Indem mein Sohn Eduard, als Zoolog der Expedition, sich viel mit den Meerthieren und deren örtlichem Vorkommen beschäftigte, liess er dabei die Meerpflanzen, für welche er schon früher, durch mein Beispiel angeregt, Interesse gewonnen hatte, nicht unberücksichtigt; sein oftmaliger Zimmergenosse, Otto Schottmüller (gestorben den 1. December 1864 zu Berlin), welcher im Interesse der botani - schen Gärten die Reise mitmachte, unterstützte ihn hierin vielfach. und diesem verdanken wir namentlich alle im nördlichsten China und den grösseren Theil der bei Nangasaki gesammelten Algen, da die Fregatte Thetis die erstere Gegend gar nicht, den zweiten Ort nur auf kürzere Zeit besuchte.
Einige weiteren Algen lieferten der vorzugsweise von den Landpflanzen in Anspruch genommene Botaniker der Expedition, Herr Regierungsrath Wichura, und der Geognost Freiherr von Richthofen.
In der hier folgenden Zusammenstellung des Gesammelten sind die Namen der einzelnen Finder durch ihre Anfangsbuchstaben angedeutet.
Geordnet und benannt habe ich die ganze Sammlung, bei aller Achtung für die verdienstvollen Arbeiten der berühmten Algologen Jacob Agardh, Camille Montagne und Wilhelm Harvey, nach des unermüdlich thätigen Professors Fr. Tr. Kützing Species Algarum, Lipsiae 1849, 8., als dem letzten und vollständigsten, das ganze Reich der Algen umfassenden Werke, wobei ich mich des thätigen Beistandes meines scharfsichtigen und geistreichen Freundes, Finanzrath Gustav Zeller, erfreuen durfte.
Die reiche Ausbeute aus der grossen Unterclasse der Diatomeen wurde einem anderen Bearbeiter anvertraut, die zweifelhaften Myco - phyceen und die beinahe ausschliesslich im süssen Wasser lebenden Chamaephyceen blieben aus dem einfachen Grunde weg, weil nichts in diese beiden Unterordnungen Gehöriges mitgebracht wurde.
Cladophora rupestris L., Kg. S. Cladostephus Myriophyllum Ag. M. S. Ozothallia vulgaris Decaisne (Fucodium nodosum J. Ag.) M. S. Fucus serratus L. S. Halidrys siliquosa Lyngbye M. S. Corallina officinalis L. M. Jania corniculata L., Lamouroux. M. S. Chondrus crispus δ patens Turn. M. — — η lacerus Turn. S. Furcellaria fastigiata Lx. M. Sphaerococcus palmatus L., Kg. (Rhodymenia palmata Gre - ville), an den Needles der Insel Wight, M. — — δ marginifer Ag. M. Phyllotylus membranifolius Goods., Kg. (Phyllophora mem - branifolia J. Ag.) M. Halopitys pinastroides Gmel., Kg. Phyllacantha fibrosa Huds., Kg. Brook auf Wight.
Nur dreizehn Meergewächse aus einer der durchforschtesten Gegenden der Erde, aber hinreichend, um selbst am südlichsten England den nordischen Charakter der britischen Algenflora hervor - zuheben.
Während mehr als die Hälfte dieser Algen bis über den Polarkreis hinaufgeht, befinden sich die meisten schon in der Nähe ihrer südlichen Gränze; Cladophora rupestris, Ozothallia vulgaris, Fucus serratus, Halidrys siliquosa, Corallina officinalis, Chondrus crispus und Furcellaria fastigiata gedeihen noch an Finnmarkens beeisten Küsten, der essbare Sphaerococcus palmatus sogar an5Tange von Portsmouth und Madeira.denen von Spitzbergen. Phyllotylus membranifolius findet sich noch bei Island, Halopitys pinastroides an den Faröern.
Nur zwei, Cladostephus Myriophyllum und Jania corniculata, haben schon in Grossbritannien ihre Nordgränze, während nach Süden zwar alle noch an der gegenüberliegenden Küste Frankreichs gedeihen, aber beinahe die Hälfte, Cladophora rupestris, Fucus serratus, Furcellaria fastigiata, Sphaerococcus palmatus und Phyllo - tylus membranifolius, die Mündung der Garonne nicht überschreitet.
Halidrys siliquosa und Jania corniculata erhielt ich von Biariz, Ozothallia vulgaris auch von den Azoren, den gebleicht unter seinem irischen Namen Carrageen in die Apotheken wandernden Chondrus crispus gibt Turner bei Gibraltar an, aber nur drei, Cladostephus Myriophyllum, Corallina officinalis und Halopitys pinastroides, treten in das mittelländische Meer ein, keine erreicht die kanarischen Inseln.
Madeira (Funchal 32° 38′ N. Br., 16° 56′ W. L.), die erste Station der Reise, lieferte eben so viele, aber lauter andere Algen: Phycoseris lobata Kg., in der Zone der Corallina, M. Enteromorpha complanata Kg., M. und — Jürgensii Kg., M., beide bei San Vincente, an der Nord - seite der Insel, während der Ebbe im Trocknen. — fucicola Kg., M. und Valonia incrustans Kg., beide daselbst die Patellen über - ziehend. Cystosira pumila Mont., nur drei Zoll lang, obgleich voll Früchte, M. Trichoceras pubescens Kg. Funchal an der folgenden, M. Corallina Calvadosii Lx., M. Caulacanthus fastigiatus Kg., M. Gelidium corneum π heterophyllum Clemente, M. Polysiphonia obscura J. Ag. San Vincente, M. Laurencia pinnatifida Gmel., Lx., daselbst, M. Lomentaria articulata Huds., Lgb., ebendaselbst, M.
Die genannten Florideen, so wie die kleine Cystosira, fanden sich alle in der Nähe des tiefsten Wasserstandes, an Klippen, am zahlreichsten und geselligsten die Corallina.
