PRIMS Full-text transcription (HTML)
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verdeutſchte Grund-Saͤtze der Welt-Weisheit,
des Herrn Abts GENEST, nebſt verſchiedenen eigenen theils Phyſicaliſchen theils Moraliſchen Gedichten, als des Jrdiſchen Vergnuͤgens in GOTT
Dritter Theil;
zum Druck befoͤrdert von Joh. George Hamann.
Zweyte Auflage.
HAMBURG,beyKoͤnig und Richter,1730.

Vorrede zum zweyten Drucke.

Kaum iſt ein und ein halb Jahr verfloſſen, als dieſer dritte Theil des Brockeſiſchen Jr - diſchen Vergnuͤgens in GOTT die Preße zum erſten mahle verließ.

Man kan leicht errathen, ob derſelbe bey Kennern, gleich ſeinen Vorgaͤngern, Beyfall gefunden habe, wenn man in Erwegung ziehen will, in was fuͤr einer Friſt eine ziemliche ſtarcke Auflage vergriffen worden.

Es waͤren endlich auch uͤber dieſes leichtlich un - partheyiſche Zeugniße beyzubringen, wodurch dargethan werden koͤnnte: Daß dieſe Brockeſiſche Uberſetzung der Grund-Saͤtze, die der Abt Geneſt von der Welt - Weisheit in ſeiner Mutter-Sprache poetiſch aufgeſe - tzet, welche den betraͤchtlichſten Theil gegenwaͤrtigen Bu - ches ausmachet, von ſolchen Maͤnnern fuͤr ein Meiſter - Stuͤcke gehalten worden, von welchen man glaubet, daß ſie Einſicht genung beſitzen, von dieſen Sachen urthei - len zu koͤnnen.

Allein unſers trefflichen Herrn Brockes Beſchei - denheit verbeut ſolches, als welcher das fuͤr das beſte und gruͤndlichſte Lob haͤlt, wenn Er wahrnimmt, daß man ſeine Bemuͤhungen nach ihren ſeeligen Abſichten miſſet und beurtheilet. Jch bin auch vollkommen bey mir ſelbſt uͤberzeuget, daß die hohe und unverhoffte Gnade, welche der ſo wohl ausnehmend gelehrte und fromme,): (2alsVorrede zum zweyten Drucke. als auch Durchlauchtigſte Fuͤrſt, Guͤnther von Schwartzburg-Sondershauſen, dem Herrn Ver - faſſer, durch gnaͤdigſte Mittheilung der Wuͤrde eines Comitis Palatini Cæſarei, nur neulich aus eigener Bewegniß erwieſen; welche dieſer hoͤchſt-ſinnreiche Herr in der gnaͤdigſten Zuſchrifft auf eine großmuͤthige Art ei - nen Gefallen fuͤr das Vergnuͤgen, welches Jhro Hoch - Fuͤrſtl. Durchl. bey Durchleſung der Brockeſiſchen Gedichte empfunden, zu nennen, gnaͤdigſt Belieben getra - gen haben; den Herrn Verfaſſer zu deſto unterthaͤnigſter Danckbarkeit antreibe; je deutlicher ein ſo vortrefflicher hoher Beyfall die Abſichten ſeiner Gedichte rechtfertiget.

Der groͤſte Theil dieſer zweyten Auflage iſt waͤhren - der Zeit abgedrucket worden, in welcher Herr Brockes das muͤhſame Richter-Amt verwaltet hat. Alſo haben ſeine haͤuffige und wichtige Geſchaͤffte freylich nicht zuge - laſſen, das gantze Werck auf das genaueſte zu unterſu - chen und zu pruͤfen. Jnzwiſchen hat doch der Herr Ver - faſſer, ſo viel die ſehr eingeſchraͤnckte Muſſe es leiden wol - len, manche Stelle verbeſſert, und manchen Ausdruck nachdruͤcklicher und deutlicher gemacht.

Der SCHOEPFER wird auch abermahls dieſe Arbeit, ſo wie die vorhergehende, ſo wohl an dem Herrn Brockes, als an ſeinen Leſern nicht ohne Seegen ſeyn laſſen. Der Herr Verfaſſer wuͤnſchet ſolches denſelben; und ich uͤberzeuge mich von gantzem Hertzen, daß ſeine unpartheyiſche Leſer Demſelben ſolchen gleichfalls an - wuͤnſchen. Mein Wunſch iſt dabey, daß GOTT Beyder Wunſch erfuͤllen moͤge! Geſchrieben Hamburg, im Mertz, 1730.

Joh. George Hamann.

Vorrede.

Jch habe die Ehre, die deutſche Ausgabe eines Buches zu beſorgen, welchem ich, um vie - ler Urſachen willen, bey unſern Landes - Leuten eine gute Aufnahme verſprechen darff.

Die Grund-Saͤtze der Welt - Weisheit des Herrn Abts GENEST, haben ſogleich, nach ihrem erſten Fran - tzoͤſiſchen Druck, den Beyfall aller Ken - ner gefunden. Auch diejenigen, welche in den Gedancken geſtanden, als ob er den Grund-Lehren des Des Cartes allzu genau folge; haben ihn dennoch bewundert. Man hat ihn nachgeruͤh -): (3met,Vorrede. met, daß er in ſeinem Buche einen ſo groſ - ſen, als gruͤndlichen Geiſt ſehen laſſe; und daß in ſeiner Schreib-Art die Natuͤrlich - keit mit einer fluͤſſenden Annehmlichkeit verknuͤpfet ſey. (*)Jm XIV. Tome der Hiſtoire Critique de la Repub - lique de Lettres auf dem 406. Bl.Man hat an ihm gelobet, daß er die ſchwerſten Materien der Metaphyſic auf eine zwar hohe doch deutliche Art vorzutragen wiſſe. (**)Jn den Nouvelles de la Republique des Lettres von 1717. auf dem 362. Bl.Man hat ſich uͤber ſeine groſſe Geſchick - lichkeit verwundert, vermittelſt welcher er eine ſo weitlaͤufftige Wiſſenſchafft, als die Welt-Weisheit iſt, in ein Buch einzuſchraͤncken gewuſt, das man in acht Stunden durchleſen kan; in ein poetiſch Buch, welches bey aller Unge - zwungenheit alles, was es in ſich faſſet, mit der groͤſten Deutlichkeit darleget. (***)Jm Journal des Savans von 1717. auf dem 3. Bl.Andere, welche zwiſchen dem Herrn AbtundVorrede. und dem Lateiniſchen Dichter Lucretio eine Vergleichung angeſtellet, geben ihm das wohlverdiente Lob, daß er eine ge - wiſſe gluͤckliche Leichtigkeit ſich auszu - druͤcken beſitze, daß er die allerſchwerſten und verwirrteſten Sachen auf eine an - nehmliche und deutliche Art zu ſagen wiſſe, daß er ſo natuͤrlich mahlen, als anmuthig unterrichten koͤnne, und daß er endlich, wegen der Gruͤndlichkeit ſei - ner Welt-Weisheit gedachtem Poeti - ſchen Welt-Weiſen, der Lateiner weit vorzuziehen ſey. (*)Jn den Memoires de Trevoux vom Jahr 1717. auf den 327. und folgenden Blaͤttern.Unſer Herr Fa - bricius endlich, den die gantze gelahrte Welt fuͤr einen kundigen Richter, wie in andern Sachen, als auch in dieſem Stuͤcke, halten kan, unterſtehet ſich, in ſeinem Urtheile uͤber die Grund-Saͤtze der Welt-Weisheit des Herrn Abts, nicht eigentlich zu bekennen, ob man in): (4den -Vorrede. denſelben mehr die Gruͤndlichkeit und Lebhafftigkeit, oder die kuͤnſtliche Deut - lichkeit zu bewundern habe. (*)Jn dem Syllabo Scriptorum, qui Veritatem Religionis Chriſtianæ aſſeruerunt, auf dem 288. Blate.

Alle dieſe Zeugniſſe erweiſen die Wuͤr - digkeit dieſer Schrifft deutlich genung; wenn ihre innerliche Beſchaffenheit, und die deßwegen von Herrn Brockes uͤber - nommene Ueberſetzung derſelben, nicht allbereit ſattſame Zeugniſſe ihrer Schaͤtz - barkeit waͤren. Doch daß eben dieſes letztere den Werth derſelben klaͤrlich zu erkennen gaͤbe, bezeiget der Beyfall, wo - mit bishero des Herrn Brockes Schriff - ten faſt durchgaͤngig, ſo gar in den entlegenſten Laͤndern von Europa, auch von erlauchten Perſonen, geleſen und auf - genommen werden. Ein Geiſt, von ſei - ner Art, waͤhlet ſich nichts, was nicht ſeiner Groͤſſe wuͤrdig ſcheinet; und ichbinVorrede. bin ſo wenig ein Schmeichler zu nennen, indem ich dieſes ſage, was die unpar - theyiſche Welt laͤngſtens erkennet hat; als wenig ich uͤberhaupt geſchickt bin, Lob-Schrifften zu verfertigen; und als wenig die Beſcheidenheit des Herrn Brockes an ausſchweiffenden Lob-Re - den Gefallen traͤget. Man wird Jhm aber auch die gehoͤrige Billigkeit wiederfahren laſſen; wenn ſich hin und wieder etwas fehlerhafftes finden ſollte. Die Menſchlichkeit, und folglich das Fehlen-koͤnnen, verlaͤſſet auch die vor - trefflichſten Geiſter nicht gaͤntzlich; und vielleicht iſt dieſe Entſchuldigung auch wichtig genung, daß der Herr Verfaſſer, mitten unter den unzaͤhlichen Beſchwer - lichkeiten des Richter-Amtes, welches Er anitzo mit Ruhm verwaltet, dieſen Dꝛitten Theil des Jrdiſchen Vergnuͤ - gens in Gott drucken laſſen. Sonder): (5Zwei -Vorrede. Zweifel wuͤrden einige Dinge, ob ſie gleich an ſich gut, oder wenigſtens verantwort - lich ſind, verbeſſert worden ſeyn, wenn die an einander haͤngenden vielfaͤltigen Ar - beiten dem Herrn Verfaſſer ein genaue - res Nachſehen verſtattet haͤtten. Wenn man auch ferner betrachten will, daß es ſehr ſchwer ſey, poetiſche Ueberſetzungen zu verfertigen, und noch uͤber dieſes ſol - che poetiſche Ueberſetzungen, welche die allerſubtileſten Sachen der Welt-Weis - heit in ſich faſſen, und zwar in eine Sprache, wie die Deutſche iſt, die noch mit ſehr wenigen dazu gehoͤrigen Kunſt - Woͤrtern verſehen; ſo wird man die Bemuͤhung des Herrn Brockes um deſto hoͤher achten lernen; auch Demſelben et - wan einige Haͤrtigkeiten, welche der vermeinten Reinigkeit zuwider ſcheinen moͤchten, zu gute halten: und zwar ſol - ches um ſo viel eher, als Er, in einer von Jhm geſuchten genauen AusdruͤckungdesVorrede. des Originals, mehr auf den Nutzen des Leſers, als etwan durch gar zu ſtarckes Feilen, wodurch gar leicht auch dem Nothwendigen etwas abgehen koͤnnen, auf Seinen eigenen Ruhm zu ſehen, Sich vorgeſetzt.

Jch glaube nicht, daß es noͤthig ſey, den Titul dieſer Ueberſetzung, welche den Dritten Theil des Jrdiſchen Ver - gnuͤgens in Gott hauptſaͤchlich ab - giebet, weitlaͤufftig zu rechtfertigen. Wer ſich die Muͤhe geben wird, die Grund - Saͤtze der Welt-Weisheit des Hrn. Abts durchzuleſen, der wird leicht beob - achten, daß er mit dem Hrn. Brockes faſt gleichmaͤſſige Abſichten in Verfertigung derſelben gehabt, als der Herr Ueberſetzer mit Seinen bisherigen zween Theilen des Jrdiſchen Vergnuͤgens in Gott.

Die Aufmunterung zur Erkenntniß und Verehrung des Schoͤpfers, aus derBe -Vorrede. Beobachtung der Creaturen, leuchtet aus dieſer Beyden Groſſen Geiſter Ar - beit allenthalben hervor; und gegen - waͤrtiges Buch, welches ich den Leſern zu liefern die Ehre habe, verdienet noch um deſto mehr den Nahmen des Jrdi - ſchen Vergnuͤgens in GOTT, je mehr die eigenen Gedichte, des Herrn Verfaſſers, welche der Ueberſetzung an - gehaͤnget worden, was den Jnhalt und die Abſichten betrifft, den Gedichten gleich kommen, die in den erſten bey - den Theilen befindlich ſind.

Wie viel endlich die Haupt-Abſicht der bisherigen Theile des Jrdiſchen Ver - gnuͤgens in GOTT Gutes gewuͤr - cket; wuͤrde vielleicht mit ſehr vielen Zeug - niſſen erweißlich ſeyn; wenn die Sache nicht ſelbſt fuͤr ſich davon zeugete. Der gelehrte Herr General-Superintendens der Grafſchafft Lippe, D. Hauber, hatunterVorrede. unter andern in ſeiner zu Helmſtaͤdt ge - haltenen Jnaugural-Diſputation de Cogitationibus erwieſen, daß auch GOttes-Gelehrten an des Herrn Brockes Gedancken einen Gefallen tra - gen. Und vielleicht hat auch unſer vor - trefflicher Herr Fabricius, bey Gelegen - heit der Brockeſiſchen Schrifften, zu der ſo gelehrten Ueberſetzung der Phyſicaliſchen Theologie des Derhams, welche dieſe Meſſe gleichfalls zum Vorſchein kom - men wird, Anlaß genommen.

Der Schoͤpffer, zu deſſen Ehre alle dieſe Arbeit uͤbernommen worden, laſſe ſolche nach ihren Abſichten geſegnet ſeyn; alſo, daß viele Leſer gehoͤriger maſſen aus dem Schlafe ihrer Achtloſigkeit er - wachen, und ſich erinnern moͤgen, daß ſie in der Welt ſeyn, und daß ſie ſich der - ſelben, nach der Abſicht des Schoͤpfers, gebrauchen ſollen. Die Leſer aber die - ſes Dritten Theiles des JrdiſchenVer -Vorrede. Vergnuͤgens in GOTT erſuche ich, dem Herrn Brockes, ſo wohl in ſei - nem itzigen ſchweren Ammte, als zu al - len ſeinen ruhmwuͤrdigen, und zur Ehre GOTTES abzielenden Verꝛichtungen, Geſundheit und alle Gluͤckſeeligkeit und Ruhe des Leibes und Gemuͤthes anzu - wuͤnſchen. Ein Mann von Seiner Ehr - lichkeit, Beſcheidenheit, Klugheit, Ge - lehrſamkeit und GOttes-Furcht, iſt eines ſo redlichen Wunſches wuͤrdig; den all - bereit ſo viel tauſend Menſchen, die Jhn zum Theil von Perſon, theils aus Seinen Schrifften kennen, mit mir thun!

Geſchrieben in Hamburg, den 30. Septembr. 1728. Joh. George Hamann.

An

An Sr. Hoch-Edl. Herrn Lic. Brockes, Wuͤrdigſten Mit-Glied des Hoch-Weiſen Rahts-Collegii zu Hamburg, Bey der zweyten Ausgabe des dritten Theils Seines Jrrdiſchen Vergnuͤgens in GOTT. D. B. B. Richter, Jhro Hoch-Fuͤrſtl. Durchl. des Hrn. Biſchoffs zu Luͤbeck Hoff-Raht und Leib-Medicus.

Laſſe, Zierde Teutſcher Muſen, laſſe deine Saiten ruhn,
Weil der Eifer laͤngſt erloſchen, Dir es jemahls gleich
zu thun.
Unſre Tichter werden nie den erhaltnen Vorzug ſchwaͤchen,
Noch ein Wettſtreit mit Vernunfft die gewundnen Palmen
brechen.
Laß uns Zeit, Dich zu begreiffen, ſetze deinem Ruhm ein Ziel,
Unſers Lichtes iſt zu wenig, Deiner Strahlen ſind zu viel.
Doch ich hoͤre meinen Rath von den meiſten uͤberſtimmen,
Sollen Funcken dieſer Gluth in gedaͤmpffter Aſche glimmen?
Sollen dieſe Schrifften ſchweigen, die man fuͤr ein Muſter
ſchaͤtzt,
Und woran man nur die Kuͤrtze, ſtatt der Fehler ausgeſetzt?
Haͤlt man deſſen Kiel zuruͤck, der uns, wenn er will, beweget,
Hoffnung, Freude, Traurigkeit, Liebe, Furcht und Haß erreget,
), (); (Die
Die Begierden lenckt und beſſert, auf der Sachen Urſprun
fuͤhrt,
Und den Reichthum der Gedancken mit der Worte Nachdr[uck]
ziert?
Nein, ihr Eifrer, irrt euch nicht! Das, was Brocks bisher ge[-]
ſungen,
Jſt noch nicht im innern Theil eures Hertzens eingedrungen.
Welcher ſieht, wie rein Er dencket, welcher denckt, wie nett E[r]
ſchreibt,
Wird im Fortgang ſeines Urtheils durch den Uberfluß betaͤub
Die Verwunderung erſtickt, und verliehrt ſich in der Menge,
Unſer Umfang des Gemuͤhts iſt fuͤr dieſen Schatz zu enge.
Das Gefuͤhl geuͤbter Ohren wird durch die Gewohnheit ſchwach[,]
Und die lauter Wunder hoͤren, die ermuͤden allgemach.
Da die Wercke der Natur hier im ſchoͤnſten Riß zu finden,
Koͤmmt uns Furcht und Schwindel an, dieſe Tieffe zu ergruͤnden
Dieſen Abgrund auszumeſſen, dieſe Weite durchzugehn,
Dieſe Herrlichkeit zu ſchauen, dieſe Fuͤhrung zu verſtehn.
Und man fordert dennoch mehr? Kan man auch noch mehr ver[-]
tragen?
Kan man bey ſo reicher Koſt uͤber Durſt und Hunger klagen?
Wo die Weisheit ihre Taffel mit ſo viel Gerichten deckt,
Und den Nectar ihrer Quellen jeder ohne Mangel ſchmeckt.
Jſt nicht, wo man mehr verlangt, als man ſaͤhig zu genieſſen,
Billig Undanck oder Geitz, oder Unverſtand zu ſchlieſſen?
Wie denn ſelbſt die Lehr-Begierde ſich in gleicher Schuld be[-]
findt,
Wenn die Graͤntzen die ſie ſetzet, auſſer ihren Kraͤfften ſind.
Forſcht was man euch vorgelegt, pruͤft was euch zu ſich gezogen,
Was ihr annoch obenhin mehr bewundert als erwogen.
Glaubet, daß ein Trieb der Sehnſucht hier ein eitler Vorwitz iſt,
Der in Hoffnung neuer Dinge ſich bey ſeinem Gluͤck vergißt[.]
Folgt der Wahrheit auf der Spuhr, und bekennet ihr zur Ehre,
Daß zu ihrem Unterricht mehr Gedult und Zeit gehoͤre.
Welcher
Welcher ſich in Brockes Schrifſten als auf offner Bahne ſucht,
Den erquickt der Lohn der Muͤhe, den ergoͤtzt der Arbeit Frucht.
Dem, der hier bereits den Kern ihrer Lehren angetroffen,
Steht bey wiederholtem Fleiß, endlich ihr Geheimniß offen.
Er durchgruͤbelt Wort und Zeilen, und wenn dieſes offt ge -
ſchehn,
Werden ihm die Augen klaͤrer, und er faͤngt erſt an zu ſehn.
Jeder Satz gleicht einem Stamm voller Bluͤthen, Frucht und
Saͤffte,
Jede Redens-Art enthaͤlt neue Zierlichkeit und Kraͤffte,
Jeder Blick gewaͤhrt Vergnuͤgen, alles ſtimmt dem Zeugniß
bey,
Daß ein Schacht von dieſen Adern tieff und unerſchoͤpflich ſey.
Wie ein Kora auf fettem Land ſich in hundert Aehren breitet,
Wird aus einer engen Fluht hier ein gantzes Meer geleitet,
Wie die Hydra zehen Koͤpffe ſtatt des einen von ſich ſtreckt,
Wachſen hier zehn Gruͤnde, wenn man einen Grund ent -
deckt.
Alles ſcheint von Geiſt und Feuer, nur der Titul ſcheint zu truͤgen,
Denn es iſt kein irdiſches ſondern himmliſches Vergnuͤgen.
GOTT in der Natur erkennen, die in ihrem Schooß beſchleuſt,
Was den Arm des groſſen Schoͤpffers durch viel tauſend Zun -
gen preißt.
Dieſes macht, daß ſich der Geiſt dem, was irdiſch iſt, entziehet,
Und das Auge der Vernunfft naͤher in die Sonne ſiehet,
Daß die Schaͤrffe der Erkaͤnntniß ſich in jenem Licht verliehrt,
Wo der Ausfluß alles Seegens die entzuͤckten Sinne ruͤhrt.
Solches heiſt, ſchon in der Welt GOTT in ſeinem Licht erkennen,
Solches heiſt recht inniglich gegen ihn in Liebe brennen,
Ob gleich vieler Aberglauben dieſen Schimmer nicht vertraͤgt,
Und vor GOTT und ſeinen Wercken Hertz und Augen nieder -
ſchlaͤgt.
Aller Schein verblendet ſie, aller Glantz ſetzt ſie in Schrecken,
Moſes muß ſein Augeſicht vor ſo bloͤden Augen decken.
): (): (2Was
Was Natur und Wort eroͤffnet, ſcheint ein unbeſeelter Laut,
Dem die Schiffahrt ihres Lebens Maſt und Ruder anvertrant
Dieſer Jrrthum ſchwaͤcht den Muht, daß er ohne Kraͤfft
ringet,
Und nur bey der Demmerung die gelaͤhmten Fluͤgel ſchwinget,
Daß er keinen Vorſchmack fuͤhlt der verſprochnen Ewigkeit,
Die den Saamen der Betrachtung in uns allen ausgeſtreut.
Dieſer Saame wuchert nun, Theurer Brocks, in Deine
Schrifften,
Uns ſo wohl als jene Welt weydeſt Du auf dieſen Trifften,
Seit Du zum Behuff der Andacht ein unſterblich Werck ve[r]
faßt,
Und zum Bau des innern Tempels Kalck und Stein geliefe[rt]
haſt.
Tadelt nun, ihr Laͤſterer, der Poeten Sitten-Lehre,
Daß ihr Weyhrauch den Altar reiner GOttes-Furcht entehre,
Nennet ſie ein Spiel der Worte, nennet ſie der Jugend Peſt[,]
Die das Unkraut ſchnoͤder Luͤſte bey der Unſchuld wurtzel
laͤßt.
Nennt ſie ein Sirenen-Lied, eine Zauberey der Ohren,
Wo die Wahrheit auf der Fahrt offt ihr Ancker-Seil verlohren
Sprecht, daß Plato dieſe Klippen ſchon zu jener Zeit erkann[t ,]
Und die Tichter aus den Graͤntzen ſeiner neuen Welt ve[r]
bannt,
Schaut hieher, und denn verſucht, ob diß moͤglich ſey zu glauben
Jedes Blatt des Theuern Brocks wird der Schmaͤhſucht St[a]
chel rauben,
Als auf deſſen netten Zeilen man ein offnes Feld erblickt,
Wo die Wahrheit mit der Tugend in Geſellſchafft Bluhme
pfluͤckt.
Jede ſchmuͤckt und kroͤnet ihn, jede ſucht ihn liebzukoſen,
Sie beſtreuen ihn mit Laub, ſie bedecken ihn mit Roſen,
Jhre Haͤnde winden Kraͤntze, ihre Stimmen ruhen nie,
Und durch ſo bewaͤhrte Zeugen ſteigt der Preiß der Poeſie.
Die[ſe]
Dieſe lenckt durch ſuͤßen Zwang, ſie verbindet Ernſt mit Schertzen,
Jhrer Lehren ſanffter Zug locket und gewinnt die Hertzen,
Nichts iſt ſo gelehrt und gruͤndlich, nichts ſo ſinnreich und
beliebt,
Dem die Wahl gebundner Worte nicht ein neues Leben giebt.
Brocks dient voͤllig zum Beweiß, da wo dieſer Nahme kaͤmpffet,
Wird der Thorheit Gegen-Satz gleich in der Gebuhrt gedaͤmpffet,
Seine Buͤcher voll Erbauung gruͤnen wie ein Cedern-Wald,
Wo ein Danck-Lied froher Stimmen zu des Hoͤchſten Lob er -
ſchallt.
Zur Erhohlung kanſt Du nun, Theurer Brocks, Dir Ruhe
goͤnnen,
Weil wir doch im ſtaͤrckſten Tritt Dich nicht mehr erreichen
koͤnnen.
Sieh Dich um, wie Dein Exempel auch ein kaltes Blut erhitzt,
Und wie mancher auf dem Wege ſeinen Arm mit Kruͤcken
ſtuͤtzt,
Wie Dich viel in ihrem Lauff als ihr wahres Ziel betrachten,
Und, was Dir nicht aͤhnlich iſt, keiner Folge wuͤrdig achten.
Tritt man in den Hayn der Muſen, in Apollens Heiligthum,
So erklingt Dein wehrter Nahme durch ſo vieler Zeugen
Ruhm.
Jeder wuͤnſcht, ſo groß er iſt, daß er Dir in etwas gleiche,
Wie viel Tichter weichen Dir, ſo wie ich vor ihnen weiche?
Ruh demnach, weil aller Segen Deine Palmen gruͤn erhaͤlt,
Und kein Moder ſpaͤter Zeiten Deiner Wercke Glantz befaͤllt.
Ruhe, denn dem tieffſten Schatz Deiner Weisheit nachzugraben,
Wird die Welt, die kuͤnfftig lebt, immer was zu ſchaffen haben.
Und ich hoͤre fremde Sprachen, wie ihr Eifer ſich bemuͤht,
Und in ihren wuͤſten Gaͤrten Deine Bluhmen auferzieht.
Schau den Gipffel, wo du ſtehſt. Kan man auch noch hoͤher
ſteigen?
Ruhe! Doch, ſoll Tugend ruhn? Schweige! Wie? ſoll Wahr -
heit ſchweigen?
): (): (3Nein,
Nein, ich irre! fleuch die Ruhe, ſchreibe, trage Deine Laſt,
Nimm den Theil der Nacht zu Huͤlffe, gieb uns alles, waſ
Du haſt,
Denn hier iſt kein Wort umſonſt. Koͤnnen wir nicht alles faſſen
Muſt Du Dein geſegnet Feld darum nicht verbluͤhen laſſen.
Uberfluß hebt unſern Mangel doch nicht Deine Pflichten au[f]
Deinem Trieb und unſerm Wuͤnſchen goͤnne beyden freye[n]
Lauf,
Denn Dein Vorraht ſaͤttigt ſo, daß wir ſtets nach mehrer[n]
ſtreben,
Auch den Augen muß man nie ein ſo ſchoͤnes Recht vergeben.
Fahre fort, ſie zu entzuͤcken. Die Erſtaunung ſelbſt erbaut,
Und die Hertzen ſind ſchon froͤmmer, die man in Bewegung
ſchaut,
Lehre, beſſre, laß uns nie ohne neuem Zunder bleiben,
Teutſcher Muſen Schmuck und Zier! fahre taͤglich fort zu
ſchreiben!
Poeti -

Poetiſche Gedancken uͤber Sr. Hoch-Weish. Des Herrn Lic. Brockes, Rahts-Herrn in Hamburg, Gedichte, Bey der zweyten Ausgabe des dritten Theils Des Jrdiſchen Vergnuͤgens in GOTT.

Virgilii Bucol. Ecloga V. Tale tuum carmen nobis, divine Poëta, Quale ſopor feſſis in gramine: quale per aeſtum Dulcis aquae ſaliente ſitim reſtinquere rivo.
Ein ſtarcker Zug gerechter Pflicht
Giebt mir, o Brockes, neue Triebe,
Und dein Verdienſt, wie meine Liebe,
Erfordert heut ein Lob-Gedicht.
Jch darf, ich will, ich kan nicht ſchweigen,
Du nimmſt mich durch zu vieles ein;
Und, Dir mein Hertz ietzt nicht zu zeigen,
Wird mir gewiß unmoͤglich ſeyn.
Zwar denck ich nicht, ich wills geſtehn,
Es koͤnne meiner Muſen Lallen
Noch mehr als etwann Dir gefallen
Und Dich durch ihren Werth erhoͤhn;
Es koͤnnen dieſe ſchlechten Reime
Der Zeiten Raub Dein Lob entziehn,
An dem ſich durch Poetſche Traͤume
So viele ſchon umſonſt verſchrien.
): (): (4O Nein
O Nein. Dergleichen ſtoltzer Wahn
Schleicht ſich noch nicht in die Gedancken;
Mein Vorſatz ſetzt ſich engre Schrancken
Und fuͤhrt mich nur auf ſichre Bahn.
Du kanſt Dir ſelbſt ein Denckmahl ſtiften,
Das wuͤrcklich aller Endſchaft frey:
Der letzte Leſer Deiner Schriften
Stimmt ſtets des erſten Lob-Spruch bey.
Wer hat, wie Du, das weite Reich
Der herrſchenden Natur beſungen?
Wem ſind die Toͤne je gelungen,
Die deiner Sayten Wohlklang gleich?
Das Anſehu Teutſcher Pierinnen
Wird jetzt durch Brockes Ruhm vermehrt;
Uns ſcheint der Reichthum ſremder Sinnen
Schon weniger beneidenswehrt.
Gleicht Poeſie der Mahlerey
Und kan in wohlgetroffnen Bildern
Homer, wie der Apelles, ſchildern;
So leg ich, Brocks, Dir beyde bey.
Jſt doch, wie wir zu ſagen pflegen,
Ein jedes Bild ein ſtumm Gedicht,
Und alſo ein Gedicht hingegen
Nur eine Mahlerey, ſo ſpricht.
Was zeigſt Du nicht fuͤr Kunſt, fuͤr Fleiß
Jn der Gemaͤhlde ſchoͤnen Zuͤgen,
Womit Dein Jrrdiſches Vergnuͤgen
Uns Himmels-Luſt zu machen weiß!
Ein Schatz vollkommner Aehnlichkeiten
Schmuͤckt und bereichert jedes Bild,
So einſt das Auge ſpaͤter Zeiten
Mit freudiger Bewundrung fuͤllt.
Hi[er]
Hier reitzt der Erden praͤchtger Bau,
Der Widerſchein der bunten Felder,
Die gruͤne Nacht der dicken Waͤlder,
Der Bluhmen Perlen-Tranck, der Thau,
Der Morgen-Roͤthe ſuͤſſe Wonne,
Das Stern-Licht und der blaſſe Mond,
Der Haupt-Planeten Fuͤrſt, die Sonne,
Die in dem goͤldnen Schimmer thront.
Dieß ſcheint auf dem Papier zu ſtehn
Und hier zu blenden, hier zu ſtrahlen,
So teuſchet uns Dein dichtend Mahlen,
Man glaubt, was Du erzehlſt, zu ſehn.
Doch nur zu ſehn? Nein; auch zu hoͤren,
(Wo hat der Pinſel dieß erregt?)
Wann in der Nachtigallen Choͤren
Der Reim faſt zwitſchert, lockt und ſchlaͤgt.
Mich deucht, ich ſeh das Firmament,
Mich deucht, ich hoͤr der Winde Blaſen,
Der Schloßen Sturtz, der Wetter Raſen,
Das Wolcken bricht und Aeſte trennt.
Mich ſchreckt das donnernde Gebruͤlle,
Das Deiner Worte Schwall beſchreibt,
Bis bald des Reimes ſanfte Stille
Mein Hertz zur ſichern Ruhe treibt.
Jch fuͤhre keine Tichter an,
Dich uͤber ſie hinauf zu ruͤcken;
Dein Vers kan uns ſo ſehr entzuͤcken,
Daß man an ſie kaum dencken kan.
Man muß Dich ungetheilet lieben,
Weil man Dich unvergleichlich findt,
Und, daß auch andre ſchon geſchrieben,
Der, ſo Dich lieſt, ſich kaum beſinnt.
): (): (5Ein
Ein Seufzer, ein gereimter Schwur;
Der Wangen (nicht der Gaͤrten) Roſen;
Ein Lob, den Schoͤnen liebzukoſen;
Ein Ach! das aus dem End-Reim fuhr;
Schien, eh Du ſchriebſt, der Dicht-Kunſt Staͤrcke,
Und ieder Dichter, der ſich fand,
Beſang ſonſt keine Wunderwercke,
Als ſeiner Jris Mund und Hand.
Allein es hat mit Recht Dein Kiel
Sich was Fuͤrtreflichers erleſen;
Sein Vorwurf iſt das hoͤchſte Weſen,
Der erſten Weisheit wuͤrdigs Ziel,
Die Kraft, in der wir ſind und leben,
Der GOTT, durch Den die Kraͤuter bluͤhn,
Auf deſſen Winck Gebuͤrge beben,
Sich Fluͤſſe wenden, Meere fliehn.
Durch Dich, o Brockes, angefuͤhrt,
Kan ich die Tieffen und die Hoͤhen
Der Weisheits-vollen Allmacht ſehen,
Die Licht und Erd und Meer gebiehrt.
Wer wuͤnſchet nicht dem Dichter Seegen,
Der GOTTES lautre Lieb erweckt,
Und, uns zur Ehrfurcht zu bewegen,
Den SCHOEPFFER im Geſchoͤpf entdeckt?
O ſeelges Dichten! heilge Muͤh!
Dem HERRN der Herren Lobzuſingen.
Gewiß, es iſt von allen Dingen
Nichts tauglicher zur Poeſie.
Sie ſang die allererſten Lieder
Den Goͤttern in dem Alterthum,
Und du giebſt ihr die Andacht wieder,
Allein dem wahren GOTT zum Ruhm.
Ein
Ein ſolcher Vorzug kroͤnt Dein Haupt
Mit ewig-friſchen Lorbeer-Zweigen,
Die ſich um wenig Schlaͤfen beugen,
Seitdem ſie Opitzs Haar umlaubt,
Die nur der Preiß der beſten Floͤten,
Der Lohn der ſchoͤnſten Lieder ſind,
Von den der Poͤbel der Poeten,
Der ſchwaͤtzge Schwarm, kein Blatt gewinnt.
Begluͤckte Teutſchen! kommt und ſeht
Den Werth der Brocksſiſchen Gedichte,
Drin ſo viel Blumen, ſo viel Fruͤchte,
So viele Zier und Majeſtaͤt,
So viel Erbauung, ſo viel Leben,
So viele Wahrheit, ſo viel Geiſt,
Gelegenheit zum Zweifel geben,
Durch was Er ſich am groͤſten weiſt.
Erkennet dieß und legt dabey
Die Laſt der Vorurtheile nieder,
Als ob der Schall der fremden Lieder
Weit ſchmeichelnder, als unſrer ſey.
Erwacht aus euren blinden Traͤumen
Und ſchaut den Schatz, den ihr beſitzt
Und ſprecht, ob dann in andern Reimen
Ein rein-und lichtres Feuer blitzt.
Erlernt der Teutſchen Sprache Kraft,
Erlernt, wie weit ſie ſich erſtrecket,
Und wißt, wie buͤndig ſie entdecket
Der Coͤrper Form und Eigenſchaft.
Darf man ob ihrer Armuht klagen,
Da ſie uns ſolche Wunder lehrt,
Wovon das Kleinſte vorzutragen
Ein Nachdruck ſeltner Art gehoͤrt?
Die
Die Schoͤnheit, die ein Werck enthaͤlt,
Jſt eine Luſt den klugen Meiſtern:
Der iſt nicht von den kleinen Geiſtern,
Dem Brocks vor andern wohlgefaͤllt.
Was wir am Maro loben muͤſſen
Reitzt Kenner nur, nicht jedermann,
Und Brockſen zu bewundern wiſſen,
Zeigt Witz, Geſchmack und Einſicht an.
O Dicht-Kunſt! die du meine Bruſt,
Die dir geweihte Bruſt, regiereſt,
Und mich durch jene Hoheit ruͤhreſt,
Die Flaccus zu erreichen wuſt:
Belebe ferner Geiſt und Triebe,
Und ſtaͤrcke mich ohn Unterlaß,
So in des Theuren Brockes Liebe,
Als in gemeiner Saͤnger Haß.

London, den $$\frac{13}{24}$$ Februar. 1730. F. v. Hagedorn

[1]

PRINCIPES DE PHILOSOPHIE, par Mr. L’Abbe Genest. Grund-Saͤtze Der Welt-Weisheit, uͤberſetzt von Herrn B. H. Brockes.

[2]
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PRINCIPES DE PHILOSOPHIE LIVRE PREMIER.

Deſ Philoſopheſ. De l Origine du Monde. De l’Eſprit et du Corpſ. De Dieu. Deſ Proprietez de la Matiere. Deſ Loix du Mouvement.

Deſ Philoſopheſ.

L’UNIVERS eſt pour nous un ſpectacle inutile;
Son Ordre, ſa Structure, en vain frapent nos yeux.
Quelle ſtupidité tranquile
Arrête à cet aſpect nos Tranſports curieux?
Qvand nos Sens ſont frapez, l’Ame eſt-elle immobile?
Et n aurons-nous jamais, qv un ſentiment ſterile
De toutes les Beautez de la Terre & des Cieux?
Quoi! [3]
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Grund-Saͤtze Der Welt-Weisheit, Das Erſte Buch.

Von den Weltweiſen. Vom Urſprung der Welt. Vom Geiſt und von den Coͤrpern. Von GOTT. Von den Eigenſchafften der Materie. Von den Geſetzen der Be - wegung.

Von den Weltweiſen.

Es iſt fuͤr uns die Welt
Ein unnuͤtz Schauſpiel nur. Jhr Ordnung, ihr
Gebaͤude,
Erregen unſerm Blick nicht die geringſte Freude,
Und ſind uns nur vergebens vorgeſtellt.
Welch ſtille Tummheit haͤlt, bey ſolchem Blick,
Die neubegierige Verwunderung zuruͤck;
Will, wenn ſich unſre Sinne regen,
Die Seel allein ſich nicht bewegen?
Will man bey aller Pracht des Himmels und der Erden,
Nur obenhin geruͤhrt, nie recht empfindlich werden?
A 2Wie4Deſ Philoſopheſ.
Qvoi! nous pourrions ſans ceſſe avoir l experience
De tant d Objets divers ſur nos Sens imprimez,
Sans propoſer jamais à notte Intelligence,
De quelle ſorte ils ſont formez;
Ce qvi ſe trouve en nous, & qui ſent, & qui penſe,
Et par quels mouvemens nous ſommes animez!
Ne devons nous donc pas eſſayer de connoitre,
Autant que la Raiſon pourra nous éclairer,
Qvel eſt cet Univers; qvel eſt le premier Etre;
Ce, qvi nous a produits, & nous fait reſpirer;
Ce, qve c eſt qve le Corps, & ce, qve c’eſt qve l’Ame
Qvi joint à la Matiere une celeſte flame;
Et ce, qui doit en nous, ou finir, ou durer?
Eſt-il indifferent de juger ſi la Vie,
Par le dérangement d un Etre corporel,
Nous ſera pour jamais ravie;
Ou ſi la Mort, d un autre Etat ſuivie,
Ne ſauroit plus agir ſur l Eſprit immortel?
Qu’o[n]5Von den Weltweiſen.
Wie! koͤnnen wir ohn Unterlaß empfinden,
Daß ſo viel Vorwuͤrff ſich mit unſern Sinnen binden;
Ohn daß man ſich einſt zu Gemuͤthe fuͤhrt,
Auf welche Weiſe ſie formirt,
Was eigentlich in uns das ſey, ſo fuͤhlt und dencket?
Was die Bewegung ſey, die uns beſeelt und lencket?
Erfordert es demnach nicht unſre Schuldigkeit
Uns zu beſtreben, das zu kennen,
(So viel uns die Vernunfft dazu will Kraͤffte goͤnnen)
Was dieſe Welt? Wer der, der alle Dinge macht?
Wer uns den Athem giebt? Wer uns hervor gebracht?
Das, was ein Coͤrper ſey, und das, was eine Seele;
Wer mit dem ird’ſchen Stoff ein him̃liſch Feur vermaͤhle;
Und was das ſey, daß von uns ſoll vergehen?
Auch was das ſey, das ewig wird beſtehen?
Jſt uns denn nun gleich viel zu wiſſen,
Ob unſer Leben uns auf ewig dort,
Durch die Veraͤnderung des Coͤrpers, werd entriſſen?
Wie, oder ob der Tod, an jenem ſeel’gen Ort,
Den Geiſtern, die der Sterblichkeit entladen,
Nicht mehr vermoͤgend ſey zu ſchaden?
A 3Man6Deſ Philoſopheſ.
Qu’on ne nous diſe point, qu’une Audace hautaine
Propoſe à notre Eſprit l’infructueux eſpoir,
De sonder des Secrets, qu’il ne peut concevoir.
Qu on ne nous diſe point, qu une Science vaine,
Sous un frivole appas, cherche a nous decevoir.
Par ce charme attirant notre raiſon nous mene
Juſqu à la Raiſon Souveraine.
C’eſt-là ce, qui fait l Homme, & ce, qu’il doit ſavoir.
Un ſi noble plaiſir eſt ſon premier devoir.
Mais entre les Humains, qvi prendrai-je pour guide?
Des Sages, que vantoit la docte Antiquité,
Qvi conduira le mieux ma démarche timide
Au ſentier de la Verité?
Des Sciences, des Arts, je rappelle l’hiſtoire,
Les plus célebres Noms s’offrent à ma memoire.
Je raſſemble ces Grecs, ces illuſtres Vieillards,
Tels, qu’a ſû le moderne Apelle
Les préſenter à nos regards,
Dans ſon Ecole
(*)Tableau de Raphaël, nommé l Ecole d Athenes.
(*) immortelle.
De7Von den Weltweiſen.
Man ſpreche nicht: es ſey nur Frechheit, die den Geiſt
Mit einer unfruchtbar-und falſchen Hoffnung ſpeiſt,
Geheimniſſ auszufinden,
Die nie ein Menſch vermoͤgend zu ergruͤnden.
Man ſpreche nicht: es ſuch ein eitle Wiſſenſchafft
Durch falſchen Koͤder uns zu taͤuſchen, zu betruͤgen.
Uns leitet die Vernunfft, ſie reitzt durch ihre Krafft
Zur Ewigen Vernunfft uns zu verfuͤgen.
Dies iſt es eigentlich, was einen Menſchen macht,
Und was er wiſſen ſoll. Solch edeles-Vergnuͤgen
Soll billig einzig und allein
So ſeine Pflicht, als Endzweck ſeyn.
Allein, wen werd ich mir zu einem Fuͤhrer wehlen?
Wer von der Weiſen Zunfft, aus den begrauten Zeiten,
Wird meinen bangen Fuß, ſo daß ich nicht mag fehlen,
Zum Steig der Wahrheit leiten?
Jch uͤberlege die Geſchichte
Von Kuͤnſten und von Wiſſenſchafften.
Die Namen, welche das Geruͤchte
Verewigt, ſtell ich mir
Von neuen in Gedancken fuͤr.
Jch bringe von den alten Weiſen
Die ganze Zahl beruͤhmter Greiſen,
Die von den Griechen ſtammen,
Auf einen Hauffen hier zuſammen;
Wie der Apelles unſrer Zeit,
Jn ſeiner Schul,
(*)Der Herr Abt hat hier ſeine Abſicht auf ein vortreffliches Gemaͤhlde des Raphael gehabt, welches die Schule zu Athen genennet wird.
(*) in ſolcher Treff lichkeit,
Dieſelbigen gewuſt uns darzuſtellen.
A 4Sie8Deſ Philoſopheſ.
De la Philoſpohie Arbitres ſouverains
Ils ont inſtruit tous les Humains;
Ils ont de la Raiſon montré toutes les faces.
Les plus rares Talens, ardemment cultivez,
Chez eux ſont au comble arrivez.
On ne peut rien trouver de beau, que ſur leurs traces:
Tout nous ſert de modelle en leurs fameux Travaux;
Ils ont fait admirer jusques à leurs Défauts.
Mais ſur quoi ſe fonder? Cette Philoſophie,
Qvi devroit nous montrer un chemin aſſuré,
A cet uniqve Vrai, Vrai ſi deſiré,
En Sectes ſe ſepare & ſe diverſifie;
Et laqvelle embraſſer de tant d Opinions,
Qui ne ſont que diſpute & que diviſions?
Irois je m attacher à ceux, dont l arrogance
Veut comparer leur Sage avec l Etre Divin.
Et regler l Univers par l’aveugle Ordonnance,
L’inevitable Dépendance
Des Enchaînemens du Deſtin?
Cher[-]9Von den Weltweiſen.
Sie konnten von der Welt-Weisheit
Als Ober-Richter Urtheil faͤllen.
Sie unterrichteten die Menſchen; ſie entdeckten,
Wie weit die Kraͤffte ſich von der Vernunfft erſtreckten.
Die ſeltenſten Gemuͤhtes-Gaben,
Die ſie, durch feur’gen Trieb entglommen,
Aufs fleiſſigſte gepfleget haben,
Die ſind in ihrer Zunfft zum hoͤchſten Gipffel kommen.
Nichts gutes findet man als da, wo ſie gewandelt.
Zum Muſter dient ein Ding, wenn ſie es abgehandelt.
Sie haben es dahin gebracht,
Daß wir ſelbſt ihre Fehler ehren.
Doch worauf ſoll man ſich verlaſſen? da die Lehren,
Die einen ſichern Weg zur Wahrheit ſollten zeigen,
Die einzig iſt, wozu wir alles Sinnen neigen,
Jn Secten ſich zertheilen, ſich zertrennen?
Und was wird man mit Recht erwehlen koͤnnen
Aus den unzaͤhligen Gedancken,
Die nichts ſind, als nur Streit und Zancken?
Erwaͤhl ich denen beyzupflichten,
Die ihren weiſen Mann mit GOTT vergleichen wollen;
Die alles blos nach blinder Ordnung richten,
Auch daß die Dinge, welche ſeyn,
Nur blos allein
Dem unvermeidlichen Berhaͤngniß folgen ſollen?
A 5Soll10Deſ Philoſopheſ.
Chercherois-je avec Confiance
Ceux, dont la docte Extravagance,
Dans le doute & l inaction,
Dépouilloit leur Eſprit de toute connoiſſance;
Et croyant de leurs ſens vaincre l’impreſſion,
D’une ſubtile & ſuperbe ignorance
Oſoit faire profeſſion?
Ou Ceux, qui ſatisfaits de leut Indifference;
Sans donner d Objet fixe à leur attention,
Tout occupez de la ſimple Apparence,
Ou d une vague Vrai-ſemblance,
Ont pris l’amour du Vrai pour une illuſion!
Le Maitre du Lycée, expliqvant la Nature
Avec ſes Elemens, l’un dans l’autre mêlez,
Par un contraire accord unis, deſaſſemblez,
A poſé l’Univers d éternelle ſtructure;
Et laiſſe diſputer ſur ſa Phyſique obſcure.
Un autre en ſes Jardins fait la riche peinture
De ſes Mondes naiſſans & ſujets à la Mort;
Il veut, qu’ils ſoient ſans nombre, & qu’un aveugle Sor[t]
D atomes infinis les forme à l’avanture;
Su[r]11Von den Weltweiſen.
Soll ich denn etwa denen glauben,
Die, voll gelehrter Toll-und Thorheit immerzu,
Durch Zweifel und durch faule Ruh,
Dem Geiſt faſt alles Wiſſen rauben?
Die, da ſie doch recht laͤcherlich
Sich uͤber die Gewalt der Sinne weit erhoͤh’n,
Mit ihrer ſpitzigen und ſtoltzen Tummheit ſich
Was einzubilden unterſtehn?
Wie, oder denen, die vergnuͤgt
Mit der Gleichguͤltigkeit allein,
Ohn daß ſich zu dem Geiſt ein feſter Vorwurf fuͤg’t;
Die gantz beſchaͤfftiget mit einem bloſſen Schein,
Und, mit Wahrſcheinlichkeit zufrieden,
Nur glauben: Wahrheits-Liebe ſey
Nichts als Betruͤgerey?
Wenn Ariſtoteles uns die Natur erklaͤrt,
Und viel von Elementen lehrt,
Daß ſie
Durch wiederwaͤrt’ge Harmonie
Sich eins ins andre mengen,
Sich trennen bald, und bald zuſammen haͤngen;
So ſetzt er feſt: Es ſey die Welt von Ewigkeit
Und ſeiner Lehre Dunckelheit
Verurſacht lauter Zanck und Streit.
Ein andrer ſucht in Gaͤrten, Welt-und Erden
Die ſterben und gebohren werden,
Jn ſeiner Lehr uns praͤchtig fuͤrzumahlen.
Er meinet, ihre Zahl geh uͤber alle Zahlen,
Und daß ein blindes Ungefehr
Von einem Sonnen-Staͤubgen-Heer,
So auch unzehlbar, ſie formire.
Er12Deſ Philoſopheſ.
Sur les Sens incertains ſa doctrine s aſſure;
Il ne croit rien, que leur rapport.
Cherchant à s’echaper de cette nuit profonde,
Les plus Sages de Grecs ſe demandoient toujours,
Ou l’on avoit puiſé la matiere du Monde,
Et quel Moteur a commencé ſon cours?
Comme éternelle admettant la Matiere,
Et renonçant à concevoir,
D l’on en peut tirer l’Origine premiere,
Ils connurent hors d’elle un Souverain Pouvoir
Qui forma ſes beautez, ſon ordre, ſa lumiere.
Pherecyde eſt celui, qui montra le premier,
Qu’il falloit que du Monde un DIEU fût l’Ouvrier.
Le Sage de Claſomene
Reconnoiſſoit auſſi la Raiſon ſouveraine;
Et par-là chez les Grecs, d’un commun ſentiment,
Il fut nommé l’ENTENDEMENT.
Du Monde il donnoit la naiſſance,
La forme, le gouvernement
A la ſuprême Intelligence,
Au pouvoir de l’Eſprit Divin:
Et non à l aveugle Puiſſance,
Ou du Haſard, ou du Deſtin.
Dans les Diſcours divins, que prononçoit Socrat
De l’Arbitre éternel la connoiſſance éclate.
Plato[n]13Von den Weltweiſen.
Er fuſſt und gruͤndet ſeine Lehr
Auf Sinne, die jedoch ſo truͤglich ſeyn,
Und glaubt nicht, als durch ſie allein.
Um aus ſo dunckler Nacht ſich nun zu retten; frugen
Die, ſo in Griechen-Land der Weiſen Nahmen trugen,
Sich immer: Wo man doch den erſten Stoff der Welt
Zu allererſt geſchoͤpfft? Und wer doch der wol ſey,
Der ſie zuerſt bewegt? Es wurde feſt geſtellt,
Der Stoff muͤſſ ewig ſeyn. Sie gingen das vorbey,
Woher der erſte Stoff genommen.
Sie kannten auſſer ihm ein Allerhoͤchſte Macht,
So ihn in ſolchen Stand gebracht,
Wovon er Schoͤnheit, Licht und Ordnung, uͤberkommen.
Zuerſt hat Pherecyd die Lehr hervorgebracht,
Es hab ein GOTT die Welt gemacht.
Der weiſe Mann, den Claſomen uns weiſt,
Erkannt auch einen hoͤhern Geiſt,
Und ward daher in Griechenland
Von jedermann die Weisheit ſelbſt genannt.
Er fuͤhrt der Welt Gebuhrt, Form, Ordnung, Eigenſchafft,
Aus einer Hoͤchſten Macht und Hoͤchſten Weisheit her;
Nicht aber aus der blinden Krafft,
Vom Schickſal und vom Ungefehr.
Was wir von Socrates ſehr hohen Lehren leſen,
Zeigt einen hellen Glantz von einem Ew’gen Weſen.
Auch14Deſ Philoſopheſ.
Platon, qui ſurpaſſa tout le Savoir humain,
Range tous ſous les Loix d’un Eſprit Souverain:
Sa Science découvre un Monde intelligible,
Modelle du Monde viſible.
Mais ſans nous rappeller ces Sages ſi vantez,
Notre Siecle eſt fameux par des Hommes celebres,
Glorieux Scrutateurs des belles Veritez,
Ou qui des vieux Ecrits dévoilant les Tenebres,
En ont renouvellé les ſavantes Clartez.
Des Arts aprofondis l exacte connoiſſance,
Des Effets naturels l heureuſe experience
Diſſipent des Erreurs, qui nous ont prévenus;
Et malgré les grands noms & de Rome & d’Athenes!
Qui porterent ſi haut les Sciences humaines,
On apprend des ſecrets, qu elles n’ont point connus.
Vers les Sommets ſacrez la céleſte Uranie,
Par un Regard propice, éleve mon Genie.
Je vais, s’il m’eſt poſſible, aux plus doctes Leçons
De ma Lyre accorder les Sons,
Chercher un nouveau prix qui les Ages défie,
Goû[-]15Von den Weltweiſen.
Auch Plato, deſſen Witz der Menſchheit ſich entriſſen,
Hat alles ins Geſetz des Hoͤchſten Geiſts geſiellt.
Es zeigt uns eine Welt, die geiſtig iſt, ſein Wiſſen,
Als den Entwurf von einer ſichtbar’n Welt.
Doch ohne fernerhin, mit jenen weiſen Alten,
Uns aufzuhalten,
So hat manch edler Geiſt auch unſre Zeit geziert,
Der mancher ſchoͤn-und angenehmen Wahrheit
Lobwuͤrdig nachgeſpuͤrt.
Vor vielen haben ja die duncklen Finſterniſſen
Der alten Schrifften weichen muͤſſen,
Wenn ſie ſie, wie vorhin, in die gelehrte Klarheit
Von neuen ſetzeten. Der unterſuchten Kuͤnſte
Genaue Wiſſenſchafft, der Wuͤrckung der Natur
Durch der Erfahrung Licht begluͤckt entdeckte Spur
Vertreiben allgemach des groben Jrrthums Duͤnſte,
Die uns benebelten: und trotz den groſſen Nahmen
Von Nom und von Athen, wodurch ſo Kuͤnſt als Wiſſen
Des menſchlichen Geſchlechts auf ſolchen Gipffel kamen;
So haben wir jedoch geheime Ding erfahren,
Die ihnen jederzeit verborgen waren.
Es hebet meinen Geiſt durch einen guͤnſt’gen Blick
Urania empor nach jenen heil’gen Hoͤhen.
Jch will, ſo viel es kan geſchehen,
Jm reinſten Thon, ein neues Stuͤck
Auf der geſtimmten Leyer ſpielen;
Auf einen neuen Preis, der ewig dauret, zielen,
Und16Deſ Philoſopheſ.
Goûter du Vrai les ſenſibles douceurs
Entre les bras de la Philoſophie,
Parmi les Concerts des neuf Soeurs.
Je ne conçois rien de vulgaire,
Je le ſai, ce Projet, que je trouve ſi beau,
Nouveau chez les François, peut ſembler témeraire.
Je crains; & toute fois je me flatte, j eſpere,
Qu’il paroîtra louable autant qu’il eſt nouveau.
Empedocle, jadis l’honneur de la Sicile,
Et Lucrece chez les Romains,
A la Philoſophie ont conſacré le Stile,
Et leurs ſavans Concerts ont charmé les Humains.
Du même Enthouſiaſme eurent l’Ame ſaiſie
Ces Grecs, dont les Vertus relevoient le Savoir,
Pour attacher les Cœurs, pour les mieux émouvoir,
Des charmes de la Poëſie
Leur profonde Sageſſe employa le pouvoir.
Oui, dans ce grand deſſein mon ame ſe raſſure;
Et quoique je ne puiſſe égaler ces Concerts,
Je vais puiſer au moins le ſujet de mes Vers
Dans une ſource & plus belle & plus pure.
Je marche à la faveur d’une heureuſe Clarté.
Les Myſteres de la Nature
Vont ſortir devant moi de leur obſcurité.
Un homme parmi nous s’offre pour me conduire;
Dès que par ſa Méthode on commence à s inſtruire,
Un Chemin plus connu mene à la Verité.
D[e]17Von den Weltweiſen.
Und den die Jahre nicht bedeckten.
Jch will der Wahrheit Suͤßigkeit,
Jm holden Arm der Welt-Weisheit,
Beym lieblichen Geſang der klugen Schweſtern ſchmecken.
Was ich erſinn, iſt ungemein,
Jch weiß, daß mein Entwurf, der mir ſo wol gefaͤllt,
Da er in Franckreich neu wird vorgeſtellt,
Verwegen ſcheinen wird, und kaum gefaͤllig ſeyn.
Jch fuͤrcht und ſchmeichle mir zugleich: mein Hoffen gruͤnt,
Daß, wie mein Vorſatz neu, er ſo auch Nuhm verdient.
Es wollten ehedem Empedoeles, die Ehr
Siciliens, und Noms Lueretius noch mehr
Die Welt-Weisheit zum Zweck von ihren Liedern wehlen,
Und ihr gelehrter Thon bezauberte die Seelen.
Die Griechen ebenfalls, die ja ſo tugendhafft
Als weiſe, lieſſen ſich von gleicher Gluht entzuͤnden,
Und, um die Hertzen recht zu ruͤhren, zu verbinden,
Gebraucht ihr tieffer Wiz der Dicht-Kunſt Reitzungs-Krafft.
Ja, in dem groſſen Werck faſſt meine Seele Muth.
Denn klingt gleich mein Geſang ſo rein nicht, nicht ſo ſchoͤne;
So ſchoͤpff ich doch den Jnhalt meiner Thoͤne
Jn einer ſchoͤnern Quell, in einer reinern Fluth.
Jch wandere beym Glanz von einem heitern Licht,
Vor mir ſteigt die Natur aus ihren Dunckelheiten,
Ein Mann, aus unſerm Volck verſpricht mich zu begleiten.
Man nimmt von dieſen kaum ſo bald den Unterricht;
So fuͤhrt ein kurtzer Weg uns zu der Wahrheit hin.
BEs18Deſ Philoſopheſ.
De tant de Préjugez, qui venoient nous ſéduire
L’Obſtacle paroît écarté.
Tout ce, que la Raiſon dicta dans tous les âges
Aux Philoſophes les plus ſages,
Dans ſon Syſtême heureux nous ſemble réuni;
Tout s’y tient, tout ſe ſuit, tout s’arrange, s’explique;
L’Auteur de l’Univers par lui ſe communique;
On va du moindre Atome à cet Etre infini.
Eſprit! dont la profonde & divine ſcience
Parut, pour achever la Gloire de la France,
Pour témoigner qu’en tout elle emporte le prix,
Et peut également avoir ces avantages
De Mere des Guerriers & des plus grands Courages,
De Mere des Savans & des plus grands Eſprits.
Une voix, qui m’anime, un rayon qui m’éclaire,
M’inſpirent des tranſports preſſans.
J’entreprens d’expliquer par de nouveaux Accens,
Les Principes cachez du monde élementaire,
C[e]19Von den Weltweiſen.
Es ſcheint, als wenn die Hinderniſſen
Vom Vorurtheil, die unſern Sinn
Verfuͤhret hatten, weichen muͤſſen.
Was die Vernunfft von allen Zeiten her
Den Allerweiſeſten gezeiget; ſcheinet,
So in der Art, als Ordnung ſeiner Lehr
Begluͤckt, vereinet.
Denn alles folget ſich, es haͤngt zuſammen, flieſſt,
Und legt ſich deutlich aus, es uͤberzeugt und ſchlieſſt.
GOTT ſelber gibt durch ſie von Sich uns was zu leſen:
Vom kleinſten Sonnen-Staub geht man zum Hoͤchſten Weſen.
O Geiſt! des tieff-und hohes Wiſſen
Recht ſchien als ob es dienen muͤſſen,
Um Franckreichs Ehre zu erheben,
Um auch zugleich dadurch ein Zeugniß ſelbſt zu geben,
Daß uͤberall nur ihm der Preiß gehoͤre.
Und daß dieß Neich, zu zwiefach groͤſſrer Ehre,
So, wie es Helden ſtets der Welt geſchenckt;
Die groͤſten Weiſen auch an Mutter-Bruͤſten traͤnckt.
Jch fuͤhle, wie ein Thon mich ruͤhrt, ein Strahl begeiſtert:
Wodurch ein ſtrenger Trieb ſich meiner gantz bemeiſtert.
Jch unterfange mich durch neue Thoͤn und Lehren,
Den unbekannten Grund und Jnhalt zu erklaͤren
Der Welt, die man vom Element,
Elementariſch nennt:
B 2Was20De l’Origine du Monde.
Ce que ſont les Eſprits, ou les Etres penſans,
Et comment les Objets peuvent toucher nos Sens.
Par quelles actions ſi ſubtiles, ſi fortes,
En tant de differentes ſortes,
Notre Ame ſe ſent emouvoir.
Je croi déveloper la ſecrete tiſſure
Des Ouvrages de la Nature,
Et montrer à l’Eſprit ce, que l’oeil ne peut voir.

De l’Origine du Monde.

Dés le premier moment, que notre œil examine
Tous ces Objets, dont nous voulons juger,
Nous avons en ſecret à nous interroger;
Quel eſt cet Univers, quelle en eſt l’Origine,
Et par qui, dans cet ordre, il a ſe ranger?
Sans recourir d abord aux Oracles ſuprêmes,
Pour découvrir la Verité,
De l’humaine Raiſon employons la Clarté.
Elle vient propoſer le plus grand des Problêmes;
Comment eſt le Monde? a-t-il toujours été?
Des deux côtez l’Eſprit balance,
Quand il faut diſputer avec l Antiquité,
Ou ſi ce Monde a pris ſa naiſſance,
Ou s’il étoit de toute Eternité?
Cet Examen, ſi long-tems agité,
A paru des Humains paſſer la connoiſſance.
Notr[e]21Vom Urſprunge der Welt.
Was Geiſter ſeyn, was Weſen, welche dencken,
Und wie ein Vorwurf kann die Sinne lencken,
Durch welche Handlungen, bald kraͤfftig und bald zart,
Auf ſo verſchiedne Art,
Die Seele ſich beweget, fuͤhlet.
Und dieſes iſt worauf mein Dichten zielet;
Der wuͤrckenden Natur verborgne Kuͤnſte,
Geheimes, zaͤrtliches Geſpinſte
Zu zeigen, damit ein Gemuͤht
Das ſehe, was kein Auge ſieht.

Vom Urſprunge der Welt.

