PRIMS Full-text transcription (HTML)
Einfaͤltige Predigt Von dem Rechten Preißwirdigen Geber vnd Ne - mer vnſerer lieben Kinder.
Gehalten zu NiederHansdorff in der Graffſchafft Glatz / den 19. Septemb. Anno 1617. Bey der Leichbegaͤngniß Deß Ehrentugendſamen Jungfraͤuleins Rebeccæ, Des Ehrwirdigen / Ehrenfeſten vnd Wolgelahrten Herrn Danielis Hampergeri, Trewfleiſſigen vnd wolverdienten Pfarrers daſelbſt / Hertzliebſten Toͤchterleins / So den 15. Septemb zuvor im Herrn Seliglich verſchieden /
Theſaurum meum Deo tradidi. (Nazianzenus de Matre 7. Fratrum à Rege Antiocho (2. Macc. 7. cap.) miſere trucidatorum. )
Gedruckt zurLignitz.
Rebecca conſolatrix.
CAre Pater, cari Fratres, Soror & mea
cara,
Veſtris est lachrymis huc ſatis uſꝙ datum:
Non lugete, meumꝙ́ magis non plangite funus,
Funus enim fœnus, credite, dulce meum.
Vita quid acta fuit mea? perpetuũ tormentum:
At mihi per Christum nunc data pa -
cta quies.
Febre, tumore, ſiti jam ſum relevata, malisꝙ
Omnigenis, firma jamꝙ ſalute fruor:
Et Matriac Divis ſociata tripudio læta,
Omnibus æternis accumulata bonis.
A vobis præmißa ſed haut amißa, brevi vos
Morte ſecuturos ſpero avideꝙ́ moror.
Namꝙ ſtatâ nos Jhova die conjunget ovantes:
Nec junctos dirimet nos Polo ut ante Solo.

inducta ab Elia Origano ipſius Patrimo.

A 2In -

Ingreſſus.

  • Der Vater der Barmhertzigkeit vnd der GOTT alles Troſtes / der vns troͤſtet in aller - ley truͤbſalen / ſey mit vns Allen / In ſonderheit mit dem Herrn Vater / Bruͤdern vnd Schwe - ſter / ſo vber dieſem Leichlein / als jhrem Hertz - lieben Toͤchterlein vnd Schweſterlein / hochbe - truͤbet ſein / erfuͤlle an jhnen / die ſchoͤne vnd lieb - liche verheiſſung ſeines eingebornen Sohnes vnſers HERREN JEſu CHriſti / Selig ſind die da Leid tragen / Denn die ſollen getroͤſtet werden / Amen!

GEliebte / theils auch Hochbetruͤbte / alleſambt Andechtige vnd Außerwehlete in Chriſto / Moſes Betet im Pſalm 90. vnter andern alſo: HERR / lehre vns bedencken / das wir Sterben muͤſſen / auff das wir Klug werden. Mit welchem Gebete vns der Mann GOTTES Moſes erinnert / das alle Menſchen von Natur ſicher ſein / vnd jhre Sterbligkeit in Wind ſchla - gen / ſich auch / als die Thoren / gar nichts zum Tode ruͤſten vnd ſchicken / vnd das vns GOtt im Himmel ſelbſt Lehren vnd vnterrichten muͤſſe / ſollen wir anders vnſere Sterbligkeit recht bedencken / vnd vns zum Tode Seliglich zubereiten. Weil vnsdenndenn jtzo der fromme vnd getrewe GOtt durch das fuͤrnehme Leichlein / ſo in dieſem Gottes Hauſe vor vnſern Augen ſchwebet / von vnſerer Sterbligkeit auch Predigt / vñ neben bey zeuget das der Tod kei - nes Jungen ſchone / vns auch ermahnet / zu Chriſt - licher vorbereittung zum Tode / vnd aber dieſelbe nicht in vnſern eigen Natuͤrlichen kraͤfften ſtehet vnd beruhet / ſondern eine beſondere gabe GOTtes iſt / vnd von GOtt dem Himliſchen Vater / allein durchs Gebet muß erlanget werden: So fallet nie - der auff ewre Knie / vnd Betet mit Hertz vnd mit Mund mit mir alſo: O Ewiger GOTT Himliſcher Vater / ich bitte dich etc.

Thema.

(Der fromme CreutzHerr Hiob ſaget in ſeinem Buch am 1. Capittel. )DEr HERR hats gegeben / Der HERR hats genom - men / Der Nahme des HEr - ren ſey gelobet.
A iijExor -

Exordium.

GEliebte im HErrn / auch Hoch - betruͤbte im Hertzen / die Lateiner ha - ben ein gemeines ſpruͤchwort / welches alſo lautet: Nulla calamitas ſola, Das iſt: Kein vngluͤck koͤmpt allein / ſondern / wañ es koͤmpt / ſo koͤmpt es gemeiniglich hauffen weiſe / vnd alſo / das eines dem andern gleichſam die Hand beut / vnd eben das weiſet auch aus das Exempel des heiligen Mannes Hiobs. Denn vber denſel - ben hat es vnſer lieber HErr GOtt / zu Vaͤterlicher pruͤfung ſeines Glaubens / geduld vnd beſtendigkeit verhangen / das Er von viel vnd mancherley Creutz auff einander iſt vberfallen worden. Vnd iſt erſt - lich kommen vmb ſeine 500. Eſel / vnd 500. Joch Rinder / die jhm von den Arabern ſind weggetrie - ben / vnd die Hirten erwuͤrget werden: Darnach vmb ſeine 7000. Schaffe / die das Fewer vom Him - mel herab / ſambt den Hirten / hat verzehret vnd verſchlungen: Ferner vmb ſeine 3000. Camel / die von den Chaldęern weggefuͤhret vnd die jhrer pfle - geten vnd warteten / darnieder gehauen worden.

