PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Δακτύλιον ὑπομνηματικόν ſive Annulus monitorius, Junctis dextris adumbrans Deum, juſtum crucis impoſitorem, & hominem, patientem ejus ſuſceptorem.
Geiſtlicher Gedenck Ring / mit zweyen zuſammen-gefuͤgeten Haͤnden Da die Eine ſchlaͤgt: Die Ander traͤgt.
Zu wolverdientem Chriſtlichem Ehrengedaͤchtnuͤß Der Weiland Erbaren / Wol - vnd Viel-Ehren - tugendreichen Fꝛ. Mariœ Steudnerin / geborner Prellerin: Deß Ehrenveſten / Wolweiſen / Großachtbaren / Wolge - larten vnd Wolbenambten Herꝛen Melchior Steudners J. U. C. Wolverdienten Aelteren Burgermeiſters / vnd Vornehmen Handelßmannes der Stadt Greyffenberg in Schleſien / Hertzgeliebter Haußfrawen / Welche nach außgeſtandener langwiriger Vnpaͤßligkeit / vnd veruͤbeter Chriſtlicher[Gedult] / in wahrem beſtaͤnoigen Glauben auff das Verdienſt Jeſu Chriſti im 38. Jahr jhres Alters ſanfft vnd ſelig verſchieden / den 21. April. am Sontage Jubilate jtzt lauffendes 1641. Jahres / Vnd den 28. Ejusd. am Sontage Cantate in Volckreicher anſehlicher frequentz honorificè vnd Chriſtlich zu jhrem Grabſtaͤdlichen gebracht worden.
Gedruckt zuBreßlawdurchGeorgium Baumann.
[2]

In Luctuosam, Mariæ Suæ Fidelissimæ, Absentiam,

QVando libris vigilo, quando mihi dor -
mio, quando
Prandeo vel cæno, clamo, MA -
RIA, veni.
Ægra licet fueras, quavis in re ſatagebam,
Nunc quod ago & ſatago, te ſine non ſatago.
Nam qui privatur, non vivit, Conjuge fida,
Dimidium vitæ, perdidit ille, ſuæ.

Vid: adpoſuit.

[3]

Σμὺ Θεῶ Chriſtliches Ehrengedaͤchtnuͤß vnd Leich - begaͤngnuͤß / Fr. Mariæ Steudnerin / geweſener Elteren Fr. Burgermeiſterin in Greyffenberg / gehalten Ao. 1641. den 28. A - prilis, am Sontag Cantate.

Vber folgenden Text /

Jn Spruͤchen Salomonis am 3. Cap.

MEin Kind / verwirff die Zuchtv. 11. deß HERREN nicht / vnd ſey nicht vngedůldig vber ſeiner Straffe.

Denn welchen der HErr liebet / denv. 12. ſtraffet Er / vñ hat wolgefallen an jhm / wie ein Vater an ſeinem Sohn.

Præparatio.

Das walte Jeſus vnſer HErr /
Der von der Angſt / Noth vnd beſchwer /
Die ſeinen thut außſpannen;
A ijEntfuͤhrt[4]
Entfuͤhrt ſie allem Creutz vnd Leid /
Allem Klagen vnd Trawrigkeit /
Fuͤhrt ſie gluͤcklich von dannen:
Daß die /
Allhie /
Viel gelitten
Viel geſtritten
Viel getragen
Endlich entgehn allem Klagen
Vnd zu jhrer Seelen ſagen:

Sey nun wider zu frieden meine Seele / denn der HErr thut dir guts. Denn du haſt meine See - le auß dem Tode geriſſen / meine Augen von den Thraͤnen / meinen Fuß vom gleiten. Jch wil wan - deln fuͤr dem HERRN im Lande der Lebendigen. Pſal. 116. v. 7.

Wenn vor zeiten die Roͤmiſchen Krieges-Helden in einer gefaͤhrlichen Schlacht den Sieg erhalten / begien[-]gen ſie darauff jhren Tryumphs-Tag / zogen mit groſſer Pompa vnnd Herꝛligkeit ins Capitolium vnnd Haupt - Kirchen / vnd ward nach außgeſtandener Gefahr / ſolch jhr Ehren - vnd Frewden-Feſt / mit groſſen jubiliren / ſchoͤ - nen Tryumphs-Liedern vnd allerhand praͤchtigen Solen - niteten celebriret vnnd gehalten. Eben alſo gehets auch mit Chriſtglaͤubigen Kindern Gottes her / die muͤſſen jmmer im Streit ſein auff Erden / Job. 7. . 1. muͤſ - ſen jmmerdar jhre Ritterſchafft uͤben / 1. Tim. 1. . 19. vnd ſolches ſo Geiſtlicher / ſo Leiblicher weiſe. Vid. Bec - mannum de orig. Welcher Ritterſchafft ſich nicht allein die Mannes - Perſonen fleiſſen / ſo in der Lateiniſchen Sprache Viri,â viribus[5]â viribus & virtute, von der Staͤrcke vnd Tugend ge -ling. lat. p. m. 528. & 300. nennet werden: Sondern auch die Weihes-Perſonen / da doch ein Weib bey den Roͤmern Mulier, quaſi mol - lis aër / vmb derer Schwachheit willen / ſo wol deß Lei - bes / alß deß Gemuͤths / genennt worden. Mulieres q. mollities. Sie ſind ſchwache Werckzeuge / ſagt S Petrus 1. Ep. 3. . 7. Dennoch haben derer viel ſich mit ſonderlichen Helden-Thaten beruͤhmbt gemacht / Leiblich / alß die Jaël, Debora vnd Judith bey den E - breern: die Pentheſilea bey den Amazonern: die Cle - opatra bey den Egyptiern: die Lybußa bey den Boͤh - men / die alle ein Heroiſch Gemuͤth vnd Maͤnnliche Tha - ten an jhnen ſpuͤren laſſen. Geiſtlich / alß da ſich das Cananeiſche Weiblein zur Chriſt-Ritterin gemacht / vnd daher von den Kirchen Lehrern genennt wird Victrix fi - dei, eine Glaubens-Heldin / quia vicit invincibi - lem, wie Tertullianus ſagt / Sie hat den vnuͤberwind - lichen Held vnd HErꝛen vberwunden. Matth. 15. . 28. Welcher wir nicht allein die ſtandhaffte Maccabeerin / 2. Maccab. 7. nicht allein die andaͤchtige Monicam, Auguſtini Mutter / die Gottſelige Agatham vnd S. Cla - ram an die Seiten ſetzen: ſondern jhr auch zuordnen vn - ſere nunmehr ſeelige Eltere Fr. Burgermeiſterin / die Weiland / Erbare Wol - vnd Viel-Ehrentugend - reiche Fr. Mariam / (Titul) Herꝛen Melchior Steudners J. U. C. vnnd Wolverdienten Eltern Herꝛ Burgermeiſters / auch Vornehmẽ Handelßman - nes allhier geweſene liebe Haußfraw. O welch eine ſchwere Ritterſchafft hat dieſelbe uͤben vñ veruͤben muͤſſen!

A iijIhre[6]

Jhre Ritterſchafft hat ſie geuͤbet Generaliter, da ſie zugleich mit vns / vnter ſchwebender vielfaltiger Angſt vnd Noth geſtanden / vnd gar manche groſſe Ge - fahr / an Krieg / Brand / Verfolgung vnd derglei - chen mit außgeſtanden.

Jhre Ritterſchafft hat ſie geuͤbet Specialiter, da die liebe ſeel: Fr. Burgermeiſterin jhre ſonderliche groſſe Leibes beſchwer / Schmertzen vnd Kranckheit in die 13. Jahr mit Chriſtlicher Gedult vertragen.

Jhre Ritterſchafft hat ſie geuͤbet Spiritualiter, hat eineGeiſtliche vñ gutte Ritterſchafft geuͤbet / Glau - ben vnd gut Gewiſſen behalten / 1. Tim. 1. . 19. Jſt alſo durch den Glauben an Chriſtum / recht geworden Victrix fidei, eine Edle Glaubens-Heldin / hat Suͤnde / Todt vnd Teuffel vberwunden / vnd nun am Sontage Ju - bilate beydes jhren Siegs - vnd Tryumhps-Tag gehal - ten. Da ſie durch einen ſanfften ſeeligen Todt alle jhre Noth vberwunden; vnd alß eine Geiſtliche Chriſt-Ritte - rin jhre Seele mit groſſem Tryumph in die Himmliſche Schloß-Kirche geſchickt / daſelbſt ein ewiges Jubilate vnd Cantate zuhalten.

Jhr Tryumphß Liedlein iſt:

Nun hab ich vberwunden
Creutz / Leiden / Angſt vnd Noth /
Durch Chriſti Blut vnd Wunden
Bin ich verſoͤnt mit Gott /
Hinfort in deß Himmels Throne
Sing ich Lob / Ehr vnd Preiß
Weil ich nun bey Gott wohne
Jm Himmliſchen Paradeiß.
Hilff[7]
Hilff vnd verhilff Ewiger Gott /
Daß auch wir hie Ritterlich moͤgen ringen /
Durch Tod vnd Leben zu dir dringen.

Damit wir nun bey dieſem Chriſtlichen vnd Volck - reichen Leichenbegaͤngnuͤß was fruchtbarliches mit ein - ander auß Gottes Wort betrachten moͤgen / bitten wir / ꝛc.

Exordium.

Es ſchreibt Laërtius l. 2. de antiquitatibus Græ -vid. etiã Horolog Princ. Guev. l. 1. c. 21. p. m. 73. corum[/]daß ſich die Griechen ſehr hochgeruͤhmet / wie ſie fuͤr allen andern Nationen vnnd Voͤlckern vnter jhnen ſonderliche vortreffliche Leute gehabt / alß nemlich:

Septem Duces ſtrenuisſimos, Sieben tapffere Her -
tzoge vnd Helden /
Septem Philoſophos doctisſimos, Sieben hochge -
lehrte Philoſophos,
Septem Reginas honeſtisſimas, Sieben Ehrliche
hochbegabte Koͤnigin
Septem Foeminas ſapientisſimas, vnd Sieben Weiſe
vnd Kluge Frawen.

Die Edelen Deutſchen koͤnnen eben ſo wol ſolchen Ruhm / alß die Edlen Grichen / fuͤhren / denn die Deut - ſche Nation vnnd Laͤnder viel Vornehme ſtadliche vnnd Tapffere Leute / an Koͤniglichen / Fuͤrſtlichen / vnd an - deren Standes Perſonen gehabt / deren nicht nur Sie - ben / ſondern wol vielmal Sieben koͤnten gerechnet vnd hergezehlet werden.

Ruͤhmen koͤnnen ſich die Edlen Deutſchen / daß ſiein vnd[8]in vnd vnter jhrer Nation gehabt / multos Philoſophos doctisſimos. Ja ruͤhmen koͤnnen auch wir vns diß Orts / daß vnſer geringes Greyffenberg / dennoch man - chen feinen Gelehrten / Geſchickten / vnd Verſtaͤndigen Mann gehabt. Vnter welchen wir nicht fuͤr den we - nigſten laſſen geachtet werden / den Ehrenveſten / Wol - weiſen / Großachtbaren / Wolgelahrten vnd Wol - benambten Herꝛen Melchior Steudenern J. U. C. Conſulem emeritum, vnd Vornehmen Handelß - mann allhier / ſo vnſerer Stadt vnd Rathſtul ſehr wol an - ſtehet / auch gemeiner Stad / Kirchen vnd Schulen nun mehr eine geraume zeit Wol vnd Lobwuͤrdig fuͤr geſtandẽ.

Drumb wie er einem jeden vnter vns bißauhero mit trewem Rathe beygewohnet: alſo wohnen wir jhm auch anjtzo billich in ſeinem groſſen trawrẽ mit hertzlicher con - dolentz bey / vnſere zu jhm tragende gutte affection, Liebe vnd Trew / hierdurch im Wercke zubezeigen vnd zu - bezeugen.

Alß ich denn meines theils hertzlich von Gott wuͤn - ſche / daß auch ich jhme mit kraͤfftigem Troſte anjtzo ſuc - curriren moͤge / welches gnaͤdig verleyhen wolle der Gott alles Troſtes / der vns troͤſtet in allem vnſer[m]Truͤbſal / daß auch wir troͤſten koͤnnen / die ſo da ſind in allerley Truͤbſal / 2. Cor. 1. . 4.

Gott wolle denſelbigen auch alß eine columnam Reipublicæ / vnnd alß einen Ruhm vnd Zierde vnſerer Stad / noch lange zeit Geſund vnd Lebendig erhalten.

Ruͤhmen koͤnnen wir auch / daß die Edle Deutſche Nation gehabt / Foeminas Sapientisſimas, ſehr Ver -nuͤnfftige[9]nuͤnfftige vnd Weiſe Weibes Perſonen / nicht nur Sie - ben / ſondern viel viel Tugendſame Ehren Matronen / deren auch wir deß orts vns in Warheit zu ruͤhmen haben.

Wie wir denn anjtzo an der ſeeligen Fr. Steudne - rin / zum Grabe vnd Ruhebetlein bringen vnnd vnter die Erde legen muͤſſen Foeminam honeſtisſimam, eine rechte Ehren Matron / eines Ehrlichen Geſchlechts vnd ehrlichen Verhaltens Foeminam pientisſimam, eine recht Chriſtliche vnnd Gottſelige Ehren-Matron. Foeminam ſapientisſimam, eine recht Vernuͤnfftige vnd Verſtaͤndige Ehren-Matron. Foeminam ſva - visſimam, eine recht Leutſeelige vnd freundliche Ehren - Matron. Foeminam caſtisſimam, eine recht Er - bare vnd Zuͤchtige Ehren Matron. Foeminam pati - entisſimam, eine recht Sanfftmuͤttige vnnd Geduldige Ehren-Matron. Die da geweſen Speculum foemi - nei ſexûs & flos omnium matronalium virtutum, wie Doct: Mirus ſeine Landes Fuͤrſtin in exequiis be - ſchreibet.

Die geweſen ein Weib das den HErꝛen gefuͤrchtet / vnd das man loben ſol / Proꝟ. 31. . 29. Die lieblich wie eine Huͤndin / vnd holdſelig wie ein Rehe / Proꝟ. 5. . 19. Die jhrem Herꝛen liebes vnd kein leides ge - than jhr gantzes Leben lang. Proꝟ. 31. . 12.

Da Koͤnig Cyrus ein trefflich ſchoͤn Kleynoth be -vid. Her - berg. Po - ſtil. part. 2 f. 558 Brautfackl Herberg. lib. 1. p. 67. kam / wolt er es ſeiner Gemahlin anhengen / vnnd ſprach zu jhr: Kompt doch her mein Hertz / ich muß euch ein we - nig ziehren vnd ſchoͤne machen. Da ſprach ſie: Ach Hertzlieber Herꝛ / gebts nur ewer Fr. Mutter / die iſt nunBalt[10]alt vnd bedarff Schmuck. Jch aber bin noch jung / wil mich auch ſo mit Tugend ſchmuͤcken / daß ich euch wol ohn diß gefallen werde. Fuͤrwar vnſere ſeelige Fraw Bur - germeiſterin hat eben derogleichen gethan / ſich mit Tu - gend / Froͤmigkeit vnnd Gottſeeligkeit alſo geſchmuͤckt / daß alle vnſere Frawen an jhr einen rechten allgemeinen ornat gehabt / vnnd nun an jhr einen ſchoͤnen Tugend - Spiegel verlohren: derer Schmuck nicht beſtanden in Kleider anlegen / Haar flechten[/]Gold anhengen / ſon - dern der verborgene Menſch deß Hertzen vnverruckt / mit ſanfftem ſtillem Geiſt / daß iſt bey jhr vnd koͤſtlich fuͤr Gottvid. Her - berg. Po - ſtil. part. 2. f. 551. geweſen / 1. Pet. 3. . 4.

So nun die Weibes Perſonen zu Mentz / den Hein - rich Frawen lob / welcher / alß ein Deutſcher Poet / viel ſchoͤnes dinges den Weibern zu ehren getichtet / mit Leide beſungen / vnd jhm zu dienſt vnn danck das Grab mit Wei - ne begoſſen: alß betrawren wir auch billich vnd gebuͤhr - lich vnſere ſeelige Fraw Steudnerin / vnd begiſſen gleich jhr Grab mit Liebes-Threnen / alß der / die ein rechtes Frawenlob verdienet hat. Zu welchem Ehrenpreiß wolverdienter Leute vns der Weiſe Syrach. cap. 44. . 1. anmahnet vnd ſpricht: Laſt vns loben die beruͤhmbten Leute.

Vnd was ſol ich ſagen? Wenn gleich bey der ſeel: Fr. Burgermeiſterin ſonſten aller andern Tugenden ge[-]ſchwigen wuͤrde / koͤnte doch deroſelben groſſe Gedult / in dem langwirigen 13. Jaͤhrigen Creutz vnd Kranckheit ge - tragen / nicht genungſam gelobet werden. Nun aber hat ſie ſich ja gar zu reichlich vmb vns alle durch jhr wol -verhalten[11]verhalten meritiret. Wol verdienet hat ſie ſich / vmb jhren Herren / mit Ehelicher Liebe vnd Trew: vmb jhre Kinder / mit Muͤtterlicher Liebe vnd Trew: vmb jhren Nechſten / mit Chriſtlicher Liebe vnd Trew: vmb arme Leute / mit milter Liebe vnd Trew.

Drumb wollen wir jhr nun auch erzeigen / waß wir jhr alß einer wolverdienten Perſon hierumb ſchuldig wor - den. Siedemnach Ehren vnd Verehren.

Ehren / alſo / daß / wie allbereit geſchehen / wir jhr / jhr wolverdientes Ehrenlob ferner geben.

Verehren alſo / daß wir auß den Worten Salomo - ni[s]vnd vnſerm verleſenen Text zuſammen ſetzen wollen.

Propoſitio.

Einen Geiſtlichen Denckring / mit zweyen zuſam - men geſchloſſenen Haͤnden / da die Eine ſchlaͤgt: die ander die Schlaͤge traͤgt.

Vnd dieſelbigen gleich vnſerer ſeelig verſtorbenen Frawen Burgermeiſterm Steudnerin mit ins Grab geben / vnnd fuͤr vnſer Perſon vnſere Chriſtliche Andacht vnd Gedancken daruͤber haben vnd halten.

Gott regiere vnd ruͤhre vns mit dem Finger ſeines H. Geiſtes / vnd laſſe es fruchtbarlich geſchehen / Amen.

Tractatio.

WOlverdiente Leute im Tode ehren / iſt eine alte loͤb - liche Gewonheit. Alß Eliſæus den Eliam ſa -B ijhe gen[12]he gen Himmel fahren / warff er jhm dieſes Ehren-Lob hernach vnd ſprach: O mein Vater / mein Vater / Wagen Jſrael vnd ſeine Reuter / 2. Reg. 2. . 12. Damit anzeigende / daß er jhnen ein trewer Vater / vnd mehr nutz geweſen / alß ein Reiſiger Zeug an Wagen vnd Reutern.

