PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Uznach, MittwochNo 53. den 4. Juli 1894.
St. Galler-Volksblatt.
Publikationsorgan der Bezirke See und Gaſter. Obligatoriſch in Uznach, Jona, Eſchenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetſchwil, Gommiswald, Goldingen

Abonnementspreis: Bei den Verträgern und mit Adreſſe in der Schweiz halbjährlich Fr. 2. 50 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 30 Rp. Bei der eidgen. Poſt jährlich Fr. 5. Rp., halbjährlich Fr. 2. 60 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 40 Rp. Für das Ausland (Poſtverein) jede Nummer mit Adreſſe halbjähr - lich Fr. 5. Rp., wöchentlich ein Mal halbjährlich Fr. 3. 50 Rp.

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39. Jahrgang.

Inſertionsgebühr für den Seebezirk und Gaſter (ohne Vermittlung der Inſeratenbureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. Inſerate müſſen jeweilen bis ſpä - teſtens Diennag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden.

Erſcheint Mittwoch und Samſtag.

Druck und Verlag von K. Oberholzer’s Buchdruckerei.

Wöchentl. Gratisbeilage Linth-Blätter .

Zwiegeſpräch vor der Badekur.
Sie: Du Manndli, los! I ſött i’s Bad,
Suſt wer i krank, und das wär ſchad.
De Dokter ſeit, i heig en Reſte,
’s gäb mit der Zit no viel Moleſte.
Gält no, du lohſt mi uf Ragatz,
Du biſt jo gar en liebe Schatz.
Er: Häſch nöd verrote! Di Flattiere
Nützt nüt; i will die ſcho kuriere.
Das chont mer z’tür, das nobel Bade.
Und z’letzt am End tuet’s erſt no ſchade.
Sie: Du wirſt doch nöd ſo grauſam ſi,
Denk, s’Schniders Frau iſt au dabi,
Und wenn’s de Schnider Dünn vermag,
Vermagſt du’s au blos 14 Tag.
Er: So gang, wenn d’witt i wünſch dir Glück,
Es choſt am End nöd alli Strick.
Blos tue mir ſpare, nöd z’viel
Und ſchwätz und zank nöd allewil.
Sie: I ſäg dir Dank, min guete Ma
Jetz aber, weiſt, i ſött no ha
En neue, wiße Sommerhuet,
Und ’s blau Kleid ſtoht mir au nöd guet
So chan i doch nöd umelaufe,
Gält no, i dar no eis go kaufe?
Wenn s’Schniders Frau no nobler wär,
Das brächt mi jo um alli Ehr.
Er: Na, na! Wenn d ſo viel Züg no wit,
So bliebſt diheim und gohſt nöd mit
Das wär mir jetz e ſubers Tue,
Zum Bad en Usſtür no dezue!
Nu nüme gmüedet! ’s nützt di nüt,
Du wirſt ſcho beſſer mit der Zit.
Sie: Bis nöd ſo bös! Du häſt denn Rueh,
Das Kleid mueß’s jo vier Johr lang tue,
De Huet no länger unterdeſſe
Kaſt d’Rechnig wieder ganz vergeſſe.
Iſt d’Gſundheit denn nöd alles wert?
Was häſt denn, wenn’s mi umezehrt
Und krank im Bett mi pflege mueßt
De Winter bis zum neue Blueſt?
Gäll no, mi Schatz, i dar’s go hole,
D’Modiſtin hät ſi ſcho empfohle.
Säg Jo , mach ſchnell es chont en Bloſt
Er: So lauf doch au! Wenn d no mol gohſt!

Die Zollinitiative vor dem Ständerat.

Der Ständerat hat ebenfalls der Zweifranken-Initia - tive drei Sitzungen gewidmet und mit 27 gegen 14 Stimmen beſchloſſen, dem Volke die Verwerfung derſelben zu empfehlen. Nun weiß alſo das Volk, was es zu tun hat, um ſeinen ge - liebten Landesvätern zu gefallen. Da jedoch dieſe dem Volke ſehr wenig zu Gefallen tun, ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß das Volk in der Abſtimmung über die Zollinitiative Gleiches mit Gleichem vergelten wird. Die Diskuſſion im Ständerate war viel würdiger und ruhiger als im Nationalrate. Der Stände - rat iſt eben beſſer zuſammengeſetzt; es ſitzen da im großen und ganzen ernſte, geſetzte Männer, und die Abſtimmungen würden oft anders ausfallen, wenn nicht bei der radikalen Partei die Parteiparole eine ſo ausſchlaggebende Rolle ſpielen würde. Aus der Diskuſſion über die Zollinitiative ſei vor allem erwähnt, daß die beiden ſt. galliſchen Ständeräte geſchwiegen haben. Wie das St. Galler Volk über die Initiative denkt, iſt ihnen eben genug - ſam bekannt. Geſchwiegen haben auch die beiden radikalen Ständeräte aus Teſſin; auch die wiſſen, warum ſie ſchweigen. Das Genfer Journal ; das der Initiative feindlich geſinnt iſt, alſo ein unverdächtiger Zeuge, veröffentlicht eine Korreſpondenz aus Teſſin, wo klipp und klar erklärt wird, daß das Teſſiner Volk die Initiative mit großem Mehr annehmen wird. Ge - ſchwiegen hat Herr Raſchein von Bünden, und der weiß ebenfalls warum; ſeine Wähler werden ebenfalls die Initiative mit großem Mehr bejahen. Da haben wir ſchon fünf Ständeräte, welche gegen den Willen ihrer Kantone geſtimmt haben. Der Beſchluß des Ständerates verliert ſomit bedenklich an Wert.

Geſchwiegen haben auch noch andere Herren, ſo namentlich ein radikaler Regierungsrat, der zu einem Freunde ſagte: Wir könnten in unſerm Kanton das Geld ſo gut brauchen. Von den Herren, die geredet, hat u. a. Staatsratspräſident Richard von Genf ſo gegen die Initiative geredet, daß die Gegner der - ſelben ſich ängſtlich fragten, was Herr Richard wohl Schlimmeres gegen die Zentraliſation und die Bundesbureaukratie ſagen könnte, wenn er für die Initiative reden würde.

Herr Richard betonte ſcharf den Föderalismus und die Not - wendigkeit, die Kantone ſelbſtändig zu erhalten, namentlich im Schulweſen. Die Rede Richards war eine entſchiedene Abſage an den Kulturkampf, und ebenſo ſcharf hat ſich der radikale Ver - treter von Waadt, Jordan-Martin, gegen denſelben ausgeſprochen. Die Waadtländer haben eben nicht vergeſſen, daß Herr Ruffy nur mit Hülfe der Katholiken Bundesrat geworden iſt. Bundes - rat Schenk fand es ebenfalls für angemeſſen, die Schulfrage, dh. die Schaffung eines neuen eidgenöſſiſchen Schulvogtes, im Ständerate nicht in die Diskuſſion zu ziehen; er hatte dies üb -rigens ſo entſchieden und ſo zuverſichtlich im Nationalrate getan, daß eine Wiederholung im Ständerate wirklich überflüſſig war. Wir wiſſen übrigens aus den wiederholten Erklärungen Schenks zur Genüge, daß er nur das Mißlingen der Zollinitiative ab - wartet, um ſein Schulprogramm zu verwirklichen. Wird die Zollinitiative verworfen, ſo ſteht ein erbitterter Kampf um die Schule bevor. Wem es ernſt iſt mit der konfeſſionellen Schule, der darf nicht durch Verwerfung der Zollinitiative dem Bunde die Mittel liefern, um die Schule zu entchriſtlichen.

Vortrefflich geredet haben die Redner der Minderheit im Ständerate, die Herren Muheim, Wirz, Reichlin und Romedi. Er iſt ein wetterfeſter Föderaliſt, ein Mann von altem Schrot und Korn, der Vertreter Graubündens, Herr Romedi; obgleich Proteſtant, hat er in keiner religiöſen oder politiſchen Frage von den Föderaliſten der katholiſchen Kantone ſich getrennt, ſondern die Fahne des Föderalismus und der religöſen Freiheit hochge - halten. Gerade bei ſolchen Abſtimmungen ſieht man wieder, wie wertvoll die Anweſenheit dieſes proteſtantiſchen Föderaliſten im Ständerate iſt, und wie unklug jene waren, welche ihn vor zwei Jahren von dem Poſten, welchen er mit Ehre und Cha - rakterfeſtigkeit vertritt, verdrängen wollten.

Die Räte haben nun geſprochen. Höhniſch und ſtolz wurde das Begehren von 74,000 Bürgern unter den Tiſch gewiſcht. Hochmütig und greiſenhaft eigenſinnig, unzugänglich ſelbſt für Ver - mittlungsvorſchläge, wie ſie die Herren Staub und Schaller vor - brachten, haben ſich die regierenden Herren gezeigt, worunter ſich viele befinden, die für ihre Taſche jahraus jahrein Beutezüge auf die Staatskaſſe machen.