Den erſten Augenblick, wenn unſer Auge ſchaut
Der Gegenwuͤrffe Zahl, die wir begreiffen wollen,
Erfodert es das Recht, daß wir uns fragen ſollen:
Was iſt die Welt? Durch wen, und wie ward ſie gebaut,
Und in den Stand geſetzt? Ohn Anfangs gleich zu gehn
Zur Heilgen Schrifft, zu faſſen dieſe Wahrheit;
Gebrauche man zuerſt, um dieſes zu verſtehn,
Des menſchlichen Verſtandes Licht und Klarheit.
Es leget ſelbiger uns hier,
Von ſonderer Beſchaffenheit,
Die allergroͤſte Aufgab fuͤr:
Wie ward die Welt? Jſt ſie von Ewigkeit?
Es wanckt der Geiſt auf beyden Seiten,
Wenn mit dem Alterthum zu ſtreiten,
Ob unſre Welt zu ſeyn einſt angefangen?
Wie, oder ob die Dau’r der Welt von Ewigkeit?
Die Frage, welche man bekaͤmpfft ſo lange Zeit,
Jſt aller Menſchen Witz von je her uͤbergangen.
B 3Die22De l’Origine du Monde.
Notre Eſprit trop borné travaillera ſans fruit
A prouver, que de rien un Etre ſoit produit:
Soudain à ce penſer la Raiſon ſe rebelle.
Mais cet Eſprit ſuperbe, employant tous ſes ſoins,
Réuſſira ſans doute encore moins
A concevoir des corps l’Origine immortelle.
Ces deux partis nous ſont offerts.
Il faut, ou qu’une Cauſe active, intelligente,
Par ſa force toute puiſſante,
Ait tiré du néant & formé l’Univers;
Ou qu’un Cahos obſcur, une Maſſe peſante,
Dans ſa Confuſion de tout temps exiſtante,
Ait reçu du Haſard ſes ornemens divers.
Mais enfin ce Cahos & cette Maſſe obſcure,
Source & commencement de toute la Nature,
De ſon Etat confus, qui l’a donc fait ſortir?
Quoi donc s’eſt-il produit, s’eſt-il créé lui-même,
D’un pouvoir éternel l’irons-nous revêtir?
Jamais notre Raiſon peut-elle y conſentir?
De particules de Matiere,
Sans un principe actif, le Monde eſt-il formé?
Comment, ſans employer une cauſe premiere,
Le Mouvement au Corps ſera-t-il imprimé?
Etra[nge]23Vom Urſprunge der Welt.
Die in nur gar zu kleinen Schrancken
Verſchrenckte menſchliche Gedancken
Die haben ſich umſonſt zu zeigen vorgenommen,
Ob koͤnn aus Nichts, ein Etwas kommen.
Es leidet die Vernunfft ein ſolches Dencken nicht;
Doch wird bey allem ſeinem Licht
Es dieſem ſtolzen Geiſt noch weniger gelingen,
Sich einigen Begriff von coͤrperlichen Dingen,
Als waͤr von Ewigkeit ihr Urſprung, beyzubringen.
Aus den zwo Meinungen iſt eine zu erleſen:
Entweder zog ein wuͤrckend weiſes Weſen
Die Welt aus nichts, und gab ihr die Geſtalt,
Durch ein allmaͤchtige Gewalt.
Wo nicht; ſo hat ein Klump, der ungeheuer ſchwer,
Ein Chaos voller Dunckelheit,
Vermiſchet und verwirrt von Ewigkeit,
So mancher Schoͤnheit Pracht, von ohngefehr
Empfangen und erlangt: Allein,
Wer hat den Klumpen doch, wer hat des Chaos Nacht,
So von der gaͤnzlichen Natur der Quell ſoll ſeyn,
Aus dem verwirrten Stand hervorgebracht?
Zog er ſich ſelbſt heraus? hat er ſich ſelbſt geſchaffen?
Soll er von uns mit einer ew’gen Macht
Beſchencket und verherrlicht ſeyn?
Nein, die Vernunfft geht dieſes nimmer ein.
Kan von getheilten Stoff allein
Ohn einen Geiſt, der wuͤrckt, die Welt formiret ſeyn?
Wie kan ein Coͤrper doch Bewegung kriegen
Ohn einen erſten Trieb dazu zu fuͤgen?
B 4Wie24De l’Origine du Monde.
Etrange aveuglement qui fait dire à Spinoze
Qve la matiere & DIEU ſont une même choſe!
Ce grand Corps agité, mais tout materiel,
Animé par lui-même, eſt l’Etre univerſel;
Son ordre eſt tout enſemble & l’Effet & la Cauſe:
Il eſt toujours mobile & Moteur Eternel.
La Matiere, l’Intelligence,
Sont confondus dans cette maſſe immenſe.
le Corps eſt Eſprit, l’Eſprit eſt corporel!
Pourroit-on ſoutenir cette Erreur inſenſée?
Il faut du mouvement diſtinguer le Moteur.
L’Ordre, l’arrangement ſuppoſent leur Auteur,
Aucune oeuvre jamais ne ſera commencée
Sans l’Ouvrier, qui l’aura devancée.
Et quand elle paroît, n’eſt-il pas évident
Qu elle ſuivoit un ordre antecedent?
Dans l’Eſprit Souverain cet Ouvrage conſiſte;
De ſes materiaux il faut le ſéparer.
Le ſpectacle paroît, allons au Machiniſte,
Qu on y doit reconnoître, & qu on doit admirer.
Tan[t]25Vom Urſprunge der Welt.
Wie elend iſt Spinoſens Blindheit nicht,
Wenn er von dieſer Sache ſpricht:
Daß die Materie und GOTT nur einerley,
Und daß der Coͤrper, der ſich reget,
Materialiſch gantz, durch ſich belebt, beweget,
Das allgemeine Weſen ſey.
Sein Ordnung ſoll zugleich allein
Die Urſach und die Wuͤrckung ſeyn.
Er ſey zu aller Zeit
Bewegend, und zugleich bewegt von Ewigkeit.
Der Stoff zuſammt der Krafft, die ſie zuſammen haͤngt,
Die zeigen in dem Klumpen ſich,
Der unermaͤßlich iſt, vermengt.
Hier iſt der Coͤrper Geiſt; der Geiſt iſt coͤrperlich.
Sollt ſolch ein Jrthum nun wol wahr ſeyn, und zu leiden?
Man muß ja das, was man beweget, unterſcheiden
Von dem, der es bewegt. Die Ordnung, Zierlichkeit,
Erfordern einen allezeit.
Der ſie gemacht. Kein Werck wird jemals angefangen,
Daß der, ſo es gewuͤrckt, ihm nicht ſey vorgegangen.
Und wenn ſolch Werck erſcheint, iſt es nicht offenbahr,
Daß es vom erſteren Befehl die Folge war?
Dies groſſe Werck beſteht im Allerhoͤchſten Geiſt.
Denſelben muß man ja vom Werckzeug unterſcheiden.
Wir ſehen, wie ſich uns ein herrlich Schau-Werck weiſt.
Auf! laſſt uns was von Dem, der es verfertigt, wiſſen,
Den wir, in ſelbigem mit vielen Freuden,
Erkennen und bewundern muͤſſen.
B 5So26De l’Eſprit et du Corpſ.
Tant de difficultez, dont ne peut ſe défendre
Notre Eſprit foible & limité,
Viennent de ne pouvoir comprendre
Les Attributs de la Divinité.
Mais quand on avoueroit, que l’éternel Principe,
Sans le bien concevoir, d’abord eſt ſuppoſé;
Toute l’incertitude à la fin ſe diſſipe,
Des Etres juſqu à Luy le progrès eſt aiſé.
Un Corps doit en mouvoir un autre qu’il rencontre
Et toujours l’un par l autre eſt pareillement.
Retrogradez toujours; la Raiſon vous démontre,
Que nul Corps n’a de ſoi ce premier mouvement.
Donc ſi le Mouvement peut devenir posſible,
C’eſt de l’Eſprit Moteur une preuve infallible.
Vers lui par ſes degrez l on ſe peut élever;
Les Sens & la Raiſon nous le feront trouver.

De l’Eſprit et du Corpſ.

Lorsque par des Loix ſi conſtantes
L’Univers nous fait voir tant de faces changeantes,
Le Souverain Auteur en cache les Reſſorts.
Ce Reglement, cet Ordre ces Rapports
Sont un Poëme énigmatique,
notre Etude avec peine s’applique,
Qui ſans de grands Traveaux ne peut être compris,
Et des Sages ſans ceſſe exerce les Eſprits.
D’abor[d]27Vom Geiſt und Coͤrper.
So manche Schwuͤrigkeit, wovon ſich unſer Geiſt,
Da er ſo eingeſchraͤnckt und mangelhafft,
Muß uͤberwinden laſſen,
Entſteht daher, weil wir der Gottheit Eigenſchafft
Nicht faſſen.
Wofern man aber nur ein Weſen zugeſtehet,
Das ewig, ob man es ſo, gleich nicht ganz erhoͤhet;
Verſchwindet alſobald der Zweiſel und verfleucht,
Von den Geſchoͤpffen iſt zu Jhm der Fortgang leicht.
Ein Coͤrper muß den andern ja bewegen
Der ihm entgegen kommt, durch den muß der ſich regen,
Und alſo immerfort. Vernunfft wird ſolches zeigen,
Daß die Bewegung nicht fey einem Coͤrper eigen.
Wenn die Bewegung nun entſtehen kan,
So zeigt ſie einen Geiſt unwiderſprechlich an,
Der alle Dinge reg’t,
Und ſie zuerſt beweg’t,
Man kann zu ihn hinauf durch dieſe Stuffen ſteigen,
Die Sinnen werden ihn, auch die Vernunfft, uns zeigen.

Vom Geiſt und Coͤrper

Wenn durch Geſetze nun die unveraͤndert bleiben,
Die Welt ſo viel Veraͤnderungen weiſt,
Verbirgt uns GOtt dennoch die Raͤder, die ſie treiben.
Die Regeln, Ordnungen und der Zuſammenhang,
Sind Raͤhtſel, worinn unſer Geiſt
Mit Muͤhe die Bedeutung findet,
Die man nicht ſonder Fleiß und Arbeits-Laſt ergruͤndet,
Und die der Weiſen Schaaren,
Von je her, ſchwer zu faſſen waren.
Zu -28De l’Eſprit et du Corpſ.
D’abord, comme un amas d’inconnus Caracteres.
On doit regarder l’Univers;
Tous ces Objets pour nous ſont des Chiffres couverts,
Dont il faut pénetrer & percer les Myſteres.
Suſpendons tous nos Jugemens,
Cherchons dans nos Raiſonnemens
Les fonds d une pleine évidence.
Qu’un Syſtême ſoit ſimple & rempli de clarté,
Que rien ne s’y démente, & qu’il ſoit cimenté
Par la raiſon, jointe à l’Experience,
La Conjecture alors ſe change en Aſſurance,
Et l’Eſprit qui l’embraſſe, a lieu d’être flatté
D avoir trouvé la Verité.
Avant que de pouvoir définir aucun Etre,
C’eſt le nôtre, c’eſt Nous, que nous devons connoître;
Afin de démêler cet Accord merveilleux
De ce, qu’ils font en Nous, de ce, qu’ils ſont en Eux.
Il faut donc commencer de nouvelles revûes;
Examiner de prés dans la meure ſaiſon
Les choſes, que notre Raiſon
Croyoit dans la jeuneſſe avoir le mieux connues.
Pour y mieux parvenir forçons-nous à douter
De tout ce, que nos Sens ont nous rapporter.
Hommes faits, ſuppoſons que nous venons de naître,
Un Monde tout nouveau devant nous va paroître.
Sans29Vom Geiſt und Coͤrper.
Zuerſt hat man die Welt nicht anders anzuſehn,
Als Lettern, wovon wir den Jnhalt nicht verſtehn.
Ein jeder Vorwurff iſt mit Zahlen uͤberdeckt,
Worinnen was geheimes ſteckt,
Das man ergruͤbeln ſoll, das man durchdringen muß.
Es laͤſſt ſich auch ſobald kein Urtheil-Schluß,
Jn unbekannten Sachen
Unwiederſprechlich machen,
Man ſuch in unſerm Witz zuerſt den Schein der Wahrheit.
Nur einfach ſey die Lehr und voller Klarheit.
Es muͤſſe nichts darinn ſich widerſprechen;
Es muß befeſtigt ſeyn und recht verbunden,
So durch Erfahrung, als Verſtand:
Was man gemuhtmaſſt hat, wird denn zur Feſtigkeit.
Der Geiſt der’s alſo macht, iſt dann mit recht erfreut,
Daß er die Wahrheit ausgefunden.
Bevor man nun ein Weſen kan beſchreiben,
Soll man bey unſerm erſt und bey uns ſelber bleiben:
Daß wir den herrlichen Zuſammenklang verſtehen,
Des, was ſie bey uns thun, des, was ſie in ſich ſind,
Derhalben muß man ſie von neuen uͤberſehen.
Man wird in ſeinen reiffen Jahren
Die Dinge, die man als ein Kind
Am allerfeſteſten geglaubt zu wiſſen,
Noch einmal gruͤndlicher erfahren,
Noch einmal unterſuchen muͤſſen.
Dahin zu kommen nun, muß man an allen Dingen,
Die man durch Sinnen kennt, ſich ſelbſt, zu zweifeln, zwingen.
Erwachſen, dencke man: man kaͤm erſt auf die Welt.
Gleich wird uns eine Welt, die neu iſt, vorgeſtellt.
Jch30De l’Eſprit et du Corpſ.
Sans ſavoir ſi je ſonge, ou ſi c’eſt un réveil,
Je vois, ou je crois voir, une Terre, un Soleil,
Des Monts couverts de bois, des Collines fleuries,
Des Fleuves argentez, de riantes Prairies.
J entends mêler ou bruit des Eaux
La charmante voix des Oiſeaux!
Sont-ce de douces Reveries?
J’ignore tout, & rien ne m’eſt connû!
Attentif, étonné, je regarde, j’écoute,
Quî ſuis-je? ſuis-je? Et d ſuis-je venu?
Qu’arrive-t-il en moi? Je balance, je doute.
D’une choſe pourtant je ne ſaurois douter;
Je crois voir, je crois écouter.
Poſez qu’un Jupiter ait, par le Dieu des ſonges,
Produit, pour me tromper, mille & mille menſonges:
Aſſùrément je ne ſuis point trompé
Quand de ces vains objets je crois être occupé.
Oui, oui, Pyrrhoniens, indociles Sceptiques,
Indifferens Academiques,
On peut trouver le Vrai, l’Eſprit en eſt frappé.
Que des Fictions chimeriques,
Des illuſions fantaſtiques
Viennent à mon Eſprit ſe montret ſous des traits
Qui n ont jamais été, qui ne ſeront jamais;
Il eſt certain qu’en moi j’en ai l apercevance.
J’irai jusqu’à douter, qu’il ſoit rien au dehors,
A douter ſi j’aj même un Corps.
Mai[ſ]31Vom Geiſt und Coͤrper.
Jch weiß nicht ob es im-obs ohne Traum geſchehe;
Und ſehe, wenigſtens beduͤnckt mich, daß ich ſehe
Ein Erd, ein Sonnen-Licht, Gebirge voller Waͤlder,
Bebluͤhmte Huͤgel hier, dort angenehme Felder.
Jch hoͤr, wie mit des Bachs ſanfft rauſchendem Geziſche
Der liebliche Geſang der Voͤgel ſich vermiſche.
Jſt dies ein ſuͤſſer Traum? nichts weiß ich, was geſchehe,
Aufmerckſam, gantz erſtaunt, vernehm ich und ich ſehe.
Wer bin ich? Wo bin ich? Woher bin ich gekommen?
Und was geſchicht in mir?
Jch wancke hin und her und zweifle fuͤr und fuͤr.
Von einem Ding iſt mir der Zweifel doch benommen;
Jch glaube, daß ich ſeh, ich glaube, daß ich hoͤre.
Wenn auch ein Jupiter, durch Morpheus, Phantaſey’n,
Mich zu betruͤgen, haͤtt aus nichts hervorgezogen;
Bin ich jedennoch nicht betrogen,
Wann ich nur glaub es ſey ein Schein.
Ja ihr Pyrrhonier, verſtockte Sceptiei,
Und ihr gleichguͤltigen Academiſten!
Die Wahrheit findet ſich. der Geiſt beweget ſie.
Laſſt Phantaſeyen! Laſſt Chymeren!
Sich zeigen unſerm Geiſt bey gantzen Heeren
Jn ſolcher ungeformt-und wuͤſten Seltſamkeit,
Jn ſolcher grilligen Beſchaffenheit,
Als nie geweſen ſind und nimmer kommen koͤnnen,
Man kan mich doch davor nicht unempfindlich nennen.
Mein Zweifel geht ſo weit: ich zweifele daran,
Ob etwas auſſer mir. Jch zweifle gar dabey,
Ob auch mein Coͤrper wuͤrcklich ſey.
Allein32De l’Eſprit et du Corpſ.
Mais douter, c eſt penſer; je doute; donc je penſe.
Je cherche ſi j exiſte; ainſi je m’en inſtruis,
Pour penſer, il faut être; or je penſe, je ſuis.
Premiere Verité que connoiſſent les hommes;
Nous penſons, & par nous ſavons, que nous ſomme
Aſſuré par mon doute, il faudra confeſſer,
Que je ſuis un ſujet capable de penſer.
Ce Principe ſecret, qui m inſtruit de mon Etre,
Et ſeparé de tout, d abord ſe fait connoître,
Oui cet Etre penſant qui ſur ſoi reflêchit,
Eſt ce, que nous nommons notre Ame, notre Eſprit.
Juſques à ce moment de quelle erreur extrême
Nous avons été prévenus
En croyant, que les Corps ſont les premiers connus!
L’Objet connu d abord par l’Ame eſt elle-même;
Elle eſt; elle le ſait, dès qu’elle s’apperçoit
Des Sentimens qu elle reçoit.
Ma[iſ]33Vom Geiſt und Coͤrper.
Allein,
Kan Zweifeln ohne Dencken ſeyn?
Jch zweifle nun: ſo denck ich ſicherlich.
Jch denck, ob ich auch ſey? Dies uͤberfuͤhret mich;
Jch muß ja ſeyn, indem ich dencken kan.
Nun denck ich ja; ſo bin ich dann.
Dies iſt, mit unleugbarer Klarheit,
Der Menſchen allererſte Wahrheit;
Wir dencken; und dadurch erhellet, daß wir ſeyn.
Durch Zweifel nun befreyt von allem falſchen Schein,
Muß ich mich weiter noch, dies zu geſtehen, lencken:
Daß ich ein Weſen ſey, das faͤhig, zu gedencken.
Der ſo geheime Grund, der mir mein Weſen weiſt,
Jndem er ſich von allen Dingen trennet,
Wird alſobald erkennet:
Und dieſes Weſen, welches dencket,
Und auf ſich ſelbſt ſich wieder ruͤckwerts lencket,
Jſt, was wir nennen, Seel und Geiſt.
Was fuͤr ein Jrrthum hat uns unſern Witz geraubet,
Wenn wir, die Coͤrper erſt zu kennen, feſt geglaubet?
Die Seele ſelbſt war das, ſo ſie zuerſt verſtand.
Sie iſt: es wird dieß Seyn von ihr erkannt,
So bald als ſie das Sinnliche verſpuͤret,
So ſie beruͤhret.
CAllein34De l’Eſprit et du Corpſ.
Mais ne nous bornons pas à la ſeule Exiſtence.
Puisque notre Ame eſt nous, que c’eſt nous, qui penſon
Par cette raiſon même auſſi nous connoiſſons,
Que l’Ame, la Penſée eſt notre propre Eſſence.
Avant que le Corps même ait nos attentions,
L’Homme en l interieur apperçoit ſa Penſée.
Des ſenſibles Objets, ni de leurs Actions
Nulle Idée en nous n eſt tracée,
Que celle-ci n ait devancée.
Si derangeant ces Notions,
Sans nous bien obſerver, d abord nous prononcions,
Que c’eſt un Vent ſubtil, une Flâme legere
Qui fait notre Penſée, & l Action des Sens,
Cette Déciſion ſeroit trop témeraire.
Voici le premier pas, que la raiſon peut faire,
Nos Ames, nos Eſprits ſont des Etres penſans.
A découvrir ſon Etre ainſi l Ame commence.
Mais en ſuite attentive aux Objets du dehors,
Trouvant, qu elle eſt toujours émûe à leur preſence,
Et que cette Action ceſſe par leur abſence,
Par-la nous avons connoiſſance
De ces Objets divers, que nous nommons des Corps.
Lorsque notre Penſée, ou notre Ame eſt émûe
Par une Impreſſion, que l’Organe à reçûe,
En obſervant l’Effet ſur les Sens imprimé,
Elle juge, qu’il eſt formé
Par des ſujets étrangers & ſenſibles,
Le[ſ]35Vom Geiſt und Coͤrper.
Allein,
Man halte ſich nicht auf nur bey dem bloſſen Seyn.
Weil unſre Seele wir - wir die ſeyn, ſo gedencken;
So laͤſſt uns dieſes ja ganz uͤberzeuglich leſen:
So Seel als Dencken ſey auch unſer wahres Weſen.
Noch eh wir Coͤrper ſelbſt betrachten und beſehen,
So ſpuͤrt der Menſch in ſich ein innerliches Dencken,
Denn von den Sinnlichen, wie ſie ſich etwa lencken,
Empfinden wir in uns noch Spuren, noch Jdeen
Die aͤlter ſind, als das. Wenn man die Wiſſenſchafft
Ohn uns recht anzuſehn, mit dieſem Satz verwirrte:
Der Sinne Wuͤrckungen und der Gedancken Krafft
Sey ein gelinder Wind, ein leichtes Feu’r; ſo irr’te
Man grob und freventlich. Dieß iſt der erſte Schluß,
Den die Vernunfft uns machen muß,
Will ſie ſich anders nicht vom Pfad der Warheit lencken:
Des Menſchen Seel und Geiſt ſind Weſen, die ge -
dencken.
Die Seele faͤngt alſo Jhr Seyn zu kennen an.
Hernach betrachtet ſie, was aͤuſſerlich,
Und findet von den Gegenwuͤrffen ſich,
Durch deren Gegenwart, zu aller Zeit, bewoget,
Auch, daß, wenn die nicht da; ſich die Bewegung leget.
Wodurch wir denn erkennen koͤnnen
Die Dinge, die wir Coͤrper nennen.
Jſt unſre Seele nun durch einen Druck geruͤhrt,
Den unſrer Sinne Werckzeug ſpuͤrt;
So ſchlieſſet Sie, indem ſie uͤberleget,
Die Wuͤrckung, die den Sinnen eingepraͤget,
Daß ſelbige nothwendig muͤſſ entſpringen
Vou fremden coͤrperlichen Dingen.
C 2Dieſel -36De l’Eſprit et du Corpſ.
Les conçoit étendus, mobiles, diviſibles;
Differens de l Eſprit, ils ſont materiels,
Ils frapent notre Corps par des traits corporels.
Sous ces trois noms leur Nature eſt connue,
C eſt Matiere, Corps, Etendue.
En ce, qu’il donne aux ſens, notre Eſprit eſt tromp
Connoîtroit-il ces Corps, dont il eſt ſi frapé,
Si ce n’étoit par les Penſées,
A leur occaſion ſans relâche exercées?
Notre Corps même ainſi par l’Ame eſt apperçû.
Elle voit dans ces traits un merveilleux Ouvrage,
Des divers Elements le mobile Aſſemblage,
Un délicat Organe inceſſament émû,
Qui des Sens lui donne l’Uſage.
Elle voit, que c’eſt lui, qui par mille rapports
Nous lie & nous attache à toute la Nature;
Il ſert au ſentiment par ſa rare Structure;
Et nous en éprouvons les internes Reſſorts;
Nous l aimons, nous voulons, qu’il ſubſiſte, qu’il dur
Et nous l avons nommé proprement notre Corps.
Ce ſont des mains, des bras, des yeux, qui m’appartienner
Je m’apperçois toujours, que je ſuis agité
Des changemens, qui lui ſurviennent,
Et j eprouve ſouvent, qu il ſuit ma Volonté.
Tantôt il obeit, tantôt l Ame eſt ſujette:
Et par leur Liaiſon ſecrette,
A tous les Mouvemens, que l un peut recevoir,
L autre ausſi ſe ſent émouvoir.
[De]37Vom Geiſt und Coͤrper.
Dieſelbigen nun ſtellt ſie ihr
Gedehnt, beweglich, theilbar fuͤr;
Da denn, daß ſie verſchiedlich ſind vom Geiſt,
Und folglich coͤrperlich, ſich deutlich weiſ’t.
Den Coͤrper ruͤhren ſie durch coͤrperliche Zuͤge.
Drey Nahmen machen ſie uns insgemein bekannt:
Stoff, Coͤrper und was Ausgeſpannt.
Es irret unſer Geiſt nicht wenig bey den Sinnen.
Sollt er die Coͤrper, die ihn ruͤhren,
Wol anders kennen und verſpuͤren,
Als nur dadurch: Er denckt von innen?
Selbſt unſer Leib wird durch die Seel erkannt.
Sie ſieht in ſeinen Theil und Zuͤgen
Ein wunderbares Werck: Sie ſpuͤrt, wenn ſie erweg’t,
Wie mannichfach in ihm ſich Elementen fuͤgen,
Welch zartes Kunſt-Werck ſich in ihm beſtaͤndig reg’t,
Wodurch er fuͤhlet und empfindet.
Sie ſieht, daß er es ſey, der durch ſo manches Band
Uns gantz mit der Natur verbindet.
Es dient zur Sinnlichkeit ſein wunderbar Gebaͤude.
Wir mercken die in ihm verborg’nen Naͤder wol:
Wir lieben ihn, er macht uns Freude:
Wir wollen, daß er dauren ſoll;
Wir nennen eigentlich ihn unſern Leib; man ſpricht:
Die Hand, der Arm iſt mein, auch das Geſicht.
Jch merck, ich werde ſelbſt geruͤhret
Durch Aend’rungen, die er verſpuͤret.
Offt fuͤhl ich, daß er meinen Willen
Geneigt iſt zu erfuͤllen.
Offt herrſchet er, offt der Verſtand,
Und durch ein recht geheimes Band
Wird, wann den einen etwas reget,
Zugleich der andere ſtets mit beweget.
C 3Aus38De l’Eſprit et du Corpſ.
De cet accord en Nous vient la pente grosſiere,
Par ſont confondus l Eſprit & la Matiere.
Comme nous ne ſaurions jamais nous ſouvenir,
Que d agir ſans le Corps l Ame ait été capable,
Nous croyons, ne pouvoir jamais les deſunir;
L Erreur eſt preſque inevitable,
De les croire tous deux de Nature ſemblable.
Loin de ſe diſtinguer de l Etre corporel,
L’Eſprit s’aviliſſant ſe fait materiel.
Baſſes préventions dans le Berceau reçues!
Avec un foible Corps dès l Enfance engagez,
A ſuivre ſes beſoins à toute heure obligez,
Notre Ame & la Matiere ont été confondues;
Et nous avons à tort donné le Sentiment
Au Corps, qui n en étoit, que le ſeul Inſtrument.
Tous ces traits diſtinguez, qui font la differenc
Que dans les Corps on croit trouver,
Tout ce, qu en eux nous penſons obſerver,
N exiſte proprement, que dans l Ame, qui penſe.
Autant, que dans les Corps peuvent être comptez
D Attributs & de Qvalitez,
Autant dans notre Eſprit nous devons reconnoître
De divers Attributs, & de manieres d Etre.
Et toutes ces Modalitez,
Ces differens Etats, que les Objets font naître,
Des Organes touchez ſimples ébranlemens
Deviennent dans l Eſprit nos propres Sentimens.
[En]39Vom Geiſt und Coͤrper.
Aus dieſer Gleichheit nun entſteht
Die Meinung, welche falſch, wodurch man groͤblich irret,
Die Stoff und Geiſt vermiſchet und verwirret.
Wie man ſich nie erinnern kann,
Daß ſonder Coͤrper je die Seele was gethan;
So glanben wir, man koͤnne ſie nicht ſcheiden.
Es iſt der Jrrthum faſt nicht zu vermeiden,
Zu glauben, daß ſie einerley,
Und eine wie die andre ſey.
Der Geiſt, ſtatt daß er ſich,
Wenn er recht handeln wollte,
Vom Coͤrper unterſcheiden ſollte;
Macht ſich ſelbſt coͤrperlich.
Elendes Vorurtheil! ſo wir in unſrer Wiegen,
Mit einem ſchwachen Leib von Jugend auf ſchon fuͤgen,
Zur ſteten Nahrungs-Sorg ohn Aufſchub angetrieben.
Man ſieht, daß Seel und Stoff bey uns vermiſchet ſeyn.
Dem Coͤrper, welcher doch ein Werckzeug nur allein,
Wird die Empfindungs-Krafft mit Unrecht zugeſchrieben.
Die Sorten allzumal,
Der unterſchiedlichen Geſtallten ohne Zahl,
Auf ſo viel Art verſchrenck’t,
Die man in Coͤrpern glaubt zu finden,
Und alles, was man meint von ihnen zu ergruͤnden,
Beſtehet eigentlich nur in dem Geiſt, der dencket.
So manche Art und Eigenſchafften,
Die, wie man meint, an Coͤrpern hafften;
So manche Eigenſchaft, und manche Art zu ſeyn,
Trifft man allein
Jn unſern Geiſtern an: Und der Veraͤnderungen
So mannichfaltige Beſchaffenheit
Und Unterſchiedlichkeit,
So aus den Coͤrpern je entſprungen,
Die blos Bewegungen der Sinnen ſind,
Die werden blos im Geiſt das, was der Menſch empfindt.
C 4Jn40De l’Eſprit et du Corpſ.
En tout ce, qu il éprouve, & Chaleur & Froidur[e,]
Saveur, Odeur, & Son, & Couleur & Piquure,
Il ne connoit d abord, que ſes Perceprions;
Un Principe ſecret fait nos Senſations.
Que, ſi l’on peut prétendre à ſavoir davantage,
Et chercher dans les Corps par quelles Actions
Vous viennent ces impresſions;
Ces connoiſſances ſont l Ouvrage
De nos Raiſonnemens, de nos Reflexions.
Dans les Proprietez à nôtre Eſprit données;
Ne mêlons donc jamais rien de materiel;
Et que dans l Etre corporel
Ses qualitez à part ſoient diſcernées.
Car enfin, qui pourra jamais ſe propoſer,
De meſurer une Ame, ou de la diviſer?
Et veut-on, que d un Corps arrangeant les parcelles,
Quelque agitation, qu on ſe figure en Elles,
Une Ame connoiſſante ait s’en compoſer?
Comment en tous les Sens ces parcelles placées
Deviendront-elles des Penſées?
L’Eſprit lui même ainſi voudroit-il s abuſer?
En qualité d Eſprit, j entens, affirme, nie,
Je puis aimer, haïr, douter, deliberer,
Me repentir, craindre, eſperer,
Point de matiere ici, l idée en eſt bannie.
L’Eſprit n eſt point aigu, ni chaud, ni coloré,
En rond, en cube il n eſt point figuré;
Mais une autre Nature à la ſienne eſt unie.
C eſt un Corps, qui ſe peut diviſer & mouvoir,
Et dont les traits changeans peuvent s appercevoir.
Qu[e]41Vom Geiſt und Coͤrper.
Jn allen, was man ſpuͤrt, im Froſt und in der Hitze,
Jm Schmecken, im Geruch, im Stich von einer Spitze,
Jm Ton und in der Farb, erkennt er blos allein
Ein Fuͤhlen, anders nichts. Daß wir empfindlich ſeyn,
Macht ein geheimer Grund. Will man nun weiter gehen
Und, wie ein Coͤrper uns den Eindruck macht, verſtehen;
So iſt ſolch eine Wiſſenſchafft
Allein der Geiſter Werck und des Verſtandes Krafft.
So laſſ’t uns denn von coͤrperlichen Sachen,
Und was den Geiſt angeht, nie eine Miſchung machen.
Man muß der Coͤrper Eigenſchafft
Abſonderlich erwegen und betrachten.
Wer wird ſich doch dazu vermoͤgend achten
Zu meſſen eine Seel, zu theilen ihre Krafft?
Wie will man, daß, von der Materie,
Man mag ſie, wie man will, veraͤndern und verſetzen:
Man mag ſie noch ſo viel Bewegungs-faͤhig ſchaͤtzen;
Ein Geiſt, der dencken kan, entſteh?
Wie koͤnnten dieſe Theil und wenn ſie noch ſo klein,
Getheilet und geordnet ſeyn,
Doch der Gedancken Weſen kriegen?
Wollt unſer Geiſt ſich ſelbſt wol ſo betruͤgen?
Jn ſo weit ich ein Geiſt; verſteh’-bejah-verneine,
Lieb, haß, und zweifel ich:
Es reuet mich,
Jch fuͤrcht, ich hoff, und meine.
Hier iſt nichts coͤrperlichs: auch nicht einmahl die Spur.
Der Geiſt iſt weder ſpitz, noch warm, noch bunt,
Er iſt nicht laͤnglich, und nicht rund;
Doch iſt mit ihm vereint, ein andere Natur:
Ein Coͤrper, ſo ſich theilen kan und regen,
Und deſſen ſich veraͤndernde Figur
Wir mercken koͤnnen und erwegen.
C 5Der42De l’Eſprit et du Corpſ.
Que ce Corps, devenu plus leger, ou plus rate,
En ſubtiles Vapeurs s aſſemble, ou ſe ſepare,
Pour un Etre penſant peut-on le recévoir?
Sentiment, ni Raiſon peut-il s’y concevoir?
Non, ſur tout ce, qu il eſt privé de connoiſſance,
Jamais avec l Eſprit il ne ſauroit avoir
Conformité, ni reſſemblance,
Et dans tous leurs effets on voit leur difference.
C eſt ce, que nous devons ſans ceſſe examiner.
Etre Matiere, ou Corps, c eſt avoir des Parties
Qu on puiſſe deſunir, atranger, ou borner.
Etre Eſprit, c eſt ſentir, choiſir, & diſcerner,
C’eſt reflêchir ſur les choſes ſenties,
Se connoitre ſoi-même, entendre & raiſonner.
Le Corps , compoſé, par doit ſe diſſoudre
Changer & s’exhaler, & ſe reduire en poudre,
L Eſprit eſt ſimple eſt ſans diviſion;
De partage il eſt incapable;
Donc en lui-même il eſt inalterable,
Exemt de changement & de corruption.
D[E ]43Vom Geiſt und Coͤrper.
Der Coͤrper werde duͤnn, er werde leicht,
Er haͤuffe ſich in Dunſt und werde feucht,
Er theile ſich. Kan man ſich wohl mit Recht bequemen,
Jhn als ein Weſen anzunehmen,
Das uͤberlegt und denckt? Wird Witz und wird Verſtand
Jn ſelbigen erkannt?
Nein, mit demjenigen, was kein Erkentniß weiſ’t,
Kan unſer Geiſt
Nie etwas aͤhnliches und gleiches hegen.
Jn allen Wuͤrckungen wird ſich
Ein Unterſcheid zu Tage legen.
Dieß ſoll man offtermahls bedencken:
Ein Coͤrper ſeyn; heiſt: Theile haben,
Die man zertrennen kan, verſetzen und umſchraͤncken.
Ein Geiſt zu ſeyn hingegen
Heiſt fuͤhlen, wehlen, uͤberlegen,
Heiſt auf dasjenige, was man gefuͤhlet, achten,
Sich ſelbſt verſtehn, erkennen und betrachten.
Der Coͤrper, der bewegt, weil er gefuͤg’t aus Erden;
Muß dadurch aufgeloͤſt, veraͤndert, Erde werden.
Der Geiſt iſt einfach, der in ſich
Von keinen Theilen weiß, und unveraͤnderlich.
Daher natuͤrlich folgt: er ſey
Von Aenderung und von Verweſung frey.
Von44De DIEU.

De DIEU.

Je TE ſens en moi-même, ô Puiſſance infinie!
Par tout préſente, agiſſante en tous lieux.
TOI, qui de la Terre & des Cieux
Animes les Beautez, & regles l Harmonie.
TOI, par qui les flambeaux de la Nuit & du Jour,
Dans le Cercle des Temps, ont commence leur tour.
Eſprit, qui dans le nôtre exprimes Ton Image,
Auteur de la Nature, inſtruits-nous de ſes Loix;
Dêvoile-nous ce grand Ouvrage,
Qu’a fait naître Ta ſeule voix.
Si, dans ce beau Projet, qui me preſſe & m’enflâme
L’Etude & la Retraite ont fait mes vrais plaiſirs;
Si, loin des vulgaires deſirs,
Les ſoins de TE connoître ont occupé mon Ame;
Sois favorable aux Efforts innocens,
Par qui ma Raiſon & mes Sens
Ont tâché de trouver des Lumieres fidelles;
Ouvre-moi des Routes nouvelles,
Et propice à mes voeux, fais, que je puiſſe aller
Des Connoiſſances naturelles,
A ces Veritez èternelles,
Qu’il T’a plû de nous réveler.
Voici45Von GOTT.

Von GOTT.

Jch fuͤhle Dich in mir, Unendlich Starcke Macht,
Die allenthalben iſt, und uͤberall regieret,
Dich, der den Schmuck der Welt und aller Himmel Pracht
Belebet, und von Jhr die Harmonie formiret.
O HERR! durch den das Licht des Tages und der Nacht
Jm Zeiten-Creyſſe ſich zum erſtenmal beweget,
O Geiſt! der unſern Geiſt Dein Bildnis eingepraͤget.
Du Urſprung, Vater, Quell und Meiſter der Natur!
Zeig uns von ihres Gangs Geſetzen doch die Spur!
Erfuͤll und mach uns doch das groſſe Werck bekannt,
Das durch Dein Wort allein entſtand.
Wo in dem ſchoͤnen Zweck, den ich mir auserleſen,
Wodurch ich recht entflammt bin und entbrannt,
Da Fleiß und Einſamkeit mein einz’ge Luſt geweſen;
Wo, ſag ich, fern von eitler Triebe Tand,
Die Sorg, o HERR! von Dir Erkentniß zu bekommen,
Die Seele mir hat eingenommen;
So ſey dem Vorſatz doch geneigt,
Wodurch ſo wol Verſtand als Sinnen
Ein freyes Licht geſuchet zu gewinnen!
Mach einen neuen Weg, wodurch man aufwerts ſteigt,
Mir doch anitzt bekannt! Sey guͤnſtig meinem Flehn,
Und mache, daß durch Wiſſenſchafft und Klarheit
Der Creatur, ich koͤnne gehn
Zu der vollkommnen ew’gen Wahrheit.
Die uns die Schrifft giebt zu verſtehn!
Dieß46De DIEU.
Voici le grand Objet de la Philoſophie.
Il faut, ſi nous voulons atteindre à Sa hauteur,
En obſervant l Ouvrage, y rechercher l Auteur.
Par tour DIEU ſe découvre & tout le certifie;
Soit qu on veuille obſerver les Corps ou les Eſprits,
Un Eſprit Créateur ſera toujours compris.
Sans l’Etre Souverain pouvons-nous nous connoitre
Moi, qui ſai que je ſuis; ſuis-je Auteur de mon Etre?
Vient-il de la Matiere, à-t-elle le pouvoir
De me produire, & de me faire naître?
Elle même jamais ne ſauroit ſe mouvoir.
Je me trouve un Eſprit; il connoît, il raiſonne.
C’eſt mon Etre. Qui me le donne?
Peut-il être formé par un aveugle Agent?
Ne procede-t-il pas d’un Etre intelligent?
Par quelle Erreur vaine & grosſiere
Veut-on tirer l Eſprit du ſein de la Matiere;
Et qui pouvoit former un Etre connoiſſant,
Qu un Eſprit Souverain, tout Sage, tout Puiſſant?
Il eſt. S il donne l Etre; il a l Etre en partage.
Etre èternel dont le Notre eſt l Ouvrage,
Celui, par qui je ſuis, qui me fait exiſter,
A plus forte raiſon doit exiſter Lui-même.
Il eſt Eſprit, il eſt l Eſprit ſuprême.
Je penſe. C eſt par Lui. Je n en ſaurois douter.
Lui même à notre Eſprit s offre avec evidence.
Quelque choſe exiſtoit de toute éternité.
Car s il etoit un temps, que rien n’eût exiſté;
Veut -47Von GOTT.
Dieß iſt der groſſe Punet und Vorwurff aller Weiſen.
Man muß, will man zu Jhm ſich in die Hoͤhe ziehn,
Erwegt man das Geſchoͤpff, darinn den Schoͤpffer preiſen.
GOTT zeigt ſich uͤberall, und alles zeiget Jhn.
Man mag den Geiſt, man mag was coͤrperlichs ergruͤnden;
Ein Schoͤpffer, der ein Geiſt, iſt uͤberall zu finden.
Ohn dieſes Hoͤchſte Gut kan niemand ſich erkennen.
Jch, der ich weiß: ich ſey; Bin ich, der mich gemacht?
Kan die Materie ſich meinen Schoͤpffer nennen?
Bin ich durch ſie hervor gebracht,
Da ſie ſich ſelbſt ja nimmer reget?
Jch find, ich ſey ein Geiſt: Der Geiſt kennt, er erweget.
Dieß iſt mein wahres Seyn. Wer giebt es mir?
Kan es formiret ſeyn vom blinden Ohngefehr?
Kommt’s nicht von einem Geiſt, und weiſem Weſen her?
Durch welchen groben Schluß und Jrrthum ziehen wir
Den Geiſt aus der Materie herfuͤr?
Wer kan das Weſen doch den Geiſtern, welche dencken,
Sonſt, als ein Maͤchtigſtes, Allweiſes Weſen, ſchencken?
ER iſt. Der’s Weſen gibt, muß ſelbſt ein Weſen haben.
Das Ew’ge Seyn, ſo unſer Seyn gemacht,
Derjenige, wodurch ich bin hervor gebracht
Und deſſen Gaben,
Mein Seyn und Weſen bloß allein;
Muß ſelber ja nothwendig ſeyn.
Er iſt ein Geiſt, ER iſt der Hoͤchſte Geiſt.
Jch dencke. Dieß geſchicht durch JHR, und dieß iſt wahr,
Da ER ſich unſerm Geiſt ſo offenbar
So augenſcheinlich weiſt.
Von Ewigkeit
Muß was geweſen ſeyn. Waͤr eine Zeit,
Jn welcher nichts war, je vorhanden,
Wie48De DIEU.
Veut-on de Néant qu aucun Etre commence?
Jamais de rien, jamais rien ne ſera conçu.
Quel qu un poſſede l Etre, & ne l a point reçu,
Et de Lui tout à pris naiſſance.
C eſt Dieu ſeul. Seroit-il ſi ſa divine Eſſence
N’avoit l eternelle Exiſtence?
Il faudroit de ſon Etre avoir un autre Auteur,
Qui deviendroit le Créateur.
A l’infini ce DIEU ſera cherché de même,
Juſqu’à ce, qu on le trouve exiſtant par Lui-même.
Donc il eſt incréé, donc immateriel.
Il tient l enchaînement des Cauſes:
Lui, qui n eſt point produit, à produit toutes choſes,
Principe ſans principe, immuable, éternel.
Je ſai, qu’il s’eſt trouvé d aveugles temeraires,
Qui ſouvent ont voulu traiter d imaginaires
De cet Etre infini les Attributs ſacrez.
Les Mortels, diſoient ils, de frayeur pénetroz,
Expoſez aux douleurs, foibles & miſerables,
Ont mis ſur les Autels, ou des Dieux redoutables,
Ou des Deïtez ſecourables,
Spectres par l Erreur adorez
Comme vangeurs, ou comme favorables.
Pauvr[e]49Von GOTT.
Wie iſt aus ſolchem Nichts ein Etwas doch entſtanden?
Aus Nichts iſt niemals was hervorgegangen,
Nur ein Seyn hat das Seyn, und hat es nicht empfangen,
Und bloß von Jhm kommt alles. Er allein
Jſt GOTT. Koͤnnt Er wol ſeyn,
Wofern Sein Weſen nicht ein ewigwaͤhrend Weſen?
Man muͤſt ein ander Weſen ja,
So dann zu dem, der JHR gemacht, erleſen.
Selbſt ins Unendliche muß unſer Dencken gehn,
Bis man begreiffet: GOTT, muß aus ſich ſelbſt entſtehn:
Einfolglich muß ER unerſchaffen, EJN,
Und unmaterialiſch ſeyn.
Nur ER vereint und haͤlt in Sich
Der Creatur Zuſammenhang,
Der Gruͤnde lieblichen Zuſammenklang.
Nur ER allein, der nicht hervor gebracht,
Hat alle Ding hervorbracht und gemacht:
Ein Anfang ohn Beginn, ſtets, unveraͤnderlich.
Mir iſt nicht unbekannt,
Daß man gar offt verwegne Blinde fand,
Die frech gelehrt: als wenn die Heil’gen Eigenſchaften
Der Ew’gen Gottheit nur Chimaͤren
Und eitle Phantaſien waͤren.
Die Menſchen, ſprachen ſie, ſo voller Furcht und Schrecken,
Voll Schwachheit, Pein und Elend ſtecken,
Die haben ſich, bald fuͤrchterliche Goͤtter,
Bald andre gegentheils als Helffer und Erretter,
Selbſt ausgedacht,
Und aufs Altar gebracht:
Geſpenſter, die ſie haben wollten,
Daß ſie ſie raͤchen bald-bald ihnen helffen ſollten.
D Die50De DIEU.
Pauvres Mortels, en trouble jouiſſans
D’une vie, & ſi courte, & ſi mal aſſurée,
Ils ont d Atropos les Ciſeaux menaçans;
Ils ont imaginé ſur la Voute étherée
Des Dieux immortels, tout-puiſſans,
Poſſedans un bonheur d’eternelle durée,
Et leur ont prodigué leurs Voeux & leur Encens!
Dans les peines, dans les miſeres,
En plaignant les malheurs de leur condition,
Ils ont ſû par la fiction
Se former à plaiſir des Images contraires;
Au gré de leurs ſouhaits, & de leur pasſion,
Etendre, amplifier, aſſembler des Chimeres,
Et ſe forger un Etre, en qui fuſſent unis
Un pouvoir ſans Limite, & des biens infinis.
Non, non, ce ne ſont point des Images fondées
Sur l illuſion des Mortels.
Les Principes en ſont réels.
On ne peut du néant tirer nulles idées.
De l Etre ſouverain nous decouvrons les traits,
Dans leur Original éternellement vrais.
C’eſt DIEU, QUI de Lui-même à ſeul nous inſtruire.
D’o[u]51Von GOTT.
Die armen Sterblichen, ſo ſtets in Kummer ſchweben,
Bey ihrem ungewiß-und und kurzem Leben,
Die haben Atropos geſehn
Mit ihrer droh’nden Scheer. Jn den geſtirnten Hoͤhen
Sind Goͤtter hingedacht,
Von unumſchraͤnckter Macht,
Und deren Dauer ſich nicht endet,
Entfernt von aller Plag und Leid,
Voll unaufhoͤrlicher Gluͤckſeeligkeit:
Denſelben haben ſie Geluͤbd und Rauch verſchwendet.
Jn ihrer Noth, in ihren Plagen,
Bey unaufhoͤrlichem Beklagen,
Der ſteten Arbeit, Laſt und Muͤh;
Da haben ſie ſich ſelbſt erdichtet,
Und ſolche Bilder aufgerichtet,
Die ganz von andrer Art, wie ſie.
Sie haben ſich nach eigner Luſt,
Und aller Neigung ihrer Bruſt,
Viel abentheurliche Chymaͤren
Geſchmiedet, ausgedehnt, zuſammen bracht,
Und ſolch ein Weſen ausgedacht,
Drinn ein unendlichs Gut, ein unumſchraͤnckte Macht.
Verbunden und vereinigt waͤren.
Nein, nein, es fuſſet ſich von GOTT der Unterricht
Auf menſchlichen Betruͤgereyen nicht.
Die Gruͤnde ſind wahrhafftig. Es entſtehen,
Aus einem Nichts, nie wuͤrckliche Jdeen.
Wir koͤnnen von dem ew’gen Weſen.
Jn ſeinem Urſtand ſelbſt, der ewig war, die Schrifften
Unwiderſprechlich leſen.
Nur GOTT allein
Koͤnnt uns von Seinem Seyn
Die Nachricht ſelber goͤnnen.
D 2Wer52De DIEU.
D’où viendroit ſon Idée, & qui peut la produire,
S’il n’avoit découvert à notre Eſprit borné,
Le Parfait, l Infini, l Immenſe?
Ce que l Homme jamais n’auroit imaginé.
Loin que du plus parfait la ſublime Excellence,
En ſe montrant à nous ſous des traits empruntez,
Compoſez, embellis, aſſemblez, augmentez,
Par du moins parfait ait quelque dépendance,
Décidons au contraire àvec pleine aſſûrance,
Que la parfaite Idée a les réalitès,
Dont la défectueuſe a les traits limites.
Parceque l’Homme eſt foible, eſt miſerable,
Il ne fait point un Dieu tout-puiſſant, immuable;
Ces traits interieurs à l Ame préſentez
Sont d’exiſtantes Véritez.
Si mon Eſprit connoit ſes Erreurs, ſa ſoibleſſe,
Ce n’eſt, qu’en contémplant l’Eternelle Sageſſe,
Dont la réelle Idée étoit infuſe en moy;
C’eſt dans ce modelle, je voi
Ma Nature bornée, imparfaite & grosſiere.
On connoit les Défauts par la perfection,
Toujours d’un bien réel ſuit la privation,
Les Tenebres ne ſont, qu’où manque la Lumiere.
Recon[-]53Von GOTT.
Wer haͤtt in uns von JHM ein Denck-Mahl ſtifften
Und woher hat es kommen koͤnnen?
Haͤtt ER in unſern Geiſt, der von ſo engen Schrancken,
Vom Unermaͤßlichen,
Unendlichen, Vollkommenen,
Nicht ſelbſt geleget die Gedancken,
Worauf ein Menſch ſonſt nimmermehr gedacht.
Denn es ſey fern, zu dencken, daß die Pracht
Des Allerherrlichſten, indem es uns ſich zeiget
Als wie gefuͤgt, geſchmuͤckt, vereinet und vermehrt,
Von dem, was lange nicht zu ſolcher Hoͤhe ſteiget,
Dadurch abhaͤngig ſey gemacht.
Laſt uns im Gegentheil ganz feſt verſichert glaͤuben,
Es habe die Jdee der Vollenkommenheit
Die allerwahrſte Wuͤrcklichkeit,
Wovon der mindern nur umſchraͤnckte Zuͤge bleiben.
Dieweil der Menſch nur elend iſt und thoͤrlich,
Macht er ja keinen GOTT Allmaͤchtig, Unaufhoͤrlich,
Die Zuͤge, ſo von JHM in unſern Seelen ſtehn,
Die haben wir nicht anders anzuſehn
Als eine weſentliche Wahrheit.
Daß unſer Geiſt ſein eigne Schwachheit kennt,
Und ſich nicht frey vom Jrrthum nennt;
Kommt bloß daher,
Daß er in GOTT erkennt der ew’gen Weißheit Meer;
Woraus die wuͤrckliche Jdee
Jn ihn gegoſſen war. Nach dieſem Muſter ſeh
Jch meine grob umſchraͤnckt und ſchwaͤchliche Natur.
Bey der Vollkommenheit kennt man die Maͤngel nur.
Wofern kein wuͤrcklichs Gut; waͤr deſſen Mangel nimmer.
Es giebt ſonſt keine Finſterniſſen,
Als wenn wir nichts von Lichtes Schimmer
Und ſeinen hellen Strahlen wiſſen.
D 3Man54De DIEU.
Reconnôit-on l’Erreur, voit-on la Fauſſeté,
Si l’on ne les compare avec la Verité?
L’aveuglement n’eſt point, qu’en ſuppoſant la Vûe:
La borne du fini par l Infini connue,
Montre, qu’il en doit proceder.
Il faut une premiere & ſouveraine idée;
Comme Regle unique on doit la regarder;
Tout la ſuit, & de rien elle n’eſt precedée;
Tout eſt connu par elle, & tout montre en Effet,
Les traits diminuez de cet Etre parfait
Toujours la Verité ſous des voiles cachée,
Et par nos foibles yeux vainement recherchée,
Subſiſte dans ſa force & dans ſa pureté.
Quelque part qu’elle ſoit, elle eſt vive & réelle,
Toute notre Raiſon n’en eſt qu’une étincelle;
Elle ſera toujours, elle a toujours été.
Quand nos foibles Eſprits ſont dans l’obſcurité
Cherchons ſa lumiere immortelle;
Et ſongeons, en ouvrant les yeux à ſa Clarté,
Q[ue]55Von GOTT.
Man ſieht den Jrrthum nicht, nicht Falſchheit, recht mit
Klarheit,
Man halte ſie denn zu der Wahrheit.
Setzt man der Blindheit nicht entgegen das Geſicht;
So iſt auch keine Blindheit nicht.
Die Graͤnzen, welche endlich, und allein
Durch das Unendliche erkannt ſind, zeigen,
Daß ſie von Jhm entſtanden ſeyn.
Zu einer erſteren Jdee, die allgemein,
Und uͤber alles iſt, muß man nothwendig ſteigen.
Zur einz’gen Regel muß man dieſe bloß erleſen,
Der alles folgt, vor welcher nichts geweſen.
Durch ſie ſind alle Ding erkannt, und alle weiſen,
Daß ſie von GOTTES Groͤſſ und Herrlichkeit, allein
Verkleinte Zuͤge ſeyn.
Es bleibt die Wahrheit immer,
Obgleich verhuͤllet und verſtecket,
Wird ſie von uns gleich nicht entdecket,
Jn ihrer Krafft und reinem Schimmer.
Sie ſey auch, wo ſie ſey; ſo iſt ſie weſentlich,
Lebendig, und es zeiget ſich,
Daß unſer aller Witz ein Fuͤncklein nur aus Jhr.
Sie war von Ewigkeit, und wird auch ewig ſeyn.
Wenn unſer ſchwacher Geiſt nun hier
Jn Finſterniſſen ſtecket; ſo laſſet uns den Schein
Von Jhrem Ew’gen Licht doch ſuchen, und bedeucken,
Wenn wir die Augen lencken
Auf ihre wunderbahre Klarheit:
D 4Es56De DIEU.
Que DIEU lui même au ſein, de ſon Eternité
Eſt l Eternelle Verité.
Tout procede, tout vient de ce divin Principe.
Notre Eſſence eſt l’Eſprit, Eſprit qui participe
Aux privileges immortels.
Ausſi ce n’eſt pas lui, que je puis mettre en doute,
Ni les Dons intellectuels;
Plûtot l’Erreur, que je redoute,
Touche les ſujets corporels.
Je penſe, il ne ſe peut, que mon Ame s’ignore.
Mais ſachant, que je ſuis, je puis douter encore.
Si les Etres divers ſont tels, que je les ſens;
Si le brillant éclat, dont le jour ſe colore
Si tant d’Objets ſans ceſſe renaiſſans,
Avec réalité viennent fraper mes ſens.
L’Ame par eux pourroit êtrê deçûe.
Et nos Songes ſouvent ont nous avertir,
Que rien ne preſentoit à l’Eſprit, à la Vûe
Tant d’Objets, qu’au dehors nous avons crû ſentir.
Ou[i]57Von GOTT.
Es ſey GOTT ſelbſt, im Schooß vou ſeiner Ewigkeit,
Die ewige ſelbſtaͤnd’ge Wahrheit.
Aus dieſem Goͤttlichen und ew’gen Grunde
Kam alles, und entſtunde,
Koͤmmt alles, und entſteht. Mein Weſen iſt ein Geiſt.
Ein Geiſt der’s Vorzugs-Recht der Unvergaͤnglichkeit
Beſitzet und geneuſſt.
An Jhm und ſeiner Krafft Beſchaffenheit
Ereignet ſich der mindſte Zweifel nicht:
Vielmehr betrifft der Zweifel bloß allein
Die Vorwuͤrff, welche leiblich ſeyn.
Jch dencke; Darum muß die Seele, daß ſie ſey,
Unwiderſprechlich wiſſen.
Allein indem ich weiß; ich bin; werd ich dabey
An Dingen, die ſo vielerley,
Ob ſie auch das ſind, was ſie ſcheinen; zweiflen muͤſſen.
Ob die mit Glanz erfuͤllte Pracht,
Die Tag und Himmel helle macht,
Ob ſo viel Coͤrper, die entſtehn und ſich verlieren,
Mit einer Wuͤrcklichkeit mir meine Sinne ruͤhren.
Die Seele koͤnnte ja durch ſie betrogen ſeyn.
Die Traͤume geben uns ja voͤlligen Bericht,
Daß bloß ein Nichts dem Geiſt und dem Geſicht
Verſchiedne Dinge zeigt, die wir, durch falſchen Schein
Verfuͤhret und getaͤuſcht, nicht anders ſpuͤren,
Als ob ſie aͤuſſerlich die Sinnen wuͤrcklich ruͤhren.
D 5Ja58De DIEU.
Oui, ſur tous ces ſujets je ſuis encore en peine,
Cer Eſprit, ſeul Auteur de tout ce, que je voi,
Par ſa puiſſance ſouveraine,
Ne peut-il pas ſe plaire à ſe jouer de moy?
Dans l’Erreur du ſommeil peut-être, qu’il me plonge,
Et de toute ma Vie il ne me fait, qu’un ſonge.
Non, puiſque c’eſt un DIEU; que tout eſt ſous ſa Loi,
Qu’il eſt l’Etre Parfait, ma frayeur eſt bannie;
Nul défaut ne ſe mêle à la perfection,
Sa Bonté, Sa Sageſſe, & Sa Gloire infinie
Ne peuvent s’accorder avec illuſion.
Meditons à loiſir ſur ſon divin Ouvrage.
Gardons nous ſeulement de nous laiſſer frapper
Aux premiers lueurs de quelque fauſſe Image,
Il ne nous trompe point, ni ne laiſſe tromper
Ceux, en qui la Raiſon des ſens regle l’Uſage;
Nos Craintes, nos Erreurs peuvent ſe disſiper.
Ces Eſprits non chalans qui ſuivent Epicure,
Qn’on veuïlle, diſent-ils, nommer Deſtin, Nature,
Haſard, Eſprit, ou DIEU, ce qui meut l’Univers,
N’eſt-ce pas nous donner, ſous tous ces Noms divers,
Une cauſe premiere également obſcure?
Ce59Von GOTT.
Ja, aller dieſer Dinge wegen
Fuͤhl ich in meiner Seel ſich manchen Zweifel regen.
Der Geiſt, der alle Ding hervorgebracht,
Kan der durch Seine hoͤchſte Macht
Mit Ungewißheit mich zu plagen
Nicht etwan einigen Gefallen tragen?
Vielleicht hat Er dem Trug des Schlaffs mich uͤbergeben,
Und machet einen Traum aus meinem ganzen Leben.
Nein: Darum, weil Er GOTT, dieweil Er alles kan,
Weil Er vollkommen iſt; iſt alle Furcht verſchwunden.
Mit der Vollkommenheit iſt nie ein Fehl verbunden:
Die Weisheit, Seiner Guͤt und Ehre heit’rer Schein,
Die ſtimmen nimmermehr mit Blendung uͤberein.
Laſt uns mit Achtſamkeit Sein Goͤttlichs Werck be -
dencken!
Nur huͤte man ſich doch, damit ein Flatter-Licht
Von falſcher Phantaſey uns nicht vom Weg ablencken
Und uns verfuͤhren mag. Er truͤget warlich nicht,
Er giebet auch nicht zu, daß die betrogen ſeyn,
Die durch Vernunfft den Brauch der Sinne wol regieren.
Es mag ſich denn ſo Furcht als Jrrthum frey verliehren!
Zwar ſpricht die Schaar der lauen Geiſter,
Die Epicurum ihren Meiſter,
Doch faſt mit Unrecht, heiſt:
Man nenne das, ſo alle Welt regiert,
Verhaͤngniß, Ungefehr, Natur, GOTT, oder Geiſt;
Wird nicht in den verſchiednen Nahmen
Ein allererſtes Weſen
Von gleicher Dunckelheit verſpuͤrt?
Wird60De DIEU.
Ce DIEU, dont vous vantés lés Titres eternels,
En eſt-il mieux connu par les Foibles Mortels?
Non, Epicuriens, votre impie arrogance
D’un Sophiſme trompeur a ſaiſi l’apparence.
C’eſt la Grandeur de DIEU, c’eſt ſon Infinité,
Que ne peut embraſſer notre Eſprit limité;
Mais rien n’eſt mieux connu, que l’eſt Son Exiſtence,
Rien mieux ſenti, que Sa Puiſſance.
O Vous! qui perſiſtés dans votre aveuglement,
Qui du Monde au Haſard laiſſés le réglement,
Quand vous niez un DIEU, votre Raïſon rebelle
Reconnoît cependant une Eſſence éternelle.
D’éternels Elemens vous fermés tout ſans choix,
Sans dire, qui commence à leur donner des Loix.
Vous diſputés à DIEU la Sageſſe immortelle,
Lorsque dans la Matiere, avec indignité,
Vous mettés une aveugle & fauſſe Eternité.
Quand l’Eſprit Créateur à vos yeux ſe préſente,
Vous érigés en DIEU la Matiere impuiſſante
On61Von GOTT.
Wird denn der GOTT, den ihr zum GOTT erleſen,
Und welcher ewig wird genannt,
Den ſchwachen Sterblichen dadurch wol mehr bekannt?
Nein, nein, ihr Epicurer, nein
Es folget Euer Stoltz, von einem falſchen Schluß,
Den ja ſo falſchen Schein.
Die Groͤſſe GOTTES iſts und Sein Unendlichkeit,
Die unſer kleiner Geiſt nicht faſſen kan noch muß.
Allein;
Nichts iſt ſo klar erkannt, als GOTTES Seyn,
Nichts deutlicher gefuͤhlt, als Seine Macht.
O ihr! die ihr verharrt in eurer Blindheits-Nacht,
Die ihr der Welt
Ein Ungefehr zur Gottheit vorgeſtellt;
Jndem ihr einen GOTT verneint, wird jedennoch
Durch euren eigenen Verſtand,
Der euch ſelbſt widerſpricht,
Ein Ewigs Seyn empfunden und erkannt.
Jhr ſprecht ja ſelber: Alles ſey
Aus ew’gen Elementen kommen,
Und leugnet Den jedoch dabey,
Von Dem ſie die Bewegung hergenommen.
Jhr widerſprecht ja GOTT, der Ew’gen Weisheit Licht,
Da ihr, o Schande! doch dem Stoff, dem Element,
Ein Ewigkeit, die blind und falſch iſt, goͤnnt.
Da euren Augen ſich ein Geiſt
Als Schoͤpffer weiſ’t;
So wollt ihr euch den Stoff, ein Ohnmachts-volles Weſen,
Zu einer Gottheit auserleſen.
Man62De DIEU.
On vous a demontré, qu’elle eſt ſans action,
Qu’un autre Agent, qu’un Corps donne l’impresſion,
Que tout vient d’un Eſprit, ſeul Etre neceſſaire,
Qui ſeul meut tous les Corps, qui les Eſprits éclaire.
On ſait, qu’il eſt; c’eſt tout ſavoir.
Demandons-nous, comment s’exerce ſon pouvoir?
Pour Lui, c’eſt agir, que vouloir.
Par quel ordre veut-on que l’Univers commence?
Quel Auteur peut-on lui donner,
Qu’un DIEU, qui contient tout dans ſa Grandeur immenſe,
Que rien n’a precedé, que rien ne peut borner?
Si l’on ne reconnoit ce Principe ſuprême,
Il faudra, qu’un Néant du Néant ait puiſé
Ces Elemens dont tout eſt compoſé.
L’Infini pouvoit ſeul trouver tout en Lui-même,
Iroit-on hors de Lui rechercher vainement,
D’ou la Matiere a ſon commencement?
Il veut; & dans l’Inſtant même,
Il en voit l’accompliſſement.
Rien ne peut s’etablir, que ſur ce fondement.
Qu’il ait la Gloire toute entiere.
Quand ſes divins Decrets marqverent le moment,
De mettre dans un Monde & l’Ordre & la Lumiere
Alors63Von GOTT.
Man hat euch ja gezeigt: er koͤnne ſich nicht regen.
Ein Weſen, ſo kein Leib, muͤſſ ihn allein bewegen:
Daß alle Ding aus einem Geiſt entſtehn,
Der einzig, und allein
Nohtwendig muͤſſe ſeyn,
Der alle Coͤrper lenckt; der alle Geiſter klug
Und weiſe macht. Man weiß: Er ſey. Das iſt genug.
Will jemand, daß wir ihm, wie GOTT wuͤrckt, ſagen ſollen?
Des Schoͤpffers Wuͤrcken iſt ſein Wollen.
Durch weſſen Willen denckt ein Menſch doch, daß die Welt
Zuerſt entſtanden ſey, was ſetzt man ihr
Doch ſonſt fuͤr einen Schoͤpffer fuͤr,
Als einen GOTT, der alles in ſich haͤlt,
Vor welchem nichts je war, den nichts umſchraͤncken kan.
Sieht man ſolch einen GOTT fuͤr einen GOTT nicht an;
So hat ein Nichts aus Nichts hervor gebracht
Der Elementen Stoff, draus alles iſt gemacht.
Nur was unendlich iſt, allein,
Kan in ſich ſelber alles finden.
Gedenckt man auſſer Jhm zu faſſen, zu ergruͤnden
Woher der Stoff doch kan gekommen ſeyn?
Er will; gleich ſieht Er Seinen Willen
Den Augenblick erfuͤllen.
Man kan von allen, was wir ſchauen,
Nichts als auf dieſem Grunde bauen.
ER muß allein die Ehre haben.
So bald Sein Ewigs Wort die Zeit beſtimmen wollte,
Daß in der Welt ſo Licht, als Ordnung herrſchen ſollte,
Hat64De DIEU.
Alors il a créé cette même Matiere,
Dont il a fait l arrangement.
Il eſt tout, il peut tout; en Lui, ſont réunies,
Dans un Etat exempt de changement,
Les Perfections infinies,
Dont un parfait bonheur fait le couronnement.
C’eſt notre Principe, Eſprit-Dieu, Premier Etr[e],
Qui n’a point commencé, qui doit toujours durer,
Qui par tout agiſſant, ſe fait toujours connoître,
Et que l’on ne peut ignorer.
De ſes faux prêjugez la Raiſon rameneé,
Ne s’occupera plus à rechercher ſans fruit,
Comme on peut expliquer l’aveugle Deſtinée.
Qu’eſt-ce, que le Deſtin, qu’un nom, qui nous ſéduit?
Il eſt vrai, qu’une Cauſe à l’autre eſt enchainée,
Toujours l’une préſide à celle, qui la ſuit;
Mais remontant toujours, cette châine bornée
Juſqu’au premier Moteur à la fin nous conduit,
Par qui l’Univers fut produit.
L’Opinion Stoïque eſt ainſi condamnée.
[Et]65Von GOTT.
Hat ER zugleich den Stoff gemacht,
Der in die Ordnung wird gebracht.
Nur ER iſt alles, ER allein
Kan alles; Jn JHM ſeyn,
Jm Stande der Vergaͤnglichkeiten,
Vereint unendliche Vollkommenheiten:
Die durch JHN ſelbſt, ohn Ende, ſonder Zeit,
Gekroͤnet ſind mit ew’ger Seeligkeit.
Dies iſt nun unſer Grund. Ein erſtes Seyn, ein Geiſt,
Ein GOTT, Der immer waͤhrt, Der nie entſtand,
Der allenthalben wuͤrckt, Sich allenthalben weiſ’t,
Und welcher nirgend unbekannt.
Von allen Vor-Urtheilen frey
Wird die Vernunfft nun ferner nicht begehren,
Ohn’allen Nutzen, zu erklaͤren
Was eigentlich ein blind Verhaͤngniß ſey.
Was heiſſ’t Verhaͤngniß ſonſt? Ein Wort, das uns verfuͤhrt.
Zwar iſt es wahr, daß eine Urſach immer
Ein andere beruͤhrt,
Die eine trifft, es fehlet nimmer,
Die, ſo ihr folgt. Allein,
Geht man beſtaͤndig fort; ſo fuͤhret dieſe Kette
Uns endlich doch zuletzt zu einem Erſten Seyn,
So ſie zuerſt bewegt: Wodurch die Welt entſtunde:
Und alſo geht der Schluß der Stoiker zu Grunde.
EDer66De DIEU.
Et d’Epicure ausſi le Principe eſt detruit.
La Nature au Haſard ſeroit-elle entraînée?
Le précedent diſcours clairement nous inſtruit,
Qu’une Cauſe toujours par l’autre eſt gouvernée,
Par une anterieure elle eſt déterminée,
Juſqu à ce, que l’Eſprit ſe trouve enfin reduit,
A la premiere Loi, de nulle autre émanée,
Par qui cet Univers fut créé, fut conſtruit.
Ce, qu’on nomme Haſard, n’eſt rien, ne peut rien êtr[e,]
Qu’un nom pour déſigner ce, qu’on ne peut connoître
Et d’Effets en Effets, ſans jamais s’arrêter,
A la premiere Cauſe il faudra remonter.
Contre ce ſentiment les Songes d Epicure
Imaginoient un Vuide habité par les Dieux.
Ou leur Repos délicieux
Même craignoit d’ouïr le mouvement des Cieux,
Et mèpriſoit le ſoin de regir la Nature,
Ils mettoient le bonheur de l’Immortalité
Dans la profonde Oiſivité,
Et laiſſoient l’Univers aller à l Avanture,
Erreur injurieuſe à la Divinité!
Vo[u -]67Von GOTT.
Der Epicurer Grund ſtuͤrtzt ebenfalls danieder.
Flieg’t die Natur, durch ein blind Ungefehr,
Bald hin, bald her,
Stets hin und wieder?
Was wir vorher geſagt, zeigt uns gar klaͤrlich an,
Daß eine Urſach ſtets die andere regieret,
Durch eine erſtere wird ſie gefuͤhret;
Biß daß der Geiſt nicht weiter kommen kan,
Als zu dem erſteren Geſetz, das blos allein
Aus dem gefloſſen iſt, wodurch die ganze Welt
Erſchaffen iſt, und uns iſt vorgeſtellt.
Das was man insgemein pflegt Ungefehr zu nennen,
Jſt nichts, und kan nichts ſeyn,
Als bloß ein Nahme nur, der zeigt, was wir nicht kennen.
Von einer Wuͤrckung muß man ſtets zur andern gehn,
Und, ſonder jemals ſtill zu ſtehn,
Zur erſten Urſach ſich erhoͤhn.
Der Meinung traͤumt nun Epicur entgegen;
Als ob ein groſſes weites Leer
Von Goͤttern dort bewohnet waͤr,
Die nicht einmal, in ihrer Ruh, das Regen
Der Himmel wuͤrdigen zu hoͤren,
Die an dem Regiment der Welt ſich gar nicht kehren,
Und die ihr hoͤchſtes Gluͤck, da ſie unſterblich ſeyn,
Jm tieffſten Muͤſſiggange ſetzen.
Sie uͤberlaſſen uns dem Ungefehr allein.
Ein Schluß, den wir mit Recht der GOTTHEIT ſchimpf -
lich ſchaͤtzen!
E 2Wie68De DIEU.
Voudroit-on renfermer l’eternelle Penſée
Dans l’Indifference & l’Oubli?
Peut-elle être jamais, inactive ou laſſée?
DIEU veut: & dans l’Inſtant tout ſe trouve accompli.
Ni rien ne voile à ſon Intelligence,
L’ordre conſtant par Lui ſeul établi;
Dans ſon Immenſité féconde,
Que rien ne peut remplir, que rien ne peut borner,
S’il n’a point eu de peine à conſtruire le Monde,
En a-t-il à le gouverner?
Mais laiſſant ces Eſprits dont l’orgueil inflexible
Dans cette indigne erreur veut s’obſtiner toujours,
D’autres preuves encore appuiront ce Diſcours,
Et montreront cet Etre aux ſens inaccesſible.
Contentons-nous d’abord d’expliquer ſimplement
La Matiere & le Mouvement.
Quand des Objets, qui nous agitent,
Nous nous ſentons environner,
Quelles Proprietez pouvons nous leur donner,
Pour produire l’effet, qu’en nos ſens ils excitent?
Qu’eſt-ce, que nous pouvons d’abord imaginer
Dans la Matiere, ou l’Etendue
Que d’être figurée ou mûe?
Ain[ſi]69Von GOTT.
Wie kan man doch die ew’ge Weisheit ſchlieſſen,
Jn eine niedrige Gleichguͤltigkeit,
Jn eine ſchimpfliche Vergeſſenheit?
Kan Jhr, von Arbeit matt, zu wuͤrcken je verdruͤßen?
GOTT will. Den Augenblick iſt alles ſchon vollbracht;
Es iſt JHM alles leicht, nichts hemmet Seine Macht,
Und nichts verheelt dem heitren Weisheits-Licht
Die Ordnung, die ES Selbſt erricht’t.
Hat in der Unermaͤßlichkeit,
Die ewig fruchtbar iſt, die nichts erfuͤllen
Und nichts umſchraͤncken kan, es ſeinem Willen
Gar keine Muͤh gemacht, die Welt hervor zu fuͤhren:
Sollt es JHM Muͤhe ſeyn, dieſelbe zu regieren?
Allein,
Laſſt uns die Geiſter nur, die nicht zu biegen ſeyn,
Jn ihrem ſchaͤndlichen und groben Jrrthum laſſen!
Wir koͤnnen unſern Grund durch andre Proben faſſen.
Die Proben geben uns das groſſe Weſen,
So durch die Sinne nicht zu faſſen iſt, zu leſen.
Wir wollen anfangs ſehn in Einfalt einerley,
Was die Materie, was die Bewegung ſey.
Wenn wir verſpuͤren,
Daß Vorwuͤrff uns umgeben, die uns ruͤhren;
Was koͤnnen doch fuͤr Eigenſchafften,
Nach unſerem Begriff, an ſelben hafften,
Wodurch ſich in dem Sinn ſo manche Wuͤrckung praͤgt?
Was koͤnnen wir vom Stoff, was von der Dehnung
dencken?
Als daß ſie ſind gebildet und bewegt;
E 3Wir70Reflexions sur la Matiere &c.
Ainſi nous en ſerons aiſément aſſurez,
Les Corps environnans ſont mûs, ſont figurez.
Peut-on former ni des Regles plus ſûres,
Ni de plus claires Notions?
Si le ſeul Mouvement fait les Divîſions,
Et les Diviſions produiſent les Figures,
Tout naît tout s’entretient par leurs Concours divers:
Matiere, Mouvement compoſent l’Univers.

