Sey getrew biß an den Todt / So wil ich dir die Krone deß Lebens geben.
Den Erbarn vnd Wolgeachten Johann / Peter / Chriſtoph vnd Stentzel Gebruͤdern: So wol den Tugent - ſamen Jungfrawen Sophia / Anna / Catharina / Eliſabeth / Barbara Geſchwiſtern / Seligen Herrn PETRI ARTO MII, weiland Polniſchen Predigers in der Alten Stadt Thorn / nachgelaſſenen Kindern / meinen guͤnſtigen vnd gutten Freunden. Gottes Gnade ſampt Wuͤndſchung aller gluͤckſeligen Wolfart zuvor.
ERbare / Wolgeachte / Liebe / Guͤnſti - ge vnd gutte Freunde / Schmertzlich iſts / wenn gute Freunde / bekandten vnd verwandten / durch den zeitlichen Tod geſcheiden werden. Noch ſchmertzlicher iſts / wenn ſolchs ploͤtzlich vnd vnverſehens geſchiehet / wie es die taͤgliche erfahrung gnugſam bezeuget. Nachdeme denn ewer lieber Vater ſeliger der Ehrwirdige vnd Wolgelehrte Herꝛ Petrus Arto - mius vor etlichen tagen auch ſeinen Abſchied auß dieſer Welt durch den zeitlichen Tod genommen / vnd aber ſolches vnverſehens vnd geſchwinde zu - gangen / Denn inner fuͤnff Stunden iſt Er ge - ſund / kranck vnd tod geweſen / So iſt wol zuer -A ijachten /[4]achten / das ſolches Euch ſaͤmptlichen / als ſei - nen lieben Kindern / wie auch andern frommen Chriſten / nicht wenig ſchmertzen bringt / das jhr ewres lieben Vaters als ewres nechſt Gott be - ſten freundes auff erden ſo ploͤtzlich beraubet ſeid. Jhr werdet euch aber auß Gottes Wort zube - ſcheiden haben / das wir Menſchen nun mehr alle ſterblich ſein / Hebr. 9. vnd ſolches nicht ohne ge - fehr / ſondern durch Gottes verhengnis geſchie - het / der leſt die Menſchen ſterben / Pſal. 90. Das auch ein jeglicher ſeine beſtimmete zeit zu leben vnd zu ſterben hat Hiob. 14. Cap. Vnd das ein ſchneller vnverſehener tod den gleubigen from̃en Chriſten nicht ſchaͤdlich / ſondern viel mehr froͤm̃ - lich vnd gut iſt / Sintemal ſie fuͤr dem Vngluͤcke weggerafft vnd zu ruhe vnd zu frieden kommen. Eſaiæ 56. Repentina mors innocentibus optanda, no - centibus metuenda eſt, ſagt Fr. Petrarcha. Vnd end - lich / das widerkommen frewde bringt / Vnd jhr ewren lieben Vater am Juͤngſten tage auch wer - det widerbekom̃en / vnd mit jhme fuͤr dem HErꝛn wandeln in regione vivorum, im lande der lebendi - gen. Darumb jhr als Chriſten ewre trawrigkeit werdet durch Gottes Gnade alſo wiſſen zu mo - deriren / das jhr euch widerumb troͤſtet / wie Sy - rach am 38. Cap. vermanet. Denn das vbermaͤſ - ſige trawren mit des HERRN Chriſti weinenkeines[5]keines weges kañ noch ſoll beſchoͤnet werden / wie Baſilius ſagt. Vnd demnach jhr vergangene ta - ge vmb eine Abſchrifft der Leichpredigt / die Jch bey dem Begrebnus ewres lieben Herꝛn Vatern ſeligen gethan / bitlich bey mir angehalten / auch andere guthertzige leut ſolches geſucht: Als habe Jch gedachte Leichpredigt / ſo viel ich mich erin - nern koͤnnen / auffs Papir gebracht / vnd vberſen - de euch derſelben / ſo gut als ſie Gott beſcheret / eine Abſchrifft. Wollet dieſelben zur anzeigung des gu - ten vernemens / ſo zwiſchen mir vnd ewrem lieben Herꝛn Vater ſeligen / wie auch den andern Herꝛn Collegis geweſen / guͤnſtig an vnd auffnemen. Gott verleihe ferner in vnſer Kirchen / das wir alle moͤ - gen deme nachſtreben / das zum friede vnd zur beſ - ſerung vntereinander dienet Rom. 14. Hiemit euch Goͤttlicher Gnaden vnd mich in ewre Gunſt befehlend / Datum Thorn den 21. Auguſti Anno 1609.
