PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Das Elltern die Kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern / Vnd die kinder on der elltern willen ſich nicht verloben ſollen. Martinus Luther.

Er ſchuff ſie eyn menlin vnd frewlin. Matt. 19.

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Dein geſtrengen vnd veſten Hans Schotten / Ritter % mynem lieben herrn vnd freunde / Martinus Luther.

GNad vnd fride ynn Chriſto vnſern Hernn vnd Heyland. Geſtrenger lieber herr vnd freund / da ich vom ehlichen leben anfieng zu ſchreyben / beſorget ich wol / es wuͤrde myr gehen / wie es itzt geht / das ich mehr da mit wuͤr - de zuſchaffen gewynnen / den̄ ſonſt mit meyner gantzen ſachen / Vnd wenn man ſonſt nirgent an ſpuͤren kůnd / das der ehlich ſtand ſo goͤttlich were / mocht alleyn das gnugſam ſeyn / das ſich der wellt fuͤrſt der teuffel ſo manchfeltiglich da widder ſperret / weret mit henden vnd fuͤſſen vnd allen krefften / das ia der hurerey nicht weniger / ſondern mehr werde / Ich habe vorhyn ge - ſchrieben / wie der elltern gehorſam ſo gros ſey / das eyn kind on yhren wiſſen vnd willen / ſich nicht verloben noch verehlichen ſolle / vnd wo es geſchehe / die elltern macht haben / ſolchs zureyſſen / Nu faren die elltern herumb zu ſeer auff diſſe ſeytten / vnd fahen an yhre kinder zu hyndern vnd auffzu hallten / nach yhrem mutwillen / vnd (wie yhr myr newlich auch eyn ſtuͤck erzelet) zu zwingen die odder den zu nemen / da keyn luſt noch liebe hyn zeucht / das ich abermal hie meynen rad vnd gutte meynuug gezwungen werde aus zulasſſen / ob yemand ſich darnach richten vnd troͤſten moͤchte. Hie mit Gottes gnaden befolhen. Amen.

Das erſte / das die elltern die kinder zur ehe zu zwingen keyn recht noch macht haben.

Es iſt gar viel eyn anders / die ehe hyndern od - der weren / vnd zur ehe zu zwingen odder bringen /

A ij Vnd
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Vnd ob die elltern gleich ym erſten / nemlich / die ehe zu weren / recht vnd macht hetten / ſo folget dar aus nicht / das ſie auch macht haben / da zu zuzwingen / Den̄ es iſt yhe leydlicher / das die liebe / ſo zwey gegen - ander haben / zutre̅net vnd verhyndert werde / den̄ das zwey zuſamen getrieben werden / die widder luſt noch liebe zuſamen haben / ſintemal / dort eyn Heyne zeyt - lang ſchmertzen iſt / hie aber zu beſorgen iſt / eyn ewi - ge helle / vnd alles ungluͤck das gantze leben lang. Nu ſpricht S. Paulus 1 Cor. 16 das auch die aller hoͤ - hest gewallt / nemlich das Euangelion zu predigen vnd die ſeelen zu regiren / ſey nicht von Gott geben zu verderben / ſondern zu beſſern / Wie viel weniger ſollt denn die gewallt der elltern oder yrgent eyn ander ge - walt / geben ſeyn zu vererben / und nicht viel mehr alleyn zu beſſern?

Daruͤmb iſt das gewis / das veterliche gewalt / eyn ſolch zil und mas hatt / das ſie nicht weytter ſich ſtrecket / denn ſo fern ſie dem kinde on ſchaden vnd ver - derben / ſonderlich der ſeelen / ſey. Wenn eyn vater ſeyn kind zur ehe bringet / da das kind nicht luſt noch liebe hyn hat / da tritt er vber / vnd vbergehet ſeyne gewallt / vnd wird aus vater eyn tyrann / der ſeyner gewallt braucht nicht zur beſſerung / dazu ſie yhm ge - ben iſt von Gott / ſondern zum verderben / dazu er ſie yhm ſelbs nympt on Gott / ia widder Gott.

