PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Marburger Zeitung.
Tagblatt.

Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat - lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 40 h mehr. Mit Poſtverſendung wie bisher: Ganzjährig 14 K, halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h. Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.

Erſcheint täglich um 5 Uhr abends. Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 12 Uhr und von 5 6 Uhr Edmund Schmidgaſſe 4. Verwaltung: Edmund Schmidgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.)

Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h. Die Einzelnummer koſtet 10 Heller.

Nr. 90 Montag, 3. Auguſt 1914 53. Jahrgang

Deutschlands Kriegserklärung an Rußland

Aſiatentum vor der Kriegserklärung. Italien treu zum Dreibunde. (Näheres unter Drahtnachrichten.) Deutſches Heldentum zur See.

Der Sturm bricht los!

Nun bringt jeder Tag eine neue dramatiſche Steigerung; jeder Tag iſt erfüllt und beherrſcht von einem neuen großen Ereigniſſe und alles drängt immer wilder vorwärts zur ſurchtbaren Peripetie des Ganzen. Was das letzte war, das klingt wie der tiefſte Sinn des Liedes von den Nibelungen, das läßt die wunderſame Treue des deutſchen Reiches, das ſein Herzblut einſetzt für den Bundes - genoſſen, in wunderbaren Lichtern erſtrahlen, das zeigt aber anderſeits auch wieder, wie dünn der Geſittungsfirnis iſt, der in Rußland und Frank - reich die wahre Pſyche verdeckt. Wir haben den Depeſchenwechſel zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Zaren ſchon Samstag nachmittags veröffentlicht. Als Deutſchlands Kaiſer zur Erkenntnis kam, daß Rußlands Friedensverſicherungen nur der Deck - mantel für den glühendſten Haß iſt, als er von der Mobiliſierung erfuhr, die der Zar trotz der heiligſten Verſicherungen gegen Öſterreich-Ungarn angeordnet hatte, da ſtellte er ihm eine Friſt von zwölf Stunden zur Beantwortung der Frage, was Ruß - land mit dieſer Mobiliſierung bezwecke. Und als das hinterhältige Rußland dieſe Friſt verſtreichenließ, da ordnete Kaiſer Wilhelm noch am Abende des 1. Auguſt die Mobilmachung der deutſchen Heere und ſeiner Kriegsflotte an und ließ der ruſſiſchen Regierung in Petersburg die Kriegserklärnng überreichen, um dem tückiſchen Spiele Rußlands ein Ende zu bereiten. Aber ſchon vor der Kriegserklärung brachen ruſſiſche Reiter über Deutſchlands Grenze und zu gleicher Zeit warfen franzöſiſche Flieger, ebenfalls ohne Kriegserklärung, Bomben in der Um - gebung von Nürnberg. So iſt alſo jede Kultur, jede Achtung vor völkerrechtlichen Vereinbarungen bei Ruſſen und Franzofen mit einem Schlage ver - ſchwunden, wenn es gilt, den Raub - und Brand - gelüſten beim Nachbar zu fröhnen. Aber nun ſteht das ganze Deutſche Reich auf, nun erhebt ſich der in Waffen ſtarrende deutſche Rieſe und ein Schrei der Entrüſtung und zugleich der Begeiſterung geht durch alle deutſchen Gaue und ſchon hat ein kleiner deutſcher Kreuzer einen ruſſiſchen Kriegshafen in Brand geſchoſſen, ſchon brennt Liebau, das ſo oft den Zaren in ſeinem Kriegshafen ſah, wie ein weithin leuchtendes Fanal des Krieges, der nun entfeſſelt iſt. Europa ſieht, wie ein Wiener Blatt ſchrieb, zum erſtenmal den vom Fürſten Bismarck geſchaffenen Bund in voller Wirkſamkeit vor den Anfängen eines Krieges. Deutſchland ſtehtauf! Deutſchland mit ſeinen fünfundſechzig Millionen Einwohnern, mit der in der Friedensarbeit von Jahrzehnten angeſammelten Kraft, mit ſeinem Wiſſen und mit ſeinem Können ſteht auf! Deutſch - land mit der Geſundheit ſeines Volkes, mit der Ehrbarkeit ſeiner Lebensführung, mit der Ver - läßlichkeit und Tüchtigkeit in ſämtlichen Schichten, ſteht auf! Die ſchönſte, die prächtigſte, die durch - gebildetſte Armee, die jemals ausgerüſtet wurde, wird an der Seite unſerer Soldaten fechten, und das Bündnis iſt lebendig geworden. Wie es ſich auf dem Papiere bewährt hat, zeigt es in Treue und Sicherheit, was es für den Ernſtfall bedeute. Wer könnte da noch kleinmütig ſein und nicht ahnen, daß hier der Baumeiſter der Geſchichte wieder einmal mit Kelle und Mörtel jene mächtige Mauer, welche die Kultur ſchützt, befeſtigt. Was hat dieſes deutſche Reich den Ruſſen getan, und dennoch wurde es von ihnen gehänſelt, gequält und gehaßt. Der deutſche Bürger, der den Groll über ſolche Unbill ſchon langc nicht meiſtern konnte und den ruſſiſchen Hochmut nur ungeduldig trug, wird über die Neider herfallen mit einem Grimme, der als teutoniſcher Furor bekannt iſt und vor dem die Feinde noch immer gezittert haben. Die Rieſenkraft des Reiches beginnt ſich zn erheben!