Alß der frome Koͤnig Ezechias geſtorben / klagt vnd ruͤmbt jhn der Prophet Eſaias oͤffentlich mit einer ſolchen Leich ſermon vñ Ehren-Zeugnuͤß Eſaiæ 56 . 1. ſect. 2. Der Gerechte koͤmpt vmb vnd iſt niemand / der es zu Hertzen nehme / vnd heilige Leute werden auffge - rafft / vnd niemand achtet drauff. Vnd alſo gibt auch Jeremias dem fromen Koͤnige Joſia ſein Ehren-Lob / wie zu leſen / 2. Chron. 35. . 25. Vid. Ca - mer. hor. ſucciſ. l. 1. c. 97. f. m. 452.So hat man auch vorzeiten / vnd ſonderlich bey den Jndianiſchen Voͤlckern / den Verſtorbenen ſonderliche Gaben mit gegeben vnd beygelegt / wie Hieron. Benzo l. 3. ſchreibt / welches auch hernacher bey den Deutſchen in brauch kommen. Weil aber damit violatio Sepul - chrorum, da die Geldgierigen Weltſaͤw in Graͤbern ge - wuͤhlet / vervrſachet worden / auch den Leuten mitlerzeit das Vermoͤgen ſehr entgangen / hat man ſolche vergeb - liche Vnkoſten eingezogen / vnd in nachzeiten die Verſtor - benen mit einem Sarg vnnd Sterbe-Kittel abgeſtattet. vid Zinc - greff. de Apopht. German. p. 1. f. 323.Daher ein Buͤrger zu Roſtock der viel Muͤhe vnd Arbeit angewendet / Geld vnnd Gut zuerwerben / bey ſeinem ab - ſterben geſagt:

Ja wol gerennet vnd geritten /
Nach einem Leylach vnd vier britten.
Philippus[13]

Philippus Melanchthon hat pro lectione erzeh -vid. Lau - rent. in l. 1. Sam. f. m. 29. let / von einer Adelichen Frawen / ſo ſchwangers Leibes geweſen / vnd am Tage Mariæ Kraͤuterwey vom ſtarcken Geruch der Kraͤuter in eine Ohnmacht gefallen / alſo daß man ſie gantz vor todt gehalten. Jhr Mann hat ſie auch nicht wollen von dannen tragen / ſondern an dem ort laſſen begraben werden / wo ſie jhren Abſchied genommen: Alß man jhn gefragt / wie er es mit den koͤſtlichen Guͤlde - nen Ringen ſo ſie angeſteckt gehabt / machen wolle / er ge - antwortet: ſie ſolten jhr mit ins Grab gegeben werden[.]

Alß nun bey Nacht ein Dieb koͤmpt / ſie ſolcher Guͤl - denen Ringe zuberauben / iſt ſie wieder zu jhr ſelbſt kom - men / lebendig funden / vnnd der Dieb dadurch in groß ſchrecken gejaget worden. Denn wer auch nur gedenckt ſich an den Todten zuvergreiffen / wird der Straffe nicht entgehen.

Nun wolan / wir wollen vnſerer ſeeligen Frawen Steudnerin nicht einen ſolchen Denckring mit ins Grab geben den Roſt vnd Motten freſſen / vnd die Diebe nach - graben vnd ſtehlen koͤnnen / Matth. 6. . 19. ſondern den - ſelbigen Geiſtlich auß den abgeleſenen Worten Salomo - nis zuſammen ſchmeltzen / denn das Wort Gottes iſt koͤſtlicher denn Gold / vnd viel feines Goldes Pſal. 19. . 13. Denſelbigen wollen wir jhr zum Ehren-Ge - daͤchtnuͤß bey legen / vnd jhn auch vnſers theils zur heilſa - men Lehre vnd vnterricht anſchawen vnd gebrauchen.

Dieſer Guͤldene Denckring nun / iſt mit zweyen Haͤnden zuſammen geſchloſſen.

B iijDie[14]

Die I. Hand iſt / die da ſchlegt /

Nemlich:

Manus Dei caſtigantis & percutientis,
Gottes deß Himmliſchen Vaters Zucht-Hand.

Davon vnſer Text alſo ſagt: Mein Kind / verwirff die Zucht deß HErren nicht / vnd ſey nicht vngeduldig vnter ſeiner Straffe / ꝛc. Damit Sa - lomo anzeigt / daß wenn wir mit Creutz vnd Truͤbſal be - leget werden / wir fein dencken vnd bedencken ſollen.

  • 1. Erſtlich / Wer vns ſchlage / nemlich der HErr.
  • 2. Vors Ander / Warumb er vns ſchlage / nem - lich / vns zu zuͤchtigen vnd zu ſtraffen.

1. Erſtlich nun ſollen wir in vnſerm Creutz darauff ſehen / Weß die Hand ſey / die vns ſchlaͤgt. Sa - lomo ſagt / es ſey Manus Domini, Gottes deß Allmaͤch - tigen Hand. Er nennts / diſciplinam Domini, deß HErren Zucht. Denn Gott der HErr iſts der dazuͤchtiget / der HErr / der Gewalt hat vber Leben vnd vber Todt / Sap. 16. . 13.

Zeigt alſo Salomo damit an / daß es nicht in deß Teuffels / auch nicht in boͤſer Leute willen vnd gefallen ſte - he / vns in Creutz vnd Truͤbſal zuſtuͤrtzen / ſondern GOtt hat vns in ſeinen Haͤnden / damit regieret vnnd fuͤhret Er vns / damit ſchlaͤgt vnd zuͤchtiget Er vns. Die Hey - den haben wunderbarliche Opiniones, vnd jrrige Mei - nungen vom Creutze vnd Vngluͤcke gehabt. Homerus gibt fuͤr / der Jupiter / ſo ſie fuͤr den Hoͤchſten GOtt ge -halten /[15]halten / der ſitze im Himmel / vnnd habe zwey groſſe Faſſe vor ſich / eines mit Gluͤcke / das ander mit Vngluͤcke an - gefuͤllt. Wenn Er nun einem Menſchen eine Hand - voll Gl[]cks zugetheilet / ſo werffe er jhm auch zwo Hand - volln Vngluͤcks auff den Halß / vnd daher komme es / daß jmmer mehr Vngluͤcks alß Gluͤcks in der Welt ſey. He - ſiodus ſchreibt / daß in pixide Pandoræ alles Vngluͤck geweſen / daſſelbe ſey vom Epimetheo auß vnnd in die Welt vnter die Leute gelaſſen worden. Ach die armen Heyden / ſie haben wol hoͤren leuten / aber nicht zuſam - men ſchlagen. Der groſſe Jehova / der ewige Gott iſts / der Gluͤck vnd Vngluͤck / Leben vnd Tod / Armuth vnd Reichthum in ſeinen Haͤnden hat / wie Syrac. 11. . 14. ſagt.

Drumb da der Sathan ſich an Job machen wolte / muſte er vorhin von Gott Erlaub bitten / vnd vber deſſen Zulaß durffte er nicht ſchreiten / Job. 1. & 2. Da La[-]ban jhm fuͤr genommen hatte Jacob zuerwuͤrgen / muſte er doch inne halten / vnd nichts alß freundlich mit jhm reden / weil es der HErꝛ alſo wolt / vnnd jhn in ſeinen Haͤnden hilt / Gen. 31. . 24.

Darauß wir zuerſehen haben / daß Gott das dire - ctorium im Creutze behelt / alſo / daß / ob wir gleich offt in Noth vnd Vngluͤcke ſtehen / wir dennoch auch zu ſolcher zeit nicht auß ſeinen Haͤnden gelaſſen vnd vbergeben wer - den. Gleich wie wir nun der Wehre vnd dem Eiſen nicht die ſchuld geben / damit wir gehawen vnd geſtochen worden / ſondern deme / der es gefuͤhret: alſo muͤſſen wir bey vnſerm Creutze nicht bloß auff die cauſas externas ſehen / auff die inſtrument vnd mittel / dadurch wir zurZuͤchtigung[16]Zuͤchtigung gezogen werden / vnnd demnach nicht thun / wie die zornigen Hunde / die in den Stein beiſſen / damit ſie geworffen werden ſondern bedenckẽ ſollen wir im Creutz daß der HErr vns ſchlaͤgt / Job. 5. . 18. Daß er die Laſt aufflegt / Pſal. 68. . 21. daß ſeine Hand vns druͤckt / Pſal. 38. . 3. Wie es denn Job nicht dem Teuffel vnd den Chaldeern zuſchreiben wil / ſondern er ſagt cap. 19. . 21. Erbarmet euch mein jhr meine Freunde / denn die Hand Gottes hat mich geruͤhret.

Das gereicht nun armen Creutz-traͤgern deſtomehr zum Troſte.

Thuts Gottes Hand die vns ſchlaͤget / ſo wird ſie vns doch nicht gar erſchlagen / denn Er keñt am beſten was fuͤr ein Gemechte wir ſind / Pſal. 103. . 14. drumb zuͤchtiget er wol / vbergiebt vns aber dem Tode nicht Pſal. 118. . 18.

Thuts Gottes Hand / ſo thuts die rechte Vaterhand / voller Vaͤterlichen Gnade und Barmhertzigkeit / dem ſein Hertze gegen vns bricht Jerem. 31. . 20. Dieſe lieb - reiche Vaterhand ſollen wir nun kuͤſſen / vnd mit Augu - ſtino ſagen: Hic ure, tunde, ſeca, modò in æter - num parce.

Hier brenn / vnd ſchlag getroſt auff mich /
Nur ſchone mein dort ewiglich.

Dieſe Goͤttliche Vaterhand nun / ſo wir an deß wei - ſen Salomonis Geiſtlichem Denckringe finden / hat vn - ſere ſeelige Fr. Steudnerin auch mit ſonderlichem fleiſſe in acht genommen. Denn in jhrem Creutze ſahe ſie dem lieben Gott auff ſeine Haͤnde / vnd erkante / daß es jhr vonjhm[17]jhm zu geſchicket wehre; rechnete ſich demnach auch vnter ſeine Kinder / die Er zu ſtraffen vnd zuͤchtigen gutte macht hette. O ſeelige Creutz[-]traͤger / die ſich nicht mit dem Teuffel vnd der argen Welt ſchlagen vnd plagen / ſondern jhr Creutz alß ein heiliges Gottes-Creutz anſehen / die wer - den ſich auch deſto Heiliger vnd Chriſtlicher darunter ver - halten.

2. Vors Ander / ſollen wir in vnſerm Creutz auch darauff ſehen / wie vnd warumb vns denn Gott alſo mit ſeiner Hand druͤcke vnd ſchlage? Nemlich / dar - umb / daß er vns zuͤchtige vnd ſtraffe / wie ſolches Salomo in vnſerm Text anzeigt da er ſpricht: Mein Kind / ver - wirff die Zucht deß HErꝛen nicht / vnd ſey nicht vn - geduldig vnter ſeiner Straffe.

1. Einmal ſo nennet Salomo allhier vnſer Creutz eine Straffe / vnd wil / daß wir nur ſollen dencken / wie wir taͤglich viel ſuͤndigen / vnd wol eitel Straffe verdienen: Drumb muß vns Gott auch ſolche Suͤnden-ſtraffen laſ - ſen fuͤhlen / vnd mit einer ſo harten πιμωρία an vns kom̃en / damit wir vns in den Sůnden erkennen / vnd fuͤr der ewi - gen Straffe huͤtten lernen. Das meint auch Hanna 1. Sam. 2. . 6. vnd Salomo Sap. 16. . 14. / ſagend: der HERR fuͤhret in die Helle vnd wieder herauß. Welches im Creutze geſchieht / denn da leſt Er vns gleich wie einen blick in die Helle ſehen / vnd einen præguſtum dolorum infernalium empfindẽ / daß ein Menſch denckt; Ach iſts ein elende ding / keine friſche Stunde in der Welt haben / was wird dann fuͤr Noth ſein / wann die Gottlo -Cſen[18]ſen ewig werden auff dem Siech-Bette liegen muͤſſen / ſte - tig ſterben / vnd doch nicht erſterben / Eſa 66. . 24.

O wie mancher Menſch / wird bey dieſen faͤhrlichen Zeiten / vnter den Beſtialiſchen Mord-haͤnden / der vber - auß vnbarmhertzigen Krieges-Gurgeln gedacht haben: Ewiger Gott / kan ein Menſch ſo grauſam handeln / ei - nen ſo ſchrecklich torquiren vnd ſo crudeliter tractiren! Was wird wol vom Sathan in der Hellen geſchehen / welcher in dieſen ſeinen mancipiis erweiſet / daß er einen groſſen Zorn wieder die Menſchen habe / Apoc. 12. . 12. Drumb wilſtu dich huͤtten / daß du nicht in ſeine vnd vn - ter ſeine execution gegeben werdeſt.

Alſo hat dißfals loͤblich gethan vnſere ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin / welche bey jhrem Chriſtlichen vnnd Erbaren wandel / ſich dennoch fuͤr keinen Engel vnd vn - befleckten Heiligen gehalten / ſondern ſich alß einen duͤrff - tigen Menſchen / allerley Schwachheiten vnterworffen / erkennet / ſich dannenher zum oͤfftern mit Gott vnd Men - ſchen verſoͤhnet: Auch Gottes gerechten Zorn vnd Straf - fe gern vñ geduldig in dieſer Gnaden Zeit getragen / hertz - lich ſeufftzend / nur mit dem ewigen Jammer zuverſcho - nen. Summa / Sie hat den Zorn deß HErren ge - tragen / weil ſie an jhm geſuͤndiget / der nun jhre ſache auß - gefuͤhret / vnd wie Er ſie hier ans Licht bracht vnd getroͤ - ſtet / alſo wird Er ſie auch am Juͤngſten Tage ans Licht bringen / vnnd ewig erfrewen / daß ſie jhre Luſt an ſeiner Gnade ſehe / wie Micha redet cap. 7. . 9.

2. Nachmaln / ſo nennt Salomo allhier vnſer Creutz eine Zuͤchtigung. Vnd entlehnet hierzu im - plicitè ein Gleichnuͤß von denen Vernuͤnfftigen Eltern /die[19]die jhre Kinder in gutter Zucht halten / vnd das alles vmb der Kinder beſtes willen / wie Syrach 30. . 1. ſaget: Wer ſein Kind lieb hat / der helt es ſtets vnter der Rutten / daß er hernach Frewde an jhm erlebe.

So thut nun auch Gott / wil Salomo ſagen / denn er weiß daß vnſer tichten boͤſe / Gen. 8. . 22. Daß wir boͤſe ſchaͤdliche Kinder ſind / Eſa. 1. . 4. Darumb ſolchen zu ſtewren / muß er friſch vnd riſch mit ſeiner Va - ter-rutten hinter vns her ſein. Vnd da hat nun der e - wige Gott mancherley Rutten / Angſt / Noth vnd Pla - gen / damit Er vns zuͤchtiget.

Offt bindet Er eine kleine Rutte / vnd verlaͤſt vns nur einen kleinen Augenblick / Eſa. 54. . 7. Da das wei - nen nur den Abendlang wehret / aber deß Morgens bald wieder die Frewde angehet / Pſal. 30. . 6.

Offt aber bindet Er eine groſſe Rutte / nimbt viel vnd langwieriges Creutz zuſammen / laͤſt vns erfahren viel vnd groſſe Angſt / Pſal. 71. . 20. Eine ſolche groſſe Rutte ſind die vnterſchiedene Fewersbruͤnſte ge - weſen / da vnſer Stad jnner 30. Jahren dreymal gantz außgebrennt / da dann die ſeelige Fraw Burgermeiſte - rin auch zweymal mit herhalten muͤſſen. Eine ſolche groſſe Rutte iſt die Kriegesnoth / darunter die ſeelige Fr. Steudnerin nun in die 23. Jahr nicht ohne vielfal - tige außgeſtandene Angſt / Fahr vnd Verterb ſampt vns geſtecket.

Vnd dergleichen groſſe Noth haben auch viel ande - re / vnd zwar Heilige HErr-Gotts-Leute außſtehen muͤſ - ſen. David hat vnter der Verfolgung im exilio in dieC ij10. Jahr:[20]10. Jahr: vnd Job in ſeinem Elend vber die 7. Jahr ge - ſchwebt. Der arme Menſch Joh. 5. . 5. hat vber die 38. Jahr kranck vnd elend ſeyn muͤſſen. Vnd alſo auch vnſere ſeelige Fraw Steudnerin / die in Dreyzehen Jahren gar wenig friſcher Stunden gehabt / vnd dannen - her mit David daruͤber vnd darunter ſeufftzen / klagen vnd ſagen muͤſſen: Ach du HErr wie lange / Pſal. 6. . 4. Der Herr Matheſius in ſeinem Siracide ſchreibt: Jch habe eine Vornehme Matron gekennt / die offt wuͤntſchte / daß ſie fuͤr jhre Kranckheit doch nur eine Buͤrde Holtz tragen ſolte / ſo koͤnte ſie ja zuweilen die Buͤrde nieder[l]e - gen vnd ruhen; aber nun bey jhrer ſtethwehrender Kranck - heit hette ſie keine ruhe / weder Tag noch Nacht. Wel - ches vnſere Fr. Steudnerin auch wol erfahren hat.

O Geſundheit / Geſundheit / welch ein Edler Schatz! wird doch von den wenigſten recht bedacht vnd betracht. Vide Apopht. Eraſm. l. 7. f. m. 600.Alß der Weiſe Thales gefraget worden: Quis esſet in vita felicisſimus? Welcher Menſch wol in der Welt fuͤr den gluͤckſeeligſten zu achten? hat er geantwortet: Qui corpore ſanus, animo autem eruditus, daß iſt: der beydes Geſund / vnd auch Weiſe wehre: Anzeigend / die Geſundheit / ſey eine groſſe Gluͤckſeeligkeit. Wie ſol -Vid. Ca - mer. hor. ſubci. cent. 3. c. 92. p. 361. ches auch wol erkant vnd an ſich ſelbſten befunden / Kayſer Fridericus IV. welcher / alß jhm zu Lintz ein Schenckel muͤſſen abgeloͤſet werden / geſagt: Ein geſunder Bawer habe es beſſer denn ein krancker Kayſer. Drumb ſagt der Weiſe Syrach. cap. 30. . 17. der Todt ſey beſſer / denn ein Siech-Leben vnd ſtete Kranckheit. Ja er verwirfft alles Gluͤck vnd Reichthumb / vñ zeucht jhnendie[21]die Geſundheit fuͤr / cap. 30. . 14. vnd ſpricht: Es iſt beſſer einer ſey Arm vnnd dabey friſch vnd geſund / denn Reich vnd vngeſund. Geſund vnd Friſch ſein iſt beſſer dem Gold / vnnd ein geſuͤnder Leib iſt beſſer denn groß Gut. Es iſt kein Reichthumb zuvergleichen einem geſunden Leibe. Eben wie auch der Weiſe Heyde Plato, Geſundheit vnd Freyheit / fuͤrVid. Ho - rol. Princ Gueva. f. m. 591. die beſten Schaͤtze dieſes Lebens gehalten.

