Vitvs VVinsemivs Senior.
DJeweil wir in dieſer Pfarrkirchen bey ein ander verſamlet / aus dem befelch vnſers getrewen Herrn vñ Seligmachers Jheſu Chriſti / das heilig Götlich Wort zu hören vnd zu lernen / Wil ich ſölch mein leer vnd Predigt / auff das aller kürtzeſt / der Materien nach in drey teil ſtellen.
Erſtlich / wil ich euch den kleglichen Text / ſo beſchrieben iſt / Jeremiae am 20. capitel ſeiner Prophe - tiſchen Schrifften / von wort zu wort verleſen.
Zum andern / zu einem eingang der Pre - dig / wil ich einen kurtzen vnterricht thun / von dem elen - den Jamerlichen vnd erbermlichen leben des Menſchen.
Zum dritten / Wil ich euch das lob dieſes Chriſtlichen / in Gott ſanfft entſchlaffenen Herren / wie billich / vnd er wol wirdig / anzeigen / Darnach ſo wil ich euch Gott dem Herren befehlen.
Nun ſtehet auff von ewrem ſündtlichen le - ben / thut Buſſe vnd beſſert daſſelbige / vnd höret an mit rechter andacht / den Kleglichen Text des heiligen Pro - pheten Jeremiae am 20. Capitel.
V Erflucht ſey der tag an dem ich geborn bin / der tag an dem mich mein Mutter bracht hat / der ſey vnglückſelig / Ver - flucht ſey der Menſch / der mei - nem Vater das botenbrot bracht / jm zu einer Freud / da er ſprach / Dir iſt ein Knab worden / Es gehe dem ſelben menſchen / wie es den Ste - ten ergangen iſt / die der HERR one barm - hertzigkeit vmbgekert hat. Das ich nicht ge - tödtet bin / gleich als ich aus Mutter leib kam / Oder das mein Mutter nicht ſelbſt mein grab iſt worden / auff das die geburt nicht erfür ko - men / ſondern in jr blieben wer. Warumb bin ich aus Mutter leib auff dieſe erden komen? das ich ſolch ſchmertzen vnd hertzleid ſehen mus? Vnd mein leben mit ſchmach vnd ſchand volfüren.
H Oret zu jr Auſerwelten in Chriſto dem HErrn / höret zu / Vnd mercket auff das grewlich / jemerlich / erſchrecklich vnd kleglich geſchrey / Welches die - ſer heiliger / hoher / vbertrefflicher Prophet / mit[A iij]wei -[6]weinendem hertzen / vnd vollem munde volbrin gen thut / Mercket auff wie heulet / ſchreiet / weinet vnd wehklagt er / was mus dem heili - gen Man nur ſein? Oder wer hat nur dem fro men Propheten gethan? Vnd was mus nur die beweglich vrſach ſeines groſſen hertzenleids vnd jemerlichen vnerhörten geſchreies ſein?
Ach lieben kinder Chriſti es iſt mehr denn nur ein einige vrſach / welche die reichen nicht warnemen vnd für gering achten. Als nem - lichen / Er iſt ein wenig in die Welt geſpatzie - ret / vnd hat derſelbigen groſſen grewel erſehen / Jſt derhalben ſo ſehr darob erſchrocken / das er wolt er were niemals darinn komen / vnd hett derſelbigen mit keinem aug geſehen. Wolt Gott das wir ſemptlichen die Welt auch mit ſolchen augen anſchaweten / vnd mit ſolchen ohren auff ſie merckten / wie dieſer löblicher / in mutter leib geſegenter Prophet gethan hat / ſo würden wir gewislich auch mit dem Prophe - ten ein erſchrecken vnd zittern ob dem vnmüti - gen / vnfletigen wuſt dieſer Welt haben / wir würden vns derſelbigen nicht ſouiel achten nicht alſo mit jr kutzlen vnd liebkoſen / auch mit den güldenen hammen nicht ſo offt darin - nen fiſchen / Sondern wir würden viel mehrmit[7]mit dem Propheten weinen / heulen / vnd mit Johanne bekennen / das nichts guts darinnen ſey. 1. Johan. 2. vnd Johan. 5. würden auch gentzlichen wünſchen / das wir nie weren dar - ein komen. Nu laſt vns nur ein wenig mit ein - ander ſpacieren / vñ in die beſchawung der welt procedieren / nur allein zuſehen / was die Welt ſey. Wolan / laſt vns beſichtigen / alle zeit / alle örter / vnd letzlichen alle perſonen. Alle zeit / als nemlich / von Adam bis auff Moſen / von Mo - ſe bis auff Chriſtum / von Chriſto bis auff vn - ſer zeit / Wenn ſeindt nicht merckliche trübſelig - keite / vnd merckliche hertzenleid vorhanden ge - weſen? Jtem / wir ſeindt kinder geweſen / ſein ein teil manbar worden / vnd ein teil gar alt / Was beſtendiger freud aber können wir vns rhümen? Müſſen wir nicht alle ſagen / das ni - chts anders deñ lauter angſt / not / trübſeligkeit vnd müheſeligkeit / in einen iglichen alter ſteckt / vnd hauffen weiſe / vnerzellig wie ein ſchwarm herfür kreucht. Darnach ſo wir beſichtigen al - le örter / das iſt / wir ziehen gen Wyen / gen Rom / gen Nürnberg / gen Künigsberg / ja in Reuſſen oder Preuſſen / wo wir nur hin wollẽ / ſo finden wir nichts anders / deñ angſt vñ not / ſo irgents / wo ein freud iſt / das da freud küntoder[8]oder möcht genent werden / ſo iſt es doch nichts anders / denn nur eine geflickte / gebettelte / kur - tze / vergenckliche vnd vnbeſtendige ergetzligkeit der leibes.
Letzlich ſage ich / ſo wir beſehen alle perſon Geiſtlich vnd Weltlich / ſie ſein gros oder klein / Edel oder Vnedel / reich oder arm / ſtarck oder ſchwach / ſchön oder ſcheuslich / auch alle ſtend derſelbigen perſonen / ſie ſein Keiſer oder Kü - nig / Fürſten oder Herrn / Bürger oder Pawr / Item / Babſt oder Cardinal / Biſchöff oder pre - laten / Prieſter oder ander Kirchendiener / So werden ſie doch alle ſemptlichen bekennen mit den heiligen Eccleſiaſtico / Es ſey ein elend je - merlich ding / vmb der menſchen leben / von Mutterleibe an / bis ſie in die Erden begraben werden / ſo wol bey dem der in hohen ehren ſitzt / als bey den geringſten auff erden / ſo wol bey dem der ſeiden vnd Cran tregt / als bey dem der einen groben kittel tregt. Darumb ſchreiet der Prophet Jeremias / er wölt das er nie auff erden kommen / ja er verflucht den / der ſeinem Vater das freudenbrodt bracht hat / das jm ein Son geborn ſey / vnd begert hertzlichen / das ſeine Mutter ſampt jhm am marterbett ge - ſtorben were / das er nur ſolchen jamer vnndſölches[9]ſolches hertzenleidt nicht ſehen ſolt / vnd wolte gern das ers nur vberwunden het / vñ von die - ſer Welt abgeſchieden wer.
Alſo hat auch Paulus derſelbigen WeltGalat. 6. gantz gnug gehabt / da er ſagt zun Galat. 6. Jch bin der welt geereutziget / des gleichen auch ſie mir / das iſt ſo viel geredt / Jch hab der welt gnug / vnd ſie auch meiner. Dann / jr lieben kinder Chriſti / wenn wir nu ſölchen jamer alle angeſehen / vnd ſolche trübſal / dürch welche wir ins reich der Hiemel eingehen müſſen / Act. 14.Act. 14. erlitten haben / So befinden wir letzlich an al - len örter / noch die aller erſchrecklichſte / welche iſt / wie Ariſtoteles ſagt / der Todt / der jdermen - niglichen in dem geſetz der Göttlichen gerechtig keit / aufferlegt iſt / Wie Paulus ſagt / StatutumHebr. 9. Eccle. 14. est omnibus mori, Es iſt vns aufferlegt / das wir alle müſſen ſterben.
Wenn als deñ der Todt / welcher ein rech - ter blutſauffer / halsbrecher / vnd beinſtrecker iſt / kumpt / ſpielt er erſt der vntrew mit vns / vñ teilt vns mit den garaus / ohn alles mitleiden vñ barmhertzigkeit / er treibt vns erſt den angſt ſchweis aus / er bringt mit ſich das lang Regi - ſter / vnd macht dem menſchen erſt recht kundt vnd wiſſen / wie er ſein tag gehandelt vnd ge -Bwandelt /[10]wandelt / vnd wie er Gott mit ſeinem ſündtli - chen leſterlichen leben / zu viel tauſent mal er - zürnet / vñ zum zorn der gerechtigkeit bewogen hab. Wenn der zur thür herein tritt mit ſeinem heer / vnd mit ſeinem köcher voll ſpitziger feuri - ge pfeil / vnd mit ſeiner ſcharffen Senſen / da iſt denn nichts / denn angſt / ſchmertzen vnd her - tzenleidt ohne zal / da vermeint der menſch erſt frum zu werden / als denn gehet es an ein wün - ſchen / Ach mein Gott / mein Gott / weñ ich nur noch eine kleine weil ſölt leben / jtzt wolt ich frum werden / nun wolt ich gute wercke thun / vnd mich nach deinem göttlichen willen / wort / vnd geboten richten / Ach almechtiger Gott / ſe - lig iſt der menſch / der Chriſtum erkent / vnnd in ſölchen nöten zu ſeinem troſt erfinden vnnd er - greiffen kan. Wenn jn denn der Todt alſo an - zerret vnnd anbleckt / reiſſet jn bey einem arm hin / bey dem andern her / ſchüttelt jm ſein leib / das jm das hertz kracht / vnd wil jn auff die lang ſtreckbanck binden / vnd jhm leib vnd Seel von einander reiſſen / da geht es an ein zittern vnd zagen / Denn da erfert der menſch weiter / was er nie hat wollen gleuben / das als nem - lich / all ſein pracht / ehr / wolluſt / reichtumb / gewalt / nach welchen er geſtrebet / in welche erauch[11]auch ſein hoffnung / freud / vñ troſt geſetzt / gantz eitel ſey / jtzund dürch den tod vergehen / vnd jn gentzlich verlaſſen. Wer wil hie aus ſprechen / die groſſe marter vnd qual des ſterbenden men - ſchen. Darnach ſo empfindet er auch die ſpitzige ſchneitende pfeile des Todes / die dringen jm durch leib vnd Seele / marck vnd beine / dürch - ſchieſſen jhm ſein hertz im leibe / alſo das nichts an ſeinem gantzen leibe / vnd allen ſeinen gelie - dern / auch der Seelen / denn lauter ſchmertz gefület wirdt / Sein farbe vnd ſchöne geſtalt wirt greulich / heſlich / vnd verſchmehet / wie ein blümlein auff dem felde. Ja. 1. 1. Pet. 1. ſeineJa. 1. 1. Petri 1. füs erſtarren jm / das er nimer gehen kan / ſein leib wird jm ſo matt / das er jn nimer bewegen kan / ſeine Ohren verſchwellen jm / das er ni - cht mehr hören kan / die augen zerbrechen jhm / das er nicht mehr ſehen kan / die zunge hengt ſich an ſeinen gaumen / das er die rede nicht mehr verbringen kan / Jn ſumma er kan nichts mehr hanbeln / ſchaffen oder thun / wie vnd wo - hin jhn der todt bindet / da mus er bleiben / Als deñ gehet es an ein rachlen vnd rütteln / an ein heben vnnd ſchweres ziehen / an ein ſchwitzen / dürſten / engſten vnd ſeufftzen / da hilfft kein Er - tzeney mehr / weñ alle Doctores gebracht wur -B 2den /[12]den / Da hilfft kein Roſen / Lauendel / oder an - der Krafftwaſſer / da hilfft nicht Sirup oder aqua vitæ, Lieber ſag an / Wer kündte hie die wehtage des ſterbenden gnugſam erzelen.
Zum dritten / So befindet er erſt / was da heiſſet ſcheiden / weñ Leib vnd Seel voneinan - der ſcheiden ſol / deñ der todt quelt / zuſchlecht vnd zerknirſcht den menſchen / das jhm ſein ſeel vor wehtage aus dem leib mus faren / welches jnen beiden ein gros hertzenleidt iſt / Deñ die - weil ſie miteinander gewont / vnd ein zeitlang bey einander verharret / iſt jr ſcheiden der bit - tere todt ſelber. Wol dem der die guten Enge - lein / ſo Lazaro auch beyſtendig geweſen / haben möge / die ſein Seel zur ewigen freud beleiten.
Zum vierdten vnd letzten / Weñ nu der arm ſterbent menſch / in ſolchen engſten vnd in ſolchem ſtreit iſt / Da ſihet er erſt wie er ein falſche vnd ein betrogene Fraw an der Welt gehabt / welcher er gedienet / vnd in hohen ehren gehalten / Denn ſie fleucht mit all dem jenigen dahin / vnd leſt den armen ſterbenden menſchen allerding hülfflos / vnd troſtlos / allein ſtehen für dem ernſtlichen gericht Gottes / Sie ſagtnicht[13]nicht einmal hab danck deines trewen dienſts / leſt jn auch kempffen wider den Teuffel / Sünd Tod / Hell / ſo gegen jme herlauffen wie die Jagthunde vnd Brüllenden Lewen / der Teuf - fel iſt bereit / ſein Seele in abgrund der Hellen zu reiſſen / der Todt gurgelt ſein hals ab / die Hell ſpeiet jm die fewrigen flammen vnter die augen / die Welt lacht vnd verſpott jn / die ſünde trückt jm ſein gewiſſen ſo enge zuſamen / das er möcht jamer ſchreien / Ach da iſt leid vber leid / jamer vber jamer / ſchmertzen vber alle ſchmer - tzen / die Welt ſpricht nicht ein mal gehab dich wol ſon / Sie wirfft jm ein altes duch für die füfs / als wenn ſie ſein damit ſpottet / vnd lau - fft dauon.
