PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Eine Chriſtliche Leichvermanung
Bey dem Begraͤbnus Des Weiland Ehren - veſten vnd Wolbenambten Herrn Fridrich Schoͤſſers / des Eltern / geweſenen Verwalters des Dyhriſchen Gutts Ober-Hertzogs - waltae: Welcher im jahr Chriſti 1609. den 18. Decembris / fruͤe in der dritten ſtun - de / vor Mittage in warem vertrawen auffs Verdienſt Jeſu Chriſti vnſers Erloͤſers / ſeliglichen verſchieden: Deſſen verblichener Coͤrper hernach den 30. Decem - bris allhier zu Ober-Hertzogswalta ehrlich zur Erden beſtattet iſt / etc
Gedruckt beyFriderich HartmanBuch - haͤndler in der Churfuͤrſtlichen StadtFranckfurt an der Oder.
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Der Erbarn vnd Ehrentugentſamen Frawen Mariæ des Herrn Friderich Schoͤſſers ſeligen nachgelaſſenen Wittiben / meiner geneig - ten Freundlichen lieben Fraw Gevatterin. So wol auch / Den Ehrnveſten / Wolgelahrten / Achtbarn vnd Wolbenambten Herrn M. Jo - hanni Schoͤſſero Profeſſori in der beruͤmbten V - niverſitet zu Franckfurt an der Oder. Herrn Jonae Schoͤſſero dem Eltern / Churfuͤrſtl. Brandenb. Ambts Caſtnern zu Zuͤllich. Herrn Theophilo Schoͤſſern / Ein - wohnern zu Cotbuts / Gebruͤdern vnd Vettern / Vnd Herrn Caſpar Rehern / Buͤrgern / OrganiſtenSchoͤppen vnd Hoff[Schoͤppen] zu Croſſen / Meinen Großguͤnſti - gen Herrn vnd guten Freunden. Gottes Gnade vnd Friede durch Jeſum Chri - ſtum vnſern Herrn.

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ERbare vnd vieltugent - ſame Fraw Gevatterin / auch Ehrnveſte / Wolgelahrte / Acht - bare vnd Wolbenambte groß - guͤnſtige Herrn vnd liebe freun - de /〈…〉〈…〉 dieſe meine geringfuͤgige Leichverma - nung / ſo ich durch vaͤterliche verleihung deß aller - hoͤchſtẽ beim Begraͤbnuͤs ewers vielgeliebtẽ Herrn Bruders / Vetters vnd Schwagers gethan / in offentlichen Druck zugeben bedencken gehabt / je - doch weil etliche guthertzige fromme Chriſten / darumb gebeten vnd fleiſsig angehalten / hab ich mich jhnen bequemet / vnd beruͤrte Leichpredigt im Namen Gottes publiciert / ſonderlich auch der vrſachen halben / weil dieſelbige kuͤnfftig den beyden Vnmuͤndigen ewern lieben Soͤhnlein vnd Vetterlein / wann ſie nach Gottes willen zu Jahren kommen werden / zweiffels ohn eine anreitzung ſein koͤnne / zu Gottes furcht / vnd an - dern Chriſtlichen vnd ſchoͤnen Tugenden / ſo jh - rem lieben Vater ſeligen inder Gruben nachge - ruͤhmet werden.

Vnd vberſende demnach der Fraw Gevat - terin vnd meinen guͤnſtigen Herrn vnd Freun -A ijden[4]den Solche Gedruckte Leichpredigt / vnge - zweiffelt / Sie werden dieſelbige guͤnſtig vor - mercken / vnd jhnen wolgefallen laſſen / Welche ſampt all den jhrigen ich in Schutz vnd Schirm des Allmechtigen guͤtigen GOTTes / hiemit trewlich befehlen thu. Geben zu Ober Hertzogswalde / den 1. Octobr. ANNO 1610.

Die[5]
Die Gnade vnſers HErrn Jeſu Chriſti:2. Cor. 13. v. 13. vnd die liebe Gottes: Vnd die gemeinſchafft des heili - gen Geiſtes / ſey vnd bleibe mit vns allen. Amen.

JHr geliebten im HERRN: Es hat Gott der Allmechtige / nach ſeinem Vaͤterlichem willen / vnd vnwandel - bahrem Rath / aus dieſem elendem jam - merthal / am nechſt vergangenem Frey tage acht tage / gnediglich abgefodert / vnd zu ſich in ſein ewiges frewdenreich auffgenom̃en den Ehrenveſten vñ Wolbenambten Herrn Fridrich Schoͤſſern / den Eltern / geweſenen trewen Ver - walter dieſes Ober Hertzogwaltiſchen Guttes.

Vnd wir ſind jtzt darumb allhier zuſammen kommen:Vrſach / wa - rumb wir itzo zuſammen kommen ſein. das wir jhme den letzten dienſt erzeigen. Thun alſo gar recht / wol / vnd Chriſtlich: das wir ſeinen verblichenen Leichnam ehrlich begraben.

Denn wir wiſſen: Das er von Gott zu ſeinem Eben -Warumb die Todten ehr - lich[z]ubegra - ben. bilt erſchaffen: auch mit dem vergoſſenem Blut Jeſu Chri - ſti beſprenget: vnd ein Tempel des Heiligen Geiſtes gewe -1. ſen ſey. Ferner bezeugen wir hiemit / das wir gleuben eine2. Aufferſtehung der Todten: Wie der articul vnſers Chriſt - lichem Glaubens lauttet[:]Nach dieſem / bedencken wir auch3. ſelbſt vnſer elend / wenn wir a[nd]ere verſtorbene Perſonen zum grabe beleitten. Denn wir ſ[ch]lieſſen / was dieſem vn - ſerm verſtorbenem Mittbruder begegnet / das es vns auch koͤnne wiederfahren: nach dem Sprichwort: Heute iſtsSyr. 38. v. 23. an mir / Morgen an dir. Endlich kommen wir bey ſolcher gelegenheit zuſammen: das wir vns lernen zu einem ſeligen abſcheide bereitten: alſo / das wir ware Buſſe thun / vns ge -A iijtroͤ -[6]troͤſtende des blutigen Opffers vnd tewren verdienſte Jeſu Chriſti / am ſtamm des Creutzes vollnbracht.

Womit be - truͤbnis bey Begrebnuͤſſen zu mindern ſey.Wann dann ſolcher letzter Chriſtlicher ehrendienſt nicht ohn gros betruͤbnus kan abgehen: Als wollen wir / ſolch betruͤbnuͤs zu lindern / vns zu dem Wortte Gottes wenden / vnd daraus vernehmen: Das den rechten Gleubi - gen / vnd alſo auch vnſerm itzo verſtorbenem Mutchriſten gar nicht vbel / ſondern ſehr wol / nach dem er von dieſerWo die abge - ſtorbene gleu - bigen hinkom - men. Welt abgeſchieden / geſchehen ſey. Denn die da alſo ſelig - lichen abſcheiden: die haben das ewige Leben / ſind bey jh - rem lieben Herrn Jeſu Chriſto / vnd empfinden bey jhme ſolche Frewde: welche kein Auge geſehen / kein Ohre ge -1. Cor. 2. hoͤret / vnd in keines Menſchen Hertze kommen iſt: wie der Apoſtel Paulus redet.

Weil wir aber von vns ſelbſt das Wort Gottes nicht verſtehen: Als wollen wir zuforderſt Gotte vmb die huͤlffe vnd beyſtandt ſeines Heiligen Geiſtes anruffen / vnd von grund vnſerer Hertzen mit einander beten: wie vns vnſer HErr vnd Heyland Jeſus Chriſtus zubeten ſelbſt gelehret vnd befohlen hat / alſo ſprechende:

Vater Vnſer / etc. ()

Nun hoͤret an etliche wenig wortte: die da geſchrieben ſein vom Evangeliſten Johan〈…〉〈…〉 e am 3 cap. vnd alſo lautten:

1Wer an den Sohn Gottes gleubet: der hat das ewige Leben. ()

Vrſchen / Warumb ver leſener ſpruch alhier gehan - delt wird.GEliebte Chriſten: das ich bey dieſem Leichbegeng - nus[i]tzo verleſnes ſpruͤchlein zuerkleren vor mich genommen habe: Darzu hat m[i]r Herr Fr[i]drich Schoͤſſer / in Gott ruhender / ſelbſt vrſach vnd anlas gegebẽ. Dann als er in ſeiner Kranckheit / zwey tage vor ſeinem ſeli -gen ab -[7]gen abſcheide / ſeine ſeufſtzer vnd Gebet zu Gott richtete / wie er dann allwege gethan / fenget er vnter andern an vñ ſpricht:

O wie ſelig werde ich ab cheiden! O wie mit frewden wer - de ich wider aufferſtehen! O wie mit groſſen frewden wer - de ich vor dir / Herr Jeſu Chriſte / erſcheinen am Juͤng - ſten tage! O wie froͤlich wirſtu mich annehmen! Vnd wie mit frewden werde ich als dann eingehen in das ewige Leben! Deſſen ich gar vergewiſſert bin in meinem Hertzen durch ein - ſprechung des heiligen Geiſtes.Gleicher maſſen wie da gethan hat der fromme Bernhardus / welcher auch in ſeinem Gebete geſprochen:O wie hoͤchlich vnd hertzlich werde ich mich frewen / wann ich zu meinem Herrn Jeſu Chriſto / in ſeinem helleuchtenden Himmel tretten werde! O wie herrlich vnd Gluͤckſelig werde ich ſein / wann ich mit ihme leben vnd herrſchen werde ewiglich!

