ZU dem ersten soͤllendOn this ending, see §17.5 jr wissen / das etzlich new lerer / als Magister Sen. S. Tomas vnd jre volger geben der bůsz drey theil. Nemlich die rew / die beicht / die gnůgthůung / vnd wie wol diser vnderscheid nach jrer meinung schwerlich oder auch gar nichts / gegründet erfunden wirt yn der heiligē geschryfft‘schrifft’ in L.6 / noch yn den alten heiligen Christēlichen lerern / doch wellēd wir das jetzund= NHG jetzt.7 also lassen belibēAn old form of bleiben without syncope of [ə].8 / vnd nach jrer wysz redē.
¶ Zů dem andern sagten‘sagen’ in L.9 sie / der ablasz nympt nicht hyn / dz erst oder ander theil. Das jst die rew oder beycht / sunder dz dritt. Nemlich die gnůgthůung.
¶ Zů dem dritten. Die gnůg thůung wirt weiter geteilet / jn drey theil. Das ist Baͤtten / vasten / almůsen. Also das baͤttē begreiff allerley waͤrck der selen eygen. Als laͤsen / tychten / hoͤren gottes wort / predigen leren vnd der gleichen. Uastē begreiff allerley waͤrck der casteyung seins flaischsThe spelling ‹ ai › (rather than ‹ ei ›), associated especially with Bavarian texts in ENHG, occurs only here and in ‘haide’ (16) in B.10 als wachen / arbeiten / hart ligē‘lager’ in L.11 / cleyder &c. Almůsen begreiff allerley gůte waͤrck der lieb vnd barmhaͤrtzigkeit gegen dē naͤchsten.
¶ Zů dem vierden / Jst by yn allen vngezweifflet‘vngeczweyfelt’ in L; the ending would originally have been - elet, and the two prints reflect syncope of different unstressed vowels (see §1).12 / das der ablasz hynnympt die selbē waͤrck der gnůgthůung / für‘vor’ in L.13 diea2r sünd schuldig zů thůn oder vffgesetztOn ‹ v ›, see §10.14 / dan̄ so er die selben waͤrck solt all hyn naͤmen / blybOn the monophthongal spelling ‹ y ›, see §9.15 nichts gůtes meer da / das wir thůn moͤchten.
¶ Zů dem fünfften. Jst by vylen gewest ein grosse vnd noch vnbeschloszne opiny / ob d´ablasz auch etwas meer hynnaͤme dan̄ solche vffgelegte gůte waͤrck. Nemlich ob er auch die pyne / die die goͤttlich gerechtigkeit für die sünde fordert / abneme.
¶ Zů dem saͤchsten. Lasz jch yre opiny vnuerworffen auff disz‘das’ in L.16 mal. Das sag jch / das man ausz keiner geschryfft beweren kan / das goͤttlich gerechtigkeit etwas pyn oder gnůgthůung begere oder fordere von dem sünder. Dan̄ allein syne haͤrtzliche vnd ware rew oder bekerūg mit fürsatz hynfürter das CruͤtzThe symbol ‹ uͤ › is used elsewhere for [üe], the umlaut product of [uo] (see §9); it is unlikely to have that value here, and may represent the monophthong [ü:] (as in MHG kriuze) or its diphthongized reflex [oi] (as in NHG Kreuz).17 christi zů tragen / vnd die obgenātē waͤrck (auch von niemandt auff gesetzt) zů uͤben. Dan̄ also‘szo’ in L.18 spricht er durch Ezechiā. wan̄‘Man’ in L.19 sich der sünder bekert / vnd thůt recht / so wil jch seiner sünd nit meer gedenckē. Jtem also hat er selbs all die absolutiert. Mariā magda. Den gichtpruchigen / die eebraͤcherynn &c. Und moͤcht wol gern hoͤren waͤr das anders bewaͤren soll. Unangesehen das etliche doctores also‘szo’ in L.20 gedaucht hat.