Der reiche Mann.

13 (Nachdruck verboten.)

Bitte recht ſehr, es hat mir keine Mühe gemacht. Wahrſcheinlich wird man Ihnen vorerſt den Titel eines Geheimen Kommerzienrats verleihen, dem dann ſpäter die Erhebung in den Adelsſtand folgt. Aber vergeſſen Sie nicht, daß Sie dieſe Auszeichnungen in der Hauptſache der Verbindung mit uns verdanken , fügte er mit ſcherzendem Tone hinzu.

Gewiß nicht, Herr Baron! Ich weiß dieſe Ehre in ihrem ganzen Umfange zu ſchätzen.

Ich ſagte Ihnen, daß man ſich bei Hofe mit der Verlobung meines Sohnes beſchäftige und daraufhin auch Ihrer gedacht habe. Es wäre mir wünſchenswert, weniger für mich als für Sie, daß eine offizielle Beſtätigung dieſer Verlobung recht bald ſtattfände.

Auch ich wünſche das , ſagte der Kommerzien - rat zögernd, aber Agna befindet ſich in dieſen Tagen nicht wohl.

Mein lieber Freund, ſollte dieſes angebliche Unwohlſein nicht ein Vorwand ſein, um die Ent - ſcheidung zu verzögern?

Von meiner Seite gewiß nicht!

Ich weiß das. Wir wollen ganz offen mit - einander reden. Fräulein Agna ſträubt ſich gegen dieſe Verbindung. Ihr Neffe, der Referendar hatihr das ſchöne Köpfchen etwas verrückt, ſie kann gewiß dieſem erſten Liebestraum noch nicht ent - ſagen.

Der Kommerzienrat nickte gedankenvoll; er konnte ja dieſer Behauptung nicht entgegentreten, ſo gern er es auch getan hätte. Und vielleicht war es auch das beſte, wenn er offen mit dem Baron darüber ſprach, man konnte dann gemeinſchaftlich beraten.

Sie haben recht , ſagte er, aber man muß ihr eine kurze Zeit gönnen, ſie wird ja auch nach - denken und

Herr Kommerzienrat, es gibt Fälle, in denen man mit Energie eingreifen muß , fiel der Edel - mann ihm ins Wort. Überdies wird es ja auch in Ihrem Kreis Sitte ſein, daß die Eltern für ihre Kinder die Wahl treffen und die Kinder dieſer Wahl ohne Bedenken ſich fügen.

Allerdings, und ich werde meiner Tochter befehlen, ſich zu entſcheiden, ſie muß und wird ge - horchen. Du lieber Gott, wir würden uns ja bei Hofe kompromittieren, wenn dieſe Verlobung nicht zuſtande käme.

Jedenfalls, ich würde mich genötigt ſehen, das Gerücht dieſer Verlobung zu dementieren und meinem eigenen Namen jede Schuld fern zu halten. Ich würde das ſehr bedauern, aber ich könnte nicht vermeiden, daß es alsdann zwiſchen unſeren Fa - milien zu einem völligen Bruch käme und darunter würden Sie zunächſt am meiſten leiden.

Der Kommerzienrat ſtrich mit der Hand überſein glatt raſiertes Kinn und zog die Brauen zu - ſammen.

Für das ihm in Ausſicht geſtellte Wappen mit dem Titel eines geheimen Kommerzienrats brachte er jedes Opfer.

Was würden Sie denn in dieſem Fall an meiner Stelle tun ?

Etwas ſehr einfaches , ſagte der Baron. Ich würde die Tatſache der Verlobung feſtſtellen. Laſſen Sie die Verlobungskarten drucken; ſind dieſe Karten abgeſchickt, ſo muß das Fräulein Agna ſich fügen und ein Rücktritt iſt alsdann von keiner Seite mehr möglich.

In der Tat, dieſer Vorſchlag ſcheint gut zu ſein! erwiderte der Kommerzienrat raſch. Ich werde ihn befolgen, Her Baron!

Und ich werde Ihnen beweiſen, daß ich Ihr Freund bin und daß meine Freundſchaft für Sie großen Wert hat.

Der Baron erhob ſich, um Abſchied zu nehmen, der Zweck ſeines Beſuches war erfüllt, er durfte jetzt die feſte Zuverſicht hegen, daß der Kommerzien - rat die Angelegenheit in Ordnung bringen werde.

Säumen Sie nicht länger , ſagte er in halb ſcherzendem, halb warnendem Tone, je raſcher und energiſcher Sie vorgehen, deſto leichter werden Sie jeden Widerſtand beſiegen. So lange die Damen noch einen Sieg hoffen dürfen, kämpfen Sie, aber ſobald ſie vor einer vollendeten Tatſache ſtehen, legen ſie die Waffen nieder.

(Fortſetzung folgt.)

