PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Von rechter Prob vnd merckzeichen Chriſt - glaͤubiger menſchen / aus dem 73. Pſalm.
Leichpredigt /
Bey dem Begraͤbnus der Erbarn vnd tugendreichen Frawen / BARBARAE VVEIGANDIN. Des Achtbarn vnnd Hochgelarten Herrn Danielis Fabri / beyder Rechten Doctoris / Ehelichen Haußfrawen. Welche den 9. Februarij / Abends zwiſchen neun vnd zehen Vhr / jhres alters im 45. Jar / in Gott ſeliglichen ent[ſ] chlaffen / vnd folgends den eilfften Chriſtlich vnd ehrlich zur erden beſtetiget worden.
Gedruckt zuFranckfurt an der Oder/ beyAndreas Eichorn. AnnoM. D. XCI.
[2]
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Piæ & primariæ matronæ BARBARÆ WEIGANDI piè defunctæ, Symbolum.

Non aurum, non terra mihi, non machina cœli,
Te præter curæ, Chriſte benigne, fuit.
Sufficis exeſo curis ſolamina cordi,
Hinc mea ſis vitæ portio ſola Deus:
Portio, quæ finem fidei vitæꝙ́ coronam
Confert: ſic dulce eſt viuere, dulce mori.

A. W. D.

[3]

DJeweil wir / geliebten vnd aus er welten im HErren / nach anleitung Goͤtt licher Schrifft vnd Chriſtlicher liebe / der Erbarn Tugentſamen Frawen Barba - ræ Weigandin / des Achtbarn Hochgelarten Herrn Danielis Fabri / beider rechten Doctoris ehelichen Hausfrawen / den letzten willen geleiſtet / vnd ſie zu jhrem Ruhebetlin in groſſer anzahl anher geleitet / iſt es Chriſtlich vnd billich / das wir ſemptlich vns zur lehre vnd vermahnung / jhrem betruͤbten Herrn aber / vnd der gantzen Leidtragendẽ Freundſchafft / zu beſonderem Troſt / aus Gottes wort / bericht ne - men / wie wir nicht allein auff den toͤdtlichen ab - gang der vnſern / ſondern auff das koͤſtliche Teil der heiligen Erbſchafft / darein wir / ſo mit Chriſti Blut beſprenget / vnd Tempel des heiligen Geiſtes geweſen ſein / durch die aufferſtehung der todten ſollen transferirt vnd verſetzet werden / viel mehr zu ſehen haben. Damit wir nu ſolchem in der furcht Gottes ferner nachdencken / vnd vns zu einem ſeli - gen Abſchied gleicher geſtalt / nach dieſer jtzt in Gott ruhenden Matronen exempel / bereiten moͤgen / wol - len wir vns demuͤtigen vor der Goͤttlichen Ma - ieſtet / vnd vmb beiſtand des heiligen Geiſtes / mit andacht ein gleubiges Vater vnſer beten.

A ijFolget[4]

Folget nun der Text / den E. L. mit fleis anhoͤren / vnd behalten ſollen / Aus dem 73. Pſalm.

WEnn ich nur dich habe / ſo fra - ge ich nichts nach Himmel vnnd Erden.

Wenn mir gleich Leib vnd Seel verſchmacht / So biſtu doch alle - zeit meine[s]hertzen Troſt / vnnd mein THEJL.

DJeſes kurtze vnd auserleſene Spruͤchlein / Geliebten im HErren / das mit wenig worten viel nutzbarer Lehrẽ in ſich faſſet / habe ich zur Leich - predigt / allermeiſt darumb behalten wollen: Weil die Fraw Doctorin / kurtz vor jhrem abſchied / des ſie mit groſſer begier / vnd verlangen erwartet / als ich ſie neben andern Troſtſpruͤchen auch dieſes erinnert / hat ſie jhnen mit lauter ſtim - me vnd beſonder luſt nachgeſprochen / vnd zu zwei - en malen repetiret, auch daneben gebeten / das die - ſe troͤſtliche wort / welche ſie vor jhr Symbolum, vndbeſtes[5]beſtes Kleinot gehalten / jhr letzt gedechtnis vnnd predigt nach dem Tode ſein moͤchten: Welches ich jhr denn willig zuthun verſprochen / in betrachtung / das es bey vielen / zweiffels ohn / gute vnd Gottſe - lige gedancken vom Glauben vnd Chriſtenthumb erwecken koͤnne. Denn / wie Hilarius recht ſaget: ra - rus quisꝗ eſt, cui iſta fiducia eſt, vt portionem ſu - am eſſe Deum audeat dicere, Sich jhrer gar wenig finden die im zeitlichen geluͤcke / ſolchen Reim: Der Herr iſt mein THEJL / ſuͤhren ſolten. Vrſach ſetzet er bald dabey / renunciandum eſſe ſæculo, o - mnibusꝗ rebus eius, man muͤſſe das zeitliche fah - ren laſſen / wie Chriſtus dem reichen Juͤnglinge geboten / Der betruͤbet von jm weg gegangen /Matth. 19. wo man des ewigen Heyles im Himmel theilhaff - tig zu werden gedencket. Vor das ander auch darumb / das die Hocherleuchten Maͤnner Gottes / Koͤnig Dauid / vnnd Joſaphat in groſſer gefahr / wenn ſie von den Feinden bedrengt geweſen / ſo wol Jeremias vnd Paulus in jhren ſchweren anfech - tungen / keinen beſſern Troſt / als in dieſem Reim / zu ſuchen gewuſt haben. Vnd endlichen / weil vns der gemelte Pſalm / per collationem, durch eine auß - fuͤrliche vergleichung zweyerley Leute / als in einem kurtzen memorial zeiget / vnd darſtellet: Etliche / denen alles nach jhrem wunſch gehet / gluͤckſeligA jijſein[6]ſein / Reich werden vnd darauff trotzen: Die an - dern / welche jhre zuuerſicht allein auff den Herrn ſetzen / ob jhnen gleich ſolte Leib vnd Seele daruͤber vorſchmachten / das ein jeder dannenher / vnter wel - chem hauffen er gehoͤre / die Probe zu nehmen / vnnd den ausgang zubedencken / ſtets fuͤr augen haben koͤnne.

Weil denn ſolche kurtze Spruͤchlein vmb der Einfeltigen willen auch erklaͤrung beduͤrffen / ſo wollen wir aus jtzt erzelten vrſachen / den abgeleſe - nen Text in zweyen puncten ferner zu betrachten / fuͤr vns nemen.

  • I. Vnd zum erſten bericht thun / welchs die rechte Probe vnd merckzeichen ſey / das wir Chriſtum bey vns haben.
  • II. Zum andern / Was fuͤr herrlichen Troſt / vnd groſſen nutz wir danher zugewarten.

DE PRIMO.

ANreichend den Erſten punct / haben wir an - faͤnglich in acht zu nehmen / was der alte Leh -Tom. 8. Pſ. 72. rer Hieronymus hieruͤber commentiret vnd geſchriebẽ: cum emphaſi legendum (hoc dictum) dz man nemblich dieſe wort gar wol ponderiren vnnderwegen[7]erwegen ſolle / ſintemal viel mehr darinnen begrief - fen / als nach dem Buchſtaben iſt verzeichnet / wie er ſie denn auff den HERRN Chriſtum / durch welches blut wir erloͤſet ſein / vnd das nicht vnbillich deuten thut / mit dieſer ſumma vnnd inhalt: Tam grandia mihi in cœlis præparaſti, & ego infelix in terris à te parua quærebam: ſo groſſe vnd herliche belohnung / haſtu mir im Himmel bereitet / vnnd ich armer vngluͤckſeliger menſch bitte allhier das gerin - ge (das zeitliche belangend.) Oder wie er es ſon - ſten giebet: Neꝗ in cœlo, neꝗ in terra alium, præter te, quæ ſiui: Jch habe weder im Himmel noch auff Erden bey keinem andern / als bey dir huͤlffe ge - ſuchet. Dieſes ſtimmet mit dem gebet des frommen Koͤniges Joſaphats / das er wieder ſeine feinde /2. Chron. 20. ſampt dem gantze Juda / zu Gott gethan / gar fein vberein / das er vor groſſer angſt ſeufftzet vnd ſpricht: Wenn wir nicht wiſſen / was wir thun ſollen / ſo ſe - hen vnſer augen nach dir. Alſo ſpricht DauidPſ. 23. ſeinem hertzen dieſen Troſt fuͤr: Wenn ich ſchon wandere im finſtern thal / ſo fuͤrcht ich doch kein vn - gluͤck / denn du (HERR) biſt bey mir. Eben der Herr / von welchem jhme huͤlffe koͤmpt / das er mit dreyen worten faſſet / Auxilium meum à Domino,Pſal. 121 welch Symbolum Hilarius zum hoͤchſten ruͤhmet: hæc felix fides eſt, (inquit) hæc vera confeſsio, hæcſpes[8]Hil: in Pſ. 120.ſpes æternæ & cœleſtis benedictionis, digna mu - neribus, Das iſt / ſagt er / ein gluͤckſeliger glaube / das iſt eine ware rechtſchaffene bekentnis / ja dieſe hoffnung iſt wirdig / das ſie mit ewigem vnnd himli - ſchen ſegen belohnet werde.

Daraus leicht zuſehen / das der H. Geiſt / allenHuge. parte 2. in Pſ. 73. gleubigen vnd angefochtenen Chriſten (quia vel in perſona iuſti tentati poteſt legi) einem beſondern troſt / des ſie ſich inn allerley fuͤrfallendem Creutz vnd vngluͤck / inſonderheit aber inn jhrem letzten ſtuͤnd - lein zugebrauchen / vnd darauff zuuerlaſſen / meiſter - lich entwerffen vnd zeigen wollẽ / wer in derſelbe ſtehe vnd zubefinden / nemlich in dem Herren Jeſu Chri - ſto / welcher der weg zum leben ſelber iſt / vnnd allenIoh, 14. denen / die in wahrer erkentnuͤs ſeines nahmens vonApoc. 14. hinnen ſcheiden / die rechte Himmels pforte / ohne ver zug eroͤffnet vnd ſeines reiches ſchaͤtze mittheilet.