Am Volke iſt es nun, über dieſe Geſellſchaft zu Gericht zu ſitzen und den Schimpf zu rächen, den der Bundesrat mit ſeiner Botſchaft 74,000 ehrenwerten Bürgern angetan hat.

Unerhörte freimaureriſche Gräuel.

Aus der Schweiz wird der Deutſchen Reichszeitung geſchrieben:

Vor Kurzem hatte das Bundesgericht, der höchſte Gerichtshof der Schweiz, ſich mit einer Angelegenheit zu befaſſen, welche das katholiſche Volk, beſonders im Kanton Freiburg, ſeit Monaten in Aufregung hält. Es handelte ſich um Vorgänge in der Freiburger Freimaurerloge. Hier in aller Kürze die Tatſachen.

In einer kleinen Gemeinde des Bezirks Bulle trat u. A. auch ein Fräulein Lucie Claraz, aus der Stadt Freiburg, an die Kommunionbank. Als der Pfarrer mit dem Ciborium bis zu ihr gekommen war, verweigerte er ihr die hl. Kommunion, und zwar aus guten Gründen. Fräulein Lucie Claraz iſt nämlich die Großmeiſterin der Schweſterloge La Régénerée in der Kantonshauptſtadt. Die Männerloge gleichen Namens war ſeit längerer Zeit zurückgegangen. Um ihr neues Leben einzuflößen, hatten die Brüder ſich eine Schweſterloge zugelegt, beſonders auf Betreiben eines mit Lucie Claraz verwandten Advokaten. Bald gingen ſonderbare Gerüchte um über dieſe geheime Geſellſchaft. An den hinter der Loge gelegenen Garten ſtößt eine übelbeleu - mundete Herberge. Gelegentlich des nicht lange nach der Reorganiſation erfolgten Bankerotts der Loge Régénerée machte man bezüglich ihres Zuſammenhangs mit dem zweideutigen Nachbarhaus merkwürdige Entdeckungen.

Die Loge beſtand aus zwei Tempeln . Der eine, für die gewöhnlichen Verſammlungen dienend, befand ſich in dem an der Straße gelegenen Hauſe. Dort wurde nach dem alten ſchottiſchen Ritus gearbeitet . Am Ende des langen und ſchmalen Gartens war der zweite Tempel , eine geräumige Felſenhöhle, die auf den erſten Blick viel Aehnlichkeit hatte mit einer katholiſchen Kapelle. Man ſah dort einen Hochaltar, eine Tribüne mit einer Orgel und eine Art Kommunionbank. Bei näherem Zuſehen aber entdeckte man in der ſehr luxuriöſen Dekoration des Tem - pels allerlei Symbole, die auf einen wahren und wirklichen Kult des Satans hinwieſen. Den größten Teil der Requiſite dieſer diaboliſchen Liturgie hatten die Brüder übrigens vor dem Konkurs wegräumen können. Nicht weit vom Hochaltar ſtand mitten in der Kapelle ein kaum 80 Zentimeter hoher, mit ſeltſamen Skulpturen geſchmückter dreieckiger Altar aus maſſivem Holz, deſſen Deckplatte mit Meſſern oder Dolchen zerſtochen war. Ohne Zweifel diente dieſer Altar zur Profanation der hl. Hoſtien, welche die Brüder und Schweſtern ſich zu verſchaffen wußten. Nach verſchiedenen unverdächtigen Werken über den Satans - kult legen die Eingeweihten die hl. Hoſtien auf einen ſolchen Altar und durchſtechen ſie mit Dolchen. Ferner fand man eine verborgene Verbindungsthüre zwiſchen der verrufenen Herberge und dem Felſentempel. Durch dieſe Thüre pflegten die Schweſtern einzutreten.

Groß war die Aufregung der Freiburger Katholiken über die obigen Entdeckungen. Die kirchlichen Behörden reinigten den Raum und wandelten ihn in eine katholiſche Kapelle für Kloſter - frauen um, welche die umliegenden Häuſer erworben hatten.

Die Loge war in ein anderes Haus übergeſiedelt. Aus verſchiedenen Geſtändniſſen erfuhr man näheres über den ſakri - legiſchen Kult, der in dieſen den gewöhnlichen Logen angegliederten Tempeln von den Brüdern und Schweſtern betrieben wird. Dieſe androgynen Logen befolgen einen aus Amerika importirten diaboliſchen Ritus, deſſen Hauptteil aus einer vom Großmeiſter Holbrook erſonnenen Teufelsmeſſe beſteht. (Holbrook war ein Vorgänger des berühmten Albert Pike, der ſich den Titel Papſt der allgemeinen Freimaurerei beilegte.) In der Teufelsmeſſe werden nicht nur hl. Hoſtien profanirt, mit Dolchen durchſtochen, ſondern auch ſchwarze, dem Groß-Patriarchen dem Lucifer geweihte Hoſtien konſumirt.

Nachdem Fräulein Lucie Claraz zu wiederholten Malen in den Kirchen der Stadt Freiburg bei der Kommunion der Gläubigen erſchienen war und ſich hl. Hoſtien verſchafft hatte, beſchloß der Pfarrer des Eingangs erwähnten Dorfes, in welchem Lucie Claraz ſich in Villeggiatur befand, ein neues Sakrileg zu verhindern. Nach einer, wie allgemein bekannt war, in Orgien verbrachten Nacht erſchien die Dame vor der Kommunion - bank. Der Pfarrer verweigerte ihr die hl. Hoſtie. Darüber geriet Lucie in Wut; ſie verklagte den Pfarrer und verlangte 10,000 Fr. Entſchädigung für die ihr angetane Schmach (!!). In erſter und zweiter Inſtanz abgewieſen, wandte ſie ſich mit ihrer Klage an das Bundesgericht. Nach ſechsſtündiger Ver - handlung wies auch dieſes ihre Appellation ab und erklärte das Verfahren des Pfarrers als geſetzmäßig. Lucie mußte die Gerichtskoſten tragen. Der Rechtsſpruch macht den in der großen Mehrheit proteſtantiſchen Bundesrichtern alle Ehre.

Es iſt gut, wenn die Katholiken aller Länder von der Affaire Kenntnis nehmen; denn ſeit einer Reihe von Jahren haben auch viele deutſche, franzöſiſche, belgiſche, engliſche, ruſſiſche, ungariſche, italieniſche und ſpaniſche Geheimbünde den dia boliſchen Ritus bei ſich eingeführt.

Eidgenöſſiſches.

Zollinitiative.

Ein Einſender in der B. Volksztg. nimmt die konſervativen HH. Steiger und Wyß von Bern wegen ihrer Haltung bei der Abſtimmung im Nationalrat etwas ſcharf ins Gebet. Er verweist auf die 13 000 Berner, Alikonſervative und Volksparteiler, welche mit Namensunterſchrift für die Ini - tiative eingetreten ſind, und glaubt, unter gegebenen Verhält - niſſen hätten die beiden Herren ſich mindeſtens darauf beſchränken ſollen, nach dem Beiſpiel der konſervativen St. Galler ſich der Abſtimmung zu erthalten. Hr. Wyß war bekanntlich bei der Abſtimmung ſelbſt nicht anweſend, hat aber nachher zu Protokoll erklären laſſen, daß er, wenn anweſend, für Verwerfung geſtimmt haben würde.

Da haben wirs wieder! Was nützt dem Volke der Pro - porz, wenn es das Referendum nicht bekommt. Referendum vor, das allein iſt der wahre Jakob!

Aufgepaßt!

Es iſt hohe Zeit, mit den italieniſchen Königen Viktor Emanuel und Humbert auf deren Silberſcheide - münzen von 2, 1 und halben Franken zum Land hinaus! Es rückt der Tag heran, daß dieſe Münzen bei uns nicht mehr angenommen werden. Neuerdings bringt der Bundesrat folgendes in Erinnerung:

1. Die Friſt zum Abſchube der italieniſchen Silberſcheidemünzen geht mit dem 24. Juli 1894 unwiderruflich zu Ende.

2. Kein Privater iſt gehalten, fremde Silberſcheidemünzen an Zahlungsſtatt anzunehmen; die Verweigerung der Annahme ſolcher Münzen iſt das ſicherſte Mittel, ſich vor ſpäterm Schaden zu bewahren.

3. Die Bundeskaſſe, die Hauptzoll - und Kreispoſtkaſſen, die Kaſſen der eidgenöſſiſchen Pulververwaltung, die Grenzzoll -, Poſt - und Tele - graphenbureaux und die öffentlichen Kaſſen in den Kantonen, welche von der betreffenden Kantonsregierung als ſolche bezeichnet worden ſind, werden bis zum 24. Juli einſchließlich fortfahren, italieniſche Silber - ſcheidemünzen an Zahlungsſtatt anzunehmen, jedoch mit der Begrenzung auf 100 Fr. für jede einzelne Zahlung.

4. Bis zum gleichen Tage werden die italieniſchen Silberſcheide - münzen auch von ſämtlichen ſchweizeriſchen Eiſenbahngeſellſchaften und Dampfbootunternehmungen an ihren Billetſchaltern an Zahlungsſtatt an - genommen.

