Sed cum sit Ternarius communis rebus divinis et mundanis, ubicunque is occurrit; ſuperveniens mens humana, causarum ignara, conspirationem hanc miratur.
Der Astronom von Leonsberg. Dreifach also, o Freunde! ist der Wesen Stufe — — Die Natur soll der sichtbare Geist, der Geist die unsichtbare Natur sein.Der Philosoph von Leonsberg.
Meinem Freund und ersten Lehrer Joseph Anton Maier, Professor der Physik und Naturgeschichte in Baden-Baden.
Was ist das Thierreich anders als der anatomirte Mensch, das Makrozoon des Mikrozoon? In jenem liegt offen und in der schönsten Ordnung aus - einander gewikelt, was in diesem, zwar nach derselben schönen Ord - nung, in kleine Organe sich gesam - melt hat.
Wie die Blume alle Gliedmaſsen der Pflanze in sich liebend und innig aufnimmt, und sie, mit dem schim - merndsten Gewande angethan, dem Phöbos und der ewig fortschreiten - den Göttinn des Lebens zum Opfer* 2bringt,IVbringt, so erhöht, vergeiſtigt der Mensch alle Naturen, die, in nie - drere fleischliche Hüllen eingeschlos - sen, sich kärglich regen, und lehrt sie in ihm ihre verklärte Auferste - hung erkennen.
Nur der, dem die Hülle des einzelnen Fleisches in Lichtgestalt sich verwandelt, hat auch die Ge - heimnisse des menschlichen Tem - pels erblikt, er steht mitten in ihm, dem Sichtbargewordenen in der Durchsichtigkeit, hell und freund - lich erscheint er dem Heiligen, der in den Vorhöfen, in der Welt der realen Gestalten, weilend nun erst den kühnen Fuſs in das Innerste sezt; jeder Wiederhall seiner eig - nen ihm selbst noch nicht begrif - fenen Tritte ist ihm eine himmli - sche Entwirrung der unendlichen Töne seines Wesens, das er zuvor,sichVsich unbewuſst, nur in den Gestal - ten der Natur zerlegt kannte. Eine fremde Furcht ergreift ihn beim ersten Anstaunen der groſsen Har - monie zwischen ihm und den Glie - dern der Welt, kaum wagt er die Augen aufzuheben zu dem All, dem er gleich sein soll nach dem Aus - spruche seiner Selbsterscheinung, und doch mag er beschauen, was er will, so stralt ihm überall sein Antliz entgegen; endlich hat er alle Stimmen der Welt als die seinigen vernommen, er kann nichts Frem - des mehr erforschen, und ruft nun in freudigem Hochgefühle auf: du hast die Organe des Alls in dir, und dich in dem All gefunden!
Nur dem muſs die Naturphilo - sophie, das innerste Wesen aller Wesen, ein ewig dunkles Chaos scheinen, und ihn vor jeder An -* 3nä -VInäherung zurükschröken, der tha - tenlos und müſsig das äussere Le - ben der Natur nicht erforschend, sich zu ihrem Innern herandrängt, um das, was sie in den kleinsten Formen jungfräulich aufbewahrt, mit einem an kolossalische Unformen gewöhnten Auge zu betrachten; nothwendig sieht er nur ein Chaos, denn zu Bergen und Pallästen, zu Inseln und Meeren sind hier die Or - gane nicht angewachsen; Ebbe und Flut, Stürme und Erdbeben sind hier ein sanftes Wogen, ein feind - liches Entzweien und Vereinen der freundlichen Gegner. Erden und Metalle, Luft und Schwefel, Was - ser und Salz sind auch ruhende Punkte, aber schon tragen sie den Stempel des Lebens an sich, das stätig beginnt, hier zum Korall, dort zur Pflanze und in ihrer Mitte zumThierVIIThier beseelt zu werden; so das Todte in der Seele, und die Seele im Todten zu sehen, ist die philo - sophische Kunst.
Die Naturbeobachtung ist die Mutter der Naturphilosophie, nicht so der Vater. Wie der Mann im Weibe immer nur sich selbſt erzeugt, so ist die Naturphilosophie ewig ihr eigner Schöpfer im Weibe. Dieses bringt nichts zur künftigen Frucht herbei als den bloſsen Anstoſs, der nach dem Grade seiner Beschränkt - heit dem Manne erlaubt, sich nun selbst zu produciren, und in allen Geburten immer nur seine Aufer - stehung zu feyern. Wie der Zirkel, den du mit dem Griffel auf die Ta - fel zeichnest, nicht der Kreis ist, sondern nur der Anstoſs, an dem du die Idee des Kreises, die sich nie mit dem Zirkel verunreinigt,mitVIIImit allen ihren Ausdrüken demon - strirst, so demonstrirst du die Na - turphilosophie an den empirisch ge - fundenen Stoffen der Erde und des Himmels. Die Einsicht in das noth - wendige Dasein und Sosein die - ser Stoffe ist die philosophische Ein - sicht, welche ohne die empirische Kenntniſs derselben schlechthin un - möglich ist; nicht als wenn diese Einsicht entstände aus der empiri - schen Kenntniſs, sondern weil das philosophische Wissen an den em - pirischen Formen allein construirt werden kann, so wie der Kreis am Zirkel. Diesen erblikst du mit ma - terialem Auge, aber nicht durch ihn, sondern vielmehr durch ihn verges - sen, nur an ihm gelangſt du zum An - schauen des philosophischen Kreises.
Ich habe es deswegen versucht, die Erfahrung mit der WissenschaftsoIXso innig zu vermischen, daſs man nicht wissen möge, ist das Ganze aus empirischen Quellen geflossen, oder sind diese erst gegraben wor - den, nachdem ihre Lagen durch Mes - sungen gefunden waren. Ich weiſs, daſs es mir nicht immer gelungen iſt, ich weiſs aber auch, daſs es als der erste Versuch nicht ganz gelingen kann; wenn nur die Idee, nach der ich die Natur ansehe, klar herausge - hoben ist, so ist meine Absicht er - reicht; die Zukunft wird für das Ue - brige nicht müſsig bleiben.
Die Biologie ist eigentlich nur die Naturphilosophie der organisirten Leiber, da aber die organische Welt durchaus das Abbild der unorgani - schen ist[,]so müssen die Hauptfunc - tionen und Hauptmaterien dieser auf - gezählt und geordnet werden, um die Eingeweide des Organischen schon in dieser Welt zu erkennen, und sieda -Xdaher mit Beſtimmtheit aufzufinden zu wissen. Dieses zwang mich, nicht geradezu bei dem Ursprunge der or - ganischen Welt zu beginnen, sondern bis auf die erste Regung des Alls zu - rükzugehen, und von dieser aus stuf - fenweise die ganze Natur entstehen zu lassen; aber doch habe ich das, was eigentlich bloſs Naturphilosophie des Unorganischen ist, nur kurz be - rührt, ihre Theile nur an ihre Stel - len gesezt, um das ganze Skelet des Universums vor Augen zu haben, da - gegen das, was der Naturphilosophie des Organischen eigen ist, was Bio - logie ist, total[herausgehoben].
“Inertia mors est Philosophiae: Vivamus nos et exerceamur[”]!
Göttingen 1805.
Geo -Es giebt nur Eine Gewiſsheit, und diese iſt die Mathematische. Die Mathesis selbſt aber iſt nur der geiſtige Ausdruk deſſen, was ſich in der Natur material darbietet. Wüſsten wir daher alle Modificationen der Matheſis, so wüſsten wir alle Sym - bole der Natur und mit ihnen die Modi - ficationen dieser selbſt. Die Modificatio - nen beider sind endlos, aber in diesem Wechsel der mathematischen Formen grün. den ſich doch gewiſſe Hauptfiguren, die unbeweglich ſtehen bleiben, und um die ſich alle andern Formen, nur als Abkömm - linge von ihnen, sammeln.
AWenn2Wenn nun die Matheſis und die Natur Gleichbilder ſind, ſo müſſen auch in die - ser dieselben Grundfunctionen herrschen, welche in jener das centrale Ordnungs - princip aller Nebenfiguren ausmachen. Kennen wir daher die Hauptabschnitte, die Grundactionen, die Centralpfeiler der Matheſis in Zahl und Qualität, so wiſſen wir beſtimmt, daſs dieselbe Zahl und Qua - lität von Grundactionen, Hauptabschnitten, in der Natur ſich wiederfinden müſſe.
Pythagoras hat zuerſt die Gleichheit der Matheſis mit der Natur angeschaut, er hat zuerſt zu den Grundfiguren jener die Grundelemente dieser aufgesucht, und die Pyramide als den geiſtigen Ausdruck des Feuers, das Oktaeder der Luft, das Ikosaeder des Waſſers, und den Kubus als den der Erde beſtimmt.
Wer zu Pythagoras Zeiten eine ge - troffene und vollſtändige Aufzeigung der Gleichheiten der Natur und der Matheſis verlangte, zu einer Zeit wo er selbſt sei - nen Lehrsaz entdeken muſste, würde ſich selbſt nicht verſtehen.
Es3Es iſt das Höchſte was in einem Men - schen der Gedanken erringen kann, daſs Er die Gleichheit ahnte, reiſst aber zur wahrhaft göttlichen Verehrung hin, wenn man Ihn betrachtet, wie Er diese Gleich - heit selbſt nachzuweisen unternommen. Wer mag noch grübeln, woher es gekom - men sein möge, daſs Ihn seine Schüler als eine göttliche Person verehrten, daſs ſie in heiligem Glauben der Welt zurie - fen „ Er hats gesagt”!
Wer aber endlich gar meinte, Pytha - goras habe die mathematischen Figuren darum mit den Materien verglichen, weil diese in ihrer äuſsern Form mit jenen ei - nigermaſsen übereinkommen, weil das Feuer ſich wie eine einfache Pyramide, die Luft wie eine doppelte (?), das Waſſer wie ein Ikosaeder (?) etc. zeige, dem wäre al - les zu verzeihen, was er dem Pythagoras Unſinniges und Gespieltes vorwerfen möch - te. Es iſt gar kein Zweifel, daſs nicht auch die Materien der Form nach den ma - thematischen Figuren nachgebildet ſind, aber deswegen das Feuer Pyramide nen - nen, hieſse so viel als den Kreis darumA 2Kreis4Kreis nennen, weil dieses Wort eine ähn - liche Geſtalt mit dieser Figur habe.
Der Keim der Matheſis, den Pytha - goras gepflanzt, iſt mächtig emporgewach - sen, der geometrische Stamm hat seine Hauptzweige herausgetrieben, wir ſind im Beſize der Algebra, der Kegelschnitte, der Analyſis des Unendlichen.
Mit dieser Vollkommenheit der Ma - theſis glaube ich, iſt die von Eschenmayer aus tiefen Gründen so sehnlichſt gewünschte Zeit gekommen, wo man das pythagoräi - sche Orakel aus dem Traume weken kann; Er hat seine Metempsychose er - kannt, und ſicher wird Er ihr treu bleiben!
Bald ſind es vier Jahre, seit ich die Grundfiguren der Matheſis zu ordnen, und ihre Nachbilder in der Natur aufzuzei - gen gesucht habe. Ungeachtet dieser nicht müſsigen Zeit, kann ich doch nicht an - ders als dieselbe Ordnung noch anzuerken - nen, und die Naturfunctionen, obgleich jezt vollſtändiger dieser Ordnung anzurei - hen. Weder nach den Dimenſionen derZeit5Zeit noch des Raums können diese Figuren allein geordnet werden, da dieses nur eine einzelne Eigenschaft von ihnen iſt; das Princip liegt im ganzen Wesen der Figur selbſt, in ihrem innern Charakter, in ih - rer Einfachheit, in ihrer algebraischen For - mel und in der Summe aller Lehrsäze, die von jeder einzelnen möglich ſind.
Was mich leitete bei Aufzählung und Anordnung der mathematischen Grundpfei - ler, kann in dieser Schrift, wie Jedermann einſieht, unmöglich ausführlich angegeben werden. Sie kann keinen andern Zwek haben, als darzulegen die Resultate des Versuchs, die Gleichheit der Natur mit der Matheſis aufzudeken.
Die Linie, der Kreis und die Ellipse ſind die erſten Elemente der Matheſis, oder der idealen Natur.
Die Linie iſt das Ideal der Zeit, der Bewegung, der Staarheit, oder des Wider - ſtandes ſich räumlich auszudehnen; der Kreis aber das Ideal des Raums, des Be - ſtehens, des Gegentheils der[Starrheit]; er iſt der Linie direct entgegengesezt, da er ein Punkt iſt, der in Einer Ebene nach allen Richtungen ſich ausdehnt, hingegen die Linie nur einer einzigen folgt.
Die Ellipse iſt die Verbindung der Li - nie mit dem Kreise, daher die Mitte zwi - schen Bewegung und Beſtehen, zwischen Starrheit und Cohärenzloſigkeit. Dieses läſst ſich sowohl durch algebraische For - meln als durch geometrische Verzeichnung ſtreng demonſtriren, kann aber hier nicht gethan werden.
Diese drei Elementarfiguren ſtehen auf der ersten Stuffe der Mathesis, undwei -7weiter keine andern, denn das Dreiek iſt keine einfache Figur, sondern nur eine anschauliche, aber unvollkommene Dar - ſtellung des Kreises mit Linien, was von allen Polygonen gilt.
Figuren, welche um eine Stuffe höher ſtehen, als Linie, Kreis und Ellipse ſind Parabel, Hyperbel und Eiform. Die Para - bel hat im Ganzen wieder die Eigenschaf - ten der Linie, aber nicht mehr in dersel - ben Reinheit; ihre Starrheit läſst ſich schon in einen Baum ausdehnen; eben ſo die Hyperbel, als die zweite Stuffe des Krei - ses, welche ſich nicht mehr ſo rein der Starrheit entgegensezt; dasſelbe iſt von der Eiform wahr, die das, was die Ellipse im vollkommenſten Gleichgewicht hält, schon mehr zerfallen läſst.
