Verfaßer und verleger behalten sich das recht der übersetzung in fremde sprachen vor.
Die indogermanische sprache ist eine sprache der höchsten morphologischen ordnung, indem sie außer der anfügung von beziehungslauten auch noch die flexion, d. h. die regelmäßige veränderung der wurzel selbst zum zwecke des beziehungsauß - druckes kent; dise veränderung der wurzel besteht in der stei - gerung des wurzelvocales (§. 2). Die anfügung von beziehungs - lauten findet nur am außlaute der wurzel statt, niemals im anlaute der selben (das augment ist ein ursprünglich selbstän - diges wort und schmilzt nur ans verbum an, daher kann es unbeschadet der integrität des wortes felen). Jedes in der sprache wirklich vor kommende indogermanische wort hat einen beziehungslaut nach der wurzel, die übrigens auch redupliciert sein kann, z. b. da-dâ-mi (do); nakte wurzeln erscheinen im indo - germanischen nicht als worte (späterer abfall von beziehungslau - ten komt hier natürlich nicht in betracht). Die einzige auß -Schleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 19286Wurzelbildung.§. 205.name findet statt im vocativ derjenigen nomina, die außer dem casussuffix kein stambildungselement besitzen, wie z. b. stamm vâk (sermo, wurz. vak loqui), nom. sing. vâk-s, genit. vâk-as u. a., voc. aber vâk. Der vocativ ist jedoch kein eigent - liches wort, kein element des satzes, sondern ein wort, das die form einer interjection, einer lautgebärde an genommen hat. Ser selten und offenbar erst zu folge verhältnismäßig se - cundärer processe treten beziehungslaute in die wurzel selbst. Diß geschiht in praesensformen, wie z. b. λαμβάνω, wurz. λαβ (ἔ-λαβ-ον), μ ist hier beziehungslaut des praesens; jungo, wur - zel jug (vgl. jug-um) u. s. f. Die älteren formen hatten wol auch hier den nasal nach dem wurzelaußlaute, s. unten die lere von der conjugation.
Es gehört also zu den unterscheidenden merkmalen des indogermanischen, daß alle worte des selben einen und den selben morphologischen bau haben: regelmäßig veränderliche wurzel und beziehungslaut nach der selben. Die morphologi - sche formel für sämtliche worte des indogermanischen ist also Wxs, wo Wx eine beliebige regelmäßig veränderliche wurzel, s (suffix) einen oder merere beliebige beziehungslaute nach der selben bezeichnet (vgl. Aug. Schleicher zur morphologie der sprache, Petersb. u. Lpz. 1859. Auß den Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences de St. Petersb. VII ser. T. I, Nr. 7, p. 30 flgg. und Kuhn und Schleicher, Beitr. II, p. 460 flg.).
Wurzelbildung. Die ältesten bestandteile der indoger - manischen sprache sind die bedeutungslaute, die wurzeln. Sie sind in weitauß den meisten fällen auß den worten, denen sie nunmer zu grunde ligen, außscheidbar. Sie scheinen ursprüng - lichst noch einfachere lautform gehabt zu haben, als die ist, welche die in der fertigen sprache vor ligenden wurzeln zeigen, da ser leicht ursprüngl. stambildungselemente mit inen mer oder minder fest verwachsen; vgl. z. b. wurz. ju-g neben ju (jungere), ma-t neben ma (metiri) u. a. Besonders häufig entstehen der - gleichen weiter gebildete wurzeln dadurch, daß die zusätze, die ursprünglich das praesens bildeten, mit der wurzel verwachsen, z. b. wurz. man (cogitare) auß ma, gan (nasci) auß ga, bandh287Wurzelbildung.(vincire, ligare) auß badh u. dergl. ; der nasal bezeichnet ur -§. 206. sprünglich nur den praesensstamm. Auch ursprüngliche redu - plication zeigt sich, z. b. ka-k (coquere), gi-g (vivere). Man unterscheidet daher primäre und secundäre wurzeln.
Unverbrüchliches gesetz der indogermanischen wurzeln ist die einsilbigkeit.
Ein unterschid in der form der so genanten verbalwurzeln (begrifswurzeln) von den so genanten pronominalwurzeln (be - ziehungswurzeln) findet sich nicht; die wurzeln i, ka, ta, ja z. b. sind eben so wol pronominal - als verbalwurzeln (i demon - strat., ire; ka interrogat., acutum esse; ta demonstr., exten - dere; vgl. Beitr. zur vgl. sprachforschung II, p. 92 flg. ‘wur - zeln auf a im indogermanischen’ von A. Schleicher).
Man erhält die wurzel, wenn man von einem gegebenen worte alle beziehungslaute und deren etwaige einflüße auf die wurzellaute[hinweg] nimt (was meist leicht, bisweilen aber kaum möglich ist) und den wurzelvocal, fals er im worte gesteigert erscheint, auf den grundvocal reduciert, z. b. von da-dâ-mi (do) ist da die wurzel, von vâk-s (sermo) vak, von daiv-a-s (lucens, divus, deus) div, von djau-s (coelum) dju = div, von su-nu-s (gnatus, filius) su (gignere, parere), von ta-m (istum) ta u. a.
Anßer der einsilbigkeit ist die form der indogermanischen wurzeln frei. Es finden sich folgende lautgestaltungen der wur - zeln: 1. vocal, d. h. genau genommen, spiritus lenis + vocal, z. b. a (pron. demonstr.), i (ire), u (altind. laetari, benefacere; slaw-lit. u. lat. ind-uere, ex-uere); 2. conson. + vocal, z. b. ga (ire), bhi (timere), bhu (fieri); 3. vocal + consonant, z. b. ad (edere), idh (incendere), us (urere); 4. consonant + vocal, z. b. sta (stare), pri (amare), kru (audire); 5. vocal + 2 consonanten, z. b. ardh (crescere), ark (splendere; celebrare); 6. 2 conso - nanten + vocal + consonant, z. b. star (sternere), stigh (ascen - dere); 7. consonant + vocal + 2 consonanten, z. b. dark (vi - dere); 8. 2 consonanten + vocal + 2 consonanten, z. b. skand (scandere).
Bei den wurzeln der form consonant + a + consonant19*288Stambildung.§. 206.oder a + consonant, auch dann, wenn dise form erst durch steigerung von u und i entsteht, findet sich häufig eine um - stellung der laute der art, daß a in den außlaut tritt, z. b. gan und gna (nosse; nasci); mar und mra (mori); ghar und ghra (lucere, virescere); ak und ka (acuere, acutum esse); i, gestei - gert ai, und ja (ire); hu, gesteigert hau, hav und hva (vocare) u. s. f. Eben so verhält sich div und dju (lucere) u. a.
Stambildung. Auß wurzeln entstehen wortstämme (themen), d. h. das, was nach abzug von conjugations - und de - clinationsendungen vom worte übrig bleibt.
Stämme werden gebildet:
1. Durch die bloße wurzel, gesteigert oder ungesteigert. Da der wurzelvocal eine gewisse steigerungsstufe ein nimt, so kann er stäts als träger einer gewissen beziehung erscheinen, also an sich schon eine beziehung auß drücken. Diser fall ist häufig bei verben, z. b. ai -, i -, praesensstamm und wurzel (ire), z. b. 1. sing. ai-mi, 1. plur. i-masi; as -, praesensstamm und wurzel (esse), z. b. 1. sing. as-mi, 3. sing. as-ti u. s. f. Weniger häufig ist dise art der stambildung bei nominibus, z. b. nom. sg. djau-s, loc. div-i; djau, steigerung von dju = div (lucere) ist hier nominalstamm (coelum) und zugleich wurzel; vâk-s (sermo), stamm vâk - ist steigerung von wurzel vak (lo - qui) u. s. f. Der beziehungsaußdruck mittels der steigerungs - stufe des wurzelvocals ist symbolisch. Uralt ist ferner die ver - doppelung der wurzel mit oder one gleichzeitige steigerung der selben, zum zwecke des beziehungsaußdruckes, auch sie reicht zur stambildung hin, z. b. stamm da-da in da-dâ-mi, 1. sg. praes. ; da-da-masi, 1. plur. praes. von wurz. da (dare).
2. Durch zusätze am ende an die auf irgend einer stei - gerungsstufe stehende, einfache oder reduplicierte wurzel. Dise289Stambildung.zusätze waren ursprünglich selbständige wurzeln, die in einer§. 207. früheren entwickelungsperiode des sprachlebens, als die spra - che nur auß wurzeln bestund, zu anderen wurzeln als bestim - mende elemente hinzu traten; almählich verloren dise die bezie - hung auß drückenden wurzeln ire selbständigkeit und schmolzen an diejenigen wurzeln an, welche durch sie näher bestimt wurden, z. b. daiv-a -, nom. sg. daiva-s (divus, deus), wurz. div, gesteigert daiv, + a; bhar-a -, praesensstamm von wurz. bhar (ferre), z. b. 3. sg. praes. bhara-ti, 1. sg. bharâ-mi (mit steige - rung des stambildenden a), bhâra-ja causativstamm d. wurzel bhar (bhâraja-ti ‘er macht tragen’); vgl. a (pron. demonstr.), ja (relat. ); ta-nu -, ta-nau - praesensstamm zu wurz. ta (extendere), z. b. 1. sg. tanau-mi, 1. plur. tanu-masi; vak-ta -, nom. sg. msc. vak-ta-s (dictus), wurz. vak + ta, vgl. wurzel ta (pron. demon - strat. ); vi (d) vid-vant - part. perf. act., reduplicierte wurzel vid (videre) + ant u. s. f.
Diß sind die bildungsweisen von stämmen auß wurzeln. Die sprache blib indes hierbei nicht stehen, sondern entwickelte auß solchen unmittelbar auß wurzeln hervor gegangenen stäm - men weitere stämme. Die stämme der ersteren art nennen wir primäre stämme, die suffixe, welche zu irer bildung verwant werden, primäre suffixe; die stämme der zweiten art, welche andre stämme zu irer voraußsetzung haben, nen - nen wir secundäre stämme, und die zu irer bildung verwan - ten suffixa secundäre suffixa. Leztere fallen zum teile in irer form mit den primären zusammen. Beim verbum treten an die ab geleiteten verbalstämme die selben suffixa, wie an die nicht ab geleiteten, der verbalstamm gilt als wurzel, mag er primitiv oder ab geleitet sein; mit recht zält man daher alle suffixa, welche unmittelbar an verbalstämme treten (participien, nomina actionis, nomina agentis bildend) zu den primären suf - fixen; z. b. - nt (- ant) in bhârajant, part. praes. act. des causativ - stammes, ist eben so primitives suffix, als in bharant part. praes. act. des stamverbs; dagegen sind z. b. comparativ - und super - lativsuffixe, deminutivbildungen u. s. f., welche fertige nominal - stämme vorauß setzen, secundär, z. b. lat. dîv-înus von stamm290Stambildung. Zusammensetzung.§. 207.dîvo (dîvus); facil-ior von stamm fac-ili -, wurz. fac; doct-ior von stamm doc-to, wurz. doc; davon wider stamm doct-is-simo, in welcher form - is - comparativsuffix (vgl. doct-ius) und simo = - timo, grundf. - tama, zusammengeseztes superlativsuffix ist; der stamm doc-t-is-si-mo hat also vier stambildende elemente nach der wurzel. Auch mit secundärer stambildung kann vocalstei - gerung verbunden sein, z. b. altind. stamm dâiv-ika (nom. sg. msc. dâivika-s, divinus) von stamm dêvá = urspr. daiva - (nom. sg. dêvá-s, daiva-s, deus).
Daß die meisten und am häufigsten als stambildende suf - fixa gebrauchten elemente ta, ja, ka u. s. f., mit pronominal - wurzeln identisch sind, komt daher, weil solche wurzeln alge - meinster bedeutung (d. h. solche, deren ursprünglich concretere bedeutung sich zu einer algemeineren ab geschwächt hat, so daß die bedeutung der selben zu einer beziehung geworden ist) geeignet waren, anderen wurzeln von concreterer bedeu - tung zur näheren bestimmung zu dienen.
Ein weiteres, von den bisherigen wesentlich verschide - nes, secundäres mittel der stambildung ist 3. die zusammen - setzung*)Wärend des druckes kam mir eine monographie über disen gegen - stand zu, die ich noch nicht gelesen habe, nämlich Ferd. Justi, über die zusammensetzung der nomina in den indogerm. sprachen. Gött. 1861. von wortstämmen zu einem neuen wortstamme. Die zusammensetzung ist in den indogermanischen sprachen ser ge - bräuchlich.
Von der zusammensetzung unterscheidet sich die stambil - dung durch anfügung von beziehungselementen dadurch, daß die entstehung der lezteren in die zeit der noch werdenden sprache fält, erstere aber erst dann ein tritt, wenn die sprache bereits gebildet ist, da sie ja wirkliche, fertige wortstämme zu irer voraußsetzung hat. Die zusammenrückung, das zusammen - fließen von worten, ist ebenfals von der eigentlichen zusammen - setzung zu sondern; bei der ersteren schmelzen worte (also mit casus - und personalendungen versehene elemente des satzes) an einander, bei der lezteren treten wortstämme zu einem neuem stamme zusammen.
291Stambildung. Zusammensetzung.Die praepositionen und das augment vor dem verbum bilden§. 207. die häufigsten beispile von zusammenschmelzung in unseren spra - chen; es sind an gewachsene adverbia, d. h. ursprüngliche casus, z. b. abs-tineo auß abs und teneo; abs scheint wie ex u. a. eine genitivform zu sein; die lose verbindung zeigt sich in fällen wie ἐϰ-πίπτω neben ἐξ-έ-πεσον u. dgl. Doch findet sich zusam - menrückung auch außerdem, z. b. lat. quamvis auß quam vis; quamobrem u. s. f.; deutsch frankenland (franken ist genitiv pluralis), wolfsmilch (wolfs ist genitiv sing. ) u. s. f. Hier zeigt nur der ton die zusammenschmelzung zu einem worte an.
Die eigentliche zusammensetzung hat die kraft eine bezie - hung auß zu drücken, sie kann dem neuen worte eine beziehung geben, die den einzelnen elementen nicht zu kam, und die nur in und mit der zusammensetzung entsteht, z. b. μαϰρό-χειρ longi-manus, langhand, d. h. ‘dessen hände lang sind, lange hände habend,’ hier ist die possessive beziehung wirkung der zusammensetzung; λογο-γράφο-ς ‘reden schreibend’ = λόγους γράφων; ju-dic (judex) = jus dicens ‘recht weisend, sagend’ u. s. f., in den lezteren beispilen fungiert das erstere ele - ment der zusammensetzung als casus, obschon es kein casus - suffix hat. Durch die zusammenschmelzung kann eine solche neue beziehung niemals erzeugt werden, sie ist bloß als ver - änderte, bequemer gemachte außsprache, als zusammenfaßung früher getrenter worte unter einen hochton zu faßen, die also mit der stambildung gar nichts zu tun hat.
Eine erschepfendere darlegung der indogermanischen stam - bildung ligt nicht im plane dises compendiums, welches nur das enthalten soll, was für den ersten beginn des studiums unent - berlich ist. Die lere von der stambildung ist überdiß reich an schwirigen partien und erfordert teilweise eine außfürlichere erörterung, als sie in einem möglichst kurz gehaltenen buche platz finden kann. Zudem gebricht es hier noch für die anord - nung des gesamten stoffes an einem streng wißenschaftlichen princip. Wir greifen daher im folgenden nur einige puncte herauß und besprechen 1. die ab geleiteten verbalstämme; 2. die ans verbum sich zunächst an schließenden nominalstämme, die292Verbalstämme.§. 207.participien und infinitive; 3. die bildung des comparativs und des superlativs; 4. die bildung der cardinal - und ordinalzalen. Lez - teren abschnitt fügen wir bei, obschon er für die anschauung vom bau der sprache von untergeordneter bedeutung ist, weil das zalwort in anderer beziehung von hohem interesse ist. Wir verlaßen daher auch in disem lezteren capitel die morphologi - sche anordnung völlig, und halten uns außschließlich an die function, indem wir die einzelnen zalen der reihe nach bespre - chen, ab gesehen von irem lautlichen außdrucke.
Diejenigen verba, deren tempusstämme außer der einfachen oder reduplicierten wurzel, welche bei einem teile der verba in gewißen tempusformen des indicativs one weiteren zusatz als stamm erscheinen kann (z. b. as-ti 3. sing. praes., lat. es-t; as ist hier wurzel und zugleich praesensstamm), nur zur bil - dung des praesensstammes dienende elemente aber keine in den nicht praesensformen des verbi haftenden stambildungselemente enthalten, gelten im algemeinen als stammverba; diejenigen dagegen, welche constantere bildungselemente enthalten, die nicht auf den praesensstamm beschränkt sind, als ab geleitete verba. In der späteren lebensperiode der sprachen verwachsen leicht die praesensstambildenden elemente so fest mit der ver - balwurzel, daß sie auch in nichtpraesensformen bleiben, z. b. ju-n-g-o, wurz. jug, n ist praesenszusatz, aber dennoch im per -293Verbalstämme.fect. ju-n-c-si für * juc-si, sogar ju-n-c-tu-s, part. praet. pass. für§. 208. * juc-tu-s, vgl. jug-u-m; hierdurch wird natürlich ein verbum keineswegs zu einem ab geleiteten.
Die verba intensiva des altindischen und altbaktrischen hal - ten wir mit den im praesensstamme oder im aoriststamme re - duplicierenden verben für nahe verwant, wir können sie daher hier nicht mit auf füren, da wir sie nicht für ab geleitet im strengeren sinne des wortes halten (sie zeigen kein constantes zusatzelement); sie sind daher weiter unten bei der bildung des praesensstammes besprochen worden.
Es ist jedoch nicht zu leugnen, daß auch so dise bestim - mung des unterschides der ab geleiteten verba und der stam - verba in manchen fällen nicht auß reicht, indem einerseits handgreiflich ab geleitete verba die form der primären an ne - men können, z. b. altindisch krśńa-ti (krśńa-m agit), vom sub - stantivum krśńa-s (nom. propr. ); gotisch salti-th (salit), perfec - tum saisalt, vom substantivum salt (sal), anderseits stamverba in der form ab geleiteter erscheinen, wie z. b. lat. habe-t, got. habai-th (3. sg. praes. ), lat. habê-bo (fut. ), got. habai-da (perf. ), das man doch schwerlich für ab geleitet halten kann, gerade so conjugiert wird, wie die entschiden ab geleiteten, z. b. lat. mone-t, grundf. mânaja-ti (cogitare facit), fut. monê-bo wurz. man (cogitare), lat. men (vgl. lat. me-min-i, das primäre verbum von der selben wurzel), stamm des causativverbums mânaja; got. veih-aith (sanctificat), perf. veihai-da von veih-s (sanctus) ab geleitet. Es mischen sich in der tat die formen entschide - ner stamverba und deutlich ab geleiteter verba in einzelnen der vor ligenden sprachen so, daß von rein morphologischem standpuncte eine alle fälle erschepfende volkommen durch grei - fende scheidung der verbalstämme in primäre und ab geleitete nicht durchfürbar ist, und es nicht selten vor der hand noch zweifelhaft ist, in welche von disen beiden classen ein vor li - gendes verbum zu setzen. Doch vermögen dise mer vereinzel - ten zweifelhaften außnamsfälle die oben gegebene regel nicht um zu stoßen.
Wir werden demnach die eingangs dises paragraphen ge -294Verbalstämme.§. 208.gebene unterscheidung der stamverba und der ab geleiteten verba richtiger so zu faßen haben, daß alle verba, welche außer den zur bildung der tempusstämme dienenden elementen keine stambildungselemente zeigen, die form der stamverba haben, die - jenigen verba aber, welche in den nichtpraesensformen außer der wurzel solche elemente haben, die ursprünglich nicht zur bildung des praesensstammes oder andrer tempusstämme dienten, die form der ab geleiteten verba.
Da wir hier nur die form, nicht aber die function der worte berüksichtigen, so können wir auch nur nach den stam - bildungselementen, nicht aber nach der beziehung, welche sie auß drücken, die ab geleiteten verbalstämme anordnen. Wir werden demnach nicht von intensiven, causalen u. s. f. verbal - stämmen reden, sondern von stambildungen mittles ja u. s. f. Wir stellen diejenigen bildungen voran, welche sich als die ältesten erweisen, und laßen die andern folgen, die sich nur in einzelnen sprachen unseres stammes finden und die dem - nach aller warscheinlichkeit nach für jüngere gebilde zu hal - ten sind
Die frage nach der den ab geleiteten verbalstämmen zu - nächst zu grunde ligenden form ist oft nicht mit entschiden - heit zu beantworten. Ob z. b. ein altindisches bhârájâ-mi, gr. φορέω - (μι), stamm bhâraja, gr. φορεϳε von dem verbalstamme altind. bhára, gr. φέρε, in altind. bhára-ti, gr. φέρε - (τ) ι (3. sg. praes. ), oder von einem substantivstamme, altind. bhâra, gr. φορο (nom. sg. altind. bhấra-s, gr. φόρο-ς) gebildet sei, dürfte nicht leicht zu entscheiden sein.
Die verbalstämme auf nicht wurzelhaftes ja finden sich in sämtlichen indogermanischen sprachen und sind daher der indo - germanischen ursprache bereits zu zu schreiben (ire function ist merfach; vor allem causativ, transitiv, aber auch durativ und intransitiv). Sie schließen sich an verbalstämme und nominal - stämme an. Das bildungselement aja ist wol in a-ja zu zer - legen; a ist der außlaut des zu grunde ligenden nominal - oder verbalstammes, ja ist ein ser häufig an gewantes stambildungs - element (vgl. die pronominalwurzel ja, relativer und demon - strativer function).
Indogermanische ursprache. Erschließbar ist nur eine art diser verba und nur einige formen der selben, so vor allem das praesens (und was dazu gehört), z. b. 3. sg. praes. bhâraja-ti (= altind. bhârája-ti, griech. * φορεϳε (τ) ι, d. i. φορεῖ; im altindischen mit causativer, im griechischen mit durativer function, von einem stamme bhâra, φορο, wurz. urspr. bhar, griech. φερ ferre); ferner das futurum bhâraja-sja-ti (altind. bhâraji-śjá-ti, griech. φορή-σει = * φορεϳε-σϳε-τι) und darnach der zusammen gesezte aorist a-bhâraja-sam (ἐ-φόρη-σα). Eben so sâda-ja-ti (ponit) = altind. sâdája-ti, got. sat-jith, wurz. sad (sedere); vaida-ja-ti (nuntiat) = altind. vêdája-ti (nuntiat), got. (faír -) veiteith (adspicit) für * veit-ji-th, wurz. vid (videre, scire) u. s. f.
Die übereinstimmung von griechisch und altindisch macht es nicht unwarscheinlich, daß auch bildungen wie z. b. maran-ja-ti (moritur, durativ) von einem abstractnomen, nom. sg. marana-m (dessen auß lautendes a, wie oft, vor suffix ja geschwunden ist, wenn man nicht etwa vor zieht, einen stamm maran als zu grunde ligend an zu nemen), wurz. mar (mori), der ursprache nicht fremd waren. In der bildung der übrigen tempusformen stim - men die sprachen nicht überein. Warscheinlich ward der ein - fache aorist gar nicht gebildet, das perfectum aber umschriben.
Altindisch. Z. b. bhârája-ti, 3. sg. praes. verbi causa -296Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Altindisch.§. 209.tivi zu wurz. bhar (ferre); sâdája-ti, das selbe zu wurz. sad (sedere); vêdája-ti (nuntiat), das selbe zu wurz. vid (videre, scire); bôdhája-ti (certiorem facit) zu wurz. budh (scire) u. s. f. Wur - zeln auf i und u haben zweite steigerung, z. b. nâjá-ja-ti zu wurz. ni (ducere); çrâvá-ja-ti zu wurz. çru (audire); vêdaji-śjá - ti, 3. sg. futuri zu stamm vêdaja mit schwächung von ja zu ji. Das perfectum diser verbalstämme wird umschriben mittels einer abstractform auf â und dem perfect eines hilfsverbum, z. b. vêdajấṁ-ḱakâra, wörtlich notionem feci; der aorist wird gar nicht von disem stamme auf aja, sondern von der redupli - cierten wurzel gebildet, und es ligt hier in der reduplication die causale function, die man als eine steigerung der activen faßen kann, z. b. á-vîvid-am zu praes. vêdájâ-mi; andere for - men dieser verba büßen ja ein, so das vom futurum gebildete praeteritum (der so genante conditionalis), z. b. á-vêd-i-śjam zu stamm vêdaja u. s. f. Diß gehört jedoch, als dem altindi - schen eigentümlich, mer in die indische specialgrammatik.
Deutlich von nominibus gebildet sind stämme wie jôktrá - ja-ti (circumligat; amplectitur) vom nominalstamme jôktra - (vin - culum), tulá-ja-ti (ponderat) von stamm tula - nom. sg., tulấ fem. (trutina, libra) u. a.
Häufig wird aber vor dem ja das stammaußlautende a zu â gedent (s. oben §. 15, 2, a), z. b. vâśpâ-ja-tê (lacrimat) von stamm vâśpa - (lacrima), lôhitâ-ja-ti (rubescit) von stamm lôhita - (ruber), açvâ-já-ti (equos cupit) von stamm áçva - (equus) u. a. Das selbe findet bei i, u statt (vgl. §. 15, 2, a), z. b. patî-já-ti (maritum cupit) von stamm páti - (maritus), asû-já-ti (succenset, fremit) von stamm ásu - (spiritus).
Auch wird das a zu i geschwächt, und diß dann zu î ge - dent, z. b. putrî-já-ti (filium cupit) von stamm putra - (filius).
Ferner schwindet der stamaußlaut völlig, z. b. putrakâm - ja-ti (filium cupit) von putra-kâma - (kâma-s amor, cupido). Hier sind besonders die in dem ältesten altindisch (vêda) erscheinen - den verba auf - anja zu erwähnen, die von abstractnominibus auf - ana (nom. sing. - ana-m, neutr. ) gebildet sind, z. b. ḱaran - já-ti (movetur, it) von ḱárana - (itio) von wurz. ḱar (ire);297Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Altindisch.bhuranjá-ti (sustinet) mit schwächung des wurzelvocals in folge§. 209. des betonungswechsels von bhárana - (portatio) zu wurz. bhar (ferre). Vgl. griechische beispile wie μαραίνει, d. i. maranja-ti.
An stämme auf s tritt ja unmittelbar an, z. b. tapas-já-ti (castimonias exercet) von stamm tápas (castimonia). Durch die analogie solcher bildungen entstund eine denominativform auf - sja, die auch da zur anwendung komt, wo keine nominalstäm - me auf - as zu grunde ligen. Genaueres hierüber gehört in die indische specialgrammatik.
Schwirig zu erklären ist das an verbalwurzeln auf a regel - mäßig, seltner an andere wurzeln, ferner an einsilbige, seltener auch an andere nominalstämme auf a an tretende suffix - paja, das in seiner function völlig dem a-ja, d. i. - ja entspricht. Vor dem selben wird in der regel das a zu â gedent oder gestei - gert, z. b. dâ-pajá-ti, 3. sg. praes. verbi causativi zu wurz. da (dare); satjâ-pajá-ti (vera dicit) von stamm satjá - (verum); ar - pajá-ti, causativ. zu wurzel ar (oriri, ire); ǵña-pajá-ti (facit ut quis cognoscat, sciat) zu wurzel ǵña (cognoscere) = ǵan, urspr. gan, auch andere zeigen a anstatt des von der regel er - heischten gedenten â; demnach scheinen formen wie ǵâpajáti, caus., wurz. ǵi (vincere) nach analogie der häufigen wurzeln auf a gebildet zu sein und nicht - âpaja als bildungselement an zu nemen, vor dem der wurzelaußlaut geschwunden sein müste.
Die versuchten nachweise dises - paja in andern indoger - manischen sprachen scheinen mir sämtlich unsicher zu sein, so daß ich vilmer dise bildung für eine neubildung des indischen halten muß, wofür ir mit der zeit (im prakrit) häufiger ge - brauch ebenfals spricht. Warscheinlich ligt hier zusammen - setzung vor (Benfey, kl. sanskritgramm. §. 123) und zwar mit einer wurzel pa = ap die ‘facere’ bedeuten muß, vgl. das von diser wurzel gebildete áp-as, lat. op-us, griech. πο-ιέω; pa-ja wäre dann ein causativstamm diser wurzel, wie ja auch das cau - sativum kârajá-ti zu wurzel kar nicht selten in der function des stamverbum facere vor komt.
Altbaktrisch. Wie im altindischen. Beispile: vaêdajêi - ti, nach den lautgesetzen für vaidaja-ti (causativum) zu wurzel vid (scire); kârajêiti, d. i. kâraja-ti zu wurz. kar (facere) u. a. Eben so von nominalstämmen, z. b. jaçnajêi-ti (sacrificio, jaçna dicto, colit) von stamm jaçna (le sacrifice avec prières) von wurz. jaz (sacrificare, deos colere). Auch die bildungen auf ja von nominalstämmen auf - as finden sich, wie im altindischen, z. b. nemaqjêi-ti (adorat, colit) nach den lautgesetzen für namas - ja-ti von stamm namas, acc. nom. sg. nemô (cultus, adoratio).
Altgriechisch. Das ursprüngliche a-ja ist im griechi - schen zu * ε-ϳε, * ο-ϳε, * α-ϳε geworden; nach bekantem lautge - setze schwand zwischen zwei vocalen das j (§. 145, 1, e), z. b. φορεῖ = φορέει für * φορεϳε-τι, ursrpr. bhâraja-ti von stamm φορο in φόρο-ς, oder von stamm φερε in φέρε-ι auß * φερε-τι mittels steigerung von ε zu ο; χρυσοῖ (auro obducit) = χρυ - σόει auß * χρυσοϳε-τι von χρυσό-ς (aurum); τιμᾷ = τιμάει auß * τιμαϳε-τι (honorat) von τιμή (honor); ἀριθμεῖ (numerat) = ἀριθμεϳε-τι von ἀριθμό-ς (numerus) u. s. f. Einige diser ab geleiteten verbalstämme können ir praesens auch mittels - ska (s. unten bei der conjugation) bilden, z. b. ἡβά-σϰε-ι neben ἡβάε-ι (von ἥβη, iuventus), wo indes villeicht an zu nemen ist, daß ἡβάσϰω direct vom stamme ἡβα gebildet ist (vgl. jedoch das lateinische); ἀλδή-σϰω (cresco) neben ἀλδέω u. a.
Da im griechischen ja nach anderen lauten als ursprüngl. a nur aufs praesens beschränkt ist, so werden die scheinbar mittels des selben ab geleiteten verbalstämme weiter unten zur sprache kommen, nämlich da, wo von den verben die rede sein wird, welche den nominalstamm one weitere zusätze zum stam - me haben.
Italisch. Im lateinischen und, so weit erkenbar, auch in dessen schwestersprachen, ligt a-ja durch spaltung des a-lau - tes in a, e und durch die schwächung des selben in i in drei - facher form vor.
299Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Lateinisch.1. a-ja wird in â zusammen gezogen, z. b. sêda-t auß§. 209. sêdâ-t = sâdaja-ti, vgl. wurz. sed in sĕd-eo; ser häufig ist dise bildung von nominalstämmen, z. b. nomina-t von nomen, nomin-is; remiga-t von remig in remex, remig-is (stamm remig, wol auß remo in remu-s und ig, geschwächt auß ag (ag-ere), gebildet); nach der analogie solcher formen bildete sich eine verbalen - dung auf igâ, z. b. castiga-t, leviga-t u. s. f., auch one daß ent - sprechende substantiva zur seite stehen; in der 1. sing. wird ajâ-mi, d. i. ajo durch außstoßung des j zu * ao, erhalten im umbrischen als au in subocau = latein. * subvocao, * subvoco; diß ao ward dann weiterhin zu ô zusammen gezogen, wie im griechischen αω auß αϳω in ω, z. b. nominô für * nominao-mi, * gnômina-jô-mi, grundf. gnâman-ajâ-mi; nominâs, grundf. gnâ - man-aja-si; * nominât, grundf. gnâman-aja-ti u. a. Perf. nominâ - vi, part. nominâ-tus.
2. aja wird in ê zusammen gezogen, z. b. mon-ê-mus = mânajâ-masi, 1. pl. praes. verbi causativi zu wurz. man (cogi - tare), moneo = mânajâ für mânajâ-mi, 1. sg. praes. ; 1. sg. perf. monui, nicht * monê-vi, part. praet. pass. moni-tu-s, nicht * monê - tus (s. unten bei der lere von der bildung des latein. perfects); so z. b. flaveo von flavu-s, caneo von canu-s u. a. Dise form haben besonders häufig nicht ab geleitete verba an genommen.
3. aja wird zu î zusammen gezogen, 1. sg. - io = - ajâ auß - ajâ-mi, z. b. sôpio = svâpajâ für svâpajâ-mi, sôpî-mus = svâp - ajâ-masi, 1. sg. plur. praes. verbi causat. zu wurz. svap (dor - mire), perf. sopî-vi, part. praet. pass. sopî-tu-s; saevî-mus von saevo-s, mollî-mus von molli-s, hier ist also das i ursprünglich u. s. f. Auf dise art mittels î werden von dem particip. (nom. agentis) auf urspr. - tar, lat. - tôr und - tû-ru-s, verba gebildet, wie z. b. ếsurî-mus, d. i. * ed-tur-î-mus, grundf. ad-tar-ajâ-masi, (nach §. 157, 1, b vgl. dormi-tur-i-mus), obgleich hier ein ur - sprünglich consonantisch auß lautender nominalstamm zu grunde ligt, der im lateinischen in der form auf - tûro allerdings in die analogie der a-stämme getreten ist.
300Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Altirisch, Altbulg.Im lateinischen mischen sich die formen der ab geleiteten und der stamverba vilfach. Nicht selten nemen stamverba im praesens die form ab geleiteter an; hierher sind wol fälle zu zälen wie venî-mus neben vên-i und ven-tum, re-perî-mus neben re - (pe) per-i, re-per-tum. Die verba auf eo haben dagegen regel - mäßig im nichtpraesensstamme verlust des ableitungselementes, so daß hier die stamverba, welche das ê (= aja) nur im praesens an nemen (wie z. b. sed-êmus neben sêd-i, sessum = * sĕd-tu-m; vid - ê-mus neben vîd-i, vîsum auß * vĭd-tu-m, §. 157, 1, b) von den ab geleiteten, welche es verlieren, nicht zu unterscheiden sind.
Dise ab geleiteten verbalstämme können (um in inchoativer beziehung zu fungieren), ir praesens auch mittels ska (s. unten bei der lere von der praesensstambildung) bilden, z. b. in-vetera - sci-t, stamm veterâ = vetesâ von stamm veter in vetus, veter-is; flave-sci-t, vgl. flave-t von flavo-s; ob-dormi-sci-t, vgl. ob-dormî-vi, ob-dormî-tu-m u. s. f.
Altirisch. Warscheinlich besaß das keltische die selben, durch die vocalfärbung geschidenen drei formen der ursprüngl. mittels a-ja ab geleiteten verba, wie das altitalische; die ab geschliffene lautform des altirischen legt jedoch der sonderung der â -, ê - und î-formen bis jezt unübersteigliche hindernisse in den weg*)Vgl. Lottner, die altirischen verbalclassen in Beitr. II, 322 flg., und Stokes, Bemerkungen über das altirische verbum, Beitr. III, 47 flg. Beide weichen in iren ansichten völlig von einander ab; ich selbst habe mich seit jaren vergeblich bemüht, mir licht in disem puncte zu ver - schaffen..
Altbulgarisch. Wie im lateinischen, so finden sich auch hier dreierlei verba, denen auf ursprünglich a-ja entsprechend.
1. Verba mit a (älter wol â), z. b. děla-je-tĭ (facit) von dělo (opus); die nichtpraesensformen diser verba ziehen stäts das ursprüngliche a-ja in a zusammen, also z. b. 1. sg. aoristi compos. děla-chŭ, grundf. * delaja-sam; gotova-je-tĭ (parat) von gotovŭ (paratus) u. s. f. Häufig bilden sich derartige verba von verbalstämmen (um durative function auß zu drücken), z. b. 301Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Altbulg.sŭ-bira-je-tĭ (colligit), vgl. sŭ-bere-tĭ (idem); vŭz-gara-je-tĭ (ardet),§. 209. vgl. gori-tĭ (idem).
2. Verba mit ě (auch in der function den lateinischen auf ê entsprechend). Dise verba haben doppelte form. Die am deutlichsten sich als ab geleitet ergebenden, wie z. b. žlŭtě-je-tĭ (flavescit) von žlŭtŭ (flavus); zeleně-je-tĭ (viret) von zelenŭ (viri - dis); umě-je-tĭ (intelligit) von umŭ (mens), 1. sg. aor. compos. umě-chŭ u. s. f., zeigen also im praesens ein ě-je = urspr. a-ja; das ě ist hier das junge ě, auß denung von e entstanden (§. 83, 2), so daß also ě-je zunächst auf e-je hin weist. Im nichtpräsensstamme ist ě = ê auß eje zusammen gezogen.
Eine zweite art (und diser form scheinen sich auch stam - verba zu bedienen) hat im praesens das a-ja zu i gewandelt (s. unter 3), im zweiten stamme aber steht ě, wie bei den vo - rigen, z. b. boli-tĭ (dolet), 1. sg. aor. compos. bolě-chŭ, vgl. bolĭ (aegrotus); sědi-tĭ = lat. sede-t, 1. sg. aor. comp. sědě-chŭ u. a. Bei diser art von verben laßen sich seltner nominalstämme als zu grunde ligend nach weisen.
In den nichtpraesensformen schließen sich nicht ab geleitete verba häufig der form diser verba auf a, ě an.
3. Verba mit i = urspr. a-ja; wol so zu erklären, daß auß aja durch die gewönliche schwächung von a zu ŭ ein ŭjŭ ward; neben j geht aber ŭ in ĭ über (§. 87, 2), so entstund ĭjĭ und auß disem durch zusammenziehung i. Dise verba entspre - chen den altindischen causativen und denominativen auf a-ja in irer function am genauesten; z. b. 3. sg. praes. mori-tĭ (occidit), 1. sg. morją = mâraja-ti, mârajâ-mi, vgl. mre-tĭ (moritur) und morŭ (pestis), wurz. mar (mori); 3. sg. sadi-tĭ (plantat), 1. sg. saždą = * sadją, grundf. sâdaja-ti, sâdajâ-mi, vgl. sęde-tĭ = sa-n-da-ti (considit), wurz. sad (sedere); na-poi-tĭ (potum prae - bet), poitĭ = poji-tĭ (§. 87, 5), grundf. pajaja-tĭ, poi = pai ist steigerung von wurz. pi, infin. pi-ti (bibere), vgl. na-poj (potus), d. i. pojŭ, grundf. paja-s; po-koi-tĭ (sedat), koitĭ = koji-tĭ, grundf. kajaja-ti, koi = kai, steigerung von * ki, d. i. ěi (§. 183, A, 3, b) in po-ěi-ti (quiescere), vgl. po-koj (quies) für kojŭ, d. i. kaja-s (vgl. §. 87, 2); chvali-tĭ (laudat) von chvala (laus) u. s. f.
Schleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 20302Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Litauisch.Litauisch*)Genaueres in meiner litauischen grammatik, Prag 1856. §. 65 — 74. pg. 155 flg.. 1. Verba mit a, das teils im nichtprae - sensstamme mit î wechselt, teils im zweiten stamme als ô er - scheint; z. b. 1. sg. táikau (apto) = * taikaju auß * taik-a-jâ - mi, 2. sg. táikai = * taikaji auß * taik-a-ja-si, 1. plur. táiko-me auß * taik-a-jâ-masi, 2. plur. táiko-te auß * taik-a-ja-tasi u. s. f.; fut. táiky-siu auß * taik-a-ja-sjâmi mit schwächung des a in i, also zunächst auß * taikiji-siu, verbalstamm taika-ja von wurz. tik (1. sg. praes. ti-n-k-ù aptus sum; dise formen haben dura - tive, causative, iterative function); 1. sg. praes. żinaú (scio) = * żinaju auß * gan-a-jâ-mi u. s. f.; fut. żinó-siu auß * gan-a-ja - sjâmi, wurz. gan (auch gna, scire; dise form litauischer ab ge - leiteter verba scheint durative function zu haben).
Auch die verba, welche überall am außlaute der wurzel ein ô zeigen, gehören hierher, es sind iterativa, durativa von verbalstämmen gebildet und denominativa. Sie bilden ir prae - sens mittels j, z. b. 1. sg. praes. láido-ju (sepelio), warschein - lich eine späte bildung, die in der grundform * laid-aja-jâmi zu lauten hätte, oder es ist láidoju als laidâjâ-mi (vgl. formen wie altind. lôhitâjâ-mi) zu faßen und denung des stammaußlau - tes a in â vor j an zu nemen; in lezterem falle gehörte ja zur stambildung und wäre nicht als praesensbildend zu faßen; diser vermutung widerspricht jedoch die analogie der verba, deren stamm mittels av gebildet ist, und die ebenfals ir prae - sens mit j bilden, wärend die der verba auf ė (s. d. flg. ) für die selbe zeugt. Wir haben eben eine junge bildung vor uns, und die zurükfürung diser auf die älteren formen ist oft un - sicher; futurum láido-siu = * laid-aja-sjâmi (oder * laid-âja - sjâmi) wurz. lid (in léid-mi sino, permitto). So pásako-ju (narro) von pásaka (fem. narratio); balnó-ju (sellam impono) von bàlna-s (msc. sella, ephippium) u. s. f.
2. Die verba auf ė entsprechen den slawischen auf ě, wel - che im praesens ě-ją haben; das ė ist junge denung von e, urspr. a (§. 98), z. b. szyksztė́ja (avarus est) = * szykszte-ja-ti (wir303Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Litauisch, Gotisch.haben hier nur die endung in die grundform übertragen) von§. 209. szýkszta-s (avarus) u. a. In fällen wie seilė́-ja (salivat) von séilė, plur. séilė-s (saliva), gilt der nominalstamm villeicht geradezu als verbalstamm.
Die häufigen deminutiven iterativa auf - inė, z. b. aklinė́ju (coecus circumerro) von ákla-s (coecus) weisen zunächst auf nicht gebräuchliche stämme auf - ina zurück (* aklina-s). Änlich verhält es sich auch mit andern mittels anderer elemente ab geleiteten verben.
3. Eben so wie das oben erwähnte seilė́-ja sind wol die verbalstämme auf y (= î) zu erklären. Sie mögen iren auß - gang genommen haben von nominalstämmen auf i, z. b. 1. sg. daly-jù = * dalî-jâ-mi, praet. daly-jaú, fut. dalý-siu (dividere) von stamm dali -, nom. sg. dalì-s (pars), und sodann nach diser analogie auch von anderen stämmen gebildet worden sein, z. b. davády-ju = * davadî-jâ-mi (disponere, ordinare) von daváda-s (ordo); dývy-jů-s, 1. sg. praes. reflex. (miror) = * dîvî-jâ-mi sva-m von dýva-s (miraculum) u. s. f. Streng genommen gehören also dise bildungen nicht hierher, sondern zu den fällen, in welchen der nominalstamm geradezu als verbalstamm gilt (s. unten); allein da es doch möglich ist, daß y sich an ein ur - sprüngliches aja an lent (z. b. davády-ju auß * davâda-ja-jâmi, wo dann die praesensbildung mit j an den stamm auf aja ge - treten wäre), so haben wir sie hier mit auf gefürt. Meiner meinung nach haben wir es jedoch auch hier mit speciell litaui - schen neubildungen zu tun.
Gotisch. Auch hier entspricht dem ursprünglichen aja eine dreifache bildung.
1. Verba auf ô (= urspr. â), meist deutlich von nominal - stämmen gebildet, z. b. 1. sg. ga-leikô, 3. sg. ga-leikô-th, 1. pl. ga-leikô-m = * leika-jâ-mi, * leika-ja-ti, * leika-jâ-masi, perf. ga - leikô-da (similem esse) u. s. f. von ga-leik-s, stamm leika (simi - lis); so fiskô-th (piscatur) von stamm fiska, nom. sing. fisks (piscis); lustô-th (cupit) von stamm lustu, nom. sg. lustu-s (cu - pido), demnach ist hier der stamaußlaut u geschwunden, d. h. die analogie der a-stämme beherscht auch die u-stämme; das20*304Verbalstämme auf ursprünglich ja (a-ja). Gotisch.§. 209.selbe gilt von consonantischen nominalstämmen; so wird z. b. von stamm fraujin, nom. sg. frauja (dominus; fraujin ist eine schwächung von fraujan) gebildet fraujinô-th (imperat) u. s. f.
2. Verba auf ai, den slaw. auf ě, den lit. auf ė, den lat. auf ê, den griech. auf εε entsprechend. Dise verba haben im gotischen eine mischung mit stamverben, die bisweilen, zuerst in den nichtpraesensformen, ai = urspr. aja an nemen, ein ge - gangen, der art, daß das ai nur in der 2. 3. sg. und 2. plur. indic. des praesens und in den nichtpraesensformen erscheint, in den andern personen des praesens und im ganzen optativ des praesens aber die form der stamverba, welche den prae - sensstamm auf - a haben, zur anwendung komt (vgl. unten die lere von der conjugation). So wird z. b. gebildet vom stamme veiha, nom. sg. veih-s (sanctus), ein verbalstamm veihai (sanc - tum habere, colere) = * veiha-ja; das auß lautende a ist ge - schwunden, zunächst ward es wol zu i und dann gieng ji zu i zusammen (vgl. §. 111, 2. 113, 4). Diser stamm veihai wech - selt aber mit einem stamme veiha, z. b. 1. sg. veiha = * veihâ - mi, aber 2. sg. veihai-s = * veiha-ji-s auß * veiha-ja-si u. s. f. So werden gebildet von stamm arma, nom. sg. arms (pauper), die verbalstämme arma und armai (miserere); von saurga (fem. cura) die verbalstämme saurga und saurgai (curam habere); von liuga (fem. nuptiae, matrimonium) die verbalstämmn liuga und liugai (uxorem ducere, nubere) u. s. f. Dagegen fürt 1. sg. baua (habito), grundform * bhâvâ-mi (wurz. bhu fieri esse), 3. sg. bauai-th, grundf. * bhâva-ja-ti, wie manche andere, nicht auf ein vor ligendes substantivum zurück.
3. Die zur bildung von causalverben und transitiven de - nominativen am häufigsten verwante form des ursprünglichen a-ja ist die, daß der stamaußlaut a schwindet, und nur ja bleibt, für welches regelrecht im gotischen ji, ei (§. 111, 2; 113, 4) und in den nichtpraesensformen i ein tritt. Dise art verba entspricht den lateinischen auf î und den slawischen auf i (ire abwandlung lert die darstellung der conjugation). So wird z. b. gebildet von einem verbalstamme urspr. sada, got. sita, siti (sedere), 3. sg. praes. siti-th, grundf. sada-ti, ein stamm305Verbalst. mit verdopp. der wurz. u. suffix - sa, - s.satja, satji (collocare), 3. sg. praes. satji-th, grundf. sâda-jati;§. 209. von stamm urspr. dama, got. tima, timi (decere), 3. sg. timi-th, urspr. dama-ti, ein stamm tamja, tamji (domare) = urspr. dâmaja, 3. sg. tam-ji-th = urspr. dâma-ja-ti; von stamm saka (rixari) ein stamm sôkja (quaerere), 3. sg. praes. sôkei-th; von reisa (surgere) ein raisja (tollere), wurz. ris; von driusa (ca - dere) ein drausja (dejicere), wurz. drus u. s. f.; vom nominal - stamme haila, nom. sg. msc. hail-s (integer, sanus), ein verbal - stamm hailja (sanare); von fulla, nom. sg. fulls (plenus), ein fullja (implere); von stamm daila, nom. sg. dail-s (pars), ein dailja (dividere); von skeirja, nom. sg. skeirs (perspicuus, pla - nus), ein skeirja (interpretari), also mit verlust des stamaußlau - tes ja für * skeirjaja; von stamm aggvu, nom. sg. aggvu-s (an - gustus), ein aggvja (coangustare); aber von ufarassu-s (abun - dantia) ein ufarassja (augere, abundare) mit verlust des stam - außlautes u. s. f.
(von irer function desiderativa genant).
s ist ein in der stam - und wortbildung häufig erscheinen - des element, das entweder auf die pronominalwurzel sa, oder, wie im vor ligenden falle warscheinlicher ist, auf die verbal - wurzel as (esse) zurück gefürt werden muß.
Obgleich dise bildung sich nur im altindischen und altbak - trischen findet, so beruht sie doch, wie alle reduplicierten for - men, auf uralter ausdruksweise, jener epoche der sprache ent - stammend, in welcher die unveränderlichen wurzeln nur der verdoppelung fähig waren, um ire beziehung zu steigern; grie - chische formen, wie γι-γνώ-σϰω, μι-μνή-σϰω u. a. teilen wenig - stens die reduplication mit denen der arischen sprachen, und nur dise, die verdoppelung der wurzel, halten wir für das alte. Wir bezweifeln daher, daß die bildungsweise des arischen, so wie sie vor ligt, in der ursprache als bereits vorhanden vorauß zu setzen ist. Hier diente villeicht nur die reduplication one besonderes suffix dem außdrucke desiderativer beziehung.
306Verbalst. mit verdopp. d. wz. u. suff. - sa, - s. Nominalst. als verbalst.Altindisch (genaueres über die bildung des desiderativ - stammes s. in d. altind. specialgramm.). Vor dem s des suffixes tritt nach den meisten wurzelaußlauten der hilfsvocal i ein (§. 15, e). Die reduplication ist nur in den fällen einfachster wur - zelgestaltung volständig erhalten, z. b. ár-ir-i-ś a-ti, 3. sg. praes. (ire cupit), von wurzel ar (ire; 3. sg. praes. r-nố-ti), vgl. ἀρ - αρ-ίσϰω, welches wenigstens die selbe wurzel redupliciert zeigt; außerdem bleibt, wie gewönlich, nur der wurzelanlautende con - sonant, oder dessen lautgesezlicher vertreter (s. u. bei der bildung des perfects) mit dem wurzelvocale, der, wenn er a ist, zu i ge - schwächt wird, z. b. ǵí-ǵñâ-sa-ti (scire cupit), fut. ǵi-ǵñâ-s-i-śjá-ti, aor. comp. á-ǵi-gñâ-s-i-śat u. s. f. zu wurz. ǵña auß gan (scire) um gestelt; jú-jut-sa-ti (pugnare cupit) von wurz. judh (pug - nare); ví-vik-śa-ti (intrare cupit), wurz. viç (auß vik, intrare); ḱí-ḱ sip-sa-ti (jacere cupit), wurz. kśip (jacere, projicere) u. a.
Altbaktrisch. Formen wie mi-marek-ś a-ṅuha, 2. sg. im - perat. med., mi-marek-śâ-itê, 3. sg. conj. med. von wurz. mereç (necare, interficere), weiterbildung von mere, d. i. mar (mori), grundf. also mar-k; ǵi-ǵi-sa-ṅuha 2. sg. imper. med., ǵi-ǵi-sâ-iti 3. sg. conj. act. (unsicherer bedeutung), wol von wurz. ǵi = zi, urspr. gi (vivere), lifern den beweis dafür, daß im altbak - trischen die bildung diser verbalstämme der des altindischen volkommen entsprach.
gebraucht, finden sich hier und da in den sprachen. Dise bil - dung ergibt sich als jung.
Sorgfältig von diser art von stämmen zu scheiden sind die - jenigen verbalstämme (praesensstämme), welche in irer form mit nominalstämmen zusammen fallen, one dise zu irer vor - außsetzung zu haben, wie z. b. tanu zu wurz. tan (extendere), urspr. ta; bhara, wurz. bhar (ferre); ein urspr. tanu-tai 3. sg. praes. med., bhara-ti 3. sg. praes. act., ist nicht von einem nomen tanu-s (tenuis), bhara-s (ferens) gebildet, sondern beides, nomen und verbum, von einer gemeinsamen grundlage, von der wurzel. Wären dise stämme von nominibus ab geleitet, so blibe das characteristische suffix der selben in allen formen,307Nominalst. als verbalst. Altind., Altbaktr., Griech.wärend es in der tat nur das praesens bildet, in den nicht -§. 211 praesensformen also nicht vorhanden ist.
Altindisch. Selten, z. b. lôhitá-ti (rubescit) von lốhita-s (ruber) u. a.
Altbaktrisch. Villeicht gehören hierher die formen der 2. plur. imperat. auf - thwata, wie khśnaothwa-ta (propitiamini), çterethwa-ta (extendite), welche auf nominalstämme khśnaothwa, çterethwa (vergl. çterethwa-na action d’étendre), eine weiterbil - dung von abstractstämmen auf tu, z. b. khśnao-tu, çtere-tu von wurzel khśnu satisfaire, offrir des prières, çtere étendre) hin weisen.
Im Griechischen ist dise bildung nicht selten; nominal - stämme auf v und consonanten nemen dann (wie im altbakt - rischen) eine weiterbildung mittels urspr. a an, z. b. μεθύει (ebrius est), grundf. * madhua-ti von μέ-θυ (vinum), eben so βασιλεύε-ι von βασιλεύ-ς (rex), βουλεύε-ι (consultat, deliberat) von einem nicht gebräuchlichen nominalstamme * βουλευ (ο) (vgl. nomina wie φορεύ-ς u. s. f.) und vile der art; so ist εὐτυχεῖ (fe - lix est) als * εὐτυχεσε - (τ) ι zu faßen, vom stamme εὐτυχές (felix), der durch ε, urspr. a, erweitert ist, wärend verba wie ἡδύνει (dulcem reddit), grundf. suâduna-ti, zu ἡδύ-ς (dulcis) ire ent - stehung wol einer praesensbildung auf urspr. na verdanken, wie die ab geleiteten verba auf - σϰω, z. b. μεθύ-σϰει, grundform madhu-ska-ti (ebrium reddere), dise praesensbildung ebenfals un - mittelbar an den zu grunde ligenden nominalstamm fügen.
Ser häufig gelten nominalstämme zugleich als verbalstämme, indem das praesens mittels ja gebildet wird, so z. b. der stamm ἐλπιδ, nom. sg. ἐλπίς (spes), davon 3. sg. praes. ἐλπίζει, d. i. * ἐλπιδ-ϳε-τι; stamm σαλπιγγ in σαλπίζει (tuba canit), d. i. * σαλ - πιγγ-ϳε-τι, der nasal fält vor ζ hinweg, wie vor σ, aber z. b. fut. σαλπίγξω, d. i. * σαλπίγγ-σω vom nominalstamme σαλπιγγ, nom. sg. σάλπιγξ (tuba). Von solchen fällen nam die häufige endung - ιζω, - αζω iren außgang, die sich dann als selbständige endung weiter erstrekte; das selbe gilt von der endung - σσω, die bei stämmen auf τ, θ, ϰ, χ sich zuerst entwickelte, z. b. 308Nominalst. als verbalst. Lat., Slaw., Lit.§. 211.stamm ϰορυθ, nom. sing. ϰόρυς (galea) davon 1. sing. praes. ϰορύσσω (galeare), d. i. * ϰορυθ-ϳω-μι u. s. f.
Von ursprünglichen n-stämmen giengen die verba auf - αινω auß, z. b. μελαίνει, d. i. * με-λαν-ϳε-τι von stamm μέλαν (niger); sodann erstrekte sich dise endung der verba auch auf stämme, die nicht auf ν auß lauten, z. b. λευϰαίνει (dealbat), d. i. * λευ - ϰαν-ϳε-τι zu λευϰό-ς (albus). Überall bleibt hier ja nur im prae - sens, so daß in den nichtpraesensformen der nominalstamm one weiteren zusatz als verbalstamm erscheint.
Nicht selten verliert der nominalstamm als verbalstamm den auß lautenden vocal ο, z. b. μαλάσσω (mollio), d. i. * μα - λαϰ-ϳω-μι, fut. μαλάϰ-σω von μαλαϰό-ς (mollis); ἀγγέλλω (nun - tio), d. i. * ἀγγελ-ϳω-μι von ᾄγγελο-ς (nuntius); eben so ποιϰίλλω (variego), d. i. * ποιϰιλ-ϳω-μι von ποιϰίλο-ς (varius); ϰαθαίρω (purgo), d. i. * ϰαθαρ-ϳω-μι von ϰαθαρό-ς (purus) u. s. f.
Im lateinischen werden, wie im altbaktrischen, nicht sel - ten stämme auf tu, durch ursprüngl. a vermert, als verbalstäm - me gebraucht, z. b. statui-t, d. i. * statua-ti von statu-s (substant. ); metui-t von metu-s, doch findet das selbe auch bei andern u - stämmen statt, z. b. tribui-t von tribu-s; minui-t von einem nicht vorhandenen * minu-s (von welchem minus für * minius, grundf. * manjans, der comparativ ist).
Im slawischen kommen von adjectiven ab geleitete verba in der form vom stamverben vor, nämlich solche, welche den praesensstamm durch nasalen zusatz bilden (s. unten die lere von der conjugation) und zwar in intransitiv-inchoativer func - tion, z. b. u-mlŭk-ne-tĭ (conticescit) zu mlŭkŭ (silentium); u-tich - ne-tĭ (conticescit) von tichŭ (tranquillus); in der regel mit schwächung des wurzelvocals, wie z. b. u-slĭp-ne-tĭ (excaecatur) von slěpŭ (caecus); sŭch-ne-tĭ, grundform sus-na-ti (arescit), von suchŭ, grundf. sausa-s (siccus) u. s. f. Allerdings haben dise verba den anschein von echten wurzelverben. Im gotischen hat sich eine deutlich ab geleitete form auß disem - na des prae - sensstammes entwickelt.
Im litauischen wird in gleicher function die bildung des praesens mit nasal in der wurzel an gewant, eine in diser309Nominalst. als verbalst. Gotisch. Verbalst. mit suffix v.sprache außerordentlich beliebte bildung, die in diser außde -§. 211. nung nicht ursprünglich ist, so z. b. 1. sg. praes. plinkù (cal - vesco), praet. plik-aú, doch wol von plìka-s (calvus); dumbù, infin. dùb-ti, praet. dub-aú (cavum, profundum fieri) von dubù-s (cavus, profundus) und änliche, deren stamm, nach dem slawi - schen und gotischen zu schließen, nicht eigentlich als mit der wurzel identisch, sondern als sich an die entsprechenden ad - jectiva an lenend betrachtet werden muß.
Im gotischen gilt bisweilen der stamm eines nomens als stamm eines verbum, welches völlig die form der stamverba hat, z. b. stamm salta neutr., nom. sg. salt, grundf. * salta-m (sal), als verbum 1. sing. praes. salta, d. i. * saltâ-mi, 3. sing. salti-th, d. i. * salta-ti u. s. f., perf. sai-salt, d. i. * sai-salta; so stamm faltha (plicare), vgl. den nominalstamm faltha in ain - falth-s (sim-plex); altha (senescere), vgl. ahd. alt (vetus), stamm alta, älter also alda, altha; stamm laika (saltare) neben laiks (ludus, saltatio) u. a.
Im slawischen (und litauischen) werden häufig verba mittels v ab geleitet, welches an den vocalischen außlaut der zu grunde ligenden nominalform, deren endvocal vor v als o erscheint, an tritt, z. b. stamm kupov (emere) von kupŭ (mer - catura); stamm vĭdovov (viduam esse) von vĭdova (vidua); stamm kraljev, d. i. * kraljov (regnare; §. 87, 1) von kralĭ, d. i. kraljŭ (rex; §. 87, 2); stamm vojev (pugnare) von voj, d. i. vojŭ (exer - citus) u. s. f.
