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Telephon 1828.
Merkwürdige Worte ſind es, die wir von Lemberg her vernehmen. Im galiziſchen Landtage verwahrt man ſich feierlichſt dagegen, daß man etwa einen Antrag auf Wiederherſtellung Polens nicht annehmen würde. Ja ſelbſt der ſonſt ſo praktiſche Szczepanowski wird gerührt und mit ſchluchzender Stimme betheuert er, daß in dieſem Hauſe „ Alle “nur ein Ziel haben, wenn ſie es auch mit verſchiedenen Mitteln anſtreben!
„ Wie wird Dir — Badeni? “ Iſt das nicht der Patriotismus auf Kündigung, den Miniſter - college Gleispach ſo dramatiſch verwarf? Iſt das nicht eines von jenen „ Zielen “, die der Herr Miniſterpräſident ſelber in ſeiner Antrittsrede brandmarkte? Iſt das der Ausdruck des „ öſterreichiſchen Patriotismus und des öſterreichiſchen Geiſtes “, von dem in derſelben Antrittsrede geſprochen wurde und von deſſen „ Förderung und Pflege “der Herr Graf mit ſo vollem Munde ſprach? Ja, wenn die Herren unter ſich ſind, da klingt das Lied vom öſterreichiſchen Patriotismus ganz anders. Da werden Ziele enthüllt, die nach polniſchen Be - griffen patriotiſch, nach öſterreichiſchen reichsfeindlich ſind; da wird der Patriotismus auf Kündigung be - theuert und der bloße „ Verdacht “, daß die Herren im gegebenen Momente ihres Oeſterreicherthums ſich erinnern könnten, wird mit ſtammelnder Ent - rüſtung, mit vor Erregung gebrochener Stimme zurückgewieſen.
Es iſt recht erfreulich, recht erheiternd für ein Oeſterreicherherz, was da in Lemberg vorgeht. Man erinnert ſich unwillkürlich an die De - monſtrationen, deren Schauplatz der Bankettſaal inLemberg und darnach der Theaterſaal waren ge - legentlich der Anweſenheit unſeres Kaiſers bei der Ausſtellung. Damals war Badeni noch Statthalter und ſeine „ eiſerne Fauſt “verſtand es, den Leuten allen den Mund zu ſtopfen, ſo daß keine Nach - richt nach Weſtöſterreich kam. Jetzt verſtehen es Sanguszko und Badeni der Landmarſchall zu - ſammen nicht ſo gut, den Zeitungen und Zeugen den Mund zuzuhalten, und das ſtaunende Oeſter - reich hört doch hie und da, wie es in Wahrheit dort im Oſten ausſieht.
Noch iſt Polen nicht verloren! ſingt der Schlachziz und hängt ſein Herz und ſein Hoffen an die Zukunft. Praktiſch aber wie er iſt, läßt er es indeſſen ſich gefallen, daß der „ Andere für ihn zahle “. Der Andere aber, der fleißige Weſtöſterreicher, bezahlt den zweifelhaften Mitbürger ziemlich theuer. Wie viel iſt von öſterreichiſchem Gelde ſchon nach Galizien ge - floſſen! Was hat der polniſche Einfluß nicht alles bei uns ſchon angerichtet! Und nachdem wir es glücklich zu vier polniſchen Miniſtern, zu einem richtigen polniſchen Miniſte - rium gebracht haben, nachdem alle unſere Central - ſtellen mit Polen vollgeſtopft ſind und wir Opfer über Opfer für Galizien gebracht haben, ſpielt man im polniſchen Landtage Zukunftsmuſik, in der kein öſterreichiſcher Ton mitklingt. Punica fides — polonica fides! Und die polniſche Dele - gation im Reichsrathe iſt die Hauptſtütze einer Regierung, die ſie mit Recht voll und ganz für ſich in Anſpruch nimmt. Wir gönnen ihr die Re - gierung und wir gönnen der Regierung dieſe „ Stütze “. Oeſterreichs Schwerpunkt aber, der jetzt nach dem Galizien der Sczepanowski und ſeiner Geſinnungsgenoſſen verlegt iſt, hatdort keine feſte Baſis. Eine Baſis auf Kündigung! Das iſt auch eine Frucht des kurzen Regimes Badeni.
Hinſichtlich der jüngſten Penſionirungen im Miniſterium des Innern und im Mini - ſterium der Juſtiz meldet die „ Politik “, daß dieſelben in Beamtenkreiſen gewiſſes Aufſehen erregt haben. Das gelte namentlich in Betreff der Penſionirung des zweiten Sectionschefs im Juſtizminiſterium, des ehemaligen Kreisgerichts - präſidenten von Pilſen, Erwein Plitzner. Dieſelbe ſei ſo unerwartet und ſo plötzlich gèkommen, daß nicht einmal die höchſten Be - amten von derſelben Kenntniß hatten. Man habe von gewiſſen, zwiſchen dem Sectionschef Plitzner und dem neuen Juſtizminiſter Grafen Gleispach beſtehenden Differenzen, die nicht zu beſeitigen waren, geſprochen. Auch fehlte in der „ Wiener Zeitung “das dem Verſetzen in den Ruheſtand ſonſt beigefügte „ erbetenen “. Ueberdies ſollen auch die zwei rangälteſten Hofräthe im Juſtizminiſterium, der Titular-Sectionschef Albert von Fellner und Joſef von Baldasz in Penſion gehen. Den erſten Sectionschef Freiherrn von Erb ereilte das Penſionirungsdecret gerade in dem Augen - blicke, als er ſeine Gehaltsquittung für den Monat Jänner unterſchreiben wollte. Dem Miniſterialrathe Rudolf Fiſchach, welcher in einigen Monaten erſt in den Ruheſtand treten wollte, hat man nahegelegt,
„ Warum in die Ferne ſchweifen, ſieh’, das Gute liegt ſo nah’! “ Dies Dichterwort kommt mir ſtets in den Sinn, wenn ich einen Oeſterreicher von Nizza, von der Schweiz, vom Lago di Como u. ſ. w. ſchwärmen höre. Ja, meine Lieben, das könnt ihr ja alles viel näher in eurem eigenen Vaterlande haben, das reich an Naturſchönheiten jeder Art, wie ſo bald kein Land der Erde, in ſeinen ſüdtiroliſchen Thälern, an der Etſch und Sarca, das milde Klima und den ewig heitern Himmel Italiens und Südfrankreichs zeigt, während wir in den Tiroler, Salzburger und Ober - öſterreicher Hochgebirgen die furchtbare Schönheit der Alpenwelt kennen lernen, die ſo Viele nach der Schweiz lockt! — Doch, all’ dieſe Schönheiten ſind ja, Gott ſei Dank, bekannt, wenn auch nicht gewürdigt, wie ſie es verdienten. Es gibt aber ſtille, weltabgeſchiedene Thäler unſeres Vaterlandes, wohin das Dampfroß noch nicht ſeinen Weg gefunden, durch die noch die alte Poſtkutſche raſſelt, wohin ſelten der Fuß eines Reiſenden ſich verirrt. Zu dieſen vergeſſenen Erden - winkeln gehört das Wippachthal im Herzogthume Krain. — Ja, hier wohnt noch der Geiſt der guten alten Zeit, hier mag, wer wahre Ruhe, gute Luft, Erholung und goldene, unverdorbene Herzen ſucht, all dies beiſammen finden. Die breite Fahrſtraße, die durch das Thal zieht, war im Mittelalter; da ſie der leichteſte und bequemſte Weg iſt, der durch Oeſterreich nach Italien führt, viel benützt. Attila mit ſeinen Hunnen war der erſte, deſſen Roſſe dieſe Fluren zer - traten, nach ihm kamen die Heere, die aus Deutſchland nach dem ſonnigen Welſchland zogen, und die Staufen beſonders ſollen ſtets dieſen Weg eingeſchlagen haben. Von Görz führt jetzt eine breite, ſchöne Straße nach Heidenſchaft (Aidussina). Wenn man von Görz ausgeht, paſſirt man zuerſt Roſenthal (Valdirose), Baita und Aiſovizza. Doch iſt der Weg neu und reiſte man einſtunter S. Trinita, an dem Schloſſe Moncorona vorbei und gelangte dann in die Ebene, welche nach dem ſie durchſtrömenden Flüßchen Liachthal heißt. Letzte Straße iſt viel ſchöner und viel pittoresker als die nun benützte. Dieſer Theil des Thales bis Sempaß (Sonpasso), iſt bei weitem der breiteſte. Nach Aiſovizza fällt uns zur Linken das liebliche Dörfchen S. Catherina am Fuße des Berges S. Gabriel, ihm gegenüber das verfallene Schloß Moncorona und das Oertchen Locca auf. Rechts zieht die düſtere Kette des Karſtes mit ihren Bergſpitzen, dem Oſtren, Veniſchie, Seniza Oſaja und Terſtel, die von Touriſten oft beſtiegen werden. Setzt man ſeinen Weg fort, ſo erreicht man zur Linken Oſſegliano, dann Sempaß, einen netten Marktflecken, ehemals von Görzer Sommerfriſchlern viel beſucht und jetzt ganz einſam. Von dort aus führt ein nur für Maulthiere leicht praktikabler Weg nach Vituglia empor, deſſen Werkſtätten und Arbeitshäuſer ihre Maſchinen durch die Kraft des daneben ſtrömenden Wäſſerleins treiben laſſen. Ueber dem Oertchen, hoch am Berge in den Felſen gebaut, ſteht das Kirchlein St. Maria di Vituglia. So mag ſich wohl Schiller im „ Kampf mit den Drachen “das Heiligthum auf der Höhe vorgeſtellt haben. Weiter führt der Weg, bis wir auf der An - höhe von Tarnova angekommen ſind. Hier contraſtirt der dichtbewaldete obere Theil des Berges ſeltſam mit der unteren völlig kahlen Partie. Am Beginne des Waldes, 1000 Meter über dem Meeresſpiegel, liegt Cernizza, der Sitz eines Forſtamtes mit prachtvoller Fernſicht, die nicht wenige Naturfreunde in der ſchönen Jahres - zeit anlockt. Der Weg von Sempaß bis Cernizza bietet nichts Nennenswerthes und erſt das Dörfchen Oſſek, zur Linken auf einer Anhöhe von 50 Metern gelegen, unterbricht für einen Augenblick die Eintönigkeit der Landſchaft. Plötzlich tauchen zur Linken die Ruinen einer Ritterburg auf. Der Volksmund nennt ſie Tabor, doch war nichts Näheres darüber zu erfahren. Die Sage erzählt, Raubritter hätten ſie gebaut und von hier aus dem Kaufmanne aufgelauert, der, mit Waaren beladen, aus Deutſchland nach Italien zog, und hätten ihn überfallen, um ihn zu brandſchatzen. Als dieAuflöſung der während der Kreuzzüge gebildeten Ritterorden erfolgte, ſoll das Beſitzthum in die Hand eines aus dem Orient heimgekehrten Ritters übergangen ſein. Dies ſind aber alles nur Ver - muthungen. Vielleicht gelingt es der raſtlos arbeitenden Forſchung, Documente oder poſitive Belege für die Tradition aufzufinden. Doch ſetzen wir unſeren Weg fort. Nach Cernizza tauchen noch mehrere Oertchen in einiger Entfernung rechts und links vom Wege auf: Malouſè, Gojace, Vertovino und Comigna ſind die nennenswertheſten davon. Links in der Ferne iſt Do - braule ſichtbar und auf einem Hügel, die dunklen Feſtungsmauern von St. Croce (Heil. Kreuz), die finſter auf den Beſchauer herabblicken, mit ihren Schießſcharten und Lucken. Im 18. Jahrhundert ſoll St. Croce, ehe - mals den Grafen Attems gehörig, eine ſtarke Feſtung geweſen ſein. Jetzt zerbröckeln die alten, von Brom - beeren und Epheu überrankten Mauern nach und nach, übermüthige Bauernknaben ſteigen auf den Wällen umher und werfen lachend durch die Schießſcharten Kieſelſteinchen und Brombeeren auf den Fremden. Mit affenartiger Geſchwindigkeit ſprangen ſie von der Mauer herab, wenn ſie jemanden gewahr wurden. Der Contraſt, welchen das dicht an die Feſtungsmauer ſtoßende, weiß - getünchte Gebäude mit den wettergeſchwärzten Wällen bildet, iſt zu augenfällig, als daß nicht jeder, der St. Croce erblickt, gleich nach der Bedeutung des obge - nannten Bauwerkes fragen ſollte. Es iſt ein Kapuziner - kloſter, das ſich dort befindet und der Zudrang nach der Kloſterkirche iſt immer ein bedeutender.
Am Fuße des Zaven, der ſich dicht hinter S. Croce erhebt, liegen Scrilla, S. Tommaſo, Locaviz, dann an der Straße Ceſta, ferner Sabla auf einer Erhöhung des Karſtes. Noch wenige Kilometer und wir ſind in Aiduſſina angelangt, wo ſich das Poſt - und Steuer - amt, das Bezirksgericht und verſchiedene Fabriksgebäude wie die Baumwollſpinnerei, die Färberei, die einen Weltruf genoß, Windmühlen, die Lederfabrik, die Säge befinden. Die meiſten dieſer induſtrielleu Anlagen werden durch den Fluß Hubel, der am Fuße des Berges Kouk entſpringt, betrieben. Dieſes Waſſer fließt auch bei dem
er möge ſofort um ſeine Penſionirung anſuchen. Es wäre intereſſant, zu wiſſen, ob hier Platz ge - macht wird für „ gewiegte Juriſten “oder für Herren mit dem „ gemeinſamen Ziele “auf ver - ſchiedenen Wegen nach Muſter Szczepanowski.
Die unter dem Einfluſſe des Judenliberalismus ſtehende Regierung hat über den Tiroler Landtag wieder einen bedeutenden Sieg davongetragen. Am 5. d. M. wurde die Regierungs - vorlage, das Grundbuch betreffend, in allen ihren weſentlichen Punkten angenommen. Der Annahme ging eine heiße Debatte voraus, in welcher Dr. von Grabmayer als begeiſterter Anwalt des Grund - buches fungirte, wogegen Herr von Zallinger in ausgezeichneter Weiſe die verklebten wunden Punkte des Grundbuches enthüllte. Wie im Vorjahre für das Wehrgeſetz, ſo echauffirte ſich Dr. Wacker - nel diesmal für das von der Regierung warm empfohlene Grundbuch und verſuchte die Gegner durch übelangebrachte Witze lächerlich zu machen. Die Oppoſitionspartei aber vertrat ein ganz poſitives Gegenprogramm im Antrage für ein verbeſſertes Verfachbuch. Seltſam war die in mehreren Variationen wiederkehrende Logik der conſervativen Grundbuchfreunde; dieſelben behaupteten nämlich, daß das verbeſſerte Verfachbuch zu drei Vier - theilen ſchon Grundbuch ſei, trotzdem aber verwarfen ſie das Erſtere und mutheten den Gegnern noch oben - drein zu, ſie ſollten von ihrem Programme abgehen und das Grundbuch ſammt ſeinen ſcharfen Ecken und Kanten verſchlucken. Die Regierungsvorlage wurde hauptſächlich durch den Miniſterial-Viceſecretär Dr. Schumacher vertreten. Es war ein ſehr ſchlau berechneter Coup, die angenehme Perſönlichkeit eines Dr. Schumacher zur Liebeswerbung der Tiroler Landesvertretung nach Innsbruck zu citiren, in dieſer Hinſicht iſt die Regierung Tirol gegenüber heute klüger als in den Siebziger Jahren. Der Coup hat gezogen. Es muß noch hervorgehoben werden, daß die Gegner des Grundbuches vorzüglich den ſocial - politiſchen Schäden eines ſolchen die Er - leichterung einer weiteren Hypo - thekarverſchuldung, die hie mit ver - bundene Auslieferung Tirols an das ausländiſche Capital als Motive ihrer ablehnenden Haltung vorführten. Es iſt in der That kein Zweifel, daß das Syſtem des Grundbuches von capitaliſtiſchem Geiſte durchweht iſt, inſoferne iſt es aber ganz unrichtig, daß die politiſche Partei - ſtellung bei der Verhandlung über dasſelbe nicht in Betracht kommen konnte, das Gegen - theil iſt richtig, es wohnt dem Grundbuche tief der ökonomiſche Liberalismus inne, darum ſtimmte auch die liberale Partei geſchloſſen wie ein Mann, inſtinktmäßig für das Grundbuch. Herzlich zu bedauern iſt es, daß 15 Conſervative Nordtirols die liberale, capitaliſtiſche Grundidee des Grundbuches verkennend, dem letzteren zur Annahme im Hauſe ver - halfen. Hiemit hat der von der Regierung noch immer gehätſchelte ökonomiſche Liberalismus über das Volks - intereſſe geſiegt. Mit den Liberalen ſtimmten 9 Juriſtend. i. alle Advocaten des Landtages mit Ausnahme eineseinzigen. Einige Bauern kippten, vom Regierungswohl - wollen betäubt, noch in letzter Stunde um, indem ſie gegen ihre vorausgehende Haltung, für das Grundbuch ſtimmten. Sehr erfreulich iſt es, daß ſämmtliche con - ſervative Südtiroler (zwölf) in gerechter und verſtändiger Berückſichtigung der wirthſchaftlichen Intereſſen des Volkes das Grundbuch unnachſichtlich verworfen haben. Ein beſonderes Verdienſt hiefür gebührt dem Obmanne des Grundbuchausſchuſſes, dem volksfreundlichen Herrn von Zallinger. Die Südtiroler Conſervativen haben mit ihrer Abſtimmung nicht weniger ihren ſcharfen Einblick in den öconomiſchen capitaliſtiſchen Liberalismus, als ihr tiefes Verſtändniß für die thatſächlichen Intereſſen des Volkes bekundet. Dr. Kathrein durfte ſich den Faſchingsſcherz erlauben, ſowohl gegen den Antrag der Majorität, als den der Minorität zu ſtimmen. — In dieſen Tagen fchließt die erſte Seſſion des Landtages; letztere war beſonders markirt durch das volkswirth - ſchaftliche chriſtlich-ſociale Reformbeſtreben des hochver - dienten Herrn Dr. Schöpfer. Wir gratuliren hiezu dem Landtage beſtens. Dr. Schöpfer ehrt gleichzeitig hiemit die vorzügliche Lehranſtalt, der er angehört.
