PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Leichpredigt
Vber das Spruͤchlein Eſaiæ am 26. Cap. Von einer Gebererin.
Bey Chriſtlicher Leichbeſtattung der Er - barn vnd Tugentſamen Frawen Eliſabeth / Des Ehrenveſten vnd Wolgeachten Herrn Johann Weiſſens / Buͤrgers vnd Handelsmans allhier zu Leipzig ge - weſener Ehefrawen: Welche Gott der Herr / ſampt der Lei - besfrucht / in Kindesnoͤthen ſeliglich durch den Glau - ben an Chriſtum / aus dieſer Welt den 5. Decemb. Anno 1629. abgefodert / vnd den 7. hujus Chriſtlich zur Erden beſtattet worden.
Gedruckt zuLeipzigbeyGregorio Ritzſch.
[2][3]
In Nomine JESU.

Spruͤchlein Aus dem Propheten Eſaia am 26. Cap.

Gleich wie eine Schwan - gere / wenn ſie ſchier gebehren ſol / ſo iſt jhr angſt / ſchreyet in jhren Schmertzen: So gehets vns auch Herr fuͤr deinem Ange - ſichte / da ſeynd wir auch ſchwan - ger / vnd iſt vns bange / daß wir kaum Odem holen.

Exordium.

GEliebten vnd Außer - wehlten in Chriſto dem Her - ren / in dieſem Spruͤchlein handelt Eſaias von der Truͤb - ſal der rechtgleubigen Kirchen /A ijwelche[4]Von der Gebehrnden Schmertzen /welche in jhren drangſeligen Verfolgungen / die ſie von den Ketzern vnd den Tyrannen außſtehen muß / aͤngſtiglich zu GOtt ruffet vnd ſchreyet / wie etwa ein gebehrendes Weib in jhren Kindesnoͤthen / wie denn die heilige Schrifft ſolch Gleichniß offt anfuͤhret / auchJoh. 16. Chriſtus ſelbſt Joh. am 16. Cap. da er ſpricht: Ein Weib / wenn ſie gebieret / ſo hat ſie Traw - rigkeit / denn jhre Stunde iſt kommen. Wenn ſie aber das Kind geboren hat / denckt ſie nicht mehr an die Angſt / vmb der Frewde willen / daß der Menſch zur Welt geboren iſt. In derApoc. 12. Offenbahrung Johan. am 12. Cap. wird die Kirche auch vergliechen mit einem Weibe mit der Sonnen bekleidet / vnd der Mond vnter jhren Fuͤſſen / vnd auff jhrem Haͤupt eine Kro - ne mit zwoͤlff Sternen: Vnd ſie war ſchwan - ger / vnd ſchrie / vnd war in Kindesnoͤthen / vnd hatte groſſe Qual zur Geburt / vnd ſie ge - bahr einen Sohn / der die Heyden ſolt weiden mit der eiſern Ruthen.

Mit ſolchen Schmertzen der Geburt iſts nu kein Schertz / ſondern ein groſſer Ernſt / vnd geſchicht aus dieſen dreyen eins / entwe -der /[5]Herr laß dirs gehn zu Hertzen. der / daß Gott der Herr beydes Mutter vnd Kind in ſolchen Schmertzen erhelt / vnd einen froͤlichen Anblick beſcheret / daruͤber man ſich zu erfrewen / vnd Gott fuͤr ſolche Huͤlffe / Se - gen vnd Wolthat zu dancken hat: Oder es bleibet eines auff dem Platze / entweder die Mutter / oder das Kind / wie es der Rachel ergieng mit jhrem juͤngſten Sohn Benja - min / Geneſ. am 35. Oder es bleibet Mutter vnd Kind zugleich auff dem Platze / wie ſich ſolche Faͤlle auch begeben / vnd wir zu dieſem mal einen ſolchen trawrigen Fall an vnſerer im HErrn Chriſto verſtorbenen Mitſchweſter haben. Zu dero Gedaͤchtniß wir ein ſolch Spruͤchlein erwehlet haben / das da redet von der Angſt vnd Schmertzen der gebehrenden Weiber. Solches wollen wir in folgenden zweyen Puͤnctlein erkleren:

  • Erſtlich wollen wir berichten / von dem Vr -
    1.
    ſprung vnd vrſachen ſolcherSchmertzen.
  • Fuͤrs ander wollen wir anzeigen / Warumb
    2.
    der bedrengten Kirchen Truͤbſal vnd Noth mit den Schmertzen eines gebeh - renden Weibes vergliechen wird.
A iijHie -[6]Von der Gebehrnden Schmertzen /

Hievon mit Nutz vnd Erbawung zu re - den / wolle vns Gott der Herr ſeines hei - ligen Geiſtes Gnade verleihen / vmb Chriſti JEſu willen / Amen.

De I.