Demnach ſich aber jhrer viel / vñ zwar die mei - ſte Part in allen ſtaͤnden vnd voͤlckern / die gedãcken ein bilden / ſie ſeind es die Gott gefallen / die genaden Thuͤr ſtehe jhnen angelweit offen / weil ſie nicht wie andere Menſchen / in vngluͤck ſein vnd geplaget wer -Pſ. 73. den. Wiel vns derhalben gemelter Pſalm eine gewiſſe Probe vnd merckzeichen darſtellen / welche Chriſto zugehoͤren / welche die gaben des heiligenAct. 20. Geiſtes haben: Nemlich die Gott nach ſeinem Rath /das iſt[9]das iſt / nach ſeinem heilſamen Worte leitet vnd fuͤh - ret: Darumb wil einem jedern / auff dieſe ſchan - tze / darinne der gantze gewin oder verluſt des Ewi - gen ſtehet / weme Er nemblich zugehoͤre / gut acht zu geben gebuͤren.

Damit wir aber des HErrn CHriſti / in wel -Eph. 1. chem wir alles nach vnſerm wunſch zur genuͤge ha - ben / nicht feilen / Sondern am tunckeln Abend vn -Lnc. 24. ſers Lebens im letzten ſtuͤndlein / bey vns ihnen ge - wis behalten moͤgen / Wollen wir ſeinen eigenen bericht / den Er hiervon gibet / kuͤrtzlichen anhoͤrenIoh. 14. vnd erwegen. Wer mich liebet / ſpricht Er / der wird mein Wort halten / vnnd mein Vater wird jhn lie - ben vnnd wir werden zu jhm komen / vnd wonung bey jhm machen Mein WORT / wil Er ſagen / zeiget die gewiſſe Probe / dabey man die rechten Chriſten zu erkennen / ſintemal es das einige mittel iſt / dadurch die glaͤubigen beruffen / bekehret / geheili - get / vnnd ernewert werden. Solches WORT ſollen ſie halten / das iſt / mit ſtarckem glaubẽ faſſen / darauff all vertrawen ſetzen / vnd thun was Er jhnẽ befiehlet: welches auff dreyerleyart vnd weiſe geſchie het. Erſtlichen / heiſt es vns Buſſe thun / an vnſere bruſt ſchlagen / vnd vmb verzeihung der Suͤnde bit - ten: Vors ander ſollen wir gleuben / das Chriſtus durch die handſchrifft des geſetzes / vnd das ſchwar -Btze Re -[10]tze Regiſter vnſerer Suͤnden / einen blutroten ſtrich1 Ioh. 1. 3. gethan / dadurch Er vns die SEligkeit welche1. Pet. 1. des Glaubens ende iſt / erworben hat. Vnd endlich ſeind wir den newen gehorſam Gott zu erzeigen / vnd vnſern Glauben mit einem Gottſeligen wandel dadurch zu erweiſen ſchuldig. Das heiſt alſo Chri - ſti wort halten. Da gehe nun ein jeder inn ſich / exa - minire ſein eigen hertz / vnd frage ſein gewiſſen / Ob er auch Gott geliebet / vnnd ſeinem worte / ſo viel in dieſer ſchwacheit muͤglich / gehorſamb geleiſtet. Der nu ſolches nicht gethan / wie jhr denn gar wenig ſein werden / die ſich des mit warheit zu ruͤhmen / der iſt vnbekehret / ſtecket in Suͤndenſchlam bis vber die ohren / iſt ohne Glauben / ohne troſt / vnnd welches ſchrecklich zuhoͤren / ohne den H. Geiſt / weil derſel - big auff das wort beſcheiden / wie Eſaias bezeuget:Eſa. 59. Mein Geiſt (ſagt er) der bey dir iſt / vnd meine wor te / die ich in deinen mund geleget habe / ſollen von deinem munde nicht weichen. Hiermit ſtimmet nun ein die heilige ſchrifft / im alten vnd newen Te - ſtament / als Chriſtus ſelbeſt bezeuget: wer von Gott iſt / der hoͤret Gottes Wort. Vnnd an eim andernIoh. 8. Orte ſaget er / das ſeine Schafe ſeine ſtimme hoͤrenIoh. 10. vnd jhme folgen. Vnd Johannes am dritten ſtehet / wer an den Sohn gleubet / der hat das ewige leben. Sollen wir nun an jhn gleuben / ſo muͤſſen wir ſeinWort /[11]Wort / als das fundament des Glaubens haben / wie Paulus ſagt / Fides ex auditu eſt, der glaubeRom. 10. koͤmpt aus der Predigt / das predigen aber durch das Wort Gottes. Eſaiæ am achten / drewet Gott das die / ſo nach dem geſetz vnd zeugnuͤs nicht ſagen werden / die Morgenroͤte nicht haben ſollen / das iſt / wer das Wort Chriſti mit gleubigem hertzen nicht annimbt / dem mus es an ſafft vnnd krafft / an huͤlff vnnd Troſt / gewis mangeln. Dannher ChriſtusLuc. 11. ſaget / ſelig ſind die Gottes wort hoͤren vnnd be - wahren.

Jn dieſen vnd dergleichen Spruͤchen mehr zei - get der H. Geiſt deutlich / das die alleine Gottes Volck ſein / die Chriſtum / alle andere mittel außge - ſchloſſen / annehmen / an jhn ſich feſte halten / jhre matte hertzen mit ſeinem worte erquicken / auch inn verfolgung vnd Todes gefahr von jhm nicht weichẽ / ſondern alles / in vngezweiffelter hoffnung des ewi - gen / gern vnd geduͤltig tragen / vnd bey jhm mit brei - tem fuſſe außtawern.

Hierzu ſolte vns billich verurſachen vnnd be - wegen / Weil vns im Reich der genaden ſein wort nicht die vnertraͤgliche laſt des geſetzes / ſo einen vol kommenen gehorſamb erfodert / ſondern ſolche ge - both / die wir im reich der Genaden halten / vnd thũ was fuͤr jhm gefellig iſt / aufferleget / Sintemal er anB 2dem[12]dem angefangenen gehorſam / wo er hertzlich iſt / wol1. Ioh. 3. vergnuͤget / wie Johannes hieruon redet: Das iſt ſein Gebot / das wir gleuben an den Nahmen ſei - nes Sohnes Jeſu Chriſti / vnd lieben vns vnterein ander / wie er vns ein geboth gegeben hat / wie auch des Johannes am dreyzehendẽ gedacht wird. Fodert alſo von vns zweyerley / den glauben an Chriſtum / vnd die liebe an den neheſten. Wo wir nun deme ſo nachſetzen / ſo werden wir in die freundtſchafft Chriſti auffgenommen / wie er ſelber ſaget / jhr ſeidIob. 15. meine freũde ſo jhr thur / was ich euch gebiete / Dar - aus denn ferner die gemeinſchafft aller guͤter im Reich Chriſti / weil die gefahr auch gemein geweſen / erfolget: Als auch der heidniſche Poet von rechter trew vnd freundtſchafft ſaget: Vna ſalus ambobus erit, commune periclum.

Hinwider lernen wir auch / welches der quell vnd die haubturſache ſey / der Chriſten jhrer Traw - rigkeit / ſonderlich zur zeit der anfechtung / wenn ſie meinen / ſie haben Chriſtum verlohren / daruͤmb ſie ſich ſeiner huͤlffe vnd beyſtandes nicht mehr zutroͤ - ſten / werden daruͤber beſtuͤrtzet vnnd ſchwermuͤtig / gerathen offter in ſo groſſe furcht vnd ſchrecken / das auch die aller heiligſten Spruͤche der ſchrifft bey jh - nen nicht hafften / oder einige frucht ſchaffen wollen. Wenn nu ſolcher ſchwermut vns vberfellet oder ein -nimbt[13]nimbt / wenn ſich Chriſtus in ſeinen Pilgramsman - tel verkleidet / wenn er vns mit dem KoͤnigiſchenIoh. 4. Matth. 15. harte zuſpricht / oder vns gar offte kein wort mit dem Cananeiſchen Weiblein wil antworten: Ja wenn er die vnſern zu achten / zwoͤlffen / achtzehen / auch wol zu acht vnd dreißig jahren in das Siech - bette leget / oder nimbt ſie vns durch den zeitlichen Todt / wie ſeinẽ freund Laſarum hinweg / reiſſet vnsIoh. 11. Gen. 23. Gen. 35. in vnſerm Ehegaten ein ſtuͤcke hinweg / wie dem Ab - raham ſeine Saram / dem Jacob ſeine Rahel / wie iſt jhm denn zu thun? das wir nicht in beſchwerli - chem zweiffel vnd vnglauben mit den Gottloſen / die Dauid in vnſerm Pſalm beſchreibet / gerathen. Denn jhrer viel vnd zwar die meiſten / wenn gefahr vnnd Todes noth vorhanden / vermeinen ſie / die ſchmertzen mit jhrem Sielber vnnd Goldt / welchesEzech. 7. ſie doch nicht erretten kan / zu lindern vnd ſich dar - mit auffzuhalten. Etliche haben zuflucht zu jhrenAct. 15. Epheſ. 2. Rom. 6. Habacuc. 12. Rom. 3. Galat. 2. 1. Cor. 1. ſelbſt erwehleten wercken / vermeinend dadurch das ewige leben / welches doch ein Pur lauter genaden geſchenck iſt / zuerlangen / das doch durch den glau - ben allein geſchicht / wie der Prophet mit Paulo ge - nungſam bezeuget: Vnnd Ambroſius, damit wir anderer viel geſchweigen / kurtz vnnd rundt ſolches auch lehret / Sola fides poſita eſt ad ſalutem allein der glaube iſt geordnet / das man dadurch gerecht vnd ſelig werde.