Weil dann dieſer vnſer Verſtorbener Mittbruder in ſeinem Hertzen einen ſolchen Troſt empſunden: Das er ge - wis vnd zwar gantz froͤlich ins ewige Leben eingehen wuͤrde: ſo iſt kein zweiffel / er werde auch an den Sohn GOttes ge - glaubet / vnd ſein ſtarck vertrawen / auff deſſelben tewre Ver - dienſt feſtiglich geſetzet haben. Sintemal der allein das ewi - ge Leben hat / der an den Sohn Gottes gleubet: Laut des verleſenen / vnd anderer Spruͤche mehr.

Wollen demnach Erſtlich vernehmen /

Was der Glaube an den Sohn Gottes ſey.

Zum andern: Was das ewige leben / vnd wie es damit beſchaffen ſey.

Zum dritten: Worzu vns ſolche betrachtung dienen ſol.

Der Allmechtige Gott: Der der rechte troͤſter iſt / wolle bey vns ſein mit ſeinem heiligen Geiſte / vnd einem wortte krafft geben / das es bekleibe vnd fruchte bringe / in aller Menſchen hertzen Amẽ.

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Vom Erſten.

Vom Glau - ben.ANlangende den erſten punct: Sol derſelbe / wie geſagt / ſein / die Lehre vom waren Glauben / an Chriſtum: wel - che / damit ſie deſto beſſer gefaſſet werde / wir alſo han - deln wollen / das anfenglich ſol vermeldet werden / was derſel - be Glaube eigentlich ſey: darnach / woher er ſeinen vrſprung habe / endlich was er fuͤr Fruͤchte mit ſich bringe Denn ein je - der Menſch / der des verdienſts Chriſti ſol genieſſen vnd teil - hafftig werden vnd alſo ewig leben: der mus vor allen dingen haben den waren Glauben an Gottes Gnade vnd barmher - tzigkeit / die in Chriſto Jeſu / vnſerm erloͤſer / bewieſen iſt.

Was der Glaube ſey?Es iſt aber derſelbe glaube nur nicht allein eine bloſſe wiſſenſchafft von Chriſto: do man nur weis vnd vor gewis helt / was von Chriſto in Goͤttlicher Schrifft geſchrieben ſte - het: ſondern der ware ſeligmachende Glaube iſt eine feſte zu - verſicht des Hertzens auff Gottes Wort / alſo / wann wir in demſelben hoͤren: Gott wolle vns aus lauter gnade vmb Chriſti willen / ſelig machen: das vnſere Hertzen dieſe troͤſtli - che zuſage Gottes vor gewiß vnd war halten / darein bewilli - gen / ja dieſelbe annehmen vnd ergreiffen / vnd ſich darauff / als auff einen ſicheren grund / wagen vnd vorlaſſen: Das vns nemlich Gott ſolche verheiſchung warhafftig leiſten koͤn - ne vnd wolle. Solches dam[i]t es auch die aller einfeltigſtenKurtzer. faſſen koͤnnen / wollen wir noch kuͤrtzer ſagen: Der Glaube iſt nichts anders / als eine hertzliche zuverſicht auff die gnade vnd barmhertzigkeit Gottes / die er / durchs verdienſt vnd Opffer Chriſti / verheiſſen hat,

Beweis / das der Glaube eine zuver - ſicht ſey.Dz der Glaube eine feſte zuverſicht auff Gott ſey / kan aus der ſchrifft erwieſen werden. Deñ in der Epiſtel zun Ebreern am 11. cap. wird der glaube eigentlich beſchrieben / das er ſey eine gewiſſe zuverſicht deß / das man hoffet / vnnd nichtzweiffelt[9]zweiffeln an dem / das man nicht ſihet. Vnnd David ſpricht: Gott iſt vnſer Zuverſicht: eine Huͤlffe in den groſ -Pſalm 46. ſen Noͤten / die vns troffen haben Darumb fuͤrchten wir vns nicht / wenn gleich die Welt vnter gienge. Wir leſen / dasMatth. 8. der Hauptman eine ſtarcke Zuverſicht zu dem HErrn Chri - ſto / als zu dem einigen Heylande der Welt hatte / vnnd gewiß glaubete / das er auch / wenn er gleich mit jhm vnter ſein Dach nicht gienge / durch ſein allmechtiges Wort / ſeinen gichtbruͤchtigen Knecht geſund machen koͤndte vnd wolte. Derowegen auch Chriſtus dieſes Hauptmans Glauben hoch ruͤhmete / ſprechende: Er habe warlich ſolchen Glau - ben in Jſrael nicht funden. Als das Cananeiſche Weib -Matth. 15. lein vmb Huͤlffe vnd Errettung / wegen jhrer Tochter / an - hielt / vnd zeigete an / ſie were wol vnwuͤrdig der Huͤlffe: a - ber doch nichts deſto weniger hoffe ſie auff des HErrn guͤte: Do preiſete der Heiland den Glauben dieſes Weibleins auch / vnd ſprach: O Weib dein Glaube iſt groſs / dir ge - ſchehe / wie du wilt

Hie ſihet nun jederman / das der Glaube heiſſe eine hertzliche Zuverſicht: Do man in Chriſti Namen zu Gott ſchreyet / vnd die[ſ]e[l]be von jhm erwartet.

Solcher Glaube aber kompt nicht her aus vns ſelbſtWoher der Glaube kome. oder aus vnſerm freyen willen: Denn was vom fleiſch ge -Iohan. 3. boren iſt / das iſt fleiſch / ſpricht Chriſtus Paulus ſchrei -Roman 8. bet auch: Fleiſchlich geſinnet ſein / iſt eine feindſchafft widerNicht aus den freyen willen des Menſchen Gott. Darumb iſts onm[]glich das der Menſch von ſich ſelbſt Gott[lo]b[e]n / vnd an jhn gleuben koͤnne Wie die Aug - ſpurgiſche Confeſsion klar ſaget: Das die Menſchen innAug. conf. 2. artic. ſuͤnden empfangen vnd geboren / ke[in]en wahren Glauben an Gott von Natur haben. Welches auch Herr Lutherus /Bſeliger[10]Luth. im klei - nen Catech.ſeliger Gedechtniß / in der Erklerung des dritten Articuls& q; des Glaubens bezeuget / do er ſpricht: Ich gleube / das ich& q; nicht aus eigner Vernunfft noch Krafft / an Jeſum Chri -& q; ſtum meinen HErrn gleuben / oder zu jhm kommen kan / ſon - dern der heilige Geiſt hat mich durchs Evangelium beruf& q; fen / mit ſeinen Gaben erleuchtet / im rechten glauben g[e]hei -Im groſſen Catechiſ〈…〉〈…〉 mo. liget / vnd erha ten / etc. Item im greſſen Catechiſsmo / in der& q; erklerung eben deſſelben[A]rticuls / ſpricht er: Weder du noch& q; ich koͤndien jmmermehr etwas von Chriſto wiſſen / noch an& q; jhn gleuben / noch jhm zum HErrn kriegen: Wo es nicht durch die Predigt des Evangelij von dem heiligen Geiſte& q; wuͤrde angetragen / vnd vns in Boſem geſchenckt etc. durch& q; das Wort GOttes / welches er offenbahret vnd treibet / die& q; Hertzen erleuchtet vnd anzuͤndet / das ſie es faſſen / annemen /& q; daran hangen / vnd dabey bleiben. Denn wo er nicht predi -& q; gen leſſet / vnd im Hertzen erwecket / das mans faſſet / do iſts verlohren Item / In der Erklerung des erſten Buchs Mo -Luther in tom 6. lat. VViteberg. fol. 748. ſis / in der letzten Leetion / die Doctor Luther gethan hat / ſchreibet er alſo: Es iſt nicht in vnſer gewalt / das wir die Gnade ergreiffen: Vnd du weiſt nicht / ob du wirſt die an - gebotene Vergebung der Suͤnden annehmen koͤnnen / oderTom. 6. Ien. f. 181. b. nicht. Item / In der auslegung des 17. cap. Joannis / gepre - dig[e]t Anno 1539. Es iſt nicht / ſpricht er / jedermans ding / noch aus Menſchen vernunfft vnd wahl herkommen / etc. Es& q; gehoͤret mehr darzu / denn vernunfft vnd freye: Wille / dasIohan. 6. mans koͤnne faſſen vnd annehmen: Wie Chriſtus ſpricht:& q; Es kan niemand zu mir kom̃en es ſey denn / das jhn der Va -& q; ter ziehe. Vnd abermal: Wer es horet von meinem Vater /& q; vnd lernet es / der kompt zu mir. Welche wort / ob ſie wol hart lauten / wider die falſchen Chriſten ſind ſie dech denfremmen[11]frommen Hertzen / die ſein Wort lieb haben / lieblich vnnd troͤſtlich / &c. Bißher Lutherus.