Dise stämme bilden ir praesens mit ja und setzen im nicht - praesensstamme a an den stammaußlaut v (nach unserer prae - sensstammclasse V, 3, s. unten); also z. b. 3. sg. praes. von stamm kupov, kupu-je-tĭ (u vor consonanten ist = ov vor voca - len, §. 85, 4), 1. sg. aor. comp. kupov-a-chŭ; von stamm kraljev eben so kralju-je-tĭ, aor. kraljev-a-chŭ u. s. f.
Diß v ist ein in der stambildung des slawischen und litaui - schen ser beliebtes element und one zweifel verwant mit dem310Lit. verbalstämme auf - ina, - in und - ena, - en.§. 212.demonstrativen pronominalstamme ursprüngl. ava, der im alt - baktrischen und vor allem im slawischen selbst als selbständi - ges wort erscheint (slaw. msc. ovŭ, d. i. ava-s, fem. ova, d. i. avâ, hic, haec).
Im litauischen tritt das v an den stamaußlaut a; das so entstehende av wird vor consonanten teils zu ů (§. 96), teils zu au gewandelt. Das praesens wird mittels j gebildet, z. b. 1. sg. praes. ászarů-ju = * aszarav-ju, praet. ászarav-au (lacri - mas effundere) von ászara, plur. ászaro-s (lacrimae); bàltů-ju (albico) von bálta-s (albus); garů́-ju (vaporo) von gára-s (va - por) u. s f.; aber karaliáu-ju (regno), praet. karaliav-aú von karáliu-s für * karalia-s (rex); kytráu-ju (astutus sum) von kýtra-s (astutus) u. s. f.
Ser gebräuchlich (als causativa und denominativa mit tran - sitiver function) sind im litauischen verba, welche mittels des elementes - ina (grundf. ist wol - ana, - an) ab geleitet sind; n, hauptelement des pronominalstammes ana, ist bekantlich ein in der stambildung außerordentlich häufig verwantes element; z. b. táikinu, grundf. taik-anâ-mi, praet. táikin-au, fut. táiki̧ - siu, infin. táikin-ti (adaptare), von wurz. tik in tink-ù, infin. tìk-ti (aptum esse), 3. sg. áugina, d. i. * aug-ana-ti (auget), wurz. ug in áug-u (augeor, cresco); 1. plur. gam-ìna-me, d. i. * gam - anâ-masi (gignimus) von wurz. gam in gem-ù, infin. gìm-ti (nas - ci); marìna-te (morienti adestis), d. i. * mâr-ana-tasi von wurz. mar in mìr-sztu, infin. mìr-ti (mori). Werden dise verbalstämme von nominalstämmen auf a gebildet, so schwindet diser stam - außlaut vor dem suffixe - ina, z. b. gérinu (meliorem reddo) von géra-s (bonus), báltinu (dealbo) von bálta-s (albus) u. s. f.
Lautet die wurzel auf vocale, n, k, l mit vorher gehen - dem langen vocale auß, so tritt nicht - in, sondern - din an; selt - ner ist diß bei wurzelaußlaut t, d der fall. Diß - din hat wol seinen außgang genommen von einer causalform auf - in von der wurz. da, urspr. dha (facere), welche im litauischen auch außer -311Verbalstämme auf - na, - nâ im gotischen.dem in zusammensetzung mit anderen wurzeln tritt (so um das§. 213. gewonheitsperfectum zu bilden; im part. praes. act. auf - dama; in einigen praesensformen u. a.; vgl. die indische zusammen - setzung mit - pa-ja, dem causativum von wurz. pa (p. 297); die causalform verstärkt nur den in der wurzel dha bereits ligen - den begriff des tuns, veranlaßens, z. b. 1 sg. lý-dinu, 1. plur. lý-dina-me, infin. lý-din-ti (facere ut pluat) zu lý-ti, praes. lyj-ù (pluere); svéikin-din-ti (salvere jubere) von svéikin-ti (salutare, eigentlich salvum facere) und dises von svéika-s (sal - vus) auf die eben besprochene art mittels suffix - ina gebildet u. s. f.
Seltner sind die mittels - ena, - en (gleiches ursprunges) ab geleiteten verbalstämme, z. b. 1. plur. praes. gyvéna-me (vivi - mus, habitamus) von gýva-s (vivus; 1. plur. praes. gaivìna-me, mit steigerung und suffix - ina, bedeutet dagegen recreare).
Im gotischen entspringt auß der praesensstambildung mittels na (die wir im slawischen bereits auch bei nicht unmit - telbar von der wurzel auß gehenden verben an gewant fanden, s. o. §. 211 p. 308) eine dem gotischen eigentümliche art ab ge - leiteter verba intransitiv - passiver function, welche im praesens - na, im perfectum - nô, d. i. - na in zweiter steigerung, an den zu grunde ligenden nominalstamm nach abwurf des auß lauten - den vocales des selben an sezt, z. b hail-ni-th (salvus fit) von hail-s (salvus), stamm haila (vgl. hail-ja-n servare); veih-ni-th (sanctificatur) von veih-s (sanctus), stamm veiha u. s. f. Nicht selten läßt sich kein nomen als diser bildung zu grunde ligend nach weisen, z. b. 3. sg. praes. us-geis-ni-th, stamm geisna (obstupescere) neben us-gais-ei-th, stamm gaisja (obstupefacere) u. s. f.
Die verwantschaft diser gotischen formen auch mit den oben (§. 211, pg. 308) besprochenen bildungen des litauischen ist klar; im litauischen steht das nasale element in der wurzel, das im slawischen und gotischen als suffix erscheint. Die func - tion des selben ist dem slawodeutschen (pg. 6 flg. ) eigentümlich.
Das participium activi auf - ant, - nt, vom stamme des praesens und somit auch von dem des mittels eines praesens der wurzel as gebildeten futurum und des aorists. Stämme, auf consonanten auß lautend, erhalten - ant, solche auf vocale, - nt.
Beispile. Ind. Urspr. Praes. as-ant, wurz. as (esse), prae - sensstamm eben so; bhara-nt, wurz. bhar (ferre), praesensstamm bhara; starna-nt, wurz. star (sternere), praesensstamm starna u. s. f.; fut. dâ-sja-nt, wurz. da (dare), sja für as-ja ist der zur bildung des futurs an tretende, mittels ja gebildete prae - sensstamm von wurz. as; einfacher aorist z. b. vavaka-nt, wurz. vak (loqui), aoriststamm vavaka; zusammen gesezter aorist z. b. diksa-nt, wurz. dik (monstrare), aoriststamm diksa u. s. f. Dise stämme gelten ursprünglich für alle genera.
Altindisch. Suffix - ant, auch an die praesensstämme auf u tretend, und - nt, wie in der ind. ursprache. Nur die älteste sprache kent dise bildung noch vom aoriststamme. Redupli - cierte stämme verlieren das n und haben nur - at, - t als suffix. Das femininum zeigt einen anderen, durch ja weiter gebildeten stamm; für jâ (das femininum steigert fast in allen casus den stammaußlaut a, s. unten) tritt jedoch mit nicht seltener zusam - menziehung î ein (§. 15, c), vor welchem î häufig das n des zu grunde ligenden stammes schwindet.
313Participium activi auf - ant, - nt. Altbaktr., Griech.Beispile: ad-ánt, wurz. ad (edere), praesensstamm ad; s-ant,§. 215. wurz. as (esse), praesensstamm as, das an lautende a schwin - det in nicht wenigen formen; ḱinv-ánt, wurz. ḱi (colligere), praesensstamm ḱinú; tudá-nt, wurz. tud (tundere), praesens - stamm tudá; náhja-nt, wurz. nah (nectere), praesensstamm náhja; juná-nt, wurz. ju (jungere), praesensstamm juná; aber dádha-t, wurz. dha (ponere), praesensstamm dádha u. s. f. Das in den meisten casus schwindende n zeigt sich im neutrum gar nicht, z. b. ad-át u. s. f.; femin. ad-atî́, s-atî́, ḱinvatî́, tudá-ntî oder tuda-tî́, náhja-ntî u. s. f.
Futurum - sjá-nt, neutr. - sjá-t, fem. - sjá-ntî oder - sja-tî́; z. b. kariśjá-nt, fem. kariśjá-ntî oder kariśja-tî, wurz. kar (fa - cere), futurstamm kariśjá, d. i. wurz. kar, mit dem hilfsvocal i (§. 15, e) und praesensstamm auf ja von wurzel as (esse).
Beispile für den aorist sind (nach Benfey) z. b. vrdhá-nt, wurz. vardh (crescere), aoriststamm vrdha; saniśá-nt, wurz. san (obtinere; amare), aoriststamm saniśa, d. i. wurz. san, hilfs - vocal i und praeteritum der wurz. as (esse).
Altbaktrisch. Dem altindischen entsprechend, nur scheint der wegfall des n regelloser statt zu finden, z. b. bara-nt, wurz. bar (ferre), praesensstamm bara; bereza-nt (crescens, altus, mag - nus), fem. bereza-nti und bereza-iti, wurz. berez; futurum z. b. bûśja-nt, femin. bûśja-inti, wurz. bu (esse), futurstamm urspr. bu-sja u. a.
Griechisch*)Über die nominalbildung des griechischen vgl. Georg Curtius, de nominum graecorum formatione linguarum cognatarum ratione habita. Berlin 1842.. - οντ und - ντ; das ν ist hier fest, es fält nie auß; femin. * - οντϳα, * - ντϳα, das nach den lautgesetzen zu * - ονσα, - ουσα, - σα mit ersazdenung des vorher gehenden vo - cals werden muß, z. b. ἐόντ (später ὄντ), d. i. * ἐσ-όντ, femin. ἐοῦσα, d. i. * ἐσ-οντ-ϳα, wurz. ἐς (esse), praesensstamm ἐσ; φέρο-ντ, fem. φέρο-υσα auß * φερο-νσα, * φερο-ντϳα, wurz. φερ (ferre), praesensstamm φερο, φερε; τιθέ-ντ, wurz. θε (ponere), praesensstamm τίθε; διδό-ντ, wurz. δο (dare), praesensstamm314Participium activi auf - ant, - nt. Ital., Altir., Altbulg.§. 215.δίδο; ἱστά-ντ, wurz. στα (stare), praesensstamm ἵστα; δειϰνύ-ντ, wurz. διϰ (monstrare), praesensstamm δείϰνυ u. s. f.
Eben so im futurum, z. b. λύσο-ντ, wurz. λυ (solvere), fu - turstamm λυσο u. s. f.
Aoristus simplex, z. b. θέ-ντ, wurzel und aoriststamm θε (ponere); δό-ντ, wurz. u. aoriststamm δο (dare); στά-ντ, wurz. u. aoriststamm στα (stare); φυγό-ντ, wurz. φυγ (fugere), aorist - stamm φυγο, φυγε u. s. f.
Aoristus compositus, z. b. λύσα-ντ, wurz. λυ, aoriststamm λυσα u. s. f.
Italisch. Lateinisch. - ent, älter * - ont, - unt, meist aber - nt, da fast alle praesensstämme des lateinischen auf vocale en - digen. Der selbe stamm gilt für alle genera; z. b. (prae) s-ent für * es-ent, wurz. u. praesensstamm es; i-ent, e-unt = * e-ont, wurz. i, praesensstamm ei; vehe-nt, wurz. veh, praesensstamm vehe u. s. f. Wie alle consonantischen, so schlagen auch dise stämme in den meisten casus in die analogie der i-stämme über (vehentê-s, vehenti-bus u. s. f.). Die durch ja erweiterte stam - form, die wir im altindischen, altbaktrischen und griechischen im feminin. fanden, und welche im slawischen und litauischen noch weitere außdenung gewonnen hat, komt hier substanti - visch vor, z. b. sapient-ia, abundant-ia, lubent-ia, prudent-ia, Prudent-iu-s u. s. f.
Umbrisch und oskisch ist das participium nicht nach gewisen.
Altirisch. Erhalten ist diß participium in substantivisch gebrauchten formen, wie z. b. stamm * cara-t, d. i. cara-nt, da n vor t schwindet (§. 173, 1; amans i. e. amicus).
Altbulgarisch*)Über die nominalbildung des altbulgarischen vgl. Miklosich, die Bildung der Nomina im Altslovenischen; besonders abgedruckt aus dem IX. Bande der Denkschriften der philos. -histor. Classe der Kaiserl. Aka - demie der Wissenschaften. Wien 1858.. Nur im nom. sg. msc. neutr. ist das suffix in der alten form erhalten, außerdem gilt eine durch ja weiter gebildete form, oder eine der analogie der i-stämme folgende. Die zu grunde ligende ältere form des suffixes ist die315Participium activi auf - ant, - nt. Litauisch.ursprüngliche, nämlich - ant nach consonanten, - nt nach vocalen,§. 215. z. b. stamm s-ant für * jes-ant, wurz. u. praesensstamm jes = es (§. 89), urspr. as (esse), die auch hier iren anlaut verliert, davon nom. sg. msc. s-y = * s-an auß as-ant-s (§. 183, 2); aber nom. plur. msc. sąšte = * santj-as auß * s-anti-as (§. 182, 4) von einem stamme s-anti (i-stamm, wie im latein. ); außerdem ligt der stamm s-antja zu grunde, z. b. nom. sing. femin. sąšti = * s-antjâ (§. 88, 5), acc. sg. msc. sąštĭ = s-antja-m (87, 2) u. a. Eben so nom. sg. msc. jad-y = urspr. ad-ants, wurz. u. prae - sensstamm jad, urspr. ad (edere); věd-y, grundf. vaid-ants, prae - sensstamm věd, wurz. vid (scire) u. s. f.; bery, urspr. bhara-nts, wurz. ber, (ferre), praesensstamm bere (nom. plur. msc. berąšte = bharanti-as, nom. sg. fem. berąšti = bhara-ntjâ u. s. f.
Nach j und bei verschmelzung von * jant zu * int bleibt der nasalvocal auch im nom. sg. und zwar als ę (§. 183, 2), z. b. nom. sg. msc. gorę, d. i. * gori-nts auß * gorja-nts, fem. goręšti, d. i. * gori-ntjâ, * gorja-ntjâ u. s. f., wurz. gor (ardere), prae - sensstamm gori.
Vom futurum findet sich ein einziges beispil, nämlich byšę, fem. byšąšti, d. i. * bu-sja-nts, fem. bu-sja-ntjâ, wurz. by (esse), futurstamm byše, d. i. bu-sja.
Litauisch. Die consonantische stamform findet sich auch hier nur im nom. sg. msc. ntr. u. im nom. plur. msc. ; außer - dem tritt, wie im slawischen, die durch ja weiter gebildete stamform ein; suffix - ant, - nt und - antja, - ntja, z. b. ė́ s-ant, ė́s - ant-ja, älter auch s-ant, s-antja, von wurzel es (esse), praesens - stamm ės (mit unursprünglicher denung, §. 98), nom. sg. msc. ė́sąs = urspr. as-ant-s, neutr. ė́są = urspr. as-ant, nom. plur. ė́są = urspr. as-ant-as, auß dem wol zunächst * asants, dann asan ward, aber fem. ė́s-anti, d. i. * as-antjâ (§. 100, 4), acc. sg. msc. ė́santi̧, grundf. as-antja-m (§. 100, 3), instr. plur. fem. ė́sanczomis, d. i. * as-antjâ-bhis u. s. f.; gélbąs u. s. f. = * gélba - nts, 1. sg. praes. gélbu (auxilium fero). Eine gewisse classe von verben zieht ja in i zusammen, daher z. b. mýli̧s, d. i. * myli - nts auß * mýlja-nts, fem. mýlinti auß * myli-ntjâ, 1. sg. praes. mýliu, 1. plur. mýli-me u. s. f.
316Partic. act. auf - ant, - nt. Got. ; Part. act. auf urspr. - vant.Gotisch. Als participium wird der stamm stäts durch - an, im femininum durch - jan, älter wol - jân, vermert, d. h. die stämme auf - nda, - ndja werden nach art des bestimten adjectivs (s. unten) zu n-stämmen; nur im nom. sg. msc. erscheint eine form one dise vermerung durch n, die höchst warscheinlich auch als stamm auf a, nicht als consonantisch auf zu faßen ist, z. b. nom. sg. masc. baírands, d. i. * bira-nda-s, grundf. bhara-nta-s, nicht bhara-nt-s, wurz. bar (ferre), praesensstamm baíra für * bira (§. 111, 1) auß urspr. bhara, aber acc. sg masc. baírandan, grundf. bhara-ntan-am, loc. (dat.) baírandin, grundf. bhara-ntan-i, nom. sg. fem. baírandei, d. i. bhara-ntjân-s, gen. baírandeins, d. i. bhara-ntjân-as u. s. f.
Werden dise participien substantivisch gebraucht, so zeigen sie noch deutlich den älteren, consonantisch schließenden stamm in mereren casus, z. b. nom. sg. giba-nds (dator) von wurzel gab, praesensstamm giba; bi-sita-nds (vicinus) von wurz. sat, praesensstamm sita (sedere); hier faßen wir dise nominative als echt consonantisch und setzen also - ant-s als grundform irer endung an, da inen ein echt consonantischer locativ, z. b. (bi) - sitand = * sada-nt-i und nom. plur., z. b. sitands = * sada-nt-as (§. 113) zur seite steht. In anderen casus folgen jedoch auch dise stämme der analogie der a-stämme.
Durch die übereinstimmung von arisch, griechisch, slawisch als der ursprache an gehörig bezeugt.
Das suffix vant tritt ursprünglich an die verdoppelte wur - zel an und bildet so das participium perfecti activi. In diser function als suffix des part. perf. act. zeigt es in den sprachen nicht selten die unursprüngl. wandlung von t in s, die nach n überhaupt leicht ein tritt.
Dises suffix scheint auß zwei elementen zusammen gesezt zu sein, auß va und nt = ant (vgl. d. vor. paragr. ), wie das verwante suffix mant auß ma und (a) nt. Wie - ant, - mant, - vant, so stehen im altindischen die suffixa - an, - man, - van; - in, - min, - vin neben einander. Wie überhaupt nicht selten317Particpium activi auf ursprüngl. - vant.suffixa, die auß zwei elementen bestehen, durch eines der§. 216. beiden elemente ersezt werden können (z. b. das superlativ - suffix ta-ma durch ta und ma), so erscheint auch hier im li - tauischen - ans (d. i. urspr. - ant) in der selben function, wie das - vans, - vant der andern sprachen und im slawischen findet sich je nach beschaffenheit des stammaußlautes - vans und - ans neben einander in gleicher function.
Die function des suffixes - vant ist (wie die von - mant) die, den besitz, das versehen sein mit etwas, auß zu drücken. Das participium perfecti und das perfectum selbst wird in vilen spra - chen durch possessive elemente gegeben (z. b. im finnischen, magyarischen, cassia u. s. f.), wie es ja auch durch das hilfs - verbum ‘haben’ umschriben wird. Ein vi-vid-vant, wörtlich ‘wißen habend’, unterscheidet sich ursprünglich im suffix nicht von einem arkta-vant ‘bären habend’.
Das suffix - vant, das hier primäres suffix ist, findet sich nämlich auch als secundäres suffix, z. b. altind. áçva-vant (equis praeditus), fem. áçva-vatî, d. i. - vatjâ (§. 15, c) mit verlust des n, wie in änlichen fällen, vásu-vant (divitiis praeditus), vîrá - vant (heroe praeditus). In gleicher function gilt das verwante suffix - mant, z. b. altind. agni-mánt (igne praeditus).
Das suffix - vant dient im altindischen namentlich auch dazu, dem part. praet. active function zu verleihen, z. b. krtá von wurzel kar (facere), bed. factus, aber krtá-vant facto praedi - tus, ‘getan habend’; bhagná fractus, wurz. bhaǵ, bhanǵ, aber bhagná-vant fracto praeditus, ‘gebrochen habend’ u. s. f.
Griechisch lautet diß - vant -[ϝ]εντ (das digamma ist erhal - ten), fem. -[ϝ]εσσα, d. i. -[ϝ]ετϳα = altind. - vatî, d. i. - vatjâ, z. b. χαρί-[ϝ]εντ, fem. χαρί-[ϝ]εσσα.
Im lateinischen ist - vant zu - vans geworden und in die ana - logie der a-stämme über getreten, so daß hier eine grundform - vansa an zu nemen ist, auß welcher - vonso, - vôso werden muste; diß - vonso hat jedoch das v durchweg ein gebüßt (schwerlich lautete hier das suffix - ans, der verlust des v komt in diser function des suffixes nicht vor, auch zeugt das wolerhalteneSchleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 21318Partic. activi auf urspr. - vant. Urspr., Altind., Altbaktr., Griech.§. 216.griechische -[ϝ]εντ für das vorhandensein der vollen form des suf - fixes in der südlich europäischen abteilung des indogermanischen); z. b. fructu-ôso, lumin-ôso, * forma-ôso, darauß (§. 51) formôso u. s. f.
Betrachten wir nun das vorkommen des suffixes - vant (- vans) in der function das part. praet. activi zu bilden.
Indog. urspr. Z. b. vivid-vant, wurz. vid (videre, scire); dadha-vant, wurz. dha (ponere) u. s. f. Dise stämme lauteten in den drei geschlechtern gleich.
Altindisch. Das suffix urspr. - vant zeigt sich vor den verschidenen casussuffixen als - vat, - vâns und - us; - vans, auß urspr. - vant, ward durch außfall des n zu - vas und dises durch schwund des a (§. 6) zu - us geschwächt; vâns ist denung oder steigerung von - vans (s. u. d. lere v. d. declination). Das sufffix tritt an die reduplicierte wurzel, an den perfectstamm in seiner schwächeren form (s. unten die lere von der conjugation), z. b. rurud-vánt, wurz. rud (flere), femin. rurud-úśî auß * - vantjâ, * - vansja, * - vasjâ, * - usjâ; tên-i-vánt auß * tatin-i-vánt, mit hilfs - vocal i, wurz. tan (extendere) u. s. f.; vid-vánt (sciens, eigent - lich qui vidit) mit verlorner reduplication von wurzel vid (vi - dere, scire).
Altbaktrisch. Hier scheint überall t in s über gegan - gen zu sein, so daß - vans, gesteigert - vâns und - us die formen sind, in welchen diß suffix erscheint; das femin. wird wie im altindischen gebildet; z. b. stamm vidh-vans, wurz. vid (scire), acc. sg. masc. vîdh-vâoṅhem, d. i. * vid-vânsam, fem. vîth-uśi, d. i. * vid-usjâ (über das th s. §. 139, 2); stamm dad-vans, acc. sg. dadh-vâoṅhem von wurz. da, urspr. dha (ponere, creare) mit verlust des wurzelaußlautes, instr. plur. dad-ûś-bis dad - ûź-bîs, d. i. * dadh-us-bhis auß * dadh (a) - vans-bhis u. s. f.
Griechisch. Das suffix hat den ursprünglichen außlaut t fast durchauß bewart, das n aber verloren, es lautet im mas - culinum und neutrum -[ϝ]ότ = - va (n) t; im nomin. sing. neutr. -[ϝ]ος für -[ϝ]οτ (§. 149), msc. -[ϝ]ως für -[ϝ]οτ-ς (mit ersazdenung). Das femin. lautete - υῖα, d. i. - usjâ (§. 145, 2, c) auß - vasjâ319Participium activi auf urspr. - vant. Altbulg.und diß auß - vansjâ, grundf. - vantjâ. Diß suffix tritt an alle§. 216. perfectstämme, die beim einfachen perfectum auf den wurzelauß - laut, beim zusammen gesezten auf ϰ auß lauten, z. b. λελοιπ-[ϝ]ότ, nom. sg. masc. λελοιπώς = * λελοιπ-[ϝ]οτ-ς, neutr. λελοιπός = * λελοιπ-[ϝ]οτ, fem. λελοιπ-υῖα = * λελοιπ-υσϳα, wurz. λιπ (linque - re); eben so λελυϰ-[ϝ]ότ (nom. sg. masc. λελυϰώς u. a.) von wur - zel λυ (solvere) u. s. f.
Italisch und keltisch felt.
Altbulgarisch. Nach vocalisch auß lautenden verbal - stämmen, die im altbulgarischen auch vor disem suffixe nicht mer redupliciert werden, lautet das suffix * - vŭs auß * - vans (ŭ, d. i. älter. u, = an, wie häufig durch die mittelstufe ą, §. 84, das litauische zeigt noch den nasalvocal), nach consonantisch auß lautenden verbalstämmen - ŭs, d. i. - us auß * - ans. Wie beim participium auf - ant, so ligt auch hier in allen casus außer dem nom. sing. masc. neutr. und im ganzen femininum ein mittels ja weiter gebildeter stamm zu grunde, also - vansja, - ansja, d. i. altbulg. * - vŭsjŭ, darauß - vŭšĭ und * - ŭsjŭ, darauß - ušĭ (§. 87, 2. §. 182, 5); femin. * - vŭsjâ, d. i. - vŭša, nom. sing. - vŭši = - vŭsjâ (§. 88, 5), und * - ŭsjâ, d. i. - ŭša, - ŭši; nur der nom. plur. masc. zeigt einen nur durch i vermerten stamm, grundf. * - vansi, * - ansi (also völlig, wie bei suffix urspr. - ant), z. b. stamm 1. da-vŭs, 2. da-vŭsjŭ, 3. da-vŭsi zu wurz. da (dare); 1. nom. sg. msc. neutr. da-vŭ auß * da-vŭs, grundf. * da-vans-s; 2. acc. sg. masc. da-vŭšĭ auß * da-vŭsjŭ, grundf. * da-vansja-m; nom. sg. fem. da-vŭši auß * da-vŭsjâ, grundf. * da-vansjâ; acc. sg. fem. da-vŭšą auß * da-vŭsją, grundf. da-vansjâ-m u. s. f.; 3. nom. plur. msc. da-vŭše auß * da-vŭsj-e, grundf. * da-vansi-as. Dagegen z. b. nom. sg. masc. pek-ŭ für * pek-ŭs, grundf. * pek - ans-s zu wurz. pek (coquere), one das an lautende v des suf - fixes. Im übrigen gehen dise formen natürlich eben so wie da - vŭ, also z. b. nom. sg. fem. pek-ŭši, grundf. pak-ansjâ; nom. plur. msc. pek-ŭše, grundf. * pak-ansi-as u. s. f.
Die ab geleiteten verbalst. auf i können sowol die form auf - vans gebrauchen, z. b. chvali-vŭ, nom. sg. masc. vom ver - balstamme chvali (laudare), als die auf - ans, im lezteren falle21*320Participium activi auf ursprüngl. - vant. Lit., Got.§. 207.wird das den verbalstamm schließende i zu j gewandelt, und auß * chvalj-ans, * chvalj-ŭs, * chvalj-ŭ wird der regel gemäß (§. 87, 2), chvalĭ, fem. chvalĭši für * chvalj-ŭsja, grundf. * chvalj-ansjâ u. s. f.
Das litauische kent nur das suffix - ans, welches an den stamm des praeteriti tritt, nicht - vans (in bùv-ęs zu wurz. bu esse, praeteritum buv-aú; dáv-ęs, wurz. dů, d. i. dau, dav dare, praeter. dav-iaú gehört das v zur wurzel, nicht zur endung). Nur im nom. sg. masc. neutr. und im nom. plur. masc. gilt die consonantische form, und zwar ist hier - ęs = - ans; in allen andern casus und im femininum ligt ein ja-stamm, also - ansja, zu grunde, dessen an in u geschwächt wird (§. 100, B), z. b. stamm áug-ęs, áug-usja zu wurz. áug (crescere); nom. sg. msc. áug-ęs, grundf. aug-ans-s, neutr. áug-ę, grundf. aug-ans; nom. plur. msc. áug-ę, grundf. aug-ans - (a) s; nom. sg. fem. áug-usi, grundf. aug-ansjâ (§. 100, A, 4); acc. sg. masc. áug-usi̧ auß aug-ansja-m (§. 100, A, 3); instr. plur. femin. áug-usio-mis, grundf. aug-ansjâ-bhis u. s. f.
Verbalstämme auf i wandeln diß zu j, das mit ę verschmilzt, vor u aber bleibt, z. b. nom. sg. msc. válg-ęs für * valgj-ęs, fem. aber válgi-usi vom stamme valgi (edere) u. s. f.
Stamverba, deren wurzeln auf consonanten auß lauten, die aber ir praeteritum mittels j bilden, haben in disem participium das j nicht; z. b. wurz. dů (dare), praeter. dav-iaú, aber part. praet. dáv-ęs, fem. dáv-usi u. s. f.
Das mit der wurzel urspr. dha (ponere, facere), die in di - sem falle ganz so wie die wurzel da (dare) ein u an genommen und also dů, dav lautet (auch im altbaktrischen und im latei - nischen fallen die wurzeln dha und da lautlich zusammen) zusammen gesezte gewonheitsimperfectum hat in disem parti - cipium die endung grundf. - dav-ans, - dav-ansja, nom. sg. msc. - dav-ęs, z. b. áug-dav-ęs, fem. áug-dav-usi u. s. f.
Gotisch. Von dem einstigen vorhandensein dises parti - cips im deutschen zeugt ein einziges beispil, nämlich der nom. plur. masc. bêrusjôs (parentes); eine form, die nach dem nächst verwanten litauischen und slawischen zu schließen, für * bêr -321Participium auf - ta.ansjâ-s steht mit u für an wie im litoslawischen; auch im deut -§. 216. schen war also das suffix - ans, zu - ansja weiter gebildet. Der stamm bêr ist rest des reduplicierten perfectstamms, grundf. * babâr (wie im plur. perf., z. b. 1. pers. bêr-um, grundf. babhâr - masi, s. unten bei der conjugation) zu wurz. bar, altind. und urspr. bhar (ferre, gotisch auch parere), so daß als gotische grundform von bêr-usjô-s * babâr-ansjâ-s an zu nemen ist. Ob diß ja im gotischen in allen casus vorhanden war, oder, wie im nächstverwanten slawischen und litauischen, der nominativ sing. masc. des selben noch entriet, läßt sich natürlich nicht ermitteln.
Die volkommene übereinstimmung diser form im gotischen, litauischen, slawischen ist als ein die nahe verwantschaft diser drei sprachen bekundender zug nicht zu übersehen.
Das element ta (vgl. die gleich lautende pronominalwurzel) wird in der stambildung und wortbildung (zur bildung der 3. person des verbum, wol auch als casussuffix des ablat. sing. ) vilfach an gewant. Es bildet suffix ta nicht nur das sogleich zu erörternde adjectivum, das ursprünglich wol eine algemeinere function hatte (vgl. z. b. altind. stamm sthi-tá, stans zu wurz. stha stare, wie griech. στα-τό; çak-tá potens, valens zu wurz. çak posse valere; litauisch pìk-ta malus, wurz. pik, z. b. in su-pýk-ti irasci u. a.) und sich erst in einer späteren periode der indogermanischen ursprache als regelmäßiger außdruck des participii perfecti passivi festsezte, sondern auch substantivisch fungierende nomina, z. b. griech. πό-το, masc. potio, wurz. πο (bibere); ἄρο-το, masc. aratio, stamm ἀρο (arare), lit. tvár-ta, masc. sepes, wurz. tvar (infin. tvér-ti capere), rász-ta, masc. scriptura, wurz. rasz (raszýti scribere), bras-tà, fem. vadum, für * bradtà (§. 191, B), wurz. brad (bred-ù transeo) u. s. f.
Besonders als secundäres suffix findet sich ta, feminina ab - stracta bildend, z. b. altind. prthu-tâ (latitudo) von prthú (la - tus); slaw. bělo-ta (albedo) von bělŭ (albus); got. diupi-tha (al -322Participium auf - ta. Indog. urspr., Altind., Altbaktr.§. 217.titudo, profunditas) von stamm diupa (nom. sing. masc. diups profundus); aggvi-tha (angustia) von stamm aggvu (nom. sing. masc. aggvus angustus) u. s. f.
Indogerman. ursprache. Das suffix - ta tritt bei stam - verben unmittelbar an die wurzel in irer grundform oder, bei ab geleiteten verben, an den verbalstamm, z. b. da-ta (datus), nom. sg. masc. da-ta-s, neutr. da-ta-m, femin. da-tâ, wurz. da (dare); kru-ta (* clu-tus) wurz. kru (audire); kak-ta (coctus), wurz. kak (coquere); sâdaja-ta (positus), stamm sâdaja (ponere), wurz. sad (sedere) u. s. f.
Altindisch. Suffix - tá, nom. sg. masc. - tá-s, neutr. - tá-m, femin. - tấ, z. b. çru-tá, wurz. çru (audire); viśt́á für * viç-tá, wurz. viç (intrare) u. s. f. Bei dem zusammentreffen des suf - fixes mit consonantischen wurzelaußlauten, treten zalreiche laut - gesetze ein (vgl. §§. 129. 130, das nähere lert die indische specialgrammatik). Nicht wenige wurzeln haben den hilfsvocal i (§. 15, e), z. b. pat-i-tá, wurz. pat (cadere), selten î, z. b. grh-î-tá, wurz. grah, grabh (prehendere, sumere); stämme auf aja haben stäts i, welches hier aber wol als rest des ja zu faßen ist, z. b. vêdi-tá von stamm vêdaja, oder villeicht von einem stamme * vêdja (notum facere), wurz. vid (scire).
Die wurzeln auf nasale, welche erst später mit der ur - sprünglich vocalisch auß lautenden wurzelform verwachsen sind, zeigen vor dem suffixe ire kürzere, primitive form, z. b. ga-tá zu wurzel ga (ire), meist als gam erscheinend; ta-tá zu wurz. ta, die aber in den meisten formen tan lautet (extendere) u. a. Dagegen z. b. kân-tá mit beibehaltung des nasals und denung des wurzelvocals der wurzel kam (amare).
Ser häufig ist vor disem suffixe schwächung des wurzel - vocales a und schwund des selben, z. b. kr-tá, wurz. kar (fa - cere); prś-t́á, wurz. praḱh (rogare); sthi-tá, wurz. stha (stare); hi-tá für * dhi-tá, wurz. dha (ponere); pî-tá, wurz. pa (bibere) u. s. f.; dattá für dad-ta behält die praesensreduplication (vgl. 1. plur. praes. dad-más damus), wurz. da (dare). Genaueres über die bildung diser form gehört nicht hierher.
Altbaktrisch. Die wurzel wird vor - ta bisweilen ge -323Participium auf - ta. Griechisch, Italisch.schwächt, bisweilen aber auch gesteigert und gedent, was im§. 217. altindischen selten der fall ist. Beispile: pares-ta, pars-ta, wurz. parç (gewönlich in der form pereç an gefürt, interrogare); pere - tha, wurz. par (pere, complere, facere; destruere); kere-ta und kar-ta, wurz. kar (kere, facere); ukh-dha, ukh-ta für * uk-ta (§. 139, 2) und diß auß * vak-ta, wurz. vaḱ (loqui); dâ-ta, wurz. da (1. = urspr. da dare, 2. = urspr. dha ponere, creare); źnâ-ta, wurz. źna (scire); ǵa-ta, wurz. ǵa, ǵan (laedere, occi - dere); zâ-ta (natus), wurz. za, zan (gignere, parere); çru-ta, wurz. çru (audire) u. s. f.
Griechisch. Suffix - τό, nom. sing. masc. - τό-ς, neutr. - τό-ν, femin. - τή; z. b. ϰλυ-τό, wurz. ϰλυ (audire); die steige - rung des wurzelvocals bleibt so, wie sie im praesens statt fin - det, φευϰ-τό, 1. sg. praes. φεύγ-ω, wurz. φυγ (fugere); λειπ - τό, praes. λείπ-ω, wurz. λιπ (relinquere); andere praesensbil - dungen gehen jedoch nicht mit in dise form über, z. b. σπαρ - τό, wurz. σπερ (serere), praes. σπείρω = σπερϳω; θε-τό, wurz. θε (ponere), praes. τίθη-μι; τιμη-τό, verbalstamm τιμη (hono - rare), praes. τιμάω u. a.
Italisch. 1. Lateinisch. Suffix - tu, älter - to, nom. sg. masc. - tu-s, älter - to-s, neutr. tu-m, älter - to-m, fem. - ta, z. b. da-to, wurz. da (dare); in-clu-to, wurz. clu (audire); coc-to, wurz. coc (coquere); rup-to, wurz. rup (rumpere); stra-to, wurz. ster, stra (sternere); passo für * pas-to auß * pat-to, wurz. pat (pati) u. s. f. (die lautgesetze beim zusammentreffen der endconsonan - ten der wurzel mit dem - to des suffixes lert §. 157, 1).
Nicht selten findet sich der hilfsvocal i (§. 57), z. b. in vom-i-to, wurz. vom (vomere), neben em-p-to, wurz. em (emere; wegen des p s. §. 157, f); gen-i-to, wurz. gen, 1. sing. praes. gig (e) n-o; amâ-to, sopî-to von den verbalstämmen amâ, sopî, aber mon-i-to, auc-to u. a. nach art der stamverba, nicht * monê - to, * augê-to (moneo, augeo).
2. Umbrisch. - to, z. b. ah-to (wir gestatten uns auch den altumbrischen beispilen das zeichen o für den stamaußlaut zu geben, das wir eigentlich der altumbrischen schrift gemäß324Participium auf - ta. Osk., Altir., Altbulg.§. 217.durch u zu ersetzen hätten (vgl. §. 59. 60, 1), latein. ac-to, wurz. ag (agere); screih-to, lat. scrîp-to, wurz. scrib (scribere); ur-to or-to, lat. or-to, wurz. or (oriri); trem-i-to, mit dem auch im lateinischen bräuchlichen hilfsvocal i, latein. * trem-i-to, wurz. trem (tremere); fa-to, lat. fa-to, wurz. fa (fari); termna-to, lat. termina-to, verbalstamm termna (terminare; taçe-to, lat. taci - to, verbalstamm taçe (tacere) u. a. Demnach entspricht die bil - dung dises participium im umbrischen der lateinischen art und weise.
3. Oskisch. scrif-to, lat. scrip-to, wurz. scrib (scribere); saah-tu̇, lat. sanc-to, wurz. sanc, älter sac, vgl. stamm sac-ro (sacer) und sanc-o, auf den sanci-re hin weist; sta-to, lat. sta-to, wurz. sta (sistere); liͤga-tu̇, lat. lega-to, verbalstamm lega (le - gare) u. a.
Altirisch. Außer der bildung auf suffix - ta, welches im altirischen nach vocalen durch th oder d zu geben ist (§. 75, 2; §. 167, 2), welche bildung zur umschreibung des praeteri - tum des passivs an gewant wird, ligt noch eine form auf das durch ja weiter gebildete suffix, nämlich - the, d. i. - tja (§. 75, 1) vor, welche außer dem eben erwähnten falle gebraucht wird, z. b. ro-scriba-d scriptum est; tairchet, doairchet, doarchet praedictum est, vgl. doairchan-im (praedico), chet = cet fürt also auf cen-t (§. 173, 1. 3) und dises auf * cen-to, grundform * can-ta, nom. sg. neutr. * can-ta-m zurück.
Beispile der - tja-form: crokthe crucifixus, remeper-the an - tedictus u. s. f. Auch gehören warscheinlich hierher die for - men der bei Zeuss so genanten tempora secundaria des pas - sivs, z. b. ro-ainmnich-the denominatum est, sit, no-lín-te replebatur, nocroch-the crucifigeretur. Auch vom stamme des futurs findet sich dise bildung, z. b. no-acuig-fi-de acuenda es - set, aní huan-aimnich-fi-de id e quo erit denominatum u. a.
Altbulgarisch. Das participium praeteriti passivi auf - ta, d. i. slaw. - tŭ, nom. sg. msc. - tŭ, neutr. - to, fem. - ta, wird fast nur an vocalisch auß lautende wurzeln gefügt, zu denen im slawischen auch die auf nasale gehören (§. 84), z. b. slu-tŭ, wurz. slu (audire); pi-tŭ, wurz. pi (bibere); strŭ-tŭ, wurz. strŭ325Partic. auf - ta. Lit., Got. Partic. auf - na.= urspr. star (extendere); klę-tŭ, wurz. klĭn (exsecrari) u. s. f. §. 217.Doch komt auch bei vocalisch auß lautenden wurzeln nicht sel - ten die im folgenden paragraphen erörterte bildung in anwen - dung. Das vereinzelte (otŭ -) vrŭs-tŭ, wurz. vrŭz, 1. sg. praes. otŭ-vrŭz-ą (aperio), ist ein beispil erhaltener bildung diser art nach consonantischem wurzelaußlaute; als adjectivum gilt věs-tŭ (notus) für * věd-tŭ (§. 182, B), wurz. věd (scire, auß vid ge - steigert), dem man wol noch einige beispile an reihen könte.
Litauisch. Das suffix - ta, nom. sg. masc. - ta-s, fem. - ta, ist bei verbalstämmen aller art bräuchlich, z. b. kèp-ta, wurz. kep (coquere); sùk-ta, wurz. suk (torquere); táiky-ta, verbal - stamm táiky (coaptare); áugin-ta, verbalstamm áugin (augere) u. s. f.
Gotisch. Das suffix - ta, d. i. gotisch - da, nom. sg. msc. - ths für * - da-s, ntr. - th für * da-m (§. 113. §. 202, 4), fem. - da, ist fast außschließlich bei ab geleiteten verbalstämmen im ge - brauche, z. b. sati-da, 3. sg. praes. satji-th, grundf. sâdaja-ti (collocat); veihai-da, 3. sg. praes. veihai-th (sanctificat); fiskô-da, 3. sg. praes. fiscô-th (piscatur) u. s. f. Ferner bei denen, wel - che den perfectstamm in der function eines praesens brauchen, z. b. mah-ta für * mag-da vom perfectstamme mag (possum), und bei einzelnen verben wie thah-ta für * thak-da, 1. sg. praes. thagk-ja, wurz. thak (cogitare); brah-ta für * brag-da, 1. sg. praes. brigga, wurz. brag (afferre; über die wandlung der auß lauten - den consonanten der wurzel mit dem folgenden dental, s. §. 202, 1) u. s. f.
Das participium auf ursprünglich - na. Participium§. 218. praeteriti passivi, mit dem auf - ta gleich fungierend.
Als regelmäßige bildung findet sich bei gewissen verbal - stämmen diß participium nur im altindischen, slawischen, deut - schen, wodurch das vorhandensein diser bildung in der indo - germanischen ursprache hinlänglich verbürgt ist. Auch erscheint - na in den indogermanischen sprachen häufig als nominalstämme bildendes suffix. Daß - na in der indogermanischen ursprache auch bereits die function gehabt habe participia praet. passivi zu bilden, ist durch die übereinstimmung der sprachen erwisen.
326Suffix - na. Altind .. Altbaktr., Griech., Lat., Altblg., Lit., Got.Von der vilfachen anwendung des elementes na in der stambildung zeugen beispile wie urspr. und altind. sváp-na (masc. somnus), wurz. svap (dormire); altind. jaǵ-ñá (masc. sa - crificium, cultus), wurz. jaǵ (sacrificare, colere); secundär ist das suffix - na in purâ-ńa (adject. vetustus) von purấ (antea, priusquam); mali-ná (adj. sordidus) von mala (m. n. sordes), phali-ná (fructibus praeditus) von phala (n. fructus), leztere beispile sind in form und function dem partic. praeteriti passivi gleich.
Altbaktrisch. qhaf-na = altind. u. urspr. sváp-na; jaç - na = altind. jaǵ-ña u. a.
Griechisch. ὓπ-νο = altind. u. urspr. sváp-na (andre beispile des primären suffixes - na s. unten); secundär ist das suffix in fällen wie ὀρεινό = * ὀρεσ-νό (montanus) von stamm ὀρες in ὄρος (ntr. mons); σϰοτεινό = * σϰοτεσ-νό (tenebrosus), stamm σϰοτες in σϰότος (neutr. tenebrae) u. s. f.
Lateinisch. som-no für * sop-no = urspr. svap-na; als secundäres suffix häufig, z. b. pater-no, ver-no, salig-no (stamm salic) u. s. f., auch häufig mit langem î, ê vor - na wie equî-no von stamm equo, aliê-no (§. 52) von stamm alio, bovî-nus von stamm bov, bovi (consonantische stämme nemen leicht i-formen an), doctrî-na von stamm doctor, doctri auß * doctori u. s. f.
Altbulgarisch. sta-nŭ (castra), wurz. sta (stare); sŭnŭ = * sŭp-nŭ (somnus) urspr. svap-na u. s. f. Ser häufig ist - na als secundäres suffix, z. b. gląbi-na (femin. profunditas) von gląbŭ (profundus), včrĭ-nŭ (adj. fidelis) von věra (fides) u. s. f.
Litauisch. sáp-na (msc. somnus) = urspr. svap-na; stô - na (masc. status), wurz. sta (stare); kál-na (masc. mons), wurz. kal, kel (kél-ti tollere); szal-nà (fem. frigus), wurz. szal (szál-ti frigescere) u. s. f. Als secundäres suffix z. b. in żą́si-na (msc. anser mas) von stamm żąsi (nom. sing. żąsì-s anser), dývi-na (adj. mirabilis) von dýva (nom. sg. dýva-s miraculum), áużůly - na (masc. quercetum) von áuzůla (msc. quercus) u. s. f.
Gotisch ist - na als secundäres suffix in auß gedentem ge - brauche, z. b. silubrei-na, adj., nom. sg. msc. silubrein-s (argen - teus) von stamm silubra, neutr., nom. sg. silubr (argentum) u. a.
327Particip. auf - na. Urspr., Altind., Altbaktr., Griech., Lat.Suffix - na, participia praeteriti passivi bildend. §. 218.Wir zälen auch diejenigen sprachen hier mit auf, in welchen nur in wenigen beispilen oder in vereinzelten spuren diser ge - brauch des suffixes - na erhalten ist.
Indogerman. ursprache. Es laßen sich bei der ver - schidenheit der sprachen in der anwendung des - na wol kaum zalreichere wurzeln finden, von denen mit völliger sicherheit zu erweisen ist, daß von inen bereits in der ursprache das par - ticipium praeteriti passivi mittels na gebildet worden sei. Un - bezweifelbar war diß jedoch bei der wurzel par (implere) der fall, von welcher in der ursprache bereits das particip. par-na (plenus), nom. sg. masc. parna-s, neutr. parna-m, fem. parnâ vorhanden war. Es ist nicht zu glauben, daß dise bildungs - weise auf dise eine wurzel beschränkt gewesen sei.
Altindisch. Die bildung mittels - na ist nur bei verhält - nismäßig wenigen wurzeln bräuchlich, z. b. pûr-ná für * par-ná (§. 8), wurz. par (implere); stîr-ná für * star-ná (§. 8), wurz. star (extendere); bhug-ná, wurz. bhuǵ (flectere); bhin-ná für * bhid - ná, wurz. bhid (findere) u. a.
Altbaktrisch. Das suffix - na wird nicht als regelmäßige participialbildung gebraucht. Doch findet sich vereinzelt pere - na (adj. plenus) = urspr. par-na, altind. pûr-ńá, wurz. par (implere); khśaê-na (maigre), vgl. altind. kśî-ńá (macer per - ditus, deletus), wurz. altind. kśi (laedere, vexare).
Griechisch. Nicht als regelmäßige participalbildung. Doch gehören hierher adjectiva, wie z. b. σεμνό für * σεβ-νό (§. 148, 1, c) ‘verert’, wurz. σεβ (σέβ-ομαι vereor, revereor); στυγ-νό ‘verhaßt, verabscheut’, wurz. στυγ in ἔ-στυγ-ον (στυ - γεῖν detestari); στεγ-νό ‘bedekt’, wurz. στεγ in στέγ-ω (tego); δει-νό ‘gefürchtet’, wurz. δι (timere, vgl. δει-λό-ς timidus, δέ - δοι-ϰα); ποθει-νό ‘ersent’ zu verbalstamm ποθεε (ποθέω cu - pio) u. a. Substantivisch gebraucht ist τέϰ-νο ‘das geborene’, wurz. τεϰ (parere, vgl. ἔ-τεϰ-ον, τέ-τοϰ-α).
Italisch. Lateinisch. Nicht als regelmäßige partici - pialbildung. Reste der selben finden sich z. b. in ple-no ‘ge -328Participium auf - na. Altbulg., Lit., Got.§. 218.fült’, wurz. ple = pla, urspr. par (implere); mag-no ‘gewach - sen’, wurz. mag = altind. mah (crescere); do-no ‘das gegebene’, wurz. da (dare); reg-no ‘das regierte’, wurz. reg (regere) u. a.
Altirisch. Es ist mir kein beispiel zur hand.
Altbulgarisch. Die bildung des partic. praet. pass. auf - nŭ = urspr. - na, nom. sg. msc. - nŭ, neutr. - no, fem. - na, ist bei weitem häufiger im gebrauche, als die auf - tŭ = urspr. - ta. Sie wird bei den meisten stamverben und bei allen ab geleite - ten an gewant. Stamverba haben stäts die endung - enŭ, grundf. - ana, deren anlaut wol zu dem zu grunde ligenden verbalstamme gehören mag, schwerlich ist er zum eigentlichen suffix zu rech - nen, z. b. bĭj-e-nŭ, wurz. bi (percutere); mŭv-e-nŭ, wurz. my (la - vare); stiž-e-nŭ, wurz. stig (1. sg. praes. do-stig-ną pervenio); peč-e-nŭ, wurz. pek (coquere, ž und č vor e = g und k, §. 182, A, 3) u. s. f.
Daß dise bildung mit - ana jünger ist als die mit - na, scheint das auf uralte art gebildete adjectiv plŭ-nŭ (plenus), grundf. pra-na für par-na (§. 181, anm.) zu beweisen, dem man noch andre bildungen zur seite stellen kann.
Ab geleitete verba setzen teils - nŭ einfach an den verbal - stamm, wie z. b. děla-nŭ, stamm děla (facere); želě-nŭ, stamm želě (cupere); teils haben auch sie das suffix - enŭ, z. b. chvalj - enŭ, stamm chvali (laudare).
Litauisch. Nicht als regelmäßiges suffix eines participium praet. pass. gebräuchlich, doch in nominalbildungen erhalten, z. b. pìl-na, grundf. par-na, adj. plenus, wurz. pil, urspr. par, infin. pìl-ti implere; adj. pló-na, tenuis, vgl. infin. pló-ti percu - tere; sìlp-na adj. debilis ‘geschwächt’, vgl. sìlp-stu, 1. sg. praes. debilitor; kál-na subst. masc. mons ‘erhabener’, vgl. infin. kél-ti tollere u. a.
Gotisch. Alle stamverba bilden ir partic. praeter. pass. auf - ana, nom. sg. msc. - an-s, ntr. - an, fem. - ana, grundf. - ana-s, ana-m, - anâ; diß suffix entspricht also völlig dem slawischen - enŭ, z. b. vig-a-na, wurz. vag (movere), urspr. vagh; baír-a-na, wurz. bar (ferre), urspr. bhar; stig-a-na, wurz. stig (ascendere), urspr. stigh, 3. sg. praes. steigi-th, urspr. staigha-ti; bug-a-na,329Stämme auf - ma, - man. Urspr., Altind.wurz. bug (flectere), urspr. bhug, 3. sg. praes. biugi-th, urspr.§. 218. bhauga-ti u. s. f.
Auch hier ist das ältere - na, unmittelbar an den wurzel - außlaut tretend, in nominalbildungen erhalten, z. b. bar-na neutr. infans, grundf. bhar-na, wurz. bhar, got. bar ferre, aber auch parere, barn (nom. sg,) bedeutet also ‘getragenes, gebo - renes’, vgl. das particip baíra-na mit der jüngern form (τέϰ-νον ist also völlig so gebildet, wie got. bar-n = * bar-na-m); (us -) luk-na apertus, wurz. luk (claudere), 3. sg. praes. lûki-th; fulla (nom. sg. fulls) plenus, steht sicher für * ful-na = urspr. par - na, wurz. par (implere).
Participium auf - ma, - ma-na, passiver und medialer§. 219. function.
Participia auf ma-na ligen in der asiatischen und südeuro - päischen abteilung des indogermanischen vor, - ma vertritt die stelle dises - ma-na in der nördlichen europäischen abteilung. Es ist möglich, daß beide formen ursprünglich sind, da nicht selten ein einfaches und ein zusammen geseztes suffix in glei - cher function erscheinen.
- ma ist ein in der stambildung nicht selten gebrauchtes element (in der wortbildung bezeichnet es die 1. person); als secundäres suffix werden wir es in der function den superlativ auß zu drücken kennen lernen. Primär findet es sich z. b.
Urspr. in ghar-ma (calidus, calor), wurz. ghar; dhu-ma oder wol dhau-ma (fumus), wurz. dhu.
Altindisch in tig-má (adj. acutus), wurz. tiǵ (acuere); bhî-má (adj. timendus), wurz. bhi (timere); idh-má (msc. lignum), wurz. idh (ardere); ghar-má (msc. calor), wurz. ghar; dhû-má (msc. fumus), wurz. dhu (movere); jug-má (neutr. par), wurz. juǵ (jungere) u. a.
Verwant ist das suffix - man, das villeicht in ma-n zu zer - legen ist, und demnach dem - ma-na der participien ser nahe steht.
Urspr. z. b. in gnâ-man (nomen), wurz. gna = gan (scire, nosse); ak-man (lapis), wurz. ak u. a.
Altindisch in ǵán-man (neutr. partus), wurz. ǵan (gig -330Stämme auf - ma, - man. Altbaktr., Griech.§. 219.nere); áç-man (msc. lapis), wurz. aç; vếç-man (neutr. domus), wurz. viç (intrare); nấ-man (neutr. nomen) für * gnâ-man, wurz. gna = gan (nosse); úś-man (msc. aestas), wurz. uś (ardere); mit hilfsvocal i (§. 15, e), z. b. star-i-mán (msc. lectus), wurz. star (sternere); dhar-i-mán (masc. forma), wurz. dhar (tenere); ǵán-i-man (neutr. partus) neben ǵán-man und von disem nur durch den hilfsvocal i sich unterscheidend u. a.
Altbaktrisch. Suffix - ma, z. b. in gare-ma (calor, aestus), wurz. gar, urspr. ghar; aêç-ma (msc. lignum), wurz. idh, alt - baktr. also id, deren d vor m in s (ç) über gegangen.
Suffix - man, z. b. in maêç-man (ntr. urina), wurz. miz, urspr. migh; dâ-man (neutr. creatura, populus), wurz. da, urspr. dha (ponere, creare); nâ-man (nomen) wie im altind. für * gnâ-man, wurz. gna = gan (nosse); aç-man (msc. coelum), der lautform nach = altind. áç-man (lapis), wurz. aç u. a.
Griechisch. Suffix - ma, z. b. in θερ-μό (adj. calidus), θέρ-μη (fem. calor), wurz. θερ (θέρ-ομαι calesco), urspr. ghar (§. 114, 2, anm.); φλογ-μό (msc. flagrantia, ustio), wurz. φλεγ (φλέγ-ειν ardere); ϰομμό (msc. planctus) für * ϰοπ-μο (§. 148, 1, a), wurz. ϰοπ (ϰόπ-τω, ϰε-ϰοπ-ώς ferire); ἄν-ε-μο (ventus) mit hilfsvocal ε von wurz. urspr. an (spirare); χῡ-μό (msc. su - cus); wurz. χυ (χέ[ϝ]- ω fundo); θῡ-μό (msc. animus), wurz. θυ (θύ-ω celeriter incedere); γνώ-μη (opinio), wurz. γνο (γι-γνώ - σϰω), urspr. gan (noscere); μνή-μη (memoria), wurz. μνα (μι - μνή-σϰω), urspr. man (cogitare) u. s. f.
Das suffix urspr. - ma-n erscheint im griechischen als - μον und - μεν, z. b. ἴδ-μον (adj., nom. sing. msc. ἴδ-μων, neutr. ἴδ - μον gnarus, ein wort der späteren sprache), wurz.[ϝ]ιδ, urspr. vid (videre, scire); τλῆ-μον (nom. sing. τλή-μων, qui tolerat, fert), wurz. τλα (tolerare, vgl. τέ-τλα-θι, τλή-σομαι); γνῶ-μον (msc., nom. sing. γνώ-μων, gnarus, aestimator), wurz. γνο (γι - γνώ-σϰω), urspr. gan (noscere) u. a. In der form - μων erken - nen wir eine unursprüngliche denung des selben suffixes, z. b. in ϰευθ-μών (msc., gen. sg. ϰευθ-μῶν-ος latibulum), wurz. ϰυθ, gesteigert ϰευθ (ϰεύθ-ω, ἔ-ϰυθ-ον occultare, tegere); θη-μών (msc., gen. sg. θη-μῶν-ος, acervus), wurz. θε (τί-θη-μι) u. a.
331Stämme auf - ma, - man u. verw. Griech., Lat.Suffix - μεν, z. b. in πυθ-μέν (msc., nom. sg. πυθ-μήν fun -§. 219. dus), wurz. πυθ, vgl. althd. bod-am; ποι-μέν (msc., nom. sg. ποι-μήν pastor) = lit. pë-men (nom. sg. pë-mů́), wurz. dem - nach pi, villeicht eine schwächung von pa (tueri).
Warscheinlich gehört auch suffix - μῑ-ν und - μῑ-νο hierher, z. b. in ῥηγ-μῖν (msc., gen. sg. ῥηγ-μῖν-ος, aestus), wurz. ῥαγ (in ῥήγ-νυμι frango); ὑσ-μῖν (dat. sg. ὑσ-μῖν-ι) und ὑσ-μίνη (pugna), wurz. ὑθ, altind. u. urspr. judh (pugnare); auch als secundäres suffix, z. b. in ϰυϰλά-μῑνο (masc. u. neutr., nomen plantae, cyclamen) von ϰυϰλο (ϰύϰλος circulus).
Auch das häufige suffix - ματ ist verwant, z. b. in πρᾶγ-ματ (neutr., nom. sg. πρᾶγμα factum), wurz. πραγ (πράσσω), τμῆ - ματ (neutr., nom. sg. τμῆ-μα sectio), wurz. τμα, τεμ (τέμ-νω) u. s. f.
Im lateinischen findet sich das suffix urspr. - ma, lat. - mo (- mu) in an-i-mo (nom. sg. animus), wurz. an (spirare); fû - mo (fumus), wurz. dhu (movere); fir-mo (firmus), wurz. wol dhar (tenere; vgl. fre-n-um von der selben wurzel); for-mo (for - mus), wurz. fer (in fer-veo); al-mo (almus), wurz. al (alere).
Häufig ist das suffix ursprüngl. - man, lat. - men; z. b. ger - men, wurz. ger, urspr. ghar (virescere); * gnô-men (nô-men, co - gnô-men), wurz. gno, urspr. gan (noscere); teg-men, teg-i-men, wurz. teg (tegere); ag-men, wurz. ag (agere); sola-men, verbal - stamm sola (solari); certa-men, verbalstamm certa (certare); molî - men, verbalstamm molî (moliri) u. s. f.
Diß suffix wird zu - môn gedent, z. b. in ser-môn, wurz. ser (in ser-o, ser-tum); ter-môn, vgl. ter-men, ter-mino-s, wurz. ter, altind. u. urspr. tar (transgredi, ad finem pervernire); fer - ner häufig durch - to vermert, z. b. in co-gnô-mento, in-crê-men - to u. s. f.; auch wird im das suffix urspr. - ja an gefügt, zu - gleich mit denung (oder steigerung) wodurch also das suffix - mô - nio, grundf. - mânja entsteht, das meist secundäres suffix ist, z. b. quer-i-mônia zu quer-or; acri-mônia von stamm acri (acer, acri-s); testi-mônio von testi-s; mâtri-mônio von stamm mâtri auß mâter, urspr. mâtar u. a.
332Stämme auf - ma, - man. Altbulg., Lit., Got.Altbulgarisch. Das suffix urspr. - ma findet sich z. b. in dy-mŭ (fumus), wurz. dy, urspr. dhu; pis-mo (neutr. scrip - tura), wurz. pĭs (scribere) u. a.
