PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Die doppelte Gluͤckſeligkeit der Gerechten,
Wurde Aus dem V. Cap. v. 16. 17. des Buches der Weißheit
Bey denen Der weyland Hoch-und Wohlgebohrnen Frauen / Frauen Urſula Magdalena, Freyin von Dyhrn und Schoͤnau / gebohrnen Poſadowskin, Freyin von Poſtelwitz, Frauen auf Ulberßdorff, Gimmel, Obrot, Reeſewitz, Oberſtradom und der ſaͤmmtlichen Guͤter zu Niederſtradom ꝛc. Des Hoch - und Wohlgebohrnen Herrn / Herrn Hanns George, Freyherrn von Dyhrn und Schoͤnau, Herrn zu Ulberßdorff, Gimmel, Obrot, Reeſewitz, Oberſtradom und der ſaͤmmtlichen Guͤter zu Niederſtradom ꝛc. Jhro Roͤm. Kaͤyſer - und Koͤnigl. Maj. Hochverordneten Raths, des Wuͤrtemberg-Oelß - Bernſtaͤdtiſchen Fuͤrſtenthums Hoch-meritirten Landes-Hauptmanns, Regierungs-Raths, Præſidis Conſiſtorii, und Cammer-Directoris, Hochgeliebteſten Frau Gemahlin, Die Den 26. Tag des Monats Novembr. des 1721ſten Jahres, nach einer 15. Wochen lang uͤberſtandenen harten Niederlage, dieſes Zeitliche mit dem Ewigen durch ein hoͤchſt ſeligſt genommenes Ende 3. Viertel auf 7. Uhr des Abends verwechſelt / Und Dero entſeelter Coͤrper / Den 29. Tag bemeldten Monaths und Jahres darauf, Mit Chriſt-Freyherrlichen Ceremonien unter Volckreicher Verſammlung Jn Dero neuerbaute Freyherrliche Kirche in Gimmel zuerſt darein verſencket und beygeſetzet worden, Den 26. Tag des Monaths Febr. itztlauffenden 1722ſten Jahres Jn dem Reeſewitzer Gottes-Hauſe Vollzogenen letzten Ehr - und Gedaͤchtniß-Solennitaͤten / Der Wohl-Seligen zu im̃erwaͤhrendem Ruhm, Denen ſaͤmmtlichen Hoch-Leydtragenden zu einiger Gemuͤths-Befriedigung, und zu aller unſerer Seelen-Erbauung vorgeſtellet und betrachtet
BRJEG, durcktsGottfried Tramp.
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Auff Verlangen und Begehren Jhro Hoch-Freyherrlichen Gnaden (Pleniſs. cum Titulis) Hoch-Leydtragenden Herrn Wittibers, Als Seines gnaͤdigen Herrn COLLATORIS und Hohen PATRONI, Wolte und ſolte / Vor viele genoſſene Hohe Gnade und Wohlthaten, Dieſe ſchlechte Bedaͤchtniß-Rede / Als Ein Zeichen eines geringen Danck-Opffers, So willigſt, als ſchuldigſt, Unter beygefuͤgtem hertzlichem Wunſche alles kraͤfftigſt genieſſenden Goͤttlichen Troſtes / und erfreulichſt beſtaͤndigen Hohen Wohlergehens uͤberreichen,

Dero Gehorſamſter Diener, und Treu-unermuͤdeter Vorbitter bey GOtt Johann George Kleiner.

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I. N. J.

JEſu! meine Freud und Wonne,
JEſu! meines Hertzens Sonne,
JEſu! meine Zuverſicht,
JEſu! meines Lebens Licht,
JEſu! Brunnquell aller Guͤte,
JEſu! troͤſte das Gemuͤthe, Amen.
  • Andaͤchtige, in CHriſto JEſu Geliebte, und zum Theil Hochſchmertzlich Betruͤbte, Hoch-Freyherr - liche, und Hoch-Adeliche Trauer-Hertzen!

D offtmals die groͤſte Gluͤckſeligkeit und Freude manches Menſchen / dem andern das groͤſte Un - gluͤck und aller empfindlichſte Hertzeleyd verurſa - che / und zuwege bringe / wird hoffentlich nie - mand widerſprechen; weil es theils aus der taͤg - lichen Erfahrung / theils aus vielen Schrifftſtellen Goͤttlichen Worts / und weltlichen Geſchichten abzunehmen und zu erweiſen. Jch beziehe mich zwar wol vor - itzund mit dieſem angefuͤhrten Satze nicht auf eine nur bloß aͤuſſerliche / zeitlich und vergaͤngliche Gluͤckſeligkeit / die einem offtmals von andern mißgoͤnnet wird: Als wie dem JacobGeneſ. 25. v. 33. von Eſau die erlangte erſte Geburt / ſam̃t dem erlangten er -A 2ſten4Die doppelte GluͤckſeligkeitGeneſ. 27. v. 28. 1. Sam. 1. v. 2. 6. 1. Sam. 16. v. 1. 13. 1. Sam. 31. v. 4. Eſth. 6. v. 12 Eſth. 7. v. 10.ſten Vater-Segen bey Jſaac: oder der Peninna Fruchtbarkeit / von der unfruchtbaren und deßwegen von der erſten getrotzten und betruͤbten Hanna / Elkanaͤ Weiber: oder des Davids gluͤck - liche Erhebung auf den Koͤniglichen Thron Jſrael / von dem davon herunter geſtuͤrtzten und abgeſetzten Saul: oder des vorhin gantz verachteten / jedoch auffrichtig und redlich befun - denen Juden Mardochai / vor dem Koͤnige Ahasvero groͤſte Gnaden-Beehrung / von dem vorhin in lauter Gnade geſtan - denen aber falſch befundenen / hochprahlenden / und deßwegen in die groͤſte Ungnade bey bemeldtem Koͤnige Ahasvero verfal - lenen / ja gar an Galgen gehenckten Haman; Sondern ich rich - te meine Gedancken voritzund eintzig und allein / auf die wahre unausſprechliche immerwaͤhrende Gluͤckſeligkeit und Freude der Gerechten, die ihnen nach dieſem Jammerns-vollen zeit - lichen Leben / im Himmel auf ewig wiederfaͤhret. Dieſe Gluͤck - ſeligkeit iſt zwar wol niemanden zu mißgoͤnnen / ſondern viel - mehr einem jeden von Grunde der Seelen zu goͤnnen / und zu wuͤnſchen; Nichts deſtoweniger aber verurſacht ſie doch bey de - nen Hinterlaſſenen / wegen demvon Natur eingepflantzten Lie - bes-Triebe offt gar ein groſſes Betruͤbniß / Klagen und Hertze - leyd. Als Lazarus von Bethanien ſeinen Eintritt bereits zu dieſer Gluͤckſeligkeit gehalten / verurſachte es bey ſeinen beydenJoh. 11. v. 19. Schweſtern Maria und Martha ſo groſſes Hertzeleyd / daß die Juden zuſammen kommen / und ſie in ihrem Betruͤbniß troͤſten muſten. Wie der Juͤngling zu Nain von dieſer herrlichen Gluͤck - ſeligkeit einen Vorſchmack hatte / und ſeiner Mutter durch un - vermutheten Hintritt entzogen wurde / ward ſie daruͤber ſo be - truͤbt / daß Chriſtus der Brunnquell aller Freuden und des Tro -Luc. 7. v. 13. ſtes ihrer / als einer Ungluͤckſeligen / ſich annahm / den Sohn wiederum erweckte / und ihr kraͤfftig zurieff: Weine nicht. Ja als Chriſtus ſelbſt in den Tagen ſeines ſichtbarlichen Wandels auf Erden / ſeinen Hingang aus der Welt zu dieſer immer -waͤh -5der Gerechten. waͤhrenden Gluͤckſeligkeit ſeinen Juͤngern angekuͤndiget / war daruͤber ihr Hertze ſo voll Traurens worden / daß er Urſache zu troͤſten und zu ſagen hatte: Es iſt euch gut / daß ich hingehe /Joh. 16. v. 5. 6. weil anders der Troͤſter / GOtt der Heilige Geiſt / nicht zu euch kommen wuͤrde. Daß dergleichen erwuͤnſchter Eingang derer Gerechten / zu der immerwaͤhrenden Gluͤckſeligkeit im Himmel noch bis auf den heutigen Tag / in Anſehung derer in der Welt zuruͤckgelaſſenen / gar ein groſſes Ungluͤck / Hertzeleyd und Be - truͤbniß verurſachet / beſtaͤtiget zu dieſer Zeit / die nunmehr Wohlſelige, weyland Hoch - und Wohlgebohrne Frau, Frau Urſula Magdalena, Freyin von Dyhrn und Schoͤnau, gebohrne Poſadowskin, Freyin von Poſtelwitz, Frau auf Ulberßdorff, Gimmel, Obrot, Reeſewitz, Oberſtradom, und der ſaͤmmtlichen Guͤter zu Niederſtradom, unſere im Leben geweſene gnaͤdige Erb-und Lehns-Frau. Nachdem Sie den 26. Tag des Monats Novem - bris im naͤchſtverſtrichenen 1721. Jahre / nach einer 15. Wochen lang geduldig ausgeſtandenen harten Niederlage / Jhren hoͤchſterwuͤnſchten Eintritt / als eine Gerechte / zu der immer - waͤhrenden ewigen Gluͤckſeligkeit gehalten / hat Sie leyder! ihrer gar viel in das groͤſte Ungluͤck / und herbeſte / ja allerem - pfindlichſte Hertzeleyd geſetzet.

Ungluͤcklich / ach! hoͤchſt ungluͤcklich ſchaͤtzet ſich nunmehr ein hinterlaſſener reſpectivè Hochbetruͤbter Herr Wittiber, der Hoch-und Wohlgebohrne Herr, Herr Hanns Geor - ge, Freyherr von Dyhrn und Schoͤnau, Herr zu Ulberßdorff, Gimmel, Obrot, Reeſewitz, Oberſtra - dom, und der ſaͤmmtlichen Guͤter zu Niederſtradom, Jh - ro Roͤm. Kaͤyſer-und Koͤnigl. Majeſtaͤt HochanſehnlicherA 3Rath,6Die doppelte GluͤckſeligkeitRath, des Wuͤrtemberg-Oelß-Bernſtaͤdtiſchen Fuͤrſten - thums Hoch-meritirter Landes-Hauptmann, Regierungs - Rath, Præſes Conſiſtorii, und Cammer-Director. WeilEzech. 24. v. 16. Syr. 26. v. 2. 16. Er mit dem Propheten Ezechiel ſeine Augen-und Hertzens-Luſt eingebuͤſſet / und bitterlich klagen muß: Ach! meine treue Gemahlin, die mir vorhin ein fein ruhig Leben machte / die mich erfreuet / vernuͤnfftig mit mir umgegangen / und mein Hertze erfriſchet / iſt leyder dahin! Meine treue Pflegerin /Prov. 31. v. 11. Syr. 26. v. 21. auf die ſich mein Hertz verlaſſen konte / iſt dahin! Meine Zier - de und Sonne / die mir in meinem Hauß-Himmel gantzer 39. Jahr / 10. Wochen und 1. Tag / zu ſonderem Troſte / Freude und Vergnuͤgen geſchienen / iſt dahin / und untergangen! O wehe mir! daß ich itzt wie ein Einſamer und Verlaſſener / gleich -Mich. 7. v. 8. ſam wie im Finſtern meiner Hertzens-Bangigkeit / Kummer und Sorgen ſitzen muß!

Ungluͤcklich / ach! hoͤchſt ungluͤcklich ſchaͤtzen ſich auch vor - itzund ſaͤmmtliche reſpectivè Hochbeſtuͤrtzte und Leydtragende Herren Soͤhne und Frauen Toͤchter. Sie bejammern und beklagen mit der groͤſten Hertzens-Wehmuth an Jhr / erſtlichPſ. 128. v. 3. einen eingegangenen lieblichen Weinſtock, daraus Sie alle / als angenehme Reben entſproſſen / und nach GOtt Jhr den Urſprung des natuͤrlichen Lebens zu dancken haben. Zum an - dern bejammern Sie an Jhr eine umgefallene Troſt - und Verſorgungs-Stuͤtze, die ſammt Dero Hochgeliebteſt - und Gnaͤdigſten Herrn Papa, Tag und Nacht unermuͤdete Sorg - falt vor Dero Allerſeits genieſſende Gemuͤths - und Leibes - Wohl getragen / daß Sie voritzt und auf die gantze Zeit ihres Lebens koͤnnen troͤſtlich in Dero Hertzen verſichert ſeyn: Daß diejenigen Haͤuſer / die Jhnen nach dem Ausſpruche SyrachsSyr. 3. v. 10. durch Vaͤterlichen Segen ſind erbauet worden / gewiß von Jhr durch keinen gethanen Mutter-Fluch jemals niedergeriſſen wor -den.7der Gerechten. den. Endlich bejammern Sie zum dritten an Jhr / eine um - geriſſene Schutz-Mauer, wegen Jhres um Sie ſtets zu GOTT abgelaſſenen inbruͤnſtigen Gebets. Denn wie dieſes unumſtoͤßlich / daß nach dem Zeugniße Eſaiaͤ und EzechielisEſ. 49. v. 16. Ezech. 22. v. 30. ſich ein Menſch mit ſeinem glaͤubigen Gebete zu einer Mauer vor GOtt / wider alle gefaͤhrliche Anlaͤuffe machen kan / daß ſie ohne Schaden muͤſſen voruͤber gehen; So kan man diß wol mit Grund der Wahrheit von Dero Hoͤchſtſeligſten Ma - ma beſtaͤtigen / daß Sie ſich ſtets vor Sie mit Jhrem glaͤubi - gen Gebet und Seuffzen zu einer ſo bewaͤhrten Schutz - Mauer gemacht / daß Sie ſo wol einheimiſch als auslaͤndiſch / und die meiſten unter Jhnen / durch eine offtmals geraume Zeit Jhres Auſſenbleibens von 11 / 12. und mehrern Jahren / unter den allergefaͤhrlichſten Campagnien und Belagerungen / vor allen ungluͤckſeligen Zufaͤllen und Anſtoͤſſen frey und ſicher ſind bisanher erhalten worden. O ungluͤckſelige Hertzen! die einen ſo koͤſtlichen / vortrefflichen und faſt nach GOtt dem aller - hoͤchſten Gut unſchaͤtzbaren Schatz an Dero Wohlſeligſt ent - zogenen Mama an Jhrem letzten Ehr - und Gedaͤchtniß-Ta - ge beklagen muͤſſen.

Ungluͤcklich / ach! hoͤchſt ungluͤcklich ſchaͤtzet ſich ein hin - terlaſſen beliebtes Kleeblatt dreyer reſpectivè Herren Eyd - maͤnner, eine eintzige hinterlaſſene Frau Schwieger-Tochter, ſammt allen Hoch-Leydtragenden Enckeln und Enckelinnen. Sie vermiſſen und beklagen unſere Wohlſeligſte Frau Baro - neßin, gleich Jhren leiblichen Frauen Muͤttern. Und ge - wiß nicht unbillich; Denn wenn Sie Allerſeits recht gewiſſen - hafft zugeſtehen ſolten / wie Sie von Jhr in Jhrem Leben ſind æſtimir et und gehalten worden? Wuͤrden Sie / glaub ich / nicht anders als mit Grunde der Wahrheit bezeugen koͤnnen: Sie haͤtten an Jhr nicht eine Schwieger-Mama / ſondern faſt leib -eige -8Die doppelte Gluͤckſeligkeiteigene wegen Jhrer Jhnen ſtets erzeigten Liebe / Treue / Auff - richtigkeit und Redlichkeit verlohren.

Ungluͤcklich ſchaͤtzet ſich ein ſaͤmmtlich reſpectivè hinterlaſſen Hochgeliebt und Hochbetruͤbt Hoch-Freyherrlich Ge - ſchwiſter, daß nunmehr Dero bisanher gedaurete und hoͤchſt florir te Sechſte Geſchwiſter-Zahl zerriſſen / und Sie daruͤ - ber in das groͤſte Leydweſen verſetzet worden.

Ungluͤcklich ſchaͤtzen ſich insgeſammt andere Hohe nahe Bluts-Verwandte und Gemuͤths-Bekannte, die vor die - ſem von ſolchem unvermuthet hoͤchſtſchmertzlich gefallenen Hin - tritt Jhrer Hochgeliebten Frau Schwaͤger-Vetter-und Nach - barin gehoͤret / und heute Jhrer unterſchiedene davon / bey die - ſen Jhr zu guter letzt angeſtellten Ehren-und Gedaͤchtniß-So - lennit aͤten die letzt gebuͤhrende Ehren-Pflicht / ob ſchon mit gleichfalls beſtuͤrtztem Gemuͤthe / conteſti ren und bezeugen.

