PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
ΓΛϒΚϒ΄ΠΙΚΡΟΝ
Wider die betruͤbte bittere TrawerKlage / Bey Abfuͤhrung vnd Begleitung zum er - langeten Ruhebettlein / der Edlen / Viel - Ehrentugendreichen / Wolbenambten Frawen Annen Marien / Gebornen Sckoppin / außm Hauſe Glaͤſers - dorff: Des Edlen / Geſtrengen / Ehrenvheſten / Wolbenamb - ten Herꝛn Hanſen von Noſtitz vnd Noys / auff groß vñ klein Strantz / ꝛc. Fuͤrſtlichen Liegnitſchen / Briegiſchen Raths / vnd des Fuͤrſtenthumbs Wohlaw / ſo wol zugehoͤriger Krayſe vnd Herrſchafften Landes Haupt - manns / ꝛc. ehelichen hertzlieben Haußfrawen / ꝛc So den 18. Septemb. Anno 1614. zwiſchen 3. vnd 4. Vhr nach Mittag / ſanfft vnd ſelig im HErrn verſchieden / vnd den 28. Ianuarii des 1615. Jahrs / ehrlichen / gewoͤhnlichen Brauch nach / zur Erden beſtattet geworden iſt. Chriſtlicher Troſt / Außm vierdten Capitel des Buchs der Weißheit / Duplici modo Tractandi,
Leipzig /BeyAbraham Lamberg/ Jn verlegungHans Eyrings vnd Hans Perferts/ beyder Buchhaͤndler in Breßlaw.
[2][3]
Dem Edlen / Ge - ſtrengen / Ehrenvheſten vnd Wol - benambten Herrn Hans von Noſtitz / auff Noys / Groß vnd Klein Strantz / ꝛc. Fuͤrſtlichen Liegniſchen / Briegiſchen Rath / vnd des Fuͤrſtenthumbs Wohlaw / ſo wol zugehoͤriger Krayß vnd Herrſchafften Landes - Hauptmann / ꝛc. Gottes Gnade vnd reichen Troſt / durch Jeſum Chriſtum / vnſern hochverdienten Jmmanuel.

EDler / Geſtrenger / ꝛc. groß - guͤnſtiger Herr / Recht iſt es zwar von den Gelehrten geſaget / Quod ingenii celeritate præditi, & doci - les homines, recordatione plus valeant, Dar - umb E. G. durch mich nicht erſt / die Betruͤbniß vnd ſchmertzliche Leidklage / renoviret hette wer - den doͤrffen. Aber weil einem jedwedern Ver - nuͤnfftigen / der lieben Seinigen Ehrengedaͤcht - nis / bey der poſteritet lieb vnd angeneme iſt / vndA ijE. G.[4]Vorrede. E. G. auch ſelbſten / den tractirten Troſttext / mir denominiret vnd an die Hand gegeben / daraus / was vor ein γλυκύπικρον, dulce amarum, bitter Leid / ob derer hertzlieben Ehefrawen toͤdtlichem Abſchiede / troͤſtliche Frewd / wegen wieder zu - ſammenfuͤgunge / in ewiger Herꝛligkeit vnd Se - ligkeit / in E. G. Hertzen damals luctiret vnd ge - rungen / leicht zu erſehen: Als offerire vnd præ - ſentire E. G. ich dienſtlicher wolmeinung / gehal - tenenSermon, habe auch eben dieſen Text / auff ei - ne andere maß vnd weiſe erklaͤret / ſubjungiret, daß E. G. die ich weis / an Gottes Wort jhreSaxo Gram maticus. A - mica in ad - verſis collo - cutio, ta - metſi peri - culum non tellit, ægri - tudinem ta - men minu - it. Luſt zu haben / diverſitatem daraus ſpuͤren vnd vermerckenmoͤgen / vndbitte zum hochfleiſſigſten / E. G. es ea animi affectione, qvâ factum inten - tione, großguͤnſtig erkennen / auff vnd annemen wolle. Der ewige Gott ſegne vnd benedeye E. G. an Leib vnd Seel / hier zeitlich vnd dort ewig - lich / Amen. Steinaw an der Oder / den 7. Fe - bruarii, Anno 1615.

E. G. Dienſtwilliger allezeit / M. Wolffgangus Droſchkj.

Wir1Chriſtliche Leich Predigt.

WIr leſen / Meine Geliebte / im erſten Buch Moſis am 23. cap. da dem Pa - triarchen Abraham / ſeine Gottfuͤrchtige / ſchoͤne / vernuͤnfftige Haußfraw Sara / todes verblichen/ daß er ſie anfangs ſchmeꝛtz - lich beweinet / wird eine groſſe vnd bittere Klage vber ſie gefuͤhret haben / wie die Egyptier vber den Altvater Jacob / Geneſ. 50. Darnach ſtehet er auff von der Leich / wird ſich erholet vnd getroͤſtet haben Jobs Hoffnung / cap. 19. daß ſein vnd jhr Erloͤſer lebet / vnd werde ſie hernach aus der Erden aufferwecken. Vnd endlich be - ſtellet vnd richtet er jhr aus ein ehrliches Begraͤbniß / waget ein ziemliches darauff / leſt jhr eine ſchoͤne Grufft anfertigen vnd zubereiten / Wie auch Joſeph von Ari - mathia / Matthæi am 28. cap. in einen Felß jhme ſein Ruhekaͤmmerlein: vnd Joannis am 11. cap. haben den Bethaniſchen LandJunckern Lazarum / ſeine trewe Schweſtern auch in eine Klufft / darauff ein Grabſtein / geleget.

Weil wir denn an jetzo auch dergleichen Verrich - tung / vndaber groſſes Leid auch erfodert groſſen Troſt / ſo wollen wir vns darnach vmb ſehen in Gottes Wort / darvon Koͤnig David im 119. Pſalm ſaget: Wo dein Geſetz nicht mein Troſt geweſen were / ſo were ich vergangen in meinem Elend: vnd mit einander an - hoͤren folgenden Text:

A iijSapient. 2Chriſtliche Leichpredigt.

DEr Gerechte / ob er gleich zu zeit - lich ſtirbet / iſt er doch in der Ruhe / (denn das Alter iſt ehrlich / nicht das lan - ge lebet oder viel Jahr hat / Klugheit vn - ter den Menſchen / iſt das rechte grawe Haar / vnd ein vnbefleckt Leben / iſt das rechte Alter) Denn er gefellet Gott wol / vnd iſt jhm lieb / vnd wird weggenommen aus dem Leben / vnter den Suͤndern / vnd wird hingeruͤcket / daß die Boßheit ſeinen Verſtand nicht verkere / noch falſche Leh - re ſeine Seele betriege. Denn die boͤſen Exempel verfuͤhren / vnd verderben eim das gute / vnd die reitzende Luſt verkehret vnſchuldige Hertzen / Er iſt bald vollkom - men worden / vnd hat viel Jahr erfuͤllet / Denn ſeine Seele gefellet Gott / darumb eilet er mit jhm aus dem boͤſen Leben. Aber die Leute ſo es ſehen / achtens nicht /vnd

(Sapient. 4. )
3Chriſtliche Leichredigt.

vnd nemens nicht zu Hertzen / nemlich / daß die Heiligen Gottes / in Gnad vnd Barmhertzigkeit ſind / vnd daß er ein auffſehen auff ſeine Außerwehlten hat.

Jn welchem Text der heilige Geiſt vns fuͤrhelt /Propoſitio duplex. eine ſchoͤne Leichpredigt / frommen / gleubigen / vnd doch fruͤezeitig ſterbenden Chriſten gethan / vnd darinnen außfuͤhret vnd abhandelt zwey Stuͤck oder Theil:

Das Erſte iſt: Benè beateq́ueqvales morituri, Was Chriſten fuͤr Leute ſeyn ſollen / da ſie der - maleines ſanfft vnd ſelig im HErrn ſter - ben vnd loßdruͤcken wollen.

Das Ander iſt: Mortui qvales futuri, Wie Chri - ſten im Tode vnd ſterben beſchehe vnd wider fahre.

Darvon wollen wir zu dieſem mal reden vnd hoͤren.

DE PRIMO.

GLeich wie die gantze heilige Schrifft zwey principal Hauptſtuͤcke in ſich begreifft / Geſetz vnd Evangelium / daher Eſaię am 8. cap. ſtehet: Nach dem Geſetz vnd Zeugniß / werden ſie das nicht ſagen / ſo werdenſie die Morgenrõte nicht ha - ben: Alſo verfaſſet die gantze Theologi dieſe beyderley Objecta: Hominem Peccatorem, & Deum commiseratorem, den Duͤrfftigen ſuͤndhaff - tigen Menſchen / vnd den gnaͤdigen barmhertzigen Gottvnd4Chriſtliche Leichpredigt. vnd HErꝛn / dahin iſt alles ander / auch was ſo weitleuff - tig vnd außfuͤhrlich darinnen / dirigiret vnd gerichtet / inmaſſen denn hier in vnſers Textes erſten Theil / auch das erſte bald tractiret vnd gehandelt / vnd einem jedwe -Virtutes be - beateq́ue morituri cardinales tres: dern Chriſtenmenſchen / wil er anders ſanfft / ſelig vnd im HErrn dermaleins ſterben vnd dieſe Welt geſegnen / dreyerley ſich zu befleiſſigen / gezeiget vnd an die Hand gegeben worden.

I. Das Erſte / einem Chriſten / der ſelig zu ſter - ben begeret / an die Hand gegeben / iſt Juſticia, das iſt / daß er gerecht ſey / Der Gerechte / hat ſich angefangen vnſer Text / ob er gleich zu zeitlich ſtirbet. Ariſtote - les 1. Rhetor. Juſticia eſt virtus, qvâ ſinguli ſua ſecun - dùm leges poſs. dent, Gerechtigkeit iſt eine Tugend / die einem jedwedern / vermoͤge der Geſetz / das ſeine geru - hig verguͤnſtet vnd nachleſt. Ariſtides hat dannen hero von allem Volck den Zunamen Juſti, eines Gerechten / vberkommen / ὅς οὺ δοκεῖν ἄριςος ἀλλὰ εἶναι ἐϑέλησε non videri, ſed voluit eſſe optimus. Antiſthenes antwortet auff die Frage / Warumb alle Regiment in gemein fielen vnd abnemen? Qvia juſtus & injuſtus pa - ri ambulant paſſu, Darumb daß Gerechte vnd Vnge - rechte in gleichen Wuͤrden gehalten werden. Denn / ubi non imperat regina juſticia, corruunt imperia, ſagt Cicero. Phocion ſendete Alexandro Magno eine ge - waltige Geldſummen wieder / die er mit anſehenlichen Legaten jhm zuſchickte / mit dem anerbieten / er ſolte ſei - nen Schatz andern verehren / vnd jhn an ſeiner Gerech - tigkeit vnd Froͤmmigkeit / qvia opes irritamenta ple -rumq;5Chriſtliche Leichpredigt. rumquemalorum, dadurch vngefaͤhret vnd vngehindert laſſen. Vnd Glaucus Lacedæmonius war ſeiner Ge - rechtigkeit halben ſo hoch beruͤhmet / daß viel von fremb - den Landen / wie 1. Reg. 10. die Koͤnigin vom Reich Ara - bien einen fernen Zug / die Weißheit des Koͤniges Salo - monis anzuhoͤren / that / gegen Spartam zogen / damit ſie dieſen Mann nur ſehen moͤchten. Von dieſer Gerech - tigkeit kan zwar aus dem 20. cap. Proverb. geſagt wer - den / Ein Gerechter / der in ſeiner Froͤmmigkeit wan - delt / des Kindern wird es wolgehen / aber gleich - wol wenn ſie ſchon im beſten ſchrot vnd hoͤchſten grad iſt / ſo bleibet es doch nur juſticia carnis, darvon Chri - ſtus Matth. am 5. cap. redet: Es ſey denn ewre Ge - rechtigkeit beſſer / denn der Schrifft gelehrten vnd Phariſeer / ſo werdet jhr nicht in das Himmelreich kommen. S. Paulus ſchreibet zun Roͤmern am 3. cap. Wir wiſſen / daß kein Fleiſch durch des Geſetzes Werck / fuͤr Gott gerecht werde. Darumb muß bey vns Chriſten das beſte thun / juſticia imputata oder im - putativa, eine zugerechnete geſchenckte Gerechtigkeit / die da herruͤhret vom Verdienſt vnd der vollkommenen Satisfaction, vnſers HErꝛn vnd Heylandes Jeſu Chꝛi - ſti / da wir ſetzen / zwiſchen vnſere vielfaltige Seuche vnd Miſſethat / die vns vnd vnſern Gott von einander ſchei - den / Eſai. 59. vnd zwiſchen Gottes eyverigem Zoꝛn vnd Grimm/ der ein verzehꝛendes Fewer iſt / Deut. 4. Hebr. 12. ſeines lieben Sohnes / Matth. 3. des Mitlers zwiſchen Gott vnd Menſchen / 1. Timoth. 2. Vorbitt / Opffer vnd Gehorſam / vnd wiſſen vnd ſchlieſſen / glauben vndtrawen feſtiglich / Gott wolle vmb dieſes vnſers Immanuelis,BEſaiæ6Chriſtliche Leichpredigt. Eſaiæ 7. vnd 8. vnd Gnadenthrons / Rom. 3. willen / vn - ſer gnaͤdiger Gott vndleutſeliger Vater ſeyn / vns abſol - viren vnd loß zehlen / mit dem verteufften Knecht Matth. 18. von der zehentauſent Pfund wichtigen Schuld vnd ewiger Hellenpein wolle das hochpeinliche Halßgerich - te / vnd den ſtrengen gerechten proceſſum vindictæ divi - limitiren, caſſiren vnd rein auffheben / vnd herge - gen aus ſeinem verſoͤhneten mildreichen Vaterhertzen / lauter Guͤte / Gnade / Leben / Heyl vnd Seligkeit / vber vns ſcheinen vnd walten laſſen / vndvns kroͤnen mit vber - ſchwencklicher hoher Barmhertzigkeit / Pſal. 103. Die - ſe Gerechtigkeit meynen die Apoſtel in jhrem Concilio, Actor. am 15. cap. da ſie ſchlieſſen: Wir gleuben durch die Gnade des HErrn Jeſu Chriſti ſelig zu wer - den. Dieſe Gerechtigkeit zeiget vns der heilige Geiſt durch S. Paulum zun Galat. am 2. da er ſagt / daß wir gerecht werden durch den Glauben an Chꝛiſtum / vnd nicht durch des Geſetzes Werck. Dieſe Ge - rechtigkeit deutet an Ambroſius der alte Lehrer: Hoc conſtitutum eſt à Deo, ut qvi credit in Chriſtum, ſal - vus fiat ſine opere, ſola fide gratis accipiens remiſsio - nem peccatorum. Dieſe Gerechtigkeit wird von Gott begeret vnd gebeten / in vnſern bekandten Reimen / derer wir vns billich vnd taͤglich gebrauchen:

Jch weis kein ander Grechtigkeit /
Denn himmliſchr Vatr dein Barmhertigkeit /
Welch mir dein lieber Sohn erworbn /
Da er fuͤr mich am Creutz geſtorbn /
Sein Opffer wollſtu ſehen an /
Vnd mich ſeins Verdienſts gmeſſen lan.
Das7Chriſtliche Leichpredigt.