B 3Hier[14]

Hier ſollen wir / damit wir ſolchen ſchweren gedancken vnnd anfechtungen nicht zu viel einreu - men / den brauch vnnd gewonheit Chriſti wol mer - cken / welcher / wenn er am weiteſten zu ſein ſcheinet / iſt er am aller neheſten bey vns / ob gleich fleiſch vndLuc. 24. blut lauter nein dazu ſagen: wie die beyden Juͤnger als Lucas meldet / vermeinet haben / Es were nun aus mit Jeſu / weil Er gecreutziget vnnd geſtorben vnd begraben / wuͤrden jhnen bis ans ende der welt nit mehr ſehen / da er doch mitten vnter jhnen gehet / helt geſpraͤche mit jhnen / leſſet ſich hoͤren vnd ſehen. Alſo iſt es in der Warheit beſchaffen / wenn fromme vnd bedrengte hertzen in angſt vnnd betruͤbnuͤs mitPſal. 77. Dauid ruffen / Hat denn Gott vergeſſen genedig zuIon. 2. ſein / vnd ſein Barmhertzigkeit fuͤr zorn verſchloſſen gentzlich? vnd mit Jona klagen: Ach HERR ich bin von deinem Angeſicht verſtoſſen: Vnnd vns inn ſolcher Todes vnnd hellen angſt / die gantze weite welt zu enge / zeit vnd weile zu lang werden wil / das wir aus dem dreyzehenden Pſalm ſeufſtzen / Ach Herr wie lang wiltu meiner ſo gar vergeſſen? Da iſt gewißlich der Herr mit genad vnd Barmhertzig - keit am neheſten bey jhnen / laut ſeiner vielfeltigenPſal. 91. Eſa. 49. verheiſchung / das er das hertz der zerſchlagenen er quicken vnd bey jhnen in der not ſein / ſie herausreiſ - ſen vnd zu ehren machen woͤlle.

Solches[15]

Solches hat er einem jedern an ſeinen Kinder - lein / als in einer Hauspoſtillen / beim Propheten Eſaia zu einem Troſtbilde fuͤr geſtellet / das wir an ſehen / vnd vnſern glauben damit ſtercken ſollen. Du biſt / ſpricht er / ein Vater oder Mutter / haſt viel lie - ber Kinderlein / ſage vnnd bekenne mir / wenn dein Kindt eine zeitlang von dir were / ob du ſeiner auch darumb vergeſſen koͤnneſt / Warlich nein: Denn was vnuerruckter ſinnen iſt / deme iſt es vnmuͤglich / ſintemal kinder von hertzen kommen vnd wieder zu hertzen gehen / denn aus der hiſtoria Jacobs / Da -Gen. 37. 2. Sam. 18. Tob. 10. uids / Tobiæ vnd anderer zuſehen / die jhre kinder bit - terlich beweinet vnnd betrawret haben / mir aber ſpricht der HERR / iſt es noch viel ſchwerer / Sin - temal meine genade vnnd Vaͤterliche liebe ſo kurtz nicht geſpannen / noch mein hertz ſo wanckelbar iſt / als des menſchen / der ich ſie mit ewiger guͤte vnnd Barmhertzigkeit kroͤne.

Damit wir nu Chriſtum bey vns haben vnd be - halten / ſollen wir jhnẽ mit beten vnd bitten ferner noͤ -Luc. 24. tigẽ bey vns zubleiben / weil es wil abend werden / ſol len jhn mit Jacob in die Armen faſſen / vnd nicht ge hen laſſen / bis er vns ſegnet. Wenn nu das geſchi -Gen, 32. het / iſt er bereit auff vnſer inbruͤnſtiges gebet / bis in den abendt der welt / vnnd vnſer letztes ende in not vnd Todt von vns nicht zuſcheiden / ſondern wil vnsheben[16]heben tragen vnd erretten / bis wir endtlichen zumApoc: 22. Himliſchen Jeruſalem / da vnſere BuͤrgerſchafftPhil. iſt / mit friede vnnd freuden einkeren / da wir jhnen von Angeſicht / zu Angeſicht ſchawen / vnnd ſeinIoh. 17 werden / Da Er iſt. Das wir bey dem erſten punckt / welche nemblich die ſein / die Chriſtum haben / fleißig behalten vnnd mercken ſollen.

DE SECVNDO.

JM andern ſtuͤcke folget nun der vielfeltige nutz vnd heilſame Troſt / welchen ein betruͤb - tes hertze faſſet / wenn es weis / das es mit Gott dem HERren durch Chriſtum verſoͤnet / das gewiſſen / wegen der Suͤnde geſtillet / ruheſam vnd friedlich iſt. Das kan alle jewrige Pfeil ablehnen / die ſtrenge anklage des geſetzes verachten / vnnd die anfechtungen / wie gros ſie immer ſein / außſtehen vnd krefftig vberwinden. Fraget nichts nach an - dern mitteln / ſiehet ſich nach keiner andern huͤlffe vmb / als nach Chriſto / den redet es mit freuden an vnd ſpricht / wann ich nur dich habe / das iſt im wort mit glaubens hand ergreiffe / ſo habe ich alles da - ran mir genuͤget / Sintemal das jrdiſche wie es auch den nahmen haben mag / keinerley weiſe helf - fen kan. Du biſt mein zuuerſicht / vnd mein Burg /Pſal: 91. mein Gott / auff den ich hoffe / ſaget Dauid. Wonun[17]nun ſolches gebet mit ernſt / vnd von hertzen gehet / wort vnd Glauben von genediger Gottes guͤt / vnd huͤlffe zuſammen koͤmbt / meineſtu nicht / dz es ſchutz vnd ſchirm erlanget / vnd des jenigen / was es bittet / gewißlichen wirdt gewehret: jedoch mit angeheng - ter condition: Si non ad voluntatem, tamen ad ſalu - tem, wo nicht nach vnſerẽ willen / jedoch ſol es vns zum beſten / nemlich zu vnſerem heil vnd Seligkeit gereichen.

Denn ſo einem Patienten / der vmb geſund - heit bittet (doch alles nach Gottes willen) das leben mit Ezechia nicht wird verlengert / ſo hat jhm dochEſ. 38. Gott viel ein beſſers / nemblich das Ewige vnd rech - te lange Leben im Himmel vorbehalten / welches derPſ. 91 beſchlus iſt vnſers Chriſtlichen Glaubens / vnd das ende / darzu der Menſch von Gott anfenglich ge - ſchaffen / darnach ſehnet er ſich taͤglich / darnach wuͤnſchet vnnd ſeufftzet er von hertzen / kan ſich auch nit eher zu frieden geben / bis er das erlanget welches er feſt in ſeinem Symbolo gegleubet / vnd da rumb taͤglich im Vater vnſer gebeten.

Dieſes iſt nun das rechte Antidotum mortis, ein heilſames kraͤutlein / das in Gottes Paradis / oder Wuͤrtzgaͤrtlein / wider des Todes bieß / vnd der ſchlangen ſtich allein gewachſen / vnd ſonſt an keinẽ orth / nach Apotecken zubekommen / daruon DauidCgar[18]Pſ: 107.gar troͤſtlich redet / miſit verbũ ſuum & ſanauit eos. Er ſendet ſein wort vnnd halff jhnen. Vnnd dasSap: 16. Buch der Weißheit auff gleichem ſchlag / ſolches meldet: Es heilet ſie weder kraut nach pflaſter / ſondern dein WORT Herr / welches alles heilet. Vrſach iſt dieſes / das alle andere Artzney / alle poti - ones, Latwergen vnnd Krafftwaſſerwenn / ſie auch von Perlen vnnd Smaragden auff das koͤſtlichſte diſtilliret ſein / allein in den leib gehen / ſie moͤgen ſonſt helffen was ſie koͤnnen / darauff man doch ſtets〈…〉〈…〉. Tom: in Reg: Mon: gemeiner weiſe das meiſte wendet / wie Hieronymus zeuget. Wenn jrgent einem ein Fieber anſtoͤſſet / ſeind wir bekuͤmmert vnnd ſeufftzen / deijcimus ani - mam, affligimur, ſuſpiramus, bekuͤmmern vns ſonſt vmb nichtes / curritur ad medicos, & pro remedio carnali promittuntur munera aurum & argentum. Man leufft vnd rennet nach den Artzten / man ver - heiſſet Goldt vnnd Sylber / Ja / auch offt alles was wir vermoͤgen / damit rath zuſchaffen / & pro æterna ſalute, ſaget er ferner / omnis admodum homo ne - ligens eſt, vnd iſt ein jeder / was ſeine Seligkeit be - belanget / ſo nachlaͤßig: da doch Gottes Wort in die Seele hinein gehet / erfriſchet das matte vnd verſeh - rete hertze / richtet das gekraͤnckte gewiſſen wieder auff / wenn offt Gott keinen genadenblick geben wil vnnd ſich Chriſtus offt gentzlich verbirget / das esals[19]als denn ſein Wort jhm fuͤrhalten / vnd mit Dauid ſagen kan: Laß mich nicht / vnd thue nicht von mirPſ: 27. die hand ab / Gott mein heil / denn mein Vater vnd meine Mutter verlaſſen mich / Aber der HERR nimbt mich auff.

Vnd ob ſolcher Glaube / der ſich auff das WortPſ: 50. 91. Matth: 17. Matth: 21 - gruͤndet / das / in der noth / Gottes Antlitz ſuchen / ſchreien / vnd ruffen heiſt / ſehr ſchwach vnd klein iſt / als ein Senffkoͤrnlein / ſol er doch die hohen berge der anfechtungen verſetzen koͤnnen.