Zur Erleichterung des Abſchubes der italieniſchen Silberſcheidemünzen hat der Bundesrat ferner für die Zeit vom 1. bis 24. Juli einſchließlich einen Auswechslungsdienſt organiſiert.

Die Auswechslung wird beſorgt durch:

  • a) die rechnungspflichtigen Poſt - und Telepraphenbureaux bis auf den Betrag von 100 Franken;
  • b) die Hauptzoll - und Kreispoſtkaſſen bis auf den Betrag von 1000 Fr.;
  • c) die öffentlichen Kaſſen in den Kantonen, welche von der be - treffenden Kantonsregierung für dieſen Auswechslungsdienſt unter der Beſtimmung der Höhe des Betrages bezeichnet werden;
  • d) die eidgenöſſiſche Staatskaſſe für Beträge über 1000 Fr.

Dieſen ſämtlichen Kaſſenſtellen iſt die nötige Zeit zur Verifikation der eingehenden Summen bei zu großem Andrange den unteren Stellen überdies die erforderliche Friſt zum Bezuge von Barſchaft einzuräumen, und es iſt überdies das Finanzdepartement ermächtigt worden, bei offenbar mißbräuchlicher Inanſpruchnahme der Auswechslungs - ſtellen die nötigen Verfügungen zu treffen.

Mit dem 24. Juli abends hört jede Annahme an Zahlungsſtatt und jede Auswechslung durch die öffentlichen Kaſſen auf.

An obigen Beſchluß anſchließend richtet der Bundesrat ein Kreis - ſchreiben an die Kantone, in welchem er unter anderm ſagt: Wir er - ſuchen Sie, in weiterer Ausführung des Beſchluſſes diejenigen öffent - lichen kantonalen Kaſſen, welche ebenfalls mit der Auswechslung beauftragt ſind, und die Beträge, für welche die Auswechslung bei denſelben ſtatt - finden kann, bezeichnen zu wollen, wobei dieſen Kaſſenſtellen neuerdings Weiſung zu erteilen wäre, daß die eingegangenen italieniſchen Silber -2ſcheidemünzen in Rouleaux zu verpacken und ohne Beimiſchung von Münzen anderer Provenienz an die eidgenöſſiſche Staatskaſſe in Bern einzuſenden ſeien. Eine praktiſche Maßregel dürfte es ferner ſein, wenn Sie die Tages - und Lokalblätter ihres Kantons veranlaſſen wollten, vom 1. bis 24. Juli täglich an paſſender Stelle das pro memoria zu bringen, daß der 24. Juli der letzte Tag für die Einzahlung der öffentlichen Kaſſen ſei.

Nationalrat.

Ohne Diskuſſion wird nach dem Referat von Urſprung dem Poſtulat des Ständerates zugeſtimmt, daß der Bundesrat die Frage prüfen und bei der nächſten Büdgetberatung darüber Bericht erſtatten ſolle, wie den im Dienſte und infolge des Dienſtes erkrankten Wehrmännern die gleichen Vergünſtigungen gewährt werden können, wie zur Zeit den gegen Unfall verſicherten Wehrmännern. (Das Aus - gaben-Bedürfnis wird auf 30,000 Fr. berechnet).

Wahrheit.

Das liberale Zofinger Tagblatt ruft anläßlich der Ermordung des franzöſiſchen Präſidenten Carnot aus: So weit brachten wir es mit all unſerer Geiſtesbildung, unſerer Wiſſenſchaft und ins Unendliche geſteigerten Kultur! Sehr wahr, eine Bildung ohne religiöſen Halt muß notwendig ſolche Früchte zeitigen; das lehrte und lehrt uns die tägliche Erfahrung. Aber trotz alldem will es der heutige Liberalismus nicht einſehen, daß ein konfeſſions - und religionsloſer Staat ſich ſelbſt zu grunde richtet!

Nach der Berufszählung, die mit der eidgenöſſiſchen Volkszählung von Ende 1888 verbunden war, hat die Schweiz nicht mehr als 85 649 Fabrilarbeiter, dh. genau 10 Prozent aller beruflich beſchäftigten Männer.

St. Galliſches

Regierungsratsverhandlungen vom 29. Juni 1894:

Im Hinblick auf das mit 1. Juli in Kraft tretende Geſetz über die Organiſation des Sanitätsweſens trifft der Regierungsrat die Anordnung, daß die bisherigen Funktionäre der Bezirksphyſikate eingeladen werden, bis Ende Auguſt, bezw. bis nach Neubeſtellung dieſer Behörden ihre amt - lichen Funktionen fortzuſetzen und daß die Vorſchriften des Geſetzes bis zum Erlaß der vorgeſehenen Vollzugsverordnung zum erſtgenannten Ge - ſetz als regierungsrätliche Verordnung in Giltigkeit verbleiben.

Der Regierungsrat erhält Kenntnis, daß das eidgenöſſiſche Eiſen - bahndepartement der Planvorlage der Direktion der Vereinigten Schweizer - bahnen betreffend das Aufnahmsgebäude in Rapperswil mit einigen Mo - difikationen die Genehmigung erteilt und der ſchweizeriſche Bundesrat an die Bankoſten des Abſonderungshauſes in Ragaz einen Bundesbeitrag von Fr. 5000, ſowie an die Koſten der vom Regierungsrat angeſchafften transportablen Iſolierbaracke einen ſolchen von Fr. 1970 zuerkannt hat.

Vom 30. Juni 1894.

Der vom Departement des Innern vorgelegte Vorſchlag betreffend die Verteilung des Staatsbeitrages von Fr. 4700 an die Unterſtützung blinder, taubſtummer und epileptiſcher Kinder wird vom Regierungsrate gutgeheißen, ebenſo ein Beſchluß der evangeliſchen Ortsgenoſſenverſamm - lung von Altſtätten betreffend geſonderte Verwaltung der Sekundarſchule und der Waiſenſchule.

Nach Erledigung der laufenden Geſchäfte richtet Herr Landammann Scherrer-Füllemann, der mit heutigem Tage aus dem Regierungsrate ausſcheidet, einige Abſchiedsworte an die Mitgliedes des Rates, welche von Herrn Landammann-Stellvertreter Dr. Ed. Scherrer erwidert und verdankt werden.

Kathol. Adminiſtrationsrat.

Wahlen. Der Adminiſtrationsrat hat in geſtriger Sitzung die Kommiſſionen folgendermaßen beſtellt: 1. Verwaltungskommiſſion: Walliſer, Dekan Kern, Dr. Mäder. 2. Realſchulkommiſſion: Walliſer, Pfr. Tremp (neu), Kanonikus Caſanova, Konrektor Günten - ſperger, Redaktor Baumberger, Staatsſchreiber Müller, Pfarrer Eiſenring. 3. Bibliothekkommiſſion: Walliſer, Pfarrer Tremp, biſchöfl. Kanzler Müller. 4. Thurhofkommiſſion: Walliſer, Pfr. Oeſch (neu), Pfr. Wettenſchwiler, Dr. Mäder; das 5. Mitglied wählt der hochwſt. Hr. Biſchof. Für eine weitere Amtsdauer wurden beſtätigt als Kaſſier Hr. Bezirksrichter Degen und als Adjunkt Hr. Böſch.

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Von der Thur.(Korr.)

