ERbarer vnd fuͤrnemer Herr / Auch Erbare vnd Tugendſame Fraw / Es iſt kein zwei - fel / wenn der ewige Sohn Gottes nochmals wie zu jener zeit auff erden wandelnd / vnter vnſerm Stadthor ewern lieben Sohn dem Tode aus ſeinen Klammern vnd Banden geriſſen / vnnd euch denſelbigen / wie der betruͤbten Widwen zu Nain / lebendig / friſch vnd geſund reſtituiret, es wuͤrde ewer hochbetruͤbtes Hertz / von dem groſſen jammer vnd leid / darinnen es jetzo gleichſam ge - fangen liegt / mit macht loßgebrochen / vnd alle einſamkeit vnnd trawren mit eins verſchwunden ſein / Vnd jhr wuͤrdet Gott von Hertzen lob vnd danck ſagen / daß Er euch in ewrem Truͤbſall ſo hoch erfrewet hette. Jhr ſolt es aber dahin achten / vnd als Chri - ſten aus Gottes Wort euch zu beſcheiden wiſſen / das der trewe Gott viel beſſer weis / was vns nuͤtz vnd gut iſt / als wir es wiſſen vnd verſtehen koͤnnen. Vnd weil jhm in dieſem fall viel ein an - ders / als ewrem Hertzen / beliebet / werdet jhr auch ſeinem vaͤterli -A ijchen[4]Vorrede. chen willen daß fuͤrgehen laſſen / vnd euch zu ſeinem wolgefallen willig ergeben.
DEnn einmal wil dahin nicht zu gedencken ſein / daß Gott die vnſern heutiges Tages zu dieſem ſterblichen Leben / vom Tode widerumb erwecken ſolte / wenn wir gleich noch eins ſo ſehr mit weinen vnd heulen darumb anſuchten / Denn was Chriſtus zu je - ner zeit gethan / damit erweiſete Er ſeine Herrligkeit / daß Er nem - lich Gottes Sohn vnd der Welt Heiland were / der dem Tode ſei - ne macht zerſtoͤren / vnd das Leben ans Liecht bringen koͤndte vnd wolte / Vnd ſeine Apoſteln muſten auch ſolche Wunder thun / da - mit das Euangelium von Chriſto der Welt bekandt vnd beglaubt gemacht wuͤrde. Demnach aber durch den wunderbaren lauff vnd Goͤttliche krafft deß heiligen Euangelij / Chriſtus in der ehre Got - tes verkleret / das Euangelium auch fuͤr die krafft Gottes alle gleu - bigen ſelig zu machen / bekandt iſt / Als haben ſolche Wunderwerck auffhoͤren muͤſſen / damit wir nicht auff die Wunder mehr achte - ten / als auffs Wort / daran vns Chriſtus alleine verbunden hat.
Fuͤrs ander / So wirds auch Gott ewrent halben nicht thun / daß er euch ewren Sohn in dieſer Welt wider gebe / weil er weiß / daß es euch vnnd allen Chriſten Menſchen beſſer iſt / in Truͤbſal ſchweben / vnd dem Creutz vnterworffen ſein / als wanns nach ew - rem wunſch ergehen ſolte. Denn das Creutz macht gute Chriſten / denen in der not das beten recht von Hertzen gehet / derer Glaube vnd vortrawen zu Gott in der anfechtung die Prob helt / vnd wie das Gold im Fewer beſtehet / Denn Gott zu vertrawen vnnd zu dancken / alſo lange das jenige / ſo vns geltebt / bey der Hand iſt / das iſt nicht groſſe kunſt / Aber wenn Gott vns das jenige aus den Au - gen vnd vom Hertzen reiſſet / das auff der Welt vnſer liebſter ſchatz war / alsdenn von Hertzen ſagen koͤnnen: Der Herr hats gegeben / der Herr hats genommen / Der Name deß Herrn ſey gebenedeyet / Da gehoͤrt Kunſt zu. Gleich - wol muß es mit dem lieben Job ein jeder ſagen / der ein rechtſchaf - fener Chriſt vnd ein gehorſames Kind Gottes ſein wil. Vnd weñ es auch nach vnſers Hertzen wunſch allezeit ergienge / ſo wuͤrdenicht[5]Vorrede. nicht alleine das Fleiſch ſicher vnd mutwillig werden / Sondern es wuͤrden auch die edlen Chriſtentugenden / welche ſind / Gedult / Erfahrung vnd Hoffnung / weit dahinden bleiben. Sollen ſie aber in vnſerm Hertzen auß dem Samen deß heiligen Worts Gottes erwachſen / ſo muß vnſer Fleiſch mit dem liebẽ Creutz / als mit Got - tes Ege vnd Pflugſchar / vmbgeſtuͤrtzet vnd wol derbrochen / vnd durch manches vngewitter der truͤbſal durchfeuchtet werden / vnd alßdenn findet ſichs / das Truͤbſal Gedult bringt / Gedult aber bringet Erfahrung / Erfahrung bringet Hoffnung / Hoſſnung aber leſt nicht zu ſchanden werden / Denn die Liebe Gottes iſt außgegoſſen in vnſere Hertzen / durch den heiligen Geiſt / der vns gegeben iſt / Rom. 5.
Zu dem vnnd fuͤrs dritte / So gefelt es auch dem getrewen Gott / daß nicht hie in dieſem / ſondern im kuͤnfftigen ewigen Leben vnſere freude volkommen ſein ſol. Darumb ob er giebt fromme Kinder / oder ein anderes gut / daran wir vnſers Hertzen frewde ha - ben / ſo nimpt er es doch bald wieder / vnd vergaͤllet vns dieſer Welt freude ſo ſehr / daß wir derſelben bald vberdruͤſſig werden / Ja Er ſchickt vns wol ſo viel truͤbſal zu / das wir vns engſten / vnd wie ein geberendes Weib nach einem froͤlichen anblick / alſo wir nach der gnedigen entbindung vnd endlichen erloͤſung von allem vbel / vnd nach dem froͤlichen anblick deß ewigen frewden / ebens vns ſehnen vnd ſeufftzen muͤſſen / Welches wol ſo leicht nicht geſcheben wuͤr - de / wenn Gott allwege in dieſer Welt lieb vnd lieb widerumb zu - ſammen bringen / vnd leid in freude verwandeln wolte. Dorthin ſol vnſer wandel gerichtet ſein / darumb nimmet Gott offt vnſern lieben Schatz zu ſich / auff das vnſer Hertz auch bey jhm ſey / das ſonſten zumal leicht an dem zeitlichen vnnd vergenglichen pflegt anzukleben / welches zuuorhuͤten / Gott vnſer Hertz zu ſich locken vnd dahin wenden muß / da vnſere freude volkommen ſein / vnnd in ewigkeit von vns nicht ſol genommen werden / Joh. 16.