Seit ſechs und ein halb Jahren regiert und waltet gleich einem Halbgott im Küſten - lande als Statthalter Rinaldini unbeſchränkt nach ſeinen eigenen Geſetzen, zum größten Nachtheile des Geſammtſtaates und des öſterreichiſchen Gedankens. Die Folgen der unglückſeligen Politik Rinaldini’s haben auch ſchon die entſprechenden Früchte gezeitigt, denn das Küſtenland iſt, wie ſich unlängſt ein Irredentiſt in ſeinem Freundeskreiſe äußerte, für Italien vollkommen reif; daß auch die Führer der italieniſchen judenliberalen Partei dieſer Anſicht huldigen, beweiſen zur Genüge die unaufhörlichen irredentiſtiſchen Demonſtrationen in Trieſt, in den verſchiedenen Städten Iſtriens und in Görz. Auch die drei küſtenländiſchen Landtage reflectiren dieſe Strömung, da in derſelben die ſlaviſchen Abgeordneten von den Italienern in noch nie da - geweſener Weiſe terroriſirt, majoriſirt und bagatelliſirt werden, obwohl ſie gut dreiviertel der geſammten Be - völkerung des Landes vertreten.
Die ſloveniſchen Abgeordneten am Trieſter Landtage nahmen an den Verhandlungen desſelben nicht theil, weil ſie ſich weder den Beleidigungen ſeitens ihrer italieniſchen Collegen, noch den Inſulten des bezahlten Galleriepöbels ausſetzen wollten. Weil in dieſem Land - tage der Vorſitzende eine Demonſtration für Baratieri und die italieniſche Armee nicht zulaſſen durfte, ver - ließen die extrem-radicalen Abgeordneten oſtentativ den Landtagsſaal, was ſie auch am Schluſſe der Seſſion thaten, als der Landeshauptmann eben im Begriffe war, das dreifache Hoch auf Seine Majeſtät auszubringen. Die Ohren der Trieſter „ beſonnenen und gemäßigten “Elemente vertragen eben ſo was nicht! —
Im Iſtrianer Landtage zwangen die Italiener die ſlaviſchen Abgeordneten auf brutale, gar nicht par - lamentariſche Weiſe zum Austritte. Das Straßengeſindel verhöhnte und bedrohte ſie, ſo daß ſie eilig die Stadt verlaſſen mußten. Uebrigens charakteriſiren die Stim - mung und die Geſinnung gewiſſer Kreiſe Iſtriens die tagtäglichen Demonſtrationen für Italien. So jene im
ehemaligen Samengo’ſchen Etabliſſement vorbei, das jetzt ruht und allein eine Arbeitskraft von 300 Pferdekräften ſtellte. Das Flüßchen Hubel theilt auch das Küſtenland und Krain. Eine ſteinerne Brücke führt über das Flußbett, die Aiduſſina von Sturie ſcheidet. Sturie iſt der erſte zu Krain gehörige Ort und ſcheint faſt ein Theil von Aiduſſina zu ſein. Im weiteren Verlaufe unſerer Wanderung treffen wir auf das Heiligthum Maria Loc (Maria in der Au). Es iſt dies eine ſehr beſuchte Wallfahrtskirche, die be - ſonders im Auguſt und September das Ziel aller frommen Bauern der Umgegend iſt. Das Heiligthum iſt ſehr groß und macht mit ſeinen weißgetünchten kahlen Wänden einen melancholiſchen Eindruck auf den Beſucher. Die Fresken, welche das Presbyterium und die Decke ſchmücken, zeugen von mehr gutem Willen, als künſtleriſchem Talent und Geſchmack. Auch die Altarblätter der Seitenaltäre ſind mittelmäßige Fresco - bilder. Die Perle der Kirche iſt das Marienbild des Hochaltares, von unbekannter Hand gefertigt. Wohl habe ich künſtleriſch vollendete Madonnenbilder geſehen, aber keines, das an Innigkeit und Zartheit dem Bilde von Maria Loc gleichkam. Neben dem Gotteshauſe ſteht eine Granitſäule mit der Statue eines in den neapolitaniſchen Kämpfen gefallenen Huſaren, welcher hier begraben wurde.
Nun erhebt ſich bald zur Linken des Weges Semona, die großen Weinkellereien des Grafen Lanthieri, die einſt Zeugen großartiger Gelage geweſen ſein ſollen. Noch eine Biegung des Weges und Wippach liegt vor uns. Ein liebes Oertchen iſt’s, mit 4000 Einwohnern, in das uns eine Brücke über den Fluß Bela führt, der aber im Sommer gänzlich ausgetrocknet iſt. Das bedeutendſte Gebäude des Ortes iſt der Palaſt des Grafen Lanthieri, in dem auch das Steueramt und das Bezirksgericht untergebracht ſind. Hinter dem Palaſte liegt eine Re - ſtauration, wo das Bier in einem in den Felſen ge - grabenen Keller den ganzen Sommer friſch bleibt. Dort quillt auch aus dem Berge die Wippach, der Frigidus der Römer, rechts und links von zwei Quellen verſtärkt, ſo daß ſie ſchon wenige Schritte vom Urſprung entfernt, mit einem Kahne befahren werden kann. Wahrſcheinlich fließt die Wippach in unterirdiſchen, noch nicht bekannten Höhlen im Nanos, wie man denn auch im Wippachthal,wenn man aufmerkſam horcht, ein unterirdiſches Rauſchen und Toſen vernehmen kann, das für den Uneinge - weihten Anfangs allerdings etwas Unheimliches an ſich hat. Wippach hat auch eine ſchöne, von dem ſeligen Wolf mit werthvollen Fresken geſchmückte Kirche, die dem heiligen Stefanus geweiht iſt. Oft und oft dachte ich, wenn ich dieſe Kirche betrat, an mein Wien, das ja auch ſein ſchönſtes Gotteshaus für den heiligen Erzmarthyrer erbaut hat. Verläßt man Wippach, ſo öffnet ſich vor uns ein weites Thal, rechts und links von Bergen begrenzt. Geradeüber dem Marktflecken ſteigt ein mäßig hoher, ſteinbedeckter Hügel empor, von einer Ruine gekrönt — — dem letzten Ueberreſte des Stammſchloſſes der Grafen Lanthieri. Hinter dieſem Hügel ragt der Nanos 1300 Meter hoch in die Luft, zu ſeinen Füßen liegt auf einer Erhebung das anmuthige Gradiſce, mit ſeinem Kirchlein inmitten, zu dem 13 Kreuzwegcapellen emporleiten. Rechts zieht die Kette des Zaven, um ihn ballen ſich die Wolken, wenn die Wetter empor - ſteigen, und es iſt kein gutes Zeichen, wenn die Blitze um ſeine Spitze zucken, denn das bedeutet große Gewitter, ſagen die Landleute. So weit nun unſer Auge die Ebene überſchaut, Wieſen, nichts als Wieſen. — Die Bewohner treiben nichts als Vieh - zucht, denn das häufig austretende Waſſer, welches das Thal ſo überſchwemmt, daß es wie ein gewaltiger Strom ausſieht — ich habe ſelbſt eine ſolche Hochfluth erlebt — vernichtet Alles. Kaum ein wenig Mais und Gemüſe können die armen Leute bauen. Von Wippach führt der Weg bis St. Veit, wo das Thal ſich ſchließt. In neueſter Zeit hat man eine Hochſtraße am Fuße des Nanos über einen Hügel gebahnt, die bis Prewald und Adelsberg geleitet. Nicht Reichthum an pittoresken Naturſchönheiten iſt’s, auch kein durchaus ſüdliches Klima, die Bora bläſt und pfeift oft empfindlich, aber anſpruchsloſe Einfachheit und Stille, ſüßer Frieden, was der müde Wanderer hier findet und was ihn er - innern mag an Schiller’s Wort:
Theater zu Pirano, wo man ſich ganz ungenirt in hochverrätheriſchen Ausdrücken für den italieniſchen „ Helden “Baratieri begeiſterte.
Im Görziſchen iſt es auch nicht beſſer. Im Landtage treiben, wie wir ſchon berichteten, die libe - ralen italieniſchen Abgeordneten Obſtructionspolitik und verlaſſen jedesmal den Saal,. ſobald die Slovenen einen ihnen nützlichen Antrag einbringen. Nicht beſſer treiben es die Herren im Finanz-Ausſchuſſe in welchem ſie die gerechteſten und nothwendigſten Forderungen der Slovenen begraben oder hinter - treiben.
Solche Früchte zeitigt im Küſtenlande das Regime Rinaldini. Die Central-Regierung hätte mit Um - gehung der Statthalterei verſchiedene Mittel in der Hand, um die Obſtruction der Italiener zu hinter - treiben und ſie zu zwingen, den ſloveniſchen Forderungen gerecht zu ſein; ſo z. B. Entziehung der Staats - ſubvention der italieniſchen gewerblichen Fortbildungs - ſchule, wenn die Italiener einer gleichen ſloveniſchen Schule eine ſolche aus Landesmitteln noch weiter verweigern; ausgiebige Unterſtützung aus Staats - mitteln der angeſtrebten ſloveniſchen gewerblichen Fortbildungsſchule und der ſlovenifchen Privatvolks - ſchule in Görz. Zwei dringende Bedürfniſſe der Slovenen, die im Landtage Jahr für Jahr auf den Widerſtand der Italiener ſtoßen und ſo jede gedeihliche Entwicklung der Landtagsverhandlungen ſchon a pri - ori unmöglich machten.
Der Pulszky-Scandal zieht in Buda - peſt immer größere Kreiſe. Während der Miniſter Wlaſſics noch vor wenigen Tagen im Abge - ordnetenhauſe die Verſicherung gab, Pulszky habe nur mehr über 7000 fl. Rechnung zu legen, auch ſeien die vom ſelben angekauften Bilder werthvolle Kunſtwerke, iſt es heute jedermann be - kannt, daß ſich die nicht verrechnete Summe weit höher ſtellt, daß gerade die theuerſten Gemälde ſich als werthloſen Schund erweiſen und daß ſich der ſaubere Director bei den Ankäufen gemeine Schwindeleien zu Schulden kommen ließ. Nament - lich die Geſchichte des Bilderkaufs mit der ſog. Gräfin Chevigny hat einen Hintergrund, der die bodenloſe Gewiſſenloſigkeit Pulszky’s in das hellſte Licht ſtellt. Das Privatleben desſelben iſt ein ſolches, daß die Polizei dasſelbe bei jedem gewöhnlichen Menſchen beanſtänden müßte, bei dem hohen Beamten that ſie es nicht! Aus dieſen Gründen werden im Abgeordnetenhauſe ſtürmiſche Debatten erwartet und viele Interpellationen vor - bereitet, welche ſich überdies auch auf die Ober - und Vicegeſpansaffairen beziehen, welche wie Pilze nach einem warmen Regen wachſen.
Vor der Tagesordnung unterbreitet im Abge - ordnetenhauſe Präſident Perczel das Mandat des in Zichy-Falu gewählten Abgeordneten Daniel. Bei Fortſetzung der Generaldebatte über das Budget des Cultus - und Unterrichtsminiſteriums beſpricht Smialovszky die Frage der Congrua. Abg. Molnar erklärt ſich für den Beſchlußantrag Ugron.
Nach der Pauſe polemiſirt Abg. Kovacs mit dem Abg. Pap. Abg. Graf Apponyi erklärt, er könne ſich nicht mit den aufgetauchten Cultus - und Unterrichtsfragen beſchäftigen, ſondern müſſe eine pein - liche Affaire erörtern, die ſich zum europäiſchen Scan - dale herausgewachſen habe. Es wurden verhältnismäßig große Summen verausgabt, ohne daß die Geſetzgebung dieſelben votirt hatte. Die Regierung müſſe die Motive klarlegen, warum ſie dieſe Summen auf eigene Verant - wortung verausgabt habe, und ob ſie die diligentia patris familias beobachtet habe.
Die Geſetzgebung habe die Pflicht, ſich mit dieſen Angelegenheiten zu befaſſen Der Beſchluß der Landes - Millenniumscommiſſion könne nicht die Rechtbaſis der Bilderkäufe bilden. Redner erörtert die Geſchichte der Affaire Pulszky und unterzieht das Vorgehen der geweſenen Miniſter Cſaky und Eötvös, ſowie des gegenwörtigen Miniſters Wlaſ - ſics einer Kritik. Alles ſei correct geweſen bis zu dem Momente, wo demſelben Manne, der, wie allgemein be - kannt iſt, eine bedenkliche Neigung beſitzt, den ihm ge - währten Credit zu überfchreiten, eine neue Summe aus - gefolgt wurde, trotzdem die erſte Abrechnung noch nicht beendet war. Die Angelegenheit müſſe vor der Welt geklärt werden. Dieſes Ziel können wir nur durch Ent - ſendung einer parlamentariſchen Unterſuchungscommiſſion erreichen. “ Der Redner beantragt eine aus 15 Mit - gliedern beſtehende parlamentariſche Unterſuchungscom - miſſion zu entſenden. Miniſterpräſident Baron Banffy beginnt ſodann unter größtem Lärm zu ſprechen, worauf Vicepräſident Berzeviczy zahlreiche oppoſitionelle Abgeordnete zur Ordnung ruft. Der Miniſterprä - ſident erklärt: „ Meiner Anſicht nach liegt es weder in unſerem Intereſſe, noch im Intereſſe des Landes und auch nicht im Intereſſe der uns gegenüberſtehenden Partei, wenn Tag für Tag ſolche Fragen herausgeſucht werden, die ſodann als Skandal hingeſtellt werden. “ Dieſe Worte entfeſſeln auf den Bänken der Oppoſition einen wahren Sturm. Später ſetzt der Miniſterpräſident ſeine Rede fort. Er341 Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896erklärt: „ Ich will mich nicht über die Bilderverkäufe ſelbſt äußern. Nach dieſer Richtung wird der Miniſter für Cultus und Unterricht die nöthigen Aufklärungen bieten. Ich will mich nur mit den ſachlichen Bemer - kungen befaſſen, die Abg. Graf Apponyi bezüglich der parlamentariſchen Controle gethan hat. Die Reihenfolge der Thatſachen, die Abg. Graf Apponyi angeführt hat, entſpricht der Wahrheit, (!) doch läßt ſich meiner An - ſicht nach daraus nicht folgern, daß die Regierung dem Controlrechte des Hauſes ausweichen wollte. “ (Redner ſpricht fort.)