Selig iſt der Menſch der als denn JeſumOſee. 13. Johan. 14 Chriſtum / den HErrn des Todes vnd des Le - bens Johan. 14. ſelber in ſolcher groſſen noth zu einem beiſtant erfundẽ hat. Des haben wir ein herrlich exempel vñ ſpectakel am Soldano / der ein König war Babilonia / welcher / da er zu Damaſco kranck lag / vnd ſich befindet das ni - chts anders daran wer / denn er müſt ſterben / da lies er ſeinen Fendrich zu ſich ruffen / vnd ſprach / dieweil du haſt mein Banier vnd Fend - lin meiner Maieſtet in krieg vnd in ſchlachten /B iijpflegen[14]pflegen vor mir her zu tragen / trag nu auch meines todes Panier vnd Fendlin herumb / Nemlich das leinen duch / durch gantz Dama - ſchen / vnd ſchrey an allen örtern / lauffet zu / lauffet zu / vñ ſehet an / der künig von auffgang der Soldan genant iſt geſtorben / vnd nimpt nicht mher mit ſich / deñ diſs geringe / elendt lei - lach. Dergleichen liſt man auch von einem jungen Künig aus Lothringen / welcher da er in letzten zügen lag / vnd ſeine Palleſt vnd Sä - le / welche wol geſchmückt vnd geziert waren / anſahe / ſprach er bey jhm ſelber / des jrer viel hörten / O Herr Jheſu Chriſte / wie zernicht vnd hilfflos iſt die Welt / Schaw / der ich ſo viel Stedt vnd Schlöſſer hab / vnd weis dennoch nicht / wo ich heindt dieſe nacht einkeren oder verharren ſol / oder wer mich beherbergen wirt.
Jſt deñ dem nun alſo / jhr geliebten in dem Herren / das in der gantzen Welt bey allen ör - tern / zeiten vnd Perſonen / nichts anders denn lautter elend / angſt / not / armut / mühſeligkeit / trübſeligkeit / hertzenleidt vnd letzlich der bitter Todt erfunden wirt / wie vns denn Chriſtus Johan. 16. ſelber angezeigt / So ſollen wir nu / wenn jrgent vnſer freunde oder bekanten einer /dürch[15]dürch ſölche qual vnd angſt / ritterlichen vnnd götſeliglichen hindurch gedrungen hat / Wie heut dieſer Chriſtlicher / wolgeborner vnd got - ſeliger Herr / Ritterlichen geſtritten vnd vber - wunden / Gott im hiemel hoch rhümen / ehren / loben / preiſen vnd hertzlich danckſagen / das er jn gnediglich dürch ſölche angſt vnd not gehol - ffen / auch dürch den rechten Chriſtlichen glau - ben / die victorien vnd ſieg verliehen hat / vnnd ſollen jn auch dabey hertzlichen bitten vnd an - ruffen / das er vns alle ſemptlichen / nach ſeim Götlichen willen / an vnſerm letzten endt / weñ wir mit allen vnſern feinden kempffen vñ ſtrei - ten müſſen / eine ſölche ritterliche vberwindung gnediglich mitteilen wölle / durch Jeſum Chri - ſtum vnſern Heiland / Amen.
Das iſt geweſen die erſte leer / als nemlich von dem elendt vnd jamer dieſer Welt / welche Welt in S[u] mma nichts anders iſt / deñ ein recht Klaghaus / Traurhaus / Jamerthal / ein rechtes Spital / darinne wir alle kranck liegen.
ZVM andern / hab ich ewer lieb verheiſſen / das billiche vnd wirdige lob / ſo diſer Wol - geborner Chriſtlicher / in Gott entſchlaffener HERR / hinter jme gelaſſen hat / anzuzei - gen.
Wo[16]Wo meinet jhr aber / das ich jhn zu rhü - men vnd zu loben anfahen ſoll? Wo ich anfing zu rhümen / von ſeinem langwerigen / löblichen Stamme vnd herkomen / das dann wol billich geachtet würde / So würde ich mich viel zu ge - ring vnd ſchwach da zu erfinden / denn es man - gelt mir nicht allein an der Antoritet / Perſon / vnd Facultet / ſonder auch an der wiſſenheit vnd geſchicklikeit / Da zu ſo iſt mir ſölches / zu ſpät kundt gethan worden. Wie dem allen / ſo iſt es wiſſendt / das er ſey eines langwerigen / Ehrlichen / vñ ohn zweiffel Gott wolgefelligen Stammen vnd herkomens / das ſehen wir an dem / das ſein ſtam vnd Origo ſo lang geweret /Exodi. 20. vnd ſich ſo weitleufftig ausgebreitet hat / dar - an denn ſcheinet / das ſeinen Eltern der Eiferig Gott / nach ſeiner zuſag / bis in das tauſente ge - liedt wolgethan hat. Es iſt auch für augen / wie jn der Herr mit ſeiner vörigen Hausfra - wen / mit welcher er ſo wol / als mit der jtzigen / andechtig / Chriſtlich vnd freundtlich gelebt / mit achtzehẽ Kindern begabt hat. Aber was ſol ich dauon viel ſagen / zu beſchreiben ſölchẽ ſeinen Stamm / gehöreten andere höher vnd gelertere Leute / welche jr Rhetoricam wol gelernt / vnd geübt hetten / Wil daher dieſen leiblichen vnndfleiſch -[17]fleiſchlichen ſtammen den gewaltigen Rednern Malern vnd Bildſchnitzern / beuelhen thun. Jch aber wil einfaltiger weis für mich nemen ſeinen geiſtlichen Stammen / das kleine Blüm lein / ſo gewachſen iſt aus dem Stammen Jeſſae Eſaiae 11. Das iſt / ich wil anzeigen /Eſaiae 11. Wie er als ein geiſtlicher Baum gepflantzet / auff Chriſtum den HErrn / gute vnd liebliche früchte getragen hat / Matth. 7. Vnd nicht al -Mat. 7. lein dem fleiſch / ſondern auch dem Geiſt nach / (das da ſelten / wie Paulus zuuerſtehen gibt / 1. Corinth. 1. bey einander wonet) ein rechter löblicher artiger Baum geweſen iſt.
Wenn einer vnter vns ſo es müglich wer / hinauff gen Himel ſtig / vnd brecht eine frag zu Gott dem HErrn / welcher vnter allen Keiſern vnd Königen / Fürſten / Herrn vnd Grauen / ſo auff der gantzen Erden ſind / den löblichſten Tittel haben ſolle? was meinſtu das er für ein antwort geben würde? vnd welcher den ſchön - ſten vnd herrlichſten Tittel haben ſolt? Der / würde er ohn allen zweiuel ſprechen / ſo ein für - derer / beſchützer vnd liebhaber iſt meines göt - lichen Worts / Denn ſolche / ſagt er / wil er lie - ben / vnd mit ſampt ſeinem Vater bey jnen wen hafft erſcheinen / Johan. 14. Ein ſolcher iſt nuJohan. 14Cder[18]der offtgenant in Chriſto verſchiedner Herr geweſen / Denn die predigt des göttlichen Worts / iſt ſein höchſte freude / ergetzlicheit vnd wolluſt geweſen / Ja die heilige Schrifft / was ſein wolruhender Luſtgarten / dafür hett er nicht gehört Zimbolen / orgeln / harffen vnd lau ten / oder der andern wollautenden Jnſtrumen - ten eins / ja das wort Gottes hielt er für das ſchön herlich Perlein / das der auff dem acker ge fundẽ hatt / alles verkaufft vñ daſſelbig PerleinMatth. 13. 19. behalten / Matth. 13. Er hielt es für ſeinen grö - ſten / thewerſten vñ angenemeſten Schatz auffLuc. 6. 12. 18. der gantzen Erden / Luc. 6. 12. 18. darein ſetzt er ſein hertz vnd gantzes vertrawen / vnd wuſte wol nach Chriſti zuſag / das jme den kein mot - te freſſen / noch kein dich ſtelen künde.
Wenn jm einer von Chriſto vnd ſeinem Wort ſagt / ſo ſchicket er ſich bald zur wilfertig -Judic. 3. keit vñ reuerentz / gleich wie Eglon (wiewol er jm als ein gottloſer Heide ſonſt gantz nicht gleich) da er ſas in ſeinem Sale / vnd Ahud zu jm kam vnd ſprach / Jch hab das Wort des HErrn zu dir zu bringen / da ſtund er auff / als wenn ers dem wort des HErrn zu einer reuerentz thet / Alſo wuſt er auch nicht / wie er nur mit hoher groſſer reuerentz vnd ehrerbietung / das heiligeWort[19]wort Gottes begaben vnd verehren ſölt / O er wuſte wol das eins von nöten war / Wie Chri - ſtus ſagt / Luc. 10. zu Martham / darumb er -Luc. 10 welet er mit Maria das beſte / darinnen hett er ſeine freude / ſein luſt / ſein lieb vnd frölichkeit. Er war auch ein rechter zuhörer des ſelbigen Worts / thet nicht wie heutiges tags jr viel an - dere Herrn thun / ſo allein ein ſtück daraus hö - ren das jnen gefelt / Als nemlichen / wenn man jnen predigt von dem Euangelio / von Chriſto / von der gnade / von der ewigen ſeligkeit / da wöl - len ſie alle gute Chriſten ſein / Aber wenn man jnen ſagt von dem Geſetz / von der ſtraff jrer laſter / ſo wüten vnd toben ſie wider die Diener des götilichen Worts / nach dem exempel He - rodis / wie die Tyrannen / als wenn ſie toll vnd töricht weren.
Das thet aber dieſer nicht / ſondern es war ſein will mit den Jſraelitern / Omnia verbaExod. 24. quæ locutus est faciemus, Exod: 24. Wir wöllen alle wort halten die er geſagt hat. Man kundt jm auch die laſter vnd das ſündliche leben ſo hoch nicht fürwerffen / den Teuffel vnd die Hell ſo greulich nicht abmalen mit dem Geſetz / ſo ſehr nicht donnern vnd blitzen / die gerechtigkeit ſo ſcharff nicht anzeigen / Er war es alles ſehrC ijwol[20]wol zu frieden. Darzu bekennet er ſeinenLuce 12. HErrn Chriſtum ohn allen ſchew / Luce. 12. vor jdermenniglichen / hohes vnd nidrigs ſtan - des / ja weltlicher gunſt vnd herligkeiten / vnnd handlungen hin vnd her / So ſchawet er den - noch alle zeit darauff / das er wider ſeinen ſchatz des Götlichen Worts / vnd wider ſeinen Chri - ſtum nicht handelte / Sonder alle zeit mit denAct. 5. Apoſteln / vnd mit gutem gewiſſen / ſprechen möcht / Oportet Deo plus obedire quàm hominibus, das iſt / man mus Gott mehr gehorſamen / deñ den Menſchen.
Dann er war kein heuchler oder ſchmeich - ler / vor den menſchen / ſonder des namen Chri - ſti offentlicher bekenner. Darumb wirt jn Chri ſtus ohne zweiuel wider / wie er vns verheiſſen hat / vor Gott ſeinem Himliſchen Vater beken -Luc. 12. nen / Luc. 12. Er fragt nicht viel darnach mitDaniel 15. Daniel hin zugehen / den Abgott Baal / vnnd den Drachen anzuzeigen / ob ſchon die Baali - tiſchen vnd helliſchen Pfaffen darüber zornig wurden. Er furcht mit Johanne mit nichte Herodem / Mar. 6. Mit Stephano gab er ni - chts auff die Jüden / Act. 7. Mit den JüngernAct. 4. 5. Chriſti / fragt er nichts nach den Phariſeern /Act.[21]Act. 4. 5. Er entſchüldigt vnd warnet offtmals den rechten Dauid mit Jonatha / das iſt / die rechten Chriſten / Fragte nicht viel nach ſeines Vaters Sauls zorn. 1. Reg. 19. 20. 1. Reg. 19.
Letzlich hatt er die art im gehör des Göt - lichen Worts gehabt / das er nicht fragte nach den groſſen hohen Gelerten / vnd geſchickten Sophiſten / nach den alten wolbetagten / Son - dern allein nach den einfeltigen reinen lerern / welchen Gott die warheit offenbar machet. Math. 11. 1. Cor: 3.Matth. 11. 1. Cor. 3. Er wer alt oder jung / hochgelert oder nicht / wenn er jn nur nicht von dem einigen Scopo / vnd von dem einigen Fun - dament / ſeinem einigen Heiland Jheſu Chri - ſto abweiſen thet. Er ſaget nicht / wie vnſere Herrn heutiges tags ein teil thun / Er iſt ein junger Lecker / wird mich nicht lernen / wie ich ſoll ſelig werden / ja er hielt ſich gleich eben / wie ein feines einfeltiges kindlein / Matth. 18. 19. Matth. 18 19.Marc. 10. welcher kinder denn iſt das reichMar. 10. der Himel / halten ſolle / Als er in groſſer ſch - wacheit war / das jn ſeine füs niemer ertragen mochten / lies er ſich als ein gehorſames willi - ges kind Chriſti / vnforchtſam aller gefehrlich - keit / in einen ſeſſel / die gefehrliche hohe ſtiegen zu der Predigt des göttlichen worts tragen /C iijAls[22]Als wolt er dadurch ſagen / nach der art des heiligen Mannes Job / Mein lieber Herr Jhe - ſu Chriſte / ob du ſchon meine ſtercke / die du mir geben / widerumb von mir genomen haſt / alſo das ich nicht mehr zu dir gehen kan / ſo wil ich dennoch von dir nicht bleiben / kan ich armes würmlein nicht gehen / ſo wil ich dir nachkrie - chen. Solchs hat er gethan / bis er mehr denn halb todt geweſen / das iſt ein gewiſſes zeichen der Newengeburt / als nemlich das er aus Got geborn / vnd durch die Newgeburt des Heiligen Geiſtes / ein warhafftig kindt Jheſu Chriſti worden iſt / Wie Chriſtus anzeigt / Johan. 8. Johan. 8.Wer aus Gott iſt / der höret Gottes Wort. Er hat Gottes Wort gehöret / darumb iſt er auchJohan. 14 aus Gott geweſen. Jtem / Johan. 14. Wer mich lieb hat der höret meine Wort / vnd mein Vater wird jn lieb haben / vnd Wir wöllen zu jm komen vnd Wonung bey jm machen.