Während man von den Azoren, vorzüglich durch Karl6Früher bekannte Tange von Madeira.Hochstetter’s, in Seubert’s Flora azorica, Bonnae 1844, 4., ver - öffentlichte Sammlungen, 48 Algenarten kennt, kannte man bisher von dem vielbesuchten Madeira durch Friedrich Holl aus Dresden (Regensburger botanische Zeitung 1830, Seite 371), Masson und R. Brown (v. Buch, Beschreibung der kanarischen Inseln, S. 199) nur folgende mit den Anfangsbuchstaben der Finder bezeichnete 20 Arten,
so dass die Zahl der Algen von Madeira nun um ein Dritttheil ver - mehrt wurde, da unter den von meinem Sohne gesammelten sich nur zwei früher schon bekannte befinden; ein Fingerzeig, wie viel noch zu finden sein mag.
Auffallend ist die Uebereinstimmung der Algenflora von Madeira mit der mittelländischen, von den früher bekannten 20 kommen 17, meist sehr häufig, im Mittelmeere vor, und von den neu mitgebrachten 11 doch 8. Es fehlen nämlich im Mittelmeere das auch nicht bei Madeira wachsende Sargassum bacciferum, das bis jetzt dieser Insel eigenthümliche Trichoceras pubescens und die einzige westindische Art, Hypnea spinella. Die übrigen sind schwer zu erkennende, bisher nur von der Stelle, wo sie entdeckt wurden,7Aussehen und Verbreitung des Sargassum.bekannte Seegewächse: Enteromorpha Jürgensii von der deutschen Küste der Nordsee, Gelidium corneum π heterophyllum von Cadix und Cystosira pumila von den Canarien.
Ein zweiter Zug dieser Flora ist die Kleinheit aller gefundenen Algen; von den neu mitgebrachten erreicht keine einzige die Länge einer Spanne, und auch unter den früheren befinden sich kaum drei oder vier, welche möglicherweise dieses Maass um etwas übersteigen könnten. Die frühe Jahreszeit, 30. März bis 12. April, kann nicht ein Grund dafür sein, da in Portsmouth viel grössere Algen noch früher gefunden wurden, eher theilweise die heftige Brandung des weiten Oceans bei gänzlichem Mangel an geschützten Buchten und der geringe Wechsel von Ebbe und Fluth.
In offener See traf die Thetis auf der Heimfahrt unter 21° N. Br. und 37° W. L. von Greenwich auf den schwimmenden Traubentang, Sargassum bacciferum Ag., Fucus natans L., ästig, ohne Wurzel oder Anheftungsscheibe, mit glattem, stiel - rundem, ½ — 1 Fuss langem Stengel, eine halbe bis ganze Linie breiten, 1 — 2 Zoll langen, scharf gezähnten Blättern, gestielten, kugelrunden, mit Luft gefüllten Blasen von der Grösse eines Hasen - schrotes oder kleiner Erbsen und ohne die geringste Spur von Früchten, die Farbe des alten Laubes fuchsbraun, der neuen durch - scheinenden Triebe bleich olivenfarbig, getrocknet Alles dunkelbraun.
Nach Burmeister’s Beobachtungen stehen die einzelnen Büsche senkrecht mit dem Ende des Stammes nach unten, die Zweige schief aufsteigend, so dass sie mit einander einen Trichter im Wasser bil - den und ihre Spitzen auf der Oberfläche einen Kreis. Die Pflanze ist sammt ihren Bewohnern schwerer als das Wasser, wird nur durch ihre Blasen getragen und sank unter, als Ruiz solche ab - gepflückt hatte.
Diese berühmteste, vielbesprochenste aller Algen trifft der Seefahrer zwischen dem 19. und 45. Grad N. Br. von 39° bis 74° W. L. von Ferro auf einer Oberfläche, welche die von Deutschland sechsmal übertrifft, an wechselnden Stellen in unabsehbar langen, 10 — 20 Ellen breiten Reihen schwimmend an, eine Erscheinung, welche schon im Alterthum bekannt war. Humboldt hat in seinen Ansichten der Natur, 3. Ausgabe, Bd. I., S. 80 — 82, die auf uns gekommenen dunkeln Nachrichten hierüber zusammengestellt.
8Name Sargassum; sein Wachsthum.Helleres Licht verbreitete Columbus, welcher den 16. Septem - ber 1492 im 28° 30′ N. Br., 1493 im 37°, jedesmal zwischen 58 und 61° W. L., diese Tang-Ansammlungen durchschnitt. Die Portugiesen, Entdecker der Azoren, nannten diese Gegend » O mar de Sargasso « und erneuerten die alte Sage von schwimmenden Wiesen, welche die Schiffe im Lauf aufhielten, wie die Remora. Jener Name hat in den Sprachen der iberischen Halbinsel keine Wurzel und ist wahrscheinlich das durch die häufig vorkommende Versetzung des r veränderte deutsche Wort Seegras. *)Rumph, Herbarium Amboinense, vol. VI., um 1699 geschrieben, gebraucht den Ausdruck sargasso speciell für die riemenähnliche Himanthalia lorea L. sp. von der portugiesischen Küste und unterscheidet den schwimmenden Tang davon als Sargassum pelagium; ältere holländische Schriftsteller haben die Form sargassa oder sargossa. Schon Rumph protestirt mit Recht gegen die Annahme, dass er in der Tiefe wachse.Die Engländer bezeichnen den schwimmenden Traubentang mit dem Namen Seaweed und Gulfweed, die Holländer vergleichen ihn mit den in Holland die Canäle bedeckenden Wasserlinsen und nennen ihn Zee-Kroost, deutsche Seefahrer sprechen jetzt von der Krautsee.
