VV. M. M. Et Human. Suſpiciens & colens. Johannes Neomenius.
WENn man meinen Jammer woͤge / vnd mein Leyden zuſammen in eine Wage legte / ſo wuͤrde es ſchwerer ſein / denn Sandt am Meer / darumb iſts vmbſonſt was ich rede / denn die Pfeyle des Allmaͤchtigen ſtecken in mir / derſelben grim ſeufft auß meinem Geiſt / vnd die Schrecknuͤß GottesIjob. 6. ꝟ. 1. 2. 3. 4. ſind auff mich gerichtet. So Klaͤglich vnnd gantz Erbaͤrmlich winſelt der Bloͤtterige vnd wolgeplagte Job / in ſeinem elende / das jhn auß Gottes wunderbarlichen Rath vnd Willen betroffen hatte. O wenn man jetzt dieſen ge - genwertigen Herꝛn Wittwer fragen / oder ſein jnwendiges Betruͤbnuͤß ſehen koͤnte / ſolte man nicht dergleichen Klage ſpuͤren[?]Ohne zweyffel: Denn was kan einem auffrichtigẽ vnd trewen Ehemanne ſchmertzlichers in dieſer Welt wider - fahren / als weñ er ſeines hertzlieben vñ trewen Ehegenoſſen / mit dem er inn freundlichem / ſtillen / lieblichen Geiſt / ſein Leben inn Gottesfurcht gefuͤhret / muß beraubet werden[?]Warlich es bringt groſſen Jam̃er / wenn einer eine ſchlechte Kranckheit vnnd geringes Fieber erduldet / oder ſonſten an Nahrung vnd Guͤttern ſchaden leydet: Noch groͤſſer wird die Betruͤbnuͤß / wenn einer an ſeinen Kindern klaͤgliches Elende vnd Hertzleyd / oder Toͤdtlichen abgang ſehen / vndGẽ. 37. ꝟ 35. erfahren muß / Sinthemal Kinder von Hertzen kommen /Ijob. 1. ꝟ 20 vnd widerumb zu Hertzen gehen / wie Jacob / Job / David2. Sam. 12. ꝟ. 16. c. 18. ꝟ. ult: auß eygner erfahrung davon wol Predigen koͤnnen / vndA iijwiſſens[6]Chriſtliche Leichpredigt.wiſſens alle / die dergleichen Jammer erfahren haben / Aber das groͤſte Hertzleyd iſt / wenn trewe Ehegenoſſen ſich ſchey - den / vnnd eines dem andern mit naſſen Augen nachſehenIjob. 14. ꝟ. 10. 14. muß / wie mans zum Hauſe hinauß traͤgt / vnd in die Erde hinein legt / da in dieſer Welt kein widerſehen iſt. Ach frey -Syr. 38. ꝟ. 27. lich bringts Schmertzen vnd Hertzeleyd / ſonderlich / wo ein2. Sam. 6. ꝟ. 8. ſolcher Riß gantz ploͤtzlich vnd vnverſehens geſchicht / davon jetzt niemandt beſſer Predigen koͤnte / als der Hochbetruͤbte /Geneſ. 2. ꝟ. 21. 22. vnd ſehꝛ bekuͤmmerte Herꝛ Wittwer ſelbſt / dem ſein Eheliche Riebe durchs Todtes pfeyl auß der ſeite geriſſen / ſein HertzEpheſ. 5. ꝟ. 23. mitten entzwey geſpalten / vnnd der Leib von jhm / als dem Häupt / abgeloͤſet worden. Solte er nu mit dem lieben Job nicht ſagen? Wenn man meinen Jam̃er woͤge / vnd mein Leyden zuſammen in eine Wage legte / ſo wuͤrde es ſchwerer ſein / deñ ſandt am Meer / ꝛc. Darumb dringet der Schmertz ſein Hertz / vnd ſeine Augen koͤnnen ſich der thꝛaͤnen nicht gaͤntzlich enthalten / So ſtehen neben jhm auch der Seelig verſtorbenen Herꝛn Aydame vñ Kinder mit trawrigen geberdẽ / beklagen jhꝛer Fraw Mutter todt / darumb ſie alle in kläglichen Trawrkleydern da ſtehen / jhr Betruͤbnuͤß dadurch an Tag zu geben / ꝛc. Wie ſoltenRom. 12. ꝟ. 15. aber wir ſolchen Jammer ohne Mitleyden anſchawen / vnd nicht trawꝛig ſein / mit ſolchen trawrigen[?]Haben wir doch alle diß / vnd nichts beſſers / Heut oder Morgen zugewarten /Syr. 38. ꝟ. 28. denn es wird vber vns auch kuͤrtzlich kommen / was wir jtzt an dieſen betruͤbten ſehen muͤſſen. Der alte Bundt / du muſtSyr. 14. ꝟ. 16. ſterben / wird vns nicht laſſen exempt ſein / es wird auch bald mit dir vnd mir heiſſen / Du biſt Erden / vnd muſtGeneſ. 3. ꝟ. 19. wider zur Erdẽ werden. Derowegen wir gleich heut ein incitament auß dieſem trawrigen Exempel haben /darbey[7]Chriſtliche Leichpredigt.darbey wir vns auß der Sicherheit zur Gottesfurcht / vnd Seeligen bereytung gegẽ vnſern letztem Ende auffmuntern moͤgen / damit wir / wenn vns der Allmächtige Menſchen -Ijob. 7. ꝟ 20 huͤtter abfordert / in ſeeligem Stande des Glaubens vnd gutten Gewiſſens moͤgen erfunden werden / den letzten Todteskampff Ritterlich außzuſtehen / vnnd hindurch zu - dringen zum Ewigen leben.
Das wir aber deſto Frewdiger hinan gehen / wollen wir vns Muts vnd Troſts erholen / auß dem Wort des Leben -Jacobi. 1. ꝟ. 21. digen Gottes / welches kan vnſere Seelen ſeelig machen / damit ſich auch in jhrer letzten Not dieſe vnſere ſeelige Mit - ſchweſter ermuntert vnd erfrewet hat / das ſie geſieget / vnd zu jhres Herꝛn frewde eingangen iſt / welches damit es auchMatth. 25. ꝟ. 22. vns als muͤden Krafft / vnd als vnvermuͤgenden ſtärcke ge - nung gebe / wollen wir den Ewigen Gott / deſſen vermoͤgenEſa: 40. ꝟ. 29. vnd ſtarcke Krafft groß iſt / darumb hertzlichIbid. ꝟ. 27. anruffen.
ICh bin gewiß / das weder Todt noch Leben / weder Engel / noch Fuͤrſten - thumb / noch Gewalt / weder Gegenwertiges / noch Zukuͤnfftiges / weder Hohes / noch Tieffes / noch kein andere Creatur / mag vns ſcheyden von der Liebe Gottes / die in Chriſto JEſu iſt vnſerm HErꝛen.
KEin groͤſſer Gluͤck vñ Heyl / kan auff dieſer Welt einem Menſchen widerfahren / als ein ſeliges Ende / wie auch im Gegentheyl / kein groͤſſer Vngluͤck vnd Hertzeleydt jemanden betreffen kan / als ein vnſeeliges boͤſes Ende. Denn / ſo der Menſch ein guttes Ende nimpt / vnd auff ſeinem Todt - bette / im rechten Glauben an Chriſtum ſeliglich abdruͤckt / wird er dar - durch auff einmal ſeiner Muͤhe / Angſt vnd Sorge / entledigt / vnd in die liebliche Frewde verſetzt / davon d̕ Apoſtel ſagt / dz ſie ſo wichtig ſey /1. Cor. 2. ꝟ. 9. das ſie noch kein Auge geſehen / kein Ohr gehoͤret / vnd in keines Menſchen hertzen kommen iſt / wie ſie auch Petrus nennet /1. Pet. 1. ꝟ 8. eine vnaußſprechliche vnd herꝛliche frewde / da alle ThraͤnenApocal. 7. ꝟ. 17. von aller Seeligen geſtorbenen Angeſicht abgewiſcht werden:Eſa: 35. ꝟ 10 Vnd alle Schmertzen vnd ſeufftzen weg muͤſſen. In Summa /Pſalm. 16. ꝟ. 11. Er kompt an den gewuͤnſchten Oꝛt / da frewde die fuͤlle iſt / vnd ein lieblich Weſen zur rechten Gottes Ewiglich: Schadet jhm auch gar nichts / ob er ſein Lebetag zuvor / nichts / denn lauter Elend /Lucæ. 16. ꝟ. 20. 21. Armut vnd Betteley / Jammer vnd Todt erlitten / wie Lazarus, denn er wird hinfoꝛt getroͤſtet vnd erquickt mit Himliſcher wonn vnd frewde /Roman. 8. ꝟ. 18. derer diß zeitliche Leyden nimmermehr werth iſt.
Widerumb / ſo der Menſch ein boͤſes Ende nimpt / ſtirbt vnſelig / wird etwa in ſeinen Suͤnden erhaſcht / vnnd abgefordert / durch einen ploͤtzlichen Fall / oder ſtirbet inn verzweyffelung / oder kompt ſonſt ohnePſalm. 49. ꝟ. 9. 15. ware Rew vnd Buſſe vmb / ſo fellet Er in das groͤſte Vngluͤck vnnd Jammer / darauß jhm in alle Ewigkeit nicht kan noch mag geholffen werden / denn er kompt mitten in den ort der Qual / da der ReicheLucæ 16. ꝟ. 24. Mann jnnen ligt / Heulet vnd Schreyet vber ſeine brennende Zunge / vnd vber die Pein / die er leydet in den Fewerflammen. Da hilfft jhnSap. 5. ꝟ. 8. denn gar nichts / ob er allhier hette lauter Honig / vnd Zucker gehabt / ſampt aller Frewden luſt in der gantzen weiten Welt / wie es ſein Hertz nur hette wuͤnſchen moͤgen / denn es hat nu alles auffgehoͤrt / vnd iſt in Ewiges Hertzeleyd verwandelt worden / vnd muß nu dafuͤr ſtinckendtSchwefel[9]Chriſtliche Leichpredigt.Schwefel vnd Pech auß dem Helliſchen Fewersbrunnen / mitten vnter den heßlichen vnnd ſcheutzlichen Teuffeln / Ewiglich in ſich ſchlucken / Alſo gar nichts hilffts den Menſchen / weñ er die gantze WeltMatth: 16. ꝟ. 26. gewinne / vnd nehme doch ſchaden an ſeiner Seelen.
Nazianz: in Carm: ſac: Ἧχι πυρὸς ποταμοὶ, καὶ δαίμονες ἀγριόθυμοι Ψυχῶμ τοῦλομϑύων ποινὴ καὶ τίσις ἄπαυςος.
Diß haben gar wol bedacht Moſe vnd David / beyde Hocherleuchte Maͤnner vnd Propheten Gottes / derowegen ſie inn jhren Pſalmen ſoPſal. 39. ꝟ 5. Hertzlich geſeufftzet / das ſie Gott ja nicht wolle in dieſe SewgedanckenPſ. 90. ꝟ 12. gerahten laſſen / als were nur alles am Zeitlichen gelegen / darumb ſich die Gott - vnd Glaubloſen Weltkinder ſo hefftig bemuͤhen / Sorgen /Pſalm. 39. ꝟ. 7. Scharꝛen / Kratzen / vnd machen jhnen viel vergebliche vnruhe / ſamlen vnd wiſſen doch nicht / wers kriegen wirdt / Sondern woͤlle ſie be - dencken lehren / das ſie ſterbẽ muͤſſen / auff das ſie klug werdẽ. In gleicher Betrachtung iſt auch Syrach geweſen / wie ſeine ErnſteSyr: 7. ꝟ 39. vnd trewhertzige Warnung zeuget / O Menſch / ſpricht Er / was du thuſt / ſo bedencke das ende / ſo wirſtu nim̃ermehr boͤſes thun /
Dannenher Auguſtinus ſagt /
Semper ante oculos noſtros verſetur ulti -Auguſtin: Epiſt: 8. mus dies, & cum diluculo ſurrexerimus, nõ ad veſperam nos confidamus pervenire, & cum in lectulo membra noſtra depoſuerimus, de lucis non confidamus adventu: jta facilime poterimus corpus noſtrum â vitijs & concupiſcentiis refrenare.