Dieſe lieb hat dieſer Chriſtlicher Herr hie zeitlich trewlich erzeigt / darumb wird jm on allen zweiuel erfolgt ſein / das er durch die lieb Gottes auffgenomen iſt worden / in den Tem - pel aller freud vnd ſeligkeit / da wird er allererſt recht hören / die ſchöne liebliche / klare vnd helle ſtimme / vnſers Heilands vnd SeligmachersJeſu[23]Jeſu Chriſti / die da alſo lauten wird / Matth. Matt. 25.25. Kompt her jr Auſſerwelten / in das Reich meines Himliſchen Vaters / das euch vnd allen heiligen Engeln von anbegin bereit iſt. Er wird auch das hören wie Chriſtus ſpricht / Lüce 22. Jch wil euch austeilen das ReichLucae 22. meines Himliſchen Vaters / Wie mirs mein Vater ausgeteilt hat / mit der ſtim wird er aller erſt recht erſettiget ſein / die wird aller erſt recht wol in ſeinen ohren lauten vnd erklingen / Alſo das jm ſein hertz vor lauter freuden ſpringen wird. Aus dieſem Tempel von dannen wird er nimmermehr wündſchen noch begeren / Son - dern mit Petro zu Chriſto ſagen / Wo ſollenJohan. 6. wir hin gehen / du haſt das Wort des ewigen Lebens / Das iſt das erſte lob ſo dieſer Chriſt - licher Herr hinder jme gelaſſen hat.
Zum andern ſo hat er ſich auch in ſeinem leben des heiligen hochwirdigen Sacraments des Altars / als des höchſten Bundzeichens / vnd des warhafftigen Siegels / zu einer bekreff tigung ſeines Glaubens / vnd ſeiner Seelen ſe - ligkeit / zum offtermal gebraucht / vnd daſſelbig empffangen / nach ordnung vnd einſetzung vn -Matt. 26. Lucae 22. Mar. 14. ſers Herrn Chriſti / Mat. 26. Luc. 22. Ma[r]. 14. 1. Corinth. 10. 11. nach dem befelh Pauli /1. Cor. 10. 11.vnd[24]vnd nach der gewonheit vnd langwerigem ge - brauch / der erſten Chriſtlichen vnd Catholiſch - en kirchen. Von dieſer einſetzung / würd er ſich ſo wenig jrgent einen menſchen auff der erden /Daniel 3. als Daniel von ſeinem Gott / Dan. 3. die wei - ber von der Beſchneidung Eleazar / vnd ander2. Mac. 6. mehr von Gottes geböten 2. Macch. 6. im al - ten Teſtament / nicht haben abfüren / reitzen oder abwendig machen laſſen. Dieſen Leib vnd Blut vnſers Herren Jeſu Chriſti / hat er zum offtermal in ſeiner geſundheit vnd kranck - heit geſſen vnd gedruncken / die erquickung vnd ergetzlikeit ſeiner Seelen darinnen geſucht / auch ſeinen lieben Herrn Chriſtum / gleich als dürch einen Spiegel / darinnen beſichtiget / Nu aber wirt er jn koſten / ſchmecken vnd ſehen / ohn allen zweiuel / von angeſicht zu angeſicht / Deñ hie zeitlich iſt er mit der Braut Chriſti / ſeinemCant. 2. 5. geruch nachgelauffen / vñ hat mit jr geſprochen Cantic. 2. 5. Curremus in odore ſuauitatis ipſius. Das iſt / Laſt vns ſeinem lieblichen geruch nachlauf - fen. So iſt er jm empſiglich nachgelauffen vnd nachgeeilet / vnd ſeinen fuſtapffen nachkomen / vnd hat in ſchon erlauffen / vnd hat jn gefunden da er zu finden war. Da wirt er mit dem heili -Pſalm. 33. gen Pſalmiſten ſagen / Pſal. 33. Ey / Ey / koſtetvnd[25]vnd ſchmecket / wie lieblich iſt der HERR / Nu wirt er recht wol erſettigt ſein. Dieſer erſetti - gung begert auch der heilige Dauid / denn er ſpricht / Pſalm. 16. Wenn erſcheinen wirt deinPſal. 16. herligkeit / ſo wil ich erſettigt ſein. Das iſt ge - weſen das ander lob / ſo dieſer löblicher andech - tiger Herr hinder jm gelaſſen hat.
Da magſtu ſagen / was hilfft jn das / man findet jr heutiges tages viel mehr / welche offt - mals in die Kirchen gehen / das Sacrament empfahen / man ſicht aber nicht das ſie viel deſte beſſer werden? Leider iſts war jr geliebten im HErrn / das der ſelben nur gar zu viel ſeind / welche in die Kirchen gehen / vñ wie die ſchwein vnwirdiglichen / das Sacrament empfahen vnd gar kein frucht darnach bringen / ſondern vnfruchtbar beum bleibẽ / welche nur ins fewer gehörig ſein. etc. Matth. 7. Dieſer aber / hatMatth. 7. nicht alſo gehandelt / das er hette allein das Wort gehört / vnd des Sacraments genoſſen / denn es iſt nicht genug hören / wenn nicht gute frücht volgen / ſondern hat auch ſein lebe[n] er - barlichẽ / Chriſtlich / gottſelig vñ busfertig nach dem wort Gottes als nach einer richtſchnur ge - richtet / Daher er auch hinder jm ein gutes ge - rücht vnd hochlöblichen tittel gelaſſen / alſo dasDer[26]er billich genant mag werden / Er ſey ein Chri - ſtgleubiger / freundlicher / Gottfürchtiger / gere - chter / friedſamer / weiſer vnd fürſichtiger / eiue - riger / ſtarcker / gedüldiger / löblicher vnd beſten - diger Herr geweſen.
Erſtlich hab ich geſagt ſey er geweſen ein Chriſtgleubiger Herr / Denn ſein glaub ſtim - met eben recht mit der heiligen Schrifft vber ein / Er war reichlich von Gott begnadet vnd mit dem glauben begabt / durch welchen Abra -Gal. 3. Gal. 15. am ſelig worden iſt / Nach laut dieſer wort / Gal: 3. Credidit Abraam Deo et reputatũ eſt ei ad inſtitiam, Das iſt / Abraam hat gleubet / vnd es iſt jm zur gerechtigkeit gerechnet. Was hat aber Abraam gegleubet? Das der allmechtig Gott ſeiner zuſag gewislichen gnug thun würde / vnd den zugeſagten Samen / zu erlöſen das menſchlich geſchlecht / welcher war Chriſtus Jeſus / fendẽ / der würde ſein gerechtigkeit ſein. Alſo hat auch dieſer in Gott verſtorbene Herr / den ſelbigen Samen vnd Meſſiam in ſeinem hertzen / durch den glauben Chriſtlichen bey dem anfang / bey der mitt / vnd bey dem ende ergriffen / auch ſein gantzes vertrawen auff jn geſetzt.
Erſtlichen hab ich geſagt / hab er jn durch den glauben anfenglich ergriffen / Deñ er hieltjnfür[27]jnfür den waren lebendigen ſon Gottes / vom Vater in ewigkeit geborn / vnd vom Himel ko - men / fleiſch vnd blut an ſich gezogen / zu erlöſen das gantz menſchliche geſchlecht / Für das him - liſche Liecht zuerleuchten alle die jenigen / ſo in finſternis ſtecken / Johan. 1. Jn hielt er auch fürJoha. 1. das einige fundament vnd grundtfeſt / an wel - chem wie Paulus 1. Corinth. 3. ſagt kein an -1. Cor. 3. der grundfeſt gelegt kan werden / auff dieſen hat er auch gebawt vnd vertrawet / Sich ſo krefft - tiglichen darauff geſtürtzet vnd geſtewret / das jn weder ſünd / todt / hell / teuffel / noch alle ty - ranniſche Fürſten der Welt hetten abwendig machen können / one dieſen bauete er auff keinen er hies Petrus oder Paulus / achtet auch nichtJere. 17. der ſchrifft / welche von Chriſto abfüret / ver - maledeiete alle die jenigen / ſo auff einen andern grundfeſt jre vertrawen ſetzten.
Darnach hat er jn auch bey der mit glaub wirdig ergriffen / denn er hielt jn für den eini - gen Mitler zwiſchen Gott vnd dem menſchen /1. Th. 2. Matth. 11 wenn jn ein noth anſtiefs / ſo lieff er zu keinem andern / nur allein zu jm als zu einem trewen Aduocaten 1. Johan. 2. Vnd klaget jme ſeine1. Joh. 2. noth / ſo für Gottes ſtul zu bringen waren / ſei - nem rath alleine gehorchet er / Matth. 3. vndMatth. 3.D ijvon[28]von jm erforſchet er mit allem vleis / den willen ſeines himliſchen Vatern / Welcher iſt / das alle die jenigen ſo da gleuben an den einigen Son Jeſum Chriſtum / ſollen nicht verlorn werden ſondern das ewige leben haben / vnd das der ſelbig auch ſey das leben vñ die aufferſtehung / Alle die an jn gleuben / werden nicht ſterben /Johan. 11. ſondern leben ewiglich. Johan. 11. Er hilt jnJohan. 14 für den rechten Weg / die Warheit vnd das Leben / Johan. 14. Ja auch gentzlich für ſeine1. Cor. 1. gerechtigkeit / heiligkeit vnd ſeligkeit / 1. Corin. 1. vnd für das einige Lemlin das der gantzenJohan. 1. Eſa. 35. Welt ſünde tregt Johan. 1. Eſa. 35. Das heiſt Chriſtum recht bey der mit ergriffen / wer jn alſo / wie dieſer ergreifft vnd helt / der hat gewis lich das Ewig leben / vnd mag mit Paulo ſagenPhil. 3. Phil. 3. Chriſtus iſt mein leben / vnd ſterben / mein gewin.
Zum dritten hat er jn bey dem Ende oder Höhe durch ſeinen glauben ergriffen / Denn erEphe. 4. 5 Coll. 12. hielt jn für das einige rechte Heubt der heiligen Chriſtlichen kirchen / vnd gleubt das ſie on den gentzlich Acephela wer. Das iſt / er hielt es da - für / das on dieſen einigen / die Kirchen kein Heupt hette / Daher was dieſer macht / ſtifft / handelt / anrichtet vnd thet / das hielt er alleinfür[29]für gut / heilig vnd Göttlich / Was aber ſonſt durch menſchẽ auſſerhalb des göttlichen Worts vnd befehls angericht wurde / hielt er für men -Math. 15. ſchen geſatz / für menſchen tandt vnd erdachte werck / durch welche man Gott vergebens eh - ret / ja wo man das vertrawẽ darein ſetzen ſolt / oder aber das Gewiſſen damit beſchwerẽ / hielt er es mit S. Paulo Gal. 1. für verflucht vndGall. 1. vermaledeiet / ſo krefftig vnd ſo ſtarck hat er mit ſeinem glaubigen henden / dieſes Chriſti heupt / befelch vnd gebot ergriffen / das er ehe hett alle weltliche zeitliche herrligkeit / verachtet vndPhil. 3. verlaſſen / vnd mit dem heiligen Paulo für kot geachtet / ehe er von dieſem einigen Tron ab - wendig wer worden / ehe were er an einem bet - telſtab / von aller ſeiner Herrligkeit gangen / Er hette auch ehe mit Eleazaro 2. Maccabeorum2. Macc. 6 6. in den ſchmehlichſten tod verwilliget / ehe er ſchweinen fleiſch hett geeſſen / Das iſt / ehe er in die ſchweiniſchen vnfletigen / abgöttiſche Leer vnd menſchen tandt verwilliget hett / Jch gleub er wer ehe mit Daniels geſellen in den feuri - gen Ofen gegangen / Dan. 3. denn das er dieDan. 3. güldene Seule vnd güldene Monſtrantz des Antichriſts angebetet hett / oder heuchliſcher weis für jm niddergefallen wer. So gleub ichD iijauch[30]auch das er eines ſolchen beſtendigen Chriſtli - chen glaubens geweſen iſt / das er jm ehe hett mit den ſieben Sönen / wie wir leſen 2. Macc. 2. Macc. 77. die haut von dem leib ziehen laſſen / denn das er ſich von den geſetzen ſeines Heilands Jeſu Chriſti / hett abwendig machẽ laſſen / DarumbMatth. 8. wird Chriſtus gewislich zu jm geſagt haben /Luce 7. wie er dorten ſprach zu denẽ / dein glaub hat dirAbac. 2. geholffen / Denn der gerecht lebt ſeines glau - bens. Secht nu zu jr junge Herrn von Star - henberg / wie ein ſchön herrlichs lob / eins rechtẽ Chriſtgleubigen hertzens / hat ewer Vater ſe - liger hinder jm gelaſſen.
Nun mundert euch auch auff / desgleichen jr andere gefreundte vñ junge Herrn des lädes / ſehet auff wie dieſer dapffere zimlicher betagter Herr herein getretten iſt / in der Chriſtlichen Kirchen / wie ein ſchöne güldene Seule / auch in ſeinem glauben vnd ereutz beſtendig / wie ſich gebürt / einem rechtẽ nachfolger vnſers getrewen Herrn Jeſu Chriſti / ſetzt auch ewre füs in ſeinen pfat vnd fusſtapfen / vnd volget jm nach / wie die Chriſtgleubigen Ritterlichen Herrn / bis jr auch an das ziel vñ ende / da ewer Herr Vater ſeliger / jtzt in freuden ewer warten thut / komen möget.
Zum[31]Zum andern iſt er geweſen ein holdſeliger freundlicher Herr / freundlich ſag ich nicht al - lein gegen Gott / wie manche felſchlich vnd lü - genhafftig / von jnen ſelber ſagen vnd liegen / 1. Johan. 2. 1. Johan. 3. Sondern auch gantzJob 2. Johan. 3. freundlich gegen ſeinem neheſten. Erſtlich ge - gen Gott / wie die Schrifft ſagt / Eccle. 47. Di -Eccle. 47. lexit dominum qui fecit eum, er hat den HErrn ge - liebt der jn gemacht hat / das ſcheinet daher / das er ſeinen göttlichen willen ſo vleiſſig / emſiglich - en / ernſtlichen vnd ſtetiglichen / in der Prophe - tiſchen vnd Apoſtoliſchen ſchrifften / nachgefor - ſchet / vnd ſich der ſelbigen bevliſſen hat. Freund - lich gegen ſeinem Neheſten / das ſehen wir aus ſeinem groſſen mitleiden / barmhertzigkeit vnd gunſt / ſo er gegen den armen Chriſten vnd ſei - nen vnterthanen getragen.
