Es geſchicht mit einiger Empfindung des Annemlichen, daß ich das Land der Hipoteſen verlaſſen, und mich dem Lichte der Anatomie wieder naͤhern kan. Es iſt wahr, daß das Atem - holen, oder die Thaͤtigkeit der Luft noch immer einige Un - deutlichkeiten geſtattet; indeſſen iſt man doch in den me - reſten Stuͤkken eins, und es erreichen ſelbſt unſre Sinne das Wahre in dieſer Sache. Die Sache ſelbſt giebt uns die Ordnung zum Vortrage an die Hand.
H. Phiſiol. 3. B. AZu2Das Atemholen. VIII. Buch.Zu dem Werke des Atemholens wird ein vielfaches Werkzeug erfordert, naͤmlich die ganze Bruſt mit ihren zugehoͤrigen Knochen, Baͤndern, Muſkeln, ferner das Zwerchfell, die fleiſchigen Theile des Bauches, und an - dre fleiſchige Stellen, die man zum Nakken, Halſe und Oberarme gemeiniglich zu rechnen pflegt.
Den Grund zur voͤlligen Wirbelſaͤule machen die ſehr zalreichen kleinen Knoͤchigen, welche ſich, vermittelſt ihrer Vergliederungen, Baͤndern und Muſkeln, in eine einzige Saͤule verwandeln. Es faͤngt ſich dieſe Saͤule vom heiligen Beine an, und ſie endigt ſich am Haupte. Sie iſt durchgaͤngig an geſunden Menſchen und in ſo fern gerade, daß ſie ſich weder auf die linke noch rechte Sei - te mehr neigt; allein die Einpreſſung der Kleider, oder auch die Krankheiten, pflegen bisweilen dieſe gerade Linie zu kruͤmmen und ungeſtalt zu machen. Wir haben ſelbſt die Beobachtung von Wirbelſaͤulen vor uns, die ſich wech - ſelweiſe rechter Hand umbogen(a)Obſerv. patholog. XI. , und ſich von da wie - der linker Hand hin wandten. Es iſt ſehr gewoͤnlich, daß ſich das dritte Wirbelbein des Ruͤckgrades ein wenig auf die rechte Seite uͤberbeugt(b)CHESELDEN oſteo - graphii. C. III. .
Doch dieſe geſammte Saͤule von Ruͤkkenwirbeln iſt alsdenn nicht gerade zu nennen, wenn man auf die Vorder - und Hinterteile des ganzen Koͤrpers ſein Abſehen richtet; in dieſer Betrachtung iſt ſie ſchon in der menſch - lichen Frucht gerader, und ſie kruͤmmt ſich in erwachſnen Menſchen mit fo gewechſelten Schlaͤngelungen, daß ihr oberes Ende an den Ruͤkken naͤher zu liegen koͤmmt, als ihr unteres Ende, oder mehr hinterwerts gelagert iſt(c)VESAL. L. I. c. XIV. fig. CHESELDEN T. 21.. Wir nennen das Unterende, welches ſich mit dem unter - ſten Lendenwirbel endigt, und unterhalb dieſem Wirbellaͤuft3I. Abſchnitt. Die Bruſt. laͤuft die Flaͤche des heiligen Beines mehr, als oben der Hals, nach hinten zu herab.
Eigentlich ſind es die Ruͤckgradswirbel, welche zu dem Geſchaͤfte des Atemholens beſonders gehoͤren. Dieſe ſtel - len ſelbſt eine krumme Saͤule dar, indem ſich die Wir - bel der oͤberſten Reihen zuruͤkkeziehen, wiewohl nicht gar zu viel; die neun untern pflegen gemeiniglich mehr und mehr vorwerts zu liegen oder vorzuruͤkken(d)ALBIN. Tab. oſſ. IX. CHE - SELDEN oſteograph. T. X. f. 2. T. XXI. f. 1. 2..
Auſſerdem machen dieſe Wirbel, vorne betrachtet, wo ſie den Grund zum Herzen bahnen, und die Aorte, den Schlund und das Unterende der Luftroͤhre tragen hel - fen, mit ihren Koͤrpern faſt die Geſtalt von einem Halb - cilinder(e)ALBIN. ang. Orts an den Seiten. CHESELDEN. eben da., deſſen Vorderbug mehr hervorragt, deſſen Seiten ſich zuruͤkke ziehen und den Anfang zu den Lungen - hoͤlen hergeben. Der flaͤchere Theil zu dieſem Cilinder befindet ſich ganz oben in der Bruſt, von da an woͤlbet er ſich mehr; im uͤbrigen findet man mehr, von dem drit - ten oder vierten Wirbel an, jeden untern Wirbel(f)ALBIN. de oſſ. Seite 122. MONROO of the hones. CHE - SELDEN. ang. Ort. breiter, als ſein Oberwirbel iſt, und daher beſizzt ein je - der Wirbel, je mehr er einer von den unterſten iſt, deſto mehr Staͤrke. Die geraden Wirbelflaͤchen tragen ſich einander(g)MONROO u. ſ. f..
An derjenigen Stelle, wo dieſer Koͤrper einen Bogen herauswirft, von dem wir gleich reden wollen, hat der Koͤrper eines jeden Wirbels einen maͤſſigen Ausſchnitt, den eine glatte Schaale uͤberziehet; der oͤberſte Wirbel(h)ALBIN. de oſſib. S. 132. WINSLOW. n. 597., und gemeiniglich auch die zween unterſten(i)ALBIN. de oſſib. angef. Ort und in tabul. CHESELD. ang. Ort. BERTIN S. 45. 46. 47. WINSLOW angefuͤhrt. Ort. An dem oberſten befindet ſich ge - meiniglich eine andere kleine Unter - flaͤche, welche zugleich den zweeten mit angehoͤret. Man vergleiche da - mit BERTIN oſteolog. Tom. III. Seite 43., ha -A 2ben4Das Atemholen. VIII. Buch. ben jeder ſeinen Sinus in ihrem Oberteile; die uͤbrigen haben ihn ſo gemeinſchaftlich, daß nicht nur das untere Ende des Oberwirbels, ſondern auch das Oberende des Unterwirbels, ſeinen Theil zu einer jeden ſolchen Aushoͤ - lung mit beitraͤgt.
Schon mannigfaltiger iſt dagegen derjenige Theil der Ruͤkkgradswirbel, welcher nach den Ruͤkken zu liegt, und wir muͤſſen ihn hier mit wenigem beruͤren, um die An - faͤnge der Muſkeln deſto deutlicher erkennen zu lernen.
Es kruͤmmet ſich dieſe Gegend, ſo wie an den uͤbri - gen Wirbeln, zu der Geſtalt eines Bogens, oder faſt ei - nes Halbzirkels, und ſie ziehet ſich von dem Vorderteile dergeſtalt zuruͤkke, daß dadurch ein Zwiſchenraum ent - ſteht(k)cheſelden. T. XIII. f. 1. 2., welcher ſich an der langen Reihe der Wirbeln in eine lange Roͤhre begibt, die das Ruͤkkenmark ent - haͤlt.
Von dieſen Bogen raget nun an beiden Seiten, der Queere nach, ein durchgaͤngig runder Fortſazz hervor, welcher an den erſten Wirbeln des Ruͤkkgrads kurz(l)albin. angef. Ort., an dem ſiebenten(m)Der Scehſte nach dem che - ſelden. gemeiniglich am laͤngſten, und an den zween oder drei unterſten wieder kuͤrzer iſt. Dieſer Queerfort - ſazz zeigt ſich hinterwerts rund, vorne her mit einem fla - chen Gruͤbchen vertieft(n)albin. cheſeld BBB. , welches mit einer Knorpel - ſchale uͤberkleidet wird; doch die zween lezzten Wirbel vermiſſen dieſes Gruͤbchen, und es endigen ſich ihre Queer - fortſaͤzze nit zweien Hoͤrnern(o)albin. angef. Ort. che - ſelden. bertin S. 46 47. Winſlow Seite 595..
Wenn ſich von da der Wirbelbogen weiter nach hin - ten zu fortſtrekkt, ſo machet ſowohl der obere, als untere Rand des Ruͤkkgrades, eine kleine ſchiefe Flaͤche(p)albin. f. 4. 5. chesel - den. T. XI. f. VI. C. f. VII. B. , welche ebenfalls eine knorplige Huͤlle um ſich hat.
Mit5I. Abſchnitt. Die Bruſt.Mit dieſer traͤgt ein jeder Wirbel ſeinen obenauf lie - genden Wirbel, oder er ruht damit auf dem untern. Der hoͤchſte Theil dieſer Flaͤche befindet ſich vorwerts gela - gert, von da ſteigt er in ſchiefer Richtung ruͤkkwerts hernie - der. Doch ſie iſt an den oberſten Wirbeln ſchief, an den unterſten gerader geſtrekkt, ſo wie ſie an den Lendenwir - beln voͤllig geradlinig iſt.
Den Bogen endigt endlich die ſo genannte Graͤte, (Spina), ein Namen, den man hierzu von den Fiſchen entlehnt hat; es iſt dieſes naͤmlich ein ſtarker Fortſazz, oberwerts mit einer vorragenden Linie geteilt(q)vesal. L. I. c. 16. f. 2. N. albin. f. 4. cheseld. f. 6., und un - ten ebenfalls mit einer Furche ausgekehlt(r)albin. f. 5. chesel - den. f. 7., von ſtum - pfen elliptiſchen, und deſto ſchmaͤlerem Ende, je tiefer ein Wirbel liegt; denn wenn die Wirbel von der neunten an wieder abſteigen, ſo verdikken ſich dieſe Graͤten mit(s)albin. f. 2. 3.. Dieſe Graͤten ſind an den oberen und mittleren Wirbeln kuͤrzer, an den mittleren laͤnger, und ſie dekken ſich an den mittleren mehr nach der Art der Dachziegel einander(t)albin. f. 2.. Oben an der Bruſt neigen ſie ſich zwar, doch ſie ſtehen ein wenig von einander ab, und werden gegen die Lenden herab allmaͤlig gerader, ſo daß ſie ganz unten voͤllig gera - de werden(u)albin. f. 2. 3..
Solche Beſchaffenheit hat es mit den Ruͤkkenwir - beln, denn es verſtattet uns die Weitlaͤuftigkeit dieſes Werkes nicht, daß wir uns daruͤber umſtaͤndlicher herauslaſſen koͤnnten; dieſe Wirbel werden alſo, da ſie ein ganzes ſind, durch Baͤnder unter einander verbunden. Und zwar ſoA 3werden6Das Atemholen. VIII. Buch. werden ihre Koͤrper vorne her von einer langen, geraden, ſchmalen Binde zwar nicht uͤber und uͤber, aber doch in der Mitte durchlaufen(x)weitbrecht Syndes - molog. S. 96. T. XXXVIII. a. . Dieſe verliert ſich faſt an dem lezzten Ruͤkkenwirbel vor Zartheit und verſchwin - det, ſie loͤſet ſich zu Buͤſcheln und Faͤſern auf, indem gleichartige Anſaͤzze des Zwerchfells die uͤbrigen Wirbel vereinigen. Dieſe Baͤnder werden hernach von neuen Faſern, die von jedem Wirbel ihren Urſprung bekommen, verſtaͤrkt, oder es werden die Wirbelkoͤrper, um ſie auch auf dieſe Art recht zu bezeichnen, mit geraden und nach der ſenkrechten Linie gelagerten Baͤndern uͤberkleidet, und von dieſen werden die Koͤrper an allen Seiten verbun - den und bedekkt, ſo daß ſie an keiner Stelle blos lie - gen.
Von hinten liegt ein nicht unaͤhnliches Band(y)weitbrecht S. 99. f. 39. 40. 41. petit maladies des[☉]s. T. I. S. 89. 90. dvver -noi Comment. Acad. Petropolit. t. VI. S. 307. an der weggewandten und holen Seite der Koͤrper, die dem Marke naͤher iſt; es iſt dieſes Band unterwerts ſchmaͤler, und aller Orten und hie und da an die Koͤrper angewachſen, ſo daß ſich die Wirbel von einander nicht entfernen, und ſich weder zu ſehr nach hinten, noch nach vorne zu neigen koͤnnen.
Ferner ſo legt ſich zwiſchen jeden zween Wirbeln ei - ne elaſtiſche Platte(z)weitbrecht S. 103. T. 12. mit ein, welche aus dem Koͤrper eines jeden Wirbels oben und unten dauerhaft erwaͤchſt, von vorneher dikker, hinten duͤnner iſt, und in der Men - ſchenfrucht der Natur eines Bandes naͤher koͤmmt. Jn erwachſenen Menſchen miſchet ſich ein haͤufiges knorpliges Weſen zwiſchen die glaͤnzenden und concentriſch zirkelrun - den Faſern(a)morgagni adverſ. III. S. 104. mit ein, und dieſes Knorplige nimmt beinahe die ganze Platte ein, bis endlich dieſer Knorpel in ganz abgelebten Menſchen auch hier zum Knochenwird.7I. Abſchnitt. Die Bruſt. wird. Wo ſich die aͤuſſerſten Faſern dieſes Bandes aus den Wirbeln herausbegeben, da durchſchneiden ſie ſich gemeiniglich uͤber das Kreuz(b)weitbrecht f. 42. a. b. winslow des os frais. n. 314. 315..
Eben dieſe Baͤnder halten auch ſchon fuͤr ſich allein die Ruͤkkenwirbel feſte zuſammen, doch ſo, daß ſie ihnen einige Bewegung verſtatten, wiewohl ſie an den Lenden in der That viel loſer, als am Ruͤkken ſind(c)Denn hier ſind ſie am duͤnn - ſten. monroo of the hones. Ed. II. S. 199. beſonders unterwerts., und eine deutliche Bewegung verſtatten.
Es ſind noch zwei andere kleinere Baͤnder, und zwar an jedem Wirbel da, welche von der Hinterſeite her die Wurzel der Graͤten zuſammenhalten(d)weitbrecht S. 107. f. 43. 44. a. a. winslow ang. Ort. n. 324. duvernoi angef. Ort. S. 302., breit, und ei - nem Parallelogramm aͤnlich ſind; ferner ein noch ande - res zaͤrteres, membran-aͤnliches Band, welches den uͤbri - gen Theil bis zur Graͤte zuſammenhaͤſtet(e)weitbr. S. 108. f. 45. e. winslow n. 325..
Die Graͤten ſelbſt verbindet ein Gebuͤnde von Fa - ſern(f)idem S. 109. f. 46. d. d. winslow n. 32. 44., und dieſes Pakk ſteiget von der Spizze einer je - den Graͤte zur naͤchſten Graͤte hinab.
Die Gelenkfortſaͤzze werden von kurzen und feſten Baͤndern gehalten, und dieſe legen ſich um die zuſammen - grenzungen dieſer Fortſaͤzze herum(g)idem S. 110. T. XII. f. 45. g. winslow n. 327. du - vernoi angef. Ort. S. 307..
Die untern Ruͤkkenwirbel, vom fuͤnften naͤmlich an, haben Baͤnder, welche von jedem[Queerfortſazze] bis zu ſeinen Nachbaren fortlaufen(h)idem Seite 109. f. 46. c. c. c. . Jhre Faſern entfer - nen ſich etwas von einander, und laſſen kleine Gefaͤſſe, die aus den Jntercoſtalſtaͤmmen entſpringen, zwiſchen ſich durchgehen.
Von denen bisher beſchriebenen Ruͤkkenwirbeln hat die Natur den Menſchen zwoͤlf gegeben, es iſt aber auchA 4nichts8Das Atemholen. VIII. Buch. nichts neues, wie es auch unſre Geribbe augenſcheinlich darthun, daß ſich an einer Seite, oder auch an beiden ein Wirbel mehr(i)c. ſtephanvſ eſſais of a Societ. ad Edimb. T. V. S. 337. C. P. fabricivſ auf einer Sei - te. Program. boehmer oſteol. S. 234. Vorrede zu dem Faſc. I. S. 6., oder weniger zeiget(k)Eilf hat gefunden evſta - chivſ oſſium examin. S. 1〈…〉〈…〉 4. caſſebohm in M. S. colvm - bvſ Seite 263. c. ſtephanvſ L. I. c. 12. S 23. boehmer. præf. ad Faſcic. I. S. 5.. Gewoͤnlich aber trift man einen mehr an(l)veſal S. 72. cheſeld. c. III. , und denn hat man drei - zehn Ruͤkkgradswirbel, und eben ſo viel Ribben. Die Pigmaeen, Affenarten, die dem Menſchen ſehr aͤhnlich ſind, haben ebenfalls am Ruͤkkgrad dreizehn(m)tyſon in der Zerlegung dieſes Thieres. S. 68., und uͤberhaupt findet ſich an den meiſten Thieren die Bruſt laͤnger, und man zaͤlet an ihnen mehr Wirbel als am Menſchen.
Es iſt vornaͤmlich der Ribben wegen geſchehen, daß wir bisher die Wirbel beſchrieben haben. Man findet deren an beiden Seiten zwoͤlf, und nicht ſelten drei - zehn(n)genga anat. chirurg. S. 22. blancard. Jahrregiſter 1. Ian. Cent. IV. n. 46. kaavw de perſpir. n. 147. cheſelden oſteogr. c. 3. hebenſtreit in Program. uͤber Hahns Diſput. behr Phyſiol. S. 379. p. c. fa - bric. ad Flor. butisbac. S. 66. fallop. obſ. S. 56. veſal. S. 89. valverd. S. 20. co -lvmbvſ S. 263. bavhin theatr. S. 193. boehmer oſteo - log. S. 234. præf. cit. S. 6. d. de marchett. anat. S. 64. ma - der de part. reſpir. inſerv. n. 16. Eſſays of a ſociety ad Edimb. T. V. S. 337. (daß acht wahre waͤ - ren). Es entſteht aber dieſe Ribbe nicht einzig und allein, wie es dem ber. Hunauld und dem ber. Ber - tin geſchienen, von einem Zuwach - ſe des Knochenfortſazzes des ſieben - den Halswirbels. Denn ich beſiz - ze ſelbſt Geribbe mit dreizehn Hals - wirbeln, und dreizehn Ribben, und finde nichts am Queerfortſazze des untern Halswirbels veraͤndert. Auch ſchon in der Frucht finden ſich uͤberzaͤlige Ribben. Memoir des ſavants etrangers. T. II. Seite 584. 585. An einem Kinde hat es wahrgenommen boehmer oſte - olog. S. 234. und an der Frucht præf. S. 6. Funfzehn Ribben hat der ber. Bertin zu finden das Gluͤkk gehabt. S. 142., alle ſind uͤberhaupt eben den Veraͤnderungen(o) un -9I. Abſchnitt. Die Bruſt. (o)Galen redet nur von eilf Ribben adm. VIII. c. 1. ſylv. de oſſib. c. 8. colvmbvſ S. 60. 263. Auch genga, fa - bric. riolan de oſſib. Seite 499. boehmer oſteolog. S. 234. bartholin Cent. V. hiſt. V. diemerbroek Seite 547 rolfinck S. 402. d. de mar - chet S. 64. Zweiſpaltige Rib - ben hab n andere geſehen, naͤmlich die erſte bartholin. S. 739. die fuͤnfte morgagni ang Ort. S. 68 die dritte und fuͤnfte lan - ge lapid. figur. 164. 165. auch cheſelden T. XVII, f. 2. und vormals carpvſ iſag. anat. S. 72 ferner fabricivſ flor. bu - tisbac. S. 60. albinvſ in ad - notat. L. II. c. 13. fontanvſ ad veſal. Epitomen. unterworfen, welche man an den Wirbelbeinen des Ruͤkkgrads angemerket hat.
Alle haben dieſes unter einander gemein, daß ſie bei den Wirbeln, wo ſie ihren Anfang nehmen, dikk und hart ſind, und ſich daſelbſt mit ihrem Koͤpfchen, welches aus zwo in der Mitte rundlich zuſammengebogenen Flaͤ - chen beſteht(p)albin. de oſſib. n. 170. T. XIII. b. c. u ſ f. cheſel - den T. XV. C. veſalivſ T. XIX. f. 3. bertin angef. Ort. S. 97. winſlow n. 640., in das in jedem Wirbelkoͤrper ausge - grabne Gruͤbchen hineinbegeben. Alle laſſen auch an ih - rer weggekehrten Seite(q)Die zwei unterſten ausge - nommen. eine ſolche knoͤchige Erha - benheit von ſich(r)albin. de oſſib. n. 171. T. X. a. a. u. ſ. f. Tab. XIII. e. e. winſlow n. 641. In Syſtemate albin. T. muſc. II. evſtach. T. 44. 45. cheſelden T. XX. T. XIV. B. B. T. XV. B. B. ve - ſal. c. 19. f. 2., welche ſie mit der zwoten Flaͤche, die maͤßig convex iſt, mittelſt des Queerfortſazzes, an die obengedachte knorplige Stelle anſchliſt(s)§. I. . Hierauf kruͤm - men ſich die Ribben unter dem Queerfortſazze hernieder - werts, denn vorwerts, und geben mit ihrer Hoͤle das La - ger zur Lunge ab, welches ſie alle gemeinſchaftlich verrich - ten(t)albin. de oſſibus S. 170. winſlow. n. 643.. Sie laufen alle parallel um die Seiten herum, und begeben ſich vorne faſt in eine flache Platte(u)albin. de oſſibus n. 168. T. 12. 13. cheſelden T. 20., de - ren beiderſeitige Flaͤche breit, ſehr duͤnn an Knochen(x)〈…〉〈…〉eſal S. 90. u. ſ. w. und geradflaͤchig iſt. An allen iſt der obere Rand, (wel - cher ſich an die erſte Ribbe hinterwerts kehrt), dikk undA 5ſtumpf10Das Atemholen. VIII. Buch. ſtumpf, der untere ſchneidender. Alle endigen ſich mit einem knochigen Weſen, das eine Grube hat, mit deren knotiger und rauhen Oberflaͤche(y)albin. angef. Ort. die aͤnlich erhabne Knorpelflaͤche einer jeden Ribbe zuſammenpaſt(z)An dieſem Orte ſezzt der be - ruͤmte brvnſ die Vergliederung ſo an, wie man ſie an den Voͤgeln findet. Commerc. lit. noric. 1738. hebd. 8. Doch dieſe Beſchreibung verbeſſert der vortrefliche trev hebd. 13.. Das Ende aller Ribben, ſie moͤgen ſo krumm ſeyn, als ſie wollen, liegt dennoch bei dem Bruſtknochen niedriger, als an den Ruͤkkgradswirbeln.
An dieſes knochige Ende einer Ribbe ſchliſt ſich derjenige Knorpel an, welchen einige auch den Anhang zu nennen pflegen, und welcher ferner flach, und derjeni - gen Ribbe, die ihn hervorbringt, aͤnlich fortlaͤuft, am Bruſtknochen ſchmaͤler, ungleichlang, wenn man die Knor - pel unter ſich vergleicht, dennoch aber immer viel kuͤrzer iſt, als der knochige Theil. Es iſt was ſeltenes, daß ſich dieſer Knorpel zu einem Knochen verwandeln ſollte; in - deſſen hat man doch gefunden, daß an alten Perſonen ent - weder die geſammten Anhaͤnge zu Knochen geworden(a)veſal de rad. Chin. S. 73. gohl de polyp. Seite 16. (von den fuͤnf erſten) fabric. de reſpirat. L. II. c. 6. S. 10. ber - tin S. 100. cheſelden anat. Editio VI. Seite 28. oſteol. c. 3. ſchwenke caſ. rar. ſwam - merdam de reſpirat. S. 84. 85. verryſt. in diſſ. de reſpirat. welche oft anzufuͤhren S. 21[muſ.]. Pet. I. S. 313. an einem〈…〉〈…〉verhaͤrtete ettmvller in pro - gram. ad ſchvſteri diſp. Eru - dit. triller de oris ventric. anguſt. n. 24. denn ſo verſtehe ich es von dieſen Knorpeln. Einige Knorpel hat knochig gefunden Hum - phred ridley obſ. S. 159. an einem engbruͤſtigen. Verheyn ſtreitet wider das zu Knochen wer - den, S. 316. da er ſie in einem hun - dertjaͤhrigen Greiſe nicht knochig gefunden. Doch die verneinende Erfahrungen heben die Bejahun - gen anderer nicht auf, welche es wahr befinden., oder daß man wenigſtens im Knorpel knochige Kerne wahrgenommen(b)winſlow des os frais. n. 338.. Dagegen habe ich beobachtet, daß der knochige Theil der Ribben(c)veſal. S. 90. etwas mehr auſſen - her, als ſich der knochige Theil zu endigen pflegt, in eineweiche11I. Abſchnitt. Die Bruſt. weiche knorpelartige biegſame Materie, gleichſam wieder zerfallen war.
Doch es ſind die Ribben unter ſich ſelbſt ſo verſchie - den, daß man von ihnen nicht allgemein reden kann. Man nennt alſo die erſten ſieben oͤberſten(d)hippocrat. πε[ϱ]ί τόπον τῶν ϰατ᾽ ἀνδοωπον n. 10. Ribben inſonderheit, ſo weit ſie bis zum Bruſtbeine hinreichen, wahre Ribben. Alle dieſe ſind, wegen ihrer gedoppel - ten Naht(e)albin. T. 11. 13., dauerhafter gebaut, und vergliedern ſich mit dem Queerfortſazze eines jeden Ruͤkkenwirbels.
