PRIMS Full-text transcription (HTML)
Him̃liſcher Hochzeit-Schatz / und geiſtlicher Braut-Schmuck der glaͤubigen und ſeligen Kinder Gottes.
Genommen aus dem 7. Cap. der Heimlichen Offenbahrung Sanct Johannis Bey ChriſtAdelichem Leichbegaͤngnuͤs Der weyland / HochEdelen / WohlEhren und VielTugendbegabten Jungfrauen Barbara gebohrner Axloͤwin / Magnuſſen genant / Jungfrauen auf GroßReichen. Des auch HochEdelgebohrnen / Geſtrengen / und Hochbenahmten Herrn / H. Hanſen Sigmunds von Feſtenberg / Pakiſch genant / Erb und LehnesHerren auf Wieſenthal / Pomſen / Ludwigs - dorff / Friedersdorff und NeuWarnßdorff etc. Hertzgeliebten Jungfrau Vetterin und Pflege-Tochter.
Welche den 15. Februarii alhier auf dem Adelichen Ritterſitz Frie - dersdorff ſelig verſchieden / und auf Verordnen obgemelten HerrenPflege - Vaters / folgenden 4. Martii, Dinſtags nach Invocavit, itzt lauffenden 1664. Jahrs / Adelichem Brauche nach / mit Chriſtlichen Ceremonien und Leich-Sermonen alhier zu Friedersdorff in OberLaußitz / in ihr Ruhe-Kaͤmmerlein eingeſencket worden /

Denen HochEdelgebohrnen / WohlEhrenreichen / VielTugend-begabten und Lieb - Geſchwiſterten Jungfrauen /

Jungfrauen Eliſabeth / Und Jungfrauen Theodora

Gebohrner Meinen inbeſonders Hochgeſchaͤtzten und Liebwuͤrdigen Freundinnen.

HOchWolEdelgebohrne / und HochEhrenLieb - ſteJungfrauen / ſehr wertheFreundinne / dem - nach mir beſonders / wie auch vielen andern wolbewuſt / mit was hoher und gleich Schwi - ſterlicher Liebs-affection, Sie Jhrer ſeligen Jungfrau Vetterin (Jungfr. Barbara / gebohrner Axlewin / ꝛc. ) beygethan geweſen / und ſelbete wie im Le - ben / mit groſſer Treu und Wohlgewogenheit; alſo auch im Tode mit einem WolAdelichen Leichen-Begaͤngnuͤs verſorgen helffen: Als habe ich / die / deroſelbten / zu Jh - rem ChriſtAdelichem und Jungfrawlichen Ehren-Ge -daͤchtnuͤs /Dedication-Schrifft. [daͤchtnuͤs] / gehaltene Leich-Sermon / Jhnen / hiemit wol - meinend zuſchreiben / und als ein Jungfrawlich Denck - mahl / Jhren Treu und Tugendhafften Gemuͤthern bey - legen wollen / mit dieſem einfaͤltigen Jungfraw Enco - mio und Ehren-Lob:

EJn keuſche Jungfrau ſeyn / Jungfrau heiſſen und bleiben /
Jſt eine ſchoͤne Blum /
Und erhaͤlt hohen Ruhm.
O Edles Jungfrau Hertz! Da die Blum thut[bekleiden]!
Dieſer Zucht-Blume Zier /
Bluͤht lieblich fuͤr und fuͤr!
Jhr Schoͤnheit kan fuͤrwar / mein Feder nicht beſchreiben!
Jch wuͤnſch daß alle Beyd /
Die Jhr voll Tugend ſeyd!
Bluͤht zuͤchtig / richtig / rein / Schneeweis und als
die Kreiden.

Chriſtian Adolph.

Him̃liſcher Hochzeit-Schatz und Braut-Schmuck / der glaͤu - bigen und ſeligen Kinder Gottes.

Introitus Concionis.

DAs walt der Heilge Gott /
Gott der da fuͤhrt aus Noth /
Durch einen ſelgen Tod:
Bringt aus dem Leyd
Zur HimmelsFreud
und Seeligkeit /
Die Jeſus Chriſtus hat bereit
Seim Volck / der lieben Chriſtenheit /
Dafuͤr ſey ER heut und allezeit
Hoch und hertzlich gebenedeyt / Amen.

SEhr Ruhm - und Denck-wuͤrdig iſt / was von der Jungfraw Tochter / des fuͤrtreflichen Hel - dens in Jſrael / Jephthe / durch den heiligen Geiſt gemeldet wird / wie nemlich ſelbige / als ſie gehoͤret und vernommen / daß ſie nach dem gethanen Voto und Geluͤbde ihres Vatern / Gotte ſolte geopfert werden / hat Sie ſolchen Willen ihres Vaters / auch ih - rem Willen ſeyn laſſen / im wenigſten nicht begehret dawie - der zu leben / ſondern / nach dem Wort und Willen ihres Vatern / ſich gern wollen aufopffern laſſen / nach dem Sie nur zuvormalen Jhre Jungfrauſchafft mit ihrenGe - ſpielen beweinen moͤgen. Worauſſer denn / eine Ge - wonheit worden / daß die Toͤchter Jſrael Jaͤhrlich hingan - gen / zu klagen die Tochter Jephthe des Gileaditers / desJahresChriſtliche Leich Predigt. Jahres vier Tage / wie zu leſen (a) im Buch der Richter Cap. 11. v. 30. & ſeq. (a) Judic. 11. v. 30.

Wie dieſe Jſraelitiſche Jungfraw gethan / und gantz bereit geweſen / nach ihres Vaters Wort und gethaner Geluͤbde / ihr Leben aufzugeben: Ebener Maſſen und al - ſo hat auch gethan / die nunmehr weiland WolEdelge - bohrne / Wohl und VielEhrenTugend-begabte Jungfraw Barbara / gebohrne Axlowin / Ma - gnuſſen genant / Jungfr. auf GroßReichen / un - ſerer HochAdelicher Geſtr. Erb-und Lehnes Herr - ſchafft / Hertzgeliebte Jungfr. Vetterin / und Hoch - werth geweſene Freundin: Denn nach dem dieſelbi - ge bedacht und betracht / wie Gott der ewige Vater / uͤber Sie und alle Menſchen Kinder / ein Todten Urtheil ge - ſprochen und geſagt (b) Du biſt Erde / und ſolt zu(b) 1. Moſ. 3. v. 19. Erde werden; Da hat Sie ſich hertzlich gern / ſolchem UrthelSpruch Gottes ihres lieben Vaters unterworffen / iſt nicht allein willig / ſondern auch recht freudig zum Ster - ben geweſen / und mit S. Paulo hertzlich begehrt / Gott im Tode geopffert (c) zu werden; Luſt gehabt abzuſcheiden /(c) 2. Tim. 4. v. 6. und bey Jhrem Jeſu zu ſeyn. (d) Wie ſie denn auch / und daß Sie den ſchweren Todten-Berg deſto leichter uͤber -[d] Phil. 1. v 23. ſteigen moͤge / zuvorhin als eine von den klugen Jung - frauen Chriſti / (e) ihre Suͤnden und Fehltritt hertzlich be -(e) Matth. 25. v. 2. weinet / [f] Gotte demuͤtiglich abgebeten; Jhre Beicht fuͤr Gott und dem Prieſter demuͤtiges abgelegt /(f.) Joel 2. v. 12. Die heilige Abſolution andaͤchtiglich angenom̃en: Und darauf den wahren Leib und Blut Chriſti im H. Sacrament / mit glaͤubigem Hertzen em - pfangen.

Wie Sie nun hierauf / Jhre / durch Jeſu Chriſti Ver - dienſt geheiligte Seele / dem Gnadenreichen Gotte / zuA iijtreuenChriſtliche Leich Predigt. treuen Haͤnden uͤbergeben und befohlen: Alſo wollen wir auch anitzo / auf Vetter - und Vaͤterliches Verordnen / un - ſerer Hoch Adelicher Lehnes Obrigkeit / derer entſeeletenSir. 40. v. 2. (g) Leichnam unſer aller und Alten Mutter der Erden (g) in den Schoß ſetzen / und zu dero richtiger Bewarſam uͤber - geben.

Unſers Theils aber betrachten / wie wir ebener maſ - ſen / als geiſtliche Jungfrauen Tugendhafft wandlen moͤgen / damit wir von Chriſto geliebet / und als ſeine wer - the Braut zur him̃liſchen Hochzeit-Freude moͤgen einge - fuͤhret werden / wenn Er mit alle ſeinen Verlobeten und Auserwehleten / die groſſe Heimfuͤhrung halten und anſtel - len wird. Dazu gebe etc.

TEXTUS. Von der ſelig Verſtorbenen begehrt / ſtehet be - ſchrieben in der heimlichen Offenbahrung Johannis am 7. Cap. v. 7.

DArnach ſahe ich (S. Johannes) und ſie - he / eine groſſe Schaar / welche niemand zehlen kunte aus allen Heyden / Voͤl - ckern und Sprachen / vor den iStuel ſtehende / und fuͤr dem Lamb / angethan mit weiſſem Kleide / und Palmen in ihren Haͤnden: Schry - en mit groſſer Stimme und ſprachen: Heyl ſey deme / der auf dem Stuel ſitzet / unſerm Gott und dem Lamb / und alle Engel ſtunden umb den Stuel / und umb die Elteſten / und umb die vier Thier / und fielen vor dem Stuel / auf ihr Angeſicht / und beteten Gott an und ſprachen / Amen. Lob und Ehre und Danck /undChriſtliche Leich Predigt. und Preiß / und Krafft und Staͤrcke / ſey unſerm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.
Und es antwortet der Elteſten einer / und ſprach zu mir: Wer ſind dieſe mit dem weiſſen Kleide an - gethan? und woher ſind ſie kom̃en? Und ich ſprach zu ihm: Herr du weiſſeſts. Und er ſprach zu mir / Dieſe ſinds / die kommen ſind aus groſſem Truͤbſal / und haben ihre Kleider gewaſchen / und helle ge - macht im Blut des Lambs / darumb ſind ſie vor dem Stuel Gottes / und dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel / und der auf dem Stuel ſitzet / wird uͤber ihnen wohnen / ſie wird nicht mehr hungern und duͤrſten / es wird auch nicht auf ſie fallen / die Sonne / oder irgend eine Hitze / denn das Lamb mit - ten im Stuel wird ſie weiden und leiten zu den le - bendigen WaſſerBrunnen / und Gott wird abwi - ſchen alle Thraͤnen von ihren Augen. ()

EXORDIUM.

WEnn der heilige GottesMann / der liebe Moſe / betrach - tet / wie ſich Gott dem Volck Jſrael ſo herrlich geoffen - bahret / ſeinen heiligen Willen denſelbigen durchs Wort kunt gethan / ſeine Goͤttliche Statuta, Geſetz und Ordnungen unter ihnen aufgerichtet / ſo verwundert er / der heilige Moſe ſich druͤber / ruͤhmets / und ſagt / daß es auch andere ruͤhmen und ſagen wuͤrden: Wo iſt ein ſo herrlich Volck / zu dem die Goͤtter ſo nahe ſich thun? Wie zu leſen im fuͤnften Buch Moſe am 4. Cap. v. 7.

Fuͤrwar / wenn wir bedencken / welcher groſſen Hulde ſich Gott in ſeinem Wort gegen die Jungfrauen erklaͤrt und er -wieſenChriſtliche Leich Predigt. wieſen hat / moͤchten wir dergleichen Verwunderung auch wohl anſtellen / fragen und ſagen: Wo iſt ein ſo herrlich Volck un - ter dem menſchlichen Geſchlecht zu finden / zu denen ſich Gott mit ſo groſſer Gnade / Wolthaten und Privilegi - en gethan / als zu dem frommen / gottsfuͤrchtigen / keu - ſchen / und zuͤchtigen Jungfrauen-Volck? Denn wie Huld und geneiget Gott frommen und zuͤchtigen Jungfrauen ſey / hat Er nachfolgends und mehrmalen erwieſen / in hohenWercken / in treuer Vorſorge / und in herrlichen Privilegien.