Ein geſunder Menſch iſt zu allen dingen frewdig: a - ber einem vngeſunden iſt alles verdruͤßlich.

Eim Geſunden ſchmecket alle Speiſe wol: aber ei - nem Krancken iſt auch das niedlichſte bißlichen alß eſſe er Stroh.

Ach ſo denckt doch nun / was iſt Kranckheit fuͤr eine Beſchwerligkeit! Muß dennoch manch Menſch / ja mancher frommer Menſch / dieſe harte Zuͤchtigung deß Herꝛen ſeines Gottes fuͤhlen. Hiskia der vnter die froͤmmeſten Koͤnige in Iſrael gerechnet wird / muß doch vnter groſſen Schmertzen vnnd Kranckheiten leben vnnd ſchweben / Eſa. 38. . 1.

Es werden auch offt Krancke Leute vnter ſolchem Noth-ſtande lange auffgehalten / wie wir von einem Man - ne Johann. 5. . 5. leſen / daß er 38. Jahr / Kranck gelegen.

Ja / ob die Weibes Perſonen ſchwache Werckzeu - ge / dennoch laͤſt ſie Gott auch offtmalen ſolche Zuͤchti - gung zimlich hart vnd lange fuͤhlen / wie denn das Weib - lein Matth. 9. . 20. Zwoͤlff Jaͤhr jhre Kranckheit er - litten.

C iijVnſere[22]

Vnſere ſeel: Fr: Buͤrgermeiſterin aber / noch ein Jahr laͤnger / nemlich in 13. Jahr Siech vnd vnpaͤß - lich ſein muͤſſen / welches fuͤrwar nicht fuͤr eine geringe Zuͤchtigung zu halten iſt. Moͤchte hier Fleiſch vnnd Blut dencken vnd ſagen: Ach das kan ja nicht Liebe ſein / ſo hart vnd lange zuͤchtigen!

Wieder ſolche Gedancken protestiret nun Salomo ſtrack in vnſerm Text / wenn er ſpricht: Welchen der HErꝛ lieb hat / den zuͤchtiget Er / vnd hat wolgefal - len an jhm / wie ein Vater an ſeinem Sohne.

Nimbt alſo ein Gleichnuͤß von Eltern vnd Kindern. So lange ein Kind vnter Vaͤterlicher Gewalt iſt / ſo lan - ge iſt es auch vnter der Straffe vnnd Zuͤchtigung: ſind wir denn nun nicht alle / vnd allezeit vnter Gottes Gewalt / Drumb ſols nun auch mit vns allen heiſſen: Demuͤtti - get euch vnter die Gewaltige Hand Gottes / 1. Pet. 5. . 6.

Darzu / ſolte das nicht Liebe ſein / was dem Fleiſch vnd Blut ein wenig wiederwertig fuͤrkompt?

Ein Medicus gibt ſeinem Patienten offt bittere vnd wiederwertige Artzneyen vnd doch auß Liebe vnnd vmb ſei - nes beſten willen. Nun iſt das Creutz ein heilſame Artz - ney. Denn gleich wie die bittere Fiſchgalle dem Tobiæ die Augen außklaͤrete Tob. 11. . 13. Alſo macht das Creutze / daß wir vns nach Gott vnd nach dem Himmli - ſchen vmbſehen.

Denn wenns ginge nach deß Fleiſches Muth /
Jn Gunſt vnd Geſund mit groſſem Gut
Wuͤrdn wir gar bald erkalten /
Darumb[23]
Darumb ſchickt Gott die Trůbſal her /
Damit das Fleiſch gezuͤchtigt werd /
Zur ewigen Frewd erhalten.

Es kuͤſt vnd druͤckt ein Vater offt ſein Kind ſo hart / daß jhm die Augen vbergehn / aber ſolches anders nicht denn auß Liebe. Eben alſo machts auch vnſer Himm - liſcher Vater / welches die Chriſtliche Kirche andeut / da ſie ſagt: Cant. 2. . 6. c. 8. . 3. Seine Lincke lieget vnter meinem Haͤupt / vnd ſeine Rechte hertzet mich. Alß wenn ſie ſagen wolt / mit ſeiner Rechten wolgemei - neten Hand / hertzt vnnd druͤckt Er mich: Aber mit ſeiner Lincken / die Er vnter mein Haͤupt geleget / richtet Er mich wieder auff. Denn der HErꝛ ſchlaͤgt / vnd ſeine Hand heilet / Job. 5. . 18. Wie Er denn vnſerer Fr. Steudnerin nicht allein eine Wunden an die ander geſchlagen / Job. 16. . 14. vnnd eine Leibes Be - ſchwer der andern die Hand bitten laſſen / ſondern jhr auch noch jmmerdar Troſt eingeſprochen / Gnade bewieſen / vnd auff jhrem Siech-Bette erquicket / ſie im Glauben vnd Gedult geſtaͤrcket / vnd nun endlichen mit Fried vnd Freu - den / ſanfft vnd ſeelig von hinnen fahren laſſen.

Das alles heiſt / welchen der HErr lieb hat / den zuͤch - tiget Er. Summa / vnd mit einem Wort zu ſagen / es bleibt dabey / daß es die Schlaͤge deß Liebhabers recht gutt meinen Proverb. 27. . 6. Drumb ſagt Salo - mo hier / er zuͤchtige wie ein Vater / dem auch der Sohn vnter der Zuͤchtigung dennoch wolgefaͤllt.

Jſt aber das nicht troͤſtlich / daß Gott wolgefallen an vns hat / wie ein Vater an ſeinem Sohne; vnd daswir[24]wir ſingen koͤnnen: Ein wolgefallen GOTT an vns hat.

Ein Vater der wolgefallen an ſeinem Sohne hat / der ſorget Vaͤterlich fuͤr ſeinen Sohn. O wie ſorgete Jacob fuͤr ſeinen Joſeph / Gen. 37. . 3. Wie ſorgten Tobiæ Eltern / Tob. 10. . 1. Vnd alſo hat Gott auch fuͤr vnſere Fr. Buͤrgermeiſterin geſorget / ſie wol verſorget daß ſie nicht kuͤmmerlich leben duͤrffen / ſon - dern bey guttem Vermoͤgen vnnd reichem Vnterhalt ge - ſtanden.

Ein Vater der woͤlgefallen an ſeinem Sohne hat / der Ehret auch ſeinen Sohn / gleich wie David den Salomo / den er noch bey ſeinem Leben auff den Koͤ - niglichen Stul ſetzen / kroͤnen / vnd mit Koͤniglicher Wuͤr - de verehren liß / 1. Reg. 10. . 35. Vnd alſo hat auch Gott vnſere ſeelige Fraw Steudnerin nicht allein von ſondern geehrten Eltern / deß loͤblichen Rathſtuls vnnd Burgermeiſter Ampts in Buntzlaw laſſen gebohren wer - den / ſondern ſie auch zu derogleichen Ehren allhier durch jhren lieben Ehe-Herrn / der ſein Burgermeiſter Ampt biß ans 19. Jahr loͤblichen verwaltet / erhoben vnd gefoͤ - dert. Aber gleich wie Paulus ſagt 2. Cor. 12. . 7. daß ich mich der hohen Offenbahrung nicht vberhe - be / iſt mir gegeben ein Pfahl ins Fleiſch: Alſo hat Gott auch vnſerer Fraw Buͤrgermeiſterin durch die ſte - tige Leibes Beſchwer / allen Muth genommen / vnnd ſie dadurch bey jhrem Ehrenſtande in tieffſter Demuth erhal - ten / daß es recht geheiſſen / wie David ſagt Pſ. 18. . 35. Wenn[25]Wenn du mich demuͤttigeſt / machſtu mich groß. Alß ſie denn durch jhre Demuth nicht allein bey maͤnnigli - chen groſſen Ruhm vnd Gunſt erlanget: Sondern auch bewogen worden / ſich deß jrdiſchen zuverzeihen / vnnd nach den Himmliſchen digniteten zu ſtreben.

Ein Vater der wolgefallen an ſeinem Sohne hat / der ſetzet jhn auch ein zum Erben ſeiner Guͤtter / gleich wie Abraham dem Jſaac all ſein Gut gab / Gen. 25. . 5.

Alſo thut Gott auch ſeinen gleubigen Kindern / die ſollen empfangen von ſeiner Hand ein herrliches Reich / Sap. 5. . 17. In welches nun Gott auch vnſere ſeel: Fraw Steudnerin zu ſeinem ewigen Vorſorg auff vnd angenommen hat.

Alſo iſt ſeine Hand / damit Er ſie gezuͤchtiget hat / geweſen / eine rechte Vaterhand / eine liebreiche Hand / damit Er ſie der Welt vnnd Weltluſt entzogen / vnd ſie an ſich vnd zuſich in ſein him̃liſches Ehren-Reich gezogen.

Die II. Hand iſt die da traͤgt /

Nemlich: Manus hominis Chriſtiani crucem pati - enter ſuſcipientis. Die Kindliche Hand fromer Chriſten vnd gedul - diger Creutz-traͤger.

Denn hie weiſet vns Salomo im Text / wie wir es machen ſollen / wenn vns Gott ſeine Hand bitten vnd et - was harte damit zugreiffen thut.

DNicht[26]

Nicht ſollen wir thun wie die vngehorſamen Kinder / welche wiederſchlagen wenn ſie geſtraffet werden. Es gedenckt Zvvingerus in ſeinem Theatro eines Sohnes / der ſeinen Vater / alß er von jhm geſtrafft worden / wie - der geſchlagen: Alß aber der Sohn ſtirbt vnd begraben wird / wil jhm die Hand / damit er den Vater geſchlagen / nicht im Grabe bleiben / biß der Vater dieſelbige mit Rut - ten biß auffs milde Blut geſtrichen / nach welcher empfan - gener Straffe / er die Hand wieder zu ſich ins Grab hie - nein gezogen hat. Vnd da Jerobeam ſeine Hand wie - der den Mann Gottes auffhub / verdorrte ſie jhm / 1. Reg. 3. . 4. So nun Gott ſo ernſtlich geſtrafft / die ſich wieder jhre Eltern vnd ſeine Diener auffgelehnet! Was ſolte Er wol denen nicht thun / die wieder ſeine Goͤttliche Majeſtaͤt trotzig handlen vnd fahren wollen?

Drumb vermahnet Salomo / wir ſollen vns ſeiner Zuͤchtigung nicht wegern / vnd ſollen nicht vn - geduldig ſein vnter ſeiner Straffe.

Denn gleich wie Jonas da er Gott entlauffen / vnnd die Niniviter nicht erzoͤrnen wollen / jhm nur groͤſſere Ge - fahr vnd Noth vervrſachet / Jonæ 1. . 3. Alſo wenn der Menſch Gott im Creutze nicht ſtille halten wil / ſo ge - hets mit jhm nach dem Sprichwort:

Incidit in Scyllam cupiens vitare Charybdim.
Er koͤmmet auß dem Regen in die Trauffen /
Kan doch der Straffe Gottes nicht entlauffen.

Drumb ſollen wir das von Gott zugeſchickte Creu - tze mit demuͤttigen Haͤnden annehmen / vnd thun wie ein Kind / das ſich den Vater gerne zuͤchtigen laͤſt. WieDavid[27]David thut / der ſich willig in Gottes Zuchthand giebet / vnd ſpricht: 2. Sam. 15. . 26. Hie bin ich / Er machs mit mir / wie es jhm wolgefaͤllt.

Es kan doch anders nicht geſein /
Darumb ergeb ſich nur darein /
Wer ewige Pein wil meiden.

So muͤſſen wir nun im Creutz vnnd vnter der Zuͤchtigung Gottes drey ſtuͤcke uͤben / ſo Er wolge - fallen an vns haben ſol / wie ein Vater an ſeinem Sohne.

Das I. iſt Pœnitentia. Wir muͤſſen Got - tes Zucht-Rutte mit gewaſchenen Haͤnden angreif - fen / vnd fuͤr allen dingen im Creutze Gott die Suͤn - de abbitten. Denn wenn keine Suͤnde wehre / ſo wehre auch kein Creutze: Aber nun wohnet die Suͤnde in allen Landen / daher wohnet auch vberal Noth vnd Tod / vnd du muſteſt weit lauffen / ſo du an einen Ort kommen wolteſt / da kein Vngluͤck vnd Hoſpital zufinden wehre / wie Mantuanus lib. 5. ſylv. ſchreibt:

Si triſtia ferre
Non potes: humanis opus eſt diſcedere rebus,
E vita migrare opus eſt: quia vita dolorum
Eſt pelagus, fons curarum, ſentina laborum.
Wem in der Welt
Das Creutz mißfellt /
Der geh nur fort
An andre Ort /
Denn dieſe Zeit
Jſt voller Leid.
D ijIch[28]

Jch weiß gar wol daß ichs von der ſeel: Fraw Buͤrgermeiſterin gehoͤrt / wenn man im Vngluͤck / vom wegziehen vnnd weglauffen redete / ſie dazu ſagte: Nun lieber Gott wo ſol man hinlauffen / daß man der Straffe vnd dem Zorn Gottes entlauffe / wil Er vns ſtraffen / Er kan vns an einem andern Orte ſo wol alß hier finden. Ja freylich / denn vnmoͤglich iſts / ſeiner Hand zuentfliehen / Sap. 16. . 12 Drumb iſts fein Chriſtlich gehandelt / wenn man ſein Creutze / alß eine wolverdiente Suͤnden - Straffe / anſiehet. Herod. l. 5. c. 4. Tung. in Prompt. l. 3. p. 917.Die alten Roͤmer haben die Volupiam die Goͤttin der Wolluſt / vnd die Angeroniam die Goͤttin deß Angſt vnnd Vngluͤcks in eine Kirchen neben einander geſetzt / vnd damit anzeigen wollen / daß die Angores à volupta - te, Angſt vnd Creutz von der Wolluſt herkeme. Wel - ches wir auch wol bedencken moͤgen / vnd Gott demnach die Suͤnde abbitten / der vns auch vnter andern darumb zuͤchtiget / daß wir vns nicht fuͤr vnſchuldig halten / Jer. 30. . 11. Ja auch eben darumb laͤſt Gott offt frome Leute ziemlich tieff ins Creutze wathen vnd gerathen / da - mit ſich andere grobe Suͤnden-Knechte daran ſpiegeln vñ dencken ſollen / geſchicht das am gruͤnen Holtze / was wil am duͤrren werden / Luc. 23. . 31.

Welche Gedancken auch wol bey vns einbrechen moͤ - gen. Denn hat Gott der ſeel: lieben Fraw Steud - nerin / einer ſo Gottfuͤrchtigen / Erbaren vnnd Fromen Frawen nicht geſchonet / der die Tugend vnd Froͤmigkeit auß den Augen herauß geſehen / vnd die da geweſen vivum pietatis ſimulachrum, ein rechtes lebendiges Tugend -bild /[29]bild / Er wird gewiß anderer uͤppiſchen Suͤnden-Knechte noch weniger ſchonen:

Drumb laſt vns Buſſe fahen an /
Chriſtum von Hertzen ruffen an /
Er woll vns Gnad erwerben
Bey Gott dem Himmliſchen Vater /
Daß wir nicht duͤrffen verterben.

Das II. iſt Confidentia, Wir muͤſſen das lie - be Creutz angreiffen mit heiligen Glaubens-Haͤndẽ.

Je mehr offt der Vater an das Kind ſchlaͤgt / je mehr es zu jhm laͤufft vnnd ſich an den Vater helt / denn es hat doch ſein Kindliches Vertrawen / daß es der Vater nicht gar verſtoſſen werde. Alſo ſollen auch Chriſt - glaͤubi - ge Kinder Gottes thun / im Creutz vnd Truͤbſal Gott jh - rem Vater vertrawen vnnd im Glauben anhangen / wie Jacob thet / der ſich auch durch ein ernſtes ringen / nicht von Gott wolte abſchrecken laſſen / Gen. 32. . 24. Der - gleichen auch gethan Fraw Catharina / die loͤbliche Her - tzogin / Hertzogs Auguſti von Sachſen liebſte Fr. Mut - ter / die vnter jhrem Nothſtande an Gott / ſeine Gnade / Huͤlffe vnd Rettung gewieſen wurde / vnd darauff ſagte:

Jch hange an meinem Gotte /
Wie eine Klett an einem Rocke /
Von Jhm laß ich nicht abe /
Biß ich ſeinen Segen habe.

Eben diß fuͤhret auch S. Auguſtinus an / erweiſet ſei - nen Glauben vnd Vertrawen zu Gott / mit dieſen ſchoͤnen Worten: Cum blandiris Pater es, & cum cædis Pa - ter es. Das iſt:

D iijVnd[30]
Du bleibeſt Vater allezeit /
Jm Gluͤck vnd auch im Hertzeleid.

Vnd ſolche Zuverſicht wil nun Salomo in vns er - wecken / wenn er von Gott hier ſagt / daß er mit vns wie ein Vater handle / auff daß wir auch im Creutze ein kind - lich Vertrawen auff Ihn ſetzen ſollen.

Darzu ſo iſt das Creutze ſolcher Eigenſchafft / daß es das Vertrawen zu Gott in vns erweckt / vnd vns zu Gott vnſerm Vater treibt / wie der alte Beda ſagt: Mala quæ nos premunt, ad Deum ire compellunt:

Angſt / Creutz / Hertzleid / Truͤbſal vnd Noth /
Ermuntert vnd treibt vns zu Gott.

Denn gleich wie der Magnetſtein Stal vnnd Eiſen an ſich zeucht: Alſo iſts auch mit dem Creutze beſchaffen / daß / ob vnſere Hertzen offt wie Stal vnd Eyſen ſind / vñ ſich durch keine Erinnerung wollen bewegen vnd erweichẽ laſſen / ſo macht doch das Creutze dieſelbigen mild vnnd muͤrbe / daß ſie dadurch an Gott vnd zu Gott getrieben vnd gezogen werden / vnd denn im Creutze vntereinander ſa - gen: kompt laſt vns zum HErꝛn gehen / Er hat vns zuriſſen vnnd geſchlagen / Er wird vns auch wieder verbinden vnd heilen / Hoſ. 6. . 2.

Da denn ſolch Vertrawen / das die Gleubigen zu Gott tragen / vnd jhr Gebeth das ſie fuͤr jhn bringen / vonPlutarch in vita Demetrii Gott nicht verſchmehet wird. Koͤnig Demetrius warff die Supplicationes ſeiner armen Leute in den Fluß Axūm: Aber das geſchiehet nicht von dem trewen vnnd fromen Gott / ſondern das verlangen der Elenden hoͤ - ret der HErꝛ / jhr Hertz iſt gewiß / daß ſein Ohr da - rauff mercket / Pſal. 10. . 17.

