PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Diis ac Piis Manibus
Nobiliss. ac Pientissimæ Foeminæ, BARBARÆ VOGELIÆ, Magnifici, Nobilisſimi, Conſultisſimi, Experientisſimi, Clarisſimiq́ueViri, DN. JOHANNIS-FRIDERICI SCHRÖTERI, Philoſophiæ, Medicinæ, & JurisUtriusqueDoctoris Legitimè Promoti, nec non Comitis Palatini Cæſarei, &c. UXORIS FIDISSIMÆ; Ad d. 9. Februar: Anno 1631. GENÆ piè defunctæ, ibidemq́uedie 11.
(Apocalypſ. 6. . 11.)〈…〉〈…〉
  • Et data eſt ad omnem unum ex eis veſtis alba. Deinde dictum eſt ad eos, ut-quo-modo quieſcerent tempora pauca. Usqueimpleantur ſodales eorum ſervi. Et fratres eorum qui in - terficientur ſicut ipſi.
DANTISCI, typisGeorgI RhetI, annoM. DC. XXXI.
[2]
SOcrus carisſima; Annuum tempus an abijt?
Ut Tuum vidi ſtatum, Martis ob organa miſerum,
Et dolores, anxiam (proh dolor!) atquemiſeriam,
Corporis propter valetudinem, & aſpera graviter
Multa Te tractare. Tam citò poſtea ſequeris
Magnum & Magnificum, & (ambos pia corcula paria)
Conjugi atqueFilio Tuis obſequeris, adis
Simul & cœlos. Sed heus? Maritum pia ſequeris
Filiumq́uedum, præis meam ſedula ſuperans
Uxorem Filiam Tuam. Sedula nimiùm,
Sic uno opere præis, & ſequeris pia-ſapiens,
Exemplum dans bonum. Nos imitabimur avidi.

Gener M. L. D. P.

CAſta, Schrôteri, Doctoris Nobilis, Uxor,
Spicula per mortis tacta vel acta jacet.
Hoc palmare decus? Parnaſſum linquite Muſæ;
Triſtî proſiliat Calliopéa pede.
Relligioſa fuit, ſanctæ Pietatis imago,
Quæ qvoquepoſt mortem ſola ſuperſtes agit.
Rebûs in anxiferis patientia tanta refulſit;
Qvanta vel herois mentibus esſe poteſt.
Singula ſi vellem pinxiſſe Zeuxis ad ungvem,
Icarus Icarijs fecero nomen aqvis.
Parcere fas esſet ſtirpi (Me teſte) vetuſtæ;
Parcere vel tantis nobilitate ſatis.
Hoc[3]
Hoc fatum Gedani qvam-primum noſcere cœpi,
Perculſus variô turbine mentis agor.
Regibus hæc parcat? Mors ſceptra ligonibus æqvat,
Nec proſunt culti, jugera culta, ſoli.
Cæcior heu! talpâ, indomitô dominatur in Orbe,
Quæ capit & ſtultum, cymba, catumq́uecapit.
Falleris & fallis, qvisqvis tibi Neſtoris ævum,
Aut ultra penſum vivere poſſe putas.
Vita brevis reddenda Deo: conceditur uſuî;
Non tamen ex toto, conditione pari.
O fœmella tuo nimium ne crede vigori!
Ultima vos etjam funeris hora latet.
Ut ſciat aſtriferæ bene Secretarius aulæ
Abdita per numeros, ſæpe propheta, probo.
Aſtrologus certam Lethi ſcrutarier horam
Quomodo posſit, ubi, qvâ ratione, nego.
Hoc miſeri ſtadium fati ſic cernimus eheu!
Quemlibet ut fugiat menſis, & hora, dies.
Hæclatet una dies, reliquæ obſerventur ut omnes:
Vult mortis ſtimuli nos meminisſe Deus.
Ergo, Doctor Arabs, cur luges ubere leſſô
Socrum? tu gravior Manibus esſe, cave.
Publica Res (nôſti) minitatur ubiqueruinam,
Eſt gregis & Chriſti triſtis in Orbe typus.
Quot Cælo ſtellæ; tot nos examina vexant:
Nulla Fides, Pietas; pœnitet eſſe probum,
Relligio friget; capit incrementa Simultas:
Celo, Chriſtiſequi, malumus eſſe, gemunt.
Flere Schröteriam, chari, ceſſate, Nepotes,
Ex oculis citiùs ſit pia rapta licet.
Rurſus ab exeſis prodibit viva ſepulchrîs,
Cùm Deus extremi Judicis arma feret.
A 2Nos[4]
Nos quoꝙ, qui miſerè vitalî veſcimur aurâ,
Hujus ad Exemplum, cras comedemur humô.
Edimur atqueedimur, qvos mater terrea Mundo
Edidit, hos eadem terra bimater edit.
Non amiſſa Socrus; Céli verſatilis urnam
Incolit; ęthereâ vivit in arce Poli.
Chara fuit, dîxti; credo: ſed carior uni
Viſa magis ſupero, qvi regit aſtra, Deo.
Gaudeat æternum: Corpus mortale ſub antro
In cinerem redeat, quod fuit antè, cinis.
Qvi cupis æternô vitæ post fata fruisci
Nectare: Disce DEO vivere; disce mori.

Auff der Edlen / viel Ehr - vnd Tugentreichen Frawen BARBAREN SCHRÖTERIN etc. Seeligen Abſchiedt / Trawer Sonnett.

DEr Schlangen beſte koſt / der Menſch / wann er lebet kaum /
So ſchleicht der bleiche Todt / ſcheuſt Jhn ab vom Rundehl /
Verſetzt das / ſo nicht ſtirbt / des Coͤrpers freye Seehl
Bey den geſtirntem Schwan. Dis Leben iſt nur ein Schaum /
Muß regirt werden mit dem Guͤldenem Pallas Zaum /
Auch wuͤrcklich in Guthem / als Lewenn / ſetzen nach /
DemFleiſch entziehen ſich / nicht ſchewen ChriſtusSchmach.
Wer ſo gewurzelt ſteht / ſchmeckt vom Holtz vnd LebensBaum.
Das hat die Edle Fraw geuͤbt in Jhrem Kampff /
Die Lebens Bach geſchaͤtzt als Bluͤmlein / leichten Dampff.
Daruͤmb nichts Sich entſetzt vor dem Tode blinden Boͤſt /
Das alleß ſtoͤſſet uͤmb. Gar ſeelig in der Welt
Jſt Sie geleibet ab; mit Jhr iſts guth beſtelt:
Der Geiſt iſt Frewden voll. Wohl dem / wen Gott ſo erloͤſt.
Gottes[5]
Gottes Friede / kraͤfftiger Troſt / vnd endt - lichen gewuͤnſchte Seeligkeit / Amen.