2Marburger Zeitung Nr. 90, 3. Auguſt 1914

Ruſſiſch-franzöſiſcher Einbruch.

Vor der Kriegserklärung auf reichsdeutſchen Boden eingebrochen.

Die ruſſiſch-aſiatiſche und die fran - zöſiſche Kultur zeigen ſich in dieſen Tagen im wahren Lichte. Ohne eine Kriegser - klärung abzuwarten, ſind ruſſiſche Truppen im Deutſchen Reiche eingefallen, weil dieſes treu zu Öſterreich hält, und franzö - ſiſche Flieger haben, ebenfalls ohne Kriegser - klärung, auf reichsdeutſchem Boden bereits Bom - ben geworfen. Nachſtehend die erſten Draht - nachrichten, die wir bereits geſtern abends und heute vormittags bei uns öffentlich anſchlugen.

Kaiſer Wilhelms Ultimatum.

Berlin, 2. Auguſt. Der deutſche Bot - ſchafter in St. Petersburg wurde beauftragt, die ruſſiſche Regierung aufzufordern, die Mobil - machung gegen uns und unſeren öſtereichiſch - ungariſchen Bundesgenoſſen einzuſtellen und hierüber eine bündige Erklärung binnen 12 Stunden abzugeben. Dieſer Auftrag wurde nach Meldung des Grafen Pourtales in der Nacht vom 31. Juli zum 1. Auguſt um Mitternacht ausge - führt. Der Termin war alſo vorgeſtern (Samstag) Mittag abgelaufen, ohne daß die ruſſiſche Re - gierung das Ultimatum beantwortete.

Überfälle ohne Kriegserklärung.

Dagegen ſind in dieſer Nacht bis 4 Uhr früh beim großen Generalſtab folgende Meldungen ein - gegangen: 1. Heute Nacht fand ein Angriff ruſſiſcher Patrouillen gegen die Eiſen - bahnbrücke über die Warte bei Eichenried an der Strecke Jarotſchin Wreſchen ſtatt. Der Angriff wurde abgewieſen. Auf deutſcher Seite wurden zwei Mann leicht verwundet. Die Verluſte der Ruſſen ſind nicht feſtgeſtellt. Die von den Ruſſen gegen den Bahnhof von Milo - ſlaw eingeleitete Unternehmung iſt verhindert worden. Der Stationsvorſtand von Johannis - burg und der Forſtverwalter von Biala melden, daß heute Nacht eine ſtarke ruſſiſche Kolonne mit Geſchützen die Grenze bei Schwiddern ſüdöſtlich von Biala über - ſchritten hat und daß zwei Schwadronen Koſaken in der Richtung nach Johannis - burg reiten. Die Fernſprechverbindung Lyck Biala iſt unterbrochen.

Hiernach hat Rußland deutſches Reichsgebiet angegriffen und den Krieg eröffnet.

Ein ruſſiſcher Einbruch in Oſtpreußen.

Königsberg, 2. Auguſt. In Eydt - kuhnen iſt eine ruſſiſche Patrouille eingeritten. Das Poſtamt Bilder - weltſchen (Oſtpreußen, Bezirk Gumbinnen) iſt nach ſicherer Meldung zerſtört worden. Der Feind hat an vielen Stellen die Grenze überſchritten.

Das erſte Kavalleriegefecht.

Allenſtein, 2. Auguſt. 6 Uhr abends. Johannisburg, das von einer Dragoner - eskadron beſetzt iſt, wird augenblicklich ange - griffen. Die Verluſte betragen auf der ruſſiſchen Seite etwa 20 Mann, auf deutſcher Seite nur mehrere Leichtverwundete.

Ruſſiſche Brückenſprengung.

Die Ruſſen haben den Bahnhof von Granica und die Bahnbrücke über den Grenz - fluß Przemſa in die Luft geſprengt. Das ruſſiſche Grenzmilitär zog ſich in das Innere zurück. Die ruſſiſche Grenze iſt von Truppen ganz entblößt.

Granica liegt an der Przemſa, einem Neben - fluß der Weichſel, und iſt die ruſſiſche Grenzſtation der von Warſchau nach Öſterreich zur Nordbahn führenden Hauptbahn. Unweit von Granica befin - det ſich bei Myslowitz die erwähnte Dreikaiſerecke, an welcher die Gebiete von Deutſchland, Öſterreich und Rußland zuſammentreffen.

Die Franzoſen mobiliſieren.

Heute (Samstag) um 4 Uhr nachmittags iſt die volle Mobili - ſierung der franzöſiſchen Streitkräfte angeordnet worden.

Verkleidete franzöſiſche Offiziere.

Vormittag verſuchten achtzig franzöſiſche Offiziere in preußiſcher Uniform in Kraftwagen die preußiſche Grenze bei Walbek weſtlich von Geldern zu überſchreiten. Der Verſuch mißlang.

Franzöſiſche Flieger über Deutſchland.

In der geſtrigen Nacht wurde ein feindliches Luftſchiff auf der Fahrt von Kerprich nach Andernach beobachtet. Ein feindliches Flugzeug wurde auf der Fahrt von Düren nach Köln beobachtet. Bei Weſel wurde ein ruſſiſches Flugzeug heruntergeſchoſſen.

