PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere
Berlin,1842. Verlag der Sanderschen Buchhandlung. (G. E. Reimer.)
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Inhalts-Übersicht.

〈…〉〈…〉

VIII

Perwo-Kaskinowskoi,〈…〉〈…〉

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Klingenfabrik in Slatoust, 105. Deutsche Meister, 106. Lage des Taganai; bildet mit der Jurma, Urenga und dem Iremel eine dem Ural parallele, aber höhere Gebirgskette, die wie die - ser aus Glimmerschiefer mit einem Quarzlager in der Mitte besteht, 107. Besteigung des Taganai, schlechtes Wetter und Unfälle, 108. Mineralogische Beschaffenheit des Taganai; Gra - nat, Staurolith und Cyanit in dem Glimmerschiefer desselben, 110. Das Quarzlager des Taganai besteht oft aus einem schö¬ nen Aventurin, 111. Westliche Gebirgszüge und Flüsse, 112. Geognostische Beschaffenheit der ersteren, 115. Die dem Ta - ganai und der Urenga zunächst liegenden Züge bestellen aus Glimmerschiefer, die ferneren aus Uebergangsgebirge, beide vom plutonischen Gebirge mehrfach unterbrochen, 115. Der Glim - merschiefer enthält untergeordnete Lager von Quarz, Horn - blende -, Chlorit - und Talkschiefer, 116. Magnetkies in dem Hornblendeschiefer der Urenga, 117. Mineralien in dem Talk - schiefer der Schischimskaja: Chlorospinell, 117, Magneteisen - erz, 119, gelber Granat, 120, Xanthophyllit, 120, Hydrargillit, 122. Mineralien in dem Chloritschiefer der Nasimskaja: Gra - nat, Chlorit, 125, Diopsid, 127, weisser Apatit, gelber Titanit, Vesuvian, schön krystallisirtes Magneteisenerz und Perow - skit, 128. Krystallisirter Vesuvian in dichtem weissen Gra - nat eingewachsen, 131. Kupfererze und Magneteisenerz in den untergeordneten Lagern des Glimmerschiefers, 134. Das Uebergangsgebirge besteht aus Sandstein, Thonschiefer und Kalkstein, 134. Enthält Eisen und Kupfererze, 136. Der Thonschiefer beim Dorfe Medwedjewa auch Nester von Thon, mit schön krystallisirtem Schwerspath mit Brauneisenerz und Quarz, 137. Das platonische Gebirge besteht aus Granit, Sye - nit, Syenitporphyr, Diorit und Grünstein, 138. Der Granit enthält bei der Grube Achtenskoi Beryll, Turmalin und Ma - gneteisenerz, 139. Mandelstein mit grossen Achatkugeln der Taratarskischen Berge, 139. Schöner Diorit der Schischims - kaja, 140. Abreise von Slatoust, 142. Syenit mit schönem Titanit und Zirkon von Turgojaksk, 143. Goldseifenwerke von Miaskaja und Soimonowsk. 144. Serpentin und Titaneisenerz mit eingewachsenem Golde. 145. Kupfergrube mit Malachit, 146. Kyschtimsk, 146. Exkursion nach dem Goldseifenwerk Barsowskoi, 147. Blöcke von Barsowit mit blauem Corund und Zeilanit, 149. Rückkehr nach Miask, 155. Goldbergbau in Ufaleiskoi, 157. Chromeisenerz mit Rhodochrom von Kysch - timsk, 157.

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IX. Reise von Miask nach Orenburg, S. 161 216.

Abreise von Miask, 161. Poläkowsk, 162. Exkursion nach dem kegelförmigen Berge Auschkul am See gleiches Namens, 162. Erhebungslinie quer durch die Ketten des Uralgebirges, 163. Goldwäsche Anninskoi, 163. Fossile Ueberreste vier - füssiger Thiere in dem Seifengebirge, 164. Goldwäsche am See, 164. Serpentin mit vielem Diallag daselbst, 164. Ge - birgsarten an der Westseite des Sees, 166. Merkwürdiges Au - gitgestein, 167. Diorit des Auschkul und seines Fusses, 169. Merkwürdiger Augitporphyr von Muldakajewa, worin Uralit mit Kernen von Augit, 171. Kupfergruben dieser Gegend, 173. Schön krystallisirter Albit, Apatit und Doppelspath von Kirä - binsk, 174. Dioritporphyr, Diorit, Augitporphyr und Jaspis von Poläkowsk, 177. Steppenartiger Charakter des Thales des Ural - flusses, 178. Begleitende Gebirge, 179. Kosakenlinie, 180. Ma - gnetberg Ulu-Utasse-Tau, 180. Schöner Porphyr von llianowa, 182. Basaltähnlicher Augitporphyr von Kisylskaja, 182. Aech - ter Basalt kommt am Ural nicht vor, 183. Orsk, Hauptfestung der Linie, 183. Die Preobraschenskaja Gora mit der Kirche des Orts besteht aus Augitporphyr mit Augit, 185. Jaspisbrü - ehe, 185. Der Jaspis bildet Lager in schiefrigem Augitporphyr, und ist wahrscheinlich veränderter Thonschiefer, so wie auch der begleitende Augitporphyr eine metamorphische Gebirgsart, 187. Chemische Zusammensetzung des grünen Jaspis von Orsk, Witkiewicz, 188. Feindliche Verhältnisse der Russen und Kir - gisen an der miltleren und unteren uralischen Linie, 189. Uraldurchbruch, 190. Oestliche Kette. Der erste Fels aus kugligem Hypersthenfels, Jaspis und Thonschiefer, die übrigen hauptsächlich aus Grünstein, Serpentin, Thon - und Kiesel - schiefer bestehend, 190. Thal von Chabarnoi, 193. Westlicher Zug aus Serpentin und Grünstein, 194. Eigenthümlicher An - blick desselben, 194. Seine Fortsetzung in die Kirgisensteppe und Verbindung mit den Mugodscharskischen Bergen in dem Bergknoten Airuk, 194. Kupfergruben von Krasnojarsk, an der Sakmara und in der Kirgisensteppe, 195. Saigatschei Rudnik mit alten Tschudischen Arbeiten, 196. Formation des Kupfer - sandsteins, 196. Orenburg und Bedeutung der Stadt, 197. General-Gouverneur v. Essen, 198. General - Major v. Gens, 199. Zolldirektor Suchkoff, 200. Oberst Subkowsky, 200. Die Herren Karelin und Karin, 202. Sogen. Aerolithen von

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Sterlitamak, 202. Ilezkisches Salzwerk, 204. Lage des Salz - stocks in der Ebene im Süden zweier Gypsberge, 205. Mäch - tigkeit des Salzstocks, 206. Bohrversuche, 206. Beschaffenheit des Salzes, 207.. Abbau des Salzstocks, 208. Spiele der Kir - gisen, 212.

X. Reise von Orenburg nach Astrachan, 207 292.

Beschreibung der Steppe zwischen dem unteren Laufe des Ural und der Wolga, 217. Sandberge Rynpeski, 218. Salz - seen und Salzpfützen, 219. Steppenflüsse, 221. Berge und anstehendes Gestein in der Steppe, 221. Inderskische Berge, 222. Guriewsche Berge, 222. Gypsberge Arsagar, Akschinas und Tschaptschatschi, 223. Steinsalz des letzteren Berges, 224. Bogdoberg, 225; gehört zur Formation des Muschelkalk - steins, 227. Bewohner der Steppe: Kirgisen (innere Horde) in der Mitte, 227. Kosaken am Ural, Kalmücken an der Wolga, 227. Wege durch die Steppe und Pläne für die Reise durch dieselbe, 229. Abreise von Orenburg, 231. Uralsk, 232. Fischfang im Ural, 232. Gegend zwischen dem Tok und Sok, 236. Schwefelquellen von Alexejewsk und Sergiewsk, 236. Asphalt - und Salzquellen, 238. Oestlich an diesem Gebiet gränzender Kupfersandstein, 239. Sernaja Gora (Schwefelberg) 239. Ged. Schwefel und Stronspath daselbst, 240. Samara, 240. Ueberfahrt auf das rechte Ufer der Wolga, 241. Ge - birgsschichten des rechten Wolga-Ufers; die unteren der mitt - leren Juraformation, die oberen der Kreideformation angehörig, 242. Weg auf der rechten Seite der Wolga, 246. Wolsk, 247. Deutsche Kolonie der linken (Wiesen) Seite der Wolga, 218. Saratoff, 252. Deutsche Kolonien auf der Bergseite der Wolga, 253. Dubowka; Gütertransport von hier zum Don, 255. Pläne zu einer Kanalverbindung zwischen dem Don und und der Wolga, 256. Exkursion zum Elton-See, 120 Werst von Dubowka, 257. Weg durch die Steppe dahin, 258. Be - schreibung des Sees, 259. Zuflüsse, 260. Said am Boden desselben, 261. Beschaffenheit des Bodens am See, 261. Che - mische Zusammensetzung des Wassers und des Salzes vom Elton-See, der Charisacha und des Gorkoi Jerik, 264. Bemer - kungen über die Analysen des Wassers vom Elton-See, 265. Beschaffenheit des Wassers vom Baskuntschatskischen und In - derskischen See, 269, und von den Karrduanschen Seen, den reichsten Bitterseen, 270. Astrakanit der letztem, 270. Ge -

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winnung des Salzes im Elton-See, 271. Produktion von Salz am Elton-See, 271, und im übrigen russischen Reiche, 274. Die Soole im Elton-See wie in den übrigen Salzseen konnte mit Leichtigkeit auf Glaubersalz, kohlensaures Natron und Ma - gnesia alba benutzt werden, 275. Käfer und Insekten im See, 277. Rückkehr nach Dubowka, 278. Biegung und Zertheilung der Wolga, 279. Herrnhuter Kolonie Sarepta, 280. Freund - liches Aeussere der Stadt, 280. Zustand der Kolonie, 280. Sammlungen des Hrn. Zwick, 282. Tatarische Ruinen an der Achtuba. Mineralquelle von Sarepta, 286. Jenotajewsk, 289. Sandiges Ufer der Wolga, 269. Kalmückentempel, 269. Ueber - fahrt über die Wolga nach Astrachan, 291.

XI. Astrachan und das Kaspische Meer, S. 293 346.

Gemischte Bevölkerung der Stadt, 293. Beschreibung der Stadt, 295. Weingärten, 297. Kathedrale, 299. Der persi - sche Kaufhof, 300. Der indische Kaufhof, 300. Gottesdienst der Hindus, 301. Fakir, 303. Armenischer Ball, 304. Ta - taren, die Fabrikanten der Stadt, 305. Exkursion nach dem Kaspischen Meere, 306. Deltaland der Wolga, 306. Dampf - schiffahrt auf der Wolga, 307. Versandung derselben, 308. Abfahrt von Astrachan, 309, Insel Birutschicassa und untere Quarantaine, 310. Der von Baku als Ballast mitgebrachte Kalkstein daselbst, 311. Höherer Theil der Insel mit der Wa - tage und den Kalmückenkibitken, 312. Fahrt ins Meer bei der Insel Tschetyre - Bugri mit dem Leuchtthurm vorbei bis 75 Werst hinter demselben und 95 Werste hinter Birutschicassa, 314. Chemische Zusammensetzung des Wassers vom Kaspi - schen Meere, 315. Grosse Bitterkeit des Wassers, 317. See - thiere des Kaspischen Meeres, 319. Derselbe ist daher wahr - scheinlich kein Süsswasser-See gewesen, 319. Insel Tschetyre - Bugri und Leuchtthurm, 320. Fischereien von Saposchnikoif im Tschagan, 322. Fischfang durch den Utschug, 322, und durch Angelhaken, 323. Beschreibung der gefangenen Fi - sche, 321. Zubereitung derselben in der Watage, 325. Bereitung des Kaviars, 325, der Ilausenblase und - siga, 326. Keller, worin die Fische aufbewahrt werden, 327. Uebersicht der Menge desWerthes der in den Fischereien von Astrachan und des Kaspischen Meeres gefangenen Fische, 329. Abreise von Astrachan, 334. Besuch beim Kalmückenfürsten Sered-Dschab auf dem linken Wolga-Ufer bei Astrachan, 334.

XIII

Empfang beim Fürsten, 337. Zusammentreffen mit dem Chan der inneren Kirgisenhorde Dschangir, 337. Feierlichkeit in dem Tempel beim Fürsten, 338. Bereitung des Milchbrannt - weins, Arsa, 341. Falkenjagd, 348. Mittagstafel, 344. Ab - reise, 344. Barometer-Beobachtungen zur Bestimmung der relativen Höhe des Kaspischen Meeres, 345. Rückreise über Moskau und Petersburg nach Berlin, 346.

Ueber den Uralit, S. 347 378.

Beschreibung des Uralits, 347. Chemische Zusammen - setzung desselben, 351. Verwachsung desselben mit Augit, 352. Fundorte des Uralits ausserhalb des Ural, 353. Nähere Ver - gleichung der Hornblende und des Augits: Krystallform, 355, specitisches Gewicht, 359, chemische Zusammensetzung, 360, Schmelzbarkeit, 362, und geognostisches Vorkommen derselben, 364. Hornblende und Augit sind zwei verschiedene Gattungen, 366. Hypothesen zur Erklärung der Uralitkrystalle: Sie könn - ten für ächte oder für Afterkrystalie gehalten werden, 366. Gründe gegen die erstere Annahme, 366, und für die letztere, 367. Verwachsungen von Hornblende und Augit: die Horn - blende sitzt entweder in kleinen Krystallen und in regelmässi - ger Lage auf dem Augitkrystall, oder sie dringt tiefer in ihn ein, und erfüllt ihn endlich ganz, 367. Erklärung der Regel - mässigkeit dieser Umänderung und der Spaltbarkeit der Uralit - krystalle, 371. Beispiele vorkommender geringer Regelmässig - keit in der Umänderung, 372. Wie und ob sich die chemische Beschaffenheit des Augits bei der Umänderung in Hornblende ändert, ist noch nicht untersucht, 373. Dieselben Verwachsun - gen mit Hornblende kommen auch bei dem Hypersthen und Diallag, 374, und endlich bei dem Smaragdit vom Baacher vor, 375. Wahrscheinlich sind auch sie eine anfangende Umänderung in Hornblende, 378.

Ueber den Chrysoberyll vom Ural, S. 379.

Ueber den Pyrrhit, S. 383.

Ueber die Platinerze, S. 386 401.

1. Gediegenes Platin, 386. 2. Lichtes Osmium - Iridium, 390. 3. Dunkles Osmium-Iridium, 393. 4. Gediegenes Iridium, 396. 5 Bemerkungen über die Form der Platinerze, 397. 6. Uebersicht der Menge des bis zum 1. Juli 1829 am Ural ge - wonnenen rohen Platinerzes und seines Gehalts an reinem Pla - tin, 400.

XIV

Ueber die chemische Zusammensetzung des gedie - genen Goldes vom Ural, S. 402 429.