Ungluͤcklich ſchaͤtzen ſich auf allen Jhren hinterlaſſenen Guͤtern Hoͤchſtbeſtuͤrtzte Beamten, Bediente, und ſaͤmmt - lich getreueſte Unterthanen. Die Erſten beklagen ihre un - tergegangene Gnaden-Sonne: Die Andern beſeuffzen ihre von ihrem Haupte gefallene Ehren-Crone; und die Dritten bejammern und beweinen ihre vor ihren Augen umgeriſſene Schatten-reiche Ceder, denen man mit gutem Recht dieje - nigen Worte zuruffen kan, die in dem 11. Capitel der Weiſſa -Zach. 11. v. 2. gung Zachariaͤ ſtehen: Heulet ihr Tannen, denn eine von euren Cedern iſt gefallen.

Bey allen dieſen angefuͤhrten Ungluͤckſeligen und Betruͤb - ten / komme ich endlich auch auf mich / und geſtehe / daß ich hieruͤber mit allen gleiches Leyd / gleiches Trauren und Be - truͤbniß zu hegen / hohe Urſache habe. Denn wenn ich beden - cke: Wie mir der groſſe GOtt unter allen meinen / Zeit meines gefuͤhrten Lebens erweckten / Hohen Patronis, geneigtenGoͤnnern /und9der Gerechten. und gnaͤdigen Wohlthaͤtern / (die Er in allem zeitlichen und ewigen Segen davor erhalte) inſonderheit Jhro Hoch-Frey - herrliche Gnaden, unſere Hoch-Freyherrliche Gnaͤdige Erb-und Lehns-Herrſchafft vor allen andern in der Welt erweckt / die mich nicht nur durch Goͤttliche Direction zu Fuͤh - rung meines H. Amtes hieher aus gar ſonderbarer hohen Gnade und Affection beruffen; ſondern auch ſolcher bis anher ſtets theil - hafftig gemacht / und nach meiner ſchlechten Wenigkeit lieb und werth gehalten; So kan ich diß von unſerer Wohlſeligſten Frau Baroneßin, als meiner im Leben geweſenen gnaͤdigen Frau Collatorin und Patronin, beſonders ruͤhmen. Da ich vor 9. Jahren Anno 1712. den 30. Tag des Monaths Octobris, das erſtemal die Gnade hatte / bey meiner hier in Reeſewitz gehal - tenen und abgelegten Gaſt-Predigt / Sie darauf in Ulberß - dorff in Dero Hoch-Freyherrlichen Schloſſe kennen zu lernen; wurde ich nicht nur gnaͤdig empfangen / ſondern auch bey meiner dazumal erhaltenen Vocation mit Dero erſteren hohen vergoſſenen Liebes-Thraͤnen auf-und angenommen. Wie ich mir nun damals ſchon hieraus viel Gutes ominir te / hat ſichs auch in der That bis an Jhr ſeliges Ende erwieſen. Sind Regenten, Obrigkeiten und Herrſchafften, nach dem Aus - ſpruche des gerechten GOttes / Saͤug-Ammen und PflegerEſ. 49. v. 23. ſeiner Kirchen auf Erden; So kan ich diß aus eigener abge - nommenen Erfahrung bekraͤfftigen / daß / gleichwie Jhro Hoch-Freyherrliche Gnaden nach Dero Dignit aͤt und Wuͤr - den / ein Gnaͤdiger Hoher Landes-Vater ſind / auch zu - gleich mein Theurer und Hoher Pflege-Vater, ja Dero im Leben innigſt geliebteſte Frau Gemahlin, meine und der Mei - nigen Theure und Hohe Pflege-Mutter bis anher geweſen. Daß mir alſo heute an Jhrem letzten Ehren-und Gedaͤchtniß - Tage niemand verargen wird / wenn ich an ſtatt Jhrer erſt ge -Bwuͤr -10Die doppelte Gluͤckſeligkeitwuͤrdigten Hohen Gnaden-Thraͤnen / mein ſchuldigſtes Danck - Opffer in gleichfalls vergieſſenden Thraͤnen / als ein Zeichen der danckbahrſten Erkaͤnntlichkeit vor alle genoſſene hohe Gna - de und alles Gute erſtatte. Fuͤrnehmlich aber habe ich Urſa - che Thraͤnen zu laſſen / wenn ich bedencke / was ich in dieſem Hauſe des HErrn an der Wohl-Seligen vor eine auf ihren Knien offtmals die laͤngſte Zeit gelegene und andaͤchtig betende Hanna: bey Anhoͤrung Goͤttlichen Worts / eine fromme auf -Actor. 16. merckſame Lydia, und bey Jhrer jedesmal angeſtellten H. Buß - und Communion-Andacht eine nach Jhrem andern gefuͤhr - ten Tauff-Namen bußfertig weinende Magdalena verlohren. Sie wuſte / daß die Thraͤnen rechtſchaffener Buſſe der rechte Engel-Wein ſeyn / wodurch ſie erfreuet wuͤrden / darum ließJer. 9. v. 1. Sie mit Jeremia oͤffters Jhre Augen zu Thraͤnen-Quellen werden / und ſtreuete mit David uͤber Jhre anklebende Schwach -Pſ. 126. v. 5. heiten / und taͤglich begehende Fehler / Jhre Thraͤnen-Saat aus / womit Sie dermaleins / wie alle Gerechten / dort mit Freuden erndten moͤchte. Nun dieſe weggeraffte Gerechte nehme ich nach dem Befehl des Allerhoͤchſten beym Propheten Eſaia amEſ. 57. v. 1. 57. Capitel recht zu Hertzen / und ſtimme uͤber Jhrem Unter - gang klaͤglich / und winſelnde mit dem Koͤnige David / aus ſei - nem 12. Pſalm an: Hilff HErr! die Heiligen nehmen ab / und der Glaͤubigen meiner Zuhoͤrer wird immer weniger! Was aber zu thun? Gleichwie Jener erlangtes Gluͤck / als auch unſer aller hieruͤber verſpuͤhrendes Ungluͤck einerley Grund und Ur -Syr. 11. v. 14. ſprung hat / und beydes von GOtt koͤmmt / nach dem 11. Ca - pitel Syrachs; So muß es uns auch gefallen. Maſſen der fromme Biſchoff Iſidorus gar nachdencklich ſaget: Illi deplorandi non ſunt, quos Curia cœleſtis lætificandos includit. d. i. Diejenigen ſolle man nicht beweinen / die ſchon der Himmel auf ewig zu erfreuen / angenommen. Wir wollen uns demnach an den un - erforſchlichen Gerichten des allein gerechten GOttes nicht ver -greiffen /11der Gerechten. greiffen / und weder Jenen die erlangte Gluͤckſeligkeit mißgoͤn - nen / noch in unſerm eigenen Ungluͤck zaghafft und kleinmuͤthig werden; Sondern vielmehr unſere Finger auf unſern Mund legen / und mit Hiob ſagen: Der Name des HErrn ſey ge -Job. 1. v. 21. lobet. Oder mit jenen beyden Engeln in der Offenbahrung Johannis am 16. Capitel: HErr, du biſt gerecht, und dei -Apoc. 16. v. 5. 7. ne Gerichte ſind wahrhafftig und gerecht. Wir wollen aber bey unſerm erfahrnen Ungluͤck / unſern betruͤbten Gemuͤ - thern einiger maſſen aus dem Worte GOttes zu ſtatten kom - men / und damit Sie als Zerriſſene wiederum moͤgen gehei - let / als Zerſchlagene wiederum moͤgen verbunden / und als Troſtloſe wieder kraͤfftigſt moͤgen erquicket werden / unſere Wohl-Selige nach Jhrer ſchon hier zeitlich empfundenen Gluͤckſeligkeit noch in einer weit vortrefflichern und herrli - chern nach dem kraͤfftigen Worte des HErrn betrachten / und uns hierzu durch ein in Demuth abſchickend glaͤubiges Gebet und Vater Unſer / um Erlangung des kraͤfftigen Beyſtandes des H. Geiſtes / zubereiten. Laſſet uns dannenhero mit einan - der beten / und alſo ſprechen: Vater Unſer, der du biſt ꝛc.

TEXTUS.

(Ex Sapient. V. v. 16. 17. )
DJe Gerechten werden ewiglich leben / und der HErr iſt ihr Lohn / und der Hoͤchſte ſorget fuͤr ſie. Darum wer -B 2den12Die doppelte Gluͤckſeligkeitden ſie empfangen ein herrliches Reich / und eine ſchoͤne Krone von der Hand des HErrn. Denn er wird ſie mit ſei - ner Rechten beſchirmen / und mit ſei - nem Arm vertheidigen.

EXORDIUM.

  • Andaͤchtige, in CHriſto JEſu Geliebte, und zum Theil nach dem Willen des Allerhoͤchſten Hoͤchſt - ſchmertzlich Betruͤbte, Hoch-Freyherrliche, und Hoch-Adeliche Trauer-Hertzen!

EJner doppelten Gluͤckſeligkeit verſicherte einſtens der groſſe und erhabene GOTT / Herrſcher Him - mels und der Erden / den mit mancherley Creutz und Anfechtung probirten erſten Stamm-und Ertz - Vater aller Glaͤubigen und Gerechten / Abraham / wenn er nach dem 15. Capitel des erſten Buches Moſis / dieſe merckwuͤrdige Troſt-und Gnaden-volle Worte an ihn unmit -Gen. 15. v. 1. telbarer Weiſe ergehen ließ: Fuͤrchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild, und dein ſehr groſſer Lohn. Abraham war des Tharah Sohn / aus der Stamm-Linie Seths / des bey der Suͤndfluth uͤberbliebenen erſten Sohnes Noah. Die - ſen Abraham nun / hatte GOtt zu ſeiner Zeit vor vielen an - dern zu einem Stamm-Vater aller Glaͤubigen und Gerechtener -13der Gerechten. erwehlet und erkieſet. Darum erſchien er ihm auch auf unter - ſchiedene Art und Weiſe / und wie aus dem 12. bis 22. Capitel des erſten Buchs Moſis erhellet / zu ſieben malen. Dabey erGen. 12-22. ihm ſeinen Willen / theils mit hart zugemutheten Verſuchun - gen / theils mit angethanen Vermahnungen / auch vergewiſ - ſerten Verheiſſungen zu erkennen gegeben. Unter dieſen letz - ten war auch dieſe mit enthalten / daß er ſein Schild und ſein ſehr groſſer Lohn ſeyn und bleiben werde. Zu dieſer Verheiſ -Geneſ. 14. v. 1. ſeqq. ſung gab dazumal ein gehalten Treffen oder Schlacht des Koͤ - niges zu Sodom / ſammt ſeinen vier Bunds-Genoſſen / dem Koͤnige von Gomorra / Adama / Zeboim und Bela oder Zoar / mit vier andern benachbarten feindlichen Koͤnigen / Gelegen - heit. Denn da dieſe vier letzten die fuͤnff erſten Koͤnige uͤber - wunden / und ihnen allen ihre Haabe und Guͤter / ſam̃t ſeinem Vetter dem Loth / ſeines Brudern Harans Sohn / und ſeine Haabe weggenommen hatten / eilete ihnen Abraham darauff mit dreyhundert und achtzehen bewaffneten Knechten nach / die er nicht nur zur Nacht-Zeit bey Dan ſchlug / und in die Flucht / ſondern auch hernach jener Guͤter wieder / ſammt Loth und ſeinen Guͤtern / zuruͤcke brachte. Worauf ihm Melchiſe - deck der Koͤnig zu Salem / der auch zugleich ein Prieſter GOt -v, 18. tes des Allerhoͤchſten war / als einem Ermuͤdeten entgegen kam / und mit Brod und Wein ſtaͤrckete / ja ſegnete und ſprach: Geſegnet ſeyſt du, Abram, dem hoͤchſten GOTT, derv. 19. 20. Himmel und Erden beſitzet, und gelobet ſey GOTT der Allerhoͤchſte, der deine Feinde in deine Hand beſchloſſen hat. Worauf ihm Abraham von allerley was er hatte / den Zehenden gab. Nach dieſem kam auch der Koͤnig von So - dom / und ſtatt eines Zeichen der Danckbarkeit wolte er ihm alle ſeine Haabe und Guͤter uͤberlaſſen / nur die Leute bat er ſich aus von ihm. Gegen den ſich aber Abraham verlauten ließ / und ſagte: Jch hebe meine Haͤnde auf zu dem HErrnv. 22.B 3dem14Die doppelte Gluͤckſeligkeitdem hoͤchſten GOtt, der Himmel und Erden beſitzet, ich verlange nicht einen Faden noch Schuhriemen von dem Deinigen, daß du nicht ſagen darffſt, du habeſt Abram reich gemacht. Hierauf begab ſichs nun / daß das Wort des HERRN im Geſichte zu Abraham geſchach: Fuͤrchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein ſehr groſſer Lohn. Es koͤnte eines hierbey auf die Gedancken gerathen / und fragen: Wie denn GOtt allhier zu Abraham ſagen koͤn - nen: Er ſolte ſich nicht fuͤrchten / er waͤre ſein Schild; weil er ſchon bereits aus aller Furcht geweſen / und ſeine Feinde / vor welchen er ſich zuvorher fuͤrchten und in Sorgen ſtehen muſte / ob er von ihnen nicht koͤnte uͤberwunden werden / gluͤcklich - berwunden hatte? Auf dieſen Einwurff antwortet LutherusLuther. in Co[m]ent. ad h. l. p. 100. ſqq. 2. Cor. 12. v. 7. in ſeiner Erklaͤrung hieruͤber: Daß gleichwie GOtt die From - men niemals / auch bey denen allergluͤckſeligſten Zeiten / ohne Verſuchung und Anfechtungen / zum wenigſten innerlich nicht laͤſſet; ſondern ihnen bald dabey / wie dem Paulo einen Pfahl ins Fleiſch giebet / damit ſie ſich nicht erheben / und ſicher wer - den / auch ſich nichts nach ihrer Weißheit / Geſchicklichkeit / Staͤrcke oder Vermoͤgen / ſondern alles ſeiner Gnade und kraͤff - tigem Beyſtande zuſchreiben ſollen; So haͤtte er es auch hier mit Abraham bey dem erlangten Siege wider die vier Koͤnige gemacht. Er haͤtte ſich ihm wie entzogen / und ihn auf dieſe kummerhaffte Gedancken gerathen laſſen: Schaue! was du itzt denen angethan / das kan dir zu anderer Zeit von ihnen oder andern wieder begegnen / wenn ich meine Hand von dir ab / und dir meinen Schutz und Beyſtand entziehe. Oder wie ihm etwan GOtt zuvorher die Verheiſſung gethan / von der Be -Geneſ 12. v. 2. 3. ſitzung des Landes Canaan, und von dem erlangenden Segen, deſſen alle Geſchlechter anf Erden ſolten durch ihn theilhafftig werden; So mochte er vielleicht auf dieſean -15der Gerechten. andere traurige Gedancken verfallen ſeyn: Wer weiß / ob dir der verſprochene Segen nicht dieſes bedeuten ſollen / was dir itzt in Uberwindung dieſer vier feindlichen Koͤnige / und Be - freyung derer andern fuͤnffe von ihnen / wiederfahren? Nun biſt du ſo zu ſagen ein Herr uͤber alle geweſen / und dennoch haſt du es nicht geachtet / ſondern alles wiederum ohn einiges Entgeld und Belohnung dahin gegeben: Wer weiß / ob du je - mals mehr zu dergleichen Gluͤckſeligkeit gelangen moͤchteſt / die du wegen allzugroſſer Auffrichtig-und Freygebigkeit gegen an - dern / aus deinen Haͤnden fahren laſſen? maſſen du keine Kin - der haſt / auch faſt keine Hoffnung dazu / die dieſes nach dir ein - mal / wie du voritzt / erlangen koͤnten? Und alſo biſt du bey deiner erlangten Gluͤckſeligkeit aufzweyerley Weiſe ungluͤcklich / entweder moͤchteſt du mit der Zeit wiederum von andern auch uͤberwunden und geſchlagen / oder nimmermehr dergleichen Gluͤckes theilhafftig werden. Und was dergleichen kummer - haffte Anfechtungs-Gedancken mehr moͤgen bey ihm entſtan - den ſeyn. Hierauff ſey ihm alſobald wiederum wider ſein Ver - muthen in einem froͤlichen Anblick und Geſichte der HErr er - ſchienen / ihm allen dieſen Kummer benommen / und ihm mit dieſen Troſt-vollen Worten zugeredet: Fuͤrchte dich nicht, Abram, ich bin und bleibe dein Schild, und dein ſehr groſſer Lohn. Mit dem Schilde zielet er auf ſeine beſtaͤndi - ge Gnaden-reiche Vorſorge / Leitung / Schutz / Schirm und maͤchtige Vertheidigung / wider alle geiſt-und leibliche Fein - de; Mit dem Lohne aber auf die zukuͤnfftige Seligkeit / in welcher einem jeden Gerechten dasjenige tauſendfaͤltig wird von ſeiner Hand erſetzet und belohnet werden / was ihm offt - mals in der Welt entzogen worden / und unbelohnet blieben. Damit er hierzu noch beſſern Grund haben moͤchte / verſprach er ihm nochmahln den ſchon vorhin im 12. Capitel angekuͤn - digten Segen ſeines Saamens / der nach ihm wie die Sterneam16Die doppelte Gluͤckſeligkeitam Himmel unzehlich werden wuͤrde / aus dem auch derjenigeJer. 23. v. 6. 1. Cor. 1. v. 30. 2. Cor. 5. v. 21. hernach / als die einige Gerechtigkeit aller Menſchen / nach dem Fleiſche hervor ſprieſſen wuͤrde / in welchem er und alle ſeine Nachkommen in ewigem Segen gruͤnen und bluͤhen wuͤr - den. Geſetzt / daß ihm dieſes irrdiſche Canaan nicht gantz und gar eigenthuͤmlich zufallen wuͤrde / ſo wuͤrde es doch kuͤnff - tig nach ihm / ſein Saame ſtatt einer Gnaden-Belohnung / und er davor das himmliſche Canaan einnehmen nnd beſitzen. Geneſ. 15. v. 6. Jac. 2. v. 20.Hierauf glaubte er dem HErrn / und der rechnete es ihm zur Gerechtigkeit; Ja Jacobus ſaget: Daß es ihm nicht nur zur Gerechtigkeit gerechnet / ſondern er auch ein Freund GOttes geheiſſen worden.