Seine groſſe Hulde zu den Jungfrauen hat Gott erwieſen:

1. Jn hohen Wercken. Denn da Gott das groſſe WeltGe - baͤude mit aMenſchen beſetzen und erfuͤllen wolte / da ſchuff Er nicht auf einmahl / wie Er wohl und gar leichte gekunt / etlich tauſend Menſchen / ſondern brauchte zu dieſem hohen WunderWerck / die[i] 1. Moſ Cap. 1. & 2. Pur-reine Jungfrau Evam / ordnete Sie dem (i) Adam zu / und machte Sie zur Mutter / des gantzen Menſchlichen Ge - ſchlechts; Daß alle Menſchen ſo von Anfang der Welt her ge - lebt haben / und noch bis an den Juͤngſten Tag leben werden / die liebe Evam fuͤr ihren Anſtam und rechte GroßMutter zu erkennen haben.

Alſo auch der HErre Jeſus / der Heyland aller Men - ſchen / hat in dem hohen-Werck der Erloͤſung / Jhme eine reine(k) Eſa. 7. v. 14. Luc. 1. v. 26 Jungfrau zur Mutter auserkohren / (k) wie ſolches vor geſpielet worden / in dem der Hoheprieſter altes Teſtaments / keine andere als eine reine Jungfrau heyrathen durffte. (l.)

(l.) Levit. 21. v. 13.

Und Gott der H. Geiſt wil in dem Wercke der Heili - gung ſich auch ſonderlich uͤber die Jungfrauen und Toͤchter ausgieſſen / daß ſie Weiſſagen ſollen / wie Er verheiſchet beim Propheten Joel Cap. 2. (m)

(m) Joel 2. v. 2[8].

2. Jn treuer Vorſorge. Es ſorget Gott fuͤr der Jung - frauen Jhre Seelen / und will daß eine Jungfrau nicht ſoll un -terChriſtliche Leich Predigt. ter frembde Volck verkaufft werden / damit ſie nicht der Religion wegen in Seelen Gefahr komme. (n)

(n) 2. Moſ. 21. v 9.

Fuͤr ihr Gebet / und wil daß mit den Juͤnglingen auch die Jungfrauen ſollen ſeinen Namen loben (o) Wie ſolches die(o) Pſal. 141. v. 12. Jungfr[a]u Miriam (p) und Maria (q) auch gethan haben.

Fuͤr ihre Heyrath / und foͤdert dieſelbige ſonderlich und(p) 2. Moſ. 15. v. 2[0]. wunderlich / durch ſeine Engel / wie des Jungen Tobiæ (r) und des frommen Jſaacs Exempel bezeugen. (s)

(q) Luc. 1. v. 47.

Fuͤr ihr Erbtheil / und ſpricht den Jungfrauen Toͤch - tern des Zelaphehads das ihrige durch einen freundlichen Urthels -[r] Tob. 8, 3 Spruch zu. ([t])

(s) 1. Moſ. 24, v 40.

Fuͤr ihre Aufferziehung / und befiehlt / wie ſie ſollen in Acht genommen werden.

(t) 4. Moſ. 27. v. 4.

3. Jn herrlichen Privilegien.

Ein ſonderliches Krieges-Privilegium hat Gott der Jung -(u) Sir 26. v. 13. frauen wegen aufgericht / und darin / den Jſraelitiſchen Solda - ten gebothen / daß ſie auch unter den Feinden der Jungfrauen klein und groß verſchonen / und ſie nicht toͤdten ſolten. [vv]

(vv) 4. Moſ 31. v. 17.

Auch in ſeinen Goͤttlichen Statuten geordnet / daß einer Jungfrauen / die neulich geheyrathet / das Erſte Jahr / ihr Mann nicht duͤrffte in Krteg genommen werden. (x)

(x) 5. Moſ. 24. v 5.

Wenn auch einer / eine Jungfrau zu Fall braͤchte / (z) oder eine Jungfrau anklagte / und ſie unſchuldig befunden wuͤr -(z) 2. Moſ. 22. v. 16. de / hat Gott ſolchem Jungfrauen-Schaͤndern / eine harte Geld - Poen aufgelegt. [a]

(a) 5. Moſ 22. v. 1[9].

Aus dieſem und anderem mehr iſt zu erſehen / wie Gott / die H. Dreyfaltigkeit / den Jungfrauen ſo huld und geneigt ſeyn muͤſſe: Deſſem ſie ſich freuen und troͤſten ſollen Daneben aber und fuͤrnemlich auch in acht nehmen / was S. Pau - lus von Chriſtlichen Jungfrauen erfodert (b) Nemlich / daß ſie(b) 1. Cor. 7 v. 34. Heilig ſollen ſeyn / beyde am Leibe und auch am Geiſt. Heilig am Leibe / daß ſie ſich nicht mit unzuͤchtigem Wandel befl[e]cken. BHeiligChriſtliche Leich Predigt. Heilig am Geiſt / daß ſie nicht im Hertzen unzuͤchtige Flammen / und im Gemuͤth unkeuſche Begierde brennen(c) 1. Tim. 1. v. 5. laſſen: Sondern lieben von reinem Hertzen. (c)

Wie ſich nun / ſolcher ſonderlichen Gnade Gottes / fromme Jungfrauen zu troͤſten haben: Alſo haben ſich auch ins gemein alle glaͤubige Chriſten / hoͤchlich daruͤber zu erfreuen / weil Chriſtus ſeine liebe Glaͤubige und Auserwehlete / den Jungfrauen verglei -[d] Pſal. 45. v. 15. Offenb. Joh. 14, 4. chet (d) neñt Sie kluge Jungfrauen: (e) Jſt ihr lieber Buhle (f.) Jhr ewig Verlobter (g) Wil die Heimfůhrung mit ihnen halten / wie mit Elia, (h) Simeone, [i] und Lazaro, (k) Und Sie in - troduciren und einfuͤhren in das him̃liſche groſſe HochzeitHaus /(e) Mal. 25 v. 2. wo Reichs und Raums gnung ſeyn wird / und ihnen auf ſol - cher ſeiner Himmels Burg machen / ein fett Mahl / ein Mahl von(f.) Eſa. 62. v. 4. reinem Wein / von Fett / von Marck / von Wein / darin keine He - fen iſt / [l.] da wird Freude die Fůlle / [m] ja ewige Freude wird(g) Hoſ. 2. v. 19. uͤber ihrem Haupte ſeyn / (n) Und da werden die ſelige Auserwehle - ten ſchoͤne Hochzeit Kleider und koͤſtlichen Brautſchmuck empfan -(h) 2. Reg. 2. v. 11. gen / und fuͤr ihrem Seelen-Braͤutigam Jeſu Chriſto ewiglich prangen in Kleidern des Heils / und Roͤcken der Gerechtigkeit /(i) Luc. 2. v. 29. wie der Prophet Eſaias davon redet Cap. 61. v. 10.

Nun auf dieſe Him̃liſche Hochzeit-Freude / hat ſich auch in(k) Luc. 16 v. 22 wahrem Glauben vertroͤſtet / die WolAdeliche ſelige Jung - frau Axloͤwin / welche zwar Jhr keinen irrdiſchen Braͤutigam(l) Eſa. 25 v. 6. belieben laſſen / ſondern ihren Jungfranlichen Stand in aller Zucht und Ehren bis an Jhr ſelig Ende gefuͤhret. Geiſtlicher(m) Pſal 16 v. 11. Weiſe aber ſich durch dem Glauben mit ihrem Jeſu vermaͤhlet / und denſelbigen zu ihrem lieben Seelen-Braͤutigam und Manne[n] Eſa. 35 v. 10. auf und angenommen / nach dem wie Eſaias am 54. v. 5 ſagt: Der dich gemacht hat / iſt dein Mann / HErr Zebaoth heiſt ſein Nahme / und dein Erloͤſer der Heilige in Jſra - el / der aller Welt Gott genennet wird.

Jn Betrachtung deſſen / hat nun auch die ſelige Jungfrau Boͤſchlichen / den abgeleſenen Text zu ihrem Leichen Themateerwehlet /Chriſtliche Leich Predigt. erwehlet / weil derſelbige von der him̃liſchen Hochzeit und hochzeit - lichem Brautſchmuck redet und handlet. Dieſem ihrem deſi - derio nach zukommen / wollen wir fuͤr dismahl kuͤrtzlich und ein - faͤltig hoͤren

Propoſitio
  • Jn was fuͤr einen herrlichen Zuſtand die geiſtliche Jungfrauen und glaͤubige Seelen in der Himliſchen Hochzeit kommen: und was fuͤr ſchoͤnen Hochzeit-Schmuck und Braut-Roͤcke dieſelbige von Chriſto Jeſu ihrem Braͤutigam empfangen und erlangẽ.
Hilff O HErr Jeſu hilff;
Daß wir / mit dir uns geiſtlich thun verloben /
Auch treulich halten was wir dir geloben /
Und drauff im Himmel dich dort ewig loben /
Wenn wir den ſchoͤnen Brautſchmuck da empfangen /
Ewig drin zu prangen / Amen.

Tractatio.

DEr fuͤrnehme und hochbegabte Theologus D Schleup - nerus Fuͤrſtlicher Brandeburgiſcher Hoff-Prediger und General Supetintendens zu Bayreuth / meldet an ei - nem Ort ſeiner Schrifften / daß / als Er einer Jungfrauen eine LeichenPredigt thun ſollen / ſey ihme ſelbige unter den Haͤnden zu einer Hochzeit-Predigt worden: Und eben alſo hat es mir heute mit der ſel. Jungfrauen von Axloͤwin ihrer LeichenPredigt bey nahe auch ergehen wollen.

Nun moͤchte wohl zwarn einer und der ander / von den Weltkluͤglingen / denen keine Suppe ſchmeckt / die ſie nicht ſelber geſaltzen haben / meynen und ſagen / es reime ſich ja nicht / daß man bey Leichenbegaͤngnuͤſſen / von Hochzeiten und Brautklei - dern reden und predigen wolte! Aber der weiſe Sirach ſchreibet ſolchen tadelſuͤchtigen Leuten ein fein Latein hinter die Ohren und ſpricht: (o) Laß dich nicht klug duͤncken iederman zu ta -(o) Sir. [6 v. 2.]B ijdeln. Chriſtliche Leich Predigt. deln. Denn wenn mans recht Chriſtlich betrachtet / ſo iſt es ja ſehr anmuthig und troͤſtlich / beydes bey den Sterbenden / und auch bey den Verſtorbenen / von der him̃liſchen Hoch - zeit-Freude zu reden und predigen: Damit die Sterbende in ihrer Todes Noth animiret, zum Sterben freudig / und begier - lich gemacht werden / ihrem Jeſu und Braͤutigam nur balden in der him̃liſchen Glori und Herrligkeit beyzuwohnen. Die Leidtra - gende aber den Troſt daraus erlangen / daß ihre Verſtorbene aus dem Leid zur Freud / aus der Beſchwer zur Ehr / und aus dem Truͤbſal kommen ſind / in den him̃liſchen Fried-und Freuden - Saal.

Jn ſolcher Betrachtung werden wir nicht unfoͤrmlich hand - len / ob wir gleich bey dieſem Adelichen Leich-und Trauer Be - gaͤngnuͤs / von der him̃liſchen Hochzeit-Freud und Herrligkeit re - den und handlen. Wie denn die ſelige Jungfrau Axloͤwin von ſolcher Troſtreichen materia zu Predigen / an die Hand gegeben / theils durch Jhre Adeliche Perſon und Chriſtlich gefuͤhreten Jungfrauen-Stand: Theils auch durch ihren letzten Willen und Begehren.

Anreichend nun den abgeleſenen Text / ſo iſt derſelbige ſo Lehr und Troſtreich / daß wir ihn in unterſchiedenen Predigten nicht wohl zur Genuͤge wuͤrden ausfuͤhren koͤnnen. Wollen aber anitzo / wie vorgenommen allein reden / von der geiſtlichen Jungfrauen und heiliger Braut Chriſti / him̃liſchen Glori / Herr - ligkeit und HochzeitKleid / und ſolches kuͤrtzlich in zwey Punct faſſen.