Dass dieser Tang ursprünglich an Felsen wachse, beweist schon sein ganzer Bau und noch entcheidender der Umstand, dass er, wie alle höheren Algen, im schwimmenden Zustande zwar neue Zweige, Blätter und Blasen entwickelt, aber eben so wenig, als die in blossem Wasser gezogenen Phanerogamen, zur Fruchtbildung zu gelangen vermag. Meyen’s Angabe, dass diese Alge ursprünglich unbewurzelt sei, ist unrichtig, zwar erschienen grössere Exemplare dadurch, dass ihre Zweige nach allen Seiten strahlen, etwas kugelig, aber ich habe Hunderte von Exemplaren in Händen gehabt und an jedem die Stelle, wo der Stamm abgebrochen war, so deutlich ge - sehen, wie sie auf den Tafeln 23. von Esper und 47. von Turner zu sehen ist.
Einmal abgerissen, treibt er, wie eine Menge anderer Tange, fortsprossend, aber fruchtlos auf dem Meere herum und vermehrt sich, wie Harvey annimmt, nur dadurch, dass die grösseren Büsche bei Stürmen zerreissen und die Bruchstücke weitere junge Zweige treiben.
Nun entsteht aber die Frage, wo die ursprüngliche Heimath dieses Nomaden zu suchen sei?
Des älteren Agardh’s Annahme, an Ort und Stelle (Species Algarum Vol. I., pag. 7), ist unhaltbar, da bis nahe an die Ober -9Thiere im Sargassum.fläche des Meeres reichende Felsen schon längst durch die Brandung, welche sie verursachen müssten, entdeckt worden wären, in grösserer Tiefe aber keine Alge Schwimmblasen entwickelt, wie Ozothallia vulgaris und Halidrys siliquosa beweisen.
J. Agardh’s Angabe angewachsener und fruchttragender Exemplare aus dem Amerika bespülenden Meere (Spec. Fucoid. p. 344), schon an sich etwas unbestimmt, scheint mir um so un - sicherer, als nach seiner Beschreibung dieser Exemplare solche auch im Sinne Kützing’s ein Sargassum wären, während das Aus - sehen des schwimmenden Traubentangs entschieden für einen Carpacanthus spricht.
Von sonst an Sargassen häufigen parasitischen Algen, ein - schliesslich der Diatomeen, welche mir als Wegweiser hätten dienen können, habe ich an Sargassum bacciferum nie die leiseste Spur entdecken können, dagegen fand ich die dem Thierreich angehörende Bevölkerung dieser schwimmenden Wiesen überraschend zahlreich und mannichfaltig. Man beobachtete bis jetzt:
Von diesen 43 Thierarten sind 19 (durch gesperrte Schrift ausgezeichnet) bisher nur auf diesem Tang gefunden worden, mehrere14Ursprung des Sargassum.sind Bewohner des indischen Weltmeeres, z. B. Sclylaea pela - gica L., Membranipora tuberculata. Diese Membranipora, von allen Bewohnern des schwimmenden Traubentangs der häufigste, dessen Individuenzahl Burmeister (Reise nach Brasilien S. 514) auf 135 Bil - lionen berechnet, erhielt ich an von Kotschy an der Küste der Insel Karek im persischen Meerbusen angewachsen gefundenen Exemplaren der Sirophysalis virgata und des Carpacanthus herbaceus, in Gesell - schaft derselben Clytia volubilis. Setzt man diese Thatsache mit Humboldt’s Bemerkung in Verbindung, dass der zwischen Madagaskar und der Ostküste von Afrika von Norden nach Süden gerichtete Mozambique-Strom sich um die Spitze von Afrika herumwendend der Ursprung des für Europa’s Klima so wichtigen Golfstromes sei (Ans. d. Natur I. 194), so wird es sehr wahrscheinlich, dass dieser Strom die an den arabischen und afrikanischen Küsten des indischen Oceans durch Stürme abgerissenen Sargassenzweige mitnehme und an den Rändern seines ungeheuren Wirbels*)Mein Vater hat diese Ansicht schon 1852 auf den Etiketten zu Hohenacker’s verkäuflichen Algen ausgesprochen; auch Maury leitet das Vorkommen des Sargasso auf gleiche Weise vom Golfstrom ab, indem er es mit dem Ansammeln schwimmender Körper in der Mitte rotirender Flüssigkeiten, als der Stelle geringster Bewegung, erklärt. Maury, physical geography of the sea, sixth edition 1860, pag. 8 und Taf. VI. (Ed. v. Martens.) ausstosse, wo sie dann, in langen Reihen geordnet, seine oder seiner Gegenwasser Richtung bezeichnen, wie die losgerissene schwimmende Valonia aegagropila die der Ebbeströmung in den Lagunen von Venedig. Einzelne Exemplare werden dann von Stürmen weiter verschlagen und gelangen an weit entfernte Küsten; Weststürme sollen sie in Menge an der Azoreninsel Flores auswerfen, einzelne stranden an den Canarien, Madeira, bei Cadix; Endress fand sie bei Biariz, Jürgens bei Wangeroge und Harvey erhielt sie von den Orkneys.
Auch angeblich aus Ostindien und von der Westküste Neu - hollands gekommene Exemplare habe ich erhalten, schwimmend angetroffen, mit völlig gleichem Aussehen und gleichen Bryozoen, aber nicht aus erster Hand, und es ist mir sehr wahrscheinlich, dass solche auf der Reise im atlantischen Ocean gefischt und ohne Bezeichnung des Fundortes zu den anderswo gesammelten Algen gelegt wurden, da die Naturforscher der preussischen Expedition wohl einunddreissig andere Sargassen, nie aber auch nur eine Spur von diesem in den ostasiatischen Gewässern angetroffen haben. 15Aehnlichkeit mit einem Tang des rothen Meeres.Eben so unwahrscheinlich und zum Theil auf unrichtiger Bestimmung beruhend mögen daher die Angaben sein, dass Sargassum bacciferum nach Tilesius in der Sundastrasse, nach Turner im stillen Weltmeer, nach d’Urville bei Neu-Seeland vorkomme.