Veranlassung zu den Analysen, 402. Methode der Analyse bei dem silberarmen gediegenen Golde, 406. Versuche, die an - gestellt sind, um zu ermitteln, ob ausser dem Silber und der geringen Menge Kupfer und Eisen noch andere Metalle in dem ged. Golde des Ural enthalten sind, 409. Chemische Zusam - mensetzung des silberarmen gediegenen Goldes, 412. Methode der Analyse bei den silberreichen Abänderungen, 419. Chemi - sche Zusammensetzung des siiberreichen ged. Goldes, 420. Uebersicht der analysirten Abänderungen, nach ihrem Silberge - halte geordnet, 421. Gold und Silber ist in denselben nicht in bestimmten Verhältnissen enthalten, 422. Beide Metalle sind also isomorph, ein Resultat, das aus der Form beider Metalle nicht folgt, aber damit in Uebereinstimmung ist, 423. Ganz reines gediegenes Gold scheint nicht vorzukommen, 424. Die verschiedenen Körner ged. Goldes eines und desselben Seifen - werkes haben oft eine verschiedene, die verschiedenen Theile eines und desselben Kornes aber eine gleiche Zusammensetzung, 424. Auch das Gold von den verschiedenen Stellen der Gru - ben von Beresowsk hat eine verschiedene Zusammensetzung, 425. Ob der Silbergehalt bei grösserer Teufe zu - oder ab - nimmt, ist nicht ausgemacht, 425. Man kann nicht sagen, dass das ged. Gold der Seifen mehr reines Gold enthält, als das ged. Gold der Gruben, 425. Uebersicht des specilischen Ge - wichtes von einigen der analysirten Abänderungen, 427. Das spec. Gewicht des gediegenen Goldes steht in umgekehrtem Verhältniss mit seinem Silbergehalt, 427. Neuere Analysen des gediegenen Goldes vom Ural vom Capt. Awdejeff, 428.

Ueber die Production an Gold, Silber und Platin im russischen Reiche und besonders im Ural, S. 430.

I. Uebersicht über die Quantitäten silberhaltigen Goldes, welche der Ural innerhalb 1823 bis 1840 geliefert hat, 430. 2 Vergleichende Uebersicht der Gold - und Platinproduction im Ural und im übrigen Sibirien in den Jahren 1829 und 1839, 431. 3. Uebersicht der Quantitäten von Gold, Silber und Platin, welche in den 16 Jahren von Anfang 1823 bis Ende 1838 im russischen Reiche gewonnen worden sind, 433. 4. Bemerkungen über die Tabelle 2 und das Gold im Innern Si - biriens, 434.

XV

Höhe des nördlichen Ural, S. 439. Etymologie des Wortes Ural, S. 440. Systematische Uebersicht der Mineralien und Gebirgsarten des Ural, S. 443.

1. Mineralien des Ural, 443. Uebersicht der Namen und Formeln dieser Mineralien, 444. Anmerkungen dazu, 451. Vorkommen dieser Mineralien: 1. Einfache Körper, 453, 2. Schwefelverbindungen: a) einfache, 459. b) Schwefelsalze, 462. 3. Fluorverbindungen, 464. 4. Sauerstoffverbindungen: a) ein - fache Oxyde, 463 b) Sauerstoffsalze: a) Verbindungen von Thonerde, Eisenoxyd, Chromoxyd und Manganoxyd mit den Basen, 472. b) Titanate und Tantalate, 477. Carbonate, 478. c) Phosphate und Arseniate, 482. d) Silicate: α) basische Silicate, 484. β) Drittel-Silicate, 486. γ) Halb-Silicate, 497. δ) Zweidrittel-Silicate, 498. ε) Neutrale Silicate, 507. ζ) Un - bestimmte Silicate, 513. Borate. 514. Vanadate, 515. Chro - mate, 516. Sulphate, 516. Unzerlegte Mineralien, 517. Or - ganische Mineralien, 518. Bemerkungen über die Mineralien des Ural, 518. Nachträge, 525.

2. Gebirgsarten des Ural, 531. Metamorphisches Gebirge, 533. 2. Aelteres neptunisches Gebirge, 547. 3. Vul - canisches Gebirge, 551. 4. Neueres neptunisches Gebirge, Seifengebirge, 580. Nachtrag, 603.

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Zur Erläuterung der Tafeln.

Tafel I, Fig. 1. Zirkon aus dem Miascit des Ilmengebirges, Seite 38. Fig. 2. Zirkon aus dem Seifengebirge von Petropawlowsk bei Beresowsk, Th. I S. 228. Fig. 3. Pyrochlor aus dem Miascit des Ilmengebirges, S. 64. Fig. 4. Aeschynit, ebendaher, S. 70. Fig. 5. Osmium - Iridium aus dem Seifengebirge, S. 390. Fig. 6. Monazit aus dem Miascit des Ilmengebirges, S. 87. Taf. II, Fig. 1 4. Topas vom Ilmengehirge, S. 80. Fig. 5. Topas von Alabaschka bei Mursinsk, Th. I S. 453. Fig. 6. Hornblende - Form der eingewachsenen Krystalle, Fig. 7. Augit - S. 355. Taf. III, Fig. 1 3. Schwerspath vom Dorfe Medwedjewa bei Slatoust, S. 137. Fig. 4. Diopsid von Achmatowsk bei Slatoust. Fig. 5. Durchschnitt durch den Krystall der Hornblende, Taf. 11 Fig. 6, parallel einer Spaltungsfläche, S. 350. Fig. 6. Durchschnitt durch den Krystall des Uralits, pa - rallel einer Spaltungsfläche, S. 349. Taf. IV. Karte des Landes zwischen dem unteren Laufe der Wolga und des Ural, S. 217 etc. Taf. V. Geognostische Karte von den Hüttenbezirken von Miask und Slatoust, S. 20 etc.

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VI. Reise vom Altai nach dem südli - chen Ural.

Abreise von Ustkamenogorsk. Kosakenlinie am rechten Ufer des Irtysch Kupfergruben an der Schulba und Uba. Uebergang auf das linke Ufer des Irtysch bei Scliulbinsk. Semipalatinsk. Gelbbleierz der Swinzowaja Gora. Salzseen von Jamy - schewskaja und Koräkowskaja. Omsk. Ischimsche Steppe. Augitporphyre von Troizk. Granite von Kljulschewskaja. Ansicht des Ural bei Kundrawinsk.

Den 20. August: In Ustkamenogorsk fanden wir unsre Reise-Wagen, die wir für die kleine Expedition nach der SyränowschcnSilbergrube und dem chinesischen Posten mit kleineren Wagen hatten vertauschen müssen, und kehrten nun zu unserer früheren Ordnung zurück. Die nöthigen Vorbereitungen zu der weitern Reise beschäftigten uns noch den Tag über, wir verzögerten aber auch mit Absicht unsere Abreise bis zum Abend, um erst die Post abzuwarten, die uns möglicher - weise ersehnte Briefe aus der Heimath bringen konnte, und in der That auch unsere Erwartung nicht täuschte *). Nach dem Eingange der Post um 9 Uhr Abends reisten wir ab. In Ustkamenogorsk verliessen wir den Altai und kehrten von hier aus durch die weiten Ebenen, die wir schon bei der Hinreise durchzogen hatten, wieder nach dem Ural zurück. Es giebt von Ustkamenogorsk

[footnote reference]I) Die Briefe, die wir erhielten, waren in Berlin den 6. Juli ge - schrieben, hatten also den in gerader Richtung 6009 Werste be - tragenden Weg in wenig mehr als 6 Wochen zurückgelegt.
[footnote reference]III.2

bis zum Ural anfänglich nur einen Weg, der bis Omsk auf dem rechten Ufer des Irtysch entlang geht, hier aber verbessern wir diesen Strom und wandten uns auf dem kürzesten Wege westlich quer durch die Steppe zum Ural. Dieser Weg bezeichnet zu glei - cher Zeit die Gränze des russischen Reichs mit der mittleren Horde der Kirgisen, und ist, um sich vor deren Einfällen zu sichern, durch ein System von mehr oder weniger befestigten Ortschaften gedeckt, die in einer Entfernung von 20 bis 30 Wersten von einander angelegt sind, und von den Kosaken bewohnt werden, denen die Verteidigung dieser Gränzen ob - liegt. Die kleineren dieser Oerter werden Vorposten und Redouten, die grösseren Festungen (Krepost) ge - nannt. Sie sind alle regelmässig gebaut und mit ei - ner Reihe spanischer Reiter umgeben; nur die sogenannten Festungen enthalten, wie bei Ustkame - nogorsk, noch einen stärker befestigten, mit Wall und Graben versehenen Raum, in welchem sich die Woh - nungen des Commandanten und der übrigen Beamten, die Magazine und häufig auch die Kirche befinden. So unbedeutend diese Vertheidigungsmittel auch an und für sich erscheinen, so sind sie doch hinreichend, um einen Angriff der Kirgisen abzuhalten und auch diese Vertheidigungsmittel werden oft am untern Irtysch, wie am obern I) nur schlecht unterhalten, da die Kirgisen der mittleren Horde jetzt grösstentheils beruhigt sind, und von feindlichen Ueberfällen wenig mehr zu be - fürchten steht 2). Die Kosaken, die diese Ortschaften bewohnen, sind zwar ganz militärisch organisirt, ha - ben aber ihre festen Wohnsitze; sie treiben Viehzucht

[footnote reference]I) Vgl. Th. I. S. 581 dieser Reise. 2) Einige Stämme dieser Horde haben sich sogar ganz den Rus - sen unterworfen, was in ihrem Gebiete die Gründung der Russischen Niederlassungen Kar Karaly und Alexandrowsk, deren erstere schon früher erwähnt wurde, veranlasst hat. (Vgl. Th. I S. 488 dieser Reise so wie auch in diesem Theile die Karte des Altaischen Hüttenbezirks.)
[footnote reference]3

und Ackerbau und ihre Wohnungen zeichnen sich durch grosse Ordnung und Reinlichkeit aus. Die klei - neren Ortschaften bewohnen sie fast ganz allein, in den grösseren haben sich aber ausserdem noch an - dere russische Unterthanen angesiedelt, die oft den grösseren Theil der Einwohner ausmachen. Die Reihe dieser Gränzfestungen wird von der chinesisch-mongolischen Grunze bis Omsk, die Irtysch - linie, und von dort durch die Steppe bis zur Gränze von Sibirien, die Ischimsche Linie genannt; hier schliesst sich eine ganz ähnliche Reihe von Festun - gen an, die an der Gränze des Gouvernements Olden - burg, anfänglich längs der Flüsse Tobol und Ui, und dann von Werch-Uralsk am Uralflusse bis zu seiner Mündung ins Kaspische Meer fortgeht und die Oren - burgsche Linie genannt wird, so dass also dieses Sy - stem von Festungen in ununterbrochenem Zusammen - hänge sich von der chinesischen Gränze bis zum Kas - pischen Meere erstreckt, was eine Länge von 3350 Wersten ausmacht I).

[footnote reference]
I) Nach dem Russischen Postkender beträgt die Länge der Irtysch - Linie: von Krasnojarsk bis Buchtharminsk - 56 Werste. - Buchtharminsk - Ustkamenogorsk 102 -- Ustkamenogorsk - Semipalatinsk - 159 -- Semipalatinsk - Schelesinsk -- 481½ -- Schelesinsk - Omsk ---- 208¼ - 1006¾ Werste. der Ischimschen Linie: von Omsk bis Petropawlowsk - 276 Werste. - Petropawlowsk - Alabugskoi redut 299½ - 575½ Werste. der Orenburgschen Linie: von Alabugkskoi redut bis Troizk --- 208 Werste. - Troizk - Werch Uralsk 178 -- Werch Uralsk - Orenburg 592 -- Orenburg - Uralsk 304 -- Uralsk - Gurieff 497 - 1779 Werste. 3361¼ -
[footnote reference]

1*

4

Unsere Reise an der Irtysch-Linie entlang ging auf Befehl des Gen. Lieut. Weljaminoff in Tobolsk mit allem militärischen Gepränge von Statten. Wir wurden stets von einer Station zur andern von einer ganzen Abtheilung Kosaken begleitet, die theils unserm Wa - genzuge voranritt, theils ihm nachfolgte. Wo wir an einer Station ankamen, fanden wir die ganze Garni - son des Ortes aufinarschirt, die sich, sobald wir an - gespannt hatten, in Bewegung setzte, um uns zu be - gleiten und die Garnison der vorigen Station abzulö - sen; wodurch unser Zug durch die Steppe, deren Grün die Sonne schon längst verbrannt hatte, ein sehr belebtes Ansehn erhielt.

Nachdem wir Ustkamenogorsk verlassen hatten, setzten wir gleich hinter der Stadt auf der uns schon bekannten Fähre über die Ulba und fuhren nun in der Nacht auf dem ebenen Wege, den der Regen der ver - gangenen Tage nur verbessert hatte, schnell vorwärts. Am Morgen des 21. August waren wir nun völlig in der Ebene; in der Steppe auf der linken Seite des Irtysch bemerkten wir zwar noch einige Berge, aber sie bildeten keine zusammenhängenden Reihen und verloren sich auch bald. Den Irtysch selbst konnten wir nicht sehen, da der Weg sich in etwas grösse - rer Entfernung von ihm entlang zog, und sein rech - tes Ufer hoch und steil, sein linkes aber eben und flach ist.

Um 10 Uhr waren wir an der Uba, welche nicht weit von dem Ueberfahrtsorte, einige Werste dies - seits Pjanojarsk und 90 Werste von Ustkamenogorsk

[footnote-continued reference]Hierzu kommt noch der Cordon, der vom Ural bis zur Wolga an dem Kaspischen Meere entlang geht, und der nach den hodome - trischen Bestimmungen von Göbel von Jamankalinski am Ural bis nach Chotschetaewka 306,6 und von da bis Astrakan etwa 30 Werste beträgt, so dass die ganze Länge der befestigten Linie 3698 Werste oder 528 Meilen beträgt, eine Länge, die so weit ist, wie die Ent - fernung in gerader Linie von Cadix bis Moskau.
[footnote-continued reference]5

sich in den Irtysch ergiesst. An ihrem Ufer sahen wir wie an der UIba anstehendes Gestein, das auch wie dort aus Thonschiefer besteht, der hier nur noch glimmerreicher ist, und grosse Knauer von Hornblende - schiefer enthält. Her Thonschiefer erhebt sich nicht über die Ebene, aber er beweist, dass auch hier noch überall unter der oft nur geringen Decke von Damm - erde das Uebergangsgebirge zu finden ist, wie wir dasselbe auch noch jenseits Pianojarsk häufig den ebenen Boden bilden sehen, worüber wie fuhren, im - mer mit einem Streichen St. 8, 4 und einem fast sai - gern Einfallen nach S. W.

