PRIMS Full-text transcription (HTML)
Sozialer Fortschritt Hefte und Flugschriften für Volkswirtschaft und Sozialpolitik.
No. 15 / 16.
Das politische Wahlrecht der Frauen in Australien.
1. Tausend.
Jedes Heft: 15 Pfg. Die Reihe von 10 Heften: Doppelheft: 30 Pfg. Mk. 1.20.
LEIPZIG[FE]LIX DIETRICH1904.
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Sozialer Fortschritt Hefte und Flugschriften für Volkswirtschaft und Sozialpolitik.
No. 15 / 16.
Das politische Wahlrecht der Frauen in Australien.
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LEIPZIGFELIX DIETRICH1904.
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Vorwort.

Nach jahrzehntelangen Kämpfen der englischen Frauenrechtlerinnen und Frauenrechtler hat das britische Unterhaus am 17. März 1904 dem weiblichen Geschlecht das politische Stimmrecht das aktive und passive Wahlrecht gewährt. Ob das Oberhaus zustimmen wird, kann man nicht bestimmt wissen; doch ist es wahrscheinlich. Es darf nicht wundernehmen, dass das Mutterland nicht zurückbleiben will hinter dem Tochter-Staatenbund Australien. Das kulturgeschichtlich hochwichtige Ereignis vom 17. März ds. J. hat mich veranlasst, die Herausgabe der vorliegenden Abhandlung anzuregen, die von zeitgemässestem Interesse ist und deren Verfasser sich als früherer neuseeländischer Staatsminister grosse Verdienste um das Zu - standekommen der Reform erworben hat.

Inzwischen hat die australische Frauenwelt bereits Gelegenheit ge - habt, ihr Bundeswahlrecht praktisch auszuüben, denn im Dezember 1903 haben die Wahlen fürs Bundesparlament stattgefunden. Von den 850000 weiblichen Wahlberechtigten beteiligten sich die allermeisten an der Ab - stimmung, welche allenthalben ohne aufregende Zwischenfälle vor sich ging. Das von den Führerinnen der Frauenbewegung den Kandidaten ans Herz gelegte Programm lautete: 1. Gleichheit der Geschlechter vor dem Gesetz und in der Verwaltung; alle Staatsämter sollen beiden Geschlechtern unter gleichen Bedingungen offenstehen. 2. Hygienische Vorschriften; Verbot von Opium-Einfuhr u. s. w. 3. Förderung des industriellen Friedens; staatliche Schiedsgerichte. 4. Förderung des internationalen Friedens; Reorganisation von Heer und Flotte. Der erste Punkt ist nur die logische Konsequenz des Wahlrechtes für beide Geschlechter, und es steht zu erwarten, dass er früher oder später gesetzliche Form annehmen wird. Australien wird ohne Zweifel das Land sein, das hierin allen anderen Staaten der Welt vorangehen wird.

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I.

Manche Gesellschaftsklassen sind zur politischen Macht geboren, andere erwerben sie und wieder anderen wird sie aufgedrängt. Das letztere war das Los der meisten, wenn nicht aller Frauen in den australischen Bundes - staaten und im Staatenbunde Australien, wo die Frauen teils seit 1894, teils seit Mai 1902 bei der Wahl von Parlamentsmitgliedern ihre Stimmen abgeben können. In Süd-Australien wurde der Kampf um dieses Vorrecht von Männern begonnen, geleitet und fast ganz durchgeführt. Die Rolle, welche hierbei Miss Spence, Mrs. Nicols und ihre Anhängerinnen spielten, war wohl nützlich, aber doch sehr untergeordnet. In West-Australien war dieser Kampf gleichfalls Sache der Männer und die Verleihung des Wahlrechts bildete ein blosses Auskunftsmittel, einen Schachzug im Spiele der Wahl - umtriebe, welcher den Zweck verfolgte, das Gleichgewicht der Macht zwischen zwei Abteilungen des Staates zu beeinflussen. Das Zugeständnis des Stimmrechtes durch das Bundesparlament im Jahre 1902 war hauptsäch - lich durch den Mangel jeder Art von Unruhe, eifriger Verfechtung oder scharfer Zurückweisung bemerkenswert. In Neuseeland, wo den Frauen das Wahlrecht zuerst eingeräumt wurde, war die Frage anfänglich zwar von Politikern aufgeworfen und besprochen worden, die die Änderung aufrichtig, wegen des ihr eigenen Wertes betrieben; als jedoch der Kampf zum Ent - scheidungspunkte gelangte, verhüllten allgemeine Argumente kaum die durch die Querfrage des Trinkverbotes hervorgerufene Aufregung. Gegen - über der Trinkverbotfrage verschwand vorläufig die Frage des Anrechtes der Frauen auf die Bürgerrechte fast ganz und eine bis dahin beiderseits unbe - kannte Erregung charakterisierte den Streit. Das Auftauchen der Prohibi - tionisten auf dem Schauplatze gestaltete die Frage im Jahre 1892 zum ersten Male zum Mittelpunkte der Leidenschaften und Erregungen. Ob ihr heisses Eintreten der Sache des Frauenstimmrechtes bei den Männern mehr nützte als schadete, ist noch ein streitiger Punkt; es kann aber kühn behauptet werden, dass das Verlangen nach dem Wahlrecht, soweit es sich in den Reihen der weiblichen Bevölkerung äusserte, hauptsächlich von den Müttern erweckt wurde. Ausserhalb ihrer Logen und ihres Christlichen Frauen - Mässigkeitsbundes bekundete die Haltung der Frauen nur passives Interesse. Sie wurden durch den Antrag weder abgestoßen noch beunruhigt; sie fanden ihn eher angenehm als das Gegenteil aber auch kaum mehr als das. Man 6 hat dies als Beweis dafür angeführt, dass die Änderung vorzeitig gekommen und die Agitation dafür eine öde gewesen wäre. Ich glaube dies nicht. Ich bin vielmehr der Ansicht, dass die Agitation in der Hauptsache sowohl in Australien, als auch in Neuseeland eine echte, ehrliche war und ist. Jede öffentliche Strömung hat eine bestimmte Anzahl zweifelhafter Persönlich - keiten, Heuchler und Manteldreher in ihrem Gefolge. Es wäre jedoch unbillig, eine Gesellschaft nach einigen Schmarotzern zu beurteilen, wie es Pierre Leroy-Beaulieu tut, indem er sich über die Frauenbewegung in den folgenden Worten äussert: Im Grunde genommen ist diese ganze feministische Bewegung blos ein grosser Humbug, ersonnen von Politikern, die auf der Suche nach immer neueren Aufregungen sind, von Deklassierten und von Hirnverbrannten . Das ist eine offenkundige Ungerechtigkeit. Anderseits sind aber auch allzu oft rosige Gemälde von ethischen Umwälzungen und einem bevorstehenden moralischen Millennium entworfen worden. Wir wollen der Wahrheit offen ins Gesicht sehen und alle etwa noch in der Luft hängenden Visionen von einem geistigen Aufruhr in Sklavenbanden gehal - tener Frauen gegen die althergebrachte und betrügerische Herrschaft tyran - nischer Männer zerstreuen. Es gilt ferner darzulegen, dass die hauptsäch - lichsten Motive dieser Bewegung sich erst nachträglich einstellten. Es können sehr gute Beweggründe gewesen sein einige waren es auch tatsächlich aber es waren nicht jene, von denen sich John Stuart Mill leiten liess.

Bei den Pionieren der Bewegung jedoch stand die Sache anders. In Neuseeland waren die vier Staatsmänner, die die Frage mehr denn alle übrigen in den Vordergrund gestellt und das Interesse wach gehalten hatten, Sir John Hall, Sir Julius Vogel, Sir Robert Stout und John Ballance. Von ihnen gehörte blos der dritte der Temperenzlerpartei an und ich muss bezweifeln, ob selbst in seinem Falle diese Zugehörigkeit irgendwelchen Ein - fluss ausübte. Hall war ein Konservativer oder was in den australischen Kolonien dafür gilt. Stout und Ballance waren Radikale mit extremen Anschauungen hinsichtlich der Landfrage. Vogel war ein Tory-Demokrat, der heute, wäre er noch am Leben und in der Lage, sich am politischen Leben zu beteiligen, wohl ein tätiger und zweifellos auch hervorragender Imperialist sein würde. Sie alle wünschten aufrichtig, die Frauen zu eman - zipieren in dem ehrlichen Glauben, dass das weibliche Element den Staat ebenso sehr kräftigen wie reinigen werde.

Die Fortschrittspartei, welche Neuseeland seit 13 Jahren mit, manche Beobachter erfreuenden, andere empörenden Erfolgen beherrscht, entstand um das Jahr 1877. Von Sir George Grey geführt, war sie anfangs mehr eine Partei der Versuche als eine Partei der Leistungen. Sie hegte aber eigene Anschauungen und hatte den Mut ihrer Meinungen. Eine derselben bestand darin, dass mit der Gewährung des parlamentarischen Stimmrechtes an die Frauen ein Anfang gemacht werden müsse. Im Jahre 1878 brachte das Kabinet Grey, welches damals am Ruder war, eine Wahlbill behufs Verein - fachung und Ausdehnung des Wahlrechtes ein. Eine der vorgeschlagenen Änderungen bestand darin, dass alle steuerzahlenden Frauen die Berechtigung erhielten, über die Parlamentskandidaten abzustimmen. Die Steuerträgerinnen hatten bei den Munzipalwahlen ohnehin schon das Stimmrecht ein Umstand, auf den der Kronanwalt Stout bei Beantragung der zweiten7 Lesung der Wahlbill mit Recht grosses Gewicht legte. Stout war ein befähigter junger Rechtsanwalt, früher Schulmeister und aus Shetland ein - gewandert. Er stand damals auf der ersten Stufe einer politischen Laufbahn, die, wenn auch mehr als einmal unterbrochen und zu früh aufgegeben, stets eine interessante und oft eine fesselnde werden sollte. Er war dazu berufen, dem Wahlrechte der Frauen zur Gesetzeskraft zu verhelfen freilich noch nicht damals. Das Parlament wollte im Jahre 1878 noch nicht einmal den mildesten Schein desselben gewähren. Und tatsächlich war auch die Regierung nicht vor 1887 bereit, in einer Bill den Grundsatz der allgemeinen Ausdehnung des Wahlrechtes auf die Frauen zu verkörpern und dieselbe zu beantragen. Aber selbst damals war das Kabinet ein Koalitionsministerium, dessen Tage bereits gezählt waren und dessen Hinscheiden die Kolonie ruhig mit ansehen wollte. Stout war Ministerpräsident. Sterbenskrank wie das Ministerium Stout-Vogel war, beunruhigt, wie seine Tage stets gewesen, wies es doch drei Männer mit Gedanken auf. Einer dieser Männer, Vogel, war damals nahe dem Ende seiner Laufbahn in der Kolonie. Das Netz war schon um ihn gezogen. Früher als Finanzmann halb vergöttert, jetzt mit seiner Finanzpolitik in Misskredit geraten, war er von Schicksalsschlägen gequält, welche den Geist manches stärkeren Mannes gebrochen hätten. Mit seinem letzten politischen Einsatze auf dem Tische und angesichts des gegen ihn beginnenden Spieles wandte er sich ruhig ab, um die Bill über das Frauenwahlrecht zu beantragen. Er hielt eine sehr gute Rede. Seine Sprache war konventionell, aber es war Beweisführung und Logik, ja sogar Einbildungskraft vorhanden. Im Lichte der seitherigen Erfahrung dünkt es uns gerade jetzt fast ein wenig pathetisch, seine beredten Prophezeihungen über den Wert der Mitwirkung der Frauen an den öffentlichen Angelegen - heiten und über den veredelnden Einfluss zu lesen, welchen sie in Bälde auf das nationale Leben ausüben würden.