Erſtlich nun laſt uns betrachten / Nuptiarum - leſtium ſtatum, Was es fuͤr einen Zuſtand in der him̃ - liſchen Hochzeit haben werde. Solches wird uns nun uͤm - ſtaͤndiglich gewieſen / und im Text beſchrieben: Zum Erſten / der HochzeitVater / der ſitzt auf dem groſſen Stuel / und fuͤr Jhm erſcheinet die geſam̃te Schaar / an allen he[il]igen Engeln und Auserwehleten ſingen und ſagen: Heil ſey deme / der aufdemChriſtliche Leich Predigt. dem Stuel ſitzt / unſerm Gott und dem Lamb. Dieſer Stuel iſt[ni]cht nur etwan wie eines irdiſchen Konͤiges Stuel / wie von Salomonis koͤſtlichenStule geſchrieben ſteht [p] ſon -p. 1. Reg. 1[0]v. 19. dern es iſt der Thron ſeiner goͤttlichen unbegreifflichen / und un - ausſprechlichen Majeſtaͤt / da der Himmel ſein Stuel / und die Erde ſeine Fußbanck [q] Wie denn Gott ſeine goͤttliche Maje -q. Eſa. 66. v. 1. ſtaͤt / uns durch das Sitzen auf groſſen Stuͤlen laſſen vorgebil - det werden / durch den Propheten Eſaiam (r) und Daniclem (s)r. Eſa. 6, 1. Denckt nun Chriſtliche Hertzen / was das fuͤr Glori / Freud unds. Dan. 7. v. 9. Herrligkeit ſeyn wird / Gott den him̃liſchen Hochzeit-Vater / in ſolcher ſeiner groſſen Majeſtaͤt anſchauen und damit umbgeben ſeyn. DEUM videre, eſt omnes felicitates posſidere, ſagt Anshelmus. Gott ſehen / in ſeiner Herrligkeit / iſt ein vollkomne Gluͤckſeligkeit und Seeligkeit. O wie begierlich war der Abſo - lon ſeines Vaters Angeſicht zu ſehen: (t) Vielmehr ſeuftzet einet. 2. Sam. 14 v. 33. glaͤub[i]g[e]Seele, Ach / wenn werde ich dahin kommen / daß ich Gottes Angeſicht ſchaue? (u) Der verlohrne Sohn / dau. Pſal. 42 v. 3. er in ſeinem groſſen Armuth und Elend ſtackte / wuſte ſich mit nichts als mit ſeinem Vater zu troͤſten / darumb ſprach er: Jch wil mich aufmachen und zu meinem Vater gehen. Alſo iſt einem glaͤubigen Chriſten / in ſeinem Creutz / in ſeiner Kranck - heit und Todes Noth / ja ein groſſer Troſt / daß er zu Gott dem him̃liſchen HochzeitVater kommen / und Jhn in ſeiner groſſen Majeſtaͤt ſehen ſol. Kan demnach in ſeinen Sterbe-Stuͤndli - chen freudig ſagen: Jch wil mich nun aufmachen / und zu meinem Vater gehen. Wie uns ſolches Chriſtus ſelber zu be - trachten an die Hand giebt / wenn Er ſeinen Tod auch Abitum ad Patrem, ein Hingang zum Vater nennet / (vv) Jn wel -vv. Joh. 14. v. 28. chen Chriſtlichen Gedancken auch die ſelige Jungfrau Axloͤwin geſtanden / dahero ſie ſich hertzlich nach ihrem ſeligen Abſchiede verlangen laſſen.

Zum Andern / wird uns im Text beſchrieben der Braͤu - tigam / auf der him̃liſchen Hochzeit / der da ſitzet auf dem StuelB iijbeyChriſtliche Leich Predigt. bey dem Hochzeit-Vater / und wird genant das Lamb / und das iſt unſer lieber Herre Jeſus / unſer SeelenBraͤutigam /(x) Pſ. 110. v, 1. der ſitzet zur Rechten Gottes ſeines him̃liſchen Vaters / (x) und herrſchet mit / in gleicher Majeſtaͤt und Herrligkeit. Das iſt der Sohn / dem der Koͤnig die Hochzeit macht / davon der Evange -[y] Matth. 22. v. 2. liſt Mattheus ſchreibet. (y) Der wird nun ein Lamb genant / weil Er durch die OpfferLaͤmmer Altes Teſtaments / vielfaͤltig vorgebildet worden: hat ſich auch / ſeine Braut zu erloͤſen / ſelbeſt(z) 1. Cor, 5 v. 7. zum Schlacht und OpfferLaͤmlein dargegeben. (z) Einem Laͤm - lein wird Er verglichen (1.) Wegen ſeiner Schoͤnheit /a. Pſal. 45. v. 3. Denn Er iſt der Schoͤneſte unter den Menſchen Kindern / (a. nicht allein wegen ſchoͤner Leibes Geſtalt / davon Nicephorusb. Lib. 1 hiſt Eccl. c. 4. ſchreibt: (b. Egregio is vividoq; vultu fuit. Sondern auch wegen ſeiner Heiligkeit / in dem Er ſich mit keiner Suͤnde befleckt /c. Ebr. 7. v. 26. (c. und macht auch ſeine Gemeine heilig / rein und ſchoͤn / das an ihnen nicht ein Flecken oder Runtzel bleibet / ſondern ſind heiligd. Eph. 5. v. 26. und unſtraͤflich. [d.

2. Wegen ſeiner Leutſeligkeit. Die Laͤmlein ha - ben gar eine Leut-und holdſelige Stimme: alſo auch / der Herree. Eſa. 42. v. 4. Jeſus / der iſt nicht greulich noch murriſch / (e. ſondern holdſelig ſind ſeine Lippen. (f. Er redet / als nie kein Menſch alſo geredt / [g.f. Pſal. 45. v. 3. und hat Worte des ewigen Lebens. [h.

3. Wegen ſeiner Nutzbarkeit. Die Laͤmlein ſindg. Matth. 7. v. 45, in vielerley Wege nutzbarlich zugebrauchen. Ach / der Herre Jeſus / der holdſelige Laͤmleins Braͤutigam / iſt uns ja inh. Matth. 6. v. 69. allewege hochnuͤtzlich und heilſam! Duͤrffen wir Weißheit / Ge - rechtigkeit / Heiligkeit / Chriſtus factus eſt nobis omnia, ſagt Auguſtinus, Er iſt uns von Gott gemacht zur Weißheit / Ge -i. 1. Cor. 1. v. 30. rechtigkeit / zur Heiligung und zur Erloͤſung / (i. Und in Sum̃a / Er iſts / der da wuͤrcket alles in allem / wie S. Paulus bezeuget. (k.

k. 1. Cor. 12. v. 6.

Zum Dritten / beſchreibet Sanct Johannes / welches die Braut ſey in dieſer him̃liſchen Hochzeit / nemlich / die groſſe Schaar. Die Braut iſt die groſſe Schaar / welche niemandzehlenChriſtliche Leich Predigt. zehlen kunte / aus allen Heyden / und Voͤlckern / und Sprachen / fuͤr dem Stuel ſtehend / und fuͤr dem Lamb. Denn der Herr Jeſus hat viel tauſend Braͤute / und ſeiner Jungfrauen iſt keine Zahl. [l. Er hat ſeine Freywerber ausgeſandl. Cant. 6 v. 7. in alle Welt / (m. und zu allen Voͤlckern / (n. ſeine Ehbere - dung geſchickt bis an der Welt Ende (o. Aus allerley Volck /m. Marc. 16. v. 15. wer ihn liebet und recht thut / der iſt ihm angenehm / (p. Drům ruͤhmt der weiſe Strach / [q. daß Gottes Barmhertzigkeit uͤbern. Matth. alle Welt gehe. Denn gleich wie alle die jenige Menſchen / ſoo. Pſal. 19. v. 5. etwa mit einander wandlen / nur eine Sonne haben / ſie ſcheint ihnen allen / ein ieder hat ſie gantz und ungetheilet: Alſo auchp. Act. 10. v. 35. Chriſtus Jeſus / der da iſt und genennt wird / die Sonne der Gerechtigkeit / (r. Der iſt aller zumal ein Herr [s. und Sal -q. Sir. 18. v. 12. vator catholicus, ein allgemeiner Heiland aller Menſchen / ſon - derlich aber der Glaͤubigen. (t. O des freue dich du Chriſtlichesr. Mal. 4. v. 2. Hertz / daß der Herr Jeſus auch mich und dich zu ſeiner Braut erkohren hat! Wie ſich denn deſſen auch die ſelige Jungfraus. Rom. 10. v. 12. Axloͤwin von Hertzen troͤſtete / den Herren Jeſum ihren Seelen Braͤutigam inbruͤnſtig liebte / gerne von und mit Jhm im Gebett. 1. Tim. 4. v. 10. redete / und war alſo nach Koͤnig Davids Vermahnung (u. ſte - tig ihres HertzensLuſt am Herrn.

u. Pſal. 37 v. 4

Zum Vierdten / werden auch hier angefuͤhret / die Braut - Diener / oder Braut-Fuͤhrer. Und das ſind die heil. Engel / die umb den Stuel und umb die groſſe Schaar herumb ſtehen / wie der Text meldet. Ach ja! Die heilige Engel / ſind des Her - ren Chriſti Braut-Diener / die Er geordnet hat zum Dienſt / de - nen die ererben ſollen die Seligkeit / [vv. Die H. Engel fuͤhrenvv. Ebr. 1. v. 14. dem Herren Jeſu ſeine Braut und Glaͤubige in der Welt / und durch die Welt / beleiten und bewahren ſie auf alle ihren Wegen und Stegen. [x.

x. Pſal. 91. v. 11.

Sie fuͤhren ſeine Braut und Glaͤubige aus der Welt / in die Schoß Abrahams zum gewuͤnſchten Troſt und Ruhe. (y.

y. Luc. 16. v. 22.
SieChriſtliche Leich Predigt.

Sie werden Chriſti Braut und Glaͤubige auch dermal ein - ſten / mit Leib und Seel / wieder fuͤhren und bringen / in den ſchoͤ - nen Himmels-Thron / zu unge[e]ndeter Freud und Wonn; daZ. 2. Tim. 4 v. 8. der Herr Jeſus ihr llebſter Braͤutigam zum Braut-Krantz wnd aufſetzen / die Krone der Gerechtigkeit / [z werden bey Jhm bleiben allezeit (a) in voller Freude und lieblichem Weſen / zu ſeiner(a) 1. Theß. 4. v, 18 Rechten ewiglich. [b]

Endlich und Fuͤnfften hoͤren wir auch in unſerm Text /[b] Pſal 16. v. 11. was fuͤr Spielleute und fuͤr eine Muſic in der him̃liſchen Hochzeit ſeyn werde; Nemlich die heiligen Engel / und groſſe Schaar / ſamt den Elteſten und allen ſelig Auserwehleten werden die Spielleut ſelber ſeyn / und in einer lieblichen Harmonia und Zuſammenſtimmung ein ewi[ge]s Benedictus ſingen und ſagen:

Lob und Ehre und Weißheit / und Danck und Preiß / und Krafft und Staͤrcke / ſey unſerm Gott / von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen. ()

Denn gleich wie die hey. Engel / ſich in dieſer Welt / mit uns Menſchen Kindern / uͤber den GnadenWercken Go[t]tes erfreuet / und ihr ſchoͤnes Gloria in excelſis DEO daruͤber intoniret haben: Alſo werden ſie auch gewislich in der him̃liſchen Hoch - zeit / mit allen ſeligen Auserwehleten / in vollen Freuden ſtehen / und dem heiligen Gott / ein ewiges heiliges-Freud-und Danck - Feſt celebriren und halten helffen. Wie nun die ſel. Jungfrau Axioͤwin Chriſtliche Geſaͤnge hertzlich geliebet / gerne geſungen / auch in ihrer Kranckheit und Todesfahrt / ihr ſchoͤne Buß - und Sterbe-Lieder vorſingen laſſen / auch andaͤchtig mit geſungen / daß man wohl von ihr / wie von Chriſtiano III Koͤnige in Dennemarck ſagen moͤchte: Sie habe ihr ſelbſt zu Grabe geſungen! Alſo wird Sie nun auch das him̃liſche Chor mit einem ewigen und heiligen Jubilate und Cantate be - ſtellen helffen. Dazu auch uns Gott aus Gnaden verhelffen wolle.

LaſtChriſtliche Leich Predigt.

Laſt uns nun auch hierauff und zum andern be - trachten / Electorum & Sponsæ Chriſti ornatum. Den ſchoͤnen Brautſchmuck der Auserwehlten und Jung - frauen Braut / damit Sie der Braͤutigam der Herr Jeſus geſchmuͤcket und gezieret hat.