VOn dem Erſten zeiget Eſaias allhier: Eine Schwangere / wenn ſie bald gebehren ſol / ſo iſt jhr angſt / vnd ſchreyet in jhren Schmertzen. Vnd daß es nicht geringe Schmertzen ſeyn / iſt daraus ab - zunemen / daß die Schrifft ſelber ſolche ſchmer - tzen fuͤr die groͤſten Schmertzen helt / wie Hiß - kias bekennet in ſeinen groſſen Engſten vnd Noͤthen / damit er von Sennacherib bedren - get ward / denn alſo lies er dem Propheten Eſaiæ ſagen Cap. 37. Das iſt ein Tag des Truͤbſals / Scheltens vnd Leſterns / vnd ge - het gleich / als wenn die Kinder biß an die Ge - burt kommen ſind / vnd iſt keine Krafft da zu gebehren. Mit ſolcher Angſt vergleichet auch S. Paulus die Angſt vnd Schrecken der ſi - chern Menſchen / welche der Juͤngſte Tag ploͤtz -lich[7]Herr laß dirs gehn zu Hertzen. lich in jhrem ſuͤndlichen Leben ergreiffen wird / 1. Theſſ. 5. da er ſpricht: Das Verderben wird1. Theſs. 5. ſie ſchnell vberfallen / gleich wie der Schmertz ein ſchwanger Weib / vnd werden nicht ent - fliehen. Solche Schmertzen begegnen den Weibsperſonen nicht ohne gefehr / ſondern ſie ſind dem Weiblichen Geſchlecht von Gott zur Zuͤchtigung / wegen des begangenen Suͤnden - falls / aufferleget worden / wie Geneſ. am 3. Geneſ. 3.Capitel zu leſen. Zum Weibe ſprach Gott der Herr: Ich wil dir viel Schmertzen ſchaffen / wenn du ſchwanger wirſt. Du ſolſt mit Schmertzen Kinder gebehren. Es iſt wol zu mercken / daß GOtt ſolch Wort zu der Eva nicht im Stande der Vnſchuld geredet hat / ſondern nach dem begangenen Fall / daraus wir denn ſo viel zu lernen haben / daß die Ge - burtſchmertzen nicht von derSchoͤpffung her - ruͤhren / ſondern von dem Vngehorſam vnſer erſten Mutter Eva / welche die Schlange mit jhrer Liſtigkeit verfuͤhrete / daß ſie das Gebot Gottes vbertrat / vnd von dem verbotenen Baum . Wenn ſie aber im Stand der Vn - ſchuld geblieben were / ſo hette ſie vnd jhreToͤch -[8]Von der Gebehrnden Schmertzen /Toͤchter ohne Schmertzen Kinder gebohren / wie Eſaias die geiſtliche Geburt der wahren Kirchen beſchreibet / dadurch ſie dem HErrn Chriſto durchs Wort vnd durch die Sacra - menta geiſtliche Soͤhne vnd Toͤchter zeuget / ſie gebieret / ehe jhr weh wird / ſie iſt geneſen eines Knabens / ehe denn jhr Kindesnoth koͤmpt / im 66. Cap. Welcher Spruch auch von der Geburt der Jungfraw Mariæ / da - durch ſie den Sohn Gottes zur Welt geboren hat / außgeleget wird: Denn weil ſie das ewi - ge Wort / den Sohn Gottes / in jhrem Jung - fraͤwlichen Leibe durch den heiligen Geiſt oh - ne Suͤnde empfangen hat / ſo iſt ſie auch jhres Soͤhnleins geneſen ohne ſolche Schmertzen / welche eine Straffe der Suͤnden ſeyn / vnd iſt alſo zu Bethlehem im Stall des Nachts an jhr erfuͤllet worden dieſe Weiſſagung Eſaiæ: Sie gebiert / ehe jhr wehe wird / ſie iſt geneſen eines Knabens / ehe denn jhre Kindesnoth koͤmpt.

Gleich wie Gott der Herr den erſten Menſchen ließ in einen tieffenSchlaff fallen / vnd nam jhme eine Riebe aus ſeinem Leibe /vnd[9]Herr laß dirs gehn zu Hertzen. vnd bawet jhm ein Weib aus der Riebe / daß ers nicht fuͤhlete / vnd gieng ohne Schmertzen zu: Alſo hette auch Eva im Stand der Vn - ſchuld Kinder ohne Wehetagen vnd Schmer - tzen geboren / vnd wer jhr ſo leicht ankommen / als wenn ſie ein Rock auß - oder angezogen hette / wenn ſie einen Sohn oder Tochter zur Welt gebohren hette / wann nicht der klaͤg - liche Suͤndenfall darzwiſchen kommen were / vnd alle das gute verderbet hette / das GOtt in der Schoͤpffung vns Menſchen gegoͤnnet vnd verliehen hatte.

Derowegen daß es nu nach dem Fall mit dem Weiblichen Geſchlecht einen andern Zu - ſtand gewonnen hat / das iſt der Suͤnde zuzu - ſchreiben / die hat es verurſachet / daß die Wei - ber viel Schmertzen erfahren vnd außſtehen muͤſſen / wann ſie ſchwanger werden / vnd daß ſie noch mit viel groͤſſern Schmertzen Kinder gebehren / dadurch etliche vmb jhres Leibes Geſundheit gebracht werden / etliche daruͤber die Schuld der Natur bezahlen muͤſſen. Das iſt nu eine groſſe Muͤhe / Eitelkeit vnd Plage / deßwegen der Eheſtand billich ein Weheſtand genennet wird.