Franzöſiſche Bombenwerfer. Bruch des Völkerrechtes.

Soeben lief eine mili - täriſche Meldung ein, nach welcher franzöſiſche Flieger in der Umgebung von Nürnberg Bomben abgeworfen haben. Da eine Kriegs - erklärung zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch nicht erfolgt iſt, liegt ein eklatanter Bruch des Völkerrechtes durch Frankreich vor.

Kriegserklärung an Rußland.

Die maßgebendſten Stellen in Rußland haben dem deutſchen Botſchafter ehrenwörtlich erklärt, daß Rußland keine Mobiliſierung gegen Öſterreich plane. Dies hat ſich, wie die Verſicherungen des Zaren, als Lug und Trug erwieſen. Rußlaud mobiliſierte Heer und Flotte gegen Oeſterreich-Ungarn und nun ließ Kaiſer Wilhelm eine Anfrage richten, was dieſe gegen Treu und Glauben angeordnete Mobiliſierung bedeute. Die Antwort war mit zwölf Stunden befriſtet. Sollte das Ultimatum nicht recht - zeitig beantwortet werden, ſo hatte der deutſche Botſchafter in Petersburg den Auftrag, Rußland die Kriegserklärung Deutſchlands zu über - reichen. Die Friſt verſtrich ohne Antwort; dafür ſprengten die Ruſſen ohne Kriegserklärung eine öſterreichiſch-ruſſiſche Brücke und fielen in Oſt - preußen ein. Darauf gab Kaiſer Wilhelm ſo - fort die einzig mögliche Antwort: Kriegserklärung. Nachſtehend die Drahtmeldung:

Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet: Der deutſche Botſchafter hat geſtern um halb 8 Uhr abends im Namen ſeiner Regierung dem Miniſterium des Äußern die Kriegserklärung überreicht.

Das Wolff - bureau meldet: Dem ruſſiſchen Botſchafter Swerbejew ſind die Päſſe zugeſtellt worden.

Durch kaiſer - liche Verordnung wurde der Reichstag für Diens - tag den 4. Auguſt einberufen.

Marburger Nachrichten.

Verein Frauenhilfe.

Der Ausſchuß des Vereines Frauenhilfe hat ſich dem großen Mar - burger Hilfsausſchuſſe angegliedert und fordert alle Mitglieder auf, werktätig die Ziele und Zwecke dieſes Ausſchuſſes zu unterſtützen.

Die Hilfsbereitſchaft der Marburge Be - völkrrung

macht ſich in dieſer großen aber ſchweren Zeit nach vielen Richtungen geltend. Rührend und den Geiſt der allgemeinen Lage bezeichnend, iſt ein Fall, der ſich am 1. Juli zugetragen hat, daß eine einfache Köchin, Marie Labes iſt der Name der Wackeren, in ihren Kreiſen eine Sammlung ver - anſtaltete und mit Zuhilfenahme eigenen Geldes Brot und Selchfleiſch einkaufte und unter die Mannſchaft der 14. Komp. des Inf. Reg. Nr. 47 zur Verteilung brachte. Gewiß ein nachahmens - wertes Beiſpiel, wie man beſtrebt iſt, die Lage unſerer braven Truppen angenehmer zu geſtalten. Über Anregung der Hortleitung ſtellten ſich der Lehr - körper der Anſtalt ſowie weitere Herren des Mar - burger Lehrſtandes dem Stadtrate für Kanzlei - arbeiten zur Verfügung, damit vor allem ſo raſch als möglich die Unterſtützungsanweiſungen an die Reſerviſtenfamilien zur Erledigung kommen können.

Unterhaltsbeitrag für Angehörige von Mobiliſierten.

Anſpruch auf einen Unterhalisbei - trag haben, 1. die Ehefrau und ehelichen Nachkom - men, 2. die ehelichen Vorfahren, Geſchwiſter und Schwiegereltern, 3. die unehelche Mutter und un - eheliche Kinder, dann wenn ihr Unterhalt, zu wel - chem außer Nahrung, Wohnung, Kleidung u. dgl. unabweislicheu Lebensbedürfniſſen gegebenenfalls Heil - und Pflegekoſten, bei Kindern überdies die Koſten der Erziehung gerechnet werden können, bisher von dem aus der perſönlichen Arbeit des Einberufenen nachweisbar abhängig war undwegen Entfalles diefes Einkommens gefährdet iſt. Die Anmeldung muß bei jener Gemeinde erſtattet werden, in welcher der Angehörige ſeinen ordent - lichen Wohnſitz hat. Der Anſpruch iſt mittelsFormulares (erhältlich bei Gemeinden und Bezirks - behörden, des ordentlichen Wohnſitzes des Ange - hörigen anzumelden und gleichzeitig diejenige familienangehörige Perſon namhaft zu machen, der als Zahlungsempfänger der Unterhaltsbeitrag aus - bezahlt werden ſoll. Der Unterhaltsbeitrag wird dem Zahlungsempfänger in halbmonatlichen, am 1. und 16. jedes Monates fälligen Raten vor - hinein an den von der Unterhaltskommiſſion feſt - geſetzten Tagen erfolgt. Der Unterhaltsbeitrag beſteht für jeden anſpruchsberechtigten Angehörigen in einer Unterhaltsgebühr (für Graz 83 H., für das übrige Land 77 H.) und wenn er auf die Wohnungsmiete angewieſen iſt, in einem der Hälfte der Unterhaltsgebühr gleichkommenden Mietzins - beitrage. Für Angehörige unter 8 Jahren beſteht der Unterhaltsbeitrag in der Hälfte des entfallenden Ausmaßes. Der Geſamtbetrag der den Angehörigen bewilligten Unterhaltsbeiträge darf den durchſchnitt - lichen Tagesverdienſt des Mobiliſierten nicht über - ſchreiten.