EDle / Ehren Tugent Reiche Fr: Barbara Petro - nia. Ich habe Mich / meine Chriſtliche Condolentz vnd hertzliches MittLeiden darmit zu bezeugen / vnd / als einer Erbaren Gottsfuͤrchtigen Frawens Perſon / das Betruͤbniß zu benehmen / an Euch zu ſchreiben / vnterfan - gen. Bin verſichert / vnd veraſſecuriret / daß weder Jhr / noch Jemandt mein wolgemeintes Apoſtoliſches Briefflein uͤbel deu - ten werde. Denn es iſt doch war: Das Hertz Leidt / von vie - len empfunden / wirdt erleichtert; Jn GegenSatz die Frewde / mit vielen getheilet / wirdt groͤſſer / wirdt herꝛ - licher / wirdt voͤlliger.

Wann Jch aber nicht allein Ewren / darin Euch der Gerech - te GOtt nach ſeinen Willen vnd Wohlgefallen / verſetzet hat / Wittwen Standt auff die Goldtwage guter Betrach - tung lege / wol bewege; Sondern auch das Elend / Preſſuren / vnd DrangSaalenn / welche auff der Fuß Ferſen gemeinniglich verlaſſenen Wittwen vnd Waͤiſen / nicht anders / als der Schat - ten dem Coͤrper / gewiß nachfolgen / bey Mihr examinire: Er - inner Jch Mich / was der Prophet reſpectivè ſaget vnnd kla -Eſa J. 54. . 11. get: Du Elende / uͤber die alle Wetter gehen / vnnd du TroſtLoſe. Recht Elende; Weil ein ſolch WeibesBildt als ein einziges TurtelTaͤublein / dem ſein Gatte an der Seiten elendiglich abgenommen worden/ eingezogen in Betruͤbniß leben muß. TroſtLoß aber; ſintemal in ſolchem Wittwen Stande / nechſt Gott wenig Troſtes Sie Sich zuerholen hat / Jhnen nur allzeit einbilden / Gott / Jhr Freund / ſey Jhnen ein Puͤſchel Myr -HoheLied Salomon Cap: 1. . 13. rhen worden/ wann ſie ſeine Rechte alſo hertzet / vnd ſie zum Myr - rhen vnd Weyrauchs Huͤgel gehen muͤſſen / daß Jhnen die Haͤndemit Myr -[6]cap: 2. . 6mit Myrrhen trieffen / vnd Myrrhen uͤber die Finger lauffen.cap: 4. . 6 Dennwas Verfolgung / Haß / Neidt / Feindtſchafft / vnd Wieder -cap: 5. . 5 willen / als bittere Haupt Pillen / dieſe Leute geduldig in ſich ver - ſchluckenmuͤſſen; Welche vielfaͤltige Nordwinde ſie gifftiger wei - ſe anhauchen / durchblaſen / vnd das zwar einige liebe CreutzPſalm: 42. . 8. Leben zimlich verſauren; Was vor Vngluͤckswellen / daß hier eine Tieffe / da eine Tieffe brauſſen / uͤber dem leidtragendem Wittwen Haupte zuſammen ſchlagen; daß ſie in Jhrem Elends Orden mit nichts / als nur mit Creutz vnd Jammer uͤberſchwem -Ruth c. 1. . 20. met werden; Von nichts anders / als Jhrem Elende vnd Ver - laſſenſchafft zu discurrirenwiſſen; Jſt mehr / leider Gottes! bewuſt vnd bekant / als lieb vnd angenehm zu hoͤren vnd zu erfahren. Weißheit Salomon c. 2. . 10.Allzu wahr. Wann die Krone vom Haupte gefallen / oderdie liebe Hauß Sonne vntergegangen iſt / wil an Wit - wen / Waͤiſen hernachmals Jederman zum Ritter vnd Meiſter werden. So baldt die ſtarcke Eiche lieget / vnterſte - het ſich auch wol der geringſte Stuͤmper vnd Pracher (oder Bet - ler) Spaͤne zuleſen. Es ſollen zwar die Menſchen Kinder eines des andern Rechts wegen wol jrꝛdiſche Goͤtter ſeyn; Aber es iſtPſ: 82 / 7. in dem boͤſen / blutduͤrſtigen Jammer Thal / der MenſchPſ: 84 / 7. des andern gar viel mahl aͤrgſter Teuͤſſel vnd Sathan / als wann Mangel an demſelbem vorfallen wolte; Welches denn2. Buch der Koͤni - ge c. 4 / 39. zumahl betruͤbten / elenden Hertzen gar uͤbel ſchmeckende Colo - quinten / wilde unverdauwliche Rancken / bitter Entzian vnnd Wermuth iſt. Solche abgeſcheumete / boßhafftige Menſchenn / Maul Chriſten / vnd außgekochte Schlacken handelen nicht al - leine wieder dz hoͤchſte Guth das Gott ſelber iſt / wieder rech - te Billigkeit / wieder Jhr zartes Gewiſſen / wieder Jhr Chriſten - thumb; Sondern auch die / von Chriſto dem HErrn ſelbſt gebo - thene / Liebe des Nechſten weiß gar viel ein anders / vnnd wil ein mehrers von Jhnen vnd allen in Modo Imperativo erfodern vndhaben[7]haben. Begehen alſo auß ſelbſt erwehlter freventlicher Boß - heit ein Crimen Sacro-Sanctæ Trinitatis læſæ Majeſtatis; Denn ſie Jhre Conſcientz / vnd Gottes Sententz weit aus den Augenn ſetzen / Sich an den Goͤttlichenn Privilegien vnd Conſtitutionen/ zu Troſt allen Wittwen vnd Waͤiſen von dem Starcken Gott verfaſſet / zum hoͤchſten verſchneiden / vnd vergreiffen. Welcher Wittwen vnd Waͤiſen außgeſetzte troͤſtliche Privilegien die Goͤt - liche Majeſtaͤt bey vermeidung aller Vngnade ſteif / feſt / vnnd unverbruͤchlich zu halten / ſcharff anbefohlen hatt. Gott iſt der Waͤiſen Helffer / wan ſie beleidiget werden ſo befehlen ſie es Jhm /Pſ. 10. . 