Deſſelben gleichen / wo er ſeyn kind verhyndert / odder ſo leſt gehen / das er yhm nicht gedenkt zur ehe zu helffen / als ſichs wol begibt / zwiſchen ſtieff vater und kinder / oder zwiſchen wayſen vnd fuͤrmunden / da der geytz mehr trachtet nach des kindes gutt denn nach ſeyner notturfft / da iſt werlich das kind frey / vnd mag thun / als were yhm ſeyn vater vnd furmunden tod / ſeyn beſtes gedenken / ſich yn̄ Gottes namen ver - loben vnd verſorgen / auffs beſt es kan. Doch ſo fernedas das

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das das kind den vater zuuor drumb erſuͤche / odder er - ſůchen vnd ermanen laſſe / das es gewis ſey / wie der vater odder freunde nichts woͤllen dazu thun / odder mit vergeblichen wortten ymer vnd ymer auffzyhen / Denn ynn ſolchem fall / leſt der vater ſeyne pflicht vnd gewallt anſtehen / vnd gibt das kind ynn fahr ſeyner ehre vnd ſeele / drůmb hat er verdienet / vnd iſt billich / das man nach yhm auch nicht frage / der nach deyner ehre vnd ſeele nicht fraget. Sonderlich dienet dis da - her / wo die freunde ſich ſperren den armen Nonnen zu helffen zur ehe / wie ſie itzt thun / vnd fragen wid - der nach ehre nach ſeele yhres gebluͤtts / da iſt gnug yhnen angeſagt / vnd darnach ymer fort ynn die ehe ym namen Gottes / freunde zuͤrnen oder lachen drumb.

Aber der groͤſte knotte ynn diſer frage iſt der / Ob eyn kind schuͤldig ſey dem vater gehorſam zu ſeyn / der es zur ehe / odder zu der perſon bringet / da es nicht luſt zu hatt / Denn das der vater daran vnrecht vnd als eyn teuffel odder tyrann thut / nicht als eyn vater / iſt leichtlich beſchloſſen vnd verſtanden / Aber ob das kind / ſolch gewalt vnd unrecht leyden ſolle / vnd ſolch - em tyrannen folgen / Da ſtoͤſſet es ſich / Weyl Chri - ſtus Matt. 5 oͤffentlich vnd důrr gepeut / man ſolle dem boͤſen nicht widder ſtehen / vnd zwumeyle gehen mit dem / der eyne meyl foddert / vnd den mantel zum rock faren laſſen / vnd auch den andern backen her halten. Daraus will folgen / das eyn kind ſoͤlle vnd muͤſſe ſolchem vnrecht gehorchen / vnd nemen / wo zu yhn ſolch tyranniſcher vnd vnueterlicher vater zwingt

Hierrauff antwort ich / Wenn man diſe ſache bey den Chriſten handelt / ſo iſt hie dem dinge balde gerat - ten / Denn eyn rechter Chriſt / der dem Euangelio fol - get / weyl er bereyt iſt / vnrecht vnd gewalt zu leyden / es treffe auch / leib / gutt / odder ehre an / es were kurtz odder lang / odder ewig / wie Gott will / der wurde

A iij ſich
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ſich freylich nicht wegern noch weren / ſolche gezwung en ehe an zu nehmen / vnd wuͤrde thun / als eyner / der vnter den tuͤrcken odder ſonſt ynn feyndes hand ge - fangen / muͤſte nemen / wilche yhm der tuͤrcke odder feynd zu drunge / eben ſo wol / als wenn er yhn ewig ynn eynen kercker legt / odder auff eyn galee ſchmidet / wie wyr des haben eyn trefflich exempel an dem hey - ligen ertzvater Jacob / dem ſeyne Lea ward mit allem vnrecht widder ſeynen willen zu gedrungen / vnd er ſie doch behielt / wie wol ers fuͤr den menſchen nicht ſchůl - dig were geweſen / ob er ſie gleich mit vnwiſſen beſchlaf fen hatte / dennoch leyd vnd duldet er ſolch vnrecht / vnd nam ſie / on ſeynen willen.

Aber wo ſind ſolche Chriſten? vnd ob Chriſten weren / wo ſind ſie / die ſo ſtark ſind als diſer Jacob war / das ſie ſolchs vber yhr hertz moͤchten bringen? Wolan / myr gepuͤrt nichts zu radten nach zu leren / on was Chriſtlich iſt ynn diſer ſache vnd allen an - dern. Wer diſem rad nicht folgen kan / der bekenne ſey - ne ſchwacheyt fuͤr Gott / vnd bitte vmb gnade vnd huͤlffe / eben ſo wol / alls der / der ſich furcht vnd ſchewet zu ſterben oder ettwas anders zu leyden vmb Gottes willen / das er doch ſchuͤldig iſt vnd zu ſchwach ſich fuͤlet / daſſelb zu volbringen / Denn da wird nicht anders aus / das wort Chriſti mus bleyben / Sey zu willen deynem widderſacher / weyl du mit yhm auff dem wege biſt.