Von Pjanojarsk geht eine Poststrasse nach Schlan - genberg, das von hier noch 109 Werste entfernt ist. 22½ Werste weiter an der Irtysch-Linie kommt man an die Schulba, an welcher man noch die Ueberreste der von Demidoff im Jahre 1740 erbauten Schmelz - hütte sieht, wo die weiter aufwärts an den Ufern so - wohl der Schulba als der Uba in Menge sich finden - den Kupfererze verschmolzen werden sollten. Die Hütte ist aber nicht in Gang gekommen, da bald darauf alle von Demidoff aufgenommenen Gruben des Altai von der Krone übernommen wurden I) und man den Bau auf die Kupfererze, die nicht hinreichend sil - berhaltig waren, vorläufig aufgab. Die Erze brechen nach Pallas 2), der die verschiedenen Gruben je - doch auch nicht selbst besucht hat, auf Gängen im Thonschiefer. Gruben und Schürfe waren sehr zahl - reich, und zu ihrer Entdeckung haben, wie bei den übrigen Gruben des Altai, Tschudische Arbeiten gröss - tentheils die Veranlassung gegeben.

Von Schulbinskoi an, welches jenseits der Schulba unmittelbar an dem hohen Ufer des Irtysch liegt, wird der Weg überaus sandig und es beginnt ein grosser

[footnote reference]I) Vergl. Th. I. S. 510. 2 ) Reise durch versch. Prov. des Russ. Reichs Th. VII S. 509.
[footnote reference]6

Fichtenwald, der in grösserer oder geringerer Ent - fernung vom Ufer bis jenseits Semijarsk, 215 Werste von Schulbinsk fortsetzt, und sich in die Steppe hin - ein bis zum Ob verbreitet. Um dem beschwerlichen Wege auf dem rechten Ufer zu entgehen, pflegt man im Sommer auf das linke flache Ufer des Irtysch, welches fest ist, überzusetzen und die zwei folgenden Stationen auf diesem Ufer zurückzulegen, was auch wir thaten. Die Wagen wurden auf der Fähre hin - übergeführt, die Pferde liess man aber grösstentheils durch den Irtysch schwimmen, obgleich er hier schon eine ziemliche Breite hat. Bei der Grösse unserer Gesellschaft, indem nicht allein unser Wagenzug, son - dern auch die denselben begleitenden Kosaken über - setzten, dauerte diese Ueberfahrt sehr lange.

Als wir bei der Ueberfahrtsstelle zu dem Irtysch hinabgegangen waren, sahen wir, dass das hohe Ufer aus saiger fallenden Schichten von Thonschiefer und Grauwacke besteht, die von N. nach S. streichen, und von dem hier fast in westlicher Richtung fliessenden Flusse fast rechtwinklig durchschnitten wurden. Auf dem linken Ufer angekommen, konnten wir deutlich bemerken, dass die steilen Schichten schon lange vor Schulbinsk angefangen hatten, und so fanden wir die - selben auch noch die ganze Zeit fortsetzend, in der wir uns auf dem linken Ufer befanden. Wahrschein - lich bestehen sie auch hier noch aus Grauwacke und aus Thonschiefer; wenn man aber diese grosse Erstrek - kung und die bedeutende Entfernung vom massigen, und überhaupt von jedem hohem Gebirge bedenkt, so hat diese so lange fortsetzende steile Schichtenstellung gewiss etwas sehr Auffallendes. Deutet sie nicht auf Revolutionen, die der Hebung der Gebirgsketten vorher - gingen? Hinter Osernoi, der letzten Station vor Semi - palatinsk, hören die Schichten auf; das rechte Irtysch - Ufer bleibt zwar noch fortwährend hoch und steil, besteht aber bei Semipalatinsk bloss aus Sand. Jen -

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seits dieses Ortes bei Bieloi Kamenskoj sieht man nach Pallas an dem Ufer des Irtysch mehrere Lagen gefärbten und weissen Thons, und noch weiter ab - wärts, diesseits Gratschewskoi findet sich ein Kalk - stein I), in welchem ein Bruch angelegt ist, der den Kalkstein für die ganze Gegend liefert. Weiter den Irtysch abwärts führt Pallas noch öfter Thonlagen an, die bei Jamyschewskaja so viele Gypsnester enthal - ten, dass man dieselben zum Gypsbrennen sammelt, und die von Sand und Grus bedeckt werdet., in welchem man hier, wie auch noch weiter unten am Irtysch, häufig Zähne und Knochen vom Mammuth findet. Fe - stes Gestein ist aber nun nicht mehr bekannt, so dass der Kalkstein von Gratschewskoi das letzte am Irtysch ist. Man kann aus der Beschreibung von Pallas nicht erkennen, zu welcher Formation der Kalkstein wohl zu rechnen sei; möglich, dass auch er noch zum Ue - bergangsgebirge gehört, das in diesem Fall also bis hierher reicht, denn neueres Gebirge ist am ganzen Altai, wie auch am östlichen Abhang des Ural nicht bekannt. Wo man von der Steppe aus den Altai be - tritt, kommt man sogleich an das Schiefergebirge, das mit Uebergangskalkstein abwechselt und von Gra - nit und Porphyren durchsezt wird.

Das Wasser des Irtysch hatte, als wir am Mit - tage bei Schulbinskoi übersetzten, eine Temperatur von 14, R., während die Temperatur der Luft 19, betrug. Das linke Ufer war sehr steinig, die Ge - schiebe, die sich hier fanden, bestanden grösstentheils aus mehreren Abänderungen von Porphyr, welche wir am obern Irtysch nicht bemerkt hatten, und die daher wahrscheinlich durch die Uba und Ulba in den Irtysch hineingeführt worden sind. Die Grundmasse der ver - schiedenen Stücke war bräunlichroth oder grau, die eingewachsenen Krystalle waren grösstentheils weis - ser und undurchsichtiger Albit, einige Porphyre ent -

[footnote reference]I) V. a. O. Th. II S. 497 u. 494.
[footnote reference]8

hielten auch Körner von Quarz. Bei Osernoi setzten wir wieder auf das rechte Ufer des Irtysch, und ge - langten so noch an demselben Tage um 11 Uhr Abends nach Semipalatinsk, wo wir von dem Kommerzienrath Herrn Pop off, dessen Bekanntschaft wir schon in Ust - kamenogorsk gemacht hatten, gastfrei aufgenommen wurden, und die Nacht und den Vormittag des fol - genden Tags blieben.

Semipalatinsk ist ein Ort von 2000 Einwohnern, hat eine Festung und einen Tauschhof, und ist durch seinen Handel nach Mittelasien, der ausserdem fast nur noch in Petropawlowsk, Troizk und Orenburg be - trieben wird, von grosser Wichtigkeit. Von Semipa - latinsk aus gehen Karawanen nach den chinesischen Städten Tschugutschak, Guldscha und Kaschkar; fer - ner nach Taschkend und Kokan, selbst bis nach Kasch - mir. Der besonders lebhafte Handel nach China, darf indessen nicht direkt getrieben werden; die Russischen Karavanen erhalten nur unter dem Namen der Kirgisi - schen den Zutritt und werden von Tartaren, die in Sibi - rien angesiedelt sind oder von Kirgisen geführt. Am mei - sten bringen die Russen Vieh, besonders Schafe nach China, die sie erst selbst von den Kirgisen ein tauschen, und dann gegen baumwollene und seidene Stoffe absetzen. Der Handel mit Taschkend, Kokan uud Kaschmir ist wegen der grössern Entfernung weniger lebhaft, doch sind einige Taschkender selbst in Semipalatinsk an - sässig I); die übrigen Einwohner bestehen ausser den Russen besonders aus Tartaren (Türken) und Kirgisen. Unter den Männern, deren Bekanntschaft wir in Semipala - tinsk machten, waren uns noch besonders der Polizei - meister, Obristlieutenant v. Klostermann und der Com -

[footnote reference]I) Ausführlichere Nachrichten über den Handel der Russen nach Tschugotschak und Guldscha gehen Putimstew in Klaproth’s mag. asiatigue von 1826 T. I S. 173 und über den Handel von Semipalatinsk überhaupt Meyer in Ledebour’s Reise Th. II S. 503; wie auch J. de Hage meist er Essai sur le commerce de l'Asie 1839 p. 3.
[footnote reference]9

mandant der Festung, Obrist v. Kempen interessant; beide sind aus Reval gebürtig und sprechen daher deutsch.

Durch den Verkehr mit China war Herr Popoff in den Besitz von vielen chinesischen Geräthschaften, Bildern und andern Merkwürdigkeiten gekommen, die er uns mit Vergnügen zeigte; ausserdem sahen wir bei ihm auch mehrere seltene Mineralien, wie einige vortreffliche Stücke von Dioptas, die man freilich in Seinipalatinsk fast aus der ersten Hand haben kann I), und mehrere derbe Stücke von Lasurstein von bedeu - tender Grösse, unter diesen eines, welches über einen Fuss lang, und einen halben Fuss breit und dick war, und dessen Werth Herr Popo ff auf 500 Papier-Rubel anschlägt. Von kleineren Stücken verkaufte er das Pfund zu 15 Rubeln; ihr Fundort soll der Badakschan sein. Ferner zeigte uns Herr Popoff mehrere Erzstu - fen aus einem Hügel in der Kirgisensteppe, welcher die Swinzowaja Gora (kirgisisch Kurgan-Tasch) ge - nannt wird, und 5 Werste südlich von den Quellen der Nura liegt 2). Die Erze enthalten 12 Solotnik Silber im Pud und kommen nach den Untersuchungen die Herr Popo ff schon angestellt hat, in grosser Menge vor, würden also bei ihrer Reichhaltigkeit an Silber einen eigenen Bau darauf sehr gut belohnen. Herr Popoff hatte auch einen solchen beabsichtigt und dess - halb um die Erlaubniss der Regierung dazu nachge - sucht, dieselbe aber nicht erhalten, weil sich die Erze in dem Gebiete der unabhängigen Kirgisen finden. Nach Stufen, die uns Herr Popo ff zeigte, und von denen er uns gern Proben mittheilte, haben die Erze eine grosse Aehnlichkeit mit den Silbererzen von Siränowsk und bestehen in einem porösen Gemenge von Quarz und Weissbleierz, das grösstentheils eine schwarze Färbung und Fettglanz hat. Bleiglanz findet sich hier

[footnote reference]I) Vergl. Th. I, S. 488. 2 ) Vergl. Ledebour’s Reise Th. II S. 427.
[footnote reference]10

und da in dem Quarz eingesprengt, ebenso auch et - was Malachit. Die grösseren Höhlungen des Quar - zes sind mit kleinen Krystallen von Quarz und Weiss - bleierz von weisser Farbe besetzt, stellenweise wird aber der Quarz sehr feinporig, hat dann eine gelbliche und grünliche Farbe, und ist hier mit einer Menge kleiner aber überaus glänzender Krystalle von Gelb - bleierz besetzt, welche die selten vorkommende, mor - genrothe Farbe haben, wie das Gelbbleierz von Retz - banya im Banat. Die Form der Krystalle ist das Hauptoctaëder, das zuweilen an der Endspitze und den Seitenkanten schwach abgestumpft ist. Die Kry - stalle sind nur höchstens eine halbe Linie gross, bei dem grossem Glanze und der Glätte der Flächen war es aber noch möglich, ihre Winkel mit dem Refle - xionsgoniometer zu bestimmen; ich fand auf diese Weise die Neigung der Flächen in den Endkanten 99° 38 ', die der Flächen in den Seitenkanten 131° 55'. Diese Winkel stimmen nicht genau unter einan - der und mit den Winkeln von 99° 40 'und 131° 35', die Mohs angiebt überein, doch rühren diese Abwei - chungen offenbar nur von den Fehlern in der Messung her, die bei so kleinen Krystallen schwer gänzlich zu vermeiden sind. Wie bei den Krystallen aus dem Banat rührt die rothe Farbe von einem geringen Gehalte an chromsauren Bleioxyde her, wie man an dem Verhal - ten vor dem Löthrohre sehen kann I).

Auch an zoologischen Merkwürdigkeiten sahen und erhielten wir in Semipalatinsk manches Neue. Herr Obrist von Kempen zeigte uns auf seinem Hofe eine lebendige Saiga Antilope, wie sie in der Kirgisen - steppe in grosser Menge Vorkommen und Herr v. Klo - stermann machte Herrn Ehrenberg ein Geschenk mit dem Fell eines Tigers, der in Sibirien erlegt war, und also ein Seitenstück zu dem Exemplare bildet,

[footnote reference]I) Vergl. Poggendorffs Annalen B XLVI. S. 639.
[footnote reference]11

welches wir in der zoologischen Sammlung der Uni - versität von Moskau sahen. Andere Felle merkwür - diger Thiere, wie besonders das eines überaus inter - essanten langhaarigen nordischen Leoparden erhielten wir von einem Russischen Pelzhändler I).

Nachdem Herr v. Humboldt zur Bestimmung der geographischen Lage des Ortes noch Sonnenhö - hen genommen, reisten wir von Semipalatinsk ab, ver - weilten aber noch den Mittag auf der 7 Werste entfernten und auf dem Wege nach Omsk gelegenen Besitzung des Herrn Pop off und verliessen dieselbe erst nach eingenommenem Mittagsmahle. Die Besitzung liegt unmittelbar an dem Ufer des Irtysch, das hier eine ganz bedeutende Höhe hat, und auf dem Abhange zieht sich der Garten bis zum Strome hinunter. Letz - terer hatte schon ein ganz europäisches Ansehen; die Wege waren mit Blumenbeeten und Reihen europäi - scher Obstbäume besetzt, die Herr Popoff zu accli - matisiren versuchte, die aber doch noch klein waren, und nur schwer in diesem Klima zu gedeihen schie - nen, wie sie auch in Sibirien etwas ganz ungewöhn - liches sind. Dagegen waren die Arbusen sehr üppig, die überhaupt in der Gegend von Semipalatinsk viel gezogen werden, und hier von ganz besonderer Güte sind. Neben dem Garten hat Herr Popoff eine Schneidemühle angelegt, die von dem Wasser eines kleinen Baches, der hier in den Irtysch fällt, in Be - wegung gesetzt wird.

Um 5 Uhr Nachmittags verliessen wir Herrn Po - poff, herzlich dankend für die uns bewiesene Gast - freundschaft und reisten nun ohne Aufenthalt bis Omsk. Am Morgen des 23. August waren wir in der Redoute Semijarsk, die durch ihre schöne steinerne Kirche be -

[footnote reference]I) Prof. Ehrenberg hat diese Felle in einer besondern Abhand - lung in den Annales des sciences naturelles von 1830 beschrieben. Der langhaarige Leopard ist eine neue Species und von ihm Felis Irbis genannt worden.
[footnote reference]12

merkenswerth ist; am Abend in Jamyschewsk und in der Nacht in Koräkowsk. Der Weg ging in der Steppe fort und war ohne Interesse. Einige Abwech - selung gewährten nur auf dem lrtysch die mit Laub - holz und Gras bewachsenen Inseln, welche wir öfter sa - hen und die von den Kosaken der anliegenden Dörfer zu Heuschlägen benutzt werden, und die Kirgisen-Aulen, denen wir öfter begegneten und die mit ihren grossen Heerden von Pferden, Rindvieh, Schaafen, Ziegen und Kameelen bei uns vorüberzogen. Pferde und Schaafe waren in ihren Heerden immer in der grössten Zahl vor - handen, denn der ersteren bedienen sie sich nicht al - lein zum Reiten, sondern sie verzehren auch ihr Fleisch und bereiten aus der Milch der Stuten ihr Lieblings - getränk, den Kumis. Das Rindvieh, welches eine grosse und starke Race ist, verkaufen sie meistentheils an die Russen. Die Schaafe sind durch ihre Fett - schwänze ausgezeichnet, auch soll ihr Fleisch sehr schmackhaft sein. Sämmtliche Hausthiere müssen im Winter im Freien ausdauern, nur die Kameele werden dann unter Obdach gebracht.