Reflexions Generales sur la M[a -]tiere et sur le Mouvement.

Ces Veritez jamais ne furent ignorées;
Les Poetes jadis les avoient célebrées.
Maîtres ingenieux, en leurs riches Tableaux
A la Philoſophie ils prêtoient leurs Pinceaux.
Ces genereux Eſprits, la Gloire de la Grece,
Qui puiſoient leur Science aux rives du Permeſſe,
Et par qui les neuf Sœurs ont reçu des Autels,
71Betrachtungen der Materie ꝛc.
Wir ſeyn denn uͤberfuͤhrt: Es habe von Natur,
Das, was uns rings umgiebt, Bewegung und Figur.
Verlangt man Regeln wol von mehrer Wahrheit,
Und Nachricht, die von groͤß’rer Klarheit?
Wenn aus Bewegung blos die Theilungen entſtehen;
Und durch die Theilungen Figuren ſind gemacht;
Wird, da ſie durch einander gehen,
Was uns vor Augen dargeſtellt,
Erhalten und hervorgebracht.
Bewegung und der Stoff formirt die Welr.

Allgemeine Betrachtungen der Materie und der Bewegung.

Dergleichen Wahrheit, wie wir leſen,
Jſt niemals unbekannt geweſen.
Es ſind von je her die Poeten,
Jn ihren Sinn - und Anmuth-reichen Bildern,
Als groſſe Meiſter,
Bemuͤht geweſen, ſie zu ſchildern,
Sie liehen der Philoſophie
Den Pinſel, zum Gebrauch. Dieſelben edlen Geiſter,
Die Ehre Griechenlandes, die
Jhr Wiſſen auf des Pindus-Hoͤhen
Aus deſſen Born geſchoͤpfft; und die der Muſen Schaar
Errichteten ſo Tempel als Altar,
E 4Jndem72Reflexions sur la Matiere &c.
Des vulgaires Eſprits menageant la foibleſſe,
De belles Fictions ont orné la Sageſſe
Pour faire mieux aimer ſes Appas immortels.
La Matiere, ont-ils dit, eſt ſeule toutes choſes,
Principe géneral, & Corps de tous les Corps;
Elle peut éprouver, par differens efforts,
Mille & Mille Metamorphoſes.
Mais quelques changemens, qu’on lui faſſe ſentir,
Rien ne ſauroit l’anéantir.
Qu’on le preſſe, qu’on la diviſe,
Qu’en mille enfantemens à toute heure on l’epuiſe,
Sans rien perdre de ce, qu’elle eſt.
Parmi ſon Inconſtance extrême
Elle ſe conſerve la même:
D’un Etre, qui perit l’autre ſoudain renaît.
C’eſt Saturne, ce Dieu, qui ſes Enfans devore
Ausſitôt que le Jour vîent de les eclairer,
Et qui toujours fecond les reproduit encore,
A fin de les devorer;
Ne ceſſant point d’engendrer, de detruire,
D’exterminer, & de produire.
L[a]73Betrachtungen der Materie ꝛc.
Jndem ſie von dem Volck die Schwachheit angeſehen,
Und nach derſelben ſich gerichtet:
So haben ſie zum Schmuck der Weisheit viel erdichtet,
Damit derſelben Glanz und ew’ge Schoͤnheit, allen
Noch moͤcht um deſtomehr gefallen.
Der Stoff, ſo ſprachen ſie, iſt alle Ding allein,
Der Coͤrper Coͤrper, ja ein Grund, der allgemein.
Jhm koͤnnen mitgetheilet ſeyn
Unzaͤhlige Verwandelungen.
Allein, was man ihn auch fuͤr Aenderungen
Empfinden laͤſt, durch tauſend Sachen;
Tangt ihn doch Nichts, zu Nichts zu machen.
Man theile nur den Stoff, man druͤcke,
Man geb auf tauſend Art ihm ein Geſchicke;
Er bleibt in ſeiner Unbeſtaͤndigkeit,
Ohn etwas von ſich zu verlieren,
Jn ſtetiger Vollkommenheit:
Jndem ein Weſen ſtets entſteht,
Aus einem Weſen, das vergeht.
Dies iſt Saturn, der Gott, der ſeine Kinder friſſt,
So bald ſie nur das Licht verſpuͤret,
Und der doch immer fruchtbar iſt,
Und ſie ſtets wiederum gebieret,
Um ſie aufs neue zu verzehren.
Er wird nicht muͤd im Zeugen, im Zerſtoͤhren;
Er hoͤrt nicht auf zu wuͤrgen, zu gebaͤhren.
E 5Der74Reflexions sur la Matiere &c.
La Matiere ſe cache aux yeux les plus perçans,
Toujours un voile envelope ſa Maſſe,
Et la ſeule Surface
Peut ſe découvrir à nos Sens.
Ses forces ſont toujours permanentes & vives;
Mais ſes Figures fugitives
Changent, & periſſent toujours.
Et quand ſous ces Voiles muables
De tous l’un aprés l’autre elle ſe couvriroit,
Qu’a force de changer, même elle épuiſeroit
Tous les Etats imaginables;
Au premier elle reviendroit,
Pour commencer encore des changemens ſemblables.
On la déſigne ausſi ſous le nom du Protée,
Que les Poëtes ont chanté,
Qui ne gardant jamais de Figure arrêtée,
Echappoit aux liens, qui l avoient garotté.
Armé d’une Forme changeante,
Tantôt comme un grand Fleuve, en onde il ſe répand;
Tantôt il a du Feu la chaleur devorante;
Tantôt il ſiffle en l’air, comme un affreux ſerpent;
Il eſt un lourd Métal, une debile Plante;
Juſqu’à ce, qu’épuiſant tous ſes Déguiſemens,
Sous ſa premiere forme aux yeux il ſe préſente,
Prêt à recommencer de pareils Changemens.
On75Betrachtungen der Materie ꝛc.
Der Stoff verheelet ſich den allerſchaͤrffſten Augen,
Den Klumpen huͤllet ſtets ein Schleyer ein;
Und nur die aͤuſſ’re Flaͤch allein,
Kan unſer Sinn zu faſſen taugen.
Die Kraͤffte dauren ſtets, die fluͤchtige Figur
Veraͤndert ſich, verdirbet nur.
Ja koͤnnte ſich der Stoff, von allen fluͤcht’gen Decken,
Jn eine nach der anderen verſtecken,
So, daß, durch ſtetiges Veraͤndern und Verkehren,
Der Aend’rung Arten all erſchoͤpffet waͤren;
So wuͤrd er ſich aufs neu zur erſten Art bequemen,
Um die Veraͤnderung noch einmal vorzunehmen.
Man hat auch bey der alten Welt
Jhn unter Proteus Bild uns vorgeſtellt:
Von welchem die Poeten viel geſungen,
Daß er beſtaͤndige Geſtallten
Nie habe lange Zeit behalten,
Wol aber aus den Banden, die ihn drungen,
Sich ſelbſt befreyt und weggeſchwungen.
Bald breitet er ſich aus im Fluß, wird eine Fluht;
Bald wird er zur verzehrnden Gluht;
Bald ziſcht er in| der Lufft, ergrimmten Schlangen gleich;
Bald iſt er hart Metall; bald in den Pflanzen weich;
Bis daß er wiederum, erſchoͤpfft von Aenderung,
Jn ſeiner erſten Form gantz fertig und geneiget
Zu abermahliger Verwandelung,
Sich unſern Augen wieder zeiget.
Man76Reflexions sur la Matiere &c.
On avoit bien d’abord conçû cette Matiere,
Principe à tous les Corps commun également,
Lorsqu’en un ſens abſtrait on l’appelle Premiere,
Propre à devenir tout, prête à tout Changement;
Mais qui n’eſt rien encor; comme l’informe Argile
Peut ſe paîtrir diverſement;
Au gré de l’Ouvrier à cent formes docile.
Donc ces divins Eſprits, concevant clairement,
Qu’elle eſt, demeurant immobile,
Et cauſe ſans effet & Principe inutile,
Et qu’il faut, que le Mouvement
Lui donne l’Action, la Vie & l’Ornement.
Ils chantoient, que des Dieux & le Maître & le Pere
L’Amour, par qui tout eſt produit,
Ce Dieu par tout brillant, avoit eu pour ſa Mere
La tenebreuſe Nuit.
Ils aſſûroient, que ſa Flâme feconde
De l’horreur du Cahos vint affranchir le Monde,
Et ſous d’heureuſes loix ranger les Elemens;
Que ſon flambeau divin alluma la Lumiere,
Que ſa main produiſit les premiers Mouvemens,
Qui débrouillerent la Matiere,
Et qu’il en entretient l’Ordre & les Reglemens.
Par77Betrachtungen der Materie ꝛc.
Man hatte wohl gefaſt, daß die Materie
Ein allgemeiner Grund zu allen Coͤrpern ſey,
Wenn man in tieffem Sinn ſie nennt: Die Erſtere;
Aus ungeformter Erden
Geſchickt zu allerley,
Und, ob ſie gleich noch nichts, doch allerley zu werden.
So wie ein roher Thon, der mancherley Geſtallten
Durch eines Kuͤnſtlers Hand von gleicher Weiſ erhalten.
Der edlen Dichter Witz hatt allzu wohl gefaſſt:
Es ſey der Stoff, ſo lang er in der Raſt
Und unbeweget waͤr,
Ein Urſach ſonder Folg, ein Grund, von Nutzen leer,
Und daß Bewegung blos die Ordnung, Zier und Leben
Jhm muͤſſe geben.
Sie ſungen: Daß die dunckle Nacht
Der Liebe Mutter ſey, des Urſprungs aller Goͤtter,
Die alle Ding hervorgebracht,
Und allenthalben ſtrahl: Daß die aus jener ſtamme.
Sie ſagten: Daß derſelben ſuͤſſe Flamme
Voll Fruchtbarkeit,
Aus Chaos gantz verworrner Dunckelheit,
Die Welt befreyt;
Und, durch ein gluͤckliches Geſetz, die Kette
Der Elementen wohl verbunden haͤtte;
Daß ihrer Fackel Strahl das Licht haͤtt angeſteckt.
Daß die Bewegung erſt durch ihre Hand erweckt:
Wodurch der Stoff erſt aus einander gieng;
Auch daß durch ſie ein jedes Ding
Sein Ordnung und ſein Maaß empfing.
Durch78Reflexions sur la Matiere &c.
Par cet Amour, Pere de la Nature,
Par ce premier des Dieux, de la Nuit obſcure,
Ils exprimoient excellemment,
Ce Principe eternel, ſource du Mouvément,
Cette force unique & premiere,
Qui forma tout de la Matiere;
Mais que l’on ne ſauroit montrer, ni définir.
Puiſqu’elle eſt avant toutes choſes,
Puiſqu elle eſt la premiere, & la Cauſes des Cauſes,
A rencontrer ſa Source, on ne peut parvenir.
Elle eſt toujours ſentie, & toujours inconnue;
Nul effort, nul travail, n’y porte nôtre Vûe;
A ſes ſeuls Attributs nous devons nous tenir.
C’eſt par les ſeuls Effets, que l’on peut la comprendre,
C’eſt par tant de Beautez, que nous voyons répandre,
Sur tous ces grands Objets à nos regards offerts,
C’eſt DIEU, de qui les traits en tout ſont découverts;
Par Luy le Mouvement joignit les Corps ſolides
En fit ſeparer les liquides,
Il affermit la Terre, il repandit les Mers,
Il découvrit le vaſte Champ des Airs,
Il étendit les Cieux & leurs Voutes lucides.
Enfin de tous les Corps; & peſans, & legers,
Des79Betrachtungen der Materie ꝛc.
Durch dieſe Liebe nun, als Urſprung der Natur,
Die Gottheit, die zuerſt, und aus der Nacht entſtund,
Erklaͤrten ſie gar ſchoͤn den erſten ew’gen Grund,
So der Bewegung Quell, die erſt und einz’ge Krafft,
Die aller Dinge Seyn und Eigenſchafft
Aus der Materie hervor hieß ſteigen;
Die man jedoch nicht zeigen,
Und nicht beſchreiben kan, die kein Verſtand ermiſſ’t:
Weil ſie die erſtere, weil ſie vor allen Dingen
Ein Urſach jeder Urſach iſt:
Dahin, wo ſie entſpringt, kan niemand dringen.
Sie iſt zu aller Zeit bekannt und unbekannt:
Kein Zwang, kein Arbeit kan zu ihr das Auge bringen.
Die Eigenſchafften nur erkennet der Verſtand;
Blos durch die Wuͤrckungen vermag man ſie zu mercken.
Durch ſo viel Schoͤnheit, Pracht und Vollenkommenheit,
Vortrefflichkeit und Herrlichkeit,
Die allenthalben ausgeſpannt;
Zumalen in den groſſen Wercken,
Die unſerem Geſicht ſo wunderſchoͤn,
Laͤſſt GOTT von ſich die Zuͤge ſehn.
Durch Jhn vereinigte mit Coͤrpern, welche ſchwer,
Sich die Bewegung erſt: Er theilte das, was feucht;
Die Erde gruͤndet Er; Es floß durch Jhn das Meer,
Das weite Feld der Lufft bereitet Seine Hand.
Er hat das Firmament des Himmels ausgeſpannt,
Vom Schimmer, Glanz und Licht, von dem, was ſchwer,
was leicht,
Von80Deſ Proprietez de la Matiere.
Des Chauds, des Froids, des Secs, & des Humides,
Ce grand DIEU regle les Concerts,
Et par le Mouvement entretient l’Univers.

Deſ Proprietez de la Matiere.

Mais de cette Matiere en Etres ſi feconde,
Ce Corps, de tous les Corps Principe General,
Si l’on en compoſe le Monde,
On doit en expliquer l Attribut principal.
Elle eſt Air, elle eſt Flâme, elle eſt Terre, elle eſt Onde,
Elle eſt ſeparément tel Etre, qu’il nous plaît;
Mais rien de tout cela, ne montre ce, qu’elle eſt.
Elle nous touche, elle nous environne,
Nos Corps même en ſont compoſez:
Aux ſentimens, qu’elle nous donne
Nous ſommes ſans ceſſe expoſez.
Mais par ces qualitez, dont elle eſt revêtue,
Notre Etude ſouvent deçue
Dans l’Erreur nous laiſſe engager.
Don[c]81Von den Eigenſchafften der Materie.
Von dem, was duͤrr und naß, von dem, was warm und kalt,
Regiert der Groſſe GOTT blos, den Zuſammenhalt,
Und ſeine weiſe Macht erhaͤlt,
Durch die Bewegung nur, die Welt.

Von den Eigenſchafften der Materie.

Allein,
Wenn man aus der Materie,
Die fruchtbar iſt von ſo viel Dingen,
Dem Coͤrper, der ein Grund, ſo allgemein
Von allen Coͤrpern iſt, die Welt hervor wil bringen.
Erfodert es die Schuldigkeit,
Daß ihre Eigenſchafft erklaͤret werde.
Sie iſt Lufft, Feuer, Waſſer, Erde;
Sie iſt ein jedes Ding inſonderheit.
Doch alles dieſes zeigt noch nicht,
Was ſie recht eigentlich, und wie ſie zugericht.
Wir werden ſtets von ihr umgeben und beruͤhret;
Ja unſer Coͤrper ſelbſt beſteht aus ihr.
Es wird dieſelbe fuͤr und fuͤr
Von uns auf manche Art verſpuͤret:
Allein, durch dieſe Eigenſchafften,
Die unaufhoͤrlich an ihr hafften,
Wird unſer Dencken offt getaͤuſchet und verfuͤhret.
FWenn82Deſ Proprietez de la Matiere.
Donc ſi de la Matiere on prétend bien juger,
Si l’on veut en avoir la veritable Idée,
A ſes Modes changeans; il faut ne point ſonger,
Et qu’elle ne ſoit regardée,
Par nul Accident paſſager.
La Matiere à l’Eſprit n’eſt proprement connue,
Par ce, qui dans les Corps ſe nomme Qualité;
Froid, Chaud, Humide, Sec, Poids, ou Dureté;
Mais nous la connoiſſons toujoûrs comme Etendue.
Nous concevons un Corps ſans Poids & ſans Couleu[r,]
Sans Dureté, ſans Froideur, ſans Chaleur,
Sans Mouvement, ſans Saveur, ſans Odeur;
Mais jamais ſans Longueur, Largeur, & Profondeur.
La Nature n’en eſt conçûe.
Si, quelque Idée enfin, qu’on en puiſſe excepter,
Tous les Corps, dans cette revûe,
Sous ſes Dimenſions viennent ſe préſenter;
Penſons, que l’Etendue eſt donc de la Matiere
L’Eſſence ſinguliere,
Ainſi le Lieu des Corps, qu’on nomme Interieur,
C’eſt leur propre Subſtance, & c’eſt toute leur Maſſe;
Et pour le Lieu, qu’on nomme Exterieur,
D[eſ]83Von den Eigenſchafften der Materie.
Wenn wir nun aber recht, und wie wir ſollen,
Von der Materie gedencken wollen;
So muß man nicht auf das, was ſich veraͤndert, achten,
Man muß dieſelbe nicht betrachten
Nach einem Zufall, welcher fluͤchtig:
Es wird, von unſrer Geiſter Krafft,
Nicht die Materie erkennet
Durch das, was man die Eigenſchafft
Jn Coͤrpern nennet,
Kalt, Trocken, Warm, Weich, Hart und Feucht,
Geruch, Geſchmack und Farben, Schwer und Leicht.
Sie wird von uns allein erkannt
Dadurch bloß, daß ſie Ausgeſpannt.
Wir koͤnnen Coͤrper ohn Gewicht,
Ohn Farben, ſonder Hitz und Kaͤlt, und Feſtigkeit,
Ohn Regung, ohn Geſchmack und ohn Geruch, zwar faſſen;
Doch will ſich die Natur derſelben nicht
Ohn eine Tieffe, Laͤng und Breite, faſſen laſſen.
Man mag ſich, was man will, fuͤr eine Ausnahm machen;
So ſtellen ſich doch alle Sachen
Mit ihrer Maaß und ihren Graͤnzen dar:
Demnach iſt dieſes klar
Und helle,
Daß der Materie ihr wahres Weſen
Sey: Daß ſie ausgedehnt. Drum iſt der Coͤrper Stelle,
Die man die Jnnre nennt, allein
Der Coͤrper Leib und wahres Seyn.
Die aber, ſo man nennet Aeuſſerlich,
F 2Sind84Deſ Proprietez de la Matiere.
Des Corps environnans c’eſt la ſimple Surface.
De-là nous conclurrons, que l’Univers eſt plein;
Sur ce même Principe il doit être certain,
Que, quand l’Eſprit ſe forme une immenſe Etenduc,
Il conçoit la Matiere en tous lieux répandue.
D Infinité, d’Immenſité,
Ne parlons, qu’avec retenue,
A la ſeule Divinité
La Gloire en eſt proprement dûe.
Ces termes toute fois peuvent ſe rapporter
Aux Sujets, que l’Eſprit ne ſauroit limiter.
Dans ſes Diſcours, dictez par la Sageſſe,
DES CARTES ſeulement admet l Indéfini;
Un indiſcret orgueil par-là ſe voit banni.
Car enfin il faudra, que notre Eſprit confeſſe,
Qu’on ne peut ſe tracer un Monde limité;
Et l’etendant ſans borne, alors notre foibleſſe
S’abime dans l Infinité.
L’un & l’autre parti doit donc être évité.
Ain[ſi]85Von den Eigenſchafften der Materie.
Sind blos die aͤuſſre Flaͤch der Coͤrper, welche ſich
Rings um dieſelbe legen:
Woraus man billig ſchlieſſt,
Wenn wir es recht erwegen,
Daß alles angefuͤllt. Und eben hieraus flieſſt,
Daß, wenn der Geiſt gedenckt auf eine Weite,
Die unermaͤßlich iſt; er anders nichts gedencke,
Als daß blos die Materie
Ohn End ins unermaͤßliche
Sich dehne, ſenck und lencke,
Und aller Orten ſich verbreite.
Von Unermaͤßlichkeit, Unendlichkeit,
Muß billig nur mit Schen geſprochen ſeyn.
Die Ehre, die Beſchaffenheit,
Gebuͤhrt der GOTTHEIT blos allein.
Doch muͤſſen ſich die Woͤrter brauchen laſſen
Jn Dingen, welche wir nicht faſſen.
Carteſius laͤſſt uns in ſeinen weiſen Lehren
Ein Wort, das unbegraͤntzt heiſſt, hoͤren;
Hiedurch wird aller Stolz verbannt.
Denn endlich muß doch unſer Geiſt bekennen:
Daß man die Welt mit Recht nicht eingeſchraͤnckt kan nennen.
Wird ſie von uns nun ſonder Graͤntz erkannt;
Sinckt unſre Schwach-und Unvollkommenheit
So gleich in die Unendlichkeit.
Von welchen beyden Schluͤſſen:
Wir beyde doch vermeiden muͤſſen.
F 3Wir86Deſ Proprietez de la Matiere.
Ainſi nous compterons pour de pures Chimeres
Les Eſpaces imaginaires.
Le Monde occupe tout; il n’eſt point au dehors,
Ou d Intervalle vuide, ou d’Eſpace ſans Corps.
Un Rien exiſteroit; la Raiſon nous le nie.
Sans borner d’un Neant les Cercles étherez,
Diſons, que la Grandeur en eſt Indefinie.
Que, ſi pour l’Univers on croit déterminer,
Le Contour, qu’on veut lui donner,
Nous renfermerons nous dans ces Bornes preſcrites?
Ou ſi comme Infini l’on veut imaginer,
Ne chercherons-nous pas à trouver ſes Limites?
Ce ſont des Soins, qu’il faut abandonner,
De l’etendre ſans borne, ou bien le borner.
Lorsqu’on n’apperçoit rien, croire un Eſpace vuide
C’eſt l’Erreur de l’Enfant, de l’Ignorant ſtupide.
Que ſans égard aux Corps, palpables, colorez,
Par leur ſeule Etendue ils ſoient conſiderez,
Et non par leur Nature, ou ſubtile, ou grosſiere.
L’Air avec ſa Legereté,
Son inviſible Agilité,
En l’Eſpace d’un pied n’a pas moins de Matiere,
Qu’une Maſſe de plomb de même quantité.
D[e]87Von den Eigenſchafften der Materie.
Wir halten denn, was man vom Leeren
Und eingebildten Raum erzehlet, vor Chimeren.
Die Welt nimmt alles ein. Man findet auſſer ihr
Nicht einen Zwiſchen-Stand, der leer,
Auch keinen Raum, worinn kein Coͤrper waͤr.
Ein Nichts entſtuͤnde ſonſt. Dies kommet unſerm Geiſt
Ganz falſch und unwahrſcheinlich fuͤr.
Laſſt uns der Himmel Kreyß mit keinem Nichts umſchraͤncken!
An ſtatt von ſelben zu gedencken,
Daß etwas leeres ihn umgaͤbe; glaub man frey,
Daß ſeine Groͤß ohn alle Schrancken ſey.
Denn wenn man um die Welt will einen Umſtrich ſchreiben;
Kan unſer Geiſt ſodann wol in den Graͤntzen bleiben?
Hingegen bildet man ſie ſich uuendlich ein:
So werden Schrancken doch von uns geſuchet ſeyn.
Man muß das Gruͤbeln unterlaſſen,
Sie weder eingeſchraͤnckt, noch unumſchraͤnckt zu faſſen.
Darum, weil man nichts merckt, den Raum fuͤr leer zu
achten;
Jſt gar ein kindiſcher und grober Unverſtand.
Man muß die Coͤrper nicht betrachten
Als fuͤhlbar, als gefaͤrbt, nur blos, als Ausgeſpannt;
Nicht ob ſie von Natur, groß oder klein,
Grob, oder zart, und duͤnne, ſeyn.
Es haͤlt die Lufft, die ſich ſo ſchnell beweget,
Die unſichtbar, und die von ſolcher Leichtigkeit,
Jn einem Raum, der eines Fußes breit,
Nicht weniger Materie,
Als wie ein Klumpen Bley von gleicher Groͤſſe heget.
F 4Auf88Deſ Proprietez de la Matiere.
De la Matiere ainſi l Eſſence reconnue,
Par ce Principe ſeul nous avons des clartez
Sur toutes ſes Proprietez:
Elles ſuivent de l’Etendue.
Un Corps, comme étendu, ne peut par nuls efforts
Tenir le même Lieu, qu’occupe un autre Corps;
Si déja le premier a rempli cet eſpace,
Il faut l’anéantir pour en prendre la place.
On aura beau le fouler, le preſſer,
Aucun autre avec lui ne pourra ſe placer,
Qu’il ſoit inviſible, impalpable;
Il a ſon étendue, il eſt impenetrable.
Ainſi comme étendus tous les Corps ſuppoſez,
Le Mouvement entre eux leur doit être imposſible,
A Moins qu’ils ne ſoient diviſez,
Qu’à ſe donner paſſage ils ne ſoient diſpoſez,
Et qu’ils ne ſoient d’un lieu dans l’autre tranſpoſez.
S’il y a du Mouvement; c’eſt la preuve infaillible,
Que la Matiere eſt diviſible.
Elle eſt même pour nous diviſible ſans fin.
Quelques efforts, que fit l’Eſprit humain.
Pour89Von den Eigenſchafften der Materie.
Auf dieſe Weiſe wird das Weſen
Von der Materie uns recht bekannt.
Der Grund allein giebt ihren Stand,
Und ihre Eigenſchafft uns klar zu leſen.
Sie flieſſen all daher, blos, daß ſie ausgeſpannt.
Ein ausgeſpannter Coͤrper kan,
Man fange, wie man will, es an,
Auf keine Art denſelben Ort,
Den erſt ein andrer fuͤllt, ſo lang er dort,
Erfuͤllen.
Wofern ein Erſter erſt den Raum hat eingenommen;
So muß, um ſeinen Raum zu uͤberkommen,
Er erſt vernichtig’t ſeyn:
Man mag ihn preſſen oder druͤcken;
Kein andrer nimmt mit ihm zugleich die Stelle ein.
Jſt er gleich noch ſo klein;
Kan man ihn gleich nicht fuͤhlen, nicht erblicken;
Jſt er doch ausgeſpannt, iſt er doch undurchdringlich.
Nimmt man die Coͤrper nun als ausgeſpannt;
So koͤnnen ſie unmoͤglich ſich bewegen,
Wofern ſie nicht getheilt; und ſich zu regen,
Jmgleichen
Geſchickt gemachet ſind einander auszuweichen.
Jſt die Bewegung da, ſo zeigt ſich gleich dabey,
Daß die Materie nothwendig theilbar ſey.
Sie iſt ſo gar fuͤr uns zertheilbar ſonder Ende.
Was auch der Menſchen Geiſt daran fuͤr Muͤhe wende,
F 5Ein90Deſ Proprietez de la Matiere.
Pour amener un morçeau de Matiere
A ſa Diviſion derniere,
Il y travailleroit en vain.
Le dernier petit Corps aura ſon étendue;
A quelque point ſubtil, qu’il ſe trouve réduit,
Il ſubſiſte en lui-même, & rien ne le détruit.
Qu’on prenne une parcelle inſenſible à la vûe,
Toujours ſous la Figure elle ſera connue;
Cette Figure a ſes côtez,
Son deſſus, ſon deſſous, & ſes extremitez;
Par les Dimenſions dont elle eſt compoſée,
Elle peut être diviſée.
Qu’on la ſepare encore en mille portions,
La moindre particule aux mêmes loix ſoumiſe,
Comme à l’infini ſe diviſe.
De toutes ces Diviſions,
Nous tirerons encor des Conſequences ſûres,
Qu’il doit naître autant de Figures;
Et bien, qu’on ne pût démontrer,
Comment ces ſubtiles parcelles,
Dans le détail ſe diſtinguent entre Elles;
Chacune a ſa Figure, on ne peut l’ignorer.
Ou91Von den Eigenſchafften der Materie.
Ein Stuͤck Materie
Zu ſeiner letzten Theilung hinzubringen;
Wuͤrd es ihm gleichwol nicht gelingen.
Das allerkleinſte Theil bleibt dennoch ausgeſpannt.
Wie klein der Punct auch iſt, zu welchen wir es ziehn;
Jſt es dennoch bekannt;
Er bleibt fuͤr ſich und nichts zerſtoͤret ihn.
Nimm ein ſo kleines Theil, das unſre Augen
Es nimmer zu erblicken taugen;
So mercket man von einiger Figur
Doch eine Spur.
Dieſelbige Figur hat ihre Seiten,
Hat Ober-Unter-Theil, hat Ecken, Laͤng und Breiten.
Durch die verſchiedne Groͤſſ, aus welcher ſie beſteht
Und welche wir verſchiedlich meſſen koͤnnen,
Kan man dieſelbe wieder trennen.
Man theile ſie darauf in tauſend Theil aufs neu.
Der allerkleinſte Theil, den man erdencken kan,
Jſt eben den Geſetzen unterthan;
Man merckt, daß der auch faſt unendlich theilbar ſey.
Von allen dieſen Theilen nun
Entſteht ein Schluß,
Den jederman geſtehen muß,
Daß auch darinn ſo viel Figuren ruhn.
Und ob man gleich nicht deutlich zeigen kan,
Wie die Particuln die ſo klein,
Jn ſich ſelbſt unterſchieden ſeyn;
So trifft jedennoch jedermann
Unleugbar die Figur in einer jeden an.
Wohin92Deſ Proprietez de la Matiere.
Où ces Réflexions vont-elles nous conduire?
En quels Corps infinis ne peut-on pas réduire
Méme un imperceptible Corps?
Il eſt un Animal, un Atome inſenſible,
A peine, avec tous nos efforts,
Le Verre, qui grosſit, peut le rendre viſible;
Plus petit qu’un Ciron, & mille & mille fois,
Des autres animaux il poſſede les droits.
Quel Art à donc formé ſa diſtincte figure?
Par quels reſſorts induſtrieux
Digere-t-il ſa nourriture,
Et quels Eſprits ſont mûs dans les nerfs de ſes yeux?
Cependant des mêmes parcelles
De la liqueur, qui forme ces Eſprits,
Sans ceſſe on formeroit des portions nouvelles!
Miracle naturel, vrai, ſans être compris!
Qu’un vaſte Eſprit veuille franchir le Monde,
Il s égare par tout dans une Mer profonde,
Dont il ne peut trouver ni le fond, ni les bords;
Il ne ſauroit jamais en borner l’Etendue,
S[i]93Von den Eigenſchafften der Materie.
Wohin nun werden uns doch die Gedancken fuͤhren?
Jn welch unendlich klein
Und zarte Theile kan von uns zertheilet ſeyn
Ein Coͤrpergen, das nicht einmal zu ſpuͤren!
Man trifft ein kleines Thier, ein Sonnen-Staͤubgen an,
Das ein Vergroͤßrungs-Glas kaum ſichtbar machen kan,
Viel tauſend tauſendmal ſo klein
Als wie die kleinſten Muͤlben ſeyn;
Und dennoch ſpuͤren wir
An ihm, daß es ein wuͤrcklich Thier.
Was hat fuͤr eine Kunſt die deutliche Figur
Formiret und hervorgebracht?
Durch welches Werckzeug, welche Krafft,
Wird ihm, zu ſeinem Nahrungs-Safft,
Die Nahrung doch geſchickt gemacht?
Und welche Geiſterchen ſind es, die ſtetig eilen,
Und die ſich in der Augen Nerv’gen ruͤhren?
Jndeſſen koͤnnten doch von allen dieſen Theilen
Der Feuchtigkeit, woraus die Geiſter ſich formiren,
Ob ſie gleich noch ſo klein,
Die Theil ohn Unterlaß aufs neu verkleinert ſeyn.
O Wunder der Natur! das wahr, gewiß und feſt,
Ob es ſich gleich nicht recht begreiffen laͤſſt.
Will ein entflammter Geiſt ſich aus der Welt erhoͤhen;
So wird er alſobald in einer tieffen See,
Woſelbſt kein Grund, kein Strand, verwirret untergehen:
Unmoͤglich findet er ein Ziel in dieſer Hoͤh.
Wenn94Deſ Proprietez de la Matiere.
Si l’on penſe aux plus petits Corps,
Sur les moindres Objets, ſi nous portons la vûe,
Nous ne ſaurions jamais les diviſer aſſez,
L’Eſprit ſe perd, nos Efforts ſont laſſez.
Notre Raiſon ſurpriſe & confondue
Trouve, que les Objets dans tout ces deux partis,
Sont infiniment grands, infiniment petits.
Tant d’Ouvrages, tirez d’une immenſe matiere,
Sont faits de petits Corps inconnus aux regards;
Et qui de même ausſi confuſement épars,
Retournent ſe mêler à la Maſſe premiere.
Tous les Etres divers, l’un ſur l’autre agiſſans,
Imperceptiblement s’attaquent, ſe ruinent,
Ne ceſſant d enlever de leurs Corps, qui ſe minent,
Des Atomes ſubtils, qui s’échapent aux Sens.
L’Air, tout leger, qu’il eſt, aux Rochers les plus dures
Fait des ſecretes ouvertures;
Le Jour riant, l’humide Nuit,
Ont des traits inconnus, par qui tout ſe détruit;
Sans employer les éclats de la Foudre,
Leur inviſibles coups font juſqu’aux fondemens
Tomber les fermes Bâtimens.
Tout95Von den Eigenſchafften der Materie.
Wenn man darauf ſein Aug aufs Kleine lencket,
Und auf der Kleinheit Groͤſſe dencket;
So theilt man ſie
Auch bis zu ihrem Ende nie.
Der Geiſt verlieret ſich, und alle Krafft vergehet,
Ja der Verſtand erſtaunt, bewundert, und geſtehet:
Die Ding auf beiden Seiten ſeyn
Unendlich groß, unendlich klein.
So viel und groſſe Werck aus der Materie,
Die unermaͤßlich iſt, hervorgebracht,
Sind all aus Coͤrperchen, ſo nicht zu ſehn, gemacht:
Und die aufs neu, wenn ſie ſich miſchen und verfliegen,
Sich abermahl zum erſten Klumpen fuͤgen.
Von allen unterſchiednen Dingen
Faͤllt jedes unvermerckt das, drauf es wuͤrcket, an,
Und ſuchet ihm den Untergang zu bringen.
Ein jedes zoͤgert nicht, und nimmt, wenn ſie ſich reiben,
So zarte Theilchen weg, die man nicht ſehen kan.
Die Lufft, ſo leicht ſie iſt, durchgraͤbt den haͤrtſten Stein:
Die feuchte Nacht, des frohen Tages Schein
Die haben unbekannte Spitzen,
Wodurch ſie alles abzunuͤtzen
Geſchickt und faͤhig ſeyn.
Ohn allen Knall vom Donner und von Blitzen
Vermag,
Jhr ſtet - und unſichtbarer Schlag,
Was noch ſo feſt gegruͤndet ſtund,
Bis auf den Grund
Herum zu ſtuͤrzen, zu verſtoͤhren.
Es96Deſ Proprietez de la Matiere.
Tout ſe choque, ſe nuit, tout cherche à ſe diſſoudre
Le Temps, par un ſecret pouvoir,
Ronge l Acier, & met le Marbre en Poudre,
Sans que nos yeux puiſſent l’appercevoir.
C’eſt par le même Effet ausſi, que ſe réparent
Les ruines de l’Univers.
Les petits Corps ſubtils, qui d’un Corps ſe ſéparent,
Confondus dans la Terre, ou volant dans les Airs,
Ne ſe perdent, ni ne s’égarent.
En retournant encor pas des ſecrets conduits,
S ouvrant de toutes parts, des pores, des paſſages,
Les Etres, qui ſembloient détruits,
Font de leurs petit Corps differens Aſſemblages;
La Nature cachée entretient ſes Ouvrages,
De nouveaux Etres ſont produits.
D’inviſibles Vapeurs ſe forment ces Rivieres,
Dont les flots font rouler dans un lit ſpacieux.
Les Marbres ſont produits au fond de leurs Carrieres,
De Parcelles, qu’en vain voudroient chercher nos yeux,
Et ces Métaux ſi chers aux Avares avides,
Cet Or & cet Argent, ſi maſſifs, ſi ſolides,
Sont faits de petits Corps, l’un à l’autre attachez,
Par qui nos ſens ne ſeroient point touchez.
Quand97Von den Eigenſchafften der Materie.
Es ſtoͤſſt ſich alles ſtets und ſucht ſich zu verſehren.
Die Zeit, durch eine ſtille Macht,
Zernagt den Stahl, der Marmor wird zerſtuͤcket,
Ohn daß es unſer Aug erblicket.
Auf gleiche Weiſ erſetzet ſich auch immer
Der Abgang unſrer Welt durch dieſe kleine Truͤmmer.
Die zarte Coͤrperlein, die ſich vom Coͤrper trennen,
Jndem ſie in der Lufft theils fliehn, theils mit der Erden
Vermiſchet werden,
Verlieren ſich-verirren ſich auch nimmer.
Jndem ſie wieder durch geheime Gaͤnge rennen,
Und ſich an jedem Ort,
Bald hier, bald dort,
Verſchiedne Oeffnungen und Thuͤren machen koͤnnen;
So zeugen Dinge, die nach unſerm Augen-Schein
Verſtoͤhret ſeyn,
Aus ihren Coͤrpern, die ſo klein,
Vereinigungen, welche neu
Und mancherley.
Selbſt die Natur, die wir nicht ſehn,
Erhaͤlt ihr Werck. Ganz neue Ding entſtehn.
Es werden ganze Stroͤm, aus unſichtbaren Duͤfften,
Die mit beſchaumten Stolz in weiten Ufern rennen.
Der Marmor wird formirt in ſeiner Bruͤche Kluͤfften,
Aus Theilgen, die kein Auge finden koͤnnen.
Das ſchwereſte Metall, das Silber und das Gold,
Dem alle Geitzige mit ſolcher Sehnſucht hold,
Beſteht aus Coͤrpern, die ſo klein,
Daß ſie nicht ſicht-nicht fuͤhlbar ſeyn.
GDa98Deſ Proprietez de la Matiere.
Quand la Matiere ainſi ſans fin eſt diviſible;
Le Vuide eſt inutile, ausſi bien qu’imposſible;
Sans lui le Mouvement ſe laiſſe concevoir;
Tout ſera plein, tout pourra ſe mouvoir.
Dans Athene, regnoit une Raiſon profonde,
Ceux qui ſoutenoient, que le Monde,
Comme nous l’aſſurons, eſt plein,
Faiſoient voir qu’un Poiſſon, d’un mouvement ſoudain,
Sans laiſſer après lui de Vuide,
Fend de Thetis le Sein humide;
Et qu’enfin ſes efforts ne ſont point arrêtez,
Parceque les Flots obeïſſent,
Et que les mêmes Flots au même inſtant rempliſſent
Les Lieux, que le Poiſſon, en nageant, a quittez.
Mais, diſoit Epicure, veut-on que ſe mettent
Les flots, que le Poiſſon diviſe, & vient preſſer?
Et parmi d’autres Corps comment peut-il paſſer,
Si des Vuides ne le permettent?
De ſes Partiſans diſent qu’il faut penſer,
Que l’Action des Corps, ſans Vuide, eſt imposſible;
Puiſque par les premiers, qu’on auroit à pouſſer,
D’autres à l Infini devroient ſe déplacer;
A quoi l’on trouveroit un obſtacle invincible,
Si99Von den Eigenſchafften der Materie.
Da nun der Stoff ohn Ende theilbar iſt;
So muß das Leere ja, wenn man es recht ermiſſt,
So unnuͤtz-als unmoͤglich ſeyn.
Man faſſet ſonder dieß ja die Bewegung wol:
Es iſt und bleibet alles voll,
Und alles kan ſich doch bewegen.
Die Weiſen aus Athen,
Woſelbſt wir von Vernunfft ſo manches Merckmal ſehn,
Erwieſen, daß, (wie wir dieſelbe Meinung hegen)
Die Welt erfuͤllet ſey: ſie zeigten, wie ſo ſchnelle
Ein Fiſch das Waſſer theil, ohn daß auf einer Stelle
Ein leerer Ort entſtuͤnd; ihn halte nichts zuruͤck,
Dieweil die Fluht ſich von ihm lencket;
Und daß dieſelbe Fluht in ſelbem Augenblick
Sich wieder in den Ort, den er verlaſſen, ſencket.
Allein, ſprach Epieur; wo ſoll das Weſen hin,
Das euer Fiſch zertheilt und druͤckt?
Jſt es durch einen Leib zu dringen wol geſchickt,
Wenn ihm blos durch das Leere
Der Durchgang nicht geſtattet waͤre?
Weshalben ſeine Folger ſprechen:
Ohnmoͤglich koͤnn ein Coͤrper, ohn ein Leer,
Sich ruͤhren und durch Coͤrper brechen;
Weil durch den erſteren, der einſt geruͤhret waͤr,
Bis ins unendliche, ſich andre ruͤhren muͤſſen;
Und dieß, wie wir es alle wiſſen,
Geſchehe ja wol nimmermehr.
G 2Je -100Deſ Proprietez de la Matiere.
Si l’on y prend mieux garde, on verra clairement
Qu’on imagine à tort ce long dérangement.
Les Corps, ſans admettre de Vuide,
Se peuvent circulairement
Mouvoir dans un milieu liquide.
Comme il-eſt vrai, qu’un Corps ne ſauroit avancer
Sans qu’un autre en ſon lieu ne vienne ſe placer,
Il ſe doit faire en cercle une ſoudaine trace.
Le Corps premier preſſé, preſſe jusqu’au dernier,
Qui ne ſe meut, qu’au temps, ce premier
Se diſpoſe à quitter la place;
Ainſi tout preſſe enſemble, & quelque ſoit l’Eſpace
Décrit par ce prompt Mouvement;
Cette action, ſans que rien s embaraſſe,
Se commence en un point, finit en un móment.
Pour juger comme à l’œil du Reſſort circulaire
Dont ſe fait cet enchaînement;
Empruntons de la Danſe une Image legere.
Figurons nous à l’ombrage d un Bois,
Des Bergeres en rond qu’anime une Bergere
Des aimables ſons de la Voix;
Si-tôt, que la Chanſon commence,
Toutes en même temps, à l’ordre de la Danſe,
Obéiſſent ſi promptement,
Q[ue]101Von den Eigenſchafften der Materie.
Jedoch betrachtet man dieß ernſtlich; wird man ſehn,
Wie falſch es iſt, wenn man den Coͤrpern ein Bewegen,
Das unaufhoͤrlich ſey, will zugeſtehn.
Die Coͤrper koͤnnen ja, ohn einigs Leer,
Als wie in einem weichen Meer,
Sich in die Ruͤnd und Circkel-weiſe regen.
Gleichwie es wahr, daß nie ein Coͤrper ſich
Von ſeiner Stelle ruͤhren koͤnne,
Daß nicht ein andrer gleich an deſſen Stelle renne;
So macht ſich circkelweis ein ſchneller Strich.
Der| Coͤrper, der zuerſt gedruͤckt, druͤckt bis zum letzten,
Der ſich nicht eher ruͤhrt, als in dem Augenblick,
Wenn ſich der erſte zieht zuruͤck.
Auf dieſe Weiſe druͤckt ſich alles, und wie weit
Der Raum auch iſt, den die Bewegung fuͤllet;
Entſteht das Ruͤhren doch in ſteter Richtigkeit
Jm Augenblick, vergeht auch in derſelben Zeit.
Um ſolch ein Druckwerck in den Kreyſen,
Wodurch ſich alles fuͤgt, recht klaͤrlich zu erweiſen;
So laſſet uns vom Tantz ein leicht Exempel geben.
Man ſtell ſich einen Chor
Verſchiedner Schaͤfferinnen,
Jm Schatten eines Waldes, vor;
Die nach der Stimme Ton den muntern Fuß erheben,
Und einen runden Tantz beginnen,
Sie hoͤren kaum ſobald den Ton erklingen;
So ſieht man ſie zugleich in ſolcher Ordnung ſpringen,
G 3Daß102Deſ Proprietez de la Matiere.
Que nôtre Oeil attentif à ſuivre la Cadence,
Trouvant par tout un egal Mouvement,
N’en diſcerne la fin, ni le Commencement.
Les Etres ſucceſſifs ont ainſi leur Naiſſance,
Leur unîforme difference:
Il ſuffit, pour conſtruire, & mouvoir l’Univers,
D’avoir de petits Corps, & plus, & moins legers,
Qui ſe cedent, qui ſe mélangent,
Qui mobiles toujours, en differens Degrez,
Et diverſement figurez,
Avec des Noeuds ſecrets ſe joignent, & s’arrangent,
Dont les Tours & Retours inceſſamment ſe changent;
Ils formeront ce Tout harmonieux,
Toujours égal, toujours diſſemblable à nos yeux.

Deſ Loix du Mouvement.

Mais comme la Matiere, en tout ſi variable
A des Loix dont jamais elle ne peut ſortir,
Le Mouvement de même a ſon Ordre immuable,
Auquel on doit l’aſſujettir.
S[on]103Von den Eigenſchafften der Materie.
Daß unſer Aug, indem es ſich bemuͤht,
Zu folgen ihren ſchnellen,
Gleichformigen behenden Faͤllen;
Das Ende nicht davon, auch nicht den Anfang ſieht.
Was auf einander folgt, hat ſo des Anfangs Zeit
Und gleichgeformten Unterſcheid.
Um eine Welt zu fuͤgen, zu bewegen;
Jſt es geuug, wenn kleine Coͤrperlein
Vorhanden ſeyn,
Die leicht bald und bald ſchwer, ſich immer regen,
Sich weichen, ſich verbinden,
Die ſtets beweglich, ſtets verſchiedentlich,
Mit recht geheimen Knoten ſich
Vereinen, ordnen, fuͤgen:
Die, ob ſie kommen, oder gehn,
Ob ſie ſich hin und herwerts drehn,
Stets andere Figuren kriegen.
Sie werden ſolch ein Ganz hervor zu bringen taugen,
So am Zuſammenklang und Lieblichkeiten reich,
Und welcher unſern Augen
Zwar immer, doch auch nimmer gleich.

Von den Geſetzen der Bewegung.

Wie aber die Materie in ſich,
Wie ſehr ſie auch veraͤnderlich,
Doch Schrancken hat, die ſie nicht uͤberſteigen kan;
Jſt die Bewegung auch gewiſſen Grund-Geſetzen,
Die unveraͤnderlich, nicht minder unterthan.
G 4Der104Deſ Loix du Mouvement.
Son Idée en un mot préciſement tracée;
Notre Axiome géneral,
Nous ne reconnoîtrons, qu’un Mouvement local,
Nul autre Mouvement n’eſt clair à la Penſée.
Le Mouvement eſt le tranſport
D’un Corps, qui s’ébranle, & qui ſort
D auprés des Corps qui l’environnent,
Et qui comme en repos paroiſſent le toucher,
Pour joindre d’autres Corps qui cedent, & lui donnent
Le Lieu nouveau, qu’il vient chercher.
Ce principe nous frappe avec pleine évidence;
De lui même nul Corps ne ſauroit ſe mouvoir.
Si par un autre Corps ſon Mouvement commence,
De Degrez en Degrez il s’agit de ſavoir
D’où celui, qui le donne, a le recevoir,
Ainſi donc la Raiſon toujours nous détermine,
A recourir à ce Premier Moteur,
Dont tout dépend, tout prend ſon Origine,
L’Auteur de la Nature, & le Conſervateur;
S[a]105Von den Geſetzen der Bewegung.
Der Eindruck, den ſie bey uns wirckt,
Jſt faſt in einem Wort bezirckt;
Man heiſſet ſie LOCAL. Ohn ſich vom Ort zu trennen,
Wird man Bewegungen nicht fuͤglich faſſen koͤnnen.
Bewegung iſt ein Weg des Coͤrpers, der ſich ruͤhret,
Wenn er ſich aus der Ordnung fuͤhret
Der Coͤrper, welche ihn umgeben,
Und die in Ruhe, wie wir meinen,
Jhn zu beruͤhren ſcheinen:
Um ſich nach andern zu erheben,
Die ihm, indem ſie weichen,
Den neuen Ort, wonach er ſtrebet, gleichſam reichen.
Durch dieſen klaren Grund wird jeder uͤberfuͤhret:
Kein Coͤrper finder ſich, der von ſich ſelbſt ſich
ruͤhret.
Faͤngt einer nun ſich zu bewegen
Durch einen andern an; ſo muß man uͤberlegen,
Und Stuffenweis erwegen,
Woher der Erſtere dasjenige bekommen,
Was er dem andern gab. So wird durch den Verſtand
Ein Erſtes Weſen gleich erkannt,
Von Welchem alle Ding ihr Weſen hergenommen,
Durch Welches ſie beſtehn, Das die Natur gemacht,
Und Welches ſie erhaͤlt.
G 5Sein106Deſ Loix du Mouvement.
Sa Puiſſance immortelle, immuable & feconde,
Quand par le Mouvement elle anima le Monde,
Laiſſa le Mouvement, dans le Monde imprimé,
Et l’y maintient toujours tel, qu’elle l’a formé.
DIEU mit dans la Matiere, à certaine meſure,
Le Repos & le Mouvement;
Et ſon puiſſant Concours fait, que dans la Nature
La même quantité demeure conſtamment.
Mais il eſt aiſé de comprendre,
Que les Etres divers changent à tout moment:
Le Mouvement de l’un à l’autre doît s’étendre;
Un Corps à d’autres Corps le transmet aiſément,
Et de même peut le reprendre.
Autant qu’il en donne, il en prend;
Et par ce merveilleux Concert,
Toujours le même Etat ſubſiſte en la Nature,
Et l’on voit, que tout change, & l’on voit que tout durc[e]
Dans chaque Corps Repos, & Mouvement,
Sont deux Modes divers, qu’il garde egalement.
Comme un Corps en repos, dans ce repos perſiſte,
S’il n’a pour ſe mouvoir un externe ſecours;
De même s’il ſe meut, il ſe mouvra toujours,
A moins qu’il ne trouve en ſon Cours
Quelque autre Corps, qui lui reſiſte.
Ma[iſ]107Von den Geſetzen der Bewegung.
Sein unveraͤnderlich, unſterblich fruchtbar Weſen
Als er zu Anfangs in die Welt
Durch die Bewegung recht den Geiſt hineingebracht,
Ließ das darinn, durch welches ſie ſich ruͤhret.
Und unterhaͤlt ſie noch, ſo wie er ſie formiret.
Es ſenckte GOTT, doch in gewiſſer Maaſſe nur,
Jn die Materie Ruh und Bewegung ein.
Und Seine Macht verſchafft, daß ſie in der Natur
Jn ſteter Meng und Gleichheit ſeyn.
Doch kan man leicht hiebey entdecken
Daß, da ſo viele Ding all’Augenblick ſich aͤndern,
Auch ihr Bewegen ſich auf andre muͤß erſtrecken.
Ein Coͤrper giebt es bald, empfaͤnget es auch leicht,
Da er denn ſtets ſo viel verlieret,
Als wie er einen andern reicht.
Durch dieſen lieblichen Zuſammenklang,
Und herrlichen Zuſammenhang
Wird ſtets in der Natur derſelbe Stand verſpuͤret.
Man ſieht, daß alles ſich veraͤndert und vertreibet,
Man ſieht, daß alles immer bleibet.
Ein jeder Coͤrper hat
Bewegung und auch Ruh in einem gleichen Grad:
So wie ein Coͤrper ſtets der ruht, in Ruhe bleibet,
Wo ihn ein andrer nicht aus ſeiner Ruhe treibet;
So muͤſſen Coͤrper, die ſich regen,
Ohn Unterlaß ſich auch bewegen,
Wo Coͤrper ihnen nicht im Lauff entgegen gehn,
Und ihnen widerſtehn.
Wir108Deſ Loix du Mouvement.
Mais nous, qui de nos ſens reglons mal les Rapports
Accoutumez ici bas dès l’Enfance.
A voir ceſſer le Mouvement des Corps,
Nous avons decidé, ſur cette experience:
Que chacun de ſoi-même arrête ſes efforts,
Et que c’eſt au Repos, que tend leur violence;
Nous aurions plutôt penſer:
Que dans le même Etat leur courſe continue;
Et qu’on ne la voit point s’affoibler, ou ceſſer,
Si rien ne l’interompt, ni ne la diminue.
On peut ici conſiderer,
Qu’en ſon Etat préſent chaque Etre doit durer,
Et s’y maintient toujours, ſi l’on ne l’en retire;
La Nature l’ordonne, & ne peut obliger
Rien par ſoi-meme, à ſe detruire.
Il faut pour ce Mobile un obſtacle étranger,
Qui le traverſe, & le faſſe changer.
C’eſt ce, que par l’épreuve il faut, que l’on confeſſe.
L’Air nous environnant d’imperceptibles Flots,
Les humides Vapeurs, & l’Onde plus épaiſſe,
Font que des Corps lancez, tout le Mouvement ceſſe,
Et qu’apres certain temps on les voit en Repos,
Selon que le milieu leur reſiſte, ou les preſſe.
S’il109Von den Geſetzen der Bewegung.
Wir aber, die der Sinn verfuͤhret,
Die wir gewohnt zu ſehn, von Jugend auf
Daß ſich ein Coͤrper nicht mehr ruͤhret:
Wir ſchlieſſen: daß er ſelbſt den Lauff
Und die Bewegung hemm und daß zur Ruh allein
Die Kraͤffte, die er zeigt, von ihm gebrauchet ſeyn.
Wir ſollten aber billig dencken,
Daß ſich der Coͤrper Lauff nicht ſelber unterbreche,
Daß er ſich ſelber nie verringere noch ſchwaͤche,
Wofern ihm nichts im Wege ſtuͤnde
Und er nicht ſeine Krafft dadurch verringert fuͤnde.
Man muß hiebey zugleich auch dies erwegen:
Es muß ein jedes Ding in ſeinem Stande bleiben,
Wofern ihn andre nicht aus ſelben treiben.
Es kan ja die Natur ſelbſt keinem auferlegen
Daß es ſich ſelbſt durch ſich zerſtoͤhre.
Und folgt dahero ganz gewis,
Daß eine fremde Hindernis,
Die jedes aͤndere, dazu gehoͤre.
Dies kan uns die Erfahrung lehren:
Was uns umgiebt, ohn daß mans fuͤhlt, die Lufft,
Ein feuchter Dufft,
Die Fluht, die dichter noch, als jene zwey, verwehren
Der fortgeſtoſſnen Coͤrper regen,
Und machen, daß nach kurtzer Zeit,
Da ſie ſich ferner nicht bewegen,
Man ſie in Ruh erblickt
Und zwar, nachdem mit mehr und mindrer Hefftigkeit,
Das Mittelſte ſie hemmet und ſie druͤckt.
Wenn110Deſ Loix du Mouvement.
S’il trouve a s’avancer plus de difficulté;
Le Corps ſent plutôt mourir ſa violence.
Ainſi par le Salpêtre, un Boulet emporté
Dans la Terre, qu’il s’ouvre; eſt bien-tôt arreté:
Mais s’il fendoit des Airs la molle reſiſtance,
Dans une longue Courſe il ſeroit emporté.
Comme c’eſt une Loi certaine,
Qu’un Corps autant, qu’il peut ſe meut directement;
Ceux qu’on meut circulairement
Tendent à s’êloigner d’une fuite ſoudaine
Du Centre de leur Mouvement.
Si voulant aller droit, on voit à tout moment,
Que leur Ligne ſe courbe; & leur Courſe eſt panchante.
Tirons-en la Preuve evidente,
Qu’ils trouvent quelque empêchement,
Qui les force à ce changement.
Donc le Mouvoment circulaire
Marque dans le Corps mille & mille détours;
A ſon Progrès direct quelque autre Corps contraire,
A chaque Inſtant fait incliner ſon Cours.
L’Ef -111Von den Geſetzen der Bewegung.
Wenn der bewegte Coͤrper nun
Jn ſeiner Fahrt mehr Hinderniß verſpuͤret;
Wird er viel eher ruhn,
Da nemlich ſich ſein ſtarcker Trieb verlieret.
So wird aus einem Stuͤck die Kugel in der Erden,
Wenn ſie dieſelbe trifft, ſehr ſchnell gehemmet werden,
Die, wenn ſie in der Lufft, die weich, ohn Einhalt floͤge;
Von ihrem Flug die Strich viel weit - und laͤnger zoͤge.
Wie es unſtreitig wahr
Daß alle Coͤrper ſtets, ſo viel ſie koͤnnen,
Jn einer Linie gerade rennen;
So iſt es ebenfalls nicht minder klar,
Daß die, ſo wir im Kreyſe drehen,
Und die da in der Ruͤnde gehen,
Jn ihren Fliehen, ohn Verweilen,
Von ihrem Mittelpunet beſtaͤndig abwaͤrts eilen.
Wenn ſie gerade vor ſich fliegen
Sieht man all Augenblick die Linien ſich biegen
Und daß ihr Lauff ſich lenckt. Daher iſt gantz gewiß,
Daß eine Hinderniß
Sie ſtoͤſſet, aus dem Wege dringet,
Und ſie zu dieſer Aendrung zwinget.
Dasjenige, nun was im Kreyſe gehet,
Beweiſſt, daß ſolch ein Coͤrper ſich
Auf tauſend tauſend Arten drehet.
Ein Coͤrper der ihm hinderlich,
Haͤlt durch den Widerſtand ihn auf,
Und bieget ſtets den ſonſt geraden Lauff.
Die112Deſ Loix du Mouvement.
L’Effort, qui pouſſe un Corps, ou le poids, qui l’inclin
En cent façons le détermine.
Il eſt des Mouvemens mixtes & compoſez,
Produits par des effets l’un à l’autre oppoſez.
Si le Corps, qui ſe meut, n’a pas tant de Puiſſance
A perſiſter toujours dans ſon Mouvement droit,
Qu’un autre Corps, qui ſa Chûte reçoit,
En a pour faire reſiſtence;
Le prémier repouſſé va vers un autre endroit:
Ou s’il eſt le plus fort, on connoît qu’il s avance
Comme il étoit determiné,
Et de ſon Mouvement le Foible eſt entraîné:
Mais ce plus Fort ausſi perd de ſa Violence
Ce, qu à l autre il en a donné.
Par cette Loi les Corps, mols, non liez, liquides,
Qui ne reſiſtent point, ou qui ſont aîſement
Suſceptibles d’ébranlement;
Prennent en Eux le mouvement,
Et le fônt perdre aux plus ſolides.
Quand l’Effort d’un Corps dur vainement ſe déploy
Et qu un Corps trés-dur le renvoye,
Il ne perd point ſon Action,
Mais ſa Determination.
[Ce]113Von den Geſetzen der Bewegung.
Die Krafft, ſo Coͤrper treibt, die Schwere, ſo ſie druͤckt,
Macht ſie zu mancherley Bewegungen geſchickt:
Es zeigt ſich manch vermiſcht, und manch gefuͤgt Bewegen,
Durch Wuͤrckungen, die ſich einander gantz entgegen.
Wenn nun ein Coͤrper, der ſich reget,
Nicht ſo viel Kraͤffte heget,
Jn dem geraden Lauff zu bleiben,
Als einer, den er trifft, Krafft hat zu widerſtehn;
So wird der erſte gleich abprallend abwerts gehn.
Doch iſt er maͤchtiger; wird er ſich vorwerts treiben,
Wohin er Anfangs gieng:
Der Schwaͤchere wird dann durch ihn mit fortgeriſſen,
Doch muß der Starcke das von ſeiner Staͤrcke miſſen,
Was jener erſt von ihm empfing.
Durch dieß Geſetz nun nehmen und empfangen
Die Coͤrper, welche weich und nicht zuſammen hangen,
Auch die, ſo fluͤſſig ſind, und die nicht widerſtehn,
Jmgleichen, welche leicht erſchuͤttern und ſich drehn,
Die ſchnelleſten Bewegungen in ſich:
Und machen, wie wir offt verſpuͤren,
Daß auch die feſteſten dieſelben bald verlieren.
Hoͤrt gleich, gehemmt in ſeinem Lauf,
Der Druck des harten Coͤrpers auf,
Wenn ein noch haͤrterer den Gang ihn unterbricht;
Verliert er zwar den Strich, doch ſein Bewegen nicht.
HDer114Deſ Loix du Mouvement.
Ce Corps ſe refléchit, & revient ſur ſa Voye;
S’il va droit, il retourne ausſi directement:
Mais ſi ſon Mouvement,
Avec, ou plus, ou moins de difference,
Le fait tomber obliquement,
Son Cours ſe refléchit à certaine diſtance;
Et l Angle de Reflexion,
D’une entiere Préciſion,
Se montre égal à celui d Incidence.
Quand il ſe trouve un Corps, ou liquide, ou fragile
Qui laiſſant paſſer le Mobile,
Fait changer ſa Direction;
La’route détournée eſt la Refraction,
Et l’Angle du Détour eſt à proportion,
Que la Paſſage eſt plus, ou moins facile.
Les Rayons lumineux ſeront moins inclinez,
Trouvant de l’Air dans l Eau la route plus aiſée;
De l’Eau dans l’Air, ils ſont plus détournez,
La route etant plus oppoſée.
De ces Refraction, les differens Degrez
Sont marquez avec évidence
Dans tous les Corps, qui, par leur tranſparence,
Sont vûs du Soleil penetrer.
Ce n’eſt que par ces Loix claires, ſimples, ſenſibles,
Que de tout l’Univers ſe font les Changemens;
Par l Effet de ces Mouvemens
Tous les Corps, tels qu’ils ſoient, viſibles, inviſibles,
Sont ſeparez, ſont aſſemblez,
Sont detruits, & renouvellez.
Nous115Von den Geſetzen der Bewegung.
Der Coͤrper prallt zuruͤck, da, wo er hergekommen.
Hat er zuvor den Weg gerade vorgenommen;
Kommt er auch wiederum gerade ruͤckwerts her:
Wo aber ſeine Fahrt bald weniger, bald mehr
Gebogen oder ſchieff den Vorwurff trifft; ſo fliegt
Er alsbald ſeitenwerts. Da denn vom Gegenſchlag
Der Winckel ſich mit dem, woran er ſtoſſen mag,
Jn einer ganzen Gleichheit fuͤgt.
Wann ein zerbrechlicher und feuchter Coͤrper biegt
Die Fahrt desjenigen, der durch ihn abwerts fliegt;
So iſt der Gang, der abweicht, was man nennt,
Den Ruͤck-Schlag, und es iſt der Winckel, der ſich trennt,
Groß oder kleiner offenbar,
Nachdem der Weg leicht oder ſchwerer war.
Der Sonnen lichter Strahl iſt weniger gebogen,
Wenn er ſich durch die Lufft ins Waſſer ſenckt;
Wird aber ſtaͤrcker abgelenckt,
Wenn er ſich in die Lufft vom Waſſer abgezogen.
Der Weg geht nicht ſo leicht hinein.
Die viele Graden nun von dem gebrochnen Schein
Sind deutlich gnug zu ſehen
Jn Coͤrpern, die durchſichtig ſeyn,
Wodurch der Sonnen Strahlen gehen.
Durch dieſe einfach-hell-und klare Regel nur
Veraͤndert alles ſich in der Natur.
Durch die Bewegungs-Krafft allein,
Sind alle Coͤrper, die unſicht-und ſichtbar ſeyn,
Getrennt, vereint, verſtoͤhrt,
Und wiederum in vor’gen Stand gekehrt.
H 2Jndem116Deſ Loix du Mouvement.
Nous détachant ainſi d une lourde Matiere,
Nous pouvons nous ouvrir une belle Carriere,
Et juſques dans les Cieux étendre nos progrés.
Mais propoſons-nous bien cette Maxime utile,
Lorsque de la Nature on cherche les Secrets;
De s ouvrir un accés facile
Aux Objets, qui ſont loin, par ceux, qui ſont plus prés;
Jugeons des Mouvemens, qui ſe font ſur la Nue,
Par ceux, qui ſe font ici bas;
Jugeons par les Objets, qui touchent notre Vûe,
De ceux, que nous ne voyons pas.
Quelque varieté, que l Univers étale,
De quelques traits changeans, que les Corps ſoient marquez
De quelques noms divers, qu’on les ait diſtinguez,
Leur Eſſence à tous eſt égale.
On reconnoîtra ſeulement
Les differens Degrez, d’un même Mouvement,
La Matiere ausſi n eſt changée,
Qu’en ce, qu elle eſt autrement partagée,
Et ſa même Nature exiſte conſtamment.
Les Mouvemens produits ſur ces brillantes Voutes
Recommencez toujours dans ces immenſes Routes,
Sont par la même regle accomplis dans les Cieux,
Que ceux, qui chaque jour ſe paſſent ſous nos yeux.
Pou[r]117Von den Geſetzen der Bewegung.
Jndem wir alſo nun von der Materie,
Die grob und ſchwer, uns trennen;
So werden wir auch droben in der Hoͤh,
Uns andre Wege bahnen koͤnnen.
Doch thut man wol, wenn man die feſte Regel lernt:
Wer der Natur Geheimniß will ergruͤnden,
Wird ſtets die beſten Wege finden,
Durch die, ſo nah, zu denen, die entfernt.
Laſſt uns ein ſicher Urtheil faͤllen
Durch die Bewegungen, die wir hier unten ſehn,
Von denen, die im Firmament geſchehn.
Nach Dingen, die wir ſehen, richte man
Diejenigen, ſo man nicht ſehen kan.
Wie ſehr die Welt an Aenderungen reich:
Wie viel Verſchiedenheit die vielen Coͤrper hegen:
Wie unterſchiedentlich wir ſie zu nennen pflegen;
So iſt jedoch ihr Weſen gleich.
Man kennt in ihnen blos allein
Verſchiedne Grad von einerley Bewegen.
Auch die Materie kau nicht geaͤndert ſeyn,
Als blos in ſo weit nur,
Daß ſie auf andre Art getheilet iſt. Es bleibet,
Ohn daß es etwas hintertreibet,
Jn ihr, zu aller Zeit, dieſelbige Natur.
Die Regungen, ſo man in den Saphiernen Hoͤhen
Vom Anfang immerfort in groſſen Kreyſen ſpuͤhrt,
Sind auf derſelben Art im Firmament vollfuͤhrt,
Als die, ſo wir allhier vor Augen taͤglich ſehen.
H 3Der118Deſ Loix du Mouvement.
Pour tous le Mechaniſme a ſes loix infallibles,
Dont le Puiſſant Moteur a reglé les accords;
Des Etres, que nos ſens trouvent imperceptibles,
Sont agitez par les mêmes reſſorts,
Que nous voyons mouvoir les plus grands Corps[.]
En ces moindres Objets, qui par leur petiteſſe,
Leur obſcurité, leur baſſeſſe,
Ne ſemblent pas dignes d etre obſervez,
Nous verrons le même Ordre, & la même Sageſſe,
Que pour les plus brillans, & les plus élevez.
Depuis la Naiſſance du Monde,
Le Soleil, les Saiſons, & les Nuits, & les Jours,
Les Cieux, les Airs, la Terre, & l’Onde.
Tout garde le même Ordre, & ſuit le même Cours.

