PRIMS Full-text transcription (HTML)
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mnh̃ma, Sive Statua,
Das iſt: Ehren-Gedaͤchtnuͤß /
Auffgerichtet Dem weiland Ehrwuͤrdi - gen / Achtbarn vnd Wohlgelahrten Herren Abrahamo Frisio, Der obern Pfarrkirchen zur Lignitz wohlver - dienten Paſtori / auch Fuͤrſtlichen Lignitſchen Con - ſiſtoria / vnd Kirchenrathe / vnd der Schulen daſelbſt Inſpectori / Welcher Den 13 Maji am tage der Him̃elfarth Christi Anno 1627 des morgens vmb 9 im 57 Jahr ſeines alters im HErren ſanfft vnd ſeelig eingeſchlaffen / vnd den 19 deſſelben monats in der obern Pfarrkirchen mit gebuͤrlichen ceremonien Chriſtlich vnd ehrlich zur erden beſtattet worden /

Chronodistichon

QVa ChrIstVs petIt aſtra DIe Soter & Ipſa
Paſtor AbrahaMVs FrIsIVs aſtra petIt.
B. A. E. VV. F.
Gedruckt zuGoͤrlitzbeyJohann Rhambaw.
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Der Erbaren viel Ehren - reichen vnd Tugendſamen Frawen Evæ gebohrnen Kretſchmerin / des weiland Ehrwuͤrdigen / Achtbarn vnnd Wohlgelahrten Herren Abrahami Frisii / der Obern Pfarkir - chen zur Lignitz wohlverdienten Paſtoris / auch Fuͤrſtl. Lign. Conſiſtorial vnd Kirchen-Raths / vnd der Schulen daſelbſt Inſpectoris, &c. nach - gebliebenen Wittiben / meiner beſonders guͤnſtigen vnd geehrten Frawen Schwaͤgerin vnd Ge - vatterin. Gottes Gnade / reichen Troſt / Segen / vnd Wohlfarth durch Jesum Christum.

ERbare / viel Ehrenreiche / vnd Tu - gendſame / vnd in gebuͤhr beſonders groß - guͤnſtige liebe Fraw Schwaͤgerin vnnd Gevatterin: Es haben nicht allein die vernuͤnfftigen Heyden vornehmen Leutten Sta - tuas vnd gedaͤchtnuͤß-Saͤulen auffgerichtet / (wieIn L. Piſo - nem. Cicero ſchreibet) Ne ſuavißimorum hominum me - moria moreretur: Das iſt: Damit nicht hold ſeli -A ijger[4]ger Leutte gedaͤchtnuͤß gar erſtuͤrbe vnnd vnter - gienge: Sondern es iſt auch bey den glaͤubigen vnd kindern Gottes gebraͤuchlich geweſen.

ςήλην Se - ptuag. In - terpret. Geneſ. 35. . 20. leſen wir / das der Ertzvater Jacob vber ſeiner lieben Rachel Grab ein Mahl auffgerichtet.

1. Maccab. 13. . 27. wird gemeldet / das Simon ein hohes Grab von gehawenen ſteinen / ſeinem Vater vnd ſeinen Bruͤdern machen / vnd darauff 7. Saͤulen eine neben der andern ſeinem Vater / der Mutter vnd den 4. Bruͤdern ſetzen / vnd groſſe Pfeiler vmbher bawen / daran er jhren Harniſch zum ewigen gedaͤchtnuͤß hengen / vnnd vber die Harniſch gehawene Schiffe ſetzen laſſen / die man auch auff dem Meer ſehen koͤnnen.

Pſalm. 112. . 6. ſtehet / Des gerechten wird nimmermehr vergeſſen.

Salomon Proverb. 10. . 7. ſaget: Das gedaͤcht - nuͤß des Gerechten bleibet im Segen.

Der Apoſtel an die Hebreer 13. . 7. vermah - net: Gedencket an ewre Lehrer / die euch das wort Gottes geſaget haben / welcher ende ſchawet an / vnd folget jhrem glauben nach.

Jn betrachtung dieſes habe ich nun auch dem weiland Ehrwuͤrdigen Achtbarn vnd Wohlge - lahrten Herren Abrahamo Frisio, &c. ewrem biß ins 11. Jahr geweſenen lieben Ehegemahl / meinem lieben Herren Patruo vnd andern Vatereine[5]eine Papierne Statuam oder Ehrengedaͤchtnuͤß auffrichten wollen.

Dazu haben mich nachfolgende vrſachen be - wogen.

Erſtlich / die ſchuldige danckbarkeit / vor dieVrſachen die - ſes gedaͤcht - nuͤß: Die 1. mir vnd meinem Geſchwieſter vielfaltig erzeigte wolthaten. Denn nach deme meine liebe Seelige Eltern Anno 1614. kurtz vor Oſtern zu Woits - dorff da mein Vater Paſtor war plotz nacheinan - der im HErrn entſchlaffen / iſt der Seelige Herr Vetter an des Vatern ſtelle getreten / vñ hat Va - ter trew an vns allen bewieſen. Wie koͤnte ichs deñ laſſen / das ich nicht mein danckbares gemuͤte nun in etwas blicken lieſſe[?]

Darnach hat mich auch hie zu bewogen / dasDie 2. vrſa - che. TxAct. 24. v. 14. 15. & 16. wir die Leichpredigt ſo der weiland Ehrwuͤrdi - ge Achtbare vnd Hochgelahrte Herr M. Simon Grunæus Fuͤrſtl. Lign. Rath / der Fuͤrſtl. Con. ſiſtorii vnd Kirchen-Raths Director / ſo wohl der Kirchen Liegn. vñ Wolawiſchen Fuͤrſtenthumb Superintendens vnnd Pfarrer zur lieben Frawen in Lignitz / in Volckreicher verſamlung den 19. Maij / Anno 1627. gethan hat / nicht haben bekom - men koͤnnen. Denn ob es wol die Fraw Schwaͤ - gerin vnd Gevatterin / ſo wol durch mich als an - dere Perſonen ſuchen laſſen / der Seelige Herr Superintendens auch willig dazu geweſen / hat es doch Gott der HErr ſelber verhindert / in demeA iijer[6]er denſelben nicht lange hernach nicht allein mit vnpaßligkeit anheim geſucht / ſondern auch bald folgendes Jahr / den 21. Maij / am Sontag Can - tate / ſanfft vnnd ſeelig von dieſer Welt abgefo - dert.

Die 3. vrſa - che.Vber dieß / ſo haben mich hierzu vermahnet viel vornehme gelehrte vnd vngelehrte Leutte / auch eins teils Blutsfreunde / deren rath vñ gut - achten ich gleich wol etwas bey mir habe gelten laſſen muͤſſen.

Die 4. vrſa - che.So habe ich vor mir anderer vornehmer Len - te exempel. Es hat nicht allein der weitberuͤmb - te Prediger vnnd Theologus / Herr Valerius Herberger / nunmehr Seeliger / geweſener Pfarrer zur Frawenſtad in ſeinem Vaterlande / etlichen vor lengſt verſtorbenen vornehmen Leu - ten / teils auch ſeinen Eltern / ein ſolches gedaͤcht - nuͤß aufgerichtet / wie im 6. teil ſeiner Trawerbin - den zu ſehen: Sondern auch der vmb die kirche Christi wolverdiente Mañ Herr Martinus Bohemus / Prediger zum Lauben in ſeinem Va - terlande / hat dem Edlen Ehrenveſten Achtbarn vnd Hochgelahrten Herren Adriano Albino Laubanenſi J U. D. Churfuͤrſtl. Brandeburgiſchẽ alten geheimen vnd getrewen Rathe vnd New - Maͤrckiſchen Cantzier / ſo Anno 1590. den $$\frac{4}{14}$$ Julij zu Cuͤſtrin geſtorben / zum Lauben ein Leichbe - gaͤngnuͤß vnd Leichpredigt nicht allein gehalten /ſon -[7]ſondern auch durch den Druck ans licht kommen laſſen. So haben auch des Ehrwuͤrdigen Wol - gelahrten Herren Balthasar Brewers / gewe -Obiit in Chriſto piè 12. Febr. An - no 1617. Dominica Invocavit. ſenẽ Pfarrers zum Prauß im Brigiſchen Fuͤrſten - thumb hinterlaſſene verwante (weil ſie auch die jhme nachgehaltene Leichpredigt nicht haben be - kom̃en koͤnnen) jhme ein ſolch gedaͤchtnuͤß auffge - richtet / in deme ſie ſeine vor dieſem gethane New Jahrs-Predigt / mit einem Lateiniſchen bericht von ſeinem leben vñ wandel auch ſeligen abſchied / zur Liegnitz druͤcken laſſen.

Endlich / weil auch ſolche EhrengedaͤchtnuͤßDie 5. vrſa - che. etwa viel lenger wehren vnd tauren / als die ſtei - nernen Statuæ / die offte zeitlich ſind vmbgeriſſen vnd zerſtoͤret worden: Oder auch als die gelegte Leichſteine vñ darauff gehawene Grabſchꝛifften / ſintemal ich an vnterſchiedenẽ orten geſehen / das nicht allein die Grabſchrifften vertreten vnd von ď trauffe des regens abgewaſchen vnd die Leich - ſteine zerbrochen / ſondern das auch die Leichen nach 50 weniger oder mehr Jahren außgegrabẽ / andere an jhre ſtellen gelegt / vñ auff die Leichſtei - ne anderer Leute Grabſchrifften gehawen wor - den. Solche papirne monumenta aber / ob ſie zwar auch vergenglich / bleiben ſie dennoch ofters viel lenger in der Freunde vnd anderer gelehrter vnd vngelehrter Leute Bibliothecken vnd haͤn - den.

Dero -[8]

Dero wegen / ſo verhoffe ich fromme hertzen werden mich nicht verdencken / mir auch nicht uͤbel deu - ten / das ich meinem Seeligen Herren Vettern vnd Va - tern ein Gedaͤchtnuͤß auffrichte. Jch zweifele wohl nicht / das etwa boͤſe Leute denen gar nichts gefelt / als was ſie ſelber machen / diß wohlgemeinete werck uͤbel genung außlegen werden. Aber gleich wie ich vmb frommer Leute willen alles gerne thun wolte / was ich nur guttes kan vnd vermag: Alſo begehre ich vmb boͤ - ſer Leute uͤbeler nachrede willen auch nichts guttes zu vnterlaſſen.

Jch habe aber dieſe Predigt alhie zum Gold - berg in der mir an vertrauten Kirchen Anno 1629. den 17. Ianuarij / Mitwochs nach den 2. Sontag nach Epi - phan. vber des vergangenen Sontages Epiſtel gehal - ten / vnd hernach meines Seeligen Herren Vettern vnd Vatern wandel vnnd lebens-lauff darauff appliciret / auch die Perſonalia / wie ſie mehren teils von dem Seeli - gen Herrn Superintendenten bey der Leichpredigt ſind verleſen worden / hinzu gethan. Solch gedaͤchtnuͤß nun vbergebe ich hiemit der Frawen Schwaͤgerin vnd Gevatterin / freundlich bittende / Sie wolle wie bißher / alſo auch nach mals mir vnd den meinigen guͤnſtig vnd geneigt ſein vnd verbleiben. Wie ich denn nicht ablaſ - ſen wil / den Allmaͤchtigen Gott hertzlich zu bitten / Er wolle der Fraw Schwaͤgerin vnd Gevatterin die trewe ſo ſie an jhrem Herren Seeligen / wie auch an mir vnd den meinigen / bey des Seeligen Herren leben / tode / vnd nach dem tode bewieſen / reichlich vergelten. Gegeben zum Goldberg / den 11. Februarij / Anno 1630.

Der Frawen dienſtwilliger Schwager vnd Gevatter Paullus Frisius.

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Textus,

(Roman. 12. . 6. & 7. )Hat iemand weiſſagung / ſo ſey ſie dem glauben ehnlich: Hat iemand ein ampt / ſo warte er des ampts: Lehret iemand / ſo warte er der lehre: Er - mahnet iemand / ſo warte er des ermahnens.

Erklaͤrung.

JHr ſeid das Saltz der erden. Alſo / meine lieb -Exord. à di - cto Matth. 5. v. 13. ſten / ſaget der Sohn Gottes Iesus Christus zu ſeinen Juͤngern vnd Apoſteln / Matth. 5. . 13. vnd zeiget hiemit an des heiligen Predigamptes 1. noth - wendigkeit / 2. nutzbarkeit / 3. vñ gebuͤr oder pflicht.

Die nothwendigkeit des Predigampts zeigetI. Des Pre - digampts nothwendig - keit. Chriſtus mit dem gleichniß vom Saltz genommen an: Deñ wie man des Saltzes nicht entraten kan / wie Syrach 39. . 31. ſaget: Der Menſch darff Saltz zum leben: Alſo kan man auch des Heyligen Predigampts keines weges entraten / ſo es anders wohl vmb die Menſchen Kinder ſtehen / vnd or - dentlich in der Kirchen zugehen ſol

Dieſes iſt auch im Alten Teſtament vorgebildet wor - den / denn da muſte man in allen Opffern Saltz opffern /BLevit. [10]Levit. 2. . 13. Vnd der Herr Jeſus ſpricht / Marci 9. . 49. A[ll]es Opffer wird mit Saltz geſaltzet.

Dieſe nothwendigkeit / ſollen nun fromme Chriſten er - kennen vnd bedencken. Ein ieder guter Wirth verſihet ſein Hauß mit Saltz / denn die noth lehrets jhn / das er es nicht entraten kan. Man ehret billich einen guten vnd verſtaͤn - digen Artzt / Syrach 38. . 1. denn die noth vnd vnpaßligkeit zwinget manchen dazu. Es iſt keine gemeine / ſie bekuͤm - mert ſich vmb einen Hirten / denn jhr Viehe kan deſſelben nicht entperen. Wie koͤmpts denn immer mehr / das jhnen viel Leute einbilden / man koͤnne der Prediger wol entraten? From̃e glaͤubige Chriſten ſollen den Herren der erntte hertz - lich bitten / das er trewe arbeiter in ſeine erntte ſende / Matth. 9. . 37.

II Des Pre - digampts untzbarkeit.Darnach ſo zeiget auch der Sohn GOttes auff den groſſen vnd vielfaltigen nutz des Heyli - gen Predigampts. Denn wie das Saltz ein gut ding iſt / wie Jeſus Chriſtus ſelber ſag[t]/ Lucæ 14 . 34. Vnd iſt ein alt Sprichwort: Sole & Sale nihil utili〈…〉〈…〉 s: Das iſt / es iſt nichts nuͤtzer als die Sonne vnd das Saltz: Alſo iſt auch das Predigampt eine nuͤtzliche ordnung vnſers Herren Got - tes. Denn

Die 1. nutz - barkeit.Vor eins: Wie das Saltz die Speiſen wolſchmeckende machet / da ſonſten einem leicht davor eckelt vñ grawet / alſo das wort Gottes / ſo trewe Lehrer vnd Prediger jhren Zu - hoͤrern vortragen / ſo auch dem Saltz verglichen wird / Coloſ. 4. 6. iſt frommen hertzen viel lieblicher als Honig vnd Honigſeim / Pſal. 119. . 11. Es iſt das rechte wol - ſchmeckende Manna vnd Himmelbrodt /[E]xod 16. . 14. & ſeq. Es iſt eine liebliche rede mit Saltz gewuͤrtzt / Coloſ. 4 6.

Die 2. nutz - barkeit.Darnach: Wie das Saltz die Speiſen[g]eſund mach[et]/ wie die taͤgliche erfarung lehret: Alſo auch die heyl[ſa]melehre[11]lehre trewer Lehrer heilet vnſere Seelen / machet ſie geſund / es troͤſtet vnd erfrewet ſie.

Die Maͤnner der Stadt Iericho ſprachen zu Eliſa: Si - he / es iſt gut wohnen in dieſer Stadt / wie mein Herr ſihet / aber es iſt boͤſe Waſſer / vnd das Land vnfrucht - bar. Er ſprach / bringet mir her eine newe Schale / vnd thut Saltz drein: Vnd ſie brachtens jhm. Da gieng er hinnauß zu der Waſſerquelle / vnd warff das Saltz drein / vnd ſprach: So ſpricht der HErr / Jch habe diß Waſſer geſund gemacht / es ſol hinfort kein todt noch vnfruchtbarkeit daher kommen. Alſo ward diß Waſ - ſer geſund biß auff dieſen tag / nach dem wort Eliſa das er redet / 2. Reg. 2. . 19. & ſeq. Diß iſt ein feines Bilde / wie die heilſame lehre des worts Gottes alles geſund mache.

So dienet auch ſonſten das Saltz zur artzney. Es ruͤh -Die 3. nutz - barkeit. men traun die Medici den Spiritum ſalis treflich / was er vor eine vber aus koͤſtliche artzney ſey / in vielen kranckheiten zugebrauchen. Alſo auch / das geiſtliche Saltz / die heylſame lehre trewer Lehrer iſt auch eine kraͤfftige artzney wider vielerley ſchaͤden vnnd gebrechen. Meine Seele ligt im ſtaube / erquicke mich nach deinem wort / ſaget David / Pſal. 119. . 25. Jtem / Dein Wort erquicket mich / . 50. Wo dein Geſetz nicht mein troſt geweſt were / ſo were ich vergangen in meinem elende / . 92. alles in vor ange - zogenem Pſalme.

Vnd wer koͤnte doch den groſſen nutz des heiligen Pre - digampts nur erzelen / ich geſchweige denn / der gebuͤhr nach herauß ſtreichen?

Die gebuͤr vnnd pflicht trewer Lehrer vnndIII. Des predigampts gebuͤr vnnd pflicht. Prediger / deutet der Herr Jeſus Chriſtus mit dem gleich nuͤß vom Saltz genommen auch an.

Denn wie das Saltz beiſt: Alſo muͤſſen trewe Lehrer1. vnd Prediger das Geſetze ſcherffen / vnd nicht achten / wennB ijjhre[12]jhre ſtraff - vnd geſetz Predigten viel Leute beiſſen / wenn ſie es ſchmirtzt / das jhre Suͤnden offentlich geſtrafft werden / da hilfft nichts vor. Sie muͤſſen gleichwol getroſt ruffen / vnd nicht ſchonen / Eſa. 58. [1]. Sie muͤſſen gleichwol an - halten / ſtraffen / drewen / vnd ermahnen / 2. Tim. 4. . 2.

2.Darnach / wie das Saltz der feulung wehret: Alſo trewe Lehrer vñ Prediger / ſollen nach allem jhrem vermoͤgen ſtew - ren vñ wehren / das jhre Zuhoͤrer nicht in Suͤnden vñ Schan - den erſauffen / darinnen verſtarren vnd verharren / vnnd gar verfaulen. Ach wie ſtincken manchen Menſchen ſeine Suͤn - denwunden / vnd eitern vor lauter torheit / Pſal. 38. . 6. Da iſt traun Saltz von noͤten / da muß man nicht troͤſten / nicht entſchuldigen / viel weniger loben: Denn alſo wuͤrde man uͤbel aͤrger machen / vnd wuͤrde das boͤſe ſuͤndliche fleiſch gar vollend madig werden. Wie ſaltzet Paullus den Blutſchaͤn - der vnd andere Suͤnder ein / 1. Cor. 5. . 1. & ſeq.

3.Aber wie gleichwol das Saltz mit groſſer moderation vnd beſcheidenheit muß gebrauchet werden / denn braucheſt du es meſſig vnd wol / ſo werden dadurch die ſpeiſen ſchmack - hafftig vnnd geſund / braucheſt du es vnmeſſig / ſo wird die ſpeiſe nicht allein vnſchmackhafftig vnd widerwertig / ſon - dern auch vngeſund. Alſo muß man nicht immer Geſetz pre - digen / nicht immer poltern vnd ſchrecken / Sondern man muß auch wider troͤſten / man muß auch wieder verbinden / die ſchmertzen lindern vnd heilen.

Wenn man einen der ſeine Suͤnde erkeñet / Pſal. 51. . 5. deme ſeine Suͤnden vber ſein haupt gehen / vñ wie eine ſchwe - re laſt zu ſchwer werden wollen / Pſal. 38. . 5. der ein geeng - ſtet vnd zuſchlagen hertz hat / Pſal. 51. . 19. den des Herren hand druͤcket / vnd die pfeile Gottes fuͤhlet / Pſal. 38. . 3. weñ man ſage ich einen ſolchen bußfertigen geengſten Suͤn - der / weiter wolte ſchrecken / verdammen vnd ſchelten / wuͤrde man jhn hirmit nicht zur verzweifelung bringen?