Das Ander / einem Chriſten / der ſelig zu ſter -II. ben begeret / an die Hand gegeben / iſt Prudentia, das iſt / daß er klug ſey / Klugheit vnter den Menſchen / mel - det vnſer Text / iſt das rechte grawe Haar. Socra - tes definirt prudentiam, qvod ſit animæ concinnitas. Ariſtoteles beſchreibet ſie / qvod ſit mentis virtus, qva de bonis ac malis, qvæ ad felicitatem pertinent, benè poſſumus conſulere, daß es eine Gemuͤts Tugend ſey / dadurch von gutem vnd boͤſem / ſo zur Gluͤckſeligkeit noͤ - tig / wir koͤnnen vrtheilen. Thales, einer aus den ſie - ben Griechiſchen Weiſen / war einer ſo hohen Klugheit / gelahrten Weisheit / vnd erfahrnuͤs aller dinge / daß auch die Mileſii, da jhre Fiſcher einen gantz guͤldenen Tiſch gefunden / vnd das Oraculum Apollinis, welches conſulirt vnd gefraget worden / wer jhn wuͤrdig were zu behalten / die Antwort gegeben / eam ſapientiſsimo dari oportere, der Kluͤgeſie vnd Weiſeſte ſolt jhn ha - ben / ſolchen jhrem Thaleti, als dem allergelehrteſten auff der gantzen Welt / offeriret vnd pręſentiret haben. Oppianus der Poet / ſo von Art der Fiſche geſchrieben / vnd von jedem Vers ſelbigen Carminis, von Keyſers Severi Sohn / Antonio, einen Goldguͤlden zum Ge - ſchenck erlanget / hat von ſeinen Landesleuten / ſeiner hohen Geſchickligkeit wegen / eine auffgerichte Ehren - Seule nach ſeinem Tode / mit der Vberſchrifft erlanget: Ich bin der liebliche Redner Oppianus, den der neidi - ſche / abguͤnſtige Tod jung weggenommen / moͤchte ich des Liechts in dieſer Welt lenger genoſſen haben / mir ſolt an Kunſt vnd Ehren keiner gleich gefunden wordenB ijſeyn8Chriſtliche Leichpredigt. ſeyn vnter den Menſchen: ut Volaterranus refert. Marcus Aurelius der Roͤmiſche Keyſer / begegnet auff offener Straſſen / nur mit einem eintzigen Diener con - comitiret, einem vornehmen Roͤmer Lucio, von deme / als er gefraget wird / wohin er allein gedaͤchte? Antwor - tet er: Jn des Philoſophi Sexti Behauſung / daß ich mich von jhme vnterrichten laſſe / was mir vnwiſſend. Darauff hebet Lucius beyde Haͤnde gegen Himmel / vnd ſchreyet vberlaut: O trewer GOtt / ein alter grawer Kayſer tregt ſein Buch bey ſich / vnd gehet erſt in die Lection, wie ein ander Knabe vnd Schuͤlerlein. Al - phonſus wurde beſprochen / warumb er ſo embſig vnd fleiſſig ſtudieret? Da gab er beſcheid drauff / daß er recht thun lehrete. Denn

didiciſſe fideliter artes Emollit mores, nec ſinit eſſe feros. ()

Vnd Koͤnig Ruprecht von Neapolis, iſt dem ſtudieren ſo gantz ergeben geweſen / daß er auch geſagt / Weißheit vnd gute Kuͤnſte weren jhm lieber denn ſein Koͤnigreich. Diß iſt nu freylich wol etwas / es iſt ein hohes vnd groſ - ſes / Klugheit / Kunſt / Weisheit / iſt ein edler / thewrer Schatz / darvon Salomon Pvoverb. am 3. cap. ſaget: Wol dem Menſchen / der Weisheit findet / vnd dem Menſchen / der Verſtand bekoͤmpt / Denn es iſt beſſer vmb ſie handthieren / weder vmb Silber / vnd jhr Einkommen iſt beſſer denn Gold. Sie iſt edler denn Perlen / vnd alles / was du wuͤntſchen magſt / iſt jhr nicht zu vergleichen. Vnd Euripides ſpricht: Μὴ ζώην μετ᾽ ἀμουσίας. Aber das iſt allererſtrechte9Chriſtliche Leichpredigt. rechte Klugheit / vnd hohe himmliſche Weißheit der Chri - ſten / wann man Gott recht erkennen / vnd an Jeſum Chriſtum gleuben / wol ſtudieret / vnd embſig lernet / da - durch werden wir rechte Doctores Seraphici, Triſme - giſti vnd Meiſter von hohen Sinnen: Denn das iſt der Wille des / ſagt Chriſtus Johan. 6. der mich ge -Pſalm. 119. Jch bin gelehr - ter / denn alle meine Lehrer / Denn deine Zeugniß ſind meine Rede. Jch bin kluͤger denn die Alten / Denn ich halte deine Befehl. ſand hat / daß wer den Sohn ſihet / vnd gleubet an jhn / habe das ewige Leben. Vnd Joan am 17. ſpricht er: Das iſt das ewige Leben / daß ſie dich / HErr himmliſcher Vater / daß du alleine wahrer Gott biſt / vnd den du geſand haſt / Jeſum Chri - ſtum / erkennen. Auguſtinus ſchreibet: Qvi ſine Sal - vatore ſalutem vult habere, & ſine vera ſapientia æſti - mat ſe prudentem fieri poſſe, non ſanus ſed æger, non prudens, ſed ſtultus, in ægritudine aſsidua laborabit, & in cœcitate noxia demens & ſtultus permanebit. Lutherus Tomo 7. fol. 57. ſetzet: Das iſt fuͤr Gott die hoͤchſte Weißheit vnd Kunſt vber alle Kuͤnſte vnd Weiß - heit / ob ſie auch Engeliſch were / daß man Chriſtum recht kenne. Vnd die gemeinen Reim lauten:

Der hat ſeinn Fleiß wol angewendt /
Wer Jeſum Chriſtum recht erkennt /
All ander Kuͤnſt ſind Aſch vnd Staub /
Die hoͤchſt Kunſt iſt / an Chriſtum glaub.

Das Dritte / einem Chriſten / der ſelig zu ſter - ben begeret / an die Hand gegeben / iſt Innocentia, das iſt / daß er eines auffrichtigen / vnbefleckten Wandels ſey. Ein vnbefleckt Leben / zeuget vnſer Text / iſt dasB iijrechte10Chriſtliche Leichpredigt. rechte Alter. Cicero in officiis nennet Innocentiam, puritatem animi, omnem injuriæ illationem abhor - rentem, die vnbefleckte Erbarkeit / des Gemuͤts Reinig - keit / derer hefftig zu wider alle Vngerechtigkeit vnd Boßheit. Seneca ſagt: Si ſcirem omnes homines ignoraturos, & omnes Deos ignoſcituros, tamen ni - hil committerem contra honeſtatem, Wann ſchon kein Menſch von meinem boͤſen fuͤrnemen etwas ſolte erfahren / wann gleich alle Goͤtter mir es alsbald wol - ten verzeihen / ſo wolt ich doch wider Ehr vnd RedligkeitNonnulli Platoni tri - buunt, cui cum qvidam narraret, ali - qvos eſſe, qvi maledictis & conviciis ip - ſum proſcin derent, re - ſpondit: At ego ſic vivam, ut illis non habeatur fi - des. nicht handeln. Zum Socrate kam ſeiner Freunde ei - ner / zeigete jhm an / wie er von einem andern ſchmehlich vnd vbel außgerichtet wuͤrde. Darauff antwortet So - crates: Du wirſt etwan nicht recht gehoͤret haben / es hat nicht mir gegolten / denn geziehener Bubenstuͤcke weis ich mich vnbefleckt vnd vnſchuͤldig. Phocilides erinnert / man ſolle allewege Abends / ehe man ſchlaffen gehe / zuvor eine ratiocination oder rechnung bey jhm anſtellen / wo man den Tag vber geweſen / was man ver - bracht vnd gethan / ſey es gut vnd recht geweſen / ſolle mans jhme gefallen laſſen / vnd weiter verbringen: ſey es arg vnd ſchedlich geweſen / ſolle man es ſelber ſtraffen / haſſen / vnd hinfuͤrder laſſen. Vom Roͤmiſchen Fabri - cio hat man pflegen zu ruͤhmen / ſo vnmoͤglich es were / daß die Sonne jhren Lauff koͤnte endern / ſo vnmoͤglich were es auch / daß Fabricius etwas / contra honeſtatem, wider die Erbarkeit ſolte beginnen. Vnd Scipio der gewaltige Roͤmiſche Kriegefuͤrſt / da er von M. Nævio hart angeklaget wurde / antwortet er nichts als diß: Heut iſt der Jahrstag / da wir Sieg vnd Vberwindungwider11Chriſtliche Leichpredigt. wider vnſern abgeſagten Feind den Hannibal / erlan - get / kommet / laſſet vns hingehen / vnd derwegen den Goͤt - tern hertzlich dancken / verließ ſich keck vnd kuͤhn auff ſei - ne vnbefleckte Vnſchuld vnd Auffrichtigkeit / von derer billich wol recht vnd mit warheit geſagt werden kan / was Proverb. am 11. cap. ſtehet: Vnſchuld wird die Frommen leiten / vnd des Frommen Gerechtig - keit macht ſeinen Gang eben. Aber wann ſolche Vn - ſchuld / vnd vor der Welt vnbefleckte Erbarkeit / nicht in timore Domini, in der Furcht des Herrn / die der Weißheit vnd alles guten anfang iſt / Syrach 1. geſchie - het / ſo iſt ſie gantz eitel / ſagt Salomon im Prediger am 1. cap. Sie ſtehet auff gefuͤhret / gegruͤndet vnd gebawet / auff bloſſem Menſchlichem Wahn vnd Gutduͤnckel / auff gleitendem Triebſand / da ſie Platzregen / Sturm vnd Vngewitter / leicht kan vnterſchweiffen vnd hinreiſſen / ſagt Chriſtus Matth. 7. Darumb ſollen wir vns eines ſolchen vnbefleckten Wandels befleiſſigen / der da iſt ge - richtet nach der Tabulatur Goͤttliches Worts / Deut. 28. der da iſt in Chꝛiſto Jeſu vnſerm Herꝛn / Rom. 6. Eph. 2. Darvon ſtellet der 119. Pſalm eine Frage an: Wie wird ein Juͤngling ſeinen Weg vnſtraͤflich gehen? Vnd beantwortet es ſelbſten alsbald: Wann er ſich helt nach deinen worten. Darvon redet Chriſtus Matth. am 6. vnd Paulus / 1. Theſſal. 2. wann ſie ver - bieten / daß man nicht Ruhm noch Ehre nur ſuchen ſol - le / mit ſeinem thun bey den Menſchen / ſondern wir ſol - len vnſer Liecht leuchten laſſen vor den Leuten / auff daß ſie vnſere gute Werck ſehen / vnd vnſern Vater im Himmel preiſen / wie Matth. am 5. ſtehet /vnd12Chriſtliche Leichpredigt. vnd in der 1. Corinth. am 10 cap. Alles was jhr thut / thut es alles zu Gottes Ehre / auff daß jhr erfuͤllet werdet mit Fruͤchten der Gerechtigkeit / die durch Jeſum Chriſtum geſchehen in euch / zur Ehre vnd Lobe Gottes / Philip. 1. Darvon ſaget Bernhardus: Non mediocris eſt titulus virtutis, inter pravos benè vivere, & inter malignantes innocentiæ retinere can - dorem & morum lenitatem. Lohn / Vergeltung vnd Kron deſſen / verheiſchet der 24. Pſalm: Der vnſchuͤl - dige Haͤnde hat / vnd reines Hertzens iſt / Der nicht luſt hat zu loſer Lehre / vnd ſchweret nicht falſch / Der wird einen Segen vom Herrn em - pfangen / vnd Gerechtigkeit von dem Gott ſeines Heils. Licet autem ambulemus in innocentia, Pſalm 84. Wann wir aber gleich ohne wandel einher gehen / vnd recht zu thun vns auffs hoͤchſte befleiſſigen / wann vnſere vnſtraͤfliche Vnſchuld gleich in der ſchoͤn - ſten bluͤt vnd flor geweſen / ſo thuͤren wir doch mit dem Phariſeer Luc. 18. nicht damit pralen vnd prangen / nicht darauff vermeſſentlich trawen noch bawen / ſon - dern muͤſſen mit den vier vndzwantzig Elteſten / Apoc. 4. vnſere Kronen fuͤr Gott nieder legen / vnd aus dem 115. Pſalm intoniren: Nicht vns Herr / nicht vns / ſondern deinem Namen gib Ehre / vnd deine Gna - de vnd Warheit. Denn fuͤr Gott iſt kein Leben - diger gerecht / Pſalm 143. Vnd wann wir alles gu - tes gethan haben / was vns befohlen iſt / ſo ſind vnd blei - ben wir doch vnnuͤtze Knechte / vnd haben gethan / das wir zu thun ſchuͤldig waren / ſagt Chriſtus Lucæ am 17. Capitel.