Die dritte Stuffe endlich, auf die die Matheſis ſteigt, iſt die Synthese der beiden vorigen, und so werden Linie und Parabel zum Konus, Kreis und Hyperbel zur Sphä - re, und in die Mitte dieser kömmt die Synthese der Ellipse und Eiform. Mit die - sen Figuren iſt die Matheſis geschloſſen, ſie kann nicht mehr höher ſteigen: Esgibt8giebt keine Grundfigur mehr als diese neun, alle andern ordnen ſich um diese herum, und daher gehe ich nun sogleich zur Auf - suchung der gleichen Elementarfunctionen der Natur.
Wir haben sechs Figuren auf den zwei erſten Stuffen, und drei auf der drit - ten, der Synthese der beiden erſten. Die sechs erſten Figuren sind in Bezug auf die drei lezten einfache Formen, und die drei lezten enthalten alles vereinigt in ſich, was die erſten einzeln beſizen. So iſt der Konus nicht nur die Vermählung der Linie und des Kreises, sondern aller Figuren, aber mit dem Uebergewichte des Linigen; Eben so ſind alle Figuren in der Sphäre, aber nur mit dem Uebergewichte des Krei - ſigen, und so ſind alle in der neunten Fi - gur mit dem Uebergewichte des Ellipti - schen.
Ganz gleich iſt die[Natur]: ſie beſteht aus sechs einfachen (in unserm Sinne, wie es die Figuren ſind) Materien, und aus drei zusammengesezten. Jene ſind unor - ganische, diese die organischen. Ich ha - be ſie so geordnet:
1.91. | 3. | 2. |
Linie. | Ellipſe. | Kreis. |
Zeit. | ....... | Raum. |
Cohäſion. | Schwere. | Feuer. |
Erde. | Waſſer. | Luft. |
4. | 6. | 5. |
Parabel. | Eiform. | Hyperbel. |
Magnetismus. | Chymismus. | Electrismus. |
Metall. | Salz. | Schwefel. |
(Inflammabilien). | ||
7. | 9. | 8. |
Konus. | Syntheſe beider. | Sphäre. |
Galvanismus. | Animalism. | Vegetatismus. |
Korall. | Thier. | Pflanze. |
Beim[erſten] Blicke zeigt es ſich, daſs Erde und Luft ſich entgegengesezt ſind, und das Waſſer ihre Indifferenz bildet, eben so Metall und Schwefel, deren In - differenz das Salz iſt, und endlich so Ko - rallen und Pflanzen, deren höchſte Blüte das Thier bildet.
Erde aber und Metall ſind homolog, eben so Luft und Schwefel, Waſſer und Salz, daher schlieſsen ſich diese Materien auch so räthselhaft an einander, und schei -nen10nen ganz zu Einer Reihe zu gehören; was wohl richtig iſt, aber nur zu einer Reihe, die über mehre Stuffen läuft; so ſind die Erden nur herabgezogene Metalle, und diese hinaufgeschobene Erden, so die Luft ein erniedrigter Schwefel, und dieser erhöhte Luft, auch das Waſſer iſt Salz auf einer niedrern Stuffe, und das Salz iſt Waſſer auf der höhern.
Ich nenne die Entgegensezungen der Elemente auf einer Stuffe direct oder ho - mogen, wie Erde und Luft, Metall und Schwefel, hingegen zwischen zwei Stuffen, schief oder heterogen, als Erde und Schwefel. Metall und Luft, die Glieder einer Reihe aber, welcher zu einer Grund - figur gehört, nenne ich homolog, wie Erde, Metall, Korall, oder Luft, Schwefel, Pflanze; und nun gehe ich zur Ausführung dieses Schemas, wobei man aber nicht aus dem Auge verlieren muſs, daſs ich von dem Unorganischen nur so viel be - rühre, als zur Totalität des Ganzen, und[vorzüglich] zur Gründung des Organischen unumgänglich nöthig iſt.
Wie die Linie dem ganzen Syſtem der Matheſis zu Grunde liegt, und daher das Primare, Poſitive iſt, so ſind die Erden die Träger aller Materien. Sie ſind das Erſte, aus ihnen hat ſich alles metamor - phoſirt, ſie bilden den Kern, die Haupt - maſſe unsers Planeten, zwischen der die andern Materien, als Metalle, Schwefle, Salze nur eingegoſſen, oder, wie die Luft und das Waſſer, auf ſie aufgetragen ſind.
Sie ſind ferner die ſtarrſten Körper, und suchen in ihrem lebendigen Zuſtande immer die Form der Linie als Kryſtalle zu behaupten. Es giebt keine kuglicht kryſtalliſirte Erde, meiſtens ſind es Pyra - miden und Säulen, die ſich auch in Kuben abſtumpfen, oder in Tafeln spalten. Da - her iſt die Kryſtallform das Wesentlich - ſte für die Erden, und muſs bei ihrer sy -ſte -12ſtematischen Anordnung vorzüglich zu Grunde gelegt werden.
Sie widerſtehen unter allen Materien dem heftigſten Grade des Feuers, so sehr ſind ſie der Ausdehnung entgegengesezt. Sie haben die geringſte Compreſſibilität, keine Dehnbarkeit, Ziehbarkeit, Verbrenn - lichkeit, kurz ſie ſind als die Urmaterien, als der[einfachſte] und erſte Repräsentant der Starrheit die unbändigſten Körper der Natur. Auf ſie gründet ſich die Theorie des Stoſses, der Bewegung, also der leben - digen Darſtellung der Linie, und genau iſt das bekannte Grundgesez der Mecha - nik: wenn einmal ein Körper in Bewegung gebracht iſt, so behält er ins unendliche dieselbe Richtung (nach der geraden Linie) wenn er nicht durch eine andere Kraft abgelenkt wird, — Gesez dieser Grundfi - gur, Gesez der Linie, der Cohäſion, der Erden.
Die Erden müſſen ihrer äuſſern Natur nach nach den Formen der Kryſtallisation eingetheilt werden; diejenigen Erden, die nicht kryſtalliſirt ſind, ſind als todte me -cha -13chanisch gehäufte Maſſen zu betrachten, und daher tritt hier die Charakteriſtik mit - tels phyſischer und chymischer Eigenschaf - ten ein.
Die innere Natur der Erden aber muſs nach der Natur der Linie eingetheilt werden, und so mag ſich wohl ein Pol der Erden finden, der als reiner Kohlen - ſtoff, im Diamant auftritt, durch Kiesel - erde, Zirkon, Thon, Glykin, Yttererde, zu Talk, und von da durch Strontian, Baryt zu Kalcherde als dem expandirteſten Pol dieses Momentes heraufſteiget, wie es Steffens so schön durchgeführt hat. Da - her verhält ſich die Alkalescenz gegen die Kieselerde schon einigermaſsen negativ, da beide ſich zu Glas neutralisiren. Die Kalcherde iſt schon völlig in den Kreis der thätigen Natur gezogen, ſie läſst ſich bändigen; während die Kieselerde, als das ewige Geripp des Planeten da ſteht, bildet ſie das Geripp der organischen Welt, und beweist auch für diese die Erſtheit derjenigen Materie, die das Nachbild der Linie iſt. Wie überall in der Starrheit die Möglichkeit der Bewegung, die Zeitliegt,14liegt, so auch in den Knochen; ſie ſind die Grundlage der organischen Bewegun - gen. Nach demselben Hauptgange der Geseze, welche die Erden hier befolgen, werden diese auch da, wo ſie ſich unter die organische Maſſe gemischt haben, ihre Wirkungen, obgleich mit höherer Bedeu - tung äuſsern, und daher werden die Ei - genschaften des Knochensyſtems, und der - jenigen Thiere, die vorzüglich diesem nach - gebildet ſind, immer homolog in diese Reihe fallen.
Es iſt kaum nöthig zu berühren, daſs der Kreis, das Schema der Expanſion, des Negativen und überall das Entgegenge - sezte der Linie, der Starrheit sei, welchem im Materialen die Luft aufs genaueſte entspricht.
Diese iſt das höchſte Extrem der Ent - gegensezung mit den Erden, die Starrheit iſt in ihr nicht nur aufgehoben, blos pri -va -15vative gesezt, wie im Waſſer, sondern wirklich als negativ aller Starrheit wider - ſtrebend iſt ſie das elaſtische, antikohären - te Fluidum vorzugsweise. — Ich kann diese Eigenschaft mit nichts paſſenderm ausdrüken als mit Luftigkeit.
In ihr iſt schlechthin keine Bewegung nach der Linie[hervorzubringen], ſie iſt Nichts für jeden Stoſs, und die lebendige Expanſibilität selbſt; wo ihr Raum geſtat - tet iſt, erweitert ſie den Kreis, um ihre Elasticität zum Troze der Erde zu zeigen, dringt zwischen alles Feſte, und ruht so auf diesem obschon sein Feind; als di - recter Feind der Erden iſt ſie nothwen - dig der Repräsentant des Kreises, denn wie diese die Hauptmaſſe des Starren auf dem Planeten bilden, so ſie die Haupt - maſſe des Luftigen, ſie iſt eben so in ihrer Reihe die Arbeitsſtätte ihrer homologen Proceſſe, als des Feuers, der Electricität, des Pflanzenwachsthums, als es die Erden in der ihrigen ſind, nur mit dem Unter - schiede, daſs auch selbſt die Erden der Luft, mit allen ihren Proceſſen, noch zum Grundpfeiler dienen.
In16In der Erde iſt die Kryſtallisation der herrschende, lebendige Charakter, in der Luft iſt es gerade das Gegentheil, was kryſtalliſirbar iſt, iſt eben darum keine Luft.
Wie es verschiedene Erden giebt, so giebt es auch verschiedene Luften, und wie dort der Granit, als der Fokus aller Erden gesezt werden kann, so hier[die] ath - mosphärische Luft, als die Mutter aller übrigen; da aber das Symbol der Erden die Linie iſt, und ſie deswegen nach die - ser einzutheilen ſind, so wäre es offenbar falsch, wenn man auch die Luften nach einer Linie darſtellen wollte, da ſie doch die Abbilder der Theile des Kreises ſind, daher auch nur so viele ſich finden kön - nen, als dieser wesentliche Theile hat, und zwar mit denselben Eigenschaften, als die dieser Theile ſind.
Es wird ſich zeigen, daſs das Saur - ſtoffgas keine Luft iſt, welche in die Na - tur des Kreises gehört, sondern nur als das geiſtige Schwerkraftsprincip, als das in seinen Urzuſtand zurückgekehrte Waſſer, als die wahre Waſſersäure, wie ſie Win -terl17terl so philosophisch nennt, in der At - mosphäre schwebt.
Als die Hauptluftart kann das Stikgas gerechnet werden, von dem alle andere, wie die Erden von der Kieselerde, Meta - morphosen sind. Das Expansissimum, nemlich das rein Peripherische des Krei - ses, ohne alles Starre des Diameters, er - scheint als Wasserſtoffgas, das Contractis - simum aber, das sich in das Centrum la - gert, als Kohlensäure, die um ihre Con - traction zu erreichen, schon Kohlenſtoff zu Hülfe nehmen muſs; daſs sie aber blos aus Kohlenſtoff und Saurſtoff beſtehe, hat noch kein einziges chymisches Experiment ſtreng bewiesen, und die prätendirten Zer - legungen durch Phosphor verlieren alle Kraft dadurch, daſs man ja beſtimmt weiſs, daſs jeder Phosphor beim Verbrennen Koh - lenſtoff absezt. Die andern Luftarten sind Compositionen.
Die atmosphärische Luft kann ange - sehen werden, als durch Säureprincip be - geiſtetes Stikgas, das durch gröſsere Säu - rung sich in Stikſtoffsäure verwandelt. BWird18Wird aber der Wasserſtoffpol des Stikga - ses gesäurt, so entſteht Wasser, Regen, der klarſte Beweis, daſs Wasserſtoffgas in der Atmosphäre vorhanden, aber durch gewöhnliche Desoxydation der Luft, durch Verbrennen, nicht heraushebbar, sondern in dem zwitterartigen Stikgas verschlun - gen iſt, woraus es erſt wahrscheinlich durch einen gewissen Grad des Electris - mus bei Gewittern etc. gezogen, oder in philosophischer Sprache, wozu das Stik - gas polarisirt wird. Warum iſt denn das Wasser, warum iſt die Salpetersäure flüs - sig? soll doch jenes aus Wasserſtoff, die - se aus Stikſtoff beſtehen.
Wenn die Luft nicht blos in mecha - nischer Action bleibt, sondern zu ihrer höchſten Thätigkeit sich erhebt, so er - scheint sie als Feuer. Wie die Cohäsion, Kryſtallisation, das Ideale der Erden, oder wie der Magnetismus das Ideale des Ei - sens oder der Metalle iſt, so das Feuer das der Luft. Der Magnetismus iſt selbſt nichts, als die Erscheinung der specifi - schen, eigenthümlichen Thätigkeit der Me - talle, oder die Metallthätigkeit, soiſt19iſt das Feuer die Luftthätigkeit, nemlich das Active der Metalle nennen wir Magne - tismus, das Active der Luft aber Feuer. Ich seze das Feuer in dieselbe Bedeutung, in der Magnetismus, Electrismus, Chy - mismus etc. ſtehen, nemlich als bloſse Action, die aber so specifisch als diese iſt, und wie diese eigentlich bloſse Thätigkei - ten der Natur sind, deren eine zu Metall, die andere zu Schwefel, und die dritte zu Salz erſtarrt, so wird auch die Feueraction, wenn sie zu Materie erſtarrt, Luft. Die magnetische Materie sind daher die Me - talle, die electrische iſt der Schwefel mit seinen Variationen, die chymische iſt das Salz, und so iſt die Feuermaterie die Luft. Dasselbe gilt auch von den Erden, deren Action Cohäsion iſt, welche we - sentlich vom Magnetismus verschieden, das Allgemeine umfaſst, da dieser nur Co - härenz-Action von beſtimmter, Rich - tung iſt.
Das Feuer als das reinſte Abbild des Kreises, als der in die Natur übergehende Kreis, iſt nothwendig Duplicität, obgleich gebunden an eine einfache Grundfigur;B 2denn20denn der Kreis iſt nicht mehr rein, wie es die Linie war, er hat nicht blos Peri - pherie, auch die Linie gehört nothwendig zu seinem Wesen, daher scheidet sich das Feuer in zwei Actionen, deren die eine peripherisch, die andere central iſt. Die peripherische Action iſt die rein Kreisige, das rein Expansive mit der endlosen Ten - denz den Raum zu erweitern, sie iſt die Wärme.