15. 16. 17. Jhr Hertz iſt gewiß / das Seine Ohren darauff mercken / Er er - hoͤret das Gebett des Beleidigten / vnd der Wittwen / wan Sie klagt / Jhre Threnen flieſſen zwar die Backen herab / ſie ſchreien aber uͤber ſich / wieder den / der ſie heraus dringet. Wittwen- Waͤi - ſen - vnd Chriſtenn-aͤngſter wil Gott ſtraffen / Jch wil / ſprichtMalach: c. 3. . 5. Er / ein ſchneller Zeuͤge ſein wieder die Zeuͤberer / Ehebrecher vnd Mainaydigen / vnd wieder die / ſo Gewaldt vnd Vnrecht thun denn Tage Loͤhneren / Wittwenn / Waͤiſen vnd den Fremblin -2. Moſis cap. 22. . 21 22. 23. gen druͤcken. Darumb ſollet Jhr keine Wittwen vnd Waͤiſenn beleidigen / wirſtu Sie beleidigen/ ſo werden fie zu Mihr ſchreien / vnd Jch werde Jhr Schreien erhoͤren / So wirdt mein Zorn er -Zacharj. c. 7. . 10. grimmen / daß ich Euch mit dem Schwert toͤdte / vnd Ewre Weiber Wittwen / vnd Ewre Kinder Waͤtſen werdenn. Das ſeindt warlichen lauter Donner Worte / eitel Stralen / vnd Don - ner Keilen; Den Gottloſen zwar / ſo ſolches thun / verdruͤßlichen/ Betruͤbten Wittwen aber troͤſtlichen. Niemandt laſſe Sich ge - luͤſten / die zu beleidigen / auff welche Gott ein ſolch groß Auffſe - hen hat / vndtraͤget; Sondern pflege des rechten Gottes Dienſts. Das iſt aber ein rechter / reiner / vnd unbefleckter Gottes DienſtJacob. C. 1. . 27. vor Gott dem Vater / die Waͤiſen vnd Wittwen in Jhren Truͤb - ſaalen beſuchen / vnd Sich von der Welt vnbeflecket halten. Jch laſſe aber alles alhier beruhen / damit Jch Ewerm Creutz Ordennicht[8]nicht viel mehr eine Laſt / als ein Troſt / wieder verhoffen / ſein moͤchte. Dann ob zwar in dem Wittwen Stande ſolche Troſtloſe Leuͤte von mancherley Scorpionenn / Lewenn vnd Drachen angefeindet vnd angeſtochen werden; Dennoch / damit Sie im Fege Fewr der Truͤbſaal beſſer gekraͤſchet / vnd / als einRoͤm: cap. 8. . 28. geſchmolzenes Goldt gepruͤfet / geſeuͤbert / vnd wol gepraͤgelt werden; Schicket Jhnen Gott alles zum beſten / Creutz vnd Vn - gluͤck / damit es ja daran nit fehlen muͤge / gnung zu / ein Hertzleidt vnd Betruͤbnuͤß uͤber das ander / Sintemal das liebe HaußEreutz ſich weiſet Glieds weiſe / vnd haͤngt / als an einer GuͤldenenKet - ten die Glieder / beyſammen / vnd an einander: Auch giebet ein Creutz / Elendt / vnd Betuͤbnuͤß / immer dem anderem bey Gott -Tobi: 12. . 13. Liebenden die Creutz Handt. Weil du Gott lieb wareſt / ſo muſts ſo ſein / ohne Anfechtung muſteſtu nicht bleiben / auff das du be -Amos ca: 9. . 1. wehret wuͤrdeſt. Alſo ſchlaͤget der liebe Gott an den Knauff / daß die Pfoſten beben / Jch habe newlich auß unannehmlichenn ſchwartzen Kleidern vnd Trawer Habith wohl verſtanden / daß Euch der Liebe Gott abermals ein hartes erzeiget / vnd auß Sei - nem Creutz Kelch einen guten Trunck / daß Euch vnd den Ew -Eſai: 51. . 22. rigen die Augen uͤbergegangen / zu trincken anbefohlen / AuchPſal: 80. . 6. Euch mit Threnen Brot geſpeiſſet / vnd mit groſſem Maaß voll Threnen getraͤncket. Jch kan glaͤuben / Gott habe durch den zeit - lichen vierfaͤchtigen Abgang / Als H. H. Großvaters vnd Oh - meß Beyde beyder Rechten Doctorn / Derer die Welt / als Ta - pferer Hoch vndWohlgelarter Leute nuͤtzlichen ſich hette gebrau - chen koͤnnen / Euch das Hertze zimlichen geruͤhret. Aber ſeindt dieſe Beyde Herren dem Kayſer / Fuͤrſten vndGraͤfflichen Perſo - nen ſehr lieb / vnd Euch allen angenehm geweſen; So wiſſet / daß Sie Gott lieber / vnd/ der undanckbaren Weltt / Er Sie nicht fer - ner hat goͤnnen moͤgen. Zwar Ewer Geſchlecht hette vermeinet / der letzte Feindt / der Todt / hette Jhm an ſolchem Hertz Riß ſol - len begnuͤgen laſſen; Aber VielFraß mit ſeinem Bogen / vndgifftigen[9]gifftigen Pflitzſch Pfeilen / der ſchaͤdliche / vnd