¶ Zů dem sybēdē. Das findet man wol / das got ettlich nach siner gerechtigkeit straffet / oder durch pein dringt zů der rew. wie jm̄ Psal. 88. ‘.88. p̄s.’ In L.21So sein kinder werden sünden‘sundigen’ in L.22 / will jch mit der růtē jre sünd heimsůchē / Aber doch mein barmhaͤrtzigkeit nit von yn wenden. Aber dyse pein stotThe spelling ‹ o › for [a:] is widely attested in ENHG Upper German texts; the [a:] as opposed to the [e:] variant of this verb (i.e. stan as opposed to sten) is associated with Alemannic at this time; note that, in L, the form is stehen, as in NHG, with ‹ h › serving as a silent syllable separator.23 yn niemandts gewalt nach zů lassen / dan̄ allein gottes. Ja er wil sie nit lassen / sunder vorspricht / er woͤll sie aufflegen.
¶ Zů dē achtē. Der halbē so kan man der selben gedūckten pein keinē namē geben / weisz auch niemandt / was sie ist / so sie dise straff nit jst / auch die gůten obgenantē waͤrck nit jst.
a2v¶ Zů dē nündēOn this spelling, see §10; cf. ‘neünzehenden’ (19).24 sag jch / ob die Christēlich kirch noch heütOn ‹ eü ›, see §10.25 beschlusz vnd ausz erkleret / dz der ablasz meer dan̄ die wercke‘werck’ in L; see §16.26 der gnůgthůung hyn naͤme / so were dannocht= NHG dennoch.27 tausent mal besser / das kein christen mensch dē ablasz loͤset oder begeret / sunder das sie lieber die werck thaͤten vnd die pein littē. Dan̄ der ablasz neüt= nicht; the spelling of this word is very variable in ENHG.28 anders jst / noch anders‘anders’ not in L.29 mag werden / dan̄ nachlassung gůter waͤrck vnd heilsamer pein / die man doch‘doch’ not in L.30 billicher‘billich’ in L.31 solt erwelen dan̄ verlassen. wie wol etlich der newen prediger zweierley pein erfundē. Medicatiuas. Satisfactorias. Das jst etzlich pein zů der gnůgthůung / etzliche zů der besserůg. Aber wir haben meer fryheitOn the monophthongal spelling ‹ y ›, see §10; cf. ‘freyheyt’ in L.32 zů verachten (got zů lob)‘got lob’ in L.33 solichs vnd des gleichen plaudery / dan̄ sie habē zů ertichtē / dan̄ alle pein / Ja alles was got vfflegt / jst besserlich vnd zůtraͤglicher‘tzu treglich’ in L.34 den christen.
¶ Zů dem zehenden / das jst nichts geredt / das der pein vn̄ waͤrck zů vyl syenThis present subjunctive form with [i: ə] is associated particularly with the Alemannic dialect area.35 / das der mensch sie nit moͤg volbringen der kürtze halben seines laͤbens / darumb dan̄‘dan̄’ not in L.36 jnen not sey der Ablasz. Antwort jch / Dz das kein grund hab vnd ein lauter gedicht jst. Dan̄ gott vnd die heilig kirche legen niemandt mee= ‘meer’; the omission of ‹ r › probably reflects speech.37 auff dan̄ ynL has the singular ‘yhm’ here rather than the plural.38 zů tragen müglich jst. Als dan̄ auch sant Paulus sagt. Das got nit laszNote the lack of umlaut in this form; cf. ‘leszt’ in L.39 versůcht werden jemādt meer dan̄ er ertragē mag / vnd es lāget nit wenig zů der christenheit schmach / dz man jr schuld gibt / sie lege auff meer dan̄ wir tragen moͤgen. ‘kunen’ in L.40
¶ Zů dem elfften. Wan̄ gleich die bůsz im̄ geystlichen rechten gesetzt / jtzet nach= NHG noch; see §12.41 gingen. This is singular ‘ginge’ in L.42Das für ein jegliche totsünd syben jar bůsz vffgelegt were / So muͤst doch die Christenheit die selben gesetz lassen / vnd nit weiter aufflegen / dan̄ sy einē jetlichen‘yglichen’ in L.43 zů tragen weren. Uyl weniger / so sie nun jetzund nicht sind / so soll man achtēL has ‘sall mā achtē / das nicht mehr’ instead of ‘so soll man achtē / das meer’.44 / das meer vffgelegt werden dan̄ jederman wol ertragen kan.