Vber diß vmb ſeine 7. Soͤhne vnd 3. Toͤchter / dievomvom Hauſe / das vber jhnen eingegangen / jaͤm - merlich erſchlagen worden / vnd letzlich vmb ſeine geſundheit / vnd iſt von der Fußſolen biß auff die Scheitel mit gifftigen Schweren angeſtecket wor - den / wegen welcher denn der liebe Hiob vber aus groſſe ſchmertzen / zu Tag vnd zu Nacht hat muͤſſ〈…〉〈…〉 n außſtehen. Nu dem from̃en Creutz Herrn Hiob iſt auch etlicher maſſen zuvergleichen / Der Ehrwir - dige / Ehrenveſte vnd Wolgelehrte Herr Daniel Hamperger, dieſer Kirchen zu Niderhanßdorff getrewer vnd wolverdienter[Pfarherr] vnd Seel - ſorger / mein großguͤnſtiger vnd vielgeliebter Herr Gevatter / Denn ob er wol bißhero ſeiner Rinder vnd Schaffe / ſo wol auch ſeiner Geſundheit gaͤntz - lich nicht iſt beraubet worden / ſondern GOTT ſein Vieh behuͤttet / auch ſeine Geſundheit mehrentheils bewahret hat / fuͤr welche gnaͤdige behuͤttung vnd bewarung wir Gott von hertzen dancken / jhn auch hierumb noch ferner hertzlich anruffen vnd bitten / So hat doch Gott im Him̃el ſonſten dieſes from̃en Herrns glauben / Geduld vnd Beſtendigkeit / eine zeit lang her auff mancherley weiſe mit groſſem be - truͤbnuͤß vnd Leid gepruͤfet. Denn faſt vor zwei - en Jahren hat jhm GOtt / nach ſeinem aller beſtenRathRath vnd willen / ſein Ehrentugendreiches Gemahl von der Seiten hinweg genommen. Mittler - weil iſt er einſam in dem trawrigen Wittwerſtande verblieben / vnd offters waß matt vnd ſchwach be - funden / vnd doch dabey / nicht allein ſchwer arbei - ten / vnd ſonderlich diß Jahr / wegen der ſteten Lei - chen / viel Leichpredigten (Die er jhm durch die ge - ringe belohnung / ſo er davon zu nehmen gewohnet / auff den Hals gehaͤuffet) woͤchentlich thun muͤſ - ſen: Sondern hat auch bißweilen daheime / biß - weilen in der frembde / krancke Kinder gehabt / wel - ches in jhm / als in einem liebreichen Vater / nicht geringe ſorge vnd kuͤmmernuͤß / die er allein hat tragen muͤſſen / verurſachet. Endlich iſt auch ſein hertzliebes Juͤngſtes Toͤchterlein / nehmlich / Daß Ehrentugendſame Junfraͤwlein Rebecca, mein vielgeliebtes Patlein / (welche jhre in GOtt ruhen - de Fraw Mutter mit ſchoͤner geſtalt / vnd lieblichen Geberden / ſehr repræſentiret hat) vmb verſchie - nen Oſtern / in langwierige Kranckheit eingerah - ten / vnd erſtlich mit dem Fieber / darnach mit groſ - ſer[geſchwulſt] / letzlichen auch mit dem jnnerlichen ſchweren gebrechen hefftig angegrieffen vnd geque - let / vnd von dieſem groſſen vbel den nechſten Frei -tag /tag / zu Nacht / mit groſſem ſchmertzen vnd Leid des Herrn Vaters / der Bruder / vnd der Jungfraw Schweſter / das angerichtet / vnd zu einer Leichen gemacht worden. Weil ſich aber der heilige Hiob vber dem erbaͤrmlichen vntergang / ſeiner lieben Kinder / allein des Willen GOttes getroͤſtet / vnd von hertzen geſprochen: Der HERR hats gege - ben / Der HERR hats genommen / Der Name des HErren ſey gelobet; Vnd der wille GOt - tes des Herrn Vaters / ſo wol auch der Bruͤder vnd der Schweſter / vber dem Fruͤhzeitigen abſchie - de dieſes ſeines lieben Kindes / vnd jhres lieben Schweſterleins / auch hoͤchſter vnd beſter troſt iſt / die dann auch dem frommen Creutzherrn Hiob hertzlich nachſprechen: Der HERR hats gege - ben etc. So wollen wir jhnen / zuſtaͤrckung vnd bekraͤfftigung jhres gedachten Troſts / vnd vns allen / zu einem heilſamen vnterricht / bey dieſer Leichbegengniß den Spruch des Heiligen Hiobs ferner vor vns nehmen / wollen denſelben reſolvi - ren vnd zurlegen / Vnd

(Propoſitio.)

Erſtlich dieſe wort: Der HERR hats gegeben /

BDarnach:

Darnach: Der HERR hats genommen / Vnd letzlich: Der Name des HERREN ſey gelobet. in der furchte Gottes miteinander behertzigen:

Vnd das ſolches in vns moͤchte ſeliglich fruch - ten / dazu wolle vns der Barmhertzige Gott / vmb JEſu Chriſti ſeines lieben Sohnes willen / die gna - de des heiligen Geiſtes reichlich ertheilen / Amen.

De Primo.

WAs das erſte wort vnſers ſpruchs belanget: Der HERR hats gegeben / So lehret hiemit Hiob, daß die Kinder / weder von dem blinden gluͤck / noch von der bloſſen Natur des Menſchen herkommen / ſondern alleine von Gott dem HErrn / als ſein Geſchoͤpff / vnd ein werck ſei - ner Haͤnde / den Eheleuten gegeben werden. Der Hieroſolymitaniſche Paraphraſtes ſaget / das vierer - ley aus milder Barmhertzigkeit GOTTES vns Menſchen ausgetheilet werden / die er auch Vier Schluͤſſel der Allgemeinheit des HErren nennet / vnter denſelben iſt das Erſte der Regen / das Ander notdurfft der Narung / das Dritte die Aufferweck -ungung der Todten / das Vierde vnd letzte die Kinder. Von dem Regen redet Moſes, Deut. 28. Der HERR wird dir ſeinen gutten Schatz aufthun / den Himmel / das Er deinem Lande Regen ge - be zu ſeiner zeit. Von der Narung ſinget David, Pſal. 145. Aller Augen warten auff dich HErr / vnd du giebeſt jhnen jhre Speiſe zu ſeiner zeit ꝛc. Von der Aufferweckung der Todten ſpricht Gott / Ezech. 37. cap. Siehe ich wil euer Graͤber auff - thun / vnd wil euch mein Volck aus denſelben heraus holen / vnd Euch ins Land Iſraël brin - gen. Von den Kindern ſchreibet Moſes Gen. 30. Der HErr gedachte an Rahel / vnd erhoͤret ſie / vnd machet ſie fruchtbar / oder wie es in etlichen Lateiniſchen Bibeln nach der Hebreiſchen ſprache lautet / oͤffnet jhren verſchloſſenen Leib / das Sie ſchwanger ward. Daher ſaget auch Jacob zu dieſer ſeiner Rahel / wie ſie aus vnmutt zu jhm ge - ſprochen: Schaffe mir Kinder / wo nicht / ſo ſterbe ich. Bin ich doch nicht Gott / der dir dei - nes Leibes Frucht nicht geben wolte. Vnd Gen. 48. ſpricht Joſeph zu ſeinem Vater Jacob: Das ſeind meine Kinder / die mir GOtt hie (in Egyp - ten) gegeben hat. Vnd David ſaget / Pſal. 127. Siehe / Kinder ſind eine gabe des HErrn / VndB ijLeibes -Leibes frucht ein Geſchencke. Weil denn die Kin - der von Gott dem HErrn den Eltern allein gege - ben werden / ſo ſollen auch Eheleute vmb dieſe Ga - be bey Gott dem HErrn durchs Gebet demuͤttiglich anhalten. Vnd wenn Gott jhr Gebet erhoͤret / vnd jhnen liebe Kinder beſcheret hat / Ihm auch hertz - lich hierumb dancken. Sie ſollen auch mit jhren Kindern zur heiligen Waſſertauffe eilen / auff das ſie da / durchs Waſſer vnd den H. Geiſt / moͤchten new gebohren werden / ſollen auch folgenden jhre Kinder Chriſtlich aufferziehen. Sollen ſie bald in jhrer zarten Kindheit Beten lehren / ſie auch / von Jugend auff zur Kirchen gewehnen. Sie ſol - len ſie auch zu aller Gottſeligkeit vermahnen / vnd jnen mit gutem Exempel vorhergehen. Item Eltern ſollen auch jhre Kinder lehren arbeiten / oder ſie auff ein ehrlich Handwergk thun / oder wo ſie ge - lernige Koͤpffe haben / ſie zur Schul halten / auf das zu ſeiner zeit geſchickte leute / zum Naͤhr-Wehr - vnd Lehrſtande / aus jhnen moͤchten werden / die GOtt vnd jhrem Nechſten moͤchten trewlich dienen / vnd das ſolches geſchehen moͤchte / So ſollen ſie auch fuͤr jhre Kinder fruͤh vnd ſpat zu GOtt demuͤttiglich ſeufftzen vnd flehen / das Er ſie / durch ſeinen heili -gengen Geiſt / zu Werckzeugen ſeiner Barmhertzigkeit bereiten wolle / auff das ſie auch dieſelben am Juͤn - gſten Tage vnſerm HErrn GOtt mit frewden wie - der moͤchten zuſtellen / wie ſie die von Ihm empfan - gen haben. Aber darwieder handeln viel Ehleute / Ruffen GOtt den HErren vmb Kinder nicht an / dancken jhm auch nicht fuͤr jhre Kinder / ja ſeind offters ſchellig / wann ſie mit vielen Kindern befal - len werden. Beſcheret jhnen GOtt eitel Soͤhne / ſo ſeind ſie zornig / das GOTT jhnen keine Toͤchter geben wil. Oder beſcheret GOtt eitel Toͤchter / ſo ſeind ſie vngehalten / das jhnen Gott keinen Sohn geben wil. Manche Eltern ſehen gerne / daß ſie keine Kinder hetten / oder das jhnen alle Kinder hinweg ſtuͤrben. Wollen immer / wegen der menge jhrer Kinder / erhuͤngern. Glauben nicht / ſo jhnen GOtt habe gegeben ein Haͤßlein / das e[r]jhnen auch werde beſcheren ein Graͤßlein. Bedencken nicht / das die Eltern mit den Kindern / vnd nicht die Kin - der mit den Eltern eſſen / wie Doctor Luther, hei - liger gedechtniß warhafftig vnd troͤſtlich gered hat. Etliche Eltern ziehen auch jhre Kinder auff / wie das Viehe. Denn ob ſie gleich dieſelben zur heiligen Waſſer Tauffe ſchicken vnd ſolches Chriſtlicher ge -B iijwonheitwonheit halber nicht tuͤhren nachlaſſen / ſo vnter - weiſen ſie doch jhre Kinder nicht im Gebete / treiben ſie nicht zur Kirchen / halten ſie auch nicht an zur GOttſeligkeit / ergern ſie auch mit jhrem Suͤnd - lichen vnd Gottloſen leben / da ſie fuͤr jhre Kinder beten ſolten / verfluchen vnd vermaledeien ſie dieſel - ben / vnd ziehen alſo aus jhnen rechte Hellebraͤnde / dafuͤr ſie dem Gerechten GOTT / an dem kuͤnffti - gen Gerichtstage ſchwere Rechenſchafft werden ge - ben muͤſſen / das ſie Ihm ſeine edle Gaben / ſo ſchend - lich verwarloſet / verterbet vnd entfuͤhret haben. Darumb ſein alle fromme Ehleute hiefuͤro trewlich gewarniget.