Vnd[31]

Vnd wie ſolte Er es nicht gerne hoͤren vnd gnaͤdig er - hoͤren / weil Er eben zu dem ende die ſeinigen zuͤchtiget / daß Er ſie dadurch alß Kinder zu ſich ziehen moͤge. Jn betrachtung deſſen / ſaget Hoſeas c. 11. . 4. Er laſſe vns in Seilen der Liebe gehen. Solche Liebes Sei - le / ſind nun die Bande deß Creutzes vnd Truͤbſals / damit Er auch die ſeel: Fraw Steudnerin an ſich gezogen / daß ſie mit fleiſſigem Gebet bey jhm vmb Troſt vnd Huͤlf - fe angehalten. Mit dieſen Seilen der Liebe / hat Er ſie auch in die Kirchen gezogen / daß ſie ſich daſelbſt Lehre vnd Troſtes erholet: Dadurch hat Er ſie auch auß der Welt gezogen / daß ſie ſich deß jrꝛdiſchen verzeihen / vnd allermeiſt nach dem Reiche Gottes vnnd nach ſeiner Ge - rechtigkeit getrachtet. O wol nun alle denen die jhre Haͤnde im Gebeth vnd Glauben zu Gott auffheben / Jhn ergreiffen vñ ſich ſeiner troͤſten / die werden nicht zu ſchan - den / Pſal. 22. . 6. Ja wol allen die auff Ihn trau - en / Pſal. 2. . 12.

Das III. iſt Patientia / Wir muͤſſen das Creutz mit geduldigen vnd ſanfftmuͤttigen Haͤnden halten.

Drumb ermahnet Salomo / daß wir nicht ſollen vn - geduldig ſein vnter ſeiner Straffe. Denn die Gedult iſt den Chriſten Noth / Ebre. 10. . 35.

Am Helleſpont wohnen Voͤlcker genant die Abſyn -Ovid. l. 5. Triſt. thii, von der bitteren Wermuth die ſie eſſen. Die Chriſten ſind auch rechte Abſynthii, O wie wird jhnen dieſes Leben vergaͤllet. Chriſtiani ſunt cruciani,vnd[32]vnnd werden billich alſo genant à cruce vom Creutz vnnd Truͤbſal / dem ſie vnterworffen ſein. Denn ſie ſtehen in Chriſti Creutzorden / drum̃ ſie auch jhrem Obriſten Creutz - Herꝛen in Sanfftmuth vnnd Gedult nachfolgen ſollen. Aber da geht es wie Nazianzenus von etlichen Leuten / ſo zu Baſilii Zeiten gelebt / ſchreibt: Multi ſpecietenus viſi ſunt Baſilii, daß viel ſich zum ſchein geſtellet / nach den Sitten vnd Geberden deß Baſilii. Alſo ruͤhmen ſich jhr viel Chriſti vnd ſeines Creutzes / aber wenn es da - zu koͤmpt / daß ſie Jhm das Creutze nur ein wenig ſollen tragen helffen / ſo befindet man / daß ſie nur ſpeciete - nus Chriſten geweſen zum ſchein. Nur nomine aber nicht re: Nur Chriſten ſecundum dici, nicht a - ber ſecundum esſe, die den ſchein gehabt eines Gottſee - ligen weſens / aber ſeine Krafft verleugnet / 2. Tim. 3. . 5.

Drumb lieben Leute wer ein Chriſt ſein wil / der thue auch Chriſti Werck / vnnd wie Chriſtus das Creutze von ſeinem Himmliſchen Vater mit geduldigen Haͤnden angenommen / alſo thut jhrs auch / zuerfuͤllen was S. Paulus fodert Eph. 5. . 1. da er ſagt: So ſeid nun Gottes Nachfolger.

Welcher Gedult ſich denn auch ſonderlich Chriſt - liche Weibs Perſonen befleiſſigen ſollen. Drumb Er zu ſeiner Creutz-fahrt auch die lieben Weiberlein mit ſich genommen / Luc. 23. . 27. Vnd ſie vnter ſein Creutze geſtellet / Joh. 19. . 25. ſie damit zuerin - nern / daß auch ſie von ſeinem Creutz-Orden nicht ſolten außgeſchloſſen werden. Wie denn vnſere ſeeligeFraw[33]Fraw Steudnerin in ſolchem Creutz-Orden wol geuͤ - bet worden / alß jhr Chriſtlicher Tauff-Nahm Maria ſol - ches gleich mit gebracht / der ſo viel heiſt alß Bitterkeit.

O wie bitter vnnd ſawer iſt jhr diß zeitliche Leben worden / iſt jhr ein rechtes Mara geweſen / denn der All - maͤchtige hat ſie ſehr betruͤbet / Ruth. 1. . 20.

Gleich wie aber der Cajus Mævius, deß KayſersVid. Flo - ril. Lang. de Con - ſtant. f. 132. Auguſti Krieges-Hauptmann / ſich durch keine Gewalt von ſeines Kayſers Dienſten wollen abhalten laſſen / al - ſo iſt die ſeelige Fraw Buͤrgermeiſterin beſtaͤndig an Gott blieben / vnd ſein Joch mit geduldigen Haͤnden er - grieffen vnd getragen. Nun iſt alles vertragen / ab vnd bey ſeite gelegt / vnnd Chriſti Wort an jhr erfuͤllet / Joh. 6. . 20. Ewer Trawrigkeit ſol in Frewdever - kehret werden.

O wie hat ſich alles bey jhr wol geendet vnnd ver - endert.

Bißher hat ſie fuͤr jhrem Himmliſchen Vater geweinet: Hinfuͤro aber ſol jhr Mund voll lachens / vnd jhre Zunge voll ruͤhmens ſein / Pſal. 126. . 2.

Bißher hat ſie viel klagen vnd lamentieren muͤſſen: Hinfuͤro aber wird ſie mit den erloͤſeten deß HErꝛen gen Zion kommen mit jauchtzen / ewige Frewde wird vber jhrem Haͤupte ſein / Eſa. 35. . 10.

Bißher hat ſie auff dem Siech-Bette gele - gen vnter vielen Schmertzen / Angſt vnnd Vnruh: Nun aber liegt ſie ſanfft vnd wol in der Alten Mutter derEErden -[34]Erden-Schos / gantz mit frieden / vnnd fuͤrcht ſich nicht fuͤr viel Hundert-Tauſenden / Pſal 3. . 6.

Bißher iſt ſie in der Frembde geweſen: Nun aber

Iſt ſie im rechten Vaterland /
In ſtetem Fried / im Frewden-ſtand.

Wie ſie denn offt mit hertzlicher Begierde hiernach gewuͤntſchet / vnd mit Hertzens ſeufftzen geſaget:

Jm Himmel iſt gut wohnen /
Dahin ſteht mein Begier /
Da wird Gott ewig lohnen
Dem / der Ihm dient allhier.
Dahin iſt Sie nun gefahren
Zu der wehrten Engels Scharen.

Vnd dahin verhelff auch vns Gott auß Gnaden / durch JEſum Chriſtum vnſern Heyland vnd HErren / Amen.

[figure]
Piè
[35]

Piè defunctæ Perſonæ & - minæ primariæ, Mariæ Steud - nerianæ.

Honeſta familia, vita inculpata, patientia lau - data & mors perfectè beata.

ANlangend nun vnſeren Elterer Frawen Buͤrgermeiſterin Steudnerin Ankunfft / Leben / Wandel vnd Tod / verhelt ſichs damit alſo. Anno Chriſti 1603. den 28. Octob. iſt ſie zur Welt gebohren. Jhr Herr Vater iſt ge - weſen / der Weiland Ehrenveſte / Wolweiſe / Wol - gelahrte vnd Wolbenambte Herꝛ Zacharias Prel - ler / Wolverdienter Stadt-Voigt vnd Buͤrgermei - ſter zum Buntzlaw / Seel: Jhre Fr. Mutter aber iſt / die Erbare / Vielehrentugendreiche Fraw Bar - bara gebohrne Scholtzin / (Titul) Herꝛen Bur - germeiſter Scholtzens zum Buntzlaw ſeel: nachge - laſſene Tochter annoch lebend / vnnd ſich anjtzo bey (Titul) Herꝛn Matthæo Ruttardo der Fuͤrſtli - chen Stadt Luͤben / im Liegnitzſchen / vnnd deſſen Weichbildes Wolverordneten Decano vnd Paſto - re Primario, alß jhrem Herꝛen Eydam ſich auff - haltend. Von ſolchen jhren Chriſtlichen lieben Eltern iſt ſie fleiſſig zur Schulen gehalten worden /E ijfein[36]fein ſchreiben vnd rechnen lernen / daß ſie auch in ab - weſenheit jhres Herrn / ſeine Factorien vnd Hand - lungs-Regiſter richtig halten koͤnnen.

Jngleichem iſt ſie auch zu aller pietet / Zucht / Tugend vnd Erbarkeit erzogen worden / alſo / daß alle / ſo mit ihr vmbgangen / ſolche gutte Aufferzie - hung wol an jhr mercken vnd ſpuͤren koͤnnen.

Jm 17. Jahre jhres Alters / hat ſie ſich Anno 1621. den 13. Januarii mit jhrer lieben Eltern Rath vnnd Conſens in den H. Eheſtand begeben / mit (Titul) Herrn Melchior Steudenern J. U. C. vñ Wolverdienten Buͤrgermeiſtern allhier / mit Jhme eine friedliche / zuͤchtige vnd geſegnete Ehe gefuͤhret / darinnen ſie einander das langwirige Creutze trew - lich vnnd geduldig biß ins 20. Jahr tragen helffen. Durch Gottes Segen haben ſie erzeuget 5. Kinder / 2. Soͤhne vnd 3. Toͤchter / ſo alle vorangeſchickt / biß auff eine eintzige Tochter / welche der Getrewe GOtt dem betruͤbten Herren Vater zu Troſt vnnd Frewde in aller pietet, Zucht / Tugend vnnd Er - barkeit langezeit friſten vnd erhalten wolle / vnd ver - leyhen / daß ſie in der lieben Fraw Mutter Seel: Fußſtapffentreten / vnd derſelbigen nachahnen moͤ - ge / ſo wird ſie gewiß wolgerathen ſein.

Jhr Chriſtenthum belangend / hat ſie ſich alß eine rechte Chriſtliche Matron erwieſen / jhre Seel -ſorger[37]ſorger geliebet vnd geehret / das Armuth trewlich in acht genommen / vnd bey jhrem vbelem auffſein / den - ſelbigen milde Gaben zureichen offt vnnd fleiſſig be - fohlen.

Zur anhoͤrung Goͤttliches Worts / vnd den taͤglichen Gebethſtunden / hat ſie ſich / wenn ſie nur Vnpaßligkeit halben fort gekundt / fleiſſig vnnd mit groſſer Andacht gehalten / vnnd gewieß nichts am Gottesdienſt vorſetzlich verſeumet: So jhr auch hernach gantz ſchmertzlich gefallen / da ſie wegen zu - geſchlagener continuirlicher Vnpaͤßligkeit nicht wie vormahlen dazu gelangen koͤnnen. Zum gebrauch deß Hochwuͤrdigen Abendmals / hat ſie ſich mit jhrem lieben Eheherꝛn vnd den jhrigen fleiſſig gefun - den / auch bey anhaltender Vnpaͤßligkeit / ſich zu Hauſe mit dieſem tewren Schatze andaͤchtiglich ver - ſehen. Daneben auch alß ein gehorſames Kind Gottes / ſich nach ſeinem H. Worte in jhrem thun vnd laſſen reguliret / alle fleiſchliche affecten Lob - wuͤrdig in jhr gedaͤmpffet / mit gutten Freunden ver - trewlich / vnd mit jedermaͤnniglich friedlich gelebet / auch alle jhre Menſchliche Fehltriete vnd Schwach - heiten / mit feſtem Glauben in Chriſti Verdienſt / Tod vnnd Wunden eingeſchloſſen / vnnd ſich alſo von langerzeit her / auff ein ſeeliges ſterben wol vnnd Chriſtlich bereitet.

E iijIhre[38]

Jhre Kranckheit belangende iſt ſie von Anno 1628. hero / nach damahligen jhren vollendeten Sechswochen / niemalß recht wolauff geweſen / vn - terſchiedentlich lagerhafft worden / groß reiſſen vnd vndewligkeit deß Magens empfundẽ / daß jhr auch dabey alle Kraͤfften entgangen / vnd faſt kein Medi - cus ſie beſtaͤndiglich curiren koͤnnen / deren man doch nebens anderer erfahener Leute Rath vnd gut - achten vnterſchiedentliche gebraucht / alß Herrn D. Hartigium zur Zittaw / Herrn D. Cruſium zu Hirſchberg / Herrn D. Stiglitzen zum Lauben / Herrn D. Gerſtmann zum Buntzlaw / Herrn D. Stiglitz zu Lemberg / Herrn D. Zeulern zu Luͤben in Laußnitz / ꝛc. Derer Cura aber / wie trew - lich vnd fleiſſig ſie geweſen / dennoch wenig fruchten wollen.

Nach dem ſie nun durch ſo langwierige Vn - paͤßligkeit gantz abgemattet / vnnd deß elenden Le - bens gantz vberdruͤſſig gemacht worden / hat Sie mehr von jhrem lieben GOTT vmb eine gnaͤdige Auffloͤſung / alß laͤngere Friſtung deß ſiechen Le - bens gebeten / vnd alß ſie ſich am Sontage Jubi - late ſehr vbel befunden / hat ſie ſich nicht allein mit jhrem lieben Herren vernuͤnfftig vnd beſcheidentlichgeletzet /[39]geletzet / jhn geſegnet / vnnd jhre eintzige Tochter zu ſeiner Vaͤterlichen trewen Vorſorge / nechſt Gott / befohlen.

Drauff ſich mit vielen ſchoͤnen Spruͤchen vnd Seufftzerlein getroͤſtet / GOtt vmb ein ſeeliges En - de mit den Vmbſtehenden jhrigen angeruffen. Auch deſſen gnaͤdige Erhoͤrung bey jhrem liebe GOtte er - langet / der jhr alſobald hierauff ein ſanfftes / ver - nuͤnfftiges vnnd ſeeliges Ende beſcheret / den armen krancken vnd ſiechen Leib von allen Schmertzen ent - bunden / vnnd jhre Seele mit Gnaden zu ſich in den Himmel genommen / nach dem Sie gelebet in jhrer

Jungfrawſchafft 17. Jahr /
Jm Eheſtande 20. Jahr / 16. Wochen.

deren Alter ſich erleuffet auff 37. Jahr vnnd 16. Wochen.

Nun iſt das Mara hin / Maria ewre Schmertzen /
Sind nun geſtillet gantz / entflohen auß dem Hertzen:
Der krancke ſieche Leib / ruht in der Mutter Schoß /
Die Seel ins Vaters Hand / beim ſuͤſſen Engel
Troſt.
O daß doch vnſer Angſt vnd Weh auch ſolt verfliegen!
O daß deß Martis Kind vns nicht mehr koͤnnt betriegen!
O daß[40]
O daß auffhoͤren ſolt / das brennen / Morden / Kriegen!
O daß wir alleſampt im Frieden moͤchten liegen!

Jn deſſen verleyhe vns der getrewe Gott Troſt vnd Gedult. Vnd weil wir an der ſeeligen Fraw Steudnerin verlohren / die vor den Rieß ſtehen helf - fen / vnd mit der es geheiſſen:

Multa ſubinde valent avertere vota piorum.
Gebeth vnd Rath der Frommen /
Sehr vieler Noth vorkommen.

So bitten wir Gott Er wolle vnter vns erwe - cken frome vnd andaͤchtige Hertzen / die jhre ſtelle ge - buͤhrlich mit Gottſeeligkeit / Andacht vnnd Gebeth moͤgen erſetzen: Auch verleyhen / daß nach voll - brachtem Chriſtlichem Wandel wir ſeeliglich moͤgen hienach fahren / vnd am Juͤngſten Tage:

Fuͤr Chriſti Richterſtul zuſammen koͤnnen ruͤcken
Da Er denn vnſern Leib / mit groſſer Ehr / wird ſchmuͤcken
Vns in ſein Ehren-Reich verſetzen vnd hinzuͤcken.

Welches alles Gott auß Gnaden verleyhen wolle durch JEſum Chriſtum vnſern HErren / Amen.

Abdanckung[41]

Abdanckung /

So nach vollendeter Leichbeſtattung gehalten / vnd auff Freundliches begehren zum Druck vbergeben worden / von M. Melchiore Exnero, Gryphor. Ec - cleſ. Patriæ, h. t. Miniſtro.

MOlEdle / Geſtrenge / Hoch - vnd Wol - benambte / Hoch - vnd Wolgelahrte / Ehrwuͤrdige / Ehrenveſte / Wolweiſe / Fuͤrnehme / auch Erbare / Ehren-Wolgeachte / Allerſeits Hochgeehrte vnnd Großguͤnſtige Herꝛen / Patroni vnd Freunde.

Wie auch Erbare / Wol-Ehrenreiche vnd Viel-Tu - gendſame Frawen vnd Jungfrawen:

Wir haben nun erſt dieſe Woche zum Grabe vnd Ruhebett - lein comitiret vnd begleitet / eine feine Chriſtliche vnd Gottſeelige Ehren-Matron / nemlich / vnſere liebe Fr. Schulmeiſterin / vnd ſehet / jetzund haben wir ſchon wieder zuſammen kommen / vnd a - bermal auch zum Grabe vnd Ruhebettlein comitiren vnnd beglei - ten muͤſſen / eine andere / auch feine Chriſtliche vnd Gottſeelige Eh - ren-Matron / nemlich / die Weiland Erbare / Wol-Ehren - reiche vnd Viel-Tugendſame Fraw Mariam / deß Wey - land Ehrenveſten / Wolweiſen vnd Wolgelahrten / Herꝛn Zachariæ Prellers / Wolverdienten Stadtvogts vnnd Burger - meiſters zum Buntzlaw / Seeliger Gedaͤchtnuͤß / hinterlaſſene Eh - leibliche Tochter / deß Ehrenveſten / Wolweiſen / Großacht - baren / Wolgelahrten vnd Wolbenambten / Herrn Mel -Fchioris[42]chioris Steudneri J. U. C. / vnd viel Jahr bey vnſer Stad Wol - verdienten Herrn Buͤrgermeiſters Hertz-geliebte Hauß - vnd Ehe - Fraw:

Welche vnſere liebe ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin / vnſer ſeeli - gen Fr. Schulmeiſterin flugs in dreyen Tagen auff der Todten-rei - ſe gefolget.

Was vnſer lieber Gott damit andeuten vnd weiſen moͤge / daß Er flugs in dreyen Tagen zwey ſo feiner Chriſtlicher vnnd Gottſeli - ger Ehren-Matronen auffeinander / bey vns ſterben laſſen / koͤnnen wir nicht wiſſen;

Aber zweiffels ohne / werden ſolches viel Vernuͤnfftige Leute fuͤr ein ſonderliches Ominos - vnd bedeutend es Werck achten vnnd halten.

Da dem Koͤnige in Egypten Pharao flugs zwey Traͤume nach einander vorkamen / die beyde einerley Deutung hatten / vnd auff ein groſſes Vngeluͤcke / nemlich / auff die Sieben-Jaͤhrige Thew - rung Egypti deuteten / legete es der frome Joſeph alſo auß / daß er ſprach: Daß aber dem Pharao zum andern mal getraͤumet hat / bedeutet daß Gott ſolches gewiß vnd eilend thun wird / Gen. 41. 32.