E. E. G. Williger freund Martinus Triſnerus Prediger in der Alten Stadt Thorn. 〈…〉〈…〉
Matth. XXV. GLeich wie ein Menſch / der vber Landt zoch / ruffete ſeinen Knechten / vnd thet jhnen ſeine guͤtter ein. Vnd einem gab er fuͤnff Centner / dem andern zween / dem dritten einen / einem jedern nach ſeinem ver - moͤgen / vnd zoch bald hinweg. Da gieng der hin / der fuͤnff Centner empfangen hatte / vnd handel - te mit denſelbigen / vnd gewan andere fuͤnff Cent - ner. Deßgleichen auch der zween Centner em - pfangen hatte / gewan auch zween andere / Der aber einen Centner empfangen hatte / gieng hin vnd machte eine grube in die Erden / vnd ver - barg ſeines Herꝛn geld. Vber eine lange zeit kam der Herꝛ dieſer Knechte / vnd hielt rechen - ſchafft mit jhnen. Da trat herzu / der fuͤnff Cent - ner empfangen hatte / vnnd legete andere fuͤnff Centner dar / vnd ſprach: HERR / du haſt mir fuͤnff Centner gethan / Sihe da / ich habe damit andere fuͤnff Centner gewonnen. Da ſprach ſein Herꝛ zu jhm / Ey du from̃er vnd getrewer Knecht / du blſt vber wenigem getrew geweſt / Jch wil dich vber viel ſetzen / Gehe ein zu deines Herꝛn frewde. Da trat auch herzu der zween Centner empfan -gen hat -[7]gen hatte / vnd ſprach: Herꝛ / du haſt mir zween Centner gethan / Sihe da / ich habe mit denſel - ben zween andere gewonnen. Sein Herꝛ ſprach zu jhm: Ey du frommer vnd getrewer Knecht / du biſt vber wenigem getrew geweſen / ich wil dich vber viel ſetzen / Gehe ein zu deines Herꝛn frew - de. Da tratt auch herzu / der einen Centner em - pfangen hatte / vnd ſprach: Herꝛ / ich wuſte / das du ein harter Mann biſt / du ſchneideſt wo du nicht geſeet haſt / vnd ſamleſt wo du nicht geſtre - wet haſt / vnd furchte mich / gieng hin / vnd ver - barg deinen Centner in die Erde. Sihe / da haſtu das deine. Sein Herꝛ aber antwortet / vnd ſprach zu jhm: Du ſchalck vnd fauler Knecht / wuſteſtu das ich ſchneide wo ich nicht geſeet habe / vnd ſamle da ich nicht geſtrewet habe / So ſolte - ſtu mein Geld zu den Wechslern gethan haben / Vnd wenn ich kommen were / hette ich das meine zu mir genommen mit Wucher. Darumb nemet von jhm den Centner / vnd gebets dem / der zehen Centner hat. Denn wer da hat / dem wird gege - ben werden / vnd wird die fuͤlle haben / Wer aber nicht hat / dem wird auch das er hat / genommen werden. Vnd den vnnuͤtzen Knecht werffet in die Finſternus / da wird ſein heulen vnd Zaͤnklap - pern.
ES iſt eine gute vnd loͤbliche gewonheit / das man Gottfuͤrchtiger / from̃er vnd wolverdienter leute in allen ſtenden ehrlich vnd wol gedencke / nicht allein bey jhrem leben / ſondern auch nach jhrem tode. Davon wir in der heiligen Schrifft beydes befehl vnd auch Exempel haben. Als zun Ebreern Cap. 11. Gedencket an ewre Lehrer / die euch das Wort Gottes geſagt haben / welcher ende ſcha - wet an / vnd folget jhrem Glauben nach. Sonderlich aber leſt jhm ſolches angelegen ſein der weiſe Mann Syrach im 44. vnnd in den folgenden Capiteln / faſt biß ans ende ſei - nes Buchs / darinnen er gedachte vermanung beruͤhmeter leute zugedencken fleiſſig treibet / vnd dieſelbe mit vielen denck - wirdigen Exempeln erkleret. Laſt vns loben (ſagt er) die be - ruͤhmeten leute / vnd vnſere Vaͤter nach einander. Er ſetzet auch wichtige vrſach ſolcher vermanung / vnd zeiget an / das ſolches nicht allein den menſchen / derer man ehrlich gedencket / zu gute komet / als ein præmium virtutis, das iſt / eine beloh - nung der tugendt: ſondern Gott dem Herꝛn ſelbs / welcher ſeine vnendliche weißheit / herꝛliche macht vnd groſſe gnade an den menſchen beweiſet / ſie mit herꝛlichen gaben zieret / ſein werck durch ſie verrichtet / zu ſeinem lob vnd ehren / vnd der ſei - nen nutz vnd wolfart. Viel herꝛliches dinges / (ſagt Syrach) hat der Herr bey jhnen gethan von anfang durch ſeine groſſe macht. Hiemit ſtimmet auch vberein der Hocherleuchte Apoſtel Paulus 2. Corinth. 4. Cap. da er von ſeinem herꝛli - chen Apoſtelampt / vnd trefflichem erkentnus der Warheit re - det: Wir haben aber ſolchen Schatz (ſpricht er) in Jrꝛdi - ſchen gefeſſen / auff das die vberſchwenckliche Krafft ſey Got - tes / vnd nicht von vns.
So die -[9]So dienet auch ſolches den andern zum guten Exempel. Denn wenn ſie hoͤren / das man wolverdiente Perſonen alſo ruͤhmet / werden ſie dadurch gleich angereitzet / in jhre fußſta - pfen zutreten / vnd jhnen in Gottes furcht / vnd allerley tugen - den nachzufolgen. Davon bey S. Paulo an die Philip. 4. Cap. feiner berieht zu finden. Lieben Bruͤder / Was warhafftig iſt / was erbar / was gerecht / was Keuſch / was lieblich / was wol lautet / Jſt etwa eine tugend / iſt etwa ein lob / dem dencket nach / ꝛc.
Nachdem wir denn jtzund einer verſtorbenen Perſon / die ſich vmb die Kirche Chriſti wol verdienet / den letzten dienſt leiſten / vnnd zu jhrem Ruhebett beleiten / darbey eine kurtze Leichpredigt zuthun begeret: wird vns niemand verargen / wenn wir derſelben auch in ehren oͤffentlich gedencken / die ga - ben Gottes / damit ſie begabet geweſen / an jhr erkennen vnd ruͤhmen / Gott zu ehren vnd vielen menſchen zu einem Exem - pel / Darzu vns wol dienen wird der jetzt verleſene Text auß dem 25. Cap. Sanct Matthæi / darinnen wir vernemen wer - den / Wo doch alle herꝛliche gaben vnd thaten der Menſchen in allen ſtenden herkommen / Wie dieſelben anzulegen vnnd zugebrauchen / Auch wie der rechte brauch ſolcher Gaben reichlich belohnet / Dargegen aber der mißbrauch gantz ernſt - lich vnd ſchrecklich geſtraffet wird. Wollen demnach auß gedachtem Text / fuͤr dißmal von folgenden Drey puncten handeln.