Als Loths weib hinter ſich ſahe / ward ſie[z]ur Salzſaͤ[u]le Geneſ. 19. . 20. Alſo viel Prediger ſehen zuruͤck zancken[im]- mer / vnnd eifern offte ohne verſtand / das ſie d[r]uͤber gar[zu]Saltz -[13]Saltzſaͤule werden / ſind vol bitter gall / Act. 8. . 23. haben bittern neid in jhrem hertzen / Iacobi 3. . 14. vnnd vergeſſen druͤber der heylſamen weide vnd des nothwendigen troſtes. Zu falſcher lehre vnd aͤrgerlichem leben gar ſtille ſchweigen / heiſt zu tummen Saltze werden / vnd iſt das tumme Saltz zu nichts nuͤtze / denn das man es hinnauß ſchuͤtte / vnd laſſe es die Leute zutretten / ſaget Chriſtus / Matth. 5. . 13. Aber doch muß es mit gebuͤrender beſcheidenheit geſchehen.

Nun von ſolcher gebuͤr vnd pflicht trewer Lehrer vndTranſitio. Prediger redet auch der Apoſtel Paullus in abgeleſenen wor - ten.

Wollen derowegen dieſes einige LehrPuͤnctlein vorPropoſitio. vns nehmen / Wie ſich trewe Lehrer vnd Prediger in jhrem Ampt verhalten ſollen. Helft mir ſeufzen aus dem 51. Pſalm . 17. HERR thue meine lippen auff / das mein mund deinen ruhm verkuͤndige.

GElangende nun vnſern vorgenommenenTractatio. einigen Lehrpunct: Wie ſich trewe Lehrer vnd Prediger in jhrem ampt verhalten ſollen: So ſaget hievon der Apoſtel Paullus alſo:

Hat iemand weiſſagung / ſo ſey ſie dem glauben ehnlich: Hat iemand ein ampt / ſo warte er des ampts: Lehret iemand / ſo war - te er der lehre: Ermahnet iemand / ſo warte er des ermahnens.

Jn dieſen worten vermahnet der Apoſtel Paullus die imDispoſitio. Lehrſtande:

  • Das jhre lehre dem glauben ehnlich /1.
  • Sie ſelbſt in jhrem ampte fleiſſig /2.
  • Vnd in dem vnterricht trew ſein ſollen. 3.
B iijDas[14]

I. Membrum. Das nun I. die lehre dem glauben ehnlich ſein ſolle /Die weiſſa - gung ſol dem glauben ehn - lich ſein. davon ſaget der Apoſtel alſo: Hat iemand weiſſagung / ſo ſey ſie dem glauben ehnlich.

Alhie haben wir nun zubetrachten:

Erſtlich / Was weiſſagen?

Darnach auch: Was dem glauben ehnlich ſein heiſſe?

  • 1. Was weiſ - ſagen heiſſe?
    Es heiſſet aber weiſſagen in H. Goͤttlicher Schrifft Zukuͤnfftige dinge verkuͤndigen /
    • Vnd der Propheten Schrifften außlegen vnd er - klaͤren.

Denn es ſeind nicht allein im Alten / ſondern auch im Newen Teſtament geweſen Propheten / ſo von zukuͤnftigen dingen geweiſſaget haben / daher ſie deñ ſind genennet wor - den Weiſſager / Ierem. 29. . 26. Seher / 1. Sam. 9. . 9. Knechte Gottes / Eſa. 44. . 26. Waͤnner Gottes / 1. Sam. 2. . 27. Vnd zwar nicht allein Wahre vnd rechtſchaffene Propheten: Sondern auch Falſche / wie denn dieſelben ſich dieſer tittel auch angemaſt haben.

1. Wahre Propheten.Wahre vnd rechte Propheten im Alten Teſta - ment ſind geweſen: So von Gott ſelbſt ſind beruffen worden / vnd die weiſſagungen nicht aus menſchlichem wil - len herfuͤr bracht: Sondern als heilige maͤnner Gottes / ha - ben ſie geredet / getrieben von dem H. Geiſt / 2. Petri. 1. . 21.

Vnd dieſe haben

  • 1. Gelehret / welches der rechte wahre Gott vnd Gottesdienſt ſey.
  • 2. Geſtrafft / vnd zwar die Koͤnige vnd Regenten /
    • die Prieſter vnd Leviten; Wenn ſie in jhrem ampte nachleſſig vñ ſeumig waren /
    • das Volck; Wenn ſie in grobe ſuͤn - den fielen.
  • 3. Zukuͤnfftige dinge verkuͤndiget: Wie Gott der Herr
    • die Gottloſen ſtraffen /
    • die frommen ſchuͤtzen /
Vnd[15]
  • Vnd ſonderlich / das er den Meſſiam vnd Heyland ſchicken werde.

Vnd gehoͤren hieher nicht allein neben Moſe vnd Samuel die 4 groſſe vnd 12 kleine Propheten / deren ſchrifften in der Bibel noch verhanden / ſondern auch andere / als Elias / Eli - ſæùs / vnd jhres gleichen / deren hin vnd wider in den buͤchern des Alten Teſtaments gedacht wird.

Dieſe ſind nun von dem ordentlichen Prieſterſtande /Vnterſcheid der Prophe - ten vnd Prie - ſter. welchen doch Gott der Herr ſelber eingeſetzet / vnterſchie - den geweſen. Denn

Vor eins / die Prieſter muſten alle aus dem Stam̃ Levi1. ſein / die Propheten aber / ſind nicht alle aus demſelben Stam̃ geweſen / ſondern es hat Gott auch aus andern ſtaͤmmen die - ſelben beruffen.

Darnach / die Prieſter muſten nicht allein beten vñ leh -2. ren / ſondern auch opfern: Da hergegen die Propheten / ſo nicht aus dem ſtam̃ Levi geweſen / nicht geopfert haben / auſ - ſer dem einigen Elia / der zwar auch nicht aus dem ſtam̃ Levi geweſen / vnd doch aus Gottes beſonderm eingeben / zu be - weiſen / das der Gott Iſraëlis der einige wahre Gott ſey / auch auſſer dehm von Gott zum opfer beſtimpten ortt geopfert hat. 1. Reg. 18. Auguſtinus ſaget: Ipſe legis-lator, cum aliquid contra ſuas leges jubet, mandatum ejus pro lege habendum est. Das iſt: Wenn Gott der Herr / der Geſetzgeber ſelber etwas wie - der ſein gegeben Geſetz ordnet / ſo ſol man ſeinen befehl vor ein gegeben Geſetz halten.

Weiter / die Prieſter hatten jhre ordentliche ſucceſſion /3. vñ zwar ſie muſten alle maͤnliches geſchlechts ſein. Die Pro - pheten aber hat vnſer lieber Herre Gott auch auſſer dieſer ordnung / vnnd zwar auch wohl weibliches geſchlechts ge - ſchickt / wie denn Iudicum 4. 4. der Prophetin D[e]bora / vnd 2. Regum 22. . 14. der Prophetin Hulda gedacht wird.

So kunten auch endlich nicht allein die Prieſter leicht4. irren / ſondern haben auch offters groͤblich geirret / wie viel exempel bezeugen. Die wahren Propheten aber / ob ſie wolals[16]als Menſchen auch irren konten / ſo konten ſie doch als Pro - pheten / ſo durch den Geiſt Gottes redeten / nicht irren.

11. Falſche Propheten.Falſche Propheten waren die: So das Volck Jn jhrem aberglauben ſtercketen / Jhnen bey jhren Suͤnden vnd boßheit gute zeit vnd tage verkuͤndigten / Vnd den wahren Propheten widerſprachen.

Von welchen der Prophet Ieremias 14. . 13. klaget: Ach Herꝛ Herꝛ / die Propheten ſagen jhnen / jhr werdet kein ſchwert ſehen / vnd keine tewrung bey euch haben / ſondern ich wil euch guten frieden geben an dieſem ortt.

Der HErr ſprach zu mir / die Propheten weiſſagen falſch in meinem nahmen / ich habe ſie nicht geſand / vnd jhnen nicht befohlen / vnd nichts mit jhnen geredt / ſie predigen euch falſche geſichte / deutung / abgoͤtterey / vnd jhres hertzen triegerey. Darumb ſpricht der HErr:

Von den Propheten: Die in meinem nahmen weiſ - ſagen / ſo ich ſie doch nicht geſand habe / vnd ſie dennoch predigen / es werde kein ſchwert noch tewrung in diß land kom̃en: Solche Propheten ſollen ſterben durchs ſchwert vnd hunger.

Vnd das Volck dehme ſie weiſſagen / ſollen vom ſchwert vnd hunger auff den gaſſen zu Jeruſalem hin vnnd her liegen / das ſie niemand begraben wird / alſo auch jhre Weiber / Soͤhne vnnd Toͤchter / vnd wil jhre boßheit uͤber ſie ſchuͤtten.

Vnd alſo hats (wie geſaget) nicht allein im Alten / ſondern auch im Newen Teſtament wahre vnd falſche Propheten beyderley geſchlechts / ſo von Zukuͤnfftigen dingen weiſſagen.

Wahre vnd rechte: Als es wird Lucæ 2. . 36. der Pro - phetin Hanna gedacht.

Actorum 11. . 27. leſen wir: Als Paulus vnd Batnabas zu Antiochia gelehret / ſein Propheten von leruſalem gen Antiochia kommen / vnd einer vnter jhnen mit nahmenAgabus[17]Agabus ſtund auff / vnd deutet durch den Geiſt eine groſ - ſe tewrung / die da kommen ſolte uͤber den gantzen kreiß der erden / welche geſchach vnter dem Kaͤyſer Claudio.

Vnd Actorum 21. . 10. leſen wir: Als Paullus vnd ſei - ne geferten von Mileto gen Cæſarien kommen / reiſete he - rab ein Prophet aus Iudęa / mit nahmen Agabus / der nam den guͤrttel Paulli / vnd band ſeine haͤnde vnd fuͤſſe / vnd ſprach / das ſaget der heilige Geiſt / den Mann / des der guͤrtel iſt / werden die Juden alſo binden zu Jeruſalem / vnd vberantworten in der Heyden haͤnde.

Vor den falſchen Propheten im Newen Teſtament / warnet vns der Herr Chriſtus trewlich / wenn er ſpricht: Matth. 7. . 15. Sehet euch fuͤr vor den falſchen Prophe - ten / die in Schafskleidern zu euch kommen / inwendig aber ſind ſie reiſſende Woͤlffe / an jhren fruͤchten ſolt jhr ſie erkennen.

Vnd Matthæi 24. . 11. Es werden ſich viel falſcher Propheten erheben / vnd werden viel verfuͤhren. Vnd . 24. Es werden falſche Chriſti / vnd falſche Propheten aufferſtehen / vnd groſſe zeichen vnd wunder thun / das verfuͤhret werden in den irrthumb (wo es muͤglich we - re) auch die außerwehlten. Sihe / ich habe es euch zuvor geſaget.

Zum Andern / ſo heiſſet weiſſagen auch der Prophe - ten Schrifften außlegen / vnd erkleren / vnd aus denſelbi - gen den willen Gottes verkuͤndigen. Davon ſaget der A - poſtel Paullus / 1. Cor. 14. . 3. Wer weiſſaget / der redet den Menſchen zur beſſerung / zur ermahnung / vnd zur troͤ - ſtung.

Vnd Epheſ. 4. . 8. Chriſtus iſt aufgefahren in die hoͤ - he / vnd hat das gefengnuͤß gefangen gefuͤhret / vnd hat den Menſchen gaben gegeben / vñ er hat etliche zu Apo - ſteln geſezt / etliche aber zu Propheten / etliche zu Euan - geliſten / etliche zu Hirten vnd Lehrern.

C1. Cor. [18]

1. Cor. 14. . 1. Fleiſſiget euch der geiſtlichen gaben / am meiſten aber das jhr weiſſagen moͤget.

Da deñ der Apoſtel vnter dem woͤrtlein weiſſagen ver - ſtehet die Heilige Schrifft außlegen / vnd aus der den willen Gottes verkuͤndigen. Alſo nun / vnd in dem verſtande wird auch das woͤrtlein weiſſagen in vnſerm abgeleſenen ſpruͤch - lein gebrauchet.

Vnd vermahnet der Apoſtel Paullus alle Lehrer vnnd Prediger / das ſie wohl zuſehen ſollen / wenn ſie die ſchrifften der Propheten vnd Apoſteln außlegen vnd erkleren / das ſol - che erklerung dem glauben ehnlich ſey.

11. Was dem glauben ehn - lich ſein heiſ - ſe?Darumb denn nun vors Ander gefraget wird: Was heiſſet dem Glauben ehnlich ſein?

Antwort: Dem Glauben ehnlich ſein / heiſſet mit den Artickeln vnſers Chriſtlichen glaubens / mit GOttes wort / mit den predigten des Herren Chriſti / vñ den ſchriff - ten der Apoſteln vberein ſtimmen / vnd denſelben nicht zu wider ſein.

Denn zu gleicher weiſe wie die Schifleute / ſo in etlichen tagen / wochen oder monaten kein land oder erde / ſondern nichts als den himmel vnnd waſſer ſehen / ſich nach jhrem Compas richten muͤſſen.

Vnd wie die Goldſchmiede jhren Probierſtein haben / daran ſie Gold vnd Silber pruͤfen.

Alſo auch der Lehrer vnd Prediger Compas vnd Pro - birſtein ſol ſein das wort Gottes.

Man hat genung an Gottes wort / Wenn man recht lehren wil / ſaget Syrach 34 . 8. So iemand redet / das ers rede als Gottes wort / ſaget Petrus in ſeiner 1. Epiſtel im 4. cap. . 11.

Uſus. Diß dienet nun nicht allein vor Lehrer / ſondern auch vor Zuhoͤrer.

1. Vorleh - rer.Vor Lehrer / das ſie dieſer vermahnung des heyligen Apoſtels folgen / Gottes wort predigen / nichts dazu oderdavon[19]davon thun / Deut. 4. . 12. Denn die lippen der Prieſter ſol - len die lehre bewahren / Malach. 2. . 7. vnd ſollen nichts re - den auſſer deme das die Propheten geſaget haben / Act.[2]6. . 22. Alſo predigte Paullus von Jeſu aus dem geſetz Moſis vnd aus den Propheten / von fruͤe morgens an biß auff den abend / Act. 28. . 23. Dieſe art zu predigen fuͤhrete auch Stephanus / Actor. 6. v. 7.

Vor Zuhoͤrer dienet dieſes: Das ſie folgen der vermah -2. Vor zu - hoͤrer. nung des Herren Chriſti / Matth. 7. . 15. Sehet euch fuͤr vor den falſchen Propheten / die in Schafskleidern zu euch kommen / inwendig aber ſind ſie reiſſende Wolffe / vnd nach der warnung des heiligen Apoſtels vnd Evange - liſten Iohannis 1. Ioh. 4. . 1. nicht einem ieglichen geiſt glau - ben / ſondern die geiſter pruͤfen ob ſie von Gott ſein: weil viel falſcher Propheten außgegangen ſind in die welt. Daran aber / ſpricht er ferner / ſolt jhr den Geiſt Gottes erkennen / ein ieglicher geiſt / der da bekeñet / das Jeſus Chriſtus iſt in das fleiſch kommen / der iſt von Gott / vnd ein ieglicher geiſt / der da nicht bekennet das Jeſus Chriſtus iſt in das fleiſch kommen / der iſt nicht von Gott.

Sie ſollen jhm thun wie die zu Berrhoën / die forſcheten taͤglich in der Schrifft / ob ſichs alſo hielte / wie die Apoſteln predigten / Actor. 17. . 11.

Wenn einer gold oder geld einnehmen ſol / ſo ſihet er ſich gar wohl vor / das er bey der ietzigen ohne das betriglichen Welt damit nicht betrogen werde: wie viel mehr ſol ein ie - der / deme ſeiner Seelen Seligkeit lieb iſt / ſich in dieſem fall vorſehen?

Dieſer vermahnung des Heiligen ApoſtelsApplicatio hujus mem - bei. Paulli / hat nu auch mit allem fleiß gefolget / der Ehrwuͤr - dige Achtbare vnd Wohlgelahrte Herr Abrahamus Frisius ſo wohl in ſeinen Predigten / als in ſeinen Schriff - ten.

C ijDenn[20]

Denn da hat er nicht allein an Sonn - vnd Feſt-tagen die gewoͤnlichen Evangelia nach der regel vnd richtſchnur des glaubens fleiſſig außgeleget / Schrifft durch ſchrifft er - klaͤret / Sondern auch in Wochenpredigten den Pſalter Da - vids ſehr fleiſſig tractiret / alſo das viel hochgelahrte leute ne - ben dem gemeinen mann ſich daruͤber verwundert / vnd jhn mit beſonderer luſt vñ anmuttigkeit / auch groſſem nutz vnd frucht gehoͤret. Vnnd iſt immer ſchade / das er denſelben nicht abſolviren vnd zu ende bringen koͤnnen. Er wuſte das wort der warheit recht zu teilen / 2. Tim. 2. . 15. Seine Schrifften hat er auch nach Gottes wort gerichtet / dennScripta pu - blica. da liegen am tage ſeine Scripta Chronologica, ex evidenti ac ſolo ſolido Sacrarum literarum calculo deſumpta. Es ſind auch in vie - ler leute haͤnden viel vnterſchiedene Geiſtreiche Leichpre - digten / ſo in vnterſchiedenen Jahren ans licht kommen / vnd gedruckt worden / da in den meiſten faſt lauter Schrifft iſt.

II. Zum Andern / vermahnet der Apoſtel Paullus die Lehrer vnd Vorſteher der kirchen zum fleiß / den ſie in jhrem ampt anwenden ſollen: Davon ſaget er in abgeleſe - nen worten:

Hat iemand ein ampt / ſo warte er des ampts. ()

Wie nun dieſe vermahnung auff alle beampteten / ſie ha - ben auch aͤmpter wie ſie immer wollen oder koͤnnen / kan ge - zogen werden / alſo gehet ſie freilich auch an die jenigen ſo im Lehrampt ſind. Denn ſie haben ein ſchweres ampt /

Schwer iſt die verrichtung. Schwer iſt auch die verantwortung. Die verrichtung iſt ſchwer. Denn Sie ſind haußhalter vber Gotteß geheimnuͤß. 1. Cor. 4. . 1.

Sie ſind hirten / nicht des vnvernuͤnfftigen viehes / ſondern der ſchafe vñ der herde des Herren. So nun das vn -ver -[21]vernuͤnfftige[v]iehe huͤten / vnd zwar wolhuͤten / muͤhſam vñ ſchwer iſt / dehm man doch eins teils zaͤume vnd gebieß ins maul legen vnd ſie zwingen kan / Pſal. 32. . 9. Alſo iſts viel ſchwerer der menſchen huͤten / denn die laſſen ſich nicht ger - ne den Geiſt Gottes ſtraffen / deñ ſie ſind fleiſch / Geneſ 6. . 3. Vnd dazu gehoͤret nun / das man die ſchafe des HErrn nicht allein

Nehre / mit geſunder weide des Goͤttlichen worts / ſon - dern auch

Wehre / Wie

Falſcher lehre vnd lehrern / ſo in ſchaffskleidern kommen / aber inwendig reiſſende wolffe ſind / Matth. 7. . 15.

Alſo auch

Ergerlichem vnd boͤſen weſe〈…〉〈…〉 nd leben. Die Suͤnde ſollen ſie ſtraffen / die iederman ſo gerne thut.

Zu ſolchem ſtraffampt gehoͤret nun groſſe moderation vnd beſcheidenheit / das man nicht heuchele / vñ auch gleich - wol nicht die knechte vnd maͤgde des HErren ſchlage / Lucæ 12. . 45. vnd ſol ein knecht des herren nicht zenckiſch ſein / 2. Tim. 2. . 24. Da muß nun ein trewer hirte

1. Nicht heuchlen / nicht den leuten kuͤſſen vnter die ar - me vnd pfuͤle zu den haͤupten machen / Ezech. 13. . 18 / nicht ein ſtummer hund ſein / Eſa. 56. . 10 / nicht wie ein rohr das der wind hin vnd her wehet / Matth. 11. . 7 / nicht am frem - den joch mit den vnglaͤubigen ziehen / 2. Cor 6. . 14. denn der das thete / were nicht ein moderatus oder beſcheidener / ſondern immoderatus vnd vnbeſcheidener Theologus.

2. Gleichwol aber / wie man nicht immer den ſtab ſanfte brauchen muß / alſo muß man auch nicht immerdar nur den ſtab wehe gebrauchen / Zach. 11. . 8. Sondern als ein gut - ter haußhalter muß er zur rechten zeit newes vnd altes aus ſeinem ſchatz herfaͤr tragen / Matth. 13. . 52. Paullus ſaget / 2. Timoth. 4. . 2. Predige das wort / halt an / es ſey zur rech - ten zeit oder zur vnzeit / ſtraffe / drewe / ermahne / (aber NB es ſtehet dabey) mit aller gedult vnd lehre / ἐν ϖάσῃ μακροθυμίᾳ ſtehet im Grichiſchen text / das iſt mit aller langmuͤttigkeitC iijoder[22]oder beſcheidenheit. Allein liebet warheit vñ friede / ſpricht Gott der Herr / Zach. 8. . 19. Man muß neben der warheit des friedes nicht vergeſſen / es ſtehet beides beyſammen. Rom. 12. . 18. ſpricht Paullus / iſts muͤglich / ſo viel an euch iſt / ſo habt mit allen menſchen friede.