Die Londoner „ Daily Chronicle “brachte jüngſt eine bemerkenswerthe Nachricht über eine bevorſtehende Wendung in der macedoniſchen Bewegung, für deren Richtigkeit indeß das Blatt allein bürgen muß. Die Nachricht beſagt, daß die macedoniſchen Comites in Serbien, Bulgarien und Griechenland ihre Vorbereitungen für die Wieder - erweckung des Aufſtandes in Macedonien im Früh - jahre auf einen Wink aus Rußland cingeſtellt haben. Die ruſſiſchen Botſchafter in Wien und Conſtantinopel hätten angeblich das bulgariſche Central-Comite gewarnt, irgend etwas zu unter - nehmen, was den Frieden in der europäiſchen Türkei ſtören könnte. Der Sultan habe überdies Serbien, Bulgarien und Griechenland verſichert, er werde den Wünſchen aller macedoniſchen Natio - nalitäten willfahren.
Miniſterpräſident Bourgeois iſt in einen heftigen Streit mit dem Senate verwickelt, und zwar über den Antrag Trarieux, welcher den Arbeitern der Staatseiſenbahnen und Staats - fabriken die Freiheit zu ſtreiken verwehren wollte. Bourgeois und Kriegsminiſter Cavaignac bekämpften den Antrag, der trotzdem vom Senate mit 159 gegen 82 Stimmen angenommen wurde. Das war eine entſchiedene Niederlage der Re - gierung und natürlich der Anlaß für die geſammte radicale Preſſe auf den Senat loszuſchlagen, ſeine Abſchaffung zu begehren. Ob nun Herr Bourgeois ſich von ſeinen journaliſtiſchen Freunden zu einem Kampfe mit dem Senate hinreißen laſſen wird, iſt ſehr fraglich, der Beſitz der Macht hat ſeinen ganz eigenartigen Reiz, und Bourgeois wäre kein Franzoſe, wenn er ſich ſo leichthin von dieſem Reize würde trennen können. Eine weitere Nieder - lage wird das Cabinet ſich im Senate holen bei Berathung der Regierungsvorlage des Handels - miniſters Meſureur, nach welcher „ jede Be - hinderung der freien Ausübung der Rechte der Arbeitergenoſſenſchaften “mit Gefängniß beſtraft wird. Hierin erblicken die Senatoren — und wohl nicht ganz ohne Recht — eine Vergewalti - gung der Fabriksbeſitzer und Arbeitgeber durch die Syndicate, und deshalb werden ſie den Antrag auch ablehnen.
In fortgeſetzter Debatte über das Armengeſetz beſpricht Abg. Dr. Ofner die Wirkungen des Armen - geſetzes für die Stadt St. Pölten. Die Stadt habe dem Bezirksarmenfonds ein Armenvermögen im Werthe von 137.000 fl. übergeben. Mit dieſem Vermögen und mit den Spenden, die früher reichlich gefloſſen, ſeit Einführung des neuen Armengeſetzes aber verſiegt ſind, wurde das Aus - langen gefunden, ſo daß keine beſondere Umlage für die Armenzwecke eingehoben zu werden brauchte. Jetzt müſſe das Gemeindegebiet St. Pölten eine 10%ige Armenumlage im Betrage von 9500 fl. leiſten, und die Armenpflege ſei keine beſſere geworden. Redner ſtellt ſchließlich mehrere Anträge, dahingehend, daß die die Steuerträger zu ſehr be - laſtenden Beſtimmungen dieſes Geſetzes abgeändert und ins - beſondere kleinere, den Gemeindegebieten ſich mehr an - nähernde Armenbezirke geſchaffen werden, daß Er - leichterungen bei der Ausfertigung der Licenzgebühren platz - greifen ſollen und die Erläſſe bezüglich der Controle der Landbürgermeiſter durch die Gendarmerie aufgehoben werden.
Abg. Joſef Baumann beantragt, die Regierung auf - zufordern, baldigſt einen G[e]ſetzentwurf einzubringen, durch welchen die Altersverſorgung der bei der Induſtrie und den Eiſenbahnen beſchäftigten Arbeiter obligatoriſch eingeführt wird; den Landesausſchuß zu beauftragen, zu erheben, wie viele verwaiſte und verlaſſene Kinder im Lande auf öffent - liche Koſten verſorgt werden müſſen und das aus Anlaß des Regierungs-Jubiläums des Kaiſers zu errichtende Kinderheim dieſer Ziffer entſprechend zu erweitern; weiters den Landesausſchuß zu beauftragen, bei Armenangelegen - heiten einen ſolchen Geſchäftsgang einzuführen, daß die Ab - wicklung einer jeden Angelegenheit raſcher und ohne Viel - ſchreiberei ſtattfinden ka[n]n. Für den Fall der Ablehnung dieſer Anträge ſtellt Redner einen Eventualantrag auf Abänderung des Armengeſetzes in der Richtung, daß das Erträgniß einer ausgiebiegen Börſen - und Luxus - ſteuer für die A[r]menverſorgung herangezogen werde.
Abg. Faber bemerkt, ſeine Einwendungen richten ſich gegen die Größe der Armenbezirke, welche dem Obmanne auf dem flachen Lande die Controle ſehr erſchweren und ihn mit Geſchäften überbürden.
Abg. Steiner bemerkt, man dürfe nur die Worte Jagdgeſetz und Armengeſetz in den Mund nehmen, ſo gehtein Sturm der Entrüſtung durch die Landbevölkerung. Die Majorität hat ſich mit der Schaffung von Geſetzen ſchon gründlich blamirt, ſo beim Wiener Statut, beim Thier - ſeuchengeſetz, beim Armengeſetz, welche alle ſchlecht ſind. Die falſche Scham nützt nichts, dieſe Geſetze müſſen geändert werden. Denjenigen Pflegern und Armencommiſſionen, welche ihre Pflicht gewiſſenhaft erfüllt haben, iſt der Dank auszuſprechen; denjenigen aber, welche gewiſſenlos ihres Amtes gewaltet haben, kann man ihn nicht ausſprechen. So wurde in Tulln conſtatirt, daß ein Pfleger einem angeblich Armen eine Pfründe zuweiſen ließ, welcher ein paar fette Schweine und Grundſtücke ſein Eigenthum nannte. Im Be - zirke St. Pölten beſchäftigt ein Großgrundbeſitzer ſchon jahrelang ſtändig eine Anzahl von Arbeitern. Dieſelben ſind allerdings in vorgerücktem Alter, aber unbekümmert darum bezahlt dieſer Großgrundbeſitzer ihnen die Löhne weiter. Die Betreffenden haben um eine Pfründe angeſucht und ſie be - kommen. In der Wiener Bevölkerung ſei die ſtille, wahre, herzliche Humanität noch vorhanden. Redner ſei daher durch den Paſſus in der geſtrigen Arbeiterzeitung verletzt worden: „ Das ganze wieneriſche Protzenthum des verſtockten dummen Kerls von Wien drückt ſich in der Thatſache aus, daß das goldene Wiener Herz das Schäbigſte iſt, was es gibt. “— Speciell der Berichterſtatter Dumba, einer der wenigen Männer mit dem wahrhaft goldenen Wiener Herzen, möge vielleicht die Güte haben, darauf zu reflectiren, wenn die Wiener in ſo unerhörter Weiſe beleidigt werden. (Rufe: Es hat’s ja ein Jude geſchrieben.) Von Denjenigen, welche die Humanität in der Stille üben, müſſe mit Bedauern con - ſtatirt werden, daß es durchwegs Chriſten ſind. Wenn die Großcapitaliſten Geld hergeben, verlangen ſie, daß es ver - öffentlicht werde. Das iſt keine chriſtliche Humanität. Redner hebt hervor, daß vor allem eine Aenderung des Hei - matsgeſetzes und eine allgemeine Al - ters - und Invaliden-Verſorgung ſeitens des Staates eintreten müſſe, und unterſtützt ſchließlich den Antrag Ofner, indem er bemerkt, es würden bei den zukünftigen Wahlen das Armengeſetz und das Jagdgeſetz eines der wichtigſten Kampfmittel ſein.
Abg. Jax meint, das beſte Armengeſetz wäre die Schaffung einer ordentlichen Socialreform, durch welche der Armuth entgegengewirkt würde, indem man Jedem Arbeit verſchafft. Im gegenwärtigen Armengeſetze müſſen bedeutende Mängel vorhanden ſein, ſonſt wäre die Mißſtimmung gegen dasſelbe in der Bevölkerung nicht er - klärlich. Redner beleuchtet ſodann die Mängel des Geſetzes und beſpricht hiebei auch die Verhältniſſe in der Stadt - gemeinde Waidhofen. Ein Director Rothſchild’s ſei der Dictator von Waidhofen und der Bürgermeiſter von Waid - hofen ſei der Rechtsvertreter des Rothſchild. Bei den herr - ſchenden Verhältniſſen müſſe man ſich in Waidhofen fragen, ob man noch unter öſterreichiſchen Geſetzen ſtehe oder der orientaliſchen Herrſchaft ſchon total verfallen ſei. Der Bürger - meiſter und Stadtrath ſollten wegen Mißbrauch der Amts - gewalt in Unterſuchung gezogen und verurtheilt werden. Was die Armengeſetzgebung betreffe, ſo ſei der Hauptvortheil, der bisher geſchaffen wurde, der, daß dadurch eine Hebung der Papierfabrication in Oeſterreich hervorgerufen wurde. (Heiterkeit.) Redner plaidirt dafür, daß man ſtatt der Bezirksarmenräthe Armeniſpectoren ſchaffen ſolle, welche die Controle zu führen hätten, und tritt dafür ein, daß man auf die Pfarrarmeninſtitute, und zwar in verbeſſerter Form wieder zurückkommen ſolle. Dann werde die Privat - wohlthätigkeit auch wieder größer werden. Schließlich befür - wortet Redner die Errichtung von Idioten - und Siechen - anſtalten und erklärt, für die Anträge des Abg. Ofner ſtimmen zu wollen.
Abg. Rigler klagt darüber, daß auch die Laſten des Armengeſetzes, wie ſo viele andere, nicht auf die Reichen, ſondern auf den Mittelſtand gewälzt werden, und ſchließt ſich dem Antrag des Abg. Ofner an.
Abg. Oberndorſer meint, Dr. Kvpp ſei als Vater des Armengeſetzes verpflichtet, wenn das Kind auch ver - wahrloſt und ungeberdig iſt, es zu retten und müſſe ſuchen, es in eine Verſorgungsanſtalt für verwahrloſte Kinder unter - zubringen. (Heiterkeit.) Auf ſeine Wähler hat ſich der Abg. Dr. Kopp nicht berufen. Redner führt aus, daß die Auf - hebung des Geſetzes von allen Seiten verlangt werde, nicht nur von Bauern, ſondern auch von den gebildetſten Kreiſen, von Liberalen wie von Conſervativen. Der Bericht des Landesausſchuſſes ſollte wahrheitsgetreu ſein. Die Zahl der Armen iſt in Wirklichkeit heute ſchon eine viel größere. Da die Ausführungen des Abg. Dr. Kopp den Redner nicht befriedigt haben, es auch nicht den Anſchein habe, als ob der Landesausſchuß auf durchgreifende Aenderungen eingehen wollte, ſtellt er den Antrag: das Geſetz vom 13. October 1893 wird aufgehoben.
Abg. Vergani führt aus, das Armengeſetz könnte dann aufgehoben werden, wenn der Staat an die Einführung einer Alters - und Invaliditätsverſorgung ſchreiten würde. Wenn jemand von ſeinem 14. Lebensjahre angefangen einen geringen Betrag in den. Alters - und Invaliditätsverſorgungs - fond einzuzahlen hätte, und er dann im Falle der Erwerbs - unfähigkeit eine gewiſſe Rente bis zu ſeinem Tode bezieht, ſo wäre das kein Almoſen mehr; es würden mit einem Schlage die Armen und Bettler verſchwinden und ein Armengeſetz wäre nicht mehr nothwendig. Ein großer Fehler war, daß Land und Stadt durcheinander geworfen wurde. Auf dem Lande kann man ſich nichts Schöneres vorſtellen, als daß die Armenerhaltung wieder den Gemeinden überlaſſen und vom Pfarrer geleitet werde. Das ganze muß einen patriarchaliſchen Anſtrich bekommen. Redner tritt für das geſchloſſene Armenweſen ein. Er unter - ſtützt den Antrag Ofner, empfiehlt die Anträge des Abg. Oberndorfer gleichfalls zur Berückſichtigung und ſtellt folgenden Reſolutionsantrag: Die Regierung wird auf - gefordert, in der allernächſten Zeit ein allgemeines Alters - verſorgungs - und Invaliditätsgeſetz dem Reichsrathe vor - zulegen.
Abg. Dr. Kopp conſtatirt, daß die höchſte Umlage, die aber nicht ausgeſchrieben, ſondern nur ausgerechnet wurde, in einem Bezirke 38% betrage, 21 Bezirke zahlen nicht einmal 38%.
Berichterſtatter Dumba: Die Debatte war im Allge - meinen eine lehrreiche, die Erfahrungen, die aus der Be - völkerung heraus zu uns kommen, müſſen ein Fingerzeig dafür ſein, wo Abänderungen zu ſchaffen ſind. Viele von den gewünſchten Verbeſſerungen ſind aber im rein admini - ſtrativen Wege herbeizuführen. Daß in der BevölkerungUnzufriedenheit über das Geſetz herrſcht, daran iſt kein Zweifel. Ein Geſetz, welches der Bevölkerung Laſten auf - erlegt, iſt nie populär. Die Abg. müſſen aber beſtrebt ſein, wenn an einem Geſetz etwas gutes iſt, der Bevölkerung begreiflich zu machen, daß ſie dieſe Opfer bringen muß. Gerade die kleineren Gemeinden waren es, welche immerfort um ein Armengeſetz gebeten haben; ſie hatten ungeheuere Umlagen für die Armenverſorgung und konnten für das Armenweſen trotzdem nicht in menſchenwürdiger Weiſe ſorgen. Wenn jetzt die Bezirksumlage kommt, einzelne Ge - meinden aber jene Umlagen, die ſie für die Armenver - ſorgung hatten, für andere Zwecke beibehalten, dann empfindet die Bevölkerung nur, daß ſie mehr zahlen muß, und die Mißſtimmung iſt begreiflich.
Redner bemerkt, die vom Abg. Oberndorfer gewünſchte Aufhebung des Armengeſetzes würde ein Chaos ſchaffen; aber auch für die Abänderung des Geſetzes ſei heute der Moment noch nicht gekommen. Man möge dieſelbe dem neuen Landtage und dem neuen Landesausſchuſſe über - laſſen, welche bereits über genügende Erfahrungen werden verfügen können, alle im Laufe der Debatte geſtellten An - träge aber dem Landesausſchuſſe zu überweiſen. (Beifall.)
Bei der Abſtimmung wird der Antrag Oberndorfer abgelehnt, die Ausſchußanträge werden angenommen, alle übrigen im Laufe der Debatte geſtellten Anträge dem Landes - ausſchuſſe zugewieſen.
Abg. Boſchan referirt ſodann Namens des Verwal - tungsausſchuſſes über die aus Anlaß des bevorſtehenden 50jährigen Regierungsjubiläums des Kaiſers zu errichtende Landes-Siechenanſtalt und einer Anſtalt für arme, verwaiſte und verlaſſene Kinder.