Fin du Premier Livre.

[figure]
LIVRE119Von den Geſetzen der Bewegung.
Der Mechaniſmus hat, (ſind ſie gleich nicht zu zaͤhlen,)
Fuͤr alle einerley Geſetze, die nicht fehlen
Die DER, ſo alle Ding aufs kraͤfftigſte beweget,
Jn ſchoͤnſter Harmonie darein geleget.
Es muͤſſen ſich die Dinge, die ſo klein,
Daß ſie nicht ſicht-nicht fuͤhlbar ſeyn,
Durch eben ſolche Raͤder regen,
Durch welche ſich die Groͤſſeſten bewegen.
Auch ſelbſt in Dingen, die ſo klein,
Daß, wegen ihrer Niedrigkeit
Sie, wie es ſcheinet, kaum des Anſehns wuͤrdig ſeyn,
Da werden wir, wenn wir es wol ergruͤnden,
Dieſelben Ordnungen dieſelbe Weisheit finden.
Die in den herrlichſten und auserleſnen man
Nur immer finden kan.
Seit dem die Welt hervor gebracht,
Bleibt alles, wie es war, die Sonne, Tag und Nacht,
Lufft, Himmel, Erd und Fluht; nichts haͤlt die Ordnung auf:
Und alles haͤlt denſelben Lauff.

Ende des Erſten Buchs.

[figure]
H 4Das[120]
[figure]

LIVRE SECOND.

Deſ Elemenſ. De la Structure de l Uni[-]verſ. Du Soleil, deſ Planeteſ, et du Firmament. De la Peſanteur, et d[e]la Legerete. Du Flux et Reflux d[e]la Mer. De la Matiere Subtile[.]Deſ Mouvemenſ particuliereſ. De[ſ]Saiſonſ.

Deſ Elemenſ.

Quand je veux obſerver le Monde à ſa Naiſſanc[e,]
Je croi, que le Moteur, par ſa Toute-Puiſſance,
L’a fait dans la Perfection,
Sans employer du Temps la lente impresſion.
Mais cette Oeuvre immortelle en naiſſant accomplie,
A pour ſa durée une Regle établie.
Le même Pouvoir, qui ſoutient
De ce vaſte Univers la Structure admirable
Le même Ordre, qui l’entretient;
Pourroit à tous momens en former un ſemblable;
Et DIEU, qui le conſerve en un état ſi beau,
Semble ainſi rous les jours le créer de nouveau.
[Le][121]
[figure]

Das Zweyte Buch.

Von den Elementen. Von dem Bau der Welt. Von der Sonne, von Planeten, und von dem Firmament. Von der Schwere und von der Leichtigkeit. Von der Fluht und von der Ebbe des Meeres. Von der ſubtilen Materie. Von den ab - ſonderlichen Bewegungen. Von den Jah - res-Zeiten.

Von den Elementen.

Wenn ſich mein Geiſt den Anfang unſrer Welt
Vor Augen ſtellt;
So glaub ich, daß ſie GOTT durch ſeine Macht,
Jn ihrer Vollenkommenheit,
Auf einmahl hab hervorgebracht,
Ohn einige der Zeiten Langſamkeit.
Allein dies groſſe Werck, ſo allbereit
Vollkommen in der Wieg; empfing ein Ziel der Zeit.
Dieſelbe Macht, die von der groſſen Welt
Den wunderſchoͤnen Bau erhaͤlt:
Derſelbige Befehl, der ſie beweget,
Der ſie ſo ſchuͤtzt als traͤget,
Vermag ein, ihr in allen Sachen
Gantz gleiche, Welt, all Augenblick zu machen.
Es ſcheint, ob ſchaffte GOTT dies herrliche Gebaͤu
An einem jeden Tage neu.
H 5Jndem122Deſ Elemenſ.
Le contemplant d abord comme un grand Edifice,
Merveilleux dans ſon Ordre, & dans ſes Ornemens,
Engagez à chercher de ces Arrangemens,
Les noeuds cachez, les ſecrets changemens,
Il faut que notre Eſprit medite, & s eclairciſſe
Sur ce, qu’on appelle Elemens.
Comment de la Matiere on tire toutes choſes,
Voir ce, qui dans les Corps ſe nomme Qualitez;
Leurs Accords, leur Mélange, & leurs Proprietez:
Trouver enfin les Principes, les Cauſes
De tant d Effets divers, qu’étalent à nos yeux
Et la Terre, & les Eaux, & les Airs, & les Cieux.
Se faut-il étonner, qu’une aveugle ignorance
Regnât dans le Commencement?
Les Hommes par leurs ſens bornoient leur connoiſſance;
Des Dieux ils donnoient la Puiſſance
A la Matiere, aux Elemens.
Enveloppez dans cette Erreur grosſiere,
Tout ce, qui faiſoit voir quelque trait de Beauté,
Ou pouvoit les flatter de quelque utilité,
Leur devenoit une Divinité.
Ils ont adoré l Eau, l Air, le Feu, la Lumiere,
La Lune & le Soleil, Etres inanimez,
Tels, que ces Elemens, dont ils étoient formez,
Sous le titre des Dieux ont éclairé le Monde.
On123Von den Elementen.
Jndem wir ſie als ein Gebaͤu beſehn,
Das wunderbarlich groß und wunderbarlich ſchoͤn;
Und unſere Gedancken dahin gehn,
Der Ordnungen geheimes Band zu finden,
So Zier-als Aend’rungen zu faſſen, zu ergruͤnden;
So unterſucht mit Recht im Anfang unſer Geiſt
Das, was man Elementen heiſt;
Auch wie das Weſen aller Dinge
Aus der Materie entſpringe;
Nicht minder das, was man an Coͤrpern nennt,
Vermiſchung, Eigenſchafft, wie es ſich fuͤgt und trennt:
Vor allen auch den Urſprung und den Grund,
Woher ſo mancherley gewuͤrcket werde,
Jm Himmel, in der Lufft, im Waſſer, auf der Erde?
Kan man ſich wol mit Recht verwundern, wenn man ſpuͤrt,
Daß blinder Unverſtand zuerſt regiert?
Die Menſchen, da ſie nichts, als durch die Sinnen, kennten;
So uͤbergaben ſie die Goͤttliche Gewalt
Dem Stoff und auch den Elementen.
Jn dieſen Jrrthum nun verwickelt, ward ſobald
Das, welches ſonſt an Schoͤnheit und Geſtallt
Sich unterſchied, auch das, was ihnen Nutzen bracht,
Zu einer GOTTHEJT gleich gemacht.
Als Goͤtter ehrten ſie die Lufft, die Fluht,
Das Licht und auch des Feuers Gluht;
Es haben Sonn und Mond (ob ſie gleich ſonder Leben,
Den Elementen gleich, aus welchen ſie formiret;)
Als Goͤtter, wie es hieß, der Welt das Licht gegeben.
Sie124Deſ Elemenſ.
On crut en attirer l’Influence feconde,
Lorsqu au pied des Autels ils étoient reclamez.
Les Sages ſont venus. Leurs Veilles immortelles
Ont cherché le Secret des choſes naturelles.
Mais les Sages n’ont point les mêmes ſentimens,
En voulant éclaircir cette Science obſcure.
Qu’on écoute Heſiode, on entend, qu’il aſſure,
Que la Terre a fourni les divers Elemens.
Thalés ſoutient, que l Onde eſt leur ſource infinie.
Anaximene dit, que l Air a tout formé.
Le Feu, dit Heraclite, a ſeul tout animé.
Pythagore établit le Nombre, & l Harmonie,
Tel le Clair & l Obſcur, tel le Pair & l’Impair.
Anaxagore, Epicure, Leucippe.
Ont les Atomes pour Principe
Ariſtote le Feu, l Onde, la Terre, & l’Air.
Platon la Matiere & l Idée.
On125Von den Elementen.
Sie bildeten ſich ein,
Es wuͤrd ihr Einfluß und ihr Schein,
Mit mehrer Fruchtbarkeit herab gefuͤhret,
Wenn ſie vor dem Altar, auf ihren Knien,
Von ihnen wuͤrden angeſchrien.
Doch kamen endlich Weiſe, die
Mit unablaͤßlich groſſer Muͤh
Der Creatur Geheimniß auszufinden,
Und zu ergruͤnden
Sich ſtets beſtrebeten. Allein,
Jndem ſie ſich gedachten zu erklaͤren;
So ſtimmten ihre Lehren
Nicht mit einander uͤberein.
Man hoͤr Heſiodum, er ſpricht: Es werden
Die Elementen all erzeuget aus der Erden.
Hingegen Thales will, daß aus der Fluht allein
Dieſelbigen entſtanden ſeyn.
Anaximenes ſpricht: die Lufft hat ſie gemacht,
Das Feur, ſpricht Heraclit, hat ſie hervor gebracht.
Pythagoras erbauet ſie
Aus Zahlen und der Harmonie,
Der ſetzet Nacht und Licht, Gerad und Ungerad;
Da Anaxagoras, Leucippus, Epieur,
Die Sonnen-Staͤubgen nur
Zum Urquell aller Dinge hat.
Wenn Ariſtoteles die Lufft, die Fluht,
Die Erde, ſammt der Gluht,
Zu ſeinem Grunde ſetzt; hat Plato die Jdee
Und die Materie.
Es126Deſ Elemenſ.
On ne ſauroit nombrer tous leurs Avis divers.
Par differens chemins leur ſcience eſt guidée;
Et chacun à ſon gré veut former l Univers.
Je croirois toute fois, que ces fameux Genies
Soutenoient leur parti par des fortes raiſons,
Et que leurs ſavantes Leçons
Se verroient ſouvent réunies,
Si l on avoit ôté l’équivoque des Noms.
Oui, ſoit l Air, ou le Feu, ſoit ou la Terre, ou l’Onde,
Que l’on veuille donner pour Principes du Monde,
Ils ont de la Matiere, on a l’en former.
Il s’agit de bien voir ce, qu’on veut exprimer
Par tous ces Elemens, qu’à ſon gré l’on arrange.
Soit, qu’on en prenne un ſeul, ou ſoit, qu’on les mêlange,
On peut comme autrefois, d’un Art ingenieux,
Faire un Syſtême ſpecieux.
Mais enfin l’Element étant à chaque choſe,
Ce qui le premier la compoſe,
Ne doit point être propoſé,
Sous nulle Idée obſcure, imaginaire,
Sa127Von den Elementen.
Es ſind der Meinungen, ſo mancherley, daß man
Dieſelbigen nicht zaͤhlen kan.
Jedweden will ſein Witz durch andre Wege fuͤhren,
Ein jeder will die Welt nach ſeinem Kopff formiren.
Jch glaube gleichwol doch von Geiſtern, die ſo klug,
Daß jeder ſeinen Satz, mit gutem Grund und Fug,
Vertheidiget und unterſtuͤtzet;
Und daß die ſo gelehrten Lehren,
Wol etwan zu vereinen waͤren;
Wenn man nur wie man billig ſollte,
Die Doppel-Deutigkeit der Woͤrter aͤndern wollte.
Es ſey die Lufft, es ſey die Gluht,
Es ſey die Erd, es ſey die Fluht,
So man zum Grunde ſetzt der Welt, und aller Sachen;
Sie ſind Materie, aus welcher ſie zu machen.
Es kommt darauf nur an, mit Sorgfalt nachzuſehn,
Wie eigentlich das, was ſie Elementen
Jn ihren Lehren nennten,
Und ſo verſchiedentlich vermiſchten; zu verſtehn.
Man nehm in ſeiner Lehr
Von Elementen, eins, man nehme mehr;
So kan man, wie vorhin, durch kuͤnſteln, drehen, dichten,
Ein neues Lehr-Gebaͤu daraus errichten.
Doch da ein Element von einem jeden Dinge
Das iſt, durch welches es zuerſt das Seyn empfinge;
Muß man es unter duncklen Bildern
Fantaſtiſcher Jdeen ja nicht ſchildern.
Der128Deſ Elemenſ.
Sa Notion d abord doit être ſimple & claire,
En Sorte, que l Eſprit trouve toujours aiſé,
Dans le même inſtant, qu on y penſe,
D en reconnoître l Evidence.
Donc on ſemble avoir tort de nommer Element,
Par exemple, le Feu, l Air, & la Terre, & l Onde,
Si ces Corps pris ſeparément,
Sont des plus compoſez, que nous ayions au Monde,
Et ne ſont point d’abord connus diſtinctement,
Ils ne peuvent former une Idée aſſez claire.
Quand même on les prendroit dans la ſimplicité,
Que l’on appelle Elementaire.
Le terme eſt équivoque, & dans l Erreur vulgaire
Notre Eſprit, malgré nous, eſt ſans ceſſe emporté.
En nommant froid, humide, & chaud, & ſechereſſe
Premiers Qualitez, qu on mêle dans les Corps;
On marque obſcurément leurs débats, leurs accords:
Mais cela n’inſtruit point de leur Nature expreſſe.
On eſt toujours en peine à ſe bien expliquer,
Ce, que c’eſt que le chaud, le froid, le ſec, l’humide;
En quoi leur Action en Eux-mêmes reſide,
Et comment ſur l’Organe elle peut s’appliquer.
Les mots ſeuls ne ſont rien. Et comme il faut, qu’un Etr[e]
Naiſſe effectivement des Principes poſez,
Tout Principe inconnu ne nous fait rien connoître,
E[t]129Von den Elementen.
Zuerſt muß der Begriff ſo einfach ſeyn, als klar,
So daß der Geiſt, wenn er daran gedencket,
Den Augenblick ſich in die Sachen ſencket,
Und findet, daß ſie wuͤrcklich wahr.
Es ſcheint demnach, daß wir mit Recht nicht koͤnnen
Lufft, Erde, Gluth und Fluth die Elemente nennen:
Da dieſe Coͤrper ja, beſieht man ſie allein,
Von allen auf der Welt am minſten einfach ſeyn:
Da wir dieſelben nun durchaus nicht deutlich ſehen;
Kan auch kein deutlicher Begriff daraus entſtehen.
Ja, wenn man ſie ſo gar
Elementariſch einfach heiſt;
Jſt die Benennung doch nicht klar:
Jndem ſie unſern Geiſt
Jm Jrrthum mit ſich fort, auch wider Willen reiſſt.
Wofern man etwas will kalt, feucht, warm, trocken nennen,
(So ja die erſten Eigenſchafften,
Die, wie man ſpricht, an allen Coͤrpern hafften:)
So zeigt man zwar zu gleicher Zeit
Derſelben Streit und Einigkeit;
Allein, man lernt dadurch nicht die Natur erkennen.
Man hat noch immer Muͤh ſich deutlich zu erklaͤren,
Was warm und kalt, was trocken ſey und feucht,
Wie weit die Wuͤrckungen den Coͤrpern angehoͤren,
Wie mit dem Werckzeug ſich dieſelbige vergleicht.
Die Wort allein ſind nichts. Und, wie ein jedes Weſen
Aus einem Urſprung ja nothwendig erſt entſtand;
So iſt ein Urſprung ja, der ſelber nicht bekannt,
JAuch130Deſ Elemenſ.
Et par des Mots confus nous ſommes abuſez.
Ces autres Elemens, comme le Jour & l Ombre,
Ou le Pair & l Impair, l Harmonie & le Nombre.
Trop abſtraits, trop ſubtiliſez
Seroient vainement propoſez.
L Eſprit a peine à ſe réduire
A l exacte Simplicité;
Mais elle ſeule peut conduire
Sûrement à la Verité.
Quelques Agens divers, que la Nature employe,
Elle choiſit les chemins les plus courts;
Par la plus abregeé, & la plus ſimple voye
A ce, qu’elle veut faire, elle arrive toujours.
Depuis l Origine premiere.
Elle eſt toujours la même, en tous tems, en tous lieux,
Que les Corps ſoient obſcurs, ou brillants à nos yeux;
Que l’apparence en ſoit délicate, ou groſſiere,
Qu’ils ſoient, ou Fange vile, ou Metal précieux,
Des Abîmes profonds, juſqu’au plus haut des Cieux.
Tout eſt fait de même Matiere,
Tout ſe fait de même Maniere.
Sur les Etres naiſſans nos regards occupez,
Les verront compoſez, comme l Architecture,
Po[ur]131Von den Elementen.
Auch nicht geſchickt, daß er, was wahr iſt, lehrt:
Und durch verwirrte Wort allein ſind wir bethoͤrt.
Was man nun ſonſt zu Elementen macht,
Als Tag und Nacht,
Gerad und Ungerad, die Zahl, die Harmonie,
Die koͤnnen gleichfals nicht dafuͤr gerechnet ſeyn,
Jndem, daß ſie
Nur gar zu ſehr vertiefft, zu dunckel und zu fein.
Es will der Geiſt nicht gern daran,
Dem, welches einfach, nachzuſpuͤren;
Und dies jedoch alleine kan
Uns ſicher zu der Wahrheit fuͤhren.
Was auch die wuͤrckende Natur
Fuͤr unterſchiedne Mittel wehlet;
So ſucht ſie allezeit des kuͤrtzten Weges Spur,
Und, ſonder daß ſie jemals fehlet,
Gelangt ſie allezeit
Zum vorgeſteckten Zweck, blos durch die Einzelnheit,
Vom erſten Urſprung an verbleibt ſie immerfort
Zu aller Zeit, an jedem Ort,
Dieſelbige. Die Coͤrper moͤgen ſeyn
Voll Dunckelheit, voll Glantz, Gold, Koht, grob oder zart,
Vom Abgrund an, bis zu des Himmels Hoͤh;
Sind ſie von einerley Materie
Hervorgebracht, und zwar auf gleiche Art.
Wenn wir auf Dinge, die entſtehen,
Aufmerckſam ſehen;
So werden wir ſogleich befinden:
Daß ſie auf gleiche Art ſich binden,
Als wie die Bau-Kunſt, wenn ſie bauen
J 2Und132Deſ Elemenſ.
Pour faire un Bâtiment, employe à ſa Structure
Des pierres, des moilons de diverſe figure,
Que du même Rocher l Ouvrier a coupez.
Donc pour avoir l’Ideé & nette & ſinguliere
Des Mêlanges de la Matiere;
Par les Diviſions, & par les Mouvements.
Nous chercherons ces Elemens,
Qui des Etres divers compoſent la Texture.
Des ſecrets naturels, c eſt ici l ouverture.
Prenons de petits Corps aigus, ronds & crochus,
Cylindriques, plians, hériſſez ou branchus,
Qui, ſelon leur Figure, en cent façons ſe lient,
Et que leurs changemens ſans fin diverſifient.
Au lieu de Qualitez, qui n étoient que des Noms,
De la Forme d’un Ette, on trouve les raiſons;
Leurs proprietez s’éclairciſſent,
On reconnoît comme ils agiſſent.
Que tous ces petits Corps figurez & mouvans
Font de plaiſir aux yeux ſavans!
Que leurs atteintes inviſibles,
Quand on y penſe bien, ſont claires & ſenſibles!
Et que ces Elemens, du Vulgaire ignorez,
A l Eſprit ſont bien démontrez!
U[n]133Von den Elementen.
Und Haͤuſer machen will, zu ihrem Wercke nimmt,
Und ſo verſchiedene Figur von Stein dazu beſtimmt,
Die all aus einem Stein gehauen.
Damit nun der Begriff recht deutlich, klar und rein
Von der Materie Vermiſchung moͤge ſeyn;
So laſſet uns durch theilen, durch bewegen,
Die Elementen jetzt bemuͤhet ſeyn zu finden,
Wodurch ſich alle Coͤrper binden.
Dies iſt zu der Natur Geheimniß Thuͤr und Grund.
Man nehme Coͤrperlein, die ſcharf, die krumm und rund,
Geſpitzet, biegſam, rauh, gezackt, und welche ſich
Auf hundert tauſend Arten fuͤgen,
Und deren Aendrungen ohn End veraͤnderlich;
So wird man gleich, ſtatt der Beſchaffenheit,
Die bloß ein Nahme nur voll Eitelkeit,
Schon den Begriff von ihren Formen kriegen.
Man ſieht viel deutlicher die Eigenſchafften an;
Und wie ſie wuͤrcken, mercket man.
Ach! wie viel Freude, welche Luſt
Erwecken dieſe klein-geformt-und rege Dinge
Jn eines Weiſen Aug und Bruſt!
Wie wird dasjenige, was ſich in ihnen reget,
Das ſonſt unſichtbar iſt, und ſo geringe,
Wenn man es recht erweget,
So klar, ſo hell und fuͤhlbar dargeleget!
Und wie ſind nicht die Elemente,
So bis daher die unachtſame Welt
Noch nicht erkennte,
Dem Geiſt ſo deutlich vorgeſtellt!
J 3Ein134Deſ Elemenſ.
Un Moſchus, la memoire en doit être éternelle,
Ebaucha, nous dit-on, un Syſtême ſi beau.
La Philoſophie au berceau,
A ce Phenicien dut ſa clarté nouvelle.
Il a droit d’obtenir la Palme la plus belle,
Sur ces Pheniciens fameux dans l’Univers,
Qui découvrirent l Art de traverſer les Mers;
Et ſur ceux, qui par l Ecriture,
De la parole ont tracé la Peinture.
Si les uns dominant & les Vents & les Eaux,
Les Regards attachez ſur cet Aſtre Polaire,
Qui d un feu ſi conſtant nous guide & nous éclaire;
Furent chercher au loin des Rivages nouveaux;
Si d autres ont ttouvé la ſcience immortelle,
Qui ſait tranſmettre à l avenir
Des grandes actions l éclatant ſouvenir,
Et par qui le Commerce & l Amitie fidelle
Des bouts de l Univers peuvent s entretenir;
Ce lui-ci penetrant l immenſité profonde,
Ou ſe cachoient pour nous les Principes du Monde,
A ſû le premier démêler
Les nombreux petits Corps de diverſe figure,
Qu un mouvement ſecret ſans ceſſe fait rouler.
Pa[r]135Von den Elementen.
Ein Moſchus, (er verdient, daß ſein Ruhm ewig ſey.)
Entwarff zuerſt dies ſchoͤne Lehr-Gebaͤu.
Denn dem Phoenicier allein
Wird die Philoſophie den erſten neuen Schein
Jn ihrer Wieg, unſtreitig ſchuldig ſeyn.
Es werden ihm mit groͤſſern Rechte
Die Sieges-Palmen zugehoͤren,
Als denen, die die Kunſt dem menſchlichen Geſchlechte
Eroͤffneten, das Meer mit Schiffen zu beſchweren.
Als denen ebenfalls, die durch die Kunſt zu ſchreiben,
Die Woͤrter unſerm Blick vermochten vorzuſtellen.
Wenn jene ſich beſtrebt, als Herr’n von Wind und Wellen,
(Den ſteiffen Blick zum Pol-Stern hingekehrt,
Der durch ein ſtetes Licht uns ſichre Wege lehrt)
Jhr Schiff an ein entlegnes Land zu treiben:
Erfunden die die Kunſt, die wol unſterblich heiſt,
Wodurch ſich der Vergaͤnglichkeit
So manche Helden-That entreiſſt,
Wodurch zugleich, ob ſie gleich noch ſo weit
Sich von einander trennen,
Die Handlung, Freundſchafft, Treu und Pflicht,
Von allen Orten her ſich unterhalten koͤnnen;
Hat Dieſer, da ſein Geiſt die ungemeſſne Tieffe,
Worinn der Zeug der Welt fuͤr uns verſtecket,
Mit einem ſcharffen Blick durchlieffe,
Der Coͤrper ungezaͤhlte Zahl
Zuallererſt entdecket,
Die ſo verſchiedentlich geformt, ſich ſeltſam fuͤgen,
Die ein geheimer Trieb beweget allemahl.
J 4Durch136Deſ Elemenſ.
Par lui juſques aux Cieux notte Eſprit peut voler,
Nous voyons les Reſſorts, que voile la Nature,
Nous l obſervons juſqu à ſes moindres traits,
Et liſons dans ſon ſein ſes merveilleux ſecrets.
Sur les pas de Moſchus arriva Démocrite,
D un Syſtême imparfait célebre Imitateur,
Des Atomes roulans il parut l Inventeur.
Leucippe, Anaxagore, & le ſage Heraclite,
Avec les petits Corps, & leurs tiſſus divers,
Expliquerent ausſi l ordre de l Univers.
Epicure, qui vint en ſuite
Par la Déclinaiſon régla le Mouvement,
La Rencontre & l Enchaînement
Des Principes errans du ſavant Abderite.
En petits Corps ainſi tout étoit diviſé.
Loin de donner aux Corps des Qualitez obſcures,
Les divers Mouvemens, les diverſes Figures
Offroient pour les connoître un moyen plus aiſé.
Ma[iſ]137Von den Elementen.
Durch ihn kan unſer Geiſt bis an den Himmel fliegen;
Wir ſehn durch ihn das Kunſt-Werck und die Spur
Der ſich verhuͤllenden Natur,
Man kan in ihrem Schooß von den geheimen Weſen
Die zaͤrtſten Zuͤge deutlich leſen.
Nach Moſchus kam Democritus,
Und ahm’te Moſchus Lehre,
(Jn der annoch kein recht vollkommner Schluß)
Jn allen nach; es ſchien, als wenn er der Erfinder
Der regen Sonnen-Staͤubgen waͤre.
Nicht minder
Schien Anaxagoras, Leucippus, Heraclit,
Mit ihren Lehren
Von kleinen Coͤrperlein und ihrer Form, bemuͤht,
Die Ordnungen der Welt gleichmaͤßig zu erklaͤren.
Nachher bracht Epicur,
Durch die Abneigung, das Bewegen,
Den Druck und den Zuſammenhang,
Des Grund-Staubs der Natur
Des von Abdera in den Gang.
Man theilte damals alles ein
Jn Coͤrper, die ſehr zart und klein.
An ſtatt den Coͤrpern beyzulegen
Die Menge dunckeler Beſchaffenheiten;
Gab der Figuren Meng und ihr Bewegen
Zum gruͤndlichen Begriff weit groͤſſre Deutlichkeiten.
J 5Allein138Deſ Elemenſ.
Mais ce commun Princîpe, en general poſé,
Forma encor des Sectes contraires,
Anaxagore a cru ſes Notions plus claires,
En nous établiſſant chaque Etre compoſé
De Particules Simulaires.
Ces petits Corps, dit-il, confondus & cachez,
Douez chacun à part de Figures conſtantes,
Quand ils ſont tous pareils en grand nombre attachez;
On voit alors des Eſpeces naiſſantes.
Rien, à ce qu il penſoit, n etoit fait de nouveau.
Les parcelles changeant de place,
Les Etres différens changeoient auſſi de face.
L Eau ſ offroit à nos yeux, quand des parcelles d Eau,
Avec les autres Corps auparavant mêlées,
Venoient à ſe voir aſſemblées.
Il vouloit, que le Feu nous parût allumé,
Quand il ſ en raſſembloit diverſes étincelles,
Et que l Or tout de même, en petites parcelles
Au ſein de la Terre ſemé,
Par leur réunion y fût ausſi formé.
Heraclite a penſé, non ſans quelque apparence,
Que tous les Elemens, l un ſur l autre rangez,
Etoient l un en l autre changez;
Qu[e]139Von den Elementen.
Allein,
Der Grund-Satz, der ſo allgemein,
Erweckte doch auch zu derſelben Zeit
Verſchiedne Secten, Zanck und Streit.
Denn Anaxagoras lehrt: alles, was man faͤnde,
Beſtaͤnde
Aus Theilen, die einander gleich.
Wenn, ſprach er, dieſe Coͤrperlein,
Die allenthalben zwar, jedoch verborgen ſeyn,
Jn deren jeglichen Figur und Form zu finden,
Jn gleicher Meng und Groͤſſe ſich verbinden;
Sodann entſtehen
Die Dinge, die wir koͤnnen ſehen.
Und nichts, wie er vermeinte, wuͤrde neu.
Veraͤnderten die Theilgen ihren Ort;
So lehrt er, daß alsdenn ſo fort
Das Weſen auch veraͤndert ſey.
Wir koͤnnen nehmlich Waſſer ſehen,
Wenn Waſſer-Theilgen, die vorher
Mit andern Coͤrperchen vermiſcht, von ungefehr
Sich binden und zuſammen gehen.
Er lehrte, daß das Feur ſich ſchiene zu entzuͤnden,
Wenn viele Funcken ſich verbinden:
Und daß auch ſo das Gold, verſtreuet in der Erde,
Wenn ſeine Theilgen ſich vereinen, Gold erſt werde.
Hingegen Heraclit, und zwar
Nicht unwahrſcheinlich, hat gelehrt:
Es wuͤrde von der Elementen-Schaar|
Das eine ſtets ins andere verkehret.
Daß140Deſ Elemenſ.
Que l Air de l Eau prenoit la conſiſtance,
Que l Eau devenoit Terre, & la Terre à ſon tour
Reprenoit la forme de l’Onde.
Qui, reprenant de l Air la vertu vagabonde,
Revoloit au brillant ſejout.
Ce Sage a cru par-là marquer l ordre du Monde.
Et la Matiere ainſi, qui dans tous les Etats
Ou ſ éleve, ou ſe précipite,
Fait ce Mouvement, qu Heraclite
Nomme de bas en haut, nomme de haut en bas,
Ces Revolutions, ces forces mutuelles,
Cauſent inceſſamment les accords, les debats,
Ce cercle de formes nouvelles,
Qui font naître & mouvoir les choſes naturelles.
Lucrece enfin nous à chante:
Que les Atomes d Epicure,
De diverſe groſſeur, de diverſe figure,
D éternelle durée en leur ſolidité,
Se mêloient dans la vuide avec diverſité.
Reſpectant la Morale & la Foi la plus pure,
En notre ſiecle Gaſſendi,
Vou[-]141Von den Elementen.
Daß aus der Lufft die Fluht, und aus der Fluht die Erde,
Aus Erde wieder Fluht, Lufft aus dem Waſſer werde,
Die, wie vorhin, ſich aufwerts zoͤge,
Und in das Firmamente aufs neue wieder floͤge.
Hierdurch vermeinte nun der Weiſe
Die wahre Ordnung uns zu zeigen,
Und die Materie, die uͤberall bald faͤllt,
Bald anfaͤngt wiederum zu ſteigen.
Macht die Bewegung aus, die man mit Heraclit
Von unten auf, von oben ab, kan nennen.
Die Aendrungen, ſo man dadurch entſtehen ſieht,
Die Kraͤffte, die ſich bald vereinen, bald ſich trennen;
Erregen unaufhoͤrlich Streit,
Und wieder Einigkeit,
Jm Waſſer, in der Lufft, und auf der Erden,
Den Kreyß der ſtets veraͤnderten Figur;
Wodurch die Dinge der Natur
So ſterben, als gebohren werden.
Lucretius fing endlich an zu ſingen:
Als wenn die Staͤubelein des Epicur,
Von unterſchiedner Groͤß, und mancherley Figur,
Von einer ew’gen Daur, in ſteter Feſtigkeit,
Mit ſtetem Unterſcheid,
Jn einem leeren Raum ſich miſchten und ſich ſchwuͤngen.
Gaſſendus ſucht in unſern Zeiten,
Ohn daß es mit Moral und Glauben ſollte ſtreiten,
Durch142Deſ Elemenſ.
Vouloit par un projet ausſi vain, que hardi,
Dans les choſes de la Nature
Renouveller ces Dogmes d Epicure.
Bernier plein de Lucrece, amoureux de ſes Vers,
Inſtruit ſous Gaſſendi, nous décrit l Univers.
Il croit inſinuer, par des raiſons plauſibles,
Ses Atomes incorruptibles.
C eſt le terme, dit-il, ou l on doit ſ arrêter:
Il ne faut pas penſer, que jamais un Principe,
Ni s altere, ni ſe diſſipe,
Ce dont tout eſt formé, doit toujours ſubſiſter.
Mais eſt-on convaincu de ces Corps inſécables,
Abſolument inaltérables?
De même, que le Vuide on peut les rejetter.
Ces Regles ſeront démenties.
S’il eſt vrai, que tout Corps doit avoir des parties;
Les Atomes en ont, ainſi l on peut douter,
Qu à leur diviſion ils puiſſent réſiſter.
De[ſ -]143Von den Elementen.
Durch ein ſo kuͤhn-als eiteles Bemuͤhn,
Jn Dingen der Natur,
Die Lehre von dem Epicur
Aufs neu ans Licht zu ziehn.
Da, in Lucretius Gedichten gantz verliebet,
Uns Bernier, Gaſſendi Schuͤler, giebet
Die Nachricht vom Gebaͤude dieſer Welt:
Auch zu erweiſen ſucht, und uns vor Augen ſtellt,
Durch manchen Schein-Grund ſeiner Lehre,
Als wenn der Sonnen-Staub gantz unzerſtoͤhrlich waͤre.
Bey dieſem Ziel, vermeint er, muͤſſe man
Ohn weitres Gruͤbeln bleiben,
Und nimmer dencken, daß ein Grund
Von der Natur ſich ſelbſt zerreiben,
Vergehen, noch ſich aͤndern kan.
Das, woraus alle Ding entſtehen und beſtehn,
Kan, ſchreibt er, nimmermehr vergehn.
Allein,
Kan man von Coͤrpern, welche ſich
Nicht theilen, deren Daur ſo unveraͤnderlich,
Auch feſte vergewiſſert ſeyn?
Man kan es eben, wie das Leere wiederlegen.
Die Regel faͤllet weg. Wofern es wahr,
Daß alle Coͤrper Theile hegen;
So iſt es klar:
Die Sonnen-Staͤubgen muͤſſen
Nothwendig auch ja Theile hegen,
Man muß dahero dann nothwendig ſchluͤſſen,
Daß ſie der Theilung nicht zu widerſtehn vermoͤgen.
Car -144Deſ Elemenſ.
Deſcartes établit, invente, ou rectifie
Un héureux Plan de la Philoſophie:
Il met les Veritez dans un ordre nouveau;
Syſtême mieux ſuivi, plus facile, plus beau,
Que la ſage Methode éclaire & fortifie.
Il propoſe d abord, que ce Tout ſpacieux,
Sans vuide aucun ſe répand en tous lieux:
Voila notre Matiere égale, informe, unie,
Cette Etendüe indéfinie.
Il ne lui donne encore aucune qualité,
De l Onde, ni du Feu, de l Air, ni de la Terre.
Il ne met point d abord en guerre
La Moleſſe, & la Dureté,
Le Chaud avec le Froid, le Sec avec l humide.
Ce n eſt point le Cahos d Ovide.
Il ne nous la fait concevoir,
Que comme une Etendue également ſolide,
Qui peut ſe diviſer, & qui peut ſe mouvoir.
Pour aider notre intelligence,
Il nous fait du Grand Tout prévenir la Naiſſance.
Librés de tous Objets, eſſayons de penſer,
Que DIEU vient de produire une Matiere nûe;
Ma[iſ]145Von den Elementen.
Carteſius nun ſetzt, verbeſſert, und erfindet
Jm gluͤcklichſten Entwurf von der Philoſophie,
Da er die Wahrheit ſelbſt mit neuer Ordnung bindet,
Ein Lehr-Gebaͤu, worinn man mit geringrer Muͤh
Mehr Schoͤnheit, Deutlichkeit und Ordnung mercket;
Daß es die Lehr-Art ſelbſt erleichtert und beſtaͤrcket.
Zu Anfangs ſetzet er: Es dehne ſich und breite,
Ohn einz’ges Leer, das All, in unbegraͤntzter Weite,
An allen Orten aus. Hier ſeh
Und merck ich die Materie,
Die ungeformt, vereint, in allen Theilen gleich,
Was ausgedehnetes, das ohn Beſchaffenheit.
Er giebet Jhr annoch kein Eigenſchafft von Gluht,
Von Erde, Lufft und Fluht:
Er ſetzet noch nicht gleich in Wiedrigkeit und Streit
Die Weichheit mit der Haͤrtigkeit,
Die Hitze mit dem Froſt, Naß mit der Trockenheit.
Es iſt des Naſo Chaos nicht.
Er giebet uns bloß dieſen Unterricht,
Und macht uns anders nichts davon bekannt,
Als daß es etwas ſey, ſo ausgeſpannt,
Das allenthalben gleich und feſt,
Das ſich bewegen kan, und das ſich biegen laͤſſt.
Damit nun unſer Geiſt moͤg einig Huͤlffe ſpuͤren,
So will er zur Gebuhrt des weiten All uns fuͤhren.
Von allen Vorwurff frey, bemuͤh man ſich zu dencken:
Daß die Materie von GOTT hervorgebracht,
KSo146Deſ Elemenſ.
Mais le Mouvement ſoit prêt à commencer.
Qu il commence en effet, & s offre à notre vûe.
Autant que le peut l oeil humain,
Obſervons l’action du Maitre Souverain.
Si de cette Etendue il veut former le Monde,
En Cubes inégaux il va la diviſer;
Car la Diviſion ne ſe peut ſuppoſer
En des Corps de figure ronde;
Des Globes entaſlez, comme il nous eſt connu,
Ne ſauroient occuper d eſpace continu.
Figurons-nous, que cette Maſſe entiere
Se meuve circulairement.
Et que les morceaux de Matiere
Soient mûs ainſi chacun ſéparément,
Tout de ce double Mouvement
Suit l’impresſion circulaire.
Un petit Cube alors par les Angles ſe rompt;
L un gliſſant prés de l autre, il ſemble neceſſaire
Qu il change, qu il ſ écorne, & qu il devienne rond.
Or ſi le Vuide eſt imposſible,
Comme il nous paroît établi.
De[ſ]147Von den Elementen.
So, daß ſie zur Bewegung ſich zu lencken,
Bereit und fertig ſey. Sie fang auch wuͤrcklich an,
So, daß auch ſelbſt das Aug es ſehen kan.
Auf! laſſt uns dann, ſo weit ein menſchlich Auge ſieht,
Des Groſſen Schoͤpffers Thun zu ſehen, ſeyn bemuͤht.
Wenn er von dieſem Stoff will eine Welt formiren,
Theilt er vermuhtlich ihn in Cubos ein,
Die nicht von gleicher Art. Die Theilung zu vollfuͤhren,
Jn lauter runde Coͤrperlein,
Wird unbegreifflich ſeyn.
Wenn Kugeln bey einander liegen,
So koͤnnen ſie, wie es bekannt,
Sich ſo nicht fuͤgen:
Es wird der Raum nicht voll, es bleibt ein Zwiſchen-Stand.
Man ſtelle ſich nun vor, daß dieſe gantze Laſt
Jn einem Kreyſe ſich bewege,
Daß von den Theilchen auch, ohn alle Raſt,
Ein jedes ins beſondere ſich rege.
So wird, von doppelter Bewegung fort geriſſen,
Das Gantze ja dem Druck des Circkels folgen muͤſſen.
Ein kleiner Cubus nun bricht an den Ecken:
Da ſolche Ecken nun den andern an der Seiten
Beſtaͤndig hin und wieder gleiten;
So kans vermuhtlich ſich nicht anders finden,
Es muß der Cubus ſich abſtoſſen, aͤndern, ruͤnden.
Wann nun in der Natur
Sich die geringſte Spur
Von Leeren nicht begreiffen laͤſſt,
Wie dieſe Meinung ja vermuhtlich feſt,
K 2Und148Deſ Elemenſ.
Des Globules ſoudain l entre-deux eſt rempli;
Par ces Particules mobiles
Des Cubes arrondis les Briſures ſubtiles,
Et dont la petiteſſe, & la ſubtilité
S introduit à l inſtant avec facilité.
D autres Parcelles plus grosſieres
Ont moins du Mouvement ſenti l impreſſion,
Et demeurent encor dans leur diviſion
Inégales, irregulieres
Ont des Loins, des Replis qui peuvent ſ enchaſſer,
S accrocher, & s entrelaſſer.
Lorsqu ainſi la Matiere eſt diviſée & mûe,
Si l Acte du Moteur reglément continue,
Les Formes par degrez vont ſe débarraſſer,
Et les Etres diſtincts en leur rangs ſe placer.
Une Simplicité ſeconde
Nous développe ici les Principes du Monde.
Ces petits Corps ſubtils, les premiers diviſez,
Qui naiſſent des Angles briſez,
Son[t]149Von den Elementen.
Und gnug erwieſen bleibt; ſo muß von Kuͤgelein
Der Zwiſchen-Raum, in Eile,
Beſtaͤndig angefuͤllet ſeyn
Durch die beweglichen und kleine Theile
Des Cubus, welcher ſich geruͤndet,
Als deſſen zarte Kleinigkeit,
Ohn alle Hindrung, allezeit
Leicht einen Eingang findet.
Die Theilchen nun, die voͤllig nicht ſo klein,
Und etwas groͤber ſeyn,
Sind nicht ſo ſtarck bewegt, und bleiben
Jn ihrer Theilung nicht ſo gleich und glatt,
Sie haben Falten, Kruͤmmen, Ecken,
Die eine ſtets ſich in die andre ſtecken,
Die ſich zuſammen haͤckeln, faſſen,
Und in einander treiben laſſen.
Wenn die Materie nun dergeſtalt erreget,
Und ſo getheilet iſt; Wo der, ſo ſie beweget,
Dieſelbe Ordnung haͤlt; entſtehen allgemach,
Die Formen Staffelweis: und die beſondern Dinge
Verfuͤgen nach und nach
Sich all an ihren Ort.
Ein andre Einfachheit (wo ich ſo ſagen kan,)
Zeigt uns allhier ſo fort
Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an.
Die kleine zarte Coͤrperlein,
Die aus den abgebrochnen Ecken
Entſtehen und erzeuget ſeyn,
K 3Sind150Deſ Elememſ.
Sont de ces autres Corps la pousſiere menue,
Elle ſe meut ſoudainement,
Plus vîte, que tous ceux, par qui même elle eſt muê.
D abord au moindre ébranlement,
Elle reprend ſon action perdue,
Elle gliſſe, elle cede, & par-tout s inſinue,
Pénetre tous les Corps, aide à leur Mouvement;
C’eſt ce, que nous nommons le Premier Element.
Tous les petits Globes ſolides,
Qui ne ceſſent point de rouler,
Et ſe touchent, ſans ſe mêler,
Forment de l’Univers les Eſpaces liquides;
Par leur Figure ils ſont mûs aiſement,
Dans le tour du grand Cercle ils vont rapidement:
C eſt notre Second Element.
Le troiſieme Element eſt fait de la Matiere,
Qui demeure briſée en morceaux plus grosſiers:
Un partage inégal ſe trouve en ces derniers,
Leur Figure eſt irréguliere.
Diverſement unis, confuſément mélez,
Les autres Elemens en rempliſſent les vuides;
151Von den Elementn.
Sind aller Coͤrper Staub, der ſo geſchwind
Und noch viel ſchneller ſich bewegt und reget,
Als ſelbſt diejenige, wodurch er wird beweget.
Bey dem geringſten Druck nimmt jeder
Die kaum verlohrene Bewegung wieder.
Er glitſchet, weicht, iſt immerfort zugegen,
Durchdringet alle Ding, und foͤrdert ihr Bewegen.
Dies iſt es eigentlich, was man mit Wahrheit nennt
Das erſte Element.
Die kleinen Kuͤgelchen, die feſt und dicht,
Die nimmer ihren Lauff verlieren,
Und die ſich nicht
Vermiſchen, ob ſie ſich gleich ſtets beruͤhren,
Sind die, ſo in der Welt was fluͤſſig iſt, formiren.
Sie ruͤhren und bewegen ſich gar bald
Durch ihre fluͤchtige, bewegliche Geſtallt;
Daher in groſſen Kreis ihr Gantzes hefftig rennt.
Dies iſt das andre Element.
Das dritte Element beſteht
Aus der Materie gebrochnen groͤbern Stuͤcken.
Jn dieſen nun erblicken
Und finden wir die Theilung gantz verſchieden.
Derſelbigen Figur iſt gantz nicht gleich gedreht;
Sie ſind verſchiedentlich vermengt,
Verwirrt, vereint und in ſich ſelbſt gedraͤngt:
Und da ſie nicht recht feſt verbunden ſeyn;
So nehmen ihre leere Stellen
Die andern Elementen ein.
K 4Nach152Deſ Elemenſ.
Ils compoſent des Corps plus mols, ou plus ſolides,
Selon qu’ils ſeront mûs & ſeront aſſemblez.
Voila les premiers Corps. Mais il n eſt pas étrange
La Matiere en effet changeant à tout moment,
De s’imaginer ſimplement
Qu’une parcelle en d autres change,
Par la Figure, & par le Mouvement.
Peut-être du premier, du ſecond Element,
De petits Corps unis deviendront le troiſiéme,
Et celui-ci peut tout de même,
En ſe froiſſant, ſe diviſant,
S’arrondiſſant, & ſe ſubtiliſant,
Prendre la forme du deuxiéme,
Devenir le premier par ſa viteſſe extrême.
Ainſi ſans recevoir les Amas ſimilaires,
Ni l’inſecable Atome, incertain dans ſon cours,
Ni ces renverſemens, ces mutuels retours,
Des Régions Elementaires,
Par ce Syſtême aiſé nous ſerons mieux inſtruits.
D[e]153Von den Elementen.
Nachdem, daß dieſe nun bewegt, und ſich geſellen,
So machen ſie, auf gantz verſchiedne Art,
Bald Coͤrper, welche hart, bald andre, welche zart.
Da haben wir die Erſten Coͤrper nun.
Allein,
Da der Materie Partickelchen nicht ruhn,
Und ſo veraͤnderlich in allen Theilen ſeyn;
Jſt es nicht ungereimt von ihnen zu gedencken,
Daß ſie, indem ſie ſich ſo gar verſchiedlich lencken,
Durch die Beweg - und Aendrung der Figur,
Sich ſelbſt in die Natur
Vom andern Element veraͤndern und verkehren.
Vielleicht, daß offt die kleinen Coͤrperlein
Vom erſt - und zweyten Element
Jns dritte gar verwandelt ſeyn,
Und daß auch dies, indem ſichs reibt und trennt,
Sich ruͤndet, ſich verduͤnnt,
Die Form des anderen gewinnt,
Vielleicht erhaͤlt es gar, durch ſeine Schnelligkeit,
Des erſtern Elements Beſchaffenheit.
Und alſo ohn uns zu bequemen,
Den Gleichheits-Klumpen anzunehmen;
Noch einen Sonnen-Staub, der nicht zu theilen,
Jn ſeinem ungewiſſen Eilen;
Noch die Verwendungen und oͤffters Wiederkehren
Des Aufbehalts der Elementen;
Kan man durch unſre leichte Lehren,
Daß alles deutlicher begreiffen und erklaͤren.
K 5Durch154Deſ Elemenſ.
De nos trois Elemens qu un different mêlange
Sans ceſſe unit, aſſemble, ou ſepare, ou dérange,
Tous les Etres ſeront produits,
Et de la même ſorte ausſi ſeront détruits.
Par les Figures innombrables,
Dans les Corps diviſez toujours inépuiſables,
Ces Elemens en leur ſimplicité,
Sans ceſſe fourniront à la varieté:
Mais leur mêlange encore a des plus grands uſages,
Leur differens concours, leur divers aſſemblages,
Recommencez toujours, n ont rien de limité:
D une même Matiere il naît tous ces Ouvrages,
Qui ne tariſſent point dans leur diverſité.
Tels que ſous l Ecrivain les mêmes Caracteres,
Placez diverſement & ſans ceſſe changez,
Melez, unis, repetez, & rangez
D une infinité de manieres,
Tracent à nos egards ce grand nombre de Vers,
Dont Homere & Virgile out charmé l Univers.
De155Von den Elementen.
Durch unſere drey Elementen, die
Ein fremd Gemiſch verſammlet, trennt, und ſie
Vereint und unterbricht; entſtehen
Die Coͤrper allzumal, ja ſie vergehen
Auf gleiche Weiſe, wie wir ſehen.
Durch die Figuren nun, die ohne Zahl
Jn Coͤrper eingetheilt und unerſchoͤpfflich ſeyn,
Stellt ſonder End und allzumal
Ein ungezaͤhltes Heer von Aenderung ſich ein.
Aus dieſen Miſchungen jedoch
Entſpringt ein andrer Nutzen noch.
Die unterſchiedliche Verſammelung,
Und gantz verſchiedene Vereinigung,
Die immer auf das neu ſich fuͤgt und lencket,
Hat an ſich nichts, das eingeſchraͤncket.
Nur bloß von einer Art Materie allein
Sind alle Dinge, ſo verhanden,
Hervorgekommen und entſtanden;
Die all an Aenderung ohn Ende ſeyn.
Gleich wie, wenn einer ſchreibt, die Lettern, welche ſich
So gar verſchiedentlich
Und ſo veraͤnderlich geordnet, finden,
Jndem ſie ſich bald trennen, bald verbinden,
Auf ungezaͤhlte Art geſtellet und geſetzt;
Dem menſchlichen Geſichte
Formiren die fuͤrtrefflichen Gedichte,
Wodurch Homer benebſt Virgil die Welt ergetzt.
Von156De la Structure de l’Univerſ.

De la Structure de l’Univerſ.

D abord d un noir Cahos on ſe fait les Images
Un mêlange confus brouille les Elemens,
Ou l Eſprit n’apperçoit, que les Renverſemens.
Tout eſt obſcurci de Nuages.
Mais quand des Elemens du Cahos dégagez,
En leur rang furent partagez;
Les Aſtres aſſervis à de reglez uſages,
Le Monde eut de ſûrs Fondemens;
Il montra ſes beautez & ſes Arrangemens;
Et ſes Pieces alors conſtamment aſſorties,
Ce ne fut plus, qu en ſes moindres Parties
Qu’il éprouva des changemens.
Par ces Deſcriptions en ornemens fecondes,
La Poeſie antique a toujours éclaté;
Et la Philoſophie a toujours médité
Pour expliquer ces Merveilles profondes.
D’un temeraire eſſor Epicure emporté,
Se formoit à plaiſir des millions de Mondes,
Et rien ne limitoit ſon Plan audacieux.
Les157Von dem Bau der Welt.

Von dem Bau der Welt.