BWie[10]Von der Gebehrnden Schmertzen /

Wie nu der gerechte GOtt allen Men - ſchen ein Memorial vnd Denckzettel des be - gangenen Suͤndenfals angehencket hat / in dem ſie alle den Todt am Halſe tragen / ſonſt were Adams Fall vorlengſt vergeſſen: Alſo hat er dem Weiblichen Geſchlecht inſonder - heit die Geburtsſchmertzen aufferleget / daß ſie ſich dabey des Vrſprungs der Suͤnde vnd alles Vbels erinnern ſollen.

Fuͤrs andere geben ſolche Schmertzen vnd Wehetagen auch Zeugniß von der Erb - ſuͤnde / die durch ſolche leibliche Empfengniß vnd Geburt von einem Geſchlecht auff das ander / von den Eltern auff die Kinder vnd Kindeskinder fortgepflantzet wird / wie ſich ein Gifft außbreitet / oder wie die Schlangen vnd Ottern jhren Gifft auff jhre Junge brin - gen / daß wir alle muͤſſen bekennen vnd klagen aus dem 51. Pſalm: Sihe / ich bin aus ſuͤnd - lichem Samen gezeuget / vnd meine Mutter hat mich in Suͤnden empfangen. Dieweil aber ſolche Empfengniß vnd Geburt fuͤr Got -Ezech. 16. tes Augen vnrein vnd ein Grewel iſt / Ez. 16. vnd wir deßwegen alle Kinder des Zorns / vndaus[11]Herr laß dirs gehn zu Hertzen. aus dem Reich Gottes außgeſchloſſen ſeyn / Epheſ. am 2. vnd Johan. am 3. So leſt Gott ja bißweilen ſeinen Zorn wider ſolche Vnrei - nigkeit blicken / vnd wendet doch wieder Gna - de ein / daß ers bey wenigen Exempeln bewen - den leſſet / vnd nicht alle Adamskinder einen wie den andern ſtraffet / wie ſie wol werth we - ren. Dahero toͤdtet er etliche Kinder in Mut - terleibe: etliche leſt er lahm / blind / taub vnd gebrechlich gebohren werden: bißweilen muß die Mutter / wenn es jhr gar zu hart ankoͤmpt / die Schuld der Natur bezahlen / vnterweilen bleiben Mutter vnd Kind mit einander / vnd hierinnen leſt jhme GOtt weder Ziel noch Maß fuͤrſchreiben / er macht es / wie es jhme gefellt: Da wil vns Menſchen nicht anders gebuͤhren / als daß wir vnſern Willen in Got - tes Willen ſtellen / nicht wider Gott murren / ſondern vns demuͤtigen durch wahre Buſſe vnter ſeine gewaltige Hand / vnd vielmehr ſa - gen aus dem 119. Pſalm: Juſtus es Domine, Du Herr biſt gerecht / vnd deine Gerichte ſind recht / damit vns nicht etwas ergers wie - derfahre.

B ijZum[12]Von der Gebehrnden Schmertzen /

Zum dritten koͤmpt auch dieſe ſonderliche Vrſache darzu / daß GOtt dem Weiblichen Geſchlecht ſolche ſchwere Buͤrde aufferleget hat / weil das Weib zu erſt geſuͤndiget hat. Wie S. Paulus ſchreibet in ſeiner 1. Epiſtel1. Tim. 2. zum Timoth. am 2. Cap. Adam ward nicht verfuͤhret / verſtehe zu erſt / das Weib aber ward verfuͤhret / vnd hat die Vbertretung eingefuͤhret / darumb hat auch GOtt dem Weiblichen Geſchlecht dieſes zur Straffe aufferleget / daß ſie ſolche Geburtsſchmertzen ſollen außſtehen / vnd daß ſie jhren Maͤnnern ſollen vnterthan ſeyn: doch iſt der Maͤnner auch nicht verſchonet worden / es iſt jhnen der ſawre Naſenſchweiß vnd die harte Arbeit aufferleget worden / vnd beyde Manns - vnd Weibsperſonen die Sterbligkeit / als ein me - morial vnd Gedaͤchtniß der Suͤnde / ja als ein ſtipendium vnd Sold der Suͤnden / an - gekuͤndiget worden / wie auch S. Paulus ſchreibet zun Roͤm. am 5. Cap. Durch einen Menſchen iſt die Suͤnde in die Welt kommen / vnd der Todt durch die Suͤnde / vnd iſt alſo der Todt zu allen Menſchen durchgedrungen / dieweil ſie alle geſuͤndiget haben.

De[13]Herr laß dirs gehn zu Hertzen.

De II.

WEil vns nu durch Chriſtum / den Sohn Gottes / aus der Suͤnden - noth iſt auffgeholffen worden / ſo iſt vns auch dieſe Straffe der Suͤnden mitge - ſchenckt worden / vnd iſt nu nichts verdam - lichs an allen denen / die in Chriſto JEſu ſind / Rom. 8. Derowegen hats nu eine andereRom. 8. gelegenheit mit den Geburtsſchmertzen / mit der Arbeit / vnd mit dem Todt bey Chriſten - leuten / als etwa bey den Vngleubigen / denn vber den Vngleubigen bleibet der Zorn Got - tes / Joh. 3. Aber vber den Gleubigen wallet die Gnade Gottes / daher iſt auch bey jhnen ſolche Todtarbeit vnd Schmertzen nicht fuͤr eine Straffe der Suͤnde / ſondern fuͤr eine ϖαιδεία vnd vaͤterliche Zuͤchtigung zu achten vnd zu halten / vmb der Vrſache willen wuͤr - diget auch der heilige Geiſt ſolche Geburts - ſchmertzen ſo hoch / daß er den euſſerlichen Zuſtand der Kirchen / vnd die truͤbſelige Ver - folgung der Gleubigen mit den Schmertzen eines gebehrenden Weibes vergleichet / dieB iijVer -[14]Von der Gebehrnden Schmertzen /Vergleichniß Puncta ſtehen kuͤrtzlich darin - nen.