Aus allen dieſen angefuͤhrten Umſtaͤnden von Abraham erhellet nun ſo viel / daß ſich ein Jeder / wie er / durch ſeinen Glauben bey GOtt zu einem Gerechten / und zu ſeinem Freun - de machen / ja ſich aller zeitlichen und ewigen Gluͤckſeligkeit, ſowol hier auf Erden / als dort im Himmel von ihm gantz ge - wiß verſichern kan. Wie wir bald mit mehrerm / aus unſern vorhin abgeleſenen Text-Worten / nach unſerer im HErrn ſe - ligſt verſchiedenen Abrahamitin / und wahren Freundin GOt - tes / unſerer Wohlſeligſten Frau Baroneßin geſchehenen ſe - ligen Hintritt / und in der darauf zu Jhrer letzten Ehre heute angeſtellten Gedaͤchtniß-Rede an dieſer heiligen Staͤte in der Furcht des HErrn vernehmen wollen / wenn wir uns zur Be - trachtung vorſtellen: Die doppelte Gluͤckſeligkeit der Gerech - ten, oder wahren Freunde GOttes, Die ihnen

  • I. Jn dieſem zeitlichen, und dann
  • II. Jn dem ewigen Freuden-Leben wiederfaͤh - ret.
Zu -17der Gerechten.
  • Zuvorher aber wollen wir mit einander alſo andaͤchtig ſeuff - zen und ſprechen:
JEſu, wahrer Glaubens-Grund! mache, daß wir
dich recht faſſen,
Und in keiner Lebens-Noth, ja im Tode nicht verlaſſen,
Amen.

TRACTATIO.

  • Andaͤchtige, in Chriſto Geliebte, und zum Theil nach dem Willen des Allerhoͤchſten Hoͤchſt-ſchmertzlich Be - truͤbte!

EHe wir von der vorgeſetzten Doppelten Gluͤckſe - ligkeit der Gerechten, oder wahren Freunde GOttes, etwas anfangen abzuhandeln / fragt ſichs: a) Ob von dieſem Buch der Weißheit Salomo ſolte Urheber ſeyn? weil es zu ſeiner Zeit noch nicht in der Welt geweſen / auch nach Hieronymi Ausſpruche niemals wo Hebraͤiſch geſchrieben / gefunden worden. Lutherus mey - net in ſeiner Vorrede daruͤber / daß es von dem Urheber mit dem Namen der Weißheit Salomonis an die Tyrannen / deß - wegen waͤre betittelt worden / damit es ein groͤſſer Anſehen bey den Gewaltigen auf Erden / an die es fuͤrnemlich geſchrie - ben ſey / haben moͤchte. Denn wenn er es / als ein Mann von geringem Anſehen / unter ſeinem eigenen Namen / haͤtte ausgehen laſſen / moͤchte es ſchon laͤngſt untergegangen ſeyn. Insgemein wird ein gewiſſer Jude / Nahmens Philo, der zuVid. Hei - deggeri Enchiridi - on Biblic. p. m. 326. den Zeiten des Kaͤyſers Caligulæ ſoll gelebet haben / vor den Mei - ſter dieſes Buches erkennet. Dem ſey wie ihm wolle; So iſt doch auch ſehr viel Gutes darinnen enthalten. Jnſonder -Cheit18Die doppelte Gluͤckſeligkeitheit iſt in unſern erwehlten Text-Worten dasjenige zuſam - men gefaßt / was Jhr einſt unſere Wohl-Selige in Jhrer anhaltenden ſchmertzhafften Kranckheit und Niederlage / theils aus den oben angefuͤhrten Worten des HErrn / die er zu dem glaͤubigen und gerechten Abraham / von ſeinem maͤchtigen Schutz: Jch bin dein Schild, und von ſeiner zukuͤnfftigen Gnaden-Belohnung im ewigen Leben: Jch bin dein ſehr groſ - ſer Lohn, geredet; theils auch aus dem bekannten ſchoͤnen Troſt-reichen Liede: Wie ſchoͤn leuchtet der Morgenſtern ꝛc. aus dem letzten Vers deſſelben: Wie bin ich doch ſo hertz - lich froh, daß mein Schatz iſt das A und O, Der An - fang und das Ende: Er wird mich doch zu ſeinem Preiß aufnehmen in das Paradeiß, des klopff ich in die Haͤnde, Amen, Amen, komm du ſchoͤne Freuden-Crone, bleib nicht lange, deiner wart ich mit Verlangen, gar einen vortrefflich kraͤfftig erquickenden Seelen-Troſt zuſammen ge - zogen. Da Sie ſich als eine nach ihrem gefaßten Glauben auf ewig mit JEſu ihrem Seelen-Braͤutigam verlobte Braut er - kennete / und ſich ſowol in Jhrer ausſtehenden Kranckheit ſeiner Guͤte, Vorſorge, Beſchirmung und Vertheidigung bis an Jhr ſeliges Ende / als auch darauff im ewigen Leben der erlangenden herrlichen Ehr-und Freuden-Crone nach ſeiner Gnaden-Belohnung getroͤſtete. Weßwegen wir alſo dieſe Wor - te zum Grunde unſerer bevorſtehenden Betrachtung genom - men / doch ſo / daß ſie als Grund-Wahrheiten unſerer Chriſt - lichen Glaubens-Lehren ſollen mit aus der Canoniſchen Heili - gen Schrifft bewieſen werden.

b) Fragt ſichs: Was denn ein Gerechter ſey? Hierauf iſt die Antwort: Ein Menſch / der ſeinem GOTT nach ſeinem Worte / wie Abraham / glaͤubet / und nach ſeinem Willen inallem19der Gerechten. allem ſeinem Vornehmen und Verrichtungen einhergehet / das Gute befoͤrdert / und das Boͤſe unterlaͤßt. Dieſes geſchiehet zwar wol von keinem auf Erden nach dem geſchehenen Fall der erſten Eltern ſo vollkommen / wie es ſeyn ſolte. Jedoch weil wir wiſſen / daß Chriſtus der HErr unſere einige Ge -Jer. 23. v. 6. 1. Cor. 1. v. 30. rechtigkeit iſt, und von GOtt dem himmliſchen Vater dazu gemacht worden, ſo muß ihn ein jeder wie Abraham nach dem Worte GOttes / und denen H. Sacramenten / in ſeinem glaͤubigen Hertzen annehmen / und ihm alles diß / was er ihm durch ſeine Menſchwerdung / Leiden / Sterben / Aufferſtehen und Himmelfahrt zuwege bracht / zueignen. So wird es ihm wieder auf Seiten GOttes zur Gerechtigkeit zugerechnet / daß er vor GOtt als ein vorher Ungerechter gerecht erklaͤret wird / und ihm diß beygemeſſen / was ihm Chriſtus erworben. Das Vornehmſte beſtehet nun nach unſern Text-Worten darinnen: Daß wir ewig leben ſollen. Denn die Gerechten wer -Rom. 5. v. 21, 2. Cor. 5. v. 21. den ewiglich leben. Die Suͤnde macht / daß wir ſterben muͤſſen / CHriſtus aber unſere Gerechtigkeit / daß wir wieder darauf nach dem Tode ewig leben koͤnnen. So behauptet es der Prophet Habacuc im 2. Capitel: Der Gerechte wirdHab. 2. v. 4 ſeines Glaubens leben, und CHriſtus beſtaͤtiget es in dem 25. Capitel Matthaͤi / daß die Gerechten eingehen werdenMatth. 25. v. 26. in das ewige Leben. Wie ſie nun ſchon hier in dieſem Le - ben anfangen dem HErrn ihrem GOtt zu leben / ſo werden ſie auch dermaleins bey ihm ewig leben. Denn ſie leben oderRom. 14. v. 8. ſterben, ſo ſind ſie ja des HErrn. Nun ſolche Gerechte er - langen eine Doppelte Gluͤckſeligkeit. Eine in dieſem; die andere in dem zukuͤnfftigen ewigen Leben.

  • Die I. Gluͤckſeligkeit der Gerechten in dieſem Leben, beſtehet nach unſern Text-Worten:
C 2(1.) Jn20Die doppelte Gluͤckſeligkeit
  • (1.) Jn guͤtiger Vorſorge des Allerhoͤchſten,
  • (2.) Jn Gnadenreicher Beſchirmung ſeiner Rechten, Und
  • (3.) Jn maͤchtiger Vertheidigung ſeines ſtarcken Arms.

Vorſorge des Aller - hoͤchſten.WAs (1.) die guͤtige Vorſorge des Allerhoͤchſten, derer die Gerechten ſchon in dieſem Leben theilhafftig werden / anbelanget; So iſt ſie ein Werck des Drey - Einigen GOttes / das aus ſeiner grundloſen Liebe und Barm - hertzigkeit herruͤhret. Das im Grund-Texte befindliche Wort φροντίζειν, ſorgen, wird ſonſt hin und wieder in der Heiligen Schrifft gebraucht / wo es einen natuͤrlich zarten Liebes-Trieb / wie etwan ein Vater gegen ſeinen Kindern / oder ein treuer Lehrer und Prediger gegen ſeinen anvertrauten Seelen und Zuhoͤrern hat / andeutet. Jn dem erſten Verſtande treffen1. Sam. 9. v. 5. cap. 10. v. 2. wir es in dem 9. und 10. Capitel des 1. Buchs Samuelis von Kis / des Sauls Vater / an. Denn wie Saul die zwo verlohr - ne Eſelinnen zu ſuchen gegangen / und lange auſſenblieben / hieß es aus dem Munde Sauls: Laſſet uns wieder heimgehen / denn mein Vater moͤchte von den Eſelinnen ablaſſen / und fuͤr uns ſorgen. Wie es auch wuͤrcklich an dem war. Jn demSyr. 50. v. 4. andern Verſtande leſen wir es im 50. Capitel Syrachs von dem treuen Hohenprieſter Simon / des Oniaͤ Sohn zu Jeru - ſalem / von dem es ausdruͤcklich ſtehet: Daß er nicht nur die eingegangene Pfeiler im Hauſe des HErrn gebauet / ſondern auch fuͤr den Schaden des Volcks geſorget. Jn dergleichen beyderley Verſtande koͤnnen wir es auch allhier von der Vor - ſorge des Allerhoͤchſten Drey-Einigen GOTTes annehmen. Denn das Wort ὓψιςος, der Hoͤchſte / kom̃t allen dreyen Per - ſonen des Goͤttlichen Weſens zu. Daß ihm alſo der hochge - lobte Drey-Einige GOTT / als ein guͤtiger Schoͤpffer und Er -hal -21der Gerechten. halter aller Dinge / ſehr laͤſſet angelegen ſeyn / wie ſie moͤgen erhalten / und immer fortgepflantzet werden. Jnſonderheit aber nimmt er ſich ſeiner Frommen / Gerechten und Glaͤubi - gen / die er am beſten / als ein weiſer Erforſcher / nach ſeiner Weiß -2. Tim. 2. v. 19. heit / Allwiſſenheit und Allſehenheit erkennet und kennet / hertz - lich an / vor ſie zu ſorgen und ſie zu erhalten. Er ſorget aber vor ſie auf dreyerley Art und Weiſe.

(a.) Vor und bey ihrer Geburt. Er laͤſſet ſie in Mut - ter-Leibe wunderbar empfangen werden / darinnen zunehmen / bis ſie zu ihrer Vollkommenheit gelanget: als denn fuͤhret er ſie / wie aus einem vorhin engen Wohnhauſe / auf diß breite Rund der Erden / und laͤſſet ſie gluͤcklich gebohren werden / daß ſie es mit Hiob zu bewundern / und ihm daruͤber mit demJob. 10. v. 8 12. Pſal. 139. v. 14. Koͤnige David zu dancken / hohe Urſache haben.

(b.) Nach ihrer Geburt. Denn wie wir von Natur alle / wegen des geſchehenen Suͤnden-Falls Adams und Evaͤ / unſerer erſten Stamm-Eltern / nur unter die Zahl der Unge - rechten gehoͤren; So ſorget er vor uns nach ſeiner groſſen Liebe und Guͤte / daß wir durch ſein Wort / und die heiligen Sacramenta zu ſeinem Gnaden-Reich geſammlet / und darin - nen mit Glauben und allerley Chriſtlichen Tugenden ſchoͤn und herrlich an unſern Seelen, wie ſeine Kinder und ſein Eigen - thum / geſchmuͤcket und gezieret werden. Er ſorget vor unſern Leib: Denn er thut taͤglich ſeine milde Hand auf / und erfuͤlletPſal. 145. v. 16. alles was da lebet / mit Wohlgefallen: Er ſpeiſet / traͤncket / bekleidet und erhaͤlt uns gar wunderbar. Seiner wunderba - ren Vorſorge haben wir Spur und Kennzeichen an dem ge - rechten Jacob / gerechten Elia / und der frommen Waͤyſe Eſther. Der erſte gieng mit einem Stabe uͤber den Jordan / und kamGeneſ 32. v. 10. 1. Reg. 17. v. 4. 6. als ein Herr zweyer Heere zuruͤcke: Der ander muſte ſich bey der theuren Zeit auf den Befehl des HErrn am Bach CrithC 3ver -22Die doppelte Gluͤckſeligkeitverbergen / und wurde allda von den Raben / die ihm taͤglich Morgens und Abends Brod und Fleiſch zutragen muſten /Pſ. 27. v. 10. Eſth. 2. v. 7. verſorget: Die dritte war von Vater und Mutter verlaſſen / aber der HERR nahm ſie auf / fuͤhrete ſie dem reichen Koͤnige Ahasvero zu / und ſorgete ſo wunderbar vor ſie / daß ſie nichtv. 17. nur erhalten wurde / ſondern auch darbey zu den groͤſten Eh - ren kam. Endlich ſorget er auch vor die Gerechten /