Jm Anfang ſtellt man ſich ein ſchwartzes Chaos vor.
Ein wild Gemiſch verwirrt die Elementen alle,
So daß der Geiſt ſonſt nichts erblickt, als nur,
Wie alles durch einander walle.
Denn alles iſt verhuͤllt in dunckler Wolcken Flohr.
Allein, ſo bald der Elementen Schaaren,
Vom Chaos abgetrennt, in ihrer Ordnung waren;
So bald als das Geſtirn in ſeinem Lichte ſtund;
Bekam dadurch die Welt den feſten Grund;
Es zeigte ſich die Schoͤnheit, Ordnung, Pracht,
Die Theile waren all feſt in einander bracht.
Es war nur in den kleinen Stuͤcken,
Worinn man Aendrung konnt erblicken.
Mit ſolchen zierlichen Beſchreibungen war immer
Die alte Poeſie
Beſchaͤfftigt und geſchmuͤckt; und die Philoſophie
Bemuͤhete ſich ſtets, und unterließ es nimmer,
Jn ihren Lehren
Die tieffen Wunder zu erklaͤren.
Ein faſt verwegner Trieb bracht Epicur dahin,
Daß er ſich millionen Welte
Jn ſeinen Sinn,
Und zwar ohn End und Ziel, vor Augen ſtellte.
Sein158De la Structure de l’Univ erſ.
Les Atomes etrans, ſemences vagabondes,
Compoſoient au Hazard Terres, Aſtres, & Cieux;
Son engageant Syſtême établiſſant le Vuide,
Le donnoit pour Principe avec le Corps ſolide;
Outre un Vuide mêlé dans les Etres divers,
Il aſſuroit, que la Matiere
Dans un Vuide infini doit avoir ſa carriere,
Et qu’il n eſt dans le Plein aucun Chemin ouvert.
Contre lui la Raiſon décide,
S’il ne veut point, qu une Cauſe préſide
Aux Atomes épars, qu’il conçoit dans le Vuide;
Comment pour compoſer ſes Mondes infinis,
Ces Corps toujours tombans ſe ſeroient-ils unis?
Et ſur quel fondement prétendre,
Que du Mouvement droit ils puſſent décliner?
Sans fin ils auroient deſcendre,
Sans pouvoir s’accrocher, ſe joindre, ni ſe prendre,
A moins que de s’imaginer
Le concours d’un Agent, qui les fit détourner.
Pour nous, qui penſons au contraire,
Et qu’il n’eſt point de Vuide, & que le Mouvement
Se communique inceſlament
Nous en avons la Cauſe neceſſaire,
E[n]159Von dem Bau der Welt.
Sein ſchwaͤrmend Sonnen Staͤubgen-Heer,
Voll Fruchtbarkeit, ließ Himmel, Sternen, Erden,
Bloß durch ein Ungefehr
An allen Orten werden.
Sein ſchimmernd Lehr-Gebaͤu, das ſich aufs Leere gruͤndet,
Haͤlt das fuͤr ſeinen Grund, ſammt Coͤrpern, welche feſt.
Ja, uͤber dem, was leer in allen Coͤrpern waͤre,
Setzt er annoch ein gantz unendlichs Leere,
Das der Materie den Durchgang laͤſſt,
Weil, ſeiner Meinung nach, im Vollen nichts ſich regen,
Und die Materie nicht koͤnne drinn bewegen.
Jedoch ſpricht die Vernunft das Urtheil gegen ihn.
Wofern er will in Zweifel ziehn
Ein Weſen, das geſchickt die Staͤubgen zu regieren,
Die er in leeren Raum laͤſſt allenthalben wallen;
Wie koͤnnen Coͤrper doch, die immer abwaͤrts fallen,
Um ungezaͤhlte Welte zu formiren,
Sich zu vereinen ſich bemuͤhn?
Wie kan er doch mit Recht verlangen und gedencken,
Daß ſie, indem ſie ſich gerad herunter ſencken,
Sich ſelber koͤnnten abwerts lencken?
Sie haͤtten ſonder End herunter ſincken muͤſſen,
Ohn im geringſten ſich zu binden und zu ſchluͤſſen,
Wofern man nicht auf ſolch ein Weſen dencket,
Das mit Bedacht ſie abwerts lencket.
Wir aber, die wir nicht, wie er-wol aber ſchluͤſſen:
So wol daß gar kein Leer, als daß durch ein Bewegen
Sich alle Coͤrper ſtetig regen;
Wir160De la Structure de l’Univerſ.
En remarquant des Corps l’action circulaire.
En vain on veut nous objecter,
Si notre Monde eſt plein, & s’il eſt tout l’eſpace,
Que nulle portion ne s’en peut transporter,
Qui puiſſe ailleurs trouver ſa place.
Répondons, que les Corps, ſur leur Centre agitez,
Sans tenir plus le lieu, ſe mouvans, qu’arrêtez,
Tournent l un parmi l autre, en rond tourne la Maſſe;
Comme dun Cercle d acier parfaitement poli,
Encore que tout ſoit rempli,
Il ne s’arrête point, quelque tour qu il embraſſe,
Sur lui-même il ſe meut, il ſe ſuit & ſe chaſſe;
Tout eſt , tout eſt plein, tout change & ſe remplace
En tous les Mouvements cet Ordre ſe maintient,
Un Corps quitte ſa place, un autre Corps yzvient;
A meſure qu un Poiſſon nage,
L’onde ſe meut en Cercle, en lui donnant paſſage;
Si le Poiſon avance, il faut, qu’au même temps
Son Lieu ſoit occupé par ces Cercles flottans.
Tout Corps reſiſte à celui, qui le preſſe.
Dans le plein les Corps dêtachez,
Sont tous de ſe mouvoir l un par l autre empéchez;
Pour s eloigner du centre ils s’agitent ſans ceſſe,
Et dans leur Cours direct par leur Choc reprimez,
[En]161Von dem Bau der Welt.
Wir ſprechen dies darauf: Die Coͤrper, welche ſich
Um ihren Mittel-Punct in einem Creyſe regen,
Jndem, (ſie moͤgen ſich bewegen,
Wie oder ſtille ſtehn)
Sie nicht mehr Raum gebrauchen; drehn
Sich durch einander um: Es drehet allemal
Die gantze Maſſe ſich, recht wie ein Creyß aus Stahl,
Der glatt und wol polirt. Ob er gleich gantz erfuͤllt;
So hoͤrt gleichwohl ſein Lauff,
Wohin er ſich auch dreht, deswegen doch nicht auf.
Er dreht ſich auf ſich ſelbſt, er folgt und jaget ſich.
Bewegt iſt alles, voll iſt alles, alles treibt
Sich in der Aendrung fort, da, welches ſonderlich,
Jn der Bewegung doch ein Ordnung immer bleibt.
Ein Coͤrper gehet fort, ein andrer nimmt die Stelle.
Ein Fiſch, indem er ſchwimmt, ſo giebt die Welle,
Die ſich im Creyſe dreht, ihm Raum. Geht er nun fort;
So iſt zu gleicher Zeit der Ort,
Aus welchem er gekommen,
Von Circkeln, welche reg und fluͤßig, eingenommen.
Ein jeder Coͤrper wiederſtehet
Dem Coͤrper, der ihm druͤckt. Jndem nun alles voll,
So wird der Coͤrper Trieb, daß er nicht weiter gehet,
Von ihnen unter ſich gehemmt. Jedennoch ſtreben
Sie alle, ſich vom Mittel-Punct zu heben,
Doch halten, im geraden Lauff,
Sie ſelbſt durch ihren Druck einander auf;
LDie162De la Structure de l’Univerſ.
En redoublant leur force & leur viteſſe,
Des Tourbillons en ſont formez.
Ces Corps, que cet obſtacle en grand nombre raſſemble,
Diſpoſez par leur pente à ſe mouvoir enſemble,
Dans leur rapide effort obligez à tourner,
En rond doivent ſe ramener.
Ainſi differens Aſſemblages
De l air ſubtil, & des Corps étherez,
Se ramaſſant dans leurs partages
Autour des Centres ſéparez,
Ont fait ces Tourbillons, qui tous ſont mûs de même,
Sur leurs Cercles tournans d une viteſſe extrême,
En divers ſens, en différens degrez.
Ces Tourbillons divers partagent la Matiere,
Et leur Circonférence à tous eſt ſinguliere.
Ceuz, qui ſont plus maſſifs, par-la moins détournez,
Dans un plus grand eſpace étendent leur Carriere,
Ceux dont la force eſt moindre, ont des tours plu[s]
bornez,
A tenir moins d eſpace ils ſont déterminez.
Pa[r]163Von dem Bau der Welt.
Die Krafft und Schnelligkeit verurſacht nun ein Drehen,
Dar aus die Wirbel dann entſtehen.
Die Coͤrper, ſo die Hinderniß noch mehr
Verſammlet und zuſammen dringt,
Durch ſtrengen Druck gepreſſt, vereinen ſich gar ſehr;
Wodurch er ploͤtzlich ſie, ſich zu bewegen, zwingt:
So, daß ſie alle ſich in einer Ruͤnde ſchwingen,
Wodurch ſich alle ſtets im Creyſe wiederbringen.
Durch die verſchiedlichen Veraͤnderungen nun
Der zarten Lufft und Himmels-Lufft, die ſich
Um manchen Mittel-Punct rings-um zuſammen thun,
Sind Wirbel zugericht, die auch gemeinſchafftlich,
Wie ſie, beweget ſind; da jeder dann im Creyſe
Unglaublich ſchnell ſich dreht, auf gantz verſchiedne Weiſe.
Durch dieſe Wirbel, die ſo ſehr verſchiedlich ſeyn,
Theilt die Materie ſich ein.
Es iſt von einem jeden
Der Umkreiß ſonderlich und unterſchieden.
Da denn dieſelben, welche feſt,
Einfolglich weniger gebogen und gepreſſt;
Die breiten ihren Lauf
Viel weiter aus, gehn hoͤher noch hinauf.
Die aber, deren Krafft geringer; ſind verſchraͤnckt
Jn einem kleinen Creyſe:
Daher in ihrer ſteten Reiſe
Jhr Gang ſich lange nicht ſo hefftig auswaͤrts lenckt.
L 2Durch164De la Structure de l Univerſ.
Par la violence rapide,
Dont chaque Tourbillon à part eſt emporté,
Dans ſa Circonférence il paroit limité,
Comme s’il n etoit point fluide,
Ou qu’il demeurât arrêté
Par quelque barriere ſolide.
Les divers Tourbillons ſur leur Centre roulez
Tournez chacun ſur ſoi, jamais ne ſont melez.
Quelques-uns cependant s’allongent en ovales,
Les uns pat les autres preſſez;
Et de quelque façon, qu’ils ſe trouvent placez,
Ils doivent tous entr eux laiſſer des Intervalles.
Mais on le ſait, ce ſeroit ſe tromper,
De croire, que le Vuide ait les occuper.
Dans ces milieux triangulaires,
Quelques Corps du premier, du ſecond Element,
Echapez des mouvantes Spheres,
Sans laiſſer aucun Vuide agitez vivement,
Peuvent s’en écarter dans leurs courſes legeres,
Et revenir à tout moment.
[De]165Von dem Bau der Welt,
Durch die geſchwinde Macht, wodurch abſonderlich
Ein jeder Wirbel ſich
Nun drehet, ſchnell herum geſchwungen,
Scheint jeglicher begraͤntzt, und in ſich ſelbſt gedrungen,
Als wenn er gar nicht fluͤßig waͤre:
Wie oder recht, als ob er, durch Gewalt,
Von einem feſt - und dichten Gegenhalt
Befeſtigt und gehemmet ſtuͤnde.
Die unterſchiedne Wuͤrbel drehn,
Sich jeder um ſich ſelbſt, in ihrer Ruͤnde,
Wodurch ſie nie vermengt, noch in einander gehn.
Jedoch ſind einige,
(Da ſie gedruckt durch andere)
Verlaͤnget, wie ein Ey. Auf welche Weiſe
Auch gleich die Wuͤrbel ſtehn; behalten ihre Creyſe
Doch einen Zwiſchenſtand.
Allein es iſt bekannt,
Und wuͤrde man ſich ſehr betruͤgen,
Zu glauben, daß ein Leer dazwiſchen koͤnne liegen.
Die drey geeckten Zwiſchen-Stellen
Sind immer angefuͤllt, durch kleine Coͤrperlein
Vom Erſt - und Zweyten Element,
So von den Sphaͤren, die beweglich, abgetrennt
Und abgeriſſen ſeyn.
Die, ſonder daß dadurch das mindſte Plaͤtzgen leer,
Und ungefuͤllet waͤr,
Jn ihrem ſchnellen Lauf geſchickt ſtets weg zu fliegen,
Und auch all Augenblick ſich ruͤckwerts zu verfuͤgen.
L 3Von166De la Structure de l’Univerſ.
De tous ces Tourbillons les Maſſes aſſemblées,
Jamais dans notre Eſprit ne ſauroient ſe borner;
Mais bien, qu’on puiſſe imaginer,
Juſqu à l’indéfini leurs bornes reculées,
Songeons à nous determiner,
Dans cet Eſpace enclos de Voutes étoilees;
Sans aller s’égarer en des Mondes divers,
Que ce ſoit-là notre Univers.
Voila ce Tourbillon, dont le grand Cercle embraſſ
Terre, Lune, Soleil, & ces Globes épars,
Saturne, Jupiter, Venus, Mercure, Mars,
Qui des fluides Champs courent le vaſte eſpace,
Et brillant plus ou moins s’offrent à nos egards.
Ces Globes ſuſpendus à divers intervalles,
Sont en des Tourbillons de grandeurs inégales,
En des temps inégaux différemment tournez.
Le Tourbillon terreſtre entraîne dans ſa Sphere
La petite Maſſe Lunaire.
D autres Aſtres encor ſont vûs ſubordonnez.
Saturne, Jupiter, ont plus d un Satellite,
Dans le vaſte Liquide attachez à leur ſuite.
[Par]167Von dem Bau der Welt.
Von dieſen Wirbeln nun wird ſich die Zahl nicht faſſen,
Und von der Menſchen Geiſt ſich je begreiffen laſſen.
Allein, ob wir gleich in Gedancken ſehn,
Daß ihre Schrancken all ins Unbegraͤntzte gehn;
So laſſet uns, uns einzuſchraͤncken, ſtreben,
Jn dieſem Raum, den das geſtirnte Blau
Als ein Gewoͤlb umſchloſſen und umgeben,
Und, daß dies unſre Welt ſey, bloß gedencken;
Ohn in ein andre Welt uns irrend zu verſencken.
Seht da den Wirbel an, in deſſen groſſem Creiſe
Die Erde, Sonne, Mond, nebſt andrer Kugeln-Heer,
Saturnus, Venus, Mars, Mercur und Jupiter
Jn einem Raum, der fluͤßig, circkelweiſe
Beſtaͤndig vorwerts gehn,
Wovon wir einige bald hell - bald dunckler ſehn.
Die Coͤrper nun, wovon in ſolchem Unterſcheid
Ein jeglicher weit von einander ſtehet;
Sind, in verſchiedner Daur der Zeit,
Jn Wirbeln, die verſchiedlich groß, gedrehet.
Der Erden-Wirbel zieht, in ſeinem Creiſe,
Des Mondes kleine Maſſ und Kugel mit ſich fort.
Verſchiedne Sterne ſind auf gleiche Weiſe
Durch andre mitgefuͤhrt von ihrem Ort.
Saturnus hat verſchiedene Trabanten,
Jngleichen Jupiter, in jener tieffen Weite,
Zu ihrem ſtetigen Geleite.
L 4Durch168De la Structure de l’Univerſ.
Par un Aſtre plus fort de moindres gouvernez,
Sont de leur mouvement & du ſien entraînez;
Comme lorsqu un Torrent, dans ſes fureurs extrêmes,
D’un Cours précipité fait les Flots écumer,
On voit en Tourbillon les Vogues ſe former,
Et tourner autour d’elles mêmes,
Tandis, que le Torrent en pourſuivant ſon cours,
Dans ſon ſein écumeux les emporte toujours.
Lorsque nous contemplons dans ces immenſes plaines
De ces Aſtres épars les divers Phenomenes,
Nous demandons: comment ces Globes ſont formez
Au ſein des Tourbillons, dont il ſont enfermez?
Comment de tous les points d’une Circonference,
L’Ether dans ſa Fluidite
Vers un Centre certain pouſſe avec violence
Des Corps, ou nous voyons tant d’inégalité.
Ici par l’Effort circulaire
Se forme dans le Centre un Globe lumineux;
Et dans une autre Sphere
Se fait au Centre un Globe tenebreux.
Le Soleil renfermé ſous une Voute ardente,
Concentre ſa Clarté brillante.
Qui peut donc ainſi reſerrer
Cette active & promte Matiere,
Prê[te]169Von dem Bau der Welt.
Durch einem ſtaͤrckern Stern, wird immer der, ſo ſchwach,
Sammt ſeiner eigenen Bewegung, fortgeriſſen:
Wie, wenn in ſeiner Wuht, ein aufgeſchwollner Bach
Macht, daß durch ſchnellen Lauff die Fluhten ſchaͤumen muͤſſen;
Man Wirbel rollen ſieht,
Wovon ein jeglicher ſich um ſich ſelbſten drehet,
Die aber doch der Bach, als der beſtaͤndig gehet,
Jn dem beſchaͤumten Schooß beſtaͤndig mit ſich zieht.
Wenn wir in dieſen tieffen Hoͤhen
So mancherley Geſtalt ſo vieler Sterne ſehen;
So fraget ſichs: auf welche Weiſe werden
So viele Sonnen, ſo viel Erden
Jn dieſer Wirbel Schooß, in welchen ſie verſchrenckt?
Es fraget ſich, auf welche Weiſe,
Von allen Ecken her, von ihrem aͤuſſern Creyſe,
Die Himmels-Lufft, in ihrer Fluͤſſigkeit,
Sich ſo gewaltig ſencket
Nach einem Mittel-Punct von Coͤrpern, die nicht gleich?
Hier wird, da alles ſich mit Macht im Creyſe fuͤhrt;
Jm Mittel-Punet ein helles Rund formirt:
Und dort auf gleiche Weiſe,
Ein dunckles Rund in einem andern Creyſe.
Die Sonne, die umſchraͤnckt in einer gluͤhnden Ruͤnde,
Zieht ihrer Klarheit helle Flammen
Jn einen Mittel-Punet zuſammen.
Wer kan doch ſo zuſammen dringen
Solch einen regen Stoff, der ſich empor zu ſchwingen
L 5Und170De la Structure de l’Univerſ.
Prête à voler par-tout, propre à tout penetrer,
Qui n’eſt, que Mouvement, que Flâme, & que Lumiere?
Penſons, que la rondeur de ſon Diſque enflâmé,
Vient du ſeul mouvement au grand Tout imprimé.
Souvenons-nous des parcelles mobiles,
Les plus pures, les plus ſubtiles,
Qui par leur petiteſſe ont plus facilement
Conſervé tout leur Mouvement.
Cette Matiere en tous lieux répandue,
Et qui ſe meut inceſſamment,
Des Abîmes profonds juſques au Firmament,
Ne ſe trouve point confondue.
Dans les Corps penetrez de ſon activité,
Il en demeure encore en grande quantité,
Qui par des Corps maſſifs de tous côtez chaſſée,
Contrainte à leur ceder en un Globe eſt preſſée.
Elle compoſe une ardente Liqueur;
Et voulant s echaper, par l Ether reprimée,
Comme dans ſa Fournaiſe en cercle renfermée,
Du Tourbillon Solaire elle occupe le Coeur.
Mais171Von dem Bau der Welt.
Und alles durch zu gehn, zu jeder Zeit,
So hurtig als bereit:
Der an ſich ſelber bloß allein
Bewegung, Flamme, Licht und Schein?
Laſſt uns dann dies wol uͤberlegen:
Die Ruͤnde von der Sonnen Scheibe
Entſtehet bloß durch das Bewegen,
So GOTT beliebt dem Gantzen einzupraͤgen.
Erinnert euch der kleinen regen Theile,
Die ſo ſubtil, ſo zart und rein,
Jn welchen, eben weil ſie klein,
Die rege Krafft von einer ſteten Eile,
Und fluͤchtigem Bewegungs-Triebe,
Am ſtaͤrckſten aufbehalten bliebe.
Derſelbe Stoff, der allen Raum durchbricht,
Und der ſich unaufhoͤrlich reget,
Vom tieffſten Abgrund ſich zum Firmament beweget,
Miſcht ſich mit den, von ihm durchdrungnen Coͤrpern, nicht.
Es bleibt noch eine groſſe Menge,
Die eine ſtrenge Macht der Coͤrper, welche feſt,
Und der er welchen muß, in eine Enge,
Und folglich in die Form, von einer Kugel preſſt.
Dadurch entſteht ein heiſſe Fluͤſſigkeit,
Und da daſſelbe ſtets davon zu fliehn bereit,
Jedennoch allezeit,
Von jener Himmels-Lufft gedruͤcket und gepreſſt,
Als wie ein gluͤender und runder Ofen laͤſſt;
So nimmt ſein runder Schein
Den Mittel-Punct vom Sonnen-Wirbel ein.
Die172De la Structure de l’Univers.
Mais la Terre, au contraire inactive & peſante,
Et qui ſous nos yeux ſe préſente
Comme un mélange épais, materiel, obſcur;
Forme un Globe grosſier dans l Air liquide & pur.
Son Tout apparemment fùt d’abord moins ſolide:
Ce n’etoit, qu’un amas inégal & poreux
D’Atomes longs, crochus, entortillez, rameux.
Que de ſemblables Corps nageant dans le liquide,
Viennent à ſe preſſer, à s’accrocher entr’eux,
Qu un autre après un autre approche & s’entrelaſſe,
Toujours d autres pareils y viendront ſe mêler,
Par le concours du temps, en grosſiſſant la Maſſe,
Ne poutrons plus ſe mouvoir, circuler.
Les petits Corps branchus, pendant leur réſiſtance,
Chaſſez de tous les points de la circonférence,
Doivent enſemble ſe coller;
Liez par la force preſſante
De la Liqueur environnante,
En Globe, dans le centre, on les voit s’aſſembler.
La Terre en ſa rondeur eſt ainſi compoſée:
Et nous en convaincrons notre eſprit curieux,
Par une experience aiſée,
Sans aller l obſerver de la Voûte des Cieux.
Un173Von dem Bau der Welt.
Die Erd im Gegentheil, die Regungs-los und ſchwer,
Und die ſich unſern Augen zeiget,
Als wenn ſie dunckel, dicht, materialiſch waͤr;
Scheint in der Lufft, die fluͤſſig iſt und rein,
Ein grober runder Klump zu ſeyn.
Jhr Ganzes war vermuhtlich anfangs nicht
So feſt und dicht:
Es war ein ungleich-luckrer Hauffeu
Von Staͤubgen, die theils lang, und theils gekruͤmmt,
Theils voller Aeſt und theils gewunden.
Wenn ſolcher Coͤrper Meng in weichen Luͤfften ſchwimmt,
Sind ſie gepreſſt, gehaͤckelt und verbunden,
Wenn eines nun ſich in das andre dringt,
Und ſich zuſammen ſchlingt;
Haͤngt eines ſtets ſich an das ander an,
Wodurch denn, da die Maſſe ſich vermehret,
Jhr eigner Druck und ihr Gewicht verwehret
Daß ſie ſich nicht mehr drehn und regen kan.
Die zaͤſerichte Coͤrperlein,
Die von der aͤuſſern Creyſe Ruͤnden
Zuſammen ſtets gedruͤckt, gepreſſt, getrieben ſeyn,
Die muͤſſen ſich vereinen und verbinden.
Dahero durch des Druckes-Krafft
Der ſie umgebenden und fluͤſſ’gen Eigenſchafft
Wir ſie im Mittel-Punct, als eine Kugel, finden.
So iſt die Erde nun formiret:
Und dieſes wird, ohn von des Himmels Hoͤhen
Die Erden anzuſehen,
Durch ein ſehr leicht Experiment
Gar leicht probiret:
Ein174De la Structure de l’Univers.
Un vaſe tranſparent expoſe à notre Vûe,
De l’Eau, que l’on agite en rond,
Et de Cire rougie une poudre menue,
Que ſon poids fait couler a fond.
Par le premier effort du branle circulaire
La Cire nage, & va vers les bords de la Sphere;
Mais quand le vaſe aura tourné long-temps,
Et que dans ces Cercles flottans,
Au mouvement commun l’eau s’eſt mieux ajuſtée;
Qu’on laiſſe le Vaſe en repos,
Cette eau, parmi la Cire, alors roulant ſes flots,
Plus coulante, plus agitée,
Vient à tenir le premier lieu;
Loin du Centre elle eſt emportée,
Et la Poudre rougie eſt chaſſée au milieu,
Ou ſes Corps accrochez font une Maſſe ronde,
Un Globe dans ce Centre environné de l’Onde.
N’eſt-ce pas à peu près par de ſemblables Loix,
Et pour nous en donner une ſenſible preuve,
Qu175Von dem Bau der Welt.
Ein klares Glas kan unſern Augen
Es deutlich gnug zu zeigen taugen:
Wenn Waſſer drinnen rund gedreht wird und gewendt,
Und man von Siegel-Wachs ein Pulver darein reibt,
Das ſeine eigne Laſt zu Grunde treibt;
So wird durchs allererſte Drehen,
Das Pulver nach dem Umkreis gehen:
Allein dreht man dies Glaß nur lange Zeit,
Und ſtimmt des Waſſers Fluͤßigkeit
Jn dieſen Circkelchen, die ſich beſtaͤndig regen,
Mit der Bewegung, die dann allgemein,
Jemehr und mehr allmaͤhlich uͤberein;
So ſetze man
Das Glas ſo dann
Nur ſtille nieder:
So wird das Waſſer, welches ſich
Viel fluͤſſiger und hefftiglich
Durchs Pulver jaget hin und wieder,
Sich immer in der Fluht bequemen
Die erſte Stelle einzunehmen;
Und wird vom Mittel-Punct weit abgefuͤhrt:
Das rohte Siegel-Wachs hingegen
Wird ſich in Mittel-Punct gejagt zuſammen legen;
Da aus den Theilchen denn, die an einander kleben,
Ein rundes Weſen ſich formirt,
Das eine Kugel wird, mit Waſſer gantz umgeben.
Geſchah es nicht faſt auf dieſelbe Art,
Damit uns dieſes deutlich waͤr,
Daß176De la Structure de l’Univers.
Qu’une Isle ſe forma dans le Tibre autre fois
De Gerbes, qu’au hazard on jetta dans ce Fleuve?
Une touchant le fond, & ceſſant de flotter,
Celles, qui la ſuivoient s’y vinrent arrêter:
Le Limon, que les Eaux y charioient ſans ceſſe,
Rendit la Maſſe plus épaiſſe;
Et de nouveau Limon, qui s’y joignit toujours,
L’augmenta, l’affermit par le nombre des jours.
Mais cette Isle, ou Terre naiſſante,
Touchant le ſable par ſon fond,
L’eau ne put la former en rond,
Comme une Planete flottante;
L’Onde, qui l’embraſſoit gliſſant le long des bords,
Par de continuels efforts,
L’allonge en forme de Navire,
Les ans l’ont cimentée, ou lieu de la detruire.
Elle porta de fermes Bâtimens;
Rome y jetta les Fondemens
D’un Temple d’Eſculape, & de vaſtes Portiques.
On en voit aujourd’hui les veſtiges antiques,
Et de cette Isle
(*)A préſent l’Isle de Saint Barthelemi à Rome.
(*) encor les bords ſont célebres
Par des Edifices ſacrez.
Souvent de cette Sorte il ſe forme une Tache,
Qui commence à nager ſur le front du Soleil;
Ce qu’il a de moins pur en écume s’attache,
D177Von dem Bau der Welt.
Daß eine Jnſul einſt in Rom erzeuget ward,
Aus Garben, welche man von ohngefehr
Hatt in die Tiber eingeſenckt,
Wovon die eine erſt den Grund beruͤhret,
Daran die andern ſich hernachmahls angehaͤngt.
Der Schlamm, der durch die Fluht darauf gefuͤhret,
Macht, daß die Maſſe ſtets verdickt ward, und genaͤhrt;
Worauf ein neuer Schlamm,
Der alle Tage darauf kam,
Sie mehr befeſtigt und vermehrt.
Die Jnſel aber nun der neu gebohrnen Erden,
Jndem ſie auf dem Grunde ruht;
So konnte ſie auch von der Fluht
Nicht rund, wie ein Planet, der ſchwimmt, formiret werden.
Das Waſſer, welches ſie umgiebt, da an der Seiten
Die Wellen immer gleiten,
Macht ſie, durch ſeinen ſteten Drang,
Als wie ein Schiff oval und lang.
Die Jahre haben es befeſtigt, nicht zerſtoͤret.
Sie trug ſehr wichtige Gebaͤude, ja den Grund,
Worauf des Aesculaps erhabner Tempel ſtund.
Wie manch bedeckter Gang ward nicht drauf gebauet,
Wie man das Alterthum daran noch itzo ſchauet?
(*)Es iſt dieſes die itzige Bartholomaͤus-Jnſel zu Rom.
(*)
Ja man ſieht itzt noch groſſe Hoͤhen
Von heil’gen Tempeln auf ihr ſtehen.
Auf gleiche Weis entſtehen oͤffters Flecken,
Die wir ſo gar im Glantz der Sonnen ſelbſt entdecken.
Das was bey ihr am meiſten klar und rein,
Kan, wie ein Schaum vereint, und ſo entſtanden ſeyn,
MKan178De la Structure de l’Univers.
Devient un Corps opaque à la Terre pareil;
Juſqu’à ce, que cet Aſtre, en ſa force premiere,
Ait diſſipé la Tache, & repris ſa lumiere.
Pour un temps telle Etoile a ſes traits effacez,
Puis de ce voile obſcur elle ſe débarraſſe;
Elle renaît & brille dans ſa place.
Telle autre pour jamais diſparoît & s’efface;
Sa nature ſe change, & ſes feux éclipſez,
Sont dans l’Ecorce opaque à jamais enfoncez.
Une ſemblable Ecume épaisſie & grosſiere,
Des Planetes ſans doute a fourni la matiere.
Si l’on ne peut plus conteſter,
Que la Terre en leur rang ne ſe doive compter,
Pour montrer leur nature elle-même décide;
Chacune eſt un amas de divers Corps mêlez,
Dans le Liquide unis, vers un centre aſſemblez;
De même, que la Terre ils font un Tout ſolide;
Et c’eſt cette épaiſſeur, & cette opacité,
Qui des rayons du Jour reflêchit la clarté.
S179Von dem Bau der Welt.
Kan bald, gleich unſrer Erden,
Ein undurchſichtiger, ein dunckler Coͤrper werden;
Bis daß dies Wunder-Licht, in ſeiner vor’gen Krafft,
Die Flecken von ſich ab und wieder fortgeſchafft.
Auf eine Zeit verliert ein Stern ſein Feuer;
Bald drauf zerreiſſet er den duncklen Schleyer,
Und wird an ſeiner erſten Stelle,
Aufs neu gebohren, wieder helle.
Ein andrer dort verliert auf immer
Den bis daher beſeſſuen Schimmer;
Er aͤndert die Natur; und der verſchwundne Schein
Huͤllt ſich in dicht-und dunckle Rinden ein.
Aus ſolchem Schaum, der grob und dicht,
Jſt der Planeten Stoff vermuhtlich zugericht.
Da man nicht ferner leugnen kan,
Daß unſrer Erden-Ball nicht in der Reih
Auch ein Planete ſey.
Jhr Weſen zeigt es uns ja ſelber deutlich an.
Ein Coͤrper iſt ein jeglicher Planet,
Der aus verſchiednen Stoff und Coͤrperchen beſteht;
Der in dem Mittel-Punct im Fluͤſſigen vereint,
So wol, als unſre Erd, ein ſeſtes Gautz,
Und dieſe Dick, und dieſe Dichte,
Jſt Urſach, daß der Strahl vom Lichte
Zuruͤcke prallt und helle ſcheint.
M 2Wenn180De la Structure de l’Univers.
Si pour mieux découvrir toutes les circonſtances,
Soit des vrais Mouvemens, ſoit de leurs apparences,
Vers les Voutes du Ciel nos yeux ſont élevez,
Nous trouvons les ſujets d’une étude profonde.
Du grand Aſtre des Jours les Pas ſont obſervez,
Des bornes du Matin au Couchant arrivez,
Eclairant ſans repos les Cieux, la Terre, & l’Onde.
Ou l on peut croire ausſi, que ce Flambeau du Monde,
Immobile au milieu de ce vaſte Contour,
Laiſſe aux Aſtres errans faire leur Courſe ronde;
Et que de ſes regards ils viennent tour à tour,
Emprunter la Lumiere, & recevoir le Jour.

Du Soleil, des Planetes, du Firmament.

D’un Endroit élevé de ce Monde ſenſible,
Voyons le Tout entier, autant, qu’il eſt poſſible,
C181Von dem Bau der Welt.
Wenn, um die Umſtaͤnd all noch beſſer zu entdecken,
Von den Bewegungen, die ſcheinbar theils, theils wahr,
Die Blicke ſich ins Firmament erſtrecken;
So treffen wir daſelbſt recht wunderbar
So viele Vorwuͤrff an, die eines tieffen Denckens
Vor andern wuͤrdig ſind. Man muß bewundrend ſehen
Das helle Tages-Licht beſtaͤndig vorwerts gehen.
Es laͤufft von Oſten ab, und laͤufft nach Weſten zu,
Erhellet Himmel, Erd und Fluht, ſtets ohne Ruh.
Da man auch glauben kan, es ſey dies Licht der Welt,
Jn jener ungemeſſnen Ferne,
Gantz unbeweglich hingeſtellt,
Um welches die nie ſtillen Sterne
Jn einer ſteten Ruͤnde wandern,
Und daß von ſeinem Blick ſie, einer nach dem andern,
Jhr Licht erborgen und erlangen,
Einfolglich ihren Tag empfangen.

Von der Sonne, den Planeten, und vom Firmament.

Von einem hohen Ort auf dieſer ſichtbarn Welt
Laſſt uns, ſo viel man kan, das groſſe Gantz beſehen!
M 3Das182Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Ce qui frappe le plus nos yeux & nos Eſprits,
Ce ſont les clairs Flambeaux des Voutes étherées:
Les uns ſont attachez au celeſte Lambris,
Les autres nous font voir des Courſes meſurées;
Les uns brillent toujours de leurs propres clartez;
Les autres ſont brillans par des feux empruntez.
C’eſt le Soleil, qui regne, & par ſa vive flame
Du Monde Elementaire il eſt la Vie & l’Ame,
Il ſemble décrire en ſon Cours,
Et le Cercle annuel, & les Cercles des jours.
Avec l’Aſtre des Nuits les Etoiles errantes,
Se montrent à nos yeux ſous des formes changeantes,
Et le ſublime Ciel, notre oeil eſt borné,
Eſt de Feux infinis ſuperbement orné.
Le grand Aſtre paroît une mouvante Sphere,
Il n’eſt rien, qu’il n’echauffe, il n’eſt rien, qu’il n’éclaire.
Elançant de ſon Globe un Feu brillant & pur,
Perçant l’Eſpace entier du tranſparant azur,
On le voit ſans rélache imprimer ſa puiſſance
Sur tous les Elemens, de ſon Feu penetrez,
Sur tous les Corps, par lui ſeul éclairez.
Autour de nous occupant notre vûe
Et du vaſte Horiſon parcourant l’étendue,
C183Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Das, was am ſtaͤrckſten uns in Geiſt und Augen faͤllt,
Jſt jener Lichter Meng in den Saphirnen Hoͤhen,
Wovon verſchiedene beſtaͤndig ſtille ſtehen;
Wann in gemeſſnem Lauff die andern immer gehen.
Verſchiedne glaͤntzen ſtets in ihrem eignen Schein;
Wann vom erborgten Feur die andern helle ſeyn.
Die Sonne herrſcht, und iſt, durch ihre rege Flammen,
Der Coͤrperlichen Welt ihr Leben, Seel und Geiſt.
Es ſcheinet, als ob ſie in ihrem Lauff zuſammen,
So wol den Jahres-Creys, als Tages-Creys durchreiſ’t:
Nebſt der Planeten Heer zeigt das Geſtirn der Nacht
Sich ſtets veraͤnderlich: indem am Firmament
Der feſten Sterne Feur, in wunderbarer Pracht,
Als welche ſonder Zahl, recht Majeſtaͤtiſch brennt.
Es ſcheint der Sonnen Gluht ein reger Creys zu ſeyn,
Durch ſie wird alles warm, durch ſie wird alles licht.
Sie ſchickt aus ihrem Schoos ein Feur, das hell und rein,
Und durch den weiten Raum durchſicht’ger Luͤffte bricht.
Mau ſieht ohn Unterlaß ſie ihre Kraͤffte druͤcken
Jn Waſſer, Erd und Lufft, die ihre Gluht durchdringt,
Und auf der Coͤrper Meng, die ſich durch ſie nur ſchmuͤcken;
Als denen ſie allein ſo Licht als Schoͤnheit bringt.
Jndem wir nun rings um uns ſehen,
Und auch zugleich den Raum von den geſtirnten Hoͤhen;
M 4So184Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Ce Globe, que nous habitons,
Formé de la Térre, & de l’Onde,
A nos ſens prévenus nous le repréſentons,
Comme placé dans le Centre du Monde.
Une apparence encore nous a préoccupez:
Obſervant de nouveau la parfaite ordonnance,
Qu’expoſe à notre Eſprit cette Machine immenſe,
Nous pourrons être détrompez.
Lorsque notre Raiſon avec ſoin conſidere
Tout ce, que notre Monde à nos yeux vient offrir,
L’Ordre & les Mouvemens, qu’il laiſſe découvrir,
Ne ſauroient s’accorder au ſentiment vulgaire.
Ptolomée a penſé, que le Flambeau des Cieux,
Et les Aſtres errans, que cette Voute enſerre,
Tournoient tous autour de la Terre;
Mais aujourd hui, que l’Art ſecourir nos yeux,
On ſe peut aſſurer, de les obſerver mieux.
Il faut de Ptolomée oublier le Syſtême.
On connoit clairement, que Mercure & Venus,
Les plus près du Soleil autour de Lui ſont mûs.
La Terre tourne enſuite, eſt Planete elle-même:
Mar185Von der Sonne, Planeten, Firmament.
So kommt uns unſre Kugel hier,
Aus Erd und Fluht gemacht, nicht anders fuͤr,
Als waͤre ſie in der ſo groſſen Welt
Nur wie ein Mittel-Punct geſtellt.
Allein,
Es blendet uns auch hier der Schein;
Wenn wir aufs neue nur ergruͤnden,
Der Ordnung Trefflichkeit, ſo unſern Geiſt
Die unermeſſliche Machine weiſt;
So werden wir gar bald den Jrrthum finden.
Wenn unſer Geiſt nun alles wol erweget,
Was unſre Welt uns vor die Augen leget;
So zeigt ſich, daß ſo Gang, als Ordnung, die wir ſehn,
Als wie der Poͤbel meint, in ihr ſo nicht geſchehn.
Es bildete ſich Ptolomaͤus ein,
Daß aller irrenden und feſten Sterne Schein,
Die wir am Firmamente ſehen,
Sich rings um unſre Erde drehen.
Allein,
Da nun zu unſrer Zeit
Die Kunſt den Augen Huͤlffe beut;
Kan man gewiß verſichert bleiben,
Daß wir davon was beſſres glaͤuben.
Des Ptolomaͤus Satz muſſ gantz vergeſſen ſeyn;
Jndem man klar geſtehen muß,
Daß Venus und Mereurius,
Wie wir ſie ſelbſt mit Augen ſehn,
Jn ihrer Nachbarſchafft rings um die Sonne gehn.
Die Erde folgt darauf, als die ſelbſt ein Planet:
M 5Mars,186Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Mars, Jupiter, Saturne, enfin tournent de même;
Le Soleil eſt leur Centre, & d’un Ordre pareil
Tous roulent autour du Soleil.
Cette idee eſt plus ſimple, & plus juſte, & plus clair
Par des Sages fameux le Plan en fut tracé.
L’Ecole de Samos avoit ainſi penſé,
Que dans l Ordre du Monde il etoit nécéſſaire,
Qu’un Aſtre, qui l’anime, & l’echauffe & l’éclaire,
Au Centre ſe trouvât placé.
Numa, dont le Genie & ſi grand, & ſi ſage,
Apptit dans la Retraite à régir les Humains;
Et fondant ſur les Loix l’Empire des Romains,
En Eux ſut allier la Sageſſe au Courage;
Philoſophe Religieux,
Du Monde dans un Temple il dreſſa la Figure.
Au ſein de l’Edifice un Feu myſterieux
Conſervoit ſa chaleur perpetuelle & pure;
Il voulut exprimer l’Ordre de l’Univers,
Tel, que l’enſeigna Pythagore,
Ou le Soleil, au Centre, épanche dans les Airs
L’ardeur, dont tour s’anime, & dont tout ſe colore,
La Terre n’etoit point dans le milieu des Cieux;
Et loin de la croire immobile,
Il crut plus raiſonnable ainſi, que plus facile,
De fixer du Soleil le Trône radieux.
187Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Mars, Jupiter, Saturn, ſind auch uͤm ſie gedreht;
Sie iſt der Mittel-Punct. Der andern ihre Reiſe
Geht um der Sonnen Gluht auf eine gleiche Weiſe.
Die Meinung iſt weit leichter, ſichrer, klaͤrer.
Sie ward zuerſt geſetzt, durch ſehr beruͤhmte Lehrer.
Die Schul in Samos ſchon hat auch alſo gedacht,
Daß es nohtwendig ſey, zur Ordnung unſrer Welt,
Daß das, ſo ſie beſeelt, erwaͤrmt und helle macht;
Jm Mittel-Punct ſey hingeſtellt.
Es ſtellte Numa dort, (deß groß-und weiſer Geiſt
Die Kunſt zu herrſchen lernt, in ſeiner Einſamkeit,
Und der das Regiment von Rom, zur Sicherheit,
Auf Ordnungen, Geſetz und Regeln wuſſt zu gruͤnden,
Und mit der Tapfferkeit die Weisheit zu verbinden:
Der Weltweiſ und zugleich auch Geiſtlich war;)
Der Welt Figur in einem Tempel dar:
Jn deren Mitte brannt Geheimnißvoll und rein,
Von einem ew’gen Feur, ein lichter Schein:
Dadurch er die Figur und Ordnungen der Welt,
Wie ſie Pythagoras gelehret, vorgeſtellt.
Woſelbſt die Sonn im Mittel-Punct, den Schein,
Dadurch die Ding erwaͤrmt, belebt, gefaͤrbet ſeyn,
Jns Reich der Luͤffte ſchickt. Es war die Erde nicht
Der Mittel-Punct am Himmliſchen Saphir,
Er konnte ſie nicht unbeweglich ſchaͤtzen.
Es kam hingegen ihm viel leicht und beſſer fuͤr,
Den Strahlen reichen Thron der Sonnen feſt zu ſetzen.
Auch188Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Et le divin Platon à la fin de ſa Vie,
Obſervant de nouveau l’Ordre de l’Univers,
Sur cette Verité ſes yeux furent ouverts,
Il ſuivit Pythagore & ſa Philoſophie;
De la Terre mobile il reconnut le Cours,
Autour du grand Aſtre des Jours.
Ace Roi lumineux des jours & des années,
Les Loix du mouvement ſont toujours enchaînées.
La commence l’activité,
Et de-là tout s’ébrande avec rapidité.
Tout y repond, tout ſuit cette belle harmonie;
Dans le Reſſort central toute la force unie,
Se répand par degrez, par elle tout ſe fait,
D’un Ordre immuable & parfait.
Dans les Régions Planetaires
Les Globes décrivant leurs Routes circulaires,
Leur courſe eſt méſurée à leur éloignement;
Les plus près du Soleil vont plus rapidement;
Et ceux, qui ſont placez dans les lointaines Spheres,
En des termes plus longs, roulent plus lentement.
Tout va de même ſens du Centre juſqu’au Faîte,
Sans que rien ſe démente, ou ſe nuiſe, ou s’arrête.
Admirable Uniformité!
Merveilleuſe Simplicité!
Te189Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Auch Plato, den man insgemein
Den Goͤttlichen benahmt, ſtimmt hiermit uͤberein.
Wie er, bevor er ſtarb, die Ordnung dieſer Welt
Noch einmahl uͤberſah, erkannt er dieſe Wahrheit.
Er folgt Pythagoras und ſeiner Lehre Klarheit.
Der regen Erde Lauff blieb bey ihm feſt geſtellt.
An dieſem hellen Herrn der Jahre, Tag und Stunden,
Sind der Bewegungen Geſetze ſtets verbunden.
Jn ihm faͤngt alles an ſich zu bewegen,
Aus ihm entſteht das hefftigſchnelle Regen.
Mit ſeinem hellen Wunder-Schein
Stimmt alles uͤberein,
Und alles folgt der ſchoͤnen Harmonie.
Jm Mittel-Punct der Krafft vereinet ſie
Die gantze Macht; die breitet ſich
So dann in Stuffen aus. Durch ſie allein entſtehn
Die Dinge, welche wir in ſolcher Ordnung ſehn,
Die ſchoͤn und unveraͤnderlich.
Jn dem Revier der nimmer ſtillen Sterne,
Jn dem die Kugeln ſich in weiten Creyſen drehn,
Miſſ’t ſich ihr Lauff nach ihrer Ferne.
Die, ſo der Sonnen nah, ſieht man viel ſchneller gehn:
Und die, ſo weiter weg in den entfernten Creyſen,
Sieht man ſo hefftig nicht, nicht ſo geſchwinde reiſen.
Es gehet alles gleich vom Mittel bis zur Hoͤhe,
Ohn daß das mindſte, ſich verhind’rend, ſtille ſtehe.
O! wundernswuͤrdige Gleichfoͤrmigkeit!
O! wunderreiche Einfachheit!
Wie190Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Tel qu’un Monarque au ſein de ſon Empire,
Cet Aſtre ſouverain agit de toutes parts;
Sur tout ce, qui ſe meut, & vegete, & reſpire,
Par un juſte partage il porte ſes regards.
Pouvoit-il occuper, que le Centre du Monde?
C eſt-là, que ſa chaleur doit avoir ſon foyer.
C eſt de-là, qu’il doit envoyer
Les rayons embraſez, qui percent à la ronde.
ſe tournant ſur ſoi, ſes prompts élancemens,
Ses efforts reſſerrer, ſes vifs bouillonnemens,
Jettent de tous côtez l’ardeur féconde & pure,
Qu’il fait ſentir à toute la Nature.
Mais cette ſource enfin de flame & de clarté,
Souvent ne garde pas toute ſa pureté,
Nous voyons ſur ſont front tourner plus d’une tache;
Et le terme reglé, qui les montre, ou les cache,
Nous prouve, que cet Aſtre à chacun de ces tours
Employe environ trente jours.
Par ſa chaleur, par ſa lumiere,
Il eſt ſemblable au feu parmi nous allumé.
Quelques Sages penſoient, qu’il ſeroit conſumé
En verſant tant de feux dans ſa vaſte Carriere,
Sans l humide Aliment des Vapeurs exprimé,
Qui l entretient toujours dans ſa force premiere.
Mais191Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Wie eines Koͤnigs Macht und Krafft ins gantze Reich
Sich aus der Reſidenz, als deſſen Hertz, verbreiten;
So wuͤrckt dies herrliche Geſtirn von allen Seiten.
Es ſchickt den holden Blick, recht eingetheilt, und gleich
Auf alles, was ſich regt, und was man wachſen ſieht,
Auf alles, welches Athem zieht.
Wie haͤtt ſie in der Welt doch einen andern Ort,
Als in der Mitte, kriegen koͤnnen?
Daſelbſt nur hat ihr Feur den Heerd, ſie ſchickt von dort
Der Strahlen heiſſe Gluht, die in der Ruͤnde brennen.
Daſelbſt, indem ſie um ſich ſelbſt ſich dreht,
Wirfft ihr geſchwinder Druck, und die gedrengte Krafft,
Zuſammt den feur’gen Schwall, ſo ſtets in ihr entſteht,
Von allen Seiten aus die Lebensreiche Hitze,
Wodurch ſie der Natur ſo unentbehrlich nuͤtze.
Doch bleibet dieſe Quell von Flammen, Licht und Schein,
Nicht ſtets gleich unbefleckt und rein:
Man kan auf ihre Stirn offt mehr, als einen Flecken,
Gantz eigentlich entdecken,
Und die gemeſſ’ne Zeit, ſo ſie verbirgt und weiſet,
Zeigt, daß ſie ihren Creys in dreyſſig Tagen reiſet.
Der Sonnen Waͤrm und Licht wird man vergleichen koͤñen
Mit unſern irrdſchen Feur. Sie wuͤrde ſelbſt verbrennen
(War unterſchiedner Weiſen Lehre)
Da ſie mit ſo viel Gluht ſo weite Circkel fuͤllt,
Wenn nicht die Feuchtigkeit, die aus den Duͤfften quillt,
Jhr eine Rahrung waͤr[e .]
Allein,192Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Mais preſſé par les Cieux, en ſa Sphere enfermé,
Il eſt toujours nourri de ſa propre matiere;
Le premier Element, qui d’abord l’a formé,
Et qui vole par tout d’une courſe legere,
Redonne à la brillante Sphere
Tout ce, qui s’echapoit de ſon ſein enflâmé.
Quand ſes Feux ſont cachez ſous le rivage More,
De cet autre Hemiſphere il nous éclaire encore;
De Spheriques Miroirs nous rendent ſa ſplendeur;
Il ſe préſente à nous ſur le front des Planetes.
Nous avons remarqué comme eller ſe ſont faites;
On en connoit le cours, l’eclat, & la rondeur,
Leurs Cercles inégaux, leur diverſe grandeur.
On voit, que dans l’Ether une Planete nage,
Par ſon poids, par ſa maſſe y prend certain étage;
Ainſi que les Corps durs, plongez dans les liqueurs,
Nagent ſelon leur poids à diverſer hauteurs.
Il faut que dans ſon Ciel une Planete roule,
Et ſur ſoi-même encor tourne, comme une Boule.
Comme ces Corps roulent plus lentement
Que l’Ether qui ſur eux pourſuit ſon mouvement.
So193Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Allein, vom Firmament gedruͤckt, in Creis gebracht,
Wird ſie durch eignen Stoff ernaͤhret.
Das erſtre Element, woraus ſie ſelbſt gemacht,
Das allenthalben fleugt, ſich hurtig dreht und kehret,
Floͤſt ihrem Creiſe, voller Schein,
Das, was aus ihrem Schooß hervor brach, wieder ein.
Wann ihre Gluht von uns entfernt iſt und verſtecket,
Da ſie der Mohren Strand verdecket;
Erleuchtet ſie uns doch
Von jenem halben Welt-Theil noch.
Es ſtellen ihren Strahl uns klar
Verſchiedne runde Spiegel dar.
Es zeiget uns die Sonn ihr helles Licht
Auf der Planeten Angeſicht.
Wir haben erſt geſehn, wie ſie gemacht: wir kennen,
Sam̃t ihrem Glantz und Ruͤnd, auch ihr ſo ſchnelles Rennen,
Jhr unterſchiedne Groͤß, und die verſchiedne Weiſe
Des Zuſtands ihrer groſſen Creiſe,
Wie der Planeten Meng in Himmels-Luͤfften ſchwimmt,
Und, durch Gewicht und Groͤß, gewiſſe Stellen nimmt,
So, wie wir in der Fluht an harten Coͤrpern ſehen.
Sie treiben ſo, wie ſie, auch in verſchiednen Hoͤhen.
Es muß ein Jrr-Stern ſtets in ſeinem Himmel gehn:
Er muß ſich um ſich ſelbſt, als eine Kugel, drehn.
Wie dieſe Coͤrper nun ſich nicht vermoͤgen
So ſchnell, als wie die Himmels-Lufft, zu regen,
Die uͤber ſie beſtaͤndig ſich bewegt;
NSo194Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Son choc les fait tourner ſans ceſſe;
Leur cours alors eſt de plus d’une eſpece;
Dans le tour d’un grand Cercle on les voit entraînez,
Et ſur leur Axe propre en même temps tournez.
Dans l’Eſpace fluide, ou la Terre eſt placée,
Toujours flottante & balancée,
Comme les autres Corps, qui ſont placez ainſi,
A ſe laiſſer mouvoir ausſi
Peut-elle n’être pas forcée?
Le Mouvement des Cieux, qui meut de plus grands Corp
La pouvant emporter par de moindres efforts,
Quelles Chaînes, quels Noeuds feroient ſa réſiſtance?
Même ſeroit la Vraiſemblance,
Que le Soleil, d’une énorme Grandeur,
Pût en ſi peu de temps parcourir la Rondeur
De toute la Circonference,
Que doit avoir ſon Tourbillon immenſe:
Qu’avec les Cercles Etoilez,
Eſpaces, que tout l’Art n’a jamais calculez,
Des Corps, tels que l’on ſait, Jupiter & Saturne,
Pat le ſeul mouvement diurne,
En ſi peu de momens ſur nous fuſlent roulez?
quoi dans l’Univers la Terre, un grain de Sable,
D’un liquide entourée, eſt ferme, inébranlable?
Elle voit l’Univers ſur elle circuler
Tandis, qu’elle demeure ſtable!
N’eſt-il donc pas plus vraiſemblable,
Que ſur ſon petit Axe elle doive rouler?
Qua195Von der Sonne, Planeten, Firmament.
So druͤckt ihr Trieb ſie ſtets in ſchneller Fahrt,
Und iſt ihr Lauff ſo dann von unterſchiedner Art:
Jm groſſen Circkel-Creys ſieht man ſie fortgeriſſen,
Da ſie um ihre Ax zugleich ſich drehen muͤſſen.
Kan es wol anders ſeyn, daß unſre Erde,
Jm Raum, der fluͤſſig iſt, getrieben und gewiegt,
Wie andre Coͤrper auch, die ſo, wie ſie, gefuͤgt,
Nicht auch wie ſie, mit fortgefuͤhret werde?
Jndem des Himmels Trieb, der groͤſſre Coͤrper traͤget,
Sie ja mit weniger Gewalt beweget.
Durch welche Ketten, welche Bande
Erhielte ſie ſich doch in einem feſten Stande?
Ja, wie kan es doch nur den Schein der Wahrheit kriegen?
Die Sonne, die ein ſolch unmeßbares Gefaͤſſe,
Soll in ſo kurtzer Zeit des Creyſes Rund durchfliegen
Von ihres Wirbels Wunder-Groͤſſe?
Sie ſoll, ſammt den geſtirnten Creyſen,
(Ob ihren Raum kein Menſch gleich rechnen kan;)
Auch der Planeten Heer,
Saturn und Jupiter,
Durch eine taͤgliche Bewegung nur allein
Jn ſo gar wenigen Minuten um uns reiſen?
Wie? hat denn in der Welt die Erde, die ſo klein,
Als wie ein Koͤrnchen Sand,
Jm Raum, der fluͤſſig, einen Stand,
Der unveraͤnderlich, allein?
Sie ſieht, indem ſie feſte ſtehet,
Daß die ſo groſſe Welt um ſie in Creyſe gehet.
Schlieſſt man denn nicht mit mehr Wahrſcheinlichkeit,
Daß ſich die Erde allezeit
Um ihre kleine Axe drehet?
N 2Be196Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Quand on lui donneroit un Aſſiette tranquile,
Son Ciel au moins l’emporte, & l on peut concevoir,
Lorsqu’en un jour ſur nous tout paroît ſe mouvoir,
Que c’eſt nous, qui tournons ſur ce monceau d’argile
Qu’emporte dans un jour ſon Tourbillon mobile.
Ne ſait-on pas, que les Nochers,
Quand ils abondonnent les Rives,
Penſent voir éloigner les Tours & les Rochers,
Et courir devant eux les Côtes fugitives.
Le Soleil à nos yeux décrit un Cercle ardent,
Parceque nous tournons ſur une Maſſe ronde.
Quand il paroit courir de l’Aube à l’Occident,
Ici ſortant des Flotſ, ſe plongeant dans l’Onde,
C’eſt la Terre, qui ſe mouvant,
Au tour de ſon Eſſieu, du Couchant au Levant,
Fait, qu’en un ſens contraire on voit tourner le mond
En tournant chaque jour, la Terre tourne encor
Par Son mouvement annuel.
Autour de ce grand Aſtre elle parcourt le Ciel,
Et roule en s’avançant du Couchant vers l’Aurore.
Ses deux Poles Fixez obſervent conſtamment,
De répondre à deux points marquez au Firmament.
Li197Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Beſtimmte man der Erd gleich einen feſten Ort,
So reiſſet ſie jedoch ihr Himmel mit ſich fort.
Man wird es leicht begreiffen koͤnnen,
(Scheint gleich was uͤber uns des Tages fort zu rennen)
Daß wir es dennoch ſeyn, die auf den Leimen-Hauffen
Uns drehn, und alle Tag im regen Wirbel lauffen.
Es laͤſſ’ts, wenn wir zu Schiff, uns die Erfahrung lernen;
Jndem wir ja ſo dann nicht anders meinen;
Als daß ſo Thuͤrm, als Felſen, ſich entfernen,
Und daß die Ufer ſtets zu fliehen ſcheinen.
Es ſcheint, ob wir die Sonn im Creyſe lauffen ſehn,
Dieweil wir uns auf einer Kugel drehn.
Wenn ſie von Oſten her, nach Weſten ſcheint zu eilen,
Und aus dem Waſſer hier, dort in die Fluht zu gehn;
Jſt es die Erd allein, die, da ſie gehet,
Und ſich um ihre Ax, von Weſt nach Oſten drehet;
Verurſacht, daß es uns, als wenn die Welt
Gantz anders ſich bewegt, ins Auge faͤllt.
Jndem die Erde ſich nun taͤglich dreht, ſo wendet
Sie ſich auch in der Zeit, worinn das Jahr ſich endet.
Sie laͤufft den Himmel durch, um unſre Sonn, im Creyſe,
Und rollet vorwerts ſtets, in ihrer groſſen Reiſe,
Von Weſten, Oſtenwerts: die beyden Angel ſtehn
Beſtaͤndig gegen zwo am Himmel feſte Stellen.
N 3Jn198Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Liée à ce rapport fidelle,
Dans les fluides Champs à ſa Carriere ouverts,
Elle garde toujours ſon Axe parallele
Aux mêmes point de l’Univers.
Ainſi le Divin Mechaniſme
A ces deux mouvemens joint le Paralleliſme;
Mêlé ſans être confondu,
Par un Exemple ſimple il peut être entendu.
En abregé la Raiſon, s’en explique
Dans le fer, qui reçoit la vertu magnétique.
Avec le Firmament obſervons le rapport;
Que garde l Aiguille aimantée;
Lorsque ſur ſon pivot elle s’eſt agitée,
Et qu’à prendre ſa place elle a fait ſon effort,
Elle eſt par ſes deux bouts conſtamment arrêtée,
A regarder & le Sud & le Nord.
On juge, que ſe fer, Ame de la Bouſſole,
Sans être gouverné par d’internes reſſorts,
Fait ſimplement paſſage à d’inviſibles Corps,
Dans ſes pores percez vers l’un & l’autre Pole,
Et ſuit l’impresſion, qu’il reçoit du dehors.
Ceſt du Paralleliſme une aſſez juſte image.
A des Corps dont les Cieux, les Airs ſont pénetrez,
199Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Jn dieſem Stande nun, wo wir ſie ſtetig ſehn,
Behaͤlt ſie allezeit im ſtets geraden Strich
Die Angeln unverruͤckt; dieſelben wenden ſich
Durch die ſo fluͤſſige, als leicht und offne Hoͤh’n,
Stets nach demſelben Punct der groſſen Welt.
So hat der SCHOEPFFER denn
Zu denen zwo Bewegungen
Auch eine Gleich-Geradigkeit geſellt,
Vermiſcht, doch nicht verwirrt. Man kan es leicht verſtehn,
Und in dem folgenden Exempel deutlich ſehn.
Es kan es die Vernunfft uns klaͤrlich weiſen
Jn einem von Magnet beſtrichnen Eiſen.
Die Gleichheit, die ſolch eine Nadel heget
Dort mit dem Firmament, muß wol erwogen ſeyn.
Wenn ſie auf ihrer Spitz ſich hin und her beweget,
Zu finden ihren rechten Ort,
Wird ſie gar bald gehemmt an beyden Enden,
Und muß ſie ſich nach Suͤd und Nord
Beſtaͤndig wenden.
Man weiß von dieſem Stahl, ſo des Compaſſes Seele,
Daß es an einem Trieb von innen ihm ſtets fehle,
Und daß er Coͤrper, ſo unſichtbar, durch ſich laͤſſ’t,
Und zwar durch ſeine kleine Roͤhren,
Die ſich nach beyden Angeln kehren,
Und bloß dem Drucke folgt, der ihn von auſſen preſſ’t.
Dies iſt vom Paralell ein ziemlich gleiches Bild.
Der Erden Oeffnungen verſtatten
Den Coͤrpern, womit Lufft und Himmel angefuͤllt,
N 4Von200Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Depuis le haut ſommet des Lambris étherez,
Dans ſes pores la Terre ausſi donne paſſage.
Tous ces petits Corps canelez,
Entre trois Globules moulez,
Rencontrent des Chemins propres pour leur Uſage,
Preſſant d un & d’autre côté,
Entrant vers chaque Pole avec rapidité,
Directement par eux la Terre eſt traverſée,
Et dans ſa ferme Aſſiette ils la tiennent placéé.
Si bien, qu’en cet état, qu’elle garde toujours,
D’un Ordre égal elle pourſuit ſon Cours.
Sur le plan du grand Cercle appellé l’Eccliptique,
Qui coupe l’Equateur d’une maniere oblique,
Elle va du Soleil recevoir les Aſpects
Plus obliques, ou plus directs.
Vers lui diverſement tournée
Parcourant ces douze maiſons,
Signes, ſont marquez les Jours, & les Saiſons,
De différens Côtez toujours illuminée;
Par l’ordinaire effet, qu’une Boule produit,
D’avoir ſur ſa moitié la Lumiere épanchée,
Quand l’autre partie eſt cachée,
Le201Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Von ihren hoͤchſten Hoͤh’n den Durchgang. Hiermit gatten
Die kleinen Coͤrper ſich, ſo gleichſam canaliret,
Und zwiſchen dreyen Kuͤgelchen formiret.
Es findet ihre groſſe Menge
Zu ihrem Lauff bequeme Gaͤnge.
Von allen Seiten hergedruͤcket, dringen ſie
Jn beyde Angeln ein, mit groſſer Schnelligkeit,
Und iſt dadurch die Erde jederzeit,
Jn Jhrer Mitten,
Von ihnen gleichſam recht durchzogen und durchſchnitten.
Hierdurch erhalten ſie die Erd an ihrem Ort,
So, daß in dieſem Stand, das Rund von unſrer Welt,
Ohn allen Anſtand fort und fort
Den immer gleichen Lauff behaͤlt.
Jn einem groſſen Creyß Eccliptica genannt,
Der den Aequator ſchraͤge theilet,
Sieht man, wie ſie beſtaͤndig eilet;
Daß ſie der Sonnen Blick, bald ſeitenwerts gewandt,
Und bald gerad empfange.
Jndem ſie gegen ſie in ihrem Gange
Verſchiedentlich gekehret ſtehet;
Durchrennet ſie, und drehet
Sich durch die Zwoͤlf beſtimmten Haͤuſer,
(Die Zeichen, wo des Tags, zuſammt des Jahres Zeiten,
Gezeichnet und geſetzt) zwar an verſchiednen Seiten,
Doch allezeit im Licht.
So, wie ihr es an einer Kugel ſehet,
Daß, wenn die eine Helfft im Lichte ſtehet:
Die andre Seite ſtets ein dunckler Schatten deckt;
N 5So202Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Le Jour naît au matin, le Soir, s’cvanouït.
Sur nos Climats roulans tout paſſe, tout ſe ſuit,
Et par ce Mouvement, qui nous eſt inſenſible,
Notre Hemiſphere perd la Clarté, qui nous luit,
Lorqu à l’autre Hemiſphere elle ſe rend viſible;
On croit, que le Soleil nous approche, & nous fuit,
Nous vient rendre le Jour, & nous laiſſe la Nuit.
D’un Degré chaque Jour dans ſa Route elle avance,
Et le Soleil, qui prend cette Apparence,
Dans l’Eccliptique ausſi nous doit faire obſerver,
Des Degrez differens, ou point de ſon lever.
Sur la Ligne Equinoxiale
Ou le Globe terreſtre, au milieu ſeparé,
Eſt de l’Aube au Couchant, dans ſon tour, éclairé,
Du Jour & de la Nuit la durée eſt égale.
De-là vers chaque Pole on a les Nuits, les Jours
De ſuite par Degrez & plus longs, & plus courts,
Pour le Sud, pour le Nord cette regle s’applique,
Les Peuples oppoſez, ſoumis aux mêmes Loix.
Ont une ſeule Nuit, un ſeul Jour de ſix mois.
S203Von der Sonne, Planeten, Firmament.
So zeigt ſich fruͤh das Licht, das ſich des Nachts verſteckt.
Auf unſerm Welt-Theil, der ſich reget,
Geht alles, folget ſich und wird beweget.
Durch die Bewegung nun, ob wir ſie gleich nicht ſpuͤren,
Muß unſre Helffte dann ihr Licht verlieren;
Wenn ſich das Licht der andern Helffte zeigt.
Man meinet, daß die Sonn uns naht, ſich hebt und neigt,
Daß ſie uns fruͤh die Pracht des Tages ſchencket,
Und uns des Nachts in Schatten ſencket.
Die Erde geht von ihrem Ort,
Um einen Grad alltaͤglich weiter fort,
Wodurch die Sonne, ſo uns ſcheinet, als ob ſie
Um einem Grad ſey fort gereiſet
Jn der Eccliptica, uns fruͤh
Jn ihrem Stand ein Aendrung weiſet.
Da, wo die Linie, die man
Darum ſo Tag-als Nacht gleichmachend nennet,
Weil ſie der Erden Rund in gleiche Theile trennet,
Wo ſie die Sonne ſtets in Gleichheit treffen kan;
Sind Taͤg und Naͤchte gleich. Was aber nach der Lage
Nach beyden Angeln weicht,
Hat Graden-Weis, bald lang bald kuͤrtzre Naͤcht und Tage.
Die Regel trifft bey Suͤd und Norden ein:
So daß ſo wol
Jm Suͤder-als im Norder-Pol
Die Voͤlcker, die einander gantz entgegen,
Nach einerley Geſetzen ſich bewegen.
Sechs Monat waͤhrt die Nacht, und ſechs des Tages Schein.
Wenn204Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Si l Aſtre eſt dans l’un & dans l’autre Solſtice,
C’eſt la Terre en effet, qui court dans cette Lice;
Et quand elle accomplit ſes Retours meſurez,
Soit vers le Capricorne, ou ſoit vers l’Ecrevice,
Il ſemble à l’oppoſité en ces Champs étherez
Parcourir autant de Degrez.
Ses Regards ſont toujours la Cauſe génerale,
Qui de ces Changemens diviſe l’Intervale.
Comme la Terre expoſe à ſes Clartez,
Pendant ſix Mois ſa moitie Boreale|,
Pendant ſix autres mois l’Auſtrale.
Il y produit en des temps limitez
De conſtantes Varietez.
L’Eté ſuccede à l’horreur glaciale;
L’Hiver ſuccede à l’ardeur des Etez;
Un Equinoxe double à ſes termes nous donne,
Et les Fleurs du Printemps, & les Fruits de l’Autonne;
Et ce, qui fait des Jours les Inégalitez,
De ces quatre Saiſons fait les Diverſitez.
Si le Soleil n’a plus à courir l’Eccliptique,
Et ſi de ſon repos nous ſommes aſſurez,
Nous dreſſons aiſément le Plan Coſmographique.
Les Poles, l’Equateur, l’un & l’autre Tropique,
Ne s’imaginent plus dans le Ciel figurez.
Cer -205Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Wenn wir die Sonn in beyden Sonnen-Wenden,
Wie es uns vorkommt, ſehn;
So wuͤrckt dies alles doch allein der Erde Drehn.
Denn, wenn ſich die gemeſſne Schrancken enden,
Es mag beym Steinbock ſo, als auch beym Krebs geſchehn;
So ſcheint im Gegen-Lauff die Sonn in jenen Hoͤhen,
So viele Grade fortzugehen.
Jhr Blick allein verurſacht allezeit
Der Aenderung getheilten Unterſcheid.
So wie die Erd am Sonnen-Strahl
Jn einem halben Jahr die Norder-Seite beut;
Jm andern halben ihr die Suͤder-Seite zeiget,
So zeiget ſie gantz richtig allemahl
Veſtaͤndig Aendrung ohne Zahl:
Der Sommer folget ſtets dem grauſen Froſt,
Der Froſt folgt abermahl des Sommers ſchwuͤlen Glantz:
Wenn Naͤcht und Tage gleich; ſo reicht der Herbſt uns Moſt,
Der Fruͤhling manchen Bluhmen-Crantz.
Durch eben das, was uns der Taͤg Ungleichheit macht.
Sind auch die Aendrungen des Jahrs hervorgebracht.
Wenn nun die Sonne nicht mehr laͤufft
Jn der Eccliptica, und man von ihrem Stand
Die Wahrheit recht begreifft,
Und ihre Ruh uns recht bekannt;
So macht man mit geringrer Muͤh
Die Welt - und Land-Chart unſrer Erden.
Es duͤrfen Poli nicht, Aequator, Tropici,
Am Firmamente ſich mehr eingebildet werden.
Die206Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Cercles, Zones, & points ſur la terreſtre Sphere
Sont marquez ſimplement par l’Aſtre, qui l’éclaire,
Et les divers Climats diſtincts & meſurez.
Le Soleil remplit tout. Et lorsqu’en un Champ
libre
Chaque Planete à part garde ſon Equilibre,
Sur elles par degrez il répand ſes rayons;
En différens Aſpects par lui nous les voyons.
Terre ou Planete enfin, c’eſt la même matiere,
Ces Corps conſtruits de même, ont mêmes mouvemens,
Sont joints, ſont oppoſez en la même maniere,
Ont aux termes preſcrits de pareils changemens,
Ont leurs acroiſſemens, & leurs decroiſſemens.
Selon que le Soleil accorde ſa préſence
Aux Globes revêtus de ſes feux éclatans,
L’Aſtronome calcule, & meſure le temps;
Du ſein de l’Univers ce grand Aſtre diſpenſe
Er les Jours, & les Nuits, & les Mois|, & les Ans.
Dans207Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Die Circkel-Punct und Zonen ſind nicht dort,
Sie ſind bey uns allein, auf unſrer Welt,
Selbſt durch das Licht der Sonnen vorgeſtellt.
Es miſſt und theilet ſich, durch ſie, ein jeder Ort.
Der Sonnen heller Schein
Erfuͤllet alle Ding allein,
Und reichet jeglichen Planeten, auf der Reiſe,
Als der, in freyen Raum, in ſeinem groſſen Creiſe,
Sein ſtetes Gleich-Gewicht
Ohn Aenderung behaͤlt; der Strahlen helles Licht.
Wie ſie in vielerley Aſpecten ſtehen,
Kan man allein durchs Licht der Sonne ſehen.
Ob man nun ſpricht, daß es die Erde ſey,
Wie oder ein Planet, iſt alles einerley.
Sie ſind aus einerley Materie gemacht,
Auf eine Art hervorgebracht,
Sie haben einerley Bewegen,
Vereinen ſich, und ſtehen ſich entgegen
Jn einerley Beſchaffenheit;
Ja, zu gewiſſer Zeit
Verſpuͤren ſie gewiſſe Aehnlichkeit
An Aendrung, und zwar ohne Ruh:
Sie nehmen ab, ſie nehmen zu.
Nachdem der Sonnen-Strahl die Erde nun erhellt,
Miß’t der Aſtronomus die Zeit mit groſſem Rechte.
Es zeigt dies groſſe Licht im Schooß der groſſen Welt
Die Jahre, Monden, Tag und Naͤchte.
Man208Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Dans le Cercle annuel on connoît, que la Lune
Obſerve avec la Terre une Route commune.
Mais dans un moindre Cercle elle a ſon propre cours,
En l’Eſpace de trente Jours.
Des Mois diligente Courriere,
Douze fois en un An elle fait ſa Carriere;
On la voit en Croiſſant, en ſon Plein, en Decours.
Sa face dans ſon plein au Soleil oppoſée
Nous renvoyant ſes feux, montre un Globe argenté.
Au Croiſſant, au Declin ſa face eſt diviſée;
L’Opaque par degrez y cede à la Clarté
Et par degrez le Clair cede à l’Obſcurité,
A meſure, que ſur ſon Globe
La Splendeur du Soleil s’étend, ou ſe dérobe,
Tant qu’à la fin de ce jour limité,
Jointe au Soleil, ou la voit diſparoître;
Par elle aucun Rayon n’eſt renvoyé vers nous,
Sa partie haute alors les reçoit tous;
Mais viſible bien-tôt elle ſemble renaître,
Et de même à nos yeux toujours croître & décroître.
Si lorsqu en decrivant ſon tour
Directement elle ſe place
Entre nous & l’Aſtre du Jour,
Par toute l’epaiſſeur de ſon obſcure Maſſe,
Elle intercepte alors les Rayons lumineux;
Du Soleil éclipſe l’on voit mourir les feux.
209Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Man ſpuͤrt, es thu der Mond in eines Jahres Creiſe
Mit unſrer Erden Rund dieſelbe Reiſe:
Doch hat derſelbige, in einer kleinern Ruͤnde,
Noch ſeinen eignen Lauf,
Der hoͤrt in dreyßig Tagen auf.
Der Monath-Laͤuffer eilt geſchwinde,
Und legt in einem Jahr zwoͤlfmal den Weg zuruͤck.
Es waͤchſt der Mond, wird voll, nimmt ab. Wenn ſein Geſicht,
Jndem er voll, recht zu dem Sonnen-Licht
Gekehrt iſt; ſchickt er uns der Sonnen Schein
Zuruͤck, und ſcheint ſodann ein ſilbern Rund zu ſeyn.
So wol, wenn er erſcheint, als wenn er von uns eilt;
Jſt ſein Geſicht getheilt.
Das Dunckle weicht dem Lichte nach und nach,
Das Licht dem Duncklen allgemach,
Nachdem der Sonnen Glantz ihm ihre Strahlen ſchenckt,
Und wieder von der Kugel lenckt.
Bis daß zuletzt er zur gewiſſen Zeit,
Wenn er der Sonnen nah, ſich gantz verlieret.
Es wird ſodann kein Strahl herab gefuͤhret.
Der Ober-Theil empfaͤnget gantz
Der Sonnen Glantz.
Bald aber wird er ſichtbar, neu gebohren,
Und hat er bald am Schein gewonnen, bald verlohren.
Stellt er in ſeinem Lauf
Sich zwiſchen uns und auch dem Sonnen-Lichte,
So faͤngt er, da ſein dunckler Klump ſo dichte;
Der hellen Sonnen-Strahlen auf.
Hiedurch nun ſchwindet offtermal
Der aufgefangne Sonnen-Strahl.
OEs210Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Et la Terre ausſi, par ſon Ombre,
A l’egard de la Lune, a le même pouvoir.
Entre elle & le Soleil venant à ſe mouvoir,
Le Corps terreſtre épand un voile ſombre;
La Lune en eſt couverte, on ne peut plus la voir.
Ceſſant ainſi de recevoir
La Clarté du Soleil dont la ſienne eſt formée,
Dans une noire Ecclipſe elle eſt toute abîmée.
Souvent à l’Aſtronome un Objet curieux
S’offre ſous le voile nocturne.
Mercure, Venus, Mars, Jupiter, Saturne,
Semblent pour égarer nos yeux
D’un Cours non regulier ſe mouvoir dans les Cieux.
Comment, arrive-t-il, ſous leur voute tranquille,
Qu’on voye un Aſtre avancer, retarder,
Ou ſuſpendre ſon Cours, ou le retrogader?
Cette apparence vient de la Terre mobile,
Qui ſous divers Aſpects nous les fait regarder.
Sur la Terre placez, comme dans un Navire,
Nous y voguons en rond. Tous ces Globes errans,
Comme autant de Vaiſſeaux guidez par le Zephire
Flottent dans le liquide Empire,
Et chacun y parcourt des Cercles différens.
Pour tous les mêmes Loix ſon faites:
Mais comme un Voyageur, en traverſant les flots,
Voit tout marcher, & croit être en repos:
Nous ne voyons ausſi, que le Cours des Planetes.
C’[eſt]211Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Es hat die Erde durch den Schatten
Auch auf den Mond dieſelbe Macht.
Wenn ſie ſich zwiſchen ihm und unſrer Sonnen lencket;
So wirfft der Erden Rund auch eine Schatten-Nacht.
Wodurch der Mond ſo gleich bedecket,
Und ſich fuͤr uns verſtecket.
So bald die Sonn ihm keinen Schein mehr ſchenckt,
Jſt er in Finſterniß und Dunckelheit verſenckt.
Offt zeigt bey dunckler Nacht den Stern-Gelehrten ſich
Ein Vorwurf, der verwunderlich.
Saturnus, Jupiter, Mars, Venus und Mereur,
Die ſcheinen hin und her zu irren,
Und unſre Blicke zu verwirren.
Wie geht denn dieſes zu, daß wir am Himmel ſehn
Daſſelbige Geſtirn itzt ſtille ſtehn,
Jtzt vor-itzt ruͤckwerts gehn?
Daher: da unſre Erd ohn Stillſtand vorwerts ruͤckt;
Entſteht, daß man ſie ſo verſchiedentlich erblickt.
Wir ſeeglen, als im Schiff, auf unſrer Erd herum
Die andern Jrr-Geftirn, als Schiffe, gleicher Weiſe,
So durch den Wind gefuͤhrt, vollfuͤhren ihre Reiſe
Jm duͤnnen Reich der Lufft. Ein jeder eilt
Jn einem gantz beſonderm Creiſe.
Sie ſind nach einerley Geſetz zu gehn bemuͤht.
Doch wie ein Reiſender, wenn er die Fluhten theilt,
Jn Ruhe glaubt zu ſeyn, und alles lauffen ſiehet;
So ſehn wir auch das Lauffen dieſer Sterne.
O 2Ein212Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
C’eſt un jeu dans les Cieux, vûs plus loin, ou plus prês.
Ces Corps changent pour nous leurs phaſes, leur progres.
Nous, qui roulons entre eux dans la troiſieme Sphere,
Et dont le mouvement d’avec les leurs differe,
Leur rencontre pour nous a des diverſitez,
Quoique d’un ordre égal ces Corps ſoient emportez.
Quand l’un d’eux nous paroît dans ſa Route ordinaire,
Au même endroit du Ciel répondre quelques Jours;
Nous nous imaginons, qu’il arrête ſon Cours,
Nous le nommons Stationaire.
Et lorsque devant lui nous avancous toujours,
L’apparence nous perſuade,
Que c’eſt lui, qui nous fuit, on le dit Retrograde.
Ils ſemblent quelque fois plus lents, ou plus hâtez.
Et ſelon qu’ils ſont vûs de différens côtez,
Ils brillent plus ou moins de leurs feux empruntez.
Des Routes quelques fois dans le Ciel ſont tracées
Par des Corps incertains, qu’on voit de temps en temps
Montrer d’ardens Cheveux, des Glaives éclatans;
On peut les appeller Planetes deplacées,
D’un Tourbillon peut-êrre en un autre paſſées.
213Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Man ſieht im Firmament ein Spiel bald nah, bald ferne.
Die Coͤrper aͤndern ſtets fuͤr uns Geſtalt und Weiſe.
Wir, die wir in dem dritten Creiſe
Beſtaͤndig zwiſchen ihnen gehn,
Da unſer Gang von ihrem ſehr verſchieden;
So muͤſſen wir ſie ſtets veraͤndert ſehn.
Sind alle Coͤrper gleich auf eine Art gefuͤhret.
Wird etwan einſt von uns verſpuͤret,
Daß einer in des Firmamentes Hoͤh,
Jn ſeinem Wege,
An ſelbem Orte bleib und ſich nicht rege;
So bilden wir uns ein, als ob er ſtille ſteh,
Daher wir ihn feſt ſtehend nennen.
Wenn wir von ihm nun ſelber vorwerts rennen,
So bildet blos der Schein,
Als ob er ruͤckwerts eilt, uns ein,
Dahero ſie ſo dann den Nahmen
Von ruͤckwerts gehenden bekamen.
Sie ſcheinen offt geſchwind, offt langſam fortzugehn.
Nachdem wir ſie von andren Seiten ſehn;
So glaͤntzt ihr funckelnd Heer
Von der erborgten Gluht, bald weniger, bald mehr.
Zuweilen wird man Gaͤng am Firmament gewahr
Von Coͤrpern, welche wir nicht kennen,
Die bald ein funckelnd Schwerdt, und bald ein brennend Haar
Uns zeigen, welche wir mit allem Rechte nennen
Planeten, ſo verruͤckt, und die vermuhtlich wandern
Aus einem Wirbel in den andern.
O 3Wo214Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
l’on en forme encore un autre Jugement;
On veut attribuer à tous leurs Phenomenes
Des Revolution certaines;
Leur longue abſence vient d’un grand éloignement,
Et lorsqu’ils ont fini cette Courſe inconnue,
Ils reviennent encor s’offrir à notre vûe,
Et cauſer notre étonnement.
Ces Corps, dont nous voyons les brillantes figures
L’Origine cachée, & les progrès douteux
Exciter des Savans les hautes conjectures;
Par la nouveauté de leurs feux
Sont aux foibles Eſprits des menaces fatales:
On les croit pour les Grands des Signes malheureux,
Que des exemples vains marquent dans les Annales.
Mais qu’auroient-ils de dangereux?
Le Soleil leur fournit ces Clartez paſſageres;
Loin de nous, comme ils ſont, tous les traits effrayans,
Et les longs Cheveux flamboyans
De ces Etoiles étrangeres,
Sont des Menaces menſongeres,
Qui n’epouvantent plus les Eſprits clair voyans.
D’immenſes Regions des autres ſeparées
Retiennent nôtre Eſprit, & nos yeux arrêtez.
Ave215Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Wovon jedoch auch viele meinen,
Daß, zu gewiſſer Zeit, ſie uns erſcheinen.
Jhr langes Wegſeyn kaͤm aus der Entfernung her,
Und wenn ſie ihren Lauff, der unbekannt iſt, enden,
So ſaͤh man ſie ſich wieder zu uns wenden,
Und wundert ſich ſo dann ein jeder ſehr.
Die Coͤrper, deren Glantz und funckelnde Figur,
Jhr unbekannte Quell und zweifelhaffte Spur,
Bey denen, welche weiſe ſeyn,
Viel wichtige Vermuthungen erwecken;
Die wuͤrcken, durch den neuen Strahl und Schein,
Den Unvernuͤnfftigen offt ein fatales Schrecken:
Da man ſie, fuͤr die Groſſen dieſer Welt,
Vor ein gefaͤhrlich Zeichen haͤlt.
Welch eine Zahl ſo eiteler Gedichte
Erzaͤhlen uns hievon doch die Geſchichte!
Allein,
Weswegen ſollen ſie doch ſo gefaͤhrlich ſeyn?
Die Sonne macht ſie hell, auf eine kurtze Weile.
Jndem ſie nun von uns ſo ferne;
So ſind die grauſen Schrecken Pfeile
Der fremden Sterne,
Ein albern eingebildet Draͤuen,
Das keine kluge Geiſter ſchenen.
Die ungemeſſne Plaͤtz und Weiten, ſonder Schrancken,
Verſchraͤncken unſren Blick ſo wol, als die Gedancken;
O 4Mit216Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Avec quelle Splendeur les Nuits ſont décorées,
Lorsque le Ciel paiſible étale ces Clartez,
Dont nous aimons toujours les conſtantes Beautez?
Quel charme de courir les Voutes étherées
Dans tout ce beau Contour, appellé Firmament,
Qui le Jour voit pâlir ſes Lumieres dorées,
Pour briller dans la Nuit avec plus d’Ornement!
L’Olympe eſt radieux de pures étincelles.
Des figures de feu, dans cet Eloignement,
Sans effacer leurs traits luiſent plus doucement;
Font aprês de beaux Jours des Nuits encor plus belles.
Que ce Lambris ſemé de Chiffres lumineux,
A nos regards charmez occupe bien la place
Des Objets éclairez, que l’Ombre nous efface!
Quel Spectacle aux Humains! quel Theatre pompeux!
Tous ces Objets fixer dans leur magnificence,
Obſervent le même Ordre, & la même Diſtance.
Dès que ſous l’Horiſon le jour va ſe plonger,
Ces Aſtres devant nous viennent tous ſe ranger.
La217Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Mit welchem Wunder-Glantz iſt eine Nacht geſchmuͤckt,
Wenn ihre Klarheit uns ein ſtiller Himmel weiſet,
Wo man die ſtete Pracht mit ſteter Luſt erblickt!
Welch Anmuth, wenn der Blick den hohen Raum durchreiſet,
Jn jenem ſchoͤnen Creis, den man das Firmament
Gemeiniglich benennt:
Der ſeiner Lichter Gold des Tags erbleichen ſieht,
Um bald darauf im Dunckeln
Noch herrlicher zu funckeln.
Man ſiehet, wie die Lufft, als lauter Funcken, gluͤht:
Die feurige Figur der Sterne,
Ohn in der ungemeßnen Ferne
Von ihrem Schimmer zu verliehren,
Jſt noch annehmlicher und ſanffter zu verſpuͤren.
Sie laſſen offt, nach Tagen, welche ſchoͤn,
Uns Naͤchte, die noch ſchoͤner, ſehn.
Wie herrlich nehmen die, mit Licht und Schein
So wunderſchoͤn bezogne, Himmels-Decken
Jn unſern Augen doch die Stellen ein
Der Coͤrper, welche uns die Schatten gantz verſtecken!
Was fuͤr ein herrliches Speetacul! welche Buͤhne
Voll Majeſtaͤt und Pracht!
Was uns daſelbſt an Coͤrpern je erſchiene,
Nimmt alles ſeinen Rang und Ordnung ſtets in Acht.
Es ſchwindet kaum des hellem Tages Schein;
So ſtellen ſich die Stern in hellen Schimmer ein.
O 5Jn218Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
La Route du Soleil ſous eux nous eſt tracée.
Phaëton, que perdit ſon audace inſenſée,
Aux ſignes, que ſon Pere expoſoit à ſes yeux,
Eût marché ſûrement dans ſon Cours radieux.
Des Heros fabuleux la Vertu ſignalée
Fait de riches Tableaux ſur la Voute etoilée;
Mais en nous amuſant la docte Antiquité,
Voulut à ces plaiſirs joindre l’utilité.
Ces Aſtres au ſortir des humides demeures,
Marquent d’un Ordre exact les Climats & les Heures:
Des Voyageurs errans les regards appliquez
Trouvent, que dans le Ciel tous leurs pas ſont marquez
Seule, ſans ſe cacher, la belle Cynoſure
Offre au ſavant Pilote une lumiere ſûre.
Au Ciel le Laboureur va lire les Leçons
Pour le temps favorable à ſemer les Moiſſons.
L’orageux Orion, & les triſtes Pleïades
Défendent aux Nochers d’abandonner les Rades:
Et le Belier doré, le Taureau, les Gemeaux
Annoncent le Printemps, & ſes charmes nouveaux.
C’eſt un vaſte Cadran, une Horloge immortelle,
Qui de tous les Humains eſt la Regle fidelle.
Mais vont s’égarer ces Eſprits indiſcrets,
Qui des Succès futurs y cherchent les Secrets?
L’Aſtro -219Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Jn ihnen iſt der Sonnen Weg zu ſehen.
So gar ein Phaeton, geſtuͤrtzt
Durch thoͤriehte Vermeſſenheit,
Haͤtt in dem hellen Gang gantz ſicher koͤnnen gehen,
Bey der von Phoebus ihm gezeigten Deutlichkeit.
Die ſondre Tapfferkeit der fabelhafften Helden
Erfuͤllt, mit manchem ſchoͤnen Bilde,
Das Himmliſche Gefilde:
Doch wenn von ihnen was die weiſen Alten melden,
So wuſten ſie den Nutzen zum Vergnuͤgen
Recht angenehm zu fuͤgen.
Es nuͤtzt uns das Geſtirn, wanns aus dem Meere ſteigt,
Da es ſo ordentlich uns Strich und Stunden zeigt.
Wofern er darauf merckt, ſieht einer, welcher reiſet,
Daß es ihm ebenfalls faſt alle Schritte weiſet.
Es zeigt dem Steuermann der Pol-Stern, der allein
Nie ſich verliert, ſtets einen ſichern Schein.
Der Land-Mann kan von ſeinem Acker-Weſen,
Wenn gute Witterung, zum ſaen, am Himmel leſen.
Es warnen, daß man ſich vom Ufer nicht entferne,
Die truͤben Plejades, Orions finſtre Sterne.
Die Zwillinge, der Widder und der Stier
Verkuͤndigen des Fruͤhlings holde Zier.
Es iſt ein herrlich-groß und nimmerfehlend Uhr,
Die allen Menſchen zeigt die Regel-rechte Spur.
Was aber dencken doch die frechen Sinnen,
Die kuͤnfftige Geheimniße darinnen
Ergruͤbeln und erkennen wollen?
Ein220Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
L’Aſtrologue impoſteur dans ce Livre veut lire
L’Avenir, qu’un Mortel ne peut jamais prédire;
Le Deſtin des Humains, leur Vie, & leur Trépas;
Même au fond du Néant ce, qui ne ſera pas.
Mepriſons ces Erreurs, n’écoutons queles Sages,
Tirons d’autres Leçons de ces brillans Ouvrages.
Ciel! ou va de ces Corps le nombre & la grandeur?
Quel en eſt de plus près & l’éclat & l’ardeur?
Quand on ſait, que perçant ces grandes Voutes bleues;
Cent mille millions de millions de lieues,
Nous laiſſent d’une Etoile encor voir la Splendeur!
Quelle vive Lumiere en eux eſt ramaſſée?
O du Pouvoir Suprême immenſe profondeur!
Si chaque Etoile ainſi s’offre à notre penſée,
Au ſein d’un Tourbillon comme un Soleil placée,
Et ſi ces Tourbillons ſont au nôtre pareils,
Que l’éternel Auteur à forme des Soleils!
Que ſi nous ajoutons aux Etoiles viſibles
Celles, qui nous ſont inſenſibles,
Ou dont on n’apperçoit, qu’une reſte blanchiſſant,
S’affoibliſſant toujours, & toujours s’effaçant;
221Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Ein ertzbetruͤglicher Aſtrologus will leſen
Am Himmel, was von je uns unbekannt geweſen,
Das, was dem Menſchen einſt begegnen ſollen,
Jhr Leben, ihren Tod. Sie glauben gar zu ſehn
Jm Schooß des groſſen Nichts, was nimmer ſoll geſchehn.
Laſſt uns die Thorheit doch verlachen,
Und hoͤren nur der Weiſen Lehre!
Laſſt uns auf andre Weiſ uns doch zu Nutzen machen
Die leuchtende Geſchoͤpff! O Himmel! welche Heere!
Wie weit geht ihre Groͤß und ungeheure Zahl!
Wie ſtarck ihr nahes Feur, wie hell ihr Glantz und Strahl!
Wenn man begreifft, daß in ſaphirnen Blauen,
Durch ſo viel Million - und Millionen Meilen,
Man doch von einem Stern das Licht vermag zu ſchauen.
Was fuͤr ein helles Licht, was fuͤr ein ſtrenger Schein
Muß in denſelbigem gehaͤuffet ſeyn?
O ungemeſſne Tieff und Hoͤh der hoͤchſten Macht!
Wenn man von jedem Stern gedencket,
Daß er in Wirbel ſich, als eine Sonne, lencket,
Und daß die Wirbel dann, den unſern gleich geacht:
O! wie viel Sonnen hat denn GOTT hervorgebracht!
Wenn wir nun gar
Zu der uns ſichtbarn Sternen-Schaar
Noch jene, welche wir nicht ſehen koͤnnen, fuͤgen,
Wie, oder die, wovon wir nur allein
Ein ungewiſſes Weiß, und einen ſchwachen Schein
Der immer ſchwaͤcher wird, zu ſehen kriegen.
Ja222Du Soleil, des Planetes, du Firmament.
Et ſi plus loin encore un fonds inpenetrable
Nous offre de ces Corps la ſuîte inconcevable,
Que nos Chiffres jamais ne pourroient exprimer,
nos Eſprits troublez ſe vont-ils abîmer!
Mais bornons des penſees trop au deſſus des Hommes
Du grand, Tourbillon, nous ſommes,
Contentons-nous de voir l’ordre & l’arrangement,
Arretons nos Regards aux bords du Firmament.
Le Monde ainſi formé ſuit des Regles conſtantes:
Il ſubſiſte, il change toujours;
De nos trois Elemens le different Concours
Fait des Etres divers les Formes differentes.
Le premier a formé le bel Aſtre des Jours
Et du Ciel étoilé les Beautez éclatantes.
Le ſecond, qui remplit tout l’eſpace des Cieux,
Roule & porte en ſon Sein les Etoiles changeantes,
De ſon riant Azur les Ondes transparentes,
Les petites Boules mouvantes,
De tant d’Aſtres divers transmettent à nos yeux
Les juſtes mouvemens & les traits radieux.
Le troiſieme, mêlé d’inegales parcelles
Propres à recevoir mille formes nouvelles,
Compoſe auprès de nous la Region des Airs.
Le[ſ]223Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Ja, ſieht man ferner noch ein undurchdringlich Thal
Voll Sterne, ſonder Maaß und Zahl,
Die unbeſchreib - und unausſprechlich ſeyn;
Jn welchem Abgrund ſinckt ſodann der Geiſt hinein!
Doch halt! wir muͤſſen die Gedancken,
Die gar die Menſchheit uͤbergehn,
Zuruͤcke ziehn in unſers Wirbels Schrancken,
Und ſeine Pracht und Ordnung ſehn.
Laſſt uns allein mit unſern Blicken
Der Dinge Schoͤnheit ſchaun, die unſern Himmel ſchmuͤcken.
Die Welt nun, die auf ſolche Art formiret,
Folgt unveraͤnderlich dem vorgeſetzten Gang.
Sie bleibet, ob man gleich ein ſtetes Aendern ſpuͤret.
Der unterſchiedliche Zuſammendrang
Der dreyen Elementen macht,
Daß ſo verſchiedne Ding verſchiedene Geſtallten
Bekommen haben und behalten.
Das erſte hat der hellen Sonnen-Pracht,
Und das hellglaͤntzende Geſtirn hervor gebracht.
Das zweyte, ſo den Raum des Himmels fuͤllt; beweget
Die Jrr-Geſtirn, ſo es in ſeinem Schooſſe traͤget.
Durch die durchſicht’ge Fluht von ſeinem hellen Blauen,
Die kleine Kuͤgelchen, die ſo beweglich ſeyn;
Kan man die Ordnungen, zuſammt der Strahlen Schein
Von ſo verſchiednen Sternen ſchauen.
Das dritte, ſo gemiſcht von Theilen, die nicht gleich,
Die an Veraͤndrungen faſt unerſchoͤpfflich reich,
Formirt den zarten Dufft
Der uns umgebenden und ausgeſpannten Lufft.
Die224De la Peſanteur, Legerte, du Flux &c.
Les Feux tombans, les roulantes Planetes,
Et les menaçantes Cometes,
Les Corps, que nous touchons, les Terres, & les Mers
Sont de cet Element les Mélanges divers.