I. Erſtlich von den Centnern / welche der Herr ſeinen Dienern außgetheilet hat / was durch dieſelben bedeutet werde.
II. Zum andern / Wie die Knechte mit jhres Herrn Centnern ſind vmbgangen.
III. Zum dritten / Von der Rechnung / die der Herr mit ſeinen Knechten wegen der vntergebenen Centnern ge - halten hat.
BDavon[10]Davon wollen wir kurtzlich vnd einſeltig handlen. Das es aber mit nutz beiderſeits geſchehen moͤge / wollen wir Gott den ewigen Vater in dem Namen ſeines lieben Sohnes Je - ſu Chriſti demuͤtiglich anruffen / das er vns hierzu ſeinen hei - ligen Geiſt vnd gnade mildiglich verleihen vnd geben wol - le / Amen.
BElangend die Centner / die der HERR ſeinen Knechten außtheilet / die werden von den Alten Lehrern auff vngleiche weiſe gedeutet. Lutherus ſagt / Die Centner ſind daß befohlene Gottes Wort. Wir koͤnnen es ohne jemands nachtheil / Erſtlich von den Emptern vnd Staͤnden vnter den Menſchen / Darnach auch von den Ga - ben / die zu verrichtung eines jeden Standes nutz vnd noͤtig ſein / gar wol verſtehen. Denn ſo jemand zum Lehrampt in der Chriſtlichen gemeine beruffen wird / deme wird von dem Herrn ein Centner gegeben / vnd vertrawet / nemlich das Wort Gottes / durch welches jhme Gott der Herr allhier auff Erden ein Volck ſamlet / welches jhn erkennet / anruffet / lobet vnd preiſet / hie zeitlich vnd dort ewiglich / wie Eſaiæ 51. Cap. Gott der Herr ſagt: Jch lege mein Wort in deinen Mund / vnd bedecke dich vnder dem Schat - ten meiner Hende / Auff das ich den Him̃el pflan - tze / Vnd die Erde gruͤnde / vnd zu Zion ſpreche / Du biſt mein Volck: Vnd im Propheten Malachia 2〈…〉〈…〉 Cap. Des Prieſters lippen ſollen die Lehre bewa - ren / das man auß ſeinem Munde das Geſetze ſu - che / Deñ Er iſt ein Engel des HERrn Zebaoth. Das iſt nu ein Centner / welchen Gott ſeinen Dienern denLehrern[11]Lehrern in der Chriſtlichen Kirchen gibt / nemlich ein Buch / die Bibel oder das Wort Gottes / darauß ſie jhre Zuhoͤrer vnterrichten ſollen / wie ſie recht gleuben / Gottſelig leben / Gotte dienen vnd ewig ſelig werden koͤnnen.
Alſo gibt dieſer HERR der weltlichen O - brigkeit jhren Centner / das iſt ein Schwerd / eine euſſerliche Macht / Gewalt / Anſehen vnd Zwang / dadurch die frommen geſchuͤtzt / gehandhabt vnd belohnet / Die boͤſen aber zu ruͤck gehalten vnd ernſtlich geſtrafft werden. Von dieſem Centner ſtehet geſchrieben zun Roͤmern 13. Cap. Die Gewalti - gen ſind nicht den gutten Wercken / ſondern den boͤſen zu fuͤrchten. Wiltu dich aber nicht fuͤrchten fuͤr der Obrigkeit / ſo thue guttes / ſo wirſtu lob von derſelben haben / Denn ſie iſt Gottes Die - nerin / dir zu gut. Thuſtu aber boͤſes / ſo fuͤrchte dich / Dann ſie tregt das Schwerd nicht vmb ſonſt. Sie iſt Gottes Dienerin / eine Racherin zur ſtraffe vber den / der boͤſes thut. Wie auch in der Er - ſten Epiſtel Sanct Petri 2. Cap. von ſolchem Centner ge - ſchrieben ſtehet.
Es bedencket auch dieſer HERR den Hauß - Standt mit einem Centner / nemlich mit einem Pflug / das iſt / allerley Arbeit / Nahrung vnd Handthierung / damit ſie ſich ſampt den jhren ehrlich Ernehren / auch den Lehr vnnd WehrStand darvon vnterhalten koͤnnen / wie Gott im Er - ſten Buch Moſis 3. Cap. ſagt: Jm ſchweiß deines Angeſichts ſoltu dein Brot eſſen / biß das du wi - der zur Erden werdeſt / davon du genommen biſt. vnd im 128. Pſalm. Du wirſt dich nehren deinerB ijhende[12]hende Arbeit / etc. Von vnterhaltung aber des Lehr vnd WehrStandes findet man 1. Corinth. vnd Rom. 13. wei - tern bericht.