Maßnahmen zur Sicherung der Ernte und Winterſaaten.

An die ländliche Bevölkerung des Bezirkes Marburg. Durch die Einberufung zu den Waffen wird ſich bei einigen Landwirten der Mangel an männlichen Arbeitskräften in empfind - licher Weiſe bemerkbar machen, weshalb es geboten erſcheint, ſchnellſtens Maßnahmen zu treffen, welche geeignet ſind, die äußerſt gefährdeten Ernte -, Dreſch - und Felderbeſtellungsarbeiten wenigſtens teilweiſe zu ſichern. Durch gemeinſames Zuſammenwirken aller Landwirte einer Ortſchaft dürfte es möglich ſein, die entſtandenen Lücken teilweiſe notdürftig auszu - füllen, um wenigſtens die dringendſten Arbeiten auch bei jenen Landwirten zu verrichten, denen der größere Teil der männlichen Kräfte entzogen wurde. Eine ſolche Betätigung der Selbſthilfe, eine der - artige nachbarliche Unterſtützung in ſo ernſter Zeit iſt ein Gebot, dem ſich niemand entziehen ſoll und darf. Gerade die Landwirtſchaft iſt ſo geartet, daß ein und dieſelbe Arbeit nicht bei allen Beſitzern zum gleichen Zeitpunkte, ſondern nacheinander vor ſich gehen kann, dadurch iſt die Möglichkeit ge - geben, ſich gegenſeitig auszuhelfen, die Ernte und die Saatbeſtellung zu ſichern. Ich wende mich da - her an die ländliche Bevölkerung des Bezirkes mit der Bitte, die Landwirte wollen ſich nachbarlich die Hände reichen, im gleichen Orte eine ent - ſprechende Einteilung treffen, damit die Arbeiten durch Zuſammenwirken aller dennoch ſoweit durch - geführt werden können, damit die Ernte bei jedem Landwirte rechtzeitig geborgen und die Ausſaat rechtzeitig vorgenommen werden kann. K. k. Be - zirkshauptmann und Statthaltereirat: Weiß von Schleußenburg.

Deu Verkauf von Mehl, Reis und Zucker.

Behufs Ermöglichung einer tunlichſt gleich - mäßigen Approviſionierung für alle Bevölkernngs - klaſſen wurde von der k. k. Statthalterei für Städte, Märkte und Induſtrialorte verordnet: Im Detail - handel mit den folgenden Artikeln dürfen an Kon - ſumenten nicht mehr äls die nachſtehenden Mengen auf einmal abgegeben werden. 1. von allen Gattun - gen Mehl und von Reis höchſtens 3 Kilogramm, 2. von Zucker höchſtens 5 Kilogramm, bezw. bei Hntzucker ein ganzer Stock. Auf Beſtellungen, die vor dem 1. Auguſt 1914 erfolgt ſind, findet dieſe Verordnung keine Anwendung. Übertretungen dieſer Verordnung werden mit einer Geldſtrafe von 2 bis 200 K. oder mit 6 ſtündiger bis 14 tägiger Anhaltung geahndet.

Verluſtträger geſucht .

Am 24. Juli 1914 wurde die Taglöhnersgattin Thereſia Murkowitſch von der Sicherheitswache in Marburg wegen ver - dächtigen Geldbeſitzes angehalten. Murkowitſch, bei welcher noch ein Betrag von 200 K. gefunden wurde, gibt an, am Nachmittage des 1. Mai 1914, als ſie dem Umzuge der Sozialdemokraten zuſah, in Marburg in der Fabriksgaſſe einen Geldbetrag von 459 K. in Papier gefunden zu haben. Der Ver - luſtträger oder Perſonen, welche über den Verluſt - träger Auskunft geben können, werden aufgefordert, ſich mündlich oder ſchriftlich beim Stadtrate als Sicherheitsbehörde in Marburg oder beim k. k. Kreis - gerichte Marburg Abteilung VIII, Zimmer Nr. 93 zn melden.

Trauungen.