Bei der Abſtimmung werden die Anträge ohne Debatte einſtimmig angenommen.
Landmarſchall (ſich erhebend): Hohes Haus! Es gereicht mir zur beſonderen Freude, enunciren zu können, daß das hohe Haus den Antrag des Verwaltungsausſchuſſes einſtimmig zu ſeinem Beſchluſſe erhoben hat. (Beifall. Das Haus erhebt ſich.) Die Kundgebung, welche das hohe Haus hiemit vollzogen hat, iſt ein neuerlicher Beweis der unwan - delbaren Gefühle, welche wir gewiß Alle die erhabene Perſon unſeres allergnädigſten Kaiſers und Herrn ſtets in unſerem Herzen tragen und auch ſtets tragen werden. (Beifall.) Stimmen Sie daher mit mir ein in den Ruf: Se. Majeſtät unſer allergnädigſter Kaiſer und Herr Franz Joſeph I. lebe hoch, hoch, hoch! (Die Verſammlung bringt ein dreimaliges begeiſtertes Hoch aus.)
Die Verhandlung wird abgebrochen.
Der Landesordnungsausſchuß ſetzte heute ſeine Berathungen über die Abänderung der Landtagswahlordnung fort und gieng in die Specialdebatte über die in der letzten Sitzung gefaßten prin - cipiellen Beſchlüſſe ein. Bei § 7, welcher die Wahlorte in den Landesgemeindebezirken beſtimmt, beantragte Dr. Weitlof die Wiederaufnahme der Debatte über die in der letzten Sitzung beſchloſſene Beſtimmung, nach welcher jede Gemeinde mit mindeſtens 20 Wählern Wahlort ſein ſoll. — Regierungsvertreter Statthaltereiſecretär Ritter von Wagner erklärte, daß eine Beſtimmung, wonach ſchon zwanzig Wähler hinreichend ſein ſollten, damit eine Ge - meinde Wahlort ſei, für die Regierung unan - nehmbar ſei, und das Zuſtandekommen des Geſetzes verhindern, und verwies darauf, daß eine ſolche Beſtimmung den wiederholt und auf das Schärfſte betonten principiellen Bedenken wiederſpreche, daß eine correcte Durchführung der Wahlen nicht möglich ſein würde. und[d]aß eine ſolche Bedingung der Bedeutung dieſer An - gelegenheit durchaus nicht entſpreche. Die Regierung wäre für die Erhöhung dieſer Zahl von 20 auf 50. Der Antrag auf Wiederaufnahme der Debatte wurde mit Stimmen - gleichheit abgelehnt. Es wurde hierauf geltend gemacht, daß es ſich nicht empfehle, dem Hauſe einen Geſetz - entwurf vorzulegen, von welchem keine Ausſicht vorhanden ſei, daß er zur Sanction vorgelegt würde, daß daher jeden - falls im Hauſeſelbſt von jenen, welche die Aenderung der Landtagswahlordnung wollen, ein diesbezüglicher Antrag geſtellt werden wird. Die übrigen Paragraphe wurden bis zum § 31 im Sinne der früher gefaßten principiellen Be - ſchlüſſe angenommen.
Abg. Boſchan gibt Namens ſämmtlicher Mitglieder des Thierſeuchenausſchuſſes die Erklärung ab, daß dieſelben mit Rückſicht darauf, daß es ihnen im Hauſe nicht einmal möglich war, in einer Generaldebatte über das vom Ausſchuſſe vorgelegte Geſetz ihre Meinung zu äußern, ihre Mandate als Mitglieder des Ausſchuſſes nieder - legen.
Sodann wird die Tagesordnung fortgeſetzt.
Der Antrag des Landesculturausſchuſſes betreffend eine Abänderung des Geſetzes über die Theilung gemeinſchaftlicher Grundſtücke (Commaſſation) wird nach dem Referate des Abg. Richter ohne Debatte angenommen.
Zum Antrag betreffend die Uebernahme des geometri - ſchen Perſonales der Landescommiſſion für agrariſche Opera - tionen in den Staatsdienſt, wofür das Land den Betrag von 40.000 fl. zu leiſten hat, ſpricht contra Abg. Gregorig, welcher verſchiedene Mißſtände, die bei den Commaſſationen vorgekommen ſind, anführt. Dieſelben ſucht zu widerlegen Abg. Graf Gatterburg, worauf Abg. Dötz dem Abg. Gregorig theilweiſe beiſtimmt, jedoch hervorhebt, daß die Commaſſationen auch manches Gute mit ſich bringen. Sehr ſcharf ſpricht Abg. v. Pacher, der ſeinem Mißtrauen gegen die von Miniſtern und Statthaltern geführten Geſchäfte Ausdruck verleiht. Als Redner im Verlaufe ſeiner Rede die „ Affaire Madeyski “beſpricht und es als einen Scandal bezeichnet daß ein Mann der ſich offenkundig des Verbrechens des Mißbrauches der Amtsgewalt ſchuldig gemacht hat, in Ehre und Anſehen blieb, wird er vom Landmarſchall ermahnt den parlamentariſchen Ton zu beachten, worauf v. Pacher erwidert: „ Ich bin gewohnt den parlamentariſchen Ton hochzuhalten, nicht wir ſind es die die Scandale verurſachen, ſondern ein Scandal iſt es daß ein Statthalter von Niederöſterreich, nach dem, was ihm hier ſchon geſagt wurde, noch Statthalter bleibt! “ (Lebhafter Beifall. ) — Nach dem Schlußworte des Berichterſtatters Prof. Richter werden die Ausſchußanträge ange - nommen.
Es werden hierauf noch eine Reihe kleinerer Vorlagen erledigt, worauf die Sitzung wegen des heute Abends ſtatt -4Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41findenden Cohncordia-Balles, zu welchem die liberalen Journaliſten gehen wollen, die liberalen Abgeordneten aber gehen müſſen, nach kaum 1½ſtündiger Dauer geſchloſſen.
Die Curiencommiſſion hielt heute eine Sitzung. Referent Abg. Dr. Ruß ſtellte den Antrag, Artikel III der Vorlage ſoll in zwei Artikel getheilt werden, und zwar ſoll der neue Artikel III eine Aenderung der Landesordnung herbei führen, wonach die Wahl von Landesausſchüſſen in Zukunft ſtatt durch die jetzigen Curien durch die neuen Curien zu je zwei Beiſitz[e]rn und zu zwei aus dem ganzem Hauſe vor - genommen werden ſoll und der neue Artikel IV dann die Beſtimmung enthalten ſoll, daß nach den nationalen Curien alle übrigen Wahlen vorgenommen werden ſollen. Zu dieſem Artikel gab Graf Kurt Zedtwitz die Anregung, es ſolle ſich der Landtag das Recht vorbehalten, einige Mitglieder in die Landtagscommiſſionen aus dem vollem Hauſe zu wählen. Die Commiſſion beſchloß hierauf eine neue Formu - lirung des Artikel IV vorzulegen, in welcher dieſem Princip Rechnung getragen wäre. Die Jungczechen ſtimmten ſowohl gegen die Annahme des neuen Artikel III als auch gegen den Antrag Zedtwitz in Bezug auf Artikel III.
Der Geſetzentwurf, betreffend den Aufwand für die Etſchregulirungsbauten der dritten Section wurde an - genommen. Zum Antrage des Straßen -, Waſſerbau - und Eiſenbahnausſchuſſes, betreffend die Förderung des Baues der Zillerthalbahn ſprechen pro die Abg. Welponer, Schneider, Wildaner und Payr; contra Abg. Zallinger, welch letzterer die Vertagung bean - tragt. Der Antrag des Ausſchuſſes wird hierauf ange - nommen.
Katholiken: Deſiderius. — Griechen (29.): B. G. — Sonnenaufgang 7 Uhr 16 Minuten Morgens. — Sonnenuntergang 5 Uhr 13 Minuten Abends. — Mondesaufgang 6 Uhr 32 Min. Abends. — Mondes - untergang 2 Uhr 42 Minuten Morgens. — Tageslänge 9 Stunden 57 Minuten. — Nachtlänge 14 Stunden 3 Minuten. — (42 — 325.)
Der Commandant der 33. Infanterie-Truppendiviſion FML. Ernſt Schmedes traf geſtern Abends aus Komorn hier ein. — Der Präſident der rumäniſchen Nationalbank Emil Coſtinesco iſt heute von hier nach Bukareſt zurückgekehrt. — Der Bürger - meiſter in Salzburg Guſtav Zeller iſt heute aus Salz - burg hier angekommen.
Die feierliche Iſtallatian des neuen Domherrn von St. Stefan, Baron Karl Hackelberg, findet am 1. März Nachmittag um 4 Uhr während der Veſper in der Stefanskirche durch den Erzbiſchof Doctor Angerer ſtatt.
Der Weltprieſter der Wiener Diöceſe Alois Thalhammer wurde Pfarrer in Pellendorf.
und ihre Nichte die ſchöne Prinzeſſin Victoria Kaiulani haben vor wenigen Tagen Honolulu verlaſſen, um ſich nach Europa zu begeben. Die beiden Fürſtinnen nehmen zunächſt auf ihrem Gute Caſtello de Waikea in der Provinz Udine Aufenthalt, um daſelbſt der am Oſtermontag ſtattfindenden Vermählung der Fürſtin Kaeluaolani von Kai - lua mit dem kön. italieniſchen Lieutenant der Cavallerie Don Tommaſe Paſſuelo de San Felice bei - zuwohnen, begeben ſich Mitte April zur Saiſon nach London und kehren im Juli nach Caſtello Waikea zurück, um An - fangs December an den Gardaſee zu überſiedeln.
findet Mittwoch 12. d., 4 Uhr Nachmittags in Swoboda’s Sallocali - täten im k. k. Prater, Große Zufahrtſtraße ſtatt. Sprechen werden: Prinz Alois Liechtenſtein, Monſignore Dr. Scheicher, Dr. Karl Lueger. Beſchränkte Karten - ausgabe bei: G. Adlwandſteiner, Gaſtwirth, Kronprinz Rudolfſtraße 17. Da jedoch die Nachfrage um Karten eine außerordentlich große iſt, ſo findet zur gleichen Zeit in Paſtiggis Saallocalitäten „ zum Marokkaner “im Prater eine zweite Frauenverſamm - lung ſtatt.
Dienſtag den 4. Februar fand in den Rotundenſälen das Coſtümkränzchen des katholiſchen Vereines „ Reunion “unter dem Titel „ Ein Volksfeſt in Groß-Kräh-Wien-Kel “ſtatt. Dies hatte eine große Anzahl Damen und Herren veranlaßt in Coſtümen als Groß-Krähwinkler Rathsherren und Rathsdiener, Bürger und „ Pülcher “zu erſcheinen. Auf dem Feſtplatze befand ſich eine intereſſante „ Gemäldegallerie “, eine Statuenſammlung ſowie verſchiedene Verkaufsbuden. Auch ſonſt gab es genug Unterhaltung auf dem „ Volksfeſt in Groß-Kräh-Wien-Kel “.
Der für morgen, Dienſtag den 11. Februar im Gewerbevereinsſaale angeſetzte Vortrag des Baron Alfred v. Berger kann wegen Verhinderung des Vortragenden nicht ſtattfinden. Die für den - ſelben gelöſten Karten berechtigen zum Beſuch des „ Ge - ſelligen Abend “der Leo-Geſellſchaft im kauf - männiſchen Verein, 1. Bez., Johannesgaſſe 4.
Auf dem Hausballe in König’s Saallocalitäten, der am 8. d. M. ſtattfand und auch von Herrn Dr. Carl Lueger, ſowie den Hono - rationen der Brigittenau beehrt wurde, ſpielte die Capelle Schlüſſek den Luegermarſch auf Verlangen 38 mal.
Am 6. d. wurde vor den Budapeſter Geſchworenen der Preßproceß der ſlovaki - „ Narodnie Noviny “verhandelt. Der Angeklagte J. Ziak-Somolicky wurde ſchuldig geſprochen und zu 2 Monaten Kerker und 50 fl. Geldbuße verurtheilt.
wohnte der Herr Erzherzog Otto der geſtrigen 30. Aufführung von „ Der Pumpmajor “bei und blieb bis zum Schluſſe der überaus animirten Vorſtellung, welche abermals bei total ausverkauftem Hauſe ſtattfand.
Donnerſtag den 6. d. fand eine euchariſtiſche Verſammlung in Mannersdorf an der March ſtatt. Die Feſtpredigt hielt Cooperator Rudolf Nemeskal. Bei dem vom Ortspfarrer Mathesgehaltenen Hochamte brachte der Kirchenchor von Manners - dorf eine liturgiſch richtige Kirchenmuſik zu Gehör: Meſſe von Schöpf, die Wechſelgeſänge recitirt. Die Sodalen hielten 3 Uhr Nachmittags die Anbetungsſtunde.
Dienſtag, den 11. Februar 1896, Abends 8 Uhr findet in Hopfner’s Reſtauration „ zur goldenen Birn “, Wien, 7. Bez., Mariahilferſtraße Nr. 30, die ordent - liche Generalverſammlung ſtatt. Die ordentlichen, alſo ins - beſondere auch die auswärtigen Mitglieder werden gebeten, durch ihre Bevollmächtigten im Sinne des § 16 der Statuten an dieſer Generalverſammlung theilzunehmen.
In der Gemeinde Tenje in Slavonien brach vor circa 8 — 10 Tagen die Schweinepeſt aus, was aber die Bevölkerung geheim hielt. Man ſchrottete das Schweinefleiſch ſo aus, wie zuvor, und ſo konnte es ge - ſchehen, daß dem Genuſſe von an Schweinepeſt krank ge - weſenen Schweine bisher ſchon 7 Menſchen zum Opfer fielen und mehrere Familien erkrankt ſind. Aus Eſſek wurde eine Unterſuchungscommiſſion dahin entſendet.
Ueber Anzeige des Bäckermeiſters Franz Weſelak wurde am 9. d. M. der Gemiſchtwaarenhändler Matthäus Kirner, 40 Jahre alt, wegen Verbrechens des Betruges in der Höhe von einigen hundert Gulden verhaftet.
In der Werkſtätte des Tiſchlermeiſters Carl Friedrich Plößl, Brigittenau, Leipzigerſtraße Nr. 50, kam Sonntag Nachmittags um ½4 Uhr durch die Unvorſichtig - keit eines Arbeiters ein Feuer zum Ausbruche. Die ſtädtiſche Löſchmannſchaft, welche ſogleich auf dem Platze erſchienen war, konnte den Brand nach kurzer Zeit unterdrücken.
Der dritte geſellige Abend der Leo-Geſellſchaft, welcher morgen Dienſtag, 11. Februar um 8 Uhr Abends im Feſtſaale des Kaufmänniſchen Vereines (1. Bezirk, Johannesgaſſe 4) ſtatt - findet, wird ſich, was Reichhaltigkeit des Programmes be - trifft, den beiden vorausgegangenen Abenden mindeſtens ebenbürtig anreihen. Eine dramatiſche Aufführung („ Der todte Mann “, Faſtnachtsſpiel von Hans Sachs), decla - matoriſche und Liedervorträge, ein Streichquartett, kurz ein geiſtiges Menu, wie man ſich’s luculliſcher kaum denken kann. — Zum Behufe der[n]öthigen Controle wird dringend gebeten, daß ſich alle Theilnehmer des Abends mit Eintritts - karten (bei Hrn. Gutmann, Opernhaus und Hrn. Heindl, Stefansplatz 7, unentgeltlich zu haben) verſehen mögen.
