Der Erbaren viel Ehr - vnd Tugend - reichen Frawen Barbaræ Werderin / gebornen Winterin / des weiland / Erbarn vnd Wolgeach - ten Herrn Blaſii Werders Buͤrgers vnd Tuchfaͤrbers zu Lewenbergk (ſeeligen) hinterlaſſenen Wittiben / als der hochbetruͤbten Fraw Mutter. So wohl Der Erbaren viel Ehr - vnd Tugend - reichen Frawen Marthæ Jungen / gebornen Werderin / des Erbarn vnd Wohlgeachten Herrn Daniel Jungen / Buͤrgern vnd Wald - Foͤrſtern alhier hertzlieben Hauß Frawen. Wie denn auch Der Erbaren viel Ehr - vnd Tugend - reichen Frawen Urſulæ Heilerin / gebornen Werderin / Meiner hertzlieben Hauß - Frawen / als den betruͤbten einigen hinter - laſſenen Frawen Schweſtern.
Meiner vielgeehrten Fraw Schwieger Mutter / geehrten Frawen Schwegerin / vnd lieben Hauß Frawen / zu Chriſtlichem mitleiden vnd Ehrengedaͤchtnuͤß dedi - ciret; Durch M. Tobiam Seilerum.
Jhr Geliebte vnd andaͤchtige im Herrn / vnd jhr betruͤbte im Hertzen; Als Jonathan im Kriege dieſe Welt geſegnete / vnd David ſolches erfuhr / zog vnd bog es jhme ſein Hertz dermaſſen / daß Er herauß brach vnd ſprach: Es iſt mir leidt vmb dich mein Bruder Jona - than / Jch habe groſſe frewde vnd wonne an dir gehabt / Deine Liebe iſt mir ſonderlicher geweſen denn Frawen liebe iſt / wie davon 2. Sam: 1. v. 26. zu leſen.
Was meinet jhr nun wol allerliebſte Chriſten / Wir leiſten anjtzo den letzten Ehrendienſt zu ſeinem Schlaff - kaͤm̃erlin vnd Ruhbettlin / Dem weiland Ehrwuͤrdigen /A ijAchtbarn[4]Achtbarn vnd Wolgelarten Herrn Blasio Werdero trewfleiſſigem vnd wolverdientem Herrn Diacono vnſer Kirchen nu mehr Chriſtſeeliger gedaͤchtnuͤß.
Solten wir ſeine liebe Fraw Mutter fragen / wie jhr uͤber ſolchem Leichconduct jhres lieben Herrn Sohnes zu mutte were; So wuͤrde ſie gewiß antworten vnd ſagen: Es iſt mir leidt vmb dich O mein Sohn / Wolte GOtt ich ſolte fuͤr dich ſterben; O mein Sohn Blaſi mein Sohn / mein einiger Sohn.
Ach nun iſt mir vollends mein funcken außgeleſcht / das meinem Manne kein Name vnd nichts uͤberbleibe auff Erden 2. Sam: 14. Jch bin eine Wittib / vnd von Her - tzen betruͤbet Weib. Ach! der Allmaͤchtige hat mich ſehr betruͤbet Ruth: 1.
Solten wir ſeine beyde Fraw Schweſtern / Fraw Martham vnd Vrſulam fragen? So wuͤrden Sie ant - worten vnd ſagen: Ach es iſt vns leidt vmb dich lieber Bruder wir haben groſſe frewd vnd wonne an dir ge - habt 2. Sam: 1.
Ja Sie wuͤrden mit Maria vnd Martha Lazari des Landjunckern zu Bethanien Schweſtern ſagen Joh: 11. Ach HErr JEſu Chriſte wereſtu hie geweſen / hetteſtu deinen Segen zur Artzney gegeben / vnſer Bruder were nicht geſtorben.
Jch wil ſchweigen vnd meinen Mund nicht auff thun / Denn der HErr hat mir ein hartes erzeiget Pſal: 60.
Solten wir die gantze gemeine Stadt Obrigkeit vnd Vnterthanen / Arm vnd Reich / Klein vnd Groß / Jung vnd Alt fragen; So wuͤrden Sie alle mit einem Munde antworten vnd ſagen: Ach es iſt vns Hertzlich leidt vmb euch lieber Herr Blaſi, wir haben groſſe frewde vnd wonne an euch gehabt. Ach der geſalbete des HErrn der vnſer Troſt war / iſt dahin; Vnſers Hertzens frewde hat ein ende; vnſer Feyertage ſindt in trawren Amos 5vnd[5]vnd vnſer Lied in wehklagen verwandelt worden; Væ nobis quia peccavimus, Thren: 5. Weh vns daß wir alſo ge - ſuͤndiget haben.
Weil aber alhier kein widerbringen iſt; Wir werden wol zu jhm fahren / Er koͤmpt nicht wider zu vns 2 Sam: 12. So wollen wir vnſere Seele mit gedult faſſen / wollen vnſern willen in Gottes Willen ſtellen / Vnd mit dem lie - ben Job ſagen 1. c. Sicut Domino placuit, ita factum eſt, Wie es dem HERRN gefallen / alſo iſt es geſchehen; Vnd darauff ein gleubiges vnd andaͤchtiges Vater vn - ſer beten.
Gedencket an ewre Leh -Hebr: 13 ꝟ 7. rer / die euch das Wort Gottes geſa - get haben / welcher Ende ſchawet an / vnd folget jhrem Glauben nach.
JHr Geliebete vnd andaͤchtige imExor - dium. Herrn / Als der Geiſtreiche vnd Hocherlaͤuchte Koͤnig vnd Prophet David in ſeiner Geiſtlichen andacht ſitzet vnd bey ſich behertziger vnd betrachtet / Wenn ſich das Vngluͤck einmahl vom Hauſe des HERRN anfaͤhet / wie es nicht ſo bald auffhoͤre / Wenn GOtt der HErr die lieben ſeini - gen einmahl in die Creutzſchule fuͤhret / wie Er ſie ſo offt auffſagen laſſe / Wenn Er ſie einmahl ins Creutzbad fuͤh - ret / wie Er ſie ſo wol abſchwitzen laſſe. Sihe / ſo ſtellet ErA iijaller[6]aller Welt ſein eigen Exempel fuͤr / vnd bricht herauß in dieſen worten vnd ſpricht Pſal: 38. Jch bin zu Leyden gemacht / vnd mein ſchmertz iſt immer fuͤr mir.
Nun allerliebſte Chriſten / Wir leiſten anjtzo den letz - ten Ehrendienſt zu ſeinem Schlaffkaͤmmerlin vnd Ruh - bettlin / dem Ehrwuͤrdigen / Achtbarn vnd Wolgelarten Herrn Blasio Werdero trewfleiſſigem vnd wolver - ordnetem Herrn Diacono dieſer vnſer Kirchen numehr Chriſtſeeliger gedechtnuͤß / welchen der fromme gantz ge - trewe GOtt / nach ſeinem zwar vnerforſchlichen doch allzeit gutten Rath / Willen vnd Wolgefallen am neh - ren Donnerſtage war der 21 Sept: vnd Feſttag des Evan - geliſt - vnd Apoſtels Matthæi im ſchlage 11 der halben Vhr vor Mittage nach groſſen langwirigen / in groſſer langwiriger gedult / außgeſtandenen Siechtagen / in wahrem Glauben vnd Vertrawen auff das tewre Ver - dienſt: ſeines Erloͤſers vnd Seeligmachers JEſu Chriſti auß dieſem vielmuͤhſeeligen Angſtleben in das Ewige Himliſche Frewdenleben durch den zeitlichen Todt der Seelen nach abgefodert hat.
Wenn nun gleich anjtzo ein jeder vnter vns dem Koͤ - nige David die worte auß dem Munde nehme lamentirte vnd ſagete: Vnd auch ich bin zu Leyden gemacht / vnd mein Schmertz iſt immer fuͤr mir; ſo wuͤrde Er gewiß kei - ne vnwarheit fuͤrbringen. Denn erwegets doch in ewren andaͤchtigen Hertzen? Hat vns nicht Gott der HErr die Jahre daher ſchmertzen vnd uͤberauß groſſe ſchmertzen gemacht / in deme Er vns nicht allein in das bittere Exi - lium kommen vnd gerathen / vnd in ſolcher zeit die Stadt ruiniren, vnd alles zu nichte werden laſſen / Sondern in deme Er auch ſo viel vornehme vnd ſtattliche Leute im Geiſtlichen / Weltlichen / Hauß vnd Schul Regiment / die dem armen agonizirenden Vaterlande wider auff die Beine hetten helffen ſollen / durch den zeitlichen Todthinweg[7]hinweg genommen; welche / wenn ich ſie alle erzehlen ſol - te / ehe an GOtt / als an Perſonen mangeln wuͤrde. Ja lie - ber; Wo iſt Herr Doct. Heidenreich? Wo iſt mein ſeeliger Vater? Wo iſt Herr Martin. Seideman? Wo iſt Herr Magiſter Lindner? Wo iſt Herr Fliegel? Wo iſt Herr Kriſche?
Wo iſt Herr Doct. Scheps? Wo iſt Herr Doct. Ge - roldt? Wo iſt Herr Doct. Kober? Wo iſt Herr Doct. Lang? Wo iſt Herr Doct. Stiglitz? Wo iſt Herr Doct. Eck?