In der Nähe der beiden zuletzt genannten Orte, 6 Werste von Jamyschewskaja und 22 Werste von Koräkowskoi, liegen die beiden berühmten und nach diesen beiden Orten benannten Salzseen, die von einer grossen Wichtigkeit sind, da sie den Salzbedarf für das ganze westliche Sibirien liefern. Nach Pallas, welcher beide besucht und beschrieben hat I), liegen beide in einer hügligen, sandigen und gänzlich baum - losen Steppe; sie sind ganz flach und setzen im Som - mer auf dem schlammigen Boden eine handbreite Salz - rinde ab, die sich durch das Schneewasser im Früh - ling auflöst, doch schon im Mai sich wieder zu bilden anfängt. Die Salzrinde ist weiss und besteht aus lose aneinander gereihten Würfeln von Kochsalz, die leicht

[footnote reference]I) Reise durch versch. Prov. d. Russ. Reichs Th. II S. 470 u. 481.
[footnote reference]13

anseinanderfallen und desshalb mit leichter Mühe aus den Seen auegeschaufelt werden. Mehrere kleine Flüsse fliessen den Seen zu, die aber grösstentheils nur süsses, oder nur höchst schwach gesalzenes Was - ser haben. Von einigen, die sich in den Koräkows - kischen See ergiessen, riecht das Wasser nach Schwe - felwasserstoff, bei andern setzt sich ein rother Boden - satz ab. Das über der Salzkruste befindliche, Wasser ist sehr bittersalzhaltig. Der Koräkowskische See ist noch wichtiger als der Jamyschewskische, da er nicht allein grösser ist, sondern auch verhältnissmässig mehr Salz absetzt. Der Umfang des erstem beträgt 20, und der des letztern nur 6 Werste.

Ausser diesen beiden Seen giebt es aber an der untern wie an der obern Linie noch eine grosse Menge ähnlicher Salzseen, die aber theils weniger ergiebig sind, theils von der Linie entfernter liegen, und da - her grösstentheils unbenutzt bleiben. Ja der ganze Boden am Irtysch ist salzhaltig, was theils die vielen Salzkräuter, die man auf ihm findet, theils die vielen Salzauswitterungen beweisen, die man an vielen Stel - len am Wege antrifft. Letztere fielen uns besonders vor und hinter Tschernoräzk auf, wo wir am Morgen des 24. Aug. anlangten und etwas von diesen Salz - efilorescenzen sammelten. Nach den Versuchen, die ich später damit anstellte, bestehen sie auch nur aus Koch - salz und Bittersalz.

Wir fuhren noch den ganzen folgenden Tag, den 25. August hindurch, ohne dass uns in dem ewigen Einerlei der Steppe etwas Merkwürdiges aufgestossen wäre, und kamen sodann um 11 Uhr Abends in Omsk an, 849 Werste von Ustkamenogorsk.

Omsk ist der Sitz der Verwaltung der ganzen Irtysch-Linie und besteht aus einer Stadt und Festung, die beide hart am Irtysch liegen, aber noch durch den Om, der hier in den Irtysch fällt, von einander ge - trennt sind. Wir blieben, durch zufällige Umstände

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aufgehalten, hier zwei Tage, und benutzten die Zeit dazu, um unter der gefälligen Führung des Commandanten von Omsk, General-Lieutenants v. St. Laurent die ver - schiedenen Merkwürdigkeiten von Omsk kennen zu lernen, wie die vortrefflich eingerichtete Kosaken - schule, die Soldatenschule, die asiatische Schule, das Lazareth und die Tuchfabrik. Die Kosakenschule hat den Zweck, Offiziere, Unterofficiere und Beamte für die Kanzelei der Kosaken der Linie zu bilden. Sie enthält 300 Zöglinge, besitzt sehr gute Sammlungen von - chern, Karten, geodätischen Instrumenten und andern zum Unterricht nöthigen Gegenständen, und hat einen jährli - chen Etat von 50,000 Rubel. In der asiatischen Schule sollen Dollmetscher für die Gränze von Sibirien gezogen werden. Sie hat 2 Lehrer und 25 Zöglinge, von denen 20 die tartarische (türkische) Sprache, 5 die der Mand - schuren und Mongolen lernen. Ihr jährlicher Etat beträgt 5531 Rubel und ausserdem studiren von den 25 Zög - lingen 6 auf Kosten der Krone. In der Tuchfabrik wird das Tuch zur Bekleidung von 8000 Kosaken verfertigt; sie enthält 40 Stühle und beschäftigt 140 Arbeiter. Am Morgen des 28. Aug. verliessen wir Omsk und nahmen zugleich Abschied von dem General von Litwinoff, der von hier wiederum nach Tomsk zurückkehrte, während Herr von Jermoloff uns noch bis zur Gränze des Gouvernements begleitete.

Die ganze Strecke zwischen Omsk und Troizk, welche wir nun zu durchreisen hatten, ist Steppe. Sie wird nach ihrem Hauptflusse, der sie in der Mitte in nördlicher Richtung durchschneidet, die Ischimsche Steppe genannt, wird aber weiter west - lich noch von dem Tobol und ausserdem noch von einer unzähligen Menge kleinerer und grösserer Seen bewässert, die meistens alle brakes Wasser enthalten, und von denen einige sehr stark kochsalz - und bitter - salzhaltig sind. Sie gleicht in dieser Hinsicht der

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Barabinskischen Steppe, die sich ihr auf der rechten Seite des Irtysch anschliesst, und die nur als eine Fortsetzung von ihr anzusehen ist. Durch sie zieht sich in fast genau westlicher Richtung die Ischimsche Linie entlang, zuerst bis zur Hälfte des Weges zwi - schen dem Irtysch und dem Ischim an der Kamysch - lowka, einem linken Nebenflüsse des Irtysch, der sich in ihn etwas unterhalb Omsk ergiesst I), dann weiter durch die Steppe über Petropawlowsk, wo das Haupt - commando dieser Linie liegt, nach Alabugskoi redut. Von hier fängt der Theil der Orenburgschen Linie an, der die Uiskische Distanz genannt wird, und bis nach Werch-Uralsk am Ural reicht. Sie stösst nach 16 Wersten von Alabugskoi auf den Tobol bei der Festung Swerinogolowsk, folgt diesem stromaufwärts, so lange als er selbst eine östliche Richtung hat, also bis Ustuiskaja, wo in den Tobol sich der Ui ergiesst. An diesem letztem Flusse geht die Linie entlang über Troizk, dem Hauptwaflenplatz dieser Distanz, bis Ka - dyschewsk, dann an einem kleinen Nebenflüsse des Ui, der Kadysch heisst, und zuletzt längs einem Neben - flüsse des Ural, dem Urlsda, bis Werch-Uralsk. Die Länge der Ischimschen Linie beträgt 575½, die der Uiskischen Distanz 386 Werste.

Wir setzten am Morgen des 28. Aug. mit einer Fähre über den Irtysch, der hier schon eine bedeutende Breite (nach Pallas von 300 Lachtern) hat. Es war eine nasskalte Witterung, die Temperatur der Luft betrug nur , 9 R. und war geringer als die des Wassers des Irtysch, die wir beim Uebersetzen 12°, 9 fanden. Die Steppe, durch welche wir fuhren, ist anfangs ganz öde und baumlos; erst später sieht man hier und da einige kleine Parthien von Birkenholz, die einige Abwechselung gewähren. Die Kamysch - lowka befand sich zu unserer Linken, sie besteht fast

[footnote reference]I) Vgl. die Karte vom Ural im ersten Bande dieser Reise.
[footnote reference]16

aus einer fortlaufenden Reihe von Seen, welche von Wasservögeln wimmelten. An ihr geht der Weg 6 Stationen bis Lebäschja entlang, von wo wir noch bis Petropawlowsk 4 Stationen hatten. Die Temperatur des Bodens war in diesem Theil der Steppe noch nie - driger als in der Barabinskischen Steppe. In Gankin der siebenten Station von Omsk, wo wir am Morgen des 29. Aug. anlangten, fanden wir die Temperatur eines 16 Fuss tiefen Brunnens , 3 R., während die der Luft 11°, 6 betrug, und eine gleiche Temperatur hatte ein 28 Fuss tiefer Brunnen in der folgenden Station Poludennaja bei einer Temperatur der Luft um 10 Uhr Morgens von 12°, 8 R. I).

Nachmittags waren wir in Petropawlowsk; die Stadt schien uns noch grösser, als Semipalatinsk, sie treibt einen lebhaften Handel, besonders mit den Bu - charen, welche baumwollene Zeuge, die von den Russischen Bauerfrauen viel getragen werden, und getrocknete Früchte, wie Abrikosen, die sehr süss und wohlschmeckend sind, und eine Art kleiner Rosinen ohne Kern, Kischmisch genannt, bringen und dafür Eisen - und Lederwaaren holen. Es be - findet sich hier ein Tauschhof, den wir zwar auch besuchten, aber jezt ganz verlassen fanden, da es ge - rade Sonntag war, an welchem kein Verkehr statt findet und alle Laden geschlossen sind. Wir reisten schon am Nachmittage des 31. Aug. ab, fuhren auf einer Brücke über dem Ischim und waren am Abend des fol - genden Tages in Alabugskoj, der Gränze des Gouverne - ments, eine Station von Swerinogolowsk, wo uns leider nun auch Herr von Jermoloff verliess, so dass wir wieder auf unsere ursprüngliche Gesellschaft beschränkt waren. Am Morgen waren wir in Ustuiskaja, und fuhren dann, immer auf der nämlichen Seite des Ui

[footnote reference]I) Vergl. v. Humboldt Fragmens asiatiques Th. II S. 386 und diese Reise Th. I S. 496.
[footnote reference]17

weiter bis Troizk, wo wir in der Nacht vom 1. zum 2. September ankamen. Der Ui fliesst zwischen ziem - lich hohen Ufern; bei Karaulskaja sieht man am rechten Ufer Schichten weissen Thones und eine Quelle, die aus ihm entspringt, hatte schon die höhere Tempera - tur von R., die Luft um 7 Uhr, wo wir sie unter - suchten, 14° R.

Troizk ist nach Orenburg die wichtigste Handels - stadt der Linie. Sie hat, w ie alle diese Handelsplätze, einen Tauschhof, der auf der rechten Kirgisischen Seite des Ui liegt, und zu welchem eine hölzerne Brücke führt. Oestlich von diesem Tauschort ergiesst sich ein kleiner Bach in den Ui, an dessen beiden Seiten niedrige nackte Felsen hinstreichen. Die Ge - birgsarten, die hier Vorkommen, scheinen sämmtlich verschiedene Abänderungen von Augitporphyr zu sein, wenngleich sie unter einander von ziemlich verschie - denem Ansehen sind. Sie haben eine grünlichgraue bis schwärzlichgrüne Grundmasse, die sich mehr oder weniger leicht mit dem Messer ritzen lässt, und vor dem Löthrohr zu einem graulichgrünen Glase schmilzt. Bei einigen von ihnen finden sich schmale 3 bis 4 Li - nien grosse grünliehweisse Labradorkrystalle mit klei - nen Parthien feinschuppigen Chlorits eingewachsen; bei andern sind die Labradorkrystalle sehr klein, und statt der Chloritparthien finden sich 1 bis 2 Linien grosse Kugeln von einer grünlichschwarzen, speck - steinartigen Masse. Noch andre dieser Gesteine, die etwas schiefrig sind, haben hellere Grundmasse, und nur kleine weisse, inliegende Labradorkrystalle, und bei noch andern fehlen die eingewachsenen Kugeln > und Krystalle gänzlich; die Masse wird fester, schwär - zer und gewinnt dadurch ein basaltähnliches Ansehn. Alle diese Varietäten findet man, wenn man den klei - nen Bach von der Einmündung in den Ui stromauf - wärts folgt. Ich habe diess nur etwa 2 Werste ge - than, ohne dass die Felsen aufhörten, die übrigens

II. 218

nur an den Ufern des Flusses zu erkennen waren; von ihm entfernt war Alles ebene Steppe.

Den 2. September Abends um 8 Uhr reisten wir ab. Unser nächster Zielpunkt war nun das Hütten - werk Miask, das schon mitten im Ural liegt, nord - westlich von Troizk, von dem es 136 Werste entfernt ist. Die Gegend bleibt noch lange steppenartig, doch schon in Koëlskaja, 67 Werste von Troizk, wo wir am frühen Morgen ankamen, trafen wir einen weissen, fein - körnigen Kalkstein, der aber ungeachtet seiner körnigen Textur, was mir sehr merkwürdig scheint, grosse blätt - rige Enkrinitenstiele enthält. Der Kalkstein erhebt sich indessen nicht zu Felsen, sondern ist nur im Bette eines kleinen Flusses zu sehen, an welchem das Dorf liegt; er scheint auch nicht weit fortzuset - zen, denn noch vor der folgenden Station Kljutschews - kaja waren wir schon auf Granit, obgleich die Be - schaffenheit der Oberfläche sich immer noch wenig verändert hatte. Sie war nur wenig wellig, und der Granit bildete nur breite flache Hügel, über welche die Wagen hinwegfuhren. Er war anfangs sehr fein - körnig, und bestand aus einem Gemenge von feinkör - nigem, etwas röthlichweissem Feldspath und wenigem weissen Quarz, in welchem grünlichschwarzer Glim - mer in feinschuppigen Farthien enthalten war; in Klju - tschewskaja selbst wurde er aber etwas grobkörniger und porphyrartig, und besteht nun aus schneeweissem Albit, etwas graulichweissem Quarz, und vielem bräun - lichschwarzen Glimmer, welche Gemengtheile eine körnige Grundmasse bilden, worin 4 bis 5 Linien lange weisse Feldspathkrystalle eingewachsen sind. Der Granit ist mit Gängen von feinkörnigem Granit durch - setzt, der fast nur weissen Feldspath und nur sehr wenig Quarz und schwarzen Glimmer in sehr kleinen Blättchen enthält I). Aus diesem Granit entspringen

[footnote reference]I) Ganz etwas Aehnliches habe ich später bei dem porphyrartigen
[footnote reference]19

in dem Dorfe mehrere Quellen, woher dasselbe auch seinen Namen erhalten hat (von Kljutsch, die Quelle); eine die wir untersuchten, hatte eine Temperatur von 2°,8 R., die Luft um 9 Uhr Morgens 12°,3.