Der Stammvater des schwimmenden Traubentangs wird viel - mehr an Afrika’s Ostküste zu suchen sein, von deren innerhalb der Wendekreise liegenden Theil aber noch keine Alge nach Europa gekommen ist. Bekannter ist das rothe Meer, und hier finden wir den Carpacanthus dentifolius Kg., Fucus denticulatus Forskahl, den Turner (hist. fuc. I. p. 103) als Synonym seines Fucus bacciferus anführt, als den ihm ähnlichsten und nächstverwandten, und zwar sehr häufig, so dass er wohl auch von der Mündung des rothen Meeres, an der Pforte des Todes weiter heraustretend, in den Be - reich des Mozambique-Stromes gelangen könnte. Indessen bestehen zwischen beiden immer noch erhebliche Verschiedenheiten, nament - lich die gezähnte Blattrippe und die kürzer gestielten, selten be - grannten Blasen des C. denticulatus, so dass diese Abstammung immer noch zweifelhaft bleibt, wenn man auch annimmt, dass die von J. Agardh beschriebene Frucht des S. bacciferum einer andern Art angehöre, und Harvey’s sehr richtige Bemerkung (Manual of the British Algae p. XVII) in die Wagschale legt, es habe der schwimmende Traubentang in seiner unnatürlichen Lage sein Aus - sehen verändert, wie sich unter ähnlichen Umständen Ozothallia vulgaris zu Ozothallia Mackaji und Fucus vesiculosus zu Fucus balticus umgestaltet habe.
In früheren Zeiten gebrauchten die Portugiesen und Holländer diesen Tang als Heilmittel gegen Scorbut und Harnbeschwerden, die Nordamerikaner gegen Kröpfe, später wurde Kelp daraus gebrannt, jetzt dient er nur noch als eine dem Reisenden stets erwünschte Abwechselung des einförmigen Schifflebens. Die Hühner picken seine Blasen ab, können sie aber nicht verdauen und kommen dadurch um.
Rio Janeiro, an der Südgränze des tropischen Amerika’s unter 22° 54′ S. Br. und 43° 16′ W. L., war die zweite Station unserer Seefahrer.
Hier fand Schottmüller an den feuchten Felsen des viel - besuchten Berges o Corcovado » der Bucklichte « die erste Landalge, das von Sellow in Brasilien entdeckte Chroolepus villosum Kg.,16Tange von Rio Janeiro.mein Sohn in einem Brunnen der Tejuca die Spirogyra tro - pica Kg.
Im Salzwasser fanden sich:
Cladophora brasiliana n. sp. Taf. III. Fig. 2. pollicaris, di - trichotome divaricatim ramosa, bicolor, ramis primariis atro - virentibus 1 / 36‴, secundariis flavescentibus 1 / 80 — 1 / 100‴ crassis; articulis teretibus, primariis diametro 6 — 8plo, ramulorum ad 10plum longioribus, ramellis elongatis, flagelliformibus, atte - nuatis.
In dem Brackwasser der Lagoa Rodriguez bei dem botanischen Garten, der Cl. fracta am nächsten verwandt, in der Färbung der Cl. dichlora (Kützing, Sp. Alg. p. 413) ähnlich. Die schwarzen Fäden scheinen alte, halb ab - gestorbene, die grünlichgelben, viel dünneren, halbdurch - sichtigen, von jenen proliferirte Zweige zu sein. M.
Die Mehrzahl der genannten Fucoideen und Florideen wurde am Strande bei Praya grande aufgelesen.
Neunzehn Arten, von welchen nur zwei, Enteromorpha com - planata und Plocamium coccineum, auch in der Nordsee vorkommen, zehn aber im mittelländischen Meer, nämlich die zwei eben genannten, dann die beiden Phycoseris - und die beiden Codium-Arten, Zonaria17Verbreitung der brasilianischen Tange.tenuis, nach J. Ag. (Spec. Alg. II. 535), die auch am Cap vorkom - mende Amphiroa exilis, endlich die weitverbreiteten Hypnea musci - formis und Acrocarpus crinalis.
Von den neun übrigen ist Acanthophora Thierryi eine tropische, zwischen den Wendekreisen in allen Meeren häufige Alge, ausserhalb derselben aber nur um einen Grad nördlicher an der Südspitze von Florida von Tuomey und Harvey entdeckt, im Mittelmeer durch die nahe verwandte, von Delile bei Alexandrien entdeckte Acanthophora Delilei vertreten, deren äusserste Gränzen bis jetzt nach Osten Smyrna, nach Westen Trapani und nach Norden Civita-vecchia sind. Dass letztere im rothen Meere vorkomme, ist unrichtig, dass solche im schwarzen Meere gefunden worden sei, unwahrscheinlich.
Spirogyra tropica, Dictyota indica, Haliseris Justii und Sargassum cymosum hat Brasilien mit Westindien gemein, Chroo - lepus villosum, Cladophora brasiliana, Centroceras micracanthum und Gelidium multifidum sind bis jetzt Eigenthümlichkeiten dieses Kaiserreiches.
Auch diese Algen gehören ohne Ausnahme zu den kleinen, die grössten davon, Codium elongatum und Sargassum cymosum, fand man hier kaum acht Zoll lang.
Auf der Heimkehr ging die Thetis in der Simonsbai der Cap - Colonie, 34° S. Br., 18° 30′ O. L., vor Anker, und Schottmüller benutzte den kurzen Aufenthalt daselbst unter Anderem auch zur Aufsuchung von Meergewächsen.
Gefunden wurden:
— pristoides Turn., Kg. = Suhria pristoides J. Ag., von grüner Farbe, weil auf der ersten Stufe der Ausbleichung. Die Sonne hatte bereits die purpurrothe Farbe der Alge vertilgt, aber noch nicht die derselben beigemischte, dem Sonnenschein länger widerstehende grüne, welche dagegen bei dem Trocknen für das Herbar bald entweicht, wodurch die purpurne schöner hervortritt.
