PRIMS Full-text transcription (HTML)
JUDITH LYCHNVCHUS Moſaicus.
Oder Judith Der guͤldene Leuchter Moſis:
Bey der vornehmen Leich-procesſion Der weyland Hoch - vnd WolEdelgebohrnen / Geſtrengen VielEhrn - HochTugendreichen Frawen MAGDALENÆ Looßin / Ge - bohrnen von Zedlitzin / Frawen auff Grambſchuͤtz vnd Trebitz; Des Hoch - vnd WolEdelgebohrnen / Geſtrengen / Hochbe - nambten Herren HANSEN von Looß vnd Simbſen / auff Grambſchitz vnd Trebitz; Kaͤyſ: auch zu Hungarn vnd Boͤ - haimb Koͤn: Maytt: Ferdinandi II. Hochmildeſten An - denckens / Raths / vnd des GroßGlogawiſchen Fuͤrſtenthumbs Vollmaͤchtigen Landes-Hauptmans / jetzo in GOtt ruhenden Nachgelaſſenen Frawen Wittibin: Welche zur Frawſtad Anno Chriſti 1640. den 7. Julii drey viertel auff 9. vor Mittag / in CHriſto / ſanfft vnd ſeelig verſchieden / vnd folgenden 28. Tag Nov. mit Chriſt-Adelichen gewoͤhnlichen Trawr - vnd Begraͤbnuͤß-Ceremonien von dar ab - gefuͤhrer worden.
HÆREDIBUS GRAMSCHUTZIANIS; Viris Magnificis, maximè Strenuis, Inclyto Genere, profundà Eruditione, Heroicis Virtutibus & autoritate Nobiliſsimis; Dn. SIGISMUNDO â LOOS, Hæreditario in Simbſen, Grambſchütz, Bautſch & Dam - mern, &c. RegI JudicI in Ducatu Glog. Aſſeßori Laudatißimo; Necnon Dn. FRIDERICO[â]MUTZELNIZ, Hæreditario in Strachwitz / ArnoldsMuͤhle / & Grambſchuͤtz / Dominis & Patronis ævum ſuſpiciendis.
VOs meritò, Heröes Magni, Patriæq́; Columnæ,
Lugetis Socrum, Maternam fletis Amicam.
Si Genus & Virtus, ſi Vultûs ſplendor honeſti;
Si bona fama; Caducarum ſi copia rerum
Qvos ornat, querimur: Lossia jure querelis
Digna. Etenim modò non Generoſo ſtemmate nata eſt;
(Zedlicium Genus in Lyſiis prænobile terris
Agnoſcit); Sed & eſt Aretes decorata Coronis,
Numinis obſequio; moderamine pectoris; Oris
Deliciis; vultûs motu radiante ſereni;
Officiis manuum promtis; Charitumq́; decore.
Et qvis cuncta ſat exornamina pingat Apelles?
Immò Te Loossi, Te Mutzlnizi tenerè Illa
Ambiit euſtorgos, non ore, ſed ubere facto.
Siſtite ſed luctum, Divinâ in pace qvieſcit.
Nunc ego, quod laudi eſt Defunctæ, hic offero, Veſtro
Provoto. Accipite & Veſtrum peramate Clientem.

V. V. M. M. obſervantißimum M. M. E.

Der Hoch-Edelgebohrnen / Geſtrengen / Hoch-Ehren VielTugendreichen Frawen MAGDALENÆ LOOSSIN, Gebohrnen von Zedlitzin / auff Gram - ſchuͤtz vnnd Trebitz / jetzo in GOtt Ru - henden / Nachgelaſſenen / Hochbetruͤbten / Frawen Schweſter / Frawen Pflege-Toͤchtern vnnd Erbinn / Denen auch WolEdelgebohrnen / Geſtrengen Viel - Ehren / Hoch-Tugendreichen / Frawen MARIANNÆ LOOSSIN, G. Zedlitzin / Wittibin vnnd Frawen auff Groß-Oſten / Niebe / Kuͤttlaw / Klein-Oſten vnnd Sackraw; Frawen HEDVVIGÆ Noſtitzin / Ge - bohrnen Poſerin / Frawen auff Taͤſch - witz vnd Leſewitz;A ij[Fra]we[n]Frawen BARBARÆ TSHAMMERIN, Gebohrnen Poſerin / Frawen auff Daſa vnnd Oſtelwitz; Frawen MAGDALENÆ KOTTVVI - ZIN, Gebohrnen Poſerin / Frawen auff Ja - cobs-Kirche / Denchwitz vnd Contop; Frawen ELISABETHÆ Poppſchuͤtzin / Gebohrnen Poſerin / Frawen auff Crantz / Graͤditz / vnnd Schmarſen: Seinen ſaͤmptlich vnd ſonderlich EhrenGroßguͤn - ſtigen Frawen vnnd Befoͤderinnin. Heil / Gnade vnd Segen / neben kraͤfftigem Troſt bevor!

VOn Adel hoch vnd Tugendreich /
Jhr Ehren-Frawen allzugleich:
Meine Patronin ſehr geneigt /
Wie Jhr mit Mund vnd That bezeugt.
Sirach der Mann von Weißheit voll
Lehret / wie ſich im Creutze ſol
Ein jeder Menſch verhalten fein /
Daß er nicht Schande lege ein.
Er
Er ſagt alſo mit Worten rein:
Mein Kind / laß diß dein Lehre ſeyn /
Sir. 38. 16, 17,
18, &c.
Wenn dich GOtt ſchwerlich ſuchet heim /
Vnd leſt ſterben den Nechſten dein /
Es ſey das Weib / es ſey der Man /
Es ſeyn / die dich gezeuget han /
Es ſey die Tochter / oder Sohn /
Dein Bruder / oder Schweſter ſchon /
Es ſey Collega, oder Freund /
Oder der Nachbar wol bekand:
So ſolt du nicht verſtocket ſeyn
Wie Eyſen / Staal / wie harte Stein.
Solt auch nicht gehen zum Trinck-Hauß /
Da man das Trawren jaget auß.
Nein / das thut nie kein fromer Chriſt /
Jn dem die Lieb zu finden iſt.
Du ſolt recht darthun deinen Schmertz /
Den du traͤgſt im verwundten Hertz /
Durch bitter Klag des Mundes dein /
Durch Thraͤnen / ſo die Augen rein
Verfinſtern thun / gleich wie die Lufft
Der Sonnen Straal auffhelt ſehr offt.
Du ſolt dich ſtellen / als wenn dir
Sehr groß Hertzeleyd widerfuͤhr.
Wenn du nun ſihſt deins Freundes Leib /
Wie er da lieget ohne Kleyd /
Vnd nackt vnd bloß muß fahren hin /
Wie Er erſt nackt iſt kommen ein /
Auß
Auß Mutterleibe in die Welt /
Die GOttes Kinder hefftig qvaͤlt:
So deck Jhn zu / mit allem Fleiß /
Verhuͤlle dich auff beſte weiß.
Wie dir vnd jhm gebuͤhret hat /
Vnd bring jhn bald in ſein Ruhſtatt /
Da er kan liegen in dem Grab /
Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag.
Betrawr jhn auch gewiſſe zeit /
Nach deines Orths Gelegenheit /
Damit nicht Land vnd Stadt von dir
Vbel rede zur vngebuͤhr /
Alß wenn du nicht mehr dechteſt dran /
Was GOtt fuͤr Leyd an dir gethan.
Doch gleichwol faß auch wider Troſt /
Daß Trawren dich nicht nieder ſtoſt;
Denn Trawrigkeit wircket den Todt /
Des Hertzens Angſt vervrſacht Noth.
Trawren vnd Armuth bange thut /
Vnd ſchreitet wol auß GOttes Hutt.
Schleuß zu dein Hertz fuͤr Trawrigkeit /
Vnd dencke an die Sterbligkeit /
Du wirſt mit deinem Trawren ſehr
Jhn gar nicht wider bringen her.
Er wird davon kein Nutzen han /
Wenn du dir lang haſt weh gethan.
Wie er geſchmecket hat den Todt /
Denck dran / ſo wirſt du auch zu Koth.
Geſtern
Geſtern iſt Er gewandert auß /
Heut wird mit dir nichts anders drauß.
Diß hat gelehret Sirach wol /
Daß man daran gedencken ſol.
Wol Euch / Jhr Tugend-Sonnen ſchon /
Daß Jhrs Euch laſt zu Hertzen gahn.
Es hat Gott Eur Fraw Schweſter trew /
Vnd Pflege-Mutter / (wie Jhm frey)
Sanfft vnd Seelig einſchlaffen lahn /
Vnd Jhr die Augen zugethan.
Da weint Jhr ſehr / da klagt Jhr mehr /
Da iſt diß Ewr Wuntſch vnd Begehr /
Daß Jhr nur moͤchtet danckbar ſeyn /
Fuͤr alle Wolthat in gemein.
Jhr habt den Leib verhuͤllet ſchon /
Vnd dieſer fromen Wunder-Cron /
Alles gethan nach Jhrem End /
Was ſie kaum jtzt noch wuͤnſchen koͤnt.
So wiſcht auch ab die Thraͤnen mild /
Die Trawrigkeit des Hertzens ſtillt /
Daß Jhr nicht ſterbet vor der zeit /
Die GOtt beſtimt von Ewigkeit.
Jhr wiſſt ja / daß Sie Seelig iſt /
Daß Sie erfrewt der HErre CHriſt.
Folget Jhr nach in Froͤmigkeit /
Bey dieſer zeit gefaͤhrligkeit.
Fuͤrwar es wird GOtt Euch beyſtahn /
Vber vermoͤg nicht leiden lahn:
Wird
Wird ja nicht ehe ſein Huͤlff angehn /
So werdt Jhr durch den Todt entgehn
Allem Truͤbſal / vnd dann eingehn /
Jn Himmel / vnd da JEſum ſehn.
Jetzo nembt an die Leich-Sermon /
Die / auff Begehr / ich hab gethon /
Zu ehren dieſer fromen Frawn.
Hiemit ich Euch GOtt wil vertrawn.

Ewrer Geſtrengigkeiten aller - ſeits Gebeths-ſchuldiger vnd Ehren - dienſtwilligſter M. MICH. EDER.

Chriſtliche Leich-Predigt.

Das walte GOTT / der da iſt / vnnd der da war / vnd der da bleibet / der Allmaͤchtige / der dem Menſchen ein Ziel geſetzt / das er nicht vber - ſchreiten kan: Der da leſt ſterben die Rei - chen vnd Armen / die Groſſen vnd Kleinen / die Edlen vnd VnEdlen / die Gelehrten vnd Vngelehrten: Der die HochAdeliche Fraw Hauptmannin auch nach ſeinem Willen zur Ruhe bracht: Er lehre vns alle beden - cken / daß wir ſterben muͤſſen / auff daß wir klug werden / Amen.

DEr Gerechte komptPræambu - lum â dicto Prophetico; Eſa. 56. 13. cujus I. Explicatio Notat pio - rum vmb / vnd niemand iſt / der es zu Hertzen nehme / vnd Heilige Leute werdẽ auff - gerafft / vnnd niemand achtet drauff. Denn die Gerechten werden weg - gerafft fuͤr dem Vngluͤck / vnd die richtig fuͤr ſich gewandelt haben / kommen zum Frieden vnd ru - hen in jhren Kammern. Alſo redet der Prophet Eſa -1. Titulum ias. Vnd nennet die Kinder GOTTes Gerechten;Bnicht /Chriſtliche Leich-Predigt.nicht / daß ſie von Natur gerecht ſeyn; denn vnſereEſa. 64. 6. Gerechtigkeit iſt wie ein beflecktes Kleid; ſondern wegen der Gerechtigkeit des Glaubens / weil ſie durch den Glauben an CHRiſtum gerecht werden / vnd dann / wegen der Gerechtigkeit des Lebens / weil ſie GOTTLuc. 1. 74. dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefaͤl - lig iſt.

II. Obitum.

Dieſe Gerechten kommen vmb; nicht etwa / daß ſie verlohren oder verdammet werden; ſondern daß ſie fuͤr dem Vngluͤck werden weggerafft / vnd kommen zum Friede / vnd ruhen in jhren Kammern.

III. Negle - ctum & de - ſpectum.

Ob nun wol dieſer Todt ſolte von jederman be - klaget werden; weil fromer Leute Todt / verurſacht Jam - mer vnnd Noth: ſo iſt doch faſt niemand / der es zu Hertzen nehꝛne / niemand der darauff achte. EnochGen. 5. 22. fuͤhret ein goͤttlich Leben / GOtt nam jhn weg / daß er nicht geſehen ward; aber niemand achtet drauff. No -Geneſ. 7. 1. ah fand GOTt ſelbſt gerecht zu der zeit: er ſtarb end - lich; aber niemand achtet drauff. Abraham hatte dasGeneſ. 15. 6. Lob / daß er GOtt geglaͤubet habe / vnnd es ſey jhm zur Gerechtigkeit gerechnet worden: er[ſtarb]; aber niemandPſal. 7. 9. achtet drauff. David ruͤhmt ſich / vnnd berufft ſich auff ſeine Gerechtigkeit: Richte mich GOtt / ſagt er / nach meiner Gerechtigkeit vnd Froͤmigkeit. Er ſtarb / aber niemand achtet drauff.

II. Applica - tio ad Defun ctam, Qva

Anjetzo ſtehet fuͤr vnſern Augen eingeſarget / eine vornehme Ehren-Matron / die weyland Hoch - vnnd WolEdelgebohrne / Geſtrenge / VielEhren-HochTu - gendreiche Fraw Magdalena Looßin / Gebohrne vonZedlitzin /Chriſtliche Leich-Predigt.Zedlitzin / auß dem Hauſe Schoͤnaw / Fraw auff Gramb - ſchuͤtz vnd Trebitz; Des weyland Hoch - vnnd Wol - Edelgebohrnen / Geſtrengen / Hochbenambten Herren Hanſen von Looß vnd Simbſen / auff Grambſchuͤtz vnd Trebitz / Roͤm: Kaͤyß: vnd Koͤnigl: Maytt: Ferdinan - di II. hochmildeſten Andenckens Rathes / vnnd des GroßGlogawiſchen Fuͤrſtenthumbs Vollmaͤchtigen Lan - des-Hauptmans / nachgelaſſene Fraw Wittib. VonI. Sancta. welcher ich / ohn alle Heucheley vnd Hoffnung deß Ge - nieſſes / mit Warheit ſagen / vnd ohne Schew bekennen muß; So viel man auß menſchlichem Leben von dem Hertzen vnd Glauben vrtheilen kan / daß ſie gerecht ſey / daß ſie richtig fuͤr ſich gewandelt habe. Aber auch dar -II. Mortua neben klagen muß: Sie iſt weggerafft; Sie iſt vmb - kommen. Doch zugleich loben / daß jemand ſey / der ſich vber Jhrem Todesfall krencke vnd betruͤbe.

Es nimbts zu Hertzen vnd achtet drauff / Jhre eintzige Fraw Schweſter / die HochAdeliche Fraw Looßin / Gebohrne von Zedlitzin / auff Groß-Oſten etc. Keine Martha kan jhre Maria alſo lieben / als die ſee - lige Frawe dieſe Jhre Fraw Schweſter.

Es nimbts zu Hertzen / vnd achtet drauff / jhr hertz -III. Defleta. liebſter Herr Eydman / der von Mutſchelnitz etc. gegen dem ſie nicht ein vntrewes / wie Laban zu Jacob: nicht ein falſches Hertz / wie Saul zu David; ſondern ein auffrichtiges / wie Jethro zu Moſe / ein Mutter-Hertz / wie Naemi zu Ruth getragen hat.

Es nehmens zu Hertzen vnd achten drauff / jhre HochAdelichen nachgelaſſene Frawen Pflege-Toͤchter /B ijdieChriſtliche Leich-Predigt.die Fraw / Hedvvig Noſtitzin / Gebohrne Poſe - rin / Fraw auff Taͤſchwitz vnnd Leſewitz: Fraw Bar - bara Tshammerin, Gebohrne Poſerin / Fraw auff Daſa vnnd Oſtelwitz: Fraw Magdalena Kottvvizin, Gebohrne Poſerin / Fraw auff Ja - cobs-Kirche / ꝛc. Fraw Elisabetha Poppſchuͤ - tzin / Gebohrne Poſerin / Fraw auff Crantz / Graͤditz / ꝛc. Welche frey reden von jhrer Trew / ohne ſchew an Tag geben jhren Schmertzen.