(c.) Jn ihrem Tode. Denn als der gerechte KnechtDevt. 34. v. 5. 6. Luc. 16. v. 20. 21. 22. Moſes ſtarb / begrub er ihn ja ſelbſt im Thal im Lande der Moa - biter. Und da der arme Lazarus von allen Menſchen verlaſ - ſen war / und voller Schwaͤren vor der Thuͤre des reichen Man - nes lag / nahm er ſich ſeiner ſo an / daß er nicht nur Hunde / ihm ſeine Schmertzen mit Lecken zu mindern / ſondern auch gar Engel in ſeiner letzten Todes-Stunde an ſeine Seite ſtellete / die ihm ſeine Seele in den Schoos Abrahaͤ / den Sitz aller Ge - rechten / befoͤrdern muſten. Alles dieſes nun thut er nach ſei - nem inbruͤnſtig zu uns tragenden zarten Liebes-Affect ſeiner vaͤterlichen Guͤte und Barmhertzigkeit / welchen David in ſeinemPſal. 103. v. 13. 103. Pſalm zu erkennen giebt / wenn er ſpricht: Wie ſich ein Vater uͤber ſeine Kinder erbarmet, ſo erbarmet ſich der HErr uͤber die ſo ihn fuͤrchten. Er ſelbſt gedencket davonEſ. 49. v. 15. 16. beym Eſaia am 49. Capitel / daß er ſich uͤber einen Gerechten ſo / wie eine Mutter ihres Kindes erbarme / und nach dem 31. Capitel der Weiſſagung Jeremiaͤ / daß ihm das Hertze breche / und er ſich uͤber einen ſolchen erbarmen muͤſſe. Wie nun die Gerechten dieſer erſten zeitlichen Gluͤckſeligkeit allhier auf Er - den / nach ſeiner guͤtigen Vorſorge theilhafftig werden; So ge - ſchiehet es auch

Beſchir - mung ſei - ner Rech - ten.(2.) Nach der Gnaden-reichen Beſchirmung ſeiner Rechten. Davon heiſſet es in unſern Text-Worten: Denn er wird ſie mit ſeiner Rechten beſchirmen. Seine Rechtebedeu -23der Gerechten. bedeutet hier nichts anders als ſeine Macht, damit er Wun - der-Dinge ſchaffet / entweder die Seinigen vor Unfaͤllen beſchuͤ - tzet / oder die Gottloſen ſtraffet. Wie wir aber an GOtt / bey ſeiner ausuͤbenden guͤtigen Vorſorge / uns kein menſchlich Hertze / noch menſchliche Augen und Ohren / ohngeachtet ſie ihm von David im 34. Pſalm ausdruͤcklich zugeſchrieben werden /Pſ. 34. v. 16. daß ſie auf die Gerechten ſehen / und auf ihr Schreyen hoͤren / gleich denen im 4ten Jahrhundert nach CHriſti Geburt ent -Confer. Chriſt. Kortholti Hiſtoria Eccleſ. No - vi Teſt. p. m. 120. & 155. ſtandenen irrigen Anthropomorphiten einzubilden haben; Son - dern bloß dadurch unſerer Schwachheit des Verſtandes eini - ger maſſen zu ſtatten zu kommen / einen Begriff darnach von ſeiner Liebe / Allwiſſenheit und Weißheit zu machen: So muß es auch allhier bey ſeiner gnadenreichen Beſchirmung von ſeiner Rechten angenommen werden / daß wir nichts anders dadurch als ſeine Allmacht verſtehen. Denn gleichwie etwan bey dem Menſchen die rechte Hand die behendeſte und geſchick - teſte iſt / was auszurichten / daß man es mit Augen ſehen und offtmals handgreifflich abnehmen kan. So will hier der Mei - ſter des Buchs der Weißheit die Beſchirmung der Gerechten in die Rechte des HERRN ſtellen und ſetzen. Das abermal im Grund-Texte befindliche Wort σκεπάζειν, beſchirmen, kommt von dem Worte σκέπη, einer Decke her / und heißt ſo viel / als etwas bedecken, uͤberdecken und zudecken. Wie etwan die Kleider den Leib vor ſtuͤrmenden Regenwettern / und brennen - der Sonnen-Hitze bedecken / daß er davon ſicher und befreyet bleibt; So ſoll auch hier ſo viel geredet ſeyn von der Rechten des HErrn / in Anſehung ihrer Beſchirmung derer Gerechten. Eſaiaͤ am 40. Capitel wird dem groſſen und maͤchtigenEſ. 40. v. 12. GOtt das herrliche Lob zugeſchrieben: daß er das Waſ - ſer mit der Fauſt meſſe, den Himmel mit der Spannen faſſe, und die Erde mit einem Dreyling begreiffe. Soiſt24Die doppelte Gluͤckſeligkeitiſt Gleichniß-Weiſe in unſerm Text ſo viel angedeutet: Als wie etwan in Anſehung eines Menſchen ein kleiner Punct oder ein kleines Werckzeug mit der Hand kan bedecket und einge - ſchloſſen werden / daß man es nicht ſehen / noch von iemanden andern kan beruͤhret noch beweget werden; So ſchlieſſe auch der HErr nach ſeiner Gewalt und Macht uͤberall die Gerech - ten ein / und bedecke ſie mit ſeiner Rechten, wie mit einer Decke und Kleide, daß ihnen nicht das mindeſte ohne ſeine Zulaſſung / weder vom Satan noch ſeinen Werckzeugen / oder etwas andern begegnen oder widerfahren kan. Eine derglei - chen Beſchirmung empfand Noah zur Zeit der Suͤndfluth /Geneſ. 7. v. 1. wie ihn GOtt vor ſich gerecht erſehen / nach dem 7. Capitel des 1. Buches Moſis / muſte ihn der gemachte Kaſten mit den Sei - nigen vor den Fluthen des Waſſers beſchirmen. Moſes der treue Knecht GOttes ſolte in ſeiner zarten Kindheit als ein Juͤdiſches Kind auf den hart ertheilten Befehl des Koͤniges Pharaonis getoͤdtet werden; aber wie wunderbar wurde er nicht in einem verpichten Kaͤſtlein im Schilff-Rohr erhalten / und von der Rechten des HErrn beſchirmet / als er auf BefehlExod. 2. v. 5. &c. Geneſ. 41. v. 41. Dan. 3. v. 27. cap. 6. v. 22. der Tochter des obbemeldten Koͤniges Pharaonis heraus ge - holet / beym Leben erhalten und erzogen wurde. Der gerech - te Joſeph in Egypten / die 3 gerechten Maͤnner Sadrach / Me - ſach und Abednego im Feuer-Ofen / und der gerechte Daniel in der Loͤwen-Gruben / verſpuͤrten alle zuſammen dieſen gnaden - reichen Schutz des Allerboͤchſten. Es wurde uͤberhaupt an al - len dieſen erfuͤllet / was ſonſt der maͤchtige GOTT zum Troſte einer jedweden geaͤngſtigten gerechten Seele beym ProphetenEſ. 41. v. 10. c. 43. v. 1. Eſaia am 41. Capitel zurieff: Fuͤrchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein GOTT, ich ſtaͤrcke dich, ich helffe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. [Au]f dieſe Rechte des HErrn wuſte ſich zu ſeiner Zeit gar offtmals der gerechte / betruͤbte /ver25der Gerechten. verfolgte und geaͤngſtigte David auch zu verlaſſen und damit zu troͤſten. Zum Exempel in dem 18. Pſalm redet er alſo davon: HErr, du giebeſt mir den Schild deines Heyls, und dei -Pſ. 18. v. 36. Pſ. 33. v. 9. Pſ. 77. v. 11. ne Rechte ſtaͤrcket mich. Jn dem 33. Pſalm ſpricht er: Dei - ne rechte Hand erhaͤlt mich. Und in dem 77. Pſalm: Die rechte Hand des Hoͤchſten kan alles aͤndern.

(3.) Wiederfaͤhret auch endlich denen Gerechten ihre zeit -Vertheidi - gung ſeines Arms. liche Gluͤckſeligkeit in maͤchtiger Vertheidigung ſeines ſtar - cken Arms. Denn ſo lautet es wiederum in unſern Text - Worten: Er wird ſie mit ſeinem Arm vertheidigen. Der Arm des Allerhoͤchſten bedeutet hier ebenfalls / wie ſonſt in heiliger Schrifft / GOttes Krafft und Staͤrcke, der er ſich gegen die Feinde ſeiner Gerechten bedienet. Als zum Exem - pel / da die bedraͤngten Jſraeliten waren gluͤcklich durch das rothe Meer gefuͤhret worden / hingegen die ungerechten Egy - ptier darinnen umkommen; ſchrieb es Moſes am 15. Capitel ſeines erſten Buches / der maͤchtigen Hand des HERRN / dieGeneſ. 15. v. 6. groſſe Wunder thaͤte / zu. Nachdem ihnen aber im Lande Ca - naan / darein ſie kommen waren / vor denen Philiſtern graue - te / ſprach er in ſeinem angeſtimmten Lobgeſange: Laß uͤberv. 16. ſie fallen Erſchrecken und Furcht, durch deinen groſſen Arm. Wie die armen Bethulier in der groͤſten Angſt ihres Hertzens ſchwebeten / als ſie ſolten von den Aſſyrern erobert werden / und zu Grunde gehen; gedachte die fromme und gerechte Ju - dith an die maͤchtige Vertheidigung der Jſraeliten / wider ih - re Feinde die Egyptier / nahm ihre Zuflucht zu dem HErrn ih - rem GOtt / und ſagte: Strecke aus deinen Arm, und zer -Judith. 9. v. 9. ſchmettere die Feinde durch deine Macht, daß ſie umkom - men durch deinen Zorn. Wie ſolches auch erfolgete / als ſie ſelbſt / durch das abgehauene Haupt des Aſſyriſchen Feld -c. 13. v. 9. Hauptmanns Holofernis / den Sieg uͤber ſie davon trug. Ma -Dria26Die doppelte Gluͤckſeligkeitria wuſte ſich mit dieſem Arm ſeiner maͤchtigen Staͤrcke / in ihrem gethanen Lobgeſange auch ſehr zu erfreuen / da ſie un -Lnc1. v. 51. ter andern mit anſtimmete: Er uͤbet Gewalt mit ſeinem Arm. Wenn aber ſtehet: Er wird ſie vertheidigen, ſo heiſſet ὑπερασπίζειν, vertheidigen, allhier ſo viel als Clypeo aliquem de - fendere, einen mit einem Schilde beſchirmen. Jn derglei - chen Verſtande haben es[abermal] die ſiebentzig Dolmetſcher im andern Buch der Koͤnige am 19. Capitel gebraucht. Als zu den Zeiten des frommen Koͤniges Hißkiaͤ / Sanherib der Aſſy - riſche Koͤnig wider Jeruſalem ſich aufmachte / ihr Trotz bot / und ſie gaͤntzlich zu ſchanden zu machen drohete; rieff Hißkias den HErrn an. Worauf er ihn erhoͤrete / und verſicherte / daß Sanherib in dieſe Stadt nicht kommen / auch keinen Pfeil dar - ein ſchieſſen / noch ein Schild davor kommen ſolte; Sondern2. Reg. 19. v. 34. er wolle dieſe Stadt beſchirmen / und ſich gleichſam ſelbſt wie ein Schild um ſie wider alle ihre Feinde mit ſeiner Krafft und Staͤrcke ſtellen / daß ihr nichts ſchaͤdliches widerfahren wuͤrde; ihr Feind aber ſolte dabey zu ſchanden werden. Welches auch erfolgte. Denn noch in derſelbigen Nacht fuhr der Engel des HErrn daher / und ſchlug der Aſſyrer hundert und fuͤnff und achtzig tauſend Mann. O wie wurde mehr als zu wahr hier - durch beſtaͤtiget / was Salomo in ſeinen Spruͤchen am 2. Ca -Prov. 2. v. 7. pitel ſpricht: Er laͤſſets den Aufrichtigen gelingen, und be - ſchirmet die Frommen.

Dieſer erſten Gluͤckſeligkeit iſt nun auch unſere im HErrn ſeligſt entſchlaffene Frau Baroneßin, als eine Gerechte, auf dreyerley Art und Weiſe / zur Genuͤge in Jhrem zeitlichen Leben theilhafftig worden. Zwar war Sie wol auch als eine / wie andere Menſchen von Natur / in ſuͤndlichem Saamen em - pfangene / und in Suͤnden gezeugete / als eine Ungerechte auf dieſe Welt kommen; Aber Sie wurde bald darauf durch dieguͤti -27der Gerechten. guͤtige Vorſorge ihres treuen GOttes in den herrlichen Gna - den-Stand ſeiner Gerechten verſetzet / da Sie in der Hei - ligen Tauffe Chriſtum, als ihren Schild des Heyls, undPſ. 18. v. 36. den Rock der Gerechtigkeit, ergriffen und angezogen. Je hoͤher Sie Jhr Leben brachte / je deſto mehr Spuren vernahm Sie ſeiner gnaͤdigen Vorſorge / Beſchirmung und Vertheidi - gung / in allen Jhrem Vornehmen / widrigen Zufaͤllen / und zugeſtoſſenen letzten Todes-Stunde. Die gluͤckliche Auferzie - hung bey Jhren Hoch-Freyherrlichen Eltern, die erwuͤnſcht - getroffene und vergnuͤgt-gefuͤhrte Hoch-Freyherrliche Ehe / mit Jhrem (Pleniß. cum Tit.) Hertzgeliebteſten Herrn Gemahl, und die vielfaͤltig gluͤcklich geſchehene Geneſung geſunder Stamm-und Geſchlechts-Zweige ihrer Kinder / hielt Sie alles vor ſonderbare Kennzeichen ſeiner vaͤterlichen Vorſoxge. Die wunderbare Errettung aus mancher in ihrer Jugend zugeſtoſ - ſenen harten Kranckheit / aus manchen andern ſich hart erei - gneten Zufaͤllen / und ſtuͤrmenden Ungluͤcks-Wettern / hielt Sie vor lauter Gnadenreiche Beſchirmungen ſeiner Rechten. Ja der kraͤfftige Beyſtand ſeines Heiligen Geiſtes in Jhrer langwierig angehaltenen letzten Kranckheit / und darauf erfolg - ten letzten Todes-Stunde war die kraͤfftigſte und maͤchtigſte Vertheidigung ſeines Arms. Sie hatte zwar wol in Jh - rem Leben mit keinem ſichtbarlichen Feinde zu kaͤmpffen und zu ſtreiten: nichts deſto weniger war um Sie / wie um alle Ge - rechte / der hoͤlliſche Raub-Vogel der Satan / ſehr geſchaͤff - tig / mit offtmals loßgedruckten feurigen ſchaͤdlichen PfeilenEpheſ. 6. v. 16. Sie zu verletzen / und die geiſtliche Zions-Burg ihres glaͤubi - gen | Hertzens zu beſtuͤrmen / indem er Sie bey allzugroſſer eingefundenen Hertzens-Angſt, und Jhr faſt zu lange waͤh - rendem Creutze zur Zaghafftigkeit und Kleinmuͤthigkeit[zu]bringen ſuchte. Aber auch allhier ließ ſich Jhr treuer GOtt /D 2als28Die doppelte Gluͤckſeligkeitals ein maͤchtiger Vertheidiger mit ſeinem ſtarcken Arm ſehen. Er legte ſich gleichſam durch ſeine Macht und Staͤrcke / wie ein Schild an Sie / und offenbarete ſich Jhr nach ſeinem kraͤff - tigen Worte / als ein maͤchtiger Helffer, Beſchuͤtzer und Vertheidiger. Denn wie ich Sie nach meinem Amtsfuͤh - renden Zuſpruche aus ſeinem kraͤfftigen Worte auffrichtete / und kurtz vor ihrer Auffgabe Jhres Geiſtes fragte: Ob SieGeneſ. 49. v. 18. ſich noch immer mit dem ſterbenden Jacob des HErrn Heyls getroͤſtete / und auf diß wartete? War darauf Jhre letzte Ant - wort: Ach! Ja / ja. Worauf Jhr auch alsbald obbemeldten Tages des Abends 3. Viertel auf 7. Uhr die Augen brachen / und unter Prieſterl. Einſegnung / Gebet und Geſang Jhre ausfah - rende theuer erloͤſete Seele / gleich der Seelen des gerechten Laza - ri in den Schooß Abrahaͤ / des Vaters aller Glaͤubigen und Ge - rechten / durch den Beyſtand der H. Engel zu dem ewigen Licht befoͤrdert wurde. Nachdem Sie bereits mit ihm / und demPſ. 28. v. 7. Pſ. 84. v. 10. Pſal. 119. v. 114. Pſ. 33. v. 20. Pſ. 144. v. 2. gerechten David erfahren / wie der HErr immer Jhr Schild, Pſ. 28. Jhre Sonne und Schild, Pſ. 84. Jhr Schirm und Schild, Pſ. 119. und endlich auch Jhr Helffer und Schild, Pſ. 33. auf den Sie eintzig und allein getrauet / Pſ. 144. bis an das Ufer der ewig erlangten Gluͤckſeligkeit gewe - ſen und geblieben.

