PRIMS Full-text transcription (HTML)
ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE.
MIT UNTERSTÜTZUNG DER GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE ZU BERLIN UND UNTER BESONDERER MITWIRKUNG VON H. W. DOVE, C. G. EHRENBERG, H. KIEPERT UND C. RITTER IN BERLIN, K. ANDREE IN DRESDEN UND J. E. WAPPÄUS IN GÖTTINGEN.
HERAUSGEGEBEN VONDr. K. NEUMANN.
NEUE FOLGE. DRITTER BAND. MIT 7 KARTEN.
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BERLIN. VERLAG VON DIETRICH REIMER. 1857.
373Ch. J. Andersson: Reisen in Südwest-Afrika etc.
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Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin vom 3. October 1857.

Der Vorsitzende, Herr Prof. Dove, eröffnete die Sitzung durch ueberrei - chung folgender Geschenke: 1) J. M. Ziegler, Neue Karte der Schweiz. Winter - thur 1857. 2 ) J. M. Ziegler, Erläuterungen zur neuen Karte der Schweiz sammt Register für diese und die Hypsometrie der Schweiz. Winterthur 1857. 3 ) Zweites Ergänzungsheft für die Besitzer des Schul-Atlas in 29 Karten. Schul-Atlas von Theodor Freih. v. Liechtenstern und Henry Lange. Dritte Section, 7 Special - Karten enthaltend. 4) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. n. F. III, 2. 5 ) Vier - und dreiſsigster Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cul - tur. Enthält: Arbeiten und Veränderungen der Gesellschaft im J. 1856. Beslau. 6) 1856-1857 Victoria. Second Meteorological Report, with Diagrams of Ba - rometric Pressure etc. 7) Deutschland und die angrenzenden Länder. Eine oro - graphisch-geognostische Skizze von Daniel Völter. Mit einer geognostisch-colo - rirten Karte. Zweite Aufl. Eſslingen 1857. 8 ) Die Münzen Australiens. 9) Om Dodeligheden i Norge. Bidrag til Kundskab om Folkets Kaar. Af Eilert Sundt. Christiania 1855.10) Om Gifterwaal i Norge. Bidrag til Kundskab om Folkets Kaar og Saeder. Af Eilert Sundt. Christiania 1855. 11 ) Om Saedeligheds-Til - standen i Norge. Af Eilert Sundt. Christiania 1857. 12 ) Beretning om Fante - eller Lanstrygerfolket i Norge. Bidrag til Kundskab om de laveste Samfundsfor - holde. Af Eilert Sundt. Andet Oplag. Christiania 1852.

Herr Prof. Ehrengerg theilte zuerst der Gesellschaft mit, daſs Herr G. Neu - mayer ihm aus Neu-Holland zwei Blätter einer deutschen Zeitung in Folio-Format übersandt habe, welche in Melbourne jetzt erscheint. Ein in einer wissenschaft - lichen deutschen Gesellschaft daselbst gehaltender Vortrag des Herrn Neumayer, welcher von der Königl. Bairischen Regierung mit physikalischen Instrumenten374Sitzungsberichtund sonstigen Mitteln versehen, daselbst sich niedergelassen hat, ist darin abge - druckt. Uebrigens bemerkte der Vortragende, daſs in No. 268 der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 25. Sept. d. J. in der Beilage von einer wichtigen geo - graphischen Entdeckung desselben Herrn Neumayer Nachricht gegeben wird, wo - nach er auf der Hinreise in 53° 4′ S. Br. und 72° 24′ O. L. eine neue Insel - gruppe berührt und mit dem Namen König Max-Inseln bezeichnet hat. Die Lage dieser Inseln würde demnach zwischen die Meridiane der Crozet-Inseln und Kerguelens-Land fallen. Sie erstrecken sich bis 53° 47′ S. Br. und 73° 40′ O. L und haben bis 1000 Fuſs hohe Berge und bis zum Meere abfallende Eismassen. Eine Landung unterblieb. Von Vegetation ist nicht die Rede.

Hierauf theilte derselbe aus einem an ihn gerichteten Schreiben Herrn Alexander von Humboldt's, vom gestrigen Tage, mehrere sehr interessante Nachrichten mit, deren Veröffentlichung gestattet ist. Herr von Humboldt schreibt: Ich besitze zwei deutsche Kansas-Blätter, die ich beilege, in deren einem Nachricht von einer neugegründeten Humboldtstadt enthalten ist, nicht zu verwechseln mit der älteren Stadt Humboldt etwas nördlich vom Cap Mendocino, in der seit mehreren Jahren ein in Californien vielgelese - nes Blatt unter dem Titel Humboldt-Times herauskommt. 1)Ueber die Humboldt-Bai und Humboldt-City in Californien haben wir in dieser Zeitschrift (N. F. I, S. 256) bereits berichtet. Ueber die Humboldt-City in Kansas veröffentlichen wir unter den Miscellen dieses Heftes die Angaben der oben erwähnten Kansas-Blätter, denen auch die Notiz über den Besuch bei den Cherokee - Indianern entlehnt ist. Mehr, glaube ich, wird die geographische Gesellschaft Prof. Burmei - sters Aufnahme einer Ansicht der Cordilleren von Chile interessiren, von Mendoza aus, also von Osten gesehen. Ich habe die Rolle über Buenos Aires erhalten, ohne weitere Beschreibung. Es ist ein Werk rühmlichen Fleiſses und groſser Genauigkeit in den Umrissen ... Später werde ich die Zeichnung dem Archive der geographischen Gesellschaft übergeben, da - mit Prof. Burmeister selbst nach seiner Rückkehr darüber disponiren kann.