De Secundo.

Nu folget das andere wort vnſers Spruchs: Der HERR hats genommen.

MIt dieſem wort bezeuget der liebe Hiob, das die Kinder nicht ohne gefehr dahin ſterben / auch nicht wegen der groͤſſe jrer kranckheit / auch nicht wegen der euſſerlichen gewalt / auch nichtwegenwegen der boßheit des Teuffels / oder ſeiner Inſtru - ment vnd Werckzeuge / Sondern allein nach Got - tes willen / in deſſen Hand vnſer zeit ſtehet / vnd der vnſer Leben iſt vnd die lenge vnſerer tage. Darumb ſaget auch Moſes Pſal. 90. HErr Gott / Du leſſeſt die Menſchen ſterben. Vnd 2. Sam. 12. ſtehet von Davids Kind / das es der HErr mit einer toͤdlichen Kranckheit geſchlagen / in welcher es auch am ſie - benden Tage iſt geſtorben. Denn gleich wie Gott vnſern Kindern allein das Leben gegeben hat / Al - ſo nimbt Er jhnen auch allein das Leben. Vnd nimbt den Eltern jhre Kinder / die Kinder ſterben auch wenn / wo / vnd wie ſie wollen / auf Natuͤrliche / oder vber natuͤrliche weiſe / daß nehmlich die Kin - der entweder[erſauffen] im Waſſer / oder kommen vmb im Feuer / oder fallen ſich zu Tode / oder wer - den erſchlagen / welches denn auch Hiob allhie an vnd von ſeinen Kindern erkennet vnd bekennet. Denn ob wol der Sathanas durch einen grauſa - men ſturmwind / das Hauß / in welchem alle Kin - der Hiobs / bey jhrem Erſtgebornen Bruder ver - ſamlet waren / darnieder geworffen / vnd hiedurch den lieben Hiob alle ſeine Kinder jaͤmmerlich zu - ſchmettert vnd vmbracht: So klagte doch der be -truͤbtetruͤbte Vater hie nicht / vnd ſaget: Ach das Haus hat mir meine Kinder erſchlagen / Auch nicht / Ach der grauſame Sturmwind hat mir meine Kinder hingerichtet / Auch nicht / Ach der leidige Teuffel hat mir meine Kinder ermordet / ſondern der HErr hat mir meine Kinder genommen.

Es nimbt aber GOTT der HErr offters zart vnd jung / die Kinder den Eltern / theils wegen der Kinder ſelbſt / theils auch wegen der Eltern. Wegen der Kinder / daß er ſie lieb hat / vnd viel lieber / als ein Vater oder eine Mutter ein Kind lieben kan / Eſaiæ 49. Darumb eilet auch GOTT mit den Kindern auß dieſem Leben vnter den Suͤndern / auff daß ſie nicht moͤchten von jhren Eltern oder andern Leuten nach jhrer Eltern abſterben / in jhrer Aufferziehung / verwarloſet / oder ſonſten / durch fal - ſche Lehre / oder durch ergerliche Exempel verfuͤhret vnd verterbet werden. Item das ſie auch aus aller noth moͤchten geriſſen / auch fuͤrm Vngluͤck / daß iſt / fuͤr den vorſtehenden Landſtraffen vnd Land - plagen / hingerafft werden / vnd moͤchten zum Fri - de kom̃en / vnd ruhen in jren Kam̃ern: Wie Sap. 4. 3. cap. Pſal. 91. Eſai. 51. geſchrieben ſtehet: Darumb haben auch die Weiſen bey den Heiden geſaget:

ὃν
ὃν φιλεῖ Θεὸσ ἀποθνήσκει νέος
Wen liebet der frome GOTT /
Den wuͤrget jung der bittre Tod.