Der Elieſer ſchmuͤckete die geworbene Braut ſeines jun - gen Herrens Jſaacs / mit guͤldenen Kleinoten / Spangen / Arm -(c) 1. Moſ. 24. v. 22. ringen und Kleidern. [c.) Sigonius, in deſcriptione vitæ Galeacei, ruͤhmet ſehr hoch / von dem Galeaceo vice Comite, was er fuͤr eine ůber alle Maſſe koͤſtliche Hochzeit gehabt / und daß der BrautMutter einem iedweden Gaſte / derer Tauſend geweſen / ein wunder ſchoͤnes / von Gold und ſilbernen Stuͤcken hochgeſchaͤtztes HochzeitKleid gegeben. Simſom theilete auf ſeiner Hochzeit auch ſchoͤne Feyer-und HochzeitKleider aus. (d](d) Jud. 14 v. 19. Und dieſes iſt auch noch unter hohen Standes Perſonen / zu die - ſen unſern Zeiten braͤuchlich / daß der Braͤutigam Jhme die Braut / mit koͤſtlich und ſchoͤnen BrautRoͤcken zu ſchmuͤcken und bekleiden pfleget.

Eben alſo und gleicher maſſen thut auch der him̃liſche See - len-Braͤutigam / der Herre Jeſus / gegen ſeiner lieben Braut der Chriſtlichen Kirchen / und gegen einer iedweden glaͤubigen Seele / die bekleidet / die zieret und ſchmuͤcket Er / mit ſchoͤnen und koͤſtlichen BrautRoͤcken / damitEr / auch unſere ſelige Jungfrau Axloͤwen Chriſt-adelich bekleidet und gezieret / und derſelbigen drey heilige und hochtheuere Braut-Roͤcke angezogen hat.

Der 1. BrautRock iſt ein ſchoͤn weiſſer Rock. Schoͤ - ne weiſſe Roͤcke / und ſchnee weiſſe Kleider ſinds / darinnen / nach Beſchreibung unſers Texts / die heilige Braut Chriſti / fuͤr dem Throne Gottes aufgezogen iſt. Dieſer weiſſe BrautRock iſt das rechte Kleid der Unſchuld und Heiligkeit unſers edelen Braͤutigams Jeſu Chriſti; Das Kleid des Heils /(e) Eſa 61. v. 10. und der Rock der Gerechtigkeit (e) damit Er / unſer beflecktesCSůnden -Chriſtliche Leich Predigt. SuͤndenKleid zudeckt / und uns mit ſeiner Unſchuld uͤberkleidet /(f) 2. Cor. 5. v. 3. daß wir nicht blos erfunden werden. (f)

Dieſes weiſſe Kleid / hat der Herr Jeſus mit ſich in die Welt bracht / durch ſeine heilig. Empfaͤngnuͤs und Ge - burt / in dem Er vom heiligen Geiſte empfangen / und von der reinen Jungfrauen Maria gebohren / non ex virili ſemine, ſed myſtico ſpiramine! Darumb nent Jhn auch der Engel Gabriel, das Heilige / und ſagt zu Maria: Das Heilige /[g] Luc. 1. v. 35. ſo von dir gebohren wird / wird Gottes Sohn genen - net werden. (g) Alſo iſt der Herr Jeſus / als der rechte Hohe - prieſter / heilig / unſchuldig / unbefleckt / von den Suͤndern abge -(h) Cant. 5 v. 14. ſondert / in die Welt kommen / und wird dannenher von ſei - ner lieben Braut / im hohenLiede Salomonis (h) geruͤhmet: Sein Leib iſt wie rein Elffenbein mit Saphiren ge - ſchmuͤckt.

Dieſes weiſſe Kleid und Rock / hat der Herr Chri -(i) Ebr. 5. v. 15. ſtus auch in ſeinem Leben und Wandel getragen / in dem Er gelebt ohne Suͤnde (i) wie Er denn auch / zu Bezeugung ſei - ner Unſchuld und Heiligkeit / ſeinen Juͤngern / ſich auf dem Ber -(k) Matth. 17. v. 1. Marc. 9. v. 1. 1. Pet. 9. v. 22. ge Thabor, in einem hell leuchtenden und Schnee weiſſem Klei - de fuͤrgeſtellt. (k) Und S. Petrus hat auch deſſentwegen / dem Herren Jeſu dieſes ſchoͤne Zeugnuͤs geſtellt in ſeiner erſten Epi - ſtel am 2. Capitel: Er hat keine Suͤnde gethan / iſt auch kein Be - trug in ſeinem Munde erfunden.

Dieſen weiſſen Braut-Rock zeucht der HerrJeſus auch ſeinen Glaͤubigen Jungfrauen / als lieben Braͤut - lichen an / 1. Jn der heiligen Tauffe / wie davon S. Pau -(l) Gal. 3. lus ſagt: (l) wie viel euer getaufft ſind / die haber Chriſtum an - gezogen. Dahero muſten in der erſten Kirchen[N]euen Teſta - ments / die neu getauffte Chriſten / und die ſich am H. Oſterfeſte taͤuffen laſſen / acht Tage lang in weiſſer Kleidung herein ge - hen / und wurden genant De albati; und der Erſte Sontag nach Oſtern / ward genant / Qvaſimodogeniti, und Domini -caChriſtliche Leich Predigt. ca in albis, weil an demſelbigen die Neugeborne und getauffte Chriſten / ihren weiſſen habit abgeleget. An deſſen ſtat und zur erinnerung / auch noch auf heutigen Tag / die Weſter Haͤmbdlein gebrauchet werden. Unſere ſelige Jungfrau Axloͤwin hat auch zu gleicher weiſe und fůrnemlich / mit dem Weſterhaͤmbdlein / bey der H. Tauffe angezogen / das ſchoͤne weiſſe Kleid / der Unſchuld / Heiligkeit und theuren Verdienſtes Jeſu Chriſti / der ſeine Ge - meine geheiliget und gereiniget / durch das Waſſerbad im Wort / (m) und iſt alſo hierdurcher geiſtlicher Weiſe hochgeadelet /(m) Eph. 5 v. 26. mit Chriſto verlobet / und durch Jhn zu einem Kinde Gottes auf-und angenommen worden.

2. Jm heiligen Beichtſtuel / da Er ihnen das ſchwartzt SuͤndenKleid auszeucht / ſie von Suͤnden abſolviren / und Ver - gebung der Sůnden / aus ſeinem theuren Verdienſte / mittheilen laͤſſet. Werden alſo bußfertige Suͤnder hierdurcher rechte Candidati, in dem ſie von ſich ablegen den alten Menſchen / und ſich erneuren im Geiſt ihres Gemuͤths / und anziehen den neuen Menſchen / der nach Gott geſchaffen iſt / in rechtſchaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit (n) Waſchen ſich / reinigen ſich /(n) Eph. 4. v. 22. [o] ziehen an den Herren Jeſum Chriſt / (p) deſſen theures Verdienſt iſt das ſchoͤne Prieſterliche Kleid / dazu auch ſonderli -[o] Eſa. 1. v. 16. che klare / weiſſe Seide / muſte genommen werden / (q) das zeucht Er uns an / und macht uns durch ſich / durch ſeine Unſchuld und(p) Rom. 13 v. 14. Verdienſt / zu Koͤnigen und Prieſtern fuͤr Gott und ſeinem Va - ter / (r)

(q) 2. Moſ. 28. v 5. 6. & 8.

Derentwegen nun auch / ſeinen geiſtlichen und vermaͤhle - ten Jungfrauen gebuͤhren wil / daß ſie ſolchen ſchoͤn und weiſſen BrautRock / ſo ihnen Chriſtus in der H. Tauff und Beicht-ſtuel(r) Offenb Joh. c. 1. v. 6 angezogen / auch reinlich behalten / in Heiligung und Ehren / (s) und demnach fuͤrſichtiglich (t) wandlen / damit ſie denſelbten(s) 1. Theß. 4. v. 4. nicht muthwillig mit Suͤnden maculiren / ſondern ihrem Eh - ren-Braͤutigam darinnen dienen / in Heiligkeit und Gerech -(t) Eph. 5. v. 15. tigkeit / die Jhm gefaͤllig iſt. [u) Wie ſolches an ihrem Theilu) Luc. 1, 73C ijauchChriſtliche Leich Predigt. auch gebuͤhrends in Acht genommen / die ſelig verſchiedene Jung - frau Axloͤwin / welche ſich zwar auch unter die Zahl der Suͤnder zu rechnen gehabt / ſolches aber gern und in Zeit der Gnaden er - kant / ihr SuͤndenKleid oͤffters im heiligen Beichtſtul aus / und entgegen das ſchoͤne weiſſe Kleid der Unſchuld und theuren Ver - dienſtes Jeſu Chriſti durch wahren Glauben ang[e]zogen: und ſonderlich die ſchoͤne weiſſe Tugend-Farbe der Jungfraͤulichen Zucht und Keuſchheit / an ihr leuchten laſſen / als die gehabt[vv] 1. Pet. 1. v. 22. ein keuſche Seele / und Gott geliebt von reinem Hertzen [vv] Einen reinen Mund / ſchandbare Wortund ungeziemten(x) Eph. 5. v. 4. Schertz nicht laſſen von ihr gehoͤret werden. (x) Reine Augen und ſelbige abgewendet von unnuͤtzen und ſchaͤdlichen Dingen. (y) Pſal. 119, v. 37. (y) Und alſo ihren Schmuck ſeyn laſſen / nicht in Haarflechten / Gold umbhencken / oder Kleider anlegen / ſondern der verborgene Menſch des Hertzens / mit ſanftem ſtillen Geiſte / welches Jhr koͤſtlicher Schmuck wird geweſen ſeyn fuͤr Gott / wie S. Petrus(z) 1. Pet. 3. v. 3. & 4. zeiget und zeuget. [z)

3. Jm him̃liſchen Hochzeit-Hauſe / da wird der Her - re Jeſus ſeine Auserwehlete glaͤubige Braut / mit dem ſchoͤnen weiſſen BrautRock him̃liſcher und Engliſcher Klarheit anlegen / wie præfiguriret worden / an Moſe und Elia / welche auf dema. Luc. 9. v. 28. Berge bey Chriſto erſchienen / viſi in majeſtate, in Klarheit wie S. Luces redet. (a) Denn der Herre Jeſus / wil an ſeinenb. Phil. 3. v. 21. Glaͤubigen den nichtigen Leib verklaͤren / und aͤhnlich machen ſeinem verklaͤrten Leibe (b) Denn gleich wie Joſeph / da Er er - hoͤhet ward / mit ſchoͤner weiſſer Seiden bekleidet wurde: (c)c. 1. Moſ. 41. v. 42. Alſo wird der Koͤnig der Ehren Jeſus Chriſtus (d) wenn Erd[.]Pſal. 24. v. 7. ſeine liebe Kirche Braut und Auserwehlte / im him̃liſchen Koͤ - nigreiche erhoͤhen wird / auch mit Jhme wandlen laſſen / in weiſ - ſen Kleidern / denn ſie ſinds werth / wie geſchrieben ſteht / in der Offenbahrung Johannis am 3. Cap v. 4.

Cal. Rhod. l. 16. c. 9.

Von dem Macedoniſchen Koͤnige Demetrio ſchreibet Cœlius Rhodiginus, daß er ihm einen Rock / darein des Him -mels -Chriſtliche Leich Predigt. melsLauff mit Sonn / Mond / und Sternen / gantz kuͤnſtlich gewuͤrckt geweſen / als er mitten im Himmel geſeſſen / und das gantze him̃liſche Firmament umb ſich herumb zu ſeinen Dien - ſten ſtehen haͤtte. Das hat wohl ein Majeſtaͤtiſch Anſehen in der Welt gehabt! Aber nichts zu achten gegen der him̃liſchen Klarheit und Hertligkeit der heiligen Braut Chriſti. Denn nicht nur eine ſolche Bildung werden die Seligen im Himmel haben / ſondern werden in vollkommenem Wercke / in hoͤchſter Glori und Herrligkeit ſtehen / leuchten wie die Sonne / [e] wiee. Matth. 13. v. 43. des HimmelsGlantz / und wie die Sternen immer und ewiglich. (f) Worauff ſich die ſelige Jungfrau Axloͤwin auch hoͤchlich er -f. Dan. 13. v. 3. freuet / und Chriſtlichen bereitet.