Nach dieſer betrachteten zeitlich erlangenden Gluͤckſe - ligkeit der Gerechten, wollen wir ferner ſehen / wie ſie

  • II. Jhnen auch in dem ewigen Freuden-Le - ben, nach ihrem ſeligen Hintritt, auf ewig wiederfaͤhret,

Und zwar wiederum auf dreyerley Art und Weiſe:

(1.)29der Gerechten.
  • (1.) Nach dem erlangenden Gnaden-Lohne.
  • (2.) Nach dem einnehmenden herrlichen Reichs - Throne. Und
  • (3.) Nach der bekommenden ſchoͤnen Sieges-und Lebens-Crone.

WAs (1.) den erſten Grad dieſer zukuͤnfftigen Gluͤck - ſeligkeit, den erlangten Gnaden-Lohn betrifft / ſoGnaden - Lohn. iſt ſonſt der Lohn eine Sache / die einem von einem an - dern / vermoͤge des eingegangenen Contracts / vor ſeine treue Dienſte zu Theile wird. So leſen wir in dem 2. Buch Moſis am andern Capitel / daß da die Tochter Pharaonis das ausExod. 2. v. 2. dem Waſſer gezogene Kind Moſe / ſeiner Mutter zum ſaͤugen anvertrauet / ſie ihr zugleich die Belohnung zu geben ver - ſprochen / mit den Worten: Jch will dir lohnen. Nach dem 10. Capitel Lucaͤ beſtaͤtigte Chriſtus in den Tagen ſeines ſichtbarlichen Wandels auf Erden mit ausdruͤcklichen Wor - ten gegen ſeinen Juͤngern: Daß ein jeder Arbeiter ſeinesLuc. 10. v. 7. Lohns werth ſey. Und in dem 24. Capitel des 5ten Buches Moſis hat GOTT ernſtlich und hart verboten / dem Duͤrff - tigen und Armen ſeinen Lohn vorzubehalten. Deßwegen esDevt. 24. v. 14. Geneſ. 31. v. 24. dem Laban gar zu einem ſchlechten Ruhm gereichet, daß er dem getreuen Jacob ſeinen Lohn bis zehnmal geaͤndert. Bey ſterblichen Menſchen iſt vergaͤnglicher Lohn zu gewarten / der einem durch allerhand Sachen und Ungluͤck kan zernichtet wer - den. Hingegen der Lohn der Gerechten iſt eine immerwaͤh - rende Sache, ein beſtaͤndiges ewiges Gut, weil er in dem unſterblichen ewigen GOTT und HERRN ſelbſt beſte - het. Denn es heiſſet im Text: Der HERR iſt ihr Lohn, oder ἐν κυρίω μιϑὸς ἀυτῶν: Jm HErrn iſt ihr Lohn. SoD 3bald30Die doppelte Gluͤckſeligkeitbald nun ein Gerechter von GOTT nach ſeiner Gnade in ſei - nen Gnaden-Bund durch wahren Glauben auf-und angenom - men wird / ſo bald gehet auch ſein Lohn in GOtt an / deſſen er ſich zeitlich und ewig getroͤſten kan. Es hat alſo ein from - mer und glaͤubiger Chriſt keinen groͤſſern Lohn ſeiner Froͤm - migkeit als einen gnaͤdigen GOtt. Wenn dorten der HERRGeneſ. 15. v. 1. zu dem glaͤubigen Abraham ſprach: Fuͤrchte dich nicht, ich bin dein Schild und dein ſehr groſſer Lohn, ſo wolte er ihn hiermit ſeiner Wahrheit und Gerechtigkeit erinnern und vergewiſſern / daß wie er itzt ſchon ſey / ihm auch ſo blei - ben werde. Es erklaͤret ſich zwar der HErr gegen ſeinen Ge -[Exod.] 15. v. 26. Joh. 10. v. 12. rechten vor gar vieles in ſeinem Wort / bald vor ihren Artzt / bald vor ihren Hirten / und dergleichen; aber hier vor ihren Lohn: anzuzeigen / daß wenn er jenes werde aufhoͤren zu ſeyn / vermoͤge ſeines ſich hier endenden Gnaden-Reichs / ſo werde er dieſes immer und ewig ſeinen Gerechten / zu einer unaufhoͤr -Pſ. 16. v. 11. lichen Luſt / Freude und Vergnuͤgen ſeyn und bleiben in ſeinem ewigen Ehren-Reiche. Dieſes verſtund David zu ſeiner Zeit / darum hielt er ſchon bey ſeinen Lebens-Zeiten ſeinen GOTT /Pſ. 73. v. 25. 26. als das hoͤchſte einige Gut, vor ſeinen einigen Hertzens-Troͤſt und ſein Theil / wohl wiſſende: daß / wenn dieſer ſichtbare Himmel / dieſe ſichtbare Erde / und alles was drinnen iſt / ver - gehen werde / dennoch ihm ſein GOTT bleiben werde. EinD. Muͤller in Erquick - ſtunden p. 147. gewiſſer Lehrer unſerer Kirchen haͤlt den vor den reichſten und gluͤckſeligſten Menſchen auf der Welt / der dieſe beyde Woͤrter: Mein GOtt! mit David / mit Chriſto / und dem glaͤubig - wordenen Thoma in recht zuverſichtigem Vertrauen nachſpre - chen kan. Mit dem erlangten irrdiſchen Lohne kan ſich ein Menſch in der Welt weiter fortbringen / ernaͤhren / bekleiden / erhalten / die Seinigen deſto beſſer verſorgen und[ihm]rathen; Mit GOTT kan ein Gerechter weit mehr ausrichten / denn wie ein jeder Tag / den er in ſeinem Leben zubringt / eine jed -wede31der Gerechten. wede Wohlthat / die er empfaͤngt / ein jedweder inniglicher Troſt und Freude ſeines Hertzens / lauter Kennzeichen ſeiner Beloh - nung ſind / ſo wird er allererſt im Tode und nach dem Tode empfinden / was das heiſſe / wenn Chriſtus ſpricht: Jch kom -Apocal. 22. v. 12. me und mein Lohn mit mir. Den irrdiſchen Lohn pflegen die Menſchen anzuſchauen / und ſich daruͤber zu erfreuen; Dar - innen beſtehet auch der Lohn der Gerechten / daß ſie den HErrn1. Cor. 13. v. 11. ſchauen von Angeſicht zu Angeſicht. Aus dieſem Anſchauen haben ſie nun eine ſolche Ergoͤtzlichkeit und eine ſolche Freude / die hier kein Menſch mit ſeinen fuͤnff Sinnen begreiffen kan. Denn es hat noch kein Auge geſehen / und kein Ohr gehoͤret /1. Cor.[2]v. 9. und iſt noch in keines Menſchen Hertz kommen / was GOTT ſelbſt in ihm zum ewigen Lohne bereitet hat / denen / die ihn lieben. Auf dieſen Lohn haben ſich die Gerechten auch

(2.) Eines immerwaͤhrenden herrlichen Reichs zu ge -Reichs - Thron. troͤſten. Denn ſie werden empfangen ein herrliches Reich. Ei - gentlich heißt es βασίλειον τῆς ἐυπρεπείας, Regiam excellentisſimam, einen fuͤrtrefflich-und uͤbertrefflich-Koͤniglichen Sitz. Es iſt auf der Welt nichts herrlichers zu finden / als ein wohlbeſtell - tes Reich / und Koͤniglicher Thron. Der Satan ſelbſt wuſte dem HErrn Chriſto nichts koͤſtlichers und herrlichers zu weiſen / als die Reiche dieſer Welt / da er ihn zum Abfall bringen wol - te. Weil nun auf dem gantzen Erd-Kreiß keine groͤſſere Herr - lichkeit zu finden dem aͤuſſerlichen Anſehen nach / als ein Koͤnig - reich / ſo wird in der Heiligen Schrifft gar offters die ewige Se - ligkeit der Gerechten / und das ewige Leben einem Reiche ver - glichen. Dem HErrn unſerm GOTT wird ein dreyfaches Reich zugeſchrieben (1.) das Reich ſeiner Allmacht, darin - nen er alles erſchaffen / weißlich regieret und erhaͤlt. (2.) Das Reich ſeiner Gnaden, wo er den gefallenen Menſchen ſeine Gnade in ſeinem geliebten Sohne anerbieten laͤſſet / daß ſie zu ihm koͤnnen geſammlet werden / da er ſie zu ſeinen Kindern /und32Die doppelte Gluͤckſeligkeitund kuͤnfftigen Erben des Himmelreichs auf-und annim̃t. (3.) [E] pheſ. 5. v. 5.Das Reich ſeiner ewigen Herrlichkeit, darein kein Unreiner noch Ungerechter kommt / es ſey denn / er habe den Glauben an CHriſtum erlangt / auch dieſen ſeinen Glauben in allen Wercken erwieſen. Unter dieſem dreyfachen Reiche hat nun das letztere vor denen andern beyden den Vorzug. Denn wenn jene beyde werden aufhoͤren / wird dieſes immer und ewig bleiben. Darum iſt es auch um zweyerley Urſachen willen herr - licher / als alle andere Reiche dieſer Welt / zu ſchaͤtzen. (a.) Wegen ſeiner Vollkommenheit. Denn in allen Reichen die - ſer Welt gehet was ab / was ſie nicht auf einmal in ſich haben und beſitzen. Manchem fehlet es in der Himmels-Witterung / da iſt es entweder zu kalt / oder zu warm / und zur Handlung unbequem; Oder es giebt boͤſe und gute / reiche und arme / geſunde und krancke Unterthanen darinnen: Das Himmel - reich aber bleibet einmal wie das ander / und es wird von nie - mand andern beherrſchet als von lauter Heiligen und Gerechten. (b.) Wegen ſeiner Dauerhafftigkeit. Die Reiche dieſer Welt vergehen mit ihrer Pracht und Herrlichkeit. Sie haben ihren gewiſſen Periodum Fatalem, oder Untergang. Das Juͤ - diſche Reich war von GOtt ſelbſt aufgerichtet / und mit ſolchen Geſetzen befeſtiget / als kein Reich in der Welt: Aber es iſt vergangen. Das Aſſyriſ che Reich ſoll nach Bodini Meynung 220. Jahr geſtanden haben: Aber es iſt vergangen. Das Perſiſche Reich hat von Cyro bis auf Darium Codomannum 230. Jahr gedauret: Aber es iſt vergangen. Das Grichiſche Reich hat gewaͤhret 250. Jahr: Aber es iſt auch dahin / und vergan - gen. Das Roͤmiſche Reich ſtehet zwar wol noch / aber aufDan. 2. v. 33. ſolchen Fuͤſſen / die mit Thon vermenget ſind / wie dem Dani - el durch das groſſe Bild gewieſen worden. Wie herrlich und2. Pet. 3. v. 10. praͤchtig nun alle Reiche dieſer Welt ausſehen / ſo werden ſie doch alle zu ſeiner Zeit vergehen muͤſſen. Hingegen bleibet dasReich33der Gerechten. Reich GOttes, worein die Gerechten gehen / und welches ſie empfangen / ewig. Denn dieſes Reichs wird kein Ende ſeyn. Luc. 1. v. 33.Wie GOtt ewig / ſo auch ſein Reich. Wie das Reich ewig / ſo auch der Gerechten Freude / Ehr und Herrlichkeit. Ewi - ge Freude iſt uͤber ihrem Haupte. Jn den Reichen dieſer WeltEſ. 35. v. 10. begegnet zwar denen Gerechten die meiſte Truͤbſal / Creutz und Verfolgung; aber dieſes alles ſind Kennzeichen an ihnen / daß ſie zu einem herrlichern Reiche kommen und gelangen ſollen. Es muͤſſen alle zu dieſem Reiche durch viel Truͤbſalen eingehen. Act. 14, 22. 2. Cor. 4. v. 17.Doch ſchaffet dieſe Truͤbſal / die hier zeitlich und leicht iſt / eine uͤber die maſſen wichtige und ewige Herrlichkeit. Um derer Ur - ſachen willen haben offt weltliche Koͤnige ihre zeitliche Herr - ſchafft / Cron und Scepter nieder geleget, womit ſie ſich deſto beſſer zu dem kuͤnfftigen Ehren-Reiche zubereiten moͤchten. So hat Carolus V. der Roͤmiſche Kaͤyſer / den 24. Febr. An. 1556. dasVid. Ziegl. Schau - Platz der Zeit p. 169. Reich uͤbergeben / und iſt in das Spaniſche Kloſter S. Juſti gegan - gen. Dergleichen auch von Ferdinando I. Koͤnige in Spanien erzehlet wird / daß er einſt vor dem Altar Purpur / Cron und Scepter abgeleget / und dabey in dieſe folgende Worte aus - gebrochen: Mein GOtt, ich uͤbergebe dir das Reich wie - der, welches du mir gegeben haſt, nimm mich auf in das Himmliſche ewige Reich. So machen es alle Gerechten / wenn ſie taͤglich im Heiligen Vater Unſer beten: Dein Reich komme.

Zum Reiche gehoͤren gemeiniglich auch Cronen / denn ein Reich ohne Crone und Scepter iſt gleichſam wie ein Himmel ohne Sonne / wie ein Menſch ohne Haupt / und wie ein Schiff ohne Steuer und Ruder. Alſo heiſſet es auch von der voll - kommenen Seligkeit der Gerechten in dem ewigen Leben.

(3.) Sie werden empfangen eine ſchoͤne Crone vonSchoͤne Crone. der Hand des HErrn. Cronen ſind eines Menſchen groͤſteEZierde34Die doppelte GluͤckſeligkeitZierde und Schmuck. Darum die Herrlichkeit der Gerechten abermal vollkommen auszudrucken / redet die Schrifft hin und wieder von Cronen. Jn unſerm Text wird die ewige Selig - keit διάδημα τοῦ κάλλους, Corona Pulchritudinis ſ. Decoris, eine ſchoͤne Crone genennet / weil mit dieſer Crone alles ein Menſch / was ſchoͤne iſt / mit empfaͤnget. Denn er empfaͤnget vollkom - mene Gerechtigkeit / vollkommene Ehre / und vollkommenes Le - ben. Welche drey Stuͤcke einen Menſchen am ſchoͤnſten zie -2. Tm. 4. v. 8. 1. Pet. 5. v. 4. Apocal. 2. v. 10. ren koͤnnen. Darum gedenckt Paulus von der Crone der Gerechtigkeit, Petrus von der unverwelcklichen Crone der Ehren, und Chriſtus von der Crone des Lebens, die die Ge - rechten im ewigen Leben empfangen. Jrrdiſche Cronen brin - gen bisweilen einen ums Leben / wie etwan / Platina von der Crone des Pabſtes Pauli II. gedencket / daß / weil in ihren E - delgeſteinen eine allzugroſſe Krafft geweſen / erjaͤhen To - des geſtorben. Die Himmliſche aber giebt das ewige Leben. Jrrdiſche Cronen / wenn ſie auch noch ſo ſchoͤn und koſtbar waͤ - ren / wie etwan die Crone Alexandri des Groſſen ſoll gewe - ſen ſeyn / in welchem von lauter Edelgeſteinen dieſe Worte kuͤnſt - lich zuſammen geſetzt waren: Ortus & Occaſus, Aquilo mihi ſer - vit & Auſter, Das iſt: Oſt und Weſt / und Nord und Sud / ſtehen mir zu meinen Dienſten; So fuͤhren ſie doch ihre Be - ſchwerlichkeit / groſſe Sorge und Bekuͤmmerniſſe mit ſich. Wel - ches Cyrus gar nachdencklich zuerkennen gegeben / wenn er ge - ſagt: Wenn einer wuͤſte / was vor Beſchwerlichkeit eine Cro - ne mit ſich fuͤhrte / wuͤrde er ſie nicht einmal von der Erden aufheben. Hingegen die Crone, die die Gerechten aus der Hand des HErrn bekommen, fuͤhret lauter Vergnuͤ -Vid. Balth. Stoſchii Parentat. p. 548. gen, immerwaͤhrende Freude und Wonne mit ſich. Denn ſie beſtehet aus zwoͤlff unterſchiedenen Edelgeſteinen. Aus dem Saphir der vollkommenen Erkenntniß und Wiſſenſchafft:Aus35der Gerechten. Aus dem Smaragd der Engliſchen Reinigkeit und Heilig - keit: Aus dem Carfunckel der Goͤttlichen Klarheit und Durch - leuchtigkeit: Aus dem Rubin der Feuer-flammenden Liebe und Freundlichkeit: Aus dem Chryſolit der goͤldenen Schoͤn - heit und Lieblichkeit: Aus dem Achat der voͤlligen Genuͤge und Sattſamkeit: Aus dem Amethyſt der heiligen Wolluſt und Ergoͤtzlichkeit: Aus dem Sarder der Goͤttlichen Treue und Guͤtigkeit: Aus dem Jaſpis der beſtaͤndigen Geſundheit und Unſterblichkeit: Aus dem Tuͤrckis der himmliſchen Freude und Seligkeit: Aus dem Chalcedonier der beſtaͤndigen Ru - he und Sicherheit: Aus dem Diamant der immerwaͤhrenden Ewigkeit und Dauerhafftigkeit.