Das13Chriſtliche Leichredigt.

Das iſt genug vom erſten Theil vnſers Textes / daß Chriſten gerechte / in Gottes Erkentnis kluge vnd vnbefleckte Lebens Leute ſeyn muͤſſen.

DE SECUNDO LOCO.

FOlget das Ander Theil / wie es jhnen dann ergehe? wohin ſie kommen? was ſie fuͤr einen Zuſtand endlich erlangen? Moriun - tur, Der Gerechte ſtirbet / lautet es / moriuntur omnes ſubitò, ploͤtzlich muͤſſen die Leute ſterben / Job. 34. Loth hatte eine gerechte Seele / 2. Petri 2. Job cap. 1. hat das Zeugniß vom H. Geiſt / daß er ſey geweſen ſchlecht vndrecht / gottfuͤrchtig / vnd habe gemeidet das boͤ - ſe. Von Joſeph ſagt koͤnig Pharao / Gen. 41. daß keiner ſo weiſe vnd verſtendig als er ſey / in ſeinem gantzen Koͤ - nigreich. Koͤnig Salomonenbegeret alle Welt zu ſehen / daß ſie die Weißheit hoͤreten / die jhm Gott in ſein Hertz gegeben hatte / 1. Reg. 10. Der Prophet Daniel cap. 5. hat von ſeines Koͤniges Gemahlin den Ruhm / daß Er - leuchtung / Klugheit vnd Weißheit bey jhm ſey. Koͤnig David hat jhm fuͤrgeſetzt / ſich zu huͤten fuͤr Suͤnden / Pſalm 39. Er iſt ein Mannnach dem Willen vnd Hertzen des Herrn. Sind aber nichts deſto weniger alle den Weg alles Fleiſches gegangen / ſind alle geſtorben vnd entſchlaffen mit jhren Vaͤtern: Denn es bleibet bey der Verpeenung der Goͤttlichen Majeſtet / Geneſ. 3. Du biſt Erde / vnd ſolt zur Erden werden. Alles Fleiſch / ſagt Syrach am 14. cap. verſchleiſſt wie ein Kleid /CDenn14Chriſtliche Leichpredigt. Denn es iſt der alte Bund / du muſt ſterben. Es iſt den Menſchen geſetzt einmal zu ſterben / ſteht Hebr. 9. darnach das Gerichte.

Wie wiederfehret aber ſolchen Sterbenden im Abſchied vnd Tode / gehen ſie zu druͤmmern vnd rein auff? Kommen ſie vmb gantz vnd gar / caduntne in profundum, & neſcitur an illis detur requies?

Felicitates piè defun - ctorumternæ. Nein / keines weges / ſondern / gleich wie mit drey - fachen Gnadengeſchencken vnd Chꝛiſttugenden / wie ver - nommen / ſie gezieret vnd begabet geweſen / alſo haben ſie dreyerley Ehrennutz / auch in vnſerm Texte geſetzt / darvon:

I. Der erſte Ehren Nutz / den gerechte / in goͤtt - lichem Erkentnis kluge / vnbefleckt wandelnde Chriſten haben / iſt ἡσυχία, das iſt / befoͤderung zur Ruhe / darvon der Text berichtet: Der Gerechte iſt / ob er gleich zu zeitlich ſtirbet / doch in der Ruhe. Moyſes machet vber der Menſchen Leben in ſeinem Gebet / welches man fuͤr den 90. Pſalm helt / einen Commentarium, vnd ſagt / daß es dolor & labor, Muͤhe vnd Arbeit ſey / wann es am koͤſtlichſten geweſen. Koͤnig Salomon in ſeinem Predigerbuͤchlein am 2. cap. ſchreibet: Was krieget der Menſch von aller ſeiner Arbeit vndMuͤ - he ſeines Hertzens / die er hat vnter der Sonnen? Denn alle ſein Lebetage Schmertzen / mit gre - men vnd leid / daß auch ſein Hertz des Nachts nicht ruhet. Syrach am 40. cap. ſpricht: Es iſt einelend15Chriſtliche LeichPredigt. elend jaͤmmerlich ding vmb aller Menſchen leben / von Mutterleibe an / biß ſie in die Erde begraben werden / die vnſer aller Mutter iſt / da iſt jmmer Sor - ge / Furcht / Hoffnung / vnd zu letzt der Tod / ſo wol bey dem / der in hohen Ehꝛen ſitzt / als bey dem ge - ringſten auff Erden. Auguſtinus: Vita hæc eſt vi - ta dubia, cœca, ærumnoſa, qvam humores tumidant, dolores extenuant ardores exiccant, aëra morbidant, eſcæ inflant, jejunia macerant, joci diſſolvunt, triſti - ciæ conſumunt, ſollicitudo coarctat, ſecuritas hebe - tat, divitiæ jactitant, paupertas dejicit, juventus ex - tollit, ſenectus incurvat, infirmitas frangit, mœror deprimit, & poſt hęc omnia mors interimit, univer - ſis gaudiis finem imponit. Vnd Secundus der Philo - ſophus gibt dieſen Außſchlag / daß der Menſch in ſeinem muͤhe ſamen Leben / ſey eine arbeitſame Seele / eine baw - fellige Wohnung / nur auff kurtze zeit ein Anſchawer des Lebens / kan offt kaum recht einen blick darein thun / ein ſtetsreiſender Wandersmann vnd Pilgram / ein Gaſt der ſtete / vnd Knecht des Todes. Daher wir frey - lich alle / wenn wir es recht behertzigen / vrſach genung - ſam haben / mit S. Paulo zu winſeln vnd zu klagen / Ro - man. 7. Ich elender Menſch / wer wird mich erloͤ - ſen von dem Leibe dieſes Todes? Je der from - me Gott / der ſo getrew iſt / daß er niemand vber vermoͤgen verſuchen leſt / 1. Corinth. 10. der wil es thun / der wil vns auffloͤſen vnd aus dem Joch außſpan - nen / durch einen ſeligen Todt / wie Paulus Philip. am 1. cap. es begeret / wann wir in vnſern Beruffsgeſchaͤff - ten vns muͤde gezogen vnd gearbeitet haben / der wil vnsC ijaußm16Chriſtliche Leichpredigt. außm Getuͤmmel aller Beſchwerniß vnd Truͤbniß / in vnſere verſchloſſene Schlaffkaͤmmerlein leiten / Eſa. 26. in tabernacula fiduciæ, pulcritudinem pacis & reqvi - em opulentam, in Haͤuſer des Friedens / in ſichere Wohnungen vnd ſtoltze Ruhe / Eſaiæ 32. Da wir außm 4. Pſalm frolockend ſagen koͤnnen: Jch liege vnd ſchlaffe gantz mit frieden / Denn allein du Herr hilffeſt mir / daß ich ſicher wohne. Da die / ſo rich - tig fuͤr ſich gewandelt haben / kommen zum Frie - de / vnd ruhen in jhren Kammern / Eſa. 56. Da es heiſſen wird / wie Apocal. am 14. cap. ſtehet: Selig ſind die Todten / die im Herrn ſterben / von Nu an / ja der Geiſt ſpricht / daß ſie ruhen von jhꝛer Ar - beit. Bernhardus: Bona mors juſti propter reqviem, melior propter novitatem, optima propter ſecurita - tem. Hat nu der alte Chriſtliche Churfuͤrſt Friedrich zu Sachſen rechtmeſſig pflegen zu ſagen: Virtutem, pa - triæ conſulere, afflictis parcere, orbi qvietem, & ſecu - lo pacem dare, ſummam eſſe, ſo moͤgenwir auch wol vn - ſern ſelig abgeſchiedenen nachfingen vnd anſtimmen:

Sein Jammer / Truͤbſal vnd Elend /
Jſt kommen zu eim ſelign End /
Er hat getragen Chriſti Joch /
Jſt geſtorben / vnd lebet noch.

II. Der ander Ehren Nutz / den gerechte / in goͤtt - lichem Erkentnis kluge / vnd vnbefleckt wandelnde Chꝛi - ſten haben / iſt Μνημεία, daß ſie ein ruͤhmlich Gedaͤchtnis hinter ſich laſſen / das zeiget der Text an: Er wirdwegge -17Chriſtliche Leichpredigt. weggenommen aus dem Leben / vnter den Suͤn - dern / vnd wird hingeruͤckt / daß die Boßheit ſei - nen Verſtand nicht verkehre / noch falſche Lehr ſeine Seele betriege / Denn die boͤſen Exempel verfuͤhren vnd verderben einem das gute / vnd die reitzende Luſt verkehret vnſchuldige Hertzen. Er iſt bald vollkommen worden / vnd hat viel Jahr erfuͤllet. Drey Furias infernales oder helliſche Goͤt -Furiæ. tin / tichten die Poeten: Eine hat geheiſſen Alecto: Die ander / Tiſiphone: Die dritte / Megæra: Alſo ſperret ein dreygekroͤnter Trachenkopff vnd Cerberus tria la -Tria Cerbe - ri infernalis guttura. trantia colla, dreyerley Schluͤnde vnd Rachen / angel - weit genung auff / Eſaiæ 5. gegen den armen Menſchen / in dieſem Jammerthal / vnd ſpeyet lauter gifftigen Rauch / ſuͤndlichen verderblichen Dampff / vnd anbruͤch - tigen Schmauch / wie der hiatus lethalis ac terribilis, zu des Roͤmiſchen M. Curtii zeiten / wider ſie aus.

Der eine ſpruͤet Hæreſes, falſche Lehr / daruͤber1. Chriſtus klagt Matthæi am 24. cap. vnd ſagt: Sehet zu / daß euch niemand verfuͤhre / Denn es werden viel kommen vnter meinem Namen / vnd ſagen: Jch bin Chriſtus / vnd werden viel verfuͤhren. Darvon Paulus Actor am 20. cap. redet: Jch weis / daß nach meinem Abſchied / werden vnter euch kommen grewliche Woͤlffe / die der Herde nicht verſchonen werden / Auch aus euch ſelbſt werden auffſtehen Maͤnner / die da verkehrte Lehre reden / die Juͤnger an ſich zu ziehen. Darvon S. JohannesC iijin18Chriſtliche Leichpredigt. in ſeiner erſten Epiſtel am 4. cap. ſchreibet: Jhr Lie - ben / gleubet nicht einem jeglichen Geiſt / ſondern pruͤfet die Geiſter / ob ſie von Gott ſind / denn es ſind viel falſcher Propheten ausgegangen in die Welt.

2.Der andere koͤcket aus / Seductiones, verfuͤhriſche / das gute verderbende Exempel / darvon David Pſal. 18. ſagt: Bey den Verkehrten biſtu verkehrt. Salomon Proverb. 13. Wer der Narren Geſelle iſt / der wird Vngluͤck haben. Prover. 22. Geſelle vnd halte dich nicht zum zornigen vnd grimmigen Mann / du moͤchteſt ſeinen Weg lernen / vnd deiner Seelen ergernuͤß empfahen. Syrach 13. Wer Pech an - greifft / der beſudelt ſich darmit / vnd wer ſich geſel - let zum Hoffertigen / der lernet Hoffart. Vnd 1. Corinth. 15. zeucht es S. Paulus aus Menandro an: Boͤſe Geſchwaͤtz verderben gute Sitten.

3.Der dritte wuͤrget aus Cupiditates, reitzende / oder wie Syrach am 23. cap. redet / boͤſe Luͤſte / Denn das Fleiſch geluͤſtet doch jmmer wider den Geiſt / Galat. 5. Vnd alles was in der Welt iſt / nemlich des Fleiſches Luſt / der Augen Luſt / vnd hofferti - ges Leben / iſt nicht von dem Vater / ſondern von der Welt / 1. Joan. 2. Dadurch wird gar manches lie - ben Mutterkindes Verſtand ſchaͤndlich verkehret / vieler Seelen jaͤmmerlich betrogen / vnd groſſe Hauffen vn - ſchuldige Hertzen boͤßlich verfuͤhret vnd verderbet / Wer ſich hier leſſet duͤncken / er ſtehe feſt / mag wol zu - ſehen / daß er nicht falle / 1. Corinth. 10. Er ruͤhme ſich nicht des morgenden Tages / denn er weisnicht /19Chriſtliche Leichpredigt. nicht / was hente ſich begeben mag. Proverb. 27. in deme der Gerechte des Tages ſieben mal fellet / Proverb. 24. & Dominus diſperdat lingvam magni - loquam, vnd der Herr rottet aus die Zunge / die ſtoltz redet / Pſal. 12. Nun machen vnd laſſen aber verfuͤhꝛiſcher falſcher Lehr beypflichtende / vnd alle Jrꝛ - geiſter / aͤrgerliche anbruͤchtige Exempel einfuͤhrende / vnd in Suͤndenſchand verleitete / vnd fleiſchlichen Luſt - bruͤnſten nachjagende vnd behagende / einen ſehr boͤſen Nachklang vnd vbellautenden Chor Geſang hinter jhnen / Nomen impiorum putreſcet, Der Gottloſen Namen wird verweſen / ſagt Salomon Proverb. 10. Jhr Name bleibet dedeckt im Finſternis / Salo - mon Prediger 6. Jhres Namens wird vergeſſen / Sapient. 2. Jhr Namen wird außgetilget / Sy - rach 41. Dargegen bluͤhet der Gerechte / ſein Name wird ewiglich bleiben / ſo lange die Sonne waͤret / wird ſein Name auff die Nachkommen reichen / Pſal. 72. Mit ewigem Namen wird der / ſo den Herrn fuͤrchtet / vnd ſich an Gottes Wort feſt helt / begabet / Syrach 15.