Wegen der Eltern leſſet GOTT im Himmel die Kinder zeitlich ſterben / auff das die Suͤnde der Eltern an den Kindern moͤchte geſtrafft werden / wie in der Hiſtoria Davids zu ſehen iſt / das auch die Eltern / wie der Prieſter Eli, ſich im aufferzie - hen jhrer Kinder an jhnen nicht moͤchten verſuͤn - digen / vnd das ſie vieler muͤhe vnd arbeit / ſor - ge vnd kuͤmmernis / ſo die rechte Kinder Zucht mit ſich bringet / moͤchten geuͤbriget ſein. Item / das ſie kein leid mehr von jhren Kindern doͤrfften ſehen / duͤrffen auch kein ſpot noch ſchande an jhnen erle - ben. Moͤchten auch ſehnſuͤchtig gemacht werden / jhren Kindern / ſo jhnen hertzlich lieb / nachzuſter - ben. Vnd vber diß alles / das ſie auch moͤchten offentlich beweiſen vnd an tag geben / das ſie Gott mehr lieben / als jhre Kinder. Vnſer HErre Gott wil von den Eltern haben / das ſie jhn vber Himmel vnd Erden / vnd vber alles was im Himmel vnd auff Erden iſt / lieben / vnd das ſie auch vmb ſeinet willen / jhre Kinder lieben ſollen / vnd ſollen ſie alſo lieben / daß ſie die Gott dem HErrn / wann Er ſieCvonvon jhnen abefodert / willig vnd gerne folgen laſſen / Inmaſſen ſolches der heilige Hiob / deßgleichen auch der groſſe Patriarch Abraham gethan haben Gott der HERR hat dem lieben Hiob ſieben Soͤhne vnd drey Toͤchter gegeben / die aber hatte er jhm auf einmal wieder genommen / weil ers vber ſie verhan - gen / das ſie vom Hauſe / das auff ſie gefallen / er - ſchlagen worden. Ob nu wol Hiob dieſe ſeine Kin - der hertzlich hat geliebet / Darumb er auch / wie jhm dieſe klegliche Botſchafft gebracht wird / ſeine Klei - der zerreiſſet / ſeine Haare ausreuffet / vnd auff die Erde darnieder fellet: So hat doch die liebe Got - tes in dem frommen Manne Hiob / die Vaͤterliche liebe gegen ſeinen Kindern weit vberwogen / das er ſich zu friede hat gegebẽ / hat ſich dem willen Gotes / der der allerbeſte iſt / gehorſamlich vnterworffen / vñ hat von Hertzen vber ſeinen Kindern geſprochen: Der HERR hats gegeben / Der HErr hats genommen. Abraham hatte einen ei - nigen Sohn gehabt von ſeiner Ehefraw Sara / den er Iſaac genennet / vnd welchen jhm auch ſeine vnfruchtbare Sara in ſeinem vnd jhrem hohen Al - ter hat geboren. Von dieſem hat Gott dem Abra - ham geboten / er folte hingehen auff den Berg Mo -riamriam vnd jhn daſelbſt zum Brandopffer opffern. Nu iſt zwar auch in Abraham ſehr groſſe liebe ge - weſen gegen ſeinem Sohne Iſaac, nicht allein / das er ſein einiger Sohn war / ſondern auch darumb / das er ein Sohn der Goͤttlichen verheiſſung war / aus welches Samen der Meſſias ſolte geboren wer - den / in dem alle Geſchlechter auff Erden ſolten ge - ſegnet werden: Doch hat Abraham groͤſſere liebe getragen gegen GOTT dem HERRN / hat der - halben Gott gehorchet / vnd iſt mit ſeinem Sohn Iſaac auff den Berg Moriam gegangen / hat auch ſeinen Sohn das Holtz auffm Ruͤcken tragen laſſ〈…〉〈…〉 n auff welchem er jhn wolte / nach GOttes befehlich / zum BrandOpffer opfern / Vnd als er mit ſeinem Sohne auff die hoͤhe des Berges war kommen / bawet er einen Altar / leget darauff das Holtz / bindet ſeinen Sohn Iſaac, leget jhn auff das Holtz / zucket das Meſſer / wil ſeinen Sohn nun ſchlach - ten / vnd GOtt dem HERRN opfern / Aber der Sohn GOTtes ſchreiet den Abraham vom Him - mel herab an / vnd verbeut jhm / Er ſolle ſich an dem Knaben nicht vergreiffen / preiſet auch offentlich ſei - ne nebe vnd gehorſam gegen GOTT vnd ſpricht: Nu weis ich das du GOtt fuͤrchteſt / vnd haſtC ijdeinesdeines eigenen Sohns nicht verſchonet vmb mei - net willen. Alſo ſollen auch alle Chriſtliche El - tern GOtt dem HErrn gehorſam leiſten / wann Er jhnen liebe Kinder durch den zeitlichen Tod hinweg nimbt / vnd hiermit jhre liebe gegen vnſerm HErrn GOtt offentlich ſcheinen vnd leuchten laſſen. Die aber das wiederſpiel thun / vnd vnwillig vnd vnge - halten ſein / wann jhnen Gott jhre Kinder ſterben leſſet / die verrahten ſich / vnd geben ſich bloß / das ſie jhre Kinder mehr lieben / als GOTT / vnd nicht rechte Chriſten ſein / vnd Chriſtum nicht angehoͤ - ren / nach dem Spruche S. Matth. 10. cap. Wer Vater vnd Mutter / Sohn vnd Tochter mehr liebet / als Mich / der iſt mein nicht werth. Weil nu vnſer lieber HErre Gott vnſere Kinder ſelbſt hinweg nimbt wenn ſie ſterben / Sie ſterben auch gleich wie ſie wollen: So ſollen wir auch diß in jh - rer abefoderung wol bedencken / vñ ſollen gedencken / das GOtt die Kinder zuvor gegeben / vnd das ſie mehr Gottes ſein / als vnſer / vnd das er der rechte Vater ſey / vnd wir nur pflege Eltern ſein / denen Er ſie auff eine zeitlang hat geliehen / vnſere kurtzweil mit jhnen zutreiben / mit der bedingung / das Er macht habe / dieſelben / wenn es ſein gefallen / wie -derder von vns hinweg zunemen / vñ das wir da pflich - tig vnd ſchuldig ſein / GOtt dem HErrn zugehor - ſamen. Sollen derohalben ſprechen: Wolan / Es gefellet dem Allerweiſeſten GOTT wol / das mein Kindt jtzo ſterben ſol. Weil mirs nu Gott gegeben hat / vnd mirs jtzo wieder nehmen wil / So geſchehe ſein gnediger gutter wille! Aber da gruntzen vnd murren manche Eltern wieder vnſern HERRN Gott / wenn Er jhnen ein liebes Kind wieder nimbt / wollen gar aus der Haut fahren / doͤrffen wol ſpre - chen: GOtt hette mir gleichſam dieſes Kind nicht gegeben / wenn Er mirs bald wieder hette nehmen wollen / Aber diß iſt eine gottloſe Rede / vnd ſolche Leute wollen nicht wiſſen / das Gott den Eheſtand vornehmlich dazu eingeſetzet habe / das Eheleute im ſelben moͤchten Kinder zeugen / die Gottes Diener moͤchten ſein / wie der weiſe Heyde Plato gar Chriſt - lich vom Eheſtande geſchrieben hat. Derowegen ſollen auch Eltern jhre Kinder in der Zucht vnd Er - mahnung zum HErrn aufferziehen ſo lange / ſo lange Gott die Kinder bey jhnen verbleiben leſſet. Wenn Er ſie aber in ſeinen Himliſchen Hoff / zu ſei - nem Dienſte abefodert / vns ſolches gefallen laſſen / vnd wieder die gruntzenden vnd murrenden Ehe -C iijleute /leute / die in dem Toͤdlichen abgang jhrer Kinder Gott wiederſtreben / koͤndte GOTT wol ſagen: Freund / Ich thu dir nicht vnrecht. Ich nehme nicht was dein / Sondern was mein iſt. Ich nehme dir deine Kinder / Aber die habe Ich dir vorhin gegeben. Wuͤrdeſt du auch zu friede ſein / wenn du deinem Nachtbarn etlich ſtuͤcke Gevaͤſſe / zu ſeinem nutz / auff eine zeitlang hetteſt geliehen / du foderſt eines von jhm wiederumb abe / vnd er wolte derethalben ſchellig ſein? Iſts nicht war? Du wuͤrdeſt dich erzoͤrnen / vnd wuͤrdeſt zu jhm ſprechen: Habe ich das mit meiner wolthat vmb dich verdienet / vnd dich mir zu einem Feinde gemacht? Vnd wuͤrdeſt wol zufahren / vnd alles von deinem vndanckbaren Nachtbar wegnehmen / was du jhm geliehen hetteſt. Alſo haben wir auch vnſere Ehegenoſſen vnd Kin - der von GOtt dem HErrn allein / als ſeine Gabe / empfangen. Wenn vns nu aber GOtt ein liebes Kind nimbt / vnd wir wollen derentwegen mit Gott ſchmollen / vnd ſeinem willen mit vngeduld hals - ſtarrig wiederſtreben / ſo koͤnnen wir jhn wol erzoͤr - nen vnd verurſachen / das Er vns auch die anderen Gaben / ſo Er vns noch gelaſſen / als vndanckbaren vnd vergeſſenen Chriſten vollend entziehe / vnd vns alſo gar elende mache.