Es will auch nicht helffen̄ die aus rede / ob man wollt ſagen / Aus ſolcher gezwun̄gener ehe wurde komen has / neyd / mord / vnd alles vngluͤck / Denn Chriſtus wird bald dazu antwortten / da las mich fuͤr ſorgen / waruͤmb traweſtu myr nicht? gehorcheſtu meynem ge - pot / ſo kan ichs wolmachen das der keynes kompt / das du fuͤrchteſt / ſondern alles gluͤck vnd heyl / willtu auff vngewis zukunfftig vngluͤck meyn gewis gluͤckſelig

gepott
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gepott vbertretten? odder willen vbel thun / auff das guttes geſchehe? wilchs Paulus verdampt Ro. 3? Vnd ob gleich gewis ungluͤck kunfftig vnd ſchoͤn fuͤr - handen da were / ſollteſtu vmb des willen meyn gepot nachlaſſen / ſo dv doch ſchuͤldig biſt / leyb vnd ſeel / zeyttlich vnd ewiglich vmb meynen wi (llen) ynn die ſchantz zu geben?

Doch den ſchwachen Chriſten / die ſolchs gepott Chriſti nicht hallten kuͤnden / wollt ich alſo radten / das gutte freunde bey dem fuͤrſten / buͤrgermeyſter / oder ander vberkeyt ſuchten vnd erworben / das ſolch - em vater ſeyns freuelichen vnrechts vnd teufeliſcher gewallt geſtewret / vnd das kind von yhm errettet / vnd er zu rechtem brauch veterlicher gewalt gezwung - en wuͤrde / Denn wie wol vnrecht zu leyden iſt eym Chriſten / ſo iſt doch auch die welltliche oͤberkeit ſchuͤl - dig / ſolch vnrecht zu ſtraffen / vnd zu weren / vnd das recht zu ſchuͤtzen vnd hand zu haben. Wo aber die vberkeyt auch ſeumig odder tyranniſch ſeyn wollt / were das die letzte huͤlffe / das das kind floͤhe ynn eyn ander land / vnd verlieſſe vater vnd vberkeyt / gleich wie vorzeytten ettliche ſchwache Chriſten flohen ynn die wuͤſten fur den tyrannen / Wie auch Vrias der Pro phet floh ynn Egypten fur dem konige Joiakim / vnd die hundert Propheten / auch Elia ſelbs / fur der koͤnig - gyn Jeſebel. Auſſer diſer dreyen ſtuͤcken weys ich eym Christen keyn andern rad zu geben. Die aber nicht Chriſten ſind / die las ich hierynnen ſchaffen / was ſie kuͤnden / vnd was die welltlichen rechte geſtatten.

Das ander / das eyn kind ſich nicht ſoll ver - ehelichen noch verloben / on willen vnd wiſſen ſey - ner elltern.

Wie wol ich dauon ynn der Poſtill auch gered habe / ſo mus ichs doch hie widderuͤmb holen. Hie ſte -

het gewal
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het gewalltiglich vnd feſt das vierde gepott Gottes / Du ſollt vater vnd mutter ehren vnd gehorſam ſeyn / Darumb leſen wyr auch keyn exempel ynn der ganzten ſchrifft / das ſich zwey kinder ſelbſt mit eynander ver - lobet haben / ſondern alle mal geſchriben̄ ſteht von den elltern / Gebt ewern toͤchtern menner / vnd ewern ſoͤnen (weyber) Hiere. 29. vnd Ero. 71. ſagt Moſes Wo der vater dem ſon eyn weyb gibt % Alſo namen Iſaac vnd Jacob weyber aus veterlichem befelh.

Daher auch der brauch komen iſt ynn aller wellt / das die hochzeytten odder wirdſchafften oͤffentlich / mit wol leben vnd freuden / aus gericht werden / Damit ſolch heymlich geluͤbb verdampt werden / vnd der ehe ſtand mit wiſſen vnd willen beyder freundſchafft / be - ſtettiget vnd geehret wird / Denn auch Adam der erſte breutgam / ſeyne braut Heua / nicht ſelber nam / ſon - dern / wie der text klerlich aus druͤckt / Gott bracht ſie zuuor zu yhm / vnd alſo nam er ſie an.