Weiter. Lehrer vnd Prediger ſind Ackerleute: wir ſind / ſpricht Paullus 1. Cor. 3. . 9. Gottes mitarbeiter / jhr ſeid Gottes Ackerwerck. So nun das leibliche Ackerwerck ſchwer iſt / wenn man mit dem pfluge den acker zerſchneiden / die furchen lang zihen / den Samen ſeen / vnd zuegen ſol: So iſt viel ſchwerer vnd muͤhſamer / ja auch gefehrlicher durch die geſetzpredigt die hertzen der Menſchenkinder pfluͤgen vnd zerſchneiden / das ſie tuͤchtig werden / den edlen ſamen Goͤttliches worttes zu empfahen / vnd wohl vnd fruchtbar zu empfahen. Denn ob leibliche aͤcker zwar teils hart vnd ſteinig / dornicht vñ zertreten oder gebaͤhnet / Lucæ 8. ſo weh - ren vnd ſtreuben ſie ſich doch nicht: Die menſchen aber ha - ben nicht allein hertzen / ſo gebaͤhnet / ſteinharte vñ vol ſtach - lichter diſteln vnd dornen ſind / ſondern ſie wehren ſich auch wohl. Vnd meine liebſten / wo wolte ich anheben / ja wenn vnd wo ſolte ich auffhoͤren / ſo ich die ſchwere muͤhe / ſorge vñ gefahr des predigampts alle erzehlen ſolte?

Jſt nun die verrichtung des Predigampts ſchwer / ſo iſt warlich die verantwortung nicht weniger / ſondern wohl noch viel mehr ſchwer.

Iacob der Ertzvater ſaget / Geneſ. 31. . 39. von ſeiner ſchweren verrichtung vnd ſchweren verantwortung: Was die thiere zuriſſen / brachte ich dir nicht / ich muſte es bezalen / du foderſt es von meiner hand / es were mir des tages oder des nachts geſtolen. Des tages verſchmachtete ich vor hi - tze / vnd des nachts vor froſt / vnd kam kein ſchlaff in meine augen.

Aber das iſt wie lauter kinderſpiel / vnd wie nichts ge - gen der verantwortung der geiſtlichen hirtten / ſintemal der HErr der verwarloſeten Zuhoͤrer blut / von jhrer hirten haͤn - den fodern wil. Wie Gott der HErr ſaget / Ezech. 33. . 2. &ſeq. [23]ſeq. Du menſchen kind / predige wider dein volck / vnnd ſprich zu jhnen: Wenn ich ein ſchwert vber das land fuͤhren wuͤrde / vñ das volck im lande nehme einen mañ vnter jhnen / vnd machten jhn zu jhrem waͤchter / vnd er ſehe das ſchwert kommen vber das land / vnd bliſſe die trommeten / vñ warnete das volck. Wer nun der trom - meten hall hoͤret / vnd wolte ſich nicht warnen laſſen / vnd das ſchwert keme vnd neme jhn weg / deſſelben blut ſey auff ſeinem kopf / denn er hat der trommeten hall ge - hoͤret / vñ hat ſich dennoch nicht warnen laſſen / darumb ſey ſein blut auff jhm. Wer ſich aber warnen leſt / der wird ſein leben davon bringen.

Wo aber der waͤchter ſehe das ſchwert kommen / vnd die trommeten nicht bliſſe / noch ſein volck warnete / vnd das ſchwert keme vnd nehme etliche weg / dieſelben wuͤrden wohl vmb jhrer Suͤnden willen weg genom - men / aber jhr blut wil ich von des waͤchters hand fo - dern.

Vnd nun du menſchen kind / ich habe dich zu einem waͤchter geſetzet / vber das hauß Jſrael / wenn du etwas aus meinem munde hoͤreſt / das du ſie von meinet wegen warnen ſolſt: Wenn ich nun zu dem gottloſen ſage: Du gottloſer muſt des todes ſterben / vnd du ſageſt jhme ſol - ches nicht / das ſich der gottloſe warnen laſſe fuͤr ſeinem weſen / ſo wird wol der gottloſe vmb ſeines gottloſen weſens willen ſterben / aber ſein blut wil ich von deiner hand fodern. Warneſt du aber den gottloſen fuͤr ſei - nem weſen / das er ſich davon bekere / vnd er ſich nicht wil von ſeinem weſen bekeren / ſo wird er vmb ſeiner ſuͤn - den willen ſterben / vnd du haſt deine Seele etrettet.

Wie nun der Prophet Ezechiel zum waͤchter iſt geſetzet worden: Alſo auch traun alle Lehrer vnd Prediger / vnnd haben alſo auch eine ſchwere verantwortung auff ſich. De - rowegen / ſo haben ſie wol vrſach / ſich vor faulheit vnd vor - witz zuhuͤten. Denn

Von[24]

Von der faulheit ſtehet der fluch / Ierem. 48. . 10. Ver - flucht ſey wer des HErren werck nachleſſig thut.

Vom vorwitz ſtehet eine vermahnung / Syr. 3. . 24. Was Gott dir befohlen hat / des nim dich ſtets an / deñ es frommet dir nicht / das du gaffeſt nach dem / das dir nicht befohlen iſt / vnd was deines ampts nicht iſt / da laß deinen vorwitz / denn dir iſt vor mehr befohlen / we - der du kanſt außrichten.

Vnd der Apoſtel Paullus / 2. Tim. 2. . 4. brauchet ein ſchoͤn gleichnuͤß vnd ſpricht: Kein Kriegßman flicht ſich in die hendel der nahrung / auff das er gefalle dehm der jhn angenommen hat. Alſo traun auch Lehrer vnd Pre - diger / ſollen ſich in frembde hendel nicht eindringen.

Uſus. Dieſes dienet nun abermals nicht allein vor Leh - rer / ſondern auch vor Zuhoͤrer.

1 Vor die Lehrer: Das ſie dieſer vermahnung nach / acht haben auff ſich ſelbſt / vnd auff die gemeine vber welche ſie der heilige Geiſt zu Biſchoffen geſetzt hat zu weiden die gemeine Gottes / Actor. 20. . 28. das ſie ein vorbilde ſein den glaͤubigen im wort / im wandel / in der liebe vnd im Geiſt. 1. Tim. 4. . 12. & 13. das ſie ſich darſtellen zum vorbilde gu - ter wercke mit vnverfelſchter lehre / mit heylſamen vntade - lichem worte / Tit. 2. . 8. auff das der widerwertige ſich ſcheme / vnd nicht habe / das er von vns moͤge boͤſes ſagen.

Ach was werden doch am juͤngſten tage die nachleſſi - gen Lehrer / die nur vmb des genieſſes vnd gewins willen predigen / dehnen jhr ampt kein ernſt iſt / dem Herren Jeſu Chriſto / dem oberſten Hirten vnd Biſchoff der Seelen / 1. Petri 2. . 25. antworten? Wenn er wird fragen vnd ſagen: Thue rechnung von deinem haußhalten / Lucæ 16. . 2. Wenn er wird ſagen: Was haſtu meine rechte verkuͤndi - get vnd meinen bund in deinen mund genommen / ſo du doch zucht gehaſſet / vnd alle meine worte hinter dich geworffen? Wenn du einen dieb geſehen / ſo biſt du mitjhm[25]jhm gelauffen / vnd haſt gemeinſchafft gehabt mit den Ehbrechern Dein maul haſtu laſſen boͤſes reden / vnd deine zunge falſchheit treiben / Pſal. 50. . 16. & ſeq.

Ach wie ſchwer / wie ſchwer / wie ſchwer wirds jhnen werden! wie wird es gehen nach dem Chriſtlichen geſange:

Denn werden jhr viel ſagen: O HErr haben wir dochMatth. 7. v. 22. Jn deim nahmen propheceit / vnd hoch gelobt dein joch / Dazu teuffel außgetrieben / vnd zeichen gethon / Sey vns doch genedig / vnd gieb vns beſſern lohn. Vnd er * wird jhn antworten / Ach ich kenn ewer nicht /* Jeſus Chri - ſtus nemlich Hebt euch weg jhr vbeltheter von meim angeſicht / Die jhr ander habt gelehrt / vnd ſelber nicht gethon / Euch damit verdammet: So habt nu ewren lohn. O groſſe pein iſt den bereit / Die hie Gottes warheit Schenden durch jhre boßheit.

2. Vor die Zuhoͤrer dienet dieſe lehre / das ſie ſich den Geiſt Gottes auch ſtraffen laſſen / Geneſ. 6. . 3. Jhren lehrern gehorchen / die da vber jhre Seelen wachen / als die rechen - ſchaft davon geben ſollen / auff das ſie das mit freuden thun / vnd nicht mit ſeufzen / denn das iſt jhnen nicht gut / Hebr. 13. . 17. Denn die ſchwere verantwortung machts / das ſie in jhrem ampt offt ſcherffer ſein muͤſſen / als mancher gerne hat.

Ein ſolcher trewer vñ fleiſſiger knecht des HErrenApplicatio. iſt nun vnſer Herr Frisius in ſeinem ampt geweſen. Es wird jhme wohl keiner der jhn recht gekennet / vnd ſeine eifrige predigten offt gehoͤret / mit warheit nachſagen koͤn - nen / das er ein heuchler geweſen. Er war nicht allein ſelber kein newling / 1. Tim. 3. . 6. ſondern widerſatzte ſich auch mit groſſem eifer vnnoͤtigen newrungen. Vnd wie er allen alten vnd newen ketzereien von hertzen feind war / alſo hat er auch ſeine Zuhoͤrer trewlich davor gewarnet. Mit hertzen vnd munde bekante er ſich zu der Augſpurgiſchen ConfeſſionDvnd[26]vnd deroſelben Apologia, &c. Anno 1630. Kaͤyſer Carolo V. vbergeben.

Mein Gott wie eiferte der mann vber den vberheuften laſtern vnd ſuͤnden / ſo bey ietziger neige vnd grundſuppe der Welt ohne rew vñ ſchew getrieben werden / daruͤber er denn nicht allein ſchel angeſehen / ſondern auch geleſtert worden.

Wie drang doch der ſeelige mann darauff / das wir ſol - ten theter des worts vñ nicht hoͤrer allein ſein / Iacobi 1. . 23. Vnd zwar / die Welt bedarff ietz gar noͤtig ſolcher eyfriger Prediger / ſintemal doch an den meiſten ſo ſich Chriſten nen - nen / nichts Chriſtliches iſt / als das loſe maul / vñ dazu kaum halb / denn eben mit dem maule damit ſie ſagen / ich gleube / ich bin ein Chriſt / fluchen vnd leſtern ſie alsbalde wider / vnd ſchenden Gott vnd ſeine element / Chriſtum vnd ſeine wun - den / leiden / marter vnd Sacrament. Jſt denn nun bey ſol - chen leuten nicht das maul nur halb / vnd zwar gar kaum Chriſtlich? ſonſten iſt keine liebe / keine trew / kein gut Chriſt - lich werck vnd kein beweiß des glaubens vnd Chriſtentums zu ſpuͤren. Dawider nun eiferte der trewe mann / vnd doch alles mit gebuͤrlicher moderation vnd beſcheidenheit / das er dabey der Evangeliſchen Troſtpredigten keines weges ver - gaß. Denn mein Gott wie konte der mann ſo kreftige troſt - predigten thun / das manches betruͤbtes vnd geengſtigtes hertz vor lauter freuden druͤber gethrenet / vñ jhrer viel jhme deſſen mit gutem gewiſſen zeugnuͤß geben.

III. Zum dritten vermahnet der Apoſtel Paullus alle Lehrer vnd Prediger / das ſie mit der vnterrichtung trewlich vmbgehen ſollen:

  • Lehret iemand (ſpricht er) ſo warte er der lehre: Ermahnet iemand / ſo warte er des ermahnens.

Jn dieſen worten teilet der Apoſtel Paullus die vnter - richtung in 2. theil / Als

1. Jn[27]
  • 1. Jn lehren vnd
  • 2. Ermahnen /

Nach der art der Zuhoͤrer / ſo ſich gemeiniglich finden: denn da ſind

Wiſſende vnd

Vnwiſſende zuhoͤrer. Darumb ſo ſaget er

Von den vnwiſſenden / man ſol bey jhnen der lehre wartẽ:

Von den wiſſenden / ſaget er / man ſolle ſie ermahnen.

Zu beklagen iſt es wohl / das bey dem hellen liechte des heiligen Evangelij / da das wort Chriſti ſo reichlich vnter vns wohnet / Coloſ. 3. . 16. vnd Gott ſein wort mit groſſen ſcharen Evangeliſten gegeben / Pſal. 68. . 12. gleich - wol noch ſo ſehr viel vnwiſſende ſein / wie ich leider in mei - nem ampte / nicht allein mit groſſer verwunderung / ſondern auch mit ſchmertzen erfaren muß / denen muß man nun als jungen kindern milch geben / 1. Cor. 3. . 2. Hebr. 5. . 13. & 14. das iſt / man muß es jhnen fein deutlich vnnd verſtendlich ſagen.

Vnd da ſollen denn die gelehrten / die es vorhin wiſſen /

Solche einfeltige vnterrichtungen vnd lehrpredigten den einfeltigen vnd vnwiſſenden nicht mißgoͤnnen.

Vnd vmb ſolcher einfeltigen predigten willen die pre - diger als die ſich in jhre Zuhoͤrer ſchicken muͤſſen / nicht ver - achten.

Der Herre Jeſus vergleichet ſich Lucæ 15. . 4. & ſeq. einem hirten der neun vñ neunzig ſchafe in der wuͤſten leſſet / vnd hingehet nach dem verlornen / biß das ers finde: Wo - rumb wolte man ſich deñ ſo vielen irrenden vñ vnwiſſenden nicht bequemen?

Die vnwiſſenden ſollen ſich auch deſto fleiſſiger bey ſolchen lehrpredigten einſtellen / denn es koͤmpt doch der glaube aus der predigt / die predigt aber durchs wort Got - tes / Rom. 10. . 17. Da ſollen ſie

Sonderlich die feyertage / die dazu von Gott dem Her - ren geheyliget vñ außgeſondert ſind dazu anwenden / das ſie

D ijNicht[28]

Nicht allein in den kirchen den lehrern fleiſſig zu hoͤren /

Sondern auch zu gleicher weiſe / wie die reinen tiehre widerkewen / alſo wenn ſie aus der kirchen kommen / nicht mit faullentzen / ſpatziren gehen / oder auch wol ſauffen vnd ſpielen / ſchelten vñ fluchen den feyertag vollend zubringen / wie denn jhrer viel wenn ſie aus der kirchen gehen / vnter wegs nicht mit einander reden / was ſie gehoͤret vñ gelernet haben / ſondern wo das beſte bier ſey. Ach nein meine liebſten / das heiſt nicht den feyertag heyligen / ſondern entheyligen: ſondern widerkewen oder widerholen ſol man das / was man in der kirchen gehoͤret vnd gelernet hat.

Darnach ſollen ſolche einfeltige / vnwiſſende oder we - nig wiſſende leute vñ zuhoͤrer jhnen ja die ſorgen der narung nicht lieber ſein laſſen als das wort Gottes / ſondern viel mehr der trewhertzigen vermahnung des Sohnes Gottes Jeſu Chriſti folgen / Matth. 6. . 33. Trachtet am erſten nach dem reich Gottes vnd nach ſeiner gerechtigkeit / ſo wird euch das ander alles zufallen. Ach das man doch dem Herren Jeſu Chriſto folgete / ja wenn man doch ſeiner verheiſchung gleubete! Da er ſaget / ſo wird euch das an - der alles zufallen. Vnd wie koͤmpts doch immermehr / das dem treweſten Herren Jeſu / in dieſem fall von vielen ſo wenig getrawet vnd geglaubet wird? Er iſt ja die War - heit ſelber / Iohan. 14. . 5. Es iſt ja kein betrug in ſeinem munde geweſt / Eſa. 53. . 9. Was er zuſaget das helt er ge - wiß / Pſal. 33. . 4.

Vnd dazu ſolten auch Obrigkeiten / Herren vnd Fraw - en / Eltern vnd Lehrmeiſter jhren Vnterthanen / Kindern vnd Geſinde nicht allein mit guten exempeln vorgehen / ſie davon nicht abhalten / wie leider bißher alzu viel geſchehen / vnd noch geſchicht / ſondern vielmehr anhalten vermahnen vnd treiben.

Es dienet diß auch vor Lehrer / das ſie zuvor ſelbeſt lernen ehe ſie andere lehren wollen. Deñ wer ein Biſchofsampt[29]ampt begehret / der begehret ein koͤſtlich werck / ſpricht Paullus / 1. Tim. 3. . 1.

Quodꝙ́ parum novit, nemo docere potest, ſaget der Poet. Das iſt:
Was einer ſelbſt nicht kan / auch wohl gar nicht verſtehen /
Wie ſol er weiſen an / andere darnach zugehen?

Vnd das ſol nicht allein geſchehen

Jn der jugend / Wer ſich drauff geben ſol / ſpricht Sy - rach 39. . 1. daß er das geſetz des hoͤchſten lerne / der muß die weißheit aller alten erforſchen / vnd in den prophe - ten ſtudiren. Er muß die geſchichte der beruͤmpten lente mercken / vnd denſelben nachdencken / was ſie bedeuten vnd lehren. Er muß die geiſtlichen ſpruͤche lernen / vnd in den tieffen reden ſich uͤben. ()

Man muſte im alten teſtament vnſerm lieben Herren Gott außſondern vnd opfern alles was die mutter brach / vnd die erſte geburt vnterm viehe das ein maͤnlein war / die erſte geburth aber der eſel / muſte man entweder mit einem ſchaff loͤſen / oder aber jhnen das genicke brechen / Exodi 13. . 12. & 13. Jſt ein fein bilde / wie vnſer lieber Herre Gott in ſeiner kirche zu dienern vnd haußhaltern vber ſeine geheim - nuͤß nicht wil eſel / das iſt vngeſchickte toͤlpel haben / ſo nichts gelernet haben.

Vnd zwar nicht allein in der jugend ſollen lehrer vnnd prediger ſtudiren / ſondern allezeit / vnnd ſo offte ſie lehren wollen oder ſollen. Sie muͤſſen anhalten mit leſen / 1. Tim. 4. . 13. auff das ſie koͤnnen das wort der warheit recht teilen / 2. Tim. 2. . 24. ſollen nicht imparati vnd vnbereitet aufftre - ten / vnd wie man ſaget / die predigt aus dem ermel ſchuͤtteln / denn das leſt ſich nicht verantworten.

Was nun ferner die wiſſenden zuhoͤrer betreffen thut: So hats auch Gott lob leute

So die lehre ſo wohl als die prediger verſtehen.

Des HErren willen auch wohl wiſſen / Lucæ 12. . 47.

D iijAber[30]

Aber gleichwol bedoͤrffen ſie des vnterrichts / nemlich das ſie ermahnet werden: Denn man kan doch von den itzi - gen zeitten in warheit gar wohl ſagen / das bey vielen leuten ſey: Scientiæ multum, conſcientiæ parum / viel wiſſen / aber wenig gewiſſen. Hilff reicher Gott vom himmel / wie viel gibt es heutiges tages knechte / die des herren willen wohl wiſſen / aber ſich nicht bereiten darnach zu thun / Liscæ 12. . 41. Wie viel bleſet das wiſſen auff? Aber die liebe beſſert / 1. Cor. 8. . 2. Gottes wort haben / wiſſen vnd verſtehen / aber nicht darnach leben / iſt nicht das rechte Chriſtenthumb.

Darumb ſo ſollen nu trewe lehrer vñ prediger ſolche er - mahnen / daß ſie die gnade Gottes nicht vergeblich empfa - hen / 2. Cor. 6. . 1. ſondern in allen dingen ſich beweiſen als die diener Gottes / in groſſer geduld / in truͤbſaln / in noͤthen / in engſten / in ſchlegen / in gefengniſſen / in auffruͤhren / in ar - beit / in wachen / in faſten / in keuſcheit / in erkentniß / in lang - mut / in freundligkeit / in dem heyligen Geiſt / in vngeferbter liebe / in dem wort der warheit / in der krafft Gottes / durch waffen der gerechtigkeit zur rechten vnd zur lincken / 1. Cor. 6. . 4. & ſeq. Das ſie wandeln wuͤrdiglich dem HErren zu allem gefallen / vnnd fruchtbar ſein in allen guten wercken / Coloſ. 1. . 10. Das ſie jhr licht leuchten laſſen vor den leuten / das ſie jhre gute wercke ſehen vnd Gott im himmel preiſen / Matth. 5. . 16.