Wenige Reden erreichten in dieser Debatte eine besondere Höhe, ob - gleich Stout seinen Kollegen mit Vernunftschlüssen unterstützte und eine scharfsinnige Weissagung wagte:

Ich glaube, dass die Annahme dieser Bill nur mit einer einzigen Gefahr verbunden wäre. Diese Gefahr besteht darin, dass die Frauen, wenn wir einmal weibliche Abstimmer und Volksvertreter haben werden, bestrebt sein dürften, die Funktionen des Staates zu erweitern. Dies ist, glaube ich, das einzige richtige und zugleich das kräftigste Argument gegen das Frauen-Wahlrecht .

Ohne zuzugeben, dass das angeführte Argument auch wirklich das kräftigste ist oder dass es überhaupt ein Argument ist, können wir doch zu - gestehen, dass der Redner damit eine wichtige Tendenz berührt hat. Im übrigen ward eine Fülle von Gefühlsduseleien vom Stapel gelassen und die Reden zweiten Ranges gegen den Antrag waren womöglich noch ärger als die für denselben. Von den Oppositionsrednern schätzte blos Mr. Scobie Mackenzie in einer gedankenreichen Rede das Hauptresultat der Reform richtig, indem er erklärte, dass deren hauptsächlicher Erfolg darin bestehen werde, einer bestimmten Anzahl von Männern im Bundesstaate mehrfache Stimmen zu sichern. Voraussagungen sind jedoch immer gefährlich und Mr. Mackenzie war daher auch minder glücklich mit der Anspielung, dass 8 priesterliehe Beeinflussungen zum Schaden des nationalen Erziehungssystems auf das Gefühlsleben der Frauen einwirken würden. Auch viele andere Redner teilten diese bislang grundlose Befürchtung. Die Perle der ganzen Debatte bildete vielleicht die Rede des Maori-Abgeordneten Mr. Wi-Peré. Sie war ebenso kurz als köstlich:

Meine Ansicht über diese Massregel ist, dass sie, wenn sie Gesetzeskraft erhält, in diesem Hause eine Quelle von Störungen bilden wird. Ich denke, wir brauchen blos auf die Beschwerden zurückzublicken, welchen Adam dadurch unterworfen ward, dass sein Weib ihm einen Apfel reichte. Wir sollten an das Böse denken, das Samson zustiess, nachdem ihm Delila die Locken abgeschnitten hatte. Wir sollten auch der Geschichte von Naboth’s Weingarten eingedenk sein wie eine Frau einen Mann zur Ermordung eines anderen Mannes aufstachelte, um in den Besitz seines Weingartens zu gelangen. Ich fürchte, dass, wenn den Damen in diesem Hause Sitze eingeräumt werden, dies die Aufmerksam - keit so manches ehrenhaften Mitgliedes ablenken und die Herren den Staatsangelegenheiten nicht so viel Aufmerksamkeit widmen werden, als sie sonst getan hätten. Obgleich an Jahren vorgeschritten, muss ich doch eingestehen, dass ich von einer derartigen Schwäche befallen werden könnte. Wenn der ehrenwerte Gentleman zur Einschränkung dieser Bill den Vorbehalt einführen wollte, dass blos hässlichen Frauen der Zutritt zum Parlamente gestattet würde, dann könnte nach meiner Ansicht die Quelle der Gefahr verstopft werden; wenn aber auch hübsche Damen in dieses Haus geschickt würden, dann würden sie zweifellos die gefühlvollen Herzen manches ehrenhaften Gentlemans, besonders aber der älteren Mit - glieder des Hauses, irre führen. Ich bemerke schliesslich, dass, wenn es reizenden Damen gestattet wird, in das Parlament zu kommen, meine eigene Gattin mir nie mehr erlauben würde, hierher zurückzukehren .

Die zweite Lesung der Bill wurde durchgesetzt, und wenngleich sie auf dem Wege durch einen Ausschuss sofort in Stücke ging, so war doch ein bedeutender Schritt nach vorwärts gemacht worden. Das Stout-Vogel - Ministerium ging bald nachher den Weg aller Koalitionen und für die nächsten 3 ½ Jahre hatte in Neuseeland der Konservatismus das Heft in Händen; doch das Verlangen nach dem Wahlrechte wurde wach gehalten hauptsächlich durch die Bestrebungen Sir John Hall’s. Und als sich 1891 die Progressisten nicht blos am Ruder, sondern auch im tatsächlichen Besitze der Macht befanden, benützte Hall, trotzdem er sich in der Opposition befand, sofort die Gelegenheit, seine Lieblingsreform zu fördern. Ministerpräsident Ballance kam ihm auf halbem Wege entgegen und noch ehe der Bundesstaat zum Bewusstsein der Lage erwacht war, wurde die damals vor dem Unter - hause befindliche Wahlbill dahin ergänzt, dass allen erwachsenen Frauen das Stimmrecht eingeräumt werden sollte. Die Plötzlichkeit dieses Schrittes war umso überraschender, als bei den allgemeinen Wahlen im Dezember 1890 für diese Frage nur ein geringes oder gar kein Interesse an den Tag gelegt worden war. Die Arbeiterfrage, ihre Ansprüche und ihre Kämpfe hatten alles andere als kleinlich in den Hintergrund gedrängt ausgenommen viel - leicht die ewige, damals mit der Forderung einer Grundsteuer komplizierte Landfrage. Viele der Parlamentsmitglieder, die für das Frauenwahlrecht9 stimmten, waren 1891 keine Verpflichtung in dieser Richtung eingegangen, wozu sie auch gar nicht aufgefordert wurden, und hatten davon in ihren Kandidations - reden kaum eine Erwähnung gemacht. Aber das neue Arbeiterelement war ausgesprochen zugunsten der Reform und unterstützte dieselbe ohne Rücksicht auf derartige Verpflichtungen rein aus persönlicher Überzeugung. Auf diese Weise drang die Reform im Unterhause mit Leichtigkeit durch. Im Ober - hause jedoch besassen die Konservativen die Übermacht und diese bewill - kommneten weder die Wahlbill als solche, noch den unerwarteten Zusatz zu derselben. Aber selbst hier betrug bei der Abstimmung die Majorität gegen die Frauen blos zwei Stimmen. Hiernach war der Sieg augenschein - lich nur mehr eine Frage kurzer Zeit. Im grösseren Teile des Staates hatte ein kräftiges Wiederaufleben der Temperenzlerbestrebungen Wurzel gefasst, welche ihren Höhepunkt im Jahre 1893 erreicht haben dürften. Die Führer der Temperenzler glaubten in der Gewährung des Wahlrechtes an die Frauen eine günstige Hilfe zu finden. Sie führten deshalb die gesamte Kraft ihrer Organisation dafür ins Treffen und kamen insbesondere durch die Ausnützung des Christlichen Mässigkeitsbundes der Frauen in die Lage, umfangreiche Petitionen zugunsten der Reform zu unterbreiten. Die 1892 auf ungefähr 32000 geschätzten Unterschriften derselben waren alle echt und durchweg von Frauen. Anderseits begannen die Tätigkeit, die Zuversicht und die Drohungen der Prohibitionisten die Bierbrauer und Spirituosenhändler zu beunruhigen, die bis dahin den Streit über das Wahlrecht als ausserhalb der praktischen Politik liegend betrachtet hatten. Sie begannen sich daher zu rühren und Gegenpetitionen verschiedenen Umfanges vorzubereiten. Zu spät! Die Radikalen, die für das Wahlrecht gestimmt hatten, harrten trotzdem sie keinesfalls durchweg Prohibitionisten waren und trotzdem insbesondere die Minister es nicht waren bei der Sache aus und selbst Viele von jenen, denen die Prohibitionisten offen gedroht hatten, sie mit Hilfe der Frauen zu stürzen, wankten nicht. Das Oberhaus war bis zum letzten Augenblicke unsicher. Im Jahre 1892 war es bereit, das Stimmenrecht unter der Bedingung zu bewilligen, dass die Frauen schriftlich abstimmen sollten. Die Progressisten sahen hierin einen Anschlag zur Umgehung der geheimen Abstimmung und weigerten sich, die Bill mit irgendwelchen derartigen Zusätzen anzunehmen. Im Jahre 1893 war der Senat in kriegerischerer Stimmung als das Jahr vorher, die allgemeinen Wahlen standen nahe bevor und die Hoffnungen der Opposition lebten wieder auf. Die Erwartungen, dass das Oberhaus, die Wahlbill in ein allgemeines Massacre einbeziehen oder dass es sie in dem Glauben passieren lassen werde, dass sie den Progressisten mehr Schaden als Nutzen bringen müsste, waren ungefähr gleichmässig ver - teilt. Den Ausschlag gab der von vielen Gegnern der Regierung gehegte Glaube, dass die Frauen die Sache der damals gerade mit dem progressistischen Ministerpräsidenten Stout und deshalb auch mit seinen Kollegen auf gespann - tem Fusse stehenden Prohibitionisten zu der ihrigen machen würden.

Die Progressisten Liberale , wie sie sich mit Vorliebe nannten befanden sich nicht in beneidenswerter Lage. Der Tod hatte soeben ihren ersten, höchst erfolgreichen Führer Ballance inmitten seines Schaffens hinweg - gerafft. Sein Nachfolger Seddon war auf seinem Sitze noch nicht recht warm geworden und der lange Kampf zwischen ihm und Sir Robert Stout, welcher10 die Partei in solche Bedrängnis führen sollte, hatte gerade begonnen. Bis auf wenige unterschätzten alle seine Gegner den neuen Ministerpräsidenten. Die Führer der Parlamentsopposition kannten ihn als kühnen und geschickten Guerillachef, der über eine rastlose Arbeitskraft verfügte und die parla - mentarischen Formen und Gebräuche in hohem Grade beherrschte. Aber ausserhalb des Parlamentes beging die Partei beharrlich den Missgriff, ihn hauptsächlich nach seinen Reden zu beurteilen und die lockeren Karikaturen geistreicher Zeitungsschreiber als Wahrheit hinzunehmen. Sie erkannten selbst damals noch nicht, dass sie es mit einem scharfsichtigen Politiker voll kühlen Mutes, Ausdauer und Entschlossenheit zu tun hatten, der eine unge - wöhnliche Gewissenhaftigkeit und eine grosse Begabung besitzt, die Wahr - scheinlichkeiten unter den schwierigsten Verhältnissen zu erwägen. Es war klar, dass die Getränkefrage für die Liberalen eine unerquickliche sei und dass die Zulassung der Frauen ihre Verlegenheiten nur vermehren musste. Aber auch diese Anschauung gab im Oberhause nur gerade den Ausschlag. Die Bill drang mit einer Majorität von nur zwei Stimmen durch und wäre beinahe infolge eines Missverständnisses nur mit einer Stimme passiert. Es war ein knapper Spielraum, aber er genügte, und die Knappheit des Beschlusses verringerte nicht die Freude der Sieger, wohl aber verbitterte sie die Betrachtungen der Besiegten.

II.