Der Herrgott hats doch wieder gut gemeint! War das ein Jammern und Verzagen, als das erſehnte Heuwetter ſo lange nicht eintreffen wollte! Und nun, 14 Tage nachher, iſt alles Heu, ausgenommen das in den höhern Lagen, glücklich und un - beregnet unter Dach gebracht, und die Heuſtöcke ſind ſo hoch getürmt, wie ſeit Jahren nicht mehr. Bauer und Bäuerchen, die noch vor zwei Wochen Geſichter ſchnitten, als ſei die Welt reif zum Untergange ob - wohl ſie das einem Faſtenprediger, hätte ein ſolcher es geſagt, niemals geglaubt hätten reiben ſich vergnügt die Hände und ſehen wieder ge - troſt in die Zukunft. Von verſchiedenen einſichtigen Landwirten war auch bei uns an der Thur dieſes Jahr zum erſtenmal der Verſuch ge - macht werden, das Heu nicht mehr nach althergebrachtem Brauch zu birligen , ſondern es an Pfählen, die mit verſchiedenen Querſproſſen verſehen waren, aufzuhängen, ähnlich, wie das im Rheintal und Vorarl - berg ſchon lange geſchieht. Wir glauben nicht, daß ſie dieſen Verſuch bereuen werden; denn das auf dieſe Weiſe gehäufte Heu konnte trotz langer Regenzeit ſchöner und ſchneller eingebracht werden als anderes, das wäh - rend den ſchlimmen Tagen ebenfalls gelegen hatte. Die Obſtbäume zeigen leider bedeutend geringeren Fruchtanſatz, als man urſprünglich meinte. Die zwei Hagelwetter, die hier verüberzogen, ſcheinen doch mehr geſchadet zu haben, als die erſte Beobachtung gelten laſſen wollte. Immerhin darf auch in der Beziehung, wenn nun alles ganz bleibt, noch nicht von einer ſchlechten Obſternte geſprochen werden, wenn nun gleich die Aeußer - ungen verſchiedener Läſtermäuler in ihr Nichts zuſammenfallen, die da meinten, es gebe viel zu viel Obſt, man löſe doch nichts daraus, habe einzig Mühe und Arbeit aber kein Geld uſw. Nun haben die ärgſten Schimpfer wenig Obſt, folglich auch wenig Geld und auch wenig zu trinken. Der wohlfeile Haustrunk, den ſie in zu früher Vorausſicht eines überreichlichen Obſtſegens dem unbemittelten Arbeiter mißgönnten, geht nun auch an ihrem Munde vorüber. Geſchieht ihnen recht, ſolchen Neid - hämmeln, die ſogar beim Schoppen ſagten, man ſollte die Hälfte Bäume umhauen, nur damit man per Ledi einen höhern Preis erziele. Wer heutigentags noch ſo dumm iſt, daß er nicht einſieht, daß es Arbeitern, Bauern und Herren am wohlſten iſt, wenn die Erde ihre Früchte in reichlichſtem Maße hervorbringt, und daß ja immer einer vom andern leben muß, der beweist, daß er wohl tief ins Glas, aber weniger tief in die Weltlage hineingucken kann. Die Reben blühen prächtig, und es iſt eine Freude, jetzt durch die Weinberge zu wandeln. Ein herrlicher Duft ſtrömt einem entgegen. Namentlich junges Holz zeigt guten Trauben - ſchuß; das alte hätte mehr tun können. Das ſind ſo unſere Ernteaus - ſichten bei uns an der Thur, von Lichtenſteig bis hinunter nach Nieder - büren und Biſchofszell. Wenn man ſo an Sonntagen auf der Land - ſtraße dahinwandert, begegnet einem ein Velofahrer nach dem andern; der eine tummelt ſich auf dem Hoch -, der andere auf dem Niederrad. Das Velofahren hat überall einen unerhörten Aufſchwung genommen, und wer ſeinen Mitmenſchen imponieren will, der muß bald per Strampel - rad daherſauſen, der Geſchäftsreiſende zu ſeinen Kunden, der Arzt zu Ohnmachten und Wunden, der Bienenvater zu Exkurſionen, der Geſelle zu großen Portionen, der Lehrer zu Konferenzen, die Ausflügler zu Muſik und Tänzen, der Pfarrer zu Predigt und Veſper, der Bauer zu Erdäpfeln und Eſper. Leute, die per pedes apostolorum einherziehen, gelten bald nichts mehr und gehören in den Zeiten des Telephons und der Velos an jene alten lieben Stammtiſche, wo man der Eile mit Weile das Wort redet und ſich dabei doch vergnügt fühlt.

Die Generalverſammlung der Toggen - burgerbahn fand Donnerſtag im Rößle in Wattwil ſtatt. Hauptmann W. Müller-Hafner von Wyl trug den Bericht der Rechnungskommiſſion vor, welcher auf Genehmigung des ver - waltungsrätlichen Antrages für Auszahlung einer Dividende von Fr. 12. 50 per Aktie an die 5000 Staatsaktien und einer ſolchen von 11 Fr. per Titel an die übrigen Aktionäre lautete. Die Verſammlung erhob den Antrag zum Beſchluſſe. Der vom Verwaltungsrat geſtellte und von den Reviſoren empfohlene An - trag für Kündung des Betriebsvertrages mit den Vereinigten Schweizerbahnen auf 30. Juni 1895 wurde einſtimmig ange - nommen. Dieſer Vertrag, wenn nicht am 30. Juni l. I. ge - kündet, würde für weitere 5 Jahre gültig bleiben, was im Hin - blick auf die in naher Zeit zu gewärtigenden Neuerungen (Bau der Verbindungsbahn zwiſchen dem Toggenburg und dem Linth - reſp. Seegebiet) als unzuläſſig erachtet wurde. Der Verwaltungs - rat erhielt die nötige Vollmacht zum eventuellen Abſchluß eines neuen Betriebsvertrages.

** Der Toggenburgiſche Verkehrsverein bringt gegenwärtig einen recht hübſchen, ſorgfältig ausgeſtatteten Proſpekt Toggenburg in Vertrieb. Das Titelblatt ſchmückt eine prächtige Stauffacher’ſche Zeichnung von Alpenblumen. Fünf ganzſeitige Bilder bringen die regſamen freundlichen Ortſchaften Lichtenſteig, Wattwyl, Ebnat-Kappel, Neßlau-Neu St. Johann, ſowie das Rietbad mit dem Säntis naturgetreu zur Darſtellung. Ueberall ſind die dankbarſten Exkurſionen, die empfehlenswerteſten Gaſthöfe rc. vorgemerkt. Mit Recht wird im Textteil betont, daß alle die, welche ſchon die Gelegenheit wahrnahmen, im Toggenburg kräftigende Erholung zu finden, ſeinen Liebreiz er - kannt haben und daß ſie wiederkehren, wenn ſie ausruhen wollen von des Jahres ſtrenger Arbeitspflicht, wenn ſie auch nur für Stunden oder kurze Tage ein friedlich-frohes, von der Mutter Natur mit ſegnender Hand geküßtes Gelände zu begrüßen ge - denken. In der Tat! Das mattengrüne Toggenburg mit ſeinem jovialen, freundlichen Völklein darf für wahrhaft erquickende Sommerfriſchen wärmſtens empfohlen werden. Wir wünſchen ihm pro 1894 regen Beſuch ſeitens unſerer Geſellſchaften und Vereine, unſerer Touriſten und unſerer Ruhe - und Eryolungs - bedürftigen jeder Art. Dort drinnen im wohligen Bergtal läßt ſich’s froh leben und geſunden ohne die Schrecken einer banghaften völligen Portemonnaie-Entleerung. Die Reſtaurations - preiſe für Geſellſchaften rc., ſowie die Penſionspreiſe für Touriſten und Kuranten ſind nämlich bei ſeriöſer Bedienung durchweg auf beſcheidenſter Stufe gehalten. Bezüglich Empfang von Proſpekten wollen ſich Intereſſenten an das Auskunftsbüreau Lichtenſteig: C. G. Würth melden. Weitere Auskunftsſtellen für Kuranten, Touriſten, Vereine rc. beſtehen in Wattwil: I. Keller, Kappel: Dr. med. W. Scherrer, Neßlau: Dr. Kuhn jgr.

Wil.(Korr.)

Die Theatergeſellſchaft Wil wird nächſte Faſtnacht die Oper Zar und Zimmermann zur Aufführung bringen. Bereits ſind die Rollen ſo verteilt, ſo daß ſofort mit der Arbeit begonnen werden kann. Gewiß wird die Wiederholung dieſer ſchönen Oper, die in hier im Jahre 1868 über die Bretter ging, beim Publikum überall Anklang finden. Die ſchöne Sitte, die Frontſeiten der Häuſer kunſtvoll zu be - malen, wie das in alten Zeiten vielfach Uebung war, findet in Wil wieder immer mehr Anklang. Bereits bietet auf dem Hofplatze das Haus zum Anker mit der ſchönen gotiſchen Faſſade und dem Bilde Arnold von Winkelrieds, ſowie das große Haus von Herrn Stadtammann Bannwart mit den reſtaurierten Malereien und den Bildniſſen ſämtlicher römiſcher Kaiſer einen ſchönen Anblick dar. Nun wird laut Beſchluß des Gemeinde - rates auch die Frontſeite des Gerichtshauſes nach einem künſtleriſch voll - endeten Plane von Herrn Dekorationsmaler Huber in Wil bemalt; ebenſo läßt Herr Chirurg Graf ſein Haus zu den Dreikönigen in ähnlicher Weiſe ausſchmücken und zwar von Hrn. Kunſtmaler Eichholzer in Bazenheid. Ein ſolches Beſtreben von Seite von Behörden und Privaten, Kunſt und Kunſtgewerbe zu fördern und einem fremden Beſucher zu zeigen, daß man in dieſer Zeit des unruhigen Ringens und Haſtens nach Gelderwerb den Sinn für Kunſt noch nicht verloren hat, verdient alle Anerkennung und fordert zur Nachahmung auf.

Buchs.

Letzten Freitag mittag wurde der erſt 24 Jahre alte Mathias Schwendener, Angeſtellter der Veremigten Schweizerbahnen, als er beim Einfahren eines Zuges noch ſchnell über die Bahn eilen wollte, von dieſem überfahren und mitten entzwei geſchnitten.

Heute Nachmittag brannte die Rheinbrücke zwiſchen Haag und Bendern vollſtändig nieder. Brandurſache unbekannt.

Bazenhaid.

Letzten Sonntag wurde die Einweihung der erſten Glocke in dem bereits fertig erſtellten Chorturm in hieſiger neuen Kirche unter Beteiligung der ganzen Bevölkerung feierlich begangen. Dieſe vom Hochw. Herrn Pfarrer Buhler geweihte Verſehglocke iſt ein Geſchenk von einem hochherzigen Herrn aus dem Rheintal und ſtammt aus der Gießerei des Herrn Egger in Staad.