Noch sahen wir von den Bergen des Urals nichts; ein Birkenwald, der schon von Kljutschewskaja an - fing und bis Kundrawinsk, einem grossen, 23 Werst von Miask entfernten Dorfe anhielt, nahm uns alle Aussicht; aber aus demselben heraustretend, erblick - ten wir vor uns einen hohen Gebirgszug, dessen Fel - sen an die Formen der Granitfelsen des Kolywanschen Sees erinnerten, nur noch höher und pittoresker waren. Es war das llmenische Gebirge, das noch östlich von Miask sich von N. nach S. fortzieht, und durch die Zir - kone und Topase und die vielen übrigen merkwürdigen Mineralien, die es enthält, so berühmt geworden ist. Durch ein breites Querthal kamen wir in das vom llmengebirge westlich gelegene breite Längenthal, worin uns ein schöner Wald von Laubholz mit kräu - terreichen Wiesen unterbrochen, aufnahm, und uns nördlich bis nach Miask führte, wo wir am Nachmit - tag um 3 Uhr anlangten. Die Sohle des Thales bil - dete überall, wo wir sie untersuchten, dünnschiefriger grauer Thonschiefer, mit fast vollkommen süd-nördli - chem Streichen und einem fast seigern Einfallen.

[footnote-continued reference]Granite von Einbogen in Rohmen bemerkt. Dieser ausgezeichnete Granit enthält nämlich sehr häufig 1 bis mehrere Zoll breite Gänge, deren Gangmasse fast nur aus einem ähnlichen Feldspath besteht, wie der ist, welcher sich in dem Gemenge von Albit, Quarz und Glimmer, welches die körnige Grundmasse des Granits bildet, ausgeschieden hat. Der Feldspath der Gänge ist körnig, enthält nur eine sehr ge - ringe Menge von Quarz und Glimmer, aber keinen Albit, eben so wenig wie die körnige Grundmasse, Feldspath enthält, was man, ungeachtet Feldspath und Albit von gleicher weisser Farbe sind, doch deutlich erkennen kann. Vgl. darüber auch diese Reise Th. I S. 600.
[footnote-continued reference]

2*

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VIII. Miask und Slatoust, und Exkur - sionen in die Umgebungen.

Miask. Exkursion nach den Goldseifenwerken im obern Thale des Mias. Exkursionen nach dem Ilmengehirge. Profilreise durch den Ural bis nach Slatoust. Besteigung des Taganai. Geognostische Uebersicht der westlich von Slatoust gelege - nen Bergketten. Rückkehr nach Miask über Kyschtimsk.

Miask, an dem Flusse gleiches Namens gelegen, ist ein ziemlich ansehnlicher, der Krone gehöriger Ort, der aber, einige grosse steinerne Kronsgebäude und die steinerne Kirche abgerechnet, wie die übrigen Städte und Flecken in Sibirien, nur aus kleinen hölzernen Häusern besteht. Er verdankt seine Entstehung einer im Jahre 1776 angelegten Kupferhütte, in welcher Erze verschmolzen wurden, die man an mehreren Or - ten in der Gegend gewann. Jetzt wird aber fast gar kein Kupfer mehr gewonnen, und Hüttenbetrieb, wie auch Bergbau sind nun gänzlich eingestellt, seitdem man alle Hände zu der einträglicheren Bearbeitung der Goldseifen benutzt, die man in den neueren Zei - ten in den Umgebungen von Miask in so überaus grosser Menge gefunden hat I).

[footnote reference]I) Die Kupferhütte war anfangs Privateigenthum des Hütlenherrn Lavion Lagunin, ging aber später an die Krone über. Sie hatte nach Hermann 6 Krummöfen und 4 Garheerde, und producirte im Jahre 1779; 4274 Pud Garkupfer, und in den letzten Jahren vor der Einstellung, im Anfang der Zwanziger dieses Jahrhunderts, im Durch - schnitt 3000 Pud. Die Gruben, welche die Kupfererze lieferten,
[footnote reference]21

Wir wurden in Miask von dem Inspector der dor - tigen Werke, Herrn Oberhüttenverwalter Porossoff empfangen, der uns gastfrei bei sich aufnahm. Sein Haus ist eins der steinernen Kronsgebäude, geräumig und bequem eingerichtet. Man hatte uns darin die nach der hintern Seite gelegenen Zimmer eingeräumt, die eine schöne Aussicht auf den Garten, den unmittel - bar daran stossenden Hüttenteich und das jenseits sich erhebende Ilmengebirge gewährten; links lag nicht weit davon der Damm, der zum Betriebe der Hütte angelegt war. Wir wurden hier durch das Wieder - sehen zweier alten Freunde, der Herren Schmidt und Schwetsoff erfreut, die mit uns die Reise in den nördlichen Ural gemacht hatten, und nun verab - redeter Massen nach Miask gekommen waren, um Herrn von Humboldt noch einmal zu sehen, und an den Exkursionen in den Umgebungen von Miask Theil zu nehmen. Ausserdem machten wir hier auch noch die Bekanntschaft zweier interessanter junger Männer, der Herren Hoffmann und von Helmerssen, Schüler des Prof, von Engelhardt in Dorpat, welche in die - sem und dem vorigen Jahre in geognostischer Hin - sicht und auf Kosten der Regierung den südlichen Ural untersucht und nun den Auftrag erhalten hatten,

[footnote-continued reference]liegen theiis ganz in der Nähe von Miask, an der rechten und linken Seite des Mias, theils weiter südlich au den Flüssen Ural und Ui. Zu den ersteren gehören die Gruben Beresowskoi, Kljutschewskoi, Tschistagorowskoi, Ischkarinskoi, Stepano-Petrowskoi, Michailowskoj, Isakowskoj und Troiskoj: (vgl. die Karte über den Hüttenbezirk von Miask). Ueber die Beschaffenheit und das Vorkom - men der Erze in diesen Gruben ist mir wenig bekannt geworden, die Erze scheinen indessen von derselben Art, wie die der südlicheren Gruben zu sein, von denen später die Rede sein wird. Von der Grube Kljutschewskoj ist in mineralogischer Hinsicht zu erwähnen, dass sich hier auf Gängen in Serpentin ein Bitterspath gefunden hat, der ganz mit Amianth durchwachsen ist, und den man anfänglich für ein besonderes Mineral gehalten und Miascit genannt hat.
[footnote-continued reference]22

Herrn von Humboldt bei der Bereisung desselben bis nach Orenburg zu begleiten I).

In der Unterhaltung mit unsern alten und neuen Freunden brachten wir den Nachmittag sehr angenehm zu; wir erhielten hier zuerst durch Herrn Schmidt die Nachricht von der wichtigen Entdeckung der Dia - manten bei Bissersk, die uns natürlich aufs lebhafteste ergriff, da sie verwirklichte, wonach wir so lange vergebens gesucht hatten, die aber vorläufig aus besondern Gründen noch ein Geheimniss bleiben musste 2). Im Uebrigen beschäftigten wir uns mit der Besichtigung einer ausgezeichneten und lehrrei - chen Sammlung von Mineralien und Gebirgsarten aus der umliegenden Gegend, die in einem besonderen Ge - bäude unter Glasschränken sehr schön aufgestellt war, und aus der man mit gewohnter Liberalität uns er - laubte auszuwählen, was wir für gut fanden, und machten endlich die Pläne für die Exkursionen der folgenden Tage. Das, was uns in den Umgebungen von Miask vorzüglich interessirte, waren die Goldsei - fen, das wegen seiner schönen und seltenen Mineralien so merkwürdige llmengebirge, und die berühmte, der Krone gehörige Degenfabrik von Slatoust mit ihren Umgebungen. Die Goldseifen finden sich besonders

[footnote reference]I) Beide junge Männer hatten sich schon durch frühere Reisen be - kannt gemacht; Herr v. Helmerssen hatte den Prof. v. Engel - hardt im Jahre 1826 auf seiner Reise nach dem Ural begleitet und Herr Hoffmann auf dem vom Cap. v. Kotzebue geführten Schiffe in den Jahren 1823-26 die Reise um die Erde gemacht. Die von ihnen bei der Untersuchung des südlichen Ural angestellten Beob - achtungen sind später in einem besondern Werke: Geognostische Untersuchungen des Süd - Ural - Gebirges, ausgeführt in den Jahren 1828 und 1829 in Berlin 1831 erschienen, einem Werke, das ich später noch oft Gelegenheit haben werde, zu citiren. Herr v. Helmers - sen ist jetzt Oberst - Lieutenant im Berg - und Ingenieur - Corps in Petersburg und Herr Hoffmann Professor der Mineralogie an der Universität in Kiew. 2) Vergl. Th. I S. 355.
[footnote reference]23

südlich von Miask in den flachen Thälern des oberen Mias und seiner westlichen Zuflüsse, und zu ihrer Besichtigung wurde der erste Tag, der 4. September, bestimmt, die zwei folgenden sollten zur Untersuchung des Ilmengebirges benutzt werden; andere westlich gelegene Goldseifen wollten wir auf der Reise nach Slatoust, das schon auf der Westseite des Ural liegt, besuchen, von wo aus wir dann beabsichtigten, über das nördlich von Miask gelegene, dem Kaufmann Gre - gor Sotoff gehörige Eisenwerk Kyschtimsk, indes - sen Nähe sich auch noch mehrere Goldseifenwerke befinden, nach Miask zurückzukehren.

Exkursion nach den Goldseifen am oberen Mias.

Wir machten diese Exkursion, wie auch die an - deren nach dem Umengebirge, unter Leitung des Herrn Porossoff, dessen zweckmässige und liebens - würdige Unterstützung aller unserer Absichten wir nicht dankbar genug anerkennen können. Ausserdem begleitete uns noch ein anderer jüngerer Beamter, Herr Lissenko I), der wie Herr Porossoff, der französischen Sprache vollkommen mächtig war, und uns durch seine Kenntniss der Gegend, so wie durch das Interesse, welches er an unsern Untersuchungen nahm, sehr nützlich wurde. Wir lernten bei dieser Exkursion schon einen grossen Theil des Thales von Miask kennen, daher es wohl zweckmäsig scheint, eine kurze Beschreibung desselben der Beschreibung der Goldseifen, welche wir in demselben besuchten, vor - anzuschicken.

[footnote reference]I) Herr Lissenko ist jetzt mit dem Range eines Majors bei der Degenfabrik von Slatoust angestellt. Er hat sich durch mehrere geognostische Arbeiten über die Kreise von Miask und Slatoust be - kannt gemacht, die in den Jahrgängen 1830 bis 35 des Gornoi-Jour - nal stehen, und in dem folgenden öfters benutzt sind.
[footnote reference]24

Das Thal von Miask wird im Osten, wie schon angeführt, vom Ilmengebirge, im Westen aber von einem Gebirgszuge begränzt, den man in dieser Ge - gend ganz allein den Ural nennt, weil er in der Breite von Miask oder Slatoust den Wasserscheider bildet I). Es wird der Länge nach von dem Mias durchflossen, der in diesem Thale etwa 30 Werste oberhalb Miask entspringt, und in ihm bis etwa 40 Werste unterhalb entlang fliesst, worauf er sich bei einer Senkung des llmengebirges plötzlich ostwärts wendet, den jenseits gelegenen See Argassi durch - fliesst, an dessen nördlichem Ufer man deutlich seine Strömung bemerken soll, und sich später in den Isset ergiesst. Das Thal ist von ziemlicher Breite, hat aber seine Hanptabdachung auf der westlichen Seite, daher auch der Mias nicht in der Mitte, sondern hart am II - mengebirge auf der östlichen Seite desselben fliesst. Von ihm aus erhebt sich das Ilmengebirge ziemlich steil bis zu einer Höhe von 800 Fuss über den Was - serspiegel des Mias bei Miask, während der Ural viel allinäliger, aber auch viel höher bis zu einer Höhe von 2000 Fuss emporsteigt. Der Kamm des llmengebir - ges bei Miask liegt an diesem Orte in gerader Rich - tung nur 4 bis 5, der des Ural dagegen 20 Werste entfernt. Wegen dieser Lage hat der Mias auch auf seiner rechten Seite nur wenige und unbedeutende, auf seiner linken Seite dagegen viele, und mehrere

[footnote reference]I) Dieser Gebirgszug ist eben so wenig wie das Ilmengebirge oder auch der westliche weiter unten anzuführende Gebirgszug des Taga - nai ein vollständiger Wasserscheider, da er nördlich von der Strasse, die von Miask nach Slatoust führt, von dem Kiolini durchbrochen wird, der auf der Westseite des Ural entspringt, anfangs nördlich fliesst, dann aber den östlichen Gebirgszug durchbricht, und sich in den auf der Ostseite desselben fliessenden Mias ergiesst; (vergl. die Karte des Hütlenbezirks von Miask.) Die Richtung dieser Gebirgs - züge ist, wie auch ein Blick auf die Karte zeigt, nicht genau von Nord nach Süd, sondern etwas nordöstlich.
[footnote reference]25

sehr bedeutende Zuflüsse. Zu diesen gehören der Atljan, der sich etwa 11 Werste unterhalb Miask in den Mias ergiesst und im Ganzen eine nordöstliche Richtung hat, und der Jremel, der 14 Werste ober - halb hineinfällt und anfangs eine östliche, dann aber eine nordöstliche Richtung hat und kurz vor seiner Verbindung mit dem Mias die Taschkutarganka von links her aufnimmt. Der Boden des Thales ist nun keinesweges eben, sondern wird häufig durch mehr oder weniger hohe Hügel und kuppenförmige Berge unterbrochen, die nach Süden zu an Höhe zunehmen. Einer der höchsten dieser Berge ist der Auschkul, der eine Höhe von 1000 Fuss erreicht, und in dessen Nähe der Mias entspringt I). Die Gipfel dieser Berge sind häufig kahl, während ihre Abhänge mit Tannenwal - dung bedeckt sind; das Laubholz findet sich mehr in den Niederungen, die aber zum grossen Theil auch von Wiesen und Morästen eingenommen werden. In diesen liegen nun die Goldseifen, von denen ich die, welche wir besucht haben, der Reihe nach anführen will.

