PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Concio Threnodica.
Das iſt: Leich: oder Thränen - predigt bey dem Begraͤbnuͤſs /
weylandt der Ehrbarn vnd Viel - Ehꝛentugentreichen Jungfꝛaw Elisabeth, Des Geſtrengen / Ehrenveſten vnd wolbenambten Herꝛen Galli Rtzimßkes Fuͤrſtlichen Muͤnſterbergiſchen Hauptmans zu Medtzibohꝛ vielgeliebten Jungfraw Tochter / ꝛc. Welche in wahrer vnd jnbruͤnſtiger Glaͤubiger Anruffung des Sohnes Gottes ſtarb / auff dem Honigkhammer / den 28 Julij / vnd hernach zu Medtzibohr den 8. Auguſti begraben ward.
Gedruckt in der Fuͤrſtlichen StadtOlſſe/ DurchJoh: Boͤſſemeſſern. 1616.
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Dem Geſtrengen / Ehꝛen - veſten vnd Wolgeachten Herꝛen Gallo Rtzimßken / Fuͤrſtlichem Muͤnſterbergiſchem Hauptman zu Medtzibohꝛ / Meinem jnſonderm Großguͤnſtigem Herꝛen vnd Gevattern. Gottes des Allmechtigen reichen ſegen / JEſu Chriſti des Himliſchen Bꝛaͤutigams vngeferbte Liebe / vnd des H. Geiſtes Troſt / Neben wuͤndſchung aller erſpruͤßlicher Leibes vnd der Seelen wolfahrt.

GEſtrenger / Ehrenveſter vnd Wolgeachter Herꝛ Gevatter: Es ſaget der Geiſtreiche PꝛophetEſa. 40. Eſaias, welcher nach Erſchoͤpffung ď Welt 3193. Vor Chꝛiſti Geburt aber 778. Wie Bucholzerus in ſeiner Iſagoge ChronologicaBuchol - zerus. meldet / gelebet hat / am 40 Capitel alſo: Troͤſtet / Troͤſtet mein Volck / ſpricht Ewer GOtt. Jn welchen Worten der Geiſt des HErꝛen / mit welchen Eſaias getrieben iſt worden / alle trewe Lehꝛer vnd Prediger vermanen thut / wie ſie ſich gegen ſeinem Volck / das iſt / allen Gottſeligen vnd Glaͤubigen hertzen / wañ ſie von Gott mit Creutz vnd Vngluͤck anheim geſucht werden / verhalten ſollen: Nemlichen das ſie deroſelben im Creutz vnnd Vngluͤck nicht ſpotten ſollen / wie da that Jobs Weib / ſo da ſagte: Helteſtu noch feſt an deiner Froͤmigkeit / ja ſegne Gott vnd ſtuͤrb: Das heiſt / wie Lutherꝰ auff dem rande ſaget:Job. 2. c. Ja du thuſt fein / Lobeſt vnd dieneſt Gott / vnd geheſt druͤber zu grunde. Jtem Anna, welche der Blindheit jhres Mannes ſpottete vnd ſagte: Da ſiehet man / das dein vortrawen nichts iſt / vnd dein Allmoſen ver -Tob. 2. lohꝛen ſindt. Jtem / die Gottloſen Juden / ſo des gecreutzigten JEſu von Nazareth inn die Fauſt lachten vnnd ſageten / der du den TempelMatt. 26 Gottes zubrichſt / vnd bawſt jhn in dreyen Tagen / huͤlff dir ſelber / biſtu Gottes Sohn / ſo ſteyg herab vom Creutz / Sondern dz ſie ſolche troͤſten /Marc. 15.A ijvndLuc. 23.[4]Vorꝛede.vnd jhnen auß dem Heylſamen Bꝛuͤnnlein Iſraëlis lebendigen vnd kraͤff - tigen Troſt zu ſprechen ſollen / davon Lutherus ſeliger Gedechtnuͤß alſoLuther: ſaget: Officium pij Sacerdotis est: In perpetua vexatione variarum tentationum Diabolo ſeſe opponere, tentatos conſolari, errantes in viam reducere, dubitantes confirmare, deſperantes erigere. Das iſt / das Ampt eines ſo Gottſeligen Prieſters iſt / in ſtetter Plage / mancherley verſuchungen dem Teuffel ſich entgegen ſetzen / die verſuchten zu troͤſten / die jrꝛenden auff den rechten Weg zubringen / die Zweyffelnden zu be - kraͤfftigen / vnd die Vorzweyffelnde auffzurichten: Jn weichem fall1. Pet. 2. JEſus Chriſtus der Ertzbiſchoff der Seelen jhnen mit guttem exempel vorgegangen iſt / von welchem wir leſen / das als derſelbe anſahe die be - truͤbte Wettib zu Naim, wie ſolche wegen jhres verſtorbenen Sohnes /Luc. 7. ſo jhr Augen troſt geweſen war / bitterlichen weynete / hat er ſie frëund -Joh: 11. lichen getroͤſtet vnd geſaget: Noli flere, weyne nicht. Vnd Johannis am 11. Leſen wir / das Er auch die betruͤbten Schweſtern Lazari, Martham vnd Mariam, vber ſeinem Tode mit froͤlicher Aufferſtehung des Fleiſches getroͤſtet habe / ſagende: Dein Bruder ſoll Aufferſtehen: Jch bin die Aufferſtehung vnnd das Leben / wer an mich Glaͤubet / der wird Leben / ob er gleich Zeitlich ſtuͤrbe / vnd wer da Lebet vnd Glaͤubet an mich / der wird nimmermehr ſterben. Solcher Vormahnung des Geiſtreichen Propheten Eſaiæ, habe ich auch nachgefolget / vnd in demeRom. 11. Gott der Allmechtige / deſſen Wege vnnd Gerichte vnerforſchlich ſein / den Herꝛn Gevatter mit groſſem betruͤbniß vnd Haußereutz hat anheim geſucht / dieweil Er deſſelben eynige vnd vielgeliebte Jungfraw Tochter2. Sã 12. durch den Zeitlichen Todt / deme wir allzumahl vnterworffen ſein / inn jhꝛer beſten Bluͤte von dieſer Welt hat abgefordert / als habe ich (ſo viel mir Gott genade gegeben vnd verliehen hat) den Herꝛn Gevatter ſambt ſeiner lieben Haußehꝛen vnd Haußfrawen / in ſeinem groſſen vnd hohen betruͤbniß nicht alleine privatim zu Hauſe / ſondern auch publicè in der Kirchen bey gehaltener Leich Sermon getroͤſtet: Das er ſolches Erſt - lichen vor ein Zeichen Goͤttlicher Lieb vnd Gnade erkennen oder haltenEbr: 11. ſoll / wie davon der Meyſter der Epiſtel zun Ebreern am 11. ſaget: Mein Sohn achte nicht gering die Zuͤchtigung des HErꝛn / vnd verzage nicht / wann du von jhm geſtraffet wirſt / denn welchen der HERR lieb hat / den Zuͤchtiget er / Er ſtaͤupet aber einen jeglichen Sohn / den Er auffnimbt.

Vors[5]Vorꝛede.

Vors ander / das ſeine liebe Jungfraw Tochter gar wol verſoꝛget ſey / denn Gott / welcher Luſt hat zum Leben / hat ſie vor allem Vngluͤck hin - weg geruͤcket / wie im Buche der Weißheit am 4. geſchrieben ſtehet:Pſal. 30. aber der Gerechte / ob er gleich zu Zeitlich ſtirbt / iſt er doch in der ruhe /Sap: 4. denn er gefelt Gott wol / vnd iſt jhm lieb / vnd wird weg genommen auß dem Leben vnter den Suͤndern / vnd wird hingeruͤcket / das die Boßheit ſeinen vorſtandt nicht verkehꝛe / noch falſche Lehꝛe ſeine Seele betriege.

Vors dritte / das er ſolche mir voꝛan geſchickt habe / welche er in die reſtitutionis omniũ, in der anzahl aller Kinder Gottes in groſſer Frewd2. Sã. 12. vnd wonne finden wirdt / wie David vber dem Tode ſeines Soͤhnleins ſich damit troͤſtete vnd ſagte: Kan ich jhn auch widerumb holen / Jch werde wol zu jhm fahꝛen / es koͤmmet aber nicht wider zu mir.

Weil dann der Herꝛ Gevatter der gethanener Leichpꝛedig eine abſchꝛifft von mir begehꝛet / als habe ich jhme ſolche nicht verſagen wollen noch ſollen / Thue derowegen ſolche dem Herrn Gevatter zuſenden / mit bitt / derſelbe wolte damit vor lieb genommen haben. Hiemit thue ich den - ſelben ſampt ſeiner lieben Haußfrawen vnd Soͤhnlein / in Gottes ſchutz vnd Schirm befehlen. Derſelbe getrewe Gott / welcher iſt der Vater vnſers HErꝛn JEſu Chꝛiſti / der Vater der Barmhertzigkeit / vnd Gott2. Cor: 1. alles Troſtes / wolle den Herꝛen Gevatter ſampt den ſeinigen inn jhrem Hohen vnd groſſem Betruͤbniß troͤſten / vnd ſeine Zuſage an jhnen er -Eſa: 66. fuͤllen: Jch wil Euch troͤſten / wie einen ſeine Mutter troͤſtet. Jtem / Die mit Weynen vnnd Thꝛaͤnen ſeen / werden mit Frewden Erndten:Pſal. 126. Sie gehen hin vnd weynen / vnd tragen edlen Samen / vnd kommen mit Frewden vnd bringen jhre Garben. Jtem / Matth: am 5. Seelig ſindMath. 5. die da Leyde tragen / denn ſie ſollen getroͤſtet werden. Gegeben auff dem Pfarꝛhofe zu Medtzibohꝛ / Jm Jahꝛ Chꝛiſti 1616. den 20 Tag Auguſti, an welchem Tage Bernhardus, ſo ein Chriſtlicher Lehrer vnnd Abt zuA〈…〉〈…〉. 1153. Clarevalla geweſen iſt / vor 463. Jahren ſanfft vnnd ſeliglich auff das Tewre Vordienſt JEſu Chriſti des Sohnes Gottes verſchieden iſt / ſagende: Fateor non ſum dignus ego, nec propriis poſſum meritis obti - nere regnum cœlorum, Cœterùm duplo id jure obtinens Dominus meus,Lib. 1. vitę ipſiꝰ cap. 13. hæreditate ſcilicet Patris & merito paſſionis, altero ipſe contentus alterũ mihi donat, ex cujus dono jure illud mihi vendicans non confundar. Jch bekenne das ich Vnwuͤrdig bin / kan auch mit meinen guttenA iijWercken[6]Vorꝛede.Wercken vnnd Verdienſten / das Himmelreich nicht erlangen noch erhalten / aber mein HERR Chriſtus hat daſſelbige auff zweyerley Recht / Nemlich auß Erbſchafft des Vaters / vnnd durch Verdienſt ſeines Leydens / daſſelbige ſchencket Er mir / vnd weil ich mir daſſelbige als ein Geſchenck billich zueygne / laſſe ich mich nichts anfechten noch bekuͤmmern.

Des Herꝛn Gevatters Gebets williger Daniel Millichius.

Der[7]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.

DEr Himliſche vnnd Hochgebene - deyte Braͤutigam JEſus Chriſtus / derOſeæ 2. ſich mit vns / vnnd allen Chriſtglaͤubigen Jungfraͤwlichen hertzen / in der H. Tauffe verlobet / in Gerechtigkeit / vnd Gerichte / in Gnad vñ Barmhertzigkeit / welcher auch ſeiner Bꝛaut / ſo bey jhm biß an das Ende verharꝛet / die Crone desMatt. 24 Ewigen lebens auffſetzen wirdt / wolle heutiges Tages allen Betruͤbten vnd Leydtragenden hertzen / ſo die jhꝛigen bewey - nen vnnd beklagen / Lebendigen vnnd kräfftigen Troſt auß Gottes woꝛt zuſprechen / vnd ſeine Zuſage an jhnen erfuͤllen: Selig ſind die da Leydtragen / deñ ſie ſollen getroͤſtet werden /Matt. 5. Vnd ſolches alles vmb ſeines Nahmens vnnd Ehꝛe willen / AMEN.

GEliebte vñ außerwelte im HErꝛn Chꝛiſto / Es ſaget der Koͤnigliche Prophet David / Vir ſe -Pſal. 103 cundum cor Domini, in ſeinem 103 Pſalm alſo: Der Menſch iſt in ſeinem Lebẽ wie Graß / Er bluͤhet wie eine Blume auff dem Felde / mit welchen woꝛten er das Menſch - liche Leben einem Graß / oder Feldtbluͤmelein / (wie auch Job am 14. vnd Eſaias am 40 thut /) vergleichet vñ ſolchesJob. 14. vmb dreyer Vrſach halben. Eſa: 40.

Erſtlichen propter formoſitatem. Denn wie es vmb ein gruͤnes Graͤßlein / vnnd wolruͤchendes Bluͤmlein ein Huͤbſches / Liebes / Schoͤnes vnnd angenehmes thun iſt / daran die aͤrtzte / groſſe Herꝛen / Frawen vnd Jungfrawen / ja Arm vnnd Reich / jhr wolgefallen haben / denn die aͤrtzte bꝛauchen ſie zu allerley Artzney / Groſſe Herꝛen zieren vnnd ſchmuͤcken darmit jhꝛe Luſtgaͤrte / Jungfrawen die machen auß denſelbẽ ein Kraͤntzlein / darmit ſie nicht allein Pꝛangen /ſondern[8]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.ſondern auch dieſen / den ſie am Liebſten haben / vorehꝛen / Alſo iſt auch der Menſch gar eine ſchoͤne / herꝛliche vnd vor -Prov. 8. treffliche Creatur Gottes / an welchem Gott ſeine Luſt vnd wolgefallen hat vñ traͤget / wie in Spruͤchwoͤꝛtern Salomo -Pſal. 8. nis am 8. Die Ewige Weißheit Gottes ſaget: Meine luſt iſt bey den Menſchen kindern / daher David mit vorwunde -Ebr: 2. rung im 8. Pſalm ſaget: Was iſt der Menſch das du ſein gedenckeſt / vñ des Menſchen kindt das du dich ſein annimbſt? Vide homo, dicit mundus, quomodo amavit te Deus,Hugo. qui propter te fecit me, ſaget Hugo in didas: lib. 1. Sieheſtu Menſch / ſpꝛicht die Welt / wie Gott ein wolge - fallen an dir getragen / vnd dich geliebet hat / der mich deinet - wegen geſchaffen hat.

Zum Andern / vergleichet David des Menſchen leben einer Blume / propter fragilitatem & calamitatem, deñ wie ein Bluͤmlein Graͤßlein / viel außſtehen muß / beydes vom Regen / Schnee vnd Windt / alſo vom Vieh vnd von Menſchen / denn es das Vieh nicht allein zutritt / ſondern auch abfrieſt / die Menſchen gehen nicht alleine auff demſelbẽ mit Fuͤſſen / ſondern Hawen vnd Gꝛaſen es auch abe / das es verdorꝛen vnnd verwelcken muß / Eben alſo muß auch der Menſch viel leyden vnd außſtehen. Daher die alten geſaget / das wañ es moͤglich were / das ein Menſch nach ſeiner geburt auff einem hohen Berge ſtehen koͤndte / darauff er ſtehende die gantze Welt durch ſehe / ſo koͤndte er nicht alles Vngluͤck durch ſehen / welches auff jhn kom̃en / vnd jhm begegnen ſoll /Job. 7. Von welchem Elende alſo die Schrifft redet / Job 7. Muß der Menſch nit jmmer im Streit ſein auff Erden / vnd ſeineJob. 14. Tage ſind wie eines Tageloͤhners. Job 14. Der Menſch vom Weibe gebohꝛen / lebet kurtze zeit / vnd iſt voll vnruhe /Syr: 40. Gehet auff wie eine Blume vnd fellet abe. Syr: 40. Es iſtein[9]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.ein elend Jaͤmmerlich ding vmb aller Menſchen leben von Mutter leibe an / biß ſie inn die Erde begraben werden / die vnſer aller Mutter iſt.

Zum Dritten / Vergleichet David des Menſchen leben einer Blumen / propter reſurrectionis facilitatem, dann wie ein Gꝛaͤßlein vnnd Bluͤmlein / ob es gleich abgehawen wird / widerumb gruͤnet vnd wechſet / eben alſo gehet es auch mit den Menſchen zu / das ob ſie gleich durch den todt werdẽ abgegraſet vnd abgehawen / doch werden ſie widerumb auff den froͤlichen Som̃er des Juͤngſten tages gruͤnen vñ bluͤen / wie Eſaias am 26 ſaget. Wachet auff vnd ruͤhmet / die jhrEſa. 26. lieget vnter der Erden / den dein Taw iſt ein taw des gruͤnen Feldes.

Ein ſolch ſchoͤnes vnd wolruͤchendes Bluͤmlein haben wir vor den Augen / an dieſer Gegenwertigen Jungfraͤwlichen Leiche / denn ob gleich dieſelbe mit vielen ſchoͤnen herꝛlichen Tugenden / beydes des Leibes vnnd Gemuͤthes iſt geziehret geweſen / daran nicht allein jhre liebe Eltern / ſondern auch maͤnniglichen ein herꝛliches wolgefallen getragen / dennoch iſt ſie von dem Tode / welcher niemanden ſchonet / abgehawẽ vnd abgegraſet worden / alſo das ſie nun als ein vorwelcktesSyr: 40. Bluͤmlein in die Erde / ſo aller vnſer Mutter iſt / muß geleget werden / der troͤſtlichen Hoffnung / das ſolche widerumb am Juͤngſten tage / wenn das rechte Talita Kumi, oder kom̃en / (wie Eberus ſagte vor ſeinem ende) angehen wirdt / werdeEberus Lebendig werden / vnd gruͤnen wie das Graß. Damit nunEſa: 66. aber die betruͤbten Eltern vber dem vorluſt jhres ſchoͤnen Haußbluͤmleins moͤchten getroͤſtet werdẽ / ſo wollen wir jnen vnd vns / etwas Troͤſtliches auß der groſſen Schatzkammer Goͤttliches woꝛtes vornehmen / vnd einfeltiglichen erkleren. Damit aber ſolches Gott zu Lob vnd Ehren / den betruͤbtenPſal. 115.BEltern[10]Chriſtl: Leich oder Thꝛenenpredigt.Eltern zu Tꝛoſt / vnd vns allzumal zum nutz gereichen moͤge / So wollen wir zuvor ein Andaͤchtiges Vater vnſer beten.