De la Peſanteur et de la Lege[-]rete, du Flux et Reflux de la Mer.

Dans ce Syſtême, ſimple autant que vraiſemblable,
De tout ce, que le Monde offroit d’inconcevable,
Avec plus de clarté nous pouvons diſcourir;
Ses plus profonds Secrets ſemblent ſe découvrir.
Deux Mouvemens encore occupent nos penſées.
Celui qui fait des Corps & la Chûte & le poids
Et celui, qui fait voir, par de contraires Loix,
Les Ondes de la Mer ſur leur bords élancées.
Juſq[u ]225Von der Schwere, Leichte, Fluth, Ebbe.
Die Gluht, die abwerts ſchuͤß’t, die rollende Planeten,
Zuſammt den drohenden Cometen,
Die Coͤrper, ſo man fuͤhlt, die Erde ſammt dem Meer,
Ja alles, was man kennt,
Stammt aus dem dritten Element,
Und ſeiner ſo verſchiednen Miſchung her.

Von der Schwere und der Leichte, von der Fluht und Ebbe des Meeres.

Nach dieſem Lehr-Grund nun, der, allem Schein nach, feſt,
So wol als leicht und einfach laͤſſt
Kan man mit mehrerm Lichte lehren
Von allen dem, was uns in dieſer Welt
Sonſt unbegreifflich faͤllt.
Was recht geheim iſt, ſcheint dadurch ſich zu erklaͤren.
Noch zwo Bewegungen erfuͤllen die Gedancken.
Die, ſo der Coͤrper Fall verurſacht und die Schwere:
Und die, wodurch im Gegentheil die Meere
Gedruckt ſind und gedraͤngt aus ihres Ufers Schrancken.
PBis226De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
Juſqu’ici par un ordre, obſervé conſtamment,
Nous avons , que les parcelles
Les plus propres au Mouvement,
Qui s’accrochent le moins entre elles,
Volent le plus rapidement:
Qu’elles repouſſent, qu’elles chaſſent
Les parcelles, qui s’embarraſſent,
Et que leur embarras fait mouvoir peſamment.
Le Tourbillon terreſtre en ſa Citconference,
Au premier rang contient de ces Corps étherez,
Les globules ſubtils, & ſeparez,
Qui cedent aiſément, s’ouvrent ſans reſiſtance,
Et pour le Mouvement exprès ſont figurez.
L’Atmoſphere de l’Air eſt un autre liquide,
Qui fait auprès de nous des Cercles azurez:
Dans l’etage au deſſous eſt l’Element humide,
Qui fait rouler ſes flots ſur les Champs alterez.
La Terre eſt plus baſſe, une pierre jettée
S’y voit ſoudain précipitée.
Et ces Corps differens de leur place changez
Bien-tôt, ſelon leur poids, nous paroitroient rangez.
D227Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Bis hieher haben wir erblickt,
Daß durch die Ordnungen, die unveraͤnderlich,
Die Theilchen, ſo am mindſten ungeſchickt
Sich zu bewegen, und die ſich
Am wenigſten verwickeln und verbinden,
Am allerfluͤchtigſten und ſchnellſten ſeyn:
Daß ſie zuruͤck - und von ſich jagen
Die Theilchen, die ſich insgemein
Schnell in einander ſchlagen,
Und daß dadurch, daß ſie ſich feſt zuſammen legen
Dieſelben ſich viel ſchwer - und langſamer bewegen.
Der Erden Wirbel hegt, in ſeinem aͤuſſern Creiſe,
Von duͤnner Himmels-Lufft die zarten Kuͤgelein:
Die, da ſie einfach, rund, und nicht verwickelt ſeyn;
Sich oͤffnen und ſich fliehn, auf eine leichte Weiſe.
Sie ſcheinen recht dazu formirt,
Daß ſich ein jedes ſchnell beweget, regt und ruͤhrt.
Der Lufft-Creis iſt ein anders fluͤßigs Weſen,
Das ſich um uns in blauen Circkeln lenckt.
Das feuchte Element hat ſich herab geſenckt,
Durch welches ſich das Feld in ſeinem Durſte traͤnckt,
Die Erde iſt das unterſte von allen.
Ein aufgeworffner Stein wird bald herunter fallen.
Und werden wir nach unterſchiednen Hoͤhen,
Die Coͤrper, die von ihrem Ort
Entfernet ſind, ſo fort
Jn ihrer Ordnung liegen ſehen.
P 2Von228De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
Des Corps nommez peſans on cherche la Nature,
Au centre de la Terre ils ſemblent attirez,
Par leur chemin, leur maſſe, leur figure,
De leur Deſcente on regle les Degrez.
Quelle inclination les dirige & les pouſſe,
Et rend leur chûte, ou plus grave, ou plus douce
Il ne faut point ici de Mouvements ſecrets,
De deſirs d’union, ni d’occultes crochets.
Ce, qui rend une choſe, ou peſante, ou legere,
Eſt une cauſe unique & generale, & claire.
Le même Mouvement, par qui furent pouſſez
Tous ces terreſtres Corps en Globes ramaſſez;
Le même ausſi fait, que l’Air preſſe & chaſſe
D’autres Corps, qu’il rejoint à la terreſtre Maſſe,
Ainſi les Corps humains, les Corps des Animaux,
Qui reſpirent dans l’Air, & que cet Air enſerre,
Formez d’un Suc terreſtre, en cela tous égaux,
Marchent pieds contre pieds ſur le rond de la Terre.
Tous les Corps agitez vont naturellement
Loin du Centre, du Mouvement:
Mais les plus ronds, les plus rapides,
Fe[n -]229Von der Schwere, Leichte, Fluth, Ebbe.
Von Coͤrpern, welche ſchwer, erforſcht man die Natur.
Sie ſcheinen, als ob ſie zum Mittelpunet der Erden
Herabgezogen werden:
Nach ihrem Lauff, der Dicke, der Figur,
Berechnet man den Grund von ihrem Fallen.
Was vor ein Trieb regiert von ihnen allen
Jm Sincken, ihre Fahrt? Was kan ſie lencken,
Daß ſie bald langſam ſich, bald ſchneller abwerts ſencken?
Man muß nichts von geheim-bewegenden Geſetzen,
Nichts von Vereinungs-Trieb, noch kleinen Haͤcklein ſchwaͤtzen.
Ein eintzig Urſach iſt allein,
(Und zwar die klar und allgemein)
So Coͤrper ſchwer und leichte macht.
Dieſelbige Bewegung ird’ſcher Theile,
Wodurch ſo manche Welt in runde Form gebracht,
Verurſacht noch, daß unſre Lufft in Eile
Auch andre Coͤrper druͤckt,
Und ſie herab zum irdſchen Klumpen ſchickt.
Daher kommts, daß ſo wol von Menſchen, als von Thieren,
Die Coͤrper, ſo durch Lufft umgeben und erfuͤllt,
Und die ſich alle gleich aus ird’ſchem Stoff formiren,
Mit Fuͤſſen gegen ſich,
Rund um den Erd-Kreis her marſchiren.
Die Coͤrper, ſo beweget werden,
Entfernen ſich, nach ihrer Weiſe,
Stets von dem Mittelpunet. Doch, die ſo rund, als Creiſe,
Gehn ſchneller, und mit wenigern Beſchwerden,
P 3Durch230De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
Fendent plus aiſément les Compagnes liquides.
A ſe mouvoir, cette facilité
Deviendra la Legereté.
Toute Matiere ainſi, par degrez comparée,
Se cede reſpectivement.
Bien, que notre Air ſe meuve peſamment,
Près de la Matiere étherée;
Pour l’Onde, & pour la Terre il eſt un Corps leger.
Les Corps, par ces degrez doivent tous ſe ranger.
Ceux, de qui la figure eſt plus embarraſſante,
Et de qui la courſe eſt plus lente,
Tous, d’un rapide effort par les autres chaſſez,
Paroiſſent à nos yeux de nature peſante,
Et vers le bas ſont repouſſez.
Ainſi qu’un contre poids ce Mouvement s’acheve.
Un Corps deſcend toujours, dès que l’autre s’éleve;
Les uns prennent le lieu des autres déplacez.
Leur Figure retarde ou preſſe leur deſcente:
Selon, qu’ils ſont maſſifs, on la voit differente,
Et d’un ſeul Mouvement ces deux effets divers
Nous font nommer les Corps, ou peſans, ou legers.
Mais de quelle action la Mer eſt agitée,
Quand ſur les bords nous la voyons montée,
Et que par des efforts nouveaux,
Malgré ſa Peſanteur, elle éleve ſes Eaux,
Et ſemble d’elle-même hors de ſon lit jettée?
231Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Durch die ſo duͤnne Lufft. Nun dieſe Fertigkeit
Sich zu bewegen, wird zur Leichtigkeit. So weichet,
Wenn man ſie Stuffenweis vergleichet,
Sich die Materie einander allezeit.
Ob gleich die Lufft ſich ſchwer und langſam nur beweget,
Vergleichet man ſie mit der Himmels-Lufft;
Jſt ſie doch bey der Fluht und Erd ein leichter Dufft.
Nach ſeiner Schwere, die er heget,
Senckt jeder Coͤrper ſich. Diejenigen, ſo mehr
Verwickelt und vereint, auch nicht ſo ſchnelle gehn,
Sind, da die andern ſie ſtarck drucken, anzuſehn,
Als waͤren ſie nach ihrem Weſen ſchwer.
Sie ſincken unterwerts. Dieß aber nun geſchicht
Durch eine Gegen-Laſt und ſchwereres Gewicht.
Ein Coͤrper ſinckt, wenn ſich ein andrer Coͤrper hebet;
Es nehmen einige der andern Stellen ein.
Es treibet die Figur den Lauff,
Es haͤlt auch die Figur ihn auf.
Man ſieht den Unterſcheid, nachdem ſie dichte ſeyn.
Aus einer eintzigen Bewegung fleuſſt
Die dopple Wuͤrckung her, weswegen man
Die Coͤrper ſchwer und leichte heiſt.
Allein, durch welche Macht wird doch das Meer beweget,
Wann wir es ſeinen Strand verſchlingen ſehn,
Und daß, wie ſchwer es gleich, durch neuen Druck erreget,
Die ſaltzen Fluhten ſich erhoͤhn,
So daß es ſcheint, als ob aus ſeinem Bette
Man es geworffen haͤtte?
P 4Es232De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
Elle ſurmonte l’Air par ces Elancemens:
Mais ſut les vaſtes Flots, ſi notre Oeil peut s’étendre,
Il doit être aiſé de comprendre,
Que l’Air preſſé d’ailleurs cauſe ces Mouvemens.
En lês voyant reglez ſur le Cours de la Lune,
Le Flux & le Reflux alors nous ſurprend moins:
Il montre avec cet Aſtre une action commune,
Qui doit à l’expliquer encourager nos ſoins.
La Matiere fluide, circule la Terre,
Décrit un tour ovale avec rapidité;
La Lune, qui s’y meut a moins d’activité;
Au petit Diametre le chemin ſe ſerre,
Par le Corps de la Lune, & ſa ſolidité,
Ce Torrent, qu’elle arrête en eſt plus irrité.
A ce Choc la Terre ébranlée,
Vers l’endroit oppoſé ſe trouve reculée,
Ou le chemin par-là de nouveau retreſſi,
Fait, que dans cet endroit le Torrent preſſe ausſi.
Les Eaux à ces deux points, ſur la Terre preſſées,
Sous le Cercle Equinoxial
Dans le milieu ſe trouvent enfoncées;
Et vers le Pole Arctique, & vers le Pole Auſtral,
Le long des Rives ſont hauſſées.
233Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Es uͤberſteigt die Lufft durch ſeinen Schwall: Allein
Wenn unſer Blick das weite Reich der Wellen
Betrachtet; wird es uns gar leicht begreifflich ſeyn:
Die ſonſt gepreſſte Lufft erreg ein ſolches Schwellen.
Bemerckt man, daß die Ebb und Fluht des Mondes Lauff
Beſtaͤndig folge; hoͤrt bald die Bewundrung auf.
Man nimmt an beyden faſt denſelben Gaug in Acht,
So uns denn muthiger zur Unterſuchung macht.
Der Zeug, der fluͤßig iſt, worinn die Erde geht,
Wird in ovalem Creis in hoͤchſter Eil gedreht.
Der Mond, der auch darinn ſich reget,
Wird dennoch nicht ſo ſchnell beweget,
Beym kleinſten Durchſchnitt nun, wo ſich der Weg verengt,
Jſt, durch die Feſtigkeit des Mondes, dieſer Fluß
Gehemmet und gedraͤngt:
Durch welchen Stoß die Erde dann, geruͤcket,
Aus ihrer Lag in etwas weichen muß.
Dahin, wo dieſer Weg dadurch zugleich gedruͤcket,
Macht, daß der Lufft-Fluß auch daſelbſt gepreſſet wird.
Die Waſſer, ſo allda, beym doppeln Punct der Erden,
Gedruͤcket und gedraͤnget werden;
Sind an dem Ort, woſelbſt der Circkel iſt gezogen,
Der Tag und Nacht gleich macht, gebogen,
Und in der Mitten gleichſam hol:
Wodurch im Gegentheil bey einem jeden Pol
Die Fluhten ſich erhoͤhn,
Und uͤber ihre Ufer gehn.
P 5Und234De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
Et quand la Terre, en achevant ſon Tour,
Revient, en la moitie d’un jour,
Répondre ſous l’endroit, la Lune eſt placée,
La Terré de nouveau, par les Airs repouſſée,
Recule, & voit les Flots ſalez,
Pour la même raiſon, ſur le Rivage enflez.
Au plus grand Diametre, ou la Courſe eſt plus lente,
Le Tourbillon terreſtre en circulant toujours,
Laiſſe aux Eaux reprendre leur pente,
La Mer rentre en ſon Lit, les Fleuves ont leur Cours.
Les Eaux ainſi diverſement chaſſées,
Sont deux fois chaque jour ſix heures à hauſſer,
Et deux fois elles ſont ſix heures à baiſſer,
Tantôt libres, tantôt forcées.
Et ce, qui marque enfin ce Rapport, ces Concerts
De la Lune avec l’Air, de l’Air avec les Mers,
C’eſt, que la Lune entre les deux Tropiques,
Preſſant le vaſte ſein des Ondes Atlantiques,
Elle y fait commencer ce long bouillonnement,
Ce general Soulevement,
Qui dans tout l’Ocean étendent les Marées,
Par deux fois chaque jour toujours réïterées.
Les Eaux gliſſent delà, du Sud jusques au Nord,
Et font ou plus ou moins reſſentir leur effort,
Selon que par les bords elles ſont reſſerrées.
D’une235Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Und wenn die Erde, die ſich drehet,
Nach einen halben Tag, aufs neu,
An ſelben Ort hinkommt, woſelbſt der Mond dann ſtehet;
So wird ſie durch die Lufft aufs neue weggedruckt:
Wodurch die Fluht den Strand denn abermahl verſchluckt.
Daſelbſt nun, wo der Durchſchnitt lang,
Und wo der Lauff am mindſten ſchnelle gehet,
Laͤſſt unſers Wirbels Lauff, der ſich beſtaͤndig drehet,
Dem Waſſer wieder ſeinen Gang.
Es ſencket ſich das Meer in ſeine Lager-Statt:
Die Fluͤſſe ſind ſo dann entbunden.
Das Waſſer, da es ſo verſchiednen Eindruck hat,
Erhebt ſich jeden Tag zweymal ſechs Stunden,
Und ſinckt zweymal ſechs Stunden wieder,
Bald frey und bald gezwungen, nieder.
Was auch noch deutlicher uns den Zuſammenhang,
Des Mondes mit der Lufft, der Lufft mit unſerm Meer
Vor Augen legt, iſt dies: wenn ſich des Mondes Gang
Jn beyden Tropiets befindet, wird der Drang
Jn weiten Schooß des Welt-Meers ſtarck: daher
Entſteht daſelbſt ein Wallen, deſſen Schwall,
Als allgemein in Welt-Meer, uͤberall,
Die Ebb und Fluht des Tages zweymal bringet.
Die Waſſer gleiten dann gen Suͤd - und Norden fort,
Man ſpuͤrt ſie weniger und mehr; nachdem ein Ort,
Auch weniger und mehr von Ufern iſt umringet.
Um236De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
D’une heure chaque jour le Flux doit retarder,
Parcequ’avec la Lune il ſe doit accorder.
La Planete ſe meut du côté de l’Aurore
De treize degrez en un Jour,
Et quand la Terre a fait ſon tour,
Il faut, qu’elle s’avance encore
Vis-à-vis de la Lune, en ce même degré,
de ſon tourbillon le chemin eſt ſerré;
Ce qui regle la difference
D’une heure chaque Jour, le Flux recommence.
La Mer croit davantage au deſſus de ſes bords
Aux Lunes pleines & nouvelles;
Dans l’Equinoxe enfin ſont ſes plus-grands efforts:
C’eſt, que dans tous ces temps, par des Regles fidelles,
Il ſe fait ſur les Eaux des preſſemens plus forts,
L’Aſtre les fait ſur l’Air, enſuite l’Air ſur Elles,
Et l’on ne voit jamais démentir ces Accords.
Les Aſtres, qui ſur nous exercent leur Puiſſance,
Ne nous agitent point par des Traits inconnus;
Occultes Qualitez, & ſecrete Influence
Sont des Noms, dont l’Erreur nous avoit prévenus,
Et faiſoit reverer une vaine Science.
On237Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Um eine Stunde muß die Fluht verſpaͤtet ſeyn.
Denn mit des Mondes Lauff trifft ſie ſtets uͤberein.
Derſelbe geht von Oſten dreyzehn Grad
Jn einem Tage fort,
Und wenn die Erde nun den Lauff vollfuͤhret hat;
Muß ſie noch weiter an den Ort,
Wo neben ihm der Wirbel enger wird.
Wodurch ſodann der Unterſcheid entſteht,
Daß eine Stunde ſtets die Fluht znruͤcke geht.
Bey’m Neu - und Vollen Monden-Schein,
Wird allezeit das Meer geſchwollner ſeyn.
Wenn Tag und Naͤchte gleich, erhebt es ſich noch mehr.
Und zwar daher:
Weil zu derſelben Zeit
Die Fluht gedruͤcket wird, mit groͤſſrer Hefftigkeit.
Der Mond wuͤrckt auf die Lufft, die wieder auf die Fluht,
Und nimmer ſiehet man, daß ſie es anders thut.
Von Sternen, deren Macht und Kraͤffte wir verſpuͤren,
Jſt uns die Art, wodurch ſie uns regiren,
Nun nicht mehr unbekannt.
Verborgne Eigenſchafft, geheimer Einfluß-Tand
Sind Nahmen, die der Jrrthum lehrte,
Durch welche man vordem ein albern Wiſſen ehrte.
Die238De la Peſant. Leger. du Flux, Reflux.
On ſait, par quels moyens les Corps ſuperieurs
Ont le pouvoir d’agir ſur les inferieurs.
Ce ſont impulſions, tantôt plus, ou moins vives,
Dont les atteintes ſucceſſives,
Dans la Maſſe des Elemens,
Font naître tour à tour ſes divers changemens.
Comme le Monde eſt plein, loin que la plenitude
S’oppoſe au mouvement des Corps,
Elle fait de tous leurs Accords
La conſtante Viciſſitude;
Et par-là tout Corps doit avec certitude
Sur d’autres Corps voiſins déployer ſes efforts.
L’impresſion de l’un ſur le ſuivant s’applique;
C’eſt toujours un Reſſort à quelque autre enchaîné,
Deprès, de loin le Tout ſe communique,
Par une même Roue inceſſamment tourné:
Un Corps en pouſſe un autre, & jamais ne l’attire.
Dans cette grande Montre enſemble tout conſpire
A l’uniforme Mouvement
Qui fait de l’Univers l’Ordre, & le Reglement.
De239Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Die Weiſe kan uns nun nicht mehr verborgen bleiben,
Daß nemlich Obere die Untern Coͤrper treiben.
Bald iſt’s ein ſanffter, bald ein ſtarcker Druck allein,
Durch deſſen wechſelndes Gedraͤnge
Jm Elementen, ſolche Menge
Von Aendrungen gewuͤrcket ſeyn.
Jſt gleich die Welt gantz voll; wird durch die Fuͤlle doch,
Statt, daß ſie dem Bewegen
Der Coͤrper waͤr entgegen,
Von der beſtaͤndigen Veraͤnderung annoch
Die Harmonie gemehrt. Dadurch nun muͤſſem
Von allen Coͤrpern, die ſich ruͤhren,
Die nahgelegenen denſelben Druck verſpuͤren.
Ein Coͤrper preſſt den Druck dem andern ein.
Ein eintzigs Feder-Werck kan ſie zuſammen ſchlieſſen.
Jm nah und fernem iſt die Wirckung allgemein,
Bloß durch ein eintzig Rad, das ſich beſtaͤndig drehet.
Ein Coͤrper druͤcket ſtets, und zieht hingegen
Nie etwas nach ſich her.
Jn dieſer groſſen Uhr ſtimmt alles uͤberein,
Mit dem gleichfoͤrmigen Bewegen,
Wodurch die gantze Welt
Nach ihren Regeln geht, ſich in der Ordnung haͤlt.
Von240De la Matiere Subtile.

De la Matiere Subtile.

Si, parmi tous les Corps le Vuide eſt imposſible;
Une Matiere aux Sens imperceptible,
Et que ſon Mouvement introduit en tous Lieux,
Cauſe tous les Effets, qui ſurprennent nos yeux.
Or la Crainte du Vuide eſt un Nom inutile,
Puiſque l’Experience a ſû nous démontrer,
Que tous Corps ſont poreux, & d’un accès facile,
A cette Matiere ſubtile,
Toujours prête á les pénetrer.
Par l’Air, qui fait Reſſort, qu’on preſſe, qu’on entaſſe
Reduit dans des Tuyaux en un petit eſpace,
Nous découvrions clairement,
Que de ſes petits Corps la Structure inviſible,
Laiſſe quelque Intervalle à d’autres accesſible.
On voit par ce Reſſort, & par ce Preſſement,
Que les potes de l’Air ſont pleins d’une Matiere,
Près de qui la ſienne eſt grosſiere;
Matiere, qui ſe meut, qui vole inceſſamment,
Et qui, prompte à changer ſes petites figures,
De tous les autres Corps remplit exactement
Les inegales Ouvertures,
Et redoublant ſa force au moindre preſſement
Favoriſe le Mouvement.
Elle241Von der Subtilen Materie.

Von der Subtilen Materie.

Da zwiſchen Coͤrpern nun ein Leer unmuͤglich;
So wuͤrckt ein Stoff, der nicht in unſre Sinne dringt,
Und welchen die Bewegung doch gar fuͤglich
An alle Orte bringt;
Die wunderbaren Ding, die unſre Augen
Nicht gnugſam zu bewundern taugen.
Die Furcht des Leeren iſt ein eitler Nahm allein,
Jndem uns die Erfahrung lehret,
Daß alle Coͤrper hol durchroͤhret,
Und von dem Himmels-Stoff, der ſo gar duͤun und fein,
Auch ſtets bereit ſie durchzudringen;
Gar leichtlich durchzudringen ſeyn.
Es zeigt die Lufft, ſo man zuſammen draͤngt und preſſt,
Jn einen kleinen Raum, durch enge Roͤhren,
Daß die Struetur von ihren Coͤrperlein,
So nicht einmal zu ſehen ſeyn,
Doch andern noch den Durchgang laͤſſt.
Man ſieht durch dieſen Druck die Oeffnungen der Lufft,
Erfüllt mit ſolchem duͤnnen Dufft;
Wogegen ſie ſelbſt grob. Ein Stoff, der allezeit
Jn unveraͤnderlich-ſtets reger Fluͤchtigkeit.
Der, da er die Figur zu aͤndern ſtets geſchickt,
Sich in die Oeffnungen der andern Coͤrper druͤckt,
Die ſo verſchiedlich ſind. Der das Bewegen lehrt,
Jndem er ſeine Krafft beym kleinſten Druck vermehrt.
QEs242De la Matiere Subtile.
Elle tient jeu de Vuide; elle fuit, elle échappe,
Dès qu’elle heurte un Corps, & dès qu’un Corps la frappe,
Et s’ouvrant devant eux avec facilité,
Laiſſe à leur Mouvement l’entiere liberté.
Sa force n’eſt point affoiblie
Par ſa grande legereté.
D’une Lame d’acier, que Lemnos a polie,
Elle écarte la dureté.
Lorsque la main de Mars par fois eſt occupée
A ployer pour eſſai ſa redoutable Epée,
Que tous les petits Corps, par la trempe durcis,
Ont dans leur Curvité leurs pores étreſſis;
Elle s’y fait paſſage, elle entre avec Viteſſe,
Penetre dans la Lame, & ſoudain la redreſſe.
Elle produit ainſi le Reſſort de l’Acier,
Et ſait ſentir par tout cette force élaſtique.
Du plus profond Abîme, au Sommet Olympique
Elle parcourt le Monde entier.
Zenon reconnoiſſoit une pure Matiere,
Qui nourrit le Soleil, repare la Lumiere,
Voyant243Von der Subtilen Materie.
Es ſcheint derſelbe Stoff, als ob er ſelbſt das Leere
Recht eigentlich und wuͤrcklich waͤre.
Er flieht, er eilt davon, ſo bald ein Coͤrper ihn,
Er einen Coͤrper trifft. Mit groſſer Fertigkeit
Thut er ſich ihnen auf, und laͤſſt ſie allezeit,
Ohn alle Hinderung, ſich regen, eilen, fliehn.
Wie leicht er aber auch; dennoch verlieret
Er ſeine Kraͤffte nicht. Er kan von Klingen,
So Lemnos ſelbſt polirt,
Die Haͤrtigkeit des Stahls entfernen und bezwingen.
Will offtermahlen Mars ſein Schwerdt zur Probe biegen,
Und daß die kleinen Coͤrperlein,
So durch die Fluht gehaͤrtet ſeyn,
Jndem ſie krumm, die kleinen Loͤcher fuͤgen;
So bahnt er ſich den Weg, dringt in die Kling, und zwinget
Dieſelbige, daß ſie ſogleich gerade ſpringet.
Er zeugt auf dieſe Art die Federn in den Stahl,
Und zeigt die Spannungs-Krafft an allen Orten.
Vom allerunterſten, verborgnen Abgrunds-Thal,
Bis an des hoͤchſten Himmels Pforten,
Durchlaͤufft er alle Welt. Ein Stoff, der rein,
War ſchon von Zeno auch erkannt,
Als wenn er naͤhrete der hellen Sonnen Brand,
Erſetzt und mehrete des Lichtes Schein.
Q 2Sah244De la Matiere Subtile.
Voyant avec tant d’Art cet Univers formé,
Il l’eſtima vivant, & par elle animé.
Mais ſans aller ſi loin, des raiſons convaincantes,
Par tout nous la font concevoir.
Par ce feu, qui fait tout mouvoir,
Elle dévelope les Plantes,
Introduit dans leur ſein les Séves nourriſſantes,
De leurs Germes feconds c’eſt l’eternel eſpoir;
Elle excite en nos Corps ce radical humide,
Qui pouſſe les Eſprits, qui rend le ſang liquide.
Dans toute la Nature on reſſent ſon pouvoir.
Elle prend toute forme en paſlant dans les Vuides,
Souvre les Corps les plus ſolides,
Des Airs & de l’Ether agite les Reſſoits,
Toujours prompte, legere & vive,
Et l’Effet géneral de ſa Viteſſe active
Commence l’Action, qui meut tout ce grand Corps.
Deſ245Von der Subtilen Materie.
Sah er, ſo voller Kunſt, den ſchoͤnen Bau der Welt;
Hat er ſich ihn, als wenn er lebte,
Und durch den Himmels-Stoff beſeelt ſey, vorgeſtellt.
Doch ſonder ſo gar weit zu gehen,
Kan man von dieſem Stoff ſo| viel gewiß verſtehen,
Er ſey an jedem Ort. Durch die ſtets rege Gluht
Entwickelt er die Pflantzen, ſenckt ihr Bluht,
Den fruchtbarn Nahrungs-Safft, in ihren Schooß;
Es wird der Keim durch ihn bloß fruchtbar, reg und groß.
Er wirckt in unſerm Leib den wurtzelichten Safft,
Der unſre Geiſter treibt, wodurch das Bluht
So fluͤßig wird, und nimmer ruht:
Die gaͤntzliche Natur verſpuͤhret ſeine Krafft.
Er nimmt, indem er ſich da, wo es leer iſt, ſencket;
Stets allerley Geſtalten an,
Durchdringt das feſteſte, weil nichts ihn| hemmen kan.
Der Lufft, der Himmels-Lufft geheime Federn lencket,
Sein immerfluͤßige Beſchaffenheit,
Die ſich ſo leicht, ſo fertig reget:
Sein Druck der wuͤrckenden Geſchwindigkeit
Faͤngt die Bewegung an, die alle Welt beweget.
Q 3Von246Des Mouvemens Particuliers.

Des Mouvemens Parti - culierſ.

De chaque Mouvement la diverſe Puiſſance
Vient d’un Mouvement géneral,
Et quelle, qu’en ſoit l’apparence,
Ce n’eſt qu’un Mouvement local;
Encore que la Connoiſſance
A nos ſens en puiſſe échaper:
L’Eſprit ne doit point s’y tromper.
Outre tous ces Effets ſi grands, & ſi ſenſibles,
Il ſe fait à tous les Momens
Dans les Etres divers de ſoudains changemens,
Que produiſent encor des Reſſorts inviſibles.
On veut à tous ces Mouvemens
Donner des Cauſes différentes,
On yveut concevoir mille Diverſitez;
Au lieu de s’arrêter aux Cauſes évidentes,
On remplit les Sujets d’obſcures facultez.
Ce ne ſont plus, que Vertus attractives,
Sympathiques, fermentatives,
Un même Mouvement, par d’inutiles Noms,
Se multiplie en cent façons.
Mais247Von den abſonderlichen Bewegungen.

Von den abſonderlichen Bewe - gungen.

Die unterſchiedne Macht
Von einer jeglichen Bewegung ſtammt allein
Von der Bewegung her, die allgemein.
Und ob es gleich gantz anders ſcheint zu ſeyn,
Jſt es dennoch, wenn wir es uͤberlegen,
Richts, als von einem Ort zum andern, ein Bewegen.
Kan unſer Sinn nun gleich hievon nicht Nachricht kriegen:
So muß ſich unſer Geiſt doch nicht damit betruͤgen.
Noch bey der uͤberall bemerckten Fluͤchtigkeit
Die ſolche Wunder wirckt, und ſolche Laſt bewegt,
Sieht man zu aller Zeit,
Jn unterſchiednen Dingen,
So manche ploͤtzliche Veraͤnderung entſpringen,
Durch kleine Federchen erregt,
Die nicht zu ſehen ſind. Man will es ſtets ergruͤnden,
Und immer jedem Ding ein eigne Urſach finden.
Man gruͤbelt und man ſucht ſo manchen Unterſcheid,
An ſtatt gefundner Deutlichkeit;
Erfuͤllt man alle Ding mit dunckler Eigenſchafft.
Man hoͤret anders nichts, als eine gaͤhrende,
Bald eine Sympathetiſche,
Bald eine zu ſich ziehnde Krafft.
Die einige Bewegung muß allein
Durch eitle Nahmen nur ſo offt vervielfacht ſeyn.
Q 4Der248Des Mouvemens Particuliers.
Mais l’Impulſion ſeule à l’Eſprit ſe préſente.
La Loi des Mouvemens, generale & conſtante,
Eſt, qu’il s’y trouve un Agent, un Milieu;
Il y faut reconnoître un changement de Lieu,
Il y faut l’action d’une Cauſe mouvante,
De qui la force agiſſant au dehors
Par ſon impulſion vienne ébranler un Corps.
Ainſi les Mouvemens ont tous la même Cauſe;
Ils ſe font tous avec ſimplicité.
Jamais ces Regles, qu’on propoſe,
Ne produiront d’obſcurité.
On reconnoît la même choſe
Dans tout ce, qu’on appelle, ou Generation,
Ou Croiſſance, ou Corruption.
Quelque ſujet, qu’on s’imagine
S’accorde à ce Raiſonnement;
Par tout l’Impulſion agit uniquement
Et des Etres divers la Fin, ou l’Origine
Vient de leurs petits Corps pouſſez diverſement.
Leur aſſemblage, on leur Ecoulement
Produit un Etre, ou cauſe ſa ruine.
Tout249Von den abſonderlichen Bewegungen.
Der Geiſt hingegen kennt nichts, als den Druck allein.
Die Regel nun, wodurch ein Ding ſich reget,
Die unveraͤnderlich und allgemein,
Jſt, daß ein wuͤrckend Seyn, und welches ſich beweget,
Darinn befindlich ſey. Ein’Aenderung vom Ort
Wird man in ihm gewahr; man ſieht darinn ſo fort
Auch eine Urſach des Bewegens,
Wovon die Krafft, ſo aͤuſſerlich nur blos
Den Coͤrper rege macht, durch ſeinen Druck und Stoß.
So haben die Bewegungen denn immer
Blos eine Urſach nur. Durch eine Eintzelnheit
Geſchehen ſie allein; es bringet nimmer
Die Regel voller Deutlichkeit,
Verwirrung oder Dunckelheit.
Es laͤſſet allezeit daſſelbige ſich ſehen,
Dieſelbe Wuͤrckung wird erkennet
Jn allen Dingen, die man nennet
Erzengen, Wachſen, und Vergehn.
Man dencke was man will, ſo widerſpricht
Es dieſer unſrer Meinung nicht.
Es wuͤrckt der Druck in allen gantz allein,
Und aller Coͤrper End und Urſprung koͤmmt nur blos
Daher, daß kleine Coͤrperlein
So gantz verſchiedentlich gedraͤnget ſeyn.
Es wuͤrcket ihr Verband und ihr Entbinden,
Den Urſprung und den Untergang.
Q 5Von250Des Mouvemens Particulierſ.
Tout dépend d’un Principe égal.
C’eſt une Impulſion, un Mouvement local,
Qui joint ces petits Corps, ou qui les deſaſſemble.
Quand des Atomes ſeparez
Viennent à ſe mêler enſemble
Avec certains Accords, avec certains degrez,
Des Etres ſont engendrez.
Et quand ce Tout éprouve une force preſſante,
Par qui tous ſes Noeuds ſe défont,
Que de ſes petits Corps l’Aſſemblage ſe rompt,
Il ſe voit menacé d’une fin violente.
Si ces Mouvemens ſont ſi forts
Qu’ils détruiſent tous ces Accords,
Il ſe corrompt, s’exhale, & la Mort le devore.
Mais ſi ce Mouvement un peu plus moderé,
Le laiſſe reconnoître encore,
Il eſt ſimplement alteré.
Souvent un même Corps ſe montre en apparence,
Tantôt plus reſerré, tantôt plus étendu,
Sans que de ſa propre Subſtance
Il ait rien augmenté, ni qu’il ait rien perdu.
La Raiſon nous certifie
Que quand un certain Corps s’étend, ſoudainement
Et qu’on dit, qu’il ſe rarefie,
Il faut que d’autres corps, d’un ſubtil Mouvement,
Entre ſes pores s’introduiſent;
Ils les écartent, les diviſent,
Et251Von den abſonderlichen Bewegungen.
Von allen koͤnnen wir denſelben Anfang finden.
Es iſt allein der Drang,
Sammt der Bewegung von dem Ort,
So kleine Coͤrpergen verbindet und entbindet.
Wann ſich des Staubes Heer zuſammen findet,
Jn rechter Maaß, in recht behoͤrigem Aceord;
Entſtehen Coͤrper alſofort.
Und wenn das Gantze nun ſolch einen Druck empfindet,
Wodurch das Band deſſelben ſich entbindet,
Und die Vereinigung der kleinen Coͤrperlein
Zerreiſſt; wird ihr Verderb bald gegenwaͤrtig ſeyn.
Wenn die Bewegungen ſo ſtarck, daß ſie
Die gantze Harmonie
Des Coͤrpers theilen und zerſtoͤhren;
Vergeht, verdufftet er und ſtirbt. Wenn das Bewegen
Nun nicht ſo hefftig iſt hingegen,
Und man ihn noch erkennen kan;
So ſieht man ihn mit Recht nur fuͤr veraͤndert an.
Ein Coͤrper ſcheint zuweilen
Bald mehr gepreſſt, bald ſtaͤrcker ausgeſpannt,
Da er jedoch in ſeinen Theilen
Nicht zugenommen, nichts verlohren. Der Verſtand
Zeigt deutlich, wenn ſich offt die Coͤrper ſchnell verbreiten,
Und man, es ſich verduͤnnen, nennt,
Daß andre Coͤrpergen in ihre Oeffnung gleiten,
Wodurch ſich alles theilt, und dehnt und trennt.
Sie252Deſ Mouvemenſ Particulierſ.
Et font imperceptiblement
Cotte eſpece d’Accroiſſement.
Pour ſa propre Matiere, il n’a pas plus d’eſpace.
Ainſi quand nous voyons, que dans l’Airain brûlant,
L’Onde en franchit les bords d’un eſſor violent,
Et nous ſemble augmenter ſa Maſſe,
L’Onde en effet ne tient pas plus de place;
Des Corps d’Air & de Feu parmi les ſiens mêlez,
Font, que les Flots nous paroiſſent enflez.
Et quand un Corps de même ſe condenſe;
Tous ces petits Corps étrangers,
En s’évaporant dans les Airs,
Font reſſerrer par leur abſence
Les pores, qu’ils avoient ouverts.
Donc la droite Raiſon, ſi-tôt qu’on la conſulte,
Nous dit, que tout ſe fait par la même Action.
Loin d’ici Sympathie, Horreur, Attraction,
Banniſſons de ces mots la vaine Invention,
Rie[n]253Von den aaſonderlicheu Bewegungen.
Sie wuͤrcken unvermerckt, daß man es nicht verſpuͤret;
Daher ſo dann der Wachsthum ruͤhret.
Jn ſeinem eignen Stoff hat er nicht mehrern Raum.
Wie, wenn in kupffernen und gluͤhenden Gefaͤſſe
Das Waſſer uͤberbrauſt, und in dem weiſſen Schaum,
Dem Schein nach, ſeine Groͤſſe
Vermehrt; ſo hat doch in der That die Fluht
An ſich nicht groͤſſern Platz, indem von Lufft und Gluht
Die Theile mit derſelben ſich vereinen,
Wodurch die Fluhten denn, als wie vermehret, ſcheinen.
Wenn auch ein Coͤrper ſich verdickt; ſo fliehn
Die kleinen fremden Coͤrperlein
Jn Duͤnſten in die Lufft; es ziehn
Dadurch, daß ſie nun nicht mehr gegenwaͤrtig ſeyn,
Die Oeffnungen, die blos von ihnen ſtammen,
Sich wieder, wie vorhin, zuſammen.
Die richtige Verunfft ſelbſt ſaget,
Wird ſie darinn um Rath gefraget:
Daß alle Dinge, die wir ſehn,
Auf eine Weiſ allein geſchehn.
Weg Sympathie, weg Anzug, weg was ſchrecket.
Es ſey der eitlen Woͤrter Tand
Sammt den Erfindungen verbannt,
Worinn man nichts bekamit-nichts deutliches entdecket.
Es254Deſ Mouvemenſ Particulierſ.
Rien de connu, rien de clair n’en reſulte;
Jamais le Mouvement n’aura de Cauſe occulte;
Nous expliquerons tout avec l’Impulſion.
C’eſt par ce Principe ſolide,
Que ce Siecle a trouvé des Eclairciſſemens
Sur ces merveilleux Mouvemens,
Qu’on imputoit à la crainte du Vuide.
Si nous examinons l’Air, comme un Corps liquide,
Si nous conſiderons, qu’il a ſa peſanteur,
De nos Pompes d’abord la Nature eſt trouvée;
C’eſt par le poids de l’Air, que l’Onde eſt éleveé,
Juſques à certaine hauteur,
Non par ce Vuide affreux, que la Nature abhorre,
Car paſſé ces degrez nous pouvons obſerver,
Quoique le Vuide y fût à craindre encore,
Que l’Eau ne peut plus s’élever.
Deſ255Von den abſonderlichen Bewegungen.
Es ſteckt in unſeren Bewegungs-Lehren
Kein’unbekannte Eigenſchafft.
Blos durch des Druckes Krafft
Sind alle Dinge zu erklaͤren.
Durch dieſen feſt und unbewegten Grund
Entdecket man zu unſrer Zeit
Nur der Bewegung Seltenheit,
Die aus der Leere-Scheu, ſo wie man meint, entſtund.
Wenn wir die Lufft, als fluͤßig, recht erwegen,
Wenn wir auch, daß ſie ſchwer, wol uͤberlegen;
Erkennen wir ſo gleich der Antlia Natur:
Denn es geſchicht
Blos durch der Lufft Gewicht,
Daß ſich das Waſſer aufwerts hebet,
Bis zu gewiſſer Hoͤh. Nicht aber, wie man ſpricht,
Aus einer Leere-Scheu,
Der die Natur gantz widerſtrebet.
Denn, wenn es dieſe Hoͤh erſtiegen, ſiehet man,
Ob gleich das Leere noch zu ſcheuen;
Daß doch das Waſſer dann nicht hoͤher ſteigen kan.
Von256Deſ Saiſonſ.

Deſ Saiſonſ.

Parcourons l’Univers, toutes choſes ſont néec
Par les mêmes impresſions.
On voit par ces impulſions
Nos Saiſons dans leur Ordre, en Cercle ramenées.
Que l’on faſſe tourner la Terre, ou le Soleil,
L’Effet du Mouvement ſera toujours pareil,
Cet Aſtre, qui paroît des Rives de l’Aurore
Dans les flots du Couchant venir plonger le Jour,
Et du bord Indien recommencer encore
A faire ſon oblique Tour,
Sans que ſon Char, dans ſa Carriere ardente,
Viſite les Climats divers,
Demeurant immobile au ſein de l’Univers,
Il marque également, dans ſa Courſe apparente,
La borne des Etez, & celle des Hyvers;
De nos Champs tour à tour la face eſt differente,
Ils ſont ou de Verdure, ou de Glace couverts.
Prenons-le aux premiers jours, ou la Toiſon dorée
De l’Equateur vers nous lui ſemble ouvrir l’entrée;
D257Von den Jahrs-Zeiten.

Von den Jahrs-Zeiten.