Donnerſtag den 13. Februar findet im großen Souterrain-Saale der Reſtauration Leber, 1. Bez. Babenbergſtraße 5, ein Vereinsabend mit humo - riſtiſchem Faſchingsprogramm ſtatt, zu dem vorzügliche Kunſtkräfte ihre freundliche Mitwirkung zugeſagt haben, ſtatt. Eintritt frei für Mitglieder und deren Gäſte. Beginn nach 8 Uhr Abends.
hält am 13. d. in Weigl’s Katharinenhalle in Meidling ihr zweites Kirchtagkränzchen ab. Es werden hiezu alle Freunde eines bayeriſchen Schuhplattlertanzes, neben anderen alpinen Tänzen eingeladen. Karten im Vorverkauf 1 fl. 20 kr., an der Caſſa 1 fl. 50 kr.
ver - anſtaltet am 22. d. im großen Muſikvereins - ſaale eine Academie. Das Erſcheinen des Erz - herzogs Ludwig Victor, des Vereinsprotectors, iſt in ſichere Ausſicht geſtellt. Die Regie und Inſcenirung des Hexenſpiels hat Herr L. Martinelli über - nommen. Die geſammte Bühneneinrichtung für die Bauern - ſtube iſt in Originalſtücken vom Muſeum für öſterreichiſche Volkskunde beigeſtellt. Hofopernſänger Ritter wird Volkslieder aus den öſterreichiſchen Alpenländern, vom Hof - capellmeiſter Fuchs eingerichtet, ſingen. — Karten ſind zu haben in den Muſikalienhandlungen Gutmann und Roſé, ſowie bei dem Ausſchußrathe des Vereines Dr. S. Feßler, 1. Bez., Wollzeile 6.
hielt Sonntag, 9. Februar, im Ge - meindegaſthaus zu Lanzenkirchen eine ſehr zahl - reich beſuchte Wanderverſammlung ab, welche vom Präſi - denten Baron Vittinghoff-Schell mit einer herzlichen Begrüßungsanſprache eröffnet wurde. Der Reichs - raths-Abgeordnete dieſes Bezirkes, R. v. Troll, erörterte ſonach die wichtigſten Reformen mehrerer auf die Ver - beſſerung des Volkswohlſtandes abzielenden Geſetze, wozu der Herr Abgeordnete insbeſondere das Armengeſetz, die Landtagswahlordnung, das Jagdgeſetz, ſowie das Thier - ſeuchengeſetz rechnet. — Herr Gebhart beſprach die volkswirthſchaftlichen Mißverhältniſſe zwiſchen Oeſterreich und Ungarn, welche bei dem neuerlichen Ausgleich mit Ungarn ganz beſondere Schutzmaßregel erheiſchen. Doctor Pſenner ſetzte hierauf in großen, weiten Umriſſen die Principien zur Errichtung von bänerlichen Genoſſenſchaften in Rückſicht auf die heute ſehr gefährdeten Exiſtenzbedin - gungen auseinander. Es gelangt ſchließlich eine Reſolution folgenden Inhaltes zur Annahme: „ Die heute in Lanzen - kirchen tagende Wanderverſammlung bittet den Herrn Reichsraths-Abgeordneten des Bezirkes, Herrn R. v. Troll, er möge ſich bei den Verhandlungen des Ausgleiches mit Ungarn mit aller Kraft und Entſchiedenheit dafür einſetzen, daß dieſer Ausgleich ſo abgeſchloſſen werde, daß den ge - beſſerten wirthſchaftlichen Verhältniſſen und dem politiſchen Einfluſſe der ungariſchen Reichshälfte voll und ganz Rech - nung getragen wird. — Hierauf ſchloß der Vorſitzende mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiſer die Verſammlung.
Heute Abends wurde beim „ goldenen Sieb “in der Paniglgaſſe eine Ver - ſammlung der chriſtlichen Wähler des vierten Bezirkes ab - gehalten. Obmann Herr Kraus ertheilte dem Reichs - raths-Abgeordneten Hauck das Wort. Abgeordneter Hauck erſtattete ſeinen Rechenſchaftsbericht, beſprach die Lage ſeit Taaffe, den Patriotismus des Grafen Badeni, erwähnte deſſen „ geheime Miſſionen “und ſchilderte draſtiſch die Mühen, die es einem Abgeordneten koſte, um im Abgeordnetenhauſe zum Worte zu gelangen. Nach der beifällig aufgenommenen Rede wurde dem Abg. Hauck das Vertrauen votirt. Als zweiter Redner gelangte DoctorWähner zum Worte, der in ſeſſelnder Weiſe über die nationale Aufgabe Wiens ſprach, und für die Einig - keit unter den Nationalen und Chriſt - lich-Socialen eintrat. Er wendete ſich gegen das „ Communal-Programm der Socialdemokraten “, das ver - wirklicht die deutſche Famile untergraben würde. Dem Redner wurde reicher Beifall zutheil.
(Schluß des Berichtes im Abendblatte.)
Vor dem Schwurgerichte ſaale unter Vorſitz des Präſidenten v. Holzinger ſtanden unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vier jugend - liche Perſonen wegen Vergehen gegen die öffentliche Sittlich - keit. Es ſind dies der aus Bologna gebürtige Kellner Ceſare Zuchi, der Zuckerbäcker Angelo Pra und die Schweſtern Hedwig und Eliſe Parſchil, beide Dienſtmädchen, welche längere Zeit ohne Dienſtplatz waren. Die Hedwig Parſchill iſt wegen leichtſinnigen Lebenswandels ſchon be - ſtraft, wahrend ihre Schweſter Eliſe unbeanſtändet iſt. Letztere lernte auf der Straße den Zuchi kennen, der ſie beredete, ſie ſolle ſich in unſittlichen Stellungen photographiren laſſen. Sie weigerte ſich anfangs, gab aber ſchließlich ſeinem Drängen nach. Zuchi’s Bruder, der ſich ſeiner Verhaftung durch die Flucht entzog, verfertigte jene obſcönen Bilder, auf denen die Angeklagten, ſowie auch zwei Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren in der ſchamloſeſten Weiſe abgebildet waren, und Ceſare Zuchy, der mit einem Photographen Hofmann in Verbindung ſtand, beſorgte den Verkauf der Bilder. Angeklagter Pra, durch einen Dolmetſch ver - nommen, gibt an, daß er faſt mit Gewalt gezwungen wurde, ſich photographiren zu laſſen, nachdem er in die Wohnung des Zuchi gekommen. Eliſe und Hedwig Praſchil wurden im Sinne § 516 zu drei Monaten, Ceſare Zuchi zu fünf Monaten ſtrengen Arreſtes verurtheilt, dagegen Angelo Pra freigeſprochen. Für Pra veranſtalteten die Geſchworenen eine Sammlung, um es ihm zu ermöglichen, in ſeine Heimat zu ſeiner Familie reiſen zu können.
Vor einem Erkenntnißſenate unter Vorſitz des Landesgerichtsrathes Zeisberger hatten ſich heute der Möbelpacker Franz Pausweg, ſowie der Schloſſergehilfe Joſef Panek des Diebſtahles einer waſſerdichten Schutzplache zu verantworten, die ſie am 16. December v. J. vom Wagen des Grünzeughändlers Heizig geſtohlen, und um 10 fl. an den Fuhrwerksbe - ſitzer Adlersflügel verkauft. Pausweg will die Plache gefunden haben. Zeuge Adlersflügel gab an, daß er die Plache nicht gekauft hätte, wenn Pausweg ihm nicht geſagt, er habe dieſelbe ſchon vor längerer Zeit gefunden. Pausweg wurde zu ſechs Monaten ſchweren Kerkers, Panek zu einfacher Arreſtſtrafe in der Dauer von ſechs Tagen verurtheilt.
— Die geſtrige „ Wiener Zeitung “veröffentlicht die Einladung des Raimund-Theater-Vereines zur außer - ordentlichen Generalverſammlung am 24. Februar 1896 um 6 Uhr Abends im Saale des Kaufmänniſchen Vereines. Als einziger Punkt ſteht auf der Tagesordnung: „ Bericht - erſtattung des Vereinsausſchuſſes über die Snspendirung des Directors Müller-Guttenbrunn. “ Die von der ausge - tretenen Minderheit verlangte Tagesordnung lautete: 1. Berichterſtattung des Ausſchuſſes über die Gründe der Suspendirung des Directors Herrn Adam Müller-Gutten - brunn, eventuell 2. Widerruf der Vollmacht des derzeitigen Vereinsausſchuſſes. 3. Neuwahl des Vereinsausſchuſſes.
(Für dieſe Rubrik übernimmt die Redaction keine andere Verantwortung als die preßgeſetzliche.)
Die hochwürdigen Kirchen - und Kloſtervorſtände werden hiermit aufmerkſam gemacht, daß ſich ſeit einigen Tagen in der hieſigen Stadt eine Perſönlichkeit aufhält, welche ſich als Trappiſten-Prieſter vorſtellt und nachdem die - ſelbe um Beköſtigung gebeten hät, in ſehr ungenirter Weiſe größere Geldbeträge fordert. Da das ganze Auftreten dieſer Perſönlichkeit nicht ſehr vertrauen erweckend iſt, ſoll hiemit vor derſelben gewarnt werden.
Für die Sommer-Fahrordnung 1896 auf den k. k. Staatsbahnen iſt die theilweiſe Aufhebung der Führung von Wagen III. Claſſe bei ſtark belaſteten Schnellzügen in Ausſicht genommen. Mit Rückſicht auf die erheblichen Schwierig - keiten, welche ſich für die Sicherheit und Regelmäßigkeit im Verkehre der Schnellzüge durch die Mitführung von Wagen III. Claſſe bei dieſen Zügen gezeigt hat, mußte ſchon in den Vorjahren eine Reihe von Einſchränkungen bezüglich der Beigabe von Perſonenwagen III. Claſſe zu den Schnellzügen getroffen werden. Es waren dies die Beſchränkungen, daß nur ein oder höchſtens zwei Wagen III. Claſſe mitgeführt werden konnten, und daß die Reiſe mit Schnellzügen nur jenen Perſonen für die III. Claſſe zugeſtanden wurden, welche minde - ſtens Fahrkarten auf eine Entfernung von 120 Kilo - metern gelöſt hatten. Durch dieſe Maßnahmen, welche bei Schnellzügen, die dem internationalen Verkehre dienen und den Verkehr mit den Badecarten vermitteln, zur Einführung kamen, wurde jedoch nach den gewonnenen Erfahrungen der angeſtrebte Zweck, die Entlaſtung der ſchweren Schnellzüge her - beizuführen, nicht in ſeinem ganzen Um - fange erreicht. Nicht nur, daß die Beſchränkungen von der rechtlichen Seite Anfechtungen er - litten, ſo führten ſie auch zu einem auf die Dauer nicht haltbaren Erſchwerniſſe in der Ausführung des Dienſtes. Demnach wurde für den Sommerfahrplan541 Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 18961896 der Entfall der Wagen III. Claſſe bei den Zügen Nr. 103, 104 Wien — Amſtetten, Nr. 5 Wien — Salzburg, Nr. 3 und 4 Wien — Eger und Nr. 1105 / 1205, 1206 / 110, 6 / 405 Budweis — Linz, beziehungsweiſe Linz — Weſſely in Ausſicht genommen und bei den übrigen Schnellzügen die im Sommer - fahrplan 1895 beſtandenen Wagenausrüſtung beibe - halten. Da einzelne dieſer Züge dem ſtärkſten Touriſtenverkehr dienen, ſo wird dieſe Maß nahme in Touriſtenkreiſen, ſoweit ſie den minder bemittelten Theil derſelben trifft, mit Recht ſchmerzlich empfunden werden.
Der Kaiſer, der ſich am 9. d. Früh zum Beſuche des Erzherzogs Franz Sal - vator und der Erzherzogin Marie Valerie n[a]ch Lichtenegg begeben hat, iſt heute Abends wieder in Wien eingetroffen. — Erzherzog Leopold Ferdi - nand, der im vorigen Monate an den Maſern hier erkrankt war, iſt heute Nachmittags nach vollſtändiger Geneſung in ſeine Garniſon nach Brünn abgereiſt.
iſt ä talentvolles Jüngel, der in Peſt bedienſtet war. Nun ſchickte ſich auf ein - mal ä gute Gelegenheit, ä Rutſcher nach Wien zu machen, — ſein Chef ſchickt ihn mit 600 fl. auf der Poſt, Friedl Herrnfeld überlegt nix lang, er nimmt ſich ä Fahrkarte nach Wien, fährt her und begibt ſich ſogleich nach der Ankunft in der Leopold - ſtadt. Da is ä großes, ſchönes Nachtkaffeehaus, Friedl Herrnfeld geht herein, unterhält ſich gut, auf einmal hat er 400 fl. durchgejubelt. Weil aber Wien is anti - ſemitiſch, hat Friedl Herrnſeld, der Talentvolle, kein Glück, ein Detective bemerkt ihn und ladet in ein mit - zugehen in die große Sperlgaſſe, wo iſt die Polizei. Dort verſtehen ſe kane „ Lozelech “, ſe erkennen, daß Friedl is ä Dieb und liefern ihn ein dem Landes - gericht. So werden die Talente verkannt!
In militäriſcher Weiſe wurde heute Nachmittags der k. u. k. FML. d. R. Emil Ritter von Joly zu Grabe getragen. Den Conduct be - fehligte Graf von Rehn, Commandant der 49. Infanterie - Brigade. Vor dem Trauerhauſe, Krugerſtraße Nr. 13, hatte eine Compagnie mit der Fahne und Muſik des In - fanterie-Regimentes Erzherzog Carl Nr. 3 Aufſtellung ge - nommen. Dieſe und ein ambulantes Spalier des Regi - mentes, der geharniſchte Ritter zu Roß und das Trauer - pferd geleiteten den ſechsſpännigen Leichenwagen zur Dom - und Metropolitankirche zu Stephan, in der die Einſegnung erfolgte.
Fürſtin Marie Louiſe von Bulgarien hat ſich heute Nachmittags mit dem Prinzen Cyrill zu längerem Aufenthalte nach dem Süden begeben. Die Abfahrt erfolgte mit dem Blitzzuge der Weſtbahn. Die Reiſe geht zunächſt nach Nizza und dann an die Riviera.
Graf Zeppellin in Berlin, der ein lenkbares Luftſchiff erfunden haben will und darüber im Stuttgarter Ingenieurverein vor dem König Vortrag hielt, berechnet die Koſten des Verſuchsſchiffes auf etwa 300. 00E Mark. Einige Banken und Großcapitaliſten ſollen zur Financirung des Unternehmens bereit ſein. Zeppelin erſann zur Gasaufnahme eine Porenverdichtung des Seiden - ſtoffes, welche monatelang kein Gas ausſtrömen läßt. Sein Apparat ſoll bis 38 Centner tragen und 7½ Tage ununter - brochen mit einer Geſchwindigkeit von ſechs Meilen in der Stunde ſchweben können.
In der Nacht von Frei - tag auf Samſtag, nach der Vorſtellung der „ Afri - kanerin “in der Hofoper verlor Frau Louiſe von Ehrenſtein ein ſogenanntes Ridicule, in welchem ſich elf Ringe im Werthe von 3000 fl. befanden. Frau v. Ehrenſtein hat den Weg von der Hofoper bis zu ihrer Wohnung in der Türkenſtraße Nr. 29 im Wagen zurückgelegt und glaubt, daß ihr die Taſche beim Ein - ſteigen oder Verlaſſen der Equipage entglitt. Die Künſt - lerin hat die Anzeige bei der Polizei erſtattet und ſichert dem Finder eine Belohnung von 300 fl. zu.
zwei „ Polen “aus der „ Polakei “haben bekanntlich, die für ſie ſeit längerer Zeit reſervirten „ Sperrſitze “eingenommen. Ueber dieſes gewiß erfreuliche Ereigniß wird gemeldet: Die Verhaſtung Goldſtern und Löwenherz erfolgte auf Anordnung des Staatsanwaltes Seredowski, (muß das ein Antiſemit ſein) Löwenherz weilte bis vorgeſtern in Wien und ſuchte da den gewiſſen „ Freunden “, die ihn durchaus auf den „ Sperrſitz “bringen wollten, zu ent - weichen. Da er ſich nun hier unſicher fühlte — entwich er einfach nach Lemberg wo er verhaftet wurde. Goldſtern wurde von der Polizei in ſeiner Privat - wohnung arretirt. Das Hauptmotiv der Verhaftung iſt das rechtswidrige Verfahren bei der Converſion der Serbiſchen Rente, welche bei der Bank deponirt wurde.