Wo iſt Herr M. Svevus? Wo iſt Herr M. Zeidler? Wo iſt Herr Reinhartt? Wo iſt Herr Ludovicus? Wo Herr Scholtz? Wo Herr Schubarth? Wo Herr Klett? Wo Herr Wirth? Wo Herr Krauſe? Wo Herr Sey - ferth? vnd andere ſtattliche Leute des lieben Vaterlan - des mehr? Sie ſindt alle geſtorben; O du armes Vater - land / du magſt wol Tag vnd Nacht thraͤnen herab flieſ - ſen laſſen wie eine Bach Thren: 2. O du betruͤbtes Lem - bergk! Ach das du in deinem Hauſe Waſſer genug het - teſt; vnd deine Augen thraͤnenquaͤlle weren; das du dein groſſes elend Tag vnd Nacht beweinen koͤnteſt Jer: 9.
Ach du armes Lembergk! Du magſt wol alle vor - uͤberreiſende Leute anreden vnd ſagen Thren: 1. O vos omnes qui tranſitis videte & attendite, num ſit dolor ut eſt meus dolor. O jhr alle die jhr voruͤber gehet; ſchawet vnd ſehet; ob ein ſolch ſchmertzen iſt / wie der ſchmertzen der mich troffen hat.
Ach wie viel Jahr nach einander haben wir die thraͤ - nen Saat geſeet Pſal: 126. Ach wenn wil doch einmahl die frewden Erndte angehen.
Es hat ſich zwar GOtt der HErr in ſeinem Worte verlauten laſſen Pſal: 75. Das Land zittert vnd alle die drinnen wohnen / aber ich halte ſeine Seulen feſt. Ach wo bleiben in vnſerm Vaterlande hie das Wort der Verheiſ -ſung? [8]ſung? Freylich zittert vnd bebet das Land! Freylich iſt alles ruiniret vnd zunichte gemacht; Aber wo ſindt die Saͤulen vnſer Stadt; Sie ſindt auch dahin.
Nun allerliebſte Chriſten / Was ſollen wir thun? Ge - dult vnd Glauben iſt vns von noͤthen Hebr: 10. Wer wil das ſchlecht vñ gerade machen / was Gott kruͤm̃et Eccl: 7.
Er hat einmahl zugeſaget / Er wolle die Saͤulen des Landes erhalten / was Er aber zugeſaget hat / das helt Er gewiß Pſal: 33. Himmel vnd Erden vergehen / aber ſei - ne Wort vergehen nicht Eſai: 40. Derowegen ob Er zwar vnſere ſtarcke Vaterlands Saͤulen; vmb der Menſchen Suͤnd vnd Vndanck willen danieder gerieſſen / So wird Er doch nicht zulaſſen / das ſein Hauß / das jhme ſeine Rechte vnter vns gebawet hat / gar einfalle / Sondern Er wird auch in den wenigen ſtutzen ſo noch uͤbrig mit ſeiner Krafft maͤchtig ſein / das es im baw erhalten wer - de; Derowegen O du armes Lewenbergk / vntergieb dich nur den willen Gottes in gedult / vnd bete deſto fleiſſiger mit dem Koͤnig David Pſal: 74. Ach HErr du wirſt ja die Seele deiner Turtel Tauben nicht dem Thiere geben; vnd deiner elenden Thier nicht ſo gar vergeſſen. Schuͤtte dei - nen Grim̃ auff die Heyden / vnd auff die Koͤnigreiche die deinen Namen nicht kennen Pſal: 79. Erbarm dich vnſer balde / denn wir ſindt faſt dinne worden.
Digreſſio. Aldieweil es aber heiſt wie Syrach ſaget 44 Corpo - ra ſanctorum in pace ſunt ſepulta, & nomen eorum vivit in generatione ad generationem, Die Leiber der Heiligen ſindt im friede begraben / aber jhr gedaͤchtnuͤß bleibet Ewiglich; Die Leute reden von jhrer Weißheit / vnd die Gemeine verkuͤndiget jhr Lob.
Vnd weil wir inſonderheit an vnſere Lehrer geden - cken ſollen / die vns das Wort geſaget haben Hebr: 13. Vnd jhr ende anſchawen / vnd jhrem Glauben nachfolgen ſol - len; So wollen wir die ſchmertzen die vns die Hand desHErrn[9]HErrn gemacht hat / ein wenig verbeiſſen / vnd numehr etwas zu dieſes vnſers in GOtt ruhenden Herrn Diaconi Lob / vnd nachfolge ſeines Glaubens gehoͤrig / vorbrin - gen / vnd jhme hiermit ſeinen letzten Willen leiſten vnd erzeigen.
Jch moͤchte aber meines theils als ein naher Bluts - freund von Hertzen gerne lieber andere hievon anhoͤren; Weils aber des ſeeligen Herrn Blaſii letzter will vnd be - gehren alſo geweſen; So habe ichs jhme fuͤglich auch nicht abſchlagen ſollen noch wollen.
Wollen demnach im Namen Gottes zur erklerung des abgeleſenen Leichtexts / den Er jhme ſelber außer - kohren / ſchreiten; Wollen einen Gedenck ring rech - ter Lutheriſcher Evangeliſcher Prediger / dar - auß machen / vnd in der furchte des HErrn mit einander anhoͤren: Was der Apoſtel Paulus / oder derPropo - ſitio. Meiſter der Epiſtel an die Hebræer, vnd nach jhme vnſer ſeeliger Herr Blaſius ſeinem Lem - bergern fuͤr einen Gedenck ring hinter ſich ge - laſſen / vnd wie Sie jhn anſtecken / gebrauchen / vnd jhme zu Ehren tragen ſollen.
GOTT gebe darzu ſeinen SegenVotum. vmb Chriſti willen / Amen.
Allerliebſte Chriſten / Wenn ein Gold -Prima Pars. ſchmiedt oder ſonſt ein Kuͤnſtler einen Ge - denck Ring machen will / ſo pfleget Er ge - meiniglich drey oder vier gehencklin oder gelencklin do -Bran[10]ran zu machen / die man in einander ſchlieſſen / vnd wider von einander nehmen kan / damit man ſich eines vnd das andere dabey erinnern moͤge.
Eben alſo vnd gleicher geſtalt hat auch der Ge - denck Ring des Apoſtels Pauli / vnd vnſers ſeeligen Herrn Blaſii 3 gehencke oder gelencke dabey ſich Chriſt - liche Zuhoͤrer ſeiner / vnd aller recht Lutheriſchen Evan - geliſchen Lehrer vnd Prediger zu erinnern haben.
1.Das erſte geſchencke vnd gelencke an die - ſem Gedenck Ringe iſt vnd heiſt: Pura Verbi divini prædi - catio; Daß ſie Gottes Wort jhren von GOtt vertraw - ten Zuhoͤrern / nach dem befehl Chriſti / lehret ſie halten alles das / was ich euch befohlen habe / rein / lauter vnd vnverfaͤlſcht ſagen vnd vortragen; Denn alſo meldet vn - ſer Text; Gedencket an ewre Lehrer / die euch das Wort Gottes geſaget haben.
Allerliebſte Chriſten / Es hat GOtt der HErr je vnd allewege ſeine Kirche mit Lehrern vnd Predigern reichlich verſehen: Alſo / das auch von Adæ zeiten / biß auff die Zukunfft des HErrn Chriſti ins Fleiſch ein lan - ger Catalogus, vortrefflicher vnd hochbegabter Lehrer vnd Prediger koͤnte referiret vnd erzehlet werden.
So hat auch vnſer Himliſcher Ertz Hirte vnd Bi - ſchoff vnſer Seelen Chriſtus JEſus 1 Petr: 2. ſelber im Newen Teſtament das Kirchen Regiment auffs newe gar wolbeſtellet; Denn da hat Er nach dem außſpruch Pauli 1 Corinth: 12. Epheſ: 4. etliche zu Apoſteln / etliche zu Propheten / etliche zu Evangeliſten / etliche zu Hir - ten vnd Lehrer geſetzt / das die Heyligen zu gerichtet wuͤrden / zum Wercke des Ampts / dardurch der Leib er - bawet werde.
Gleich wie es aber im gemeinen Sprichwort heiſſet: Ad templum Domini Satanas locat arte Sacellum; WoGOtt[11]GOtt will eine Kirche han / Da bawet der Teuffel ſeine Capelle dran.
Alſo iſt es auch der Chriſtlichen Kirchen je vnd alle - wege gegangen; da hat der Teuffel immer ſein Vnkraut vnter den edlen Weitzen geſeet / vnd einen jrrthumb nach dem andern erwecket / wie Er ſich denn gegen dem Koͤ - nig Achab verlauten liß / Er wolle außgehen / vnd ein luͤ - gen Geiſt ſein / in aller ſeiner Propheten Munde; Vnd der Apoſtel Petrus meldet 2 c 2. daß Er zu ſeiner zeit Leute erwecket / die Luͤgen geredet / vnd verterbliche Secten eingefuͤhret / die den HErrn verleugnet / der Sie er - kaufft hat.
Nun allerliebſte Chriſten / Dieſe Leute gehoͤren nicht in den Gedenck Ring des Apoſtels Pauli vnd vnſers ſee - ligen Herrn Blaſii Werders. Nein / keines weges nicht / fuͤr denen ſoll man ſich huͤtten vnd vorſehen / wie vns der HERR Chriſtus ſelber darzu vermahnet Matth: 7. Wenn Er ſaget: Cavete vobis, Huͤttet euch / Sehet euch fuͤr / fuͤr den falſchen Propheten / ꝛc. Sondern die gehoͤ - ren in den Gedenck Ring vnſers ſeeligen Herr Blaſii die das Wort Gottes rein / lauter / vnd vnverfaͤlſcht geleh - ret vnd geprediget haben. Denn alſo ſaget vnſer Text: Gedencket an ewre Lehrer / die euch das Wort Gottes geſaget haben; Denn es heiſt: Qui loquitur, loquatur eloquia Dei, 1 Petr: 4. Wer dare - det / der rede auß Gottes Wort.