Es nehmens zu Hertzen vnd achten drauff Jhre vnd jhres Hertzliebſten HochAdeliche Herren Blutts - Freunde vnd Nachbarn / welche ſich betruͤben / daß ſie eine ſo fromme auffrichtige Freundin vnd Nachbarin verlohren; Weil doch drey ſchoͤne Ding ſind / die GOTT vnd Menſchen wolgefallen / wenn Bruͤ -Sir. 25. 1. 2. der eins ſind / vnd Nachbar einander lieb haben / vnd Mann vnd Weib ſich mit einander wol be - gehen.

Es nimbts zu Hertzen vnd achtet drauff / jhr or - dentlicher Seelen-Sorger vnd Beicht-Vater / vnd klaget / daß er eine ſo ſorgfaͤltige Sengamme verlohren.

Es nehmens zu Hertzen vnd achten drauff / jhre Diener vnnd Dienerin / welche nicht einer Frawen; ſondern einer groſſen Befoͤderin beraubet ſeyn.

Es nehmens zu Hertzen vnd achten drauff / jhre Vnterthanen / welche nicht einer Obrigkeit; ſondern einer liebreichen Mutter jetzo entbehren muͤſſen.

EsChriſtliche Leich-Predigt.

Es iſt kein zweyffel / es werdens auch viel vnter vnſerm Mittel allhier zu Hertzen nehmen vnnd drauff achten.

Jch fuͤr meine wenige Perſon muß nur bekennen / daß ich wegen ſonderbahrer affection, ſo Sie zu mir ge - tragen / Jhren Todt zu Hertzen nehme / vnnd drauff achte.

Aber was ſol man machen;
Hoͤrt auff zu weinen vnd klagen;
Thut nicht / alß wolt jhr verzagen;
GOtt ſol man nicht widerſtreben /
Durch den Todt gehn wir ins Leben.
Die ſeelige Fraw Looßin iſt fuͤr dem Vngluͤck weg -
gerafft; ſie iſt kommen zum Friede; ſie ruhet in jhrer
Kammer. Damit wir ſolches bedencken / vnd auch
der Gerechtigkeit nachſtreben / alß wollen
wir hertzlich beten;
Vater vnſer / ꝛc.

Leich-Text auß dem Buͤchlin Judith / cap. 8.

. 1. JVdith war eine Witwe / eine Tochter Merari / desB iijSohnsChriſtliche Leich-Predigt.Sohns Vz / des Sohns Joſephs / des Sohns Oſiæ / des Sohns Elai / des Sohns Jamnor / des Sohns Gedeon / des Sohns Raphaim / des Sohns Ahitob / des Sohns Malchiæ / des Sohns Enan / des Sohns Na - thania / des Sohns Sealthiel / des Sohns Simeon. . 2. Vnd jhr Mann hatte geheiſ - ſen Manaſſes / der war in der Ger - ſten-Erndte geſtorben. . 3. Denn / da er auff dem Felde war / bey den Arbeitern / ward er kranck von der Hitze / vnd ſtarb in ſei - ner Stadt Bethulia / vnnd ward zu ſeinen Vaͤtern begraben. . 4. Der ließ die Judith / die war nu drey Jahr vnd ſechs Monden ei - ne Witwe. VndChriſtliche Leich-Predigt.. 5. Vnd ſie hatte jhr oben in jh - rem Hauſe ein ſonderlich Kaͤmmer - lin gemacht / darinn ſie ſaß mit jhren Maͤgden. . 6. Vnd war bekleidet mit einem Sack / vnnd faſtet taͤglich / ohne am Sabbath / Newmonden / vnd andern Feſten des Hauſes Jſrael. . 7. Vnd ſie war ſchoͤne vnd reich / vnd hatte viel Geſindes / vnnd Hoͤfe voll Ochſen vnd Schaffe. . 8. Vnnd hatte ein gutt Gericht bey jederman / daß ſie GOtt fuͤrchtet / vnd kondt niemand vbel von jhr re - den.
Cap. 16. . 27. Vnd ſie nam keinen Mann / nach jhres erſten Mannes Manaßis todt. VndChriſtliche Leich-Predigt.. 38. Vnd ſie ward ſehr alt / vnnd blieb in jhres Mannes Hauſe / biß ſie hundert vnnd fuͤnff Jahr alt ward / vnd jhre Magd Abra macht ſie frey: Darnach ſtarb ſie zu Bethulta / vnd man begrub ſie bey jhren Mann Ma - naſſe. . 29. Vnd das Volck trawret vmb ſie ſieben Tage lang. Vnnd all jhr Gutt theilet ſie vnter jhres Mannes Freunde.

Erklaͤrung.

Exordium ob Encomio Mulietris, Sir. 28. 22. Mulier Can - delabrum. ubi Locutio -〈…〉〈…〉. Baſis.

EIN ſchoͤn Weib / das from bleibt / iſt wie die hellen Lampen / auff dem Heiligen Leuchter / ſagt Syrach in ſeinem Hauß-Buͤchlin. Wenn er von dem Heiligen Leuchter redet / ſo ſiehet er zu ruͤck in Moſen / wel -Exod. 23. 31. ctc. chem GOtt vnter andern dieſen Befehl gegeben hat: Du ſoltauchChriſtliche Leich-Predigt.auch einen Leuchter von feinem tichten GoldeEx. 37. 17. machen / daran ſol der Schafft mit Roͤhren / Scha - len / Knaͤuffen vnd Blumen ſeyn. Sechs Roͤh - ren ſollen auß dem Leuchter zu den Seyten außge - hen / auß jeglicher Seyten drey Roͤhren. Ein jeg - liche Roͤhre ſol drey offen Schalen / Knaͤuffe vnd Blumen haben: das ſollen ſeyn die ſechs Roͤhren auß dem Leuchter. Aber der Schafft am Leuch - ter ſol vier offen Schalen / mit Knaͤuffen vnnd Blumen haben / vnnd ja einen Knaͤuff vnter zwo Roͤhren / welcher ſechs auß dem Leuchter gehen: Denn beide jhre Knaͤuffe vnd Roͤhren ſollen auß jhm gehen / alles ein ticht lauter Gold. Vnd ſolt ſieben Lampen machen oben auff / daß ſie gegen einander leuchten: vnnd Liechtſchneutzen / vnd Loͤſchnaͤpffe von feinem Golde. Auß einem Cent - ner feines Goldes ſoltu das machen / mit alle die - ſem Gerethe.

Was die geiſtliche Deutung dieſes guͤldenen11. Phraſis Leuchters ſey / daruͤber ſind die Gelehrten nicht eines. 1. Phyſica. Etliche ziehen die ſieben Lampen auff die ſieben Plane - ten des Himmels: Daß / gleich wie die ſieben Lampen im Heiligen der Stiffts-Huͤtten gefinckelt; alſo die Planeten im Stern-Himmel Glantz vnd Schein von ſich geben. Vnd pflegen ſonſten wol die Rabbinen die Stiffts-Huͤtten zu deuten auff etwas ſonderlichs / geben fuͤr; das erſte oder gemeine theil / bedeute die Sichtbare Welt; das ander theil oder das Heilige / die Chriſtli - che Kirche; das dritte oder das Allerheiligſte / den Zu -CſtandChriſtliche Leich-Predigt.ſtand des ewigen Lebens. Da allenthalben gewiſſe Lam - pen vnd Leuchter ſeyn. Jn der Welt / die Sternen: in der Kirche / Lehrer vnd Zuhoͤrer; im Himmel / Klar - heit vnd Herrligkeit. Aber dieſe Deutung hat keinen Grund in der Schrifft.

2. Myſtica

Andere verſtehen durch den guͤldenen Leuchter JESum CHRJſtum / der geſagt hat: Jch bin dasJoh. 18. 12. Liecht der Welt: Wer mir nachfolget / der wird nicht wandeln im Finſternuͤß; ſondern wird dasApoc. 1. 13. Liecht des Lebens haben. Dieſer JEſus wandelt vnter den ſieben Leuchtern: Fuͤr deſſen Stuel brennenApoc. 4. 5. ſieben Fackeln mit Fewer / welches ſind die ſieben Gei - ſter GOttes / oder die vielfaͤltigen Gaben des HeiligenEſa. 11. 1. 2. Geiſtes; Denn auff Jhm ruhet der Geiſt des HEr - ren / der Geiſt der Weißheit vnd des Verſtandes / der Geiſt des Rathes vnd der Staͤrcke / der Geiſt des Erkaͤndtnuͤß vnd der Furcht des Herren. Die Roͤhre an dieſem Leuchter ſind die Heiligen Apoſtel / welche heiſſen Liechter der Welt / weil ſie durch den Glantz jhres Glaubens vnd Lebens leuchten / die Welt reinigen / vnd gar ſchoͤn ſchmuͤcken vnd zieren.

3. Oecono - mica.

Aber Sirach hat eine beſondere Meynung / vnd vergleicht mit dieſem Leuchter ein Weibesbild / oder eine Haußfraw; Nicht aber eine jedere: Nicht eine2. Sir. 6. 16. Hoffertige / wie Michol / die jhren Mann / den Koͤnig David / verachtet / alß er fuͤr der Bundes-Lade her tan -Jud. 17. 4. tzete: Nicht eine Abgoͤttiſche / wie die Mutter Micha / welche ein ſilbern Bild zum Gottesdienſt machen ließ: Nicht eine Zaͤnckerin: Denn es iſt beſſer wohnen /imChriſtliche Leich-Predigt.im Winckel auff dem Dach / denn bey einem zaͤnck -Prov. 21. 9. iſchen Weibe in einem Hauſe beyſammen: Nicht eine Vnkeuſche / wie das Weib Potiphars: Nicht ei - ne Zornige; Denn es iſt kein Zorn ſo bitter / als der Frawen Zorn / daß auch Sirach lieber wolt beySir. 25. 13. Loͤwen vnd Drachen wohnen / denn bey einem boͤ - ſen Weibe. Nicht eine Liſtige vnd Betriegliche / wie Herodtas / welche Johannem den Taͤuffer vmbs LebenMatth. 14. 8. brachte; ſondern ein ſchoͤn Weib das from bleibet. Welche zwar ſonſten auch groß Lob hat / vnnd heiſt eine Sonne; eine Perle; eine Seule; ein Weinſtock; ei - ne Gehuͤlffin / etc.

Sirach ſagt / ſie ſey wie die helle Lampe auff dem Heiligen Leuchter Ein ſolcher Leuchter iſt ge - weſen nur nicht die Judith / welche zur zeit Holofernis gelebet / vnnd jhr Vaterland Bethulia von ſeiner Hand errettet hat: ſondern auch die ſeelige Fraw Looßin. Wel - cher zu Ehren ich dieſen Text von Judith auffgeſchlagen habe / vnd zu erklaͤren fuͤr mich genommen.

Wir wollen aber darauß anſtellen

  • Eine Vergleichung zwiſchen Judith
    Propoſitio Συγκριτική.
    vnd dem guͤldnen Leuchter in der Stiffts-Huͤtten / vnnd darneben anhoͤren / wie ſich alles auff die Adeliche Leiche ſo wol vnnd fuͤg - lich reime vnd ſchicke.
C ijHErr /Chriſtliche Leich-Predigt.
HErr / ſende dein Liecht vnd deine Warheit /
daß ſie mich fuͤhren zu deiner Klarheit / Amen.
Pſal. 111. 3.

WAs der HErr ordnet / das iſt loͤblich vnd herrlich / ſaget David Die - ſes kan auch wol geſagt werden von dem Leuchter Moſis. Derſelbe iſt geweſen

Εργασία. Juditha & Heroina no - ſtra ſunt Lychnuchus Moſaicus
Nuͤtzlich:
Koͤſtlich:
Wunderlich:
Heilig:
Vnſtet:
Herrlich.
I. Utilis

Erſtlich iſt der Leuchter Moſis ein nuͤtzlicher Leuchter.

Ubi 1. Πρότασις.

Denn er iſt nicht darumb gemacht / daß er ver - gebens die Stelle fuͤlle; ſondern daß er leuchte. Vnd darumb hat er auch nicht eine / oder zwo; ſondern gantzer ſieben Lampen / daß das Heilige / der Raͤuch - Altar vnd der Tiſch von jhm Liecht habe / ſonderlich des Nachts. Denn man richtete jhn zu des Morgends vnd des Abends. Des Morgens hat man jhn gereiniget / vnd das Oel eingegoſſen: des Abends aber / ward er angezuͤndet / des Nachts zu leuchten. Joſephus iſt inlib. 3. Ant. der Meynung / es weren des Morgens vier Lampen auß - geloͤſchet worden / vnnd hetten den Tag vber / nur jhrer drey gebrennt / die Stiffts-Huͤtte zu erleuchten / welcheſonſtChriſtliche Leich-Predigt.ſonſt bedecket war: auch anzuzeigen / wie wir allhier in dieſem Leben alles ſehen durch einen Spiegel / in einem1. Cor. 13. 12. tunckeln Wort: Denn aber von Angeſicht zu Angeſicht.

Ein ſolcher / mit Lampen gezierter Leuchter iſt Ju -11. Απόδοσὶς, Utraq́; Co - ruſcat ſeptẽ Lampadibus, Matth. 25. 1. Lampade dith vnnd vnſere Fraw Looßin / welche / wie die klugen Jungfrawen / die Lampe jhres Glaubens vnnd Lebens allezeit fuͤr GOtt vnd Menſchen leuchten laſſen.

Denn es findet ſich bey jhnen beyden:

I. Erſtlich die Lampe jhres ſchoͤnen Nahmens. Judith hat den Nahmen her vom bekennen / weil ſie den1. Pulchri Nominis wahren GOTT / ohne ſchew / bekennet / vnd geehret. Denn es nicht gnung / mit dem Hertzen glaͤuben / man muß auch mit dem Munde bekennen. So man vonRom. 10. v. 10 Hertzen glaͤubet / ſo wird man Gerecht / vnd ſo man mit dem Munde bekennet / ſo wird man Seelig.

Vnſere Fraw Looßin hat in der Heiligen Tauffe den Nahmen Magdalena empfangen / welcher her - kompt / von einem ſolchem Woͤrtlin / das heiſt ein Thurm / oder eine Hoͤhe / weil ſie jhre Augen auffgehoben zu denPſal. 121. 1. Bergen / von welchen vns Huͤlffe kompt; vnſere Huͤlffe kommet vom HErren / der Himmel vnd Erden gemacht hat. Sie hat ſich gewendet zum Berge Sinai / vnnd jhre Suͤnde erkandt; zum Berge Sion / vnd CHriſti Genungthuung ſich getroͤſtet: Zum Oelberge / vnnd mit GOTTes Gnad vnd Barmhertzigkeit ſich auffge - richtet: Zum Berge Pisga / da Moſe geſtorben / vnd ſich jhres Sterbſtuͤndleins erjnnert: Zum Berge Tha - bor / vnd ſich auff die Herrligkeit der Kinder GOTTes gefrewet. Sie hatte Zuflucht zu dem Nahmen des HEr -Prov. 18. 10. C iijrenChriſtliche Leich-Predigt.ren / welcher iſt ein feſtes Schloß / der Gerechte laͤufft dahin / vnd wird beſchirmet. Sie war eine rechte Mag - dalena. GOTTes Sohn hat zwar nicht von jhr ſie - ben Teuffel außgetrieben; aber Er hat jhr jhre SuͤndeLuc. 10. 39. Matt. 27. 56. vergeben: Sie hat bey den Fuͤſſen JEſu geſeſſen / vnd ſeinen Worten zugehoͤret: Sie hat bey dem Creutze JESV geſtanden vnnd ſein Leyden ſtets betrachtet:Matth. 28. 1. Gen. 32. 30. Sie hat zum erſten JEſum geſehen / alß Er von Todten aufferwecket / vnd geſagt: Jch habe GOTT von Angeſicht / zu Angeſicht geſehen / vnd meine Seele iſt geneſen.