Samſtag um 8 Uhr Abends ſtürzte ſich der 15jährige Lederarbeiter Joſef Hai - dinger vom dritten Stocke ſeines Wohnhauſes, Neubau, Burggaſſe Nr. 74, in den Hofraum hinab und blieb mit gebrochenem Schädel ſofort todt auf dem Platze. Aerzte konnten nicht mehr helfend eingreifen. Bei dem Todten fand man einen Zettel, auf dem die Worte ſtanden: „ Bevor mich mein Vater erſchlägt, ſpringe ich ſelbſt hinunter. Ich ſpringe wegen Verdruß hinunter. “ Der Burſche war über ſein Alter entwickelt und zeigte Hang zum Leichtſinn und zum Schulden - machen. Deshalb mußte er auch geſtern von ſeiner Mutter verdiente Vorwürfe hören. Sie hatte ihm auch gedroht, daß ihn der Vater ſtrafen werde.
Eine höchſt betrübende Er - ſcheinung, die wohl jeden ehrlich denkenden Menſchen auf das Innerſte empören muß, iſt die Thatſache, daß ſich in größeren Kirchen, und zwar während der Zeit, wo dieheiligen Meſſen geleſen oder andere Andachtsübungen abge - halten werden, Fremde von zudringlichen jüdiſchen Führern geleiten laſſen. Daß dabei der führende Hebräer durch ſein unangenehmes Gekrächze ſich höchſt unliebſam bemerkbar macht, iſt zwar ſelbſtverſtändlich, unverſtändlich bleibt es, daß ſolche Durchreiſende ſich keines anderen Führers zu be - dienen wiſſen. Wäre es da nicht an der Zeit, wenn das hochw. f. -e. Ordinariat dagegen Abhilfe treffen würde?
Das Feuer, das heute Vormittags um 11 Uhr im mittleren gegen den Donaucanal zugelegenen Tract, in dem das In - fanterie-Regiment Nr. 66 bequartirt iſt, entſtanden war, war recht unbedeutend, erregte aber großes Aufſehen. Nach einer halben Stunde war es der ſtädtiſchen Feuerwehr im Vereine mit der Feuerbereitſchaft gelungen, den Brand zu lo[c]aliſiren. Die Flammen waren in einem Kleidermagazin auf der Dachbodenabtheilung zum Ausbruche gekommen. Die Entſtehungsurſache war ein ſchadhafter Rauchfang, aus dem ein Funke geſprüht ſein mochte. Als der Rauch da - durch, daß man in das Blechdach Breſche ſchlug, Abzug fand, ging die Löſcharbeit raſch von Statten, und gegen Mittag war das Feuer völlig gelöſcht.
Gegenwärtig kommen bei der k. k. Sicherheits - wache in Wien 110 Sicherheitswachmannſtellen zur Be - ſetzung. Bewerber müſſen öſterreichiſche Staatsbürger, voll - kommen geſund, zwiſchen 24 und 35 Jahre alt, unbe - ſcholten, der deutſchen Sprache in Wort und Schrift mächtig ſein, die Fähigkeit beſitzen, ſchriftliche Meldungen zu ver - faſſen und ſich verpflichten, wenigſtens drei Jahre in der k. k. Sicherheitswache dienen zu wollen. Derzeit wird nur auf ledige Bewerber reflectirt. Die vorſchriftsmäßig ge - ſtempelten, entſprechend inſtruirten Geſuche ſind bei der k. k. Polizeidirection in Wien einzureichen.
Von einem tragiſchen Ge - ſchicke wurde in der Nacht von Dienſtag auf Mittwoch die 87jährige Katharina Doller, Witwe des im Jahre 1890 verſtorbenen Bürgermeiſters von Sechshaus, ereilt. Die alte Frau, welche in Rudolfsheim wohnt und von der Köchin Magdalena Kalſer ſeit mehreren Jahren betraut, wird, erlitt in der erwähnten Nacht am ganzen Körper Brand - wunden ſchweren Grades. Eine Stunde nach Mitternacht hörte plötzlich die Köchin, welche nämlich im Vorzimmer ihre Ruheſtätte hat, aus dem Schlafzimmer ihrer Dienſt - geberin ein leiſes Wimmern. Sie eilte in das Zimmer und erblickte zu ihrem Schrecken die Matrone, am Fußende des Bettes ſtehend, lichterloh brennend. Das Mädchen erſtickte raſch die Flammen, doch Frau Doller hatte bereits Brand - wunden erlitten, welchen ſie wahrſcheinlich erliegen wird. Nachdem die Frau in der letzten Zeit wiederholt geäußert hat, daß ſie lebensüberdrüſſig ſei und einen Selbſtmord aus - führen werde, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß ſie ihren Tod durch Verbrennung geſucht hat. Die Unglückliche ſelbſt gibt an, daß ſie in jener Nacht nicht ſchlafeu konnte, aus dem Bette geſtiegen ſei und Licht gemacht habe. Sie ſei der Flamme zu nahe gekommen und ihre leichte Nachtrobe hätte ſich eutzündet.
Gräßlich verſtümmelt, aber noch lebend, wurde geſtern Abends auf dem Schienenſtrange der Weſtbahn nächſt Preßbaum ein junger Burſche, anſcheinend ein Lehrling, aufgefunden, der ſich von einem die Strecke paſſirendem Zuge hatte überfahren laſſen. Der Burſche wurde im Kaiſerin Eliſabeth-Spitale, wohin man ihn brachte, von ſeinem Vater als der ſiebzehn - jährige Kaufmannslehrling Rudolf Tamms, beim Kauf - mann Behal, Ottakringerſtraße 23, bedienſtet und wohn - haft, agnoscirt. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Das Motiv der That iſt unbekannt.
Heute Abends kam am Nord - bahnhofe eine Truppe Auswanderer, (Männer, Weiber, Greiſe und Säuglinge) an, Sie wurden von dem Agenten des Auswandereramtes übernommen und in der kleinen Stadtgutgaſſe in zwei kleinen Zimmern ab - geſchloſſen. Die Leute ſchlafen auf dem bloßen Fußboden.
In Dindes-Mellek wurde dieſer Tage der Rabbiner Adler begraben. Zum Leichenbegängniß kamen auch viele Calviner, und als die Leiche in den Leichenwagen ge - hoben wurde, ertönte von der calviniſchen Kirche Glocken - geläute, welches bis zum Anlangen des Leichenwagens auf dem Friedhofe andauerte. Da widmete nun über dem offenen Grabe der calviniſche Geiſtliche dem Rabbiner einen Nachruf.
Solche gehören zu den neueſten Producten der berühmten Meiſſner Porzellan - fabrik. Im Gegenſatze zu den bisher verwendeten Holz - oder Zinnpfeifen, in welchen der Ton dem Einfluſſe der Temperatur unterlag, bleibt der Ton in Porzellanpfeifen un - verändert, mag die Luft kalt oder warmtrocken oder feucht ſein. Der Ton der letzteren ſei auch viel ſchöner und voller, als jener der Holz - oder Zinnpfeifen.
Heute Nachmittags gab die Wichs - erzeugerin Katharina Liczka, Fünfhaus, März - ſtraße Nr. 23 auf dem Polizeicommiſſariate Schmelz an, daß Vormittags ein ungefähr 35jähriger Mann von ihr drei Dutzend Schachteln mit Wichs zu kaufen ver - langt habe. Als ſie ſich nun umgekehrt hatte, um aus dem Nebenzimmer Papier zum Einwickeln zu holen, habe der Unbekannte mit einem ſtumpfen Inſtrumente einen Schlag gegen ihren Kopf geführt, der ſie bewußt - los zu Boden ſtreckte. Als ſie aus der Ohnmacht er - wachte, ſei der Fremde fort geweſen und Frau Liczka habe nun conſtatirt, daß der Strolch eine Brieftaſche mit 60 fl. und drei Stück 3 % ige Bodencreditloſe im Curswerthe von 350 fl., ferner Leinwand und Bett - wäſchſtücke geraubt, das Andere aber zurückgelaſſen habe.
Seit mehreren Wochen wurden aus den Opferſtöcken in der Kirche unter den Kaiſermühlen die eingeworfenen Spenden geſtohlen. Das Polizei-Commiſſariat Prater, welchem am 7. d. M. die Anzeige erſtattet worden iſt, leitete ſofort Er - hebungen ein, die ergaben, daß der 23jährige Taglöhner Carl Renner, der Sohn des Kirchendiners dieſe Di[e]b - ſtähle verübt hat. Er wurde verhaftet.
Der Landtag beſchloß, der Landesausſchuß ſolle einen Geſetzentwurf wegen Einführung des Unterichtes einer zweiten Landes - ſprache als obligaten Lehrgegenſtand an der Realſchule für die nächſte Seſſion vorbereiten und die Regierung an - gehen, in gleicher Richtung die Lehrpläne an den Gym - naſien und am Pädagogium abzuändern. Der Landtag be - ſchloß ferner, die Regierung wegen Errichtung einer niederen Thonwaarenſchule im Bezirke Wiznitz mit ruthe - niſcher Unterrichtsſprache auf Staatskoſten anzugehen und die Regierung aufzufordern, an den vier unteren Claſſen des Obergymnaſiums in Czernowitz rumäniſche Parallelclaſſen ehethunlichſt zu errichten. Nach den üblichen Dankesreden wurde der Landtag vom Landes - hauptmann Lupul mit Hochrufen auf den Kaiſer um 3 Uhr Nachmittags geſchloſſen.
In der heutigen Abendſitzung des Landtages begann die Budgetdebatte, als erſter Redner ſprach Abg. Dr. Forſcht.
In der Abendſitzung ſprach der Abg. Dr. Baxa über die Dynaſtie. Von allen Seiten des Hauſes tönen ihm Rufe der Entrüſtung und Em - pörung entgegen. Minutenlang erſtickten „ Oho!-Rufe die Worte des Redners. Der Oberſtlandmarſchall, der ſchon zuvor den Redner ermahnt hatte, die Dynaſtie nicht in die Debatte zu ziehen, ruft denſelben unter begeiſtertem Beifalle des Hauſes zur Ordnung.
Es wird beſchloſſen, dem Juſtiz - miniſterium die Errichtung eines neuen Bezirksge - richtsſprengels in Zlin zu empfehlen und die Re - gierung um Abgabe billigen Viehſalzes an Viehzüchter zu erſuchen. Die Erweiterung der Brünner Landesirrenanſtalt mit einem Koſtenbetrage von 135.000 fl. wird genehmigt. Für das Jahr 1896 wird die Einhebung einer Umlage von 44 kr. auf die directen Steuern zur Bedeckung des Ab - ganges per 5,375.816 beſchloſſen. Abg. Bubela erklärt die Gründe, weshalb die Czechen wieder im Landtage er - ſchienen ſind.
Der greiſe Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. v. Srom nahm unter allgemeiner Rührung von dem Landtage Abſchied, dem er 35 Jahre angehört. Dann wurde unter den üblichen Formalitäten die Seſſion geſchloſſen.
Die Poſt - und Telegraphen - Direction in Prag hat ſoeben aus Schatzlar eine Depeſche erhalten, der zu Folge der Ringplatz der Stadt Schatzlar in Flammen ſteht und das Poſtamtsgebäude brennt. Aus Trautenau wurde ein Löſchtrain auf den Brandplatz dirigirt.
Heute Nachmittags hat in der Stadt Königl. Weinberge bei Prag im Circus eine Verſammlung der Arbeits - loſen ſtattgefunden, die von 2000 Perſonen beſucht war. Die Verſammlung berieth mehrere Stunden über die Mittel, Arbeit zu erlangen. Gegen ½6 Uhr zogen die Arbeitsloſen in die Stadt Prag ein, wurden aber auf dem Wenzelsplatze von der Polizei zer - ſtreut, wobei wegen Widerſetzlichkeit gegen die Wache 3 Perſonen verhaftet wurden.
Die ſocialdemokratiſche Arbeiterpartei hatte für geſtern mehrere Ver - ſammlungen einberufen, auf deren Tagesordnung die von den Arbeitern anläßlich der Milleniums - feier zu beobachtende Haltung ſtand. Die Verſamm - lungen verliefen mit Ausnahme derjenigen der Tiſchler - arbeiter ruhig. Die letztere verlief ſo tumultuös, daß ſie wegen maßloſer Angriffe eines Redners behördlich aufgelöſt wurde. Es kam hiebei zu argen Ausſchreitun - gen, denen erſt eine größere Abtheilung von Polizei - mannſchaft ein Ende bereiten konnte. Elf Perſonen wurden verhaftet.
Miniſter-Präſident Banffy ſucht des Langen und Breiten nachzuweiſen, daß die Landescommiſſion nicht der Controle des Reichstages unterſtellt war. Der geweſene Miniſter - präſident Dr. Wekerle habe ſeinerzeit dieſer Com - miſſion einen Bericht unterbreitet, daß die ungünſtigen Finanzverhältniſſe Italiens ſehr günſtige Kaufverhält - niſſe geſchaffen hätten und deshalb ſei es am Platze, auch einige Bilderkäufe vorzunehmen. Die Ausgaben ſeien unter voller Verant - wortung der Regierung vorgenommen worden, „ doch anerkenne ich (wie gütig!), daß es jetzt (alſo doch!) an der Zeit iſt, das Haus bezüglich der Koſten der Millenniums-Feſtlich - keiten zu orientiren, nachdem auch die Re - gierung diesbezüglich orientirt iſt. “ (Rufe links: Jetzt erſt iſt man orientirt.) „ Jawohl, jetzt erſt. “ In der Pulszky-Affare halte er die Entſendung einer parlamentariſchen Unterſuchungs - commiſſion für überflüſſig, (das iſt ſelbſt für einen Banffy ſtark!), darum bitte er, den Beſchlußantrag des Abg. Grafen Apponyi abzulehnen. (Beifall rechts bei den Mameluken!) Cultus - und Unterrichts - miniſter Wlaſſics erklärt, er könne conſtatiren, daß nur bezüglich 7000 Gulden die Belege fehlen. Sonſt ſei Alles in Ordnung befunden worden. (O Du — Million! Iſt das eine Einfalt!) Nachdem einzelne Regelwidrigkeiten conſtatirt worden, habe die Regierung die Strafanzeige erſtattet. Rufe: (Gegen wen denn?) Die Geiſtesſtörung (Lachen) hinderte die Unterſuchung nicht. Er ſchildert die vorgenommen Käufe für das Muſeum und erklärt, man habe doch, da kein concretes6Wien, Dienſtag Reichspoſt 11. Februar 1896 41Verdachtsmoment vorlag, niemand Anderen (?) mit den Käufen betrauen können, als Pulszky (deſſen Verſchuldung, Verſchwendung und ſittliche Verkommen - heit ſtadtbekannt war. Iſt das ein ſchlechtes Zeugniß für das gebildete Ungarn!!). Redner habe weder das Recht noch Grund gehabt, an der Integrität des perſön - lichen Charakters Pulszky’s zu zweifeln. (Da ſchau’ her!) Der Miniſter ſchildert ſodann die Geſchichte der Scarpa’ſchen Licitation und des Ankaufes des be - kannten von Rafael oder Sebaſtiano Piombo (oder von noch jemand anderem) herrührenden Bildes. Wlaſſics er - achtet den Antrag Apponyi für nicht verfaſſungs - mäßig, weshalb er um die Ablehnung desſelben bittet. (Natürlich klatſchen die Regierungsmameluken Beifall, handelt es ſich doch um die Rettung eines der Ihren. Dann wird die Sitzung geſchloſſen.)
Der „ Reichsanzeiger “meldet: Der Reichskanzler hat die Verbreitung des Wiener Witzblattes „ Glühlichter “wegen zweimaliger Verurtheilung binnen Jahresfriſt auf zwei Jahre verboten.
Heute um halb 10 Uhr Vormittags explodirte über Madrid ein Meteor. Nach den Mittheilungen des Obſervatoriums erfolgte die Exploſion in einer Höhe (!) von 32 Kilometern (!) bei intenſivem Lichtſchein. Dieſelbe war von einer heftigen Detonation begleitet, welche eine allgemeine Panik hervorrief. Alle Häuſer erzitterten und zahlreiche Fenſterſcheiben wurden zerbrochen.