Dieſes alles ſtimmet mit dem Apoſtel Paulo / welcherRom. 10. alſo ſaget: Wie ſollen ſie gleuben / von dem ſie nichts gehoͤ - ret haben: Wie ſollen ſie aber hoͤren ohne Prediger? Vnd bald hernach[:]Der Glaube kompt aus der Predigt: DasDer glaube kompt aus der Predigt des Evangelii. predigen aber durchs Wort Gottes. Daraus abzunehmen: Wo Gottes Wort nicht gepr[ed]iget wird / oder wo es gleich geprediget / vnd wird verfelſchet mit Menſchen Satzungen / do wird gemeiniglich der rechte Glaube bey den Leuten nicht funden / ſie ruͤhmen ſich auch deſſelben wie ſie wollen / ſo betriegen ſie ſich nur ſelbſt / ſonderlich wann ſie anderer Leute Glauben / welchen ſie bloſs allein richten auffs Ver - dienſt Jheſu Chriſti / leſtern / vnd denſelben fuͤr der Welt verdechtig zu machen / keinen Fleiſs an ſich erwinden laſſen: Wie biſsweilen ſolche Phariſeer gefunden werden / die ſich alleine vor Seulen der Chriſtlichen Kirchen auff - zuwerffen vnterfangen: Nur darumb / das ſie wollen groſs vnnd anſehnlich ſein vor den Leuten / vnnd vermei - nen alſo / den Himmel alleine zu haben. Wie Herr Do -Jn der aus - legung der[E - piſtel] am Son tag Quinqua - geſ. ctor Lutherus in ſeiner Kirchen Poſtil ſpricht: Das Hof - fertige Lehrer nichts koͤnnen / denn vrtheilen / verdammen / vnnd verachten / ſich alleine rechtfertigen / vnnd erheben. Vber ſolche Geſellen ſchreiet Chriſtus ein ſchreckliches Wehe: Wehe euch Schrifftgelehrten vnd Phariſeer / jhrMatth. 23. Heuchler / die jhr das Himmelreich zuſchlieſſet fuͤr den Men - ſchen / jhr kompt nicht hinein / &c.

Darumb / kurtz zu reden / der Glaube entſpringet vnnd wechſt aus dem Wort des Evangelij / ſo mans hoͤ - ret / vnnd daneben Gott anrufft / das er daſſelbe in vnſernHer -[12]hertzen / mit ſeinem Geiſte lebendig / vnnd fruchtbar mache: Damit wirs annehmen / vnd vns getroſt darauff verlaſſen. Der heilige Geiſt die ei - gendliche Vr - ſache des glau bens.Denn ob gleich der heilige Geiſt in der Gottfuͤrchtigen her - tzen die eigendliche vrſache des Glaubens iſt / vnnd derowe - gen der Glaube billich eine freye Gabe vnd geſchencke Got - tes genennet wird: Wie zun Epheſern am 2. cap. geſchrie -Gott braucht Mittel / dar - durch er vns den glauben gibt. ben ſtehet: ſo pfleget doch Gott nichts deſto weniger durch Mittel in vns zu handeln / als nemlich durch die Predigt ſei - nes worts. Wann aber die Predigten Goͤttliches Worts bey den Leuten nichts verfangen[:]So iſt Gott der HErr /Zeichen. vnd prediget zu zeiten durch Erdboͤben / finſternuͤſſe / Come - ten / vnd andern Zeichen mehr. Jtem / er verſucht mit Hun - ger / Kranckheiten / Krieg / vnd andern Plagen[:]ob er vnſere Hertzen auff ſich / als das hoͤchſte Gut ziehen moͤchte / vnnd wir moͤchten gleubig werden. Wie dann die tegliche er - fahrung bezeuget / das wir bey guten tagen faul vnnd ſicher2. Chro. 26 werden. Denn durch was ward Oſias verderbet / als durchEſa. 39. gute Tage? Was machte Nebucadnezar vnnd Hiſsktam ſtoltz / als die guten Tage? Wodurch ward Koͤnig David zum Ehebrecher vnd Todſchleger / als durch gute tage[:]Wor - umb erhub ſich des gantzen Volcks Jſraels Hertze / vnd ver -Oſ. 13. gaſs des HErrn / als das es geweidet war / vnd ſagt worden / vnd genug hatte? Dagegen gedencken wir vleiſſiger an Gott / wann derſelbe vns oder die vnſerigen mit truͤbſal heimſu -Eſa. 26. chet / Wie geſchrieben ſtehet: HErr / wenn truͤbſal da iſt / ſo ſucht man dich: Wenn du ſie zuͤchtigeſt / ſo ruffen ſie engſtig -Neb 9 27. lich. Vnd abermal: Zur zeit jhrer angſt ſchryen ſie zu dir.

Drumb / liebe Chriſten / wenn Gott vns mit Creutz / als Kranckheiten / Armut / Verfolgungen heimſucht / ſollen wir nicht anders dencken / als das er vns durch ſolche Mittel / zum waren glauben gerne bringen wolte.

Es[13]

Es befindet ſich auch / das zu zeiten auch die Wunder -Wunder - werck. thaten anlaſs zum Glauben gegeben haben: Wie da aus - weiſet das Exempel des einen Schechers am Creutze: Denn als er erſtlich von Chriſto das wort hoͤret: Vater / vergib jhnen / denn ſie wiſſen nicht / was ſie thun: Darnach auch augenſcheinlich ſahe / wie alle Creaturen dem HErrn Chri - ſto ſeiner vnſchuld zeugniſs gaben / in dem die Sonne jhren ſchein verlohr / die Felſen zuriſſen / die erde erzittert: ſo wird er beweget / das er von grund ſeines hertzens Chriſtum an - rufft vnd ſpricht: HErr / gedencke meiner / wenn du in dein Reich kompſt Darauff helt jhm Chriſtus / damit ſein Glaube ſtercker vnd hitziger werde / die troͤſtliche abſolu - tion fuͤr / in dieſen worten: Heute wirſtu mit mir im Para - diſs ſein. Dieſen Troſt ergreifft der Schecher / vnd gleubet feſtiglich / das er des ewigen Lebens vmb Chriſti willen / ſe - hig vnd theilhafftig ſein werde.

Weil aber der ewige GOtt den Menſchen nur nichtGlaube ein purlauter werck Gottes. allein euſſerlich durch ſein wort / ſondern auch trewlich durch ſeinen Geiſt zu Chriſto zeucht: Als iſt der Glaube an jhm ſelbſt ein pur lauter Werck Gottes / Wie geſchrieben ſtehet:Rom. 8. Derſelbe Geiſt gibet zeugniſs vnſern Geiſt / das wir Got - tes Kinder ſein. Dannher iſt offenbar / das wir durchs ein - ſprechen / vnd zeugniſs des heiligen Geiſtes wiſſen koͤnnen / das wir einen gnedigen Gott haben / vnd ſeine liebe Kinder ſein / Wie Paulus abermal ſpricht: Aus gnaden ſeid jhr ſe -Epheſ. 2. lig worden / durch den Glauben / vnd daſſelbe nicht aus euch: Gottes Gabe iſt es / nicht aus den Wercken / auff das ſich nicht jemand ruͤhme.

Durch was Mittel / weiſe vnd wege / der Glaube in vnsDurch was mittel der glaube zuneh - me vnd geſter - cket werde[/]biß ans ende. entſtehet: eben dadurch nimpt er auch zu / vnd wird geſter - cket / das er beharre biſs ans ende. Nu habt jhr gehoͤret: DasB iijallein[14]allein Gottes krafft vnd Geiſt den Glauben in vns anzuͤn - det durch das Wort / wann wirs hoͤren / vñ Gott anruffen /1. Durchs wort. das wirs annemen koͤnnen. Derhalben wird eben dadurch auch derſelbe in vns beweret / vermehret / geſtercket vnd voll - endet. Daran laſſen vns nicht zweiffeln Exempel aus heili -Marc. 9. ger Schrifft gezogen. Denn Marci am 9. ſchreyet des krancken Kindes vater vmb mehrung des glaubens: HErr / ich glaube / hilff meinem vnglauben. Die Apoſtel ſprechenLuc. 17. zum HErrn: Stercke vns den Glauben.

Darumb / lieben Freunde / wollen wir im wahren Glau - ben an Chriſtum beſtehen / ſo muͤſſen wir Gottes Wort ſtets2. Durch die Sacrament des newen Te - ſtaments. treiben vnd vben.

Solcher Glaube wird auch gewaltig gevbet / vnd ge - ſtercket durch die zwey herrliche Sacramenta / ſo vnſer Hey - land im newen Teſtament / eingeſatzt vnd hinter ſich verlaſ - ſen: nemlich / durch die Tauffe vnd Nachtmal des HErrn. Die Tauffe.Denn die Tauffe hat er eingeſetzt zu einem gewiſſen Siegel der gnedigen verheiſſung Gottes. Wie nu das jrrdiſche Waſſer den leiblichen Vnflat abweſchet vnd reiniget: Al - ſo wil Gott des getaufften Seel mit ſeinem gnadenreichem1 Cor. 6. 11 lebendigen Waſſer des heiligen Geiſtes vnnd Bluts Jeſu Chriſti reinigen vnd ſaubern von allen Suͤnden Das kan einen getaufften Chriſten gewaltiglich troͤſten im Leben vnd ſterben. Denn alſo kan er mit freudigkeit ſchlieſſen: Weil ich getaufft bin im Namen Gottes des Vaters / Soh - nes / vnd des heiligen Geiſtes / vnd in ſolcher meiner Tauffe begoſſen bin mit Waſſer / ſo mit dem Blut Chriſti geferbet iſt (Wie Herr Lutherus redet) ſo gleube ich gewiſs / das ich in Bund GOttes auff vnd angenommen / vnnd warhafftig gereiniget bin von allen meinen Suͤnden.