Laſſt uns die gautze Welt durchgehn,
So wird man ſehn,
Daß alle Ding auf eine Weiſe,
Und zwar durch einen Druck geſchehn.
Man ſieht, durch dieſen Trieb in ihrem Creiſe,
Die Jahres-Zeiten wiederkehren.
Man mag nun, daß die Sonn, wie, oder daß die Erde
Herumgefuͤhret werde,
Nach unterſchiedner Meinung, lehren;
So wird die Wuͤrckung doch, die eigen dem Bewegen,
Auf gleiche Weiſe ſich zu Tage legen.
Die Sonne, die im Oſten aufzugehn,
Und wieder Weſtwerts, wie man meinet,
Jns Meer zu ſincken ſcheinet;
Und die wir wiederum des Morgens ſehn
Den krummen Weg aufs neu durchrennen,
Ob ſchon ſein Flammen-reicher Creis
Jm Mittelpunet der Welt nichts von Bewegung weiß;
Zeigt unveraͤnderlich in ſeinem Schein-Lauff an
Des Sommers und des Winters Graͤntzen;
Wodurch verſchiedentlich die Felder dann
Jm holden Gruͤnen bald, und bald im Eiſe glaͤntzen.
Man ſeh ſie, wenn durch des Aequators-Thuͤren,
Der guͤldne Widder ſie uns ſcheint herzu zu fuͤhren,
RLaͤſſt258Deſ Saiſonſ.
Des changeantes Saiſons obſervons le progrés,
Retraçons-nous d’abord d’agréable peinture
De ce Printemps cheri, plein de rians Attraits,
Qui rajeunit, & pare la Nature:
Quand le Ciel blanchiſſant répand ſes riches pleurs,
Que le Pere du Jour amoureux de la Terre,
Chaſſe par de tiedes Chaleurs
Le Froid cruel, qui la reſſerre,
Elle produit les tendres Fleurs,
Donne aux Prez leur feconds herbages,
Aux Arbres leurs épais feuillages,
Et de ſon Sein humide agité doucement,
Des Plantes & des Fruits fait ſortir l’Aliment,
Ce Suc précieux, qu’elle enferme.
Et par cet heureux changement
Tout naît, tout s’entretient, tout fleurit, & tout germe
Les Champs ont leurs Tréſors, les Bois leur Ornement,
Tout prend ſa Nourriture & ſon accroiſſement.
Quand la Terre, au Soleil encor plus expoſée,
Separe des Epics croiſſans,
Et que par les longs Jours Cerés favoriſée,
Voit meurir des Guerets les Tréſors jauniſſans;
S[ur]259Von den Jahrs-Zeiten.
Laſſt uns den Fortgang unſrer Zeiten,
Die ſo veraͤnderlich, erwegen.
Wir wollen erſtlich uͤberlegen
Des holden Fruͤhlings Lieblichkeiten,
Der die Natur verjuͤnget und ſie ſchmuͤckt,
Wann uns des Himmels Gunſt den Seegens-Regen ſchickt:
Wann unſres Tages Fuͤrſt, in unſre Welt verliebet,
Durch warme Lauigkeit den ſtrengen Froſt verjagt,
Der ſie bisher gefeſſelt und geplagt,
Da ſie uns dann ſo zarte Blumen giebet,
Da man ſo dann, auf Wieſen, fruchtbar Kraut,
Auf Baͤumen, dichte Blaͤtter ſchaut,
Und ſie der Fruͤcht und Pflantzen Nahrungs-Krafft,
Aus ihrem fenchten Schooß hervor bringt, ſanfft beweget,
Als den ſo ſchaͤtzbarn Safft,
Den ſie in ſich verborgen heget.
Durch ſolche gluͤckliche Veraͤnderung entſteht,
Entſprieſſt, erhaͤlt und bluͤht nun alles, was ihr ſeht.
Das Feld hat ſeine Schaͤtz, es hat der Wald
Hiedurch die liebliche Geſtallt.
Hierdurch waͤchſt alles fort und wird vermehrt,
Hierdurch ſind alle Ding’ernaͤhrt.
Wenn nun die Erde noch die Sonne naͤher ſpuͤret,
Und ſich mit reiffen Aehren zieret;
Wenn Ceres, durch der langen Tage Gunſt,
Den gelben Schatz der Furchen reiffen ſieht;
R 2So260Deſ Saiſonſ.
Sur cette ronde Maſſe, au tour de lui roulante,
L’Aſtre enflâmé répand une Clarté brûlante,
Tout percé de ſes traits, le halé Moiſſonneur
Tire des champs dorez ſon Uſure innocente,
Et ramaſſe en faiſceaux la Recolte abondante
Qui fait ſa Joye & ſon Bonheur.
Quand pour comble de Biens, & Bacchus, & Pomone
De Raiſins, & de Fruits ſe font une Couronne.
Qu’on celebre leurs Noms par des cris éclatans,
En voyant accomplir, par les Dons de l’Autonne,
Les Eſperances du Printemps.
d’un Feu moins brûlant la Terre eſt éclairée.
Le Soleil, qui paroît reculer dans les Cieux,
Verſe en des Jours moins longs une ardeur remperé,
Et ſous les Pampers verds cuit le Suc précieux
Des plus charmans Feſtins, attrait délicieux.
Pour ces Arbres feconds, que ſa preſence anime,
Il fomente la Seve, en eux l’aide à couler.
Sans qu’elle puiſſe au dehors s’exhaler;
Et par les Mouvemens, qu à loiſir il imprime,
Dans les Tuyaux ligneux il la fait circuler;
Tant qu’il forme ces Fruits, dont l’Odeur attrayante,
Dont la Couleur, la Beaute raviſſante,
Pour le Goût, & les Yeux viennent nous préſenter,
Tout ce, qui pouvoir nous flatter.
Aus -261Von den Jahrs-Zeiten.
So breitet das Geſtirn voll Flammen, Glantz und Brunſt,
Auf unſern runden Creis, der immer um ſie flieht,
Erſt einen heiſſen Schein. Der Landmann, braun gefaͤrbt,
Erhitzt durch ſeinen Strahl,
Erhebt ſo dann und erbt
Vom gelben Feld, im lauen Schweiſſe,
Die Unſchuld-volle Frucht von ſeinem Fleiſſe.
Jn Garben ſammlet er und bindet
Das, woran er ſein Gluͤck und ſeine Freude findet.
Wenn endlich vollends gar ſo Barchus, als Pomone
Sich eine Crone
Von Trauben und von Fruͤchten winden,
Und man derſelben Ruhm durch lautes Jauchzen mehrt,
Weil, durch des Herbſts Geſchenck, des Fruͤhlings Hoffen
Erfuͤllet iſt und eingetroffen;
So wird durch minder Feur der Creis der Welt verklaͤrt.
Die Sonne, welche ſcheint am Firmamente
Als wenn ſie ruͤckwerts rennte,
Wirfft ein gemildert Feur, bey etwas kuͤrtzern Tagen,
Und kocht im Reben-Laub den edlen Safft,
Der bey ſo manchen Feſt uns manche Freude ſchafft.
Jn Baͤumen, welche Fruͤchte tragen,
Erhaͤlt ſie ihren Safft, verduͤnnt und macht ihn flieſſen,
So, daß er auswerts ſich im Dunſt nicht kan ergieſſen.
Durch ein gemaͤchliches Bewegen
Treibt ſie ihn in die hole Roͤren
Bis daß die Fruͤcht’entſtehn, die ſo viel Anmuht hegen,
Die mit ſo holden Ruch und Farben, Naſ und Augen
Sehr zu vergnuͤgen taugen,
Und dem Geſchmack zugleich ſo manche Luſt gewaͤhren.
R 3Wann262Deſ Saiſonſ.
Ausſi, quand il paroît au plus lointain Tropique,
Et qu’il nous ſemble fuïr vers le Cercle Antarctique,
A chaque pas, qu’il marque en ces autres Climats;
Nous voyons dans nos Champs avancer les Frimats,
De nos Jardins l’Hyver efface la parure,
Des utiles Vergers, des ombreuſes Forêts
On voit tomber la verte Chevelure,
L’Aquilon furieux ramene la Froidure,
Enchaîne les Ruiſſeaux, & durcit les Guerets;
Tout prend un air affreux, tout eſt ſans Nourriture,
L’humide Suc n’a plus de Mouvement:
Un fatal Engourdiſſement
Saiſit la Terre pareſſeuſe,
Et les Germes feconds dans ſon ſein enfermez,
Tant qu’on entend ſouffler la Bize rigoureuſe,
Demeurent comme inanimez.
L’extrême Froid, la Chaleur dévorante
Sechent egalement la Verdure & les Fleurs,
Quand du Soleil la Flâme eſt trop ardente,
Ou que des Aquilons la rigueur violente
De l’Aurore à glacé les pleurs.
Flore, qui de ſon teint n’entretient les Couleurs,
Que par l’heureux ſecours d’une vapeur humide,
Auſſi-tôt, que les Champs ne ſont plus humectez.
S[ur]263Von den Jahrs-Zeiten.
Wann ſie nun fern von unſerm Nord
Und nach den Suͤd-Pol ſcheint zu fliehen,
Bemercken wir bey allen Schritten dort,
Wie Froſt und Eis bey uns die Felder uͤberziehen.
Der Winter wirfft ſo dann der Gaͤrten-Schmuck ins Grab.
Von Schatten-reichen-Wald und Buͤſchen
Faͤllt ihr begruͤntes Haar herab.
Der wilde Nord-Wind fuͤhrt mit ſcharffen Ziſchen
Die ſtrenge Kaͤlt herbey, verſteint die Furchen, bindet
Und feſſelt Fluß und Bach. Es ſiehet alles hart,
Veroͤdet, traurig aus,
Die Nahrungs-Krafft verſchwindet,
Der feuchte Safft empfindet
Nun kein Bewegen mehr;
Es liegt die Erd erſtarrt.
Sie ſcheinet traͤg. Es bleibt in ihrer Schooß entlaubt
Das Heer der Nahrungs-reichen-Sproſſen:
So lang der kalte Nord-Wind ſchnaubt,
Als unbeſeelet eingeſchloſſen.
Ein gar zu ſtrenger Froſt, ein’allzu ſtrenge Hitze,
Verheeren beyde Kraut und Bluͤht.
Empfinden wir zu ſtarcke Sonnen-Blitze;
Wie, oder daß der Nord, der weiſſe Flocken ſpruͤht,
Den Morgen-Thau in Reiff verkehrt;
Wird Flora buntes Reich, weil ſie der Farben-Schein,
Durch feuchter Duͤnſte Huͤlff und Zufluß bloß allein
Jn ihrem Glantz erhaͤlt, wann’s Feld kein Naß mehr naͤhrt,
R 4Ent -264Deſ Saiſonſ.
Sur la Terre gelée, ou ſur le Sable aride,
Voit perir ſes Attraits, & flêtrir ſes Beautez.
Voyons le Tronc ſuperbe, & le vaſte feuillage
De ces Chênes audacieux,
Dont les Rameaux touffus vont embraſſer les Cieux,
Et cachent le Soleil ſous leur épais Ombrage.
Un Gland dans la Terre jetté
S’amollit, & s’entr’ouvre en cette humidité,
Se dévelope, etend ſes petites Racines,
Et l’humide Limon, par la Chaleur émû,
Etant dans leurs pores reçu,
Y monte, & fait pouſſer des branches enfantines.
On plie avec la main un Arbriſſeau naiſſant:
Mais ſa tige tendre & debile
S’augmentant tous les Jours, par le ſuc nourriſſant,
Par le Cours des Saiſons toujours s’affermiſſant,
Elle prend dans la terre une Aſſiette immobile;
D’un inſenſible Cours ſans ceſſe s’accroiſſant:
Ce, qui n’etoit d’abord, qu’une ſi foible Plante,
Eſt un Arbre Geant de grandeur étonnante.
Ce juſte Mouvement, cette force feconde,
Par un Cours ſucceſſif regne en tous les Climats.
Les265Von den Jahrs-Zeiten.
Bald im gefrornen Lande,
Bald im verbrannten Sande,
Des ſchoͤnen Schmucks beraubt, veroͤdet und zerſtoͤhrt.
Laſſt uns den ſtoltzen Stamm verwegner Eichen,
Die mit den Aeſten faſt bis an die Wolcken reichen,
Wodurch nicht einſt der Sonnen Strahlen gehn,
Sammt ihren dichten Blaͤttern ſehn.
Man wirfft ein’Eichel in das Land;
Daſelbſt wird ſie erweicht,
Eroͤffnet ſich, und da ſie feucht,
Entwickelt ſie ſich bald, und ſpannt
Die kleinen Wurtzeln aus; worauf der Erden Safft,
Beweget durch der Hitze Krafft,
Jn ihre Loͤcher dringt, gemaͤchlich aufwerts ſteiget
Und anfangs kleine Zweiglein zeiget.
Man beuget einen Baum, der jung iſt, mit der Hand,
Allein ſein Stamm, der zart und ſchwach,
Vermehrt ſich nach und nach.
Durch ſeine Rahrungs-Safft, und durch den Lauff der Zeit
Stets mehr befeſtiget, nimmt er ſo feſten Stand,
Und hat zuletzt ein Unbeweglichkeit.
Da er nun taͤglich waͤchſt, wiewol gantz unvermerckt;
So wird, was anfangs nur ein ſchwaches Pflaͤntzgen wieſe,
Ein ungeheurer Baum, ein rechter Rieſe.
Ein ſolches ordentlichs Bewegen,
Und eines ſolchen Drucks und Dranges fruchtbars regen,
Herrſcht nach und nach in allen Erden-Theilen.
R 5Es266Deſ Saiſonſ.
Les Jours & les Saiſons ſont partagez au Monde,
Selon que le Soleil, ſemblant ſortir de l’Onde,
Fait paroître, qu’il fuit, ou revient ſur ſes pas;
Dans ſon eloignement tous les Etres languiſſent,
A ſon Aſpect tous vivent, tous fleuriſſent,
Et dans tous l’Univers, par un progrés pareil,
Le Mouvement dépend des regards du Soleil.

Reflexion ſur l’Ordre et la Duree du Monde.

Ainſi de ce Grand-Tout contemplant la Structure,
Un Syſtême trés-ſimple en montre les Accords,
Nous découvre ces Noeuds, cet Ordre, ces Rapports,
Par l Auteur de la Nature,
De ce vaſte Univers à lié tous les Corps.
Cette immenſe Machine eſt ſi bien diſpoſée,
Se meut par des Reſſorts ſi reglez, ſi conſtans,
Agiſſant tous enſemble, unis, en même temps;
Que ſi quelque autre Loi par la force impoſée
Contraignoit l’Univers à ſuivre un autre Cours,
Si -267Von den Jahrs-Zeiten,
Es theilet auf der Welt ſich allemal
Die Jahr-und Tages-Zeit, nachdem der Sonnen-Strahl,
So aus dem Waſſer ſcheint zu eilen,
Sich uns zu naͤhern ſcheint, und wiederum zu weichen.
Wenn ſie entfernet iſt, verſchmachten und verbleichen
Die Dinge, die wir ſehn. Nah’t man ſich aber ihr,
So leben ſie und bluͤhn in ſchoͤnſter Zier:
Und in der gantzen Welt entſteht und haͤngt allein
Bloß die Bewegung ab vom Sonnen-Schein.

Betrachtung uͤber die Ordnung und Dauer der Welt.

Betrachten wir nun ſo, vom Groſſen All, den Bau;
So wird vom Lehr Gebaͤu, das einfach, gantz genau,
Ein deutlicher Zuſammenhang gefunden.
Es weiſ’t von ſeinem Band und Ordnungen die Spur,
Wodurch der Schoͤpffer der Natur,
Von dieſer weiten Welt, die Coͤrper all’verbunden.
Es iſt der Wunder-Bau ſo herrlich eingericht;
Er reget ſich durch ein ſo ordentlich Gewicht,
Und daurhafft Raͤder-Werck. Er wuͤrckt zu gleicher Zeit
Jn allen Theilen ſo, in ſolcher Einigkeit;
Daß, wenn ein neu Geſetz, den Welt-Creis mit Gewalt
Zwaͤng’einen andern Lauff zu nehmen;
So268Reflex. ſur l’Ordre, Duree du Monde.
Si-tôt, qu’il ſeroit libre, il reprendroit toujours
Cette Conſtruction à nos yeux expoſée;
On verroit rétablir ces Ordres differens;
On reverroit encor ces nombreuſes Etoiles;
Qui de l’epaiſſe Nuit percent les ſombres Voiles;
La Terre, l’Eau, les Airs reviendroient à leurs rangs,
Les Cieux, l’Aſtre des Jours, & les Globes errans.
Ecphantes, Philolas, Copernics, Galilées,
Tycho-Brahez, Keplers, & Casſinis,
O de quels plaiſirs infinis
Vos Ames ont été comblées;
Quand votre Eſprit perçant juſqu’au plus haut des Cieux,
Malgré l’épaiſſe Nuit, qui nous couvre les yeux,
Ces Merveilles pour vous ſe trouvoient dévoilées!
Que Deſcartes ſouvent ſentit de doux tranſports,
Lorsque d’Egmont la longue Solitude
Lui permit la profonde Etude,
Qui du Monde à ſes yeux démêla les Accords,
Qui ſembla demonter cette immenſe Machine,
En pénetrer les plus ſecrets Reſſorts,
Comme s’il en eût la premiere Origine.
O269Betracht. uͤber die Ordn. Dauer der Welt.
Wuͤrd alles alſobald,
So bald es wieder frey, ſich augenblicks bequemen,
Und eben dieſen Weg, den wir anitzo ſehn,
Von neuen wieder gehn.
Man wuͤrde wiederum dieſelbe Ordnung finden;
Es wuͤrde, wie zuvor, in jenen tieffen Gruͤnden,
Das helle Sternen-Heer, womit die Nacht ſich ſchmuͤckt,
Von neuen wiederum erblickt.
Die Erde, Fluht und Lufft, der Himmel, Sonn und Sterne,
Die ſtuͤnden, wie vorhin, in ihrer Stell und Ferne.
Ecphantes, Philolas, Caſſin, Copernicus,
De Brahe, Kepler, Galilaͤus;
O welch unendliches Vergnuͤgen muß
Euch eure Seelen doch erfuͤllet haben!
Wenn euer ſchneller Geiſt ſich Himmel aufgeſchwungen,
Und ihr die dicke Nacht, in welcher wir vergraben,
Mit regen Fluge durchgedrungen,
Und in den allerhoͤchſten Hoͤh’n
Die Wunder unverhuͤllt geſeh’n.
Was hat Carteſius fuͤr tieffe Luſt empfunden,
Als Egmonds lange Einſamkeit
Zum dencken ihm vergoͤnnt ſo viel Gelegenheit,
Jn welcher er der Welt Zuſammenhang gefunden.
Die ihm das Welt-Gebaͤn faſt von einander nahm,
Daß er auf die geheim - und innre Raͤder kam,
Die er ſo deutlich ſah, in ſolcher Ordnung, gehen,
Als ob er ſie vom Anfang werden ſehen.
O270Reflex. ſur l’Ordre, Duree du Monde.
Opurs Contentemens d’un Eſprit glorieux,
Qui va puiſer des Biens ſi précieux
Dans la ſource de la Lumiere;
Et connoît, que la Terre entiere
Ne ſera plus, qu’un grain de Sable & de Pouſſiere,
Ne ſera plus, qu’un point inviſible à nos yeux,
Si nous en viſageons l’Immenſité des Cieux!
Mais ils vont plus avant ces Eſprits magnanimes,
Ils vont par ces Degrez ſublimes
Juſqu’au Trône de l Immortel;
Juſqu’où l’on voit briller les Eſprits ſans Matiere,
l’intelligible Lumiere
Rend l’Etre inalterable & le Jour eternel.

Fin du Second Livre.

[figure]
LIVRE271Betracht. uͤber die Ordn. Dauer der Welt
Oreine Luſt erhabener Gemuͤhter!
Die ſo unendlich ſchoͤne Guͤter,
Selbſt in den Born des Lichtes finden,
Und gar ergruͤnden,
Daß unſre gantze Erde
Zu einem Staub-und Sand-Korn werde.
Zum Puͤnctgen, das die Augen gar nicht ſeh’n;
Erwegt man gegen ihm die weiten Himmels Hoͤh’n.
Ja, es erhoͤhen ſich und fliegen
Die Edlen Geiſter, fort in ungehemmtem Lauff.
Sie ſteigen auf ſo hohe Stiegen
Bis zu dem Thron des SCHOEPFFERS ſelbſt hinauf;
Da, wo man Geiſter ſieht in einem hellen Schein,
Die unmaterialiſch ſeyn.
Wo ein begreifflich Licht, in ewig’heller Pracht,
Die Weſen dauerhafft, die Tage ewig macht.

Ende des Zweyten Buchs.

[figure]
Das[272]
[figure]

LIVRE TROISIEME.

Deſ Objetſ ſenſibleſ en general. De la Durete et de la Liquidite. De la Chaleur et de la Froideur. Deſ Sapeurſ. Deſ Odeurſ. Du Son. De la Lumiere. Deſ Couleurſ. Du Tranſparent et de l’Opaque.

Deſ Objetſ ſenſibleſ en general.

Nous avons obſervé les choſes génerales,
L’Ordre, & les Mouvemens que l’enceinte des Cieux,
D’un immuable Cours dévelope à nos yeux,
Des Jours & des Saiſons les juſtes intervales;
Par quelles Actions les Etres ſont produits,
Et tour à tour ſont changez & détruits.
Eſſay[273]
[figure]

Das Dritte Buch.

Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen insgemein. Von der Haͤrte und der Fluͤſſigkeit. Von der Hitze und der Kaͤlte. Von dem Ge - ſchmack. Von dem Geruch. Von dem Ton. Vom Licht. Von den Farben. Von den durchſichtigen und dichten Coͤr - pern.

Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen insgemein.

Bishero haben wir beſehen
Die allgemeinen Ding, die Ordnung, das Bewegen,
So uns des Firmamentes Hoͤhen
Jn unverruͤcktem Lauff fuͤr Augen legen,
Die richtig Aenderung der Tag und Zeiten,
Durch was fuͤr Handlungen die Coͤrper ſich bereiten
Und Wechſels-Weiſe bald ſich aͤndern, bald vergehn;
SLaſſt274Deſ Objetſ ſenſibleſ.
Eſſayons de trouver des Lumieres égales,
Pour juger de ces Corps, qui nous ſont de plus près,
Sentir, & diſcerner leurs traits.
Un mêlange infini ſe trouve ſur la Terre.
La mille & mille Objets à nos Sens ſont tracez;
Attirez par les uns, par les autres bleſſez,
Tout nous flatte, ou nous fait la guerre.
Souvent les Elemens paroiſſent en courroux,
Et ſouvent tous leurs Dons ſe répandent ſur nous.
De Fleurs le Printemps ſe couronne;
Les jaunes Tréſors de Cerès
Sortent des fertiles Guerets;
Nos Vergers ſont remplis des préſens de Pomone.
Les Aquilons enſuite amenent les Hyvers,
Et les Champs heriſſez ſont de Glace couverts.
Les Fleuves bien-faiſans, roulant leur claires ondes,
Rendent les Campagnes fecondes;
Et ſoudain blancs d’écume, en Torrens débordez,
Par eux ces Champs ſont inondez.
Tantôt l’Aſtre du Jour dore, & peint les Nuages,
Tantôt il ſemble éteint par les affreux Orages.
Des275Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Laſſt uns auf gleiche Art, dergleichen Licht zu kriegen,
Anitzt befliſſen ſeyn, um gleichfalls zu verſtehn
Die Dinge, die uns hier vor Augen liegen,
Um auch dieſelben zu empfinden,
Und ihre Zuͤg, ihr Weſen zu ergruͤnden.
Ein faſt unendliches Gemiſch iſt hier auf Erden,
Viel tauſend tauſend Ding’empfindet unſer Sinn.
Wenn dieſes uns erſchreckt; zieht das uns nach ſich hin|,
Da wir von allen bald vergnuͤget,
Bald aber auch bekrieget,
Ergetzet bald, und bald verletzet werden:
Bald ſtuͤrmet gegen uns der Elementen Wuth,
Bald ſchuͤtten ſie auf uns hingegen all ihr Gut.
Bald ſiehet man den lauen Lentzen
Sich mit den holden Bluhmen kraͤntzen.
Bald ſuchen uns mit Ceres blonden Schaͤtzen
Die fetten Furchen zu ergetzen.
Die Gaͤrten ſind mit Fruͤchten angefuͤllt.
Den Winter bringen drauf die ſtrengen Norden-Winde,
Die Felder ſind in Schnee und Eys gehuͤllt.
Der Fluͤſſe klare Fluth flieſſt itzo, ſtroͤmt gelinde
Und ſchwaͤngert Feld und Land;
Bald aber, weiß vom Schaum, verſchlinget ſie den Strand,
Und uͤberſtroͤmt das Feld. Jtzt uͤberguͤldet, mahlet,
Das heitre Sonnen-Licht die Wolcken: aber bald
Scheint durch der Stuͤrme Grimm und wuͤtende Gewalt
S 2Sie276Deſ Objetſ ſenſibleſ.
Des feux ſont allumez ſous les Rochers tremblans;
Pour engloutir les Monts, la Terre ouvre ſes flancs;
Pour le bien des Humains, elle ouvre ausſi ſes pores
A la Vertu d’un feu Central,
Qui répand en tous lieux un Eſprit vegetal.
Autour de ſa ſurface on voit les Meteores,
Formez, & diſſipez dans le milieu des Airs;
Neige, Pluye, & Brouillards, Iris, Tonnere, Eclairs,
La Grêle ſi funeſte aux Plaines abondantes.
Autant que la Nature a de faces changeantes,
Autant de neuveaux Mouvemens
Nous font ſentir ces changemens.
Par les Sons, par le bruit, notre oreille eſt émue;
Le Soleil lumineux éblouït notre vûe,
Et de tous les Objets anime la couleur;
On reſſent au toucher la Froideur, la Chaleur,
Le Mol, le Dur, & le Liquide,
Le Poli, le Piquant, & le Sec, & l’Humide,
Les Liqueurs, & les fruits nous offrent leurs Saveurs;
Les Fleurs, & les Parfums exhalent leurs odeurs.
Chacun de ces Objets, par notre Experience,
De ce, qu’ils font en nous, nous donne connoiſſance:
Mais277Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Sie faſt gantz ausgeloͤſcht. Es gluͤhet, brennt und ſtrahlet
Die unterirdſche Gluht, und macht die Felſen ſpringen,
Die Erde oͤffnet ſich, um Felſen zu verſchlingen.
Doch oͤffnet ſie ſich auch, und laͤſſet uns zu gut,
Durch zarte Loͤcherchen, von ihrer innerm Gluht
Die Lebens-Kraͤffte dringen,
So uͤberall den Geiſt des Wachsthums bringen.
Rings um ſie her kan man die Lufft-Geſicht
Entſtehen ſehen
Und vergehen.
Schnee, Regen, Nebel, Dufft, der Jris buntes Licht,
Blitz, Donner, Hagel-Schaur, der reiffen Felder Peſt.
Was die Natur uns nun von Aendrung ſehen laͤſſt,
So vielerley veraͤndertes Bewegen,
Sind die Veraͤndrungen uns faͤhig zu erregen.
Durch Toͤn’und durchs Geraͤuſch wird unſer Ohr bewegt,
Es ruͤhren das Geſicht der Sonnen helle Blitze,
Der Farben Glantz wird uns durch ſie zur Schau gelegt,
Jm Fuͤhlen ſpuͤret man die Kaͤlt nud auch die Hitze,
Was weich, was hart, was fluͤſſig, ſcharff und glatt,
Was trocken iſt, was feucht. Es liefern Saͤfft’und Fruͤchte,
Jn mancherley Geſchmack, ſo mancherley Gerichte.
Aus Bluͤht-und Rauch-Werck dampfft ein’angenehme Krafft;
Ein jeder Vorwurf zeigt durch die Erfahrung an,
Und giebt uns eine Wiſſenſchafft,
Daß er in uns was wuͤrckt, und was er wuͤrcken kan.
S 3Doch278Deſ Objetſ ſenſibleſ.
Mais comment par l’Objet ces effets ſont produits
Ce qu’il eſt; c’eſt de quoi nous voulons être inſtruits.
Que nous ſoyons touchez du Fer, ou de la Flâme,
Leur action nous oblige a penſer,
Comment celle-ci brûle, & l’autre peut percer.
Ne parlons point ici de l’Ame;
Pour un autre Diſcours je veux la reſerver.
D’abord ce ſont les Corps, qu’il s’agit d’obſerver.
Avant tout il eſt neceſſaire,
Si nous voulons des Sens diſtinguer les Rapports,
D’avoir la connoiſſance claire
Des ſimples mouvemens, qui ſe font dans les Corps.
Attachons-nous à nous inſtruire,
Comment leur Action en nous peut ſe produire.
Tant d’Etres corporels, dont nous ſommes touchez,
Sont fait de petits Corps, tous à notre Oeil cachez,
Mêlangez, enlacez, de diverſe maniere.
Si le regard en vain cherche à les diſcerner,
Par leurs effets tâchons d’imaginer,
Chaque figure ſinguliere
Des particules de Matiere:
Par-là nous pouvons concevoir
Quelles impresſions doivent nous émouvoir.
Une parcelle eſt mùe, un petit Corps s’applique,
Quelque choſe nous preſſe, ou nous heurte, ou nous pique,
Tout vient de leur figure, & de leurs Mouvemens.
Ce279Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Doch wie vom Vorwurff nun die Wuͤrckungen geſchehen,
Und, was er eigentlich, das wollen wir beſehen.
Wir moͤgen ſcharffen Stahl, wir moͤgen Feur empfinden,
So wird die Wuͤrckung uns, darauf zu ſehn, verbinden,
Auf welche Weis und Art dies brennt und jenes ſticht.
Wir ſprechen hier von unſrer Seele nicht.
Jch wil davon zu andrer Zeit gedencken;
Zu Anfangs muͤſſen wir uns zu den Coͤrpern lencken.
Vor allen wird man ſich dahin beſtreben muͤſſen,
Wil man die Harmonie der Sinnen unterſcheiden,
Die einzelnen Bewegungen zu wiſſen,
Die wir in unſern Coͤrpern leiden,
Wie ihre Wuͤrckung ſich in uns erzeigen kan.
Die Coͤrper allzumal, die uns beruͤhren,
Beſtehn, aus Coͤrperchen, die keine Augen ſpuͤren,
Die, auf verſchiedne Art vermiſcht, zuſammen kleben.
Wenn aber unſer Blick umſonſt ſie ſucht zu finden;
So laſſet uns dahin im Dencken doch beſtreben,
Um jede einzelne Figur
Der Theilchen, von dem Stoff in der Natur,
Durch ihre Wuͤrckung zu ergruͤnden:
Dadurch wir denn vermoͤgend ſind zu faſſen,
Durch welchen Druck und Trieb wir uns bewegen laſſen.
Ein Theilchen wird bewegt, ein Coͤrper legt ſich an,
Es druͤcket uns ein Ding, es ſtoͤſſt uns, oder ſticht;
So liegt doch alles, was geſchicht,
An der Bewegung und Figur.
S 4Ein280Deſ Objetſ ſenſibleſ.
Ce ſont toujours de vrais attouchemens,
Dont rien ne diſtingue l’eſpece,
Que la conſtruction des Organes des Sens,
Ou plus, ou moins de force & de delicateſſe,
Des Corps ſur l’Organe agiſſans.
Cette Regle bien entendue,
A tous les Sens s’étend également.
Le Gout vient d’un ébranlement
Sur ces filets nerveux, dont la langue eſt tiſſue.
L’Odeur naît de l’epanchement
D’une vapeur juſqu’au nez répandue.
Le Son provient de certain tremblement,
Dont l’Action par l’Air dans l’Oreille eſt reçûe.
C’eſt ſur les nerfs des yeux un ſoudain preſſement,
Qui de tant de façons exerce notre vûe.
Ces Actions ont un Principe égal,
Pour tous les Sens en general.
Il faut donc des Sujets diſtinguer la Puiſſance,
Et rechercher comment ces Corps ſont compoſez,
Pour ébranler nos Corps organiſez,
De tant d’Agens divers, quelle eſt la difference?
A les analyſer nous ſerons occupez;
Leurs mêlanges ſecrets, leur tiſſus inviſibles,
Avec281Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Ein Fuͤhlen iſts, wovon der Sinnen Werckzeug nur
Die eigentliche Art begreiffen kan,
Der denn, nachdem er mehr und minder wird geruͤhret,
Auch mehr und minder Druck verſpuͤret.
Die Regel, hat man ſie recht innen,
Erſtrecket ſich auf alle Sinnen.
Es zeigt ſich der Geſchmack, durch ein beweglich Zittern
Der Nervgen, draus die Zung, als wie ein Netz, gewebt.
Wie der Geruch entſteht, wenn ſich ein Dunſt erhebt,
Und bis zur Naſe ſteigt. Aus einem regen Schuͤttern
Wird allezeit der Ton gebohren;
Die Wuͤrckung in der Lufft empfangen unſre Ohren.
Es iſt ein ſchneller Druck der Nervgen in den Augen,
Wodurch dieſelbigen ſo viel zu ſehen taugen.
Von jeder Handlung iſt ein Urſprung nur allein
Fuͤr alle Sinnen insgemein.
Man muß demnach die Macht der Vorwuͤrff’unterſcheiden
Und mit Bedacht wol uͤberlegen,
Was eigentlich fuͤr Art die Coͤrper in ſich hegen,
Wie ſie verbunden ſind, wenn ſie den Leib bewegen.
Wer faſſet doch, wie mancherley
Die Art der Coͤrperchen, ſo auf uns wuͤrcken, ſey?
Wir wollen uns denn itzt dahin beſtreben,
Jhr innerſtes zu ſehn,
Wie mit geheim-unſichtbaren Geweben
Sie durch einander gehn,
Und in einander ſtecken.
S 5Laſſt282Deſ Objetſ ſenſibleſ.
Avec un ſoin exact ſeront dévelopez;
Ce, qui les fait mouvoir, ce, qui les rend ſenſibles;
Enfin tout ce, qu’on nomme en eux leurs qualitez,
Leur forme, leur nature, & leurs proprietez.

De la Durete et de la Liquidite.

Qu’un Homme, par quelque Avanture,
Marche dans une Nuit obſcure,
De ces Voiles épais par tout envelopé,
De quoi premierement ſe trouve-t il frapé?
Il s’appercevra, s’il avance,
D’un Corps, ou qui lui cede, ou qui fait réſiſtance.
Un Corps, qui nous réſiſte, en y portant le bras,
Nous fait ſentir ſolidité, rudeſſe;
Et dans celui, qui ne réſiſte pas,
Nous éprouvons fluidité, moleſſe.
Par diverſement peuvent-ils nous toucher?
Voilà leurs qualitez, que nous devons chercher.
Par283Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Laſſt uns mit hoͤchſtem Fleis bemuͤht ſeyn zu entdecken,
Was das, ſo ſie bewegt, was die Empfindungs-Krafft,
Auch endlich alles das, was man an ihnen nennt
Beſchaffenheit, Geſtalt, Natur und Eigenſchafft.

Von der Haͤrte und von der Fluͤßigkeit.

Wenn jemand ohngefehr bey dunckler Nacht ſpatziert,
Von ihrem ſchwartzen Flor umgeben;
Wovon wird er zuerſt getroffen und beruͤhrt?
Er fuͤhlt, wenn er darauf wird Achtung geben,
Was coͤrperlichs, das ihm entweder weicht,
Wo nicht, ihm widerſteht.
Jm Coͤrper, welcher ihm nicht aus dem Wege geht,
Wenn man nach ihm die Haͤnde ſtrecket,
Wird Rauhigkeit und Feſtigkeit entdecket;
Der aber, welcher weicht, entdeckt uns allezeit
Die Weichheit und die Fluͤßigkeit.
Woher nun koͤmmt es doch, daß ſie, wie wir verſpuͤren,
Uns ſo gar unterſchiedlich ruͤhren?
Die Eigenſchafften ſind es eben,
Die wir anitzt zu ſuchen uns beſtreben.
Durch284De la Durete et Liquidite.
Par l’attention ſeule aux Qualîtez palpables
Ils doivent étre examinez.
Dans la Terre poreuſe, l’Argile, les Sables,
Rencontrent des chemins differemment tournez,
Les Souphres, & les Sels, & petits Corps ſemblables,
En des moules divers criblez, & façonnez,
Se mêlent aux premiers, avec eux entraînez.
Dégagez de la Terre en ſes pores ils paſſent;
Ils ſe joignent de près, ſe ſerrent, s’entrelaſſent.
La Preſſion, le poids, l’irregularité
Fait, que le Mouvement en Eux eſt arrêté,
Leurs Angles, leurs Rameaux, l’un dans l’autre s’enchaſſent;
C’eſt d’où vient la ſolidité,
Et c’eſt ce, qui fait dans la Terre,
Soit du Métall, ſoit de la Pierre,
L’Epaiſſeur, & la Dureté.
Si bien que quand un Corps eſt formé de parties,
Qui ſont pour ſe joindre aſſorties,
Et ſans que d’aurres Corps rompent leur Union,
Se touchent, demeurent enſemble;
Le285Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Durch ihre Eigenſchafft der Fuͤhlbarkeit allein,
Wenn man dieſelbige wol uͤberleget,
Wird ſie am ſicherſten von uns erweget,
Am beſten unterſuchet ſeyn.
Jn unſrer luckren Erd, in welcher Thon und Sand
Auf unterſchiedne Art gekruͤmmte Wege finden,
Sucht Schwefel, Saltz, und ſonſten allerhand
Gantz kleine Coͤrperchen, geformt verſchiedentlich,
Verſchiedlich durchgeſiebt, in jener ſich
Als fortgezogen, zu verbinden.
Sie dringen, da ſie erſt von ihr getrennet ſeyn,
Sich in der Erden Loͤcher ein:
Sie fuͤgen, ruͤcken ſich, verwickeln ſich. Die Laſt,
Der Druck, die Ungleichheit, verurſacht, daß das Regen
Jn ihnen bald vergeht, und ſie ſich nicht bewegen.
Es haͤngen ſich die kleinen Aeſt
Und Winckel in einander feſt,
Daher kommt die Beſchaffenheit
Der Dichte, wodurch in der Erden
So von Metall, als Stein, die Dick’und Haͤrtigkeit
Entſtehen und verurſacht werden.
So daß demnach ein Coͤrper, der gefuͤget
Aus kleinen Theilchen, deren Weſen,
Um ſich zu fuͤgen auserleſen,
Und deren Einigkeit kein andrer Coͤrper trennt,
Sich draͤnget und zuſammen lieget.
Das286De la Durete et Liquidite.
Le tout, joint & ſerré par ce Noeud qui l’aſſemble,
Réſiſte en même temps à ſa diviſion.
Ce ſera le Corps dur, qui d’une forme extrême
Se maintient en repos, & ſe borne lui-même.
Les Corps ont plus de force, ont plus de Dureté,
Lorsqu’ils ſont compoſez de parcelles ſolides,
Qui s’enchâſſent le mieux, & laiſſent moins de Vuides.
Ceux, dont les petits Corps ont moins d’egalité,
De ſorte qu’en plus de manieres
Les Figures irrégulieres
Soient propres à s’embarraſſer,
A s’accrocher, s’entrelacer,
Sont à rompre plus difficiles;
Ceux, dont les petits Corps, plus droits & plus polis,
Sans beaucoup ſe lier, ſont ſeulement unis,
Dans leur Dureté ſont fragiles.
Sans ces refléxions on ſe peut aſſurer,
Qu’un Corps, qui briſe tout, qui peut tout pénetrer,
Le Fer, eſt compoſé d’inflexibles parcelles,
Et287Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Das Gantze, ſo ſich druͤckt und preſſt,
Das widerſteht zugleich der Trennung, da es feſt.
Dies ſind die Coͤrper nun,
Die hart, und die ſich ſelbſt begrentzend, immer ruhu.
Es ſind die Coͤrper auch von groͤſſrer Haͤrtigkeit,
Und feſterer Beſchaffenheit,
Wenn ſie gefuͤget ſind, aus Theilchen, welche feſt,
Die ſich am beſten in ſich ſencken,
Und mit einander ſich verſchraͤncken,
Daß keines zwiſchen ſich ein leeres Plaͤtzgen laͤſt.
Die, deren Coͤrperchen, ſo klein,
Und ſich am mindſten aͤhnlich ſeyn,
So, daß auf manche Art die mancherley Geſtalten
Geſchickt ſind, ſich zu binden, ſich zu fuͤgen,
Und feſt zuſammen ſich zu halten;
Sind mit der groͤſten Muͤh zu brechen, zu zerſpalten.
Die, deren kleine Theil’hingegen,
Jndem ſie ſteiffer ſind und glaͤtter,
So feſt ſich nicht zuſammen legen;
Dieſelben werden insgemein
Zwar hart, doch auch zerbrechlich ſeyn.
Aus dieſen und dergleichen Gruͤnden
Wird man nun folgends leichtlich finden:
Ein Coͤrper, welcher das, worauf er trifft, verletzt,
Und was er ruͤhrt, durchdringt, das Eiſen nemlich, muͤſſe
Zuſammen ſeyn geſetzt,
Von288De la Durete et Liquidite.
Et qui par leur longueur s’entortillent entre elles.
Leur liaiſon commune, & leur ſolidité
Donne au Tout cette force & cette Dureté.
Il tranche, il coupe, il perce, & rien ne lui réſiſte.
Le Cryſtal eſt plus dur, mais quand il eſt heurté,
Il ſe rompt, il ſe briſe avec facilité.
L’Acier aquiert ausſi cette fragilité.
Leur Dureté fragile, en tous les deux conſiſte,
Dans leurs petits Corps longs, l’un ſur l’autre couchez,
Polis, qui ne ſont point l’un à l’autre attachez.
Et le Marbre & le Bronze, affermis & durables
Propres à conſerver les Titres éclatans,
Aux aſſauts du dehors réſiſtent plus long-temps;
Aux attaques de l’Air ſont plus impenetrables.
C’eſt que leurs pores plus ſerrez
Aux vapeurs refuſent l’entrée,
Au lieu, que ceux du Fer s’en trouvent penetrez;
Par-la ſa conſiſtance en a moins de durée.
Des corps du Sel ausſi dans ſa Maſſe fourez,
Et qui dans un Air ſec font le tout plus ſolide,
Sont dérangez, fondus, lorsque l’Air eſt humide.
Ainſi le Fer ſe rouille; il eſt bien-tôt gâté
Par l’Air & par l’humidité.
Cepen289Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Von einer ſolchen Coͤrper Menge,
Die nicht zu biegen,
Und ſich jedoch durch ihre Laͤnge
Verwickeln und ſich feſt zuſammen fuͤgen.
Jhr ſtarck gemeinſam Band giebt die Beſchaffenheit,
Es kriegt ihr Glantz dadurch ſo Krafft, als Haͤrtigkeit:
Es ſchneidet, theilt, durchdringet;
Nichts widerſtehet ihm. Criſtall iſt harte zwar,
Allein, wenn man es ſtoſſt, zerbricht es leicht und ſpringet.
Auch die Zerbrechlichkeit betrifft den Stahl ſo gar:
Wie denn die Theil’an ihm ſich gantz geſchwinde ſcheiden.
Die ſproͤde Haͤrte ſteckt in beyden,
Jn langen Coͤrperchen, die auf einander liegen,
Jn glatten, die ſich nicht ſo ſtarck, ſo feſte fuͤgen.
Der Marmor und das Ertzt, die hart, die lange bleiben,
(Worinn, der Zeit zu Trotz, wir Helden-Nahmen ſchreiben)
Die maͤchtig einen Sturm von auſſen abzutreiben;
Sind undurchdringlich fuͤr die Lufft.
Denn ihre Loͤcherchen, die enge,
Verſtatten durch ſo kleine Gaͤnge
Gantz keinen Eingang einem Dufft,
Statt daß er durch den Stahl gantz ungehindert gehet;
Wodurch ſein Weſen denn ſo lange nicht beſtehet.
Auch Coͤrperchen von Saltz, ſo ſich in Eiſen finden,
Sind ſchnell geſchmoltzen, ſchnell zerſtoͤhret.
Das Eiſen roſtet dann, und wird gar leicht,
So bald die Luͤffte feucht,
Durch Lufft und Feuchtigkeit verſehret.
TEs290De la Durete et Liquidite.
Cependant, pour la force, il n’a point de ſemblable;
On voit pat ſon ſecours nos traveaux abregez;
De tout exécuter l’Artiſan eſt capable,
Avec les Inſtruments, que Vulcain a forgez.
Ah! pourquoi ce Métal a-t-il un autre Uſage,
Que de ſeconder l’Art, qui cultive le Champs,
Et d’armer la Charue avec les Socs tranchans,
Qui font l’honneur du Labourage!
Mais un cruel Demon, un Deſtin rigoureux
Ont inventé ces Piques, ces Epées,
Par l’aveugle fureur au ſang humain trempées.
A quoi ſongez-vous, Malheureux?
Ce Fer inſtrument de la Guerre,
Ce Fer, que vous forgez, pour vous faire perir,
Mortels, vous eſt donné pour tirer de la Terre
Les Fruits, qui vous doivent nourrir.
Le Fer, ce Corps ſi dur, ſe corrompt, ſe dérange,
En laiſſant dans ſon ſein percer l’humidité;
Et par le Chaud, l’humide fange,
Prend une ferme aridité.
Quand on voit la Terre épaiſſie,
Et que ſes Corps plus ſecs, en repos entaſſez,
Sont par le temps plus liez, plus preſſez,
En Pierres, en Cailloux, lour Maſſe eſt endurcie.
Ainſi291Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Es hat jedoch an Krafft ſonſt ſeines gleichen nicht.
Durch ſeine Huͤlffe wird die Arbeit leicht gemacht.
Denn durch das Werck, das uns Vulcanus zugericht,
Wird von dem Handwercks-Mañ, was er nur will, vollbracht.
Ach! warum wird doch dies Metall
Zu etwas anders angewandt,
Als zu der Kunſt, das fette Land
Mit einer Pflugſchaar uͤberall,
(Als eine Zier und Ehr vom Ackerban) zu pfluͤgen?
Allein ein grimmiger, verfluchter Geiſt erfand
So Lantz-als Degen, die wir traͤncken,
Durch eine blinde Wuth,
Mit Menſchen-Blut.
Armſeel’ge Sterbliche! was moͤgt ihr doch gedencken?
Das Eiſen, welches ihr zu Klingen
Verfertigt, um euch umzubringen,
Hat euch der Himmel wollen ſchencken,
Nur blos, auf daß dadurch moͤg aus der Erden
Die Frucht, die euch ernaͤhrt, hervor gezogen werden.
Das Eiſen, das ſo hart, verdirbt und wird zerſtoͤhret;
Dringt in daſſelbige die Feuchtigkeit.
Und durch die Hitze wird der feuchte Koht verkehret
Jn eine feſte Trockenheit.
Denn wenn die Erde ſich verdicket,
Und ihre Coͤrper duͤrr und mehr in Ruhe ſeyn,
Wann ſie die Zeit verbindet und ſie druͤcket;
Wird ihre Maſſa hart, ein Fels, ein Kieſelſtein.
T 2Und292De la Liquidite et Durete.
Ainſi ſont endurcis les riches Mineraux,
Et ces brillans & precieux Criſtaux,
Qui ſont comme une Onde glacée,
En des Corps transparéns fixée.
Le Liquide eſt un Corps, qu’il faut examiner,
Comme échappant toujours, difficile à borner.
Lorsqu’en ſon Lit penchant nous voyons courir l’Onde,
Tâchons de nous imaginer
De nombreux petits Corps de forme longue & ronde,
Qui peuvent tous, ſeparément,
Se fuïr, & conſerver leur propre mouvement.
Ils formeront cette Eau fugitive & mobile,
Dont la liquidité ſe doit entreténir
Par une Matiere ſubtile,
Qui paſſe entre ces Corps, & vient les deſunir.
Ces Corps longs & plians, de ſurface polie,
Par leur ſoupleſſe aiſez à ſe mouvoir
Nageant chacun à part, & ſans, que rien les lie,
Se feront ainſi concevoir,
Comme autant d’Anguilles gliſſantes,
En ondoyant vives & penetrantes,
Qui coulent aiſément, ſans pouvoir s’attacher;
Et293Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Und alſo haͤrten ſich die edelſten Metallen,
Und die ſo glaͤntzenden als koͤſtlichen Cryſtallen,
Die, wie gefrohrne Fluht in einem reinen Schein,
Durchſicht’ge Coͤrper ſeyn.
Was fluͤßig iſt, muß man wol uͤberlegen.
Es iſt ein Stoff, den, weil er bald verlaͤufft,
Man nicht ſo leicht begreifft.
Sehn wir in ſeinem Bett ein Waſſer ſich bewegen;
So laſſt uns uns bemuͤhn, das Reich der Wellen
Als kleine Coͤrperchen uns vorzuſtellen,
Die laͤnglich von Figur, jedoch auch rund dabey,
Die alle, ob ſie gleich ſich trennen,
Dennoch vor ſich beſtaͤndig rennen:
Dieſelben machen nun die Fluth,
Die fluͤß-und fluͤchtig iſt und nimmer ruht,
Von welcher ſich die feſte Fluͤßigkeit
Vermuthlich unterhalten muß,
Durch einen duͤnnen Stoff, der durch dieſelben eilet,
Und ſie ſtets von einander theilet.
Die Coͤrperchen, die lang, die glatt, die biegſam ſeyn,
Und, da ſie ſo gelenck, ſich leichtlich regen,
Wenn wir ſie, abgetrennt, abſonderlich erwegen;
Die bildet man ſich leicht, als Aale, welche klein,
Und rege, glatt, und ſchluͤpfrig, ein,
Die ſich ſtets ſchlaͤngeln und ſich draͤngen,
Leicht gleiten, ohne ſich woran zu haͤngen.
T 3Wo -294De la Durete et Liquidite.
Et ſi leur action contrainte, & reprimée,
Dans un Vaiſſeau n’eſt renfermée,
On voit, que la Liqueur eſt promte à s’épancher.
Quand de l’Eau, par Exemple, en un Vaſe poſée,
Paroît demeurer en repos,
Il faut croire pourtant, que mille petits flots
Sont dans ſa Maſſe diviſée,
A couler, à ceder ſans ceſſe diſpoſée.
Ces petirs Corps gliſſans, qui ſe meuvent toujours,
En haut, en bas prennent leur Cours,
Paſſent l’un parmi l’autre, en longs replis ondoyent,
Aux Murs de leur Priſon heurtent de tous côtez,
Et ſans, que nos Regards le voyent,
Comme un Mer ſont agitez.
Cette diviſion à connoitre eſt aiſée,
Si dans un Vin vermeil nous répandons de l’Eau,
Il ſe fait ſur le champ un Coloris nouveau,
La Teinture plus pâle eſt des deux compoſée;
L’Eau ſe mêle par tout à la vive liqueur,
Et le Vin n’a plus ſa vigueur;
Le tout eſt mêlangé des diverſes parcelles,
Ne comprend-on pas clairement,
Comme295Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Wofern ihr Trieb nun nicht gehemmt,
Und wir ſie nicht, durch Ufer eingedaͤmmt,
Jn ein Gefaͤße ſchluͤßen,
So iſt die Feuchtigkeit ſtets fertig weg zu fluͤſſen.
Wenn zum Exempel, wir im Glaſe Waſſer ſehn
Gantz ſtill und ohn Bewegung ſtehn;
Beliebe man nur frey viel tauſend kleine Wellen,
Wodurch ſich ſeine Maſſe theilt,
Jn ſelbigen ſich vorzuſtellen,
Die zugerichtet ſind, daß jede weicht und eilt.
Die kleinen glatten Coͤrper nun,
Die nimmer ruhn,
Die lauffen fertig auf und nieder,
Durchdringen ſich, und wallen hin und wieder
Jn langen Voͤgen fort. Sie ſtoſſen an den Waͤnden
Von ihrem Kercker ſtets, an allen Enden,
Und werden, ob das Aug es gleich nicht ſpuͤhrt,
Doch immer als ein Meer geruͤhrt.
Die Theilung iſt gar leicht zu faſſen;
Man darf in rohten Wein nur Waſſer gieſſen laſſen;
So wird ſo gleich ein andre Farb entſtehn.
Von Zweyen miſchet ſich die Blaſſe, wie wir ſehn,
Das Waſſer miſcht ſich gantz mit Reben-Safft,
Der Wein verliehrt die vor’ge Krafft,
Das Gantze iſt gemiſcht von unterſchiednen Theilen.
Begreifft man nun nicht ſichtbarlich,
T 4Wie296De la Durete et Liquidite.
Comme chacune à part étant en mouvement,
Elles ſe font paſſage entre elles,
Et de tous les côtez gliſſent en un moment?
De même ſi du Sel dans l’Eau vient à ſe fondre,
Les petits Corps diſſous par tout ſeront mêlez,
Dans les parcelles d’Eau propres à ſe confondre,
En haut, en bas, ce ſont des flots ſalez;
Et quelque Corps enfin, qu’on jette dans cette Onde,
Soit, qu’abſolument il s’y fonde,
Soit, que les petits Corps ſe puiſſent détacher,
Elle en aura le Goût, l’Odeur & la Teinture,
Et par tout avec elle on les voit s’épancher:
Ce qui nous force de conclure,
Que tous ces petits Corps, ainſi de tous côtez,
Avec les ſiens ſont emportez.
Mais comme en tous les Corps tour à tour ſe ſuccedent
Repos & Mouvement; ainſi la Dureté
Fait place dans un Corps à la liquidité,
Et le liquide ausſi prend la Solidité.
Les lourds Métaux eux-mêmes cedent
Aux devorantes ardeurs,
Sont297Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Wie daß, da jegliches fuͤr ſich
Sich ruͤhret und bewegt, ſie durch einander eilen,
Und faſt im Augenblick an allen Seiten
Sehr fertig ſind, ſich auszubreiten.
Jmgleichen, wenn man Saltz im Waſſer ſchmeltzen laͤſſt,
So ſind die Coͤrperchen, ſo aufgeloͤſet ſeyn,
Mit jeden Waſſer-Coͤrperlein,
Die ſich ſo leicht vermengen, feſt
Und uͤberall verbunden,
Es wird ſo hoch als tieff das Waſſer ſaltzig funden.
Und was man endlich auch ſonſt in das Waſſer leget,
Es mag daſſelbige geſchehn
Von Coͤrpern, welche gantz darinn zergehn;
Wie, oder daß davon ſich kleine Theilchen trennen,
Und allgemach entfernen koͤnnen;
So wird es den Geſchmack, Geruch und Farb empfangen.
Es wird feſt an einander hangen,
Und allenthalben mit ihm fluͤßen.
Und dies beweget uns zu ſchluͤßen:
Daß uͤberall die kleinen Coͤrperlein
Von jedem Waſſer-Theil mit fortgefuͤhret ſeyn.
Wie nun in Coͤrpern immerzu
Bewegung wechſelt mit der Ruh:
So weicht die Haͤrt auch offt der Fluͤßigkeit.
Das Fluͤßige wird feſt, auch die Beſchaffenheit
Des dichteſten Metalls weicht ſelber ſchnellen Flammen,
T 5Wird298De la Durete et Liquidite.
Sont diſſous, ſont changez en brûlantes Liqueurs;
Puis redeviennent durs; & la Chaleur paſſée,
Leur Maſſe en eſt encor mieux jointe, & plus preſſée.
Par la même raiſon nous pourrons éclaircir,
Pourquoi tout autre Corps eſt, ou dur, ou fluide;
Nous verrons comment l’Eau liquide
Dans le froid de l’Hyver, ſouvent peut ſe durcîr.
Par le Souffle perçant du rigoureux Borée,
Les Airs ſont comprimez, la Terre eſt reſerrée,
L’Onde ſe fixe, & reſiſte au pouvoir,
Des petits Corps ſubtils, qui la faiſoient mouvoir;
Les replis ondoyans s’arrêtent, ſe roidiſſent,
Et n’obéiſſant plus au premier Element,
Les parcelles ainſi s’attachent, & s’uniſſent,
Comme nous voyons, ſe durciſſent.
Et toutes en repos, perdent leur mouvement.
Lorsqu’elle maintenoit ſes parcelles, gliſſantes,
Flexibles, obéïſſantes,
Comme elles s’arrangoient avec facilité,
Elles occupoient moins de place.
Preuve de cette Verité;
On voit enfler l’Eau, qui ſe glace;
Les299Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Wird aufgeloͤſ’t, veraͤndert, faͤllt zuſammen
Jn eine heiſſe Fluth, verhaͤrtet ſich aufs nen.
Wenn nun der Hitze Krafft verſchwunden;
So iſt der Klump alsdenn weit dichter noch verbunden.
Aus eben dieſem Grund entdecket man,
Warum die Coͤrper all theils fluͤßig und theils hart:
Wir ſehn dadurch, wie offt die Fluth erſtarrt,
Und wie ſie ſich im Froſt verhaͤrten kan.
Durch Boreas ergrimmtes Raſen,
Und ſein durchdringend kaltes Blaſen,
Sind Lufft und Land gepreſſet und verſchloſſen,
Die Fluth wird feſt, und widerſteht der Macht
Der kleinen Coͤrperchen, durch die ſie ſonſt gefloſſen
Und in Bewegung war gebracht.
Es hoͤren auf ſich ferner zu bewegen
Die kleine Theil, und werden ſtarr; ſie regen
Sich ferner nicht, und keines rennt,
Wie vormals, nach dem Druck vom erſten Element.
Die Theilchen hangen ſich zuſammen, ſie verbinden
Und haͤrten ſich, wie wir es finden,
Und da ſie gleichſam ſich zur Ruhe legen,
Verliehren ſie ihr voriges Bewegen.
So lange noch das Waſſer ſeine Theile,
Die biegſam, glatt, unwiderſpenſtig ſeyn,
Zuſammen fuͤgt, in leichter Eile,
Nimmt es ſo groſſen Raum nicht ein.
Dies iſt gantz deutlich vorzuſtellen,
Man ſiehet allezeit ein frierend Waſſer ſchwellen.
Zer -300De la Durete et Liquidite.
Les fragiles Vaiſſeaux, au dedans trop preſſez,
P[a]r cette Eau dilatée alors ſeront caſſez.
C’eſt un Effet ſurprenant à la Vûe,
Que mêlant deux Liqueurs on en forme un Corps dur.
Mais pour nous il n’eſt plus obſcur;
La Raiſon nous en eſt connue.
Nous pouvons aiſément juger,
Qu’une de ces Liqueurs dans l’autre inſinue,
Et doit tellement s’y ranger,
Que des Corps ondoyans la fluidité ceſſe;
Etant de ſe mouvoir l’un par l’autre empêchez,
Des Vuides ſont remplis, des pores ſont bouchez,
Ils forment une Maſſe épaiſſe,
Et ſont l’un à l’autre attachez.
Ainſi les Corps ſont durs, ou ſont liquides,
Sont fluides, coulans, ſont ſecs, ou ſont arides,
Selon que nous trouvons unis, ou diviſez
Les petits Corps, dont ils ſont compoſez,
Et qu à l atteinte, que leur donnent
D autres Corps, qui les environnent,
Ils ont des Mouvemens, ou plus, ou moins alſez.
Ces301Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Zerbrechliche Gefaͤß, indem ſie innerlich
Zu ſehr gepreſſt, zu ſehr gedruͤcket,
Die werden durch das Naß, indem es ſich
Jm frieren ausgedehnt, zerknicket und zerſtuͤcket.
Wenn wir zwey Dinge, welche fluͤſſen,
Zuſammen guͤſſen;
Wird offt ein harter Coͤrper draus,
Das ſieht nun dunckel zwar, und wunderbarlich aus.
Allein fuͤr uns iſt dies nicht dunckel mehr,
Wir ſchluͤſſen leicht: es komme dies daher,
Weil eine Feuchtigkeit in eine andre dringet,
Mit ſolcher eigenen Beſchaffenheit,
Daß es die kleinen Theil um ihre Wallung bringet,
Und um die Fluͤßigkeit,
Da eins dem andern wehr’t, und ſein Bewegen ſtillt:
Was leer war, das wird voll, die Loͤcherchen erfuͤllt,
Daraus wird eine Maſſa dann,
Und haͤnget eins dem andern an.
Und alſo ſind die Coͤrper fluͤßig, hart,
Sind fluͤßend, feucht, ſind trocken, duͤrr, erſtarrt,
Nachdem die kleinen Theil, aus welchen ſie beſtehn,
Getheilet und verbunden,
Jn ihnen ſich gefunden.
Und werden ſie ſchnell oder langſam gehn,
Nachdem die Coͤrper, die ſie regen,
Und rings um ihnen ſind, ſich ſanfft und ſtarck bewegen.
Die302De la Durete et Liquidite.
Ces Regles, par l’Experience,
Aux Corps chauds, aux Corps froids, doiventſe rapporter
En les examinant on ne pourra douter
D’une parfaite reſſemblance;
La Chaleur, la Froideur, naiſſent évidemment
Du Repos & du Mouvement.

De la Chaleur et de la. Froideur.

Des Sages autrefois ont paru temeraires,
Qui dans la Niege ont nié la blancheur,
Et dans la Flâme, la Chaleur;
Mais cette Opinion, que les Eſprits vulgaires
Accuſent de Folie & de Temerité,
A bien l’examiner contient la Verité.
Si d’un ardent brazier ont ſent la violence,
Qu’eſt-ce en nous, que l’appercevance
De ce Tourment, que le Feu vient cauſer?
Et qu’eſt-ce dans le Feu, que certaine Puiſſance
D’ébranler notre Organe, & de le diviſer?
Lorsque ſur nous l’ardeur du Feu s’exerce,
On ne doit point en lui mettre ce Chaleur;
Non plus, que quand un fer nous déchire, & nous perce
On ne ſauroit en lui placer notre douleur.
Puiſ -303Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Die Regel, wie wir es ja durch Erfahrung faſſen,
Wird ſich zugleich auf heiſſ und kalte Coͤrper paſſen.
Wenn man ſie unterſucht, wird aller Zweiſel weichen,
Daß ſie ſich unter ſich nicht ſollten voͤllig gleichen.
Die Hitz und Kaͤlt entſtehn, wenn wir es uͤberlegen,
Gantz offenbar aus Ruh und aus Bewegen.

Von der Hitze und von der Kaͤlte.