So erwachten denn eines schönen Septembermorgens die Frauen Neu - seelands mit dem Bewusstsein, das Wahlrecht erlangt zu haben. Es war ihnen freiwillig, ohne Zwang, auf die leichteste und unerwartetste Art der Welt von männlichen Politikern gegeben worden, deren Führer zum grösseren Teile durch das Lesen englischer Argumente wie sie auf der anderen Erd - hälfte Mill und seine Anhänger ebenso höflich wie vergebens ins Treffen ge - führt hatten zu dem Glauben an den Versuch bekehrt worden waren. Die Zeit, während welcher die Frauen Neuseelands zu kämpfen oder zu agitieren gehabt, war eine kurze gewesen. Keine Wahlrechtsliga hatte den Kampf Jahr für Jahr ausgefochten; keine gutbesuchten Versammlungen hatten den Ansprachen beredter und gebildeter, mit Urteilskraft und Macht des Ausdruckes begabter Frauen gelauscht, deren persönliche Eigenschaften noch wirksamer als Worte gegen die politische Unterwerfung ihres Geschlechtes protestiert hätten. Von keiner Neuseeländer Rednerin oder Leiterin der Frauenbewegung konnte selbst bei höflichster Übertreibung behauptet werden, dass sie in den ersten Reihen gekämpft und einen leitenden Anteil daran gehabt habe, die öffentliche Meinung zu bekehren. Ausserhalb der Mässigkeitsvereine bildeten die weiblichen Redner in der Kolonie eine sehr seltene Erscheinung, und als 1893 einige Rednerinnen sich unter dem Drucke der Parteiführer ein Herz fassten, die Tribüne zu betreten und kurze, leise Ansprachen zu halten, begrüsste die Zuhörerschaft sie mit freundlicher Neugierde und gewährte ihnen dieselbe kritische Nach - sicht, wie man sie artigen Kindern gewährt, die bei Schulfesten in ihrer hastigen Weise Gedichte vortragen. Bis zu diesem ereignisreichen Jahre hätten sie bedeutend weniger mit Politik zu tun gehabt als so manche ihrer englischen Schwestern. Die Frauen waren und sind auch jetzt noch in 11 Neuseeland in der Minderheit. Infolgedessen waren auch ihre Dienste als Haushälterinnen und Mütter in vollster Ausdehnung gesucht. Häusliche Dienstboten waren kostspielig und zeitweilig selten und die Frauen, selbst jene der wohlhabenderen Klassen, führten eine einfachere, arbeitsamere und häuslichere Lebensweise als so manche Engländerin auf gleicher gesellschaft - licher Stufe, die Zeit und Lust findet, sich mit Parteipolitik und Agitations - Wahlreden zu befassen. Keine Primeln-Liga hatte sie in die Künste der Stimmenwerbung eingeführt; sie hatten sich nicht an den Wahlen beteiligt, waren keine Politiker und hatten im Allgemeinen auch nicht den geringsten Wunsch bekundet, das Stimmrecht zu erhalten. Einige wenige Frauen waren Mitglieder von Schulräten gewesen; einige hunderte waren als Steuerzahler jedes dritte Jahr zur Wahlurne geführt worden, wo sie ihre Stimmen abgaben, ohne besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Im übrigen wussten die Frauen nichts vom öffentlichen Leben und das öffentliche Leben nichts von den Frauen. Sie waren für die Ausübung ihres neuen Rechtes so unvorbereitet, als es welche Bevölkerungsklasse immer sein konnte, die eben erst das Wahl - recht erhalten hat. Die neue Ordnung erweckte all das Interesse, welches einer plötzlich gekommenen Änderung entgegengebracht zu werden pflegt, über deren wahrscheinliche Wirkungen selbst der scharfsinnigste Geist sich nur zögernd äussern würde. Das will jedoch nicht sagen, dass das Zögern ein ausgesprochenes Merkmal der Leitartikel dieser Periode gewesen wäre. Die Politiker beeilten sich, dem neuen Herrscher ihre Aufwartung zu machen. Geistliche weissagten von der Kanzel eine neue[Ära] der Wahrheit und Rechtschaffenheit. Zeitungsherausgeber prägten ihren Lesern ein, dass eine mächtige soziale Umwälzung bevorstehe. Wenn es gelingt schrieb M. H. Fitchett in der Australischen Review of Reviews (Melbourne) dann wird es einfach einen vollständigen Umschwung in der modernen Politik des ganzen Erdballs nach sich ziehen . Und das war die Sprache der Vorsicht und der Beschränkung gegenüber den frohlockenden Lobgesängen, welche anderwärts angestimmt wurden. Keine hemmenden Wenn beschwerten die meisten der triumphierenden Zukunftsbilder. Welche Gestaltung schickte sich unterdessen die Revolution anzunehmen an? Die ältesten parlamen - tarischen Haudegen gestanden im Geheimen ihre Unwissenheit zu. Die radikale Natur der erfolgten Ausdehnung des Stimmrechts trug zur Unge - wissheit bei. Das Wahlrecht war nicht einzelnen Klassen: den vermögenden, unbeschäftigten, gebildeten oder besonders enthusiastischen Frauen, eingeräumt worden. Es war vielmehr ein allgemeines; jede Frau im Alter von über 21 Jahren war dazu berechtigt. Neuseeland zählte 140000 erwachsene Frauen bei einer Bevölkerung, welche 1893 nicht viel über 700000 betrug. Die Anzahl der erwachsenen Männer wurde auf 180000 geschätzt.

Der Gouverneur Lord Glasgow genehmigte die Wahlbill am 19. Sep - tember und die allgemeinen Wahlen sollten Ende November stattfinden. Nun sollten aber die Wählerlisten einige Wochen früher veröffentlicht werden; nach Veröffentlichung der Listen konnten keine Eintragungen mehr in die - selben erfolgen. Die Eintragungsgesetze Neuseelands waren die einfachsten und leichtesten, da die Absicht Jener, die sie geschaffen, darin bestanden hatte, die denkbar grösste Anzahl der in der Kolonie lebenden Personen zur Eintragung zu veranlassen. Die Pflicht der neuseeländischen Wahlregistratoren12 besteht nicht darin, anständige Bürger, die ihr Bürgerrecht ausüben wollen, daran zu hindern oder ihnen ein Bein zu stellen, sondern vielmehr darin, ihnen behülflich zu sein, das zu tun, was als ihre Pflicht betrachtet wird. Die Regierung und ihre Beamten boten denn auch 1893 alle gesetzlich gewährten Mittel auf, allen Frauen, die sich in die Wählerlisten eintragen lassen wollten, die Wege zu ebnen, während beide politische Parteien in allen Wahlbezirken flott ans Werk gingen und die Temperenzler und die Spirituosenhändler miteinander wetteiferten, die neuen Tausende von Wahlberechtigten in die Wählerlisten eintragen zu lassen. Nur selten stiessen sie auf Widerstand gegen die Anwendung des neuen Vorrechtes. Die Gesuche um Aufnahme flossen täglich ein und 109000 Frauen waren in die Listen aufgenommen, bevor die Veröffentlichung derselben dem Andrange ein Ende bereitete.

Binnen sechs Wochen war mithin die politische Frau ein voll - ständiger Wähler geworden. Sie hatte ihr Wahlrecht. Was wird sie mit demselben beginnen? lautete die Frage der Vorsichtigeren unter den männ - lichen Politikern. In der Öffentlichkeit waren die verschiedenartigsten Er - wartungen gehegt und ausgedrückt worden. Die Konservativen erhofften Vieles von dem angeborenen Konservatismus der Frauen; die Sozialreformer ihrerseits waren überzeugt, dass sie sich für die sozialen und humanitären Heilmittel erklären würden; die Temperenzvereine frohlockten, dass ihre Sache nunmehr so gut wie gewonnen sei; die Anglikaner und die Katholiken erwarteten eine beträchtliche Kräftigung der dem interkonfessionellen staat - lichen Unterrichte feindlichen Partei; allgemein herrschte die Anschauung, dass sich die öffentlichen Angelegenheiten sozusagen in einem Schmelztiegel befänden und dass aus diesem Prozesse fast alles hervorgehen könne. Nicht als ob die Frauen des Bundesstaates irgendwelche besondere seltsame oder auffallende Tendenzen an den Tag gelegt hätten. Neuseeland ist eine noch sehr junge Kolonie und die 60 Jahre ihres Bestandes waren Zeiten der Ebbe und Flut. Es ist schwer, auch nur in grob-impressionistischem Style eine Skizze der Frauen irgend eines Landes zu entwerfen um wie vieles schwieriger ist diese Aufgabe bei einer Kolonie, in welcher schon der Ver - lauf eines einzigen Jahrzehnts das Gemälde augenfällig beeinflusst!

Ausser einer deutlich ausgeprägten physischen Derbheit hatten die Frauen keinerlei überraschende Merkmale aufzuweisen. Sie waren weder mit grossen Geisteskräften begabt noch kindisch, weder hochgebildet noch un - wissend, weder aristokratisch noch ausgesprochen plebejisch, weder künst - lerisch veranlagt noch vulgär, weder von kühnem Gedankenflug noch eng konventionell und abergläubisch. In einem Lande, in welchem Millionäre unbekannt und die Armut eine Seltenheit waren, wo die Städte eigentlich ländliche und lose zwischen Gärten und Anpflanzungen zerstreute Distrikte und die Häuser in den Marktflecken von einander weit entfernt waren, wo nicht ganz dreiviertel Millionen britischer Ansiedler im Verhältnisse von ungefähr sechs pro englische Quadratmeile an lieblichen Gestaden zer - streut lebten, welche zwischen erhabenen Bergen und dem freien Ozean unter einem der gesündesten Klimate der Welt liegen in einem solchen Lande wäre es auch eine Seltsamkeit, wenn die Frauen etwas anderes bildeten, als eine gesunde, glückliche, intelligente und die Häuslichkeit liebende Rasse. 13In den Gesellschaftsräumen der behaglichen zweistöckigen Holzhäuser, wie sie selbst von den wohlhabendsten Klassen bewohnt wurden, konnte man ver - einerten Damen begegnen, die blos der Kostüme der Regentschaft bedurften, um den Gedanken zu erwecken, dass die Frauengestalten Jane Austens zu neuem Leben erstanden seien. Handarbeiten, Musik, Haushaltungsarbeit, Blumenzucht bildeten ihre Künste; sie kleideten sich einfach, jedoch nicht ohne Sorgfalt und Geschmack; gepuderte und geschminkte Frauengesichter hätten bei ihren gesellschaftlichen Zusammenkünften denselben grotesken Ein - druck hervorgerufen, wie livrierte Lakaien mit gepudertem Haar. Sie lasen Bücher vorwiegend englische Romane. Die jüngeren Damen liebten das Radfahren und das Lawn-Tennisspiel ebenso wie ihre Schwestern in England und sie hatten auch begonnen Golf zu spielen. Beim Radeln trugen sie Rock - schösse. Sie tanzten viel und gut und sassen weit öfter zu Pferde als welche Engländerin immer ausserhalb der Aristokratie und des Landadels. Die Uni - versitätskollegien standen ihnen ebenso wie in Schottland offen und einige Dutzend Frauen hatten denn auch akademische Grade erworben. Doch gab es keine weiblichen Arzte oder Rechtsanwälte. Diejenigen, die in den Kampf ums Leben eintreten mussten, erwarben ihr Brot als Schulmeisterinnen, Fa - briks - oder Heimstättenarbeiterinnen oder als Dienstmädchen.