Rorſchach.

Dr. Otto Zardetti, Erzbiſchof von Bu - kareſt, iſt aus Amerika hier angekommen.

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Rapperswil. ( Eingeſ.)

Die hieſige katholiſche Kirchgemeinde iſt verwaist; denn Dienſtag den 26. Juni hat der H.H. Stadtpfarrer Moosberger nach vierjähriger, treuer, unverdroſſener und eifriger Wirkſamkeit in Paſtoration und Schule (Schreiben des löbl. Kirchenverwaltungsrates an den H. H. Pfarrer) unter inniger Teilnahme und zum tiefen Be - dauern aller Gutgeſinnten, die Roſenſtadt verlaſſen.

Dieſe Roſenſtadt hat ihm der Dornen viele geboten. Mit Freude und Vertrauen hat er dieſelbe vor vier Jahren betreten, alle Liebe und Sorge ihr gewidmet und darum ſchied er auch nur ſchweren Herzens, nachdem einige ſeiner Pfatrkinder das ihm ſein ohnedies ſchon ſchweres Amt noch ſchwieriger gemacht. Er hat auch mit vielen materiellen Opfern für die Verſchönerung des Gottesdienſtes geſorgt. Dieſer ſchnelle Pfarrwechſel gereicht unter dieſen Umſtänden der Roſenſtadt wahrlich nicht zur Ehre. Rapperswil mag ſich dafür bei jenen bedanken, die da in kirch - liche Sachen hineintegieren wollten, die ſie nichts angingen.

Das Wochenblatt hat zwar gemeint, Moosberger habe ſich in hieſige Verhaltniſſe nicht recht hineinleben töanen. Nun was hat denn am meiſten Staub aufgewirbelt? Das entſchiedene Eintreten Moosbergers für die Forderungen des Kirchengeſetzes. Wenn aber das Kirchengeſetz übertreten wird, dann iſt es nicht Sache des Pfarrers, zu den Geſetzesübertretungen zu ſchweigen, ſondern Ordnung zu ſchaffen. Für eine ſolche ſchwietige Arbeit gebührt einem Pfarrer nicht Tadel, ſondern Dank. Daß es der zukünftige Pfarrer ja mit der Cäcilia - muſik nicht verderbe ! meint ein Einſender eines Blattes. Potz Blitz, welche Majeſtät, dieſe unſere Caciliamuſik! Da muß man ſich ernſtlich fragen: Hat denn ein Pfarrer als gehorſamer Diener zu tun, was dieſer beliebt, oder iſt dieſe wie ſonſt in der ganzen Welt, auch hier in Rapperswil für den Gottesdienſt da? Ueber den Gottesdienſt aber hat nun einmal trotz Sträuden und Toben der Pfarrer nach Recht und Geſetz zu verfügen. Leuten, die bis dato nicht einmal im Allernotwendigſten den kirchlichen Vo ſchriften Genüge geleiſtet haben, ſteht es doch wahrlich ſchlecht an, dem Hrn. Pfarrer den Meiſter zeigen zu wollen. Der H. H. Stadtpfa rer Moosberger wiro beim Ab - ſchiede von der Gemeinde es erfahren haben, daß er in die Herzen der Gutgeſinnten tiefer eingeſchrieben war und es auch bleibt,als er es geahnt und dieſes ſüße Bewußtſein wird auch bald die Wunde heilen, welche die Roſenſtadt ihm geſchlagen. Möge er an ſeinem neuen Wirkungskreiſe Oberriet willigere Herzen, und größern Dank für ſeine Mühen und Sorgen finden.

Gaſter. (Eingeſ).

Wahlreſultat betreffend zwei Erſatzmitglieder des Bezirksgerichtes Gaſter., Stimmen erhielten die Herren:

Gültige Stimmen 974. Abſolutes Mehr von 488. Ge - wählt ſind: Herr Präſid. Alois Kühne zur Frohen Ausſicht in Benken und Herr Verwaltungs - und Schulrat Wilhelm Tremp aus der Forſten, Gemeinde Rufi.

* Uznach.

Bei denkbar ſchönſtem Wetter verreiste letzten Sonntag Mittag der Cäcilienverein Uznach nach dem Rigi. Die Südoſtbahn führte die muntere Sängerſchar nach Goldau. Fröh - lich plaudernd und ſingend, da und dort raſtend, um das mitgenommene Veſperbrod und etwa einen guten Tropfen zu ſich zu nehmen, ging es den Berg hinan.

Doch, wenn auch ſteil iſt die Bahn,
Freudigen Mutes hinan!
Laßt euch vor ſteilem Weg nicht grauen,
Droben, da werden wir Herrliches ſchauen!

In Stunden war das Klöſterli und nach kurzem Aufenthalt abends 7 Uhr Hotel Firſt erreicht. Wie ſüß ſchmeckte die Ruhepauſe in den gaſtlichen Räumen des Hotels, wie mundete das treffliche Mahl und wie hell und froh klangen die Lieder unſerer lebensfrohen Alpen - ſänger und Sängerinnen. Sanft ſchlummernd ruhten ſie dann aus, die müden Sänger, im weichen Federbette.

Montag morgens 3 Uhr, Abmarſch nach dem Kulm, wo wir um 4 Uhr anlangten.

Hier am Ziel, welches Gefühl!
Hoch über Täler und See’n zu ſtehen,
Friedlich umlauſcht von der Alpenluft Wehen,
Droben am Ziel, wie herrlich und ſtill.

Die weite, duftige Sternennacht, die über Firnen und Matten ge - legen, weicht einem grauen Schleier. Jetzt, bald nach 4 Uhr, kommt auf einmal eine Figur, erſt unbeſtimmt, dann ſchärfer geſtaltet hervor. Es iſt hell und heller geworden; über unſeren lieben heimatlichen Bergen, links dem Speer und Säntis, geht ein goldiger Streifen, der immer breiter wird; die ſchneeigen Spitzen, namentlich die gegenüberliegenden Berneralpen, welchſeln die Farbe, erſt indifferent weiß, dann gelblich, bis ſie zuletzt in duftigem Roſa glühen: die Sonne, die große glühend - rote Scheibe iſt emporgeſtiegen. Welch herrlicher, impoſanter Anblick! Allgemein hörten wir ſagen, daß kaum ein hellerer klarerer Morgen in dieſem Frühjahr auf dem Rigi erblickt wurde. Der Kaffee im Hotel Kulm ſchmeckte nun allen ausgezeichnet.

Nun fröhlicher Marſch nach dem Känzeli, Bewunderung der un - vergleichlich lieblichen Ausſicht; Kaltbad, intereſſante Fahrt per Extra - zug mit Geſang und Trompetenſchall nach Viznau, entzückend ſchöne Fahrt nach Brunnen, vorzügliches, feines, beiſpiellos billiges Mittag - eſſen bei unſerm freundlichen, ehemaligen Sangesbruder und Tenoriſten Haggenmacher (Hotel Rößli); hochfeine Kahnfahrt auf dem herrlichſten der See’n nach dem Rütli, dem vielbeſungenen ſtillen Gelände am See , zu der Wiege unſeres lieben Vaterlandes. O wunder - ſchönes Land, voll mächtigem Zauber für Alle, die dich ſehen. O Land, unendlich lieb und teuer Allen, denen du die Heimat biſt!

Was Hände bauten, können Hände ſtürzen;
Das Haus der Freiheit hat uns Gott gegründet.

Nun luſtige, gemütliche Heimfahrt, Trompetenklag, Liederſchall, fröhliches Lachen und Singen.

Sind wir auch nicht reich an Geld,
Iſt unſer doch die ſchöne Welt,
Weil wir ſie froh genießen.
Drum laßt uns traulich Hand in Hand,
Die Sängerfahrt durch’s Heimatland
Mit heiter’m Sinn beſchließen.

Auf dem Bahnhof Uznach großartiger Empfang von den Lieben zu Hauſe, die Blechmuſikgeſellſchaft begleitet die fröhliche und noch recht rüſtige Sängerſchar in liebenswürdigſter Weiſe mit klingendem Spiele in’s Städtchen und zwei Lieder ſchließen die überaus gelungene, mit keinem Mißton geſtörte Sängerreiſe.

Kantone.

Zürich.

Die Stadt Zürich zählt 206 Primarlehrer, 68 Sekundarlehter, 31 Fachlehre, 58 Arbeitslehrerinnen, 21 Lehrer der höhern Töchterſchule und 97 Lehter der Gewerbeſchule, ſo daß der ſtädtiſde Lehrkörper 481 Perſonen zählt. So viele Schulmeiſter und doch ſo wenig Subordination, ſo daß der ge - fürchtete Sozialismus zu allen Poren herausſchwitzt!

Zürich.