doch nicht ſchaͤd - liche Menſchen Moͤrder / leſſet an auß geuͤbter Tyranney Jhme nicht begnuͤgen / Sondern holet auff ſeinem Todten Karn vnnd verſchwartzten Wagen numehr newlichen auch hernach / Ewre Edle Fraw Groß Mutter / vnd die / So Euch Selbſten unter Jhrem Hertzen getragen hat / mit Angſten vnd Schmertzen zur Welt gebohren / vnd welche aller Frawen Tugendt Bildt vnd Exemplar hetten koͤnnen vnd moͤgen genennet werden. Wirdt alſo die halb geheilete vnd zugepflaſterte Hertz Wunde / numehr auff das newe wiederuͤmb ſchmertzlich auffgeriſſen / vnd Jaͤm - merlichen vernewrett. Gott hat es gethan / Sein VorhaͤngnuͤßMarc. C. 7. . 36. iſt guth / Alles was Er thut / das iſt ſehr gut vnd wol gethan. Den Er hat doch alles wol gemacht vnd wird hiermit Niemandt Gott in Seine unerforſchliche Gerichte fallen vnd greiffen. Denn wan der Liebe Gott uͤber ein Landt / Stadt / vnd Einwohner daß2. der Koͤ - nige Cap. 22. . 19. 20. Sie ſollen eine Verwuͤſtung vndFluch ſeyn / ein groſſes Vngluͤck faͤhren vnd bringen wil / ſo verſamlet Er Seine gleuͤbige Kinder zu Jhren Vaͤteren / daß Sie mit Frieden in Jhr Grab gebracht werden / vnd Jhre Augen / wie Joſia des frommen Koͤnigs / nicht ſehen alle das Vngluͤck / das Gott uͤber Staͤdte zu ergehen be -Eſaj: 26. v. 23. ſchloſſen hat / heiſt Ste ſchlaffen gehen in Jhr Kaͤmmerlein / vnd weiß der Fromme Gott Seinen Weitzen in die Scheuͤnen fein mit Frieden vnd ſeuͤberlich / vor dem Vngewitter / welches auf - zeucht / ein zufuͤhren. Jſt alſo den Geliebten Ewrigen / vnnd in Chriſto ſeelig abgeleibten / dieſer gute Wechſel wohl mehr zu goͤnnen / als zu muͤßgoͤnnen; Sintemal die alte Schuldt / vnd das alte Stipendium, welches wir noch auff dem Kerbholtz haben / muß vndſoll abgezahlet werden. O wie gar Seelig ſeindtOffenba - rung Jo - hann: cap. 14. . 13. die / ſo in dem HERRN ſterben. Jn betrachtung deſſen wird Sich das Hertze vieleicht mehr befriedigen laſſen / wan Jhr mit Mihr die Wunderzeiten / die ſchwere Zeiten / die betruͤbte Zeiten / in Hoffnung vnd Stille ſein / in guten AugenſcheinBnehmen[10]nehmen werdet. Betrachtet doch uͤmb Gottes Willen / wie die Welt itzt / itzt / ſag Jch / im Argen / vnd letzten Zuͤgen lieget / vnd1. Johan: c. 5. . 19. in allen drey Haupt Staͤnden Nichts als Angſt / Noth / Jam- mer / Elend / vnd HertzLeidt zu finden ſey; Das nur frommePhilip: C. 1. . 23. Hertzen mit aufgehabenen gefaltenenn Haͤnden vnd vielen bitte - ren Zehren / auffgeloͤſt / vnd bey Chriſto zu ſein / hertzlich begeh -Eſa J: 38. . 1. ren / Sich nicht entſetzen / wan Jhnen der HErr / durch Seine. 6. vnd 2. der Koͤ - nige Cap: 20. . 6. Bothen toͤdlicher Kranckheit / ſchon laͤſſet zu verſtehengeben / Be - ſtelle dein Hauß / dann du wirſt ſterben / vnd nicht lebendig blei - ben; Gedencken / wie Hiſkjas / nicht / daß Jhnen noch FunfzehenEs iſt E - lendt im Lehrſtande Matth: 7. . 15. Jahr ſolten zum Lebens Ziel geſetzet werden. Man erwege den Lehrſtandt / wie es doch ſo betruͤbt gehe vnd ſtehe. Es reiſſen nicht alleine grewliche / abſchewliche / verkappete Woͤlffe / in Schaffs Kleidern vermummet vnd vorlarffet / haͤuffig ein / Der2. Theſſal: c. 2. . 3. 4. Menſch der Suͤnden vnd des Verderbens / der da iſt ein Wie - derwertiger / vnd ſich erhebet uͤber alles das Gott oder Gottes -Offenba - rung Jo - han: c. 12. . 12. Dienſt heiſſet / hat nicht allein einen groſſen Zorn / Sondern auch die falſche Chriſti / vnnd falſche Propheten / die groſſe Zei - chen vnd Wunder thun / ſchleichen hin vnd her in die Haͤuſer /Matt: 24. . 24. fuͤhren die Weiblein gefangen / Die mit Suͤnden beladen ſeind /1 Timoth: 4. . 7. vnd mit mancherley Luͤſten fahren; Lehren nur altvetteliſche Fa - belen / Menſchen Gebot / Binden ſchwere vntraͤgliche Buͤrden /Matt: 15. . 9. vnd cap. 23 / 4. legen Sie den Menſchen auff den Halß / Sie aber wollen dieſel - ben nit mit einem Finger regen. So bruͤllen auch die Wiederwer -Pſ: 74. . 4. 7. 8. 9. tigen in Gottes Heuͤſern / vnd ſetzen Jhre Goͤtzen drein / entwei - hen Gottes Wohnung zu Boden / ſprechend in Ihren Hertzen: Laſſet vns Sie pluͤnderen / Sie verbrennen alle Gottes Heu - ſer im Lande / Vnſere Zeichen ſehen wir nicht / vnd kein Prophet1. Samue. 