Die Worte / ſo wir vns auff dißmahl bey dieſer Gegenwertigen Leiche zu betrachten vorgenommen haben / ſtehen geſchrieben inn der Offenbahrung Johannis am 19. vnd lauten alſo:

Textus.

VNd ich hoͤret eine Stimme einerApoc. 19 groſſen Schar / vnnd als eine Stimme groſſer Waſſer / vnnd als eine Stimme ſtarcker Donner / die ſpꝛachen Halleluja. Denn der Allmaͤchtige Gott hat das Reich eingenommen / Laſſet vns frewen vnnd froͤlich ſein / vnd jhm die Ehre geben / Denn die Hoheit des Lammes iſt kommen / vnd ſeine Braut hat ſich bereyt / vnd es ward jhr gegeben ſich anzuthun / mit reiner vnd ſchoͤnen Seyden / Die Seyde aber iſt die Gerech - tigkeit der Heyligen.

GEliebte vnnd Andaͤchtige im HErꝛn Chriſto / Es ſaget der Geiſtreiche ProphetEſa: 26. Eſaias am 26. Capitel ſeines Buches alſo: Gehe hin mein Volck inn eine Kammer / vnd ſchleuß die Thuͤr nach dir zu / vorbuͤrge dich einen kleinen Augenblick / biß der Zoꝛn voruͤber gehe.

Mit[11]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Mit welchen Worten er anzeyget / was vor einen Proceſs GOtt der Allmechtige mit ſeinem Volck / das iſt / mit allen Außerweleten / vnd Chriſtglaͤubigen hertzen halte / Nemlichẽ das ſie nicht ohne gefehr / Sondern nach ſeinem Genedigen Vaͤterlichen willen hingehen / vnnd ſterben / denn Er hatt Erſtlichen alle jhꝛe Haar auff dem Haupte gezehlet / wie da - von Troͤſtlichen der HErꝛe Chriſtus redet Matth: am 10. Matt. 10.Kauffet man nicht Zweene Sperꝛling vmb einen Pfennig / noch felt derſelben keiner auff die Erden / ohne ewꝛen Vater / Nun aber ſind auch alle Haare auff dem Haupte gezehlet / darumb fuͤrchtet Euch nicht / jhꝛ ſeyd beſſer denn viel Sperꝛ -Auguſt. linge. Quis removebit Dei providentiam à vita & morte hominis, quę nõ vult removeri à capillo humani capitis. Wer wil ſo vnbeſonnen ſein / vnd die Goͤttliche Providentz oder Voꝛſehung / vom Leben vnd Sterben des Menſchen wegnehmen / welche doch nach klarer vnd wahꝛer Ausſage des HErꝛn Chriſti / nicht kan noch ſoll removiret vnd weggenommen werden võ den Haaren / ſo der Menſch auff ſeinem Haupte traͤget.

Zum Andern / So hat Er alle jhꝛe Tage auff ſein Buch auffgeſchrieben / Ja Er hat ſchon jhnen zu jhrem HingehenPſal. 139. vnd Abſchiedt / Zeit / Stunden vnd Monden deputiret, wie ſolches erkennet der Gottſelige Creutztraͤger Job am 14. Job. 14.Jn dem er ſaget: Der Menſch hat ſeine beſtimpte Zeit / die Zahl ſeiner Monden ſtehet bey dir / du haſt jhm ein Ziel ge - ſetzt / das wird er nicht vbergehen. Vors ander / ſo zeyget auch Eſaias an / das ſolch hingehẽ nicht ohn vrſach geſchehe / ſondern zu dieſem ende / da mit ſie ruheten / vnd ſich vor dem Zukuͤnfftigen zoꝛn / ſo vber alle Suͤnden knechte ergehen ſoll / vorbergeten / Denn GOtt / welcher Luſt hat zum Leben /Pſal. 30. thut mit ſeinem Volck nichts anďs als ein fromer GottſeligerB ijHauß -[12]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Hauſsvater / denn wenn derſelbe ſiehet zur Erndten zeit / das es wil Regnen / Plitzen oder Donnern / ſo raffet Er ſeine Weitzengarben auff / vnd fuͤhꝛet ſolche vor dem VngewitterMatt. 13. in ſeine Scheune / Alſo thut auch Gott mit ſeinem Volck / mit ſeinen Weitzengarben / welche mit dem Roſenfarben blut JEſu Chriſti beſprenget vnnd genetzet ſindt. Denn wann Er als ein weiſer HErꝛ ſiehet / das ein Vngewitter / das iſt / Entweder Krieg / Blutvergieſſen / Peſtilentz / oder Thewer Zeit / entſtehen ſoll / ſo fuͤhret Er ſeine Weitzengarben auff2 Reg. 2. Eliæ Wagen inn die Himliſche Scheune / da jhnen kein Regen vnnd Donner / das iſt / kein Vngluͤck ſchaden kan / da ſie alſo verſorget vnnd verwahret ſindt / das ſie die gantze Welt nicht nehmen / das ſie widerumb auff einen Augen -Luther: blick zu vns in dieſe Welt kommen ſolten / (wie Lutherus in der Außlegung des Erſten Buchs Moyſis meldet.)

Dieſen Proceſs hat auch Gott mit dieſer Gegenwertigen Leiche / Weylandt der Edlen vnd viel Ehrentugendtreichen Jungfraw Elisabeth, des Geſtrengen / Ehrenveſten vnd Wolgeachten Herꝛen Galli Rtzimskes, Fuͤrſtl: Muͤnſter - bergiſchẽ Hauptmans auff Medtzibohꝛ vielgeliebten Tochter gehalten. Denn dieſelbe iſt auch den 28 Julij / nach Gottes gnediger Providentz, zwiſchen 3. vnd 4. Nach mittag / den Weg aller Welt gegangen. Wohin? Jn jhr Kaͤmmerlein /1. Reg. 2. Denn weil dieſelbe hie Chriſtum geliebet / geehret / jhn auch als jhren Hertzliebſten Bꝛaͤutigam / mit dem Muͤndlein der Gottſeligkeit gekuͤſſet / als iſt ſie nach der Seelen gegangenLuc. 16. inn die Schoß Abrahæ, da ſie gar wol verſorget iſt / nach dem Spruch Salomonis, Der Gerechten Seelen ſind innSap. 3. Gottes hand / vnd keine qual ruͤhret ſie an. Nach dem Leibe aber / weil derſelbe iſt Staub vnd Aſche / gehet ſie jetzo auchGen. 3. in das rechte dormitorium, in die Erde / welche aller vnſerMutter[13]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.Mutter iſt / daher die Alten geſaget: Terram teris, terramSyr: 40. geris, & in terram revertêris. Weil dann jhr gang auß dieſer Welt / jhren Gottſeligen Eltern / vnd vns allzumahl (wie nicht vnbillich) bekuͤmmerlich iſt / deñ was hertzet / das ſchmertzet / was liebet / das betruͤbet / als habe ich mir dieſen abgeleſenen Text zu erkleren bey jhrem Begraͤbnuͤß / vnnd Leich Begaͤngnuͤß vorgenommen / Zweyer vrſachen halben.

Erſtlichen / Ratione convenientiæ. Dieweil dieſer Text gar wol mit dieſer verſtorbenen Leiche vberein ſtimmet / denn wer lieget inn dieſem Sarche oder Schlaff - kaͤmmerlein? Niemandt anders als des Lammes weib / wieApoc. 19 der Text redet / das iſt / JEſu Chriſti / des Hochgebenedey - ten vnd Hochgepreiſeten Bꝛaͤutigams Chefciba vñ Bꝛaut / mit welcher er ſich in der H. Tauffe verlobet hat / in Gerech -Oſeæ 2. tigkeit vnd Barmhertzigkeit.

Zum andern / Ratione conſolationis abundan - tißimæ. Wegen des reichen Troſtes / ſo in dieſen abgeleſenen Worten artlich vñ kuͤrtzlich verfaſſet iſt. Auff groſſe wunden gehoͤren auch gute Kraͤuter / vnd ſtarcke confortativa, alſo weil der verſtorbenen Eltern verwundete / vnd mit Trawrig - keit beſchaͤdigte Hertzen haben / als geſchichts billich / das ich jhnen zu Troſt / vnd zu Linderung jhres Schmertzens / dieſes Lenitivum vnd Confortativum, ſo auß der Geiſtlichen Apotecken Göttliches wortes / genommen iſt / gebrauche / vnd auff jhre Wunden lege.

Damit aber ſolches GOtt zu Lob vnd Ehren / vnnd den betruͤbten Eltern zu Troſt gereichen moͤge: So wollen wir auß dieſen abgeleſenen Worten / mit einander Zwey Stuͤcklein anhoͤren.

B iijErſtlichen /[14]Chriſtl: Leich oder Thraͤnenpredigt.

Propoſit. Erſtlichen / wer aller Gottſeligen Chꝛiſten / zu - vor auß aber aller Chriſtlichen / vnd Gottfuͤrchtigen Jung - frawen Braͤutigam ſey.

Zum andern / wie ſich der Himliſche Bꝛaͤutigam / Chriſtus JEſus / gegen ſeiner lieben Braut verhalte vnnd erzeyge.

Der Ewige Sohn Gottes / welcher ſaget / ohne mich kön - net jhr nichts thun / wolle vns darzu geben vnnd verleyhen die Gnade des H. Geiſtes. Amen.

Exegeſis I. Partis.

I. Pars. WEr / Geliebten im HErꝛn aller Gottſeligẽ Chriſten / zuvor auß aber / aller Chriſtlichen vnd Gottfuͤrchtigen Jungfrawen Braͤutigam ſey / das Lehret vns Johannes der H. Apoſtel vnd Evangeliſt / welcher imJoh: 21. Letzten Abendtmal / auff des HErrn Chriſti Bruſt gelegen / vnd darauß ſeine Theologiam geſogen / mit dem Wörtlein Lamb / da er ſaget: Deñ die Hochzeit des Lam̃es iſt kom̃en. Welches Woͤrtlein von niemandt anders / als von JEſu Chriſto zu verſtehen iſt / deñ alſo wird Er mit dieſem Namen vnd Ehrentittel genennet / võ nachfolgenden / Hocherlauch - ten / vnd Geiſtreichen Maͤnnern Gottes / als von Eſaia,Eſa: 53. welcher am 53 Capitel alſo ſaget: Vnd da Er geſtrafft vñ gemartert ward / that Er ſeinen Mundt nicht auff / wie einJohã: 1. Lamb / das zur Schlachtbanck gefuͤhret wird. Von Johañe dem Teuffer / denn als er den HErrn J: Chriſtum wandeln ſahe / ſprach er: Siehe / das iſt das Lamb Gottes / welches der gantzen Welt Suͤnde traͤgt: Von S. Petro / welcher1. Pet. 1. 1. Epiſt. 1. alſo ſaget: Vnd wiſſet / das jhr nicht mit vergaͤng -lichem[15]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.lichem Sylber oder Goldt erloͤſet ſeydt / von Ewꝛem eyteln wandel nach Vaͤterlicher weiſe / ſondern mit dem thewren Blute Chriſti / als eines vnbefleckten Lammes. Auguſtinus,Auguſt. ſo ein Chriſtlicher Lehꝛer vnd Biſchoff zu Hippon geweſen iſt / macht jhm feine Gedancken vber dieſe Worte inn ſeinen Soliloquiis cap. 13. Jn dem er alſo ſchreibet: Tali pacto, tam charo pretio reduxiſti me de exilio, redemiſti me de ſervitio, retraxiſti me de ſupplicio, vocâſti me nomine tuo, ſignâſti me ſangvine tuo. Das iſt: Mit ſolcher Bedingung / vnd mit ſolchem lieben Pfande / haſtu mich widerbracht auß dem elende / haſt mich erloͤſet auß der Dienſtbarkeit / haſt mich geriſſen auß der ſtraffe / haſt mich geruffen mit deinem Nahmen / vnd haſt mich gezeichnet mit deinem Blute. Deßgleichen von S. Paulo / welcher inn1. Cor. 5. 1. Cor: 5. alſo ſchreibet: Wir haben auch ein Oſterlamb / das iſt Chꝛiſtus vor vns geopffert: Es fuͤhꝛet aber billich der Himliſche Braͤutigam dieſen Nahmen / das Er ein Lamb genennet wird / vmb nachfolgender vrſachen willen.

Erſtlichen / propter humilitatem. Dann wie ein Lamb demuͤtig iſt / vnd nicht wie ein Roß herein pranget vnnd trappelt / Eben alſo iſt auch Chriſtus der Himliſche Braͤutigam demuͤhtig / von welches Demuth alſo Paulus zun Philippenſern am 2. ſchreibet: Ein jeglicher ſey geſiñet /Phil. 2. wie JEſus Chriſtus auch war / welcher ob Er wol in Goͤtt - licher geſtalt war / hielt Ers nicht fuͤr einen Raub / GOtt gleich ſein / Sondern euſſert ſich ſelbſt / vnd nahm Knechts geſtalt an / ward wie ein ander Menſch / vnd an geberden als ein Menſch erfunden / Ernidriget ſich ſelbſt / vnd ward ge - horſam biß zum Tode / ja zum Tode am Creutz. Vnnd Matth: 11. ſtellet Er ſich allen zum Exempel vnnd BeyſpielMatt. 11.fuͤr /[16]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.fuͤr / in dem Er ſaget: Lernet von mir / das ich ſanfftmuͤtig /August. vnd von Hertzen demuͤtig bin. Auguſtinus de verbis Dñi, Erkleret ſolche Wort des HErꝛn Chꝛiſti alſo:

Diſcite à me, nõ mundum fabricare, nõ cuncta viſibilia, & inviſibilia creare, non in ipſo mundo miracula facere, & mortuos reſuſcitare: ſed quoniam mitis ſum, & humilis corde. ()

Das iſt: Lernet von mir / nicht eine Welt bawen / nicht alle Sichtbare vnd Vnſichtbare Creaturen ſchaffen / nicht inn der Welt wunderwerck thun / vnnd Todten aufferwecken / ſondern weil ich ſanfftmuͤtig vnd Hertzlich demuͤtig bin.

2. Ratio. Zum Andern / wird der Himliſche Braͤutigam alhie ge - nennet ein Lamb / ꝓpter patientiam & longanimitatem. Denn wie ein Lamb gedultig iſt / vnd nicht gruntzet / wie ein Schwein / auch nicht brummet / wie ein Beer / Eben alſo iſt auch der Himliſche Braͤutigam gedultig / Langmuͤtig / vnd von groſſer Guͤtte. Daher vns S. Petrus in ſeiner Erſten1. Pet. 2. Epiſtel am 2. Capit: ſeine Gedult vorſtellet / in dem er ſaget: Denn darzu ſeyd jhr beruffen / Sintemal auch Chriſtus ge - lidten hat fuͤr vns / vñ vns ein Vorbilde gelaſſen / das jhr ſolt nachfolgen ſeinen Fußſtapffen / welcher keine Suͤnde gethan hat / iſt auch kein betrug in ſeinem Munde erfunden / welcher nicht wider ſchalt / da Er geſcholten ward / nicht drewet / da Er leidet / Er ſtellet es aber dem heim / der da recht Richtet.

3. Ratio. Zum dritten / ſo wird darumb der Himliſche Braͤutigam ein Lamb genennet / propter utilitatem. Denn wie ein Lamb ein nuͤtzliches Thier iſt / alſo iſt auch der Himliſche Braͤutigam allen Menſchen ſehr nuͤtzlich / denn durch jhn bekommen wir Vergebung der Suͤnden / Gerechtigkeit vndAct: 4. Seligkeit. Actor: am 4. Es iſt in keinem andern Heyl / iſt auch kein ander Nahme den Menſchen gegeben / darinnen wir ſollen Selig werden / als der Nahme JEſus.

Vnd[17]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Vnnd im Hauſe Cornelii, des fromen Hauptmans zu Cœſarien / ſaget S. Petrus abermal alſo: Von dieſem JEſu / Zeugen alle Pꝛopheten / das alle / die an jhn Glaͤubẽ /Act: 10. Vergebung der Suͤnden erlangen ſollen. 1. Cor: 1. ſaget S. Paulus / Chriſtus iſt vns gemacht von Gott zur Weiß - heit / zur Gerechtigkeit / zur Heyligung / vnd zur Erloͤſung. Epiphanius, welcher wieder Achtzig Ketzereyen geſchriebenEpiphã. in Anco - mto. hat / ſchreibet vber dieſe Woꝛt des Apoſtels alſo:Factus eſt mihi Christus juſtitia & ſanctificatio & redemptio; juſtitia per fidem peccata ſolvens: ſanctificatio aquã & ſpiritũ, & in verbo liberans: redemptio ſanguis ejus precium veri agni pro me ſe ipſum obtulit. ()Das iſt: Der HErr Chriſtus iſt mir worden die Gerechtigkeit / vnd Heyligung / vnd Erloͤſung / Die Gerechtigkeit durch den Glauben / inn dem Er die Suͤnde auffloͤſet / die Heyligung durch das Wort vnd den Geiſt / in deme Er im Worte frey machet: Die Erloͤſung iſt ſein Blut. Wie nuͤtzlich nun Chriſtus der Himliſche Bꝛaͤutigam ſeiner Braut ſey / das lehꝛet fein Ambroſius, jener Chriſtliche Biſchoff zu Mey -Ambroſ. landt / inn deme er libro 10. de virginitate alſo ſchreibet:Omnia habemꝰ in Christo, & omnia in nobis Chriſtꝰ: Si à vulnere curari deſideras? medicus eſt: ſi febribus æſtuas? fons eſt: ſi gravaris iniquitate? juſtitia eſt: ſi auxilio indiges? virtus eſt: ſi mortem times? vita eſt: ſi tenebras fugis? Lux eſt; ſi cœlum deſideras? via eſt; ſi cibum quæris? alimentum eſt. ()Das iſt: Wir haben alles in Chꝛiſto / vnd alles in vns iſt Chriſtus: Begehreſtu geheylet zu werden? So iſt Er ein Artzt: Haſtu ein hitziges Fieber? So iſt Er ein Brunn: Biſtu mit Suͤnden beladen? So iſt Er die Gerechtigkeit: Biſtu Ohnmechtig / vnd be - darffſt huͤlffe? So iſt Er eine Krafft: Fuͤrchteſtu den todt? CSo[18]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.So iſt Er das Leben: Begehreſtu zu Wandern? So iſt Er das Liecht: Begehreſtu Speiſe? Er iſt das Alimentũ, ſo alle nehret.