Die erſte unter den wahren Ribben hat viel beſon - deres voraus. Sie iſt die kuͤrzeſte von allen, ſie hat den kleinſten Knorpel, und dieſer ſtekkt viel tiefer in ſeiner Hoͤ - le(f)albin. T. 13.. Dieſe Ribbe iſt auſſerdem dikker(g)albin. T. 12. 13. che - ſelden. T. 14. f. 1. veſal. c. 19. f. 4., rauher und voller deutlicher Muſkelhuͤgelchen(h)bertin S. 102.. Noch mehr, ſie hat auch eine andere Lage, und da die uͤbrigen Ribben am obern Rande ſtumpf, am untern ſcharf weglaufen, ſo neigt ſich dieſe nach einer dem Horizonte parallelen Linie, ſo daß ſie mehr ein Lager nach der Queere, als nach einer ſenkrechten Linie einnimmt. Sie beſizzet einen haͤrtern Knorpel(k)albin. n. 173., mit welchen ſie ſich nach dem Bruſtbeine hinabwendet(l)cheſelden. T. 19. 36. 16. 17. evſtach. T. 43. albin. de oſſib. n. 174. Icon. anat. faſcic. VI. T. 1., und ſich an deſſen erſten und groͤſten Theil(m)cheſeld. T. 16. winſ - low n. 648. breit genung anhaͤngt.
Die zwote Ribbe iſt ein wenig laͤnger, kert ſich mit ihrem untern Rande zum Theil nach auſſen heraus, und zum Theil nach unten herab(n)albin. T. 12. 13.. Jhr Knorpel iſt geſchlanker, und fuͤgt ſich an das Bruſtbein faſt unter rech -ten(i)albin. T. muſc, I. che - ſelden T. 19. 34. ſenac S. 163. monroo of the hones. lezte Ausgade. S. 232. bertin S. 102.12Das Atemholen. VIII. Buch. ten Winkeln(o)albin. de oſſibus n. 174. T. muſc. I. cheſelden ang. Ort., oder er kehrt ſich ein wenig herauf(p)Icon. anat. angef. Ort., und lenkt ſich in die Fuge des erſten Theils des Bruſt - beins, wo ſich dieſes in den zweeten Theil begiebt, ein.
Die dritte iſt wieder laͤnger, ſteigt ebenfalls mit einem laͤngern Knorpel noch deutlicher in die Hoͤhe(q)veſal angef. Ort. Icon. anat. angef. Ort. albin. T. muſc. I. , und ihr innerer Rand iſt viel ſchaͤrfer als der aͤuſſere.
Die vierte lagert ſich beinahe nach dem Senk - bleie, ſie hat ihren Ober - und Unterrand, ihren noch deut - lichern Knorpelanhang, und ſie wirft ſich mit gekruͤmmten Knorpel, indem der Fortſazz in der Kruͤmmung ſeinen Anfang nimmt(r)albin. T. muſc. I. , nach dem Bruſtknochen hernieder.
Die fuͤnſte hat einen laͤngeren ſtumpfwinklig ge - bognen Knorpel, der ſich in den Unterteil des zweeten und ſtaͤrkſten Knochen der Bruſt einlegt. Dieſer Anſazz laͤſt oft genung, da, wo er ſich kruͤmmet, den Fortſazz nieder - werts ſteigen(s)albin. T. muſc. I. vergl. cheſelden T. 34, 36, 19, 16. 17., welcher ſich denn mit Huͤlfe eines har - ten Zellgewebes an die ſechſte anſchliſt.
Die ſechſte und ſiebende ſtrekken immer laͤngere(t)Ioſ weitbrecht macht die ſiebende kurzer als die ſechſte. Comment, acad. Petrop. T. 5. S. 248. aber unrecht. und kruͤmmere Anhaͤnge von ſich, ihre Fortſaͤzze ſtei - gen ebenfalls niederwerts, ſind faſt allemal unter einan - der verbunden(u)albin. T. muſc. I. ev - ſtach. T. 43. veſal. c. 19. Icon. anat. angef. Ort. die ſechſte, ſiebende, achte, neunte und zehnte., und ſtreichen faſt in einander. Eben dieſe ſteigen auch mehr aufwerts, da wo ſie ſich beim zwee - ten Knochen des Bruſtbeins und dem Schluſſe des zwei - ten mit dem dritten Knochen einlenken, woſelbſt ſonſt eben dieſer Knochen noch den ſchwerdfoͤrmigen Anhang von ſich ſtrekkt.
Die wahre Ribben, doch die oͤberſte nicht, verbinden ſich mit dem Bruſtbeine dergeſtalt, daß ſie mit einemſchma -13I. Abſchnitt. Die Bruſt. ſchmalen erhabnen Koͤpfchen, mitten in die Tiefen des Bruſtbeins eindringen, und dabei eine augenſcheinliche Bewegung geſtatten(y*)Col de vilarſ Cours de chir. S. 9., ſo, daß ſich auch Druͤſen in der Vergliederung be - finden Dieſes bejaht auch Ham - berger S. 331. von einem Kinde.. Wenn man die Sache mit groͤſſerer Genauigkeit beleuchtet, ſo hat die Ribbe zwo kleine Flaͤchen, die ſich unter einen Winkel zuſammen - neigen(z)[z]wo platte Flaͤchen winſ - low n. 648. ingraſſiaſ S. 192.. Die Wirbelflaͤchen der mehreſten dieſer Ribben ſehen aufwerts, beſonders an den fuͤnf oͤberſten Ribben.
An den oͤberſten unter dieſen Ribben(a)abbin. T. 12. an den drei oͤberſten. zeiget ſich deutlicher am obern Rande, an den unterſten Ribben aber undeutlich, oder ganz und gar keine Furche zu Gefaͤſſen, und dieſe Furche iſt von der Gegend der Wirbeln an bis zur groͤſſeren Kruͤmme ausgeſchnizzt(a*)Verneher verſchwindet die Furche petit ad palfyn a - nat. chir. S. 143.. Der innere Rand hat, die erſte, ſonſt auch die zwote und dritte Rib - be ausgenommen(b)ingraſſiaſ S. 196., eine viel deutlichere Furche(c)Nach dem albin. T. 12. v. 3. de oſſib. n. 182. cheſelden T. 15 d. d. winſlow n. 644., welches eine Fortſezzung von einer aͤhnlichen Furche des Queerfortſazzes ſelbſt iſt, und da laͤnger iſt, und ein En - de nimmt, wo ſich die Ribben zuſammenbiegen, um den Roſt vorne an der Bruſt zu machen. Dieſe Furche ra - get, naͤher an den Wirbeln, gleichſam durch einen Fort - ſazz verlaͤngert, niederwerts hervor, und dieſer Fortſazz iſt an jeder untern Ribbe laͤnger(d)albin. T. 11. von den zwo unterſten[ma]yren winſlow. n. 650. und von den drei oͤberſten fal - ſchen. n. 65〈…〉〈…〉.
Die Ribben, welche folgen, pflegt man, weil ſie nicht den Bruſtknochen erreichen, die falſchen zu nennen. Die achte iſt ſehr lang, und uͤbertrift an Laͤnge des kno -chigen(x)albin. ang. Ort. che - ſelden ang. Ort.(y)albin. angef. Ort. che - ſelden. T. 16. f. 1. T. 17.14Das Atemholen. VIII. Buch. chigen Theils ſogar die ſiebende, deren Knorpel aber da - gegen groͤſſer iſt. Von da nimmt ſowohl die Laͤnge des Knochens, als des Knorpels jederzeit ab, je tiefer ein Wir - bel liegt.
Die Knorpel der ſiebenden, achten, neunten und zehnten kehren ſich heraufwerts, und, indem ſie ſich unter einander durch eigene Fortſaͤzze, durch angeſezzte Raͤn - der(e)albin. angef. Ort de oſſib. n. 172. cheſelden T. 36, 19, 16. 117., durch ein Zellgewebe(f)weitbrecht f. 49. c. c. martine ad evſtachivm. S. 397. dieſe Verbindungen zeigt auf der erſten Tafel ſeines Gerib - des carl ſtephan. , durch Muſkelfaſern(g)Veral der albin. ang. Ort. cheſelden T. 36, 19. 16. 17. verheyen S. 316. T. 33. f. 1. evſtachivſ T. 43. veſal c. 19. und vorlaͤngſt oribaſivſ. Seite 154. hernach weitlaͤuftiger bertin S. 116. 117. 118. 119. Faſc. icon. anat. VI. T. 1. Hieher kan man ziehen die zuſammenge -wachſene Ribben, welche der Rin - ger protophaneſ, nach dem pavſaniaſ gehabt, in itin. deſc. græc. L. I. S. 63 wenn nicht Ribben bisweilen wuͤrklich zuſammen wuͤch - ſen. Von zwoen hvnavld mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1740. S. 378. und p. c. fabricivſ im angef. Ort. Von dreien fontanvſ ang. Ort. Von fuͤnfen eben der Hunauld, und nur neulich noch der ber Zimmerman in var. na - tur. luſ. S. 16., und durch einige Baͤnder, die ich bald erklaͤren will, vereinigen, ſo machen ſie einen aneinander haͤngenden Rand, welcher vom unterſten Bruſtknochen dergeſtalt herabgeht, daß er ſich auſſerdem herausbeugt und in die - ſer Ekke einen leeren Raum laͤſt, wozu der unterſte Theil des Bruſtknochens die Winkelſpizze hergiebt. Ob al - ſo gleich die drei jezztgedachten falſche Ribben fuͤr ſich ſelbſt nicht bis zum Bruſtbeine hinreichen, ſo haͤngen ſie ſich doch in ſo fern an den Bruſtknochen mit an, daß ſie ſich in die ſiebende Ribbe hineinwerfen.
Die eilfte und zwoͤlfte Ribbe iſt beinahe gerade, ſie endigt ſich mit einem kurzen Knorpel in dem Fleiſche der Muſkeln(h)albin. n. 172. Faſc. VI. T. 1., ſie haͤngt nicht mit dem Queerfortſazze(i)veſal. de radic. chin. S. 148. winſlow n. 652, u. f. ihres Wirbelknochens durch eine Einlenkung zuſam -men,15I. Abſchnitt. Die Bruſt. men, ſie erreicht nicht die oͤbern Ribben(k)cheſelden. Tom. 36. 19, und ihre Wir - belſeite kehrt ſich niederwerts. Die unterſte Ribbe hat ſogar an den beiden Seiten eines und ebendeſſelben Ge - ribbes, eine veraͤnderliche Laͤnge(l)duverney malad. des os S. 253..
An den obern falſchen Ribben liegt die Furche deut - licher, und beſonders iſt hier der Fortſazz ſehr ſinnlich, die zwo unterſten ausgenommen, an denen man kaum eine Spur einer Fuge erblikken kann.
Ueberhaupt ſind die Zwiſchenraͤume der Ribben am hintern Ende ſehr geringe, und auch alsdenn noch enger, wenn ſie ſich um die Seite des Koͤrpers herumbewegen, beſonders unterwerts; vorne an dem Bruſtbeine ſind ſie ſchon anſehnlicher. Am groͤſten iſt der Zwiſchenraum vorne her, nach Proportion der uͤbrigen Stellen, von mir befunden, wie 1. 2. 3. 4. ferner 9. 10. 11. wiewohl alle, keine ausgenommen, vorne her weiter von einander ſte - hen.
Da man in Beſtimmung des Nuzzens, den das Fleiſch, welches zwiſchen den Ribben befindlich iſt, hat, viel gewinnt, wenn man weis, wie feſte eine jede Ribbe ſei, und hieruͤber ehedem beruͤmte Maͤnner uneins gewe - ſen, ſo iſt es noͤtig, die Sache theils nach der Einſtim - mung der beſten Schriftſteller, theils und vornaͤmlich nach der Natur feſte zu ſtellen. So viel iſt gewis, daß die zwo unterſten Ribben uͤberaus beweglich ſind, indem ſie das Huͤchelchen vermiſſen, durch deſſen Baͤnder die uͤbrige Ribben an die Queerfortſaͤzze der Wirbel ange - haͤngt werden: auſſerdem ſo reichen ſie ſelbſt nicht bis ans Bruſtbein, ſie haͤngen ſich auch nicht an diejenigen Rib -ben16Das Atemholen. VIII. Buch. ben an, welche mit dem Bruſtknochen in Verbindung ſtehen: endlich, ſo fuͤgen ſie ſich mit einem runden und flaͤchern Kopfe in die Koͤrper der Wirbel ein(m)albin. n. 170.. Die - ſe Ribben ſind geſchikkter, und gebaut, mehr um ſich zu ſenken, als zum Erheben(n)bertin S. 122., beſonders da ihre Verglie - derungsflaͤchen an den Wirbeln niederwerts gekehrt ſind(o)winſlow mem de l’acad. des ſcienc. 1738. veſal. de rad. chin. S. 147.. Um etwas feſter iſt die Natur der drei oͤbern falſchen Ribben, weil ſie, wie geſagt worden, ſowohl an den Queer - fortſaͤzzen der Wirbel angeheftet ſind, als auch mit ihrem vordern Ende zum Bruſtbeine hingelangen. Daraus, daß alle beide Enden einer Ribbe befeſtiget worden, er - hellet von ſelbſt, daß ſie eine groͤſſere Feſtigkeit erhalten muͤſſe, als wenn eins der beiden Enden loſe iſt, und zwi - ſchen den fleiſchigen Theilen herumirrt. Eben dieſe Rib - ben ſind zur Erhebung und zum Niederſinken gleich ge - ſchikkt, indem ſie ſich unter geraden Flaͤchen an die Wir - bel anſchliſſen.
Die unterſten der wahren Ribben beſizzen eine et - was groͤſſere Feſtigkeit, weil ſie feſtere und knorplige Enden haben(p)veſal. S. 90. winſlow des os frais. n. 336. fabric. dereſpirat. L. II. c. 10. S. 78., ans Bruſtbein gut vergliedert ſind, und nach und nach immer kuͤrzer werden. Solchergeſtalt werden die Ribben, aufwerts zu rechnen, immer unbeweg - licher. Die fuͤnf oͤberſten ſehen mit ihren Wirbelflaͤchen hinaufwerts, und ſie ſteigen lieber, als daß ſie ſinken ſoll - ten(q)Angef. Ort, n. 3..
Die oͤberſte Ribbe bewegt ſich ſchwerlich(r)winſlow S. 90. vfr - dvc myolog. bertin S. 105. Elem de Phyſiolog. S. 267. crell de reſpirat. conf. albin de oſſi - bus, n. 176. 177., oder doch nicht ohne die ganze Bruſt zugleich. Denn ſie hat mehr Baͤnder, als irgend eine andere Ribbe, mehr Mu - ſkeln, wovon ſie heraufgezogen wird, und denn iſt ſie diekuͤr -17I. Abſchnitt. Die Bruſt. kuͤrzeſte. Ferner ſo ſenkt ſie ſich in ihrem ganzen Lager weniger, und ſie liegt ſo wenig ſchief, daß ſie ſich bei der kleineſten Bewegung in eine Horizontallinie ſezzet. Auſſerdem iſt ſie auch ſehr breit; ſie hat keine Muſkeln, welche zu ihrem untern Ende gerades weges in die Hoͤhe ſtiegen, und ſie mit ihrer geſamter Kraft herabzoͤgen; die Muſkeln zwiſchen den Ribben, naͤmlich im erſten Zwi - ſchenraume, wenn dieſe ja den untern Rand dieſer Rib - be, mit Zuverlaͤſſigkeit zu bewegen vermoͤgen, ſo ziehen ſie ſolchen doch viel ehe herauswerts, und nach vorne zu. Endlich ſo ſchliſt ſie ſich mit der breiten und ſchiefen Flaͤ - che ihres Knorpels dergeſtalt an das Bruſtbein an, daß ſie mit dieſem viel feſter, als irgend eine andere Ribbe zuſammenhaͤngt(s)winſlow. n. 653. memoir de l’ Acad. 1738. S. 89. 90. tr. des os frais. n. 337. bellin Lemm. de reſpir. I. bertin. S. 104. albin. de oſſib. n. 172. liev - tavd eſſaiis anat. S. 241. ſe - nac. angef. Ort. S. 162.. Ja ſie leimt ſich leicht daran feſte, wenn die wenige Feuchtigkeit zerſtreuet worden; und man findet ſie ſehr oft, auch in maͤßigen Lebensaltern, von knochichem Kerne(t)Wird zu Knochen. monroo. Edit. II. S. 243. albinvſ. n. 173. veſal. S. 90..
Jch habe dieſe Verſchiedenheiten in der Feſtigkeit der Ribben, nicht blos aus der Anatomie geſamlet, ſondern auch auſſerdem noch mit Verſuchen beſtaͤtigt, aus denen ich erſehen, daß, wenn ich an die noch feuchte, und be - wegliche Bruſt Gewichter anhing, die erſte Ribbe erſt von vier Unzen herabgezogen wird(u)Memoir ſur la Reſpiration. S. 214., die zwote Ribbe von fuͤnfmal leichterem Gewichte niederſinkt(x)Von ſechs Quentchen. Ebend.; die dritte wieder einer geringern Schwere nachgibt, und faſt nur den ſiebenden Theil von demjenigen Gewichte noͤtig hat, wovon die erſte Ribbe niedergezogen wird(y)Von vier Quentchen, 30 Gran. Ebend.. Die vierte gibt einem achtmal kleinern Gewichte nach(z)Von vier Quentch. Ebend.. EsH. Phiſiol. 3. B. B18Das Atemholen. VIII. Buch. Es hat auch der beruͤmte Kuͤhnbaum die Beobachtung gemacht, daß, wenn man an die erſte Ribbe Faͤ - den gebunden, und daran gezogen, ſich die Bruſt erwei - tert habe, und das Einatmen von den aufgehobenen Rib - ben verrichtet worden(a)Diſput. de Reſpirat. S. 8.. Bei Oefnungen an lebendi - digen Thieren bleiben, auch bei demjenigen verhaltenen Atemholen, welches ſo zu ſagen, mitten in den Qualen, auſ - ſen zu bleiben pfleget, die erſten Ribben gemeiniglich unbeweglich ſtehen(b)Ebend. exp. 16. 26., oder wenn man ſie mit ungemei - ner Gewalt zieht, ſo ſieth man ſie doch nur ganz ſchwach nachgeben(c)Ebenda, wie auch exp. 17. 18. 19. 20. 26. kvehnbavm. angef. Ort.. Doch am Hunde bewegen ſich die erſten Ribben etwas leichter, als an Menſchen, weil dieſes Thier ohne Schluͤfſelbein iſt, von dem ſonſt an Menſchen verſchiedene Baͤnder nach der erſten Ribbe herabſteigen, und diefe Baͤnder ſind es, welche das Niederſinken die - ſer Ribbe verhindern.
Das Bruſtbein wird vornaͤmlich hinterwerts von ei - nem feſteren und markigen Knochenhaͤutchen uͤberzegen, und dieſes traͤgt ſo gar zur Feſtigkeit dieſes Knochens et - was bei(d)weitbrecht. f. 50..
Man kan ſchwerlich von den Baͤndern handeln, welche die Ribben halten muͤſſen, ohne zugleich dieſen Bruſtknochen zu beruͤren, welcher, ſo viel ich weis, allen Thieren gemein iſt, die mit Lungen verſehen ſind, und den auch die ſo gar haben, welche ohne Ribben ſind, als die Froͤſche(e)roeſel. hiſt. nat. rana - rum. T. VII. u. ſ. f. Meyer Ge - rippe. T. 53.. Am Menſchen iſt dieſes Bruſtbeinbreiter19I. Abſchnitt. Die Bruſt. breiter und kuͤrzer(f)An den Voͤgeln nicht, bei de - nen es ſehr weit iſt, cheſelden. nach dem 5 Kap., als an den meiſten Thieren, ob es gleich eine feine Spoͤtterei von Jakob Silvius(g)Depulſ. calumni. VI. XVII. S. 54 præfat. ad iſagog anat. iſt, daß es nach den Zeiten Galens kuͤrzer geworden ſei. Bei erwachſenen Menſchen iſt es nur ein einziger Kno - chen. Aus wie viel Theilen er in der Frucht zuſammen - geſezzt ſei, kan Niemand ſagen; ſo ungewis iſt man hier wegen deſſen Beſchaffenheit(h)Vergleichet damit evſtach. Exam. anat. S. 178. T. 47. f. 18. 19. 20. 21. monroo. edit. II. S. 249. rvyſch. Muſ. S. 110. 111. 112. u ſ. f. platner. de epiphyſ. S. XXIX. ingraſſtaſ. S. 189. und vor andern albinvſ. de oſſ. fert. und bertin. S. 178 u. f..
Ueberhaubt gleicht die Geſtalt dieſes Knochens ei - niger maaſſen einem ſtumfen roͤmiſchen Schwerdte(i)Schwerd nennen ihn Galen beim Oribaſins S. 112. Dolch veſalivſ. S. 92. daher heiſſen viele unter den Alten nicht den An - hang, ſondern den ganzen Bruſtkno -chen Xiphoides. pollvx. S. 234. nach Hemſterhuſii Ausgabe., deſſen breiter Theil, der den Griff vorſtellen koͤnte, oben und nach hinten zu gewandt iſt, deſſen naͤchſter Theil ſchmal iſt, und endlich wird dieſer Knochen, oberhalb dem Anhange, wieder breiter. Das ganze Bein iſt an ſich weich, ſchwammig, und nur ſo obenhin mit einer zarten und blos knochigen Rinde zu beiden Seiten uͤberzogen, und dieſe Rinde behaͤlt nach inwendig zu die Spuren ei - nes knorplichen Weſens an ſich(k)Man beſehe winſlow. n. 670. tr. des os frais. n. 345. mon - roo u. f. f..
An erwachſenen Menſchen laſſen ſich gemeiniglich noch drei Theile dieſes Knochens(l)veſal. S. 91. monroo. Edit. II. S. 243. c. ſtepha - nvſ. L. I. c. 13. S. 27. albin. de oſſ. fert. S. 81. cheſelden. c. III. Tab. 19. D de marchet - tiſ. S 65. Syllab. anat. T. VI. f. 10. bertin. S. 162. 177. unterſcheiden. Der oͤberſte iſt vorne her ein wenig hoͤkkrich(m)winſlow. n. 664. ve - ſal. S. 92. albin. T. 14. f. 1. gegen die Wirbelbeine zu hol(n)winſlow ebenda, ve - ſal. ebenda u. f. 7. c. 19. albin. T. 14. f. 1., ſehr dick(o)cheſelden. T. 17. 16. f. 1. veſal. rad. Chin. ungemein feſte,B 2einiger -20Das Atemholen. VIII. Buch. einigermaſſen achtekkig(p)veſal. c. 19. f. 6. 7. ev - ſtachivſ. T. 43. albin. T. 14. f. 1. 2[n.]T. 1. Muſc. , und es endigt ſich daſelbſt in acht Flaͤchen, deren zwo untern Seitenflaͤchen ſich ge - gen einander neigen, und darunter die eine ſchmaͤlere(q)winſlow n. 665. mit dem zweiten Stuͤkke zuſammen ſtoͤſt. Das oberſte Stuͤkk iſt ein wenig ausgerandet, und beſchreibet eine Kehle. An dieſem Theil faͤngt ſich das Schluͤſſelbein dergeſtalt an, daß ſich ein bandartiger Knorpel(r)veſal. L. I. c. 22. albin. S. 166. weitbrecht angef. Ort. f. 3. f. , der ein wenig zaͤher, als eine Membran iſt, und hinterwerts entſpringt, mit ſeinen, zwiſchen beiden Knochen ſchwebenden, duͤnnen, und beweglichen Ende, welches abwerts und vorwerts ſteigt, hineinfuͤgt(s)weitbrecht. S. 14. f. 3. T. 1. h. , und dieſer Knorpel iſt es allein, welcher dieſem Gelenke die Bewegung gibt.
Von der Verbindung der erſten Ribbe haben wir be - reits gehandelt(t)§. 3., und dieſe geſchicht an der Seitenflaͤche, die ſich zwiſchen die groͤſſere und Schluͤſſelbeinflaͤche einlagert.
Mit dem zweiten Knochen des Bruſtbeins verbindet ſich eine halbknochige Tafel, welche demohngeachtet, doch merentheils auch in erwachſenen Menſchen, beugſam(u)monroo Ed. II. S. 246. veſal. de rad. Chin. S. 126. Es zeichnet ſie bidloo T. 95. iſt, und erſt durch die vielen Jare mit dem Alter erhaͤrtet, und zu Knochen wird(x)bertin. S. 164., doch ſo, daß ſchwerlich die voͤllige Spur ihrer Kennbarkeit ganz vergehen ſolte. Es iſt dieſes diejenige Stelle, die beſonders nach vorne zu hervorragend iſt. Bei der Vereinigung mit dem andern Theile des Bruſtbeins ſelbſt, ſenkt ſich die zwote Ribbe, in die, beiden Theilen gemeinſchaftliche Hoͤlung, ein(y)Eben der eben da.. Zum Empfange der Ribben pflegen ſich am Bruſtbeine die zwo Flaͤchen, die aus einer Eirundung ſpizz zulaufen, gegen einander zu neigen. Das dritte Stuͤkk des Bruſt - beins iſt dreiekkig und rauh.