¶ Zů dem zwoͤlfften. Man sagt wol / dz der sünder mit dera3r vberingen peyn jns faͤgfewr / ader zum ablasz geweiset soll werden / aber es wirt wohl meer dings on allen‘allen’ not in L.45 grund vnd bewerung gesagt.
¶ Zů dē dryzehendē. Es jst ein grosser jrtbum [sic?] das jemādt meine er woͤlle gnůg thůn für seine sünd / so doch got die selben alle zeit vmb sunst ausz vnschetzlicher gnad verzyhetOn the monophthongal spelling ‹ y ›, see §10.46 / nicht= NHG nichts; nicht and nichts were to some extent interchangeable in ENHG.47 dar für begerend / dan̄ hynfürter wol leben. Die Christenheit fordert wol etwas / also mag sy vnd soll auch das selb nachlassen / vnd nichts schwerers oder vntraͤglichers‘vntreglichs’ in L.48 vfflegen.
¶ Zů dem vierzehenden. Ablasz wirt zů gelassen vmb der vnuolkōnen vnd faulen christen willen / die sich nit woͤlle kaͤcklich uͤben yn gůten werckē / oder vnleidlich sind. Dan̄ ablasz fürdert niemandt zum bessern / sunder duldet vn̄ zůlaszt jr vnuolkōmenheit. ‘vnuolkōmen’ in L.49Darumb soll man nit wider den ablasz reden / man soll aber auch niemandt dar zů reden.
¶ Zů dē fünffzehenden. Uyl sicherer vnd besserer thet der / der luter= NHG ‘lauter’; see §10.50 vmb gottes willē / gebe zů dē gebew‘gebewde’ in L; the form here derives from MHG gebiuwe.51 sant Peterscf. ‘S. Petri’ in L.52 oder was sunst genāt wirt / Dan̄ das er ablasz dar für naͤme / dan̄ es ferlich jst / das er solch gabe vmb desz ablasz willen vnd nit vmb gottes willen gybt.
¶ Zů dem saͤchzehendē. Uyl besser jst das waͤrck einē dürfftigen erzeigt / dan̄ das zů dem gebew geben‘geben wirt’ in L.53 / auch vyl besser dan̄ der ablasz dar für geben (dan̄ wie gesagt)In L there are no parentheses round these words.54 Es ist besser ein gůtes werck gethan / dan̄ vyl nach gelassen. Ablasz aber / jst nachlassung vyl gůter waͤrck / oder jst nichts nach gelassen.
¶ Aber‘Ja’ in L.55 das jch eüchOn ‹ eü ›, see §10.56 recht vnderwyse / so merckt vff. Du solt vor allen dingē (weder sant Peters gebewd / noch ablas angesehen) deinē naͤchstē armen gebē / wiltu etwas geben. wan̄ es aber dahyn kūpt / das niemandt yn diner stata3v jst‘mehr ist’ in L.57 der hilff bedarff (das ob gotwill niemer geschehen soll) dan̄ soltu gebē so du wilt zů den kirchē / altarn / geschmuck‘schmuck’ in L.58 / kelich / die yn deiner stat sind. Und wan̄‘wen’ in L.59 das auch nun‘nu’ in L.60 nit meer not jst. Dan̄ aller erst / so du wilt / magstu gebemA printer’s error for ‘geben’.61 zů dē gebewde sant Peters oder anderswo. Auch saltu dannocht nit das vmb ablasz willē thůn. Dan̄ sant Paulus spricht. wer seinē hausz genossen nit wol thůt / jst kein Christen vnd erger dan̄ ein haide / Und halts dar für fry / wer dir anders sagt der verfuͤrt dich / vnd sůcht dein seel jn deinē BuͤtellOn the symbol ‹ uͤ ›, see ftn to ‘Cruͤtz’ (6); the corresponding MHG and NHG forms are biutel (with the monophthong [ü:]) and Beutel (with the diphthong [oi]), respectively.62 / vnd fund er pfennig darinne / dz waͤr jm̄ lieber dan̄ all selen. So sprichst du. So würdAssuming that this is in the present tense (as in L, where ‘werd’ occurs), it represents wirde with rounding of ‹ i › to ‹ ü › (see §11); if so, it is an older form of the present, in which [i] has not yet become [ɛ].63 jch niemer me ablasz loͤsen. Antwort jch / Das hab jch schon oben gesagt. Das mein will / begirde / bitt vn̄ rotSee ‘stot’ in 7 and ftn.64 jst / das niemād ablasz loͤse / lasz die faulen schlaͤfferigen‘faulen vnd schlefferigen’ in L.65 ablasz loͤsen / gang du für dich.