Freitag den 31. Juli um 7 Uhr abends fand in der evangeliſchen Chriſtuskirche in Marburg die Trauung des Herrn Hans Jugg, Landwehrſoldaten, mit Fräulein Mizzi Ferſch ſtatt. Als Trauzeugen fungierten die Herren Franz Friedau, Gaſtwirt in Marburg und Martin Reberniſcheg, Gaſtwirt und Spenglermeiſter in St. Egydi. Samstag den 1. Auguſt um 6 Uhr abends fand in derſelben Kirche die Trau -3Nr. 90, 3. Auguſt 1914. Marburger Zeitungung des Herrn Arthnr Klotzmann, k. u. k. Ober - leutnant und Lehrer in der k. u. k. Militär - Oberrealſchule in Marburg, mit Fräulein Fritzi Kramer Edlen von Drauberg ſtatt. Als Trau - zeugen erſchienen die Herren Eugen Kajetan, k. u. k. Hauptmann Lehrer in der k. u. k. Militär - Oberrealſchule in Marburg und Joſef Fell, Süd - bahn-Inſpektor in Marburg.

Todesfälle.

Am 2. Auguſt verſchied hier die Oberkondukteursgattin Frau Joſefine Schentoc̀nik geb. Brey, im 52. Lebensjahre. Sie wird Diens - tag um 3 Uhr in der Stadtfriedhofleichenhalle ein - geſegnet und ſodann auf dem ſtädt. Friedhofe in Poberſch beſtattet. Am Sonntag erlag der be - kannte Gaſtwirt Herr Blaſius Plevtſchak in Poberſch einem Herzſchlage. Der Verblichene ſtand im 66. Lebensjahre und war Mitglied des Gemeinde - und des Ortsſchulrates Poberſch. Die Beiſetzung er - folgt Dienstag um 5 Uhr von der Leichenhalle des kirchl. Friedhofes aus.

Ausmuſterung des letzten Kadettenjahr - ganges.

Samstag fand in der hieſigen Militär - Oberrealſchule infolge der allgemeinen Mobi - liſierung die vorzeitige Ausmuſterung der Zög - linge des letzten vierten Kádettenſchuljahrganges ſtatt. Die erſchütternden Ereigniſſe der letzten Tage, die dumpfe, ernſte Stimmung, die alle Gemüter bewegt, drückten dieſer Ausmuſterung den Charakter der glühendſten Begeiſterung auf, einer Begeiſterung, die ſich nicht in Worte faſſen läßt, die man nach - fühlen muß. Nach abgehaltenem Hochamt hielt Herr geiſtlicher Profeſſor Stefan eine temperamentvolle, zündende Anſprache an die jungen Fähnriche, worauf er die Säbelweihe vornahm. Sodann verſammelten ſich Offiziere, Fähnriche und Zöglinge vor dem Kaiſer - denkmale Der Schul - kommandant, Herr Oberſtleutnant Martinek, nahm den jungen Fähnrichen den Eid ab und hielt im Anſchluſſe eine für die Anſtalt hiſtoriſch bedeutſame, von hellſter Begeiſterung durchdrungene Rede, die alle Anweſenden erzittern machte. Nicht an den Feind durch den Feind! rief er den kampf - durſtigen, ſtrammen Marsſöhnen zu. Er beglück - wünſchte ſie zu dem ſeltenen Soldatenglück, das ihnen ermöglichte, den Treuſchwur gleich in die Tat umſetzen zu können. Nachdem die Muſik das allen Soldaten herzen heilige Gebet vor der Schlacht geſpielt hatte, brachte der Schulkommandant ein ſtürmiſches Hoch auf den Allerhöchſten Kriegsherrn aus. Hei! wie da die Säbel aus der Scheide flogen, wie alle Augen glänzten, wie alle Herzen ſich vereinigten in dem unerſchütterlichen Treuſchwur: Siegen oder Sterben! Das waren keine Jünglinge mehr, das waren entſchloſſene Männer, die bei den Klängen der Volkshymme, den hochgeſchwungenen Säbel in der Fauſt, unbeweglich ſtanden.

Eine ſtramme Defilierung vor dem Militärſtations - kommandanten Herrn Oberſten Baron Abele be - ſchloß die herzerhebende Feier. Der Krieg entreißt der Militär-Oberrealſchule ihren verehtten Kom - mandanten, Herrn Oberſtleutnant Wilhelm Mar - tinek, der in nie erlahmender Schaffenskraft durch ſeine muſterhaften ſoldatiſchen Eigenſchaften der Anſtalt ein eigenes, truppenfriſches, dauerndes Ge - präge gegeben hat. Auch wir rufen dem ſcheidenden Kommandanten ein herzliches Glück auf! ent - gegen und begrüßen gleichzeitig den neuen Kom - mandanten, Herrn Oberſtleutnant Karl Koraletz.

Dank von Reſerviſten.

Aus Poberſch erhielten wir heute folgende Zuſchrift: An die verehrliche Redaktion der Marburger Zeitung. Vor unſerem Ausmarſch aus Poberſch fühlt ſich die hier einquartierte Mannſchaft gedrängt, den lieb - werten Herrn und Frau Pukl, Gaſtwirt in Poberſch, für die uns gewiß zu einem Drittel er - mäßigten Preiſe verabreichten Speiſen und Getränke, unſeren allverbindlichſten Dank zu ſagen mit dem Wunſche, daß Solches auch anderwärts Nachahmung finden möge. Die hier in Poberſch einquartierte Mannſchaft bittet daher, die verehrliche Redaktion der Marburger Zeitung möge der lieben Frau und Herrn Anton Pukl, Gaſtwirt in Poberſch, für die freundliche Bewirtung unſeren Dank in geeigneter Weiſe öffentlich zum Ausdrucke bringen. Mit dem Ausdrucke der größten Hochachtung zeichnet für diejetzt hier anweſenden 27 Reſeroiſten und aller übrigen ganz ergebenſt Franz Hartmann.