In Folge der durch die Ex - ploſion des Meteors entſtandenen Panik ſtürzten die Arbeiter der Tabakmanufactur in der Meinung, daß ein Erdbeben (!) ſtattgefunden, die Treppe hinab. Letztere brach zuſammen, wobei 17 Perſonen, darunter eine tödtlich, verwundet wurden. Auch andere Unfälle ereigneten ſich. Ein junger Mann ſtürzte ſich vom Mezzanin eines Hauſes auf die Straße. In den Schulen flüchteten ſich die Schüler eiligſt, wobei einige verletzt wurden. Zahlreiche Geſchäfts - leute ſchloſſen die Gewölbe. Im königlichen Palais glaubte man, daß eine Maſchine explodirt ſei. Es entſtand ein Alarm. Ein Haus ſtürzte ein. Einige kleine graue Steinſtücke wurden noch heiß aufgefunden. Die Er - regung in den Vorſtädten dauert noch fort. Die Exploſion wurde einige Kilometer weit in der Umgegend von Madrid verſpürt. Im Palais der Geſandtſchaft der Vereinigten Staaten iſt eine Verbindungsmauer eingeſtürzt und zahlreiche Fenſterſcheiben wurden zerbrochen, der übrige Theil des Ge - bäudes blieb unbeſchädigt.
Zahlreiche Zwiſchenwände in der Stadt erhielten Riſſe. Die Exploſion wurde in Guadalajara in derſelben Intenſität wie in Madrid, trotz der Entfernung von 57 Kilometern verſpürt.
„ Daily-Telegraph “be - ſtätigt, daß die Regierung gedenke, 10 Millionen Pfund zu Schiffsbauten aufzuwenden. Von 1895 auf 1896 ſollen fünf Schlachtſchiffe, vier Kreuzer erſter, wahrſcheinlich drei zweiter und ſechs dritter Claſſe, dann zwanzig Torpedozerſtörer, jedoch keine Torpedoboote gebaut werden.
Die von der Pforte aufgeſtellten Bedingungen einer friedlichen Bei -legung des Aufſtandes auf Zeitun wurden von ihr dahin modificirt, daß an die Stelle der be - gehrten Auslieferung der Führer des Aufſtandes deren Ausweiſung treten ſolle, nur Kriegs - waffen abzuliefern wären, und die An - gelegenheiten des Wiederaufbaues der Kaſerne und der Steuernachläſſe zwiſchen der Pforte und den Zeituniſten geregelt werden ſollen. Zur Ernennung eines chriſtlichen Kaimakams, aber ohne Inter - vention der Mächte, erklärte ſich die Pforte bereit. 6000 nach Zeitun Geflüchteten wurde freie, geſchützte Heimkehr zugeſichert. Die Botſchafter, welche geſtern eine neuerliche Beſprechung abhielten, theilten dieſe Ein - räumungen der Pforte den mit der Vermittlung be - trauten Conſuln mit.
Eine Note der Agence Havas dementirt die Meldung, daß nach Paris geflüchtete Jungtürken aus Frankreich ausgewieſen und den ottomaniſchen Behörden ausge - liefert werden ſollen.
Ein Artikel der „ Times “führt aus, daß Rhodes gedenke, ſeine ganze That - kraft der Entwicklung Rhodeſias zu widmen. Er glaube, das Land berge keinen geringeren Mineral-Reichthum als Transvaal. Rhodes wünſche unter britiſcher Herrſchaft ein neues größeres Johannesburg zu gründen und glaube, die Bevölkerung Rhodeſias’ werde binnen fünf Jahren zahlreicher, als die jetzige Uitländer-Bevölkerung Trans - vaals ſein.
Der Staats - ſecretär der Transvaal-Republik, Dr. Leyds, begab ſich Vormittags 11 Uhr nach Friedrichs - ruh, um einer Einladung des Fürſten Bismarck zum Frühſtück Folge zu leiſten. Dr. Leyds kehrt Abends wieder hieher zurück und reiſt nach London ab.
Reuter’s Office meldet: Sir C. Rhodes begibt ſich in das Maſchona-Land, um die Ausführung der Pläne zur Verlängerung der Beira-Eiſenbahn bis in das Maſchona-Land und zur wirthſchaftlichen Entwicklung Rho - deſias’ zu beginnen. Sir C. Rhodes wird, nachdem die Sache in Fluß gebracht ſein wird, zeitweilig nach England zurückkehren und dem Jameſon-Pro - ceſſe beiwohnen, welcher nicht vor Juni be - ginnen wird.
Wie die „ Nowoje Wremja “aus Wladiwoſtock meldet, iſt auf Formoſa ein Aufſtand ausgebrochen. 10.000 Auf - ſtädiſche griffen Tamſui, Girame, Suncho, Koſuki und Taipei an. Die Eiſenbahn - und Telegraphenlinien ſind zerſtört. Die 7. japaniſche Brigade iſt in Kelong eingetroffen. Die Aufſtändiſchen kämpften mit großer Energie und großem Muthe. Die Lage iſt eine ernſte. Kabayama ſoll als General-Gouverneur von Formoſa durch den Marineminiſter Saigo erſetzt werden.
Der von dem Berliner Magiſtrat zum Zwecke der Stellungnahme zum Lehrer - beſoldungsgeſetze einberufene Städtetag, beiwelchem 61 Städte vertreten ſind, nahm eine Petition des Magiſtrats an, wonach der Entwurf nur dann anzunehmen ſei, wenn den Städten mit mehr als 25 Schulſtellen geſetzlich zugeſicherte Staatsbeiträge gewährt, die Staatszuſchüſſe unter die Schulunterhaltungspflichtigen aller Claſſen vertheilt, der Umfang der Leiſtungen der Schulunterhaltungspflichtigen durch geſetzliche Normen feſtgeſtellt und den Schulunter - haltungspflichtigen die Berechtigung eingeräumt wird, die über die geſetzlichen Mindeſtforderungen hinausgehenden Schulleiſtungen nach eigenem Ermeſſen zu regeln.
des Ausſchuſſes des Initiativ-Comité der Beamten und Angeſtellten der ſchweizeriſchen Centralbahn wurde mit den Delegirten des Directoriums kein endgiltiger Ausgleich erzielt. Das Comité wird ſeine Forderungen nochmals ſchriftlich dem Directorium vorlegen mit dem Erſuchen, am Ende dieſer Woche zu antworten. Sollte die Antwort bis dahin nicht erfolgen oder negativ ausfallen, ſo würde die Angelegenheit dem Centralausſchuſſe unterbreitet werden.
In einem Eiſenbahncoupe II. Claſſe wurde dieſer Tage ein Geſpräch zwiſchen einer rothharigen jungen Dame und einem weißbärtigen Herrn geführt, deſſen Thema die ſchlechte Lage des Getreidegeſchäftes bildete. Das Fräulein meinte: „ Papa hat zu mir geſagt, ehe ich Dich an einem Getreide - händler verheirate, bleibſt Du ledig. “— Wie ſchlecht muß es erſt dem Bauer gehen, der Getreide baut, wenn ſchon der Jude, der mit Getreide handelt, mit Rückſicht auf die Zukunft ſeiner Tochter dieſe einem Berufsgenoſſen nicht — anvertraut.
Mit dem Zeitpunkte der Activirung des Eiſenbahnminiſteriums hat das Ver - ordnungs - und Anzeige-Blatt der General-Direction der öſterreichiſchen Staatsbahnen zu erſcheinen aufgehört. An die Stelle desſelben iſt das „ Verordnungsblatt des k. k. Eiſenbahnminiſteriums für den Dienſtbereich der Staatseiſen - bahnverwaltung “getreten, welches bis auf Weiteres auch die Verordnungen und Anzeigen der General - Direction der öſterreichiſchen Staatsbahnen enthalten wird. Dieſes Verordnungsblatt erſcheint nach Bedarf in der Regel einmal wöchentlich und kann zum Abonnementspreiſe von 3 fl. pro Jahr durch das Druckſortendepot der k. k. öſterr. Staatsbahnen, VI., Gumpendorferſtraße 50, bezogen werden. Das bis zur Activirung des Eiſenbahnminiſteriums heraus - gegebene „ Verordnungsblatt des Handelsminiſteriums für Eiſenbahnen und Schiffahrt “erſcheint auch noch weiterhin in ſeiner bisherigen Geſtalt als „ Verordnungsblatt für Eiſenbahnen und Schiffahrt “und wird im Eiſenbahn - miniſterium im Einvernehmen mit dem Handelsminiſterium redigirt.
Nachdem die Realiſirungen überhandgenommen, trat eine allgemeine Abſchwächung ein. Im übrigen blieb die Tendenz ziemlich feſt. Der Umſatz war bedeutend, der Verkehr mittelmäßig.
Wir empfehlen das Blatt nicht. — 3010. Erhalten. So wie Ihre Reclamation er - ledigen ſich ſo viele durch poſtaliſche Verſehen. Unſer Expedit iſt oft unſchuldig. — F. K. Obf. Sie ſind nicht verpflichtet den Kalender zu zahlen. Die Firma iſt jüdiſch. Die Drohung mit dem Poſtauftrag iſt bedeutungslos. Sie zahlen den Poſtauftrag nicht. — Donau. Schiffbar von Ulm an. Von Donaueſchingen bis Paſſau 500 Kilometer. — Ivancice, Mähren. Reden ſind bei Kirſch, 1. Bez., Singerſtraße, erhältlich.
Die Notirungen in der 1. Colonne (Geld) gelten für den Verkauf.
Die Notirungen in der 2. Colonne (Waare) gelten für den Ankauf der Werthpapiere.
Staats-Anlehen. | Geld | Waare |
〈…〉〈…〉% Einheitliche Renten in Noten berz. Mai-Nov. in Noten verz. | 101 10 | 101.3[5] |
in Silber verz. Feb. -Auguſt | 1[0]1 15 | 01,35 |
„ Silber verz. Jänner-Juli | 101.15 | 101.35 |
„ „ „ April-October | 101.15 | 101 35 |
1854er Staatsloſe 250 fl. CM. | 151. — | 152. — |
1860er „ ganze 500 fl. | 1[4]8 — | 148.[5]0 |
1860er „ Fünftel 100 fl. | 158 50 | 1[6]0.50 |
1864er „ 1[0]0 fl. .. | 19[2].50 | 194.50 |
5% Dom. -Pfbrf. zu 120 fl. | 158. — | 159. — |
4% Oeſt. Goldr. ſtfr. 100 fl. N. | 122.50 | 122 70 |
4% Oeſt. R. in Kr. W. 200 Kr. N. | 101.30 | 101[5]0 |
Eisenbahn-Staatssohuldversoh. | ||
Eliſabethb. in Gold ſtfr. f. 100 fl. | 121: 70 | 122.70 |
Franz-Joſefsbahn S. 100 fl. N. | 125 30 | 126 30 |
Pilſ. -Pries. 200 u. 1000 f. 100 fl. | 98.85 | 99.85 |
Rudolfb. in Kr. -W. ſteuerfrei (div. St.) für 200 Kr. Nom. | 99. — | 100. — |
Vorarlb. B. in Kr. -W. ſtrfrei. 400 u. 2000 Kr. f. 200 Kr. N. | [9]9.70 | 100.70 |
[Zu]Staatschuldverschreibungen[geste]mpelte E[i]senbahn-A[cti]en. | ||
Eliſabethb. 200 fl. CM. p. St. | 258. — | 259. — |
dto. Linz-Bud. 200 fl. ö. W. S. | 240. — | 244. — |
dto. Salzb. -Tirol 200 fl. ö.[W]. | 231. — | 234. — |
Gal. K. -Ludwigb. 200 fl. CM. | 221.50 | 222. — |
Vom Staate zur Zahl. Über[n]om - mene Eisenb. -Pr.-Obligationen. | ||
5% Albrechtbahn 100 fl. S. | 111.50 | —. — |
5% dto. 200 fl. Gold. ... | 133. — | 135. — |
4% dto. Silber ..... | 99. — | 99.90 |
4% Eliſabethbahn 600 u. 3000 M. | 118 — | 118.90 |
4% dto. 400 u. 2000 M. | 123 25 | — — |
F. -J.-B. 1884 S. f. 100 fl. N. | 100, — | 100 85 |
4% Gal. Karl-Lud. -B. | 99 35 | 100.35 |
[P]ils. -Pr. ..... | 99.50 | 100 50 |
4% Rudolfsb. (Salzkg. ) f. 200 M. | 122 50 | —. — |
4% dto. Em. 1884 S. 100 fl. N. | 99.55 | 100 55 |
4° Vorarlb. 1884 S. | 99 50 | 100 50 |
3% Lokaleiſenb. Geſellſch. öſterr. | 81.35 | 82.35 |
Staatsſchuld der Länder der ung. Kron[e]. | ||
Ung. Goldr. verz. 4% 100 fl. | 122.50 | 122.70 |
„ Kronenr. 4% ſtfr. 200 fl. | 99.20 | 99 40 |
„ St. -Eiſ.-A. v. 1889 4½% | 124.80 | 25 80 |
„ Silber 4⅓% .... | 102 30 | 103 30 |
„ Oſtb. -Staats-Oblig. 1876 | 121 50 | 122.50 |
„ Schankregal-Ablöſ. -Oblig. | 100 15 | 101.16 |
„ Prämien-Anlehen 100 fl. | 153 75 | 154.75 |
„ „ „ 50 fl. | 154. — | 155. — |
„ Theißloſe ſtfr. 4% 100 fl. | 142. — | 143. — |
Croat. -ſlov. hyp. Gr. -Abl.-Obl. | 101. — | 103. — |
Grundentlaſt. -Obligat. | ||
5% Kärnten 100 „ „ | 109.50 | —. — |
5% Salzburg 100 „ „ | 105.50 | —. — |
4% Croat. u. Slav. 100 fl. ö. W. | 9〈…〉〈…〉. — | 99. — |
4% Ungarn 100 fl. ö. W. .. | 97.25 | 98.25 |
Andere öffentl. Anlehen. | ||
5% Don. -Reg.-Loſe 1870 100 fl. | 12〈…〉〈…〉 25 | 129. — |
5% dto. Anl. 1878 verl. 100 fl. | 107 — | 108. — |
5% Anl. d. St. Wien verl. 100 fl. | 105 25 | 106.25 |
5% dto. (S. od. G.) v. 1874 100 fl. | 129. — | 129.50 |
5% dto. (Pr. -Anl. ) 1874 100 fl. | 169. — | 171. |
5% Börſebau-Anlehen verlosb. | 100. — | 101. — |
Galiz. Land-Anl. 189〈…〉〈…〉 f. 200 Kr. | 97. — | 98. — |
Galiz. Propin. -Schuldv. 1889 | 97 35 | 98 35 |
Mähriſches Land-Anl. v. 1890 | 99 35 | 100.35 |
Oberöſt. Land-Anl. 1887 100 fl. | 100. — | 101. — |
Anl. d. St. Trieſt v. J. 1879 | —. — | —. — |
