PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Studenten Predigt /
Auß dem Spruch des (119. Pſalmens / v. 9.)
Wie wird ein Juͤngling ſeinen Weg vnſtraͤfflich gehen? Wenn er ſich helt nach deinen Worten.
Bey der Begraͤbnuß Des Ehrngeachten vnd Wolgelarten Jungen Geſellen vnd ſtudioſi Juris Henrich von Bobert / Welcher den 21. Junii in der L. Vniverſitet Marpurg im Herren ſeliglich entſchlaffen / vnd den fol - genden 24. daſelbſt in der Pfarkirchen Chriſtlich zur erden beſtattet worden /
Gedruckt zuMarpurg/ DurchRudolff Hutwelckern/ Jm Jahr /1615.
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TEXTUS.

So ſpricht der Koͤnigliche Prophet Davidt im 119. Pſalmen:

WIe wird ein Juͤngling ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen? Wenn er ſich helt nach deinen Worten. ()

Predigt /

WIR haben Geliebte im HErren / einen Gottſeeligen / Frommen vnd gelährten Juͤngling / Henrich von Bobert / der Rechten ſtudiosũ, ein gar geliebtes Gliedtmaß vnſerer Univerſitet, anhe - ro zu ſeinem Ruhbettlein / in groſſer anſehnlicher verſamlung vieler erlebten vnd alten / noch mehr aber vieler ſchoͤnen vnnd bluͤenden Juͤnglingen vnd Studenten begleitet / jhme damit die letzte ehre vnd Freundſchafft zu erzeigen / vnd zu beweiſen.

Gibt vns alſo / beids der in GOtt ſeeliglich verſtorbene Juͤngling / vnd dann die jhme zum begraͤbnus nachgefolgte ſtudioſi, vrſach vnd anlaß / in vñ bey dieſer Studenten Leich vndA ijverſam -4Studenten Predigt. verſamlung / eine Studentenlehr vnd Predigt auß dem Wort Gottes zu thun / vnd zu halten / damit ſie fuͤr allem argen Vaͤt - terlich zu warnen / zu allem guten fleiſſig vnd eifferig zu ma - chen / vnd in allem jhrem thun vnd weſen zu beſſern. Dann das ſol die Heuptlehr / vnd zweg ſein aller Leichpredigten / daß ſie zur beſſerung der lebendigen vnd anweſenden gerichtet werden / vnd dienen moͤgen / laut des ſchoͤnen vnd lehrreichen Spruchs /Prediger Salomon. 7. v. 3. im Prediger Salomonis: Es iſt beſſer in das Klag - hauß gehen / dann in das Trinckhaus / Vrſach: Jn jenem iſt das ende aller Menſchen / vnd der lebendi - ge nimpts zu hertzen / vnd wird dadurch gebeſſert: Es iſt beſſer hoͤren das ſchelten der Weiſen / denn hoͤren den geſang der Narren.

Nun dieſe lehre vnd vermahnung des H. Geiſtes / laſſet zu ewern Ohren eingehen / jhr ſtudioſi alleſampt / die jhr zu dieſem Klaghauſe itzo eingangen ſeyt: Hoͤret vnd lernet / wie jhr bey der Leichbeſtattung dieſes verſtorbenen ſtudioſi, ſo ewers al - ters / ordens / vnd ſtandts geweſen / ewern ſo herrlichen Standt vnd beruff recht anſehen / zu gemuͤht vnd hertzen nehmen / vnd in fruchtbarlicher beſſerung fuͤhren ſollet: Damit jhr zum vor - geſetzten ziel vnd zwegk ewerer ſtudien! zu nutz vnd dienſt des Vatterlandts / zu ehren vnd frewden ewerer Eltern vnd Freun - den / vnd dann ewer ſelbſt eigen heil vnd wolfart / ruͤhmlich vnd ſeliglich gelangen moͤget.

Vnd wer iſt vnter euch / O jhr geliebte Soͤhne im Herren / der ſolches nicht von hertzen begehret: Wol nun alle denen / die dieſe Lehr recht ſtudiren / vnd von dieſer Klagſtett mit ſich an heimb nehmen / vnd in einem feinen guten hertzen bewahren / vnd frucht bringen.

Dieſelbige ſtelt vnd helt vns fuͤr / der Koͤnigliche ProphetDavid /5Studenten Predigt. David / ein Mann nach dem hertzen Gottes / in dem itzo vor vnd abgeleſenen Spruch / welcher wol wert / daß jhn alle ſtudioſi an jhren Thuͤren geſchrieben jmmer vor augen hetten / vnd im her - tzen betrachteten / in 2. vnderſchiedenen ſtuͤcken vnd puncten ver - faſſet.

1. Wie die liebe Jugendt / in einem zwar herrlichen aberI. gleichwol ſehr ſorglichem vnd gefehrlichem Staͤnde ſey.

2. Wie vnnd durch welche Mittel ſie fuͤr der beſorglichenII. gefaͤhrlichkeit bewaret / jhren weg vnſtraͤfflich gehen / vnnd zu dem ſo hochgewuͤnſchten zweg ruͤhmlich gelangen koͤnnen vnd ſollen.

Kom O heiliger Geiſt / vnd gibt Mund zu reden / vnnd Ohren zu hoͤren: O Herr laß wol gelingen.

I.

Von dem erſten nu ſagt David fragswei - ſe alſo:

Wie wird ein Juͤngling ſeinen weg vn - ſtraͤfflich gehen? Damit anzeigend / daß dieſes freylich wol fragens / lehrens vnd lernens werdt ſey / wie nemlich ein Juͤngling ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen moͤge: Dann es iſt an dieſem Standt ſonderlich hoch vnd viel gelegen / wie viel vnd hoch aber daran gelegen / alſo ſehr vielen ſorglichen gefehrlich - keiten vnd gefehrlichen verderblichkeiten iſt er vnderworffen.

Wie viel vnnd hoch an der lieben Jugendt dem gemeinen nutzen gelegen / lehret der Koͤnigliche Prophet David an einem andern ort / da er die wolgerahtene Juͤnglinge nennet / PfeilePſ. 127. v. 4.A iijin der6Studenten Predigt. Pſal. 127. v. 4.in der handt eines ſtarcken / vnd ſagt ferner: Wol dem der ſeine Koͤcher derſelben voll hat: Die werden nit zuſchanden / wenn ſie mit jhren feinden handeln im Thor. Damit lehrent / wann daß Heußliche / daß Weltliche / vnd Geiſtliche Regiment ſollen wol beſtellet / vnd erhalten wer - den: So muͤſſe man darzu haben Wolgerathene Juͤnglinge / gleich wie ein Helt mit ſeinen Pfeilen gefaſt ſein muß / ſich zu beſchuͤtzen / vnnd zu vertheidigen. Wie aber herjegen einer / ſo ohne Pfeile / ohne Wehr vnd Waffen / von ſeinen wieder - wertigen vnd feinden / leichtlich kann vberweltigt vnnd nieder - gelegt werden / er ſey auch ſo ſtarck als er immer wolle. Alſo auch ein Hauß vnd Regiment / es ſey ſo groß / ſo ſtarck als es wolle / wenn es an dieſen Pfeilen / vnnd Wolgerathenen Juͤnglingen mangelt / ſo muß es entlich zergehen / vnd fallen.

Ein Garte mit den ſchoͤnſten vnnd fruchtbarſten Beu - men artigt beſetzet / wird bawfellig / wuͤſte vnd oͤde / wenn man nicht novellas vnd junge gerade Beumlein an ſtatt der alten abſtendigen / vnnd vmbgefallenen Beumen zuſetzen / im vor - ratht hat: Zu gleicher weiſe / muß ein Regiment / wenn man nicht mit Wolgerahtenen Juͤnglingen verſehen / die man in allerley aͤmptern an ſtatt der abgeſtandenen / vnnd verſtor - benen alten ſetzen kan / entlich zergehen / vnnd verfallen: Jn erkentnuß vnd betrachtung deſſen / ſollen wir mit David auß dem 144. Pſalm. v. 12. wuͤnſchen vnd beten / daß vnſere Soͤhne auffwackſen in jhrer Jugendt / wie die Pflantzen / vnd werdenPſ. 1. v. 4. Beume der gerechtigkeit / gepflantzet an den Waͤſſerbaͤchen:Jer. 12. v. 8. Die dem gemeinen nutzen mit jhren Blettern ein Schirm vndTob. 10. v. 5. Schatten / mit jhren fruͤchten eine erquickung vnd ergenlichkeit ſein moͤgen: Die Mutter Tobiæ in geſprech mit jrem Mannenennete7Studenten Predigt. nennete jhren Sohn lumen oculorum ſuorum, baculum ſenectutis, ſolatium vitæ, ſpem poſteritatis: Daß iſt / daß Liecht jhrer augen / den ſtab jhres alters / denn troſt jhres lebens / vnd ſahe wol / daß es vmb jhr Hauß vnnd geſchlecht geſchehen wehre / vnd es vergehen vnd verleſchen muͤſte / wenn der Juͤng - ling jhr Sohn Tobias etwa ſterben vnd nicht wiederkommen ſolte. Gleicher geſtalt ſollen alle Juͤnglinge ſein vnd genennet werden / lumen, baculus, ſolatium & ſpes patriæ: Daß: iſt ein Liecht / ein Stecken vnnd Stab / ein Troſt / hoffnung / vnd zuverſicht deß Vatterlandts: Dahero dan die Lateiner die Juͤnglinge juvenes à juvando, daß iſt helffer / vnd Euripides ςύλους πολιτειῶν Seulen vñ Pfeiler der Regimentẽ genennet habẽ / als die da ſollen helffen daß Vatterland erhalten / vnd mit wel - chen die Regiment Stuͤele in Kirchen / in Schulen / in Rahtheu - ſern vnd Cantzeleyen beſetzt vnd alle Regimentsſtende ſollen be - ſtellet werden. Wo nun ſolche Wolgerahtene Juͤnglinge ſeind / da kan ein Land vnd ein Stadt gedeyen: Wo aber vngerahtene freventliche Juͤnglinge ſein / da muß ſie verderben: Ein from -Syr. 16. v. 5 mer Mann ſagt Syrach / kann einer Stadt auffhelf - fen / aber weñ der Gottloſen gleich viel iſt / wird ſie doch durch dieſelbige verwuͤſtet. Darumb wol dem Land vnd der Stadt / die jhre Koͤcher derſelben Juͤnglinge / als pfeile / wie David redet / vol hat: Wehe aber dem Lande vnd der Stab / der es an Wolgerahtenen Juͤnglingen mangelt: Ach wie wei -Jeſa. 23. v. 4. net vnd klaget die Stadt Tyro / bey dem Propheten Jeſaia / v ber dem mangel der Juͤnglinge / vnd ſpricht: Jch bin nicht mehr ſchwanger / ich gebehre nicht mehr / ſo ziehe ich auch keine Juͤnglinge auff. Eben das beklaget vnd bewei -Jer. 9. v. 21. net der Prophet Jeremias: O wehe der tod iſt zu vnſernFen -8Studenten Predigt. Fenſtern herein gefallen / vnd in vnſer Pallaſt kom - men / die Kinder zu erwuͤrgen auff der Gaſſen / vnd die Juͤnglinge auff der Straſſen.

Sehet ſo hoch vnd viel iſt dem gemeinen nutzen an Wol - gerahtenen Juͤnglingen gelegen: Allermeiſt aber an denen / die da ſtudieren / dann die ſeind die jenige / durch welche der Lehr vnd wehrſtand in kuͤnfftig beſetzt / vnd gefuͤhret werden muß: Vnd dahero koͤmpts / daß Gottſelige Eltern / ſo mit Soͤhnen ge - ſegnet / die jenigen / ſo ſie fuͤr den andern mit einem ſonderli - chen faͤhigem ingenio begabet / vnd zum ſtudiren geſchickt ver - mercken / in ſonderlicher acht nehmen / vnd mit groſſen ſorgen vnd koſten zum ſtudiren halten / auch mehr auff ſie / dann auff die andere kinder wenden / vnd das alles darumb / damit dieſel - bige wol erzogen / wol inſtituiret / vnd zu offentlichen dienſten / vnd Amptern qualificiret / vnnd geſchickt gemacht werden moͤ - gen: Ja daher koͤmpts / daß alle weiſe Regenten / Keyſer / Koͤnige / Fuͤrſten vnd Herren / ſo ſehr vor die ſtudirende Jugendt ſorgen. Vnd gleich wie die verſtendige vnd fleiſſige Gaͤrtner / einen ſon - derlichen ort im Garten erwelen vnd haben / darin ſie novellas junge Pflantzen vñ Beume mit fleiſſiger wartung aufferzihen / damit die ſtaͤdte der vmbgefallenen Beume / wiederumb zube - ſetzen / darumb ſie auch den ort ſeminarium eine Schule nen - nen / vnd fleiſſig warten: Alſo haben auch die Keyſer / Koͤnige / Fuͤrſten vnd Herren / ſonderliche Heuſer vnd Schulen mit an - ſehnlichem koſten erbawet / vnd dieſelbe nit allein mit Renten / einkommen / vnnd mit allerley leiblicher vnderhalt / dotiret vnd begabet / ſondern auch mit Gottſeligen / Hochgelerten vnd fuͤr - trefflichen Männern vnd lehrern verſehen / vnd vber das alles / noch mit ſonderen privilegien, freyheiten / digniteten, vnd ho - heiten begnadiget / auch die ſo vor andern ſonderlich proficiren,vnd9Studenten Predigt. vnd ſich wol verhalten / mit hohen ehren titulen / vnd wuͤrden gra - duiren / vnd andern vorziehen laſſen.