Dis ſeind die Ommern / welche inn der Aſche des Creutzes verſcharret liegen: dieſes iſt das glim -Eſa: 42. mende Toͤchtlein / das Gott nicht außleſchẽ / ſondern durch ſeinen Geiſt wil auffolaſen vnnd anzuͤnden / wie beim Eſaia zuſehen.

Wenn nun zwiſchen Himmel vnd Erden / inMatth. 8. der euſſerſten noth / keine huͤlffe oder Troſt zufinden / wenn die groſſe Sturmwinde / vnnd Waſſerwogen an das Schifflein ſtoſſen / darinnen Chriſtus begin - net zu ſchlummern / ſo lauffen wir zu jhm / wecken jhn mit dem Gebete auff / HERR / hie ſtecken wir / wiſ - ſen nirgendt aus / die gefahr wird je lenger je groͤſſer die errettung wollen wir dir heimgeſtellet / vnd befoh - len haben / gewiſſer vnnd vngezweiffelter hoffnung / du wirſt vnd kanſt vns laut deiner zuſage nicht laſ - ſen: Des gewuͤnſchten Stuͤndleins deiner genedigẽC ijhuͤlffe[20]huͤlffe / woͤllen wir mit Gedult erwarten: Denn dieHabac: 2. verheiſchung wird ja noch erfuͤllet werdẽ / zu ſeiner zeit / wie dein Wort meldet.

Ein ſolches hertze / das ſich auff Gottes zuſage im Glauben gruͤndet / iſt darnach ohn alle ſorge / vnd leſt es Gott walten / dz erlanget gewiſſe huͤlffe / vñ kan ſich wider alle angſt des gewiſſens / aus Got - tes Wort auffrichten / vnd ſtercken / kan fuͤr die ver - ſchmachte Seele / welche das Creutze vnd der Zorn Gottes außgedoͤrret / einen friſchen labetrunck auß dem Brun das lebens ſchoͤpffen: Chriſtus hat wort des lebens / dieſelbigen lies / bewege / betrachte fleiſ - ſig / ſo wird der H. Geiſt dadurch gewis inn deinẽ hertzen Troſt vnd leben wircken. Vnd je laͤnger vnd fleißiger du dem Wort Gottes in der furcht des Herren nachdenckeſt / je naͤher du zum Herren Chri - ſto koͤmmeſt / je neher Er auch zu dir koͤmbt / in deinẽ hertzen reſidiren, vnnd ſeine Wohnung haben wil: Je mehr ſafft vnd krafft du daraus empfindeſt / vnd je mehr du Gott bitteſt / je lieber er dich hoͤret. Deñ gleich wie ein blume / wenn ſie zu rieben wirdt / vnnd wie ein koͤſtlicher Weyrauch / wenn man jhnen auff kohlen leget / einen lieblichen geruch von ſich giebet: Alſo giebet Gottes Wort mehr krafft vnnd ſtercke / wenn die Gluͤehenden kohlen des Creutzes dazu helf fen / vnd vrſache zu einem fewrigen gebete geben.

Solches[21]

Solches bezeuget der Prophet Hieremias mitHier 15. ſeinẽ ſtoßgebetlein: Jnn des / lieber Herr / es gehe vns wie es wolle / erhalt vns dein Wort / denn das iſt vn ſer Troſt / wenn wir es haben. Alſo ſchreibet Da -Pſal: 119. uid in ſeiner verfolgung / alle ſeine huͤlffe / dem Wort zu / da er frey heraus bekennet: Wo nicht dein Wort mein Troſt geweſen were / ſo wer ich vergangen in meinem Elend.

Das iſt nun die rechte art des Glaubens / das wir alles beſeite ſetzen / vnſer Augen auff Chriſti verheiſſung / genade / vnnd verdienſt alleine richten / vns mit hertzgruͤndlicher zuuerſicht feſte daran hal - ten / keine anfechtung der vnwirdigkeit vns jrren laſſen: Sondern wie das Cananeiſche Weiblin mit Gott kempffen / inn ſeinen eigenen worten jhnen ge - fangen nehmen: hæc vis Deo grata eſt, von dieſer gewalt redet er ſelber im Mattheo / Das Himmel -Matth. 11. 〈…〉〈…〉. reich leidet gewalt / vnnd die gewalt thun / die reiſſen es zu ſich / das iſt (wie es D. Luther auff dem rande erkleret) die Gewiſſen / wenn ſie das Euangelium vernehmen / dringen ſich hinzu / das jhnen niemand wehren kan. So leſt er ſich gerne binden vnd vber - winden / wer nur dieſen ſeligen kampff / wol gelernet hette / wol dem der jhn offte vbete / denn ſolchem wird nicht mislingen. Wie er ſich dem Jacob vnd Cana - neiſchen Weiblin gutwillig vnd gern gefangẽ giebet.

C iijDa[22]

Da heiſt es dann / mit freudigem muth alle ge fahr verachtet vnd geſprochen: Wenn ich nur dich habe / ſo genuͤget mir / ſo frage ich nicht nach allen Creaturen. Es moͤgen zuͤrnen / wuͤten vnd Toben / Todt / Teuffel / hell vñ die Welt / was koͤñen ſie mehr ohne Gottes willen außrichten / als gruntzen vnnd ſawer ſehen? Dis iſt die rechte hertzſterckung vnd manus Chriſti / auch den aller geplagten vnnd abge - matteten hertzen / das ſi[e]〈…〉〈…〉n alten Adam / jhr bloͤ - des fleiſch vnnd blut ſelber anſpeihen / das er ſich vber den truͤben Wolcken kleiner vnd offte keiner gefahr / welche die SONNE der Gerechtigkeit alleine einen Augenblick vberlauffen vnd verfinſtert haben / ſo ſehr entſetzet / vnd daruͤber ſo verzaget geworden /Pſal. 42. vnd ſprechen mit Dauid: Warumb betruͤbſtu dich meine Seele / vnd biſt ſo vnruhig inn mir? harre auff Gott / denn ich werde jhme noch dancken / das er mei nes Angeſichtes huͤlffe / vnd mein Gott iſt. Das iſt nun das rechte lœtificans, nicht Galeni, ſondernPſal. 28. Chriſti / des Artztes Iſraëlis ſelbeſt / dauon im Pſalter ſtehet: Der Herr iſt meine ſtercke vnnd ſchild / auff jhn hoffet mein hertz / vnd mir iſt geholffen vnd mein hertz iſt Froͤlich / vnnd ich wil jhme dancken mit mei -Pſalm. 30. nem liede. Vrſache zeiget Dauid ferner an: Deñ ſein Zorn wehret einen Augenblick / vnnd er hat luſt zum leben. Den abendlang wehret das weinẽ /aber[23]aber des Morgens die Frewde. Dieſes aber iſt eine ſonderliche frewde / welche nicht in Silber vnd Gol de ſtehet / ſintemal daſſelbige den Menſchen hierzu nicht helffen kan / wen er auch reicher were als Salo - mon, Xerxes, oder Pythius: Ja wenn er der gantzẽ Welt guͤter inn beſitz〈…〉〈…〉 e / Sondern alleine auffPſal. 23. dem ſtecken vnd ſtabe Goͤttliches wortes beruhet / da mit wir / wie die Jſraeliten zu voren / mit dem ſtabe Moſis an das gewuͤnſchte Vfer der ewigen Selig - keit / durch das Blutrote Meer der Suͤnden kom - men koͤnnen.

Solche / die ſich kecklich auff dieſen ſtab ſtaͤwe〈…〉〈…〉 vnd verlaſſen / ſollen durch den Todt ins leben drin -Ion. 5. gen / denn es mus doch hindurch gedrungen ſein / weil vns die Welt haſſet vnnd verfolget / der ſuͤnden laſt / ſo vns an dem halſe henget / zu ruͤcke zeucht / den Sathan / vnd ſeinem werck zeugen manchen bick hal ten vnd außſtehen muͤſſen / da wir offt zwiſchen thuͤr vnd Angel gequetſchet werden: Vnnd in Summa / der Todt vnd die Helle / vns den Paß zum Himmel verlegen / vnnd an der Seligen heimfart gerne ver - hindern wollen. Denn da gehet recht an jhre hære - ditas, da wird erfuͤllet / was ſie hier gewuͤnſchet / vnd inn jhrem Symbolo / oder taͤglichem Reim gebeten haben / Portio mea Deus, der HERR iſt meinEſa. 37. Theil / wie bey dem Propheten Gott der Herr / ſie ſel -ber[24]ber hierauff vertroͤſtet / da er ſpricht: Wer auffPſal. 15. mich trawet / wird das Land erben / vnd meinen hei ligen Berg beſitzen / was aber das fuͤr ein Erbe vndMatth. 25. theil ſein werde / thut Chriſtus hieruon ſelber einen auſpruch / da er das froͤliche Venite im Proceß des Juͤngſten Gerichtes den geſegneten ſeines Va - tern ankuͤndiget / vnd vermeldet / das es nicht Geldt vñ gut ſey / nicht Keten / vnd Ringe / nicht aͤcker vnd Weinberge / daruͤber die Erben fro ſein / wenn ſie es im Teſtament der jhren zugewarten. Sonder nerer bet das reich / ſpricht Er / das euch von Anbegin der Welt bereitet iſt. Nicht auff Erden / das vergaͤngli - che / ob es gleich ein gantzes Koͤnigreich ſein ſolte / ſon - dern das im Himmel ewig weret / welches herrlig - keit mit Menſchen zungen nicht kan außgeſprochenBern. in ſerm. de frag. 7. Miſer. werden. Daher der alte Lehrer Bernhardus gar troͤſtlich ſaget: Tria conſidero, in quibus tota Spesmea conſiſtit, Drey dinge betrachte ich inn welchem alle meinehoffnung beſtehet / Icaritatem ad optionis: Das mich Gott auß ſonderlicher liebe / zum kinde vnd Erben erwehlet vnd angenommen: 2. veritatem promiſsionis, das er trewlich helt / was Er inn ſeinem wort verſprochen vnnd zugeſaget: 3. poteſtatem redditionis, vnd dz er auch alles / noch ſeinem willen / thun vnd geben koͤnne.