Der21I. Abſchnitt. Die Bruſt.Der Zweete Theil des Bruſtbeins, der viel laͤnger, auf beiden Seiten flaͤcher, und dennoch inwerts hinein hol iſt(z)albin. T. 14. f. 2., ſteigt abwerts, ragt vorne her hervor, wird breit, und endigt ſich unten faſt mit einem halbzirklichen Umkreiſe(a)Man vergleiche damit albin. T. 14. f. 1. 2.. Er behaͤlt einige ſchwache Queerſtri - che(b)winſlow. n. 666. veſal. angef. Ort. gibt drei an. f. 1. c. 19. und ſcelet. dot. vier aber. f. 6. mon - roo. Edit. II. S. 243. ſylvivſ. albinvſ oſſ. fert. S. 82. bertin. S. 174. drei und vier. diemer - broeck. S. 549. vier mahlt. che - ſelden. T. 19. drei T. 17. f. 2. einen Strich. f. 1. und T. 16. f. 1. zween. T. 16. f. 1. drei. evſtach. T. 43. drei albin. T. 14. f. 1. 2. zween habe ich eben vor mir. an ſich, wodurch in der Frucht die verſchiednen Knochentheilchen abgeſondert waren. Jn dieſen Mittel - teil des Bruſtbeins begeben ſich die dritte, vierte, fuͤnfte, ſechſte wahre Ribbe(c)bertin. S. 166. ebenfalls in ſeine Hoͤlungen mit ihren Koͤpſchen hinein; die ſiebende wird entweder blos von dieſem Theile des Bruſtbeins, oder von deſſen Verei - nigung mit der dritten Ribbe aufgenommen.
Dieſer Theil des Bruſtknochens findet ſich auch bis - weilen durchbort mit einem nicht undeutlichen Loche, der - gleichen an dem Veſaliſchen Geribbe(d)plater. S. 45. er fuͤgt noch hinzu, es ſei Herzfoͤrmig. warzunehmen iſt, und dergleichen ſehe ich auch, indem ich dieſes ſchrei - be, an einem andern Geribbe vor mir, wie ſolches auch laͤngſtens Jacob Sylvius(e)De oſſib. S. 28., Euſtachius,(f)Angef. Ort. S. 180. und Riolan(f*)Ad lavrentivm. S. 637. Er ſezzt noch hinzu, es ſei an Frau - ensperſonen mehrmalen durchbort., ſo wie in neuern Zeiten der beruͤmte Kulmus(g)Anat ſubmerſ. , andre mehr(h)CASSEBOHM. m. ſ. cheſel - den. T. 16. f. 2. bertin. S. 160. 175., und Alexander Mon - roo, beobachtet haben(i)S 248. Eben dieſe Beobach - tung macht auch der ber. Hunauld. Mem. angef Ort. 376. 377. und der ber. BERTIN. welcher dennoch die Gefaͤſſe nicht ausſchließt., der indeſſen doch von uns dar - innen abgeht, daß er dieſes Loch durch einen Knorpel verſchloſſen gefunden.
B 3Der22Das Atemholen. VIII. Buch.Der unterſte Theil des Bruſtbeins ſcheidet ſich(k)Nicht alle unterſchelden es vom Knorpel. Es iſt Veſals drit - ter Knochen. f. 6. 7. c. 19. der es abſondert, wie auch BARTHOLINI. S. 744. VERHEYEN. S. 315. C. STEPHANVS. S. 27. Es fuͤrt dieſen Theilen in allen ſeinen Figu - ren EVSTACHIVS. T. 47. f. 18. 19. 20. 21. auf. ALBIN. T. 14. f. 1. 2. 3. et T. 1. muſc. durch einen, kaum jemals verſchwindenden Strich von dem vorhergehenden, er ſteiget zwiſchen die Ribben her - ab, iſt kleiner als die uͤbrigen, und hat beinahe das An - ſehen von einer ſtumfen Zunge(l)VESAL. angef. Ort. f. 1. c. 19. et ſcel. tot. BOVRDON deſcript. S. 277. PLATER. . Es geſchahe, wo man ihn vermiſte(m)CHESELDEN. T. 17. f. 1. u. 19. VESAL. f. 6. 7. c. 19. AL - BINVS. T. 14. f. 1. 2. EVSTA - CHIVS. T. 43 et T. 47. f. 18. 21. Mit einem Einſchnitte f. 20. zuge - ſpizzt, f. 19., daß ein Knorpel vom Mittelteil herabkam, und das ſo oft, als dieſer dritte Theil mit den Mittlern voͤllig in ein Stuͤck gewachſen war(n)MONROO. Ed. II. S. 243. CHESELDEN. T. 16. f. 1. zween Knochen zaͤlt FALLOPIVS obſ. anat. S. 56. LIEVTAVD. eſſaysanat. S. 77. drei, aber nicht durch einen Knorpel abgeſonderte. BER - TIN. S. 166..
Von dieſem dritten Stuͤkke des Bruſtbeins ſteiget ferner derjenige Anhang nieder, den man heut zu Tage Xiphoides, und ſchwerdfoͤrmig zu nennen gewont iſt. Es koͤmt dieſer Anſazz zwiſchen den Raͤndern der Ribben hervor, und zeiget ſich in ſo verſchiedener Geſtalt, daß ſich kaum was gewiſſes davon ſagen laͤſt. Bald iſt er kuͤrzer, bald laͤnger(o)VESLING. PALFYN. van de Beenderen. S. 358. anat. chir. Edit. II. S. 216., gemeiniglich als eine kleine Zun - ge, aber von ſtumfen Ende(p)Mit dem Kehledekkelchen ver - gleichts EVSTACHIVS. S. 180. ſiehe die Icon. T. 43. 47. f. 20. VESAL. c. 19. f. 1. u. ſcelet. fig. dem halbmondenfoͤrmigen Schwal - benſchwanze vergleichts C. STE - PHANVS. S. 30. ſtumpf zeichnet es ALBINVS. T. 14. f. 1. 2. T. 1. muſc. ferner WEITBRECHT. S. 49. 50. BERTIN. S. 161. und ich T. 1. Faſcic. VI. , oder zugeſpizzt(q)CHESELDEN. T. 19. 17. f. 1. EVSTACHIVS. angef. Ort. f. 19. C. STEPHANVS. L. 1. ſcelet. BER - TIN. S. 166.. Bei anderer Gelegenheit iſt ſein Ende eingeſchnitten(r)WINSLOW. n. 669. DIE - MERBROECK. S. 549.,oder23I. Abſchnitt. Die Bruſt. oder gar gablich(s)CHESELDEN. T. 16. f. 1. MONROO. EVSTACHIVS. f. 18. SYLVIVS. C. STEPHANVS. S. 30. ETTMVELLER. ſelect. Francof. T. 1. Vol. I. I. M. HOEFMANN. diſquiſ. anat. pathol. S. 148. LAV - RENT. S. 107. RIOLAN. in Lau - re. S. 637. KVLMVS. SCHACHER. angef. Ort. BERTIN. , oder wenigſtens in der Mitten durch - locht(t)WINSLOW n. 669. CAS - SEBOHM. PLATER. S. 45. BER - TIN. RIOLAN. angef. Ort. ETT - MVELLER. angef. Ort. CHESEL - DEN. T. 17. f. 2. CARPVS, Iſag. S. 46. welcher ſich die Entdekkung beinnſt., indem die von den Bruͤſten abſtammende Ge - faͤſſe(u)RIOLAN. angef Ort. LAV - RENT. angef. Ort. Man ver - gleiche Icon. anat. angef. Ort. Faſcic. VI. S. 8. C. PETIT. ad PALFYNlaͤugnet, doch unrecht, daß es Ge - faͤſſe durch ſich laſſe. S. 199. durch dieſes Loch ihren Durchgang nehmen. Jch habe dieſes Loch oft gefunden.
Dreiſpaltig hat Euſtachius dieſes Ende des Bruſt - beins, wiewol ſelten, geſehen(x)Angef. Ort.. Doch vor meine Perſon habe ich es dreiblaͤtterich wargenommen.
Dieſer Knorpel pflegt nur mit der langen Zeit in eine knochiche Natur uͤberzugehen(x*)WINSLOW. n. 668. tr. des os frais. n. 336. PLATNER. AL - BINVS de oſſ. fert. S. 83. RIO - LAN. Enchir. S. 850., und das nicht allezeit(y)WINSLOW tr. des os frais. n. 336. MONROO angef. Ort. BERTIN. S. 161. daß er iederzeit knorplich bleibe. SYLVIVS. . Gemeiniglich verhaͤrtet er ſich nicht ohne Nachtheil, und einem beſchwerlichen Magendruͤkken(z)Vergl. ROLFINK. Diſſ. S. 399. ETTMVELLER. angef. Ort.. Jch habe ihn an einer Frau, welche im hunderten Jare ihres Alters verſtorben war, ſehr gut knorplig gefunden. Wenn er ſich mit ſeiner Spitze einwerts biegt, ſo wird er dem Magen beſchwerlich, und von dieſer Krankheit gibt Codronchus(a)De prolapſu cartilag. mu - cron. eine Beſchreibung, ob es gleich Vi - ridetus laͤugnen will(b)Du bon chyle. c. 11. Er moͤchte es lieber als einen einwerts - gewandten Knorpel der Ribben be - trachten. Doch man hat nicht nur ſeit langer Zeit Nachrichten von andern beruͤmten Maͤn - nern(c)LINDEN. phyſiol. S. 141. de MARCHETTIS. S. 65., ſondern man hat auch ohnlaͤngſt noch dieſesB 4Uebel24Das Atemholen. VIII. Buch. Uebel angemerkt, und geheilt(d)Ohnlaͤngſt MONROO. S. 248. MARTIN. Hiſt. de l’ Acad. des ſcienc. 1787. obſ. 5.. Schon die bloſſe Laͤn - ge dieſes Knorpels ziehet ebenfalls einen Magenkrampf nach ſich(e)ETTMVELLER. angef Ort. SCHACHER. angef. Ort. PALFYN. wir leſen, daß er ſich auf drei, bis vier Zoll verlaͤngert habe.. Jch habe ihn hingegen uͤber ſich herauf - gekruͤmt geſehen. Noch habe ich gefunden, daß hier ganz und gar kein Knorpel vorhanden geweſen, daß ſich die entgegengeſezzte Ribben mit ihren Raͤndern einander beruͤrten, und verbunden waren.
Jndem die Wirkſamkeit der Muſkeln von der ver - ſchiedenen Beweglichkeit derjenigen Theile, die die Bruſt ausmachen, ihre Beſtimmung bekoͤmt, und da dieſe Beweglichkeit zugleich von den Baͤndern, und von den Theilen ſelbſt abhaͤngt, ſo mus man zeigen, von was vor Baͤndern die Ribben an die Ruͤkkgradswirbel, ans Bruſtbein, und endlich an die Schluͤſſelbeine angeheftet werden.
Mit den Wirbeln haͤngen ſie durch eine Menge ſehr ſtarker Baͤnder zuſammen. Sie haben eine kurze, und enge Knochenpfanne, welche alle Knochen mit Gelenken beſizzen(f)BERTIN. S. 127.. Auſſerdem entſpringt, beim Koͤpfchen einer jeden Ribben, mehr nach inwerts zu, als die mit dem Queerfortſazz eingefuͤgte Erhabenheit, und ganz nahe bei den Gelenkflaͤchen, an der holen Seite der Ribbe, ein zwei(g)WEITBRECHT. S. 113. T. 13. f. 47. a. a. a. Zwei BERTIN. S. 127. WINSLOW. tr. des os frais. n. 339. ALBIN. S 143., oder dreimal geſpaltnes Band, welches ſich zum Theil in den Koͤrper des obern Wirbels, dicht an der Wurzel des Queerfortſazzes, endigt, und zum Theilnieder -25I. Abſchnitt. Die Bruſt. niederwerts, an der Seite des naͤchſten unten Wirbelkoͤr - pers, ausbreitet. Meine Aufſaͤzze erinnern mich, daß ich an den untern Wirbelbeinen viele Faſern beobachtet. Das Band iſt ſchon einfacher an der erſten Ribbe(h)ALBIN. angef. Ort. WEIT - BRECHT. angef. Ort., und es begibt ſich blos zum erſten Wirbel hin.
Weiter koͤmt ein ſtarkes Band, von jeder Ribbe, nahe bei der Vergliederung mit dem Wirbel her, etwas weiter einwerts, als das naͤchſtfolgende Band, und es ſtreichet in ſchiefer Linie nach innen hinein, nach oben her - auf zum untern Gliederfortſazze des naͤchſt obern Wir - belbeins fort(i)WEITBRECHT. S. 116. f. 48. c. . Dieſes Band mangelt der erſten Ribbe(k)Eben der, ebend..
Ein andres kurzes, und vielvermoͤgendes Band, kommt vom naͤchſten Hoͤkker der Ribbe, es legt ſich faſt der Queere nach, und wendet ſich endlich zum naͤchſten Wir - belqueerfortſazze einwerts hin(l)WEITBRECHT. S. 114. T. 13. f. 46. 48. a. a. a. BERTIN. S. 28. ALBIN. S. 144.; die untern Baͤnder ſind laͤnger, und an den falſchen Ribben ſehr loſe ange - haͤngt. Es macht der beruͤmte Weitbrecht(m)S. 115. ob gleich Winslow zu behaupten ſcheint, daß ſie man - geln. WINSLOW n. 342. die An - merkungen, daß die Baͤnder an keiner einzigen Ribbe vermiſt werden. Und eben das hat auch ſchon vor lan - ger Zeit Euſtachius behauptet(m*)Oſſ. examen. S. 197..
Ein anderes kleines Baͤndchen koͤmt etwas auswen - dig von dem obern Rande einer jeden Ribbe, und mehr einwerts, als der Hoͤkker, und faſt gerades Weges zum naͤchſten Queerfortſazze fortgelaufen(n)WEITBRECHT. S. 115. 116. T. 13 f. 47. 48. b. b. BERTIN. S. 127. n. 4..
Dasjenige Band, welches zu jedem obern geraden Fortſazze hinaufſteigt, und durchgehends zart iſt(o)WEITBRECHT. S. 117. f. 46. c. c. , ha - ben gemeiniglich die Ribben mit dem Queerfortſazze ge -B 5mein.26Das Atemholen. VIII. Buch. mein. Man findet es aber nicht an allen, und weder an den vier, oder fuͤnf oͤberſten, noch an der unterſten Ribbe.
Endlich verfolgt ein breites, ausgeſpantes Band ſei - nen Weg zwiſchen den Ribben in der Gegend, welche ſich zwiſchen den Hoͤkker und Wirbelbeine befindet, und wel - che von den inwendigen Zwiſchenmuſkeln der Ribben nicht beſezzt iſt.
Die allerlezte Ribbe empfaͤngt an ihrer Spizze ein breites Band, welches von dem Queerfortſazze der Lenden ſeinen Urſprung her hat(p)WEITBRECHT. S. 117. f. 46 e. Icon. Diaphrag. in faſcic. I. S. BERTIN. S. 60. LIEVTAVD. S. 75. ALBIN. T. 14. f. 5. 6. D. F. G. .
Zum Bruſtbeine ſteigt von der erſten Ribbe ein brei - tes Band, faſt von der Figur eines Parallelograms, nieder, und von dieſem Bande wird der Schluͤſſelbeinmuſkel be - dekkt. Von vorne her breiten ſich einige einfache Faſern, welche kurz, und nicht gar zu deutlich in die Augen fallen, indem dieſe Ribbe mit dem Bruſtbeine faſt zu einem Stuͤkke zuſammenwaͤchſt, gegen eben dieſes Bruſt - bein aus.
Ferner ſo entſpringt, von der zwoten Ribbe her, und unterhalb ſelbiger, von einer jeden einzelnen Ribbe, und deren aͤuſerſten Knorpel, unterwerts ein Band, welches ſich ſtralenweiſe gegen das Bruſtbein ausbreitet(q)WEITBRECHT. S. 118. T. 14. f. 49. WINSLOW. n. 343. RVYSCH cat. muſ. rarior. S. 178. f. 9.. Doch es ſenken ſich diejenigen Faſern, welche von der zwoten Ribbe ihren Urſprung nehmen, mehr herab, oder ſie laufen gerade aus; dahingegen, die von der ſiebenden herruͤhren, mehr aufwerts ſteigen(r)WEITBRECHT. ang. Ort..
Von der vierten, und den untern Ribben, entſtehen ſo lange Baͤnder, daß ſich diejenigen, welche von der ſechſten, und ſiebenden Ribbe erwachſen, an dem Bruſt -beine27I. Abſchnitt. Die Bruſt. beine ſelbſt einander durchkreuzen, und ſich auf die andere Seite des Bruſtbeins hin begeben.
Doch ich habe auch geſehen, daß ſich Faſern, die von der fuͤnſten, ſechſten(s)Comm. nov. Petrop. nov. Tom. II. S. 267., und ſiebenten rechten Ribbe herkamen, queer uͤber die Bruſtknochen, nach der vierten, fuͤnften, ſechſten und ſiebenden Ribbe der andern Seite verlaͤngerten.
Von der ſiebenden Ribbe laſſen ſich nach beiden Sei - ten, und inwerts die Baͤnder gegen den Schwerdknorpel hernieder(t)WEITBRECHT. ebend. f. f.. So oft ſich dieſer Anhang zweiſchenklich zeigt, ſo oft laufen dieſe Baͤnder uͤbers Kreuz, nach dem Schenkel der andern Seite hinuͤber, naͤmlich von der linken Ribbe, nach der rechten Seite des Anhangs, und ſo gegenſeitig. Wenn auſſerdem das Loch am Schwerd - knorpel eirund, und ſehr gros geweſen, ſo habe ich dieſes Loch von zweien bandartigen Buͤſcheln, die der queer nach liefen, gleichſam in zwei Loͤcher geteilt, geſehen.
Unter einander ſelbſt werden die Ribben von verſchie - denen Baͤndern zuſammen gehalten. Von der fuͤnften ſteigen zur ſechſten, und ſiebenden Ribbe, von der ſechſten zur ſiebenden, von der ſiebenden zur achten Ribbe(u)WEITBRECHT. angef. Ort. S. 119. WINSLOW. n. 34. BER - TIN. S. 158. Er gibtaber zwiſchenden Zwiſchenmuskeln der Ribben zwo Schichten an. ſteigen nahe am Bruſtbeine kurze und ſtarke Baͤnder queer uͤber die Muſkeln, die zwiſchen den Ribben ſind, inwerts hernieder(x)WINSLOW, n. 34., und zwar in langen Reihen. Oben ſind eben dieſe Baͤnder duͤnner und loſer(y)WEITBRECHT. S. 119. f. cit. e. . Sie wer - fen ſich oft uͤber die Ribbe hinaus, und begeben ſich nach einer entlegneren Ribbe. Die untern Knorpeln der Rib - ben, werden, wie ich ſchon erinnert habe, durch ein Zellgewebe verbunden(z)§. 3..
An28Das Atemholen. VIII. Buch.An den aͤuſſern Gegenden des Winkels der Ribben verſchwinden vorne die inwendigen Zwiſchenmuſkel der Ribben. Von da laͤuft ein ander weiſſes, zaͤhes, brei - tes Band, welches von demjenigen Bande ſeinen Anfang nimmt, das, nach auſſen zu, zum Queerfortſazze hinauf - ſteigt, bis zu den Ruͤkkgradswirbeln fort. Von auſſen her ſteigt es gemeiniglich in die Hoͤhe.
An dem eilften Zwiſchenraume habe ich keinen inwen - digen Zwiſchenmuſkeln an den Ribben finden koͤnnen, und es nahm deſſen Stelle ein bandartiges Weſen ein, welches um deſto ſtaͤrker war, je naͤher es ſich bei den Wirbeln befand.
Wir muͤſſen aber auch nicht die Baͤnder des Schluͤſſel - beins auſſer Acht laſſen, da die Maͤuslein dieſes Knochens die Bruſt ebenfals heben helfen.
Mit dem Bruſtbein haͤngt das Schluͤſſelbein derge - ſtalt zuſammen, daß die Kuͤrze und Staͤrke des Bandes, welches ſich um das ganze Gelenke herumlegt, eine gerin - ge Bewegung verſtattet(a)WEITBRECHT. T. 1. f. 1. 2. h. p. 11. 12. beſondre Baͤnder nenntWINSLOW. n. 138.. Von dieſem Bande haͤn - gen ſich einige Faſern an die erſte Ribbe an(b)WEITBRECHT. S. 12. f. 2.. Auch der Knorpel, welcher ſich zwiſchen einſchiebt, und mit dieſer Pfanne verbunden iſt, vergoͤnnet eine kleine Be - wegung zu machen. Selbſt dasjenige Schluͤſſelbeinende, welches das Gelenke macht, wird von einer ſchiefen Linie in zwo Flaͤchen geteilt, deren eine hoͤher, mehr nach auſſen, und oben gekert, die andre aber tiefer, mehr ein - werts, und niedrig liegt. Beide werden von keinem glat - ten Knorpel uͤberzogen. Die Flaͤche des Bruſtbeins, welche ſich zum Schluͤſſelbeine paſt, iſt inwendig erhaben, von auſſen hol, und an dieſer Stelle kleiner.
Doch es entſpringt vom innern Ende des Schluͤſ - beins, oben ein ſtarkes Band, das der Queere nach liegt, und welches ſich nach eben dieſer Gegend des zweitenSchluͤſ -29I. Abſchnitt. Die Bruſt. Schluͤſſelbeins hin begibt, ſich mit der bandartigen Pfanne des Bruſtbeingelenkes vermiſcht(c)BERTIN. T. III. S. 275., und den Schluͤſſelbeinen ihr feſtes Lager verſichert. Oft begeben ſich einige Faſern deſſelben zu dem Bruſtbeine hin(d)WEITBRECHT. S. 11. f. 3. d. .
Es ſteigt ferner ein ſtarkes Band von der untern Flaͤche des Schluͤſſelbeins, nach dem Knorpel der erſten Ribbe, ſchief nach vorne zu herab, und es verbindet das Schluͤſſelbein mit dieſem Knorpel genau(e)Eben der, ebend. S. 15. f. 1. 2. k. l. .
Ferner ſo iſt das Schluͤſſelbein mit der Schulterhoͤ - he (acromion) dergeſtalt verbunden, daß es ſich zwar in einen rauhen und ungleichen Knorpel, der von keiner Gelenkrinde uͤberzogen iſt, endigt; doch von der Hin - terſeite her legt ſich von der Gelenkpfanne gleichſam eine geſichelte Falte zwiſchen die zuſammengefuͤgte Knochen, wie ein beweglicher Knorpel(f)WEITBRECHT. T. 1. f. 4. d. , welche allmaͤlich duͤn - ner wird, ſchwankt, und fuͤr ſich allein das Gelenke be - weglich macht. Jch habe ſie allezeit gefunden, und ich mus mich wundern, daß ſie Alexander Monroo, und Joſias Weitbrecht, zwei ſo beruͤmte Maͤnner, oft vermiſt haben(g)Vergl. WEITBRECHT. S. 17.. Die Schulterhoͤhe gibt fuͤr dieſes Gelenke einen kleinen, faſt eirunden, erhabnen Hoͤkker her: doch iſt die Bewegung augenſcheinlich.
Endlich ſo laͤuft noch, und man mus auch dieſe Baͤnder kennen, von der Wurzel des Rabenſchnabels vom Schulterblatte, aus dem Winkel, und ein wenig wei - ter hervor, ein dreiekkiges Band gekruͤmmt, und weit in die hole Flaͤche des Schluͤſſelbeins hinein, indem es bei ſeiner ſchiefen Richtung einen Zoll lang iſt(h)WEITBRECHT. S. 21. T. 2. f. 5. d. k. . Noch ein anderes Band entſtehet faſt aus der Spizze dieſes Fortſatzes(i)WEITBRECHT. S. 21. 22. f. 6. 8. an beiden Seiten des kleinen gezakktenMaͤus -30Das Atemholen. VIII. Buch. Maͤusleins, und es endigt ſich mit ſeiner Breite mit - ten am untern Theile des Schluͤſſelbeins.