Die centrale Action iſt die Linige im Kreise, die diametrale oder radiale, mit der Tendenz den Raum zu verengern, aber Kreis muſs sie ewig bleiben, daher bringt sie es nur zu einer Begränzung des Raums durch Linien, sie macht den Kreis zum Dreiek; die Thätigkeit der Natur aber, die überall Linie producirt, und doch im Ex - pansiven schwebt, die den Raum auf ideale Weise begränzt, sich ideal in ihm kryſtal - ſtallisirt, iſt das Licht; dieses daher wie - der positiv, die Wärme negativ.
Wärme und Licht sind daher entge - gengesezt, obgleich Actionen Einer Figur; die Wärme iſt homolog mit dem Expan -dir -21dirteſten des Expansiven, das Licht aber mit dem Contrahirteſten. Die Richtung zur Peripherie iſt Wärme, die zum Cen - trum iſt Licht.
Die Sonne iſt nur Licht, insofern eine centrale Action in ihr iſt, insofern sie Pla - neten an sich zu ziehen ſtrebt; jeder an - dere Körper z. B. die Erde, an die Stelle der Sonne gesezt, würde auch für die Planeten leuchtend sein, daher hängt das Licht der Sonne von gar keiner specifi - schen Eigenschaft ihrer Materie ab, von keinem Verbrennungsprocesse auf ihr, von Saurſtoffatmosphäre, von Reibung etc. sie kann ganz dieselben Stoffe auf sich haben, wie unsere Erde, und doch leuch - tet sie, ja auch das gröſste Feuer auf ihr würde uns nicht als Sonnenlicht erschei - nen, da ja dieses ein Weltphenomen, eine Action eines Weltkörpersyſtems iſt, und nicht eines Privatfeuers in der Sonne. Nur im Gegensaze mit Planeten iſt sie Licht, würden diese wegfallen, so wäre sie selbſt in ewiger Finſterniſs begraben.
Das22Das Licht bewegt sich keinesweges von der Sonne zu uns als solches, ſtatt nach dem Grunde der ungeheuren Ge - schwindigkeit des Herſtrömens des Lichts zu fragen, müssen wir untersuchen, wie viel Zeit es brauche, bis die[unterbroche - ne] Centralaction der Sonne wieder von der Erde so ſtark gehemmt werde, daſs sie als Licht erscheint; vielmehr sollten wir uns wundern über die Langsamkeit dieser Hemmung. Die Sonne verliert nicht das Geringſte durch das Licht, wenn sie in alle Ewigkeiten ſtralt, denn das Licht iſt ja kein Ausfluſs aus ihr. Für die Immaterialität des Lichtes (in philosophi - schem Sinne) nach Schelling noch ein Wort sagen, hieſs das Licht beleuchten wollen. Der neue Beweis vom Fallen des electrischen Funkens, den Winterl für die Ponderabilität des Lichts anführt, möchte wohl mehr beweisen, als ihm selbſt lieb iſt, nemlich daſs das Licht schwerer als die Luft sei, was sicher diesem Erweker der alten Chymie nie im Spasse einge - fallen.
Es23Es iſt ein bekanntes Gesez der Phyſik, daſs Gleiche sich abſtoſsen. Ungleiche sich anziehen, so hier. Wärme wird von der Luft, dem ihr Gleichartigſten abgeſtoſsen, diese iſt bekanntlich ein Nichtleiter für je - ne, hingegen leitet sie das Licht, als die centrale, als die linige Action.
Dagegen leiten die ſtarren Erden und Metalle die Wärme, weil sie peripherische Action iſt, denn alles Leiten iſt nur gegen das Fremde möglich — die Luft nemlich als das Homogene mit der Wärme iſt ja schon so viel als möglich ausgedehnt, in - sofern sie sich aber noch ausdehnen läſst, leitet sie allerdings, daher iſt Wasserſtoff - gas der schlechteſte Leiter. Wasser aber, als das Mittlere zwischen Erden und Luft, iſt sowohl gegen Wärme als Licht gleich - gültig, es läſst sie, so zu sagen, nur pas - siv durch sich hindurch. Was iſt denn eine Ferne von 679 Fuſs, über die hinaus das reinſte Wasser nicht mehr durchsichtig iſt, gegen die Ferne des Himmels, und was die Erwärmung des Wassers gegen die einer Ei - senſtange?
Wir24Wir scheinen hier in einen Widerspruch mit dem Licht zu kommen; es wurde cha - rakterisirt als centrale Action, und daher leitbarer durch die Luft als peripherische Materie, aber doch wird sie auch durch die Kryſtalle, die doch die ſtarreſten Kör - per der Natur sind, geleitet.
Die Antwort iſt leicht zu geben; eben weil sie das Ideal der Starrheit sind, wer - den sie dem Lichte, das doch nur eine Kreisthätigkeit bleibt, wieder heterogen, und daher seine Leiter. Deswegen hängt auch die Durchsichtigkeit der Kryſtalle, des Glases etc. schlechterdings von ihrer Ge - ſtalt, von ihrem wirklichen Beſtehen in der Kryſtallisation ab, wo sie am reinſten der Starrheit folgen; so wie sie zu Pulver zer - schlagen werden, iſt alle Durchsichtigkeit verloren, denn da wo Cohärenzaction er - ſtirbt, hört auch ihr Gegensaz gegen das Licht auf, der Körper wird undurchsich - tig, das heiſst; er sinkt zu dem Grade der Cohärenz herab, welcher gleich iſt dem Nisus des Lichts.
Der25Der Diamant iſt als der Repräsentant der Cohärenzaction der durchsichtigſte Kör - per, der eben deswegen auch das Licht am ſtärkſten bricht, von ihm ſteigt die Durchsichtigkeit herunter bis etwa zu Glas; wie dieses sein kryſtallisches Gefüge ver - liert, fängt es an, in Farben zu spielen, und wird undurchsichtig, weil es homo - gen mit dem Lichte wird. Die Luft leitet daher das Licht, weil sie expandirter, die Erdkryſtalle, weil sie contrahirter sind, als eine Materie, die hierinn der Action des Lichtes nahe kömmt.
Was Farbe iſt, verſteht sich nun von selbſt. Sie iſt ein mehr oder minder homo - gener Zuſtand des hemmenden Körpers mit dem Lichte. Das Newtonische Prisma lehrt uns sieben solcher Zuſtände kennen, über die hinaus das Licht wieder in Durchsich - tigkeit verschwindet, das Licht iſt daher nichts Zusammengeseztes, die Farben sind nur beſtimmte Hemmungspunkte desselben.
Eben so löst es sich nun von selbſt, daſs das weiſse Licht aus dem Maximum seiner Entgegensezung mit der Materieent -26entſteht, daſs die reinen Erden ohne Un - terschied weiſs sind; wo aber das Licht seine homogene Materie findet, oder wo es ungehindert zu Materie erſtarrt, erscheint es grün; es wird sich mit Vergnügen an - sehen lassen, wenn bewiesen iſt, daſs die Pflanzenwelt in die homologe Reihe, aber auf der dritten Stuffe, mit dem Lichte fällt, was ich schon in dem von Anfange gegebenen Schema angezeigt habe, und sie daher durchgehends mit Grün bekleidet iſt.
Die um das Grün gelegten Farben, sind zwar auch noch Homogeneiteten der Materie mit dem Lichte, aber doch wei - chen sie von ihm in beſtimmtem Grade ab, und zwar auf der einen Seite mit ex - pansiven Widersezungen durch Blau zu Violet, welches erſte daher die Lieblings - farbe der Luft iſt, ohne Zweifel müſste eine Atmosphäre von Wasserſtoffgas violet sein. Auf der andern Seite differenzirt sich aber die Materie mit zunehmender Starrheit, geht durch Gelb zu Roth, wel - ches ohne Zweifel die erdigen Farben sind.
Die -27Dieses sei genug zur Andeutung der Farbentheorie.
Alle Planeten sind nur Differenzen des Lichts, diese aber sind Farben, daher wird auch das Planetensyſtem nach der Idee der Farben geordnet sein. Es verſteht sich, daſs deswegen nicht eben nur sieben Pla - neten exiſtiren dürfen, weil so viele Far - ben exiſtiren, dieses wäre eine kleinliche Ansicht. Es iſt nur von Planetenproductio - nen die Rede, die nach den Gesezen der Spaltungen des Lichts sich richten muſsten, ob nun zu Einer Production nur Ein Pla - net oder deren mehre gehören, wie es oh - ne Zweifel mit Ceres und Pallas der Fall iſt, iſt für eine Sonne, zu der sich diese nur wie kleine Kügelchen zu einer millio - nenmal gröſsern Masse verhalten, natür - lich gleichgültig.
Ueber das lezte iſt es unnöthig ein Wort zu sagen; jedermann wird es als die Indifferenz der Erde und der Luft ansehen; wie jene die Pole der erſten Stuffe sind, auf und in denen alles Uebrige der Erde ruht, so gehört auch das Wasser zur erſten Pro - duction der Natur, und zwar, da es Synthe - se iſt, zu derjenigen, die alle andere Thä - tigkeit vermittelt, selbſt die obgleich pri - mare Erde kann nicht einen einzigen Pro - ceſs ohne Wasser beginnen, in ihre eignen Kryſtalle muſs sie es aufnehmen, eben so wohnt es der Luft als Wassersäure (Saur - ſtoffgas) bei, um dadurch ihren Processen Leben einzuhauchen. Daher iſt der Saur - ſtoff das Allesvermittelnde der Natur, da - her ſteht er dem Verbrennen, dem Ath - men, dem Verkalken vor, welches alles bei weitem keine Lichtprocesse, sondern wahre Processe dieser Grundfigur, der Schwere, des Wassers sind.
Wird die Linie als Weltfunction be - trachtet, so sind alle Weltkörper nur nachEi -29Einer Richtung geworfen, in der sie ins Unendliche fortſtrömen, nach dem Kreise aber sind sie umgelenkt um ein Centrum, wodurch diese beiden Tendenzen der Welt - körper nothwendig zur Ellipse ausschlagen, in der die Bewegung nach der Linie sowohl als die nach dem Kreise, durch die Zwei - heit der Focus erhalten iſt, und daher in dieser Naturfigur die Schwerkraft hervor - tritt.
Das Wasser iſt das Materiale der Schwer - kraft oder die materialgewordene Schwer - kraft selbſt, und daher gebe ich dieser auf ihrer Stuffe dasselbe Verhältniſs zum Was - ser, wie der Cohäsion zur Erde, dem Ma - gnetismus zum Metall etc. Das Wasser oder das Formlose, Synthetische der ganzen materialen Natur iſt nothwendig die Ein - heit des Gewichtes, was auch die Physiker zu allen Zeiten[erkannt] haben.
Das Wasserbilden iſt bekanntlich der Verbrennungsproceſs, und jedes Verbren - nen iſt ein Waſſerwerden, daher sucht die Natur, insofern ſie in der Form dieser Fi - gur thätig iſt, alles in Wasser zu verwan -deln,30deln. Die Verkalkung der Metalle, das Athmen etc. sind daher wahre Wasserpro - cesse, Hydrogenationen in unserm Sinne. Das Wasserbilden kann ganz getroffen der Respirationsproceſs der Natur genannt werden.
Der Verbrennungsproceſs iſt gänzlich verschieden vom Feuerproceſs, der dem vorigen Momente, der Luft angehört, denn das Verkalken, Athmen, sind auch Ver - brennen ohne Feuer. Der Verbrennungs - proceſs iſt ein synthetischer und kein polarer wie Cohäsion und Feuer.
Das Saurſtoffgas iſt durch Säureprincip begeiſtetes Wasser, wie schon Prieſtley dar - gethan; das Säureprincip selbſt aber iſt das Phenomen der Schwerkraft, wie Licht das Phenomen der Centralaction der Sonne, wie die Richtung nach Norden das des Magne - tismus, wie Abſtoſsen und Anziehen das des Electrismus sind. Das Säurende iſt da - her durchaus nichts Materiales — es giebt überall keinen Saurſtoff im Sinne der Chy - miker — dieser iſt wahre Wassersäure, nem - lich Wasser durch Schwere begeiſtet, Was -ser31ser in der Bedeutung eines Weltphenomens, wie Licht und Wärme das Weltphenomen der Luft sind; die Schwere iſt das Erhalten - de und Zerſtörende, das Ursynthetische Weltprincip, eben so der Schwereſtoff, die Wassersäure.
Man nennt in der Chymie alle Pro - cesse, worin die innere Form eines Kör - pers geändert wird, chymische, aber ganz wider alle Begriffe des wahren Chymismus, der keine allgemeine Auflösungsfunction der Materie, sondern nur, wie sich zeigen wird, ein ganz einfacher, specifischer Na - turabschnitt, wie Feuer, Oxydation, Ma - gnetismus etc. iſt. Der Oxydationsproceſs iſt ganz und gar kein chymischer, viel - mehr geht er allen chymischen direct vor - her, wie es das Auflösen der Metalle in Säuren beweiſt; ganz sicher müssen sich auch die Erden vor der Auflösung in Säu - ren oxydiren, obgleich dieses noch nicht wahrgenommen iſt. Das Ausgedehntwer - den der Körper durch Wärme iſt absolut keine chymische Action; die erhizten Kör - per verbrennen aber deswegen schneller, weil sie der Schwere heterogener werden. Daſs32Daſs blos diese Heterogeneität und nicht die Ausgedehntheit durch die Hize an der leichtern Oxydation Schuld iſt, beweist der Diamant, der als die ſtarreſte Erde, eben weil er diese, folglich der indifferen - ten Schwere am excessivſten entgegenge - sezt iſt, unter allen Erden, die doch viel mehr ausgedehnt sind, allein verbrennlich iſt.
Das Verquiken der Metalle, das Verer - zen durch Schwefel iſt kein chymischer Proceſs, so wenig als die Verbindung der Kohlensäure mit den Erden. Wie jene Verbindungen wechselseitige Tödtungen wegen der Entgegengeseztheit sind, so tödtet auch die Kohlensäure die Aezkraft der Erden: dieses sind alles Folgen der Verbindung heterogener Grundfiguren, wo - mit der Chymismus nicht das Geringſte zu thun hat.