Jm Bapſthumb lehret man / die Schrifft ſey vnvol - kommen / es muͤſſe zu dem verbo ſcripto ein non ſcriptum kom̃en / man muͤſſe die traditiones, Auffſaͤtze vnd Ordnun - gen der Kirchen auch in acht nehmen / vnd dem Worte Gottes gleich halten.
Man muͤſſe Fide formata charitate, durch den Glau - ben der durch die Wercke geformet iſt / Gerecht vnd See -B ijlig[12]lig werden. Man muͤſſe die Jungfraw Mariam vnd an - dere verſtorbene Heylige / als Mitler / als Patronen, als In - terceſſores vnd Vorbieter ehren vnd anbeten.
Man muͤſſe die Verſtorbenen in ein Fegfewer wei - ſen / in welchen ſie von den uͤbrigen Suͤnden / die ſie hie in dieſem leben nicht genungſam gebuͤſſet / panzerfeget vnd gereiniget werden muſten.
Nu dieſe Lehrer gehoͤren nicht in dieſen Gedenck - Ring. Warumb? Denn ſie lehren nicht Gottes Wort.
Gottes Wort ſpricht 1 Joh: 5. Scrutamini Scripturas, Forſchet in der Schrifft / denn jhr meinet jhr habet das Ewige Leben darinnen / vnd die iſts auch die von mir zeuget. Darauß ſchlieſſen wir alſo; Was von Chriſto zeu - get / vnd darinnen das Ewige Leben beſtehet / das iſt vns genung zur Seeligkeit / die Schrifften der Evangeliſten vnd Apoſtel zeugen von Chriſto / Es iſt das Ewige Le - ben darinnen. Ergo, ſo ſind ſie vns genung zur Seeligkeit.
Gottes Wort ſpricht Rom: 3. Wir werden ohne Verdienſt gerecht auß ſeiner genade / durch die Erloͤſung ſo durch Chriſtum JEſum geſchehen iſt.
Wir gleuben durch die genade JEſu Chriſti ſeelig zu werden; Gleicherweiſe wie auch ſie haben die lieben Apoſtel auff dem erſten Concilio zu Jeruſalem geſchloſ - ſen Actor: 15.
Gottes Wort ſpricht Matth: 4. Du ſolt anbeten GOtt deinen HErrn / vnd jhm alleine dienen. Honorem meum alteri non dabo, Eſai: 42. Jch will meine Ehre kei - nem andern geben / noch meinen Ruhm den Goͤtzen; An wen wir gleuben den ſollen wir anbeten. Nu gleuben wir nicht an die Heyligen; Ergo, ſo ſollen wir ſie auch nicht anbeten.
Wer Ewig / Allmaͤchtig / allwiſſend / uͤber allgegen - wertig iſt / den ſollen wir anbeten; Die Heyligen ſindt nicht Ewig / nicht Allmaͤchtig / nicht Allwiſſend / nichtuͤber -[13]uͤberallgegenwertig / Abraham weiß nichts von vns / Jſ - rael kennet vns nicht Eſai: 64. Derowegen ſo ſollen wir ſie auch nicht anbeten.
Wer ein Heyland der Welt iſt / den ſollen wir anbe - ten; Maria iſt nicht ein Heyland der Welt / Sie hat ſel - ber eines Heylandes bedorfft / der jhr Elend vnd Nie - drigkeit angeſehen Luc: 2. Ergo, ſo ſollen wir ſie nicht an - beten.
Gottes Wort ſpricht Marci 16. Wer da gleubet vnd getaufft wird / der wird ſelig werden / Wer aber nicht gleubet / der wird Verdampt werden Apoc: 14. Selig ſind die Todten die im HErrn ſterben à modo von nun an, ꝛc. Wer geſtorben iſt / der iſt gerecht fertiget von der Suͤnde / Der Gerechten Seelen ſindt in Gottes Hand / vnd keine Qual ruͤhret Sie an / Sap: 3. Ruͤhret ſie nun keine Qual an / So ſindt ſie nicht im Fegefewer da ſie gemartert vnd gequaͤlet werden.
Derowegen O du Chriſtliches Hertz / wiltu dermahl eins an deine Lehrer gedencken / So ſihe wol zu / ob ſie dir auch Gottes Wort rein / lauter vnd vnverfaͤlſcht ſagen vnd vortragen.
Denn Gottes Wort iſt alles in allem.
Gottes Wort iſt die rechte Cynoſura vnd Richt - ſchnur / darnach wir gleuben vnſer leben reguliren vnd richten muͤſſen.
Gottes Wort iſt der vnvergengliche Same / da - durch wir New vnd Widergeboren werden.
Gottes Wort iſt vnſer Fuͤſſe Leuchte, vnd ein Liecht auff vnſerm Wege / Pſal: 119.
Gottes Wort iſt ein Artzney vnſer Seelen; Non her - ba nec malagma, Sap: 16. Es heilet Sie weder Kraut noch Pflaſter / Sondern dein Wort HERR das alles heilet. Miſit verbum ſuum & ſanavit eos, Pſal: 107. Er ſandte ſein Wort vnd heilete Sie.
B iijGottes[14]Gottes Wort iſt die Ruͤſtkammer / darauß wir die Wehr vnd Waffen nehmen / damit wir die fewrige Pfeil des Boͤſewichts außleſchen koͤnnen / Epheſ: 6.
Gottes Wort iſt der Steck vnd Stab daran wir vns halten koͤnnen / wenn wir durch den finſtern Thal des Todes wandern ſollen / Pſal: 23.
Ja Gottes Wort iſt eine Krafft Gottes ſeelig zu machen / alle die daran gleuben / Rom: 1. Derowegen wer Ohren hat zu hoͤren der hoͤre.
Vnd das iſt das Erſte gelencke an dem Gedencks - Ringe trewer Evangeliſcher Lehrer vnd Prediger / das vns der Apoſtel Paulus / vnd nach jhme vnſer ſeeliger Herr Blaſius hinter laſſen hat.
2.Das ander gelencke an dieſem Gedenck - Ringe iſt: Legitima Sacramentorum diſtributio, daß ſie die Hochwuͤrdigen Sacramenta nach Chriſti einſetzung vnverfaͤlſchlich diſtribuiren vnd außtheilen.
Allerliebſte Chriſten / Jm Bapſthumb gehet man Muͤndlich mit den Hochwuͤrdigen Sacramenten vmb / Der vielen additamenten bey der heiligen Tauffe wollen wir geſchweigen.
Jm Hochwuͤrdigen Abendmahl entzeucht man den Leyen den Kelch / vnd gibets jhnen nur ſub una nur vnter einerley geſtalt; Man helt Meſſe damit; Man opfferts auff fuͤr Todte vnd Lebendige; Man traͤgets heruͤmb; Man ſperrets ein; Man felt dafuͤr nieder vnd betets an. Aber das alles iſt wider die helle vnd klare Einſetzung des HERRN Chriſti / denn Er ſaget mit außgedruck - ten worten: Nehmet hin vnd eſſet / nehmet hin vnd trincket / ꝛc. Darauß wir alſo argumentiren vnd ſchlieſ - ſen: Was GOtt zuſammen gefuͤget hat / das ſoll der Menſch nicht ſcheiden vnd trennen / Matth: 19. Nu hat der HERR Chriſtus den Kelch vnd das Brodt zu - ſammen gefuͤget vnd geordnet; Ergo, ſo ſols auch bey -ſammen[15]ſammen verbleiben. Wie Ers einmahl geſtifftet vnd ein - geſetzet hat / dabey ſols verbleiben. Nu hat Ers nicht vn - ter Einerley geſtalt / ſondern vnter Zweyerley geſtalt ge - ſtifftet vnd eingeſetzet. Ergo, ſo ſols darbey verbleiben.
Zu was ende Ers einmahl eingeſetzet / dabey ſols ver - bleiben. Nu hat Ers nicht zum auffopffern / nicht zum einſchlieſſen / nicht zum ruͤmbtragen / nicht zum anbeten / ſondern zum eſſen vnd trincken eingeſetzet. Ergo, ſo ſols auch dabey verbleiben.
Wie es Paulus vom HErrn empfangen / 1 Corint: 11. alſo hat ers den Corinthiern gegeben / Nu hat ers nicht vnter einerley / ſondern vnter beyderlty Geſtalt vom HErrn empfangen. Ergo, &c. Die Herren Calviniſten ge - hen auch nicht recht vmb mit dem Sacrament des Lei - bes vnd Bluts des HErrn Chriſti / der heiligen Tauffe zugeſchweigen; Denn da geben ſie fuͤr / das im Hochwuͤr - digen Abendmahl nicht der ware Leib vnd Blutt Chriſti ſey ſondern nur eine bloſſe Figur / nur ein bloß Zeichen des abweſenden vnd im Himmel ſitzenden HErrn Chriſti.
Wenn ein Menſch zum Tiſche des HERRN gehen will / So muͤſſe Er ſich mit den gedancken hienauff in Him̃el ſchwingen / vnd alle die Wolthaten Chriſti durch den Glauben ergreiffen vnd empfahen. Aber nein aller - liebſte Chriſten / nicht alſo / das iſt auch wider die helle vnd klare Einſetzung des HErrn Chriſti / denn Er ſetzet mit außgedruckten worten: Nehmet hin vnd eſſet / das iſt mein Leib / der fuͤr euch gegeben wird; Nehmet hin vnd trincket / das iſt mein Blut / das fuͤr euch vergoſſen wird.
Darauff ſchlieſſen wir alſo: Was am Stam̃ des Creutzes vor vns gegeben vnd vergoſſen / das genieſſen wir im Hochwuͤrdigen Abendmahl. Nu hat Chriſtus nicht Brodt vnd Wein / oder einen Figurlichen Leib vor vns gegeben / oder ein Figurlich Blutt fuͤr vns vergoſſen;Sondern[16]Sondern ſeinen waren Leib / vnd ſein wares Blut. Ergo ſo genieſſen wir im Hochwuͤrdigen Abendmahl den wa - ren Leib vnd das ware Blut / vnſers HErrn Jeſu Chriſti.