Darumb Gott der Herr aus dem Leben vnter den Suͤndern / die vnſerigenofft vnvorſehens wegnimpt vnd hinruͤckt / reiſſet jhr Leben abe / wie einen Faden der Weber / reumet jhre Zeit auff wie eines Hirten Huͤtte / Eſai. 38. leſſet ſie jhre Jahre bald er fuͤllen / errettet jhre Seelen ſchnell vom Tode / vnd jhre Fuͤſſe vom gleiten / Pſal. 56. So koͤnnen ſie ruͤhmen mit S. Pau - lo / Rom. 6. Wer geſtorben iſt ſanfft vnd ſelig in Chriſto / der iſt gerechtfertiget von der Suͤnde. Laſſen20Chriſtliche Leichpredigt. Laſſen hinter ſich ein gutes Geruͤchte / daß ob ſie zwar juvenes ætate, doch nicht juvenes moribus geweſen / daß ſie ein ehrlich Alter / ob gleich nicht von langwieri - ger Lebenszeit oder vielẽ Jahren / doch von warer him̃ - liſcher Klugheit / vnbeflecktem Leben / rechter Gottſelig - keit vnd Froͤmmigkeit / erreichet vnd erlanget haben / daß ſie jhren kurtzen Termin / im Chriſtenthumb vnd Erbarkeit wol angewendet / daß ſie an Weisheit / Alter vnd Gnade bey Gott vnd den Menſchen / ſupra ætatem, zugenommen haben / vnd daß jhr Gedaͤchtnis jm - merdar ſey bey Gott / Eſa. 49. vnd jhꝛe Namen ein - geſchrieben im Himmel / Luc. 10. im Buch des Lebens / Philip. 4. Apocal. 20. vnd 21. cap. Daher Chryſoſtomus ſagt: Piis mors ultrà non eſt mors, ſed nomen tantùm habet mortis.

III. Der dritte Ehren Nutz / den gerechte / im goͤtt - lichen Erkentnis kluge vnd vnbefleckt wandelnde Chri - ſten haben / iſt ἐυδοκία, der Wolgefallen / den die Goͤtt - liche Majeſtet an jhnen hat: Denn es moͤchte leicht je - mand dencken vnd einwenden / jhres theils / weis ich nun wol ziemlicher maſſen / wie fruͤezeitig ſterbenden Chri - ſten geſchiehet / Was meynet aber Gott der Herr dar - mit? Wer ſeinen Willen dißfalls auch erkennet hette / Rom. 11. wie iſt er gegen jhnen geſinnet? Trawn die Schrifft gehet an vielen orten ſtarck darauff / daß der Tod die Gottloſen bald auffraͤtze vnd wegreume / Die Zahl jhrer Monden wird kaum halb bleiben / ſte - het Job. cap. 21. Der Tod vbereilet ſie / vnd die Blutgierigen vnd Falſchen werden jhr Leben nicht zur helffte bringen / ſaget der 55. Pſalm. Geneſ.21Chriſtliche Leichpredigt. Geneſ. am 38. toͤdtet Gott zweene Soͤhne des Patriar - chen Judæ / den Ger vnd Onan / daß ſie boͤſe vor dem Herrn geweſen. 1. Samuel. 25. ſchlegt GOtt den Nabal / daß er heilloß vnd vnbarmhertzig. 2. Samuel. 12. ſtirbt Koͤnig Davids Soͤhnlein / das er in der Vnehe gezeuget: vnd ſo fort an.

Wie? wann mit vnd bey zeitlich / vnd in jhrem be - ſten Alter ſterbenden Chriſten / es auch ein beſonders Zornzeichen / eine Rache vnd Straffe Gottes were?

Auguſtinus lib. 1. de Civit. Dei cap. 11. vnd de agen - da cura pro mortuis, gibt eine Antwort hierauff: Non multum curandum eſt iis, qvi neceſſariò moriuntur, qvid accidat ut moriantur, ſed moriendo quò ire co - gantur. Non enim qva occaſione exeant, ſed qvales ad ſe redeant, attendit in ſervis ſuis Dominus. Aber vnſer Weisheits text machets beſſer vnd außfuͤhrlicher: Auffs trewlichſte / bethewret er / meynets Gott mit jh - nen / auffs vaͤterlichſte iſt er gegen jhnen geſinnet. Der Gerechte gefellet Gott wol / iſt jhm lieb / ſei - ne Seele gefellet Gott wol. Die Heiligen Got - tes ſind in Gnad vnd Barmhertzigkeit / vnd er hat ein auffſehen auff ſeine Außerwehlete. Priamus der Trojaniſche Koͤnig / hatte von HecubaPriamus Rex Trojæ, quot libero - rum parens. ſeiner Ehefrawen / 19. Kinder / von andern Kebsweibern 31. Vnter dieſen muß er Polydorum ſeinen Sohn / hertzlich geliebet haben / daß er jhn / im Trojaniſchen Kriege / mit einem maͤchtigen reichenSchatz / zum Thra -Dcier22Chriſtliche Leichpredigt. cier Koͤnige Polymneſtori ſalviret vnd ſendet / damit / in deme belli eventus dubius / er auffn fall beym Leben erhalten / wenn ja ſonſt alles im Rauch auffgienge. Gott der himmliſche Vater hat vns ſeine gleubige gerecht feꝛtig - te Chriſten / hertzlich lieb / das Hertz im Leibe bricht jhm gegen vns / daß er ſich vnſer erbaꝛmen muß / darmb zeucht er vns zu ſich aus lauter Guͤte / Jerem. 31. & aperit no - bis citòvitæ januam, ut Bernhardus loqvitur, ac tranſ - itum ad immortalitatem, ut Lactantius refert. O wie iſt die Barmhertzigkeit des Herrn ſo groß / vnd leſt ſich gnaͤdig finden / denen ſo ſich zu jhm kehren: ſolten wir billich ſagen mit Syrach / cap. 17. Die Heyden haben es erkandt: Cicero exclamiret lib. 1. Tuſcul. qvæſtio: Proh Dii immortales, quàm illud iter jucundum eſſe debet, qvo confecto, nulla reliqva cura, nulla ſolicitudo futura. Menander:

ὅν ὁι ϑεοὶ φιλοῦσιν, ἀποθνήσκει νέος.
Wen lieb hat Gott / aus aller Noth
Er bald nimpt weg durch ſanfften Tod.

Darumb wil ich dich zu deinen Vaͤtern ſamlen / daß du mit frieden in dein Grab verſamlet wer - deſt / vnd deine Augen nicht ſehen alle das Vn - gluͤck / das ich vber dieſe ſtaͤdte bringen wil / ſaget Gott / 2. Regum 22. zum frommen vnd von jhme ge - liebten Koͤnige Joſia.

Weil denn Gott der Allmaͤchtige / in deſſen Haͤn - den die Zahl vnſerer Monden / Job 14. vnd vnſere Zeit ſtehet / Pſalm 31. in quo orimur & morimur, Job 10. Actor 17. Rom. 14. der da leſſet Menſchen - kinder geboren werden / zeucht ſie aus Mutter -leibe /23Chriſtliche Leichpredigt. leibe / Pſal. 22. vnd ſpricht: Kompt wider jhr Men - ſchenkinder / Pſalm 90. auch hat laſſen ſterben / vnd durch den zeitlichen Tod von dieſer Welt abfodern / non de lapide emtum, nec pluvialibus fungis editumCorporæ vulgarunt pluvialibus edita fungis. mancipium, wie die Heyden weiland genarret / ſon - dern es iſt ein Fuͤrſt vnd ein groſſer gefallen oder ge - ſtorben in Jſrael: ſagt Koͤnig David / da Abner / der Kriegs - vnd Feld Hauptmann todes verblichen / 2. Sa - muel. 3. Sondern es iſt geſtorben eine vornehme Per - ſon / verum veræ Eccleſiæ membrum, ein ſchoͤnes glid - maß der lieben Kirchen / eine Chriſtliche Gottſelige Fraw / Magnifica noſtra mortua, vnſere geſtrenge Fraw LandesHauptmaͤnnin iſt geſtorben / vnd zwar in der beſten bluͤt / im 34. Jahr jhres Alters / welches / nach Varronis Meynung / recht biß zum 45. Jahr / ju - ventus vegetabilis, die beſte Flor iſt / da ein Menſch al - lererſt recht lernet verſtehen / was gut oder boͤſe / daher es auch jhrem vielgeliebten / hochbetruͤbten Herrn / vn - ſerm wolverdieneten geſtrengen Herrn Landes Haupt - mann wie leicht zu erachten / vnd deſſen hertzlieben Kin - derlein / deſto hochkuͤmmerlicher fuͤrfellet / ſintemal das recht bitterlichen ſchmertzt / was hertzt / qvæ ardenter diligimus habita, graviter ſuſpiramus ſublata, ſaget Gregorius. Sie empfinden vnd fuͤhlen an jetzo / was es geſaget ſey:

Non dolor est major, quàm cum violentia mortis Vnanimi ſolvit corda ligata fide. ()D ijKein24Chriſtliche Leichpredigt.
Kein groͤſſer Schmertz kan ſeyn auff Erdn /
Als wann durchn Tod getrennet werdn
Zwey Hertzen in Gottſeligkeit /
So einander geliebt allzeit.

Vnd aber denen / die Gott lieben / alle ding muͤſſen zum beſtendienen / Rom. 8. hat es vnſerm lieben HErꝛn Gott freylich auch alſo wolgefallen / Sie iſt jhm lieb geweſen / jhre Seele hat Gott gefallen / Sie iſt in Gnad vnd Barmhertzigkeit geweſen / Er hat ein ſonderliches auff ſehen / auff dieſe ſeine Außerwehlte / gehabt derwe -Prè in Chri - ſto demor - tua. gen hat er ſie zeitlich gewieſen zur Ruhe / hat ſie aus dem Leben vnter den Suͤndern weggenommen vnd hinge - ruckt / daß nun nichts mehr jhren Verſtand vnd Seel betriegen noch betruͤben mag / hat ſie bald laſſen voll - kommen werden / hat mit jhr geeilet aus dem boͤſen Le -Iuſticia ſuit dotata. ben: Denn Sie iſt auch der gerechtfertigten Chriſten eine geweſen / die auffs Verdienſt / Blut vnd Wunden jhres HErrn vnd Heylandes Jeſu Chriſti / darvon E - ſaiæ am 53. Joannes in ſeiner Canonica am 1. vnd Pe - trus in ſeiner erſten Epiſtel am 2. cap. reden / jhre Ge - rechtigkeit / Hoffnung vnd Seligkeit / gegruͤndet / ge - wiedmet vnd geſetzet / Glorior in ſolo ſangvine Chriſte tuo, mit S. Paulo / 1. Corinth. 2. iſt das jhr Ruhm geweſen / daß ſie gewuſt vnd gegleubet / Jeſum Chri - ſtum den Gecrentzigten / hat dieſen jhren trawten vnd hochverdienten Erloͤſer vnd Seligmacher / ſo feſt / (wie man vom heiligen Ignatio ſagt / daß jhme der Je - ſus Name ins Hertze hinein geſtaͤmpffet / vnd mit guͤl - denen Buchſtaben geſchrieben geweſen. Vnd in S. Cla - ræ Hertzen ſol man auch das Bildnis des Creutzes Je -ſu /25Chriſtliche Leichredigt. ſu / in coagulirtem Blut gefunden haben) in jhr Gott - ſeliges Hertz / durch Glauben / Hoffnung vnd vertrawen dermaſſen beſchloſſen / daß ſie nicht allein mit S. Paulo zun Roͤmern am 8. cap. nichts ſcheiden moͤgen / von der Liebe Gottes / in Chriſto Jeſu jhrem Herrn / ſon - dern ſie auch deſſen holdſeligen Jeſus Namen / der da iſt ein Namen vber alle Namen / Philip. 2. ſtarck nach ein - ander / etliche mal / jhr zu beſonderm Troſt repetiret, ſelbſten fuͤrgeſprochen vnd widerholet hat / in ipſo mor - tis articulo, vnd vnter dem Geſangs geſetz:

Jch bin ein Glied (HErr Jeſu) an deinem Leib /
Des troͤſt ich mich von Hertzen /
Von dir ich vngeſcheiden bleib
In Todesnoth vnd ſchmertzen / ꝛc.

iſt ſelig eingeſchlaffen vnd hingezogen. Sie iſt dererPrudentiá condecora - ta. in erkentnis Gottes klugen Chriſtin eine geweſen / hat gewuſt / was ſie gleubete / 2. Timoth. 1. hat in affirma - tiva vnd negativa, von Religionsſachen / wiſſen zu re - den / iſt maͤchtig geweſen / zu ermahnen durch Lehre / vnd zu begegnen contradicentibus, den Wiederſprechern / Tit. 1. hat koͤnnen rechenſchafft geben / vom Grund jh - rer Hoffnung / 1. Petri 3. Sie iſt derer / ſo eines vn -Innocentiâ exornata. befleckten Wandels ſich befleiſſigen / Chriſtin eine ge - weſen / hat jhrem lieben Herrn in ehelicher Liebe vndEcce Coro - na jaces, qvę nonniſi mor - te Mari - tum Turbaſti, Christus ſit Via, Vi - ta, Salus, Trewe dermaſſen beygewohnet / daß ſie jhm liebes vnd kein leides ſein Lebenlang gethan / non eum niſi mor - te turbavit, Sein Hertz hat ſich kuͤhnlichen auff ſie moͤ - gen verlaſſen / Proverb. 31. hat jhre trawte Kinderlein / carum donum à cara manu, die Gaben vnd Geſchen - cke des Herrn / Pſalm 127. in fleiſſiger Zucht vndD iijhertz -26Chriſtliche Leichpredigt. hertzlicher Vermahnunge in dem Herrn / vermoͤge Apoſtoliſcher Erinnerung / Epheſ. 6. ſorgfeltig auffer - zogen. Hat / wie Job am 29. cap: von ſich ſchreibet / daß er ein Vater der Armen geweſen / gegen Nothleidenden vnd Duͤrfftigen / wie eine Mutter ſich erzeiget / jhre Bruͤnnlein / von dem reichen Segen Gottes / auch reich - lichen wieder heraus flieſſen laſſen / Proverb. 5. vnd mit wolthun verſtopffet manchen Calumnianten vnd Le - ſterer / 1. Petri 2. Darumb wir auch bey jhrem toͤdt - lichen Abgang / den heilſamen Kelch des Herrn / Pſalm. 116. deſto eher vnnd mehr gehorſamlichen annemen / daraus ein bitteres Trawer - vnd Klage - truͤncklein / zwar geduͤltiglichen thun / vnſerer ſeligli - chen verſtorbenen Chriſtlichen Adelichen Fraw / nach Syrachs cap. 38. vnd der Natur geheiß / mit hertzlichem Betruͤbniß / bitterlichem weinen / vnd gebuͤrlichem Lei - de tragen / zwar parentiren, aber vns des diei reſtitu - tionis omnium, des Frewdentages / da ſol kommen vnd angehen die erquickung aller Betruͤbten vndTraw - rigen / vor dem Angeſichte des Herrn / Actor. 3. auch ſtarck beyneben erinnern / in der troͤſtlichen Hoffnung vnd gewiſſen Zuverſicht / muͤſſen wir jhr jetzt jaͤmmerig nachſehen vnd nachſagen:

Tu patriam repetis, triſti nos orbe relinqvis: Te tenet aula nitens, nos lacrymoſa dies, ()

wie Carolus Magnus, Rolando ſeinem Freunde / das Epitaphium machte:

Du zeuchſt hin ins recht Vaterland /
Leſt vns hier im betruͤbten Stand /
Du27Chriſtliche Leichpredigt.
Du biſt jetzo ins Himmels Saal /
Wir kreiſtn vnd ſteckn noch im Jammerthal.