Gleich

Gleich wie aber Gott den Eltern die Kinder nimbt: Alſo nimbt Er ſie auch mit jhrer Seele zu ſich ins Ewige Leben / Da ſie von Suͤnden vnd allem vbel erloͤſet / vnd mit volkommener Weißheit / Gerechtigkeit vnd Heiligkeit gezieret / in vnauß - ſprechlicher vnd vnauffhoͤrlicher Frewde vnd Won - ne ſchweben / daß jhnen allda ein einiger Augen - blick viel lieber vnd beſſer iſt / als hie tauſendt Jahr / alſo / das ſie nicht nehmen die gantze Weld / daß ſie wieder in diß Leben kommen ſolten / ſondern ſeind fro / daß ſie in daß andere beſſer Leben gelanget ſein / vnd Warten da / mit ſehnlichem verlangen auff jre liebe Ehgatten / Eltern / Bruͤder vnd Schweſter / die auch ſie nicht verlohren / ſondern nur vorhinge - ſchicket / vnd / wann ſie ſeliglich hernach Sterben / mit jhrer Seelen zu jhnen ins Ewige Leben fahren / vnd am Juͤngſten Tage im Ewigen Leben mit Leib vnd Seele beyderſeits werden zuſam̃en kom̃en / vnd werden ewiglich bey einander zu bleiben haben / vnd werden ſich alsdañ mit einander fuͤr Gott ewiglich frewen. Darumb ſaget auch der Prediger Sal. 12. c. Der Staub / Das iſt der Coͤrper des Menſchens / welcher außm ſtaube der Erden erbawet iſt / muß wieder zu der Erden kommen / wie er geweſen iſt. VndVnd der Geiſt / daß iſt / die Seele / wieder zu Gott der jhn gegeben hat. Vnd David ſaget / 2. Sam. 12. zu ſeinen Knechten / wie jhm ſein Kind geſtorben war / vnd er alles Leid einſtellete / da er zuvor in ſei - ner Schmertzlichen Kranckheit bitterlich geweinet vnd gefaſtet hatte / vnd derethalben zu rede geſetzet wird: Nach dem mein Kind Tod iſt / was ſol ich faſten. Kanichs auch wiederholen? Ich werde wol zu jhm fahren / verſtehet in das Land der Lebendigen / in meinem abſterben mit der See - len / vnd am Juͤngſten Tage mit Leib vnd Seele zu - gleich. Es koͤmbt aber nicht wieder zu mir / (in diß vergenglich Leben.) Alſo ſollen ſich noch heu - tiges Tages alle Chriſtliche Hertzen / vber dem toͤdli - chen Abgang der jhrigen / ſo jhnen lieb geweſen / mit dem Koͤnige David troͤſten / vnd jhr leid Chriſtlich maͤſſigen lernen.

De Tertio.

Nu wollen wir diß dritte Wort bewegen /
Da der heilige Hiob ſaget:
Der Name des HERREN
ſey gelobet.
Hie

HIe erinnert vns Hiob, das wir vns nicht allein ſollen zu Friede geben / wann vns Gott der HErr liebe Kinder nimbt / ſondern das wir jhn auch noch dazu Hertzlich ſollen loben / vnd wann auch gleich die Kinder erbaͤrmiglich vmb - kommen weren. Es moͤchte aber hie einer ſprechen! Lobet Hiob GOTT den HErrn / das der T〈…〉〈…〉 uf - fel / durch einen groſſen Sturmwind / daß Hauß auff ſeine Kinder geworffen / vnd ſie zu Tode ge - ſchmettert / So muß er vber jhrem erbaͤrmiglichen Vntergange gefrolocket / vnd denſelben ſeinen Kin - dern wolgegoͤnnet haben / Welches nicht einem frommen Vater / ſondern viel mehr dem Teuffel / der ein rechter Schadenfro / zuſtendig iſt. Aber da ſollet jhr euch dienen laſſen / vnd ſollet dieſen be - richt mercken / das ſich Hiob keines weges des kleg - lichen Todes ſeiner Kinder gefrewet vnd jhnen den - ſelben gegoͤnnet / ſondern das er vielmehr leidig vnd hochbetruͤbet daruͤber geweſen ſey / wie er deñ ſolches mit zurreiſſung ſeiner Kleider / auß reiffung ſeiner Haar / vnd mit ſeinem niederfallen auff die Erden gnugſam erweiſet. Darnach lobet der Heilige Mann GOtt den HErrn / der allein ſeine Kinder / nach ſeinem willen alſo hat laſſen vmbkommen /Dohneohne welchen kein Sperling kan auff die Erde fal - len / ja ohne welchen / auch an ſeinen lieben Kindern nicht ein einiges Haͤerlein hette koͤnnen gekruͤm - met werden / vnd da preiſet der hochbetruͤbte Vater / in erwegung des Goͤttlichen willens / Erſtlich Got - tes Gerechtigkeit / das GOtt ſeine Kinder / wegen jhrer Suͤnde / die ſie in jhrem Fleiſch vnd Blutt mit ſich herumb getragen / hat ſterben laſſen / Dar - nach preiſet auch allhie Hiob GOttes Barmher - tzigkeit / das er ſeine Kinder gar ploͤtzlich durch den Tod ohne empfindung langwieriger Schmertzen hat dahin geriſſen / vnd ſie / vmb des Meſſiæ willen / aus dieſem Jammerthal in ſein Himliſches Reich auff vnd angenommen. Gleicher geſtalt ſollen noch fuͤr vnd fuͤr alle Chriſtliche Eltern in abfode - rung jhrer Kinder / die allein nach GOttes willen geſchicht / mit Hertz vnd mit Mund ruͤhmen / beyde GOttes Gerechtigkeit / die GOtt wieder die Suͤn - de im Tode vnſerer Kinder ſehen leſſet / vnd auch ſeine Barmhertzigkeit / die Er durch jhm vnd vmb ſeinet willen / welchen ſie bey der Tauffe angezogen / vnd an den ſie gegleubet / in verkuͤrtzung jhrer pein vnd ſchmertzen / vnd in verſetzung jhrer Seelen / aus dieſem boͤſen Leben / das voller Jammer vnd truͤbſaliſt /iſt in das Ewige leben / ſo voller freude vñ wonne iſt / zu welcher auch der Coͤrper an Jeſum Chriſtum ſol aufferwecket werden / leſſet ſcheinen vñ leuchten. Vñ wañ wir vns auch in vnſerm betruͤbnis vñ leid alſo danckbar gegenGott dem Herrn erzeigen / ſo wil er vns folgends mehr geben / als Er vns genom̃〈…〉〈…〉 n / wie an dem lieben Hiob allhier klaͤrlich zu ſehen / GOtt im Him̃el hat es zugelaſſen / das Hiob faſt auff ein mal ſeiner 500. Eſel / ſeiner 500. Joch Rinder / ſeiner 7000. Schafe / ſeiner 3000. Camel / auch ſeiner 7. Soͤne vnd 3. Toͤchter / darzu auch ſeiner geſundheit beraubt worden. Auf ſeine Chriſtliche verhaltung / hat im vnſer lieber HErr Gott hernach noch ſo viel beſcheret / als Er verlohren hatte / als neben einem geſunden Leibe / 1000. Eſel / 1000. Joch Rinder / 14000. Schafe / 6000. Camel / vnd 7. Soͤhne vnd 3. Toͤchter / ſo ſchoͤne / das jhres gleichen im gantzen Lande nicht geweſen / vnd hat doch ſeine vorige Kin - der nicht gaͤntzlich verlohren / ſondern nur vorhin geſendet in das Ewige leben / zu denen er auch ſelbſt zu ſeiner zeit ſolte verſamlet werden. Alſo wil Gott auch noch danckbaren Eltern wiederumb Kinder geben / vnd ſie viel hoͤher erfreuen / als Er ſie betruͤ -D ijbetbet hat. Oder ſchleget jhnen Gott die Leiblichen Ga - ben abe: So wil er dieſelben mit Geiſtlichen Gaben reichlich erſtatten vnd erſetzen / vnd wil fromen Chriſten durch ſeinen Heiligen Geiſt / gnade verlei - hen / das ſie im Glauben je lenger je ſtercker / in der Liebe GOttes vnd des Naͤchſtens je lenger je bruͤn - ſtiger / im Creutz vnd L[e]iden je lenger je geduͤldiger / in der Hoffnung je lenger je hitziger / im Gebet je lenger je andechtiger / im bekandtniß des Namens Chriſti je lenger je frewdiger / in jhrem Beruff je lenger je embſiger / vnd in gutten Wercken vnd allen Chriſtlichen tugenden je lenger je reicher vnd volkommener ſollen werden. Wil jhnen auch end - lichen zu den jhrigen / die jhnen der bittere Tod mit ſchmertzen gewuͤrget / mit frewden verhelffen in das Ewige leben / vnd ſie im ſelben volkom - men machen vnd jhres Leids ewi - glich ergetzen.