Der II. Braut-Rock / iſt nun ein ſchoͤner gruͤner Rock / welchen der Herre Jeſus ſeinen Auserwehlten und ſeinen geiſtlich vermaͤhleten Jungfrauen anleget / welcher zwar nicht explicitè und expreisè im Text benahmet wird / aber implicitè herfuͤr blickt / von dem gruͤnenden PalmZweigen / ſo die Auser - wehlten in ihren Haͤnden tragen / und das iſt der Rock / der gruͤnenden Liebe und Barmhertzigkeit. Denn unſer lie - ber Heiland und edeler Palm Baum Jeſus Chriſtus / hat ſich zur Zeit ſeines Leidens / willig und unter die Preſſe geleget / und uns dahero Safft und Krafft / ſeiner gruͤnenden Liebe / zu unſerm BrautRocke mitgetheilet. Denn die gruͤne Farbe / iſt ein ſchoͤne Vor-und Abbildung der Liebe / welche ſtetig zwiſchen uns und Chriſto / ſchoͤne gruͤnen / fruchtbar und friſch ſeyn ſoll. Hat alſo der Herr Jeſus / uns das gruͤne Kleid / und gruͤnenden Braut - und Liebes-Rock ſelber erworben / da Er aus Liebe fuͤr uns ge - ſtorben / wie wir davon ſingen und ſagen:

Herr deine Liebe ſo gros dich gezwungen hat / Daß dein Blut an uns groß Wunder that / Und bezahlt unſer Schuld / Daß uns Gott iſt worden huld. Dieſen gruͤnen BrautRock ſollen wir nun auch durch ()C iijwahrenChriſtliche Leich Predigt.

wahren Glauben / aus dem Verdienſte Chriſti nehmen / und durch Chriſtlichen Liebes Wandel anziehen / wie S. Paulus vermahnetg. Eph. 5. v. 2. (g) Wandelt in der Liebe / gleich wie Chriſtus uns geliebet hat. Jn dieſen ſchoͤnen gruͤnen Brautſchmuck / leget uns Chriſtus ſel - ber durch den H. Geiſt an / unter deſſen Fruͤchten fuͤrnemlich dieh. Gal. 5. v. 22. Liebe iſt. (h)

Schreiben doch die Naturkuͤndiger / von dem edlenPalm - Baum / daß ſeine Blaͤtter niemalen verwelcken / ſondern Winteri. Barth. Anglic. l. 17. c. 116. Jſid. l. 17. und Sommer ſchoͤn und gruͤne bleiben / [i] dannenher ihn auch Jſidorus nennet / Arborem ſempiternæ pulchritudinis, Mit der edelen Tugend der Liebe ſolls auch alſo beſchaffen ſeyn / die ſoll allezeit gruͤnen / ſo wohl im Winter der Truͤbſal / als im Sommer der Gluͤckſeligkeit: Wie denn unſer lieber Seelen - Braͤutigam / der Herre Jeſus / uns zum Exempel der Nachfol - ge / in der Liebe ſtetiglich gegruͤnet hat. Gegruͤnet in ſeinerk. Eſa. 11. v. 1. Geburth / als das ſchoͤne Jeſſe-Zweiglein (k) da Er aus Liebe unſer Fleiſch und Blut an ſich genommen. [l] Jn ſeinem Le -l. Ebr. 2. v. 14. ben / da Er / viel Liebes Wercke und Wolthun an den Nothleiden - den erwieſen. (m) Jn ſeinem Leiden / da Er als der gruͤnem. Apoſt. Geſch. c. 10 v. 38. Baum des Lebens (n) aus Liebe fuͤr uns geſtorben / (o) und folgends in ſeiner ſieghafftenAufferſtehung / herrlich und ſchoͤn gegrůnet / und erworben / daß auch Krafft ſeiner / unſeren. Luc. 23. v. 31. Gebeine ſol gruͤnen wie Graß / [p] Dieſes ſein Liebreiches und von Liebe gruͤnendes Hertz / hat Er auch mit ſich ino. Rom. 5. v. 8 Himmel genommen / und wil ſeine Auserwehlte Glaͤubige / mit dieſem grůnen Brautſchmuck / ſeiner hertzlichen Liebe umb -p. Eſa. 66. v. 14. geben / bekleiden / und ewiglich in ſolchem Liebes Kleide wandlen und bleiben laſſen. Denn wie Er ſaget; (q) Jch habe dichq. Jer. 31. v. 3. ie und ie geliebet: Alſo wird Er es auch ferner thun / und uns in ſeiner Liebe behalten und bleiben laſſen ewiglich.

Dieſem nach / ſollen wir uns nun auch in der GegenLiebe nach der Verwahnung S. Johannis halten / da Er zu den Lieb -r. 1. Joh. 4. v. 19. habern Chriſti ſaget / (r) Laſſer uns Jhn lieben / denn Er hat unserſtChriſtliche Leich Predigt. erſt geliebet. Lieben ſollen wir Gott als unſern Vater. (s) Lieben ſollen wir Jeſum als unſern Bruder [t]. Lie -s. Eph. 3, 15 ben ſollen wir den H. Geiſt als unſern Rathgeber [u]. t. Joh. 20. v. 17. Lieben ſolln wir unſern Nechſten als uns ſelber. (vv) Und alſo ſollen wir allewege in der Liebe gegen Gott und demu. Eſa. 11. v. 2. Nechſten gruͤnen / weil die Liebe iſt das ſchoͤne HochzeitKleid / und der rechte heilige BrautRock / der nimmer zureiſſen / ſondern imvv. Matth. 22. v. 39. him̃liſchen HochzeitLeben / erſt recht gantz und vollkommen ſeyn / und die Liebe nimmermehr aufhoͤren wird [x] Da wird die ſeligex. 1. Cor. 13 v. 8. auserwehlete Braut Chriſti / die glaͤubige Seele / in dem ſchoͤnen gruͤnen LiebesRocke ſtehen / und wohl beſtehen; gruͤnen wie ein Palm Baum / und wachſen wie ein Ceder auf Libanon / bluͤhen fruchtbar und friſch ſeyn. (y) Geſtalten denn auch / die ſeligey. Pſal. 92. v. 13. Jungfrau Axloͤwin ſolcher maſſen Chriſtlichen gegruͤnet / und ſich Liebreich erwieſen; Einmalen gegen Gott / welchen Sie hoͤchlich geehret / gern in ſeinem Wort gehoͤret / ſich ſeiner Gnad und Gnaden-Mittel in wahrem Glauben getroͤſtet und ange - nommen / und ihren lieben Jeſum nimmer aus ihrem Sinn / Mund und Hertzen kommen laſſen. Nachmalen auch gegen ihrem Nechſten / als Sie denn auch ſonderlich in recht Schwi - ſterlicher Liebe gegruͤnet / mit ihrer geehrten / WolAdelicher Frau und Jungfrau Schweſter / in recht Schwiſterlicher Liebe / Friede und Vertraͤuligkeit gelebet: Auch unſern Geſtrengen Erb-und Lehnes Herrn / als ihren Hoch Wolgewogenen Herrn Vettern / und treuen PflegeVatern / ſamt allen HochAdelichen Seinigen hertzlich geliebet / gebuͤhrends reſpectiret / und es mit allen wohl und treulich gemeinet; und iſt bey ihnen alſo zu reden / gleich ein Hertz / ein Sinn und ein Wille geweſen.

Der III. Braut-Rock iſt ein rother Carmeſin und Purpur-Rock / der zumahlen ſchoͤne gleiſt und funckelt / wie im Text ſteht: Sie haben ihre Kleider helle gemacht / im Blut des Lam̃s. Was mag das fuͤr ein Lam̃ ſeyn / in deſſen Blut der Auserwehlten Seelen BrautRock gefaͤrbet iſt? Es iſtderChriſtliche Leich Predigt. der Herre Jeſus / der iſt unſer Schlacht-Lamlein / (z) Er iſtz. Eſa. 53. v. 7. unſer Opfer-Laͤm̃lein / [a] Er iſt unſer Blut-Braͤutigam / wie Zippora Moſen nennete / [b] Denn gleich wie der fromme unda. 1. Cor. 5. v. 7. treue David / umb ſeiner Braut willen / ſein Blut aufſetzte / und ſein Leben wagte. (c) Alſo hat Chriſtus durch ſein eigen Blut ſei -b. 2. Moſ. 7 v. 25. ne Gemeine und Braut etworben / [d] iſt durch ſein eigen Blutc. 1. Sam. 18 v. 27. einmal in das Heilige eingegangen / und hat eine ewige Erloͤ - ſung erfunden. (e)

O wie iſt das Blut unſers him̃liſchen OſterLaͤm̃leins Jeſud. Act. 20. v. 28. Chriſti / ein ſo ſchoͤnes und hellglaͤntzendes PurpurBlut / ſo dem Egyptiſchen WuͤrgeEngel alſo in die Augen geſchienen / daß ere. Ebr. 9. v. 12. von den Jſraelitiſchen Haͤuſern / ſo damit bezeichnet geweſen / unbeſchaͤdigter Sachen abziehen muͤſſen: (f.) alſo wer ſein Hertzf. 2. Moſ. 12 v. 23. durch wahren Glauben / mit Chriſti Purpur-Blut bezeichnet / an dem wird nichts verdam̃liches ſeyn / (g) und der hoͤlliſcheg. Rom. 8. v. 1. WuͤrgeEngel wird fuͤr ihm und von ihm fliehen. (h) Die Purpurfarbe wird fuͤr die allerſchoͤneſte und theur eſte Farbe ge -h. Jac. 4, 7 halten / daher der Athenæus lib. 12. ſchreibet / daß man den Pur - pur / den Silber gleich gewogen habe: alſo wenn S. Paulus von Chriſti blutigem Verdienſte und LoͤſeGelde redet / ſchaͤtzt er esi. 1. Cor. 6. v. 20. c. 7. v. 23. auch theuer und ſagt: (i) Jhr ſeyd theuer erkaufft. Womit? mit dem theuren Blut Chriſti / als eines unſchuldigen und unbefleck - ten Laͤm̃leins / wie S. Petrus davon zeuget. [k]

k. 1. Pet. 1. v. 19.

Die ſchoͤne Purpur-Farbe ſol anfangs von einer beſon - dern Art eines Meer-Fiſches / oder PurpurSchnecken herkom - men ſeyn / und durch ein Huͤndlein geoffenbaret worden / wie Po -l. Lib 3. c. [6]. de In - vent. rer lydorus Virgilius meldet / (l) Aber weil dieſer Autor etwas verdaͤchtig / laſſen wir dis an ſeinem Ort geſtellet ſeyn. Son -m. de hiſt. animal. lib 5. c. 15. ſten ſchreibet Ariſtoteles (m) und Plinius (n) daß nach dem mans kundig worden / wie die Meer-und Purpur-Schnecken / ſolche ſchoͤne Farbe in einem Aederlein unter der Zungen fuͤhre -n. N. h. l 9. c. 36. ten / hat man denſelbigen fleißig nachgeſtellt / und ſie lebendig fangen / balde auch uno ictu, mit einem Schlage toͤdten und auf -ſchneidenChriſtliche Leich Predigt. ſchneiden muͤſſen: ſonſten wo man ſich geſaͤumet / haben ſie ſolche Farbe bald ausgeſpiehen / und von ſich weggeworffen / oder ſie ja durch den gantzen Leib zertheilet / daß ſie zum Faͤrben nicht koͤnnen gebraucht werden. Ach / hier bedenckt liebe Chriſtliche Hertzen / hat nicht auch der Herre Jeſus in ſeinem Leiden / ſein ſchoͤnes Purpur-farbenes Blut mildiglich von ſich flieſſen laſſen / und es fleuſt noch unter allen Zungen treuer Evangeliſcher Prediger herfuͤr / in dem ſie predigen den gecreutzigten Chriſt: (o) Damit[o] 1 Cor. 1. v 23. faͤrbet Er uns einen ſchoͤnen Braut-und PurpurRock / ein Kleid des Heils / und einen Rock der Gerechtigkeit. (p) Denn(p) Eſa.[6]1 v. 10. wer ſich an ſein blutiges Verdienſt und heiliges Blutvergieſ - ſen mit wahrem Glauben haͤlt / der wird auch in ſolchem Blut - und Purpur-Rock / zum ewigen Leben erhalten / und als eine wohlgeſchmuͤckte Braut ins him̃liſche HochzeitHaus / an und eingenommen werden.