Denn wir haben etliche Prieſter angezei - get / wenn jrgent ein armer veriagter oder ſonſt liebhabender des worts zu jm komẽ iſt / in ſeiner kranckheit / ſo hab er angeſangen kleglichen vnd freundlichen zu reden / hertzlich vnd bitterlich zu weinen / gleich wie Job / Abraam / Loth vnd an -Gene. 18. Job. 30. dere mehr / Gene. 18. Job. 30. die mitleiden mit den Bilgram gehabt / vnd dieſelbigen in jre her -1. Cor. 9. 1. Cor. 11. berg auffgenomen haben. Hat wol mit Pauloſprechen[32]ſprechen mögen / Wenn war einer kranck / das ich nicht kra[n] ck ward / Weñ war einer betrübt / da ich nicht auch betrübt war etc. Ja ſo freund - lich gut vnd hertzig war er / das er ſich eben hieltRom. 12. nach der Regel Pauli / der da ſpricht / Roma. 12. Flete cum flentibus, gaudete cum gaudentibus, Denn er hat auch mit den weinenden geweinet / vnd iſt mit den frölichen frölich geweſen / vnd one zwei - uel wenn es dahin komen wer / das man die Chriſtlichen Propheten verfolget vnd tödten hett wöllen / Er würde mit Abdias / welcher auch im Alten teſtament hundert für der Je -3. Reg. 18. ſabel / ſo viel jm möglichen geweſen / verborgen / vnterhalten / beſchützt vnd erneert haben. Fer - ner ſehen wir die gros freundlichkeit / ſo er er - zeiget hat gegen den Armen vnd gegen ſeinen Vnterthanen / für welche er wol ſo gros leid ge - tragen hat / als jrgent vor zeiten Abraam / Mo - ſes / Job / oder dergleichen der heiligen Veter ei -Exodi 32. ner / Moſes begert Exo. 32. Das ſein ſeel aus dem Buch der lebendigen ausgerottet werden ſolle / damit nur ſein Volck erhalten würde. Alſo hett er gewislichen auch leib vnd leben bey ſeinen Vnterthanen gelaſſen / vnd ſein ſeel alsJohan. 17 ein trewer Hirt für die ſelbigen geſetzt. Darzu welcher mag ſagen / das er ſeine lieben vnter -thanen[33]thanen hab / wie wol manche thun / mit zins / dienſt / renth / gült oder dergleichen ſachen beſch - weret / ſondern nicht viel mehr gros mitleiden mit jnen getragẽ / offtmals wie ich bericht wer - de / die ſtewer von ſeinem ſelbſt eignem gut erfül let vnd erſtattet / damit ſeine vnterthanen nicht zu hoch beſchweret / vnd zu ſehr geſteuret wür - den / Deñ er betrachtet ſehr wol jre not vñ har - te wonung in dem holtzwerck vñ gebirg / in wel - chem ſie jre Narung müſſen ſuchen. Das heiſt ein rechter von Gott geordneter vñ guter Hirt / der ſeine Schefflein lieb gehat vnd groſſes mit - leiden mit jnen tragen kan. Letzlich hat er jm auch andere krancke betrübte vnd arme leut / al - lezeit laſſen befohlen ſein / denen gern gereicht /Tob. 12. Job. 29. Luce. 10. geben vñ geſchenckt / wie die heiligen Veter / To - bias / Job vnd andere mehr auch erzeigt haben / Er hat den armẽ ſo vnter die Mörder gefallen / wie jr in dem heutigen Euangelio gehört / ſeine wunden vleiſſig helffen verbinden / vnnd jn auff ſein Roſs in die herberg gefürt. O wie viel armer leut / O wie viel Chriſtliche Prieſter vñ wieuiel armer Chriſten / werden ſeiner hoch mangeln / ſeufftzen vnd ſeiner im beſten gedenck - en / Deñ er was auch ſeer vbel zu frieden / wenn er vermerckt das man den armen Chriſtẽ woltEvn -[34]vnrecht thun / wolt jn etwas entziehen / oder das brot vor dem maul abſchneiden / vnd wurd dar -2. Mac. 3. über ſchellig / wie dorten Anias / da er ſahe das man den Altar der armen Witwen vñ WeiſenJohan. 6. Mar. 8. vmſtoſſen wolt. Jn ſumma er hat mit Chriſto ſeine augen auffgehoben vnd geſprochen / Mich erbarmet des Volcks / der ſol nu abermals euch jungen Herrn von Starenberg / auch andern Herrn mehr zu einem exempel vnd beiſpiel für geſtelt werdẽ / das jr gleichsfals euch ſo lieblich vnd freundlich gegen Gott vnd ewrem Nehe - ſten erzeiget / damit jr durch dieſelbig lieb / ew - ren glauben (wie die rechten guten Beum jre art durch die frücht) beweiſet.
Zum dritten / Jſt er geweſen ein Gottfür - chtiger Herr / der alle ſeine ſachen vnd handlun - gen / in der kindlichen furcht zu Gottes ehr vnd preis / beratſchlagt / angefangen / gehandelt vñ perficiert hat / darumb auch Gott hab lob / der - ſelbigen ein zimlicher vnd nützer exitus vñ aus gang zu allerzeit erfolget. Sein luſt vnd freud war in den geboten Gottes / in der heiligẽ Sch - rifft vnd in dem Chriſtlichen gebet / Sein weg ging durch die warheit vnd gerechtigkeit / kein luſt hatt er auff dem weg der ſünder. DarumbPſal. 18. iſt er ein ſeliger man / wie der Pſalmiſt ſagt / ſe -lig iſt[35]lig iſt der Man der den HErrn fürchtet / vnd auff ſeinen wegen gehet / Freilich wol gehet jn die ſeligkeit auch an / ſo vermeldet wird im erſten Pſalm / denn er iſt der gottsfürchtigen ei -Pſal. 1. ner / ſo in den rath der gottloſen nicht gangen ſeind / ſich auch auff den weg der ſünder vnnd Endechriſtiſchen nicht geſeumet / auch ſich auff den ſtuel der Spötter nicht geſetzt / Jn der zal deren einer iſt er auch geweſen / dauon er im 119Pſal. 119. Pſalm ſagt / O wie ſelig ſind die / die freundlichẽ im wege vnd geſetz des HErrn wandeln / Wie ſelig ſeind / die ſeine zeugnis erhalten / vñ jn ausMalach. 1 gantzem hertzen ſuchen / das hat er trewlich ge - than vnd beweiſt. Dieſe ſeine forcht ſo er Gott als ſeinem HErrn nach ſeinem begern erzeigt hat / ſonſt alle andere vergebliche furchten von jm ausgetrieben / Alſo / das er Gott viel mehr gehorchte denn den menſchen / vnd wie billich / jn auch viel mehr gefürcht / deñ alles gelt / gut / reichtumb / herrlichkeiten / vnd alle Fürſten vnd Herrn dieſer welt / Act. 4. 5. Wie deñ auch Ch -Act. 4. 5. Math. 10. riſtus den ſeinen befehlen thut Mat. 10. Da er ſagt / Fürchtet euch nicht für dem der den Leib tödtet / ſondern fürchtet euch viel mehr für dem / der leib vnd ſeel kan tödten / vnd in das Helliſch fewer werffen. Das er aber ein Gottfürchti -E ijger[36]ger Herr geweſen ſey / ſcheinet nicht allein an dem wie jtzt gehört / das er in Gottes geboten / in der heiligen Schrifft / in dem Gebet / bey dem heiligen hochwirdigen Sacrament / ſo vleiſſig vñ emſiglichen verharret / ſonder auch an dem / das er ſeinem Neheſten mit hilff / dienſt vnd bei - ſtand / zu erſcheinen nicht nachleſſig geweſen iſt / Denn wer gottfürchtig iſt / der iſt in ſolchen ſa -Eccl. 7. chen willig vnd vleiſſig / wie Eccleſ. am 7. ſagt / Wer Gott fürcht / der verſeumet nichts / daher hat jm gewislich vnd warlich der Todt kein ſcha den / als einem Gottfürchtigen thun können. Prou. 14.Deñ der weis Salomon ſagt / die furcht Got - tes iſt der brunn des Lebens / auff das er von dem fall des todes entweiche / So laſt vns auch alle forthin ſeinem exempel nachfolgen / vnd in Gottes furcht / wie die fromen Chriſten hand - len vnd wandlen.
Zum vierdten iſt er auch geweſen ein ge - rechter man / ich wil hie nicht reden von der ge - rechtigkeit Chriſti / ſo er ſonſt durch ſeinen eig -Aba. 2. nen Chriſtlichen glauben erlangt / Abac. 2. ſon dern von der gerechtigkeit / ſtatuten vnd geſetzen der Weltlichen obrigkeit / Das er in alle ſeinen geſetzen vñ ratſchlegen mit jdermeniglichen ge - rechtigkeit vnd billichkeit gehandelt / all ſeinenſachen[37]ſachen mit vleis vnd ernſt nachgeforſchet / nicht gehling nach wahn vñ geduncken judicirt / ſon - dern dem exempel des allmechtigen Gottes nachgefolget / da er ſprach / Gen. 11. 14. Jch wilGen. 11. 14 hinab gehen / zu beſichtigen die Stat. Alſo hat er ſich auch mit allem vleis / aller ſachen erkün - digt vnd dieſelbig perſönlich erforſchet / Hat ni - cht geſprochen wie jener König nach dem rathEſa. 3. Amas Eſa. 3. Age quod placet, thu was dir ge - felt / Er hett gewislichen den vnſchüldigen Da niel Dan. 6. 13. nicht ſo bald vnd behend / nach dem anzeigẽ der Baalitiſchẽ Pfaffen in die Le -Dan. 9. 13. Dan. 13. wen grubẽ geworffen / Dan. 13. Hett ſich auch nicht von jm beſorgen dürffen das er die züchti - ge vnſchüldige Suſannam zum todt verurteilt hette / oder aber den vnſchüldigen Joſeph in die gefengnis geworffen Gen. 39. Ja gerecht warGen. 39. er auch in dem / das er jm von eines hellers wegen / der vnrecht gewunnen / oder in ſein ge - walt komen / wiſſentlich ein ſchweres gewiſſen genomen. Darnach ſo empfieng er auch nicht heimliche geſchenck vnd gaben / die vnbilligkeit zu fürdern / wie heutiges tags bey mancher O - brigkeit das teuffeliſch laſter ſehr gebreuchlich iſt / Wie denn die Schrifft 1. Reg. 8. von jnen1. Reg. 8. zeuget / ſie habẽ ſich auff den Geitz gewendet / ha -E iijben[38]ben geſchenck genomen / vñ die gerechtigkeit vm - keret / Solchs macht deñ eine verkerte zernichteEccle. 20. geitzige art / wie Eccleſiaſticus ſagt / Xenia & mu - nera excœcant oculos iudicum, die geſchenck vnd ga - ben / verblenden die augen der Richter. Aber die - ſer Chriſtlicher Herr / mant mich gar eben / an den heiligen Samuel / welcher das Jſraelitiſch volck (gleich wie dieſer nu ſchier bald lenger ſein volck) bey zwentzig jaren geregiert hat / vnd iu - diciert / vnd doch kein geſchenck / die vngerechtig - keit vnd vnbilligkeit zu fürdern / genomen / wel - ches jm ſein volck ſelber zeugnus geben muſt / 1. 1. Reg. 12.Reg. 12. Das dan heutigs tages ſonſt bey an - dern viel Oberkeiten ſehr breuchig iſt / nach dem ſprichwort / wer wol ſchmiert / der fert wol / wer eine gute ſchwere taſchen hat / kumpt für die O - berkeit / klopfft auff dieſelbig / rauſcht mit den Talern / gelobt gute kübel mit ſchmaltz / reicht gute ſchmierollia oder aluentz / dem gehet ſein ſach wol hinaus / Gott geb ſie ſey lam oder krumb / halb oder gantz. Darumb jr lieben Her - ren / ſchawt dieſes trewen mans exempel an / vñ volget jm in dieſem / das jr keine geſchenck ne - met / denn es iſt ſehr gefehrlich / ſolche Hellen küchlein zu verſchlingen / aus vier vrſachen.
Erſtlichen / deñ ſie vorblenden die vornunfftwie[39]wie jr im vorgemelten capitel gehört habt / das es des richters auge vorblendt / Nun welcher wolt dan einen gern in ſein haus nemen / der jn wiſſentlich blenden würd? Darumb vorbeut es Gott Exodi 16. da er ſpricht / du ſolt nicht ge -Exodi 16. ſchenck nemen / welche auch die wort der gerech - ten vnd weiſen vorblenden vnd vorkeren / Deñ es iſt eben / als wenn man eim hund ein ſtück fleiſch furwürff / auff das er nicht bellen ſolt / Alſo werden ſolche geſchencknemer auch ſtum -Eſaie 56. mende hund / die die warheit nicht ſagen.
Zum andern / ſo verkeren ſie die warheit / wie wir in dem erſten buch der Köninge am 8. 1. Reg. 8.Capitel leſen. O wie viel ſein jr heutiges tags / von welchen die ſchrifft ſchreit / Deine Fürſten ſeind vntrew geſellen des diebes / haben alle lieb die geſchenck vnd gaben / dem verweiſeten ſetzen ſie kein gericht / vñ die handlung der witfrawen kümpt nicht hinein für ſie.
Zum dritten / vormaledeien ſie auch die menſchen / wie geſchrieben iſt / Vormaledeiet ſeyEſaie 1. der / ſo da geſchenck nimpt / das er die Seel des vnſchüldigen ſchlagen thu. Jtem / Weh euch / die jr von der geſchenck wegen den vngerechten rechtfertigt / vnd die gerechtigkeit von dem ge - rechten hinweg nemet.
Zum[40]Zum vierdten / zünden ſie jnen ſelber ein fewer an / darin ſie verbrennen müſſen / hie zeit -Job. 15. lich vnd dort ewiglich / wie Job am 15. Capitel ſagt / Das fewer wirt die Hütten verzehren / deren ſo gern geſchenck nemen. Widerumb ebenProu. 15. è contrario ſagt die Schrifft / Welcher die geſch - enck haſſet / der wirt leben. Dis iſt dieſem thew - ren Chriſtlichen Herrn ſehr wol bewuſt gewe - ſen / darumb hat er ſich dafür gehütet / vnd kei - ne gaben genomen.