Eben so wenig iſt der Oxydationspro - ceſs weder ein expandirender noch contra - hirender zu nennen, er ſteht zwischen bei - den und hindert als Schwerkraft so wohl die Luft vor zu groſser Expansion, als die Erden vor zu groſser Starrheit. DerSaur -33Saurſtoff contrahirt ja die Luft zu Waſſer oder Salpeterſäure daher diese sehr be - ſtimmt Hydras nitrogenii, die Luft Hy - dris nitrogenii, das Waſſer aber Hydras hy - drogenii genennt werden könnte) — wie er den Diamanten zu Luft verflüchtigt, oder die Metalle zu Staub zerschlägt: die Metalloxyde ſind Hydrates de métaux inso - fern Sauerſtoff begeiſtetes Waſſer iſt.
Ich könnte über diese Figur noch vieles sagen, wenn ich nicht vorzüglich das organische weitläuftiger darzuſtellen trachtete, zu diesem Zwecke iſt das Ge - sagte genug, und ich kann jezt mit mehr Zuverſicht als beim Anfang mit Lvcretivs sagen:
Die Metalle ſind die secundaren Er - den = Erden2, ſie ſind nur zwischen die - se als geringe Maſſen eingesprengt, und so zu sagen erſt aus ihnen ausgeschieden — ſie ſind reducirte Erden im höheren Sinne. Diese Homologeität iſt auffallend bei dem Vergleichen der Metallkalke mit den Er - den, und selbſt oft treten ſich ihre Ge - wichte ziemlich nahe, obgleich man ſtreng sagen kann, keine Erde iſt fünfmal schwerer als das Urgewicht, das Waſſer, aber wohl jedes Metall.
Die Erden als vorherrschend allem Verbrennungsproceſs,[und] von ihm ent - fernt durch die Luft, welche zunächſt in diesen greift, und daher mit ihm in Con - flict geräth, wiederſtehen diesem ſtandhaft; die Metalle, obgleich in dieselbe Reihe ge -hö -35hörend, ſind schon unterjocht, verkalken ſich aber doch meiſtens langsam und mit Schwierigkeit, daher ſie im Ganzen un - endlich weit von dem Waſſerſtoff und Schwefel entfernt ſtehen.
Die Cohäſion iſt bei ihnen nicht mehr auf eine unbiegsame, gerade Linie be - schränkt wie bei den Erden; ſie laſſen ſich durch Dehnbarkeit, Strekbarkeit etc. schon dem Kreise näher bringen, auch iſt ihre Kryſtallisation nicht mehr so scharf und linig wie bei den Erden, ſie verzweigen ſich mehr in Flächen, und ſind eben we - gen dieser mindern Starrheit nicht mehr durchſichtig, sondern meiſtens dem Lichte homogener, daher das mannichfaltige Far - benspiel ihrer Oxyde, Erze und selbſt der Könige: der Glanz aber iſt vollkommenes Zurükwerfen des Lichts, wie bei den wei - ſsen Erden nur mit dem Unterschiede, daſs dieses Phenomen zwischen zwei schief entgegengesezten Functionen ſtatt findet; es iſt ein Mangel des dynamischen Verhältniſſes zum Lichte, daher ein me - chanisches Zurückwerfen deſſelben, der Glanz iſt für die Metalle das, was dieC 2wei -36weiſse Farbe für die Erden iſt, er iſt me - tallisches Weiſs.
Die Lage, welche Eisenfeilspäne um einen Magnet annehmen, iſt deutlich pa - rabolisch. Diese Form findet ſich selbſt im Erdmagnetismus wieder, wo von Nor - den nach Süden ein Schenkel über Aſien Borneo etc., der andere über Amerika läuft. Es iſt zu bemerken, daſs gerade da, wo diese Linien ohne Abweichung der Magnetnadel laufen, die beiden Erdconti - nente liegen. Beim Zuge der Vögel wer - de ich wieder darauf zurückkommen.
Die Metalle dürfen schlechterdings nicht nach dem Princip der Linie geord - net werden; denn ſie ſind ja keine Erden, ſie ſind ja nicht die materialiſirte Linie der Natur. Die hierüber gemachten Versuche zeigen auch deutlich durch ihr Miſslingen, daſs ſie nach einem andern Geseze geſtellt sein wollen, denn Eisen und Quekſilber, Gold, Platin, Silber, Kupfer, Blei, Arsenik etc. liegen keinesweges zwischen zwei Po - len einer Linie. Die Eigenschaften der Parabel laſſen ſich in den Metallreihennicht37nicht verkennen, da im Eiſen offenbar die Linie, die Achse vorzugsweise, im Quek - ſilber der Focus, in den andern Metallen die Schenkel nachgebildet ſind. Daher iſt Quekſilber das Centrale aller Metalle, wie es die Alchymiſten schon als Merkurial - waſſer mit tiefem Sinne erkannten, und dennoch behauptet das Eisen als die ſtarre Achse die Mitte der Metalle. Sie ſind alle Metamorphosen des Quekſilbers: Das Ei - sen selbſt iſt das erſtarrte, aber ohne alle Differenzirung[erſtarrte] Quekſilber, es iſt Hydrargyras martis, und so können ſie auch Metamorphosen des Eisens heiſsen.
Wenn ich die Metalle die herauf ge - ſtiegenen oder die reducirten Erden nenne, so iſt es nicht zu verſtehen, als wenn die - se ſich wirklich durch einen Proceſs in Metalle verwandeln lieſsen. Diese Ver - wandlung iſt nur bei der Urverwandlung, bei der erſten Schöpfung geschehen, und geschieht nimmermehr, ſo wenig als die Linie ſich wirklich in Parabel umändert. Aus der Idee der Mathematik löst ſich Li - nie und Parabel, jedes als eine eigne Func - tion los, ebenſo in der Natur Erden, Me -tal -38talle, Luft, Schwefel, doch aber ſo, daſs ſie deutlich Erſtarrungen Einer Function ſind, die bei ihrer erſten Production Erde, bei der zweiten Metall hervorbrachte, die entgegengeſezte Function war zuerſt Luft, was in ihr übrig blieb, schied ſich als Schwefel und endlich als Pflanze aus.
Daſs Schwefel als idiolectrischer Kör - per mit allen seinen Modificationen der Erdharze, der materiale Repräsentant des Electrismus iſt, bedarf wohl keines Bewei - ſes, ebenso wenig, daſs er den entgegen - gesezten Pol der Metalle bildet, die er wo es ihm nur möglich iſt, nicht durch chy - mische, sondern durch electrische Action gänzlich tödtet, wie im Kupferkies, Eiſen - kies, Zinober etc. und eben daher in die homologe Reihe mit der Luft fällt, nur aber als secundare Materie dieser Reihe als Luft2, da er nicht mehr so rein den Raum als das Expanſivſte, wie die Luft darſtellt, aber es gleich wohl durch seine Flüchtigkeit zu erreichen sucht, auch nur eine dendrei39drei Hauptmaſſen, Erden, Luft, Waſſer untergeordnete Maſſe iſt, die ihre Wirk - samkeit mittels dieser erhält.
Ich weise wieder zurück auf das Lei - ten der Wärme und des Lichts, und glau - be jenen Säzen noch dadurch Kraft zu geben, daſs eben der Schwefel als das Gleiche des Electrismus gegen dieſen ſich als abſoluter Nichtleiter verhält, weil er durch und durch selbſt der erſtarrte Elec - trismus iſt, dagegen ſind die entgegenge - sezten Metalle die vorzüglichſten Leiter dieſer Function, wie ſie es mit ihren Er - den auch der Wärme ſind.
Es iſt merkwürdig daſs der Schwefel ſich der gelben Farbe bedient, um die Stuffe seiner Exiſtenz darzuſtellen, und mithin in Bezug auf die homologe Luft, die mit der blauen Farbe gegen das Periphe - rische neigt, ſich dem Rothen, dem ſtar - reren Farbenpole nähert, zwischen welche Farben dann ſich die Pflanze, als das Dritte der Luft und des Schwefels, mit dem die Indifferenz bildenden Grün ſezt.
Wie40Wie das Feuer eine innere Heteroge - neität iſt, ſo auch der Electrismus; nur iſt es dieser als eine Action der zweiten Stuffe weniger innig, seine Pole heben ſich nothwendig ſtärker heraus, ſie ſind gleich der Hyperbel immer getrennt, ob - schon vereinigt, und in diesem endlosen Einigen und Trennen beſteht diese Func - tion. Auch für ſie iſt die Luft ein Nicht - leiter, weil ſie zu gleicher Reihe gehört, und eben so der Schwefel für Licht und Wärme. Das Waſſer aber behauptet auch hier seine Indifferenz, doch iſt es des Elec - trismus empfänglicher als der metallischen Action, oder des Magnetismus. Dieser iſt bekanntlich nur lebendig in der ſtarren Welt, der Electrismus aber gleich dem Lichte und der Wärme überall da, wo die Starrheit zur Flüchtigkeit ſollicitirt wird, aber eigenthümlich in Materien der zwei - ten Stuffe. Ich sage nichts mehr[über] Electrismus, da Schelling ihm seine Stelle in der Walt wie dem Magnetismus und Chymismus ſchon lange angewieſen und nun Ritter seine Entgegengeseztheit mit dem Magnetismus vollkommen bewährt hat.
Die41Die Inflammabilien dürfen nun wie - der nicht nach der bloſsen Linie einge - theilt, oder gar zu andern Hauptmaterien geworfen werden, da ſie erwiesen einen ganz eignen Naturabschnitt bilden, nemlich den electrischen, der denselben Werth und dieselbe Eigenthümlichkeit hat als der magnetische, der phlogiſtische oder Luft -, der cohäſive oder Erd-Proceſs[.]Die In - flammabilien müſſen nach den Theilen der Hyperbel, deren Abbilder ſie ſind, einge - theilt werden.
Diese Function iſt die zweite Synthe - se der Natur, die Schwereaction auf der zweiten Stuffe, das Salz iſt das Waſſer2. Wie dieſes die Erden und die Luften be - herrscht, so das Salz zunächſt Metalle und Schwefel, und eben daher auch die untern Erden.
Waſſer und Salz, oder Meerwaſſer, iſt das Generalagens der Natur; durch dieses ſind alle Proceſſe vermittelt, die Erde er -hält42hält und erneuert ſich in ihm, und giebt ihm seine unbrauchbar gewordenen Stoffe zurük. Der Chymismus iſt der wahre Verdauungsproceſs der Natur.
Es iſt oben schon berührt worden, daſs viele Formänderungen der Materie mit dem Namen des chymischen Proceſ - ſes belegt werden, welches aber blos da - her kömmt, daſs die Functionen der Na - tur noch nie klar erkannt und von einan - der geschieden wurden. Hier, wo der Chymismus seine wahre Stelle erhalten, wo er als eine einzelne, obgleich totale Grundfunction charakteriſirt iſt, leuchtet es von selbſt ein, daſs ſo genannte Auflö - ſungen in Waſſer, wie Gummen, Erden, etc. oder Harze in Weingeiſt, nichts mit dem Chymismus gemein haben.
Der Repräsentant der Salze überhaupt iſt das gemeine Kochsalz; es iſt nicht nur das allgemeine Verdauungsmittel des Thier - reichs, sondern auch das am allgemeinſten verbreitete, und ein wesentlicher Beſtand - theil des Meers, welche Mischung in die groſse Oekonomie der Natur gehörend, ankleine43keine zufällige[Auflösung] einer Sandbank durch das Meerwaſſer denken läſst, um so weniger, so bald der Chymismus als ein Weltphenomen gleich dem Magnetismus, Electrismus etc. aufgefaſst wird.
Die Salzsäure iſt daher das Ideal der Säuren, die reinſte Erhebung des Waſſers zur chymischen Stuffe, ebendaher ihre Un - bändigkeit in der Zerlegung und die Un - gewiſsheit, in der ſie die Chymie über ih - re Beſtandtheile läſst, obschon ſie die - selben hie und da als Waſſerſtoff erbliken lieſs, was ſie auch gemäſs der Reihe in der ſie liegt, als höheres Waſſer ſicher ent - hält, um in der Sprache der franzöſischen Chymie zu reden, aber im wahren Sinne so gut einfach als das Waſſer, nemlich ein Erdelement iſt, nur wird ſie nach Verschiedenheit der Begeiſtung bald auf diesen bald auf jenen Pol ge - bracht werden können, wie ſie denn wirk - lich den Chymiſten schon Metall in Hän - den lieſs; es iſt nicht unmöglich die Zeit noch zu erleben, wo ſie auch Schwefel darinn werden gefunden haben.
Da44Da diese Säure das Princip aller Säu - ren iſt, so können diese nur Muriaten von ihr sein. So kann man im höhern Sinne die Schwefelſäure allerdings Murias sul - phuris nennen, so die Stikſtoffsäure ſtatt Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle ſind ja nur Metamorphosen der Salzsäure. Das Waſſer selbſt iſt eine Murias auf der unterſten Stuffe.
Mit dieser Figur der Matheſis iſt das lezte Element der Erde gefunden. Sechs Elemente hat die Natur in ſich hervorge - bracht, und sechs Grundqualitäten hat ſie an diese Elemente gebunden. Jede Function iſt eine eigne Qualität der Welt, jede Qualität hat ſich aber in eine eigne Materie gebildet, daher iſt Wesen und Zahl der Materien auch Wesen und Zahl der Qualitäten; diese ſind nicht von der Materie verschieden, nichts ihr blos von der Fremde her eingepflanztes, ſie hat kei - ne Qualität, sondern ſie iſt Qualität; diese kann nicht entzogen werden, ohne die Ma - terie selbſt zu verwandeln, Qualität und Materie und Function und Figur ſind eins.
Wir[befinden] uns nun in einer Welt, in der alle sechs Elementaractionen ſich vereinigen, um ein gemeinschaftliches Product hervorzubringen, das aber, unge - achtet dieser Totalität[,] doch die Functio - nen der Starrheit am vortrefflichſten in ſich ausgebildet trägt, die Erdigkeit und Metallität ſind daher der Hauptcharakter dieser Naturaction, aber beide ſind doch nur thätig im Conflicte mit allen übrigen, deswegen iſt diese Function begleitet von Licht und Wärme, von Electricität, vom Chymismus und nothwendig auch vom magnetischen Proceſſe, obgleich noch nicht bemerkt; ſie erſtikt, wenn ihr die Luft entzogen wird, ebenso ohne Waſſer — diese Action nennen wir Galvanismus.
