Vorsitzender Sekretär: Hr. Wilken.
Nachdem durch ein Schreiben Sr. Excellenz, des Königlichen Ministers des Innern und der Polizei, Herrn von Rochow, vom 29. v. M., die Akademie benachrichtigt worden war, daſs des Königs Majestätdie Repräsentation sämmtlicher Behörden bei der am 1. Junius Statt findenden feierlichen Grundsteinlegung des Sr. Hochseeligen Majestät dem Könige Friedrich II.zur Denkfeier Sei - ner Thronbesteigung zu errichtenden Monuments Allergnädigst zu befehlen geruht hatten, und in Folge dieses Allerhöchsten Befehls von der Akademie eine Deputation abzuordnen sei: so wurde die Vertretung der Akademie bei dieser feierlichen Gelegenheit von den Herren Sekretaren Enckeund Böckhund den Herren Aka - demikern Mitscherlichund Zumptals Deputirten übernommen.
Die Akademie feierte diesen Tag des Säkularfestes der Thron - besteigung Friedrichs II., ihres erhabenen Erneuerers, durch ein Festmahl, zu welchem die Mitglieder sich vereinigten. Herr von Humboldtentwickelte bei dieser Gelegenheit die Bedeutung dieses feierlichen Tages in Beziehung auf die Akademie in folgen - den Worten:
„ Die stille, einfache Feier zu der wir uns hier versammelt ha - „ ben, würde ihren eigenthümlichen Charakter verlieren, wenn „ ich es wagte, durch den Schmuck der Rede Gefühle zu bele - „ ben, die an diesem weltgeschichtlichen Tage sich dem Inneren „ des Gemüthes von selbst aufdrängen.
[1840.] 6130„ Mir ist die Ehre zu Theil geworden, einige Worte an diese „ Versammlung zu richten. Diesen Vorzug verdanke ich der „ Zufälligkeit allein, dem alten Geschlechte anzugehören, wel - „ chem noch aus eigener jugendlicher Anschauung das Bild des „ groſsen Monarchenvor die Seele tritt.
„ Seiner geistigen Kraft und aller Kraft des Geistes kühn ver - „ trauend, hat er gleich mächtig, so weit Gesittung und Welt - „ verkehr die Menschheit empfänglich machten, auf die Herr - „ scher, wie auf die Völker gewirkt. Er hat (um mich eines Aus - „ drucks des römischen Geschichtsschreibers*Tac. vita Agr. cap. 3 (Hist. I, 1.). zu bedienen, der „ mit tief verhaltener Wehmuth alle Regungen des Staats - und „ Völkerlebens durchspähte), er hat die schroffen Gegensätze, „ « die widerstrebenden Elemente der Herrschaft und Freiheit » „ mit einander zu versöhnen gewuſst.
„ Den köstlichsten Schatz dieser Freiheit, das ungehinderte „ Streben nach Wahrheit und Licht, hat er früh und vorzugs - „ weise dem wissenschaftlichen Vereine anvertraut, dessen Glanz „ er, ein Weiser auf dem Throne, durch eigene Arbeiten und „ schützende Theilnahme erhöhte. Die Akademie, von Leibnitz„ gestiftet, von Friedrich dem Groſsenerneuert, blickt mit glei - „ cher Rührung auf jene schon vom milderen Lichte der Ferne „ umflossene Zeit, wie auf das neunzehnte Jahrhundert, wo die „ Huld eines theuren Monarchen, in allen Theilen des vergrö - „ ſserten Reiches, für Begründung wissenschaftlicher Anstalten „ und die edlen Blüthen des Kunstlebens groſsartigst gesorgt „ hat. Daher ist es uns eine süſse Pflicht, ein Bedürfniſs des Ge - „ fühls, – nicht der Sitte –, an diesem festlichen Tage, zweien „ erhabenen Wohlthätern den Ausdruck der Bewunderung und „ des ehrfurchtvollsten Dankes darzubringen.”
CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Über die Bedeutung dieses feierlichen Tages [Grundsteinlegung des dem Könige Friedrich II. zur Denkfeier seiner Thronbesteigung zu errichtenden Monuments] in Beziehung auf die Akademie. Alexander von Humboldt. . I+2 S. 1840. Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin pp. 129-130.
Antiqua
Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.