Vnd ſolche vermahnung ſol nun mit allem ernſt geſche - hen / vnd zwar nicht allein mit worten vnd in der predigt / ſondern auch mit der that vnd in dem gantzen leben / vñ das nicht allein in gutten / ſondern auch in boͤſen tagen. Sie ſollen nach der vermahnung des heyligen Apoſtels Paulli / 1. Tim. 4. . 12. ein vorbilde der gleubigen ſein / vnd nach d[e]ſ - ſelben exempel 1. Cor. 9. . 27. jhren leib beteuben vñ zehmen / das ſie nicht andern predigen vñ ſelbſt verwerflich werden. Sie ſollen ſich alſo verhalten / das ſie mit guttem gewiſſen ſagen koͤnnen: Sehet auff die / die alſo wandlen / wie jhr vns habt zum fuͤrbilde / Philip. 3. . 17. Item ſeid meine nachfol - ger gleich wie ich Chriſti / 1. Cor. 4. . 16. vnd 1. Cor. 11. . 1. denn[31]denn ſonſt ſeind ſie wie ein doͤnend ertzt oder klingende ſchel - le / 1. Cor. 13. . 1. Sie ſeind wie die glocken / ſo andern zur kir - chen leuten vnd ſie beruffen / aber ſelber nicht hienein kom - men. Sie ſeind wie die bildſtoͤcke / ſo an den ſcheide wegen ſtehen / vnd weiſen welches die rechte landſtraſſe ſey vor den andern ſo nur auff die aͤcker gehen / vnd gehen doch dieſelbi - ge ſelber nicht / ſondern bleiben immer ſtehen. Sie reiſſen mit jhrem ergerlichen leben ſelber wider nider / was ſie mit der lehre gebawet haben. Sie ſeind jhren Zuhoͤrern erger - lich / Sie verdammen ſich mit jhrem eigenen munde.

Es ward einsmals Roberto Licienſi einem wolbegab -Eraſmus de ratione con - cionandi pag. 609. ten vnd beredten Prediger / aber boͤſes vñ ergerlichen lebens in einem Convivio von einem vornehmen frommen manne auffgeruͤckt: Seine predigten ſchafften ſchlechten from̃en / weil ſie jhme nicht von hertzen gingen / vnnd er ſelber nicht thete / wozu er andere vermahnete. Solches von ſich ab - zulehnen / antwortet er / er koͤnte ſeine zuhoͤrer ſo offt er wolte zum weinen bewegen. Was? ſagte der fromme mann: zum weinen bewegen? etwa vielleicht kinder / oder alte einfeltige muͤtterlein / mich wol nicht. Robertus ſchlug eine wette an / er ſolte in ſeine nechſte predigt kommen / vñ jhme gegen vber ins geſichte ſitzen / das er jhn ſehen koͤntte / wuͤrde er als denn nicht auch jhn ſelber dahin bringen / das er weinen muͤſſe / ſo wolte er verloren haben. Was geſchicht? der fromme mañ koͤmpt in die predigt / der prediger helt ſeinen zuhoͤrern fleiſ - ſig vnnd mit vielen worten vor / die groſſe vnaußſprechliche liebe vnd barmhertzigkeit Gottes gegen vns / vnd ſeine viel - faltige wolthaten / damit er vns gerne zur gegen liebe reitzen vnd bewegen wolte. Dagegen wuſte er auch jhnen mit ge - ſchickten worten aufzuruͤcken / der menſchen groſſe vnd anck - barkeit / vnnd jhres hertzen hertigkeit / das ſie ſich durch ſo vielfaltige wolthaten nicht zur gegen liebe / vnd zu ernſter rechtſchaffener buſſe bewegen lieſſen. O jhr harten ſteinerne ſtelerne vnd Adamantiſche hertzen! Sthal vnd eiſen werden durchs fewer bezwungen vnd weich gemacht. Den harten Demant kan man mit bocksblut gewinnen / vnd jhr wolleteuch[32]euch gar nicht bewegen laſſen einen einigen threnen zu ver - giſſen / vnd das trieb er mit vielen worten ſo lange / biß nicht allein vielen andern ſeinen zuhoͤrern die threnen mildiglich zu den augen heraus floſſen / ſondern auch der fromme mann ſelber des weinens ſich nicht lenger enthalten konte. Als nun hernach der prediger Robertus ſich ruͤhmete / er hette ge - wonnen. Antwortete der fromme mann / es hette jhn nicht ſeine beredſamkeit zum weinen beweget / ſondern das hette jhn gejammert / das ein ſolch begabter menſch viel mehr der welt als dem Herren Chriſto dienete.

Dieſes dienet nun abermals nicht allein vor lehrer / das ſie auch die wiſſenden zuhoͤrer / wie geſagt anmanen / ſie hoͤrens gerne oder nicht gerne / ſie ſollen anhalten / ſtraffen / drewen vñ ermahnen / 2. Tim. 4. . 2. Sie ſollen getroſt ruf - fen vñ nicht ſchonen / jhre ſtimme erheben wie eine poſaune / Eſaia 58. . 1. vnd dabey auch mit guten exempeln andern vorgehen.

Sondern es dienet auch vor wiſſende gelehrte ver - ſtendige vnd beleſene zuhoͤrer / das ſie jhres wiſſenshalben nicht auffgeblaſen werden / 1. Cor. 8. . 2. nicht daruͤmb die predigten Goͤttliches wortes verachten vnd verſeumen / deñ doͤrffen ſie nicht der lehre / ſo bedoͤrffen ſie doch des ermah - nens / vnd ob ſie auch vermeinten / ſie bedoͤrfften auch des er - mahnens nicht / ſo ſollen ſie doch andern leutten nicht erger - lich ſein / damit ſie nicht das wehe / Matth. 18. . 7. vber ſich zihen.

Applicatio. Dieſem nach nun hat vnſer Herr Friſius ſeeliger gedecht - nuͤß auch in der jugend fleiſſig ſtudiret. Wie er denn im 10. Jahr zum Lauban als in Schola patria in primam claſſem transferiret vnd verſetzet worden. Anno 1581. den 20. Maii im 11. Jahr ſeines alters hat er ſich mit ſeinem numehr auch ſeeligen bruder Ioſepho in Nider Sachſen nach Obisfeld 7. meilen vnter Magdeburg gelegen / zu ſeinem elttern bruder Herren Paullo / der damals derſelben ſchulen Rector war / be - geben / bey deme er eine zeitlang verblieben vnd fleiſſig ſtu - diret / vnd hernach durch ſeine befoͤderung die vornembſtenSchu -[33]Schulen in Sachſen vnd Marck Brandeburg: Als Mag - deburg / Braunſchweig / Soldwedel / etc. beſucht / ſeine ſtudia gluͤcklich continuiret / vñ die vortreflichẽ maͤnner D. Chem - nicium / D. Saccum / vnd andere nicht ohne frucht gehoͤret. Hernach hat er ſich auff die Iulius Vniverſitaͤt nach Helm - ſtadt begeben / vnd 2. Jahr daſelbſt blieben / vnd vnter an - dern die Herren Doctores Hoffmannum vnnd Heshuſium fleiſſig gehoͤret. Wie er denn auch andere Hoheſchulen be - ſucht / davon bald weiter ſol berichtet werden.

Er hat aber nicht allein von jugend auff die H. ſchrifft gelernet / 2. Timoth. 3. . 15. ſondern auch allezeit auff ſeine predigten meditiret vnd ſtudiret / daher es denn kommen / das jhn gelehrte vnd vngelehrte gerne / mit luſt vnd frucht gehoͤret haben.

Er hat auch ſich nach ſeinem hoͤchſten vermoͤgen befliſ - ſen mit einem Chriſtlichen vnd Gottſeeligen wandel ſeinen zuhoͤrern vorzugehen / wie jhme denn ein ieder der jhn recht gekennet das zeugnuͤß geben muß.

Belangende nun auch die Ankunfft /Perſonalia. leben vnd wandel / wie auch den ſeeligen abſchied Herren Frisii.

SO iſt der Ehrwuͤrdige / Achtbare vnd Wolgelahr - te Herr Abrahamus Frisius aus dem alten vndI. Von ſeiner ankunfft. guten geſchlechte der Frieſen gebohren worden / als man geſchrieben nach Chriſti geburth 1570. den 20. Auguſti / Jn welchem Jahr der Tuͤrckiſche Kaͤyſer Selimus der Herrſchafft Venedig das Koͤnigreich Cypern abgedrungen vnnd eingenom - men hat.

ESein[34]

Sein Vater ſeeliger iſt geweſen Herr Paul Frieſe ein fro - mer auffrichtiger Mann zum Lauban in Ober-Laußnitz.

Seine Mutter Fraw Barbara / aus dem Ehrlichen ge - ſchlechte der Bartſchin vnd Steinmetzen.

Dieſe ſeine liebe eltern haben jhn alsbald zur heiligen Tauffe befoͤrdert / vnd nach der vermahnung des heyligen Apoſtels Paulli / Epheſ. 6. . 4. in der zucht vnd vermahnung zum HErren auffer - zogen / denn ſie jhn von ſeiner juͤngſten jugend auff zum gebeth vnd aller Gottſeligkeit gehalten / auch bald im 4 Jahr durch ſeine Bruͤ - der informiren vnd hernach mitte zur Schulen fuͤhren laſſen / da - rinnen er denn durch fleiß. information ſeiner Herren Præceptoruns ſo weit kommen / das er im 10. Jahr ſeines alters / ſein Latein re - den vnd ſchreiben / einen zimlichen Vers machen / vnd ſeine ſtimme ſingen koͤnnen.

II. Fort - gang.Anno 1581. den 20. Maij haben jhn ſeine liebe eltern / wie auch albereit gemeldet worden / zu ſeinem aͤltern Bruder Herren Paullo Frisio der Schulen zu Obisfeld in Nider Sachſen Rectore verſchicket / bey deme er eine zeit lang verblieben / vnd her - nach auch andere Schulen in Sachſen vnd Marck beſucht / ſeine zeit auch nicht vbel angewendet / ſondern fleiſſig ſtudiret / vnd ſich endlich nach Helmſtad begeben / allda er 2. Jahr mit beſonderm mercklichen frommen verbliben.

Als er aber 6 vnd ½ Jahr auſſen geweſen / vnd dieſe zeit vber mit vielen vortreflichen leutten in kundſchafft geraten / hat er jhme vorgenommen ſeine liebe eltern vnd freunde einmahl zubeſuchen / iſt aber vnterwegen Anno 1587. vmb Martini durch Gottes pro - viden tz vnnd gelehrter leutte rath von Herrn Johann Weyſen zur Naumburg an der Sale / beyder Churfuͤrſten Sachſen vnd Brandeburg Rathe vnd Buͤrgermeiſter daſelbſt zu ſeiner SoͤhneAnno 1588. Præceptore vociret vnd angenommen / vnd kuͤnfftigen Fruͤling mit jhnen nach Wittenberg verſchicket worden / da er denn aber - mals mit denen zur ſelben zeit vornehmen leutten ſo er fleiſſig ge - horet in kundſchafft kommen.

Folgendes Jahr / als Anno 1589 im Fruͤling / iſt er durch befoͤrderung des Edlen / Geſteengen / Ehrenveſten vñ Wol - benambten Herren Carl Frieſens / Churfuͤrſtl. Durch -leuch -[35]leuchtigkeit Chriſtiani Primi zu Sachſen / damals ober - ſten Kuͤchenmeiſters / an Churfuͤrſtlichen Hoff nach Dreßden / zu Herrn Johan von Appel / des Churfuͤrſtl. alten Kuͤchenmeiſters / vnd Herren Johann Ficklers Churfuͤrſtl. Durchleuchtigkeit oberſten Schiffherren / Soͤhne Præceptore beſtellet worden / da er gleichsfals am Hofe vnd ſonſten in vieler vornehmer leute kundſchafft kommen. Von dannen iſt er Anno 1590. wider nach Wittenberg gezogen.

Vnd weil Anno 1591. der Wolgeborne Herr Herr Radislaus Kinsky / Seeliger Freyherr von Tettaw / Herr auf Toͤplitz / Zahoꝛſan / Newſchloß / Hausſpachꝛc damals Römiſcher Kaͤyſerl. auch Koͤniglicher Maytt. in Boͤhmen Rath vor ſeines Herren Brudern Johann Kinsky ſeeligen / ſo wohl ſeiner gemahlin Schweſter Soͤhne / vnd andere Jhrer Gn. anverwante zu Toͤplitz eine Privatam Scholam illuſtrem angerichtet / vnd an die They - logiſche Facultet nach Wittenberg vmb eine tuͤchtige perſon ge - ſchrieben / iſt Herr Friſius vorgeſchlagen / vnd mit einem teſtimo - nio Facultatis Theologicæ abgefertiget / von Jhr Gn. ange - nommen / vnd neben einem andern Præceptore 17 Junger Boͤh - miſcher Herren ſampt jhren Edelknaben vnd Dienern Inſpectore vnnd Hoffmeiſter beſtellet worden / vnd ſolcher function 2. Jahr vorgeſtanden.

Hernach als aus denſelbigen Jungen Herren 3 der vornem - ſten als Herr Wentzel Wilhelm Freyherꝛ von Ruppa / (vnſers Herren Friſii danckbarer Diſcipulus / daneben auch gene - diger Herr / lieber Gevatter / vnd groſſer foͤderer / deſſen ehrenhal - ben alhie ſonderlich gedacht wird) vnd ſonſten 2 ſeiner freunde wei - ter verſchickt werden ſollen / vnd von J. Gn. an Herren Friſium gemuttet worden / ſie in ſeine Inſpection vñ Diſciplin zu nehmen / vnd mit jhnen zu peregriniren / hat er ſolches angenommen / ſeine vorige Condition vbergeben / vnd mit dieſen 3. Herren eine zeit - lang peregriniret.

Anno 1594. weil die ander zwene Herren zum kriege luſt gehabt / vnd in Vngern gezogen. J. Gn. aber der Freyherr von Ruppa ferner in Italiam ſeine reiſe nehmen wollen / Herr FriſiusE ijauch[36]auch vmb gewiſſer vrſachen willen dazu nicht luſt gehabt / als iſt er anderwerts von Jhr. Gn. Herren Hieronymo Seſyma Frey - herren von Seſymova Auſti / Herren auff Auſcha Ro - cha Nesdizich / ꝛc. damaln Roͤm. Kaͤyſ. May Rath vñ des Koͤ - nigreichs Boͤhmen erbvorſchneider / deſſen gemahl des Herren von Ruppa Herren Vaters ſeeligen Schweſter / mit guͤnſtiger zulaſ - ſung Jhr. Gn. von Ruppa / zu Jhr. Gn. einzigen Sohne Herren Johan Peter præceptore beſtellet worden. Weil er aber ver - mercket / das der Junge Herr zun ſtudiis gar nicht qualificiret / hat er ſeinem Herren Vatern geraten / jhn lieber zu Hofe zu ver - ſchicken / wie denn auch geſchehen / das er zu der Koͤnigl. Mayt. in Franckreich Kammerdiener auffgenommen worden / wie deñ ſein Herr Vater zuvor auch am ſelbigen Hofe gedienet.

Darauff iſt Herr Frieſe von Jhr. Gn. Herren Caſpar Schli - ckens Graffen von Paſſaw vnd Weiskirchen / Herren auff Hauſtein / ꝛc. Frawen Wittiben / gebohrnen Vn - gnadin / zu jhres juͤngſtes Sohnes Caſparis / Præceptore beſtel - let / mit jhme zu peregriniren / vnd hernach zu Heydelberg ſich auffzuhalten.

Weil aber ſein Bruder Herr Ioſephus ſeeliger / jhn gerne drauſſen im Reich bey ſich behalten hette / hat er jhn endlich ver - mocht / das er ſeinen dienſt reſigniret / vnd den Rectorat in der alten Reichsſtadt Odernheim angenom̃en / damit er ſich auch der - mal eins zu ruhe begebe / vnd ſich ſeßhafftig einlieſſe. Solches nun zu volnzihen / hat er zuvor ſeine alte elttern zu beſuchen / ſeinen ab - ſchied von jhnen zu nehmen / vñ ſeine ſachen zu Franckforter faſten - meß mit hienauß zu ſchicken / ſich Anno 1595. im herbſt in ſein liebes Vaterland begeben.

Wie nun vnſer lieber Herre Gott die ſeinen wunderlich fuͤh - ret / alſo hat ſichs nach dem er zu hauſe kommen begeben / das etliche ſeiner Blutsfreunde / ſo nahe vmb ſein Vaterland Lauben Pfar - rern geweſen / kranck gelegen / die er beſucht / vnd von einem vnd dem andern vmb eine Gaſtpredigt zu thun angeſprochen worden / als er nun ſolches gethan / haben ſich alsbald die ſonderbaren ga - ben / ſo jhme Gott hirzu gegeben vermercken laſſen. Worauff er auch auff begeren Anno 1596. an der H. drey Koͤnige tage in derPfar -[37]Pfarrkirchen zum Lauban mit vieler vornehmer leute verwunde - rung geprediget / darumb jhn denn nicht allein ſeine liebe alte Elt - tern vermahnet / das er zu hauſe verbleiben ſolte / ſondern auch ſeine Herren Vettern / als Herr Georg Steinmetz Burgermeiſter / vñ Herr Martinus Bohemus / der kirchen daſelbſt Primarius / ne - ben vielen andern jhn vermahnet / ſeiner lieben alten Elttern / vnd ſonderlich ſeiner lieben Mutter begeren nicht aus zuſchlagen / noch ſie zu betruͤben / Gott wuͤrde jhm in ſeinem Vaterlande eben ſo wol dienſt beſcheren / als anderswo: Dadurch er denn endlich vberwun - den vnd gewonnen worden / das ers vor Gottes willen vñ ſchickun - ge erkennet / die angenommene Vocation wider reſigniret / vnd zu bleiben beſchloſſen hat.

Vnd weil zweifels ohne durch Gottes ſonderliche providen tzVocationes Eccleſiaſticæ: Herr Johan Herbſt / des Edlen / Ehrenveſten / Wohl - benambten vnnd Wohlweiſen Herren Joachim von1. Seligers auff Guͤntersdorff vnd Taubentrenck / Buͤr - germeiſters zum Lauben / Pfarrer zu Guͤntersdorff / ſeinen dienſt reſigniret / kuͤnfftig Philippi Iacobi in ſeiner heymath Frey - walda ſeinem Herren Vatern Pfarrern daſelbſt / ſeeligen / zu ſucce - diren: hat gemelter Herr Seliger Herrn Friſio durch ſeine bluts - freunde die Pfarre zu Guͤnttersdorff antragen laſſen. Weil er nun Gottes rath vnd willen erkennet / als hat er ſolche Vocation angenommen / hat ſich zu Franckfurt an der Oder ordiniren laſſen / vnd iſt Anno 1596. an Philippi Iacobi angezogen. Wie denn der bisher erzehlete curriculus vitæ Herren Friſii von Herren M. Iohan. Vogelio Dreſdenſe ſeeligen / damals Miniſtro Primario zur Zittaw Carminicè beſchrieben / vnd jhme in offenem druck da - mit gratuliret worden / daraus etliche Vers gutter meinung hieher geſetzet worden.

Q ſibi proponunt homines, Divina poteſtas
temperat, arbitrii pro ratione ſui
Hæc Abrahame tuis elucent obvia fatis:
Imperii varias dum legis orbe vias.
E iijSaxo -[38]
Saxonicas puer es qvando dimiſſus in oras:
Una ſuper decimam vix tibi meßis erat.
Exin Tyrigetas & Misnidos advena terræ
Eximiis luſtras oppida clara Scholis.
Mox ad Elyſtrinas properas & ad Albidos undas:
Hîc & Apollineis perluis ora vadis.
Inde Bohemorum celebres admisſus in aulas
Eluces ſtudii dexteritate tui.
Hic denos ſeptemqvè, tibi docuiſſe Barones
Non vulgare decus, vile nec omen erit.
Schlickius inprimis est laudum ſumma tuarum
Caspar, ab Illuſtris ſanguine cretus avi.
Urbs est, myrtillis & montibus accola dictam
Æſtimat, ad Nicri prætereuntis aquas.
Hæc animis juvenum Phœbeas gnaviter artes
Inſtillat methodi conveniente via.
Hîc ſimul informas illum, pariterꝙ́ docentes
Eximios audis non ſine fruge viros.
Moribus hoc etiam ſanctis vitaꝙ́ modeſta
Efficis, ut, qvisqvis te benè nôrit, amet.
Ergo, Scholæ, fuerat ſententia certa Senatus:
Ut non obſcuro præficerêre loco.
Et vicinus ob hoc ſua gaudia frater alebat:
Teꝙ reverſurum ſcilicet eſſe putat.
Sed quæ proponunt homines, Divina poteſtas
Temperat, arbitrii pro ratione ſui.
Dum vidiſſe putas patrios ſatis eſſe penates,
Et properas celeri rurſus abire via:
Decre -[39]
Decrepiti te patris amor matrisꝙ́ fatigat:
Conſtituas notis ut remanere focis.
Sic Rhenus valeat: valeat cum Neccare Mœnus:
Vix illis posthac reſtituêre locis. &c.