Darnach koͤnnen auch ſolche Centner ver - ſtanden werden von den Gaben / die da zu verrichtung eines jedern Standes nutz vnd noͤtig ſein / denſelben Chriſtlich vnd Gottſelig / ehrlich / nutzlich / vnd wol zufuͤhren. Soll ein Leh - rer in der Kirchen mit nutz vnd frucht Predigen / ſo bedarff Er einen Centner darzu / das er (1. Timoth. 3) Lehrhafftig ſey / Das ein Weltlicher Regent im Lande oder in der Stadt wol regiere / Das die Haußhaltung wol gefuͤhret werde / das ſind alles Centner / die der Herr ſeinen Knechten außtheilet / Joan. 15. Jch habe euch erwehlet vnd geſetzt / das jhr hingehet vnd frucht bringet / vnd ewre frucht bleibe. Pſal. 127. Wo der HERR nicht das Hauß bawet / etc.
Es koͤnnen auch die Centner wol verſtanden werden von den dreyerley Bonis oder Guͤttern / Als da erſt - lich ſind Bona Animi, die Guͤtter des Gemuͤths / als Weiß - heit / Verſtand / Geſchickligkeit. Darnach Bona Corporis, die Guͤter des Leibs / das einer ſchoͤn / ſtarck / geſund von leibe iſt. Vnd endlich Bona Fortunæ, die Guͤter des Gluͤcks / das einer reich / anſehenlich / maͤchtig iſt / vnd dergleichen. Aber wir haben ſo viel zeit nicht / das wir jetzt davon weiter reden koͤndten.
Durch die vngleiche Zahl der Centner / da einem fuͤnff / dem andern zween / dem dritten nur einer gege - ben wird / wird bedeutet die vngleicheit der Staͤnde vnd Em - pter / wie auch der Gaben / ſo zu ſolchen aͤmptern gehoͤren / derer denn einem mehr als dem andern nach des Herrn gefallen zugetheilet vnd gegeben werden 1. Cor. 12.
Wil[13]Wil nun jemand wiſſen / woher es doch komme / das eine[r]iſt im HaußStande / vnd mit dem Pfluge vmbgehet / allerley arbeit / handthierung vnd nahrung treibet / Der ander im Re - gierſtande iſt / das Schwerd in ſeiner macht vnd gewalt fuͤh - ret / vber der Menſchen leib / gut vnd blut zugebieten hat / Der dritte in der Kirchen / das Buch / die Bibel zur hand nimet / darauß ſeine Zuhoͤrer vnterrichtet / lehret / wie ſie glauben vnd leben ſollen / troͤſtet / warnet / drewet / vermanet / ſtraffet / etc. Jtem / das einer in ſeinem Stande vnd Beruff mehr Gaben hat / auch damit mehr nutz ſchaffet als ein ander / der lehrne es hie von dem Herrn Chriſto auß ſeinem Munde / der gibt dir dieſen beſcheid: Die Centner gehoͤren alle einem Herrn / welcher iſt Gott der Allmechtige / der theilet ſolche Centner vnter ſeine Knechte / vnd ſetzet einen in dieſen / jenen in einen andern Stand / giebet auch einem jeden zu ſeinem Ampt vnd Stande ſeine herꝛliche Gaben / die jhme noͤtig ſein daſſelbe Ampt deſto beſſer vnd mit groͤſſerm nutz zufuͤhren / ob wol ei - ner mehr Centner als der ander bekoͤmmet. Die Knechte ha - ben von ſich ſelbs nichts / Was ſie aber haben vnd vermoͤgen / es ſey viel oder wenig / das haben ſie alles von dieſem Herrn[.]Daher S. Jacob 1. Cap. ſagt: Alle gutte gabe vnd alle volkommene gabe / koͤmmet von oben herab von dem Vater des Liechts. Sanct Paulus aber 1. Corinth. 4. lehret nicht allein eben dieſes / ſondern zeiget auch an / worzu vns ſolche lehre dienen ſolle / Nemlich / Das ſich nicht einer wider den andern vmb jemands (oder auch vmb etwas) willen auffblaſe. Denn ſpricht Er / Wer hat dich fuͤrgezogen? Was haſtu aber / das du nicht em - pfangen haſt? So du es aber empfangen haſt / was ruͤhmeſtu dich denn / als der es nicht empfan - gen hette? Derhalben es ſey nu einer in welchem Stan -B iijde er[14]de er woll[e]/ er habe viel oder wenig Centner empfangen / ſo ſoll er es alles dem Herrn zuſchreiben / vnd mit S. Paulo ſagen 1. Corinth. 15. Cap. Von Gottes Gnaden bin ich das ich bin / vnd ſeine gnade an mir iſt nicht vergeblich geweſen. Alſo thun groſſe Herꝛen in jhren Edieten / die ſie mit dieſen worten anfangen: Wir N. N. Von Gottes Gnaden / etc. Vnd were zu wuͤndſchen / wie ſie es in jhren Briefen ſchreiben / das ſie es auch allezeit in jhren hertzen betrachteten. Aber es leſt ſich zu zeiten anſehen / das es von etlichen gar wenig in acht genommen werde.