Das suffix urspr. - man, slaw. - men in pis-men (neutr., nom. sg. pis-mę littera), wurz. pis (scribere); sě-men, grundf. sâ-man (ntr. semen), wurz. se = urspr. sa (serere; ě ist auß e = urspr. a gedent, §. 83, 2); zna-men (ntr., nom. sg. zna-mę, Miklos, bildung der nomina §. 136; signum), grundf. gnâ-man, wurz. zna, d. i. gna auß urspr. gan (noscere, scire); ka-men (masc., nom. sg. ka-my, §. 84, 2; lapis), wurz. ka = ak u. a.
Litauisch. Das suffix - ma ist hier in häufiger anwendung, z. b. vaż mà (fem. vectura), wurz. vaż, urspr. vagh (vgl. vèż-ti vehere); dú-ma (msc., meist plur. dú-mai fumus), wurz. du u. a. Als secundäres suffix ist - ma besonders häufig, z. b. grażù - ma (masc. pulchritudo) von grażù-s (pulcher); drąsù-ma (masc. audacia) von drąsù-s (audax), der auß lautende stamvocal wird vor - ma stäts u, z. b. ilgù-ma (msc. longitudo) von ìlga-s (lon - gus) u. s. f. Oft ist suffix - mja für - ma ein getreten, z. b. bái-mja (fem., nom. sg. bái-mė timor), wurz. bi (bij-óti timere) u. a., auch wird s dem m vor geschlagen (§. 192, 2), z. b. rė́k-sma (msc., nom. sg. rė́k-sma-s clamor), wurz. rak (in rė́k-ti clamare) u. a. Besonders häufig ist aber die form - i-ma, nach vocalen - ji-ma, abstracta bildend, die sich an verba regelmäßig an schließen, z. b. aud-ìma (masc., nom. audìma-s textura), wurz. auḋ (in áus-ti für * áud-ti texere), keik-ìma (masc. maledictio), wurz. kéik (kéikti, maledicere); bijó-jima (msc. timor) vom ver - balstamm bijó (bijó-ti timere) u. s. f.
Das suffix - men (masc., nom. sg. - mů, §. 101, 4), z. b. ak - mèn (lapis), wurz. ak; żel-mèn (germen), wurz. żel, urspr. ghar (virescere); aug-mèn (incrementum), wurz. ug in áug-ti (cres - cere); asz-mèn (acies), wurz. asz, slaw. os, urspr. ak (acutum esse); sė-mèn (semen), vgl. sė́-ti (serere), wurz. sa (§. 98); pë - mèn (pastor) = griech. ποι-μέν, wurz. pi u. a.
Gotisch. Das suffix - ma ist hier selten (außer in super - lativen, wovon unten), doch findet es sich z. b. in stamm var - ma (adj. ), nom. sg. masc. var-ms calidus) = urspr. und altind. 333Participium auf - mana. Urspr., Altind.ghar-má, var-ma steht also zunächst für * gvar-ma (§. 198);§. 219. ahd. dou-m (vapor), vgl. altind. dhû-ma, lit. dú-ma, slaw. dy - mŭ, lat. fû-mo.
Häufiger ist das suffix - man, z. b. in mal-man, nom. sg. mal-ma (msc. sabulum), wurz. mal in mal-an (molere); hliu-man (msc. auditus), wurz. hlu, urspr. kru (audire); na-man (neutr., nom. sg. namô nomen) = urspr. gnâ-man, altind. nấ-man u. a. Dises suffix erscheint mit schwächung von a zu u und durch - ja vermert als - muni, grundf. also - munja (vgl. lat. - mônia, - mônio), in stamm laúh-munja, nom. sg. laúh-muni (fem. fulmen), grundf. ruk-manjâ (i = jâ, §. 113, 4), wurz. luh, urspr. ruk (lucere); glit-muni (splendor), wurz. glit, ahd. gliƷ (splendere).
Indogerm. ursprache. - mana, in der function partici - pia zu bilden, scheint sich ursprünglich den stämmen des prae - sens, futurum (das ja mittels eines praesens gebildet wird), aoristus und perfectum an geschlossen zu haben, also z. b. von wurz. dha, praesensstamm dhadha, dhadha-mana (τιθέ-μενο), futur. dhâ-sja-mana (θη-σό-μενο), aorist. dha-mana (θέ-μενο), perfectum (diß participium würde bei wurz. dha mit dem par - ticipium des praesens in der form zusammen fallen) z. b. bhabhar-mana oder bhabhâr-mana von wurz. bhar, perfectstamm bhabhar, bhabhâr.
Altindisch. Das suffix lautet hier - mâna, worin wir eine unursprüngliche denung oder steigerung von urspr. - mana (vgl. altbaktr. - mana, griech. - μενο, lat. - mino, - mno, sämtlich mit nicht gesteigertem vocale) erkennen, wie im lat. - môn, - môn-ia, griech. - μων dem suffix - man gegenüber steht, welches leztere durch die übereinstimmung der sprachen als die ursprüngliche form bezeugt ist. Es findet sich als partic. medii und passivi am stamme des praesens und futurum so wie des perfects (lezteres fast nur noch in der älteren sprache). Wenn für di - ses - mâna bei den praesensstämmen, welche nicht auf stambil - dendes a schließen (mit außname von na) und im perfectum meist - âna erscheint, so scheint diß eine jüngere, secundäre form für - mâna zu sein, wie - ê für - mê, urspr. - mai in d. 1. Schleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 22334Particip. auf - mana. Altbaktr., Griech.§. 220.sg. med., - a für - ma in d. 1. sg. act. perfecti (s. u. die lere von den personalendungen des verbum). Die möglichkeit, daß - âna für älteres - ana ein von - mana verschidenes suffix sei, läßt sich jedoch nicht bestreiten, nur stünde dann wol eher - na als - âna zu erwarten.
Beispile. 1. Suffix - mâna, z. b. praes. bhára-mâna, prae - sensstamm bhara, wurz. bhar (ferre); nahjá-mâna, praesensstamm nahjá, in passiver function, in medialer dagegen náhja-mâna, praesensstamm náhja, wurz. nah (nectere) u. s. f. Futur. dâsjá - mâna, futurstamm dâ-sjá, wurz. da (dare); perfectum sasr - mâná, perfectstamm sasar, wurz. sar (ire); î́ǵa-mâna (vêd. ) mit nach analogie anderer tempusformen dem perfectstamme an gefügtem stammaußlaute a, perfectstamm hier îǵa für îǵ auß ijaǵ, jajaǵ (§. 6), wurz. jaǵ (colere, sacrificare).
2. Formen mit - âna, z. b. praes. lih-âná, wurz. u. prae - sensstamm lih (lambere); ḱinv-âná, praesensstamm ḱi-nu, wurz. ḱi (colligere); junâná auß * ju-na-âna, praesensstamm juna, wurz. ju (jungere); dádâna, praesensstamm dada, dad, wurz. da (dare) u. s. f., perf. dádrç-âna (vêd. ), perfectstamm dadarç, wurz. darç (videre); çiçrij-âná, perfectstamm çiçri, wurz. çri (ire) u. s. f.
Im nom. sg. lauten dise suffixa msc. - mâna-s, - âna-s; ntr. - mâna-m, - âna-m; fem. - mânâ, - ânâ.
Altbaktrisch. - mana, - mna und - ana (- âna) scheinen wie im altindischen sich zu verhalten, z. b. bare-mana, prae - sensstamm bara (a wird vor m zu e, §. 27, 2), wurz. bar, urspr. bhar (ferre); fra-bûidhja-mana (après qu’il s’est réveillé), praesensstamm bûidhja, wurz. bud, altind. u. urspr. budh (ex - pergisci); vaze-mna, praesensstamm vaza, wurz. vaz, altind. vah, urspr. vagh (portare, vehere) u. a.; fut. uz-dâqhja-mana, fu - turstamm dâqhja, d. i. dhâ-sja, wurz. da, urspr. und altind. dha (ponere, mit praepos. uz tollere). Die form - âna ligt vor in uç-âna, praesensstamm und wurzel vaç, uç (velle).
Im griechischen erscheint überall - μενο = urspr. - mana (nom. sg. masc. - μενο-ς, ntr. - μενο-ν, fem. - μενη) und zwar in regelmäßigem gebrauche an den stämmen des praesens, des335Participium auf - mana. Lateinisch.futurs, des perfects, der aoriste; z. b. praes. φερό-μενο, prae -§. 220. sensstamm φερε, φερο, urspr. bhara, bharâ, wurz. φερ, urspr. bhar (ferre); διδό-μενο, praesensstamm διδο, wurz. δο, urspr. da (dare); δειϰνύ-μενο, praesensstamm δειϰνυ, wurz. διϰ (mon - strare) u. s. f.; futurum δωσό-μενο, futurstamm δωσο, wurz. δο; perfect. λελυ-μενο, perfectstamm λελυ, wurz. λυ (solvere); (linquere); aoristus simplex δό-μενο, aoriststamm u. wurzel δο (dare); λιπό-μενο, aoriststamm λιπε, λιπο, wurz. λιπ (relin - quere); aoristus compos. λυσά-μενο, aoriststamm λυσα, wurz. λυ u. s. f.
Das suffix urspr. - mana erscheint im archaischen griechisch (Hom.) auch in der function eines nomen actionis oder infini - tivs und zwar im loc. sg. fem. - μεναι, ab gekürzt - μεν, z. b. praes. ἔδ-μεναι, grundf. des stammes ad-mana, wurz. und alter praesensstamm ἐδ, urspr. ad (edere; der sonst bräuchliche prae - sensstamm ist ἐδε, ἐδο); ἀμυνέ-μεναι, ἀμυνέ-μεν, praesens - stamm ἀμυνε (arcere, defendere); φορή-μεναι, grundform des stammes bhâraja-mana, praesensstamm φορη, φορεε, grundf. bhâraja; fut. ἀξέ-μεναι, ἀξέ-μεν, grundf. des stammes agsja - mana, futurstamm ἀξε, d. i. * ἀγσε, * ἀγσϳε, grundf. ag-sja, wurz. ἀγ, urspr. ag (agere); perf. τεθνά-μεναι, τεθνά-μεν, perfect - stamm τεθνα, wurz. θνα = θεν (mori);[ϝ]ίδ-μεναι mit verlor - ner reduplication, wie[ϝ]οῖδα, grundf. (vi) vâida, grundf. des par - ticipialstammes also vivid-mana, wurz.[ϝ]ιδ (scire); aorist. simpl. ἐλθέ-μεναι, ἐλθέ-μεν, aoriststamm ἐλθε (ἠλθο-ν, ἤλυθον), wurz. ἐλυθ (venire) u. a.
Lateinisch. Das suffix urspr. - mana ist nur in resten erhalten, die jedoch von seinem ehedem algemeineren und dem griechischen volkommen analogen gebrauche zeugen.
Substantiva, wie alu-mno, vertu-mno, wol auß altlat. * alo - meno, wurz. al (alere); * verto-meno, wurz. vert (vertere) haben das e von - meno = - μενο = - mana verflüchtigt; die endung ist hier regelrecht an den praesensstamm getreten, wie im altindi - schen und griechischen. Unmittelbar an den wurzelaußlaut tritt die endung in da-mno (Ritschl, Rhein. Mus. für Philol. 22*336Participium auf - ma. Altbulg., Lit.§. 220N. F. XVI, pg. 304 — 308), praesensstamm und wurzel da (da - mus u. s. f.; den bedeutungsübergang entwickelt Ritschl a. a. o. Solte auch etwa die wurz. da abscindere, oder dha po - nere, facere, und nicht da dare zu grunde ligen, so hat diß auf die von Ritschl gegebene erklärung der form durchauß kei - nen einfluß, dise ist auf alle fälle richtig).
Der nomin. plur. masc. dises suffixes, also - mini auß älte - rem * - menei, * - menei-s (s. unten die lere von der declination) hat sich erhalten als umschreibung der 2. pers. plur. des medio - passivs mit weg gelaßenem hilfsverbum; das i für e (vgl. das griech. - μενο) ist wol durch das folgende ni bedingt (§. 52), und es steht sich hier griech. ε, lat. i entsprechend gegenüber, wie oft, z. b. in formen wie homin-is und ποιμέν-ος. Demnach entspricht ein latein. feri-mini genau dem griech. φερό-μενοι, grundf. des stammes bhara-mana, praesensstamm feri, urspr. bhara, wurz. fer, urspr. bhar. Diß - mini tritt nun an die tem - pus - und modusstämme, auch an die jüngsten neubildungen, einfach an, z. b. praes. ind. amâ-mini, monê-mini, audî-mini; opt. u. conj. ferâ-mini, moneâ-mini, amê-mini u. s. f.; ama-bâ - mini, ama-rê-mini, ama-bi-mini u. s. f.
Im keltischen scheint eine entsprechende participialbil - dung zu felen.
Altbulgarisch. Nicht - ma-na, sondern - ma, altbulg. - mŭ (nom. sg. msc. - mŭ, neutr. - mo, fem. - ma) bildet hier das part. praes. pass., indem es an den praesensstamm an tritt, z. b. bero-mŭ, grundf. bhara-ma, praesensstamm bere, bero, grundf. u. urspr. bhara, wurz. ber, urspr. bhar (ferre); die praesens - stämme auf den wurzelaußlaut nemen jedoch nach der analogie der häufigeren praesensbildung ebenfals diß o an, z. b. dado - mŭ, praesensstamm dad, wurz. da (dare); piše-mŭ, praesens - stamm piše, d. i. pisjo, wurz. pĭs (scribere); dělaje-mŭ, prae - sensstamm dělaje, verbalstamm děla (facere); chvali-mŭ, prae - sensstamm u. verbalstamm chvali (laudare) u. s. f.
Litauisch. Auch hier erscheint, wie im slawischen, nur - ma (nom. sg. msc. - ma-s, fem. - ma) in der function eines part. 337Suffix - tar, - tra. Indog. ursprache.praes. u. fut. pass. an den stamm des praesens u. des futurum§. 220. tretend, z. b. véża-ma, grundf. vagha-ma, praesensstamm véża, grundf. u. urspr. vagha (z. b. 1. plur. praes. véża-me), wurz. veż, grundf. und urspr. vagh (vehere); jója-ma, praesensstamm joja (1. plur. jója-me), wurz. jo (equo vehi); kéikia-ma, prae - sensstamm kéikia, wurz. kéik (maledicere); mýli-ma, praesens - stamm mýli, wurz. myl (amare); válgo-ma, verbalstamm válgo (edere) u. s. f. Partic. futur. pass. z. b. sùksi-ma, futurstamm sùksi, d. i. * suksja, wurz. suk (infin. sùk-ti vertere) u. s. f.
Mittels dises ma entsteht von der in diser form und in der function facere nur in zusammensetzung erhaltenen wurzel da = urspr. u. altind. dha, die als wurzel selbständiger worte im litauischen de, dė = urspr. dha, dhâ (§. 98; infin. dė́-ti po - nere, 1. sg. praes. jezt de-dù) lautet und dann ponere bedeutet, ein particip. auf - da-ma, welches ein nur im nominativ bräuch - liches particip. praes. activi bildet, indem es an den verbalstamm an tritt, z. b. lìp-dama, wurz. u. verbalstamm lip (infin. lìp-ti ascendere); gélbė-dama, verbalstamm gélbė (auxilium ferre); válgy-dama, verbalstamm válgy (edere); jëszkó-dama, verbal - stamm jëszkó (quaerere) u. s. f.
Im gotischen felen entsprechende bildungen.
Ob die nomina auf urspr. - tar in der indogermanischen ursprache bereits als participia futuri und praesentis fun - giert haben, ist nicht volkommen sicher erweislich, da dise function sich nur in der asiatischen und südeuropäischen abtei - lung der sprachsippe findet. Es gab höchst warscheinlich ur - sprünglich nur eine bildung, deren älteste form sich bei den - jenigen nominibus diser art erhalten zu haben scheint, welche als verwantschaftsworte fungieren, nämlich - tar, für alle ge - schlechter, nom. sg. msc. u. fem. - tar-s, ntr. - tar. Die wurzel hat vor disem suffixe meist erste steigerung, unmittelbar an sie tritt das suffix; bei ab geleiteten verben tritt es an den verbal - stamm, z. b. mâ-tar (qui vel quae gignit, parit), wurz. ma338Suffix - tar, - tra. Altindisch.§. 221.(gignere, parere); pa-tar (pater), wurz. pa (regere, protegere); bhrâ-tar (frater), wurz. bhar, bhra (ferre, sustentare); dâ-tar oder villeicht da-tar (dator), wurz. da (dare); warscheinlich su - tar (femina), wurz. su (parere, gignere), davon sva-sutar (fe - mina propria, i. e. soror); gan-tar (genitor), wurz. gan (gig - nere) u. s. f.
Die übereinstimmung der sprachen zeugt dafür, daß bereits ursprünglich eine verwante form auf * - tara (über - tara in der function den comparativ zu bilden, s. unten), darauß - tra, vor - handen war, die, wärend tar für personen verwant ward, von dingen gebraucht ward und daher nicht nomina agentis bildet, sondern meistens das werkzeug bezeichnet. Bildungen wie dak - tra (dens), wurz. dak (mordere); gâ-tra (membrum), wurz. ga (ire); krau-tra (auris), wurz. kru audire u. s. f., haben der ur - sprache schwerlich gefelt.
Der ursprung des suffixes - tar, - tra ist dunkel. Villeicht ist es auß zwei suffixen zusammen gesezt, auß ta und ra, wie mana auß ma und na; wir könten dann vergleichen tar: ta-ra (tra) = man: ma-na (mna). Wie mana, man zu mâna, mân, so wird auch tara, tar in den sprachen zu târa (lat. - tûro), târ (lat. - tôr) gesteigert.
Altindisch. Suffix - tar, nom. sg. - tâ für - tar-s (§. 15, d), acc. sg. - tar-am, in verwantschaftsworten z. b. pi-tár für * pa - tar (pater), mâ-tár (mater), bhrấ-tar (frater) u. s. f. Die als nomina agentis empfundenen bildungen diser art unterscheiden sich durch häufigere steigerung von - tar zu - târ (nom. sg. msc. - tâ für - tar-s, acc. sg. aber - târ-am), an welcher auch svásar (soror) für * sva-star, * sva-su-tar teil nimt. Das suffix - tar der nomina agentis tritt an den wurzelaußlaut; mit außname von in lautendem a haben die wurzelvocale vor disem suffixe erste steigerung, z. b. dâ-tár (dator), wurz. da (dare). Das femininum sezt ja an, z. b. nom. sg. dâ-trî́, d. i. * da-trjâ (§. 15, c) auß * dâ-tarjâ; es ist hier eine weiterbildung des suffixes anstatt der primären form des selben, die sich bei verwantschaftswor - ten (mâ-tar feminin., kann aber auch mascul. sein) auch beim feminin. erhalten hat, ein gedrungen; vgl. bildungen wie pi -339Suffix - tar, - tra. Altbaktrisch.tr-ja (paternus) von pi-tar (pater). kar-tár, wurz. kar (facere);§. 221. pak-tár, wurz. paḱ (coquere); bôddhár für * bôdh-tár (§. 130, 2), wurz. budh (noscere) u. s. f. Vile wurzeln haben vor disem suffixe den hilfsvocal i, seltner î, z. b. ǵan-i-tár, wurz. ǵan (gignere); grah-î-tár, wurz. grah (prehendere) u. s. f.
Dise stämme auf - tar dienen zur umschreibung des futu - rum in der weise, daß das masculin. für alle genera gebraucht wird; in der 1. u. 2. person verschmilzt die erstarte nomina - tivform des singulars (die also auch in den plural und dual mit übergeht) mit dem praesens des verbum as (esse), die 3. pers. bedarf der verbalform nicht, z. b.
Im ältesten indisch (vêda) erscheinen dise formen auch mit dem tone auf der wurzel, z. b. dấ-tar u. s. f., worin wir vil - leicht eine ältere betonungsweise zu sehen haben, da in der regel ton und steigerung beisammen sind.
Suffix - tra, fast stäts neutrum, nom. sg. - tra-m, selten femi - ninum, nom. sg. - trâ, z. b. çrố-tra (auris), wurz. çru (audire); gấ-tra (membrum), wurz. ga (ire); vás-tra (vestis), wurz. vas (vestire); vak-trá (os), wurz. vaḱ (loqui); dáṁś-t́ra msc. und dáṁś-t́râ fem., nach den lautgesetzen für * daṁç-tra, - trâ (dens), wurz - daç, daṁç (mordere) u. s. f. Auch mit hilfsvocal i, z. b. khan-í-tra (pala), wurz. khan (fodere) u. a. Ferner erscheint bisweilen die wurzel mit dem stammaußlaute a bekleidet, wie im praesens z. b. páta-tra (ala), wurz. pat (volare), praesens - stamm páta (3. sg. páta-ti); kŕnta-tra (aratrum), wurz. kart (findere), praesensstamm krnta (3. sg. kŕnta-ti) u. a.
Altbaktrisch. Das nomen auf - tar ist nicht als futur - außdruck nachweisbar. Beispile: 1. verwantschaftsworte wie pi-tar (pater), brâ-tar (frater), acc. sg. brâ-tar-em, wie im alt -340Suffix - tar, - tra. Griechisch.§. 221.indischen u. a. 2. nomina agentis, z. b. dâ-tar (creator, nom. dâ-ta, accus. dâ-târ-em (also wie im altind. ), wurz. da, urspr. dha (ponere, facere); bare-tar (qui fert, portat), wurz. bar (ferre) u. a.
Das femininum wird wie im altindischen gebildet, z. b. bare - thrî (mit th für t vor r, §. 139, 2).
Das suffix - tra, altbaktr. - thra (§. 139, 2) ist in häufiger anwendung, z. b. vaç-tra (neutr. vestis; nom. sg. vaç-tre-m), wurz. vas (vestire); dôi-thra (oculus), wurz. di (videre); mare - thra (commemoratio), wurz. mar, urspr. smar (meminisse); dare - thra (possessio), wurz. dar, urspr. dhar (tenere) u. a.
Griechisch. Das suffix urspr. - tar dient nicht als auß - druck der futurbeziehung; als - τερ erscheint es bei den ver - wantschaftsworten, als - τηρ, - τορ nomina agentis bildend, leztere unterscheiden auch hier das femininum durch zusatz von suffix ja. 1. verwantschaftsworte, z. b. πα-τέρ (pater, acc. πατέρ-α), μη-τέρ (mater, acc. μητέρ-α); 2. nomina agentis, z. b. δο-τήρ (dator, acc. sg. δο-τῆρ-α), wurz. δο (dare); das femininum bil - det sich vom ungesteigerten suffix - tar, δότειρα d. i. * δο-τερ - ϳα, grundf. da-tar-jâ; σω-τήρ (servator), stamm σω, fem. σώ - τειρα u. s. f. Formen wie γενε-τήρ, wurz. γεν (gignere) sind wol so zu faßen, daß hier stämme auf urspr. a zu grunde li - gen (vgl. d. altind.). Darneben auch - τορ = urspr. - tar, ῥῆ-τορ (orator, acc. ῥή-τορα), wurz. ῥε = ἐρ (dicere) u. a.; φρά-τορ (nom. plur. φρά-τορ-ες), urspr. bhrâ-tar (frater) hat mit der veränderung der bedeutung (φρατρίᾳ adscriptus) sich auch in der form von den verwantschaftsworten entfernt.
Die feminina auf - τρια unterscheiden sich von denen auf - τειρα nur durch den schwund des a des suffixes urspr. - tar; auß - tar-ja ward - trja, d. i. - tria, z. b. ποιή-τρια, verbalstamm ποιη (facere). Die weiterbildung durch suffix ja ist überhaupt hier ser bräuchlich, wie z. b. von stamm πα-τήρ ein stamm πά - τρ-ιο (patrius) gebildet wird, fem. πα-τρ-ιά (origo, gens); σω - τήρ-ιο (servans, salutem ferens), von stamm σω-τήρ; dise wei - terbildung drang ins femininum ein und verdrängte den ursprüng - lichen stamm auf - tar bis auf reste.
341Suffix - tar, - tra. Lateinisch.Die feminina auf - τρίδ (nom. sg. - τρίς) sind speciell grie -§. 221. chische neubildungen mittels eines jüngeren suffixes ιδ, woferne nicht τριδ auß * - tarja-d, * - tria-d entstanden ist, dann wäre nur δ zu gesezt, z. b. αὐλη-τρίδ (tibicina), verbalstamm αὐλη; πα-τρίδ (patria) von stamm πα-τέρ u. s. f.
Das suffix urspr. - tra erscheint als - τρο, - θρο (ntr.), - τρα, - θρα (femin. ); die aspiration ist wol durch das r bedingt, z. b. νίπ-τρο (ntr. aqua manibus vel pedibus lavandis) für * νιβ-τρο, wurz νιβ, urspr. nig (erhalten in νίζω lavo = * νιγ-ϳω, §. 143, 1); ἄρο-τρο (ntr. aratrum), vom verbalstamme ἀρο (arare, in ἀρό-ω, ἀρό-σω, ἀρό-σαι), wurz. ἀρ (arare); βά-θρο (ntr. fun - damentum), wurz. βα, urspr. ga (ire); ῥή-τρα (femin. pactum, dictum), wurz. ῥε; φρά-τρα, ion. φρή-τρη (gens) von wurz. φρα = φερ, urspr. bhra, bhar, wie φρά-τορ = urspr. bhrâ-tar u. a. Die suffixe - τλο, - θλο, fem. - τλη, - θλη, z. b. χύ-τλο (neutr. li - quor, aqua), wurz. χυ (fundere); θύσ-θλο (ntr. instrumentum Baccho sacrum), wurz. θυ, das σ erscheint auch in anderen bildungen von diser wurzel; ἐχέ-τλη (stiva), verbalstamm ἐχε (vgl. ἔχε-τε), wurz. ἐχ (habere, tenere); γενέ-θλη (origo), stamm γενε (vgl. γένε-σις, γενέ-σθαι u. a.), wurz. γεν, sind als neben - formen der vorigen zu betrachten.
Lateinisch. Die verwantschaftsworte haben das suffix - ter, dessen e fast in allen casus schwindet; die nomina agentis - tôr mit steigerung des urspr. - tar, wie griech. - τηρ; zur um - schreibung des futurs dient suffix - tûro auß * - tôro, grundf. - târa mit steigerung des - tar und mit dem zusatze von suffix a, wie in suffix - tro, grundf. - tra, welches ebenfals in häufiger anwen - dung ist. Suffix * - tûro findet sich als femininum - tûra auch als nomina actionis bildend. Das femininum trîc ist durch suffix c weiter gebildet und sezt villeicht - tria vorauß; eine änliche weiterbildung ist - trî-no, - trî-na.
1. Verwantschaftsworte, z. b. pa-ter, mâ-ter, frâ-ter (aber soror auß * sosor und diß auß * sos-tor, * svas-tar, wie im alt - indischen svá-sar, acc. svá-sâr-am); 2. nomina agentis, z. b. vic-tôr, wurz. vic (vinco, vic-tus), censor für * cens-tôr, wurz. cens (censeo); sponsor für * spond-tôr (§. 157, b), wurz. spond342Suffix - tar, - tra. Altirisch, Altbulg.§. 221.(spondeo); balnea-tôr, verbalstamm * balnea, der jedoch nicht gebräuchlich ist; moni-tor, vgl. moni-tus (monere); da-tôr, wurz. da u. s. f.
Suffix - târa, participia futuri bildend, z. b. da-tûro, wurz. da; vic-tûro, wurz. vic u. s. f.; als femininum nomina actionis bildend, z. b. sepul-tûra, vgl. sepul-tus (sepelio); ûsûra für * ût - tûra (§. 157, 1, b), vgl. ût-or; censûra für * cens-tûra, wurz. cens u. s. f.
Suffix - tro, z. b. in ros-tro (rostrum) für * rod-tro (§. 157, 2), wurz. rod (rodo); claus-tro für * claud-tro (§. 157, 2), wurz. claud (claudo); ara-tro, verbalstamm ara (arare), wurz. ar u. s. f.; selten erscheint diß suffix als femininum, wie in fulgê-tra (Plin., so vil als fulgor), verbalstamm fulgê (fulgere).
Weiterbildungen dises suffixes urspr. - tar. 1. durch ja, nämlich - trio und - tôrio, z. b. in pa-tr-io von pa-ter; audî-tôr-io von audî-tôr; lêgâ-tôr-io von lêgâ-tôr u. s. f. 2. durch îc, z. b. vic-tr-îc von vic-tôr, oder vilmer von einer älteren noch nicht gesteigerten form des suffixes urspr. - tar, die iren vocal vor - îc verlor; ex-pul-tr-îc, eben so von einem nicht vor kommenden * expultôr; pis-tr-îc von pis-tôr, wurz. pis (pinso, pistus) u. s. f. 3. durch îna, z. b. pis-tr-îno (pistrinum), pis-tr-îna von pis-tôr, wurz. pis; doc-tr-îna von doc-tôr, wurz. doc u. s. f.
Altirisch. Das suffix urspr. - tar erscheint auch hier in den verwantschaftsworten, wie stamm athar = * pa-tar (pater; §. 167, 3), brá-thar (frater), má-thar (mater).
Eine weiterbildung dises suffixes - tar mittels c findet sich auch hier, z. b. stamm ca-thrac (oppidum), na-thrac (natrix).
Altbulgarisch. Das suffix urspr. - tar ist in seiner ur - sprünglichen form nur erhalten in den stämmen der verwant - schaftsworte ma-ter (mater), nom. sg. ma-ti, gen. ma-ter-e und dŭšter = * dŭg-ter (§. 182, A, 3, b; filia), vgl. altind. duh-i-tár, got. daúh-tar, griech. θυγα-τερ; in bra-trŭ (frater) und ses-tra (soror) ist bereits suffix - tra für das alte - tar ein getreten.
Das suffix - tra erscheint hier als - dlo (vgl. griech. - τλο, - θλο) mit der häufigen wandlung von r zu l, vor welchem t in343Suffix - tar, - tra. Litauisch, Gotisch.d über gieng; für - dlo muß aber, nach der regel des altbul -§. 221. garischen (§. 182, A, 1) lo ein treten, z. b. ši-lo (subula), böhm. ši-dlo für * šiv-dlo, wurz. šiv (suere, infin. ši-ti); grŭ-lo (collum, guttur), böhm. hr-dlo, wurz. urspr. und altind. gar (deglutire); pravi-lo (amussis), böhm. pravi-dlo, verbalstamm pravi (dirigere); ora-lo (aratrum), böhm. ora-dlo, verbalstamm ora (arare) u. a.
Das nomina agentis bildende - tar erscheint nur in der wei - terbildung - tarja, d. i. slaw. - teljŭ, - telĭ (§. 87, 2), nur im nom. plur. ligt, wie bei vilen consonantischen stämmen, eine i-form vor (nom. plur. - telje, grundf. * tari-as), z. b. vlas-telĭ (princeps) für * vlad-telĭ (§. 182, B), wurz. vlad (vlad-ą impero); uči-telĭ (magister), verbalstamm uči (uči-ti docere); sŭ-bira-telĭ (qui col - ligit), verbalstamm sŭ-bira (colligere, wurz. ber); darova-telĭ (donans), verbalstamm darova (donare; mittels v von da-rŭ = δῶ-ρο-ν, wurz. da dare, gebildet) u. s. f.
Litauisch. Das suffix - ter = urspr. - tar, in den meisten casus, wie die consonantischen stämme überhaupt, in die ana - logie der i-stämme fallend, ist nur in verwantschaftsworten er - halten; mô-tèr (femina, ursprünglich aber mater), nom. sg. mô-tė́, gen. mô-tèr-s, d. i. mâ-tar-as, acc. mô-teri̧, d. i. mâ-tari-m u. s. f.; dug-tèr (geschriben duk-ter, filia); veraltet ist gen-ter (uxor fratris mariti), von wurz. gen (gignere); seser (soror) für * ses - ter hat das t dem vorher gehenden s assimiliert, wie im alt - indischen und lateinischen (nom. sg. sesů́, gen. sesèrs u. s. f.).
Gotisch. Das suffix urspr. - tar ist nur in den verwant - schaftsworten erhalten; so in brô-thar (frater), fa-dar (pater), daúh-tar (filia), svis-tar (soror), welche im plural in den mei - sten casus der analogie der u-stämme folgen, z. b. dat. plur. brô-thru-m (die formen - dar und - tar erklären sich nach §. 196, 2; 202, 1). Eine weiterbildung mittels eines suffixes, dessen344Primäres suffix - ja.§. 221.grundf. ak-an ist, zeigt nom. plur. brôthrahan-s (fratres), grundf. also bhrâ-tar-ak-an-as, vgl. die weiterbildung des suffixes urspr. - tar durch k im lateinischen und irischen; das an ak getretene suffix an ist im gotischen ser belibt.
Suffix - tra, neutra bildend, findet sich in maúr-thra, nom. sg. maúr-thr (homicidium), wurz. mar (mori); althd. bluos-tar, got also blôs-tr für * blôt-tr (§. 202, 1, sacrificium), wurz. got. blôt, ahd. bluoƷ (got. blôt-an, ahd. bluoƷ-an sacrificare); ahd. hlah-tar (risus), wurz. hlah (hlah-ên ridere); ahd. ruo-dar (re - mus), wurz. ra = ar (vgl. ar-are, ἀρ-οῦν u. s. f.) u. a.
Als secundäres suffix findet sich - tra z. b. in avi-stra (ntr. ovile) mit vor geschlagenem s, wie nicht selten vor dem t ge - rade dises suffixes, stamm * avi (ovis) u. a.
Ein hierher gehöriges femininum ist nê-thla (acus) mit l für urspr. r von einer wurzel na (vgl. ahd. nâ-t sutura, nâ-jan suere).
Weiterbildung des suffixes mittels ja zeigt stamm blôs-trja, nom. sing. blôs-treis (guth-blôstreis cultor dei), d. i. blôs-trja-s (§. 113, 4), wurz. blôt (sacrificare), vgl. oben ahd. bluostar, got. blôstr.
Wie die meisten stambildenden suffixa des indogermani - schen in merfacher function erscheinen, so auch das häufig pri - mär und secundär verwante suffix - ja (vgl. die pronominalwur - zel ja mit relativer und demonstrativer function, z. b. nom. sg. masc. altind. ja-s qui, lit. ji-s ille, is). In merfacher func - tion gelten ja auch die stambildenden elemente der einfacher organisierten sprachen; eben so auch die hilfswurzeln, welche an die bedeutungslaute isolierender sprachen lose an treten. Auß solchen hilfswurzeln sind eben die suffixa auch des indo - germanischen erwachsen. Das suffix - ja ist der indogermani - schen ursprache natürlich bereits eigen gewesen.
Im altindischen bildet diß suffix regelmäßig ein participium necessitatis; von diser function des ja finden sich in den andern indogermanischen sprachen nur spuren. Es ist eine häufige345Primäres suffix - ja. Indog. ursprache, Altind.erscheinung, daß ein gewisses suffix sich in einer einzelnen§. 222. sprache zu einer regelmäßigen bildungsweise mit bestimter function entwickelt, wärend es in den verwanten sprachen in anderer weise an gewandt wird; so z. b. ja als passiva bildend im altindischen; die nasalierten praesenstämme als intransitiva und passiva im slawischen, litauischen, gotischen; la, urspr. ra als participia praeteriti activi bildend im slawischen u. s. f.
Indogermanische ursprache. Es ist schwer beispile zu finden, die sich mit sicherheit als der indogerm. ursprache entstammend nach weisen laßen. Wenn vom altind. mádh-ja = griech. μέσσο für * μεθ-ϳο, lat. med-io, got. mid-ja, madh wurzel ist, so wäre madh-ja ein volkommen sicheres beispil di - ses suffixes ja. Darf man auß der übereinstimmung von grie - chisch und altindisch auf die ursprache schließen, so ist diser auch jag-ja (colendus, sanctus) von wurz. jag (colere) zu zu schreiben.
Altindisch. Das suffix - ja hat auch als primäres suffix keinesweges außschließlich die function eines participii neces - sitatis, vgl. z. b. vid-jấ fem. (scientia), wurz. vid (scire); vâk - jà neutr. (sermo), wurz. vaḱ u. s. f. In der regel findet vor disem suffixe des partic. necess. erste steigerung des wurzelvo - cales statt, z. b. ḱế-ja, wurz. ḱi (colligere); jôg-jà und jôǵ - jà, wurz. juǵ (jungere); pâk-jà und pâḱ-jà, wurz. paḱ (co - quere); hâr-jà, wurz. har (rapere); garǵ-jà, wurz. garǵ (ru - gire) u. a.; aber vŕdh-ja, wurz. vardh (crescere); gúh-ja und gốh-ja, wurz. guh (abscondere) u. a. Ungewönliche lösung von ai, au zu aj, av, anstatt der regelmäßigen zusammenziehung zu ê, ô, findet sich bei manchen wurzeln auf i, z. b. ǵáj-ja, wurz. ǵi (vincere); kśáj-ja, wurz. kśi (ferire, occidere) und bei allen auf u, z. b. stáv-ja und stấv-ja (mit zweiter steige - rung), wurz. stu (laudare) u. s. f. Die einzelnheiten der bil - dung diser form s. in den indischen specialgrammatiken.
Ab geleitete verbalstämme auf - aja zeigen vor dem suffix - ja nur die gesteigerte wurzel, nicht aber das suffix des ver - balstammes, z. b. ḱôr-ja zu verbalstamm ḱôraja (furari) u. s. f.
346Primäres suffix - ja. Altbaktr., Griech., Lat.Altbaktrisch. ǵîv-ja, wurz. ǵîv (vivere); mair-ja für * mar-ja (§. 26; capable de donner la mort, meurtrier), wurz. mar (mori); vair-ja für var-ja (§. 26; celui auquel il faut s’adres - ser pour en obtenir l’objet de ses désirs), wurz. var (eligere, petere); kair-ja (msc. corps, stature, taille), wurz. kar (facere) u. a. Ein part. necessatis auf ja als regelmäßige bildung hat sich jedoch nicht entwickelt.
Auch hier verlieren verbalstämme auf aja dises element vor dem ja, z. b. vahm-ja (invocatione celebrandus, invocan - dus), verbalstamm vahmaja (invocare, 3. sg. praes. vahmajêiti, von vahma invocatio).
Das griechische besizt kein regelmäßiges participium auf ja. - ja als primäres suffix, nicht selten in der selben func - tion wie im altindischen, findet sich jedoch in fällen wie ἅγ-ιο (sanctus, sacer) = grundf. jag-ja, vgl. altind. jâǵ-jà (veneran - dus), wurz. jaǵ (colere); στύγ-ιο (abominandus), wurz. στυγ (ἔ-στυγ-ον abhorrere, odisse); πάγ-ιο (firmus, fixus), wurz. παγ (πήγ-νυμι defigere, πᾰ΄γ-ος masc. quod firmum, solidum est; mons; gelu); ἐρεί-ιο (ntr. ruinae, fragmenta), wurz. ἐριπ (in ἐρείπ-ω, ἐρ-έριπ-το, deiicere, evertere); γλῶσσα (lingua) für * γλωχ-ϳα (§. 148, 1, e, β), vgl. γλωχ-ίν, gen. γλωχ-ῖνος (apex); μοῖρα für * μορ-ϳα (§. 40, 3; pars, rata pars), wurz. mar, vgl. μέρ-ος (pars) u. a.
Das lateinische besizt ebenfals kein regelmäßiges par - ticipium auf ja. Das suffix erscheint häufig primär, z. b. in ad-ag-io (adagium), wurz. ag (dicere, vgl. âjo für * ag-jo (§. 53); ex-im-io (eximius), wurz. im (ex-im-o); gen-io (genius), in-gen-io (ingenium), pro-gen-ie (progenies), wurz. gen (gen-us, gi-g (e) n-o); in-ed-ia, wurz. ed (ed-o); per-nic-ie, wurz. nec (nec-are, noc-ere); fluv-io, wurz. flu (flu-o); con-jug-io (conjugium), wurz. jug (jung-o), jug-um); ob-sequ-io (obsequium), wurz. sec, sequ (sequ-or); od-io (odium), wurz. od (od-i); sacri-fic-io (saerificium), wurz. fac; ob - sid-io (obsidium), in-sid-ia (insidiae), wurz. sed (sed-eo) u. s. f. Teilweise sind dise formen von secundären bildungen schwer zu scheiden, z. b. con-jug-io, das eher auf das nomen con-jug, nom. sg. conjux als auf wurz. jug zurück fürt.
347Primäres suffix - ja. Altbulg., Lit., Got.Altbulgarisch. Das suffix urspr. - ja lautet im altbulg.§. 222. nom. sg. msc. - jŭ, ntr. - je, fem. - ja. Es bildet kein participium. Beispile mit andrer function sind kraj (margo), d. i. * kra-jŭ (§. 87, 2), wurz. kra (scindere, vgl. kro-iti scindere); - děj, d. i. dê-ja, grundf. dhâ-ja (faciens, in zusammensetzungen, z. b. zŭlo - děj maleficus u. s. f.), wurz. de, urspr. dha (ponere, facere; über ě = ê = â, s. §. 83, 2); sta-ja (fem. statio), wurz. sta (stare); lože (ntr. lectus), d. i. * log-jo (§. 87, 1), wurz. leg (in 1. sg. praes. lęg-ą, infin. lešti, d. i. * leg-ti, §. 182, 1, 3, b; de - cumbere); stĭza, d. i. stĭg-ja (§. 182, 5; via), wurz. stig, urspr. stigh (do-stig-nąti, pervenire); lŭžĭ, d. i. lŭg-jŭ (§. 182, 5; msc. homo mendax), wurz. lŭg (lŭg-ati mentiri); zor-ja, zar-ja (ful - gor), wurz. zar, urspr. ghar (vgl. zrě-ti videre); kriěĭ, kliěĭ (clamor), d. i. krik-jŭ, klik-jŭ (§. 182, 5), wurz. krik, klik (krik - nąti, klik-nąti clamare) u. s. f.
Litauisch. Kein participium auf ja. Suffix - ja wird, mas - culina bildend, in der regel zu i, ý, im femin. wird jâ gewön - lich zu ė (§. 100, 1. 3). Es findet sich z. b. in vė́-ja (nom. sg. vė́-ja-s ventus), wurz. ve, urspr. va (flare; über ė = â vgl. §. 98); kél-ja (nom. sg. kél-ia-s und kél-i-s, kel-ý-s via), wurz. kel, urspr. kar, altind. ḱar (ire); żód-ja (nom. sg. żód-i-s ver - bum), wurz. żad (vgl. żad-ė́ti dicere); pird-ja (nom. sg. pìrdis crepitus), wurz. urspr. pard (vgl. pérdżu, d. i. * perd-ju, grundf. pard-jâmi pedo); gaid-ja (nom. sg. gaid-ý-s gallus), wurz. gid (in gëd-óti canere); ė́d-ża, d. i. ė́d-ja (fem., nom. plur. ė́dżo-s, ϰραστήριον raufe), wurz. ėd, urspr. ad (edere; vgl. ė́d-mi 1. sg. praes. ); żolja (fem., nom. sg. żol-ė́ gramen), żal-ja (adj., nom. sg. msc. żál-ia-s viridis), wurz. żal (vgl. żél-ti crescere, vires - cere); vėż-ja (fem., nom. sg. vėżż́ orbita), wurz. vaż (vgl. * veż-ti vehere), urspr. vagh; vėżė́ ist also = latein. via auß * veh-ia, grundf. beider ist vagh-jâ; srov-ja (fem., nom. sg. srov-ė́ impe - tus aquarum), wurz. sru (vgl. srav-ė́ti fluere); żyn-ja (msc., nom. sg. żyn-ý-s magus, fem., nom. sg. żyn-ė́ maga, saga), żin-ja (fem., nom. sg. żìn-ė scientia), wurz. żin (vgl. żin-óti (scire), urspr. gan u. s. f.
Gotisch. Wie im litauischen und slawischen, so ist auch348Secundäres suffix - ja. Altindisch.§. 222.im gotischen - ja als primäres suffix zwar nicht participia bil - dend, aber außerdem nicht selten; der nom. sg. lautet masc. - ji-s, - ei-s (§. 113, 4), oder auch - s für * i-s (§. 113, 1), ntr. - i = * - ja-m (§. 113, 4), fem. - ja, - i = - jâ (§. 113, 4), z. b. band - ja (femin., nom. sg. bandi vinculum), ga-bind-ja (femin., nom. sing. ga-bindi id. ), ga-bund-ja (femin., nom. sing. ga-bundi id. ), wurz. band (vergl. bind-an vincire); kun-ja (neutr., nom. sing. kuni genus), wurz. kan, urspr. gan (gignere); vrak-ja (femin. persecutio), wurz. vrak (vergl. vrik-an persequi); anda-nêm-ja (adj., nom. sg. masc. anda-nêm-s acceptus), wurz. nam (vergl. nim-an sumere, capere); un-qêth-ja (adj., nom. sg. un-qêth-s inef - fabilis), wurz. qath (vgl. qith-an dicere); anda-sêt-ja (adj., nom. sg. msc. anda-sêt-s contemnendus), wurz. sat (sedere; vgl. unser ‘entsezlich’); un-nut-ja (adj., nom. sg. masc. un-nuti-s inutilis), wurz. nut (vgl. niut-an capere, uti); bruk-ja (adj., nom. sg. bruks utilis, aptus), wurz. bruk (vgl. bruk-jan uti) u. a. Die zulezt an gefürten beispile stimmen auch in der function zu den alt - indischen participialbildungen auf ja.
Das gotische bildet, wie alle deutschen sprachen, ser häu - fig die suffixa der nomina durch zu gefügtes n weiter; beim adjectiv hat dises n sogar eine gewisse function erhalten, näm - lich die, dem adjectiv bestimte beziehung zu verleihen, also z. b. stamm anda-sêt-jan neben anda-sêt-ja (s. oben). So ge - hören auch hierher stämme wie band-jan (msc., nom. sg. bandja captivus), wurz. band (bind-an vincire); ga-sinth-jan (comes), wurz. santh (ire, in sinth-s via, sand-jan mittere); arbi-num-jan (heres, num-jan qui capit), wurz. nam (nim-an sumere, capere); vil-jan (voluntas), wurz. val (velle, vgl. vil-jau volo); sak-jôn (fem., nom. sg. sakjô, res, causa), wurz. sak (sak-an certare); vaíh-jôn (fem. pugna), wurz. vih, vig (veig-an pugnare) u. a.
Als secundäres suffix findet sich - ja in allen indogermani - schen sprachen in häufiger anwendung und ist daher gewis in der ursprache bereits vorhanden gewesen.
Altindisch. Z. b. dív-ja (adj. coelestis), stamm div (coe - lum); çún-ja (caninus), stamm çun (canis); pítr-ja (patrius), stamm349Altind. participium auf - tav-ja.pitár (pater); rahas-jà (clandestinus), stamm ráhas (neutr. res§. 223. arcana, occulta). Stämme auf a verlieren disen iren außlaut vor ja, z. b. dhán-ja (dives) von stamm dhána (neutr. divitiae) u. s. f. Mit steigerung des zu grunde ligenden stammes wird gebildet z. b. rtav-jà (adj. quod attinet anni tempus von rtú anni tempus); mấdhur-ja (ntr. dulcedo) von stamm madhurá (adj. dul - cis); ḱâur-ja (ntr. furtum) von stamm ḱôrá (masc. fur) u. a.
Diß suffix fügt sich an ein nomen actionis auf - tu (s. u.), welches - tu dann gewönlich zu - tav gesteigert wird, seltner bleibt es ungesteigert. So entsteht mit steigerung von - tu das zusammen gesezte suffix - tav-ja, diß ist in gewönlichem ge - brauche; mit ungesteigertem - tu bildet sich - tvja, das nur in der älteren sprache sich findet; auß disem lezteren entsteht durch verflüchtigung des v der gruppe tvj das suffix - tja, das in gewissen fällen in der gewönlichen sprache gebräuchlich ist; durch verlust des j bildete sich auß - tvja das nur der vêdischen sprache eigene - tva. Dise suffixe - tav-ja, - tv-ja, - t-ja, tv-a, die also ursprünglich identisch sind, haben die selbe function wie das einfache - ja, nämlich die eines particips der notwendigkeit.
Vor - tav-jà (oder - táv-ja) werden die meisten wurzelvocale gesteigert, so die auß lautenden sämtlich, inlautend auch i und u, z. b. dâ-tavja, wurz. da (dare); ê-tavja, wurz. i (ire); stô - tavja, wurz. stu (laudare); ḱhêttavja für * ḱhêd-tavja, wurz. ḱhid (findere); jôk-tavja für * jôg-tavja, wurz. juǵ (jungere); aber pak-tavja, wurz. paḱ (coquere); kar-tavja, wurz. kar (fa - cere) u. s. f., one steigerung des wurzelvocales, da a im alt - indischen, seinen schwächungen gegenüber, als steigerung ge - fült wird (§. 6). Auch hier findet sich in gewissen fällen der hilfsvocal i, î zwischen wurzelaußlaut und suffix, z. b. bôdh-i - tav-ja, wurz. budh (scire); grah-î-tavjá, wurz. grah (capere) u. s. f. Beispile für die verkürzten formen des suffixes sind vêd. kŕ-tvja, später kŕ-tja, wurz. kar (facere); deshalb ist wol auch in formen auf - tja, denen keinen vêdischen auf - tvja zur seite stehen, wie z. b. in í-tja, wurz. i (ire); stú-tja, wurz. stu (lau - dare); bhŕ-tja, wurz. bhar (ferre) u. a. dgl. - tja als auß - tvja entstanden an zu nemen. Auffällig ist hier jedoch die nicht -Schleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 23350Altind. partic. auf - anîja. Secund. suffix - ja. Altbaktr.§. 223.steigerung oder schwächung des wurzelvocals. Vêdisch kár-tva (faciendus, als subst. neutr. kár-tva-m opus) ist demnach auß * kár-tv-ja, vom stamme kár-tu (s. u.) mittels ja gebildet, zu erklären; hier ist j geschwunden und v gebliben. Hierauf weist die function diser form mit bestimtheit hin.
Da - îja sovil als - ija mit der häufigen vocaldenung vor j (§. 15, 2, a) ist, ija aber = ja sein kann (§. 15, 2, b), so ist mit sicherheit an zu nemen, daß die participia necessitatis auf - anî́ja in irem suffixe einer grundform - an-ja entsprechen (der abfall des a von - ana vor - ja ist regelmäßig, §. 14, 1, b) und also mit dem selben suffixe - ja gebildet sind, das wir im bis - herigen bereits in diser function fanden, vgl. bhrâtr-îja (fratris filius, eigentlich * fratrius) mit pítr-ja (patrius); parvat-îja (quod montis est, montanus) von parvata (mons), mit ráth-ja (masc. equus currus, ntr. rota currus, wörtlich qui, quod currus est), von rátha (currus) u. a. Das suffix - îja ist also = - ja. Dises suffix - îja = ja tritt hier an ein nomen actionis auf - ana (wie in - tav-ja, - tv-ja an eines dergleichen auf - tu; über die nomina auf - ana s. unten), welches, wie gesagt, vor - ja nach der regel sein a verliert. Auch dises suffix - anî́ja hat fast stäts steige - rung des wurzelvocals, z. b. stav-anîja, wurz. stu (laudare); ǵaj-anîja, wurz. ǵi (vincere); dâ-nîja = * dâ-anîja, wurz. da (dare); aber kar-anîja, wurz. kar (facere); paḱ-anîja, wurz. paḱ (coquere) u. s. f. Verbalstämme auf - aja verlieren diß vor disem suffixe, z. b. ḱôr-anîja, stamm ḱôrája (furari).
Vêdisch findet sich auch das suffix - ến-ja in diser function, in welchem man kaum etwas anderes, als eine veränderung der grundf. - an-ja sehen kann; ên ist auß an wol durch einfluß des folgenden j entstanden, z. b. uç-ếnja, wurz. vaç (velle), doch findet sich auch vár-ênja, wurz. var (eligere) mit betonter wurzel.
Altbaktrisch. - ja als secundäres suffix findet sich z. b. in jâir-ja (annuus), von jâre (annus); âhuir-ja (quod Ahuram attinet), mittels steigerung von ahura (Ahura-mazda), auch hier schwindet also der stammaußlaut a vor ja; vâstr-ja (msc. agri - cola) von vastra (n. plaine); vîç-ja (relatif aux habitations; qui351Secund. suffix - ja. Griech., Lat.; lat. partic. auf - ndo.protège les hameaux) von vîç (fem. habitatio, domus; hameau,§. 223. village); nmân-ja (domesticus) von nmâna (domus); jaçn-ja (ado - randus, sacrificio colendus), von jaçna (le sacrifice avec prières), wurz. jaz, altind. jaǵ u. s. f. Diß lezte beispil erinnert am meisten an die altindischen bildungen auf - anîja (das altbaktr. jaçnja, grundf. jag-n-ja entspricht einem altind. jaǵanîja, grundf. jagan-ja), da es ebenfals von einem nomen actionis auf na ge - bildet ist.
Griechisch. - ja als secundäres suffix ist auch hier ser häufig, z. b. πάτρ-ιο (patrius), πατρ-ιά (fem. gens) von stamm πατέρ (pater), τέλειο für * τελεσ-ϳο (§. 145. 2, c; finitus, per - fectus) von stamm τέλες (neutr., nom. sg. τέλος finis); ἀλήθεια, d. i. * ἀληθεσ-ϳα (veritas) von stamm ἀληθές (adj. verus); θαυ - μάσιο (mirus) für * θαυματ-ιο (§. 148, 1, c) von stamm θαῦματ (neutr., nom. sg. θαῦμα miraculum); δίϰα-ιο (justus) von stamm δίϰα (fem., nom. sg. δίϰη jus, justitia); πήχυ-ιο (adj. cubitalis) von πῆχυ (masc., nom. sg. πῆχυ-ς ulna, cubitus) u. a. Auch hier fält der stammaußlaut o = urspr. a vor suffix ιο = urspr. ja hinweg, z. b. οὐράν-ιο (coelestis) von stamm οὐρανό (masc. coelum); ποτάμ-ιο (fluviatilis) von stamm ποταμό (msc. flumen) u. s. f.
Dem altindischen participium auf - táv-ja entspricht genau das griechische auf - τέο, d. i. * τε[ϝ]- ϳο, z. b. δο-τέο, altind. dâ - tav-ja, wurz. da (dare) u. s. f.
Lateinisch. - ja als secundäres suffix z. b. in patr-io, femin. patr-ia von pater, praetor-io von praetor, victor-ia von victor, scient-ia von scient (sciens), princip-io von princip (prin - ceps), nefar-io von nefas, sacerdot-io von sacerdot u. s. f. Auch hier schwindet der stammaußlaut urspr. a vor - ja, z. b. domin-io von domino, somn-io von somno, collegio von collega u. s. f.
Das participium necessitatis endet im lateinischen auf - endo, älter - undo, z. b. dic-endo, dic-undo u. s. f. Deutlich haben wir im ersten teile dises suffixes, in - en, - un, älter also - on, das - an des altindischen - an-îja zu erkennen; das - do ist dunkel, villeicht hat man hier an zu nemen, daß die grundform - an-ja (s. d. vorher geh. seite) außnamsweise zunächst zu * an-dja durch23*352Secundäres suffix - ja. Lit., Altbulg.§. 223.vorschlag von d vor j geworden sei, wie sich diß nicht selten in den sprachen ein stelt, z. b. mittellat. madius für älteres majus; griech. ζυγόν, d. i. * δϳυγον, altind. und grundf. jugám; auß diser form * - an-dja müste dann j geschwunden sein, etwa wie in minus für minius, - bus, suffix des dat. ablat. plur., für - bius (s. unten die declination), so daß also z. b. coquendo (co - quendus) für * coquen-djo, * coquen-jo, grundf. kakan-ja = altind. paḱanîja wäre. Dise vermutung sprach einst G. Curtius ge - gen mich auß.
Umbrisches - eno, nach vocalischen stämmen - no, z. b. an - ferener = lat. * am-ferendi (circumferendi); peiha-ner = lat. piandi, und die entsprechenden oskischen formen, z. b. u̇psan - nam = lat. operandam, brauchten wir dann nicht auf die la - teinischen formen mit - nd zurück zu füren, sondern nn (umbr. n) könte dann direct auß nj entstanden sein.
Litauisch. - ja als secundäres suffix ist häufig im litaui - schen, z. b. stamm sén-ja (msc. senex, nom. sg. séni-s, §. 100, 3) von stamm séna (séna-s vetus), wie ja auch in andern spra - chen der stammaußlaut a vor - ja schwindet; jů́d-ja (msc. equus niger) von jů́da (niger); ìlg-ja (masc. longitudo) von ìlga (lon - gus); áugszt-ja (msc. altitudo) von áugszta (altus) u. s. f.
Das suffix - in-ja ist im litauischen (wo häufig die - ja-stäm - me den a-stämmen nahe stehen) dem suffixe - ina nahe ver - want und als eine weiterbildung des selben zu betrachten. Es entspricht also das litauische - inja ursprünglichem - an-ja, one jedoch die function, welche diß suffix in der form - anîja im altind. hat, zu üben, z. b. mėz-in-ja (masc., nom. sg. mėżiný-s acervus stercoris), vgl. mė́ż-ti (stercorare); rad-inja (msc., nom. sg. radiný-s res reperta), vgl. ràs-ti für * rad-ti (reperire) u. a.
Altbulgarisch. Auch hier ist ja als secundäres suffix vilfach im gebrauche, z. b. suffix ĭ = jŭ, d. i. ja, wie in orĭl-ĭ (aquilae) von orĭlŭ (aquila); proroč-ĭ für prorok-jŭ (prophetae) von prorokŭ u. s. f. Darneben findet sich, wie im altindischen,353Secund. suffix - ja. Gotisch. Suffix - ra.das suffix ij = îjŭ, d. i. - îja für urspr. - ja, z. b. bož-ij für§. 223. * bog-ijŭ (divinus) von bogŭ (deus); ryb-ij (piscis, genit. ) von ryba (fem. piscis) u. s. f.
Ser häufig sind neutra auf - ije, grundf. - îja für urspr. - ja, z. b. vesel-ije (laetitia) von veselŭ (laetus); pit-ije (potus) von pitŭ (partic. praet. passivi von wurz. pi bibere); pisan-ije (scrip - tura) von pisanŭ (scriptus, part. praet. pass. vom verbalstamme pisa) u. s. f.
Im femininum lautet das suffix - ja und - ija, z. b. večer-ja (coena) von večerŭ (vespera); suša, d. i. * such-ja (§. 182, A, 5) und suš-ija͘ für * such-ija (§. 182, A, 3, b; siccitas) von suchŭ (siccus); bratr-ija (fratres) von bratrŭ (frater) u. a.
Gotisch. - ja als secundäres suffix ist häufig, z. b. in haírd-ja (masc., nom. sg. haírdei-s pastor) von haírda (grex); ragin-ja (msc., nom. sg. ragineis consiliarus) von stamm ragina (neutr., nom. sg. ragin consilium); barnisk-ja (neutr., nom. sg. barniski infantia) von stamm barniska (adject., nom. sg. masc. barnisk-s puerilis); reik-ja (ntr., nom. sg. reiki imperium) von reika (masc., nom. sg. reiks potens, princeps); anda-vaúrd-ja (ntr. responsum), ga-vaúrd-ja (ntr. colloquium) von stamm vaúrda (ntr., nom. sg. vaúrd verbum); ga-leik-ja (ntr. similitudo) von stamm ga-leika (similis); un-hail-ja (ntr. morbus) von stamm un-haila (adj. aegrotus); thiudan-gard-ja (fem., nom. sg. thiudan - gardi regia, imperium) von stamm gardi (nom. sg. gards do - mus) u. a.