3. . 1. Prediget mehr / vndkein Lehrer lehret vns mehr / Das Wort Got -1. Macca: 1. . 55. tes iſt nu thewer / die Prieſter ſeindt verjaget / viel fallen ab von Gottes Geſetze zu Jhnen / Vnſer Tempel iſt wie ein Verdam -1. Samut 4. . 17. ter Menſch / ſeinen Schmuck hat man weggefuͤhret / Die LadeGottes[11]Gottes iſt genommen / Die Waͤlde vnd wolriechende BauͤmeBaruch 5. . 8. wollen Jſrael auß Gottes Befehl keinen Schatten geben / Die1. Macca: 1. . 41. Feyer Tage werden eitel Trawer Tage / die Sabbath eitel Jam - mer / vnd Jeruſalems Herꝛligkeit wirdt zu nichte / Wie herꝛlich vnd hoch Jeruſalem zu vor geweſen iſt / So Jaͤmmerlich vnnd elend muß Sie itzundt ſein / Vorhin war Sie eine Koͤnigin / nunCap. 2. . 11. iſt Sie eine Magd / Vnſer Rhum / Vnſer Heiligthum / vnndHoſ: 10 / 8. Preiß iſt weg / Dieſteln vnd Dornen Wachſen auff Vnſerenn Altaren / Man belagert das Heiligthumb / vnd laurt auff die1. Macca: 1 / 38. . 49. 50. 51. Leuͤte / die in Tempel gehen / damit man Jhnen den Gottes Dienſt wehren moͤge / Man befielet das Heiligthum zu entheiligen / laͤſ - ſet Altar / Goͤtzen vnd Tempel auffrichten / Es wirdt gebothen / die Leuͤte zu gewoͤhnen zu allen Greweln / Gottes Geſetze damit zu vergeſſen / vnd ander Weiſe anzunehmen / Es werden Haupt -. 53. Leute geordnet / die das Volck zwingen dringen ſollen / ſolches zu halten / Die weinigſten ſagen wie Matathjas: Da ſey GottCap: 2 / 21. 22. fuͤr! das were vns nicht guth daß Wier von Gottes Wort vnd GottesGeſetze abfielen / Wir wollen nicht ein andere Weiſe an -Marc: 15. . 19. nehmen / Vnd muß Sich Chriſtus von den Gottloſen / wie Mi -1. Koͤnig: 22 / 24. cha von Zidekja auff den Backen ſchlagen laſſen / Der Glauͤbi - gen iſt wenig / Die falſchen Propheten richten den Kopff auff /Pſ: 12 / 2. machen liſtige Anſchlaͤge / Seind Luͤgner / faule Bauͤche / vor -Pſ: 83 / 3. 4 Tit: 1 / 12. ſtellen Sich in einen Engel des Lichts / Seindt Verzauͤbert /2 Corinth: 11. . 14. daß ſie zwar eiferen uͤmb Gott / aber mit Vnverſtandt / vnd wirdGal: 3 / 1. der Tempel des HERRN mit Goͤtzen ſehr verunreiniget / Wel -Ro: 10 / 2. che Sie mit Goldt ſchmuͤcken / wie eine Metze zum Tantz / vnndBaruch c. 6. . 8. . 10. . 12. ſetzen Jhnen Kronen auff / ſchmuͤcken die Silberne / guͤldene vnd hoͤltzerne Goͤtzen mit Kleideren / als wehren es Menſchen / vnd wan man Jhnen ein Purpur Kleidt anzeuͤcht / muß man Jhnen den Staub abwiſchen / der auff Jhnen lieget / Setzet man Sie. 16. in Jhre Hauͤslein / werden Sie vol Staubs / von den Fuͤſſen der die hinnein gehen / Zuͤnden Jhnen Lampen an vnd derer vielB 2mehr /[12]. 18.mehr / dan Sie fuͤr ſich Selbſt anzuͤnden / vnd ſehen doch nichts /. 20. 21. Jhre Goͤtzenn ſeind unter Jhrem Angeſichte ſchwartz von Rauch im Hauß / vnd die Nacht Euͤlen / Schwalben vnd andere Vogel. 25. ſetzen ſich auff Jhre Koͤpffe / deßgleichen auch die Katzenn / Weil Sie nicht gehen koͤnnen / muß man Sie auff den Achſelen tra -. 30. 31. gen / Vnd die Prieſter ſitzen in Jhren Tempeln mit weiten Chor - Roͤcken / ſcheren den Barth ab / vnd tragen Blatten / ſitzen da mit bloſſen Koͤpfen / heulen vnd ſchreyen fuͤr Jhrenn Goͤtzenn /. 58. 56. Wie man pfleget in der Todten Begaͤngnuͤſſen / Vnd ſeind doch ohnmaͤchtige Goͤtzen / koͤnnen ſich nicht ſchuͤtzen vor Dieben vnd. 72. Reuͤberen. Wohl dem Menſchen / der gerecht iſt / vnnd keine Goͤtzen hat. Jſt das nicht elende Zeit? Mit From -Eſaj: 17 / 6 men iſt es / als wen man ein Ohl Baum ſchuͤttelt / das zwo oder drey Beren blieben oben in dem Wippel / oder als wan vier oder fuͤnff Fruͤchte an den Zweigen hangen. Seind die nun nicht ſee - lig / die in dem HERRN geſtorben? Er gefelt Gott wol / vnd iſtOffenba - rung Jo - han: c. 14. . 13. Jhm lieb / vnd wird weggenommen auß dem Leben vnter denn Suͤndern / vnd wird hingeruͤcket / daß die Boßheit ſeinen Ver - ſtandt nicht verkehre / nach falſche Lehre / ſeine Seele betruͤge /Sap: 4. . 10. 11. 12. Den die boͤſen Exempel verfuͤhren / vnd verderben einemdas Gutte.