NAchdem wir vernommen / Was durch die Centner gemeinet / Auch wie der Herr ſolche Cent - ner ſeinen Knechten reichlich einem jeden nach ſeinem vermoͤgen außgetheilet / damit zu handlen vnd zugewinnen / hoͤren wir weiter / das zwar die Knechte alle die jhnen zuge - ordnete Centner angenommen / der ſo wol der wenig / als der viel oder der mehr empfangen hatte. Welches zwar wolge - than iſt / ſonderlich von deme / der da wenig empfangen / aber gleichwol damit zufrieden geweſt / vnd wider den Herrn nicht gemurꝛet noch vngeduͤldig geweſen iſt / laut der verma - nung Syrach 3. Cap. Mein Kind / bleib gerne im nidrigen Stande: Jtem / Stehe nicht nach ho - hem Stande. Aber im handel mit ſolchen Centnern fin - det ſich eine groſſe vngleicheit vnter den Knechten / Denn der / welcher 5. Centner empfangen hatte / iſt vnverdroſſen / trew vnd fleiſſig geweſen / vnd alſo damit gehandelt / das er mit dieſen fuͤnff Centnern andere fuͤnff Centner ſeinem Herꝛnzu gute[15]zu gute erworben hat. Dergleichen hat gethan der ander / der mit den zween Centnern auch andere zwee Centner gewon - nen hat. Der dritte / dem nur Ein Centner vertrawet war / iſt ein fauler ſchalck / wil jhme mit dem vertraweten Centner kei - ne vnruhe machen / gehet hin / macht eine Grube in die Erde / verſcharret vnd verwaret den Centner aldar / vnd leſt ſich be - duͤncken / der Herr muͤſſe wol mit jhme zufrieden ſein / vnd noch darzu dancken / wenn er nur das ſeine widerbekommet / was er jhme vertrawet hatte.
Hie ſiehet man als in einem Spiegel / wie es in der Welt auch vnter den Chriſten zugehe / Nemlich / das zu allen zeiten leute gefunden werden / die jhres Standes vnd Gaben boͤßlich mißbrauchen / einer durch faulheit / wie dieſer ſchalcksknecht / Der ander durch ſchwelgen / wie der vntrewe Haußhalter Luc. 16. Cap. Der dritte durch haddern vnd zancken / wie die hadderkatze Luc. 12. Cap. vnd ſo fort / einer ſo / der ander anders / Vber welche Gott ſelbs klaget im Pro - pheten Eſaia 56: Alle jhre Waͤchter ſind blind / ſie wiſſen alle nichts / ſtumme Hunde ſind ſie / die nicht ſtraffen koͤnnen / ſind faul / ligen vnd ſchlaf - fen gerne / Es ſind aber ſtarcke hunde von leibe / die nimmer ſatt werden koͤnnen. Vnd im Prophe - ten Amos 5. Cap. Hoͤret jhr vom hauſe Jſrael / die jhr das Recht in Wermut verkeret / vnd die Ge - rechtigkeit zu boden ſtoſſet. Von welchen man klagen vnd ſagen mag: Si cares nummis / ſo hilffts nicht / das du from̃ biſt / Si dederis ſummis, ſo machen ſie gerad / was krum̃ iſt. Jtem / die faulen Haußwirthe vnd Haußwirtinnen / da - von Salomo Proverb. 6. Cap. Wie lange ligſtu fau - ler / etc.
Dieß[16]Dieß wird Vns nu an dem Faulen Knecht fůrgehalten zu einer warnung / das wir vnſeren vertraweten Centner nicht in die Erde vergraben / wie er gethan hat / ſon - dern nach dem Exempel der beyden trewen Knechte vnſere Centner alſo anlegen / das wir vnſerm Herrn viel damit gewinnen / vnd als trewe Haußhalter erfunden werden / wie Sanct Paulus 1. Corinth. 4. ſagt: Man ſuchet nicht mehr an den Haußhaltern / denn das ſie trew er - funden werden. Dazu denn gehoͤret / das einer wiſſe / wie er mit einem dinge ſolle vmbgehen / vnd das er darinnen auch keinen fleiß ſpare. Hieher gehoͤret / was der Apoſtel 2. Ti - moth. 2. ſchreibt: Befleiſſe dich Gott zuerzeigen ei - nen rechtſchaffenen vnd vnſtraͤfflichen Arbeiter / der da recht theile das Wort Gottes / Da denn Sanct Paulus zu ruͤck ſiehet in das Alle Teſtament / Wenn man von Rind / Schaf oder Ziegen ein Brand / Danck oder Suͤndopffer thun wolte / ſo muſte ſolches nicht wie es nur iſt zerhackt oder zermetzget werden / ſondern es muſte ordentlich nach dem befehl Gottes geſchlachtet / in ſtuͤck zerhawen vnd ein jegliches an ſeinen orth zertheilet werden. Alſo ſoll ein Lehrer in der Kirchen wiſſen Geſetz vnd Evangelium zu vn - terſcheiden / nicht eins ins ander / das hundert ins tauſend mengen / ſondern ein jedes an ſeinem orth vnd zu rechter zeit gebrauchen vnd dem Volck recht fuͤrtragen / wie auch der Herr Chriſtus ſagt Matth. 13. Ein jeglicher Schrifft - gelerter zum Himmelreich gelehrt / iſt gleich ei - nem Haußvater / der auß ſeinem Schatz newes vnd altes herfuͤr tregt. Alſo auch von der Weltlichen Obrigkeit vnd dem HaußStande zureden / denen ſind auch dieſe beyde ſtuͤcke von noͤten.
ES war zwar der HERR dieſer Knechte ferne vber land gezogen / aber Er hat ſich gleich wol wider zur ſtelle funden. So iſt Er auch eine lange zeit außgeweſt / Er iſt aber gleichwol nicht gar auſſen blieben / ſon - dern koͤmmet wider / vnd helt rechenſchafft mit ſeinen Knech - ten. Da denn die zween getrewe Knechte reichlich vnd herꝛ - lich belohnet / der vngetrewe Knecht aber ernſtlich vnd ſchreck - lich geſtraffet wird.