Strabo ſchreibt und gedenckt Lib. 10. eines Geſtaͤudes / welches ſonderlich in Hiſpanien waͤchſt / und Beer voll kleiner Wuͤrmlichen traͤgt / daraus pfleget man ſchoͤne rothe Farbe zu machen / ſo Purpur-und Scharlachrothe Farb genennet wird; und damit hat man vor Zeiten der Koͤnige und HohenPrieſter Am̃ts-und EhrenKleider gefaͤrbet: Jnmaſſen auch noch heut zu Tage die Cardinaͤl Purpur tragen / dannenhero ſie denn Pa - tres purpurati genennet werden. Fuͤrwar der Herre Jeſus iſt das edle PurpurStaͤudlein / und das Blutrothe Carmeſin(q) Pſal. 22 v. 7. Wuͤrmlein / wie Er ſagt: Jch bin ein Wurm und kein Menſch (q und der hat ſich willig unter die Preſſe geleget / mit dem ausge - preſten Blut-und Purpur-Safft heiliget Er / und macht uns zu Koͤmgen und Prieſtern fuͤr Gott und ſeinem Vater. [r] Wie(r) Apoc. Joh. 1. v. 6. dann auch vor Zeiten die PurpurKleider unter die Jnſignia re - gia gehoͤrten / und durffte niemand ſolchen koͤniglichen Ornat tragen / der nicht hohes Standes und ſonderlicher Wuͤrde war /(s) Hiſt. Rom. l. 49. wie Dio Casſius davon ſchreibet. (s) Der Herr Jeſus der Koͤ - nig der Ehren / [t] hat ſeine liebe Jungfrauen / und die geiſtliche(t) Pſal. 24DundChriſtliche Leich Predigt. (u) Pſal. 45. v. 14. und glaͤubige Braͤutlichen herrlich geſchmuͤckt / (u) ihnen ihren BrautRock / mit ſeinem ſchoͤnen Carmeſin und Purpur-Blute gefaͤrbet / daß ein glaͤubige Seel und geiſtliche Jungfrau fuͤr Chriſtum treten / ruͤhmen und zu Jhm ſagen kan:

Dein Blut macht mich rein und ſchoͤn / Daß ich kan fuͤr Gott beſtehn / Darff ihm unter Augen gehn. ()

Mit ſeinem ſchoͤnen Purpur Kleide und blutigem Ver - dienſte ſchmůcket und ziehret Er uns / und ſo wird der Koͤnig[vv] Pſal. 45. v. 12. (Gott ſein him̃liſcher Vater) Luſt an unſer Schoͤnde haben / (vv wie hievon die Chriſtliche Kirch und liebe Braut / freudig ſingt und ſagt:

Ein Wohlgefalln Gott an uns hat / Nun iſt groß Fried ohn unterlaß / All Fehde hat nun ein Ende. ()

Und zu dem Ende iſt auch der Herr Jeſus zur Zeit ſeines Leidens / mit Hohn und Spott in einem alten PurpurMantel daher gangen / uns gleich dadurch zu weiſen / wie Er mit ſeinem ſchmaͤhlichen CreutzTode / uns einen rechten Ehren-Rock / ei - nen ſchoͤnen Purpur-Rock / einen koͤſtlichen Braut-Rock / erwerben und bereiten wolle / darein wir uns feſt im Glauben ſollen einwicklen / und darin / als in dem rechten Hochzeit-Kleide eingehen zur him̃liſchen Freud und ſeligen Hochzeit. Gleich nun / wie die Jungfrau Eſther / als ſie ſich / ſo wohl mit ſchoͤnen Tugenden / als mit koͤniglichen Kleidern / geſchmuͤcket hatte / vom groſſen Koͤnige Ahaſvero mit ſonderen Gnaden angenommen(x) Eſther 2. v. 17. ward: (x) Alſo wird Gott der ewige Koͤnig / alle die geiſtliche Jungfrauen / die ſich mit dem PurpurMantel / des theuren und blutigen Verdienſtes Jeſu Chriſti in wahrem Glauben ſchmů -(y) Rom. 13. v. 14. cken und anziehen den Herren Chriſt / (y) mit goͤttlichen Gna - den willen auf-und annehmen; Er wil ſie mit groſſer Barm - hertzigkeit ſamlen / und mit ewiger Gnade ſich ihrer erbarmen /Eſa 54. v. 7. wie Er ſelber ſaget Eſaiæ am 54. v. 7. & 8. Und wie der Patriar - che Jacob ſeine ſondere Luſt und Freude hatte / an ſeinem SohnJoſeph /Chriſtliche Leich Predigt. Joſeph / wenn er ihn in dem weiß und roth-bunten Roͤcklein ſa - he daher gehen: [z] Alſo wird Gott der ewige Vater auch mit(z) 1. Moſ. 37. v. 3. Luſt und Liebe anſehen / alle ſeine glaͤubige Kinder / die ſich in den weiſſen und rothen Rock / der Unſchuld und Gerechtigkeit Jeſu Chriſti gekleidet / und mit wahrem Glauben ſich des theuren Verdienſtes ihres Seelen Braͤutigams / der da Weiß und Roth iſt / auserkohrn unter viel Tauſend / (a) angenommen haben.

Welches alles auch die ſelige Jungfrau Axioͤwin Chriſt -a. Cant. 5. v. 10. licher Maſſen in acht genommen; Und gleich wie die koͤnigliche Jungfrauen in Jſrael / muſten roth-und weiß-bunte Roͤcke tra - gen / ſo lange ſie Jungfrauen waren; (b) Alſo hat auch Sieb. 2. Sam. 1 3. v. 18 ſich / in den ſchoͤnen hellglaͤntzenden Purpur-und bunten-Rock / der Unſchuld und blutigen Verdienſtes Jeſu Chriſti gekleidet und gethan / gleich wie der Juſtinianus Bentz / ein Teutſcher Fenrich in Franckreich / Anno 1569. Welcher / als er dermaſſen von den Feinden umbringt war / daß ihm nicht mehr zu helffen geweſen / hat er ſich gantz in daß Faͤhnlein hinein gewickelt und geſagt: Kan ich nicht dabey leben / ſo wil ich doch dabey ſterben. Geſtalt er auch alſo umbkommen. (c) Ebener maſ -c. Zincgref in Apopht. p. 1. f. 319. ſen auch die liebe Jungfrau Axloͤwin / nach dem zumalen ihr To - desStuͤndlein herbey kommen / hat Sie ſich mit feſtem Glauben in die BlutFahn und Blutflieſſende Wunden Jeſu Chriſti eingewickelt und eingeſchloſſen:

Und alſo zu der letzten Stunden / Selig eingeſchlaffen in Chriſti Wunden. ()

Dieſer Blutfahn und Purpur-Rocke des blutigen Ver - dienſtes Jeſu Chriſti / wird Jhr und allen Glaͤubigen ſeyn ein rechter Sem und Japhets Deckmantel / (d) damit unſe -d. Geneſ. 9 v. 23 re SuͤndenScham und Greuel zugedecket werden / ſeyn und blei - ben. Es wird ſeyn ein rechter Schutz-Mantel / daß die Glaͤubigen / das ZornWetter / ſo Gott den Gottloſen zum Lohn gedraͤuet / (e) nicht beruͤhren wird. Schreibet doch Alguanuse. Pſal. 11. v. 6. uͤber den 37. Pſalm / daß als Pilatus den Rock Chriſti / [wel -D ijchenChriſtliche Leich Predigt. chen Er von den Soldaten an ſich erkaufft) einmal oder zwey angehabt / wenn er vorm Keyſer Tiberio, als ein Beklagter ge - ſtanden / ſey den Keyſer gleichſam ein H. Schrecken ankommen / daß er ihn habe muͤſſen los laſſen; als er aber zum Dritten / oh - ne dieſen Rock kommen und vorgeſtanden / da ſey er zum Tode verdam̃t worden. Ach / ja freylich / werden alle die / ſo Chriſti Je - ſu blutigen Paſſions-Rock und Verdienſt / durch wahrenGlau - ben anziehen / von dem Zorn-Urtheil Gottes befreyet / und umbf. Joh. 8. v. 36. Chriſti willen gantz frey geſprochen werden. (f).

Wie nun ein Menſch / der von Sorge und Kummer frey iſt / wohl und ſanffte ſchlaffen kan: Alſo und noch vielmehr / ein glaͤubiger Chriſt / der durch Chriſti Verdienſt / Blut und Tod / von Suͤnd und SuͤndenStraffen befreyet iſt / kan in ſeinemTo -g. Offenb. Joh. 14. v. 13. Cant. 3. v. 9 de wohl und ſanffte einſchlaffen / und zur gewuͤnſchten ſeligen Ruhe gelangen. [g] Leſen wir doch von dem weiſen Salomo / daß er ihm fuͤr ſeine Braut / eine wunder ſchoͤne Senffte ma - chen laſſen / derer Sitz Purpern geweſen / wie ſie beſchrieben ſteht im HohenLiede am 3. Cap Des Herren Jeſu Chriſti / unſers him̃liſchen Salomonis blutiges Verdienſt iſt die ſchoͤne PurpurSenffte / wer ſich mit wahrem Glauben feſte darein ſetzt und einſchleuſt / der wird auch darinnen durch die heilige En - gel / in die him̃liche Hochzeit / zu ewiger Ruhe / Fried / Freud und Seligkeit getragen werden. Ja der Herre Jeſus / wird ſeine lie - be Glaͤubige ſelber heben / tragen und erretten. (h) Er / als derh. Eſa. 46. v. 4. treue Hirt und Biſchoff unſer Seelen / (i) wird ſeine glaͤubige Laͤm̃lein / in ſeine Arme ſamlen / und in ſeinem Boſen tragen. [k]i. 1. Pet. 2. v. 24. Derentwegen wir uns auch zu ſeinen treuen Haͤnden uͤbergeben und befehlen ſollen.

k Eſa. 40. v. 11.

Melden doch die Hiſtorien / von dem treflichen Kirchen - Lehrer Nazianzeno, wie er ſo hertzlich gewuͤnſcht / daß er in ſei - nem Sterbe-Stuͤndlein nicht moͤchte alleine ſeyn / ſondern ei - nem frommen Prieſter oder Biſchoff / in ſeinen Armen ſterben; Gleich wie auch der H. Auguſtinus geſeuftzet und geſaget: InterChriſtliche Leich Predigt. ter brachia Salvatoris mei Jesu Chriſti, & vivere & mori cupio. Weil dann der Herr Jeſus / der rechte Hoheprieſter (l)l. Ebr. 7. v. 15. und Biſchoff unſerer Seelen iſt / (m) und ſeine Arme am Stam̃ des Creutzes weit ausgeſpannet hat / uns zu umbfahen / als ſollenm. 1. Pet. 2 v. 24. wir auch / wie im Leben ſo im Tode uns hertzlich darein befeh - len / ſeuftzen und ſagen:

O Herr Jeſu / Nim mich /
Freundlich /
Jn dein Arme /
Daß ich warme
Werd von Gnaden /
Auf dein Wort kom̃ ich geladen.

Wie denn unſere / nunmehr entſeelete / WohlAdelicheJung - frau Axloͤwin / gleicher geſtalt gethan / bey ihrem gefuͤhrten Chriſtlichem Leben / in dem theuren blutigen Verdienſte Jeſu Chriſti gewandelt / ſich auch damitte / als mit dem rechten Pur - pur-farbenen BrautRocke bekleidet / dem Herren Jeſu in ſeine Arm geleget / und in ſolchem Troſt und Glauben / Jhr Chriſt - Adeliches Jungfraͤuliches Leben / ſelig geendiget und beſchloſſen; und mit der Glaͤubigen Schaar der Kinder Gottes freudig ſa - gen koͤnnen:

Nun fahr ich hin zu Jeſu Chriſt /
Mein Arm thu ich ausſtrecken /
So ſchlaff ich ein und ruhe fein /
Kein Menſch kan mich aufwecken:
Denn Jeſus Chriſtus Gottes Sohn /
Der wird die Himmels-Thuͤr aufthun /
Mich fuͤhrn zum ewigen Leben.
Das woll Gott uns allen geben / Amen.
D 3Curricu -

Curriculum vitæ Der ſelig Verſchiedenen Jungfrauen Axloͤwin / Magnuſſen genant.