Dieſe bisher beſchriebene Ribben, Ruͤkkgradswir - bel, das Bruſtbein, und das dem Menſchen eigne Schluͤſſelbein, welches nur diejenigen Thiere bekommen haben, die ſich oftmals ihrer Forderfuͤſſe, wie der Aer - me bedienen(k)Der Baer, Maulwurf, die Fledermaus, das Eichhoͤrnchen, der Affe, Jgel, Beutelthier, Muskus - ratte, gemeine Hausmaus. MEY - ER. T. 27. 2. 3. 13. 14. 96. 97. Philoſ. Trans. n. 239. Memoir de l’ Acad. 1725. S. 329. ARNAVLD. et SA - LERNE, hiſt. des Animaux, Tom. 6. Die Gattungen der Hunde, alle Gehoͤrnte, und andre haben kein Schluͤſſelbein., vereinigen ſich alle in ein einziges Git - ter, oder unvollkommenes Flechtwerk, welches wir Bruſt(l)Auch die Alten nannten den ganzen Theil des menſchlichen Koͤr - pers, der ſich von den Schluͤ el - beinen, bis zur Schaam erſtrekkt, Thorax, RVFVS, L. I. S. 23. Ariſtoteles ſagt: Der Thorax begreift zugleich das Abdomen. Hiſt. animali, L. I. c. 7. nennen, und hier zerlegen muͤſſen.
Die Figur| der geſamten Bruſt, die aus Knochen und Knorpeln zuſammen geſezzt iſt(m)CHESELDEN. oſteograph. T. 19. 20. VESAL. f. 1. 2. ad c. XIX. , ſtellet einiger maſſen ein Faß vor, welches aber forne abgeſchnitten, und unvolſtaͤndig iſt. Die Bruſt gleichet aber einem Faſſe, oder elliptiſchen Koͤrper, weil ſie oben enge, ſo wie unten, hingegen in der Mitte breit iſt. Es iſt dieſes Faß, von vorne betrachtet, unvollkommen, indem ſich ſeine Wand erſt von vorne, denn nach der Seite, und nach hinten zu, von einem dreiſeitigen, abwerts wach - fenden, Zwiſchenraume unterbrechen laͤſt, woran einzig und allein die fleiſchigen Theile Schuld ſind.
Oben31I. Abſchnitt. Die Bruſt.Oben iſt die Bruſt offen(n)CHESELDEN. angef. Ort. ALBIN. T. Muſc. I. , ihre Oefnung iſt aber daſelbſt, gegen den Hals zu, enge, und ſie entſtehet aus ei - nem ganz kleinen Kreiſe, den die Ribben beſchreiben. Hierauf werfen ſich, um dieſes figuͤrliche Faß, nach der Ordnung immer groͤſſere Reifen, oder Ribben(o)CHESELDEN. T. 20. u. f., und je tiefer eine Ribbe, als die andre liegt, je weiter werden dieſe Reifen, ſo daß die groͤſte Weite bei dem ſiebenden Reifen Statt findet. Von da an nehmen die Boͤgen der Ribben wieder ſtufenweiſe ab, und uͤberdem ſo felen ſie vorwerts mehr, wie wir geſagt haben, ſo daß alſo die Bruſt mit einmal enge, und gegen den Unterleib zu wieder ſehr weit wird(q)CHESELDEN. T. 19. 36. u. f..
Dieſe Ribbenboͤgen laufen uͤberhaupt unter ſich ziem - lich parallel; doch beruͤren ſie ſich hinwerts ehe, vorne ſtehen ſie mehr von einander, und ſie liegen ſo ſchief, daß ſie bei den Ruͤkkenwirbeln, ihren hoͤchſten Ort und Anfang nehmen, und darauf niederſteigen(r)EVSTACH. T. 44. 45. AL - BIN. T. II. III. . Und zwar ſo ſtrekkt ſich die erſte Ribbe ſogleich bis zum Bruſt - bein ſinkend hernieder. Die folgenden Ribben, haben im zweiten und dritten Bogen den knochigen Theil faſt der Queere nach liegen, und ſie ſteigen blos mit ihren Anhaͤngen in die Hoͤhe, doch liegt ihr Vorderende alle - zeit niedriger, als das hintere(s)WINSLOW. n. 646.. Die uͤbrige Ribben unterhalb der dritten, und je tiefer ſie liegen, wenden ſich mit ihrem knochichen Theile niederwerts(t)CHESELDEN. T. 19., bis die zwo, oder drei unterſten(u)VESAL. f. 1. c. 19. AL - BIN. T. 1., nicht im geringſten herauf, ſon - dern nur niederſteigend fortlaufen(x)ALBINVS. T. III. .
Doch es ſind dieſes keine rechte Kreiſe oder Boͤgen, welche die Ribben zeichnen. Denn erſt ziehen ſie eineſehr(p)VESAL. f. 1. c. 19. ALBIN. angef. Ort u. f.32Das Atemholen. VIII. Buch. ſehr ungleiche krumme Linie, indem ſie ſich bei den Ruͤk - kenwirbeln anſehnlich kruͤmmen(y)VESAL. f. 3. c. 19.; nachdem ſie ſich um die Seiten des Koͤrpers herumgeworfen, endigen ſie ſich bei - nahe in eine gerade Linie(z)CHESELDEN. T. 14. 15. VESAL. ebend., welches gleichſam von der obi - gen krummen die Tangente iſt; wiewohl auch dieſes kei - ne volkommen gerade Linie iſt, ſondern ſie kruͤmmt ſich ein wenig gegen die Ruͤkkenwirbel zu. Endlich ſo zeigt ſich die mittlere Gegend der Ribben, nebſt dem Bruſt - beine an Menſchen, allerdings geradflaͤchig(a)ALBIN. T. Muſc. I. GHE - SELDEN. T. 19. EVSTACH. T. 43. Am Menſchen iſt die Bruſt ambreitſten. RVFVS. appell. part. corp. L. I. S. 29. SENAC. Mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1724. S. 159., doch an den vierfuͤßigen mit einem kleinen vorſpringenden Win - kel. Wenn man alſo die Bruſt in zwo Helften abteilen wollte, und zwar nach der Flaͤche, welche die Wirbel, und das Bruſtbein, beide mitten durch zerſchnitte, ſo wuͤr - de man eine Art von ſtumpfen Kegel herausbringen, deſſen Spizze gegen die Seiten des Koͤrpers vorragte, deſſen Hinterſchenkel ſich gegen die Mitte der Achſe zu - ſammenneigt, und deſſen Vorderſchenkel endlich immer mehr und mehr, und zwar gleichfoͤrmicher, von der Achſe zuruͤkkeweicht.
Doch da keine einzige Ribbe mit ihrer Nachbarin voͤllig uͤbereinſtimmt, ſo ſind auch dieſe Zuͤge noch ſehr unzureichend, die Figur der Bruſt zu beſchreiben. Es iſt alſo der oberſte Ribbenkreis kruͤmmer, als die uͤbri - gen(b)CHESELDEN. T. XIX. VESAL. f. 2. T. 12., und er naͤhert ſich ehe einem halben Zirkel, und der Horizontlage(c)§. 3.. Schon ſchaͤrfer iſt die Kruͤmme des zweeten Ribbenbogens(d)Eben der, ebend., und er ſenkt ſich auch deutlicher hernieder. Der folgenden Ribben krumme Zuͤge werden immer vollſtaͤndiger und ſtumfer, je tiefer ſie liegen. Doch ſie laufen mit ihrem vordern Ende nichtum33I. Abſchnitt. Die Bruſt. um eine eine einzige gerade Linie gerade aus, ſondern ſie beugen ſich, von ihrem knochigen Weſen an, bis zum Bruſtbeine, nach veraͤnderter Richtungslinie, in einen immer ſpizzern Winkel zuruͤkk in die Hoͤhe, und es befin - det ſich dieſer Winkel an der fuͤnften Ribbe, und an den unter ihr liegenden Ribben, bei dem Knorpel(e)VESAL. f. 3. c. 19. ALBIN. T. I. . Ferner ſo ſind die Fehlribben Urſache, daß ſie immer ei - nen ſtumfern Schnitt von einer groͤſſern krummen Linie bekommen, ſo daß die lezzte Ribbe endlich kaum die Spur einer Kruͤmme uͤbrig behaͤlt(f)CHESELDEN. T. 20. f. 10. 11. 12. T. 36. EVSTACH. T. 44. 45. ALBIN. T. II. .
Die Ribben werden durch zwo Saͤulen geſchloſſen, davon die hintere eine Fortſetzung der Ruͤkkenwirbel, die vordere der beſchriebne Bruſtknochen iſt. Die erſtere macht mit allen Ribben faſt immer einerlei Winkel(g)CHESELD. T. 20. u. ſ. f., der aufwerts ſtumf, uͤbrigens aber wegen ihrer Kruͤm - mung(h)§. 1. oberwerts dem Bruſtbeine naͤher liegt, und daſelbſt den Durchſchnitt der Bruſt, wenn man dieſe von vorne nach hinten zu miſt, ſehr verengert. Von da ziht ſich dieſe Saͤule ein wenig ruͤkwerts, und dadurch vergroͤſſert ſich dieſer Raum in etwas. Doch von dem dritten Wirbel an, wo ſich dieſe Saͤule nach forne zu beugt(i)Eben da., verengert ſie, ſo viel als ſie kann, die Bruſt - hoͤlung. Und da ſie convex iſt, und zu beiden Seiten wieder flach wird, ſo theilet ſie die Bruſthoͤle dergeſtalt ab(k)ALBIN. T. III. , daß ſie gleichſam eine unvollkommene Scheide - wand macht, wodurch die Bruſthoͤle mitten durch unter - ſchieden wird, indem die Natur alle Knochen nach der Simmetrie gebauet hat.
Die vordere Saͤule, die die Bruſt woͤlben hilft, iſt noch ſchiefer. Sie neigt ſich naͤmlich dergeſtalt nach for - ne zu, daß ſie ſich oberwerts ſo wenig, als moͤglich, vondenH. Phiſiol. 3 B. C34Das Atemholen. VIII. Buch. den Wirbeln entfernt, unten aber von dieſen Wirbeln viel weiter abſteht(l)CHESELDEN. T. 36. AL - BIN. T. III, BERTIN. S. 159.. Jch habe jenes Maas neunzehn Li - nien gros, und dieſes neun und dreißig Linien weit gefun - den(m)Memoir ſur la reſpiration. S. 214. 215., wenn ich mich weder an die Membranen, noch Baͤnder, oder Knochen kehrte. Jhr Anhaͤngſel iſt gera - der, und ragt nicht viel nach vorne hervor. Dieſes An - haͤngſel endigt ſich dem unterſten Ruͤkkenwirbel gegen uͤber. Die Unternteile der Bruſt ſind vorne her mit Fleiſch ausgefuͤllt, ſo wie mit den Boͤgen der ſechſten, und tiefern Ribben.
Aus dieſen Beſchaffenheiten der Bruſt kann man nun zur Gnuͤge begreifen, da die Ribben die groͤſte Ab - weichung von den krummen Linien der Geometrie vor ſich haben, und bei der Bruſt alle Augenblikke eine neue Breite und tiefe Statt findet, daß man keine Hofnung habe, den Raum, den die Bruſt enthaͤlt, durch Zalen anzugeben.
Dieſes ganze Gebaͤude der Bruſt iſt wieder alle Zu - faͤlle ſo dauerhaft angelegt, daß es uͤber alle unſre Er - wartung geht, und es laͤſt ſich das Bruſtbein faſt durch keine Gewalt niederdruͤkken. Man weis gar zu wohl, daß man Amboſſe von ſechshundert Pfunden(n)IENTY Courſe of anat. T. II. S. 558, und daruͤber, oder Amboſſe, auf denen Schmiede mit ihren Haͤmmern geſchmiedet, anf die Bruſt waͤlzen, und lei - den koͤnnen. Dieſe Staͤrke ruͤhrt nicht bios von der we - nigen Bewegung des Amoͤoſſes(o)SENAC. Mem. de l’ Acad. 1724. S. 175. her, wie ſolches auch aus andern Beiſpielen erhellt, ſondern von der Elaſtici - taͤt der ins Bruſtbein eingreifenden Knorpeln, welche den gewaltigen Drukke nachgeben, und ſich ſelbſt leicht wiederherſtellen. Es kann auch der Bruſtknochen gegen die Wirbeln nicht niedergedruͤkkt werden, daß nicht die zugleich mit niedergedruͤkkten Knorpeln losreiſſen ſolten;dieſes35I. Abſchnitt. Die Bruſt. dieſes laͤſt ſich aber bei ſo kurzen Baͤndern, und ſo zaͤ - hen Knorpeln, kaum von einer Gewalt vermuten; oder es muͤſten auch die Knorpeln in ihrer Vergliederung, Kraft der ſie in die Ribben eingelenkt werden, von den Ribben loslaſſen, welches aber die Rauhigkeit dieſer Fu - gen, und ihre genaue Verloͤtung, daß ich ſo ſage, ſchwer - lich verſtattet.
Die wenigſten Thiere von warmen Blute haben die ganzen Ribben knochig, wie ich von dem Beutelthier leſe(p)Philoſ. Transact. n. 239. u. im beſond. Buche. S. 52.. An den Voͤgeln(p*)ALDROVAND. ornitho - log. L. I. S. 1. 2. Die Pariſer am Kaſuar Mem. avant. 1699. T. III. S. 165. vergl. MEYER. T. 76. an dem mit der Faͤrberroͤte durch -drungenem Geribbe, davon ich ihm die Zeichnung zugeſchikkt habe., und den Geſchlechtern der Eidechſen(q)Das Kamaͤleon, die Pariſer. VALISNERI. T. II. S. 415, ſind ſie ganz und gar knochig, indeſſen finder ſich doch an dieſen zwiſchen dem abſteigenden und aufſteigenden Theile der Ribben eine beſondere bewegliche Vergliederung. Daraus erhellet, daß, umLuft zu holen, ein knorpliches Weſen nicht ſchlechterdings notwendig ſey(r)So urteilt der ber. HOAD - LEY, und er gibt an ganz knochi - gen Ribben keine andere Vewegung zu, als die die ganze Bruſt hat., ſondern auch ganz ſtarre Sproſſen Statt haben koͤnnten, ohne mit beweglichem Gelenke verſehen zu ſein. Es iſt dieſes nicht allein aus den Beiſpielen der Voͤgel bekannt, ſondern man hat auch Berichte von Menſchen, an denen die ganze Ribben, gemeiniglich ohne einen Nachteil der Beweglichkeit, knochig geweſen.
Die bisher beſchriebne Bruſt (thorax) nimt verſchied - ne Eingeweide in ihren Schuzz. Hinter dem Bruſt - beine lagert ſich die Bruſtdruͤſe, und das Herz, welches aber zu beiden Seiten, und zwar linker Hand mehr, in die zwo Bruſthoͤlen vorruͤkkt. Die uͤbrige ganze Hoͤ - lung der waren Bruſt nehmen die Lungen ein, ſie fuͤllen naͤmlich oberwerts in der Bruſt, ſo wohl die hintere und tiefe Winkel, die Seiten, als auch faſt die ganze vorde -C 2re36Das Atemholen. VIII. Buch. re Gegend des Bruſtbeins aus. Hier laſſen ſie zwar das Herz frei liegen, doch mit der Einſchraͤnkung, daß das Herz nur an einer kleinen Flaͤche blos iſt, denn ſie beſez - zen ſeine Seiten, und die benachbarte Hoͤlen der Wir - belbeine. Unterhalb dem Herzbeutel ziehen ſie ſich von den Seiten des Bauches zuruͤkke, und ſie behalten ſich blos die hintern Winkel vor. Die Seiten, und den vordern Theil, nimt vornaͤmlich die Leber, der Magen, und die Milz ein; an die hintere Gegend der lezzten Rib - ben lehnen ſich auch die Nieren an, die vermittelſt der Zwiſchenkunft des Zwerchfells von den Lungen abgeſon - dert werden. Doch davon wird man anderswo weiter zu reden haben.
Ob wir uns gleich noch nicht entſchloſſen, die Ent - ſcheidung dieſes ſtreitigen Punktes vor die Hand zu neh - men, ſo wird es doch zum Verſtaͤndniſſe deſſen, was wir von den Maͤuslein, die die Bruſt regieren, ſo gleich zu ſagen haben, dienen, wenn wir hier algemein erklaͤren, zu was vor Bewegungen ein jeder Theil der Bruſt aufge - leget ſei, und es ſcheinet dazu die rechte Stelle hier zu ſein, da wir ohnlaͤngſt die Baͤnder, Knorpel und Ge - lenke der Bruſt abgehandelt haben.
Demnach kann ſich nicht nur die ganze Bruſt, wenn man beruͤmten Maͤnnern Glauben beimiſt(s)FABRICIVS de reſpirat. S. 76. BELLINO. Lemmat. de reſpir. in L. de urinis. n. 8. ALBIN. n. 177. S. 149. SENAC. Mem. de l’ Acad. 1724 S. 164., ſondern auch die verſchiedene Theile der Bruſt koͤnnen ſich bewegen.
Ganz37I. Abſchnitt. Die Bruſt.Ganz kann ſie ſich, als eine einzige Maſchine, bei den ſtarken geſchwinden, und ſo groſſen Einatmungen in die Hoͤhe heben. Man kann an Leichen, deren Verglie - derungen beweglich ſind, dieſe Bewegung ebenfalls erhal - ten(t)Exp. 3. 4., wenn man das Bruſtbein, oder die Ribben mit der Hand in die Hoͤhe treibt, aber wenn man, dem Werk - zeuge der Natur zu Folge, ſolche Faͤden, wie die Zwi - ſchenmuſkeln der Ribben ſind, an die Ribben anknuͤpft. Bei dieſer Bewegung erhebt ſich ſo gar die Mitte der Boͤgen der oͤberſten Ribben mit(u)ALBIN. angef. Ort..
Unterdeſſen ſteigen doch die Hinternteile der Ribben viel weniger, als die vordern, in die Hoͤhe. Sie werden naͤmlich von der zwoten Vergliederung mit den Queer - fortſaͤzzen und Baͤnden ſehr davon zuruͤkk gehalten, und ſo auch von der Kuͤrze und Staͤrke, die dieſe Fortſaͤzze mit den Ribben veieinigt, daran verhindert(x)§. 5.. Jch habe in meinen Verſuchen faſt den ſechſten Theil von ei - ner Linie(y)Opuſc. Anat. S. 86. 87. gefunden, den dieſe Baͤnder den Ribben zu beſchreiben verſtatteten.
Doch es iſt dieſe Bewegung in der That ſelten, da ihr die Feſtigkeit der erſten Ribbe Widerſtand thut, welche beinahe ganz und gar nicht, weder niederſinkt, noch deutlich in die Hoͤhe ſteigt(z)§. 4. Jch habe keine derglei - chen Bewegung in meinen Verſu -chen gefunden. Memoir ſur la Re - ſpirat. 1. 24. Und keine behauptet auch VERDVC ſuite de l’ oſteolo - gie. WINSLOW. u. ſ. f. Eine un - deutliche habe ich geſehen. Exp. 17.. So viel iſt gewis, daß ich in ſo viel Verſuchen, wenn ich die Hunde, und andere Thiere, die kein Schluͤſſelbein an der Bruſt haben, leben - dig geoͤffnet, da doch dieſes Schluͤſſelbein am Menſchen der erſten Ribbe noch eine groͤſſere Feſtigkeit zu geben ſcheint, und beruͤmte Maͤnner verſichern wollen, daß ſich dieſe erſte Ribbe mitten in ihrer Laͤnge ein wenig erhebe, doch nie dergleichen etwas beobachten koͤnnen. DabeiC 3habe38Das Atemholen. VIII. Buch. habe ich die allerheftigſte Einatmungen, uͤber welche ſich keine gewaltſamere gedenken laſſen, vor mir geſehen.
Folglich iſt diejenige Bewegung der Bruſt gewoͤnli - cher, da ſich die erſten Ribben nicht erheben, hingegen die uͤbrige Ribben allerdings ihre Lage veraͤndern, und ſie von ihrer ſchiefen Richtung in krumme Linien verwan - deln, die Kreiſen naͤher kommen, und mit dem Bruſt - beine und den Wirbeln groͤſſere Winkel machen.
Es geſchicht aber dieſe Bewegung mittelſt der Hin - terboͤgen der Ribben, als welche offenbar niederſinken, indem ſie ſich ein wenig aufwerts heben. Dieſes eraͤug - net ſich an den oͤbern Ribben leichter, weil die Gelenkflaͤ - chen gegen die Wirbelkoͤrper herauf ſehen(a)§. 4., und folg - lich nicht nur dem unterſten Theile der Ribben zur Lehne dienen, ſondern auch oberwerts den Weg frei laſ - ſen, und erleichtern. Wegen dieſer, wie auch anderer Urſachen, heben ſich, wiewol weniger, bei den heftigſten Anſtrengungen des Atens, die untern Ribben, theils weil die Gelenkflaͤchen herabgekert ſind(b)Eben da., und folglich die hinaufgerichtete Kraft aufhalten, dagegen aber den niederſinkenden Ribben leichter gehorchen, theils weil ſie zum Heben wenig Kraͤfte, und kaum andre von den Zwiſchenmuſkeln der Ribben zum niederziehen, aber ſehr anſenliche Kraͤfte am vierekkigen Lenden, Heiligbeins - muſkel, die ſehr lang ſind, haben.
Eben dieſe Ribben ſteigen mit der Mitte ihres Vo - gens weit herauf, und es iſt ihre Bewegung um ſo viel groͤſſer, weil ſie uͤberhaupt von dem Wirbelbeine weit ent - fernet liegen. Sie ſind alſo Hebel, die ſich uͤber die Wir - bel, wie uͤber den Ruhepunkt, herauf begeben, und ſie beſchreiben Boͤgen, die um deſto groͤſſer geraten, je laͤn - laͤnger ſie ſind. Jndem ſie in die Hoͤhe ſteigen, ziehen ſie ihre obere Raͤnder einwerts hinein, und die aͤuſſernRaͤnder39I. Abſchnitt. Die Bruſt. Raͤnder beugen ſich auswerts(c)Exper. 15. 21. BORELL. propoſ. 85. 90. MAYOW de re - ſpirat. S. 285. ALBINVS. n. 175. S. 148.. Da ſich alſo die rech - te Hervorragung der Ribben rechts, die linke links wen - det, ſo waͤchſt davon der Durchmeſſer der Bruſt, von der rechten Hand zur linken zu rechnen, bei dem Menſchen bis zu zwo Linien an(d)Angef. Ort. S. 217. exper. 2. zwiſchen der fuͤnften und ſech - ſten Ribbe.. Borell(e)S. 164. ſchreibt, daß die - ſe Vergroͤſſerung den funfzigſten Theil eines Zolles betrage.
Doch da die Feſtigkeit der Ribben an ſich ungleich iſt, und da ſich die oͤberſte Ribbe niemals hebt(f)Laut dem vorhergehenden. Exp. 1., oder doch ſehr ſelten; und da die Ribben ohne Zweifel um de - ſto leichter in die Hoͤhe gehen, je beweglicher ſie ſelbſt ſind; ſo wird es alſo daher kommen, daß die zwote Ribbe der oͤberſten naͤher gebracht wird, und ſich der Zwiſchen - raum zwiſchen dieſen Ribben vermindert, und zwar faſt unter allen Ribben am ſtaͤrkſten(g)Jch habe in der Verkuͤr - zung die Maaſſe verſchiedentlich ge - funden. An den Hunden waͤchſt ſie am meiſten. Exper. 26. nach einem andern Verſuche faſt um einachtel. exper. 28. und endlich gar auf die helfte. exper. 16. 17. 20., weil blos die zwote Ribbe in die Hoͤhe ſteigt, indeſſen daß die oͤberſte die Annaͤherung ihrer Nebenribbe unbeweglich erwartet. Fer - ner, wenn ſich die zwote gleich hebt, ſo wird die dritte doch(h)Der Zwiſchenraum nimmt um mehr, als eine Linie ab, mitten an der Bruſt. exper. 16. veraͤndert ſich weniger. exp. 16. ein wenig nach exp. 28. der zwoten naͤher kommen, weil ſie eine freie - re Bewegung hat, und hoͤher, als die zwote, aufſteigt, und ſich alſo zu ihr geſellet. Und ſo wird ſich auch die vierte(i)Aendert ſich ſehr, exp. 28. und faſt um den dritten Theil. der dritten, die fuͤnfte der vierten(k)Mitten an der Bruſt minder - ten ſich die Raͤume um eine Linie, exp. 16. bis zur Helfte an den drei oͤbern Zwiſchenraͤumen durchgaͤn - gig. exp. 24., naͤhern. Auf ſolche Art vergroͤſſern ſich die leeren Weiten zwiſchenC 4den40Das Atemholen. VIII. Buch. den Ribben, wenn wir den Atem in uns ziehen, nicht al - lein in dem ganzen knochigen Weſen, ſondern auch in dem groͤſſern Theile der Ribbenanhaͤngſel(l)Ueberhaupt habe ich die obern Zwiſchenraͤume abnehmen geſehen, S. 217. 218. und exp. 10. 12. 13. 14. 16. 21. 22. 23. 27. 28. 31. wie auch BORELLVS. prop. 89. DIO - NIS. p. 465..
Weil aber die mittlern Ribben beinahe gleich lang ſind, und keine Urſache darwider iſt, daß ſie nicht auch gleich feſte waͤren, ſo muͤſſen ſie ſich in die Hoͤhe, und zwar dergeſtalt heben laſſen, daß ſich ihr Zwiſchenraum kaum vermindert(m)Exp. 27. 29. 30. 31., und ihre Richtung parallel bleibe.