Häufig wird auch diß suffix durch n vermert, z. b. in-gard - jan (nom. sg. - gardja domesticus) von stamm gardi (domus); haúrn-jan (tubicen) von stamm haúrna (neutr., nom. sg. haúrn tuba); fisk-jan (piscator) von stamm fiska (masc., nom. sg. fisks piscis) u. s. f. Besonders häufig sind abstracte feminina auf - jan, d. i. - ein (§. 111, 2) wie manag-ein (nom. sg. managei multitudo) von stamm managa (adj. multus); lagg-ein (longitudo) von stamm lagga (longus) u. s. f.
Nominalstämme mit suffix - ra, - la finden sich in den ver - schidenen indogermanischen sprachen und es ist daher dise bil - dung der ursprache sicher bereits eigen gewesen, z. b.
Indogerm. ursprache. rudh-ra (ruber) von wurz. rudh (rubescere).
Altindisch. rudh-i-rá (s. d. vor. ); dîp-rá (lucens), wurz. dîp (lucere); an-i-lá (ventus, aer), wurz. an (flare, spirare) u. a.
Altbaktrisch. çuw-ra (splendidus) = altind. çubh-rá, wurz. çubh (splendere); çukh-ra (lucens), wurz. çuḱ (lucere); ǵaf-ra (la bouche), wurz. ǵap (loqui).
Griechisch. ἐρυθ-ρό (ruber); σιγη-λό (tacitus), verbal - stamm σιγα (tacere); ἀπατη-λό (fraudulentus), verbalstamm ἀπατα (fraudem facere); δει-λό (timidus), wurz. δι (timere, z. b. in δέ-δι-μεν, δέ-δοι-ϰα); μεγ-άλο (magnus), wurz. urspr. mag oder magh (crescere, also eigentlich ‘gewachsen’); ὀμίχ-λη (nebula), wurz. urspr. migh (madefacere) u. a.
Lateinisch. rub-ro (ruber), wurz. rub, urspr. rudh; sac-ro (sacer ‘geheiligt’), wurz. sac (sancire); gna-ro (gnarus), wurz. gna (noscere) u. a.
Litauisch. tìk-ra (justus, aptus), wurz. tik (aptum esse); kait-rà (fem. calor), wurz. kait (calidum esse); krìs-la (masc. fragmentum, ramentum) für * krit-la (§. 191, A, 5), wurz. krit (decidere) u. s. f.
Gotisch. bait-ra (amarus; oder etwa baít-ra? vgl. althd. bittar), wurz. bit (beit-an mordere); mik-ila (magnus) = griech. μεγάλο, wurz. urspr. mag, magh (crescere); sit-la (msc. nidus), wurz. sat (sedere).
Im Slawischen kann ein solches nomen auf suffix - la, urspr. - ra von jedem verbalstamme gebildet werden mit der function eines participii praeteriti activi, die es in andern spra - chen auch bisweilen zeigt, wie z. b. urspr. rudh-ra, altind. rudhi-rá, griech. ἐρυθ-ρό, lat. rub-ro, slaw. rŭd-rŭ ‘rot gewor - den’, wurz. urspr. rudh ‘rot werden’; lat. gna-ro ‘der kennen gelernt hat’, wurz. gan, gna ‘kennen lernen’; μεγ-άλο, got. mik - ila ‘gewachsen’, wurz. mag ‘wachsen’; lit. krìs-la ‘gefallenes’, wurz. krit ‘fallen’. Es steht somit die slawische bildung in vol -355Verbalst. als nominalst. ; suffix a. Indog. urspr.kommenem einklange mit denen der verwanten sprachen, und§. 224. es ist dem slawischen somit nur die regelmäßige anwendung dises suffixes eigentümlich; änliches im gebrauche der suffixa findet sich auch sonst. Z. b. zna-lŭ = lat. gna-ro, wurz. zna = gna (cognoscere); da-lŭ, wurz. da (dare); bi-lŭ, wurz. bi (per - cutere); pek-lŭ, wurz. pek (coquere); palŭ für * pad-lŭ, böhm. pad-l (§. 182, A, 1), wurz. pad (cadere); plelŭ für * plet-lŭ, böhm. plet-l, wurz. plet (plectere); děla-lŭ, verbalstamm děla (facere) u. s. f.
Auch außer dem eigentlich participialen gebrauche ist das suffix - lŭ beliebt, z. b. gni-lŭ (putridus), wurz. gni (z. b. in gnoj putrefactio, stercus); dě-lo (opus), böhm. dílo, wurz. de (facere), urspr. dha; mĭg-la (nebula), wurz. urspr. migh u. a. r ist erhalten z. b. in da-rŭ (donum), wurz. da (dare); rŭd-rŭ (ruber; Miklos., bildung der nomina, §. 35), wurz. rŭd (ru - bescere); bŭd-rŭ (alacer, promtus), wurz. bŭd (vigilare) u. s. f.
Verbalstämme als nominalstämme fungierend one§. 225. ein weiteres hinzu tretendes suffix und disen än - liche bildungen. Nominalstämme, bestehend auß der bloßen wurzel, oder auß der wurzel mit den suffixen - a, - nu u. a.
Dise form der nomina findet sich bei stamverben (und zwar bei disen mit und one suffix a) und bei ab geleiteten verben.
Indogerm. ursprache. Mit hoher warscheinlichkeit sind der indogerman. ursprache wurzelformen, die zugleich verbal - stämme sind, wie z. b. bhar (ferre), vid (videre), judh (pug - nare) u. s. f. in der function von nomina actionis und nomina agentis zu zu schreiben.
Eben so waren in der selben zalreiche stämme auf a vor - handen, wie juga, vgl. altind. juga, lat. jugo, wurz. jug (jun - gere); vida, vgl. lat. - vido, z. b. pro-vidu-s; bhara, vgl. lat. - fero, z. b. ensi-feru-m; varka (lupus), wurz. vark; daiva (lu -356Verbalst. als nominalst. Suffix a. Altind. infinit.§. 225.cens, deus), wurz. div (lucere) u. a. Dise nominalstämme sind gleichlautend mit wirklichen oder doch möglichen verbalstäm - men, z. b. vid, bhara mit praesensstämmen, vgl. vid-masi 1. plur., bhara-ti 3. sg. ; juga mit dem aoriststamme, vgl. a-juga-t 3. sg. u. s. f.
Auch andere suffixa sind nominalstämmen und verbalstäm - men gemeinsam, z. b. - nu in tanu (tenuis; corpus), vgl. tanu als praesensstamm, z. b. 1. plur. tanu-masi, wurz. ta (extendere).
Altindisch. Die wurzel, zugleich verbalstamm, erscheint als nomen actionis und als nomen agentis nicht selten, z. b. in den infinitiven wie drç (dat. drç-ế videre), sad (dat. â-sád-ê considere); kram (dat. ati-krám-ê transgredi); ja (dat. â-jấi auß * â-ja-ai adire); rabh (acc. rábh-am desiderare; agere); idh (acc. sam-ídh-am incendere) u. a. Als nomina actionis sind derglei - chen wurzeln, die zugleich als verbalstämme fungieren, auch im gewönlichen sanskrit im gebrauche, z. b. judh (femin. pugna), sam-pád (fem. fortuna; sam - con -, pad ire); wurzeln mit a ha - ben auch steigerung, z. b. vâḱ (sermo), wurz. vaḱ (loqui) u. a. Am ende von zusammensetzungen sind solche stämme, die in irer form mit wurzeln und primären verbalstämmen zusammen fallen, häufig in der function von nomina agentis, z. b. dharma - víd (officii gnarus) u. s. f. Wurzeln auf a verlieren dises vor den meisten casus, oder steigern es zu â, z. b. viçva-p (locat. viçva-p-i) und viçva-pâ (z. b. instr. plur. viçva-pâ-bhis), grundf. des stammes viçva-pa (omnia tuens), wurz. pa (tueri). Seltner erscheinen die reinen wurzelformen in diser function außer der zusammensetzung, z. b. drç (oculus, i. e. videns), wurz. drç (videre); viç (msc. agricola, homo), wurz. viç (intrare, considere, vgl. vêç-a mas., vêç-man ntr. domus).
In vêdischen infinitivstämmen wie çiçrath (dat. çiç - rath-ê) gleich lautend mit dem reduplicierten praesensstamme çiçrath, wurz. çrath (solvere); vjathíśja (dat. vjathíśjâi) dem futurstamm vjathiśja gleich, wurz. vjath (angi, timere) ligen nominalstämme vor, die in der form mit solchen tempusstäm - men identisch sind, die nicht mit der wurzel zusammen fallen, sondern durch bestimte elemente von der selben sich unter -357Altindische nominalstämme auf - a.scheiden. Das selbe gilt von vêd. munḱ (acc. munḱ-am), des -§. 225. sen n auß dem praesensstamme munḱa (z. b. 3. sg. munḱá-ti), wurz. muk (solvere, liberare) stamt. Mit recht siht man (Ben - fey, kl. sanskritgramm. pg. 236, §. 402, 2) daher auch in den formen vak-ś (dat. vak-ś-ê), wurz. vah (vehere); ǵê-s (dat. gê-śê) und ǵi-s (dat. ǵi-ś-ê), wurz. ǵi (vincere); stu-s (dat. stu-ś-ê), wurz. stu (laudare) aoriststämme auf s, welche allerdings, in diser weise gebildet, teilweise nicht vor kommen, aber doch möglich sind; vgl. z. b. * á-stu-s-ma 1. plur. act. u. s. f.
Nominalstämme auf - a, die mit verbalstämmen identisch sind, sind vilfach als nomina im gebrauche, z. b. nomina actionis wie bháva (msc. existentia, origo), 3. sg. praes. bháva-ti, wurz. bhu (fieri, esse); bhára (msc. onus), 3. sg. praes. bhára-ti, wurz. bhar (ferre); ǵajá (msc. victoria), praes. ǵája-ti, wurz. ǵi (vin - cere), bốdha (msc. scientia), praes. bốdha-ti, wurz. budh (scire); bhốga (msc. fructus, perceptio), ein praes. * bhôga-ti oder * bhôǵa - ti komt nicht vor, wurz. bhuǵ (frui); bhếda (msc. fissio), wurz. bhid (findere) u. s. f. Die dative diser nomina actionis fungie - ren als infinitive, z. b. bharâja u. s. f., die accusative der selben, meist zwei mal gesezt, als gerundia, z. b. gámaṅga - mam (semper eundo) von gama, wurz. gam (ire); so bốdha-m, wurz. budh (scire); bhếda-m, wurz. bhid (findere); stấva-m, wurz. stu (laudare); ká́ra-m, wurz. kar (facere, z. b. svâduṅ - kấram bhunktê ‘süß gemacht habend ißt er’) u. s. f.
Nomina agentis gleicher form sind z. b. plavá (msc. navis), praes. pláva-tê, wurz. plu (natare); ḱará (adj. iens), praes. ḱára-ti, wurz. ḱar (ire); vahá (adj. ferens, portans), praes. váha-ti, wurz. vah (vehere); dêvá (splendens, deus), wurz. div, dju (splendere) one entsprechenden praesensstamm u. s. f. Be - sonders häufig sind solche stamformen erhalten am ende von zusammensetzungen oder wortverschmelzungen, wie arin-damá (ari-m acc. sg. ; hostem domans), wurz. dam u. a.
In der zusammensetzung mit su - (εὐ -) und dus - (δυς -) ent - wickeln adjectiva diser art eine dem participium necessitatis än - liche function, z. b. su-kára (facilis), duś-kára (difficilis), wurz. kar (facere) u. a. der art.
358Nominalst. one suffix; suffix - a. Altbaktrisch.Feminina diser art sind z. b. bhidấ (fissio), wurz. bhid (fin - dere), 3. sg. aor. simpl. á-bhida-t; kśudhấ (fames), wurz. kśudh (esurire); mudấ (laetitia), wurz. mud (gaudere, laetari); ǵâjấ fem. (mulier, uxor), vgl. gấja-tê (nascitur), wurz. ǵa, ǵan (gig - nere); mrgajâ (venatio), verbalst. mrgaja, 3. sg. praes. mrgaja - tê (investigare, quaerere) u. a.
Ein solcher nominalstamm auf a dient zur umschreibung des perfects, vêdisch auch des aorists bei zalreichen ver - ben, besonders bei allen ab geleiteten, indem er im acc. sing. feminini vor das perfect, vêdisch auch vor den aorist eines hilfsverbum (kar facere, bhu fieri, esse, as esse) tritt, z. b. nominalstamm bubôdhiśa, 3. sg. perf. bubôdhiśấṁ ḱakâra od. babhûva oder âsa, verbalstamm bubôdhiśa, z. b. 3. sg. praes. búbôdhiśa-ti, intensivum zu wurz. budh (scire); stamm bôdhaja (z. b. bôdhajấṁ ḱakâra 3. sg. perf. ), verbalstamm bôdhaja (3. sg. praes. bôdhája-ti), causativum zu wurz. budh (scire); stamm vida (z. b. perf. vidấṁ ḱakâra, vêdisch. aorist vidâm akar), wurzel vid (videre, scire) u. s. f.
Auch nominalstämme auf - nu, wie tanú (adj. tenuis; subst. fem. corpus), vgl. praes. tanu-más, wurz. ta (gewönlich als tan an genommen, extendere) gehören hierher, da sie mit prae - sensstämmen identisch sind.
Altbaktrisch. Es gehören hierher nominalstämme wie â-dâ (creatio), wurz. da (ponere, creare); uç (intelligentia, pru - dentia), wurz. vaç, uç (velle); erez, arz (adj. in composition z. b. ars-vaḱaṅh verum verbum habens), wurz. erez, d. i. arz (être ferme, droit); kerep, altind. krp (species, figura), nom. sing. keref-s (masc. corpus), wurz. kerep; druǵ (nom. drukhs trux, torvus; nom. propr. ), wurz. druǵ (odisse, nocere velle); vîç (fem. habitatio, domus, vicus), wurz. viç (intrare); verethra-ǵan (victoriosus), ǵan, zan, altind. han (occidere), hier nom. agen - tis; mit umstellung des a der wurzel (§. 206) verethra-ghna (dass. ); daêva-jâǵ (celui qui offre le sacrifice aux Dêvas, ado - rateur des Dêvas), wurz. jaǵ, jaz (colere), mit der bei wurzel - vocal a nicht selten erscheinenden steigerung; so vaḱ und vâḱ359Nominalst. one suffix; suffix - a. Griechisch.(sermo, verbum), wurz. vaḱ (loqui); frâç (question), wurz.§. 225. pereç (interrogare).
Mit suffix a sind z. b. gebildet khśaja (msc. rex dominus), praesensstamm khśaja, wurz. kśi (dominare); gara (gosier), - gara (celui qui dévore, z. b. açpô-gara celui qui dévore ou avale les chevaux), wurz. gar (avaler); bereza (altus, sublimis), wurz. berez (croître, s’augmenter); vana (le destructeur), wurz. van (frapper, détruire); vaça (volens), wurz. vaç (velle) u. s. f.
Daß auch im altbaktrischen feminina, verbalstämmen gleich, als abstracta gebraucht werden, hat Bopp nach gewisen (vgl. gr. II2, §. 619) an raodhaja (z. b. raodhaja͂m vaçen ‘sie wollen wachsen machen’), causativstamm von wurz. rudh (crescere).
Griechisch. Die wurzel (der stamm primärer verba) er - scheint als nomen in fällen wie ϝοπ (nom. sg. ὄψ, vox) = urspr. vâk, altind. und altbaktr. vâḱ, wurz. ϝεπ, urspr. vak (loqui); φλογ (n. sg. φλόξ flamma), wurz. φλεγ (φλέγειν urere, ardere) u. a. Häufiger komt diß vor am ende von zusammensetzungen wie χέρ-νιβ (nom. sg. χέρνιψ aqua manibus lavandis), wurz. νιβ, urspr. nig (νίζω, νίπτω lavo); πρός-φυγ (nom. sg. πρός-φυξ profugus), wurz. φυγ (φεύγω fugio); ψευσί-στυγ (nom. ψευσί - στυξ fraudem abhorrens), wurz. στυγ (στυγ-έω, ἔ-στυγ-ον ab - horrere); δί-ζυγ (nom. δί-ζυξ biiugus), wurz. ζυγ (ζεύγ-νυμι jungo, ζυγ-όν jugum); ἀπο-ῤῥώγ (nom. sg. ἀπο-ῤῥώξ für * ἀπο - ϝρωγ-σ fractus, fragmentum), wurz. ϝραγ (frangere, vgl. ῥήγ - νυμι, ἔ-ῤῥωγ-α) u. a.
Häufig sind auch hier nomina auf - a, wie φορό (adj. ferens), φόρο (tributum), φορή (fem. oblatio, impetus), wurz. φερ (ferre); τόμο (masc. segmentum, frustum), τομή (fem. sectio, truncus), wurz. τεμ (τέμ-νω, ἔ-τεμ-ον secare); ζυγό (neutr. jugum), wurz. ζυγ (jungere); φυγή (fem. fuga), wurz. φυγ (φεύγ-ω, ἔ-φυγ-ον fugere); πλόϝο (msc. navigatio), wurz. πλυ (πλέϝ-ω navigo); λοιπό (adj. reliquus), wurz. λιπ (λείπ-ω, ἔ-λιπ-ον relinquere) u. s. f. Dise formen unterscheiden sich meist nur durch den stärker gesteigerten wurzelvocal (villeicht in unursprünglicher weise, vgl. z. b. altind. bhara, plava u. a.) von den praesensstämmen φερε. λειπε, πλεϝε u. a.
360Nominalst. one suffix; suffix - a. Lateinisch.Auch in zusammensetzung sind dise nomina mit suffix urspr. - a, wie im altindischen gebräuchlich, z. b. ἱππό-δαμο (masc. equos domans), selbst die eigentümliche beziehung diser nomi - nalstämme nach δυς - und εὐ - felt nicht, z. b. δύσ-φορο (adj. aegre ferendus) = altind. dur-bhara (vgl. pg. 357).
Ferner gehören hierher die infinitive des aorists, wie z. b. λῦσαι, λέξαι, welche entweder als locative von stämmen λῦσα, * λεγ-σα, oder als dative von stämmen λυ-ς, * λεγ-ς (vgl. d. alt - indische, pg. 357) zu faßen sind; jedes falles aber enthalten sie den stamm des zusammen gesezten aorists (z. b. ἔ-λυσα, * ἔ-λεγ-σα) als stamm eines nomen actionis, das nur in einem bestimten casus bräuchlich ist.
Lateinisch. Stämme wie lûc, altlat. louc (lux), wurz. luc, urspr. ruk; vôc (vox), wurz. voc; rêg (rex), wurz. reg und zalreiche andre am ende von zusammensetzungen gebräuchliche, wie z. b. ju-dic (judex), wurz. dic; con-jug (conjux), wurz. jug; prae-sid (praeses), wurz. sed; tubi-cin (tubicen), wurz. can; arti - fic (artifex), wurz. fac (über die schwächung von a zu i, s. §. 47, 2; über e im wechsel mit i, s. §. 52) u. a., zeigen die wur - zel als nominalstamm.
Suffix - a haben z. b. fido (fidus), wurz. fid; jugo (jugum), wurz. jug; sono (sonus), wurz. son; coquo (coquos), wurz. coqu; mergo (mergus), wurz. merg u. s. f.
Zalreiche nomina diser art finden sich am ende von zusam - mensetzungen, wie causi-dico (causidicus), wurz. dic; miri-fico (mirificus), wurz. fac; male-volo (malevolus), wurz. vol; ensi-fero (ensifer), wurz. fer u. s. f.
Nicht selten erscheinen stämme diser art mit gedentem stamaußlaute, aber doch in masculiner beziehungsfunction, wie col-lega neben sacri-lego (sacrilegus), wurz. leg; trans-fuga ne - ben pro-fugo (profugus), wurz. fug; parri-cîda, wurz. caed; ad-vena, wurz. ven u. a. Eine volkommen entsprechende bil - dung im griechischen ist z. b. εὐρύ-οπα. Feminina diser art sind mola, wurz. mol; toga, wurz. teg (lezteres mit steigerung) u. s. f.
361Nominalst. auf a. Umbr., osk. infin. auf - o-m, - u-m. Altbulg. 361Die infinitive des Umbrischen und Oskischen auf umbr. §. 225.- u-m, - o-m, osk. - u-m können wol nur accusative von stäm - men auf urspr. a sein, obschon das osk. - u-m, für welches man - u̇-m, - o-m erwartet, auf fält, z. b. umbr. er-u (m), er-o-m, wurz. es (esse), grundf. des stammes wäre also asa (acc. sg. asa-m); a-fer-u-m, a-fer-o (m) (circumferre), grundf. bhar-a-m, wurz. fer; a-serio (m) von einem verbalstamme a-seria (observare), dessen a mit dem o des stammes verschmolzen oder vilmer vor dem selben geschwunden ist; osk. z. b. deicu-m vom praesensstamme urspr. daika (lat. deici-t), wurz. dic (dicere); molta-u-m, verbal - stamm molta (multare) u. a.
Altbulgarisch. In der nordeuropäischen abteilung der indogermanischen sprachen sind die nomina, deren stamm von der wurzel one zusätze gebildet wird, geschwunden; im goti - schen stamme man, der in einigen casus (gen. sg. mans, grundf. man-as; nom. acc. plur. mans, grundf. man-as) neben stamm man-nan (homo) erscheint, ist jedoch ein rest diser bildung er - halten, wurz. man (cogitare). Die stambildung mittels a ist jedoch in disen sprachen häufig. So sind im altbulgarischen mit suffix - a gebildet und, wie in andern sprachen, teilweise mit steigerung des wurzelvocals die masculina boj (pugna, flagel - lum), d. i. boj-ŭ, grundf. baj-a (s), wurz. bi (percutere) mit stei - gerung; o-strov-ŭ (περίῤῥυτον insula), wurz. stru, d. i. sru (§. 182, 7; fluere); plav-ŭ (navigatio), wurz. plu; stol-ŭ (mensa), wurz. stel, urspr. star (sternere); sŭ-bor-ŭ (collectio), wurz. ber (sumere); za-pad-ŭ (occasus), wurz. pad (cadere); vid-ŭ (species), wurz. vid (videre); pek-ŭ (aestus), wurz. pek (coquere); vlŭkŭ (lupus), wurz. urspr. vark (lacerare); vŭ-vod-ŭ (inductio), wurz. ved (ducere); ąz-ŭ (vinculum), wurz. urspr. agh, angh (angustum esse) u. s. f. Neutra diser art sind z. b. ig-o, d. i. * jŭg-o, grundf. jug-a (m) (jugum), wurz. jug (jungere) u. a. Feminina sind z. b. slav-a (gloria), wurz. slu (audire); vlad-a (dominatio), wurz. vlad (dominare); za-vid-a (invidia), wurz. vid (videre); ąz-a (vinculum), vgl. ąz-ŭ u. s. f. Eine form diser art, mit ge - dentem stamaußlante a, aber als masculinum fungierend (vgl. 362Nominalst. auf - a. Lit., Got. Suffix - ti.§. 225.lat. bildungen wie collega, griech. εὐρύοπα) ist voje-voda (belli dux), wurz. ved (ducere).
Litauisch. Das suffix - a ist in häufigem gebrauche, z. b. sárg-a (msc., nom. sg. sárga-s custos), wurz. sarg (sérg-ėti cu - stodire); vìlka (msc. lupus), wurz. urspr. vark (lacerare); ták-a (msc. semita), wurz. tak (tek-ė́ti currere, fluere); dárb-a (msc. labor), wurz. darb (dìrb-ti laborare); már-a (msc. pestis), wurz. mar (mìr-ti mori); pá-szar-a (msc. pabulum), wurz. szar (pa - szér-ti pabulum praebere); dë́v-a (msc. deus), wurz. div (lucere); véid-a (msc. facies), wurz. vid (veizd-ė́ti videre); raúg-a (msc. acidum), wurz. rug (rúg-ti acidum fieri); táuk-a (msc. pinguedo), wurz. tuk (tùk-ti pinguescere) u. s. f.; kalb à (fem. sermo), wurz. kalb (kalb-ė́ti loqui); rank-à (fem. manus), wurz. rank (rìnk-ti colligere); pa-gálb-a (auxilium), wurz. galb (gélb-ėti (auxilium ferre); put-à (spuma), wurz. put (pús-ti flare); at-laid-à (remis - sio poenae), wurz. lid (at-léis-ti remittere); daub-à (fauces), wurz. dub (dùb-ti cavum, profundum fieri) u. s. f.
Gotisch. Suffix - a in stämmen wie z. b. viga (msc., nom. sg. vigs via), wurz. vag (vig-an movere); vulfa (msc., nom. vulfs lupus), wurz. urspr. vark (lacerare); tharba (adj. egenus), ga - thaúrba (adj. continens), wurz. tharb (egere); liuba (adj. carus), wurz. lub (amare, cupere); rauda (adj. ruber), wurz. rud (ru - bescere); ana-vaírtha (adj. futurus), and-vaírtha (adj. praesens), wurz. varth (fieri); fra-lêta (adj. dimissus), wurz. lêt (lêt-an si - nere) u. s. f.; dragka (neutr., nom. sg. dragk potus), wurz. dragk (drigk-an bibere); faúr-haha (neutr., nom. sg. faúr-hah velum), wurz. hah (hah-an suspendere); af-lêta, fra-lêta (neutr., venia, remissio), wurz. lêt (lêt-an sinere); bi-maita (neutr. cir - cumcisio), wurz. mit (mait-an secare) u. a. Feminina sind z. b. giba (nom. sing. giba, donum), wurz. gab (gib-an dare); bida (fem. preces), wurz. bad (bid-jan rogare, orare); grab-a (fossa), grôb-a (fovea), wurz. grab (grab-an fodere); staig-a (semita), wurz. stig (steig-an ascendere) u. s. f.
Suffix - ti. Das suffix - ti wird ser häufig gebraucht, um verbalsubstantiva zu bilden, die in verschidenen sprachen (im altindischen, altbaktrischen, slawischen, litauischen) in gewissen363Suffix - ti. Indog. urspr., Altind. ; Gerund. auf - tja, - ja.casus als infinitive und gerundia fungieren. Übrigens hat auch§. 226. suffix - ti, wie suffix - a, die function nomina agentis zu bilden, doch seltner. Es ist fast nur substantivisch, ser selten adjecti - visch (z. b. lat. for-ti, grundf. dhar-ti, wurz. urspr. dhar tenere). Das suffix ist im gesamten sprachstamme zu hause und war also in der indogermanischen ursprache bereits vorhanden.
Indogerman. ursprache. Villeicht von jedem verbal - stamme konte im nomen auf - ti gebildet werden, z. b. ma-ti (cogitatio), wurz. ma (cogitare); bhu-ti (φύ-σι-ς), wurz. bhu (fieri); kak-ti (coctio), wurz. kak (coquere); mar-ti (mors), wurz. mar (mori) u. s. f.
In der function eines nom. agentis steht für die ursprache sicher pa-ti (dominus), wurz. pa (tueri).
Altindisch. Das suffix - ti bildet
1. nomina actionis feminina, z. b. má-ti (cogitatio, opinio), wurz. ma (man cogitare); sthí-ti (status), wurz. stha (stare); çrú-ti (auditio), wurz. çru (audire); bhû́-ti (existentia), wurz. bhu (esse); pák-ti (coctio), wurz. pak (coquere); úk-ti (sermo), wurz. vaḱ (loqui); júk-ti (junctio), wurz. juǵ (jungere) u. s. f.
Als infinitive fungieren die dative diser nomina actionis auf - ti, also júk-tajê u. s. f.
2. nomina agentis, z. b. pá-ti (masc. dominus), wurz. pa (tueri); ǵñấ-ti (msc. cognatus), wurz. ǵña auß ǵan (gignere).
Als gerundium fungiert ein verkürzter instrumental der nomina actionis auf - ti, nämlich tj-a (auß tj-â, s. u. d. declin. ), der ursprünglich wol weitere anwendung hatte, im vor ligenden stande der sprache aber auf wurzeln, die auf (kurze) vocale auß lauten, beschränkt ist, bei disen aber auch nur dann ge - braucht wird, wenn inen praepositionen an geschmolzen sind, z. b. saṁ-çrú-tja, wurz. çru (audire); vi-ǵí-tja, wurz. ǵi (vin - cere). Lautet die wurzel auf andere laute auß, so schwindet das t des suffixes - ti, so daß nur - ja übrig bleibt; die veran - laßung zu disem schwund mag die häufige stellung des t nach consonanten und der durch die vor tretenden ursprüngl. adver - bialen elemente (die praepositionen) geschwächte außlaut des364Suffix - ti. Altbaktrisch.§. 226.wortes gegeben haben. In änlicher weise auffallenden conso - nantenschwund werden wir auch bei den personalendungen fin - den (s. u. die lere von disen). Z. b. â-dấ-ja zu â-da (accipere), wurz. da (dare); ni-víç-ja zu ni-viç (considere), wurz. viç (intrare) u. s. f. Die stämme auf - aja verlieren diß vor disem - ja, z. b. pra-bôdh-ja zu stamm pra-bôdhaja (expergefacere, monere). Die einzelheiten diser bildung gehören nicht hierher.
In der älteren sprache findet sich dise bildung des gerun - diums auch bei nicht zusammen gesezten verbalstämmen, dage - gen das vollere - tja in spuren auch nach consonantischem wur - zelaußlaute (vgl. unten das bei nicht zusammen gesezten ver - balstämmen gebrauchte - tvâ).
Als secundäres suffix erscheint in gleicher function wie das primäre - ti das vêdische - tâ-ti, welches auß suffix - ta (im fem. - tâ, als secundäres abstracta bildendes suffix in algemeinem ge - brauche, vgl. §. 217) und - ti zusammen gesezt ist, z. b. sarvá - tâti (τὸ πᾶν) von sárva (omnis), zunächst wol von einem * sarva - tâ, mit dem eben erwähnten häufigen suffix - tâ; vasú-tâti (divi - tiae), von vásu (res, divitiae) u. s. f. Vgl. das zalwort, wo ebenfals - ti als secundäres suffix vor komt. Die seltnere form - tât, z. b. dêvá-tât von dêvá (deus) scheint eine verkürzung von - tâti zu sein.
Altbaktrisch. Suffix - ti bildet nom. actionis, z. b. kars-ti (aratio), wurz. kars, keres (arare); qhare-ti, wurz. qhar (edere); jaoź-dâ-iti (purificatio), jaoż-da (purificare), wurz. urspr. dha (ponere, facere); mi-ti (mensura), wurz. ma (metiri); mai-ti (pen - sée), wurz. ma (cogitare); ḱis-ti (connaissance), wurz. ḱit (con - naître); â-frî-ti (benedictio), wurz. frî (satisfacere; mit â bene - dicere) u. a. Nomina agentis bildet - ti in pa-iti = altind. und urspr. pá-ti (dominus), wurz. pa (tueri).
Der dativ der abstracta auf - ti fungiert, wie im altindischen, als infinitiv, z. b. kars-taj-ê u. s. f.
Dem vêdischen suffixe - tâ-ti entspricht altbaktr. - tâ-t, dessen i verloren scheint, z. b. haurva-tât = altind. sarvá-tâti; vaṅhu - tât = altind. vasú-tâti; amere-tât (immortalitas) = altind * amará -365Suffix - ti. Griechisch, Lateinisch.tâti zu a-mara (immortalis) auß a privat. und mara von wurz.§. 226. mar (mori) u. a.
Griechisch. Das suffix - τι, in der regel aber das auß älterem, im dorischen bewarten - τι hervor gegangene - σι (§. 148, 1, c) ist in häufiger anwendung und bildet nomina actionis von verbalstämmen, z. b. μῆ-τι (prudentia), wurz. μα (cogitare); φά-τι (sermo, rumor), wurz. φα (dicere), neben φά-σι (sermo, dictum); φύ-σι (natura), wurz. φυ (fieri, crescere); πέψι, d. i. * πεπ-σι auß * πεπ-τι (coctio), wurz. πεπ (coquere); ζεῦξι, d. i. * ζευγ-σι (junctio), wurz. ζυγ (jungere) u. s. f.
Nomen agentis ist z. b. πό-σι (maritus) = altind. u. urspr. pá-ti, wurz. pa; μάν-τι (vates), wurz. man (cogitare).
Eine weiterbildung durch zu geseztes α von - σι = - τι ist - σια femin., z. b. θυ-σία (sacrificium), wurz. θυ (sacrificare); δοϰιμα-σία (tentatio, examen), verbalstamm δοϰιμαδ (δοϰιμάζω für * δοϰιμάδϳω examinare) u. s. f.
Dem primären - τι - σι entspricht als secundäres suffix - τητ = vêd. - tâti, - tât, altbaktr. - tât, z. b. νεό-τητ (nom. sg. νεότης juventus) von νέο (novus, juvenis), grundf. und altind. navá-tât u. s. f.
Lateinisch. Das primäre suffix - ti hat sich zu folge der mischung der i-formen und der consonantischen stämme meist scheinbar zu t verkürzt, z. b. do-ti (dos), wurz. da (dare); men-ti (mens), wurz. men (cogitare, vgl. memin-i); mor-ti (mors), wurz. mor (mori); das i ist erhalten in messi, d. i. * met-ti (§. 157, 1, b), wurz. met (metiri).
Als nomina agentis bildend erscheint suffix - ti auch hier in po-ti, nom. sg. poti-s, der aber für alle genera gilt, altind. u. urspr. pá-ti, griech. πό-σι; vgl. das mit disem poti zus. ges. com-po-ti (compos), im-po-ti (impos); ferner in super-sti-t (super - stes), wurz. sta; sacer-dô-t (sacerdos), wurzel wol urspr. dha (ponere, facere), die sich im lat. mit da (dare) mischt (also sa - crificium perficiens oder dans; vgl. Benfey in Kuhns ztschr. IX, pg. 106); auch in diser function wird das suffix eben so behandelt, wie das - ti von mens, mors. - ti ist voll erhalten in vec-ti, das doch nur von wurz. veh (urspr. movere) kommen kann und urspr. etwa so vil als vector bedeuten muß.
Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 24366Suffix - ti. Lat. (- tion, - tia, - tâti, - tûti), Altbulg.In der regel ist das suffix - ti durch - ôn, urspr. - an weiter gebildet und - ti-on ersezt so das ursprüngliche - ti in seiner function abstracta zu bilden, z. b. coc-tion, collîsion auß * lîd-tion (§. 157, 1, b; vgl. col-lîd-o), sta-tion u. s. f.
Diß suffix lautet umbrisch - tin, z. b. na-tin = lat. (g) nâ - tio; altirisch - tin, - sin (= lat. - sion), z. b. déic-sin (nom. sg. déic-siu von déc-u video); geni-tin (genitivus) = lat. * geni-tio u. a. Dise formen fungieren als infinitive.
Eine andere weiterbildung des suffixes - ti ist - tio neutr., - tia fem., beide meist secundär; hier ist also ein o, ursprüng - lich a, an das frühere suffix getreten, z. b. stamm servi-tio von stamm servo, aber in-i-tio von wurzel und verbalstamm i (ire); justi-tia von justo (die schwächung des auß lautenden - o zu - i tritt vor secundären suffixen und in zusammensetzung regelmäßig ein); duri-tia und duri-tie (§. 52) von stamm duro u. s. f.
Das suffix - tâti, als secundäres suffix in gleicher function wie - ti als primäres, z. b. in duri-tâti von duro, vetus-tâti von vetus u. s. f., hat neben sich das suffix - tû-ti, das, wie jenes auß - ta + ti, so auß - tu + ti (über das suffix - tu s. unten §. 228) mit denung des u, wie dort des a, hervor gieng (Walter in Kuhns Ztschr. X, pg. 159), z. b. senec-tûti von senec (senex); vir-tûti von viro; juven-tûti von juven (älter als juveni, vgl. alt - ind. stamm juvan).
Altbulgarisch. Von jedem verbalstamme wird ein infi - nitiv auf - ti, d. i. - tî (§. 88, 6) gebildet, ein casus (warschein - lich dativ, also auß * - tiai, d. i. slaw. * - tiě, * - tii, §. 88, 8, oder locativ, * tii, der im slawischen mit dem dativ gleiche function hat) des suffixes - ti, d. i. slaw. tĭ (§. 81. 88, 1), z. b. da-ti, ver - balstamm und wurzel da (dare); plesti für * plet-ti (§. 182, B), wurz. plet (plectere); vesti für * vez-ti, wurz. vez (vehere); pešti für * pek-ti (§. 182, A, 3, b), wurz. pek (coquere) u. s. f. Das suffix - tĭ erscheint als nomina actionis bildend z. b. in moštĭ (potentia, vgl. den infinit. mošti) für * mog-ti (§. 182, A, 3, b) wurz. mog (posse); pa-mę-tĭ, (memoria), wurz. mĭn urspr. man (cogitare), die grundformen sind also magh-ti, man-ti u. s. f. Auch als367Suffix - ti. Litauisch, Gotisch.nomina agentis bildend erscheint - ti, z. b. in zę-tĭ (gener), wurz.§. 226. urspr. gan (gignere), grundf. also gan-ti (genitor).
- ti bildet hier auch secundäre abstracta, schlägt sich aber dann ein s vor, z. b. bělo-stĭ (albor) von bělŭ, bělo (albus) und so regelmäßig von den adjectiven.
Litauisch. - ti, älter (in der jetzigen sprache noch vor dem an geschmolzenen reflexiven - s) - të (Kuhn u. Schleicher, beitr. I, pg. 27 flg. ), ein dativ eines stammes auf - ti (also für * - tj-ë, d. i. - ti-ai, §. 95. 101, 1), bildet von jedem verbum den infinitiv, z. b. vèż-ti (vehere), reflex. vèż-të-s (vehi), wurz. veż, urspr. vagh, grundf. also vagh-tjai; lìp-ti (scandere), wurz. lip; jó-ti (equitare), gélbė-ti (auxilium ferre) u. s. f.
Feminina abstracta und mascul. nomina agentis auf - ti (bei lezteren schlägt - ti in - tja um) finden sich ebenfals, z. b. isz - min-tì (nom. sg. isz-min-tì-s, gen. - të́-s sapientia), at-min-tì (me - moria), wurz. min, urspr. man (cogitare), die infinitive lauten isz-mìn-ti, at-mìn-ti, grundform beider nunmer durch die beto - nung geschidenen formen ist man-ti; pa-żin-tì (cognitio), wurz. żin, urspr. gan (nosse), infin. pa-zìn-ti (cognoscere) u. s. f. Mit vor geschlagenem s z. b. in móke-sti (solutio, pensio pecuniae), infin. mokė́ ti (pecuniam solvere) u. a.
Nomina agentis masc. auf - ti sind z. b. pa-tì (nom. sg. pà-ts dominus, ipse), wurz. urspr. pa (tueri); gen-tì (cognatus), wurz. urspr. gan (gignere).
Häufig ist - tja (msc. ) für - ti (fem. ) ein getreten, z. b. dàng - tja (nom. sg. dàng-ti-s, §. 100, A, 3; operculum), wurz. dang (dèng-ti tegere); ràm-tja (nom. ràmti-s fulcrum), wurz. ram (rèm-ti fulcire) u. s. f.
Als secundäres abstractsuffix gilt - tja fem. mit vor geschla - genem s, also - stė (ė = jâ, §. 100, A, 1), vor welchem der stammaußlaut in y gewandelt wird, z. b. nëký-stė (vanitas) von stamm në́ka (msc. nihil); sargý-stė (vigilantia) von sargù (vigil); prëtelý-stė (amicitia) von prĕ́teliu (amicus) u. s. f.
Gotisch. Suffix - di, - thi, d. i. urspr. - ti (§. 196, 2) bil - det femina abstracta, z. b. ga-baúr-thi (nom. sg. ga-baúrths partus; §. 113, 1), grundf. bhar-ti, wurz. bar, urspr. bhar (ferre);24*368Suffix - ni. Indogerm. urspr., Altindisch.§. 226.fra-lus-ti (jactura), wurz. lus (fra-lius-an amittere); mah-ti für * mag-ti (§. 202, 1; potentia), wurz. mag (perf. mag valere, posse); fra-gif-ti für * gib-ti (§. 202, 1; donatio), wurz. gab (gib-an dare); ga-mun-di (memoria), wurz. mun (mun-an putare), ursprünglich man (cogitare); nach n auch mit s vor - ti, wie im slawi - schen stĭ und im litauischen - stė, z. b. an-sti (favor), wurz. an (favere); all-brun-sti (holocaustum), wurz. brann (brinn-an urere) u. a.
Nomina agentis auf - ti sind z. b. ga-draúh-ti (miles), wurz. drug (driug-an militare); fa-di (nom. sg. faths dominus), wurz. urspr. pa (tueri).
Das bisweilen gebrauchte secundäre suffix - du-thi scheint dem lat. - tû-ti zu entsprechen und auß der verbindung des suf - fixes - tu (d = th = urspr. t, §. 196, 2) mit - ti hervor gegan - gen, z. b. mikil-duthi (magnitudo), stamm mikila (nom. sg. msc. mikils magnus); manag-duthi (multitudo), stamm managa (mul - tus); der stammaußlaut a schwindet also vor disem suffixe.
Suffix - ni. Das suffix - ni ist in anwendung und function dem suffix - ti wol gleich, nur wird es seltener gebraucht (- ti: - ni = - ta: - na, vgl. oben §. 218). Es ist ursprünglich.
Indogerm. ursprache. Sicher nach weisen läßt sich wol nur ag-ni (ignis), wurz. ag (?); indessen sind höchst war - scheinlich abstracta auf - ni bereits vor der sprachtrennung ge - bildet worden, da sich dergleichen in allen indogermanischen sprachen finden.
Altindisch. Z. b. glấ-ni (fem. fatigatio, languor), wurz. gla (fatigari, languescere); hấ-ni (fem. relictio), wurz. ha (relin - quere); ǵî́r-ni (senectus) für gar-ni (§. 8), wurz. ǵar (conteri, aetate confici) u. a., welche sämtlich ir participium praet. pass. auf - ná bilden; doch nemen durchauß nicht alle dise das suffix - ni, sondern merere - ti, z. b. ḱhin-ná fissus, aber ḱhít-ti fissio, wurz. ḱhid (findere).
Dise abstracta auf - ni können im dativ, wie die auf - ti, als infinitive fungieren.
Nomina agentis; vrś-ńí (msc. aries), wurz. vars (semen spar - gere); váh-ni (equus), wurz. vah (vehere) und wol auch ag-ní (ignis).
369Suffix - ni. Altbaktr., Griech., Lat., Altbulg., Lit., Got.Altbaktrisch. mai-ni (mens) gehört hierher, da die wur -§. 227. zel ursprünglich ma nicht man (cogitare) ist, mai-ni steht neben mai-ti (la pensée) von der selben wurzel; hâv-a-ni (fem. la por - tion du jour où a lieu le lever du soleil) mit suffix - ni an ei - ner form auf a, wurz. hu (laudare, celebrare), wie altindisch a-ǵîva-ni (mors) von ǵîva (vivus). Weitere beispile sind mir nicht zur hand.
Griechisch. Das suffix - ni ist im griechischen selten, z. b. μῆ-νι (μῆνι-ς, gen. μήνι-ος, femin. ira), wurz. urspr. ma cogitare); σπά-νι (fem. penuria, inopia) von einer wurz. σπα.
Lateinisch. Nur masculina, z. b. ig-ni (ignis) = altind. ag-ni; pâ-ni (panis) von wurz. pa (vgl. pa-sco); pê-ni für * pes - ni (§. 157, 1, a), wurz. urspr. pas (gignere?), vgl. altind. pas-as (neutr. penis), griech. πέος für * πεσ-ος, mhd. vis-el-lîn (penis); warscheinl. auch crî-ni, fû-ni, fî-ni und lê-ni, seg-ni von schwer zu ermittelnden wurzeln.
Altbulgarisch. Hier, wie in den nördlichen europäischen sprachen überhaupt, ist - ni häufiger an gewant, als in den süd - lichen europäischen, z. b. da-nĭ (vectigal), wurz. da dare; kaz - nĭ (edictum, poena), wurz. kaz (kaz-ati instituere); mit vor ge - schlagenem s, z (§. 182, A, 7, b) z. b. ba-snĭ (fabula, incantatio), wurz. ba (o-ba-vati incantare); pě-snĭ (cantus), wurz. pi (pě-ti canere); boja-znĭ (timor), verbalstamm boja (boja-ti sę timere); kaja-znĭ (poenitentia), verbalstamm kaja (kaja-ti sę (poenitere); ži-znĭ (vita), wurz. živ (živ-ą vivo) u. a.
Nomina agentis masculina sind z. b. dĭ-nĭ (msc. dies, schwankt in einzelnen casus unursprünglicher weise in die analogie der consonantischen stämme) für * div-ni (lucens), wurz. div (lucere); og-nĭ (ignis).
Litauisch. Z. b. bar-nì (femin. rixa), wurz. bar (bár-ti convitium facere, increpare); kul-nì (fem. calx), wurz. wol kal, urspr. kar (ire; vgl. kel-ýs genu, kél-ias via).
Gotisch. Das suffix - ni fem. ist hier häufig und von ab geleiteten verben regelmäßige abstractbildung, z. b. ana-bus-ni (nom. sg. ana-busn-s jussum; §. 113, 1), wurz. bud (ana-biuda jubeo); vaila-viz-ni (victus, eigentlich bene esse; über z für s370Suffix - tu. Indogerm. urspr., Altindisch.§. 227.vgl. §. 202, 3), wurz. vas (esse); taik-ni (signum), wurz. tik (wol identisch mit der in den lauten regelmäßigen wurz. tih, urspr. dik in teih-an monstrare) u. a. Von ab geleiteten ver - ben z. b. hausei-ni (auditio) für * hausja-ni (§. 111, 2), verbal - stamm hausja (audire); gôlei-ni (salutatio), verbalstamm gôlja (salutare); lathô-ni (invitatio), verbalstamm lathô (invitare, vo - care); libai-ni (vita), verbalstamm libai (vivere) u. s. f.
Suffix - tu mit seinen verwanten. Bildet verbalsubstantiva im altindischen, lateinischen, slawischen, litauischen.
Indogerm. ursprache. Das suffix ist sicherlich ursprüng - lich und dürfte wol von jedem verbum in gebrauch gewesen sein, da für dise anwendung altindisch, lateinisch, litauisch-sla - wisch zeugen, z. b. da-tu oder dâ-tu, wurz. da (dare); bhar-tu, wurz. bhar (ferre) u. s. f. Dise stämme auf - tu waren volstän - dig declinierbare nomina actionis.
Altindisch. Das suffix - tu bildet nomina actionis, mit steigerung der wurzelvocale u, i im inlaute und außlaute der wurzeln, a wird aber nur als wurzelaußlaut gesteigert; häufig wird der hilfsvocal i vor disem suffixe ein gefügt. Dise stämme fungieren im gewönlichen sanskrit im accusativ, in der älteren sprache des Vêda auch im dativ und genitiv sing. als infini - tive, z. b. dấ-tu-m, wurz. da (dare); sthấ-tu-m, wurz. stha (stare); ǵế-tu-m, wurz. ǵi (vincere); çráj-i-tu-m, wurz. çri (in - gredi); stố-tu-m, wurz. stu (laudare); bháv-i-tu-m, wurz. bhu (fieri, esse); vết-tu-m, wurz. vid (scire); jốk-tu-m, wurz. juǵ (jungere); pak-tu-m, wurz. paḱ (coquere); kár-tu-m, wurz. kar (facere); ḱốraji-tu-m, verbalstamm ḱôrája (furari) u. s. f.
Vêdisch dat. z. b. dấ-tav-ê, ế-tav-ê, kár-tav-ê u. a.; auch findet sich eine dativform auf âi, z. b. jấ-tav-ấi (mit zwei ac - centen, was höchst auffällig ist) von wurz. ja (ire); kár-tav-ấi, wurz. kar (facere); jám-i-tav-ấi, wurz. jam (coercere); ferner komt vor der genitiv, z. b. sthấ-tô-s, wurz. stha (stare); ế-tôs, wurz. i (ire); ḱár-i-tôs, wurz. ḱar (ire).
Von disem abstractum auf - tu wird mittels ja ein partici - pium necessitatis gebildet, s. oben §. 223.
Selten bildet - tu nomina agentis, z. b. jâ-tú (viator), wurz371Suffix - tu, - tva. Altindisch (gerundium).ja (ire); bhâ-tú (sol), wurz. bha (splendere); ǵan-tú (animal,§. 228. homo), wurz. ǵan (gignere) u. a.
Suffix - tva, dem suffixe - tu nah verwant und villeicht auß dem selben entstanden.
Durch den accent und die schwächung des wurzelvocals er - weist sich als von einem stamme auf - tva, nicht - tu gebildet das ge - rundium auf - tvấ (bei nicht mit praepositionen zusammen ge - sezten verbalstämmen bräuchlich), ein instrumental (s. unten d. declin. ) einer stamform auf - tva. Vêdisch erscheint auch - tvî́, welches also für * tvjâ (§. 15, c) stehend zu faßen ist, und diß - tvjâ ist mit höchster warscheinlichkeit (mit Benfey, kl. gr., §. 389) durch verlust des a auß * - tvajâ entstanden, - tva-j-â ist aber ebenfals nur eine andere form des instrum. sing., nämlich eine mit der häufigen stammerweiterung durch j-gebildete. Vê - disch findet sich auch der dativ von - tva, nämlich - tvấja. Bei - spile: sthi-tvấ, wurz. stha (stare; vgl. infin. sthấ-tu-m); dat-tvấ, vom praesensstamme dad, wurz. da (dare; vgl. d. infinitiv dấ - tu-m); ǵi-tvấ, wurz. ǵi (vincere, infin. ǵế-tu-m); bhû-tvấ, wurz. bhu (esse, infin. bháv-i-tu-m); uk-tvấ, wurz. vaḱ (loqui, infin. vák-tu-m); kr-tvấ, wurz. kar (facere, infin. kár-tu-m); pak-tvấ, wurz. paḱ (coquere); der hilfsvocal i findet sich z. b. in vid-i - tvấ, wurz. vid (scire, infin. vết-tu-m); likh-i-tvấ oder lêkh-i-tvấ, wurz. likh (radere, scribere); ḱôraji-tvâ, verbalstamm ḱôraja (furari) u. s. f.
Vêdische formen auf - tvî sind z. b. kr-tvî́, wurz. kar (fa - cere); vêd. dative z. b. ga-tvấja, wurz. ga (ire); dat-tvấja (ver - gleiche oben dat-tvấ), wurz. da (dare); kr-tvấja, wurz. kar (fa - cere) u. a.
Das suffix - tvá (neutr., nom. sg. - tvá-m) ist ser häufig als secundäres suffix, abstracta bildend, z. b. nag-na-tvá (* nuditas) von nagná (nudus); pati-tvá (conjugium) von páti (conjux, mari - tus); panḱa-tvá (πεντάς) von panḱan (quinque); bahu-tvá (mul - titudo) von bahú (multus) u. s. f.
Vêdisch findet sich auch das durch suffix - na weiter gebil - dete - tva-ná (neutr. ) in gleicher anwendung, z. b. sakhi-tva-ná (amicitia) von sákhi (amicus).
372Suff. - tu. Altbaktr. (- thwa, - thwana), Griech. (- συνη), Lat.Altbaktrisch. Abstracta auf - tu sind z. b. zan-tu (crea - tio), wurz. zan, altind. ǵan (gignere); zan-tu, ǵan-tu (occisio; hier ist trotz Bopp, vgl. gramm. 1. aufl. s. 1244 wol nicht suffix - thwa an zu nemen; der ablat. auf - ât hat nichts auffallendes), wurz. zan, altind. han (caedere, ferire); khra-tu (m. intelligen - tia), wurz. khra = kar (facere); as-tu (existentia), wurz. as (esse).
Nomina agentis auf - tu sind z. b. ra-tu (le maître, chef), wurz. ra = ar, ere (ire); pere-tu (fem. pons), wurz. par, pere (traducere).
Suffix - tva, d. i. altbaktr. - thwa (§. 139, 2) als primäres suffix z. b. in rap-i-thwa (fem. le midi), wol von wurz. rap (se réjouir); bere-thwa (fait pour être porté), wurz. bar (ferre).
Suffix - thwa-na = vêd. - tva-na (neutr. ) in der function ab - stracta (infinitive) zu bilden, z. b. çtere-thwana (action d’éten - dre), wurz. çtere, d. i. star (étendre) u. a.
Griechisch. Nomina actionis femin. wie βρω-τύ (cibus), wurz. βρο (vgl. βρω-τός, βρῶ-μα, βι-βρώ-σϰω, βρώ-σομαι); βοη - τύ (fem. clamor), verbalstamm βοα, βοη (βοάω, βοή-σομαι cla - mare); ἐδη-τύ (cibus), wurz. ἐδ (edere), zunächst von einem stamme ἐδε (der sich auch sonst findet); γελασ-τύ (risus) von stamm γελας (vgl. γελασ-τός, ἐγέλασ-σα) u. a.
Als secundäres suffix gilt - συ-νη für - * τυ-νη (wie σύ für τύ; §. 148, 1, c), vgl. vêd. - tva-na, altb. - thwa-na, z. B. διϰαιο-σύνη (justitia) von δίϰαιο (justus) u. s. f.
Lateinisch. Das suffix - tu ist ser beliebt und dient re - gelmäßig zur bildung eines nomen actionis (masc.), welches im accusativ sing. supinum, im ablativ gerundium genant wird, z. b. stă-tu, nom. sg. sta-tu-s, accusativ als sup. sta-tu-m, ablat. als gerundium sta-tu, wurz. sta (stare, sistere); i-tu, wurz. i; dic - tu, wurz. dic; audî-tu, verbalstamm audî u. s. f.
Die lautgesetze beim zusammenstoß von t mit andern con - sonanten, z. b. câsu auß * căd-tu u. dergl., lert §. 157, 1, b. 2.
Als secundäres suffix gilt in der function abstracta zu bil - den nicht - tu, sondern die weiterbildungen des selben - tû-ti (s. o. pg. 366) und - tû-do, z. b. alti-tûdo von stamm alto (altus) u. a.
373Suffix - tu. Altbulg., Lit., Got. (- assu).Altbulgarisch. Das supinum auf tŭ = lit. - tu (- tų)§. 228. = lat. und altind. - tu-m ist accusativ eines abstractum auf - tu (substantiva auf - tŭ können = urspr. - ta und urspr. - tu sein, §. 78. 82 und sind daher nicht zu ermitteln), z. b. da-tŭ, d. i. * da-tu-m, wurz. da (dare); by-tŭ, d. i. * bhu-tu-m, wurz. by (esse); nes-tŭ, d. i. * nak-tu-m, wurz. nes (ferre) u. s. f.
Einen andern casus, warscheinlich dat. loc. (s. unten die casuslere), auf u weist Miklosich (vgl. gramm. III, §. 108) nach in der form bytu, grundf. wol * bhu-tav-i.
Secundäres abstractsuffix ist - stvo (neutr. ), d. i. - tva mit vor geschlagenem s (§. 182, A, 7, b), z. b. množĭ-stvo (multitudo) von mnogŭ (multus) u. s. f.
Litauisch. Das supinum auf - tu (nur in der älteren sprache noch bräuchlich), genauer - tų (§. 193), ist, wie altind. - tu-m, lat. - tu-m, accusativ eines nomen actionis auf - tu, z. b. kèp-tų, verbalstamm u. wurz. kep (coquere); gùl-tų, verbalstamm u. wurz. gul (gùlti decumbere); súdy-tų, verbalstamm sudy (súdy - ti judicare) u. s. f.
Außerdem ist suffix - tu nicht häufig, z. b. ly-tù (msc. plu - via), wurz. li in lý-ti (pluere); sta-tù (adj. stans), wurz. sta (stare).
Gotisch. Das suffix - tu, d. i. got. - thu, - du (§. 196, 2) bildet abstracta msc. wie dau-thu (mors), wurz. dau, div, bei - des wol steigerungen von du (mortuum esse); kus-tu (examen), wurz. kus (kius-an eligere, examinare); vahs-tu (incrementum, statura), wurz. vahs (vahsjan crescere); thuh-tu (opinio, con - scientia), wurz. thuk (thugk-jan putare); vratô-du (iter), verbal - stamm vratô (vratô-n ire); aúhjô-du (strepitus), stamm aúhjô.
In hlif-tu (fur) von wurzel hlif ist - tu nom. agentis bildend.
Secundäre abstracta bildet diß suffix in manniskô-du (hu - manitas) von stamm manniska (adj. humanus) mit denung oder steigerung des stammaußlautes; gabaurjô-thu (libido) von stamm gabaurja (vgl. gabaurja-ba libenter).
Sicherlich enthält das suffix - nassu diß - tu als lezten be - standteil (vgl. §. 202, 1. 2), z. b. gudjinassu (sacerdotium), vgl. stamm gudjan (sacerdos), davon gudjinô-n (sacerdotio praeesse);374Suffix - as. Indog. urspr., Altindisch.§. 228.ibnassu (planities, aequitas) zu stamm ibna (aequus, planus). Welcher laut aber dem t vorher gegangen, läßt sich wol schwer - lich ermitteln; Bopp vermutet, daß hier formen auf - as, also ein * gudjinas, * ibnas (s. d. flg. paragr. ) zu grunde ligen, an wel - che - tu angetreten sei; möglich sind auch formen auf - at.
Über das auß - tu weiter gebildete suffix - du-thi, s. oben pg. 368.
Suffix - as. Dises suffix bildet infinitive im altindischen, lateinischen.
Indogerm. urspr. Z. b. gan-as (genus), wurz. gan; ap-as, (opus), wurz. ap; man-as (mens), wurz. man (cogitare); nabh-as (nubes, coelum), doch wol von einer wurzel nabh; vak-as (sermo), wurz. vak (loqui); krav-as (rumor, vox, verbum, au - ris), wurz. kru (audire) u. a.
Altindisch. Substantiva auf - as, vor welchem die wur - zelvocale i und u gesteigert werden, z. b. ǵán-as (genus), wurz. ǵan (gignere); váḱ-as (sermo), wurz. vaḱ (loqui); vấs-as (ves - tis), wurz. vas (sibi induere); ḱết-as (animus, mens), wurz. ḱit (cogitare); çráv-as (auris), wurz. çru (audire); áp-as (opus), wurz. ap u. a.
Meist sind dise substantiva neutra, wie die eben genanten, doch findet sich auch das belebte genus, z. b. uś-ás (aurora), wurz. uś (ardere, splendere) und in dem ältesten indisch auch adjectiva (nomina agentis) diser form, z. b. tar-ás (velox, for - tis) neben tár-as (velocitas, vis), wurz. tar (transgredi); ap-ás (agens) neben áp-as (opus) u. s. f. Dise bildung findet sich vom praesensstamme der verba; wenn diser auf a auß lautet, so tritt anstatt - as nur - s an, d. h. das auß lautende a des praesensstam - mes fungiert zugleich als anlaut des suffixes (vgl. d. bildung der 3. plur. praes., s. u. d. lere v. d. conjug. ); praesensstämme, die nicht auf a auß lauten, erhalten - as. Dise form wird im dativ als infinitiv gebraucht, z. b. ǵîvás-ê zu praesensstamm ǵî́va, 3. sg. praes. ǵî́va-ti, wurz. ǵîv (vivere); ḱáras-ê, zu 3. sg. praes. ḱára-ti, wurz. ḱar ire; dhruvás-ê, zu 3. sg. praes. dhruvá-ti, wurz. dhru (fixum esse); ḱákśas (splendor, oculus), dat. als infin. ḱákśas-ê, zu praesensstamm ḱákśa, wurz. ḱakś (vide -375Suffixa - as. Altbaktr., Griech., Lat.re); puś jás-ê, zu 3. sing. praes. púś ja-ti, wurz. puś (nutrire,§. 229. alere; in der an gefürten praesensbildung aber nutriri, crescere); rñǵás-ê, praesensstamm rñǵá, wurz. arǵ (niti, cupere) u. s. f.; aber áj-as-ê, praesensstamm ai, 3. sg. ế-ti für * ai-ti, wurz. i (ire).