Weil aber Anno 1597. Herr M. Adrianus Albinus Pfar -2. rer zu Geibisdorff vnter E. E. W. Rath zum Lauben gebieth ſee - lig geſtorben / iſt er von wohlgedachtem E. E. W. Rath dahin vo - ciret worden / vnd ſelbiges Jahr an Martini angezogen. Welchem (wie auch dem vorigen) er trewlich vnd fleiſſig / mit mennigliches guttem genuͤgen biß ins 19. Jahr wohl vorgeſtanden. Laut Her - ren Seligers vnd E. E. W. Rathes daſelbſten erteileten teſti - monii.

Anno 1515 nach ſeeligem ableiben des weiland Ehrwuͤr -3. digen Achtbarn vnnd Hochgelahrten Herren Andreæ Baudiſij getrewen Pfarrers der Kirchen zu S. Peter vnd Paul in Lignitz / vnd der Prieſterſchafft des Lignitſchen vnnd Wolawiſchen Fuͤrſtenthumbs wohlverdienten Superintendentens ſeeligen / iſt Herr Friſius vber vnd wi - der alle ſein hoffen vnd gedancken auff Ihr. Fuͤrſtl. Gn. des Durchlauchten Hochgebornen Fuͤrſten vnd Her - ren Herren George Rudolffs / Hertzogs in Schleſien zur Lignitz / Brig vnd Goldberg / Roͤm. Kaͤyſ. Maytt. geheimen Raths vnd Caͤmmerers / ꝛc. vnſers gnaͤdigen Landes Fuͤrſtens vnd Herrens / gnaͤdige ratification / nach deme er beydes dort in ſtillen vnd zur Lignitz offentlich gehoͤret worden / võ E. Ehrenfeſten Hochweiſen Rath der Fuͤrſtlichen Stadt Lignitz mit einhelligen Schluß der Herren Schoͤppen / Elteſten / Geſchwornẽ der loͤb - lichen Buͤrgerſchafft vñ gantzen Kirchfarth zum Pfar - rer der Oberkirchen vociret worden. Wie er denn auch ſolche ſtelle auff Martini / wie wohl in zugeſtandener lei - bes ſchwacheit nicht ohne groſſe beſchwehr bezogen. Darauff er deñ von J. F. Gn. gleichsfals zum Aſſeſſorejhres[40]jhres Geiſtlichen Conſiſtorii in gnaden ſchrifftlich ver - ordnet: Jn gleichen von E. E. Hochweiſen Rathe ne - ben andern zum Inſpectore der Schulen daſelbſt verord - net vnd beſtetiget worden.

Wie trewlich vnd fleiſſig er nun ſolchen ſeinen aͤmptern vor - geſtanden / wie auffrichtig er ſein Predigampt von der erſten pre - digt an mit lehren der warheit / vnd ernſtem ſtraffen ohne einiger perſon anſehen verrichtet / was er auch daruͤber außgeſtanden / vnd wie lieb vnnd angenehm er iederman geweſen / iſt nicht noth zu er - zehlen / weil deſſen lebendige Zeugen genugſam verhanden ſein / die hertzlich wuͤnſchen / das er / wenn es Gottes wille geweſen / ſeinem ampte hette lenger vorſtehen ſollen.

Conjugium. Seinen Eheſtand belangende: Jſt derſelbe zwar nach Gottes willen ſehr muͤhſelig geweſen / vnd vier mahl verendert wor - den: Aber gleichwol Gott lob allezeit friedlich vnd Gottſeelig erfolget.

1.Erſtlichen zwar / als er gewilliget in ſeinem Vaterlande zu - verbleiben / haben ſeine liebe alte Eltern vnd ehrliche Freunde / da - mit ſie deſto gewiſſer wehren / das er nicht wider verreiſete / jhn da - zu vermocht vnd rathen helffen / das er ſich den 18. Novembris / Anno 1595. im 26. Jahr ſeines alters Ehelichen eingelaſſen mit der damals Erbarn / Ehrentugendreichen Jungfrawen Annen / Herrn Michael Scheuflers Buͤrgers zum Lau - ben ehleiblichen Tochter / vnd hat mit derſelben biß ins dritte Jahr / in einem friedlichen Eheſtand gelebet / darauff ſie denn den 21. Ianuarii / Anno 1598. im 21. jahr jhres alters nach 14taͤgi - ger niderlage zu Geibisdorff in Chriſto ſeelig entſchlaffen. De - rer denn den 9. Iulii jhr 7 vierteljaͤriges toͤchterlein Anna / ſo ſie in wehrender Ehe jhrem lieben Herren gebohren / nach Gottes willen ſeelig gefolget.

2.Hierauff hat ſich Herr Frieſe nach vergangenem trawer - jahre Anno 1599. den 10. Maii mit rath ſeiner Eltern vñ Freun - de zum andern mahl ehlichen eingelaſſen / mit der damals Erbarn Ehrentugendreichen Jungfrawen Martha / Herren Martin Luͤbalds / Buͤrgers zum Lauben eheleiblichenToch -[41]Tochter / aber dieſe gewuͤnſchte vnd gantz friedliche Ehe nicht zum außgang des Jahres bringen koͤnnen / in deme ſie Anno 1600 den 12 Aprilis in jhrem Amptsbette von Gott dem HErren 14 tage nach der geburth im 19. Jahre jhres altters ſeelig abgefodert. Derer gleichsfals den 28. Octobris ſelbigen Jahres jhr hinter - laſſenes Soͤhnlin Abraham 27. wochen alt nach Goͤttlichem vaͤ - terlichem rath ſeelig gefolget.

Als er nun ein Jahr getrawret / hat er ſich Anno 1601. den3. 9. Iulii zum 3. mahl mit rath ſeiner lieben Mutter / Herren Bru - dern vnd Freunde verehlichet / mit der auch Erbarn Ehrentn - gentreichen Jungfrawen Annen / Herren Eliæ Hoſſe - mans / Buͤrgers zum Lauben ſeeligen hinterlaſſenen Tochter / vnd mit jhr ins 14. Jahr / zwar eine friedliche Gottſeelige / iedoch ſehr muͤheſelige Ehe beſeſſen / weil ſie ſtets geſichet / biß ſie endlich gan - tzer 16. wochen gar darnieder gelegen / vnd Anno 1614. den 29. Iulii nach groſſer langwiriger niderlage vñ außgeſtandener kranck heit / im 35. Jahr jhres altters in Christo ſeelig entſchlaffen. Jn gleichem auch jhre 4. Kinder / ſo ſie in wehrendem Eheſtande mit jhme gezeuget. Als Anno 1603. den 30. Auguſti / Elias 3. viertel Jahr alt. Anno 1610. den 5. Decembris / Paullus 3. tage alt: Darauff den 19. Decembris ſelbigen Jahres Anna 3. Jahr vnd 13. wochen alt. Folgends Anno 1615. den 10. Se - ptembris jhr hinterbliebener Sohn Abrahamus zehen Jahr alt weniger 4. wochen / vber welches knabens ingenio vnd profectib. auff ſein alter faſt vngewoͤnlich ſich viel vornehme leutte verwun - dert / vnnd wegen ſeines fruͤzeitigen doch ſeeligen abganges / neben dem Herren Vattern deſto hefftiger betruͤbet worden.

Endlich hat er ſich zur Liegnitz in der furcht Gottes mit reif -4. fem rath ſeiner Mutter vnd guten Freunde Anno 1616. den 21. Iunii zum 4. mahl ehelich eingelaſſen / mit der Erbarn Ehren - tugendreichen Frawen Eva gebornen Kretſchmerin / Herren Balthaſar Langenickels / Buͤrgers zur Lignitz in der Frawengaſſen hinterlaſſenen Wittiben / vnnd mit jhr gleichs - fals eine Gottſeelige friedliche Ehe biß ins 11. Jahr beſeſſen / da - vor er zum offtern Gott hertzlich gedancket.

FSeinen[42]

Seinen gefuͤhrten wandel betreffende / hat er ſich zumSein Chriſt - licher wan - del. hoͤchſten bemuͤhet / das er ſeinẽ zuhoͤrern nicht allein mit heylſamer lehre / ſondern auch mit einem guten Exempel vorgehen moͤchte / vnd das beydes was Gott vnd ſeinen nechſten betreffen thut.

Gegen Gott hat er ſich alſo verhalten / das er

1. Hertzlich vnd ohne vnterlaß zu jhme geſeufzet / Er war ein recht eifriger beter / wie jhm alle ſo jhn recht gekennet zeugnuͤß wer - den geben muͤſſen.

2. Mit gedult hat er ſich auch in Gottes willen geſchickt / vnd ſich demſelben gantz ergeben. Denn Gott der HErr der 1. Sam. 2. ſaget . 30: Wer mich ehret / den wil ich auch ehren: Hat jhn zwar reichlich mit zeitlichen guͤttern geſegnet / welches er denn auch vor Gottes ſegen erkennet vnd geruͤhmet / aber gleichwol hat er jhn auch als ſein liebes Kind gar ſehr vnter das kreutz genom̃en. Denn was ſeine leibes beſchwerungen vnd kranckheiten / vnd ander vngluͤck betreffen thut / ſind derſelben ſo viel / das es einem menſchen faſt vnmoͤglich zu ertragen / wenn er von Gott nicht ſonderlich er - halten wuͤrde. Wir wollen aber derſelben nur etliche gedencken.

Denn zu geſchweigen / das er in ſeiner bluͤenden jugend zu vn - terſchiedenen mahlen in ſeinem Vaterlande in augenſcheinlicher leibes vnd lebens gefahr geweſen / in deme er etliche mahl von ho - hen orten tieff herunter gefallen. So hat er auch Anno 1581. zu Obisfeld das rechte bein oben am knie gebrochen / welchen bein - bruch er die zeit ſeines lebens gefuͤlet.

Wir wollen nur beruͤren was jhme in ſeinen werenden Ampt vor vngluͤck ein vnd das ander mahl betroffen. Anno 1600. den 2. Martii iſt er zu Geibisdorff ins waſſer vnter das eiß gefallen / da er bey nahe ertruncken were / wenn jhme Gott nicht ſonderlich geholffen.

Anno 1601. abermals den 2. Martii / hat er einen gefehrli - chen fall gethan in der Scheuren / da er von oben herab auffs tenne gefallen / den lincken arm vnd ſchenckel gebrochen / vnd die huͤfften vnd rieben ſehr zerſchmettert / daran er lange danider gelegen.

Anno[43]

Anno 1613. am H. Newen Jahrstage / als er ſeine Ampts - predigt verrichtet / hat jhn Gott der HErr durch einen halben ſchlagfluß anheim geſuchet / das man jhn kaum aus der Kirchen hat zu hauſe bringen koͤnnen / Vnd als er nach daran danider gele - gen / iſt nach Gottes willen des morgens vmb 5. den 18. Ianuarii der ſchlagfluß viel hefftiger wider kommen / das er den gantzen tag ſprachloß gelegen. Vnd ob er gleich durch Goͤttliche gnade mit groſſen vnkoſten der lehmung / ſo er in die 19. wochen getragen / wider loß vnd mehrer teils reſtituiret worden / das er ſein ampt ver - richten koͤnnen / hat er ſich doch mit dieſem malo biß in todt ſchlep - pen muͤſſen / So jhn auch zur Lignitz gar offte angeſtoſſen / davon ſeine kraͤffte hefftig ſind geſchwechet worden.

Dabey denn abermals nicht zuvergeſſen / was jhme Gott der HErr vor ein hartes erzeiget / in deme er jhme ſeine Weiber vnd Kinder nicht allein auffs Sichbette geleget / vnd mit ſchmertzlichen Kranckheiten anheim geſuchet / ſondern auch gar von der Seiten / vnd aus den augen genommen.

Drey Jahr vor ſeinem Seligen ende hat jhn Gott der HErr mit einem ſonderlichen kreutz vnnd fluſſe der guͤldenen adern bele - get / welcher ſeine kraͤffte immer bey mehlich enerviret vnd verzeh - ret / jhn auch offte danider geworffen vnd laͤgerhafftig gemachet. Anders vngluͤcks zu geſchweigen / welches er doch alles mit geduld ertragen / ſeinem lieben Gott ſtille gehalten / vnnd mit dem lieben Iob cap. 2. v. 10. offters geſaget: Haben wir gutes empfan - gen von Gott / vnnd ſolten das boͤſe nicht auch anneh - men?

Gegen ſeinem nechſten hat er ſich auch nach ſeinem vermoͤ - gen Chriſtlich erzeiget / vnd zwar

1. Gegen die Obern. Von jugend auff hat er ſeine Elt - tern hertzlich geliebet / ſie geehret / vnd jhnen gehorchet / auch dieſel - ben in jhrem alter Anno 1598. den 28. Ianuarii / gar zu ſich ge - nommen / ſie verſorget / Jhrer gepfleget / vñ gewartet / biß ſein Va -F ijter[44]ter ein Mann von hundert Jahren / bey jhme zu Geibisdorff / den 18. Iulii / Anno 1599. ſanfft vnd ſeelig entſchlaffen. Seine Mutter hat er mit ſich nach Lignitz genommen / daſelbſt ſie Anno 1619. den 5. Decembris / vmb 9. des morgens auch ſanfft vnd ſeelig entſchlaffen.

Alſo hat er auch iederzeit / wo er auch geweſen / ſeine von Gott jhme vorgeſetzte Obrigkeit / hohes vnd nidriges Standes geehret / vnd derſelben in allen billichen ſachen gehorchet / auch hertzlich vor ſie gebetet / vnnoͤtig weitleufftig hie einfuͤhren / weil es maͤñiglichen bewuſt.

2. Gegen ſeines gleichen / Als ſeine Herren Collegas / wie auch gegen ſeine 4 von Gott jhme gegebene Ehefrawen / hat er ſich auch gar Chriſtlich erzeiget / wie jhme denn der ſeelig im HErren verſtorbene Herr Superintendens in gethaner Leich - predigt offentlich das zeugnuͤß gegeben / was er vor einen trewen Collegam an jhme gehabt / vnd ſeine nach gebliebene hochbetruͤbte Fraw Wittibe gibt jhme noch das zeugnuͤß / was er vor ein recht trewes hertze gehabt.

Alſo hat er ſich auch mit maͤnniglich friedlich vnd freundlich vertragen.

3. Was die Vndern / als anfenglich ſeine Zuhoͤrer betrifft / hat er an allen ortten / wo er auch geweſen / nach hoͤchſten vermoͤ - gen jhrer Seelen heil vnd ſeligkeit mit lehren ermahnen / ſtraf - fen / warnen vnd beten befoͤdern helffen. Davon auch droben ge - meldet worden.

Alſo hat er ſich auch ſeiner Freunde vnd Verwandten trew - lich angenommen / ſich der armen freunde gar nichts geſchemet / ſondern jhnen wo er nur gekont fort geholffen.

Wie er auch bey ſeinem leben dem armut nach vermoͤgen viel gutes gethan / alſo hat er auch demſelben nach ſeinem ſeeligen ab - leiben / zum Lauben jaͤhrlich etwas auff den tag Abrahami außzu - teilen geordnet.

Warumb (moͤchte vielleicht iemand ſagen) wird dieſes ſo weitleufftig erzehlet / vnd er ſo ſehr gelobet? Er hat gleichwol auchſeine[45]ſeine mengel vnnd gebrechen an jhme gehabt / Warumb ſaget vnd ſchreibet man denn davon auch nicht?

Antwort: Das er mengel vnd gebrechen als ein menſch an ſich gehabt / leugnet man gar nicht / in maſſen er denn ſolches ſelber auch erkennet / betrawret / Gott abgebeten / Aber gleichwol ſich vor groben ergerlichen Suͤnden nach hoͤchſtem vermoͤgen / fleiſſig ge - huͤttet / vnd einen gutten kampff gekempffet.

Das aber ſeine Gottſeligkeit hie geruͤhmet wird / geſchicht nicht darumb / das man einen Engel oder lebendigen Heyligen aus jhme machen wolte: Sondern darumb

1. Das wir bedencken / wehn wir an jhme verlohren haben / nemlich / einen frommen vnd trewen Hauß halter vber Gottes ge - heimnuͤß / einen eifrigen Beter / ja einen Vatter.

2. Das auch andere dadurch moͤchten erbawet werden / ſich auch in jhrem gantzen lebens lauff Chriſtlich gegen Gott vnd ge - gen jhrem nechſten zuverhalten / das man jhnen auch nach jhrem tode ein ehrliches zeugnuͤß mit warheit geben koͤnne.

3. Vnd denn endlich vñ vornemlich das Gottes lob dadurch vermehret vnd außgebreitet werde.

Seinen Außgang aus dieſem leben betreffende:Außgang. Als hat er ſich viel jahr lang daher dazu præpariret vnd geſchicket / wie denn nicht allein Lehrer vnd Prediger / Sondern auch alle vnd jede fromme vnnd glaͤubige Chriſten ſich taͤglich dazu gefaſt ma - chen vnd ſeufzen ſollen mit David aus dem 39 Pſalm v. 5. & ſeqv. Ach HErr lehre doch mich / das es ein ende mit mir ha - ben muß / vñ mein leben ein ziel hat / vnd ich davon muß: Sihe / meine tage ſind einer handbreit bey dir / vnd mein leben iſt wie nichts vor dir / wie gar nichts ſind alle men - ſchen / die doch ſo ſicher leben / Sela. Vnd mit Moſe aus dem 90 Pſalm / v. 12. HErr lehre vns bedencken / das wir ſterben muͤſſen / auff das wir klug werden.

Er hat zum offtern zu ſeiner lieben Haußfrawen / als nun mehr hochbetruͤbten Frawen Wittiben / wie auch zu andern geſaget / Er wuͤrde ein mal ploͤtzlich vber verhoffen eingehen.

F iijSchon[46]

Schon vor etlichen Jahren hat er an ſeine Studirſtuben in vnd außwendig geſchrieben

  • G
  • S

ehlig

  • V
  • F

el

  • o
  • i

citer Cras non datur.

Wie er ſich nun zum ſeeligen Sterbeſtuͤndlein geſchickt / alſo iſt er auch endlich ſeelig eingeſchlaffen.

Am Beth-Sontag / Anno 1627 / nach verrichteter Ampts - Predigt / hat er ſich vbel befunden / das er auch zur Veſper nicht wartten koͤnnen / biß die Predigt zum ende gebracht worden / ſon - dern ſich anheim / vnd zu bette begeben muͤſſen / erſtlich hat er Stein vnd Colica geklaget / hernach aber iſt ein Steckfluß gefolget.

D. I. M. Vnd ob zwar auch alsbald rath gepfleget worden / vnnd der Herr Medicus an jhme nichts erwinden laſſen / jedoch weil das von Gott jhme beſtimpte Stuͤndlein kommen war / hat er nicht lange gelegen / ſondern am Donnerſtage hernach / war der tag der Him̃elfarth Chriſti / vmb 9 vnter der Ampts Predigt wider maͤn - nigliches verhoffen ſanfft vnd ſelig eingeſchlaffen. Vnd erſtre - cket ſich ſein alter auff 57 Jahr / weniger ein viertel Jahr / Sein Predigampt aber auff 31 Jahr.

Der Allgewaltige GOtt wolle die hinterlaſſene hochbetruͤbete Fraw Wittibe / vnd alle / ſo vber dieſem todes fall ſind betruͤbet worden / kraͤfftig troͤſten / dem verblichenen Coͤrper in der Erde eine ſanffte ruhe / vnd am bald kommenden Juͤngſten tage eine froͤliche auff - erſtehung zum Ewigen leben geben / vnd vns allen ver - leihen / das wir Chriſtlich vnd Gottſelig leben / vnd der - mal eins auch ſeelig ſterben / vñ am juͤngſten tage mit al - len außerwehlten zum Ewigen leben eingehen moͤgen.

Das thue er vmb Iesu Christi ſeines lieben Sohnes willen / AMEN.

[47]

Lignicii in Templo Petro Paulino ſuper lapide Sepulcrali.