Vnd die alten Verß.
Felix ut hora ſit ultima, ſemper ora:Wiltu zu letzt ein ſeelige ſtundt /So bitt ſtets drumb auß Hertzen grundt.
Pervigili cur â ſemper meditare futura:Dein groͤſte Sorg / laß dieſes ſein /Wies Himliſch Gutt moͤg werden dein.
Wolte Gott / das wir diß vnſere jmmerwerende Gedancken / vnd wie David vnd Moſe / vnſere Taͤgliche ſeufftzer ſein lieſſen: Wie wuͤr - den ſo viel Suͤnden nach bleyben: Wie Chriſtlich wuͤrde man Leben: Wie Andaͤchtig wuͤrde man Beten: Wie Seelig wuͤrde man auch ſterben. Aber die Heutige ſchlaͤmmige Sewelt achtet das nicht /Bſondern[10]Chriſtlich Leichpredigt.ſondern ſuchet nur jhren Sewiſchen Ruͤſſel im Koth der Fleiſchlichen wolluͤſte / zuſuͤhlen vnd jhre Ergetzligkeit zu holen / in jhren ſchendtlichenMich: 7. ꝟ. 2. Suͤnden / wie der Kaͤfer im vnflat / darumb auch die Gottſeligkeit faſt verſchwunden / vnd ſchier alle Erbarkeit vnnd Tugendt außgezogen iſt / Laſter aber vnd Boßheit hat platz bekommen im Lande / vnnd mehret ſich noch Taͤglich ohne maß / das wir wol mit David klagen moͤgen /Pſalm. 12. ꝟ. 1. Hilff HErꝛ die Heyligen haben abgenom̃en / vnd d̕ Glaͤubigen iſt wenig vnter den Menſchen Kindern.
Wir aber / als Kinder Gottes / denen jhre Seeligkeit ein rechter Ernſt iſt / vnd die auff dem wege Gottes gehen / wollen vns von ſolchem Schlamhauffen der Gottloſen abſondern / vnd mit David / Moſe / vnd allen Gottes heyligen lernen / wie wir im letzten Todeskampff Ritter - lich ringen / vnd durch Todt vnd Leben zu Chriſto vnſerm HErrn ein - dringen moͤgen / darzu kan vns aber der abgeleſene Spruch S. Pauli gutte anleytung geben / welchen wir als einen ſtarcken Machtſpruch Goͤttlicher warheit / ein wenig auffwickeln / demſelben in Gottesfurcht nachdencken / vnd ſonderlich darauß betrachten wollen zwey Stuͤck.
Erſtlich / was fuͤr ſchwere Berge ein Chriſtliches Hertz vberſteigen muß / wil es obſiegen / vnd bey Chriſto ſeinem HErrn ſein vnd bleyben.
Zum Andern / daß vortreffliche Privilegium vnd ſtattliche Freyheit / daran ein Chriſtlicher Steiger ſich halten / vnnd des gewiſſen Sieges getroͤſten ſoll.
JEſus Chriſtus Lehre vns diß alles wol bedencken / Helffe vns die hohen Berge vnd ſtarcke Paſteyen vberſteygen / vnd bringe vns zu der Herꝛlichen Freyheit des Ewigen Lebens / Amen.
GLeich wie ein Kriegsmann / der inn der Schlacht -1. Cor. 9. ꝟ. 25. ordnung ſtehet / vnd ſeinen Feind fuͤr Augen ſiehet / ſich nicht darff der Sicherheit ergeben / vnnd bloß der wolluſt nach - hengen / ſondern mit ſeiner Ruͤſtung in gutter Oꝛdnung vnd Bereyt - ſchafft ſein muß / ſich ſeiner Haut zuwehren / vnd dem Feind zu wider - ſtehen / alſo muͤſſen auch die geheyligten Kinder Gottes / als Geiſtliche Kriegsleute / die vnter dem Creutz vnd Blutfahne JEſu Chriſti widerden[11]Chriſtliche Leichpredigt.den Teuffel zu Felde ligen / nimmer bloß vnd muͤſſig / ſondern jmmerzu in groſſer Bereytſchafft ſein / jhre Geiſtliche wehren vnd waffen / die der2. Cor. 10. H. Geiſt in dem Wort Gottes darꝛeicht / zur Hand haben / zu beſtreiten alle Feinde / vnnd zu vberſteygen alle Feſtungen / die vns zu vnſerm HERRR Chriſto zu kommen am Wege liegen vnd hinderlich ſein. Dannenher ſagt Job / das der Menſch jmmer zu muͤſſe im ſtreitIjob. 7. ꝟ. 1. ſein auff Erden / Vnd Paulusſchꝛeibet dieſen Reim allen Chꝛiſt - lichen Kriegsleuten fuͤr / Jnwendig Furcht / Außwendig ſtreit /2. Cor. 7. ꝟ. 5. welches Reimes ſich noch heute keiner ſchemen oder beſchweren wird / der ein trewer Diener ſeines HErrn JEſu Chriſti ſein wil / ſondern deſto mehr Muttes darauß faſſen ſich zu wehren / vnd die Feſtungen / ſo vns entgegen ſein / einzunemen.
Es finden ſich aber in abgeleſenen Worten / Zehenerley wehren / oder ſtarcke Paſteyen / welche als hohe Berge / ein Chriſtliches Hertz / ſo es zu ſeinem HErrn Chriſto kommen wil / muß vberſteigen vnd vnter ſich zwingen.
Die Erſte Paſteye oder hohe Berg iſt der Todt / der mit ſeinem ſcharffen Pfeyl vnd Bogen vns entgegen zeucht / als eine grauſame Straffe der Suͤnden / wie denn die Schrifft ſaget / das der Todt ſeyRom. 6. ꝟ. 23. der Suͤnden ſoldt.
Dieſe Feindſelige Paſtey / ſetzt Paulus in verleſenen Worten oben an / damit Er vns fuͤhre zu vnſerm ſelbſt eygenen Erkendtnuͤß das wir Pruͤfen lernen / wer wir doch ſindt / Nemlich arme Suͤnder / die den Todt am Halſe haben / ſo bald wir in Mutterleibe anfahen zu werden / vnd vns mit jhm blewen vnd ſchlagen muͤſſen / alle ſtunden vnd Augen - blick vnſers gantzen Weſens vnd Lebens / auff das wir ſehen / nicht auff vns vnd vnſere Kraͤffte / welche nichts ſind: ſondern auff Gott / deſſen Krafft in den Schwachen Mechtig iſt. Denn durch die Suͤnde iſt2. Cor. 12. ꝟ. 9. der Todt vnſer ſo Mechtig worden / das er nicht allein vnſern Leib an - fellet / mit allerley Kranckheiten / Vngluͤck / Sorgen / Jammer vnndRom. 5. ꝟ. 12. Not: Sondern auch vnſere Seelen durch Blindheit vnd Vnwiſſen -Syr. 40. ꝟ. 27. 28. heit / die vns der verterbten Natur halben auff dem Halſe ligt / das wir von Gott / ſeinem Weſen vnd willen auß vns ſelber nichts wiſſen noch verſtehen koͤnnen / ſondern als Todte Leute in vnſern SuͤndenEph. 2. ꝟ. 1. da liegen / wie die Schrifft redet / die ſich weder regen noch bewegen1. Cor: 2. ꝟ. 14.B ijkoͤnnen /[12]Chriſtliche Leichpredigt.2 Cor: 3. v 5.koͤnnen / in Geiſtlichen ſachen / es werde vns denn eine Newe Lebens -Epheſ. 1. ꝟ. 17. 18. krafft eingepflantzt / vom Heyligen Geiſt / von oben herab / durch vnſern HErrn JEſum Chriſtum / welchen Paulus fuͤr ſein Leben ruͤhmet /Phil. 1. ꝟ 21. Vnd Chriſtus ſelbſt ſpricht / Er ſey das Leben / der (wie Paulus aber -Joh. 11. ꝟ 25 mal redet) durch Glauben wohnet inn vnſern Hertzen / dadurch wirEph: 3. ꝟ 17 denn im Geiſt Lebendig gemacht werden / vnd alſo dieſen hohen BergRom. 8. v. 2. vnd ſtarcke Gegenwehr / ſchon mehr denn die helffte im Geiſt eroͤbert vnd erſtiegen haben.
Rom. 8. verſ. 10.Aber doch iſt der Leib noch (Todt) / das iſt / dem Tode vnterworffen / vmb der Suͤnden willen / dannenher muͤſſen wir noch jmmerfort mit1. Sam. 14. ꝟ. 13. groſſer Muͤhe vnd Arbeyt / mit Henden vnd Fuͤſſen (wie Jonathan mit ſeinem Waffentraͤger vber die ſpitzigen Felſen vnd Berge der Philiſter) durch allerley Doͤrnen vnnd Hecken der Truͤbſall / Sorgen / Furcht /Syr. 40. v. 25. Angſt / Graͤmen / Kranckheit vnnd Not klettern / biß wir an vnſerm Seeligen Ende dieſen Todtenberg vollendt gar vberſteygen / vnd zumApoc. 21. v. 4. rechten Leben eingehen / da kein Leyd mehꝛ hinkom̃en kan. Denn ſo ſagt Chriſtus / Warlich / warlich / Jch ſage Euch / Wer meinJohan. 5. v. 24. Wort hoͤret / vnd glaͤubet dem der mich geſandt hat / der hat das Ewige leben / vnd kompt nicht ins Gericht / ſondern iſt vom Tode zum Leben hindurch getrungen.
Tertul: lib. de teſtim: animæ. Dannenhero ſagt nu Tertullianus, Non est timendum, quod nos liberat ab omni timendo, daß wir den Todt nicht Fuͤrchten ſollen / weil Er vns von aller Furcht entledigt / vnd Chryſoſtomus, ὕπνος τὸ πρά -Chryſoſt: in 1. ad cor. γμα ἔστιν, οὐ ϑάνατος,[μετάστασις] οὐκ ἀπώλεια: ἀποδημία ἀπὸ τοῦ ἐλαττόνων, ἐπὶ τὰ βελτίονα, ἐπὶ βίον, οὐκ ἔτι πολύμοχϑον, ἀλλ 'ἔνϑα ἀπέδρα ὀδύνη, λύπη καὶ στεναγμός. Der Schlaff / (dennMatth. 9. verſ. 24. alſo nennet er d̕ Chriſten Todt) iſt ja ein Werck vñ nicht ein Todt / ein vmbwechſelung / nicht ein verterben / eine Wanderung von dem ge -Joh. 11. v. 11 ringern / zum beſſern / Nemlich zu einem ſolchen Leben / da man nicht mehr darff Muͤhe vnd Arbeyt haben / ſondern ferne davon bleyben muß / Schmertz Trawrigkeit vnd Seufftzen.