Vnter deſſen aber vnnd zum vierdten / Wil Gott alles ſein Wort vnd verheiſſung an vns reichlich erfuͤllen vnd war machen /A iijWelches[6]Vorrede. Welches nicht alleine durch wider erſtattung vnſerer lieben El - tern / Kinder vnd Freunde an jenem Tage / Sondern auch vnter deſſen mit troſt vnd huͤlffe / damit Er Widwen vnd Waiſen / Ein - ſamen vnnd Betruͤbten gnediglich erſcheinen wil / in dieſer zeit ſol vnd muß erfuͤllet werden / Denn was dort ſtehet: Gott iſt ein Vater der Waiſen / vnd ein richter der Widwen / Pſal. 68. Jtem: Er behuͤtet die Frembdlinge vnnd Waiſen / vnd erhelt die Widwen / Pſal. 146. Das iſt ſo wol Gottes Wort als dis / Deine Todten ſollen leben / Eſa. 26. Darumb wie dieſes gewislich war / alſo wird jenes auch nicht ohne vnd ver - gebens geredt ſein. Da nun ewer Glaube rechtſchaffen iſt / werdet jhr euch in ewrer einſamkeit vnd Truͤbſal dem Patrocinio vnnd wolgefallen Gottes deſto lieber vntergeben / auff das er / als ewer Vater vnd Troͤſter ſolches gnadenwerck / nach ſeiner groſſen lieb vnd trew / an euch volbringen moͤge / So wird denn jenes mit der zeit ſich auch finden / Daß jhr ewer liebes Kind in der ewigen freu - de dermal eines in der gemeinſchafft der heiligen Engelein vnd al - ler Außerwelten Gottes finden werdet.
VNd diß habe ich euch guter vnd Chriſtlicher meinung / ne - ben der Leichpredigt / ſo ich ewrem lieben Sohn zu ehren vndChriſt - lichem gedechtnis allhier in Volckreicher verſamlung gethan / zu - ſchreiben wollen / damit jhr euch deſto lieber zu frieden vnd ruh in Gott eurem troſt zu geben wuͤſtet. Der trewe Gott / der ewren lieben Sohn aus vnſerer Hohen Schul / zu ſich in die Himliſche Academiam abgefodert / Wolle euch vnnd vns allen zu veterli - chem ſchutz vnd troſt / vnd zu ewiger barmhertzigkeit jhme befohlen ſein laſſen. Geben Leipzig / am Tage Michaelis / Anno 1594.
E. E. Williger M. Cornelius Becker, Paſtor der Kirchen daſelbſt zu S. Niclas.
SO die Hoffnung das Hertz engſtet / die ſich verzeuget / wie der weiſe Mann ſa - get / Prou. 13. So wird freylich / die viel mehr kuͤmmernis vnd hertzleid machen / die nach vnſerm fuͤhlen vnnd empfinden gantz zu nichte wird / Vnd wie man ſaget / in Brunnen fellet. Deſſen werden viel gute Leute bey dieſem Leichproceß mit ſchmertzen jnne / die von dem jungen Studenten / den wir jetzt zur Erden beſtatten / gar gute hoffnung ge - ſchoͤpfft hatten / daß mit der zeit ein fuͤrnemer gelehrter Mann auß jhm werden ſolte / deſſen ſein Vaterland mit ſonderm nutz gebeſſert ſein koͤnnen / Welche hoffnung ſein fleiß in ſtudijs / beuorauß aber ſeine Gottesfurcht / von jhme in vieler gedancken erwecket hatte / Die aber nun mehr mit dem verbliechenem Juͤngling verloſcheniſt /2iſt / Allermeiſt aber werden ſeine liebe fromme Eltern ſich ob dieſer Zeitung ſchmertzlich / vnd von hertzen bekuͤm - mert vnnd trawrig befinden / denen eine vberaus groſſe Hoffnung entfallen / in dem / daß dieſer jhr Sohn / vnd in jetzt ſtehender Ehe / einiges Kind / der eine freude jhres Alters / vnd dermal eins alles deß Gutes / darmit Gott ſeinen lieben Vater reichlich geſegnet / So wol auch ſei - nes ehrlichen Namens einiger Erbe ſein ſollen / den ſie auch zu nutz vnd frommen ſeinem lieben Vaterland / zu guten vnnd beruͤhmbten ſtudijs vntergeben / durch vn - verhofften Todeßfall / von Gott auß dieſer Welt abge - fodert / ſie in groſſes trawren bekuͤmmerniß vnd hertz - leid verſetzet hat / Welche dann wir dem trewen Gott / dem Vater aller gnaden zu krefftigen troſt befehlen / Vns aber bey dieſem Todeßfall erjnnern / daß alle vnſe - re hoffnung / ſo wir auff zeitliches vnnd vergengliches ſe - tzen / auffm ſchluͤpfferigen wanckelbaren Gluͤck beruhe / daß den Menſchen ſo balde vnd viel ehe in Trawrigkeit vnd Hertzleid / als in Freud vnnd Wonne zuuerſetzen pfleget / Alleine die Hoffnung / ſo auff Gott vnnd ſei - nem Wort beſtehet / die macht das Hertz froͤlich / vnd leſt nicht zu ſchanden werden / Rom. 5. 12.
Die weil wir aber ferner bey dieſen / ſo wol als allen andern Leichbegengniſſen / das elend vnſers ſterblichen nichtigen vnd fluͤchtigen lebens / billich behertzigen / vnd dawider aus Gottes Wort vns mit krefftigen troſt ver - ſehen / Als wollen wir auch den abgeleſenen Spruch aus dem Buch Job / zu dieſem ende abhandeln:
Vnd Erſtlich hoͤren / Wie der Mann Gottes die - ſes elende / muͤhſelige Leben ſo eigentlich vnnd deutlich beſchreibet.
Zum3Zum andern / auch vernemen / zu was Erinnerung vnd Vermahnung ſolche Beſchreibung vns ſolle dienſt - lich ſein. Vnd denn
Zum dritten / auff den Troſt achtung geben / den vns Job allhier von ferne / vnnd mit verdeckten worten zeuget.
Der GOtt deß Troſtes / vnd Vater aller Gnaden / wolle mit ſeinem heiligen Geiſt ſolches Wort in vnſern Hertzen verſiegeln / vmb Jeſu Chriſti ſeines lie - ben Sohns willen / Amen.
WEnn wir der Heiden Schrifften leſen / ſonderlich deren / ſo die Hiſtorien der Natur be - ſchrieben / oder weitleufftige haͤndel vnd geſcheff - te der Menſchen verzeichnet / ſo befinden wir / das dieſer Locus Communis, Von dem Elendt vnd Vnbeſten - digkeit Menſchliches Lebens / offt vnd viel angeruͤhret / vndmit ſehr tragicis exclamationibus abgefertigt wird / wie ſie denn gleich darinnen certiren / welcher ſolchenJam - mer am deutlichſten beſchreiben vnd fuͤr augen ſtellen koͤn - ne. Einer nennet das menſchliche Leben Bullam, Eine Waſſerblaſe / die ſich auß dem Waſſer erhebet / vnd in einem hui vnd augenblick widerumb verſchwindet. Der ander / Vmbræ ſomnium, Einen Traum vom Schat - ten. Der dritte / Ludibrium fortunæ, Ein Abenthewr vnd Schaubhuͤtlein des blinden Gluͤcks. Der vierdte / Flagellum inuidiæ & calamitatum, Eine Marter von aller Feindtſeligkeit vnd Widerwertigkeit. SonderlichBwil4wil Plinius in ſeinem ſiebenden Buch keinem etwas zu - uor geben / da er den Menſchen von Mutterleibe / vnd von Kindeßbeinen an durchleſſet / vndbeweiſet / daß er viel eine elendere / nichtigere vnd armſeligere Creatur ſey / als alle andere Thier / ſo jemals die Sonne beſchienen hat. Wenn man aber dieſes alles zuſammen tregt auff einen hauffen / ſo ſind vnnd bleiben es doch elende lamentatio - nes vnd Klagſpruͤche / die weder Safft noch krafft haben / vnd weniger nicht als ein betruͤbtes Hertz troͤſten / vnd zu frieden ſtellen koͤnnen / zu geſchweigen das die Leute mit aller jhrer Klugheit / noch auff den rechten grund niemals zu kommen vermocht / Wo doch ſolch Elend herruͤhre / vnd was die vrſach ſey / Viel weniger haben ſie ſich dar - aus finden / vnd die rechten fontes conſolationum an - treffen muͤgen. Darbey iſt es allezeit blieben / daß ſie ent - weder das blinde Gluͤck beſchuldigt / oder mit der Na - tur / die gleich als eine Stieffmutter gegen dem Men - ſchen geſinnet ſein ſolle / expoſtuliret vnd auffgebunden haben / Vnd wenn ſie weiter nicht gekundt / ſo hat jenes Waldt Teuffels Spruch jhr beſter Troſt ſein muͤſſen / Optimum eſt hominem non naſci, aut natum citò mo - ri, Es were daß aller beſte dem Menſchen / wann er nie geboren were / oder ſo balde ſtuͤrbe / Wenn er denn erſten Odem von der gemeinen Lufft holete.