Ost-Asien. Botanisch. I. 218Tange vom Cap.Polysiphonia complanata Spr.
Thamnocarpus cornutus Kg.
Acht Arten, keine davon in der nördlichen Hemisphäre vor - kommend, übrigens alle wohlbekannte Südafrikaner, da die durch Reichthum und Schönheit besonders anziehende Algenflora des Caplandes, durch Harvey, andere berühmte Reisende und zahlreiche Missionäre durchforscht, zu den bekanntesten der Erde gehört.
Lieferte aber auch diese kleine Algenzahl keinen Beitrag zur Kenntniss der geographischen Vertheilung der Gewächse des Meeres, so hat sie uns durch die daran klebenden Exemplare einer wunder - schönen Diatomee überrascht und erfreut; zahlreiche, kleinen Sand - körnern ähnliche, helle Puncte verklärten sich unter dem Mikroskop zu den prächtigen runden Scheiben des das Andenken an seinen berühmten Entdecker bewahrenden Arachnodiscus Ehren - bergii Bailey.
In diesem bisher nur an wenigen Stellen und auch da sehr unvoll - ständig durchforschten Gebiete besuchten die Naturforscher auf der Thetis vom 25. Juli 1860 bis in den April 1862 Java, Singapore, Siam, Makao, Hongkong, die Philippinen und Makassar.
Mein Sohn trennte sich am 16. März 1862 in Singapore von seinen Reisegefährten, besuchte die vier grossen Sunda-Inseln, die Molukken und Timor in Neuhollands Nähe, endlich Ceylon und verliess erst am 27. Juli 1863 bei Aden das uns beschäftigende Gebiet.
Gefunden und mitgebracht wurden:
Ich habe versucht, auf den folgenden Tafeln eine Uebersicht aller bis jetzt bekannt gewordenen tropischen Algen des indischen und polynesischen Weltmeeres zu geben.
Das besonders in seinem aussertropischen Theile durch Forskål, Delile, Figari und vor Allen Wilhelm Schimper ziemlich bekannte rothe Meer mit sehr eigenthümlicher Flora habe ich ganz aus den Tafeln ausgeschlossen, die persische Küste, von welcher man nur durch Kotschy ein paar Algen der Insel Karek kennt, fällt auch, als ausserhalb des Wendekreises liegend, weg; von der ganzen Küste von Ostafrika, von Bab el Mandeb, der Pforte desOst-Asien. Botanisch I. 334Ausdehnung der indischen Tangflora.Todes, am Eingang des rothen Meeres, bis Inhambane ist bis jetzt kaum Eine Alge bekannt geworden, so interessant es auch wäre, die südliche Gränze der Algen des rothen Meeres und die nördliche der Algen der Cap-Colonie und des Natallandes, welche in diese Strecke fallen müssen, zu erfahren.
Die Westküste des tropischen Amerika’s gehört auch zu den in algologischer Beziehung bisher sehr vernachlässigten Theilen der Erdkugel, doch lässt schon das Wenige, was man davon weiss, eine eigenthümliche, von der ostasiatischen und polynesischen stark abweichende Algenflora annehmen, deren Schlüssel neben der weiten Entfernung auch in dem von dem Feuerlande heraufziehenden kalten Meeresstrom liegen dürfte. Ich habe sie daher auch ausgeschlossen.
Endlich musste auch das tropische Dritttheil des grossen Continents von Australien als noch vollständig unbekannt wegfallen, da man wegen Mangels an europäischen Ansiedelungen — Port Essington ist als misslungener Versuch eingegangen — keine einzige Alge von daher kennt, so viele und merkwürdige man auch von dem aussertropischen Australien durch Robert Brown, Labillardière, Peron, Gunn, Harvey und Ferdinand Müller erfahren und erhalten hat, und so anziehend auch hier die Erforschung der Gränze dieser australischen Meergewächse gewesen wäre und einst sein wird.
Die so begränzte Algenflora umfasst, von einem Wendekreise zu dem anderen, 47 Breitengrade und von Madagaskar, 45° O. L. von Greenwich, bis zu den Gambiers-Inseln, südöstlich von den Gesell - schafts-Inseln, 215° O. L., 170 Längengrade, was in runder Summe nahe an anderthalb Millionen geographische Quadratmeilen gibt.
Dieser bedeutende Theil der Erdoberfläche lässt sich in fünf Provinzen theilen.
Die Fundorte mit gesperrter Schrift sind Ergebniss der preussischen Expedition.
Die Finder und, wo diese unbekannt blieben, die Quelle, aus welcher die Nachrichten über dieses und das nordchinesisch - japanische Algengebiet geschöpft wurden, sind durch beigesetzte Anfangsbuchstaben, wie folgt, bezeichnet.
Noch blieb eine Schwierigkeit zu überwinden, die An - wendung einer strengen Kritik zur Beseitigung aller irriger Weise der in Frage stehenden Flora zugeschriebenen Arten. Diese in früherer Zeit häufigeren, jetzt selteneren, aber immer noch vor - kommenden und durch Anführung derselben auch in den neuesten Werken angehäuften Irrthümer mögen zum kleineren Theile durch unrichtige Bestimmung entstanden sein, die Mehrzahl aber dadurch, dass Reisende, welche die im Meere schwimmenden oder am Strande ausgeworfenen Seegewächse zum Zeitvertreibe oder um einen be - freundeten Sammler damit zu erfreuen, auffischen und auflesen, bei dem Mangel an Interesse für Pflanzengeographie solche in einem Pack vereinigen, von welchem dann der Empfänger annimmt, es enthalte lauter am Bestimmungsorte des Reisenden gesammelte Sachen.