Wiewohl die unterſten Ribben, naͤmlich die zwoͤlf - te, eilfte, zehnte, etwas weniger zum Aufſteigen geſchikkt ſind, ſo naͤhern ſie ſich doch deſto offenbarer den obern Ribben, als der neunten, zehnten, eilften, aus dem Grunde, weil die Beweglichkeit der unterſten Ribben, mit den Oberribben verglichen, ganz augenſchein - lich iſt(n)Exp. 10. die Zehnte durch -laͤuft den halben Weg, damit ſie ſich blos der neunten naͤhern moͤge..
Doch wir haben geſagt, daß ſich die Ribben in die - ſem Geſchaͤfte wenden laſſen(o)Exp. 11. 15. 16. 17. 18. 20. 22. 23. 26. HAVERS. S. 289. LIEVTAVD. S. 547., ohne eben ganz und gar erhoben zu werden. Denn wenn die Ribben bis zur ſor - dern Kruͤmmung heraufgeſtiegen, ſo folgt alsdenn aus der Natur des Zuſammenhanges ihrer Bewegung, daß ſich zwar der ſinkente Theil der Ribbe in die Hoͤhe heben, der ſteigende aber ſinken muͤſſe, und einen Bogen ziehe, deſſen Mittelpunkt das Bruſtbein iſt, nnd deſſen Umkreis ſich in der Biegung der Ribbe ſelbſt befindet. Folglich werden ſie um den Punkt ihrer Beugung, der dem Bruſt - bein nahe liegt(p)Am Hunde 3. 4. Linien da - von weit ab. exp. 17., herumgetrieben, und zugleich ge - dreht und zuſammengedruͤkkt, gegen das Bruſtbein, ſo, daß ſie ſich alſo in einem gewaltſamen Zuſtande befinden. Sie41I. Abſchnitt. Die Bruſt. Sie ſteigen jenſeits dieſes Punktes zum Ruͤkken hinauf; ſie fallen diſſeits deſſelben, und gegen das Bruſtbein, um deſto deutlicher nieder, je heftiger das Einatmen ge - ſchicht(q)Exp. 7. 12. 15. 16. 17. 18. 20. 22. 26. 27. HAVERS. S. 289. AL - BIN. n. 178. S. 150. BERTIN. S 147.. An den Voͤgeln ſteigen auch die Ribbenan - haͤngſel, welche die Stelle ihrer Knorpeln vertreten, mit in die Hoͤhe.
Daher koͤmmt es, daß der Winkel, den die Rib - ben mit dem Bruſtbeine niederwerts machen, nicht klei - ner wird, wie er ſonſt wohl werden muͤſte, wofern der inwendige Theil der Ribben heraufſtiege, ſondern er wird in der That groͤſſer, er koͤmmt einem rechten Win - kel ſehr nahe, er wird ein gerader, und endlich etwas groͤſſer, als ein gerader Winkel(r)FABRIC. S. 80. BORELL. propoſ. 95.. Gleichermaſſen ſteigt das Ende der Ribbe in der That ein wenig herauf, indem ſich ihr mittlerer Bogen herauszieht(s)Exp. 12. 16. 23..
Zu eben dieſer Zeit fuͤhren die Ribben allerdings das Bruſtbein nach vorne zu(t)Exp. 2., und hinaufwerts(u)Exp. 2. 21. dieſes haben auch an den Thieren beobachtet BOREL - LVS de motu animalium. L. II. Prop. 86. 90. BELLIN. Lemm. 8. DIONIS. cours d’ Anatom. S. 465. HAVERS. S. 288. 298 WINSLOW. angef. Ort. S. 87. MONROO. ang. Ort. S. 250. SENAC. S. 167. ALBIN. S. 150. BERTIN. S. 148. De bremond mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1739. S. 333. Es be - rechnet es borellvſ und daniel bernoulli de reſpir. gegen das En - de. f. 5. ferner hambergervſ. n. 21. 31. 34, und dieſer beſtaͤtigt es mit einem Verſuche am lebendigen Menſchen. Phyſiolog. S. 138. An den Voͤgeln hat es mery geſehen, beim du hamel. S. 160. Die Pa - riſer am Strauſſen. S. 215.. Es wird dieſe Veraͤnderung an dem ganzen Bruſtbeine deutlich, ſie iſt aber doch an ſeinem untern Ende groͤſſer, ſo daß es ſich mit groͤſſerer Heftigkeit von den Ruͤkken - wirbeln zuruͤkke zieht, und vorwerts hervordringt(x)Exp. 21.. Solchergeſtalt waͤchſt der Durchmeſſer der Bruſt, von vorne nach hinten gemeſſen, mehr bei dem Schwerd -C 5knor -42Das Atemholen. VIII. Buch. knorpel, und zwar bis zu acht Linien(y)Es ward das Bruſthein an einem engbruͤſtigen Menſchen, un - ter dem Einatmen augenſcheinlich in die Hoͤhe gehoben, und es ſank eben ſo deutlich waͤrendem Ausaemen nieder. COLLINS. S. 1246., weniger bei den Schluͤſſelbeinen, naͤmlich faſt zu zwo Linien(z)Exp. 2. Nur bis drei und eine halbe Linie, S. 217. aber es war auch die Bruſt ſchon ſteif ge - worden., auf beiden Seiten an einer Menſchenbruſt. Folglich zieht ſich das unterſte Bruſtbein uͤberhaupt nicht einwerts in die Bruſt hinein, wie ſolches dennoch von beruͤmten Maͤn - nern angegeben wird(a)Eben da. Zwo Linien hat Hamberger n. 47.. Dagegen geſtehet Fabri - cius(b)BERNOULLI angef. Ort. Er ſezzt aber die Bedingung dazu,daß die Ribben unter ſich parallel bleiben. ALBIN. n. 178. 179. Ven dem zweiten und dritten Stuͤkke des Bruſtknochens bejaht er es, und dieſe Knochen ſollen ſich ſo gar deutlich uͤber das erſtere verſchie - ben. Vielleicht hat er darunter die allerheftigſte Einatmungen, die wir beſchrieben haben, verſtanden. Exp. 1. 7. 18., daß dieſe Bewegung im Menſchen uͤberhaupt undeutlich geſchehe, und er hat in ſo fern recht, wenn er es vom gemaͤßigtem Atemholen eines geſunden Menſchen verſtanden haben will.
So oft demnach die Ribben in der Mitte von einer ſehr heftigen Bewegung heraufgezogen werden, ſo dre - hen ſie ſich mit ſolcher Gewalt, daß auch ihre vordere knorpliche Enden, und die hintern knochigen niederfallen, und der Winkel, den ſie mit dem Bruſtbeine unterwerts machen, groͤſſer, als ein gerader Winkel wird(c)De reſpirat. S. 83.. Als - denn wird das Bruſtbein ſo wenig erhoben, daß es viel - mehr niederſinkt(d)Exp. 12., und es vermindern ſich vielmehr die Raͤume, welche die Knorpel der Ribben abſondern, Kraft des Einatmens ſelbſt(e)Exp. 17. 18.. Vielleicht war dies die Urſache, warum beruͤmte Maͤnner geſchrieben, daß ſich uͤberhaupt in einatmenden Menſchen die Zwiſchenraͤume durchgehends vermindern(f)Exp. 27. 29., welches unrecht iſt, weil ſie das dem groͤſten Theil der Ribben beigemeſſen, wel -ches43I. Abſchnitt. Die Bruſt. ches doch einzig und allein von dem knorplichen Theile wahr iſt, der ſich zwiſchen dem Bruſtbeine und der vor - dern Kruͤmmung befindet.
Nach meinem Urteile, laͤſt ſich dieſes alles, durch die wiederholte Verſuche, glaubwuͤrdig machen, und ich finde hier nicht von Noͤthen, andrer ſonſt verdienter, aber in Verſuchen ſparſamer Gelerten Gegenmeinungen zu wiederlegen, da ich das hier vorgetragene, ſo oft und zu wiederholten malen mit Augen geſehen.
Jm Ausatmen geſchicht nun von dieſem allen das Gegenteil, und man findet dabei keine Schwierigkeit, weil es faſt vom vorhergehenden das Gegenſeitige iſt. Die unterſten Ribben laſſen ſich, vermoͤge ihres Baues, ſehr leicht niederziehen(g)FABRICIVS de reſpirat. S. 80. Er ſpricht offenbar von den Zwiſchenraͤumen der Anhaͤng - ſel. Der vortrefl. SENAC. angef. Ort. S. 169. 245. BOHN circul. anat. S. 80. BERTIN. S. 148. HAMBERGER. n. 27. WHYTT. phyſiol. eſſ. S. 135. Er beruft ſich auf emen, an ſeinem eigenen Koͤrper gemachten Verſuch, welches aber Zweifel uͤbrig laͤſt, und er thutauch darinnen zu viel, daß er eben dieſes von den ſechs oder ſieben untern Ribben behauptet; die meiſten der uͤbrigen Schriftſteller gruͤnden ihre Meinungen auf Be - rechnungen.. Eben dieſe Ribben entfer - nen ſich von den obern, je weiter ſie herabſinken, auch de - ſto mehr, die unterſte am meiſten, und ſo die naͤchſten obern ſtufenweiſe immer weniger. Dadurch wachſen die Zwiſchenraͤume der Ribben(h)Der gegenwaͤrtige Paragraph oben.. Der erſte Zwiſchenraum waͤchſt um den dritten Theil(i)Exp. 2. 10. 22. 25..
Die obern Ribben werden, von der achten bis zur ſechſten, ſelbſt und vornaͤmlich mitten an ihren Bogen, aber doch ſo, niedergezogen, da ſie wenigen Unterſcheid in der Heftigkeit unter ſich machen, daß ſie parallel ge - gen einander bleiben(k)Exp. 2.. Nunmehr nehmen die gedreh - ten und zuſammengepreſten Knorpel ihre natuͤrliche Lage wieder an ſich, und ſie ſchaͤrfen nach unten den ſpizzen Winkel wieder an(l)Gegenwaͤrt. Paragraph oben., den ſie vor dem mit dem Bruſt -beine44Das Atemholen. VIII. Buch. beine beſchrieben. Die Zwiſchenraͤume aber der Knor - pel werden groͤſſer, wofern ſie durch das Einatmen ſehr verkleinert geworden.
Oberhalb der fuͤnften Ribbe, ſenken ſich die Ribben ebenfalls nieder, ſie entfernen ſich von einander, ſie machen groͤſſere Zwiſchenraͤume, weil jede untere Ribbe beweglicher, als ihre obere iſt, leichter niederfaͤllt, ſo daß der Unterſcheid bei dem erſten Zwiſchenraume am groͤſten wird(m)Exp. 25., da blos das zweite Wirbelbein niederſinkt, und das erſte ſeine Lage unbeweglich behaͤlt.
So keren ſich auch die obere Raͤnder herauswerts, und die untere einwaͤrs, ſo daß ſich der Querdurchſchnitt der Bruſt dadurch verengert(n)Jn Exp. 2. wuchs der Zwi - ſchenraum um anderthalb Linien,oder um den fuͤnften Theil, Exp. 2. S. 2 5..
Ferner, ſo verengert das Bruſtbein, welches erſt vor - werts vorgeruͤkkt war, da es nun von den ſinkenden Rib - ben herabgezogen und nach hinten gefuͤrt wird, die Bruſt(o)Exp. 2..
Alle dieſe Dinge geſchehen im Atemholen eines geſun - den Menſchen mit etwas geruhigerer Anſtrengung, und es ſtellt das Ausatmen denjenigen Zuſtand vollkommen wieder her, aus welchem das Einatmen die Bruſt geriſſen hatte. Wenn aber entweder von Krankheiten, oder von dem Willen des Menſchen, ein heftiges Ausatmen erfolgt, ſo muͤſſen auch die Erſcheinungen dabei ſtaͤrker werden, das Bruſtbein mus mehr niedergedruͤkkt werden, die Ribben muͤſſen mit dieſem Knochen ſpizzere Winkel machen, die Zwiſchenraͤume muͤſſen viel kleiner werden, und es mus die ganze Bruſt, unter ihr Mittelmaas, theils nieder - ſteigen, theils zu beiden Seiten enger werden, von vor - ne nach hinten, von der rechten zur linken zu rechnen. Doch ich habe niemals die ganze Bruſt ſich erheben, und alſo auch niemals ganz und gar niederſinken geſehen.
Ob ich gleich zur Zeit noch nicht die Geſchichte des Atemholens darlegen darf, ſo mus ich hier doch diejenige Theile durch die anatomiſche Muſterung gehen laſſen, von denen das Atemholen herruͤhrt, und ich mus die Wirkung der einzelnen Muskeln hinzufuͤgen, damit man ſich dieſer einzelnen Theile erinnern moͤge, wenn man daraus das ganze Gebaͤude des Atemholens in der Folge zuſammen ſezzen wird.
Die vornemſten Kraͤfte, die die Bruſt im Atmen he - ben und regieren, ſind dem Zwerchfell zu zuſchreiben, ſo wie den Muskeln zwiſchen den Ribben, dieſen darum, weil ſie die vornemſten Ribben heben, jenem darum, weil ſolches von dem groͤßten Bruſtraume im Einatmen die Haupturſache iſt. Jndeſſen werde ich zuerſt die Muskeln durchgehen, theils weil ſie die Zwiſchenraͤume der bereits beſchriebenen Ribben ausfuͤllen, theils weil ſie ſich weiter erſtrekken, und in vielen Thieren angetroffen werden, die entweder kein muskelhaſtes(p)Exp. 2. S. 218., oder nicht einmal ein membranoͤſes Zwerchfell haben(q)An den Voͤgeln. Am Straus - vogel. VALISNERI. oper. T. II. S. 251..
Es gibt alſo der Zwiſchenribbenmuskeln uͤberhaupt doppelt ſo viel, als Zwiſchenraͤume an den Ribben da ſind, denn man mus es blos vor ein Gedankenſpiel achten, wenn man dieſe Muskeln unter dem Namen eines einzigen beſchrieben hat(r)An den Vierfuͤßigen, welche Eier legen. Am Camaͤleon. Eben der, ebend. S. 416. Am Froſche, denen Schlangen u. ſ. w.. Denn ob es gleich einige Stellen gibt,da46Das Atemholen. VIII. Buch. da etwa einer von dieſen Muskeln(s)FANTON. anat. S. 330. GOUEY. verit. chirurg. SCHEL - HAMMER. anal. diſſ. 9. n. 45. 46. Phyſiolog. S. CLXXXVII. Ge - genſeitige Reihen der Faſern gibt der ber. Mann zwar zu, doch er haͤlt ſie, wegen der zuſammengemiſchten Faſern, fuͤr einen einzigen Muskel. uͤber die naͤchſte weglaͤuft, und ſich an einer entlegnen Ribbe endigt, ſo hat man doch von ſolchem Zuſammenwachſen unten an der Bruſt gar ſehr wenige, oben an der Bruſt aber gar keine Exempel. Ferner, ob ſie gleich, wenn man ſie kocht, alle mit einander in einem Stuͤkke von den Ribben losge - hen, ſo koͤmmt dieſes doch blos davon her, daß ſie ver - mittelſt der Knochenhaͤutchen unter einander zuſammen - haͤngen(t)Die Niederzieher der Ribben.. Jm uͤbrigen ſo haben alle Thiere, wenn ich nicht irre, eine doppelte Reihe von Zwiſchenribbenmus - keln, und man pflegt ſie insgemein in die aͤuſſern und innern(u)WINSLOW. des muſcles. n. 690. abzuteilen, und man verſteht darunter, daß eine Schicht tiefer, die andre naͤher an der Haut herauf liege.
Die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben laufen mit ihrer ſehnigen Schicht bis zum Bruſtbeine fort, die flei - ſchigen Faſern aber hoͤren etwas mehr nach auſſenwerts, als das vordere Ende des knochigen Theils oder Ribben, auf(x)Galen ſpricht bereits davon., ſo daß der uͤbrige Theil des Zwiſchenraumes der Ribben von einem ausgeſpannten Bande bedekkt wird, welches eben den Lauf, als die aͤußern Muskeln hat(y)FALLOP. obſ. anat. S. 97. inſtitut. S. 32 HOADLEY. u. ſ. w. Es hielt es fuͤr eine Seltenheit, ſie daſelbſt endigen, und zwiſchen den Knorpeln fortlauſen zu ſehen. VOPISC. FORTVNATVS PLEMP van Spieren. S. 152..
Sie47I. Abſchnitt. Die Bruſt.Sie nehmen hinterwerts, ganz nahe bei den Wirbel - beinen(z)Dieſes hat auch ALBIN. S. 400. WINSLOW. n. 689. vom Hoͤkker der Ribben, und von den aͤuſſern und Querbaͤndern der Querfortſaͤzze, nahe bei der Kruͤm - mung der Ribben, und ferner von der aͤuſſern Lefze des Randes einer jeden oberen Ribbe ihren Urſprung(a)ALBIN. T. 17. f. 9. FAL - LOPIVS. obſerv. S. 97..
Sie ſteifen in ſchiefer Richtung nieder, mit ihren ſehnigen und fleiſchigen Faſern, welche ſich dergeſtalt nei - gen, daß ſie durchgehens vorne mit den obern Ribben ſtum - pfe Winkel machen(b)EVSTACH. T. 38..
Sie endigen ſich an der aͤuſſern Lefze des Oberrandes einer jeden untern Ribbe, und weiter noch an der vordern Flaͤche derſelben Ribbe, welches zugleich am Ruͤkken hin - terwerts liegt. Sie ſcheinen mir ſtaͤrker an Kraͤften, als die innern Muskeln zu ſeyn(c)EVSTACH. T. 39. 37. 33. u. ſ. f..
Jch habe den erſten aͤuſſern Zwiſchenribbenmuskel, ohne unterbrochen zu werden, bis zum Bruſtbeine fort - geſezzt gefunden, ſo daß der innere nirgens entbloͤſt lag, ſonſten habe ich wenigſtens einen aͤuſſern Zwiſchenribben - muskel bis zum Ende des knochigen Theils fortlaufen ge - ſehen.
Der andre aͤuſſere Muskel zwiſchen den Ribben hoͤret, hoͤher als einen Zoll uͤber dem Ende des knochigen Theils(d)Auch laͤngſt vom FABRICIO. ab Aquapendente. S. 71. C. G. LVDWIG. quaeſt. med. n. 2., auf und unterwerts tiefer.
Der dritte endigt ſich gemeiniglich um einen bis zween und drei Zoll uͤber dem Ende des knochigen Theils oberwerts, unterwerts aber nur um zween Zoll da - von ab.
Der vierte hoͤrt oben, ein bis zwei Zoll vom knochi - gen Ende, unterwerts nur um einen Zoll auf.
Der fuͤnfte iſt kuͤrzer, und laͤßt den groͤſten Theil des Knochigen blos liegen.
Der48Das Atemholen. VIII. Buch.Der ſechſte war oben wieder um einen Zoll, unten um einen halben kuͤrzer, oder vom Ende des knochigen Rib - benteils abgeruͤkkt.
Der ſiebente iſt kaum um einen Zoll kuͤrzer, als der knochige Theil, und alle folgende ſind noch kuͤrzer. Der unterſte, der nicht ſelten ganz allein, und ohne einen innern Nebenmuskel iſt, hoͤrt ebenfalls diſſeits dem Knor - pel der zwoͤlften Ribbe auf.
Wenn dreizehn Ribben vorhanden geweſen, ſo war auch der zwoͤlfte Muskel zugegen(e)EVSTACHIVS macht ſie laͤn - ger, als es dieſe unſre Beobachtung verſtattet. T. 33. Er verlaͤngert ſie ſaſt bis zum Urſprunge des Knor - pels. Mit uns koͤmmt naͤher uͤber - ein ALBIN. T. IV. muſc. und III. Man ſchlage auch den beruͤmten JENTY nach. Tab. I. f. 2..
Endlich mus man die Geſchichte der Ribbenheber von der Beſchreibung der Zwiſchenmuskeln der Ribben nicht zu weit zuruͤkke ſezzen(f)KAAVW. perſpirat. n. 147., ob dieſe gleich von den aͤuſſern Zwiſchenribbenmuskeln, dem Urſprunge nach, verſchieden ſind, indem dieſe vom Querfortſazze herkommen, gleich am untern Ende des Querbandes, welches die Ribben halten mus. Sie ſteigen ſchief nach auſſen herab, wo - bei ſich die innerſten Faſern ein wenig, die aͤuſſere mehr herabneigen, ſie bedekken die aͤuſſere Zwiſchenribbenmus - kel, und endigen ſich mit ihrer Sehne an den Ribben - winkeln, mit dem Fleiſchigen an dem einwerts fortlau - fenden Rande.
Einige ſind unter ihnen kurz(g)Wir fi[e]den ſie zu allererſt in den Kupfern des Caſſerius. L. IV. T. V. nachgehens gab ihnen STE -NONIVS einen Namen, de muſc. et glandul. S. 6., oder ſie endigen ſich bei der naͤchſten Ribbe, und es ſind deren ſo viel, als Ribben(h)ALBIN. S. 396. T. muſc. VIII. einen einzigen T. 17. f. 14. Auch BIDLOVS. T. 30. ſyllab. part. corp. hum. HOADLEY. u. ſ. f. Caſſerius hat keine andre, als ſie allein., indem der erſte Muskel darunter von dem un - terſten Querfortſazze des Halſes(i)JENTY. T. IV. f. 1. ſeinen Urſprung her - ſchreibt. Gemeiniglich ſind die unterſten groͤſſer(k)ALBIN. S. 397. WINSLOW. n. 692..
Die49I. Abſchnitt. Die Bruſt.Die laͤngeren Muskelheber(l)ALBIN. S. 397. WINSLOW. n. 693. VERHEYN. S. 350. CAS - SEBOHM. in M S. uͤberſteigen eine Ribbe, und ſchlieſſen ſich an den Winkel und obern Rand der entlege - nen Ribbe an(l*)ALBIN. T. 17. f. 15.. Sonſten habe ich die drei oͤberſten Muskeln vom erſten, zweiten, dritten Queerfortſazze zur dritten, vierten, fuͤnften Ribbe laufen geſehen. Jch habe auch gefunden, daß ſie vom ſiebenten, achten, neunten, und zehnten Queerfortſazze nach der neunten, zehnten, eilften und zwoͤlften Ribbe zu wandern pflegen(m)So ſezzt es VERHEYN. T. 35. f. 1. und in ſeiner Beſchrei - bung ALBIN. S. 398 und T. VIII. muſc. doch hat er auch mehreregeſehen. Eben ſo hat es auch verdier abrege d’ anat. S. 25.. Jch habe ſie von dem achten, neunten, und zehnten Queerfort - ſazze nach der zehnten, eilften und zwoͤlften Ribbe herab gehen geſehen. Es zeichnet der beruͤhmte Hoadley in alle Zwiſchenraͤume welche hinein, ſo wie der beruͤhmte Jenty gar zehn anmerkt(n)T. IV. f. 1..
Mit dieſen Muskeln pflegt der ſehr lange(o)Von einem einzigen. albin. S. 399. Ruͤkken - muskel ſehr zuſammen zu wachſen: und das thun die kur - zen Ribbenheber allezeit, und bisweilen auch die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben(p)Den Unterſcheid unter ih - nen laͤugnet der ber. lievtavd. ang f. Ort. S. 548.. Daß ſie alle zuſam - men unter einander vereinigt, und wie ein einziger groſſer gezakkter Muskel anzuſehen geweſen, berichtet der vortref - licher Morgagnus(q)Adverſar. II. S 37..
Die innern Muskeln, zwiſchen den Ribben, ſind an ſich ſehniger, etwas duͤnner, kuͤrzer, und durchkreu - zen die erſten. Sie laſſen nahe bei den RuͤkkenwirbelneinenH. Phiſiol. 3. B. D50Das Ateinholen. VIII. Buch. einen kleinen Raum offen uͤbrig(r)EVSTACH. T. 38. albin. T. VIII. T. 17. f. 12. u. f. fallop. obſ. S. 97.; und dieſer iſt mit Baͤn - dern ausgefuͤllt, im uͤbrigen aber blos, naͤmlich zwiſchen den Ruͤkkenwirbeln, und der Kruͤmmung der Ribben, wo ſich allein die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben befin - den. Dergleichen zeigt ſich auch, wo ſie uͤber die Kruͤm - mung hinaus gehen, die Wirbelbeine fortlaufen. Jhr Anfang iſt da, wo ſich die Ribben zuerſt zu kruͤmmen anfangen.
Von da ſteigen ſie weiter von der innern Lefze des untern Randes einer jeden Ribbe an, ebenfals nach der innern Lefze des Oberrandes der Unterribbe, nach gegen - ſeitiger Richtung, vorne zu nieder, ſo, daß ſie mit ihrem untern Ende an den Wirbelbeinen naͤher, mit dem obern Ende aber weiter davon abliegen.