I Quæſt. Hie aber moͤcht einer fragen vnnd ſagen: Wie kan ich deſſen gewiß ſein / das der HErꝛ JEſus Chriſtus / welchen hie Johannes ein Lamb nennet / der Bꝛaͤutigam ſey? Ant -Solutio. wort Auff dreyerley Zeugniß. Erſtlichen: Teſtimonio Prophetico, Auß dem Zeugniß der H. Propheten. DerLucæ 1. Koͤnigl: Prophet David / auß welches Stam / der HErꝛe2. Sam. 7. Chriſtus iſt gebohꝛen worden / vergleichet jhn / inn ſeinemPſal. 45. 45. Pſalm / (welcher ein Brautliedt der Kinder Korah ge -Pſal. 19. nennet wird /) einem Braͤutigam: Jm 19. Pſalm ſaget er abermals alſo: Wie ein Braͤutigam gehet Er auß ſeiner Kammer / vnd frewet ſich wie ein Held zulauffen den weg: ꝛc.

Zum Andern wird ſolches erwieſen: Teſtimonio Apo - ſtolico, Mit den Zeugniſſen der H. Apoſtel vnnd Evange -Matt. 9. liſten. Matth: am 9. ſpricht der HErꝛ Chriſtus alſo zu ſeinen Juͤngern: Wie koͤnnen die Hochzeit leute Leyd tragen / ſo lange der Bꝛaͤutigam bey jhnen iſt / Es wird aber die Zeit kommen / das der Bꝛaͤutigam von jhnen genommen wirdt /Theoph: als dann werden ſie faſten. Theophylactus, welcher ſonſt auch Vulgarius genennet wird / vnd vmb das Jahr Chꝛiſti 600 gelebet / ſaget vber dieſe Wort alſo: Christus ſe - ipſum Sponſum vocat, quòd cooptet ſibi novam con - gregationem, hoc eſt, Eccleſiam mortuâ veteri, hoc eſt, Synagogâ. Joh: am 3. ſaget Johannes der Teuffer alſo: Wer die Braut hat / der iſt der Bꝛaͤutigam / der Freundt aber des Bꝛaͤutigams / ſtehet vnnd hoͤret jhm zu / vnd frewet ſich vber der Stimme des Braͤutigams. Matth: am 25. Vergleichet ſich der HERR Chriſtus einem Bräutigam / welchem Zehen Jungfrawen / 5. Kluge vnd 5. Törichte ſeind entgegen gangen.

Zum[19]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Zum Dritten / wirdt ſolches dargethan / Teſtimonio Eccleſiaſtico, Mit dem Zeugniß der Heyligen Vaͤter / deñAmbroſ. Ambroſius ſaget vnnd ſinget / von dieſem Himmeliſchen Braͤutigam alſo in ſeinem Hymno:

Procedens de thalamo ſuo, ()
Pudoris aula Regia, ()
Geminæ gigas ſubſtantiæ, ()
Alacris ut currat viam. ()
ER gieng auß der Kammer ſein /
Dem Königlichen Saal ſo rein.
GOtt von Art vnd Menſch ein Heldt /
Sein Weg Er zu lauffen eylt.

Vnd von S. Agneta, meldet Ambroſius in præfationeAmbroſ. libri de virginibus, vnd Prudentius ϖερὶ ςερανωμ. Das dieſelbe auch Chriſtum / vor jhren Braͤutigam erkandt vnd gehalten habe / denn als ſie des Oberſten Stadtvogts zu Rom / mit Nahmen Urbani Sohn / zur Ehe begehrete / hat ſie geantwortet: Sie hette albereit jhren Braͤutigam / der were jhr HErꝛ JEſus Chriſtus / mit demſelben hette ſie ſich verlobet: Hioronymus in der Außlegung Oſeæ des Pꝛo -Hieron. pheten / bezeugets auch / das JEſ: Chriſtus der Bꝛaͤutigam ſey / ſo ſich mit ſeiner Braut / in ſeinem Leyden vnnd Auff - erſtehen verlobet hat / Seine Wort lauten vber das 2. Cap: Oſeæ alſo: Noviſſimè venit Dei Filius, Dñs Jesus: quo crucifixo, & à mortuis reſurgente deſponſatur: ne - quaquã in legis juſtitia, ſed in fide, & gratia Evangelii.

Voꝛs Ander / ſo moͤchte abermals einer ſagen vñ fragen:2 Quæſt. Wie iſt dann dieſer Bꝛaͤutigam geſtalt / der ſich mit allen Chriſtgleubigen hertzen / in der H. Tauffe verlobet hat / denn ſo maͤnniglich nach einem jrꝛdiſchen Braͤutigam zu fragenC ijpfleget /[20]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.pfleget / wer er ſey / vnd wie er geſtalt ſey / Eben alſo wil ichs auch wiſſen / wie dieſer Himliſche Braͤutigam geartet ſey.

Solutio. Antwort: Seines gleichen iſt nicht zufinden / Er vber - trifft alle / Denn Er iſt: Erſtlichen / Specioſiſſimus & formoſiſſimus, der aller ſchoͤneſte.

2. Sã. 14.Von Abſolone meldet die Schrifft / Das er ſo ſchoͤn geweſen ſey / das er inn gantz Jſraël / alle gar weit mit der Schoͤnheit vbertroffen habe / dieweil von der Fußſohle an / biß auff die Scheuttel in jhm kein faͤhl war / Aber der Him - liſche Braͤutigam iſt viel ſchoͤner: Vnd ſo wenig Koth / mit dem allerbeſten Arabiſchen Golde nicht kan vergliechẽ wer - den / alſo auch Abſolons Schoͤnheit mit Chꝛiſti: Von ſeinerPſal. 45. Schoͤnheit ſaget David im 45 Pſalm: Du biſt der ſchoͤneſte vnter den Menſchen kindern. Der Meyſter der Epiſtel zunEbr: 1. Ebreern am 1. beſchreibet des HErꝛn Chriſti / als des Him - liſchen Braͤutigams Schoͤnheit mit nachfolgenden worten: Er iſt der Glantz ſeiner Herꝛligkeit / vnd das Ebenbild ſeines Weſens. Alhie wil ich Ewer Chꝛiſtlichen Liebe erzehlen außNiceph: Nicephoro, wie er die Schoͤnheit vnd geſtalt des HErꝛen Chriſti beſchreiben thut / ſeine Wort lauten am 1. Buche Cap: 40. alſo:

Formoſa ſpecies corporis fuit: Statura ſeptem integras ſpithamas exceſſit, Capillum habuit nõnihil flaveſcentem, non denſum, & in extrema parte aliquantulùm criſpum, nigra ſupercilia, non multùm curva, nec ſine intervallo: Oculos fulvos, qui nomi - nantur charopi: non luſcioſos, nullâ deformitate in - ſignes, non vagabundos naſo erecto, barba flava, non prolixa, capilli verò capitis prolixi fuerunt, quia nun - quam novaculâ, aut ullius hominis manu tonſi fuerũt, collum lenitèr inflexum fuit, ne prorſus erectus ince - deret. Color faciei ſubfuſcus, tritico ſimilis: faciesnon[21]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.non rotunda, ſed qualis fuit matris aliquantulùm de miſſa, paululùm rubeſcens: & vultus ipſe ſignificabat hominem intelligentẽ, & mores graves & placidos & prorſùs ab iracundia alienos, prorſùs autẽ ſimilis erat puriſſimæ matri ſuæ.

Das iſt: Er hat ein Tapfferes Lebhafftiges Angeſicht gehabt / Seine lenge iſt ohn gefehr ſieben Spannen / hat ein braunes Haar gehabt / nicht faſt duͤcke / ſondern ein wenig Krauſpen / ſchwartze Augenbraunẽ / vnd nicht faſt gebogen. Auß ſeinen bꝛaunen Augen / hat ſich eine wunderbarliche Liebligkeit erzeyget / welche Augen fein ſcharff / vnnd die Naſen etwas lang geweſen / die Haar im Barth ſind gelb / vnd nicht faſt lang. Aber die Haar auffm Kopff etwas lang geweſen / denn kein Scheermeſſer hat je ſein Haͤupt beruͤhret / auch keines andern Menſchen hand / auſſerhalb ſeiner Mutter / vñ daſſelbige auch in ſeiner jugent. Sein Halß iſt Mittelmeſſig geweſen / alſo das er nicht zu dicke / noch zu lang vom Leib geweſen / die Farb ſeines Ange - ſichtes iſt geweſen / wie der zeitige Weitzen / vnd weder rundt noch ſpitzig / ſondern wie ſeiner Mutter Angeſicht / etwas ablengs / vnd ein wenig roth / Hatte eine Tapfferkeit vnnd Klugheit / mit einer Sanfftmuͤtigkeit vnnd Freundligkeit / ohn allen Zoꝛn erzeyget. Jn Summa / Er iſt in allem ſeiner allerheyligſten Mutter gleich geweſen. Von Alexandro ſagte man vor Zeiten: In toto regno nihil pulchrius ipſo rege: Alſo moͤgen wir auch ſagen / Jm gantzen Reich des HERRN Chriſti / iſt nichts ſchoͤners als der Koͤnig vnd Braͤutigam ſelbeſt JEſus Chriſtus.

Zum Andern / So iſt dieſer Braͤutigam Nobiliſſimus, der aller Edelſte / beydes vom Vater vnd Mutter / (wie er ſich dann Lucœ am 19. einem Edlen / ſo vber Land zoge / ver -Luc. 19. gleichet.) Denn nach dem Vater iſt er wahrer Gott / vonPſal: 2.C iijwelchem[22]Chriſtl: Leich oder Thꝛenenpredigt.Ebr: 1.welchem Er von alle Ewigkeit her iſt gebohren worden / von welchem auch alle Keyſer / Koͤnige / Fuͤrſten / Potentaten /Prov. 8. Grafen vnnd die vom Adel herkommen / daher Er Prov. 8. alſo ſaget: Durch mich Regiren die Koͤnige / vnd die Rath - herren ſitzen das Recht / durch mich Herꝛſchen die Fuͤrſten / vnnd alle Regenten auff Erden. Nach der Menſchlichen Natur iſt Er auch derſelbe Edelſte / dieweil Er auß dem vhr -Gen. 49. alten Koͤniglichen vnnd Vntadelhafftigen Geſchlecht desLucæ 2. Stam̃es Judœ vnd Davids / von Maria der Jungfrawen2. Sã. 7. gebohren iſt worden / wie dann Gott David ſolches durch Nathan den Propheten hat laſſen Zuſagen / vnd vorheiſchẽ / ſagende: Wenn nun deine Zeit hin iſt / Das du mit deinen Vaͤtern ſchlaffen liegeſt / wil ich deinen Samen nach dir er - wecken / der von deinem Leibe kommen ſoll / dem wil ich ſein Reich beſtettigen. Jch wil ſein Vater ſein / vnd Er ſoll mein Sohn ſein.

Vors dritte / ſo iſt dieſer Himliſche Braͤutigam Ditiſſimꝰ,Eſther. 1. der aller Reichſte. Ahaſverus, der Gottſeligen Eſther Braͤutigam / war ſehr Reich / denn er von Jndien / biß inn Morenlandt geregiret hat / vber 127. Laͤnder / aber vnſer vnd aller Gottſeligen hertzen Braͤutigam / iſt Reicher / dennPſal. 72. Er Regiret vnd Herrſchet / von einem Meer biß ans andere /Pſal. 115. vnd vom Waſſer an / biß zur Welt ende. Sein iſt HimmelJob. 41. vnd Erde / daher er Job am 41. Capittel alſo ſaget: Es iſt alles mein / was vnter dem Himmel iſt. Er iſt der / vonPſal. 8. welchem David am 8. Pſalm ſaget: Alles haſtu vnter ſeine Fuͤſſe gethan / Schaafe vnd Ochſen allzumahl / darzu auchEbr: 2. die wilden Thier / die Vogel vnter dem Himmel / vnnd die Fiſche im Meer / vnd was im Meer gehet.

Vors vierdte / iſt dieſer Himliſche Braͤutigam / Poten - tiſſimus & fortiſſimus, der aller ſtaͤrckeſte vnd Maͤchtigſte. Delila[23]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Delila hat an Simſon einen Starcken vnnd MaͤchtigenJud. 4. Braͤutigam / welcher einen Lewen / ſo jhm auff der Straſſe begegnet / zuriſſen / die Thore der Stadt Gazæ außgehobẽ /Jud. 16. vnd auff die ſpitze des Berges Hebron getragen / auch mit einem Eſels Kuͤnnbacken 1000. Philiſter erſchlagen hat. Jud. 15.

Aber der Himliſche Braͤutigam JEſus Chriſtus iſt viel ſtaͤrcker vnnd Maͤchtiger / denn jhm iſt nach der Menſchheit gegeben alle Gewalt im Himmel vnnd auff Erden / vnndMatt. 28. Johannes der Taͤuffer ſaget von jhm: Der Vater hat denJohan: 3. Sohn lieb / vnd hat jhm alles in ſeine Hand gegeben / Er iſt ſo ſtarck / das Erſtlichen / vor jhm die Helliſchen Geiſter er - ſchrecken / vnd jhre Knuͤe beugen. Daher ſie mit Furcht vnd Zittern geſchryen / vnd geſaget haben: Ach JEſu du SohnMatt. 8. Gottes / was haben wir mit dir Zuthun / biſtu her kommen vns zuquelen / ehe denn es Zeit iſt.

Vors Ander / ſo erꝛettet Er mit ſeiner ſtaͤrcke ſeine Bꝛaut auß allen Noͤthen / wie geſchrieben ſtehet am 91. Pſalm. Pſal. 91.Jch bin bey jhm in der Noth / Jch wil jhn heraußreiſſen vñ zu Ehren bringen / vnnd ob gleich wegen der Suͤnde / der Todt jhm ſeine liebe Braut wuͤrget vñ toͤdtet / dennoch reiſſet Er ſie mit ſeiner Gewaltigen vnnd Maͤchtigen Hand / jhm widerumb auß ſeinen bandẽ / daher wir alſo ſingen mit Ebero:

Vnd ob er gleich hie Zeitlich ſtirbt /
D. Eberꝰ
Mit nichten er drumb gar verdirbt /
Sondern Jch wil mit ſtarcker Handt
Jhn reiſſen auß des Todes bandt.
Vnd zu mir nehmen in mein Reich /
Da ſol er denn mit mir zu gleich
Jn Frewden leben Ewiglich / ꝛc.

Vors dritte / ſo iſt Er ſo ſtarck vnd Maͤchtig / das Er auch alle ſchwache vñ betruͤbte ſtaͤrcket / wie Er da von Eſaiæ am 41alſo[24]Chriſtl: Leich oder Thraͤnenpredigt.Eſa: 41.alſo ſaget: Jch bin mit dir / weiche nicht / denn ich bin dein Gott / Jch ſtaͤrcke dich / Jch helffe dir auch. Vnd Paulus2. Cor. 12 ſaget / das ſeine Krafft in den ſchwachen maͤchtig ſey.

Vors vierdte / ſo iſt ſein Wort ſo ſtarck / das es nicht allein das Hertz durchdringet / ſondern auch Roß vnd Mann dar -Johã: 18. nieder leget vnd fellet. Daher Joh: am 18. meldet / das als Chriſtus im Oelgarten zu Judœ Jſcharioth / vnd zu ſeiner Rotte ſagte / Jch bins / ſind ſie zuruͤcke gewichen / vnnd zu boden gefallen.

Lucæ 1.Endlichen / So iſt auch dieſer Himliſche Braͤutigam / Sanctiſſimus, der Allerheyligſte / dieweil Er nicht alleine ohne alle Suͤnde iſt Empfangen vnnd gebohren worden / ſondern iſt auch in ſeinem gantzen Leben / handel vñ wandel /Ebr: 7. vnſtraͤfflich geweſen. Daher der Meyſter der Epiſtel zun Ebreern am 7. alſo von jhm ſaget: Einen ſolchen Hohen - prieſter ſolten wir haben / der da were Heylig / Vnſchuldig / Vnbefleckt / von den Suͤnden abgeſondert / vnd höher deñEſa: 53: der Himmel iſt. Jtem / Eſaiœ am 53. Es iſt kein betrug inJoh: 8. ſeinem Munde gefunden worden. Vnd Joh: am 8. ſpricht Er zu den Gottloſen vñ verſtockten Juden: Welcher vnter euch / kan mich einer Suͤnde zeyhen. Daher die Chriſtliche Kirche / inn jhrem Gloria in excelſis Deo, recht vnd wol von jhm ſinget: Tu ſolus ſanctiſſimus, Du biſt allein derEſa: 6. allerheyligſte / wie dañ auch die H. Engel Eſaiæ am 6. thun.

Vnd dieſes ſol vns nun dienen: Erſtlichen / Ad infor -Uſus tri - plex. mationem, Zur Lehre / dieweil der HErꝛ Chriſtus oder das Lamb (welches die Außerwelten leytet zu dem Lebendigen1. Uſꝰ ad informa tionem. Waſſerbrunnen) vnſer vnnd der vnſerigen Braͤutigam iſt / ſo ſollen wir nicht ſchnurꝛen vnd murꝛen wider jhn / wann er die vnſerigen / als ſeine liebe Bꝛaut / durch den zeitlichen todt / deme wir allzumahl vnterworffen / anheim holen thut.

Jſt[25]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.