Beispiele für beide Fälle sind:
Mir selbst kam ein solcher Fall vor; in einer Abendgesellschaft39Algae pseudo-indicae.traf ich mit einem eben aus Bahia in Brasilien zurückgekehrten Reisenden zusammen und fragte ihn, ob er keine Algen mitgebracht habe. Er bejahte es und übersendete mir den folgenden Morgen ein Päckchen einfach getrockneter Algen. Ich machte mich sogleich daran, sie aufzuweichen und für das Herbar einzulegen, es waren gegen zwanzig Arten; aber ich erstaunte nicht wenig, darunter nur sechs Brasilianer zu finden, die anderen waren alte Bekannte, ächte Triestiner mit triestinischen Zoophyten, Parasiten und triestinischem Sande. Wäre ich leichtgläubig und nie in Triest gewesen, so hätte ich die Flora von Brasilien durch ein ganzes Dutzend falscher Arten entstellt, um so mehr, da ich nicht anders glaubte, als dass mein Reisender über England gekommen sei; doch es waren einmal Triestiner, ich reihte sie als solche ein und erfuhr erst später, er sei wirklich über Triest gekommen und habe dort einen Theil der mir gegebenen Algen am Meeresufer aufgelesen und zu den anderen gelegt.
Entschiedener Widerspruch reizt lebhafter zur Erforschung der Wahrheit, als ein blosses Fragezeichen, und so wage ich es, selbst auf die Gefahr hin, dass eine oder ein paar derselben doch noch innerhalb der oben bezeichneten Gränzen aufgefunden würden, folgende einunddreissig Algenarten als Algae pseudoindicae auszuschliessen.
Die ersten Nachrichten über Algen des indischen Oceans hat Georg Eberhard Rumph gegeben, welcher selbst lange Zeit als Kaufmann und Beamter der holländisch-ostindischen Gesellschaft auf Amboina lebte; da seine Beschreibungen und Abbildungen von den neueren Systematikern selten und nicht immer richtig citirt werden, so möge eine Aufzählung und Bestimmung derselben hier folgen. Letztere wurde, wie bei den von den alten Classikern erwähnten Pflanzen und Thieren, nur dadurch möglich, dass man von den in denselben Gegenden heute noch vorkommenden ausgeht und nur unter ihnen auswählt, was auf die Worte des Schriftstellers sich beziehen lasse. Rumph behandelt die Algen im sechsten Band des Herbarium Amboinense, im eilften, den weichen Wasserpflanzen gewidmeten Buch, während das zwölfte die damals als Pflanzen geltenden Zoophyten und Schwämme enthält.
Unter den Erzeugnissen der philippinischen Presse, welche mein Sohn von Manila mitgebracht hat, befinden sich auch zwei botanische Schriften, von zwei dortigen Augustinermönchen verfasst.
Die erste ist: Flora de Filipinas por el P. Fr. Manuel Blanco, Agustino calzado, segunda impression. Manila 1845. LX und 620 S. gr. 8., es lässt sich etwas auf die Algen ein, aber nur mit geringer Sachkenntniss.
Wir finden hier Seite 578 Tremella. Ein Stoff, wie Gallerte, von verschiedener Grösse und Gestalt. Ich habe diese Tremellen, von welchen ich jetzt reden will, bei vielen Gelegenheiten am Ufer des Meeres an verschiedenen Stellen gesehen, auf den Steinen aus - gebreitet, welche die Fluth bedeckt und die Ebbe entblösst; ich hatte sie jedoch nie viel beachtet, bis ich mich einmal auf einem öden Ufer der Insel Negros von vielen ähnlichen Steinen umgeben befand, welche damit wie mit Decken schön überzogen waren, einige von dunkelgrüner Farbe, andere gelb; ich stiess ohne irgend eine Absicht mit dem Stock auf eine dieser Decken und war nicht45Philippinische Tange bei Blanco.wenig erstaunt, als ich sah, dass sich jene ganze Masse gleichzeitig zusammenzog, indem sie aus den Oeffnungen, welche sie hatte, ziemlich viel Wasser ausspritzte. Ich wiederholte dasselbe einige Mal an anderen mit gleichem Erfolg. Dieses ist wirklich eine sonderbare Erscheinung, welche nach Jussieu schon Adanson an einigen Tremellen beobachtet hat. (Vermuthlich gesellige Ascidien.)
Die Schriftsteller der Inseln versichern auch, dass man an einigen Ufern eine dem Kohl ähnliche reizbare Pflanze antreffe, Seite 579, welche sich zurückziehe und verberge, indem sie der Hand ent - schlüpfe, welche sie fassen wolle. Sie besitze viel Schleim, und das Sonderbarste dabei sei, dass die kleinen Fischchen in sie hin - eingehen und sie häufig berühren, ohne dass sie dabei eine Reiz - barkeit zeige. (Eine Spongia?)
Fucus prolifer. Kurzer, runder Stamm, welcher sich in zwei oder mehr Aeste theilt, mit Blasen, welche fleischige grüne Blätter scheinen, alle nach einer Seite gerichtet und an einander gereiht, wie bei den Opuntien; einige unregelmässig kreisrund, andere keil - förmig oder rhomboidisch und gelappt. Was Blätter zu sein scheint, sind in Wirklichkeit grosse, stark flachgedrückte Blasen und bildet keinen dichten Körper, sondern hat eine Höhlung zwischen den zwei Oberflächen der Blätter. — Ist eine einen Fuss hohe Pflanze, sehr selten, die ich an der Punta Santiago (Luzon) gesehen habe. Die Blätter sind einen Zoll breit (Halimeda discoidea Decaisne, cuneata Kg., Opuntia Lx. und triloba Decaisne).
Fucus natans. Stamm ästig, mit stielrunden Zweigen. Blätter lanzettlich, fein gezähnelt, die reifen mit Bärten. Früchte in kleinen, Erbsen ähnlichen, eirunden, etwas zusammengedrückten Blasen mit kleinem Stiel. — Es sind sehr häufige Algen, welche man ge - wöhnlich im Meer in grösseren oder kleineren Haufen treiben sieht. Die Farbe ist fahl braun, und die pergamentartigen Blätter sind über einen Zoll lang. Die Eingeborenen von Ilocos essen sie, ich weiss aber nicht, wie sie dieselben zubereiten. (Verschiedene Arten von Sargassum.)