Daß ſind je groſſe dinge / daß ſind hohe begnadungen. O jhr loͤbliche Keyſer / Fuͤrſten vnd Herren / was hat euch darzu bewo - gen? An ders nichts / dañ daß jr mit dem Koͤnige David wol ge - ſehen / vnd bedacht / wie viel vnd hoch an der ſtudirenden Jugend gelegen / vnd daß man die Koͤcher derſelbigen Wolgerahtenen Juͤnglinge voll habe / zu erhaltung deß gemeinen Wolſtandts.

Ach ſo nim nu zu ohren vnd hertzen / du liebe ſtudirende jugend / erkenne vnd bedencke die ſo herrliche vñ allerbeſte zeit deines al - ters / deinen ſo tewren vnd mit ſo groſſen ſorgen vnd hoffnung angeſehenen beruff vnd ſtand. Jr / jr ſeids / auff welchen ſtehet die ſo groſſe hoffnung: Jhr / jhr ſollet ſein / als die gerade pfeile / in derhand eines ſtarcken / Jhr / jhr ſollet ſein helffer / ein Liecht / ein Stab vnd Troſt deß Vatterlandts / daß man auß ewrem munde hoͤre / vnd lerne die ſelige weißheit / jhr ſollet ſitzen auff Stuͤle / richten vnd ſchaffen gerechtigkeit. Vergiß diß nicht / O lieber Juͤngling.

Bedenck aber hinwiderumb / das wie dein alter das aller - beſte / alſo auch das aller gefehrlichſte ſey. Dann warumb ſa - get vnd fraget David von einem Juͤnglinge / vnnd ſaget nicht: Wie wird ein kind / oder wie wird ein Mann ſeinen weg vn - ſtraͤfflich gehen? Sondern fraget inſonderheit: Wie wird ein Juͤngling / ein Juͤngling / ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen? Dann eben darumb / weil daß alter der Juͤnglinge mehr / dann das Kintliche / vnd Maͤnliche alter / vielen verderblichen begierden / luͤſten vnd verfuͤhrungen vnderworffen iſt: Wie ſie dann ſelbſt / frey herauß bekennen / vnnd ſagen im Buch der weißheit alſo:Sap. 2. v. 6. Wol her / nun laſſet vns wolleben / weils da iſt / vnd vnſers leibes brauchen / weil er Jung iſt / wirBwoͤl -10Studenten Predigt. woͤllen vns mit dem beſten Wein vnd ſalben fuͤllen / laſſet vns die Meyenbluͤmlein nit verſeumen / laſſet vns Crentze tragen von jungen Roſen / ehe ſie welck werden / vnſer keiner laſſe jm fehlen mit pran - gen / das man allenthalben ſpuͤren moͤge / wo wir froͤlich geweſen ſeind: Wir haben doch nichts mehr davon dann das: Laſſet vns den armen gerechten vberweltigẽ / vnd keiner Wittiben noch alten Man - nes ſchonen / Laſſet vns der alten Greiſſen ſtraffe nicht achten: Was wir nur thun koͤnnen / daß ſol recht ſein / dann wer nicht thun kan / was jhn geluͤſt / der gilt nichts.

Horat. lib. de art. Poëtic -Eben dieſes hat auß der erfahrung von den Juͤnglingen ge - ſchrieben / der weiſe Mann bey den Roͤmern Horatius, da er al - ſo ſpricht.

Imberbis juvenis tandem cuſtode remoto, Gaudet equis, canibusq́ue, & aprici gramine campi, Cereus in vitium flecti, monitoribus aſper, Utilium tardus proviſor, prodigus æris, Sublimis, cupidusq́; & amata relinquere pernix. ()

Deſſen haben wir ein augenſcheinlich exempel an dem Vn - gerathenen verlornen Sohn / im morgenden Evangelio: Was thut derſelbe cuſtode remoto, das iſt / da er von ſeinem Vatter die Golt guldẽ erpochet? Gaudet equis, canibusq́; & aprici gra - mine campi, ſetzt ſich vff vnd rennet darvon in frembde Lande / da ruͤfft vnd ſagt er: Wol her / nun bin ich frey / nun bin ich mein eigen Herr / nun laſt vns wol leben weils da iſt / nun laſt vns vnſers leibes gebrauchen / weiler noch11Studenten Predigt. er noch Jung iſt: Laſt vns mit dem beſten Wein vnd ſalben fuͤllen / etc. Er iſt ſublimis, hoffertig / will in die hoͤhe / oben auß / vnd nirgendt an: Er iſt Cereus in vitium flecti, cu - pidusq́ue, leſt ſich wie ein Wachs drehen / vnd bringen in boͤſe wege / boͤſe luͤſte / vnnd in Hurenwinckel: Er iſt monitoribus aſper, will weder Vatter noch Mutter hoͤren / noch jhre threnen achten / vnd ſagt: Laſſet vns der alten Greiſen ſtraff nicht achten: Laſt vns auff den Gerechten lauren /Sapient. 2. v. 10. denn er macht vns viel vnluſt / er ſchilt vns / er ruͤf - ſet vnſer weſen auß fuͤr Suͤnde / vnnd ſtraffet was wir im hertzen haben. Es ſtehet vns nicht zu leiden / mit Schmach vnd Schande wollen wir jn quelen.

Er iſt prodigus æris ein rechter durchlaß / der alle ſein gut mit boͤſer geſeiſchafft vnd Huren ſchendtlich verpraſſet: Er iſt utilium tardus proviſor, der nicht ehe ans ende gedenckt / vnd was nutz vnd gut iſt / dann biß er an den Halß ins verderben ge - rahten biß Kleider vnd Schue zerriſſen / von ſeiner geſelſchafft verlaſſen / ſich zum Sewhirten vermieten / vnd mit den Sewen Treber auß dem Kubbelleſſen / vnd im Hunger faſt verderben / vnd verſchmachten muſte. O wie iſt dieſer Juͤngling von ſeinem herrlichen Stande in das euſſerſte verderben ſo bald gefuͤhret worden.

Leider aber hat dieſer Juͤngling heut zu tage noch viel Bruͤder / die es nicht viel beſſer machen / vnd zwar nit allein die / ſo von armen geringen / ſondern vielmehr ſo von reichen vnnd fuͤrnemen Eltern / wie der vngerahtene Sohn im Evangelio / herkommen vnd außgezogen ſeind: Welches alſo war iſt / vnd mit ſo vielen exempeln beſtetigt / das ein ſprichwort darauß wor - den: Heroum filii noxæ: Fuͤrnehmer leut Kinder werdenB 2grobe12Studenten Predigt. grobe Toͤlpel vnd Ochſen: O wie viel ſeind monitoribus aſperi! Wollen ſich von jhren Lehrern vnd Magiſtratu nicht vermahnen noch ſtraffen laſſen: Herjegen aber Cerei vnd rech - te Weichlinge ſo ſich viel leichter vnd ehe durch einen einigen winck boͤſer Geſellſchafft / dann durch viel vermahnung vnd fle - hen der weiſen / leiten vnd fuͤhren laſſen: O wie viel ſeind prodi - gi æris, die das Geldt / ſo die Eltern zu Buͤchern / zu Tiſch vnd dergleichen nohttuͤrfftiger vnderhaltung jnen mitgegeben / vnd wol offt auß jhrem Halſe erſparet haben / Verſpielen / Verbu - len / Verſauffen / Verkleiden / das ſie ſublimes, hoch herein ſtu - tzen / vnd vor groſſe Herren angeſehen werden. Herjegen aber ſeind ſie tardi utilium proviſores, dencken wenig / das ſie utiles lectiones hoͤren / vnd das jenige ſtudiren / damit ſie dermal eins dem Vatterland utiles vnd nuͤtzlich ſein koͤnten: Sondern ſeind mehr vaſtantes als juvantes, mehr verderber als helffer / des Vatterlandts. Von welchen man wol ſagen mag: O Jugend / Vntugend.

Jch weiß wol / das dieſes in vielen Ohren eine harte rede ſein wird / die es vngerne hoͤren. Jſt es aber nicht war? Seind nicht exempel faſt in allen Vniverſiteten? O das deme nicht al - ſo wehre: O das man ſolche klagen nicht hin vnd wieder hoͤren muſte. Ob wir nun aber wol in dieſer Vniverſitet daruͤber itzo / Gott lob / ſo hoch nicht zuklagen haben / darinnen wir mit Luſt vnd Frewden ſehen / denn groſſen theil der ſtudirenden Jugend / zu dem vorgeſetzten ziel vnd zweck jhrer ſtudien / ſich gantz fleiſſig vnd ruͤhmlich ſtrecken / vnd hinzu nahen: Auch von den andern allen / gute hoffnung ſchoͤpffen: Jedoch weil Jugend iſt Jugend / vnd jmmer zu newe ankom̃en / ſo derLicentz etwa gewohnet / vnd vnſere gute diſciplin, leges vnd ſtatuta, als ein vnſanfftes Joch / vnd ſchwere laſt achten / vnd nit gerne tragen woͤllen: Dadurch dañ andere bißhero ſtille vñ gehorſame / von dem guten weg koͤn -nen13Studenten Predigt. nen verleitet werden: So iſt dieſe Erinnerung nicht vndienlich / auff daß die frommen erkennen / wie jhr alter noch Cerea, noch waͤchſerich / vnd vielen ſorglichen gefaͤhrlichkeiten / vnd gefehr - lichen verderbungen vnderworffen ſein.

Hier iſt nun ferner die frage: Was dann die vrſach ſey / das eben ein Juͤngling mehr / dann die kinder / vnd die alten / ſolcher gefehrlichkeit vnderworffen / vñ ſeinen weg in reinigkeit / meſſig -I. keit / vñ heyligkeit ſchwerlicher / als jene / gehen koͤnne? Waß hin - dert ſie daran? was mangelt jnen? Fuͤrnemlich funfferley: I. vnd das erſte iſt / das ſie / cuſtode remoto, von deß Pœdagogi ge - walt / zucht vnd ſtraff liberiret, vñ befreyet / nun jhre eigene Her - ren ſein / vnd nach jrem ſin vnd willen anfangen zu leben. Zuvor da ſie noch vnter der inſpection, vnder der zucht vnd Ruhte des Pręceptoris geweſẽ / ſeind ſie im zaum gehalten / vñ alſo von vie - len boͤſen / verderblichen wegen zuruͤck gezogen worden: Nun ſie aber von dem Præceptore frey worden / da lauffen jhrer viel als die vngezeumpte Pferde in daß wilde leben vnd verderben. Der alte weiſe Mann Pythagoras lehret ſolches mit vnd durch den Buchſtaben Y. Dann wie derſelbe vnten einfach / vnd eine eini - ge linia; Oben aber breitet er ſich auß in zwo linien, vnd wege: Zu gleicher weiſe iſt die kindheit / als die vnterſte / kleine / einfache / vnd gerade / durch die handleitung deß Præceptoris eingezogene linia: Die Jugend aber iſt / als die Oberſte beyde außgebreitete vnd zertheilete linien vnd wege. Dann wie dieſe beyde linien ſich an der ſpitzen deß vnterſten theilen: Eine zur rechten / die andere zur lincken: Alſo wenn ein knabe von der handleitung deß - dagogi eximiret, vnd gleichſamb an die ſpitze vnd das ende der Kindheit komm[e]n / ſo theilet ſich dann die Jugend in zwey lini - en, vnd wege / deren einer zur rechten / der ander zur lincken ſeiten außgehet. Nun iſt es ſchwer mit dem Juͤnglinge Hercule den rechten weg / ſo zur weißheit vnd tugend weiſet / erwehlen: VieleB iijſeind14Studenten Predigt. ſeind / denen der Lincke vnd breite weg der wolluͤſten / beliebet. Vnd dis iſt die vrſach / warumb ein Juͤngling ſich ehe / vnnd mehr / dann ein Knabe / auff irrwege verderbet.

Das aber ein Juͤngling auch ſchwerlicher / als ein Man / ſei -II. nen weg rein / keuſch vnd heilig fuͤhren koͤnne / das machen die folgende vrſachen vnd mengell / nemlich: Das der Juͤnglingen verſtand vnd judicium, wie Ariſtoteles recht vnd wol gelehret / noch ſchwach / vnd nicht ſo ſtarck iſt / wie der alten. Vnd dahero koͤmpts / das ſie auch mehr als die alten thoͤrliche dinge vorne - men / vnd ſich darin verderben. Zu dieſem mangel vnd gebre -III. chen koͤmpt die hefftigkeit der affecten, luͤſten vñ begierden / wel - che in den Juͤnglingen viel vnbendiger als in den alten / vnd den verſtand / welcher an ſich ſelbſt ſchwach / leichtlicher vberweltigen / das es heiſt: Fertur equis auriga, neq́; audit currus habenas.