Das heilige Nachtmal.Jn dem heiligen Abendmal nam der HErr ChriſtusBrod[15]Brod vnd Wein / dancket / brach das Brod / gab beydes das gebrochene Brod vnd Kelch den Juͤngern: hieſs ſie daſſelbe eſſen vnd trincken / vnd ſatzte die Verheiſſung darzu: Das das Brod zu ſolchem heiligem Gebrauch verodnet / ſey ſein hingegebener Leib / Vnd das der Kelch ſey das newe Teſta - ment in ſeinem Blute / welches fuͤr ſie vergoſſen ſey zur Vergebung der Suͤnden. Bey dieſem aber leſt ers nicht bleiben / Sondern wil durchaus / das ſie bey ſolcher Nieſſung ſeiner ſollen gedencken. Bezeuget alſo krefftiglich / das er alle Menſchen / die mit gleubiger Gedechtnuͤſs vnnd ver - kuͤndigung ſeines Todes / das geſegnete Brod vnnd Wein empfangen / mit ſeinem / fuͤr vns in Tod gegebenem / Leibe / vnd mit ſeinem fuͤr vns vergoſſenem Blute / warhafftig ſpei - ſen vnd trencken / vnd al[ſ]o bey vnd in jhnen ſein vnd bleiben wolle in alle Ewigken: Wie er ſpricht: Bleibet in mir / vndIohan. 15. ich in euch.

Welche ſich nun ſelbſt pruͤffen / ernſtliche Buſſe thun / Rew vnd Leid vber jhre Suͤnde haben / erſchroͤcken fuͤr dem Zorn Gottes wider die Suͤnde / vnnd gewiſs ſein / das ſie von Gott angenommen werden / das jhnen die Suͤnde ver - ziehen vnd vergeben werden vmb Chriſti willen / der gecreu - tz[i]get iſt vnd aufferwecket: Vnd haben einen ernſten vorſatz Gott zugehorſamen / vnd jhren Nechſten zu lieben: Die ſind wirdiglich zum Sacrament gegangen: Wie Herr Luth fa -Luth. in der Kirchen Po - ſti〈…〉〈…〉 von dem Sacrament / fol. 330. get / Wiltu gewiſs ſein / ob du fruchtbarlich zum Sacrament gegangẽ ſeiſt / ſo kanſtu es nit beſſer treffen / denn das du acht habeſt / wie du dich gegen deinem Nechſten erzeigeſt / etc. finde - ſtues alſo das dich Wort vnd das Zeichen oder Sacrament erweichen vnd bewegen / das du deinem Feinde hold ſeiſt / vnd dich deines Nechſten annehmeſt / vnd helff[e]ſt jm ſein jammervnd[16]vnd Leid tragen / ſo gehets recht. Sonſt wo du das nit thuſt / ſo bleibeſtu vngewiſs / wenn du einen tag hundert mal das Sacrament genieſſeſt / mit groſſer andacht / das du auch vor freuden weineteſt / etc Darumb muͤſſen wir vor allen din - gen deſſen bey vns ſelbſt gewiſs ſein: Wie S. Petrus ſagt: Thut vleiſs ewren Beruff feſte zu machen durch gute werck Biſsher Lutherus.

Weil aber keine gute Werck folgen koͤnnen: wo nicht ein rechtſchaffener Glaube an Chriſtum iſt: Als thut von noͤthen / das ein jeder Chriſt ſich mit gleubigem hertzen / zu der nieſſung des heiligen Abendmals finde / vnd getroſt ſey / das jhm wegen des blutigen Opffers Jeſu Chriſti alle ſeine Suͤnden vergeben / vnd er alſo vor GOtt gerecht vnd ſelig ſey. Denn wo vergebung der Suͤnden iſt / do iſt auch LebenLutherus im kleinen Cate - chiſmo. vnd Seligkeit / ſaget Herr Lutherus. Derhalben / ſo iſts mit dem euſſerlichem gethanen Wercke / ohne glauben gar nicht auſsgerichtet: Wie abermal Herr Lutherus bezeuget / do erLuth. in klei - nen Catech. fraget: Wie kan leiblich eſſen vnd trincken ſolche groſſe ding thun[?]Eſſen vnnd trincken / antwortet er ſelber / thuts freylich nicht / ſondern die worte / ſo da ſtehen: Fuͤr euch ge - geben vnd vergoſſen zur vergebung der Suͤnden / etc. Jtem / das wort / Fuͤr euch / fodert eitel gleubige Hertzen.

Fruͤchte deß glaubens.Wo nun ein ſolcher feſter Glaube an Chriſtum iſt do1. Gebet. bleibet das Gebet nicht auſſen. Denn eines ſolchen gleubi - gen Gebet iſt ſo krefftig / das es durch die Wolcken dringet / vnd nicht ableſſet / biſs das der Hoͤchſte drein ſihet Wie Koͤ -Pſal. 22. nig David ſpricht: Vnſere Vaͤter hoffeten auff dich. Vnd da ſie hoffeten / halffeſtu jhnen aus. Zu dir ſchryen ſie vnnd wurden errettet: Sie hoffeten auff dich / vnd worden nichtMarc. 11. zu ſchanden. Vnd Chriſtus ſpricht ſelber: Alles / was jhr bittet in ewrem Gebet / gleubet nur das jhrs empfangen wer - det / ſo wirds euch werden.

Ferner[17]

Ferner empfindet ein gleubiger Menſch Troſt / vnnd2. Troſt. vberwindet alles Vngluͤck〈…〉〈…〉 Denn alſo ſtehet geſchrieben: Sihe / des HERRN Auge ſihet auff die / ſo jhn fuͤrchten /Pſalm. 33. die auff ſeine Guͤte hoffen / das er jhre Seele errette vom Tode / vnd ernehre ſie in der Thewrung. Vnnd in einem andern Ort: Was betruͤbeſtu dich meine Seele / vnd biſt ſo vnruhig in mir. Harre auff GOTT / denn ich werdePſalm. 42. jhm noch dancken / das er mir hilfft mit ſeinem Angeſichte / vnd das er mein Gott iſt.

Solches bewehren auch Exempel aus heiligerGeneſ. 6. Schrifft. Als die gantze Welt durch die Suͤndfluth v - berſch wemmet war[:]Do iſt Noa in Kaſten erhalten wor - den / gewiſsilch durch nichts anders / als durch den Glau -Exod. 14. ben an dem ewigen GOTT. Giengen nicht die Jſ - raeliter durchs rothe Meer / als durch ein trucken Land / mit gleubigem Hertzen? Wardurch vberwindet David11 Sam. 17. den Goliath? Warlich durch ſeinen Glauben / den er ſatzte auff den HERRN Zebaoth. Warumb wird Daniel innDaniel. 6. der Lewen Gruben erhalten[?]Darumb / das er ſeinem Gott vertrawete.

Endlich / ſo vbet auch ein gleubiger Menſch Gedult3. Gedult. vnd Standhafftigkeit in allerley Truͤbſeligkeit dieſer Zeit / weil er weiſs / das er mit Gott eins iſt. Wie David ſaget:Pſalm. 25. Keiner wird zuſchanden / der dein harert. Jtem / WannPſalm. 73. ich nur dich habe / ſo frage ich nichts nach Himmel vnnd Erden / wann mir gleich Leib vnd Seel verſchmacht / ſo biſtu doch meines Hertzen Troſt. So viel vom Erſten.

CVom[18]

Vom Andern Punct.

VOm Andern / Nemblich / was das Ewige Leben1. Cor. 2. ſey / vnd wie es damit beſchaffen / zeugen PaulusEſai. 64. vnd Eſaias: Das kein Auge geſehen / kein Ohre gehoͤret / vnd in keines Menſchen Hertz kommen iſt / das je - nige / das GOTT bereitet habe denen / die jhn lieben. Darumb halte ichs dafuͤr / wenn gleich alles vom ewigen Leben geſagt wuͤrde / was mit aller Menſchen Zungen kan geſaget vnnd außgeſprochen werden / Ja wann gleich ein Engel keme / vnd finge davon anzureden: So wuͤrde nicht nach wuͤrdigkeit die zukuͤnfftige ſeligkeit koͤnnen außgeſpro - chen werden. Denn der hocherleuchte Paulus ſelbſt von ſich2. Cor. 12. v. 4. ſchreibet:

Das er ſey in das Paradis / in den drit - ten Himmel / vnd in den ort der Seligkeit entzu - cket vnd verſetzet worden / vnd habe vnausſprech - liche Worte gehoͤret / welche kein Menſch ſagen kan. ()

So viel wir aber gleich wol in dieſem leben / vom ewigen Leben verſtehen koͤnnen / vnd vns zuwiſſen von noͤten iſt: das lehren vns etliche helle vnd klare zeugnuͤs der GoͤttlichenIohan. 17. Schrifft / ſvnderlich der ſchoͤne Spruch des HErrn JeſuWas das E - wige leben ſey? Chriſti: Das iſt das ewige Leben / das ſie dich / der du allein warer Gott biſt / vnd den du geſand haſtIohan. 16. Jeſum Chriſtum erkennen. Jtem / Ewre traurig - keit ſol in ſrewde verwandelt werden / vnnd nie - mand wird ſie von euch nehmen. Vnd der A - poſtel Paulus ſaget: Das Reich Gottes iſt nicht eſſen vndtrincken[19]Trincken / ſondern Gerechtigkeit vnd friede vnd ſrewde inRom. 14. dem Heiligen Geiſte. David ſpricht auch Fuͤr dir iſt frewdePſal. 16. die fuͤlle / vnd ein lieblichs weſen zu deiner Rechten ewiglich. Jtem: Jch wil dein Andlitz ſchawen in Gerechtigkeit, ich wilPſalm. 17. ſaat werden / wann ich erwache / nach deinem bilde. Das iſt / Jch werde geſettiget werden von deinem anſchawen vnd ge - genwertigkeit deines Angeſichtes.