Demnach denn wir Chriſten / etwas mehr wiſſen / als das bloſſe τὸὅτι, Denn vns iſt nicht verborgen / wo das Elend vnd die Sterbligkeit deß Menſchen herruͤh - ret / vnd wie wir ſolches vbels / widerumb koͤnnen abkom - men vnnd loß werden: Darumb dancken wir billich vn - ſerm trewen Gott / der vns in ſeinem Wort ſolches kuntgethan /5gethan / vnnd ruͤhmen vns daher mit dem lieben Da - uid / das wir weiſer / kluͤger vnnd gelehrter ſind / als die Alten / Denn wir haben Gottes Wort / das iſt ewig - lich vnſer Schatz / Es iſt vnſerer Fuͤſſe Leichte / vnnd ein Liecht auff vnſern Wegen / Pſal. 119. Ein Spruͤchlein aus Dauids Pſalmen / oder ſonſten aus Bibliſcher hei - liger Schrifft / das giebt mehr Liecht vnd Weißheit in dieſen ſachen / als wenn einer Plinium oder Ariſtotelem gantz durchleſe / wie ſolches an dem abgeleſenen Spruͤch - lein ſich erweiſet / darinnen Job das elend Menſchli - ches Lebens viel eigentlicher beſchreibet / als kein Phſlo - ſophus / er ſey wer er wolle / Vnnd die Wort dieſes heili - gen Mannes ſind nicht ſpeculationes aus einem muͤſ - ſigen Gehirn geſponnen / Sondern es iſt eitel Praxis, das iſt / Er redt was jhm am hertzen liegt / was er fuͤhlet / vnd zum theil an ſeinen Kindern / zum theil an ſeiner ei - genen Perſon erfahren hat / Darumb ſein Spruch alle argutias vnd acumen der weiſen Heyden weit vbertrifft / die nur gedancken haben / daruon das Hertz den gering - ſten theil kaum erfahren hat.
Was ſagt denn Job von des Menſchen leben?
Dis ſagt er: Der Menſch vom Weibe ge - boren / lebt eine kleine zeit / vnd iſt vol vnruh / Ge - het auff wie ein Blume / vnd fellet abe / Fleucht wie ein ſchatten / vnd bleibet nicht / ꝛc. Kein wort iſt in dieſem Spruͤchlein / das nicht ſein ſonderlichs beden - cken vnd nachdruck hette / Darumb laſt vns wol achtung drauff geben.
B ijDie6Die Hauptpropoſition iſt dieſe: Alle Menſchen ſind ſterblich. Oder / wie des heiligen Mannes wort lauten: Der Menſch vom Weibe geboren / lebt eine kur - tze zeit. Es iſt indefinitè geredt / aber es ſihet weit auß in infinitum, es erſtrecket ſich auff alle Menſchen / was vom Weibe geboren iſt / alle Adams vnd Euæ Kinder / Was von Adam den Namen vnd Ankunfft hat / das muß alles dem Tode vnterworffen ſein. Adam vnſer al - ler Vater / war von Gott zur Vnſterbligkeit geſchaffen / Eua auß ſeiner Ribben formiret / hette auch fuͤr dem To - de ſich nicht fuͤrchten duͤrffen / vnnd alle jhre Kinder vnd Nachkommen weren ſolcher Vnſterbligkeit theilhafftig worden / wenn ſie / vnſere erſten Eltern / im Stande der Vnſchuldt blieben weren. Nach dem ſie aber Gottes wort gebrochen / vnnd von dem verbottenen Baum deß erkentniß gutes vnd boͤſes geſſen haben / ſind ſie deß To - des ſchuldig worden / nach dem gerechten Vrtheil Got - tes: Welches tages du dauon eſſen wirſt / ſoltu des Todes ſterben / Gen. 2. Weil wir denn alleſampt in Adams Lenden von der verbottenen Frucht geſſen haben / ſo muͤſſen wir auch alle zugleich deß Todes ſein / Es iſt der alte Bundt / du muſt ſterben / ſpricht Syr. 14. Freylich iſt es der aller elteſte Bundt / Denn die Ver - buͤndtniß ſo Menſchen machen / werden auch durch Men - ſchen widerumb zertrennet vnd auffgelaſſen / Aber dieſen Bundt hat die H. Dreyfaltigkeit auffgerichtet / vnddurch den ewigen Sohn Gottes außgeſprochen: Du biſt Er - den / vnd ſolt zur Erden werden / Gen. 3. Allen Men - ſchen iſt geſetzt einmal zu ſterben / Hebr. 9. Da iſt keine Nation, kein Ort iſt vnter der Sonnen / da der Todtnicht7nicht ſein Regiment hette. Die Leute ſterben zu Rom eben ſo wol / alß zu Conſtontinopel / ſagt Hormiſdas zum Keyſer Conſtantino, da er gefragt wurde / wie jhm die Herrligkeit zu Rom gefiele / Es hilfft kein Ampt noch Ehrenſtandt / der Keyſer iſt ſo wol Adams Kindt / alß der Schaͤffer / der Biſchoff ſo wol alß der Bader. Kunſt hilfft auch nicht / denn Galenus vnd Hypocrates ſind auch geſtorben / Nach Gelt vnd Gut fragt der Todt nicht / der Reiche ſtirbt ſo wol alß der Arme / Vnnd ob gleich ein Menſch friſch / geſundt vnd lebhafft iſt / der ander aber ſieg vnd kranck / ſo iſt ſolcher vnterſcheidt fuͤr vns auch ge - weſen / aber ſie ſind gleichwol alle geſtorben / Sie ligen gleich mit einander in der Erden / vnd Wuͤrme decken ſie zu / ſo wol den / der friſch vnd geſundt war / in allem Reichthumb vnd voller gnuͤge / alß der / ſo mit betruͤbter Seelen lebte / vnd nie keinen biſſen mit freuden aß / ſpricht Job 21. Summa ſummarum / Was vom Weibe ge - boren iſt / das muß mit an den Reyen / es kan ſich kein Menſch deß Todes Macht erwehren.