Per -

Perſonalia.

DAmit wir aber auch unſers lieben vielbeweineten Leichleins / deß Ehrentu - gendſamen Jungfraͤuleins Rebeccæ, nicht vergeſ - ſen / iſt daſſelbe ein fromes Holdſeliges Kind gewe - ſen / welches gern gebetet / auch ſchoͤne Spruͤche aus Gottes wort gekondt. Ihren Eltern iſt ſie ge - horſam geweſen / dieſelben / wie auch jhre Bruͤder und Schweſter hertzlich geliebet: und iſt eine Pro - phetin geweſt jhrer langwierigen Kranckheit und ſchmertzlichen Todes. Deñ als ſie umb Oſtern die - ſes lauffenden Jahres in Kranckheit gerahten / und erſtlich nicht mehr denn zwey mal mit einem linden Feber angegrieffen worden / und ſich alsbald die Geſchwulſt eraͤuget / hat Sie / da Sie etliche Wochen nach Pfingſien in groſſer Geſchwulſt ge - legen / zu jhrer Schweſter (die ſie in der Martyr - wochen mit dem Vater den 51. Pſalm in Lateini - ſcher Sprache hoͤren concordiren) geſaget: O liebes Suſanlein / ſing mit doch Miſerere mei De - us! Welchs / weil es das Kind nicht verſtanden was es geredt / der Vater vor eine vom heiligen Geiſte eingegebene ſtimme / dadurch jhr ſchon am HalſeD iijhaben -habendes vnd langwieriges / ſchmertzliches Kranck - heit Creutz anzudeuten / gehalten / das es jhr frey - lich alſo gehen / das es GOtt im Himmel erbarmen wuͤrde. Abac. 1. Vnd ob ſich wol den Sommer einmal alle Geſchwulſt verloren / die jhr auch alles Fleiſch weggefreſſen / das nur Haut und Beine an jhr blieben / hat ſie ſich doch bald / erſtlich am Ange - ſichte / darnach am Leibichen wieder funden mit ſte - tigem Bauchfluſſe oder durchlauffe und unerſaͤtti - gem durſte / daruͤber ſie offt wenn man jhr / die Waſ - ſerſucht zuverhuͤtten / nicht gnug geben wollen / hefftig geſchrien. Wenn jhr der Vater trincken verſagt / hat ſie ſich mit dieſen worten hoͤren laſſen: So wil ich auch forthin vor euch nicht Beten: Welchs ſie aber ſonſt ſehr fleiſſig gethan / vor dem Vater uñ Bruͤder in der frembde Schweſter: Item Haͤt ich vor euch bißher nicht gebetet / ſo weret jr lange geſtorben. Ihre crepundia, Tocken / Zoͤpff vnd Schnuͤre hat ſie alle außgeboten zuſchencken denen die jhr trincken geben wuͤrden.

Die vom H. Doctore jhr zugeſandten Artz - neyen hat ſie geduͤldiglich eingenommen und ge - braucht / haben aber bey jhr / weil ſie dem Tode reiff / jhre krafft nicht erreichen koͤnnen.

Als

Als jhr Bruder Leonhart, vier Tage vor jh - rem Toͤdlichen einfalle / ohn allen zweiffel aus Got - tes anregen / damit der betruͤbte einſame Vater von jhme / wie denn geſchehen / getroͤſtet wuͤrde / eine hal - be ſtunde in die Nacht von der Schweidnitz kom - men / den Vater vnd Schweſterlein mit frewden zu erſuchen / und aber mit leide ſie am Bett ligende funden und gegruͤſſet / hat ſie geantwort: O lieber Bruder Daniel, wie lang hab ich euch nicht ge - ſehen! (Denn ſie gegen der wand gekeret / meinete es wer Daniel.) Des andern Tages ſpricht ſie: Lieber Bruder / koͤndt jhr mir nicht den Tod mit von der Schweidnitz bringen?

Den 11. Septemb. welches der nechſte war vor jh - rem Viertaͤgigem Todeskampffe ſprach ſie zu der einen Magd: O liebe Helena, gehe doch hin auf den Kirchhof / vnd hole mir den Tod. Die Magd ſpricht: Ich habe nicht der weil / liebes Kind. Ey / ſpricht ſie: Wie bald iſt das geſchehen. Offt hat ſie geſaget: O wenn ich nur ſtuͤrbe / ſo hett ich ruh / vnd jhr auch. Wenn ſie gefraget worden / Wo ſie wuͤrde hinkommen nach dem Tode / Hat ſie geantwortet: Zu der lieben Mutter. Dieſes ſehnen nach dem Tode hat ſonder zweiffel GOtt injhrjhr erwecket / das ſie die vorm Tode vorhergehende Pein deſto geduldiger tragen koͤndte. Hat hernach auf den Abend mit dem Vater uñ Schweſter friſch und froͤlich allerley Troͤſtliche Geſenge geſungen / und gutte hoffnung der beſſerung gemacht.

Folgenden tags fruͤ ſpricht ſie zum Vater: O mein Hertzlieber Vater / gebt mir ein wenig trincken! (Welche worte ſie ſo Hertzbeweglich geſprochen / das jhr der Vater / ſonderlich weils jhre letzte worte gegen jhm geweſen / nicht vergeſſen kan) Als er jhr aber geſaget / Sie ſolte zuvor ein warmes Suͤp - lein nehmen / hat ſie ſich ſtillen laſſen: Da jhr aber daſſelbe und darauff ein Kalter Trunck gegeben worden / hat ſie das Haͤupt geklagt / Bald hernach etliche Vomitus gehabt. Auff ſolche des Leibes bewegung iſt alsbald der Schwere Gebrechen (ſo ſie auch vor fuͤnff Tagen angegriffen / aber wieder verlaſſen) innerlich gefolget / der ſich eine halbe ſtunde darnach auch durch Jaͤmmerliche Geberde des Angeſichts geeuſſert / und gantzer 12. Stun - den / nicht ohne groſſes mitleiden / Hertzliches Ge - bet und ſeufftzer der umbſtehenden / geweret / her - nach wieder innerlich unnachlaͤßlich angehalten / welchs ſie mit ſtettem wemmen / ſeufftzen und Zehn -knirſchenknirſchen (das Avic. in Cant. vor ein Todes Zei - chen helt) bezeuget. Das alſo das liebe Kind gan - tzer 4. Tage und Nacht / ohne einige / auch nicht ei - ner halben[viertheilſtunden] erquickung (Ah des vnauſprechlichen Vaterhertzlichen mitleidens un - ter der zeit;) mit dieſer ſchweren Plage dermaſſen an ſeinem jungen und ſonſt noch friſchen Hertzlein / abgekraͤfftiget worden / das es am Freytage hernach zu Mittage angefangen ſich zubegeben / und drauff in der Nacht drey viertheil auff 10. Vhr durch ein einiges aber tieff erholetes Seufftzerlein / von ſei - ner zeitlichen / auch durch den groſſen Freymacher JEſum Chriſtum von der ewigen pein frey / in Gott entſchlaffen: Seines alters im Sechſten Jahre und 4. Wochen / weniger 6. Stunden / den Neun - den Tag nach dem erſten einfalle in dieſe Kranck - heit.