Doch ſie pflanzen ſich auch in den uͤbrigen Gegenden der Ribben, in den Knochigen ſowohl, als in den Knorp - lichen, fort(s)FALLOP. l. 2. evſtach. T. 33. albin. T. IV. III. II. hoadley. , da doch die aͤuſſern Muskeln dieſe fliehen, und ſich ganz nahe an das Bruſtbein anlegen, ſo, daß die lezzten obern Faſern bisweilen vom Bruſtbeine her - kommen. An eben dieſem Orte, oben und unten, laſ - ſen ſie, wiewohl einen kleinen Raum, zwiſchen ihrem Vorderrande, das mit dem Bruſtbeine benachbart iſt, und zwiſchen dem Bruſtbeine uͤbrig, durch welchen einige Gefaͤſſe hindurch gehen. Dieſe Muskeln fuͤllen die Raͤu - me zwiſchen dem Knorplichen, oder die Jnſeln aus, wel - che zwiſchen den zuſammenlaufenden Knorpeln gebildet werden(t)EVSTACHIVS hat drel im 6. 7. 8. Zwiſchenraume. T. 33. auch albin. S. 401. 402. und ſagt, man koͤime ſie fuͤr zwei rechnen. Er zeich - net ſie T. III. . Jch habe ſie in dem fuͤnften und ſechſten Zwiſchenraume angetroffen, den Theil, der ſich zwiſchen den Knorpeln der Ribben zeigt, hat niemand mit einem Namen belegt, den vortreflichen Hamberger ausge - nommen(u)Angef. Ort. n. 14. 16. u. ſ. f.. Doch hier iſt die Richtung eben dieſelbe,und51I. Abſchnitt. Die Bruſt. und ſie werden durch keine Unterſchiede von einander abge - ſondert. Nur, daß ſie hier etwas weniger ſchief zu ſeyn, und dem Perpendikel naͤher zu kommen pflegen.
Der erſte entſpringt beſtaͤndig an der Seite des Bruſtbeins(x)HOADLEY. im Kupf., und auſſerdem, ſo viel ich bemerken koͤnnen, von der erſten Ribbe. Er ſchieſt die Faſern ſtralich von ſich(y)HOADLEY. ganz recht., ſteigt mit den erſten Faͤſern vor - werts herab, andre folgen dieſen ſenkrecht nach, die uͤbri - gen laufen endlich von dem Ende dieſer Ribbe nach auſ - ſen herab. Jch habe dieſen erſten innern Zwiſchenmus - kel der Ribben fehlen geſehen. Die folgenden entſtehen einzig und allein von den Ribben, doch habe ich biswei - len gefunden, daß der zweete und dritte einige Faſern von dem Bruſtbeine erborget. Der achte und neunte war mit dem ſchiefen aufſteigenden ein Stuͤkk geworden. Jch habe auch eben dieſen achten dergeſtalt ſpielen geſe - hen, daß er ſich zwiſchen den Knorpeln der achten und neunten Ribbe, mit einem Stuͤkke, welches ſich von den uͤbrigen Faſern zwiſchen den Knorpeln unterſchied, in der That, nach Art der aͤuſſern Muskeln, vorwerts nieder - ſenkte.
Die zween lezzten ſind nur kurz, klein, und mangeln nicht ſelten ganz und gar(z)ALBINVS redet von duͤn - nen, von breitſehnigen (aponeuro - ticus) von ganz und gar felenden. S. 402. Die ſehnigen ſcheinet er am lezzten Zwiſchenraume der Rib - ben, im Kupfer des Bruſtganges, zu zeichnen.. Dieſes habe ich ſelbſt dreimal mit Augen geſehen. Jch habe ſie auch am eilf - ten Zwiſchenraume fehlen geſehen, und ſie hoͤrten am zehnten Zwiſchenraume, um anderthalb Zoll weiter nach auſſen am Winkel, den die Ribben machen, auf. Als - denn beſezzt ein Band die Stelle der beiden. Wenn dreizehn Ribben da waren, fand ſich auch der zwoͤlfte Muskel ein(a)KAAVW. ang. Ort..
D 2Hier -52Das Atemholen. VIII. Buch.Hieraus erhellet alſo, daß zween Theile des Zwi - ſchenraumes der Ribben, eine einzige muskelhafte Flaͤche einnehme, und daß dieſe an der Hinterſeite kleiner, und an der vordern groͤſſer ſey. Die ganze uͤbrige Laͤnge hat ein doppelt fleiſchiges Gewebe, welches ſich durchkreuzt. Jm uͤbrigen will ich nur den Jrrthum der Alten mit ei - nem Worte beruͤhren, der im Veſal(b)L. II. c. 37. ferner valver - dvſ. S. 93. und ſelbſt h. fabri - givſ ang Ort. S. 69., oder im Ga - len(c)De diſſecti. muſc. S. 23. ad - mir. anat. L. VIII. c. 3. vorkoͤmt, naͤmlich, daß die Zwiſchenribbenmus - keln bei dem Anfange der vordern Knorpeln ihre Richtun - gen aͤnderten, und eine gegenſeitige Richtung annehmen. Doch dieſen Jrrthum hat Fallopius(c*)S. 95. und Nikol. Habicot(c†)Lect. V. diei III. Lecti. XIII. diei VIII. ſeiner hebdom. anatom. widerlegt.
Die Muskeln unterhalb den Ribben, wie ſie Verheyn nennet, oder die Niederdruͤkker der Ribben, unterſcheiden ſich wenig, es ſey denn durch den Gebrauch, von den innern Muskeln zwiſchen den Ribben. Man findet ſie gemeiniglich unterhalb der ſechſten Ribbe, doch bisweilen auch an den acht, neun(d)VERHEYN. ad T. 35. f. 3. doch dieſer hat theils laͤngere, theils kuͤrzere., und zehn(e)DOUGLASS. comparative anatomy of muſcles. S. 65. un - tern Zwiſchenraͤumen; im uͤbrigen aber ſind ſie den in - nern Muskeln aͤhnlich, und nur darinnen abweichend, daß ſie ſich nicht an die naͤchſte Ribbe, ſondern an eine andere zwote, oder dritte untere anhaͤngen, flaͤcher ſind, und nach der Queere liegen(f)HOADLEY. u. ſ. f.. Sie enthalten vielſehnige53I. Abſchnitt. Die Bruſt. ſehnige Faſern. Sie machen bei der ganzen Reihe der innern Zwiſchenribbenmuskeln den Anfang(g)Von denen ſie der ber. liev - tavd nicht abſondern wollen. S. 549., oder ſie nehmen doch nahe bei, ein wenig mehr nach auſſen zu, ihren Anfang(g*)ALBIN. auf der angezog - nen Kupferplatte.. Jch habe ſie mit Veraͤnderungen gefunden. Jch fand ſie einsmals von der eilften zur neunten Ribbe, mit einem andern Theile nach der achten, von der zehnten zur ſiebenten(h)ALBIN. S. 401. erzaͤlt, daß ſie von der neunten, und bisweilen von der ſiebenden herabkommen. Er hat auf dem Kupfer des Bruſt - ganges einen, von der ſechſten zur neunten Ribbe gehenden, einen an - dern von der neunten zur eilften., von der neunten zu eben derſelben Ribbe laufen. Jn eben dem Koͤrper ging ein andrer von der vierten zur zwoten Ribbe fort. Auch habe ich einen bei der zwoͤlften nahe bei dem Koͤpfchen entſpringen, und faſt ganz der Queere nach zur zehnten(h*)ALBIN. T. 17. f. 13. und neunten(i)So hat Euſtachius drei. T. 38. Ribbe gehen geſehen: Von der neunten ſtieg er gegen die ſiebente herauf(k)Von der ſechſten zur vierten. walther. anat. muſc. tenuior. S. 17., und war an ſich ſehr ſehnig. Sonſten habe ich ſie von der ſechſten, fuͤnf - ten, vierten, dritten Ribbe, nach der vierten, dritten, zwoten und erſten laufen und ſehnig geſunden.
Mit den Muskeln unterhalb den Ribben, war ein Muskel verwand, welcher von der Wurzel des Queer - fortſazzes der zwoͤlften Ribbe, nach den Ribben, eilf, zwoͤlf, zehen, fortging(l)WALTHER. anat. muſc. repet. S. 17..
Es ſind aber auch die Bruſtbeinribbenmus - keln(m)Dieſen Namen hat ſich Verheyn ausgedacht. in ſo fern den innern aͤhnlich, ob ſie gleich von anderen beruͤhmten Maͤnnern als ein einziger dreiek - kiger Muskel des Bruſtbeins beſchrieben werden(n)VESAL. l. II. c. 35. albin. L. III. c. 82. u. ſ. f.. Da ſie ihn in eins gezogen haben, ſo muͤſſen ſie ohneD 3Zwei -54Das Atemholen. VIII. Buch. Zweifel auf den Zuſammenhang eines jedweden Theil - chens mit ſeinem zunaͤchſt oberen, ihr Abſehen gerichtet haben; indem ein jedes untere Theilchen breiter iſt, und mit dem oberen und ſchmaͤleren eins wird.
Unter dieſen Muskeln entſpringt der unterſte, (oder man kan es vor dem unterſten Theil des dreiekkigen Mus - kels nehmen), welcher faſt der Queere nach liegt(o)WINSLOW. n. 698. cow - per. Myograph. T. 33. f. 1. albin. T. X. f. 24. verheyn. T. 35. f. 2. ienty. angef. Ort., und ſich weniger, als die uͤbrigen neigt, von dem knor - plichen Horne des ſchwerdfoͤrmigen Anhanges(p)ALBIN. S. 310. T. X. f. 24. cowper. T. 33., indem ſich einige Faſern mit dem Zwerchfelle, und faſt ſein hal - ber Theil mit dem Queermuskel(q)ALBIN. S. 311. T. XIV. ad B. i. b. winſlow. n. 689. des Bauches verbinden. Eben dieſer wendet ſich nach auſſen, und haͤngt ſich an die innere Flaͤche des Knorpels der ſechſten Ribbe(r)IENTY. T. 1. f. 4. Die ſie - bende und achte Ribbe ſezzt noch zu cowper. ad bidlouon. T. XXI. , und am innern knorplichen und knochigen Rande der fuͤnften(s)HOADLEY. ALBIN. f. cit. cowper. angef. Ort., und von da weiter auf gleiche Weiſe auch an die vierte Ribbe an. Sonſten ſchließt er ſich einzig und allein an dem knochigen Theile der fuͤnften Ribbe an.
Das zweite Stuͤkk, nebſt dem uͤbrigen lieget mehr ſenkrecht(t)VERHEYN. angef. Ort. hoadley. angef. Ort., und iſt ſehr ſehnig. Das zweite entſpringt beſonders von eben dem Horne des Schwerdknorpels, ferner vom knochigen Theile(u)ALBIN. S. 310. des Bruſtbeins, bis - weilen auch vom Knorpel der fuͤnften Ribbe, und begibt ſich in ſchiefer Richtung, und faſt der Queere nach, nach den Knorpel der fuͤnften Ribbe(x)IENTY. angef. Ort., oder gar der vierten hin. Dieſes Stuͤkk iſt groͤſſer, als die uͤbrigen.
Hier habe ich bisweilen einen andern fuͤnften Mus - kel, der zuweilen von verſchiedener Beſchaffenheit war,ange -55I. Abſchnitt. Die Bruſt. angemerkt, welcher von demjenigen Theile des Bruſtbeins her kam, welcher dem Knorpel der ſechſten Ribbe ganz nahe liegt, und er fuͤgte ſich an den Knorpel der fuͤnften und vierten Ribbe an.
Der dritte, vom vorhergehenden wenig unterſchie - dene, aber deutlicherer Muskel, entſpringt mitten am Bruſtbeine, nahe am Knorpel der vierten, bisweilen auch der fuͤnften und ſechſten Ribbe, ſteigt auswerts hin - auf, ziemlich nach einer ſenkrechten Linie, und begibt ſich nach dem Knorpel der dritten Ribbe(y)ALBIN. angef. Ort. ienty. angef. Ort., und dem damit ver - bundenen knochigen Theile, zuweilen aber auch nach dem Knorpel der vierten hin. Dieſen habe ich auch vom gablichen Ende des Schwerdknorpels kommen, und ſich dennoch an die dritte Ribbe haͤngen geſehen.
Der vierte koͤmmt gemeiniglich(z)ALBIN. macht auch fuͤnf Koͤpfe. S. 310. Fuͤnf Muskeln hat winſlow. n. 697. fuͤnf wenigſtens verheyen. als die oͤberſte, von dem Anfange des Knorpels der dritten Ribbe, und von dem benachbarten Bruſtbeine her, er iſt ſehnig, ſteigt gerader hinauf, wird fleiſchig, und wirft ſich in den Knorpel der zwoten Ribbe, wo ſich dieſe mit dem Knochen vereinigt, und liegt unter allen am meiſten nach inwendig zu(a)Einen etwas ſchmaͤleren hat albin. angef. Ort. Den ſchmaͤlſten vom Bruſtknochen zur dritten Rib - be laufend, zeichnet cowpervſ. f. 1. T. 33. der geſchlankſte iſt, wofern es ein Muskel iſt, bei. f. , faſt ſenkrecht hinein. Sein oberer ſeh - niger Theil bedekkt die Oberflaͤche des zweiten innern Zwiſchenribbenmuskels. Dieſer, als der lezzte(b)Jhn nennt nicht douglaſſ. S. 62. und daß er nicht beſtaͤndig daher kom̃e, will fallopivſ. S. 94., iſt nicht allemal gegenwaͤrtig(c)Jhn hat fallopivſ. S. 93. b. D. de marchettiſ. anat. S. 66. verheyen. douglaſſ. albinvſ. winſlow. . Es ſcheint, daß der beruͤhmte Hoadley nicht einmal den dritten geſehen habe.
Jn der That hat dieſer Muskel(d)Wie beim vortrefl. albino. S. 310. Deſſen Beſchreibung den - noch der meinigen ſehr aͤhnlich iſt, nur daß er den Anfang hoͤher, und das Ende niedriger lagert. eine mannig - faltige Natur, ſo daß ich ihn in ſechs Koͤrpern hinter -D 4ein -56Das Atemholen. VIII. Buch. einander, welche ich mit allem Fleiſſe geoͤffnet, jedesmal anders gefunden.
Jm Hunde iſt er, nach meiner eignen, und anderer beruͤhmten Maͤnner Erfahrung, ſtaͤrker(e)WILLIS. Pharmac. ration. T. II. S. 27. Daß Veſal die Zeichnung vom Hunde hergenom - men, erinnert fallopivſ. inſt. S. 31. Und dies iſt die Urſache, warum ihn die Alten gemeiniglich nach dem Hunde beſchrieben haben(f)FALLOP. obſ. ang. Ort.. Zuweilen findet man ihn ganz und gar klein(g)Eben der, inſtit. anat. S. 31. ſchelhammer. Phyſiolog. S. CLXXXVIII. cowper. ad bid - loum. T. XXI. , ſo daß beruͤhmte Maͤn - ner ihm gar ſein Daſeyn abgeſprochen(h)HABICOT. Lect. 13. Diei VII. .
Ueber die Wirkſamkeit der aͤuſſern Muskeln zwiſchen den Ribben iſt man ziemlich eins. Jndeſſen ſchreibt Ga - len an einigen Stellen ſeiner Werke, daß dieſe aͤuſ - ſere Zwiſchenmuskeln der Ribben die Bruſt zuſammen - druͤkken, die Ribben herabziehen(i)L. II. de Muſculorum motu. , und dem Ausatmen behuͤlflich ſind, und eben dieſes will auch Veſalius(k)Angef. Ort. S. 346., dem noch hier und da andre Schriftſteller(l)Archangelus piccolmini. praelectio. anat. S. 329. rora - rivſ. in contradictioni. n. 98. S. 416. nachgefolgt ſind. Es ſind auch welche geweſen, die dieſen Muskeln ſo wenig beigemeſſen, daß ſie vorgegeben, ſie waͤren blos da, andern Muskeln Folge zu leiſten(m)FALLOPIVS. obſ. anat. S. 96, vidvſ. vidivſ. S. 199., wohin meh - rentheils des vor dem beruͤhmten Rudolph Auguſtus Behrens Meinung zielt, als welcher behauptet daß auchdie57I. Abſchnitt. Die Bruſt. die innern Muskeln die Ribben erheben, und daß die aͤuſ - ſern, wenn die Ribben von den Bauchmuskeln herabge - zogen wuͤrden, ferner auch dem Niederziehen zu Huͤlfe kaͤmen(n)Bresl. Samml. 1723. Jan. S. 195.. Andre behaupten, daß das zwiſchen den Ribben befindliche Fleiſch uͤberhaupt einzig und allein die Stelle einer Zwiſchenwand vertrete(o)ARAMTIVS. obſerv. anat. S. 99. nevkrantz. de reſpirati. , weil man an le - bendigen Menſchen dieſe fieiſchigen Theile nicht deutlich beweglich faͤnde.
Doch dieſe Meinungen haben unter den Neuern kaum einen Anhaͤnger gefunden. Zwar iſt die Bewegung der Zwiſchenribbenmuskeln, uͤberhaupt, beſonders an Mannsperſonen, oder furchtſamen Thieren, nicht ſelten undeutlich, doch aber ſonſt an Frauensperſonen, und heftig atmenden Thieren, ganz augenſcheinlich(p)Hiervon wird im 4 Abſchn. geredet werden.. Ja es ha - ben nicht einmal unſre Gegner(q)HAMBERGER. de mecha - niſin. reſpiration. daran gezweifelt, daß nicht die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben die Ribben erhe - ben ſollten, weil ihr oberes Ende den Wirbelbeinen naͤher, und das untere von dieſen Ruͤkkenwirbeln weiter abliege, folglich beweglicher ſey, und ſich daher, wenn das Fleiſch des Muskels angezogen, das bewechlichere Ende zu dem feſten hinbegeben muͤſſe. Franz Boißier de Sauva - ges hat dieſe Thaͤtigkeit auch durch Rechnungen beſtaͤtiget, und gewieſen, daß die Faſern eines aͤuſſern Muskels eben die Richtung haben, als zum Ribbenheben am be - quemſten iſt(r)Swenska Wetenskaps hand - lingar. 1751. trimeſtr. II. . Und dieſe Meinung wird an lebendi - gen und atmenden Thieren offenbar durch des Zeugnis der Augen beſtaͤtiget.
Die Ribbenheber haben auch ihre Zweifler gefunden. Ein beruͤhmter Schriftſteller will, daß dieſe Muskeln nichtD 5in58Das Atemholen. VIII. Buch. in mindeſten die Ribben in die Hoͤhe ziehn, ſondern viel - mehr den Ruͤkkgrad kruͤmmen(s)SENAC. Mem. de l’ Acad. 1724. S. 169., und es ſtimmt damit ein andrer ſehr beruͤhmter Zergliedrer(t)WINSLOW. Memoir de l’ A -cadem. 1738. S. 93. uͤberein aus dem Grunde, weil ſie uͤberhaupt an dem unbeweglichen Theile der Ribben, oder dem Ruhepunkte, ſo nahe angehaͤngt waͤren, daß man von ihnen keine merkliche Bewegung zu vermuthen habe. Man kann noch hinzufuͤgen, daß ſie fleiſchiger bei den Ribben, als an den Queerfortſaͤzzen, dagegen an den Ruͤkkenwirbeln ſehnig ſind; eine Sehne aber, ſo wie ſie keine Empfindlichkeit hat, ſo wird ſie auch nicht zuſammengezogen. Doch da man ſchwerlich aus Erfahrungen weis, daß die Ruͤkkenwirbel einige Bewe - gung haͤtten, und wir nicht leugnen koͤnnen, daß ſich die Ribben uͤber den Wirbeln bewegen, da auſſerdem einige lange Aufheber, weit vom Ruhepunkte der Ribben, ſich an die Ribben ſchlieſſen, und da die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben, nach Einſtimmung aller Schriftſteller, die Rib - ben aufheben, und dennoch auch mehr einwerts(u)Vergl. albinvſ. T. VIII. Muſcul. , als die Aufheber, und den Mittelpunkte der Bewegung der Ribben naͤher liegen, ſo iſt es glaublich, deß dieſe Mus - keln die Ribben ſowohl halten, daß ſie ſich nicht von den Niederziehenden herabziehen laſſen, als auch uͤberdem, wenn ſie ſich zuſammenziehen, die Ribben erheben, ob dieſe Bewegung gleich von keinem groſſen Umfange iſt.
Man hat wegen der Verrichtung dieſer Muskeln von jeher viel mehr Zweifel gemacht, und da mir die Thaͤtig -keit59I. Abſchnitt. Die Bruſt. keit dieſer fleiſchigen Theile ſehr hizzige Feinde zugezogen, ſo werde ich dieſe Frage mit mehr Genauigkeit unterſuchen muͤſſen; indem es mir erlaubt, unter dem menſchlichen Elende, auch dieſes mit zu beklagen, daß es moͤglich ge - weſen, wegen Dinge, die von allem Eigennuzzen, und von der Erhaltung unſrer ſelbſt, ſo weit entfernet ſind, ſo groſſe Feindſeligkeiten(x)Man ſehe des beruͤhmten Hambergers Schrift, Contro - verſ. de reſpirati. mechaniſino, zu Jena 1748 herausgegeben. und ſo heftige und eifrige Erbit - terungen und Gezaͤnke mit uns uͤber dieſen Punkt ange - fangen.
Die alleraͤlteſte Meinung iſt dieſe, Muskeln zoͤgen die Ribben nieder, und es hat Galen dieſelbe an einigen Stellen ſeiner Werke(y)De cauſa reſpiration. dergeſtalt vorgetragen, daß ſie, nach ſeinem Vorgeben, vornemlich die unteren Ribben herab - ziehen und das Werkzeug zu einem gewaltſamen Atmenho - len ſind. Es iſt dieſem beruͤhmten Manne, was dieſe Muskeln betrift, das ganze Alterthum gefolgt(z)ORIBASIVS. S. 230. 231. carpvſ. Iſagoge. S. 27. veſal. angef. Ort. lavrentivſ. L. V. ſpigelivſ. S. 104. hier. rora - rivſ angef. Ort. arch. piccolo - mini. i. riolan. oper. anat. S. 204. i. antonideſ van der lin -den. in Phyſiolog. thomaſ. wil - liſ. ang. Ort. S. 25. gvalther. charleton. S. 161. nic. ſte - noniſ. f. de muſcul. et glandul. S. 10., ſo daß nicht einmal die Kluͤgſten von ihm abgehen, und Joh. Swammerdam ſelbſt dieſe Gedanken hegt(a)Angef. Ort. c. 2. S. 18..
Doch es fuͤhrte gegen das Ende des vorigen Jahr - hunderts Franz Bayle(a*)Inſtit. phyſ. Tr. 2. de corp. anim. L. I. disp. 4. art. 5. n. 72. S. 135. und bei dem ſyl - van. regiſ cours de philoſ. L. VII. P. I. c. 7. einen neuen Grund fuͤr die Beſtaͤtigung der Galeniſchen Meinung an. Weil naͤmlich ein jedweder innerer Zwiſchenribbenmuskel ſein oberes Ende von den Ruͤkkenwirbeln weit ab liegen hat, und dieſes mit dem untern naͤher liegt, und da die Stu - fen der Beweglichkeit ohne Zweifel, wie die Entfernun - gen vom Ruhepunkte, uͤber welchen die Ribben bewegtwerden,60Das Atemholen. VIII. Buch. werden, ſind, da endlich ein jeder ſeinen beweglichern Theil demjenigen naͤher bringen mus, der feſter iſt, ſo hat ein beruͤhmter Mann daraus gefolgert, man koͤnne nicht daran zweifeln, daß nicht die innere Zwiſchenmus - keln der Ribben, die obern Ribben herabzoͤgen, und in ſo fern die Gegner der aͤuſſern waͤren. Von dieſem Beweiſe haben ſich auch die beruͤhmte Maͤnner, Joh. Wilhelm Pauli(b)Jn ſeiner Ausgabe des Mi - crocosmus. ioh. v. hoene. S. 99., Chriſtian Vater(c)Phyſiolog. S. 624., Fr. Nicholls(d)Compend. Anat. oecon. S. 17., Benjamin Hoadley(e)Angef. Ort. S. 6. 7. 9., Joh. Friedrich Schrei - ber(f)Jn douglaſſ. Myograph. ſpec. S. 80., und andre mehr mitreiſſen laſſen.
Nach dieſem zierte der vortrefliche Hamberger(g)Diſp. de reſpirationis Me -chaniſino. Jenae, 1727. hernach in ſeiner Phyſiologia Medica. den Sazz des Baylen weiter aus; er bediente ſich da - bei des Erweiſes von der Entfernung des Ruhepunktes(h)Diſſert. n. 5. S. 20. n. 8. S. 21. u. ſ. f., doch ſo daß er zuſezzte, das Bruſtbein werde in zu - ſammenhaͤngender Bewegung an den aͤuſſern Zwiſchen - muskeln der Ribben erhoben, von den innern dage - gen niedergedruͤkkt(i)Die ganze Diſput. und Phyſ. n. 279.. Er erlaͤuterte ſeinen Gedanken damit(k)Jn der Diſſert. n. 21. 22. 24., daß er hinzufuͤgte, es wuͤrden die Zwiſchenraͤu - me der Ribben in der Erhebung erweitert, in dem Nie - derdruͤkken dagegen von dieſen Muskeln verkleinert(l)n. 21. 27. Phyſiolog. S. 142. u. f.. Er hat auch dieſes noch fuͤr ſich eigen voraus, daß er dieſe Ribben einzig und allein von den fleiſchigen Theilen der Zwiſchenribbenmuskel, die das knochige an den Ribben verbaͤnden, niederziehen laͤſt, denn der Theil die - ſer Muskeln, welcher ſich zwiſchen den Knorpeln be - findet, erhebet nach der Einſtimmung dieſes vortreflichenMannes61I. Abſchnitt. Die Bruſt. Mannes(l*)Diſſ. cit. S. 28. 29. 35. Phyſiolog. n. 280., und iſt ein Gehuͤlfe der aͤuſſern Zwiſchen - muskeln der Ribben.