Nu wir ſind wol dem Hocherlauchten Joſeph am Geiſt vnnd Gaben gar nicht gleich / wir koͤnnen / vnd begehren auch nichts ge - wiſſes namhafftig zumachen / was etwan auff ſolche beyde Todes - faͤlle folgen moͤchte. Aber moͤchten wir auch groß jrren? Wenn wir nach deß lieben Joſephs Guttachten / auß dieſen beyden Todes - faͤllen / ſo flugs auff einander gefolget / muthmaſſeten vnd ſprechen: Daß jnnerhalb dreyen Tagen faſt einerley Todesfaͤlle / an zweyen Chriſtlichen vnd Gottſeeligen Ehren-Matronen bey vns ſich bege - ben / duͤrffte vielleichte ein Vorbote ſein / daß gewiß vnd eilend vber vns kommen moͤchte / was der Tod Fromer vnd Gottſeeliger Leute anzudeuten pfleget / nemlich / groſſes Vngeluͤcke.

Wir wiſſen / wie es vns vorm Jahre gangen. Alß damals / den erſten Sontag nach Oſtern / die liebe ſeelige Fr. Buͤrgermei - ſter-Herfarthin begraben ward / bekamen wir flugs den nechſten Sonnabend drauff / alß heint 8. Tage Jaͤhrig / ein ſchrecklich groſ - ſes Vngeluͤcke / in dem dieſelbe Nacht eine groſſe SchwediſcheParty[43]Party vns vberfiel / vnd alſo hauſete / daß etliche vnſerer Buͤrger bald jhr Leben / jhr viel jhre Geſundheit / vnd noch mehr ein groſ - ſes theil jhres Vermoͤgens einbuͤſſeten.

O fuͤrwar der Tod Fromer vnd Gottſeeliger Leute / Maͤnnli - ches vnd Weibliches Geſchlechts iſt nicht in Wind zuſchlagen / vnd liederlich zuachten / ſondern er iſt & pars calamitatis, & ſignum venturarum pœnarum, beydes ein Vngeluͤcke vnnd denn auch ein Zeichen zukuͤnfftigen Vngeluͤcks / wie Herr Philippus auß Er - fahrung geſaget / vnd der alte Kirchen-Biſchoff Ambroſius ſpricht:Ambroſ. l. 2. deCa - in & A - bel c. 3. Perituræ Urbis, aut malorum imminentium, vel futuræ la bis hoc primum indicium eſt, ſi decedant Viri Conſulares, vel etiam graviores Fœminæ, hinc primùm ingruentium por - ta aperitur malorum. Wenn eine Stadt vntergehen ſol / o - der andere Vngeluͤcke verhanden ſein / iſt dieſes das erſte Zeichen / wenn Verſtaͤndige Maͤnner oder Frawen mit tode abgehen / das iſt gleichſam die erſte Thuͤr zu allem Vngeluͤcke: Vnd ein Hoch - gelehrter Mann zu vnſern Zeiten ſchreibet auch gar ſchoͤn vnnd nachdencklich alſo:

Neſcio quæ fati nos inclementia vexet.
Optima nam pereunt, deteriora vigent.
Eße quid hoc dicam, niſi certa auguria noſtræ
Cladis, & irati ſigna tremenda DEI.
Die Fromen nimbt Gott weg / die kuͤnfftig koͤnten beten /
Viel Vngluͤck wenden ab / vnd fuͤr die luͤcken treten /
Die Boͤſen leſt Erhier. Wie koͤmpts? Er iſt entbrand /
Vnd wird heimſuchen mehr / vns vnd das boͤſe Land.

Jn ſolcher Erwegung vnd Betrachtung / koͤnnen wir es an jtzo nicht verargen den Hochbetruͤbten vnnd Leidtragenden / dem Herren Witwer / den Kindern / Fr. Mutter / Geſchwi - ſter / vnd andern Freunden vnd Anverwandten / daß ſie ſich vber den Toͤdlichen Hintrit / der ſeeligen Fr Buͤrgermeiſterin hoͤchlichen betruͤben.

F ijDenn[44]

Denn was anlanget /

I. Den Hochbetruͤbten Herren Witwer / ſo be - truͤbet denſelben hoͤchlichen / daß er nu an ſeiner Hertz-geliebeten Hauß - vnd Ehe Frawen / ſeinen / nechſt Gott vnd ſeinem Wor - te / hoͤchſten vnd groͤſten Schatz auff dieſer Welt verlohren / vnnd daß er ſich auch noch bey ſolchem jhrem Toͤdlichen Hintrit beſor - gen vnd befahren muß / daß derſelbe jhme vnd den lieben ſeinigen ein groſſes Vngluͤcke deuten vnd draͤwen moͤchte.

Der Weiſe Hauß-Lehrer Syrach ſaget am 37 / 26: Wer ei - ne Hauß-Fraw habe / der habe einen trewẽ Gehuͤlffen / vnd ei - ne Seule / der er ſich troͤſten koͤnne.

Einen ſolchen trewen Gehuͤlffen / vnnd eine ſolche Seule / der er ſich troͤſten koͤnnen / hat vnſer Hochgeehr - ter vnd Hochbetruͤbter Herr Witwer an ſeiner Hertz-ge - liebten Hauß - vnd Ehe-Frawen auch gehabt / vnnd nu durch dero Toͤdtlichen Hintrit verlohren.

Einen trewen Gehuͤlffen / vnnd eine Seule / der er ſich troͤſten koͤnnen / hat vnſer Hochgeehrter vnd Hoch - betruͤbter Herr Witwer an ſeiner Hertz-geliebten Hauß - vnd Ehe-Frawen gehabt.

I. In devotâ Religionis Exercitatione,

Jn dem wahren Gottes-Dienſt / den ſie jhme trew - lich / vnd mit rechter Hertzens-Andacht fuͤhren vnd beſtel - len helffen.

GLeich wie die Gottſeelige Hanna / mit jhrem Herren Elka - na fleiſſig zur Kirchen gangen / 1. Sam. 1: Alſo iſt auch die ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin mit jhrem Hochgeehrten Herrn vnd Kindern fleiſſig zur Kirchen gegangen / vnd weil ſie fort gekunt / nicht leichtlich eine Predigt verſeumet: So hat ſie jhme auch die Hauß-Kirchen fleiſſig beſtellen helffen / Kinder vnd Ge -ſinde zur[45]ſinde zur wahren Gottes-Furcht vnd fleiſſigem Gebeth trewlich ge - halten / auch ſelber jhr Gebeth mit groſſer Andacht fleiſſig verrich - tet / vnd alſo freylich / wie jhr Hochbetruͤbter Herr Witwer / in jh - rem Lebens-Lauff auffgezeichnet man[c]h Vngluͤcke von jhme / vnd den lieben Seinigen weggebetet. Plus enim valet unus ſan - ctus orando, quàm multi peccatores præliando.

Oratio eſt murus in confractione, ein ernſtes andaͤchtiges vnd glaͤubiges Gebeth / iſt eine Mauer wieder den Rieß / wie Pſalm 106 / 23. von Moſe geſaget wird / daß er den Rieß auffgehalten / vnnd den Grimm deß Herren abgewendet habe / auff daß er ſein Volck nicht gar verterbete.

Vnd alſo iſt auch freylich biß anhero die ſeelige Fr. Buͤrger - germeiſterin mit jhrem hertzlichen vnd mit heiſſen Thraͤnen genetz - tem Gebeth getrewlich fuͤr den Rieß getreten / vnnd hat alſo auch zweiffels ohne auch manch Vngluͤck / von den lieben jhrigen / auch von vns allen weggebetet / dieweil es doch heiſſet wie David ſaget / Pſalm 145 / 18: Der Herr iſt nahe allen / die jhn anruffen / die jhn mit ernſt anruffen / Er thut was die Gottfuͤrchtigen begehren / vnd hoͤret jhr ſchreyen / vnd huͤlffet jhnen.

Einen Trewen Gehuͤlffen / vnd eine Seule / der er ſich troͤſten koͤnnen / hat vnſer Hochgeehrter vnd Hoch - betruͤbter Herr Witwer an ſeiner Hertz-geliebten Hauß - vnd Ehe-Fraw auch gehabt /

II. In Ingenuâ Liberorum educatione,

Jn rechtſchaffener Kinderzucht / daß ſie die von Gott beſcherte Kinder jhrem Hochgeehrten Herrn wolauffer - ziehen / vnd ſie zu wahrer Gottes-Furcht vnd allen Chriſt - lichen Tugenden trewlichen gewehnen helffen.

WEnn vnſer lieber Gott / Gen. 2 / 18. das Weib deß Man - nes Gehuͤlffen nennet / ſtehet in Heiliger Sprache ein ſolch Wort / welches mit wenig zugeſatzten Buchſtaben naheF iijVerwandſchafft[46]ZeroaVerwandſchafft hat / mit einem andern Wort / welches ſoviel heiſt / alß ein Arm / anzuzeigen / das Weib ſol deß Mannes Arm ſein / das iſt / jhme in der Kinder-Zucht trewlich die Hand biten.

Das hat vnſere ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin auch wol in acht genommen / alſo daß ſie die von Gott beſcherten Kinder jhrem Her - ren wol aufferziehen helffen / zu welcher Chriſtlichen Kinder-Zucht der liebe Gott auch Gluͤck vnnd Segen gegeben / das ſie an jhren Wolgerathenen Kindern Ehre vnd Frewde geſehen vnd erlebet.

Einen trewen Gehuͤlffen / vnd eine Seule / der er ſich troͤſten koͤnnen / hat vnſer Hochgeehrter vnd Hoch - betruͤbter Herr Witwer an ſeiner Hertz-geliebten Hauß - vnd Ehe-Frawen auch gehabt.

III. In ſedulâ rerum Oeconomicarum adminiſtratione,

Jn fleiſſiger Haußhaltung / die ſie jhme trewlich be - ſtellen helffen.

DEnn die ſeelige Fraw Buͤrgermeiſterin / iſt geweſen eine rechte Hauß-Fraw / eine rechte Hauß-Ehre / die Ihr die Nahrung vnnd Haußhaltung trewlich angelegen ſein laſ - ſen / vnd fein darauff geſehen / wie ſie den von Gott beſcherten Se - gen wol moͤchte zurathe halten / verwahren / vnnd alles ordentlich beſtellen vnd anordnen / alß die da wol gewuſt / vnd in acht genom - men / was der Hoch-Weiſe Koͤnig Salomo ſaget: Prov. 12 / 4. ein fleiſſig oder haͤußlich Weib / iſt eine Krone jhres Mannes. Pro - verb. 14 / 1. durch Weiſe Weiber wird das Hauß erbawet / das iſt: die Nahrung wechſt vnnd nimbt zu / wo gutte Wirthin ſein: Welches auch vnſer Hochgeehrter vnd Hochbetruͤbter Herr Wit - wer / bey der gutten vnnd fleiſſigen Haußhaltung / ſeiner Hertzge - liebten Hauß - vnd Ehe-Fr. wol geſehen vnd geſpuͤret.

Einen Trewen Gehuͤlffen / vnd eine Seule / der er ſich troͤſten koͤnnen / hat vnſer Hochgeehrter vnd Hoch -betruͤbter[47]betruͤbter Herr Witwer an ſeiner Hertzgeliebten Hauß - vnd Ehe-Frawen gehabt /

IV. In patientisſima Crucis tole - ratione,

Jn dem lieben Creutze / daß ſie jhrem Herrn mit groſ - ſer Sanfftmuth vnd Gedult tragen helffen.

DEnn das liebe Creutze iſt auch bey der ſeeligen Fr. Buͤr - germeiſterin / vnnd jhrem Hochgeehrten Herren im Ehe - ſtande nicht auſſenblieben.

Gleich wie Gott / Exod. 12 / 8. den Kindern Jſrael neben dem Oſterlambe auch auffſatzte die bittere Salſen / vnd darzu ver - ordnete vngeſewert Brodt / welches gar eine vngeſchmacke / vnnd recht elende Speiſe geweſen weil dieſelbẽ Kuchen ſchlecht außMehl vnd Waſſer / vngeſaltzen vnnd vngeſchmaltzen gebacken worden / dannenhero ſie auch das Brodt / deß Elends genennet worden / Deut: 16 / 3. Alſo hat Er auch vnſerm Hochgeehrtẽ Herren Buͤrger - meiſter / neben ſeiner Hertz-geliebten Hauß - vnnd Ehe-Frawen / neben dem Segen / den Er jhnen mit getheilet / die bittere Creutz - Salſen auffgeſetzet / vnnd ſie auch geſpeiſet mit Thraͤnen-Brodt / vnd getraͤncket mit groſſem Maß voller Thraͤnen Pſalm 80 / 6.

Solch vielfaltig Creutz hat die ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin jh - rem Hochgeehrten Herren in feiner Chriſtlicher Geduldt tragen / vnd mit Troſt vnd Freundligkeit jhme daſſelbe lindern vnd erleich - tern helffen / vnd ſich alſo auch im Creutze erwieſen / alß ein trewer Gehuͤlffe / der dem andern in der Noth trewlich zu laͤufft / vnnd zu Huͤlffe koͤmpt / wie das Woͤrtlein βοηϑὀς andeutet / welches bedeu - tet talem auxiliatorem, qui ad clamorem & gemitum alterius accurrit, daß iſt: einen ſolchen Gehuͤlffen / der einem in der Noth beyſpringet / vnd zu Huͤlffe koͤmpt / welches die ſeelige Fr. Buͤrger - meiſterin gegen jhrem Herren im Creutze auch gethan / vnnd beſter moͤgligkeit verrichtet hat.

Sie[48]

Sie hat ſich auch im Creutze gegen jhm erzeiget / vnd erwie - ſen / alß eine Seule der er ſich troͤſten koͤnnen / vnd iſt jhme darin - nen in der that gewieſen ςύλος ἀναπαύσεως, wie Syrach in der Griechiſchen Sprache redet / daß iſt: eine ſolche Stuͤtze vnd Seu - le / auff welcher er zur Zeit deß Creutzes ruhen / vnd ſich wieder er - holen vnd erquicken koͤnnen.

Solchen getrewen Gehuͤlffen / hat nu vnſer Hochgeehrter vnd Hochbetruͤbter Herr Witwer verlohren / die Seule / der er ſich troͤ - ſten koͤnnen / iſt jhme durch den Toͤdlichen Hintritt ſeiner Hertz-ge - liebten Hauß - vnd Ehe-Frawen vmbgefallen / drumb koͤnnen wir es jhme nicht verargen / daß er ſich daruͤber hoͤchlichen betruͤbet.

Verargen koͤnnen wir es auch nicht

II. Den Hochbetruͤbten Kindern / dem Herren Eydam / der Fr. vnd Jungfraw Tochter / das auch ſie ſich hoͤchlichen betruͤben.

Denn dieſelben haben an jhr verlohren / jhre / nechſt Gott / auff dieſer Welt groͤſte vnd beſte Mutter-Trew / eine ſolche Mutter / die ſie hertzlich geliebet / die fuͤr jhre Zeitliche vnd Ewige Wolfarth trewlich geſorget / vnnd ſie zu allem gutten wol aufferzo - gen vnd gewehnet.

Der Beruͤhmbte Philoſophus zu Athen Socrates / hat ſeine Diſcipulos vermahnet / daß ſie offt vnnd viel in Spiegel ſe - hen ſolten / damit ſie lernen moͤchten / wie ſie ſich recht vnd wolver - halten ſolten.

An der ſeeligen Fr. Mutter haben die lieben Kinder einen ſchoͤnen Spiegel gehabt / den ſie mit groſſem Nutzen anſchawen vñ gebrauchen koͤnnen.

Sie haben an jhr gehabt einen rechten Tugend - vnnd Lehr-Spiegel / auß dem ſie ſehen koͤnnen / wie auch ſie recht Tugendhafft ſich erzeigen vnd verhalten ſollen.

Solcher ſchoͤne Tugend - vnd Lehr-Spiegel iſt jhnen durch den Toͤdlichen Hintritt jhrer lieben Fr. Mutter zerbrochen worden. Drumb[49]Drumb koͤnnen wir es jhnen nicht verargen / daß ſie ſich daruͤber hoͤchlichen betruͤben.

Der trewe Gott wolle geben / daß ſie an die loͤbliche Tugen - den jhrer Fr. Mutter gedencken / vnd jhr darinnen allezeit nach fol - gen; Vnnd wie Er deß Eliæ Geiſt / auff Eliſam / nach ſeinem Wuntſch / gedoppelt geleget / 2. Reg. 2 / 10: Alſo wolle Er auch der Fr. Mutter Geiſt vnd Tugenden / auff die Fr. vnd Jungfraw Tochter doppelt legen / vnd vber jhnen bleiben laſſen / damit alſo der Hochgeehrte Herr Vater die Fr. Mutter gleichſam in den Toͤchter / zum Troſte lebendig vor ſich ſehen vnd haben moͤge.

Verargen koͤnnen wir es auch nicht

III. Der Hochbetruͤbten Fr. Mutter / daß auch ſie ſich hoͤchlichen betruͤbet. Denn dieſelbe an jhr verlohren / ei - ne liebe / frome vnd gehorſame Tochter / einen Stab jhres Alters.

Der allererſte Sohn / deſſen zwar die H. Schrifft gedencket / welcher eher alß ſein Vater eines Natuͤrlichen Todes geſtorben / iſt geweſen Haran / Abrahams Bruder / Thare Sohn. Welchen Todesfall der H. Geiſt alß etwas newes erzehlet / gleichſam mit Verwunderung / Haran ſtarb vor ſeinem Vater / Gen. 11 / 28. Ita q po - ſtulare vi - debatur lex naturæ ut non pa - renteslibe. ris ſed libe - ri parenti - bꝯ funꝯ ſa - cerent: æ - quum n〈…〉〈…〉 e - rat, ut pri - diſcede - rent hoſpi - tio qui pri -Vnd H. D. Balduinus ſchreibet / daß es gleich das Geſetze der Na - tur erfodere / daß nicht die Eltern den Kindern / ſondern die Kin - der den Eltern das Begraͤbnuͤß beſtellen ſollen.

Aber ſolche Gluͤckſeeligkeit hat die liebe Fr. Mutter nicht haben koͤnnen / ſondern ſie hat ſehen vnnd erleben muͤſſen / daß in kurtzer Zeit fuͤr jhr geſtorben / zwey jhrer lieben Toͤchter / an welchen ſie bißanhero groſſe Ehre vnd Frewde erlebet / vnnd an welchen ſie in jhrem Alter / einen Stecken vnd Stab zu haben vermeinet / alß vorm Jahr den 23. Febr. die Erbare / Wol-Ehrenreiche vnd Viel - Tugendſame Fr. Suſanna / deß Ehrwuͤrdigen Großachtbaren vnd Wolgelahrten / Herrn Matthæi Ruttardi / Trew-fleiſſigen vnnd Wolverdienten Paſtoris vnd Decani zu Luͤben / im Lign. Fuͤrſten - thumb Hertz-geliebte Hauß - vnd Ehe-Fraͤw / vnd hewer vnſere Fr. Buͤrgermeiſterin.