(Pſal. 34. )Der Gerechte mus viel leiden / aber der HERR hilfft jhm aus dem allem.

Wie nu GOTT als ein genaͤdiger GOtt / dem lieben Hiob ſeine Kinder gegeben und als ein Ge - rechter Gott wieder genommen / und Hiob GotteEdarumbdarumb gedancket: Alſo hat eben derſelbige GOtt dem lieben Herr Vater ſein Toͤchterlein / den Bruͤ - dern und der Schweſter jhr Schweſterlein auch gegeben und wiedergenommen: Sollen derhalben allerſeits nach dem Exempel Hiobs auch ſolchs er - kennen / und Gottes Barmhertzigkeit und Gerech - tigkeit hertzlich loben und preiſen. Vnd dazu wolle jhnen der Vater der Barmhertzigkeit und Gott alles Troſtes ſeine ſtarcke Gnade verleihen durch JEſum Chriſtum unſern HErrn / AMEN.

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In Præmaturum, non im - maturum obitum Piæ & formoſæ puellæ Rebeccæ Rev. & Ornat. V. Danielis Hampergeri Eccleſiaſtæ in inf. Hanſd. Filiolæ lepidiſs. cariſs. deſideratiſs. Epitaphia carmina & Epigrammata Collugentium & conſolantium Amicorum & Conſangui - neorum.

(Rom. 12. . 15. )Flete cum flentibus.
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Ad Virum Rev. & Doctiſs. Daniel. Hampergerum Theologum in Comitatu Glacenſi præſtantiſs. ſuper obitu Rebeccæ filiolæ ſexennis amabiliſs.

VIta tibi jucunda tuæ, Hampergere, Rebeccæ:
Rurſus at ejusdem Mors tibi acerba fuit.
Atqvi Vita fuit certæ illi janua Mortis:
Mors illi Vitæ janua certa fuit.
Dic mihi nunc utrum? Ad Mortem num Vi - vere malis?
Num veró ad Vitam mens tibi promta Mori?
Hoc tibi credo prius potiúsqve. Nec obſtat, in ipſo
Flore qvód ætatis Parvula rapta tibi eſt.
Nil refert, ubi ſaltem immotæ eſt arrha ſalutis,
Qvo qvid contingat tempore, qvóve modo.

M. Simon Grunæus Eccleſiar. Lignic. Superintendens.

Ως
〈…〉〈…〉

Leonhart Kretschmer à Streckenbach Ph. & Med. D.

TRiſte quidẽ memoro, ſed non mutabile fatũ,
Serius aut citius mors ſua quemq; manet.
Non contenta piam quod ademit avara maritam,
Et tibi, Mors, gnatam, proh dolor, eripuit.
Sic duplicat luctũ fera mors, mors invida, doctis
Ac ſimul indoctis ſpicula ſæva minans.
Collugere æquum eſt, magnũ at relevare dolorẽ
Nonne pium? morimur, non tamen emorimur.
Non obeunt, abeunt potius tamen orbe relicto:
Quò? ſuperam ad ſedem, pignora cara tori.
E 3Sex
Sex annos ſaltem cum menſe Rebecca peregit
Filia, cùm placidâ morte peremta cadit.
Aſt annos numeret quis ſedis in arce Jehovæ?
Proſpera & Vt VIV at præpete Morte CaDIt!
Paſcitur Ambroſiâ cæleſtis munere vitæ:
Nos exhaurimus pocula triſtitiæ.
Huic eſt parta quies: quatiunt nos mille dolores:
Hæccé tenet portum: nos mare jactat aquis.
Hanc fluctus nulli & luctus turbare valebunt,
Qui nos mille modis diſcruciare ſolent.
Terra eſt exilium nobis: huic patria cœlum:
Relliquit cœnum, cælum habet æthereum.
Dulcibus en hæret Chriſti jam Fratris in ulnis,
Matri nunc figit baſia blanda ſuæ.
O dulces cœli amplexus! O gaudia cœli
Quæ tribuit vero Iesus amore piis!
Hæc cape confuſæ mentis ſolatia ſumma:
Talia ferre decet Theîologum Orthologum.
Aſt ais heu vidui ſunt mille incommoda lecti!
Terrenæ vitæ deſiit omnis amor.
Diſſectum cor triſte meum, ſum ſolus, & æger:
Heu planctum noſtrum quis cohibere queat?
Heus, non dememini cum nuper mutua coràm
Inter nos flueret vox & amoris amor.
Ceden -
Cedendum eſt Domino, Domini benedicta volun -
Eſt humili cunctis mente ferenda piis.
(tas
Incaſtigatum Deus haud dimittere te vult,
Nam quos caſtigat diligit, atq; beat.
Quamvis te duro langventis pane doloris
Paſcat Jhova; tamen corda paterna gerit.
Perfer & obdura, dolor hic tibi proderit olim,
Olim reddentur nata, marita, tibi.
In Domino benè defunctis vivere in ævum
Ihova dat, æterna lætitiaq; frui.
Quocircà à lacrymis deſiſte, reſiſte dolori,
Morte jacent ambæ, ſorte ſed aſtra colunt.
Tu benedic Hampergeris, Deus, omnibus una,
Expectanda dies, conſociare poteſt.
(hos,

Pii doloris & amoris nunquam inter - morituri ergò adjiciebam Davides Jenischius Glacii Diaconus

HAmpergere, ſemel Fors haud contenta nocere eſt,
Et nullum ſolum eſt exeruciatꝙ́ malum:
Sed morbus morbo cumulatur, vulnere vulnus,
Et luctu luctus, atꝙ dolore dolor.
Quod
Quod cordi inflixit, non dum eſt obducta cicatrix
Vulneri, amatæ obitus conjugis heu properus!
Ecce immaturo Natæ recruduit illud
Funere, quam rapuit Mortis avara manus.
Hei nimium ætati teneræ Mors parcere parca!
Hei maturandis Mors inimica bonis!
Sic nihil eſt firmum, ſic vertit gaudia turbo,
Noſtraꝙ́ ſic mordax pectora cura coquit.
Quid facias? an te mœror conſumat? id abſit,
Abſit, ut in videas filiolæ aſtra tuæ.
Quin potius lætare, quod ex hoc carcere triſtis
Exſulii veram tranſiit in patriam.
Quodꝙ́ malis multis, mundiꝙ́ erepta periclis,
Liberiorem, ipſum, vitam agit, ante Deum.
Jam, quibus in mundo hoc, ceßant, vexata, dolores,
Usꝙ́ fuit, morbi ceſſat & omne genus.
Albo jam fugit quoꝙ corpore langvor aquoſus;
Jam fonte é vitæ, quas bibat, haurit aquas.
Tandem igitur luctus deſideriiꝙ́ moleſti
Deſine, ſalva tua eſt Filia; flere nefas.
Quod reſtat, precor, ut, quæ funeſtata cupreſſo eſt,
Amplâ Jhova beet proſperitate domum.