Erſtlich muß der / welcher am meiſten em - pfangen hat / rechnung thun / vnd als er mit ſeiner Rechnung wol beſtehet / ſintemal er noch ſo viel einbringet / als er em - pfangen / vnd ſeinem Herrn Zehen Centner fuͤr Fuͤnff zu - ſtellet / ſo wird er auch reichlich vnd ehrlich belohnet. Denn ſo ſpricht ſein Herr zu jhm: Ey du frommer vnd ge - trewer Knecht / du biſt vber wenig trew geweſt / Jch wil dich vber viel ſetzen / Gehe ein zu deines HERRN frewde. Wenn wir dieſe wort ſolten nach notdurfft erkleren / wo wolten wir Wort vnd zeit gnug darzu nemen? Denn das ſind verba admirationis, lætitiæ, amo - ris, honoris & præmij, Solche wort / mit welchen der Herr ſich verwundert vnd frewet vber der froͤmmigkeit vnd trewe dieſes Knechts / jhn deßwegen hertzlich liebet / vnd oͤffentlich ein ehrlich zeugnuß gibt / vnd jhn zugleich herꝛlich belohnet / Erſtlich mit groſſer Ehr / das er jhn oͤffentlich ruͤhmet vnd lo - bet / das er ein frommer vnd getrewer Knecht ſey / Ey du frommer vnd getrewer Knecht / Zum andern mit groſ - ſem reichthumb / Du biſt vber wenig getrew geweſt /CJch[18]Jch wil dich vber viel ſetzen / Zum dritten mit herꝛli - cher frewde / Gehe ein zu deines HERRN frewde. Das ſolte fuͤrwar einen auffmuntern / frewdig vnd luſtig machen / ſein befohlen Ampt trewlich vnd fleiſſig zuverrichten.
Alſo iſts auch mit dem Andern / der nur zween Centner empfangen hatte / ergangen / Der Herr iſt wol mit jhme zu frieden / ob er ſchon nicht ſo viel gewonnen als der Erſte / Deñ jhme war auch nicht ſo viel vnter handen gegeben / als dem Erſten. Dem gibt der Herr auch ſein herꝛlichen Lohn / Ey du frommer vnd getrewer Knecht / du biſt vber wenigem getrew geweſt / Jch wil dich vber viel ſe - tzen / Gehe ein zu deines HERRN frewde.
Mit dem Dritten / der nur Einen Centner empfangen hatte / wird eine ſolche Rechnung gehalten / Weil er zuſtehet / das er Einen Centner empfangen / aber nichts da - mit geſchaffet / ſondern in die Erden verſcharret / vnd ſolches noch entſchuldigen will / als were es recht vnd wol gethan / bekoͤmmet er ſein Lohn / wie er werth iſt / Vnd wird Erſtlich oͤffentlich zu ſchanden gemacht / vnd fuͤr einen Schalck / fau - len vnd vnnuͤtzen Knecht geſcholten / Du Schalck / Fau - ler vnd Vnnuͤtzer Knecht / vnd hilfft da keine außrede. Ach / das ſein verba indignationis, ignominiæ & luctus, durch welche Wort der Herr ſein zorniges hertz wider die - ſen Knecht an den tag gibet / vnd die wolverdiente ſtraffe jhme zuerkennet. Denn er leſt jhme den vertraweten Centner nemen / als der nicht werth iſt / das er denſelben empfangen / viel weniger / das er den lenger behalten ſolte / vnd leſſet den einem andern geben / der denſelben weiß beſſer anzulegen vnd zugebrauchen. Zum dritten wird der Knecht auff ernſten befehl des Herrn in die finſternus hinauß geworffen / da wird ſein heulen vnd Zaͤhnklappern. Das iſt ſein Lohn ge - weſt. Wie vns nu die guͤte des Herrn an den zween trewen[19] Knechten / wie gehoͤret / bewieſen / billich ſolte reitzen vnd locken vnſer Ampt vnd Gaben wol zugebrauchen: Alſo ſolte vns viel mehr der ernſt wider den faulen vnd vnnuͤtzen Knecht noͤ - tigen vnd gleich mit gewalt treiben / das wir vns wol an jhme ſpiegelten / vnd es beſſer machten / als ers gemacht hat. Denn ſo die verdammet werden / die des Herrn guͤter nicht vmb - bracht / ſondern nur allein nichts damit geworben haben / was wird denn denen widerfahren / die ſolche ſchendlich durchbrin - gen? wie Auguſtinus ſagt Pſal. 38.
Vnd diß ſey von den drey fuͤrgenommenen Puncten genug geſagt / Da wir Erſtlich vernom̃en / das durch die Centner eines jedern Ampt vnd darzu gehoͤrige Gaben / wie auch allerley Gaben des Gemuͤts / Gebluͤts vnd Gutts verſtanden werden.
Zum andern / das ſolche Gaben in allen Staͤnden ge - meinlich gemißbrauchet werden.
Zum dritten / das der rechte brauch reichlich belohnet / dar - gegen der Mißbrauch ernſtlich geſtraffet werde.