Dieſes[25]

Dieſes helt Dauid auch fuͤr ſein guͤldenes klei - not / wie die vberſchrifft des fechzehendẽ Pſalmes lau tet / darinnen er von ſolchem groſſen ſchatze mit die - ſen Geiſtreichen worten handelt / Der Herr aber iſt mein Gut / vnd mein THEJL. Du erhelteſt mein ERBTHEJL / Das los iſt mir ge - fallen auffs lieblichſte / mir iſt ein ſchoͤn ERBtheil worden / weiß faſt fuͤr frewden nicht / wie er ſolches aufs herrlichſte moͤge herfuͤr ſtreichen / als er im 119. Pſalm dieſes ſein THEJL / allen ſchaͤtzen des Gol - des vnnd feingoldes gar weit vorzeuhet. SiehetDeut. 18. zweiffels ohn hiemit zu ruͤck in Moſen / da Gott be - fohlen den 12. Staͤmmen das Land Canaan auß zu theilen / auſſerhalbe den Leuiten / welcher Erbe vnnd THEJL der Herre ſein wolle / anzuzeigen / das die jenigen ſo GOTT dienen (wie denn der Stam̃ Leui zum Gottes dienſt deputiret vnnd außgeſon - dert war) der Welt / die im argen lieget / valediciren vnd an dem jrdiſchen nicht hangen muͤſſe. Hier -Tren. 3. auff ſetzet Hieremias auch alle ſein Heil vnnd wol - farth / der Herr iſt mein THEJL / ſpricht meine Seele / darumb wil ich auff jhnen hoffen.

Mit dem Woͤrtlein MEJN / welches die ap - plication giebt / eignet ſich endtlich ein gleubiges Hertz alle ſchaͤtze vnd Reichthuͤmber des Himliſchen Erbens gewis zu / vnnd ſchleuſt zu gleich aus / dieDGottloſen[26]Gottloſen vnd ſichern / die jhren Himmel / in dem zeit lichen allhier auff Erden geſucht haben: Siehet darneben / wie zwiſchen denſelben vñ jhnen der vnter ſcheid / in dem letztẽ Sententz vnd ſtrengẽ Vrtheil des Sohnes Gottes / ſol gemacht vnd angeſtellet wer - den / dadurch die boͤſen / welche als das Vnkraut vn - ter dem Waͤitzen auff gewachſen / inn die Helliſche glut / zu ewiger qual vnd pein verſtoſſen / Die from - men aber in das vnvergaͤngliche vnd vnbefleckte Er - be im Himmel / zu ewiger Frewd vnnd herrligkeit angewiſen / vnnd inn volkommene Poſſeß vnnd gebrauch jhres ERBTHEJLES ſollen ge - fuͤhret werden / das ſie alſo inn der That empfinden / worauff ſie inn dieſem Leben gehoffet / vnd ſich des allein getroͤſtet. Wenn ich nur dich habe / ſo frage ich nichts nach Himmel vnnd Erden / Wenn mir gleich Leib vnd Seele vorſchmacht / So biſtu doch Gott alle zeit meines hertzen Troſt vnnd mein THEJL.

Memoria defunctæ.

DEmnach wir bis anher / aus offtgemeltem Text mit einander inn der furchte Gottes er - wogen vnd angehoͤret / wie wirvns ſembtlich das Himliſche Erbteil zu erlangen / bereiten ſollen /Jſt[27]Jſt es billich / das wir nun ferner von dem Chriſtli - chen leben vñ ſeligem ende dieſer jtzo in Gott ruhen den Matronen / nach der lehre Syrachs / der vns be -Syr. 47. ruͤmbte leute / andern zur nachfolge vnd gutem exem - pel / loben heiſſet / kurtzen vnnd gruͤndlichen bericht thun / in betrachtung / das der H. Geiſt alle die jeni - gen / ſo in wahrer anruffung vnnd Erkendtnuͤs desApoc. 14. HERren Chriſti von hinnen abſcheiden / ſelig ruͤh - met vnd preyſet.

Darumb ſo ſtehet das hoͤchſte lob fuͤrnemlich darinnen / das ein jeder inn der zucht vnnd vermah -Eph. 6: nung zu dem HErrn / wie der Apoſtel Paulus leh - ret / aufferzogen werde.

Dieſem haben alſo wircklich nachgeſetzet / die loͤblichen Eltern der verſtorbenen tugendſamen fra - wen Barbaræ / der Herr D. Guarus Vvigandus, Fuͤrſtlicher Brandenburgiſcher Hoff Medicus zu Cuͤſtrin / vnnd Fraw Agatha / Herrn D. Stephani Vvildij Medici zu Zwickaw Tochter / welcher Man wegen ſeiner kunſt vnd gluͤcklicher hand zu Curiren in groſſem beruff vnd anſehen geweſen / wie jhnen dannen her D. Iuſtus, Phyſicum magni nominis &Iuſt. in Chron. Medi. p. 158. Caſp. Hoſſ. in ep. ad Buchol. eruditionis, Socerum clariſsimi Medici Guari Vvi - gandi, (cui & filiam & Medicinam tradidit) nennen thut. Den ſie / neben anderm geſchwiſter / bald in der Jugendt zum taͤglichen gebethe / zu wahrer GottesD ijfurcht[28]furcht / vnd aller Erbarkeit iſt gewehnet vnd ange - halten worden. Welche zucht vnd ernſte vermah - nung der Eltern / ohne nutz vnd frucht / durch Gottes Segen / nicht abgangẽ / Sintemal ſich viel herrli - cher Tugendẽ in jhr er zeiget vñ bey zeit ſehen laſſen / derer ſie ſich ſtetes hernach beflieſſen / vnd ins werck endlichen gerichtet / Da ſie dem Herrn D. Caſpar Hoffman / Churfuͤrſtlichem Brandeburgiſchen Ar - chiatro zu Berlin / welchem Bucholcerus Iſagogen Chronologicam dediciret vnd zugeſchrieben / darin nen er ſeinen Geburtstag Cal. Octobr.. des 1529. Jahres zur ewigen Gedechtnuͤs / geſetzet / Erſtlichen iſt vorehlicht worden. Mit deme hat ſie vber Zwan - zig Jahr friedlich vnd gantz ruheſam im Eheſtande gelebet / deme ſie auch vier Kinder gebohren / welche aber alle gar jung geſtorben / vnd allhier in der Pfar kirchen begraben liegen / dabey ſie ſich auch zu legen gebeten.

Was jhr dieſes fuͤr ein betruͤbtes vnd ſchweres HaußCreutze damals geweſen / das ſie jhres lieben Herrn / neben den gruͤnen Oelpflaͤntzlein / daran ſie / nechſt Gott / jhr hoͤchſte luſt vnd frewde haben ſolte / gaͤntzlich iſt beraubet worden / das koͤnnen Gottſe - liche Eheleute leicht vorſtehen / vnd bey ſich ſelber ab - nehmen. Denn gewis kein groͤſſer ſchmertz inn dieſer Welt ſein mag / als wan zwey Eheliche hertze /in rechter[29]in rechter liebe vnd trew verbunden / durch den zeitli - chen Todt ſollen getrennet / vnd von einander geriſ - ſen werden / wie Stigelius recht ſchreibet.

Non dolor eſt maior, quàm cùm violentia mortis Vnanimi ſoluit corda ligata fide. ()

Das iſt es dauon Syrach redet: Es iſt kein weheSyr. 38. ſo gros als hertzeleid / dz iſt die ſcharffe διχοτομία beim Baſilio, welches Woͤrtlein ſo viel bedeutet / als wenn man eines geſunden Menſchen hertze mitten von einander in zwey ſtuͤcke zerteilete / deren man eines in das Erdreich verſcharret / das ander aber alſo blut - ruͤnſtig vnd vnuerbundẽ in dem leibe hangen lieſſe / dadurch der betruͤbte Wittwen ſtand / welcher mit ſtettem ſeufftzen vnd vielen Traͤnen / in mancherley Creutz vnd anfechtung gefuͤhret wird / gar eigent - lich beſchrieben iſt.

Jn ſolchem ſtande Viduitatis hat ſie nach der lehre Pauli jhre hoffnung auff Gott geſtellet / vnd am1. Tim. 5. Iudic. 5. Iud. 8. 16. Luc. 2. gebete vnd flehen tag vnd nacht geblieben / dadurch ſie mit Debora / mit Judith / mit Hanna / vnnd an - dern frommen Witwen / die huͤlffe in fuͤrfallender noth / bey Gott alleine geſuchet vnd erlanget / laut der troͤſtlichen verheiſchung / da ſich Gott einen Vatern der Waͤiſen / vnd einen Richter der WitwenPſal. 68. nennet / welcher klage vnd thraͤnen / die ſie vergoſſen /D iijwie[30]wie Syrach meldet / er nicht verachten / Sondern genawe rechnen / vnnd mit ernſter ſtraff wil vergel - ten.

Fulg. de ſtat. Vidual. ep. 2. ad Gall. Was aber dis fuͤr ein gebete ſein ſolle / ſetzet Fulgentius, da er die Witfraw Gallam, eben auff den beſchlus des Reimes / welchen vnſere Doctorin ſelige / gefuͤhret hat / weiſen thut: Vnd ſchreibet / tibi dicendum eſt cum Propheta: du ſolſt mit dem Pro - pheten ſagen: Aber das iſt meine freude / das ich mich zu Gott halte / vnnd meine zuverſicht ſetze / auff den HERrn / HERrn.