Bulgar. Eiſenb. -Anl. 200 fl. G. | 113. | 114. — |
„ Staats-Hyp. -Anl. 1892 | 113.25 | 14.25 |
Serbiſche Prämien-Anl. 100 Fr. | 34. — | 34.75 |
Pr. -Ob. d. türk. Eiſb. -A. 400 Fr. | 58 — | 〈…〉〈…〉9. — |
Wr. Verkehrs-Anl. 1. E. | 99.3〈…〉〈…〉 | 100 35 |
Pfandbriefe, Hypothekar-Obligationen und Schuldbriefe. | ||
4½% Anglo-öſterr. Bank .. | 101. — | —. — |
4% Bodencredit-Anſtalt. öſterr. | —. — | —. — |
4% dto. in 50 Jahren verl. | 〈…〉〈…〉9 35 | 100.35 |
3% dto. Präm. -Schuldv. 1880 | 118. — | 119. — |
3% dto. dto. 18[8]9 | 117.75 | 118.50 |
5% Böhm. Hyp. -Bank verl .. | 102. — | 104. — |
4% Böhm. Hyp. -Bank verl .. | 99 60 | 100 60 |
4½% Cent. -Bodcr.-B. 45 J. v. | 101.50 | 102 50 |
4% dto. 50 J. verl. f. 200 Kr. | 99 25 | 100.25 |
4% Galiz. Boden-Creditverein | 97.50 | 98.25 |
5% Iſtr. Bodencr. -Anſt. ö. W. | —. — | —. |
4½% Landesbef. f. Gal. u. Lod. | 100.50 | 101.10 |
5½ Mähr. Hypoth. -Bk. 36 J. v. | 103.50 | —. — |
5% dto. ....... | 102 50 | —. — |
4% Nied. -öſt. Land. -Hyp.-Anſt | 100. — | 100.70 |
4% Oberöſterr. dto. .... | 100. — | 101. — |
4% Oeſt. Hypkb. in 10 J. rückz. | 99.25 | 100 25 |
5% Oeſt. -ſchleſ. B. -C.-A. .. | —. — | —. — |
4% Oeſt. -ung. Bank ö. W.. | 100.20 | 101. — |
4% dto. in 50 J. verl .. | 100.20 | 101. — |
5½% Sparcaſſe. Erſte öſterr. | 101.[5]0 | —. — |
Prioritäts-Obligat. | ||
4% Ferd. -Nordb. Em. 1886 | 100.75 | 101.75 |
4% dto. Em. 1887 100 fl. S. | 101.60 | 102.60 |
4% dto. Em. 1888 100 fl. S. | 100 70 | 101 70 |
4% dto. Em. 1891 100 fl. .. | 100 80 | 101 8〈…〉〈…〉 |
4% Lb. -C.-J. B. E. 1884 300 fl. S. | 91 60 | 92 60 |
4% dto. Em. 1884 300 fl. ſtfr. | 98 25 | 99.25 |
4½% Montang. ö. -alp. f. 250 Fr. | 120.25 | 121. |
5% Oeſt. Nordweſtb. 200 fl.. | 110.80 | 111.80 |
5% dto. Lit. B 200 fl. .. | 110.80 | 111.80 |
5% dto. Em. 1874 600 M. 5 G. | 135 25 | —. — |
3% Sdb. -G. Jän. -Juli 500 Fr. | 169 70 | 170.70 |
3% dto. April-Oct. 500 Fr.. | 170. — | 171. — |
5% dto. 200 fl. S. o. G. 100 fl. | 130.90 | 131.90 |
4% Süd. -nord. V. -B. f. 100 fl. | 99 15 | 100 15 |
5% Ung. -gal. Eſ. E. 1870 200 fl. | 108. — | 108.75 |
5% U. Wſtb. (St. R. Gr.) 200 fl. | 103 40 | 104.40 |
4% dto. Em. 1890 1000 fl. S. | 99 25 | —. — |
3% Unterkrain. Bahn (div. St.) | 99 50 | 100. — |
3% Staatseiſb. -G. 500 Fr. p. St. | 224 — | 226. — |
3% dto. Em. 1885 500 Fr. p. St. | 214 — | —. — |
3% dto. Erg. -Netz 500 Fr. p. St. | 224. | 227. — |
5% dto. 200 fl. G. f. 100 fl. | 1〈…〉〈…〉 7.75 | 138.50 |
5% dto. (Brünn-Roſſitz) 150 fl. S. | 120. — | 124. — |
Bank-Actien. (per Stück). | ||
Anglo-öſt. Bank 20 fl. 60% E. | 17[4].20 | 175 — |
Bankverein, Wiener 100 fl.., | 149.50 | 150 50 |
Bodcr. -Anſt. ö. 200 fl. S. 40% | 48〈…〉〈…〉 — | 〈…〉〈…〉84 |
Creditanſt. f. Hdl. u. Gew. 160 fl, | 382.25 | 383 — |
Creditbank, Allg. ung. 200 fl. | 433.50 | 434.50 |
Depoſitenbank allg. 200. fl. | 243. — | 244.50 |
Escompte-Geſell. n. -ö. 500 fl. | 845. — | 853. — |
Giro - u. Caſſenver. Wr. 200 fl. | 284. — | 288. — |
Hypothkbk. öſt. 200 fl. 25% E. | 90. — | 93. — |
Länderbank, öſterr. 200 fl. G. | 251.50 | 252 50 |
Oeſterr. -ung. Bank 600 fl. .. | 1015〈…〉〈…〉 | 1019, |
Union-Bank 200 fl. .... | 319. — | 320 — |
Verkehrsbank, allg. 140 fl. .. | 180 — | 183. — |
Zivnostenska bank[a]100 fl. | 140 25 | 141.50 |
Diverſe Loſe. (per Stück). | ||
Bpeſt-Baſilica (Dombau) 5 fl. | 7.20 | 7.60 |
Cred. -Anſt. f. Hdl. u. G. 100 fl. | 197. — | 198 — |
Clary-Loſe 40 fl. CM. ... | 56. — | 57. — |
Donau-Dampfſch. -Geſ. 100 fl. | 135. — | 138. — |
Innsbrucker Stadt-Anl. 20 fl. | 27 — | 28 — |
Krakauer Lotterie-Anleih. 20 fl. | 27. — | 28 — |
Laibacher Prämien-Anl. 20 fl. | 23.25 | 23.75 |
Ofen. Stadtgemeinde 40 fl.. | 60.25 | 61 25 |
Palffy-Loſe 40 fl. CM. ... | 56. — | 58. — |
Roth. Kreuz, öſt. Geſ. v., 10 fl. | 18 50 | 19. — |
dto. ungar. Geſellſchaft v. 5 fl. | 11. — | 11 80 |
Rudolph-Stiftung 10 fl. ... | 23.75 | 24 75 |
Salm-Loſe 40 fl. CM. ... | 67.50 | 68.50 |
Salzb. Prämien-Anleh. 20 fl. | 27. — | 28. — |
St. Genois-Loſe 40 fl. CM .. | 73. — | 73.50 |
Stanisl. (Stadt -) Pr. -Anl. 20 fl. | 45. — | 46 50 |
Trieſt Stadt. -Anl. 100 fl. CM. | —. — | 150 25 |
4% dto. 50 fl. ö. W. ... | 69. — | 73. — |
Waldſtein-Loſe 20 fl. CM. .. | 54. — | 57. — |
3% Gew. -Sch. d. Präm. -Schuld v. d. B. -Cr.-Anſt. Em. 1880 | 16.50 | 17.50 |
dto. dto. Em. 1889 .... | 28.50 | 30. — |
5% dto. ung. Hypotheken-Bk. | 18.50 | 19. — |
Actien von Transport - Unternehmungen. | ||
Local-Eiſenb. -Geſ. öſt. 200 fl. | 207 — | 208 — |
Auſſig-Teplitz. Eſb. 300 fl. CM. | 1697 | 1700 |
Böhmiſche Nordbahn 150 fl,. | 276 50 | 278 50 |
Buſchtiehr. Eiſb. 500 fl. CM. | 1481[—] | 1488 |
dto. (lit. ) 200 fl. .... | 550 — | 551 — |
Don. -Dpfſch-Geſ 500 fl. CM | 475. — | 478 — |
Dux-Bodenb. E. -B. 200 fl. S. | 74 — | 5.[9]0 |
Ferd. -Rordbahn 1000 fl. CM. | 3460 | 34[8]0 |
Lemb. -Cz-J-E.-Geſ. 200 fl. S. | 298. — | 299. — |
Lloyd. öſterr. 500 fl. CM. .. | 468. — | 47〈…〉〈…〉. — |
Oeſterr. Nordweſtbahn 200 fl. | 278.25 | 279. — |
dto. (lit. B.) 200 fl. S. .. | 279 50 | 280.50 |
Prag-Duxer Eiſenb. 150 fl. S. | 96. — | 97. — |
Staats-Eiſenb. -Geſ. 200 fl. S. | 371.75 | 372.25 |
Südbahn-Geſellſch. 200 fl. S.. | 102.75 | 103,75 |
Südnordd. Verb. -B. 200 fl. S. | 219.2〈…〉〈…〉 | 219.50 |
Tramway-Geſell., Wr. 170 fl. | 487. — | 489. — |
dto. Em. 1887, 200 fl. .. | —. — | —. — |
dto. neue Wr., Prior. -Act. 100 fl | 10[6].50 | 〈…〉〈…〉08. — |
Ung. -gal. Eiſenb. 200 fl. S. | 208. — | 209 — |
Ung. Weſtbahn (Raab-Graz) | 206. — | 206.75 |
Actien von Induſtrie - Unternehmungen. | ||
Allgem. öſterr. Baugeſellſchaft | 98. — | 99. — |
Brüxer Kohlenbergb. -Geſ. 100 fl. | 232. — | 2〈…〉〈…〉 2.50 |
Egyd. Eiſ. - u. Stahl-Ind. 100 fl. | 63 75 | 64.25 |
Elektr. Geſ, allgem öſterr .. | 263, — | 265. — |
Elektr Geſ., internat. ... | 312, — | 314. — |
Eiſenbahnwg. -Leihg. Erſte 80 fl. | 123. — | 124. — |
Montan-Geſellſch., öſt. -alpine. | 87 50 | 88. — |
Prager Eiſ. -Ind.-Geſ. 200 fl. | 687. — | 691. — |
Rimam. -Salgo-Tarj. Eiſenw .. | 253 50 | 25[4].50 |
Türk. Tabakregie-Geſ. ... | 183. — | 84. — |
Wiener Baugeſellſch. 200 fl.. | 128. — | 129. — |
Wienerb., Ziegelfab. u. Baugeſ | 319.50 | 321.50 |
Waffenfabr. -Geſ., Oeſt. 100 fl. | 300. — | 300.50 |
Deviſen. | ||
Amſterdam 100 fl. holl.[8½]. | 99.60 | 99.80 |
Deutſche Bankpl. 100 M. 5. | 59.15 | 59.35 |
London f. 10 Pfd. Sterl. 3. | 120 95 | 121.30 |
Ital. Bankp. 100 L. it. (Fr.) 6 | 43.87 | 43.90 |
Paris f. 100 Frcs.. 2½ | 47.92 | 48.00 |
Schweizer Plätze f. 100 Fr. 4 | 47.77 | 47.85 |
Valnten. | ||
Kaiſ. Ducaten ...... | 5.70 | 5.72 |
Kaiſ. Rand-Ducaten .... | 5.68 | 5.70 |
20-Francs-Stücke ..... | 9.59〈…〉〈…〉 | 9.61 |
20-Mark-Stücke ..... | 11 82 | 11.86 |
Sovereigns ....... | 12.08 | 12.12 |
Deutſche Reichsbankn. f. 100 R-M. | 59.15 | 59.2[5] |
Ital. Bankn. f. 100 it. Lire. | 43.90 | 44. — |
Papier-Rubel ..... | 1.28〈…〉〈…〉 | 1.29 |
(33.) (Nachdruck nicht geſtattet.)
„ Pſt! Da iſt er ja ſchon ... “
Das hohe Gras öffnete ſich wenige Schritte vor ihnen und ein abenteuerlich gekleideter Mann, ganz ſchrecklich bewaffnet, trat hervor und muſterte die beiden Matroſen mit neugierigen Blicken. Er war hohen ſeh - nigen Wuchſes, hatte eine bronzefarbige Haut, ſchwarze, bis auf die Schultern fallende Haare und tiefliegende aber flammenſprühende Augen.
Er hatte ein Wollhemd von grellen Farben, um die Lenden ein breites geſtreiftes Tuch, eine Chiripa darüber einen breiten mit Silberplatten geſchmückten Ledergurt, den tirador. Seine Säbelbeine trugen weite Beinkleider, Calcenzittas von Leder mit buntſcheckigen Muſcheln geziert und ſteckten in ein Paar mächtigen Stiefeln, die aus ungegerbten Pferdeleder verfertigt ſchienen und aus deren Spitze die großen Zehen hervor - lugten. Ein Paar rieſengroße Sporen, deren Rädchen gewiß bei zehn Centimeter maßen, ein breiter Filzhut, ein langes, im Tirador ſteckendes Meſſer, das die Spanier Navaja nennen und eine Feuerſtein-Muskete mit einem Laufe, der wie ein Schallbecher an der Mündung ausgeweitet war, vervollſtändigte das Aeußere des Unbekannten.
Einige Augenblicke lang betrachtete er mit ſeinen tiefſchwarzen glänzenden Augen die beiden Matroſen, dieſich nicht von der Stelle bewegten, dann ſenkte er ſeine Feuerſteinmuskete, die er auf ſie angeſchlagen hatte, lüftete den Hut und ſagte mit ausgeſuchter Höflichkeit:
« Buena noche, caballeros! » „ Guten Abend, meine Herren! “
„ Guten Abend, Sennor! “erwiderten Diego und Cardozo.
„ Wenn die Sennores mir folgen wollen, bin ich frei, Ihnen meine Hütte und meinen Tiſch freund - ſchaftlichſt anzutragen, “fuhr der Unbekannte fort.
„ Wir können nichts Beſſeres uns wünſchen, “ant - wortete der Maſter.
„ Alſo beliebet mir zu folgen. Der Rancho iſt nur zwei Schritte von hier entfernt. “
Er ſchulterte ſeine Feuerſteinmuskete, zog ſeine furchtbare Navaja heraus und machte ſich daran, rechts und links das hohe Gras niederzumähen, um den beiden Matroſen, die ihm am Fuße folgten, einen breiten Weg zu bahnen.
„ Diego “, flüſterte Cardozo, den die neue Situation aus ſeinem Staunen nicht herauskommen ließ. „ Wohin ſind wir den gefallen? “
„ Mitten in die Pampas, mein Junge! “
„ Das ſehe ich wohl; aber ich hätte niemals ge - glaubt, in einem ſo abſcheulichen, von wilden Indianern wimmelnden Lande ſo gut erzogene und höfliche Leute zu finden. “
„ Erzogen! hm! .... “
„ Iſt vielleicht diefer ein Gauner? “
„ Sag’ lieber ein abgefeimter Spitzbube. “
„ Nun, das glaube ich Dir doch ganz und gar nicht. “
„ Wäreſt Du früher ſchon in dieſen Gegenden ge - weſen, da möchteſt Du anders ſprechen. “
„ Aber was iſt dann alſo der, welcher uns ſo höflich zu ſich einladet, uns mit ſo großer Liebens - würdigkeit grüßt, und der trotz alledem ein abgefeimter Spitzbube ſein ſoll? “
„ Ein Gaucho. “
„ Jetzt weiß ich gerade ſo viel wie früher. “
„ Ich werde Dir ſpäter Alles näher erklären. “
„ Haben wir irgend einen Grund zur Furcht? “
„ Ja und nein! “
Das klingt ja räthſelhaft. “
„ Wenn ſie gut gelaunt ſind, halten ſie gute Kameradſchaft und ſind voll ausgeſuchter Höflichkeit, aber hüte Dich, mein Junge! Das ſind ſehr hitzige, gewaltthätige und überaus empfindliche Menſchen. Ein Meſſerſtich iſt in ihren Augen eine Sache, nicht der Rede werth. “
„ Ein gewarnter Menſch ... “
„ Pſt! “
„ Was gibt’s? “
„ Es folgt uns Jemand. “
„ Wirklich, das Gras bewegt ſich. “
Der Gaucho hatte es auch bemerkt, blieb ſtehen und riß ſeine Muskete von der Schulter.
„ Ramon! “rief er.
„ Ich bin’s! “antwortete eine Stimme.
Die dichten Gräſer öffneten ſich und ein zweiter Gaucho erſchien. Er war geradeſo bewaffnet und ge - kleidet, wie der erſte und glich ihm auch den Geſichts - zügen nach.
Als er Diego und den Jungen erblickte, machte er eine Geberde der Ueberraſchung, dann grüßte er höflichſt mit den Worten:
(Fortſetzung folgt.)
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