Zum erſten / Wie einem gebehrenden Weibe die Schmertzen nicht auſſenbleiben / ſie werden ploͤtzlich damit vberfallen: Alſo kan auch die Kirche nicht ohne Verfolgung ſeyn / ſie iſt dem Creutz allhier vnterworffen / vnd wird darumb die ſtreitende Kirche genen - net / weil ſie vnter dem Blutfaͤhnlein Chriſti wider den Teuffel vnd die Welt / wider die Ke - tzer vnd Verfolger muß zu Felde liegen / da - hero S. Paulus von den Gliedmaſſen der Kirchen alſo ſchreibet 2. Timoth. 3. Alle die Gottſelig leben wollen in Chriſto JEſu / die muͤſſen Verfolgung leiden.

Zum andern / Wie ſolche Geburtsſchmer - tzen groͤſſer ſind / als daß ſie von den Weibern / als von ſchwachen Werckzeugen / koͤnnen er - tragen werden: Alſo iſt auch die Laſt des Creutzes ſo ſchwer / vnd das Fewer der Truͤb - ſal vnd Anfechtung ſo hitzig / daß wir offt fuͤr Menſchlicher Schwachheit nicht koͤnnen da - fuͤr bleiben.

Zum dritten / Wie aber die Goͤttliche Fuͤr -ſorge[15]Herr laß dirs gehn zu Hertzen. ſorge vnd die vaͤterliche Trewe Gottes hierin - nen herfuͤr leuchtet / daß er den gebehrenden Weibern hilfft / vnd ſtercket ſie mit ſeinem Arm / daß ſie die Schmertzen außſtehen / vnd ſcheidet durch ſeine Goͤttliche Allmacht die beyden Leiber: Alſo beweiſet Gott der Herr der Kirchen ſeine vaͤterliche Liebe vnd Trewe / vnd ſtecket dem Teuffel ein Ziel / vnd erloͤſet ſeine Kirche von jhren Feinden / vnd erhelt ſie wider der Hellen Pforten / daher ſchreibet S. Paulus 1. Cor. 10. GOtt iſt getrew / der vns nicht leſt verſuchen vber vnſer vermoͤgen / ſon - dern machet / daß die Verſuchung ſo ein Ende gewinne / daß wirs koͤnnen ertragen.

Zum vierdten / Wie ſich die kreiſtende Weiber deſſen zu getroͤſten haben / daß ſie Gott in jhrem ordentlichen Stande vnd Be - ruff geſegnet hat / vnd daß ſie vnd jhres Leibes Frucht in Gottes Haͤnden ſtehen / daher ſie auch im Glauben an Chriſtum ſich vnd den beſchereten Eheſegen mit einem fleiſſigen Ge - bet GOtt allezeit zu Gnaden befehlen / vnd ſind deſſen durch den heiligen Geiſt in jhrem Hertzen verſichert / es ſchicke es GOtt / wie erwolle /[16]Von der Gebehrnden Schmertzen /wolle / daß ſie in einem ſeligen Stande ſeyn / nach dem Spruͤchlein S. Pauli 1. Timoth. 2. Das Weib wird ſel[ig]durch Kinder zeugen / ſo ſie bleibet im Glauben / vnd in der Liebe / vnd in der Heiligung ſampt der Zucht: Alſo hat auch die bedrengte Kirche dieſen Troſt / daß ſie bey GOtt in Gnaden ſtehet / vnd daß ſie leidet nicht vmb Vbelthat willen / ſondern vmb Chriſti vnd ſeines heiligen Evangelij willen / darumb iſt ſie getroſt in ſolchem Lei - den / vnd heiliget GOtt mit ſtandhafftigem Bekentniß der erkanten Warheit / vnd behar - ret bey Chriſto in der Truͤbſal / vnd vberkoͤm - met nach vberſtandenem Kampff die Krone der ewigen Seligkeit.

USUS.

DJeſer Bericht ſol vns nu die - nen zur Lehre / Troſt vnd Vermah - nung.

Die Lehre iſt / daß wir alle in der Erbſuͤn - de gezeuget vnd gebohren ſeyn / vmb welcher willen beydes Muͤtter vnd Kinder ſolcher groſſen gefahr muͤſſen vnterworffen ſeyn / daßbiß -[17]Herr laß dirs gehn zu Hertzen. bißweilen eines oder das ander / oder alle beyde muͤſſen die Schuld der Natur bezahlen. Sind derowegen ſolche betruͤbte Faͤlle Con - ciones reales, oder thaͤtliche Predigten von der Erbſuͤnde vnd deren Sold.