Altbaktrisch. man-as (esprit, coeur, pensée), wurz. man (cogitare); çrav-as (auris), wurz. çru (audire); berez-as (altitudo), wurz. berez (crescere); frath-as (latitudo), wurz. frat, urspr. prat (extendi, expandi) u. a.
Griechisch. μέν-ες, μέν-ος (animus, ira), wurz. μεν, urspr. man; γέν-ες, - ος (genus), wurz. γεν, urspr. gan (gignere); ϝέπ-ες, - ος (verbum), wurz. ϝεπ, urspr. vak (loqui); ἕδ-ες, - ος (sedes), wurz. ἑδ, urspr. sad (sedere); ϰλέϝ-ες, - ος (fama, gloria), wurz. ϰλυ, urspr. kru (audire); πάθ-ες, - ος (malum, res adver - sae), wurz. παθ (ἔ-παθ-ον pati); μῆϰ-ες, - ος (longitudo), wurz. μαϰ (in μαϰ-ρό longus); ἔρευθ-ες, - ος (rubor), wurz. ἐρυθ (ἐρυθ-ρό ruber), urspr. rudh (rubescere) u. a.
Als adjectiva (nomina agentis) bildend, lautet das suffix - ές z. b. ψευδές, nom. sg. masc. femin. ψευδής, neutr. ψευδές (mendax), besonders als zweites glid von zusammensetzungen kommen dergleichen adjectiva vor, z. b. ὀξυ-δερϰ-ές (acute cer - nens), wurz. δερϰ, urspr. dark (δέρϰ-ομαι, δέ-δορϰ-α videre); ἀ-ληθές (non latens, verus) neben λῆθες, - ος (oblivio) wurz. λαθ (ἔ-λαθ-ον latere) u. s. f.
In ἀ-λήθεια (veritas) d. i. * ληθεσ-ια, εὐ-μένεια, ion. εὐ - μενέη (benevolentia) auß * εὐ-μενεσ-ια grundf. asu-man-as-jâ, vgl. μέν-ος urspr. man-as und änl. ligt eine weiterbildung des suffixes durch jâ vor.
Lateinisch. Z. b. gen-us, altlat. * gen-os, altind. ǵán-as wurz. gen; op-us, altl. * op-os = altind. áp-as; corp-us, wurz. altind. karp; foed-us, altl. foid-os, wurz. fid u. a.
Es gehört hierher auch rôb-ur u. s. f., vgl. robustus, mit wandlung von s zu r; die feminina ven-us, cer-es und war - scheinlich auch die masculina cin-er, nom. sg. cin-is; pulv-er, nom. sg. pulv-is, so wie das adjectiv vet-us, gen. veter-is.
Ferner die zalreichen masculina auf - ôr, wie sop-ôr (sop-îre), wurz. ursp. svap; od-ôr, wurz. od (ol-ere für * odere §. 152, 2) 376Suffixa - as. Lat. infinitiv.§. 229.mit denung oder steigerung des suffixes (über r = s vergleiche §. 157, 1, e), grundf. z. b. von sop - ôr ist also svap - âs u. s. f. Diß - ôr ist auch secundäres suffix, z. b. albôr von albo (albus) u. s. f.
Ein nicht mer als casus gefülter und daher verkürzter da - tiv eines solchen nomens auf - as fungiert im lateinischen als in - finitiv; z. b. veher-e, grundform vaghas - ai, altind. váhas-ê, vom praesensstamme vehe, urspr. vagha, wurz. urspr. vagh; dîcer-e, grundform daikas-ai, praesensstamm dîce, grundform daika, wurz. dic; monê-r-e grundform mânaja-s-ai praesens - stamm und verbalstamm monê, grundform mânaja, wurz. urspr. man u. s. f.
Im lateinischen schließt sich dise bildung so enge an den praesensstamm an, daß da, wo diser nicht den stamzusatz a hat, auch das suffix ursprünglich - as des a enträt, z. b. es-se (posse ist verkürzung des älteren pot-esse), grundf. as-s-ai (nicht as-as-ai, was lat. * ese-re * ere-re geben würde); es-se für * ed-se, grundf. ad-s-ai, wurz. ed (edere); fer-re für * fer - se; vel-le für vel-se (§. 157, 1, b); da - re, wurz. und praesens - stamm da; fo-re für * fu-re, wurz fu, durch einfluß des r ist u zu o gewandelt; î-re, altl. * ei-re, grundf. ai-s-ai, praesens - stamm î, ei, urspr. ai, wurz. î. Die analogie des praesens hat hier durch greifend ein gewirkt und dise dem lateinischen auß - schließlich eigenen neubildungen hervor gerufen (villeicht lau - teten die an gefürten formen in einer früheren sprachperiode * eses - e, * edes - e, * feres - e, * veles - e, * eies - e, welche altindi - schen formen wie asas-ê, adas - ê, bharas - ê, varas - ê, ajas - ê genau entsprechen würden).
Diß - se trat nun auch an den nur lateinischen perfectstamm auf is (s. u.) an, z. b. peperis - se, dedis - se, fêcis - se u. s. f. Formen wie dixe, vexe scheinen syncopiert zu sein, wie dixti für dixisti; möglicher weise sind es jedoch ältere bildungen vom perfectstamm one is (s. u.) und dann für * didic-se, * veveg-se zu fassen. Ob hier jemals das volle suffix - es = - as (* didic-es-e, * dicsis - es - e) vorhanden war, oder nicht, hangt vom alter diser bildungen ab.
377Suffixa - as. Lat. infinitivus, passivi.Schwer zu deuten sind die infinitivformen des mediopas -§. 229. sivs im lateinischen*)Vgl. L. Lange, über die bildung des lateinischen infinitivus prae - sentis passivi. Denkschriften der philos. histor. classe der kaiserl. akad. der wiß. in Wien, bd. X und darauß besonders ab gedrukt, Wien 1859.. Lange erklärt fieri für eine infinitiv - form des activs, - rei, - rî, - rê, später verkürzt zu - rĕ, und in der tat findet sich auch fiere (Ennius), fio hat ja überhaupt. active form; warscheinlich ist die wurzel dises wortes urspr. dha (ponere, facere) und fio eine praesensbildung mit - ja, intran - sitiv - passiver function, die grundform von fio also * dha - jâ-mi, altindisch mit unursprünglicher schwächung von a zu î und mit medialer endung dhîja-tê auß * dhaja - tê, oder es ist im altin - dischen der wurzelaußlaut geschwunden und îja steht für ja (§. 15, b). Jedesfalls ist die altindische form jung und unur - sprünglich und zur erklärung des lateinischen unbrauchbar. Auß dha - jâ - mi ward im lateinischen regelrecht * fe - io - mi, * feio, fîo; grundf. von fieri fiere ist also * dhajas - ê; in fieri ist fĭ auß fî in unursprünglicher weise verkürzt, das ältere fîeri ist bei Naevius, Plautus, Pacuvius erhalten. For - men wie legier faßt nun Lange als verkürzung von * legi-fier, d. h. zusammensetzung des praesensstammes legi (legi - t) mit dem infinitiv fiere, fieri; außfall des f fand statt wie z. b. in lupîs für * lupois auß * lupo - bis (s. d. casuslere). Formen wie ama - rier, da - rier erklärt derselbe auß * ama - siere, * da - siere, d. h. auß dem praesensstamme und einem, wie fieri von wurz. dha, praesensstamm * dhaja, so von wurz. es, praesensstamm * asja (mit passiver function) gebildeten infinitiv * siere, grundf. * sjas - ai, für * esiere, grundf. * asja - s - ai. So ist auch ferrier gebildet (grundf. also wol * bhar-sjasai oder villeicht * bharasjasai), wärend sonst diß * - sier - rier sich nur an vocalisch auß lau - tenden praesensstämmen findet (amâ - rier, monê - rier, mollî - rier).
Die formen legî, amarî erklärt Lange auß * legies * amasies mit dem häufigen abfalle des auß lautenden s (§. 159) und[zu - sammenziehung] von je zu î, wie in siêm, siês später sîm, sîs.
378Suffix - as. Altbulgarisch, Litauisch, Gotsich. Suff. - ana.So lägen denn auch in den lateinischen infinitiven des pas - sivs nur infinitive auf - se vor, da sie sämtlich mit den beiden infinitiven fiere grundf. dhajas-ai und * siere grundf. (a) sjas-ai zusammen gesezt sind. Wir kennen keine beßere erklärung diser schwirigen formen.
Altbulgarisch. Neutra auf urspr. - as finden sich hier noch in der alten consonantischen form, wärend sie in den bei - den andern sprachen der nordöstlichen gruppe der indogerma - nischen sprachen fast völlig geschwunden sind; z. b. stamm slov-es nom. sg. slovo (verbum), urspr. krav-as, altind. und alt - baktrisch çrau-as, griech. ϰλέϝ-ος, wurz. slaw. slu ursprünglich kru (audire); oč-es d. i. * ok-es (§. 182, A, 3, b), nom. sg. ok-o (oculus) wurz. ak (vgl. oc-ulus, griech. ὄσσε = * ὀϰϳε, alt - ind. ák-śi); neb-es, nom. sg. nebo (coelum), altind. und urspr. nábh-as u. a.
Im Litauischen sind nur reste des suffixes - as, das hier zu as-ja weiter gebildet ward, erhalten, z. b. stamm ėd-esja, nom. sg. ė́d-esi-s (msc. pabulum), wurz. ėd (edere) urspr. ad; kalb-esja, nom. sg. kàlbesi-s (msc. proverbium), vgl. kalb-ė́ti (lo - qui); deg-esja, nom. sg. degési-s (mensis sextilis), wurz. deg (dèg-ti ardere); debesì s (nubes) als msc. stamm debesja, als fem. stamm debesi, vgl. urspr. und altind. nabh-as, slaw. stamm neb-es, im litauischen ist im anlaute d für urspr. n ein getreten (vgl. §. 189, 1 anm.).
Gotisch. Auch hier finden sich nur reste und zwar ist das suffix - as in die analogie der a-stämme über getreten, als wäre - asa die grundform. Das suffix lautet im gotischen - isa, mit schwächung von as zu is. Das genus neutr. ist gebliben. So die stämme hat-isa, nom. sg. hatis (odium), wurz. hat (hat-ands osor); ag-isa, nom. sg. ag-is (timor), wurz. ag (vgl. das perf. og timeo); rim-isa, nom. sg. rim-is (quies), wurz. altind. und urspr. ram (requiescere); riq-isa, nom. sg. riqis (tenebrae), altind. raǵ-as (pulvis, urspr. wol tenebrae; vgl. raǵ-anî nox).
Suffix urspr. - ana. Es bildet infinitive im altindischen, griechischen, gotischen.
Das suffix gehörte sicher der indog. ursprache bereits379Suffix - ana. Altindisch, Altbaktrisch.an, in welcher bildungen wie bharana, wurz. bhar (ferre);§. 230. vaghana villeicht vâghana, (vectio, n. currus), wurz. vagh (ve - here), und dergl. vorauß zu setzen sind.
Altindisch. Suffix - ana, bei wurzelvocal i, u mit stei - gerung der wurzel, bildet nomina actionis und nomina agen - tis (auch adjectivische). Der dativ und locativ singularis der abstracta auf - ana (- anâja, - anê) fungiert als infinitiv, z. b. dat. gámanâja, loc. gámanê zu gám-ana, nom. sg. gámana-m (ntr.), wurz. gam (ire); ebenso bhárana (sustentatio), wurz. bhar (ferre); bhếdana (fissio), wurz. bhid (findere); bhávana (exis - tentia), wurz. bhu (esse); kấrana (causa), verbalstamm kâraja (causativum zu kar facere) u. s. f. Auch als femininum er - scheint das suffix in diser function; z. b. âsanấ, (commoratio), wurz. âs (sedere); jâḱanấ (supplicatio), wurz. jâḱ (rogare, petere).
Nomina agentis diser form sind z. b. nájana (neutr. ocu - lus, ‘das leitende’), wurz. ni (ducere); vádana (neutr. os, ‘das sprechende’), wurz. vad (loqui); vâhana (neutr. currus ‘das fa - rende’), wurz. vah (vehere); dáçana (msc. dens ‘der beißende’), wurz. daç (mordere); nándana (msc. exhilarator ‘der erfreuende’), verbalstamm nandaja (exhilarare), wurz. nand (gaudere) u. s. f. Feminina diser function sind z. b. ǵananî (genitrix) zu masc. ǵánana, verbalstamm ǵanaja (gignere), wurz. ǵan (nasci, gig - nere) und andere.
Als adjectiva werden gebraucht z. b. ǵvalaná (ardens), wurz. ǵval (ardere); çôbhaná (pulcher), wurz. çubh (splen - dere) und andere.
Altbaktrisch. Nomina actionis z. b. qharena (ntr. nour - riture) wurz. qhar, qhere (prendre, manger); çajana (ntr. lo - cus, situs) = altind. çájana (ntr. id. ), wurz. çi (jacere); karana in a-karana, warscheinlich = altind. kárana (actio, creatio); harezana (ntr. creatio) = altind. sárǵana, wurz. harz, herez, altind. sarǵ (emittere, creare); havana (ntr. sacrificium) = altind. sávana, wurz. hu, altind. su (sucum sômi exprimere) u. a. Adjectivisch gebraucht wird zavana (vivant), wurz. zu (vivere).
380Suffix - ana. Griechisch, Altbulgarisch.Griechisch. Es gehören hierher die nomina auf - ανο, wie die neutra ϰόπ-ανο (pilum, pistillum), wurz. ϰοπ (ϰόπ-τω, ϰε-ϰοπ-ώς ferire, percutere); ὄργ-ανο (instrumentum), wurz. ϝεργ (ἔργ-ον opus); δρέπ-ανο (falx), wurz. δρεπ (δρέπ-ομαι carpere, abscidere) u. a.; masculina wie στέφανο (corona), wurz. στεφ (στέφ-ω circumdare, coronare); χόδ-ανο (Hesych. podex), wurz. χεδ (χέζω cacare); feminina wie ἡδ-ονή (gaudium), wurz. ἁδ (ἁνδ-άνω, ἁδ-ήσω, ἕ-αδ-ον placere), urspr. svad; ἀγχ-όνη (suspendium), wurz. ἀγχ, ἀχ (ἄγχ-ω suffoco, ἄχ-νυ - μαι angor, u. a); δρεπ-άνη (das selbe wie δρέπ-ανον) u. a. Adjectivisch ist σϰεπ-ανό (tegens), wurz. σϰεπ, vgl. σϰέπ-η (tegimen); ἱϰ-ανό aptus, conveniens), wurz. ἱϰ (in ἱϰ-νέομαι, ἱϰ-όμην) venire.
Wie auß dem suffix - as der lateinische infinitiv auf - re, so ist auß dem suffix - ana der griechische infinitiv auf - ναι ent - standen. Ein λελοιπ-έναι weist auf einen stamm urspr. rirâik-ana, d. h. ein vom perfectstamme gebildetes nomen agentis auf - ana hin; ein φέρειν für; * φερεινι * φερενι (§. 38, 3), mit verkürz - ter endung für * φέρεναι, auf stamm bharana vom praesens - stamme φερε = bhara, dessen außlaut zugleich als anlaut des suffixes - ana gilt. Stämme, welche auf vocale auß lauten, ne - men meist nicht - ana sondern nur - na an; daher διδό-ναι, ἱστά-ναι, δειϰνύ-ναι; doch θεῖναι = * θεεναι, δοῦναι = * δοεναι, στῆναι = * σταεναι.
Lateinisch. Eine dem ursprünglichen - ana genau ent - sprechende bildung ist mir nicht zur hand.
Altbulgarisch. Hierher gehört vreteno (neut. fusus) = altind. várt-ana-m (versura, versatio), wurz. vart (vertere); zelenŭ (adj. viridis), grundf. gharana, wurz. ghar (splendere, virescere). In disen beispilen entspricht das suffix genau dem381Suffix - ana. Got. (infin.). Suff. - dhi. Altind. (- dhjâi).ursprünglichen primären suffixe - ana. Änlicher suffixa, in welchen§. 230. n hauptelement ist, hat das slawische merere in häufigem ge - brauche, genau entsprechendes ist jedoch selten.
Litauisch. Hierher gehören weibl. abstracta wie darganà (tempestas pluvia), wurz. derg, darg (dèrg-ti pluviosum esse); dôv-anà (donum), wurz. dů d. i. dau (dů́-ti dare), also mit steigerung des wurzelvocals; álkana (esuriens, adj. ; nom. sg. msc. álkana-s, fem. alkanà), wurz. àlk (álk-ti esurire). Auch hier finden sich mer dem - ana änliche, als dem selben völlig entsprechende suffixa.
Gotisch. Der infinitiv des gotischen (und des deut - schen überhaupt) hat casusendung samt stammaußlaut verloren; (änliche starke verkürzung erlitten die griechischen infinitive auf - μεν für - μεναι; - ειν, dor. - εν für - εναι). Er wird gebildet durch das suffix - ana, das an den praesensstamm so an tritt, daß dessen außlaut a zugleich als anlaut des suffixes gilt, z. b. baíran (ferre), stamm urspr. bharana, kann accus. und nomin. bharana-m, locativ bharanai, dativ bharanâi sein, praesensstamm bhara, got. baíra, wurz. bhar, got. bar (ferre); itan, grundf. adana, praesensstamm ada, got. ita, wurz. ad, got. at (edere); sitan, grundf. sadana, praesensstamm sada, got. sita, wurz. sad, got. sat (sedere); biugan, grundf. bhaugana, praesensstamm bhauga, got. biuga, wurz. bhug, got. bug (flectere); steigan, grundf. staighana, praesensstamm staigha, got. steiga, wurz. stigh, got. stig (ascendere) u. s. f. Eben so bei den ab gelei - teten verben, z. b. satjan, grundform sâdajana, (vgl. §. 209), verbalstamm satja, grundform sâdaja; laigôn grundf. râighajana (s. 303), verbalstamm laigô, grundf. râighaja, wurz. lig, urspr. righ (lambere) u. s. f.
In thiudana (rex) ist das suffix wol na und secundär; das wort scheint ab geleitet von thiuda (populus) und gehört also nicht hierher.
Nur im arischen und warscheinlich im grie -§. 231. chischen nachweisbar; es ist daher zweifelhaft, ob es der in - dogermanischen ursprache bereits zu zu schreiben sei.
Altindisch. Nur in der ältesten sprachepoche (Vêda) trittSchleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 25382Suffix - dhi. Altind. (inf. auf - dhjái), Griech. (infin. auf - σθαι).§. 231.ein dativ. femin. (s. u. die casuslere) des suff. - dhi, - adhi, näml. - dhjâi, - adhjâi, an den verbalstamm des praesens; lautet diser auf a auß, so tritt nur - dhjâi an, im entgegen gesezten falle - adhjâi; z. b. jáǵa-dhjâi, praesensstamm jaǵa, wurzel jaǵ (sacrificare); sáha-dhjâi, praesensstamm sáha, wurz. sah (vin - cere, sustinere); píba-dhjâi, praesensstamm píba, wurz. pa (bi - bere); mâdajá-dhjâi, verbalstamm und praesensstamm mâdája (exhilarare), wurz. mad (gaudere); prńá dhjâi, praesensstamm prńá, wurz. par (implere); duh-ádhjâi, praesensstamm duh (3. sg. med. dugdhế für * duh-tê), wurz. duh (mulgere); çaj-ádhjâi, praesensstamm çê, çaj (3. sg. med. çế-tê), wurz. çi (jacere, quiescere); vâvrdh-ádhjâi, intensivstamm vâvrdh, wurz. vardh und andere.
Am aoriststamm erscheint das suffix in ǵará-dhjâi, vgl. d. 3. sg. aoristi á-ǵara-t, wurz. ǵar (senescere; 3. sg. praes. ǵî́rja-ti, ǵrńấ-ti); huvá-dhjâi, aoriststamm huva (praesens - stamm vêd. hava), wurz. hu (vocare); wol auch gamá-dhjâi, aoriststamm gama, (á-gama-t, praesensstamm gáḱḱha), wurz. gam (ire).
Dise formen fungieren als infinitive.
Altbaktrisch. vaza-idhjâi, praesensstamm vaza (3. sg. vazai-ti), wurz. vaz (portare); fra-çrû-idhjâi, wol vom aorist - stamme (da der praesensstamm - na an sezt) mit dem suffixe unmittelbar am wurzelaußlaute der wurz. çru (audire).
Auch hier fungieren dise formen als infinitive (die beispile sind auß Webers grammatik).
Griechisch. Disem - dhjâi scheint das griechische - σθαι zu entsprechen, doch ist nicht klar, ob hier das s vor geschla - gen, oder im arischen verloren ist; das j ist, wie häufig, ge - schwunden. Dise form gilt fürs medium. Im griechischen zeigt sich nur - σθαι als suffix, nicht - εσθαι (vgl. d. perfect. ), wie im altindischen - adhjâi. Diß - σθαι tritt an die verschidenen tempusstämme an; z. b. praes. φέρε-σθαι = altind. bhára-dhjâi; τί-θε-σθαι, δί-δο-σθαι; aor. θέ σθαι, δό-σθαι; fut. δώσε-σθαι altind. * dâsja-dhjâi; perfect. λελεῖφ-θαι, für * λελειπ-σθαι, grundf. * riraik-dhjâi u. s. f.
1. Suffix urspr. - jans. Dises suffix ist villeicht eine ver -§. 232. änderung eines noch älteren - jant und mit den suffixen - ant, - mant, - vant (§. 215. 216) verwant; wir sehen auch in disen suf - fixen t häufig in s über gehen, und diß scheint bei - jans bereits in der ursprache ein getreten zu sein, da nirgend ein * jant mer erscheint (z. b. altind. vidvád-bhis aber jávîjô-bhis d. i. * javîjas-bhis). Das suffix ist primär, es tritt an den wurzel - außlaut unmittelbar an. Der gebrauch des selben ist, wie der der meisten primären suffixe auf gewisse wurzeln beschränkt.
Indogerm. ursprache. Z. b. nav-jans zu nav-a (novus); magh-jans zu magh-ant oder villeicht auch magh-ara (magnus); svâd-jans zu svâd-u (dulcis); âk-jans zu âk-u (velox) u. s. f.
Altindisch. Die alte form - jans ist als - jaṁs im sans - krit nur nach vocalen erhalten, in der älteren sprache aber auch nach consonanten, in welchem falle das sanskrit anstatt - jaṁs die form - îjaṁs mit spaltung des j zu ij (§. 15, b) und denung des kurzen vocals vor j (§. 15, a) ein treten läßt.
Suffix - jaṁs; z. b. vêdisch náv-jaṁs zu náva (novus); sanskrit bhû́-jaṁs zu bhû́-ri (multus); ǵjấ-jaṁs (senior), von wurz. ǵja (senescere), ein positiv ist ungebräuchlich; sthếjaṁs d. i. * stha-ijaṁs oder * sthâ-ijaṁs, zu sthirá für * sthara (§. 7), von wurz. stha (stare); sphếjaṁs, d. i. * spha-ijaṁs, zu sphi-rá für * sphara (tumidus) von wurzel spha (crescere, intumes - cere); prế-jaṁs zu prij-á (carus) mit steigerung der wurzel (oder villeicht von einer älteren wurzelform pra) u. a.
Suffix - îjaṁs; z. b. vár-îjaṁs (melior) zu vár-a (eximius) und urú für * varú (latus, amplus); drấgh-îjaṁs zu dîrghá (longus) für * dargh-a (§. 8), von wurzel * dargh (darh), * dragh und so merere adj., die mit suffix a gebildet sind; gár-îjaṁs zu gur-ú (gravis) für * garu (§. 7), wie dises von der wurzel gar; lágh-îjaṁs zu lagh-ú (levis); ấç-îjaṁs vêd. zu âç-ú (velox) und so merere zu adjectiven mit dem suffixe u gebildet; kśốd-îjaṁs zu kśud-rá (exiguus), von wurz. kśud mit steigerung; jáv-îjaṁs25*384Comparat. Suffix - jans. Altbaktr., Griech., Lat.§. 232.zu júvan (juvenis) von wurz. ju mit steigerung; máh-îjaṁs zu mah-ánt, vêd. mah (magnus) von wurzel mah.
Als secundäres suffix erscheint - îjaṁs nur in gewissen fäl - len, z. b. matîjaṁs zu mati-mant (mente praeditus) von má-ti (mens, wurz. ma mit suff. - ti und suffix - mant) u. s. f. Dise worte sind nach der analogie der oben erwähnten behandelt, als wäre z. b. mat die wurzel von mati.
Altbaktrisch. Das suffix urspr. - jans, one nasal - jas, zeigt bisweilen eine erweiterung mittels a (übertritt in die analogie der a-stämme) u. lautet dann also - jaṅha d. i. * jasa (§. 136, 2). Beispile: verez-jas und verez-jaṅha (nom. sg. masc. verez-jô, dat. verez-jaṅh-ê, d. i. - jas-ai, aber gen. sg. verez-jaṅha-hê, d. i. - jasa-sja; agissant, actif) von wurzel varz, verez (agere, fa - cere); vah-jas zu vaṅh-u, vôh-u (bonus, sanctus) von wurz. vah, d. i. vas; maz-jas, auch maç-jas (femininum maç-jêh-î d. i. * maç-jas-jâ) zu wurz. maz, d. i. magh, die auch als adjectiv erscheint (magnus; z. b. dat. maz-ê, vergl. vêd. mah); van-jas (ce qui détruit) zu adj. van-a (destructeur) von wurzel van u. a. Die function als comparativ tritt nicht immer deutlich hervor.
Die sanskritform - îjans erweist sich als ser jung auch da - durch, daß sie dem so nahe verwanten altbaktrischen noch felt.
Griechisch. Das s von - jans (im superlativ, s. d. folg. §., ist das s erhalten) ist geschwunden, j in i gewandelt oder mit dem vorher gehenden consonanten zu σσ, ζ verbunden (§. 148, 1, d. e) z. b. ϰάϰ-ιον (nom. sg. msc. ϰαϰίων) zu ϰαϰ-ό (pravus) von wurz. ϰαϰ; ἔλασσον d. i. * ἔλαχ-ϳον zu ἐλαχ-ύ (levis), wurz. ἐ-λαχ; ἥδ-ιον zu ἡδ-ύ (dulcis) von wurz. ἡδ, ἁδ; ἔχθ-ιον zu ἐχθ-ρό (inimicus) von ἐχθ, das hier als wurzel gilt; μεῖζον d. i. * μεγ-ϳον zu μέγ-ας, μεγ-άλο (magnus) von wurzel μεγ; πλεῖον, πλέον, grundf. pra-jans, zu πολ-ύ (multus), grundf. par-u, wurz. pra = par u. s. f.
Lateinisch. - jans ist zu - jons und darauß - iôs (§. 157, 1, a), später - iôr geworden; im acc. nom. neutr. zeigt auch die spätere sprache noch das alte s in der form - ius d. i. - jas385Comparativ. Suffix - jans. Altirisch, Altbulg.mit verlust des n. Im lateinischen ist diß die regelmäßige§. 232. bildung des comparativs, die also auch als secundäres suffix verwant wird. Beispile: * mag-iôr, darauß mâ-jôr (§. 157, 1, a), nom. neutr. mâ-jus, aber als adverb. mag-is für * mag-ius zu mag-no (magnus), von wurz. mag; plus, plous auß * plo-jus = πλε-ῖον, grundform pra-jans von wurz. pra = par (implere), pleores (carm. Arv.) für * ple-jor-es von wurz. ple = plo, urspr. pra, comparativ zu ple-ro (plerus Cato; pleri-que), ple-no (ple - nus); lev-ior, d. i. * legv-ior auß * leg-ior (§. 153, 1) von wurz. leg, grundf. lagh, zu levi, d. i. * leg-vi, weiterbildung von * leg-u, altind. lagh-ú, griech. ἐλαχ-ύ; min-ôr, von einer wurz. min, steht für * min-jôr, min-us für * min-jus, grundf. man-jans; doct-iôr von docto (doctus, wurz. doc), das nur den auß lautenden vocal vor dem suffixe verliert, wie alle adjectiva auf vocale; facil-ior von facili (wurz. fac) u. s. f.
Altirisch. Auch hier ist, wie im lateinischen, - jans das regelmäßig gebrauchte comparativsuffix, von welchem indes, den lautverflüchtigungen zufolge, denen dise sprache auß ge sezt war, nur ein nicht mer decliniertes - iu für - jus (vgl. lat. - ius, - jus), bisweilen - ia, - a für - jâs auß - jans geblieben ist. Beispile: laigiu, lugu (minor) durch assimilation = * lagu, mit - telirisch lugha, auß * lagiu, grundf. * lag-jans, urspr. ragh-jans, vergl. lat. lev-ior für * legv-ior, griechisch * ἐλαχ-ιον, altindisch lágh-îjaṁs; lia (plus, plures) d. i. * plia (§. 167, 3), grundform * pla-jans = latein. * plo-ius, griech. πλε-ῖον, zu adject. il, d. i. * pil-u = griech. πολ-ύ; máa máo für * mâ-ja auß * mag-jans = lat. mâ-jôr; óa (minor) villeicht für * av-jans, vgl. altind. áva (praep. praef. de, ab) u. s. f. In ferr (melior), das wol = altind. var-îjaṁs, grundf. * var-jans ist, ist alles hinweg ge - fallen und nur in rr auß rj das assimilierte j des suffixes noch erkenbar.
Altbulgarisch. Auch hier ist, wie im lateinischen und gotischen, ursp. - jans das regelmäßige suffix des comparativs, also auch als secundäres suffix erscheinend.
1. urspr. - jans als primäres suffix. In fast allen casus ist das suffix in die analogie der ja-stämme über getreten; in386Comparativ. Suffix - jans. Altbulgarisch.§. 232.die älteste lautstufe zurück übersezt lautet hier also das suffix - jans-ja; - jans ward aber im slawischen zu - jŭs (ŭ = an, am §. 84, 2), daher mit ja zu * - jŭs-jŭ d. i. - ĭšĭ, da ĭ für jŭ ein tritt (§. 87, 2); z. b. von wurz. mĭn lautet der comparativ im nom. acc. plur. neutr. mĭn-ĭša d. i. * mĭn-jŭs-jâ, vergleiche das gleich bedeutende lat. minôra, lautlich würde ein lateinisches * min-iŏr-ia entsprechen, in die ältesten laute zurück übersezt lautet dise form man-jans-jâ; nom. sg. femin. mĭn-ĭši d. i. * min-jŭs-jâ, da hier i = jâ ist (§. 88, 5); instr. sing. msc. neutr. mĭn-ĭše-mĭ d. i. * mĭn-jŭsjo-mĭ (mit je = jo für jŭ, wie ja oft o = u erscheint), grundf. * man-jans-ja-bhi u. s. f.
Der nom. plur. msc. vermert den ursprünglich consonan - tischen stamm nur mit i (vergleiche die participia §. 215. 216), daher lautet er mĭn-ĭše d. i. * mĭn-jŭs-j-as, grundform * man - jans-i-as.
Die alte consonantische form ist nur erhalten im nom. sg. neutr. und msc. ; neutr. mĭn-je, grundf. man-jas, vgl. lat. min-us für * min-ius; das masc. zeigt stäts den zusatz j = ĭ d. i. jŭ (§. 87, 2), worin wir das sonst die bestimte declination bil - dende pronomen, grundf. ja, erkennen; demnach lautet der nom. sing. msc. mĭn-ij, d. i. * min-ĭj, und diß für * mĭn-ĭĭ, da ĭ nach vocalen zu j wird, vor j steht aber nie ĭ sondern stäts i; diß * min-ĭĭ ist regelrechter vertreter von * mĭn-jŭ + jŭ dessen grundf. man-jans-s + ja-s ist. One das an geschmolzene pronomen würde die in rede stehende form * mĭn-ĭ, das ist * mĭn-jŭ, grund - form man-jans-s (stamm man-jans mit dem s des nom. sg. ) lau - ten. So z. b. nižij für * niz-jŭ + jŭ (ž für zj, §. 182, A, 5; des - halb ist nicht etwa - ij als vertreter des altindischen - îjaṁs zu faßen; eine grundform niz-ijans würde nur ein altbulg. nizij geben können, da nur das j die veränderung von z zu ž be - dingt) zu niz-ŭkŭ (humilis) von wurz. niz; slaždij für * slad-jŭ + jŭ (žd = dj §. 182, A, 4) zu slad-ŭkŭ (dulcis) von wurz. slad; gląblij für * gląb-jŭ + jŭ (blj = bj, §. 182, A, 7, a) zu gląb-okŭ (profundus), wurz. gląb u. s. f.
2. urspr. - jans als secundäres suffix; hier begegnen wir jüngeren, nur slawischen bildungen.
387Comparativ. Suffix - jans. Litauisch.Es tritt nämlich das suffix - jans an den auf urspr. a auß§. 232. lautenden stamm des adjectivs und zwar wird in disem falle j zu ij gespalten, so daß eine endung urspr. a-ijans entsteht, aijans muß aber im slawischen zu ĕjŭs werden, ĕ ist ja ver - treter von urspr. ai (§. 81. §. 88, 8); z. b. vom stamme silĭnŭ (fortis), grundf. (nur in der endung sicher richtig) silina, com - parativ im neutrum sing. silĭnĕje, grundform silĭna-ijas; nom. sg. masc. silĭnĕj, grundform silina-ijans-s, (also bei diser volle - ren form one den zusatz des pronomens ja); nom. sg. fem. silĭnĕjši, d. i. * silĭnĕjŭsja, grundform * silina-ijas-jâ u. s. f. So nom. sg. msc. gląbočaj, d. i. * glą-bokĕj (ča = kĕ §. 182, 3, b) von gląbokŭ (profundus, vergleiche oben das ältere gląblij); množaj, d. i. * mnogĕj (ža = gĕ §. 182, 3, b) von mnogŭ (mul - tus) u. s. f.
Litauisch. Suffix des comparativs ist - êsnja, nom. sg. masc. - êsni-s - fem. - êsnė. Höchst warscheinlich steht - ês für - ens (§. 191, A, 2) und wäre also eigentlich - ęs zu schreiben, - ens aber kann = jans sein (wie z. b. bú-sęs = bû-sjans, nom. sg. partic. act. futuri); an dises - jans ist dann eine weiterbildung, nämlich das suffix - nja, an getreten. Änliche weiterbildungen älterer suffixa fanden wir ja bereits merere male. Vor - ęsnja fallen die außlaute der adjectivstämme hinweg, wie vor - jans, z. b. ger-ésnja zu géra (bonus); sald-ésnja zu saldù (suavis); did-ésnja zu didja (nom. sg. msc. dìdi-s magnus) u. s. f.
Das adverbium des comparativs endet auf - jaus, der super - lativ auf - jausja, (das adverbium dises superlativs, - jausei, ist auf gewönliche art gebildet). Dise beiden formen sind offen - bar im suffixe (trotz verschidener betonungsart) identisch; in jenem - jaus des comparativs haben wir eine casusform mit ver - lorenem außlaute zu sehen; z. b. ger-iaús adv. comparativi; ger-iáusia-s, fem. ger-iáusia superlativ zu stamm gera (bonus); saldżaús adv. comp., saldżáusia-s superl., d. i. * sald-jaús, * sald -388Comparat. Suff. - jans. Gotisch. Suff. - tara.§. 232.jáusia-s (§. 191, A, 6) zu stamm saldù (dulcis); paskuczáusia-s, d. i. * paskut-jáusia-s zu paskut-ìnja, nom. sg. msc. paskutìni-s (ultimus) u. s. f.
Bopp erkent in - jaus-ja eine weiterbildung von suffix - jans mit wandlung von n zu u; obgleich ich kein weiteres beispil von wandlung von - ans zu - aus im litauischen kenne (der re - gel nach wird - ans zu - ąs oder - ęs) so weiß ich doch keine annembarere erklärung; - jausja ist eben eine litauische neubil - dung, die sich aber doch wol an das alte - jans an schließt.
Gotisch. Die elemente, welche den comparativ bilden, sind - is und - ôs, sicherlich beide veränderungen des suffixes - jans; - is für - jas (i = ja §. 113, 4) und - ôs, mit verlust des j, für * - jons, * - jôs. Im msc. neutr. sind dise suffixe stäts durch - an, im femininum durch - jan vermert, so daß das suffix des comparativs gotisch - izan (z = s §. 202, 3), fem. * - izjan, d. i. - izein (§. 111, 2) u. - ôzan, fem. * - ôzjan, d. i. - ôzein lautet; z. b. manag-izan, nom. sg. msc. managiza, neutr. managizô (mit de - nung des an zu ô), fem. manag-izein, d. i. * manag-izjan, nom. sg. managizei von stamm managa (nom. sg. m. manags multus); hard-izan von hardu (durus) u. s. f.; maizan steht für * mak-izan, vgl. lat. mag-is, * mag-ior, griechisch * μέγ-ιον von wurz. urspr. magh oder mag und gilt als comparativ zu mik-ila, nom. sg. mikils (magnus) = griech. μεγάλο; svinth-ôzan, fem. svinth-ôzein, = d. i. * svinth-ozjan, zu stamm svintha (fortis) u. s. f.
Im adverbium ist die casusendung geschwunden und es lautet daher auf s auß, z. b. mais = lat. mag-is; hauh-is, compar. hauh-izan, von stamm hauha (nom. sg. msc. hauhs al - tus) u. s. f. Auch diß i von is ist bisweilen verflüchtigt, z. b. in min-s, adv. zu compar. minn-iza (minor), vgl. lat. minus für * min-ius.
2. Die suffixe - tara und - ra. - tara ist gewönliches com - parativsuffix im altindischen, altbaktrischen, griechischen; ver - einzelt findet es sich auch in den übrigen sprachen. Es ist ein secundäres suffix (nur selten primär).
Das suffix - tara ist höchst warscheinlich auß den beiden häu - figen stambildungssuffixen - ta und - ra zusammen gesezt; - ra389Compar. Suffix - tara. Urspr., Altind., Altbaktr.findet sich auch allein in der function den comparativ auß zu§. 233. drücken, z. b. altind. áva-ra (inferior), zu áva (praep. de, ab); ápa-ra (posterior, sequens, alius); von ápa (praep. ab); alt - baktr. apa-ra (alius) von apa (praep., sur, au dessus), vgl. lat. sup-eru-s sup-er, inf-eru-s in-fer (sup-er-ior, inf-er-ior fügen an das nicht mer empfundene ältere comparativelement das ge - wönliche) u. a.
Ind. ursprache. Das suffix - tara ward zu der function den comparativ zu bilden bereits an gewant; so steht als uralter stamm sicher an-tara (interior) von der pronominalwurzel an, stamm ana (hic, ille), wo allerdings das suffix wol primär ist; ferner ka-tara (uter), pronominalstamm und wurzel ka (interrog. ); ob, villeicht mit einer leisen abstufung der function, ein nava-tara neben einem nav-jans zu nava (novus) u. dergl. gebildet ward, läßt sich eben so wenig entscheiden, als die frage, bei welchen adjectiven etwa das eine, bei welchen das andere comparativ - suffix im gebrauche war. Im algemeinen scheint - tara jünger zu sein als - jans.
Altindisch. - tara (msc. - tara-s, fem. - tarâ) tritt an den außlaut des nominalstammes (es wird auch bei substantiven gebraucht) einfach an; veränderliche nominalstämme haben vor disem suffixe die kürzere stamform, z. b. púńja-tara von púń ja (purus); ka-tará (uter, interr. ) von ka (quis); ja-tará (uter, rel. ) von ja (relat. ); í-tara (alius) von i (is); çúḱi-tara von çúḱi (purus); agnimát-tara von agnimánt (igne praeditus); vidvát-tara, vêdisch auch vidúś-t́ara von stamm vidvant, vid - vans geschwächt zu vidus (partic. perfecti activi; sciens, gnarus); dhaní-tara, vêdisch auch dhanín-tara, von dhanín (dives). In án-tara (interior) ist - tara primär, wurz. an, stamm ana (hic, ille); - tara findet sich auch nach comparativen auf - jans und superlativen auf - iś-t́ha, z. b. çrếśt́ha-tara von çrếśt́ha (op - timus; vgl. unten d. lere vom superlativ).
Altbaktrisch. Vor suffix - tara steht scheinbar die form der adjectiva im nom. sg., allein in den comparativen der a-stämme, z. b. huskô-tara von huska (siccus), hindert nichts eine denung von a zu â (vgl. d. griechische) und trübung von390Comparativ. Suffix - tara. Griechisch, Lateinisch.§. 233.â zu ô, oder eine trübung von a zu ô (§. 27, 5), an zu ne - men; in verethraza͂ ç-tara ligt ein stamm verethra-zant (Vrtram interficiens, victoriosus), dessen zweites glid zant, part. praes. act. von wurz. za (Bopp, vgl. gr. II2 §. 291, pg. 22 anm.) ist, zu grunde, t vor t wird aber zu s, ç (§. 139, 3), so daß wir in disen fällen die sprache einer schlechten bildung nicht zei - hen dürfen.
Griechisch. Suffix - τερο = urspr. und altind. - tara, z. b. ϰουφό-τερο von ϰοῦφο (levis), πό-τερο für ϰό-τερο von wurz. und pronominalstamm πο, ϰο (quis), aber nach kurzer vorher gehender silbe mit denung des auß lautenden ο, urspr. a des stammes, z. b. σοφώ-τερο, von σοφό (sapiens); γλυϰύ-τερο von γλυϰύ (dulcis); χαριϝέσ-τερο für - ϝετ-τερο (§. 148, 2) von χαρίϝεντ, in kürzerer form χαρίϝετ u. s. f.
Fälle wie φίλ-τερο zu φίλο (carus) behandeln - τερο als pri - märes suffix, wärend in φιλαί-τερο und änl. ein andrer stamm zu grunde ligt als im regelmäßig gebildeten φιλώ-τερο.
Die endung - εσ-τερο, z. b. εὐδαιμον-έσ-τερο von εὐδαῖμον (beatus), scheint von adjectivstämmen auf - ες, wie z. b. σαφέσ - τερο von σαφές (perspicuus), auf andre stämme übertragen zu sein; wärend in - ισ-τερο, z. b. λαλ-ίσ-τερο zu λάλο (loquax), eine verbindung des suffixes - jans, in kürzester form - is, mit der jüngeren comparativendung - tara wol kaum zu verkennen ist (vgl. den superlat. - ισ-το und den lat. superlat. auf * - is-tama, - issumo, so wie lat. - is-tero).
Lateinisch. Suffix - tara erscheint nur außnamsweise, z. b. in stamm u-tero für * cu-tero oder * quo-tero, nom. sg. masc. u-ter, neutr. u-tro-m, fem. u-tra mit auß gestoßenem e des suf - fixes - tero, urspr. - tara; dex-ter, vgl. δεξ-ιός, altind. dákś-ińa; in-ter, vgl. altind. án-tara u. a.
In min-is-tero (minister) und mag-is-tero (magister) und war - scheinlich in sin-is-tero (sinister) ist, wie im griech. λαλ-ίσ-τερο, an das comparativsuffix - is auß - jans das suffix - tara an ge - treten; auch im altindischen werden die comparative und su - perlative auf - jans und - iśt-a bisweilen nochmals mittels - tara und - tata gesteigert.
391Comparat. Suff. - tara. Altir., Altb., Lit., Got. Superl.Altirisch. - thir, dem lat. - tero urspr. - tara entsprechend,§. 233. findet sich, wie im lat., nur vereinzelt, z. b. air-thir, air-ther von air (ante, oriens); isleri-thir (magis sollicitum).
Altbulgarisch. Das suffix urspr. - tara ist nur an pro - nominalwurzeln bräuchlich, nämlich in vŭ-torŭ-ĭ (secundus), un - bestimte form und stamm ist vŭ-torŭ, grundf. an-tara (über vŭ = an s. §. 84, 2); ko-torŭ-ĭ (qui), grundf. des stammes ist ka-tara, comparativ des interrogativpronomen ka, slawisch kŭ (quis) und in je-terŭ (quidam), grundf. ja-tara, von pronom. ja (relat. und demonstr.).
Litauisch. Das suffix - tra, d. i. - tara mit auß gestoße - nem a, findet sich nur in àn-tra (nom. sg. msc. àn-tra-s, fem. an-trà secundus) = slaw. vŭ-torŭ, urspr. an-tara und in ka-trà (nom. sg. msc. ka-trà-s, fem. ka-trà, uter) = slaw. ko-torŭ, grundf. ka-tara.
Gotisch. - tara findet sich nur in an-thara, nom. sg. msc. an-thar (secundus) für * anthars * an-thara-s und in hva-thara, nom. sg. hva-thar (uter), urspr. an-tara, ka-tara; ferner in un-dar (praep. infra, subter), der form nach wol = lat. in-ter, ein casus des stammes urspr. an-tara; in einem andern casus in adverbien wie hva-thrô (unde), stamm hva-thra, grundf. des stammes ka-tara; tha-thrô (inde), grundf. des stammes ta-tara u. s. f.; auch wol in hvadrê (quorsum) grundform des stammes ka-tara, hi-drê (huc), grundf. des stammes ki-tara, da th und d = urspr. t sind.
Als außdruck des superlativs fungieren die auch in an -§. 234. deren functionen häufig erscheinenden suffixa - ta, (vgl. §. 217), - ma (vgl. §. 219) und ire verbindungen - tama, irisch auch ma-ta, und verdoppelungen - tata, irisch wol auch - ma-ma. Es sind diß secundäre suffixa, die häufig an den comparativstamm sich an schließen.
1. Suffix - ta, allein für sich namentlich bei ordinalzalen gebräuchlich (s. dise); an die comparative auf urspr. - jans an tretend, bildet es von disen den superlativ. Die verdoppelung392Superl. Suffix - ta. Urspr., Altind., Altbaktr., Griech.§. 234.dises suffixes, - ta-ta, findet sich im griechischen als regelmäßige superlativbildung neben den comparativen auf - tara.
Ind. Ursprache. Ob hier noch ein volles magh-jans-ta (μέγιστος), wofür das gotische - ôs-ta zu zeugen scheint, âk-jans-ta (ὤϰιστος) u. s. f., oder, mit verkürzung von - jans zu - is, ein magh-is-ta, âk-is-ta vorauß zu setzen sei, ist schwer zu ent - scheiden. Mir scheint die erstere anname mer für sich zu haben.
Altindisch. Suffix - ta am wortstamme selbst z. b. in den ordinalzalen śaś-t́há (sextus), mit - tha für - ta wegen des vorher gehenden ś (§. 123, 2) von śaś (sex); ḱatur-thá (quar - tus), mit - tha für - ta (§. 132, 2) von ḱatur (quatuor).
Nach dem comparativsuffixe - jaṁs (- îjaṁs) erscheint - ta als regelmäßige bildung des superlativs, - jaṁs wird dann zu - is verkürzt, is-ta aber in iśt́ha gewandelt; also z. b. máh-iśt́ha, jáv-iśt́ha, lágh-iśt́ha, gár-iśt́ha, kśốd-iśt́ha u. s. f.; sthếśt́ha, sphếśt́ha, ǵjếśt́ha sind = * sha-iś-t́ha * spha-iś-t́ha, * ǵjâ - iś-t́ha; prếśt́ha entweder für prê-iśt́ha, wo das i von - is im ê verschwunden wäre, oder, mir warscheinlicher, es ligt eine ältere wurzelform pra zu grunde und ist also * pra-is-ta zu tei - len (vgl. zu disen superlativen die comparative pg. 383); in bhû́jiśt́ha neben dem compar. bhû́-jaṁs ist - jis für - is durch eine ungewönliche spaltung von i zu ji ein getreten.
Altbaktrisch. Das superlativische suffix - ta ist erhal - ten z. b. in pukh-dha (quintus) für * pak-ta, oder villeicht für * pank-ta, * kank-ta, zu panḱ-an (quinque).
An das comparativsuffix, urspr. - jans, tritt - ta, wie im altindischen, an, nur one daß - ista den eigentümlichen lautver - änderungen jener sprache unterworfen ist; z. b. vah-is-ta zu comparativ vah-jas (melior) = altindisch vásiśt́ha; maz-is-ta = μέγ-ισ-το zu comparativ maz-jans (major); âç-is-ta = ὤϰ-ιστο, vêd. âç-iśt́ha, zu âçu (rapidus, acer); vaêd-is-ta (sa - pientissimus), zu vîdhvans (sapiens), mit steigerung des wurzel - vocals u. s. f.
Griechisch. Suffix - το = altind. - ta ist häufig in ordi - nalzalen, so πρῶ-το (primus), τρί-το (tertius), τέταρ-το (quar -393Superl. Suffix - ta. Lat., Altir., Altbulg., Lit., Got.tus), πέμπ-το (quintus), ἕϰ-το (sextus), ἔνα-το (nonus), δέϰα-το§. 234. (decimus), εἰϰοσ-τό (vigesimus) u. a.
An - ισ = urspr. - jans an tretend bildet το = ta die su - perlative zu den comparativen auf - ιον = ursp. - jans, z. b. ϰάϰ-ισ-το, ἐλάχ-ισ-το, ἥδ-ισ-το, ἔχθ-ισ-το, μέγ-ισ-το, πλε-ῖσ-το, u. s. f. Vgl. o. s. 384.
Die verdoppelung dises suffixes, also - ta-ta, griech. - τα-το, erscheint als regelmäßige superlativbildung neben den compa - rativen auf - ta-ra; also z. b. ϰουφό-τατο, σοφώ-τατο, γλυϰύ - τατο, χαριϝέσ-τατο, φίλ-τατο, φιλαί-τατο, εὐδαιμον-ές-τατο, λαλ-ίσ-τατο. Dise superlative werden, wie die an gefürten bei - spile zeigen, entsprechend gebildet, wie die inen zur seite ste - henden comparative, welche man vergleiche (s. o. §. 233, pg. 390).
Lateinisch. Suffix - to, - tu = altind. und urspr. - ta fun - giert als superlativsuffix selten im lateinischen, wo - mo = altind. - ma und - timo, - si-mo, grundf. ta-ma, beliebter ist; z. b. quar-to (quartus); quo-to von stamm und wurzel quo, urspr. ka.
Nach - is = - jans erscheint nicht - to, sondern nur der ver - treter von urspr. ta-ma, s. d.
Altirisch. Dem ursprünglichen - ta entspricht altirisch d (§. 167, 2) das, wie im lateinischen, nur bei einigen ordinal - zalen sich findet, wie cóice-d (quintus), * seise-d neuir. seisea-d (sextus), fichet-ed (vicesimus) u. a.
Altbulgarisch. Suffix - tŭ, urspr. - ta in ordnungszalen, z. b. četvŭr-tŭ-ĭ (quartus), pę-tŭ-ĭ (quintus), šes-tŭ-ĭ (sextus), devę-tŭ-ĭ (nonus), desę-tŭ-ĭ (decimus).
Die superlative der adjective haben keine besondre form, sondern werden durch den comparativ gegeben.
Litauisch. Suffix - ta bei ordnungszalen, wie ketvìr-ta (quartus), pènk-ta (quintus), szész-ta (sextus).
Superlative auf - ta von adjectiven felen wie im slawischen (s. o. §. 232, pg. 387).
Gotisch. Suffix - da-n, mit dem bestimte adjectiva bil - denden, dem deutschen eigentümlichen zusatze n, grundf. ta-n (über got. d = urspr. t vgl. §. 196, 2), also, in unbestimter394Superlat. Suff. - ma. Urspr., Altind., Altbaktr., Griech., Lat.§. 234.form, die aber der function der ordinalzalen zu folge nicht vor komt, - da, grundf. - ta, bildet ordinalzalen, von welchen vor li - gen saíhs-ta-n für * sihs-da (sextus; nach s steht nur t §. 195), ahtu-da-n (octavus), niun-da-n (nonus), taíhun-da-n (decimus).
An die vertreter von urspr. - jans, d. i. an - is und - ôs (s. o. §. 232, pg. 388), tritt - ta (nach s für - tha oder - da, §. 196, pg. 271) um den superlativ zu bilden, wie im arischen und griechischen, z. b. manag-is-ta (nom. sg. msc. managists), hauh-is-ta, minn-is-ta, maista, grundf. * mak-is-ta = μέγ-ισ-το; arm-ôs-ta von stamm arma (pauper) u. s. f.
Suffix - ma (im altirischen auch ma-ma und ma-ta).
Ein völlig sicheres beispil der anwendung des suffixes - ma als ausdruck des superlativs für die indogermanische ur - sprache ist mir nicht zur hand; da jedoch - ma in den drei abteilungen des sprachstammes in der function des superlativs erscheint, so ist es in der ursprache als vorhanden vorauß zu setzen. Villeicht ist sapta-ma (septimus) und asta-ma (octavus) der grundsprache zu zu schreiben, da dise bildungsweise des ordinale bei disen zalen sich fast durchgängig findet.
Altindisch. Suffix - ma bildet den superlativ in ava-má (infimus, proximus, extremus) von áva (als praeposition de, ab), einem pronominalstamme (demonstrativum); madhja-má von mádhja (medius); para-má (summus, optimus) von pára (al - tus, eximius); âdi-má (primus) von âdí (initium), sapta-má; (sep - timus) von saptán (septem); aśt́a-má (octavus) von aśt́a (octo); nava-má (nonus) von návan (novem); daça-má (deci - mus) von dáçan (decem).
Altbaktrisch. aste-ma (octavus) = altind. aśt́-amá; nâu-ma, vgl. altind. nava-má (nonus), von navan (novem); daçe-ma (decimus) = altind. daça-má, von daçan (decem).
Griechisch. Das superlativsuffix - μο, grundf. - ma, ist nicht beliebt, es bildet nur ἕβδο-μο (septimus), von ἑπτά (sep - tem), mit bemerkenswerter erweichung von πτ zu βδ im stamme des wortes.
Lateinisch. Suffix - mo, grundf. - ma, als superlative bil - dend ist beliebt, z. b., summo auß * sup-mo (summus), von sup,395Superlativ. Suffix - ma. Altirisch, Altbulg., Lit., Gotisch.vgl. sup-er, den comparativ; infi-mo, vgl. comp. infe-ro; mini-mo§. 235. vgl. min-or; ferner die ordnungszalen pri-mo, septi-mo, deci-mo.
In plurimo, älter plusimo, plourumo, ploirumo, plisimo, scheint eine grundform * pra-jans-ma vor zu ligen; zwischen s und m trat der hilfsvocal u (wie in s-u-m, §. 57), später i (§. 57) ein; so ward durch die gewönliche kürzung von - jans zu - is * plo-is-umo, d. i. ploirumo und durch verschmelzung von oi zu ei, î (wie im dat. ablat. plur. der o-stämme, z. b. novîs, noveis auß * novois) plîsimo; in plourumo, später plûrimo, mag j auß gefallen sein (wie in minus für min-jus), so daß dise form auf ein * plo-jus-u-mo hin weist, wie plus, plous auf * plo-jus.
Altirisch. Es scheint hier - ma an das suffix urspr. - jans an zu treten, wie z. b. má-m, grundf. * mag-jans-ma (vgl. den comparativ máa, §. 232, pg. 385); oam zu comparativ óa (mi - nor), grundf. villeicht * ava-jans-ma u. a. In tóisig-em (primus, comparativ tóisech-u, toisig-iu, supra) zu tóisech ist, wie es scheint, suffix - ma an den stamm an getreten.
In - mem, - bem, lezteres durch dissimilation für mem, z. b. uaisli-mem zu uasal (altus), doir-bem zu dóir (servus), scheint die verdoppelung von - ma enthalten, also ein suffix graundform ma-ma, wie auch τα-το, grundf. ta-ta (§. 234, pg. 393), auß ta durch verdoppelung entstanden ist.
Suffix - ma-ta ligt vor in ordinalzalen, wie cethra-mad (quar - tus), secht-mad (septimus), ocht-mad (octavus), nói-mad nói-med (nonus), dech-mad (decimus), grundf. also wol daka-mata u. s. f.
Im Altbulgar. findet sich suffix - ma nur in sed-mŭ-ĭ (septimus), os-mŭ-ĭ (octavus).
Eben so im Litauischen nur in sék-ma (veraltete form, septimus), ász-ma (desgl., octavus).
Gotisch. Das suffix - ma hat überall die bestimte form der adjectiva auf n, lautet also - man; z. b. aúhu-ma-n (altus, altior), innu-ma-n (interior), spêdu-ma-n ergibt sich auß dem mit abermaliger superlativendung gebildeten stamme spêdu-m-is-ta (ultimus), fru-ma-n (primus), fem. frumein, d. i. fru-mja-n, mit dem häufigen überschlagen in die ja-form, davon mit aberma - ligen suffixen fru-m-is-ta; eben so wird auch aúhumista gebil -396Superlativ. Suff. - tama. Urspr., Altind., Altbaktr., Lat.§. 235.det. Das gefül für die function des suffixes - ma war demnach frühe erloschen.
Suffix - ta-ma. Es findet sich im altindischen, altbaktrischen, lateinischen, gotischen und entstamt also der gemeinsamen ur - sprache.
Ind. ursprache. Obschon das suffix - tama vorhanden war, so laßen sich bestimte wortstämme, mit disem suffixe ver - sehen, kaum nach weisen. Ein nava-tama (etwa neben nav-jans-ta), läßt sich nur vermuten.
Altindisch. - ta-ma ist die regelmäßige superlativbildung neben den comparativen auf - tara, also z. b. púńja-tama, ka-tamá (quis e multis), ja-tamá (relativ., qui e multis), çúḱi-tama, agnimát-tama, viṁçati-tamá (vicesimus) von viṁçáti (viginti) u. s. f.
Suffix - tama findet sich auch nach comparativen auf - jans und superlativen auf - iśt́ha, z. b. ǵjếśt́ha-tama.
Altbaktrisch. Suffix - te-ma = altind. - ta-ma (§. 27, 2), z. b. çpentô-tema zu çpenta (sanctus), verethraza͂ç-tema zu verethra-zant (vgl. die comparative §. 233, pg. 389 flg. ) u. s. f.
Auch an comparative und superlative auf urspr. - jans und - is-ta tritt das suffix wie im altindischen, z. b. dvaêz-istô-tema, vaêdh-jô-tema (Weber).
Griechisch felt.
Lateinisch. Das suffix urspr. - tama findet sich seltner an die wurzel oder den stamm des adjectivs unmittelbar an ge - fügt; es ist aber regelmäßige superlativbildung, indem es an die comparative auf urspr. - jans an tritt; grundf. - ta-ma, d. i. lat. - tu-mo, - ti-mo, nach gutturalen - si-mo (§. 157, 1, d), tritt an die wurzel an in maximo, d. i. * mag-timo, vgl. mag-is, mag-nus; op-timo, op tumo; ul-timo; in-timo u. a. An adjectivstämme, die iren auß lautenden vocal verlieren, wenn ein solcher da war, tritt es nur dann unmittelbar an, wenn dise mit r oder l auß lauten; so veter-rimo für * veter-timo, stamm veter; pulcher-rimo, stamm pulchero; facil-limo, für * facil-timo (§. 157, 1, b), stamm facili u. a.
Auß der grundform * is-tama, der verbindung des compa - rativsuffixes - is = jans mit dem - tama des superlativs, ward397Grundzalen, 1.im latein. zunächst - is-tumo, - is-timo, erhalten im altertümlichen§. 236. sollis-timo; auß - istumo wird regelmäßig durch assimilation - issumo, - issimo, z. b. doct-is-simo u. s. f. Vergl. mag-is-ter, min-is-ter, welche die verbindung der comparativsuffixe - jans + tara zeigen (§. 233, pg. 390) und also dem superlativ - jans + tama zur seite stehen, und die entsprechenden superlativbil - dungen des altindischen und altbaktrischen.