Da es nun mit dieſer Sache weiter zur Streitigkeit kam, ſo trug Joh. Friedrich Keſſel diejenigen Ver - ſuche vor, die man vor den beruͤhmten Jenaiſchen Pro - feſſoren angeſtellt hatte, und er beſtaͤtigte dadurch, daß ſich die Raͤumen zwiſchen den Ribben waͤrendem Einatmen erweiterten(m)Weitere Fortſezzung der Streitigkeiten vom Atemholen. S. 29.. Die Thaͤtigkeit der innern Zwiſchen - ribbenmuskeln lies man unberuͤhrt. Es hat dieſem be - ruͤhmten Manne nicht an Nachfolgern gefehlt, und dar - unter finden ſich welche, die fuͤr dieſe Sache, wenn ſie un - recht iſt, viel zu gut ſind(n)FRANC. BOISSIER. Ele - ment. Phyſiolog. S. 96. mit die -ſem ber. Manne iſt Ernſt Ant. Nikolai nebſt andern einſtimmig..
Die andere Meinung trift man, wenn ich nicht irre, zu allererſt in des Hieronimus Fabricius Schriften an(o)Angef. Ort. S. 71., ob ſie gleich nicht durch dergleichen Verſuche be - ſtaͤtigt worden, dadurch der Einfall einer Schule, wel - che nach der Galeniſchen Lehrart unterrichtet iſt, erzwun - gen wird. Mit mehrerem Grunde errichtete Johann Mayow(p)De reſpirat. S. 287. u. f. Aus ihm collinſ. S. 825., wie er glaubte, eine neue Erklaͤrung, weil er wahr nahm, daß die unterſten der innern Zwiſchen - muskeln ſo ſchwach waͤren, daß man ihnen nicht zutrau - en koͤnne, wie ſie alle, und ſo feſte Ribben niederzuziehen, vermoͤgend waͤren. Hierauf zeigte Johann Alphons Borellus(q)De motu animal. L. II. Prop. 84. S. 168. 169., die Ribben wuͤrden von allen Muskeln, ſie moͤchten eine Richtung| haben, welche ſie wollten, ge -gen62Das Atemholen. VIII. Buch. gen einander angezogen. Seit der Zeit begab ſich der ganze Koͤrper der Phiſiologiſten(r)LAVR. BELLINVS. angef. Ort. Lemma. 3. p. dioniſ. angef. Ort. S. 465. ſchelhammer. diſſ. cit. verheyen. L. II. S. 170. bohn. circul. anat. S. 79. ber - ger. de natur. hum, S. 17 n. fizeſ. oper. S. 120. c. gott. lvdwig. quaeſt. 3. h. boerhaave, hartley. of man. Prop. 75. cle - menſ. de Phyſiol. 277., die wenigen angefuͤhr - ten beruͤhmten Maͤnner ausgenommen, auf dieſe Seite, auf der man alſo Gelehrten antrift, daß man dieſe Par - thei ohne Bedenken zu verteidigen auf ſich nehmen doͤrfte, einen Jakob Benignus Winslow(s)Memoir. de l’ Aead. des ſc. enc. 1724. S. 167. 168. woſelbſt er den Bayle widerlegt. Expoſ. Anat. des Muſcles. n. 1160. u. f., B. Sieg - fried Albinus(t)Hiſtor. muſc. S. 402., Johann Baptiſt Senak(u)Memoir. de l’ Acad. des ſcienc. 1724. S. 167. 168., und alle Zerleger, keinen ausgenommen(x)CHESELDEN. anat. of hu - man hody. Edit. VI. S. 103. ivſt. gottf. gvntz. de reſpirat. S. 1. ioſeph. lievtavd. eſſays. S. 549. i. f. crell. de reſpirat. vitali. fanton. anatom. S 331..
Da ich mich endlich der Arbeit unterzog, uͤber die Boerhaviſche Saͤzze Erlaͤuterungen zu ſchreiben(y)T. V. P. I. S 88. u. f., ſo muſte ich in der That unter den gegenſeitigen Meinun - gen waͤhlen, und ich wuͤnſchte diejenige Parthei zu fin - den, die den Schein der Wahrheit auf ihrer Seite hatte. Dieſe habe ich ferner mit Gruͤnden, und beſon - ders durch Verſuche verſochten(z)Exper. Anat. I. im Jahre 1746 herausgegeben. Die Experi - menta II. ſind im Jahre 1747 der Preſſe uͤberlaſſen. Jm Opuſc. Anat. de reſpiration im Jahre 1751 wiederholet. Jm Opuſc. Patholog. 1755. mit dem vierten Theile ver - mchret, beſonders in den Memoir. ſur la reſpirat. Lauſannae, 1758. gedrukkt.. Folgende Punkte waren es aber, welche mich veranlaßten, aus der Sache meines Lehrers die meinige zu machen.
Es irrte vornaͤmlich der vortrefliche Hamberger darinnen, daß er glaubte, es werde die ganze Bruſt auf einmal erhoben, und daß alſo die erſten Ribben zu - gleich mit in die Hoͤhe ſteigen; er hat ſich auch von die - ſer Meinung niemals abbringen laſſen. So bald naͤm -lich63I. Abſchnitt. Die Bruſt. lich alle Ribben gleich frei und gleich feſte ſind, ſo kann man nicht laͤugnen, daß die Meinung dieſes beruͤhmten Mannes wahr ſey, wie ich laͤngſtens, und uͤberhaupt ſo oſt zugegeben habe(a)Praef. ad P. IV. de reſpirat. . Und dieſen Fehler hatte eben die kleine Maſchine, der ſich dieſer vortrefliche Mann bediente, und da ihre beide Ribben gleich feſte waren, ſo muſten die nach dem Zuge der innern Zwiſchenribben - muskel wirkende Faͤden, die obere Ribbe herabziehen(b)De reſpirat. P. I. n. 22..
Doch dergleichen Ribben gibt es nicht am menſchli - chen Koͤrper. Es iſt ihr erſtes Paar unter allen am meiſten befeſtiget(c)Vorhergeh. §. 4., und nach dieſem laͤſt ſich eine jede Ribbe, je niedriger ſie liegt, deſto leichter bewegen(d)Vorhergeh. §. 4., bis die unterſte ganz und gar und am meiſten beweg - lich iſt.
Wenn nun Faͤden, nach welcher Richtung man will, zwiſchen der obern unbeweglichen Ribbe, und zwi - ſchen der naͤchſten beweglichen, gezogen werden, ſo iſt nicht zu zweifeln, daß ſich nicht die bewegliche Ribbe zu der unbewegten hinbegeben werde. Wenn ihre Richtung von der Art iſt, daß ein Muskel unten und naͤher an dem Mittelpunkte der Bewegung feſter anſchließt, ſo wird ſeine Wirkſamkeit aus dieſem Grunde geſchwaͤcht, doch aber nicht umgekehrt werden, und ſie wird ge - ſchwaͤcht nach Proportion, daß der Mittelpunkt der Be - wegung vom untern Ende des Muskels weniger ent - fernt iſt.
Wenn die obere Ribbe nicht ganz und gar unbeweg - lich iſt, doch aber viel feſter, als eine untere, in ihrem Lager ſizzt, ſo wird man bei Beſtimmung der Bewegung des Muskels, die Frage aufwerfen muͤſſen, welche Kraft groͤſſer ſey, die Kraft der naͤhern Weite vom Ruhe - punkte des Hebels, oder gegentheils die Kraft der groͤſ -ſern64Das Atemholen. VIII. Buch. ſern Feſtigkeit der obern Ribbe. Wenn die Kuͤrze des untern Hebels mehr vermag, ſo wird ſich die obere Ribbe niederſenken. Jch habe aber vorlaͤngſten ſchon gezeigt, daß der von der Nachbarſchaft des Ruhepunkts herge - nommene Unterſcheid, ungemein geringe, und ſchwerlich groͤſſer, als der zwanzigſte Theil von der Laͤnge der gan - zen Ribbe ſey(e)Man vergleiche damit die Memoir. ſur la Reſpirat. S. 220..
Wenn nun die erſten Ribbe um fuͤnfmal feſter und daruͤber, als die Zwote iſt(f)Vorhergehend. § 4., ſie iſt aber in der That um fuͤnfmal feſter, ſo mus dieſe ganze Ausflucht des erſten innern Zwiſchenmuskels der Ribben, wegfallen, nach der er die erſte Ribbe niederziehen ſoll. Seine niederdruͤkkende Kraͤfte werden ſich naͤmlich wie 20, die aufhebende aber wie 380, oder neunzehnmal groͤſſer beweiſen.
Doch die Kraft der Wahrheit iſt noch viel einneh - mender, indem ein innerer Zwiſchenribbenmuskel mit ſeinem untern Ende dem Mittelpunkte der Ruhe naͤher, als mit ſeinen obern.
Jndem naͤmlich der vortrefliche Hamberger(g)Siehe die Seite 285. zu rechter Zeit das Verbot gab, dieſe Weiten vom Mittel - punkte nach den krummen Linien der Ribben nicht zu meſſen, und hingegen die ſenkrechte Weiten zu nehmen befahl, ſo machte ich mich uͤber dieſe Maaſſe her, und dalfand ich falſch zu ſeyn, daß die untere Einlenkung des erſten innern Zwiſchenribbenmuskels dem Ruhepunkte naͤher liegen ſolle, und folglich fiel der einzige Grund der Baylſchen und Hambergerſchen Meinung uͤber den Haufen.
Es fand ſich naͤmlich, weil eine untere Ribbe fuͤr ſich laͤnger iſt, daß die Entfernung des obern Endes die - ſes Muskels vom Mittelpunkte der Bewegung, oder dem Mittelgelenke der Ruͤkkenwirbel wie 20, des unternEndes65I. Abſchnitt. Die Bruſt. Endes, wie 34(h)Memoir. S. 253. war, und wenn man die Ribben ſelbſt meſſen will, ſo iſt das obere wie 39½, das untere wie 54½(i)Eben daſ.. Solchergeſtalt iſt das Oberende des erſten innern Muskels von dem Mittelpunkte des Gelenkes nicht allein nicht entfernter, ſondern allerdings naͤher, man mag die Ribbe, oder die ſenkrechte Weite nehmen, und es wird die unrere Ribbe nach dem Verhaͤltniſſe wie 34 gegen 20, oder wie 109 zu 79 mehr Bewegung haben. Eben dieſe Weiſe zu ſchliſſen, gehet wenigſtens bis zur ſiebenden Ribbe, in gleicher Staͤrke fort, und es iſt jede untere Ribbe laͤnger, als die obere, ſo wie die Einfuͤgung eines innern Zwiſchenmuskels oberwerts dem Mittelpunk - te der Bewegung naͤher, und unterwerts weiter davon abliegt. Folglich muß dieſer innere Zwiſchenribbenmus - kel, nach dem Beweiſe des Hambergers, und Baylen, eine obere Ribbe nicht herabziehen, ſondern in der That in die Hoͤhe heben.
Wenn dieſes Geſezz von den ſieben wahren Ribben wahr iſt, ſo wird ſo gar Hamberger ſelbſt nicht verlan - gen, daß die innern Zwiſchenmuskeln, der um ſo viel be - weglichern untern Ribben, die obern Ribben herabziehen ſollen, da dieſe Ribbe von ihren aͤuſſern, als innern Zwi - ſchenmuskeln erhoben worden ſind. Alſo iſt noch uͤbrig, daß, da dieſe Muskeln zwiſchen den falſchen Ribben, demohngeachtet doch zuſammengezogen werden, ſie ihre untere Ribben gegen die aufgehobne obern Ribben aufhe - ben muͤſſen, und folglich muß ſich nach der Theorie des Hambergers das ganze Syſtem der Ribben, gegen die erſte Ribbe zu, in die Hoͤhe begeben, Kraft eben derje - nigen Muskeln, denen er doch aufgetragen hat, die Rib - ben niederwerts zu ziehen.
Es muß ſich naͤmlich die Feſtigkeit einer jeden obern Ribbe ſogleich in groͤſtem Maaſſe zeigen, indem ſich dieFeſtig -H. Phiſiol. 3 B. E66Das Atemholen. VIII. Buch. Feſtigkeit der erſten Ribbe zur Feſtigkeit der andern ver - halten wird wie 34 + 32 zu 20 + 5½ oder wie 188. 110.(k)S. 254. oder beinahe wie 11 zu 1. Folglich wird die zwote Ribbe um eilf Theile niederſteigen, zu der Zeit, wenn die erſte um einen Theil niederſinkt.
Wenn die erſte Ribbe um eilfmal feſter als die zwote iſt, und wenn ſich wiederum die Feſtigkeit der zwoten zur Feſtigkeit der dritten verhaͤlt, wie 4 zu 3(l)S. 11., ſo wird die erſte und zwote Ribbe vom innern dritten Zwiſchen - muskel viel weniger niedergezogen werden koͤnnen, denn es muͤſte ja von ihm nicht nur die Feſtigkeit der erſten Ribbe, die ſo vor ſich allein ſchon faſt achtmal feſter, als die dritte iſt, ſondern auch die Kraft der beiden erſten Zwiſchenmuskeln, wodurch die zwote Ribbe gehoben wird, und die Weite des Einfuͤgungspunktes des zwee - ten innern obern Zwiſchenribbenmuskels, da dieſer an der obern zwoten Ribbe ebenfals ſeinem Ruhepunkte naͤ - her liegt, uͤberwaͤltigt werden. Nun iſt noch uͤbrig, daß die dritte Ribbe heraufſteige, und ſo die uͤbrigen nach der Reihe, vor allen aber am deutlichſten muͤſſen dieſes die unterſten Ribben thun, indem dieſe faſt ohne alle Feſtig - keit ſind(m)S. 10..
Nun kann man mit dem vortreflichen Ludwig weiter ſchliſſen, es ſey unmoͤglich, zween Muskeln, als Gegner gegen einander zu ſtellen, darunter ſich der eine weder jemals zuſammenziehen, noch verlaͤngern koͤnne, daß nicht der andre zu gleicher Zeit ſelbſt kuͤrzer, oder laͤn - ger wuͤrde.
Mit Grunde hat man angemerkt, daß die Zwiſchen - knorpelmuskeln wahre innere Muskeln ſind, und daß es nicht moͤglich ſey, daß ſie mit der uͤbrigen Laͤnge, ih - res zwiſchen den knochigen Ribbenkeulen gelagerten Mus - kels, eine gegenſeitige Wirkſamkeit auszuuͤben, beſtimmtſind,67I. Abſchnitt. Die Bruſt. ſind, da dieſe knochigen Ribbenkeule an Richtung, und al - len Merkmalen unter ſich uͤbereinſtimmig ſind, und folg - lich koͤnnen ſie auch die Ribben nicht erheben, weil ſie an der obern Ribbe dem Bruſtknochen naͤher, an den un - tern Ribben aber von dieſem Knochen weiter abliegen(n)WINSLOW. Expoſ. Anat. n. 1158. 1159. 1160. Memoir. de l’ Academ. 1738. S 92..
Der dieſe Sache in ihrem Umfange in Ueberlegung ziehen wird, wird auch den, von der allgemeinen Natur der Muskeln hergenommenen Vernunftſchlus, nicht ohne Staͤrke finden. Denn es werden alle Muskeln, wenn ſie wirken, kuͤrzer, und es ſind fuͤr einen Muskel gleichbe - deutende Woͤrter, ſich zuſammen zu ziehen, und wirkſam zu ſeyn. Hier aber muͤſten nach des vortreflichen Hamber - gers Meinung, die innern Zwiſchenribbenmuskeln, indem ſie thaͤtig ſind, laͤnger werden, ſo wie ſich in der That ihre Zwiſchenraͤume im Niederziehen der Ribben erweitern .(o)S. 27..
Ohngeachtet der lezztere Vortrag deutlich, und voll - ſtaͤndig geweſen, wuͤnſchte ich doch die Natur in ihrer Werkſtaͤte lieber zu uͤberraſchen, als von auſſen ihre Be - wegungen nur zu errathen. Jch entbloͤſte demnach erſtlich die Bruſt eines Menſchen vom Fleiſche, doch ſo, daß ich mit zugegoſſenen Waſſer die Beweglichkeit derſelben er - hielte. Hierauf brachte ich an die Ribben Faͤden an, welche nach Art der innern Zwiſchenribbenmuskeln bei der obern Ribbe von dem Ruͤkkenwirbel, um einen hal - ben Zoll weiter ab, an der untern Ribbe ebenfalls um einen halben Zoll naͤher angehaͤngt wurden. Jch zogE 2dieſe68Das Atemholen. VIII. Buch. dieſe Faͤden an, indem ich die Hand unterwerts hielt, und dennoch ſtieg eine jede untere Ribbe zu ihrer obern hinauf(p)Memoire. Exp. 1. 21., und es verminderten ſich die Zwiſchenraͤume der Ribben.
Hierauf ſchritte ich zu den Oefnungen lebendiger Thiere. Doch die Sache hat einigermaſſen ihre Schwierigkeit. Es bewegen kleine, und furchtſame Thiere die Ribben we - nig(q)Exp. 7. 8. 11. 44., ſelbſt die Hunde ſchoͤpfen ganz kurz Athen, und auf dieſe Athmungen folgt ein ſchnelles Auslaſſen der Luft(r)Exp. 10. 33., erſt nach langer Zwiſchenzeit geſchicht ein neues Einatmen wieder. Damit alſo die Thiere ihre Zwiſchen - ribbenmuskeln beſſer anſtrengen moͤchten, ſo verurſachte ich ihnen Schmerzen, und durch den Schmerz eine groͤſſere Aengſtlichkeit. Jch durchſtag ihnen naͤmlich die Ribbenhaut an der einen Seite(s)Exp. 9. 11. 23. 24. 25., oder das Zwerch - fell(t)Exp. 8., damit die Luft durch dieſe Luftroͤhrenaͤſte ſchwer - lich in die Bruſt kommen moͤchte, und das Blut in der Lungen keinen freien Lauf haben ſolte. Solchergeſtalt hoͤrt beſonders die Wirkſamkeit der Zwiſchenribbenmus - keln auf. Ferner iſt ſie allezeit oben in der Bruſt(u)Exp. 5. 16. 19. 20. 24. 25. 26. 27. 28. 30. 31., und unten augenſcheinlicher(x)Exp. 30., da an dieſen Stellen die Verſchiedenheit in der Feſtigkeit einer jeden obern Ribbe groͤſſer iſt. Mitten an der Bruſt zeigt ſich die Sache oft ſehr undeutlich, indem daſelbſt eine Ribbe vor der andern Nachbarin nur wenig Feſtigkeit vor - aus hat(y)Exp. 27. 29. 30. 31..
Man muß aber dabei die aͤuſſern Zwiſchenmuskeln der Ribben zerſtoͤren, und die innern Muskeln entbloͤſ - ſen(z)Exp. 9. 10. 11. 22. 23. 24. 25. 26. 28.. Man wird alsdenn wahrnehmen, daß ſich dieinnern,69I. Abſchnitt. Die Bruſt. innern, zur Zeit des Einatmens(a)Exp. 5. 8. 12. 13. 14. 15. 16. 18. 19. 22. 23. 24. 25. 26. 28. 29. 30., mit dem aͤuſſern zuſammenziehen, aufſchwellen(b)Exp. 6. 8. 9. 10. 11. 14. 16. 17. 22. 23. 24. 25. 27. 30., runzeln(c)Exp. 7. 9. 25., ſenkrecht machen(d)Exp. 11. 13. 16. 30., und hart werden(e)Exp. 8. 27.: man wird mit Augen ſehen, wie ſich mit ihrer Thaͤtigkeit das Erheben der Ribben(g)Exp. 8. 11. 12. 15. 16. 17. 19. 20. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 30. 31., das Drehen(h)Exp. 11. 12. 15. 16. 17. 18. 20. 22. 23. 26. und Umwenden des untern Randes gegen vorne und auſſen zu(i)Exp. 2. 15. 16. 21. 37. ſchel - hamm. Phyſiol. S. CLXXXVII. Diſſ. IX. n. 45. 46., vereinigt, wie das Bruſtbein vorragt(i*)Exp. 2. 21., das Zwerchfell niederfaͤllt(k)Exp. 33. 34. 35. 36. 37. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53., das Wiedereinſaugen des ausgegoſſenen Lungenblutes(l)Exp. 11. 38. 39. 50. 51. 52., und andre Erſcheinungen des Einatmens geſchehen(m)Exp. 5. 7. 9. 10. 11.. Dagegen vereinigt ſich mit dem Ausatmen der loſe Zu - ſtand der innern, und zugleich der aͤuſſern Zwiſchenribben - muskeln(n)Exp. 6. 9. 10. 12. 23. 24. 25. 27. 30. ihre vermerte Laͤnge(o)Exp. 6. 9., und ſchiefe Lage(o*)Exp. 11., die groͤße der Zwiſchenraͤume(p)Exp. 13., das Nachlaſſen des Zwerchfells(q)Exp. 22. 24. 25. 30. ber. Sproͤgel. Diſſ. de Venenis. S. 38., das Niederdruͤkken des Bruſtbeins(r)Exp. 33. 35., das Herabſinken der Ribben(s)Exp. 1., die Verengerung der Bruſt(t)Exp. 25. 39., das Austreten der Lunge, aus der Bruſt(u)Exp. 33., alles Erſcheinungen beim Ausatmen. Folglich ſcheints kein Zweifel zu ſeyn, daß nicht die innere Zwiſchenribben - muskeln, bei dem Verſuche ſowohl von Einatmen Werk - zeuge ſind, als auch, welches hier gemerkt werden muß, die Ribben in die Hoͤhe heben. Es hat auch noch Nie - mand einen Gegenverſuch gemacht, ſo viel man weiß, denn es gehoͤrt der einzige, den man kennt, zu der mittel - maͤßigen, und dunkeln Veraͤnderung der ZwiſchenraͤumeE 3der(f)Exp. 5. 17. 19. 25. 26.70Das Atemholen. VIII. Buch. der Ribben(x)Exp. 11. 33., und zur vergroͤſſerten Lungenmaſſe in erſtikkten Thieren, denn indem dieſe noch auswendig druͤkket, ſo verdunkelt ſie die Bewegung der Zwiſchen - ribbenmuskeln(y)Vergl. S. 261. u. f. der ber. roederer in relat. Gotting. Faſcic. IV. S. 483. 484. Die Zwi - ſchenraͤume waren der fuͤnfte, ſechſte, ſiebente Zwiſchem. Keſſel. Fortſ. S. 28. 29..
Was ich aber vor Erſcheinungen in dem Einatmen, an den innern Zwiſchenmuskeln der Ribben wahrgenom - men habe, das haben auch andre beruͤhmte, und in Ver - ſuchen erfahrne Maͤnner, in der That, und eben ſo ge - funden(z)Exp. 27. 28..
Damit indeſſen dieſer Erforſchung nichts an ihrem Werthe abgehe, ſo muß man allerdings geſtehen, daß dieſe Bewegungen der Ribben, an den Ribben nicht alle - mal Statt finden. Es iſt naͤmlich nichts ſeltenes, daß etwa drei, oder vier der untern Ribben, waͤhrenden Ein - atmen, einwerts gezogen werden, und dieſe Gegend der Bruſt viel mehr verengert wird. Dieſes habe ich in der That etliche male geſehen. Es iſt aber dieſes kein Werk der Zwiſchenribbenmuskeln. Jch habe offenbar geſe - hen(a)STRACK de mechanis -mo reſpirationis ſanae. waldſ - dorf. oft angef, Diſſert. S. 54. kvehnbavm. ang. Ort. S. 9. 15. houſſet. epiſt. 5. Sept. 1756. ausgegeben in den Memoir. ſur les parties ſenſibl. et irrit. T. III. verryſt. de reſpirat. , daß bei dieſen Gelegenheiten, das Zwerchfell(b)Angef. Ort. Exp. 7. 8. 30. 36. 47. bei der heftigen Bewegung ſein Fleiſchiges verkuͤrzzte, ſo daß die weggekehrten Ende ſeiner Muskelpaͤkke gegen einander ruͤkkten, und die ohnedem bewegliche Ribben an ſich zogen, und mit den Spizzen, oder wohl ganz und garin71I. Abſchnitt. Die Bruſt. in die Bruſt hineinwerts gezogen wuͤrden. Einige be - ruͤhmte Maͤnner halten dieſe Bewegung vor beſtaͤndig(c)Vergl. Exp. 45. 46. 47.. Doch ich habe bei andern Verſuchen, und dieſe haben ein einnehmendes Anſehen vor ſich, geſehen, daß auch dieſe Ribben, wenn man die Staͤrke der Zwiſchenribbenmus - keln rege machte, oder erwekkte, in die Hoͤhe ſteigen, und nicht einwerts gezogen wuͤrden(d)IOH. MAYOW. Mal. thrvſton. S. 123. bellin. Lemn. v. borell. Prop, 90. albin. de oſſib. n. 178. cvnz. angef. Ort., und wenn dieſe Ribben einwerts hineingeriſſen wurden, ſo verwaltete einzig und allein das Zwerchfell, ohne die Zwiſchenribbenmus - keln, das Geſchaͤfte des Atemholens(e)Exp. 30..