Beym Evangeliſten Matthæo ſpricht vnd bericht der HErr Chriſtus: Das iſt mein Blut des Newen Teſtaments.
Das Blut des Alten Teſtaments / das war das Blut des Oſterlaͤmblin / vnd der andern Opffer / die da ge - ſchlachtet vnd geopffert worden.
Das Blut des Newen Teſtaments aber / das iſt Chriſti Blut / Nun empfahen wir im Hochwuͤrdigen Abendmahl das Blut des Newen Teſtaments. Ergo, ſo empfahen wir nicht ein Figurlich Blut / nicht ein Zeichen des Bluttes / ſondern ſein eigenes Warhafftiges vnd Weſendtliches Blut / daß Er zu trincken eingeſetzet vnd verordnet hat.
Der Apoſtel Paulus ſpricht 1 Cor: 10. Wer vnwuͤr - dig von dieſem Brod iſſet / vnd von dem Kelch des Herrn trincket / der wird ſchuldig an dem Leib vnd Blut des Herrn / ꝛc. Vnd jſſet jhm ſelber das Gerichte / ꝛc. An ſchlechten Brodt vnd Wein kan jhme niemand das Gerichte eſſen vnd trincken. Nun eſſen vnd trincken wir vns aber das Ge - richte im Hochwuͤrdigen Abendmahl / wenn wir vnwuͤr - dig davon eſſen vnd trincken. Ergo, ſo genieſſen wir im Hochwuͤrdigen Abendmahl nicht ſchlecht Brodt vnd Wein / ſondern den waren Leib vnd Blut vnſers HErrn JEſu Chriſti.
Was meinet jhr wol allerliebſte Chriſten / Soll man auch an dieſe Lehre gedencken? Nein. Warumb? Dar - vmb / denn ſie adminiſtriren das Hochwuͤrdige Abend - mahl nicht wie es der HErr Chriſtus geſtifftet vnd ein -geſetzet[17]geſetzet hat; Derowegen ſoll man ſich fuͤr jhnen huͤtten vnd vorſehen / damit man nicht von jhnen in zeitliches vnd ewiges Verterben geſtuͤrtzet werde / Denn jene die ei - nem andern nacheilen / werden groß Hertzleid haben Pſ: 16.
Dieſe Meiſter von hohen ſinnen werden einmahl er - fahren was hinter den Worten Chriſti Luc: 17. geſtecket hat. Jene meine Feinde die nicht wollen das ich uͤber ſie Herrſchen ſolte / die bringet mir her / vnd erwuͤrget Sie fuͤr meinen Augen.
Das dritte gelencke in dieſem Gedenckrin -3. ge iſt vnd heiſt: Honeſta vitæ inſtitutio, daß ſie jhren von Gott vertrawten Pfarrkindern mit einem gutem exem - pel Chriſtlichen Lebens vnd Wandels vorgehen.
Ein Knecht des HERRN ſoll nicht zaͤnckiſch ſein / Sondern Vaͤterlich gegen jederman 2 Tim: 2. ſaget der Apoſtel Paulus. Vnd 1 Tim: 3. ſpricht er: Ein Biſchoff ſoll vnſtraͤfflich ſein eines Weibes Mann / Nuͤchtern / Maͤſſig / Sittig / Gaſtfrey / ꝛc.
Jm Bapſthumb will man nicht / das die Prieſter ſol - len eines Weibes Mann ſein / ſondern man weiſet Sie ab mit dem Spruch qui in carne vivunt Deo placere non poſ - ſunt, Die im Fleiſch leben / koͤnnen GOtt nicht gefallen. Aber nein ſpricht Paulus / Ein Biſchoff ſol ſein eines Wei - bes Man. Was GOtt ordnet das iſt loͤblich vnd herrlich Pſal: 111. Den Eheſtand hat GOtt geordnet. Ergo, ſo iſts ein loͤblicher vnd herrlicher Standt.
Die Ehe ſoll ehrlich gehalten werden bey allen Men - ſchen; Nu ſindt die Prediger ja auch Menſchen. Derowe -Hebr: 13. gen ſol auch bey jhnen die Ehe ehrlich gehalten werden.
Jn ſolchem jhrem Eheſtande aber nun / da ſollen Chriſtliche Lehrer vnd Prediger Vorbilde der Herde ſein; Sollen jhren vertrawten KirchKindern mit einem gut - ten exempel eines Chriſtlichen Lebens vnd Wandels vor - gehen.
CVnd[18]Vnd dahin ſihet auch das Grichiſche woͤrtlein / wenn ſie der Apoſtel Paulus nennet ἡγομμένομσ Fuͤhrer / Leiter / Zeiger / Wegweiſer.
Denn gleich wie ein Hertzog ein Heerfuͤhrer im ſtreit vor den Soldaten hergehet / vnd jhnen gleichſam den Weg zeiget vnd weiſet; Alſo ſollen Chriſtliche Lehrer vnd Prediger mit einem gutten exempel vor jhren Zuhoͤrern hergehen / vnd jhnen gleichſam den Weg zeigen vnd weiſen.
Vnd das iſt der Gedenck Ring mit den dreyen ge - hencklin oder gelencklin / welchen der Apoſtel Paulus ſei - nen Ebreern / vnd nach jhm vnſer ſeeliger Herr Blaſius ſei - nen Lembergern hinter laſſen hat.
Secunda Pars. 1. Nun wie ſollen Sie jhn aber anſtecken: Wie ſollen ſie jhn gebrauchen? vnd jhme zu eh - ren tragen? Allerliebſte Chriſten / Erſtlich ſol - len ſie jhn anſtecken brauchen vnd tragen: Verbi prædi - cati ruminatione, daß Sie fleiſſig die predigten die Er jhnen auß Gottes Wort gethan ruminiren, vnd wie das reine Vieh jhr Futter widerkehlen / repetiren vnd wider - holen.
Vnd alſo nach der vermahnung Jacobi nicht ver - geßliche Zuhoͤrer ſein.
Ein ſolch Zuhoͤrer war der Koͤnig David / Ach wie offt gedacht er in ſeinem exilio vnd elend an die ſchoͤnen Gottesdienſt des HErrn / Pſal: 122. Wie wuͤndſchete er? daß er dieſelbigen wider ſchawen moͤge.
Wie ſeufftzete er Pſal: 27. Unum petii à Domino, Eins bitt ich vom HErrn / das het ich gern ꝛc Pſal: 84. HERR Zebaoth wie lieblich ſindt deine Wohnungen ꝛc Pſal: 26. HERR ich habe lieb dein Hauß vnd den Ort da deine Ehre wohnet Pſal: 42. Wie der Hirſch ſchreyet nach fri - ſchen Waſſer ꝛc.
Ein[19]Ein ſolch Zuhoͤrer war der Prophet Samuel der ſa - gete: Loquere Domine, quia audit Servus tuus, HERR rede / denn dein Knecht hoͤret.
Athanaſius: Loquere Domine Jesu, verbum tuum Medicina eſt, verbum tuum fons vitæ.
Eine ſolche Zuhoͤrerin war Maria / Marthæ vnd La - zari Schweſter Johan: 10. Solche Zuhoͤrer waren die Ber - rohienſer Actor: 17. denen giebet der Apoſtel Paulus ſelber zeugnuͤß / daß / wenn ſie anheim kommen in der Schrifft geforſchet ob ſichs auch alſo verhilte / wie Er vnd Sillas jhnen geprediget hatten.
Vnd ſolche Zuhoͤrer ſolt jhr auch ſein / allerliebſte Chriſten / da ſole jhr jtzund vnd ins kuͤnfftig die predig - ten die euch der ſeelige Herr Blaſius gethan / fleiſſig wider - holen / vnd ſagen / daß vnd das hab ich von dem ſeeligen Herrn gehoͤret; Darauff wil ich leben vnd ſterben / das wil ich mir zu meinen Haͤupten legen / wenn ich dieſe Welt auch einmahl werde geſegnen muͤſſen / deſſen wil ich nimmermehr vergeſſen / O wol dem der ſolches thut in Ewigkeit.
Darnach ſo ſollen vnſere Lemberger dieſen Gedenck - Ring auch anſtecken brauchen vnd tragen / Finis intuitio - ne, daß Sie nicht nur auff ſein lehr vnd predigten / ſon - dern auch auff ſein ende: Welcher Ende ſchawet an ſpricht der Text. Allerliebſte Chriſten / Es hat zwar GOtt der HErr nach ſeinem allweiſen Rath das gantze Menſchliche geſchlecht / in dreyen Hierarchias vnd Haͤupt - ſtaͤnde diſtribuiret vnd eingetheilet / als ins Geiſtliche / Weltliche / vnd Haͤußliche Regiment / in den Lehr / Wehr / vnd Nehrſtand. Alle dieſe drey Staͤnde ſollen bleiben / ſo lange dieſe ſichtbarliche Welt bleibet / Aber die Leute die Er zu ſeinem dienſt darinn gebraucht / die ſollen nicht im - mer bleiben / ſondern ein ende nehmen / vnd immer einer nach dem andern dahin gehen.
C ijDer[20]Der Regentenſtandt ſoll bleiben weil die Welt blei - bet. Aber von Regenten ſpricht gleich wol die Goͤttliche Majeſtat: Dixi vos Dii eſtis, Pſal: 82. Jhr habt wol geſagt / jhr ſeidt Goͤtter / vnd allzumahl Kinder des Hoͤchſten / aber jhr werdet ſterben wie Menſchen.