Wehr - Sandt.Schreiten Wir hernachmals auß dem Lehr in den Wehr - Standt / vnd nehmen auch in ſcharffen Augenſchein / wie vnd was ſich darinnen ereignet / muß man uͤber denſelben auch / wieEſa J. 38 / 14. ein Krannich vnd Schwalbe winſeln / vnd wie eine Taube gir - ren / vnd iſt das Vngluͤck ſo gar fruchtbar / das eines aus dem anderm Wachſen / vnd entſpringen wil / daß Frommen Leutten1. Koͤnige 19 / 4. das Hertz im Leibe als ein Kieſel Stein / Verſtarren vnd erſter -1 Macca: 1 / 56. ben moͤchte / vnnd ſagen: HERR / Jch wil lieber ſterben dan Leben! Es Kraͤncket / wan Jhr nur bedaͤncket / wie man allen Muttwillen im Lande treibet / Verjagen das Volck Jſrael / daßCap: 11 / 41. . 48. 38. es ſich verſtecken vnd verbergen muß in die Hoͤlen / Thuen Jſrael viel Schaden / Zuͤnden Staͤdte an vnd Pluͤndern Sie / Daruͤmbwirdt[13]wird Jhnen das Einlaͤndiſche Volck ſehr gram / Vnd iſt allent -1 Macca: c. 1. . 10. 25. . 27. halben in der gantzen Welt viel Jammers worden; Man laͤſſet viel Leuͤte toͤdten / vnd laͤſterliche Gebot außruffen / da iſt groß Hertze Leidt / Die Fuͤrſten trawren / die Alteſten / Jungfrawen / Frawen ſehen Jaͤmmerlich / Mann vnnd Weib klagen / vnnd28. das gantze Landt wirdt betruͤbt / von wegen der Wuͤtterey /33. Staͤdte vnd Hauͤſer werden verbrennet / die Mauren niederge -34. riſſen / vnd man fuͤhret Weib / Kindt / vnnd Viehe weg / So36. werdenauch die Staͤdte mit Gottloſen Hauffen beſetzet / die allen37. Muthwillen uͤben / rauben Waffen vnd Spieß aus der Stadt /40. die Buͤrger fliehenn weg / die frembden bleiben in Jeruſalem / vnd die / ſo daſebſt gebohren / muͤſſen weichen; Jſt das nicht ſchmertzlichen! Vber daß wirdt befohlen / die Buͤcher des Geſe -. 59. 60. tzes Gottes zureiſſen / Zuverbrennen / vnd alle / bey denen man die Buͤcher des Bundes Gottes findet / vnd die / ſo Gottes Ge - ſetze halten / Todt zuſchlagen / Vnd weil Jhrer viel vom Heiligen66.Geſetze GOttes nicht abfallen / werden ſie uͤmgebracht. Jſt al - ſo die Babyloniſche Mutter vnnd Hure eine Mutter der Hure - rey / vnd aller Grewel auff Erden / Truncken vnd Voll von demOffenba - rung Jo - han: 17 / 6. C. 18 / 24. cap. 17 / 1. Blute der Heiligen vnd von dem Blute der Zeuͤgen Jeſu. Denn das Blut der Propheten / vnd der Heiligen / iſt in Jhr (der groſ - ſen Huren) erfunden worden / vnd aller derer / ſo auff Erden erwuͤrget ſeindt. Man hat ja die Zeit uͤber gnungſam Blut ver -Pſ. 79 / 3. goſſen uͤmbher / wie Waſſer / vnd war niemandt / der begrub / vnd. 2. das Fleiſch der Heiligen / den Thieren im Lande zu freſſen gegeben. 1 Macca: 2. v. 30.Man hat Jacob auffgefreſſen / vndſeine Hauͤſer ſeint Verwuͤſtet /cap. 1 / 64. Die Tyranney wird all zu groß / So werden auch die Eltern in Jhren Hauͤſern erwuͤrget / vnd die Kinder darinnen auffgehaͤn -Ezech: 35 / 10. cket / Der Feindt Verderbet die Laͤnder / vnd ſpricht: Beyde Voͤlcker mit beyden Laͤndern muͤſſen mein werden / Vnd Wir1 Macca: 9 / 45. wollen Sie einnehmen / ob gleich der Herr da wohnet / Wir ha -Weißheir c. 2. v. 10. ben Feinde vor vndhinter vnß / Man ſchonet keines altenGreiſes / vnd keiner Wittwen. Solches gehet durchs Hertz / vnd thut ſchrwehe[14]M〈…〉〈…〉 are: 13. v. 7. 8.wehe. Wir hoͤren nichts / als nur von Kriegen vndKriegsgeſchrei / Ein Volck empoͤret ſich uͤber das ander / vnd ein Koͤnigreich uͤberMatt: 24. v. 7. 8. das ander / Es ſeindt Peſtilentzen / thewre Zeiten / vnd Erdtbeben hin vnd wieder / vnnd damit hebet die Noth erſt recht an / ſpricht12. Chriſtus. Die vngerechtigkeit nimmet uͤberhandt / die Liebe erkaltet21. in vielen / vndiſt eine groſſe Truͤbſal / als nicht geweſen iſt von an -Eſ: 33 / 4. fang der Welt / bißher / vnnd als auch nicht werden wirdt. Man rafft vns auff als ein Raub / wie man die Hewſchreckenauffraffet / vnd wie die Kaͤffer zuſcheycht werden/ wen man ſie uͤberfellet. Ach!1 Macca: 2 / 7. daß Jch darzu gebohren bin / daß ich meines Volcks vnd der hei - ligenStadt Zerſtoͤrung ſehen muß / Klagt Mathatjas; SchaffetJerem J: 9 / 17. v. 18. v. 1. vnd beſtellet Klage Weiber / daß Sie kommen / vnd ſchicket nach denen / die es wol koͤnnen / vnd eilend Vns klagen / daß vnſer Augen mit Threnen rinnen / vnd vnſer AugenLieder mit Waſ - ſer flieſſen / Ach! daß Jch Waſſer gnung hette in meinem Hau - pte / vnd meine Augen Threnenquellen wehren / daß ich Tag vnd Nacht beweinen moͤchte die erſchlagenen in meinem Volcke. Denn wer wolte in ſolcher Gefahr ſeiner Seelen / Wie Jonas /Cap. 3 / 3. nicht mehr den Todt wuͤntſchen? Weil die Welt gantz vnd gar mit Krieg vnd Vngerechtigkeit / als wie mit einer erſchrecklichen Sindtfluth / uberſchwemmet iſt. Jhr habet ja mit Schaden er -Habac: 1. v. 4. fahren / wie verkehrte Vrtheil gehen / Man ſchindet den ArmenMich: 3 / 2 die Haut ab / vnddz Fleiſch von Jhren Beinen / vnd leſt Jhm Joja -Jerem J: 22. v. 14. kim in Vngerechtigkeit noch wol ein Zederen Hauß bawen. Boͤ -2. Macca. 5 / 22. 23. ſe Ampt Leute plagen das Volck / vndſetzt Pharao ſcharffe Frohn - Voͤgte uͤber Jſrael. Jtzt gieb Jch es Euch bedachtſam zu erken -2 Moſis 1. v. 11. nen / weil es ſo gar uͤbel ſtehet / vnd gehet / auch wenig Gutes zu hoffen / Ob nicht Gott wohl gethan. Denn der Menſch iſt dochSyrach c. 40. v. 1. v. 4. nur in Sorgen / Furcht / Hoffnung vnd zu letzt der Todt / vnd iſt nur Jammer / Zorn / Eifer / Wiederwertigkeit / Vnfriede / To - desGefahr / Neidt / vnnd Zanck. Wie wohl iſt nun allen denen / die ſolcher vnd ander Gefaͤhrligkeit mehr / wie die Ewrigen Ge - liebten / ſo im HErrn verſtorben / entzogen / vnd befreyet ſeindt.