SO viel belanget den Ehrwirdigen vnd Wol - gelerten Herrn Petrum Artomium ſeligen geweſe - nen Polniſchen Prediger der Chriſtlichen Gemeine alhie zu Thorn / von deme wil ich zwar nicht weitleufftig re - den / ohne was vns dieſer Text anleitung hierzu gibt. Er hat in dieſer Welt gelebet 57. Jahr vnd etliche wenig tage daruͤber / Nach dem Er Anno 1552. den 26. Julij zu Grodziſko in Groß Polen in dieſe Welt geboren worden. Jn ſeiner Jugend hat Er ſtudieret / vnd iſt Anno 1573. der Wolgebornen Jungen Herꝛen von Oſtrorog Præceptor worden. Anno 1576. das iſt / in dem Jahr / als Jch auff vorgehende ordentliche Voca - tion allhier zu Thorn ankommen / welches geſchehen am tage Trium Regum des Morgens / iſt er auff die Hohe Schule nach Wittenberg ſtudierens halben verreiſet / vnd im folgen -C ijden[20]den 1578. Jahr eine Vocation zum Predigampt. bekom̃en / vnd Ordiniret worden. Als Er dieſen ſeinen Centner / nem - lich ein Buch / das iſt / die heilige Schrifft bekommen / hat Er denſelben erſtlich der Chriſtlichen Gemeine zu Warſſaw auß - gethan / vnd vber drittehalb Jahr ſich daſelbs auffgehalten. Da Er denn auff anſtifftung der Widerſacher zu etlichen vnderſchiedlichen mahlen in groſſer gefahr leibs vnd lebens geweſen / darauß Jhn gleichwol der Allmechtige Gott gne - diglich errettet hat. Von dannen hat Er ſich nach Kry - low in Reuſſen begeben / da Er bey Sechſtehalb Jahren Prediger des Evangelij geweſen / biß Er von dieſer Stadt THorn hieher beruffen / vnd Anno 1586. im September allhier ankommen / Da Er denn biß auff dieſe zeit / das iſt / in die 23. Jahr geprediget. Jn ſolcher zeit ſeines Predigampts / nemlich 31. Jahr / hat Er ſeinen Centner mit ſolcher trew vnd fleiß angewendet / das er nicht allein hie / ſondern auch anders - wo / bey einheimiſchen vnd frembden / bey Edel vnd Vnedel ein ſolches lob erlanget / das Er ein frommer vnd getrewer Knecht ſeines Herrn geweſen / vnd in der Gemeine Chriſti viel nutz geſchaffet. Deß jhme denn auch eine Chriſtliche Ge - meine allhie jtzo bey ſeinem Begrebnuß / dabey ſie ſich in groſ - ſer frequentz befunden / zeugnis gibt / Vnd nicht vnbillich / Denn jhme Gott feine dona zu verrichtung ſeines Ampts verliehen. Jch wil jtzund nicht ſagen von ſeinem Ingenio, Erudition, Judicio vnd dergleichen. Das aber iſt offen - bar / das Er im Predigen eine ſonderliche Gabe gehabt ele - ganter in Polniſcher ſprache von ſachen zu reden / Darzu Er denn auch ſeinen fleiß nicht geſparet / ſich guter Buͤcher be - fliſſen / vnverdroſſen zu leſen / meditiren vnd ſein ampt zuver - richten geweſen iſt / Daher iſts kommen / das wenn ſeliger Herꝛ Peter auff fuͤrnehmer Herꝛn vnd derer vom Adel Be - grebnuſſen oder zuſammenkunfften (dazu Er denn offt ge - fodert worden) neben andern gepredigt / Er gemeinlich dasKraͤntz -[21]Kraͤntzlein davon getragen hat. Zu dem hat Er ſich befliſſen nicht frembde vneroͤrterte Streit Artikel auff die Cantzel zu bringen / ſondern was zu erbawung der Chriſtlichen Gemeine vnd zu gutem vernemen gedienet hat / etc.
Als Er nu 31. Jahr mit ſeinem Centner gehandelt / Auch bey 23. Jahren denſelben in dieſer Gemeine außgethan / vnd am nechſtvergangenen Sontage des Morgens nach 6. Vhrn in die Kirche abermals ſein Ampt zuverrichten gehen wollen / nachdem Er zuvor ſeinen Kindern vnd Geſinde befohlen / ſie ſolten jme alsbald nachfolgen / iſt Er fuͤr ſeiner Thuͤr ploͤtzlich kranck worden / Darumb Er wider vmbgekehret / vnd zu hauſe gebracht / da Er bald gemerckt / was es were / Derowegen Er ſeine Kinder vermanet / Sie ſolten beten vnd Gott fuͤr jhn bitten / Endlichen aber geſagt / Alles retten were nu vmbſonſt / Es hette jhm die lincke ſeite getroffen / dieſes hette ſchon lengſt geſchehen ſollen / Er wuͤrde hinfort nicht mehr Predigen / man ſolte die PRedigt / die er jhm hette fuͤrgenommen zu thun / durch ſeinen Collegam eilends beſtellen laſſen / Darauff Er ſich ſeinem lieben GOTT befohlen vnd geſprochen: Ach lieber HERRE Gott / biß mir armen Suͤn - digen Menſchen gnedig vnd barmhertzig / vnd vergib mir alle meine Suͤnde. Mit dieſen Worten hat Er ſeine Rede geſchloſſen / vnd iſt folgends vmb 11. Vhr vor Mittage ſelig verſchieden / als Er 57. Jahr ſeines Alters erreichet hat.