Gotisch. Nur außnamsweise komt - tama, got. - du-ma-n mit dem n der bestimten form zur anwendung, z. b. af-tu-ma-n (posterior, ultimus), mit t nach f (§. 202, 1), davon wird ein neuer superlativ, af-tum-ista, gebildet, der also eigentlich vier suffixe enthält, - ta-ma-jans-ta, von af (praepos. ab); hin-duma-n ergibt sich auß hin-dum-ista (postremus); warscheinlich gehört hierher auch hlei-duma-n (sinister) und if-tuma-n (sequens, proximus). Das femininum hat auch hier die ja-form * - mja-n, d. i. - mei-n.
1. Ind. Ursprache. Der stamm für die erste zal ist nicht zu ermitteln, da die verschidenen indogerm. sprachen in der bezeichnung der einzal zu stark von einander ab weichen. Verschidene pronominalstämme bezeichnen im indogerm. den begriff der einzal, doch sind sie sämtlich von der wurzel i ge - bildet; ai-na hat am meisten für sich, da es sich in den zwei europäischen abteilungen des indogermanischen als bezeichnung der einzal findet und dem arischen in andrer function ebenfals eigen ist.
Altindisch. ếka, warscheinlich eine stambildung mittels suffix - ka von der pronominalwurzel i, oder, was davon nicht ser verschiden, eine zusammensetzung von ai auß i mit der pronominalwurzel ka.
Altbaktrisch. aê-va, wol eine stamform mit suffix - va von der selben pronominalwurzel i.
Griechisch. Nominativ sg. msc. εἷς d. i. * ἑν-ς, ntr. ἓν, gen. Schleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 26398Grundzalen, 1.§. 237.ἑν-ός, fem. μία (vgl. Leo Meyer, in Kuhns Zeitschr. V, 161 flg. u. VIII, 129 flg. 161 flg.). Der stamm ἑν, grundf. san, wird als für sam stehend an gesehen und diß sam (vgl. lat. sim-plex, sem-el, sin-guli) soll nach verlust eines auß lautenden a dem altind. samá (similis, par; ein superlativ des demonstrati - ven pronominalstammes sa) entsprechen. Für dise ansicht spricht besonders das femininum μία, welches wol für * ῾μία, d. i. sm-jâ = samjâ (ein nur weiblicher ja-stamm, wie nicht selten), ste - hen kann. Daß in ἑν die pronominalwurzel sa enthalten sei kann wol nicht bezweifelt werden, das auß lautende n halten wir jedoch eher für eine griechische neubildung, vgl. stamm τί-ν = urspr. ki (pron. interrogativum), da eine wandlung des suffixes - ma zu n beispillos ist. Wir vermuten daher für masc. und neutr. einen stamm sa-n, auß sa entwickelt, im femininum aber sehen wir eine grundform sa-mjâ, also einen andern stamm als in masc. und neutr., nämlich einen superlativstamm auf ma, fem. - mjâ, von der selben wurzel sa.
Dem altbaktr. aê-va entspricht genau das griechische οἶ-ϝο (unicus).
Lateinisch. Altl. oi-no, darauß ß-no, grundf. ai-na, ist, wie der altindische pronominalstamm ê-na (hic, ille), ein stamm auf - na von der demonstrativen pronominalwurzel i.
Altirisch. óen, óin = lat. oi-no.
Das Altbulgarische hat zwei stämme, a. in-ŭ (z. b. ino-rogŭ monoceros, vŭ-ĭną semper, wörtlich in unam u. a.), warscheinlich = * jĕnŭ für * ĕ-nŭ (§. 87, 3. 89, 2) also völlig dem lat. oi-no u. s. f. entsprechend.
b. jedinŭ, das gewönliche zalwort. Man vergleicht damit altind. âdí (initium).
Litauisch vë́na; das altpreußische ai-na und das sla - wische in-ŭ = * ĕ-nŭ, grundf. * ai-na und das gotische ai-na zwingen zu der anname, daß dem litauischen vë́na, d. i. vai-na, das v ursprünglich nicht zu komme, sondern so, wie öfters j vor an lautenden vocalen (§. 101, am ende; pg. 123), später vor geschlagen sei, obwol solcher vorschlag von v (häufig im sla - wischen) im litauischen sonst one beispil ist.
399Grundzalen, 2, 3, 4, 5.Gotisch ai-na = lateinisch oi-no, altirisch ói-n, slawisch§. 237. * ĕ-nŭ.
2. Ind. ursprache dva; altind. dva; altbaktr. dva; griech. δυο = dva; lat. duo = δυο; altir. da für * dva; altbulg. dŭva, mit spaltung von v zu ŭv; lit. stamm dva (nom. dual. msc. dù für * dvu aber z. b. fem. dvi, dat. dvë-m, welche deutlich auf stamm dva hin weisen); got. tva.
3. Ind. urspr. tri; altind. tri, das femininum hat den stamm ti-sar, in welchem Bopp reduplication vermutet und in also auß * ti-tar entstanden sein läßt; altbaktr. thri (= tri, §. 139, 2), fem. stamm ti-sar, wie altindisch; griechisch τρι; lat. tri; altir. tri, fem. nom. acc. teoir, teora, dunkel; alt - bulg. tri; lit. tri; got. thri.
4. Ind. urspr. katvar; altind. ḱatvár, verkürzt ḱatúr, femininum ḱatasár (deutlich nach der analogie von 3 gebildet, nach Bopp mit demselben zusammen gesezt, wo dann ka ‘unum’ bedeutet); altbaktr. ḱathwar, verkürzt ḱatur; griech. τέτταρ, τέσσαρ für * τδτϝαρ, * ϰετϝαρ, dor. τέτορ für * τετϝορ, mit τ = urspr. ϰ (§. 142, 2), Hom. und äol. πίσυρ, grundf. ka-tur, mit π = ϰ (§. 142, 2) und σ vor υ = τ, wie in σύ = τύ; lat. quatuor; altirisch msc. ntr. kethir, für * ka-tvir auß ka-tvar, fem. cetheora, vgl. 3; altbulg. četyr (schlägt, wie die consonant. stämme überhaupt, in die analogie der i-stämme über); lit. keturja und keturi, auß * ketur weiter gebildet; got. fidvôr, fidvôri, d. i. katvâr, katvâri, mit steigerung des a der zweiten silbe und umschlagen in die analogie der i-stämme, in zusammen - setzungen fidur, d. i. katur mit f = k, wie bisweilen (§. 196, 1).
5. Ind. urspr. kankan, eine deutlich reduplicierte form; altind. panḱan, mit p = k (§. 123, 1); altbaktr. panḱan; griech. πέντε, äol. πέμπε, π und τ = ϰ (§. 142, 2); lat. quinque; altir. cóic, d. i. warscheinlich * côci auß * conci, sämt - lich mit verlust des auß lautenden n; altbulgarisch pętĭ, d. i. * pin-ti auß * pan-ti, und diß höchst warscheinlich (vgl. d. litauische und die ordinalzalen) für * kank-ti, wie die fol - genden eine declinierbare abstractform mit einem neuen suf - fixe ti; lit. penki, penkja, ebenfals mit junger endung; got. 26*400Grundzalen, 6, 7, 8, 9.§. 237.fimf, warscheinlich = fimfi, mit f = k (§. 196, 1), grundf. kanki; vgl. die gotischen stämme für 4. 11. 12. 15. u. §. 203.
6. Ind. urspr. ? ; altind. śaś; altbaktrisch khsvas; griech. ἓξ, wie lat. sex; altir. se; altbulg. šes-tĭ, vergl. pę-tĭ; lit. szeszi, szeszja; got. saíhs, stamm wol * sihsi.
7. Ind. urspr. wol saptan; altind. saptán, spät. sáptan; altbaktr. haptan; griech. ἑπτά, d. i. * saptan (α = an §. 33); lat. septem. Bopp vermutet, daß das m von septe-m auß der ordinalzal septi-mo ein gedrungen sei, da es nicht war - scheinlich sei, daß n sich in m gewandelt habe; möglicher weise ist hier jedoch ein außerdem ungewönlicher lautwechsel ein getreten und wir möchten nicht gerne das lateinische zalwort vom irischen und griechischen völlig los reißen; altir. secht mit einstigem, noch nach wirkendem nasalen außlaute, was wir durch secht (n) dar stellen wollen, cht scheint durch die ana - logie der folgenden zal bedingt zu sein; altbulg. sed-mĭ, das mĭ scheint hier deutlich nach analogie der ordinalzal auf urspr. ma gebildet, vgl. 8, 9, 10, 5, sed - vor m wol für set, und diß durch assimilation für sept; lit. sept-ynì, sept-ýnja, neuere weiterbildung wie bei der folgenden zal; got. sibun, stamm sibuni (§. 203) eine ebenfals stark veränderte stamform.
8. Ind. urspr. Stamm akta oder aktan; altind. aśt́án, später áśt́an, und aśt́á, (lezteres im nom. acc. aśt́ấu, eine offenbare dualform, wie auch die latein. und griechischen for - men); altbaktr. astan; altind. aśt́a und altbaktr. asta sind unregelmäßige veränderungen von urspr. akta, das behandelt ward, als wäre es particip. perf. pass. einer wurzel aç; griech. ὀϰτώ; lat. octo; altir. ocht (n); altbulg. os-mĭ, d. i. ok-mĭ (s = k, §. 176, 1) für * okt-mĭ, eine weiterbildung durch - mĭ, das sich zum - ma der ordinalzal verhält, wie - tĭ von pę-tĭ, desę-tĭ zu - ta; lit. aszt-ůnì, aszt-ů́nja, weiterbildung auß aktan, lit. aszt = urspr. akt (sz = k §. 185, 1); got. ahtau.
9. Indogerm. urspr. navan; altind. návan; altbaktr. navan; griech. ἐννέα, d. i. * νέϝα (ν) mit vorschlag von ε und unursprünglicher verdoppelung des an lautenden ν; lat. novem (über das m vgl. 7); altirisch nói (n), was auf ein * navin401Grundzalen, 10 — 19.hin zu weisen scheint, vgl. lat. novem = * novim; altbulgar.§. 237. devę-tĭ für * nevę-tĭ, grundf. * navan-ti, eine weiterbildung durch das abstractsuff. - ti, wie pę-tĭ, desę-tĭ, das sich zu dem - tŭ d. ordin. verhält, wie - mĭ von sed-mĭ, os-mĭ zu - mŭ. Der unregelmäßige anlaut verdankt seine entstehung der analogie des folgenden zal - wortes. Lit. dev-ynì, dev-ýnja, weiterbildung auß navan, über das junge d für n vgl. §. 159, 1 anm., woselbst das preußi - sche nevints (nonus) an gefürt ist; got. niun, stamm niuni (§. 203) auß * nivan-i, grundf. navan-i.
10. Ind. urspr. dakan; die vermutung, daß dakan für * dva-kan (kan für kan-kan), d. i. 2 × 5 stehe, ist unerwisen, aber zu ansprechend, um übergangen zu werden; altindisch dáçan; altbaktr. daçan; griech. δέϰα, d. i. * δεϰαν; latein. decem (vgl. 7); altir. deich, wol für * decin; altbulg. desę-tĭ, d. i. dakan-ti, weiterbildung wie 5. 9. 7. 8 ; lit. dészim-ti eben so, das m vor ti fält auf, man hatte * deszin-ti, * deszi̧-ti erwar - tet; got. taíhun, stamm * tihun-i (§. 203) ahd. zëhan, d. i. * tihan, beide auß der indogerm. grundform regelrecht.
Die zalen 11 — 19. Sie werden gebildet durch die anfü -§. 238. gung der zal zehn an die einer; in einzelnen sprachen ligt deutlich nur zusammenrückung vor.
Ind. ursprache. Ursprünglich waren hier wol zwei ge - trente worte vorhanden, z. b. etwa 12. duâ dakan; 13. traj-as dakan u. s. f.
Altindisch. 11. ếkâ-daçan, mit denung des außlautes von stamm êka (unus); 12. dvấ-daçan, dvâ warscheinlich als dual zu faßen; 13. trájô-daçan, später trajố-daçan, nom. plur. trajas mit daçan; 14. ḱátur-daçan; 15. pánḱa-daçan; 16. śố-d́açan; 17. sápta-daçan; 18. aśt́ấ-daçan mit der dualform aśt́ấ; 19. náva-daçan.
Altbaktrisch. 11. aêvan-daçan, aêva warscheinlich im nom. neutr. ; 12. dva-daçan; 13. thri-daçan; 14. ḱathru-daçan, ḱathru für katur, also mit den stämmen der einer zusammen gesezt.
Griechisch. 11. ἓν-δεϰα; 22. δώ-δεϰα; von 13 an nur zusammengerükte, ursprünglich getrente worte, z. b. 13. τρις -402Grundzalen, 11 — 19. 20 — 90.§. 238.ϰαί-δεϰα, τρις als kürzere form für τρεις zu faßen; 14. τεσσαρες - ϰαί-δεϰα u. s. f.
Lateinisch. 11. un-decim für * uni-decim; 12. duo-decim; 13. trĕ-decim, villeicht mit älterer stamform tra, vgl. ter-tius, oder tre ist abkürzung von três; 14. quatuor-decim u. s. f. Von der jugend diser bildungsweise legt das ab weichende umbr. 12. desen-du-f acc. pl. zeugnis ab.
Altirisch. Beide worte getrent.
Altbulgarisch. Nicht zusammen gerükte worte, z. b. 11. jedinŭ na desęte; desęt-e weist auf einen consonantischen stamm hin, darneben findet sich auch desętĭ (wörtlich unus su - per decem) u. s. f.
Litauisch. An die einer tritt - lika, offenbar eine im li - tauischen ungewönliche veränderung für * dika, urspr. dakan (in andern sprachen findet sich l = d, so z. b. lat. §. 152, 2). Der außlaut der einer wird gedent. 11. vënů́-lika für das zu erwartende vënó-lika, das die büchersprache zeigt; 12. dvý-lika, dvy auß dvi, urspr. dva gedent; 13. trý-lika; 14. keturió-lika; 15. penkió-lika; 16. szeszió-lika; 17. septynió-lika; 18. asztůnió - lika; 19. devynió-lika.
Gotisch. 11. ain-libi; 12. tva-libi (nom. ain-lif, tva-lif); ain für aina (§. 113. 1) und tva sind die bekanten stämme für 1. 2., - libi kann aber nichts andres sein als lit. - lika, d. i. daka; l für d ist allerdings im deutschen one weiteres beispil, b, f für g, h = urspr. k findet sich auch sonst (vgl. 4. 5.); 13.? 14. fidvôr-taíhun; 15. fimf-taíhun, stamm fimf-taihuni.
Die zalen 20 — 90 (die zwischenzalen kommen hier nicht in betracht, sie sind in jeder sprache klar, meist aber gar nicht zusammen gesezt). Im arischen und südeuropäischen werden die zalworte für 20 — 90 mittels zusammensetzungen der einer mit einem von daka gebildeten, meist verkürzten oder sonst veränder - ten substantiv auß gedrükt, im nordeuropäischen dagegen sind einer und zehner besondere worte, höchstens an einander an ge - schmolzen. Der gegensatz der unter sich näher verwanten zwei abteilungen des sprachstammes, der arischen und der graecoita - lokeltischen (s. d. einleitung, pg. 6) gegen die slawodeutsche403Grundzalen, 20 — 90.tritt hier klar hervor. Es ist wol kaum vorauß zu setzen, daß§. 239. in der indogerm. ursprache bereits zusammensetzung ein getreten war, warscheinlich waren hier einer und zehner noch getrente worte.
Altindisch. Die decade ward ursprünglich durch daça-ti, daça-ta auß gedrükt, vor welches die einer traten. Von disem daça-ti ist aber nur - çati, ja sogar nur - ti gebliben, von daça-ta nur - çat; dise starke verflüchtigung begreift sich bei so vil ge - brauchten worten.
20. viṁ-çáti für * dviṁ-daçati, der nasal von viṁ = dviṁ und der entsprechende der beiden folgenden zalen ist dunkel; villeicht ist in im der rest einer casusendung zu sehen. Durch das altbaktrische wird er als späte bildung erwisen. 30. triṁ-çát, warscheinlich für * trîni daçatâ und von hier ist wol der nasal in 20 und 40 durch analogie gedrungen; 40. ḱatvâriṁ-çát; 50. panḱâ-çát; 60. śaś-t́í; 70. sapta-tí; 80. açî-tí eine ser unur - sprüngliche form; 90. nava-tí sämtlich mit - ti für * daçati.
Altbaktrisch. Dem altindischen entsprechend, jedoch noch mit çata neutr. (nom. acc. sing. - çate-m) anstatt des alt - indischen çat, so daß hier also eine form * daça-ta vorauß zu setzen ist, von welcher altbaktrisch noch - çata, altindisch aber, mit stärkerer verkürzung, nur - çat gebliben ist. 20. vî-çaiti für * dvi - (da) çati; 30. thri-çata für * tri-daca-ta; 40. ḱathware-çata; 50. panḱâ-çata; 60. khsvas-ti; 70. haptâ-iti; 80.? 90. nava-iti.
Griechisch. Außer in 20, wo ebenfals ein daka-ti er - scheint, ligt hier als zweiter teil der zusammensetzung - ϰοντα vor, warscheinlich ein neutr. plur, grundf. dakan-tâ, von einem singular * dakan-ta-m. 20. εἴ-ϰοσι = * εἴ-ϰοτι (§. 148, 1, c), Hom. ἐείϰοσι, älteste form dor. ϝ03B5; ίϰατι, ϝῑ΄ϰατι; ϝί-ϰατι steht für * dvî-daka-ti, die länge des î mag in früherer casusendung iren grund haben und eben daher auch ει stammen; ἐείϰοσι, d. i. ἐϝείϰοσι, mit dem häufigen vocalvorschlag vor consonan - tischem anlaute (§. 43). 30. τριᾱ΄-ϰοντα, d. i. * triâ dakan-tâ, änlich bei den folgenden. 40. τεσσαρά-ϰοντα; 50. πεντή-ϰοντα; 60. ἑξή-ϰοντα; 70. ἑβδομή-ϰοντα, mit der ordnungszal gebildet, wie 80. ὀγδοή-ϰοντα; 90. ἐνενή-ϰοντα, Hom. auch ἐννή-ϰοντα,404Grundzalen, 20 — 90.§. 239.wol die ältere form auß * ἐννεϝή-ϰοντα, auß welcher das selt - same und ser unursprüngliche ἐνενή - durch einschaltung des ε entstanden zu sein scheint.
Lateinisch. Außer - gin-ti bei 20 erscheint überall - gin-ta, warscheinlich ein plur. neutr. ; - gin-ti und - gin-ta stehen für * degin-ti, degin-ta, und diß für * decen-ti, * decen-ta, grundform diser stämme ist dakan-ti, dakan-ta; c ist hier g geworden, wie ja vicesimus von einem * vicenti (s. u.) neben dem unursprüng - licheren vigesimus sich erhalten hat. Demnach 20 vi-ginti auß * dvi-decin-ti; 30. tri-gin-ta = * tria decin-ta; 40. quadrâ-ginta mit erweichung von t zu d für * quatuorâ decinta; 50. quinquâ - ginta; 60. sexâ-ginta; 70. septuâ-ginta von einem stamme septuo, der sonst nicht erscheint; 80. octô-ginta; 90. nonâ-ginta, von der ordinalzal, vgl. das griechische, mit dem das lateinische in disen bildungen überhaupt wesentlich überein stimt.
Altirisch. 20. fi-chet d. i. vi-centi, vgl. lat. * vi-centi; 30. tri-chit, auch trichat ist vorauß zu setzen, * tri-canta; 40. cethor-chit, cethor-chat, wol für * kathura-canta; 50. cóicat, wie es scheint für * cóic-cat, auß cóic quinque, und - cat für - can-ta; 60. wol * ses-cat; 70. sechtmo-gat; 80. ochtmo-gat, beide von or - dinalzalen mit suffix - ma gebildet, also wol jüngerer entste - hung; 90. * nói-chat. Die große übereinstimmung mit lateinisch und griechisch im suffixe - cat, d. i. - kan-ta (§. 173, 1. 3. ) = - ϰοντα = lat. - ginta ligt zu tage.
Altbulgarisch. Durch zwei worte gegeben, z. b. 30 tri desęti und desęte, lezteres von einem consonantischen stamme desęt.
Litauisch. Wie altbulgarisch, z. b. 30 trýs dészimtys, verkürzt trìs-deszimt u. s. f.
Gotisch. 20 — 60 zwei worte, nur zusammen geschriben, nämlich die einer mit dem plural von tigu msc., einem auß ur - sprünglich dakan gebildeten u-stamme, dessen grundform also daku wäre, z. b. 20. nom. tvai-tigju-s, 30. acc. thri-ns-tigu-ns, 60. dat. saíhs-tigu-m u. s. f. 70 — 90. bedienen sich eines neu - trum im singular von dakan mittels suffix - ta und steigerung des wurzelvocales gebildet, also dâkan-ta, d. i. gotisch têhun-d;405Grundz., 100. 200 — 900.70. sibun-têhund; 80. ahtau-têhund; 90. niun-têhund, genitiv§. 239. niun-tehundi-s.
Die zalen von 100 — 1000.
100. Ind. urspr. warscheinlich stamm kan-ta neutr., acc. nom. sg. kan-ta-m, eine verkürzung von * dakan-dakan-ta, näm - lich dakan 10. mit dem die zehner bildenden subst. dakan-ta, das wir bereits zu kanta (altbaktr. - çata, griech. - ϰοντα, lat. - ginta), verkürzt fanden. (dakan-da) kan-ta bedeutet also * ze - henzig, * δεϰήϰοντα, * centaginta. Das n von kan-ta ist im la - teinischen, keltischen, litauischen und gotischen erhalten, außer - dem ist es geschwunden (grundform also ka-ta).
Altindisch çatá; altbaktr. çata; griech. ἑ-ϰατό, ἑ kann nur verflüchtigung von ἑν (unum) sein; lat. cento; altir. cét, d. i. * cento; altbulg. sŭto; lit. szìmta (msc. ); got. hunda, nach den einern, außerdem taíhuntaíhund, d. i. dakan-dakan-ta-m und taíhuntêhund, d. i. dakan-dâkan-ta-m, hier ist jedoch schwer - lich die urform erhalten, die in allen übrigen sprachen geschwun - den wäre; warscheinlich ist es eine neubildung nach analogie der übrigen zehner.
200 — 900. Ursprünglich durch zwei worte; altin - disch durch zwei worte oder durch gewönliche zusammensetzung (z. b. dvê çatê oder dviçata ntr.); Altbaktrisch wol wie alt - indisch (z. b. dvê çatê 200); Griechisch. Es wird vom stamme ϰατο oder = ϰοτο, grundf. ka (n) ta, vgl. altind. çata, eine ab - leitung mittels ja gebildet, vor welcher der regel nach (§. 223, pg. 351) der stammaußlaut schwindet, also * - ϰατιο * - ϰοτιο, grundf. * - kat-ja; dorisch bleibt - ϰατιο unverändert, wärend außerdem * - ϰοτιο der regel nach (§. 148, 1, c), in - ϰοσιο über geht. So ward gebildet von einem vorauß zu setzenden * τριᾱ-ϰατᾱ oder - ϰοτᾱ, grundform triâ kantâ 300, ein dor. τρια-ϰατίο, att. τριᾱ-ϰόσιο und zwar sind dise formen als adjectiva und nur im pluralis gebräuchlich.
Das Lateinische verfärt in änlicher weise wie das grie - chische, indem es den stamm cento als zweites glid der zu - sammensetzung adjectivisch im plural braucht, z. b. 200. du-cento, du auß duo verkürzt; 300. tre-cento; 500. quin-gento406Grundzalen, 1000.§. 240.für * quinc-cento mit erweichung von c zu g nach n, wie bei 400, 700, 800, 900 (vgl. - ginta); 600. sex-cento; 900. non-gento, vom stamme der ordinalzal nono; 400. quadrin-gento; 700. septin-gento; 800. octin-gento zeigen eine analogie, die villeicht von septin-genti iren außgang genomen hat; septin, grundform saptan, auch octin entspricht der grundf. aktan, vgl. altindisch aśt́an, und so ist auch ein quadrin von dem auß quatuor ver - kürzten quadro (vgl. quadra-ginta) entstanden.
Altirisch, altbulgarisch, litauisch und gotisch bil - den keine zusammen gesezten formen. Leztere sprache rükt jedoch die beiden worte an einander, z. b. 200. tva-hunda, dat. tvaim-hundam; 300. thrija-hunda; 500. fimf-hunda, dat. fimf - hundam; 900. niun-hunda.
1000. Ein wort, 1000 auß drückend, scheint in der in - dogermanischen ursprache gefelt zu haben.
Die beiden arischen sprachen haben ein gemeinsames wort, nämlich altind. sahásra msc. ntr., altbaktr. hazaṅhra.
Griechisch. χίλιο, Hom. in zusammensetz. χῑλο, boeot. χειλίο, lesb. χέλλιο, dor. χηλίο, was auf eine grundform * χελϳο, d. i. gharja, fürt; dunkler abstammung.
Lateinisch. Stamm mīli, milli ntr. dunkel. Das altiri - sche bedient sich des lateinischen wortes.
Die nördlichen europäischen sprachen stimmen in der be - zeichnung für 1000 zusammen, wenn die formen der einzelnen sprachen auch so verändert sind, daß sich die grundform nicht erschließen läßt; altbulg. tysąšta, tysęšta, stamm also tusantja; litauisch, stamm túkstanti, jezt túkstantja, nom. sg. túkstanti-s (masc.); gotisch, stamm thusundja, nom. sg. thusundi (femin., selten neutr.). Slawisch und gotisch stimmen genau zusammen.
Es drängt sich die vermutung auf, daß in disem worte 10 × 100 enthalten sei; in dem anlautenden tu, lit. tuk, scheint ein corrumpiertes daka zu stecken, der außlaut santi, santja ist villeicht als verdrehung von kanti, kantja zu faßen, so daß ein * daka-kant-i, * daka-kant-ja als grundform vorauß zu setzen wäre. Daß hier arg entstelte formen vor ligen, scheint die unregelmäßige aber doch sichere entsprechung der litaui -407Ordnungszalen, 1, 2.schen und slawischen form (lit. tukstanti neben slaw. * tusantja)§. 240. an die hand zu geben, und hierin finden wir eine berechtigung, in disem worte überhaupt ein unregelmäßig verändertes gebilde zu sehen, das sich den gewönlichen lautgesetzen entzogen hat.
Die ordnungszalen sind bis auf 2. superlative, teilweise je -§. 241. doch mit besonderheiten, die sie von andern superlativen unter - scheiden. Die formen der indogermanischen ursprache sind meist nicht erschließbar, da die verschidenen sprachen in der wal des suffixes oft nicht zusammen stimmen.
Die zalen von 1 — 10.
1. urspr. wol pra-ma, stamm pra (ante); altind. pra-thamá, von pra (als praeposition ante) mit - thama, mit th für t (§. 123, 2); altbaktr. fra-tema, fra-thema, wie altind., darneben auch paourva, grundf. par-va, paoirja, grundf. par-ja (§. 27, 5, anm.) von der selben wurzel mit anderen suffixen, vgl. d. slawische; griech. πρῶ-το, dor. πρᾶ-το von προ mit suffix - ta (§. 234, pg. 392) und steigerung oder denung des stamvocals; lat. prî-mo, mit suffix - mo (§. 235), wol auß * pro-imo, so daß hier nach analogie anderer formen auf * - timo nicht - mo, sondern - imo an getreten ist; altir. prím ist möglicher weise dem lateini - schen entnommen; altbulgar. prŭvŭ-ĭ, mit dem zusatze ĭ = ja der bestimten adjectiva, scheint für * prŭ-mŭ zu stehen, wo - für namentl. lit. pìr-ma für * par-ma zeugt, so wie got. fru-ma-n, d. i. pra-ma-n, mit dem bekanten zusatze n der bestimten form der adjectiva.
2. indogerm. urspr. ? altind. dvi-tî́ja, d. i. * dvi-tja (§. 15, 2, b), also wol eine weiterbildung durch - ja von einem * dvi-ta; eben so altbaktr. bi-tja, mit bi = dvi (§. 136, 3); griech. δεύ-τερο, ein comparativ (§. 233), δευ scheint steigerung von * du auß dva zu sein; lat. secundo ist nicht von stamm dva gebildet, sondern von wurz. sec, seq (sequi), über das suff. vgl. §. 223, pg. 351; altir. tánise, mir dunkel, wol, wie im lateinischen, nicht vom stamm dva. Die nordischen sprachen haben sämtlich formen einer grundform an-tara, d. h. eines408Ordnungszalen, 3, 4, 5, 6.§. 241.comparativs des demonstrativen pronominalstammes ana (s. §. 233 pg. 391), so altbulg. vŭ-torŭ-ĭ, vŭ = ą = an (§. 84, 2); lit. àn-tra; got. an-thara.
3. indogerm urspr. tri-tja, villeicht tar-tja oder tra-tja, - tja ist auch hier weiterbildung von - ta; altind. tr-tî́ja, d. i. * tar-tja (§. 15, 2, b) von einer, wie es scheint, älteren form des stammes für 3., nämlich tar oder tra; altbaktr. thri-tja; griech. τρί-το mit dem superlativsuffixe - ta, mit welchem im griechischen mit außname von 7. und 8. die sämtlichen übrigen ordinalia gebildet sind; lat. ter-tio, wie altind. ; altir. tri-s, im suffixe mir nicht klar; altbulg. tre-tijŭ, eben so litauisch tré-cza, d. i. tre-tja; desgleichen gotisch thri-dja-n, mit dem selben suffixe - tja von stamm tri.
4. indogerm. urspr. wol katvar-ta; altind. ḱatur-thá (tha = ta), auch túr-ja, tur-îja, für * ḱatur-ja mit verlust des anlauts und dem sonst nicht für sich allein superlative bilden - den suffixe - ja, die verbindung dises suffixes mit suffix - ta fan - den wir bereits, auch hier haben wir die häufige erscheinung, daß jedes von zwei verbunden auf tretenden suffixen, wie hier t-ja, d. i. ta-ja, die function diser verbindung üben kann (vgl. pg. 391); altbaktr. tûirja = altind. turja; griech. τέταρ-το für * τετϝαρ-το; lat. quar-to für * quatuor-to; altind. cethra-mad mit suffix ma-ta (s. pg. 395), das häufig bei ordnungszalen er - scheint; altbulg. čet-vrŭ-tŭ, d. i. katvar-ta, mit der slawischen umstellung von ar zu ra (§. 181, anm.); lit. ketvìr-ta, d. i. katvar-ta; got. nur erschloßen * fidur-tha.
5. indogerm. ursprache wol kankan-ta oder villeicht schon kank-ta; altind. panḱa-má, vêd. panḱa-tha, mit bekan - ten suffixen; altbaktrisch pukh-dho, wol für * pank-ta oder pak-ta; griech. πέμπ-το; lat. quin (c) - to; altir. cóice-d, auch mit suffix - ta; altbulg. pę-tŭ-ĭ, wol auß pank-ta; lit. pènk-ta; got. * fimf-ta (nicht belegt).
6. Überall mit suffix - ta, das also hier der ursprache sicher zu komt, für welche jedoch die form des ordinale nicht fest steht; altind. śaś-t́há; altbaktr. khs-tva, villeicht eine verdrehung für * khsvas-ta; griech. ἕϰ-το, wol für * ἑξ-το, vgl. 409Ordnungszalen, 7, 8, 9, 10, 11 — 19.latein. sex-to; altir. * seise-d (neuir. seisead) ist nicht klar, aber§. 241. mit dem selben suffixe; altbulg. šes-tŭ-ĭ; lit. szész-ta; gotisch saíhs-ta-n.
7. indog. ursprache sapta-ma, oder sapta-ta, oder etwa saptan-ta? ; altind. sapta-má; altbaktr. hapta-tha; griech. ἕβδο-μο für * ἑπτο-μο, mit unregelmäßiger erweichung der stum - men πτ zu den tönenden βδ; lat. septi-mo; altir. * secht-mad (neuir. seacht-ṁad), das wol sapta-mata (§. 235, pg. 395) in der grundf. zu lauten hätte; altbulg. sed-mŭ-ĭ für * sept-mŭ; lit. septìn-ta, vgl. die cardinalzal, alt sék-ma, eine seltsame verdrehung von * sept ma; got. * sibun-da (erschloßen).
8. indogerm. urspr. villeicht akta-ma; altind. aśt́a-má; altbaktr. aste-ma; griech. ὄγδο-ϝο, mit derselben erweichung wie bei ἕβδο-μο, für * ὀϰτο-ϝο und latein. octa-vo zeigen ein suffix - va, vergl. oben 1. altbaktr. paour-va und slaw. prŭ-vŭ, grundf. par-va. Entweder ist in disen beispilen va auß ma entstanden durch ungewönlichen consonantenwechsel, oder suff. va ist ursprünglich und fungiert hier superlativisch. Das sla - wische prŭ-vŭ wäre dann vom litauischeu pìr-ma freilich zu trennen; altir. * ocht-mad (neuir. ocht-ṁad[·]) vgl. 7; altbulg. os-mŭ-i, d. i. ok-ma, für * okt-ma; lit. asztùn-ta, vgl. die cardi - nalzal, alt ász-ma für * aszt-ma; got. ahtu-da-n.
9. indog. urspr., zweifelhaft ob mit suffix - ma (nava-ma) oder mit - ta (navan-ta); altind. nava-má; altbaktr. nâu-ma; griech. ἔνα-το, ἔννα-το wol auß * ἐνεϝα-το verkürzt; latein. nô-no auß * nov-no, * novi-no, wie es scheint durch assimilation an den anlaut für * novi-mo; altir. * nói-mad, * nói-med (neuir. nao-ṁad), grundform novi-mata; altbulg. devę-tŭ-ĭ; lit. devìn-ta; gotisch niun-da-n.
10. indogerm. ursprache, zweifeihaft, wie bei 9, ob daka-ma oder dakan-ta; altind. daça-má; altbaktr. daçe-ma; griech. δέϰα-το; latein. deci-mo; altir. * dech-mad (neuir. deachṁad[·]) d. i. daka-mata; altbulg. desę-tŭ-ĭ; lit. dcszìm-ta; gotisch taíhun-da-n.
Urspr. durch zwei worte. Altind. Wie in an - dern zusammensetzungen, so gilt auch hier der außlaut a des410Ordnungszalen, 20 — 90.§. 241.zweiten bestandteiles daçan, der sein n verliert, zugleich als adjectivbildendes suffix, so z. b. 11. êkâ-daçá von ếkâ-daçan, 12. dvâ-daçá u. s. f. Hier sehen wir also auch suffix a in der function superlative zu bilden. Eben so altbaktrisch, z. b. 11. aêva-daça, 12. dva-daça, 13. thrî-daça; griech. überall - δέϰα-το, also 11. ἑν-δέϰα-το, 19. ἐννεα-ϰαι-δέϰα-το; latein. 11. un-deci-mo, 12. duo-deci-mo, die folgenden durch getrente worte; altirisch, getrente worte und überdiß aus dem neu - irischen erschloßen; altbulg., nicht zusammen gesezt; lit., überall mit suffix - ta, also z. b. 12. dvý-lik-ta u. s. f.; got. nur fimf-ta-taíhun-da belegt, also beide worte in der ordinal - form und lose verbunden.
20 — 90. Urspr. durch zwei worte. Altind. entweder mit suffix - tama, z. b. 20. viṁçati-tamá, 30. triṁçat-tamá, oder durch suffix - a, wie bei 11 — 19, mit verlust des auß lauten - den - t, - ti, z. b. 20. viṁçá, 30. triṁçá. Beide bildungsweisen finden auch im altbaktrischen statt, z. b. 20. vîça͂s-tema, von einem stamme * viçanti, ältere form für vîçaiti, grundform dvi - (da) kanti, der außlaut i fiel hinweg und auß * vi-çant-tama ward (nach §. 139, 2. 137) vî-ça͂s-tema, 30. thri-ça, wie altind. triṁ-çá; im griech. trat an - ϰοτι, - ϰοντα das suffix - το so, daß - ϰοτι und - ϰοντα zu - ϰοτ verkürzt wurden, daher * - ϰοτ-το und darauß regelrecht (§. 148, 2) - ϰοσ-το, also 20. εἰϰοσ-τό, 30. τριαϰος-τό u. s. f. Latein. Suffix - tumo, - timo tritt an das des außlauts verlustige * - cinti, * - cinta, oder vilmer an eine ältere form * - centi, - * centa; also - * cent-tumo und darauß nach der regel (§. 157, 1, b) - censumo, - cêsimo, mit erweichung des c zu g auch - gêsimo. Z. b. 20. alt vicensumo, vicinsumo, darauß vicêsimo, vigêsimo, grundf. wäre also etwa * dvi - (da) kanti - tama; 40. quadra-gensimo, quadra-gêsimo u. s. f. Altir. - ad, d. i. - a-ta, tritt an; das a ist wol außlaut des stammes, z. b. 30. * trichat-ad (neuir. triochadad[00B7 ;]) u. s. f.; Altbulg. und lit. haben getrente worte, z. b. 40. kéturios (cardinalzal) deszimtàs-is, also an deszimti trat suffix a, die bestimte form des adjectivs wird außschließlich gebraucht (formen, wie 40. keturiá-deszim-ta der grammatiken, fand ich nicht in der gesprochenen sprache);411Ordnungszalen, 100 — 1000. Wortbildung.gotisch nicht belegt, ahd. mit dem superlativsuffixe - ôsta-n§. 241. der adjectiva (z. b. 40. fior-zugôsto).
100 — 1000. 100. altind. çata-tamá; altbaktr. nicht bel. ; griech. mit suffix - στο, warscheinlich nach der analogie von - ιστο (§. 234, pg. 393) auß - το gebildet, ἑϰατο-στό; latein. nach der analogie der zehner cent-êsimo, als wäre - êsimo das suff. (auß * cent-têsimo wäre * censêsimo geworden, §. 157, 1, b); altir. * céta-d (neuir. ceadad[·]), d. i. * kanta-ta; altbulg. mit suffix a in bestimter form sŭtŭ-ĭ, grundf. kata-ja, eben so li - tauisch szìmta in bestimter form (nom. sg. msc. szimtàs-is); gotisch nicht belegt.
200 — 900. altind. mit çata-tama; altbaktr. nicht belegt; griech. mit - στο (s. 100), z. b. 200. διαϰοσιο-στό; latein. mit - centêsimo, z. b. du-centesimo, octin-gentesimo u. s. f.
1000. altind. sahasra-tamá; altb. nicht belegt; griech. mit - στο, χιλιο-στό; latein. mit - êsimo, millêsimo; altir. mit - ta, * míle-d (neuir. mílead[·]); altbulg. mittels des adjectivsuf - fixes - nŭ, grundf. - na, also tysąštĭ-nŭ; litauisch nach den grammatiken mit suffix - inja, vor welchem der außlaut von túkstanti ab fält, tukst-inja (nom. sg. msc. tukstìni-s) oder mit suffix a in gleicher weise, túksta (nom. sg. msc. túksta-s), beim volke durch die bestimte form, nom. sg., tukstantýs-is; gotisch nicht belegt.
Die stämme sind im indogermanischen an sich noch keine§. 242. worte, keine sazteile. Im indogermanischen ist jedes wirkliche wort, jedes element des satzes, entweder verbum oder nomen (die echten interjectionen sind keine worte, sondern lautge -412Wortbildung.§. 242.bärden; adverbia, partikeln, praepositionen u. s. f. sind ur - sprünglich casus oder verbalformen). Die stämme sind an sich noch keines von beiden, weder nomen noch verbum; sie wer - den erst zu dem einen oder andern bestimt durch casussuffix und personalendung. Stamm bhar-a z. b., von wurzel bhar, ist weder verbum noch nomen; nom. sg. msc. bhara-s, acc. sg. bhara-m, instr. pluralis bhara-bhis u. s. f., ist nomen und hat als solches die function eines nomen agentis; 2. sg. praes. bhara-si, 3. sg. bhara-ti, 3. plur. bhara-nti, ist verbum, fers, fert, ferunt. Casussuffixe und personalendungen sind also im indogermanischen die eigentlichen wortbildungsele - mente, im gegensatze zu den stambildungselementen.
Die wortbildungselemente sind fast sämtlich deutlich und klar erkenbar als pronominale elemente, die in einer früheren lebens epoche des indogermanischen noch selbständige wurzeln waren; z. b. bhara-s, nom. sg. masc., latein. * - feru-s, darauß - fer, ist zusammen geschmolzen auß bhar a sa; bhar ist die wurzel mit der function ferre; a ist ein determinierendes pronominales element, hier den täter bezeichnend; sa ist ein demonstrativ, das belebte genus im nominativ an deutend; bharati (fert) zer - legt sich in bhar-a und ti, älter wol ta, pronom. der dritten person, vgl. wurzel ta, z. b. in ta-m, griech. τό-ν, lat. (is) - tu-m u. s. f. In bhar-â-mi, mit gesteigertem a des stammes, ist mi für ma pronomen der ersten person sing. u. s. f.
Da verbum und nomen sich so zu einander verhalten, daß sie als nähere bestimmung früher unbestimter sprachelemente zu betrachten sind, so kann eins one das andre nicht vor kom - men. Entweder scheidet eine sprache nomina und verba in der form, oder sie hat keines von beiden. Man kann daher auch nicht von einer priorität des einen oder des andern sprechen; nomen und verbum sind beide zugleich entstanden. Es ist da - her völlig gleichgiltig, ob wir in der wortbildunglere die decli - nation (die lere von den nominalformen, d. h. den casusendun - gen) oder die conjugation (die lere von den verbalformen, d. h. strenge genommen, den personalendungen, da tempusstämme und modusstämme noch nicht das characteristische des verbum413Declination.enthalten und also eigentlich zur stambildungslere zu ziehen§. 242. wären) voran stellen; der usus hat sich für die voranstellung der declination entschiden und wir sehen keinen grund von dem selben ab zu gehen.
Einfacher organisierte sprachen, welche mit dem indoger - manischen die morphologische eigenschaft gemein haben, daß sie die beziehungselemente ans ende der bedeutungselemente setzen (sprachen der formen W + w oder Ws), drücken die be - ziehungen, deren das nomen fähig ist, nämlich numerus und casus, durch nach gesezte mer - oder minder eng mit dem no - men verwachsende ursprünglich selbständige elemente auß; im chinesischen bildet z. b. ein nach geseztes selbständiges wort, či oder ti, den genitiv; magyar. z. b. hal piscis., - nek oder - nak (als selbständiges wort z. b. in nek-em mihi) ist zeichen des dativs, also ist hal-nak dativ pisci; - nál bedeutet apud (z. b. nál-am apud me) also hal-nál apud piscem; k ist zeichen des plurals, demnach hal-ak pisces; hal-ak-nak piscibus, dat. plur., hal-ak-nál apud pisces u. s. f. In der declination des indoger - manischen wird auf die selbe weise verfaren, nur verschmolzen hier, in folge der entwickelteren einheit des wortes, die zuerst noch selbständigen dann mit dem stamme zu einem worte zu - sammen tretenden elemente enger unter sich und mit dem stamme. Das eigentümliche der flexion, die veränderung der wurzel selbst zum außdrucke der beziehung, wird zum zweck der casusbildung und numerusbildung nicht verwant; die stei - gerung einiger stammaußlaute vor gewissen casusendungen ist vereinzelt und nichts dem casus wesentliches, so wenig als die verkürzung der stammaußlaute (z. b. got. sunau-s gen. sing. von stamm sunu, ἄστεϝ-ος gen. sing. von ἄστυ hat steigerung; πατρ-ός, der selbe casus von stamm πατέρ, hat verkürzung des stammes).
Auch im indogermanischen tritt dem stamme des nomenSchleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 27414Declination. Zal, casus.§. 243.zweierlei an, 1. das casuselement (ursprünglich postposition) und 2. im plural außer dem selben noch das pluralzeichen (der dual ist eine abart des pluralis).
Die wißenschaftliche darstellung der indogermanischen de - clination hat die aufgabe, die im vor ligenden stande der sprache enge verwachsenen elemente wider auf zu lösen; mit anderen worten, sie muß die älteren und ältesten formen wider her stellen, auß denen die späteren erwachsen sind. Nur so kön - nen die casusformen klar gefaßt werden. So ist z. b. der instr. plur. varkais entstanden auß varkabhis, und diß varka-bhi-s wol auß älterem vark-a-bhi-sa; vark ist die wurzel, vark-a der nominalstamm (lupus), bhi das casussuffix, sa das plural - zeichen. Ursprünglichst reichte vark allein für alle beziehun - gen auß; sodann traten an dise wurzel vark als nähere be - stimmungen die anderen wurzeln an, die endlich mit der sel - ben und unter sich enge verwuchsen.
Die zal ist im indogermanischen dreifach, der dual ist je - doch eine secundäre abart des plurals, die auch leicht in den sprachen wider schwindet. Andere sprachen unterscheiden teils die zal gar nicht, teils bezeichnen sie nur singular und plural; indes kommen auch merfache zalunterschide vor.
In der anzal der lautlich bezeichneten casusverhältnisse schwanken die bekanten sprachen ungemein; wärend vile spra - chen das casusverhältnis gar nicht bezeichnen, drücken andere ser zalreiche verhältnisse durch eine der casusbildung des in - dogermanischen analoge weise auß (das finnische kent z. b. vierzehn casus; rechnet man die magyarischen postpositionen hierher, so ergeben sich für dise sprache noch vil zalreichere casusbildungen). Auch hier zeigt das indogermanische maß - volle beschränkung, gleich weit von mangel wie von überfluß entfernt. Das indogermanische kent ursprünglich siben casus, d. h. siben am nominalstamme durch an gehängte elemente auß gedrükte beziehungen, nämlich nominativ, accusativ, lo - cativ, dativ, ablativ, genitiv, instrumentalis.
Außerdem ist das nomen im indogermanischen der form der interjection fähig, d. h. der bloße nominalstamm (der also415Declination. Stammerweiterungen.kein wort ist) wird an gewant um gefül oder wollen in be -§. 243. zug auf die bedeutung des nominalstammes unmittelbar auß zu drücken. Der vocativus ist demnach kein casus, ja nicht einmal ein wort im strengen sinne; er ist kein sazelement, sondern eine interjection.
Die siben casus und der vocativ werden in den ältesten vertretern unseres sprachstammes nur im singular unterschiden. Locativ und dativ, ablat. und genit. des singulars sind nahe verwant.
Im plural dienen teilweise casuselemente, die von den im singular gebrauchten verschiden sind. Hier felt der vocativ, welcher durch den nominativ ersezt wird; ferner fallen dativ und ablativ zusammen, beiden steht der instrumentalis ser nahe.
Der dualis unterscheidet nur drei casusformen, 1. nomin. acc. ; 2. dat., abl., instr. ; 3. gen., loc.
Ser frühe begann in den sprachen der verlust von casus - formen, es verschmolzen ursprünglich verschidene casus zu einer form. So ist z. b. im griechischen der ablativ im genitiv auf gegangen; der instrumentalis ist in der ältesten sprache bereits im verschwinden begriffen; dativ und locativ fält zusammen. Änliches findet in anderen sprachen unseres stammes statt.
Nicht selten finden sich zwischen stammaußlaut und ge - wissen casussuffixen elemente eigentümlicher art, welche beim nomen substantivum dadurch sich als unursprünglich zu erken - nen geben, daß sie in den verschidenen sprachen verschiden sind und teilweise erst in späteren sprachepochen auf treten. Im altindischen kann z. b. der genitiv pluralis des stammes mâtár (mater) in der ältesten sprache noch mâtr-ấm gebildet wer - den, vgl. μητέρ-ων; hier ist nur der stamm des nomens ver - kürzt, die im griechischen erhaltene grundform ist mâtar-âm, außer nominalstamm und casussufflx aber noch kein anderes element vorhanden, wärend diser casus im sanskrit mâtr̂́-ń-âm lautet (diß n ist eins der häufigsten der in rede stehenden un - ursprünglichen elemente). Der indogermanischen urspraehe sind dise erweiterungen des nominalstammes sämtlich ab zu sprechen.
27*416Genusbezeichnung.Anders verhält es sich bei den pronominibus. Hier tritt eine erweiterung des pronominalstammes vor gewissen casusele - menten in den verschidenen sprachen unseres stammes in so überein stimmender weise auf, daß sie auß der ursprache stam - men muß. Diß und einzelne mer oder minder ab weichende casussuffixe (d. h. es haben sich beim pronomen casuselemente erhalten, die außerdem nicht mer in anwendung sind) machen eine gesonderte betrachtung der declination der pronominal - stämme notwendig.
Durch besondere unregelmäßigkeiten (stamwechsel) unter - scheiden sich die stämme der persönlichen ungeschlechtigen pro - nomina. Wir scheiden also nominale und pronominale declination und declination des persönlichen, unge - schlechtigen pronomens.
Die casuselemente sind natürlich ursprünglich überall die selben, da die beziehung des casus überall die selbe ist. Es gibt nur eine einzige declination, die unterschide der declina - tionsweise, die wir in der vor ligenden sprache bemerken, sind gröstenteils erst später ein getreten, es sind die wirkungen der bei verschidenen nominalstämmen verschidenen stammauß - laute; beim pronomen tritt, wie gesagt, wechsel im stamme selbst ein.
Vom wesen des genus*)Vgl. Aug. Schleicher, die genusbezeichnung im indogermani - schen, Beitr. III, pg. 92; ferner Pott, Geschlecht (grammatisches) in Ersch und Grubers encyclopädie, erste section LXII, pg. 393 — 460, wo man die frühere litteratur an gefürt findet. Eine besonders wichtige erscheinung auf indogermanischem sprachgebiete behandelt Jacob Grimm, von ver - tretung männlicher durch weibliche namensformen, abh. der k. akad. der wiß. zu Berlin, phil. -hist. classe 1858, pg. 33 — 88; auch in besonderem abdrucke erschinen. und vom verhältnis des genus zu der bedeutung der worte zu handeln, ligt der functionslere ob. Hier geht uns nur die lautliche bezeichnung des genus am nomen an.
Das indogermanische kent bekantlich einen dreifachen ge -417Genusbezeichnung.nusunterschid, wärend vile sprachen das genus am nomen gar§. 244. nicht unterscheiden, andere (z. b. die den südafrikanischen oder congo-caffrischen sprachstamm bildenden sprachen, auch Bantu - sprachen genant) zalreichere unserem genus entsprechende un - terschide kennen.
Ein besonderes lautliches element zur bezeichnung des ge - nus hat das indogermanische nicht, und es ist deutlich war zu nemen, daß in einer älteren sprachepoche der indogermanischen ursprache das genus one bezeichnung war und erst im laufe der zeit durch secundäre hilfsmittel die genera am nomen ge - sondert wurden.
1. Das genus ist durch gar nichts lautlich bezeichnet in fast allen casus der consonantischen stämme und der stämme auf diphthonge und ferner der stämme auf i und u. Bei den stämmen auf a tritt im femininum in fast allen casus die steigerung dises a zu â ein (sie tritt nicht ein im instr. sin - gular I, wie altindisch und altbaktrisch nava-j-â, slaw. novo-ją beweist; hier ist nava der selbe stamm wie im masc. und neutr. und im vêda ist dise form des instr. sing. auch noch nicht auf das femininum beschränkt), welche im masculinum und neutrum nur in wenigen casus (im ablat. sing. masc. neutr. fem. navâ-t, nom. plur. msc. fem. navâ-sas) statt findet, so daß sich hier die meisten casus im femininum von denen des masculinum und neutrum ab setzen. Indessen beweist schon der umstand, daß die steigerung des stammaußlautes a dem msc. und neutr. keineswegs völlig fremd ist, daß sie nichts dem femininum außschließlich zu kommendes ist und daß man eigentlich von weibl. stämmen auf â nicht reden dürfe. Ferner werden in ei - nigen sprachen die formen der a-stämme mit gesteigertem stamm - außlaute auch als masculina gebraucht, z. b. latein. ad-vena, terri-gena, col-lega; griech. πολίτη-ς, ϰριτή-ς, παιδο-τρίβη-ς; slaw. vladyka (dominus); altlitauisch gera-dėja (beneficus) u. s. f.; a-stämme mit nicht gesteigertem stammaußlaute gelten auch als feminina, z. b. griech. ὁδό-ς, grundform sada-s; ἵππο-ς, grundform akva-s u. s. f., so daß auch diser unterschid durch - auß kein durch greifender ist und seine ursprüngliche verwen -418Genusbezeichnung.§. 244.dung zur genusbezeichnung ser zweifelhaft erscheint. Der kürze wegen bezeichnen wir jedoch diejenigen a-stämme, welche ir a in fast allen casus zu â steigern, als weibliche stämme auf â.
2. Das genus wird dadurch bezeichnet, daß sich gewisse casussuffixa in einem bestimten genus fest sezten, oder da - durch, daß ein casus in einem gewissen genus gar nicht ge - braucht, sondern durch einen anderen ersezt wird. Auf dise art unterschid sich schon in der indogermanischen ursprache das genus neutrum vom masculinum und femininum im nom. sing. und pluralis, wärend im genitiv singular. der a-stämme mascul. und neutr., wie meist bei disen stämmen, dem femininum ge - genüber stehen. So hat das neutrum im accus. nomin. pluralis das den belebten generibus fremde suffix urspr. â (z. b. msc. fem. bharant-as, neutr. bharant-â, stamm bharant ferens); in der pronominalen declination hat der acc. nom. sing. neutr. das suffix t, wärend das masculinum und femininum s haben (z. b. neutr. ki-t, latein. qui-d; masc. femin. ki-s, latein. qui-s); der genitiv singularis des masc. und neutr. der a-stämme hat die casusendung - sja, das femininum aber das gewönliche auf s auß lautende genitivsuffix; anstatt des nominativs sing. braucht das neutrum den accusativ oder den nakten stamm (acc. nom. sing. neutr. z. b. nava-m, latein. novo-m; nom. sing. masc. nava-s, lat. novo-s, fem. navâ (s), lat. nova; accus. nomin. sing. neutr. madhu, μέθυ, nom. sing. msc. fem. sunu-s u. s. f.; dem Römer gilt jedoch ein felic-s, feren (t) - s, viru-s, volgu-s auch als neutrum, trotz des - s des nominativs).
Später, nach der sprachtrennung, erhielt diß mittel der ge - nusunterscheidung erweiterte anwendung, so z. b. im altindi - schen, wo das ablativsuffix nur bei msc. u. neutr. der a-stämme gebraucht wird, wärend es im femininum diser stämme nicht an gewant wird; das genitivsuffix - as wird hier für manche femi - nina zu - âs gesteigert, wie das dativische ê, urspr. ai, im fem. zu âi u. dergl. mer.
3. Der indogermanischen ursprache noch fremd und erst in einzelnen auß ir hervor gegangenen sprachen zimlich spät entwickelt ist die verwendung der vor einzelnen casus erschei -419Genusbezeichnung.nenden unursprünglichen stammerweiterungen zum zwecke der§. 244. genusbezeichnung, wie z. b. im altind. gen. sg. der i - und u - stämme masc. sunố-s, älter sunv-ás, fem. hánô-s oder hánv-âs, neutr. aber mádhu-n as mit der stammerweiterung n; instrum. sing. im sanskrit msc. áçvêna (eben so neutr. ) auß * áçva-in-â, mit stammerweiterung durch in, fem. áçva-j-â, mit stammerwei - terung durch j. Meist zeigt das älteste indisch hier noch die älteren, das genus noch nicht unterscheidenden formen (wie z. b. vêd. instr. sg. msc. fem. * áçvâ, aber auch * áçvajâ u. a.).
4. Ganz jung ist ferner die verschidene lautliche verän - derung ursprünglich identischer formen zum zwecke der genus - unterscheidung, wie z. b. im altindischen auf dise art masc. u femin. im acc. pluralis der vocalischen stämme gesondert wird, z. b. pátî-n für * pati-ms, aber bhû́tî-s ebenfals für * bhûti-ms; altlat. ablat. sing. msc. neutr. novô-d, fem. novâ-d, grundform beider ist navâ-t; gotisch. gen. plur. msc. neutr. - ê, im fem. bei mereren stämmen - ô, beides, - ê und - ô, steht für ursprüngliches - âm u. s. f.
5. Daß gewisse stämme schon in der älteren zeit der sprache dem einen oder dem anderen genus fast außschließlich an gehören (z. b. die abstracta auf - ti dem femininum) hängt mit der function der selben zusammen und gehört also gar nicht hierher. In späteren perioden des sprachlebens sezten sich aber gewisse stamformen für einzelne genera, besonders für das femininum, immer mer fest und bildeten so eine neue art der genusbezeichnung durch den nominalstamm selbst. So vor al - lem stämme auf ja (jâ), z. b. altind. dêvî́ (dea), d. i. * dêvjâ, stamm dêvja, wärend fürs masc. kein * dêvja-s gebräuchlich ist, sondern nur das ältere dêvá-s (deus); dâtrî (* datrix), d. i. * dâtrjâ, stamm dâtrja auß * dâtarja für älteres dâ-tar, das allen drei geschlechtern gemcinsam war, griech. δότειρα, d. i. * δοτερϳα, zu welchem ein * δοτειρο-ς, grundform * datarja-s felt, da hier die älteren stamformen δο-τήρ, altind. u. urspr. dâ-tar allein im gebrauche bliben; altindisch svâdvî́, d. i. * svâdv-jâ, griechisch ἡδεῖα, d. i. svâdav-jâ, neben den älteren formen svâdú-s, ἡδύ-ς, die auch fürs femininum galten; latein. stamm420Nominalstämme.§. 244.vic-tr-îc nur als femin. neben vic-tor msc. ; griech. αὐλητρίδ (nom. sg. αὐλητρίς) als femininum neben αὐλητήρ und and. dergl.
Der außlaut der nominalstämme ist für die declination von entscheidender bedeutung; er ist das wechselnde element, die casusendung dagegen ist überall die selbe. Man kann daher nicht von verschidenen declinationen, sondern nur von verschi - denen stämmen reden. Wir haben dise also hier nach iren auß - lauten an zu ordnen, da dise mit den casusendungen in berü - rung treten und je nach irer beschaffenheit in verschidener weise von den selben afficiert werden.
Die stammaußlaute sind zunächst entweder consonantisch oder vocalisch. Erstere schwinden leicht in den sprachen, in - dem sie in die analogie der vocalischen über gehen. Die con - sonantischen stämme erleiden in mereren sprachen kürzung oder denung irer auß lautenden silbe vor gewissen casussuffixen. So zerfallen sie in unwandelbare und wandelbare. Den consonan - ten am nächsten stehen die vocale u und i, die ja leicht in v und j über gehen. Den consonantischen stämmen reihen sich daher die diphthongischen (z. b. auf âu oder âv) und die u - und i-stämme (mit kurzem und gedentem vocale) an. Die a - stämme (die häufigsten stämme unserer sprache) sind dadurch auß gezeichnet, daß a niemals in einen consonanten auß wei - chen kann, sie stehen daher allen andern durch besondere ei - gentümlichkeiten gegenüber.
Folgende stämme mögen uns als vertreter der hauptsäch - lichsten stamformen, als paradigmen dienen; in den meisten casus werden wir wol nicht aller diser stämme bedürfen, da ganze reihen der selben sich vor mereren casuselementen vol - kommen übereinstimmend verhalten.
1. Unwandelbare. Es lautet hier der endconsonant der wurzel selbst auß, z. b. urspr. vâk, altind. vâḱ, altbaktr. vâḱ (sermo), griech. ὀπ, lat. vôc (schlägt, wie alle consonantischen421Nominalstämme.in die i-form über) fem., altir. ríg (rex) masc. (vgl. Stokes§. 245. in Beitr. I, pg. 458), lit. msc. szun (canis); in einigen der lezt - genanten sprachen findet hier wie bei anderen consonantischen stämmen übergang in die analogie der vocalischen stämme statt. In den übrigen sprachen felen dergleichen nominalstämme.