Nun iſt diß an vnd fuͤr ſich ſelbſt ein groſſes Elendt / das der Menſch ſterben / vnd zur Wuͤrmen Speiſe wer - den muß: Aber diß macht / fuͤrs ander / ſolch Elendt noch groͤſſer vnd klaͤglicher / daß das Leben ſo eine kurtze zeit weret. Wenn ſich doch der Menſch zu getroͤſten hette / das ſein Leben auff ſieben / acht oder neunhundert Jahr / wie Adams / Mathuſalems vnd anderer Patriarchen / ſich erſtrecken ſolte / ſo koͤnte er ſich deß Lebens recht gebrau - chen / Aber / Nein ſpricht Job / es geſchicht nicht / Der Menſch lebet eine kurtze zeit / Dieſe Klage iſt ſehr gemein bey den lieben Vaͤtern in H. Schrifft / DennB iiiJacob8Jacob klagt druͤber / da er fuͤr Pharaone ſtehet: Die zeit meiner Walfahrt / ſagt er / iſt 130. Jahr / wenig vnnd boͤſe iſt die zeit meines lebens / vnd langet nicht an die zeit meiner Vaͤter in jhrer walfahrt / Geneſ. 47. Vnſer le - ben weret ſiebentzig Jahr / ſpricht Moſes / Wenns hoch koͤmpt / ſo iſts achtzig Jahr / vnd wenns koͤſtlich geweſen iſt / ſo iſts muͤhe vnnd arbeit geweſen / vnnd fehret ſchnell dahin als floͤgen wir dauon / Pſal. 90. Wie ein Troͤpff - lein Waſſers gegendem Meer / Wie ein Koͤrnlein San - des gegen dem Sand am Meer / alſo iſt auch vnſere zeit gegen der ewigkeit / Syr. 18. Wenn einer heutiges ta - ges ſechtzig Jahr erreichet / das iſt ein hohes Alter / Aber wie viel tauſent Menſchen ſterben / ſo dieſes Alter nicht die helffte erreichen? Wie viel ſterben Kinderlein am Pocken? Wie viel ſterben jr in der Wiegen / ja in Mut - ter leibe? Das es freylich war / wie jener ſagt:
Naſcendo morimur finiſqueab origine pendet.Eh wir recht anfahen zu leben /Sind wir bereit mit Todes macht vmbgeben.
Wir tragen den Todt jmmer am Halſe / Wir gehen jhm alle ſchritt je neher vnd neher. Er treibt vns wie der Hirt das Vieh / klein vnd gros / jung vnd alt vnter einander / biß wir jhm alle zu theil werden / Da wird nichts anders auß.
Wenn es denn nun allein vmb eine boͤſe Stunde zu thun were / ſo muͤſte man ſich drein ergeben / vnnd des Todes bitterkeit verachten / Wie Koͤnig Agag ſagte / 1. Sam. 15. Vnd die Weltkinder auch ſich ſolcher tro - tzigen reden offt vnd viel verlauten laſſen / Aber es iſt darmit auch nicht außgericht / Denn vber das / daß beyden9den Gottloſen die Helle dem Tode nachfolget / Apoc. 6. So iſt auch bey allẽ Menſchen / dis ein recht gros hertz - leid / das jhnen der Todt das Leben blutſawr macht / vndin jhrem gantzen lauff / wenig guter tage vnd froͤliche ſtun - den goͤnnet / Welches denn Job hie fuͤrs dritte anzeiget / wenn er ſpricht: Des Menſchen Leben iſt voller vnruh / Saturatur indignatione, wie es in ſeiner ſprache lautet / Es iſt ſo vol muͤhe vnd arbeit / ſo voll not vndelen - des der Menſchen Leben / daß wir ſein ſo vberdruͤſſig werden / als wenn wirs mit Leffeln geſſen / wie man im Sprichwort ſaget: Dennes iſt dem Menſchen vnter an - dern Suͤndenſtraffen auch dieſe aufferleget / Daß er im Schweiß ſeines Angeſichts ſein Brot eſſen muß. Dieſes Wort deß HErrn dringet durch / vnd macht allen Men - ſchen jhre arbeit blutſawr. Ein Tagloͤner vnnd Hand - wergßman muß arbeiten daß jhm die Haut rauchet / alſo daß er mit groſſen verlangendeß Feyerabends erwartet. Jm Handel vnd Wandel iſt groſſe muͤh vnd ſorge / viel reiſens / wachens vnd andere viel mehr beſchwerliche vn - ruh. Jm Kirchen vnd Regierampt / findet ein jeder der be - ruff darzu hat / ſo viel zu ſorgen/ daß er dabey wenig kurtz - weil pflegen / oder ſpazieren gehen darff / Er muß auch / wenn er zumal ſein Ampt trewlich vnd fleiſſig verrichten wil / ſo viel ſtancks vndvndancks bey der argen Welt ge - wertig ſein / daß er deß Ampts vnd deß Lebens zeitlich v - berdruͤſſig wird. Darzu koͤm̃t denn das liebe Creutz / daß denngemeiniglich frommer Chriſten Heuſer am erſtentrifft / wenn es / wie das Sprichwort lautet / vom Himmel fellet / vndauch nicht gern alleine koͤmmt / das macht den Menſchenmuͤrbe / wennes gehet wie bey dem liebenJob / daß jmmer einvngluͤck10Vngluͤck das ander auff bereytem Fuß ereylet / da koͤmpt die Nahrung ins abnemen / da ſterben die Kinder / da ſie - chen wir / Oder / was deß dinges mehr iſt / zu geſchweigen der jnnerlichen Noth vnd Anfechtung / das der Menſch fuͤr ſeinem eigenen Fleiſch vnd Blut keine ruhe nicht ha - ben kan / es reitzet jhn durch boͤſe luſt zur Suͤnde / dadurch hernach das Gewiſſen vervnruhiget wird. Das alles vnd dergleichen vnzehlig viel mehr / machet den Menſchen das Leben ſo kuͤmmerlich ſchweer vnd ſawer / das jhme ein Chriſt offt vnd vielmals mit Elia den Todt wuͤntſchet / vnd mit Paulo begeret abzuſcheiden / vnnd bey ſeinem Herrn Chriſto zu ſein / Philip. 3. Weil ſo gar bey langem Leben mehr nicht iſt / alß groſſe Noth vnd lang - wirige Bekuͤmmerniß / vnd es recht heiſt / wie Nazian - zenus der alte Lehrer ſaget: Hoc nobis affert longius vitæ ſpacium, quòd plura mala partim videmus, par - tim ſuſtinemus, partim perpetramus. Das iſt vnſer Gewinſt / wenn wir lange leben / das wir viel vbels zum theil erfahren / zum theil außſtehen muͤſſen / zum theil auch ſelbſt verurſachen vnd bleibt darbey / das es iſt labor & dolor, Muͤhe vnd Arbeit / wo vnſer Leben am koͤſtlichſten iſt / Pſal. 90. Ein elendes / jaͤmmerliches ding iſt es vmb aller Menſchen Leben / von Mutterleibe an / biß ſie in die Erden begraben werden / die vnſer aller Mutter iſt / da iſt jmmer Sorge / Furcht vnd Hoffnung / vnd zu letzt der Todt / ſpricht Syrach 40. Cap.