Im Jahre 1893 verdienten etwa 14000 weibliche Wesen ihr Brot als Dienstboten. Das Dienstmädchen der Kolonie bildet den Gegenstand zahl - reicher Mythen. Von ihm werden zumindest ebenso viele Geschichten erzählt, wie von den Schlangen Australiens oder den Winden Neuseelands. Es ist die alte Fabel von Asops Bildhauer, der in einer Marmorgruppe einen Löwen von einem Manne erwürgen lässt; hätte ein Löwe eine Marmorgruppe erzeugen können, so wäre das Resultat gewiss das umgekehrte gewesen. Die Artikel, welche man über den häuslichen Dienst in den Kolonien liest, sind nicht von Köchinnen und Mägden geschrieben worden. Ihre Verfasser sind die gnä Frau oder andere zur selben Klasse wie die Herrschaften gehörende Per - sonen. Deshalb hören wir auch so vieles über die Faulheit, Unbeständigkeit, Ungeschicklichkeit und Widerspänstigkeit der Dienstmädchen. Achtbare Welt - bummler versichern, dass diese Haushaltungstyrannen übermässige Löhne fordern und erhalten, dass nichts Bescheidenes an ihnen ist als die Summe ihrer Dienstleistungen, welche sie für genügend halten. Es wird erzählt, dass sie keine Häubchen tragen wollen und diese Abzeichen der Knechtschaft verächtlich zu Boden schleudern, wenn eine vermessene, frisch aus England eingeschiffte Dame ihnen dasselbe anbietet. Wenn sie einen Platz suchen, so lachen sie über Anfragen nach Referenzen früherer Herrinnen und erklären der Sitte, von den Bewerberinnen Zeugnisse ihrer früheren Herrschaften zu verlangen, den Krieg. Der Satz Popes: Most women have no character at all ist hinsichtlich der Dienstmädchen in Australien oft genug zitiert wor - den. Sie sollen ihre Abende angeblich zu grossen Gelagen ausserhalb des Hauses oder zur Gewährung von Gastfreundschaft im Hause verwenden. Weihnachten, lokale Wettrennen, kleinere Festlichkeiten bieten den launen - haften Dienstboten Ausreden in Fülle, zu kündigen oder ohne Geräusch und viele Worte auszutreten. Zeigt einmal die eine oder die andere Bereitwillig - keit, Geschick und Verwendbarkeit, so wird sie sicherlich von irgend einem kraftstrotzenden jungen Kolonisten weggeschnappt, der auf der Suche nach14 einer Gattin ist. Und trotzdem man glauben sollte, dass die Bedingungen eines derartigen Dienstes verlockende sind, lesen wir doch fortwährend, dass nichts die in der Kolonie geborenen Mädchen veranlassen könne, Dienste an - zunehmen. Die Klasse der Dienstmädchen muss aus Grossbritannien rekru - tiert werden, da sie sonst aussterben würde.

Dieses Gemälde mag vor dreissig Jahren eine nette Karikatur gewesen sein, aber eben nur eine Karikatur; heute ist es ein sinnloses Pasquill auf die Dienstmädchen, wie sie 1893 gewesen sein sollten. Man könnte ebenso gut die Skizzen Bret Hartes über die Gesellschaft in Brüllfeld und Bocks - grund als wahrheitsgetreue Schilderungen des Bostoner Familienlebens an - nehmen. Gewiss, in den entlegenen Winkeln Neuseelands war das Dienst - mädchen vor zehn Jahren eine seltene und seltsame Erscheinung. Im übrigen aber war das Angebot gleich der Nachfrage und das Durchschnitts-Dienst - mädchen sauber, energisch und ziemlich tüchtig. Die Löhne der Dienst - mädchen stellten sich in der Regel 60 % höher als die in London gezahlten. Doch gab es damals nur sehr wenige Familien, die mehr als drei weibliche Dienstboten hielten. Ammen, Hausmädchen und selbst Köchinnen suchten sich gewöhnlich in so verschiedenartiger Weise nützlich zu machen, dass es bei den Londoner Dienstboten mit ihren entschiedenen Ansichten über die Arbeitsteilung im Haushalte Staunen erregen würde. Kräftig, flink und will - fährig, verdienten sie zum grösseren Teile gar wohl ihre hohen Löhne; sie trugen Hauben, wenn man es verlangte und liessen sich keine unverschämten Manieren oder Vertraulichkeiten zu Schulden kommen. Sie erwarteten, als Mitmenschen, aber nicht als Angehörige der Familie ihres Brotgebers be - handelt zu werden. Ebensowenig pflegten sie einen guten Platz unüberlegt zu verlassen; eine rücksichtsvolle Herrin verlor ihre Dienstboten selten anders als durch deren Verheiratung. Da die Anzahl der Jungfern im Vergleiche zu jener der Junggesellen im Steigen begriffen war, hatte die relative An - zahl guter Köchinnen und Dienstboten, die zum Altar geführt wurden, im Jahre 1893 abgenommen. Auf der Insel geborene Mädchen nahmen bereit - willig genug Dienste an.

So beliebt auch das Fabriksleben war, wurden doch viele Fabriks - und Heimarbeiterinnen ärmlich genug bezahlt; im übrigen erhielten die weib - lichen Arbeiterinnen bedeutend bessere Löhne als im Mutterlande. Einige hatten begonnen, sich als Telephonistinnen, Maschinschreiberinnen und Buch - halterinnen eine annehmbare Existenz zu schaffen. Die meisten wurden selbst - verständlich Gattinnen und Mütter, und die handfesten Landfrauen Gattin - nen und Töchter von Farmern und Schäfern oder Gefährten der Bergleute, Scherer und Holzhauer , die die Gebieterinnen der Meierhöfe und Land - häuser in den Wäldern des Westens oder in den Grasniederungen der öst - lichen Niederlassungen waren, bildeten eine genügende Gewähr dafür, dass die Rasse der Insel körperlich und geistig gesund sein werde. Sie kannten im allgemeinen ebenso wenig die gemeineren Laster der Welt, waren ebenso rein, ebenso voller Barmherzigkeit und Liebe, ebenso bestrebt, das Leben an - genehm zu gestalten, ebenso sehr zu gut für die Durchschnittsmänner, wie es die Frauen überall zu sein pflegen.

Das Parteileben brandete vor acht Jahren in Neuseeland gar stark und der Wahlkampf war ein heftiger. Die Feuertaufe des Frauenstimmrechtes15 bildete ein genügend lebhaftes Ereignis. Die vom Oberhause zurück - gewiesene Land - und Arbeitspolitik der Progressisten erwartete das Urteil des Landes und es gab Gegenströmungen in der Form des Verbotes geistiger Getränke und des Verlangens der Kirchen nach dem Bibellesen und nach Unterstützung ihrer Schulen. Es gab eine Fülle von Kandidaten die Diäten der Parlamentsmitglieder waren das Jahr zuvor auf 20 £ monatlich erhöht worden. Bischöfe harangierten ihre Herden, Geistliche traten als Kandidaten auf; die katholische Hierarchie, welche früher die Reform heftig bekämpft hatte, beeilte sich nun, sie auszunützen; die Spirituosenhändler entfalteten zum ersten Male ihre ganze organisierte Kraft. Anderseits wurde voller Gebrauch von der Kanzel gemacht und die Puritaner der Mässigkeits - vereine wandten sich mit Inbrunst dem Gotte der politischen Kämpfe zu von der Überzeugung durchdrungen, dass eine grosse Erlösung von dem Trinkfluche bevorstehe. Aber weder die Predigten noch die Hirtenbriefe beunruhigten be - sonders den starrköpfigen Seddon, der sich mit grosser Freude in dieses erste grosse Handgemenge seiner Premier-Ministerschaft stürzte. Er war hier, dort und überall, Energie und Lebenskraft bekundend, welche für ein halbes Dutzend Führer genügt hätte; seine mächtige Stimme und sein joviales Wesen spornte die Anhänger der Regierung in zahlreichen Wählerversamm - lungen an. Im grossen Ganzen nahmen die Frauen diesen Wirrwarr mit wunderbarer Kaltblütigkeit auf. Sie wichen den Ausschussarbeiten nicht aus, waren flinke Stimmenwerber und strömten zu Tausenden in die Ver - sammlungen, wo ihnen unter gemeinsamer Zustimmung die vordersten Sitz - reihen eingeräumt wurden. Aber weit entfernt, irgendwelche hysterische Aufregung zu bekunden, sassen sie Reihe auf Reihe, in gespannter Auf - merksamkeit, fast ohne einen Laut, den Rednern lauschend, wobei ihre dunkle Kleidung und ihr noch düsteres Schweigen, ihre leidenschaftslosen Gesichter und ihre Ruhe die jungen Redner abspannten und den Mut selbst der Veteranen der Wahltribünen dämpften. Es bedurfte sorgfältiger Vorbereitung, um sie zum Beifallklatschen zu veranlassen, und überzeugender Beweisfüh - rung, um sie den politischen Gebrauch der Schuhabsätze und Schirme zu lehren. Jene war schon ein kühnes Weib, die ihrem Geschlechte beibrachte, was mit dem Schwenken weisser Taschentücher erzielt werden könne, wäh - rend die kühneren Geister, die es zuerst gewagt, Danksagungen zu unter - stützen, gar grosse Beklemmungen überstehen mussten. Die ersten Wähle - rinnen, die bei den Wählerversammlungen mit Blumensträusschen für die von ihnen begünstigten Kandidaten erschienen, getrauten sich noch nicht, ihre Gabe persönlich zu überreichen, einem Manne gewöhnlich einem jungen Manne wurde die Aufgabe übertragen, die Blumen mit einer Verbeugung zu überreichen oder sie dem Champion auf der Rednertribüne enthusiastisch zuzuwerfen.

Die Wahlagenten und Wahlkommissäre erwarteten den Wahltag mit Angst, die Politiker mit Zweifeln und die Frauen mit dem Gefühle ange - nehmer Erregung, die Abstimmung könnte Überraschungen im Gefolge haben. Man durfte erwarten, dass die Fabriksarbeiterinnen und Ladenverkäuferinnen für die Partei der Arbeitergesetze stimmen, die staatlichen Schullehrerinnen der nationalen Erziehung blind ergeben sein und die Küchenfeen und Kammer - zofen nach den Einflüsterungen der Priester abstimmen würden. Über diese 16 Erwartungen hinaus jedoch konnte man nichts Gewisses behaupten. Die grosse Menge erwartete einen Zudrang und eine Verwirrung, trotzdem doppelt so viel Wahlbuden vorbereitet worden waren als sonst. Gar manch besorgter Wahlagent konnte Nächte vorher nicht mehr schlafen oder träumte von be - geisterten Anhängerinnen, die auf den Stimmzetteln aus Versehen den Namen seines Kandidaten statt des Namens des Gegners ausstrichen. In Neuseeland finden sämtliche Parlamentswahlen an einem Tage statt, und 1893 war der Wahltag für den 28. November festgesetzt worden. Die Frauen begannen zeitig gegen 9 Uhr abzustimmen und infolge eines freundschaftlichen Übereinkommens wurden ihnen in den Städten bestimmte Wahlbuden bis zur Mittagsstunde überlassen. Die Neuseeländer Wähler dürfen bei jeder be - liebigen Wahlurne ihres Bezirkes abstimmen. In mehreren Bezirken trugen die Wahlkomitees dafür Sorge, dass die erste Stimme von einer Frau abge - geben werde. Die Gattinnen der Arbeiter brachen frühzeitig vom Hause auf und legten für den Gang zum nächsten Wahlplatze ihren besten Staat an. Zuweilen wurden sie von ihren männlichen Verwandten begleitet, denn der Wahltag galt überall als allgemeiner Feiertag. Oft besprachen die Frauen benachbarter Familien einen gemeinsamen Ausflug und machten sich zu - sammen auf den Weg. Zwischen zwölf und zwei Uhr verdrängte die Mittag - mahlzeit die Politik; nachmittags strömten die Frauen abermals zu den Wahl - buden und hatten bis zur Theezeit fast alle abgestimmt, ehe der Andrang der Arbeiter zu den Wahlurnen sich fühlbar zu machen anfing. Alles ging höf - lich und in Ordnung, ohne Roheit, Balgerei oder Hysterie vor sich. Gut - mütige Nachbarn übernahmen es, abwechselnd nach den Kindern zu sehen, bis die Abstimmung erfolgt war. Jede Frau versah sich gewissenhaft mit ihrer Nummer und im grossen Ganzen überstanden die Novizen die Feuer - probe mit Erfolg. Das Verhältnis der verdorbenen Stimmzettel war nur um ein geringeres grösser als bei früheren Wahlen. Als die Wahlbuden um 7 Uhr abends geschlossen wurden, hatten 90000 Frauen friedlich abgestimmt. In den Städten warteten von 9 Uhr an Gruppen von Männern und Frauen in den Strassen geduldig auf das Resultat der Wahlen nicht blos ihres Bezirkes, sondern des ganzen Bundesstaates. Die Tausende von Bürgern hielten eine musterhafte Ordnung aufrecht. Sie plauderten, lachten und schwatzten, die Kinder rannten jauchzend umher. Keine Spur von Trunkenbolden oder Bru - talitäten. Jede Partei begrüsste die auf die Anschlagsäulen gehefteten Er - gebnisse mit Abwehr oder Akklamation. Das Interesse war wohl ein leb - haftes; da es aber keine unverantwortliche, zu rohen Scherzen geneigte Menge ohne Stimmrecht gab, kam es auch nicht zu Ausschreitungen. Kurz nach Mitternacht war es im ganzen Lande bekannt, dass die Progressisten den Sieg davon getragen hatten, und mit einem Seufzer der Erleichterung oder der Resignation ging die Kolonie nüchtern zu Bette.