Die Andere zu vberſteigen ſchwere vnd hinderliche Feſtung / nennetSyr. 41. v. 23. S. Paulus nu das Leben / verſteht / diß Natuͤrliche vnd Zeitliche Leben / das die Menſchen gar zu ſehr lieben / vnd das nimmer gerne ver -laſſen[13]Chriſtliche Leichpredigt.laſſen wollen / ſonderlich die Reichen vnd Wolluſtigen / die dem FleiſchPhilip. 3. verſ. 19. dienen / vnd jhren Bauch zu einem Gott haben / die machen jhnen mit jenem reichen Koꝛn Junckern allzeit ein lange Rechnung auff vil Jahꝛ /Lucæ 12. v. 18. vnd dencken nicht / das jhnen das Todtengloͤcklein ſo bald ſoll geleutet werden. Ja alles was man vom Todt redet vnd ſchreibet / iſt jhnen verdrießlich / vnnd wenn er mit ſeinem Pfeyl vnd Rantzebogen kompt herein geſchritten / Schreyen ſie klaͤglich / O Noch nicht / Noch nicht / Jch bin noch Jung / Schoͤn / Reich / Es iſt noch viel zu fruͤhe / wenn ich nur ein Jahr / Zehen / Zwantzig / mehr oder weniger leben ſolte / von denen ſagt Syrach /‘O Todt / wie bitter biſtu / wenn anSyr: 41. v. 23. dich gedencket ein Menſch / der gutte Tage vnd genung hat / vnd ohne Soꝛge lebet / vnd dem es wolgehet in allen dingen / vnd noch wol Eſſen mag. ’ ()Vnd warlich / es muͤſſen ſich auch die Heyligen Kinder Gottes ſehr bemuͤhen / ehe ſie dieſen Berg vber - ſteigen / ſie haben auch noch Fleiſch vnd Blut am Halſe / vnd entſetzen ſich fuͤr dem Todt / weil er iſt eine verſtoͤrung der Natur / der die aller - liebſten vnd beſten zween Freunde / Leib vnd Seel / von einander tren - net / jaget die Seele auß jhres Coͤrpers wohnung / in die andere Welt / den Leib aber in die Erde / darinnen er vermodern vnnd verweſen muß / welches die Natur / als ein vbel / jhr zugegen / ſcheucht vnd fleucht. 2. Reg. 20. v. 2. 3.Dannenhero erſchrickt der frome Koͤnig Hißkias bitterlich ſehr / als er vom Propheten hoͤret / Er wuͤrde bald ſterben / das er heiſſe ThraͤnenEſaiæ 38. v. 2. 3. vergeuſt / vnd ſehr weinet / wendet ſich zur Wandt / mit ſeinem Antlitz / vnnd Betet zum HErꝛen vmb erlengerung ſeines Lebens / wird auch erhoͤret.
Jhr viel erliegen gantz vnd gar vber dieſem Berge / die ſich nemlich wider einflechten in den vnflat der Welt / hengen an den Sorgen des2. Petr: 8. verſ. 20. Reichthumbs / vnd Zeitlicher wolluͤſte / vergeſſen darvber des Ewigen /Lucæ 8. v. 14. von welchen Chriſtus ſagt / Sie koͤnnen ſeine Juͤnger nicht ſein / denn wer nicht abſaget allem / das er hat / vnnd ſein eygen LebenLucæ 14. v. 26. haſſet / der kan nicht ſein Juͤnger ſein. Doch iſts nicht dahin zuverſtehen / als muͤſte jhm einer ſelbſt das Leben nehmen / wolte er zu Chriſto kommen / denn das were wider Gottes Gebot / Du ſolt nichtExod. 20. v. 13. Toͤdten / Sondern alſo ſollen wir das Zeitliche Leben haſſen / das wir willig vnd gerne es fahren laſſen / ſampt allem / was vns in dieſemB iijLeben[14]Chriſtliche Leichpredigt.Leben lieb geweſen / wenn vns Gott durch den Zeitlichen todt / od̕ durch ein Martyrium, oder Blutzeugniß / abfordern wil / weil vns viel ein beſſer Leben bereytet iſt im Himmel / das vns denn vberſchwencklich viel lieber ſein ſoll / als alle Zeitliche Herꝛligkeit.
Die Creatur liebenden Welt - vnd Geltkinder / Glaͤuben das nicht / drumb kleben ſie an dem Jrꝛdiſchen leben vnd vergaͤnglichen Guͤttern dieſer Zeit / wie die Fliegen im Peche / das es jhnen nimmer zeit ſein kan zuſterben / begeren jmmer lenger zu leben / wenn ſie ſich aber fuͤhlen / es wil mit jhnen auß ſein / der Todt wil ſie wegreiſſen / da bricht jhnen der Angſtſchweiß auß / da ſehen ſie ſich finſter vnd wilde vmb / vnd ſtel -Baſil: ho - mil: quod non ſit ad - hærẽd: reb. ſecularib. Aurũ, inꝗt, deſerit ho - minem nec vult cum poſſeſſorib. ſuis emi - grare. len ſich ſehr vngeberdig / Jhr viel laſſen jhnen jhre Geldtkaſten fuͤr - tragen / Guͤlden vnd Thaler fuͤrſchuͤtten / das ſie darinnen maͤhren / vnd jhꝛ Geldtſuͤchtiges hertz erquicken moͤgen: Aber eine Elende erquickung / Ja wenn mans Leben vmb Gelt kaͤuffen koͤnnte / Nu aber nimpt der Todt kein Gelt / Golt vñ Silber mag auch niemandẽ erꝛetten / am Tage des Zorns des HErꝛn / wenn das geſetzte Lebens ziel erꝛeichet wird / ſo muͤſſen ſie davon / Jhr Leben reiſſet ab wie ein Weberſpul / vnnd fellt vmb / wie eines Hirten huͤtte / es fleucht dahin / wie Sprew / oder ein fliegende Blat / das der WindSophon: 1. ꝟ. 15. abſtreicht / vnd bleybt alle jhre Herꝛligkeit dahinden / daruͤber fahren ſie dahin / mit Schrecken vnd Weheklagen.
Ijob. 14. v 5. Eſa: 38. ꝟ 12Das kompt aber alles daher / das ſie weder das Leben noch den TodtIjob. 21. ꝟ. 18. dieſer zeit recht anſchawen: Das Leben ſehen ſie nur von auſſen an / mit ſeiner gleiſſenden Pracht / vnd bald / bald vergaͤnglichen Herꝛligkeit /Pſ. 90. ꝟ. 5. Pruͤfen aber nicht / das es ſey vol vnruhe / darinnen man ſich ohnIjob. 13. v 25 vnterlaß mit dem Todte balgen muß / Ja ein Todtes leben / das alleSapient. 5. ꝟ. 7. 8. 9. Augenblick hinfahren kan: Den Todt ſehen ſie gleichsfals nur auß -Pſ. 73. ꝟ. 19. wendig an / als eine Jaͤmmerliche erwuͤrgung der Menſchen kinder /Ijob. 14. v 1. drumb lieben ſie vber die maß das Muͤhſelige Leben / vnd fuͤrchten grau -Bernhard: Serm: 6. de adventu Domini. Caro miſe - ra Cœca & ſtulta, non quærit conſolationes ſed deſolationes. ſamlich den Todt / Aber die Erleuchteten Gottes kinder / denen der H. Geiſt die jnwendigen Augen des Hertzens geleutert hat / die ſehen gar viel weiter vnd ſchaͤrffer / ſie kennen diß Leben recht / als ein Todtes Leben / in welchem der Todt ſo lange an vns naget vnd friſſet / durch allerley Jammer / Angſt vnd Not / biß er vns gar das Hertz abfriſſet /darumb[15]Chriſtliche Leichpredigt.darumb ſagen ſie gern mit Paulo / Jch ſterbe Täglich. So ſehen1. Cor: 15. ꝟ. 31. ſie auch mitten im Todte das Leben / das da Ewig weret / darinnen kein Todt mehr iſt / noch Leyd / noch geſchrey / ſondern EwigeJoh: 11. ꝟ 26 Frewd vnd wonne. Darumb wenn ſie mercken / es wil mit jhnen zumApoc: 21. ꝟ. 4. Ende eylen / werden ſie wunder froh / das ſie dieſes Todten lebens der - mals eins ſollen entlediget / vnd ins recht Ewige Frewden leben verſetzt werden / welches Anfang vnd Eingantz iſt der Zeitliche todt / darumb ſingen ſie jhr Nunc dimittis mit dem alten Simeon mit Frewden / vnd fahren ſanfft vnnd ſtill dahin / vnd zwingen alſo auch dieſen hohen vndLucæ: 2. ꝟ. 29. ſchweren Berg vnter ſich.
Die Dritte Paſtey / ſo zuvberſteigen / nennet S. Paulus in ver - leſenen Worten ENGEL / das lautet faſt wunderlich / das auch die Heyligen Engel vns hindern ſollen / am Ewigen Leben / die doch / wie die Schriefft ſagt / allzumal ſindt Dienſtbare Geiſter / auß -Ebræ: 1. ꝟ. 14. geſandt / zum Dienſt derer / die Ererben ſollen die Seligkeit. Wie reimet ſichs denn nu hie / das Paulus vnter die beſchwerlichen vnd hinderlichen Berge zum Leben / auch die Engel zehlet? Nu es iſt freylich war / das die lieben Engel nicht allein nicht hindern / ſondern ſich hoͤchlich drob frewen / das wir Seelig werden / wie ſie denn bey der Empfengnuß / Geburt / Aufferſtehung / vnd Himmelfart des HErꝛnLucæ: 15. ꝟ. 10. Chriſti ſich brauchen vnd ſehen laſſen / vermahnen allezeit zur FrewdenCap. 1. ꝟ 16. vnd Frolocken / vnd geſellen ſich auffs Lieblichſte zu den erſchrockenenMatth: 1. ꝟ. 20. Suͤndern / beleyten vnnd beſchuͤtzen auch die erwelten Gottes kinder / wider des Teuffels gewalt vnd Tyranney / drumb ſie freylich jhrent -Lucæ 2. ꝟ. 9. 13. halben vns nicht Hinderlich / ſondern Dienſtlich ſind zum Ewigen Leben vnnd Seeligkeit. Doch ſindt ſie vns Hinderlich per Acci -Matth: 28. ꝟ. 2. dens, vnſernthalben / denn wir / als arme Suͤnder muͤſſen erſchreckenAct. 1. v. 10. vor der Engliſchen Klarheit vnnd Reinigkeit / weil vns vnſere eygenePſalm: 34. Gewiſſen der Suͤnden halben allezeit beſchuldigen. Siehe wie ſchoͤn vnd rein ſind die Heyligen Engel / die im gutten beſtanden ſind / ſo ſchoͤnJoh: 8. v. 44 vnd rein ſolteſtu auch ſein / denn alſo hatte dich der HErr dein Gott im Anfang erſchaffen / vnnd mit ſeinem Ebenbilde gezieret / Siehe wieGẽ. 1. ꝟ. 27. ſcheutzlich haſtu dich zugerichtet / wie Klaͤglich haſtu dich mit Suͤnden verterbet: Chriſtus dein Erloͤſer / hat dich mit ſeinem Blut von derApo: 1. v. 5. Scheutzligkeit deiner Suͤnden gewaſchen / vnnd gereiniget durchsEph: 5. v. 26 Waſſerbad im Wort / das kein flecken noch runtzel an dir geſehen wird /der[16]Chriſtliche Leichpredigt.1. Cor. 5. ꝟ. 11.der H. Geiſt hat dich Geheyliget / Erleuchtet vnd Newgebohrn / das du in Reinigkeit deines Hertzens dem Lebendigen Gott / als eine newe2. Cor. 5. ꝟ. 17. Creatur / Heyliglich dienen ſolteſt / Aber ſihe wie haſtu ſolcher deinerLucæ: 1. ꝟ. 74. Reinigung vnnd Heyligung ſo ſchaͤndlich vergeſſen / dich mit newen ſtinckenden Suͤnden befleckt / vnnd ſehr Heßlich zugericht / Fuͤhleſt /Rom. 9. ꝟ. 18. auch noch in deinem Fleiſche / nichts guts wohnen / ſondern die Suͤnde / die du Taͤglich groͤſſer machſt / wie wiltu beſtehen? Die Heyligen Engel werden ſich dein ſchaͤmen / dich außſcheuchen / vnd als einen grewlichen befleckten Suͤnder in jhrer reinen vnd heyligen Ge - meinſchafft nicht dulden wollen.