Nachmals iſt ſie durch ſonderliche Gottesſchi - ckung / Herr Danieln Fabern / Beider Rechten Do - ctoren / des hochgelarten Herrn D. Antonij Fabri Medici zu Freyberg inn Meiſſen / Sohn / vnnd D. Franciſci Vvormanni Churfuͤrſtlichen Saͤchſiſchẽ hoff Medici nepoti verehelicht worden / mit deme ſie eine kurtze zeit / nicht viel vber zwey Jahr / inn einer friedlichen vnd Chriſtlichen Ehe gelebet. Dann ſie gar offt jhres Herren froͤmigkeit geruͤhmet / vnd ge - ſaget: Sie wiſſe Gott nimmer zu vollendancken / das er jhr widerumb ein ſo trewes hertz vnd einen ſo from̃en Man beſcheret het / wie ihre wort gelautet / gegen dem ſie ſich hinwider / wie einer jeden Erbarn Frawen gebuͤren wil / loͤblich vnnd gehorſamblich / nach demexempel Saræ bewieſen vnd erzeiget.

Jſt[31]

Jſt alſo dieſe offtgemelte Matron eine liebliche Blum vnnd zier des Weiblichen geſchlechtes gewe - ſen. Denn ſie zum gehoͤr des Goͤttlichen wortes / das ſie im hauſe auch teglichen geleſen / vnd zum ge - brauch der hochwirdigen Sacramenten ſich fleißig gehalten / All jhr vertrawen in das verdienſt Chri - ſti geſetzet / vnnd jhren glauben auch mit der that ſel -1. Reg. 17. 2 Reg. 4. Act. 9. Act. 16. beſt / wie die Witwe zu Sarepta, die reiche Fraw zu Sunem / die Tabita vnd Lydia gethan / gegen jhrem nechſten gantz mildiglich bewieſen / wie jedermennig lichen bewuſt / das ſie gar vielen / zu befoͤderung jh - rer hendel vnd nahrung behuͤlfflich geweſen / hat jhre hand fuͤr dem armen Lazaro nicht geſchloſſen / vnd verlaſſenen Witwen mit rath vnd that gern gedie - net.

Darumb ſie Gott der Herr wiederumb mit vie len wolthaten vberſchuͤttet / in deme er jhr langwiri - ge geſundheit / reichthumb / verſtandt / vnd alles / wie es den nahmen haben mag / das zur auffenthaltung dieſes lebens gehoͤrig / verliehen vnnd mitgeteilet / Als der H. Geiſt / dem geſchlechte der frommen / das es werde geſegnet ſein / Reichthumb vnnd die fuͤlle werde inn jhrem hauſe ſein / im Pſalter vorheiſſet. Pſal. 112.Solchen leuten / die ſich des duͤrfftigen annehmen / ſaget Dauid zu / der Herr werde ſie erretten zur boͤſenzeit / vnnd erquicken auff jhrem Siechbette. Wie[32]Wie denn das auch gewißlich an jhr war / vnnd er fuͤllet worden.

Denn / damit wir von jhrer leibes ſchwacheit vnd ſeligem abſchied etwas vermelden / hat ſie bald im anfang des Fiebers die Rechnung gemacht / es werde dieſes leger das mittel ſein / dadurch ſie Gott auß gnaden zu ſich abfordern wolle / hat ſich alſo fort / wie ſonſt die zeit jhres gantzen lebens / mit Chriſtlicher andacht / zu einem ſeligen Abſchied bereitet / vnnd Gott dem HERrn in ſeinen willen gantz vnd gar ergeben. Vnd als ſie nach etlichen Wochen vormerckt / das numehr jhr letztes Stuͤn - lein vorhanden / Ob man ſie gleich offte vor zuhen - gende Ohnmacht mit Conſeruen / Latwergen / vnd Krafftwaſſern laben vnnd ſtercken woͤllen / hat ſie doch jhre beſte erquickung in Gottes Wort geſucht / vnd von verlengerung jhres lebens nicht mehr hoͤrẽ moͤgen: Sintemal Artzney hilfft / ſo lang Gott wil / als Meſue Arabs vnter ſeine Recept ſtets geſchrie - ben / non medicus ſed Deus tollit omnem languo - rem Gott vnnd nicht der Artzt nimbt allen ſchmer - tzen hinweg.

Die fuͤrnembſten Spruͤche aber / damit ſie jhr mattes hertze inn jhrem laͤger erfriſchet / ſeind gewe -Phil. 1. ſen / das ſie offt ſelber angefangen zu wuͤnſchen: Cu - pio diſſolui, Jch begere es von hertzen / ich bin wol zufrieden.[33]frieden. Aus der erſten an die Corinther am 10. Gott iſt getrew / der euch nicht leſt verſuchen vber ewer vermoͤgen etc. Auß der 1. an Timot. 1. certus ſermo, das iſt je gewißlich war / vnd ein tewer wer - des wort / das Chriſtus Jeſus kommen iſt in die Welt / die Armen Suͤnder ſelig zu machen / Hat eine ſonderliche luſt gehabt / an dem liede Eberi: HErr Je - ſu Chriſt Wahrer Menſch vnd Gott / etc. Daſſel - be auch zum andern mal zu repetiren ſelbeſt ange - fangen. Fuͤrnemblich hat ſie aus dem 73. Pſalm ſich ſtets getroͤſtet mit dieſen worten: Wenn ich nur dich habe / etc. Welchẽ Text ſie jhr den / wie im eingan ge gemeldet / zur Leichpredigt er wehlet. Sonſten hat ſie allerley vñ viel gebetlein / in groſſer andacht / mit gefaltenen henden nachgeſprochen / iſt bey gar guter vernunfft / vnnd verſtande geblieben / ſo friſch bis an jhr ende / ohn alle furcht des Todes geredet / das man ſich billich daruͤber verwundert.

Deñ als ſie mich vmb Herrn Gregor Zſcherni - kowes ſeligen abſchied befragen thet / Vnnd ich jhr nach der lenge erzehlet / wie er alles in ſeinem hauſe ſo ordentlich diſponiret vnnd beſtellet / ſeine Kinder - lein Gott vnd den Vormuͤnden / neben mir / befohlen / auch Kirchen vnnd Schulen mit 200. Thalen / auß Chriſtlicher mildigkeit bedacht hette / hernach des zeitlichen ſich gantz entſchlagen / vnnd allein auff ſei -Enes[34]nes leibes Erloͤſung mit begier gewartet / hat es jhr ſehr wolgefallen / ſich dergleichen Abſchied gewuͤn - ſchet / vnnd vnſer Kirchen vnnd Schuldienern / die ohne das mit geringer beſoldung allhier verſehen / hundert Thaler zu vberreichen verordnet. Wel - ches jhr deñ wird allhier vnd an jenem tage / als ein Bekaͤndtnuͤs jhres Glaubens / nachgeruͤhmet / vnd reichlich vergolten werden.

Jſt alſo ohne gefehr 4. ſtunden hernach / zwi - ſchen 9. vnnd 10. vhr zu Abendt den 9. Februarij / nach deme ſie deſſelben tages jhr Chriſtlich bekendt - nuͤs gethan / gebeichtet vnnd Communiciret, Jnn wahrer Confeſsion ſie auch Gott der Herr / bis an jhr letztes beſtendiglich erhalten / deme ſie aus dem 31. Pſalm Dauids jhren Geiſt inn ſeine hende be - fohlen / ſanfft vnd ſtille in Gott entſchlaffen: Als ſie jhres Alters 45. Jahr vnd 14. tage von Anno 46. anzurechnen / in welchem ſie den 27. Januarij zu Zwickaw geboren worden / erreichet hette.

Dieſes iſt nun das ende vnnd letzte Gedecht - nuͤs / das wir vnſerer lieben Fraw Doctorin ſeli - gen / in dieſer groſſen verſamlung celebriret vnd ge - halten: Der fromme getrewe Gott woͤlle den Herrn Doctorem Fabrum, jhren geliebten Ehe -man /[35]man / der dieſes Abſchiedes halben / neben der gan - tzen Freundtſchafft hochbetruͤbet iſt / troͤſten vnnd auffrichten / jhr am Juͤngſten tage eine froͤliche Aufferſtehung zu ewiger Glory vnnd herrligkeit vnnd vns ſaͤmbtlich dergleichen ſelige heimfart auß dieſem elende verleihen vnd geben / vmb Jeſu Chriſti ſeines gelieb - ten Sohnes willen / Amen.

E ijRector[36]

RECTOR ACA - DEMIÆ FRANCOFVR - TANAE M. BARTHOLOMAEVS radtman. Profeſſor Ebrææ Linguæ publ.