1. Das Seifen werk Nikolaje Alexe je wskoi. Es liegt 16½ Werste südlich von Miask, wie alle übri - gen auf der linken Seite des Mias, aber nur etwa eine Werst von demselben entfernt, in einer thalförmigen Niederung, die in östlicher Richtung auf den Mias ausläuft. Der Goldsand ist auf Thonschiefer und grauem Kalkstein abgelagert, welche Gebirgsarten wir auch schon mehrmals auf dem Wege von Miask bis hierher in kleinen Hügeln hatten anstehen sehn; er ist 3 bis 5 Fuss mächtig und wird von einer fast ebenso mächtigen Schicht Dammerde bedeckt. Sein Goldgehalt beträgt Sol. in 100 Pud. In dem schon ausgewaschenen Sande waren besonders Schieferstücke, kleine Quarzkörner, Magneteisenerzkrystalle und ein - zelne, sehr nette, rothe Granatkrystalle in der Leuci -

[footnote reference]I) Ich werde später auf diesen Berg wieder zurückkommen.
[footnote reference]26

toëderform zu erkennen. Das Seifenwerk hatte man erst im vorigen Jahre (1828) zu bearbeiten ange - fangen; die abgebaute Strecke hatte jetzt eine Länge von 65 Lachter und eine Breite von 3 bis 6 Lachter. Es hat geliefert:

in den Jahren Ertrag an Gold bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud. Sand war 1828 Pud 15 Pfd. 9 Sol. 48 Dol. 1 Sol. 65 Dol. 1829 2 - 12 - 37 - - 1 - 31 - bis Juli im Ganzen 2 - 27 - 46 - 48 - 1 - 34 - I)

2. Das Seifenwerk Kowelinskoi. Es ist kaum 2 Werste von dem vorigen entfernt und liegt eben - falls in einer thalförmigen Niederung, die aber im Win - ter von einem Bache, Bergdirectors rätschka genannt, durchflossen wird; sie hat eine südliche Richtung und läuft auf die Taschkutarganka aus. Der Goldsand hat das Ansehen eines gelblichbraunen Lehms und bildet nur eine wenig mächtige Schicht von 1 bis 2 Fuss, die von einer 3 bis 5 Fuss mächtigen Schicht von Dammerde bedeckt wird. Er enthält jetzt nur 1 Sol. in 100 Pud; früher als man in den obern Theilen des Thales arbeitete, war sein Gehalt grösser. Das Lie - gende des Sandes ist in den unteren Theilen des Sei - fenwerkes Serpentin, in den oberen dagegen Thonschie - fer. Der erstere ist eine schöne, gelblichgrüne, stark durchscheinende Abänderung; er enthält hin und wie - der kleine Blättchen von Diallag und kleine Parthien feinkörnigen Magneteisenerzes eingesprengt, und ist von parallelen Klüften in der Richtung von St. 1,4 durchsetzt, die ihm fast das Ansehn einer geschich - teten Gebirgsart geben. Der Thonschiefer ist schwärz -

[footnote reference]I) Diese, wie die folgenden Angaben über den Ertrag der Gold - seifen und ihre Mächtigkeit sind aus einem ofiiciellen Berichte ent - nommen, den Herr Porossoff Herrn von Humboldt bei unserm Aufenthalte in Minsk überreicht hat.
[footnote reference]27

lichgrau und dünnschiefrig und sein Streichen eben - falls St. 1,4. Die Gränze zwischen beiden Gebirgs - arten war verdeckt, da indessen die Klüfte des Ser - pentins wie die Schichtungsflächen des Thonschiefers streichen, so ist wohl anzunehmen, dass die Gränze zwischen beiden Gebirgsarten eben so streicht, und der Serpentin also hier eben so lagerartig im Thon - schiefer auftritt, wie in Katharinenburg im Chlorit - schiefer I).

Die in dem Goldsande vorkommenden grösseren Geschiebe sind grösstentheils verschiedene Abände - rungen von Augitporphyr, zum Theil von einer sehr ausgezeichneten Beschaffenheit. So fanden sich dar - unter einige mit überaus deutlichen Krystallen von Uralit. Die Grundmasse dieser Porphyre ist dunkel - grünlichgrau, hart, und mit dem Messer nicht zu rit - zen; der eingewachsene Uralit schwärzlichgrün, wie immer, und deutlich spaltbar; die Krystalle desselben liegen in grosser Menge in der Grundmasse und sind von sehr verschiedener Grösse, zuweilen über einen halben Zoll lang; sie sind mit der Grundmasse fest verwachsen, so dass bei der Härte der letztem sie sich aus ihr nicht herausnehmen lassen; da sie aber auf den Bruchflächen des Gesteins Durchschnitte mit vollkommen scharfen und geradlinigen Umrissen bil - den, so kann man aus diesen sich auch vollkommen überzeugen, dass die äussere Form der Krystalle die des Augits und nicht die der Hornblende ist. Ausser diesen Krystallen findet sich nur noch Eisenkies in sehr kleinen Parthien, aber doch ziemlich häufig, in der Grundmasse eingesprengt 2). Andere Abänderungen von Augitporphyr enthalten Uralit nur in untergeord - neter Menge, dagegen in grosser Menge Labrador -

[footnote reference]I) Vergl, Th. I dieser Reise S. 172. 2 ) Dieser ausgezeichnete Augitporphyr soll in einer nahen, östlich gelegenen Bergkuppe anstehen.
[footnote reference]28

krystalle. Sie haben eine lichtere grünlichgraue, fast ebenso harte Grundmasse wie die vorigen; die ein - gewachsenen Labradorkrystalle sind weiss, undurch - sichtig und nur klein, doch haben auch die Uralite hier nur eine sehr unbeträchtliche Grösse. Die übri - gen Gemengtheile des Sandes sind fast wie in dem vorigen Seifenwerke. Thonschieferstücke sind noch in grosser Menge darin vorhanden, ebenso Quarzkör - ner von verschiedener Grösse, und kleine Körner und Krystalle von Magneteisenerz, auch kleine rothe Gra - natkrystalle in der Leucitoëderform. Das Seifenwerk wurde im Jahre 1826 zu bearbeiten angefangen und hat geliefert:

in den Jahren Ertrag an Gold bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1826 Pud 19 Pfd. 63 Sol. 12 Dol. 1 Sol. 40 Dol. 1827 - 23 - 56 - 13 - 1 - 41 - 1828 1 - 33 - 14 - - 2 - 9 - 1829 - 19 - 56 - - 1 - 15 - bis Juli im Ganzen 3 - 15 - 93 - 25 - 1 - 65 -

3. Das Seifenwerk Wtoro-Kaskinowskoi. Es liegt in dem Thale der Taschkutarganka und ist 19 Werste von Miask entfernt. Der Goldsand bildet auch hier eine Lage von gelblichbrauner Farbe, die 3 bis 5 Fuss mächtig und von einer 4 bis 6 Fuss dik - ken Schicht von schwarzer Dammerde bedeckt ist. Das Liegende des Sandes ist nur Serpentin, der schwärz - lichgrün ist, und keine Einmengung enthält. Ebenso besteht auch der Goldsand grösstentheils aus Serpen - tin; ausserdem finden sich darin aber noch Körner von Quarz und Magneteisenerz, auch etwas Granit. Das Seifenwerk wurde im Jahre 1827 zu bearbeiten an - gefangen und gab:

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in den Jahren Ertrag an Gold bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1827 3 Pud 30 Pfd. 2 Sol. 63 Dol. 1 Sol. 95 Dol. 1828 1 - 26 - 36 - 79 - - 77 - 1829 - - 4 4 - - 76 - bis Juli im Ganzen 5 - 16 - 43 - 46 - 1 - 35 -

4. Das Seifenwerk Tretje Kaskinowskoi liegt eine kurze Strecke oberhalb des vorigen in ei - nem Sumpfe, der die Einmündung der Miästa, eines kleinen Flusses, in die rechte Seite der Taschkutar - ganka umgiebt. Der Goldsand ist hier von der näm - lichen Beschaffenheit, wie im vorigen Seifen werk. Er hat eine Mächtigkeit von 3 Fuss und wird von einer eben so mächtigen Schicht nicht bauwürdigen Sandes und Dammerde bedeckt. Anstehendes Ge - stein ist jedoch in diesem Seifenwerke nicht zu se - hen, da der Goldsand hier nicht so tief abgebaut wird, wohl aber in einem benachbarten Abzugs - graben, den man zur Entwässerung des Seifenwer - kes angelegt hatte, wo es aus einem Thonschiefer von grünlichgrauer Farbe mit einem Streichen St. 1,1 besteht. Ans dieser Gebirgsart besteht nun auch ein kleiner Hügel zur Rechten der Taschkutarganka, doch ist der Thonschiefer hier von etwas anderem Ansehen, mit vielen Quarzadern durchzogen und mit feinen tom - bakbraunen Glimmerschüppchen gemengt. Das Sei - fenwerk hat geliefert:

in den Jahren Ertrag an Gold bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1828 Pud 29 Pfd. 41 Sol. 17 Dol. Sol. 55 Dol. 1829 - - 33 - - - 79 - bis Juli im Ganzen - 29 - 74 - 17 - - 94 -

5. Das Seifenwerk Wtoro-Pawlowskoi liegt eine Werst weiter oberhalb im Thal des Miästa und

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noch in demselben Sumpfe wie das vorige. Das Sei - fengebirge, welches hier gewonnen wird, ist sehr reich und hat einen Goldgehalt von mehr als 3 Sol. in 100 Pud. Es hat dabei die bedeutende Mächtig - keit von 5 bis 6 Fuss, wird aber noch von einer eben so mächtigen Lage von Seifengebirge und Dammerde be - deckt, die nicht verwaschen wird, aber doch noch et - was Gold enthält, das man im vorigen Jahre noch zu - weilen zwischen den Graswurzeln bemerkt hatte. Das Liegende des Seifengebirges bildet ein Gestein, das grünlichgrau und kleinsplittrig ist, sich mit dem Mes - ser ritzen lässt, in Chlorwasserstoffsäure braust und seine Farbe verliert, ohne davon aber sehr bedeutend angegriffen zu werden und daher am richtigsten viel - leicht als dichter Grauwackenschiefer zu bezeichnen sein möchte. Der Sand enthält viele Thonschiefer - stücke, verwitterten Granit (Beresit), Quarzkörner, Magneteisenerzkrystalle und Körner, in geringerer Menge auch Hexaëder von Brauneisenerz und Kry - stalle von Granat, und ausserdem noch zuweilen Kör - ner von Zinnober, wovon Herr Porossoff die Güte hatte, uns einige mitzutheilen. Der Zinnober kommt also auch hier wie in dem Goldsande von Ka - linowskoi vor, wo früher seiner erwähnt wurde I), obgleich man ihn anstehend in der Gegend von Miask eben so wenig, wie in der Gegend von Katharinen - burg gefunden hat 2).

Das Seifenwerk Wtoro Pawlowskoi fing man erst im vorigen Jahre zu bearbeiten an; es hat geliefert:

in den Jahren Ertrag an Gold bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1828 3 Pud 10 Pfd. 77 Sol. 39 Dol. 2 Sol. 55 Dol. 1829 12 - 31 - 25 - 18 - 3 - 29 - bis Juli im Ganzen 16 - 2 - 6 - 57 - 3 - 14 -
[footnote reference]I) Vergl. Th. I dieser Reise, S. 236. 2 ) In der neuesten Zeit hat sich, nach einer Mittheilung, die Herr
[footnote reference]31

6. Das Seifenwerk Perwo-Pawlowskoj. Es liegt noch höher hinauf in dem Thale der Miästa und baut auf einem Goldsande, der 3 bis 6 Fuss mächtig ist und Schieferstücke und die übrigen gewöhnlichen Gemengtheile enthält. Er hat zu seinem Liegenden Serpentin und wird von einer 3 bis 5 Fuss mächtigen Schicht nicht goldhaltigen Sandes und Dammerde be - deckt. Das Seifenwerk wird schon seit 1824 bear - beitet und hat geliefert:

in den Jahren Ertrag an Gold bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1824 4 Pud 2 Pfd. 20 Sol. 72 Dol. 2 Sol. 90 Dol. 1825 3 - 33 - 83 - - 2 - 28 - 1826 5 - 1 - 60 - 71 - 1 - 43 - 1827 - 11 - 32 - 64 - - 64 - 1828 1 - 1 - - 44 - - 58 - 1829 - 7 - 28 - - - 90 - bis Juli im Ganzen 14 - 17 - 33 - 59 - 1 - 89 -

Auf dem Wege zu diesem Seifenwerke kamen wir bei mehreren Hügeln vorbei, die aus verschiede - nen Varietäten von Augitporphyr bestehen. Die, wel - che wir zuerst beobachteten, haben eine harte grün - lichgraue Grundmasse, und enthalten grosse und fri - sche Krystalle von Augit eingewachsen; bei dem - her an Perwo-Pawlowskoj gelegenen Augitporphyr ist dagegen die Grundmasse talkschieferähnlich, von lichter grauer Farbe mit dem Messer ritzbar und et - was porös; die eingewachsenen Krystalle sind Uralit, sämmtlich mit einem deutlichen, wenngleich gewöhn - lich etwas löcherigen und verwitterten Kern von Au - git. Die Krystalle sind äusserlich stark gestreift, und

[footnote-continued reference]Cap. Oserski mir gemacht hat, der Zinnober nun auch im Norden des Ural gefunden, in dem Goldsande von Oleno Travianskoi bei Bogoslowsk; er soll hier in der grössten Menge und zuweilen in Stücken von Pfund vorgekommen sein.
[footnote-continued reference]32

lassen sich gut aus der Grundmasse herausnehmen, in welcher sich denn ein ebenso gestreifter Eindruck zu erkennen giebt.

Noch bemerkenswerther als diese Hügel ist aber ein grösserer kegelförmiger Berg ganz in der Nähe von Perwo-Pawlowskoj die Berkutskaja Gora oder der Adlerberg genannt, da er zum Theil aus einem Ge - steine besteht, das auf das vollkommenste jenem merk - würdigen Gesteine der Beresowschen Gruben gleicht, das dort mit dem Namen Listwänit bezeichnet wird I). Es erscheint auch hier wie ein grober körniger, mit grünen Talkblättchen gemengter Dolomit und hinter - lässt, in Chlorwasserstoffsäure digerirt, ebenso wie dort einen porösen mit grünen Talkblättchen gemengten Quarz. Kleine Tafeln von Eisenglanz finden sich eben - falls auch hier stellenweise eingemengt. Aus diesem Gesteine besteht indessen nur der obere Theil des Berges, an seinem Fusse finden sich noch andre Ge - steine anstehend, nämlich ein theils lauchgrüner, theils gelblichgrauer Hornstein, der im Bruche splittrig und an den Kanten durchscheinend ist, und ferner ein sehr ausgezeichneter Dioritporphyr, der in einer grünlich - grauen Grundmasse schwarze Hornblendekrystalle von verschiedener Grösse und weisse undurchsichtige Al - bitkrystalle enthält; aber es war nicht möglich den Zusammenhang zwischen diesen Gesteinen zu erken - nen, da der ganze Berg mit Tannenwaldung und ei - nem starken Krautwuchs bedeckt war, und das an - stehende Gestein nur in einzelnen Entblössungen aus der Dammerde hervorragte.