Ey / veniet veniet tempus, in qvo etiam ſalvabitur Domini populus, Ey es wird kommen / es wird kommen die Zeit / ſagt ein Engel zum Propheten Daniel / cap. 12. daß wir auch von allem Vbel errettet / zu jhr / wie der Koͤnig David / 2. Sam. 12. von ſeinem Soͤhnlein ſagt / mit Frewden vnd Wonne gelangen ſollen / Da wird dann recht vnſer Mund wieder voll lachens / vnd vnſere Lippen voll jauchzens ſeyn / wie Job am 8. ſaget / vnd ein Gottſeliges Hertz in bekandtem Leid / in ſeiner Va - lediction die ſeinen darauff ſchoͤne gewieſen:

Geſegn euch Gott der Herre /
Jhr vielgeliebte mein /
Weinet nicht alſo ſehre
Vber dem Abſchied mein /
Beſtendig bleibt im Glauben /
Wir werden in kurtzer Zeit
Einander wieder ſchawen /
Dort in der Ewigkeit.

Haben derhalben (ne fuſius hæc tractando, aliisΝουϑεσία ſive prepa - ratoria, ante funeris de - ductionem, fuit hæc concio. materiam præripiamus dicendi) den Adelichen im Tode verblichenen Coͤrper / deme wir eine ſanffte vnd ſelige Ruhe / vnter dem Macht Schatten der Fluͤgel Gottes / vnd am Juͤngſten Tage zum ewigen Frew - denLeben eine froͤliche Aufferſtehung / vnd denen deſ - ſenwegen hochbetruͤbten vnd jaͤmmerigen / des HErrnChriſti28Chriſtliche Leichpredigt. Chriſti Außſpruch / Matthæi am 5. Capitel: Selig ſind / die da leide tragen / Denn ſie ſollen getroͤſtet werden / hertzlich wuͤntſchen / nunmehr auff / fahren in vnſerm Chriſtlichem Begaͤngniß fort / folgen nach die LeichStraſſen / vnd ſchicken vns auch mit hoͤchſtem Fleiß / daß der Todt / verleihe es vns / O du werthe / hochgelobte heilige Dreyfaltigkeit / vns auch der - maleines / nach Gottes Willen / komme Chriſtlicher vnd ſeliger weiß / AMEN.

Ein29

Ein ander Modus Tractandi, Eben obiges Textes. Vor dreyzehen Jahren gethan / Beym Begraͤbnuͤß / desZu Wierben in Schleſien / in Volckreicher Verſamlung. Edlen / Ehrenvheſten / Wolbenambten Herrn Niclas von Seidlitz vnd Fuͤrſtenaw / auff Golitſch / ꝛc. geliebten juͤngſten Soͤhnleins / Sebasti - ani, & c. ſo in der vier vnd zwantzigſten Wochen vnd dem vierdten Tage ſeines Alters / im Herrn ſanfft eingeſchlaffen vnd ver - ſchieden / ꝛc. Subjungiret Pio, conſolationis ergò, ſtudio, & c.

EXORDIUM.

JM andern Buch Samuelis am 12. cap. wird vns / meine Geliebten / am Koͤni - ge David fuͤrgeſtellet / eine ſonderliche That vnd Geſchichte: Denn als ſein liebes Soͤhn - lein / welches er mit der ſchoͤnen Bathſeba gezeuget hat -Ete /30Eine anderete / toͤdtlichen kranck lieget / geraͤth er daruͤber in groſſe Trawrigkeit vndwird ſo jammerig vnd harmig / daß er ſich auch ſeine Elteſten vnd fuͤrembſten Raͤthe nicht troͤ - ſten noch befrieden laſſen wil / Da es aber am ſiebenden Tage ſtirbet / ſtehet er auff von der Erden / waͤſchet vnd ſalbet ſich / legt andere Kleider an / gehet ins Hauß des Herrn / verrichtet den Gottesdienſt / helt / als er wie - der heimkoͤmpt / Koͤnigliche Tafel / vnd beſcheidet ſeine Diener / die jhn ſolches ſeines beginnens / warumb er / da doch das krancke Kindlein noch gelebet / mit faſten vnd weinen ſo klaͤglich ſich gebendet habe / jetzt aber / da es an - hin vnd geſtorben ſey / mit auffſtehen / ſchmuͤcken / Spei - ſe nemen / vnd anderm / ſich ſo behertzt erztige / zu rede ſtellen / mit der vernuͤnfftigen Antwort: Vmb das Kind faſtete ich vnd weinete / da es lebete / denn ich gedachte / wer weis / ob mir der Herr gnaͤdig wird / daß das Kind lebendig bleibe / nun es aber todt iſt / was ſol ich faſten? Kan ich jhn auch wie - der holen? Jch werde wol zu jhm fahren / es koͤm - met aber nicht wieder zu mir.

Solchem Exempel ſolten billich alle Gottſelige Eltern auch heutiges Tages folgen vnd nachkommen / vnd ſich vber dem Tode vnd Abſterben der jhren (die ſie zuvor / als ſie noch auffm Kreiſt-vnd Todtbettlein gelegen / durch glaͤubiges Gebet / Gott dem Herrn in ſeine allmaͤchtige Haͤnde / zum Leben vnd Geſund - heit / oder zum ſeligen Tode vnd Abſchied / nach ſeinem vaͤterlichen Willen / der allezeit iſt der beſte / es mit jh - nen zu machen) reſigniret vnd befohlen haben) nichtzu tieff31Chriſtliche Leichpredigt. zu tieff hermen noch graͤmen / ſondern mit der ſeligen remigration vnd divinæ voluntatis ordination, daß es Gott dem Herrn alſo gefallen / vnd wir einan - der in jenem Leben auch wieder ſehen ſollen / auffrich - ten vnd troͤſten / Aber weil es nicht flugs eines jeglichen Menſchen thun iſt / in anſehung deſſen / was der alte Pater Auguſtinus ſaget: Fieri non poteſt, ut nobis illius mors amara non ſit, cujus dulcis erat vita, Welche vns im Leben hertzlich lieb geweſen ſeyn / derer Abſchied vnd ſterben bringet vns auch ſcharffe Schmer - tzen / vnd rechte Hertzens Pein / Kinderlein ſeyn das liebſte vnd thewreſte Pfand im Leben / darumb jhr Verluſt vnd Todt / ohne graͤmen / winſeln / weinen vnd klagen / auch nicht wol abgehen kan / ſo koͤmmet die heilige Schrifft vnſerer Schwachheit zu huͤlffe vnd ſtewer / vnd richtet in dieſem Fall / Chriſtliche El - tern / hin vnd wieder / mit ſchoͤnem vnd gewaltigem Troſte auff.

Deſſen ſchlages iſt auch vnſer jetzt abgeleſener Text / darinnen von der lieben Jugend fruͤezeitigem Tode vnd Abſterben / vnd deſſen Nutz vnd Frommen / nach der lenge geredet wird / Darumb wir auch ſol - chen / mit beſonderem bedacht / bey Adelicher Beſtat - tung dieſes Kindleins / an die Hand genommen ha - ben / vnnd wollen zu dieſem mal / folgendes einiges LehrStuͤcke / allen betruͤbten Eltern / vber toͤdtli - chem Abgange der jhren / zu Troſte anhoͤren vnd be - ſehen / nemlich:

E ijWie32Chriſtliche Leichpredigt.

Wie ſanfft vnd wol vnſer Herr Gott alle den jenigen thue vnd mitfahre / welche er in jhrer bluͤenden vnd zarten Jugend / durch den zeitlichen Tod von dieſer Welt ab fo - dert / vnd zu ſich zeucht.

GOtt der Allmaͤchtige gebe vns darzu ſeine Gnade vnd Segen / Amen.

EXPOSITIO.

GElangende nun / meine Geliebten / vnſer einiges fuͤrgenommenes Puͤnctlein / wie ſanfft vnd wol vnſer Herr Gott alle den jenigen thue vnd mitfahre / welche er in jhrer bluͤenden vnd zar - ten Jugend / durch den zeitlichen Tod von dieſer Welt abfodert vnd zu ſich zeucht / ſo iſt vns daran nicht ſchlecht vnd wenig gelegen: Denn wenn vnſer Herr Gott ſo ein betruͤbtes Leid vber vns ergehen leſſet / vnd reiſſet vns ein ſtuͤcke vom Hertzen / vnſere freundliche liebe Kinderlein / welche von Hertzen kommen / vnd darumb auch freylich wieder zu Hertzen gehen / vnd leſſet vns ſolchen mit ſchmertzlichen Augen nach ſehen / ſo duͤnckts gemeiniglich vns Eltern ein ebener harter Druck / vnd vnfreundlicher VaterKuß zu ſeyn / vnd tragen die Bey - ſorge / es geſchehe aus groſſem Zorn vnd Vngnade Got - tes / der vns vnd den vnſern / fuͤr andern Leuten feind ſey / vnd darumb ſonderlichen ſolche ZornExempel an vns ſtatuire vnd außuͤbe / Darumb der heilige Geiſt eine ſchoͤne vnd hohe Rhetoricam gebrauchet / vnd dieVrſach33Chriſtliche Leichpredigt. Vrſach vnd Meynung / vmb welcher willen es von Gott geſchehe / mit mercklichen worten anzeiget / in dem er das zeitliche Leben mit fuͤnff hochbeſchwerlichen / klaͤg - lichen Gefaͤhrligkeiten vns fuͤr augen helt vnd beſchrei -Quinquehu - jus vitæ mi - ſerrimæ ad - verſitates & calamitates, ex quibus eripiuntur. juſti, morte præoccupa - ti: bet / vnd die fruͤe / zeitlich / vnd bald in jhrer Jugend geſtorbenen / vor recht gluͤckſelige Leute / denen vber alle maſſe wol geſchehen / vnd denen auch von Rechtswegen / jhre verhoffete Beſſerung vnd koͤſtliche Wolfarth / von maͤnniglichen hertzlich zu goͤnnen vnd zuwuͤntſchen ſey / ruͤhmet vnd herausſtreichet.

Die erſte hochbeſchwerliche / klaͤgliche Ge -I. faͤhrligkeit dieſes Lebens iſt / qvòd ſit laborioſa, daß es ein vnruhiges / muͤheſames Leben ſey / welches der heilige Geiſt in denen worten andeutet / da er ſaget: Der Gerechte / ob er gleich zu zeitlich ſtirbet / iſt er doch in der Ruhe. Seynd oder kommen nun die gerechten geſtorbenen erſt zur Ruhe / ſo muͤſſen die Lebendigen ja hier in lauter Arbeit / Muͤhe vnd Vnruhe ſeyn / wie nicht allein alle Heiligen Gottes / von einer Zeit zu der andern / ſolches beſeufftzet vnd beklaget haben / Als Geneſis am ſieben vnd viertzig - ſten Capitel antwortet der Patriarch Jacob / bey welches lebezeiten / dennoch / das aureum ſeculum, die guͤldene gute Zeit / noch gewaltet / dem Koͤnige Pharaoni, da er jhn vmb ſein Alter fraget / alſo: Die Zeit meiner Wallfarth iſt hundert vnd dreiſ - ſig Jahr / wenig vnd boͤſe iſt die Zeit meines Le - bens / vnd langet nicht an die Zeit meiner Vaͤter /E iijin34Eine anderein jhrer Wallfarth. Deßgleichen ſpricht auch Job der hochverſuchte vnd vielgeplagte Maͤrterer / in ſei - nem Buche am ſiebenden Capitel: Muß nicht der Menſch jmmer im Streit ſeyn auff Erden / vnd ſeine Tage ſind wie eines Tageloͤhners? Wie ein Knecht ſehnet ſich nach dem Schatten / vnd ein Tageloͤhner / daß ſeine Arbeit aus ſey: Al - ſo habe ich wol gantze Monden vergeblich ge - arbeitet / vnd elender Nacht ſind mir viel wor - den. Vnd Moyſes der wunderbahre Prophet / vnd von GOTT hochbegabete Mann / ſaget im neuntzig - ſten Pſalm / den man ſein Gebet nennet: Vnſer Le - ben wehꝛet ſiebenzig Jahr / Wenns hoch koͤmpt / ſo ſinds achtzig Jahr / Vnd wenns koͤſtlich ge - weſen iſt / ſo iſts Muͤhe vnd Arbeit geweſen: Sondern es iſt auch bey den weiſen Heyden manche jammerige deploration daruͤber zu finden / wie ſon - derlichen am Ariſtotele dem fuͤrtrefflichen Manne vnd gewaltigen Philoſopho zu ſehen / welcher / da er gefraget wurde / was des Menſchen Leben eigentlichen were / alſo geantwortet hat: σϑενείας ὑπόδειγμα, καιροῦ λάφυρον, τύχης παίγνιον, μεταπτώσεως εἰκὼν, φϑόνου καὶ συμφορᾶς πλάστιγξ: τὸ δὲ λοιπὸν φλέγμα καὶ χολὴ. Das iſt / es ſey eine ſtete Schwachheit vnd Vnvermoͤg - ligkeit / werde von der Zeit gleich geraubet / vnd ehe man ſich es verſiehet / abgekuͤrtzet / ſey ein rechtes Geuckelſpiel des Gluͤcks vnd Vngluͤcks / ein vnbeſten - diges wanckendes Weſen / voller Feindſchafft vnd nei - den / wann es einem wolgehet / vnd voller Plag vndLeiden35Chriſtliche Leichredigt. Leiden / wann es jhm vbel gehet / das vbrige aber / vol - ler Koths / Stancks vnd Vnflats / vnd ein gebrechli - cher / duͤrffeiger vnd elender Madenſack. Gleicher - maſſen leſſet ſich auch Euripides verlauten:Vitam hanc miſeram atque caducam, tantis repletam eſſe malis, ut nullum tàm grave poſsit dici verbum, neque affectio, cujus molem natura hominis non ferat. ()

Das iſt:

Vnſer Leben zu dieſer friſt /
So voller Angſt vnd Jammers iſt /
Daß nichts ſo arg erdencken kan
Jemand / dem er nicht vnterthan.