Die vierdte vrſach ſeindt die verfuͤhriſche exempel boͤſer ge -IV. ſelſchafft / welche durch jhre reitzung viel fromme hertzen verfuͤh - ren. Die Poëten ſchreiben / das in dem Sicilianiſchen Meer drey Syrenen ſich halten / vnd ſo lieblich ſingen ſollen / das wer der oͤrter ſchiffet / vnnd jhren Geſang nur hoͤret alſo eingenom - men werde / das er ſich zu jhnen lencken vnd nahen muß / biß er von jhnen ergrieffen / vnd gefreſſen werde: Durch welche Sy - renen ſie aber nichts anderſt / dann die boͤſen vnd verfuͤhriſchen exempel der Vppigen vnd leichtfertigen geſelſchafft / verſtanden vnd gemeinet haben: Vber welche dann auch der weiſe ManSap. 4. v. 12. klagt vnd ſagt: Die boͤſen exempel verfuͤhren vnd ver - derben einem das gute / vnd die reitzende geſelſchafft vnd luͤſt / verkehret vnſchuldige hertzen. Weil aber die Juͤnglnge mehr / denn die alten / geſellig ſein / ſo geſchichts / das ſie auch leichter verfuͤhret / vnd mehr verhinderung haben jhren weg vnſtraͤfflich zu gehen.

Endtlich15Studenten Predigt.

Endtlich weil die Juͤnglinge den calculum vnnd die rech -IV. nung jhres alters alſo anſtellen / das ſie meinen / ſie haben noch 20. 30. 40. vnd mehr Jahr zu leben: Haben mit dem todte einen bund vnd verſtand gemacht / vnd muͤſſe derſelbigeviel lenger von jhnen / als von den alten / außbleiben: So dencken ſie auch weni - ger / denn die alten / an jhr ende / ſondern ſingen jhren allen vnd vorgedachten Geſang: Wol her nun: Laſt vns vnſers leibes brauchen / weil er Jung iſt / etc.

Vnd diß ſeind die vrſachen / warumb es ſo ſchwer / das ein Juͤngling ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen / leichtlich verfuͤhret / vnd verderbet werden koͤnne.

II.

WAnn dan nu dem alſo / ſo iſt vors ander die frage / wie / vnd durch welche mittel ein Juͤngling fuͤr der ſo beſoͤrg lichen gefehrlichkeit bewahret / ſeinen weg vnd leben / rein / zuͤchtig / vñ vnſtraͤfflich fuͤhren / vnd zu dem hochgewuͤnſchtẽ zwegk ruͤhmlich gelangen koͤnne / vnd ſolle? Hierauff antwortet David in vorabgeleſenen Spruch vnd ſagt: So wird ein Juͤng - ling ſeinen weg vnſtraͤfflich geh[n]/ Wann er ſich helt / Herr nach deinen worten. Dieſes iſt ein kurtzer Spruch / aber ſehr Geiſt vnd Lehrreich.

Es haben die hoch weiſen vnd gelerte Maͤnner vnder den Heyden / Xenophon, Plutarchus, vnd andere / viel von dieſer frag geſchrieben vnd gelehret / wie ein Juͤngling ſein leben recht anſtellen ſolle: Aber hier iſt mehr dann Xenophon vnd Plutar - chus, hier iſt David ein Man durch welchen der Geiſt deß Her -2. Samuel. 23. v. 2. ren geredet / vnd durch deſen Zunge die rede deß hoͤchſten geſche - hen / der hat in dieſem Spruch alle das jenige / was auff die obge -ſetzte16Studenten Predigt. ſetzte frage zu wiſſen vnd zu halten von noͤhten / kurtz zuſammen gezogen / vnd in ein wort verfaſſet: Wol dem Juͤnglinge / der daſſelbige allezeit fuͤr ſeinen augen vnd in ſeinẽ hertzen hat: Wer das thut der wird daſſelbe den obgeſetzten 5. ſtuͤcken deß verder - bens entjegen halten / vñ alſo ſchlieſſen: 1. Ob ich wol itzo cuſtode remoto lebe / keinem Pœdagogo mehr vnderworffen bin vnd keinen inſpectorem habe / darumb viel den luͤſten vnd begierden der Jugend allzuſehr indulgiren vnnd auff krummen vnd ver - derblichen wegen gehen / vnd lauffen in das Vngoͤttliche weſen vnd verderben: So ſehe ich dieſen ſpruch / als ein Richtſchnur meines lebens an / vnd ſage zu meiner Seelen: Halt dich nach dem wort deß Herren / das lehret mich / das ich dennoch einenPſalm. 121. v 4. inſpectorem vnd cuſtodem habe / welcher iſt vnd heiſt / cuſtos Jſraelis, der huͤter Jſrael / der allenthalben gegenwertig iſt / fuͤrPſalm. 139 v. 1. 2. welches augen alles klar vnd endeckt iſt / der erforſchet mich vnd kennet mich / ich ſitze oder ſtehe / ich gehe oder lige / ſo iſt er vmb mich / vnnd ſihet alle meine wege / es iſt kein wort auff meiner Zungen / das der Herr nicht alles wiſſe. Drumb ſo ich mich zu - vor fuͤr der inſpection, auff ſicht vnd gegenwart meines leibli - chen Pœdagogi gefuͤrchtet / vnd nicht hab thun muͤſſen was ich gewolt: Ach ſo ſol vnd wil ich mich vielmehr fuͤr den augen dieſes Himliſchen inſpectoris fuͤrchten / vnd mich huͤten / das ich nicht auff die wege der Gottloſen gerahte: Fuͤr eins.

Epheſ. 4. v. 22.2. Wird er alſo ſagen: Ob wol wir jungeleute vns duͤncken laſſen / wir ſeind weiſe vnd klug: So iſt doch in warheit vnſer verſtand ſehr ſchwach / vnd koͤnnen ſchwerlich ſehen vnd mercken was gut iſt: Darumb denn auch ſo viele dem argen anhangen / vnd ſich durch luͤſte im jrthumb verderben: Drumb ſtelle ich mir dieſen Spruch Davidts fuͤr / vnnd ſage zu meiner Seelen:Jac. 1. v. 5. Halte dich nach dem worte deß HErren. Das lehret nun: So jemand weißheit mangelt / der ſol ſie von Gott bitten /ſo ſol17Studenten Predigt. ſo ſolle ſie jhm gegeben werden: Der Juͤngling Salomon in1. Reg. 3. v. 8. erkentnus ſeines ſchwachen verſtandts betet alſo: Herr mein GOtt ich bin ein kleiner Knabe / weiß nicht weder2. Paralip. 1. v. 10. meinen Außgang noch Eingang: So gib mir nun weißheit vnnd erkentnuß / das ich verſtehen moͤge / was gut vnd boͤſe iſt / vnnd fuͤr deinem Volcke auß vnd eingehen moͤge.

Alſo wil ich auch in erkentnuß meines ſchwachen verſtandsEph. 3. v. 14. taͤglich meine Knie beugen / jegen dem Vatter vnſers Herrn Jeſu Chriſti / vnd bitten / das er mir gebe den Geiſt der weißheit /Eph. 1. v. 18 vnd erleuchte die Augen meines verſtändnuß / das ich erkennen moͤge / was gut vnnd boͤſe iſt / das ich mit meinen Fuͤſſen nichtPſ. 73. v. 2. ſtrauchele / vnd meine tritte nicht glitſchen / ſondern meinen weg vnſtraͤfflich gehen moͤge.

Gleicher geſtalt ſol ſich ein Juͤngling mit dieſem SpruchIII. auffhalten / vnd verwahren / wieder die dritte vrſach deß verder - bens / nemlich wieder die auffſteigende deſideria juventutis,1. Johan. 2. v. 16. wieder die luͤſte der Jugend / als da ſeind / fleiſches luͤſt / augen luͤſt / hoffertiges weſen / vnnd das man meinet / man muͤſſe die Meyenbluͤmlein nicht verſeumen / wie droben geſagt: Dann wer hierjegen jhme dieſen Spruch fuͤr augen ſtellet / der wird zu ſeiner Seelen ſagen: Halte dich nach dem worte deß Herren: Das aber ſagt alſo: Fleuch die luͤſte der Jugend. 2. Tim. 2. v. 22Dieſes Gebott / ſo Paulus dem ſo frommen vnd lieben Juͤng - ling Timotheo fuͤr noͤtig geachtet / vnd vorgehalten / das ſollen billich alle Juͤnglinge jhnen geſa[g]t ſein laſſen / vnnd gedencken / es ſeyein wort deß Herren / das ſ[ey die m]〈…〉〈…〉der Jugend fliehen: Dieſes aber wie ſchwer es iſt / ſo wird es doch leichter werden / wenn einer gedenckt / was fuͤr ein grewlich ding es ſey / in wolluͤ -Cſten18Studenten Predigt. 1. Tim. 5. v. 6.ſten leben: Dañ wer in wolluſt lebet / der iſt nach dem wort Got - tes / lebendig todt: Ja er wird genennet ein Menſch / welchẽ derPhilip. 3. v. 19. Bauch ſein Gott iſt. Was kan von einem Menſchen ſchreckli - chers geſagt werden / vnd wer wolte gern ein ſolcher genennet werden: Ach es koͤmpt die zeit / liebe Jugend / das du nach derEccleſ. 12. v. 1. weiſſagung Salomonis von den wegen der wolluſt ſagen wirſt: Sie gefallen mir nicht / Ja es koͤmpt die zeit / da du v - ber die gedancken der luͤſte / vnd Suͤnde deiner Jugend erzittern vnd fuͤr angſt deines hertzen ſeufftzen vnd ſchreien wirſt: O wir Narren / vnd vnſinnige / wir haben eitel vnrechte vnd ſchedli - che wege gangen / vnd haben gewandlet wuͤſte wege / was hilfft vns nun der pracht / was bringt vns nu vnſer luſt vnd hochmuth:Sap. 5. v. 3. Es iſt alles dahin gefahren wie ein Schatte / vnd wie ein Ge - ſchrey das voruͤber fehret / wie ein Schiff auff den Waſſerwo - gen dahin leufft / welches man / ſo es voruͤber iſt / keine ſpur finden kan. Gedenck was Auguſtinus geſagt: Maledi - ctus qui florem Juventutis Diabolo of - fert, feces autem senectutis Deo reser - vat. Weh dem der ſeine Bluͤhende Jugend dem Teuffel zu ſeinem willen opffert / vnd die Hefen ſeines alters Gott hinhelt. Wann diß ein Juͤngling bedenckt / der wird die luͤſte der jugend nicht volnbringen / noch dieſelbe alſo regieren laſſen / in ſeinem ſterblichen Leibe / daß er ſich dadurch abhalten laſſe / ſeinen weg vnſtraͤfflich zu gehen.

IV. Zum Vierdten / dienet dieſer Spruch Davids wieder die vierdte vrſach der verfuͤhrung / welche iſt / daß die jugendt einen calculum vitæ auff 50. 60. 70. vnd wol mehr Jahr jhr treu - met / vnd dahero ſich w〈…〉〈…〉[t a]〈…〉〈…〉von boͤſen tagen / vnd vnter deſ - ſen ſich auff allerley irrwege / gebuͤſche / vnd ſtreuche der Suͤn - den verleuffet / verwirret vnd verirret. Dann wer jhm dieſenSpruch19Studenten Predigt /Spruchs Davidts vor augen helt / vnd denſelben ſeiner Seelen fuͤrſagt / vnd ſpricht: Halte dich nach dem worte deß Herren: Der wird die regulam falſi bald finden / vnd mercken / das die Rechnung falſch vnd vnrecht ſey: Dann das wort Got - tes lehret vns die Rechnung vnſers lebens alſo anſtellen / das wir vns auch nicht den Morgendentag / viel weniger ſo viel Jahr verheiſſen ſollen. Dann ſo ſagt das wort deß HERREN: Wol an die jhr ſaget / Heut oder Morgen woͤllen wir gehen in die oder in die Stadt / vnd wollen ein Jahr da ligen / vnd Handthieren vnd gewinnen / dieJac. 4. v. [1]. jr doch nicht wiſſet / was Morgen ſein wird: (Dañ was iſt ewer leben? Ein Dampff iſt es der eine klei - ne zeit wehret / darnach aber verſchwindet er) dafuͤr jhr ſagen ſollet / ſo der HErr wil / vnd ſo wir leben / woͤllen wir diß oder das thun.