Dannenher der Engel erſcheinung den armen Menſchen allezeitJud. 13. v. 22 erſchrecklich geweſt / wie die Hiſtorien Manohæ, Danielis, Mariæ, derDaniel. 10. verſ: 8. 9. Bethlehemitiſchen Hirten / vnd der furchtſamen Weiber beym GrabeLuc: 1. v. 29 Chriſti gnungſam außweiſen. Vnd wenn ſie mit jhrer HimliſchenLuc: 2. v. 9. Freundligkeit vnnd Holdſeligen geberden vnd reden / die FurchtſamenMarc: 16. ꝟ. 8. nicht getroͤſtet / weren ſie wol in der Ohnmacht vergangen. Dero - wegen denn Paulus gar billich auch der Engel hier gedenckt / als einesDaniel. 10. v. 8. groſſen Berges / der vns zum Leben zukommen im wege ligt / Nicht der Engel halben / welche (wie geſagt) vns die Seeligkeit Hertzlich gerne goͤnnen / ſondern vnſert halben / das er vns die zaghafftige Furcht auß dem Hertzen rede / vnd deſto Frewdiger mache / hinan zugehen / ob wir gleich noch vnſere Schwachheiten vnnd Gebrechligkeiten am Halſe haben / Sintemal es entlich darzu kommen ſoll / das auch wir denMatth. 22. ꝟ. 30. Engeln GOttes ſollen gleich werden / im andern Leben / wie Chriſtus bezeuget: Vnd alſo koͤnnen wir auch dieſe Paſtey vberſteigen vnd durchkommen.
Epheſ: 6. verſ. 12.Den Vierdten Berg nennet S. Paulus Fuͤrſtenthumb / ver - ſtehet hierdurch den Principem tenebrarum, den Fuͤrſten der FinſternißJohan. 12. v. 30. vnd Boßheit / mit ſeinem gantzen Helliſchen Reich / welcher iſt ein ge - waltiger Fuͤrſt dieſer Welt / ein abgeſagter vnnd geſchworner Erb -1 Pet. 5. ꝟ 8. feind Chriſti / vnd aller ſeiner Glaͤubigen / der Tag vnd Nacht nichtsApo. 12. v. 9 anders thut / tichtet vnd trachtet / als wie er vns in allerley ſchande vndCypr: lib. 1. Epiſt. 8. Mẽtitur ut fallat, blan - ditur ut noceat, bona promittit ut mala tribuat, vitã pollicetur ut pimat. Laſter einfuͤhre / vmb die Seeligkeit betriege / vnd mit Leib vnd Seel in die Helle bringe / darzu iſt der Boͤſewicht liſtig vnd geſchwinde / ein Tauſentkuͤnſtler / d̕ allerley Rencke vnd Tuͤcke weiß anzuſtellen / wie erdie[17]Chriſtliche Leichpredigt.die Leute beruͤcken moͤge: So hat er das Handwerck lange getrieben / vnd gar manchen Hindergangen / auch auß genungſamer Erfahrung gelernet / wie er ſeine Zweyffelsknoten ſtricken / vñ die armen Menſchen betriegen kan / das ſie jhm angehen / vnd es ſelbſt nicht mercken: im Eſſen / Trincken / Schlaffen / Wachen / in Lieb vnd Leyd / im Hauſe / oder auff dem Felde / bey Tag vnd Nacht ſtellet er vns nach vnd feyret nicht / ein Augenblick. Daneben iſt er gantz Kuͤhn vnnd Muttig / Fuͤrchtet ſich vor Niemandt / Stal vnd Eyſen achtet er voꝛIjob. 41. ꝟ. 26. Strohälmen / drumb nennet jhn Petrus nicht einen furchtſamen Haſen / ſondern einen frewdigen Lewen / der nach ſeinem Raub bruͤllet /1 Pet. 5. ꝟ. 8. nicht ferne von vns / ſondern nahe vmb vns / der vns auff der Ferſen nach ſchleicht / nicht offentlich / das mans mercken koͤnte / ſondern heim - lich vnd Liſtiglich / denn er iſt ein Geiſt / vnd vnſichtbar / vnd kan ſich2. Cor: 11. ꝟ. 14. verſtellen inn einen Engel des Lichts / der doch iſt der groſſeApocal. 12. ꝟ. 9. Rote Drache / die alte Schlange vnnd Sathanas / der die gantze Welt verfuͤhret / der vngehewre Leviathan, deſſenIjob. 41. ꝟ. 17. 18. 19. 20. Augen ſind wie die Augenliede der Morgenroͤte / auß ſeinem Munde fahren Fackeln / vnd Fewrige funcken ſchieſſen her - auß / auß ſeiner Naſen gehet Rauch / wie von heiſſen toͤpffen vnd Keſſeln / ſein Odem iſt wie Lichtlohe / vnd auß ſeinem Munde gehen flammen / er hat einen ſtarcken Halß / vnd iſt ſeine Luſt / wo er etwas verterbet / Ja es iſt ſeine Luſt vnnd Frewde / wenn er die Menſchen bethoͤren / vnnd jhre Seelen ver - ſch lingen kan.
O wie ſchwer iſt dieſe Feſtung zu vberſteigen / daruͤber gar mancher Menſch erlieget vnd vntergehet / ehe er die helffte hinauff kommet: wie viel gerathen druͤber inn verzweyffelung / vnnd verſincken in Ewiges trawren / vnd Warlich / ſo iſt hie Menſchen krafft gar zu wenig / vnd1 Pet. 1. v. 5. nichts nicht / Es muß Gottes Krafft vnd Staͤrcke ſein / die vnsEſaiæ 40. ꝟ. 29. heruͤber bringet / ſonſt iſts auß mit vns. Jſt derowegen das Not - wendigſte / das man ſich halte zur Geiſtlichen Ruͤſtkammer des ſtarckenEpheſ: 6. verſ. 10. Gottes / zu ſeinem Heyligen Krafft - vnd Troſtwort / vnd werde ſtarck im HErrn / vnd in der Macht ſeiner Stercke / wie Paulus vermanetCvnd[18]Chriſtliche Leichpredigt.Epheſ: 6. v. 11. 12. 13. 14.vnd ſaget / vmb des willen / ſo ergreifft den Harꝛniſch Gottes / auff das jhr / wenn das boͤſe Stuͤndlein kompt / widerſtandtCypr: lib. 4 Epiſt: 4. thun / vnd alles wol außrichten koͤnnet / vnd das Feldt er - halten moͤget. So ſtehet nu / vmbguͤrtet ewere Lenden mitPręliantes nos & fidei cõgreſſio - ne pugnã - tes ſpectat Deꝰ ſpectãt Angeli. Quanta eſt gloriæ di - gnitas, quã ta felicitas, & tp; ſide Deo cõgredi & Chriſto Ju - dice coro - nari. Warheit / vnd angezogen mit dem Krebs der Gerechtigkeit / vnd an Beinen geſtiffelt / als fertig zu treiben das Evange - lium des Friedes / damit jhr bereit ſeid / vor allen dingen aber ergreiffet den Schildt des Glaubens / mit welchem jhr auß - leſchen koͤnnet alle Fewrige Pfeyle des Boͤſewichts / vnd nehmet den Helm des Heyls / (die gewiſſe Hoffnung des Sieges) vnnd das Schwerdt des Geiſtes / welches iſt das Wort Gottes / vnd Betet ſtets in allen dingen / mit bitten vnd flehen im Geiſt / vñ darzu mit allem anhalten vñ flehen. Eben daß befiehlt auch Chriſtus / da Er ſelbſt zur Zeit ſeines Leydens dieſen Berg vberſteigen ſolte / vnnd ſaget Dreymal nacheinander / Wachet vnnd Betet / das jhr nicht in Anfechtung fallet /Matth: 26 v. 39. 41. der Geiſt iſt willig / aber das Fleiſch iſt ſchwach. WelchesLucæ: 22. v. 46. hernach Petrus ſeine Aſiatiſche Zuhoͤrer auch erjnnerte / Jacob der - gleichen. Wer nu gehorchet / vnd ſich alſo ſtaffiret / vnd außruͤſtet / der1 Pet. 4. v. 7. kompt gewiß hinuͤber / vnd zwinget dieſe ſchwere Paſtey auch vnter ſich /Cap. 5. v. 8. vnd dringt mit froͤlichem Glauben hindurch / deñ der Glaube iſts /Jacob. 4. verſ. 7. der die Welt / vnd den Teuffel ſelbſt vberwindet / Wer da Gläu -1 Joh. 5. v. 4. bet / der fleucht nicht / (das iſt / er erlieget nicht / er fellet nicht zuEſa. 28. v. 16 ruͤcke /) ſondern beſtehet vnd Sieget.
Rõ. 9. v. 33.Der Fuͤnffte Berg wird im verleſenen Text genandt / Gewalt / Das iſt / die gewaltigen Potentaten / vnd hohen Haͤupter auff Erden / die das Regiment jnne haben / vnd vber Land vnnd Leute Herꝛſchen /Rõ. 13. v. 1. denen man Ehre vnd Gehorſam in allen dingen / die nicht wider Gott ſind / zu leyſten ſchuldig iſt. Dieſe gerahten gar offt auff Thorheit /1. Reg: 12. v. 29. & ſeq. das ſie der Abgoͤtterey anhangen / wie Jerobëam vnd andere Gottloſe Koͤnige in Juda vnd Jſraël, Nebucadnezar zu Babel / vnd dergleichen /Dan. 3. v. 1. Oder ergeben ſich ſonſt der Boßheit / zu treiben allerleyEph: 4. v. 19Vurei -[19]Chriſtliche Leichpredigt.Vnreinigkeit vnnd Suͤnden / wie Koͤnig Belzatzer zu Babel / daDaniel. 5. v. 1. 2. Mißbrauchen ſie denn jhrer Hoheit / vnd wollen durchauß nicht leiden das man jhnen einrede / maſſen ſich wol auch Goͤttlicher gewalt an / in dem ſie nicht allein den Leib / vnd Jrꝛdiſche guͤtter jhrer Vnterthanen / ſondern auch derſelbten Gewiſſen vñ Seelen / die allein Gott gewidmet2. Macc. 6. v. 1. 2 & ſeq. Cap. 7. ꝟ. 1. & ſeqq. ſind / Zubeherꝛſchen ſich vnterfangẽ / wollen mit gewalt die Leute zu jhrer Abgoͤtterey / Grewel / vnd Falſcher Lehre zwingen / bedrewen das arme Volck / mit Fewer / Strick vnnd Schwerdt / mit Verſtoſſung vnd Außjagung von Hauß vnd Hoff / Haab vnnd Gutt / das macht den armen Leuten gar manchen ſawren Tritt / das jhnen offters die Augen mit Thraͤnen rinnen / vnd manch heiſſer ſeufftzer entgehet / denn die altePſalm: 126. ꝟ. 5. Adams Natur henget nur noch ſehr feſt an Zeitlichen guͤttern / vnnd thut wehe / wenn man Haab vnd Gutt / vnd andere Herꝛligkeiten der Welt verlaſſen / vnd mit Abraham in ein fern vnd frembde Land auß - ziehen ſoll.
Gar mancher Menſch der wol weiß / was recht oder vnrecht iſt / Leſſet ſich die Zeitlichen guͤtter halten / das er wider ſein eygen Gewiſſen thut / vnd ſeinen Gott vnd Glauben verleugnet / wie Menelaus Alci - mus vnd andere Buben / zur Maccabeer zeit / von Gott zu den Heyden2. Macc. 13. ꝟ. 3. cap. 14. v. 3. abfiehlen / wie es Heut bey Tag ſolcher Leute nicht wenig gibt / die anch jhren boͤſen Herꝛn zugefallen thun / alles was ſie wollen / nur dz ſie gunſt behalten moͤgen.