ITerum nobis lugubri vacan - dum eſt officio, pio illo quidem & hum aniſsimę affectionis ple no; ſed ad quod tamen neque a - lios ſine cõmotione inuitare, neque ipſe defungi eo abſꝗ dolore valeam. Quis enim eſt, niſi qui hominem penitus ex - uerit, cui non amicorum, quos animo egre - giè caros habuerit, luct uoſa ſit amiſſio, mo - do etiã ita nos loqui Chriſtiana pietas ſinat? Etenim ipſorum cauſa vt angamur, nihil prorſus attinet: quìn noſtram potius orbita - tem deploramus, quibus opera & conſilio il - lorum in cõſuetudine hac mortali deinceps carendum eſſe videamus. Verùm & ſcri - pturæ ſacræ, & humanæ quoque ſapientiæ decretis, non tam dolorì noſtro, quo faciliusdefun -[37]defunctis adijcimur, quàm illos ad nos redu - cimus, frena laxare, quàm fluxæ illius condi - tionis noſtræ cauſas rimari, & ad pium è vita abitum nos parare iubemur. Qua in re cum omiſſo valde ſimus animo, ac ſupra modum negligentes; Et vero nìhil ſeſe men tibus hominum profundius inſinuet, tenaci - us hæreat, efficacius moueat, quam exempla quæ vti ſingularia ſenſibus obuia ſunt, & iu - dicari à quiuis ſine negotio poſſunt: Subin - de natura, ſive potius arbiter naturæ DEVS quaſi in theatrum, ſummorum infimorum hominum funera, tanquam ἔκτυπα fragilitatis noſtræ producit: Vt ſi futura mentis noſtræ caligine minus proſpiciamus, præterita in - curia anìmi facìle obliviſcamur, ſaltem præ ſentia negligere prorſus non poſſimus. Illo - rum autem etſi forte naturæ aliqui conce - dant, pleroſꝗ tamen deijci cernimus ante, quam lapſum ſibi propinquum, vel ætatis vel virium monitu prouideant. Quo vigi li magis animo oculiſꝗ iſti nos momento præſtolari, ac paratos eſſe conuenit, ex cuìusE 3recte[38]rectè aut ſecus nos prehendentis appulſu, per petuo beatos vel miſeros nos fore intelligi - mus? Adeo, vt quod Ethniciin ore habere ſunt ſoliti, viueretota vita diſcendum eſt, nos rectius inuertentes, Tota vita mori diſcẽ dum eſt, dicamus. Quippe cum ma xima vitæ iactura ſit, veræ dilatio, quæ nimirum ſpatia vlteriora tibi promittens, pręſentia eri - pit, diem futurum ſpondens currentem ex - trahit; atꝗ ita facit, vt ſemper ex craſtino pendens, ſæpe obruaris prius, quàm mergite ſentias. Mortienim certe, quocuńꝗ tem - pore acceſſerit, velis nolis vacandum eſt. Quare rectè cum Seneca in ipſa moriendi felic itate, maximam felicitatem poſitam pu tamus: quę cui contigit, haud malè ſanè, vtut preſſus malis fuerit, miſera hac vita per - functus cenſeatur. In quorum numero libenter & vere ponimus honeſtiſsimam, & omnium virtutum matronalium ornamen tis conſpicuam fœmìnam BARBARAM VVIGANDI, clariſsimi & optimi viri Dn. D. DANIELIS FABRI Iurisconſulticoniugem[39]coniugem deſideratiſſimam. Cuius vt or tus honeſtus, educatio recta, vita proba; ita & mors pia, ac moribus eius conſentanea fuit. Nata autem eſt Cygneæ parentibus clariſs: patre Dn. D. GVARO VVIGANDO Illuſtriſ. principis IOANNIS Marchionis Brandeburg. &c. olim in caſtro Cuſtrinenſi archiatro: matre AGATHA dn. D. STE - PHANI VVILD II medici Cygneenſium filìa, anno Chriſti M. D. XLVI. Kalend. Februarij. Alquibus cùm ad pietatem, vir - tutes, & ſtudia ſexum iſtum ornantia diligen ter educata eſſet, dignum quoꝗ, poſtquam eo ætatis proceſſerat, moribus ſuis maritum inuenit, clariſſimum & doctiſſimum virum dn. D. CASPAREM HOFM ANNVM, quondam Berlini Illuſtrìſ. Electoris Brande - burgici &c. Medicum, cum quovltra annos viginti in fœcundo coniugio coniunctiſſimè quoque vixit. Quatuor enim ílli liberos enixa eſt, omnes in prima infantia fati vio - lentia abſumptos, & hîc in templo cathedra - li ſepultos: quibus & ſe vita functam apponirogauit. [40]rogauit. Mortuo autem priore marito ite - rum nupſit dn. D. Danieli Fabro, D. Anto - nii Fabri Medici Freibergenſium in Miſnia filio, dn. D. Franciſci Vvormanni Illuſtriſs. Electoris Saxoniæ &c. archiatri nepoti. Cum illo vbi annos nondum tres ipſos ſuaui ac mutuo prorſus amore vixiſſet, in quartanam ardentiſsimam incidit: quæ cum vires eius ſenſim depaſta fuiſſet, etiam alia, vt fit συμπτώ - ματα, ac defluxiones malignæ & ſuffocatiuæ acceſsère: quibus ſe parem non eſſe facilè in - tellìgens, ad pium è mundo diſceſſum ſtatim ſe compoſuit. Quare vt ad ſanctorum con - gregationem ipſa quoꝗ ſancta ac pura ma - gis migraret, conſcientiam ſuam peccatis exonerans cœleſti ſe corporis & ſanguinis Chrìſti cibo refecit, patientia, fide, ac con - ſtantia ſumma ad extremumvſꝗ vſa halitũ. Namꝗ etiam in maximis, ob morbi vehe - mentiam, cordis anguſtijs, non deſtitit è ſa - cris petitas & conſolationis ac fiduciæ non expugnandę plenas voces vltro in ſermoni - bus vſurpare: Fidelem eſſe Deum, qui vl -tra[41]tra, quàm ferre queamus, nos tentari non ſi - nat: Eundem matre tenerè fœtum ſuum a - mante φιλοςοργότερον: Ad eum toto ſe animo contendere, & diſſolui iam velle, quandoqui - dem cum Simeone Saluatorem non vlnis, ſed corde teneat, eìuſque ſanguine à peccatis mundata ſit. Item fidelem eſſe ſermonem, quod Ieſus Chriſtus in mundum venerit, pec catores ſaluos facere, in eius manus ſpiritũ ſe ſuum æquo animo committere. Vnde aliquotìes in hæc verba prorumpens: Veni, inquit, mi IESV, veni: Et mitis citoꝗ́ veni: Te modo ſi habeo, Nil mihi & hoc cœlum, nil magni eſt machìna mundi: quæ quidem verba etiam concìonis funebris materiam eſſe voluit. Deniꝗ́ in iſta animi ac vocis conſtantia, etiam ſupra ſexum, perſcuerans, nihilꝗ́ prorſus ad mortis mentionem, quod in femina mirandum eſt, conterrita, tandem V. Idus Februar. inter IX. & X. veſpertinam, ſpiritum placidè reddidit, annos nata XLV. dies XIV. Vt ſic nullum prorſus dubium ſit, quin anguſtijs huius vitæ libera, lætiſſimoFDei[42]Dei ac ſuorum in cœlis conſpectu ac conſue tudine beatiſſima fruatur. Quo facilius et - iam, quem ex eis obitu maritus ſuperſtes & amící dolorem concepêre, moderabuntur; memores, ea nos omnes lege vitæ huius ſpiri tum hauſiſſe, vt vſus fructus noſter eſſet; do - miniũ, vbi viſum ſit, vindicaret is, à quo ille profectus eſt; quique quid ex re noſtra ſit mul quàm nos rectiùs videt at́ꝗ intelligit. Vt autem noſtrum in defunctam conſtet offi - cium, & lugentiũ dolorem συμπαθεία noſtra, quantum eius fieri poteſt, mitigemus, omnes iurisdictioni noſtræ ſubiectos ſeriòmoneo, vt hodie hora XII. ad ædes dn. D. Fabri fre - quentes conueniant, deductionem funeris ſolennem præſentia ſua ornent, & vota pro ſua, Academiæ, ac totius Reipublicæ ſalute piè concipìant, ex anìmo faciant. Valete. P. P. pridie Idus Februarij, Anno M. D. XCI.

B. C.

[43]

IN FVN ERE Lectiſſimæ Matronæ BARBARAE VIGANDAE CL. ET EXCEL. V. DNI. DANIELIS FABRI I. C. coniugis cariſsimæ Oratiuncula, ſuo more memoriterrecitata à CHRISTOPH. PELARGO D. xii Febr. Anno xcI.

Q ſæpius vos, Viri Magnif. ampliſſ. clariſſ. Iuuenes nobilìtate & virtute or natiſsimi, hoc habitu, hac ſerie ſubtri ſtes mærentesꝗ́ aſpectamus: certior no - bis fit omnium conditio, quám miſeram & quàm mortalem eſſe, eorum ſcilicet, quos lu - getis, om nium exempla toties comprobant. Nec enim ſemel è medio noſtro raptos de - fleuimus amicos: non viros tantum, ſed, quod meminiſtis, exfœmineo ſexu haud vul gares amiſimus. Quibus ſi quis ſucceſſu - rum ſe propediem non cogitat, hominem ſeF 2eſſe[44]eſſe adhuc ignorat: quibus, qui feliciorem non obtigìſſe in ſede iſta immortalium ex - celſa, conditionem exiſtimat: nondum id di - dicit, quod de temporibus poſtremis Lactã - tius, lactei ſermonis auctor, & Hieronymi judicio, quidam quaſi fluvius Tullianæ elo - quentiæ, prædixerat, in epitome Inſtitutio - num divinarum: in eum ſtatum res cecidiſſe noſtras, vt vivos lamentatio, mortuos gratu - latio ſequatur.

Quam modò ſecutí eſtis ad quietis gratiſ - ſimæ deſideratam multoties cryptam, fœmi - na fuit: at quæ femina? quæ, ſi attendas, ani - mo ſuo viros, ſi non ſuperauit, profectó ad - æquauit. De cuius laudibus, ex veteri con - ſuetudine, dicere aliquid iuſſus, nihil fictè, ni - hil ſimulatè, breuiter omnia, & verè prodam, vobis, quod ſpero, ac potius confido, beni - gné auſcultantibus.