¶ Zů dem sibenzehendē. Der ablasz jst nit gebottē / auch nit geratē / sunder vō der dinger zal / die zů gelassen vn̄ erloubtThe spelling ‹ ou › here and in ‘geloub’ (18) is in line with MHG; elsewhere in this print and throughout L we find ‹ au › for MHG ‹ ou ›, with the first element of the diphthong lowered, as in NHG.66 werden / darumb jst es nit ein waͤrck desz gehorsams / auch nit verdienstlich / sunder ein vszug desz gehorsams. Darūb wie wol man niemādt werē soll den ablasz zů loͤsen / so soll man doch alle christen dar von ziehen / vnd zů den werckē vnd peynen / die do nach gelassen reitzen vnd stercken.
¶ Zů dem achtzehenden. Ob die seelen ausz dem faͤgfewr gezogen werden durch dē ablasz / weisz jch nit / vnd geloub das auch noch nicht / wie wol dz etzliche newe doctores sagen / jst ynē aber‘aber ist yhn’ in L.67 vnmüglich zů bewerē / auch hat es die kirch noch nit beschlossen / darumb zů merer sicherheit jst besser‘vil besser ist es’ in L.68 das du für sie selbs bittest vnd würckestOn ‹ ü ›, see §11.69 / dan̄ disz jst bewerter vnd jst gewisz.
¶ Zů dē neünzehenden. Jn disen puncten hab jch nit zwyfel / vnd sind gnůgsam jn der geschryfft gegründt. Darumb solt jr auch kein zwyfel haben / vnd last doctores / scholasticos: scholasticos sein / sie sind alle sampt nit gnůg mit irena4r opinien / das sie ein predig befestigen solten.
¶ Zů dem zwentzigosten. This spelling reflects an old form of the word; cf. Old High German zweinzugōsto. 70Ob etzlich mich nun wol einen kaͤtzer schelten / den soliche warheit seer schedlich jst jm̄ kastē. So acht jch doch solich jr geplaͤrr nit groszThe words ‘sintemal das nit thun’ in L are missing here.71 / dan̄ etzlich finster gehürneOn ‹ ü › here and in ‘wüstē’ later in this point, see §11.72 die / die Bibel‘Biblien’ in L.73 nie gerochen / die Christenliche lere nie gelaͤsen / jr eygen lerenL has ‘lerer ... lerer’ (NHG Lehrer) as opposed to ‘lere ... leren’ (NHG Lehre (n)) here.74 nie vorstandē / sunder jn yren geloͤcherten vnd zerrisznen opiniē vyl nah vorwesen. Dan̄ hetten sie die verstanden / so wüstē sie / das sie niemādt solten lestern / vnuerhort vnd vnuberwundē: doch got geb yn vnd vnsz rechten synn. Amen.
Transcribed from: Taylor Institution Library.
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This is a facsimile and transcription of Ein Sermon oder Predig von dem Ablass vnd Gnade. Luther, Martin, and Pamphilus Gengenbach. | [Basel: Pamphilus Gengenbach], 1518. It is held by the Taylor Institution Library (shelf mark: ARCH.8o.G.1518(5)). Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) reference number: L6267.
The transcription was created by Christiane Rehagen, and encoded in TEI P5 XML by subject librarian Emma Huber.
The footnotes were created by Howard Jones. Some references are to the printed book.