Siste viator: Si bonus es: Absiste sin minus. Conduntur sub hoc saxo usq. ad decretor. D. extremum Mortales exsuviæ Abrahami Frisii Laubanens. Viri Reverendi et Clariss. Theologi sinceri et moderati: ConsilI Ecclesiast. et ConsistorI Illustr. Adsessoris Petro Paulinæ apud Lig. Eccles. xii ad an. Pastoris. Fide ac industria spectatiss. qui Cum docendi munere annos ipsos xxxi. laudabiliter fuisset perfunctus[48] Ætatisq. Climact. Heroic. lvi. ante Mens. ix. expleviss. Catarrho superatus pie in Domino exspiravit A. C. M DC. XXVII. M. Maio D. XIII. Ascens. Dominic. Sacr. Heva Kretsmaria Marito xi. per ann. exoptat. desideratis. q Multis cum lacr. L. H. P. C.

[figure]

Qvi veri qvi pacis amans, vita integer omni Censor erat morum strenuus: hic situs est.

[49]

VVoitsdorfii ante fores Templi, in lapide Monumenti.

In spe hic reqviescit Reverendus et Clarissimus Vir, Dominus Paullus Frisius Lauban. Qvi postqvam in Saxonia I. Cellæ Cantor et Chori Musici Illustris Lüneburgensium Aulæ Director per triennium II. Œbisfeldi Rector Scholæ per sexennium III. Hallenslebi Pastor per tri - ennium fuit. In Patriam Vocatus Scholæ et Ecclesiæ per annos xxvi Cum laude inservivit Tandem qvietem qværens Pastor huius Ecclesiæ per sesqviannum Eam cum Uxore qvam octava septimana secutus Invenit et placide in ChristoGObiit[50]Obiit XXVI Martii X antemeridiana Anno MDCXIV Matrimonii XXIX Minister. XL Ætatis LXII Eius memoria sit in bene - dictione

[figure]

Per Fidem Liberatio.

[51]

In Sanctiss. Mortem Viri qvondam Admodum Reverendi & Ampliſſimi Dn. Abrahami FrisI Sacri Conſiſtorii in Ducatu Lignicenſi Assessoris Eccleſiæ Petro-Paulinæ Paſtoris b. m.

FRISIUS exivit mundo feliciter iſto!
Ergo quid hanc mortem est, ut doleamus, opus?
Immò dolere refert multum; qvia ab æthere ſtellas
Impunè has viſum eſt non cecidiſſe ſuo.

F. debiti honoris e. G. Baudisius D.

ILle, Domo in Domini, punctum fert omne Miniſter,
Audit, aputꝙ́ Homines, fidus, aputꝙ́ Deum:
E ſalvante, ſuos, cœleſtis Codice Verbi,
Qvi credenda docet, qui facienda monet.
Qvodꝙ́ alios docet, id credit qvoqve firmiter Ipſe,
Qvodꝙ́ alios monet, id gnaviter ipſe facit.
Cætui ut exemplar ſit morum imitabile Sancto,
Ac opere hoc præſtet, qvod ſonat ore ſuo.
G 2Talis[52]
Talis erat nuper, cunctorum Patris Abrami,
Is, cui credentum nobile Nomen erat,
Frisius, antiquâ excellens Virtute Fideꝙ́,
Et, generis clarus conditione ſui.
Vir, cui Christus amor, cui Christi Eccleſia curæ
Semper erat cordi, cuiꝙ́ operoſa Fides.
Cui non γνῶσις erat, tantùm, ſub pectore Veri,
Verùm etiam, in vita, ϖρᾶξις amata Boni.
Teſtis ei ſat digna fide Lusatia, quondam
Quægremio excepit natum aluitque ſuo.
Teſtis Ei ſat digna fide Silesia: namꝙ́
Officio functus ſacro, in utraꝙ́ fuit.
Teſtis Ei est Lygiæ Dux Illuſtrißimus Aulæ,
Multiꝙ́, è priscâ Nobilitate, Viri.
Teſtis & Urbs, inter primaria, Slesidos urbes,
A Lygiis, nomen nacta celebre ſuum.
Teſtis, in hac, Prudens, multo cum Cive, Senatus,
Facundo, qui pendebat, ab ore Viri.
Quotquot & audiverunt vivâ voce docentem,
Donec Ei, in Mundi luce, vigere datum:
Viderunt omnes factis ſua dicta probantem:
Lingvæ ità perpetuò congrua Vita fuit.
Quam, tandem, placido est Mors æqua ſequuta Sopori,
Mors, iter, ad vitam, quæ, ſine Morte, novam.
Luce ſacrâ, quâ Christus humo ſubvectus, in altum
Victor, rediit, venerat unde priùs,
Conſeditꝙ́, Dei ad, longè, ſuper omnia, Dextram,
Æqualis Patri viꝙ́ & honore ſuo.
Concio[53]
Concio dum ſacra, tàm gravibus de rebus, habetur,
Nondum orto medium Sole tenente diem:
Fida Anima Abrami, migrans, è Corpore, Cœlum
Scandit, in Abrami, est jamꝙ́ beata, ſinu.
Corpus at exanimum ſecurâ pace quieſcit
Compoſitum, donec fulſerit Illa Dies,
Illa Dies votis dudum oxoptata Piorum,
Quæ, cum Mundo ist boc, finiet omne Malum,
Junctum Animæ Corpus tùm, Terræ è pulvere ſurgens,
In ſuperas, ſaltu ſcandet ovante, domos.
Præmia tùm capiet Doctorum propria Verbi
Frisius, & ſummo gaudia ſumma polo.
Interim, Eum bona Fama vebit, ſuper aſtra, relictum
Ejus & Immemorem non ſinit eſſe Gregem.

Bonæ Viriac Theologi verè boni, colendiq́ue, cum deſiderio, Fau - toris & Amici, memoriæ, mo - nente Siracide cap. 7. . 38. μετὰ ϖενθουύτων ϖενθῶν, fac. ac ſcrib. David Rhenisch, WratisL. ad S. Elizabet, Eccleſiaſtes & Profeſſor.

Abrahami Frisii Paſtoris Lignic. Memoriæ.

FRisius occubuit, qui temporis acta notavit;
Acta itidem illa notans, quæ Sacra Biblis habet.
Tempora donec erunt, erit hic quoꝙ́ Frisius orbi:
Non meritos abolent tempora ſera Viros.

Caspar Cunradus Phil. & Med. D.

[54]

Abrahamus Frisius Lauba-Lusatius, Pastor Petro-Paulinus primarius Lignicenſium, &c.

Αναγραμματίζει. Vivus bulla; abivi in Sacra; Sum roſa apta, fruor plurimis; appetens nihil; Sis gratus. (Eliſa lit. m.) ()
QUi Decus, auxilium Frisiorum, dulce maritæ
Solamen, lampas, Duxgregis almus erat,
En abiit, Frisius! magni cui nomen Abrami
Indidit in ſacro flumine Mysta ſacer.
Is Fidei cultor, doctor, defenſor Abrami
Electus fuerat, ſic ſtatuente Deo.
Hanc coluit vivens, moriens nec deſtitit unquam;
Fidus erat Domino, fidus ei Dominus:
Multa quidem, variis in caſibus obvia, amara
Infans & juvenis, virꝙ́ ſenexꝙ́ tulit:
Ecce! tamen Dominum compertus ubiꝙ́ fidelem,
Qui ſibi fidentes deſeruiſſe nequit.
Hinc, ereptus ovat, læta ſic Voce reclamans:
Ne nimium plangas, qui mihi charus eras.
Vivvs eram Bulla, at felix dimiſſus Abivi in
Sacra hæc, Cœlicolæ quæ celebrare ſolent.
Hîc inter ſpinas Virui, ſed flore caduco,
Sum Rosa jam Cœlis Apta decensꝙ́ ſatis.
Plurima medecorant, peperit quæ Christus Jesus,
Cœleſti lætus proſperitate Fruor.
Non jam terrenis opus est, Nihil Appeto eorum,
Adjecit Jovæ quæ mihi larga manus.
Sufficit[55]
Sufficit aſpectus divini Numinis, illi
Post hac committam quic quid in orbe manet.
Abſint invidiæ ſtimuli, livorꝙ́ ſepulto
Parcat, nîl horum me meruiſſe ſcias.
Vivere non puduit, metui nec mortis acerbam
Metam, ſpes lucri vincere amara dedit.
Pacis amans, Veriſtudioſus, Cenſor amicus
Morum, nil curans probra minasꝙ́, fui.
Feciquæ mea erant, quæ functio ſancta ferebat,
Fidus eram Domini ſervus, amansꝙ́ boni.
Sedibus hinc totus placidis in morte quieſco,
Terra tegit corpus, ſpiritus aſtracolit.
Sis memor Eva mei conjux, Sis Gratus & hæres,
Auditorꝙ́ meam mente revolve fidem.
Sæpiùs in vitâ mea quæpia vota fuére
Nunc repeto, affectum noſcito, ſi bonus es:
Sit tibi pax & vera ſalus Eccleſia, præſint
Qui ſtudio doceant Dogmata dia pio.
Publica res vigeat, vigeatꝙ́ domeſtica, membri
Gloria nullius vel labefiat honos.
Et tandem bonitas Jovæ nos jungat Olympo,
Ecujus pendet noſtra favore ſalus.

Amoris, doloris & b. m. ergò fecit Georgius Winclerus, Paſtor Goldb. & Diœceſ. ejusd. Decanus.

Ira[56]
IRa Dei in reprobos cumjam ſuccenſa vocaret
Sleſiacos in agros flebile Martis opus,
Occubuit placidè Lygiâ præclarus in urbe
Cœleſtis præco Frisius eloquii.
Scilicet hæc dantur pietatis præmia Juſtis,
Ne videant pænas avocat hoſce Deus.

Gratæ memoriæ ergò ad. ſcripſit Johannes Huberinus ſenior, paſtor in Waltersdorff.

LUce Triumphantis Christi, cœlisꝙ́ recepti
Frisius Abrahmi vivit ovatꝙ́ ſinu.

M. Elias Cüchler, P. C. Scholæ Gorlicenſis Rector.

TE quoꝙ Doctorum in numero cenſuꝙ́ bonorum
Frisi ætas memori poſtera laude vehet.
Te quoꝙ ſiderei radiantem luminis inſtar
Cernet in extremo turba beata die.
Nempe ſalutiferam docuiſtiritè per annos
Complures vitæ juſtitiæꝙ́ viam:
Quamꝙ́ alios forti jußiſti voce tenere,
Triviſti proprio prævius ipſe gradu:
Sedulus usꝙ cavens, ne verbis diſſona fortè
Vita tuo ferret ſcandala tetragregi.
Teſtis ager patriæ qui proximus adjacet urbi:
Teſtis & urbs Lygii celſa corona ſoli.
Ma -[57]
Magnum ubi depromens, donum cœleſte, talentum
Cepiſti ſtudio fenora digna tuo.
Felices, quotquot doctrinam moribus ornant:
Et retinent inter fata ſuprema fidem.
Higrandem ſancti menſuram muneris implent:
Et cœlo laudum puncta ſoloꝙ́ ferunt.

M. Johannes Ludovicus, Scholæ Gorlicenſis Conrector.

ERgo tubas inter, Frisi, Martisꝙ́ boatus,
Sævus in Elyſiis hodiè quîs perſtrepit arvis;
Nunc dum ſulphureo tonitru cœlum omne remugit,
Et latè attonitus ripâ miratur utrâꝙ
Splendorem armorum Viadrus, mitisꝙ́ tot annos
Cogitur ingenium præter ferus eſſe repentè;
Nunc curvas rigidos falces dum conflat in enſes
Horridus, atꝙ licere ſibi putat omnia, miles;
Tu vitæ ſatur, & belli pertæſus, adaſtra
Victorem Christum ſequeris? tibi plaudere, Frisi,
Securo armorum, quàm raptum plangere malo.
Nam quid dulce tibi fuerat, postquam omnia Mavors
Vertit pro libitu? cùm pubes dedita Muſis
Iunocuis ſtivæꝙ́ ſuæ, vel cingitur armis
Inſolitis humeros, bellorum auctura furores,
Anxia vel raptorem horas expectat in omnes?
O te felicem, Frisi! qui liber ab iſtis,
Nec proculè tectis villarum incendia ſpectas,
Nec torvas acies funeſtaꝙ́ ſigna tueris,
HSed[58]
Sed duce cum Christo tutus lætusꝙ́ triumphas.
Non equidem post hac dicenda tacendaꝙ́ fundam
In gremium, Vir magne, tuum: non tu mihi post hac
Vel veterem non ignaro narrabis amorem,
Vel mutas chartâ demes interprete curas.
Et quis erit, te ſublato, cui dicere poßim;
Te moriens pater expertus mihi liquit amicum?
Sed benè habet. Vitæ tu Christo dante coronam
In cælis indeptus ovas: nos gaudia tecum
Sperantes eadem, mundi post prælia, Christo
Ducente in cœlum ſimili ratione ſequemur.

Gregorius Richterus, Eccleſiæ Gorlic. Diaconus.

Ad Defunctum.

NUnc Tibi parta quies, Frisi: nunc atꝙ triumphas
De cunctis ſuperâ Victor in arce malis.
Chriſticolis, Christi celebrabas Voce triumphos
Hoſtibus â cunctis eſſe tropæa ſuis.
Te cœlis Victor juſtâ mercede beavit:
Verum ut conſtaret Te docuiſſe gregem.
Tempus erat, Christi ſacra annua ferre triumphi;
Juris & iſtius ſpem renovare dati:
E medio cum Te ereptum diſcrimine rerum,
In cœlo & vacuum jußit ovare metu.
Cœtus ſub Christi Vexillo hoc militis orbe
Pervigilis Mystes ſedulitatis eras.
Et[59]
Et forti quia pro certabas ordine dextrâ:
Dia triumphanti nunc Tibi palma datur.
O dilecte Deo: quo cunctis dante perîclis
Tuta triumphatis ſidera Victor adis!

Gorlicii ponebat M. Martinus Mollerus.

FUnera post Frisi Lygiis ſuſpiria quæ ſunt?
Naufragii ab tabulas collige, Christe, ſacras.

Caspar Fabricius JC. Reip. Aurim. Prætor.

Ad Rever. et Humanis. V. Dn. Paulum Frisium Eccl. Aurimontanæ Symmystam, Venerandi & Clariſſimi Viri, Dn. Abrahami Frisi Pastoris in urbe Lignicio Petro-Paulini, Patrui ſui opt. meriti decidium lugentem.

LUgere Funus fas minus vel æquitas
Nunc est piorum, in clade tantà Patriæ!
Quando ad ruinam (prob dolor) Germania
Bello decennali revolvitur modò:
Quo Chriſtianus Chriſtianum duriter
Contra ferarum mutuò ſe amantium
Morem ac furorem mact at & rem dißipat.
O Christe Soſpitator humanißime,
Dilectionem qui tuis injunxeras,
Lethale cernis hos canentes claßicum;
H 2Agi[60]
Agi tamen ſe Spiritu putant tuo,
Et poſſe Titanum inſtituto ſcandere
Per tela, per fratrumꝙ́ ſanguinem & neces,
Axem, & quiete perfrui cœleſtium.
Non credo, tu-ne Paule, credis? haut reor.
Diverſa namꝙ dia habent oracula,
Quorum tenorem jam brevi verbo innuis.
Heu nunc in omni quam ſtatu delinquitur!
Ut aßidere perſpicaces Curiæ
Curis onuſtæ & intricatæ tædeat:
Et ut docere docti ob ingratas vices,
Quæ ſub ſcholis templisꝙ́ fiunt, deſinant:
Et ut tenere diſciplinæ regulam
In liberos tot ſcandalis deperditos
Non amplius poßint Patres. Hinc optimos
Quosvis rogantes id Deum audias ſuum:
Ut liberet ſe ex hoc benig ergaſtulo,
Conclave & in ſuum referri deſtinet.
Hoc noſter impetraſſe amicus creditur,
Qui post labores anxios, pericula
Non una, luctus, ægritudinem & mala
Summo bono atꝙ Pace gaudet perpeti.
Non invidebis ergo ei cœlo datam
Mutationem; quodꝙ́ proximum mones
Cœtu in ſacro, docebis actû publico.
Dein ut miſellis Jova nobis leniat
Adverſit atum turbulentos turbines;
Vel tollat ad ſe: ſeriò precaberis.
O Chri -[61]
O Christe Soſpitator invictißime,
Refrixit omnis, tute noſti, Charitas;
Si vis Fidem invenire ſub terræglobo,
Et te tui gregis puſilli cura habet,
Ad nos redi; redi redi citißimè;
Ex ſanguinantis orbis educ carcere,
In Pacis Ædem ſempiternam ſubvehe;
O Noſtræ Amator Gentis, ocyus redi.

Melchior Hausius Z. P. & Notar. Imperial. Phil. C. L. Q. E. ἐχεδίαζε.

FRISIUS officio perfungens acriter arduo,
Et faciens cæli quod jubet ipſus Herus,
Exaudit vocem: ſatis est mea vinea per Te
Culta, es donandus jam rude. Serve veni,
Atꝙ aliis linquens quos Tu perferre labores
Aſſuetus, terra è mox ſuper aſtra vola,
Et capiens mundus quæpræmia juſta negavit,
Porro ſis ſuperæ lucida ſtella domus.
Quid fit? is obſequitur cœli terræꝙ́ Monarchæ,
Mortale & confeſtim exuit omne lubens,
Officiiꝙ́ aliis lætus ſic lampada tradit,
Corpus humo, Patri Spiritum at æthereo.
Amplius baud curat, faciat quid ſe dulus omnis
Auditor, ſequier qui magis optat Eum.
Felix, ô Frisi, es, cunctaꝙ́ ex parte beatus,
Qui bona mille capis, qui mala nulla times.
H 3Felix,[62]
Felix, ô Frisi, cunctaꝙ́ ex parte beatus,
Quisquis Te prompto corde ſequetur, erit.

Strigâ Sileſior. m. M. Andreas Baudisius, Ligius, Schol. R.

In Obitum beatiſsimum Viri Reverendi, Clariſſimi & Doctiſſimi, Dn. Abrahami Frisii, Ecclesiæ Petro-Paulinæ apud Ligios Pastoris olim vigilantissimi, Consistorii Provincialis ibidem Adſeſſoris Specta - tiſſimi, Scholæq́; Præſidis Digniſſimi, Dn. Adfinis & Fautoris ſui ho - noratiſſimi.

O Q pinnatis in fert ſe paßibus! O quæ
Fama aures inſtar fulminis acta ferit!
Quis pavidas, inquam, rumor mibi verberat aures,
Hei iterumꝙ́ iterumꝙ́ ictibus ingeminat?
Ligneſiæ Charin & Svadam occubuiſſe cathedræ
Nuper, Abrahamum Friſion, ingeminat?
Occido, falciferæ tantùm licuiſſe tyrannæ,
Tam citò, tam rarum tollere ab orbe decus!
I nunc, & magnum plebs vilis & impia ſpira,
Semonas aſpiciens ſemideosꝙ́ mori.
Nam cum Théologo nunc tanto prima columna
Suggeſtis cecidit, Ligis honora, tuis.
Vir[63]
Vir ad miraclum tam raris dotibus auctus,
Quiꝙ́ Dei populo numinis inſtar erat!
Si quis Theologus pius & cordatus Abramum
Vivere dignus erat, vivere dignus erat,
Vivere dignus erat præ mille vel unus Abramus
Frisius, Ararum Ligidos altus apex.
Illius hinc obitum Luſatisꝙ́ & Ligia luget
Chriſtias; & lugent ora ſerena Ducum!
At puto, quod mundus male gratus & impius iſto,
Ampliùs haut dignus Myſte erat eximio;
Qui conſtans equidem & multos acerrimus annos
Perſtitit aſtrigenæ Doctor Alethoſynes;
Et fidus Paſtor cum curâ ardoreꝙ́ ſummo
Dogmate, ſalviſico pavit ovile Dei.
Ergo Vale-dicens terrenis, dura laborum
Postquam multa tulit ſæpè gravesꝙ́ noſos;
Præmia nunc meritus gratam requiemꝙ́ receptus
Carior est Myſtes atꝙ Propheta polo.
Fama manet terris æterna ſacriꝙ́ labores
Ante pios homines ante Deumꝙ́ vigent.

Extremum cum luctu per - ſolvens honorem ſcribebat Christophorus Schwartz - bachius P. C. Scholæ Wrat. Magd. Collega.

Ad[64]

Ad B. Manes Viri Reverendi & Clariſſimi Dn. Abrahami Frisii Theologi & Chronologi celebr. Collegæ & Adfinis poſt obitum etiam honorandi.

DUlce mihi tecum, dum vixti vivere, dulce
Vel quoꝙ post mortem jam Meminisse Tui.
Dulce erit ô, reddet cùm mors Te, & me Tibi! tecum
Dulce erit æternos vivere poſſe dies.