II. Clari Ge - neris.

II. Zum andern die Lampe des Vhralten Ge - ſchlechtes. Judith jhre Vorfahren werden erzehlet / biß in das dreyzehende Glied. Denn ſie war eine Toch - ter Merari / des Sohns Vz / des Sohns Joſephs / des Sohns Oſtæ / des Sohns Elai / des Sohns Jamnor / des Sohns Gedeon / des Sohns Raphaim / des Sohns Achitob / des Sohns Malchiæ / des Sohns Enan / des Sohns Nathania / des Sohns Sealthiel / des Sohns Simon. Wie andere Geſchlechter / vmb des Meßiæ〈…〉〈…〉. Tim. 1. 4. willen / ſo weitlaͤufftig auffgezeichnet wurden / daß auch Paulus dawider ſchreiben muß; alſo geſchicht es auch allhier bey Judith. Vnd iſt keine geringe Ehre / von frommen / redlichen Vorfahren gebohren werden. Die gutte Natur wird alſo fortgepflantzt / vnd erfolget daher Ruhm vnd Lob.

Der ſeeligen Frawen Magdalenæ Ankunfft / koͤndte weitlaͤufftig eingefuͤhret werden. Aber es iſt gnug / daß ſie eine gebohrne Zedlitzin iſt. Derer geliebter HerrVaterChriſtliche Leich-Predigt.Vater Roͤmiſchen Kaͤyſern gefallen / Koͤnigen vnd Fuͤr - ſten beliebet / bey gantzen Landſchafften in hoher Reputa - tion vnd Anſehen geweſen. Vnd iſt kein geringes.

Principibus placuiße Viris, haud ultimæ laus eſt. ()
Hor.
Groß Ruhm vnd Ehr iſts einem Man
Der Maͤchtigen gefallen kan.
Sap. 4. 3.

Pulchra eſt caſta generatio cum claritate gene - ris; ſagt das Buch der Weißheit. Die Kinder dei - ner Knechte werden bleiben / vnd jhr Saame wirdPſal. 102. fuͤr dir (GOtt) gedeyen. Hergegen was auß Hu - rerey gezeuget wird / das wird nicht tieff wurtzeln /Sap. 4. v. 3. noch gewiſſen Grund ſetzen. Das erſte Kind / das David mit Bethſeba gezeuget hatte / ſchlug der Herr /2. Sam. 12. 15. Svet. daß es ſtarb. Auguſtus hatte zwey Julias; Eine war ſeine Tochter; die andere ſeiner Tochter Tochter: aber mit jhnen ward ſein Geſchlecht beſchloſſen. Auguſti - nus verleuret ſeinen natuͤrlichen / aber nicht ehelichenlib. 9. C. c. 6. Sohn in ſeiner Kindheit.

Es findet ſich bey jhnen

III. Zum driten die Lampe jhres gewuͤntſchten E -III. Sancti Oroinis heſtandes. Judith wil des Eheſtandes ſich nicht ent - aͤuſſern / darumb / daß dabey Creutz mit vnterlaͤufft. Nein. Sie heyrathet / vnnd bekompt einen beruͤhmbten Mann. Vnd derſelbe jhr Mann hieß Manaſſes. Wel - cher nicht geweſen der erſtgebohrne Sohn Joſephs:Gen. 41. 51. auch nicht der Koͤnig Juda / des Koͤniges Ezechiæ Sohn / der Jeruſalem mit Suͤnden erfuͤllet hat / vnd deßwegen2. Reg. 21. v. 16. hernach gebunden weggefuͤhret worden iſt / vnd zu BabelBuſſeChriſtliche Leich-Predigt.Buſſe gethan hat; ſondern ein ander gutter Mann. Es heiſt aber Manaſſes ſo viel / als Obliviſcens, ein Vergeſſener; weil er alles Jrrdiſchen vergeſſen / vnd an GOtt gedacht hat. Jſt geweſen groſſes Herkom - mens vnd Standes: denn die gantze Stadt Bethulia war ſeyn. Er hat gehabt viel Reichthumb vnd Vermoͤ - gen. War darneben bey ſeinen Ehren vnd Guͤttern nicht hoffertig / oder faul; ſondern gantz demuͤttig vnd vnver - droſſen; denn er war auff dem Felde / er arbeitet fruͤh vnd ſpatt. Trifft alſo dieſe Judith ein ſehr gutte ge - wuͤnſchte Ehe.

Der Frawen Hauptmannin hat GOTT die Gnade gegeben / daß ſie das Alter zum Eheſtande tichtig erreichet. Da ſie dieſen heiligen Orden GOttes nicht verachten / ſondern ehren / vnnd darein tretten wollen. Denn ſie wuſte / daß dieſer Standt der alleraͤlteſte were / den GOtt ſchon im Paradiß eingeſetzet: der aller geehr - teſte; denn GOtt der Vater hat jhn geehret / in dem Er Adam vnd Evam ſelbſt zuſammen vertrawet / vnnd jhnen den Segen geſprochen hat: GOTT der Sohn ſchewet ſich nicht / von einer verlobten Jungfrawen ge - bohren zu werden: GOtt der Heilige Geiſt hat dieſem Standt zu Ehren / viel ſingen vnnd auffſchreiben laſſen. Sie wuſte / daß dieſer Standt were der nuͤtzlichſte Stand / dadurch GOtt den Himmel vnd die Erden bawet: Er iſt eine Schule der Gottſeeligkeit / man lernet darinnen beten; Der Gedult / man lernet gedultig leyden; Der Wirthligkeit / man lernet fleißig arbeiten vnd haußhalten. Weil aber drey ſtuͤcke ſeyn der jrrdiſchen Gluͤck[ſeeligkeit]. DaßChriſtliche Leich-Predigt.Daß man wol gebohren werde; wol freye oder heyrathe; vnd wol ſterbe: alß ſie GOTT ſolches Gluͤcks auch faͤhig gemacht / vnnd begabet mit einem vernuͤnfftigen Mann / dazu Sirach Eltern raͤthet / in Außſetzung jhrer Kinder vnd ſagt: Berathe deine Tochter / vnd gieb ſie einem vernuͤnfftigen Manne. Denn wer weißSir 7. 17. nicht in dieſer Gegend / wie der von Looß bey Kaͤyß: Maytt: in ſo groſſen Gnaden; bey Fuͤrſten vnd Staͤn - den des Landes Schleſien in Reſpect: bey Adel vnnd Vnadel in hohem Anſehen geweſen? Vnd nicht vn - billich. Denn es hat Jhm nicht gefehlet an Gottſeelig - keit: nicht an Kunſt vnd Weißheit: nicht an Vernunfft vnd Erfahrung: nicht an Gluͤck vnd Segen.

O ein ſeeliges Kind / das alſo heyrathet; das einen ſolchen Ehegatten bekompt / von dem man ſagen kan:

Chytr. de Martino f. 528.
Vir cui CHriſtus amor, CHriſtus timor, omnia CHriſtus. ()
Ein Mann / der liebt / fuͤrcht CHriſtum ſehr /
Der alß CHriſtum nichts achtet mehr.

Es findet ſich bey jhnen

IV. Zum vierdten die Lampe der rechten Keuſch -IV. Caſſ〈…〉〈…〉 - Corporis heit. Jhr Mann ſtirbet jhr / in der beſten Bluͤte der Ju - gend; Jm Witwenſtand hatte ſie ſchon damalß / ehe ſie zu Holoferne kam / zubracht drey Jahr vnd ſechs Mo - nat. Vnd lebte gleichwol Zuͤchtig. Mancher Wit - wen wuͤrden vierdtehalb Jahr ein zimlich langer Termin ſeyn. Deñ manche ſchwerlich die Trawerzeit außhalten; Manche / in wehrender Leich-Begaͤngnuͤß nach andern ſich vmbſehen; Manche vber die ſtehende Baar ſich ver -DlobenChriſtliche Leich-Predigt.loben; Manche wol etliche Jahr / vor abſterben jhres Ehegattens / ſich weiter verkoppeln duͤrffen. Vnd wenn jhnen Zeit vnd Stunde zu lang wird / ſetzen ſie dem Ehe - gatten mit hartem Leben zu / daß er / ehe die Stunde kompt / ſich legen vnd ſterben muß. Semiramis begehrtSabell. l. 1. Enned. c. 1. nur fuͤnff Tage von jhrem Mann Nino das Regiment / bald / da ſie es erlanget / ließ ſie jhn ins Gefaͤngnuͤß werf - fen vnd toͤdten. Die Clytæmneſtra brachte durch Huͤlf -Eurip. ſe des Ehebrechers Ægyſthi, jhren eignen Mann / den Agamemnonem vmb. Des Kaͤyſers Sigiſmundi Gemahlin / mit Nahmen Barbara, ward vermahnet / ſie ſolte durch ewige Keuſchheit den Turtultaͤublin nachfol - gen; da gab ſie zur Antwort: Si me ratione carentesDiet. F. pu - rif. imitari volucres jubes, cur non columbas potiùs, paſſeresq́; proponis? Sol ich den vnvernuͤnfftigen Vo - geln folgen / warumb gedenckt man der Tauben vnd Sper - linge nicht? Nicht alſo die frome Judith. Ob zwar beſſer1 Cor. 7. 9. iſt freyen / als Brunſt leiden; Jedoch nimbt ſie Ehrbar - keit vnd Reinigkeit in acht / vnd wil kein Ergernuͤß in der Gemeine GOttes anrichten. Machts wie Androma -Eurip. in Troadib. che, die Witwe Hectoris, welche geſaget: Ob ſie wol ſich hette anderweit in Heyrath eingelaſſen; dennoch koͤndte ſie jhres vorigen Mannes Hectoris nicht ver - geſſen. Man ſage zwar; Eine Nacht koͤnne einem Wei - be das Hertz wenden / daß ſie ſich nach einem andern vmbſehe; Aber / ſpricht ſie / ſolche Weiber halte ich fuͤr einen Grewel / ob welchen man einen Eckel tragen ſol. Denn ein Mutter-Pferdt / wenn man es außſpannet von ſeiner Geſellin / ziehe forthin nicht mehr ſo gern bey einemandern /Chriſtliche Leich-Predigt.andern / alß bey dem erſten geſchehen. Ein Turteltaͤub - lin / wenn ſein Gatte geſtorben / fliehe nicht mehr auff ei - nen gruͤnen Aſt / vnd hielte durch ſein gantzes Leben Traw - rigkeit.

GOTt / der wunderbahre GOtt / hat die frome Mit-Schweſter angegrieffen / vnd auch jhr Haupt vnd Schatz derſelben entzogen / durch hintritt jhres Herren. Mit dem ſie zwar gewuͤnſchet zu ſterben / wie die Jndi -Cic. lib. 5. Tuſcul. aniſchen Weiber / vnter welchen die Liebſte zu dem ver - ſtorbenen Ehemañ ins Fewer ſpringet / vnd leſt ſich mit ver - brennen. Aber GOTT hat ſie zur Witwe gemacht. Sie hat aber jhren Herren / alß einer Witwen gebuͤhret / gebuͤhrlich betrawret / ehrlich begraben / vnd in jhrem Witwenſtand / darinn ſie geſtorben / der Lehre Pauli ge -1. Tim. 5. v. 5. folget / der da ſagt: Das iſt eine rechte Witwe / die einſam iſt / die jhre Hoffnung auff GOTT ſtellet / vnd bleibet am Gebet vnd Flehen Tag vnd Nacht. Sie haſſete von grund jhres Hertzens alles / was aͤrger - lich vnd ſchaͤndlich iſt: vnd war keuſch im Hertzen; keuſch in Worten; keuſch in Geberden; keuſch in Wercken / vnd im gantzen Leben. Sie wuſte / daß ein keuſch Ge - beth GOtt angenehm were.

Caſta DEus mens eſt, caſtâ vult mente vocari, Et caſtas jußit pondus habert preces. ()
Ein reines keuſches Hertz iſt GOtt /
Ruff Jhn an zuͤchtig in der Noth;
So wird dein Bitt erhoͤret ſeyn /
Wirſt / was du wilt / erlangen fein.
D ijEsChriſtliche Leich-Predigt.

Es findet ſich bey jhnen

V. Pii pecto - ris.

V. Zum fuͤnfften die Lampe jhrer Gottſeeligkeit. Judith hat jhre Gottesfurcht an Tag gegeben durch jhre Einſamkeit: durch jhre Bußfertigkeit: durch jhre Maͤßigkeit: durch Heiligung des Sabbaths.

1. Einſam war Judith. Denn ſie hatte jhr oben in jhrem Hauſe ein ſonderlich Kaͤmmerlin gemacht / da - rinne ſie ſaß mit jhren Maͤgden. Hat es gebraucht zum Trawer-Kaͤmmerlin / da ſie dieſer Welt entzogen / vnd boͤſe Geſellſchafften geflohen: alß ein Beth-Kaͤmmerlin da ſie zu GOtt geſchryen: alß ein Zucht-Kaͤmmerlin / darinn ſie die jhrigen erzogen: alß ein Beruffs-Kaͤm - merlin vnd Werckſtet / da ſie jhrer Arbeit abgewartet / vnd den Muͤßiggang geflohen.

2. Judith war Bußfertig. Sie ward bekleidet mit einem Sack; welchen getragen haben / nicht alleinGen. 37. 34. die Leydtragenden; (denn Jacob in ſeiner groͤſten Traw - rigkeit leget einen Sack vmb ſeine Lenden.)

Vnd andere; ſondern auch die Bußfertigen /Jon. 3. 5. 6. wie die Leute zu Ninive / die glaubten an GOtt / vnd lieſſen predigen; man ſolte faſten / vnd zogen Saͤcke an / beyde Groß vnd Klein. Auch der Koͤnig huͤllet einen Sack vmb ſich / vnd ſetzt ſich in die Aſchen. Das iſt / jhr Le - ben war eine ſtete Buſſe.

3. Judith lebet Maͤßig. Sie faſtet taͤglich / nicht daß ſie entweder gar nichts geſſen; oder gewiſſer Spei - ſen ſich enthalten hette, (denn jenes were wider die Na - tur / die durch Speiß vnd Tranck muß erhalten werden; dieſes aber wider GOTTes Wort / welches ruͤhmet /daßChriſtliche Leich-Predigt.daß alle Creatur GOttes gutt ſey / vnd nichts ver -1. Cor. 4. v. 4. werfflich / das mit Danckſagung genommen wird.) Sondern / daß ſie alſo gelebet / daß ſie zum Gebeth vnd Andacht hurtig vnd geſchickt blieben iſt.

4. Judith heiliget den Sabbath. Sie faſtet / ohne am Sabbath / Newmonden vnd andern Feſten des Hauſes Jſrael: An welchen Feſtagen ſie jhrem Leibe reichlicher gutts gethan / alß an Wercktagen. Hat ſie nun an Speiß vnd Tranck nichts fehlen laſſen / vnd alſo das geringe gethan; ſo wird ſie vielmehr das groͤſſere / vnd was zur Heiligung des Sabbaths von noͤthen / ver - richtet haben.

Von Judith kom̃ ich abermal auff Dich / du andaͤch - tiges Hertz / du frome Seele / du Liebhaberin GOttes / du heilige vnd ſeelige Fraw Looßin. Wie ſchimmerte / ja / wie brandte doch dieſe ſchoͤne Tugend-Lampe in dir.

Du hatteſt dein Trawer-Kaͤmmerlein; vnnd hatteſt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt iſt: ſagteſt gleichſam mit dem Poeten.

Intus manere mulierem oportet bonam. Men. Egredientes autem foras, nullius precii ſunt.
Ein fromes Weib bleibet zu Hauß;
Ein boͤſes laufft all Winckel auß.

Du hatteſt dein Beth-Kaͤmmerlin zu Hauſe in deinem wolerbawten Schloſſe: in deinen Herbergen vnd gemuͤtteten Loſamenten in der Frembde: in deiner ſchoͤnen Kirchen zu Grambſchuͤtz / die ich bey dem Be - graͤbnuͤß deiner ſeeligen Frawen Tochter mit Frewden angeſehen / mich vber der gutten Ordnung verwundert /D iijvndChriſtliche Leich-Predigtvnd dieſe Wort vber der einen Kirch-Thuͤr angeſchrie - ben gefunden / nach der vulgata; Unam petii â Do - mino, hanc reqviram, ut inhabitem in Domo Do -Pſal. 27. 7. mini omnibus diebus vitæ meæ: Eines bitte ich vom HErren / das hett ich gern / daß ich bleiben moͤge im Hauſe des HERren mein Lebenlang / zu ſchawen die ſchoͤnen Gottesdienſt des HErren / vnd ſeinen Tempel zu beſuchen.