GWer[50]

mùm di - verterant, Dom. 161. f. 701.Wer wolte es jhr denn verargen / daß ſie ſich daruͤber hoͤch - lichen betruͤbet?

Verargen koͤnnen wir es auch nicht /

IV. Dem Hochbetruͤbten Geſchwiſter / Freun - den vnd Anverwandten / daß auch ſie ſich hoͤchlichen betruͤben.

Denn dieſelben haben an jhr verlohren eine liebe / frome vnd getrewe Schweſter vnd Freundin.

Da David die poſt bekam / daß ſein nicht geborner / ſon - dern erkohrner Bruder Jonathan Todes verblichen / da beklaget er jhn vnd ſprach / 2. Sam. 26: Es iſt mir leid vmb dich / mein Bruder Jonathan / ich habe groſſe Frewde vnnd Wonne an dir gehabt.

S. Bernhardus ſchreibet vber das HoheLied Salomonis / daß alß jhm ſein Bruder Gerhardus durch den Tod entnommen worden / habe er nicht anders empfunden / alß wenn jhm ſein Hertze in zwey ſtuͤck zuſchnitten / vnnd das eine theil zwar auß dem Leibe hinweg geriſſen ſey / das andre aber ſo bluttig darinnen behangen blieben. Mediam partem locavit in cælo, partem verò in cæno deſeruit, ſpricht er:

Meines Hertzenstheil im Himmel lebt /
Das andere theil im Blutte klebt.

Solten denn die Geſchwiſter vnd Anverwandten der ſeeligen Fr. Buͤrgermeiſterin ſich nicht auch betruͤben / weil ſie an derſelben eine ſo liebe / frome vnd getrewe Schweſter vnd Freundin verlohrẽ?

Es ſollen aber die lieben jhrigen ſich nicht gar zu ſehr betruͤben / ſondern gedencken / daß numehr vnſer Hochver - dienter Heyland vnnd Seligmacher Jeſus Chriſtus / an der ſeeli - gen Fraw Buͤrgermeiſterin in der that erfuͤllet / was Er an jhrem Sterbe-Tage / alß Domin. Jubilate / den ſeinen in dem ordentli - chen Sontags Evangelio zugeſaget vnd verſprochen / Johann. 16 / 20: Triſtitia veſtra vertetur in gaudium, ewre Trawrigkeit ſol in Frewde verkehret werden.

Bißanhero hat ſie gehabt jhre Trawrigkeit. Sie iſt bißan -hero[51]hero geweſen / Eine rechte Maria, mare amarum / ein bitter Meer / welche die groſſe Bitterkeit deß vielfaltigen Creutzes wol erfahren.

Sie hat bißanhero bey dem langwierigen Kriegs-weſen / vnd bey ſo vielfaltigen ſchweren Niederlagen auch offt heulen vnd wei - nen muͤſſen. Weil ſie der HErr geliebet / ſo hat Er ſie geſtraf - fet / wie Jhr abgehandelter Leichen-Text bezeuget / Prov. 3 / 12. Denn /

Wen Gott lieb hat / den zuͤchtiget Er /
Das Creutz koͤmpt ja nicht ohn gefehr /
Wie mancher wol gedencket:
Je mehr Gott einem Creutze gibt /
Je mehr Er ſolchen Menſchen liebt.

Alſo hat Er auch vnſer ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin fuͤr andern geliebet / weil Er jhr vnd fuͤr andern viel Creutzes gegeben.

Weil Gott im Alten Teſtament die Leviten zu ſeinem Dienſte erkohren / muſten ſie das Gerethe deß Heiligthumbs tragen / Num. 4 / 15.

Alſo weil Gott die ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin auch zu ſeinem Dienſte außerkohren / hat ſie auch fuͤr andern die Creutz-Buͤrde tragen muͤſſen.

Aber ſie darff ſie nicht mehr tragen.

Sie hat nu alle jhre Noth vberwunden / vnd iſt in der that an jhr erfuͤllet worden / was der Sohn Gottes an jhrem Sterbe-Ta - ge den ſeinigen verſprochen / da Er ſagt: Ewre Trawrigkeit ſol in Frewde verkehret werden.

Denn der Sohn Gottes hat alle jhre Trawrigkeit in Frewde verwandelt / in ſolche Frewde / die von jhr nicht kan genommen werden.

Sie iſt nu auß der Marter-Wochen jhres muͤhſeligen Lebens kommen / vnd der Seelen nach gelanget zu dem ewigen vnd Frew - denreichen Oſtertage aller Engel vñ Außerwehlten Kinder Gottes.

Jn der Marter-Wochen ließ Gott der Himliſche Vater ſeinen Sohn den HErren Chriſtum am Stam deß Creutzes mit Eſſig vnd Gallen traͤncken / Matth. 27 / 48: Aber nach ſeiner Erloͤſung vñ Aufferſtehung ließ Er jhm Honig aufftragen vñ Fiſche / Luc. 24 / 42.

G ijAlſo[52]

Alſo hat Er es mit vnſer Fr. Buͤrgermeiſterin / alß mit ſeiner lieben Tochter / auch gemacht.

Bißanhero hat Er ſie auch bey jhrer Marter-Wochen mit Eſſig vnd Gallen / das iſt: mit allerley Creutz vnd Wiederwertig - keit geſpeiſet / vnd getraͤncket.

Aber nu hat Er jhr auch den lieblichen Huͤlff-Honig auffgetra - gen / vnd jhr durch den Tod von aller Noth geholffen / vnnd ſie der Seelen nach an den Orth gebracht / da Er ſie traͤncket mit Wolluſt alß mit einem Strom / Pſalm 36 / 9.

Æneas Syl. l. 4. Comm. in Alphonſi Res geſtas. Reus. Claſ. 3. Symbo. Imp. 30. p. 241. Alß der Kaͤyſer Fridericus III. oder wie andre wollen / IV, gefraget worden: Quid homini omnium optimè poßet con - tingere? Was dem Menſchen am allerbeſten wiederfahren koͤn - te? hat er geantwortet: Bonus ex hâc vita exitus / ein ſeeliger Tod.

Vnnd der Kayſer Fridericus Auſtriacus Pulcher hat pflegen zu ſagen: Morte beatâ, nihil beatius / es iſt nichts ſeeligers / alß ein ſeeliger Tod.

Ein ſolcher ſeeliger Tod / iſt auch vnſer ſeeligen Fr. Buͤrger - meiſterin wiederfahren. Sie iſt nu der Seelen nach an dem orth / da ſie ein ewiges Jubilate vnd Cantate mit allen Engeln vnd Auß - erwehlten feyret vnd begehet.

Der Kayſer Probus hat ſich jmmer auff den lieben Frieden getroͤſtet vnd geſaget: Brevi milites non habebimus / wir wer - den in kuͤrtzen keinen Krieg vnd Soldaten mehr haben.

Die ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin / die auch bißanhero vnter der groſſen Krieges-Angſt mit vns viel vnnd offt nach dem lieben Frieden gewuͤntſchet vnnd geſeufftzet / iſt nu der Seelen nach kom - men in die Haͤuſer deß Friedens / in ſichere Wohnungen / vnd in ſtets ſtoltze Ruhe / Eſa. 32 / 18 / vnd jhr Leib hat auch in der Erden ſeine ruhe / biß an den Juͤngſten tag / da jhn Gott wird wiederauff - wecken / vnd mit der Seelen vereinigen / vnd ſie den lieben jhrigen wiederzuſtellen / nicht Siech vnd Kranck / wie hier geſchehen / ſon - dern in ewiger Geſundheit nicht auff eine kurtze Zeit / wie hier ge - ſchehen / ſondern in alle Ewigkeit / daß ſie in vnaußſprechlicher Frewde vnnd Herrligkeit beyſammen ſein vnnd bleiben werden allezeit.

Solches[53]

Solches alles ſol vnſer Hochgeehrter vnd Hochbetruͤbter Herr Witwer / ſo wol die Hochbetruͤbten Kinder / vnd gantze Leid-tra - gende Freundſchafft bedencken / vnnd ſich demnach in ſolchem von Gott zugefuͤgtem trawren nicht vber die maſſen betruͤben / in be - trachtung / daß nu der ſeeligen Fr. Trawer-ſtand / in einen herrli - chen Frewden-ſtand verkehret worden / vnnd daß ſie wieder zu jhr kommen / vnd ewig bey jhr / ohne Klage / ſein vnd bleiben werden.

Dieſelben bedancken ſich ſchließlich ſ[]mptlichen ge - gen meine allerſeits Großguͤnſtige vnnd Hochgeehrte Herren / wie auch die Erbaren vnd Tugendſame Fraw - en vñ Jungfrawen zum vnter dienſtlichſten vnd freund - lichſten / daß ſie jhrem Hertz-geliebten Ehe-Schatz / Fr. Mutter / Kinder / Schweſter vnd Freundin / in ſo feiner frequentz das Geleite zu jhrem Schlaffkaͤmmerlein haben geben wollen: Sie erkennen ſolches allerſeits fuͤr eine ſonderliche hohe Ehre / Gunſt vnnd Freundſchafft / ſeind auch erboͤtig ſolches wo moͤglich / wiederumb danckbarlich zuverſchulden: Doch were es jhnen lieber / wenn es etwan in einem froͤlichern / alß in derglei - chen betruͤbten Zuſtande geſchehen ſolte.

Gott laſſe die ſeelige Fr. Buͤrgermeiſterin ſanffte ru - hen / vnd verleihe jhr am Juͤngſten tage eine froͤliche Aufferſtehung zu dem ſtets werenden Frewden-Leben der Außerwehlten Kinder Gottes / troͤſte kraͤfftiglich den Hochbetruͤbten Herrn Witwer / Kinder / Fr. Mutter / Geſchwiſter / Freunde vnd Anverwandte / vnd verhelffe vns allen gnaͤdiglich / daß wir Chriſtlich leben / vnnd ſeelig ſterben / vnd daß wir dermaleins mit vnſer ſeeligen Fr. Buͤr - germeiſterin vnnd allen Außerwehlten ein ewiges Jubilate vnd Cantate halten vnd begehen moͤgen / Amen / in JEſu Namen / Amen.

M. Melchior Exnerus.

G 3Ad[54]

Ad Moestissimum Viduum Dominum Steudnerum.

Steudnere noſtræ Conſul Urbis Optime,
Princeps Senatûs, & Corona Patriæ,
Qui nunc dolor Te verberat domeſticus,
Ob Conjugem Tuam, est dolor gravisſimus:
Abrepta nam ſie est Tibi ſvavisſima
Marita, pectoris Tui pars maxima[:]
Marita chara, caſta, prudens, ſedula,
Domûs Tuæ Sol, & Columna fulgida.
Sed ut dolor Tuus, dolor domeſticus
Ob Conjugem Tuam Tibi gravisſimus
Sit, nulla ſuggeram tamen malagmata
Nunc ampliùs, probè ſciens malagmata
Quod ſuppetant Tibi domi quàm plurima.
Sed unicum tantum rogans dico, Applica
Quæ ſuppetunt Tibi domi malagmata,
Sat ſic erunt Tibi domi malagmata
Steudnere, noſtræ Conſul Urbis Optime,
Princeps Senatûs, & Corona Patriæ.

Debitæ Obſerv. & Condol. ergò f. M. Melchior Exnerus, Gryphor. Eccleſ. Patr. Miniſter, Dni. Vidui Conſangvineus.

Es[55]
ES hat zu ſeiner Zeit gar Wehmuͤtig geklaget
Der Sohn Amoz den Tod der Fromen / vnd geſaget:
Gerechte kommen vmb / der Fromen ſterben viel /
Vnd Niemand iſt der das zu Hertzen nehmen wil!
Diß moͤgen auch wol wir / in dieſen letzten Zeiten
Beklagen / weil der Todt wegnimbt auff allen ſeiten
Viel frome Leute / daß Niemand wil ſein bedacht /
Wie ſolchen ſchaden groß er hertzlich nehm in acht!
Solt das nicht ſchade ſein? wenn durch den Tod hinfahren
Die / welche vns vielmal bey jhren Lebens-Jahren
Durch ihr Gebeth bey Gott vertreten / vnd allzeit
Geweſen ein Beyſpiel der Zucht vnd Erbarkeit.
Ja freylich ſchadet es; Denn wenn nicht mehr kan beten
Der / welcher offt mit macht iſt fuͤr den Rieß getreten;
So ſind wir in Gefahr: Dieweil ein Fromer kan
Durch ſein Gebeth bey Gott viel Wunder richten an.
Ein ſolcher Schad iſt vns nun auch zuhanden kommen /
Weil vns durch Todes macht von vnſer Seit entnommen
Herrn Steudners Augen-Luſt / vnd frome Ehwirthin /
Maria Tugendſam geborne Prellerin.
Sie war der Weiber Zier vnd Krone / derer Tugend
Vnd Froͤmigkeit bekant dem Alter vnd der Jugend.
Jm wol vnd vbelſtand ein ernſte Beterin /
Gottes vnd ſeines Worts trewe Liebhaberin.
Die Wirthſchafft liß ſie jhr ſein trewlich angelegen /
Das Armuth liß ſie nicht / gieng jhm mit Huͤlff entgegen.
Dienſthafft vnd foͤrderlich war ſie faſt iederman /
Gar freundlich antwort gab ſie dem der ſie ſprach an.
Pracht / Hoffart / Vbermuth / die newe Tracht in kleiden /
Vorwitz / vnd Vppigkeit thet ſie mit fleiß vermeiden.
Jhr Herr kund ſich auff ſie verlaſſen allezeit.
Den Ehſtand fuͤhrte ſie mit jhm in Einigkeit.
O Greiffenbergiſch Volck / jhr Frawen vnd Jungfrawen!
Jhr moͤget dieſes Weib mit Thraͤnen wolbetawen.
Sie[56]
Sie iſt dem Frawen-Volck gar wol geſtanden an /
Drumb man jhr auch mit recht viel guts nachruͤhmen kan.
Sie hat nun durch den Todt jhr Leben bald geendet /
Vnd iſt der Seelen nach an den Orth angelendet /
Da ſie Gott / den ſie hier gefuͤrchtet hat allein /
Jn ſolcher Frewde hat / die wird ohn Ende ſein.
Drumb Ihre Freunde / die ſie hier hat hinterlaſſen /
Nicht nach der Heyden brauch / ſie ſollen ſehr benaſſen.
Sie iſt geraffet weg auß Vngluͤck / Angſt vnd Qual /
Hat rechten Fried vnd Ruh im ſichern Himmel-Saal.

Honoratisſimæ & deſideratisſimæ Matronæ ſupremi honoris & debitæ σομπαθείας ergò erexit Mauritius Edelman SS. Th: Cand: p. t. Scholæ Gryphorinæ Coll: & Org.

QUæſitis Petrus, redivivam ſiſtere nollet
Cur Petronillam, talia voce tulit:
Vitæ mors Natæ præſtat, mala tædia vitæ
Idcircò Natæ reddere nolo meæ.
Præſtat & Uxoris Vitæ Mors lenta: Mariam
Ergo defunctam deſine flere tuam.

Hiſce qualibus qualibus Dn. Viduum Mæſtiſs. Promotorem ſuum Ho - noratiſs. erigere voluit, Casparus Exnerus, Gryphor. Scholæ Patr. Alumnus.

[57]
Lacrumæ & Solatia ſuper Obitu
Immaturo quidem ætati; Sed Maturo æternitati, /
Honeſtisſimæ, Pudicisſimæꝙ́ Matronæ omnibus Fœminei ſexús ornamentis maximè conſpicuæ Mariæ Steudneriæ familiâ Prelleriæ; Viro Præſtantisſimo, Conſultisſimo, Spectatisſimoꝙ́ Dn: Melchiori Steudnero J. U. C. Reipubl: Gryphorinæ Conſuli emerito, Dilectisſimæ juxtim atꝙ́ deſideratisſimæ Conjugis ut illa
  • ante annos
    • 37. nata
    • 20. conjugata
hoc verò â Nat: Chriſt: M. DC. XLI. die 21. April circa hor. 1. poſtmerid. denata Ad vitæ hujus terminum pervenit, & decumanis Temporum præſentium miſeriis exempta ad divinum illud beatisſimarnm Mentium Contubernium emigravit; d. 28, ejusdem menſis honorificis ritibus funerata,
BRESLÆ, ExcudebatGEORGIUS BAUMANN.
[58]
MELCHIOR, emerite ô Conſul, STEUDNERE, labores
Propatria, & curas depoſuisſe graves,
Res tibi grata fuit conſenſu talia REGIS
Nunc fieri, quando Mars ferus orbe furit:
Speraſtiꝙ́ onere hoc poſito, captare quietem
Te tutam in ſenio poße, fruiꝙ́ bonis.
At dolor ut ſummus devictos hoſce labores
Nunc ſequitur, viduum te locat inꝙ́ torum!
Mors ſociæ MARIÆ properat dum funera; captat
Ipſa quidem requiem, at Te dolor iſte premit.
Condoleo meritò tàm triſtia fata, nec ipſum
Te optata in ſenio poße quiete frui,
Conjuge deſtitui nunc atꝙ levamine grato
Cum magis hæc ætas, poſtulet illa, gravis.
Verùm cum fiant hæc diſponente JEHOVA
Cujus velle bonum, noſtraꝙ certa ſalus;
Æquum ferre, DEUS nobis præcipit, in ſpe,
Poße Hunc in melius poſt variare vices.
Ut varietꝙ́ bonus clementer, pectore ab imo,
Exoptans ſemper plurima fauſta, precor.

Amico veteri, & olim commenſali Witebergenſi dilecto condolens faciebat Thomas Schröer, U. J. C. Scabinatus VratiL. Secretar.

Maria[59]

Maria Steudnerina anagr. Terrena Nuda Amisi. Vides enim Narrata. Innumera Astra Dei.

I. Piè defuncta Conjux Marito ſuperſtiti.
QUid me doles, Marite, vitæ munere
Functam, carere mundialibus bonis?
Noli ampliùs dolere. Mecum agitur bene.
TERRENA NUDA AMISI: at hiſcè perfruor
Et gaudiis & gloriis cœleſtibus.
II. Maritus ſuperſtes deſideratisſimæ Conjugi.
NOn te, Marita; me relictum lugeo.
De te; Sacrati Codicis quæ litteræ
Narrare de beatitate illorum amant,
Virtute queis licet Jehovæ maximi,
Perennibus ſuperi eſse cœli civibus,
Ea credidiſti antè, hoc beata nomine.
At nunc ſoluta vinculo iſto corporis,
Multis putanda es partibus beatior.
Vides enim Narrata mentis lumine.
Nec modò vides: etiam fruere planè omnibus
Et gaudiis, & gloriis cœleſtibus.
H 2III. Laus[60]
III. Laus & Felicitas Obitæ.
Immenſi culmen mundi ſublime, coruſcis
Exornent radiis INNUMERA ASTRA DEI.
STEUDNERINA, tuis agitans Virtutibus ævum,
Vincebas radiis INNUMERA ASTRA DEI.
STEUDNERINA, tuus celſo nunc ſpiritus axe,
Exſuperat radiis INNUMERA ASTRA DEI.
STEUDNERINA, tui quoq́; quondam corporis artûs
Præſtabunt radiis INNUMERA ASTRA DEI.