Welcher Juͤngling nun ſich nach dieſen worten deß Her - ren helt / der wird nicht / wie die andern / calculiren; Sondern gedencken / das Heut oder Morgen ſein leben ein ende haben koͤnne / vnd derowegen zu ſeiner Seelen ſagen: Gedencke ans ende / ſo wirſtu nicht ſuͤndigen / ſo wirſtu deine Fuͤſſe auff den weg der Frommen vnd Gerechten / vnd nicht auff den weg der Gottloſen richten.

Endtlich vnd zum letzten / ſo iſt dieſer Spruch ein gewal -V. tig præſervativ wieder die Verfuͤhriſche exempel boͤſer Geſel - ſchafft / dadurch ſo viele fromme hertzen verderbet werden. Dañ welcher Juͤngling dieſen Spruch jhme fuͤr augen ſtellet / vnd ſei - nem Hertzen fuͤrſagt vnnd ſpricht: Halte dich nach dem worte deß Herren: Der wird ſich nicht halten vnnd lenckenC ijnach20Studenten Predigt. nach den exempeln boͤſer geſelſchafft. Dann lieber was ſagt das wort deß Herren / nach welchem ein Juͤngling ſich halten ſolle? Die Summa ſtehet hierin: Wir ſollen nicht den exempeln der boͤſen / ſondern der frommen vnd Heiligen Juͤnglinge folgen / vnd in jhre Fuſtapfen tretten. Hier woͤllen wir nicht ſagen von dem exempel deß Herculis vnd anderer Heyden / ſondern von dem exempel deß Juͤnglings Moyſis, Samuelis, Salomonis, Danielis, Timothei, vnd vnſers Herrn Jeſu Chriſti / deſſen nachfolger wir ſein ſollen.

Actor. 7. v. 22.Moyſes hat in ſeiner Jugend in allerley weißheit der Aegy - pter / in der Koͤniglichen Hoff Schule alſo ſtudiret / das er mech - tig worden / in Worten vnd Wercken.

1. Samuel. 3. v. 19.Der Juͤngling Samuel iſt geſeſſen zu den Fuͤſſen deß Ho - henprieſters Eli / vnd hat gewachſen vnd zugenommen / an Al - ter vnd Weißheit / das er ein hoher Prieſter vnnd Regent im Volck Gottes worden.

2. Samuel. 12. v. 26.Der Juͤngling Salomon hat ſich von dem Mann Got - tes Nathan alſo vnterweiſen vnd ziehen laſſen / das er ein Koͤnig vber das Volck deß Herren worden.

Daniel. 1. v. 17.Der Juͤngling Daniel ſampt ſeinen dreyen Geſellen / hat in der Koͤniglichen HoffSchul alſo ſtudiret vnd zugenommen / in allerley Kunſt / Schrifft / vnd Weißheit / das er dem Koͤnige vnd ſeinem Reich mit groſſem nutz hat dienen koͤnnen.

2. Tim. 3. v. 15.Den Juͤngling Timotheum lobet der Apoſtel Paulus / vnd ſagt / das er von Kind auff die heilige Schrifft ſtudiret / vnd gelernet / vnd ſich in der Gottſeligkeit geuͤbet habe.

Luc. 2. v. ultimo. Aber was ſage ich von dieſen? Das exempel Chriſti deß Sohns Gottes iſt groͤſſer. Von dem ſtehet geſchrieben / das er nit allein in ſeiner zarten Kindheit / ſondern auch in ſeiner Ju - gend gewachſen vnd zugenommen habe / an Alter / Weißheit vnd Gnade / bey Gott vnd den Menſchen.

O wol21Studenten Predigt.

O wol dem Juͤngling / der in dieſen exempeln / als in ei - nem Spiegel ſich beſchawet / vnd nach denſelben ſich helt: Der wird ſeinen weg / nach den exempeln dieſer Heiligen / vnſtraͤfflich fuͤhren / vñ zu dem ſo hochgewuͤnſchten zwegk / ruͤmlich gelangen.

Julius Cæſar, als er in dem Tempel Herculis das Bildt Alexandri Magni, ſahe vnd bedachte / wie groſſe thaten er in ſeinem ſo geeingen alter außgerichtet / vnnd bey nahe die gantze Welt bezwungẽ hatte: Da ward er beſtuͤrtzt / vnd ſagt: Nos ve - quid? Was hab ich gethan / der ich mit jhme in gleichem alter bin? O das alle Junge geſellen die ob erzehlte exempel / der Heiligen Juͤnglingen alſo auch zu hertzen fuͤhreten / vnd ſich damit zur Eifferigen nachfolge reitzen vnd ſagen moͤchten: Nos verò quid? Wie bringen wir vnſere jugend zu? Nun es iſt gnug / das wir die vorige zeit alſo vergeblich / vnd nach luͤſten der jugend zugebracht haben: Laſt vns die vbrige beſſer / vnd nach dem exempel der Heiligen anwenden.

Ehe ich dieſes beſchlieſſe / muß ich auß der Kirchen Hiſto -Euſeb. l. 3. cap. 23. rien das exempel / vnd die wunderbahre bekehrung eines verfuͤh - reten vnd verlornen Juͤnglings gedencken.

Johannes der Heilige Apoſtel vnd Evangeliſt / ſahe eins - mal einen Heidniſchen Juͤngling von geradem leibe / von ſchoͤ - nem Angeſicht / vnd tapffern Muth / nam denſelben zu ſich / vnd befahl jn einem Biſchoff / das er jhn / in dem Chriſtenthumb wol vnderrichten vnnd aufferziehen ſolte. Das that der Biſchoff / nam den Juͤngling zu ſich / lehret / vnderrichtet jhn / vnd zog jhn mit allem fleiß: Der Juͤngling ließ ſich auch ziehen / vnd nam alſo zu in der Chriſtlichen Lehre / das jhn der Biſchoff tauffte / vnd nun meinete / es wuͤrde der Juͤngling ferner ſich ſelbſt ziehen / vnd ſeinen weg vnſtraͤfflich gehen. Aber was geſchicht? Der Juͤngling gereth vnter boͤſe Geſelſchafft / die fuͤhren jhn erſtlich zu jhrem Gelach / vnnd Wolleben: Darnach nemen ſie jhn deßC iijnachts22Studenten Predigt. nachts mit zur Dieberey: Nach dem er nun dieſer boͤſen wege al - ſo ein zeitlang gewohnet / das er ſelbſt erkennete: Er habe den Bundt mit Gott in der heiligen Tauffe gemacht / gebrochen / vnd bey Gott keine gnade mehr zu hoffen: So felt er in noch tieffere vnd ſchwere Suͤnde / vnd laſter: Vnd weil er ſtarck vnd muͤtig war / begibt er ſich zu den Straſſenreubern / vnnd wird deroſelben Oberſter / welche er zu vielfeltigem Rauben vnd Mor - den anfuͤhrete: Vnder deſſen koͤmmet der Heilige Johannes wieder / deß orts zum Biſchoff / vnd ſagt zu jhm: Redde mihi depoſitum: Gib mir her den Juͤngling / welchen ich / Ja Chri - ſtus der Herr ſelbſt / dir vertrawet hat: Da weinete der Biſchoff vnd ſagte mit ſeufftzen: Ach der Juͤngling iſt nicht vorhanden / er iſt verfuͤhret / er iſt verlohren / vnd ein vorgenger vnd fuͤhrer der Moͤrder worden: Vnd helt ſich auff jenem Berge / mit ſei - ner Gottloſen rotte / denn Gleubigen zum Schaden vnd Ver - derben: Johannes zerreiſt fuͤr Hertzeleid ſeine Kleider / ſchlecht ſeine hende zuſammen / Strafft den Biſchoff vnd ſagt: O wehe / wie haſtu den Juͤngling / ſo vbel verwahret / Ach wehe / wehe: Jch wil jhn wiederholen: Laß mir eilendts ein Pferd bringen / vnnd einen Mann / ſo mir den weg weiſet: Als nun Johannes dahin reiſete / vnd von den Reubern ſo die wacht gehalten / anſichtig worden / haben ſie jhn gefangen genommen / vnd gebunden zu jhrem Oberſten (nemlich dem Vngerahtenen Juͤngling) ge - fuͤhret: Welcher als er ſahe / das der gefangen / welchen ſie brach - ten / Johannes ware / koͤmpt jhn ein ſolche fuͤrcht an / das er an - fengt zu fliehen: Johannes leufft jhm nach / ſo ſehr er kan / ruͤfft jhm zuruͤck vnd ſpricht: Ach mein Sohn / mein Sohn / warumb fleugeſtu fuͤr mir? Der ich doch ein alter vnd Wehrloſer Mann / Ja der ich dein Vatter bin / fuͤrchte dich nicht / mein Sohn / keh - re vmb / du haſt noch hoffnung der ewigen ſeligkeit: Chriſtus der Welt Heyland hat mich geſand / Ach kehre vmb mein Sohn /mein23Studenten Predigt. mein Sohn kehre vmb. Der Juͤngling ſtehet ſtill / ſchlecht die augen nieder: Bald wirfft er die Moͤrdtliche Waffen vnnd Wehren hinweg: Fenget an zu zittern / an ſeinem gantzen leibe / vnd weinet bitterlich: Johannes kuͤſſet jn / vnd ſpricht jhm troͤſt - lich zu / fuͤhret jhn mit ſich zu der Kirchen vnd Gemeine? Wolte auch nicht ehe von dannen ziehen / biß der Juͤngling nach vielem faſten / Rew / vnd Leidt / auch gethaner pœnitentz vnnd abbit - tung / mit der Kirchen wiederumb verſoͤhnet / vnd in die gemein - ſchafft auffgenommen war.

Diß exempel ſchawet an / die jhr auff krumme wege ge - rahten ſeyet / vnd kehret vmb auff den rechten vnd geraden weg. Diß exempel ſchawet an jhr frommen / vnd ſehet / wie gefehrlich ewer Alter ſey / vnd wie bald vnd leicht ein frommer verfuͤhret werden kan: Darumb ternet euch huͤten / vnnd euch feſt halten / nach dem wort deß Herren.

Deſſen haben wir ein fein exempel / auch an dieſem vnſerm alhier zu ſeinem Ruhbettlein begleiteten ſtudioſo, Henrich von Bobert / welcher / wie er von fuͤrnehmen Eltern / Anno 1591. in der loͤblichen Stadt Dantzigk geboren: Sein Vatter iſt geweſen / Herr Conradt von Bobert Kirchenvatter daſelbſt: Seine Mutter iſt geweſen / Hedwig / eine Tochter deß Edtlen Herrn Johan Brandiß / Weiland Burgmeiſters zu Dantzig: Alſo iſt er auch von ſugend auff zu dem rechten guten wege an - gewieſen worden. Jn ſeiner Kindheit iſt er zur Schule in Dan - tzig fleiſſig gehalten worden / vnd als die Eltern vnnd Freunde vermerckt / das er mit einem feinen faͤhigen ingenio von Gott ſonderlich begabet geweſen: So hat der Vatter jhn zum ſtudi - ren gentzlich deſtiniret, vnd in erſtlich in Polen / neben andern kuͤnſten auch die ſprach / welche zu Dantzig zu wiſſen faſt noͤtig / zu ſtudiren abgefertigt. Weil aber vnder deſſen der Hochgelehrtevnd24Studenten Predigt. vnd Weitberuͤhmte Mann / Herr Bartholomæus Kecker - mannus das Gymnaſium, daſelbſt durch ſeine geſchicklichkeit vnd fleiß / in groſſen ruhm vnd auffnemen gebracht: So iſt dieſer Henricus auch wieder anheimb gefordert / vnd eine gerau - me zeit geſeſſen zu den Fuͤſſen deß Hochgelerten Herrn Kecker - manni, von deme er die fundamenta Philoſophiæ wol ſtudiret vnd gelernet / vnd ſich alſo angelaſſen / das er durch raht ſeiner Freunde / zu den Hohen Schulen in Deutſchland verſchicket worden: Da er ſich dann erſtlich nach Gieſſen / bald aber vnd nach einem halben Jahr anhero begeben / vnd bey vns in dieſer Hohen Schule in das dritte Jahr im ſtudio verblieben. Dieſe gantze zeit vber hat er ſich alſo verhalten / als einer der dieſen Spruch Davidts / vnd darauß gezogene Studentenlehr nichtProverb. 1. v. 7. allein wol ſtudiret / ſondern auch practiciret / vnd ſeinen weg alſo gangen / das er niemals ſtraͤfflich von einigem Rectore befun -Pſalm. 111. v. 10. den worden: Dann weil er wuſte / daß die fuͤrcht Gottes der weißheit anfang iſt: So hat er vor allen dingen Gottes wortPſ. 111. v. 1. geliebet / vnd ſich gern gehalten zum Rhat der frommen / vnd in der gemeine / die Predigten Goͤttliches worts mit andacht ge - hoͤret / vnd gelernet ſich halten nach dem wort deß Herren: Vnd ob er wol alhier in der frembde cuſtode remoto ohne einigem inſpectore gelebet: Hat er doch Gott den cuſtodem Jſraelis, vnd den algemeinen / vnd allenthalben gegenwertigen inſpecto - rem alſo vor augen gehabt / das er keines eignen præceptoris beduͤrfft.