Seite 580. Fucus edulis. Ist ein Kraut, welches die Wogen an den Strand werfen und das bis in den an das Meer anstossenden Seen gefunden wird. Es ist sperrig, am Fusse gegabelt, sehr ästig, stielrund, durchscheinend wie Kleister oder Gallerte, brüchig und mit Warzen besetzt, in welchen die Samen verborgen liegen. — Häufig bei den Dörfern Tambobon, Paranaque und anderen. Es46Angaben über philippinischeist weit über einen Fuss lang und eine bis zwei Linien dick. Die Eingeborenen kennen es, benutzen es und verkaufen es in Manila; sie waschen es gut aus, trocknen und bleichen es an der Sonne und machen dann ein sehr angenehmes Eingemachtes daraus, indem sie es mit einem Zusatz von Zucker kochen. Dieses Kraut löst sich im Sieden auf und bildet eine Gallerte von der Gestalt der Form, in welche sie gegossen wird. Diese Gallerte ist dann sehr glatt, durchscheinend und brüchig, und ein Sachverständiger hat mir ver - sichert, dass sie eine kühlende und sehr schätzbare Arznei für Brustleidende sei, wenn man ein wenig Lichen pulmonarius hinzu - füge. (Sphaerococcus gelatinus Ag.)
Am Meeresufer jener Ortschaften werfen die Wogen auch eine Menge Kräuter aus, welche, obgleich sie von jenen verschieden zu sein scheinen, weil sie viel dünner sind, doch auch gallertartig sind, daher ich glaube, dass sie das Gleiche seien. (Sphaerococcus lichenoides Ag.)
Ich habe bemerkt, dass diese Kräuter, wenn sie austrocknen, eine Purpurfarbe haben, hinreichend schön, welche vielleicht eine verständige Hand der Leinwand mittheilen könnte. Ich nahm ein Stückchen von diesem schon seit einigen Tagen trockenen Kraut, und nachdem ich es nass gemacht hatte, habe ich, ohne mich vor - zubereiten oder daran zu denken, was daraus werden würde, sie mit einem Tropfen Salzsäure, welchen ich zufällig hatte, auf der Ecke eines weissen Schnupftuches ganz ausgezogen, und es theilte letzterem augenblicklich eine sehr angenehme Purpurfarbe mit; blosses Wasser zog keine Farbe aus. Diese kurze Nachricht kann vielleicht die Neugierde einer überlegenden und fleissigen Person, welche sich in günstigeren Verhältnissen als ich befindet, auf - muntern, sich die Mühe zu nehmen, diese und andere ähnliche Kräuter dieser Meere, welche unzählbar sind, in Beziehung auf den Nutzen zu untersuchen, welchen sie für Gewerbe und Heilkunde haben könnten. Tagalisch Gulaman.
Ich habe auch ein Meergewächs gesehen, welches eine Art von Fucus ist, es besteht aus flachen Zweigen mit sehr kleinen Fäden, wie am Ende ausgefranzte Bänder. Die Eingeborenen der Batanes-Inseln bringen es nach Ilocos und verkaufen es daselbst, es wird gegessen. Getrocknet hat es eine der des Gulaman ähnliche Farbe und theilte, auf die oben angeführte Weise behandelt, dem Schnupftuch eine ähnliche Färbung mit, doch nicht so stark, weil es schon seit einigen Monaten trocken war. (Grateloupia filicina Ag.?)
47Tange bei Blanco.Seite 581 ich habe auch die folgenden Fucusarten gesehen, unter vielen anderen, deren Aufzählung zu weitläufig und deren Bestimmung für mich zu schwierig wäre.
Die eine besteht aus vielen rosenkranzartig an einander ge - reihten Bläschen. Sie ist an vielen Meeresufern häufig. Ist vielleicht Fucus concatenatus. (Eine Sirophysalis?)
Eine andere besteht aus vielen herzförmigen Bläschen, trau - benförmig gereiht, mit Flecken, oben abgeschnitten mit einem gezähnten Saum. (Turbinaria ornata J. Ag.)
Eine andere endlich mit halbrunden, zusammengedrückten Zweigen, weich und wie wollig, welche sich wieder einige Male theilen, mit einer Reihe von Oeffnungen auf einer Seite. Es ist eine Meerpflanze, eine Spanne hoch und von blauer Farbe. (Codium tomentosum St.)
Ulva umbilicalis. Es ist eine etwas concave Alge, kreisrund, angewachsen, schildförmig, biegsam und mit concentrischen Linien. — Ist häufig im Meer von Batangas, in Pinamocan, Bauang und an dem Dayatan genannten Orte. Ist einen Zoll breit, und es wachsen viele bei einander an den Steinen. (Zonaria gymnospora Kg.)
Ulva compressa. Es sind viele Röhren, welche von einem Puncte aufsteigen, am Ende zugespitzt, hohl, sehr dünn, zusammen - gedrückt und von grüner Farbe. — Ist sehr häufig im Meer von Batangas, einen Zoll hoch und sehr zart und weich. (Enteromorpha complanata γ crinita Kg.)
Ulva reticulata. Hat das Laub voller Oeffnungen mit zusammen - gedrückten, in Gestalt eines Netzes verwachsenen Aesten und mit vielen, wenig sichtbaren Blättchen. — Ist häufig im Meer von Batangas und in anderen Gegenden, die Farbe wie fahl braun, sie ist weich, und ich zweifle, ob die Eingeborenen sie einmachen. (Encoelium clathratum Ag.)
Ulva intestinalis. Es sind Kräuter von grüner Farbe, von Gestalt gleicher Röhren, einfach, häutig, lang, ungleich zusammen - gedrückt, an Stellen aufgeblasen und an anderen flach, so dass sie wie Gedärme aussehen.