Mœſtisſimo Dn Viduo, Viro Honoratisſimo, affectum amantem pariter atꝙ́ obſervantem declaraturus facieb. M. Elias Major P. L. C. Gymnaſii Vratislavienſis Rector & Profesſor, Cæterarumq́; ibi - dem Scholarum Inſpector.

NAuta diu tumido jactatus ab æquore tandem,
Nave licet lacerâ, littora lætus adit.
Mundus hic est pelagus; corpus ratis; est homo nauta;
Anchora ſpes; clavus, vela, fides, pietas.
Per mare, per mundi ſcopulos transvecta Maria,
VirPræclare, Tua est. Littora morte petit.
Ne doleas, lacerâ quod nave. Haut naufraga facta est.
Spem tenuit firmam, non dubiamꝙ́ fidem.
Sic[61]
Sic ad ſidereas tandem læta appulit oras.
Felix, qui tantum tàm benè finit iter!
O Welt du bitters Meer! O vngeſtuͤme Wellen /
Die offt auff dieſem Meer ſehr grauſamlich auffſchwellen!
Wie bringet jhr in Noth manch fromes Chriſtenhertz;
Wie ſtuͤrmet jhr drauff zu / macht jhm viel Angſt vnd
Schmertz.
Nun / Gott / der Schiff-Patron / ſein Allmacht zuerweiſen /
Laͤſt euch ſolch wuͤten zu. Wir wolln jhn dennoch preiſen.
Die froͤliche Anfurt / der Port deß Lebens macht /
Daß ein Chriſt ewrn ſturm / Angſt / Noth vnd Tod nicht acht.
Bekoͤmpts Schieff einen rieß. Der Leib muß in die Erden /
Vnd alſo von der Seel im Todt getrennet werden?
Der Rieß hat kein Gefahr; das Schieff geht jmmer fort /
Koͤmbt mit deß Glaubensgutt auch endlich an den Port;
Den Port der Seeligkeit. Der Welt ſo ſtoltze Wellen /
Wenn ſie genung getobt / hingegen ſich verfaͤllen
Jn Acherontis Fluß. Darein ſie letzlich rennt /
Vnd nimbt zu rechtem Lohn ein jaͤmmerliches end.

Ita Dn. Affini ſuo plurimum colen - do ob obitum conjugis lectiſs. condol. Christianus Friederich J. U. L.

Echo Lugubris Steudnero-Prelleriana, quâ obitum Conjugis deſideratiſs. deflet maritus ſuperſtes.

H 3Ergo[62]
ERgo morte jaces repreſsa?
E.
preſsa,
Et triſtem moriens relinquis?
inquis.
conjuncta MARIA amore.
more.
Fucatâ haud pietate, pectore;
ore.
Levamen ſenii, leposq́;;
eposq́;.
Vivax, laus generisq́; avita.
vita.
Cuî curæ fuit aucta Sparta.
parta.
Reculisq́; domus repleta.
læta.
Dos præclara, decens agemma.
gemma.
Bonis ſe ſolita applicare.
chare.
Nunc an mortua morte victa?
ficta -
Nec te porrò licet videre?
de re.
Spes terris reditusq́; nulla?
nulla.
Et per nos tibi facta juſta?
juſta.
Talis ſcisſio nonnè dura!
dura.
JOVÆ at ſic placuisſe ſcimus.
imus.
Qui terram imperio coarctat.
arctat.
Et dextrâ omnipotente ſolus.
ὅλως.
Annorum hic numerumq́; ſupplet.
opplet.
Vitæ fila ſecans reducta.
ducta.
Heu quid vita hominum eſt? tyrannis,
annis.
Fluxa, nec reditura; luſus.
uſus.
Homo quid? cinis eſt moleſtus.
æſtus.
Flos, fœnum leve, pituita.
vita.
Quid ô multiplicatus annus?
ah nos!
Homo diſce mori, cohortor.
hortor.
Cunctis porta terenda mortis.
ortis.
Pasſim hæc, cerne, ferox oberrat.
errat?
Terrens (flebile!) Cæſaresq́;.
resq́;.
Quas auſu rapit inſolente.
lentè.
Ultimus[63]
Ultimus moriturq́; primus.
imus.
At quid flere juvat? facesſo.
ceſso.
Vale nunc mea lux: recede.
cede.
Salve, atq́; è tumulo fave[t]o.
aveto.
Exemplar thalamo pudoris.
oris.
Coelo mente recepta ſoſpes.
ô ſpes!
Ægro corpore reſtituta.
tuta.
Vita hæc nam tibi amara tota.
tota.
(Tibi quale MARIA nomen)
omen.
Anxius labor univerſa.
verſa.
Curſus conjngiiq́; morbus.
orbus.
Nunc dormi requieta.
re quieta.
Chriſti ſangvine quam merêre.
rere?
O & nos teneant ſepulchra!
pulchra.
Duc nos in tua CHRISTE regna.
regna.
In ſinumq́; Abrahæ repone.
pone.
Sordent omnia profana.
vana!
Coelo mens pia læta gaudet.
audet.
Sacræ ſacra ubi templa ſedis.
ædis.

Dr. Melchiori Steudnero, Amico veteri, Academ: Lipſienſi & Affini novo, ſummoperè ſuſpiciendo, collugens appon. Andreas Celichius, Eccl. Luben. Archi-Diac.

Aliud.

COnjugis, ut vidit, nimium properata Mariæ
Stamina, fatalis ruptaꝙ́ fila coli,
Steudnerus;[64]
Steudnerus; Viduo fudit ſuſpiria lecto, &
Ingeminans gemitas, talia voce dedit:
Cara Maria veni, citò adeſto Cara Maria,
Te ſine quidquid ago, vix ago, nec ſatago.
Cumꝙ́ piâ apparent orbati matre penates,
Creditur heu miſero, tota ruisſe domus.
Pone modum lacrymis, triſtes ſuſpende querelas,
Illa refert, gemitus comprime quæſo graves:
Vixeris hinc ubi ſat, mox, naturæꝙ́ Deoꝙ́,
Extremumꝙ́ tuis dixeris antè vale;
Reſtituet Tibi Me, MihiTe (ſpes te unica ſervet)
Gaudia qui confert cœlica, vive, Deus.

quod precor quod opto Amico meo honorando Commenſali quondam Witeberg. ſvavisſimo M. Daniel Rothe.

VIdiſti his ipſis, Fautor per amande, diebus;
Quid pia ſuſcipiat Mater agatve Pater.
Hi, cum vicinas rapidus furit ignis ad auras,
Tranſmittunt, natos in loca tuta ſuos.
Iſtos ſubtractos morti flammæꝙ́ videntes,
Hoc magis invicto cætera corde ferunt.
Ah! quàm funeſti fervent incendia belli;
Quàm ſæva in Patriæ viſcera flamma furit!
Hinc[65]
Hinc Pater omnipotens, quos dignos cenſet amore,
E tantis flammis pro bonitate rapit.
O ter felices, ſuperâ queîs ſede receptis
Non vis, non peſtis, non fera flamma nocet!
Tam lætâ Conjux cum jam quoꝙ́ ſorte fruatur;
Quô Steudnere, mihi dic rogo, jure doles?
Ipſa brevi moles mundi nonne igne liqueſcet?
Reddet, quæ latitant, corpora terra brevi.
Interea ſanctis Tua conſociata catervis
Lucidior ſtellis, purior igne micæt.

In favorem & honorem Viri Conſultiſs. fudit Chrysostomus Schultz Leor. Sil.

Dum contra votum tumulas, STEUDNERE, Maritam,
Amit tisq́; tuæ ſpem columenq́; domûs,
Quos luctus, animoq́; tuo quæ dura reamur
Surgere, quis ſtimulet ſaucia corda dolor?
Teſtor ego expertus, non heîc tibi ſufficis ipſe,
Voce ſequeſtratâ lingvaq́; mensq́; ſtupet.
Cor ſciſsum eſt, tegiturq́; imo pars una ſepulchro,
Altera curarum mole gravata gemit.
Sic humana ſolent: medio ſub fonte leporum
Spem contra & votum naſcitur ipſe dolor.
Si, niſi quæ humanis ſaltem ſpes rebus inhæret,
Nulla ſuperſtes erit, nulla ſuperſtes erit.
Confide: ulterius fas eſt extendere vota.
Pro voto agnoſces fata ſuprema DEI.
IPorrô[66]
Porrô tibi votum & fatum ſic diriget ille,
Ut votum emendent fata benignatuum.

Matthias Machnerus. Reipubl. Vratisl. â Latinis ex - peditionibus, & in Judicio Orphanor. Notarius.

Hîc variis hominis jactatur vita, procellis,
Non ſecus ac tumidis fluctibus unda maris:
In portu nec homo tranquillo navigat unquam,
Donec post mortem tendit ad aſtra poli.
Sic & Steudneri Conjux agitata Maria
Ceu maris in medio, ſenſit amaritiem.
Nunc verò ad portum venit post Fata peracta,
Ipſi ubi tuta quies: Nullus amaror adest.
Hinc expectat, adepta quietem, læta Maritum,
Seꝙ́ cupit tandem hunc ad loca tuta ſequi.

Solatii E. feſtinans adjicieb. Coelestinus Schroͤer Vratisl. in Suburbio ad S. Salvat. Eccleſiaſtes, & Gymnaſii Eliſabetani Collega.

QUâm nos caſtigat DEUS heu! Patrone colende
Vulnere quâm diro pectora noſtra dolent!
Dum[67]
Dum ſimul Vxores noſtræ, ſolatia vitæ
Magna laboriferæ, præcoce morte cadunt:
Et ſic infido viduos nos orbe relinqunt;
Quo mage triſte nihil, flebiliusq́; ſtatu.
Verum quid faciam? Meritam portabo Jehovæ
Iram, dum cauſam judicet ipſe meam.
Proferet in lucem me, triſtitiâq́; fugatâ,
Is dabit, ut recreem me bonitate ſuâ.
His Vatis ſancti me dulcibus erigo verbis,
Quæ tanto luctuî ſunt medicina meo.
Atꝙ́ ſuo verbo tua vulnera mulceat idem
Opto DEUS tibi, Vir ſuſpiciende. Vale.

Obſervantiæ ergo Hiſce συμταϑείαν ſuam conteſtatam reddere voluit ipſe ὁμοιοπαθής Martinus Henisius Gryph. Sil. Scholæ Patr. Collega & Moderator.

WEr wil dich heiſſen weinen /
Daß jetzt dein halbes Du
Gebracht iſt in die Rhu?
Bedencken wir die deinen /
Dich / vnd das krancke Land /
Wie jedes ſey bewand /
So muͤſſen wir nur ſagen /
Du haſt nicht Noth zu klagen.
Das Land ſteht auff der Bahre /
Nur bloß ein Traͤger fehlt.
Die deinenen ſind gequehlt /
J ijVnd[68]
Vnd kruͤmmen ſich am Haare.
Dir macht das Sterben pein /
Sie wuͤntſchen todt zu ſein.
Denckſt aber du denn eben
Noch Gutes zu erleben?
Den Außgang aller Sachen
Beſchleußt die Ewigkeit.
Jch kan auff gute Zeit
Mir ſchlechte raitung machen.
Es ſoll ja Noth entſtehn /
Bunt vber Ecke gehn /
Eh alls mit Plitz vnd knallen
Die Erde ſoll zerfallen.
Wer wil ſich klaͤglich ſtellen /
Wann et wan vnverletzt
Ein Schiff ans Vnfer ſetzt /
Befreyt von Sturm vnd Wellen?
Wer in der Fichte ſchwimmt /
Wann jetzt die See ergrimmt /
Begehrt von Hertzens-Grunde
Ans Land dieſelbe Stunde.
Wer wuͤnſcht auch hier zu bleiben?
Der Erden weittes Reich
Jſt einer Kugel gleich /
Die Wind vnd Wellen treiben.
Wer Hoffnung bey ſich helt
Zu ruhen auff der Welt /
Ohn anſtoß zu veralten
Wofuͤr muß er ſich halten?
Wer ſeelig kan entfliehen
Wie deine Fraw / zur Rhu /
Der kommt am beſten zu.
Was bringet das verziehen /
Alß laͤnger nur in Pein
Jn Noth vnd aͤngſten ſein /
Mit[69]
Mit Sturm vnd Wellen ſtreiten /
Bevor zu dieſen Zeiten?
Zwar muß es freylich ſchmertzen /
Herr Stendner / wann das Band
der Ehe wird zertrannt.
Die Wunde reißt zum Hertzen.
Ein Weib / wie deines war /
Jſt Maͤnnern hier fuͤr war
das halbe Hertz vnd Leben /
Weiß Rath vnd Troſt zu geben.
Jedoch ſteckt Gott dahinder.
Ein Chriſt hat Vnterricht
Wie daß Er anders nicht
Verhalte ſeine Kinder.
Das Leyden dieſer Zeit
Bringt den zur Herrligkeit /
Wer ſich befleißt den Willen
Deß HERREN zu erfuͤllen.
So laß Jhn gleichfals machen /
Herr Steuudner / wirff die Laſt
Deß Kummers den du haſt /
Auff Ihn in allen Sachen.
Hie hilfft doch kein Verdruß:
Dann wer nicht wil / der muß.
Am beſten iſt es leiden /
Was einer nicht kan meiden.
Der Hoͤchſte ſchafft auff Erden
So wie es Jhm gefelt /
Alß Koͤnig aller Welt /
Dem nichts verhoͤlt kan werden.
Doch helt Er den Gebrauch /
Er wil / alß Vater / auch
Mit ſeinen Gnaden-Haͤnden
Zum beſten alles wenden.

Andreas Tſcherning.

Steudnere[70]
Steudnere, uſurâ lucis ſpoliata Maria
Est tua defunctæ & nunc humus oſsategit:
Spiritus ast ejus ſummum conſcendit Olympum,
Gaudio ubi fruitnr colloquioꝙ́ DEI:
Extremusꝙ́ dies illam tibi reddet, & unà,
Quæ præmiſiſti, pignora chara, diu:
Sicꝙ́ cito, reditu fretus mox exue luctum:
Lædit enim nimius teꝙ́ DEumꝙ́ dolor.
Deflendi reprobi ſunt: virtus alma Mariæ,
Atꝙ́ boni mores nos doluiſse vetant.

Condolentiæ teſtandæ causá ſcribebat Heinricus Schiff Eccleſiæ & Scholæ Gryphor. Cantor.

Sæva ſi votis ſibi dedicatis
Morta placari potuiſset unquam,
Mente ſi leni fieret, vel ullo
mitior angui;
Plauderes. Sed Tu gemitu experiris
Eſse ſic fatò penitûs ſtatutum
Editum, ut mortis ſua nemo posſit
tollere pocla.
Expedit Patrem tamen univerſi
Cernere, & voto ruitura mundo
Singula averſari & audire jugi
Sorte valentes.
Gaudet[71]
Gaudet his, inqvam, TRIAS Alma, gaudent
Compares coeli, ſacer & manî plus
Semper adportans animas fideles
voce canora.
Se ſuis fratres recreant, amicis,
Se ſuis Patres ſociantq́; gnatis,
Matribus natæ, Tibi tunc ſe junget
Chara Maria.
Weil Gott / das hoͤchſte Gutt / nur das was gutt iſt / liebet /
Vnnd das / was gutt genennt wird / einig von Jhm
koͤmbt /
Auch endlich widerumb das gutte zu ſich nimbt!
Jſts wunder nicht / daß Er Herr Steudnern ietzt betruͤbet.

Debitæ Obſerv. & conteſt. condol. ergò deproperab. Georgius Pfeiffer.

Tumulus Steudnero-Prellerianæ.

Steudneri Conjux jacet hâc tumulata ſub urnâ,
Qvæ Decus eximium Prellerii Generis.
Hanc primò natam ſua Boleslavia vidit
Huîc quoꝙ virtutum ſemina prima dedit.
Laude pudicitiæ viginti ſuaviter annos
Gryphbergæ coluit fædera caſta tori.
Qvà nutu JOVÆ vitalia lumina clauſit,
Qvà gelidâ illîus corpora terra tenet.
Qvicq vid corrupto tenuit de ſangvine Patrum
Est clauſum terræ, mens ſuper aſtra volat.
Mentis[72]
Mentis opes, pia mens, mundo famamꝙ relinqvit,
Sic ſuper & ſubter terrâ, & in arce Poli est.

συμπαθείας ergó ſcrib. Dn. Avunculo ſuo honorando Polycarpus Sommerus Frid. Sil.

Uxoris properata Tuæ collacrumo fata
Suſceptor, Chari Patris amande loco.
Partim quod Chriſtjana jubet lugere beatæ
Relligio raptos mortis agone pio.
Partim quod video ſummo tua corda dolore
Turbari, ac graviter funera ferre Tuæ.
Partim quod lacrymas multis, queîs mitia corda,
Commotas, patriâ conſtat in Urbe, mihi.
Et quis non doleat, bene cui probitasq; fidesq;
Cognita Matronæ, ſanctaq; vita fuit?
Quondam Thariades extinctam funere Saram (Geneſ 23.)
Flevit & ut ſacræ pagina dia docet
Scripturæ, proprium tumulum proprio ære paravit
Abs Hethitarum percelebri populo.
Quo veneraretur poſt mortem ritè Maritam
Hanc proprio voluit contumulare Solo.
Hunc fidei Patrem Patriæ Pater optime terræ
Rebus perpenſis eſt Tibi cura ſequi.
Condignis lacrymis decoraſti funus, amore
Pro juſto in proprium Tu proprio ære ſolum,
Emptum,[73]
Emptum, curaſti deponier oſsa Maritæ
Hoc eſt Thariadæ munera rite ſequi.
Exigit hoc etiam pietas Sapientis Jeſu
Siracidis, verè magnificeq́; canens (Sirach. 38.)
O homo, quando aliquem tollunt fera fata Tuorum
Triſtibus urgebis flebilibusq; modis.
Defunctum, & moeſto moeſtas dabis ore querelas
Ac ſi eveniſsent triſtia magna tibi.
Atq; ſuo exanime obvolvens velamine corpus
Curabis patulo condere membra Solo.
Fletibus ora quidem madeant monet Ipſe, ſed addit
Ne nimiis fletus ora rigentur aquis.
Pone modum lacrymis, lacrymæ tua pectora lædunt
Debilitant vires, triſtia fata ferunt.
Præcipiuntq; Sophi modus ut ſit in omnibus æquus
Ecce Sophos ſerva, quô videâre Sophus.
Ecce Sophos ſerves moneo, lacrymasq; coêrce
Claudito nunc rivos prata bibere ſatis.
His lacrymis tumulum ipſe, Tuæ, Steudnere, Maritæ,
Ibam humectatum; Conſule, quæſo, boni.

Honoratisſimo pariter Dilectis ſimoꝙ Dn. Pro Patri, filialis amoris atꝙ obſervantiæ cauſa facieb. Christophorus Colhardus Gryphenb. Sileſius.