Er46Er iſt alſo auch eine allgemeine und eigne Naturaction, wie Electrismus und Chymismus, er fällt in eine polare Reihe, nemlich in die poſitive, und iſt so die Cohäſions - oder magnetische Action auf der dritten Stuffe, vermittelt durch die andern Actionen, besonders durch den Chymismus. Auf dieser Anſicht beruht die voltaische Säule, ſie ſteht höher als Electrismus und selbſt als der Chymismus, und erhält ihre gröſste Energie durch Erbauung aus Me - tallen.
So bald ſich die sechs Grundactionen der Natur auf eine totale, innere Weise vereinigt haben, iſt beſtändige Thätigkeit in ihnen, und zwar in ununterbrochener Kette — eine solche Synthese der Natur iſt ein Organismus. Ritter hat es bewie - sen, daſs ein beſtändiger Galvanismus den Lebensproceſs begleite, auch umgekehrt lieſs es ſich bewei[s]en, daſs der Lebenspro - ceſs nichts als ein beſtändiger Galvanismus sei.
Wir ſind daher mit dieser Figur zu der organischen Welt aufgeſtiegen, undhie -47hiemit beginnt nun eigentlich unser Ge - schäft.
Es iſt klar daſs eine einzelne Naturac - tion, wie die vorhergehenden ſind, keine lebendige Action im Kreise hervorbringen könne, da ja eine solche nothwendig das Wechselſpiel der andern erfordert, daher ſind eben so nothwendig die verfloſſenen Figuren Schemate von unorganischen Ma - terien, und eben so klar ſieht man nun ein, daſs es deren nur ſechs gehen kann, nemlich dreimal zwei, weil zwei allein keinen Kreis bilden und nicht organisch sein können; so bald aber die Welt mit den drei Reihen, mit der poſitiven, nega - tiven und der synthetischen zur dritten Stuffe geſtiegen iſt, wo jede Reihe ihr drit - tes, eine Kette bildendes Glied erhält, so beginnt der Puls, und das Leben iſt auch im Individuellen erschaffen, da zuvor nur der Weltorganismus lebendig war; der or - ganisirte Leib iſt das Leben der einzelnen Leben.
Ieder Organismus iſt eine Nachbildung des Gesammtorganismus der Natur, aber nurder48der synthetische iſt das getreueſte Gleich - bild, denn der auf der poſitiven Reihe iſt zwar auch Nachbild, was Organität über - haupt betrifft, aber dieses nur mit dem Uebergewichte der Starrheit; so muſs es einen Organismus geben mit dem Ueber - gewichte der Negativität, der Anticohärenz, welches, wie wir schon anticipirt haben, die Pflanze iſt; der synthetische Organismus endlich iſt der der Thierheit.
Das Vorbild dieses Naturmomentes iſt eine Triplicität, nemlich zweier heteroge - ner Metalle und der Flüſſigkeit; ebenso iſt die materiale Production dieses Moments, die Welt der Korallen auf die Dreiheit gebaut; jeder Korallenſtamm beſteht aus einer Triplicität der Stoffe, aus abwech - selnden Lagen von Kalch, Horn und Gal - lerte, in welcher die galvanische Action al - lein durch Bewegung kann ſichtbar wer - den. Dieses dritte synthetische Glied des Koralls heiſst gewöhnlich Polyp oder Ko - rallenblüte — ein Korallenſtamm iſt eine lebendige galvanische Säule.
Die -49Diese galvanischen Organisationen ent - sprechen vollkommen der Reihe der Starrheit, ſie ſind als Erde3 kaum vom Tode losgewundene Steine, ja ihr Fuſs[coin]cidirt noch selbſt mit diesem Reiche; ewig in dieses feſtgewurzelt erheben ſie ſich in konischen Plattenpaaren durch - ſtrömt vom Galvanismus der Natur, wel - cher das Bewegliche in ihnen vorzüglich belebt. Die Korallenblüten ſind ganz und gar keine Thiere, auch keine Pflanzen, sondern nur der Repräsentant der Flüſſig - keit in der galvanischen Säule, welche aber mittels der galvanischen Action ver - mögend sind, sich zu verlängern und zu verkürzen, andere Materien, Nahrung mit sich zu vereinigen, sich in mehre Theile, Körner etc. zu spalten, und so wieder das flüſſige Zwischenglied eines andern galvanischen Stammes zu werden.
Dieses iſt die ganze Fortpflanzungs - weise der erſten Organismen, ein bloſses Trennen ihrer selbſt; denn wie sollte in ihnen Begattung möglich sein? da sie ja selbſt nur Ein Pol der Organisation sind, folglich den andern gar nicht kennen,Ddie -50dieser auch wirklich nicht in sie eingreift, wodurch doch alle Begattung erſt mög - lich wird, ja diese selbſt iſt nichts anders als die Synthese der Hauptpole der Na - tur — kein polarer Organismus kann sich daher begatten und in der Welt der Ko - rallen oder der Polypen giebt es nirgends etwas Aehnliches.
Da diese gallertartige Subſtanz die gal - vanische Flüſſigkeit, mithin das Syntheti - sche der Polypenwelt iſt, aus dem diese sich immer ersezet, aus der wieder ein ganzer Korallenſtamm emporwächſt, da ferner diese Organisation die erſte der Na - tur iſt, und sie sich folglich zu den fol - genden Organisationen verhält, wie die Erden zu der übrigen unorganischen Welt, nemlich als Entſtehungsprincip für alle unorganische Materien; so iſt auch diese gallertartige, körnige Subſtanz das Ur aller Organismen — wie das Unorganische aus der Erde entſtand, so das Organische aus der Erde der dritten Stuffe, aus der galvanischen Erde.
Die51Die körnichte Maſſe der Poly - pen, oder wie wir es auch mit Ein - willigung der Naturforscher nennen kön - nen, die infusoriale Maſſe iſt das Ur aller Begattung, sie geht aller nothwendig vorher, ſie selbſt iſt in aller organischen Entſtehung das Materiale, welches sich in die organischen Gebilde metamorphosirt, welches die unorganischen Maſſen der Er - den, Luften, des Waſſers, der Metalle, der Schwefle und der Salze sammelt und sie zwingt, sich zum organischen Stamm zu ordnen, den sie dann als das rein Leben - dige bewohnt, freilich, nach Verschieden - heit der Reihe, auf der das Gebäude ſteht, bald als Korall, bald als Pflanze, und endlich wenn sie sich zur Mitte zu arbeiten vermochte, als Thier.
Von diesen erſten Organisationen der positiven Reihe der Natur muſs alle Zeu - gungstheorie ausgehen, und so die Zeu - gung der beschränkten, individuellen An - sicht entreiſſen, und sie zu einem gene - ralen Weltphenomen erheben, zu dem schon in der erſten Production der Ma - terie die Anſtalten getroffen worden, umD 2durch52durch Erden und Metalle zu dem Uror - ganismus zu gelangen, von dem die Na - tur endlich, obgleich er nur einen Pol re - präsentirt, doch durch Potenzirung der entgegengesezten Reihe, der Luft und des Schwefels zu der höchſten Production des Geschlechtes, welches nur in der Syn - these beider Pole möglich iſt, emporſteigt.
Wie die Welt verfahren habe, wie sie ihre männlichen Geschlechtstheile durch Erde, Metall zu Korall, ihre weiblichen durch Luft, Schwefel zu Pflanze, und so beide zum synthetischen Thier, das als der einzige Zwitter beide Welten männ - liche und weibliche in sich trägt, erho - ben, habe ich in meiner Schrift über die Zeugung ausführlich gezeigt, und überge - he es daher hier billig, zufrieden damit, daſs ich die Stelle angegeben habe, auf der dieses[Naturphenomen] beginnt.
Der Ausdruk, die Erde und das Me - tall sind[aufgeſtiegen] zu Korall, behauptet so wenig, die Erde als solche habe sich wirklich in das Korall verwandelt, als er oben behauptete, sie sei zu Metall, oderdie53die Luft zu Schwefel geworden, wo ich doch mit vollem Rechte sagte, das Metall iſt die höhere Erde, und die Luft iſt der herabgesunkene Schwefel; ebenso sage ich nun mit vollem Rechte, die organische Welt iſt die über sich gehobene unorgani - sche, die Korallenwelt iſt die Synthese des Metalls und der Erde etc.; alles iſt im philosophischen Sinne zu nehmen, und dann jedem höchſt verſtändlich. Wer chy - misch die Erde im Metall oder die Luft im Schwefel suchen wollte, würde sie freilich nicht finden, und daher diese Be - hauptungen für falsch halten, in welchem Sinne sie es allerdings sind, aber nicht in dem Sinne, in dem die Alchymiſten be - haupteten, das Queksilber sei das Radicale aller Metalle, zu dem keine Chymie mehr reicht.
Die Korallen sind wahrhaft weder Thiere noch Pflanzen, ihre äuſſern Bede - kungen so wohl als ihre innerſten Einge - weide sind verſteinert, ihre lebende Natur täuscht eben deswegen mit thierischem und pflanzlichem Colorite, weil sie unter beide erniedrigt, weil sie der Anfangspunktder54der organischen Maſſen sind, und daher den Keim zu Pflanzen und Thieren, ich möchte mit den Evolutioniſten sagen, ein - geschachtelt in sich pflegen. Es iſt beina - he[unbegreiflich], daſs man die Polypen vorzüglich deswegen für Thiere hält, weil sie sogenannte[willkührliche] Bewegungen äuſſern, als wenn die Bewegung nicht vor aller Idee der Thierheit entſtände, als wenn sie nicht grade eben das wäre, was das eigentlich Unthierische in der Natur iſt, als wenn sie nicht Phenomen der ſtarren, polaren Reihe wäre, und eben deswegen hervorbrechen muſs, wo die bei - den ſtarren Elemente sich vereinigen, und ebenda unterdrükt sein muſs, wo der Or - ganismus dem (galvanischen) Bewegungs - proceſs der Natur entgegenſteht, wie es in den Pflanzen iſt.
Ihr Uebergehen in die Pflanzenwelt erweist sich am unwidersprechlichſten beim Entſtehen der Tremellen, bei dem Wechsel der priestleyischen grünen Mate - rie bald in Infusorien, bald in Kryptoga - men. Diese sind so wenig Pflanzen, als die Infusorien Thiere, aber den schonent -55entschiedenen Uebergangspunkt in Pflan - zen bezeichnen sie allerdings, und sind eben daher keine Kryptogamen, sondern wahre Agamiſten.
Da das Infuſorium in seiner vollende - ten Exiſtenz als Korall auftritt, und die - ses als eine Triplicität der Functionen und Materien beſteht, welche sich als Kreislauf ausdrükt, so sehen wir hier schon zum[Voraus], daſs das, was in den spätern vorkommenden Organisationen als Kreislauf wird ausgebildet werden, ei - gentlich ein Nachbild des Synthetischen dieser Naturfunction, der Korallenwelt iſt. Diese sind das erſte Lebendige der Natur nur durch den Kreislauf, daher wird die - ser in allen Organisationen das Lebendige vorzugsweise, und wie Akermann gezeigt hat, unabhängig von den andern Syſtemen sein, und wegen seiner Erſtheit allen ü - brigen als das Ernährende zu Grunde liegen.
Das Flüssige hat keine eigne selbſt - ſtändige Form, es wird nur durch das Fe - ſte getragen, dieses aber, als einen Orga -nis -56nismus mit dem Flüssigen bildend, iſt nothwendig Gefäſs; daher fangt jede Or - ganisation mit dem Gefäſsbau an, ver - mittelt durch erdische und metallische Action.
Das Metall iſt die secundare Erde, es iſt in diese wie eingegoſſen, da es nur nach einer beſtimmten Richtung, nach der mag - netischen projicirt iſt, die Erde aber iſt das Universale aller Materien, die nur durch ſie Haltung und Stelle erhalten, ſie iſt das Behältniſs aller Materien, daher iſt sie es auch in den organiſchen Reichen, dem getreuen Nachbilde des groſsen Na - turreichs. Gemäſs der Erdaction erhält der Organismus seine[Begränzung], seine Bedekung, gemäſs der Metallaction sein determinirtes ſtarres Syſtem, und gemäſs der galvanischen Function, oder dem ei - gentlich Synthetischen der Korallenwelt, das Gefäſssyſtem.
Bedekendes, ſtarres und Gefäſssyſtem liegen also auf der positiven Seite der Natur, dieſe hat aber in sich das Princip der Zeit, der Bewegung, daher werden auchdie57die drei genannten Syſteme im Organischen die eigentlichen Organe der Bewegung sein, und nun wird man einsehen, daſs die Bewegung die Polypen nicht zu Thie - ren ſtempelt.
Die Bewegung iſt nothwendig durch das Synthetische vermittelt; das Gefäſssy - ſtem iſt daher das primare Bewegungssy - ſtem, das ſtarre aber und das bedekende sind das secundare, man kann auch jenes das active, dieses das passive nennen.
Es wird sich erſt später ganz deutlich[zeigen], daſs das männliche Geschlecht die positive Reihe der Natur in sich repräsen - tirt, das weibliche die negative, wir kön - nen daher die Korallenwelt im genaueſten Sinne die männliche Organisation nennen, und so fängt aller Organismus, ja selbſt alle Natur mit der Männlichkeit an. „ Das männliche Geschlecht iſt durch die ganze Natur das belebende oder zeugende. Dem weiblichen iſt das Geschäft der Pflanze, die Ausbildung durch den höhern Cohä - ſionsproceſs übertragen”.
Die58Die Vermehrung der Polypen iſt da - her als eine bloſs männliche Function auf - zufaſſen; ſie zerfallen in einzelne Punkte, ein wahres Zerflieſsen des männlichen Samens in mehrere Theile, wo jeder schon für sich das Synthetische des Orga - nismus repräsentirt, und daher das Unor - ganische sich aneignet, um so wieder ein Polypenſtamm zu werden. Die Infusorien sind daher der Samen für alle Organisatio - nen, und ohne sie kann keine hervorge - bracht werden.