In dem Dioritporphyr setzt ein Quarzgang mit A xinit auf, den wir zwar selbst nicht an Ort und Stelle sahen, von dessen Gangmasse wir aber Proben in Miask erhielten. Der Axinit ist von bräunlichrother Farbe und geringer Durchscheinenheit und findet sich

[footnote reference]I) Vergl. diese Reise Th. I S. 183.
[footnote reference]33

theils derb, theils krystallisirt; die derben Massen be - stehen aus schaaligen Zusammensetzungsstücken, die Krystalle sind auf den derben Massen auf - und in Quarz eingewachsen, worin auch Asbest vorkommt. Das Vorkommen hat viel Aehnlichkeit mit dem des Axinits auf der Treseburg am Harz. Die chemische Zusammensetzung fand Herr Dr. Rammelsberg, der ihn auf meine Bitte analysirt hat, ganz wie die des Axinits I) der anderen Fundörter, folgendermassen:

Kalkerde 19,97 Talkerde 2,21 Thonerde 16,92 Eisenoxyd 10,21 Manganoxyd 1,16 Kieselsäure 43,72 Borsäure und Verlust 5,81 100,00

woraus sich die folgende chemische Formel ableiten lässt:

7. Das Seifenwerk Mariinskoi liegt noch et - was höher hinauf im Thale der Miästa nicht weit von ihrem Ursprunge. Das Seifengebirge ist hier nicht weniger durch die Grösse seiner Trümmer, als durch die grosse Mannigfaltigkeit derselben merkwürdig. Am häufigsten finden sich hier Blöcke von schwarzem Kieselschiefer und einer feinkörnigen, graulichschwar - zen Grauwacke, die mit Säuren schwach braust. Nächstdem finden sich Blöcke von einem eigentümli - chen Porphyr, von Granit, Chloritschiefer und Jaspis. Der Porphyr enthält in einer grauen Hauptmasse kleine weisse undurchsichtige Albitkrystalle, stark glasglän -

[footnote reference]I) Vgl. Poggendorffs Annalen B. L. S. 372.
[footnote reference]II. 334

zende, graulichweisse Quarzkörner und tombakbraune Glimmerblättchen. In den meisten Stücken, die wir untersuchten, ist Albit vorherrschend, und Quarz und Glimmer untergeordnet, nur in manchen Stücken ist der Quarz vorherrschender, und dann gewöhnlich in abgerundeten Hexagondodecaëdern krystallisirt; immer aber sind die eingewachsenen Krystalle in so grosser Menge vorhanden, dass sie einen grösseren Raum ein - nehmen, als die Grundmasse selbst. Der Granit ist auch von verschiedener Beschaffenheit; er enthält schneeweissen Feldspath, graulichweissen Quarz und theils braunen, theils weissen Glimmer, in welchem Falle er ein dem Granit (Beresit) der Beresowschen Gruben sehr ähnliches Ansehen hat, und auch wie die - ser öfter mit kleinen Quarzgängen durchsetzt vor - kommt. Der Chloritschiefer ist von gewöhnlicher Be - schaffenheit, der Jaspis theils röthlichbraun, theils grau - lichgrün. Letzterer scheint ursprünglich in Lagern im Dioritporphyr vorzukommen, denn ein Stück, wel - ches wir sammelten, besteht zur Hälfte aus diesem grünen Jaspis, zur Hälfte aus einem Dioritporphyr, der dem von der Berkutskaja Gora gleicht, aber die eingewachsenen Krystalle in viel geringerer Menge und Grösse enthält; beide Massen sind sehr fest mit einander verbunden, und die Gränze zwischen beiden ist ganz scharf. In dem geschlämmten feinem Sande waren besonders Thonschiefer und Beresitstücke, sehr viel Brauneisenerz-Hexaëder, ferner Quarzkörner und Magneteisenerzkrystalle zu erkennen.

Von diesem Seifengebirge wird indessen nur die untere, 2 bis 3 Fuss mächtige Schicht verwaschen, die aber noch von einem armen Seifengebirge und von Dammerde, beide 3 bis 5 Fuss mächtig, bedeckt sind. Das Seifenwerk ist seit 1825 bearbeitet und hat ge - liefert:

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in den Jahren an Goldertrag bei einem durch - schittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1825 Pud 25 Pfd. 28 Sol. Dol. 1 Sol. 56 Dol. 1826 - 38 - 61 - 58 - - 83 - 1827 - 19 - 73 - 6 - - 77 - 1828 - - 16 - - - 29 - im Ganzen 2 - 3 - 82 - 64 - - 94 -

Interessant war uns noch eine diesem Seifenwerk ganz nahe gelegene kleine Kuppe, da sie aus einem Porphyr besteht, der dem, welcher in Trümmern in dem Seifengebirge so häufig vorkommt, sehr ähnlich ist, und sich nur dadurch unterscheidet, dass die Ge - mengtheile sich in einem noch grösseren Verhältnisse zur Grundmasse finden, wodurch er ein noch granit - ähnlicheres Ansehen erhält. An dem Fusse dieser Kuppe findet sich wieder ein grüner Dioritporphyr mit kleinen, in geringer Menge eingewachsenen, schwar - zen Hornblende - und weissen Albitkrystallen. Es wäre allerdings auch hier wichtig gewesen, das Verhältniss dieser beiden Porphyre gegen einander auszumachen, aber die starke Tannenwaldung, die die Kuppe wie das ganze obere Thal der Miästa bedeckte, machte uns auch hier jede Beobachtung der Art unmöglich.

Das Seifenwerk Mariinskoi ist das äusserste in dieser Richtung, dennoch hört mit ihm der Goldsand nicht auf; man hat ihn auch noch weiter westwärts, in den Umgebungen des Morastes, in welchem die Miästa ihren Ursprung nimmt, an mehreren Stellen gefunden, die man später wohl bearbeiten wird I).

[footnote reference]I) In dieser Gegend herrscht noch immer das Uebergangsgebirge. Nach den Stücken, die wir in Miask erhielten, findet sich bei den kleinen Seen Suchija Oserka (den trocknen Seen) im Osten des Morastes der Miästa, ein Conglomerat, das aus runden Stücken eines grauen splittrigen Hornsteins, eines schwarzen Kieselschiefers und Thonschiefers, graulichgrünen Serpentins, dichten Grünsteins und weissen körnigen Kalksteins besteht, und im Allgemeinen ein graues Ansehn hat.
[footnote reference]

3*

36

Aber auch anstehendes Gold scheint in diesen Bergen noch sehr verbreitet zu sein. Das beweist der Berg - bau, den man in früheren Zeiten in den das Thal der Miästa begleitenden Bergzügen getrieben hat. Es ha - ben hier nämlich drei Gruben bestanden, zwei, die Gruben Petro-Pawlowskoi und Metschnikowskoi in dein südlichen Zuge zwischen der Miästa und dem Jremel, und eine, die Grube Perwo-Pawlowskoi in dem nördlichen Zuge zwischen der Miästa und der Tasch - kutarganka. Diese Gruben haben zwar säinmtlich nur eine geringe Ausbeute gegeben und sind deshalb auch nach einem kürzeren oder längeren Betriebe wie - der zum Erliegen gekommen; indessen sind sie auch immer nur mit geringen Mitteln betrieben worden, so dass aus ihrem kurzen Bestehen nicht folgt, dass ein ausgedehnter Bergbau nicht belohnender sein würde I).

ln der spätesten Zeit, und wie es scheint am längsten (vom Jahre 1796 bis 1812) ist die Grube Perwo-Pawlowskoi bebaut worden, es war daher hier am ersten zu hoffen, etwas von der natürlichen La - gerstätte des Goldes zu sehen, was für uns von gros - sem Interesse war, daher wir nicht unterlassen woll - ten, sie zu besuchen. Auf dem Rückwege von dem Seifenwerke Mariinskoi wandten wir uns daher noch vor dem Seifenwerke Perwo-Pawlowskoi, da wo die Höhen aufhörten die linke Thalwand zu bilden, und

[footnote reference]I) ln der neuesten Zeit sind auch in dieser Hinsicht Untersuchun - gen angestellt worden, man hat noch an mehreren Stellen Quarz - gänge mit Gold gefunden, aus denen doch so viel Gold gewonnen wurde, dass sein Ertrag die Kosten der Untersuchung deckte; aber man hat diese Untersuchung nicht weiter verfolgt und sich für jetzt mit der Ueberzeugung von dem Vorhandensein der Goldgänge in die - ser Gegend begnügt, da man hier noch so vieles unberührtes Seifen - gebirge hat, aus welchem die Goldgewinnung viel leichter zu bewerk - stelligen ist. (Vergl. die Nachrichten, die Weitz hierüber im Gor - noi-Journal, Jahrgang 1835, Band 3, S. 367 enthält. 2) Die Menge des Goldes, das sie in der ganzen Zeit geliefert hat, beträgt nur 1 Pud 12 Pfund.
[footnote reference]37

sich nach Norden bogen, links, den Morast, den die Einmündung der Miästa in die Taschkutarganka um - giebt, zur Rechten lassend. Hier fuhren wir noch eine kurze Strecke fort, stiegen dann, durch das dicke Gesträuch und Gras, welches den Boden bedeckte, uns einen Weg bahnend, auf die mit Tannenwaldung bedeckten Höhen, wo wir nach etwa einer Viertel - stunde Weges an eine Rösche und an einen verfal - lenen Schacht kamen, der von einer mit Gras bewach - senen Halde umgeben war. In der Rösche bemerk - ten wir einen 4 bis 6 Lachter mächtigen Quarzgang, mit einem Streichen St. 2,4 und einem Fallen unter einem Winkel von ungefähr 80° nach SO. ; neben ihm stand Granit an, der noch von anderen kleineren Quarz - gängen, die St. 8 strichen, durchsetzt wurde, und daneben Talkschiefer und Thonschiefer, in welchem das Ganze wahrscheinlich vorkommt. Auch Listwänit entdeckten wir, wenn auch nicht anstehend, doch in Stücken auf der Halde in grosser Menge, so dass wir hier also sämmtliche Gebirgsarten wieder fanden, die wir in den Beresowschen Goldgruben kennen ge - lernt hatten. Auch ihre Beschaffenheit war im Allge - meinen dieselbe. Der Talkschiefer ist dickschiefrig, gelblichweiss und graugestreift, der Thonschiefer dünn - schiefrig und chloritähnlich und der Listwänit feinkörniger als der von der Berkutskaja Gora und stellenweise ok - kergelb gestreift, was von der Zersetzung des Dolo - mites herrührte. Die Stücke, die wir fanden, waren wie der Granit häufig mit Quarzadern, die auch Quarz - drusen einschlossen, durchzogen. Dieser selbst hatte wohl noch einen mehr porphyrartigen Character, als der Granit (Beresit) von Beresowsk und bestand aus einer graulichweissen, talkschieferähnlichen Grundmasse mit vielen kleinen schneeweissen Feldspathkrystallen, abgerundeten Quarzkrystallen und kleinen Hexaëdern von Brauneisenerz, die ihre Umgebungen braun gefärbt hatten, glich ihm aber sonst doch sehr.

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Wenn wir so im Allgemeinen auch nur wenig von den Lagerungsverhältnissen beobachteten, so konnten wir doch aus dem, was wir sahen, verbunden mit der Uebereinstimmuug der Gebirgsarten abnehmen, dass das Gold hier unter den nämlichen Verhältnissen vor - kommen müsse, wie in Beresowsk.

8. Das Seifenwerk Zarewo-Alexandrows - koi liegt nicht weit von der Grube Perwo-Pawlows - koi an der Südwestseite eines kleinen Sees, durch welchen die Taschkutarganka fliesst, und mitten in ei - nem Moraste, den man durch Abzugsgräben entwäs - sert hat. Der Abbau hat hier gar keine Längener - streckung wie bei den übrigen Seifenwerken, sondern findet auf der ganzen Ebene statt. Das Seifengebirge liegt auf grauem Thonschiefer, der ein Streichen St. 4,4 hat, und auf grauem, etwas körnigem Kalkstein, der wahrscheinlich ein Lager in jenem bildet I). In dem Thonschiefer hat man beim Abbau des Seifenge - birges einen Quarzgang bemerkt, der Gold, aber nur in geringer Menge enthielt, und daher nicht weit ver - folgt ist. Das Seifengebirge ist 2 bis 10 Fuss mäch - tig und wird von einer eben so starken Lage armen Seifengebirges und Dammerde bedeckt. Die Gemeng - theile sind die gewöhnlichen, enthalten aber nicht sel - ten noch Stücke von Listwänit, was wegen des nahe anstehenden Gesteins dieser Art interessant ist. Auch finden sich hier Stücke Augitporphyr, die ein äusserst frisches Ansehen haben und in einer graulichgrünen, harten Grundmasse glänzende, schwärzlichgrüne, wenngleich meistens nur kleine Augit - und lange, schmale grünlichweisse Labradorkrystalle enthalten. Was aber dieses Seifenwerk ganz besonders auszeich - net, sind die grossen Goldklumpen, die man hier ge -

[footnote reference]I) Weissen körnigen Kalkslein hatten wir anstehend auch auf dem Wege von der Goldgrube Perwo-Pawlowskoi nach diesem Seifen - werke gefunden.
[footnote reference]39

funden hat, wie auch die Grobkörnigkeit des Goldes im Allgemeinen. Innerhalb der Jahre 1824 bis 1826 wurden 10 grosse Goldstücke gefunden, die zusamm men ein Gewicht von 2 Pud 34 Pfd. 38 Sol. hatten, und unter diesen eins von 24 Pfund 69 Sol. I). In keinem andern Seifenwerk sind Stücke von einer nur nahe kommenden Grösse vorgekommen. Mit dem Golde findet sich in diesem Seifenwerke in geringer Menge auch Platin und Osmium-Iridium und letzteres kommt zuweilen mit dem Golde verbunden vor, wie in eini - gen Körnchen der Fall ist, die uns Herr Porossoff mitzutheilen die Güte hatte 2). Körnchen von Zinno - ber haben sich nach Herrn Porossoff hier auch ge - funden.

Das Seifenwerk Zarewo-Alexandnwskoi wird seit dem Juli 1824 bearbeitet und hat geliefert:

in den Jahren an Goldertrag bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1824 7 Pud 5 Pfd. 69 Sol. 48 Dol. 6 Sol. 84 Dol. 1825 23 - 1 - 32 - 84 - 5 - 64 - 1826 14 - 1 - 89 - 39 - 2 - 46 - 1827 3 - 12 - 21 - 33 - 1 - 43 - 1828 1 - 20 - 52 - 54 - 1 - 92 - 1829 - 28 - 76 - - 1 - 17 - bis Juli im Ganzen 49 - 30 - 53 - 66 - 3 - 32 -
[footnote reference]I) Dies Stück wird in der Mineraliensammlung des Kaiserlichen Bergkorps in St. Petersburg aufbewahrt und ist dasselbe, dessen schon oben Th. I S. 41 erwähnt wurde. 2) Wir hielten diese Körnchen erst für mechanische Verbindungen von Gold und Platin, wie man auch in Miask derselben Meinung war; aber bei einigen Versuchen, die ich nachher in Berlin anstellte, zeigte sich, dass es Verbindungen von Gold und Osmium - Iridium seien, da, wenn man sie mit Königswasser digerirt, nur das Gold sich auflöst, und das Osmium-Iridium zurückbleibt. Dergleichen Kör - ner scheinen doch auch noch öfter und in andern Seifenwerken des Ural vorzukommen, denn wir erhielten auf unsrer Rückreise ein
[footnote reference]40

9. Das Seifenwerk Zarewo-Nicolajewskoi liegt noch an demselben See wie das vorige und nur eine halbe Werst weiter ostwärts. Das Liegende des Seifengebirges ist aber hier ein ganz anderes Gestein und besteht aus einem sehr ausgezeichneten Augit - porphyr, der in einer grünlichgrauen, mit dem Messer ritzbaren, etwas schiefrigen Grundmasse grosse und deutliche Krystalle von grasgrünem Augit enthält. Letztere haben dieselbe Form, wie der in den Basal - ten eingewachsene Augit I), doch sind sie noch deut - licher spaltbar als dieser; am deutlichsten parallel dem rhombischen Prisma von 88°, weniger deutlich nach den Abstumpfungsflächen der scharfen und stumpfen Sei - tenkanten. Sie haben eine Grösse von 3 bis 4 Linien, sind auf den Seitenflächen vertikal gestreift, zuweilen auch schon mit kleinen Hornblendenadeln durchwach - sen, oder mit einer Hülle von Uralit umgeben; las - sen sich leicht von der Grundmasse ablösen und hin - terlassen darin einen scharfen Abdruck. Wir haben weder früher noch später am Ural eine Abänderung von Augitporphyr gesehen, die schönere Augitkrystalle als dieser enthalten hätte.