Hierauff fuͤhret Job Zum vierdten / zwey Gleich - niß ein / von deß Menſchen Leben vnd ſpricht: Er gehet auff wie eine Blume / vnd fellet ab / Er fleucht wie ein Schatten / vnd bleibet nicht. Gleich alßin einem11in einem Gemelde vnnd Contrafactur ſtellt der heilige Mann das jenige vns fuͤr / was er biß anhero angezei - get / vnd iſt eben diß das Bild / daruͤber die Heiligen Got - tes offt jhre ſchoͤne vnnd Geiſtreiche gedancken gehabt / wenn ſie ſich darinnen erluſtigt haben. Der Menſch iſt in ſeinem Leben wie Graß / Er bluͤhet wie eine Blume auff dem Felde / Wenn der Wind daruͤber gehet / ſo iſt ſie nimmer dar / vnnd jhre ſtete kennet ſie nicht mehr / ſpricht Dauid Pſal. 103. Alles Fleiſch iſt Hew / ſpricht Eſaias / Vnd alle ſeine guͤte iſt wie eine Blume auff dem Felde / Das Hew verdorret / die Blume verwelcket / denn deß Herrn Geiſt bleſt darein / Eſa. 40. Die ſchoͤ - nen Bluͤmlein in jhrer manichfaltigen art vnd Herrlig - keit / zieren das Feld nach aller luſt / Sie ſind holdſelig von Farben / lieblich von Geruch / koͤſtlich vnd fuͤrtreff - lich an Krafft vnnd Tugend / Alſo das der Menſch ſeine freude vnd ergetzligkeit daran hat / beuoraus in den ſchoͤ - nen Luſtgarten / da ſie fein lieblich vnter einander ver - ſetzet ſind. Alſo ſind nun auch die Menſchen eine zierde der Welt / mit jhren ſchoͤnen mancherley Gaben / Aber wie die Blumen von der rauhen Herbſtlufft verſchwin - den / alſo auch die Menſchen / wenn deß Herren Odem drein bleſet / oder wenn der vngehewre Meder mit ſeiner Senſen drein hawet / ſo fallen ſie heuffig dahin / groß vnd klein / vnnd jhre ſtette kennet ſie nicht mehr. Der Menſch vorſcheinet wie ein Schatten / ſagt Job im an - dern Gleichniß / Wenn der Coͤrper aus dem ſchein der Sonnen tritt / ſo iſt kein Schatten mehr da / Alſo wenn der Todt einmal mit vns bey ſeiten leufft / ſo kommen wir auff dieſer Welt nicht widerumb zu ſcheine. Vnd dißCiſt die12iſt die beſchreibung deß elendes vnſers Lebens / die vns Job in dieſem Spruͤchlein fuͤrhelt.
Daran er den zum Fuͤnfften gleich die vrſach mit anhenget / nemlich daß es alles von der Suͤnden herruͤhre / Wer wil einen Reinen finden / bey denen da kei - ner rein iſt / ſpricht Job / Als wolt er ſagen/ Die Suͤnde machts / daß alle Menſchen ſo viel jammers vnd elends / vnd zuletzt auch dem Tode muͤſſen vnterworffen ſein / Sie ſind alleſampt aus vnreinem Gebluͤt erzieglet / wie Da - uid Sagt / Pſal. 51. Sihe / Jch bin aus ſuͤndlichem Sa - men gezeuget / vnnd meine Mutter hat mich in Suͤnden empfangen. Durch einen Menſchen iſt die Suͤnde in die Welt kommen / vnd der Todt durch die Suͤnde / Vnnd iſt alſo der Todt zu allen Menſchen hindurch gedrungen / dieweil ſie alle geſuͤndigt haben/ wie Paulus redet Rom. 5. Ja nicht alleine der zeitliche / ſondern auch der ewige Tod / vnd die Verdamnis fallen den Menſchen an / wegen der Suͤnde / denn die Helle folget dem nach / der auff dem fah - len Pferde mit der Senſen auffzeuhet / Apoc. 6. Vnd wer - den alle die jenigen / nicht alleine dem zeitlichen / ſondern auch dem ewigen Tode zu theil / die nicht durch den Glau - ben an den Mann / der dem Tode ſeine macht genommen / vnnd der Hellen eine Gifft vnnd Peſtilentz worden / der Vordamnis entrinnen / Denn die an den Sohn Gottes nicht gleuben / vber denen bleibt der Zorn Gottes / Joh. 3. Die aber gleuben / haben das ewige Leben / Vnnd muͤſſen aber gleichwol alle dem zeitlichenTodt vnterworffen ſein / Kein Menſch kan ſich ſeiner erwehren / Er dringt ſich zu jhnen ein / weil ſie alle geſuͤndigt haben. Vnd ſo viel ſey geſagt vom erſten Punct.
LAſt vns auß dieſem Klagſpruch deß Gottſeligen mañes etliche notwendige erinnerungenmercken/ die vns zur Gottſeligkeit zu foͤderſt dienſtlich ſind / vndErſtlich / Wenn wir hoͤren / daß alle Leute ſterben muͤſſen / daß es auch mit aller Menſchen Leben bewand / wie mit den Blumen auff dem Felde / die da balde verge - hen / oder wie mit einem Schatten / der in einem Augen - blick verſchwindet / Auch vber das / muß ſeine zeit der Menſch in muͤh vnd vnruh zubringen / vnnd daß ſolches alles von der Suͤnde herruͤhret / ſollenwir vns dieſes laſſen ein Memorial ſein / wider Stoltz vnd Hoffart / Daß wir nicht auff vnſer Adelichs Gebluͤt / oder auff vnſere Gaben ſtolzieren / vnd vber andere Leute vns erheben wolten / wie die Weltkinder zu thun pflegen / Wenn einer Fuͤrſtliches oder Adeliches Gebluͤts iſt / ſo weiß er nicht wie hoch er treten vnd herein pralen / vnd andere Leute neben ſich ver - achten ſol / Welches er nicht thun wuͤrde / wenn er ſich dieſes allgemeinen Adelßbrieffes erjnnert / den Job hie al - len Menſchen giebt / gleich durch die Banck / vnd ſpricht: Wer wil einen Reinen finden / bey denen da kei - ner rein iſt? Wir ſind alle ſampt in Suͤnden empfan - gen vnd geboren / fuͤr Gottes Augen vnrein / vnd deß To - des ſchuͤldig / ſo wol der Hoch geborne / als der aͤrmſte auff dieſer Erden / So liegt auch allen die vnruh vnd muͤhſe - ligkeit auff dem Halſe / der Todt friſſet einen wie den an - dern / vnd iſt ein elende ding vmb aller Menſchen Leben / ſo wol bey dem der Seiden vnd Krone tregt / als bey dem der einen Henffnen Kittel an hat / Syr. 40.