Nach derselben Ansicht sind Bedekung, feſtes und Gefäſssyſtem die männlichen Or - gane; diese werden daher in dem männ - lichen Geschlechte vorzugsweise ausgewirkt sein, hingegen im weiblichen müssen sie von den Organen der negativen, expan - siven Reihe beherrscht werden.
Wie die Korallenwelt nur ruhet auf Erde und Metall, so diese auf Luft und Schwefel; alle Processe der Pflanze sind entweder Luft Licht-Wärme - oder elec - trische Proceſſe, denn Pflanze = Licht3 oder Schwefel2. Die Organe der erſten Action sind die Oberflächen, die der lez - ten aber die Blätter als die tafelförmigen Electrophore, die jede electrische Verände - rung der Natur aufs genaneſte anzeigen, die Synthese endlich, welche der Gallerte der Korallen entspricht, sind die Blüten; sie gehen durch alle Differenzen des Lichts und vermitteln die Vermehrung der Pflanzen vorzugsweise.
Obgleich die Pflanze ganz der Luft hin - gegeben iſt, und sie in unaufhörlichen Luftproceſſen, in Einsaugungen und Aus - dünſtuugen Leben erhält, so iſt ſie doch als Organismus der negativen Reihe ge - gründet auf die Erde, als das Erſte der Materie, und daher in diese feſtgewurzelt, wodurch sie alle Selbſtſtändigkeit verloren,im -60immer nur durch fremde Influenz wirksam sein kann. Das Korall iſt zwar auch an die Erde gefesselt, aber diese iſt ihm nicht eine fremde Welt, es iſt ja die Erde selbſt, nur zum Organismus geſteigert, da hingegen die Pflanze die organisirte Luft iſt.
Die Pflanze iſt ganz weibliche Natur; iſt nun von selbſt klar, da sie das Entge - gengesezte der Polypen, des Positiven, des ursprünglich Activen iſt. Wenn sie in der Blüte männliche Organe zeigt, ge - schieht es auch blos wegen der Unselbſt - ſtändigkeit dieser Naturreihe, die selbſt, um nur auf weibliche Art wirken zu kön - nen, die Influeuz der Infusorien nöthig hat; die Stanbfäden ſind daher nur in so - fern in der Pflanze, insofern das Negative ohne Positives nicht beſtehen kann, inso - fern der Diameter zum Wesen des Kreises nothwendig iſt, Wegen dieser Fremdheit werden auch die männlichen Geschlechts - theile der Pflanzen sogleich abgeworfen, so - bald sie die weiblichen in Action gesezt haben, und nun iſt die Pflanze in der Sa -men -61menkapsel ein durchaus weiblicher Orga - nismus.
Vom erſten Regen an iſt die Natur schon wahrhaft doppeltes Geschlecht, aber sie iſt es immer getrennt, und erſt in dem Korall und in der Pflanze gelingt es ihr, wenigſtens die Factoren Eines Ge - schlechtscharakters zu vereinigen, bis es ihr endlich erſt im Thiere ganz gelingt, beide Geschlechter selbſt auf Einen Stamm zu pfropfen. Weiter kann die Natur nichts mehr hervorbringen, da sie ja die höchſte Synthese hervorgebracht hat, und keine Materien mehr enthält zu neuen Synthe - sen, aber auch weiter zurük kann sie nicht gehen, als auf zwei Factoren des Geschlechts; so von den Korallen zu Me - tall und Erde, von den Pflanzen zu Schwefel und Luft, denn so bald zwei solcher Factoren vereinigt sind, iſt ein Ge - schlecht, iſt ein Organismus da: lägen vor den Erden und der Luft noch mehr Na - turmomente, so müſsten sie ja selbſt schon Synthesen sein, und so wäre die Luft schon der weibliche Organismus, folglich die Pflanze, und mithin das dieser orga -ni -62nischen Luft zu Grunde Liegende schlecht - hin nichts anders, als die eigentliche Luft und der Schwefel. Es giebt daher absolut nur sechs unorganische Naturmomente, und ebenso nothwendig nur drei organi - sche, da ja ihre erſte Vereinigung schon Organismus iſt, die Synthesirung aber nur drei Richtungen zuläſst, die männliche, weibliche und einen Zwitter.
Wie in der Luft und im Schwefel das Feuer seine Arbeitsſtätte hat, so wieder in den Pflanzen; wie jene so sind aueh diese Nichtleiter, und zwar für Wärme wie für Licht sehr vollkommen, denn die grüne Farbe iſt die totale Ruhe, die Mitte aller Lichtaction; daſſelbe gilt von der Electri - cität.
Insofern die Pflanze der Luft und der Erde hingegeben iſt, kömmt ihr eine Func - tion der Oberfläche, der Rinde, der Haut zu; die Hantfunction iſt daher die erſte in der weiblichen Reihe; Inſofern sie der Electricität nachgebildet iſt, hat ſie beson - ders den Blätterbau, der nothwendig von der Function der Rinde verschieden iſt;die63die Synthese beider aber entspricht dem Kreislauf der Korallen, iſt folglich das Ge - fäſssyſtem, aber da der Pflanzencharakter der entgsgengesezte des Galvanismus iſt, und dieser nur in geschloſsener Kette wirkt, so konnte das Gefäſssyſtem der Pflan - zen nicht ein in sich selbſt zurükkehren - des sein, sondern nur mit fremden Polen, mit Luft und Erde einen Galvanismus bilden. Nirgends zeigt sich die Feindschaft des Galvanismus und der Pflanzen auf - fallender, als wenn eine der leztern in die Kette der voltaischen Säule gebracht wird; ihr Wachsthum gewinnt dadurch nicht nur nicht an Energie, sondern nimmt so - gar eine umgekehrte Richtung, indem der Vegetationsproceſs direct gehemmt wird: Freilich sind die Versuche noch nicht mit der gehörigen Abwechslung gemacht, daſs man diesen Gegensaz in der Erfahrung für conſtant annehmen könnte.
Man kann füglich das Kreislaufsyſtem der Pflanzen ein Lymphsyſtem nennen, da nir - gends für dieses ein Centralorgan iſt, welches ihm galvanische Natur mittheilte, es iſt daher ewig vergebens in den Pflanzen ein Herz zu suchen, da dieses als ein Attribut desGal -64Galvanismus nothwendig verschwindet, wo er zerſtört iſt.
In den Pflanzen haben wir nun wie - der drei Syſteme, das Haut-Blat - und Lymphsyſtem. Das erſte iſt das direct Heterologe der Bedekung, das zweite des ſtarren Syſtems, das dritte endlich des Kreislaufs. Da der Charakter des Lymph - syſtems ein secundarer, ein weiblicher iſt, so folgt unmittelbar, daſs es nicht das Ge - schäft der Reproduction über sich hat, was ſich in der Folge noch deutlicher zeigen wird. Die Pflanzen ſind es auch gerade, welche, freilich gegen die allgemein ange - nommene Meinung, nicht eine Spur von Reproduction zeigen, denn ein abgeschnit - tener Theil, sei es Blatt, Zweig, Blüte oder was ihr wollt, ſtellt ſich nimmermehr her. Ein Fortwachsen ſind ſie, aber kein Reproduciren irgend eines ver - lezten Theils, ſtatt deſſen treiben andere Schöſslinge hervor.
Die Eintheilung der Pflanzen kann nicht zunächſt von den Geschlechtstheilen ausgehen, sie muſs sich vorzüglich aufdie65die Blüte und Blätter legen; im Ganzen aber sind alle Pflanzen nur Metamorpho - sen der Syngenesie hier iſt vereinigt, was in den andern zerfallen blüht; die Bedeu - tung der Fünfzahl, den Pflanzen so unab - änderlich heilig, muſs auch noch in der Mathesis ihre Auflösung finden, sie liegt ohne Zweifel unter dem aus Pentagonen beſtehenden Dodekaeder, als der kryſtal - lisirten Sphäre, verborgen.
Wir haben nun vier organische Func - tionen nachgewiesen, welche den vier un - organi schen, polaren vollkommen entspre - chen, die beiden synthetischen aber sind schon der organischen Welt eigenthümlich, der Kreislauf dem Korall, das Lymphsy - ſtem der Pflanze.
Es fehlt uns nur noch ein Organis - mus, der die Function des Waſſers und des Salzes nebſt ihrer Synthese aufweist, dieser aber kann, wie begreiflich, nur ein synthetischer sein.
Diese Function iſt die Synthese des Koralls und der Pflanze und mithin der ganzen Natur. Es muſs sich daher alles in ihr wiederholen, was wir bisher als po - lare oder als indifferente Function gefun - den haben. Sie iſt die höchſte, lezte Blüte der Welt, sie sieht, indem sie sich er - blikt, die vereinten Glieder der Natur, und indem sie diese sieht, erblikt sie ewig nur sich selbſt zerlegt.
Eigenthümliche Syſteme müſſen sein, Bedekung, ſtarre Organe, Kreislauf, dann Haut, electrisches Organ und Lymphsyſtem, zu diesen müssen noch kommen der Pro - ceſs der Waſſerbildung (Schwereproceſs), der Chymismus und ihre Synthese, so daſs diese neunte Function durch neun Grund - syſteme vollendet, über aller Natur, über allen einzelnen Syſtemen erhoben ſteht — dieser Organismus heiſst Thier.
Eh67Eh ich weiter gehe, muſs ich auf das Ideale des Thiers aufmerksam machen. Ich habe gezeigt, daſs allen Hauptmate - rien der Natur ein eigner Geiſt vorſteht, der sich bei den Erden als Cohäsion, bei der Luft als Feuer, beim Waſſer als Schwe - re, beim Metall als Magnetismus, beim Schwefel als Electrismus, und beim Salz als Chymismus offenbaret, ja selbſt in dem erſten Momente der organischen Welt sa - hen wir die über dem Korall thronende Naturthätigkeit als Galvanismus; in den Pflanzen habe ich zwar das geiſtige Phe - nomen der Pflanzenwelt Vegetatismus ge - nannt, aber ich muſs es noch als Problem ſtehen laſſen, welches diese eigne der Pflanzenwelt entsprechende Naturthätig - keit sei, indessen bin ich durch die Wis - senschaft feſt überzeugt, daſs eine solche müſſe vorhanden sein, aber in der Erfah - rung finde ich durchaus keine Belege da - zu, und selbſt nicht einmal eine Aeuſſe - rung, wodurch man auf den Gedanken, eine solche Action zu vermuthen, kommen könnte. Mögen daher die Pflanzenphy - siologen darauf bedacht sein, dieses Phe - nomen aufzufinden.
E 2Bei68Bei dem Thiere aber halt ich dafür, daſs der Mesmerismus (der unrecht und ungerecht sogenannte thierische Magne - tismus) dieser Geiſt sei, welcher als Ani - malismus über dem Thierreiche schwebt wie der Magnetismus über den Metallen, und die bisher so geheimniſsvollen Pheno - mene bei[Menschen][und] Thieren, wo - hin ich vorzüglich den Trieb der Zugvö - gel und der Zugfische, und den Trieb zum Win terschlaf rechne, hervorbringt.
Es hebt ſich aus der Stelle, die das Thier in der Welt einnimmt, von ſelbſt heraus, daſs es beide Geschlechter zugleich in ſich trage, da es die Synthese der männ - lichen Korallen und der weiblichen Pflan - zen iſt; auch iſt die Frage gelöst, warum das Geschlecht an zwei Individuen geknüpft sei, denn es iſt ja nichts anders als die durch die ganze Natur greifende Zweiheit, ja der Anfang der Natur ſelbſt iſt ſchon getrenntes Geſchlecht, nur getrennter je unorganiſcher ſie iſt. Der Act der Begat - tung iſt daher die höchſte Synthese der Natur als Geschlecht, und exiſtirt nur im thierischen Organismus, der allein beideGe -69Geschlechter unter Einer Form, obgleich diese zerspalten, vereinigt, und daher der alleinige Zwitter im philosophischen Sin - ne iſt.
Die Geschlechtsfunction iſt keine po - lare, ſondern eine wahrhaft totale, die das ganze Thier in ſich faſst, aber doch iſt ſie nicht die höchſte Synthese des Thiers, da ſie immer und ihrem Weſen nach an zwei gesonderte Organe gebun - den iſt; ſie iſt die Totalität des Thier - reichs, oder die Totalität des Thiers - in der Differenz, wie das Thier selbſt die höchſte Totalität in der Identität ſein wird. Jene Totalität in der Diffe - renz oder die Indifferenz iſt die ob - verſe Identität des Thiers.
Die Begattung iſt der höchſte ſynthe - tiſche Act des Thierreichs, in dem männ - liches und weibliches Princip zu Einem Individuum werden. Ich glaube zeigen zu können, daſs die ſogenannten Ovula in den weiblichen Hoden nicht die ge - ringſte Analogie mit den Eiern der Vögel haben, daſs das Amnion und Chorionnicht70nicht die präexiſtirenden Häutchen dieser Eier seien, daſs nach dem Begattungsacte zuerſt die Veſicula umbilicalis und die Al - lantois entſtehen, nach dieſen Chorion und Amnion, daſs aus der Veſicula umbili - calis die Därme hervorwachſen, aus der Allantois der Urachus, die Harnblaſe, die Nierendrüsen und Nieren, daſs durch die - se Organe die erſte Ernährung des Embryo vermittelt sei, daſs mithin im ſtrengſten Sinne der Emcryo erſt nach den Hüllen entſtehe, daſs er wahrhaft aus der Nabel - schnur hervorgewachſen, daſs er nur eine Verlängerung, Erweiterung, Kryſtallisirung dieser sei, daſs endlich der Verdauungs - proceſs als Veſicula umbilicalis, der Ath - mungsproceſs als Placenta uterina zuerſt und auſſerhalb des Embryo vorhanden, und deſſen Entſtehung allein durch diese beiden Proceſſe möglich ſei; ſo ſind die Synthesen der Natur, Magen und Lunge die erſten Organe des Embryo, die aber abgeworfen werden, so bald die Proceſſe in dem nun gebildeten Embryo ſelbſt möglich ſind.
Wir71Wir haben nun die Syſteme im Thie - re nachzuweisen, was nach dem Voraus - geſchikten nicht mehr ſchwer sein kann, da wenigſtens die polaren zum Theil ge - nannt ſind.