Du hatteſt dein Zucht-Kaͤmmerlin / darinn du deine eintzige hertzliebſte / jetzo in GOTt ruhende Fraw Tochter / neben den Adelichen / damals Jungfrawen Pfle - ge-Toͤchtern / gleich alß in einem Kloſter erzogen: nicht in Vppigkeit; ſondern in der Zucht vnd Vermahnung zum HErren. Fuͤr welche Trewe vnd muͤtterliche Liebe / dieſelbigen dir noch heute danckbar ſeyn. Jhrer zwey von jhnen / recht Adeliche Hertzen / groß von Andacht vnd Liebe zu GOtt vnd ſeinem Wort / haben mich vn - laͤngſt / in Perſon erſuchet / vnd berichtet; weil ſie in einer kurtz zuvor gehaltenen Wochen-Predigt gehoͤret / daß man nach dem Exempel Davids / der Jonathan ſeines Hertz - Freundes Sohn / den Mephiboſeth / alß eine elende Waͤy - ſe / an Tiſch genommen / vnnd jhn reichlich verſorget / nach dem Tode vnſern Gutthaͤtern danckbar ſeyn ſolte / wo nicht mit der That / doch nur mit Worten vnd mit einem denckwuͤrdigen Lob vnnd Ruhm; als koͤndten ſie es nicht vnterlaſſen / auch zu erzeigen der ſeeligen Fraw Mutter / vnd bekandten mit Wehmuth / wie ſie nicht al - lein ihre leibliche Fraw Mutter / in jhrer langwierigen Niederlage / vnd Schwindſichtigen Kranckheit / mit hin -anſetzungChriſtliche Leich-Predigt.anſetzung jhrer eigenen Wirthſchafft vnd Nahrung / ei - ne lange zeit / Tag vnnd Nacht gewartet; ſondern auch nach jhrem Hintritt / die vnerzogenen Mutterwaͤyßlin zu ſich genommen / im Catechiſmo / beten / leſen / vnd ſchrei - ben / auch loͤblichen Adelichen Tugenden / fleißig vnnd Muͤtterlich aufferzogen: da ſie denn keinmahl zu Tiſch / oder von Tiſche gegangen / ſie hetten denn geſungen / ge - betet / die Bibel geleſen / vnd GOTT mit Hertz vnnd Mund gelobet. Dieſe Danckbarkeit ſtehet jhnen ja ſehr wol an / wird auch von GOtt belohnet werden: Gra - tiarum actio eſt ad plus dandum invitatio.

Die ſchoͤne Tugend Danckbarkeit
Bringt mit ſich die Gutthaͤtigkeit.

Aber von des Vndanckbarn Hauſe wird das Vn -Sir. 29. v. 23. gluͤck nicht laſſen.

Nicht allein aber dein Trawr-Kaͤmmerlin: nicht allein dein Beth-Kaͤmmerlin / da du GOttes Sohne fol - geteſt / der da ſagt: Wenn du beteſt / ſo gehe in deinMatth. 6. 6. Kaͤmmerlin / vnd ſchleuß die Thuͤr zu / vnd bete zu deinem Vater im verborgen. Vnd dein Vater / der in das Verborgen ſihet / wird dirs vergelten offentlich: nicht allein auch dein Zucht-Kaͤmmerlin hatteſt du; ſondern auch dein Beruffs-Kaͤmmerlin / da du getrachtet / wie du dein Brodt nicht eſſeſt mit Faul - heit / ſondern die Wirthſchafft verſorgeteſt / den Vnter - thanen Mutter-Trew erweiſeteſt / die Armen verſorgeteſt / den Gottesdienſt vnd Aufferziehung der zarten Jugend befoͤderteſt.

O der ſchoͤnen Kaͤmmerlin!
Du haſtChriſtliche Leich-Predigt.

Du haſt aber bey neben / alß eine Creutztraͤgerin / in Saͤcken ſitzen muͤſſen. Jm Sacke / da dein Ehe - Hertz mit beſchwerlicher Kranckheit ſich geſchleppet; Jm Sacke / da dein eintziges Auge verloſchen / vnnd deine liebe Fraw Tochter verſchieden: Jm Sacke / da dein Herr Eydman (titul) der von Mutſchelnitz etc. eine lan - ge zeit contract, vnd dem Tode naͤher / alß dem Leben ge - weſen iſt: Jm Sacke / da du Krieg vnnd Kriegesge - ſchrey gehoͤret / geſehen / erfahren: Jm Sacke / da du dich in der Frembde behelffen muͤſſen: Jm Sacke / ſo offt du beym Beichtſtuel dein Hertz fuͤr GOTT auß - geſchuͤttet / da kondteſt du wol ſagen: Jch eſſe AſchenPſal. 102. 10. 11. wie Brodt / vnd miſche meinen Tranck mit Wei - nen. Fuͤr deinem Drewen vnnd Zorn / daß du mich auffgehaben vnd zu Boden geſtoſſen haſt.

Du haſt gefaſtet vnd maͤßig gelebet / dich ge - huͤttet / daß dein Hertz nicht beſchweret worden mit Freſ -1. P. 1. 13. Rom. 13. ſen vnd Sauffen: wareſt nuͤchtern vnd faſteteſt; war - teteſt des Leibes / doch alſo / daß er nicht geil ward. Wu - ſteſt wol / daß man bey Maͤßigkeit / andaͤchtig beten / ru - hig ſchlaffen / vnverdroſſen arbeiten kan.

Den Sabbath haſt du gefeyret; nicht mit Muͤßiggang; ſondern mit Beſuchung des Hauſes Got - tes / wie am Sommer / alſo am rauhen Winter: wie zu Hauſe / alſo in der Frembde. Vnd daß ich ſage / was mir wiſſend / hat ſie allhier zur Frawenſtadt / weil ſie an dieſem Orth gewohnet / keine Predigt / auch in Wochen - tagen nicht verſaͤumet. Wenn gleich in kurtzen Tagen die Kaͤlte groß / die Nacht Finſter war / noch hat ſie ne -benChriſtliche Leich-Predigt.ben jhrem Herren Eydman vnd Frawen Tochter / ſo lan - ge ſie gelebet / vnſer Kripplin geliebet / vnd jhrem GOtt darinn gedienet. Hernach auch jhr ein eygen Loſament gemiettet / vber Nacht verblieben / vnd jhre Andacht ver - richtet. Den Sabbath hat ſie gefeyret / mit Anhoͤrung goͤttlichen Worts: Mit dem wuͤrdigen Gebrauch des Heiligen Abendmalß: Mit Gutthaͤtigkeit gegen die Ar - men. Wie ſie ſich ſo Mildreich / auff meine Vorbitt / gegen Jhre / noch vbrig lebende Pfarr-Wittib erwieſen / weiß GOtt / der Belohner alles gutten.

Wird alſo verdammen alle Witwen vnd Weibes - Perſonen / ja / alle die jenigen / welche mit der boͤſen Welt heulen; das Gebeth verachten; der Zucht abſagen; jhres Beruffs laulicht abwarten; welche die Buſſe auff - ſchieben; der Vollbroͤdigkeit ſich ergeben; am Sabbath ſchwelgen / wie Belſazer; oder in Muͤßiggang leben; oder keine Andacht ſehen laſſen; oder die Armen / Wit - wen / Waͤyſen vnnd Frembdlinge Noth leyden laſſen. Es gebuͤhret jhnen ja vielmehr / daß ſie jhrem Exempel nachfolgen / auff jhr Leben ſehen / vnd in jhre Fußſtapffen tretten.

Es findet ſich bey jhnen

VI. Zum ſechſten / die Lampe der leiblichen Schoͤn -VI. Formo[ſa]corporis. heit. Von der Judith ſtehet im Text; Vnd ſie war ſchoͤn. Vnd muß fuͤrwar andere weit mit jhrer Geſtalt vbertroffen haben. Denn die Waͤchter ſchawen ſie an / vnd verwundern ſich ſehr / daß ſie ſo ſchoͤn war: Holo -Judith 10. 14. 17. 18. fernes, der manchen Helden gefaͤllet / wird entzuͤndet gegen jhr. Holofernis Diener ſprachen vnter einander:EDasChriſtliche Leich-Predigt.Das Ebreiſche Volck iſt traun nicht zu verachten / weil es ſchoͤne Weiber hat. Solt man vmb ſol - cher ſchoͤner Weiber willen nicht kriegen?

Von vnſer Adelichen Frawen kan ja eben diß ge - ruͤhmet werden / daß GOTT an jhr nichts vergeſſen / auch / was anlanget jhre Leibes-Geſtalt / darauß gefin - ckelt hat rechte Matronaliſche Schoͤnheit: auß den Augẽ / Redligkeit; auß dem Geſichte / Holdſeeligkeit vnd Freund - ligkeit; auß dem Munde / Verſtand vnnd Weißheit. Hat ſich aber deſſen nicht vberhoben / vnd nicht gethan / wie etliche / welche / wenn ſie ſich mit dem Pfawen in jh - ren ſchoͤnen Federn beſpiegeln / mit dem Kopff den Him - mel einſtoſſen / mit den Fuͤſſen die Erdkaule eintretten wollen; gehen ſchwentzen vnnd rencken / wuͤrdigen nie - mand zu gruͤſſen / oder zu dancken / welche Sirach in die Schule fuͤhret / vnd ſagt: Was erhebt ſich die armsSir. 10. v. 9, 10, 11, 13. Erde vnd Aſche? Jſt er doch ein eytel ſchaͤndlicher Koth / weil er noch lebet; Vnd wenn der Artzt ſchon lange dran flickt / ſo gehets doch endlich alſo; Heute Koͤnig / Morgen Todt; Vnd wenn der Menſch todt iſt / ſo freſſen jhn die Schlangen vnd Wuͤrme; Sondern ſie hat ſich beflieſſen der jnnerlichenPſal. 45. 14. Schoͤnheit; weil des Koͤniges Tochter gantz herrlich iſt jnwendig. Sie hat ſich erjnnert / daß dieſe Schoͤnheit / wie eine Roſe / bald verwelcken kan; Vnd heiſt: Heute roth / Morgen todt. Sie hat ſich gefrewet auff die Frewden-Stimme jhres Ehren-Braͤutigams JESVCant. 2. 14. CHRiſti / der da ſagen wird an jenem Tag: Komm her / meine Schoͤne / meine Taube / etc.

EsChriſtliche Leich-Predigt.

Es findet ſich bey jhnen

VII. Zum ſiebenden die Lampe des Reichthumbs. VII. Larg[i]fœnoris & fœcundi p[e -]coris. Von Judith ruͤhmet die Hiſtoria / daß ſie reich geweſen / vnd gehabt hat viel Geſindes / vnd Hoͤfe voll Ochſen vnd Schaffe. Was hat vnſer Liebhaberin GOTTes gefehlet? gar nichts. Sie war nach jhrem Stande reich gnung. Vnd das iſt auch eine Gabe GOTTes. Reich vnd Arm begegnen einander; aber der Herr hat ſie beyde gemacht. Abraham hat der HErr reich -Prov. 29. 13. Gen. 24. 35. lich geſegnet / vnnd war groß worden / vnnd hatte jhm Schaffe vnd Ochſen / Silber vnnd Gold / Knechte vnd Maͤgde / Kamel vnd Eſel gegeben. Die Fraw zu Su - nem / die Eliam beherberget / hatte vber keinen Mangel2. R. 4. [8]. 1. R. 10. 〈…〉〈…〉 zu klagen. Zu Salomonis zeiten / war des Goldes kei - ne Zahl / vnd das Silber war ſo gemein / alß die Steine auff der Gaſſen. Das iſt eine Gabe GOTTES / daran die ſeelige Fraw das Hertz nicht gehangen / ſondern es außgeſtrewet vnd den Armen vnd Duͤrfftigen Guttes davon gethan hat; vnd dem Befehl Salomonis gefol - get / der da ſagt: Ehre den HERRen von deinem Gutt / vnd von den Erſtlingen alle deines Einkom -Prov. 3. 9. mens / gieb den Armen / ſo werden deine Scheunen voll werden / vnd deine Kelter mit Moſt vber gehen.

Gnug aber / von den ſieben hellleuchtenden Lam - pen / damit Judith vnd die Fraw Looßin / alß guͤldene Leuchter gepranget haben.

Wir ſchreiten

Zum andern:

II.
E ijWollenChriſtliche Leich-Predigt.
Inæſtimabi - lis.

WOllen anhoͤren / wie Moſis Leu - chter ſey ein ſehr koͤſtlicher Leuchter / vnd das wegen der Materi / darauß er gemacht iſt. Die - ſelbe iſt nicht geweſen Holtz / oder Stein / oder Eiſen / oder Meßing / oder Silber; ſondern Gold / vnd zwar fein Gold / vnnd zwar nicht hole / ſondern tichte Gold. Fein / das da iſt ohne Zuſatz / vnnd hat eine ſchimmernde Reinigkeit: Tichte / das mit Hammern gehandelt / vnd zu ſeiner Form geſchlagen vnd auffgefuͤh - ret ward. Dieſes Gold bedeutet die Gnade GOttes. Das Gold wird wunderbarlicher weiſe bereitet: Vber GOttes Gnade wundern wir vns / vnd ſagen: Wo - her kompt mir das? Das Gold glaͤntzet: Die Gnade GOttes leuchtet heller / denn die Sonne. Das Gold iſt ſchwer vnnd wuͤchtig: Wie thewr iſt deinePſal. 36. 8. Guͤtte GOtt / ſpricht David. Das Gold kan leicht gezogen werden: Die Gnade des HErren erſtreckt ſich vber alles. Das Gold tawret: Die Gnade GOttes vnd ſeine Guͤtte waͤret jmmer fuͤr vnd fuͤr. Das Gold iſt rein: GOttes Guͤtte iſt vnbefleckt / Er ruͤcket nie - manden auff / was er thut. Das Gold dienet zur Artz - ney: GOttes Gnade ſchenckt die Seeligkeit. GOt - tes Gnade iſt Wunderſam / denn Er iſt wunderbarlichPſal. 96. 4. vber alle Goͤtter.

Auß dieſem Gold der Gnade GOttes iſt gemacht die Judith / die geſagt: Auß Gnaden bin ich das ich bin.

NichtChriſtliche Leich-Predigt.

Nicht aber nur Judith; ſondern auch vnſere Fraw Hauptmannin / war mit guͤldenen Stuͤcken der goͤttlichen Gnade bekleidet. Die Gnade GOttes hat ſie geſehen / ehe ſie etwas war / vnd von Ewigkeit her verſehen: Die Gnade GOttes hat ſie begleitet: Die Gnade GOttes wird jhr folgen jhr Lebenlang. Woher hat ſie jhren ſchoͤ - nen Nahmen? Von der Gnade GOTTes. Woher hat ſie jhr Vhraltes Geſchlecht? Von der Gnade Got - tes. Woher jhre gewuͤntſchte Ehe? Von der Gnade GOttes. Der Gnaden GOttes hat ſie es zu dancken / daß ſie zuͤchtig gelebet: die Gottſeeligkeit geuͤbet: in jh - ren Gaben ſich nicht vberhoben: des Reichthumbs nicht mißbrauchet; ſondern geſagt: Nil ſum: JchGen. 32. 10. bin zu gering aller Barmhertzigkeit vnnd Trew / die du an mir / deiner Magd gethan haſt.

Zum dritten

III.