Der Haußſtandt wird auch bleiben weil die Welt bleibet. Aber von Haußvaͤtern vnd Haußmuͤttern / Kin - dern vnd Geſinde heiſt es gleichwol Eccleſ: 1. Ein Ge - ſchlecht vergehet / das ander kommet.
Der Prediger ſtandt wird auch wol bleiben weil die Welt bleibet. Aber die Prediger muͤſſen gleichwol immer einer nach dem andern dahin gehen; Moſes mein Knecht iſt geſtorben ſpricht GOtt der HErr ſelber Joſ: 1. vnd der Apoſtel Paulus ſaget Philip: 2. Die zeit meines abſcheids iſt verhanden.
Wenn nu GOtt der HErr alſo koͤmpt / vnd trewe Lehrer vnd Prediger durch den zeitlichen Todt von die - ſer Welt abfodert / da ſoll man jhr ende anſchawen / vnd daſſelbige wolbetrachten.
Man ſoll jhren Todt nicht geringſchaͤtzig halten / Man ſoll nicht gedencken oder ſagen: Ey koͤmpt einer weg / ſo koͤmpt ein ander wider. Nein. Es kommen jhr wol viel gelauffen / aber GOtt ſendet ſie nicht alle.
Man ſchittelt ſolche Leute / ſonderlich heute zu Tage nicht von Baͤumen / wie mancher wol vermeinet / Son - dern man ſoll viel mehr gedencken / daß / wenn GOtt der HErr ſolche feine vnd reine recht Evangeliſche Luthe - riſche Prediger weg nimpt / daß Er gemeiniglich groſſe ſtraffe ergehen laſſe. Denn trewe Lehrer vnd Prediger ſindt mit Elia / der Wagen Jſrael vnd ſeine Reuter 2 Reg: 2.
Was begegnet dem Hauſe Jſrael fuͤr Vngluͤck da Samuel ſtarb?
Was begegnete der erſten Welt da Noah in denKaſten[21]Kaſten ging? Sie muſte im Waſſer der Suͤndfluth er - ſauffen / Geneſ: 7.
Was begegnete Sodoma vnd Gomorrha da Loth herauß ging? Sie waren mit Schwefel vnd Pech vom Himmel herab vertilget Geneſ: 19.
Was begegnete Pharaoni / da die Kinder Jſrael durchs rote Meer gingen? Er muſte mit der Macht ſei - nes gantzen Koͤnigreichs darinn erſauffen / Exod: 14.
Was begegnete Jeruſalem / da die Apoſtel gen Pel - lam gingen? Es wurde der Erden gleich geſchleiffet.
Was begegnete vnſern Vaterlande Lewenbergk / da Herr Martin Seideman ſchlaffen ging? Jns exilium vnd elend muſten wir wandern.
Wer weiß was auff dieſes jungen Mannes todt er - folgen wird.
Derowegen O du Chriſtliches Hertz / dencke an ſein ende / dencke nicht das irgendt dem Vaterlande ein Vo - gel entflogen; Nein. Sondern ſein Seelſorger / ſein trewer Seelſorger iſt jhme entzogen worden. Derowe - gen ſo laß dirs eine anreitzung zu warer Buſſe / vnd Hertz - licher bekehrung zu GOtt ſein.
Wenn die Soldaten anfangen / an einem Hauſe die Thuͤren einzuſchlagen / die Balcken abzuſegen / die Daͤcher abzutragen. Je traun / da ſchlaͤget mans nicht in Wind / ſondern man koͤmpt gelauffen mit Gold vnd Silber / mit Geſchenck vnd Gaben / ja man fellet ſolchen Geſellen wol gar zu Fuſſe / die man ſonſt auſſer des Krieges ver - acht hette / zu ſtellen vnter vnſer Schafhunde Job 30. v. 1.
Nun / es ſchlagen die Soldaten nicht allein vn - ſere Haͤuſer ein / tragen Dach vnd Gemach ab; Sondern GOtt der HErr faͤhet auch wider an / die Saͤulen vnſer Stadt darnider zu reiſſen / fuͤrnehme gelehrte Leute weg zunehmen; Ja traun / ſollen wir nicht beſtuͤrtzt daruͤber werden; ſollen wir nicht auff die knie niederfallen vndC iijvns[22]vns mit dem erzoͤrneten Gott verſoͤhnen / daß Er vns wi - der gnedig vnd Barmhertzig werde. Ja freylich / aller - liebſte Chriſten / Es iſt die hoͤchſte nothdurfft.
Derowegen mein lieber frommer Chriſt / ermuntere dein Hertz / trag GOtt dem HErrn dieſe noth fuͤr: Bete fleiſſig / Pſal: 6. Ach HErr ſtraff vns doch nicht ſo in dei - nem Zorn / ꝛc. Pſal: 79. HErr wie lang wiltu ſo gar zuͤr - nen? Schuͤtte deinen grim̃ auff die Heyden / vnd auff die Koͤnigreiche die deinen Namen nicht anruffen. Ach halt im baw deinen Weinbergk den dir deine Rechte alhier bey vns gepflantzet hat; Erfrewe vns nun wider / nach dem du vns ſo lange plageſt / nach dem wir ſo lange Vn - recht leiden / vnd ſey vns freundlich / vnd foͤrdere das Werck deiner Haͤnde bey vns / ja das Werck deiner Haͤn - de wolſtu foͤrdern / Pſal: 90.
3.Zum dritten vnd letzten / So ſollen vnſere Lemberger dieſen Gedenck Ring auch anſtecken brauchen vnd tra - gen: Fidei imitatione, daß ſie ſeinem Glauben / vnd den Fruͤchten die auß ſeinem Glauben her gefloſſen / trewlich vnd fleiſſig nachfolgen; Denn alſo ſaget vnſer Text: Vnd folget jhren Glauben nach.
Hie lieget nu der ſeelige Mann / den ſtelle ich euch heute zum exempel fuͤr.
Hie habt jhr ein exempel der waren Gottes furcht / gedencket an jhn / vnd folget ſeiner Gottes furcht nach / Denn die Gottſeligkeit iſt zu allen dingen nuͤtze / vnd hat die Verheiſſung dieſes vnd des zukuͤnfftigen Ewi - gen Lebens / 1 Timoth: 2.
Hie habt jhr ein exempel der demuth / O welch ein demuͤttiger Menſch war er doch gegen Jederman / ge - dencket an jhn / vnd folget ſeiner demuth nach / Denn GOtt widerſtrebet den Hoffertigen / Aber den demuͤtti - gen giebet Er die genade.
Hie habt jhr ein exempel der gedult / O wie mit wasfuͤr[23]fuͤr groſſer gedult hat er doch ſeine langwirige Kranck - heit ertragen / wie offt ſagete er Mich: 7. Iram Domini portabo. Jch wil des HErrn Zorn tragen / denn ich habe wider jhn geſuͤndiget / ꝛc. Gedenckt an jhn vnd folget ſei - ner gedult nach; Denn gedult iſt euch von noͤthen / daß jhr den Willen Gottes thut / vnd die Verheiſſung em - pfahet / Hebr: 10.
Hie habt jhr ein exempel der Hoffnung / welch ein ſtets vertrawen hatte er doch zu ſeinem liebe[n] GOtt / Er ſey getrew / er werde jhn nicht verſuchen uͤber ſein vermoͤ - gen / Er werde jhme nicht mehr aufflegen als er werde ertragen koͤnnen / 1 Corinth: 10. Wie offt ſagete er Job 13. Etiamſi occiderit me Dominus, tamen ſperabo in eum; Ob mich auch gleich der HErr toͤdten wird / will ich doch auff jhn hoffen.
Mit Aſaph des Koͤniges Davids Capellenmeiſter: HErr wenn ich nur dich habe ꝛc Pſal: 73. mit Job 5. c. Auß 6 Truͤbſalen hat mich der errettet / in der ſiebenden wird Er mich das Vngluͤck nicht uͤberweltigen laſſen. Ge - dencket an jhn / vnd folget ſeiner Hoffnung nach; Denn in ſilentio & ſpe erit fortitudo veſtra, Eſai: 30. Durch ſtille ſein vnd hoffen werdet jhr ſtarck ſein. Item, Wenn jhr ſtil - le ſeidt / ſo wird euch geholffen.
Hie habt jhr ein exempel der Danckbarkeit; Wie hertzlich danckete er Herr Krecklern / vnd Herr Jeremiæ Schepſen aller erzeigeten Wolthaten / jhme auch in den Studenten Jahren widerfahren; Gedencket an jhn / vnd folget ſeiner Danckbarkeit nach; Denn non recedet ma - lum de domo ingrati Prov: 6. Das boͤſe wird nicht weichen von dem Hauſe des vndanckbaren.
Hie habt jhr ein exempel Chriſtlicher beſtendigkeit / Er hat nicht die ehre bey den Menſchen hoͤher gehalten / als die ehre bey GOtt; Er iſt nicht ein Rohr geweſen das der Wind hin vnd her wehet; Er hat GOtt mehr gelie -bet als[24]bet als Gold; Er hat lieber das bittere exilium vnd elend bawen / als von ſeinem GOtt abſetzen wollen; Denn er wol wuſte / das es heiſt: Wer uͤbertritt vnd bleibet nicht in der Lehre Chriſti / der hat keinen GOtt / 2. Johan: v. 9. Wer weichen wird / an dem wird meine Seele keinen ge - fallen haben / Hebr: 10. Wer vom rechten Glauben zum vnrechten abfelt / den hat GOtt zum Schwerdt ver - dampt Syr: 27. v. 27.