Von ſolchem ſeinem ſchnellen Abſchied gefallen vnglei - che meinungen vnd vrtheil. Vnſere Wiederſacher haben ein frolocken daran / derer etliche jhr Vnchriſtliches vnd boß - hafftiges hertz mit allerley vnbeſcheidenen worten gnugſam an den tag geben / als were ſolcher ſein ſchneller Tod eine an - zeigung des Zorns vnd ſtraffe Gottes wider jhn / Gleich als weñ ſie nicht auch ſterben muͤſten / oder gewiß wiſteten / waſerC iijtodes[22]todes ſie ſelbs ſterben würden. Dieſe bedencken nich / Was Syrach 8. Cap. ſaget: Frewe dich nicht / das dein Feind ſtirbet / Gedencke / das wir alle ſterben müſ - ſen: Vnd wollen nichtzu hertzen nehmen / was CHRJſtus von den Galileern / welche PJlatus ſchrecklich hingerichtet hatte / Vnd von den 18. auff welche der Thurm gefallen vnd ſie erſchlagen hatte / Luc. 13. Cap. ſagt: Meinet jhr / das dieſe für allen andern ſein Sünder geweſen / die - weil ſie das erlitten haben? Jch ſage Nein / Son - dern ſo jhr euch nicht beſſert / werdet jhr auch alſo vmbkommen. Wir ſollen anders vnd Chriſtlicher hier - von vrtheilen. Nec enim mori, ſed malè mori malum eſt, ſagt Chryſoſtomus / Sterben iſt nicht böſe / ſondern vbel ſterben iſt böſe. Die H. Schrifft redet anders dar - von Eſa. 56. Cap. Die Gerechten werden wegge - rafft für dem Unglück / vnd die richtig für ſich ge - wandelt haben / kommen zum friede / vnd ruhen in jhren Kammern. Er iſt in ſeinem Beruff geweſt / in ſei - nem Beruff iſt Er geſtorben / vnd ob ſchon ſolches plötzlich geſchehen / iſts jhme darumb nicht ſchädlich / ſondern Er iſt auch weggerafft für dem Vnglück. O wie lange muß ſich mancher auff ſeinem Reiſebette quelen vnd martern / ehe dann er ſtirbet? Dieſem vnd anderm vnglück entgehet ein from - mer Chriſt / wenn er plötzlich dahin gehet. Aber es iſt wol zu - erachten / warumb es etlichen vnſerer Widerſacher zuthun iſt: Es hat ſeliger Herꝛ Petrus Artomius von jugend auff das Babſtumb gekant / daſſelbe auß Gottes wort gebürlich ge - ſtrafft / manchen Jrꝛthumb publicè & privatim widerlegt / vnd manchen / der ſolche Jrꝛthumb vertheidigt / eingetrieben vnd ſchamrot gemacht. Das verdreuſt ſie / vnd weil ſie ſich anjhme[23]jhme bey ſeinem leben nicht haben rechen koͤnnen / muß er nu in ſeinem tode herhalten. O ein elender handel! Wenn ſie lieber bedechten / was 1. Petr. 4. Cap. jhnen der H. Apoſtel fuͤr ein Latein auffgibt: Das Gerichte fenget an an dem Hauſe Gottes. So aber zu erſt an vns / was wils fuͤr ein ende nemen mit denen / die dem Evan - gelio Gottes nicht gleuben? Wir wollen von dieſen Rachgirigen vnd feindſeligen Richtern ablaſſen / vnd den ver - ſtorbenen ſeligen Petrum Artomium ſeinem Herꝛn befehlen / der Jhn zu ſeinem Knecht beruffen / vnd nu widerumb abge - fodert hat / der troͤſtlichen zuverſicht / Er werde auch die froͤli - che ſtimme am Juͤngſten tage von ſeinem Herren hoͤren: Ey du frommer vnd getrewer Knecht / du biſt vber wenigem getrew geweſt / Jch wil dich vber viel ſe - tzen / Gehe ein zu deines HERREN frewde / Zu welcher frewde wolle in gnaden verhelffen jhme vnd vns allen / Gott Vater / Sohn vnd heiliger Geiſt / der eini - ge ware Gott hoch gelobt in alle Ewigkeit / AMEN.
FRANCISCUS TIDICÆUS Dantiſcanus, Philoſophiæ & Medicinæ D. Phyſicus Ordi - narius Thorunien. amicitiæ & venerationis ergò faciebat.
Martinus Bender Lipſicus Eccleſiaſtes Thorunien.
M. Caspar Frisius Thorun. patrij Gymnaſij ſecundùm Rector. B.M. ſeripſit. Funde
M. THEOPHILUS ÆNETIUS Rochlicenſis Miſnicus, Gymnaſij Thorunienſis Pro Rector.
ID EST,
M. ADAMUS FREITAGIUS Thorun: Gymnaſij patrij Collega mœrens F.
M. MICHAEL FALCO Thorun. Gymnaſij patrij Collega.
Cunradus Graser Junior Thor. Coll. Gym.
JOACHIMUS SCHLEGELIUS Sagan. Sil. P. L. N. P. & Collega Gymn. Thorun.
SIMON CÆSAR Th. G. C. τῆς συμπαϑέιας ἕνεκα F.
JOANNES BEYER Thorun. Gymn. Collega.
JOACHImus Fleſſo Leucorabdius March. G. Th. Coll.
FRANCIScus ROThardus Mülhaſ. Thur. Scholæ Thor. Coll.
MARTINUS BERTHOLDUS Wartemberg. Sileſ. Scholæ Thorun. Neapol. Collega.
IDEM faciebat.
AMBROSIUS OCRASIUS Welunen. Scholæ Polonicæ Præceptor, honoris & amoris ergò F.
MARtinus Heſperus Welunenſis Polonus.
JOHANnes Funckius Tranſſylvanus.
DANIEL DROSÆUS Zarenſis Sileſius.
CASPAR HOFFmannus Fravvſtad. Sileſ.
DANIEL WISNERUS Thorun.
JOANnes DOnatus Namslavien. Sileſ.
JOHANnes WALDSGOT Namslavien. Sileſ.
CHRISTIANUS WESSEL Thorun.
LAURENtius PETRæus Dithmarſ.
ANDREAS TRISNERUS Thorunen.
MATThias ECCARdus Thorunen.
IOANnes COLbius Saganenſis Sileſ.
Adamus Büthnerus Francoſtenâ Sileſ.
SALOMON SCHULTZ Thorunen.
JACOBUS RUMplerus Thorunen.
MATTHÆUS VIETORIUS Schemnicenſis Pannonius.