Jſt nicht dem alſo / lieben Eltern / das / wenn ein Bꝛaͤu - tigam / dem jhꝛ ewer Kindt verſprochen / vñ voꝛehlichet habt / zu euch kompt / vnd euch anredet / jhꝛ wollet demſelben ſeine Braut folgen laſſen / vnd zu Hauſe fuͤhren / ſo ſeyd jhr dar - uͤber froͤlich vnd getroſt / jhr thut vnnd verꝛichtet ſolches mit allem willen vñ freuden. Sagten doch die Eltern Rebeccæ,Gen. 24. zu Eleaſero, Abꝛahams knecht / als er vmb Rebeccam freyete / vnd bey jhnen anhielt / das ſie ſolche mit jhm wolten ziehen laſſen / dieſes kommet her vom HErꝛn / darumb koͤn - nen wir nichtes wider dich reden / weder boͤſes noch guttes / da iſt Rebecca fuͤr dir / nihm ſie / vñ zeuch hin / das ſie deines Herꝛen Sohns Weib ſey. Alſo lieben Eltern thut auch / vnd wenn der Himliſche Bꝛaͤutigam / JEſus Chriſtus zu Euch kompt / vnd ſeine liebe Braut / Ewre liebe Kinder / ſo Ewer Augen troſt / Luſt / vnd Frewde geweſen ſeindt / von Euch nimmet / vnnd durch einen ſeligen Abſchiedt anheim fuͤhret / ſo gebet euch zufriedẽ / ſaget mit dem gedultigen Job / Dominus dedit, Dominus abſtulit, ſicut Domino pla -Job. 1. cuit, ità factum eſt, ſit nomen Domini benedictum. Der HERR hats gegeben / Der HErꝛ hats genommen / wie es dem HErrn gefallen / ſo iſt es geſchehen / Der Nahme des HErren ſey gelobet: Saget auß Chriſtlichem hertzen / Mein liebes Kindt / meine liebe Tochter / iſt des HERRNOſeæ 2. Chriſti Braut geweſen / mit welcher Er ſich in der H. Tauffe verlobet / vnd verſprochen hat / derſelbe hat ſie jhm von mir genommen / vnd durch den Zeitlichen todt anheim gefuͤhret / weil ſie nun ſein geweſen iſt / ſo habe ich ſie jhm auch willig vnd gerne folgen laſſen / jhm hat ſie gelebet / jhm iſt ſie auchRom: 14. geſtorben / ſein iſt ſie Todt vnd Lebendig.

Zum andern / ſoll vns dieſes dienen / ad conſolationem,2. Uſꝰ ad conſola - tionem. Zum Troſt / das / weil der HERR Chriſtus (wie gehöret) Dvnſer /[26]Chriſtl: Leich oder Thꝛenenpredigt.vnſer / vnnd der vnſerigen Bꝛaͤutigam ſey / das er dieſelbe / wann er ſie durch den Zeitlichen todt Heimholet vnd heim - fuͤhret / gar wol verſoꝛgen werde / Alſo das wir ſie inn Ewigkeit nicht beſſer koͤndten verſoꝛgen. Frome Eltern / wann ein Bꝛaͤuttgam jhr Kindt als ſeine Bꝛaut heimgeholet hat / geben ſich zu frleden / ſie ſorgen fuͤr ſolche nicht mehr / ſondern troͤſten ſich / das der Herꝛ Bꝛaͤutigam Erſtlich fuͤr daſſelbe ſoꝛgen werde. Vors Ander / das er ſolches / ſeinem gethanen Eyde vnd Jurament nach / werde lieben vñ ehren. Vors Dritte / das er inn vorfallender Noth / ſolches nicht verlaſſen / ſondern tröſten werde. Alſo thut auch jhr Eltern / vnd wann der Himliſche Bꝛaͤutigam / Ewer Kinder als ſeine Bꝛaut durch den Zeitlichen todt anheim geholet hat / ſo troͤſtet euch / das derſelbe fuͤr ewre Kinder nicht allein in dieſer Welt geſoꝛget habe / ſondern auch vor ſie ſorge nach dem Tode /Pſal. 34. denn im Grabe bewahꝛet Er alle jhre Gebeine / im EwigenApoc. 7. leben leſt Er ſie nicht Hunger vnnd Durſt leyden / Er leſt nicht auff ſie fallen die Sonne / oder jrgendt eine Hitze / ſondern Er weydet vnd leitet ſie zu den Lebendigen Waſſer -Apoc. 21. brunnen / Er wiſchet alle Thraͤnen von jhren Augen abe / Er leſt jhre Seele / ſo Er inn ſeiner Hand hat / keine Qual leiden / jhꝛe Seele gehet vnd ſpaciret nicht herumb / Er leſt ſieSap: 3. nicht wuͤnſeln vnd Weheklagen / wie die Papiſten meinen / ſondern ſie ſind in Frewden. Jtem / das Er ſeinen Eydt / den Er jhnen gethan hat / auch halten werde / denn Er kanNum. 23 keines weges nicht Luͤgen noch betriegen. Jtem / das Er ſieMar: 10. auch Troͤſte / wie dann von Lazari Seele geſchrieben ſtehet /Joh: 14. Lucæ am 16. Da Abraham zum Reichen Manne ſaget:Luc. 16. Gedencke Sohn / das du dein guttes empfangen haſt in dei - nem Leben / vnnd Lazarus dagegen böſes empfangen / Nun aber wird er getroͤſtet / vnd du wirſt gepeiniget.

Ja[27]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Ja moͤchte jemandes ſagen / der Troſt iſt wol gut vnd war / aber Fleiſch vnd Blut kan es nicht laſſen / das man ſich nicht betruͤben ſolte.

Antwort. Frome Eltern / wann jhꝛe Kinder vom Bꝛaͤu - tigam anheim geholet werden / laſſen die Thꝛaͤnen auß jhren Augen flieſſen / ſonderlich wann ſie ſich mit jhnen geſegnen: Vnd nicht vnbillich / denn eine Mutter kan jhꝛes Kindes nit vergeſſen / ſaget die Schrifft / vnd die Kinder / dem gemeinenEſa: 49. Deutſchen Sprichwoꝛt nach / kommen von hertzen / vñ gehen wider zu hertzen: Alſo iſt es auch nicht vnbillich / das Eltern jhꝛe Thꝛaͤnen von ſich flieſſen laſſen / wann der Himliſche Bꝛaͤutigam JEſus Chriſtus jhre Kinder durch den Zeitlichẽ todt heim holet / vnd wann ſie ſich mit jhnen geſegnen vnnd Letzen / denn ſolches befihlet Gottes wort. Syꝛach ſaget am 38. Capit: Mein Kindt wenn einer ſtuͤrbet / ſo beweine jhnSyr: 38. bitterlich. Solches haben auch zu jederzeit alle frome vnnd Gottſelige hertzen gethan. Die frome Wittib zu Naim be - weinet jhꝛen Sohn ſehꝛ vnd bitterlich / das auch ſolche Thꝛaͤ -Lucæ 7. nen Chriſtum bewegen / das er zu jhr ſpricht: Noli flere, Weine nicht. Doch ſoll man im Weinen maß halten / vnd nicht mit vbrigem Trawren vnnd Weinen jhme ſelbeſt das Leben verkuͤrtzen. Daher der Außerleſene Ruͤſtzeug des H. Geiſtes S. Paulus in der 1. Theſſal: am 4. alſo ſaget:1 Theſ. 4. Wir wollen aber Euch lieben Bruͤder nicht vorhalten von denen / die da Schlaffen / auff das jhr nicht Trawrig ſeidt wie die andern / die keine Hoffnung haben / deñ ſo wir glaͤubẽ / das JEſus Chriſtus geſtorben vnnd aufferſtanden iſt / alſo wird auch GOtt die da entſchlaffen ſind durch JEſum mit jhm fuͤhren.

Zum Dritten vnd Letzten / ſoll vns auch dieſes dienen / ad3. Uſꝰ ad admoni - tionem. admonitionem, Zur warnung / das wir ſollen zuſchawen /D ijdamit[28]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.damit wir keines weges den Himliſchen Bꝛaͤutigam erzuͤꝛnen. Frome Eltern die huͤtten ſich mit allem fleiß zu Tag vnnd Nacht / damit ſie ja dem Bꝛaͤutigam / deme ſie jhꝛ Kindt ver - trawet haben / nicht zu nahe kommen / vnnd jhn mit einem Woͤrtlein erzuͤrneten / alſo ſollen wir auch thun / wir ſollen warnehmen / damit wir vnſern Bräutigam / deme vnſere Kinder in der H. Tauffe verſprochen vñ verlobet ſein / nicht erzuͤrneten / welches geſchicht mit Vngedult / wie ſolches an Job zu ſehen iſt / dann als derſelbe wider Gott murꝛete / vnd verfluchte den Tag / darinnen er geboren war / da ward Gott auff jhn Zornig / das er jhm auch hart einredete.

Cypria - nus. Cyprianus gedencket / das Gott auff eine Zeit / zu einem Alten Vater / ſo vngedultig war / vom Him̃el alſo geſchriehẽ habe: Pati non vultis, mori timetis, quid ergò ulteriùs faciam vobis. Jhr wollet nicht Leyden / Zu ſterben fuͤrcht jhr euch / was ſoll ich dann euch mehr thun? Jtem / mann erzuͤrnet den Himliſchen Braͤutigam / wann man jhm wil in ſeine Gerichte einreden / da doch ſolche vnerforſchlich vnndRom. 11. vnbegreifflich ſein / davon S. Paulus zun Roͤmern am 11. alſo ſaget: O welche eine tieffe des Reichthumbs beyde der Weisheit vnd Erkendtnuͤß Gottes / wie gar vnbegreifflich ſind ſeine Gerichte / vnd vnerforſchlich ſeine wege. Darumb ſo laſt vns ſagen mit dem Koͤniglichen Propheten David /Pſal. 119. auß ſeinem 119 Pſalm. Juſtus es Domine, & juſtum eſt judicium tuum. HERR du biſt Gerecht / vnd alle deine Gerichte ſind recht / welches auch that der frome ChriſtlicheMaurit. Keyſer Mauritius: Deñ als demſelbẽ im Jahr Chriſti 602. ſein Gemahl vnd Kinder fuͤr ſeinen Augen auff befehlich des Keyſermoͤrders Phocæ hingerichtet vnnd getoͤdtet worden /Pſal. 119. ſpꝛach er zu einem jeden Mordt: HERR du biſt Gerecht / vnd alle deine Gerichte ſind recht. Vnd als ſein JuͤngſtesKindt /[29]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Kindt / welches die Am̃e noch ſtillete / ſolte hergebꝛacht werdẽ / vnd jhm die Amme ſd trew war / das ſie jhr eygen Söhnlein dargab / vnd des Keyſers Kindt erhalten wolte / wolte es der Keyſer nicht geſtatten / vnd ſagte: Das iſt nicht mein Blut vnd Fleiſch / Jch wil nicht / das frembde Blut meiner ent - gelten ſoll / vnd ließ ſein eygen Kindt holen / vnd da jhm der Bluthundt das Haͤlßlein abſtechen ließ / Floß mehr Milch denn Blut herauß. Als ſolches Mauritius ſahe / repetirte er widerumb die vorige Worte / vnd ſagte: HErr du biſt Gerecht / vnnd alle deine Gerichte ſind recht. Darumb jhr betruͤbten Eltern / ſo da mit ſchmertzen heutiges Tages ewer Jungfrawen Tochter das Geleyte zum Schlaffkaͤm̃erlein gegeben / Mercket dieſes / vnd weil dieſelbe kurtz fuͤr jhrem Seligen ende dieſe Worte mit dem Keyſer Mauritio ge - brauchet / vnnd geſaget: HERR du biſt Gerecht / vnnd deine Gerichte ſind recht / ſo gedencket nur nichts anders / als das ſie euch dieſe Letzte Worte gleichſam wie zum Valete geſchencket habe / das jhr vber jhrem Tode vñ Heimfuͤhrung / euch Gott vntergeben / vnd vnterwerffen ſollet.

So viel vom Erſten.

Exegeſis 2. Partis.

HOret nun auch an das andere / wie ſich2. Pars. dann dieſer Braͤutigam / welchen Johannes alhie ein Lamb nennet / gegen ſeiner Braut verhaltẽ wolle / welchs vns auch deutlichen vnd klaͤrlichen vor die Augen gemahlet wird / welches dann geſchiehet.

Erſtlichen / Locum amœnũ nuptiis deputando, Denn wie ein Braͤutigam einen gewiſſen ort erkteſet vñ auß - lieſet / da er mit ſeiner lieben Braut Heimfuͤhrung vnndD iijHoch -[30]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.Eſther 1.Hochzeit helt. Ahaſverus der Koͤnig / welcher vber 127. Laͤnder geregiret hat / Hielt ſeine Hochzeit zu Suſis auff dem Schloſſe / welche Stadt gelegen hat / von Jeruſalem gegen der Sonnen auffgang 230 Meylen. Alexander Magnus Hielt ſeine Hochzeit zu Babylon mit Darii Tochter / welche Stadt inn Chaldea 170 Meylen von Jeruſalem gegen der Sonnen auffgang gelegen hat. Tobias der frome / hielt ſeine Hochzeit zu Ragen in Meden / ſo von Jeruſalem 349 mey - len gelegen. Alſo hat auch der Himliſche Braͤutigam ſeine ſtelle vnd ort / da Er mit ſeiner lieben Braut vnd Chefciba Hochzeit helt. Hie in dieſer Welt / hat Er jhm zum Hoch - zeitlichen orte deputiret vñ erwehlet die Chriſtliche Kirche /Oſeæ 2. darinnen Er ſich Erſtlich mit jhr verlobet. Vors ander / ſo reiniget vñ weſchet er ſie auch in ſolchem Hochzeitlichen orte /Ezec. 16. vnd Balſamiret ſie mit dem H. Geiſte / wie Ezechiel. am 16. geſchrieben ſtehet. Jch gelobe dirs / vnd begab mich mit dir in einen Bundt / ſpricht der HERR HErr / das du ſolteſt mein ſein / vnd ich Badete dich mit Waſſer / vnd wuſch dich von deinem Blut / vnd Salbete dich mit Balſam. Zum dritten / ſo offenbaret Er auch an ſolchen Hochzeitichen ort / ſeinen willen durch ſein Wort / wie ſie ſich gegen jhm ver -Johan. 6. halten / vnnd erzeygen ſoll. Zum vierdten / ſo ſpeiſet Er ſie auch in ſolchem Hochzeitlichen orte / mit ſeinem wahren Leib vnd Blut / damit ſie Ewiglich leben moͤchte / da von Chriſtus Johan: am 6. alſo ſaget: Wer mein Fleiſch jſſet vnd trincket mein Blut / der hat das Ewige leben / vnd ich werde jhn am Juͤngſten tage aufferwecken / Nach dem Tode aber / vnd ab - ſterben ſeiner Braut / Helt Chriſtus mit derſelben Hochzeit im Ewigem leben / oder im Himmel / darinnen Er mit ſeinem Vater vnnd dem Heyl. Geiſte regiret vnnd Herrſchet inn Ewigkeit / darvon Johannes der H. Apoſtel vnd Evangeliſtſaget[31]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.ſaget in dieſen abgeleſenen Worten / in dem er meldet / das er eine Stimme groſſer Schaar im Himmel gehoͤret habe / Dieſer ort iſt nun: I. Amœniſſimus, Schoͤn vnd Herrlich / denn wie groſſer Herren / Fuͤrſten vnd Potentaten Zim̃er Gemaͤcher auff das aller ſchoͤneſte gezieret werden / darinnen ſie Hochzeit oder Beylager halten / wie ſolches zu ſehen iſt auß dem Buͤchlein Eſther, da am 1. Capit: gemeldet wird /Eſther 1. das Ahaſverus dieſen ort / da er ſein koͤſtliches Mahl ſeinem Volck / das zu Suſis wohnete / anſtellete / gewaltiglichen mit ſchoͤnen Tapecereyen vnnd anderm gezieret habe / denn die Bencke darauff die Gaͤſte ſaſſen / waren Guͤlden vnd Syl - bern / vnd das Pflaſter / war von gruͤnen / weiſſen / gaͤhlen vñ ſchwartzen Marmelſteinen gepflaſtert / Alſo hat auch der Himliſche Braͤutigam den Himmel / darinnen Er mit ſeiner Braut Hochzeit helt / gewaltiglichen gezieret / das man ſich daruͤber verwundern / vnd auß dem 84 Pſalm ſagen muß:Pſal. 84. Wie Lieblich ſind deine Wohnungen / HERR Zebaoth, Da wird der Braut Chriſti zu Muthe ſein / gleich wie den Juͤngern Chriſti auff dem Berge Thabor, als ChriſtusMatt. 17 verkleret war fuͤr jhren Augen / vnnd mit jhm Moyſes vndMarc. 9. Elias redeten von ſeinem Außgang / welchen Er zu Jeruſa -Lucæ 9. lem ſolte erfuͤllen: Denn da ſagete Petrus vor frewden / Meyſter hie iſt gutt ſein / Laſſet vns drey Huͤtten machen / dir eine / vnd Moyſi eine / vnd Eliæ eine: Sie wirdt ſagen / Hie ein Tag / Himliſcher Braͤutigam in deinem Himmel / iſt beſſer denn dort Tauſent / daher von dieſem ort die Chriſt - liche Kirche alſo ſinget:

Kein Zung kan nit erꝛeichen:
Die Ewige Zierheit groß /
Man kans mit nichts vergleichen /
Die Wort ſind viel zu bloß.
Drumb[32]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.
Drumb muͤſſen wir ſolchs ſparen
Blß an den Juͤngſten tag /
Denn wollen wir erfahren /
Was Gott iſt vnd vermag.

II. Jſt auch ſolcher Hochzeitlicher oꝛt Latißimus,Joh: 14. weit vnd breyt / darinnen alle werden raum haben / denn in meines Vaters Hauſe / ſpricht Chriſtus ſelbſt / ſind viel woh - nungen / Es wird daſelbſt der Braut Chriſti an raum nicht mangeln.

III. So iſt auch dieſer ort Tutißimus, Sicher / auch feſt vnnd wol verwahret / darinnen der Braut Chriſti kein ſchade widerfahren kan. Jn dieſem ort wird kein Fewer außgehen / noch Blutvergieſſen / Hader vñ Zanck entſtehen. Diariũ Coleri. Anno 1577. Hielt der Koͤnig von Navarra zu Pariß mit Fraͤwlein Margaretha, Koͤnig Haͤinrichs dieſes Nahmens des andern / in Franckreich tochter / Hochzeit / auff derſelben aber / wurde auß Anſtifftung der alten Koͤnigin / derer von Gviſe, vnnd der Papiſten das grewliche Blutbad ange - richtet / darinnen der Amiral Caſpar von Colligny ſambt vielen Frantzoͤſiſchen Herren vom Adel / vnnd andern iſt vmbbracht worden: Vnnd melden die Hiſtorici, das bey ſolcher Koͤniglichen Hochzeit in die Drey vñ dreyſſig tauſent Mann vmbkommen ſein.