Das iſt aber alles geredt von ſolchen elltern / die ſich veterlich gegen das kind halten / wie droben geſagt iſt / Denn wo ſie das nicht thun / ſind ſie gleich zu hallten / als weren̄ ſie nicht elltern / oder weren todt / vnd das kind frey / ſich zu verloben vnd verehlichen / wilchem es geluͤſtet / Denn aber hallten ſie ſich nicht veterlich / wenn ſie ſehen / das das kind erwachſſen vnd zur ehe tuͤchtig vnd geneygt / vnd doch nicht dazu helffen vnd radten wollen / ſondern liſens wol ymer ſo hyn gehen / odder auch dringen odder zwingen / geyſtlich odder keuſch zu leben / wie bis her der adel mit ſeynen toͤch / tern gefaren / vnd ſie ynn die kloͤſter verſtoffen hat. Denn die elltern ſollen wiſſen / das eyn menſch zur ehe geſchaffen iſt / fruͤchte ſeynes leibs von ſich zu zichten / ſo wol als eyn bawm geſchaffen iſt / oͤpffel odder byrn zu tragen / wo Gottes hohe ſonderliche gnade vnd wunder die natur nicht endert odder hyndert / Da -

rumb ſind
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rumb ſind ſie auch ſchuldig den kindern zur ehe zu helf - fen vnd aus der fahr der vnkeuſcheyt zu ſetzen / Thun ſie das nicht / ſo ſind es nicht mehr eltern / ſo iſt das kind ſchuldig ſich ſelb zu verloben (doch zuuor daſſelb an - geſagt vnd der elltern leſſickeyt beklagt) vnd yhm ſelb aus der fahr der unkeuſcheyt / vnd yn (?) n ſtand da zu es geſchaffen iſt / zu helffen / es gefalle vater / mutter / freunden odder feynden.

Auch wo es ſo ferne kompt / das vber das geluͤb - de ſie heymlich eyn leyb worden ſind / Iſts billich / das man ſie zu ſamen laſſe / vnd veterliche gewallt die hand abe thue. Wie wol ym geſetze Moſe / Gott auch ynn ſolchem fall das kind dem vater fuͤr behielt / wie Ero. 22 ſtehet. Wenn eyn dirne beschlaffen wird von yemand / ſoller ſie begaben vnd zur ehe behall - ten / Will aber yhr vater nicht / ſoll er yhr die mor - gen gabe aus richten %. Aber zu der zeyt lag nicht viel an der iungfrawſchafft. Weyl aber bey vnſer zeyt eyn groſſer eckel iſt / eyne verruͤckte zu nemen / vnd gleich fuͤr eyne hohe ſchande gerechent wird / das alſo das ander teyl diſes geſetzes Moſe / von veterlicher macht vber die verruͤckte iungfraw / dem ſelben kind ferlich vnd ſchedlich iſt / ſo bleybt billich das erſte teyl / das ſie der behallte / der ſie geschwecht hat.

Das aber yemand woͤlt fuͤrgeben. Hat der vater gewallt / des kinds geluͤbb vnd ehe zu hyndern vnd zu - reyſſen / ſo hat er auch gewallt yhm die ehe gar zu ver - pieten / vnd zur keuſcheyt zu zwingen %. Antwort ich / Nicht alſo. Ich habe droben geſagt / Eyn Menſch ſey geſchaffen / nicht vom vater / ſoͤndern von Gott / das er eſſen / trincken / feucht haben ſeyns leybs ſchlaf - fen vnd ander natuͤrliche werck thun ſoll / wilchs ſteht ynn keynes menſchen gewallt zu endern. Daruͤmb iſts gar viel eyn anders / die ehe mit diſſer odder der perſon hyndern / vnd die ehe gar abſagen / Denn gleich wie

B der vater
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der vater mag gebieten / das ſeyn kind dis odder das nicht eſſe odder trincke / hie odder da nicht ſchlaffe / So kan er doch nicht weren / das es gar on eſſen vnd trincken vnd ſchlaff bleybe / Ja er iſt ſchůldig dem kinde / eſſen / trincken / kleyder / ſchlaff / vnd alles zu verſorgen / fuͤr des kindes not vnd zu ſeynem beſten / Vnd wo er ez nicht thet / ſo iſt er nymmer vater / vnd mus vnd ſoll es das kind ſelbs thun.