Seite 582. Diese Kräuter sind wenig mehr als eine Linie breit und verworren unter einander gemengt. In dem Innern der Röhren gibt es einige Tropfen Wasser. — Sind häufig in den zurück - bleibenden Lachen und haben keinen Namen. (Enteromorpha in - testinalis Link.)
48Tange bei Llanos.Conferva litoralis (ist offenbar eine Chara).
Seite 583. Conferva setosa, eine Alectoria (Flechte) oder Tillandsia.
So weit Pater Blanco.
Ein Supplement hierzu: Fragmentos de algunas plantas de Filipinas por el P. Fr. Antonio Llanos, Agustino calzado. Manila 1851. 126 S. 12., enthält nur folgende hierher gehörige Stelle:
Seite 113. Confervinische Algen. Conferva Lia. Ich habe keine Gelegenheit gehabt, diese Kryptogame zu beschreiben, zweifle aber beinahe nicht, dass sie in diese Gattung gehöre. Sie wächst in stehendem und langsam fliessendem Wasser, und man muss sich vor ihr in acht nehmen, da, wie ich gehört habe, die Fische und sogar die Büffel manchmal durch sie umkommen. Die Eingeborenen kennen sie und nennen sie Lia.
Pater Llanos hat wohl von dieser Lia etwas gehört, aber nichts gesehen, wahrscheinlich ist sie eine unseren Potamogetonen ähnliche fluthende phanerogame Pflanze, welche die Fische wohl schützen, ihnen aber nicht schaden kann, immerhin jedoch in’s Wasser gerathenden Menschen und Landthieren gefährlich.
Lia ist kein tagalisches Wort, sondern der spanische Name der aus dem Espartogras, Stipa tenaeissima L., gedrehten Stricke, von liar, binden, verwandt mit Liana, dem spanischen Namen des Hagseils, Clematis Vitalba L., im spanischen Amerika auf Schling - pflanzen überhaupt ausgedehnt und für solche in andere Sprachen übergegangen.
Der Anordnung der folgenden Uebersichten liegt, wie der vorhergegangenen Aufzählung, die Classification in Kützing’s species algarum zu Grunde; die Gattungen und Familien sind mit wenigen Ausnahmen so angenommen, wie er sie bestimmt hat. Nur in Betreff der höheren Abtheilungen sind dessen Classen, Subclassen, Tribus, Ordnungen und Unterordnungen, welche kein späterer Autor an - genommen, bei Seite gelassen und dafür, schon der leichteren Uebersicht wegen, die altbekannten Namen der Nostochineen, Confervaceen, Florideen beibehalten, denen sich die Palmellaceen und Siphoneen als gleichwerthig anreihen. Nur die Fucoideen49Anordnung der Fucoideen.konnten Angesichts der neueren Entdeckungen über ihre Fort - pflanzung nicht in dem früheren, noch von J. Agardh beibehaltenen Umfang belassen werden und mussten in die zwei Abtheilungen Phaeosporeen (mit Zoosporen) und Fucaceen (Tribus Angiospermeae bei Kützing) zerfällt werden, während die Dictyoteen trotz ihrer Farbe wegen der Uebereinstimmung in der Fructification zu den Florideen gebracht wurden. Dieses veränderte denn auch noth - wendiger Weise für einige Familien und Gattungen die Kützing’sche Reihenfolge.
Ich glaube diese Anordnung am besten mit den Worten von A. Le Jolis zu rechtfertigen: » ce serait en effet une prétention chimé - rique dans l’état actuel de nos connaissances que de vouloir donner une classification definitive des algues. Mais d’autre part, il est devenu impossible de conserver sans modifications des systèmes qui ne sont plus en rapport avec les faits acquis à la science, sur - tout en ce qui concerne les algues olivacées. « (Liste des algues marines de Cherbourg. Paris et Cherbourg 1863. 8. p. 12.)
Ost-Asien. Botanisch I. 450Von diesem ungeheuer grossen Gebiete kennt man durch andere Reisende, vorzüglich französische Weltumsegler, 36 Süss - wasser - und 337 Meer-Algen, zusammen 373. Unsere Reisenden sammelten deren 185, halb so viel, als alle ihre Vorgänger zusam - men genommen, und unter diesen 185 befinden sich nur 78 von Anderen innerhalb der oben angenommenen Gränzen gefundene, so dass der Zuwachs an für dieses Gebiet früher unbekannten Arten 107 beträgt.
Man kennt also gegenwärtig von diesen anderthalb Millionen Quadratmeilen mit einem grossen Theile Asiens und mehr als tausend Inseln 480 Arten von Algen.
Die Zahl der britischen Algen überstieg schon nach Harvey’s Manual of the British Algae, London 1841, 8., mit 510 Arten diese Anzahl; diejenige der deutschen war nach Rabenhorst’s Algen Deutschlands, Leipzig 1847, 8., wenn man auch dort, wie hier, die Diatomaceen und Characeen ausschliesst, 1009, also mehr als doppelt so viel; beide sind unterdessen bedeutend vermehrt worden, und man kann hiernach annehmen, dass unsere Kenntniss der indisch - polynesischen Flora noch nicht den zehnten Theil der dort vor - kommenden Algen umfasse.
Dennoch gestattet schon diese unvollkommene Kenntniss einige Blicke in den Charakter derselben.
Das Erste, was besonders auffällt, ist die geringe Grösse der tropischen Algen. Von den 480 Arten erreichen kaum 50 die Länge eines Fusses, wenige Sargassen und Turbinarien drei Fuss. Die längsten unter den mitgebrachten sind Sagassum polycystum von Muntok, 1′ 5″, Sargassum siliquosum von Anjer, 2′, Turbinaria conoides von Palabuan, 2′ 6″, und Carpacanthus ilicifolius von Timor, 3′. Die