Dieſe vnd andere Spruͤche / derer mehr ſtehen in der Heiligen Schrifft / geben vns gnugſam zuvernehmen: dasDer ſtand der ſaligen men - ſchen / im zu - tuͤnfftigem le - ben. daß ewige Leben nichts anders ſey / als der Stand der ſe - ligen Menſchen / in dem zukuͤnfftigem Leben: Der ſich zwar hier in dieſer Welt anfenget / durch wares erkendnus Got - tes vnd Chriſti / durch Friede vnd frewde in vnd durch den Heiligen Geiſt: aber wird vollendet in der zukuͤnfftigen Welt / do wir werden GOtte von Angeſicht zu Angeſicht anſchawen: Da wir in vollkommener frwde vnd wonne / mit GOtt Vater / Sohn vnd Heiligem Geiſt / auch mit1. Cor. 13. allen heiligen Engeln vnd Auſſerwehleten Menſchen leben werden / in alle ewigkeit.

Liebe Chriſten / wer wolte jhm nu nicht wuͤnſchen ewig - lich anzuſchawen ſeinen Schoͤpffer? Wer wolte nicht ger - ne ſehen ſeinen erloͤſer vnnd Heiland Jeſum Chriſtum[?]Wer wolte nicht gerne gemeinſchafft haben mit dem heiligen Engeln Gottes / vnd allen Gleubigen Menſchen / ſo von an - fang gelebt haben? wer wolte nit begirig ſein ſeine liebe Vor - faren / die in warem glauben von hinnen geſchieden ſein / zu - kennen vnd bey jnen zu ſein / im ewigen leben? welcher Vater vnd Mutt / welcher ſohn oder tochter / die jre kinder / jhre Eh - genos / jr Geſchwiſter / jre eltern vorhin geſchickt / wolte nit taͤglich zu Gott ſeufftzẽ vnd ſprechen: O Herr Jeſu / der du die meinigẽ zu dir ins ewige Paradiß genom̃en / gedenck meiner auchC ijin dei -[20]in deinem Reiche / vnd[n]im mich auch nach vollbrachtem Lauffe meines Lebens zu dir in die ewige Herrligkeit / das ich ſey vnd bleibe wo du biſt / vnnd mit allen Gleubigen deine herrligkeit in dem himliſchen Jeruſalem anſchawen moͤge.

Moͤcht hier jemand ſagen: Wer weiſs denn eigend - lich / ob ein ewiges Leben zu gewarten ſey / dorinnen wir / wie gehoͤret GOTT ſchawen / vollkommene GerechtigkeitEin ewigs Le ben iſt gewi[]ſs. haben / vnd gentzlich erloͤſet von allem boͤſen / erfuͤllet ſein werden mit allem gutem an Leib vnd Seel? Deme ant - worten wir / das es gewiſs alſo / vnd gar nicht zu zweiffeln ſey. Dann die Goͤttliche Schrifft / die da nicht liegen kan /Eſ. 65. ſolches klerlich bezeuget. Beym Eſaia ſpricht der HErr: Jch wil einen newen Himmel vnnd newe Erde ſchaffen: das man der vorigen nicht mehr gedencken wird / noch zu hertzen nehmen: Sondern ſie werden ſich ewiglich ſrewen vnd froͤlich ſein vber dem / das ich ſchaffe. Jm Prophe -Dan. 12. ten Daniel ſtehet nicht allein / das am Juͤngſten Tage viel / ſo vnter der Erden ſchlaffen liegen / werden auffwachen / Sondern es wird dazu geſatzt: Etliche zum ewigen Leben / etliche zur ewigen ſchmach vnd ſchande. Jm newen Te - ſtament ſein vnzehlich viel Zeugniſſe. Als der ſchoͤneIohan. 3. Spruch: Alſo hat GOTT die Welt geliebet / das er ſei - nen eingebornen Sohn gab / auff das alle / die an jhn gleu - ben / nicht verlohren werden / ſondern das ewige Leben ha -Iohan 50. ben. Jtem / Jch gebe meinen ſchaffen das ewige Leben Vnd1. Theſſ 4. der Apoſtel ſaget: Wir werden beym HErrn Chriſto ſeinLuc. 1. allezeit. Vnd beym Luca: Des HErrn Chriſti Koͤnig -Tit. 3. reichs wird kein ende ende ſein. Paulus: Durch die Gna - de Jeſu Chriſti ſein wir gerecht vnd Erben des ewigen Le -bens[21]bens nach der Hoffnung. Petrus ſaget auch: Wir er -1. Pet. 3. warten eines newen Himmels / vnd einer newen Erden / nach ſeiner Verheiſſung / in welchem Gerechtigkeit wohnet.

Weil ich nun weiſs / das ein ewiges Leben ſein wer -Was fuͤr ein Weg zum e - wigen Leben ſey. de / moͤchte ich gerne wiſſen / was fuͤr eine Straſſe zu ſolchem Leben ſey. Solches vermeldet vnſer lieber Heyland:Matth. 7. Das der Weg / der zum ewigen Leben einfuͤhret / ſehr ſchmal ſey / vnnd die Pforte ſehr enge / vnd das jhrer wenig denſel - ben finden. Dagegen ſaget er / Sey die Pforte ſehr weit / vnnd der Weg ſehr breit / der zum ewigen Verdamnuͤſs ab fuͤhret / vnd das jhrer viel darauff wandeln.

Hie hoͤren wir / das zweene Wege ſein: Der eine ſchmal vnnd enge / der zum Leben fuͤhret. Der Ander weit vnd breit / der fuͤhret in das Verdamnuͤſs. Den weiten vnd breiten Weg gehen die WeltKinder / die in al - ler Gottloſigkeit leben / vnnd mit Vnglauben abſterben Den engen vnd / ſchmalen Steg gehen alle Kinder GOT - TCS / die er erwehlet hat durch Jheſum Chriſtum ſei -Epheſ. 1. nen Sohn / ehe der Welt Grund geleget war / das ſie ſol len ſein Heilig vnnd vnſtrefflich fuͤr jhm inn der Liebe / vnd hat ſie verordnet zur Kindſchafft gegen jhme ſelbſt / durch JESVM Chriſtum / noch dem Wolgefallen ſeines Willens.

Wer nun wil ein Kind GOTTES ſein / der tretteKinder Got - tes ſollen durch die enge pforte zum Le - ben eingehen. hieher auff den ſchmalen Steg / vnd gehe mit vns vnnd al - len Auſserwehlten ein durch die enge Pſorte: Das iſt / Laſſe ſich die Weltlichen Wolluͤſten vnd gute ſanffte Ta - ge der Gottloſen in dieſem Leben nichts jrren: Sondern trage mit Gedult allerley Angſt vnd Truͤbſal / ſo jhme von den Gottloſen widerfahren / vnnd ergere ſich nicht an demC iijkleinen[22]kleinen geringen Heufflein der Gleubigen vnd Frommen das da von der Welt geplaget wird: Sondern troͤſte ſich viel mehr der hoffnung eines gewuͤndſchten endes / Nemlich der ewigen Seligkeit.

So viel auch vom andern.

Vom Dritten.

Worzu die Betrachtung des ewigen Le bens dienen ſol.DEmnach wir im andern Punct gehoͤ - ret / Was das ewige Leben ſey / vnd wie es mit demſelben beſchaffen: So wollen wir nun1 Den Armen. kuͤrtzlich andeuten / worzu ſolche Betrachtung nuͤtzlich vnnd gut ſey[.]Anfenglich ſol ſie vns dienen zur Chriſtlichen Gedult vnd Troſt in allerley Truͤbſal vnnd Widerwertigkeit / damit wir vns nicht ſo ſehr bekuͤmmern in Armut: Sondern viel mehr ſprechen: Bin ich hier arm / nacket vnd bloſs / muſs Hunger vnd Kummer leiden: ſo weiſs ich doch / das dort weder Hunger ñoch Durſt zufuͤrchtenLuc. 16. Lazarus war hier auch arm: Aber dort war er der Rei - cheſte.