Wider dieſe Beſchwerung vnd Hindernuß gibt vns Chriſtus einen Muth / da Er ſagt / Fuͤrchtet Euch nicht fuͤr denen / die denMatth. 10. ꝟ. 28. Leib toͤdten / vnnd die Seele nicht moͤgen toͤdten / Fuͤrchtet Euch aber vielmehr fuͤr dem / der Leib vnd Seel verterben mag in der Helle. Vnd abermal. Seelig ſeid jhr / wenn Euch die Menſchen vmb meinet willen ſchmähen vnd ver - folgen / ſeidt froͤlich vnd getroſt / es ſol euch im Himmel wolMatth. 5. ꝟ. 11. belohnet werden. Darauff es denn viel Tauſent Maͤrtyrer frewdig gewagt / vnd dieſen grawſamen ſpitzigen hohen Berg Ritterlich durch alle angelegte Marter vnd Pein erſtiegen vnnd vnter ſich gezwungen / haben auch nu die Cron der Gerechtigkeit vnnd Sieges von jhrem HErꝛn Chriſto erlangt / derer ſich auch Paulus troͤſtet in ſeinen Ketten2 Tim. 4. ꝟ. 8.C ijvnd[20]Chriſtliche Leichpredigt.vnd Banden / damit jhn Keyſer Nero im Gefengniß gebunden hatte /ExPſal. 46. wie auch D. Luther froͤlich ſingt / wider alle gewalt der Geiſtlichen vnd Weltlichen Haͤupter / fuͤr die er zu Wormbs auffm Reichstage erſchei - nen ſolte / Nemen ſie vns den Leib / Gutt / Ehr / Kind vnd Weib / Laß fahren dahin / ſie haben keinen gewinn / das Reich Gottes muß vns doch bleyben.
Die Sechſte / Paſteye wird im Text genennet Gegenwertiges / das iſt / ſolche ding / die vnter Handen ſind / damit wir in gewertiger oder jnſtehender zeit muͤſſen vmbgehen / es ſey das gutte / das wir lieben / oder das boͤſe / das wir fliehen / haben wir etwas guts / das wir nach vnſerm bloͤden verſtandt fuͤr gut achten / Hilff Gott / wie feſt haltenMatth: 19. ꝟ. 22. wir druͤber / vnd wollens nimmer laſſen / wie jener Juͤngling vber ſeinem Reichthumb / der Chriſtum mit ſeinem Evangelio eher fahren ließ / ehe er ſein Gutt begeben wolte. Haben wir aber etwas boͤſes / das wir fuͤr boͤſe achten / vnd mag doch offt viel beſſer ſein vnd Heylſamer / als das vermeinte gute: ſo koͤnnen wir vns aber nicht drein ſchicken / plagen vns gemeiniglich mit vnnuͤtzen gedancken / ſiehe / Gott iſt vber dich er - zuͤrnet / Er wird dich verſtoſſen / du biſt zu ein groſſer Suͤnder / drumb iſt der Zoꝛn Gottes auff dich gefallen / wie im Pꝛopheten die Kirche klagt:Eſaiæ 49. ꝟ. 14. Der HERR hat mich verlaſſen / Der HErꝛ hat mein vergeſſen / vnd anderswo / Meine ſchwere Suͤnden ſind durch ſeine Straffe er -Thren: 1. ꝟ. 14. wacht / vnd mit Hauffen mir auff den Halß kommen / das mir alle meine Krafft vergeht / Der HERR hat mich alſo zugericht / das ich nicht auffkommen kan. Drumb auch diß ein ſchwerer Berg zu vber - ſteigen iſt.
Aber doch vberwinden die Glaͤubigen weit / vnd ſchwingen ſich auch2. Cor. 5. ꝟ. 1. hinuͤber / denn ſie wiſſen / das ſie an ſtatt der Jrꝛdiſchen vnd vergaͤng - lichen Guͤtter / Himliſche vnd Ewige Reichthuͤmber zu ererben haben /Ebræ. 11. ꝟ. 40. im Ewigen Leben / vnd ob ſie auch hier ſtets im Creutzofen zu ſchwitzen / ſind ſie doch des verſichert / das jhnen jhre Truͤbſall nicht ſchaͤdlich ſeyRõ. 8. v. 28. ſond̕n zum beſten diene / drumb ſagen ſie mit dem lieben Job / haben wirIjob. 2. v. 10 das gute empfangen von Gott / vnd ſolten dz boͤſe nicht auch annemen? Vnd mit Paulo / Vnſer Truͤbſal / die Zeitlich vnd Leicht iſt /2. Cor. 4. v. 17. 18. ſchaffet ein Ewige vnd vberalle maß wichtige Herꝛligkeit / vns / die wir nicht ſehẽ / auff das Sichtbare / ſondern auff dasVnſicht -[21]Chriſtliche Leichpredigt.Vnſichtbare / denn was Sichtbar iſt / das iſt Zeitlich / was aber Vnſichtbar iſt / das iſt Ewig.
Das Siebende Hinderniß / heiſt im Text Zukuͤnfftiges / das iſt nichts anders / als vnnuͤtze Sorgen vnd Gedancken / von dem / das noch kommen moͤchte / damit ſich ſonderlich jetziger Zeit gegen dem herzuMatth. 24. ꝟ. 38. nahenden Juͤngſten tage / die Leut plagen / wie Chriſtus Prognoſticiret hat. Dieſen hinderlichen Berg / weiß Sathan genung zu beſteckenLucæ 21. ꝟ. 34. mit mancherley Doͤrnern der ſchwermuͤttigen Gedancken / ſonderlich / wenn es nicht gehet / wie wirs gerne ſehen / wenn Creutz vnd Truͤbſal / Kranckheit / Armut / Betteley / vnd andere Beſchwerung einher ſchla - gen / da wil bald Hertz vnd Muth entſallen / da denckt manches Hertz / Ach / Lieber Gott / wo wils hinauß? Wo von ſollen wir Leben? Woher ſol ich dieſes oder jenes erzeugen? Es wil alles zu kurtz werden / vnd nirgendt reichen / meine Nahrung / mein Orber / traͤgt ſo viel nicht / als auffgehet / wo wil Weib vnd Kind nach meinem Tode bleyben? Sie werden muͤſſen Bettelbrodt eſſen? Vnd was dergleichen Sorgen von Zukuͤnfftigem vngluͤck mehr die Menſchlichen gemuͤtter betretten kan / daruͤber auch mancher in verzweyffelung geraͤth / vnd jhm ſelbſt Hand anleget.
Hie aber muͤſſen wir hinuͤber klettern durch Glauben vnd Gebet / das man ſich Gott in ſein Vaͤterlich geleyt vnnd Schutz taͤglich befehle /Matth: 6. ꝟ. 25. & ſeqq. ſchlage jhm die Kuͤmmerlichen gedancken vnd vnnuͤtzen Sorgen / von Zukuͤnfftigen diengen auß dem Hertzen vnnd Sinne / warte ſeines Beruffs / vnd trage die Laſt des Tages / darinnen er Lebet / vnd laſſe es Gott walten / wer weiß wer den Morgenden Tag erleben moͤchte? Jacob. 4. ꝟ. 14.Wie David hierzu vermahnet / wenn er ſpricht / Hoffe auff denPſalm. 37. ꝟ. 3. 4. HErꝛn / vnd thue guts / bleyb im Lande / vnnd Nehre dich redlich / habe deine Luſt am HErꝛen / der wird dir geben / was dein Hertz wuͤnſchet / Befihle dem HErꝛn deine Wege vnd Hoffe auff jhn / Er wirds wol machen. Vnd abermaln. Bleybe from / vnd halt dich redlich / denn ſolchen wirds zuIbid. ꝟ. 37. letzt wolgehen / Alſo vberſteig er (David) ſelbſt dieſen Berg / in ſeinen Kuͤmmerniſſen / Vnd Syrach / Wañ ich mich fuͤrchte / ſo HoffePſalm. 56. ꝟ. 4. ich auff dich / auff Gott Hoffe ich / vnd fuͤrchte mich nicht /C iijwas[22]Chriſtliche Leichpredigt.was koͤnnen mir die Menſchen thun[?]Welchem wir billich nachſteigen / biß wir dieſe Paſtey auch vnter vns zwingen.
Wil man aber ja vmbs Kuͤnfftige ſich bekuͤmmern / ſo richte man ſeine Gedancken auff die Himliſchen wonungen / dahin vns PaulusCol. 3. ꝟ. 1. weiſet / vnd ſagt / Suchet was droben iſt / da Chriſtus iſt ſitzent zur rechten Gottes / Trachtet nach dem / das droben iſt / vnd nicht nach dem / das auff Erden iſt / wie auch Auguſtinus vermahnet / Totum gaudium de ſpe futur â ſit! Totum deſiderium vitæ æternæ ſit: omnia ſuſpiria in Christo anhelent, So wird dieſer Berg deſto leichter zu vberſteigen vnd einzunemen ſein.
Das Achte Hinderniß heiſſet S. Paulus Hohes / oder Hoheit / nach welcher die Suͤndtliche Natur allzeit trachtet / vnd wil jmmer - mehr ſein / denn ſie iſt / wie vns Mutter Eva / ſolche Hoffertige Augen / vnd Hochfliegende gedancken angeerbet hat / das wir vns nimmer ge - nuͤgen laſſen / an denen ehren / die vns Gott gegeben / ſondern wollen jm -Gen. 3. ꝟ. 6. mer Hoͤher ſteigen / vnd gar zu Goͤttern werden: Das iſt die ſchaͤdliche Gifft / die vns die alte Schlange im Paradiß angeſchmeiſſet hat / die jhre Feindſelige Wirckung noch allezeit vbet in aller Menſchen hertzen /2. Sam. 24. v. 1. & ſeqq. das auch groſſe Heylige Leute / ehe ſie dieſen Berg vberſtiegen / gar manchen ſtoß vnd ſchweren Fall gethan / wie David mit Zehlung des2. Reg: 20. ꝟ. 13. Volcks / Hißkias mit ſeinen Reichthuͤmern / die er den Babyloniſchen Geſandten zeygete: Joſias mit ſeinem vnnoͤtigen Kriege wider Pharao2. Chrõ. 35. v. 20 & ſeq. Necho in Egypten / auß lauter Hoffart vnd Ehrgeitz ſehr ſchwerlich Suͤndigten / vnd Gott erzuͤrneten / das er ſie mit Plagen vnd Straffen zur Demuth treib.
Vnd was mangelt vns jetziger Zeit in dieſem Stuͤck? Siehet man nicht inn offentlichem Werck / wie man Pranget? Fuͤhlet nicht ein jeglicher bey ſich ſelbſt / wie ſich ſein Hertz erhebet / vnd gleich den Fewr - flammeu empor wil? Was darffs viel Wort? Wir ſind alle mit dieſer Gifft beflecket / das auch vmb einer geringen Schoͤnheit vnd ſchlechter Gabe willen ſich einer duͤnckt beſſer ſein / denn der ander: Wil demnach groſſe Muͤhe gebrauchen vber dieſen Berg zukommen.
Aber doch vberſteigen jhn auch endlich die jenigen / die jhre eygene Verterbung auß Gottes Wort recht kennen lernen / vnnd Pruͤfen /wie[23]Chriſtliche Leichpredigt.wie ſcheutzlich ſie durch die Suͤnde verterbet / vnnd zum Grewel fuͤr Gott worden ſein / das ſie ſich fuͤr jhnen ſelbſt ſchemen / vnd dem - nach fein tieff herunter laſſen / Demuͤttigen ſich vnter die gewaltigeGeneſ. 32. ꝟ. 10. Hand GOTtes / vnnd ſagen mit Jacob: Jch bin zu geringe aller Barmhertzigkeit / vnnd aller trewe / die du an deinem Knechte gethan haſt / vnd mit David / Ehe ich gedemuͤttigetPſalm. 119. ꝟ. 67. ward / jrꝛet ich / Nu aber halte ich dein Wort / HErr meinPſalm. 131. ꝟ. 1. Hertz iſt nicht Hoffertig / vnd meine Augen ſind nicht ſtoltz / vnd wandele nicht in groſſen dingen / die mir zu hoch ſind.