Zum Troſt aber ſols vns dienen / daß vns Chriſtus mit ſeiner allerheiligſten Menſch - werdung / Empfengniß vnd Geburt von aller Schuld vnd Pein erloͤſet hat. Solch Ver - dienſt ſollen wir mit wahrem Glauben er - greiffen / weil wir dadurch von Gottes Zorn erloͤſet ſeyn. Solchem Verdienſt haben wirs zu dancken / daß GOtt vnſer GOtt iſt von Mutterleibe an / vnd daß er vns zeucht aus Mutterleibe / wie im 22. Pſalm geſchrieben ſtehet.

Zum dritten ſols vns dienen zur Vermah - nung / daß wir GOtt fuͤr ſolche Wolthat der Schoͤpffung danckbar ſeyn / welche er auch durch ſeine vaͤterliche Fuͤrſorge continuiret vnd vollſtrecket / ſo lange wir allhier zu leben haben. Wir ſollen auch vnſern Eltern / vnd ſonderlich den Muͤttern / dancken vnſer lebe - lang / nach der Vermahnung Sirachs am 7. CCap.[18]Von der Gebehrnden Schmertzen / ꝛc. Cap. Ehre deinen Vater von gantzem Hertzen / vnd vergieß nicht / wie ſawer du deiner Mut - ter worden biſt / vnd dencke / daß du von jhnen gebohren biſt / vnd was kanſtu jhnen dafuͤr thun / daß ſie an dir gethan haben. Vmb der Vrſachen willen ſollen auch die Ehemaͤnner jhren Weibern mit Vernunfft beywohnen / vnd in Betrachtung des ſchweren Standes / welchen ſie außſtehen muͤſſen / deſto fleiſſiger fuͤr ſie beten / daß GOtt der Herr Mutter vnd Kind gnaͤdiglich ſtercken / vnd beym Le - ben erhalten wolle. Darneben ſollen wir al - les dem Willen Gottes anheim ſtellen / in deſ - ſen Haͤnden es alleine ſtehet / auff daß / wenn ers anders fuͤget vnd ſchicket / als wir geden - cken vnd wuͤndſchen / wir alsdenn vnſern menſchlichen Willen in GOttes Willen ſtel - len / vnd mit dem geduͤltigen Hiob ſagen koͤn - nen: Der Herr hats gegeben / der Herr hats genommen / der Name des Herrn ſey gebenedeyet. Demſelbigen ewigen wah - ren GOtt ſey Lob vnd Danck geſaget / von nun an biß in Ewigkeit / Amen.

Bericht.[19]Bericht von der ſelig Verſtorbenen.

Bericht.

EJnen ſolchen Fall / wie droben gedacht / haben wir auch an vnſer ſeliglich verſtor - benen Mitſchweſter / welche GOtt der Herr in jhrer ſte - henden Ehe zwar mit Leibes - frucht geſegnet / aber nach ſeinem vnerforſch - lichen Rath vnd Willen beydes Mutter vnd Kind abgefodert hat. Von dero Ankunfft / Wandel vnd Ende Ewre Chriſtliche Liebe zu berichten / daß die Erbare vnd Tugentſame Fraw Eliſabeth / des Ehrenveſten vnd Wol - geachten Herrn Johann Weiſſens Eheliche geweſene Haußfraw / bey dieſer Stadt von Chriſtlichen vnd ehrlichen Eltern gezeuget vnd gebohren / im Jahr Chriſti 1596. den 20. Octobris, jhr Vater iſt geweſen der weiland Erbar vnd Wohlgeachte Georg Kreß / Buͤr - ger vnd Handelsmann allhier / jhre Mutter die Erbare vnd Tugentſame Fraw Rebecca / eine gebohrne Buͤrcknerin. Von dieſen jhrenC ijlieben[20]Bericht von der ſelig Verſtorbenen. lieben Eltern iſt ſie auch in allerGottesfurcht / Zucht vnd Erbarkeit aufferzogen worden. Nachdem ſie nun jhre mannbare Jahre errei - chet / hat ſie ſich mit Rath vnd Vorwiſſen jh - rer Freundſchafft in ein Chriſtlich Ehegeloͤb - niß eingelaſſen / mit obgedachtem Herrn Jo - hann Weiſſen / Buͤrgern vnd Handelsmann allhier / mit welchem ſie Anno 1628. den 3. Februarii oͤffentlich iſt getrawet worden / vnd ein Jahr vnd 10. Monat eine friedliche / ge - ruhige vnd von GOtt geſegnete Ehe beſeſſen.

Jhr Chriſtenthumb hat ſie in gebuͤrliche acht genommen / die Predigten Goͤttliches Worts fleiſſig beſuchet / ſich fuͤr eine Suͤnde - rin fuͤr GOtt erkant / den Troſt der heiligen Abſolution / ſo wol auch das hochwuͤrdige Abendmahl mit gebuͤrlicher devotion, wie auch noch vnlengſten geſchehen iſt / gebrau - chet / vnd ſich mit jhren Neben Chriſten ſchied - lich vnd Chriſtlich vertragen.