Das Seifengebirge in Zarewo-Nicolajewskoi ist 3 bis 10 Fuss mächtig, von 2 bis 13 Fuss Dammerde bedeckt und von grosser Ausdehnung, indem es sich noch bedeutend auf die benachbarten Höhen hinauf - zieht. Sein Goldgehalt war besonders in den Jahren 1826 und 27 sehr beträchtlich, ist aber auch jetzt noch gross, so dass dies Seifenwerk bei der grossen Mäch - tigkeit des Lagers eine sehr bedeutende Ausbeute an Gold gegeben hat. Auch das hiesige Gold ist durch seine Grobkörnigkeit ausgezeichnet, wenn es sich

[footnote-continued reference]solches Korn auch von Herrn von Sobolewskoi in Petersburg, freilich ohne nähere Angabe dss Fundorts. Ihr Vorkommen ist aber sehr merkwürdig, wie wir darauf noch später zurückkommen werden,
[footnote-continued reference]
[footnote reference]I) Also auch dieselbe Form wie der Uralit.
[footnote reference]41

gleich nicht in so grossen Stücken gefunden hat, wie zu Zarewo-Alexandrowskoi.

Zarewo-Nicolajewskoi wird seit dem November 1826 bearbeitet und hat geliefert:

in den Jahren an Goldertrag bei einem durch - schnittlichen Gehalt in 100 Pud Sand von 1826 7 Pud 11 Pfd. 47 Sol. 22 Dol 7 Sol. 28 Dol. 1827 36 - 21 - 21 - 72 - 5 - - 1828 28 - 10 - 88 - 42 - 3 - 52 - 1829 5 - 29 - 65 - - 1 - 50 - bis Juli im Ganzen 77 - 33 - 30 - 40 - 3 - 84 -

Das Seifenwerk hat demnach in noch nicht 3 Jah - ren 77 Pud 33 Pfund Gold geliefert, was mehr ist, als irgend ein andres Seifenwerk am Ural.

Ausser den hier angeführten finden sich aber noch viele andre zum Hüttenbezirk von Miask gehörige Seifenwerke, die theils in der Nachbarschaft der vori - gen, theils weiter südlich nach den Quellen des Mias zu, theils westlich von Miask liegen. Unter diesen gehören noch folgende zu den bedeutenderen:

I. Das Seifenwerk Wladimirskoi; es liegt 18 Werste südwestlich von Miask und hat geliefert:

Gold: aus einem Sande von 1823: Pud 35 Pfd. 84 Sol. 48 Dol. Sol. 56 Dol. 1824: 4 - 35 - 90 - 72 - 2 - 20 - 1825: 4 - 7 - 1 - - 2 - 51 - 1826: 1 - 20 - 65 - - - 83 - 1827: - 29 - 76 - - 1 - 68 - 1828: - 10 - 65 - - - 89 - 1829: - 15 - 48 - - - 76 - im Ganzen 12 - 35 - 36 - 24 - 1 - 55 -

2. Das Seifenwerk Perwo-Kaskinowskoi, 20 Werste südwestlich von Miask. Es hat geliefert:

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Gold: aus einem Sande von 1823: 2 Pud 25 Pfd. 36 Sol. 24 Dol. 1 Sol. 20 Dol. 1824: 3 - 20 - 16 - 84 - 1 - 62 - 1825: 3 - - 90 - 36 - 1 - 26 - 1826: 8 - 38 - 55 - 7 - 2 - 58 - 1827: 3 - 27 - - 34 - 1 - 43 - 1828: - 20 - 80 - 9 5 / 8 - 1 - 8 - 1829: - 4 - 56 - 78 - 1 - 4 - bis Juli im Ganzen 22 - 17 - 47 - 80 5 / 8 - 1 - 67 -

3. Das Seifenwerk Knäse-Konstantinows - koi. Es liegt 38 Werste südwestlich von Miask und wie die beiden folgenden in der Nähe des Sees Auschkul; es hat geliefert:

Gold: aus einem Sande von 1827: 2 Pud 25 Pfd. 25 Sol. 66 Dol. 1 Sol. 88 Dol. 1828: 1 - 35 - 43 - 4 - - 71 - 1829: 1 - 25 - 15 - 48 - - 87 - bis Juli im Ganzen 6 - 5 - 87 - 22 - 1 - 8 -

4. Das Seifenwerk Swiäto-Leontewskoi; 37 Werste südwestlich von Miask hat geliefert:

Gold: aus einem Sande von 1827: Pud 35 Pfd. 84 Sol. 8 Dol. 2 Sol. 30 Dol. 1828: 2 - 8 - 21 - 13 - 1 - 55 - 1829: - 3 - 30 - 7 - - 79 - bis Juli im Ganzen 3 - 7 - 39 - 28 - 1 - 11 -

5. Das Seifenwerk Anninskoi, 39 Werste südwestlich von Miask, hat geliefert:

Gold: aus einem Sande von 1826: 2 Pud 17 Pfd. 59 Sol. 33 Dol. 1 Sol. 37 Dol. 1827: 1 - 33 - 50 - 83 - 1 - 65 - 1828: - 14 - 84 - 67 - - 71 - 1829: - 5 - 21 - 41 - - 79 - bis Juli im Ganzen 4 - 31 - 24 - 32 - 1 - 50 -
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6. Das Seifenwerk Knäse-Alexandrows - koi, Werst nordöstlich von Miask. Wir besuch - ten dieses später auf der Reise nach Slatoust und ich werde darüber weiter unten noch einige Nachrichten mittheilen.

Im Ganzen betrug die Zahl der Goldseifen, die 1829 im Betriebe waren, 33, doch kannte man noch 93 Stellen in der Umgebung von Miask, wo sich noch unverritztes Seifengebirge findet, unter denen 50 eine reiche Ausbeute versprachen, so dass also die Gold - gewinnung in der Gegend von Miask noch für lange Zeit gesichert ist.

Die ganze Menge des gewonnenen Goldes be - trägt seit der Entdeckung 1823 bis Juli 1829 249 Pud 27 Pfund 44 Sol. 49¼ Dol. und zu dieser Menge ha - ben allein die beiden Seifenwerke Zarewo-Nicolajewskoi und Zarewo-Alexandrowskoi 127 Pud 23 Pfd. 84 Sol. 10 Dol. beigetragen. Der mittlere Gehalt des ver - waschenen Seifengebirges wird etwa bis Sol. in 100 Pud ausmachen. Der durchschnittliche Silber - gehalt des in dem Hüttenbezirk von Miask gewonne - nen beträgt nach den uns mitgetheilten Tabellen 7,0 pCt. Ein einzelnes Korn aus dem Seifen werke Alexandro - Andrejewskoi, 12 Werste westlich von Miask (I), und zwei einzelne Körner aus dem Sei - fenwerke Zarewo-Nicolajewskoi (2 und 3), die ich spä - ter analysirt habe, enthielten:

(1) (2) (3) Silber 12,07 7,27 10,65 Kupfer 0,09 0,18 Eisen Spur 0,08 89,35 Gold 87,40 Verlust 0,44 92,47 100,00 100,00 100,00.

Was nun die geognostische Beschaffenheit des Thales von Miask, in welchem dieses Seifengebirge abgelagert ist, anbetrifft, so finden sich hier nach dem,

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was wir auf dieser Exkursion gesehen haben, Talk - schiefer, Thonschiefer, Grauwackenschiefer, ein grau - wackenähnliches Conglomerat, dichter und körniger Kalkstein, Serpentin, Augitporphyr (mit Uralitporphyr) Dioritporphyr und Granit. Wir haben also hier eine überaus grosse Mannigfaltigkeit sowohl von schiefrigen, als massigen Gebirgsarten, von welchen letzteren die verschiedenen Porphyrarten in sehr ausgezeichneten Abänderungen Vorkommen. Sie durchsetzen, verbun - den mit dem Granit, wahrscheinlich hier wie überall die schiefrigen Gebirgsarten; aber diesen letzteren schliesst sich hier wie in der Gegend von Katharinen - burg der Serpentin an, da er in gleichförmiger Lage - rung mit ihnen vorkommt, und ebenso wahrscheinlich auch ein Theil des Augitporphyrs, da er oft ein ganz schiefriges Ansehen hat.

Exkursionen nach dem Ilmengebirge.

Den 7. Sept. Die vielen schönen und merkwür - digen Mineralien, welche das Ilmengebirge in mine - ralogischer Hinsicht so berühmt gemacht haben, sind grösstentheils eine Entdeckung der neueren Zeit. Zwar kannte man einige derselben, wie den grünen Feldspath oder Amazonenstein, den grossblättrigen Glimmer und den Topas schon seit längerer Zeit; diese erwähnten schon Hermann und Georgi in ihren mineralogischen Beschreibungen des Ural und des Russischen Reiches; aber darauf war auch die Kenntniss der Mineralien des Ilmengebirges beschränkt, bis Herr Menge auf seiner im Jahre 1826 unternomme - nen Reise den Zirkon und mehrere andre seltene Mi - neralien darin aulfand, und an die Aktionäre, auf de - ren Kosten er die Reise nach dem Ural machte, ver - sendete I). Die Auffindung des Zirkons in einer vor -

[footnote reference]I) Herr Menge fand den Zirkon zuerst in einer Mineraliensamm -
[footnote reference]45

her nicht gekannten Grösse erregte viel Aufsehen und veranlasste die Russischen Behörden zu einer genaue - ren Untersuchung des Gebirges, wodurch nun die von Herrn Menge entdeckten Mineralien nicht allein an vielen andern Stellen, sondern auch noch mehrere neue Mineralien oder neue Varietäten schon bekannter Mi - neralien aufgefunden wurden.

Der grösste Theil dieser Mineralien kommt in den Umgebungen des Ilmensees, eines der vielen Seen vor, die sich im Osten von Miask in unzähliger Menge sowohl im Gebirge, als auf dessen Ostseite finden, und sich hier an die Seen der Ischimschen und Barabins - kischen Steppe anschliessen I). Er liegt etwa 3 Wer - ste von Miask entfernt auf einer westlichen Terrasse des Ilmengebirges, und ist 3 Werste von N. nach S. lang und Werste von O. nach W. breit. An sei - ner Ostseite erhebt sich das Gebirge ziemlich steil, die andern Ufer sind flacher, aber wie das ganze Ge - birge mit starker Tannenwaldung bedeckt. Stellen - weise ist auch der Boden sehr sumpfig, und beson - ders ist diess an der Südseite der Fall, die dadurch

[footnote-continued reference]lung in Miask, in welcher man ihn gar nicht beachtet hatte; und diess veranlasste ihn zu einer genaueren Untersuchung des Ilmen - gebirges, in dem er ganz richtig die ursprüngliche Lagerstätte des - selben vermuthete, und auch so glücklich war, sie aufzufiuden,
[footnote-continued reference]
[footnote reference]I) Die bedeutendsten derselben ausser dem Ilmensee sind von S. nach N. fortgebend, der See Kundrawi, an dessen südlicher Seite das schon Seite 19 erwähnte Dorf gleiches Namens liegt, der grosse und kleine Jelantschik, der Tschebarkul, an dessen östlicher Seite die Fe - stung Tschebarkulsk liegt, die Seen Argagasch, Jelowoje, Terenkul, Ba - lagitsch, der grosse und kleine Kissägatsch, der Miassowo und Argasi, durch welchen letzteren der Mias fliesst. Ausserdem sind zu erwähnen die Seen Turgogak, Kyssykul, Auschkul und Narali, die aber schon auf der Westseite des Ilmengebirges, nordwestlich und südwestlich von Miask liegen. Die Seen Tschebarkul, der grosse Kissägatsch, der Miassowo, Turgogak und Argasi sind unter den genannten die gröss - ten. Sie enthalten alle süsses Wasser, erst weiter ostwärts bei den Seen der Steppe wird das Wasser häufig brakig.
[footnote reference]46

sehr unzugänglich ist; auch hat man die erwähnten Mineralien grösstentheils nur an der Ost - und Nord - seite, an dieser aber bis zu einer ziemlich grossen Entfernung von derselben gefunden.

Die Besichtigung der nördlich gelegenen Gegend war zu unsrer heutigen, die der östlich gelegenen Ge - gend zu unsrer morgenden Exkursion bestimmt; wir machten die erstere in derselben Begleitung wie unsere gestrige, doch hatten wir noch die Freude den Herrn Achte, Ober-Director der Werke von Slatoust in unserer Mitte zu sehen, der schon gestern nach Miask gekom - men war, um Herrn von Humboldt zu begrüssen. Wir bedienten uns zu dieser Exkursion der schon bei ähnlichen Gelegenheiten beschriebenen Sibirischen Wagen, da man mit ihnen zu den meisten Stellen, die wir am heutigen Tage besuchen wollten, gelangen konnte. Unser eigentlicher Führer war Herr Bar bot de Marni, ein junger Mann, unter dessen specielle Aufsicht die verschiedenen im llmengebirge gemach - ten Schurfe gestellt sind, und dessen Eifer und Thä - tigkeit man die Entdeckung mehrerer bisher noch un - bekannten Mineralien oder Localitäten verdankt.

Das llmengebirge erhebt sich gleich hinter Miask, und auf seinem westlichen Abhange ist noch ein gros - ser Theil des Ortes selbst gebaut. Gleich hinter den letzten Häusern fängt auch die Tannenwaldung an. Pinus picea ist darin die am häufigsten vorkommende Species, aber ausserdem finden sich auch nicht sel - ten Lerchen (Pinus Larix), die hier, besonders wo der Boden eine sumpfige Beschaffenheit hat, ausser - ordentlich hoch und dickstämmig sind. Wir fanden viele Stämme, die man mit den Armen nicht umspan - nen konnte. Bei dieser starken Bedeckung mit Wald und Dammerde sahen wir anstehendes Gestein, wie in Mursinsk, hauptsächlich nur da, wo man zur Gewin - nung von Mineralien kleine oder grössere Schurfe gemacht hatte, und konnten daher hier ebenfalls

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nicht über die Verbreitung und die Gränze der das Gebirge constituirenden Gebirgsarten recht genügende Beobachtungen machen, ja wir konnten selbst über die Art des Vorkommens der Mineralien oft keine be - stimmte Meinung fassen.

Das erste Gestein, welches wir jenseits des Mias bemerkten, war ein feinkörniger granitartiger Gneiss, der aus weissem Feldspath, graulichweissem Quarz und schwarzem, in dünnen Blättchen tombakbraunen Glimmer besteht; der Feldspath ist an Menge gegen den