Derowegen gedencket an jhn / vnd folget ſeiner be - ſtendigkeit nach; Denn wer verharret biß ans ende / der ſoll ſeelig werden Matth: 10. Sey getrew biß in den Todt / ſo will ich dir die Kron des lebens geben; Wer uͤberwin - det / dem will ich zu eſſen geben / von dem Holtz des lebens das im Paradiß Gottes iſt.
Apoſtro - phe. HJe wende ich mich nu zu euch jhr betruͤbte Hertzen / rede euch alle an / vnd ſonderlich die hoch - betruͤbte Fraw Mutter / vnd leidtragenden Frawen Schweſtern / vnd ſpreche: Hoͤrt auff mit weinen vnd kla - gen / weint nicht als wolt jhr verzagen / GOtt ſoll man nicht widerſtreben / durch den Todt gehn wir ins Leben. Ewer ſeeliger Herr Sohn / vnd lieber Herr Bruder / iſt durch den Todt ins Ewige gegangen / vnd hat ſeinen lie - ben Zuhoͤrern einen ſolchen herrlichen Gedenckring hin - ter ſich verlaſſen? Warumb wolt jhr denn trawren / vnd euch uͤber die gebuͤhr betruͤben? Placeat vobis quod Deo placet. Laſſet euch wolgefallen / was GOtt wolgefallen hat. Zwar das es ſolle gantz vnd gar ohne Hertzen vnd ſchmertzen abgehen / das iſt vnmoͤglich. Denn Kinder kommen von Hertzen / darumb gehen ſie auch wider zu Hertzen / vnd ſchmertzen in lieb vnd leidt.
Vnd ſonderlich ſolche Kinder / da man ſolche ehr vnd frewde an jhnen erlebet; Aber was iſt ſein doch mehr? Iterum jungemur amantes, wir werden wider zuſammen kommen / derowegen ſich nur in gedult dem Willen Got -tes vn -[25]tes vntergeben: Die mit thraͤnen ſeen / werden mit frew - den erndten Pſalm: 126. Bedencket bey euch ſelber / Die Ackerleute / wenn ſie in dieſen elenden zeiten jhr Saam - koͤrnlein auff den Acker außſeen vnd außſtrewen ſollen / ſo ſindt ſie auch offters gar Hertzlich vnd ſchmertzlich be - truͤbet daruͤber / denn ſie beduͤrfftens wol daß ſie es mit jhren armen Kindlin in ſolchen elenden zeiten eſſen / vnd ſich des hungers erwehreten; Aber ſie erholen ſich doch wider wegen der froͤlichen Erndten zeit / die ſie darauff zu hoffen vnd zugewarten haben / daß ſie mit groſſen Laſtwagen wider einfuͤhren ſollen / was ſie Handvoll - weiſe außgeſeet vnd außgeſtrewet haben.
Alſo kan die hochbetruͤbte Mutter zwar niemand verdencken / wenn ſie gleich hertzlich vnd ſchmertzlich uͤber dem hintritt jhres lieben Herrn Sohnes betruͤbet iſt / denn ſie deſſelben in dieſen bekuͤmmerten Zeiten vnd Laͤufften allzunoͤtig beduͤrfftig geweſen; Aber ſie ſol ſich im Geiſt wider erholen / vnd bedencken die ſeelige Ernd - tenzeit des lieben Juͤngſten Tages / da Sie mit frew - den wider wird einerndten / was Sie hier mit thraͤnen außgeſeet hat. Denn die mit thraͤnen ſeen / werden mit frewden erndten / Sie gehen hin vnd weinen / vnd kom - men wider vnd bringen jhre Garben ꝛc Pſal: 126.
JEſus Chriſtus der Allmaͤchtige HerrVotum des Todes vnd Ertzhertzog des Ewigen Lebens / verſiegle dieſen Troſt in den leidtragenden Her - tzen / verleyhe dem ſeelig verbliechenen Coͤrper eine ſanff - te ruh in der Erden / vnd am Juͤngſten Tage eine herrliche vnd froͤliche aufferſtehung zum Ewigen Leben / Vnd laſſe dieſen ſeeligen Herrn vnd vns neben jhme anhoͤren die froͤliche ſtimme: Euge Serve bone, Ey du frommer ge - trewer Knecht / du biſt uͤber wenig trew geweſen: Jch wil dich uͤber viel ſetzen / gehe ein in deines HErrn freude / Amen / Amen / O HErr JEſu / Amen.
Was denn nu ferner vnſern ſeeligen Herꝛn Blasium Werderum meinen hertzlieben Herrn Collegam, Schwa - gern vnd Gevattern anbelanget / So mag ich auch meine liebe Zuhoͤrer vnd PfarrKinder auch wol mit dieſen worten anreden: Geden - cket an ewren Lehrer / der euch das Wort Gottes geſaget hat; ſchawet an ſein Ende / vnd folget ſeinen Glauben vñ leben nach; Denn jhr habet an jhme nicht einen irrigen vnd falſchen / ſondern einen reinen vnd recht Lutheriſchen / nicht einen nachlaͤſſigen / ſondern fleiſſigen / nicht einen wanckelmuͤttigen / ſon - dern ſtandhafftigen Lehrer vnd Prediger ge - habt; Vnd ob es wol vnnoͤtig / daß wir ferner viel von ſeiner Perſon reden wollen / ſintemahl jhr ſelber ſein Lobbrieff vnd Lobſchrifft ſeidt / 2 Cor: 3. Jedoch weil es breuchlich / So wol - len wir nur ad aliquam rei memoriam kuͤrtzlich ſeinen Lebenslauff widerholen / wie er jhn wol ſelber erzehlet hat.
So iſt nu dieſer vnſer ſeeliger Herr Blaſius Werder, Anno Chriſti 1604 den 5 Octobris vonfrommen[27]frommen vnd Chriſtlichen Eltern Ehrliches Geſchlechts alhier zu Lembergk vorm Gold - bergiſchen Thor in dieſes Tageliecht geboren worden.
Sein lieber ſeeliger Herr Vater iſt gewe - ſen / der Erbare vnd Wolgeachte Herr Blaſius Werder, Buͤrger vñ Tuchfaͤrber alhier Chriſt - ſeeliger gedechtnuͤß / welchem GOtt eine ſanff - te ruh in der Erden / vnd am Juͤngſten Tage eine herrliche vnd ſtoͤliche aufferſtehung zum Ewigen Leben geben vnd verle[y]hen wolle.
Seine liebe Fraw Mutter iſt die Erbare viel Ehr vnd Tugendſame Fraw Barbara Wer - derin geborne Winterin, welche anjtzo mit naſ - ſen Angen vnd weinenden Hertzen dieſem jh - rem lieben Herrn Sohne das geleit zu ſeinem Schlaffkaͤm̃erlin vnd ruhbettlin geben muß / welche GOtt der Herr mit ſeinem Worte vnd dem heiligen Geiſt hieruͤber kraͤfftiglich troͤſten / vnd jhr verleyhen wolle / daß ſie jhren willen in Gottes Willen ſtelle; Vnd mit dem lieben Job ſage: Der Herr hat mir meinen lieben Sohn gegeben / der Herr hat jhn ex plenitudine poteſtatis, auß voller Macht vnd Gewalt wieder genommen / der Name des Herꝛn ſey gelobet vnd gebenedeyet.
D ijGleich[28]Gleich wie aber nu dieſer vnſer ſeeliger Herr von dieſen ſeinen lieben Eltern nechſt GOtt das natuͤrliche leben empfangen / Alſo haben ſie jhn auch als balde des andern Tages nach ſeiner geburt zu dem Geiſtlichen leben be - foͤrdert / haben jhn dem Stam̃ vnd Baum des Lebens Chriſti Jeſu in der heiligen Tauffe in - corporiren vnd einverleiben / vnd Blaſius nennen laſſen.
Hernacher haben Sie jhn nach der ver - mahnung Pauli in aller Zucht / Tugend vnd Erbarkeit aufferzogen Epheſ: 6.
Vnd weil man bald in ſeiner Kindheit ein fein Ingenium an jhme verſpuͤret vnd vermer - cket / Jſt er als balde alhier in ſeinem Vaterlan - de zur Schulen gehalten worden / vnd iſt jhme dißfals groß gluͤcke zugeſtanden / in dem Er vnter die inſtitution des fuͤrnehmen vnd vmb vnſers Vaterlandes Schule hoch verdin - ten Mannes Herrn M. Caſparis Suevi Chriſt - ſeeliger gedaͤchtnuͤß gerathen.
Da jhme denn auch dieſes gluͤck widerfah - ren / daß er auff keine andere Particular Schu - len ziehen / ſondern in dieſer ſeines Vaterlan - des Schulen verbleiben koͤnnen / biß er mit ruhm vnd ehr auff eine Academiam vnd hohe Schule ſich begeben koͤnnen.
Wie[29]Wie hertzlich vnd trewlich er dem ſeeligen Herrn Suevo ſein ſchweiß vnd fleiß den er an jhn gewendet / gedancket / daß haben jhr viel / neben mir zum offtern von jhme gehoͤret.
Es hat auch dieſer vnſer ſeeliger Herr Bla - ſius baldt in ſeinen jungen Jahren nicht ohne Creutz ſein koͤnnen / in dem Er nicht alleine im - mer mit einem ſchwachen ſichem Leibe behaff - tet / Sondern jhme auch Gott der HErr 1624 am heiligen Weyhnacht abendt im zwantzig - ſten Jahr ſeines alters ſeinen lieben frommen trewen Vater der nichts an jhme erwinden laſſen / was zur befoͤrderung ſeiner ſtudien noͤ - tig / durch zeitlichen Todt hinweg geriſſen / vnd jhn zu einem Vaterloſen Waͤiſen gemacht.