Alſo auch hat er macht zu weren / das ſeyn kind / diſen odder den nicht neme / aber gar keynen zu nemen hat er nicht macht / ſondern iſt ſchuldig dem kinde ey - nen zu geben / der yhm gut vnd fuͤglich ſey / odder ſich verſehe / das er yhm fuͤglich ſey / Thut ers nicht / ſo mus vnd ſoll das kind ſelbs ſich verſorgen. Widderuͤmb kan er auch on ſuͤnde ſich ſeynes rechts vnd gewe - ret hat / dem kinde ſeynen mutwillen laſſen / das es on vaters willen neme wilchen es will / denn wer kan alles vnrecht weren / wo man gutem rad vnd trewer meynunge nicht volgen will? gleich wie Iſaac vnd Rebeca lieſſen yhren ſon Eſau machen wie er wollt / vnd weyber nemen / die yhnen nicht gefielen. Gen. 27 Inn ſolchem fall hat der vater gnug gethan ſeyner pflicht vnd veterlicher ſchuld / vnd iſt nicht not / das ers mit ſchwerd vnd mutwillen wol finden vnd treffen.

Summa ſummarum / ſolche ſachen geſchehen nach zweyerley recht / Chriſtlich odder menſchlich. Chriſt - lich ſoll es alſo zu gehen / das auff beyden teylen wille vnd wiſſen ſey / das der vater ſeyn kind hyn gebe / nicht on willen vnd wiſſen des kinds / wie geſchrieben ſteht / Gen. 24. das Rebeca zuuor druͤmb gefragt ward / vnd yhr vollwort vnd willen dreyn gab / das ſie Jſaacs weyb ſeyn ſollt. Widderumb das kind auch

nicht on
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nicht on wiſſen vnd willen des vaters ſich vergebe. Geſchichts aber menſchlich / vnd nach dem geſtrengen recht / ſo mag der vater das kind hyn geben / vnd das kind iſt ſchuͤldig yhm zu gehorchen / Vnd der vater hat macht zu reyſſen das geluͤbd / ſo das kind than hat / vnd das kind hat nicht macht / ſich vnder dem vater zu verloben / Will aber eyn teyl Chriſtlich faren / nemlich der vater / ſo mag er ſich ſeyns mutwillens vnd vngehorſams wallten / vnd nach gethanem trewen veterlichem widderſtand / warnung vnd rad / ſeyn gewiſſen entſchuͤldigen / vnd dem kinde ſeyn gewiſſen laſſen beſchweret ſeyn / wie wol mehr vngehorſam manch mal manche heylige veter haben von yhren kin - dern geduldet / on yhren willen / vnd die ſache Gott heym geben.

Geyſtlichts aber widder menſchlich noch Chriſt - lich ſondern teuffeliſch / als wenn der vater mit ge - wallt dringt zur ehe / da keyn hertz zu iſt ym kinde / ſo dencke das ſelbe kind / der tuͤrcke habe es gefangen / vnd muͤſſe dem feynde zu willen leben / oder wo es mag / ſo entrynne es / wie geſagt iſt. Das ſey dis mal zu eym ſen - debrieff gnug / Es wird villeicht die ſach ſelbs noch wol mehr eraus zwingen / wie man ſoll dem recht nach vnd nicht alleyn dem Euangelio nach handeln.

B ij
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About this transcription

TextDas Eltern die Kinder zur Ehe nicht zwingen noch hindern: a digital edition
AuthorLuther, Martin, 1483-1546.
Extent 13 pages of printed text. Note: complete
ResponsibilityEdited by Jens Müller.
EditionTaylor edition
SeriesTaylor Editions: Reformation Pamphlets
Additional notes

Transcribed from: Taylor Institution Libraryshelfmark ARCH.8o.G.1524(7). Images scanned from Taylorian shelfmark ARCH.8o.G.1524(7).

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This is a facsimile and transcription of Das Elltern die Kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern : Vnd die kinder on der elltern willen sich nicht verloben sollen. Luther, Martin, 1483-1546. [Wittenberg] : [Cranach u. Döring], [1524]. It is held by the Taylor Institution Library (shelf mark: ARCH.8o.G.1524(7)).

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About the source text

Bibliographic informationDas Elltern die Kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern : Vnd die kinder on der elltern willen sich nicht verloben sollen. Luther, Martin, 1483-1546. [12]p. [Cranach u. Döring], [Wittenberg]: [1524].
Languageger

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Publication information

Publisher
  • Taylor Institution Library, one of the Bodleian Libraries of the University of Oxford,
Imprint 2018.
Identifiers
  • Aleph 012759439
  • ORA
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