2. Stämme auf - as, deren stambildungssuffix vor den casuselementen nur durch phonetische einflüße veränderung er - leidet; z. b. urspr. neutr. manas, msc. fem. dus-manas (δυς-μενές); altind. neutr. mánas, msc. fem. dúr-manas; altbaktr. ntr. manas, masc. fem. duś-manas; griech. μένος, msc. fem. δυς-μενές; lat. ntr. genus, msc. cinis, fem. arbos, adj. vetus, vetes; altir. sind dise stämme verloren, indem sie ganz in die analogie der vocali - schen über getreten sind (Stokes, Irisch glosses 812 pg. 98); slaw. nebes (coelum) schlägt in die i-form über, neutrum; lit. debes (nubes; nur im gen. plur. consonantisch), mėnes (nur im nom. sg. und im gen. plur. consonantisch) msc. (luna), einziger, fast ganz vocalisch gewordener rest; im gotischen felen dise stämme (sie sind vocalisch geworden; auch im althochdeutschen sind nur im plural reste erhalten, die ebenfals in die voca - lische declination über gegangen sind).
3. n-stämme. Dise sind schon stärkeren veränderungen unterworfen; z. b. msc. urspr. taksan, villeicht richtiger taktan (faber); altind. tákśan; altbaktr. açman (coelum); griech. ποιμέν τέϰτον, μέλαν; latein. sermon, homen; altir. menman (mens); slaw. kamen (lapis) schlägt in die i-form über; lit. akmen (la - pis) schlägt in i - und ja-form über; got. hanan (gallus), fem. tuggôn (lingua), managein, d. i. * managjan (multitudo; §. 113, 4. 111, 2).
Neutr. urspr. gnâman; altind. nấman; altb. nâman; griech. felt bei substantiven und ist nur in adjectiven wie τάλαν, τέρεν, πέπον erhalten; lat. nomen; altir. ntr. anman (nomen), femin. dítin (teges), talmanan (terra); slaw. imen (wie nebes; im sla - wischen gehen eben so die neutra auf - ęt, z. b. osĭlęt asellus); lit. felt, da es überhaupt beim nomen kein neutrum mer hat; got. naman.
4. Stämme auf - ant, - ans, participien des activs, com -422Nominalstämme.§. 245.parative; dise sind starker veränderung unterworfen und kön - nen sogar das n auß werfen, bei einigen wechselt t mit s, in - dem lezteres vor vocalen, ersteres vor consonanten steht. Hier - her gehören die participien activi praes. und futuri, z. b. masc. urspr. bharant, altind. bhárant, altbaktr. barant, griech. φέροντ, latein. ferent, altirisch carat d. i. carant (§. 173, 1; amicus, wörtlich amans), slaw. pekąt (coquens), chvalę (laudans; dise stämme gehen in allen casus nach der ja - oder i-form außer im nom. sg. msc. neutr. s. §. 215, pg. 314), lit. áugant (cres - cens), mylint (amans), partic. fut. áugsent, wie im slaw. fast durchauß ja-form (vgl. §. 215 pg. 315); got. fijand (inimicus), vilfach ins vocalische um schlagend. Ferner das partic. prae - teriti activi, z. b. urspr. vivid-vant, altind. vidvánt und vidváns, comparative wie jávîjaṁs (junior) u. s. f. (s. §. 216. 232), altbaktr. vidvans (vîdhvans), griech. ϝειδϝότ, slaw. davŭs grundf. davans (part. praec. activi zu wurzel da dare, nur im nom. sg. consonantisch, sonst ja - oder i-form s. pg. 319), eben so gehen die comparative (vgl. §. 232, pg. 385) z. b. boljŭs, grundf. baljans (maior); lit. áugęs, áugus, grundf. áugans (nur im nom. sg. msc., außerdem ja-form s. §. 215, pg. 315).
Vor den casus die mit vocalen an lauten tritt bei disen stämmen die stärkste kürzung ein; in anderen casus zeigt sich verstärkung des stammes, so daß hier drei stamformen zu schei - den sind (von Bopp starke, schwache und schwächste casus genant). Ursprünglich sind dise unterschide nicht, im arischen haben sie sich am stärksten und regelmäßigsten entwickelt (vgl. pg. 312. 318).
5. r-stämme, z. b. urspr. dâtar, bhrâtar msc., mâtar fem. ; altind. dâtár, bhrấtar, mâtár; altbaktr. dâtar, brâtar, dughdhar (filia); griech. δοτήρ, πατέρ, μητέρ; lat. dator, pater, mater; altir. athar (pater), bráthar, máthar; slaw. nur fem. mater, dŭšter (für * dŭgter), sie schlagen fast in allen casus in die i-form über; lit. moter, dugter, seser (soror), wie im slawischen; got. brôthar, femin. daúhtar.
6. Diphthongische stämme, z. b. urspr. nâu; altind. nâu (navis); altbaktr. gâo (nicht regelmäßig; terra, vacca, taurus); griech. ναῦ; außerdem felen derartige stämme.
7. Stämme auf langes û, î. Sie sind unursprünglich, wie die vocaldenung auf welcher sie beruhen, z. b. urspr. bhru; altindisch bhrû; altbaktrisch hat fast nur mersilbige auf î, d. i. ursprünglich jâ; griech. ὀφρύ; lat. sū, vor vocc. sŭ (wie die consonantischen in die i-form über schlagend); slaw. svekry (socrus) schlägt meist in die i - und a-form über. Außerdem felen dergl. stämme.
8. u-stämme, z. b. urspr. msc. und fem. sunu; altind. sûnú (filius), fem. hánu (maxilla); altbaktr. msc. paçu, (pecus), fem. tanu (corpus); griech. masc. νέϰυ (corpus mortunu), fem. γένυ (maxilla, mentum) unterscheidet sich nicht vom mascul., adject. γλυϰύ (dulcis); lat. fructu; altir. bithu (mundus); lit. msc. sunù; slaw. msc. synŭ (im litauischen schlagen die ja-stämme vilfach in dise form um; im slawischen mischt sich dagegen die de - clination der u-stämme mit der der a-stämme msc. neutr. ); got. sunu, das fem., z. b. handu, unterscheidet sich nicht vom msc.
Neutr. urspr. madhu, altind. mádhu, altbaktr. madhu (mel, mulsum), griech. μέθυ, latein. pecu, altir. fidu (arbor), got. faíhu (pecunia).
9. i-stämme, z. b. urspr. avi msc. fem. (ovis); altind. fem. u. masc. ávi (ovis), fem. bhû́ti (existentia); altbaktr. âfrîti (benedic - tio); griech. φύσι; latein. avi, pelvi; altir. dúli (mundus, res, creatura); altbulg. kostĭ (os); litauisch akì (oculus); got. mahti (potentia).
Masc. urspr. pati, altind. páti, altbaktr. paiti (dominus), griech. πόσι, latein. hosti, altir. fáthi (= váti vates, im ältesten irisch unterscheidet sich die declination der mänl. und weibl. i-stämme nicht von einander; Stokes ir. glosses 42, pg. 42), slaw. pątĭ (via), lit. gentì (affinis) schlägt in die ja-form über (manche diser stämme waren ursprünglich consonantisch, was sich besonders im gen. plur. zeigt, z. b. nom. sg. żąsìs anser,424Nominalstämme.§. 245.aber gen. plur. żąsú, nicht * żąsiu, grundf. also gans-âm, nicht * gansj-âm; so verhält es sich mit debesìs nubes, dantì-s dens, dë́veris δαήρ levir, lezteres ist auch im gen. sg. consonan - tisch); got. gasti (hospes).
Neutr. altindisch vấri (aqua), lateinisch mari, altir. fissi (scientia).
10. a-stämme z. b. masc. urspr. akva, altind. áçva, alt - baktrisch açpa, griech. ἵππο, latein. equo, altir. balla (mem - brum), fira (vir); slaw. vlŭkŭ (lupus), mischt sich mit den u - stämmen; lit. vìlka, got. vulfa.
Neutr. urspr. juga, altind. jugá, altbaktr. dâta (creatum, datum), griech. ζυγό, latein. jugo, altir. for-cetala (dogma; für * cen-tala, wurzel can dicere, docere), slaw. dělo (opus, schlägt im dat. sg. in die u-form über), lit. felt, got. juka (jugum).
Femin. urspr. akvâ, altind. áçvâ, altbaktr. dâtâ (data, creata), griech. ζευϰτή, χώρᾱ, latein. equa, altir. ranna (pars), slaw. rąka, lit. rankà (manus), got. giba (donum).
Die ja-stämme haben in manchen sprachen in folge von lautgesetzen einige secundäre eigentümlichkeiten, so im altin - dischen die feminina auf - jâ, welche diß in î zusammen ziehen (§. 15, c), z. b. bharantî (ferens); im altbaktr. gilt das selbe gesetz, z. b. bavain-tî (οὖσα) für * bhavant-jâ, andere feminina auf jâ verändern diß zu jê, ê, so die stämme kanjâ (puella), tûirjâ (fem. zu tûirja quartus; propinqua quarti gradus) u. a.; im altitalischen, wofür die beispile bei den einzelnen casus ge - geben werden; im altirischen, z. b. masc. célja (socius), rannaire (gloss. ‘partista’) und fremdworte, wie notire (notarius), tablaire (tabellarius) u. a., neutr. tréde (trinitas), femin. caliâ (nomin. caile puella), hierher gehören vile abstracta wie lánjâ (nomi - nativ láne plenitudo), sóirjâ (nom. sóire salus) etc.; im slaw. z. b. konjŭ (konĭ equus), kraj, d. i. * krajŭ (margo), neutrum polje (campus), femin. duša = * duchja (anima); im lit. finden sich teils nicht zusammen gezogene ja-stämme, die sich von den a-stämmen nicht unterscheiden (wie kélias via, duszià anima), teils zusammen gezogene, wie stamm dàlgja masc. (nomin. sg. dàlgis falx), femin. żoljấ (nomin. sg. zolė́ herba); im gotischen425Nominativus sing. Indog. urspr.masc. harja (exercitus), haírdja (pastor), neutr. kunja (genus),§. 245. femin. bandja (vinculum).
Nominativ singularis. Masculina und feminina setzen§. 246. das casuszeichen s an den stammaußlaut; die neutra ersetzen den nominativ durch den accusativ.
Das s des nominativs ist one zweifel rest der pronominal - wurzel sa (demonstrativ, nom. sg. masc. altind. und gotisch sa, griech. ὁ; femin. altind. sâ, got. sô, griech. ἡ). Beweis für die richtigkeit diser anname lifert die pronominale declination, welche den nom. acc. neutr. durch t bezeichnet. Die pronomi - nalwurzel sa wird nämlich im vor ligenden stande des indo - germanischen nur für den nomin. sing. masc. femin. gebraucht, fürs neutrum und für alle anderen casus tritt eine andere prono - minalwurzel, nämlich ta ein (vgl. ὁ, ἡ aber neutr. τό; gotisch sa, sô aber neutr. tha-ta; altind. sa, sâ aber neutr. ta-t); nun zeigt aber t als rest von ta in der pronominalen declination den nomin. acc. neutr. an, vgl. z. b. nomin. masc. fem. urspr. ki-s, neutr. ki-t; latein. qui-s, neutr. qui-t, qui-d. Da hier als casuselemente s und t gerade so wechseln, wie im selbständi - gen pronomen sa und ta, so ist die warscheinlichkeit der iden - tität beider eine ser große. Hiermit ist zugleich der ursprung der casus im indogermanischen auß ursprünglich nach gesezten wurzeln (postpositionen) erwisen.
In der indogerm. urspr. trat das s des nominativs an den nominalstamm einfach an:
1. vâk-s; 2. dus-manas-s; 3. taksan-s; 4. bharant-s, vividvant-s; 5. dâtars, patar-s, mâtar-s; 6. nâu-s; 7. bhru-s; 8. sunu-s; 9. bhuti-s, pati-s; 10. masc. akva-s, femin. akvâ-s. Dise form ist mit höchster warscheinlichkeit als die älteste an zu setzen, da man nicht begreift, warum nur dise stamclasse die beziehung des nominativs durch kein casussuffix auß gedrükt haben solte. Allein schon vor der sprachtrennung hat sich villeicht dises s bei den weiblichen a-stämmen teilweise verloren, da es sich in keiner indogerm. sprache als regelmäßige bildung vor findet; die einzige spur des selben zeigen wol im altindischen die meist vêdischen nominat. singul. der stämme auf î, das wir für zu -426Nominat. sing. Altind., Altbaktr.§. 246.sammen gezogenes jâ (§. 15, c) halten, z. b. vrkî́-s (lupa) für * vrkjâ-s, siṁhî́-s für * siṁhjâ-s (leaena) u. a. (s. Benfey, Orient und Occident I, pg. 298), ferner der a-stamm gnâ (femina divina), der an einer stelle im nominativ singular. gnâ-s zu lau - ten scheint.
Altindisch. Vor allem ist das lautgesetz von bedeutung, daß im altindischen nur ein consonant im außlaute geduldet wird, von mereren aber nur der erste bleibt (§. 131). Ferner tritt bei den stämmen auf - s, - n und bei denen auf urspr. - nt, welche mit - ns wechseln, und bei denen auf - ns ersazdenung für den abfall des oder der auß lautenden consonanten ein (§. 15, d); eben so bei denen auf - r, welche - r-s verlieren.
1. vâk für * vâḱs (ḱ kann auß lautend nicht ein treten; §. 22); 2. dúr-manâs für * - manas-s; 3. takś â mit verlust von - ns und ersazdenung; 4. bháran, vidvấn vêdisch auch bhárat, vidús von der verkürzten stamform, jávîjân; in gewissen fällen (vor stummer palatalis und dentalis) tritt s noch hervor (§. 131, 1): bháraṁs, vidvấṁs; 5. dâtấ, bhrấtâ, mâtấ mit verlust von - r-s und ersazdenung; 6. nâu-s; 7. bhrû-s; 8. sûnú-s, hánu-s; 9. ávi-s, páti-s; 10. áçva-s, fem. áçvâ (s. o.). Die mersilbigen auf î gehören ebenfals hierher, z. b. bhárantî, d. i. * bharantjâ (§. 15, c), dise haben bisweilen das s des nominativs erhal - ten, s. 0.
Altbaktr. Lange vocale werden im außlaute verkürzt, nur vor ḱa haben sie sich erhalten (§. 29, 1), wie überhaupt ältere formen öfters nur durch disen zusatz erhalten sind. Er - sazdenung wie im altindischen.
1. vâkh-s (mit kh für k, ḱ vor s §. 139, 2); 2. * duś - manâo, belegt ist hu-vaḱâo (§. 27, 6), d. i. * hu-vaḱâs (bonum sermonem habens, vaḱas sermo, verbum); 3. açmâ-ḱa, açma; 4. bara͂-ç (§. 137), vîdhvâo (§. 27, 6) d. i. * vîdhvâs, also mit verlust des nasals des suffixes - vans (auß - vant); 5. dâtâ-ḱa, brâtâ-ḱa, dughdhâ-ḱa, dâta u. s. f. man bemerke âtar-s vom stamme âtar (ignis); 6. gâu-s; 7. paçu-s, tanu-s; 8. âfrîti-s, paiti-s; 9. açpô (§. 27, 5), açpaç-ḱa; f. dâtâ-ḱa, dâta; aber bei jâ-stämmen kainê für * kanjâ, eben so perenê für perenjâ,427Nominat. singul. Griech., Latein.femin. mit - jâ gebildet zu dem älteren stamme perena (plenus)§. 246. der außerdem gilt; tûirjê für tûirjâ, bavaintî-ḱa, bavainti, wie im altind. für * bhavant-jâ.
Griech. Der abfall des s bewirkt ersazdenung (§. 42).
1. ὄπ-ς ὄψ; 2. δυςμενής für * μενεσ-σ; 3. ποιμήν, τέϰτων auß * ποιμεν-ς * τεϰτον-ς aber μέλᾱ-ς für * μελαν-ς; 4. φέρων auß * φεροντς aber τιθείς, ἱστάς, δειϰνύς auß * τιθεντ-ς * ἱσταντ-ς * δειϰνυντ-ς, εἰδώς auß * ϝειδϝοτ-ς; 5. δοτήρ auß * δοτηρς, dise haben im griechischen überall den gedenten vocal (§. 221, pg. 340), πατήρ, μήτηρ auß * πατερς * μητερς; 6. ναῦ-ς; 7. ὀφρύ-ς; 8. νέϰυ-ς, γένυ-ς; 9. φύσι-ς, πόσι-ς; 10. ἵππο-ς (erst in spä terer gräcität finden sich die ja-stämme wie im italischen be - handelt, z. b. Δημῆτρι-ς, Διονῦσι-ς = Δημήτριο-ς Διονύσιο-ς u. a.), fem. χώρα, ζε[υ]ϰτή.
Lateinisch. 1. vôc-s vox; pês für * ped-s mit ersazde - nung (§. 53, 1), eben so die t-stämme wie milês für * milet-s u. a. ; 2. arbôs f. * arbos-s, cinis - (s), vetus one ersazdenung wie im neutrum; 3. homô, sermô aber tubi-cen für cen-s, sangui-s für * sanguin-s; 4. feren (t) - s; 5. patêr, matêr, datôr, wie im griechischen, später trat kürzung ein; umbrisch kvestur; osk. kvaistur; 6. bô-s (urspr. diphthongisch = bou-s vgl. βοῦ-ς); 7. sû-s; 8. fructus; 9. avi-s, hosti-s; nach analogie anderer stämme aedes und änl. In vilen fällen ist einer lautrichtung der italischen sprachen zu folge i vor s auß gefallen (§. 56), z. b. mors auß * morts für * morti-s, wurzel mar, suffix - ti, so ars für * arti-s, civitas für * civitâti-s u. s. f., nach r und l fält dann nach der regel das nominativ-s hinweg, z. b. acer für und neben acris, nach verlust des i trat hier der hilfsvocal e ein; bekantlich scheidet die spätere sprache auf secundäre weise das masc. vom femin. ; umbr. ukar, ocar = latein. ocris, wie lat. acer; osk. cevs = lat. civis, lat. vigil für und neben vigilis; 10. equo-s, aber puer (os), vir (o-s), wie acer für acris, neben vêru-s, ovi-păru-s, carni-vŏru-s u. a. mit erhaltenem u, älter o. Der außfall des o vor dem nominativ - s ist im altlateinischen, um - brischen, oskischen vil häufiger als in der classischen latinität; altlateinische formen sind z. b. damnas auß * damnat-s, damnato-s,428Nominat. sing. Latein., Altir.§. 246.Caecilis, Fulvis, Aurelis u. s. f. für Caecilius, Fulvius, Aure - lius u. s. f. (in inschriften), alis für alius (merfach bezeugt; über die declination der ja-stämme im latein. handelt Ritschl, de declinatione quadam latina reconditiore quaestio epigraphica. Bonn, einladungsprogramm zum XXII. märz. 1861), häufig auch, nach altlateinischer art, mit verlust des s des nomina - tivs, z. b. Clodi, Corneli, Sulpici = Clodis, Cornelis, Sulpi - cis für Clodios, Cornelios, Sulpicios u. a.; umbrisch taçez = latein. tacitus, ager = latein. ager auß * agro-s; katel = lat. catulus, - tjo-s wird - tis, z. b. Trutitis = Trutitios; osk. Pu̇m - paiians für pompaiiano-s, hu̇rz = hortus, tu̇vtiͤks = tûticus, Mutiͤl = Mutilus u. a. Kiiͤpiiͤs = Cipius mit wandlung von o zu iͤ; femin. equa; umbr. tûta, tûtu, tôto; osk. tu̇vtu̇, tovto. Das - s von materie-s, nebenform von materia und änl. scheint auß der analogie anderer stämme zu erklären (nubes, vgl. alt - indisch nabhas, dies fürt auf ein divas u. a.).
Altirisch*)Ueber die declination des altirischen vergl. Whitley Stokes, Irish glosses, Dublin 1860, woselbst die ergebnisse der neuesten forschun - gen über disen gegenstand in den anmerkungen nider gelegt sind.. Das s des nominativs findet sich nur auf altkeltischen inschriften (Stokes, in Beitr. I, 448 flg. II, 100 flg. ), z. b. Σεγομαρος, maqvas, irisch mac (filius) u. a. Im alt - irischen ist es[bereits] überall verloren.
1. altgallisch rix, reix d. i. rîg-s (als leztes glid zusam - men gesezter nomina propria); altirisch ri (so nach einer hand - schriftlichen correctur von Stokes in dem exemplar der Irish glosses, welches ich seiner güte verdanke pg. 119), mit ver - lust des auß lautenden - gs. Im altirischen schwindet auch bei gewissen suffixen im nomin. sing. ein in den übrigen casus vor - handener gutturaler stammaußlaut, z. b. stamm cathrac (op - pidum), nom. cathir, warscheinlich für * cathric-s (vgl. lat. - trix, - trîcis), aber z. b. gen. sing. cathrach, d. i. * cathrac-as u. s. f. Das selbe findet statt bei stammaußlaut d, z. b. stamm filid (poeta), nomin. sing. fili für filid-s, gen. aber filed d. i. * filid-as, dat. filid d. i. * filid-i u. s. f. 3. masc. menme (gen. menman),429Nominat. sing. Altbulg., Lit., Got.auß * men-mans, femin. dítiu (gen. díten), vergl. latein. - tiô§. 246. (- tiônis), also wol auß * - tiuns; talam mit verlust der auß lau - tenden silbe für * talaman-s (eben so das neutr. ainm (n) auß * anmin); 4. cara d. i. * carâ, wol auß * carân, * carants; 5. athir für * athir-s; 8. msc. bith für * bithu-s; 9. fem. dúl, dúil für * dúlis, wie masc. fáith für * fáthi-s oder vilmer, wenn das ganze wort in eine ältere lautstufe übertragen wird, vâti-s; 10. msc. fer, d. i. * viras, altgall. * viro-s, vgl. Σεγομαρο-ς, Andecamulo-s u. a., wie im latein. ; fem. rann für * ranna; ja-stämme, masc. céle für * célja-s, rannaire für * rannarja-s (vgl. latein. - arius), fem. caile für * caljâ.
Altbulgarisch. Den lautgesetzen zu folge ist auch hier das nominativ-s überall verloren.
3. kamy, grundform kaman-s; 4. peky, grundf. pekant-s (§. 84, 2), chvalę auß * chvaljants, davŭ zunächst auß * davus für * davans-s (§. 84, 2); 5. mati, dŭšti mit verlust des - er und übertritt in die analogie der ja-stämme, vgl. 10 und das li - tauische; 7. svekry, d. i. * svekrû-s (vgl. hier und im folgenden das außlautsgesetz §. 88); 8. synŭ, d. i. * sunu-s; 9. kostĭ, pątĭ, d. i. * kosti-s, * pąti-s; 10. vlŭkŭ, d. i. * vlako-s, femin. rąka; ja - stämme konĭ, d. i. * ko-njŭ (s), kraj, d. i. krajŭ (s); f. duša, d i. duchja; bisweilen ist i = jâ, z. b. berąšti für barantjâ = * φεροντια, φέρουσα.
Litauisch. 2. mė́nů (gen. mė́nes-io, ja-form), nach ana logie der n-stämme; 3. akmů́ für * akmen-s (§. 101, 4); 4. áugą̄s, mýlį̄s, áugsę̄s für * augant-s, * mylint-s, * augsjant-s, áugę̄s für augans-s; 5. motė́, dugtė́ mit verlust des - er als ja-stämme behandelt, wie im slawischen; 8. sunù-s; 9. akì-s, gentì-s; 10. vìlka-s, gewönlich vìlks mit verlust des a wie im altitalischen; femin. rankà; ja-stämme dàlgis für dàlgjas, femin. żolė́ für * żoljâ (§. 100, 1. 3).
Gotisch. Ersazdenung bei 3. 5 (§. 113, 2).
3. hana, d. i. * hanâ auß * hanan-s; femin. tuggô auß * tuggan-s mit unursprünglicher denung von - an zu - ôn; managei, d. i. * managjan-s (§. 113, 4. 111, 2); 4. fijand-s, villeicht a - stamm nach der analogie von 10; 5. brôthar, daúthar fürSchleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 28430Nominat. plur. Urspr., Altind.§. 246.* brôthâr, * duhtâr auß - tars; 8. sunu-s, handu-s; 9. mahts, gasts nach dem außlautsgesetze (§. 113, 1) für * mahti-s, * gasti-s; 10. vulfs für * vulfas; fem. giba, d. i. * gibâ, vgl. das einsil - bige sô = ἡ; ja-stämme harjis, d. i. harja-s, haírdei-s, d. i. haírdja-s; femin. bandi, d. i. bandjâ (§. 113, 4).
Nominativus pluralis. Zum nominativzeichen s auß sa tritt noch das pluralzeichen s hinzu, das wol ebenfals eine verkürzung von sa ist, so daß ursprünglich wol * - sasa, dann - sas das den nomin. plur. bildende element ist. Das plural - zeichen s, sa ist villeicht mit altindisch sa, sa-m (cum) zusammen zu stellen. Die volle endung - sas hat sich nur im arischen bei den a-stämmen erhalten; außerdem ist nur - as als zeichen des plurals gebliben. Die häufig hervor tretende abneigung der sprache gegen zwei gleiche auf einander folgende conso - nanten mag den schwund des ersten s begünstigt haben, der wol zuerst nach consonantischem stammaußlaute ein trat. Voca - lische stämme haben vor der endung - as steigerung, veränder - liche consonantische ire volste, ja in manchen sprachen eine gedente form, lezteres scheint jedoch nicht ursprünglich zu sein (vergl. das altind.). Neutra bilden disen casus dem accusativ gleich. Der nominativ pluralis gilt zugleich als vocativ, im altindischen tritt in disem falle jedoch der ton one außname auf die erste silbe des wortes.
Indogerm. urspr. 1. vâk-as auß * vâk-sas und eben so bei den folgenden; 2. dus-manas-as; 3. taksan-as; 4. bharant-as, vividvant-as; 5. dâtar-as, patar-as, mâtar-as; 6. nâv-as; 7. bhruv-as; 8. sunav-as, wol auß älterem sunu-sas; 9. avaj-as, pataj-as, älter wol avi-sas, pati-sas, villeicht ist die steigerung bei disen und den vorigen stämmen als eine art ersazdenung für das geschwundene s zu betrachten und die denung conso - nantischer stämme im altind. auß dem selben grunde zu er - klären; 10. akvâ-sas in beiden geschlechtern.
Altindisch. Die veränderlichen stämme haben denung vor dem - as; die auf u, i, a steigerung; in der älteren sprache felt dise bisweilen bei i, u, wie auch die consonantischen hier noch in nicht gedenter, ja in gekürzter form erscheinen.
431Nominat. plur. Altbaktr., Griech.1. vấḱ-as; 2. dúrmanas-as, vêd. auch uśâ s-as mit denung§. 247. (wie in 3, 4, 5) von stamm uśás (femin. aurora); 3. tákśâń-as, vêd. auch tákśań-as (Benf.); 4. bhárant-as, vêd. auch bhárat-as, vidvấ ṁs-as, vêd. auch vidúś-as (bei disem worte nicht belegt) von der verkürzten stamf., jávîjâṁs-as; 5. dâtấr-as, bhrấtar-as, mâtár-as; 6. nấv-as; 7. bhrúv-as; 8. sûnáv-as, vêdisch, beson - ders bei adjectiven, auch one steigerung * sunv-às (auch - uv-as und darauß - û-s komt vor); 8. ávaj-as, pátaj-as, vêd. auch one steigerung, z. b. arj-às (zu nomin. sg. arí-s hostis); 10. áçvâ-s, vêd. noch áçvâ-sas, femin. áçvâ-s, vêd. áçvâ-sas.
Altbaktrisch. 1. vâḱ-ô, vâḱ-aç-ḱa (§. 27, 5); 2. * duś - manaṅh-ô, - aç-ḱa; 3. açman-ô, - aç-ḱa; 4. barent-ô, - aç-ḱa; 5. dâtar-ô, - aç-ḱa, brâtar-ô, mâtar-ô; 6. Bopp fürt gèus an, zu erwarten war * gâv-aç-ḱa; 7. paçav-ô, paçv-ô, tanav-ô, tanv-ô, - aç-ḱa; 9. âfrîtaj-ô, pataj-ô, - aç-ḱa; 10. açpâoṅhô, d. i. * açpâ-sas (§. 136, 2), açpâoṅhaç-ka; formen auf â, ge - wönlich a (Spiegel, Beitr. II, 30), können nur als eine ver - kürzung von ursprüngl. - â-sas betrachtet werden (formen auf - âo, - âoç-ḱa, welche den altindischen auf - âs genau entsprechen würden, erwähnt Spiegel nicht); altpersisch bagâha = altind. bhagâsas (nom. sg. bhaga-s deus); femin. dâtâo, dâtâoç ḱa, d. i. dâtâ-s (§. 27, 6).
Griechisch. Das suffix lautet überall - ες; die a-stämme haben eine ab weichende bildung nach art der pronomina.
1. ὄπ-ες; 2. * δυςμενέσ-ες, * - μενέ-ες, - μενεῖς; 3. τέϰτον-ες; 4. φέροντ-ες, εἰδϝότ-ες; 5. δοτῆρ-ες, πατέρ-ες, μητέρ-ες; 6. νᾶϝ-ες, νῆϝ-ες; 7. ὀφρύ-ες; 8. νέϰυ-ες, aber * γλυϰέϝ-ες, γλυϰεῖς; 9. ion. πόλι-ες, πόσι-ες; πόλεις mit steig. gebildet auß * πολεϳ-ες, grundf. paraj-as, in πόλη-ες Hom. und allen änl. formen ist anstatt der ersten steigerung zweite ein getreten, grundf. ποληϳ-ες, d. i. parâj-as, demnach hat das griechische, wie das altindische, die formen mit und one steigerung neben einander; 10. ἵπποι und ζευϰταί sind gebildet wie οἱ und αἱ, älter τοί, ταί. Dise bildung ist ser schwer zu deuten, warscheinlich ist z. b. τοί auß ta-j-as, fem. ταί auß tâ-j-as zu erklären, d. h. stamm ta, tâ wie oft, durch j erweitert und suffix - as; durch abschlei -28*432Nominat. plur. Latein.§. 247.fung blib von disem tajas, tâjas nur tai, tâi d. r. τοί, ταί. S. u. die pronominale declination.
Lateinisch. Sämtliche consonantische stämme haben die form der i-stämme an genommen (mit einziger außname von quatuor für * quatuor-s, auß * quatuor-es, vgl. τέτταρ-ες, grund - form katvâr-as, wie vir, nom. sing., für * vir-os), demn. voc-ês, bov-ês, su-ês auß voceis, boveis, sueis wie avês, aveis. Die a - stämme teilen die pronominale form, wie im griechischen.
8. fructūs, warscheinlich, der analogie der übrigen sprachen nach, auß * fructous und diß mit außstoß von ŏ oder ĕ (§. 56) auß * fructov-os, * fructev-es (§. 47, 2; vgl. Walter ‘zur decli - nation der u-stämme im lateinischen’ Zeitschr. IX, 370), wie πήχεις auß * πηχεϝ-ες, grundform von - ov-os und - εϝ-ες ist - av-as, vgl. altind. sûnáv-as, der stammaußlaut ist demnach auch im lateinischen gesteigert; 9. avês, hostês, älter avîs, aveis, ursprünglich avaj-as (wie altindisch ávaj-as), darauß * avai-s * avei-s, wie * fructou-s auß - tov-os, älter - tav-as. Dise form teilen alle conson. stämme. 10. equî, älter equei, equeis, equês, equê, equîs, auß equoe, * equoes und diß, der regel gemäß (oe = oi §. 49), auß * equoi, * equois (der abfall des s ist ge - wönlich, nach §. 159), grundf. akva-j-as mit j als stammerwei - terung vor - as (auß - sas), equoi (s) also = ἵπποι. Fem. equae, älter equai = χώραι für * equâis auß equâ-j-as. Das s ist er - halten in der so genanten fünften declination, res, species, doch ist dise bildungsweise wol einfach auf eine grundform auf â-s (für â-sas) zurück zu füren, also wol ab weichend von denen auf a one j gebildet. Belegte formen: magistreis, magistrei, magistrês, ploirumê, magistrîs, magistrî, poploe, pilumnoe; femin. datai, literai u. a.
Im oskischen und umbrischen sind die consonantischen stämme von den i-stämmen geschiden: o. censtur, u. frater, wie lat. quatuor, neben tuder-or d. i. * tuder-os (tuder finis); die i-stämme ha - ben dagegen im osk. die endung - is (wol - îs) z. b. aiͤdilis, im altumbr. - ês, neuumbr. - êr z. b. ukrês, okrêr, st. okri (collis).
Die a-stämme haben die alte form âs bewart; osk. Nu̇vlanu̇s = - ôs auß - âs; altumbrisch - ûs nu. - ur, - or, z. b. Ikuvinus433Nominat. plur. Altir., Altbulg.(Ikuvinu), Iovinur, totcor (tutici), screihtor (scripti). Femin.§. 247. osk. u. altumbr. - âs, neuu. - ar, z. b. osk. pas, scrifias (quae, scriptae); au. urtas (ortae), nu. motar (multae, poenae).
Wärend dise sprachen also der alten bildungsweise treu bliben, schlug das latein in übereinstimmung mit dem griechi - schen einen andern weg ein und nam die pronominalen formen auch fürs nomen an.
Altir. Die endung ist weg gefallen; 1. ríg; 3. menmin, dítin, talmain; 4. carait; 5. athir. Dise formen weisen sämtlich darauf hin, daß i in der lezten silbe war; warscheinlich folg - ten, wie im lateinischen, die consonantischen der analogie der i-stämme, z. b. 3. talmain auß * talmani und diß aus * talmanîs, 4. carait = * carati, d. i. * carantîs (vgl. homineis, ferenteis u. s. f.). 8. betha, d. i. * bithâ wol auß * bithava-s mit regelrech - tem außfall des v (§. 170, 3); 9. fáithi, dúli, dúil wol auß fáthî-s, dúlî-s = latein. avîs, aveis und eben so zu erklären; 10. masc. fir, baill, d. i. * viri, * balli, also volkommen so, wie im lateinischen; fem. ranna = * rannâs; ja-stämme msc. céli, femin. caili, wo i rest von - jâ-s zu sein scheint.
Altbulgarisch. Auch hier muß nach den lautgesetzen das auß lautende s stäts hinweg fallen. Die weibl. a-stämme nemen die accusativform auch in den nominativ herüber. Durch die u-stämme entstund eine erweiterung auch der a-stämme durch - v, die im nom. plur. wie auch in anderen casus bei bei - den stammarten, den u - und a-stämmen, vor komt, wärend um gekert die ursprünglichen u-stämme auch die form der a-stämme an nemen. Von den consonantischen stämmen sind nur reste gebliben; sie sind meist vocalisch geworden.
3. kamene (s); 5. nach 9, materi; 7. nach 9, svekrŭvi; 8. synov-e, grundf. sunav-as, aber auch syni nach 10; 9. kosti, d. i. * kostî (s), masc. pątije, d. i. * pątij-as. Dise endung geht auf urspr. cons. stämme über, z. b. učitelije, učitelje, grundf. d. endung - tarij-as, - tarj-as für - tar-as, pekąšte, d. i. * pekątj-as für pakant-as. 10. vlŭci für * vlŭki (§. 182, A, 3, b) grundf. varkai (§. 88, 8), vgl. griech. ἵπποι, latein. equî, lit. vilkaí und eben so zu erklären; auch vlŭkov-e nach der analogie von434Nominat. plur. Lit., Got. Nominat. dual. Altind.§. 247.8. (fem. rąky, dušę s. d. accusat. ); ja-stämme koni, d. i. * konji (§. 87, 5), auch nach 8. konjev-e (§. 87, 1).
Litauisch. Consonantische verlieren den vertreter des a der endung - as, also 3. ákmen-s; 5. mốter-s; 8. súnū-s mit de - nung anstatt der steigerung; 9. áky-s eben so; 10. vilkaí, vgl. griech., latein., slaw. ; femin. rànkôs, d. i. * rankâs, demnach in altertümlicher weise; ja-stämme dàlgei, d. i. * dalgiai (§. 100, A, 1), femin. żốlės, d. i. * żôliâs, * żôljâs (§. 100, A, 1).
Gotisch. Alle vocalischen setzen - s unmittelbar an den gesteigerten stammaußlaut. Die r-stämme treten in die analogie der u-stämme über.
3. hanan-s auß * hanan-as nach den lautgesetzen (§. 113, 1); 4. fijand-s eben so (5. brôthrju-s nach 8); 8. sunju-s auß * suniv-as, älter * sunav-as, a fiel auß, auß * suniv-s ward (nach §. 110, 2) sunju-s; 9. mahtei-s, gastei-s auß * mahtej-s, grundf. maghtaj-as; 10. vulfô-s, grundf. varkâ-s (as), fem. gibô-s, grundf. gibâ-s (as).
Nominativus dualis. Gilt zugleich als acc. und voca - tiv (lezterer hat im sanskrit den accent auf der ersten silbe). Die endung war ursprünglich wol - sâs, denung des pluralen - sas, darauß - âs, wie im plural - as auß - sas; für die indog. ursprache sind also wol formen wie 1. vâk-âs, 8. sunuv-âs u. s. f. vorauß zu setzen. Auf dise vermutung leiten die for - men des altbaktrischen und die analogie des dat. abl. instrum. dualis, der deutlich durch denung auß der dativform des plu - ralis entstanden ist.
Altindisch. Die ältere endung dises casus ist bei masc. und fem. â, die spätere sprache hat die endung âu, beide sind als vertreter von âs zu faßen, âu als trübung von â (vgl. - ô, das ist - au, das vor hellen lauten für - as ein tritt). Wandel - bare stämme haben die stamform des nominat. plur. Demnach 1. vấḱ-â, vấḱ âu; 2. dúr-manas-â, - âu; 3. tákśan-â, âu; 4. bhárant-â, - âu, vidvấṁs-â, - âu; 5. bhrá́tar-â, - âu, dâtấr-â, - âu; 6. nấv-â, - âu; 7. bhrúv-â, - âu. 10. msc. áçvâ, áçvâu mit zusammenziehung des stammaußlautes und des suffixes.
8. msc. fem. lautet sunû́, hánû; 9. in entsprechender weise435Nominat. plur. Altbaktr., Griech.ávî, pátî. Warscheinlich ist hier û und î = vâ, jâ zu faßen;§. 248. möglicher weise ist aber die endung geschwunden und formen wie * sunuv-â (s), * patij-â (s) vorauß zu setzen; 10. fem. lautet nämlich ácvê und diß steht, wie Bopp (vgl. gramm. I2. pag. 412) auß einer altbaktrischen form ser warscheinlich macht, für áçvai auß * açvaj-â (s), mit stammerweiterung durch j und schwund der endung. Das selbe könte auch bei 8 und 9 ein getreten sein. Die neutra haben die endung î, also 2. mánas-î, 3. nấmn-î, 8. 9. mit stammerweiterung durch n mádhu-n-î, vấri-ń-î, 10. jugế auß * juga-î. Vgl. den acc. nom. plur. auf i, auß welchem dise formen warscheinlich entstanden sind.
Altbaktrisch. Endung - a, - â, - âo, - âoç*)Spiegel Beitr. II, 29 fürt dise lezteren formen nicht an, sondern nur a und â; Bopp in der vgl. gramm. belegt dise formen (I2 pg. 418) und fürt sie in den paradigmen durch., d. i. - âs; die abweichungen der stämme auf u u. s. f., wie im altindi - schen; neutr. auch hier î, i. 1. vâḱ-âoç-ḱa, vâḱ-âo, vâḱâ-ḱa, vâḱ-a (im folgenden genügt es eine form an zu füren, die va - rianten bleiben die selben); 3. açman-âo, neutr. namain-i; 4. barant-âo; 5. brâtar-âo, dughdhar-âo; 8. paçû und paçu, auch bâzv-âo (von bâzu brachium), neutr. madhv-i; 9.? paitî; 10. açpâo, açpa; femin. dâtê, neutr. dâtê. Bopp, (vgl. gramm. I2., 412) fürt nâirika-j-âo vom stamme nâirikâ (femina) an, was demnach auf die endung a-j-âs, d. h. stammerweiterung durch j und suffix - âs, fürt. Dise form als richtig vorauß gesezt, müßen wir die gewönliche form auf ê des altindischen und altbaktr. mit Bopp als durch schwund des - âs von a-j-âs entstanden erklären.
Griechisch. Diser casus hat überall ε zur endung als rest von - âs, - â; die auf a verschmelzen diß a mit dem stamm - außlaute; also 1. ὄπ-ε; 2. * δυς-μενέσ-ε, darauß regelrecht - μενῆ, eben so neutr. μένη auß * μένεσ-ε; 3. τέϰτον-ε; 4. φέροντ-ε, εἰδότ-ε; 5. δοτῆρ-ε, πατέρ-ε, μητέρ-ε; 6. νᾶϝ-ε; 7. ὀφρύ-ε; 8. νέϰυ-ε, γλυϰέϝ-ε auch als neutrum; 9. πόσι-ε, πόλε-ε auß * πολεϳ-ε; 10. ἵππω, ζυγώ, χώρᾱ (wie vêd. áçvâ).
436Nominat. dual. Ital., Altir., Altbulg., Lit.Italisch. Im lateinischen haben sich nur duô und ambô als nominat. dual. erhalten = δύω (verkürzt δύο), ἄμφω; ô = â, also die selbe form wie im vêdischen.
Das umbrische * dus dur masc. zeigt sogar bei disem zal - worte die plurale form.
Altirisch. Die altirischen formen 1. ríg, 3. talam, ainm, 5. athir, 8. bith, 9. fáith, 10. masc. ball, fer, fem. rainn laßen kaum einen sicheren schluß auf die grundformen zu; 1. ríg 3. talam und 10. ball, fer neutr. fortetal, ja-st. rannaire als verkürzungen von * ríga, * talamna, * balla, * vira, * rannarja stimmen zum altindischen â; 10. femin. rainn als rest von ranni auß * rannai, ja-stamm caili für * calji, * caljai laßen sich ebenfals mit den formen des altindischen (áçvê) zusammen stellen. Eben so stimt das neutrum ainm zu altind. nấmni. Die form des u-stammes 8. bith hat endung und stammaußlaut ein gebüßt; 9. fáith, d. i. váti hat den stammaußlaut allein erhalten, vgl. altind. pátî; 5. athir lautet wie im plural, kann aber auch als i-form (für athr-i) gefaßt werden, in welche ja auch im latein. die consonantischen gern um schlagen. Demnach wäre die än - lichkeit mit dem altindischen eine auf fallende, zumal es sich hier, wenigstens teilweise (z. b. bei den neutris), um offenbar junge formen handelt.
Altbulgarisch. Das slawische hat den dualis volkom - men erhalten, und zwar in überraschender übereinstimmung mit dem altindischen.
Alle consonantischen stämme folgen der analogie der i - stämme, z. b. 5. mater-i, 3. imen-i u. s. f.; nur 2. nebes-ě der der a-stämme.
8. syny, d. i. sunû wie im altind. ; 9. kosti, pąti, d. i. * kostî, * pątî, eben so.
10. masc. vlŭka, d. i. vlŭkâ = altind. vŕkâ, λύϰω; femin. rącě für * rąkě (nach §. 182, A, 3, b) und neutr. dělě völlig wie altind. áçvê, jugế; die ja-stämme lauten regelmäßig ntr. poli = * poljě, femin. duši = * duchjě (§. 87, 3).
Litauisch. 8. sunù, 9. avì mit verkürztem außlaute; 10. vilkù, wenn etwas an tritt, ist - ů erhalten (§. 101, 1. 4 ),437Accus. sing. Urspr.z. b. tů́-du (hi duo). In disem ů haben wir einen vertreter§. 248. eines älteren au (§. 96) zu sehen (obwol auß lautendes ů außerdem auß älterem - an, - am entstanden ist). Demnach schei - nen dise formen auffallend zu denen des sanskrit auf âu zu stimmen. Indes glaube ich, daß hier, wie im litauischen nicht selten und ser häufig im slawischen, die a-stämme der analogie der u-stämme folgen; sunù für * sunů, d. i. * sunau auß grund - form * sunav-âs wie γλυϰέϝ-ε auß - kav-âs, die a-stämme z. b. vilkù, nach der selben analogie. Die offenbare unursprünglich - keit und späte entstehung des sanskr. âu empfihlt dise leztere auffaßungsweise. Fem. rankì, verkürzt auß * rankë́, erhalten z. b. in të́-dvi (hae duae), also ebenfals wie im slawischen und altindischen (lit. ë = slaw. ě, altind. ê).
Im gotischen finden sich dualformen nur beim ungeschlech - tigen personalpronomen. Selbst msc. tvai, fem. tvôs und ntr. tva; msc. bai und ntr. ba (ambo) sind pluralformen; das masc. nach der pronominalen bildungsweise s. u.
Accusativ singularis. Casuszeichen ist nach conso -§. 249. nantischem stammaußlaute - am, nach vocalischem fast überall - m, worin wol eine verkürzung von am zu sehen ist. Die neu - tralen stämme auf - a laßen dise form zugleich als nominativ fungieren; alle übrigen neutra zeigen im accus. nominat. gar kein casussuffix.
Diß - am, - m scheint verwant mit dem in stambildungen häufig gebrauchten elemente - m (§. 219), demnach muß es ei - nen pronominalstamm geben, dessen hauptelement m ist. Ein solcher findet sich im altind., wo er ama (nom. sg. áma-s hic), amu (ille, z. b. acc. sg. msc. amú-m) und ami (ille, ergänzt amu in gewissen casusformen, z. b. instr. plur. masc. amî́-bhis) lautet und demonstrative function hat. Warscheinlich ligt di - sen stämmen eine pronominalwurzel am zu grunde*)Diß mag zugleich als nachtrag zu §. 219, s. 329 gelten, da die suffixe ma u. s. f. diser pronominalwurzel entstammen..
Indogerm. ursprache. 1. vâk-am; 2. dus-manas-am, neutr. manas; 3. taksan-am, neutr. gnâ-man; 4. bharant-am,438Accus. sing. Altind., Altbaktr., Griech.§. 249.vividvant-am, neutr. bharant; 5. patar-am, mâtar-am; 6. nâv-am; 7. bhruv-am; 8. sunu-m, schwerl. sunv-am oder sunuv-am, ntr. madhu; 9. avi-m, pati-m; 10. akva-m, neutr. juga-m, femin. akvâ-m.
Altindisch. Die veränderlichen consonantischen stämme haben die volle und gedente stamform, neutra jedoch die kürzere.
1. vấḱ-am; 2. dúr-manas-am, neutr. mánas; 3. tákśâń-am, vêdisch auch noch one denung tákśań-am; neutr. nâma, n fält ab; 4. bhárant-am, neutr. bhárat, n fält auß; vidvấṁs-am, jávîjâṁs-am, neutr. vidvát, jávîjas; 5. bhrấtar-am, mâtár-am, dâtấr-am; 6. nấv-am; 7. bhrúv-am; 8. sûnú-m, vêdisch auch sûnv-ám, neutr. mádhu; 9. ávi-m, páti-m, neutr. vấri (nur das wol jüngere neutr. ki-m vom pronominalstamme ki hat m, wie die a-stämme); 10. áçva-m, neutr. jugá-m, fem. áçvâ-m.
Altbaktrisch. Wie im altindischen, nur steht em, bei einsilbigen consonantischen auch im, für am (nach §. 27, 2); u und i werden vor m gedent (nach §. 29, 3), â wird vor m zu a͂ (§. 27, 7).
1. vâḱ-em und vâḱ-im; 2. duś-manaṅh-em, neutr. manô, manaç-ḱa; 3. açman-em, neutr. nâma wie im altind. ; 4. barent-em, vídhvâoṅh-em; 5. brâtar-em, dughdhar-em; 8. paçû-m, tanû-m, neutr. madhu; 9. paitî-m, âfrîtî-m; 10. açpe-m, neutr. dâte-m, fem. dâta͂-m, eben so kanja͂-m zu nom. kainê, aber bavaintî-m, da dise zusammenziehung von jâ zu î älter und daher unlös - lich geworden ist, wie im altindischen.
Griechisch. Für urspr. auß lautendes m tritt nach grie - chischem außlautsgesetze (§. 149) v ein; nach consonantischem oder als consonantisch behandeltem stammaußlaute wird - am in - α, früher wol â, gewandelt (§. 149).
1. ὄπ-α; 2. * δυς-μενέσ-α, - μενῆ, ntr. μένος; 3. ποιμέν-α; 4. φέροντ-α, εἰδότ-α, neutr. φέρον für * φεροντ (§. 149), εἰδός auß * εἰδοτ (§. 149); 5. πατέρ-α, μητέρ-α, δοτῆρ-α; 6. ὀφρύ-ν; 7. ναῦ-ν vocalisch behandelt, Hom. νῆϝ-α, d. i. nâv-am, con - sonantisch, wie im altind. ; 8. νέϰυ-ν, γλυϰύ-ν, neutr. γλυϰύ; 9. πόσι-ν, φύσι-ν; 10. ἵππο-ν, ζυγό-ν, ζευϰτή-ν, χώρα-ν. Erst439Accus. sing. Latein., Osk., Umbr., Altir.in der späteren gräcität finden sich bisweilen (inschr. ) die ja -§. 249. stämme wie im italischen, litauischen u. s. f. behandelt, z. b. μάρτυρι-ν, στάδι-ν für μαρτύριο-ν στάδιο-ν.
Lateinisch. Die consonantischen fallen mit den i-stäm - men zusammen, da sie die endung - em haben und die meisten i-stämme ir i vor m ebenfals zu e getrübt haben. In der äl - teren sprache kann diß m hinweg fallen (§. 159).
1. vôc-em; 2. ciner-em, ntr. genus; 3 homin-em, ntr. nômen; 4. ferent-em, das neutr. ferens wie felic-s, iner (t) - s u. a. zeigt die form des nomin. sing. masc. femin. als nomin. acc. neutr. in höchst unursprünglicher weise; 5. patr-em, matr-em; 6. bov - em; 7. su-em; 8. fructu-m, ntr. cornu; 9. navi-m, nave-m, mortem u. a. i-stämme volständig wie d. consonantischen, ntr. mare, mit trü - bung von i zu e; 10. equo-m, neutr. jugu-m, femin. equa-m; die ja-stämme hatten im älteren latein zuversichtlich den no - minativen auf - i-s entsprechende formen, also z. b. * fili-m, * consili-m für filio-m, consili-om, doch scheint es dafür keine belege zu geben. Vgl. d. umbrische.
Oskisch. Wie im lat.; m kann auch hinweg fallen, z. b. hu̇rtu̇-m, comono-m, viͤa-m. Consonantische haben - im wie die i-stämme.
Umbrisch sondert die consonantischen durch die endung - um, - u, - om, - o von den i-stämmen - im, - i, - em, - e; hier fält das m ser häufig hinweg (§. 160); accusative sing. conso - nantischer stämme sind z. b. curnac-o (cornicem), ûhtûr-u (auctorem); neutr. nûmen, nôme (nomen). Accusative sing. von a-stämmen sind z. b. puplu-m, kapru, salvo-m; femin. âsa-m, tôta-m, tûta-m; ja-stämme sind Fisi-m, Fisi, terti-m (= Fisio-m tertio-m, s. §. 63, 2).
Altirisch. Im altirischen ist das casuszeichen n, das hier für m ein getreten war (wie im griechischen, litauischen, deut - schen) geschwunden; doch zeigen sich am anlaute des folgen - den wortes noch spuren des einst vorhandenen nasals n, wel - chen auch gallische inschriften auf weisen, z. b. rati-n, ucueti-n. Wie im lateinischen, so folgen auch im altirischen die conso - nantischen stämme der analogie der i-stämme.
440Accus. sing. Altbulg., Lit.1. ríg (n, am folgenden worte wirkend), neutr. ainm auß * anmin; 3. * talmain (n), also wol für * talmani-n, nach analogie der i-stämme; 4. carait (n), d. i. caranti-n; 5. athir (n), d. i. * patri-n; 8. bith (n), d. i. * bithu-n, neutr. fid für fidu; 9. fáith (n), d. i. * fáthi-n (* váti-n), neutr. fiss für * fissi; 10. msc. ball (n), fer (n), d. i. * ballo-n, * viro-n, vgl. altgallisch νεμητο-ν, celicno-n, canecosedlo-n; neutr. (nomin. und accus. ) for-cetal (n), d. i. * cintalo-n; ja-st. rannaire (n), d. i. * rannario-n, neutr. tréde für * trêdjo-n; femin. rainn (n), d. i. * ranni-n, ist in die ana - logie der i-stämme über getreten, eben so die jâ-stämme, wie caili (n), d. i. * calji-n.
Altbulg. Der auß lautende nasal (warscheinlich n auß m, wie im litauischen und deutschen), muß nach dem slawi - schen außlautsgesetze stäts hinweg fallen, wodurch bei voca - lischen der accus. sing. mit dem nom. sing. in der form zusam - men fält; die stämme auf urspr. â ziehen jedoch den nasal mit dem a zu dem nasalvocale ą zusammen.
2. neutr. nebo (wol nach analogie von 10); 3. kamen-e, d. i. * kamen-em (auch als i-stamm kamenĭ), neutr. imę; 5. mater-e (auch als i-stamm materĭ); 7. svekrŭv-e, grundform svakruv-am; 8. synŭ, d. i. * synu-n; 9. kostĭ, d. i. * kosti-n; 10. vlŭkŭ, d. i. * vloko-n, * vlaka-m; neutr. igo, grundf. juga-m; die neutra des slawischen scheiden den accus. nom. sg. vom accus. sg. des masc., indem sie den vollen stammaußlaut o zeigen, wärend in das masc. zu ŭ schwächt; femin. rąką, d. i. rankâ-n; ja - stämme konĭ, d. i. * konjŭ auß * konjo-n; polje, d. i. poljo (§. 87, 1), dušą, d. i. * duchją (§. 182, A, 5).
Litauisch. Das n des accusativs ist nur dialectisch und in alten drucken erhalten, z. b. niderlit. ta-n = altind. ta-m, griech. τό-ν, lat. (is -) tu-m, hochlit. tą; pirman-ji̧ (τὸν πρῶτον), pirma-n, latein. primu-m. In der gewönlichen sprache ist der nasal ab gefallen, sein einstiges vorhandensein wird aber am auß lautenden vocale bezeichnet (§. 193). Die consonantischen stämme gehen sämtlich nach der analogie der i-stämme (3. ákmeni̧, szùni̧, 5. móteri̧).
8. súnų, d. i. * sunu-n, 9. áki̧, d. i. * áki-n; 10. vìlką, d. i. 441Accus. sing. Got. Accus. plur. Urspr., Altind.* vìlka n, femin. rànką, d. i. * rankâ-n; ja-stämme: dàlgi̧, d. i.§. 249. * dalgja-n, żólę (mit verkürzung von ė zu ĕ), d. i. * żôljâ-n.
Gotisch. Der auß lautende nasal, welcher n war, wie die pronominale declination zeigt, welche diß n durch zu ge - seztes a erhält (tha-n-a = grundf. ta-m, griech. τό-ν u. s. f., §. 203, 3, b.), samt vorher gehendem kurzem vocale muß nach den got. außlautsgesetzen (§. 203, 3, b; §. 113, 1) hinweg fallen, wodurch bei i - und a-stämmen der accusat. sing. dem nominat. sing. gleich wird.
3. hanan (- an), neutr. namô mit denung von - an zu - ôn und abfall des n; 4. fijand (- an); 5. brôthar (- an), daúhtar (- an); 8. sunu (- n), fem. handu (- n), neutr. faíhu; 9. maht (- in), gast (- in); 10. vulf (a-n), ntr. juk (a-n), fem. giba, auß * gibân; ja-stämme hari, d. i. * harja-n, neutr. kuni, d. i. * kunja-n, femin. bandja, d. i. * bandjâ-n (§. 113, 4).
Accusativ pluralis. Masculina und feminina fügen das§. 250. pluralzeichen s zum accusativ des singulars hinzu. Neutra ha - ben die in irem ursprunge dunkele endung - â, die zugleich als nominat. plur. gilt.
Indog. urspr. 1. vâk-ams; 2. dus-manas-ams, neutr. manas-â; 3. taksan-ams, neutr. gnâman-â; 4. bharant-ams, vividvant-ams, neutr. bharant-â; 5. patar-ams, mâtar-ams; 6. nâv-ams; 7. bhruv-ams; 8. sunu-ms, neutr. madhuv-â; 9. pati-ms, avi-ms; 10. akva-ms, neutr. jugâ auß * juga-â, fem. akvâ-ms.
Altindisch. Das ursprüngliche - ms ist nur außnamsweise bei vocalischen masculinen vor folgendem - t, ḱ erhalten (§. 131, 1); außerdem haben alle consonantischen nur - as (veränderliche bei verkürzter stamform), alle vocalischen masculina nur - n und die vocalischen feminina - s nach gedentem stamvocale er - halten, wodurch eine unursprüngliche scheidung des masculins und feminins in disem casus entstund.
Die neutra haben hier i zur endung, welches an vocalische stämme mittels n an tritt, vor welchem n der stammaußlaut ge - dent wird. Consonantische stämme schieben meist n vor dem stammaußlaute ein und denen auch den vocal des wortbildungs - suffixes. Dise bildung mittels i und stammerweiterung durch n442Accus. plur. Altind., Altbaktr.§. 250.ist dem altindischen eigentümlich und offenbar eine neubildung diser sprache, die ältere sprache zeigt noch mit den anderen sprachen überein stimmende formen, z. b. vêdisch jugấ, wie altbaktr. dâta, griech. ζυγά, latein. juga, altbulg. iga u. s. f. gegenüber skr. jugấ-ni. Diß i scheint eine schwächung des ursprünglichen â zu sein.
1. vấḱ-as, neutr. hŕ-n-d-i (von stamm hrd cor); 2. dúr - manas-as, ntr. mánâ-ṁ-s-i; 3. tákśan-as, neutr. nấmân-i (vor dem nasal wird natürlich n nicht ein geschoben); 4. bhárat-as, vidúś-as (viduś - auß vidvaṁs verkürzt durch außstoßung des ṁ samt a), jávîjas as, neutr. bhárant-i, vidvấṁs-i, jávîjâṁs-i; 5. dâtr̂́-n (dâtr̂́-ṁs), neutr. dâtr̂́-ń-i, bhrấtr̂-n (- tr̂-ṁs), mâtr̂́-s; - tar ist zu - tr verkürzt, wodurch r vocal ward, der nun als solcher nach der analogie der übrigen vocale behandelt und demnach zu r̂ gedent wird. Die ursprüngl. form war * bhrấtar-as u. s. f. Benfey (gr. skrtgramm. §. 743 anm. 2) weist pitár-as = πατέρ-ας auß dem epos (Mahâbh. III, 12924) nach; 6. nấv-as; 7. bhrúv-as; 8. sûnû́-n (sûnû́-ṁs), vêdisch auch sûnv-as (belegt ist paçv-as v. paçu) und - uv-as, fem. hánû-s, neutr. mádhû-ni, vêd. auch mádhû und mádhu wol für * madhv-â; 9. pátî-n (pátî-ṁs), fem. ávî-s, neutr. vấrîń-i, vêd. auch vấrî und vấri für * vârj-â; 10. áçvâ-n (áçvâ-ṁs), fem. áçvâ-s, ntr. jugấ-ni, vêd. jugấ.
Altbaktrisch. Nur bei den mänlichen a-stämmen ist der nasal erhalten, außerdem ist überall nur - as gebliben. Die neutra haben - a (nicht i, wie im indischen, dessen ser späte entstehung sich hierauß ergibt).