Anno 1581. den 29. Tag Octobris, ward eine Hochzeit gehalten / zu Freydeckinn Oeſterꝛeich / darbey viel Grafen vnd Herꝛen geweſen / an vier langen Taffeln / da man das Waſſer geben wil / fellet alles inn hauffen / vnnd hat alles Volck / droben vnnd drunten vnter dem Saal erſchlagen / zerbrochen vnd verwundet / das etliche bald todt / etliche aber des andern Tages ſind geſtorben: Der Himmel aber / dariñ der HErꝛ Chriſtus mit ſeiner Braut Hochzeit helt / wirdtnimmer -[33]Chriſtl: Leich oder Thraͤnenpredigt.nimmermehꝛ einfallen. Dieſes Woͤrtlein Himmel / mercket alzumal / ſo bey dieſer gegenwertigen Leiche / heutiges Tages betruͤbet ſein / deñ wo iſt vñ begehet Chriſti bꝛaut / die wir jtzo zu dem Schlaffkaͤmmerlein dem Leibe nach getragen haben / jhꝛe Hochzeit? Jm Himmel / darinnen wir vnnd ſie vnſernPhil. 3. Wandel haben / von dannen wir auch gewertig ſein vnſers HErꝛn vnd Heylandes JEſu Chriſti / welcher vnſern nich - tigen Leib verkleren wird / das er ehnlich werde ſeinem ver - klereten Leibe / nach der Wirckunge / damit er auch kan alle ding jhm vnterthaͤnig machen / darumb du Vaͤterliches vnd Muͤtterliches hertz / gieb dich zu frieden / Mercke das Woͤrt - lein Himmel / Hoͤhr auch auff mit Weynen vnnd Klagen / deine liebe Tochter Elisabeth iſt nach derSeele im Him̃el / darein wir auch (wils Gott) kommen wollen. So ſich nun Jacob der Gottſelige Patriarch vnd Ertzvater zu friedẽ gab / auch alle ſeine Trawrigkeit ließ ſincken vnnd fallen / nach dem er vernahmb / das ſein Sohn lebte / vnnd das er im Koͤniglichen Hofe Pharaonis ſey (wie davon im 1. BuchGen. 45 Moyſis am 45. Cap: zu leſen iſt /) alſo gieb dich auch zu - frieden / das deine liebe Tochter in Regis curia, das iſt / im Himmel ſey / darein auch jhr Leib am Juͤngſten tage / wenn das rechte Thalita Kumi oder Kommen (wie Eberus vor ſeinem ende ſagete / angehen wird /) kommen ſoll / ſage vnnd ſprich mit dem Koͤniglichen Propheten David: Nun meine1. Sã. 12. liebe Tochter Elisabeth todt iſt / Was ſoll ich thun? Jch kan ſie nicht widerumb holen / Jch werde wol zu jhr fahren / Sie koͤmpt aber nicht wider zu mir. Ja ſo offt jhr den helle leuchtenden Himmel anſehet / ſeufftzet vnd ſaget: Trahe me poſt te, das iſt / du Holdſeliger Bꝛaͤutigam JEſu Chriſte / der du vnſer Haußſchaͤtzlein inn Himmel genommen haſt / zeuch vns zu dir / dañ Jbi ſunt gaudia, welche noch kein OhꝛEſa: 64. gehoͤꝛet / auch kein Auge geſehen hat.

EZun[34]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.

Zum Andern / ſo erzeyget ſich der Himliſche Bꝛaͤutigam gegen ſeiner Bꝛaut recreando: Ein Braͤutigam ď bemuͤhet ſich / damit er ſeine liebe Bꝛaut köndte am Hochzeitlichen Ehꝛentage erluſtigen / vnd erfrewen.

I. Amicorum frequentiâ, Mit ſeiner Ehꝛlichen Freund - ſchafft / mit welchen er jhr entgegen gehet / vnnd ſie Sollen - nitèr annimbt.

II. Muſices ſvaviſſimâ harmoniâ, & concordantiâ, Mit einer ſchoͤnen herrlichen Muſicâ, die er von allerley Seytenſpiel vnd Jnſtrumenten beſtellet.

III. Dotis elegantiâ, Mit einem ſchoͤnen Braut ge - ſchenck oder Morgen gabe.

Gleichesfalls erfrewet / vnd erluſtiget auch der Himliſche Bräutigam JEſus Chriſtus ſeine Braut.

Erſtlichen / Dieweil Er ſie mit GOtt ſeinem Vatter / mit GOtt dem H. Geiſt / vnnd den H. Engeln / als den Himliſchen Paranymphis thut froͤlich annehmen. Gen. 24.Vnnd gleich wie Jſaac ſeiner lieben Braut Rebeccæ, ent - gegen gegangen / auch ſolche in ſeines Vaters Hauß gefuͤh - ret hat / alſo thut auch der HERR Chriſtus ſeine Braut in ſeines Vattern Hauß fuͤhren / davon Gottſelige / vnd des Himliſchen lebens Hertz begehrende Chriſten alſo ſingen:

Denn wird der HERR Chriſt fuͤhren
Vns die wir jhm vertrawt /
Mit groſſem Jubiliren
Zum Vater ſeine Braut.
Der wird vns bald ſchoͤn zieren
Vnd freundlich Lachen an /
Mit Edelem Balſam ſchmieren
Mit Schmuck begaben ſchon.
Zum[35]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Zum andern / mit einer Löblichen vnnd ange -Apoc. 19. nehmen Muſica, davon Johannes meldet / das er gehoͤret habe eine ſtimme groſſer Schaaren im Himmel / vnd als eine ſtimme groſſer Waſſer / vnd als eine ſtim̃e ſtarcker Donner / die ſprachen Alleluja. Solche Muſica, wird nun von denEſa: 6. H. Engeln beſtellet ſein / welche froͤlich zu Tag vnnd Nacht jubiliren vnd ſingen / Heylig / Heylig / Heylig iſt der HErꝛe Zebaoth / mit welchen auch die Außerwelten Concordiren vnd vberein ſtimmen werden / da wird es froͤlichen zugehen / als es zu gieng im Lobethal / als der frome Gottſelige Koͤnig Joſaphat die Ammoniter / vnd Moabiter geſchlagen hatte /2 Chr: 20 darvon wir alſo ſingen:

Da wird man hoͤren klingen
Die rechten Seytenſpiel /
Die Muſic kunſt wird bringen
Jn Gott der Frewden viel /
Die Engel werden ſingen
All Heyligen Gottes gleich /
Mit Himmeliſchen Zungen
Ewig in Gottes Reich.

Vnd ſo ſich die fromen Hirten bey Bethlehem bey demLucæ 2. Thurm Eder verwunderten / vnnd ſich freweten vber der Engeliſchen Muſica, ſo ſie zu Ehren dem New gebornen Koͤnige hielten / wie viel mehr wird ſich ſeine Bꝛaut vberPſal: 126. ſolcher Muſica erfrewen / da wird jhr Mundt voll Frewden vnd jhr Zunge voll ruͤhmens werden.

Zum dritten / wird auch Chriſtus ſeine Bꝛaut erfrewen / mit dem Brautgeſchenck / welches nun ſein wird die Vnverwelckliche Krone der Gerechtigkeit. Denn wie der2 Tim. 4. Koͤnig Ahaſverus, Eſther ſeiner liebẽ Bꝛaut / ſo er an ſtadtE ijder[36]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Eſther 2.der ſtoltzen Vaſthi gehewrahtet / die Königliche Kron auff - geſetzet hat / Eben alſo wird auch der Himliſche Bꝛaͤutigam1. Tim: 6. JEſus Chriſtus / welcher ein Koͤnig iſt aller Koͤnige / vnd ein Herꝛ aller Herꝛn / ſeiner lieben Bꝛaut / die Krone der Ewigen Seligkeit auffſetzen / wie davon in der Offenbahꝛung Joh:Apoc. 3. am 3. geſchrieben ſtehet: Eſto fidelis uſq̀; ad mortem, & dabo tibi coronam vitæ. Sey getrew biß an den Todt / ſo wil ich dir geben die Kron des Ewigen lebens. 2. Timoth. 4. 2 Tim: 1.Jch habe einen gutten Kampff gekaͤmpffet / Jch habe den Lauff vollendet / Jch habe den Glauben behalten / Hinfort iſt mir beygeleget die Kron der Gerechtigkeit / welche mir der HErꝛ an jenem Tage / der Gerechte Richter geben wirdt / Nicht mir aber alleine / ſondern auch allen / die ſeine Erſchei - nung lieb haben / davon ſingen frome Chriſten alſo:

GOtt wird ſich zu vns kehren /
Eim jeden ſetzen auff
Ein Guͤlden Kron der Ehren /
Vns Hertzen freundlich drauff /
Wird vns an ſein Bruſt drucken
Auß Lieb gantz Vaͤterlich /
An Leib vnd Seel vns ſchmuͤcken
Mit Gaben mildiglich.

Dieſe Krone wird die Bꝛaut des HErꝛen Chriſti ſchoͤner1 Chr: 21. zieren / als den Koͤnig David zierete die Kron des Koͤniges der Kinder Ammon, ſo zu Rabba in der Stadt Philadel - phiæ wohnete / welche 16. Meylen von Jeruſalem gegen Nordoſten gelegen. Hie erjnnere ich mich einer Denckwuͤr -Crantius digen Hiſtorien / welche Crantiꝰ lib. 1. c. 25. beſchreiben thut: Jm Jahr Chriſti 1180. Suppliciret ď Fuͤrſt Bernhardt võ Anhalt dem Key: Friedꝛichen / welcher jm die Chur Sachſen vbergeben / er wolte jhm ſein Wappen vnd Schildt beſſern /der[37]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.der Keyſer / weil es ein Sommerheiſſer Tag war / nahm ſein eygen Rauttenkraͤntzlein vm̃ Haͤupt / vñ warffs dem kniendẽ Fuͤrſten auff den Schildt / Dannenhero koͤmmets / das die von Sachſen mit dem Rauttenkraͤntzlein pꝛangen. Alſo wird auch der HERR Chriſtus ſeiner lieben Braut das rechte Rauttenkraͤntzlein / vnnd die Krone der Ewigen Seligkeit auffſetzen.

Zum vierdten / ſo erzeyget ſich der HErꝛ Chꝛiſtus gegen ſeiner Braut Veſtiendo. Dann wie ein Braͤutigam ſeine Braut Kleydet / alſo wird auch Chriſtus ſeine liebe Braut Kleyden / mit dem rechten Kleyde der Vnſchuldt / Gerechtigktit vnd Seligkeit / darvon vnſer abgeleſener Text alſo ſaget: Vnd es war jhr gegeben ſich anzuthun mit reinerApoc. 19 vnd ſchoͤner Seyden / die Seyden aber iſt die Gerechtigkeit der Heyligen / welche von keiner andern Gerechtigkeit zu - verſtehen iſt / als des HErrn Chriſti / ſo Er jhr auß Gnaden wegen ſeines Tewren Verdienſtes ſchencket / vnd welche ſie mit dem Glauben ergreiffet / dann Chriſtus / wie S. Paulus1. Cor: 1. ſaget / iſt vns gemacht võ Gott zur Weißheit vñ zur Gerech - tigkeit / vnnd zur Heyligung vnnd zur Erloͤſung. Der alte Kirchenlehrer Bernhardus Leget dieſe Worte alſo auß /Bernh: ſerm: 22 Christus factus eſt nobis ſapientia in prædicatione, juſtitia in peccatorum abſolutione, ſanctificatio in converſatione, redemptio in paſſione, Das iſt / der HErr Chriſtus iſt vns worden zur Weißheit im Predigen / zur Gerechtigkeit in vergebung der Suͤnden / zur Heyligung im Wandel / vnd zur Erloͤſung im Leyden / dannenher inn Gottes wort viererley Gerechtigkeit gedacht wirdt.

Die Erſte iſt vnnd heiſt Juſtitia concreata,4 plex Iuſtitia. Darinnen der Menſch zu Gottes Ebenbildt iſt ErſchaffenI. Juſti - tia. E iijworden[38]Chriſtl: Leich oder Thꝛenenpredigt.worden / inn welcher vnſere Erſten Paradiß Eltern fuͤr dem Fall gelebet / vnd welche wir durch den Apffel biß verfreſſen vnnd verſchertzet haben. Dieſer Gerechtigkeit gedencketEph. 4. S. Paulus zun Epheſ: am 4. Ernewret euch aber im Geiſt ewres gemuͤthes / vnnd ziehet den Newen Menſchen an / der nach Gott geſchaffen iſt / inn rechtſchaffener Gerechtigkeit vnd Heyligkeit.

II. Juſti - tia. Die ander iſt vnnd heiſt Juſtitia imputata, welche vns der HErꝛ vnnd Heyland JEſus Chriſtus auß Gnaden ſchencket vnnd zu rechnet / welche wir mit dem Glauben ergreiffen vnd vns zueygnen. Dieſer Gerechtig - keit gedencket offt vnnd dicke die H. Schrifft. Roman: 4. Rom: 4.Abraham hat Gott geglaͤubet / vnnd das iſt jhme zur Ge -Gen: 10. rechtigkeit gerechnet. Jn 1. Corinth: 1. Chriſtus iſt vns ge -1. Cor: 1. macht von Gott zur Weißheit / zur Gerechtigkeit / vnd zurRom: 5. Heyligung vnd zur Erloͤſung. Zun Roͤm: am 5. Wie nun durch eines Suͤnde / die Verdamnuͤß vber alle Menſchen kom̃en iſt / alſo iſt auch durch eines Gerechtigkeit / die Recht - fertigung im Leben vber alle Menſchen kommen / deñ gleich wie durch eines Menſchen vngehorſam viel Suͤnder worden ſind / alſo auch durch eines gehorſam werden viel Gerechten. Bernh:Bernhardus ſaget gar ſchoͤn / In Epiſt: 190. ad Innocent. Pontificem Romanum. Si unus pro omnibus mortuus, ergò omnes mortui ſunt: ut videlicet ſatisfactio unius omnibꝰ imputetur, ſicut omniũ peccata unus portavit. So einer fuͤr alle geſtoꝛben iſt / ſo folget heraus / das alle todt geweſen ſein / auff das die Genugthuung des eintzigen allen zugerechnet wuͤrde / gleich wie einer aller Suͤnden getragen hat. S. Paulus ſprlcht in ſeiner 2. zun Corinth: am 5. alſo: Gott hat den / der von keiner Suͤnde wuſte / fuͤr vns zur2. Cor: 5. Suͤnde gemacht / auff das wir in jhm wuͤrden die Gerechtig -keit /[39]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.keit / die fuͤr Gott gielt. Die alten Kirchenlehꝛer gedencken dieſer Gerechtigkeit gar offt vnd dicke mit troͤſtlichen worten. Bernhardꝰ Sermone ad milites templi. cap. 11. Mors inBernha. Christi morte fugatur & Christi juſtitia nobis im - putatur. Der Todt wird inn Chriſti Todt verjaget / vnnd Chriſti Gerechtigkeit wird vns zugerechnet. Juſtinꝰ MartyrJuſtin. ſaget in Epiſtola ad Diognetum: Juſtitia unius facit ut multi injuſti pro juſtis habeantur, Die Gerechtigkeit des eintzigen machets das viel Vngerechte fuͤr Gerecht gehalten werden. Chryſoſtomus in cap. 3. ad Rom. Sermone 7. Chryſ. Quamprimùm homo crediderit, confeſtim ſimùl juſti - ficatus eſt: Quâ juſtitia? non inhærente, ſed imputatâ. Das iſt / So bald der Menſch nur Glaͤubet / ſo iſt er ſtracks Gerechtfertiget / durch weß Gerechtigkeit[?]Nicht durch ſeine ſo in jhm wohnen ſolte / ſondern durch die zugerechnete.

Die dritte Gerechtigkeit iſt vnd wird genennet3. Juſt. Juſtitia inchoata, Da die Gottſeligen inn Heyligkeit vnnd Gerechtigkeit fuͤr Gott / durch huͤlff vnd beyſtandt des hey -Lucæ 1. ligen Geiſtes wandeln / vñ ſich der gutten Wercke befleiſſen / wie ſie darzu vermanet der HErꝛ Chriſtus / welcher Matth: 5.Matt. 5. alſo ſaget: Alſo laſſet Ewer Liecht leuchten fuͤr den Menſchẽ / auff das ſie Ewer gutte Werck ſehen / vnd ewern Vater im Himmel preyſen. Solcher Gerechtigkeit halben iſt Simeon vnnd Zacharias ſambt ſeiner Eliſabeth beſchrien geweſen /Lucæ 1. von welchen Lucas der Evangeliſt am Erſten alſo meldet: Sie waren aber alle beyde from vor Gott / vnd giengen inn allen Geboten vnd Satzungen des HErꝛn vntadelich / vnd von Simeone ſtehet geſchꝛieben Lucæ am 2. das er ſey from /Lucæ 2. oder / wie in fontibus ſtehet / Gerecht geweſen.