Nach der Himliſchen weißheit hat er geliebet / vnd fleiſſig ſtudiret die freyen kuͤnſte / inſonderheit aber hat er ſich begeben ad ſtudium juris, vnd die gewaltigen Juriſten vnd Profeſſores alhier mit fleiß gehoͤret: vñ weil er erkante / die gemeine ſchwach - heit / deß judicij, vnd verſtandes / ſo der jugend anklebt: Hat er vmb mehrer profectus willen / vnd ſein judicium zu ſtaͤrcken /die25Studenten Predigt. die Profeſſores auch privatim zu weilen beſucht vnd befragt / vnd iſt in bericht vnd erinnerung monitoribus nicht aſper, ſon - dern cereus in virtutem flecti geweſen. Hoffart hat er nit ge - achtet: Die luͤſte der Jugend hat er in jhm nit regniren vnd her - ſchen laſſen / hielt ſich zu guter fleiſſiger / vñ meſſiger geſellſchafft / allermeiſt ſeiner Landtsleuten: in converſatione war er ein ſolcher / qui omnes pati & ferre poterat, cum quibus erat: Suchte freundſchafft bey denen / durch welcher converſation er gelehrter vnd geſchickter werden moͤchte. Erkandte vnd bedachte immer die herrliche zeit ſeiner Jugend vnd ſtandts / ſatzte jhm fuͤr / denſelben nicht ſtraͤfflich / ſondern ruͤhmlich zu fuͤhren: Das er ein rechter juvenis dem Vatterland nuͤtzlich vnd dienlich / ſeinen freunden eine ehre / troſt vnd frewde ſein koͤnte.

Von alters weñ man einen Jungen geſellen geſehen / von vernuͤnfftigen Reden / von zierlichen Sitten / vnd geberden / von lieblicher gravitet, vnd andern ſchoͤnen Tugenden: Von dem hat man geſagt: Ex Academia Venit: Er iſt von der Hohen Schul kommen: Da iſt er ein ſolcher feiner Mann worden: Da ſtudiret vnd lernet man ſolche weißheit / ge - ſchicklichkeit vnd Tugend. Ein ſolcher war dieſer Henricus von Bobert / vnnd wuͤrde man von jhme / da er hette leben / vnd in ſeinem Vatterland ſich hoͤren vnd ſehen laſſen ſollen: Wol haben ſagen koͤnnen: Ex Academia venit: Der beweiſt mit der that / das er von der Vniverſitet vnd Schul hoher Weißheit vnd Tugendt kommen / vnnd darauff ſeinen weg ruͤhmlich vnnd vnſtraͤfflich gegañgen ſey. Er hat / laut dieſes Spruchs Davidts / ſich nach dem wort deß Herren gehalten / vnd darauß jhme fuͤr augen geſtellet / was der Prediger Salo - mon ſagt: Gedencke an deinen Schoͤpffer in der Ju -Cap. 12. v. 5. gend / ehe dañ die boͤſen tage kommen / vnd die Jah -Dre herzu26Studenten Predigt. re herzu tretten / da du wirſt ſagen: Sie gefallen mir nicht.

Dieſen Calculum vnd rechnung von der fluͤchtigkeit vnd vnbeſtendigkeit Menſchliches lebens / hat er jhme gemacht / vnd derowegen einen jedentag / fuͤr ſeinen letzten gehalten / ſich auch jederzeit darzu bereit vñ geſchickt gemacht: Gott ſeinen Schoͤp - fer / Erloͤſer / vnd Heiligmacher in ſtetigem gedechtnuß / ſonder - lich aber in ſeiner Schwachheit vnd lager gehalten.

Als er den 3. Junij bey ſich eine ploͤtzliche hitze gefuͤhlet / vnd das dieſelbige je mehr vnd mehr zugenommen / vndheffti - ger worden vermercket / hat er mit ſeinem Gebett erſtlichen GOtt ſeinen Herren erſucht / vnd darnach den vortrefflichen Medicum vnnd Profeſſorem Herren D. Johannem Hart - mannum zu ſich bitlich erfordert / vnd die vorgeſchriebene Artz - ney vnd curam fleiſſig gebraucht: Weil er aber bey ſich gefuͤh - let / vnd vermerckt / das vnſer lieber GOtt ein anders mit jhm fuͤrnemen / vnd jhn von dieſer in die Hoͤchſte vnd Himmliſche Schul transferiren vnnd verſetzen wolle: So hat er auch ſein Hertz / Sinn / vnd gedancken / gentzlich dahin gerichtet / vnd ſich zu einem ſeligen abſchiedt geſchicket / mit andechtigem inbruͤn - ſtigem gebett / vnd tieffer betrachtung der troͤſtlichen Spruͤchen vnd verheiſſungen Gottes. Ferner hat er zu ſterckung ſeines glaubens an die Goͤttliche verheiſſung / vnd das dieſelbige auch jhme angehen / das Chriſtus Jeſus auch ſein Herr vnd Erloͤſer ſey / der ſein Leib auch fuͤr jhn gegeben / vnnd ſein Blut auch zur vergebung ſeiner Suͤnden vergoſſen habe / das Hochheilig A - bentmal / wie es alhier in dieſer Chriſtlichen Kirchen / nach der Stifftung vnd einſetzung deß Herren / gehalten wird / von mir den 19. Junij begehret / vnd nach gehabter vnterredung / vnd erinnerung auff Gottes wort / auch Chriſtlicher pruͤfung ſeiner ſelbſt / mit hertzlicher andacht / gebraucht: Vnd wie wol er faſtſchwach27Studenten Predigt. ſchwach vnnd Krafftloß / wolte er doch daſſelbige jhme nicht in ſeinem Bette geben laſſen / ſondern ließ ſich auffheben / anthun / vnd in die Stuben / da vnder deſſen der Tiſch bereitet worden / bringen / vnd jhme in communione etzlicher anderer anweſen - den ſtudenten vnd Landtsleuten / das heilige Abentmal nach der Stifftung deß Herren / reichen / vnd geben: Darauff er ſeine Danckſagung zu Gott gethan / vnd ſich wieder zur ruhe bege - ben / vnd / wañ ich abgangen: hat er vnterdeſſen jhme von ſeinen anweſenden Landtsleuten / ſo fleiſſig bey jhm zu Tag vnd Nacht / auffgewartet / auß Gottes wort / immer vorleſen / vnd vorbeten laſſen: Jſt auch im gebett / glauben / vnd hoffnung verharret / biß an den letzten ſeufftzen vnd ahtem / da er ſein Heupt geneigt / vnd ſeinen Geiſt in die hende ſeines Erloͤſers Chriſti Jeſu auff - gegeben hat.

Wol dir nun du lieber Juͤngling / du haſt es gut: Du haſt deinen weg Chriſtlich gefuͤhret: Du haſt den weg alles fleiſches vberwunden: Du biſt im glauben auffgeloͤſet: Du biſt im friede dahin gefahren. O wie biſtu nun ſo hoch erhaben: Wie biſtu ſo ſchoͤn gekroͤnet / vnnd geſetzet in die Hoͤheſte Schul vnter der menge der heiligen Engeln vnd Geiſtern: Nun hoͤreſt / vnd ſie - heſtu die Vnaußſprechliche weißheit vnd herligkeit / die hie kein Auge geſehen / kein Ohr gehoͤret / vnd in keines Menſchen hertz nicht kommen: Nun haſtu im ſchawen / was du hie gehabt haſt im glauben: Nu haſtu im beſitz / vnd brauch / was du hie gehoffet haſt: Nun ſteheſtu zu Chor mit den heiligen Engeln vnd See - len / Spieleſt vnd Singeſt mit jhnen: Heilig / Heilig / Heilig iſt der Herre Zebaoth. Wer wil die Fuͤlle vnd den Reichthumb dei - ner frewde / vnd herrligkeit außreden? Wol dir / wol dir du haſt es gut.

Hilff O Herr Jeſu / das vnſere liebe ſtudirende Juͤnglinge diß exempel / vnd angehoͤrte Studentenlehr / vnd Predigt beyD ijdieſer28Studenten Predigt. dieſer Klagſtedt vnd Leichbeſtattung / alſo zu hertzen nemen / auff das ſie jhren weg vnd ſtandt recht betrachten / denſelben Rein / Zuͤchtig vnd Heilig fuͤhren / damit ſie jhren ſo Hochgewuͤnſch - ten zweg erreichen / vnd endtlich wir alleſampt Jung vnd Alt / nach dem weg / vnd vollendeten lauff vnſers lebens / den weg al - les fleiſches alſo gehen moͤgen / das derſelbige vns ſein mag ein tranſitus, ein hin vnd Eingang zum ewigen vnd ſeligen leben / AMEN.

RECTOR[29]

RECTOR ACADEMIÆ MARPURGENSIS M. THEODORUS Vietor, Prof. Græc. P. & Pœdagogearcha civibus ſuis. S.