Nun zu dieſer andern Gluͤckſeligkeit iſt nunmehr auch un - ſere Wohlſelige Frau Baroneßin nach ihrem zeitlichen Le - ben in dem ewigen gelanget. Jhren dreyeinigen GOtt und HErrn / den ſie in ihrem Leben als einen guͤtigen Verſorger in allen Zufaͤllen / als einen guͤtigen Beſchirmer in allen Ge - fahren / und maͤchtigen Vertheidiger wider alle ihre Geiſt - und Leibliche Feinde / inſonderheit in der letzten Todes-Stun - de erkannt / und aus ſeinen erzeigten Wohlthaten abgenom - men / hat ſie numehr zu ihrem ewigen Lohn und Belohner bekommen / der Jhr alles diß reichlich erſetzet mit ſeinem im - merwaͤhrenden Anſchauen / was ihr hier unbelohnet geblieben. Er hat ſie aus dieſem Reiche der Gnaden / wo ſie gleich andern Gerechten iſt mit allerhand auferlegtem Creutz / Truͤbſal und Elend / beſonders in ihrer letzt-ausgeſtandenen harten Nieder - lage / nach ihrem Glauben gepruͤfet / und in der Geduld be - waͤhrt gemacht worden / in das Herrliche Reich ſeiner ewi - gen Ruhe / Friede / Freude und Sicherheit aufgenommen / wo ſie ihn ohne Aufhoͤren ſehen / und ihm vor alles gute /E 2un -36Die doppelte Gluͤckſeligkeitunter der unausſprechlichen Zahl ſeiner heiligen Engel und Auserwaͤhlten / immer und ewig dancken kan. Sie kan itzt mit1. Reg. 10. v. 7. weit beſſerem Recht von ihrem erlangten Ehren-Reiche ſagen / als wie dort die Koͤnigin aus dem Reich Arabien von dem Reiche des weiſen Koͤniges Salomonis / und ſeiner Perſon: Daß ihr hier nicht einmal die Helffte geſaget worden / was Sie in reichem Uberfluß auf ewig darinnen empfindet. Sie iſt nunmehr gekroͤnet als eine Himmels Regentin mit der unverwelcklichen Crone der Ehren: Als eine rein-erfun - dene Braut Chriſti mit der Crone des Lebens: Und als eine triumphirende Siegerin uͤber alles uͤberſtandene Leyd und Feinde / mit der Crone der Gerechtigkeit. Denn wie Sie dieſe ſchoͤne Crone von der Hand des HErrn empfangen / ſo iſt auch ihre Seele ſelbſt als einer Gerechtin in dieſer ſeinerSap. 3. v. 1. maͤchtigen Schutz-Hand eingeſchloſſen / daraus ſie weder Tod noch Hoͤlle reiſſen / noch einige Qvaal mehr beruͤhren kan.

Weil wir nun alſo wiſſen / daß unſere Wohlſeligſte in dem Hafen vollkommenſter Gluͤckſeligkeit angelaͤndet; ſo troͤſten / und ſchaͤtzen ſich allerſeits hieruͤber Hochleydtragende hoͤchſt gluͤcklich. Denn ſie iſt ihnen ein vollkommener Troſt - Spiegel dieſer und der zukuͤnfftig ewig-erlangenden Gluͤckſe - ligkeit. Hat der Hoͤchſte vor die Wohl-Selige auf alle Art und Weiſe wohl geſorget, ſie mit ſeiner Rechten beſchir - met, mit ſeinem Arm vertheidiget, und iſt ihr ſelbſt vor alles ausgeſtandene und mit Geduld uͤberwundene Leyd in dieſem Leben / darauf in dem ewigen ihr ewiger Lohn worden / daß ſie nunmehr in ſeinem ewigen herrlichen Ehren-Reiche mit der vortrefflich ſchoͤnen Crone des ewigen Lebens gezieret pran - gen kan; Der gebe auch allen und jeden Hinterlaſſenen nach ſeiner Gnade / daß Sie dergleichen wie ſie / ſowohl auf zeitlich / als ewig moͤgen theilhafftig werden.

Es37der Gerechten.

Es troͤſte demnach der hohe / erhabene und grundguͤtige GOTT Jhro Hoch-Freyherrliche Gnaden (Plen. cum Tit.) gegenwaͤrtig Leydtragenden Hoͤchſt-bekuͤmmerten Hoch - Freyherrl. Herrn Wittwer, und laſſe Sie bey ſeinem Jhnen itzt eingeſchenckten Wermuths-bittern Creutz-Becher / auch den Nectar-ſuͤſſeſten Erquickungs-Safft ſeines kraͤfftig-troͤſten - den Wortes / an Dero bekuͤmmerten Seele empfinden. Und wie Sie heute mit dem gerechten Ertz-Vater Jacob zugeſtehen und ausruffen muͤſſen: Woher iſts, daß du mich bis hie - her gebracht? Jch bin zu geringe aller Barmhertzigkeit,Geneſ. 32. v. 8. und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan haſt; So ſorge erferner vor Sie in Dero einſam - und baͤngſamen Wittwen-Stande. Die wunderbare Vorſorge, die er Jhnen von Jugend auf / auf gar ſonderbare Art und Weiſe bis anher erwieſen / entziehe er auch Jhnen niemals in Dero zunehmen - den hohen Alter; Er ſorge vor Dero abnehmende Kraͤffte / vor Dero unverruͤckt genieſſende Gemuͤths-und Leibes-Wohl: Er decke ſeine maͤchtige Schutz-Hand uͤber Sie / und beſchirme Sie wider alle gefaͤhrlich-zuſtoſſende Ungluͤcks-und dergleichen harte Trauer-Faͤlle: Er vertheidige Sie mit ſeinem ſtarcken Arm wider alle offentliche und heimliche Feinde: Er ſtehe Jhnen auch dermaleins / wie Dero ſeligſtenFrau Gemahlin in Dero GOtt gebe! noch lange ausbleibendẽ letzten Todes-Stunde mit dieſem maͤchtigen Vertheidigungs-Arm wider den letzten ſtarcken Feind bey / daßSie wol ſiegen / und das Feld behalten moͤ - gen: Er ſey und bleibe Jhnen vor alle bißher treugeleiſtete hohe Amts-Sorgfalt, treu erwieſene Ehe-Pflicht, und beſte Ver - pflegung Dero Wohlſeligſten Frau Gemahlin auff ihrem Siech-Bette / die Sie offtmahls geruͤhmt und davor gedancket / Jhr bewehrter Schild und Lohn, und nehme Sie endlichE 3auch38Die doppelte Gluͤckſeligkeitauch zu ſeiner Zeit ſelig und erwuͤnſcht auf / in ſein herrliches Ehren-Reich, und ſchmuͤcke Sie nach Dero angebohrnen Stam̃-Hauſe Schoͤnaw fuͤhrenden Geſchlechts Nahmen / mit der unverwelcklichen Ehren - und ſchoͤnen Lebens-Crone auf immer und ewig.

Er troͤſte die ſaͤmmtlich hinterlaſſene reſpectivè hoͤchſt - ſchmertzlich betruͤbteſte fuͤnff Herren Soͤhne, und zwo Frauen Toͤchter. Er laſſe Sie Jhm auch ferner ſo wol ein - heimiſch als auslaͤndiſch in ſeine Vaͤterliche Vorſorge treulichſt empfohlen ſeyn: Er laſſe es Jhnen auff den treu-hinterlaſſenen Mutter-Segen Jhrer Wohlſeligen Mama, deſſen ich Sie zuverſichern noch bey ihren Lebens-Zeiten aus ihrem Munde befehliget wurde / niemahls an einem Guten mangeln: Er ſchlieſſe Sie in ſeine rechte maͤchtige Schutz-Hand, undApocal. 1. v. 16. halte Sie in ſolcher wie dorten die ſieben Sterne, nach dem erſten Capitel der geheimen Offenbarung Johannis. Die Sterne entlehnen ſonſt ihren Glantz und Licht von der Son - nen: Sie richten ſich auch ſaͤmmtlich / was den Glauben an -Malach. 4. v. 2. belangt / nach Chriſto der Sonnen der Gerechtigkeit; und was die dabey ausuͤbende Chriſtliche Tugenden betrifft / nach Dero Wohſeligſten Frau Mama, als einer von Gottes - furcht / Froͤmmigkeit / Liebe / Auffrichtigkeit / Demuth / Be - ſcheidenheit und noch vielen andern Tugenden hervorgeſtrahl -Syrach. 26 v. 21. ten Hauß-Sonne / und nehmen dieſer Beyden herrlichen Glantz an. So werden Sie empfinden / daß der GOtt / der Dero Wohlſeligſte Mama Zeit ihres Lebens verſorget, beſchir - met, vertheidiget, auf ewig belohnet, in ſein Ehren-Reich auffgenommen, und mit der Crone des Lebens gezieret, auch Jhnen alles dieſes als Gerechten hier zeitlich und dort ewig wird wiederfahren laſſen / wenn Er Sie inſonderheit zuſei -39der Gerechten. ſeiner Rechten ſtellen wird / wo Sie als Gerechte gleich derDan. 12. v. 3. Matth. 13. v. 43. Sonnen und als Sterne in ihres Vaters Reich werden leuch - ten und glaͤntzen koͤnnen / immer und ewiglich.

Er troͤſte die reſpectivè Hochbetruͤbte Leydtragende drey Herren Eyd-Maͤnner, eine einige Hoͤchſtbeſtuͤrtzte Frau Schwieger-Tochter, und ſaͤmmtliche Leydtragende Enckel und Enckelinnin. Sie ſeyn zuſammen in den Schutz der hoch - gelobten Dreyeinigkeit GOttes geſchloſſen. GOtt der Him̃ - liſche Vater ſorge vor ſie: JEſus beſchirme und beſchuͤtze ſie vor allem Unfall Leibes und der Seelen: GOTT der werthe Heilige Geiſt regiere, leite, und fuͤhre Sie / nach ſei - nem heiligen Willen und Wohlgefallen / zu allem guten. End - lich vertheidige er ſie auch in der letzten Todes-Stunde mit ſeinem kraͤfftigen Beyſtande / und belohne ſie darauf nach ihrem ſeligſt-erlangten Ende mit freudiger Einnehmung ſeines herrlichen Reichs, und erlangenden ſchoͤnen Ehren-und Le - bens-Crone.

Er troͤſte das ſaͤmmtliche reſpectivè Hochbetruͤbte Leyd - tragende Hochfreyherrliche Geſchwiſter, ſo einander bis - her treu-Bruͤder - und - Schweſterlich / nach dem WohlgefallenSyr. 25. v. 1. 2. des Allerhoͤchſten und aller Gerechten / aufrichtigſt geliebet / und ſolches vielleicht heute nichts mehr betruͤbet / als daß Sie nicht insgeſamt koͤnnen theils wegen Entfernung / theils wegen ſelbſt empfindender harten Maladie und zugeſtoſſenen doppelten Be - truͤbniß / die letzte Liebes-Pflicht Jhrer Wohlſeligſten Frau Schweſter erzeigen. GOtt hat die meiſten unter Jhnen bisanher auf gar vielfaͤltige Art und Weiſe betruͤbet / fuͤr - nehmlich die Juͤngſte Hochgeliebte Frau Schweſter der Wohlſeligen. Es war nicht genung / daß er Dero Hertze mit einer Wunde / durch den unvermuthet geſchehenen Hintritt Derogelieb -40Die doppelte Gluͤckſeligkeitgeliebteſten Frauen Schweſter ſchlug: ſondern Sie muſte auch leyder! noch eine ſchmertzlichere kurtz darauf durch das allzufruͤhzeitige Abſcheiden ihres eigenen hertzinnigſt geliebte - ſten Herrn Gemahls empfinden. Numehr ſind Sie alle drey hinterlaſſene Frauen Schweſtern auf einerley Weiſe hoͤchſt - bekuͤmmerte Wittwen, wie Dero einer innigſt hochgeliebte Herr Bruder, und itzt beſtuͤrtzt-gegenwaͤrtige hochgeliebte Herr Schwager, Herren Wittwer. Keinen beſſern Rath weiß ich Jhnen hierbey zu ertheilen / als nehmen Sie nach Dero einmal ſtandhafft gefaſten Glauben / ferner mit Dero Wohlſeligſten Frauen Schweſter, als Gerechte ihre Zuflucht zu dem Allerhoͤchſten. Der / wie er Jhnen ſchon auf viel und mancherley Art / ſeine ſonderbare guͤtige Vorſorge, ſon - derbaren gnaͤdigen Schutz ſeiner Rechten, und maͤchti - ge Vertheidigung ſeines ſtarcken Arms kraͤfftig und hand - greifflich abzunehmen / erwieſen; werde auch ferner Jhr ge -Pſal. 68. v. 6. rechter Richter und Beyſtand / als Wittwen / ja Jhr guͤtig - ſter Vater Dero um ſich habenden Waͤyſen ſeyn und bleiben / und Sie auch zu ſeiner Zeit wiſſen / aus dem Reiche ſeiner Truͤb - ſal / in ſein herrliches Ehren-und Freuden-Reich aufzunehmen / und mit der ſchoͤnen Lebens-Crone davor als geduldig-ausge - haltene Creutz-Traͤger / und Creutz-Traͤgerinnen / auf ewig zu belohnen.

Er troͤſte auch allerſeits andere hohe nahe Anverwand - te, und gute Gemuͤths-Bekandte. Er laſſe ihnen auch diß / was unſere Wohlſeligſte numehr ſchon auf zwiefache Art gluͤcklich erlanget / gleichfalls hier zeitlich und dort ewig wie - derfahren.

Endlich troͤſte er auch alle Treugeſinnte Leydtragende Bediente, und treugehorſamſte Unterthanen. Er laſſe eseuch41der Gerechten. euch auch niemals an einigem Guten / weder hier zeitlich noch dort ewig / mangeln. Bedencket / und fuͤhret euch noch einmal eure weyland Gnaͤdige / numehr Wohlſeligſte Erb - und Lehns-Frau zu Gemuͤthe; Erweget / wie Sie euch im Glau - ben / und in allen Chriſtlichen Tugenden als ein helles Licht vorgeleuchtet; Tretet in ihre ſelige Fußſtapffen / und folget Jhr nach / inſonderheit in ihrer inbruͤnſtigen Glaubens-vol - len Andacht bey Anhoͤrung ſeines Goͤttlichen Worts / und zu Jhm abgeſchickten demuͤthigen Gebets. O wie ſchoͤne ſte - het es / wenn Obrigkeiten und Herrſchafften ihren Untertha - nen mit loͤblichen Exempeln wahrer Gottesfurcht / wie unſe - re Wohlſeligſte Frau Baroneßin gethan / vorgehen / und dieſe jenen gebuͤhrend nachfolgen. So kan nichts anders darauf entſtehen / als daß Gerechtigkeit und Friede ſich mit einander kuͤſſen. Wie unſerer Wohlſeligſten das Gebet jeder - zeit ihr vornehmſtes Werck und Verrichtung ihres gantzen Le - bens war / dadurch Sie den ihrigen und euch viel Gutes zu - und viel boͤſes abgewendet; So folget Jhr auch hierinnen nach ihrem Tode / als treugeſinnte Unterthanen / nach. Betet vor euch / und euren Hochbeſtuͤrtzt-Leydtragenden Hoch - Freyherrl. Gnaͤdigen Erb-und Lehns-Herrn, ſam̃t der be - truͤbt-hinterlaſſenen ſaͤm̃tlichen Hoch-Freyherrl. Gnaͤdigen Jungen Erb-Herrſchafft. Bittet und rufft den Herrn an: Daß er Selbte unverruͤckt zu eurem beſtaͤndigen Schuͤtz / Freude und Troſt erhalten / auch dergleichen harte Begegnuͤſſen / die uns itzt betroffen / kuͤnfftig hin in Gnaden abwenden wolle. Jch habe es offt geſagt / und ſage es auch itzt; Betet! Denn das Gebet der Gerechten vermag viel, wenn es ernſtlich iſt. Huͤ -Jac. 5. v. 16. tet euch aber auch dabey vor allem boͤſen / und ſtehet von Suͤn - den ab / damit euch niemaln / als Ungerechten und Gottloſen ein Wetter zu Lohne werden darff; ſondern daß ihr auch mit denPſal. 11. v. 6.Feu -42Die doppelte Gluͤckſeligkeit der Gerechten. eurigen ferner ſeiner gnaͤdigen Vorſorge / Schutzes und Schirms / moͤget bis an euer ſeliges Ende theilhafftig wer - den. Endlich bringe er euch alle / ſammt mir / als gerechte und glaͤubige Schaͤflein / aus dieſem Reiche der Gnaden in ſein ewiges Ehren-Reich, und bedencke uns als unſer ewiger Lohn / nach aller empfundenen zeitlichen / auch mit der im̃erwaͤh - renden ewigen Gluͤckſeligkeit, um ſeines liebſten Sohnes JEſu CHriſti willen. AMEN.