WJr haben nun auch zum Beſchluß / unſerer gehal - tenen Leich-Sermon, zu betrachten; Der wei - land WolEdelgebornen / VielEhren und WolTugendreichen Jungfrauen Barbaræ gebohrner Axloͤwin / Magnuſſen genant / Jungfrau auf GroßReichen: Unſerer HochAdelicher Erb-und LehnesHerrſchafft alhier / geweſener treu liebenBluts - freundin / WolAdeliche fůrnehme Ankunfft / Den Chriſtlich gefuͤhrten Wandel / Und endlichen ſeligen Abſchied.

I. Lebens Anfang und Ein - gang.

Erſtlich nun betreffend der ſel. J. Axloͤwin Eingang in dis zeitliche Leben / ſo iſt dieſelbige gebohren Anno Chriſti 1604. den 20. Auguſti in GroßReichen / auch alſobalden da - ſelbſten zur H. Tauff und Wiedergeburth befoͤdert / dem Herren Jeſu und ſeiner Kirchen einverleibet / und Barbara genennet worden.

Deren WolAdeliche / HochEhrengeachte Ankunfft / fůr - nehme Eltern und Geſchlecht nachfolgends Dieſe:

Hochade lich Ge - ſchlecht.

Jhr Herr Vater

Jſt geweſen / der weiland Wol - Edelgebohrne / Geſtrenge und Wohlbenamte Herr Georg von Axloͤwen / Magnus ge - nant / von und auf GroßReichen im Liegnitzſchen Fůrſtenthum ge - legen.

Jhre Frau Mutter

Jſt geweſen die weiland Wol - Edelgebohrne / WohlEhren - und VielTugendbenamte Fr. Perpetua Axloͤwin / gebohrne Feſtenbergin / Pakiſchin genant / aus dem Alten Stam̃ - Hauſe Kreibaw im Liegniſchẽ Fuͤrſtenthum gelegen.

JhresLebensLauff.

Jhres Herrn Vatern Frau Mutter iſt geweſen eine Wiede - bachin aus dem Hauſe Bruͤn - tzelwalde.

Jhres Herren Vatern Frau - en MutterMutter / als Groß - Mutter iſt geweſen eine Schoͤn - eichin aus demHauſe Carlat / im Groß-Glogawiſchen Fuͤr - ſtenthum gelegen.

Jhres Herren Vatern Frau - en GroßMutters Mutter / als Elter Mutter / iſt geweſen eine Berlottin / aus dem Hauſe Mißmenaw in Ober-Schleſi - en.

Jhrer Frau Mutter Frau Mutter / iſt geweſen eine Roth - kirchen aus dem Hauſe Jeſchken - dorff / im Liegnitzſchen Fuͤrſten - thum gelegen.

Jhrer Frauen Mutter / Frau Mutter Mutter / als Groß - Mutter / iſt geweſen eine Axloͤ - win / Magnuſſen genant / aus dem Hauſe Kaltenwaſſer im Lieg - nitzſchen Fuͤrſtenthum.

Jhrer Frau Mutter / Frauen GroßMutters Mutter / als El - ter Fr. Mutter / iſt geweſen eine Bibramin / aus dem Hauſe Wolffeshayn / im Buntzlawi - ſchen Weichbilde gelegen.

Aus dieſen Uhr-Alten Hoch. Adelichen Stammen und Geſchlechtern / iſt die ſelige Jungfr. Axloͤwin / von obangezoge - nen / Jhren WolAdelichen lieben Eltern / und aus dero zuͤchti - gem EheBette / durch Gottes Gnadenreichen Seegen / an das Liecht dieſer Welt gebohren / zum Chriſtenthum durch die heilige Tauffe befoͤdert / folgends auch in allen Chriſt-Adelichen Tu - genden wohl aufferzogen / zur Gottesfurcht / Gebet / Zucht und Erbarkeit treulich angehalten worden. Wie Sie ſich denn auch von Kindes Beinen an wohl ziehen laſſen / und der Vaͤter - und Muͤtter-licher Unterweiſung kindlich und gebuͤhrlichen ge - folget. Welches Jhr auch in ihrem gantzen Leben guter Maſſen angehangen / alſo / daß Sie ſich in allerley Zuſtand fein wohl zuſchicken wiſſen.

UndLebensLauff.

Und das iſt alſo mit wenigem der Anfang und Eingang Jhres zeitlichen Lebens.

II. Lebens Wandel und Fort gang.

Was vors Andere betrifft den Fortgang Jhres Le - bens / ſo hat die ſelige Jungfr. Beſchle ihr Leben gefuͤhret

  • 1. Jn Muͤhſeligkeit / in dem Sie zeitlich zu einer Muͤh - ſeligen Waͤtſe geworden.
  • 2. Jn Muͤhſamkeit / in dem Sie in allen ihren Verrich - tungen / emſig und gantz bemuͤhſam geweſen.
  • 3. Jn Gottſeligkeit / denn Sie ihres Gottes / Jhres Chriſtenthums / Und Chriſtlicher Tugenden gar nicht vergeſſen.
Hat be - ſtanden

I. Wie aller Menſchen Leben ein elend jaͤmmerlich Ding iſt / von MutterLeibe an / als Sirach ſagt c. 40. Alſo hat ſich1. JnMuͤh - ſeligkeit. auch der ſel. Jungfr. Beſchlichen ihres Lebens Muͤhſelig - keit ſehr zeitlich angefangen; Denn als ſie noch nicht vollkoͤm - lich das 12 Jahr ihres Alters erreichet / iſt ihr Anno 1616. ihre liebe Fr. Mutter im Tode entfallen / und Sie alſo bey noch fruͤh - zeitigen Jahren zur Mutterloſen Waͤiſen geworden. Von welcher Zeit an / Sie gnungſam erfahren muͤſſen / was Waͤi - ſenſtand ſey. Denn das iſt gewis / wenn die Mutter von den Kindern abſtirbt / ſonderlich wo Toͤchter bleiben / werden dieſelbigen doch auf niemand anders / weder auf Vater / noch Geſchwiſter / noch Bluts-Freunde / ein ſolch feſt Vertrauen ſe - tzen / als ſie auf die Mutter geſetzt haben. Und bleibet wohl bey des Philoſophi axiomate: Omne ens appetit generatio - nem ſui, Ein iedes Ding neiget ſich immerdar dem Jenigen wieder zu / von deme es herkommen iſt. Und weilen die Muͤt - ter / die Kinder unter ihren Hertzen tragen / hangen die Kinder wiederumb am meiſten mit kindlicher Zuverſicht an den Hertzen ihre lieben Mutter.

ObLebensLauff.

Ob nun wohl die liebe Jungfr. Beſchlichen ſolcher Zu - verſicht und Muͤtterlichen Treu / was zeitlichen durch den Tod beraubet worden / iſt ſie doch nichts deſto weniger bey ihrem Hochgeehretem Herren Vatern geblieben / ſich ſeines vaͤterlichen Willens gern gehalten: und wiewohlen Sie dazumalen noch in minderen Jahren geweſen / hat Sie dennoch an ſtat der ſeligen Fr. Mutter; demſelbigen die Wirthſchafft / beſter Moͤgligkeit nach verſorget / und gefuͤhret gantzer Neun Jahr / wobey Sie alſobalden Wirthſchafft und Haushaltung in ihrer Jugend wohlbeſtellen lernen.

2 Jn Muͤh - ſamkeit.2. Hierauff und vors Andere hat Sie auch Jhr Muͤh - ſames Leben angetreten. Denn nach dem Jhr lieber Herr Vater ſeinen Witwerſtand Anno 1625. geendert / und ſich wie - derumb mit einer EheWirthin verſehen / iſt die ſel. Jungfr. Beſchle bey unterſchiedenen ihren Freunden und Frauen Schweſter geblieben / bis Sie auch endlichen auf oͤfteres Be - gehren / (nach dem Jhr Herr Vater auch Anno 1641. Todes - verfahren) zu ihrem Nahe Anverwanten lieben BlutsFreunde / dem HochEdelgebohrnen / Geſtrengen / und Wohlbenahmten Herrn Hanſen Sigmunden von Feſtenberg / Pakiſch genant / ꝛc. nach Wieſenthal kommen / allwo ſie auch gleich an Kindes ſtat lieb und werth gehalten worden.

Und weilen Sie / nach ſelbſt eigenem ihrem Belieben / in denen Acht Jahren als ſie ſich daſelbſt befunden / die Wirth - ſchafft treulich und fleißig beſtellen helffen; als iſt Sie auch freundlich erſucht und bittlich vermocht worden / hieſiger Frie - dersdorffiſcher Hoffſtadt / Haushaltung auf ſich zu nehmen / welches Sie auch frey willig gethan / und der gantzen Haus - Wirthſchafft in die Vier Jahr lang / treulich fuͤrgeſtanden. Unter dem Geſinde und aller Orthen gute Inſpection gehal - ten / ſich keine Muͤhe zu Tag und Nacht tauren laſſen / in alle ih - ren Sachen gute Ordnung und Richtigkeit befoͤdert / und durchEfleißigeLebensLauff. fleißige Aufſicht der Geſtrengen LehnesObrigkeit Beſtes in alle - wege getrachtet. Und in Summa / ſich in ihrer Verwaltung al - ſo erwieſen / daß ich wohl in Meinung ſtehe / die ſel. Jungfr. Beſchlichen / werde noch vielmalen von Obrigkeit und Unter - thanen gemiſſet und beklaget werden.

3. Jn Gott - ſeligkeit.3. Es hat die ſel. Jungfrau Beſchle auch vors Dritte Jhr Chriſtenthum gebuͤhrender Maſſen in acht genommen / Jn dem Sie /

  • 1. Fleißig zur Kirchen gegangen / und iederman mit Gott - ſeligkeit und gutem Exempel fuͤrgegangen.
  • 2. Andaͤchtig Gottes Wort gehoͤret und geleſen / auch mit gutem Verſtande und heiligem Nachdencken aus demſelbi - gen feſten Grund ihres Glaubens / Religion und Chriſtenthums geleget.
  • 3. Fleißig und emſig / ſo zu Hauſe als in der Kirchen ge - betet / und durchs Gebet andaͤchtiglich mit ihren lieben Gotte ge - redet / daß man ihr auch in ihrer Kranckheit / ſelten ein Gebet anfangen koͤnnen / ſo ihr nicht bekant geweſen.
  • 4. Jn ihrem Beruff hat Sie ſich gantz Treu und fleiſ - ſig erwieſen / wie Oben allbereit gemeldet.
  • 5. Beym H. Beichtſtuel hat Sie ſich auch zum oͤfteren mahlen eingeſtellt / ſich in ihren Suͤnden und Fehltritten gern erkennet / ſelbige ihrem lieben Gotte mit demuͤtigem und bußferti - gem Hertzen abgebeten / und die H. Abſolution mit glaͤubigem Hertzen angenommen.
  • 6. Und darauff ſich im heil. Abendmal mit dem hochtheu - ren GnadenPfande / des wahren Leibes und Blutes ihres Erloͤ - ſers Jeſu Chriſti / ſpeiſen und traͤncken / im Troſt und Glauben
    III. Lebens End und ausgang
    ſtaͤrcken / und der ewigenSeligkeit verſieglen und verſichren laſſen

Zum Dritten und Letzten / iſt auch noch ůbrig zugeden - cken / der ſel. Jungfr. Beſchlichen / ihres Chriſtſeligen Abſchie - des aus dieſer Welt / damit es ſich kuͤrtzlich alſo verhaͤlt.

JhreLebensLauff.

Jhre Kranckheit belangende / iſt ſie von geraumer Zeit -1. Kranck - heit. hero bey gehendem Leibe immer was unpaßlich geweſen / von ſchwerem Huſten / Seiteſtechen und Steckfluͤſſen / ſehr geplaget worden / und vielmalen uͤber Macht umbgangen: Bis ſie am vergangenen 25. Jan. gantz Lagerhafftig geworden; wo ſie ihr denn auch alſobalden das Leben ſelber abgeſagt / auch von der Erſten Stunde an / ſtetiges nach einem ſeligen Ende zu Gott geſeufzet.