M. Georgius Zeutschnerus Rector Scholæ Glacenſis.

Tempus
TEmpus erat: molli vernabat gramine tellus,
Sumebat flores quælibet herba novos.
Poſtea cuncta ſuos reddebant germina fructus:
Poma arbor, meſſis commoda larga Ceres.
At nunc Autumni ſuccedunt tempora, poma
Carpuntur, recidunt arboribusq́; comæ.
Nunc volucres abeunt, dulcis luſcinia porrò
Non canet, haud repetet ſuavis Alauda ſonos
Æſtas læta perIt, pereunt animalia multa:
Fatali hoc homines tempore morte cadunt.
Jam folia arboribus viridi jam gramina prato;
Vir venerande tibi, ceu roſa nata cadit.
Scilicet hoc proprium Autumni, quod pomifer il -
Morbifer ille ſimul, Mortifer ille ſimul.
(le eſt:
Comprobat hocce ſuo Exẽplo defuncta Rebecca,
Autumni morbos ſenſit & illa necem.
Invida Mors illam rapuit florentibus annis,
Ut febrem & morbos pertulit illa graves.
O ſævam Mortem! ô factum illætabile Mortis!
Quem non falce ferâ Mors homicida necat?
Non ætas Mortem pellit, non forma venuſta?
Infantem in cunis pro ſene ſæva rapis?
Heu rapis! At veluti brumali tempore flores
Erepti Autumno & cuncta quieta jacent:
FSic
Sic tenerum corpus placidé tuaq; oſſa quieſcant
In terræ Matris, parva puella, ſinu.
Ut Ver, quæ brumâ demortua, cuncta reducit:
Æternum ſic ver Corpora ſolvet humo
Hoc omnes ſurgent homines de pulvere terræ,
Et juſti capient gaudia læta poli.
Tunc quoq́; quam Mors eripuit dilecta reſurget
Filia, chara tibi Vir venerande, tua.
Hanc Deus æternæ donabit munere vitæ,
Huic optata dabit gaudia vera poli.

Ετεομηνημερἱςιχον Annum, Menſem & diem obitus continens. Vt LVX SepteMbrIs ter qVIna IL - LVXIt ab aXe, Rapta RebeCCa CItó VIrgo pVeLLa perIt.

Augustus Hofman Svidnicio Sileſius.

Vernabat
VErnabat teneræ primævo flore juventæ
Hampergeriadum nata Rebecca
Vernabat pietate, Deum de vota colebat
(ſatu.
Obſequioſa ſuo & delicioſa Patri.
Ecce ubi vix ſenos vitæ confecerat annos
Ceu Roſa Vernalis morte peremta cadit
O dolor! ó mortis rabies! ó invida fata!
Rebus ut humanis omnibus orbis inest!
Sed bene. Supremi placitum fuit hocce Parentis,
Per mortem ad vitam ſcilicet ipſe vocat
Et nunc in cœlis vivit mens, cumꝙ Parente
Dilecta æternùm gaudia læta capit.
Felicem! ó nimiùm felicem, morte beatâ
Ex orbe in Cœlum quem Deus ipſe vocat.

adjectum ab Henrico Wilhelmo Hirsbergâ Siles.

F 2Ai
〈…〉〈…〉

Pater ὀλοφυρόμϑυος.

IN tam conſtanti tibi, cara Sororcula, morbo
Quid laturus opis, ſi licuiſſet, eram:
Sed me præveniens Medicus tulit Iſraëlis,
Ut nec decumbas nec moriare magis.

Sigism. M. Hampergerus Pharm.

Umbræ Defunctæ SororisParentem Fratres & Sororem mœſtiſſimos Consolanti.

SIſte meam, Genitor, lacrumis turbare quietem,
Mortua ſum terris vivo beata polo.
Siſtite
Siſtite vos ettam lacrumas cariſſima, fratres,
Pectora, vult pietas planctihus eſſe modum.
Tuꝙ relicta ſoror, querulaſ abrumpe querelae,
Me ſovet æterni gratia grata Dei.
Vera Rebecca fui mundo, quia plurima paßam
Me torrebat ad hec non metienda ſitis:
Quatternas luces, totidemꝙ Epilepſia noctes
Me quaſſans ceſſit cùm darer ipſa neci.
At nunc nil patior: Christo mihi dante coronam
Juſtitiæ: repleor Nectare & Ambr〈…〉〈…〉 ſia!
Gaudebam in terris teſtudine ludere fratrem,
Angelica ſed nunc gaudeo leta chely.
Sæpius optavi cum Christo vivere! vivo!
Caraꝙ dat Genitrix baſia multa mihi.
Ergo omnes ceſſent lacrumæ, ceſſentꝙ́ dolores,
Si〈…〉〈…〉 ꝙ́ animus vobis, qui fuit ante, bonus.

Vultus fingebat & ora Leonh. G. Hampergerus Fr. [α]δυρόμϑυος.

AUdio te nimium, Pater, indulgere dolori
Germanæ propter triſtia fata meæ.
Quid? febris, tumor eſt, ſed & eſt malus ille Caducus
Mortuus, ac vivit noſtra Rebecca Deo.
Hîc ut adhuc vivas Domino ; mihiq; meisq;
Quæ mortem accelerat, diſcute triſtitiam.

Dan. C. Hampergerus tui obſervantiß.

F 3In
IN mundo minimum me fra trum funere triſti
Deſeruit mater, deſeruitq; Soror.
Aſt, æterne Deus, ne Tu me deſere! namq;
Paulò pòſt etiam deſeret ipſe pater.

Timotheus I. Hampergerus.

Chariſſimarum διχοταμία Sororcularum. Das iſt / Klaͤgliche Schweſterſcheidung.

REbecca / liebes Schweſterlein /
Wie lieblich war das Leben dein
Mir deiner Schweſter allezeit!
Einander dienten wir bereit.
Ich hofft wir wuͤrdens lange zeit
Treihn in der Weld mit Froͤligkeit /
Vnd weil wir keine Mutter han /
Das wir einander nicht verlan:
Wo du wareſt / da gieng ich hin /
Einig war vnſer Hertz vnd Sihn:
An dir hett ich gehabt mein Freud /
In guttem Gluͤck / vnd Troſt im Leid.
Der Tod hats alls geſchnitten ab /
Nach dem du jtzo liegſt im Grab:
Nach dir iſt mir ſehr weh vnd bang /
Wie iſt mir zeit vnd weil ſo lang?
Weil aber die GOTT guts gethan /
Vnd dich wil in dem Himmel han /
Dein
Dein Sieches Leben auch dazu /
Dir in der Weld macht viel vnruh:
So laß ich recht GOtts willen ſein
Vnd ſtill damit den Schmertzen mein
Das dir die Kranckheit vnd der Tod /
Herkommen ſind vom lieben GOtt.
Nu ruh in deim Schlaffkaͤmmerlein /
Du liebes Hertz! ich bleib allein /
Biß ich zu dir / nicht du zu mir /
An jenem Tag werd kommen ſchier. AMEN.

Susanna geborne Hampergerin.

In Lapide.

Hîc Hampergeri quæ filia cara quieſco,
Nomine req; ſimul vera Rebecca fui:
Etſi fex annos ſaltem cum menſe peregi,
Sum ſeſcentenis attamen acta malis.
Permultis vita ſum functa ſepulta corollis:
Non putre, Christe, mihi tu diadema dabis!
[figure]

Me〈…〉〈…〉. Rebeccæ Hampergeræ Virgunculæ Singularem ob indolem Amabiliss. qvæ lento confecta morbo cúm ætat. Ann. vi. M. i. vixd. egisset, Matrem Beatiss. Ursulam Weidneriam biennio ante defunctam Beate Moriendo se cuta est A. C. mdcxvii. M. Sept. D. xv. Filiolæ tenerrime dilectæ Daniel Hamperger Ecclesiast. Hansdorfian. Parens, Viduus, bis Mæst. Chartac. h. pro Marm. Mon. non sine L. pos.

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About this transcription

TextEinfältige Predigt Von dem Rechten Preißwirdigen Geber vnd Nemer vnserer lieben Kinder
Author Elias Origanus
Extent48 images; 6901 tokens; 2848 types; 46590 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationEinfältige Predigt Von dem Rechten Preißwirdigen Geber vnd Nemer vnserer lieben Kinder Gehalten zu NiederHansdorff in der Graffschafft Glatz/ den 19. Septemb. Anno 1617. Bey der Leichbegängniß Deß Ehrentugendsamen Jungfräuleins Rebeccae Elias Origanus. . 48 Liegnitz1617.

Identification

Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 394/6 / 509378

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

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Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:48Z
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Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 O 394/6 / 509378
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