Die kantonale Gewerbeausſtellung iſt nun - mehr fertig und darf ſich in ihrer ganzen Schönheit ſehen laſſen. Die Direktion der Nordoſtbahn hat den auswärtigen Beſuchern auf ihrem Netz Vergünſtigungen eintreten laſſen und zwar, daß die Retourbillete um einen Tag verlängert werden und auf den Stationen, über 20 Kilometer von Zürich entfernt, an Wochen - tagen Spezialretourbillets 2. und 3. Klaſſe zu ermäßigten Taxen zur Ausgabe gelangen. Vorletzten Sonntag nahm auch der kantonale Gewerbe - und Handwerkerverband Augenſchein von ſeinem Werk und war von demſelben vollbefriedigt. Die ge - ſamte Ausſtellung wurde im ganzen mit 170 000 Franken ſub - ventioniert.

Gegen die am 5. April 1894 erlaſſene allgemeine Polizeiverordnung der Stadt Zürich, die ſog. Streikoerordnung, hatte die Arbeiterpartei das Referendum ergriffen. Es ſind aber bis zum Ablauf der Friſt nur 1346 Unterſchriften ein - gegangen ſtatt der geſetzlich geforderten 2000; ſomit unterbleibt die Gemeindeabſtimmung.

Emanuel Isler in Wohlen erklärt in der N. Z. Z. die Nichtannahme der Wahl als Verwaltungsrat der Nordoſt - bahn, da ſeine Nomination ohne ſeinen Willen und ſein Wiſſen erfolgt ſei, ebenſo G. Vogt.

Der geſiern beſammelte Bundes - vorſtand des ſchweizeriſchen Aebeiterbundes beſchloß in motivierter Reſolution, zur Zeit die Initiative betr. unentgeltliche Kranken - pflege und Tabakmonopol fallen zu laſſen.

Der heutige ſchöne Sonntag brachte der kantonalen Gewerbeausſtellung einen außerordentlich ſtarken Beſuch. Derſelbe erreichte die Zahl 5400, mit Einſchluß des Abendkonzertes 6500. Bisher wurden für ca. 30,000 Franken Abonnementskarten verkauft.

Zürich.

Htec wird ein ſchweizeriſcher Lehrertag gefeiert, zu dem ſich bereits über 2000 Lehrer angemeldet haben. Der Gewinn wird groß ſein für das Schweizervolk!!

Bern.

Impfzwang.

Laut Bund hat Donnerſtag abends eine Verſammlung in Bern ſtattgefunden, in welcher beſchloſſen wurde, eine Initiativbewegung für Aufhebung des3Impfzwanges einzuleiten, vorgängig der Beratung des neuen Geſetzes über das Impfweſen im Großen Rate. Trotz Impf - zwang iſt der Kanton Bern am meiſten von den Blattern heim - geſucht.

Luzern.

In Eſchenbach herrſcht die Diphtherie; 4 Kinder ſind derſelben bereits erlegen.

Reſulte vom Kantonalſchützenfeſt. Von Oſtſchweizern haben ſich heute ausgezeichnet: Hermann Schubiger in Uznach, 1. in Stichſcheibe Reuß 93 / 9 Pkte., 1. in Emme 94 / 65 Punkte. T. Sedlberger in Bruggen, 2. in Reuß 92 / 65 Punkte, 2. in Tell 94 Punkte, 2. in Luzern 387 Punkte. Ordonnanzſcheibe. Beſte Dreier-Serien 3. mit 64 Punkte Lichtenſteiger-St. Gallen. 3. in Reuß 91 / 9 Punkte Knecht-St. Gallen. 4. in Emme 82 / 72 Punkte, Lieutenant Bär, Rickenbach-Wil in Tell mit 94 Punkten. 2. in beſte Dreierſerien im Spezialkehr 94 Punkte A. Tobler in Herisau; G. Stahl in Kradolf, beſte Schußnähe im Spezialkehr.

Glarus.

Der untere Landesteil wird gegenwärtig von der ſogen. Steuerkommiſſion , vulgo Silberſtecker , heim - geſucht. Die Ausbeute ſoll aber ſehr mager ausfallen, ſo daß die Beutezügler bereits ſich mit dem Gedanken vertraut machen, ein anderes Syſtem für die Fütterung der Staatskuh zu er - finden, bei dem die amtliche Inventariſation die Hauptrolle zu ſpielen hätte.

Der Polytechniker Klauſe aus Preßburg iſt am 1. Juli morgens am Glärniſch zu Tode geſtürzt. Die Leiche wird geſucht. Ueber das Unglück wird des nähern mitgeteilt: Ein junger Glarner traf am Samſtag abend auf dem Weg zur Klubhütte mit Klauſe zuſammmen und ließ ſich von dieſem bereden, ſtatt nach der Klubhütte nach der Schlattalp am Vorderglärniſch zu gehen und von dort aus den Aufſtieg zum Vrenelisgärtli zu unternehmen; Klauſe war acht Tage früher ſchon von der Schlattalp zum Ruchen Glärniſch geſtiegen. Die beiden jungen Leute übernachteten auf Schlattalp und begannen am Morgen früh den ſehr ſchwierigen Aufſtieg über das Geleiter. Der Glarner erklärte endlich, nicht mehr weiter zu können; Klauſe wollte aber nichts von Umkehr wiſſen; ſie ſeien ja bald oben. Aber der zurückbleibende Schweizer, der ſich auf einen Fels - vorſprung geſetzt hatte, bemerkte, daß der vorwärtsſteigende Gefährte ſelbſt nicht mehr bei Kräften war, und daß ſeine Beine zitterten. Wenige Augenblicke ſpäter ſtürzte Klauſe mit einem gellenden Schrei in die Tiefe, hart an dem Glarner vorbei; es war faſt ein Wunder, daß er ihn nicht mitriß. Es war zwiſchen 5 und halb 6 Uhr morgens. Sobald ſich der Glarner ſich einigermaßen von ſeinem Schrecken erholt hatte, kletterte er zurück. In Glarus, wo er wohlbehalten ankam, wurde eine Kolonne von vier Führern organiſiert, die um 2 Uhr nach - mittags mit dem Genoſſen des Verunglückten anfbrach. Um 5 Uhr wurde der zerſchmetterte Leichnam aufgefunden. Man barg ihn über Nacht in einer Felsniſche. Heute ſoll er ins Thal gebracht werden.

Zug, den 1. Juli.

Die Kirchgemeinde Zug hat nahezu einſtimmig das Projekt des Umbaues von St. Oswald zu einer Pfarrkirche abgelehnt, dann die Offerte eines Konſortiums mit Dr. Zürcher-Deſchwanden an der Spitze, welches einen eigens zu dieſem Zwecke erworbenen Bauplatz in der Kirchmatte (beim Pulverturm) der Gemeinde gratis zur Verfügung ſtellte, dank - bar entgegengenommen, den Platz definitio als Bauplatz für eine neue Kirche bezeichnet, und den Kirchenrat in Verbindung mit der beſtehenden Baukommiſſion beauftragt, mit aller Beför - derung Plan und Koſtenberechnung der Kirchgemeinde zur Ge - nehmigung vorzulegen.

Graubünden.

Kirchliches oder Antikirchliches?

In der bündneriſchen evangeliſchen Synode rief die Tauffrage einer ſehr lebhaften Diskuſſion, ob ſie als chriſtliches Symbolum beizubehalten oder zu unterlaſſen ſei. Schließlich kam es auch hier zu einer Art Kompromiß , dem heute ſo beliebten Aus - weg vor grundſätzlichen Entſcheidungen, indem der Kirchenrat inskünftig zu entſcheiden, ob eine unverſchuldet unterlaſſene Taufe nachzuholen ſei oder nicht. Sehr bequem!

Wallis.

Ein Gleiſcherbruch hat durch die nachfolgende Ueberſchwemmung einen Geſamiſchaden von 100,000 Fr. verurſacht. Der Bruch ereignete ſich am Gletſcher des Mont Burant. 17 größere Brücken wurden weg - geſchwemmt. Mit der Herſtellung der Straße und der Tele - graphenleitung ſind mehrere hundert Arbeiter beſchäftigt.

Ausland.

Frankreich.

Der Figaro beklagt ſich über die un - genügende Bewachung der Anarchiſten und ſchteibt, es gebe einen Kanton in der Schweiz, welcher eine Art Pflanzſchule der An - archiſten ſei. (Wiro wohl der Kanton Teſſin gemeint ſein, allwo man unter den Augen des Bundes eine Regierung ſtürzte und einen Staatsrat gleichfalls meuchlings erſchoſſen, wie Carnot gemeuchelt worden. Der Unterſchied zwiſchen hier und dort iſt der, daß man die Mörder und Anarchiſten hier ſtraflos aus - gehen läßt, ja ſogar einen derſelben in der Bundesverſammlung als Repräſentant Teſſins mit offenen Armen empfängt. So ganz unrecht hatte alſo auch Bismarck nicht, als er die Schweiz ein wildes Land genannt hatte. Das Wild, das hier ver - folgt wird, ſind die treuen Katholiken, die Jäger ?)