2. Den Bekuͤm - merten vnnd geplagten.Ferner ſind wir ſonſt betruͤbet vnd bekuͤmmert / koͤn - nen keine Huͤlffe haben in vnſern ſachen: So ſollen wir vns getroͤſten / wie der fromme Job / do jhn ſein eigen Weib eng - ſtigte vnd plagete. Denn da richtet er ſich auff mit dieſemIob. 19. Troſt: Jch weiſs / das[me]in Erloͤſer lebet / vnd er wird mich hernach aus der erden aufferwecken: Vnnd werde darnach mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden / vnd werde inn meinem Fleiſche GOTT ſehen: Denſelben werde ich mir ſehen / vnd meine Augen werden jhn ſchawen / vnd kein fremb - der. Solchen troſt hatte Koͤnig David auch: Mein VaterPſalm. 27. vnd Mutter verlaſſen mich Aber der HERR nimpt mich auff.

Iſt[23]

Jſt einer Reich / ſo ſol jhm die Betrachtung des ewi -3. Den Reichen dieſer Welt. gen Lebens darzu dienen: Das er zuſehe / damit er jhmt nicht das ewige Reichthumb verſchlage: Sondern folge dem Spruche: Fellet jemand Reichthumb zu / ſo henge er das Hertz nicht daran.

Jſt einer ein Regent / ſo ſey er fleiſſig / Wie Paulus4. Den Regen - ten. vermahnet: Vnd bedencke / das jhn GOTT geſatzt habe die Gerechtigkeit zu beſchuͤtzen / vnd die Vngerechtigkeit zuRom. 12. ſtraffen. Drumb ſol er trew ſein: Sol nicht gunſt oder Vngunſt der Welt anſehen / denn es ſol jhm alles im ewigen Leben erſtattet werden.

Wird jemand verfolget wegen der Lehr des heiligen5. Den verfolge - ten Chriſten. Evangelij: Der ſol ſich ſonderlich getroͤſten / das er gewis die Krone des Lebens haben werde im Him̃elreich: aus welchem er nimmermehr kan vertrieben werden. Wie geſchrieben ſte[-]1. Theſſ. 4.het: Wir werden bey Chriſto vnſerm HErrn ſein allezeit. Vnd Chriſtus ſpricht ſelbſt: Selig ſeid jhr / wenn euch dieMatth. 5. Menſchen vmb meinet willen ſchmehen vnd verfolgen / vnd reden allerley Vbels wider euch / ſo ſie daran liegen. Seid froͤlich vnd getroſt / es wird euch im Himmelreich wol be - lohnet werden. Vnnd ſehr ſchoͤne troͤſtet der HERREſa. 41. ſeine Gleubigen / do er ſpricht: Fuͤrchte dich nicht / ich bin mit dir / weiche nicht / denn ich bin dein GOTT. Jch ſtercke dich / Jch helffe dir auch / Jch erhalte dich durch die Rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Sihe / ſie ſollen zu Spot vnd zu Schanden werden alle / die dir gram ſein / ſie ſollen werden alle nichts: Vnnd die Leuthe / ſo mit dir hadern / ſollen vmbkommen / etc. Die Leuthe ſo mit dir zancken / ſollen werden als nichts: Vnnd die Leuthe / ſo wider dich ſtreiten / ſollen ein ende haben / etc. So fuͤrchte dich nicht du Wuͤrmelein Jacob / jhr armer Hauffe Jſrael. Ich[24]Jch helffe dir / ſpricht der HErr / vnd dein Erloͤſer / der Heilige in Jſrael.

Dergleichen lieſet man auch in der OffenbahrungApocal. 2. Johannis: Fuͤrchte dich nicht fuͤr dem keinem / das du leiden wirſt: Sihe der Teuffel wird etliche von euch ins Gefeng - niſs werffen / auff das jhr verſuchet werdet / vnd werdet truͤb - ſal haben zehen tage. Sey getroſt bis in den Tod / ſo wil ich dir die Krone des Lebens geben.

6. Al[l]en Men - ſ[ch]en in ge - mein.Jnſonderheit ſollen wir vns allzumal dieſes Troſts er - innern / wenn GOtt die vnſrigen von vns aus dieſem Jam - merthal weg nimpt / das wir nicht vngeduͤltig werden: ſon - dern bedencken / das nach dieſem kurtzem truͤbſeligem Leben ein beſſeres folgen werde / dorinnen wir vnd die Vnſerigen / ſo im wahren Glauben an CHRISTVM abgeſchie - den / als in dem rechtem Va[t]erland / in der Stad des Leben - digen GOTTES / in dem Himliſchen Jeruſalem / bey einander in Ewigkeit leben werden. Damit wir a - ber alſo mit einander in jenem Leben GOTT ſchawen moͤchten: Als thut von noͤthen / das wir vns eines Chriſt - lichen Lebens befleiſſigen. Denn ſelig ſind / die da reinesMatth. 5. Hertzens ſind / ſie werden GOTT ſchawen / ſpricht aber - mal Chriſtus.

Derhalben gleich wie ſich Niemand gerne vmb einer froͤlichen Stunde / in langwirige Qual vnd Trawrig - keit ſtecket: Alſo vnd viel weniger wil einem Chriſten geb[]hren / das ers allhier thue / Sondern viel mehr bey ſich gedencke: Lieber GOTT / du leſt mir anzeigen / wie es mit mir eine Geſtalt haben werde: Nemlich wo ich gleuben werde / ſol ich Leben vnd Freude haben ewiglich: Da - g[e]gen / wo ich wich dieſer Welt werde gleich ſtellen / ſo werde ich die Himmelsfreude verſchertzen: Ey ſo hilff nunlieber[25]lieber Herr Jeſu / das ich nur nicht allein gleube: das nach dieſem / ein ewiges Leben zu gewartten ſey / in welchem dei - ne itzo bedrengte Chriſtenheit wird herrlich gemachet wer - den: Sondern gib mir auch die gnade / das ich feſtiglich gleube: Das ich auch derſelben Triumphirenden Kirchen Glidmaß / vnd demnach ein Erbe des ewigen Lebens ſein werde: Wie ich mich deſſen ſchoͤn getroͤſte / weil ich in mei - nem Gewiſſen Troſt vnd Frewde in Gott empfinde / vnd ei - nen vorſatz habe dir zugehorſamen / vnd nach deinen Ge - botten zu leben / auch das zeugnus des Heiligen Geiſtes fuͤle in meinem hertzen / der da zeugnis giebet meinem Geiſte / das ich ein kind Gottes bin / vñ daſſelbe bleiben werde in ewigkeit.

Genug auch vom Dritten punct.

Vnd das iſt die einfeltige erklerung des zum anfange verleſenen Spruͤchleins: Doraus ewer liebe verſtanden:

  • 1. Was der Glaube an den Sohn Gottes ſey: Woher er ſeinen vrſprung habe: wie er ver - mehret vnd erhalten werde: Vnd was ſol - cher Glaube nuͤtze.
  • 2[.]Was das ewige Leben ſey: Vnd wie man darzu gelange.
  • 3. Worzu die betrachtung deſſelben vns dienen ſol.

Der Jnhalt dieſer gantzen Predigt gelanget dohin: DasKurtzer Jn - halt der gan - tzen Sermon. wir feſtiglich gleuben an den Sohn des lebendigen Gottes / vnſern Heyland Jeſum Chriſtum: vnd verleugnen das vn - goͤttliche weſen / vnd trachten nach der zukuͤnfftigen Welt / nach dem Himliſchen Jeruſalem: Zu welchem vns allen mit gnaden helffen wolle Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geiſt / hochgeliebet vnd gepreiſet / von nu an biß in ewigkeit / Amen.

DPer -[26]

Perſonalia.

WAs vnſ[e]rs verſto[r]benen Mittbruders Leben / Wan - del vnd Todt betrifft: So wil ich Ewer Liebe ver - melden: Was mir von den ſeinen auffgezeichnet v - bergeben. Vnd dann / was mir vnd andern frommen Chri - ſten allhier ſelbſt bewuſt iſt.