Jede Schilderung der Rolle, welche die Frauen bei den Wahlen von 1893 spielten, hat mit geringen Änderungen auch für die Wahlen von 1896 und 1899 Geltung. Der einzige Unterschied bestand darin, dass das Gefühl der Neuheit und Nervosität schon vorüber war. Die Frauen fuhren fort, ohne Störung oder Verhinderung den weitesten Gebrauch von ihrem Wahlrechte zu machen sie wurden im Gegenteil dazu ausdrücklich ermuntert. In mehreren Wahlbezirken übertraf die Anzahl der weiblichen Wähler jene der 17 Männer ein Resultat, welches die Männer mit fröhlicher Heiterkeit be - grüssten. Die erste Stadt, in welcher dieses weibliche Übergewicht beobachtet wurde, war Dunedin im Jahre 1896. Es bekundete sich naturgemäss ein Gefühl der Neugierde hinsichtlich der Wahl einer derart zusammengesetzten Wählerschaft. Die Wähler hatten unter 11 Kandidaten drei Volksvertreter zu wählen. Wäre die bessere Hälfte der Wählerschaft für den Ausfall des Wahlaktes verantwortlich gewesen, so hätte derselbe dem Anscheine nach bekundet, dass die Liebe der Frauen zur Abwechslung auch auf das Gebiet der Politik übertragen worden sei. Während der erste und dritte Sieger Konservative waren, gehörte Nummer Zwei der Arbeiterpartei an. Der erste und der zweite waren hartnäckige Verfechter der weltlichen Erziehung, der dritte ein Anhänger der konfessionellen Schulen. Die Abwechslung war die Ordre des Tages, denn die drei früheren Mitglieder fielen durch die Bank durch. Scobie Mackenzie, der als erster hervorging, war ein glänzender, geschickter Redner, einer der besten des Staates. Damit aber daraus nicht gefolgert werde, dass die Herzen der Politikerinnen blos durch Rednergaben gewonnen werden können, bemerken wir, dass das dritte gewählte Parlaments - mitglied infolge eines hartnäckigen Halsleidens überhaupt gehindert war, Reden zu halten. Der als erster gewählte Herr hatte einige Schwierigkeiten zu überwältigen gehabt war er doch in früheren Jahren, wie bereits erwähnt, einer der wenigen Gegner der Bewilligung des Wahlrechtes ge - wesen, die grössere Geistesfähigkeiten bekundeten. Mackenzie war übrigens der Gelegenheit gewachsen und versicherte den Damen freundlich, dass er sich ihnen aus der Ueberzeugung widersetzt habe, nicht, dass das Wahlrecht für die Frauen zu gut sei, sondern dass die Frauen für das Wahlrecht zu gut wären . Der Kampf war ein heisser gewesen und die englischen Blätter wussten Kabelnachrichten zu bringen, dass weibliche Wähler sich bei einem Meeting durch Rowdysmus befleckt hätten. Dies war jedoch zumindest eine Übertreibung. Das betreffende Meeting war eine belanglose, halb private Versammlung eines Frauenvereines gewesen ein liebenswürdiger Geist - licher im Präsidentenstuhle war der einzige Vertreter des stärkeren Geschlechtes. Ein beharrlicher, jedoch unbeliebter Redner war mit Zischen, Schreien, Stampfen und Schirmschwenken begrüsst worden, sodass die Verhandlung auf kurze Zeit unterbrochen werden musste. Das war aber auch das Äusserste, was über diese Versammlung gesagt werden konnte. Bei einer viel grösseren, durchweg von Männern besuchten Versammlung, welche in derselben Woche in Dunedin abgehalten wurde, musste ein unglück - seliger Kandidat, nachdem er mit übelriechenden Eiern und ekelerregendem Grünzeug beworfen worden war, unter polizeilichem Schutze nach Hause geleitet werden.

Der Anteil, welchen die Frauen an den bisherigen drei allgemeinen Wahlen nahmen, in welchen sie die Bürgerrechte genossen, ist aus den beiden folgenden Tabellen ersichtlich (siehe Seite 18).

Im ersten der drei Wahljahre hatte es die Vernachlässigung der Wählerlisten verursacht, dass das prozentuelle Verhältnis der männlichen Wähler ein abnorm niedriges war. Am Ende dieses Jahres wurden die Wählerlisten mit Hilfe der einfachen und drastischen Methode gesäubert, dass sämtliche Namen gestrichen wurden, deren Träger bei den allgemeinen18 Wahlen ihre Stimmen nicht abgegeben hatten. Dieses Vorgehen wurde in Neuseeland seither gesetzlich eingeführt und die Listen sind deshalb auch seither ziemlich genau. Auch das Verhältnis der in die Wählerlisten ein - getragenen Frauen zu ihrer Gesamtanzahl im Staate war 1893 ein bedeutend niedrigeres als in den späteren Jahren. Selbstverständlich waren Jene, die am meisten bestrebt waren, von dem neuen Rechte Gebrauch zu machen, unter den Ersten registriert worden. Viele der Gleichgültigeren, die sich damit zufrieden gegeben hatten, während des sechswöchentlichen Andranges im September und Oktober 1893 weggelassen worden zu sein, wurden nach - träglich aufgesucht und veranlasst, sich eintragen zu lassen. Ein Teil dürfte zweifellos auch der Reaktion zugeschrieben werden, welche sich fühlbar machte, nachdem der Reiz der Neuheit vorüber war. Bei der zweiten und dritten allgemeinen Wahl, an denen die Frauen sich beteiligten, zeigte sich der Unterschied in den Verhältniszahlen der beiden Geschlechter zwischen

Datum der WahlAnzahl der männlichen Erwachsenen nach SchätzungAnzahl in den Wähler - listenVerhältnis der männlichen als Wähler eingetragenen ErwachsenenAnzahl der Wähler, die abgestimmt habenVerhältnis der in die Listen eingetragenen Männer, die ab - stimmten
1893 1896 1899149539 197002 214773193536 196925 210529
*)Die Anzahl der in den Listen eingetragenen männlichen Wähler übertraf zur Zeit der Wahl die Schätzung.
*)99: 96 % 98: 02 %
129792 149471 15978069: 61 % 75: 90 % 79: 06 %
Datum der WahlAnzahl der weiblichen Erwachsenen nach SchätzungAnzahl in den Wähler - listenVerhältnis der weiblichen als Wähler registrierten ErwachsenenAnzahl der Wählerinnen, die abgestimmt habenVerhältnis der registrirte n Frauen, die abstimmten
1893 1896 1899139471 159656 171373109461 142305 16321578: 48 % 89: 13 % 95: 42 %90290 108783 11955085: 18 % 76: 44 % 75: 70 %

den Wählern, die in die Listen eingetragen waren und denen, die abstimmten, als ein sehr geringer. Es kann daher mit Recht behauptet werden, dass die Frauen im grossen Ganzen denselben Gebrauch vom Wahlrecht machen wie die Männer.

III.