QUANTA eſt vitæ hujus fragilitas, Cives A - cademici, quãta im becillitas! una hominis facies quò eſt venuſtior, præ aliis animanti - bus, etiam faciliùs vel levi aliquâ morbi injuriâ corrumpitur, non ſecus ac vitrum, quò eſt pulcrius etiam citiùs rumpitur. Metiri hunc vitæ humanæ terminum ó! homo præſumis? Ecce vix Spithama vitæ eſt. Quotidiè vel naſcentes morimur, quotidiè demi - tur aliqua pars, & cùm ereſcimus, vita decreſcit, infantiam amiſimus, deinde pueritiam, poſteà adoleſcentiam uſquè ad heſternum diem, quicquid tranſit temporis, perit, hunc ipſum, quem agimus diem, cum morte dividimus, ait Se - neca. Quid dici potuiſſet illuſtrius? Quàm vitæ humanæ in - conſtantiam, ac brevitatem cùm omnes homines, tùm ve - & ſtudioſi adoleſcentes, ii maximè, qui longo itineris in - tervallo à patriâ ſuâ abſunt, indeſinenter ſecum meditari debent: inde enim fiet, ut, ſi qui, morte præveniente, vivi forſan domum redire nequeant, eorumſaltem vita, piè & honeſtè in Academiis transacta, dignis laudum titulis, & teſtimoniis ornata ad parentes & amicos transmitti queat. Crediderim ego in patriâ gratiorem piæ ejusmodi mortis, quàm impiæ vitæ omnibusfore nuncium. Quod ipſum a - nimo ſuo probè perpendens Henricus à Bobert, Bo -D 3ruſſus[30]ruſſus Dantiſcanus, SS. legum, dum viveret, ſtudioſiſſimus, P. M. ita ſemper vitam ſuam, ita mores & ſtudia apud nos, & non minùs etiam apud alios inſtituit, ut etiamſi ſibi pere - grè, extra fines patriæ moriendum eſſct, certa tamen & per - petua pietatis ac virtutis monumenta poſt ſe relinqueret. Non is ſecurus in diem vixit, non ſuâ juvenili ætate, non ro - ſeâ facie fretus Neſtoreos ſibi dies promiſit: ſed mortalitatis memor, ultimum vitæ ſuæ diem, futurum eſſe ultimum mundi diem, certò ſibi perſuaſum habuit. In quo n. quem - q́ue invenerit ſuus noviſſimus dies, in hoc eum compre - hendet mundi noviſſimus dies: quoniam qualis quis in illo die moritur, talis & in illo die judicabitur. O pia mortis me - ditatio! Quæ quò rarior eſt in viridi adoleſcentiæ vigore, in juvene hoc noſtro eſt laudabilior, veræq́ue pœnitentiæ fructibus uberior. Utrectè dixerit verè auguſtus ille Theo - logus Auguſtinus: frequentem mortis meditationem o - mnium maximè avocare à peccato. Quid miraris, ſtudioſe juvenis? Intuere potius, & imitare hujus tui condiſcipuli Henrici à Bobert piè defuncti vitam & mores. In quibus num quid, ſive à popularibus, ſive à Profeſſoribus, ſive à ſtudioſis, ſive ab hoſpitibus, & aliis unquam jure de - ſiderari viſum eſt? Vixit is, quamdiu vixit, cum ſuperioribus modeſtè, cum paribus pacificè & tranquillè, cum inferiori - bus demiſsè, in templo piè, domiſuæ temperanter & ſobriè, breviter vivum ſe omnium virtutum adoleſcentibus di - gnarum quaſi ſpeculum exhibuit. Tantum momentiin ve - ra & legitima juventutis educatione poſitum eſt! Et ne quis forſan opinetur, me hæc aliorum dare auribus, agite! à pri - mis inde cunis felicem noſtri juvenis inſtitutionem paulò altiùs arceſſamus. Natus eſt Henricus à Bobert an - no Chriſti 1591. menſe aprili, Dantiſci, parentibus optimis, & honeſtiſſimis, Patre nimirum Conrado à Bobert,Ædili[31]Ædili olim, & cive apud Dantiſcanos primario, & matre Hedwige matronâ caſtiſſimâ, Johannis Brandes, proconſulis Dantiſcani filiâ, ex nobiliſſimâ & florentiſſimâ Brandeſiorum familia. Hîc ego ſi dieerem ex optimis pa - rentibus etiam frugifera virtutum ſemina in ſimilem tran - ſire ſobolem, num quis negaret? ſed primùm educationis auſpicium ejusq́; curſum videamus. Parentes verè arbitrati hunc optimæ indolis, & ſpei filiolum ſingulari Dei benedi - ctione cœlitùs ſibi eſſe donatum, in eam unicè curam incu - buerunt ſedulò, ut cum primo veluti matris lacte pietatis & virtutis ſemina ſtatim puerulo inſtillarent. Memorabile autem eſt, & rarum legitimæ educationis exemplum in hoc noſtro adoleſcente, cujus cùm parentes non diu ſuperſtites eſſent, nactus tamen eſt tutores, viros eximios, qui hac in re in ipſorum parentũ locum ſucceſſerunt, ſuoq́; officio nun - quam defuerunt. Non enim tantùm nunc ſuum pupillum adulteriorem factum in patriis Trivialibus probè inſtruen - dum curarunt, ad linguarum Latinæ & Græcæ, artium q́ue humaniorum cognitionem aliquã, pro ætatis captu com - parandam, ſed etiam in celeberrimam Poloniæ urbẽ, Cra - coviam eundem miſerunt, linguæ Polonicæ perdiſcendæ gratia, cujꝰ in patriâ uſum ſciebant eſſe non exiguum. Quo - rum poſteà conſilio Dantiſcum revocatus, in celeberrimo ejus Gymnaſio, ſub diſciplinâ & inſtitutione clariſſimorum Philoſoph[oru]m, Dn. Bartholomæi Keckermanni P. M. & Domini Andreæ Æidii inceptum philoſophiæ curſum gnaviter confecit, eximiaq́; ſuæ eruditionis ſpecimina edi - dit. Non autem in hoc patriæ ſcholæ curriculo perpetuò deſudare, ſed & ampliſſimam noſtram Germaniam ſtudio - rum causâ, tutorum & amicorum conſilio obtemperans, inviſere voluit. In quo peregrinationis literariæ itinere pri - mùm omnium occurrit ei celebre Noricorũ Altorphium,ubi[32]ubi cùm peſtis tùm temporis graſſaretur, Gieſam divertit, inde poſt ſemeſtre ſpacium ad hanc inclytam noſtram Aca - demiam, quæ eſt Marpurgi, fauſtis avibus venit, in quâ & per triennium ferè integrum magno cum ſtudiorum ſuo - rum fructu ſubſtitit. Præ lacrymis vix recordari hîc poſſ[u] m, quâ is modeſtiâ in mensâ meâ inter alios honeſtos ac do - ctos juvenes ſtudioſos ſemper uſus fuerit. Non jam vitæ e - jus honeſtæ teſtes advocabo cives, non hoſpites, teſtes eſtis, vos optimiſtudioſi, teſtes & vos Profeſſores, nominatim autem tu Reverende & Clariſsime Domine D. Gregori Schonfeldi, qui Civis noſtri de cumbentis patientiam & conſtantiam verbis tuis graviter deprædicas. Et tu Clariſsi - me ac Conſultiſsime. Dn. D. Anthoni Matthęe, qui ejusdem indefeſſam in Collegio Pandectarum ſedulitatem com - mendas ſummoperè. Quam igitur de ſe ſpem putabimus cum patriæ excitaturum fuiſſe, ſi vitæ hujus uſura conceſſa ci fuiſſet longior? Sed aliter viſum eſt Deo, qui vitam ei de - derat. Die enim 3. Junii correptus præter expectationem æ - ſtu febrili, omnia corporis viſcera & membra quotidiè ma - gis magisq́ue occupante, affixusgraviter lecto ſtatim decu - buit. Quid ægerrimusiam ageret? Et hîc ex cœleſti illo - Dominicæ epulo, quo avidèfruebatur, ad illam æter - nam vitam viaticum ſibi parare voluit. Hîc demum & ani - & corporis medicamentis, hîc patientiâ & precibus ſi - bi opus eſſe animadvertit. Non deerunt, ſi quis ambigat, qui eũ & precationes & cantiunculas ardẽtes cygneâ voce Pau - ante agonem concinuiſſe aſſeverabunt cõſtanter: donec is inter pios aſtantium popularium, & aliorum ſtudioſorum gemitus die ſuperiori 22. Junii inter 5. & 6. matutinam piè ac placidè in Domino exſpirans, ex hac terrenâ in cœleſtem Academiam concederet. Cuius pias exuvias ſtudioſi popu - lares & alii, amici conſtituerunt hodiè hora 2. ad locum con -ſuetum[33]tum honeſtæ ſepulturæ, pro laudibili Chriſtianorum more ſolenniter deducere. Quare invitatos & admonitos omnes Academiæ noſtræ cives volumus, ut conſtituto tempore, ad hoſpitium piè defuncti, quod eſt in ædibus Saurianis in platea Franciſcana frequentes conveniant, ſuâq́; honorificâ præſentiâ, cùm extremum hunc devotè mortuo ſtudioſo honorem præſtent, tùm & ſuam erga populares benevolen - tiam declarent, ab his debitam viciſſim gratitudinem, à no - bis favorem, & digna hoc officio ſtudia certò expectaturi. V. P. P. Marpurgi in hoc feſto S. Johannis Baptiſtæ, d. Junij 24. anno 1615.

Sermo DAVIDIS STOLLII MARIÆ B. BOR. Sanctissimis HENRICI A BOBERT MA - NIBUS SACRATUS, ET AD COMITANTES funus poſt ejus deductionem in foro Franciſ - cano habitus.

QUid nobis inſtabiliſſima vita, quid Peregrinis tan - dem polliceris fugaciſſima? mærorẽ, planctum, obi - tum. Obijt juvenis Bobertus fidele membrũ in Chri - ſto Jeſu electorum, cecidit militantis Eccleſiæ ſoboles lectiſſima, jacet germen Boruſſiæ Patriæ cariſſimæ, Sympatriota noſter ſuaviſſimus, anima blandiſſima, beatiſſima, jacet, floribus in medijs morte oppreſſus jacet, extremumꝙ vale dicit, jam vale dixit. Atꝙ utinam atꝙ utinam nunquam tale de te merendi argumentum mihi Henrice fortuna dediſſet; Ecquid enim placeam? cui non lætiſſima laurus tempora, ſed nigra funeraEpræ -[34]prævelat germine taxus. Quid quæſo primò proferam, in hoc acerbè oborto animi dolore noſtro? incrementum ſanè luctus eſt dicere id, quod doleas, ejulare præficarum eſt, leſſum canere ſiticinum, ab omni tamen officio querimoniæ abſtinere, & re - ligio mihi erit & extemplò conſcientiæ loco habebo. Macte ergò exemplo tuo lacrymando probaſti, tantam eſſe truculentæ Mor - tis vim atꝙ impetum, in omnes omninò homines, ut nihil tam ſublime ſit, quod non humiliari, nihil tam formoſum, quod non deformari, nihil tam amabile carumꝙ, quod non avelli eripiꝙ ab ea poſſit. Certat ſanè Spiritus cum corpore, conflictatur vi - ta cum Morte, per vices ſingula eunt, habetꝙ hæc præſentis ævi tragico comædia protaſin ſuam & cataſtrophen, alternis, ſpe - ctantibus nobis, & lætitiæ & luctus argumentũ ſubminiſtrans. O vanum vitæ adeò fluxæ ſomnium! ò inane rerum humana - rum ludibrium! ò fallaces nimium hominum ſpes! ò ancipitiæ curricula! quam ſolidi nihil in mortalis ævi fiducia, nil ſtabile eſt, nil diut urnum reperiripoteſt.

Hæc tamen æterno ſic currunt ordine fato, quo Jehova Deus noſterin excelſis nos condocefacere intendit, non pro do - micilio, ſed pro diverſorio duntaxat terram hanc conceſſiſſe, inſuper temporalem, quæ dicitur vita, non tam vitam eſſe, quam iter ad portum veræ tranquillitatis. Præſens etenim hæc plena eſt militia omni ærumnarum ac laborum genere exerci - ta, inexhauſta〈…〉〈…〉[be]ſtiarum undiꝙ excreſentium ſeges. Qua - propter in cælo nõ in terra ſpes immobilis nobis municipibus de - figenda ac collocanda erit, juxta ordinationem juſtiſſimi & optimi Parentis noſtri, omnia arbitratu ſuo agitantis, & quæ ſolida ac firmis radicibus nixa putantur, ea momento quaſi temporis vertentis.

Sicut hæc probavit auguſtißimo hoc concurſu, quo hodier - na Johannis die, nigro ſignanda lapillo, ad commune noſtrum dormitorium, ut Chriſtiani, deduximus Chriſtianam hoſtiam,inſignis[35]inſignis animi & ingenii tum ſummæ ſpei juvenem doctißi - mum Dominum Henricum à Bobert Dantiſco-Bo - ruſſum, in quo omnia bona ſic conſpirabant, ut ſi cuiquam huic certè ſecundum nos à morte paululum parcendum fuiſſe, res ipſæ loquatur. Si dignitatem originis ſpectare velimus, honeſtis Parentibus prognatum reperiemus; Si naturæ vigorem intueri libeat, ætas ut vegeta ſic docta effloruit, in ingeniofelicitas ab ipſo ineuntis ætatis principio, in judicio dexteritas, in dictis & moribus humana gravitas, in toto deniꝙ corpore condecentia amabilis, ut nihil non laudandum, nihil non amandum Deus Naturaꝙ́ ipſi conceſſiſſe videantnr.

Hunc tamen luctuoſa & immatura Morte, in ipſo ætatis flore, febrilibus ardoribus extinctum amiſimus, imò hic amit - tendo in verã vitam præmiſimus, ad æternas illas Beatorum ſedes: Non n. amitti, ſed præmitti videntur, quos non abſorptu - ra mors, ſed æternitas ipſa receptura eſt, & ſic diſceſſus verè ſe - ceſſus ad Deum, ſic obitus abitus ad immortalitatem, ſic amiſſio præmiſſio in verã vitam erit. Qua de cauſa & hoc ſolatij no - bisrelinquit, optimè de ſe nunc actũ eſſe, poſtquã de voluntate ſummi Parentis ex hac miſeriarum valle, placidiſſimè ac ve - lut per ſoporem ad ſuperna gaudia transmiſſus eſt, & id qui - dem inter ardentes preces, cygneas Cantilenas, pios gemitus & devota ſuſpiria, ϖληροφορίαν fidei ſalutaris ſui, cum ſpirituali gaudio conteſtantia, & ſuum morbum nil aliud, quam εἰσελα - στικόν triumphale in poſſeſſionem regni paterni futurum pro - bantia.

Inde concludo firmiter, quod mortuus humanæ fragilita - tis eſſe, quod ita mortuus divinæ cujusdam felicit atis, bonum certamen certaverit, curſum conſumma verit, fidem ſerva - verit, invictum athletam ſe præſtiterit, & ad omnes impetus uno ſpiritu pancratiaſten fortiſſimum, quo vit ãlaudabiliter actam, non minus laudabili fine virtute Spiritus Sancti con - cluſit, exhibuerit.

E 2Quid[36]

Quid ergo jam eum revocemus votis inanibus, cui Chri - ſtianis votis valediximus? quid fruſtra lugemus? quid plangi - mus? quid tanquam in ſtadio nobiscum currentibus invide - mus, ſi qui citius ad præfixam metam celeritate ſua contende - runt? an voluntati divinæ reſiſtemus? ex adverſonè Deo re - ſponſabimus? ſic ſanè placuit Domino Deo noſtro ex mundana hac Marpurgenſi Academia ad longè omnium auguſtiſſimam beatiſſimamꝙ regni cælorum Univerſitatem, hunc ſeruum ſuum regenitum evocare, ſic placuit Domino ipſum ex mundo hoc immundo ad amæniſſima Paradiſi viridaria ablegare, ſic placuit Domino & factum eſt; felix ovansꝙ in Domino trans - migravit, regnũ terreſtre cæleſti, laborem quiete, mortalitatẽ immortalitate mutavit, Domino volente ſic factum eſt, ſit no - men Domini Dei noſtri in omnibus operibus ſuis benedictum.

Interea gaude ô Anima, ô gaude ſupra aſtra locata, æter - num gaude, vive, plaude, vale, quæ in lucem libertatemꝙ per - ducta promiſſam pijs omnibus poſſides hæreditatem. Nos adhuc Miſeri in malorum hoc contactu duro in certamine conſtituti æſtuante ſalo horrendum, & minantibus cœlo terraꝙ prodigijs publicum finem autoramenta inter ſervitutis & vitiorum ex ulamus, & cum angore & languore lucem & libertatem oppe - rimur tibi præſentem, quam maximè poſſumus ad illam reve - lationem gloriæ Filiorum Dei contendimus, quam Chriſtus Agnus Dei inculpatus & incontaminatus ſanguine ſuo pretio - ſo nobis peperit.