Man ſpottete vor dem gewiſſer Weiſen Lehre,
Die ſagten, daß der Schnee nicht weiß:
Jngleichen waͤre
Das Feuer auch nicht heiß.
Allein die Meinungen, die ein gemeiner Geiſt
Verwegen, laͤcherlich, und thoͤricht heiſſt,
Wenn wir dieſelben recht erwegen,
Erweiſen, daß ſie offt die Wahrheit in ſich hegen.
Empfindet man die Macht und Wuth
Von angeſchuͤhrter Kohlen-Gluht;
Was kan in uns das Fuͤhlen dieſer Pein,
So uns vom Feur entſpringt, doch ſeyn?
Und was iſt ſonſt im Feuer, wenns uns brennet,
Als eine Macht, die uns das Fleiſch verruͤckt und trennet?
Wenn ſich in uns des Feuers Theilchen preſſen;
So widme man darum dem Feur die Hitze nicht,
So wenig, als wenn uns der Stahl zerreiſt und ſticht,
Man unſern Schmertz mit Recht dem Stahl ſucht beyzumeſſen.
Die -304De la Chaleur et Froideur.
Puiſque le Feu n’eſt point ſemblable
A ce qu’il nous fait éprouver;
C’eſt la Refléxion, qui doit faire trouver
De ſes effets la cauſe veritable;
Ce que c eſt que ſa force, & ſon agilité,
Son Ardeur, ſon Activé.
Pour expliquer ſa qualité brûlante,
Cette vertu ſi promte, ſi puiſſante,
Et qui produit tant d’effets differens,
Nous pouvons définir ce Feu, comme un Liquide,
Dont les Corps durs, & pénetrans,
Sont roulez d’un eſſor rapide.
Ils nagent, emportez du premier Element,
Ils prennent ſa nature active,
Et ſuivent de ſon Mouvement
La promptitude la plus vive.
Ce ſont des Flots bruyans, ondoyans, & legers,
Qui s’écoulant parmi les Airs,
Agitez ſans repos, fremiſſent, pirouettent;
Et loin de leur Centre emportez;
Mais par l’Air, qui les preſſe, en leur Sphere arrêtez,
Sur les Objets prochains ſe lancent, & ſe jettent.
Ils agiſſent de tous côtez;
Par leur agilité penetrent, s’introduiſent,
Percent les autres Corps, les ouvrent, les inciſent.
C 305Von der Hitze und Kaͤlte.
Dieweil das Feur nun keine Gleichheit heget
Mit dem, was es in uns erreget;
So findet unſer Geiſt, wenn man es recht erweget,
Den wahren Grund von ſeiner Wuͤrckung bald,
Was ſeine freſſig-ſtreng-und hefftige Gewalt,
Was ſeine hitzige Beſchaffenheit,
Und welches ſeine Schnelligkeit.
Um nun des Brennens Eigenſchafft,
Die ſo gewaltige geſchwinde Krafft,
Die ſo verſchiedne Wuͤrckung thut,
Recht gruͤndlich einzuſehn; ſo koͤnnen wir die Gluht
Als etwas fluͤſſiges beſchreiben,
Worinn die kleinen Coͤrperlein,
Die hart und ſehr durchdringend ſeyn,
Mit einer ſchnellen Fluth gedrehet ſind und treiben.
Sie ſchwimmen, fortgeruͤckt vom erſten Element,
Sie nehmen die Natur von deſſen ſchnellen Regen
Und folglich von deſſelbigen Bewegen
Die ſchnellſte Fertigkeit. Dasjenige, was brennt,
Sind brauſende, beweglich-leichte Wellen,
Die, da ſie durch die Luͤffte dringen,
Stets umgetrieben, knaſtern, ſpringen,
Und weit vom Mittelpunet getrennt:
Doch von der Lufft, durch welche ſie gedruͤckt,
Jn ihrem Kreis zuruͤck gehalten und geſchickt,
Auf jeden nahen Vorwurff fallen.
Sie ſuchen ſich auf allen Seiten
Jn ſchnellſter Wuͤrckung auszubreiten.
Durch ihre Fluͤchtigkeit, zertheilen ſie, durchdringen
Die Coͤrper, oͤffnen, trennen, ſchneiden.
UJn306De la Chaleur et Froideur.
C’eſt en ce Mouvement vif & continuel,
Que conſiſte du Feu le principe formel,
A diviſer les Corps, ſi la force eſt extrême;
Il faut, pour les mouvoir, qu’il ſe meuve lui-même.
Le Feu, qui nous fait de trop prés
Sentir la pointe de ſes traits,
En agiſſant ſur nous, comme un Fer pourroit faire,
Nous cauſe une vive douleur;
Si la diſtance le modere,
Nous ſommes chatouillez d’une douce chaleur.
Afin qu’il s’allume, ou qu’il dure,
Le Feu doit rencontrer des alimens cachez,
Qui ſoient aiſément détachez
Pour lui ſervir de Nourriture.
Mais s’il a beſoin d’aliment,
Il faut, que l’Air ausſi cede à ſon Mouvement.
C’eſt d’où vient dans le Feu cette action legere,
Qui s’entretient toujours en ligne circulaire;
Les parcelles de Feu ne pouvant avancer:
Si l’Air, que leur Mouvement chaſſe,
N’en force d’autre à ſe mettre en la place,
Qu’elles ſont prêtes de laiſſer.
Le Feu chaſſe toujours par ſon eſſor agile
L’air, dont il eſt environné;
Et l’air, pour lui donner le paſſage facile,
Doit être vers la Flame en Cercle ramené.
Cet307Von der Hitze und Kaͤlte.
Jn dieſer hefftigen Bewegungs-Krafft
Beſteht des Feuers Grund und Eigenſchafft.
Da ſeine Krafft ſo groß zu trennen und zu ſcheiden;
So muß, um ſelbige zu treiben und zu regen,
Es ſich nothwendig ſelbſt bewegen.
Die Gluht, die, wenn ſie nah, in uns die Spitzen ſenckt,
Und, da ſie auf uns wuͤrckt, wie ſcharffes Eiſen pfleget,
Uns einen herben Schmertz erreget;
Erregt uns, wenn ſie nicht ſo weit von uns gelenckt,
Durch ihrer Hitze ſanfftes Spiel,
Ein kuͤtzelnd angenehm Gefuͤhl.
Damit es ſich entzuͤnd: auch daß es lange waͤhre;
So muß das Feur verborg’ne Nahrung finden
Von Theilchen, die ſich leicht entbinden,
Damit es ſich an ſelben naͤhre.
Allein, muß etwas gleich ihm ſtets die Nahrung reichen;
So muß zugleich die Lufft auch ſeinem Triebe weichen.
Daher bekoͤmmt die Gluht das fluͤchtige Bewegen,
Wodurch die Theilchen ſich im Circkel immer regen,
Als welche ſonſt ſich nicht erheben koͤnnten,
Wofern die Lufft, als die ihr Druck verdringt,
Nicht eine andre zwingt
Denſelben Platz, den ſie verlaſſen,
Geſchwinde wiederum zu faſſen.
Die Gluht vertreibet ſtets die Lufft, ſo ſie umſchraͤnckt
Durch ihren ſchnellen Druck.
Die Lufft, um ihr nun leicht den Durchgang zu bereiten,
Wird zu der Gluht im Circkel ſtets gelenckt.
U 2Die308De la Chaleur et Froideur.
Cet Acte reciproque entre eux eſt neceſſaire;
Toujours les Corps de Feu tendent à s’echaper;
Toujours agitez dans leur Sphere,
En circulant ils viennent nous fraper.
Dans un Sujet d’où la Flame s’écoule,
Ce Feu devroit toujours leger, rapide, & promt,
Libre, ne s’étendre, qu’en rond;
Il devroit nous paroître une brillante Boule.
Que ſi nous obſervons, qu’en s’élevant aux Cieux,
Comme une Pyramide il paroît à nos yeux,
C’eſt, qu’entouré de l’Air, il cherche une ouverture,
Pour ſe faire paſſage, il contraint ſa figure;
Et dans l’endroit, qu’il s’ouvre il doit, en ſe bordant,
Former un trait aigu, non pas un Globe ardent.
Le Feu ſepare, il aſſemble, il diviſe,
Il purifie, éprouve les Metaux;
Un Chimiſte ſavant par lui fait l’Analyſe
Des Mineraux, des Vegetaux.
On voit, que tous les Corps plus, ou moins ſe dérangent.
Attaquez par des Feux plus, ou moins moderez;
Et leurs noeuds ſont détruits, s’alterent, & ſe changent,
Selon, qu’à cette ardeur ils ſe trouvent livrez.
Il n’eſt rien ſi dur, que le Feu n’amoliſſe,
Qui ne cede à ſon Mouvement.
Le309Von der Hitze und Kaͤlte.
Die Handlung nun von beyden Seiten
Jſt noͤthig: denn des Feuers Theile
Beſtreben ſich in ſteter Eile
Sich zu entfernen, wegzufliegen,
Daher, indem ſie ſich im ſteten Creiſe biegen,
Sie ſich zu uns im Circkel wieder fuͤgen.
Wenn Flammen irgendswo an einem Ort entſtehn,
Formiren ſie leicht, hefftig und geſchwinde,
Wofern ſie frey, ſtets eine Ruͤnde,
Wir wuͤrden ſie in Form von einer Kugel ſehn.
Daß aber ſich das Feur, indem es aufwaͤrts ſteiget,
Als eine Piramide zeiget;
Entſteht daher, daß, von der Lufft umringet,
Die es zertheilt und durch ſie dringet,
Sich die Figur zuſammen zieht,
So daß man an den Ort, durch welchen es ſich zwinget,
Nur einen ſpitzen Strich und keine Kugel ſieht.
Das Feuer ſcheidet, theilt, vereinet, weiß zu laͤutern,
Probiret die Metallen; Ein Chymiſt
Ergruͤbelt und erforſcht, was in den Kraͤutern
Und Mineralien verborgen iſt.
Man ſieht, daß Coͤrper mehr und minder ſich zertrennen,
Nachdem ein ſtaͤrckeres und ein gelindes Brennen
Sie draͤnget und bekaͤmpfft: nachdem die Gluht ſich mehrt,
Sind ihre Bande auch veraͤndert und zerſtoͤhrt.
So hart iſt nichts, daß es die Gluht nicht zwinget,
Das ſein Bewegen nicht mit in Bewegung bringet.
U 3Der310De la Chaleur et Froideur.
Le bras du Forgeron imprimé fortement,
Le rend ſouple à ſon artifice.
Mais au contraire, il faut, que la Chaleur durciſſe
Tous les Corps humectez, & qui ſont amollis
Par de moites vapeurs, des parcelles liquides,
Quand leurs pores demeurent vuides
De ces humides Corps, dont ils etoient remplis.
Ces differens effets ont tous la même cauſe;
C’eſt par ſon Mouvement, que le Feu les produit.
Quelque Sujet ausſi, que l’Eſprit ſe propoſe,
tout change par la Flâme, & tout ſera détruit;
Et le Marbre, & le Fer, & le Diamant même,
De ſes traits penetrans trop vivement frapez,
Et trop long-temps l’Objet de ſon ardeur extrême,
Seroient à la fin diſſipez.
Pour montrer qu’il ſe fait de petites parcelles,
Qui ſont dans tous les Corps ſes Alimens cachez,
Des petits Corps, du Fer, d’un Caillou, détachez
En s’élançant dans l’Air forment des étincelles.
Du Sel qui ſort des flots par la Rame agitez;
Des parcelles même de Glace,
Il naît une brillante trace,
Dont les effets ſur nos yeux ſont portez.
Le Bois, ou le Poiſſon, qui par la pourriture
Exhalent dans les Airs de petits Corps volans;
Font à nos yeux dans une Nuit obſcure
Luire des Feux étincelans.
Tou[t]311Von der Hitze und Kaͤlte.
Der Arm des Schmidts, indem er tapffer ſchlaͤget
Auf Eiſen, wenn es gluͤht, und es dadurch beweget;
Macht es geſchickt zu ſeiner Kunſt.
Hingegen haͤrtet ſie die Coͤrper, welche feucht,
Und angefuͤllet ſind, von einem naſſen Dunſt,
Wenn ihre Feuchtigkeit aus ihren Loͤchern weicht.
Die beyden Wuͤrckungen, die ſo verſchiedlich ſeyn,
Entſtehn jedoch aus einem Grund allein:
Das Feur erzeuget ſie nur blos durch das Bewegen.
Von Dingen, worauf je ein Geiſt denckt und gedacht,
Veraͤndert alles ſich, wird alles gantz verheeret,
Durch heiſſer Flammen Macht,
Wie dieſes Marmor ſelbſt und Stahl vor Augen legen,
Ja gar der Diamant: als welche, wenn die Gluht
Sie gar zu hefftig trifft, durch ihre Wuth,
Zumal wenn ſie zu lange waͤhret,
Beſieget werden und zerſtoͤhret.
Zu weiſen, wie ſie ſich aus kleinen Theilchen zeugen,
Die ihre Nahrung ſind und allen Coͤrpern eigen,
Wie es von Kieſelſtein und Eiſen,
Die kleinen Coͤrperlein uns augenſcheinlich weiſen,
Jndem ſie in der Lufft in leichten Funcken ſpringen.
Von Saltz, das aus der Fluth beſchaͤumte Ruder bringen,
Von Eiſes Theilchen ſelbſt entſteht ein Glantz, ein Schein
Wovon die Wirckungen den Augen ſichtbar ſeyn.
Das Holtz, wie auch ein Fiſch, die, da ſie faulen, ſchicken
Viel Coͤrperlein von ſich, die fliegen in die Lufft,
Wodurch wir in der Nacht ein funckelnd Feur erblicken.
U 4Denn312De la Chaleur et Froideur.
Tout ce qui s’echapant en parcelles ſubtiles,
Dans l’air, en liberté, ſuit les Elans agiles,
Du premier Element,
Du Feu prendra le mouvement.
Du Bois les parcelles rameuſes,
Se dégageant, ſe quittant peu à peu,
Sont propres à nourrir le Feu;
Et quand le Bois n’a plus de parcelles aqueuſes,
En brûlant, il fournit des Flâmes lumineuſes.
Du Naphte, du Bitume, & des graſſes Liqueurs,
Les particules onctueuſes
S’enflâment de vives ardeurs.
Sur-tout l’Huile & la Cire, en qui, par leur Nature,
Se rencontre un amas de petits corps branchus,
Détachant lentement ces Atomes crochus,
A la Flâme long-temps ſervent de nourriture.
Leur Lumiere durable, & pure
Des Feſtins, & des Jeux éclairant l’appareil,
Imite dans la Nuit la Splendeur du Soleil.
Le Feu jette dans l’Air une grande Lumiere,
Lorſque la brûlante matiere
Se meut en grande quantité,
Avec rapidité.
Mais313Von der Hitze und Kaͤlte.
Denn alles, welches ſich in einem zarten Dufft
Jn Freyheit ſetzt, und ſich vom Coͤrper trennt,
Da es dem Triebe folgt vom erſten Element,
Nimmt die Bewegung und den Schein
Vom Feur allein.
Des Holtzes aͤſtige und Zweigen-foͤrm’ge Theile
Sind, wenn ſie allgemach ſich loͤſen und ſich trennen,
Geſchickt die Gluht zu naͤhren, und zu brennen;
Und wenn das Holtz die Theilchen, welche feucht,
Jndem es brennt, verliehrt, entſtehn die Flammen leicht.
Es brennt in wilder Gluht der fetten Theilchen Krafft,
Von Naphta, Hartz und manchem zaͤhen Safft.
Zumal das Oel und Wachs, in welchen, gleich den Zweigen,
Sich eine Menge Theilchen zeigen,
Wodurch, da ſich gemach die krumme Staͤubgen trennen,
Die Flammen lange Zeit, durch ſie genaͤhret, brennen.
Jhr dauerhafft und reines Licht,
Macht Spiele, Feſt, und Baͤlle,
Jn ausgezierten Zimmern helle,
Und ſtellet in der duncklen Nacht
Den Augen gleichſam vor des hellen Tages Pracht.
Die Gluht ſchickt einen hellen Schein
Beſchaͤfftigt in die Lufft hinein,
Wenn ſich der Stoff, ſo brennt, in groſſer Menge reget,
Und mit Geſchwindigkeit beweget.
U 5Wo -314De la Chaleur et Froideur.
Mais quand elle eſt mal allumé,
Et qu’elle ſe meut lentement,
Le Corps brûlé s’exhale en des flots de fumée,
Qui dans l’Air obſcurci perdent leur Mouvement.
Au temps que la Chaleur dans l’Air eſt répandue,
Le Feu s’y fait des chemins plus aiſez;
Ainſi pendant l’Eté, des Buchers embraſez
La Flâme eſt moins active, étant plus étendue,
Mais lorsque l’Aquilon vient des Antres du Nord,
Souffler d’un violent effort
Les noirs Frimats, & la Gelé,
L’Air plus épais, plus condenſé,
Fait que l’ardeur du Feu nous ſemble redoublée;
Quand ſon chemin eſt traverſée,
Il gronde, il s’élance, il petille,
Il luit, il étincelle, il brille,
Et ſa Chaleur alors devient l’heureux ſecours,
Qui tient lieu dans l’Hyver du bel Aſtre des Jours.
S’il eſt des Feux brillans par des Clartez ſi vives,
Il eſt ausſi des Feux en ſecret refermez;
Des Corps, qui ſans jamais nous paroître allumez,
Nous font ſentir des Chaleurs excesſives.
Melant un Corps liquide, regne la Froideur,
Avec un autre Corps liquide,
En qui le même froid réſide,
Ils s’embraſent tous deux d’une ſoudaine ardeur.
Quand315Von der Hitze und Kaͤlte.
Wofern ſie aber ſich nicht recht entzuͤndet, ruͤhret,
Und ſich nur langſam aufwerts fuͤhret;
So duͤnſtet ſie ſich aus in einer matten Gluht
Vom Rauch, als eine Circkel-Fluth,
Die ihr Bewegen bald in dunckler Lufft verliehret.
Wenn in der Lufft die Hitze ſich verbreitet,
So dringt die Gluht dadurch viel leichter fort,
Ein Holtz-Stoß, der im Sommer zubereitet,
Brennt, da die Lufft gedehnt, ſo hefftig lange nicht.
Wenn aber der ergrimmte Nord
Aus den gefrornen Hoͤlen bricht,
Und nichts, als ſchwartzen Dufft,
Froſt, Eiß und Schloſſen, ſchnaubt; ſo macht die dicke Lufft,
Daß ſich des Feuers Krafft recht zu verdoppeln pfleget.
Wenn ihm der Weg verleget,
So krachet, huͤpffet es, und ſpringet,
Es glaͤntzet, ſpitzet ſich, es funckelt, es durchdringet,
Und ſeine Waͤrme nimmt ſodann vom Sonnen-Schein
Die Stell im Winter gleichſam ein.
Wenn man nun oͤffters Feur, ſo glaͤntzt und ſcheinet, findet;
So trifft man auch zuweilen Feuer an,
Das brennt, ob man es gleich nicht ſehen kan.
Ein Coͤrper, der ſich nie, dem Anſehn nach, entzuͤndet,
Der brennt und hitzet hefftiglich,
Wenn offt ein fluͤßiger und kalter Coͤrper ſich
Mit einem andern mengt, der fluͤßig iſt und kalt,
Entzuͤnden ſie ſich offt gar hefftig und zwar bald.
Be -316De la Chaleur et Froideur.
Quand cet Objet vient nous ſurprendre,
Et que ces deux liqueurs, froides ſeparément,
Ainſi qu’une Matiere le Feu peut ſe prendre,
D’elles-mêmes en un moment
S’echauffent, s’enflent, & bouillonnent,
D’ou peuvent leur venir ces Feux, qui nous etonnent?
C’eſt que leur Corps roulans, qui ſe ſont rencontrez,
Se faiſant des chemins plus étroits, plus ſerrez,
Tous veulent écarter ceux, qui les environnent;
Le Chemin n’eſt ouvert, qu’au premier Element,
De qui ces petits Corps prennent le Mouvement;
Et par les coups, qu’ils s’entredonnent,
L’un parmi l’autre agitez vîvement,
Cauſent dans les Liqueurs ce prompt embraſement.
Ces Raiſons pour la Chaux ſont encore apparentes,
Ses petits Grumeaux calcinez,
Détrempez avec l’eau, ſéparez, entraînez,
Du premier Element preſſez, environnez;
Produiſent par leur Choc des ardeurs dévorantes.
Et cet Exemple apprend ce, qui doit arriver
Dans les Minieres differentes,
Lorsqu 317Von der Hitze und Kaͤlte.
Bewundert man nun dieſes ſehr,
Auf welche Weiſe doch zwo Feuchtigkeiten
Die, wenn ſie einzeln kalt, als wenn es feurig waͤr,
Sich von ſich ſelbſt erhitzen, brudeln, ſtreiten
Jn einem Augenblick, wo kommt das Feuer her,
Woruͤber man ſich ſo verwundern muß?
Daher, dieweil der rundeu Coͤrper Fluß,
Die ſich begegnen, ihre Gaͤnge
Verſtopffen, hindern, und ſie enge
Und ſchwierig machen: Da ſie dann,
So viel ein jeder immer kan,
Was ſie umgiebet, von ſich draͤngen.
Nichts kan ſo dann ſich durch dieſelbe zwaͤngen,
Als blos das erſte Element,
Wodurch die kleine Coͤrperlein
Beweget ſeyn:
Und durch die Stoͤſſe, die ſie ſich
Einander ſo gar hefftiglich
Und mit ſo ſtrengem Triebe geben,
Erregen ſie in dieſer kalten Fluth
Solch eine ſchnelle Gluht.
Es ſcheinet mit dem Kalck auch eben ſo zu gehn.
Wenn ſeine kleine Theil entzuͤndt, gebrennt,
Mit Waſſer angefeucht; zertheilt er ſich und trennt,
Umgeben und gedruckt vom erſten Element,
Durch deren ſtrengen Druck des Brennens Kraͤfft entſtehn.
Und dieſes lehret uns, wie in des Bergwercks Gruͤnden
Bey ſo verſchiedenem Metall es gehen muͤſſe,
Wenn318De la Chaleur et Froideur.
Lorsqu’en ces Souterrains il ſe pourra troùver
Des Tuyaux trop ſerrez, & des Sources coulantes.
Les Eaux, que leur priſon renferme étroitement,
S’echapant avec force à cet empêchement,
Parmi les Mineraux, & les Méteaux roulantes,
Enlevent de ces Corps, qui par leur frotement,
Par leur Choc redoublé l’un l’autre s’enflâmant,
Produiſent au dehors ces Fontaines brûlantes,
Dont nous voyons avec étonnement
La Chaleur, la Fumêe & le Bouillonnement.
Dans les Conduits ſecrets des Arteres, des Veines,
Les flots de notre Sang inceſſamment pouſſez,
S’ils n’y peuvent paſſer ſans être trop preſſez,
S’allument d’une ardeur, ſemblable à ces fontaines.
De ces diverſes Preſſions
Viennent les Fermentations,
Les promtes Ebulitions.
Nous ſentions des Chaleurs douces, vivifiantes;
Quand le Sang dans le Coeur, doucement dilaté,
Répandoit les Eſprits avec facilité;
Ses mouvemens donnoient la Force & la Santé.
Mais on reſſent la Fievre, & ſes Vapeurs bouillantes,
Le Redoublement ſuit les Intermisſions,
Quan[d]319Von der Hitze und Kaͤlte.
Wenn ſich in ſolchen Gruben, Fluͤße
Und gar zu enge Roͤhren finden.
Das Waſſer, ſo daſelbſt ein Kercker feſt verſchleuſſt,
Jndem es mit Gewalt der Bande ſich entreiſſt;
So nimmt es, nebſt den kleinen Theilen,
Von Mineralien und rollenden Metallen,
Auch von den Coͤrpern mit, die durch ein ſtetes Wallen,
Durch ein beſtaͤndigs Regen,
Und unaufhoͤrliches Bewegen,
Sich ſelber innerlich entzuͤnden,
Wodurch wir aͤuſſerlich viel Feuer-Brunnen finden,
Wovon wir offt erſtaunt, daſelbſt, wo ſie entſtehn,
Die Gluht und nebſt dem Rauch ihr ſprudelnd Kochen ſehn.
Wann in verborgner Adern Gaͤngen
Von unſerm Blut
Die ſtets gepreſſte Fluth
Nicht anders, als mit ſtarckem Draͤngen,
Jm Creiſe lauffen kan; entſteht dergleichen Gluht.
Von ſo verſchiednem Drang entſtehn
Die Gaͤhrung und ein ſchnelles Kochen,
Man fuͤhlt ein ſanfftes Feur durch unſern Coͤrper gehn,
Wenn das Gebluͤt, im Hertzen ausgebreitet,
Die Geiſter, ſonder Zwang, in alle Theile leitet.
Das ſanffte Regen ſeiner Saͤffte
Gab uns Geſundheit, Staͤrck und Kraͤffte.
Allein man ſpuͤhrt des Fiebers wildes Pochen,
Des Blutes Stocken folgt ein uͤbereilter Schlag,
Wo320De la Chaleur et Froideur.
Quand un aigre Levain, par des Obſtructions,
Reſerre le paſſage à ces Courſes ardentes;
Que du Sang épaiſſi les flots ſont emportez
De l’Obſtacle plus irritez:
Alors dans le Cerveau, dans le Coeur agitez,
Par leur Secouſſes violentes,
Ces Ardeurs, ces Bouillons, ces Feux ſont excitez.
Le Corps chaud eſt formé de parcelles agiles
Qui ſe meuvent rapidement:
Le Corps Froid, ſon contraire, eſt ſur ces fondement
Formé de petits Corps, ou qui ſont immobiles,
Ou qui font du Corps chaud ceſſer le mouvement.
Le Marbre, froid de ſa nature,
Eſt une Maſſe épaiſſe & dure,
Et dont chaque parcelle eſt dans un plein repos;
Et n’éprouvons-nous pas, par la rude Gelée,
Que l’haleinê du Nort ſur nos Climats ſoufflée,
Dans un repos glacé vient endurcir les Flots?
L’Eau froide introduiſant ſes Anguilles gliſſantes
Dans les pores ouverts des matieres brûlantes
Fait, que les Corps de Feu ne peuvent s’y mouvoir,
Et par-là de l’éteindre elle aura le pouvoir
E321Von der Hitze und Kaͤlte.
Wofern ein Sauerteig den Gang verſtopfft und ſchluͤſſet,
So, daß die Fluth nicht ferner fluͤſſet,
Und ihren Lauf nicht wohl vollziehen mag.
Wenn des verdickten Bluts erzuͤrnte Wellen,
Durch Hinderniß noch mehr gereitzet, ſchwellen.
Wovon ſodann im Hirn und Hertzen, wie wir ſehn,
Durch ſolch ein hefftiges Bewegen,
Und auſſerordentliches Regen,
Solch Kochen, Hitz und Feur, entſtehn.
Ein heiſſer Coͤrper iſt formirt von kleinen Theilen,
Die ſehr beweglich ſind, die unaufhoͤrlich eilen.
Ein kalter, gegentheils, beſteht
Aus Theilchen, welche ſich entweder nie bewegen,
Wie, oder deren Krafft der Hitz entgegen geht,
So hefftig, daß ſie ſich, gehemmt, nicht mehr kan regen.
Es iſt ja von Natur der Marmor kalt, erſtarrt,
Ein Klumpen, welcher dicht und hart.
Es liegt ein jeder Theil davon in ſteter Ruh.
Legt ſich im Froſt nicht eben auch,
Durch des beeiſten Nordwinds Hauch,
Jn einer kalten Raſt, das harte Waſſer zu?
Jn Oeffnungen der Dinge, welche brennen,
Fuͤhrt ſeine glatten Aal ein kaltes Waſſer ein,
Und machet, daß ſie ſich nicht ferner regen koͤnnen;
Und eben dadurch loͤſcht es ſeinen Brand und Schein.
XEs322De la Chaleur et Froideur.
Le Froid procede encor d’un Mouvement contraire
A celui, qui fait la Chaleur;
Celui-ci vient du Circulaire,
Et le direct peut cauſer la Froideur.
C’eſt ce, que nous voyons. Lorsque le Vent de l’Ourſe
Sur nos Champs déſolez a pris ſa triſte courſe;
L’Air entraine directement,
Suit ce rapide mouvement,
Il ne circule plus, & toute la Nature
S engourdit ſous l’âpre Froidure.
Nous pouvons appliquer à cette Verité
Ce, qu’Eſope a repréſenté
Dans une ingenieuſe Fable.
Un Voyageur, preſſé du Froid & de la Faim,
Reçoit chez un Satyre un acueil favorable;
Il ſouffloit en tremblant pour echauffer ſa main,
Il ſouffle encore, aſſis à table,
Pour refroidir les Mets brûlans.
Le Satyre ignorant, que ce Spectacle touche,
Eſt étonné de voir en même temps
Sortir le Froid, le Chaud, par une même bouche.
Ce n’étoit qu’un ſeul Mouvement,
Que l’Etanger pouſſoit diverſement.
Soufflant avec lenteur, ménageant ſon haleine,
Il réchauffoit ſes doigts glacez;
Au lieu qu’élançant l’Air de ſes poumons preſſez,
Par une impulſion, & directe, & ſoudaine,
Les petits Corps fumans des mets étoient chaſſez.
Les323Von der Hitze und Kaͤlte.
Es haben ebenfalls, auch im Bewegen,
So Hitz als Froſt durchaus nicht gleiche Gruͤnde:
Die Hitze ſtammt aus der Bewegung in der Nuͤnde;
Der Froſt entſteht, wenn ſich gerade Striche regen.
Das werden wir gewahr, wenn der beeiſte Nord,
So wild, als grauſamlich, das Feld verheert.
Die Lufft muß im geraden Strich
Sodann mit ſeinem Wuͤten fort,
Sie drehet ſich nicht mehr im Circkel: es erſtarrt
Selbſt die Natur durchs Winters Gegenwart.
Mit dieſer Wahrheit ſcheint recht uͤberein zu kommen,
Was uns Aeſopus dort in kluger Fabel ſagt:
Von einem Wald-Gott ward, aus Mitleid, aufgenommen
Ein Reiſender, den Froſt und Hunger plagt:
Er haucht in ſeine Hand, um minder Froſt zu fuͤhlen;
Er blaͤſet auch beym Tiſch, die heiſſe Koſt zu kuͤhlen.
Der Wald-Gott, der den Handel nicht verſtunde,
War gantz beſtuͤrtzt und auſſer ſich, zu ſehn,
So kalt und warm aus einem Munde
Und faſt in ſelbiger Minute gehn.
Derſelbe Hauch geſchah nur auf verſchiedne Weiſe,
Jndem er langſam haucht, und blaͤſt den Athem leiſe;
Erwaͤrmt er ſeine Hand, die gantz durch Froſt erſtarrt.
An ſtatt, daß da die Lufft aus ſeiner Lunge
Durch einen Stoß gerad und hefftig drunge,
Der Speiſen heiſſer Dampff dadurch verjaget ward.
X 2Des324De la Chaleur et Froideur.
Les Bâtimens de la belle Italie
Font, que dans les Chaleurs l’Air peut nous rafraîchir,
Quand nous le ſentons reflêchir
Par une ſurface polie.
L’Eté dans les Salons de nos riches Palais,
le Marbre nous le renvoye,
D’une Courſe directe il revient ſur ſa voye,
Et nous le reſſentons plus frais.
Quand ſous la Canicule avec peine on reſpire,
Un Eventail nous devient un Zephire:
Par le Souffle ſoudain au Viſage pouſſé,
On reçoit un Air frais, & le Chaud eſt chaſſé.
N’avons nous pas encore une preuve ordinaire
Que par un Corps moins chaud un autre eſt refroidi,
Et c’eſt du Mouvement une Loi neceſſaire.
Ainſi quand le Soleil ſemble au point du Midi,
Dans les Etez ſur nous marquer ſa Courſe ronde,
Notre Eſtomac rempli d’une bouillante ardeur,
Reſſent un Froid extréme, en ſe plongeant dans l’Onde,
notre main ſentoit de la tiédeur.
Mais les Corps le plus froids, dont les Maſſes
peſantes
Ont tant de peine à ſe mouvoir
Si d’un feu pénetrant ils ſentent le pouvoir,
Ils325Von der Hitze und Kaͤlte.
Des holden Welſchlands Bauwerck macht,
Daß uns die Lufft in ſchwuͤlen Sommer kuͤhlet,
Jndem man ſie zuruͤcke prallen fuͤhlet
Von einer glatten Flaͤch. Jn unſrer Schloͤſſer Pracht,
Wenn Marmor uns die Lufft im Sommer ruͤckwerts ſchicket,
Kommt ſie gerad auf uns, wodurch ſie uns erquicket.
Wenn uns der Hundes-Stern kaum Athem holen laͤſſt;
So wird ein Faͤcher uns ein angenehmer Weſt.
Durch einen ſchnellen Druck, der das Geſicht vergnuͤgt,
Empfaͤngt man friſche Lufft, die Hitze wird beſiegt.
Zeigt die Erfahrung uns nicht ferner an,
Daß, wenn ein Coͤrper lau, er einen andern doch,
Der mehr’re Hitze hat, erkaͤlten kan.
Die Regeln der Bewegung dauren noch.
Denn zeiget uns die Sonn in heiſſer Mittags-Zeit
Der hellen Strahlen ſchwuͤle Blitze;
So fuͤhlet unſre Bruſt, die voller Hitze,
Der Kaͤlte Hefftigkeit,
Wenn ſie ins Waſſer ſinckt; das doch die Hand
Vorhin gantz laulich fand.
Allein,
Die Coͤrper, welche kalt, und die durch ihre Schwere
Faſt unbeweglich ſeyn,
Wofern die Flamme ſie bezwinget;
X 3So326De la Chaleur et Froideur.
Ils font des Flâmes plus ardentes.
C’eſt ce, que nous voyons aux Pierres au Métaux;
Quand on les a fondus ils ſont ſentis plus chauds,
Leurs atteintes ſont plus cruelles;
Et de plus grands effets par eux ſeront cauſez,
Que par les legeres parcelles
Des Corps aiſément embraſez.
Sans le Secours du Froid, que l’Ourſe nous envoye,
Sans éprouver l’Hyver, & ſes riguers,
Au temps que la Moiſſon ſur les Plaines ondoye,
On trouve le ſecret de glacer des Liqueurs.
Un Art commun à cet effet s’employe;
On met de l’Eau dans un Cryſtal,
Entouré d’un mêlange égal
De Sel & de Glace pilée:
Notre Oeil, avec étonnement,
S’apperçoit ou même moment,
Que le Sel eſt fondu, la Glace eſt écoulée,
Et l’Eau dans le Verre gelée.
Penſons au premier Element,
Qui des parcelles d’Eau maintient le Mouvement;
Si parmi ce mêlange, & de Sel, & de Glace,
Il peut couler plus librement
D’un Cours ſubit il y paſſe:
Er l’Eau, qui perd ſans lui ſes Ondoîmens legers,
Se glace dans l’Eté, comme au fort des Hyvers.
Ces327Von der Hitze und Kaͤlte.
So iſt kein Feur, das ſo, wie ſie, durchdringet,
So wild und hefftig iſt: wie wir es klaͤrlich koͤnnen
An Steinen und Metallen ſehn,
Wenn ſie geſchmoltzen ſind, da ſie viel ſchaͤrffer brennen,
Und groͤſſre Quaal und Pein dadurch entſtehn,
Auch Wuͤrckungen durch ſie, die hefftiger, geſchehn,
Als wie wir durch die leichten Theil empfinden
Der Coͤrper, die ſich leicht entzuͤnden.
Auch, ſonder Eis und Froſt, ſo uns der Nord-Pol ſchicket,
Und, ohn des Winters Grimm, Schnee, Schloſſen, Sturm
und Krachen,
Selbſt, wenn man reiffes Korn auf unſerm Feld erblickt,
Beſitzt man itzt die Kunſt, aus Waſſer Eis zu machen.
Die Kunſt, ſo gantz gemein, iſt dieſe: Man erfuͤllt
Mit Waſſer ein Gefaͤß, umgiebet und verhuͤllt
Mit gleich viel Eis und Saltz daſſelbe Glas. So dann
Sieht unſer Auge faſt nicht ohn Erſtaunen an,
Wie ſich im Augenblick das Saltz verliert,
Das Eis zergeht, die Fluth im Glaſe friert.
Aus erſte Element muß man hiebey gedencken,
Wodurch, mit wallenden Bewegen,
Die Waſſer-Theilchen ſtets ſich regen.
Wenn es ſich zwiſchen Eis und Saltz kan ferner ſencken,
So eilt es ſchnell dadurch: wodurch ſodann die Fluht,
Jndem ihr leichter Trieb und Wallen ſich verliehrt,
Jm Sommer eben ſo gefriert,
Als wie ſie ſonſt im Winter thut.
X 4Die328Deſ Saveurſ.
Ces Regles vont ſur tout ſervir de ſûres guides.
On voit diſſoudre ainſi les Corps les plus ſolides;
On voit durcir les plus liquides,
Glacer les plus ardens, embraſer les plus froids.
Et c’eſt du Mouvement toûjours les mêmes Loix.

Deſ Saveurſ.

On eût diſtinguer encor plus d’une Eſpece
Des Objets de l’attouchement;
Mais par ce, qui précede, on verra clairement,
Ce que c’eſt, que Poli, Fermeté, Séchereſſe,
Humidité, Fluidité,
Tiédeur, & Flexibilité.
Touchant le Tact les choſes ſont aiſées;
Il eſt le plus groſſier, le plus ſimple des Sens;
L’Odorat, & le Goût en nous ſont agiſſans
Par des formes plus compoſées.
Mais pourſuivant la Route, nous ſommes entrez,
Il ſemble, qu’à nos pas les chemins s’aplaniſſent,
Que les difficultez devant nous éclairez.
Obſervons les Saveurs, eſſayons de connoître
Ce qu’elles ont, pour faire naître
Ces Sentimens divers, que nous éprouvons tous.
Le329Von dem Geſchmack.
Die Regeln zeigen uns den ſichern Weg, wir ſehn
Die haͤrtſten Coͤrper offt zergehn,
Und die, ſo fluͤßig, feſte werden,
Was noch ſo hefftig brennt, wird Eis,
Und, was am allerkaͤltſten, heiß.
Dies ſind beſtaͤndige Bewegungen auf Erden.

Von dem Geſchmack.

Man haͤtte leicht vermocht noch mehren Unterſcheid
Vom Gegenwurf des Fuͤhlens vorzuſtellen.
Jedoch, es wird aus dem, was ſchon geſagt, erhellen,
Was glatt, was Feſtigkeit, was Trockenheit,
Was fluͤßig, welches feucht,
Was laulich iſt, und was die Biegſamkeit,
Was das Gefuͤhl betrifft, iſt alles leicht:
Es iſt das einfachſte, das groͤbſte von den Sinnen.
Denn der Geruch ſo wol, als der Geſchmack von innen,
Wuͤrckt ſchon mit kuͤnſtlicher vereinter Seltenheit.
Allein, indem wir immer weiter
Auf unſrer einſt erkohrnen Bahne gehn,
So ſcheint, es werden glatt und eben alle Hoͤhn.
Was ſchwer iſt, loͤſt ſich auf. Um uns wird alles heiter,
Laſſt uns die Saͤffte doch betrachten und probiren,
Woher die Wuͤrcknngen, die ſo verſchiedlich, ruͤhren.
X 5Man330Deſ Saveurſ.
Le Goût, que ces Saveurs frapent en tant de ſortes,
Par leur impresſions, douces, vives, & fortes,
Tous les Jours nous apprend ce, qu’elles ſont en nous;
Mais ce, que ſont les Corps, qui peuvent les produire,
C’eſt le Raiſonnement, qui doit nous en inſtruire.
Dans le Corps ſavoureux nous devons concevoir,
Que de ſa Maſſe diviſée
Se détachent des Corps, exerçant leur pouvoir,
Sur certains filamens faciles à mouvoir,
Dont notre langue eſt compoſée.
Ces Corps, comme on le peut prévoir,
Par des particules mobiles,
Les unes rondes & ſubtiles,
Chatouilleront la Langue avec mille douceurs,
Par d’autres longues & perçantes,
Font ces impresſions puiſſantes,
Qui ſont la pointe des Saveurs.
Quand l’Action ſe fait avec rudeſſe,
Et que ces petits Corps, dont les Nerfs ſont piquez,
Sont des traits trop aigus, trop avant appliquez,
Alors l’impreſſion nous déplaît, & nous bleſſe.
Ou331Von dem Geſchmack.
Man kan durch den Geſchmack, den dieſe Saͤffte
Auf ſo viel Art in uns erwecken,
Durch ihres Eindrucks viel und mannigfache Kraͤffte,
Da ſie bald ſuͤß, bald ſtarck, bald ſcharff ſind, das entdecken:
Daß ſie in uns allein.
Doch was die Coͤrperchen, die ſie erzeugen, ſeyn;
Macht der drauf ſinnende Verſtand
Uns nur allein bekannt.
Von Coͤrpern, welche ſchmackbar ſind,
Muß man ſich vorzuſtellen wiſſen,
Daß ſich vom Gantzen abgeriſſen
Viel kleine Coͤrper ſondern muſſen,
Die aufs bewegliche Geweb, (aus den die Zungen
Verwunderlich zuſammen ſind geſchlungen;)
Zu wuͤrcken faͤhig ſind. Die Coͤrper, wie wir ſehn,
Vergnuͤgen unſre Zung auf tauſend Art,
Durch Theilchen, die beweglich, rund und zart.
Durch andere, die lang und ſpitzig ſeyn,
Druckt ihre Krafft ſich ins Gehirn hinein,
Die kraͤfftig in ſie dringt und gehet:
Worinn denn eigentlich des Schmeckens Krafft beſtehet.
Wenn die Bewegung hart und ſtrenge,
Und daß der kleinen Coͤrper Menge,
Wodurch die Nerven ſtarck gedruͤcket ſeyn,
Sehr ſpitzig, ſich zu tieff in ſie verſencken;
Mißfaͤllet uns der Druck, nimmt nus mit Eckel ein.
Wie332Deſ Saveurſ.
Ou ſi des traits perçans ne ſont point détachez,
Que le ſujet trop ſec, trop fluide,
Nous trouvons un Goût inſipide,
Dont les Nerfs ne ſont point touchez.
Suivant toujours les Regles, qui nous guident,
Examinons les Corps, les Saveurs réſident.
Par tout nous pourrons prévoir,
Les changemens, qu’ils doivent recevoir,
Soit dans leur Action, ou ſoit dans leurs Figures,
Dans leur Mêlange, ou leurs Tiſſures,
Nous trouvons infailliblement
Dans les Saveurs le même changement.
Le Feu, qui pour le Goût travaille ſans relâche,
Dans les Mets, qu’on nous ſert, produit des mouvemens;
Avant notre Eſtomac il cuit nos Alimens,
Et de cent Corps divers les Fibres, qu’il relâche,
Leurs Chairs, qu’il amollit, les ſucs, qu’il en détache,
Les preparent pour nos Repas,
Avec un Goût, qu’ils n’avoient pas.
Du Sel les parcelles pointues,
Sont des Saveurs l’ordinaire ſecours.
Il333Von dem Geſchmack.
Wie, oder wenn der Speiſen ſcharffe Spitzen
Zu feſte ſitzen,
Und keines aus einander weicht;
Auch wenn ihr Stoff zu trocken, auch zu feucht;
So wird faſt kein Geſchmack verſpuͤret;
Dieweil die Nerven nicht dadurch geruͤhret.
Jndem man nun den Regeln, die uns leiten,
Wie billig folgt: ſo laſſt uns die Beſchaffenheiten
Der Coͤrper wol beſehn, die ſchmackhafft ſeyn!
An allen Orten, wo wir nur
Derſelben Aenderungen ſehen,
Es mogen ſelbige geſchehen,
Durch Wuͤrckung, durch Figur,
Geweb - und Miſchungen; ſo findet man ſodann
Und trifft auch im Geſchmack dieſelbe Aendrung an.
Des Feuers heiſſe Gluht,
Die, dem Geſchmack zum beſten, nimmer ruht,
Erregt und wuͤrckt, auf eine ſeltne Weiſe,
Bewegungen, in unſrer Speiſe,
Sie kocht dieſelbigen, eh, als der Magen, gar,
Und, da ſie von ſo mancherley -
Und vielen Coͤrpern trennt die Fibern, ihren Safft
Erpreſſt, das Fleiſch erweicht, zeugt ſie zur Gaſterey,
So mancherley Geſchmack, der vor darinn nicht war.
Von Saltz die ſpitzen Coͤrperlein
Vergnuͤgen den Geſchmack faſt insgemein.
Wenn334Deſ Saveurſ.
Il porte ſur nos Nerfs des atteintes aigues,
Qui font, qu’elles plaiſent toujours;
Il flatte le Goût, & l’irrite
Il le réveille, il l’exite;
Et parmi tous nos Mets mis ſans profuſion
Il en eſt l’Ame & l’Action.
Tout ce, que l’Art recherche encore,
Pour augmenter les aſſaiſonnemens;
Tout ce, qui vient à nous du Couchant, de l’Aurore,
Pour former des Saveurs les plus vifs ſentimens,
Poivre, Girofle, & Muſcade, & Canelle,
Qu’à travers les perils de la vague infidelle
Le Nocher vient nous apporter,
Qu’ont ils pour plaire au Goût, le flatter l’inciter,
Qu’un pouvoir, que leur communique
La cuiſante Chaleur de l’Inde, & de l’Aſrique?
Ils ont de petits Corps à ſe mouvoir aiſez,
Par un ardent Soleil arrondis, aiguiſez,
Dont l’Action perce, chatouille, pique,
Et fait dans leur uſage oublier la Santé,
Pour la nuiſible volupté.
Con -335Von dem Geſchmack.
Wenn es mit ſcharffen Druck die Nerven ruͤhret;
Wird mehrentheils auch Luſt dadurch verſpuͤret.
Es ſchmeichelt dem Geſchmack, es reitzt ihn, es erweckt
Und machet, daß es dann den meiſten ſchmeckt.
Weiß man an Speiſen Saltz, ohn Uberfluß, zu geben;
Jſt es derſelben Seel und Leben.
Was nun die Kunſt auch immer thut,
So mancherley Geſchmack noch immer zu verbeſſern,
Sammt allem, was man uns daher bringt, wo die Gluht
Der Sonnen ſich erhebt, auch da, woſelbſt ſie ruht,
Um die Empfindlichkeit im Schmecken zu vergroͤſſern,
So Pfeffer, als Muſcat, Caneel und Naͤgelein,
Die von den Schiffern uns, durch mancherley Gefahr
Der ungeſtuͤmen Wind und Wellen,
Gebracht und zugefuͤhret ſeyn;
Was hat es ſonſt der Zung annehmlichs vorzuſtellen,
Derſelben ſanfft zu ſchmeicheln, ja ſo gar
Zu reitzen? als nur blos die heiſſe Krafft allein,
Womit ſie Jndien und Afriea beſchencken.
Aus kleinen Coͤrperlein, die fertig ſich zu lencken,
Beſtehn dieſelbigen, die durch der Sonnen Hitze
Geruͤndet und zugleich verſehn mit mancher Spitze,
Wodurch ſie Zung und Gaum durchdringen, kuͤtzeln, ſtechen,
Und machen, daß gar offt, um ſchnoͤder Wolluſt Tand,
Wir der Geſundheit gantz vergeſſen und ſie ſchwaͤchen.
Laſſt336Deſ Saveurſ.
Conſiderons un fruit, qui ſortant de ſa tige,
N’eſt, qu’un terreſtre Suc, qui s’amaſſe, & ſe fige.
De l’Ecorce de l’Arbre il a la dureté,
On ne peut en tirer aucune humidité.
Au bout de quelque temps il croît, & ſe colore,
Les petits corps l’un ſur l’autre engagez,
Sont plus ſouples, & mieux rangez;
Mais ne le mangez point encore;
Il vous bleſſe la Langue avec ſon âprete.
Tout ce, qu’il a de Suc humide
Eſt trop piquant, & trop acide.
Attendez ſa maturité;
Alors cueillez-en les prémices,
Vous y trouvez mille délices.
Mais ſi l’on ne le cueille il, eſt bien-tôt gâté;
Il ſe pourrit, ſe détruit, ſe conſume,
Et n’eſt plus, que Dégoût, que Fadeur, qu’Amertume.
Pour le rang des Saveurs, s’il faut, que ſur nos Goûts
Un juſte ſentiment décide,
N’oppoſons point l’Amer & Doux
Mais337Von dem Geſchmack.
Laſſt uns nur eine Frucht betrachten und bedencken,
Die, da ſie aus dem Zweige ſteigt,
Nichts, als nur einen Safft, der irdiſch iſt, uns zeigt,
Von dem die Theilchen ſich verdicken und verſchraͤncken.
Zuerſt hat ſie vom Baum die Haͤrtigkeit der Ninde,
Worinnen ich nichts feuchtes finde.
Nach einer kurtzen Zeit vergroͤſſert, faͤrbt ſie ſich;
Die kleinen Coͤrperlein,
Die allgemach verſammlet ſeyn,
Sind zaͤrtlicher ſodann, ſind ordentlich
Verbunden und gefuͤgt. Doch iſt es noch nicht Zeit,
Dieſelbige zu eſſen, zu verzehren.
Sie wird dir ſonſt, durch herbe Widrigkeit,
So Zung als Gaum verletzen und verſehren.
Was ſie ſodann an Saͤfften bey ſich fuͤhrt,
Jſt gar zu ſcharff, iſt gar zu ſauer.
Allein, nach einer kurtzen Dauer,
Wenn ſie gereifft, dann koſte man ſie bald,
So iſt die Anmuth mannichfalt.
Wo man ſie aber nicht ſodann
Genieſſt; verfaulet ſie, verſchrumpffet, ſteckt ſich an,
Und anders iſt ſie nichts, zu ſolcher Zeit,
Als Eckel und als Bitterkeit.
Will man von dem Geſchmack der Coͤrper eigentlich,
Und von derſelben Nang ein billig Urtheil faͤllen;
So muß man ſuͤß und bitter ſich
Einander nicht entgegen ſtellen.
YWol338Deſ Saveurſ.
Mais que l’Amer, & l’Acide
Soient les oppoſez pour nòus.
Une parcelle acide eſt de figure aigue,
Qui dans la Langue s’inſinue;
Elle pique profondément,
Et produit, un vif ſentiment.
L’Amer eſt compoſé d’un tiſſu tout contraire;
Ce qui fait la Saveur amere,
Sont des Corps aplatis, inégaux, émouſſez,
Immobiles, peſans l’un ſur l’autre entaſſez;
Leur atteinte groſſiere eſt ſans force & ſans Ame;
Leurs traits ſont amortis, aucun ne nous entame,
Les nerfs, ces coups ſont portez,
En ſont choquez, & rebutez.
Le Doux tient le milieu. Ses petites parcelles
Rondes, & circulant entre elles,
Impriment ſur la Langue un leger Mouvement,
Qui cauſe un doux Chatouillement.
L’Acîde dans le Feu s’émouſſe, & ſe conſume;
Ainſi les Corps brûlez auront de l’amertume.
L’Acre, l’Acide eſt dans tous les fruits verds;
Mûrs, ils deviennent doux; en ſe gâtant, amers.
Une même Saveur pique avec difference
Les divers Goûts ſoumis à ſon impresſion.
C’eſt,339Von dem Geſchmack.
Wol aber ſtehen Saur und Bitter allezeit
Jn ſteter Widerſetzlichkeit.
Ein ſaures Theilchen iſt von ſpitziger Figur,
Und draͤngt ſich in die Zung hinein,
Es gehet tieff in ihre Zaͤſerlein,
Und laͤſſet eine tieffe Spur.
Was bitter aber, iſt demſelben gantz entgegen,
Denn das, was eigentlich die Bitterkeit,
Sind Theile, welche platt und von Beſchaffenheit
Verwirrt, ſtumpf, ungleich, ſchwer, und die ſich nicht bewegen:
Jhr Druck iſt plump und ſonder Krafft und Geiſt,
Die Spitzen ſind nicht ſpitz, da keine ſticht und beiſt.
Die Nerven, die ihr Druck verſehret,
Sind ſehr dadurch beleidigt und beſchweret.
Das Suͤſſe haͤlt das Mittel zwiſchen beyden,
Die Theilchen, welche rund ſich in der Ruͤnde regen,
Erwecken in der Zung ein leicht Bewegen,
Und machen uns mit Kuͤtzeln ſanfte Freuden.
Das Saure wird im Feur ſtumpf und verzehret ſich.
Was bittres trifft man an in Coͤrpern, die verbrannt.
Jn reiffen Fruͤchten wird ſo herb als ſaur erkannt,
Suͤß ſind ſie reiff: gantz bitter, widerlich
Sind ſie, wenn ſie die Faͤulniß trennt.
Derſelbige Geſchmack ruͤhrt auf verſchiedne Weiſe
Verſchiedne Zungen offt, auf die er ſich erſtrecket,
Y 2Da -340Deſ Saveurſ.
C’eſt, d’où vient cet amour, & cette averſion,
D’un Mets, qui plait à l’un, & dont l’autre s’offenſe.
C’eſt ainſi, que chacun à ſon gré peut choiſir,
Et que l’un mange avec plaiſir,
Ce que l’autre ſouvent accuſe d’amertume,
Mais nous voyons changer nos propres Goûts;
A certaine Saveur ausſi l’on s’accoutume,
Et ce, qui nous bleſſoit enfin nous devient doux.
Le Goût, que l’on avoit dans la vive Jeuneſſe,
N’eſt plus celui de la froide vieilleſſe:
Mais ſans que d’un long âge on rappelle le cours,
Touchant le Goût l’experience prouve,
Que trop ſouvent en peu de jours,
Un fâcheux Changement s’y trouve.
Lorsque nos Corps mal diſpoſez,
Sont par la Bile émûs, par la Fievre embrâſez,
Des Vapeurs s’élevant d’un Eſtomac malade,
Leur effet ſur la Langue alors vient s’appliquer,
Tout ce, qu’on mange après, ne fait, que nous choquer,
Devient amer, aigre, inſipide, fade;
Et ce Degoût par le mal excité,
Peut quelque fois durer dans la Santé.
On341Von dem Geſchmack.
Daher kommt Eckel offt und Luſt bey einer Speiſe,
Die dieſem widrig iſt, und jenem herrlich ſchmeckt.
Daher nun kan ein jeder wehlen,
Nach eigner Luſt, was ihm gefaͤllt,
So, daß man oͤffters iſſt, mit Luſt der Seelen,
Das, was ein andrer hier fuͤr bitter haͤlt.
Allein, wir ſehen gar,
Daß unſer eigener Geſchmack ſich aͤndern kan.
Denn man gewoͤhnet offt gewiſſen Schmack ſich an,
Und oͤffters wird uns ſuͤß, was erſt verdruͤßlich war.
Dasjenige, was uns in friſcher Jugend ſchmecket,
Das ſchmecket uns nicht mehr, ſo bald
Man alt geworden iſt und kalt.
Allein, ohn daß zu weit das Alter ſich erſtrecket;
So zeigt ja die Erfahrung an,
Daß offtermals bey uns, und zwar in wenig Tagen,
Solch eine Aenderung ſich zugetragen;
Wenn unſer Coͤrper ſich nicht wol befindet,
Durch Galle aufgebracht, durchs Fiebers Hitz entzuͤndet,
Und Duͤnſte ſich ſodann
Aus unſerm krancken Magen heben,
Die an der Zunge Zaͤſern kleben.
Daher denn, was man iſſt, uns nichts als Eckel ſchafft,
Jndem es bitter, ſaur, verdruͤßlich, unſchmackhafft.
Und ſolche durch die Plag erzeugte Widrigkeit
Waͤhrt, wenn man gleich geſund, noch oͤffters lange Zeit.
Y 3Zu -342Deſ Odeurſ.
On ſe degoûte auſſi d’une choſe, qu’on aime,
Lorsqu’un excés nous en fait trop manger.
En vain d’un Mets exquis la douceur eſt extrême,
Nous demandons à le changer.
La Langue n’en eſt plus piquée;
Il faut, que quelque autre Saveur,
Par de nouveaux traits appliquée,
Des Nerfs comme engourdis réveille la Langueur.

Deſ Odeurſ.

De plus en plus notre Raiſon découvre
Des Objets de nos Sens le plus ſecret Pouvoir;
De degrez en degrez c’eſt un Rideau, qui s’ouvre,
Pour nous découvrir mieux ce, que nous voulons voir;
On voit, comment des Corps la trame eſt compoſée;
Et ce, qu’on vient de dire, au ſujet des Saveurs,
Rendra notre Recherche aiſée.
Si nous voulons de même expliquer les Odeurs.
Chacun connoît l’Odeur par ſon experience:
Mais cherchons ce, que c’eſt dans les Corps odorans.
343Von dem Geruch.
Zuweilen eckelt uns fuͤr etwas, ſo uns doch
Vorhin recht ſchmackhafft vorgekommen,
Wenn uns der Uberfluß den Appetit benommen.
Umſonſt iſt eine Speiſe
Uns angenehm und ſuͤß auf ſonderbare Weiſe.
Wir ſuchen ſie annoch
Zu aͤndern: unſre Zung iſt ferner nicht geruͤhrt,
Wofern ſie den Geſchmack auf andre Art nicht ſpuͤrt.
Durch neue Spitzen muß ein anders Schmecken,
Der Nerven Mattigkeit, die gleichſam ſtarr, erwecken.

Von dem Geruch.

Es faͤngt je mehr und mehr der Geiſt an zu verſtehn,
Wie weit der Vorwuͤrff Kraͤfft auf unſre Sinne gehn.
Ein Vorhang oͤffnet ſich allmaͤhlig Staffelweiſe,
Und zeigt uns beſſer noch, was man zu ſehn verlangt;
Man ſieht der Coͤrper Bau, wie er zuſammen hangt.
Denn das, was wir geſagt, von dem Geſchmack der Speiſe,
Wird uns in riechenden und Dunſt-erfuͤllten Sachen,
Die Nachfrag allbereit um ſo viel leichter machen.
Ein jeder kan an ſich, was riechen ſey, verſtehen:
Allein wir muͤſſen itzo ſehen,
Was der Geruch in dufftgen Coͤrpern ſey.
Y 4Stimmt344Deſ Odeurſ.
Si nous ſuivons toujours la même vraiſemblance,
De nombreux petits Corps, de tiſſus differens,
Produiſent les Odeurs, en font la difference.
Que les Corps odorans ſoient donc imaginez,
Comme envoyant toujours de ſubtils corpuſcules,
Qui chatouillent des pellicules,
Que le Cerveau prolonge au fond de notre Nez.
A cet Endroit ces Membranes poſées,
A travers l’Os cribleux en filets diviſées,
Y reçoivent les coups des petits corps legers,
Qui s’évaporent dans les Airs.
des Odeurs l’impreſſion commence,
Et d’elles au Cerveau fait la correſpondance.
De même que pour les Saveurs
La Raiſon ainſi nous aſſure,
De tous ces petits Corps de diverſe figure,
En quoi conſiſtent les Odeurs.
Selon que dans les Airs ces parcelles ſont mûes,
Quelles ſont rondes, ou pointues
Elles font éprouver leur force, ou leur douceurs.
Comme un ſubtil Extrait de ces mêmes parties,
Qui ſur la Langue étoient ſenties,
Leurs345Von dem Geruch.
Stimmt man demſelben Schein der Wahrheit ferner bey;
So zeugen die verſchiedene Geſpinnſte,
Verſchiedner Coͤrperlein die unterſchiedne Duͤnſte.
Man ſtelle ſich demnach die Coͤrper fuͤr,
So mit Geruch erfuͤllet ſeyn,
Als wenn ſie zart und kleine Coͤrperlein
Jn groſſer Menge von ſich ſchicken,
So kuͤtzelnd die ſo zart-als kleinen Haͤutchen druͤcken,
Die aus dem Hirn bis in die Naſe gehn.
An dieſem Ort, woſelbſt die kleine Nervgen ſtehn,
Empfangen ſie durch das durchbohrte Bein,
Das wie ein Sieb daſelbſt in Netzen eingetheilet,
Den Druck der Coͤrper, die ſo klein,
So leicht, daß jeglicher ſchnell in die Luͤffte eilet.
Woſelbſt denn vom Geruch der erſte Druck entſpringt,
Der denn darauf bis ins Gehirne dringt.
Recht eben als wie bey dem Schmecken,
Kan uns auch die Vernunft entdecken,
Jn Coͤrpern von ſo mancherley Figur,
Was eigentlich auch des Geruchs Natur.
Nachdem in duͤnner Lufft die Theilchen ſind beweget,
Nachdem ſie ſpitzig oder rund,
Wird ein Empfindlichkeit bey uns erreget,
Wird ihre Suͤßigkeit und ihre Strenge kund.
Wie einen Auszug aus den Theilen,
Die wir auf unſrer Zunge fuͤhlen;
Y 5So346Deſ Odeurſ.
Leurs Corps les plus legers parmi l’Air envolez
Juſqu’au Cerveau ſont exhalez,
On ſent l’aimable Odeur des Arbres, qui fleuriſſent.
On ſent avec plaiſir les doux Fruits, qui meuriſſent,
Nous trouvons, qu’un Vin genereux,
Sur la Langue ſi ſavoureux
Exhale dans le Verre un Eſprit, qui nous flatte;
Avant qu’à l’eſſayer le Goût ſoit excité,
Une Vapeur ſubtile, & délicate
Nous fait juger de ſa Bonté.
Si tout ce, qui produit une Odeur agréable,
Au Goût d’ordinaire eſt charmant,
Ce fut du Créateur le ſage Reglement,
Qui, par ce ſubtil ſentiment,
Voulut, que l’Animal ſe trouvât plus capable
De diſtinguer d’abord, de chercher l’Aliment
Qui lui ſeroit plus convenable,
Et le trouver plus aiſement.
On voit parmi les Pâturages
Les Animaux, & privez, & ſauvages,
Par l’inſtinct, que l’Auteur leur donne en les formant,
Choſir toujours heureuſement,
Dans l’Herbe, dont l’Odeur a d’abord ſû leur plaire,
La Nourriture neceſſaire
Ou le Remede ſalutaire.
Mieux, que nous ne ferions par le Raiſonnement.
Ainſi347Von dem Geruch.
So ſpuͤret man, daß ſich bis ins Gehirne ſpielen
Die leichten Coͤrperlein, ſo durch die Luͤffte eilen.
Man riecht die Suͤßigkeit der Baͤume, wenn ſie bluͤhen.
Von ihren Fruͤchten auch, die reiff geworden ſeyn,
Kan man den ſuͤſſen Dufft mit Anmuth an ſich ziehen.
Wir finden, daß ein edler Wein,
Der unſrer Zunge lieblich ſchmecket,
Jn einem Dufft ſich aus dem Glaſe ſtrecket,
Der unſerm Geiſte Luſt erwecket.
Bevor noch der Geſchmack geruͤhrt wird, macht ein Dufft,
Der ſehr ſubtil und zart, daß jedermann
Schon von deſſelben Guͤt ein Urtheil faͤllen kan.
Wenn nun aus dem, woraus ein ſuͤſſes Riechen dringet,
Ein lieblicher Geſchmack uns mehrentheils entſpringet:
So ſtammet ſolches blos aus GOTTES Ordnung her,
Der durch dies zaͤrtliche Gefuͤhl es ſo gefuget,
Daß jedes Thier dadurch geſchickt und faͤhig waͤr,
Jn ſeiner Koſt, die ihn ſo naͤhret, als vergnuͤget,
Den Unterſcheid, und was ihm dienlich, zu ergrunden,
Auch ſolche leichter noch zu finden.
Man kan auf den begraſten Auen,
So wild, als zahme Thiere, ſchauen,
Wie ſie, durch einen Trieb, (den, als ſie GOTT gemacht,
Er ihnen beygebracht;)
Jn Kraͤutern, ohne daß ſie fehlen,
Geſchickt und faͤhig ſind zu wehlen,
Viel ſicherer, als wir, mit unſerm Witz.
Auf348Deſ Odeurſ.
Ainſi donc, hors des temps des Sujets contraires
Dérangent notre Gout, & ſes Loix ordinaires,
Les Odeurs, les Saveurs ont la même action:
Font à la Langue, au Nez, la même impresſion:
On voit preſque toujours ces Regles veritables,
Les Mets, qui ſentent bon, au Goût ſont delectables.
On l’eprouve dans ces Repas,
l’abondance avec Art ſe déploye.
Les Mets aſſaiſonnez, exquis, & délicats,
Par l’attirante Odeur, que leur préſence envoye
Des Conviez invitent le Deſir,
A les goûter, à les choiſir.
Une trop forte Odeur nous eſt inſuportable,
Le Cerveau n’en ſauroit ſouffrir l’ébranlement;
Une plus temperée agite doucement,
Et cauſe un effet agreable.
Autant que l’on prévoit aux Sujets odorans,
De Mouvemens différens,
De differens effets leur Odeur eſt capable.
Telle, qui nous bleſſoit d’abord
Change, & ſur le Cerveau ne fait qu’un doux effort.
Les voltigeantes parties,
Dont un Corps odorant ſe trouve compoſé,
Selon qu’à ſe mouvoir l’Organe eſt diſpoſé,
Seront diverſement ſenties.
Un349Von dem Geruch.
Auf ſolche Weiſe nun (doch dieſes ausgenommen,
Wenn wir um den Geſchmack durch einen Zufall kommen.)
Hat eine Handlung nur das Riechen und das Schmecken,
Da ſie in Naſ und Zung denſelben Druck erwecken.
Es bleibet mehrentheils die Regel feſt geſtellt,
Daß Speiſe, die wohl riecht, auch dem Geſchmack gefaͤllt.
Dieß alles koͤnnen wir bey Gaſtereyen finden,
Woſelbſt ſich Kunſt und Uberfluß verbinden.
Die niedliche und leckerhaffte Speiſen,
Die ihre Krafft ſchon im Geruch erweiſen,
Sind faͤhig, eine Luſt den Gaͤſten zu erwecken,
Sie zu genieſſen und zu ſchmecken.
Wenn der Geruch zu ſtarck, kan man ihn nicht wohl leiden,
Das Hirn vertraͤget nicht ſo hefftiges Bewegen;
Wenn er gemildert iſt hingegen,
Wuͤrckt er ſo hefftig nicht, und macht uns ſanfte Freuden.
So, wie verſchiedene Bewegungen zu ſehn
An Dingen, woraus Dunſt, Geruch und Duͤfft entſtehn;
So wuͤrckt auch ihr Geruch verſchiedentlich.
Der, welcher uns zuerſt zuwider, aͤndert ſich
Und wuͤrckt in das Gehirn und in der Bruſt
Nichts als ein angenehm und ſuͤſſe Luſt.
Die Theilchen, ſo ſich immer regen,
Und die dasjenige, was riecht, formiren,
Wird man verſchiedentlich verſpuͤren,
Nachdem das Werckzeug ſelbſt geſchickt ſich zu bewegen.
Ein350Deſ Odeurſ.
Un Homme a d’une Odeur un trop fort ſentiment,
Qu’un autre auprès de lui n’éprouve nullement.
Il eſt quelques Cerveaux, dont la délicateſſe
Ne ſauroit ſupporter l’atteinte des Odeurs,
Des petits Corps ſubtils le Mouvement les bleſſe
Plus, que l’impresſion des groſſieres vapeurs.
Tous les Jours même il eſt viſible
Qu’un homme eſt aux Odeurs bizarrement ſenſible,
Pour lui cauſer un mal ſoudain,
Si de cette façon la Nature en diſpoſe,
Il ne faut, qu’une Fleur dans un riant Jardin,
Tel ne pourra ſouffrir la ſenteur de la Roſe,
Tel fuit la ſenteur du Jaſmin.
Dans un Corps la force odorante,
Avec le mouvement ſe produit, & s’augmente.
L’Ambre jette un Parfum après, qu’on l’a frotté;
Et par la Cire en feu l’Odorat eſt flatté.
Ainſi lorsqu’au Printemps la diligente Aurore
A dans les Champs fleuris verſé ſes riches pleurs,
Que les feux du Soleil, dont l’horiſon ſe dore,
Séchent l’Email des Prez animent leurs Couleurs,
Que de jeune Zephir, vers l’Objet qu’il adore,
Pouſſe de ſes ſoupirs les fecondes Chaleurs,
Il répand à l’entour le doux Eſprit de Flore,
Un Eſprit parfumé ſe détache des Fleurs.
Dans351Von dem Geruch.
Ein Menſch wird offt ein Ding ſehr ſtrenge riechend finden;
Der nahe bey ihm ſteht, wird nichts davon empfinden.
Man findet manch Gehirn von ſolcher Zaͤrtlichkeit,
Daß es faſt nichts, was riecht, vertragen kan,
Der kleinen Coͤrperchen Bewegung ficht ihn an,
Faſt mehr, als die Beſchaffenheit
Von groͤbern Duͤfften ihn verletzt.
Es zeiget ja faſt taͤglich ſich,
Wie offt ein Menſch ſo wunderlich
Durch den Geruch gantz aus ſich ſelbſt geſetzet,
Und ſchnell gekraͤncket wird; Hat jemand die Natur,
So braucht es einer Blum in einem Garten nur.
Der kan nicht den Geruch von einer Roſ ertragen,
Den andern kan der Dufft der Jelſomin verjagen.
Jn einem Coͤrper wird erzeuget und vermehret,
Wenn er beweget wird, des Niechens Krafft.
Der Ambra hat die Eigenſchafft,
Er riecht, wenn man ihn reibt. Wenn Feuer Wachs verzehret,
Vergnuͤgt es den Geruch. Nicht minder, wenn im Lenzen
Der Morgenroͤthe Fleiß auf die bebluͤhmte Au
Die ſuͤſſen Thraͤnen gieſſt, den Seegen-reichen Thau,
Und daß der Sonnen Gluht, wodurch die Luͤffte glaͤntzen,
Den Schmeltz der Wieſen doͤrrt, der Farben Schmuck beſeelet,
Der junge Zephir dann zu der Vollkommenheit
Derjenigen, die er zu ſeiner Lieb erwehlet,
Der Seufzer Lauigkeit,
Die nuͤtz-und fruchtbar, treibt; er Florens ſuͤſſen Geiſt
An allen Orten fuͤhrt. Da von den Blumen ſich
Ein Geiſt voll Balſam reiſſt.
Jn352Deſ Odeurſ.
Dans les Champs Sabéens, tant de riches Plantes
Charment, & raviſſent les Sens
Par leur qualitez odorantes,
l’Arbre, qui porte l’Encens,
Semble attirer du Ciel les faveurs careſſantes,
Que fait le bel Aſtre des Jours?
Sur ces Arbres aimez il arrête ſon Cours,
Pour eux d’un plus beau feu ſa Carriere s’allume;
Il change, il corrige, il conſume,
Il ſubtiliſe, il fait purifier
Tout ce, qu’ils ont d’humide, & de groſſier.
On en recueille enfin ces dépouilles ſi cheres,
Propres à s’en voler en parcelles legeres;
Et les Encenſoirs enflammez,
Pour honorer le Ciel, dans les ſacrez Myſteres,
De l’heureuſe Arabie ont les Dons parfumez.
Entre tous les Parfums qu’on aime, & qu’on eſtime,
Deux ont le Rang le plus ſublime;
C’eſt au Muſc, c eſt à l’Ambre gris,
Que l’on donne le premier prix.
Cet Ambre précieux ſur plus d’un Sens s applique,
Au Goût, à l’Odorat ſes charmes ſont offerts,
Il ſurpaſſe les Dons de la Plaine Arabique.
Ce Tréſor, qu’on recherche aux plus lointaines Mers,
Que Thetis jette à bord parmi ſes fiers Caprices,
Fait353Von dem Geruch.
Jn der Sabeer Feld, auf dem mit reichen Schaͤtzen
Die Pflantzen unſern Sinn bezaubern und ergetzen
Durch lieblichen Geruch, wo gleichſam allemahl
Die Weyrauch-Baͤume ſich bemuͤhn,
Des Himmels Gunſt auf uns herab zu ziehn,
Was thut daſelbſt der hellen Sonnen Strahl?
Er hemmet da, und haͤlt den Lauff
Auf den geliebten Baͤumen auf.
Noch ſchoͤner glaͤntzt daſelbſt ſein wunderſchoͤner Schein,
Er aͤndert, beſſert, nimmt, verduͤnnet, machet rein,
Was an demſelbigen zu grob und feucht.
Man erndtet dann von ihnen ein,
Die ſo geſchaͤtzte Frucht,