Es hat ſie aber der allmaͤchtige GOtt in jhrem Eheſtande mit einer Leibesfrucht ge - ſegnet / alſo daß man zu GOtt gehoffet / vnd fleiſſig gebeten / GOtt wuͤrde ſie jhres Ehe -ſegens[21]Bericht von der ſelig Verſtorbenen. ſegens fruchtbarlich empfinden laſſen / vnd jhr eine geſunde Leibesfrucht beſcheren. In - maſſen ſichs denn an nechſt verſchienener Mitwoch wol darzu angelaſſen / da ſie in Kin - desnoͤthen zu arbeiten angefangen / wenn ſichs aber vber verhoffen mit ſolcher Arbeit in die lenge / vnd alſo biß auff den vierdten Tag verzogen / iſt ſie dadurch an jhren Leibeskreff - ten geſchwecht vnd abgemattet worden / alſo / daß ſie nach GOttes Willen daruͤber jhren Geiſt auffgeben muͤſſen / darein ſie ſich gantz willig vnd geduͤltig ergeben / jhren Beichtva - ter zu ſich erfodert / vnd ſich durch Troſt Goͤtt - liches Worts / vnd durch ein fleiſſiges Geb[e]t zu einem ſeligen Abſchied aus dieſer Welt ge - faſt gemacht / vber welchem Gebete ſie auch jhr Leben geendet / vnd alſo im rechten Glauben an Chriſtum jhren Heiland ſanfft vnd ſelig entſchlaffen / am verſchienen Sonnabend fruͤe zwiſchen 5. vnd 6. Vhr / jhres Alters 33. Jahr. Der allmaͤchtige Gott verleihe jhr eine ſanff - te Ruhe / vnd am Juͤngſten Tage mit allen Gleubigen vnd Außerwehlten eine froͤliche Aufferſtehung zum ewigen Leben / Amen.

C 3EPI -[22]

EPICEDIA.

DEſeris ah Moriens num me ſic Elisabetha?
Deſero, ſis patiens, viva redibo brevi.
Mortua nam Chriſto, Chriſto jam vivo redemta,
Morte ſua mors eſt hæc mea vita mihi.
In terris quot me miſeram afflixere dolores,
In cœlo tot jam gaudia mille beant.
Hinc placidè mortem Defunctæ fide Marite
Fer, quæ jam vivit prole beata ſua.
Sic fuit in fatis, hæc ultima linea vitæ
Embryo qua Matris, Matre cadente, cadit.
Quid tùm, næveniet tempus, redivivus uterq́;
Quo ſurgent, triſtem lætificentq́; patrem.
In gremio Matris ſpectantem, matris in alvo,
Fœtum, quem clauſum, cernere non potuit.

Andreas Stange / Paſtor in Lütſchen & Heinchen.

COLLOQVIUM MARITI ET UXORIS.