1 vâḱ-ô, vâḱ-aç-ka und so bei allen übrigen; 2. * duś - manaṅh-ô?, neutr. manaṅh-a (auch raoḱâo, raoḱâoç-ḱa lu - ces, man hätte * raoḱâoṅh-a erwartet); 3. açman-ô, neutr. nâman-a; 4. barent-ô; 5. brâtr-èus, dâtr-èus, dughdher-èus auß - ans, auß dem zunächst wol * aus ward (es findet sich auch ner-a͂ç, acc. plur. von ner, nar homo, wenn nicht nera͂ç vil - mer von einem a-stamme nera, nara gebildet ist); 6. gâu-s; 8. paçv-ô, femin. tanv-ô, tanû-s und paçav-ô, tanav-ô; neutr. madhv-a u. madhav-a; 9. paithj-ô, âfrîthj-ô, âfrîtî-s u. pataj-ô,443Accus. plur. Griech., Latein.âfrîtaj-ô; 10. açpa͂ (d. i. açpa-n), açpa͂ç-ḱa; darneben findet§. 250. sich - è - èç, das wol nur als dialectische veränderung des vori - gen betrachtet werden kann; neutrum dâta, femininum dâtâo (dâtâoç-ḱa).
Griechisch. Hier hat sich in der endung eine spur des nasals erhalten, da überall die lautgesetzlichen vertreter eines ursprünglich auß lautenden - ans erscheinen. Die analogie des nomin. plur. hat auf die zusammen gezogenen formen ein ge - wirkt. Der accus. plur. ist hier = accus sing. + plural-s. Die neutra haben - a, wie in den andern sprachen (außer alt - indisch).
1. ὄπ-ας, d. i. * ϝοπ-ανς (one n würde die form ϝοπ-ες lauten); 2. * δυς-μενέσ-ας und darauß nach analogie des nomi - nativs δυς-μενεῖς, neutr. * μένεσα, darauß μένη; 3. τέϰτον-ας, neutr. τάλαν-α; 4. φέροντ-ας, neutr. φέροντ-α, εἰδότα-ς, ntr. εἰδότ-α; 5. πατέρ-ας, δοτῆρ-ας, μητέρ-ας; 6. νῆϝ-ας, ναῦς, wie im nominativ plur. ; 7. ὀφρύ-ας, ὀφρῦ-ς; 8. * γλυϰέϝ-ας, darauß, nach analogie des nominativs, γλυϰεῖς, neutr. γλυϰέϝ-α, aber ἄστεϝ-α, ἄστη, ἰχθύ-ας, γένυ-ας und ἰχθῦ-ς, γένυ-ς; 9. * πόλεϳ-ας, darauß πόλεις, in * πόληϳ-ας πόληας (Hom.) ligt zweite steigerung des stammaußlautes vor, ion. πόλι-ας, πόλῑ-ς (Herod. ), πόσι-ας, neutr. ἴδρι-α (ἴδρι-ς gnarus); 10. ἵππους, lautgesezliche veränderung (§. 42, 1) von ἵππο-νς, argivisch und kretisch ist - ονς erhalten, z. b. τό-νς = τούς, stamm το (vgl. Ahrens de dialecto dorica §. 14, 1), auch das lesbische - οις (Ahrens d. d. aeol. §. 10) weist auf - ονς mit sicherheit hin; neutr. ζυγά, femin. ζευϰτάς, d. i. * ζευϰτα-νς (§. 148, 1, a), auf dise grundform weist auch das lesbische - αις hin.
Italisch. Lateinisch. Der accus. pluralis hat überall s mit vorher gehender vocallänge, welche wirkung des einst vorhandenen n ist, welches vor s auß fält (§. 157, 1, a). Die consonantischen stämme haben mit den i-stämmen gleiche form*)Vgl. Corssen I, pg. 218. Es dürfte schwer halten, die consonan - tischen formen von den i-stämmen zu scheiden, da formen wie docent-eis wenigstens erwähnt werden.,444Accus. plur. Osk., Umbr., Altir.§. 250.auß genommen die neutra wie 2. gener-a (ganas-â); 3. nômin-a (aber 4. ferenti-a als i-stamm); 8. fructû-s für * fructu-ns, neutr. cornu-a; 9. naveis (vgl. πόλεις), navîs (πόλῑς), navês auß der grundform navi-ns unter einfluß der analogie des nominativs, neutr. mari-a (vgl. ἴδρι-α); 10. equôs für * equo-ns, neutr. juga, femin. equâ-s für * equâ-ns.
Das Oskische entspricht in der bildung dises casus völ - lig dem lateinischen, nur zeigt es überall ss, z. b. viͤa-ss, eben so - u̇-ss, iͤ-ss, hierin können wir nur assimilation von - ns erkennen; viͤass z. b. auß * viͤans, grundform vaghjâ-ms. Die neutralen a-stämme endigen auf u̇ = latein. a urspr. â (§. 65).
Im Umbrischen zeigen masc. und femin. die endung f, die natürlich nicht dem - ns der andern sprachen entsprechen kann, sondern warscheinlich auf bhi, das zur bildung anderer casus vilfach verwant wird, zurück zu füren ist; z. b. ner-f, vom consonantischen stamme ner (princeps); t, d fallen vor f weg, z. b. kapi-f, kapi (mit verlust des auß lautenden conso - nanten §. 160 am ende) vom stamme kapir = kapid (latein. capis, gen. capidis opferschale); i-stämme: aveif, avei, avi-f, avi, ave-f, ave (stamm avi vogel); a-stämme: uf, - of, femin. - af, auch mit verlust des f, z. b. apru-f, apro-f; neutr. - a, - u, neuumbr. o (= latein. a).
Altirisch. Auch im acc. pluralis ist von den ursprüng - lich disen casus bezeichnenden lauten im altirischen keine spur gebliben; nur der auß lautende vocal weist auf das einst vor - handene hin.
1. ríga, d. i. * rîgâ auß * rîg-ans; 3. menman-a, talman-a (vgl. 1), neutr. anman für * anman-â, der außlaut ist verloren; 4. cairtea dunkel, man hätte entweder die form der anderen consonantischen stämme oder die der i-stämme erwartet; 5. athr-a, grundf. patar-ans; 8. bithu für * bithû-s, * bithu-ns; 9. fáithi, d. i. * fáthî, * váti-ns; dúli d. i. * dúlî-s, * dûli-ns, neutr. fess, d. i. * fissa, wol für vidtj-â, mit frühem außfall des j (die übrigen casus der neutralen i-stämme unterscheiden sich im altirischen nicht von denen des femin. und masc., z. b. nom. 445Accus. plur. Altbulg., Lit., Got.accus. sing. fiss, gen. sing. fessa, fesso u. s. f.); 10. baullu,§. 250. firu (ciunnu, stamm cinna, nom. sg. cenn caput), auß * firûs, grundf. * firans, an ist, wie oft, in û gewandelt (vgl. das lit. ), eben so céliu; neutr. for-cetla, d. i. * cintalâ; femin. ranna, d. i. * rannâs auß * rannâns; ja-st. caili auß * caljâs, also dem nom. plur. gleich in folge der einbuße des nasals vor dem s, wie im lateinischen.
Altbulgarisch. Das auß lautende s muß nach alge - meinem gesetze stäts schwinden (§. 183), der vorher gehende nasal aber geht mit vorher gehendem ursprünglichem a die ver - bindung zu einem nasalvocale oder dessen vertretern ein. Die consonantischen stämme masc. und femin. treten in die analo - gie der i-stämme über; die consonantischen neutra sind von den a-stämmen in disem casus nicht zu unterscheiden.
2. neutr. nebes-a d. i. * nebes-â (§. 88, 4); 3. (msc. kameni nach 9) ntr. imen-a; 8. syny d. i. * sunû (§. 88, 7), entweder, nach der analogie von 10, = * sunûs auß sunans, oder echte u-form * sunûs = sununs; synov-y, grundform * sunav-ans, mit steigerung des u und anname der endung der a-stämme; 9. kosti, pąti d. i. * kostî, pątî auß * kostîs, * pątî-s und dises auß * kosti-ns, pąti-ns; 10. vlŭky d. i. vlŭkû auß * vlŭka-ns; ja-stamm konję auß konja-ns (§. 84, 2. 87, 4); femin. rąky d. i. * rąkû auß * rąkâ-ns; ja-stamm dušę d. i. * duchjâ-ns; neutr. děla d. i. * dělâ.
Litauisch. Alle consonantischen gehen nach der i-form (ákmenis u. s. f.); 8. sunùs, verkürzt auß * sunųs d. i. sunu-ns; 9. akìs, verkürzt auß * aki̧s d. i. aki-ns, erhalten z. b. in tri-ns, żemaitisch für hochlitauisch trì-s; 10. vilkùs, verkürzt auß * vilkůs (§. 101, 4), regelrechte veränderung von vilka-ns (an = ů, u §. 101, 4), dialectisch (niderlitauisch oder żemai - tisch) kommen formen wie vilku-ns vor mit erhaltenem n; ja - stamm dalgiùs; femin. rankàs, verkürzt auß * rankâs für rankâ-ns; ja-stamm żôlès, verkürzt auß * żôlės für * żôljâs (ė = jâ §. 100, A, 1), żôljâ-ns.
Gotisch. Das gotische außlautsgesetz (§. 203, 1, a) ist der treuen erhaltung der urform dises casus besonders günstig. Schleicher, vergl. gramm. d. indog. spr. 29446Ablat. sing. Urspr.§. 250.Consonantische stämme haben - s, nach den lautgesetzen (§. 113, 1) für - as; vocalische stämme zeigen aber noch - ns. Neutra haben auch hier a, d. i. urspr. â (§. 113, 2).
3. hanan-s für * hanan-as; neutr. namn-a, grundf. nâman-â, in mersilbigen stämmen und nach zwei consonanten vor der endung - an tritt denung des - a der auß lautenden stamsilbe an zu ôn ein, z. b. haírtôn-a, st. haírtan; 4. fijand-s für * fijand-as (5 folgt der analogie der u-stämme, brôthru-ns u. s. f.); 8. sunu-ns, handu-ns, neutr. komt im plur. nicht vor; 9. mahti-ns, gasti-ns; 10. vulfa-ns, neutr. juka d. i. jukâ, femin. gibô-s.
Ablat. singul. Das element des abl. singul. ist at, t; t ist ein ser vil und häufig gebrauchtes stambildungselement, auch ist es hauptelement des demonstrativen pronominalstam - mes ta; sein auftreten als casuselement steht also in volstän - diger analogie mit der bildung anderer casus (ein pronominal - stamm at oder ata ist jedoch nicht nachweisbar).
Der ablativ ist volständig erhalten nur im altbaktrischen und im italischen, wo er noch bei allen nominalstämmen im gebrauche ist; im altindischen haben in nur die mänl. und neu - tralen a-stämme neben dem genitiv, der in bei allen anderen stämmen ersezt; im griechischen zeigen die adverbia auf - ως daß er einst vorhanden war; im altirischen u. im nördlich-euro - päischen ist er verloren. Die ursache des häufigen verschwin - dens dises casus ligt darin, daß der im ser nah verwante ge - nitiv in leicht ersezt.
Indog. urspr. - at tritt einfach an consonantische stämme an; die stammaußlaute u, i, a werden vor t gesteigert (d. h. das a von at verbindet sich mit dem stammaußlaute), nach u und i kann auch at an treten, mit und one steigerung des stammaußlautes, wie an consonantische (die altbaktr. und alt - indischen formen des ablativ und genitiv singul. weisen auf solche doppelbildung hin, die bei disen stammaußlauten auch sonst auf tritt).
1. vâk-at; 2. manas-at; 3. taksan-at, nâman-at; 4. bharant-at, vividvant-at; 5. bhrâtar-at, mâtar-at; 6. nâv-at; 7. bhruv-at; 8. sunau-t, sunv-at, beide wol auß sunav-at; 9. patai-t, patj-at,447Ablat. sing. Altind., Altbaktr., Griech.beide wol auß pataj-at; 10. akvâ-t, ntr. jugâ-t, fem. akvâ-t (dem -§. 251. nach findet hier auch bei den a-stämmen kein unterschid des genus statt).
Altind. nur 10. masc. áçvâ-t, neutr. jugấ-t.
Altbaktr. Für - aṭ erscheint oft - âṭ, villeicht durch ana - logie der a-stämme oder, nach dem altind. genitivsuffixe - âs zu schließen, auß dem femininum, das villeicht (wie im altind. in mereren casus) unursprünglicher weise durch denung des a vom msc. geschiden ward. Vgl. übrigens das griechische - ως = urspr. - ât.
1. vâḱ-aṭ (vâḱ-âṭ); 2. manaṅh-aṭ (manaṅh-âṭ); 3. açman-aṭ; 4. barent-âṭ, barant-âṭ; 5. dâthr-aṭ (dâthr-âṭ); 7. barethrj-âṭ, stamm barethrî (genitrîx); 8. tanao-ṭ, tanèu-ṭ, tanv-aṭ (tanv-âṭ), tanav-aṭ, ein unterschid von mascul. und femin. ist nicht nach - weisbar; 9. âfrîtôi-ṭ; 10. açpâ-ṭ, neutr. dâtâ-ṭ, femin. dâtaj-âṭ. Hier, wie häufig, ist der stamm durch j erweitert; vor disem j ist der alte stammaußlaut a auch im femin. gebliben.
Griechisch. Das suffix - at ist hier stäts zu - ât gedent, was im altbaktrischen ebenfals häufig statt findet, wie ja auch das suffix des genitivs - as im griechischen nicht selten als - âs erscheint; - ât aber wird im griechischen zu - ως, da t hier nicht auß lauten kann (§. 149). Dise ablative werden im griechischen29*448Ablat. sing. Latein., Osk.§. 251.in der function von adverbien gebraucht, z. b. πάντ-ως, σωφρόν - ως, st. παντ, σωφρον (nom. sing. πᾶς, σώφρων), * σαφέσ-ως, darauß σαφέ-ως, stamm σαφες (σαφής), ταχέϝ-ως, darauß ταχέως, stamm ταχυ (ταχύς), vgl. genitive wie ἄστεϝ-ως, st. ἄστυ; πῶς, ion. ϰῶς, urspr. kât, stamm πο, ϰο, urspr. ka, und so bei den a-stämmen überhaupt, bei welchen lezteren die griechischen ablative also volständig denen des altindischen und der ursprache entsprechen.
Italisch. Lateinisch. t ist hier im außlaute zu d ge - worden, welches d nur im archaischen latein erhalten ist, wo übrigens auch bereits die form one d vor komt, wie ja auß lautende consonanten überhaupt schwach getönt haben (§. 159). Die consonantischen stämme nemen, wie in den anderen casus, die form der i-stämme an. Außerdem entspricht die bildung dises casus der bildungsweise des selben im altbaktrischen.
8. senatû-d, auß * senatou-t; 9. * hostei-d, marî-d, navalê-d (leztere beide col. rostr. ), eben so die consonantischen, wie covention-îd u. s. f. ; 10. oquoltô-d, Gnaivô-d u. s. f.; femin. praidâ-d, sententiâ-d, eâ-d, extrâ-d u. s. f.
Oskisch. Im algemeinen wie im lateinischen. a-stämme aragetû-d (argento), preivatû-d (privato), dolû-d (dolo); femin. tovtâ-d (civitate), suvâ-d (sua); i-stämme und consonantische z. b. 449Abl. sg. Umbr. Genit. sing. Urspr., Altind.praesentî-d (praesente). Die u-stämme folgen im oskischen und§. 251. umbrischen der analogie der i-stämme, z. b. castrî-d, stamm castru (u-stamm; nicht, wie latein. castru-m, a-stamm).
Das umbrische hat überall das d verloren, z. b. a-st. akrû, tertiû; fem. tûtâ; i-st. ukrî, okrî; u-st. manî, manî, arputratî (vgl. zu disen oskisch-umbrischen formen latein. geni - tive wie senati, quaesti u. s. f.).
Im altirischen ist diser casus nicht nachweisbar.
Altbulgarisch. Von adverbien, die mit den altindischen auf - tas (pg. 447) verglichen werden können, finden sich spuren, z. b. o-tŭ (a, ab) = altind. á-tas (inde). Außerdem ist, wie im litauischen und gotischen, diser casus nicht nachweisbar.
Genitivus singul. Element des gen. sing. ist - as, - s,§. 252. das volständig auf die selbe weise an den stammaußlaut an tritt, wie das - at, - t des ablativs, welchem es aufs nächste in function und lautform verwant ist; nur die mänl. u. neutr. a-st. setzen nicht s, sondern - sja an. Wie im ablativ das t, so ist auch hier s und sja (vergleiche die demonstrativen pronominal - stämme altind. sa und ta, sja und tja) pronominalen ursprungs; sja ist höchst warscheinlich auß den wurzeln sa und ja zusam - men gesezt (vor ja fält a hinweg, §. 223, pg. 349).
Indog. urspr. vâk-as; 2. manas-as; 3. taksan-as, nâman-as; 4. bharant-as, vividvant-as; 5. bhrâtar-as, mâtar-as; 6. nâv-as; 7. bhruv-as; 8. grundform ist sunav-as, darauß sunau-s, sunv-as; 9. patai-s, patj-as beide wol auß pataj-as; 10. akva-sja, juga - sja, femin. akvâ-s.
Altind. Veränderliche stämme haben die kurze stamform. Vocalische feminina denen das suffix - as zu - âs, das an die durch j erweiterten a-stämme an tritt; dise unursprüngliche genusbezeichnung findet in der älteren sprache (vêdisch) jedoch noch nicht außschließlich statt. Vocalische neutra erweitern vor dem - as den stamm durch n, was ebenfals in der älteren (vêdischen) sprache noch nicht außnamslos geschiht.
450Genit. sing. Altbaktr.1. vâḱ-ás; 2. mánas-as; 3. tákśan-as, nấmn-as; 4. bhárat - as, vidúś-as (mit außstoß von aṁ von - v-aṁ-s), jávîjas-as; 5. dâtú-s, bhrấtu-s, mâtús, eine ganz junge, speciell indische form, vêdisch findet sich noch pitr-as, die ältere form. Es scheint hier das unursprüngliche nur in den lautwandlungen zu ligen; ar oder ra ist hier zu r verkürzt (* dâtŕ-s u. s. f., vgl. z. b. d. acc. plur. §. 250, pag. 442) und dises r als vocal behandelt und nach art der späteren sprache in u gewandelt worden (prâkrt udu = altind. rtu; prâkr. mâdua = altind. mâtrka, im prâkrt lautet der genitiv sing. diser stämme z. b. kattu-ńô, d. i. das im altind. aufs neutr. beschränkte kartr-ń-as*)Lassen, institt. linguae prâcr. §. 3, 2, c, pg. 117. stamm kar-tar factor, mit erweiterung des stammes durch n; also prâkr. u = altind. r auß ar, ra); dâtús, mâtús u. s. f. ist also = * dâtŕ-s, * mâtŕs, einer schwächung von dâtr-as, mâtr-as der älteren vêdischen sprache (daß nicht nur ar son - dern auch ra zu vocal r geschwächt werden könne, lert §. 5, pg. 16) für urspr. dâtar-as, mâtar-as; 6. nâv-ás; 7. bhruv-ás; 8. masc. sûnô-́s, vêdisch paçv-ás, femin. hánô-s oder hánv-âs, neutr. mádhu-n-as, vêdisch auch mádhv-as und mádhô-s; auch haben die stämme auf u die endung - uv-as (= v-as, vgl. §. 14, 1, c); 9. pátê-s (am ende von zusammensetzungen, als wort für sich hat diser stamm die ab weichende genitivform pátj-us, die doch wol nur unregelmäßige wandlung von patj-as ist), vêdisch arj-ás (zu stamm arí hostis), femin. ávê-s, ávj-âs, neutr. vấri-ń-as; 10. vŕka-sja, neutr. jugá-sja, fem. áçvâ-j-âs.
Altbaktrisch. Bis auf die mänl. und neutral. a-stämme, welche, wie im altindischen und griechischen, - sja als suffix zei - gen, ist die bildungsweise dises casus von der des ablativs nur durch das suffix s für t verschiden.
1. vâḱ-ô (vâḱ-aç-ḱa); 2. vaḱaṅh-ô; 3. açman-ô, nâman-ô, nâmn-ô; 4. barent-ô, barant-ô, * vîduś-ô oder vîthus-ô (§. 134, 2); 5. dâthr-ô, brâthr-ô, dughdher-ô (6. gèu-s, zu einer verkürzten stammform gu, nicht vom stamme gâo, der nur * gav-ô bilden kann); 7. bavaintj-âo; 8. paçèu-s, tanèu-s, auch paçao-s, paçâu-s,451Genit. sing. Griech., Latein.paçv-ô, tanv-ô (wol auch paçav-ô, tanav-ô); 9. patôi-s, âfrîtôi-s;§. 252. 10. masc. açpa-hê, dial. * açpa-hjâ, açpa-qhjâ d. i. açpa-sja (§. 29, 2), fem. dâta-j-âo (dâta-j-âoç-ḱa, die form lautet also eigentlich dâta-j-âs, §. 27, 6).
Griechisch. Endung - ος = urspr. - as, die stämme auf ι und υ, auch wenn dise laute nicht gesteigert oder in die ent - sprechenden consonantischen laute gewandelt werden, setzen ebenfals diß - ος an. Nicht selten erscheint das casussuffix - ος zu - ως gedent (vgl. den ablat. im altbaktr. und griech.). Die a-st. m. n. haben * - σϳο = urspr. sja, die fem. das gewönl. genitiv - suffix urspr. - as, dessen a mit dem stammaußlaute verschmilzt.
1. ϝοπ-ός; 2. * μένεσ-ος, d. i. μένου-ς; 3. τέϰτον-ος, τάλαν-ος; 4. φέροντ-ος, εἰδότ-ος; 5. πατρ-ός, μητρ-ός für πατέρ-ος, μητέρ-ος, die ebenfals vor kommen[,]δοτῆρ-ος; 6. νᾱϝ-ός, νηϝ-ός; 7. συ-ός; 8. νέϰυ-ος, γένυ-ος; γλυϰέϝ-ος, ἄστεϝ-ος od. ἄστεϝ-ως mit denung von - ος zu - ως, wie im ablativ; 9. ion. πόλι-ος, * πόλεϳ-ως, d. i. πόλε-ως mit denung von ο zu ω (ε wirkt hier nicht auf den accent); * ποληϳ-ος, d. i. πόλη-ος, Hom. mit de - nung des stammaußlautes εϳ zu ηϳ, grundform parâj-as; 10. * ἱππο-σϳο, darauß ἵππο-ιο, ἵππο-ο ἵππου; neutr. eben so ζυγοῖο, ζυγοῦ; femin. χώρᾱ-ς, τιμῆ-ς.
Italisch Lateinisch. Wie im griechischen tritt an consonantischen außlaut das suffix - os an, das aber später zu - us, - is wird. Die a-stämme masc. neutr. femin. scheinen den stamm vor diser endung durch j erweitert zu haben; die vor ligende sprache hat, wol unter einfluß des locativs, einen eigen - tümlichen weg bei disen stämmen ein geschlagen, s. u.
1. vôc-os (erhalten in magistratu-os, senatu-os, domu-os), dar - auß vôc-us (erhalten in Vener-us, honor-us, Castor-us, part-us) und fernerhin vôc-is. Die alten formen Salutes, Apolones scheinen ge - wönliche nebenformen von is zu sein, fals man nicht - es als uralt und unmittelbar ans urspr. - as sich an schließend faßen will. So bei allen anderen consonantischen. 2. * genes-os, gener-is; 3. * homen-os, homin-is; * nomen-os, nomin-is; 4. * ferent-os, ferent-is; 5. * patr-os, patr-is; datôr-os, datôr-is; 6. * bov-os, bov-is; 7. * su-os, su-is.
452Genit. sing. Latein.8. warscheinlich * fructov-os = γλύϰεϝ-ος, da vor υ nicht e, sondern o steht (§. 47, 2), darauß fructu-os, fructu-us (domu-us, exercitu-us inschr. ), wie suus auß sovos (§. 154, 3), fernerhin fructu-is (senatu-is), fructûs und in der älteren sprache auch fructû (§. 159); neutr. eben so. Nicht selten findet sich diser casus nach analogie der a-stämme gebildet (s. u.), wie quaesti, senati, sumpti (bei Plaut. u. sonst, sogar bei Cic.).
9. avi-s, warscheinlich auß avî-s (vgl. osk. - eis, über die kürzung vgl. §. 55), wenn man nicht eine volständige mischung der consonantischen und der i-stämme auch in disem casus an nemen will, worauf formen wie partus (partis) von einem stamme parti allerdings hin weisen.
10. masc. neutr. equei, equî; jugei, jugî. Vergleicht man oskisch - eis, umbrisch - ês, - êr und die parallele bildung des ab - lativs in facilumê-d, facilumê, so ergibt sich mit höchster war - scheinlichkeit * equeis als die voraus zu setzende ältere form. Der abfall von s ist eine häufige erscheinung (vgl. d. nom. plur., §. 247, pg. 432). Genitiv * equeis, ablat. facilu̇mêd = * facilumei-d weisen auf eine ältere endung * - ois, * - oit hin; der stamm ist also durch i, oder warscheinlicher noch durch j vermert wor - den. In die indog. ursprache zurück übersezt, würden dise formen wol gen. * akvaj-as, ablat. * akvaj-at lauten.
Im femininum findet sich sowol die alte bildung dises ca - sus one vermerung des stammes durch j, wie z. b. familiâ-s, terrâ-s, viâ-s, deivâ-s u. s. f. = χώρα-ς, got. gibô-s, u. s. f., als auch formen, auß denen sich wol eine grundf. * - â-j-as er - gibt, also ein, wie im masc. neutr., durch j erweiterter stamm. Wir haben hier also die formen - â-s und - â-j-as neben einan - der, wie im ablat. singularis msc. neutr. â-t (equô-d) und - a-j-at (facilumê-d),
Die häufigen genitive (namentl. von weibl. nomin. prop.), auf - aes (Dianaes, Octaviaes, dimidiaes, suaes) weisen auf * ais als ältere form hin (§. 49); * - ois: * - ais = * - ajas: * - âjas.
Auf diß ais fürt nun auch die endung ai (fameliai, vitai Romai etc.) nebst dem darauß gewordenen gewönlichen ae; - ei: - eis = - ai, - ae: - ais, - aes. Die länge der beiden elemente453Genit. sing. Osk., Umbr., Altir.in âî, also auch im vorauß zu setzenden âîs, erklärt sich bei§. 252. â von selbst, da ja dise stämme eben auf â auß lauten, bei î auß der zusammenziehung von ja (von - âjas), d. i. später jo, ji zu î.
Die ja-stämme msc. neutr. ziehen in der älteren sprache ii zu i zusammen, z. b. fili, consili etc.
Oskisch. Conson. Ju̇v-eiͤs, maatr-eiͤs (Jovis, matris), also nach analogie der i-stämme (- eiͤs = urspr. - ai-s, altind. - ê-s, altbaktr. - ôi-s, got. - ai-s, lit. - ë-s).
u-stämme. osk. castrou-s (einziges beispil), - ou-s = urspr. - au-s, altind. - ô-s, altbaktr. - èu-s, lit., got. - au-s.
a-stämme: msc. ntr. pu̇mpaiianeiͤs (pompeiani), senateiͤs senateis (senati), sakarakleiͤs (* sacraculi) und oft, also wie im lateinischen, nur mit erhaltenem s; femin. eituâ-s (pecu - niae) u. a., also wie lat. familiâs.
Umbrisch. Consonantisch nomn-er, d. i. nomn-es, war - scheinlich ist - êr zu lesen und es ist die bildung dises casus also die selbe wie bei den i-stämmen; i-stämme z. b. ocrê-r, von stamm ocri, auch - î-r komt vor; also - êr, - îr, älter - ês, - îs = osk. ei-s, urspr. - ai-s.
u-stämme. trifo-r, als ältere endung ist wol * - û-s vorauß zu setzen, vgl. osk. - ou-s.
a-stämme. msc. neutr. kaprês, katlês, katlê, poplêr, pihanêr also = osk. - eis, lat. - ei (s); femin. tûtâ-s, tôta-r, also ebenfals wie lat., osk. - âs.
Altirisch. Das s ist überall verloren; conson. z. b. 1. ríg, 3. menman, talman, díten; neutr. anma, anmae hat sogar den stammaußlaut n verloren; 4. carat; 5. athar für * ríg-as, * pathar-as, * carant-as u. s. f. ; 8. betha, d. i. * bethâ, für * bethâ-s, auß * bethav-as; 9. fátha, d. i. * fáthâ, auß vâtaj-as; dúlo ist wol nur nebenform mit zu o getrübtem a; dúile aber, mit e = ja, jâ (§. 75), steht für duli-as mit nicht gesteigertem stamm - außlaute, vgl. πόλι-ος; 10. baill, fir = * balli, * firi, vgl. alt - gallisch segomari, wie italisch, auß virî, virîs, virais (grundf. der endung a-jas), eben so die ja-stämme, z. b. rannairi (vgl. latein. librari); femin. rainne, scheint eine jâ-form zu sein,454Genit. sing. Altbulg., Lit., Got.§. 252.vgl. caile auß * caljâ-s (oder sind etwa rainne und caile als nach der analogie der i-stämme gebildet = rannj-as, calj-as zu faßen? Vgl. oben d. acc. sing. §. 249, pg. 440).
Altbulg. Das s muß stäts ab fallen, dem außlautsge - setze zu folge. Die feminina auf â zeigen eine dunkle form mit auß lautendem nasal.
2. nebes-e, grundf. nabhas-as; 3. kamen-e, grundf. kaman-as; 5. mater-e, grundf. mâtar-as; 7. svekrŭv-e, grundf. svakruv-as; 8. synu, d. i. * synû, auß sunau-s (§. 88, 9), meist aber syna nach 10; 9. kosti, pąti, d. i. * kostî, * pątî mit î auß - îs und diß auß - ais, vgl. lit. - ës (§. 88, 8); 10. vlŭka, konja, děla, polja, d. i. vlŭkâ u. s. f., warscheinlich auß varka-sja u. s. f., mit außstoßung von sj, vgl. d. litauische; femin. rąky, d. i. rankâm oder rankân oder rankam, - an, ja-st. dušę, d. i. duchjâ-m, - jâ-n, - ja-m oder - ja-n (§. 84). Entweder ist hier die analogie des accus. nomin. pluralis zu finden, dem so oft der genit. sing. gleich lautet, oder es ist das casuselement mittels eines nasals an getreten, so daß ein * rankâ-n (- as) als grundf. an zu nemen wäre. Lezteres dünkt mich die beßere vermutung.
Litauisch. Vom suffixe as bleibt nur s; u - und i-stämme steigern iren außlaut zu au, ë.
3. akmèn-s, d. i. akman-as; szùn-s, d. i. kun-as, griech. ϰυν-ός, skr. çun-ás; 5. môtèr-s, d. i. mâtar-as; 8. sunaú-s; 9. akë́-s, gentë́-s; 10. vìlkô, wol auß * vilka-a, * vilka-sja; ja-st. dàlgiô; femin. rànkô-s, żôlė-s = * żôljâ-s; diser genitiv ist also wie in den übr. sprachen gebildet, wodurch die slawischen for - men sich als ser jung erweisen.
Gotisch. Von urspr. as kann nur s bleiben, nach dem außlautsgesetze (§. 113, 1); die i - und u-stämme steigern den stammaußlaut und nemen ebenfals - as an; die mänl. und neu - tralen a-stämme zeigen starke verkürzung der endung.
3. hanin-s, neutr. namin-s, der kurze vocal vor s muß nach dem außlautsgesetze hinweg fallen, warscheinlich war die ältere form zunächst * hanin-is, * namin-is, auß grundf. nâman-as u. s. f. (4. fijandis nach 10); 5. brôthr-s, d. i. bhrâtar-as, daúhtr-s; 8. sunau-s, handau-s, faíhau-s; das au-s (es steht nicht - ius,455Genit. plur. Urspr., Altind.welches = urspr. - au-s, altind. - ôs wäre) weist mit bestimtheit§. 252. auf ein älteres * sunav-is, grundf. sunav-as hin, auß welchem nach den gotischen lautgesetzen sunaus wérden muß; 9. (die masc., z. b. gastis, schlagen in die analogie von 10 um) fem. mahtai-s, das ai-s (es steht nicht ei-s, welches urspr. - ai-s, alt - ind. - ês wäre) weist auf * mahtaj-is, grundf. maghtaj-as hin; 10. vulfi-s, dagi-s, vgl. altsächsisch daga-s, wol auß der grundf. - asja, mit verlust des ja; daß die endung is nicht auß älterer sprachperiode rürt, beweist das bleiben des i in der nun auß lautenden silbe; femin. gibô-s.
Genitivus plur. Der genitivus pluralis endigt sich auf§. 253. - âm und - sâm, lezteres ist jedoch fast nur in der pronominalen declination erhalten. Es scheint, daß - âm auß - sâm entstan - den ist, wie im nomin. plur. - as auß - sas; vâk-âm also auß * vâk-sâm, wie nomin. plur. vâk-as auß * vâk-sas. Warschein - lich ist sâm die volle (oder villeicht die gedente) form des ur - sprünglichen genitivsuffixes und das pluralzeichen ist verloren. Nach diser vermutung wäre also gen. pl. - sâm auß * sâm-s, oder * sam-s entstanden; vgl. den dat. dual. - bhjâm auß * - bhjâm-s, neben dem dat. plur. - bhjas auß * - bhjam-s; wie neben dem casussuffixe - bhi ein - bhj-am erscheint, so neben - s, - as ein - s-am. An dises sam muß nun früher das plural-s sich ange - schloßen haben, wie an jenes bhjam.
Indog. urspr. 1. vâk-âm auß älterem * vâk-sâms und so bei allen übrigen; 2. manas âm; 3. gnâman-âm; 4. bharant-âm, vividvant-âm; 5. bhrâtar-âm, mâtar-âm; 6. nâv-âm; 7. bhruv-âm; 8. sunuv-âm; 9. patij-âm; 10. masc. akvâm, neutr. jugâm, fem. akvâm mit zusammenziehung des stammaußlautes mit dem an - laute des casussuffixes. Auf dise grundformen leiten die formen aller indogermanischen sprachen hin, obwol man (nach der pro - nominalen declination) geneigt wäre der indog. ursprache ge - nitive plur. wie * akva-sâms zu zu sprechen.
Altindisch. - âm tritt bei veränderlichen stämmen an die kürzeste stamform. Vocalische stämme erweitern den stamm durch n, vor welchem sie den stammaußlaut denen; das ar der stämme auf ar wird zu r geschwächt und diß r nun als vocal456Genit. plur. Altbaktr., Griech., Latein.§. 253.behandelt. Dise bildungsweise ist eine indische neubildung, in der älteren sprache zeigen sich noch die älteren formen. 1. vâḱ-ấm; 2. mánas-âm; 3. tákśan-âm, nấmn-âm; 4. bhárat-âm, vidúś-âm, jávîjas-âm; 5. dâtr̂́-ń-âm, bhrâtr̂́-ń-âm, mâtr̂́-ń-âm; vêdisch aber noch nár-âm (virorum), svásr-âm (sororum), dem - nach kann auch ein * bhrấtr-âm, * dâtr-ấm für die ältere sprache vorauß gesetzt werden; 6. nâv-ấm; 7. bhruv-ấm; 8. sûnû́-n-âm; 9. ávî-n-âm; 10. áçvâ-n-âm, neutr. jugấ-n-âm, fem. áçvâ-n-âm; vêdisch finden sich auch formen one n (also áçvâm).
Altbaktrisch. Casusendung ist a͂m (§. 27, 7) = âm. Auch hier findet sich bei stämmen auf a und mersilbigen auf i und u die unursprüngliche stammerweiterung durch n, doch nicht außnamslos. 1. vâḱ-a͂m; 2. manaṅh-a͂m; 3. açman-a͂m; 4. barent-a͂m, barant-a͂m, * vîduś-a͂m; 5. brâthr-a͂m, dughdher-a͂m; 6. gav-a͂m; 8. paçv-a͂m, tanu-n-a͂m; 9. thrj-a͂m (stamm thri tres), âfrîti-n-a͂m, pati-n-a͂m; 10. açpa͂m (z. b. gaośa͂m stamm gaośa, auris), açpa-n-a͂m, fem. dâta-n-a͂m.
Griech. Casussuffix ist - ων = - âm. Die weibl. stämme auf urspr. â haben, wie die betonung zeigt, die endung urspr. sâm, deren s zwischen vocalen schwindet (§. 145, 2, c).
1. ϝοπ-ῶν; 2. μενῶν, d. i. * μενέσ-ων; 3. τεϰτόν-ων; 4. φερόντ-ων, είδότ-ων; 5. δοτήρ-ων, μητέρ-ων; 6. νᾱϝ-ῶν, βοϝ - ῶν; 7. συ-ῶν; 8. γενύ-ων, γλυϰέϝ-ων; 9. ion. πολί-ων, πόλεων, d. i. πόλεϳ-ων mit steigerung des i nach analogie anderer ca - sus; 10. λύϰων, femin. χωρῶν, auß * χωρά - (σ) ων.
Italisch. Lateinisch. Suffix - om, - um = urspr. - âm; bei a-stämmen - rom, - rum, auß * - sôm = urspr. - sâm, welches auß der pronominalen declination ein gedrungen zu sein scheint; darneben finden sich auch die durch die verwanten sprachen als älter erwisenen formen one s (r).
1. vôc-um, auß ält. * vôc-ôm; 2. * genes-ôm, darauß gener-um; 3. nomin-um; 4. parent-um, sapient-um, in der regel aber nach der analogie der i-stämme; 5. datôr-um, patr-um; 6. bo-um (für * bov-um); formen cons. stämme, wie die von Varro über - liferten boverum, lapiderum scheinen für * bovi-rum, * lapidi-rum zu stehen (§. 52) und also auch an die i-form die endung - sum457Genit. plur. Osk., Umbr., Altir., Altbulg.an getreten zu sein; 8. fructu-um, villeicht auß * fructov-om,§. 253. doch vgl. d. flg. ; 9. pelvi-um; 10. equum, equô-rum, duonô-ro (m) (tit. Scip. Barb.), mit denung des stammaußlautes o zu ô, fem. equâ-rum, wie griech. * χωρά-σων; formen one s, wie z. b. agricolum, drachmum finden sich jedoch auch hier.
Im oskischen und umbrischen felt es ser an beispilen; warscheinlich stimten dise sprachen völlig zum lateinischen, wie diß in den wenigen belegbaren beispilen der fall ist, z. b. a-stämme oskisch Abellanum, Nu̇vlanum (Nolanorum) one s, wie latein. nummum, deum; femin. - azum = latein. - arum, z. b. egma-zum (rerum).
Umbrisch. fratrum, fratru, fratrom = lat. fratr-om, fratr-um; die i-stämme haben - io (m), wie latein. ; die a-stämme mascul. neutr. - u (m), - o (m), femin. arum, - aru (so auch im neuumbrischen), also ebenfals dem lateinischen völlig ent - sprechend.
Altirisch. Die ganze endung ist fast überall hinweg ge - fallen, doch zeigt der anlaut des folgenden wortes noch den ur - sprünglich auß lautenden nasal 1. ríg (n), zunächst wol auß * rígon, älter - âm und so überall; 3. menman (n), talman (n), díten (n), anman (n); 4. carat (n); 5. máthar (n), doch athr-e (n) (zu athir pater) nach analogie der i-stämme; 8. betha (n), wol = * bethâ (n) auß * bethav-âm, durch außfall des v (§. 170, 3); 9. dúla (n), wol = dúlâ (n), auß * dúlaj-âm, mit schwund des j; masc. fátha (grundf. * vátaj-âm), darneben auch dúle, fáithe; dise formen weisen auf grundformen * dúlj-âm, * vátj-âm one steigerung des stammaußlautes hin. Bereits mermals fanden wir vor casussuffixen sowol gesteigerten als nicht gesteigerten stammaußlaut (vgl. z. b. genit. ablat. sg.); 10. ball (n), fer (n), rann (n); ja-st. céle (n), rannaire (n), femin. caile (n).
Altbulg. Von der endung âm ist (durch die mittelstufen ą, u hindurch) nur ŭ gebliben (§. 84, 2). 2. nebes-ŭ, grundf. nabhas-âm; 3. neutr. imen-ŭ (masc. kamenij, nach 9); 5. mater-ŭ, grundf. mâtar-âm; 7. svekrŭv-ŭ; 8. synov-ŭ, grundf. sunav-âm und (nach 10) synŭ; demnach wird auch in disem casus 8 und 10 gemischt, denn ov geht von hier auch auf die a-stämme458Genit. plur. Lit., Got. Locat. sing.§. 253.über (vgl. nom. plur. υἱοί in der casusbildung = syni; υἱέϝες = synove; genit. plur. υἱῶν = synŭ, υἱέϝων = synovŭ); 9. pątij, kostij, nach den lautgesetzen für * pantĭ-ĭ und diß für pantĭj-ŭ (§. 87, 2; vor j = ĭ auß jŭ tritt nicht ĭ ein, sondern dafür i), grundf. pantij-âm, mit spaltung des stammaußlautes i zu ij (§. 85, 4); 10. vlŭkŭ (also lautlich dem nom. accus. sing. gleich), auß * vlakâm; neutr. dělŭ, grundf. dhârâm; fem. rąkŭ, grundform rankâm; ja-stämme konĭ, d. i. * konjŭ auß konjâm, eben so neutr. polĭ, d. i. * poljŭ; femin. dušĭ, d. i. * duchjŭ auß duchjâm.
Litauisch. Überall û für älteres un = urspr. - âm; - un ist erhalten in alten und żemaitischen drucken, z. b. tun, hochlit. tú, grundf. tâm, vom pronominalstamme ta u. a. Man solte daher eigentlich - ų schreiben (§. 193). Consonantische formen sind in disem casus mit vorliebe erhalten. Die u-stämme folgen der analogie der a-stämme.
2. debes-ú, grundf. nabhas-âm; 3. akmen-ú, grundf. akman-âm; 4. dant-ú (danti-s, femin. dens), grundf. dant-âm; 5. môter-ú, grundf. mâtar-âm, dugter-ú (8. sunú, nach der analogie von 10); 9. aki-ú, genczú (§. 192, A, 6) für niderlit. genti-u; 10. vilk-ú, femin. rànk-ū, grundform vilkâm, rankâm; ja-stämme dàlgiū, zôliû́.
Gotisch. Von - âm ist dem außlautsgesetze zu folge nur - ê gebliben; feminina haben bei 3 und 10 (wo der stammauß - laut urspr. â nicht außer acht zu laßen ist) als unterschei - dung vom masc. und neutr. färbung des urspr. â zu ô. Die u-stämme haben steigerung, die i-stämme sind auch hier in die analogie der a-stämme über getreten.
3. hanan-ê, aúhsn-ê (stamm aúhsan bos), neutr. haírtan-ê, namn-ê, aber femin. tuggôn-ô; 4. fijandê (von 10 nicht zu schei - den); 5. brôthr-ê, daúhtr-ê; 8. suniv-ê, fem. handiv-ê, grundf. der endung av-âm (9. nach 10 gastê, femin. anstê); 10. msc. vulfê, neutr. jukê, grundf. vulfâm, jugâm; femin. aber gibô.
Locat. singul. An nominalstämmen ist i die endung di - ses casus; die pronominale declination zeigt jedoch - in und diß ist aller warscheinlichkeit nach das ältere (in auß an geschwächt;459Locat. sing. Urspr., Altind., Altbaktr.ana ist ein demonstrativer pronominalstamm, von welchem lat.§. 254. deutsch in, deutsch an, lit. i̧ = in, griech ἐν, slaw. vŭ = vą, ą, an, vgl. §. 84, 2, entspringt), woferne nicht in altin - disch tásm-in und nâv-í zwei ursprünglich verschidene casus vor ligen.
Der locativ ist als selbständiger casus erhalten im altind., altbaktr., slaw., lit. ; mit dem im nahe verwanten dativ zu einem casus ist er zusammen gefloßen im griechischen, latein. (wo auch berürung des locativs mit dem genitiv und ablativ statt flndet), deutschen und, aller analogie nach, keltischen.
Indogerm. urspr. i tritt einfach an; die stämme auf u und i steigern den stammaußlaut.
1. vâk-i; 2. manas-i; 3. nâman-i; 4. bharant-i, vividvant-i; 5. dâtar-i, bhrâtar-i, mâtar-i; 6. nâv-i; 7. bhruv-i; 8. sunav-i; 9. pataj-i; 10. masc. akva-i, neutr. juga-i, femin. akvâ-i, eine form, die wegen des â mit dem dativ (s.d. flg. §. ) zusammen fließt.
Altindisch. i tritt bei veränderlichen consonantischen stämmen an die kürzeste stammform. Vocalische feminina auf langen vocal (î, û, â) haben stäts - âm (dunkel) als casus - suffix, das an â (10) mittels j an tritt; die feminina auf i und u können ebenfals diß - âm haben. Die stämme auf u haben das casussuffix ein gebüßt und lauten auf - au für ursprüng - liches und älteres - av-i auß; diser analogie folgen auch die i-stämme. Neutra auf i und u erweitern den stamm durch n.
1. vâḱ-í; 2. mánas-i; 3. tákśan-i, nấman-i und nấmn-i; 4. bhárat-i, vidúś-i, jávîjas-i; 5. dâtár-i, mâtâr-i; 6. nâv-í; 7. bhruv-í, auch bhruv-ấm; 8. vêd. sûnáv-i, hánv-i, sanskrit sûnâú, hánâu oder hánv-âm, neutr. mádhu-n-i; 9. (ávâu, kavấu, zu stamm kavi, poeta nach 8; páti hat sogar pátj-âu) fem. ávj-âm; 10. mascul. áçvê, d. i. * açva-i, neutr. jugế, femin. áçvâ-j-âm, vêdisch auch bei weibl. substantiven (auf suffix - ta) áçvê, wie im mascul. neutr. (Benfey, gr. sanskritgramm. §. 731, anm. 4, pag. 301; Benfey fürt verschidene formen dises casus als vêdische an, die wir hier vor der hand noch übergehen wollen).
Altbaktrisch. Wie im altindischen. Casusendung ist460Locat. sing. Griech., Latein.§. 254.i, auch ao = altind. au findet sich bei u-stämmen neben den älteren formen mit erhaltenem i; manche formen felen. Nach Westergaard, welchem Spiegel folgt (Beitr. II, 28 f.), komt bei i - und u-stämmen auch die endung ô vor, die man wol nicht anders erklären kann, als mit Spiegel auß - a-v-i, - aj-i, so, daß vi und ji verflüchtigt, das nun auß lautende a aber zu ô (§. 27, 5) getrübt sei.
1. vâḱ-i; 2. mánah-i (h vor i = s, s. §. 136, 2); 3. açmain-i (§. 26), d. i. akman-i; 4. barent-i, * vîduś-i; 5.? brâthr-i; 6.? gav-i; 8. tanv-i, daiṅhv-i (zu stamm daiṅhu, d. i. dasju, femin. provincia), auch peretâo (Brockhaus, glossar, zu stamm peretu femin. pons); gewönlich wird der genitiv an - statt des locativs gebraucht, wie stäts bei 9; 10. açpê (? açpôi, vgl. §. 22), d. i. akva-i; neutr. dâtê, fem. (nach Bopp vergl. gr. ) * dâta-j-a (= altind. - â-j-âm).
Griech. Der locativ fungiert als dativ, welcher da felt, wo der loc. gebildet wird; nur bei den mänl. neutralen stäm - men auf urspr. a (10) kommen beide casus, locativ und dativ, neben einander vor; ersterer aber nicht als regelmäßig gebrauch - ter casus, sondern nur als adverbium. 1. ὀπ-ί; 2. * μένεσ-ι, darauß μένεί; 3. τέϰτον-ί, 4. φέροντ-ι, εἰδτ-ι; 5. δοτῆρ-ι, μητρ-ί; 6. νηϝ-ί; 7. συ-ί; 8. * γλυϰεϝ-ι, darauß γλυϰεῖ; 9. * πολεϳ-ι, darauß πόλει, mit denung des εϳ * ποληϳ-ι, πόληϊ (Hom.); 10. οἴϰο-ι, femin. χαμα-ί (τιμῃ könte dativ und loca - tiv sein, da loc. η + ι und dat. η + ai zu ῃ werden muß, aber die echten locative auf αι beweisen, daß ῃ dem dativ zu komt).
Italisch. Lateinisch. Als locative gelten nur die for - men der a stämme, wie humi, domi, belli, Corinthi etc., î = ei = oi, vgl. οἴϰοι; femin. Romae = * Romai, vgl. χαμαί. Dadurch, daß der eigentümlich gebildete genitiv diser stämme sein s verlor, mischten sich die formen beider casus (nicht hierher gehörig ist ruri, selten rure, ein gewönlicher abla - tivus localis, vgl. terra marique, hoc loco etc.; durch abfall des d mischt sich also in den consonantischen und i-stämmen auch der ablativ mit dem locativ).
461Locat. sing. Umbr., Altir.Der dativ der i-stämme und der consonantischen auf î, ê,§. 254. ei ist schwerlich ein echter dativ, da wir bei disen stämmen den echten dativ im ganzen nur selten finden; lat. navei, navê, navî (patrei, patrê, patrî) ist wol auß grundf. navaj-i zu er - klären, wie griechisch πόλει auß * πολεϳ-ι und eben so bei den consonantischen, welche der analogie der i-stämme folgen. Die selbe form gieng aber auch auf die u-stämme über, die ja auch sonst mit den consonantischen gehen; senatu-ei wol auß * senatov-ei * senatuv-ei (§. 154, 3, vgl. den genitiv sing. §. 252, pg. 452), darauß senatuî, senatui, senatû.
Auch das oskische hat bei den a-stämmen den echten locativ, z. b. mu̇iͤnikeiͤ tereiͤ (stamm tero neutr. ; in terra communi); femin. esaiͤ viaiͤ mefiaiͤ (in ea via media). Die consonantischen stämme haben die i-form wie im latein., z. b. Diuͤv-eiͤ, pater-eiͤ u. s. f.
Umbrisch. Der dat. sg. der a-stämme ist in der form nicht vom locativ zu scheiden, da oi und ôi hier zu e (ei) wird. Die i-stämme und die consonantischen bilden disen casus wie latein. und oskisch, z. b. ocre, patre, nomne (ein mal nur findet sich - i).
Altirisch. höchst warscheinlich verhielt sich auch in beziehung auf die bildung dises casus das keltische wie das italische, doch ist im altir. locativ und dativ nicht mer zu schei - den. Ob in formen, wie 1. ríg, ríi, d. i. * rîgi, 3. menmain, d. i. * menman-i, talmain, dítin, anmaim (durch assimilation für * anmain); 4. carait, d. i. * caranti; 5. athir, d. i. * patir-i; 8. biuth auß * bithu, wol für * bithu-i (vgl. d. latein. dat.); 9. dúli, dúil, masc. fáith = * dûlî, * fâthî auß * vâti-i, * dûli-i 10. (s. den dativ im flg. §) fem. rainn, d. i. * ranni; ja-form caili für * calji, locative oder dative vor ligen, d. h. ob das casuszeichen früher i oder ai, darauß ei, î, gewesen, läßt sich nur nach der analogie entscheiden. Warscheinlich sind 1. 3. 4. 5. 8. 9. locative, aber, wie im italischen, nach der analogie der i-stämme gebildet, daher ist das i nicht spurlos geschwun - den; also z. b. 5. athir auß * patri-i, * patr-î, 4. carait auß carant-î u. s. f. Im femininum der a-stämme z. b. rainn, d. i. Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 30462Locat. sing. Lit., Altbulg.§. 254.* rannî auß * rannai, caili, d. i. * caljî auß * caljai fält lo - cativ und dativ in der form zusammen, grundform ist jedes falles * rannâi, * caljâi.
Litauisch. Der locativ ist zwar vom dativ in der form geschiden, doch sind auch die dative, außer bei 10 fem., war - scheinlich locativformen. Alle consonantischen haben die form der i-stämme (9), die mänl. a-stämme ziehen im locat. a-i in e zusammen; als dativ haben sie einen locativ nach analogie der u-stämme. Die stämme auf u und i und die feminina auf â (10) haben die endung - je, die villeicht zu skr. - j-âm zu stellen ist, aber auch eben so wol anderes ursprungs sein kann. (3. loc. akmeny-jè, dat. ákmeniui nach 10; 5. dugtery-jè nach 9) 8. sunu-jè, darauß verkürzt sunù-i; súnui gilt als dativ, ist aber doch warscheinlich eine locativform; 9. aky-jè, darauß verkürzt aký; 10. vilkè auß * vilka-i (ja-stämme wie 9, dàlgy-je); femin. ászvô-je, darauß ászvô, vgl. skr. áçvâ-j-âm; ja-stämme żôlė-jè, darauß żôlė́ (vìlkui, dàlgiui gilt als dativ, ist aber eine locativform nach 8, vergl. súnui, slaw. synu; grundf. diser formen ist wol sunav-i, vilkav-i).
Altbulgarisch. Der locativ gilt fast bei allen stämmen zugleich als dativ. Consonantische gehen nach 9 (2. slovesi, 3. imeni, 5. materi = kosti).
8. synu gilt meist als dativ u. ist wol auß synov-ĭ, grundf. sunav-i, entstanden; die form synov-i fungiert als dativ. Die ge - steigerte form der u-stämme ist demnach nach analogie der i - stämme behandelt, denn synovi ist = * synovî (§. 88, 6; loc. syně ist nach 10 gebildet); 9. gosti, mogti slaw. - i = - î und diß auß i + i, stammaußlaut und locativzeichen; 10. vlŭcě für * vlŭkě, d. i. * vlŭkai; die formen der u-stämme, näml. vlŭku, locat. dat., und vlŭkov-i, dat., gehen auf dise stämme eben so über, wie die formen der a-stämme auf die u-stämme (locat. syně wie vlŭcě); neutr. dělě; femin. rącě für * rąkě, d. i. rąkai auß rąkâi; dise form kann locat. und dat. sein und gilt als beides; ja-stämme koni auß * konjě (§. 87, 3); femin. duši auß * duchjě, nach den lautgesetzen; dat. konju und konjev-i folgen der analogie der u-stämme.
463Locat. sing. Got. Dat. sing. Urspr., Altind.Gotisch. Der locativ fungiert als dativ, nur die a-stämme§. 254. haben lezteren casus auch in der form. Das i des locativs muß nach dem außlautsgesetze überall schwinden; u - und i-stämme (femin. ) haben steigerung des stammaußlautes.
3. hanin (- i); 4. fijand (- i); 5. brôthr (- i), daúhtr (- i); 8. sunau auß sunav (- i), fem. handau auß handav (- i); 9. fem. mahtai auß mahtaj (- i) (das masc. geht nach 10. und bildet wie dises einen dativ, gasta, s. u.); 10. (das masc. und neutr. bildet einen dativ) femin. gibai kann locat. und dativ sein, ist aber warscheinlich lezteres.
Dativ sing. Nur im altindischen und altbaktrischen ist§. 255. der dat. sing. vom locativ sing. durch das suffix ai (villeicht steigerung des locativen i, oder etwa auß abhi; vgl. den dat. des personalpron. z. b. tu-bhi-am; was den außfall der bh be - trift, so vgl. griechisch - οιν für - οφιν, altind. u. lit. - ais auß - abhis u. a., s. u.) durchweg geschiden, litauisch und slaw. sondert ebenfals den dativ vom locativ als besonderen casus, braucht aber vilfach (s. d. vorherg. §. ) locativformen in dativ - function.
Indog. urspr. ai tritt einfach an, stammaußlaut i und u wird gesteigert. 1. vâk-ai; 2. manas-ai; 3. gnâmanai; 4. bharant-ai, vividvant-ai; 5. dâtar-ai, mâtar-ai; 6. nâv-ai; 7. bhruv-ai; 8. sunav-ai; 9. avaj-ai, pataj-ai; 10. masc. akva-ai, d. i. akvâi, neutr. eben so jugâi, femin. akvâ-ai, d. i. akvâi (also vom locativ nicht zu scheiden und one sonderung der genera).
Altindisch. ê tritt so an, wie das i des locativs, also an den kurzen stamm bei veränderl. consonantischen; die stamm - außlaute i und u werden gesteigert; neutra auf i und u er - weitern den stamm durch n; die a-stämme masc. neutr. laßen aja an treten, eine dem indischen außschließlich eigentüm - liche und dunkle form; die feminina haben die unursprünglich gedente endung âi (vergl. - âs des genitivs, - âm des locativs feminini).
1. vâḱ-ế; 2. mánas-ê; 3. tákśan-ê, nấmn-ê; 4. bhárat-ê, vidúś-ê, jávîjas-ê; 5. dâtr-ế, mâtr-ế; 6. nâv-ế; 7. bhruv-ế;30*464Dat. sing. Altbaktr., Griech., Lat., Osk., Umbr., Altir.§. 255.8. sûnáv-ê, neutr. mádhu-n-ê, femin. hánav-ê oder hánv-âi; 9. pátaj-ê (so am ende von zusammensetzungen, als selbständiges wort pátj-ê), neutr. vâri-ń-ê, fem. ávaj-ê oder ávj-âi; 10. msc. áçvâja, also açva-aja, altbaktr. aber noch açpâi, auch hat das pronomen noch nicht das schließende a, z. b. kásmâi, stamm kasma (interrogativum); neutr. eben so, jugấja; fem. áçvâ-j-âi, mit stammerweiterung durch j, vêdisch finden sich auch for - men one die selbe, also * áçvâi.
Altbaktrisch. âi des femin. findet sich nur bei a - und i-stämmen, übrigens wie im altindischen.
1. vâḱ-ê; 2. manaṅh-ê; 3. açmain-ê, nâmain-ê (hier hat demnach ê umlaut gewirkt); 4. barent-ê, vîduś-ê; 5. brâthr-ê, dughdher-ê, dâthr-ê; 6. gav-ê; 8. paçav-ê (auch paçao-ê, mit nicht auf gelöstem auß u gesteigertem ao), paçv-ê, one steigerung, fem. auch tanu-j-ê, st. durch j erweitert; 9. fem. âfrîtaj-aê-ḱa, darauß (nach §. 29, 4) âfrîtè-ê, masc. paitj-aê-ḱa; 10. açpâi auß * açpa-ai, neutr. eben so; femin. dâta-j-âi, auch die auf i = jâ haben âi, z. b. açtvaithj-âi (açtvaiti = * açtvaitjâ, fem zu stamm açtvat doué d́existence).
Das Griechische hat nur bei 10. den echten dativ; ἵππῳ = ἵππωι, d. i. * akvâi auß * akva-ai; χώρᾳ, τιμῇ, ᾳ, ῃ = âi auß â-ai.
Italisch. Latein. Auch hier haben nur die a-stämme den echten dativ, z. b. equô auß equôi, erhalten in populoi, romanoi, quoi (Corssen I, 197); femin. equâi, equae, alt auch equâ (wie ô für ôi, Mommsen, unterit. diall. 365), wie diê = diêi (vgl. Ritschl, Rhein. Mus. XIV, pg. 401; XVI, pg. 603).
Oskisch eben so: huͤrtuͤiͤ, abellanuͤiͤ, fem. aasaiͤ.
Umbrisch ê = ei und oi, also vom locat. nicht zu schei - den, z. b. pople, Fisie (Fisi, Fisei); femin. tûtê, tôtê, mit ê für âi.
Altirisch. Wie im italischen und griechischen findet sich der dativ nur bei a-stämmen, z. b. fiur, baull, neutr. forcitul, d. i. * firu, * ballu, * forcitlu; ja-stämme céliu, rannairiu. Das u lautete älter wol û und ist warscheinlich auß noch älterem ô und diß auß ôi, grundf. âi hervorgegangen, z. b. fiur =465Dat. sing. Altbulg., Lit., Got. Locat. plur. Urspr.* firu auß * virû, * virô, * virôi (also dem lateinischen ô, osk. §. 255.- uͤi, griech. ῳ völlig gleich). Das femininum ist, wie im ita - lischen, vom locativ nicht zu scheiden (s. d.) z. b. rainn = * rannî auß * rannâi.
Altbulg. Nur 10. femin.