Fünfzehn Monate lang war das Frauenwahlrecht ein Vorrecht Neusee - lands unter sämtlichen australischen Kolonien. Erst später, am 18. Dezember 1894, genehmigte auch das südaustralische Parlament eine Wahlbill, welche das Wahlrecht abänderte, indem sie es allen Erwachsenen überhaupt ein - räumte. Der Kampf um diese Reform hatte in Adelaide kaum so lange ge - währt wie in Wellington und die meisten, denn nicht alle Züge des zweiten 19 Kampfes ähnelten jenen des ersten. In Südaustralien bestand ebenso wie in Neuseeland die erste Annäherung an das Wahlrecht der Frauen in dem Vor - schlage, allen Eigentum besitzenden Frauen das Stimmrecht einzuräumen. Einschlägige Bills wurden von Stirling 1885 und Caldwell 1889 eingebracht beide ohne Erfolg. Immerhin wurde im Jahre 1888 eine Liga für das Frauenwahlrecht begründet, welche das Werk der Propaganda begann und es in den nächsten sechs Jahren mit einem Eifer fortsetzte, dass ihr tatsächlich ein erzieherischer Einfluss zugesprochen werden muss. Keine gleichwertige Körperschaft bestand in Neuseeland, wo lokale Spaltungen die Gründung der - artiger Vereine bedeutend schwieriger gestaltet hätten. Südaustraliens ge - ringere und zentralisiertere Bevölkerung ist zu solchen Gründungen beson - ders geeignet. Auf der Landkarte erscheint die Kolonie ungeheuer gross; für geschäftliche oder politische Zwecke jedoch scheint sich der ganze Staat um Adelaide herum zu gruppieren. Seite an Seite mit der Wahlrechtliga stand die viel grössere politische Kraft des Christlichen Mässigkeitsbundes der Frauen; wie anderswo, wurde auch hier die Agitation zum grossen Teile mit der Temperenzbewegung identifiziert. Die Empfänglichkeit für die Spiri - tuosenfrage war in Südaustralien zur Zeit der Krise des Wahlrechtskonfliktes nicht so lebhaft wie in Neuseeland, und die Gesamtheit der Abstinenzvereine der australischen Kolonien bekundete mehr Schlangenweisheit, als ihre Neuseeländer Brüder. Sie waren gut genug beraten, um gebieterische oder drohende Haltungen zu vermeiden, und sie hüteten sich, einen beträcht - lichen Teil des Publikums, das mit dem Getränkehandel sympatisierte, zu er - schrecken oder zu erzürnen. Sie waren jedoch nicht minder rührig und übten unbestreitbar den bedeutendsten praktischen Einfluss im Hintergründe der Agitation für das Wahlrecht aus. Wie in Neuseeland, stimmten auch hier die Parlamentsmitglieder der Arbeiterpartei wie ein Mann für die Sache der Frauen. Trotzdem trat die Angelegenheit in bedeutenderem Masse erst 1893 in den Vordergrund. In den ersten Monaten dieses Jahres ergriff eine ge - schickte Progressistenregiernng unter Führung C. C. Kingstons, eines Radi - kalen von starken Ansichten, starkem Physikum und noch stärkerem Willen, von der Macht Besitz. Der lustige Kingston, der Bahnbrecher der obligato - rischen Arbeiterschiedsgerichte, hatte stets viele Freunde gehabt; aber vor 1893 konnten ihrer nur wenige vermuten, dass er je als Verfechter der Frauen - rechte vor die Öffentlichkeit treten werde. Er war eigentlich sogar moralisch verpflichtet, das allgemeine Stimmrecht der Erwachsenen zu missbilligen. Doch sein Ministerium bildete eine Koalition und eine wiedervereinte Partei kann nur vermittelst Konzessionen zusammengehalten werden. Der Premier machte daher den Freunden des weiblichen Stimmrechts Zugeständnisse. Mehrere der südaustralischen Minister begünstigten nämlich die Gewährung des Frauenwahlrechts und einer glaubte mit grenzenloser Begeisterung daran. Dieser eine, Doktor (jetzt Sir John) Cockburn, war ein Londoner Arzt, der in Südaustralien nach seiner Einwanderung rasch in die Vorderreihen des poli - tischen Lebens gelangt war. Er war Ministerpräsident gewesen und hatte als erster eine progressive Bodensteuer durchgesetzt. Ein gebildeter Radi - kaler mit Idealen, von überzeugenden Manieren und mit gefälliger Redekunst begabt, war er der richtige Anwalt für eine Reform wie das Frauenwahl - recht. Er glaubte fest an dessen gesellschaftliche und politische Vorteile und20 scheute sich nicht, dieser Überzeugung mit den glühendsten Worten Aus - druck zu verleihen. Hauptsächlich seiner Angehörigkeit zum Kingston - Ministerium war es zuzuschreiben, dass im Juni 1893 eine Regierungsmass - regel eingebracht und durchgesetzt wurde, welche allen erwachsenen Frauen das Stimmrecht verlieh. In Südaustralien bedeutet das parlamentarische Wahl - recht mehr als in den anderen Teilen des britischen Reiches. Es schliesst nämlich das Recht der Abstimmung sowohl für das Ober - als auch für das Unterhaus ein, wenngleich das Wahlrecht in dem einen Falle nicht so aus - gedehnt ist wie im anderen. Die Bill von 1893 stellte die weiblichen und die männlichen Wähler hinsichtlich beider Häuser auf die gleiche Stufe. Sie enthielt jedoch einen besonderen und neuen Vorbehalt in Form einer Klausel, dass ihre Annahme der Bevölkerung des Bundesstaates durch das Referendum freigestellt werde. Die Frauen sollten durch die Abstimmung bekunden, ob sie das Gesetz wünschten, die Männer hingegen, ob sie wünschten, dass die Frauen das Stimmrecht erhalten. So vernünftig dies auch im Grunde ge - nommen war, so stürzten sich doch die Gegner des Wahlrechtes darauf als auf einen neumodischen und phantastischen Begriff, welcher ihnen eine Ent - schuldigung dafür bot, die Reform für jenes Jahr zu vereiteln. 1894 wurde die Bill neuerdings eingebracht diesmal ohne jedes Referendum. Eine zu ihren Gunsten von 11000 Männern und Frauen unterfertigte Petition galt als genügender Beweis dafür, dass das Land den Sieg der Bill im Parlament wünsche. Die meisten Unterschriften dieses umfangreichen Dokumentes waren von der Christlichen Temperenzunion der Frauen beschafft worden ein Zeichen der Phase, in welche die Streitfrage nunmehr gelangt war. Da die Reform eine Verfassungsänderung bedingte, war in beiden Häusern die abso - lute Majorität erforderlich, damit sie Gesetzeskraft erlange. Das Oberhaus zählte 24, das Unterhaus 54 Mitglieder; es bedurfte daher in ersterem 13, in letzterem 28 Stimmen. Dank ihren Wahlerfolgen waren die Progressisten 1894 in der ungewöhnlichen Lage, im Oberhause die Majorität zu besitzen. Die Bill wurde daher daselbst eingeführt und, nachdem sie die zweite Kam - mer passiert hatte, der gesetzgebenden Körperschaft übersendet. In letzterer währte der Entscheidungskampf drei Monate. Wochen hindurch fand Cock - burn es unmöglich, die erforderliche Stimmenanzahl zu erlangen. Die Kräfte der beiden Parteien hielten sich so genau das Gleichgewicht, dass die Ab - wesenheit eines einzigen Unterstützers verhängnisvoll werden konnte. Schliess - lich gewann der Konflikt ein groteskes Ansehen: die Gegner der Massregel zogen die Debatte jeden Abend bis 11 Uhr hin, zu welcher Zeit ein ältlicher, kranker Unterstützer der Bill regelmässig nach Hause zu Bette ging. End - lich wurde die Obstruktion durch einen Zufall beendet. Man machte die Obstruktion eines Tages glauben, dass ein Freund der Bill fortgegangen sei und sie daher die Abstimmung zulassen könnten. In Wirklichkeit war jedoch der fragliche Gentleman nicht fortgegangen, sondern wurde in einem Vor - zimmer durch einen Emissär der Regierung zurückgehalten, der ihn für die wenigen nötigen Minuten mit heiteren Gesprächen hinhielt. Auf diese Weise wurde die magische Zahl von 28 gesichert und die Frauen erhielten das Wahl - recht. Vergebens fügten die Gegner im Ausschuss zwei gefährliche Amende - ments hinzu, deren eines den Frauen auch das passive Parlamentswahlrecht einräumt, während das andere ihnen das Vorrecht gewährt, schriftlich ab -21 stimmen zu dürfen, wenn ihre Wohnungen über drei engl. Meilen von einer Wahlbude entfernt oder wenn sie durch ihren Gesundheitszustand am per - sönlichen Erscheinen verhindert wären. Die Wahlrechtpartei nahm lieber die beiden unverlangten Begünstigungen an, um nur nicht die Früchte ihres Sieges aufzugeben, und der Konflikt endete damit, dass den Frauen die politischen Rechte in ihrer vollständigsten Gestaltung eingeräumt wurden.

Die Bill wurde am 18. Dezember 1894 morgens angenommen. Sie war jedoch der Genehmigung Ihrer Majestät vorbehalten und musste zu diesem Behufe nach England übersendet werden. Die Genehmigung wurde in Adelaide durch eine Kabelbotschaft am 9. Februar 1895 verkündet, die Zu - stimmungsurkunde traf aber erst am 17. März ein. Es lag jedoch kein Grund zur Eile oder Besorgnis vor, wie dies in Neuseeland der Fall gewesen, denn die allgemeinen Wahlen sollten erst am 25. April 1896 stattfinden. Es blieb daher Zeit genug für die Anlegung der Wählerlisten und diese Arbeit wurde so gründlich durchgeführt, dass von kaum mehr als 80000 Frauen des Staates nahezu drei Viertel unverzüglich eingetragen wurden. Der Wahlakt selbst ging in derselben gemütlichen, geordneten Weise vor sich und bot fast die gleichen Szenen, wie sie sich siebzehn Monate vorher in Neuseeland ab - gespielt hatten. Das Resultat vermehrte nicht wie in der Inselkolonie die Majorität der Progressisten, verminderte sie aber auch nicht merklich. Weder bei dieser Wahl, noch drei Jahre später 1899 machten die Frauen besonderen Gebrauch von dem Rechte der schriftlichen Abstimmung, wie man geglaubt hatte. Die folgenden Ziffern zeigen das Verhältnis der beiden Geschlechter, die bei den zwei allgemeinen Wahlen in den Listen ein - getragen waren und abgestimmt hatten.

All - gemeine WahlRegistrierte WählerAbgestimmt haben
MännerFrauenGesamtsummeMännerFrauenInsgesamt
18967797259044137781516683935593348
18998369868695152393549723843893410

Aus diesen Ziffern ist ersichtlich, dass im ersten Jahre das Verhältnis der Abstimmenden bei 137781 eingetragenen Wählern 66: 30 % erreichte und dass die Frauen von ihrem Rechte ausgedehnten Gebrauch machten. 1899 war das Verhältnis bei beiden Geschlechtern ein niedrigeres, doch war der Niedergang bei den Frauen ein beträchtlicherer als bei den Männern. Aber selbst damals erreichte die Anzahl der von Frauen abgegebenen Stimmen eine bedeutende Höhe, indem sie weit mehr als die Hälfte der Eintragungen ergab. Bei keiner der beiden Wahlen war eine Frau als Parlaments - kandidatin aufgetreten. Immerhin wurde Miss Spence annimiert, Südaustralien in der Bundesversammlung von 1897 zu vertreten und sie erhielt bei der im März desselben Jahres stattgehabten Wahl 7000 Stimmen eine Ziffer, welche einer sehr beachtenswerten Minorität entspricht.