Vnd Democritus der weitberuͤhmbte / hochgelaͤhrte Herr / ließ dem Koͤnige Xerxi, welcher durch eine an - ſehenliche Legation, daß er ſein verſtorbenes ſchoͤnes Gemahl wieder lebendig machen wolte / jhn anſpre - chen / vnd freundlichen erſuchen thete / wieder ſagen / daß er jhm ſolches wol zu thun getrawete / wofern der Koͤnig dreyſſig Namen derer / ſo ohn alles Creutz / Vn - ruhe vnd Vngluͤck / das dreyſſigſte Jahr jhres Alters erreichet hetten / jhm auffgezeichnet vberſendete. Da - mit der weiſe Mann hoͤflichen zu verſtehen gab / daß dieſe beyde dinge durchaus den Menſchen vnmoͤglichen weren: I. Die Verſtorbenen wieder lebendig zu machen. II. Vnd ohne Muͤhe / Creutz vnd Wieder - wertigkeit / ſein Leben hin zubringen vnd zu vollen -den:36Eine andereden: Jnmaſſen denn ſolches auch genungſamlichen erweiſet der locupletiſsimus teſtis, der glaubwuͤrdi - ge Zeuge / die Erfahrung ſelbſten / da vns armen Men - ſchen das zeitliche muͤheſelige Leben / mit vnruhe / viel - faltiger ſchwerer Arbeit / Kuͤmmerniß / Graͤmniß / Vn - gluͤck vnd ſteter Truͤbſeligkeit / recht wol vnd ſcharff genug verſaltzen wird / vnd wie keine Roſe ohne Dorn - ſtachel iſt / alſo mag auch kein Gluͤck in dieſer Welt / oh - ne Vngluͤck vnd Jammer ſeyn.

Sic ærumnarum variis ſubjecta procellis Vita hominum, vt nil ſit, ni dolor atque labor.
O Menſch / O Menſch wie klaͤglich du
Dein Leben hier muſt bringen zu /
Was iſt dein Lebn / denn Jammr vnd Noth?
Biß endlich koͤmpt der bitter Todt.
Der bitter Tod / ein herber Gaſt /
Schleuſt Angſt mit Angſt in groſſer Laſt.

Vnd muͤſſen gemeiniglich vnſers Herrn Gottes Reichsgenoſſen am erſten vnd meiſten herhalten / dar - umb wann nichts beſſers dahinden vnd zugewarten were / Seneca ſo gar vnrecht nicht thete / wenn er ſchrei - bet: Vitam nemo acciperet, ſi daretur ſcientibus. Oder wie es in den Verßlein lautet:

Principiumvitæ dolor est, dolor exitus ingens, Et medium labor est, vivere quis cupiat? ()Keiner37Chriſtliche Leichpredigt.

Keiner wuͤrde ſo toͤricht vnd naͤrriſch ſeyn / wann jhme / ehe er geboren / die freye Wahl gegeben wuͤrde / das Le - ben anzunehmen / oder nicht / daß er ſolches annehmen / vnd jhm zu leben begehren ſolte.

Von dieſem vnruhigem / klaͤglichem vnd muͤheſa - men weſen werden froͤlich erlediget vnd befreyet / vnd kommen in tabernaculum fiduciæ, pulcritudinem pa - cis, & requiem opulentam, in die Haͤuſer des Frie - dens / in ſichere Wohnungen / vnd in ſtoltze Ruhe / wie Eſaias am 32. redet / die Gerechten / welche gerecht wor - den ſeyn aus Gnaden / juſtitiâ imputativá, nicht durch eigene / ſondern durch eine zugerechnete Gerechtigkeit / durch das Blut vnd den Tod Jeſu Chriſti / darauff ſie getaufft / vnd darauff ſie auch in wahrem Glauben ge - ſtorben vnd vorſchieden ſeyn / vnd koͤnnen mit Koͤnig David auſſm 4. Pſalm ruͤhmen / in pace dormiam & requieſcam, Jch liege vnd ſchlaffe gantz mit frie - den / denn alleine du HErr hilffeſt mir / daß ich ſicher wohne. Vnd auſſm 14. Cap. Apocal. Selig ſind die Todten / die in dem HErrn ſterben / von nun an / denn ſie ruhen von jhrer Arbeit. Ja frey - lich ſind ſie ſelig / denn mors ipſorum eſt finis labo - rum, victoriæ conſummatio, aditusq́ueac janua ad vi - tam & ſecuritatem æternam, denn jhr Tod iſt ein en - de vnd gewuͤntſchte clauſula, aller jhrer Muͤhe vnd Ar - beit / ein lieblicher Außgang jhres langwirigen kampf - fes vnd ſtreites / eine Thuͤr / Eingang vnd Anfang / zum Leben vnd ewiger Sicherheit / ſagt S. Bernhardus. Welch Vater vnd Mutter woltens nun mit jhrem Kin - de ſo vnvaͤterlich / vnmuͤtterlich vnd vntrewlich meinen /Fdaß38Eine anderedaß ſie jhm ſolche liebe ruhe / vnd erledigung von aller muͤhe vnd beſchwerligkeit / nicht hertzlich vnd trewlich gerne goͤnnen vnd wuͤntſchen wolten.

II. Die andere hochbeſchwerliche klegliche Ge - fehrligkeit dieſes Lebens iſt / Quod ſit vitioſa, daß es ein ſuͤndliches Leben ſey / welches der heilige Geiſt an - zeiget / in den Worten: Der Gerechte wird wegge - nommen / auſſm Leben vnter den Suͤndern: Denn die radix omnium malorum cupiditas, wie Auguſti - nus redet / die Suͤnde vnd inwohnende boͤſe Vnart / vnd vorkehrte Luſtſeuche / klebet vns hier doch jmmerdar an / legen wir vns ſchlaffen / ſo nehmen wir die Suͤnde mit allerley boͤſen fleiſchlichen Begierden vnd Gedancken mit ins Bett vnd Schlaffgemach / ſtehen wir auff / ſo tragen wir auch die Suͤnde vnd inwohnende Boßheit an vnſerm Halſe / vnd vnſer vorterbtes / vnd mit vnd wider den Geiſt ſtreitendes vnnd kempffendes Fleiſch vnd Blut / wie Paulus zun Galatern am 5. Cap. ſagt / friſchet vnd treibet vns an zu einer Schand vnd Boß - heit vber die ander / vnd thun nimmer / oder wol gar ſel - ten / was vor Gottes Gericht vnd Angeſicht / recht vnd billich iſt / vnd fellet vnd ſtrauchelt auch der allerfroͤmm- ſte vnd gerechtſte / des Tages ſiebenmal / Prov. 24. vnd ſind von Natur gantz vnd gar zum argen vorſtuͤrtzt vnd geneigt / daß der Lehrer Auguſtinus wol wahr re - det / wann er ſagt: Concupiſcentia quotidiè minui poteſt, finiri non poteſt, Die boͤſe Luſt des Fleiſches / wann wir ſchon teglich daran dempffen / kan doch in die - ſer ſuͤndlichen Natur nicht gar bey vns außgeleſcht wer - den / & eo ipſo homo peccat, quo peccare vellet, ſi im -punè39Chriſtliche Leichpredigt. punè potuiſſet, ſagt Gregorius, eben mit dem ſuͤndiget der Menſch / daß er zur Suͤnde jmmerzu luſt hat / wann er ſich nur vorzeitlicher vnd ewiger ſtraffe nicht ſo hoch fuͤrchten vnd befahren doͤrffte. Daher Gott der HErr ſelber Geneſ. am 6. vnd 8. Cap. ſehnlichen daruͤber kla - get / Die Menſchen ſagt er / wollen ſich nicht mehr meinen Geiſt ſtraffen laſſen / denn ſie ſind Fleiſch / vnd alles tichten vnd trachten des Menſchlichen Hertzens iſt boͤſe von Jugend auff / Vnd zun Roͤ - mern am 7. Cap. ſpricht auch der Apoſtel Paulus / Jch bin fleiſchlich vnter die Suͤnde vorkaufft / denn ich weis nicht was ich thue / denn ich thue nicht daß ich wil / ſondern daß ich haſſe das thue ich / doch nicht ich / ſondern die Suͤnde die in mir wohnet / denn ich weis dz in mir / das iſt in meinem Fleiſch wonet nichts gutes / ich elender Menſch / wer wird mich erloͤſen von dem Leibe dieſes Todes. Aus ſolchem ſuͤndlichen Leben nun / werden offt die Frommen vnd Gerechten wolmeinende von Gott / fruͤezeitig weg - genommen / vnd wer jung / fruͤh vnd zeitlich ſtirbet / der hoͤ - ret auch fruͤh vnd zeitlich auff zu ſuͤndigen / vnd erzuͤrnet die Goͤttliche Majeſtet nicht ſo groͤblich vnd vielfaltigli - chen / als wir boͤſen alten / die wir offte wol wachſen vnd zunehmen am Alter / aber nicht an Gnade / ſondern an Mutwillen vnd Boßheit / gegen vnd wider Gott vnd alle Menſchen / darumb auch nicht allein der alte Lehrer Am - broſius ſaget / Mors metuenda non eſt quod ſit fi - nis peccatorum, welches aus der Epiſtel zun Roͤmern am 6. Cap alſo gegeben werden kan / Wer geſtorben iſt / der iſt gerechtfertiget von der Suͤnde / ſondernF ijder40Eine andereder heilige Geiſt brauchet ebener maſſen inn vnſerem Spruchlein / ein ſonderlich Woͤrtlein / vnd ſagt / Pla - cem Deo, inter peccatores vivens translatus eſt, Das iſt / die Gott wolgefallen vnd lieb ſeyn / werden vor - ſetzt / aus dieſem ſuͤndlichem Leben / darmit er ſo viel anzeigen wil: Gleich wie ein fleiſſiger Wientzer oder Weingaͤrtner / die zarten jungen Faͤſerlein vnd Raͤb - lein / gut artigen Pfierſchken Schnaͤttlein / vnd gera - den Morellen Pfroͤpfferlein / ſo man offt mit vnter den Wein zuſetzen vnd zu zeugen pfleget / vnnd andere ge - wechſige Staͤudlein vnd Straͤuchlein / aus einem dum - pfichten taͤgerm Erdreich vnd Vnfruchtbaren orte / da ſie vordruckt werder / inn die kruͤmme wachſen / erſti - cken / vorderben / vnnd vmbkommen muͤſten / fein ge - machſam vnd beſcheidentlichen außhebet / vnd an einen bequemern / fruchtbarern vnd luſtigern Bodem trans - plantiret vnd vorſetzet / da ſie die liebe Sonne / als der liebliche vivificator rerum naſcentium, wie die Phy - ſici reden / erreichen vnd beſcheinen moͤge / vnd ſie wach - ſen / gerade auffſchieſſen / ſich außbreiten / gruͤnen / bluͤ - hen vnd Frucht tragen koͤnnen: Eben alſo thut jhm auch Gott der Herr / der himliſche Weingaͤrtner / mit welchem Namen Chriſtus ſelbſten / Johannis am 15. Capitel ſeinen vnd vnſern himliſchen Vater / inti - tuliret vnd nennet / der hebet offte durch den zeitlichen Tod / vnſere zarte Zieſerlein / wolgearttete Pfropffer - lein / luſtige Schnaͤttlein / vnd Jeſu Chriſto dem ke - bendigen Weinſtock eingeimpffte Reblein / die liebe Ju - gend / aus dem ſuͤmpffigten Bodem vnd wuͤſtem Orte dieſer boͤſen Welt / darinnen ſie jhm / wann ſie lengerleben41Chriſtliche Leichpredigt. leben ſolten / durch die Suͤnde wol gar degeneriren, vntern Henden vorderben vnd vmbkommen moͤchten / vnd transferiret vnd vorſetzt ſie / als ſeine fruchtbare Himmelspflaͤntzlein vnd Paradyß Steudlein / in den ſchoͤnen weiten groſſen Luſtgarten des ewigen Lebens / da ſie in Ewigkeit gruͤnen vnd bluͤhen ſollen / wie das gruͤne Graß / Eſai. am 66. Capitel / vnd außſchlagen wie die ſchoͤnen Balſam vnd wolriechenden Cypreſſen - Baͤwmlein / wie Baͤwmlein der Gerechtigkeit / vnnd Pflantzen des Herren zum Preiſe / Eſai. am 61. Capitel / mit friſchem Safft / vnd newer Krafft ohne Auffhoͤren.