Quapropter ô Jeſu Fili Dei unigenite, lux via & vitæ noſtra, exue nos hoc & alio deinceps omni luctu & mærore, nu - bes omnes infortunij ſerenitate vultus tui abige, nobis tran - quilla halcyonia in diebus noſtris concede. O miſerere noſtri poſthac Jehova, miſerere noſtri ſecundum magnam miſericor - diam tuam, in infinitas ſeculorum myriadas celebrandam, & fac ſi quando voluntas tua divina feret, ut Juſtos promptisani -[37]animis, & corde ſpiritus ſequentes, noviſſim anoſtra horum noviſſimis per quam ſimilia fiant, ſicꝙ integri & inculpati in adventum tuum ultimum conſervati, gaudio perenni, cum omnibus ſanctis, pariter Angelis & Hominibus, æternùm per - fruamur.

Cæterum quod vos Magnifici, Ampliſſimi, Reverendi, Conſultiſſimi, Experientiſſimi, Excellentiſſimi, Spectatiſſimi, Prudentiſſimi, alijꝙ omnium ordinum ac dignitatũ præſtan - tiſſimi Domini, & Studioſi quotquot adeſtis nobibiliſſimi, do - ctiſſimi, lectißimi, quod inquam funus demortui hujus (hoſtiã vivam ſanctam & placentem Deo in Chriſto Servatore no - ſtro) ad locum quietis ſuæ veſtra honorifica præſentia, celebriꝙ frequentia, deduxiſtis, & numeroſo concurſu actum hunc a - lioquin ſatis lugubrem condecoraſtis, adeoꝙ́ tum erga dem or - tuum Boruſſum hunc honorem, tum erga mœſtißimam fami - liam Conterraneosꝙ συμπαϑεἰαν veſtrã maximè luculentis ſi - gnificationibus declar aſtis, ea in re ſicut verèpium & Chriſti - anum officium præſtitiſtis, ita vicißim hoc ipſum mœſtißimi, quotquot adſunt, Amici Sympatriotæꝙ gratißimo agnoſcunt animo, & horum nomine vobis gratias tantas quantas mente concipere poſſum, ago maximas. Etenim,

Sic fas eſt, ſic fata volunt, ſic numina poſcunt, Et magnæ grates pectora docta decent. ()

Polliceorigitur Internuncius quaſi, vobis omnibus & ſingu - lis, ubi ubi occaſio unquam oblata fuerit, ipſos reipſa vicißim Conterraneos argumento debito, utinam atꝙ utinam lætiori, officia, animum gratum, & benè merendi ſtudium, in quovis negotiorum genere, ſine ulla aut moleſtiæ aut laboris exceptio - ne, nuſpiam & nusquam non demonſtraturos. Dixi.

E 3Oda[38]

Oda Lugubris; In Obitum HENRICI BOBERTI, BO - RUSSI, XXII. D. JUNII, ANNO M DC xv. Marpurgi piè defuncti: AB Academiæ Marpurgenſis Rectore M. THEODORO VIETORE PROF. Græc. P. & Pœdagogearcha, ſcripta.

QUis verò ſibi temperet profuſis
Ad funus lacrymis, gemens dolensque,
Parcarum rabie roſam reſectam?
Ictu quæ ſubito cadens, dolorem
Ingentem ſociis dedit Boruſſis:
Hæc dulcem patriæ datura odorem,
Olim germinibus ſui viroris,
Naſci per lepidas petebat herbas.
Eheu! quàm cecidit repentè pubis
Diſcentis nitidum decus jubarq́ue,
Bobertus! veluti calente Solis
Flos languet rapidi fluens ſub æſtu.
Heu! Pa[l]lor faciem ſubit, ruborque,
Qui vultum niveo nitore lactis
Pingens, antè genis micabat; Ecce!
Nunc luget dubio colore fuſcus.
Livent tabe manus, pedesq́ue, & artus
Oppreſſi rigido labant Sopore:
Arent[39]
Arent ceu tremulis roſeta vibris,
Quæ Sol, quæ Boreas movens adurit.
Sed quo diſcrucior dolore mœſtus?
Fati nulla levat medela legem,
Nec creſcit patulo ſalubris horto,
Mortis quæ medeatur, herba, morbo.
Hoc ſolamen erit pium ſub illo
Luctu: quæ roſa decidiſſe fertur,
Quæ pullo jacet in colore triſtis,
Hæc in Cælicolûm viret coronâ,
Flores uberioris unde meſſis,
Sanctâ proferet in Scholâ Jehovæ,
Clarus cùm juvenis, micantis inſtar
Stellæ, per liquidum meabit axem.

RODOLPHUS GOCLENIUS SENIOR Philoſophiæ Profeſſor in Acad. Marpurg.

QUid mortalis homo, quid ſplendida terra ſuperbis,
Quàm citò florentis gloria tranſit agri:
Tam citò flos hominisꝙ decor marceſcit & aret,
Tam citò decidua eſt gratia, forma, vigor.
Vivere ſi quis erat, propter decora aurea, dignus
Corporis atꝙ animi, vivere dignus erat
Bobertus, præſtans generoſi ſanguinis ortu,
Dotibus ingenij, moribus, arte, fide,
Spes generis gentiſꝙ ſuæ, ſed vanior umbris:
Ante diem fato nam jacet ille ſuo.
Oſpes fallaces; qui nondum degere cœpit
In media vita tollitur è medio.
Nam quinti attigerat vixdum confinia luſtri,
Cùm Lacheſis juveni ſtamina rupit atrox:
Ipſe[40]
Ipſe tamen meliore ſui poſt funera parte
Vivit; nam virtus morte perire nequit.
Mensꝙ ejus fruitur Chriſto ſemperꝙ́ fruetur
Sanctis cœlituum conſociata Choris.
Felix, qui terris liquit memorabile nomen,
Et plena lucis vivit in arce Dei.
O homo, diſce mori, mortali lege create,
Qui moritur vivens, non moritur moriens.

ALIUD

PHœbus in alta ſuum cæli faſtigia currum
Egerat & rutili ſuperato limine cancri
Igne ſuo ſegetes & campi gramina torret,
Epotatq́; ipſas radiis ſitientibus undas,
Stare rotas faciens Cerealia grana terentes;
Cùm febris igne ſuo Boberti viſcera torret
Vocis iter ſiccans penitasq́; in gutture fauces,
Et celeri exercens defeſſa arteria pulſu.
Non illum Cicorea juvat, non intyba proſunt,
Non malum, cortex rutilo cui concolor auro,
Non matura ſub id tempus ſine cortice fraga.
Sanguis acetoſæ viridis ſine viribus ullis
Sorbetur, quæq́; exoritur defontibus unda
Mulciberemq́; domat, Boberti incendia neſcit
Expugnare, ſed ut fabri carbonibus addunt
Inter opus vires ſuffuſæ aſpergine limphæ:
Sic potâ magis atq́; magis febris æſtuat undâ,
Vitalemq́; ægro populatur corpore rorem.
Ille videns vires decreſcere, creſcere morbum,
Exq́; hoc conijciens divortia corporis ægri
Atq́;[41]
Atq́; animæ non eſſe procul, ſe præparat horæ
Fatali, verboq́ue Dei ſua pectora firmat,
Commendatq́ue animam cælo, corpusq́ue ſepulchro.
Si pietas ſtudiumq́ue vigil, ſi ſobria vita,
Gratia ſi morum, notorum ſi pia vota
Addere quid poſſent vitæ & producere fila
Parcarum in longum, vixiſſet longiùs ille
Atq́; redux patriæ columenq́; decusq́; fuiſſet,
Aut, ubicunq́; illi ſtatuiſſent Numina ſedem,
Sedulò adornâſſet commiſſæ munia ſpartæ.

Johannes Pincier Medicinæ Doctor.

ALIUD POLONICE SCRIPTUM eodem autore.

HEnrik Bobert dla ſvvych cnot dluzey byc na ſvviecie
Godzien, choroba ziety vmarl vvranym lecie.
Zgvvalcilas go ſroga ſmierc, niemoglo ratovvac,
Co ſie vv Aptekach zvvyklo dla chorych gotovvac.
Placze ſmutna oyczyzna y przyiacielovvie,
Ktore przes ſvva vklonnoſc byl uiednal ſobie,
Alas nie zvvieciezyla. Jeſzcze nie ſtraconæ
Duſzaieſt, ani moca tvvoiazagaſzona,
Ale trvva vv Bozych rekach az na vvieky zyvva,
Choc pokarmem robakom cialo martvve byvva.

ALIUD.

SPes[ȍ]Senati patrii, ſpes maxuma,
Ocelle Balthici laris, Borussiæ
FCo -[42]
Coruſca fax, Gedanique nobiliſſimi
Ornamen olim, honosq́ue nobiliſſime,
Quem delicatulo novenſiles ſinu
Fovêre Muſæ, pectus & tenellulum
Liquore Nectaris rigârunt ſuccido,
Et quem Themis ſacrata, quemq́ue ipſa Pietas
Finxêre totum: noſter ô oculiſſime
Amice quondam, civis, & commilito
Boberte, noſtro tenè ſic adſpectui
Subducis, alloquioq́ue mellitiſſimo?
Nos morte & anticipas tuâ triſtiſsimâ,
Quem ponè noſtrum funus addecuit ſequi,
Vitam q́ue vivere Neſtoris triſecliſenis.
In te ſed heu lethale vibrans ſpiculum,
Corpuſculum trux ſubjugavit Atropos.
Nos ultimum hinc humanitatis officium
Quod debitum tibi, ſolvimus mœſtiſsimi.
At triſte diſcidium nimis, lugubre nimis,
Quod derepentè ſingulos nos deſeris,
Nec amplius noſtram moraris amicitiam;
Arctiſſimum, ſuaviſſimum, ſanctiſſimum
Amoris illud mutui ſed vinculum,
Quod nos quaſi conglutinavit invicem,
Diſrumpis, & nobis dolorem civibus
Aſperrimum, & longum tui deſiderium
Relinquis, intimumq́ue cordolium tuo
Impectoras obitu. O inevitabilis
Duriſſimi neceſſitas fati, cito
Pede gradiens, & in bonos audaciter
Deſæviens: Non ſic cadentem guttulam
Tumere, mox inq́ue vacuum aëra ſolvier;
Non flumen undas agere tàm rapidum citas;
Non[43]
Non deînde tàm celeri fragorem fulmineum,
Igni coacta diſſipantem nubila,
Ictu policompaginem quoq́ue concutere:
Vitam ut dari nobis, & aufferri illicò
Illam viciſſim cernimus cotidiè.
Heîc Claudius quid ille Quadrigarius?
Hæc eſt Deorum ſumma iniquitas, ait,
Quod non diurnare heîc ſinunt quemq́ue optimum.
At abſit à nobis profana Claudii
Vox hæc procul, faceſſat impietas procul.
Iniquitati quod dat impiè impius,
Id æquitatis omnium eſt æquiſſimæ.
Spinoſa noſtra vita, ſubleſta omnis eſt,
Ludibriorum ſcena, miſeriæ pelagus.
Pericla noſtrum multa circumſtant caput,
Medioq́ue in æſtu volvimur, revolvimur.
In hâc quid ergo fæce mundiſqualidâ,
Illuni in hâc inſcitiæ vel veſperâ,
Tenebricoſo quidvè in hoc gurguſtio
Cœleſtis auræ particula divina ageret
Animula, quin abeat, abeat è carcere hoc,
Ad cœlicas, ſara quibus, oras evolet,
Et ad Deum rurſus revertatur ſuum.
Non ergo nos componere ad luctum decet,
Nec tertiatis usq́ue & usq́ue voculis,
Funebribusvè tibiis, ac neniis
Boberte, mortem, præcocem licet, tuam
Fas proſequi, felicitati ſed tuæ
Congratulari convenit nobis potius,
Ut Chriſtianis, hiſce quod miſerrimis
Egreſſus es vitæ caducæ miſeriis,
Ingreſſus & contrà domos Olympicas,
F 2Queîs[44]
Queîs gaudiorum nec modus, nec finis eſt.
Tu ſolüiſti debitum Deo, Deus
Rurſum dedit tibi, quod æquum maxumè
Fuit, videlicet, perennantis, fide
Partam, Coronam glotiæ immarceſſibilem.

Hos ſenariolos In honorem defuncti poſthumum Sympatriotæ Animo & affectu Chriſtiano F.

ELEGIA.