Letzlich hat dieſer Herr / das auch ein fei - nes zeichen der gerechtigkeit iſt / ſeine Vnter - thanen nicht am gelt / ſondern am leib geſtraf - fet / welches das widerſpiel ſonſt heutiges ta - ges bey vnſer Obrigkeit auch ſehr breuchig iſt / Das man die reichen Dieb nur in die Taſchen / vnd die armen an galgen hencket etc. Das iſt aber ein mercklich zeichen / des leidigẽ Geitzes / vnd ein ſterckung aller Büberey vnd ſchalck - heit / Darumb jr lieben Herrn / volget dieſem Chriſtlichen Herrn in dem auch / nemet ein Ex - empel von jm / die böſen vnd vbelthetter am leib vnnd hals / vnnd nicht am gelt zu ſtraffen / denn ſo man die vnterthanen / ſonderlich die böſen ſchelck ſtraffen thut am gelt / ſo mus das arme Weib mit ſampt jren kindern entgelten /Darzu[41]Darzu wird ſolcher buben freuel dadurch nur geſterckt / das ſie jnen gedencken / mir iſt es nech - ſten alſo vnd alſo hinaus gangen / wenn ich meiner Oberkeit nicht mehr ſtraffgelt zu geben hab / ſo wil ich dauon lauffen / Weib vnd kind ſitzen laſſen / welches denn offtmals auch ge - ſchicht / daran ſolche geitzige Oberkeit ſchuldig iſt.
Zum fünfften / So iſt er geweſen ein fried ſamer Herr / der gern zu fried vnd zu eintrech - tigkeit / ſo viel jm müglich geholffen hat / daher er wie obgemelt / ein rechtes kind Gottes iſt / Denn Chriſtus ſpricht Matth. am 5. SeligMatth 5. ſeind die friedſamen / denn ſie werden Gottes kinder genennet werden / vnd Gott hat groſſen luſt an den friedſamen / darumb er allen men - ſchen durch ſein Engelein den Fried verkündi - gen leſt / Luce 2. Spricht auch zu ſeinen Jün -Lucae 2. gern Matth. 10. Wenn ſie in ein haus gehen /Matt. 10. ſo ſollen ſie den fried wündſchen / iſt der frieden Fürſt darinnen / ſo werden ſie auffgenomen werden / Welcher one zweiuel bey jm geweſen vnd gewonet hat / denn er hat offt einem da jm etwas angelegen / vberſehen / auff das er nur zu frieden wer / Das iſt man wol vberhaben bey den gottloſen rachgierigen leuten / welcheFſich[42]ſich weder mit freunden noch mit feinden / fro -3. Reg. 1. men noch böſen vergleichen können / Deñ Ro - boam vnd Jerobeam haben allezeit mit einan - der zu greinen. Demnach jr andere Herrn / tra - chtet auch nach dieſes exempel / nach dem fried / ſo wirt es euch alles glücklich / hie zeitlich / vnd dort ewig gelingen. Denn es iſt ein wares ſpri - chwort / Concordta paruæ res creſcunt, diſcordia ve - rò magnæ dilabuntur. das iſt / Mit fried vnd ein - trechtigkeit werden kleine ding / in geiſtlichen vnd weltlichen ſachen / gros vnnd nemen zu / Aber die Vneinigkeit reiſſet groſſe heuſer vnnd Stedte ein.
Zum ſechſten / iſt er auch geweſen ein wei - ſer / fürſichtiger vnd verſtendiger Herr / denn jr habt zuuor gehort / das bey jm erſchienen die Gottes furcht / welche iſt ein anfang aller weiſ -Eccleſi. 1. heit / wie der heilig Eccleſiaſticus zeuget. Wo - her meinſtu aber / das die Weiſheit bekomen hab? Durch faulentzen oder ſchlaffen? Nein zwar / Sonder dürch die fleiſſige erkundigung vnd erforſchung der Heiligen Schrifft / wieEccle. 13. Eccleſiaſticus 13. ſagt. Sapiens ſapientiam omnem an - tiquorum exquirit, & in Prophetis vacabit, das iſt / Ein weiſer erforſchet alle weiſheit der alten / vnd findet dieſelbige in den heiligen Propheten. Sonder -[43]ſonderlichen aber war des heiligen Dauids Pſalter ſein handbüchlein / welches er mit vleis las vnd vbet / mit jm trug / vnd kund em gute[n] teil auswendig / aber nicht allein begeret er wie auch Salomon / die Weisheit / ſondern hett hertzlich gern gewölt das jdermeniglichen weis vnd fürſichtig geweſen wer / Darumb auch ſei - ne Sön / wie die heiligen menner Tobias vnd Job / vnd andere trewlich vnd Veterlich vnter - richt / dieſelbigen auch auff hochlöbliche Vni - uerſiteten vnd Hoheſchulen / wo Hochgelerte vnd verſtendige leut woneten / geſchickt vnd ver ordnet / kein gelt noch vnkoſten ſich rewen laſ - ſen oder geſpart / Alſo nu wer weiſe vnd verſten dig ſein wil / der handel ſeinem exempel nach / leſe auch vleiſſig die heiligen Prophetiſchen vnd Apoſtoliſchen ſchrifften / ſo wird er aus derſel - bigen die rechte Weisheit erforſchen / erkündi - gen vnd finden.
Zum ſiebenden / Jſt er geweſen ein rechter Eiferer man etc. Eiferig ſage ich in der Gött - lichen warheit / vnd eiferig gegen den Abgötte - reien vnd laſtern / Sein hertz hat jm von groſ - ſem Eifer / ſo er gehabt hat / gegen Gott vnd ſei - nem wort / jnniglichen gebrunnen. Widerumb gegen den Abgöttereien ſo hitzig vnd grimmigF ijwor -[44]den / das ich gentzlich glaub / wenn er mit Moſt auff dem Berg Sinai gegangen wer / vnd denExod. 20. Exod. 32. Kelbertantz der kinder Jſrael geſehen hette / Er würde ſeine ſteinern Tafel nicht weniger als Moſes zertrimmert vnd auff dem Erdrich zur - knirſcht haben / auch wenn er mit Matathias in den Tempel komen were / vnd geſehen hette das der Heuptman mit ſampt den Kriegskne -1. Macc. 2. chten / ſolche Baalitiſche Abgötterey treiben / er würde mit ſeiner wehr auch hergeweſen vnd herfür gewüſchet ſein / vnd die behend helffen tödten / Darnach verlaſſen alles was er hett / vnd aus der Stat mit ſampt Matathias vnd anderen Chriſten das Antichriſtiſche / Abgöt - tiſche reich geflohen / Zu ſolchem Eifer der ein Göttlicher Eifer iſt / vermane ich euch Herrn alle ſamenlich vnd ſonderlich / jedoch habt vleiſ -Dan. 3. ſig achtung / auff das jr den vnſchüldigen Da - niel nicht für ein Ketzer / vnd die Baalitiſchen Pfaffen für heilig menner achtet.
Zum achten / Jſt er ein ſtarcker dapfferer weidelicher Hellt geweſen / eines vnerſchreck - lichen hertzens / der ſich mit nichten gefürchtet hat / mit Moſen an ſtat der kinder Jſrael / hi -Exod. 6. 5. 7. nein für den König Pharao zu tretten / auff das er ſie ſolt ledig laſſen / Exod. 6. 5. 7. damitſie[45]ſie jrem Gott kündten dienen / wie er denn das mit der that ſelber bewiſen hat / das er von we - gen der Religion ſachen / mit Reiſer / König / Fürſten vnd Herrn geredt hat / vnd gar mit nichte keinen ſchewen noch entſetzung darob ge - nomen / ſo ſtarck (vernim im glauben) iſt er von vielen geacht worden / Das jn Pharao in Egy -Exod. 8. 9. 10. pten nicht halten hett können / hett ſich auch nicht vberreden laſſen / das er jm die kleinen vnd jungen da gelaſſen hette / Er hett jm mit Dauid vor dem groſſen Goliad / das iſt / dem1. Reg. 17. Antichriſt / kein grauſen genomen / Er hett zu einem Widerchriſtiſchen König mögen mit denDan. 3. geſellen Danielis ſagen / hörſtu König / dir ſey zu wiſſen / das wir deine Götter nicht ehren / wöllen auch deine Seule nicht anbeten / KeinDan. 6. Göttloſer hett jn ſo wenig als der König Da - rius Danieli das rechte anruffen vnnd beten weren können / wenn er zur zeit der Maccabeer1. Macc. 1. gelebt hett / ich glaub gentzlich er würde auch mit den geweſen ſein / ſo ehe wolten lieber ſter - ben / denn das ſie etwas vnreines eſſen wölten / ein behertzender Matathias war er / ehe er ſich gegeben hett / Er hette ehe mit ſeinen Feinden1. Macc. 2. von der warheit wegen / die ſelbigen zu befor - dern gekempffet vnd geſtritten / Ach Herr GottF iijim[46]im Himel dieſer tapffere Gottsfürchtige man /Judith 4. 2. Par. 23. hett mich Eliachim Jſrael in zeit der not tröſtenE[:]. 5. 6. 7. Judit 10. 13. können / Vnnd nach dem Exempel Ezechias / Moſes / Judith vnd andere heilige im alten te - ſtament / mit ſeinem beſtendigen hertzen / das volck Gottes freudenreich machen können. Denn was die Warheit belangete / hett er ein hertz / ob er ſchon nicht viel wort machte. Ein ſolches ſtarckes hertz vnd freies gemüt / jr jun - gen Herrn / ſchepffet euch auch / bittet Gott vmb ſein gnad vnd geiſt / vnd laſſet euch das geiſtlich auch / wie ewer ſeliger Herr Vater / viel tau - ſeut mal lieber vnd werder / auch gröſſer vnnd angenemer ſein / deñ das zeitliche vnd vorgeng - liche / Laſſt euch von der Götlichen warheit ni - cht abſchrecken / vnd furchtet euch nicht vor der Welt vnd jren liebhabern / die warheit zu de - fendiern vnd beſchützen / Denn ohn den willenMatt. 10. Gottes / ſpricht Chriſtus / kan euch vnd andern kein herlein gekrümbt werden / Matth. 10.
Zum neundten / iſt er geweſen ein löblicher Demütiger Herr / der ſich nicht allein in allen ſeinen ſachen / wie ein Chriſtlicher trewer vnnd verſtendiger man / gehalten / Sondern auch in alle dem was er gehandelt / geſtifft vñ gemacht / die ehr jm ſelber nicht / ſondern Gott allein gebẽvnd[47]vnd zugeſchrieben / Darumb er zu loben iſt / denn kein rhumretiger löblich / ob er ſchon viel guter werck ſtifftet / machet vnd handelt / Denn Gott kan die hoffart vnnd rhumretigkeit nicht leiden. Darumb ſpricht Chriſtus / Wenn duLuce. 17. alles thuſt / das du thun ſolt / ſo ſag du ſeiſt ein vnnützer knecht. Daher dieſer auch auff ſein verdienſt vnnd werck / mit nichte gebawt noch vertrawet / getrotzt oder gepocht / noch ſich in demſelbigen erhoben / ſondern Got allein zuge - ſchrieben / vnd wie billich / die ehr gelaſſen / wie Daniel / Joſeph / Sanet Paul / vnnd andere heilige Veter mehr gethan haben. Es war jm wol bewuſt / das er one Chriſtum nichts thun künte / Johan. 15. darumb er jm ſelber nicht /Johan. 15. ſondern Chriſto die ehr gelaſſen hat / Vermer - cklich vnnd kündlich war es aus ſeinen thaten allen / das er mit dem Pſalmiſten beſchlieslich geſprochen mus haben / Nicht vns Herr / nicht vns / ſonder deinem namen gib die ehr / Denn es war gentzlich kein ehrgeitzigkeit in jm nicht / ja ſo ſehr demütig war ſein hertz / das er mit dem armen betler gleich ſo gern redet / als mit dem allergröſten Herren. Alſo nun jr lieben Herrn alle / wollet jr Gottes gnad vnnd gunſt haben / ſo haltet euch nach dieſes exempel / je hö -her[48]her jr ſeid / je demütiger erzeigt euch gegen jder -Lu. 14. 15. Ja. 4. man / ſo werdet jr hie zeitlich / vnd dort ewig er - höhet werden.
Zum zehenden vnd letzten / iſt er beſtendig vnd gedültig geweſen / wie der from gedültiger Job / Er hatt ſchmertzen gelitten mit gedult / das kein wunder geweſen wer / es hett eim har - ten ſtein erbarmt / dennoch hat er ſich ſolche ſch - mertzen / ſo wenig ſich Tobias die blindheit / Dauid den krieg / Daniel die Lewengrub / Mo ſes die wüſten / Daniels geſellen das fewr / Job die blattern vnd armut / Stephanus die ſtein / Paulus vnd ander mehr die groſſe verfolgung gelitten / von ſeinem Gott vnd Herrn nicht ab - wendig machen laſſen / Sondern wie Paulus befihlt / alles mit gedult getragen / vnd in ſeiner krauckheit nüchtern im glauben / lieb vnnd derHeb. 12. 1. Theſ. 2. Ma. 24. gedult verharret. Wirt daher nun von Chriſto ſelig gepreiſet / denn ſonſt iſt es / ſagt Chriſtus / gar ein ſpötlich ding / wenn einer ein haus an - fehet zu bawen / vnnd kan daſſelbig nicht volen -Luce 13. den / Luce 13. Er aber hat nicht allein angefan - gen zu bawen / das iſt / Chriſtlich vnd Gottſelig zu ſein / Sonder iſt es auch bis an die zal ſeiner tag beſtendiglichen geblieben. Alſo wirt er nun vngezweiffelt mit allen heiligen / nach der Göt -lichen[49]lichen zuſag die ſchönen herrlichen ewigen vnd vnzertrenlichen Krone der herligkeit bekomen / wie Gott allen ſeinen dienern verheiſt / ſie ſol1. Pet. 5. 2. Theſſ. 2. len nur trew ſein bis ans ende / ſo wölle er ſie krönen / Von welcher herlichen kron wir weiter leſen in der Offenbarung Johannis 2. 12. 14. Hie ſolt jr ander Herren haben / an dieſem fro - men getrewen in Gott entſchlaffenem Herren / ein liechten hellen augenſpiegel / euch darin zu beſichtigen / vnd ſeim exempel nach zuvolgen. Da ſchet nu / jr geliebten in Chriſto dem Herrn vnd ſonderlich abermal jr junge Herren von Starhenberg / wie ein ſchönen / edlen / thewren / hohen vnd köſtlichen ſchatz / hat euch ewer lieber Herr Vater hinder jm gelaſſen / kert fleis für / das jr denſelbigen behaltet / zu einem ewigen Erbrecht / Deñ das allerhöheſte / werdeſte vnd thewreſte Kleinot / ſo ein menſch auff erden be - komen kan / behaltet es vheſt / denn wenn mans einmal verleurt / ſo iſt es niemer widerumb zu holen / noch vmb Sylber / Golt oder edelgeſtem zukauffen. Darumb habt wol achtung drauſſ / das jr ſolchs kleinot wol verwaret / behaltet vñ euch daſſelbig dürch ewr gantzes leben gebrau - chet / in dem beſten vnd wolbewareſten Kaſten verſchlieſſet / Denn ſolchs wirt euch Herrn zuGeiner[50]einer zier vber alle zier / vnd einer ehr vber alle ehr gereichen vnd gedeien.