Ac, qui Ethnicorum more vixerunt, & eth nìcorum more laudentur. Ego tam piæ, taḿꝗ Chriſtianæ feminæ nullam laudem convenire magis arbitror, quàm propriè &verè[45]verè Chriſtianam: cujusmodi in matre ſua Monica Auguſtinus: in Proba & Galla Ful - gentius: in Paula & Paulina Hieronymus, in aliis alii prædicárunt.

Itaꝗ́ in quibus amplìter recenſendis ex - ornandiſꝗ veteres plurimi erant, claritatem patriæ, quam ex ipſis nonnulli ìn præcipua felicitatis parte poſuerunt, opes & facultates, veſtes ſericas, ornatumꝗ́ varium, inhuius fe - minæ laudibus numeranda non maximope re ducimus. Quantum namꝗ his tribui debeat, declarauit ípſe Saluator, qui obſcuro maluit, & ante id tẽpusignobìli pago, quàm vrbe ſplendida & hominibus conſpicuá na - ſci: orbis vniuerſi dominus, & poteſtate ſua humanas res omnes complexus, non habuit, vbi caput reclinaret ſuum. Parentes tamen, à quibus ſi bonis, ſi Chriſtianis prodeas, ea de mum, de ſententia quoꝗ Theologorum laus minimè ficta eſt, non prætermittemus. A clariſſimo Guaro Guigando Doctore Medi - co, quẽ illuſtriſsimus Marchio Ioannes, lau - datiſsìmæ memoriæ princeps, ArchiatrumF 3Cuſtri[46]Cuſtrini habuit: ab Agatha, matre verè bona CL. D. Stephanì Vvildij, Medici Zvuicka - vienſis filia, lucis huius aſpectabilis traxerat quondam exordia: poſt quę ſtatim, tanquam in herbeſcenti ſegetum viriditate, certa pro - ſpes futuræ meſsis apparebat. Iam enim ad virtutes optimas, ad pietatem, caſtitatem, ad labores aſſuefiebat domi: ad mores item graues, compoſitos, & humanitatis tamen ac facilitatis honeſtæ condimento tempera - tos. Viderunt puto ex vobis viri præ ſtan - tiſſimi, & adoleſcentes virginem, & vìri dein - ceps feminam: nonne, quod alic ubi Græcos commendaſſe in ſuis legimus, in omni ìſta vtriuſꝗ ætatis parte, æquè gratam ac jucun - dam fuiſſe eius formam, & ex ipſo aſpectu imaginem quandam ingenitæ virtutis emi - cuiſſe dicetis? Verùm hoc non ita mirabi - mur: at animum illum potius ſacris confir - matum, quo ſecundis non inſolenter, & ad - uerſis moderatè vti poterat, in eo etiam vitæ ſtatu, quem luctuoſum ipſi admodum exti - tìſſe audietis.

Poſtquam[47]

Poſtquam enim viro elegantioris doctri , purioris Philoſophiæ amantiſſimo, qui contra barbariem ſeculo noſtro imminen - tem, dixit quondã, ſi ϖαῤῥησίαν videas, Periclæa voce, Medico excellenti D. Caſparo Hoff - mano, Academiæ huius aliquando Profeſſo - ri, & Illuſtriſs. Septemviri Brandenburgici exinde Archiatro diligentiſsimo, nuptui eſſet collocata Barbara: quàm nihil fecìſſe vnquã fertur Barbare? quam fideliter domum ad - miniſtrauit ſuam? quàm elegantem deſe ge nuit ſobolem? quàm, tametſi non ſine vehe - menti eius deſiderio, repoſcenti iuſto vitæ noſtrę arbitro, non vnam & alteram, ſed ter - tiam & quartam in hac vrbe conceſsit: Vt coniugium Philoſopho & Medico Hoff - mano, hac ſocia, audierim nunquam fuiſſe moleſtum, nunquam non exoptatum. Ve - rùm abijt quidem ís, enauigatis his vitæ ſyr - tibus, & ſcopulos vniuerſos terrę præterue - ctus, ad eum, qui in domo patris ſui cœleſtis, non diuertendi duntaxat, ſed manendi loca parauit nobìs: relicta terris coniuge cariſsi -ma:[48]ma: quam vìduam marito tanti nominis, cum quo annos XX. totos ſuauiter transmí - ſerat, non doluìſſe, non luxiſſe, ecquis non credat? Et inter lacrumas tamen, alium ſibi in cœlis quęrendum duxit parentem, cu - ius benignitate nìxa, non vnum, ſed plures annos orbitatem ſuſtinuit, ìn egenos benefi - ca, in omnes, omnibus namꝗ & vobis præ - cipuè, qui propius illam nouiſtis, conſtat, af - fectu verè Chriſtiano: Donec ſecundis vo - tis non infelicioribus iungeretur clariſsimo & excellenti viro Domino Danieli Fabro I. V. D. qui cum fratre ſuo peritiſsimo apud Crosnenſes Sileſios Medico, aui parentisꝗ́ Doctorum in arte medica, nomen, multa cum laude conſeruant, & pl. adaudagent: quem dolore, & lugubri non tam veſte quàm geſtu, teſtariequidem vidi, ereptam ſibi, opi - nione celeriùs, optimam, præſtantem, & Chriſto maximè caram BARBARAM: Cum qua victurum ſe ad annos multos benè ſperauerat, & noſtrum opinor nemo non ve -hementer[49]hementer vtriꝗ́ exoptauerat. Annum vix al - terum, ac paulò amplius vnà vixerunt.

Eius autem vita, laudabilíter acta, & ad annos XLV. dies XIV. provecta, non minus laudabili fine concluſa eſt. Nam cum duo ſint, quæ ſpectatæ etiam vitæ homines, & cordatos alioqu in viros, cùm ad extremum ventum eſt, de gradu deijcere interdum ſo - lent, doloris acerbitas, & mortis metus: quã - do alij, dummodò abeſſe abs ſe periculum mortis ſentiunt, dolori non ſuccumbunt, ſed eum fortiter admodum perferunt: alij ne graui ac diuturno crucientur multùm dolo - re, imminentem mortis neceſsitatem ſatis æquo animo expectant: ad vtrumꝗ ſic inſra - cto animo fuiſſe vìſa eſt: vt cùm morbum eiusꝗ́ vehementiam aſpernaretur, tum, quã ſibi certiſſimam proponebat, oculis impaui - dis mortem intueretur. O viro, ò nobis o - mnibus dignam feminæ conſtantiam: Cer - ab auditu verbi cœleſtìs, & Sacramento - rum crebriore uſu profectam. De qua ſi quis adhuc dubitat: voces quæ ſo ille me〈…〉〈…〉 um,Gtam[50]tam ſanctas, tam ardentes, quibus vitæ ſinem poſuit, conſideret. Nam cum Apoſtolo: cupio, inquit, ex animocupio diſſolui. Profectò qui deſiderat diſſolui, & eſſe cum CHRiſto, non impatienter moritur, ſed patienter viuit, & delectabiliter moritur, autore Auguſtino. Adiecit alia: Fidelis DEVS eſt: ſanguis Filij DEI emundat nos: In manus tuas Domine: intelligitis cetera. Et ad CHRISTVM: Veni Domine, veni. Quin immò mortem iam aduentantem, obfirmata S. S. conſola - tione, compellare auſa eſt: adſis, ait, ô mors, adſis.

Quæ verba, cum mæſtiſſimus maritus, animo penè impreſſerit ſuo, non committet, vt de obitu coniugis cariſſimæ tantopere do - leat, quam non obijſſe, ſed cum Sponſo fide - lium Chriſto, viuere, & viuere multò quam cogitamus beatiùs, certum habet, vel ex ijs ſer monibus, quos in terris adhuc pia vxor ad ſu - peros emiſit. Quod ita futurum, virihuius pietas inſignis facilè compromittit: qui Hie - ronymi ìſtud, ex Epitaphio Paulæ interim v -ſurpa -[51]ſurpare poterit: non mæremus, quòd talem amiſimus, ſed gratias agimus, quòd habui - mus, immò habemus. DEO enim vivunt omnia, & quic quìd reuertitur ad Dominum, in familiæ numero computatur.

Neque verò, Magnifice Domine Rector, Reuerendi, Ampliſsimi clariſsimi prudentiſsi miꝗ́ virì, & vos genere ac ſtudijs ornatiſs. Iu - uenes, infic iabitur, ſolatio ſibi, atꝗ́ neccſſarijs ſuis magno fuiſſe auguſtam hanc & honori - ficam veſtram præſentiam: vnde piam agno - ſcit ſingulorum συμϖάϑειαν, propenſionemꝗ́ ſingularem: & adgratia nimi ſignificationem omnemvltrò ſeipſum offert. Quam, voce, vel ſua, niſi morbus & dolor intercluderent, vel mea hac humili, teſtatam faceret prolixiùs, ſi abs homine vos, & non aliunde potius, pieta - tis præmìa expectare, mecum ſtatueret. Ex - pectabitis ením ab ipſo rerum vniuerſarum autore ac Domino, qui vitam vobis, quamdiu volet, & ò vtinam diu velìt, incolumem, quæꝗ ad vitæ tandem beatiſsimæ poſſeſſionem expetitis, om - nia largietur. Dixi.

About this transcription

TextVon rechter Prob vnd merckzeichen Christgläubiger menschen/ aus dem 73. Psalm. Leichpredigt/ Bey dem Begräbnus der Erbarn vnd tugendreichen Frawen/ Barbarae Weigandin
Author Andreas Wenzel
Extent51 images; 8652 tokens; 3809 types; 59654 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationVon rechter Prob vnd merckzeichen Christgläubiger menschen/ aus dem 73. Psalm. Leichpredigt/ Bey dem Begräbnus der Erbarn vnd tugendreichen Frawen/ Barbarae Weigandin Andreas Wenzel. . 51 Andreas EichornFrankfurt (Oder)1591.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 1035/12 / 511528

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:56Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 O 1035/12 / 511528
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