Die Neundte Gegenwehr / die wir vnter vns zwingen ſollen / heiſſet Tieffes / Das iſt / Tieffe beſchwernuͤſſe des Gemuͤttes / ſchwere Angſt / grauſame Verſuchungen / vnnd Anfechtungen / darinn manPſalm. 130. ꝟ. 1. offt mit der Verzweyffelung ringen / vnd mit David ſein De profundis intoniren, vnd auß der Tieffe ruffen vnd ſchreyen muß / wenn manLucæ 22. ꝟ. 31. mit Petro ins Sathans Sieb gedeyet / vnd ſich ſo hart muß ruͤtteln vnd ſchuͤtteln laſſen / das einem der Angſtſchweiß außbricht / vnd offt nicht weiß / wo oder wie man mit Gott dran iſt / Sonderlich wenns zimlich lange weret / da hebt man an mit Jeremia ſeine Klaglieder zu ſingen / vnd Heulet klaͤglich: Der HERR hat mich ver -Thren: 3. ꝟ. 7. 8. mawert / das ich nicht herauß kan / vnd mich in harte Feſſel gelegt / vnd wenn ich gleich ſchreye vnd ruffe / ſo ſtopfft Er die Ohren zu / fuͤr meinem Gebet / ꝛc. Er hat mich mitIbid. v. 15. Bitterkeit geſaͤttiget / vnd mit Wermuth getraͤncket / Er hat ſich mit einer Wolcken verdeckt / das kein Gebet hindurch kan / ꝛc.
Diß erfuhr der liebe Job in ſeinem ſchweren Creutz / darinnen er noch von ſeinem eygenen Weibe vnd Freunden gehoͤnet ward / das erIjob. 7. ꝟ. 15. auch ſeiner Seelen wuͤnſcht erhangen zu ſein / vnd verdreuſt jhn lenger zu Leben / wie offt ſchreyet auch David / Ach du HErꝛ /Pſalm. 〈…〉〈…〉ꝟ. 2. 3. wie lange / wie lange / wiltu mein ſo gar vergeſſen / wie lange verbirgſtu dein Angeſicht fuͤr mir / wie lange ſol ich ſorgenEſaiæ 64. ꝟ. 9. vnd mich engſten in meinem hertzen taͤglich? Eſaias winſelt gleichsfals /deine[24]Chriſtliche Leichpredigt.deine groſſe Barmhertzigkeit helt ſich hart gegen mir / vnd eben diß iſt noch gar gemein bey den Kindern Gottes / ſie gerathen auch gar offt in tieffe Gedancken / vnd ſchwermuͤttige Anfechtungen / als wennPſalm. 77. ꝟ. 10. ſie Gott gar verſtoſſen / vnd ſeine Barmhertzigkeit fuͤr Zorn ver - ſchloſſen hette / da ſehen ſie / wie hoch der Himmel / vnd wie tieff ſie herunter ins Elend gerahten ſind / wie brennendt der Zorn Gottes / wie ſcharff das Geſetz mit ſeinem Fluchen / wie ſchwer jhre Suͤnden / wie geſtreng Gottes Gerechtigkeit / wie bitter der Todt / wie ſcheutzlich der Sathan / wie ſchrecklich die Helle ſey / dareinn ſie jhre Suͤnden ver - ſencken wollen.
Warlich da wils Muͤhe gebrauchen / dieſen Berg zu vberſteigen / Menſchen krafft vnd vermoͤgen iſt hier gar zu wenig / Es gehoͤret Goͤtt - liche krafft / Himliſch Labſall / vnd Geiſtliche erquickung darzu / durchMich. 2. ꝟ. 13. das Blut JEſu Chriſti / der alle Berge fuͤr vns vberwunden / vnd1. Cor. 15. ꝟ. 57. vns ſeinen Sieg geſchenckt hat. Der gibt vns auch newe Krafft vnd Muth / durch die Predigt des Heyligen Evangelij vnd HochwuͤrdigenEſaiæ 40. ꝟ. 29. Sacrament / darinn Er vns verſichert / der gnaden Gottes / vergebung vnſerer Suͤnden / Verſoͤhnung mit Gott / vnnd Ewiger Seeligkeit / Wenn wir vns daran halten mit rechtem Glauben / ſo vberwindenPſalm. 42. verſ. 6. 12. wir auch endlich / vnnd ſagen mit David / Was betruͤbſtu dich meine Seele / vnd biſt ſo vnruhig in mir[?]Harꝛe auff Gott / denn ich werde jhm noch dancken / das er meines Angeſichts huͤlffe vnd mein Gott iſt. Das iſt er wird Augenſcheinliche hulffe thun / vnd ſo retten / das man wird ſagen muſſen / das hat Gott ge - than.
Der Zehende vnnd Letzte Berg ſindt alle andere Creaturen / damit wir Taͤglich vmbgehen / wir haben derſelben viel oder wenig vnterhanden / Reichthumb oder Armut / Gluͤck oder Vngluͤck / vnd wie es Namen haben mag / die werden vns auch zu einem hinderlichenSyr: 11. v. 16 Berge vmb des Mißbrauchs willen / haben wir viel / ſo erhebt ſich das Hertz / vnd denckt bald / es koͤnne jhm nu nicht fehlen / haben wir wenig /Jer: 17. v. 9. ſo ſchweben wir in ſteter Furcht / als muſſen wir erhungern / denn des Menſchen Hertz iſt doch ein Trotzig vnd verzagt ding wie der Prophet ſaget.
Wie[25]Chriſtliche Leichpredigt.Wie wir nu dieſen Berg vberſteigen ſollen / gibt vns die Schrifft gutten Rath: Den Reichen / die der Creaturen od̕; Guͤtter viel haben / ſagt der Pſalm / Fellt Euch Reichthumb zu / ſo hengt dasPſalm. 62. ꝟ. 11. Hertze nicht dran / vnd der Apoſtel ſpricht: Den Reichen dieſer Welt gebeut / das ſie nicht ſtoltz ſein / auch nicht hoffen auff1. Tim. 6. ꝟ. 17. den vngewiſſen Reichthumb / ſondern auff den Lebendigen Gott / der vns dargibt Reichlich allerley zugenieſſen / das ſie guts thun / reich werden / an gutten Wercken / gerne geben / behuͤlfflich ſein / ſamlen jhnen ſelbſt einen gutten Grundt auffs Zukuͤnfftige / das ſie ergreiffen das Ewige Leben.
Den Armen die da wenig haben / ſagt Syrach / Bleybe innSyr: 11. v. 12. Gottesfurcht / vnd vbe dich drinnen / vnd beharꝛe in deinem Beruff / vnd laß dich nicht jrꝛen / wie die Gottloſen nach Gutt trachten / vortraw du Gott / vnnd bleyb in deinem Beruff / denn es iſt Dem HErꝛn gar leicht / einen Armen Reich zu machen / Gott ſegnet den fromen jhre Guͤtter / vnd wenn die zeit kompt gedeyen ſie balde.
In gemein ſagt Paulus zu allen Menſchen / Das iſt die mei -1. Cor: 7. ꝟ. 29. & ſeqq. nung / die da Weiber haben / das ſie ſein als hetten ſie keine / vnd die da weinen / als weinten ſie nicht / vnd die ſich frewen / als freweten ſie ſich nicht / vnd die da Kaͤuffen / als beſäſſen ſie es nicht / vnd die dieſer Welt brauchen / das ſie derſelben nicht mißbrauchen / denn das Weſen dieſer Welt vergehet / das iſt ſo viel geſagt / Ein jeder mache ſich Loß in ſeinem Hertzen von allen Creaturen / das er ſich nichts an ſeiner Seeligkeit hindern laſſe / In Armut vnd Vngluͤck / verzage er nicht / in Reichthumb vnd Gluͤck werde er nicht ſtoltz / Sondern vbe eine gutte Ritterſchafft / be -1. Tim. 1. ꝟ. 19. wahre Glauben / vnd guts Gewiſſen / denn es kompt der Tag des Gerichts / da mehr gelten werden reine Hertzen / denn verſchmitzte Wort / ein gut Gewiſſen beſſer ſein wird / denn ein voller Beutel / Sintemal der Richter nicht kan mit Worten betrogen / noch mit Ge -Bernhard: Epiſt: 1. ſchencken bewogen werden / wie Bernhardus redet / Veniet inquam,Dveniet[26]Chriſtliche Leichpredigt.veniet dies judicij, ubi plus valebunt pura corda, quàm aſtuta verba, conſcientia bona, quàm marſupia plena, quandoquidem judex ille non fallitur verbis, nec flectitur donis.
Cãt: 4. v. 6.BJßher haben wir von dem bittern Myrꝛhen Berge / mit ſeinen Zehenfachen Creutzhuͤgeln angehoͤret vnd gelernet / wie wir denſelben vberſteigen ſollen: So folget nu auch das Privilegiũ, daran ſich ein Glaͤubiger Steyger halten / vnd des Sieges gewiß ſein kan / zu Chriſto ſeinem HErꝛn ins Ewige leben zu kommen. Diß Privilegium iſt kein anders / als wie Paulus im Text redet /Eph: 1. v. 4. & ſeqq. Die Ewige vnd beſtendige Liebe Gottes des Vatters / da - mit er vns in Chriſto JEſu ſeinem lieben Sohn vnd vnſern HErꝛn geliebet hat / das Er vns auch / ehe der Welt grundt gelegt war / in demſelben ſeinem Sohne / zu ſeinem Ewigen Reich vnnd Herꝛligkeit hat erwehlet / Jm Anfang zu ſeinem Ebenbilde in Rechtſchaffener Heyligkeit vnd Gerechtigkeit erſchaffen /Col. 1. v. 20. Cap. 2. v. 13. Nach dem Klaͤglichen Paradiß fall wider erloͤſet vnd geheyliget / nur das wir vor ſeinem Vaͤterlichen Angeſicht Ewige Frewde vnd wonne haben / vnd genieſſen ſollen / O Liebe / O Trewe / dagegen der Natuͤr - lichen Eltern liebe / gegen jhren Leiblichen Kindern / wann ſie gleich im Hoͤchſten grad / wie nichts zu rechnen iſt.