Alſo habt jr gehört das lob dieſes Gottſe - ligen frommen wolgebornen in Chriſto ver - ſchiednen Herrn / der ein man geweſen iſt / ſehr angenem bey Keiſer / König / Fürſten vnnd Herren / auch ſonderlich wol angeſtanden der gantzen landſchafft / welche jn auch ohn zweiffel vngern verlorn hat / Denn er / wie jr gehört / ge weſen ein Chriſtgleubiger / freuntlicher / Got - fürchtiger / gerechter / ſtarcker / eiferer / weiſer / friedſamer / löblicher vnd beſtendiger Herr / bis an ſein end.
NVn iſt ein frag / was die vrſach ſey / das der almechtig Gott / in ſo kurtzer zeit ſolche ho - he / groſſe / furneme / vbertreffliche vnd Chriſtli - che heubter / jrgents innerhalb zweien jaren / von vns hinweg genomen hat / welcher wir in dieſer letzten zeit / ſehr notturfftig geweſen we - ren? Das ſolt jr wiſſen / das es geſchehe aus dreierley vrſach / Erſtlichen / von wegen der fre - und / bekanten vnd aller liebhabenden. Zum andern / von vnſer allen wegen. Zum dritten / von jrer ſelbs wegen.
ERſtlich hab ich geſagt / von wegen derfreund /[51]freund / da der almechtig Gott offtmals ſihet / das die freund / bekanten / vnd andere Chriſten / jr lieb vnnd hoffnung auff ſolche dapffere Leut pflegen zu ſetzen / alſo das ſie ſchier mehr denn Gott geliebt werden / vnd jnen ſchier mehr denn Gott vertrawen / Welches der eiferig Herr im hiemel nicht leiden kan. Darumb ſpricht er im Propheten Jeremia / Maledictus omnis qui conſi -Jere. 17. dit in hominem, das iſt / Verflucht ſey ein jglicher welcher auff einen menſchen vertrawt. Alſo ſch - neidet er jnen nun die zweig ab / wie Eccleſiaſti -Eccle. 18. cus ſagt / daran ſie hiengen / auff das ſie her - nach ferner vnd höher mit jrer hoffnung vnd vertrawen ſteigen / vnd das allein auff Gott den Herrn ſetzen mügen / gleiches fals als ei - ner der auff einen baum ſteigen wil / ſo jm die vntern zweig abgehawen ſein / mus er nach hö - hern greiffen / Jtem er thuts den freunden vnd allen guten bekanten vnd liebhabenden Chri - ſten auch zu gut vnd nutz / auff das er die ſelbi - gen dadurch locket vnd reitzet / Damit wo ſie ſe - hen ſolche Chriſtliche heupter / die ſie ſo hoch ge - liebt / von dieſer Welt hinweg reyſen / das ſie ſich auch aus dieſer Welt / nach den ewigen vnd Huneliſchen gütern ſehnen mügen / Gleichs - falls als einer / der ein Schaff vber einen gra -G ijben[52]ben wirfft / auff das die andern hernach ſprin - gen.
Zum andern hab ich geſagt / thut er vns ſolches allen zu gutem / als nemlich auff das er vns dardurch ermunter / wachbar vnd bereit mache / wie er denn ſpricht / Seid wachtbar vnd munter / denn jr wiſſet weder tage noch ſtund / Jn welcher des Menſchen Son komen wirt / ſo wil er vns nun damit anzeigen / das wir ſe - hen vnd gedencken ſollen / thu er das an den Chriſtlichen vnnd busfertigen / ſo werde er ge - wiſlich vnſer auch nicht verſchonen / Darnach drewet er vns damit / als wenn er vns mit eim finger winckete / das wir vns bekeren ſolten / wo nicht / ſo wölle er ſolcher leut mehr hinweg nemen / auff das wir hernachmals niemands haben / der in zeit der not vor vns bette / vnnd auff das er mit ſeinem zorn vnd ſtraff der gere - chtigkeit fortfaren könne / Denn ſolche leut hal - ten jm ſeine hand / weñ er gleich in ſeinem zorn von oben herab auff vns ſchlagen wil / wie wirErodi 32. dort ſehen an Moſe / Exo. 32. zu welchem Gott ſprach / Dimitte me, vt iraſcatur furor &c. Las mich / das mein zorn vber ſie ergrimme / vnnd1. Reg. 7. das ich ſie gar aus mache. Darumb batt 1. Re - gum 7. das volck Samuelem gantz fleiſſig / erſolt[53]ſolt nicht auffhören zu Gott für ſie zu ſchreien / Gewislich würd auch dieſer Chriſtlicher Herr durch ſein weinen vnd andechtigs Gebet / zur zeit der not / wie Moſes dem almechtigen Gott ſeine hend vnd arm zu rück gehalten haben / Gott erbarm ſich vnſer / geb vns an ſeine ſtat andere / vnd laſſe vns arme ſchefflein in dieſem land nicht allein ſtehn.
Zum dritten / nimpt er auch ſolche hinweg jnen ſelbs zu hohem nutz vnd dienſt / auff das ſie den groſſen grewel vnd trübſeligkeit / welche Gott von vnſer Sünd vnnd vndanckbarkeit wegen auff erden ſenden wirt / nicht anſehen dörffen / Das er auch dort Joſue verhies / erJoſue 22. wolt jn von dem erdreich hinweg nemen / auff das er das bös auff erden kunfftig nicht anſehn dörffte. Denn gemeinlich / wenn ſolche Chriſt - liche leut ſterben / ſo bedeut es ein auffruhr / wie wir ſehen un buch der Maccabeer / als Judas geſtorben war / wurd vnder dem volck ein groſ - ſe auffruhr vnd blutvergieſſen. Das für gewiſ - lich vnd eigentlich ſollen wir jtzt dieſe zeit auch wiſſen / vnd nichts gewiſſers haben / wenn wir nicht Buſſe thun / werde Gott eine groſſe / greu liche vnd erſchreckliche ſtraff ſchicken / es ſey nu durch den Türcken / den Antichriſt / oder anderG iijgot -[54]gotloſe boten / mit auffruhr / zwitracht / blutver - gieſſen / Peſtilentz / tewrer zeit / kranckheiten vñ ſchweren ſeufftzen / oder aber mit dem geiſtlich - en hunger / mit welchem vns Got durch denAmos 8. Propheten Amos drewet zu ſtraffen / das denn die allerſchwereſt vnd greulichſt ſtraff iſt / wel - che wir aber durch vnſere grobe laſter vnd vn - danckbarkeit wol verdient hetten. Sehet auff jr Herren vnd Regenten des Lands / ſchawet auff / ich bitt euch durch Jheſum Chriſtum / deñ es iſt vns ſchon allen bereit / ohne zweiffel von Gott eine groſſe Rute gebunden / von vnſer greulichen laſter wegen / welche jtzt ſo gemein worden ſein / als eſſen vnd drincken / Gott im himel wirt von beiden in geiſtlichem vnd welt - lichem ſtande / verſchmehet / geleſtert vnd verhö - net / Sein Blut vnd funff wunden werden ſo ſchmehlich gehalten / das es einen ſtein erbar - men möcht / Seine wort vnd ſeine gebot wer - den verachtet / alle welt trachtet nur nach ſchan de vnd vnzucht / Denn freſſen vnd ſauffen / ſch - lemmen / demmen / liegen vnd triegen / ſchelten vnd fluchen / büberey vnd hurerey treiben / ſein Neheſten felſchlich vmb ſein ehr / gelt vnd gut bringen / iſt kein ſchand mehr. Da zu iſt das ſchendlich laſter der vndanckbarkeit ſo hoch beyvns[55]vns worden / das ſie bis an den himel reichet / ſo tieff / bis in der hellen grund / ſo weit / bis an das end der welt / auch ſo vielfeltig bey jderman als des ſands am Meer / O weh / O weh / wie wirt es der welt ſo grewlich ergehn / Wenn es blieb an der Peſtilentz / die herumb in der nehet zu regieren albereit ſchon angefangen hat / das wer eine leichte ſtraff / Aber ich hab leider ſorg / es werd bey dem nicht bleiben / Sonder Gott werde vns von vnſer vndanckbarkeit wegen in ſolche greuliche jrthumb fallen laſſen / das kei - ner wirt wiſſen / was er ſoll gleuben / auch jr wenig von dem ewigen leben / vnd von der auff erſtehung der todten halten / Jch hab auch ſorg ſo wir vns nicht bekeren / es werde vns erger ergehn / als Sodoma vnd Gomorra. Denn das wirt Chriſtus vber vns ſchreien / Weh dirMa. 10. Bethſaida / Weh dir Corazim / das iſt / Weh dir Teutſchland / denn weren ſolche thaten zu Sidon vnd Tyro geſchehn / ſie hetten vorzeiten in der aſch vnd ſecken bus gethan / O jr todten wie gut werdet jrs haben / die jr in der erden liget / vnd von ſolchem grewel nicht wiſſet / O weh / O weh vnſer armen nachvolgenden kind - lein / was gieſſen wir jnen durch vnſer vndan - ckbarkeit für ein heiſſes badt / darinnen ſie wa -ten[56]ten vnnd ſchwimmen müſſen / Denn die ſtraff kan gewislichen nicht ausbleiben / nach demExodi 20. Gott / wie er ſpricht / ein eiferiger Gott iſt / der die Sünd erfordert / vnd bis in das dritte vnd vierd gelied heimſuchet. Ach / alle jr Crcaturn wonhafftig im himel vnd auff erden / ſeufftzet zu Gott vnſerm Herrn / für vns arme elende Menſchen / Wie wirt es vns von vnſer vndan - ckbarkeit wegen ſo vbel ergehn / O Vndanckbar keit / O Vndanckbarkeit / wie biſtu ſo ein greu - lichs ſchendlichs laſter? Ach du vndanckbarkeit wie thuſtu vns ſo jemerlichen ſchaden? Denn alles was wir von Gott empffangen haben / dieweil wir dich vndanckbarkeit geherbergt / vñRoman. 1. Gott nicht / wie Paulus zun Römern ſagt / als einen Gott gepreiſet / ſo friſt vnd ſeuffeſt du es alles auff / Er hat vns geben ſolche feine weid - liche vnd dapffere menner / Jtem gelerte Leut / ſein Wort / das Liecht vnnd brennend Lucern /Pſal. 119. wie es der Pſalmiſt nẽnet / das hat an allen ör - ten ſcheinen / vñ das ware himelbrot / ſein Son Chriſtum reichlich austeilen laſſen / aber die vndanckbare Welt / wil ſolchs nicht annemen. Derhalben reiſſet vns die Vndanckbarkeit ſol - che herliche gaben aus vnſern zenen / vnd vnſer arme Seel / wirt darüber hunger leiden / wonicht[57]nicht gar ſterben müſſen / O Herr erbarm dich vnſer.
Zum andern / So beraubt vns die vn - danckbarkeit aller güt er vnd gnaden / die vns der HErr noch ſchencken wolt / oder wirt / wie Gregorius ſagt / Non eſt dignus dante qui non agit gratias pro datis, Das iſt / welcher nicht danckbar erſcheinet dem wolthetter / für die wolthaten ſo jme widerfaren ſeind / der iſt nicht wirdig / das man jm mehr wolthatẽ erzeigen ſolt / Alſo iſt nu die vndanckbarkeit / wie Bernhardus ſagt / ein wind der da ausbleſt / vñ austrucknet alle brun - nen der Gnaden vnd Barmhertzigkeit ect.