C 2Pallida14‘Pallida mors æquo pulſat pede pauperumtabernas Regumqueturres, &c. ’ ()Der vngehewre Menſchenwuͤrger erſteiget ſo balde deß Koͤnigßburg als eines armen Hirtens haͤußlein / Das be - dencke / vnd ſtoltziere ja nicht auff deinen Adel / ſondern ſtelle dich mit dem aller weiſeſten Koͤnige an die Reye / vnd ſprich: Jch bin auch ein ſterblicher Menſch / gleich wie die andern / geboren vom Geſchlecht deß erſtgebornen Men - ſchens / vnd bin ein Fleiſch gebildet 10. Monat lang im Blut zuſammen gerunnen auß Mansſamen / durch luſt im Beyſchlaffen / vnd habe auch / da ich geboren war O - dem geholet auß der gemeinen lufft / vnd bin auch gefal - len auffs Erdrich / das vns alle gleich treget / vnd weinen iſt auch gleich wie der andern meine erſte Stimme gewe - ſen / vnd bin in den Windeln aufferzogen mit ſorgen dennes hat kein Koͤnig einen andern anfang ſeiner Geburt / ſondern ſie haben alle einerley eingang in diß Leben / vnd gleichen außgang / Sap. 7. Stoltziere auch ferner nicht auff deine Gaben / damit du fuͤr andern einen vorzug haſt / in dem du weiſe vnd gelehrt / gerades vnd ſchoͤnes Leibes / dapfferes Gemuͤths / vnnd ein Kuͤhner Held biſt / denn es ſind alles verwelckliche Blumen / wie du hie hoͤreſt / die v - ber nacht / vnd von einem boͤſen Winde gar leicht vorwel - cken / der Todt fraget nach deren keinen. Mancher iſt ſo ein kuͤhner / gerader / friſcher vnd dapfferer Mann / daß ei - ner der dem Tode entlauffen wolte / ſich hinter jhme ver - bergen moͤchte / Aber in einem Augenblick fellt er dahin / vnd wird der Todt viel ehe mit jhme fertig / als mit einem der lange geſichet vnnd gekreiſtet hat. Was hilfft den Weiſen vnd Gelehrten ſeine Kunſt vnd geſchickligkeit? der15der Todt der macht es alles zu nichte / das es wie ein Schatten vnd Traum verſchwindet / zugeſchweigen / daß offt wol mancher gelehrter Mann durch eine anfallende Kranckheit / noch bey lebendigem Leibe zu einem pur lau - terem Kinde wird / vnd wie man wol Exempel erfahren / ſeines eignen Tauffnamens vergiſſet. Vnd ſolche vnge - legenheit gewinnet es auch offt vnnd viel mit bluͤhen der Jugendt vnnd ſchoͤner Geſtalt / daß manch ſchoͤner Menſch / der wie ein Roͤſelein lieblich vnd holdſelig anzu - ſehen / etwan von einem Fieber oder andern ſuͤchtigen Kranckheit angegriffen / vnd dermaſſen verzehret wird / daß er einem geoͤlten Goͤtzen oder Todenbilde ehnlicher ſihet / als einem lebendigen Menſchen. Darumb verachte ja keiner den andern / wir ſind alle eines Gebluͤtes / ein elender Koth / Staub vnd Aſche / das erfahren wir taͤg - lich an vns je lenger je mehr / biß wir vollend gar zu Staub vnd Erden werden / daraus wir genommen ſind.
Zum Andern / Wenn wir hoͤren / daß des Men - ſchen Leben / ſo gar eine kurtze zeit wehret / vnnd er keine ſtunde noch augenblick fuͤr dem Tode geſichert iſt / Sollen wir dabey gewarnet ſein / vns fuͤr ſicherheit vnd vnbuß - fertigkeit zu huͤten / daß wir nicht vnſere Buß vnnd Beke - rung mit den ruchloſen Epicurern / vnd Weltkindern ins Weite Feld ſpielen / gleichſam wir mit dem Tode einen Bund / vnd mit der Helle einen Pact gemacht hetten / Eſ. 25. Daß wir vns nicht der Wolluſt / Suͤnden vnd La - ſtern ergeben / vnnd vnſer Gewiſſen ins Graß ſchlagen / oder an einen Nagel hencken / Sondern mit fruͤezeitiger Buſſe vns gefaſſet machen / damit wir bereit ſein / wenn der Herr kommen wird in der erſten / andern oder drit -C iijten16ten Wache Luc. 2. Sollen Syrachs Regel nicht vergeſ - ſen / Memento nouiſsimorum, Bedenck das ende / ſo wirſtu nimmermehr ſuͤndigen / Denn
Darumb ſey nicht ſicher / ſondern bete mit dem Moſe / Ach Herr / lehre vns bedencken daß wir ſterben muͤſſen / auff das wir klug werden / Pſal. 90. Herr lehre doch mich / das ein ende mit mir haben muß / vnnd mein Leben ein ziel hat / vnd ich dauon muß. Sihe meine Tage ſind einer Hand breit bey dir / vnd mein leben iſt wie nichts fuͤr dir / Wie gar nichts ſind doch alle Menſchen / die doch ſo ſicher leben / Sela / Pſal. 39.
Zum Dritten / Wenn wir auch in dem Spiegel menſchliches elendes / den vns Job hie fuͤr Augen ſtellet / vnd der ſonſt offt vnd viel bey taͤglicher eigener erfahrung vns fuͤrkoͤmpt / anſichtig vnnd jnne werden / daß vnſer lauff voller vnruhe muͤhe vnnd elend iſt / Sollen wir vns daraus zu beſcheiden wiſſen / daß es nicht gerahten ſey / wenn wir vns mit vergebener ſorge vnnd bekuͤmmerniß ſelbs Vnruh / vnd das Leben ſchwer vnd ſawr machen wolten / wie die jenigen thun / ſo ſich in viel Welthendel flechten / deren ſie wol koͤndten geuͤbrigt ſein / Jtem die je - nigen / die ſich mit der ſchendlichen vnnd ſchedlichen ſor - ge der Nahrung dermaſſen ſchlagen vnd plagen / daß ſie mit friede vnd ruh nicht ſchlaffen oder wachen / auch nicht eſſen oder trinckenkoͤnnen / Welche Leute ſehr thoͤrlich han - deln / denn ſie machen jhnen ſelbſt das Leben ſchwer / vnd ſawr / ſie nemen vergebliche vnnuͤtze ſachen fuͤr / darmit ſienichts17nichts gewinnen / vnd jhre gedancken neben groſſer muͤh - ſamer arbeit einbuͤſſen / Wenn es doch nicht an fruͤe auff - ſtehen vnd lange ſitzen / vnd daß man ſein Brod mit kuͤm - merniß eſſe / Sondern allein an dem Segen den Gott im Schlaff giebt / wem er jhn guͤnnet / gelegen iſt / Pſal. 127. Vnd weil denn das Leben den Menſchen an vnnd fuͤr ſich ſelbſt voller vnruh / muͤh vnd arbeit iſt / Thun ſol - che Leute zumal thoͤrlich / die Sorge mit ſorgen / Vnruh mit muͤh vnd arbeit heuffen / vnd ſich mit jhrem groͤſten ſchaden nur allzuſehr darinnen vertieffen / Das ſol ein Chriſt nicht thun / Sondern / wenn jhm Gott eine gute Stunde vnnd froͤlichen Tag beſcheret / deſſelben in Got - tes Namen wol gebrauchen / Es wird ſich muͤhe vnnd arbeit wol zehenfeltig hergegen ſelbſt finden / Darumb ſpricht der Prediger Salomonis recht: Jß dein Brod mit freuden / Trinck deinen Wein mit gutem muth / denn dein Werck gefellet Gott wol / vnd das iſt dein theil in dieſem Leben / Eccleſ. 9. Vnd der Sohn Gottes war - net eben auff dieſen ſchlag ſeine Chriſten / ſie ſollen nicht ſorgen fuͤr den andern Morgen / Sondern einen jeden Tag ſeine muͤhe vnd plage haben laſſen / Matth. 6. Wenn wir dieſes alſo behertzigten / vnnd auß Jobs Lection zum Latein behielten / wuͤrde es bey vns / vielen Hochmut / ſo wol auch der ſchedlichen Sicherheit vnd Vnbußfertig - keit / vnd endlichen mancher vnnuͤtzen vergebenen Sor - ge vnd bekuͤmmerniß aus muͤhe vnnd vnluſt / ſo wir vns ſelbſt zu machen pflegen / leicht ſtewren / Welches daß es geſchehe / ein Chriſt die alte denckwirdige Reumen / die faſt das anſehen haben / als ob ſie auff vnſer Spruͤchlein gemacht weren / im gedechtnis behalten ſol.