Der Repräsentant der Erde, der Rinde des Koralls, iſt die Bedekung. In allen Thieren iſt diese deutlich als vollkommene Erde ausgewirkt; die Röhre der Würme, die Schale der Schneken, das Horn der Inſecten, die Schuppen der Fiſche, die Federn der Vögel, die Haare und das Ober - häutchen der Säugthiere, welches nach chymischer Analyse, nicht ohne Ueberra - schung des[Eintreffens] der Natur mit un - serm Syſteme, ganz aus derselben hornarti - gen Masse, wie die Schuppen etc. be - ſteht, ſind laute Beweise für diesen Saz.
Wenn die Materia medica eine wis - senschaftliche Bedeutung erhalten soll, so müssen die Pharmaka sich in so viele spe - cifische Klassen theilen, als Materien inder73der Natur, und als Functionen im Thier - reiche gefunden werden. Da aber alle Sy - ſteme des Thiers Reflexe der unorganischen find, so muſs es nothwendig für jedes Syſtem ein homologes Pharmakon geben, welches wir Specificum nennen wollen. Diejeni - gen Materien, welche dem Vorbilde eines organischen Syſtems entgegengesezt ſind, müssen es auch diesem selbſt ſein; ſie können in dieser Hinſicht Antidota ge - nennet werden. Es zeigt ſich daher, daſs die Naturphilosophie nicht, wie viele, die we - der ihren Geiſt noch ihre einzelnen Glie - der kennen, ihr voreilig zur Laſt legen wollen, die Arzneimittellehre auf wenige Mittel reducire, da ſie vielmehr gegen den Willen der ihr feindlich entgegengeſez - ten Meinung, weder bei der Brownischen Zweiheit, noch bei irgend einer chymi - schen Eintheilung ſtehen bleibt, ſondern mit Ueberzeugung die von allen Zeiten, vorzüglich aber von dem weisen Alterthum, erkannten Specifica und Antidota hervor - ruſt, ihnen aber eine Anordnung giebt, welche mit der Gliederung der organischen und unorganischen Syſteme zuſammenfällt, und nicht von äussern zufälligen Aehn -lich -74lichkeiten, worinn gewiſſe Materien in Farbe, Form. Härte, u. dergl. mit Orga - nen des Thiers übereinkommen, welches nur die erſten Spielereien der Wiſſenſchaft waren, hergenommen ſind.
Als die gleichen Pharmaka für das Be - dekungssyſtem der Thiere, müſſen nach unserer Anſicht die Erden geſezt werden, in die gleiche Reihe fallen die Metalle als das zweite, und die Korallen als das dritte Specificum, endlich dasjenige, was in den Pflanzen und den Thieren als Er - digkeit zurükgeblieben. Diese Pharmaka ſind homogen mit dieser Function, und werden ihr daher, je nachdem ſie ein nä - heres oder ferneres Specificum ſind, mehr oder minder Energie geben, aber immer erhöht jedes dieser Mittel ihre Thätigkeit.
Das erſte Antidotum iſt die Luft, das zweite der Schwefel, das dritte das Pflanz - liche in der Pflanze. Diese, werden der Energie dieses Organs entgegenwirken, ſie werden es zur Thätigkeit, zum Widerſtand aufreizen, ohne ihm selbſt einen Zuſchuſs von Kraft zu geben.
Das Nachbild der Luft, der Rinde der Pflanze iſt die Haut, als das Ausdün - ſtungsorgan des Organismns; es bedarf keines Beweises, da diese hinlänglich als solches bekannt iſt. In dem Hautorgan ge - hen vorzüglich, die Wärme - und Electrici - tätsproceſſe, wie auch die des Vegetatis - mus vor ſich, ſie iſt durchaus ein Luft - organ.
Das gleiche Pharmakon iſt Licht, Wärme und Luft, das gleichliegende zweite die Electricität und der Schwefel, das dritte das Pflanzliche in der Pflanze, auch äthe - riſche Oele, milde Oele, Harze, Kampfer, etc., die ungleichen entgegengeſezten ſind Erden. Metalle etc. Was die Metalle auf die Haut vermögen, iſt jedem Arzte be - kannt, so wie andererseits die Wirkungen des Schwefels, der Schwefelbäder etc. auf dieselbe. Die Hautkrankheiten, welche durch Metalle, als Zink-Braunſtein-Quek - ſilber - Wismuth - Oxyde geheilt werden. müſſen76müſſen aus luxurirender Hautfunction ent - ſprungen sein, die aber, welche durch ſchwefelartige Arzneien gehoben werden, müſſen von unterdrükter Hautfunction entſtanden ſein.
Hier entſteht nun ein Organ, das noch in keinem der vorigen Organismen gefun - den wurde, es iſt das Gleichbild des Schwere-Oxydations Waſſerproceſſes, aber auch so deutlich als ſolcher dargeſtellt, daſs man beim erſten Blike erräth, es iſt die Lunge.
Diese iſt daher das erſte ſynthetiſche und auch das erſte eigentlich thierische Organ, weder Pflanzen noch Korallen ha - ben dieſen Proceſs, da ſie vielmehr die entgegengeſezten in ſich auszubilden su - chen. Er iſt Repräsentant des ausgebrei - tetſten, thätigſten Proceſſes der Natur, durch den, wie wir sahen, alle Actionen hindurch gehen müſsten; daher iſt auch das Athmen der Hauptproceſs der Thiere,und77und ohne es ſteht der ganze Organismu - ſtill, da kein Galvanismus ohne Flüſſigkeit möglich, und doch der Waſſerbildungspro - ceſs im Athmen zu einem Thierischen po - tenzirt iſt.
Das Athmen iſt kein polarer oder Luftproceſs, wie man ſich etwa denken möchte, denn das Säureprincip, welches die Luft begeiſtet, iſt wahrhaft ein Synthe - tisches, und nur der Geiſt des Waſſers: dieſer iſt es auch ohne Zweifel ganz allein, welcher ans Blut tritt, und keineswe - ges der ſogenannte Sauerſtoff oder die Wassersäure selbst, denn die Luftver - minderung während des Athmens kann nebſt dem, daſs ſie noch lange nicht er - wieſen iſt, sehr wohl daher kommen, weil ſie durch die Entgeiſtung in einen andern Schwere - und Cohäſione-Zuſtand versezt wird, daher der Rükſtand Stikgas, als die des Säure - oder Schwereprincips beraubte Luft, und Kohlenſäure, als wahrſcheinli - ches Product des Athmens, iſt. Das Stikgas wird daher nicht in den Athmungsproceſs aufgenommen, da es nur durch dieſen erzeugt, erſt nachdem das Athmen vor - über iſt, Stikgas iſt.
Ver -78Verſuche an Thieren und Erfahrungen der Chymie über das arteriale und venose Blut beweisen ſchon für ſich, daſs das Herz eine doppelte Erregbarkeit beſize, daſs das linke Herz nur von arterialem, das rechte nur von venoſem Blute zu Contractionen ge - reizt werden könne. Die beiden verwach - senen Herzen, ſind wahrhaft zwei galvani - sche Platten, wovon jede einen entgegen - gesezten Pol repräsentirt: das rechte Herz als die Zinkplatte, kann daher nicht durch arteriales, das linke als die Silberplatte, nicht durch venoses Blut erregt werden, am widersprechenden aber iſt ein Herz, in dem beide Blutmaſſen ſich vereinigen müſs - ten, wie es die Anatomen und Phyſiolo - gen von dem Herzen der Amphibien glau - ben, obgleich unter allen man nur den Bau des Herzens der Schildkröten erträg - lich kennt, bei den andern aber, als Frö - schen, Schlangen, Eidechsen, man darum auf eine einzige Herzkammer ſchloſs, weil die Zusammenziehungen bei lebendig ge - öffneten nur eine solche einfache Höhle zeigten. Eine genauere Anatomie, und eine genauere Beobachtung des Kreislaufs dieser Thiese, wird uns eines Beſſern be -leh -79lehren, wozu Plumier schon so vielver - sprechende Thatsachen geliefert hat.
Die Pharmaka der Lunge ſind Sauer - ſtoff, Waſſer, Salze, und die diesen ent - sprechenden vegetabilischen und thierischen Subſtanzen, als Gummen, ſchwache Säu - ren, etc. daher ohne Zweifel die Sehnſucht der Lungenſüchtigen nach säuerlichem Ge - tränke, daher der ſtärkere Durſt bei ver - mehrter Lungenaction etc.
Die Antidota ſind die Erden und die Luften, auch Metalle und Schwefel, doch ſind diese alle[nur] schiefe Entgegensezun - gen, da der Oxydationsproceſs eine Syn - these iſt. Waſſerſtoffgas, Kohlensäure zer - ſtören den Reſpirationsprocess, Schwefel beengt das Athmen, droht Erſtiken etc.
Das Nachbild der Metalle, des Kerns der Korallen iſt das Knochensyſtem; seine beſtimmte magnetische Form, sein Kryſtal - liſirtsein im Innern, wo es von der erdigen Bedekung umgeben iſt, sprechen genug dafür. Wie die Bedekungen, die Röhren, Schalen, Panzer noch ins Weite ſich ver - aufen, so ſind die Knochen schon ganz von determinirter Figur und metallischer Geschmeidigkeit, da ſie die zweite Stuffe der Erden abbilden: daher iſt es nur un - eigentlch gesprochen, daſs die niedern Thierklassen, wie Würme, Schneken und Inſecten, ihr Knochensyſtem nach Auſſen hätten, denn was man bei ihnen ein äus - seres Knochensyſtem nennt, iſt nichts we - niger als dieses, sondern das wahrhaft er - dige Bedekungssyſtem — die Knochenſind81sind in allen Thieren, wo sie sind, nach Innen angeſchoſſen = Bedekung2.
Auf ihnen ruhet das ganze Syſtem der weichen Organe des Thiers, sie geben den Thieren die Totalform, welche sich vor - züglich in ſymmetriſcher Anordnung aus - prägt.
Die gleichen Pharmaka der Knochen sind die Metalle, die entfernten die Er - den etc., die Antidota sind Schwefel, Luft etc.
Das Gleichbild des Schwefels, des Electrismus, der Blattfunction ist im Thier - reiche nicht so leicht nachzuweiſen; ich nehme die Leber als das gallabſondernde Syſtem dafür an, und gebe indeſſen zu Gründen, die Galle, welche sich offenbar an die Inflammabilien durch ihre Beſtand - theile, durch ihre Harzigkeit, und selbst durch die Inflammabilität des sogenanntenFGall -82Gallſtoffes anſchlieſst, folglich ein Product von electriſcher Natur iſt; dann die Ho - mogeneität der Leber mit der Haut, welche sich auffallend in der Gelbſucht, und eben so in der Fettproduction, einem offenba - ren Hautproceſs erweiſt, da nach Himly’s Un - terſuchungen die Leber fetter Menſchen und Thiere eine ähnliche Metamorphoſe zu Fett, wie die Haut zu erleiden scheint; nun gehört aber doch ohne Zweifel Fett unter die Rubrik der Oele, folglich der Inflammabilien, deren Ideal Schwefel ist. Die Gallenruhren nach Hauterkältungen bei groſser Hize sprechen auch für eine sehr nahe Verwandſchaft dieſer Organe, und endlich die Wirkung der Pharmaka, wo die Inflammabilien, die doch zur elec - triſchen Reihe gehören, als ätheriſche Oele etc., so auffallend auf die Leber wir - ken, dagegen die Metalle, als Mercuria - lien, Antimonialien, ihre wahren Antidota sind, worüber wir zuverſichtlich durch die Metallverſuche, welche Marcus anſtellt, in den Jahrbüchern der Medicin mehr Licht erhalten werden. Später aber wird es sich aus dem totalen Durchgreifen dieſes Or - gans in derjenigen Thierklaſſe, welche vor -zugs -83zugsweiſe dieſe Stelle in der Natur einnimmt, augenſcheinlicher zeigen, daſs die Leber = Haut2 ist.
Die Specifica sind Inflammabilien, ver - brennliche Luftarten und ihre Homologa. Die Antitoda ergeben sich von selbst.
Das entſprechende Syſtem des Chymis - mus, der Salze sind ohne Anſtand die Ver - dauungsorgane. Der Magenſaft verhält sich ganz und gar zum Organismus, wie die Salze, wie das Meerwaſſer zu den übrigen Materien der Natur, nemlich als auflöſen - des, zerſtörendes, tödtendes Medium. Wie der Chymismus das Synthetiſche, und da - her der durchgreifende Proceſs auf der zweiten Stuffe ist, so auch die Verdauung. Durch sie bemächtigt sich der Organis - mus der fremden Natur, und zwingt sie in seinen eignen Dienst zu treten, sie ver -F 2bin -84bindet sich mit dem Athmen, mit dem Oxydationsproceſſe, und unter der Leitung dieſer beiden geſchieht alles, was in dem Thier als bloſsem Organismus vorgeht.
Der Aſſimilationsproceſs ist anfänglich ein blos chymiſcher, alle Qualitäten der Spei - sen zerflieſsen in die Qualität des Magen - saftes, doch ist aber dieſe Auflöſung, un - geachtet sie unter der Function des thieri - schen Chymismus steht, immer auf der Seite der Weltmaterien, auf der die Spei - sen vor ihrem Verſchluken waren, so wie eine Goldauflöſung auch in ihrer durch - sichtigſten Klarheit immer aufgelöſtes Gold und nicht Blei oder Erde in dieſem Zu - stande ist. Sobald der Chylus dem Blute übergeben ist, verwandelt sich der chymi - sirende Proceſs in den der Oxydation, und so sind es diese beiden homologen, syn - thetiſchen Proceſſe, durch die das Thier wie die unorganiſche Natur erhalten wird: Ernähren aber ist fortgeſetztes Erzeugen, daher wird ein Licht auf obige Behaup - tung znrükgeworfen, daſs der Embryo ur - sprünglich aus dem in der That vor ihm exiſtirenden Verdauungs - und Athmungs - proceſſe hervorgebracht werde,
An85An den Verdauungsproceſs schlieſst sich an die Action der Milz, und der Harn - werkzeuge; da der Magen die aufgeſtiege - ne Lunge, die Lunge2 iſt, so hat ihn der Oxydationsproceſs wegen der chymiſchen Function des Magenſaftes begleitet, und dieſe Oxydation, dieſes Athmen des Magens iſt vermittelt durch die Milz. Dieſe ist die Lunge des Magens oder der Magen selbſt, in - dem er noch Lungenfunction hat. Die Milz - krankheiten sind daher wahre Lungen - krankheiten, und wirken auch auf den Organismus eben so, indem sie die Schwind - sucht hervorbringen. Ohne Zweifel hängt in sehr vielen Fällen Dispepsie, Ructus, Vomitus etc. von unterbrochener oder auch vor zu starker Athmung des Magens durch die Milz ab, und häufig sind die soge - nannten reinen Fieber Phenomene der so treffend genannten, aber noch unmerkli - chen Phthisis lienalis; die Fieber - rinde scheint homolog mit der Milz zu sein.