Zum dritten / Nimpt ſie vns nicht allein hinweg was vns Gott gegeben hat vnd geben will / ſonder bringt vns auch darzu mit ſich / die woluerdiente grewliche jamerliche ſtraff / Wie wir an dem heiligen König Ezechias ſchen / Nach dem jm Gott gewaltigen Sieg vnd Tri - umph verliehen / das er in dem Geleger Si - nacherip 185000. vmbracht / Dieweil er aber (ob er ſchon wie Joſephus ſchreibt / mit andern Völckern Gott opfferet) nicht wirdig vnd billi - che danckſagung gethan hett / mit verachtung der geſengen / ſo vorzeiten bey den alten Ve - tern breuchlich geweſen / hat jn Gott mit kranckEſa. 3. 8.Hheit[58]heit bis auff den todt geſtrafft. Ah wir aber ſind viel tauſent mal vndanckbarer / Wie wird es denn vns ergehen? darob / O jr Herrn des Lands / ſehet darauff vnd ſtraffet die laſter / halt gericht vnd gerecht / fahet an euch ſelber an / wie der könig Aſſuerus in Niniue / Nach dem erJoh. 4. durch Jonas zur Bus vermanet wurde / ſehet wie vns die Schrifft auch an allen orten zurCol. 1. 3. 6. 1. Teſ 4. Bus vermanet / vnd ſonderlich Paulus / da er alſo ſpricht / Quodcunꝙ facitis in verbo aut in opere, &c. Alles was jr thut in worten oder wercken / das thut im namen vnſers Herrn Jheſu Chri - ſti / vnd ſaget danck Gott vnd dem Vater / JtemEphe. 5. Epheſ. 5. Saget alle zeit danck in allen dingen. Theſ. 5.Darnach ſehen wir das alle Creaturn für Gott danckbar erſcheinen mit jren ſrüchten / denn wir / durch welche ſie vns darnach zur danckbarkeit reitzen vnd alle trewlich verma - nen / bey vns aber wil ſich kein beſſerung des le - bens finden laſſen. Letzlich ſo ſol vns auch bil - lich zur Bus reitzen / dieſe gefehrliche letzte zeit / welche dennoch iſt vnd heiſt noch die zeit der gnaden vnd erbarmung / Wie Paulus in der2. Cor. 6. andern Epiſtel zun Corinthern am 6. CapitelPſal. 101. vnd auch der Pſalmiſt im 101. Pſalm nennen thut. Darumb haben wir gewislichen groſſezeit[59]zeit von vnſern ſünden abzuſtehen / auff das wir das gnadenreich ſtündlein nicht verlaſſen. So laſſet vns nun alle zu gleich mit einander zu Gott dem Herren im Himel ſchreien vnd ſaPſal. 143. gen mit dem Pſalmiſten / O HErr gehe nicht ein mit deinem diener in das gericht / denn vor deinem Augeſicht iſt kein lebendiger menſch ge - recht. Denn wenn der HErr ſehen wird / das wir vns bekeren / ſo würde er nach ſeiner zuſag ſeinen zorn auch widerumb abwenden / Wie er ſagt / So war Jch lebe / wil ich nicht den todtEzc. 18. 33. des ſünders / ſondern viel mehr das er ſich beke - re vnd lebe. Er ſagt vns auch zu / wenn er don - ner vnd blitz ſende / den Himel verſchlies das es2. Par. 6. nimer regent / Die Peſtilentz wider ſein Volck / Jtem die Hewſchrecken alles gewechs der Er - dẽ abzufreſſen / ſchicket / vñ ſo ſich ſein Volck be - kere / vnd jme ſeine ſünde leſſt leidt ſein / ſo wölle er ſeinem Volck gnedig ſein / vnd ſeinen zorn faren laſſen. Laſt vns nun Bus thun / vnd ab - ſtehen von vnſern ſünden / das wir nicht bald aller fromen Chriſtlichen Herrn von vnſer vn - danckbarkeit wegen beraubt werden.
Jtzt wöllen wir vns widerumb keren / zum Chriſtlichen in Gott verſchiedenen Herrn / Herrn Eraſmen Herrn von Starenberg / vndH ijſehen[60]ſehen wo der ſelbig hinkomen / ob er todt ſey / vnd ob wir jn denn gantz vnnd gar verloren haben / vnd ob er gar von vns dahin iſt? Nein warlich jr auſſerwelten in Chriſto / wir mü - gen wol ſagen wie Chriſtus dort Matthei 9. Matth. 9. Johan. 11.Joh. 11. Er ſey nicht todt / ſondern er ſchlaffe nur / War iſt es / das die Chriſten ſo jn gekent haben / das weinen nicht gar laſſen mögen. Dennoch iſt vns durch Paulum befohlen / wir ſollen nicht traurig ſein / wie die andern / ſo kein hoffnung haben / vnd ſonderlich die nahetgefre - undten / als ſeine liebe hausfraw vnnd kinder / ſollen den groſſen ſchtuertzen der traurigkeit / welcher niemand dienſtlich vnd jnen ſehr ſched - lich iſt / eins teils aus jrem hertzen ſchlagen / vñ wiſſen / er ſey des Herre[n] / hab er jnen vergün - net vnnd gelihen eine zeitlang / ſo hab er auch macht in widerumb hinweg zu nemen / wie JobJob. 1. ſagt / Der Herr hats gegeben / der Herr hats widerumb genomen / wie es dem Herrn gefal - len hat / alſo iſt es geſchehen / wolan / der name des Herren ſey gepreiſet. Laſſet vns nu auch handlen nach dem exempel Dauid / von welch -2. Reg. 12. em wir leſen / nach dem jm ſein kindt geſtorben war / ſtundt er auff von der erden / wuſch ſich / vnd ſalbete ſich / vnd thet ander kleider an / vndging[61]ging in das Haus des Herrn vnd betet / vnnd da er widerumb heim kam hies er jm brot auff - tragen vnd aſs / vnd als er gefragt wurde von ſeinẽ knechten / warumb er das thet / gab er zur antwort / mit ſeinem faſten / trawren vnd wei - nen / künde er das kind nimer erwider bringen / aber wol bewuſt were es jm / das er auch an die ſtat müſte komen / da es jtzt were / Jr wolt aber vieleicht gern wiſſen wo jtzunder Geiſt vñ Seel dieſes Chriſtlichen Herrn ſey / Merckt auff / ich wils euch kund thun / Er iſt in ſeinem guten alter heimgangen / zu ſeinem Vatern / da hat er gefunden ein ſchlaffkemerlein / ſeine kleider aus gezogen / vnd hat ſich in die handt Gottes zu ruhe gelegt / bleibet vorthin im geiſtlichen Je - ruſalem / welches iſt die ſchöne wonung vnſers lieben HErrn Jeſu Chriſti etc.
Erſtlich hab ich geſagt ſo ſey er heimgan - gen / zu ſeinem Vatern / in ſeinem guten alter / wie bewuſt / Das beweren anderer heiligen Veter exempel / des alten Teſtaments / Welches vns ſeer Tröſtlich iſt / wie der HErr ſagt Gen.Gen. 15. 15. zu dem Abraham / Du ſolt faren zu deinen Vetern / in dem fried / vñ in deinem guten alter begraben werden. Da ſpricht er nur du ſolt fa - ren / vnd ſpricht nicht du ſolt ſterben / WelchesH iijvns[62]vns allen ſeer lieblich / freudenreich / nutzbar - lich köſtlich vnd tröſtlich iſt zu hören / Denn da her ſein wir gewis / das dieſer holdſeliger Herr auch nur im fried hingezogen / vñ mit nichte ge ſtorben ſey / Wie der ewig Gott auch andern2. Reg. 34. Heiligen verſprochen / Als Joſua des gleichen Jacob / Jtem Aaron / Moſen / vnd dergleichen /Leuit. 24. Das iſt das erſt / als nemlich / das dieſer lieber Herr / ſey zu vnſerm HErrn Chriſto in das re - chte Vaterland heim komen / vñ nun nicht alle reich der Welt neme / das er wider leben ſolt.
Zum andern hab ich angezeigt / Das er ſey in ſein ſchlaffkamer komen / nach laut derEſa. 56. Schrifft von allen Heiligen bewert vnd auge - zeigt / Eſaie 56. Der gerecht verdirbt vnd nie - mands nimpts zu hertzen / Die Heiligen wer - den verſamlet / vnd niemand hat achtung dar auff / vnd die recht für Gott gewandelt haben / die komen in jr ſchlaffkamer vnd ruhen / Zuuor habt jr vernomen / wie er Chriſtlich vnd recht gehandelt hab / darumb hat er ſich auch als ein heiliger Chriſtlicher man in ſein ſchlaffkamer gemacht zu ſeiner ruhe / laſſet jn nur ſchlaffen jr lieben freunde / vnd laſt jn mit ewrem groſ - ſen ſeufftzen vnd weinen vnbetrübt.
Zum dritten / So hat er ſein kleidt ausge -zogen /[63]zogen / Das iſt / er hat den alten Adam den mü den madenſack ſeinen leib hinweg gelegt / wel - cher doch nichts anders iſt / denn ein altes ma - denfreſſigs zerriſſenes kleid / von wegen der Erbſünde / vñ andern wercklichen ſünden mehr die jn alſo zerriſſen vnd zerfleiſcht haben / Denn niemandt ohn Sünde iſt / ſpricht Paulus zun Rom. 3. vnd Salomon am 24. Der GerechtRoman. 3. Salo. 24. ſündigt des tags ſiebenmal. Dieſes alte / zerriſ - ſen / befleckt / vnfletig vnd geflickts bettelkleidt / wirt er auch nicht widerumb anziehen / bis jms der HERR reinige / vnd ein ſchönes newes herlichs Clarificiertes kleidt daraus mache /Phil. 3. 1. Cor. 15. Dan. 12. Apocal. 3. wie er jm denn vnnd vns allen verheiſſen hat / Das wirt geſchehen am Jüngſten tage / wenn wir alle widerumb zuſamen komen werden in jener Welt.
Zum vierdten / ruhet er in der hand Got - tes / welche Chriſtus vnter jn geleget hat / vnd helt jn ſo fein lieblich vnnd ſanfft / das jn ſeine Seel fur groſſen freuden lachet vnd ſpringet / in welcher hand ſchutz vñ ſchirm / er ſich auch an ſeinen letzten end befohlen hat / vnd geſprochen mit dem heiligen Dauid / Jn deine hend befelhPſalm. 34 ich meinẽ geiſt / du haſt mich erlöſt du trewer vñ warhafftiger Gott / Nu wird er auch ſprechen /Pſal.[64]Pſalm. 4.Pſal. 4. Jch lig / vnd ruhe gantz mit fried / denn du Gott beſchützeſt mich allein / vnnd ich bin ſi - cher. Das aber dem gewiſlich alſo ſey / das er ſein Seel in die heilige hand des Herrn genei - get vnd gelegt hab / ſo bewert es auch der WeiſeSap. 3. man / da er ſpricht / Der gerechten Seelen ſein in der hand Gottes / keine qual wirt ſie anrü - ren / von den Gottloſen werden ſie geacht / als wenn ſie ſtürben / vnd jr hinweg reiſſen wirt ge - halten für ein verderben / aber ſie ſeint im fried vnd gentzlichen hoffnung / ſie werden niemer ſterben / Von ſolcher ſeiner freud leſen wir fer -2. Cor. 4. Apo. 14. Heb. 4. ner 2. Corinth. 4. Apo. 14. Heb. 4. vnd ander wegen mehr.
Zum fünfften / iſt er jtzt in der Schos Abrahe / der ſauſt vnd wiegt jn hin vnd wider / wie ein junges kindt / das iſt / es wirt jm mitge -Eſa. 61. Jo. 16. Apoc. 9. 1. Cor. 6. teilt allerley freud / frolocken / jubiliern vnd er - getzligkeit der ewigen herligkeit / dahin er beleit iſt worden / durch die hand der heiligen Engel /Luce 16. wie der arme Lazarus / Luc. 16.
Zum ſechſten / iſt er nun wonhafft in dem newen geiſtlichen Jeruſalem / welchs der alme - chtig Gott all ſeinen auserwelten gebawt vnd bereit hat / ein wolgebawt ſchönes newes haus nicht durch menſchen hend / ſondern durch diegöttliche[65]Göttliche krafft zugerichtet / in welchem denn allerley freud / wonne vnd frolocken erfunden wird / ſo hoch vnd vbertrefflich das nie keines1. Cor. 2. menſchen auge geſehen / keines menſchen ohren gehöret / vñ keines menſchen hertz empfunden / Ja dieſes iſt die ſchönſte auſſerwelte herberg / darinnen er jtzt iſt / welche vns Chriſtus derJoh. 14. HErr bey ſeinem himliſchen Vater zubereiten verheiſſen hat / in welcher auch Chriſtus ſelber mit ſeinen auserwelten Engeln wohnet / dahin haben alle Heiligen jr begern gehabt / vnd ſon - derlich Dauid / dem ſein zeit hier ſo lang was / das er anfieng / ſchreiet vñ ſprach / Heu mihi quiaPſal. 119. mcolatus meus etc. Ach das ich ſo lang warten mus / vnter denen die den Fried haſſen / vñ auch Paulus wünſcht das von hertzen / da er zu denPhil. 1. Philippern ſpricht / Jch hab luſt abzuſcheiden vnd bey meinen Chriſto zu ſein.
Nun möchſtu aber wiſſen wöllen / was er itzt handelt vnd macht in jenem Leben? Jm iſt nach laut der Schrifft gewislich nicht anders / als weñ er in einem ſüſſen lieblichen ſchlaffleg / vnd ſchlieffe / Denn jtzunder haſtu gehört / Er hab ſein kleid abgezogen / ſey in ſeine kamer vnd in ſein bett gangẽ / wie nun einer der da ſchlefft / nicht weis was andere leut hierauſſen für einJgeſchrey[66]geſchrey / getümel vnd weſen haben / Alſo weis er auch von keinem gewalt / vnd von keiner Ty - ranney der Gottloſen auff Erden / Das denn Gott den gleubigen in ſeinem Wort verheiſſenEſaiae 32. Sap. 2. 3. hat Eſai 32. Sap. 2. 3. Deñ trutz jtzt dem Tür - cken / trutz dem Antichriſt / trutz allen Phariſe - ern vñ heuchlern / ja auch allen Tyrannen vnd verfolgern des göttlichẽ Worts / das ſie jm ein herlin krümmen / oder nur mit einem finger an rüren mügen / jr wüten vnd tyranney kan jn auch in ſolchem ſeinem ſanfften ſchlaff nicht irre machen / vnd ſolche groſſe freud von jm nichtJoh. 16. hinweg nemen / Joh 16.
Zum andern / Wie einem ſchlaffenden ſte - tiglichen etliche ſeltzame geſicht für komen / vnd jn düncket als wenn er etwas ſehe / Alſo hat er jtzt mit der warheit des aller ſchönſten ſeltzam - ſten / lieblichſten vnd angenemſten geſicht / der er ſich hoch erfrewet / denn er ſiehet den Allmech tigen Gott von angeſicht zu angeſicht / wie ſichJob 19. Job 19. jn zuſehen gefrewet hat / vnd wie Chri -Joan. 16. ſtus vns allen zuſagt vnd ſpricht / Joh. 16 Jr werder mich widerumb ſehen / vnd ewer hertz wirt ſich frewẽ. Welch ein groſſe herliche freud ſol das ſein / das wir die götlich Chriſti vñ men ſchliche Natur / von angeſicht zu angeſicht ſehenvnd[67]vnd erkennen / Deñ alſo den almechtigen Gott anſchawen vñ ſehen / iſt das ewig leben Jo. 17.