Endtlichen[15]

Endtlichen wirdt ſolch Betruͤbnuͤß nicht wenig lindern / wanN[e]hr - Standt. Jhr auch erwegt / wie es jtzo im Nehr Stande ſo uͤbel / vnnd aͤrger beſtellet iſt. Betrug / Ehe Bruch / Hurerey / Schinderey / Geitz Finantzerey gehen in vollem Schwange / Keine Liebe noch Glauben iſt in der Welt / Der Arme wirdt uͤmb ein par SchuheAmas 2 / 7 verkaufft / Eines vorraͤth das andere / Niemandt glaube ſeinennMatthe: 24. . 10. Neheſten / Bewahre die Thuͤr des Mundes vor der / die in dei -Mich: 7. v. 5. 6. nen Armen ſchlaͤffet / Der Sohn verachtet den Vater / die Toch - ter ſetzet ſich wieder die Mutter / die Schnur iſt wieder die Schwi - ger / vnd des Menſchen Feinde ſeindt ſeine eigene Haußgenoſ - ſen. Das ſollet Jhr wiſſen / daß in den letzten Tagenn werden2 Timoth: 3. v. 1. 2. 3. 4. 5. grewliche Zeiten kommen / Denn es werden Menſchen ſein / die von ſich ſelbſt halten / geitzige / rhumraͤtig / hoffertig / Laͤſterer / den Eltern ungehorſam / undanckbar / ungeiſtlich / ſtoͤrrig / un - verſuͤhnlich / Schaͤnder / unkeuͤſch / Wilde / unguͤtig / Verrhaͤter / Frewler / auffgeblaſen / die mehr lieben Wohlluſt denn GOtt / die da haben ein Schein eines Gottſeeligen Weſens / aber ſeine Kraft verleuͤgnen Sie / Vnd wer nicht kan thun / was Jhnen ge -Weißhei[t]c. 2. v. 11. luͤſtet / der gilt in der Welt nichts. Was nun auff ſolche ſchwere Suͤnden Dienſte vor Beſoldung gefalle / iſt leichtlich zuſchlieſſen; Nemlich Krieg / Hunger / Peſtilentz / vnd wirdt Gott entlichen wohl gar uͤber Sie regnen laſſen Plitz / Fewer / vnd Schwefel /Pſ: 11 / 6. vnd Jhnen ein Wetter zu Lohne geben / Daß Sie den ZornigenEſa J. 51. v. 17.Daumel Kelch mit den Hefen außtrincken / vnd die Tropfenn außlecken muͤſſen. Allem Vnheil / Vngluͤck / vnd Angſten / die Wir arme Maͤrterer vieleicht nach zuerwarten haben / iſt nu / Gott Lob / die fromme ſehlige Fraw / als eine rechte Liebertinerin vnd Freyin ſehlig entgangen. Ergreifet gerne denheilſamen Kelch / faſſet ewre Seele mit Gedult / wie ſchwer auchPſal: 116 / v. 13. vnd fremde der Creutz Kelch Euch vorkommen moͤchte. Gott lehret Vnß hierdurch nuͤtzlich Seinen Willen erkennen. ManEſa J. 28. v. 26. driſchet die Wicken nicht mit Egen / ſo laͤſt man auch nicht dasWagen[16]Wagen Rad uͤber den Kuͤmel gehen / ſondern die Wicken ſchlaͤgtRoͤ: 9 / 20. man auß mit einem Stabe / vnd den Kuͤmel mit einem Stecken. Job c. 33. v. 13.Vber diß / Wer doͤrfte mit Gott rechten / oder Zancken / SprichtEſaJ. 45. v. 9. auch der Thon zu ſeinem Toͤpfer / Was machſtu? Gott kann es nicht anders mit den Seinigen / als Gutt meinen / ob zwar vnſerer Meinung nach allzuzeitig vnß die Vnſrigen in Himel verſetzet werden. Wie gar wohl iſt denn ſeelig abgeleibten. DieEſ: 49 / 10. Tage des Leidens der ſeeligen Frawen habenn ein Ende / Sie2 Timoth: 4. v. 7. v. 6. ſticht keine Sonne mehr / Trawren vnd ſeuͤfftzen iſt von Jhr ge - wichen / hat den Lauf volbracht / ſo wahr Jhre zeit des Abſchie -1. Theſſal: 4 / 13. des verhanden / Trauret nicht ſo ſehr / wie die / ſo keine Hofnung2 Samue: 12 / 23. haben / da iſt keines wieder kommen / Sie iſt nu wohl ankommen zu den Geiſtern der vollkommenen Gerechten / Sie iſt im Para -Hebr: 12. v. 23. dieß bey Chriſto / angethan mit Weiſſen Kleidern / vnd PalmenLu: 23 / 43 in Ihren Haͤnden / vnd mit dem Rock des Heils ſtattlich im ewi -2 Corinth: 5 / 8. gen Leben bekleidet / Wirdt alſo auff dem angeſetztem Tag / wanOffenbar: Joh: 7 / 9. der Kreiß des Erdbodens in Gerechtigkeit ſol gerichtet werden / mit Jhrem Fleiſch / doch mit einem herꝛlichen Leibe ehnlichenEſ: 61 / 10 Chriſti vorklaͤrtem Leibe / von Chriſto froͤlich zum ewigen LebenApoſtlge - ſch: 17 / 13. aufferwecket werden; Da Sie / Jhr / vnd Wir alle die ſchoͤneJob 19 / 26. Krone von der Handt des HERRN / vnd das herꝛliche Reich1 Corinth: 15 / 42. empfangen wirdt. Jch kan Mihr es nicht einbilden / Mich auchPhil: 3 / 21 nicht uͤberreden laßen / daß Jhr Fr. Petronia Barbara denJoh: 5 / 25 Geliebten Ewrigen ſeelig abgeleibten ſolche gewuͤnſchete Seelig -Weißheit 5 / 17. keit / ſeelige Heiligkeit / Reich vnd Krone durch uͤbriges ſeuͤfftzen / vndheiſſe bittere Zehren mißgoͤnnen/ nit viel mehr in ſtiller Ruhe vndPſ: 126 / 5.Geduldt Chriſtlichen hertzlichen goͤnnen ſoltet. Die mit ThrenenSprichw: Salomon 10. v. 28. ſeen / die werden doch mit Frewden endlichen erndten / vnd das warten der Gerechten wirdt doch nur Frewd ſein. So troͤſtet1 Theſſal: 4 / 18. Euch nu mit dieſen Worten / vnd wiſſet das Wir auch keine blei -Heb: 13 / 14. bende Stelle haben. Seelig iſt / der das Brot im HimmelReichLuc: 14 / 15. iſſet. Dieſes habe Jch woͤllen vnd moͤgen / geehrte Fr. Petro -nia[17]nia Barbara / Euch ſchrifftmaͤſſig vnd Freundtlich mitthei - len. Jm uͤbrigen empfhele Jch inn ſolchem Trawer Standt Euͤch / vnd die geliebten Euͤrigen / auch Herrn Vatern Doctor / Bruder vnd Schweſter alhier in Dantzig / GOTT / der Sie Selbſt geſchlagen vnd verwundet hat / vnter ſein Allgewaltige Schutz Fliegell / vnd meinem eifrigem taͤglichem Gebethe. Auß Dantzig am 7. Mertzen Anno 1631.