Wie ſchmertzlich es jhme nu muß gefallen ſein / daß jhme mitten in ſeinem Studirens - lauff ſein hoͤchſter Patron auff dieſer Welt ent - fallen / kan ein jeder vernuͤnfftiger vnd den ſtu - diis ergebener / leicht erachten.
Vnangeſehen aber nu das die anjtzo hoch - betruͤbte Fraw Mutter / damals eine Wittib mit acht Kindern vnd Waͤiſen hinterlaſſen; ſo hat ſie doch des andern Jahres nach jhres ſeeligen Mannes tode / als 1624 den 3 Auguſti dieſen jhren lieben Herrn Sohn auff die hoch - loͤbliche vnd in aller Welt beruͤmbte Univerſi -D iijtet[30]tet Wittenbergk befoͤrdert / da er denn / wie er noch drey Tage fuͤr ſeinem ſeeligen Ende ruͤh - mete / vnd ſagete / dieſes groſſe geluͤcke gehabt / daß er die zwey groſſen WunderMaͤnner / alſo nennete er Herrn D. Baldvinum, vnd Herrn D. Meisnerum Chriſtſeeliger gedaͤchtnuͤß hoͤren / vnd ſich jhrer information gebrauchen koͤnnen.
Auff der Univerſitet iſt er ſehr fleiſſig gewe - ſen / er ſtets drittehalb Jahr / alda commoriret, vnd nicht allein die publicas vnd privatas lectio - nes fleiſſig gehoͤrt / ſondern auch ſehr viele[n]Col - legiis diſputatoriis beyge wohnet / vnd zweymal publicè mit beſonderem ruhm vnd ehren reſpon - diret, vnd ſonderlich pflegete er offt in ehren zu gedencken / das jhme eine ſtelle in der Schloß - Kirchen alda zu predigen vom Herꝛn Præpoſito Chriſtſeeliger gedaͤchtniß / ſey vergoͤnnet wor - den / welches vnter tauſenden wol nicht einem begegnet vnd widerfehret.
Vnd wie bekuͤm̃ert auch albereit dazumal die zeit geweſen / ſo hat doch die liebe Fraw Mutter nicht allein an nothwendigen vnter - halt zu ſeinem Studiren nichts an jhr erwin - den laſſen; Sondern auch weil er auß rath vie - ler hoher fuͤrnehmer Leute; in Magiſtrum pro - moviren wollen / hat Sie jhme die vnkoſten da - zu willig uͤbermachen laſſen; Aber ſihe! Homoproponit,[31]proponit, Deus diſponit, Der Menſch gedenckts / GOtt aber lenckts. Es uͤberfellet jhn ploͤtzlich eine gefaͤhrliche Kranckheit / daß er gantz la - gerhafftig bleiben / vnd ſein bißlin Pfennig die jhme zu dem Ehrenſtande außgezehlet wor - den / in ander wege zu ſeiner pfleg vnd war - tung anwenden vnd gebrauchen muͤſſen; wel - che Kranckheit jhn auch alſo enerviret daß er auß rath der Herren Medicorum aërem zu mu - tiren ſich nach Hauſe in ſein Vaterland bege - ben muͤſſen.
Vnd weil jhn ſein ſeeliger Herꝛ Vater zum PredigAmpt außgewidmet / Er auch beſonde - re luſt dazu getragen / hat er ſich alhier / nach deme er ſich ein wenig wider recolligiret, fleiſſig im predigen geuͤbet / vnd nicht allein auffm Lande / ſondern auch alhier / beydes in der Pfarr - vnd Kloſter-Kirchen zwey mahl vor Herr M. Lindnern ſeeligen ein Exercitium ge - halten.
Weil Er aber gar wol wuſte / das einem Studioſo nichts beſſers vnd zutraͤglichers / als ſeine zeit auff Univerſiteten zuzubringen / So hat Er ſich widerumb gen Wittenbergk bege - ben / vnd noch ein Jahr alda zubracht.
Weil aber vnter deſſen die deformation zur Baͤpſtiſchen Religion in dieſem vnſerm liebenVater -[32]Vaterlande auch mit eingefallen / vnd alles rui - niret worden / vnd ſich manch frommer Chriſt im exilio vnd elend Patientiren vnd auff halten muſte; Sihe / da entfielen zugleich hiemit dem ſeeligen Herꝛn Blaſio auch die mittel ſich lenger zu Wittenbergk auffzuhalten; Muſte ſich de - rowegen herein begeben / vnd auch das bittere Exilium vnd Elend mit bawen helffen.
Biß jhme GOtt zum Zobten halff / da Er das Ampt mit predigen fuͤr den weiland Ehr - wuͤrdigen / Achtbarn vnd Wolgelarten Herꝛn Eſaiam Saxonem, als einen verlebten Emeri - tum drittehalb Jahr verrichtet hat.
Als aber GOtt der Herr in wehrendem Exilio den Ehrwuͤrdigen / Achtbarn vnd Wol - gelarten herrn Georgium Kriſckium, trewfleiſ - ſigen Diaconum der Kirchen Chriſti alhier bey vns zu Lewenbergk / durch den zeitlichen Todt abfoderte / vnd vns GOtt der Herr wider in vnſer Vaterland halff / iſt Er Anno 1632 den 22 Decembris an ſeine ſtatt / von einem Ehrnveſten vnd Wolweiſen Rath vnſers lie - ben Vaterlandes ordentlicher weiſe Vociret vnd beruffen worden.
Welche Vocation Er auch im Namen Got - tes acceptiret vnd angenommen / Hierauff bald folgends Anno 1633 den 12 Ianuarii zur LignitzOrdiniret,[33]Ordiniret, den 2 Epiphaniorum von mir mor - gens inveſtiret, vnd zur Veſper ſeine Anzugs - predigt gehalten.
Weil Er auch den Baͤpſtiſchen greweln (wie auch allen andern Rotten vnd Secten) Spinnenfeind vnd gram war / hat er zuwider deſſelben verbot ſich der Goͤttlichen Ordnung vnter worffen / vnd laut der wort S. Pauli ei - nes Weibes Man ſein wollen; Derowegen er auch / als bald er ins Heilige Miniſterium getre - ten / ſich in den heiligen Eheſtand begeben / mit der damals Erbarn vnd Tugendſamen Jung - frawen Maria gebornen Gehlerin / des Er - barn vnd Wolgeachten Martin Gehlers zue Schreiberßdorff Ehlichen Tochter / mit wel - cher er zwar eine kurtze / aber ruhige vnd ge - ſegnete Ehe gefuͤhret ein Jahr vnd 11 Wochen / iſt mit einem Soͤhnlin darinnen von Gott ge - ſegnet worden / welches nach dem Herrn Va - ter vnd Großvater Blaſius genennet worden / welches auch als es anderthalb Tag gelebet von GOtt dem Herrn durch den zeitlichen Todt / wider hinweg genommen worden.
Ob nu zwar der ſeelige Herr in ſeiner lang - wirigen Kranckheit Creutz vnd kummer ge - nung hatte; Sihe / ſo muſte er doch noch dazu nicht allein ein betruͤbter Vater / ſondern auchEein[34]ein hochbekuͤmmerter Wittwer werden / in deme jhme GOtt der Herr ſeine trewe Pfle - gerin / ſeine Hephzibam / die Geſellin ſeines bun - des; ſeine Augenluſt in den ſechs Wochen durch den zeitlichen Todt hinweg nam / wie ſchmertz - lichen jhme das vorkommen / kan ein jeder trewer Ehemann leicht erachten;
‘Non dolor eſt major, quàm nunc Violentia mortis, Unanimi ſolvit corda ligata fide. ’ ()Kein groſſer ſchmertz auff Erden iſt /Als wenn der Todt mit gewalt auffloͤſt /Zwey Hertzen die in Lieb vnd Leidt /Feſt verbunden geweſen allezeit.
Was nun aber ſein Lehr vnd Leben anbelan - get / iſt vnnoͤtig viel worte davon zu machen / ſintemahl jederman alhier bekant / was ſein Lehr vnd Leben geweſen iſt.
Seine Lehre iſt richtig / lauter / rein / vn - verfaͤlſcht / gruͤndlich / eyferig / beſtendig / vnd mit einem wort zu melden recht vnd gut Lu - thriſch geweſen / wie er denn kurtz fuͤr ſeinem Ende noch zu mir ſagete: Lieber Herr Gevat - ter / Jch bin den Schrifften der Propheten Evangeliſten vnd Apoſteln / der vngeenderten Augſpurgiſchen Confeßion Anno 1530 Carolo Quinto uͤbergeben / vnd den groſſen vnd klei -nen Cate -[35]nen Catechismo Lutheri von Hertzen zugethan / vnd bin aller Calviniſterey vnd Papiſterey je vnd allewege feindt geweſen / wie Er denn zu folge deſſen auch die anordnung gethan das man jhme nach ſeinem Tode den Aug Apffel der Hochloͤblichen Evangeliſchen Chur Fuͤr - ſten vnd Staͤnde in ſeinem Sarge in die Hand geben ſolle / Denn / ſagete Er / darinn iſt mein gantz Glauben Bekentniß begriffen / Welcher ſein wille jhme auch gewehret worden.
Sein Leben vnd Wandel iſt richtig / Vn - ſtraͤfflich / Erbar / Eingezogen / Vnaͤrgerlich / vnd in Summa / ſeiner Lehre gleichſtimmig vnd gleichfoͤrmig geweſen.
Gegen armen Leuten iſt Er Barmhertzig vnd mitleidig / gegen ſeinen Collegen, Verwand - ten vnd Bekandten / auffrichtig vnd vertrew - lich; gegen jederman ſittig vnd vertraͤglich ge - nung geweſen; Vnd halt nicht dafuͤr daß je - mandt in der gantzen Stadt ſey / vnd auffm Lande / der jhme nicht ſein leben / wenns des lieben Gottes Wille geweſen were / noch hertz - lich gerne gegoͤnnet hette.