Es iſt Herr Fridrich Schoͤſſer / ſeliger / von Chriſt - lichen Eltern / im Jahr 1562. im Monat Octob. Gebo - ren: als von ſeinem Vater / Herrn Theophilo Schoͤſſern /Fridrich Schoͤſſer wird geborn Anno 1562. von Chriſtlichen Eltern. Weyland Fuͤrſtlichen Saͤchſiſchen / ſo wol hernach des Fuͤrſtlichen Geſtifftes Fulda geweſenem Amptman / auff Dannenperck vnd Holtzkirchen: Vnd dann ſeiner Mutter Anna Purgoldin / Herrn Marci Purgoldes / Weyland Burgermeiſters zu Eiſenach / Ehleiblichen Tochter. VonJn Gottes furcht auffer - zogen. dieſen ſeinen Eltern / ſo lange als ſie am Leben geweſen / iſt er zu aller Gottesfurcht vnd Tugend / mit fleiſsiger vn - terweiſung des Catechiſchi / aufferzogen / vnd zur Schulen gehalten worden. Darbey ers dann auch / durch GOt - tes gnade / ob er gleich / nach gelegenheit ſeines damals er - reichten Alters / nicht weiter / als in Particular Schulen kommen / ſo fern gebracht: das / (do jhn der liebe GOTT itzo gedachter ſeiner Hertzlieben Eltern / tempore peſtis, was zu fruͤe / vnd / alſo zu achten / da er jhrer zu ſeinem be - ſten vorſorg / am noͤtigſten bedurfft / durch den zeitlichen Todt beraubet) er Ehrlichen Leutten / an vnterſchiedenen oͤrttern in Francken vñ Duͤringen / auff Emptern / dienſtlich vnd auffwartig ſein koͤnnẽ: Biß er ſich hernach / auff rath vnd gutachten etzlicher ſeiner Freunde / ſo ſich in der Marg Brandenburg enthalten / vnd noch / auch deroſelben gegendbege -[27]begeben: Worauffer erſtlich / bey vornehmen vom Adel in Ober Laußnitz / als denen von Maxen / auff Groͤdis vndKompt zu Dienſten. Nechern / in Dienſt getretten: bey weſchen er ſich eine zim - liche weil / mit fleißiger auffwarttung am Keyſerlichen Hoffe / vnd wo dieſelben ſonſt in jhren angelegenen geſchef - ten / zuthun vnnd zuverrichten gehabt / deromaſſen erzeiget vnd verhalten: Das jhn einer vor dem andern gerne lenger bey ſich wiſſen vnnd behalten wollen. Dieweil aber von vorgedachten ſeinen Freunden abermal vor gut angeſehen / das er ſich etwas weiter vmbſehen vnd verſuchen ſolte: hat er bey dem Wolgebornem Herrn / Herrn Abraham von Kittlitz / auff Schweidenitz / loͤblicher Gedechtnus / (jh - nen im Schreiben / Auffwartten / vnd Verſchicken / wie dann auch in der Wirdſchafft zugebrauchen) beſtallung angenommen: Jn welchem Dienſt er / Sintemal bey - des der Herr / vns ſeine Gemaͤhlin jhn als einen gehorſa - men / Trewen / vnd fleiſstgen Diener / wol dulden vnd lei - den moͤgen / Vierzehen Jahr nacheinander / biß auff des Herrn / Seiner Gnaden ſeeliges abſterben / vnverruckt ausgewarttet: Folgendes darauff / bey dero geliebten Herrn Vettern vnd Lehnsfolgern / dem auch Wolgebor - nem Herrn / Herrn Hanſen Chriſtoff von Kittlitz / auff Schweidenitz vnnd Ottendorff: als der jhn ebener maſſen vor einen Diener in voriger beſtallung / lieber als willig lenger behalten / noch ein Jahr verblieben. Nach dieſem hat er aus erheblichen vrſachen vnd bedencken von Wolgedachtem Herrn / ſeinen gnaͤdigen vnnd guͤttlichen Abſcheid erlanget auch balt darauff ſeines geliebtẽ Bruders Marci Schoͤſſers ſeligen Ampt vñ ſielle / durch verwaltungD ijdie -[28]dieſes Dyhriſchen Guttes Ober Hertzogswalta (weil derſelbe ſein geliebter Bruder auch mit Tode verblichen vnd abgangen) der verlaſſenen Wittiben vnnd Weiſelein zum beſten / eine zeitlang vertretten: biß er von den Herrn Vormuͤnden / jhren Gnaden vnd Geſtrengkeiten / auff ſolche Verwaltung anderweid vnd vollſtendig beſtalt worden. Daruͤber er dann auch bey ſich vernuͤnfftig er - wogen / das nach zimlichem erreichten Alter / ſonderlich a - ber bey einer ſolchen Haußhaltung / vnd mit angenomme - nen Mietſchafft / ohne eine Wirttin / alſo einſamb zu le - ben / die lenge ſeine gelegenheit nicht geben wolle: Hat er ſich nach fleiſsigem Gebeth vnd anruffung GOTTES / als des rechten Freymannes / ſo wol vorgepflogenem Rath ſeiner Herrn Bruͤder vnd Vettern / ohne allen zweiffel / aus ſonderlicher ſchickung vnd vorſehung Gottes des All -Tritt in Ehe - ſtandt. mechtigen / mit der Tugentſamen Jungfraw Maria / Herrn Johan Rammen / Buͤrgers in Budeſſen / ſeligem Eheleib - lichen hinterlaſſenen Tochter / als der itzo verlaſſenen hoch - betruͤbten Wittibin Chriſtlichen verehlichet: mit welcher er / wie menniglichen dieſes ortts bewuſt / nu nahe bey drey Jahren / eine Chriſtliche / friedſame Ehe beſeſſen: Vnd in derſelben / durch Goͤttlichen Segen / ein Soͤhnlein / ſo er nach ſeinem Nahmen auch Fridrich nennen laſſen / gezeu - get: Welches auch noch am Leben / das jhm der getrewe Gott / neben ſeiner lieben Mutter / ſo lange es ſein Vaͤter - licher wille / zu ſeines Nahmens Lob vnd Ehren / mit Ge -Heit ſich fleiſ - ſig zu Gottes Wort. ſundheit friſten vnd erhalten wolle.

Was endlich ſein Leben vnd Wandel / ſo lange er die - ſes orts beſtallung vnd verwaltung gehabt: ſo weis ich ge - wis / das er ſich fleiſsig zur Kirchen gehalten. Vnd kan jhme das zeugnus geben / das er vorſetzlich / ohne groſſe ehe -haffte /[29]haffte Noth vnd verhinderung keine Predigt muthwillig verſeumet vnangeſehen / das er offtmals nicht wol zufuß / vnd wegen ſeiner boͤſen Schenckel nicht wol hat fortkom - men koͤnnen. Es iſt ſeine hoͤchſte Frewde geweſen / Got - tes Wort hoͤren die Sacrament brauchen / mit der gantzen Kirchen ſingen vnd Beten. Vnd hat alſo mit ſeinem Chriſtenthumb dieſer gantzen Gemein gar ſchoͤne vorge - leuchtet. Wolte Gott man hette nur ein Exempel von jhm genommen / vnd were nicht ſo halßſtarrig geweſen! Doruͤber er ſelber in ſeiner Kranckheit geſeufftzet geſagt: Lieber GOTt / ich wundere mich nicht wenig / das all - hier das Volcklein / zwar nicht alle / doch der meiſte teil / ſo widerwertig iſt / in deme die trewhertzigen verma - nungen / ſo von der Cantzel offt vnd viel geſcheen / ſo lieder - lich hindan ſetzet vnd verachtet. Jch trage ſorge / ſpricht er / Gott werde hoͤchlich ſtraffen.

Zu Hauſe hat er auch / ſonderlich des Morgens /Fuͤhret einen Erbaren wan - del. fleiſsig geleſen / vnd ſein Gebethbuch zur Hand gehabet. Ne - ben dieſer ſeiner Gottesfurcht / war er auch Erbar / Zuͤch - tig / Auffrichtig / Warhafftig / Standhafftig: Vnd mit willen that er niemand Vnrecht. Sonderlich hatte er eine abſchew vor der Luͤgen vnd Hoffart. Hat auch das Zeugnus / das er gegen maͤnniglichen Dienſthafftig vnd Wolthaͤtig geweſen / nicht viel mit Wortten / ſondern mit der that ſelber: Wie ich dann fuͤr meine Perſon ſolchs auch erfahren. Vnd ich glaube gar wol / das jtzo alle die jenigen / ſo ſeiner Verwaltung vntergeben geweſen / in jhrem Hertzen wuͤntſchen: Das jhme Gott lenger das Leben hette friſten moͤgen / wegen ſeines guten Glimpffs /Philip. 9. v. 5. den er kegen maͤnniglichen zugebrauchen wuſte. War iſt es / gelindigkeit brauchte er: aber er befand auch / dasD iijſei -[30]ſeine gelindigkeit / in ſeiner Verwaltung / von vielen gemiß - brauchet war. Daruͤber ich jhn offte habe hoͤren ſeufftzen vnd ſagen: Es wil faſt niemand gehorſamen: Sie wer - den es dermal eines inne werden. So viel von ſeinem Leben.

Wird offte Kranck.Nu kommen wir zu ſeiner Kranckheit vnd ſeligem ab - ſterben. Vnſer HERRE Gott hat jhme viel Creutz vnd leid zugeſchickt / ſonderlich eine vnd andere Kranckheit an ſeinem Leibe / als Vorbotten des Todes. Wie er dann etlich mahl zu mir ſagte / wann er ſich vnpaͤßlich befand: Jtzo ſchicket mir Gott wiederumb einen Boten / das ich mich zum̃ ſeeligen abſcheide bereiten ſol. Was aber die itzige letzte Neuntaͤgige Kranckheit vnd niederlage / ſo er vor ſei -Letzte Kranck - heit. nem Ende gehabt / anlanget: hat ſich dieſe[l]be angefangen / mit einem groſſen Huſten: Sonderlich hat jhn geplaget ein Catharrus / welcher jhn auch endlich hinnam.

Er bildete jhme bald gentzlich ein / das er dieſes La - gers nicht auffkommen wuͤrde. Denn Spricht er / Jch bin vorhin wol auch Kranck geweſen / aber alſo habe ich mich nicht gefuͤhlet.