Caspar Keslerus Docentium in Concione Marianâ ap. Lignicenſis Collega.

COrde pio, Linguâ facundâ & pectore forti
Sacra docens Abraham Frisius occubuit.
Orba viro tali, Ligia urbs, & concio, luge;
Utꝙ́ parem reddat fundito vota Deo.

in comm. luctu 13. Maii An. 1627. plang. M. Matthæus Rüdinger.

Memoriæ Clariſſimi & Reverendi Viri Dn. Abrahami Frisii, &c. τοῦ μακαρίτου.

CHristus ut aſcendens Victor ſuper aſtra triumphat,
Hoſtibus & fuſis læta trophæa locat,
Frisius[65]
Frisius exſpirans mortales deſerit artus,
Atꝙ́ triumphantem, mens comitatur Herum.
Eliæfatum agnoſco, quem temo quadrigis
Ignitis raptum vexit ad ora Dei.
Ipse triumphali hunc curru ſuſcepit Jesus,
Et vexit ſecum ad regna beata poli.
I nunc, & fidos Christi contemne miniſtros!
I nunc, & cœlos Frisium adiſſe nega!
Servus erat fidus, ſervus bonus; Ille talentum
Commiſſum haud ſtrophio ſegnior occuluit.
Ergo etiam blandâ per Christum voce vocatus
Ad Domini intravit gaudia plena ſui.
Ofruere hocce bono tanto! Tua fama per orbem,
Frisi, victura est, dum vehet aſtra polus;
Præcipuè Lygios inter; quos ignea linguæ
Vis, quos zelus adhuc detinet attonitos.

Pio affectu conſecr. M. Bartholomæus Kern Scholæ Lygiæ R.

Parodia Odes XIV. Lib. I. Horatianae.

O Frisi, repetis ſub nece num novos
Fluctus? O quid ago? Firmiter occupas
Portum. Nonne manes, ut
Omnis concutitur Status?
Et Civis, Patriæ ſquallidus æſtibus,
Sinceriꝙ́ gemunt? ac, duce ſubdito,
ISat[66]
Sat durare relicti
Lang vent immoderatius
Vulnus? Sed rata ſunt enthea pharmaca,
Sunt res, quas, Superûm Cura, capis polo;
Quamvis triſtia fata,
Fœdi præmia criminis,
Perdant & caput & pectus amabile.
Nil duro metuunt libera corpora
Cippo. Tu modò ridens
Mortis ludibrium, viges.
Nuper flexanimus qui mihi Barnabas,
Nunc deſiderium, raptaꝙ́ Spesgravis,
Intermiſtus Atlantes
Effer fœnora celicos!

Abrahamus Frisius. Auras firmas ſubi.

NOn firmus ſatis, infirmusꝙ́ ut Frisius orbe est,
Celi, auras firmas, ſede ſubi, inquit. Habet.

Ita ultimum hoc honoris hoſti - mentum condolens adijcio, M. Leonhartus Baudisius, Ligius.

IPſe Scholæ Præſes noſtræ, templiꝙ́ Sacerdos
Frisius expirat, cum Simeone pio.
Incola ſed Cæli factus collaudat Jesum,
Quem purè docuit vivificante fide.
Exem -[67]
Exemplo illius placidè expiremus, & omnes
Laudemus nomen, da pie Christe, tuum.

Dn. Compatri ſuo deſideratiſſimo debitæ condolentiæ ergò addebat Heinricus Bachman Lignic. Patriæ Scholæ Collega & Eccleſiæ Petro Paulinæ Cantor.

Memoriæ Justor. Benedictæ Sacr. ΕΠΙΘΑΝΑΤΙΟΝ in Beatum obitum Reverendi admodum ac Clariss. qvondam Abrahami Frisi Lauba - Lusati, Theologi, et Pastoris Petro-P. ap. Ligios. Verè Sinceri.

O Ccidit (heu!) Clarout caruit non Frisius, Ortu;
Frisius occiduâ Mente, Fide q. Carens.
Mente; Sui ætherios, quà ponè receßit ad Ortus,
Quà M undum Vicit, Te Duce, Christe Fide.
I 2Rel -[68]
Relliquias Ejus mortales, Pallium Elisæ,
Interim honorificè Heic excipiamus! erit:
Nobis jam Occidue ut Te, Luce Novißimâ, Eöum,
Sancte Pater, Sanctis jam annumer ate Choris,
Olim Justitiæ Doctorem, Solis adinſtar,
Fulgentem, ante Deum, contueamur. Have!

Quod Postulante Necessitudine Dictante Pietate Piis In Comm. Luctu Justis Porrigieb. Val. Ludovicus è Ligis.

Ara Honoris erecta ſuper tumulum Viri Rev. & Clariſs. Dn. Abrahami Frisii, Eccleſiæ in Illuſtri Lygio Petro Paul Paſtoris vigilantiſs. Sacriq́; ibidem Conſiſtorii Aſſoris digniſs. &c. Diem ſuum obeuntis in ipſo Aſcen - ſionis Dominicæ Feſto An. M. DC-XXVII.

Ἤν κρατερὴν λίην ἄγαϑός ποτε Βρίσιος αὐδήν,
εἶπε δὲ καὶ ὁσίοις χρήσιμα πολλὰ λόγοις.
ἀλλ '[69]
ἀλλ 'ἐπειὴ βροτός ἐστιν ἀνὴρ ὡς εἴαρος ἄνϑη,
ὣς καὶ καρπαλίμως τόνδε μάρανσις ἔχει.
τοῦ δ' ἄρα δὴ καματῶδες ἑὸν τετεληκότος ἔργον,
ἄξιον καμάτῳ ὄφρα βραβεῖον ἔη,
ϑεὸς οὐρανίῳ πτερόεντί μιν ἥρπασε δίφρῳ,
ὃν κλυτὸν ἀμβρόσιόν μιν ποτὶ δῶμα φέρων,
καὶ τόθι δὴ κήρυκα ἑῶν κέλευσεν ἐπαίνων
ἔμμεναι, ὑψίστου οὗ προπάροιδε ϑρόνου.
ὧδε βέλη στυγεροῦ ἐπεὶ οὗ μιν ὀλώδεα πότμου
πάντα διέφθειρε, ζῆν τ 'ἔτι ϑυμὸς ἔχει.
χερσοῦται πτῶμα, χθονὶ δ' οὐχ 'ὑπὸ ἤλυϑε ϑυμός,
ἥψατο ἧς τιμῆς οὐ ϑαμάτοιο μένος.
ἔστι γὰρ ἐν μακάρῳ ἔτι ζῶν κατὰ ϑυμὸν ὁμίλῳ,
καὶ παρ' ἐπιχθονίοις οἱ κλέος ἐστὶ βροτοῖς.
κᾴν τις λοιδορέῃ φιλολοίδορος οὔποτε αἰδὼς
ἔσσεται ἀτρεκέως, τὸ φλυαροῦσι κακοί.
ἦμος δ 'αὖ καταβὰς ἀπὸ ἀστερόεντος ὀλύμπου,
οὐρανίου στρατιᾶς πλῆθος ἄπειρον ἄγων,
μέγας ἀνϑρώπων Σωτὴρ, οὐλύμπιος ἥρως,
τῷ παρεόντι χρόνῳ οὔρανον εὐρὺν ἔχων,
ἄμμι παρέσσετ' ἄνωθεν ἐνὶ νεφέεσσι καϑίζων,
τε παραστήσας ἔϑνεα πάντα ϑρόνῳ,
αὖ τότε ὀρϑώσει χαμόϑεν, ἰδέ οἱ χρόα δώσει,
ζωὴν καὶ μόρον ᾗς ἐν παλάμησιν ἔχων,
καὶ μετά μιν μεγάλου ἄξει κρότου ἠδὲ ϑριάμβου
ἐς τόθι ἄφϑαρτον ἄμβροτον ἠδὲ βίον.
ὣς μὲν ἔχει κεῖνός γε κακῶν ἀνάπαυσιν ἁπάντων,
μακρὰ ἐπεὶ κόσμῳ χαιρέμεν εἶπε κακῷ.
I 3σὺ πτό -[70]
σὺ πτόλις ἡμετέρη δ 'ὀλοφύρεο εἵνεκα φωτός,
πικρὸν ἀπὸ βλεφάρων δάκρυ χέουσα τεῶν,
ἀνδράσιν ἐν πλεόνεσσι μόγις χ' ἕνα Βρίσιον ἕξεις,
κᾴν πλέες ὦσιν ὅμως οὐ ϑέμις ἐστὶν ἄνευ
δάκρυος ἠδὲ γόου ὀλέσαι ἀπὸ ἀνδρας ἀρίστους
πώποτ '. ἀτὰρ τύμβῳ ἐν σκιόεντι μένων,
εἴσοκε οὐράνιος κόναβον πολυηχέα σάλπιγξ
δῷ, μεταπεμψομένη τοὺς ποτὶ βῆμα νεκρους,
αὖ τότε φαίδιμ' ἄνερ, ἅμα τοῖς νεκύεσσιν ἅπασιν
ἔγρεο, ἐς ζωὴν σὺν μακάρεσσιν ἰών.
GRandiſonus ſacram quatiendo Frisius ædem
Inſtar magnanimi voce Leonis erat.
Nec tamen hic verbis auras feriebat inanes;
Uſꝙ́ piis monitis profuit ille ſuis.
Ast flores veluti vernos levis abripit aura,
Haut ſecùs hunc Lethi vis inopina virum.
Nempè ſatis vitæ, ſatis officiiꝙ́ laborum:
Jam, daret ut ſervo præmia digna ſuo,
Jhova ſuo rapit hunc celeri ſuper æthera currû,
Semper ut æthereà ſede beatus ovet,
Utꝙ́ ibi Divinæ reddat præconia laudis,
Nuper ut in terris præco diſertus erat.
Non hic omnis enim triſti modò morte peremtus;
Pars ſuperest potior, perpetuoꝙ́ viget:
Non animam, famam, gelido dùm membra ſepulcro
Mortua conduntur, terra ſimul rapuit;
Cœli -[71]
Cœlicolas inter ſanctos manet illa ſuperſtes,
Iſtaꝙ́ terricolis est bona nota bonis.
Quin ſimùl, ac celſi magnus Dominator Olympi
Innumero nobis milite ſeptus adest
Cœleſti, aligero, celſæ quem gloria nubis
Advehet, ut populo jura det inde ſuo,
Tunc quoꝙ́ (namꝙ́ Ipſi ſubjecta potentia mortis)
Proferet è gelido putre cadaver humo;
Proferet optato indutum ſplendore, ſuperꝙ́
Conſtituet celſi ſidera celſa poli.
Illi, ut perverſo placuit valedicere mundo,
Est dulcis post hac, grataꝙ́ parta quies:
Ast te, Lignicium, decet indulgere querelis;
Naſcuntur ſiquidem non ubicunꝙ́ pares:
Undiꝙ́ namꝙ́ viros tibi ſedula collige plures,
Vix inter denos Frisius unus erit.
Eſto tamen damnum non irreparabile; numquid
Talibus orbanda es absꝙ́ dolore viris?
Vætibi, tandem tibi vis agnoſcere, miſſos
Hactenùs eximios usꝙ́ fuiſſe viros!
Tu, bone vir, Lygià veluti modò ſidus in orà,
Hîc, age, ſub tumulo tàm requieſce diù,
Dùm tuba defunctas cœleſtis perſtrepat aures,
Donec & exanimes det mare, terra, ſuos.
Surgito tunc, capiant tua protinùs oſſa vigorem,
Electum ad vitam tunc comitare gregem.
Daß[72]
D Kirchgebaͤw ſich gleich geſchuͤttert vnd beweget /
Wenn ſich darinnen hat deß Frisii gereget
Heldliche Loͤwenſtimm / daß wie Poſaunen ſchall
Dieſelbe han gehoͤrt die winckel vberall:
Die doch vergebens nicht muſt in die winde ſchallen:
Viel gutter lehren Er ließ in die hertzen fallen.
Nu / leider / lieget Er / der Menſchenwuͤrger Jhn
Jn einem augenblick genommen hat dahin /
Gleich wie die Blume fellt / wenn ſtarcke winde brauſen /
Wenn heiſſer Sommerszeit nur kuͤhle luͤffte ſauſen:
Wie auch / ſo bald da iſt der meder ohn gefehr
Mit ſeinem werckgezeug ſcharff hinter jhnen her /
Die zarte bluͤmelin in einem nu vergehen /
Vnd moͤgen laͤnger nicht auff jhrem fuſſe ſtehen.
Jedoch er hat vollendt ſein ampt vnd lebens lauff /
Elias wagen ſchnell Jhn nu gefuͤhret auff
Jn groſſe Seeligkeit: Dem Er in dieſem leben
Gedienet / wird jhm da die Cron der Ehren geben /
Vnd wie er Gottes lob gepreiſt in dieſer zeit /
So thut er noch viel mehr itzt in der Ewigkeit.
Deß Schlaffes bruder wol ſich ruͤſt mit todes pfeylen /
Als wolte er nu gar mit jhm zur gruben eylen /
Hat aber keines wegs Jhn gantz gemacht zu nicht /
Als ſeinen bogen der mit ernſt auff Jhn gericht:
Der ſtaub der muß allein zu ſtaube wieder werden /
Jm Himmel lebt die Seel / der gute Nam auff erden /
Da / waß je ſeinen ſinn an tugend recht gehengt /
Daſſelbe alles noch im leben ſein gedenckt.
Auch /[73]
Auch / wenn deß Menſchen Sohn mit vielen Engelſchaaren /
Wird wiederumb daher ins himmels wolcken fahren /
Sich da wird ſehen lahn mit groſſer herrligkeit /
Den gantzen Erdenkreiß zu richten weit vnd breit /
Denn wird Er auch den leib jhm herrlich wieder geben /
Als der da beydes iſt Herr vber Todt vnd Leben:
Wird alſo werden der in gleiche ehr geſetzt /
Vnd in deß himmels Saal des leides wohlergetzt /
Wenn Er jhn aus dem ſtaub / mit vielem jubiliren /
Jn die vnſterbligkeit gantz froͤlich wird einfuͤhren.
Mit Jhme hat es nu fort nimmer keine noth:
Demnach er ſeeliglich / durch einen ſanften todt /
Von dieſer argen Weldt ſein gutte nacht genommen /
Jſt er zu ſtoltzer ruh vnd guttem friede kommen.
Du aber Lignitz ſolt zu trawren ſein bewegt /
Vnd wiſſe / das der todt ein tapfern Mann gelegt.
Wenn du nach vielen dich deß Ordenß wirſt vmbſehen /
Kaum einen Frisium du findeſt vnter zehen:
An leuten iſt die weldt / Gott lob / wol itzo reich /
Doch iſt ein ieder nicht an gaben jhme gleich.
Laß aber alſo ſein / daß viel dergleichen wehren /
Solt man drumb ſolche leut verliehren ohne zeeren?
Ach das du hetteſt doch nur lange daß erkandt /
Wie thewre Maͤnner dir ſtets ſind von Gott geſandt!
Wolan / Herr Frisi / Jhr ſolt nu im friede ſchlaffen /
Biß alle todten bein ſich aus der Erde raffen:
Bald aber wenn der HErr erſcheinet in der luft /
Vor ſeinen Richterſtuel auß Meer vnd Erde ruft /
KWaß[74]
Waß ie geſtorben iſt / als denn vom letzten krachen /
Vnd letzten feldgeſchrey / Jhr werdet auch erwachen /
Euch wieder thun herfuͤr auß ewrem kaͤmmerlein /
Vnd mit der Gottes Schaar zum leben gehen ein.

à Theoph. Volkmanno, Evangelii I C. miniſtro, in Neopago Henriciano.

FRISIUS en ſuperas, duce Jhova, ſcandit ad arces:
Chriſtus ubi in patris, ſcandit ad aſtra, ſinum.
Spiritus ante Deum fruitur nunc pace ſerena:
Nulla ubi pax terris, ſed fera bella juvant.
Sic terris est vana ſcientia, forma, venuſtas:
Mox est ſpurcities, quod fuit egregium.
In cœlo vera est perfectio: nulla vetuſtas
Quam minuet, Frisius lampadis inſtar ubî.

Christoph. Holstein E. Geibsdorp. P.

Ad Dn. Doctorem Coſch wizium meum.

ERgò ſuos etiam Radios abſcondidit Ille
Frisius, eheu! Ligneſii nitidißima Cæli
Lampas? divinis qui Corda accendere Flammis
Doctus, & ad ſuperos, via quæ, monſtrare, Quirites.
Exſtinctas quot, mœſta, Faces, Germania plangit!
Tu[75]
Tu Witeberga doces, Rosa Tu quoꝙ́ Baltica, Tuꝙ́
Marpurgum. Noctes quas non metuamus? in uno
Momine, Tot, Tanti, condunt ſi Lumina Soles!

de obitu Rev. Dn. Sobrini mœrens ſcrib. Petrus Henningus L. Iesu Christi in Schrei - bersdorfianâ Eccleſiâ Miniſter.

Abrahamus Frise ἀναγρ. elis. adſpir. Fama Eras Urbis.

DUm Tibi ſang vineus Calor hæſit in artubus, Urbis
Lignitiæ, Friſi, Fama celebris Eras.
Dum miratores tua Concio docta fovebit,
Urbis Lignitiæ Fama ſuperſtes eris.
Niladdo ulterius; Famâ es ſuper æthera notus,
Notus apudꝙ́ homines, notus apudꝙ́ Deum.

fac. Lignitii in Exilio Zacharias Hofmanus Svid. SiL. Paſtor animarum ante hac Leuttmansdorfianus.

NOn Te, Lignitium, defunctum, Lauba nec effert
Frisi, Friſiadum gloria prima domûs.
K 2Petro -[76]
Petro-Paullina quondam qui Præſul in Æde,
Præfulgens Lygii ſtella decusꝙ́ chori:
Fautor Muſarum, Mecœnas atꝙ Maronum,
Euſebias Cultor, Relligionis apex.
Te, inquam, haut Lignitium, defunctum Lauba nec effert,
Vivis jo meritis vivis utrinꝙ́ tuis;
Grandibus immò tuis meritis ſuper æthera notus,
Qui negat, hunc verbis hiſce notare decet:
Hospes hic ingratus, quem tu Germane caveto;
Nam Frisii laudes annihilare ſtudet.
Verùm Lauba aliter ſentit, benefactaꝙ́ Abrami
Agnoſcit Frisii, voce ſtyloꝙ́ canit:
Hicille est, inquit, miſerorum Adjutor egenis
Qui conſang uineis ferre ſolebat opem.
Vos Symphoniſtæ, ſitavem quam prodidit artem
Vulpius, hanc Frisius fecit habere Chorum;
Succinitis quoties modulos pia corda cientes,
Tunc Hujusce Viri vos meminiſſe decet.
Laubanum unde Novum Templum tibitanta cathedra?
Artificis pulchrâ quæ fabrefacta manu?
Annon hanc Abraham Frisius tibi ſtruxerat olim,
Geibsdorfi ſanctum Paſtor ovile regens?
Tuꝙ́ Cathedrale ô templum te præſtat habere
Marmor inauratum, quod ſibi Vir poſuit.
Bibliotheca libro Kranzhemi, munere Frisi,
Tu frueris, gratis quem bone Lector habes.
Quid! quòd & inſignis Donatio facta per Illum
Quam firmam ſemper ſecla futura volent:
Hanc[77]
Hanc non poſteritas, hanc non oblivio tollet,
Sed, ſcio, perſtabit, tempus in omne, rata.
Donavit Frisius thaleros nempe trecentos
Jochimicos, cenſum quem ſibi ſumit inops:
Accipiunt partem Templi partemꝙ́ Miniſtri
Ludi, reſtantem pauper inopsꝙ́ capit.
Munificum ô pectus, largum, vereꝙ́ benignum!
Amplius haut, dulcis Patria tale, feret.
Lauba Virum haut habuit, nec habet, nec habebit in ævum,
Qui parſit Frisio; ſolus & unus hic est.
Euclio quid rides? ad te non pertinet iſtud,
Quod ſcribo; heîc Codrus, quod bene diſcat, habet.
Æternis Abrahame metris & laudibus es tu
Dignus, quiꝙ́ Viris annumereris, eris;
Patria quos habuit meritis Virtuteꝙ́ claros
Marcos Fritschia das Scheufler iosq́; catos,
Seligeros, Steinmezia das clarosq́; Bohemos,
Albinos doctos Magnificosꝙ́ ſimul,
Wirthiacos veteres Wisener os atꝙ verendos
Et Zeidleriadas, Patriciosꝙ́ alios.
Namꝙ́ ſibi erexit monimentum firmius ære,
Diruet haud imber, temporis atꝙ fuga.
Ergo, Frisi, Vivas; meruit nam ſplendida virtus,
Omnis poſteritas Te meritumꝙ́ canet.
I nunc & dubita defunctum vivere poſſe
Frisiaden (Virtusnam vetat alma mori.)
Hic non interiit, ceu credidit Ethnicus olim;
Una ſolo pars est reddita, & Una polo.
K 3O Fe -[78]
O Felix, cui parte datur post funera adire
Deteriore ſolum, nobiliore polum!