Radfahrer,

welche freiwillig und unentgeltlich Botendienſte übernehmen, wollen ſich beim Stadt - rate Marburg oder bei der k. k. Bezirkshaupt - mannſchaft Marburg melden.

Für arme Angehörige eingerückter Reſer - viſten.

Geſtern vormittags fand im Gemeiuderats - ſaale eine Sitzung des von uns bereits Samstag erwähnten Damenausſchuſſes ſtatt. Mit Rückſicht auf den durch die Kriegsereigniſſe beanſpruchten Raum können wir heute nur mitteilen, daß u. a beſchloſſen wurde, von einer Sammlung für die Angehörigen armer Reſerviſten in den nächſten Tagen noch abzuſehen und daß ferners eine Arbeitsver - mittelungsſtelle für die Angehörigen von Reſerviſten geſchaffen wurde. Dieſe Vermittlungsſtelle wird Dienstag in einem von Frau Götz in liebens - würdiger Weiſe zur Verfügung geſtellten Raume des Brauhausgebäudes aktiviert werden; ſie wird täglich von 5 Uhr bis 7 Uhr abends geöffnet ſein; ſtets werden dort Damen die nötigen Auskünfte geben. Ma[r]burger Frauen, die Wäſche und ſonſtige Arbeiten zu vergeben haben, mögen dies dort anmelden und die Angehörigen von Reſerviſten mögen ſich dort um Arbeitanfragen und Auskünfte holen. Näheres ſpäter.

Von der Gemeindeſparkaſſe.

Wir verweiſen alle Einleger der Gemeindeſparkaſſe auf die Kund - machung dieſes Inſtitutes im Inſeratenteil, aus welcher hervorgeht, daß die Gemeindeſparkaſſe vom Moratorium keinen Gebrauch macht und daß für die Einlagen die Stadtgemeinde und das eigene Vermögen der Sparkaſſe haften.

Die Preisſteigerung bei den Spezeriſten.

Vielfach wurde darüber Klage geführt, daß die Kaufleute der Spezereiwarenbranche mit den Preis - ſteigerungen Wucher treiben; auf Grund eingehen - der Feſtſtellungen können wir mitteilen, daß die Spezeriſten nicht die Preistreiber ſind, ſondern daß ihre eigenen Bezugspreiſe von den Großlieferanten in die Höhe getrieben wurden. Wir werden dies in der morgigen Nummer näher ausführen.

Letzte Drahtnachrichten. (Drahtmeldungen der Marburger Zeitung.)

Deutſche Heldentat zur See.

Ein kleiner deutſcher Kreuzer ſchießt einen ruſſiſchen Kriegshafen in Brand.

Der kleine deutſche Kreuzer Augsburg meldet um 9 Uhr abends funkentelegraphiſch aus dem ruſſiſchen Kriegs - hafen Liebau:

Wir bombardieren ſoeben den ruſſiſchen Kriegshafen Liebau. Befinde mich im Gefecht mit einem feindlichen ruſſiſchen Kreuzer. Habe Minen gelegt. Kriegshafen Liebau brennt!

Gegen wilde Gerüchte.

Ein amtlicher Appell an die Beſonnenheit.

Dnrch das k. k. Korr. -Bur. wird heute nachmittags folgende amtliche Kund - gebung verlautbart:

(K. -B.) Auf dem ſer - biſchen Kriegsſchauplatze hat ſich geſtern kein nennenswertes Ereignis abgeſpielt. Die Ver - ſammlung der Kräfte nimmt einen glatten und reibungsloſen planmäßigen Verlauf.

So wenig nach der allgemeinen Lage auf Neuigkeiten gerechnet werden kann, ſo werden die amtlichen Stellen doch nichts unterlaſſen, um auch nur den Schein zu vermeiden, als ob die be - gründete Wißbegierde der großen Offentlichkeit nicht das notwendige Entgegenkommen fände. In Zeiten ſo hoher Spannung mag der anfänglich langſame Gang der Ereigniſſe, die tagelange Ereignisloſig - keit mit der inneren Ungeduld jedes Einzelnen nicht im Einklange ſtehen und das Ohr den aben - teuerlichſten Gerüchten öffnen. So viele geſunde Urteilskraft muß ſich indeſſen im Zeitalter der allgemeinen Volksbildung und Volksehre jedermann bewahren, daß er angeblich aus berufenem Munde‘ oder ſchon von beſonders hoher Stelle ſtammenden Erzählungen nicht blinden Glauben ſchenkt und nicht auf jede Verbreitung von Tar - tarennachrichten hineinfällt. Gewiß begünſtigt im Kriege die ſtrenge Zenſur die Leichtgläubigkeit, doch kann nicht genug wiederholt werden, daß ſich die Zenſur nur auf geheim vorbereitete militäriſche Maßnahmen erſtreckt, Nachrichten über wirklich ſtattgefundene Begebenheiten jedoch werden min -deſtens ihrem Weſen nach, wenn auch die An - führung der betreffenden Truppenteile unterbleibt, ſoſort und wahrheitsgetreu öffentlich mit - geteilt.