ERgo Boruſſiacæ cadis[ô]prænobile gentis
Sidus, & ante diem fulgida ſtella cadis!
Ergo jaces Cattûm flos exoptate Lycei!
O Helice vitæ, fax, Cynoſura bonæ!
Ergojaces magnilux olim magna ſenatus
Boberte, ô patrij ſpesꝙ́ decusꝙ́ laris.
Quæte vis rapuit? quæ ſors inimica? quis audax
Proſilijt turbo? quæ truculenta manus?
Vix ego vix potui Cattorum tecta ſubire,
Vix Schola viſa mihi Mauritiana fuit.
Ecce repentinus Boreæ ruit impetus; ecce
Fervens lethali Sirius igne furit.
Corporis exhaurit vires vis acrior æſtus,
Nec ceſſat varijs excruciare modis.
Urit, & exuſtos lentè depaſcitur artus,
Oſſibus hinc hæret vix caro viva tuis.
Subſequitur mentis motus privatio, ſenſus
Deficiunt, omnis deficit & ratio.
Deficit[45]
Deficit & demum vitalis ſpiritus; auras
Lychnus ut in faciles mox abiturus, obis.
Penſilis ut lampas nutrimine pinguis olivi
Si careat viridi, ceu levis umbra, fugit:
Sic ſubitò, poſtquam paulatim abſumpta febrili
Cuncta eſſent nimio membra calore, peris.
Sic fugis exoculis nulli revocabilis. Eheu
Deficit hoc uno noſtra Elegia loco.
Quid querar? in te mors, planè cæca fuiſſet,
Non foret auſa truces exſeruiſſe manus.
Heîc robur juvenile, ætas, præſtantia formæ
Heîc mira, excellens heîc decor oris erat.
Heîc vitæ probitas, heîc rara, modeſtia, virtus,
Cujus blandidulo fulſerat ore nitor.
Heîc pietas, ſincera fides, vita integra, candor,
Summus & ingenij judicijꝙ́ viror.
Sederat argutis hujus facunda labellis
Peitho, & mellifluo ſparſerat ora favo.
Ah genij bonitas armarat ad omnia cur te?
Si nihili bonitas profuit iſtatibi.
Scilicet in magnum poteras excreſcere lumen,
Et gentilitij nominis eſſe decus.
In vitâ poteras multis prodeſſe, juvare
Tu poteras alios arte, juvare tuos.
Quin humeros patriæ poteras ſupponere moli
Alter Atlas, & onus robore ferre tuo.
Pondus & ut cœli totum requievit in illo,
In præceps lapſu præpete ne rueret:
Sic in te patriæ poterat requieſcere pondus,
Nut anti poteras ferre ſalutis opem.
Hinc fludia hunc unum ſpectabant omnia finem.
Tu patriæ, atq́ue aliis, non tibi natus eras.
F 3Pur -[46]
Purpureæ ut violæ, biferiꝙ́ roſaria Pæſti
Suaviter adſpirant nos, & odore beant.
Ut quoꝙ́ campeſtris flos de ſe ſpargit odores,
Qui noſtris gratinaribus eſſe ſolent:
Sic juvenum tu flos, eſſes dum vivus, odores
Spargebas plenos Nectare & Ambroſiâ.
Spargebas ſuavem doctæ pietatis odorem,
Quo nihil in vitâ ſuavius eſſepoteſt.
Sed flos ut ſubitò cadit, & pernicibus alis
Aufugit, & non eſt, quo fuit antè, loco.
Ut roſa roſa nimis perit, ut Junonia menſe
Quarto vel quinto vix ſupereſſe ſolet:
Sic tu deſubitò luſtris vix quinꝙ peractis
Decidis, & tantum eſt umbra relicta tui.
Informis formam mors deformavit amœnam,
Flore ut falx viduat florida prata ſuo.
Quid ſupereſt, præter tantam indoluiſſe ruinam,
Et lacrumis leſſum perpetuare meum.
O fera mors, rabies[ô]crudeliſſima mortis,
O fatuum fatum ſiccine cuncta necas?
Siccine ſpes omnes eludis, & improba Mortæ
Momento invertisſpe cumulata bona?
Siccine fas fuerat florem rapuiſſe juventæ?
Cur potius tremulos non petis enſe ſenes?
Siccine fas juvenem doctumꝙ́ probumꝙ́ necaſſe?
Cur non telluris pondera vananecas?
Cur non degeneres, & iniquo ſidere natos,
Abjectosꝙ́ animos, mors violenta rapis?
Qui priſcæimmemores virtutis, nomen avitum
Et genus in ſigni labe notare ſolent.
Qui numeri ſunt, & fruges conſumere nati,
Tantumꝙ́ in terris peſſima quæꝙ́ ſerunt.
Cur[47]
Cur non fatifero pètis hos improvida telo?
Cur hos non properas falce ſecare tuâ?
Fata ſed omnigenis adeò contraria votis,
Peſſima ut heîc linquant, optima quæꝙ́ trahant.
Nec formam, robur, nec opes, nec tempora, & annos
Reſpiciunt, omnes ſed ſine lege necant.
O fera Parcarum, quæ neſcis parcere, triga,
Cuncta ſub imperium ſed rapis atra tuum.
Diræ ô lanificæ, quæ ſtamina pulla, ſorores
Ducitis, ô Clotho, ô Atropos, ô Lacheſis.
Quò ruis? aut quò te rapit igneus ardor amoris
Noſtri? quovè dolor funeris acer agit?
Cur tua ſuſpenſo complentur pectora luctu?
Mœſtaꝙ́ deciduis fletibus ora madent?
Cur ſortem culpare malam velut Ethnicus exſpes?
Cur ſatagis diras commemorare Deas?
Quid mortem accuſas? quid & invida fata? Sorores
Quid quoꝙ́ lanificas, Numina cæca, refers?
His apinis tricisꝙ́ meum turbare ſepulchrum,
Urgere & manes deſine, quæſo, pios.
Atropos, & Clotho procul hinc, Lacheſisꝙ́ faceſſant,
Hinc procul à nobis Ethnicus error eat.
Deſine vana queri; dolor exeat inde; meiꝙ́
Nec te tàm tangat, quàm pietatis amor.
Me vocat è ſtationc Deus; corpusꝙ́ reponi
Heîc jubet; ad juſſum res cadit acta Dei.
Ille modum ponit rebus; præſeribit & annos
Vivendi certos, quos violare nefas.
Ille ſuo lubitu vitam, quam tradidit, aufert;
Illius imperio vitaꝙ́ morsꝙ́ ſubeſt.
Hic[48]
Hic, quando à nobis naturæ debita poſcit,
Cogitur absꝙ́ morâ volvere quisꝙ́ ſuum.
Quin hæc naturæ lex inconcuſſa manebit:
Cum ſis natus homo, natus es ergo mori.
Abrogat hanc legem, vel derogat, obrogat unquam
Nemo hominum. Mortis cuiꝙ́ adeundus agon.
Ergo meam lacrumis udis adſpergere tumbam
Deſine. Chriſtis equis dedecet iſte dolor.
Quis lamentetur, popularia quando tributa
Danda? quis exſortem ſe, eximium velit?
Nos hoc humani generis decet eſſe tributo
Taliter adfectos. Quisꝙ́ det ergo ſuum.
Nunc ego præceſſi, cras fortè ſequeris. Ad un am
Tendimus huc metam. Mors ſua quemꝙ́ manet.
Qui pietatis habet collecta viatica, & aptat
Ad loca ſe cœli pura, beatus obit.
Ergo gratemur terrenus deſerit angor,
Si quos irrumpant cum mala, recta ruant.
Exodia haut vitæ, ſed ſunt exordia flenda;
Vitæ, non mortis tempora flere decet.
Ecquid vita? niſi Lernæa vorago malorum,
Triſte niſi pelagus, carcer, & exſilium.
Undiꝙ́ vos tenebræ, vos undiꝙ́ triſtia cingunt;
Vos dolor & lacrumæ: Vos fera bella manent.
At quis præ pelago non tuta capeſſeret alto
Littora? quis loca non patria præ exſilio?
Quis quoꝙ́ non patulum, triſti præ carcere, campum
Mallet? prætenebris, lumina clara, meris?
Gaudia præ lacrumis quis non æterna? furore
Præ belli, pacis tempora perpetuæ?
Quis non præ ſtadij certamine, læta brabéa?
Præ Cattûm cathedris pulpita Olympiaca?
Na -[49]
Navigat in portu mea res ſecura periclis;
Jactitat at veſtras ſævaprocellarates.
Vos Aquilo; ſed me clementior aura Favoni;
Me ver perpetuum; vos tenet acris hyems.
Vos premit exſilium; tenet at me cœlica vita,
Intravi patrij regnabeata ſoli.
Cuncta iſt hic celeri labi pede concita vidi;
Heîc fixo intueor firma manere gradu.
Corporis exemptus ſum carcere, lætus & inter
Cœlicolas aurâ liberiore fruor.
Poſſideat corpus lethum, tegat urna cadaver,
Gaudeat & reditu terrea maſſa ſuo.
Spiritus at ſuperas ſcandit ſuper æthera, ſedes,
Enthea mens cœlos, quîs oriunda, petit.
Heic ſanctos inter cœtus, fortesꝙ́ Camillos
Lætor, & accentu cœlite laudo Deum.
Jucundum heîc Pæana cano, palmâꝙ́ decorus,
Indutus Byſſo & Sindone lætus ovo.
In carmen concita ſæcrum mens bullit abimis
Sedibus; in laudes me juvat ire Dei.
Quid me igitur revocas in vitæ hæc clivia, ſyrtes?
Sortene vis rurſum deteriore fruar?
Quin ceſſes his me votis onerare moleſtis,
Perturbat veſter, gaudia noſtra, dolor.
At juvenem cecidiſſe doles in flore juventæ!
Nil agis. Ille ſenex, qui benè vixit, obit.
Ille ſenex, quamvis juvenilibus integer annis,
Picta etiam roſeis ſint licet ora notis.
Vita ſuas actu metas, non tempore, finit;
Non faciunt anni ſed benèfacta ſenes.
At quereris doctum! heîc ſapientia ſumma perennat,
Immenſæ heîc ſummus notitiæꝙ́ vigor.
GHeîc[50]
Heîc doctrina viget divina, nec ore profari
Quæ datur humano, nec datur aure capi.
At luges obijſſe pium! pietatis in arce
Cœli nonne meæpræmia digna feram?
Inſtas, at Patriæ noſtræ inſervire decebat!
Heîc tibi quid regeram? Non placuit Domino.
Patria terra vale, non te moror amplius; at tu
Aeternum ſalve Patria Chriſtiadum.
Heîc chorus omnis j[ô]plaudit, prætoria cœli
Heîc & pangunt agmina dulce melos.
Militiæ pennata acies cœleſtis, & omnis
Angelici cœtus turma ſacr atacanit.
Heîc ego plaudo, perfundor & undiꝙ́ ſummâ
Lætitiâ, ſic me gaudia vera beant.
Gaudia, mens hominis quæ nulla apprêndere novit,
Nulli audita viro, nec quoꝙ́ viſa viro.
Tejuvet ergo meis complaudere plauſibus. Euge
Appulit optatum, noſtra carina, ſinum.

Georg Proiten.

EPI -[51]

EPITAPHIUM D. O. M. S.

NOtantur hoc monumento oſſa Henrici à Bo - bert Dantiſcani Boruſſi, S.S. L. L. ſtudioſi, viri, qua genere, qua virtute, longè præſtantiſſimi. Qui in hunc mundum prognatus eſt, Anno redemptionis 1591. menſe Aprili. Patre Conrado à Bobert, ejusdem civitatis civi quondam primario, & matre Hedwige, exnobili & an - tiquâ Brandeſiorum familiâ Johannis Brandes Conſulis filiâ. Proinde cum ſe totum Muſis addixiſſet, poſt jacta in Patriâ fundamentâ præclara, earum officinas ſectari por - inſtituit; quo nomine Gieſſam Cattorum Anno 1612. menſe Octobri venit, ibidemque per hyemem com - moratus, hanc celeberrimam Marpurgenſem Academi - am, veluti juris aſylũ petiit. Ubi cum annos duos & men - ſes tres exegiſſet, in ipſo ætatis ſuæ vere, cum veluti pul - cherrimum lilium floreſceret, patriæque ſubſellia ex pere - grinis terris ipſum reducem exſpectarent, animam edidit, pieq́ue inter homines morari deſiit. Qui ſic perſonam ſu - am in hac vitæ comœdia ſuſtinuit, ut à ſuperioribus ama - tus, à paribus charus habitus, ab inferioribus ſuſpectus, hodiè etiam ab omnibus deſideretur. Ut omni jure clo - gium quod monumento cujusdam magni viri ſuper in - ſcriprum legitur, ſibi promeruiſſe videatur.

Siprobitas, ſenſus, virtutum gratia, cenſus
Nobilitate orti, poſſent obſiſtere morti
Non foret extinctus, Bobertus qui jacet intus.

A Conterraneis Dantis canis abitu ej us mœſtiſſimis P. M.

About this transcription

TextStudenten Predigt
Author Gregorius Schönfeld
Extent51 images; 11429 tokens; 5048 types; 80273 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationStudenten Predigt [...] Bey Begräbnuß Des Ehrngeachten vnd Wolgelarten Jungen Gesellen vnd studiosi Juris Henrich von Bobert Gregorius Schönfeld. . 51 Rudolff HutwelckerMarburg1615.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, / 523920

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:09Z
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Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, / 523920
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