Quem ſemel fortuna tangit invidendo verbere,
Non ſemel ſat arbitratur tangere: at redintegrat
Ktertiatvè[74]
tertiatvè ſæpè plagas permoleſto vulnere.
Te quatit, Steudnere Præſtans, ſortis hæc jocatio
Lacrumas ciens acerbas (Dura quam jocatio!)
Dum tuam Martis tyrannis quamlibet ſubſtantiam
Tollit, atꝙ cæterorum Civium ſubſtantiam.
Teſtis est patrita tellus, teſtis ipſa Curia,
A catervâ militari diripi videns bona.
Non tamen dum ſat dolorum, nec ſatis gravaminum,
Nec ſatis moleſtiarum ſenſeras, Vir Optime.
Plaga quin plagas acervat; cœteris ſupervenit
Altera hæcce dura, triſtis, hæcce pungens pectora;
Dum tuam Mortis tyrannis Conjugem dulcisſimam
Eripit tibi maligna, Conjugem fidisſimam
Alteram (dictu nefandum!) pectoris partem tui:
Quæ tuam moleſtiarum bajulabat ſarcinam
Usꝙ́ tecum leniendo pondus illud arduum,
Quod fidelis ſuſtinebas, laude florens maximâ,
Conſularem dignitatem, dignitatum haut infimam.
Ergò deſperare, an æquo ferre ſortem pectore
Juverit? Tu crede, ſummo ſic placere Numini,
Ut fides magis niteſcat inde, quam conſtans ſiet:
Ut magis mundi voluptas ſordeat vanisſima.
Fortis appare eja rebus anxiis, & aſpera
Fer decenter, ſic ferendo ferre diſces omnia:
Sic ferendo victor olim maximus futurus es:
Sic feres brabéa pulcra, ſic brabéa cœlica,
Cœlicam[75]
Cœlicam feres coronam quam Tuæ jamcontulit,
Quam tibi Brabeuta Chriſtus Jeſus olim conferet.

Honorem, Amorem Dn. Patrueli ſuo multis nominibus colendo declarurus ſcribebam Samuel Scholtetus Leobergâ Sileſius.

Hei tibi, Vir amplioris digne honoris adoreá,
Hactenus cor condolendæ ſortis afflictum malis
Rumpitur medium ſolutis integri compagibus!
Rumpitur, Marita, cordis dum tui pats optima,
Presſa quæ cubuit Cadurco ſat diu doloribus,
Cedit ex toro ſecundo caſsa vitæ lumine.
O dolor, tua qui ſariſsâ corda pungit acrius!
Nonnè, quæ panacêa vitæ tempus ereptæ tibi,
O Maria nunc Marito facta felle amarior,
Prorogaſset, præparari quivit Asclepî manu?
Nec manu nec arte doctâ vita protolli poteſt.
Sauciat, prohibente nullo, Morta Mortales ſuo
Speculo: ſolùm Jehovâ ſed volente ſauciat.
Sauciari qui Jehova corda permiſit tua,
Vir colende, fac preceris indies ê pectore
Sauciatis ut medela rurſus adſit cordibus.
Fac ad hortulum ſacrati conferas te dogmatis,
Et mederi herbas peteſsas inde gnaras cordibus.
Præſtat is certò medelam ſauclatis cordibus.

συμϖάχων addeb. Christophorus Crusius Fridberga-Sil.

K ijDie Seufftzer[76]
Die Seufftzer voller Angſt / die Centnerſchweren Schmertzen /
Die jhr / Herr Steudner / noch verſpuͤrt in ewrem
Hertzen /
Ob der betruͤbten Zeit; da mit geruͤſter Hand
Die rawe Atropos Euch ewrer Liebe Band
Zerſch nitten ohne ſchew / vnd von Euch weggeriſſen
Das halbe Hertzens theil; wird jeder ſagen muͤſſen /
Daß ſie nicht vnrecht ſind. Zwar dieſes Wuͤrgers Macht /
Vnd dieſer Frawen Tod hat mehren Leid gebracht.
Denn wer iſt ſo verſtockt / wer hat ſo harte Sinnen
Von Stahle zugericht / daß er nicht ſolte koͤnnen
Auch werden ſo bewegt / daß er der Thraͤnen Bach
Faſt ſtroͤmig flieſſen ließ auff ſeiner Wangendach /
Wenn jhm vor Ohren koͤmpt das wunder-ſchoͤne Leben /
Das wunder-ſchoͤne Lob / ſo Jhr jetzt wird gegeben
Nach jhrem ſanfften End? Alß welche nichts geſucht
Von jhrer Kindheit auff / denn Tugend / Ehr vnd Zucht /
Vnd ſich nach Menſchens Macht hierinne ſtets geuͤbet:
Die Gott den Himmels-Fuͤrſt gar weit auch mehr geliebet
Alß Gold den thewren Koth / nach welchem mancher tracht
Von hellem Morgen an biß in die ſchwartze Nacht.
Ja welche ſonderlich nechſt Tugendreichen Frawen /
So wir zu Greiffenberg ſo wol alß ſonſten ſchawen /
Von Fama war geſchmuͤckt / daß Sie gleich wie ein ſchein /
Vnd ſchoͤnes Tugendbild geruͤhmet muſte ſein.
Hilff Gott! was werden jetzt in jhrer Mutter Hertzen
(Die noch im Leben iſt) vor tauſend-fache Schmertzen
Nicht anzutreffen ſein? Ach was ſol dieſes ſein?
Sagt Ihr betruͤbtes Hertz: Jch bildete mir ein
Du[77]
Du meiner Augen Troſt / es wuͤrde von dir haben
Mein Alt verlebter Leib / daß er ſich koͤnte laben /
Troſt / Labſal / Huͤlff vnd Luſt / du ſolteſt bey mir ſtehn /
Wenn auß deß Leibes wuſt die Seele ſolte gehn /
Vnd Himmel fahren an. Ach aber! Jch bin kommen
Jn eine ſolche Zeit / da gantz von mir genommen
Was ich verhoffete; da ich beraubt muß ſein
O Tochter / deiner Trew. O allzuſchwere Pein!
Auch jhre Tochter ſteht mit Hochbetruͤbtem Hertzen
Vnd ſchawt dem Sarge nach / ſie ſchlaͤgt vor tieffen Schmertzen
Die Augen vnter ſich / weil die ſo ſie geliebt /
So ſie gebohren hat / vnd gegen jhr geuͤbt
Ein trewes Mutter Hertz / in dem Sie ſie erzogen
Jn Zucht vnd Hoͤffligkeit / Sie embſiglich gepflogen
Wie einer Mutter ziembt / ja derer Hertzens Trew
Jn jhrer foͤderung war alle Morgen new /
Hat muͤſſen jetzt (wie wol nach Gottes Rath) erleiden
Der Parcen rawe macht / vnd von jhr gaͤntzlich ſcheiden.
Jn das Geſtirnte Hauß. Nicht minder iſt betruͤbt
Die Andre welche ward gleichfals von jhr geliebt
Nach rechter Mutter art. Die Freund hat eingenommen
Die ſchwartze Trawrigkeit / weil jhnen weg iſt kommen
Deß Stammes werthe Zier; ein Freund ſo jederzeit
Sich jhnen zeigete in ſuͤſſer Freundligkeit.
Jch ſelbſt kan nicht vorbey / wenn ich bey mir betrachte
Jhr redliches Gemuͤth vnd gleichfals auch erachte
Wie Sie zu jederzeit getragen groſſe Gunſt
Zu rechter Wiſſenſchafft der Armen Muſen Kunſt /
K iijSo[78]
So bin ich faſt beſtuͤrtzt; ja der vnd jener zaget
Vmb dieſen Todesfall; doch der am meiſten klaget
Seid jhr Geehrter Herr / dieweil Euch iſt bewuſt
Was dieſe Frawe hat vor Frewde / Lieb vnd Luſt
Euch koͤnnen richten an / wenn ſie all jhre ſachen
Nach ewres Hertzens Luſt fein artig koͤnnen machen
Wie einer Wirthin ziembt. Was hat vor Krieg vnd Streit
Das liebe Vaterland jetzt ſchon geraume Zeit
Wol nicht geſtanden auß / welch Creutz vnd welche Plagen /
Welch Morden / Raub vnd Brand hat es nicht muͤſſen tragen /
Vnd in ſich ſchlucken ein? Jſt auch wol eine Stad
Bey vns in Schleſien / wie ſie den Nahmen hat /
Der es nicht gleiche Laſt vnd Buͤrde hat getragen
Der viel Beſchwerungen? Jch mein es hat ja Plagen
Vnd Angſt genung gehabt / daß ich davon nicht viel
Von Pluͤnderung vnd Brand / (wie wol auch nicht mein Ziel
Hiervon zureden iſt) darff dieſes fals beruͤhren /
Weil man auch noch davon die Merckmal kan verſpuͤren
Daß es vnfehlbar ſey. Ja eben dieſer Zeit
Seither Jhr habt mit Ruhm / auch jnner allem Streit
Deß grimmen Krieges Volcks / das Regiment gefuͤhret /
Habt jhr gar manche Trew vnd Rath von Jhr verſpuͤret /
Sie war (Ach daß nicht mehr!) auff euch bey Tag vnd Nacht
Fuͤr allem andern thun zum fleiſſigſten bedacht;
Denn wer das Regiement in ſvlcher Zeit ſol lencken /
Der darff gewißlich nicht auff gutte Tage dencken /
Er hat gar ſchlechte Ruh jhm iſt wol ſelten weit
Angſt / Sorge / Muͤhe / Laſt / vnd Wiederwertigkeit;
Doch[79]
Doch ewre Liebſte hat die Wermuth bittern ſachen
Euch koͤnnen nach gebuͤhr gantz Nectar-ſuͤſſe machen
Bey ewrem ſchweren Ampt in dem ſie abgericht
Euch durch ein glattes Wort / vnd jhrer Augenlicht
So Euch fing zu vorhin / auch nachmals manchen Schmertzen
Nach keuſcher Hoͤffligkeit zujagen auß dem Hertzen /
Vnd ferne treiben weg; worneben ſie bedacht
Wie ſie nechſt Gottes Furcht hett jhrer Wirthſchafft acht;
Jnmaſſen ſie denn auch das Lob an jhr getragen /
Daß man mit guttem Ruhm von jhr hat koͤnnen ſagen /
Sie habe jhren Stand der Ehe recht gefuͤhrt
Jn allen Tugenden / wie auff ein Weib gehoͤrt
Wie woltet jhr dann nicht anjetzo laſſen flieſſen
Die truͤbe Thraͤnenfluth die Wangen zubegieſſen
Vnd hochbekuͤmmert ſein / weil numehr allbereit
Jhr durch deß Todes Macht von Ihr geſchieden ſeid.
Von trawren ſag ich zwar: Doch worzu dient das klagen /
Worzu die Trawrigkeit / alß ſich nur ſelbſten plagen
Vnd jhm ſelbſt Leid anthun? Ob jhr gleich ewre Zier
Den liebſten Ehe-Schatz wie vor nicht fuͤr vnd fuͤr
Vor Augen ſehen koͤnnt / hat ſie Euch doch gegeben
Ein Bild in welchem jhr ſie taͤglich noch ſeht leben
Den Erben jhrer Trew / ſo ewre grawe Haar
Recht wol erfrewen wird / nach dem ſie jmmerdar
Die Sinnen dahin richt / wie ſie in allen ſachen
Sich der Fraw Mutter art moͤg endlich gleiche machen
Vnd davon Ruhm erholn. Sie aber ſchwebet dort
Jn rechter Engels Frewd / in dem ſie an den Port
Deß[80]
Deß Lebens Schiff hat bracht. Die Segel angelendet
Vnd auß dem trawer Meer ſich Himmel angewendet /
Worauff ein jeder denckt; da iſt ſie fuͤr vnd fuͤr
Wie auch die vorige ſo gleichfals lebt mit jhr /
Jn ſtoltzer Sicherheit / fuͤrcht keiner Feinde drewen /
Wie ſie hier war gewohnt / darff auch kein wetter ſchewen
Jm ſturme dieſer Welt / da vnſer armes Land /
Faſt durch vñ durch erfuͤllt mit Krieg / Raub / Mord vnd Brand /
Sie dencket nu nicht mehr an der Muſqueten krachen
Darff durch deß Waͤchters Stimm auch nicht bey Nacht er -
wachen
Wenn er die Feinde merckt / vnd ruffet fort fuͤr fort
Biß man ſich hat verfuͤgt an einen ſichern Ort /
So auch was ſichers iſt. O wunderſchoͤne Frewden
So Jhr verehret ſind vor dieſes kurtze leiden!
Was iſt nu trawren nutz / in dem ſie hat das Ziel
Mit groſſer Frewd erlangt / wohin ein jeder wil.

Auß wahrem Chriſtlichen Mitleidendem Hertzen vberſetzet dieſes Caſpar Lange von Greiffenberg.

CUr, Steudnere, mades lachrumis? Cur pectora que -
Sollicitas, negitasꝙ́ tuis bona gaudia canis?
(ſtu
Fortè, quod egelidæ guſtavit poculamortis,
Indelibato Conjux inſignis amore,
Dimidium[81]
Dimidium cordis; ſociæ Pars altera vitæ?
Sic est: cum ſocii finduntur vincula lecti,
Corda Maritorum diffindit luctus, & urget
Intima; quod ſolos, credendum est, noſse Maritos.
Sed dii ſana vulnus medicamine verbi,
Cor ſana, cor luctificis inamabile curis.
Optima flammiferis Conjux ſociata catervis
Jam nunc mellifluo recreatur Nectare vitæ;
Vitæ, continuo quæ ſecula protrahit ævo
Ergò quid invideas cumulata, Marite, Maritæ
Hæc bona, quæ mundus neſcit; quæ ſperat, & ad quæ
Tecum cælorum quivis adſpirat amator?
Deſine luctiſoni queſtûs. Teſtamen amoris
Sinceri eſt, eadem ſibi fauſta, aliisq́; favere.

Hæc doloris minuendi cauſsâ honoratisſimo Domino Avunculo ſcribebat Johannes Kutschreuterus Lign: Siles.

WAnn Jhr / Herr Steudner / ſinnt wie euch die Krie -
ges-glut
Vom Vaterland entreiſt / Hauß / Hoff / vnd alles Gut
Zu Boden außverheert / ſo kan es nimmer fehlen
An ſchwerer Trawrigkeit / vnd Hertz-bedraͤgtem quaͤlen.
LDoch[82]
Doch gehet dieſem vor der juͤngſt gemachte Rieß /
Da eure liebe Fraw deß Lebens Licht verließ /
Vnd zog den Sternen zu: Wo Gott-verliebte Hertzen
Nicht anders geben Glantz alß helle Himmels-Kertzen.
Es wird deß Klagens mehr / wann jhrer Tugend Licht
Euch ſtuͤndlich koͤmmt in Sjnn: wie ſie die Zuverſicht
Auff Gott allein geſetzt / dem embſig nach gerennet
Was Frawen-Zimmer lobt / ſtets gegen Euch gebrennet
Mit Keuſcher Liebes-Brunſt. Es were dieſer Todt
Ja Leides gnung / wann gleich deß Vaterlandes Noth
Nichts wirckte jnner Euch: Doch druckt das klagen vnter /
Daß beyderſeits entſteht / macht eure Sinnen munter
Mit vnſers Gottes Buch vnd wolgefaßten Sin:
Durch dieſe wird gewiß das Leid den kuͤrtzern ziehn.

Auß mitleidentlichem Hertzen gegen ſeinem Herrn Vettern Joachim Nerger von Greiffenberg.

OMne quod est charum quoties amittitur, affert
Magnum dolorem, & triſte pectus efficit.
Nunc etiam Tibi, Vir præſtans Steudnere, doloris
Est cauſa, raptam ob rem Tibi charisſimam.
Quænam res ea ſit, ſi quis roget: Ipſa Marita.
Quid Conjuge eſse charius cenſes? nihil.
Hujus[83]
Hujus nunc meritò Tibi mors ploranda, Marite, est:
Rei columna quæ fuit domeſticæ:
Quæ fuit ingenuâ virtute & moribus aucta;
Pietate verâ quæ Patrem coluit DEUM.
Turbæ inopum ſemper memor extitit, atꝙ́ pudica,
Patiensꝙ in iſtis bellicis periculis:
Ac ea quæ poſsunt uxorem ornare probatam,
In hac locum ſuum occuparunt omnia.
Non ſit flenda igitur? plangat Gryphoréïa Turba
Hanc, atꝙ́ ponat hoc pium Exemplar ſibi.
Quin Viduus plangat, quid enim Vir Conjuge caſsus?
ſauciata anima est in ægro corpore.
Ædes quid Dominæ curâꝙ́ fideꝙ́ carentes?
Domeſticorum ſanè Anarchia impotens.
Hinc triſti viduo Domus Imperfecta relicta
ExHom. Ilia. β . 701. Δόμος ἡμι - τελής.
Quis non dolorem dicet eſse maximum?
(eſt;
Verùm flecte animum, Vir præſtantisſime, -
Omnesꝙ́ magno pectore ærumnas doma.
(ſtum
Summus Iöva dabit poſt nubila denſa ſerenos
Soles, dabitꝙ́ gaudium poſt triſtia.

Συναλγήσας Dn. Patrono & Con - ſangvineo ſuo ſcrib. Jacobus Wildius Gryphib. Gymnaſri Vratislavienſis Eli - ſabetani Alumnus.

Epitaphium. [84]

Epitaphium.

Q Uisquis es, hæc legito: Steudneri heîc chara
MARItA,
Spectamen Caſtûs, Euſebiesq́; cubat.
Luſtra ævi ſeptem dedit huîc Vis abdita Fati;
In paucis annis ſed mala multa dedit.
In Terrâ vivens agitavit pectore cœlum:
ETerrâ in Cœlum clara
  • redi
    • v
    • b
    it.
Abi.

quod poſ. Gottfried Rothe, Strigâ-Sil.

[figure]

About this transcription

TextDaktulion (he)pomnematikon (gr.) sive Annulus monitorius [...] Geistlicher GedenckRing/ mit zweyen zusammen-gefügeten Händen Da die Eine schlägt: Die Ander trägt. Zu wolverdientem Christlichem Ehrengedächtnüß Der Weiland Erbaren/ Wol- vnd Viel-Ehren-tugendreichen Fr. Mariae Steudnerin/ geborner Prellerin
Author Christian Adolph
Extent84 images; 16225 tokens; 5783 types; 111962 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDaktulion (he)pomnematikon (gr.) sive Annulus monitorius [...] Geistlicher GedenckRing/ mit zweyen zusammen-gefügeten Händen Da die Eine schlägt: Die Ander trägt. Zu wolverdientem Christlichem Ehrengedächtnüß Der Weiland Erbaren/ Wol- vnd Viel-Ehren-tugendreichen Fr. Mariae Steudnerin/ geborner Prellerin Christian Adolph. . 84 Georgius BaumannBreslau1641.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 F 1622/23 / 386427

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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