Der deutſche Reichstag.

(K. -B.) Dem für morgen Dienstag einberufenen Reichstage werden Geſetzentwürfe finanzieller, rechtlicher und wirt - ſchaftlicher Natur zugehen; Geſetzentwürfe betreffend Flüſſigmachung der Mittel zur Beſtreitung der Kriegskoſtenbedeckung und betreffend die Errichtung von Darlehenskaſſen zwecks beſſerer Befriedigung der Kreditbedürfniſſe.

Die Stimmung in Berlin.

(K. -B. ) in der Stadt herrſcht das regſte Leben. Auf den Bahnhöfen herrſcht trotz des rieſigen Andranges muſterhafte Ordnung. Die Haltung der Einberufenen und der Menge, die alle Straßen durchflutet, iſt be - geiſtert.

Frankreichs Antwort ausweichend.

(K. -B.). Nach einer Meldung von maßgebender Seite lautet die Antwort der franzöſiſchen Regierung auf die Anfrage Deutſch - lands, ob Frankreich den Bündnisfall mit Rußland als gegeben erachte, ausweichend (Anm. der Sriftlt. : Frankreich will zweifellos Zeit gewinnen zu militäriſchen Vorbereitungen).

Neue franzöſiſche Grenzverletzung.

(K. -B.). Eine neue Grenz - verletzung durch die Franzoſen am 1. d. wurde beim Schluchtpaß (Vogeſen? D. Schriftl. ) zweifels - frei feſtgeſtellt. Die deutſchen Poſtierungen wurden beſchoſſen. Auf deutſcher Seite gabs keine Verwundeten.

Franzöſiſche Giftmörder!

Ein ungeheuerliches geplantes franzöſiſches Schandſtück.

(K. -B.). Ein franzöſiſcher Arzt verſuchte geſtern mit Hilfe von zwei ver - kleideten franzöſiſchen Offizieren einen Brunnen mit Cholerabazillen zu in - fizieren (!!). Er wurde bereits ſtandrechtlich erſchoſſen.

Das Verhalten Italiens. Treu dem Dreibunde.

Rom, 3. Auguſt. (Korr. -B.) Die Tribuna meldet: Der deutſche Botſchafter in Rom machte heute dem italieniſchen Miniſter des Äußeren Mit - teilung von dem zwiſchen Deutſchland und Ruß - land ausgebrochenen Kriegszuſtande. Der italieniſche Außenminiſter nahm dieſe Mitteilung zur Kenntnis und gab folgende Erklärung ab:

Italien werde gemäß dem Geiſte und den Buchſtaben des Dreibundvertrages Neutralität bewahren. Der Miniſter des Äußeren gab dann ſeinen Gefühlen für Deutſchland nnd für Öſterreich-Ungarn warmen Ausdruck. Aus den Beziehungen zwiſchen Frankreich und dem Deutſchen Reiche machte der Botſchaſter keine Mitteilung.

Annm. d. Schriftleitung: Italien hat gemäß dem Dreibundvertrage gegenwärtig, da wir es nur mit einer Großmacht (Rußland) zu tun haben, noch keine Verpflichtnng mit Heer und Flotte ein - zugreifen. Erſt wenn Öſterreich oder das Deutſche Reich auch noch von einer zweiten Großmacht (Frankreich) angegriffen würde, erwächſt für Italien die Ver - tragsverpflichtung, mit ſeiner ganzen Macht die beiden anderen Dreibundsſtaaten zu unterſtützen.

Das Thronfolgerpaar in Peſt.

(K. -B.). Erzherzog Karl Franz Joſef und Gemahlin Erzherzogin Zita beſichtigten geſtern das hieſige Spital des Roten Kreuzes. Abends fand ein Fackelzug von 10.000 Fackelträgern zur Hofburg ſtatt. Aus der Menge wurden begeiſterte Anſprachen an das Thronfolger - paar gehalten.

Serbiſche Kriegskredite.

(K. -B.) Aus Niſch wird gemeldet Die Skupſchtina verhandelte über das ſerbiſche Moratorium und über Serbiens Kriegskredite.

(K. -B.) Die Seſſion des Parlamentes wurde geſchloſſen.

4Marburger Zeitung Nr. 90, 3. Auguſt 1914
〈…〉〈…〉

Verantwortlicher Schriftleiter Norbert Jahn. Druck, Herausgabe und Verlag von Leop. Kralik in Marburg.

About this transcription

TextNr. 90, 03.08.1914.
Author[unknown]
Extent4 images; 4346 tokens; 1901 types; 33572 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNr. 90, 03.08.1914. . KralikMarburg1914. Marburger Zeitung

Identification

IDS Mannheim

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:48Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.

Holding LibraryIDS Mannheim
Shelfmark
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.