Jſt der Leuchter Moſis ein Wun -Admirabilis der-Leuchter. Er hat / nach der Beſchreibung Moſis / ſeinen Schafft; ſeine ſechs Roͤhre: derer jegli - ches drey offene Schalen / Knaͤuffe vnd Blumen haben: ſeine Liechtſchneutz vnd Liechtnaͤpff. Vnnd ſollen alle dieſe Theil nicht abſonderlich gemacht / vnnd hernach Stuͤckweiſe zuſammen geleget; ſondern mit dem Ham - mer zierlich auffgetrieben werden. Der Schafft aber bedeutet eines Chriſten Beſtaͤndigkeit. Die Roͤhre ſind ſeine Seel vnd Hertz / mit jhren Kraͤfften vnd Ver -E iijmoͤgenChriſtliche Leich-Predigt.moͤgen. Die Schalen ſeyn das hertzliche Verlangen nach GOTT vnnd dem Himliſchen. Die Knaͤuffe bilden vns abe / die Verachtung des Jrrdiſchen / das wie eine Kaule oder Knopff den Erdboden nur mit einem Punct anruͤhret: Alſo lebet ein Chriſt zwar in der Welt / er iſt aber nicht von der Welt. Wie auch der Poet ei - nen fromen Mann einer Kaule oder dem Knopff ver - gleicht / wenn er von jhm alſo ſchreibt:

Virg. in Bo - ao Viro.
Hic mundi inſtar habet, totus teres atꝙ́ rotundus. ()
Ein fromer Mann iſt gleich der Welt /
Rund vnd kaͤulicht er ſich hier ſtellt.

Die Blumen oder Lilien ſind der Geruch des Le - bens / daher der gutte Nahme kompt. Die Liechtſchneutz iſt das Geſetz / welches den Vnflath der Suͤnden abputzt. Das Loͤſchnaͤpff iſt CHRiſtus / auff den der HErr al - ler vnſer Suͤnde geworffen hat. Dannenhero Er iſt dasJoh. 19. Lamb GOTTes / das der Welt Suͤnde traͤgt; ja der muß das verfluchte Creutz hinauß ſchleppen zur Schaͤ - delſtaͤt.

Wie hat ſich diß alles gefunden bey Judith; Wie wunderlich bey vnſer ſeeligen Frawen von Grambſchuͤtz. Wie war der Schafft der Beſtaͤndigkeit ſo gewiß / ſie ſtund / wie ein Pfeiler GOTTes? Wie haben die Roͤhre jhrer Seelen vnd Hertzens ſich gefrewet in dem lebendigen GOTT. Wie hat ſie ſich auffgethan / alß eine Schale / vnd Verlangen getragen zu GOtt: Wie der Hirſch ſchreyet / ſagt ſie / nach friſchem Waſſer /Pſal. 42. 1. ſo ſchreyet meine Seele GOTT zu dir: MeineSeeleChriſtliche Leich-Predigt.Seele duͤrſtet nach GOtt; nach dem lebendigen GOTT. Wenn ſol es denn geſchehen / daß ich GOttes Antlitz ſchawe. Wie hat ſie der Welt ab - geſagt / vnd den Mond vnter jhre Fuͤſſe getretten. Sie war eine wolriechende Blume / hatte ein gutt Gericht bey jederman / daß ſie GOtt fuͤrchtet / vnd niemand kondte vbel von jhr reden. Die Liechtputzen vnd Geſetz-Pre - diger kondt ſie ertragen / wenn ſie in Jhrer Schwach - heit getroffen ward. Vnd hat alle jhre Vnreinigkeit in das Loͤſchnepff des Bluttes vnd der Wunden JEſu CHRiſti geworffen / vnd gewiß gewuſt; daß / ob jhreEſa. 1. 18. Suͤnden gleich Bluttroth weren / ſollen ſie doch ſchneeweiß werden / vnd ob ſie weren / wie Roſin - farbe / ſollen ſie doch wie Wolle werden. Der Ham - mer der Vaͤterlichen Zuͤchtigung hat ſie ſo zugericht / daß ſie zum Baw des himliſchen Tempels fertig vnd geſchickt / vnd hernach kein Hammerſchlag gehoͤret werden doͤrffe / wie in Auffrichtung des Tempels Salomonis zu Jeru -1. R. 6. 7. ſalem.

Zum vierden.

IV.

DEr guͤldene Leuchter Moſis iſtCommenda bilsi. ein herrlicher Leuchter; Nicht allein dar - umb / weil er zum heiligen Gottesdienſt gebrau - chet; ſondern auch / weil er im Heiligen / das iſt / im andern Theil der Stiffts-Huͤtten geſtanden hat. Deñ wie im ſelben Theil zu finden geweſen / das Raͤuch-Altar vnd der guͤldene Tiſch; alſo hatte darinn ſeine StellederChriſtliche Leich-Predigt.der guͤldene Leuchter. Das ander Theil aber der Stiffts - Huͤtten / bedeut die ſtreitende Kirche auff Erden. Denn wie man auß dem Heiligen / in das Allerheiligſte gieng; alſo iſt die Kirche eine Thuͤr vnd Eingang zur triumphi - renden Kirchen. Gleich wie dort zu finden der guͤldene Tiſch; alſo findet man in der Kirchen das Predig-Ampt. Gleich wie es in dem Heiligen liechte war von den Lam - pen; alſo iſt in der Kirchen das warhafftige Liecht / das alle Menſchen erleuchtet / die in dieſe Welt kommen. Gleich wie dort das Schaw-Brod war / davon die Prie - ſter aſſen; alſo findet man in der Kirchen das Seelen - Brod des goͤttlichen Worts / vnd der Heiligen Sacra - ment / dazu man ein heiliges Hertz bringen muß. Wie auch auff die Schaw-Brod Weyrach geleget ward; al - ſo gefaͤllt in der Kirchen Gebeth vnd Danckſagung. Jn dieſem Heiligen ſtehen die heiligen Leuchter / die glaͤubi - gen fromen Chriſten.

Hierinn ſtund / als ein ſchoͤner Leuchter / die Ju - dith. Denn ſie war ein rechtes Glied der Jſraelitiſchen Kirchen.

Hierinn hat geſtanden vnſere Fraw Magdalena, als ein heiliger Leuchter mit jhren Lampen / vnnd war eine Einwohnerin vnnd Gliedmaß der Chriſtlichen Kirchen / der Sie durch das Waſſer-Bad der Heiligen Tauffe einverleibet worden. Sie fand darinn das Liecht der Welt / JEſum CHriſtum: Sie fand den bereite - ten Tiſch / des Heiligen Predig-Ampts: Sie fand das Brod des Lebens: Sie verrichtet daſelbſt das Rauch - Opffer des Gebethes / vnd Lobes / vnd Danckſagung:SieChriſtliche Leich-Predigt.Sie fand den Vorhof des Allerheiligſten / den Eingang zur Seeligkeit / vnd ſprach mit Jacob: Gewißlich iſt der Herr an dieſem Orth: Wie Heilig iſt dieſe Staͤtte: Hie iſt nichts anders / denn GOTTes Hauß / vnd hie iſt die Pforte des Himmels. Diß iſt fuͤrwar eine groſſe Gluͤckſeeligkeit. Alphonſus / Koͤ - nig in Arragonien / ſol GOTT allezeit fuͤr dreyerley ge - dancket haben. Erſtlich / daß er ein Chriſt: Zum an - dern / daß er ein Koͤnig: Zum dritten / daß er vber Chriſt - liche Vnterthanen zu gebietten hette. Nicht weniger hat gefrolocket die ſeelige Fraw / GOtt fuͤr den Beruff der Chriſtenheit gedancket / vnnd mit David geſaget: Mein Leib vnd Seel frewen ſich in dem lebendigen GOtt. Denn der Vogel hat ein Hauß funden /Pſal. 84. 4. vnd die Schwalbe jhr Neſt / da ſie Jungen hecken / nemlich deinen Altar / HErr Zebaoth / mein Koͤnig vnd mein GOtt: Wol denen / die in deinem Hauſe wohnen / die loben dich jmmerdar / Sela.

Zum fuͤnfften:

DEr Leuchter Moſis war Vnbe -V. Tranſporta - bilis. ſtaͤndig: die Lampen muſten doch verloͤſchen: Er ward auß dem Heiligthumb genommen: Er war gen Babel gefuͤhret / von Nebucadnezar / im Jahr nach Erſchaffung der Welt 3360. Vor CHRiſti Geburth 588. alß er geſtanden in der Stiffts-Huͤtte vnd im Tem - pel / ohne gefehr neun hundert Jahr. Denn der Koͤnig der Chaldeer hat alle Gefaͤſſe (vnd alſo auch den Mo -FſaiſchenChriſtliche Leich-Predigtſaiſchen Leuchter) im Hauſe GOttes groß vnnd klein /2. Par. 36. 18. vnd die Schaͤtze im Hauſe des HErren gen Babel fuͤh - ren laſſen; nach der Weiſſagung Eſaiæ / welche er Hiß -Eſa. 38. 6. kia dem Koͤnige gethan / vnd geſagt: Sihe / es kompt die Zeit / daß alles / was in deinem Hauſe iſt / vnd was deine Vaͤter geſamlet haben / biß auff dieſen Tag / wird gen Babel gebracht werden. Hat es aber der groſſe GOTT ſo wunderlich geſchickt / daß dieſe Gefeß nicht zum gemeinen Brauch kommen;Eſ d. 1. 7. ſondern in der Kirche Beli ſind beygelegt / vnd verwahret worden.

Das Gluͤck hat auch Judith. Sie kondte nicht jmmer bleiben in der ſtreitenden Kirchen: Sie muſte nur fort; Sie muſte den Todt ſchmecken / vnd wie ein Leuchter verſetzt werden. Denn da ſie hundert vnd fuͤnff Jahr alt ward / vnd jhre Magd Abra frey gemachet hat - te / ſtarb ſie zu Bethulia; vnd man begrub ſie bey jhren Mann Manaſſe. Vnd das Volck trawret vmb ſie ſie - ben Tage lang. Vnd all jhr Gutt theilet ſie vnter jhres Mannes Freunde.

Wie gehets aber vnſer ſeeligen Frawen Mutter? Der Leuchter muß fort. Sie war nicht zu dieſem Leben erſchaffen / erloͤſet vnnd geheiliget. Sie iſt auß dieſem Jammerthal geholet worden. Sie iſt geſtorben. Ge - ſtorben iſt ſie nach jhrem Wuntſch; ſanfft vnd ſaͤu - berlich; in CHRiſto vnnd ſeeliglich. Jhr Hintritt wird betrawret; Jhr Coͤrper der Erden vertraw - et; Jhre Guͤtter getheilet / wie bey Judith.

1 JhrenChriſtliche Leich-Predigt.

1. Jhren Todt hat ſie Jhr lang gewuͤnſchet. Denn nach dem mein liebes Kind dahin / was ſol mir das Le - ben / ſagt ſie offtmalß / mit Jacob. Es iſt gnug HErr /Gen. 37. 35. ſo nim nun meine Seele hin: deñich bin nicht beſſer / alß alle meine Vaͤter / ſprach ſie mit Elia. Jch be -1. R. 19. 4. Phil. 1. 23. Apoc. 22. 20. gehre auffgeloſet / vnd bey meinem HErren JEſu zu ſeyn / mit Paulo. Komm Herr JESV / ja / komm bald / mit Johanne.

2. Sie ſtarb ſanfft vnnd ſaͤuberlich. Wie CHRiſtus am Creutz das Haupt neiget vnd entſchlieff / alſo iſt man jhres Todes kaum jnne worden. Hat GOtt in dem Stuͤck / jhre Mildigkeit belohnet. Herr Philip - pus ſol geſagt haben / daß barmhertzige vnnd gutthaͤtige Leute / gemeiniglich einen ſanfften / ſtillen Todt hetten. Welches vielleicht auß dem Pſalm genommen / der daPſal. 41. 1. ſpricht: Wol dem / der ſich des Duͤrffigen an - nimbt / den wird der HErr erretten zur boͤſen Zeit: Der HErr wird jhn erqvicken auff ſeinem Siech - bette / du hilffſt jhm von aller ſeiner Kranckheit.

3. Sie ſtarb ſeelig. So lang der Verſtand / das Gehoͤr / die Sprache da war / (wie ſie denn da wa - ren biß auff den letzten Gieben) hat ſie ſich erklaͤret auff niemand anders / alß auff das thewre Verdienſt JESV CHRiſti zu ſterben; betet auch in jhrem Hertzen ſchoͤne Seufftzerlin nach / Alß;

O HErre GOtt in meiner Noth / etc.
HErr JEſu in meiner letzten Noth /
Wenn mich ergreifft der zeitliche Todt / etc.
F ijJtem /Chriſtliche Leich-Predigt.
Jtem / HErr JEſu / dir leb ich / dir ſterb ich / etc.

Ja iſt endlich vnter dem Bethen gegenwertiger Freundſchafft / vnd zweyer Prediger verſchieden. See - lig ſind die Todten / die im HErren ſterben von nunApoc. 14. 13. an; Ja / der Geiſt ſpricht / daß ſie ruhen von jh - rer Arbeit.

4. Sie wird beweinet: Nicht mit erkaufften Thraͤ - nen / wie die Præficæ bey den Heyden: nicht mit falſchenDempſterus l. 3. Antiqq. Rom. c. 3. 1. f. 240. col. 1. c. Franz. c. 26. Hiſt. Anim. p. 287. Joh. 11. 36. ertichten Thraͤnen / wie der Crocodil, welcher / ſo bald er zu einem Menſchen nahet / vergeuſt er erſtlich Thraͤnen / darnach verſchlinget er jhn; ſondern mit Liebe-Thraͤ - nen / damit ſie bezeugen / wie hertzlich ſie es mit jhr gemei - net / vnd ſie hingegen die jhrigen. Weñ CHriſto bey dem Grab Lazari die Augen vbergehen; ſo ſagen die Juden; Sihe / wie hat er jhn ſo lieb gehabt. Bey den Lie - bes-Thraͤnen / finden ſich die Angſt-vnnd Schmertz - Thraͤnen; damit ſie an Tag geben / wie jhnen vber dieſem Riß / ſo wehe geſchehen. Denn die Thraͤnen ſind legati doloris & qvaſi ſangvis vulnerati cordis. Die Geſandten des Schmertzens / das Blutt des ver - wundten Hertzens. Es ſind auch Erjnnerungs-Thraͤ - nen / damit ſie bezeugen / daß ſie auch ſterblich ſeyn.

5. Sie wird / Adelichem Brauch nach / ehrlich be - graben / vnnd ſol / wenn es gelegen ſeyn wird / in jhre Grufft geſetzet werden. Wolte GOTT / daß / wie Ju - dith zu Bethulia / alſo vnſere Fraw Looßin zu Gramſchuͤtz geſtorben vnd begraben worden were. Es wuͤrde troͤſt - licher ſeyn. Wie aber dem allem / hat jhr GOTT die Todesſtelle erſehen / die ſie jhr gewuͤnſchet.

6. JhreChriſtliche Leich-Predigt.

6. Jhre Guͤtter werden vielleicht Kirchen / Spit - talen / Freunden außgetheilet werden Die werden ſol - ches wiſſen zu ruͤhmen an jenem Tage / da einem jedem wiederfahren wird / wie er gehandelt hat bey Leibes Le - ben / es ſey gutt / oder ſey boͤſe.

Letzlichen zum ſechſten

VI.