Die vierdte vnd letzte Gerechtigkeit iſt vñ wird4. Juſt. genennet Juſtitia conſum̃ata, welche wir im Ewigen lebenaller[40]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.aller erſt erlangen werden / da wir Gott volkoͤmlich erkennen / von gantzem Hertzen / von gantzer Seelen / vnnd von allen Kraͤfften lieben werden / Nach welcher wir Stuͤndtlich vndMatt. 6. Augenblicklich / wie Chriſtus vns darzu vermahnet / trach -Bellar. ten ſollen. Die Papiſten / ſonderlich aber Bellarminus, der wil auß dieſen Worten S. Johannis / da er ſaget / (daßApoc. 19. das Kleydt der Bꝛaut Chriſti / ſey die Gerechtigkeit der Hey - ligen) erzwingen vnd erweiſen / das durch gutte Wercke die Bꝛaut Chriſti ſelig werde / welches dann gantz vnnd gar zu - wider iſt / dem Zeugniß der Heyl. Schrifft / vnnd der alten Vaͤter / ſo da bezeugen / das wir alleine durch den Glauben an JEſum Chriſtum ſelig werden. Deñ alſo ſaget S. Pau -Rom: 3. lus zun Roͤmern am 3. So halten wir es nun dafuͤr / das derGalat. 2. Menſch Gerecht werde / ohne des Geſetzes Werck alleine durch den Glauben. Zun Galatern am 2. Doch weil wir wiſſen / Das der Menſch durch des Geſetzes Werck nicht Gerecht-wirdt / ſondern durch den Glauben an JEſum Chriſtum / ſo Glaͤuben wir auch an JEſum Chriſt / auff das wir Gerecht werden / durch den Glauben an Chriſtum /Epheſ. 2. vnd nicht durch des Geſetzes werck. Denn durch des Geſetzes Werck / wird kein Fleiſch Gerecht. Zun Epheſern am 2. Denn auß Gnaden ſeyd jhr ſelig wordẽ durch den Glauben / vnd daſſelbe nicht auß euch / Gottes gabe iſt es / nicht auß denAct: 15. Wercken / auff das ſich niemandt ruͤhme. Vnd im Erſten Concilio zu Jeruſalem / haben die heyligen Apoſtel dieſes Decret gemacht: Wir glaͤuben durch die gnade des HErꝛnBeda. JEſu Chriſti ſelig zu werden / gleicher weiſe wie auch ſie. Beda ſaget in der Außlegung des 77 Pſalms alſo: Per ju - ſtitiam factorum nullus ſalvabitur, ſed per ſolam juſti - tiam fidei, Durch die Gerechtigkeit der Wercke wird nie - mandt ſelig werden / ſondern nur alleine durch die Gerechtig -keit[41]Chriſtl: Leich oder Thraͤnenpredigt.keit des Glaubens. Anshelmus ſaget vber das 5. Cap: zunAnshel: Roͤmern alſo: Multis modis probatum eſt, non ex ope - ribus legis, neq; ex viribus liberi arbitrii; ſed ex fide juſtificari hominem. Es iſt auff mancherley weiſe be - wieſen worden / das der Menſch nicht durch des Geſetzes Wercke / auch nicht durch die Kraͤffte des freyen Willens / ſondern alleine durch den Glauben ſelig werde. SeduliusSedulius ſaget alſo: In cap. 4. ad Romanos; Quomodo Abraham credens ex gentibus per ſolam fidem juſtificatus eſt: ità cæteri fidem ejus imitantes ſalvantur. Gleich wie Abraham / ſo geglaͤubet hat / auß den Heyden / iſt alleineRom: 4. durch den Glauben ſelig worden: Eben alſo werden auch die andere / ſo ſeinem Glauben nachfolgen / ſelig. Chryſoſto -Chryſoſt mus in Epiſtola ad Romanos Sermone 2. Nullâ ꝓrſùs re liberamur niſi per fidem, Wir werden durch nichts anders / denn nur alleine durch den Glauben erloͤſet.

Jtem / Jn einem andern ort / de Fide & lege ſaget er alſo: Der Glaube muß vor die Wercke geſetzet werden / vnd der die Werck thut der Gerechtigkeit / auſſerhalb des Glaubens / den halt ich fuͤr gar Lebendig todt / Jch kan aber dargegen gar wol erweiſen / das einer ohne gutte Wercke gelebet / vnnd das Reich der Himmel erlanget: Der Schaͤcher am Creutz / der hat allein geglaͤubet / vñ iſt Gerechtfertiget woꝛdẽ von dem Barmhertzigen GOtt. Es iſt auch nichts / das du wolteſt hie ſagen / Ja der Schaͤcher hat nicht zeit gehabt guts zuthun / vnd gutte Werck zu verbringen: Mit dem bekuͤm - mere ich mich nichts / Aber das ſage vnd bekenne ich / das der Glaube allein den Schaͤcher ſelig gemacht hat / wenn er aber lenger gelebt hette / vñ den Glauben ſambt den Wercken gar außgeſchlagen / ſo were er wider auß der Gnade gefallen: Darumb iſt alleine das jetzunder die Frage vnnd der gantzeFHandel /[42]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.Handel / das der Glaube fuͤr ſich ſelber jhn Selig gemacht habe / die Wercke aber haben keinen Werckheyligen ſelig ge -Reꝗſita juſtifica - tionis. macht / denn dreyerley zu der Rechtfertigung der Bꝛaut JEſu Chriſti gehoͤꝛet.

I. Requ. I. Dei Gratia & commiſeratio. Die Gnade Gottes. Rom: 3.S. Paulus ſaget zun Roͤmern am 3. Sie ſindt alzumahl Suͤnder / vnd mangeln des ruhmes / den ſie inn Gott haben ſollen / vnd werdẽ ohn Verdienſt auß ſeiner Gnaden gerecht. Tit. 3.Zu Tito am 3. Nach ſeiner Barmhertzigkeit macht er vnsEpheſ. 2. ſelig. Zun Epheſ: am 2. Auß Gnaden ſeyd jhr ſelig worden. Fulgentiu s. 1. ad Monimum ſaget alſo: Ex gratia datur non ſolùm juſtificatis vita bona; ſed etiam glorificatis vita æterna, Auß Gnaden wird den Gerechtfertigten ge - geben / nicht alleine ein guttes Leben / ſondern auch das Ewige leben.

II. Req:II. Christi meritũ & ſatisfactio. Chꝛiſti verdienſt / darvon nachfolgende Zeugnuͤß zu mercken ſein. Eſaias derEſa: 53. Prophet ſaget am 53 alſo: Durch ſein Erkendtniß wird Er mein Knecht der Gerechte / viel gerecht machen / denn ErJer: 23. traͤget jhꝛe Suͤnde. Jeremiæ am 23. Diß wird ſein Nahme ſein / das man jhn nennen wird / den HErꝛen / der vnſer2. Cor: 5. Gerechtigkeit iſt: Jn der 2. Corinth: 5. Gott hat den / der von keiner Suͤnde wuſte / fuͤr vns zur Suͤnde gemacht / auff das wir in jhm wuͤrden die Gerechtigkeit / die fuͤr Gott gilt. Bernh:Fateor non ſum dignus ego (ſaget Bernhardus) nec pro - priis poſſum meritis regnum obtinere cælorum, Cæte - rùm duplici jure id obtinens Dominus meus, hæredi - tate ſcilicet patris, & merito paſſionis, altero ipſe con - tentus, alterum mihi donat, ex cujus dono jure illud mihi vendicans non confundar. ()Jch bekenne das ich Vnwuͤrdig bin / kan auch mit meinen gutten Wercken / vndver -[43]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.verdienſten das Himmelreich nicht erlangen noch erhalten / aber mein HErꝛ JEſ: Chriſtus hat daſſelbige auff zweyerley Recht / Nemlich auß Erbſchafft ſeines Vaters / vnd durch Verdienſt ſeines Leydens. Am Erſten theyl / als an der Erbſchafft des Vaters leſt jhm der HErꝛ Chꝛiſtus begnuͤgẽ / aber das ander / welches iſt das Verdienſt ſeines Leydens / daſſelbige ſchencket Er mir / vnd weil ich mir daſſelbige als ein Geſchencke billich zu eygene / Laſſe ich mich nichtes anfechten noch bekuͤmmern.

III. So gehoͤꝛet auch zu der Rechtfertigung der Bꝛaut3. Req. Chriſti. Fides, der Glaube: Johan: am 3. Auff das alle /Joh: 3. die an jhn Glaͤuben / nicht verlohren werden / ſondern dasAct: 13. Ewige leben haben. Actor: am 13. ſaget S. Paulus zu den Juden: Wer an dieſen glaͤubet / der iſt gerecht. Zun Roͤm: 3. Jch ſage aber von ſolcher Gerechtigkeit fuͤr GOtt / die da km̃mmet durch den Glauben an JEſum Chriſt / zu allen vnd auff alle / die da Glaͤuben Rom: 10. Chriſtus iſt des GeſetzesRom: 10. Ende / wer an den Glaͤubet der iſt Gerecht / dieſes Kleydes nun (wie gehoͤret) gedencket hin vnnd wider die Schrifft: Der Koͤnigliche Prophet David ſaget in ſeinem 45 PſalmPſal: 45 alſo: Jnn deinem Schmuck gehen der Koͤnige Toͤchter / die Bꝛaut ſtehet zu deiner Rechten inn eytel koͤſtlichem Golde. Eſaiæ am 61. Jch frewe mich in dem HErꝛen / vnd meineEſa: 61. Seele iſt froͤlich inn meinem Gott / denn Er hat mich ange - zogen mit Kleydern des Heyles / vnnd mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleydet. Solches Kleydt zieret die Bꝛaut des HErꝛn Chꝛiſti viel ſchoͤner als Keyſer / Koͤnige / Fuͤrſten / vnd Potentaten jhre Kleyder von Sammet vnd Seyden / von Guͤldenem vnnd Sylbernem ſtuͤcke zieren thun / daher wir alſo ſingen:

F ijDie[44]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.
Die Bꝛaut wird Gott new Kleyden
Von ſeinem eygnen Schmuck /
Jn Guͤlden ſtuͤck vnd Seyden /
Jn einem bundten Rock.
Ein Guͤlden Rinck anſtecken
Der Lieb / zu wahrem Pfandt /
Jhr Scham auch wol zudecken /
Das ſie nicht werd erkandt.

Q. Curt. Vom Alexandro wird gemeldet / das er einen Rock von Guͤlden ſtuͤcken gewircket getragen habe / darein das gantze Firmament kuͤnſtlich vnd wuͤrcklich geſtuͤcket vnnd gewuͤrcket war / ſoll das aller ſchoͤneſte Kleydt geweſen ſein / ſo jemalsPlinius. auff der Welt gefunden worden. Lollia (wie Plinius im 9. Buche cap. 35. meldet) ſo des Keyſers Caligulæ gemahl war / hatte ein Kleydt / welches auff Tauſentmahl Tauſent Kronen iſt geſchaͤtzt worden. Aber ſolche Kleyder allzumal ſind nichts gegen dem Ehrenkleyde / welches Chriſtus ſeiner Bꝛaut anziehen thut / zuachten vnd zuſchaͤtzen. Alexander Magnus, ſo wol auch Lollia, haben in jhren Kleydern / ob ſie gleich Koͤſtlich vnnd Zierlich geweſen ſein / keines weges Gott dem HErꝛn gefallen koͤnnen / dieweil ſie keinen GlaubẽEbr: 11. an JEſum Chꝛiſtum gehabt / võ welchem zun Ebꝛeern am 11. geſchrieben ſtehet: Ohne den Glauben kan Gott niemandt gefallen. Aber inn dieſem Kleyde gefellet die Bꝛaut dem HErꝛen Chriſto vnnd ſeinem Himliſchen Vater ſehr wol. Pſal. 45.Daher der Koͤnigl: Pꝛophet David im 45 Pſalm alſo ſaget: So wird der Koͤnig luſt an deiner ſchöne haben / denn Er iſt dein Gott. Alexander Magnus, ſo wol auch Lollia, haben jhre Kleyder nicht ſchuͤtzen koͤnnen wider den Todt / Teuffel vnd Helle / aber das Ehꝛenkleyd / damit Chꝛiſtus ſeine Bꝛaut zieret vnd ſchmuͤcket / ſchuͤtzet ſie darwider: Als des KeyſersSeveri[45]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Severi Hoffrath Ulpianus, von den grimmigen Krieges Knechten ward angefallen / welche jhn toͤdten wolten / hat der Keyſer ſeinen Purpurmantel auff jhn geworffen / vnnd jhn damit bedecket / beſchuͤtzet vnnd beym Leben erhalten. Eben alſo wird auch die Bꝛaut beſchuͤtzet / beſchirmet / vnd bedecket / mit dem Ehrenkleide jhres Himliſchẽ Bꝛaͤutigams JEſu Chriſti / wider Todt / Teuffel / Hell / vnnd Ewiges Verdamnuͤß / das ſie kuͤhnlich vnd froͤlich ſagen mag: DeñRom: 8. ich bin gewiß / das weder Todt noch Leben / weder Engel noch Fuͤrſtenthumb / noch Gewalt / weder Gegenwertiges noch Kuͤnfftiges / weder Hohes noch Niedriges / noch keine andere Creatur mag mich ſcheyden von der Liebe / die inn Chriſto JEſu iſt / vnſerm HErꝛen. Alexandri, ſo wol Lolliæ Kleyder ſindt vermodert vnnd zuriſſen / aber dieſes Ehrenkleydt der Bꝛaut Chꝛiſti bleybet jmmer vnd Ewiglich. Dieſes Ehrenkleydt hat nun auch erlanget / dieſe Gegen - wertige verſtorbene Jungfraw: jhrem Stande nach hat ſie zwar jhren ſchoͤnen Schmuck vnd Kleydung gehabt / darin ſie ſich hie auff Erden keines weges nicht hat ſchemen duͤrf - fen / aber ſie hat ſolches alles hinter ſich verlaſſen / auch darzuJob. 1. nacket vnnd bloß von dannen abſcheyden muͤſſen. Aber fuͤr den Jrꝛdiſchen Schmuck / hat ſie erlanget den Himliſchen1 Tim. 6. Schmuck / darumb jhr betruͤbten vud Leydtragende Eltern / wann jhr Ewer verſtorbenen Tochter Schmuck vnd Kley - dung werdet anſehen / ſo ſeydt nicht Vngedultig / thut nicht als wollet jhr auß der Haut fahren / ſondern erjnnert Euch des Himliſchen Schmucks vnnd ſprecht: Dieſes Kleydt hat meiner lieben Elisabeth wol angeſtanden / der Him - liſche Schmuck aber / der ſtehet jhr Tauſent mahl viel ſchöner an.

F iijEndlichen[46]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Endlichen vnd zum Fuͤnfften / ſo erzeyget ſich der Him - liſche Bꝛaͤutigam gegen ſeiner lieben Braut / amicè allo - quendo. Denn wie ein Braͤutigam mit ſeiner lieben Bꝛaut gar freundlich redet / er giebet jhr Holdſelige wort / er nennet ſolche ſeinen Schatz / ſein Hertz / ſeinen Augen troſt / ſein Muͤndlein / Vnnd was derogleichen ſchoͤne Ehrentittel die Liebe mit ſich bringet / Alſo wird auch der HErꝛe Chriſtus mit ſeiner lieben Bꝛaut freundlichen redẽ / er wird ſie nennen / wie Johan: meldet / ein Weib / mit welchen woꝛten er ſiehet.

Gen: 2.Erſtlichen auff den ſchoͤnen Ehrentittel / damit Gott die Erſte Bꝛaut Evam genennet hat.

Gen: 3.Zum Andern / ſo ſiehet Er auch auff die Erſte Verhey - ſchung / die Gott im Paradiß gethan hat / inn dem er ſagte: Des Weibes ſahmen ſol der Schlangen den kopff zutretten.

Zum Dritten / ſo ſiehet auch Johannes auff den Ehren - tittel / welchen der HERR Chriſtus auff der Hochzeit zuJoh: 2. Cana in Galilæa ſeiner Mutter gab / in dem er zu jhr ſagte: Weib was hab ich mit dir zuſchaffen / meine ſtunde iſt noch nicht kommen / dieſes iſt gar ein ſchoͤner Ehrentittel / welcher vns des HErꝛen Chriſti threw vnnd beſtendigkrit erjnnert / denn wie ein Man von ſeinem Weibe ſich nicht ſcheydet / alſo wird ſich auch der HErꝛe Chriſtus von ſeiner Bꝛaut nicht ſcheyden Ewiglich / daher wir alſo ſingen:

Denn ich bin dein vnd du biſt mein /
Vnd wo ich bleyb da ſoltu ſein /
Vns ſoll der Feind nicht ſcheyden.

Votum. Der Himliſche Bꝛaͤutigam JEſus Chriſtus / der ſeine gegenwertige Bꝛaut / ſo allhier im Sarche vnd Todten haͤußlein liegt / geliebet / vnd ſolche zur Himliſchen freude auffgenommen hat / der wolle vns auch auffnehmen / vnd der Ewigen Hochzeit theylhafftig machen / Amen.

Com -[47]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.

Commendatio defunctæ.

NVn hab ich / Geliebten im HErꝛen / das ſchwereſte vnd vornembſte bey euch zu verꝛichten / in deme ich mich mit meiner Sermon, zu dieſer gegenwertigen Leiche wenden / vnd deroſelbten Gottſeligkeit vnd Erbarkeit beſchreiben ſoll: Wie wehe vnnd Schwermuͤhtig mich dasPſal: 139. ankömpt / weiß Gott am beſten / der mein Hertz vnd Nieren pruͤffet: vnd wolte es gerne einem andern (wann es hette ſein koͤnnen / vergoͤnnen wollen) weil es aber heiſt / das man auch dieſe nach dem Tode lieben ſoll / welche man im Leben ge - liebet / als wil ich auch dieſe gegenwertige verſtorbene Perſon / welche ich auß Chriſtlicher pflicht / als mein vertrawtes Kirch ſchäfflein geliebet habe / auch nach dem Tode lieben / vnnd heute in dieſer vnſerer Zuſammenkunfft / bey jhrer Hochzeit oder Begraͤbnuͤß / in allen Ehren jhrer gedencken.

Dieſelbe iſt nun von Chriſtlichen vnd Gottſe - ligen Eltern (welche Hohes vnnd Niedriges ſtandes / Arm vnd Reich / Adel vnnd Vnadel / wegen jhres Auffrichtigen Erbarn Handels vnd Wandels / hie vñ anderwerts bekandtεισόδιον ſein) geboren worden / zu Sternberg in Maͤhren / Jm Jahr Chriſti / 1598. den 21. Junij / zwiſchen 6. vnd 7. der Halben vhr / Nach Mittag / von welchen ſie auch hernach am 23. Tage obgenannten Monats / weil ſie / wie alle andere / iſt in Suͤnden empfangen vnd geboren worden / dem Himliſchen Braͤutigam JEſu Chriſto / durch das Sacrament der Hey - ligen Tauffe einverleibet / ja zu einer Spons vnd Braut zu - geſaget worden / mit empfangenem Nahmen Elisabeth,welchen[48]Chriſtl: Leich oder Thꝛenenpredigt.welchen Namen ſie gewiß mit der warheit gefuͤhret / welchen ich meiner Zuſage nach (weil ich denſelbẽ bey jhꝛer Tꝛewung / wie ich verhoffet / nicht habe außlegen koͤnnen / weil es Gott /Rom. 14. deme wir Leben vnd ſterben / anders geſchicket) jetzt bey jhrer Himliſchen Hochzeit vnd Begraͤbnuͤß außlegen wil. Denn Elisabeth ein Hebꝛaiſches wort iſt / vnd heiſt / wie DavidChytræꝰ Chytræus inn ſeinem Onomaſtico Theologico auffge - zeichnet hat.