Zum dritten / es iſt jm nu nicht anders / als weñ er ſchlieffe / deñ weñ du einen von fern ſchla ffen ſiheſt / ſo vermeinſtu er ſey todt / bis du ne - her hinzu kömſt vnd jn athemen ſiheſt / Alſo mö - chteſtu vieleicht da auch vermeinen / er were ge - ſturben / tritt aber neher hinzu / vñ ſchaw jn re - cht / ſetz die ſichtige glas augẽ an / leſe die ſchrifft darumb / ſo wirſtu befinden / das er nur ſchlaff /Job 6. 11. vnd von dem todt gar nicht verletzt iſt worden / ſonder er lebe in ewigkeit / Denn er glaubte anAp. 2. den Son Gottes Jeſum Chriſtum / welcher iſt das leben ſelber / vñ wirt jtzt ſagen mit der brautJoh. 14. Chriſti / Ego quidem dormio, cor autem meum vigi -Cant. 5. lat ad te Deum meũ, Jch ſchlaff jtzt wol / aber mein hertz wachet zu dir mein Gott. Alſo iſt jm kein leid widerfaren / ſeine Seel iſt nur aus der ge - fencknus heraus bracht worden / Welches da begeret der heilig Dauid / da er ſprach / Educ èPſal. 141. carcere animam meam, Nim mein ſeel aus der ge - fenckuus. Alſo ſagt Salomon / Der gerechtProu. 11. wirt erlöſt aus ſeinen engſten / vnd die gotloſen kommen an ſeine ſtat / Es iſt auch jn der tag des t[od]s viel freudenreicher / denn der tag ſeiner ge - burt geweſen / Wie Eccleſiaſt. ſpricht am 7. vñEccleſ. 7.J ijPaulus[68]Phil. 1.Paulus in obgemelten capitel von hertzen bege ret / vñ ſagt / Cupio diſſolui, & eſſe cum Chriſto, Jch wolt das leib vñ ſeel nur vonäder weren / vñ ich bey meinem Herrn Chriſto wer. Gleichsfals hat dieſer lieber Herr / dieſes trübſeligen lebens hie nicht begert / ſonder ſich viel mehr des ewigẽ vnd vnzertrenlichen gefrewt / vnd nach ſeim lie - ben Herrn ein hertzlichs verlangen vnd ſehnen gehabt / neme nun auch der welt nicht tauſent mal tauſent / das er wider vmbkeret / vñ zu vns in diſs Jamerthal keme.
Nu möchteſtu aber beſchlieſlich nachmals fragen / Dieweil ich hör / das es ein ſolche gute geſtalt mit jm hat / vnd er alſo in ſolcher freud / in ſolcher ruh vnd frolocken iſt / ſo ſollen wir jn auch zu frieden laſſen / vnd werden vieleicht vn - recht thun / das wir jn beweinen / beſingen / vnd andere Ceremonien bey ſeiner begrebnns brau chen? Nein mein lieber Chriſt / das wir jn jtzt loben / ſingen / vnd ſeinen leib ehrlich zur begreb nus beſtatten / iſt nicht Vnchriſtlich / ſonder ein Chriſtlich vnd ſchüldig werck / das wir ſeim leib aus Chriſtlicher lieb zubeweiſen ſchuldig ſein /Syrach 7. wie Syr. 7. ſagt. Æquum & pium est etiam benefi - cta tua in mortuo oſtendere, das iſt / Es iſt billich vñ recht / das du deine wolthaten auch den todtenerzeigeſt /[69]erzeigeſt. Vnd des haben wir viel exempel in der heiligen Schrifft / Erſtlich / das vnſer zuſamen kunfft reichen vñ armen / klein vnd groſſen / von dieſes Chriſtlichen Herren wegen / recht billich vñ Chriſtlich ſey / Deñ auch dort die leut hauf - fen weis an das ort da der todte gelegen / zuſa - men komen ſein / wie wir ſehen Mat. 9. vnd dieMatth. 9. Johan. 11. Luce 7. weiber ſich an vielen örtern verhüllet / verbundẽ vñ getraurt / wie der Prophet Jerem. den wei - bern ſich zuuerhüllen / vñ jre töchter trauren le ren befehlen thet / Darumb wir auch billich al - hie beyeinander ſein / vmb dieſen Chriſtlichen Herren zu trauren.
Zum andern / ſollen wir auch (wie Sara Jacob vnd andere heiligen im alten Teſtament beweint ſindt worden) willig / hertzlich vnd bit - terlich dieſen vnſern lieben Herren beweinen / deñ es iſt vns armen Chriſten dieſes lands / ein getrewer Vater hinweg gereiſet / wie vns denn auch das Eccleſiaſticus vnſer todten beweinenEccleſ. 38. hertzlich befehlen thut / Doch ſollen wir darinn mas halten / vñ ſehen das wir nicht weinen vñ heulen / vns freſſen / vñ mehr deñ zuviel / wie die heiden ſo kein hoffnung haben / bekümmern.
Zum dritten / iſt es recht vnd billich / das wir jn auch fein ehrlich vnd wol verhüllen vndJ iijbegra -[70]begraben / wie Tobias in ſeinem alter 102. jar zu Niuiue ehrlich vñ ſtatlich begraben iſt worden. Deñ er iſt ſein ſehr wol wert / vnd hats vielfel - tig verdient / das wir jn auch mit aller ehrerbie - tung / vnd mit feinen heiligen Chriſtlichen Ce - remonien zu der begrebnus beſtettigen.
Zum vierdten / Nach dem die alten Acker oder Wismad kaufft haben / wie denn zu ſehenGen. 23. 25 iſt Gen. 23. 25. darauff ſie jre todten begraben / ſeind auch gern freund / Vater / Mutter vnd be - kandte an einem ort begraben worden / Wie anGen. 49. Jacob ſcheinet / der da ruffet ſeinem ſon Joſeph / vnd jn bat / das er ſeinen todten Leichnam aus Egypten in ſein Vaterland füren lies / welches denn auch geſchehen iſt / wie wir leſen / das Jo - ſeph mit ſampt andern gewaltigen dienern des Königs Pharaonis jme das gleidt hinaus geben haben / So thut jr jungen Herrn von Starhenberg auch recht daran / das jr desglei - chen auch ewrn lieben Herrn Vater ſeligen mit andern Chriſtlichen Herrn herauff begleitet / vnd jn zum erdreich ehrlichen beſtaten / vnd zu ſeinen lieben Vorfaren legen befehlet.
Zum fünfften / Dieweil wir ſehen / das die alten haben jren todten zu jr gedechtnus grab - ſtein machen laſſen / wie auch zu ſehen an Ja -cob /[71]cob / da jm ſein Weib Rachel ſtarb / an dem we - ge Ephrat / der nun Betlehem heiſt / das er jrGen. 35. einen ſtein hinüber auffgericht hat / Werdet jr euch auch daran nicht verſündigen / ſo jr ew - rem Herrn Vater / von zimlichem vnkoſten ein ſchönen ſtein zu einer ewigen gedechtnis / mach - en vnd auffrichten laſſt / denn er iſt es alles ſeer wol werd / vnd hats vmb euch vñ vmb das gau - tze Land vieltauſentmal verdienet.
Zum ſechſten vñ letzten / Wird ſich die Pre digt des göttlichẽ Worts / auch nicht vbel zu ſei - ner begrebnis reimen / ſintemal die alten auch bey der begrebnis gepredigt / vñ die leut mit der Aufferſtehung der todten getröſt / welches wir austrücklich Exempel haben / als eines iſt im erſten Machabeorum am 12. Cap. Da Judas1. Macc. 12 das Volck von der Aufferſtehung der todten er innert vnd getröſtet hat. Desgleichen Paulus zu den Teſſalonichern am 4. Capitel / da er1. Theſ. 4. jnen anzeigt / Sie ſollen nicht trawrig ſein / wie die andern die kein Hoffnung nicht haben / vnd ſich mit ſolchen worten vnter einander tröſten / Solcher dienſt vnd ſolche werck / ſein Gott dem allmechtigen / den lieben Engeln / vnd allen lie - ben Heiligen ſeer angenem vnd gefellig / wie zu ſehen / da Dauid hörete das die von JabesJ iiijSaul[72]Saul in Gabiad hetten begraben / da ſchickt er ſeine Boten zu jn vnd lies jnen anzeigen / Ge -2. Sam. 2. benedeiet ſeid jr die jr ſolche barmhertzigkeit an ewrem Herrn dem Saul bewieſen habt / der HErr beweiſe euch widerumb barmhertzigkeit vnd trew / vñ ich wil euch auch gutes thun / die - weil jr das gehandelt habt. Jtem das es Gott vnd den Engeln gefellig ſey / ſehen wir / da derTob. 12. Engel kam vnd ſprach zu Tobia / Jch wil dir die warheit nicht verhalten / Da du alſo wei - neſt vnd beteſt / vñ die Todten begrubeſt / da hab ich deine trene hinauff zu Gottes ſtul bracht / vnd ich bin geſendet worden / dich ſehent zu ma - chen vnd deine gefreundtin Saram vom Teu - fel zu erledigen. Daher wiſſen wir nun beſch - lieslich vnd gründlich / die wir ſolche wolthaten an dieſem Gottſeligen in Chriſto verſchiedenen HErrn erzeigen vnd beweiſen / das wir nicht vnrecht / ſondern Chriſtlich / recht vnd wol dar - an handeln / auch Gott einen ſeer hohen vnd an genemen dienſt daran erzeigen / denn er iſt war hafftig ſein liebes kind / vnd was wir nun jm in ſeinem Namen thun / das haben wir gewislich Gott im Himel ſelber gethan.
Darzu ſo ſeind vns auch ſolche Ceremo - nien / die wir leben / vnd ſonderlich die Predigtvon[73]von erinnerung vnſers elenden lebens / auch von der aufferſtehung der todten / vnd des ewi - gen lebens / ſehr dienſtlich vnd nützlich. Was a - ber ſein andere menſchliche tandtwercke vnd er - dachte Ceremonien durch menſchen angericht / es ſein nu Lateiniſche gebet / welche die ſo es le - ſen ſelber nicht vorſtehen / vnd Gottes wort vn - nützlich zur Abgötterey brauchen vnd ziehen / Item / dem abgöttiſchen brauch nach die verſtor benen anruffen / mit welchem die Götliche Ma - ieſtet vnd Chriſtus ſein lieber ſon ſchr hoch ver letzt wirt / deñ er ſagt / Gloriam meam non dabo al - teri, das iſt / mein ehr wil ich keim andern geben. Das aber die anruffung allein zu ſeiner ehr ge hör / ſagt er im Pſalmiſten / Ruff mich an in der not / ſo wil ich dich erhören / Pſal. 49. Jtem ſeinPſal. 4 9. Son Chriſtus Mat. 11. Komet her zu mir alleMatth. 11. die jr beſchwert vñ beladen ſeidt / ich wil euch er - quicken. Oder es ſey den todten leicham mit ge - ſaltznem waſſer beſprengen / welchs jn nicht hil fft / ſo man das gantz meer auff jn göſſe / das ge ſaltzen vñ geweiht gnug iſt / die Seel aus dem Purgatorio zu erlöſen / vigilien vnd ſeelmeſſẽ ſin gen / an ſeiner ſtat gelt in ſtock werffen / viel ker - tzen antzünden / ein gros gemürmel anrichten / das ſeiner Seel nicht dienſtlich / Denn wo derJ vbaum[74]Eccl. 2.baum hin felt / ſagt Eccleſi. 2. da leit er / Oder aber wie die heiden auff ſeinem grab ſauffen vñ freſſen / vñ was der abgöttereyen noch viel mehr ſeindt / die wollen wir bleiben laſſen / vns derſel - ben nicht gebrauchen / bis auff ein offentlich frey gemein publiciert Concilium. Deñ wir wiſſen je / das viel grewel vñ abgöttereyen darin ſtecken /Matth. 6. ſo können wir ja nicht zu gleich Gott vnd dem1. Cor. 10. Teuffel dienen / wie Paulus ſagt / Wir können nicht zugleich eſſen von dem tiſch des Herrn / vñ vom tiſch des teuffels. Von ſolchẽ wer viel zure - den / aber die zeit mag es nicht ertragen.
Erſtlich habt jr nu gehört / was in dieſer welt für ein armes / elends / erbarmlichs / jemer lichs / kleglichs vnd mühſeligs leben iſt / welchs nicht werd iſt / den namen eins lebens zuhaben.
Zum andern habt jr vernomen / dieſes Ch - riſtlichen in Gott entſchlaffenen Herrn Titel / welcher aus dem wort Gottes vñ aus den hoch wirdigen Sacramenten / ſo viel krafft vñ ſegen geſchepft hat / das wir all von jm ſagen müſſen Er ſey geweſen ein Chriſtgleubiger / lieblicher / gottfürchtiger / gerechter / friedſamer / verſtendi ger / eiferer / ſtarcker / löblicher vnd beſtendiger Herr.
Zum dritten habt jr gehort / worum Gottſolche[75]ſolche leut von vns wegnimpt / dabey nu die fre - und vñ wir alle viel zu bedencken haben / inſon - derheit aber / das wir ſolten von vnſerm vnbus - fertigen ſündlichen vnd vndanckbaren leben ab ſtehen / vnd Gott bitten / das er dje woluerdien - te ſtrafft wölle von vns abwenden etc.
Zum vierdten / Jſt angezeigt worden / wo er denn hinkomen / Als nemlichen / Er ſey nicht verlorn / auch nicht geſtorben / ſondern durch dieſen zeitlichen todt zu groſſen freuden vñ herr ligkeiten gedrungen.
Zum fünfften vnd letzten / Habt jr daraus zu lernen / das wir ſeinen verſtorbenen leib / vor Gott vnd vor der Welt / nach laut der heiligen Schrifft / ſolche Chriſtliche Ceremonien zube - weiſen vnd zuerzeigen ſchuldig ſein / bey welch - en Ceremonien / wir vns erinnern ſollen / das nicht anders ſey / ſollens auch nicht anders be - geren / ſondern jm nach zu reiſen vnd nachzufa - ren / mit allem vleis vnd ernſt ſchicken / auff das wir auch aus dieſer ſchnöden jemerlichen Welt komẽ mögẽ / in das himeliſche Paradis vñ ewi - ge Reich / der groſſen freudẽ vñ ſeligkeit / Zu wel cher helff vns Gott der almechtige Vater / durch das verdienſt ſeines liebẽ S ons / vnſers HErrn vnd Seligmachers Jeſu Chriſti / A M E N.
[76]CHRISTVS IN CRVCE PENDENS AD PECCATORES.
V. VV. S.
CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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