Der neue Staatspräſident von Frankreich wird ver - mutlich für die Zukunft auch nicht auf Roſen gebettet ſein, ſo wenig als der ermordete, um 10 Jahre älter geweſene Präſident Carnot (geb. 1837) es war. Der Verſtorbene erhielt ſeit der Nichtbegnadigung, reſp. ſeit der Hinrichtung des Attentäters Vaillant, welcher am 9. Dezember 1893 den explodierenden Eiſentopf mit Sprengſtoffen in die ſtaatliche Abgeordnetenkammer in Paris geworfen hatte, täglich Drovbriefe von Anarchiſten, mehr als einmal an einem einzigen Tage 10 Drohbriefe, ſo daß er ſie nach und nach nicht mehr ſo ſtark fürchtete.

Die Geſinnung der Anarchiſten wird nicht ſo ſchnell aus deren Köpfen entfernt ſein und eher die Gefahr von denſelben noch andauern. Es beſtehen in faſt allen großen Staaten Eu - ropas eine Reihe von aufreizenden anarchiſtiſchen Zeitungen, welche von Land zu Land verbreitet werden. Das St. Galler Volks - blatt hatte im Januar l. I. vollkommen Recht, als es darauf aufmerkſam machte, gewiſſe Regierungen ſcheinen in den zu Mord und Brand auffordeinden Zirkularſchreiben und Publikationen der Anarchiſten eine Gefahr nicht zu erblicken, wohl aber in den rechtſchaffenen Hirtenſchreiben von Biſchöfen.

Die gewaltſame, meuchelmörderiſche Erledigung des franzöſiſchen Präſidentſchaftsſitzes und die Neuwahl eines Staats -oberhauptes eines ſo großen und lebhaften Volkes wie die Fran - zoſen mit ihren öftern Staatsumwälzungen, waren natürlich ge - eignet, die Aufmerkſamkeit der geſamten politiſchen Kreiſe Eu - ropas zu erregen. Die Ernennung des Herrn Johann Peter Paul Caſimir-Perier, welcher im Alter von 47 Jahren ſteht und als ein ſehr unabhängiger und tatkräftiger Mann geſchildert wird, zum Präſidenten der franzöſiſchen Republik, hat bei den verſchiedenſten Regierungen Europas Zutrauen und Beruhigung erweckt und ſozuſagen nur bei den Revolutionären und radikalſten Sozialiſten Unzufriedenheit hervorgerufen.

Einen guten Eindruck machte auch das Beileidtelegramm des deutſchen Kaiſers Wilhelm II. an die Witwe Carnots, welches alſo lautet:

Madame Carnot, Paris.

Die Kaiſerin und ich ſind aufs tiefſte betroffen über die ſchreckliche Nachricht, die wir aus Lyon erhalten haben. Seien Sie überzeugt, Madame, daß unſere volle Sympathie, alle unſere Gefühle in dieſem Augenblicke bei Ihnen und Ihrer Familie ſind. Möge Gott Ihnen die Kraft verleihen, dieſen furchtbaren Schlag zu ertragen. Seines großen Namens würdig, iſt Herr Carnot wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre ge - ſtorben.

Wilhelm J. R.

Herr Caſimir-Perier ſoll große Bergwerle und mit Inbe - griff des Frauengutes ein Vermögen von 40 Millionen Franken beſitzen. Als Präſident bezieht er jährlich vom Staat an Be - ſoldung 600,000 Fr. und für Aufwand und Koſten noch eine Vergütung von 600,000 Fr.

Der deutſche Botſchafter Graf Münſter teilte dem Miniſterpräſidenten Dupuy mit, daß bei Anlaß des Leichenbegängniſſes Carnots Kaiſer Wilhelm den durch den Leipziger Prozeß verurteilten zwei franzöſiſchen Offiziere begnadigt habe. Die Nachricht verurſachte eine tiefe Bewegung in Paris. Caſimir Perier dankte ſofort dem Kaiſer und ſagte, die Nachricht werde den beiden großen Nationen zu Herzen gehen.

Es verlautet, Caſimir-Perier werde ſeine Wahl dem Papſt durch eigenhändiges Schreiben mitteilen. Der Papſt hat ſich geäußert, er betrachte die Wahl unter den gegebenen Verhältniſſen als die relatio beſte.

In Marſeille ſind die Kanalarbeiten, bei denen 2400 Italiener beſchäftigt waren, eingeſtellt worden. Die meiſten Italiener flüchten ſich vor den Verfolgungen ſeitens der Franzoſen teils in ihre Heimat, teils in die Schweiz und andere benach - barte Staaten.

Die Verſchwörung zur Ermordung Carnots habe in Marſeille ſtattgefunden und ſei Caſerio (das iſt der Name des Attentäters) durch das Los zur Ausführung der Tat bezeichnet worden.

600 Italiener ſchifften ſich auf einem italieniſchen Dampfer nach Genua ein.

Heute vormittag wurden hier 200 Anarchiſten verhaftet.

Wohin die glaubensloſe Schule führt.

Unter den in Frankreich zum Tode verurteilten Verbrechern bilden laut der Nachricht mehrerer Blätter junge Leute unter zwanzig Jahren die Mehrzahl.

Deutſches Reich.

Zeichen der Zeit!

Im König - reich Sachſen, deſſen Bevölkerung kaum viel größer iſt, als die - jenige der Schweiz, ſind im Laufe des letzten Jahres 1188 Selbſtmorde vorgekommen.

Oeſterreich-Ungarn.

Aus Vorarlberg.

Ein lang gehegter Wunſch der gut denkenden katholiſchen Bevölkerung Vorarlbergs hat ſich endlich erfüllt: Das kath. Privatlehrer - ſeminar in Tiſis bei Feldkirch hat das Oeffentlichkeitsrecht er - halten. Es ſind jetzt ſechs Jahre her, ſeit eine Anzahl kathol. Männer aus dem Prieſter - und Laienſtande mit dem Aufruf vor das Volk Vorarlbergs getreten ſind, es möchte zum Andenken an das vierzigjährige Regierungsjubiläum des Kaiſers ein kath. Lehrerſeminar ins Leben gerufen werden. Dieſer Aufruf fand in Vorarlberg bei allen Gutgeſinnten begeiſterten Widerhall. In kürzeſter Zeit ſtand ein herelicher Bau da, welcher, aus großmütigen Spenden mit Hilfe des Landes erbaut, allen An - forderungen entſpricht, welche an eine ſolche Anſtalt geſtellt werden können. Die Kongregation der Schulbrüder übernahm die Leitung des Seminars und ſtellte die ſtaatlich geprüften Profeſſoren. Die Frequenz der Anſtalt war in beſtändigem Wachſen begriffen, indem ſich Lehramtskandidaten nicht bloß aus Vorarlberg, ſondern auch aus Tirol, Salzburg, Ober - und Nieder-Oeſterreich, Schleſien, ja ſogar aus dem Auslande meldeten. Es war in allen Stücken den geſetzlichen Anforder - ungen bis auf den Ipunkt entſprochen, allein das Oeffentlichkeits - recht wurde der Anſtalt noch immer vorenthalten. Die Abiturienten mußten unter ſehr ſchwierigen Umſtänden ihre Examina an der Lehrerbildungsanſtalt in Innsbruck machen. Nachdem nun das Oeffentlichkeitsrecht endlich gegeben iſt, werden die Prüfungen heuer zum erſten male in der Anſtalt ſelbſt vor - genommen, und die Zeugniſſe haben öffentliche Gültigkeit. Die Anſtalt ſteht ſomit einer Lehrerbildungsanſtalt in nichts mehr nach. Es iſt dies die erſte und einzige kath. Lehrerbildungs - anſtalt mit Oeffentlichkeitsrecht in ganz Oeſterreich.

Ueber 10 000 Katholiken be - ſchloſſen an einem Katholikentag in Preßburg, es ſolle der Kaiſer erſucht werden, die Zwangszivilehe nicht zu genehmigen. Umſonſt!

Belgien.

Am Samſtag wurden 18 neue choleraähnliche Erkrankungen und 2 Todesfälle feſtgeſtellt.

Italien.

Alle Herrſcher, Zar und Sultan ausgenommen, haben dem Papſt den Empfang der letzten Encyklika angezeigt und verdankt.

Rom.

Bandi, Direktor der Zeitungen Gazetta di Livorno und Telegr. di Livorno , in welchen er die anarchi - ſtiſchen Attentate und die Ermordung Carnots gebrandmarkt hatte, wurde zu Livorno erdolcht, als er in ſeinem Wagen fuhr.

In der Kammer hielt Crispi auf Bandi, den Soldaten von Marſala und Calatafimi, eine Lobrede. Mehrere Ab - geordnete ſchließen ſich ſeinen Worten an. Crispi legt einen Geſetzesentwurf vor, der beſondere Maßregeln gegen die Auf - reizung zu Verbrechen und gegen die Verherrlichung von Ver - brechen ergreift. Der Entwurf wurde an eine beſondere Kommiſſion gewieſen. Warum denn ſoviel Umſtände, ihr Apoſtel des Liberalismus ; ihr habt ja ſelbſt mit euren Taten dieſe Schule großgezogen? Ein Telegramm aus Livorno vom 1. Juli beſtätigt: Heute vormittag wurde Joſef Bandi, Direktor des Telegrafo und der Gazetta di Livorno , zweier Zeitungen von Livorno, als er in ſeinem Wagen von ſeinem Landgute heimkehrte, von einem Individuum erdolcht;der Dolch durchſtach die Leber. Der Mörder floh. Bandi wurde in das Spital gebracht und ſtarb zwei Stunden nach der Operation. Es iſt faſt ziemlich ſicher, daß das Attentat wegen eines heftigen Artikels, der im Telegrafo erſchienen war, ausgeführt wurde. Bandi war ein ehemaliger Offizier Gari - baldis und nahm teil an der Expedition nach Marſala.