Erſtlichen / Dei Requies, GOttes Ruhe / denn wer wolte es nicht Glaͤuben / das vnſere liebe verſtorbene Elisa - beth, Gottes ruhe geweſen were / inn welcher GOtt der Himliſche Vater / JEſ: Chriſtus der Himliſche Bꝛaͤutigam / vnd der H. Geiſt / ſeine wohnung vñ Ruhſtadt gehabt hette / dieweil ſie iſt eine Liebhaberin Gottes worts geweſen / wie wir hernachmals hoͤren werden: Chriſtus ſpricht außdruͤcklich /Joh: 14. Joh: am 14. Wer mich liebet / der wird mein Wort halten / vnd mein Vater wird jhn lieben / vnnd wir werden zu jhm kommen / vnd Wohnung bey jhm machen / darumb weil ſie Gottes wort geliebet / vnd an demſelben jhre Luſt gehabt / ſo iſt ſie gewiß vnd warhafftig Gottes reiche Wohnung vnnd Tempel geweſen. Jtem / weil ſie Gottes vñ jhres Himliſchen Braͤutigams ſtimme gar wol in acht genommen: ChriſtusApoc. 3. ſpricht in der Offenbahrung Johan: am 3. Siehe ich ſtehe vor der Thuͤr vnnd klopffe an: So jemandt meine ſtimme hoͤren wird / vnd die Thuͤr auffthun / zu dem werde ich ein - gehen / vnd das Abendtmahl mit jhm halten / vnd er mit mir. Dieſes aber hat ſie gethan / darumb ſo iſt Gott zu jhr eingan - gen / vnd inn jhrem Hertzen geruhet. Jtem / dieweil ſie ein Gottſeliges / Gottfuͤrchtiges vnnd Erbares Leben gefuͤhret hat / denn Gott wohnet nicht in einer Seelen / der Bosheit vnterworffen.

Zum[49]Chriſtl: Leich oder Thraͤnenpredigt.

Zum Andern / ſo heiſt auch der Name Elisabeth, Dei Mei Jusjurandum. Meines Gottes Eydt / welchem Namen ſie auch nach gelebet / dieweil ſie ſich mit GOttes Eydt getroͤſtet hat / Erſtlichen in Abſolutione, vnd gewißEzec. 33. geglaͤubet / das Gott nicht haben wolle den Todt des Suͤn - ders / ſondern das er ſich bekehꝛe vnd Lebe. Zum andern in Euchariſtiæ participatione, in der Genieſſung des Hey - ligen Abendtmahls / denn da hat ſie keines weges mit den Calviniſten / vnd Sacramenttrern an der Gegenwart des Leibes vnnd Blutes JEſu Chriſti gezweyffelt / ſondern hat geglaͤubet des HErꝛen Chriſti Eydt vnnd Worten / in dem Er ſaget: Joh: am 6. Warlich / warlich / Jch ſage Euch /Joh. 6. Jch bin das Lebendige Brodt vom Himmel kommen / wer von dieſem Brodt eſſen wird / der wird Leben inn Ewigkeit / Vnnd das Brodt / das Jch geben werde / iſt mein Fleiſch /Matt. 26 welches ich geben werde fuͤr das Leben der Welt. Jtem /Luc. 22. Nehmet hin vnd Eſſet / das iſt mein Leib / Nehmet hin vnd Trincket / das iſt mein Blut. Zum dritten in afflictione, Jn jhrer Kranckheit vnnd Todes noth. Denn ob zwar das Leben lieb / der Todt aber bitter iſt / hat ſie ſich doch keines weges am aller wenigſten fuͤr dem Tode nichts gefuͤrchtet / ſondern ſich des Eydes JEſu Chriſti getroͤſtet / Joh: am 8. Warlich ich ſage Euch / ſo jemandt mein Wort wird halten /Joh: 8. der wird den Todt nicht ſehen Ewiglich / Vnd weil ein guter Nahme eine gutte Art mit ſich bringet / alſo hat auch jhr Nahme / eine gutte Art vnnd Tugendt nach einem jedern Buchſtaben gebracht / denn nach dem

I. E. Jſt ſie geweſen Eingezogen / denn ſie / wie eine Schnecke jmmer in jhrer lieben Eltern Hauſe verblieben iſt / wie denn Apelles jener Kunſtreiche Mahler / VeneremApelles. oder ein Weibes bildt hat alſo pflegen zu mahlen. Sie iſtGkeine[50]Chriſtl: Leich oder Thꝛenenpredigt.keine Gaſſen rennerin vnd vmblaͤufferin geweſen / derer man heute zu Tage gar viel findet. Nach dem

II. Buchſtaben L. Jſt ſie geweſen Leutſelig / vnd Demuͤhtig / denn ſie ſich niemanden zu gut gedacht hat / auch viel lieber mit Armen vnnd verachten / als mit Reichen vnd Anſehnlichen Converſiren wollen / wie jhr ſolches jeder - man / deme ſie nur bekandt geweſen iſt / das Zeugniß geben muß / hat offt manche ſtunde bey armen Leuten ſitzende inn Gottesfurcht mit Chriſtlichen redẽ zugebꝛacht: Ja in jhꝛem Schmuck oder Kleydung iſt ſie (wie mich die jhrigen berich - ten) mehr Trawꝛig denn froͤlich geweſen. Nach dem

III. Buchſtaben J. Jſt ſie geweſen jnbrůnſtig / Erſtlichen an der Liebe Gottes / vnnd jhres HimmeliſchenEpheſ: 3. Bꝛaͤutigams JEſu Chriſti: Denn Chriſtum Lieb haben iſt beſſer denn alles wiſſen / ſie hat offt vnnd dick geſungen außPſal. 18. dem 18 Pſalm: Hertzlich lieb hab ich dich O HErꝛ / Jch bitt du wolſt ſein von mir nicht fern / mit deiner Huͤlff vnd Gn: ꝛc. Zum Andern in der Liebe jhres Naͤchſten / vnd ob zwar biß - weilen ſolche Liebe mag geſuncken ſein / doch hat ſie ſolche widerumb in jhrem Hertzen brennen laſſen. Vors dritte iſt ſie jnbruͤnſtig geweſen im Gebet / denn ſie nicht alleine fleiſſig inn der Kirchen / ſondern auch zu Hauſe gebetet hat. Alle Morgen / wann ſie auffgeſtanden / hat ſie jhꝛ Gebetbuͤchlein in die Hand genommen / in jhr Kaͤmmerlein gegangen / vnd daſelbſt gebetet / vnd Gott dem Allmaͤchtigen neben jhꝛem Leib vnd Seele / auch jhꝛe liebe Eltern / Bruͤder vnd Freunde befohlen / wie ſie auch gleichesfalls am vergangenen Son - abendt 14 Tage gethan / dann als ſie das H. Hochwuͤrdige Sacrament / zu einem ſeligen Viatico vnd Zehrpfennig zu ſich genommen vnnd empfangen / hat ſie nach vollendetemSegen[51]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.Segen jhr Betbuͤchlein in die Hand ſelbſt genommen / vnd daſelbſt ſitzende mit gefaltenen Haͤnden GOtt gedancket. Syrach ſaget am 35. Das Gebet des elenden durch dringetSyr: 35. die Wolcken / vnd hoͤret nicht auff biß der allerhoͤchſte darein ſehe: Alſo wird auch gewiß jhr Gebeth die Wolcken durch - drungen / vnd von GOtt erhoͤret ſein worden / Jhr GebetJac: 5. wird vnuͤberwindlich geweſen ſein. Nach dem

IV. Buchſtaben S. Jſt ſie geweſen Sanfft - muͤtig vnd gedultig / nach der Vermanung Syracidis am 2. Syr: 2.Mein Kindt / alles was dir widerfaͤhꝛet / das leyde / vnd ſey gedultig in allerley Truͤbſal: Welche gedult vnd ſanfftmut man an jhr dieſe wehrende Kranckheit geſpuͤhret hat / denn darinnen hat ſie vnſerm lieben HErꝛn Gott geduͤltig auß - gehalten / ſich ſeinem Vaͤterlichen willen (wie auch Chriſtus1. Pet: 2. jhr lieber Bꝛaͤutigam gethan) vnterworffen / vnd mit Mau - ritio gebetet: HERR du biſt Gerecht / vnnd alle deinePſal. 119. Gerichte ſindt recht. Hat auch offt jhꝛe Eltern zur gedult vermahnet / das ſie nur nicht Weynen / ſondern ſolches Gott dem Allmaͤchtigen anheim ſtellen vnnd befehlen wolten. GOtt helffe vnd verleyhe / damit ſolche gedult in jhren mit Thraͤnen genetzten vnnd bekuͤmmerten Hertzen gruͤne vnnd wachſe: Vnd damit ſie mit dem lieben Job ſagen / HabenJob: 1. wir das gutte empfangen von der Hand des HErꝛen / war - umb wolten wir das boͤſe nicht leyden: Der HErꝛ hat es ge - geben / Der HErꝛ hat es genommen / wie es dem HErꝛen gefallen / ſo iſt es geſchehen / der Nahme des HErꝛen ſey ge - lobet. Nach dem

V. Buchſtahen A. Jſt ſie geweſen auffrichtig / wie ihre Worte gelautet / ſo iſt auch jhr Hertz vnd Sinn ge - weſen / jhre Zunge iſt nicht Zweytheylig geweſen / derer man jetzo mehr denn genug bey dieſer argen Welt finden thut /G ijAuff -[52]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Auffrichtig hat ſie mit jederman gehandelt vnd gewandelt / Auffrichtig hat ſie jhꝛ Jungfꝛaw kraͤntzlein getꝛagen / welches ſie auch mit ſich in die Erde genommen / denn ſie ja gar lieb dieſe nachfolgende Deuſche Rythmos gehabt:

Es iſt kein beſſer Kleydt
Als Tugendt vnd Erbarkeit /
Je lenger man es traͤgt
Je ſchöner es allzeit anſteht.

Nach dem

VI. Buchſtaben B. Jſt ſie geweſen Barm - hertzig / hat gerne armen Leuten gegeben / vnnd ſie nicht vn - begabet auß jhrer Eltern Hauß gehen laſſen: Jn betrach - tung / das ſolches alles Gott widerumb gebe vnnd beſchere /Lucæ 7. Ja das man es nur jhm / wie Salomon ſaget / auff Wucher leyhe / daher Chriſtus ſaget Lucæ am 7. Gebet / ſo wird euchMatt: 10 gegeben werden / Vnd wer dieſen geringſten einen nur mit einem Becher kaltes Waſſers trencket / inn eines Juͤngers Nahmen / Warlich ich ſage Euch / es wird jhm nicht vnbe - lohnet bleyben. Vnſere verſtorbene Elisabeth hat inn dieſem falle nachgefolget / der fromen Königin Elisabeth inn Vngern / derer Gedaͤchtniß im Calender ſtehet am 19. Tag Novembris, dieſelbe iſt ſo Barmhertzig / vnnd milde gegen den armen geweſen / das ſie auch eine Mutter der ar -Marull. men (wie Marullus meldet) iſt genennet worden. Darumb iſt kein zweyffel / das / wie ſie ſich des armuts erbarmet hat /Eſa: 58. Eben alſo hat ſich auch Chriſtus jhrer erbarmet / vnd dieſelbe zu Gnaden angenommen: Daher Eſaias ſaget am 58. Denn wirſtu ruffen / ſo wird der HERR antworten / wenn du wirſt ſchreyen / wird Er ſagen: Siehe hie bin ich. Vnd[53]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Vnd Matth: am 5. ſaget der HErꝛe Chriſtus: Selig ſindMatt. 5. die Barmhertzigen / deñ ſie werden Barmhertzigkeit erlangẽ.

Nach dem

VII. Buchſtaben E. Jſt ſie geweſen Eyferig / in deme ſie einen rechten Eyfer wider die Suͤnde vnd Vntu - gendt / Schande vnnd Laſter gehabt hat / denn wenn dieſe Gottſelige Elisabeth vernom̃en / wie ſich manches Leicht - fertig an den Geboten Gottes vergrieffen / iſt es jhr durch Lung vnd Leber / ja durch das Hertz gegangen. Sie iſt auch Eyferig geweſen in jhrem Gottesdienſt / denn Gott iſt mein Zeuge / das ſie ſich am lieben Sontag vnd andern Feſtagen gefrewet / wann ſie zur Kirchen hat gehen ſollen / Sie hat gethan / wie der Koͤnig David: Jch frewe mich des / das zu mir geſaget iſt / Wir ſollen ins Hauß des HErꝛen gehen / hat auch nimmer die Kirche verſeumet / es were dann das ſie Gott ſelbſt / oder die jhrigen mit Kranckheit hett anheim ge - geſucht. Nach dem.

VIII. Buchſtaben / T. Jſt ſie geweſen Tugent - reich / jhr Hertz iſt geweſen / wie ein Baum / der gepflantzet iſtPſal. 1. an den Waſſerbaͤchen / der auch ſeine Frucht herfuͤr gebracht hat / Als Gottſeligkeit / welche zu allen dingen gut iſt / vnd1 Tim. 4. die verheiſſung hat / nicht alleine des jetzigen / ſondern auch des Zukuͤnfftigen lebens. Zum andern Gottesfurcht / ſoPſal: 3. der Weißheit anfang iſt. Zum dritten Kindlichẽ gehorſam / in deme ſie nach laut des vierdtẽ Gebots jhre Eltern geliebet /Exo: 20. geehret vnnd reſpectiret hat. Jhre liebe Eltern geben jhr vor maͤnniglich das Zeugniß / das ſie ſolche nicht freventlich mit wiſſen erzuͤrnet habe / vnnd wenn ja etwa ein Truͤbes Woͤlcklein entſtanden / hat ſie ſolches mit Kindlicher demuth abgewandt vnd gebeten / man wolte doch ſolchen Zorn vndG iijVn -[54]Leich oder Thraͤnenpꝛedigt.Vnwillen fahren laſſen. Vors vierdte / Hoffnung / in deme ſie jhre Hoffnung vnd Vertrawen auff Gott geſetzet / vndPſal: 42. offt mit dem Koͤniglichen Propheten David geſaget: Was betruͤbeſtu dich meine Seele / vñ biſt ſo vnruhig in mir / Harꝛe auff Gott / denn ich werde jhm noch dancken / das er meines Angeſichts huͤlffe / vnnd mein Gott iſt: Sie hat eine ſolche ſtarcke Hoffnung gehabt / das ſie auch geglaͤubet / das jhr Gott geben werde / was jhr gutt vnnd Seliglich ſein wirdt. Daher ſie offt vnd dicke in jhrer Kranckheit dieſe Wort ge - brauchet: Lieber Gott / gieb mir was nuͤtzlich vñ ſeliglichen iſt. Nach dem

VIII. Vnnd letzten Buchſtaben H. Jſt ſie ge - weſen Haͤußlich / in deme ſie ſich der Wirtſchafft trewlichen vnd fleiſſig hat angenommen. Sie iſt eine Trewe columna vnd Saͤule jhrer Eltern inn der Wirtſchafft geweſen / ein jeglicher Winckel des Hauſes iſt ipſâ vivente gezieret ge - weſen / wie denn jetzo gleichesfalls ein jeder nach jhrem tode betruͤbet / vnd trawrig außſiehet.

Mit jhrem Seligen abſchiedt vnd Gang auß dieſer Welt helt ſichs alſo: Am nechſt vergangenen Donnerſtag Acht - tage / welcher war der 28 Julij / als ſie ſich Sterblich befun - den / hat ſie Erſtlichen die jhrigen vermahnet / das ſie gedul - tig ſein ſolten / ſie wuͤrden nur noch heute vmb ſie ſein doͤꝛffen / ſo wuͤrde ſie recht friſch vnd geſundt werden. Vors ander / ſo hat ſie begehret vnd jhr gewuͤntſchet / das ſie nur noch ein - mahl jhren lieben Herꝛen Vater (der eben zu der Zeit inn Wirthſchafft ſachen nicht zu Hauſe war) ſehen moͤchte / welcher als er eylends vnd ſchnell zu Hauſe kommen / vnd jhꝛ troͤſtlichen auß Gottes wort zu geſprochen / hat ſie darauff mit Weynendem vnnd Seufftzendem Hertzen geſaget:Nun[55]Chriſtl. Leich oder Thꝛaͤnenpꝛedigt.Nu mein Gott / wie geſchicht mir / kan ich doch nichtes ſehen. Vors dritte / ſo hat ſie ſich dem gerechten Gerichte Gottes vnterwoꝛffen vñ geſaget: HErꝛ du biſt gerecht / vñ alle deinePſal: 119. Gerichte ſind recht / vnd als ſie ſolches geſaget / hat ſie ſich vmbgekehret / vnd iſt Sanfft vnd Seliglich vber alles ver - hoffen eingeſchlaffen / vnd auff Chriſti todt vnd Verdienſt vorſchieden: Jhres alters Achtzehen Jahr / Fuͤnff wochen - drey Tage. Gott ſaget den ſeinigen zu in der Offenbahꝛung Johannis am 3. Das Er bald zu jhnen kommen / vnd jhreApoc: 3. Schmertzen verkuͤrtzen woͤlle / Dieſes hat auch Gott gewiß an dieſer vnſerer ſeligen Mitſchweſter vollendet / Er iſt ja freylich bald kom̃er / vnd hat jhre ſchmertzen in Ewige frewde verkehret. Jhr jammer Truͤbſal vnd Elendt / iſt kommen zu einem ſeligen endt / Sie hat getragẽ Chriſti Joch / iſt geſtoꝛbẽ vnd lebet noch. Hie iſt ſie maͤnniglichen ein liebes Menſch geweſen / aber im Himmel iſt ſie jetzo GOtt der Heyligen Dreyfaltigkeit / vnd den Heyligen Engeln viel lieber / ſie ſchwebet in Frewd vnd Wonne / da wir hergegen noch eine Zeitlang hie auff Erden im Elende ſitzen vnnd ſchwitzen / auch panem doloris, So lange GOtt wil / eſſen muͤſſen. Wenn man auff Hochzeiten bey einander iſt / vnd von ein - ander ſcheyden muß / ſo pfleget man einander zu geſegnen / vnd alles guttes zu wuͤndſchen / Nun ſind wir auch bey jhrer Hochzeit vnd Begꝛaͤbniß beyſammen / darumb ſo wollen wir ſich mit jhr Segnen vnnd Letzen. Geſegne dich Gott / du Keuſches Jungfräwlein / vnnd des Himliſchen Vaters ge - horſames Töchterlein: Es Segne dich dein Himliſcher Bꝛaͤutigam / welcher dich mit ſeinem Roſenfarben Blut gar thewer Erloͤſet hat: Es Segne dich der H. Geiſt / deſſen Tempel vnnd Wohnung du allhie auff Erden geweſen biſt. Gott Segne deinen Eingang inn das Grab / vnd deinenAußgang[56]Chriſtl: Leich oder Thꝛaͤnenpredigt.Außgang am Juͤngſten tage / Vnd weil wir jetzo bey deinem Begꝛaͤbnuͤß mit Schmertzen beyſammen ſein / da ein Zeeren den andern ſchlaͤget / ſo verleyhe Gott / das wir im Ewigen leben / mit Frewden widerumb zuſammen kommen / vnd ein - ander in groſſer vnd vnaußſprechlicher Frewde ſchawen.