PER -43

PERSONALIA.

GLeich wie die Cronen, nach des weiſen Senecæ Urtheil / Inſignia honoris, Zeichen der Ehre, und nach des frommen Bernhardi Ausſpruche / der Schmuck und die Zierde der jenigen Menſchen ſind / die in der Welt den hoͤchſten Gipffel des Gluͤcks / und der Ehre er - ſtiegen; So iſt kein Wunder / daß hin und wieder in dem hei - ligen Worte des Allerhoͤchſten / denen Glaͤubigen oder Ge - rechten ſo wol Alten als Neuen Teſtaments / unterſchiedene / von der guͤtigen Hand des HErrn ſo wol in dieſem als zukuͤnff - tigen Leben ertheilte Cronen beygeleget werden. Maſſen Sie vor ſeinem heiligſten Antlitz gar vortrefflich hoch und edel / theils als ſein eigener Aug-Apffel / theils als ſeine von ihm gemachteDeut. 32. v. 10. Koͤnige / und Prieſter / oder das Koͤnigliche Prieſter-und Ei - genthum angeſchrieben ſtehen. Und diß alles / nicht nach ih - rem Verdienſt / ſondern eintzig und allein nach ſeiner pur lau - tern Gnade und Barmhertzigkeit / mit der Er ſie / laut des Zeug - niſſes Davids / zu kroͤnen und zubeſeligen pfleget. Ein klar Beyſpiel deſſen haben wir an dem heutigen Tage bey dieſer ge - haltenen Gedaͤchtniß-Predigt / an der Wohlſeligen, wey - land Hoch - und Wohlgebohrnen Frauen, Frauen Urſula Magdalena, Freyin von Dyhrn und Schoͤnau, gebohrnen Poſadowskyn, Freyin von Poſtelwitz, Erb - und Lehns-Frauen auf Ulberßdorff, Gimmel, Obrot, Reeſewitz, und der ſaͤmmtlichen Guͤt - ter in Niederſtradom. Wie ſolche nun in dem Reiche ſeiner Gnaden als eine Gerechte, unter ihres und aller unſers Him - mels-Koͤniges und Herrn Vorſorge Schirm und Schutz,F 2bis44PERSONALIA. bis an Jhr ſeliges Ende geſtanden; ſind Jhr auch von Jhm die Zeit ihres gantzen Lebens unterſchiedene Cronen beſonde - rer Gluͤckſeligkeit und hoher Ehren zugefallen. Zwar ſind Jhr wol nicht irrdiſche ſichtbarliche Cronen als einer irrdiſchen Koͤnigin von GOtt / wie etwan einſtens dem Saul und dem David durch den Propheten Samuel / oder der armen ver - laſſenen Waͤyſe Eſther von der Hand des Koͤniges Ahaſveri / auffgeſetzt und zutheile worden: Sondern wie bereits gedacht / manche Gluͤckſeligkeit, Zierde, Freude, und Ehre, als be - ſondere Zeichen ſeiner Gnade und Guͤte. Fuͤrnehmlich koͤnn - te man Jhr Drey beſondere Gluͤcks-und Ehren-Cronen beylegen / die Sie in Jhrem gefuͤhrten Leben von GOtt em - pfangen. Als da iſt:

  • I. Die erlangte Gnaden-Crone ihrer preißwuͤrdig leiblichen, wie auch darauff erfolgten gnadenrei - chen Wieder-Geburt.
  • II. Die erlangte Ehren-Crone ihres gluͤcklich und wohlgefuͤhrten Lebens.
  • III. Die erlangte Sieges-Freud - und Lebens-Crone Ihres uͤberſtandenen ſeligen Hintrits aus die - ſem in das ewige Leben.

Was erſtlich die erlangte Gnaden-Crone, ihrer preißwuͤrdig leiblichen Geburt, und darauf erlangten gnadenreichen Wieder-Geburt anbelanget: So hat Sie ſo wol dieſe / als jene / unter nichts anders / als unter die Gnaden-Wercke des Allerhoͤchſten und grundguͤtigſten GOttes gerechnet / undHiob. 10. v. 8 theils mit Hiob gegen Jhm: HErr deine Haͤnde haben mich gearbeitet, und gemacht, bekennet / theils Jhm auch mitPſal. 139. v. 14. David davor gedancket / und geſagt: Jch dancke dir daruͤber, daß ich ſo wunderlich gemacht bin. Zu dieſer Jhrer wun -der -45PERSONALIA. derbaren Zubereitung muſten Jhr Jhre Hochgeliebte aus Ur - alten Hoch-Adelichen und Hoch Freyherrl. Geſchlechtern her - ſtammende Hochfreyhl. Eltern zu bewehrten Werckzeugen dienen: Vermittelſt welcher Sie Anno 1667. den 15. May / als damals im Sonntage Rogate / durch gluͤckliche Geburt in der beruͤhmten Kaͤyſerl. und Koͤnigl. Stadt Brieg das erſte Tage-Licht erblickte.

Dero Wohlſeligen Hochgeliebteſter Herr Vater / war der weyland Hoch-und Wohlgebohrne Herr / Herr Hanß Adam Poſadowsky, Freyherr von Poſtelwitz, Herr auf Eckersdorff / Hoͤnigern / und der darzu gehoͤrigen Guͤtter / Jhro Roͤm Kaͤyſerl. und Koͤnigl. Majeſtaͤt vornehmer Rath / und Hochmeritirter Herr Landes-Hauptmann des Fuͤrſtenthums Brieg und der zugehoͤrigen Weichbilder / wie auch des Weich - bildes Ohlau.

Jhres Herrn Vater Frau Mutter war eine gebohrne von Prittwitz, aus dem Hauſe Gaffron, von Repin / in der Freyen Standes-Herrſchafft Wartenberg gelegen.

Jhres Herrn Vatern / Herrn Vatern Frau Mutter / war eine gebohrne von Siegroth, aus dem Hauſe Schla - wickaw, in dem Ratteboriſchen Fuͤrſtenthum gelegen.

Jhres Herrn Vatern Frau Mutter Mutter / war eine gebohrne von Koſchenbar, aus dem Hauſe Skorckaw, im Oppliſchen Fuͤrſtenthum gelegen.

Dero Wohlſeligen Hochgeliebteſte Frau Mutter / war die Hoch - und Wohlgebohrne Frau / Frau Helena Poſa - dowskyn, Freyin vonPoſtelwitz, gebohrne von Kottulins - kyn, Freyin von der Jeltſch, Frau auff Eckerßdorff / Hoͤ - nigern / und der darzu gehoͤrigen Guͤtter.

Jhrer Frauen Mutter Frau Mutter / war eine gebohrne von Prittwitz, aus dem Hauſe Gaffron, von Mechau.

F 3Jhrer46PERSONALIA.

Jhrer Frauen Mutter Herrn Vatern Frau Mutter / war eine gebohrne von Kottulinskyn, Freyin von der Jeltſch, von Damerau.

Jhrer Frauen Mutter Frau Mutter Mutter / war eine geb. von Kottulinskin, Freyin von der Jeltſch, von Staͤdtel.

Wie nun Cronen aus Golde dem feinſten Metall / und andern vortrefflich koſtbaren Edelgeſteinen beſtehen / die ent - weder einander gleich / oder noch immer einer den andern dem faſt unſchaͤtzbaren Werthe und Guͤttigkeit nach uͤbertrifft; So kan man auch hier nicht minder ohne Grund der Wahrheit be - ſtaͤttigen / daß Jhre von Uralten untadelhafften und beruͤhm - ten Geſchlechtern herſtammende leibliche Geburt eine derglei. chen herrliche Crone der Gnade des Allerhoͤchſten geweſen. Denn wie bey jener im Golde lauter hellglaͤntzende Edelgeſteine von unterſchiedener Art und Gattung hervor ſchimmern; So ſind es in dieſer die / durch Erfahrenheit / Klugheit / Tapffer - keit / und aller andern vortrefflich hervorleuchtenden Tugen - den / ſich bis aufden hoͤchſten Gipffel der Ehren geſchwungene Ahnen. Dergleichen auch allhier bey dieſer erlangten gluͤckli - chen Gnaden-Crone unſerer Wohlſeligſten Frau Baroneßin, nicht nur von Vaͤter-und Muͤtterlicher Seiten ihrer Vier; ſon - dern wenn es die Noth erfoderte / und nicht zuvorhin die wohl - gegruͤndete beyde Hochfreyherl. Stamm-Haͤuſer derer Poſa - dowsker von Poſtelwitz, und der Kottulinsker von der Jeltſch, zur gnuͤge bekant waͤren / und unter andern beruͤhm - ten Geſchlechtern unſeres Schleſiens als helle Phari hervor glaͤntzeten / mehr als vier mal vier / und noch doppelt ſo viel koͤnnten angefuͤhret und beygefuͤget werden. Jedoch geſetzt: daß auch einer nach ſeiner leiblichen Geburt zu ſeinem aͤuſer - lichen Ruhm darthun / und beweiſen koͤnnte / daß unter ſeinen Ahnen / Kaͤyſerliche Joves, Koͤnigl. Apollines, tapffere Martes, beruͤhmte Jaſones, witzige Ulyſſes, und ſtreitbare Hercules anzu -treffen47PERSONALIA. treffen waͤren; wuͤrde es ihm doch wenig zu ſeiner zukuͤnfftig erlangenden Gluͤckſeligkeit im Himmel befoͤrderlich ſeyn. Denn dazu wird nach dem bereits geſchehenen / und niemals zur ge - nuͤge bejammernden Suͤndenfall unſerer erſten Stamm-Eltern / eine noch gantz andere Geburt erfordert / nemlich die geiſtli - che Wieder-Geburt / die Heil. Tauffe / die nach dem Aus - ſpruche unſeres Heylandes beym Johanne am 3. Capitel / aus Waſſer und Geiſt beſtehet / ohne welche das Reich G[O] ttes niemand ſehen / noch jemand / es ſey denn daß er auf den Nah - men der hochgelobten Dreyeinigkeit GOttes getaufft ſey / und bis an ſein Ende beſtaͤndig im Glauben / verharre / ſelig wer - den kan. Deſſen nun mit der Zeit in der That theilhafftig zu werden / lieſſen Dero oberwehnte Hochfreyherrliche Eltern, Sie als ein erlangt herrlich Gnaden-Kleinod zu der immer - waͤhrenden Crone des ewigen Lebens, darauff den 19. Tag des obbemeldten 1667ſten Jahres / als am Troſt-und Freuden - vollen Himmelfahrts-Feſt Chriſti, um Sie aus der Welt in den Himmel zuleiten / durch das heilige Tauff-Bad zu einer Koͤniglichen Prieſterin ſalben, und mit ihren beyden gefuͤhr -1. Pet. 2. v. 9. ten Nahmen Urſula Magdalena, in das immerwaͤhrende Stamm-Regiſter aller Auserwehlten Himmels-Regenten und Regentinnin einpraͤgen: Um Sie dadurch zu verſichern / daß Jhr der HErr ſelber auf zeitlich und ewig nach dem Zeugniſſe Eſaiæ am 28. Eapitel eine liebliche Crone, und herrlicherEſ. 28. v. 5. Krantz ſeyn und bleiben werde.

Wie ihr nun gedachter maſſen hierdurch die erſte Crone der Gnaden wiederfahren / wurde ihr zugleich der Weg zu der andern / nemlich darauf erfolgten Ehren-Crone ihres gantzen wohlgefuͤhrten preißwuͤrdigen Lebens-Wandels ge - baͤhnet. Welcher Sie abermals auf dreyerley Art und Wei - ſe theilhafftig wurde. (1.) Durch eine fromme Gottsfuͤrchti - ge Auferziehung. (2.) Vergnuͤgt getroffene Vermaͤhlung / und (3.) erwuͤnſcht geſegnete Hoch-Freyherrliche Ehe.

Iſt48PERSONALIA.

Jſt nach dem unwiederſprechlichen Urtheil des frommen Hauß-und Sitten-Lehrers Syrachs / die Gottesfurcht / oderSyrach. 1. v. 11. & 22. Furcht des HErrn eine ſchoͤne Crone, ja die Crone der Weiß - heit; So wurde nicht minder unſere Wohlſelige Frau Ba - roneßin bald von ihrer zarten Kindheit an / mit dieſer ſchoͤ - nen Crone / theils durch ſorgfaͤltige Auferziehung ihrer da - mals frommen Hoch-Freyherrlichen Eltern, theils durch emſigen und erbaulichen Unterricht treuer und redlicher Infor - matorum geſchmuͤcket und gezieret. Welche hernachmals ſo viel gewuͤrcket / daß ſie nicht nur damit hoͤchſt angenehm in die Au - gen ihres aller grundguͤtigſten Dreyeinigen GOttes / ſondern auch in die Augen aller um ſich habenden redlichen Gemuͤther gefallen. Das erſte erhellet daher / da ſie bald von ihrer zar - ten Kindheit an / bey ihrer gefaſten Froͤmmigkeit und Got - tesfurcht, mit allerhand harten Kranck-und Schwachheiten / um in der Geduld rechtſchaffen gepruͤfet zu werden / von der Hand des Allerhoͤchſten beleget und heimgeſuchet wurde / daß faſt ihre gantze Jugend mit ſteter Siech - und Kranckheit zugebracht worden / daß auch ſo gar die damals lebende Herren Medici in Brieg an ihrer Erhaltung gezweiffelt / und ihr faſt gaͤntz - lich verlohren gegeben. Allein was an Jhr vor den Augen der ohnmaͤchtigen Menſchen faſt verlohren geſchienen / ſtund de - ſto bewaͤhrter und ſtandhaffter nach dem abgefaßten Rath - ſchluſſe ihres Allmaͤchtigen Beſchuͤtzers. Darum croͤnete Er Sie mit Freude und Wonne / und deſto beſtaͤndigerem Wohlerge - hen / als Er ihr im 16. Jahr ihres Alters / wegen ihrer aus - geuͤbten Gottesfurcht / einen Gnaden-Winck zu einer andern erlangenden Ehren-Crone gab / die darinnen beſtund: daß Sie Anno 1682. den 15. Tag des Monats Septembris mit dem da - maligen / ſowol erſterer als itzt anderer Ehe hoͤchſtbekuͤmmerten Herrn Wittwer / dem Hoch-und Wohlgebohrnen Herrn,Herrn49PERSONALIA. Herrn Hanns George Freyherrn von Dyhrn und Schoͤnaw, Erbherrn auf Ulberßdorff, Gim̃el, Obrot, Reeſewitz, und der ſaͤmmtlichen Guͤtter zu Nie - derſtradom, ꝛc. Jhro Roͤm. Kaͤyſerl. und Koͤnigl. Ma - jeſtaͤt hochverordnetem Rath, des Wuͤrtenberg-Oelß - Bernſtaͤdtiſchen Fuͤrſtenthums hochmeritirtem Herrn Lan - des-Hauptmann, Regierungs-Rath, Præſide Conſi - ſtorii, und Cammer-Directore in Eheliche Alliance trat / mit dem Sie in geſunder und hoͤchſt vergnuͤgter Ehe / als eine CroneProv. 1[2]v. 4. Jhres Herrn Gemahls, gantzer 39. Jahr 10. Wochen und 1. Tag gelebet / und darinnen funffzehen Freyherliche Stam̃ - Zweige, ſieben Soͤhne und acht Toͤchter, gebohren: Von deren erſten noch fuͤnff Herrn Soͤhne und deren letztern noch zwo Frauen Toͤchter am Leben; zween Soͤhne aber und ſechs Toͤchter der Wohlſeligen Mama, zu der im Himmel erlangten dritten Freuden-und Lebens-Crone als triumphi - rende Sieger vorangegangen. Wie Sie nun in ihrem Leben treu-muͤtterliche Vorſorge vor ihre leibeigene Kinder hatte; ſo ließ Sie ſolche nicht minder vor ihre damals aus der erſten Hoch-Freyherrl. Ehe Jhres Hertzgeliebteſten Herrn Ge - mahls gezeugte mit bekommene Fraͤulein Stieff-Tochter, als Stieff-Mama ſpuͤhren. Wie vergnuͤgt und erfreulich Jhr Jhre getroffene Vermaͤhlung mit (Tit. Pleniß.) Herrn, Herrn von Heugel, vorietzund Herrn auf Naſſadel, geweſen; ſo groß Hertzeleid und Betruͤbniß verurſachte Jhr hernach das in etlichen Jahren darauf erfolgte unvermuthete fruͤhzeitige Ab - leben. Nichts deſtoweniger aber muſten Jhr die von ietzt ge - dachter Wohlſeligen Frau Stieff-Tochter gebohrene / und nach ihrem Hintritt hinterlaſſene Kinder / als Enckel / gleich ih -Grer50PERSONALIA. rer leibeigenen Kinder herſtam̃enden Enckeln / zur Verherrligung ihrer erlangten Ehren-Crone dienen Denn / ſo dieſes wahr /Prov. 17. v. 6. was der weiſe Salomo in dem 17. Capitel ſeiner Spruͤche von Kindes-Kindern gedenckt, daß Sie eine Crone der Alten ſeyn; So betraff Sie dieſes nicht weniger / weil Sie derer insgeſamt kurtz vor ihrem Ende / als Sie noch lebete / ihrer zwoͤlffe zehlen konnte / die ihre Ehren-Crone gleich dem Amt - und Bruſt-Schildlein Aaronis mit denen in EdelgeſteineExod. 28. v. 21. geſchnittenen zwoͤlff Nahmen, der zwoͤlff Kinder Jſrael, ziereten und herrlich machten.