Was aber nu ſchlißlichen ſeine Kranckheit vnd ſeeliges Ende anbelanget / daß wir auch zubeſchawung deſſelbigen kommen; So iſts mit einem wort zu reden / Phtiſis die Schwind -E ijſucht[36]ſucht geweſen; dazu Er von jugendt auff ge - neiget / vnd dieſe vnſere groſſe Kirche viel ge - dienet / in deme Er ſeine ſtimme alzuſehr er - hoben / vnd der Lungen groſſe gewalt thun muͤſſen.
Viel meinen / predigen ſey eine ſchlechte muͤh; Aber das wiſſen die am beſten die es erfahren muͤſſen. Die Schrifft ſaget nicht vmbſonſt Eccl: 12. Viel predigen machet den Leib muͤde / ja es ſchwaͤchet jhn auch / daß Er endlich daruͤ - ber die Erde kewen muß.
Es iſt aber dieſer vnſer ſeeliger Herꝛ Blaſius den 25 Iulii, war der Feſttag des Apoſtels Ja - cobi des groſſen / an jtzo fuͤr 9 Wochen gantz la - gerhafftig worden; Weil jhme aber als einem ſtattlichen Theologo wolbekant was Syrach ſaget: 38. cap: Mein Kind / wenn du kranck wirſt / ſo laß erſtlich ab von Suͤnden ꝛc. So hat Er als baldt ſeinen geliebten vnd vertrawten Herrn Collegam, den Ehrwuͤrdigen / Acht - barn vnd Wolgelarten Herrn M. Chriſtianum Hoppium treufleiſſigen vnd wolverordnetem Herrn Archidiaconum, dieſer vnſer Kirchen zu ſich erbieten laſſen / jhme ſeinen zuſtandt ge - ſaget vnd geklaget; Seine Beichte in tieffſter demuth gethan; die hochtroͤſtliche Abſolution vnd vergebung ſeiner Suͤnden / Hertzbegier -lich[37]lich angehoͤret; vnd mit hoͤchſter reverenz vnd ehrerbietung den waren Leib vnd Blutt Jeſu Chriſti im Hoch wuͤrdigen Abendmal empfan - gen; vnd alſo zur ſeeligen heimfahrt ins ewige Vaterlandt ſich mit dem beſten Zehrpfennige verſehen / vnd drauff ſich dem Willen Gottes in gedult vnd demuth gaͤntzlich vntergeben; Weil auch Syrach ſaget: Der Herr leſſet die aͤrtzney auß der Erden wachſen / vnd ein ver - nuͤnfftiger veracht ſie nicht. So hat er ſich auch der Cur der Herꝛen Medicorum vnterworffen / vñ erſtmals den Hochgelahrten Herrn Stigli - tium vnſers lieben Vaterlandes Phyſicum Ordi - narium ſeiner Excellenz "seiner Excellenz" handschriftlich unterstrichen, dazu Randnotiz: [...] gebührt keinem gradierten Medici [...] titul. [...] steht einem Pastori [...] gar sehr übel an.1, vnd weil jhn Gott der Herr auch mit gefaͤhrlicher kranck heit heim - ſuchete / nachmals Herꝛn D. Gleisbergium Phy - ſicum Haynenſem gebraucht / welche zwar al - len moͤglichen fleiß je vnd alle wege angewen - det: Er der Herr Patient auch fleiſſig gebrau - chet / vnd mit vnſer aller verwunderung ſich wol recht Medicè gehalten / Aber wie es in ſol - chen morbis deſperatis zuzugehen pfleget / haben doch die Artzney mittel wenig fruchten wol - len / ſintemal eine taͤgliche hectica vnd außbren - nende hitz da geweſen / biß endlichen auch ein ſteter fluxus colloquitivus erfolget / vnd die gan - tze Natur ſich abgezehret / daß Er zu letzt ei -E iijnem ſche -[38]nem ſcheleto vnd gerip ehnlich geſehen: als ei - nem lebendigen Menſchen.
Jn wehrender kranckheit hat Er allezeit fleiſſig gebetet / ſeine libros Theologicos ſtets fuͤr ſich gehabt / vnd ſonderlich die Practicos, vnd wenn wir die Spruͤche alle erzehlen ſolten / de - rer auß Gottes Wort ſindt gedacht worden / wuͤrden wir viel zu thun haben.
Vnter andern aber war ſein Cordial das Gebetlin Aſaphs ex Pſal: 73. Herr wenn ich nur dich habe / ꝛc. Rom: 6. Dieſer zeit leiden / ꝛc. 1. Cor: 2. Vnſer truͤbſal / ꝛc. Rom: 14. Vnſer kei - ner lebet jhm ſelber / ꝛc. Iohan: 1. Das Blutt Je - ſu Chriſti des Sohes Gottes / ꝛc. Rom: 8. Wer wil die Außerwehlten Gottes beſchuͤldigen / ꝛc. Pſal: 42. Wie der Hirſch ꝛc.
Am nehren Dinſtage als ich von jhme hin - weg ging / vnd ohn ruhm zu melden durch die gantze Bibel mit jhme durchgegangen war; Da ſagte er zuletzt zu ſeiner lieben Mutter vnd Schweſter; Nu muͤſſen wir hierauff ſingen / er hat angefangen / vnd Sie mit jhme ſingen helf - fen muͤſſen: Ach GOtt vnd Herr / wie groß vnd ſchwer / ſind mein begangne Suͤnden / vnd iſt niemand der helffen kan / auff dieſer Welt zu finden / ꝛc. welchen geſang Er gar mit jhnen außgeſungen.
Weil[39]Weil ſich aber die kranckheit von Tag zu Tag / ja von Stund zu Stund mehrte / dazu das betruͤbnuͤß uͤber den vnverhofften Todes - fall ſeines lieben Ehgatten nicht wenig diene - te / haben wir jhn am nehern Donnerſtage / war der Feſttag des Evangeliſten vnd Apoſtels Matthæi vor der predigt vnd nach der pre - digt in vnſerm Kirchen Gebet mit eingeſchloſ - ſen / welch Gebet auch nicht ohne Frucht abge - gangen / in dem Er nach gehaltener predigt auch ſein leben ſanfft vnd ſeelig ohne rucken vnd zucken beſchloſſen. Seines gantzen alters nicht mehr als dreiſſig Jahr weniger 14 Tage / vnd lebet vnd ſchwebet nun vor dem Thron vnd Angeſichte Gottes / vnd ſinget vnd ſaget mit allen heiligen Engelein vnd außerwehlten Kindern Gottes:‘A[d]portum veni, &c. ’ ()
Zum ſeeligen Port ich kommen bin /Alles mein trawren iſt nu dahin /Niemand meinen Todt beweinen ſol /Jch leb in GOtt vnd geht mir wohl /Jch nehme nicht die gantze Welt /Silber / Goldt vnd alles Geldt /Vnd kem auß dieſem Frewden Sahl /Zu euch in ewren thraͤnen Thal.
VotumJEſus Chriſtus der ewige Sohn Got - tes troͤſte mit gnaden all die jenigen ſo ob dieſem Todesfall hertzlich vnd ſchmertzlich be - truͤbet ſein / erſetze dieſe vacirende vnd entledig - te ſtelle vnd dinſt zu ſeiner zeit mit einem taug - lichen vnd jhme wolgefaͤlligen ſubjecto, der fuͤr ſeiner Gemeine mit heilſamer Lehre vnd vn - ſtraͤfflichen Leben vnd Wandel auß vnd einge - he / Verleyhe dem abgelebten Coͤrper in der Erden eine ſanffte ruh vnd eine froͤliche auffer - ſtehung zum Ewigen Leben / Amen / Amen / AMEN.
Valet - Segen.Nun Ade hochgeehrter Herr Blaſi hertz - geliebter Herr Collega vnd vielgeliebter Herr Schwager vnd Gevatter; Nun geſegne euch GOtt zu hundert tauſend gutter Nacht / ja in alle ewige Ewigkeit; Jhr habt nun uͤber - wunden / Wir ſtreiten vnd kaͤmpffen noch.
Jhr habt eine ſchoͤne Cron / vnd ein herr - lich Reich von der Hand des Herrn empfan - gen Sap: 5. Wir hoffen noch dieſelbige.
Jhr habt den gang verrichtet den wir noch gehen ſollen
Jhr ſeidt nu mehr an den friſchen Ort vnd Port gelanget / dahin wir noch zu kommen gedencken. Jhr habet nu mehr den groſſenHimmel -[41]Himmelſchatz funden / den wir noch ſuchen; Jhr habt in re, was wir haben ſpe; Jhr habt in voller beſitzung / was wir haben in hoffnung.
Jhr ſeidt in regno gloriæ, wir in regno gratiæ. Nun wir goͤnnens euch von Hertzen / vnd ſeh - nen vns hernach mit ſchmertzen.
Was laſt jhr vns aber hiemit zu gutter letzte? Nichts mehr als dieſes:
Nu daß wir deren biß an vnſer ſeeliges En - de gedencken:
AMEN: AMEN: AMEN.
M. Tobias Seilerus Paſtor.
Georgius Stiglitz Med. Doctorand. Phyſicus Patriæ Ordinarius.
Collegialis & fraternæ dilectio - nis & συμπαθείασ ergò ſcripta à M. Chriſtiano Hoppio Eccleſiæ Leorinæ p. t. Archidiacono.
adpoſuit Georgius Breunerus Diaconus Patriæ.
Amoris & Mœroris ergò fudit Chryſoſtomus Schultz.
Intimi amoris & mœroris teſtandi ergò f. Martinus Schultz Leor. Sileſ.
CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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