Die Milz scheint nur in denjenigen Thieren vorhanden, welche nach Entſte - hung der Lunge geformt sind, und ener -gi -86giſcher in denen, die nicht in die Rei - he des Athmungsproceſſes fallen, alſo in den Vögeln, Fiſchen und Säugethieren; bei den Amphibien iſt sie noch im Streit, da einige die am Gekrös hängende Drüſe für Pankreas, andere für Milz halten, wenn aber die Milz den Oxydationspro - ceſs des Magens unterhält, so muſs sie auch an dieſem hängen, oder wenigſtens durch Gefäſse an ihn reichen, dieſes habe ich aber nicht an der Gekrösdrüſe der Am - phibien gefunden, und keine Zeichnung spricht dafür; zudem iſt die Milz in allen Thieren in der Nähe des Magens und com - municirt mit ihm durch Gefäſse. Nebst dieſer Gekrösdrüſe aber iſt noch ein ander - res Organ in mehren Amphibien, wel - ches theils an dem Magen, theils an den Därmen feſtklebt, dieſes könnte wohl die Stelle der Milz vertreten, aber in jedem Falle iſt sie verhältniſsmäſsig klein, daher der Magen der Amphibien, als die zweite Potenz des Oxydationsproceſſes, dieſen gröſstentheils in sich aufgenommen zu ha - ben scheint, und so eine Verkleinerung der Milz ertragen kann. Auch iſt dieſes da - durch plauſibel, daſs der Speichel schonso87so viele tödtende Kraft besizt, die ihn ei - ner fernern ſtarken Oxydation überhebt.
Mit den Nieren iſt es einigermaſsen der umgekehrte Fall. Sie sind selbſt als das Ende des Magenproceſſes auch eine synthetiſche Function, und zwar, wie im Magen die auflöſende Thätigkeit iſt, so iſt in den Nieren die präcipitirende, jene So - lutio, dieſe Praecipitatio. Nieren - action und Nierenkrankheiten sind daher homolog der Verdauungsaction und ihren Abſtuffungen, wie aber hier der anfangen - de Chymismus leidet, so dort der endende. Wenn die Salze die Specifica des Magens sind, so müſſen sie es auch für die Nie - ren sein, aber in jedem Falle sind dieje - nigen, welche dem Fällungsproceſſe des Herns parallel gehen, andere als die, wel - che die Verdauung erigiren.
Wie sich Verdauen und Athmen paral - lel gehen, so auch Knochen und Bedekungs - syſtem, welches sich erst in der Folge auf - fallend zeigen wird; je mehr dieſe heraus - gehoben, deſto unterdrükter die Hautfun - ction. Auch Leber und Haut sind sichpa -88parallel, beſonders in den Thieren, welche der Leber oder der Haut nachgebildet sind.
Die Salze sind nun als verdauungsbe - fördernde Mittel bekannt, da sie homolog mit dem Magen sind. Die Metalle aber Erden, Schwefel und Licht sind die Fein - de derselben; er sucht sie zu tilgen, da - her weken sie ihn zur Thätigkeit auf, aber machen ihn nicht energiſcher. Was die Alten so Wohlthätiges in den Salzen für den Magen sahen, muſs, ungeachtet des abschrökenden Miſsbrauchs, der wegen zu groſser Quantität damit getrieben wurde, wieder zur Sprache gebracht werden. Na - türlich wird der Magen durch zu viel Salz geſchwächt weil es ihn zu viel Ma - genſaft abzuſondern zwingt, und ihn so erſchöpft. Aber müssen denn die Salze immer lothweiſe gegeben werden? Ihr heilt doch mit Kali aceticum, wenn ihr mäſsig damit seid, die Waſſerſucht ganz gegen eine Theorie; ihr müſst selbſt ge - ſtehen, daſs die gedankenlos übertriebene Laxiermethode doch nicht so viel gescha - det hat, als das eben so gedankenlose Opium Eingeben; — dieses mit den Grün -den89den der Wiſſenſchaft verbunden wird die Salze in ihr altes Recht wieder einſezen, aber vorſichtiger mit Maas und Gewicht bezeichnet, als in verfloſſenen Zeiten.
Wir kommen nun zu den Organen der dritten Stuffe, welche eigentlich dem Korall und der Pflanze entſprechen. Das Syſtem, welches dem erſten nachgebildet ist, kennen wir schon als Kreislauf, als den wahren thieriſchen Galvanismus.
In dem Kreislaufe liegt das Princip des Lebens für das Thier; das Herz iſt der galvaniſche Konus, der durch ſeine heterogenen Platten als die beiden Herz - kammern, und durch das Blut in raſtloſer Thätigkeit erhalten wird. Die Herzkam - mern sind sich heterogen, wie die beiden Metallplatten der voltaiſchen Säule, und können daher nie durch denſelben Reiz zur Contraction gebracht werden; venoſes Blut kann nicht für die linke Kammer,ar -90arterioſes nicht für die rechte Reiz sein; daher kann es nicht nur kein Thier ge - ben, in deſſen Herzen sich beiderlei Blut miſchte, wie ich oben von den Amphibien erzählte, sondern auch nie einen Zuſtand irgend eines Thiers, wo dieſes Statt fin - den sollte. Vom Fötus glauben viele, er habe im ganzen Körper gleichartiges stark des - oxydirtes Blut, das von allen Theilen in die rechte Vorkammer flieſse, um sich da zu miſchen, wovon ein Theil durch das ovale Loch nach der linken Vorkammer dringe, und so beide Herzen durch einer - lei Reiz zur Contraction gebracht werden: aber so wenig als gleichartige Metalle die geringſte Action hervorbringen, so wenig kann ein solches Herz in irgend einem Leibe sein, und eben so wenig kann ein Herz beſtehen, in dem blos Blut von Ei - ner Natur vorhanden wäre, denn, wenn durch es auch eine Vorkammer zur Con - traction gezwungen würde, so müſste es gerade deswegen in der andern stokend den Kreislauf aufheben. Das Blut im Fötus muſs daher nach allem, was nur die Phyſiologie und die Chymie je Ratio - nales herausgebracht haben, Säureprincipin91in der Placenta aufnehmen, und mit die - sem nicht in die rechte Vorkammer, sondern, wie es auch die Anatomie lehrt, geradezu gröſstentheils in die linke gehen, wo es als arterioſes Blut dieſe arterioſe Höhle reizt und so fortgeſchafft wird; dagegen senkt sich das venoſe Blut aus der obern Hohl - ader allein die rechte Vorkammer, wodurch nur der Kreislauf begreiflich und möglich wird.
Daſſelbe muſs in den Amphibien ge - schehen, und wenn es gleich wahr iſt, daſs alle Kammern in der Schildkröte durch Oeffnungen mit einander communiciren, so müſſen dieſe Canäle so angebracht sein, daſs durch sie doch keine Miſchung des Blutes statt haben kann. Ich bin über - zeugt, wenn man in dieſer Verausſezung ein Amphibienherz anatomirt, wird man die Canäle eben so finden, wie im Men - ſchen, wo die untere Hohlader im Fötus sich geradezu in die linke Vorkammer öff - net und in die rechte nur einen Seitenca - nal macht, wie ich es jedem in dem Her - zen der Embryonen augenſcheinlich zeigen kann.
Das92Das Herz iſt das Princip der Bewe - gung, das ganze Syſtem des Kreislaufs iſt nichts als Bewegungsſyſtem, daher sind die Muskeln der lezte Pol des Gefäſsſyſtems, der sich als actives Bewegungsorgan an die paſſiven Knochen und die paſſive Bedekung, wie Federn, Schuppen, Stacheln, Scha - len etc. anlegt, um mit dieſen das ganze Syſtem der Bewegung, beſtehend aus den Organen der Erd -, Metall - und Korall - function, zu vollenden.
Das Blut iſt das nothwendige Mittel - glied des thieriſchen Galvanismus, und obgleich Flüſſigkeit doch wahrlich kein Waſſer; es unorganiſch nennen, heiſst ge - rade soviel, als wenn man das Waſſer noch unter das Unorganiſche herabſezen wollte, denn dieſes iſt das Mittelglied ſeiner Welt wie das Blut der organiſchen. Wer hat es denn je bewieſen, daſs nur die feſte Maſſe organiſch sein könne? geſagt finde ich es wohl von hundert Stimmen, aber nichts weiter. Hat denn das[Unorganische] nicht auch eine beſtimmte Structur, oder vielmehr, iſt dieſer starre Bau nicht eben das Unorganiſche an der Maſſe überhaupt? war -93Warum bleibt man sich denn nicht conſe - quent, und sagt auch, nur das Flüſſige iſt unorganiſch, das Feſte aber organiſch? was in Bezug auf das Waſſer und die Erde nothwendig gelten müſste. Weder das Feſte iſt organiſirt, noch das Flüſſige, bei - de mit einander können nur ein organi - sches Gebilde hervorbringen; wenn aber doch eines von beiden organiſirt heiſsen soll, so iſt es eher das flüſſige Blut, als der starre Knochen, denn der Organismus iſt synthetiſche Function.
Da der Kreislauf auf der dritten Stuffe wieder die erſte Function iſt, so greifen nothwendig alle untergeordnete sechs Fun - ctionen in ihn ein, so das Verdauungsſy - stem durch den Ductus thoracicus, das Oxydationsſyſtem durch die Lunge, der Electrismus durch die Leber, die Luft durch die Vasa capillaria der Haut, die Knochen endlich, die Parallelen der Muskeln, als der magnetiſche Proceſs, und die Bedekungen als die cohäſive Function ohnehin, da sie Integranten des Kreislau - fes sind.
Der94Der Kreislauf iſt der Ernährungspro - ceſs, und zwar iſt er es allein; denn er iſt das erſte organiſche Syſtem, entſprechend den Polypen, den Urorganismen, die das Princip aller Zeugung, folglich auch aller Ernährung, der Vergröſserung des Gezeug - ten sind. Das Blut enthält dieſe Uror - ganismen in seiner Miſchung, und sezt sie überall da ab, wo es in den desoxydirten Zuſtand übergeht, nemlich in den Haarge - fäſsen; die Ernährung iſt daher ein galva - niſcher Proceſs.
Es gibt kein eignes Reproduc - tionsſyſtem im Organismus, ja nicht einmal iſt es eine eigne Function in ihm, am wenigſten kann es zur Syntheſe der organiſchen Thätigkeit, der Senſibilität und Irritabilität gemacht werden: — Reprodu - ction iſt Vollendung des Kreislaufs, ver - möge der die bei dem Präcipitationsproceſſe als edel zurükgebliebenen Materien an die Stelle derjenigen geſezt werden, die durch das Lymphſyſtem weggenommen wurden.
Die Pharmaka des Kreislaufs ſind das Erdiſche, Metalliſche, Polypenmaſſe, unddie95die dieſen gleichenden Pflanzen - und thie - riſchen Stoffe. Die Antidota geben sich von ſelbst.
Dieſe Function iſt das Nachbild der Pflanzen und schon oben als Lymphſyſtem aufgeführt. Es hat keinen geſchloſſenen Kreislauf, vielmehr greift es in das Blut - syſtem ein,[und] endet, ohne in sich zu - rük zu kehren. Es iſt das wahre Wurzel - syſtem im Thiere, das einerſeits in den Verdauungscanal, wie jenes in die Erde, andererſeits in die Oberfläche der Haut, wie die Rinde der Pflanzen in die Luft, eingetaucht ist.
Es iſt in allem dem Kreislauf entge - gengeſezt, nicht nur in der äuſsern Form als ungeſchloſſenes Syſtem, sondern selbſt in seiner Action, da es nicht nur nicht die ernährenden Stoffe an die beſtimmte Stelle führt, auſser in den Kreislauf, son - dern auch raſtlos der Ernährung entgegenwir -96wirkend, alles eingeſaugt und zerſtört, was das Blut angeſezt hatte, aber eben darum den Tod der abgeſezten Theile hindert, da sie zu lange der Auſsenwelt ausgeſezt, endlich dieſer unterliegen müſsten, wenn nicht immer an ihre Stelle neue gebracht würden. Dieſes Syſtem kann nicht das reproductive genannt werden, da es gerade das umgekehrte der Reproduction iſt, und diejenigen Thiere, deren Leib ganz von Lymphgefäſsen durchzogen iſt, am allerwenigſten die abgeſchnittenen Thei - le reproduciren, wie Fiſche und Inſecten.
Die Pharmaka des Lymphſyſtems sind Luft, Schwefel, ätheriſche und andere Oele etc. Antidota sind Erden, Metalle etc.
Dieſes iſt die höchſte Syntheſe der or - ganiſchen Welt, sie iſt das Charakteriſtiſche des Thierreichs, durch sie allein wird das Thier Thier, und was dieſe Syntheſe nicht in sich trägt, iſt schlechterdings kein Thier, und was kein Thier iſt, hat die Organe dieſer Function schlechterdings nicht. Es bedarf auch keines[ungewiſſen] Suchens, um dieſes Organ aller Organe als das Ner - venſyſtem, und so das Ende der Natur zu finden, alle seine Reflexe als eigenthümli - che Thierorgane zu erkennen, und so die einzelnen Functionen des Nervenſy - stems wieder zu charakteriſiren und zu ord - nen.
Als Totalſyntheſe der Natur hat dieſes Syſtem nothwendig so viele Functionen und eigne Organe, als wir in der Natur selbſt gefunden; wir