Wir18Vnd dieſes behaltet geliebten / vom andern Stuͤck.
LAſt vns nun auch beſchließlichen deß troſtes war - nemen / der vns in verleſenen Worten / wie wol etwas von ferne / angedeutet vnd gezeuget wird / in dem das Job hie eine frage auff die Bahne bringt / wie vnd wer da wolle einen Reinen finden / bey denen da keiner rein iſt / Diß iſt recht Quæſtio Magiſtralis, die alleine auß Gottes Wort muß auffgeloͤſet werden Vnd iſt zwar an dem / das Job dieſe wort in hoher anfechtung redet / da er gleich auß vngedult herauß fehret / vnnd mit Gott expoſtuliret, Warumb er jhn doch ſo hart in ſei - nem Gerichte anſtrenge / da jhm doch mehr als wol be -wuſt /19wuſt / wie gar nicht weder er noch einiger Menſch wegen jhrer Suͤnden vnd Vnreinigkeit in demſelben beſtehen koͤnnen. Wie hoch aber dieſer wolgeplagte Heilige durch die Anfechtung verſuchet wird / ſo helt doch ſein Glaube feſt / vnd er redet gar eben recht / daß jm nicht hier an die - ſem orte / aus vngedult ein vngeſchicktes wort entfehret / das ſeinem rechten Glauben vngemeß / vnd nicht ehnlich ſein ſolte / Darumb iſts wol merckens werth / daß Job hie das ſubiectum propoſitionis endert / vnd da er bißhero geredet hat von dem Menſchen vom Weibe geboren / ſo ſpricht er jetzt nicht: Es iſt kein Reiner / bey denen die vom Weibern geboren ſind / Nein / das kuͤndte Job nicht verantworten. Wie ſagt er denn? Alſo ſagt er: Wer wil einen Reinen finden / bey denen da keiner rein iſt? Das iſt gar recht / vnnd freylich allzu war / Wo nichts iſt / da kan man auch nichts finden / Wenn aber Job auff Glauben gefraget wuͤrde / Ob er hiemit alle Menſchen von Weibern geboren / wolte ge - meinet haben / So wuͤrde er gewiß nein ſagen. Warumbdas? Darumb / Er weiß einen Mann / der ſol mit der zeit auch ein Menſch werden vom Weibe geboren / Von dem thut er im 19. Capitel diß großgleubige / freudige bekentniß: Jch weis das mein Erloͤſer lebet / vnd er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken / vnd ich werde mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden / vnd werde in meinem Fleiſch Gott ſehen / denſelben werde ich mir ſehen / vnd meine augen werden jhn ſchawen / vnd kein frembder. Da ſagt er von einem der ſein Erloͤſer ſein ſol / darumb muß erDfreylich20freylich heilig vnd rein ſein / denn kein Suͤnder vnd Vn - reiner kan dem andern helffen. Der heilige aber der jhn erloͤſen ſol / iſt Chriſtus Jeſus der ewige Gottes Sohn / der zu gewiſſer zeit menſchliche Natur an ſich genom - men / vnd auch worden ein Menſch vom Weibe gebo - ren / wie S. Paulus redet / Galat. 4. Auff daß er alle heiligte vnd reinigte / erloͤſete vnd ſelig machete / die mit Job jhren Glauben vnnd Vertrawen auff jhn ſetzten. Da haben wir nun den Troſt auch in Jobs bekentnuͤß außgeſpuͤret / der vns ſonſt in der heiligen Schrifft klar vnd deutlich gezeuget wird / Den wir nicht alleine dem Tode / ſondern auch aller Muͤhſeligkeit / Noth vnnd E - lend / ſo vns in dieſer Sterbligkeit oblieget / entgegen ſe - tzen. Denn dieſer vnſer Heiland Chriſtus Jeſus / iſt der rechte Heilige von art / weil er ewiger Gott / vnd die Hei - ligkeit ſebſt iſt. Damit wir aber ſeiner Heiligkeit zu ge - nieſſen hetten / So tritt er auch durch ſeine Menſch - werdung / da er vnſer Fleiſch vnd Blut an ſich nimmet / in das Ampt darinnen er iſt vnd heiſt Sanctificator Iſra - elis, Ezech. 37. Vnd wird vns von Gott gemacht zur Heiligung / 1. Corinth. 1. Vnd ſolches in ſeinem Blut / welches vns weſchet vndreiniget von allen vnſern Suͤn - den / 1. Johan. 1. Ja nicht alleine die Suͤnde nimmet er von vns hinweg / ſondern auch der Suͤnden Solt / welches iſt der Todt / Roman. 6. Ebr. 2. Jn dem / daß er fuͤr vns leidet vnd ſtirbet / vnd durch ſeinen Todt vnnd Aufferſtehung / vnſern Todt in den Sieg verſchlinget / 1. Corinth. 15. Vnd das noch mehr iſt / damit vns zu gewiſſen krefftigen Troſt / alle vnſer muͤſeligkeit / noth vnd elend die vns in vnſerm gantzen Leben vnter augenſtoſſen21ſtoſſen kan vnd mag / geheiliget wuͤrde / So ſencket er ſich in dieſelbige / vnd verſuchet alles elende der Menſchen / Ebr. 2. 4. Dann das wir es mit Jobs worten auffs aller kuͤrtzte ſagen / Er der ewige Sohn Gottes iſt vom Wei - be ein wahrer Menſch geboren / vnd. vnſers Fleiſches vnd Blutes theilhafftig worden / Ebr. 2. Auff das wir an der weit / vnd new geboren / Gottes Kinder vnd ſeiner Goͤtt - lichen Natur / wie Petrus redet / theilhafftig wuͤrden. Er1. Per 1. iſt geſtorben vmb vnſerer Suͤnde willen / vnd widerumb aufferſtanden vmb vnſerer gerechtigkeit willen / Rom. 4. nicht allein / das wir der Suͤnden abſterben / vnd der Ge - rechtigkeit leben ſolten / 1. Pet. 2. Rom. 6. Sondern daß wir auch fuͤr dem ewigenTode geſichert / die hoffnung het - ten deß ewigen Lebens / darzu er vns auß der Erden her - nach wird aufferwecken. Er hat gelebt eine kurtze zeit / vndiſt in flore ætatis / in ſeinen beſten Jaren aus dem Lande der lebendigen geriſſen / Eſa. 53. Damit wir ewiglich fuͤr Gott lebeten / Sein leben war voller vnruh / Kranchheit / ſchmach vnd plage / alſo / das er der aller veraͤchteſte war vnter den Menſchen kindern / vnd auch vnter die Vbel - theter gerechnet wurde / Vndſolches nicht alleine darumb/ daß er vnſer elend / jammer vnd notſtand heiligte vndſe - gnete / ſondern auch daß er vns die ewige Ruhe / Frieden / freude vnd ſeligkeit in Gott erlangenmoͤchte / Rom. 5. Er ward wie eine verwelckete Blume vnd vergieng wie ein ſchatte in hoͤchſter angſt vnd verſchmachtung / damit wir ſafft vnd krafft deß lebens von jme empfingen. Vnd vber diß alles / ſo nam er aller vnſer ſuͤnde vndvnreinigkeit auff ſich / Er lud vnſere Kranckheit auff ſich / vndGott machteEſa. 53. den der von keiner Suͤnde wuſte / zur ſuͤnde / auff das wir in jn die gerechtigkeit wuͤrde die fuͤr Gott gilt / 2. Cor. 5.