Diese Aufnahme besteht in einer colorirten Handzeichnung auf zwei zusam - mengehörigen Blättern, und ist dieselbe, die Burmeister in seinem Schreiben an Herrn A. v. Humboldt, d. d. Mendoza 16. April 1857 (abgedruckt in diesem Bande der Zeitschrift S. 73) in Aussicht stellte. Er hatte sich damals durch die trübe Witterung verhindert gesehen, die Zeichnung sofort zu entwerfen. Ferner theilt Herr von Humboldt folgende interessante Nachrichten über Bonpland mit: Von meinem theuren Freunde Bonpland, der in bester Gesundheit am 28. August sein vier und achtzigstes Geburtsfest zu feiern gedachte, habe ich durch Herrn General-Consul v. Gülich angenehme und lehrreiche Briefe aus Corrientes vom 7. Juni 1857. Er hatte, ganz mit wissenschaftlichen Unternehmungen lebhaft beschäftigt, einem jungen deutschen Reisenden, Herrn Julius Fischer, seine Herbarien gezeigt. Er suchte alle Doubletten zusammen für das neue Museum zu Corrientes, dessen Leitung ihm von der Regierung übertragen ist. J'ai promis, heiſst es in dem Briefe, à Mr. le Gouverneur de la Province de Corrientes, Don Juan Pujol, homme375der Berliner geographischen Gesellschaft.très éclairé, les doubles de toutes mes collections pour le Musée Public et je remplirai ma promesse. Çe travail terminé je devrais parcourir les différentes provinces de la Confédération Argentine, mais s'il m'est possible je préférerais porter moi-même mes collections à Paris pour les déposer au Musée ainsi que mes manuscrits et prendre les mesures necessaires pour la publication de ce qu'il y a d'important dans mes herbiers qui ne laissent pas d'avoir de l'intérêt. Mon voyage en Europe doit être de courte durée, car je veux revenir à St. Ana je suis tranquille et heureux. Je veux être enterré sous les arbres que j'ai plantés. Diese Stelle des Briefes ist sehr beruhigend. Sie giebt die Bürgschaft, daſs mein Freund nie daran gedacht hat, seine botanischen, unedirten Schätze in einem unbesuchten Provinzial-Museum zu vergraben, sondern daſs er diese Schätze noch immer den Botanikern Europa's bestimmt. Sollte er die Reise nach Paris und Berlin, von der er so oft in früheren Briefen ge - sprochen, nicht ausführen können, so wird er Vorkehrungen treffen, seine Herbarien und Manuscripte (letztere sind von groſser Wichtigkeit für die Geographie der Pflanzen) auf sicherem Wege an die Professoren des Jar - din des plantes zu Paris zu senden. Dort im Jardin des plantes werden schon aufbewahrt alle botanischen Tagebücher, welche Bonpland und ich (er zu drei Vierteln des Ganzen) in der gemeinschaftlichen Reise vom Juni 1799 bis August 1804 gehalten haben.

Am Ende des Briefes heiſst es noch: Je compte bientôt aller d'ici à San Borja et je serai de retour à Corrientes dans le courant de Septembre. Je travaillerai alors sans relâche aux herbiers et je mettrai à part pour la Prusse et de préférence pour l'Université de Greifswalde qui m'a donné tant de marques de son souvenir bienveillant, le plus de plantes possible propres à cette partie de l'Amérique si peu visitée jusqu'ici.

Demnächst legte Herr Prof. Dove mehrere neue Schriften vor und besprach in Kürze den Inhalt derselben. Aus dem Report of the British Association in Cheltenham for 1856 (London 1857) theilte derselbe die abweichende Behauptung eines Herrn Clibburn mit, daſs die europäische Race in Amerika aussterbe, wäh - rend die chinesischen Einwanderer das Klima vortrefflich ertrügen. Die Grund - züge der Schlesischen Klimatologie von Dr. J. G. Galle, Breslau 1857 wurden als eine Arbeit bezeichnet, wie sie sonst keine Provinz des preuſsischen Staates besäſse. Auſserdem wurde auf die Wichtigkeit vorgelegter meteorologischer Beobachtungen vom Cap der Guten Hoffnung (First Number of Meteorological Papers published by Authority of the Board of Trade. London 1857) hingewie - sen, indem dieselben bestätigten, daſs, wenn im Sommer die Luft sich über Asien auflockere und sich in Folge dessen der Luftdruck daselbst bedeutend vermindere, die dort aufsteigende Luft nicht der südlichen Erdhälfte zuströme, sondern seit - lich abflieſse, wodurch eines Theils der Luftdruck in Amerika erhöhet, anderen Theils aber der obere Passat gehemmt und gezwungen würde, sich zu früh auf die Erde herabzusenken, woraus dann weiter die bekannten Wirbelstürme in West - Indien und im chinesischen Meere entsprängen.

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Text[Humboldt an Ehrenberg v. 1.10.1857, betr. 1. Humboldt-Stadt in Kansas, 2. Prof. Burmeisters Aufnahme der Cordilleren von Chile, 3. Nachrichten von Bonpland]
Author Alexander von Humboldt
Extent4 images; 1289 tokens; 772 types; 8954 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic information [Humboldt an Ehrenberg v. 1.10.1857, betr. 1. Humboldt-Stadt in Kansas, 2. Prof. Burmeisters Aufnahme der Cordilleren von Chile, 3. Nachrichten von Bonpland]. Alexander von Humboldt. . I+2 S. ReimerBerlin1857. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (3) pp. 374-375.

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LanguageGerman
ClassificationWissenschaftliche Abhandlungen in Form gedruckter Briefe; Wissenschaft; Geographie; ready; avh

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ImprintBerlin 2019-12-13T10:06:48Z
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