Maritus.
ACh liebes Hertz / wolt jhr dann mich
Nun jetzt ſo gantz elendiglich
Verlaſſen / vnd von mir abſcheidn /
So jhr doch wiſſet / wie wir beydn
Ein -[23]
Einander ſo hertzlich geliebt /
Vnd eins das ander nie betruͤbt.
Uxor.
Ach lieber Schatz / freylich hab ich
Geliebt euch / ſo wol als jhr mich /
Wolt GOtt / wir ſolten noch all beyd
Beyſammen wohnen laͤngr in Frewd /
Weil aber GOtt nach ſeinem Rath
Vielleicht es ſo beſchloſſen hat /
Daß jetzt alſo bey ſolchem Leidn
Wir zwey Liebhertzn vns ſollen ſcheidn /
So wollen wir GOtt halten ſtill /
Vnd laſſen machen / wie er wil /
Mit vns: Sein Will iſt doch der beſt.
Maritus.
Ach liebes Hertz / das gleub ich feſt /
Vnd weis gewißlich vnd fuͤrwar /
Daß GOtt auffvnſerm Haͤupt all Haar
Gezehlet hat / von welchen alln
Nicht eins kan auff die Erden falln
Ohn ſeinen Willn: Daß aber ich /
Euch liebes Hertz / ſo gantz klaͤglich /
In ſolchem Schmertz vnd ſolchem Weh
Vor meinen Augen liegen ſeh /
Das krencket vnd betruͤbt mich ſehr /
Alſo / daß es nicht wunder wer /
Daß bey ſolchem groſſen Vngluͤck
Mein Hertz zerſpring in tauſent Stuͤck /
Denn je gewiß kein groͤſſer Schmertz /
Denn wenn der Todt zwey liebes Hertz
Durch[24]
Durch ſein Gwalt von einander reiſt /
So habn einander Lieb beweiſt.
Uxor.
Ach lieber Schatz / ich gleubs gar wol /
Daß ewer Hertz iſt Trawrens voll /
Wenn jhr bedenckt die kurtze Zeit /
Die wir beyſammen / als Ehleut /
Gelebt haben: Denn je fuͤrwar
Es noch vollkoͤmlich nicht zwey Jahr /
Als GOtt der HErr nach ſeinem Rath
Vns erſt zuſammn gefuͤget hat /
Welch Zeit vns doch ſo bald verſchwundn /
Als ob geweſt wern nur zwey Stundn /
Weil GOtt der HErr durch ſeine Gnad
So reichlich vns geſegnet hat /
Wir auch nunmehr faſt alle Stund
Gehofft / es wuͤrde GOtt jetzu〈…〉〈…〉
Sein Ehſegn / den er vns erlebn
Hat laſſen / nun mit frewden gebn /
Vnd aus Genad / mit gutem Gluͤck /
Vns mit eim froͤlichen Anblick
Erfrewen / vnd zu ſeinen Ehrn
Ein gſunde Leibesfrucht beſchern.
Daß aber ſolch verhoffte Frewd
Jn vnverhoffte Trawrigkeit
Sich jetzt veraͤndert ſo geſchwind /
Vnd es faſt das anſehn gewint /
Als ob hieruͤber ſolt mein Schatz
Mutter vnd Kind auff einem Platz
Todt[25]
Todt bleiben / vnd mein Leib wuͤrd ſeyn
Das Grab meins lieben Kindelein /
Daß euch / mein Schatz / nun ſolche Noth
Nicht krencken ſolt / bedencke GOtt /
Vnd ein jed from Chriſtliches Hertz /
Denn es ein Schmertz vbr alle Schmertz /
Darbey euch anders nicht zu ſinn
Seyn kan / als wenn man neme hin /
Vnd riß ein Stuͤck von ewrem Hertzn /
Welchs nicht abgehen wird ohn Schmertzn.
Doch wie dem alln: wolln wir drumb nicht /
Mein Schatz / verzagen / weil GOtt ſpricht:
Jch bin dein vnd deins Samens GOtt /
Der dir beyſteht in Angſt vnd Noth /
Reichlich dir auch ſein Huͤlff beweiſt /
Vnd aus der Noth vnd Todt dich reiſt /
Dich endlich auch zu Ehren bringt /
Wenn Todt vnd Leben mit dir ringt /
Wo Menſchen Huͤlff aus / geht erſt an
Gottes Huͤlff / daß man ſpuͤren kan /
Vnd ſagen muß / aus dieſer Noth
Allein vns hat geholffen GOtt.
Drumb ob der HErr gleich toͤdtet mich /
Wil dennoch auff jhn hoffen ich /
An meines Kindleins Seligkeit
Auch zweiffeln nicht in Ewigkeit /
Denn weil wir ſolchs durch vnſr Gebet
GOtt fuͤrgetragen / fruͤ vnd ſpaͤt /
So iſts in Mutterleib geteufft
Durch Gottes Geiſt / vnd thewr erkaͤufft
DDurch[26]
Durch Chriſti Blut / damit es rein
Von Suͤnden abgewaſchen ſein /
Drumb dieſe meine Trawrigkeit
Jch fuͤr nichts acht / als eitel Frewd /
Denn ich weis / daß am Juͤngſten Tag /
Aus meinem Grab ohn alle klag /
Jch vnd mein liebes Kindelein
Werdn aufferſtehn / vnd ewig ſeyn
Bey GOtt / den ich von Angeſicht
Anſchawen werd / dran zweifflich nicht.
Maritus.
Ach liebes Hertz / es iſt alls war /
Wie jhr jetzt ſagt / ich aber gar
Muß nun ſeyn ein verlaſſen Mann /
Was kan ich doch fuͤr Frewd hier han /
Wenn mein GOtt wolt / ſo wolt auch ich
Mit euch / liebs Hertz / gantz williglich
Von dieſer Welt jetzt ſcheiden ab /
Vnd mit euch kommen in ein Grab.
Uxor.
Ach lieber Schatz / gebt euch zu friedn /
Seynd wir doch drumb nicht gar geſchiedn /
Ob ich gleich ſterb / ſo leb ich doch /
Vnd hab die ſtarcke Hoffnung noch /
Daß wir dermal eins alle beyd
Zuſammn kommen wieder in Frewd
An jenem Tag im ewign Lebn /
Da vns GOtt wird zu ſchawen gebn
Jn Frewden vnſer Kindelein /
Welchs allhier nicht hat ſollen ſeyn /
Drumb[27]
Drumb habt Gedult / erwart der Zeit /
Vnd macht durch dieſe Trawrigkeit
Euch nicht ſelbſt Zeit vnd Tage ſchwer /
Es hilfft euch nicht / vnd ſchadt euch ſehr.
Jch bin / mein Schatz / die erſte nicht /
An der ein ſolcher Fall geſchicht /
Meiner Creutzſchweſtern viel man find /
Die ſelig ſo geſtorben ſind.
Die lieb Rahel / vnd andere /
Die haben auch viel Angſt vnd Weh
Bey jhrr Geburt außſtehen muͤſſn /
Vnd druͤber jhr Leben einbuͤſſn /
Vnd ich weis / daß mit nicht verdirbt
Ein ſolchs Weib / ſondern ſelig ſtirbt /
Wenn ſie biß an jhr Hinnefahrt
Jm Glauben nur bleibt vnd beharrt.
Hiermit geſegne euch nu GOtt /
All die jhr mir in Kindesnoth
Menſchliche Huͤlff vnd Lieb beweiſt /
Zufoͤrderſt aber allermeiſt
Rebecca / liebſte Schweſter mein /
Geſegn dich GOtt / du biſt allein
Mein liebſte Schweſter / wie hab ich
So hertzlich lieb dich / ob gleich mich
Von dieſer Welt GOtt jetzt nimpt hin /
Von dir ich vngeſchieden bin /
So wol als von meim lieben Mann /
Jn Frewd kommen wir wiedr zuſamm.
Hierauff HErr Chriſt befehl ich dir
Mein Geiſt / ach GOtt / weich nicht von mir /
D ijNim[28]
Nim meine Seel in deine Haͤnd /
Vnd beſcher mir ein ſeligs End / Amen.
Maritus.
Ach liebes Hertz / wolt jhr denn je
So gar von mir nun wandern hie /
Vnd laͤnger bleiben nicht bey mir /
Sondern im Elend mich allhier
Allein laſſen / ſo ſey es GOtt
Geklagt / daß ich in ſolcher Noth /
Vnd in ſo groſſen Hertzeleidn
Euch jetzt muß ſehen von mir ſcheidn /
Vnd weils jo anders nicht kan ſeyn /
So muß ich mich geduͤltig drein
Ergeben / vnd nicht weiter krenckn /
Sondern an Jacob hier gedenckn /
Der ſolch Ehereutz mit Schmertzn vnd Weh
Erfahren auch hat in der Eh /
Als bey Bethel in Kindesnoth
Sein liebſt Rahel muſt bleiben todt /
Mit dem wil ich in ſolchen Faͤlln /
Mein Willn in Gottes Willen ſtelln /
Vnd mit Gedult mein Ehereutz tragn /
Vnd mit dem lieben Job auch ſagn /
Wies GOtt gefalln / ſo iſts geſchehn /
Ob ichs mich gleich nicht hett verſehn /
GOtt giebt / Gott nimpt / wies jhm gefellt /
Macht ers mit vns auff dieſer Welt /
Vnd was ermacht / iſt wol gemacht /
Ob wirs offt manchmal nicht gedacht /
Er iſt[29]
Er iſt vnd bleibt allzeit gerecht /
Vnd ſein Gericht ſind nicht vnrecht /
Weil wir offt nicht thun was wir ſolln /
So thut GOtt auch nicht was wir wolln /
Jn ſeiner Hand ſteht Todt vnd Lebn /
Was jhm gefellt / thut er vns gebn /
Er iſt der HErr / vnd wir die Knecht /
Was er kruͤmbt / das macht niemand ſchlecht.
Drumb meine Seel ich mit Gedult
Wil faſſen / vnd in Gottes Huld
Jm Glauben mich einſchlieſſen feſt /
Vnd von jhm hoffn allzeit das beſt /
Er als ein frommer trewer GOtt /
Wird mir beyſiehn in meiner Noth /
Vnd das Creutz / ſo er nach ſeim Rath
Mir jetzund aufferleget hat /
Mit Gedult helffen vberwindn /
Daß mein betruͤbte Seel moͤg findn
Bey jhm Troſt / Ruh vnd ewig Frewd /
Das helff mir GOtt in Ewigkeit.