Die Annahme des Frauenwahlrechtes im Parlamente von Westaustralien im Juli 1899 war eine unerwartete und die Umstände, unter welchen sie er - folgte, einigermassen sonderbar. Die Bevölkerungsstatistik Westaustraliens wies ein seltsames Verhältnis der beiden Geschlechter auf. Die Flut der 22 Goldsucher, welche sich sechs Jahre hindurch über das Land ergoss, bestand vorwiegend aus erwachsenen Männern, sodass dort Ende 1899 nahezu doppelt so viele Männer lebten als Frauen. Bei einer Bevölkerung von 171000 Per - sonen gab es weniger als 59000 Frauen und von diesen waren mehr als die Hälfte unter 15 Jahre und sieben Achtel unter 45 Jahre alt. Blos 610 Frauen hatten einbekanntermassen das Alter von 65 Jahren überschritten, sodass die abgenützten Scherze gegen die weiblichen Politiker in Westaustralien nur wenig Anwendung finden konnten. Diese eigentümlich geringe Zahl Bejahrter war keinesfalls einem ungesunden Klima zuzuschreiben, denn das Klima des südwestlichen Teiles Australiens ist dem Erreichen eines hohen Alters eher günstig als nicht. Sie bildete blos den Beweis der ausserordentlichen Jugend des Staates. Während, wie eben erwähnt, die Hälfte der Weiber im Alter von unter 15 Jahren stand, waren blos zwei Siebentel der Männer unter diesem Alter. Bei der Erwägung der Möglichkeit des Frauenwahlrechtes hatte Westaustralien daher keine so grosse Menge neuer unerfahrener Wähler zu gewärtigen als andere Kolonien, denn es entfielen auf 70000 grossjährige Männer bloss 20000 grossjährige Frauen. Dies hatte jedoch nicht viel mit der unerwarteten Entscheidung zu tun gehabt. Die Ursache derselben lag wohl in den eigentümlichen Bevölkerungsverhältnissen der Kolonie, aber nicht in dem geringen Verhältnisse der weiblichen Wähler zu den männlichen. Sie verdankte ihren Ursprung der Spaltung der Bevölkerung in zwei Klassen: die alte und die neue, die Grundbesitzer und die Goldsucher, das angesiedelte herrschende Element und die eingewanderten Ausländer. Die letzteren, die Männer der Goldfelder, waren nachdem sie Jahre hindurch für ein grösseres Ausmass politischer Rechte gekämpft 1899 nahe daran, sie zu erhalten. Sie sollten eine kräftige Vertretung im Parlamente zu Perth be - kommen. Sir John Forrest war auf dem Sprunge, abzudanken und wenige Monate später sollte seine zehnjährige Diktatur ihr Ende erreichen. Die alte Ordnung war dem Untergange nahe und die herrschenden Familien fühlten den Boden unter ihren Füssen schwanken. Die Politiker der alten Ansiedelungsbezirke lugten ängstlich nach Mitteln aus, welche die Kraft der drohenden Flut zu brechen geeignet wären. Sie glaubten dieselben im Wahlrechte der Frauen gefunden zu haben. Die erwachsenen Frauen waren in den älteren Bezirken naturgemäss in weit grösserer Zahl vertreten, als in den wilden Bergwerksansiedelungen der Wüstenei. Durch die Bewillig - ung des Frauenwahlrechtes würde die Majorität der Farmer und Viehzucht - Gegenden sowie der Seehäfen gesteigert und der Einfluss der Ausländer bis zu einem gewissen Grade neutralisiert werden. Im Jahre 1893 wurde dem Unterhause zu Perth ein Antrag betreffs Ausdehnung des Wahlrechts auf die Frauen unterbreitet. Er wurde damals und in den späteren Sessionen zurück - gewiesen und die Majorität gegen denselben war nicht geringer geworden. Sir John Forrest hatte aus materiellen Gründen dagegen Stellung genommen und war sogar so weit gegangen, 1898 die Erklärung abzugeben, dass er wohl wisse, die Änderung würde den alten Distrikten mehr Macht verleihen, dass er aber dieses für keinen genügenden Grund halte, dem Antrage zuzu - stimmen. Andere Politiker waren anderer Ansicht. Zu gleicher Zeit der be - vorstehenden Föderation und der wachsenden Stärke der Goldfelder sich gegen - über sehend, beschloss der alte Young , als letzte Karte die Königin23 auszuspielen. So geschah es, dass das Parlament am 12. Juli 1899 mit 17 gegen 6 Stimmen den Beschluss fasste, Vorkehrungen für die Einräumung des Wahl - rechtes an die Frauen zu treffen. Es kann nicht behauptet werden, dass der Ton der Debatten bei diesem nicht unwichtigen Anlasse ein erhabener oder auch nur animierter gewesen wäre. Aber von all den trostlos geistlosen Diskussionen über diesen Gegenstand bildete die zu Perth vielleicht die platteste und mittelmässigste. Der Antragsteller der Resolution, Walter James, fasste sich kurz und seine Worte waren nicht ohne Würde. Er hatte die Reform von jeher unterstützt und nahm nun mit vollständiger Befriedigung die ihr so plötzlich zu teil gewordene Unterstützung an, ohne sich in Sar - kasmen oder falschen Gefühlsergüssen zu ergehen. Er bemerkte blos mit einem Anstrich von Ironie: Ich begreife, dass hier zweifellos dank der vollständigen Diskussion, welcher die Frage unterworfen war eine plötz - liche Bekehrung einer grossen Anzahl von Mitgliedern erfolgt ist. Im übrigen wies Redner mit berechtigter Genugtuung auf das wachsende Inter - esse hin, welches die Frauen des Staates der Reform entgegenbrachten, und er sagte voraus, dass sie einen regen, wohltätigen Anteil an den öffentlichen Angelegenheiten nehmen würden. Die einzige noch beachtenswerte Rede war Sir John Forrests Verteidigung seiner Bekehrung, welche darin gipfelte, dass die öffentliche Meinung des Staates sich zu der Änderung bekehrt habe und dass es nicht seine Aufgabe sei, Pläne des Volkes vereiteln zu wollen. Was die Beschuldigung der Ungerechtigkeit gegen die Wähler aus den Goldfeldern betrifft: waren sie nicht selber kräftig für das Wahlrecht der Frauen ein - getreten? Konnte es ein Unrecht gegen sie sein, ihnen das zu gewähren, was sie forderten? So wurde denn die Resolution, nachdem die neuen Kon - vertiten mit Auszügen aus ihren früheren gegen die Reform gerichteten Reden geneckt worden waren, mit Dreiviertelmajorität angenommen. Der Sieg war ein entscheidender, wenn auch einige Begleitumstände kaum Enthusiasmus erweckten. Allmählich lehrte die Erfahrung auch, dass alle, die ihre Berechnungen darauf gebaut hatten, was die Frauen mit ihren Stimmen beginnen würden, sich getäuscht hatten. Die Frauen stimmten in Massen und wurden am Wahltage ebenso höflich behandelt wie in den übrigen Bundesstaaten. Doch die Föderation drang mit ausserordentlicher Majorität durch, und bei der ersten Wahl der Föderationsvertreter erzielten die Anhänger des Freihandels und der Arbeiterklasse augenscheinliche Erfolge, während die damals ohne ihren Chef kämpfende Forrestpartei aus ihrer führen - den Stellung verdrängt wurde.

In Neusüdwales beantragte Sir Henry Parkes die Annahme des Wahl - rechtes bereits 1891, fiel jedoch damit durch. George Reid war der erste Ministerpräsident, der sich für das Wahlrecht in der Wahlkammer eine Majorität sicherte. Nach dem Sturze seines Ministeriums griff Bernhard Wise, Kronanwalt in dem an die Stelle Reids getretenen Ministerium, die Sache der Frauen auf. 1900 und dann wieder 1901 wurde eine Regierungsbill zur Aus - dehnung des Wahlrechtes auf die Frauen im Unterhause zu Sydney durch - gesetzt, um aber im Oberhause zu Falle gebracht zu werden. Im nächsten Jahre gestaltete der sogleich zu erwähnende Sieg einen weiteren Widerstand in Neusüdwales unlogisch. Im August 1902 wurde daher das Wahlrecht der Frauen von beiden Häusern bewilligt.

24

Zwei Monate früher ereignete sich dasjenige, was viele Beobachter für den grössten bisher errungenen Erfolg der Anhänger des Frauenwahlrechtes bezeichnen dürften. Das Prinzip wurde in seiner ausgedehntesten Form vom Bundesparlament angenommen. Ja noch mehr, es wurde friedlich, ohne die geringste öffentliche Erregung adoptiert. Seine Anwendung in drei Bundes - staaten hatte bereits seine Harmlosigkeit erwiesen, was auch die heftigsten Gegner zugestehen mussten. Wohl behaupteten die letzteren auch, dass es nichts Vorteilhaftes geleistet hätte; aber es fanden sich Verteidiger, die anders dachten, und viele Parlamentsmitglieder waren geneigt, zu glauben, dass die wohltätigen Folgen in besseren Zeiten eintreten werden und willens, dafür eine billige Frist zu gewähren. Die Opposition war eine höchst sanfte.

Ich will nur noch kurz den Verlauf der Wahlrechtagitation in jenen Bundesstaaten berühren, in denen die Frauen derzeit noch kein Stimmrecht besitzen. In Queensland und Tasmanien hat die Frage des Frauenwahlrechtes keinerlei nennenswertes Interesse erweckt. ln Victoria ist es im Unterhause des Parlamentes wiederholt durchgedrungen, um im Oberhause regelmässig abgelehnt zu werden.

IV.

In den Kolonien, die das Experiment gemacht haben, hat die Erfahrung gezeigt, dass die Frauen vom Stimmrecht Gebrauch machen, wenn sie es er - halten. Sie fürchten sich nicht, die Wahlurnen aufzusuchen. Auch versuchen es die Männer keiner Berufsklasse, sie hieran zu hindern. Bei den Wahlen giebt es keine Anzeichen von Unordnung. Der Zudrang der Frauen zu den Wahlbuden hat keine Unzukömmlichkeiten oder Roheiten im Gefolge gehabt. Die weiblichen Wähler als besondere Klasse eignen sich nicht, zur Zielscheibe des Spottes oder der Karikatur. Einige junge Herrchen der Cambridger Universität in England bekundeten 1897 mehr gröbliche Unverschämtheit gegen das weibliche Geschlecht, als der Strassenpöbel dreier australischer Bundes - staaten binnen acht Jahren. Die Wahlen waren in früheren Jahren ruhig und sie sind es auch heute. Die einst so häufigen Schilderungen vermeint - licher häuslicher Misshelligkeiten, vergessener Kinder, vernachlässigter Gatten, ungekochter Diners, nachlässiger Kleidung und Haltung als Folgen des weib - lichen Stimmrechts sind fast ganz aus dem Gedächtnisse geschwunden. Wahl - ausschüsse berichten, dass Familien, die unter einem Dache wohnen, fast immer für dieselbe Partei abstimmen. Es ist ein alltäglicher Anblick, Mann, Gattin und erwachsene Kinder zusammen fröhlich nach den Wahllokalen pil - gern zu sehen. Das Familienoberhaupt ist ein wichtigerer politischer Faktor geworden als ehedem. Die Dienstboten folgen oft der Leitung des Herrn und der Herrin, obgleich es, wenn die letzteren konservativ sind, vorkommt, dass die Dienerschaft mit ihrer eigenen Klasse abzustimmen pflegt. Von den Katholiken stimmen die Irländer zumeist so, wie die Kirche sie dirigiert, wenn diese es überhaupt tut. Man kann derzeit nicht das geringste Anzeichen irgend einer beginnenden Umwälzung in Kleidung oder Lebensweise entdecken kein Tragen von Gamaschen, kein Zigarettenrauchen, keine Verachtung der Ehe. Das Wahlrecht hat weder zu getrennten Haushaltungen, noch zu geteilten Rockschössen geführt. Es giebt wahrscheinlich zwanzigmal mehr neue Frauen in London als in sämtlichen sieben australischen Bundesstaaten,25 wo Mrs. Lynn Lynton, wenn sie noch lebte, zumeist Gleichgesinnte fände. In Neuseeland und Südaustralien drängen sich die Frauen nicht zu den Gelehrtenberufen, obgleich im ersteren Staate eine Bill angenommen wurde, welche den qualifizierten Frauen die Ausübung der Praxis als Rechtsanwälte und Sachwalter gestattet und einige wenige Damen sich dies auch zu Nutzen machten. Neuseeland besitzt vielleicht ein Dutzend weiblicher Doktoren. Auf gesellschaftlichem und wirthschaftlichem Gebiete waren die Frauen keine Sklavinnen gewesen, bevor sie das Wahlrecht erhielten, und sie zeigten jetzt, da es ihnen eingeräumt war, keine Neigung, Tyrannen zu werden. Wir können wahrheitsgemäß behaupten, dass die Erfindung der pneumatischen Radreifen und der Sicherheitsfahrräder mehr dazu beigetragen hat, die Sphäre ihrer Lebensweise zu erweitern und ihnen freieren Spielraum zu gewähren, als der Besitz der politischen Rechte.