JSt der Moſaiſche Leuchter einHonorabilis hochwuͤrdiges Gefeß vnnd Leuchter. Denn er nicht in der Stiffts-Huͤtte verblieben; ſondern neben den andern Gefaͤſſen in den Tempel Salomonis ver - ſetzet worden. Neben welchen noch andere / nicht zwar zehen tauſendt / wie Joſephi Jrrthumb dafuͤr helt; ſon -l. 8. H. c. dern jhr zehen Leuchter geſtanden / fuͤnff zur Rechten / fuͤnff zur Lincken des Tempels / welches wol zierlich muß ge - weſen ſeyn. Dionyſius Junior, Koͤnig in Siciliâ, hat dem Tempel zu Tarento einen Leuchter geheiliget / dar - auff ſo viel Liechter kondten angezuͤndet werden / ſo vielCalius l. 6. c. 18. A. L. Tage im Jahr ſind. Moſis Leuchter iſt noch hoͤher zu hal - ten / wegen des heiligen Orthes. Vnd ob er gleich gen Babel gefuͤhret / ſo iſt er doch ohn zweiffel wider in Tem - pel kommen. Denn ob zwar die Bundes-Lade vnd dieJoſeph. l. 6. Bell. 6. Cherubim im Allerheiligſten nicht funden worden; vnd demnach ertichtet / daß ſie von Tito in Triumph gefuͤh - worden; ſondern verborgen ſeyn ſol / biß zum Ende der Welt / da ſie herfuͤr bracht werden ſol zur Bekehrung derEpiph. in Vi - ta Moſis. Juden. Oder an jenem Tage zum erſten aufferſtehen ſol / vnd herfuͤr gehen auß einem Stein / vnnd auff denF iijBergChriſtliche Leich-Predigt.Epiph. in Vi - Jer. Berg Sina geſetzt werden / da ſie Moſes auffmachen / vnd alle Heiligen dahin fliehen werden / daß ſie den Her - ren empfahen / vnd von jhren Feinden fliehen. So kan es doch wol ſeyn / daß der Leuchter erhalten / vnnd vonEſd. 1. 7, 8. &c. Babel gen Jeruſalem wider verſchickt worden. Eſdra berichtet / der Koͤnig Cores habe herauß gethan die Ge - faͤſſe des Hauſes des HERren / durch Mithredat den Schatzmeiſter / vnd habe ſie dargezehlet Sesbazar, dem Fuͤrſten Juda. Vnd ſey diß die Zahl geweſen; dreißig guͤldene Becken / vnnd tauſend ſilberne Becken: neun vnd zwantzig Meſſer: dreißig guͤldene Becher / vnnd der andern ſilbern Becher / vier hundert vnnd zehen: vnd andere Gefeſſe tauſend. Daß aller Gefaͤſſe / beyde guͤlden vnd ſilbern / waren fuͤnff tauſend vnd vier hun - dert. Darunter auch vielleicht der guͤldene Leuchter zu - gleich mitte gerechnet warden.

Dem ſey aber wie jhm wolle / ſo iſt doch das ge - wiß / daß Judith / der ſchoͤne Leuchter / ins Himmeliſche Jeruſalem / nach jhrem Tode verſetzet worden.

Gewiß iſts auch / daß vnſere Fraw Hauptmannin daſelbſt / der Seelen nach / angelanget / vnd viel ein herr - licher Leuchter worden / alß ſie in dieſem Leben geweſen iſt.

Sie traͤget newe vnaußloͤſchliche Lampen. Die Lampe des newen Nahmens: Sie heiſt nicht mehr Magdalena; ſondern GOttes Tochter vnd Eugenia. Die Lampe des newen Geſchlechts: Sie iſt nicht mehr eine gebohrne Zedlitzin / ſondern eine widergebohrne Himmels-Einwohnerin vnd Beata. Die Lampe desnewenChriſtliche Leich-Predigt.newen Eheſtandes: Sie iſt keine Looßin mehr / Sie iſt eine Braut CHriſti. Die Lampe der newen Keuſch - heit: Sie iſt nicht mehr eine Witwe / die auff GOtt in Zucht hoffet; ſondern eine Jungfraw / die dem Lam - me folget / vnd GOtt ſchawet. Die Lampe der Froͤ - migkeit: Sie iſt nicht mehr im Kaͤmmerlin; im Sack; in faſten; in der jrrdiſchen Kirchen; ſondern im Pallaſt des Himmels; im Gurt der Frewden; in groſſem vber - fluß. Sie helt einen Sabbath nach dem andern. Die Lampe jhrer Schoͤnheit; Es iſt kein Flecken an Jhr. Die Lampe des Reichthumbs; Sie hat keinen Man - gel an jrgends einem Gutte.

Auß dem Gold der goͤttlichen Gnade hat ſie alles. Denn auß Gnaden iſt ſie ſeelig worden / vnd das nicht auß jhr: GOttes Gabe iſt es / nicht auß denEph. 2. 5. Wercken / daß ſich nicht jemand ruͤhme.

Sie ſtehet alß ein Schafft fuͤr dem Lamb; nie - mand kan ſie vmbreiſſen: Die Roͤhre jhrer Seele vnd Hertzens ſind erleuchtet; Die Schale des Verlangens wird geſaͤttiget: Der Knauff jhrer Ewigkeit hat kein Ende; Sie wird bey dem Herren ohn vnterlaß ſeyn: Die Blu[me]n jhres Ruhmes vnd Lobes ſind her - fuͤr kommen / im Lande der Lebendigen. Sie bedarff kei - ner Liechtſchneutze; denn ſie iſt ohne Suͤnde; keines Liechtnaͤpffes, denn ſie iſt heilig; keines Hammer - ſchlages; denn ſie iſt in der Ruhe.

Sie ſtehet nicht in dem jrrdiſchen Heiligen / ſondern im Allerheiligſten.

SieChriſtliche Leich-Predigt.

Sie wird nicht weggefuͤhret werden / wie der Leuch - ter gen Babel. Sie wird GOtt dienen in ſeinem Tem -Pſal. 23. v. ult. pel Tag vnd Nacht. Sie wird bleiben im Hauſe des Herren jmmerdar.

Sie iſt alß eine Erloͤſete wider gen Zion kommen /Eſ. 35. 10. mit Jauchtzen: Ewige Frewde wird vber jhrem Haupte ſeyn: Frewde vnd Wonne werden ſie er - greiffen: Seufftzen vnd Schmertzen wird wegPſal. 126. 1. muſſen. Sie iſt wie die Traͤwmende: Jhr Mund iſt voll Lachens / vnd jhre Zunge voll ruͤhmens wor - den (da ſie ſaget vnter allen Außerwaͤhleten;) Der HErr hat groſſes an mir gethan: Der HerrEpilogus cum 1. Encomii autore. Hom. de De - coll. Joh. Pſal. 44. ad Principiam. hat groſſes an mir gethan / des bin ich froͤlich.

Vnd diß iſt das Lob / das Judith der Frawen Looßin / vnd allen Weibesperſonen gegeben hat; Nicht etwa Chryſoſtomus vnd Hieronymus, die das Wei - ber-Lob preiſen. Nicht Plutarchus in ſeinem Buch de Mulierum Virtutibus, von der Tugenden der Wei - ber; Nicht Heſiodus, der mulieres Heroides; die Heroiſchen Weiber erhebt: Nicht jener Spaniſche Scri - bent, in ſeiner Schrifft / die da heiſt: Honor Domina - rum, der Frawen Ehre: Nicht Chriſtina Piſana, in jhrer Apologia oder Weiber-Vertheidigung; Nicht Gulfridus Clancerus Anglus, in Laudibus bonarum Mulierum, oder fæminarum encomio; im Frawen - lob; Nicht Johannes in Claris Mulieribus; in demlib. 11. Conn. n. 30. Tractat von beruͤhmten Frawen; Nicht Tiraqvellus, der ein groß Regiſter der jenigen Weiber / ſo die MaͤnnermitChriſtliche Leich-Predigt.mit Weißheit vnnd Kunſt vbertroffen / verfertiget hat: Nicht ein ander; ſondern der Geiſt GOttes ſelbſt / durch den Mund vnd die Feder Sirachs.

Der groſſe GOTT laſſe diß jhr Lob ewiglich11. Voti ar - dore. bleiben: Er laſſe vns auch leuchten / wie Liech - ter vnter dem vnſchlachtigen Geſchlecht: Ja / der - maleins wie die Sonne in vnſers Vaters Reich. Vnter deſſen ſey er Sonne vnd Schild: Er gebePſal. 84. 12, 13. Gnade vnd Ehre: Er laſſe kein gutts mangeln den Fromen. HErr Zebaoth / wol dem Menſchen / der ſich auff dich ver - leſt: AMEN.

GCurri -Chriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchied

Curriculum & Vitæ per - actæ Teſtimonium Nobiliſsimæ & pientiſsimæ defunctæ Do - minæ.

BElangend deñ nun die Hoch Edelgebohrne / VielEhrenreiche / vnnd HochTugendſame Fraw Magdalena Looßin / gebohrne von Zedlitzin / auß dem Hauſe Schoͤ - naw ꝛc. vnſere Hochge - ehrte / nunmehr Seelige Fraw: So haben wir zu foͤderſt bey Jhr zu er - wegen:

Vitæ ingreſsum ſive Ori - ginem. Jhres Lebens Eingang.

Darzu vors 1. gehoͤret Generatio; in deme ſie Anno 1586. den 20. Decemb. von nachfolgen - den Chriſtlichen / HochAdelichen Eltern zur Weltgeboh -Frawen Magdalenæ Looßin.gebohren worden. Alß / Jhr Herr Vater iſt ge - weſen /

  • 1. Der HochEdle / Geſtrenge / Hochbenambte Herr Wentzel von Zedlitz ꝛc. von vnnd auff Schoͤnaw / Qvaritz / Brieg / Zyreß / Scheibe / vnd Mirſchaw / etc. der Roͤm: Kaͤyſ: auch zu Hungern vnd Boͤhmen Koͤnigl: Maytt: Rudolphi II. Chriſtmildeſten Gedaͤchtnuͤß / Cammer-Rath / Caͤmmerer / vnd des Sag - niſchen Fuͤrſtenthumbs Vollmaͤchtiger Lan - des-Hauptman.
  • 2. Jhres Herren Vater Fraw Mutter iſt gewe - ſen eine Gebohrne von Glaubitzin / auß dem Hauſe KleinTſchirna.
  • 3. Jhres Herren Vatern Fraw Mutter / eine von Kreckwitzin / auß dem Hauſe Wirchwitz.
  • 4. Jhres Herren Vatern Fraw Mutter Mutter / eine von Loͤbin / auß dem Hauſe Nickern.
  • 1. Jhre Fraw Mutter iſt geweſen / die HochEdle / VielEhrenreiche / vnnd HochTugendſame Fraw Magdalena, Gebohrne von Loͤbin / auß dem Hauſe Kurtſchaw.
  • 2. Jhrer Fraw Mutter Herren Vatern Mutter eine von Pomßdorff / auß dem Hauſe Schie - delo.
  • 3. Jhrer Fraw Mutter Mutter iſt geweſen eine von Stoſchin / auß dem Hauſe Muntſchitz.
G ij4. JhrerChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchied
  • 4. Jhrer Fraw GroßMutter Mutter / eine von Schkoppin / auß dem Hauſe Heintzendorff.

Von dieſen Vhralten Ahnen vnd HochA - delichem Gebluͤth / iſt nun die ſeelige Fraw Looßin entſproſſen / nach dem Ebenbilde GOttes formiret, vnd auff Jhren GOtt von Mutterleibe geworf - fen worden.

Weil es aber dabey bleibet / was Auguſtinus redet: Homo peccator ſine dubio genuit homi - nem peccatorem; daß ein ſuͤndlicher Menſch ei - nen ſuͤndlichen Menſchen gebehre; vnd die Suͤnde auff alle Menſchen kommen iſt / dieweil ſie alle ge - ſuͤndiget haben / Rom. 5. Sie derhalben auch in jhrem Blutt vor Todt gelegen / vnd darinn er - ſtuͤcken muͤſſen / wo nicht GOtt / ex ſingulari gratiaͤ, Sie angeredet: Du ſolt leben / du ſolt leben. E - zech. 16. Jſt dannenhero erfolget:

2. Regeneratio: Die Widergeburth / als ordi - narium ſalutis medium, das einige Mittel zur Seeligkeit; da Sie durch die Heilige Tauffe wie - dergebohren / zu einem Kinde des Liechts / vnnd Himliſchen Buͤrgerin angenommen worden / vnd den ſchoͤnen Tauff-Nahmen Magdalenæ vber - kommen.

Wozu vor das 3. kommen; Recta Educatio: Daß ſie von Jhren geliebten Eltern / in aller Zucht vnd Furcht des HErren iſt aufferzogen worden / Epheſ. 6 Sintemahl der HErr den Vater von denKindernFrawen Magdalenæ Looßin.Kindern wil geehret / vnd was die Mutter die Kin - der heiſt / wil gethan haben / Sir. 3.

Dazu vor das 4. behuͤlflich geweſen; Dili - gens Informatio: Daß ſie ſelbtige / neben aͤuſſer - licher Zucht / auch zu GOttes Wort / inbruͤnſtigem hertzlichem Gebeth / vnnd allen Chriſt-Adelichen / GOtt wolgefaͤlligen Tugenden angehalten haben: Sie im leſen / ſchreiben vnterweiſen / zum beten / ſingen / vnd zu Erlernung der Pſalmen vnd Ca - techiſino Lutheri anhalten laſſen / Jhr des HErren Wort geſchaͤrffet; vnd alſo die lautere vnd Honig - ſuͤſſe Milch / des reinen Wortes GOttes eingepflan - tzet. Daß ſie alſo in aller Gottſeeligkeit / in jhren jungen Jahren zugenommen / als eine liebe Toch - ter GOttes ſich erzeiget / vnd ſo viel moͤglich gewe - ſen / Jhren lieben Eltern mit aller Kindlicher Be - ſcheidenheit vnnd Gehorſam entgegen gegangen: dadurch Sie auch Jhrem lieben Herren Vater eine beſondere Frewde / vnd der Fraw Mutter ei - nen Troſt angerichtet. Wie Sie denn auch Jhr lieber Herr Vater ſeine liebe vnd gehorſame Toch - ter je vnd allezeit genennet; ja Jhr in ſeinem Te - ſtament das offentliche Zeugnuͤß gegeben / daß Sie Jhn niemals erzuͤrnet / auch zu Bezeugung deſſen ein beſonders prælegatum verordnet.

Vitæ Progreſsus.

ALs nun die Seelige Fraw Looßin an Alter vnd Gnade / bey GOtt vnd Menſchen zugenommen /G iijhatChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchiedhat Sie jhr durch Jhre zuͤchtige vnd liebliche Ge - berden / vieler Ehrliebenden Leute Huld vnd Gunſt erworben / alſo / daß fruͤhzeitig vmb ſie geworben worden. Da denn GOtt ſonderlich Vrſach ge - nommen / Jhr / als einem fromen Hertzen / wol zu thun / Sie mit Gnaden-Augen angeſehen / Jhr Rath vnd That gegeben / daß mit Willen vnnd Genehmhabung Jhrer lieben Eltern / Jhre reine Jungfraͤwliche Liebe / vor andern auff den Hoch - verſtaͤndigen / Geſittſamen / vnnd mit allen Adeli - chen Tugenden gezierten / von Hohes vnd Nieder - Standes Perſonen / geliebten vnd ſehr beruͤhmb - ten Herren / Den HochEdlen / Geſtrengen / Hoch - benambten Herren Hanſen von Looß / auff Gram - ſchuͤtz vnd Trebitſch / ꝛc. der Roͤm: Kaͤy: Maytt: geweſenen Rath / vnd Landes Hauptman des Glo - gawiſchen Fuͤrſtenthumbs / gefallen / vnd Jhre vn - gefaͤrbte / rechte / trewe Liebe / auff Jhn (die Sie auch biß in ſein Ende vnverruckt bewahret) geworf - fen. Maſſen denn Jhre liebe Eltern / ſolch I Jhr ChriſtAdeliches Eheverloͤbnuͤß Anno 1603. imVita & Mo - res erga Ma - ritum. Martio / in dero Adelichen Hauſe Schoͤnaw / mit groſſer Solennitet vnd Frewden vollzogen. Was fuͤr eine Chriſtliche / freundliche / friedliche Ehe Sie mit einander beſeſſen / wird alle Welt / die ſie ge - kandt / gnungſam Zeugnuͤß geben koͤnnen. Es war ein Willen vnd Wollen / vnd wenn es moͤglich ge - weſen / hette Sie nach ſeinen Gedancken gelebet / vnd trewlich verhuͤttet / daß Er nicht zu Zorn ge -reitzetFrawen Magdalenæ Looßin.reitzet wuͤrde. So haben ſie auch Conjugij dul - cedinem verſpuͤret / weil ſie GOtt mit Leibes-Fruͤch - ten geſegnet: Vnd Jhr Anno 1608. ein Liebes Soͤhnlein / Nahmens Sigismundus beſcheret / wel - ches Er / weil jhm ſeine Seele wolgefallen / bald den andern Tag wider zu ſich genommen; Welchen ſie als den erſten vnd einigen Sohn / wird hertzlich beklaget haben. Vnd ob es Jhr zwar offtmalß nach dem Willen des Hoͤchſten ergangen / hat Sie doch GOtt endlich mit ſeinen Gnaden-Augen an - geſehen / vnd Anno 1614. den Sontag vor Weih - nachten abermalß gnaͤdigſt / mit einer lieben Toch - ter / Nahmens Barbara / erfrewet vnd geſegnet / daß Sie alſo in dem lieben Eheſtande / neben dem Hauß - Segen / auch den lieben Eheſegen vberkommen. Aber wie in gemein geſagt wird: Ubi thalamus ibi calamus: Wo Ehe / da Wehe: Alſo hat Sie auch Conjugij amaritudinem, die Bitterkeit des lie - ben Eheſtandes ſchmecken muͤſſen. Jn deme GOtt der Allmaͤchtige Jhren lieben Ehe-Herren mit ei - ner langwirigen Kranckheit anheim geſucht / daruͤ - ber Sie nicht wenigen Kummer empfunden / vnd jhr Brodt offt mit Thraͤnen eſſen muͤſſen. Dero - halben auch an Jhr war worden / was Auguſtinus redet: DEO Chariſsimi, omnium afflictiſsimi, GOTT die Liebſten / ſeyn die betruͤbſten. Vnd weil Sie GOtt lieb war / muſte Sie ohn Anfech - tung nicht bleiben. Tob. 12.

GroßChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchied

Groß Betruͤbnuͤß vnd Hertzeleyd iſt jhr zuge - ſtanden / daß Sie jhres geliebten Herrn Vatern / Fraw Mutter / Fraw Schweſter / vnnd Herren Brudern Todt erleben ſollen / vnd Sie allerſeits zur Ruheſtaͤdte bringen laſſen; Aber noch ſchmertz - licher iſt Jhr geweſen / daß Sie auch jhres hertzlieb - ſten Ehe-Herren Todt / den Sie ſo hertzlich geliebt / ſo hoch geehret / hat erleben vnd Jhme nachſehen ſollen. Jn deme derſelbte Anno 1632. den 17. Au - guſti zur Lignitz / da Sie biß in das dreyßigſte Jahr in der Ehe geſeſſen / durch den zeitlichen Todt abge - fodert worden. Was vor Wetter der Truͤbſal / die zeit Jhres einſamen vnd ſchmertzlichen Witwen - ſtandes / vber ſie ergangen / iſt GOtt allein am be - ſten bekandt / da dann das Woͤrtlein ſchon ſelbigen Stand erklaͤret / an denen alle Leute zu Rittern wer - den wollen; Aber weil Sie jhre Luſt an dem HEr - ren jhrem GOTT gehabt / Pſal. 37. hat Er Jhre Sache außgefuͤhret / vnnd Jhr Rath geſchaffet / Mich. 7. Jhr nicht mehr aufferleget / als Sie ertra - gen koͤnnen; auch Sie wider erfrewen wollen: Jn deme GOtt Jhre hertzliebſte einige Tochter / in den Heiligen Eheſtand / mit (Titul) Herren Frie - drichen von Mutſchelnitz / auff Strachwitz vnnd Arnßmuͤhle ꝛc. verſetzet. Daran ſie mitten in Jh - rem Creutz vnd Nothſtande / einen kraͤfftigen Troſt vnnd hertzliche Frewde empfunden. Hette auch wol verhoffet / ja auff dieſer Welt nichts liebers ge - wuͤntſchet / als daß Jhre liebe Fraw Tochter / inJhremFraweu Magdalenæ Looßin.Jhrem ruͤhmlichen Alter / Jhr Stecken vnnd Stab / Pſal. 23. einiger Troſt / Frewde vnd Schatz hette ſeyn ſollen / Tob. 10. Aber es hieß; Die Ed - le liebe Fraw Tochter / ſtarb vor Jhrer Fraw Mut - ter Anno 1634. den 22. Octob. Vnd wie Nain, ob es wol war Urbs & domus lætitiæ; Eine Stadt vnd Frieden-Hauß der armen Witwen / wird Urbs & Domus miſeriæ & anguſtiæ; Eine Stadt vnnd Hauß volles Elendes vnd Creutzes / Luc. 7 Jſt alſo auch Jhr Adeliches Hauß der Frewden ploͤtz - lich zu einem Qvellbrunn / vnd Jhre Augen zu ei - nem Waſſer-Fluß der Thraͤnen worden / Thren. 3. Welches Sie aber alles mit hertzlicher Gedult v - berwunden / vnd Jhren Willen dem Willen GOt - tes vnterwerffen muͤſſen.

Vnd derhalben recht bey der ſeeligen Fraw - en / wenn wir Sie Politicè betrachten / dulce ama - rum, Frewd mit Leyd vermiſcht geheiſſen / weil Sie in Muͤhe vnd Arbeit gelebt / Pſal. 90. voller Vn - ruhe / Job. 14. Streit vnd Widerwertigkeit / Job. 7. vnterworffen geweſen. Worein Sie ſich aber gar wol zu ſchicken wiſſen / vnnd alle Creutz-Laſt / wie ein Palm-Bawm / ertragen koͤnnen. Vnnd weil Sie GOtt auff dieſer Welt wunderlich gefuͤh - ret / Pſal. 4. hat Sie ſich derhalben gegen maͤnnig - lich dermaſſen zu beqvemen wiſſen / daß Sie wegen Jhres gutten vnd vntadelhafften Wandels / vnnd richtigen Verhaltens / einen groſſen Nahmen vnd Wuͤrde vberkommen.

HDennChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchied

Denn wie ſich die Seelige Fraw Looßin ge - gen Jhren lieben Eltern gehorſamblich / gegen Jh - rem lieben Ehe-Herren ehrlich vnd freundlich / ge - gen Jhrer lieben Tochter / vnd denen / den Sie an Mutter-Stelle vorgeſetzet / ſorgfaͤltig vnd Muͤtter - lich erweiſet; Alſo hat Sie ſich auch gegen Jhren Neben - vnd Mitt-Chriſten auffrichtig zu ſeyn be - flieſſen / vnd nach eines jedwedern Amptes vnnd Standes Erfoderung zu beqvemen wiſſen. Deñ / ſehen wir an Superiores, Fuͤrſtliche / Graͤfliche / Herren / Ritter / vnd hohen Standes Perſonen / ſo haben dieſelben Sie gnaͤdigſt geliebet / geehret / beſuchet / befoͤdert / freundlich mit Jhr vmbgegan - gen; denen Sie auch gebuͤhrende Obedientz ge - leiſtet; gebuͤhrenden reſpect beweiſet; vnd Ehre denen Ehre gebuͤhret / auch gegeben / Rom. 13.

Sehen wir an Similes, die jenigen / ſo Jhr an Stand vnnd Ehren gleich geweſen / Muſſen alle Jhre Muths - vnnd Bluts Verwandten fuͤr aller Welt Jhr das offenbahre Zeugnuͤß geben / daß Sie mit den jenigen / mit denen Sie einmahl in Liebe vnd Freundſchafft gerathen / candidè, apertè, ſincerè, redlich / trew / vnd auffrichtig vmbgegan - gen / gutte Worte auß falſchem Hertzen hat Sie niemand geben koͤnnen / ſondern die Sie einmahl in Jhre Liebe vnd Freundſchafft eingeſchloſſen / in derſelben iſt Sie vnverruckt beſtaͤndig verblieben / G[eld]vnd Gutt niemals ſo hoch / als ware / beſtaͤn - dige Freundſchafft geachtet. Ja / ehe Sie einemFreundeFrawen Magdalenæ Looßin.Freunde in etwas zu nahe gehen wollen / hette Sie Jhr lieber den hoͤchſten Schaden thun wollen. Welches Jhr nicht alleine Jhre Muths - vnd Bluts - Verwandten / ſondern hoffentlich auch Jhre Ge - ſchwaͤgerten nicht anders werden nachzuruͤhmen wiſſen. Mit Jhren Benachtbarten hat Sie ſich allezeit freundlich vnnd Nachbarlich verhalten / vnnd betrachtet / was der weiſe Mann ſaget: Ein trewer Nachbar in der naͤhe / iſt beſſer / alß ein Freund von weitem. Es kan nicht ſchweigen / ſon - dern muß offentlich Jhre beſtaͤndige Muͤtterliche trewe Auffrichtigkeit preiſen / Jhr geliebter Herr Eydamb; daß Sie nicht allein / bey Lebezeiten Seiner Seeligen Hertzliebſten / Seine Liebe Fraw Schwieger-Mutter geweſen / ſondern auch nach derſelben Tode / jederzeit jhr trewes beſtaͤndiges Mutter-Hertze gegen Jhm vnverruͤckt erhalten; vor Jhn gebetet / geſorget / ſeiner in Kranckheit gepfle - get / gewartet; vor welche erwieſene trewe Muͤtterli - che Liebe / Er Jhr an jenem Tage / ewigen Danck zu ſagen wiſſen wird. Wie Schweſterlich vnd trew - lich Sie es mit Jhrem Geſchwiſter je vnd allewege gemeinet / wie ſorgfaͤltig vnd Muͤheſam Sie in Jh - ren langwirigen Kranckheiten bey Jhnen geweſen / alſo auch / daß Sie auch Jhr eygne Wirtſchafften vnd Nahrung hindangeſetzt / vñ bey Jhren Kranck - heiten viel Wochen zubracht vnnd auffgewartet / werden Jhr theils die allreit in dem Herren ver - ſtorbene / daß Zeugnuͤß in jenem Leben geben; an -H ijdernChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchieddern theils aber / muß Jhre hinterlaſſene einige Fraw Schweſter mit Schmertzen beklagen / daß Sie an Jhr nicht eine / trewe Schweſter / die Jhr jhre Noth ſo hoch / als Jhre eigene Wolfarth an - gelegen hat ſeyn laſſen / ſondern eine liebe Pflege - Mutter verlohren / der Sie kuͤhnlich Jhr Creutz vnd Anliegen klagen / vnnd niemals ohne Rath vnd Troſt von Jhr gelaſſen worden. Es tretten hierbey / vnd preiſen Jhre Muͤtterliche Trew vnd Auffrichtigkeit / die hinterlaſſenen Fraw Pflege - Toͤchter / die Sie / nach Abſterben Jhrer lieben Fraw Mutter / faſt von Kindes-Beinen / nebens Jhrer Tochter / erzogen: bezeugen offentlich / daß Sie allewege recht trewe Mutterſtelle an Jhnen erwieſen / zum Gutten angehalten / vnd das Boͤſe nicht vngeſtrafft gelaſſen: deſſen Sie Jhr gleichs - falls ewigen Danck zu ſagen wiſſen. Vnnd wie Sie mit Jhren Bluts-Verwandten vnd Geſchwaͤ - gerten jederzeit freundlich vmbgangen / alſo hat Sie ſich deſſen auch beflieſſen gegen die jenigen / ſo Jhr mit Blut-Freundſchafft nicht beygethan ge - weſen / vnd allezeit die Worte Sirachs in acht ge - nommen: Halte es mit jederman freundlich / aber vnter tauſenden traw kaum einem.

3. Erga Paſto res & Eccle - ſiam.

3. Vbergehen wir ferner mit Stillſchweigen nicht / Eccleſiæ Doctores; So hat Sie die Worte Sirachs am 7 gar wol gebrauchet: Ehre den Prieſter / vnd gieb jhnen jhr Theil; welches Sie in Warheit ins Werck geſetzet / wie jhrer viel vonderFrawen Magdalenæ Looßin.der Prieſterſchafft / theils in der That / theils aber in Hoffnung ſeelig / das Zeugnuͤß geben werden / daß ſie an Jhr nicht Collatricem, ſed Matrem & Nutricem verlohren. [K]egen dem Hauſe GOttes hat Sie ſich jederzeit / auch als eine rechte Saͤug - amme Eſa. 49. erzeiget / in allem / was derſelben noͤtig / verſehen: ja die Kirche mit einem ſchoͤnen Epitaphio gezieret / mit einem anſehnlichen Legato verehret / vnd hoch angelegen ſeyn laſſen / daß alles ordentlich im Hauſe des HErren zugienge / vnnd die ſchoͤnen Gottesdienſte / beydes in geſunder Leh - re / vnnd reinen Ceremonien verrichtet wuͤrden / auch darneben verordnet / daß in dem Gottes Hau - ſe taͤglich ein Capitel auß der Bibel geleſen / vnd andaͤchtige Beth-Stunden gehalten werden / ſol - ches GOtt zu Lob / vnd Jhr zu ewigem Gedaͤcht - nuͤß wol nachzuruͤhmen iſt.

4. Vergeſſen wir nicht Inferiores & Pauperes,4. Inferiores & Pauperes. Vnterthanen vnnd Armen / welche Sie geliebet; Jhre Wolfarth gegoͤnnet; mit Willen im wenig - ſten nicht beſchwaͤret; mit Rath vnd That / kraͤff - tigem Labſal vor Sie vnd die Jhrigen / bey Tag vnd Nacht geſorget; viel Witwen vnnd Waͤyſen ernehret vnd erhalten; vnd ſich / alß wie eine Chri - ſtin gebuͤhret / verhalten; Ja Jhre groͤſte Klage iſt offtmals bey dieſen gefaͤhrlichen Kriegeszeiten geweſen / daß Sie Armen / Krancken vnnd Noth - leidenden in Jhrer Abweſenheit nicht gebuͤhrliche Huͤlffe leiſten koͤndte. Vnd ob Sie zwar GOttH iijreichlichChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchiedreichlich geſegnet / hat Sie Jhr doch die Demuth belieben laſſen / vnd ſich gegen maͤnniglich / nach erforderung / zu bezeugen wiſſen; wie Sie denn gleichfalls ein anſehnliches Legatum dem Hoſpital zu Grambſchuͤtz vermacht / daß Jaͤhrlich auff den Tag Jhres Abſterbens die Zinſen / vnter arme Leuthe davon außgetheilet wuͤrden.

Erga Oeco - nomiam.

Wie Sie ſich nun kegen Jhre Vnterthanen / als eine trewe Regentin bezeuget; Alſo hat Sie ſich auch in Jhrer haͤußlichen Nahrung vnd Wirt - ſchafft / als eine embſige / geſchaͤfftige / haͤußliche / fleißige vnnd vorſichtige Haußwirthin erwieſen. Jhre Kinder vnd Geſinde hielt Sie zur Zucht / Tu - gend / Gottſeeligkeit / vnd Erbarkeit. Schandba - re Worte vnd Narrentheidung / muſte in Jhrem Hauſe nicht getrieben werden. Sie nehrte ſich redlich / Pſal. 37. wolte die Jhrigen nicht verlaſſen / ſondern als eine Chriſtin ſich derſelben trewlich annehmen. Es muſte alles ordentlich bey Jhr zugehen / denn Sie pflegete zu ſagen: Was nicht ordentlich / iſt auch nicht ehrlich. Drumb Sie keine Muͤhe rewete / keine kuͤhle Lufft zu ruͤck hielte / keine Hietze bewegte etwas zu vnterlaſſen / was zu Ergetzung vnd Auffnehmung Jhreꝛ lieben Toͤch - ter gereichen moͤchte.

Wann wir Sie denn auch nun Medicè be - trachten / ſo iſt Sie der Kranckheiten nicht gevbri - get / ſondern / durch Adams Fall / darmit beleget ge - weſen. Sonderlich aber iſt Sie ſehr OatarrhoſavndFrawen Magdalenæ Looßin.vnd Nephritica geweſen / die auch alle Jahr ſich gewittert / vnnd weil Sie dem Schoͤpffer geſuͤndi - get / hat ſie auch dem Artzt vnterwuͤrffig ſein muͤſſen / Sir. 38. Darzu iſt nun kommen Malum Hydropicum, daß Sie faſt bey gehendem Leibe von etlich Jahren hero / groſſe Geſchwulſt an Jhr verſpuͤret. Auch die zeit vber / mehr ein ſtettes Siechen vnnd Kran - cken / als ein geſundes Leben zu achten / geweſen.

Weiln aber / neben den ordentlichen Mitteln / Buſſe / Glaube / Liebe / Gedult / vnnd Gottſeeligkeit erfodert wird / hat Sie ſolches auch practiciret / daß Jhr GOtt / wider vieler Menſchen verhoffen / Jhre Jahre erlaͤngert / Eſa. 38. vnd Jh - res Lebens Laͤnge geweſen iſt / Deut. 32. Der Sie auch in Jhrem Alter nicht verworffen / Pſal. 71. Sondern Sie / als der rechte gutte Artzt / geſtaͤrcket.