Amen / HErr JEſu / Amen.

D iijWenn[30]
WEnn Gott aus lieber Eh zwey Hertzen thut zer -
ſcheiden /
Thuts jhnen freylich weh / vrſacht ein jammrigs Leiden /
Noch muß das eine Theil / ſo noch am Leben hier /
Sich geben in Gedult: Denn einmal gleuben wir /
Daß / wenn der Sterbligkeit Huͤtten wir abelegen /
Vns dort in Ewigkeit in dem verheiſſnen Segen
Kein Todt mehr trennen ſol: Sie ſind den Engeln gleich /
Ja Gottes Engelein werden im Himmelreich
Dere Geſellen ſeyn / die Wittben weis hier leben /
Auch wird ein Ehgenoß dem andern wiedergeben /
Welche im Glauben hier an Chriſtum ſich geletzt /
Auff den Herr Wittber jhr auch ewre Hoffnung ſetzt /
Jſt ewr liebs Ehgemahl euch gleich zu bald verſchieden /
Habt jhr einkleine Zeit beyſammn gewont hiernieden /
So wird die Ewigkeit euch ſolches bringen ein /
Da ewig jhr beyſammn ſolt vngeſchieden ſeyn /
Da jede trewe Freund zuſammen wiederkommen /
Daſelbſten aller Sorg wir werden gantz benommen /
Dahin hat ſich nu auch jhr liebe Seel gewant /
Hiemit ſo troͤſtet euch in ewrem Wittberſtand.

G. R. Typogr.

Eſa. 35.
[31]
[figure]
(Eſa. 35. v. 10. )Die Erloͤſeten des Herrn werden wiederkommen mit Jauchtzen / ewige Frewde wird vber jhrem Haͤupte ſeyn / Frewde vnd Wonne werden ſie ergreif - fen / vnd Schmertz vnd Seufftzen wird weg muͤſſen.
ENDE.

About this transcription

TextLeichpredigt Vber das Sprüchlein Esaiae am 26. Cap. Von einer Gebererin. Bey Christlicher Leichbestattung der Erbarn vnd tugendsamen Frawen Elisabeth
Author Johann Hoepner
Extent31 images; 4418 tokens; 1584 types; 29023 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationLeichpredigt Vber das Sprüchlein Esaiae am 26. Cap. Von einer Gebererin. Bey Christlicher Leichbestattung der Erbarn vnd tugendsamen Frawen Elisabeth Johann Hoepner. . 31 Gregorius RitzschLeipzig1629.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 787/3 / 510772

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:53Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 O 787/3 / 510772
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