1. Tim. 3. ꝟ. 16.Wer wil nu dieſe Wichtigkeit / dieſes Privilegij gnungſam auß -1 Pet. 1. v. 12 ſprechen? Wer kans ermeſſen? Engliſche Zungen vnd Klarheit iſt2. Tim. 1. ꝟ. 9. noch gar zu wenig darzu / wie ſol es denn Menſchliche Sprache vnd verſtand thun koͤnnen? Siehe / Gott hat ſeine Liebe auff vns gewoꝛffen /Pſalm. 78. ꝟ. 69. ehe die Welt gegruͤndet / vnd noch keiner vnter vns da war / vnd behelt dieſelbe noch fort vnd fort / biß in alle Ewigkeit. Vnd ob wir zwarJer: 31. ꝟ. 3. durch vbertrettung / vns von Gott abgewandt / vñ dem Teuffel in ſeinenPſal. 125. ꝟ. 1. Suͤndendienſt gewilliget / das wir mit allem Recht vnd Billigkeit /Gen. 3. ꝟ. 6. hetten moͤgen ins Teuffels Joch vnd d̕; Hellen gewalt gelaſſen werden /Oſe: 11. v. 8. So hat doch die Wunderbare vnd vnaußſprechliche Liebe Gottes / vndThren: 3. ꝟ. 22. 23. ſeine vnmeßliche Barmhertzigkeit nie auffgehoͤret / ſondern jhn viel1 Cor. 1. ꝟ 30 mehr bewogen / das Er ſeinen Sohn geſandt hat zu vnſerer Erloͤſung /wie[27]Chriſtliche Leichpredigt.wie Chriſtus ſelbſt zeuget: Alſo hat Gott die Welt geliebet /Joh. 3. ꝟ 16. das Er ſeinen einigen gebornen Sohn gab / auff das alle / die an jhn Gläuben / nicht verlohren werden / ſondern das Ewige leben haben / Welches auch Paulus thut / da er ſpricht / Chriſtus / da wir noch Schwach waren / nach der Zeit iſt fuͤrRom. 5. v. 6. vns Gottloſe geſtorben / doch ſtirbt kaum jemandt vmb des Rechtes willen / vmb etwas guts willen / thuͤrſte vielleicht jemandt ſterben / darumb Preyſet Gott ſeine Liebe gegen vns / das Chriſtus fuͤr vns geſtorbẽ iſt / da wir noch Suͤnder (vnd wie er bald hernach ſetzt) da wir noch Feinde waren / ſo werden wir je viel mehr behalten werden fuͤr dem Zorn / nach dem wir durch ſein Blut gerecht worden ſindt: S. Johannes1 Joh. 4 v. 9. ſagt dergleichen / daran iſt erſchienen die Liebe Gottes gegen vns / das Gott ſeinen eingebornen Sohn geſandt hat in die Welt / das wir durch jhn Lebẽ ſollen / darinne ſtehet die Liebe / nicht / das wir Gott geliebet haben / ſondern das Er vns ge - liebet / vnd geſandt ſeinen Sohn zur Verſoͤhnung fuͤr vnſere Suͤnde. Solche Liebe Gottes gegen die armen Suͤnder / ergeuſt ſich auch noch Heute / zu allen vnd auff alle / die da Glaͤuben / denn GottRõ. 3. ꝟ. 22. 1 Joh. 4. ꝟ 8. iſt die Liebe / wie nu Gott in ſeinem weſen nicht kan geaͤndert werden /Malach. 3. ꝟ. 6. Alſo gerewet jhn auch keines dinges / ſeine Gaben vnd Be - ruffung laſſen ſich auch nicht aͤndern / ſeine Liebe hoͤret zu keinerNumer: 23. ꝟ. 19. Zeit auff / ſondern bleybt feſt vnd gewiß in alle Ewigkeit. Wenn er demnach einen armen Bußfertigẽ Suͤnder / vmb Chꝛiſti ſeines Sohns1. Sam: 15. ꝟ. 29. willen / in ſeine Vaters trew vnd Liebe auffnimpt / vnnd vergibt jhmRõ. 11. v. 29. ſeine Suͤnde / ſo gerewet jhn das nimmermehr / ſondern behelt jhn feſtJoh: 13. v. 1. inn ſeiner Hand / das jhn niemandt drauß reiſſen kan. WiePſ: 111. v. 9. Chriſtus ſagt / Niemandt wirdt meine Schaffe auß meinerJohan. 10. ver. 28. 29. Hand reiſſen / der Vater der ſie mir gegeben hat / iſt groͤſſer denn alles / vnd niemandt kan ſie auß meines Vaters hand reiſſen. Vnnd kurtz zuvor / Sie ſollen Nimmermehr vmb - kommen. (In Æternum non peribunt.)
D ijJa[28]Chriſtliche Leichpredigt.2. Tim. 2. ꝟ. 13.Ja feſt vnd gewiß iſt die Liebe Gottes gegen ſeine Glaͤubigen / das Er auch jhre hinderſtellige ſchwachheiten / vnd anklebende SuͤndlicheProv. 24. ꝟ. 16. Gebrechen vertraͤget / vnd ſie nicht gar hinweg wirfft / ob ſie als arme Gebrechliche Menſchen / noch offt ſtraucheln vnd fallen / ſondern ſieMich. 7. ꝟ. 18. 19. Gnedig anblickt wie Petrum / vnd hilfft jhnen wider auff / braucht auchPſ. 37. v. 24 zu jhrer Heylung ſeine Vaͤterliche Rutte / vnnd Zuͤchtiget ſie / wie einLucæ. 2. 2 v. 61. Vater ſeine Kinder ſtets / aber nicht im Zorn / ſondern mit maſ -2. Macc. 6. ꝟ. 14. ſen / das ſie nicht gar auffgerieben / noch mit der Gottloſen Welt verdampt werden / wie die Schrifft zeuget / da geſchriebenEbræ: 12. ꝟ. 6. 7. 8. ſtehet / Es ſollen wol Berge weichen / vnd Huͤgel hinfallen /1. Cor: 11. ꝟ. 32. aber meine Gnade ſol nicht von dir weichen / vnd der Bund meines Friedes ſol nicht hinfallen / ſpricht der HErr deinJer: 10. v. 24 cap. 30. v 11. Erbarmer.
Vnd eben das iſt die koͤſtliche Freyheit / vnd dz ſtattliche PrivilegiũEſa. 54. v. 10 aller Glaͤubigen / das ſie wiſſen vnd gewiß ſein / daß / ob die hinderliche Berge zum Leben ſehr hoch ſind / die ſie zu vberſteigen ſchwer ankom̃en / weil ſie jhr vnvormoͤgen vnd angeborne Schwachheit allezeit fuͤhlen vnd beweinen / ſie doch nicht erliegen ſollen / Gott wolle auch mit ſeinerEſaiæ 40. ꝟ. 31. Vaͤterlichen Liebe nicht von jhnen laſſen / ſondern als die auff jhn thun harꝛen / mit newer Krafft anziehen / das ſie auff-fahren mit Fluͤglen wie Adlern / das ſie Lauffen vnnd nicht Matt1. Petr. 1. ꝟ. 4. 5. werden / das ſie Wandeln vnnd nicht Muͤde werden / biß ſie kommen zu dem vnvergaͤnglichen / vnd vnbefleckten / vnd vnverwelcklichen Erbe / das jhnen behalten wird im Him̃el / als die auß Gottes macht / durch den Glauben bewahret werden zur Seeligkeit.
An diß Herꝛliche Privilegium helt ſich auch Paulus alhie in dieſem Text / Jch bin gewiß / (ſpricht er) als wolt er ſagen / So gewiß alsMal. 3. v. 6. ich Glaube vnnd weiß / das Gott iſt ein Ewiger vnwandelbarerEbr: 6. v. 18. Gott / der nicht liegen kan / noch ſich etwas gerewen leſſet /Num: 23. ꝟ. 19. So gewiß bin auch deß / das er ſeine Vaͤterliche Liebe nicht wird von mir wenden / ſondern mich feſt darinn erhalten / vnd mich ins Ewige Leben bringen / zu Chriſto meinem HErꝛn.
Ob[29]Chriſtliche Leichpredigt.Ob ich nu gleich ſchwere Berge zu beſteigen habe / Todt vñ Leben / Engel / Fuͤrſtenthumb / Gewalt / Gegenwertiges / Zuͤkuͤnff - tiges / Hohes / Tieffes / vnd alle Creaturen liegen mir im wege / ſo moͤgen ſie mich auch nicht auffhalten / noch ſcheyden von der Liebe Gottes / die inn Chriſto JEſu iſt vnſerm HErren / das Ewige leben muß mir doch / als mein verſprochenes Erbe / zum Theyl werden / vnd Ewig bleiben.
Daran halten wir vns auch noch inn vnſerm Truͤbſeligen vnnd Kuͤmmerlichen ſteigen vnd klettern / vnd ſagen auch / Jch bins ge - wiß / das weder Todt / noch Leben / weder Engel / noch Fuͤrſtenthumb / noch Gewalt / weder Gegenwertiges / noch Zukuͤnfftiges / weder Hohes / noch Tieffes / noch kein ander Creatur mag vns ſcheyden von der Liebe Gottes / die in Chriſto JEſu iſt vnſerm HErrn / die Seeligkeit vnd Himmel -Lutherus in Cantico Ein Feſte - burg / ꝛc. reich muß vns doch bleiben / Jch weiß an welchen ich Glaube / vnd bins gewiß / das er mir kan mein. beylage bewaren / biß an froͤlichen Juͤngſten tag / da die Ewige Freyheit der Liebe Got -2. Tim. 1. ꝟ. 12. tes / nach Jnhalt dieſes Privilegij, mit Ewiger Frewd vnd wonne an vns volkommenlich ſol vnd muß erfuͤllet werden.
Diß aber / was von der beſtendigen Liebe Gottes / den betruͤbten Seelen vnd geringſten Hertzen zu Troſt geſagt wird / damit ſie erquickt werden: Sollen die Sichern Weltkinder nicht mißbrauchen / zu jhrer Boßheit / wie jetzt gemein geſchicht / das man das Gaudeamus ſingt / Traͤgt der Suͤnden keinen Heel / man ruͤhmet ſich auchEſa: 3. ꝟ. 9. wol noch der Boßheit / vnd iſt freylich manchem leyd / das ers nicht erger machen kan / wie beym Propheten geklagt wird /Jer: 5. v. 5. vnd wollen hernach nach jhrem Fleiſchlichen ſinn / ſagen / Es wird mir nichts ſchaden / Die Liebe Gottes iſt ſo groß / das ich darauß nichtJer: 5. v. 12. fallen kan / ich thue gleich was ich wolle: Diß kompt gewis vom Teuffel her / der zu dieſer Zeit ſein Werck hat in den KindernEph: 2. v. 2. des Vnglaubens / der hat jhre Hertzen verſtockt / vnd jhre Sinne2. Cor. 4. verſ. 4. geblendet / das ſie nicht ſehen / das helle Licht des EvangelijD iijvon[30]Chriſtliche Leichpredigt.Epheſ: 4. v. 19.von der Klarheit Chriſti / welcher iſt das ebenbilde Gottes / Sondern ergeben ſich der Boßheit / zu treiben allerley vn -2. Petr. 2. v. 13. reinigkeit / vnd grewel / achtens fuͤr wolluſt das Zeitliche leben / ſindt Schand vnnd Laſter / laſſen jhnen die Suͤnde nicht wehren / Locken an ſich die Leichtfertigen Seelen / haben einRom. 3. v. 8. Hertz durchtrieben mit dem Geitz / verfluchte Leute / welcher Verdamniß iſt gantz recht.
Fuͤr ſolche Ruhloſe Leute iſt dieſer Troſt von der Liebe Gottes gar nichts / es gehoͤret jhnen ein ander Text / von Gottes Zorn / FluchExod. 20. v. 5. vnd Straffe / der ſie / wo ſie nicht ſchleunige vnd ernſte Buſſe thun / bald ſchwerlich Heimſuchen / vnd mit Ewigem Fewer ſtraffen werde / das ſie erſchrecken lernen / vnd ſich beſinnen / ob jhnen Gott dermal2. Tim. 2. v. 25. 26. eins Buſſe gebe / die Warheit zuerkennen / vnd wider nuͤch - tern zu werden / auß des Teuffels ſtrick / von dem ſie gefan - gen ſindt zu ſeinem willen / wie Paulus ſeinem Juͤnger Timotheo zuſchreibet.
Wir aber als Erleuchte vnnd Newgeborne Kinder Gottes / denen jhre Seeligkeit ein rechter Ernſt / wollen ſolche Spoͤtterey weder in vnſern Mund / noch Gedancken kommen laſſen / ſondern fliehen alsPſalm. 37. v. 4. den Teuffel ſelbſt: vnſere Luſt aber haben an des HErren Wort / vnd ſeine Vaͤterliche Liebe ins Hertz faſſen / vns derſelben frewen vñ troͤſten /Rom. 5. v. 5. damit wir deſto Frewdiger ſein / die ſpitzigen Felſen vnd hohen Berge der mancherley Anfechtungen zu vberſteigen / biß wir im Tode hinuͤber kommen / vnd die vberſchwenckliche Liebe Gottes im Ewigen Frewden leben empfinden / vnd genieſſen Ewiglich.
AMEN.
SJE iſt Geboren worden von Chriſtlichen Eltern / Als man geſchrieben nach Chriſti vnſers HERRN Geburt 1561. den 6. November.
Jhr Herꝛ Vatter iſt geweſen der Ehrnveſte vñ Wolbenambte Herꝛ Sebaſtian Schmiedel von Redwitz / ꝛc. Vornehmer Buͤrger in Breſslaw / ꝛc.