D 2Da22Da ſtehet nun vnſer Troſt den wir Chriſten haben in gantzem Leben / damit wir beydes deß Todes furcht vertreiben / vnd auch in allem truͤbſal vndelend / ſo vns in dieſem muͤhſeligen Leben vnter Augen ſtoͤſſet / vns erwe - ren koͤnnen. Sind wir gleich arme elende Menſchen -Rom. 6. 8. kinder / ſo ſind wir doch auch Gottes Kinder / durch vn - ſern HErrn Jeſum Chriſtum / denn wir ſind auff ſein Blut vnd Todt getaufft / vnnd haben empfangen den Geiſt der Kindſchafft Gottes / vnnd der Erbſchafft deß ewigenLebens. Haben wir gleich in dieſer Weit eine kurtze zeit zu Leben / Wolan / es iſt gar gut / der Todt kan vns ſo fruͤe nicht holen / er ſchaffet vnſern frommen / das wir deſto ehe zum andern vnd beſſern Leben gefoͤrdert / vnd von aller muͤhe vnd angſt zu ruhe gebracht werden. Jſt vnſere Lebenszeit voller vnruh jammer vnnd noth / Laſt vns nicht daruͤber engſten / vnd zu tode bekuͤmmern / Es muß alſo ſein / wir muͤſſen dem Ebenbilde vnſers leiden - den Chriſti in dieſer geſtalt auch gleichformig ſein / wenn wir wollen ſeiner Herrligkeit theilhafftig werden / Rom. 8. 2. Timoth. 2. Durch viel Truͤbſal muͤſſen wir ins Reich Gottes eingehen / Act. 14. Vnnd wiſſen aber diß fuͤr gewiß vnd war / daß dieſer zeit leiden nicht werth iſt / der herrligkeit die an vns ſol offenbaret werden / Rom. 8. Sind wir in vnſerm Leben wie Graß / vndwie eine Blu - me auff dem Felde / die bald abgehawen wird vnd ver - dorret / Wolan / wir ſind mit dem koͤſtlichen Taw deß Blutes Jeſu Chriſti eingefeuchtet / Darumb wirds nichtEſa. 66. feilen / vnſere Gebeine werden zu ſeiner zeit herfuͤr gruͤ - nen / wie das Graß / vnd wir werden als koͤſtliche Bluͤm - lein vnd ehrenpflentzlein in das Paradiß deß ewigen Le -bens /23bens / vnd der vnaußſprechlichen ſeligkeit verſetzt werden/ Da Gott vnd die Engelein jhres Hertzen luſt vnd freu - de an vns haben werden. Jn Summa / Wir leben oder ſterben / ſo ſind wir deß HErrn / Rom. 14.
AVff dieſen Troſt iſt nun auch im HErrn ſeliglich eingeſchlaffen / vnſer in Gott verſtorbener Mitbruder / der Weiland Erbare vnd Wolgelahrte Johan Gircke von Breßlaw / der auch erfahren / was Job hie ſagt / Der Menſch vom Weibe geboren / lebt eine kurtze zeit / ꝛc. Denner iſt als ein zartes Bluͤmlein in ſeiner beſtenFlor / im 22. Jar ſeines Alters durch den zeitlichen todt abgehawen werden / Es hat verſchwinden muͤſſen dieſes gruͤnende Graͤßlein vnd liebliche Meyenbluͤmlein / nach dem der Odem deß HErrn drein geblaſen / Denn ohne gefehr vor 14. tagen jhn ein Fiber angeſtoſſen / daran er ſich curiren laſſen / alſo daß es die hoffnung mit jhme ge - wonnen / er ſolte nun ſeiner Geſundheit reſtituiret ſein / am vergangenen Sontage aber hat ſich vnuorſehens di Recidiua funden / die jhn mit hefftig anhaltender Hi - tze im erſten Paroxyſmo auffgerieben.
Er iſt aber von frommen / vnd beuoraus der Gottſe - ligkeit wegen wolgeachtetenEltern / in der Stadt Breß - law geboren / vnd in der furcht Gottes vnd vermahnung zum HErrn aufferzogen / vnd von Jugend auff zu frey - en Kuͤnſten vnd Sprachen gehalten worden / Darinnen er ſich auch dermaſſen angelaſſen / daß wie im eingang geſagt / viel Leute gute Hoffnung von jhm geſchoͤpfft / Er ſolte mit der zeit / wenn nicht der Goͤttlichen Maieſtet ein anders gefallen hette / einen gelehrten vnd nuͤtzen MannD iijgegeben24gegeben haben / Vnd iſt vnter andern ſeine Gottesfurcht billich ruͤhmens werth / die jhme von denen / ſo die andert - halb jahr / als lange er auff dieſer Vniuerſitet den ſtudijs obgelegen/ vmb vnd neben jn geweſen / nachgeſaget wird / daß er keinen Tag fuͤruͤber gehen laſſen / an welchem er nicht / eines oder mehr Capitel der H. Schrifft mit fleiß / vnd alle zeit fuͤr Tiſche einen troͤſtlichen Pſalmen / auch wol mit einer guten außlegung geleſen. Vnd nach dem jhn Gott fuͤr viertzehen tagen mit Kranckheit angegrif - fen / hat er da ſichs zur beſſerung mit jhm angelaſſen / jh - me dieſes fuͤr allen andern laſſen angelegen ſein / das er ſich mit dem lieben Gott verſuͤhne / welches er durch em - pfangene Abſolution / vnd den brauch deß. H. nachtmals verſchienen Sontag acht tage / zu werck gerichtet / Dar - auß denn allerſeits erſcheinet / daß er ein Gottfuͤrchtiges Hertz geweſen / der auff Chriſtum ſeinen troſt geſetzt hat. Derhalben ob wol ſeinen lieben Eltern / ſo wol als vie - len andern Leuten/ dieſer vnuerſehene Todeßfall ſchmertz - lich fuͤrkoͤmpt / So iſt jhme doch fuͤr ſeine Perſon gar wol geſchehen / Er iſt nicht zu fruͤe geſtorben / Er iſt auchSap. 4. gewiß nicht vbel gefahren / Es ruhet in der Hand deß HErrn ſeine Scele / da ſie keine Qual anruͤhret / Der Leib aber in der Erden / von aller Muͤhe vnnd Arbeit. Solche ruhe goͤnnen wir jhm billich / vnd wuͤnſchen allen vber dieſer Leiche betruͤbten / troſt von Gott / vnnd vns alle ſampt einen ſeligen Todt / vnd am Juͤngſten tage ſampt dieſem vnd allen im HErrn ſchlaffenden / eine froͤliche Aufferſtehung zum ewigen Leben / Amen.
ENDE.
CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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