Das helff vns Chriſtus vnſer Troſt /
Der vns durch ſein Blut hat erloſt /
Vons Teuffels gewalt vnd Ewiger pein:
Jhm ſey Lob / Preyß vnd Ehr allein.
AMEN.

Hierauff wollen wir vns nu zu Gott dem Vater aller Gnaden vnd Barmhertzigkeit wenden / vnd das nach - folgende Gebeth (welches vnſere verſtorbene Mitſchweſter gerne gebetet / vnd Trewlich geſprochen hat) mit Hertz vnd Munde beten:

Ach Gott / wie manches Hertzenleydt / ꝛc. ()

PROSOPOPOEIA DEFUNCTÆ, QUA PARENTES LUGENTES Alloquitur.

CHare pater, cum matre pia moderare dolorem:
Nam lachrymis nunquam me revocare potes.
Si lacrumæ poſſent extinctam animare, profectò
Fletibus ipſa eſſet reddita vita mihi.
Non obii; ast abii, cæleſti ſede potita
Cum Christo ut vivam, lætitiaꝙ́ fruar.
Mox tempus veniet, veniet (mihi crede) vicißim,
Quo nos ſejunctos junget amore DEus.
Demùm[57]
Demùm ubi vivemus vitam ſine fine perennem
Viſuri æterni limina ſancta DEI.
Hanc ſuspiramus cuncti de corde gemente
Vita quid hæc aliud? quàm labor atꝙ dolor.
O fugitiva Soli bona? at ô manſura bonorum
Gaudia: quis nollet quàm ſubitò hiſce frui.
Viventi ergò Parens mihi congratare quietem
Jam repleo nomen, nam Elisabetha vocor.

Debitæ ergò condolentiæ ſcribebat DANIEL MILLICHIUS Paſtor Medziboritanus.

JDEM.

HErr Vater vnd Fraw Mutter mein
1 Theſ. 4.
Stelt doch einmal das Weynen ein /
Vnd Klagt nicht ſo ſehr meinen Todt /
Dieweil ich Leb vnd bin bey Gott /
Rom. 14.
Der hat mich von Euch genommen
Eſa: 64.
Vnd bin zu groſſer Frewd kommen /
Welche kein Menſch nicht kan außſprechn /
Noch Menſchliche Vernunfft außrechn /
1. Cor: 2.
Darzu auch ſein Sohn JEſus Chriſt
Matt. 25.
Mein allerliebſter Bꝛaͤutgam iſt.
Welcher ſich freundlich gegen mir
Pſal: 45.
Stelt / vnd auch guͤttlich procedirt.
Denn Er mein Seel in ſeiner Handt
Sap: 3:
Helt als ein thewres werthes pfandt /
HVnd[58]
Luc. 16.
Vnd leſt ſie kein Qual anrůhren
Noch falſche Lehre verfuͤhren /
Sap: 4.
Er hertzt vnd kuͤſſt mich ſeuberlich /
Wandelt auch mit mir Zuͤchtiglich /
Pſal: 45.
Sein Lippen die ſind Honig ſuͤß:
Sein Zung mir nicht thut kein verdrieß.
Er redt vnd Lacht mich freundlich an
Gen. 3.
Als der Gebenedeyte Sam
Des Weibes / welcher mir zu gutt
Gal: 3.
Zerſtoͤret hat des Teuffels muth.
Er nennt mich ſein liebſt Schaͤtzelein
1. Joh 3.
Vnd ſein angnehmes Keuchelein /
Matt. 23
Wie dann auch Gott der Vater ſein
Pſal. 45.
Mich nennt ſein liebes Toͤchterlein.
Mir hat geſchencket Er das Kleydt
Der Vnſchuldt vnd der Seligkeit /
Eſa: 64.
Den Rock auch der Gerechtigkeit /
Welcher beſteht in Ewigkeit.
Jn ſolchem ich bin ſchoͤn geziert
Vnd als ein Koͤnigin formirt.
Schoͤn Kleyder ich zwar bey euch hett /
Welcher ich mich nicht ſchemen thet.
Aber ſolch alle ſind zu ſchlecht /
Vnd können auch mit keinem recht
Vergliechen werden mit dem Rock /
Den ich empfangen hab von Gott.
Darumb[59]
Darumb jhr liebſten Eltern mein
Wollet meiner Jngedenck ſein.
Vnd wann jhr werdet ſchawen an
Mein Kleyder / ſo ſaget mit trawn /
Diß Kleydt meim Elßlein wol anſtund /
Darinnen ſie vns manche ſtund
Gefallen hat / aber Gott lob
Nach außgeſtandner Todes noth /
Sie jetzo traͤgt das Hochzeit Kleidt /
Welches jhr Chriſtus hat bereyt.
Darinnen ſie gleich wie die Sonn /
Leuchtet vnd ſchwebt in groſſer wonn.
Noch mehr ich euch anzeygen thu /
Damit Ewr Hertz moͤcht haben ruh.
Die lieben Engel allzu gleich /
Mit mir in meines Braͤutgams Reich /
Singen ſchoͤne vnd Muſicirn /
Vnd laß mich an jetzt gantz nichts jrꝛn /
Dieweil ich zum Genaden lohn /
Bekommen hab die Himmels Kron.
Jch Leb vnd habe ſolche Frewd /
Das ich gewiß nicht nehme heut /
Der Welt jhr Zier / Geldt / Gutt vnd Pracht /
Das ich nur ſolt auff eine Nacht /
Zu Euch ins Elend komn hinab /
Von welchem ich bin nu ſchab ab.
H ijAde[60]
Ade / Ade / zu gutter Nacht /
Vnd dieſes alles wol betracht.
Es iſt noch vmb ein kleine zeit /
So wird all Ewer hertzenleidt /
All Ewer angſt vnd Trawrigkeit /
Betruͤbniß vnd Muͤhſeligkeit /
Erlangen groſſe Frewd vnd wohn /
Jn dem Euch Chriſtus Gottes Sohn
Auffſetzen wird die Ewig Kron.

LACRUMÆ IN IDEM FUNUS.

TE quoꝙ falce ſuâ mors ad meliora vocatã
meßuit. & terræ membra caduca dedit.
! fragile imperiũ tuum ô improba morta, quod
exſeris! exſutos, ducis ad aſtra, malis. [in nos
Ergò quis horreſcat tua ſpicula? cũ his nihil inſit
Læticiæ poßit quòd nocuiſſe novæ.
Ergò ſoli in gremio, pia Elissa, morabere paullũ
Donec venturi Judicis hora fluet.
Tùm demùm juſtis benè erit, viventꝙ́ beatè,
cumꝙ́ choro Aligerûm jubila læta canent.

Johann. Keppichius à Senatu Olſnenſi.

Tu[61]
TU quoꝙ Virgo jaces, demeſſa vigentibꝰ annis,
Ut flos, ſeu violæ, ſive Hyacinthe tuus.
O Homo Bulla, Nihil, niſi reſtet & altera vita,
Nil ubi juris erit, Meßor avare, tibi.

M. Georg. Kirſtenius ut poterat ex temp. faciebat.

VIta hominum ut flos eſt, qui ſole renaſcitur
Et ſubito caſu, ſole cadente perit.
(orto
Mors nullum curat, juvenes rapit atꝙ puellas:
Incipiunt quando vivere, finis adeſt.
Vix orimur morimur, dependet finis ab ortu:
Fato diffugiunt & properante dies.
Sic ô Eliſa puella te adhuc florentibus annis
Una dies ſalvam vidit & una mori.
Surripit, ô felix, quem mors in flore juventæ,
Pluribus eripitur, præripiturꝙ́ malis.
Sedes in mundo nobis non fixa parata eſt,
Ast aliam Christus morte ſuâ meruit.
Cœleſtis patria eſt, in quâ mors nulla laborꝙ́,
Sed ſalus, & florent gaudìa perpetua.
Ergò non lachrymas effundite, quæſo, parentes
Filiolæ ob mortem, vivit in arcepoli.
Hæc[62]
Hæc capit æternæ ſvavißima gaudia vitæ,
Vos magis in mundo triſtia quæꝙ premunt.
Sic placuit Domino, cujus rata justaꝙ́ facta:
Hunc in perpetuum gloria lausꝙ́ decet.

Chriſtophorus Flanham Bregâ Sil. Schol. Olſnenſ. Conrector. f.

ς χαρίεσσα κόρη, κλύτ 'ἄνερ, φίλον αἰὲν ἦτορ.
Τίς λέγεν ἂν σ' οὐδὲν πένθος ἱκανέμεναι;
Ἔνδικα μὲν πένϑει βεβολημέντος ἦτορ ὑπάρχεις.
Ἔμπης καρτερικῶς τέτλαϑι τόνδε μόρον,
Ἐν καιρῷ στιβαρῆς ἐλάτης ἀμφιπλεχὲς ἔρνος,
Καὶ πάντ ', ὅσσα φέρει πότνι' ἄρουρα, χαλᾷ.
Ἀλλὰ τί ϑαῦμα πέλει τόδε, Γάλλε; φύσιστε ϑεόστε
Οὑχὶ τοκεὺς γενετῆς καὶ ὀλέϑροιο μένει;
Ἔστι ϑεὸς νοερὸς, μόρον ὃς συνάπαντα κυβερνᾷ
βροτὸς ἀντι δίκῃ στήμεναι οὐ δύναται.
Ἔστιν ἀλεξίμορος ϑεὸς, ὅς περικήδεϑ 'ἁπάντωμ
Ἄψογ' ὁδευόντων οἶμον ἐτητυμίης.
Ἔνϑεν, πανδήμοις στομάτεσσι βοώμενε ἄνερ,
Σοίγε πύλη μύϑου φαίνετ 'ἀκεσσιπόνου.
Ἐλπίδι χαῖρε ϑεῶ πίσυνος. σοὶ ἐν αὐτος ἔϑηκε
φορτίον ἐξαῦϑις φορτίον αὐτος ἀρεῖ.

Paulus Poliogonius, Riethnorthuſa - nus, Turingus, in illuſtri Olſnâ Cantor συμπαϑείας ἕνεκα componebam.

Aliud. [63]

ALIUD.

ET tibi, Vir luctu plenißime, morta dolorem
Intulit, abripiens quod tibi dulce fuit:
Nempe tuam Natam, quæ Virgo pudica, parenti
Fida, & in officiis obſequioſa fuit.
Unicã ab amplexu rapuit tuo ô aſperũ! amarum
Cordolium! & facta hæc ſunt mediante
DEo.
Ergò ferenda animo perquàm patiente, quis auſit
Cum fructu ſummo ſe oppoſuiſſe DEo?
Mortua nequaquam tua Filia vivit & ante
Ante DEi ducit jubila læta thronum.
Ergò mœſte parens ſuſpiria triſtia mitte,
Et te conſimili more parato ad iter.

Johannes Schwetkius, Jlluſtris Scholæ Olſnenſis Collega.

LACHR. [64]

LACHRYMÆ Jn Obitum Lectissimæ VIRGINIS ELISABETHÆ RZIM - SCIANÆ, MORBO DYSSENTERIACO Extinctæ.

SEd niſi jam lachrymas: ô Mors inimica quid auſa es?
Ah hominum tali ſubdita vita Lupæ.
Tu Chelys ad thalamos hymenæo dedita, Threnum
Exequiis tristem concine virgineis.
Ecce puellaris Domus: & Domina inde puella
Migravit: Frustrà nobilis Hospes ades:
Nam vetus ille Latro irrepſit conclavia furtìm,
Cum coqueret Lybicis ignibus Auſter agros,
Vastavitꝙ́ Domum crudus; nec milite pelli
Hinc potis exeſos fugit Elyſa Lares.
Scilicet hoc corpus, Juvenes advertite, cujus
Nobile virgineo fulſit ab ore decus,
Proſtratum friget, Monstro ſpem præter avaro,
Ante etiam ſexûs cognita dona ſui.
Tùm, quandò Matri merces opulenta laborum,
Et requies Patri debuit eſſe ſenï;
Præmiaꝙ́ ut Pietas gaudet virtutis habere,
Ac augere ſatu ſydera clara ſuo,
Vertitur in threnos hymenæus: in æquore Cymba
Heû quantis dives mercibus interiit.
Te Chelys, ô Virgo, &, qui te genuêre, Parentes;
Te te Aſtræa, Themis; te gemit alma Sion.
Jpſe puellarum juvenumꝙ́ tenerrimus ordo
Accinit oblitis Ignibus Inferias.
Flebant te egregium naturæ pignus Elyſa
Ælyſiæ Matres, terra Morava ſimùl.
Peſſima[65]
Peßima Mors, quæ imo latitans telluris in antro
Corpora conſumis, projicis oſſa foràs;
Tantané virginei tenuit te corporis intùs
Ingluvies, tibi quæ tàm citò cœna foret?
Vulnera ſi capias armorum, ſydera teſtor,
Bellua, te irruerem protinùs enſe meo.
Jamꝙ́ vora, nam ſceptra tenes, aboleberis autem:
Jure voras: Evæ filia namꝙ fuit.
At tu ſancta vices, quamvis in flore, puella
Es ſortita, bono largitèr uſa foro:
Nam capis augusto per mortem ſydere ſortem,
Largirisꝙ́ ſolum prorsùs, adepta polum.
Jamꝙ́ coronaris cœlo, & Nurus ante Parentem
Sindone juſticiæ ſtas decorata tuum.
Illum ſydereis Virgo miraris ocellis,
Sponſiꝙ́ in gremio Sponſa quieſcis, ovans.
Et nos ignari lachrymamur: teꝙ́ puellam
Rumpimur. eximio nunc abiiſſe proco.
Hunc quæstum de morte capis, quam Virgo petebas;
Hunc teneas: hæc Mors Sors tua fausta fuit.

Condolentiæ ergò Elias Herbinius Bicin. Ludim. Warttenb.

IAliud. [66]

ΠΡΟΣΩΠΟΠΟΙΙΑ.

Φεῦ γημᾶσϑαι ὄκουν μοι ἔοικεν:
Παρθένον ἤραθ ' ποτμὸς ἐμὲ:
Ἐλπὶς εἰν ϑαλάμῃ ἐτέτυκτο:
ἀλλ' ἄρα πίστις ἀβελτέρ ἔφυ:
Ἀντὶ με τῆς ϑαλάμης ϑανέειν δεῖ.
Πλὺν ἐγὼ ἔρρογα ταῦτα ἐκὼν:
Τοῖο ϑεοῖ ὅτι τὸ ϑέλημα.
Κληρονομεῖν χάρας οὐρανίης.
Νῦν Χριστοῖο Μεσίτου ἐμεῖο
ἄσμενα Νύμφη ἐσοῦμαι ἐγὼ:
Νυμφίος οὗτος ἐμεῦ φίλος ἔσται
Νύμφη ἀεὶ καὶ ἀγαστὴ ἐγὼ.
Ἀγλαὰ δῶρ 'ἐνὶ μακρῷ ὀλύμπῳ
Χ' χάρα ἔσσεται ἕδνα ἐμοῦ.

Συμπαϑείας ἔνεκα fac. Elias Niclas Collega Warttenb.

Aliud. [67]
(moriare,
TArdius an citius, nil refert, ſi
Semper enim juſto tempore
mors veniet.
(recht /
WEnn der Todt kompt / ſo kompt er
Nimbt Jung vnd Alt / Herrn vñ
auch Knecht.
Laſs dirs nicht ſein ein vngefaͤll /
Du muſt je dran / kom wenn er
woͤll.

ALIUD.

Akoz Pan Buoh wſſemohauczy
Mnie ze wſſe geho miloſtj.
Stworzyl kgeho Podobonſtwi
Po wuole ſwe a kgeho Cztij /
Wſſtemberſkym Kragi w Morawie /
Takz ya / w Syſku / a zwlaſſtie zde
Na[68]
Na Honyku ſem Konecz wzala
A w Mezdborzu Pochowana
w Poſtolku mnie Przipawenem
Od Pana Kryſta zienchu meym /
Kterehozto za platu mam
Nijni / a ginak ne-ziadam
Wietſſi radoſtj / yakoz ma /
wſſem Cztihodnem Prziprawena /
Kterauz wſſem przegi Srdecznie
w Nebeßkym Ragi / Konecz me.

affinitatis ergò Wenceslaus Geiſnerus Sternb. Moravus, Jlluſt. Pr. Münſterb. & Olſnen. ab Epiſtolis.

About this transcription

TextConcio Threnodica
Author Daniel Milichius
Extent68 images; 15907 tokens; 4817 types; 107532 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationConcio Threnodica Das ist: Leich: oder Thränenpredigt bey dem Begräbnüß/ weylandt der Ehrbarn vnd Viel-Ehrentugendtreichen Jungfraw Elisabeth Daniel Milichius. . 68 Joh. BössemesserOels1616.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 W 2456 / 542123

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:19Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 W 2456 / 542123
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