Jn dem aber nach empfangenem Bericht / unſere Geſtren - ge LehnesFrau alſobalden heraus kommen / den Zuſtand ihrer lie - ben Blutsfreundin zu beobachten / als iſt auf deroſelbten wohl - meinendes Verordnen / anfangs bey dem Herren Medico in2. Leibes Cur und Medica - menta. Margliſſa / folgends auch bey Herrn D. Libavio zu Hirſchberg Rath gepflogen worden: Welche beyde Herren Medici in ih - rem Conſilio Medico gar einſtimmig / und es fuͤr ein boͤſe ca - tarrhoſiſchs Feber gehalten / auch allerhand ArtzneyMittel und kraͤftige Hertzſtaͤrckungen uͤberſchickt / ſo aber bey der Armen Pa tientin faſt wenig fruchten wollen.

Wie man nun an ordentlichen ArtzneyMitteln nichts er -3. Pflege und War tung. manglen laſſen; alſo iſt ihr auch / ſo zu Nacht als am Tage / die beſtalte / und ihr ſelbſt annehmliche Waͤrterin / mit allem Willen und treuen Dienſten an die Hand gegangen. Auch uͤbrigens unſere Geſtrenge Lehnes Herrſchafft / zu deſto behufiger und unabgaͤng - lichen Vorſorge und Beobachtung der Jungfrau Patientin Jhren Amptmann / mit Hindanſetzung der anderen GuͤterWirt - ſchafft pflege / zu ihr verordnet / und beſtaͤndige Aufſicht auff Sie haben laſſen. Welcher denn Stůndlich / nach der lieben kran - cken Jungfrauen Wunſch / ſich unverdroſſen (und wie es Jhm mit Ruhm kan nachgeſaget werden) wachſam und dienſtfertig ereignet / alſo / daß ihr faſt niemand von den anderen Aufwarten - den / zu ihrem Befehl und Handbietung beliebiger und zutraͤgli -E ijcherLebensLauff. cher geweſen. Alsdenn wir des PredigAm̃ts / auch unſers theils und Amtswegen / bey dieſem unſerem bisanhero geweſenem / lie - ben Kirch-und Beicht-Kinde / die SeelenCur beſter Maſſen in acht genommen / und der armen abgematteten Jungfrau Patien - tin mit Einſprechung heilſamen Troſts / Beten / Leſen und Sin - gen ſtetiglichen beygewohnet.

Weilen dann / unſerer Hochgeehrten Erb-und Lehnes - Frauen / theils wegen ihres ſelbſt eigenen Geſundheits wanckel - hafften Zuſtandes: Theils anderwertiger Ehehafften halben / unmoͤglich gefallen / unablaͤßig ihrer lieben Betlagerigen Freun - din beyzuwohnen; als hat ſie den fuͤr Augen habenden besorgli - chen toͤdtlich krancken Zuſtand / der Niederliegenden / ihrer Hertz - geliebeten anitzo gegenwaͤrtigen Hochtrauer vollen Frauen Schweſter / durch eilfertige eigene Botſchafft zu wiſſen gemacht / und hiezu Erſuchung / dero zum Tod geſchickten Jungfr. Schwe - ſter / freundlich belanget. Welche ſich denn auch nichts ver - hindern laſſen / ſondern unverlaͤngert / aus recht Schwiſterli - chem vertraͤulichem Gemuͤthe / die Beſuchung ihrer Hertzgelieb - ten Jungfrau Schweſter / wiewohl durch einen weiten beſchwer - lichen / und itziger Zeit gefaͤhrlichen Weg von Brieg aus be - ſchleuniget. Geſtalten Sie ſolche nicht allein noch bey Leben an - getroffen / ſondern auch durch ihre Gebluͤts-wallende Ankunfft deromaſſen erfreuet / daß die liebe krancke Jungfrau / gleichſam in etwas erſtaͤrcket / zu ihrer Ankommenden Fr. Schweſter geſa - get: Ey nun wil ich deſto lieber und froͤlicher ſterben / nach dem ich dich nur / liebſte Schweſter / vor meinem Ende geſehen habe / und noch einſten mit dir reden koͤnnen. Und bitte dich / thue ja unſern lieben hieſigen Freunden alles Gutes / vergis nicht / wie ſie mich ſo wohl in acht gehalten haben / und bis ihnen meinet - wegen danckbar.

4. Seelen-Cur.

Wiewohlen nun auch die liebe Jungfrau Beſchle / nur et - liche Wochen fuͤr ihrer Niederlage bey oͤffentlicher Kirchver -ſamlungLebensLauff. ſamlung am Tiſch des Herren geweſen / hat Sie doch als ein Seelen durſtiges Hirſchlein / hertzliche Begierde getragen! ſich aus dieſer heiligen Gnaden Qvelle noch einſten ſpeiſen und traͤn - cken zu laſſen / in ihrem Glauben dadurcher zu ſtaͤrcken / und der ewigen Seligkeit zuverſicheren: als bin ich auch ſelbige Nacht / (welchs Sie mit gantz geneigtem Willen angenommen) bey ihr drunten verblieben / und haben nach verrichtem MorgenGe - bet / dieſes heilige Werck und Handlung des hochwuͤrdigen Abend - mals / bey fruͤhem Tage zuverrichten fuͤr uns genommen. Da denn die arme Patientin uͤber alle Macht und Vermoͤgen ſich ermindert / Chriſtliche BußPſalmen zufoͤderſt mitgeſungen / und darauff ihre Beichte in tieffer Demuth abgeleget / ihre Suͤnden und Fehltritte dem gerechten Gott / mit reuigem Hertzen abge - beten / den geſprochenen Troſt der heil. Abſolution mit glaͤubi - gem Hertzen angenommen / und ſich alſo mit dem heil. Viatico, des wahren Leibes und Blutes Jeſu Chriſti / auf die bevorſtehen - de Todten Reiſe gantz Chriſtlichen verproviantiret: auch nach verrichtetem heiligen Werck / Gott der heiligen Dreyfaltigkeit / fuͤr die erwieſene Gnade / mit Beten und Singen / hertzlich ge - dancket / und ſich drauf ferner / dem Gnadenreichen Gotte in ſei - nem vaͤterlichen Willen gaͤntzlich uͤbergeben und befohlen. Wie ihr denn auch der Gnadenreiche Gott dieſe hohe Wolthat er - wieſen / daß Sie ihren guten und richtigen Verſtand / bis an ihr ſeliges Ende behalten. Sind auch von der Zeit an / die uͤbri - gen Vier LebensTage / vom Montag bis zum Freytage / meh - rentheils mit Beten / Singen / Leſen und Chriſtlicher Andacht zu - bracht worden.

5. Endlicher Abſcheid

Donnerſtages / hat bey groſſer continuirlicher Hitz und Mattigkeit / die Sprache ſich allemaͤhlich beginnen zu aͤnderen / und in etwas zu verliehren: Doch hat Sie mit Haupt neigen / und anderen Gebaͤrden zuverſtehen gegeben / daß der eingeſpro - chene Troſt von ihr mit glaͤubigem Hertzen wohl angenommen werde.

E iijUndLebensLauff.

Und weil folgende Nacht verſpuͤret worden / daß es ſich zum endlichen Abſchiede mit Jhr geneiget / iſt mein Herr Collega zu Jhr gefodert worden / welchen ihr auch mit ſchoͤnen Troſt - Spruͤchen und TodesSeuftzerlein zugeruffen / auch fuͤr Sie / mit dem Umbſtehenden / zu Gott / umb eine gnaͤdige Aufloͤſung hertzlich geſeuftzet und gebetet. Da ſich denn folgends eine Sinne nach der anderen verlohren / und Sie alſo den 15. Fe - bruarii, Freytags nach Septuageſima, fruͤhe zwiſchen Drey und Vier Uhr / ihr elendes muͤhſeliges Leben beſchloſſen. Da Sie denn mit ihrem lieben Seel-und Ehren-Braͤutigam Jeſu Chriſto / der ſich mit Jhr und Sie mit Jhm / im Glauben und Gerechtigkeit verlobet / und den Sie niemaln von ihr und aus ihrem Glaͤubigem Hertzen gelaſſen / aus dieſer boͤſen Welt / der Seelen nach in die ewige Seligkeit und ſelige Ewigkeit wird eingegangen ſeyn. Nach dem Sie in dieſer Welt gelebet und zugebracht Neun und Funftzig Jahr / Fuͤnff und zwantzig Wochen / Und Drey Tage. Nun der Gnadenreiche Gott / hat die liebe Jungfrau Ax - loͤwin gleich gewehret / was ſie begehret / in dem Sie zu ihrer TodtenReiſe immerdar die Gedancken auff den Freytag ge - macht und geſagt: Der Herr Jeſus / ſo an einem Freyta - ge fuͤr mich geſtorben / wird mich auch wohl an einen Freytage auf ſein Verdienſt und Tod ſelig ſterben laſ - ſen.

Der Herr Jeſus / der an einem Freytage mich von Suͤnden erloͤſt / wird mich auch wohl auf den kuͤnfti - gen Freytag von allen UbelLeibes und der Seelen er - loͤſen / ein ſelig Ende beſcheren / und mit Gnaden von dieſem Jammerthal zu ſich in den Himmel nehmen.

SolchLebensLauff.

Solch ihr deſiderium hat Gott auch / auf ſelbig folgen - den Freytag fruͤhe laſſen wahr werden /

Jhr Begehren erfuͤllet /
Allen Kummer geſtillet /
Sie beyſeit getragen /
Entfreit aller Plagen:
Wird auch wenn ſeine Glocken klingen /
Sie freudig wieder aus dem Grabe bringen /
Und praͤchtiglich mit vielem Triumphiren /
Jn Himmel fuͤhren /
Mit Klarheit ziehren.
Jn deß dem Leib ein ſanffte Ruhe geben /
Bis zu jenem Leben / Amen.

APENDIX. Und Zugabe auf obgeſetzte Predigt gericht.

Schickt ſichs / ein Prieſter ſeyn / und gleichwohl Hochzeit
machen?
So fragt ein kluger Geiſt / und ſpricht: ja / ja! gar wol!
So frag ich: Schickt ſichs denn / wenn man itzt Trau -
rens voll
Ein Leichbegaͤngnuͤs haͤlt / und redt von Hochzeit-Sachen.
Er ſpricht / Hochwehrter Herr: gar wohl! Denn dieſes Lieben
Jſt rein und him̃liſch: ja / noch mehr: Der Braͤutigam /
Darauf hier wird geziehlt / iſt ſelbſten GottesLamm /
Die Braut iſt eine Seel durch Gottes Geiſt getrieben.
Druͤm
Druͤm geb ichs zu: Zumahl / weil Gott uns ihm vermaͤhlet /
Weil zu Brautfuͤhrern Er die Engel hat erkieſt /
Weil alſo auch der Tod nur Hochzeit-Bitter iſt /
Der uns zu dieſem rufft / ſo uns zur Braut erwehlet;
Und ſag: Es ſchickt ſich wohl / daß Prieſter Hochzeit machen /
Und ſchickt ſich gleichfalls auch / wenn / da man Traurens
voll
Die Leichen itzt beſchickt und Thraͤnen laſſen ſoll /
Doch gleichwol prediget von frohen Hochzeit-Sachen.

Dem Herrn Autori zu ſchuldigſter EhrBezeugung fuͤgte dieſes Wenige hinzu Caſpar Tornau.

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About this transcription

TextHimmlischer Hochzeit-Schatz/ und geistlicher Braut-Schmuck der gläubigen und seligen Kinder Gottes. Genommen aus dem 7. Cap. der Heimlichen Offenbahrung Sanct Johannis Bey ChristAdelichem Leichbegängnüs Der weyland/ HochEdelen/ WohlEhren und VielTugendbegabten Jungfrauen Barbara gebohrner Axlöwin/ Magnussen genant/
Author Christian Adolph
Extent40 images; 10417 tokens; 3084 types; 71324 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationHimmlischer Hochzeit-Schatz/ und geistlicher Braut-Schmuck der gläubigen und seligen Kinder Gottes. Genommen aus dem 7. Cap. der Heimlichen Offenbahrung Sanct Johannis Bey ChristAdelichem Leichbegängnüs Der weyland/ HochEdelen/ WohlEhren und VielTugendbegabten Jungfrauen Barbara gebohrner Axlöwin/ Magnussen genant/ Christian Adolph. . 40 s. e.Zittau1664.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 E 291/44-46 / 354532

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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Editorial principles

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:31Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 E 291/44-46 / 354532
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