Weil es denn vnſer Herr Gott mit vnſern Kin - derlein ſo gut meinet / vnd ſie ſind jhm lieb vnd ange - nehme / darumb nimpt er ſie weg aus dem Leben vnter den Suͤndern / er nimpt ſie weg in jhren heiligen We - ſterhembdlein / ſo ſie in der werthen Tauffe angezogen haben / vnd in jhrer Vnſchuldt / die jhnen ſein liebes Soͤhnlein / daß ſuͤſſe Jeſulein / jhr liebſtes Bruͤderlein / Gottes Laͤmmelein / vnſer Jmmanuelichen / durch deſ - ſen Wunden roth / alle jhr Suͤnd vnd Schuldt iſt quitt vnd tod / vordienet vnd geſchencket hat / was wollen wir denn vns zeihen / daß wir ſolchen willen Gottes / nicht auch vor den beſten erkennen vnd annehmen ſolten? Zumahl weil es auch die Heiden ſelber geſtanden vnd befunden haben / Vnd darff der Poet Menander ſa - gen:

ὅν ὁι ϑεοὶ φιλοῦσιν ἀποϑνήσκει νέος. Juvenes moriuntur qui Diis cari ſunt,Wen Gott lieb hat der ſtirbet Jung / der Todt friſſet das beſt oben ab /F iijVnd42Eine andereVnd Herodotus ſetzet deſſen eine feine Hiſtoriam / in dem er ſchreibet / daß ein alte Wittib vnd Mutter / auff ein ſonderliches Feſt / gerne in die Kirchen geweſen / vnd die uͤblichen Opffer / nach jhrer Gewohnheit hette helffen vollbringen / weil ſie aber vnvormoͤglich / vnd Alters halben uͤbel zu Fuſſe / vnd jhre Roſſe lange auſ - ſen blieben / daß ſie ſich befuͤrchtete / es moͤchte von jhr etwas vorſeumet werden / vnd derhalben ſehr uͤbel ge - hub / ſind jhre zweene Soͤhne / derer einer Cleobs / der ander Bithon geheiſſen / da / ſpannen ſich ſelbſten an / vnd geben der alten Mutter ein par ziehender Klepffer vorn Wagen / daran tregt ſie einen ſolchen hertzlichen wolgefallen / daß ſie mit weinenden Augen GOTT anruffet / Er wolle dieſe groſſe geleiſtete Trewe jhrer Soͤhne / mit der allerhoͤchſten Gab vnd Gutthat erflat - ten vnd ergetzen / Was geſchicht? Wie man in die Kir - chen koͤmpt / ſincken ſie beyde vorm Altar ſanfft nieder vnd ſterben / darmit anzuzeigen / daß diß die aller groͤſte Wolthat Gottes ſey / die er einem Menſchen erzeigen kan / wann er jhn fruͤezeitig von dieſer ſuͤndlichen boͤ - ſen Welt abfodert.

III. Die dritte hochbeſchwerliche klegliche Ge - fehrligkeit dieſes Lebens iſt: Quod ſit contagioſa, daß es ein ſolches Leben ſey / da eines vorſtand / die Boßheit leicht vorkehren / vnd die boͤſen Exem - pel einen ſchnell vorfuͤhren / vnd das gute vorter - ben koͤnnen: Denn wir wohnen doch hier / nur wie arme vnvornuͤnfftige Kinder / in medio Scorpionum, mitten vnter den Scorpionen / vnd wiederſpenſtigenſtachlich -43Chriſtliche Leichpredigt. ſtachlichten Dornen / wie Ezechiel / vnd Cant. am 2. ge - ſaget wird / vnd wie die Einfeltigen armen Schaͤfflein / mitten vnter den Wolffen / wie Chriſtus Matth. am 10. Capitel ſelber redet / die offte eben vngeſtuͤme vmb vns herumb heulen / ſauſen vnd prauſen / vnd vns auff jhrer Wildbahn / in ſcelerum ſtadio, auffs Teuffels Lock vnd Koͤrnplatz / allerley Vnart / boͤſen Tuͤcken vnd Bu - benſtuͤcken nachzulauffen / mit gewalt fortziehen vnd anhalten / vnd gleicher Vordamniß theilhafftig machen wollen / inmaſſen ſolche boͤſe Haut / des Teuffels ſchnoͤde Braut / die Welt ſampt jhrem vorfluchten Geſchwuͤrm vnd tollem Hoffgeſinde / vns artig abmahlet der Apo - ſtel vnd Evangeliſt Johannes in ſeiner Canonica am andern Capitel / da er ſpricht: Was in der Welt iſt / das iſt Fleiſches Luſt / Augenluſt / vnd hoffertiges Leben. Vnd an folgendem fuͤnfften Capitel ſagt er: Mundus totus poſitus ſive conſtitutus eſt in malo, Die gantze Welt liegt im argen / vnd iſt gantz vnd gar darinnen erſoffen. Treget nun ein junges Bluͤt - lein zu ſolchen Luͤſten ein Zunder bey ſich / ſo iſt es in ei - nem Augenblick geſchehen / daß es durch die boͤſen Exem - pel der Welt / welche recht vorkehren vnd vorterben / gute Art vnd Sitten / wie Paulus in der erſten Epiſtel zun Corinthern am 15. Capitel auſſm Poeten Menan - dro anzeucht / dermaſſen angeſteckt vnd vorgifftet wird daß es nachmals die zeit ſeines Lebens daruͤber zu ſeuff - tzen vnd zu klagen hat / Darumb leſt der heilige Geiſt in der Epiſtel zun Roͤmern am 12. Capitel / ſo eine trew - hertzige Vormahnung an alle Menſchen gelangen / da er durch den Apoſtel ſpricht / Jch ermane euch durchdie44Eine anderedie hertzliche Barmhertzigkeit Gottes / daß jhr ewre Leibe begebet zum Opffer / daß da lebendig / heilig vnd Gott wolgefellig ſey / welches ſey ewer vornuͤnfftiger Gottesdienſt / vnd ſtellet euch nicht gleich dieſer Welt / ſondern verendert euch durch vornewerung ewers Sinnes. Hugo de clauſtro animæ ſchreibet:FUGE, LUGE, ATTENDE, DEPRECARE. ()

Fuge mundum, quia vanitas.
Luge peccatum, quia iniquitas.
Attende carnem, quiæ fragilitas.
Deprecare Deum, quia miſericors
est, & tumiſerabilis.

Das iſt: Meid vnd fleug / Sey betruͤbt vnd trage Leid / Seybedacht vnd gib acht / Schaw an vnd betracht.

Meid vnd fleug die Welt / denn ſie iſt Eitelkeit.

Sey betruͤbt vnd trage Leid vber die Suͤnde / Dennſie iſt vordamliche Boßheit vnd Vngerechtigkeit.

Sey bedacht vnd gib acht auff dein Fleiſch vnd Blut / Denn es iſt vorterbt vnd lauter Gebrechligkeit.

Schaw an vnd betracht GOttes vnaußſprechli - che Guͤt vnd groſſe Barmhertzigkeit / Denn ſie koͤmpt dir zu flatten vnd Huͤlff / in all deinem Leid / vnd groſſen Duͤrfftigkeit.

Vnd Lutherus redet auch im achten Jeniſchen To - mo die liebe Jugend mit hohem ernſt alſo an:

Huͤt45Chriſtliche Leichpredigt.
Huͤt dich / Huͤt dich / mein liebes Kind /
Gar viel der boͤſen Buben ſind /
Die leben wie ein Saw vnd Rind /
Vnd bleiben in der Suͤnden blind /
Doch bald ſie Gottes Straffe find /
Vnd macht ſie all des Teufels Kind /
Huͤt dich vor jhn / vnd folg jhn nicht /
Gedenck an Gott / der alles ſicht /
Fuͤrwar nicht ſchertzet ſein Gericht /
Wie vns die heilig Schrifft bericht /
Ob gleich ein Bub jhm ſelber ticht /
Wie jetzt in aller Welt geſchicht /
Es hab noch lang mit jhm kein noth /
Vnd fragt nicht viel nach Gotts Gebot.

Moͤchte aber jemand einwenden vnd ſagen: Ach lie - ber GOtt / das ſicht mein verſtorbenes liebes Kindlein lauter aus nichtes an / denn es war beydes ein naturalis inclinatio ad virtutes bey jhm / es lies ſich ſelbſten wol an / es war ein freundliches / ſtilles / frommes Kind / vnd ich wolt es / ob Gott wol / auch zu allem guten gezogen / vnd von der Welt / vnd derſelben boͤſen verfuͤhriſchen Exempeln / ernſtlichen abgehalten haben. Ja freylich ſol Chriſtlicher Eltern groͤſte vnd hoͤchſte Sorge ſeyn / wie ſie jhrem Ampt genuͤge thun / vnd jhre Leibes fruͤch - te / als ein Edel Geſchenck / vnd groſſe Gabe Gottes / auch Gott zu ehren aufferziehen / vnd zur Furcht des Her -Gren46Ein andereren vnd aller Gottſeligkeit / trewlich anmahnen vnd halten / Sintemal es recht heiſt / wie Baſilius ſagt: Qui non aſſueſcit virtuti, dum juveneſcit, à vitiis neſcit diſcedere, quando ſeneſcit, Wird ein junges Baͤum - lein nicht gerade gebeuget / weil es zart / geſchlanck vnd klein iſt / ſo bleibt es / wann ein groſſer Bawm daraus wird / wol jmmerzu hoͤckricht / ein wilder knorꝛ / krummvnd wiemricht. Darumb auch von den Eltern / wofern durch jhren vnfleiß vnd nachleſſigkeit / was in der Kin - derzucht verſeumet vnnd verwarloſet worden iſt / am juͤngſten Tage gar eine ſchwere vnd ernſte Rechenſchafft gefodert werden / vnd zumal ſchrecklich vnd erbaͤrmlich zugehen wird / wann gottloſe Eltern mit jhren boßhaff - tigen Kindern / das vntraͤgliche Vrtheil JEſu Chriſti werden anhoͤren muͤſſen / Matth. 25. Gehet hin von mir jhr Verfluchten / in das ewige Fewer / das be - reit iſt dem Teufel / vnd ſeinen Engeln.

Heroum filii noxæ. Aber wann wir gleich alle vnſern moͤglichen fleiß vorgewendet haben / ſo ſchlagen doch offt auch den froͤmm- ſten Eltern die Kinder vmb / vnd gerathen zumal vbel / wie aus vielen Exempeln der heiligen Schrifft zu ſehen. Jacob war ein frommer Mann / ein heiliger Patriarch / aus welches Lenden der HErr Meſſias / vnd rechte Se - gensMann aller Voͤlcker / in kuͤnfftigen zeiten ſelber ſolte entſprieſſen / herkommen / vnd Menſch geboren wer - den / der wird traun auch gute vnd fleiſſige Kinder diſci - plin gehalten / vnd aus ſeinem Hauſe ein liebes Kirch - lein vnſerm Herrn Gott gemacht haben / Aber welche boͤſe Blattern erzeucht er? Dina ſeine ſchoͤne Tochter /gehet47Chriſtliche Leichpredigt. gehet aus Vorwitz ſpatziren / ſonder zweifel ohne des Vaters vorwiſſen vnd willen / wird daruͤber geſchendet / vnnd verleuret jhren Jungfraͤwlichen Ehrenkrantz. Simeon vnd Levi / die beyde moͤrderiſche Buben / ſampt jhrem Anhang / erwuͤrgen darob eine gantze Stadt vol - ler Mannſchafft / darunter viel vnſchuͤldiges Bluts ver - goſſen wird / Geneſ. 34. Ruben der Erſtgeborne / be - gehet mit ſeiner Stiffmutter grewliche Blutſchande / vnd bringet ſelber zu wege / daß er von GOtt im Ober - Regiment außgemuſtert vnd verworffen wird / Gen. 35. Juda ſchwaͤ〈…〉〈…〉 et ſeine eigene Schnur Thamar / ſeines verſtorbenen Sohnes Weib / Gen. 38. Die andern Bruͤ - der alle / verkaͤuffen in frembde Land / aus bitterer Feindſchafft / vnd vbel gefaſtem Argwohn / jhren leib - lichen Bruder / den frommen Joſeph / das liebe Kind ſeines Vatern / berichten den ſchwachen Vater mit Vn - warheit / als habe jhn ein wildes Thier zerriſſen / vnd jagen dem alten armen Manne mit graͤmnuͤs vnd leide weidlich die grawen Haare heraus / Geneſ. 37.

Ebener maſſen war auch der Koͤnig David ein groſ - ſer Wundermann / ein Mann nach dem wuntſch vnd wil - len Goͤttliches Hertzens / der freylich auch ohn vnterlaß das Geſetz des Herrn ſeinen Kindern wird geſcherf - fet / vnd ſie von Jugend auff in Gottes Wort vnterrich - tet haben / Aber O wie groß Hertzenleid erlebet er doch an jhnen: Ammon ſein Sohn beſchlefft ſeine leibliche Schweſter Thamar / darumb er in voller weiſe von Ab - ſolon ſeinem Bruder erwuͤrget wird / 2. Samuel. 13. Vnnd dieſer Abſolon entpoͤrete ſich hernach wider denG ijKoͤnig /48Die andereKoͤnig / ſeinen leiblichen Vater / jagt jhn von Land vnd Leuten / vnd wird von Joab dem Feldhaͤuptmann / in verſtockung vnd vnbußfertigkeit / an einer Eichen han - gend / mit dreyen Spieſſen jaͤmmerlichen durchſtochen / wie im 2. Buch Samuelis am 15. vnd 18. Cap. zu leſen. Wanns hier hette wuͤntſchens vnd wehlens gegolten / O wie viel tauſend mal lieber wuͤrde Jacob vnd David geſehen haben / jhren Kindern ein weiſſen Sterbekittel in der Jugend anziehen / vnd ſie hin zu Grabe tragen / denn daß ſie ſolchen Jammer an jhnen erfahren vnd ſe - hen ſolten?