Jhre Fraw Mutter iſt geweſen / die Vielehr - vnd Tugentreiche Fraw Catharina geborne Seckerwitzin / Ehrliche vnd wolvorhaltene Leute / ꝛc. Welche ſie von jhrer Kindheit vnd Jugendt an / in wahꝛer Gottesfurcht / Zucht vnd Chriſt - lichen Tugenden aufferzogen / vnd als Trewe / Sorgfaͤltige Eltern in Jhrem Chriſtenthumb / fleiſſig angewiſen / denen dann Sie wie einem fromen Kinde gebuͤhret jederzeit mit aller Ehrerbiettung gefolget / vnd das Zeugniß vnd Ruhm von jhren lieben Eltern erlanget / das ſie die - ſelbten niemals betruͤbet / oder auß vorſatz erzuͤrnet hette.
Jn jhren Eheſtandt iſt ſie mit rath vnd willen Jhrer lieben Eltern geſchritten / Jm Jahr Chriſti 1582. den 19 Novembr. Jhres alters im 21 Jahr / da ſie zum Erſten Gehew - rahtet / den weylandt Ehrenveſten / Wolweiſen vnnd Wolgelarten Herrn Georgium Leuſchnern / bey dieſer Fuͤrſtlichen Schloſskirchen / vnd Fuͤrſtlichen Gymnaſio geweſenen trewen Cantorem vnd Collegam ins 32 Jahr / vnd des Raths freundt vnd verwandter diſer Fuͤrſtlichen Stadt ins dritte Jahr / Mit welchem jhrem lieben vnd numehr auch Seeligen Eheman / Sie eine Chriſtliche vnd Freundliche Ehe beſeſſen / vnd in derſelben mit einander erzeuget auß Gottes ſegen vier Kinder / als einen Sohn vnd drey Toͤchter / davon zwey nach Gottes genedigenRath[32]Rath vnd willen / den Weg aller Welt gegangen vnd Seliglich ein - geſchlaffen / zwo Toͤchter aber hat ſie hinter ſich im Leben vorlaſſen / die ſie auch ſambt jhꝛem jtzt gemelten Erſten Ehemanne nach Gottes ſegen vnd Rath / Ehrlich vnd Anſehnlig außgeſetzt / vnd hat in ſolcher fried - lichen Ehe zugebracht 26 Jahr. Als nun der Gerechte Gott gemelten jhren Erſten Ehemann / durch den Zeitlichen Todt / von jhr geriſſen / vnd ſie in den betruͤbten Wittiben ſtandt geſetzet / hat ſie in demſelben / ſich aller Ehren vnd gebuͤhr erzeyget / vnnd die Beſchwerligkeit vnd Muͤheſeligkeit / welche gemeiniglich den armen vorwaiſeten Wittiben in dieſer Welt zu begegnen pfleget / mit aller Sanfftmuth vnd gedult ertragen / vnd in Chriſtlicher vnd Hertzlicher andacht vnd gebete / ſich aller Gottſeligkett / Tugendt vnd Einſamen / Eingezogenen Lebens vnd Wandels beflieſſen vnd verhalten / vnd in ſolchem Wittibenſtandt drey Jahr weniger[5]wochen zugebracht / Vnd weil es auch nachmals dem trewen lieben Gott alſo gefallen / das ſie zur andern Ehe einſchreitten ſollen / Hat ſie mit rath jhrer lieben Kinder vnd Gefreundten / in Hew - rath ſich eingelaſſen / mit dem Ehrenveſten / Achtbaren vnnd Hoch - gelarten Herꝛn Johan Pilgram der Artzney Doctorem allhier / den 13. Tag des Monats Martij im 1612 Jahre / mit welchem jhrem lieben Ehemanne vnd verlaſſenen Wittiber / ſie zwey Jahr vnnd 12 wochen / eine Chriſtliche vnd Friedliche Ehe beſeſſen / vnd gegen jhrem Eheman ſich alſo erwieſen vnd erzeiget / wie es einem trewen Ehegenoſſen wol anſtehet vnd gebuͤhret / vnd jhr Jedermaͤnniglich deſſen Zeugniß geben kan.
Vnd weil ſie gleichwol von Zeit jhrer Jugendt ſich vieler Muͤhe - ſeligkeit genitten / vnd es in jhrem Beruff vnd Haußſtandt jhr Blut ſawer werden laſſen / darunter nicht wenig an Leibeskraͤfften / auch voꝛ der Zeit vnd Jahr abgenommen / vnd mit einſchleichendem Alter aller - ley beſchwer / vnd ſonderlich des harten vnd ploͤtzlichen Hauptfluſſe zu - genommen vnd ſich haͤuffig vermehret / Sonderlich aber nechſt vor - gangenen Witter mehꝛ als vormals mit dergleichen fluxib. Catarr hoſis befallen worden / das ſie faſt den gantzen Winter vber ſich jnnehalten muͤſſen / Hat ſie bey einer gutten zeit daher Todtes gedancken von ſich vorſpuͤren laſſen / vnd allzeit von jhrem Sterbeſtuͤndlein viel vnd troͤſt - lich geredet / Sich zu demſelbigen gantz vnd gar ferttig vnd geſchickt gemacht vnnd gehalten / auch vor kurtzer zeit / jhr Sterbekleydt vndSterb -[33]Sterbe geraͤthe ſelber zubereyttet / vnd Gott fleiſſig gebeten / Er wolle jhr nur wenn es zeit vnd ſein Goͤttlicher wille ſein werde / ein ſanfftes vnd ſeliges Stuͤndlein vorleyhen / vnd ohne vbrige Schmertzen in ſei - nem Erkaͤndtniß vnd auff das tewre Verdienſt ſeines lieben Sohnes Seliglich ſie einſchlaffen laſſen / welche Bitte vnd Seufftzen jhr auch der genedige guͤttige Gott auß lauter gnaden Vaͤtterlich gezweiget / dañ als ſie am nechſt vorgangenen Freytag zu abendt friſch vnd geſund / ſich in jhre ruhe begeben / vnd gegen dem angehenden morgen als den 7 Junij vmb Zwey vhr / Fruͤhe inn wehrendem Schlaffe ſie vnvormerckt der Catarrhus vbereylet vnd davon erwachet / Jſt ſie baldt der Hefftigkeit deſſelben gewahr worden / Jhrem lieben Herꝛn vnd Ehemann / wie ſie abermaln ſo einen ſchweren vnd duͤnnen Hauptfluß empfindete / der ſie gar erſticken wolte angezeyget / vnd das Geſinde auffzuruffen / vnd nach jhrer lieben Schweſter Frawen Vrſulen / Herꝛen Eliæ Kroͤmmels Haußfrawen zuſchicken begehret / Auch zugleich jhren Seelſorger vnd Beichtvatter erfordern / vnnd jhr das Heylige Abendtmal zureichen / vnd die Troͤſtliche Abſolution anzukuͤndigen gebeten / wie ſie dann ge - meiniglich des Jahrs viermal ſich zu der Heyligen Communion gehal - ten / auch jhr vorgeſatzt ſelbigen Sonnabent ſich ſambt jhrem Eheman zur Beicht vnnd folgenden Sontag zum Tiſch des HErꝛn zufinden / wann jhr Gott geſundheit vorleyhen vnd ſie nicht des Morgens fruͤhe / durch den Fluß der ſo hefftig angehalten / das ſie inn wenig ſtunden daruͤber Todes verfahren / wehre vbereylet worden.
Ehe nun Jhre Schweſter vnd andere Benachbarte Freundin jhr zueylen vnd jhr Seelſorger erlanget werden koͤnnen. Hat ſie gebeten / man wolte jhr jhren Sterbekuͤttel auß dem Kaſten / darinnen ſie ſolchen vorwahret / vnd ſelber angedeutet herzubringen / auch an jhren lieben Herꝛen vnd Eheman begehret / das Er ſie auß jhrer Schlaffkammer in die vnterſte Stube abfuͤhren wolte / Dann ſie wolte / wie jhre Wort gelautet in derofelben vorſcheyden / Als ſie nun jhrem Bitten nach in die Stube gebracht vnd ins Bette geleget worden / auch der Catarrhus Suffocativus hart vnd vberhand genom̃en / hat ſie jhre liebe Schweſter vnd jhren Ehemanne gebeten / wann ſie jetzo nicht mehr wuͤrde reden koͤnnen / Sie wolten jhr in die Ohren die Troſtfpruͤche / mit denen ſie ſich bey geſundem Leben Hertzlich gelabet vnnd erquicket / einſchreyen vnd fuͤr ſprechen / Hat aber vnter der wehrenden Angſt des Catarrhi,ESich[34]Sich ſelber Chriſtlich vnd wol getroͤſtet / vnd jhr Gebete ſo ſie Taͤglich gebrauchet / vnnd ſich damit auffgerichtet / Andaͤchtiglich widerholet:
HERR / HERR / Meine Hoffnung von meiner Jugendt an. Auff dich habe ich mich verlaſſen / von Mutter Leibe an / ꝛc. Verwirff mich nicht (HErꝛ) in meinem alter / vnd vorlaß mich nicht wann ich Schwach werde. Gott ſey nicht ferne von mir / Mein Gott eyle mir zu helffen.
(Jtem /) Wann ich nur dich habe HErꝛ / ſo frage ich nichts nach Himmel vnd Erden: Wañ mir gleich Leib vnd Seele verſchmacht / ſo biſtu doch Gott allzeit meines hertzen Troſt vnd mein Theyl.
Deßgleichen den ſchoͤnen Centner Spruch:Alſo hat GOTT die Welt geliebet / ꝛc. Jtem / Leben wir / ſo Leben wir dem HErꝛn.
Vnd als Jhr die Rede bey mehlichen beguͤnnen ſchwer zu werden / Hat ſie geſeufftzet mit dieſen Worten / Nu meine liebe Kinder / mein lieber Mann / meine liebe Schweſtern / vnd damit zu vorſtehen gegeben / das ſie dieſelben hiedurch geſegne / vnd als jhr lieber Herꝛ vnd Eheman / neben gedachter jhrer lieben Schweſter / jhr zu geſchryen / das ſie ſich des thewren Verdienſtes vnd Creutzes Chriſti troͤſten / vnd auff jhren Erloͤſer vnd Seeligmacher beſtendig verlaſſen ſolte / Hat ſie ſolches mit Worten vnd Neygung des Hauptes / verjaet / darauff das Haupt - kuͤſſen mit der Hand ergrieffen vnd auff die Rechte ſeitten / gleichſamb zu ruhen ſich gewendet / vnd zugleich ohn alle Schmertzen vnd Bitter - keit des Todtes alſo Seelig vnnd ſanfft gegen vier Vhren fruͤhe ver - ſchieden vnd eingeſchlaffen.
Hat ſich demnach jhr gantzes Alter auff Zwey vnd Fuͤnfftzig Jahr vnd 30 Wochen erſtrecket. Jſt geweſen eine Liebhaberin Goͤttliches Wortes / Hat ſich gegen dem Miniſterio vnnd Kirchendienern / auch andern dergleichen / jederzeit aller Gebuͤhr nach Mildtreich erzeyget / wie ſie dann auch vielen Armen Schuͤllern guttes gethan / vnd Jaͤhr - lich derſelbten zu gewiſſer Zeit eine zimliche Anzahl geſpeiſet / deſſen man billich gedencket.
Wie[35]Wie Sie ſonſten inn Jhrem Chriſtenthumb ſich bey Geſundem Leben vorhalten / vnd gegen Jedermaͤnniglich erzeyget / werden Ihr die ſo ſie gekennet / auſſer anderer erzehlung mit guttem Gewiſſen / deſſelben ſelber guttes Zeugniß zu geben wiſſen. Gott habe jhre Seele in ſeiner Hand / da ſie keine Qual anruͤhret / vnd vor - leyhe dem Coͤrper eine ſanffte Ruhe inn der Erden / vnd am Juͤngſten Tage eine Froͤliche Aufferſtehung zum Ewigen Leben.
AMEN.
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