Stellete al - les in den wil - len Gottes.Stellete derowegen alles in den willen des Allmechti - gen / ſprechende: Gott mache es mit mit / w[i]e es jhme gefellet: Jhme hab ich alles befohlen. Jſts ſein wille das ich wieder ſol auffkommen / ſo wil ich mich bald hernach mit den mei - nigen abermals zum Tiſche[deſ]HERRN finden / vnd alſo offentlich dieſer Kirchen / wie vorhin auch offte geſchehen / gut Exempel geben. Sol ich aber Sterben / ſo hab ich ſchon alle meine Suͤnde GOTT im Himmel gebeuchtet: vnd empfinde in meinem Hertzen / das die ſelben mir gantz vndBetete ſleiſ - ſig. ſchon verziehen ſein. Er hat offte gebetet:

Jch[31]
Jch armer Menſch gar nichtes bin:
Gotts Sohn allein iſt mein gewein /
Das er Menſch worden iſt mein troſt /
Der hat mich durch ſein Blut erloͤſt.
O Gott Vater regier du mich
Mit deinem Geiſte ſtetiglich /
Laß deinem Sohn mein troſt vnd lebn
Allzeit in meim Hertzen ſchweben.
Wenn mein ſtuͤndlein vorhanden iſt.
Nun mich zu dir HErr Jeſu Chriſt /
Denn ich bin dein vnd du biſt mein /
Wie gern wolt ich bald bey dir ſein.

Jtem:

O Allmechtiger GOtt / der du der elenden ſeufftzen nicht verſchmeheſt / vnnd der betruͤbten Hertzen verlangen nicht verachteſt: Sihe doch anvnſer gebet / welches wir in vnſer Noth dir vor - tragen / vnnd erhoͤr vns gnediglich / das alles / ſo beyde vom Teuffel vnd Menſchen wider vns ſtre - bet / zu nichte / vnd nach dem rath deiner Guͤte zu - trennet werde: auff das wir von aller anfech - tung vnverſeeret dir in deiner gemeine Dancken / vnd dich allezeit loben / durch vnſern HErrn Je - ſum Chriſtum Amen. ()

Vnd was ſonſt andere ſeufftzer geweſen / mit denen er ſich GOTTE befohlen.

Son -[32]

Sonderlich ſchrey er offte zu Gott: Jch befehle dir meine Seele in deine Hende / du haſt mich erloͤſet / du trewer GOTT.

Wann jhm ſein liebes Ehgemahl fragte / lieber wie iſt euch[?]Gab er allwege zur Antwort / Mir iſt wol. Vnd ſolches ohne zweiffel / damit er das trewe Hertz / wie er ſie pflegte zunennen / nicht wolte betruͤben[.]Troͤſtete ſie auch ſelber / das GOTT der fromme Vater ſie mit jhren Kindern wol wuͤrde wiſſen zuverſorgen. Als erJnbruͤnſtige Seufftzer. auch etwa zwey Tage vor ſeinem ſeligen Abſcheide zu GOTT Betete / Spricht er vnter andern: O wie ſe - lig werde ich abſcheiden! O wie mit ſrewden werde ich wieder Aufferſtehen! O wie mit groſ - ſen Frewden werde ich vor dir / HERR Jeſu Chriſte / erſcheinen am Juͤngſten Tage! O wie froͤlich wirſtu mich annehmen! O wie mit groſ - ſen Frewden werde ich als dann eingehen in das Ewige Leben! Deſſen ich gar vorgewiſſert bin in meinem Hertzen / durch einſprechung des heili - gen Geiſtes.

Leſſet die gan - tze Gemeine geſegnen.Endlich / als er bey ſich nichts anders befand / als das er Sterben wuͤrde: Hat er dieſe gantze Geineine laſſen geſegenen / vnd angezeiget / Er hette alles von Hertzen grund verziehen vnd vergeben einem jden / ſo jhme etwa moͤchte zu wieder geweſen ſein. Den Tag zuvor / ehe er auff den Morgen ſtirbet / tritt er an das Fenſter vnd ſihet hinaus als aber ſein Ehegemahl hinein kompt / fenget ſie an: Ach die Lufft moͤchte euch ſchedlich ſein. Darauff antwortet er:Nein /[33]Nein / Jch ſehe den Himmel an / darein ich balt kommen werde. Auff folgende Nacht / als ſich des Todesſtuͤnd - lein jmmer herbey nahete / vnd der Ehrnveſte vnd Hoch gelarte Herr Georgius Cloſius, der Artzney Doctor / vnd beſtalter Medicus zur Freyſtadt / (welchen ich eh - renthalben nenne /) neben meiner wenigen Perſon / vnnd andern bey jhme wacheten: befand er ſich jmmer ſchwaͤ - cher: Aber im Hertzen befand er ſtarcken Troſt des Heiligen Geiſtes. Wie ſich dann derſelbige Krefftig bey jhme erweiſete / in dem er den Anfechtungen / mit welchen derAnfechtung. Boͤſe Feind jhn / als das fromme Schaͤfflein JESV CHRISTI / wolte turbiren / trefflich wol konte begeg - nen. Denn er ſich alda / als ein Ritterlicher Held erzeig - te: So ſchwach er ſonſt war / ſo war doch GOTT ſehr ſtarck in jhme. Denn er außdruͤcklich ſagte: Weil ich mich zu einem ſeeligen ſterbſtuͤndlein bereitet / feiret der boͤ - ſe Feind nicht / Sondern wil mich in meiner letzten hinfart turbiren. Aber er ſol nicht obſiegen: vnd fenget an: Weiche von mir Satan / du haſt kein theil anWiderſtand. mir: Packe dich / Packe dich: es hilfft dich nicht / du kompſt mir vor / ſo ſchrecklich als du wol - leſt / du ſolleſt nichts enden. Ja du kompſt mir vor / Grin / Gelbe / Roth / vnd was du vor farbe braucheſt / mich in meinem ſterbſtuͤndlein zu tur - biren: So wird dichs nicht helffen. Trolle dich nur / Jch habe mich meinem HERRN Chriſto befohlen / der wird mich jhme aus ſeinen Henden nicht laſſen geriſſen werden. Das warenEſeine[34]ſeine eigendliche Wortt: Vnd ich mus das ſagen / das er Ritterlich gekempffet / welches jhm GOTT ſonderlich2. Tim. 2. verliehen hat. Paulus ſaget: So jemand kempffet / wird er doch nicht gekroͤnet / er kempffe denn recht. Weil er dann recht gekempffet / So iſt er auch gekroͤnet wor - den.

Denn als ich jhme endlich zuſprache / vnd jhn erin - nerte des Bundes / den er in ſeiner Tauffe / mit GOtte were eingegangen: fenget er an / Ja er verſtehe alles. Dar - auff erjnnere ich jhn weiter ſeines Chriſtlichen Glaubens / vnd Sprache jhm alle Artickel deſſelben fuͤr: welche er mir alle nachgeſprochen: vnd wie er kompt auff den letzten: Jch gleube ein ewiges Leben / hat er dieſen mit einem froͤlichenStirbet im 1609. Jahr den 18. De - cembris. Sei - nes Alters im 47. Jahr. Amen beſchloſſen: Vnd iſt alſo im Sieben vnd viertzig - ſten Jahr ſeines Alters / den 18. Decembris / des Mor - gens fruͤe / zwiſchen zwey vnd drey Vhren / bey gar gutter Vernunfft / Verſtandt / Sprach / Gehoͤr vnd Geſicht / vnd ſonderlich in warer Erkendtnuͤs / feſtem Glauben / vnd Jn - bruͤnſtiger anruffung JESV CHRISTI / ſeines Erloͤſers / ſanfft vnd ſtill abgeſchieden / vnd gewißlich ein - gegangen in die ewige Frewde vnd Seeligkeit.

Dancken derowegen billich dem trewen Allmechti - gen Gotte vnd Vater / das er offt getachten vnſern itzo ver - ſtorbenen Mittbruder ſolch ſeliges Ende verliehen / denſel - ben Trewen GOTT inbruͤnſtig bittende / das er jhme die Hochbetruͤbte Wittib / ſampt jhren Soͤhnlein trewlich wolle laſſen beſohlen ſein / ſie Troͤſten vnd Stercken / vnnd nun jhr beſter verſorger ſein. Auch laſſe jhme GOTT befohlen ſein / vnſers Verſtorbenen hinterlaſſene HerrnBruͤder[35]Bruͤder vnd gantze loͤbliche Freundſchafft: Die wollen ſich nun alle getroͤſten / das / ob ſie gleich jhren lieben Ehe - man / Bruder / vnd Freund in dieſem Leben nicht mehr ſe - hen / vnd bey ſich haben koͤnnen / ſie dennoch nach vollbrach - tem lauff jhres Lebens widerumb zu jhme kommen / vnnd ſampt jhme vnd allen Außerwehlten / der ewigen Frewde vnd Herrligkeit genieſſen werden Welches zu erlan - gen / wollen wir Gotte Anruffen / vnd alſo beten:

Vater Vnſer / etc. ()

Der Friede Gottes / welcher hoͤher iſt denn alle Vernunfft / beware vnſere Hertzen vnd ſinnen / in Chriſto Jeſu / zum ewigen Leben / AMEN.

About this transcription

TextEine Christliche Leichvermanung Bey dem Begräbnus Des Weiland Ehrenvesten vnd Wolbenambten Herrn Fridrich Schösseres
Author Abraham Kremer
Extent35 images; 8310 tokens; 2599 types; 55879 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationEine Christliche Leichvermanung Bey dem Begräbnus Des Weiland Ehrenvesten vnd Wolbenambten Herrn Fridrich Schösseres Abraham Kremer. . 35 Friderich HartmanFrankfurt (Oder)1610.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 877 / 510973

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:55Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 O 877 / 510973
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