Was nun dieſen groſſen Wunderleuten Gottes be - gegnet vnd wiederfahren / haben wir keinen Buͤrgen darvor / daß vns mit vnſern Kindern nicht auch betref - fen koͤndte / Denn

Neſcia mens bominum fati ſortisq́uefuturæ, ()

Es iſt noch nicht aller dinge Feyerabend / die Boßheit verkehret offt einem den Verſtand / vnd boͤſe Exempel / derer die Welt an jetzo gar viel voͤller / denn zu jener zeit iſt / verderben gute Sitten.

Darumb greifft nun vnſer Herr GOtt / dem es am beſten bewuſt / was kuͤnfftiger weil aus vnſern Kin - dern werden moͤchte / ins Spiel / vnd nimbt oder rafft ſie jung durch den zeitlichen Tod hinweg / ex conſpectu peccatorum, in conſortium Angelorum, aus der Suͤnder anbruͤchtigen Zunfft vnd Geſellſchafft / in der lieben heiligen Engel froͤliche Gemeinſchafft / do duͤrffen ſich denn die Eltern nicht mehr befuͤrchten / daß die Boß - heit jhren Verſtand vberweltigen / vnd boͤſe Exempel ſieverfuͤh -49Chriſtliche Leichpredigt. verfuͤhren vnd verkehren moͤgen / denn ſie ſeyn ſehr wol angewehret / Es heiſt mit jhnen:

Est aliquid caruiſſe dolo, & natalia præter Crimina, nec mundum, nec temeraſſe polum; Est aliquid caruiſſe malis ſenſuq́uedolorum, AtqueDei intuitu colloquioq́uefrui. ()

Paulinus Nolæ Epiſcopus in Panegyrico ſuo, quo parentes Chriſtianos, in obitu filii immaturo conſo - latur, ſchreibet darvon alſo:

Lætor obîſſe brevi functum mortalia ſeclo, Vt citò divinas perfrueretur opes. Ne terrena diu contagia mixtus iniquis, Duceret in fragili corporis hoſpitio, Sed nullo potius temeratus crimine mundi, Dignius æternum tenderet ad Dominum. Ergò Deo potiùs quàm nobis debitus in - fans, & c. ()
Wer durch den Todt von aller noth
Wird jung hinweg genommen /
Fleiſſig ers hat zu dancken Gott /
Der Welt iſt er entronnen.

Vnd Auguſtinus ſchreibet:O parvuli beati, modò nati, nondum luctati, jam vel citò coronati, ()O jhr zarten Kinderlein / lieben FlugEngelein / jhr ſeyd new -G iijlich50Die anderelich geboren worden / vnd noch nicht ſo hoch mit vielem boͤſen verſucht / habt auch ſo mancherley Creutz nicht außſtehen muͤſſen / als die Erwachſenen vnd Alten / vnd werdet doch gleichwol mit dem Ehrenkraͤntzlein des ewigen Lebens / bald verehret vnd gekroͤnet. Wer wolte hier abermal ſo naͤrriſch vnd toͤricht ſeyn / daß er jhm in dieſem fall Gottes vaͤterliche wolmeynung nicht belie - ben vnd gefallen lieſſe?

IV. Die vierdte hochbeſchwerliche vnd klaͤgliche gefaͤhrligkeit dieſes Lebens iſt / Quòd ſit ſuperſtitioſa, daß es mit allerley falſcher vnd Gottsvergeſſener Lehr / dadurch gar manches lieben Mutterkindes Seele jaͤm - merlichen betrogen wird / gantz vnd gar beſchmeiſſet vnd erfuͤllet ſey. Denn weil der leidige Teufel ſehr wol weiß / daß ſeine Galgenfriſt aus iſt / vnnd er nicht viel mehr zeit vor der hand hat / Apocal. 12. gehet er vollend herumb wie ein bruͤllender Lewe / 1. Pet. 5. vnd ſchreyet vnd ſpeyet einen mit dieſer / dem andern mit einer an - dern Deuteley vnnd verfelſcherey Goͤttliches Wortes / beyde Ohren vnd Hertzen voll / vnd bemuͤhet ſich mit al - ler macht / aus Goͤttlicher Schrifft / einen rechten Co - thurnum vnd Bundſchuch zu machen / der allerley fal - ſchen Lehr recht vnd eben ſeyn ſolte / Sintemal kein Jrꝛ - geiſt gefunden wird / der ſeine argliſtige Triegerey nit mit Goͤttlicher Schrifft / zerſtuͤmmelter vnd argliſtiger weiſe / darthun / bemaͤnteln vnd beweiſen wolte / vnnd gereth jhm offters die Schantze nach ſeinem Wuntſch vnd willen / vnd gehet jhm das Handwerck ſehr gluͤckli - chen abe / wie es mehr denn zuviel am Tage vnd vor Au -gen51Chriſtliche Leichpredigt. gen iſt / daß Liecht vnd Finſternuͤs / Chriſtus vnd Be - lial / Gnadenthron vnd Dagon, vnter einer Decke ge - worffen / von vielen ChriſtSpoͤttern vnnd hinckenden Baaliten / allerley Religion vor gleich / rein vnd heilig gehalten / vnd des Strasburgii Verßlein Practica recht geſpuͤret vnd vermercket wird:Nil tàm blaſphemum est, quod non reperire pa - tronos Poßit, & autorem reddat honorificum. ()Keine Gottes - vnd Chriſtſchenderiſche Sect kan ſo vn - ſoͤt / gifftig / bitter vnd boͤſe erfunden werden / darzu nicht die vnbeſtaͤndigen Weltkinder / die ohne das nach der wahren Religion nicht viel fragen / einen appetit hetten / vnd luſt vnd liebe truͤgen. O wie iſt jetzt erfuͤl - let vnd wahr gemacht / das vnfehlbare Prognoſticon, vnd die trawrige Weiſſagung des Sohns Gottes / da er Lucæ 18. ſagt: Wenn des Menſchen Sohn kom - men wird / meyneſtu daß er auch werde Glauben finden? So wol des Apoſtels Pauli / welcher 1. Tim. am 4. Cap. ſpricht: Der Geiſt ſaget deutlich / daß in den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben abtreten / vnd anhangen den verfuͤhriſchen Gei - ſtern vnd Lehren der Teufel / ꝛc. Solches nun ein wenig behertziget / vnd zu gemuͤthe gefuͤhret / krencket offt nicht wenig manchen frommen Vater vnd Chriſt - liche Mutter / daß ſie auch auff jhrem Todbette fur nie - mands mehr ſorge tragen / ſeufftzen vnd beten / denn fuͤr jhre kleine / vnmuͤndige / vnerzogene Kinderlein / die noch nicht wiſſen vnd vnterſcheiden koͤnnen / was weis oderſchwartz /52Die andereſchwartz / recht oder vnrecht iſt / damit nach jhrem Tode ſolcher vnſchuͤldige Seelichen nicht durch falche Lehre verfuͤhret / vnd von GOtt abgezogen werden / ſondern daß ſie Gott in ſeiner ſeligmachenden Warheit / vnd im rechten Glauben an Jeſum Chriſtum erhalten vnd hei - ligen wolle. Wenn vns aber vnſer Herr GOtt zuvor koͤmpt / vnd leſt vns den Kindern / vnd die Kinder nicht vns nachſehen / vnd wir wiſſen / wie ſie geſtorben vnnd verſchieden / vnnd was ſie jhrem lieben Erloͤſer JEſu Chriſto guts mitgebracht haben / nemlich ein geheilig - tes Hertzlein / mit Chriſti thewrem Blut beſprenget / vnd haben die hoffnung / daß wir ſie nicht gar verloren / ſondern nur voran geſchickt haben ins ewige Leben / da da wir ſie / ob Gott wil / gewiß wieder finden vnd ſehen / vnd die alte Lieb vnd Kundſchafft vernewern / vnd ewig bey jhnen / in vnauffhoͤrlicher Frewd vnd Herꝛligkeit / ſeyn vnd bleiben ſollen: Ach ewiger Gott / wie wol thuſt du in dieſem fall / dich liebenden Eltern. Freylich ſolten wir in ſolcher betrachtung / wer es nur aus Menſchlicher ſchwachheit verſchmertzen vnd verbeiſſen koͤndte / nur kein Auge naß machen / ſondern vnſerm lieben GOtt noch darfuͤr dancken / der alles ſeinen Glaͤubigen zum beſten ſchicken / ſchaffen vnd wenden kan.

V. Die fuͤnffte vnd letzte hochbeſchwerliche vnd klaͤgliche gefaͤhrligkeit dieſes Lebens iſt / Quòd tota ſit malitioſa, daß es ein arges boͤſes Leben ſey / welches der heilige Geiſt andeutet in vnſerm Spruͤchlein / in den worten / daß Gott mit denen / welcher Seelen jhm wol - gefallen / fruͤezeitig eile aus dieſem boͤſen Leben / Denndas53Chriſtliche Leichpredigt. das boͤſe darinnen ſo gar vberhand genommen hat / daß wenig guts forthin mehr zu hoffen iſt / vnnd man hoͤ - ret von lauter Krieg vnd Kriegsgeſchrey / es empoͤret ſich ein Volck wider das ander / vnd ein Koͤnigreich vber das ander / vnd ſeyn Peſtilentz vnd thewre zeit / vnd Erd - beben hin vnd wieder / es verrathen ſich die Leute vnter - einander / vnd haſſen einander / vnd die Vngerechtigkeit hat mit gewalt vberhand genommen / vnd iſt die Liebe in vielen gar erkaltet / wie Chriſtus Matth. 24. klaͤr - lichen außſaget / vndauch die erfahrung bezeuget. Dann

Nunc pudet eſſe bonos, nunc est malè vivere vir - tus, Nunc quicquid facias turpiter, omne decet. Scilicet hæc rerum ſeries, ea gloria mundi est, Hei mibi quis finis temporis hujus erit. ()
Wo iſt jetzund Gerechtigkeit?
Wo iſt die Zucht vnd Erbarkeit?
Wo iſt die Trew / Glaub / Lieb vnd Gunſt?
Wer dient dem andern gern vmbſonſt?
Wer teuſcht jetzt ſeinen Nechſten nicht?
Es iſt jetzt jederman entwicht /
Gottsfurcht auff Erden nackend iſt /
Der Glaub verſchwind / die Lieb verliſcht /
Allenthalben iſt Triegerey /
Neid / Haſs / Vortheil / Verraͤtherey /
HVntrew54Die andere
Vntrew den beſten Platz jetzt find /
Wer heucheln kan / demſelbn gelingt.

Vnd die Kirche ſinget:

Erger iſts nie geweſen /
Von anbegin der Welt /
Ein jeder mags wol leſen /
Was Chriſtus hat gemeldt /
Kein Lieb noch Glaub auff Erden iſt /
Ein jeder braucht ſein Tuͤck vnd Liſt /
Vnd hats der Teufel dahin gebracht /
Daß man Gott vnd ſein Wort gantz vnd
gar veracht /
Fragt nichts nach ſeinen Geboten /
Treibt nur daraus den ſpotte /
Sagt wol / es ſey kein Gotte.

Wen nun aus dieſem boͤſen Leben vnd grewlichen Zeiten / die wir nach der Propheceyung S. Pauli / 2. Timoth. 3. in den letzten Tagen leider erlebet vnd er - reichet haben / vnſer Herr GOtt jung hinruͤckt vnd wegnimpt / vnd ergreifft jhn / gleich als ein trewer Va - ter ſein liebes Kind / vnd fuͤhret jhn in ſein gewarſames Kaͤmmerlein / vnnd liebes Ruhebettlein / ſein kuͤhlesEſaiæ 26. Graͤblein / vnd ſchleuſt die Thuͤr des zeitlichen Lebens nach jhm zu / vnd verbirget jhn einen kleinen Augen - blick / biß der Zorn fuͤruͤber gehe / vnd der grimmGottes vber die Gottloſe Welt vollend außgegoſſen ſey / vnndder55Chriſtliche Leichpredigt. derTeufel vnd ſeine Hellhummeln ſich muͤde vnd tod ge - rennet haben / damit ſeine Augen das vngeſtuͤme Ha - gelwetter / ſo vber die Welt ergehet / nicht ſchmertzlichen ſehen / vnd ſeine gerechte Seele durch das wuͤſte ſchand ge - trieb / der Epicuriſchen Freveler / nicht ſo ſehr geengſtet vndgemarteꝛt werdenduͤrffe. O wie wol iſt dem geſchehen / freylich muß er in groſſer Gnad vnd Barmhertzigkeit bey Gott geweſen ſeyn / vnd muß fuͤrwar die Goͤttliche Majeſtaͤt ein ſonderliches auffſehen auff einen ſolchen außerwehlten Gerechten gehabt haben / ſintemal Augu - ſtinus wol recht ſaget: Vocantur ante tempus boni, ne diutius vexentur à noxiis.

Das iſt alſo vom fuͤrgenommenen Lehrſtuͤck / aus waſer meynung Gott der Herr Chriſtlichen Eltern jhre liebe Kinderlein / fruͤezeitig vnd jung / durch den Tod abfodere vnd hinweg ruͤcke.

Rom. 16. GOtt / der allein weiſe iſt / ſey Ehre durch JEſum Chriſt in Ewigkeit / AMEN. ()

Leipzig / Typis Lambergianis, Gedruckt durch Johann Gluͤck / Anno M. DC. XV.

About this transcription

TextGaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage/ Bey Abführung vnd Begleitung zum erlangeten Ruhebettlein/ der Edlen/ Viel-Ehrentugendreichen/ Wolbenambten Frawen Annen Marien/ Gebornen Sckoppin
Author Wolfgang Droschki
Extent59 images; 11948 tokens; 4171 types; 82928 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationGaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage/ Bey Abführung vnd Begleitung zum erlangeten Ruhebettlein/ der Edlen/ Viel-Ehrentugendreichen/ Wolbenambten Frawen Annen Marien/ Gebornen Sckoppin Wolfgang Droschki. . 59 Johann GlückLeipzig1615.

Identification

Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 S 192/22 / 524584

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:14Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 S 192/22 / 524584
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.