Vnter deſſen aber iſt Sie niemals ſicher ge - weſen / ſondern hat Jhr Jhr Ende ſtets vorgebil - det / weil Sie ſich alleweil befahret / GOtt wuͤrde Sie etwa mit einem plotzen Schlag-Fluß vberei - len; hat Sie ſich gewiß / als eine wahre Chriſtinn / Jhrem GOtt vnd Erloͤſer / Morgends vnd Abends zu deſſen trewen Vater-Haͤnden anbefohlen; auch offters erwehnet / da Sie etwan ploͤtzlichen ein - mahl von dieſer Welt ſolte abgefodert werden / maſſen Sie jederzeit Jhren Willen in GOTTes Willen ſtellete / ſolte man ja nicht an Jhrer Seelig -keitChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchiedkeit zweiffeln / ſintemahl Sie einmahl gewiß ver - ſichert / Sie lebe oder ſterbe / ſey ſie des HErren.

Folget demnach / daß wir Sie auch Theologi - erwegen: Denn wol denen / die jhre Luſt am Geſetze des HErren haben / Pſal. 1. vnd darvon re - den Tag vnd Nacht: ſintemahl / wer auß GOtt iſt / der hoͤret auch GOttes Wort / Joh. 8. Welches die Seelige Fraw Looßin auch gar wol ins Werck ge - richtet / in deme Sie mit Luſt vnd Liebe GOTTes Wort gehoͤret / Joh. 14. Die Sontags / Feſt / Paſsi - on - vnd Leichpredigten / hat Sie mit hoͤchſtem Fleiß angehoͤret / die vornehmbſten Spruͤche gemercket / Lehr / Troſt vnd Erbawung darauß genommen / vnd nicht gerne die taͤglichen Wochen-gebeth / zu ge - ſchweigen die Predigten verſaͤumet. Vnd wie ſie Jhre Frewde am hoͤren gehabt / alſo hat Sie auch Jhre Begierden darzu im leſen / betrachten vnd for - ſchen beweiſet. Maſſen Sie denn Jhre Biblia / wie auch die Tomos Lutheri wol durchleſen; ohne / was Sie ſonſten in andern geiſtreichen Paſsion - vnd Ge - beth-Buͤchern / oder derogleichen geuͤbet. Darumb Sie Jhr denn auch ein feines Hand-Buͤchlin ge - macht / die herrlichſten Spruͤche mit eygner Hand hinein geſchrieben / vnd faſt Jhr gantz Curriculum Vitæ oder Lebens-Lauff darinnen auffgemercket. Wie Sie nun in den Prophetiſchen vnd Apoſtoli - ſchen Schrifften wol gegruͤndet geweſen; Alſo hat Sie weder zur Rechten noch zur Lincken gewiechen / ſondern eynig vnd alleine mit Hertz vnd Munde beyderFrawen Magdalenæ Looßin.der Augſpurgiſchen Confeſsion Anno 1530. Ca - rolo V. vbergeben / verblieben / vnd ſich in Sachen was Jhr zu hoch / mit niemanden gerne in Geſpraͤ - che einlaſſen wollen. Jhr Gebeth hat Sie mit David inbruͤnſtig vnd andaͤchtig taͤglich verrichtet: neben dem Gebeth hat Sie GOtt vor alle Leibes - vnd Seelen-Wolthaten hertzlich gedancket; Vnd weil jhr GOTT gleichſam den letzten Hertzenſtoß Anno 1634. durch der einigen Tochter Todt gege - ben / vnd[ſie] gleich von der Erden zu dem Him̃el hieꝛ - durch gezogen; hat Sie hertzlich gebethen / weil Sie Jhn mit vberhaͤufften Klagen vnd Trawren wuͤrde erzuͤrnet haben: Er wolle ſich Jhr in Gnaden er - barmen / Jhr ſchmertzliches Betruͤbnuͤß lindern / vnd Sie hinfuͤhro vor groſſem Hertzeleyd wegen der lieben Jhrigen bewahren / doch nicht Jhr / ſondern ſein Wille ſey der beſte. Vnd weil Sie nun GOttes Wort gehoͤret / geleſen / geſchrieben / geredet / vnd ge - bethet / ſo hat Sie auch ſolches in einem feinen rei - nen Hertzen bewahret / Luc. 11. vnd Jhr Leben dar - nach angeſtellet.

Wiewol Sie nun nicht ohne Suͤnde vnd Ge - brechen geweſen / ſondern auch mit vns allen beken - nen muͤſſen / daß Sie des Ruhms mangele / den Sie an GOTT haben ſolle / Rom. 3. Jn deme Sie das gutte vnterlaſſen / vnd das boͤſe geuͤbet / Rom. 7. De - rowegen Sie ſich mit groſſer Andacht auffs wenig - ſte des Jahrs dreymahl zur Abſolution vnd Com - munion gehalten; Sich recht gepruͤf et / vnd JhreJSuͤndeChriſtliches Leben vnd Seeliger AbſchiedSuͤnde erkennet / mit GOtt vnd dem Nechſten ver - ſohnet / vnd Jhr Liecht nachmaln vor der Welt ſchei - nen laſſen / vnd den Glauben des Hertzens beydes mit Lippen vnd Thaten erweiſet.

Wie Sie nun in Theoriâ / alſo hat Sie auch in Praxi Chriſtianâ beſtanden. Da iſt keine Noth ſo groß / kein Creutz ſo ſchmertzlich / kein Kummer ſo maͤchtig / Sie hat ſich / alß eine Chriſtin / darein zu ſchicken / vnd Jhr eyniges vertrawen auff CHRi - ſtum zu ſetzen wiſſen. Maſſen ſolches außweiſet das Buch Johan Arndrens vom waren Chriſtenthumb / wie fleißig Sie ſolches durchleſen / vnd gleichſam in allem Creutz Jhr beſtes Labſall vnd Kleinoth hat ſeyn laſſen. Da denn viel mehres hiebey zu erweh - nen / wann nicht vmb geliebter Kuͤrtze willen man zum Schluß eylen muſte.

De Vitæ Exitu.

WJr haben bißhero der ſeeligen Frawen Le - bens Eingang vnd Fortgang betrachtet: Nun iſt noch vbrig / daß wir auch De Vitæ Exitu, von Jhres Lebens Außgang mit wenigem mel - dung thun. Weil Sie denn nun wol befunden / daß Sie allhier keine bleibende Stelle habe / Ebr. 13. ſondern Jhr Wandel im Himmel ſey / Phil. 3. Als hat Sie das Hauß Jhrer Seelen vnd des Lei - bes wol in acht genommen / vnd dahin geſonnen / wie jhr Hertz mit dem rechten Glaubens-Oel Mat. 5. jmmerFrawen Magdalenæ Looßin.jmmer angefuͤllet ſey / damit Sie den Glauben vnd gutt Gewiſſen zu jederzeit bewahre. 1. Tim. 1.

Vnnd weil Jhr GOtt vnterſchiedene Poſt - Bothen geſchickt / vnd faſt alle Glieder ermattet / die Kraͤfften auch durch die vielerley Symptomata gewaltig abgenommen / hat Sie das Hauß Jhres Leibes ſo verſehen / vnd bey geſundem Leibe ſchon vor langen Jahren Jhren Sterb - vnd Ehren-Kit - tel verfertigen laſſen / auch Jhres Begraͤbnuͤß hal - ber gegen die Jhrigen viel vnterſchiedene Meldung gethan / vnd alſo wie David vnd Moſes wol ſter - ben lernen / welches dann die groͤſte Weißheit / nach Baſilii Meynung / in der Warheit iſt. Vnd wie Sie jederzeit hertzlich gewuͤntſchet / vnd GOtt inbruͤnſtig hierumb angeruffen / Er wolle / wo es zu Jhrer Seeligkeit erſprießlich ſey / Jhr zwey Stuͤck gewaͤhren: Nemlich vor einer langwierigen Nie - derlage / vnd dañ vor einem ploͤtzlichen / vnverſehe - nen Ende behuͤtten; ſo hat es GOtt auch Jhr gnaͤ - dig gezweiget. Deñ als Sie ohngefehr zwey Mo - nath vor Jhrem ſeeligen Abſchiede ſich bey gehen - dem Leibe ſehr Vnpaß befunden / alſo / daß Sie faſt Tag vnd Nacht groſſe Beſchwer vnd Schmertzen an Jhr verſpuͤret / iſt Sie von Jhrer Fraw Schwe - ſter vnd Pflege-Toͤchtern dahin ermahnet worden / Sie wolte ſich doch der Chur des Medici vnter - werffen / damit Sie Jhrer groſſen Beſchwer in et - was moͤchte enthaben werden. Vnd weil von TageJ ijzuChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchiedzu Tage die Schmertzen nicht ab-ſondern mehr zugenommen; Als hat Sie ſich gar willig dazu befunden. Ehe Sie aber der leiblichen Chur ſich vnterwuͤrffig machen wollen / hat Sie zuvor den Himliſchen Medicum CHriſtum Jeſum / Jhren Er - loͤſer / welcher der rechte Artzt iſt / zu helffen allen denen / die ſeiner Huͤlffe begehren / angeflohen / Jhre Suͤnden erkennet vnd beweinet / ſich mit dem rech - ten Viatico zum ewigen Leben / mit dem wahren Leib vnd Blutte CHriſti allhier zur Frawſtadt in offentlicher Verſamlung ſpeiſen vnd traͤncken laſ - ſen / dadurch Sie an Leib vnd Seele erqvicket / vnd der ewigen Seeligkeit verſichert worden. Nach vollbrachter Communion hat Sie ſich Raths bey dem Edlen / Ehrenfeſten vnd Hochgelahrten Her - ren D. Gaſtoni erkuͤndiget / vnnd ſich ſeiner Chur gebrauchet; weil Sie aber wenig Beſſerung ver - ſpuͤret / vnd gleichwol der Chur gerne eine genuͤge thun wollen / hat Sie ſich ohngefehr vierzehen Ta - ge vor Jhrem Abſterben von Zedlitz in die Fraw - ſtadt in Herr Lamprechts Behauſung begeben / vnd alldar der ordentlichen Mittel ferner ſich ge - brauchet. Da es deñ anfangs ſich anſehen laſſen / als wenn es ſich zur Beſſerung anlaſſen wolte / auch ſchon im Werck geweſen / daß Sie ſich folgendes Ta - ges widerumb naher Zedlitz in Jhr gemietetes Lo - ſament begeben wollen; Sihe / ſo ſtoͤſt den 3. Julii / war der fuͤnffte Tag vor Jhrem Abſterben / wider alleꝛ Menſchen Hoffen vñ Gedancken ſo ein ploͤtzlicheꝛZufallFrawen Magdalenæ Looßin.Zufall mit Jhꝛ zu / daran ſie ſolche Schmertzen vnd Wehetage empfunden / die nicht außzuſprechen.

Vnd weil Sie ex dolorum vehementiâ leich - te abnehmen koͤnnen / daß Jhre defatigirte vnnd ermuͤdete Kraͤffte ſolche Schmertzen-Laſt die laͤnge nicht wuͤrden außſtehen koͤñen / hat Sie von Stun - den an Jhr Ende præſagiret. Vnnd weil gleich den 3. Julii Jhres geliebten Herren Eydams / Heꝛ - ren Friedrich von Mutſchelnitzes Hochzeit-Tag mit eingefallen / hat Sie alsbald geſprochen: Mei - nes Sohnes Hochzeit-Tag wird nunmehr mein Sterbe-Tag ſeyn / auch deßwegen verbothen / daß man Jhm Jhre groſſe Vnpaßligkeit nicht wolte zu wiſſen thun / darmit Er an ſeinen hochzeitlichen Frewden nicht verhindert wuͤrde. Worauff man denn alſo bald nicht alleine wolermelten Herren D. Gaſtonem, ſondern auch noch hierzu Herren D. Henningium erfodert vnd zu Rathe gezogen / die auch an Jhrem Theil nichts erwinden laſſen / was Menſch - vnd moͤglich zu thun geweſen / maſ - ſen Sie denn die Herren Medicos ſelbſten befra - get: Sie ſolten Jhr vngeſchewet andeuten / ob Jhr Ende verhanden / darmit Sie ſich deſto baß darnach zu richten / denn Sie in Warheit die we - nigſte Abſchew vorm Tode truͤge; Aber man hat auß allen Vmbſtaͤnden nur verſpuͤret / daß Morbus lethalis & incurabilis verhanden ſey / der gleich ulti - mum conatum naturæ außgeſogen vnd angedeutet hat. Deßwegen Sie dann Jhr Hertz vnd SinnJ iijzuChriſtliches Leben vnd Seeliger Abſchiedzu GOtt gerichtet / Jhn / als den Authorem & Con - ſervatorem ſanitatis & vitæ, in andaͤchtigem Gebet erſuchet / Er wolle Jhr gnaͤdig vnd Barmhertzig ſeyn / die groſſe Leibes-Schmertzen lindern / vnd es alſo mit Jhr ſchicken / wie es ſeinem Nahmen ruͤhm - lich / vnnd Jhr an Leib vnd Seel erſprießlich ſey. Maſſen Sie denn in wehrender Kranckheit die Ehrwuͤrdigen vnd Wolgelahrten Herren / als Herꝛ M. Ederus, Herr Elias Caplerus, PfarrEr zu Grambſchuͤtz / Herr Caſpar Baumannus, Pfarrer zu Simbſen beſuchet / auß GOttes Wort herrlich getroͤſtet / auch theils biß an Jhr ſeeliges Ende hey Jhr verwartet / da denn die Tage vber wol nichts anders als Seufftzen vnd Bethen bey Jhr gewe - ſen / maſſen ſich denn vber Jhrer Gedult / ſo Sie in dieſer ſchmertzhafften Kranckheit gehabt / nicht wenig zu verwundern. Wie Jhr denn auch Jhre geliebte Fraw Schweſter / Jhre Fr: Pflege-Toͤch - ter / die Fraw George Puſchin / wie nicht weniger (titul) Herr Leonhard von Popſchuͤtz ꝛc. nebenſt andern gutten Freunden / biß an Jhr ſeeliges En - de auffgewartet / vnnd ſo viel moͤglich / alle Liebe - Dienſte erzeiget: daß auch GOtt alſo in dieſem Jhre Bitte gezweiget / Sie nicht allzu plotz vnnd vnverſehens abfodern / noch auch allzu lange auffm Siech-Bette halten wollen. Jſt alſo vnter hertz - lichem inbruͤnſtigem Gebeth der beyden Herren Prieſter vnnd der liebſten Jhrigen ſanfft vnndſeeligFrawen Magdalenæ Looßin.Seelig / ohn einiges Bewegen vnnd Zucken einge - ſchlaffen: So geſchehen den 7. Julij horâ 9. Anno 1640. Erſtrecket ſich alſo Jhr gantzes Alter auff drey vnd funfftzig Jahr ſechs vnd zwantzig Wochen zwey Tage.

SO zeuch nun hin / du Hoch-Ade -
liche Matron; Zeuch hin deine Straſſe:
GOTT bewahre dich; Er behuͤtte deine Seele;
Er behuͤtte deinen Außgang vnnd Eingang / von
nun an biß in Ewigkeit. Vns hole Er nach /
wenn es ſein Wille iſt. Es iſt gnung HErr /
ſo nim nun vnſere Seele / denn wir
ſind nicht beſſer als vnſere
Vaͤter AMEN /
AMEN.

Gedruckt zur Polniſchen Liſſa / durch Wigandum Funck.

About this transcription

TextJudith lychnuchus Mosaicus
Author Michael Eder
Extent71 images; 13573 tokens; 3996 types; 92137 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationJudith lychnuchus Mosaicus Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis: Bey der vornehmen Leich-proceßion Der weyland Hoch- vnd WolEdelgebohrnen/ Gestrengen VielEhrnHochTugendreichen Frawen Magdalenae Looßin/ Gebohrnen von Zedlitzin/ Frawen auff Grambschütz vnd Trebitz Michael Eder. . 71 Wigandus FunckLissa1640.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 F 1115 / 361724

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:35Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 F 1115 / 361724
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