Italien.

Rom.

Gegen die Anarchiſten ſoll ein energiſcher Feldzug eröffnet werden. (Da muß man eben oben anfangen, bei denen, die dieſe Saat geſäet haben).

In der Kammer brachte die Regierung den Vorſchlag zu einer außerordentlichen Ausgabe von 100,000 Fr. für die Heimkehr der italieniſchen Arbeiter aus Frankreich ein.

Yerſchiedenes.

Das Gewerbe , Organ für die offiziellen Publikationen des Schweizer. Gewerbevereins, Vereinsorgan der kantonalen berniſchen und zürcheriſchen Gewerbeverbände. Erſcheint jeden Sonntag. Redaktion und Verlag von W. Büchter, Bern.

Inhaltsverzeichnis von Nr. 26 (1. Juli 1894). Sinnſpruch. Rund - ſchau. Feuilleton: Zur Geſchichte der Schloſſerarbeit (Fortſetzung). Allerlei. Nationalinduſtrie. Programm für den offiziellen Teil der Delegiertenverſammlung vom 7. / 8. Juli in Herisau. Der Freimütige. Gewerbliches Bildungsweſen. Aus Vereinen. Ausſtellungen. Kleine Fachzeitung. Notizen. Litteratur. Patentliſte. Submiſſionsanzeiger. Fragekaſten.

Das ſchweizeriſche Fiſchkochbuch, welches die Kommiſſion der Fiſcherei-Ausſtellung im Verlage von Hofer u. Burger in Zürich herausgegeben hat, ſcheint ſich des Beifalls der Hausfrauen zu erfreuen. In den erſten zwei Wochen ſeit ſeinem Erſcheinen ſind nämlich gegen fünfhundert Exemplare dieſes reizend ausgeſtatteten und nützlichen Buches abgeſetzt worden. Das ſchweizeriſche Fiſchkochbuch iſt von der Kommiſſion der Fiſcherei-Ausſtellung in Zürich zum Preiſe von 3 Fr. zu beziehen.

Kanonenkönig Krupp in Eſſen hat bei der dies - jährigen Steuereinſchätzung ſein Reineinkommen auf 7 190 000 Mark angegeben gegen 6 000 000 Mark im Vorjahre.

Viel überflüſſiges Geld müſſen die Chineſen haben. Sie brachten zur Feier des 60. Geburtstages der Kaiſerin Exregentin 80 Millionen Mark durch freiwillige Bei - träge auf und weitere 20 Millionen ſollen noch geſammelt werden, um das feſtgeſtellte Feſtprogramm ausführen zu können.

Viehhandel.

Die abnormen Viehpreiſe ſcheinen ihre höchſte Höhe erreicht zu haben; auf den meiſten Märkten iſt ein Stillſtand eingetreten. Erhebliches Sinken iſt noch nicht zu erwarten, obwohl die Preiſe ſchwerlich mehr ſteigen werden.

Sehet nach den Heuſtöcken!

Um dem Verbrennen oder Verkohlen der Heuſtöcke durch Selbſtentzündung vorzu - beugen, beobachte man ſelbe täglich, ſondiere auch öfters, indem ein geeignetes langes und ſpitzes Eiſen eingeſteckt und nach einigen Minuten herausgezogen und geprüft wird. Grau werdende Schichten, ſoweit ſie noch erreichbar ſind, können durch nochmaliges Trocknen vor dem Verderben gerettet werden. An Regentagen ſehe man nach, ob es nicht irgendwo herunterregnet, da auch das beſte Dach unerwartet ein Loch kriegen kann. Für genügende Lüftung iſt zu ſorgen, damit der Dampf leicht ab - ziehen kann.

Benefizium Inventarii

Jungfrau Maria Anna Koch, von Niederhelfenswil, in Rorſchach. Eingaben bis 13. Juli dem Bezirksamt Rorſchach.

Witwe Anna Regina Künzler, im Nebengraben, St. Margrethen. Eingaben bis 14. Juli dem Gemeindeamt St. Margrethen.

I. B. Wüſt, Fuhrmann, von Oberriet, in Eichenwies. Eingaben bis 11. Juli dem Gemeindeamt Oberriet.

I. Jak. Schößler, Telegraphenbeamter, von Mogelsberg, Winkelried - ſtraße 6, St. Gallen. Eingaben bis 23. Juli an Hrn. Niklaus Schöß - ler, Elektratechneker, Roſenbergſtraße 61, St. Gallen.

Witwe Anna Katharina Freienmut geb. Müller, von Felben, in St. Gallen, Waſſergaſſe 18. Eingaben bis zum 26. Juli an Herrn I. Ebneter, Vadianſtraße 16, St. Gallen.

Joſeph Zündt, Fruchthändler, im Erlen, Altſtätten. Eingaben bis 21. Juli dem Gemeindeamt Altſtätten.

Jakob Hüberle, von Neßlau, im Hinterberg, Stein. Eingaben bis 31. Juli dem Gemeindeamt Stein.

Johann Konrad Näf, Landwirt, von Alt St. Johann, in Kleinen - wies-Libingen. Eingaben bis 21. Juli dem Gemeindeamt Mosnang.

Konkurseröffnungen.

Konkursamt Oberrheintal. Gemeinſchuldner: Auguſt Keel, von Rebſtein, Zeichner und Wirt zum Alten Anker , Altitätten. Eingaben bis 16. Juli.

Gemeinſchuldner: Joh. Baptiſt Büchel, Jökerlers, Rüti. Eingaben bis 29. Juli.

Konkursamt Sargans. Gemeinſchuldner: Anton Baumer, Bauer, Bünten in Mols. Eingaben bis 14. Juli.

Konkursamt Neutoggenburg. Gemeinſchuldner: Jakob Heizmann, Schneider in Wattwil Eingaben bis 12. Juli.

Konkursamt St. Gallen. Gemeinſchuldner: Joſeph Läſſer, Schuh - macher, Linſebüdlſtraße 51, St. Gallen. Eingaben bis 5. Juli.

Gemeinſchuldner: Ulrich Hippele, Schreiner, Linſebühſtraße 80a in St. Gallen. Eingaben bis 5. Juli.

Konkursamt Werdenberg Gemeinſchuldner: Andreas Zog, Ober - ſchan, Wartau. Eingaben bis 26. Juli.

Gemeinſchuldner: Johann Gatina Eggenberger, Azmoos, Wartau. Eingaben bis 20. Juli.

Konkursamt Unterrheintal. Gemeiuſchuldner: Albert Thurnheer, Handlung, in Au. Einguben bis 27. Juli.

Konkursamt Obertoggenburg. Gemeinſchuldner: Rudolf Sutter, Sticker, in Gündris, Kappel. Eingaben bis 30. Juli.

Erklärung des Kirchenverwaltungsrates Gommiswald an die titl. Kirchgenoſſen daſelbſt.

Wie hier allgemein bekannt ſein dürfte, hat der Kirchenverwaltungs - rat die Ausſchreibung der pro Amtsdauer 1894 / 97 wieder zu beſetzenden Stellen öffentlich publizieren laſſen. Dieſes Publizierungsverfahren der Behörde ſcheint aber bei gewiſſer Seite nicht genügt zu haben, denn es erſchien die publizierte Stellenausſchreibung in offizieller Form auch in Nr. 69 des Wochenblattes vom Seebezirk und Gaſter . Wir geben nun öffentlich die Erklärung ab, daß wir die bezügliche Publikation im Wochen - blatt nicht eingeſandt haben und daß dieſelbe ohne unſer Wiſſen und und ohne unſern Willen im genannten Blatte erſchienen iſt. Es muß von anderer Seite ſich jemand berufen gefühlt haben, die Stellenaus - ſchreibung des Kirchenverwaltungsrates auch im Wochenblatte erſcheinen zu laſſen. Wahrſcheinlich ſoll dieſes uns als mindeſtens taktlos erſcheinende Verfahren einem beſtimmten, leicht begreiflichen Zwecke dienen und werden wohl die meiſten Kirchgenoſſen von Gommiswald mit uns dieſes Vor - gehen auch entſprechend zu beurteilen verſtehen. Soviel für diesmal.

Gommiswald, den 30. Juni 1894.

Butterprets in Uznach, den 30. Juni.

Fr. 1. 27, 1. 30 per Halbkilo

Beilage: Reiſebilder aus Italien und Paläſtina .

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About this transcription

TextNr. 53, 04. 07. 1894.
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 53, 04. 07. 1894. . GegenbauerUznach1894. St. Galler Volksblatt

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IDS Mannheim

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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Editorial principles

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