Honoris & Amoris ergo poſuit Petrus Widmannus, Eccl. Laubanenſis Diaconus.

In obitum Reverendi, Clariſſimi & Doctiſſimi viri, Dn. Abrahami Frisii Paſtoris Eccleſiæ Petro-Paulinæ, quæ eſt Ligneſii vigilantiſſimi, &c.

LAuba dedit patriam, cathedram Ligneſia tellus,
Sed prius & patriæ rura propinqua, Frisi.
Quinquaginta ſex meſſes indulſit Jöva,
Oct onos menſes inſuper atꝙ dies.
Ordine te nymphæ quatuor fecere maritum,
Tresꝙ́ patrem: proles (ah!) nece raptafuit.
Illam tu ſequeris, post quam lux feſta reluxit,
Aſcenſum Christi quâ pia turba canit.
Jam nunc in tumulo tua molliter oſſa quieſcant,
Dum veniat Judex qui ſuper aſtra ſedet.

Affinitatis & v〈…〉〈…〉 t〈…〉〈…〉 ris amicitiæ ergo〈…〉〈…〉 ci M. Urbanus Scultetus Laub. Scholæ Moderator.

SPiraret ſuaves, cùm florifer annus, odores;
Surgeret &, viridigramine, læta ſeges;
Fota[79]
Fota calore novô Solis, nova gaudia vitæ
Præberent paßim quæꝙ, vigore novô:
Non ullam potuêre tamen, mortalibus ægris,
Lætitiam aſpectu, conciliare ſuô:
Perculſi, creperi, violentô turbine, belli,
Quô juſtus, plectit crimina noſtra, Deus;
Quis modus, aut nodus, tantorum Chriſte malorum?
Ingeminant: lacrimis triſtibus ora rigant.
Anxiferum, at nova triſtitia auxit valdè dolorem;
Qui Lygias habitant, mœnia celſa, Domos.
Sedulus officiô, ſacrâ, dum fungitur, æde!
Abrahmus Frisius; pectora fida docens:
Myſta ſacer; Lampasꝙ́ domûs, ter clara, Jehovæ;
Eloqvioꝙ́ potens; & pietate gravis;
Pieridum Decus; immortalis Luſatæ & oræ
Gloria; Laubanum quem genuit Patria.
Mittitur, en! velox, ſ[u]premæ nuncius horæ;
Venis ſe inſinuans, pectoris ima petit:
Inſpirat tacitê has voces, leniꝙ́ ſuſurro;
(Exitus ut docuit, prô dolor! ipſe brevi.)
Linque, Frisi, hoc Templum; finemꝙ́ impone labori;
Te Deus omnipotens ad ſua Templa vocat.
Quæ Christi reſerata patent; atꝙ emta cruore,
His, illum, rectâ, qui coluêre, Fide.
Sat curarum, ſatꝙ́ laborum, ſatꝙ́ dolorum,
Hactenus exantlans; digna brabeia cape.
Non est, in terris, ulla exſpectanda voluptas:
Pro meritis ſanctis præmia rarus habet.
Nil[80]
Nilille intremuit; Jovæ parere paratus,
Lætus ait; veniat funeris hora mei.
Armatusꝙ́ Deô mentem; nil ſpicula mortis
Horret terribilis; nil Satanæꝙ́ dolos.
Egreditur; Cœtûs totâ ſpectante Catervâ;
Atꝙ animos, gemitu, ſignificante ſuos.
Aligeros, exſpectat ovans, Comites; qvibus aſtra
Septus celſa petat; quâ die & ipſe Deus.
Pro Paſtorefacit, Ligiæ pars maxima Gentis,
Vota ſuô; querulô fundit & ore preces.
Alme Deus, Deus alme, tuum ne ſubtrahe nobis
Servum; ne mutes, funere munus, ait.
Ne nos, in rerum diſcrimine, deſere, tantô;
Frisi, Evangelii, Legis &, alta tuba.
Certat cum Fatô, votum; victoria Fatiest;
Non cæci; verùm, quod regit ipſe Deus.
Si Fatum, Votis, ſuperari poſſet; Abrahmus
Frisius, innumeros, viveret usꝙ, Dies.
Comis &, Ambroſiâ, divini & Nectaris hauſtu,
Christe tuum, ut fecit, paſceret ille gregem.
Quem tua cura, tuo charo, præfecit, ovili;
Ornatum eximiis, pectora, muneribus.
Te ſolum docuit Vitam; callemꝙ́ Salutis;
Et Veri Autorem; cælicâ ab Arce datum.
Haùt unquam, ille ſonis luſit fallacibus aures:
Verô illi, haut populi gratior aura, fuit.
Non commendavit, picti, ludibria, truncì:
Non gloſſas, verbô, quæ caruêre, Dei.
Non[81]
Non tragicas voces, ignominioſaꝙ́ verba
Hunc, illum , ferô jecit ab ore, petens:
Non illi, irritare animos, ad jurgia tetra,
Mos erat; at ſanctâ conſociare Fide.
Hæc ars est Satanæ; crudum inſpirare furorem
Chriſticolis; mites quos jubet eſſe Deus.
Hoc vivô, viguit dulcis concordia Fratrum;
Mutuus unus amor; ſalvifica una Fides.
Ergò Viro bibulas, dictorum, præbuit aures,
Turba dicata Deo; candida corda gerens:
Atꝙ avidè, vitæ verba, hauſit ſancta Tonantis;
Quæ credenda dedit; quæ facienda dedit.
Ut, ferriramenta, lapis Magneſius, adſe,
Naturæ mirô fœdere nempè, trabit;
Et pia, ſic FrisI, dociles, oratio, mentes,
Ad Templi traxit, limina nota, ſui,
Involucris qui vera tegunt; fluxiſſe catenis,
Scitê Aurô ſertis, Herculis ora ferunt;
Queîs, potis ille fuit, mißis mortalium ad aures,
Ducere eos voluit, quô placuitꝙ́ locô.
Quis neget? & Frisium, tales habuiſſe Catenas:
Sermones quoties, entheô ab ore, dedit.
Verbum, aurum fuit; annelli pulcerrimus ordo;
His Auditores vexit ad aſtra poli:
Manſurumꝙ́, illic, Theſaurum quærere jußit,
Pectora firmatos, ſpeꝙ́ fideꝙ́ pari.
Nunc, benè militiâ functus, novus incola Cœli,
Ætberiâ, felix, ſede receptus, ovat.
LCan -[82]
Candidus immenſi miratur munera Jovæ:
Vivit & æternos, & ſine nube, Dies:
Securus ridet, ſcabræ convicia linguæ;
Qui ſtuduit ſoli, Christe, placere Tibi.
At vos mortales, livor quos improbus urget,
Rodere tales, post Fata beata, Viros;
Ultorem ſperate Deum; res, tangere cujus
Pupillam, ſemper pernicioſa fuit.

Bartholomæus Agricola Eccleſiæ Woitsdorfianæ Paſtor Amoris condolentiæ & deſiderli ergo F.

FUndite Sleſiacæ funebria carmina Nymphæ:
Præcones Lygios mors violenta rapit.
Antiſtes Volckman moriendo vivere cœpit
Gloria qui Verbi magna, decusꝙ́ fuit.
Occidit Hanoviæ Joannes ſymmiſta ſenilis
Quem ſecum pietas provida flere jubet.
Frisius Abramus, Ligiorum paſtor in æde
Petrina ſequitur, cælica regna petens
Occidit, (beu lacrumas occaſi erumpit imago)
In quo ſperabat Frisia turba patre
Qui pietate Deum coluit, caſtamꝙ maritam
Et populum erudijt, qua decet arte ſuum
Multarumꝙ domi virtutum exempla, forisꝙ
Spectanda in cunctos, officioſa dedit
Nunc ſacer antiſtes jacet en? candoris amußis
Frisius, Aonidum ſtella, decusꝙ chori.
Non[83]
Non penitus jacet illa tamen: quin optima reſtat
Ætheriasꝙ domos pars ſubit, unde venit
O duram mortem, nullâ quæ vinceris arte
Abramum rapidâ vincis & ipſa manu
Aula ducis populus, flet curia & Eva marita
Flent & collegæ, Frisiadum cohors
Sed quid flere juvat, mortem, fleviſſe juvaret
Culpam, quæ tradit, corpora noſtra neci
Naſci etenim, atꝙ mori humanum est. Humana feramu[s]
Non homo, verum hominis, triſtia morte cadunt.
Ergo ferat placidè Jovæ viduata marito
Eva voluntatem, quiregit aſtra poli
Nil juvat ut madido effundat ſuſpiria lecto
Sed ſimili conſtans, ſe ratione paret
Et potius Domini fiat, canat alma voluntas.
Qui nos exemptos, tot locat axe malis
O placidam mortem, nullâ quæ vinceris arte
Abramum celeri, fersꝙ ſub aſtra manu
Eia age ſanctum inter Frisi conſcripte ſenatum
Æternum ſalve, perpetuumꝙ Vale
Nos triſtes ſequimur, tua triſtia fata deinde
Viſuri in ſupero, gaudia plura polo
Dicite vos Ligiæ funebria carmina Nymphæ
Abrami vivit, gloria, fama, decus.

Albinus Frumbterus.

EX hujus mundi, Jova ſtatuente, theatro
Præclarum rapuit mors truculenta virum
L 2Abra -[84]
Abramum Frisium: Lygiâ qui munere ſacre
Paſtoris gnarè functus in urbe fuit.
Quiquè bonos multos opibus (nam vera fatebor)
Adjuvit precibus, conſiliisꝙ́ ſuis.
Hunc igitur multi lugent: ſed quid juvat illud!
Dum nihil est tutum mortis ab imperio.
Vita data est utenda, datam regnator olympi
Cum vult, â nobis exigit ipſe Deus.
Defuncto intereà ſortem, vitamꝙ́ perennem
Quam ſuper æthereâ ſede beatus agit
Gratarifas est. Miſeram nunc ducimus omnes
Vitam: nos omnes ſors inimica premit.
In patriâ namꝙ enſe furit Mars, regnat ubiꝙ
Impietas, Virtus ſpreta, Fidesꝙ́ jacet.
Vivere ſi dolor est, multis hoc tempore magnus
Est jam perverſo vivere in orbe dolor.
Quis quis erit noſtrum, neget has qui linquere terras,
Et neget in cœlis velle quiete frui:
Quippe ubi vera quies, pax optuma, ſecula vitæ
Florent, quæ nihil incommoditatis habent.

Chronodiſtichon continens utrumq́; & Symbolum Dn. Pauli & annum obitus Dn. Abrahami Frisii.

In VIta æternâ Vt poßIs ConsIſtere, In orbe
res fVge terrenas, qVotIDIè & Morere.

Georgius Hofmanus, Eccleſiaſtes in Hermsdorff ad ripam Catti L. F.

Post[85]
POst varios tandem caſus magnosꝙ labores,
Postꝙ́ graves operas, Frisius occubuit.
Qui vivus docuit conſtanti pectore Christum
Atꝙ gregi ipſius paſcua vera dedit:
Qui modò Theiologus de linguæ munere magnus,
Junxit in officio cum gravitate fidem.
Qui mala multa tulit; nam vitæ functio talis
Non niſi ferre malum ſorte ferente jubet.
In cruce quottidiè verſatur Præco fidelis,
Quicunꝙ officio rite præeſſe cupit.
Ast, veluti pelagi ventis jactatus & undis
Navita tranquillam tangere gaudet humum:
Hic longis fati ſic tempeſtatibus actus,
Tranquillâ quod jam pace fruatur, ovat.
Ridet ubi curas hominum miſerosꝙ́ tumultus,
Ipſe ſed æternâ in proſperitate viget.
Felix qui potuit patriâ minitante ruinam
Et varias clades, ſic ſine labe mori!
Si dextrâ Summi cadimus, cecidiſſe juvabit,
Sis modò caſuris unica Christe ſalus.

Propinquiſſimo conſangv. affectu mœſtus fundebat Nicolaus Huberinus Ludimod. Freib.

SIccine nos linquis fatis, charißime amice
Frisi, cum ſubitò ſcandis ad aſtra poli?
L 3O do -[86]
O dolor, ô lacrumæ! queîs nunc deflere licebit
Tam chari capitis præſidiiꝙ vicem?
Sed fruſtrà immodicis laceramus pectora curis,
Quod viſum ſuperis, vertere nemo valet.
Mors abitus ſaltem est, obitus non, estꝙ receſſus,
Frisio & hinc vitæ janua aperta fuit.
Felix! Cui ſimilis conceſſus funere finis;
Usꝙ adeò est Christo dulce vocante mori.

Ultimi honoris & conte - ſtandæ συμπαϑείας ἕνεκα f. Johannes Huberinus S S. Theol. Stud.

In Obitum Viri Reverendi, Clariſſimi, ac Doctiſſimi, Dn. Abrahami Frisii, Paſtoris apud Lignicenſes ad D. Petr. Paul. Primarii, & Illuſtris Conſiſtorii ibidem adſeſſoris, piè ac placidè in Christum 13 Maij Anno 1627. defuncti & 19 Maij ejusdem anni ſolenniter terræ red diti, &c.

VIta quid hæc? mors est, dolor, exiliumꝙ́ piorum!
Homo omnis est (Vah) quàm nihil!
Naſcentes morimur, quâvis denaſcimur horâ
Ast ſic Deo renaſcimur.
Mors nulli metuenda pio, moriendo lucramur
Cœlum, bona & Cœleſtia!
Quis -[87]
Quisquis es! ergo viam mortis meditare ſequendo,
Promptusꝙ́ diſce commori,
Æternum ut poßis cœlo convivere, diſce
Lubens ſubinde compati
Cum Christo (mihicrede) tuis potiêre petitis:
Sic tandem ovabis æthere.
Mortem adeo ſpreviſſe lubet, quia morte levatur
Onus doloris & mali.

Adfin. ergo mœrens adponebat Johannes Steinmetz Scholæ Goldb. Collega.

In Obitum Viri Reverendi Doctiſſimi Domini Abrahami Frisii apud Lign. Paſtoris Petro-Paul. vi - gilantiſſimi.

ERgo ſollicitis vitam retinere lacertis
Nitimur, & curas cura laborꝙ́ vocat.
Naſcimur, & natis fatorum conſcius æther
Aut morbo, aut acri deſtinat enſe rogos.
Nos tamen immemores buſtorum ducere ſoles,
Nos juvat obſcura cudere nocte dolos.
Exiliis pia turba ruit; nos claßica Bacchi
Pocula ad Auroræ lucida labra tenent.
Fraudibus extorres patriâ proſcindimus; eheu!
Vel arâ ex ipsâ commoda quisꝙ́ petet.
Inſuper[88]
Inſuper inſtantes Jhovæ, in delicta, miniſtros,
Neſcio queîs nævis invida turba notat.
Hic fons, hoc caput est, hinc vaſtum pullulat æquor;
Hinc quod nos torret prima favilla mali.
Fruſtra regnandi regum accuſantur amores
Redditur his culpæ pæna cruenta tuæ.
Hæc fore dicebat belli vaga ſigna Cometes.
Ferale extimui territus ipſe jubar,
Horruerantꝙ́ comæ puero, vox faucibus hæſit.
Hei mihi, quam multis fax dedit iſta malum!
Bella ſatis fuerant; flammis adjecimus ignes;
Nataꝙ́ſunt bello Morta famesꝙ́ ſuo;
Cujus & imperio patriis ſecludimur agris
Exilium fœtas durior inde ſubit.
Armeniæ huic tenero ceſſerunt ubera tigres,
Suxit & â ſœvis oſſa relicta lupis.
Hos tu mærorum campos, ſegetesꝙ́ dolorum
Ex altâ Frisi deſpicis æde procul.
Sidereas inter turmas pars ſedula cœtus,
Concinis æthereo carmina læta Deo.
Exemtus luctu, lachrymis, mera gaudia jactas,
Atꝙ inter celi fulgida membra nites.
Sed cineres Sacris quos jam manda vimus arvis,
Quæꝙ́ jacent ſomno molliter oſſa cubent.
Littora dive tenes, nos alt um ſcindimus æquor
Continuasꝙ́ preces palmaꝙ́ mensꝙ́ parit.
Tendimus adportum cupidi, tandemꝙ́ legemus
Vela ad pacatos proſperiora polos.

Sebastian. Aliſcher Bolesl.

[89]

In Obitum Admodum Reverendi & Clariſſimi Viri Dn. Abrahami Frisii Eccleſiæ apud Ligios ad D. Petri & Pauli paſtoris Fideliſſimi, Digniſſimi.

LIgnitium gemitu lachrymas jam fundit acerbas
Triſtiꝙ́ ex animo triſtia verba facit.
Nam fera mors parcens nulli mors invida Abramum
Paulino è templo ſurripuit Frisium.
Theiologus qui fidus apud Ligios erat, atꝙ́
Dexteritate dabat dogmata ſacra Dei.
Paſtor erat fidus monſtrabat paſcua ſacra
Et ſemper fida voce regebat oves.
Commiſſos binos baculos hic ritè gerebat
Uno ut terreret, altero ut erigeret.
Degeneres legis baculo terrere ſciebat,
Corda Evangelico triſtiaꝙ́ erigere.
Magnus erat gravitate, vir ist hic, dotibus, arte:
Major at ingenio, Maximus eloquio.
Non hic judicio dubiis in rebus egebat,
Sed cunctis aderat, conſilio, auxilio.
Ergo baut immeritò Paulina Eccleſia tota
Luget apud Ligios & velut orba gemit.
Ast modus in lachrymis, nihil est effundere fletus:
Amiſſum fletu, quis revocare potest?
Corpore ſit licet abreptus vir clarus in orbe
Attamen in ſcriptis vivit, adest, loquitur.
MInꝙ́[90]
Inꝙ́ ſuorum etiam auditorum cordibus usꝙ
Vivit, quos docuit dogmata pura Dei.
De cunctis bene promeruit divina docendo.
Ergo ejus neſcit post huma fama mori.
Vivit & in Cœli nunc culminè, ſatꝙ́ beatus
Angelico in cætu gaudia ſumma capit.
Corpus humo tectum est, ubi molliter oſſa quieſcant,
Et reditum expectent judicis ætherei.
Hic animam quondam vivo cum corporejunget
Ac ducet junctam ad gaudia ſacra poli.
Stabit ubi ante Dei faciemꝙ́ thronumꝙ́ ſupremum,
Atꝙ celebrabit tunc ſine fine Deum.

Sobrino deſideratiſſimo debitæ συμπαϑείας ergò Auri - montii facieb. Elias Bohemus Laub. Luſ. S. S. Theologiæ ſtudioſ. & lib. Baron. â Zedlitz Ephorus.

Abrahamus Friesius κατ᾽ ἀνάγρ. demt. aſpir. Auſus firma, bearis.

NIl diſcit, qui non fundamina firma Salutis
Diſcit, & hæc firmâ Mente ſubinde tenet:
Nilꝙ́ docet, qui non fundamina firma Salutis
Edocet, & Vitâ comprobat atꝙ Fide.
Hoc, illud, Friesi, feliciter, auſus es: auſus
Diſcere firma; auſus firma docere gregem.
Indè[91]
Indè bearis apud Jovam, & ſuper axe locaris;
Est ubi firma dies; est ubi firma Quies.

Επ᾽ ἐυνοία accineb. Casparus Hofman Elyſ.

UT petit aſtra Dei Soboles æterna parentis:
Ab Dominum patrem mors truculenta rapit.
Ast ſummi Jovæ cum buccina clara ſonabit,
Ipſius ſurget clarificata caro.
Ac cernemus eum nos, hic ut vidimus ipſum,
Cumꝙ́ ſuo ſeclum vivet in omne Deo.

Conſangvinitatis ergò ſcrib. Abrahamus Frisius Laubanenſis, Scholæ Patriæalumnus.

FINIS.

About this transcription

TextMnema [gr.] sive statua
Author Paul Friese
Extent91 images; 18370 tokens; 7162 types; 127205 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

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EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationMnema [gr.] sive statua Das ist: Ehren-Gedächtnüß/ Auffgerichtet Dem weiland Ehrwürdigen/ Achtbarn vnd Wohlgelahrten Herren Abrahamo Frisio Paul Friese. . 91 Johann RhambawGörlitz1627.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 S 909/19 / 527001

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:17Z
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