Fund. condolentiæ ergò M. Adamus Büthnerus, P. L. Cæſ. Dantiſci ad Balthici maris oſtium p.t. Paſt.

De Beato Obitu Nobilisſimæ Matronæ BARBARÆ VOGELIANÆ.

Barbara Vogeliana, Anagramma, Nava beabar gloriâ.
Umbra loquitur.
NAva fui in fidei ſtudiis ego, ſemper in ejus
Fructibus edendis nava, ſuperſtes, eram.
Certavi optatam Fidei contingere metam
In ſtadio verbi, CHRISTE benigne, tui.
Abſolvi curſum, Fidei ſperata brabéa
Sunt data; Gloriâ enim nava beabar ego.

Joannes-Georgius Moeresius.

rector academiæ Jenensis ZACHARIAS BRENDELIVS MED. D. & reliqui Profesſores. L. S. D.

SUidas, quem Monachum fuiſſe By - zantinum quidam putant, ante annos verò quin - gentos claruiſſe Iſaacus Caſaubonus exiſtimat, ad - mirabilem autem, incomparabilem, & unum inſtar omni - um Grammaticorum Thomas Dempſterus judicat, in ſu - is verborum, rerum, ac hiſtoriarum, non facilè obviarum,Clocis[18]locis communibus; Mortem vocat effugiummalorum; & ve - lut poſt tempeſtatem neceſſarium portum: Cùm ſanitas in morte potiùsſit, quàm in vita. Mortuos etiam beatos dici idem aſſerit eodem in libro, ut qui nihil ampliùs acerbi ſentiant. Idem ferè ante ipſum & Tullius poſteritati reli - quit, verbis & exemplo. Incredibiles, ait ille, calamitates morte effugiuntur, etiam ſi non evenerint, tamenquia pos - ſunt evenire. Quòd ſi verò is ipſe eo tempore, Senecæ verbis hæc damus, quo Catilinæ ſicas devitavit, quibus pariter cumpatria petitus eſt, concidiſſet, liberatâ Republ. conſervator ejus, ſi denique filiæ ſuæ funus ſecutus fuiſ - ſet, etiam tunc felix mori potuit. Non vidiſſet ſtrictos in civilia capita mucrones: nec diviſa percuſſoribus occiſo - rum bona, ut etiam de ſuo perirent: non haſtam Conſu - laria ſpolia vendentem: nec cædes, nec locata publicè la - trocinia, bella, rapinas, tantùm Catilinarum. M. quoque Catonem ſi à Cypro & hæreditatis regiæ diſpenſatione re - deuntem mare devorâſſet, vel cum illa pecunia, quam ad - ferebat civili bello ſtipendium, benè cum ipſo actum foret: hoc certè ſecum tuliſſet, neminem auſurum coram Catone peccare. Nunc annorumadjectio pauciſſimorum, virumliber - rati non ſuæ tantùm ſed publicæ natum, coegit Cæſarem fu - gere, Pompejumſequi. Itaqueapud ClementemAlexandrinumrectè etiam Diphilus: Nuſq́uam ulla vita eſt, omnibus carens malis, doloribus, curis, moleſtiis, ægrimoniis, mor - bis: Hæc verò cuncta, Medici ad inſtar, una funditus Mors tollit, ut ſopore nos tetigit ſuo. Uti ergò ærumna - rum omnium Mors eſt ſolutio, ita non poſſunt non ſum - & ſecuriſſimè eſſe beati, quos Mors hac ex vita quietis neſciâ, abripit & in alteram transfert, ubi vera quies nullo labore, nullo dolore, nullâ moleſtiâ, nullâ curâ, nulla æru - mnâ, nullâ acerbitate interrumpitur. ante biduumtrans - lata Viri Magnifici, Nobiliſs: Ampliſs: Conſultiſs: Experi - entiſs: Excellentiſſimi Dn. Johannis Friderici Schröt[eri],Phil. [19]Phil. Med. & J. U. D. celeberrimi, Com. Pal. Cæſ. relicta vidua, matrona honoratiſſima Barbara: quam natam Dreſdæ accepimus Anno Chriſti incarnati D LXIIX. Patre M. Elja Vogelio, olim cauſarum Feudalium & judicialium Secretario ibidem Electorali, & Reipubl. Dreſdenſis Conſule prudentiſſimo: Matre verò Sybil - la, Dn. Melchioris Scheutzlichen quondam apud An - næbergenſes Metallicorum Magiſtri filiâ. Ad pietatem, probitatem, modeſtiam, omnemq́ue fœminei ſexus virtu - tem accuratè educata ipſo XVI. ætatis anno, qui tum e - rat Chriſti D. XXCIV. ſupradicto Dn. D. Schrö - tero fuit elocata, quo cum annos tranſegit in matrimo - nio ſecundo ac fœcundo XLI. Nam mater fuit facta libe - rorum novem, ex quibus Johannes Fridericus, Pe - trus Eljas u. J. d. & Conſiliarius, Cancellariusq́ue primùm Ducum Saxoniæ, Angariæ & VV eſt phaliæ, pòſt Principum Anhaltinorum, Fridericus, & Johannes Jacobus, potioris ſexûs; ſequioris verò Magdale - na, & Sybilla jam olim diem obierunt ſuum: Sed Bar - bara matri cognominis, Dn. Petro Kirstenio, Med. D. apud VVratislavienſes celeberrimo, & Anna, Dn. Christ Jano Volhardo, apud Vinarienſes Juris Practico, nuptum ſunt datæ Anna verò Marja Dn. Johanni Georgio Pitzſch. J. U. D. eſt deſponſata. Poſt mariti obitum quinquennium & Septimanas X. in vidu - atu exegit ſorte, quæ ſequi hunc vitæ ſtatum ſolet: in qua tamen ſpem ſuam atque fiduciam omnem in eo, qui vi - duarum atque orphanorum Pater eſt ac patronus, poſuit. Cujus rei vel potiſſimum morbus ipſius, qui ex vulnere periculoſo, quod ante biennium ex lapſu in altero crure accepit, originem traxit, eſſe teſtimonio luculentiſſimo po - teſt. Nam etſi quidem hoc vulnus aliquatenus curatum, ut domo exire & viſitare templum rurſus potuerit, nun - quam tamen verè conſolidari potuit, ſed recrudeſcens ma -jores[20]jores indies dolores ac moleſtias procreavit, tandemq́ueante hebdomadas XIV. lecto planè eamaffixit. Toto ergò hoc decubitûs & morbi tempore precibus ſeſe Deo commendavit, Sacrâ etiamſynaxi frequenter & ſuperiori quoqueMartis die, fuit uſa. Hoc itaqueviatico iteruminſtructa piis ſe precibus ac ſuſpiriis corporis ac animæ vero Medico Deo ter Opt. ter Max. totamcommiſit, ſecutura animo prontiſſimo, quando - cunque ille ex hoc tempeſtatummari ad tranquillumæternæ ſanitatis ac beatitatis portum avocaturus ipſam eſſet. Hu - jus ergò juſſu nudiustertius circa horam IIdam pomerid. piè placideq́ue non tàm mortem obiit, quàm ſub ſpe cer - tiſſima reſuſcitationis ad æternæ felicitatis gaudia in no - viſſimo die obdormivit, poſtquam hac in vita annos LX II. & hebdomadas XVI. tranſegit. Funus hodiè poſt hor. IIdam pomerid. efferetur: quod ut frequenti comi - tatu noſtræ ſubjecti Jurisdictioni cohoneſtent maximo - perè cenſemus & hortamur. P. P. XI. Februar. anno . D. CXXXI.

(Iohann: 5. . 28. & 29. )
〈…〉〈…〉Veniet hora audient in ea omnes qui in ſepulchris vo - cem ejus. Et egredientur qui operati ſunt bonitatem in reſurrectionem vitæ. Et qui operati ſunt malitiam in reſurrectionem ju - dicij.

About this transcription

TextDiis ac Piis Manibus Nobiliss, ac Pientissimae Foeminae, Barbarae Vogeliae
Author Johannes Mochinger
Extent20 images; 5655 tokens; 2824 types; 38253 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDiis ac Piis Manibus Nobiliss, ac Pientissimae Foeminae, Barbarae Vogeliae Johannes Mochinger. . 20 Georgius RhetusDanzig1631.

Identification

Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 S 207/50 / 524824

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:15Z
Identifiers
Availability

Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).

Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 S 207/50 / 524824
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.