Endlich fehlete Jhr noch die dritte und letzte, die trium - phirende Sieges-und immerwaͤhrende Lebens-Crone, die ihr gleich allen Glaͤubigen und Gerechten ohn Unterſcheid und Anſehen der Perſon im Himmel beygeleget war. Jrrdi - ſche ſichtbarliche Cronen zu tragen / kommt zwar in der Welt nicht jederman zu / ſondern bloß denen jenigen / die von GOtt darzu beſonders beſtimmt und erkieſet werden; Dieſe unſicht - bare Himmes-Crone aber zu erlangen / wird ein jeder Menſch auf dieſe Welt gebohren: Jedoch mit dem Bedinge / daß Er die dazu verordnete Gnaden-Mittel ergreiffen und annehmen muß / ich meyne eine rechtmaͤßige begierige Auffnahme Goͤttliches Worts / wuͤrdigen Gebrauch der H Sacramenten / inbruͤnſtig abſtattendes Gebet / Standhafftigkeit des Glaubens / Ver - meidung aller Laſter und Suͤnden / hingegen emſige Beſtrebung und unermuͤdete Ausuͤbung aller Chriſtlichen Tugenden / und dergleichen. Wer unſere Wohlſelige gekennet / der wird ohn alle angeſtrichene Schmincke falſchen und eitlen Ruhms / da - von Sie in ihrem Leben nichts hielt / mit Grund der Wahr - heit zugeſtehen und bekennen muͤſſen: Daß / gleich wie Sie nach ihrer leiblichen Gehurt / aus einem ſo Hochberuͤhmten Ge - ſchlechte / das in ſeinem angebohrnen Stamm-Wappen ei -nen51PERSONALIA. nen mit einer gelben Crone auf ſeinem Haupte gezierten Loͤwen praͤſentiret und fuͤhret, herſtammet / Sie nicht nach ihrer ſuͤndlichen Natur / die verdammte liſtige und falſche Art des grimmigen Hoͤllen-Loͤwen, ſondern vielmehr nach ihrer1. Pet. 5. v. 8. erlangten geiſtlichen Wiedergeburt / nach dem Stande der Gnaden / die loͤbliche Art des unuͤberwindlichen Loͤwen vomApoc. 5. v. 5. Stamme Juda an Sanfftmuth / Wachſamkeit und Beſtaͤn - digkeit in allem Guten angenommen. Und wie dieſer ſelbſt / nach ſeiner getragenen Dornernen Crone, endlich mit SchmuckJoh. 19. v. 2. 5. und Ehren darauff von ſeinem himmliſchen Vater war gecroͤnet worden; So folgte Sie Ihm auch in allem willigPſal. 8. v. 6. und gerne auf der gebaͤhnten Creutzes-Bahn nach / damit Sie nur je eher je beſſer die hoͤchſt erwuͤnſchte Cronenburg bey ihm im Himmel erlangen und erſteigen moͤchte. Zwar gieng Jhr ihrem aͤuſerlichen hohen Anſehen / Wuͤrde / Stand / Vermoͤgen und Gluͤckſeligkeit nach / vor andern in der Welt nichts ab / ſondern Sie haͤtte mit jenem weltgeſiñten und ungern ſterbenden Graffen aus Engelland (deſſen ein gewiſſer Autor gedenckt) ſagen moͤgen: Wenn es wuͤnſchen gienge, ſo koͤnnte ich wolHermann. in Domini - cal. part. 1. p. 443. leiden, daß GOtt ſeinen Himmel armen Bettlern und verdorbenen Leuten ſchenckte, die weder zu beiſſen noch zu brechen haben auf Erden, und lieſſe mich noch allhier bey meinem eitlen Wohlleben und Vermoͤgen; Aber ſo wa - ren dergleichen irrdiſche Gedancken weit aus ihrem Hertzen verbannet. Wie Sie von Jugend auff aus dem heilig-offen - bahrten Worte des Allerhoͤchſten gelernet / ſich mit feſtem Ver - trauen Jhm in aller Gelaſſenheit zu ergeben; So that Sie ſolches darauff, die gantze Zeit ihres Lebens / mit Glaubens - voller Beſtaͤndigkeit. Sie lebte zwar in der Welt / aber nicht mit derſelben: Sie vergnuͤgte ſich offtmals wol in ihr / aber doch ſo / daß Sie allemal ihr eintziges vollkommenſtes Ver -G 2gnuͤgen52PERSONALIA. gnuͤgen in GOTT dem Allerhoͤchſten Gut mit David ſuchte. Deſſen Wort / die heilige Bibel / ſchaͤtze Sie nach dem empfun - denen Geſchmack ihrer Seelen uͤber den ſuͤſſeſten Ambra / Nectar und Honigſeim / nach dem Werth uͤber alles Gold und Silber: Sie hielt es in allem ihrem Vornehmen / Thun und Verrichtungen vor ihre einige Fuſſes-Leuchte / und vor Jhr Licht auff ihren Wegen / in allen ihren kummerhafften Creutz - Stunden / inſonderheit in ihrer langwierig-angehalteneu har - ten Niederlage / vor ihren eintzigen Troſt / Stecken und Stab / der Sie als eine vor Ohnmacht niedergeſchlagene / am beſten aufrichten / und am kraͤfftigſten erquicken konnte. Es brach - te Jhr in ihrer gantzen Kranckheit uͤber alles nichts mehr Ver - gnuͤgen / als ein mit geiſtlichen Perſonen uͤber die groſſen Wohlthaten GOttes erbaulich angeſtelltes / und von Jhnen angehoͤrtes Troſtreiches Geſpraͤch. Wie hoch Sie beyde einge - ſetzte Sacramenta des HErrn / durch welche Sie als bewaͤhr - te Siegel der zukuͤnfftigen Herrlichkeit verſichert war / gehal - ten habe / koͤnnen die jenigen am beſten bezeugen / die um Sie ge - weſen / und mit Jhr umgegangen. Sie ließ keine Zeit vor - bey gehen / darinnen Sie ſich nicht ſtets ihres mit GOTT in der heiligen Tauffe auffgerichteten Gnaden-Bundes erinner - te / und wenn Sie aus angebohrner Schwachheit darwieder geſtrauchelt zuhaben vermeynet / hatte Sie eher keine Be - friedigung in ihrer Seele / bis Sie wieder / gleich einer andern bußfertigen Magdalena / durch rechtſchaffen angeſtellte Buß - und Communions-Andachten ſich auffs neue mit der gantzen hochgelobten Dreyeinigkeit GOttes ausſoͤhnete / und verſoͤhne - te. Jhr taͤglich zu GOtt in heiſſer Glaubens-Andacht verrichtete Gebet und Seufftzen / mit welchem Sie ſich zu einer feſten Mauer machte / um das Wohl aller Jhrer hoher / ſowol ein - heimiſch-als auslaͤndiſchen Angehoͤrigen / und aller ihrer Guͤt - ter und Unterthanen zu erhalten / war nicht anders als einebe -53PERSONALIA. bewaͤhrte Himmels-Leiter / auf welcher Sie zu GOTT / dem Geber alles Guten / zu ſeinen hohen Himmels-Bergen drang / Jhn um alles geiſt-und leibliche Wohlergehen anfle - hete / und ihr hierauf alles von oben herab / aus ſeiner milden Segens-Hand reichlich gewaͤhret wurde / gleich einer andern in - bruͤnſtig betenden Judith / die um deßwillen von dem gantzen Jſrael die Crone Jeruſalems, und die Wonne JſraelsJudith, 15. v. 12. genennt wurde. Wie Jhr vortrefflicher Glantz aller andern ausgeuͤbten Glaubens-Tugenden gegen ihres gleichen uͤberall hervorgeſtralet / wird das einhellige Zeugniß aller derer / die ihren noch allzu fruͤhzeitigen Untergang vor itzt hoͤchſt ſchmertzlich beklagen ſattſam beſtaͤttigen. Ein Hochbetruͤbt reſpectivè Hoch-Freyherrlicher Herr Wittwer vermiſſet nu - mehr mit der groͤſten Hertzens-Wehmuth die an ihr / als ſeiner vom Haupte gefallenẽ Ehren-Crone / ſtets ſtandhafft erfundene Ehe-Treu, Liebe und Aufrichtigkeit, nach welcher Sie Jhn beſtmoͤglichſt zu verpflegen / und bey manchen ſchweren kummerhafften Sorgen-Stunden zuvergnuͤgen gewuſt. Die Saͤmmtlichen reſpectivè Herren Soͤhne und Frauen Toͤchter bejammern ihre eingebuͤſſete Treu, und unermuͤdete Muͤtter - liche Sorgfalt. Die Saͤmmtliche reſpectivè Hnn. Eyd Maͤn - ner, Frau Schwieger Tochter und Enckel beklagen an Jhr ihre genoſſene Freundlich-und Guͤttigkeit. Das Saͤmmt - lich reſpectivè Hoch-Freyherrliche Geſchwiſter beweinet ihre verlohrne Schweſterliche Vertraulichkeit und Eintracht; Alle andere noch / Hohe Nahe Blutsverwandte und Nach - barliche Gemuͤths-bekandte, beklagen gleichfals ihre aufrich - tig genoſſene / und numehr verſchwundene Redlichkeit und Beſcheidenheit. Die Saͤmmtlich beſtuͤrtzte Unterthanen ihreG 3De -54PERSONALIA. Demuth und Leutſeligkeit: Ja insgeſammt alle arme Huͤlff - beduͤrfftige, Krancke, Wittwen und Waͤyſen, die an Jhr entzogene mildreiche Barmhertzigkeit und Freygebigkeit. Wie nun dieſe und dergleichen noch viel andere ausgeuͤbte loͤbliche Tugenden Sie in den Augen der Menſchen hoͤchſt be - liebt und angenehm machten; So wiederfuhr ihr ſolches nicht minder auf Seiten GOttes. Darum ſchaͤtzte Er Sie / nach ſei - nem unerforſchlichen Heiligen Rathſchluſſe und Willen / in ein weit vollkommener und vornehmer Reich als die Reiche dieſer Welt ſind / zu verſetzen / und darinnen mit der ſchoͤnẽ Cro - ne des immerwaͤhrenden Lebens zu zieren. Hierzu bekam Sie nun im nechſt verſtrichenen 1721. Jahre bald im Anfange deſ - ſelben / ein halbes Jahr zu vorher / einen beſorglich zugeſtoſſe - nen Leibes-Zufall / der anfaͤnglich nicht wenig Kummer und Nachfragens bey denen Herrn Medicis cauſir te. Nichts deſto weniger aber verminderte er ſich nicht / ſondern nahm immer ſtaͤrcker und gefaͤhrlicher zu / bis endlich am 14. Tage des Mo - naths Auguſti eine ſo groſſe Schwachheit darauf erfolgete / die immer mit groͤſſerm Zunehmen der Schmertzen vermehret wurde. Ohngeachtet nun mit allerhand nur erſinnlichen be - waͤhrten Mitteln und Artzneyen unterſchiedener erfahrner und beruͤhmter Herren Medicorum, Chirurgorum und anderer verſtaͤndigen Perſonen / vorgebeuget / auch hin und wieder Rath eingeholet wurde; So lieff doch alles dem Leibe nach dabey gar fruchtloß ab. Hingegen ſchiene es der Seelen nach weit erſprießlicher und nuͤtzlicher zu ſeyn: Deñ hierauf wurde bey der Wohlſeligſten Frau Baroneßin eine deſto groͤſſere innigliche Hertzens-Begierde und Verlangen nach dem Ewi - gen / und der bevorſtehenden letzt erhaltenden Triumphiren - den Sieges-Freud und Lebens-Crone erwecket / welche ihrauch55PERSONALIA. auch von ihrem liebſten Seelen-Braͤutigam / nach ihrem ſehn - lichen Seelen-Verlangen / bey allen ihren unter ihrer durch gantzer 15. Wochen lang weniger einen Tag angehaltenen ſchmertzhafften Niederlage / in Geduld uͤberſtandenen Anfech - tungen / den 26. Tag Novembris des juͤngſt verſtrichenen 1721. Jahres / des Abends 3. Virtel auf 7. Uhr / als in ihres gelieb - teſten Herrn Sohnes Conrads Namens - und des erſtern Chriſtlich Frantzoͤſchen Koͤniges Clodovæi M. in dem 514. Jahr gefaͤlligen Sterbe-Tage, unter vernuͤnfftig-und hoͤchſt ſelig genommenem Abſchiede von dieſer Welt / bey waͤhrender Prieſterlichen Einſegnung / und uͤber Jhr gethanen hertzlichen Gebet und Geſange / gewaͤhret wurde. Nachdem Sie ihre gan - tze Lebens-Zeit in dieſer Sterblichkeit gebracht auf 54. Jahr / 27. Wochen / und 4. Tage. Mit Verſenckung Dero erblaſten Glieder aber / wurde die zu Gimmel Neuerbauete Hoch-Frey - herrliche Kirche und Grufft / den 29. Nov. darauf / zum erſten - mal beehret. Der Hoͤchſte laſſe ihm dieſe Grufft unter ſeine maͤchtige Schutz-Hand empfohlen ſeyn / damit ſie dieſer Erſt - lingin / und allen andern darein kommenden eine erwuͤnſcht ge - ſegnete Ruh - und dermahleins froͤliche Auferſtehungs-Staͤ - te zum ewigen Freuden-Leben ſeyn und bleiben moͤge.

NUn GOtt, der Jhr gewaͤhrt nach uͤber -
ſtand’nem Weh
Zwo Cronen in der Welt, die dritt in ſeiner
Hoͤh,
Der gebe, daß auch einſt Die, ſo Sie hinterlaſſen,
Zwo Cronen moͤgen hier, die dritt im Himmel
faſſen.

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TextDie doppelte Glückseligkeit der Gerechten Wurde Aus dem V. Cap. v. 16. 17. des Buches der Weißheit Bey denen Der weyland Hoch- und Wohlgebohrnen Frauen/ Frauen Ursula Magdalena, Freyin von Dyhrn und Schönau
Author Johann Georg Kleiner
Extent55 images; 13788 tokens; 3753 types; 98813 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDie doppelte Glückseligkeit der Gerechten Wurde Aus dem V. Cap. v. 16. 17. des Buches der Weißheit Bey denen Der weyland Hoch- und Wohlgebohrnen Frauen/ Frauen Ursula Magdalena, Freyin von Dyhrn und Schönau Johann Georg Kleiner. . 55 Gottfried TrampBrieg1722.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 F 482 / 358654

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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Editorial principles

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:31Z
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