Es ist derzeit keinesfalls leicht, mit einiger Sicherheit ihren Einfluss auf das öffentliche Leben zu skizzieren, ihre Tätigkeit von jener der Männer zu scheiden oder mit einiger Genauigkeit abzuschätzen, in welcher Weise sie den Lauf der Gesetzgebung beeinflusst haben. Im grossen Ganzen sind sie einfach Bürger geworden, deren Anteil am öffentlichen Leben sich nicht scharf von jenem der Männer unterscheidet. Jene Frauen, die sich mit Poli - tik befassen, finden, dass dieselben Anschauungen und Interessen, welche die Männer in Parteien scheiden, auch sie zerklüften. Jene wieder, die ihre Köpfe nicht mit Politik beschweren, begnügen sich, mit ihrer männlichen Verwandtschaft oder ihrer Klasse abzustimmen. Hier und da beobachtet man eine Erscheinung, welche mit Recht ihrem Einflüsse zugeschrieben werden kann. So beschleunigten sie in Neuseeland das humane und verspätete Ge - setz, welches das Zustimmungsalter von 18 auf 16 Jahre erhöhte. Sie haben die Temperenzpartei gekräftigt, wenn auch weniger im Parlamente als bei den lokalen Optionswahlen. Bei der letzten solchen, im Dezember 1899 statt - gehabten Wahl wurden nicht weniger als 118575 Stimmen zugunsten des Trinkverbotes ohne Entschädigung der Wirte abgegeben. Es ist wahr, dass das lokale Optionsgesetz in der Session angenommen wurde, die der ersten Wahlbeteiligung der Frauen vorherging, aber viele der künftigen Erfolge dürften, wie ich glaube, ihr Werk sein. In Neuseeland sind die Progressisten, deren Politik nach der Ausdehnung des Wahlrechtes alsbald das ganze Land eroberte, nach einem ununterbrochenen Besitze von 11 Jahren noch immer am Ruder. Seddon pflogt zu bemerken, dass der angeborene Konservatismus der Frauen sich darin äussere, drei Parlamentssessionen hindurch jenes Ministerium im Amte zu erhalten, welches sie daselbst vorgefunden hatten, als sie auf die Szene traten. Drei Jahre lang, von November 1895 bis No - vember 1898, hatte das Vorwärtsdringen der Progressisten nachgelassen, doch Ende 1898 konnten sie auf das Alterspensionsgesetz und auf die Erweiterung des Munizipalwahlrechtes hinweisen, und wenn sich auch das Jahr 1899 als minder fruchtbar erwies, so wurden 1900 doch wieder fortschrittliche Mass - regeln durchgesetzt. In Südaustralien wurde von 1896 an das Interesse von den sozialen Reformen abgelenkt und der Föderationsfrage zugewendet. Ein langer, zweifelhafter Kampf zwischen den beiden Häusern des Parlamentes über eine das Unterhaus betreffende Reform erforderte gleichfalls viel Zeit und Kraft; überdies wurden die Progressisten noch jahrelang durch Dürre26 und Missernten gehemmt. Immerhin wurden in letzterer Zeit Industrie - und Gewerbegesetze der fortschrittlichsten Art in Südaustralien angenommen. Wenn die Frauen wenig dazu beigetragen haben, auf diesen Gebieten den Fortschritt zu beschleunigen, so haben sie auch nichts getan, ihn zu ver - hindern. Sowohl in Süd - als auch in Westaustralien teilten sie mit den Männern die Begeisterung für die Föderation. Die Annahme eines Gesetzes zur Erleichterung der Ehescheidung im Jahre 1898 ist den Frauen zuge - schrieben worden aber das gleiche Gesetz, die Stephenschen Akte von Neu - südwales, war schon Jahre hindurch in den beiden bedeutendsten australischen Bundesstaaten in Kraft, in welchen die Frauen kein Wahlrecht besassen. Es ist immerhin möglich, dass einige Stimmen zugunsten der Reform im Neu - seeländer Parlamente dem unter den männlichen Politikern verbreiteten Glauben zuzuschreiben waren, dass die Frauen sie gern sehen würden. Die Alters - versorgung ist eine soziale Frage, von welcher bisweilen behauptet wird, dass die Abstimmung der Frauen auch sie in den Vordergrund gestellt habe. Aber in Australien gehören die beiden Bundesstaaten, welche diesen Versuch ge - wagt haben, nicht zu jenen, die das Wahlrecht ausdehnten. Es ist bedeut - sam, dass in Neuseeland die Frauen sich noch nicht um Parlamentssitze be - werben können und dass sie dies in Südaustralien, wo sie es dürfen, nicht tun.

In der Hauptsache sind mithin die guten Erfolge der grossen Reform eher negative als positive gewesen. Sie haben fast sämtliche Prophezeihungen von Übelständen widerlegt, welche vor dem Versuche vom Stapel gelassen wurden. Aber mit Ausnahme des Beweises, dass die Frauen in drei freien, kräftigen und gebildeten britischen Gemeinwesen welche zusammen an 1400000 Seelen zählen plötzlich auf einmal das Wahlrecht ohne den ge - ringsten Schaden für sich oder für andere erhalten können, hat die theoretische Umwälzung nicht Vieles bewiesen. Nach der Wahl von 1893 wurde Sir John Hall in dieser Frage wohl der berühmteste Politiker befragt, was für Erfolge in Neuseeland das Wahlrecht für die Kräftigung der Parteien gehabt. Seine Antwort lautete: Ich glaube, gar keine . Und dies ist heute ebenso wahr, wie es 1894 gewesen. Wir können ferner darauf verweisen, dass die Tonart des öffentlichen Lebens bisher kaum beeinflusst worden ist. Wir finden vielleicht weniger Rohheit und mehr Gewandtheit in der nied - rigeren Gattung der öffentlichen Reden; aber die natürliche und berechtigte Erwartung, dass unerwünschte Männer grössere Schwierigkeiten finden würden, die Öffentlichkeit zu betreten als bis dahin, ist in keinem der Bundesstaaten in Erfüllung gegangen. Bis auf 2 oder 3 % waren alle Parlamentsmitglieder immer zumindest ehrenwerte Männer gewesen. Bis auf denselben geringen Prozentsatz sind sie es auch heute. In dieser Beziehung ist keine Änderung eingetreten.

Hiervon abgesehen, wäre es unvernünftig gewesen, zu erwarten, dass die Frauen binnen wenigen Jahren beginnen würden, irgendwelchen grösseren, ausgebreiteteren Einfluss auf die Politik auszuüben. Denn schliesslich bildet die Politik eine vielseitige, schwierige Wissenschaft, welche nur schwer be - herrschbar ist. Das Gewerbe der Politiker muss, wie jedes andere, erlernt werden und dieser Prozess ist ein langsamer und mühsamer. In den Kolonien wussten die wahlberechtigten Frauen anfangs von den öffentlichen Angelegen - heiten nicht viel mehr als die Kinder. Sie beginnen langsam sie kennen zu27 lernen. Sie beteiligen sich am Vereinsleben, diskutieren und lesen über öffentliche Fragen, wohnen den Versammlungen bei und bekunden für un - persönliche Staatsangelegenheiten ein Interesse, welches zehn Jahre vorher für ausserhalb ihres Lebenszieles gelegen gegolten hätte. Einige Frauen widmen ihre Aufmerksamkeit den lokalen und munizipalen Angelegenheiten. Der neuseeländische National Council of Women ist eine kleine Körperschaft, welche nur sehr geringen Anspruch darauf erhebt, die Frauen des Bundes - staates zu vertreten ausgenommen jene, die sich der Prohibitionsbewegung anschliessen. Doch die bei ihren Versammlungen gehaltenen Vorträge sind zuweilen vortrefflich und die Diskussionen darüber interessant; sie bekunden den Anfang besserer Dinge und bilden zweifellos eine der Folgen des Wahl - rechtes. Wenn die Langsamkeit, mit welcher die direkten Folgen der grossen Reform auftreten, einige Beobachter enttäuscht hat, so ist das hauptsächlich darum der Fall, weil die darauf gegründeten Erwartungen und Hoffnungen nur zu häufig ausserordentlich übertrieben waren. Man hat 1893 und 1894 so bedeutenden Erwartungen von einer gesellschaftlichen Umwälzung, von einer moralischen Wiedergeburt, von einer neuen Ära der Reinheit und von einer Reinigung der Augiasställe Ausdruck gegeben, dass die Langsamkeit des Fortschrittes naturgemäss einen Gegensatz bildete, welcher die Gegner verlocken musste, sich darüber weitläufig auszulassen. Und nicht blos die Redner dritten Ranges waren es, die die Sache des Frauenwahlrechtes über - trieben; eine Zitierung ihrer wässerigen Sentimentalitäten wäre eine Unbilligkeit gegen den Gegenstand, denn keine Angelegenheit sollte nach ihren schwäch - sten Verfechtern beurteilt werden. Doch betrachten wir einen Führer, einen Denker wie Sir William Fox, der im Vergleich mit den anderen Worte der Wahrheit und Nüchternheit sprach. Als das Haupt der Temperenzlerbewegung in Neuseeland nahm er natürlich das Prinzip des Frauenwahlrechtes 1878 an. Er sprach mit ungewöhnlichem Gewicht, denn er hatte damals schon eine 35jährige Erfahrung im öffentlichen Leben hinter sich und war viermal Ministerpräsident gewesen. Er war ein gebildeter Redner und ein geschickter Schriftsteller, hatte viel gereist und war ein sorgfältig beobachtender, schlag - fertiger, ritterlicher Gentleman. Über den Vorschlag, den weiblichen Steuer - zahlern das Wahlrecht einzuräumen, sprechend, äusserte er sich über die Frauen wie folgt:

Sie sind an Verstand und Einfluss den Männern ebenbürtig; mehr als ebenbürtig betreffs ihres Einflusses auf jede Art weiser Gesetzgebung, mehr als ebenbürtig hinsichtlich jener Gefühle, welche den grössten Ein - fluss auf die Förderung der wahren Wohlfahrt eines Landes besitzen. Sie sind weniger der Gefahr ausgesetzt, an der Abgabe ihrer Stimme gemäss ihrer wirklichen Meinung gehindert zu werden. Sie haben keine Cliquen, keine Parteien, keine überlasteten Bankguthaben. Wenn eine Frau eine gute Angelegenheit vor sich sieht, geht sie gerade darauf los Ich glaube, sie würden zumeist auf der rechten Seite abstimmen.

Doch die weiblichen Abstimmer sind weder die Engel, noch die Weisen, die sie sein müssten, um in einem halben Dutzend Jahren auch nur ein Viertel der an ihr Wahlrecht geknüpften Erwartungen zu erfüllen. Und wenn sie die Vorhersagungen der Unglückspropheten gänzlich Lügen gestraft haben, so haben sie auch wenigstens bisher ihren eifrigsten Verfechtern28 einigermassen Grund gegeben, ihre Ergüsse herabzustimmen. Es ist nicht das erste Mal, dass in Angelegenheiten, mit welchen die Frauen sich zu befassen herabgelassen haben, das Unerwartete eingetroffen ist. Seit Tausenden von Jahren schon gefallen sie sich darin, den Scharfsinn des anderen Geschlechtes herauszufordern und seine mühsamen Berechnungen mutwillig über den Haufen zu werfen. Es dürfte daher auch Niemanden Wunder nehmen, dass der Be - ginn ihrer politischen Laufbahn ein Beispiel mehr für ihre Geschicklichkeit bildet, die männliche Prophetenweisheit zuschanden zu machen.

Im Juli 1902 machte eine Deputation englischer Frauen in Vertretung mehrerer Stimmrechtgesellschaften dem Premierminister des jungen austra - lischen Staatenbundes in London ihre Aufwartung. In seiner Antwort gestand Sir E. Barton, dass er früher ein Gegner des Frauenstimmrechtes gewesen, jedoch durch die Beobachtung der Ergebnisse, welche dessen Annahme im Gefolge gehabt, ein Anhänger der Bewegung geworden sei. Seine praktischen Erfahrungen bezüglich der Wirkungen des Frauenstimmrechtes hätten keinen einzigen der Übelstände bestätigt, deren Eintritt nach den Voraussagungen auf die Einführung desselben hätte folgen müssen. Was die Zukunft der Bewegung im Vereinigten Königreich betreffe, sei er nicht berechtigt, die die innere Politik des Landes betreffenden Angelegenheiten zu besprechen, doch könnten die anderwärts beobachteten Ergebnisse dazu dienen, einige der Zweifel und Befürchtungen zu zerstreuen, welche betreffs der Gewährung des Frauenwahlrechtes noch vielfach gehegt werden. Bei der Haltung, welche er hinsichtlich dieser Frage eingenommen, sei er nicht berufen, zu beweisen, dass das Wahlrecht der Frauen dem Staatswesen ungeheure Vorteile gebracht habe. Was zu betonen notwendig sei, wäre: dass die Sache, da sie logisch korrekt ist, bewilligt werden sollte, selbst wenn sie auch Übelstände im Ge - folge hätte. Das müsste die Stellungnahme praktischer Regierungs - kunst in dieser Sache sein.

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About this transcription

TextDas politische Wahlrecht der Frauen in Australien
Author William Pember Reeves
Extent31 images; 11342 tokens; 3668 types; 82941 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU GießenNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-12-06T12:34:34Z Anna PfundtNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2018-12-06T12:34:34Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDas politische Wahlrecht der Frauen in Australien William Pember Reeves. Romulus Romulus Grazer Katscher (ed.) . Felix DietrichLeipzig1904. Sozialer Fortschritt 15/16.

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Staatsbibliothek zu Berlin Bo 133

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Gesellschaft; ready; tdef

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

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