Wenn endlich jemand fragen wollte, warum man ſtatt einer, vielmehr zwo Reihen von Zwiſchenribben - muskeln habe, da doch beide einerlei Verrichtung haben, ſo muͤſſen wir geſtehen, daß uns ohne Zweifel nicht die ganze Abſicht der ſchoͤpferiſchen Natur bekannt ſey. Doch ſo viel ſehen wir wohl, daß auf ſolche Weiſe allein, die Ribben auswerts gewandt werden koͤnnten, wenn ein ein - ziger und gerader Muskel, der von der obern Ribbe in Bewegung gebracht worden, eine jede untere Ribbe, die auswerts liegt, zum innern Anfange hin gezogen haͤtte. Es haͤtte endlich ein enziger, ſchiefer, oder wie man will, gelagerter Muskel, eine doppelte Bewegung gemacht, eine die die Ribbe vor, oder ruͤckwerts(f)Exp. 7. 8., die andere, welche durch ohnvermeidliche Gewalt, die Ribben hineinwerts zoͤge(g)Es ſind zwo Reihen, daß die Bewegung der Ribben nicht ſchief geſchehen moͤge. Henerman. Phyſiolog. S. 537.. Nun aber, da zween ſind, ſo ſtimmen beide im Anziehen der untern Ribben gegen die obern, ſo wie im Erheben, mit einander uͤberein, doch ſie ziehen ſie keines - weges einwerts hinein. Endlich hat noch die Natur, da ſie zween gemacht(h)BELLINVS. Lemm. II. borell. prop. 84., mehr Reihen von Faſern, und folg - lich einen laͤngern, und ſtaͤrkern Muskel davon gebracht(i)MAYOW. COLLINS. S. 826..
Man hat zwar in den Gedanken geſtanden, daß die ſo genannten ſternocoſtales(k)RIOLANVS. S. 322. n. ſtenoniſ. de muſc. et gland. S. 10., die Ribben in die Hoͤhe zoͤgen. Doch da kein Zweifel iſt, daß das Bruſtbein nicht feſter, als die Ribben ſeyn ſolte, ſo wie es in Men - ſchen feſter, als in den unvernuͤnftigen Thieren iſt, und da das untere Ende eines jeglichen Theils der Bruſtbeinrib - benmuskeln dem Bruſtbeine naͤher, das obere aber davon entfernter iſt, ſo kan man nicht daran zweifeln, daß nicht die Ribben in der That von dieſen Muskeln niedergezo - gen werden ſollten(l)FABRICIVS. angef. Ort. S. 100. williſ. winſlow. n. 1062. ſenac. hamberg. albin. . Ferner, da vornaͤmlich hinterwerts ein Theil des Bruſtbeins niedriger, als die Ribben liegt, ſo muß dieſes Bruſtbein die Ribbenknorpel kruͤmmen, und gegen den Ruͤkken zu ziehen, wie ich ſolches an den leben - digen Thieren auch im Tode geſehen habe(m)Second Memoir. ſur les par - ties irrit. Exp. 242.. Es hat ſich ehedem der beruͤhmte Hamberger vergeſſen, wenn er behauptet, daß ſie das Bruſtbein herauftrieben(n)Diſſ. cit. n. 34., in - dem einer und eben derſelbe Muskel, ſeiner eignen Theo - rie gemaͤs, das Bruſtbein vorwaͤrts zu ſtoſſen, und die Ribben nieder zu ziehen, nicht vermoͤgend iſt. Das er - ſtere iſt eine Sache des Einatmens, das andere gehoͤrt den Ausatmen. Folglich gehoͤrt er unter den Bezirck des Ausatmens.
Von den niederziehenden Ribbenmuskeln koͤnnte man noch ein Bedenken ſtatt finden laſſen. Gemeini -glich73I. Abſchnitt. Die Bruſt. glich(o)VERHEYN. angef. Ort. S. 353. cowper. winſlow. n. 1163. hamberg. n. 35. wird ihnen dieſe Verrichtung aufgetragen, wie ihr Name ſolches an den Tag legt. Man kan noch hinzufuͤ - gen, daß das obere Ende dieſer Muskeln ſo offenbar, und ſo anſehnlich von den Ruͤkkenwirbeln entfernt ſey, daß es mit dieſen Muskeln in der That eine ganz andere Beſchaffenheit, als mit den innern Zwiſchenribbenmus - keln habe, und man faſt nicht zweifeln koͤnne, daß nicht eben das Ende, welches unten iſt, wegen der Nachbar - ſchaft der Ruͤkkenwirbel, feſter ſeyn ſollte.
Jch habe niemals einen Verſuch daruͤber gemacht, und es waͤre dergleichen auch nicht leicht zu machen moͤg - lich, weil man ihn bei offner Bruſt, und von ihrer Stelle genommener Lunge machen muͤſte. Doch ein Thier ſtirbt in ſolchem Zuſtande uͤberhaupt in gar zu kurzer Zeit. Folglich kann ich nicht zu beſtimmen auf mich nehmen, ob in Berechnung der Geſchaͤftigkeit dieſer Muskeln die Nachbarſchaft der Ruͤkkenwirbel, welche ſie zu Nieder - druͤkkern macht, oder ob die groͤſſere Feſtigkeit der obern Ribben, die das Erheben vermuthen lieſſe, ſtaͤrker ſey.
Um das Werkzeug des Atemholens zu vollenden, muß man auch von den Muskeln reden, welche in andern Gegenden entſpringen, und ſich zu den Ribben hinbege - ben, und ſie aufheben. Es muͤſſen auch diejenigen Mus - keln nicht auſſer Acht gelaſſen werden, welche ſich zwar nicht an die Ribben anhengen, aber dennoch zu denjenigen Theilen hingehen, die mit den Ribben im Zuſammen - hange ſtehen, und die die Bewegung der Ribben einiger -E 5maſſen74Das Atemholen. VIII. Buch. maſſen beherrſchen koͤnnen, und folglich zu den Schluͤſſel - beinen, oder zum Bruſtbein, oder gar zur Obernſchulter mit gehoͤren. Eben dieſe Bemuͤhung verdienen auch die - jenigen Muskeln, welche von den untern Gegenden ent - ſpringen, und in der Abſicht zu den Ribben hinauf ſtei - gen, um dieſelbe nieder zu ziehen.
Wir geben dem Schluͤſſelbeinmuskel die erſte Stelle, welcher einigermaſſen einem innern Zwiſchenmus - kel der Ribben gleich iſt, aber dennoch dem Quermuskel naͤher, und zwiſchen dem Schluͤſſelbeine und der erſten Ribbe liegt. Er entſteht von dem aͤuſſern und innern Mitteltheile(p)EVSTACH. T. 32. 35. albin. angef. Ort. u. f. T. II. u.f. T. XVII. f. 20. winſlow. n. 170. des Schluͤſſelbeins, bisweilen auch vom Hoͤkerchen, welches das Ende des Schluͤſſelbeins, das an die Schulterhoͤhe graͤnzt, beſchliſt; bisweilen nimmt er auch vom Rabenſchnabel des Schulterblates ſeinen An - fang her(q)ALBIN. ang. Ort. dou -glaſſ. append. S. 8.. Von da geht dieſer Muskel mit einem rundlichen Bauche, faſt mit der Erde parallel hineinwerts, und er wirft ſich endlich mit ſeiner Sehne in den obern Rand des Knorpels der erſten Ribbe(r)EVSTACH. T. XXXII. XXXV. albin. T. II. XVII. n. 20. wo dieſer mit dem knochigen benachbart iſt, oder auch an das Ende des knochigen(s)ALBIN. S. 270. winſ - low. Expoſ. Anat. T. II. n. 170.. Jch habe geſehen, daß er eine Seh - ne vom Rabenſchnabel zugeordnet bekommen, welche ſich uͤber das Fleiſch dieſes Muskels zerſtreute.
Jch habe von zweien Schluͤſſelbeinmuskeln geleſen, darunter eine nach der bekanten Weiſe gebaut war: der neue kam nicht recht mitten am Schluͤſſelbeine unterwerts, wo es ſich beugt, zum Vorſchein, und begab ſich zumBruſt -75I. Abſchnitt. Die Bruſt. Bruſtbeine(t)Er hatte das Schluͤſſelbein gegen das Bruſtbein herabgezogen. veſal. S. 342., und der hintern Oberflaͤche ſeines erſten Knochens, uͤber dem Urſprunge des Bruſtmuskels ganz oben weg.
Jch habe geſehen, daß nichts als ein Band die gan - ze Gegend dieſes Muskels eingenommen.
Man iſt wegen ſeiner Verrichtungen nicht eins. Man hat laͤngſtens ſchon geleugnet(u)SPIGELIVS. L. IV. c. 9. i. r. c. garengeot. myotom. humaine et canine. T. II. S. 212., daß er die erſte Ribbe erhebe, und es hat dieſe Meinung nur neulich noch einen angeſehenen Goͤnner gefunden(x)WINSLOW. n. 922. Memoir. de l’ Academ. des ſcienc. 1726. S. 190. 1738. S. 76.. Andre Maͤn - ner von groſſem Anſehn haben es in Zweifel gezogen(y)RIOLANVS. .
Endlich ſo verſtatten ihm Schriftſteller, deren Stim - men in dieſem Falle den Ausſchlag geben muͤſſen(z)FALLOP. obſerv. S. 94[5]albin. ang. Ort. S. 270. dou - glaſſ. eben angef. Ort., eine kleine Kraft die Ribben zu erheben.
Fuͤr meine Perſon zweifle ich gar nicht, daß er nicht die Ribben heben ſolte(a)Dieſe Meinung war gemein, und auch des Galeni ſeine bei dem oribaſivſ. S. 228. auch des veſalli ſeine. L. II. c. 35. u. f.. Denn da an einem Muskel blos das Fleiſch das Zuſammenziehen verrichtet, und da er vom Schluͤſſelbeine fleiſchig hervorkoͤmmt, aber ſehnig wird, wenn er ſich auf die Ribbe wirft, ſo iſt beinahe gewis, daß ſich der Muskel gegen die Gegend zuſam - menziehe, wo ſein Fleiſch iſt, und daß er alſo die Ribbe erhebe; da er ſich an ein beweglicheres Stuͤkk, und nicht wie Veſal ſchreibt, ans Bruſtbein anhaͤngt. Das Ribbenerheben aber verſtehe ich ſo, daß die Bruſt zugleich mit folge, und in die Hoͤhe ſteige, da die erſte Ribbe fuͤr ſich allein nicht bewegt werden kann(b)Vorherg. §. 4.. Ferner da es ſelten geſchicht, daß zugleich die ganze Bruſt in die Hoͤhe faͤhrt, ſo verwendet ſich das Amt dieſes Muskels vielmehr darauf, daß er die Bruſt aufhaͤlt, damit ſie von den Niederziehern gar nicht niedergezogen werden moͤge, unddaß76Das Atemholen. VIII. Buch. daß nun die oberſten Ribben deſto genauer das Amt der erſten Zwiſchenribben, und ferner der uͤbrigen Muskeln beſtimmen koͤnnen.
Daß ſeine Bewegung geringe ſey, erhellet leicht da - her, daß der Schluͤſſelbeinmskel vielleicht um ſechsmal, und daruͤber laͤnger, als die ſenkkrechte Weite der erſten Ribbe vom Schluͤſſelbeine iſt, und daß er, wenn er ſich um ſeinen ganzen Theil verkuͤrzt, dennoch die Ribbe ein - zig und allein durch den dritten Theil dieſes Zwiſchen - raums in die Hoͤhe ziehen koͤnne. Man kann noch hin - zufuͤgen, daß ein Band ſeine Stelle vertreten habe. Es iſt alſo fuͤr dieſes genung gethan, daß es die erſte Ribbe gehalten, und deren Feſtigkeit vermehrt hat.
Jch bin nicht voͤllig dawider, daß er nicht das Schluͤſſelbein niederziehen koͤnne(c)WINSLOW. n. 919. 920. 921. ſpigel. angef. Ort.. Wenigſtens faͤllt das Schluͤſſelbein, das Schulterblat, nnd der Arm zu - ruͤkke, wenn man den Schluͤſſelbeinmuskel durchſchnei - det, wie ſolches der Verſuch eines vortreflichen Man - nes(d)SCHREIBER ad DOU - GLASS. myot. ſpec. S. 79. albin. S. 271., der ehemals unſer Freund geweſen, bezeuget.
Es iſt ſchwer, eine zuſammenhaͤngende Geſchichte die - ſer Muskeln in einen einzigen Vortrag zu bringen. Da ſie naͤmlich alle auf einander ſolgen, und faſt blos von den zwiſchenliegenden, und vom Marke herkommenden Nerven abgeſondert werden, ſo geſchicht es ſehr oft, daß bald dieſes, bald jenes Fleiſch derſelben, entweder in einen Muskel zuſammenwaͤchſt, oder ſich noch deutlicher inzween77I. Abſchnitt. Die Bruſt. zween Muskeln zerſcheiteln. Und davon ruͤhren die un - gleiche Beſchreibungen der Schriftſteller her. Man er - laube mir, was ich ſelbſt geſehen, davon zu erzaͤhlen.
Es koͤmmt der vordere ungleichſeitige Halsmus - kel(e)EVSTACH. T. XXXIII. XXXVIII. , der kuͤrzer, als der zweete iſt, von dem Queerfortſaz - ze des zweeten, dritten, vierten(f)Dieſe drei Anfaͤnge hat albin. S. 403. u. f. T. 16. f. 11. T. 3. II. Σ. Φ. und ſ. f. Mannigmal ſoll der vierte Wirbelbei dieſem Muskel nichts zu thun gehabt haben, wie eben dieſer ber - Mann will. und fuͤnften Hals - wirbels her, und von deſſen aͤuſſern Horne, mit einem ſehnigen Anhange herab, von da an wird er fleiſchig, und vom Schluͤſſelbeine bedekkt. Er geht mit ſeinem eben ſo ſehnigen Ende nach der erſten Ribbe, nicht weit vom Bruſtbeine, zu; von dem folgenden zwiſchenkommen - den ungleichdreiſeitigen wird er durch die Schluͤſſelpulsader geſchieden.
Der lange ungleichdreiſeitige liegt an der Seite des Halſes, entſpringt mehr vom Queerſazze des erſten, zweeten(g)Dieſe Wirbelbeine nennt albin. deſſen kleinſter dieſer Muskel iſt. S. 404., und dritten Wirbels her, und begibt ſich dem gezakkten Muskel gegen uͤber zu der erſten Ribbe. Er ſteht mit dem vorhergehenden Fleiſchbuͤſchel im Zuſam - menhange.
Ein andrer Theil davon, oder gar ein neuer Mus - kel, kam vom fuͤnften, ſechſten und | ſiebenden Halswir - bel, bisweilen nach der zwoten Ribbe herab.
Ein andrer, ebenfalls ungleichdreiſeitiger, nimmt vom Queerfortſazze des fuͤnften und ſechſten, bis - weilen auch des vierten, dritten und zwoten Wirbels ſei - nen Anfang, und er geht in ſehniger Geſtalt, und mehr nach auſſen zu, als die vorigen, zu der erſten Ribbe hin.
Ein andrer ungleichdreiſeitiger, wird von ei - nem Theile des erſten bedekkt, und lauft vom ſechſtenQueer -78Das Atemholen. VIII. Buch. Queerfortſazze nach der erſten Ribbe, mehr vorwerts, und wird vom kurzen Hintermuskel unterſchieden.
Der ſeitwerts laufende ungleichdreiſeitige(h)EVSTACH. T. 37. 38. 39., nimmt vom Queerfortſazze des dritten, vierten und fuͤnften(h*)Dieſe gibt albin. S. 405. an. Er fuͤgt noch das zweite Wir - belbein hinzu, ſonſten geſtattet er blos das fuͤnfte, und vierte. ſein Entſtehen, und begibt ſich nach der zwoten Ribbe, mehr nach auſſen zu, als der lezzte, hin.
Der mittlere ungleichdreiſeitige des Albins(i)EVSTACH. T. XXXVII. , iſt lang(k)T. XVI. f. 4. 5. T. VII. E. T. VIII. ſ. t. u. u. ſ. f. T. III. A. B. C. D. E. T. IV. B. B. , und koͤmmt vom Queerfortſazze des erſten, dritten, auch wohl vierten, und fuͤnften Wirbels zum Vor - ſchein, bisweilen hat er auch ein fleiſchiges Stuͤkk von dem Fortſazze des ſiebenden Wirbels, und nach dem Al - bin auch von allen ſieben mit ſich gebracht. Er endigt ſich an der zwoten Ribbe, bisweilen weit in die erſte(l)ALBIN. S. 405., und zwar weiter noch, als die erſte Kruͤmmung geht. Mannigmal vermengt man ihn mit dem Hebemuskel des Schulterblattes(m)ALBIN. S. 406..
Der hintere ungleichdreiſeitige(n)EVSTACH. T. XXXVII. XXXIX. Jſt dieſes nicht derMuskel t t, der vom Queerfort - ſazze des ſiebenden Wirbels, bei geringer Verbindung mit der erſten Ribbe, zur erhabnen Seite der Ribbenhaut, nach dem ber. Jenty, fortgeganaen. T. II. S. 545., entſpringt von den Queerfortſaͤzzen des ſiebenden und ſechſten Hals - wirbels(o)Nach dem albin. T. 16. f. 12 T. 7 F. G. H. , bisweilen blos vom ſechſten(p)Blos vom ſiebenden. albin. S. 408., mannigmal auch des fuͤnften und ſechſten, und wirft ſich inwendig blos(q)ALBIN. S. 407. in die zwote Ribbe. Man hat ihn auch in die erſte Ribbe eingepflanzt gefunden.
Von der Art glaube ich, daß die intercoſtales acceſ - ſorii des beruͤhmten Lieutaud(r)Eſſays anatom. S. 551. geweſen ſeyn moͤgen, woferne ſie keine Hebemuskeln ſind.
Ueber -79I. Abſchnitt. Die Bruſt.Ueberhaupt hab ich auf einmal in einem und eben demſelben Koͤrper ſechs ungleichdreiſeitige wahrgenommen, im uͤbrigen habe ich die erzaͤhlte Verſchiedenheiten alle nach menſchlichen Koͤrpern beſchrieben.
Die Alten wuſten nur von einem einzigen, Veſa - lius(s)Einen dritten und vierten. L. II. c. 38., Winslow(t)Den erſten gibt er der erſten Ribbe, den andern der zwoten. n. 674., nennen zween; Euſtachius, Fallobius(u)Obſerv. anat. S. 94. Cowper(x)Myolog. c. 19. ad bidloum. T. 18. u. f. drei, Douglaß vier(y)Comparat. anat. S. 60., Albin fuͤnfe.
Dieſe ungleichdreiſeitigen, und die hintern und vor - dern beſonders, heben in der That die Ribben auf(z)CHESELDEN. anat. of hum. Body. Edit. VI. S. 102. ſenac. Memoir. de l’ Acad. 1724. S 164., ſo oft der Nakken von ſeinen eigenen Kraͤften ſteif gemacht wird. Jch habe ſie in lebendigen Thieren die oberſte Ribbe erheben geſehen(a)Memoir. ſur la Reſpirat. Exp. 23.. Wenn die Zwerchfellsnerven, und die zwiſchen den Ribben befindliche Nerven zerſchnit - ten werden, ſo verliert ſie doch noch nicht die Bewegung der Bruſt, wo nicht auch die ungleichdreiſeitigen zerſchnit - ten werden(b)GALEN. admin. anat. L. VIII. c. 8..
Eine etwas andere Bewandnis hat es mit den ſeit - werts laufenden ungleichdreiſeitigen, und dieſe beugen den Hals ſchon deutlicher auf die Seite. Jndeſſen erheben dieſe doch auch ebenfalls die Ribben, oder wenigſtens ver - wahren ſie ſolche gegen das Niederziehen, wenn der Nak - ken wiederum von ſeinen eignen Kraͤften, voͤllig feſte gehal - ten wird.
Ueberdem weis ich wohl, daß der Hals, wenn dieſer von ſeinen erſchlaffenden Muskeln niedergelaſſen wird, von dieſen ungleichdreiſeitigen auf die Seite zuruͤkkgebo - gen wird: allein ich glaube auch, daß dieſes nicht die gan -ze80Das Atemholen. VIII. Buch. ze Verrichtung dieſer Muskeln ſey(c)WINSLOW. expoſ. n. 1152. wegen der groſſen Feſtigkeit der er - ſten Ribbe. Auch Hamberger laͤugnet es. Von der zwoten Ribbe aber geſteht, daß ſie vom Ungleich - dreiſeitigen erboben werde. i. b. winſlow. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 76., oder daß die voͤlli - ge Kraft der Ungleichdreiſeitigen nicht blos auf das Hals - beugen darauf gehe.
Man mag aus dieſem Muskel einen einzigen Mus - kel(d)Am Menſchen vereinigte ſie veſal. L. II. c. 28. u. a. m., oder zween machen(e)EVSTACH. oſſium Exam. S. 210. und albin. angef. Ort. S. 196. winſlow. n. 307. ob er ſie gleich dem Namen nach nicht von einander abſondert., ſo wird der Unterſchied nicht gros ſeyn, und ich habe beiderlei natuͤrlich gefunden. Wenn man zween macht, die die Droſſelader von einander ſcheidet, ſo entſteht der Zizzenmuskel des Bruſtbeins mit ſeiner ſehr ſtarken Sehne von dem obern Seitentheile des Bruſtbeins, wo ſich der kleine ausgerandete Galgen anfaͤngt(f)ALBIN. T. XVI. S. 25. c. c. T. II. evſtagh. T. 32. 35., und es fuͤgt ſich an ihn von auſſen und oben vom Bruſtbeine, nahe bei dem Knorpel der erſten Rib - be, eine dreiekkige Ausſpannung, welche ich oft gefunden, von da ſteigt er auswerts, und ruͤkkwerts herauf, erwei - tert ſich zu einem nicht zu verachtenden Bauche, und endigt ſich endlich mit einem ſchmalen und in erwachſenen Koͤrpern zugleich ſehnigen Koͤrpern, weit uͤber den Zizzenfoͤrmigen Theil des Schlaͤfenkno - chens(g)EVSTACH. T. 35. al - bin. f. 25. T. 16. bei der Furche, die den Zweibaͤuchigen Muskel hervorbringt, ferner hinter dem milzfoͤrmigen Muskel,eben -81I. Abſchnitt. Die Bruſt. ebenfalls breit uͤber den Knochen des Hinterhauptes, und macht mit einem beſondern rauhen Rande den Beſchluß.
Der Zizzenfoͤrmige Muskel des Schluͤſſelbeins (Cleidomaſtoideus) liegt auch mit ſeinem Ende etwas mehr nach hinten zu, iſt breiter, geſchlanker, mehr auswendig gelagert, und nimmt ſeinen breiten Anfang vom dritten Theile des Schluͤſſelbeins, bisweilen auch faſt von der Helfte deſſelben her(h)EVSTACH. T. 32. 35. al - bin. ang. Ort. f. 25. u. T. II. macht ei - nen ſchmaͤlern Anfang, als ihn unſe - re mehreſten Beobachtungen geben., und zwar von deſſen obern Rande, von da ſchliſt er ſich im Aufſteigen an den vorigen Theil an, wird duͤnner und breiter, und viel gerader. Er en - digt ſich bei eben dem Zizzenfoͤrmigen Stuͤkke des Schlaͤfen - knochens, doch mehr nach hinten, wird vom vorigen be - dekkt, und liegt daher niedriger(i)Vergl. albin. angef. Ort. f. 25. m. 26..
Es hat dieſer Muskel gemeiniglich das Amt, den Knopf auf dieſe, oder jene Seite zu wenden(k)VESAL. ang. Ort. winſ - low. n. 1172.. Daß ſich dieſes ſo befinde, erhellet Theils aus dem Orte ſeiner Einfuͤgung, welche hinterwerts geſchicht, und zwar weiter nach hinten, als die Vergliederung des Kopfes mit dem Halſe; theils aus den Verſuchen. Nicht allein der vortrefliche Franz Boißier(l)Des HAIS de Hemiplexia. , ſondern auch ich habe dieſes an unſerm Samuel Engel geſehen, wenn dieſer Muskel von dem elektriſchen Funken getroffen ward, oder dergleichen wieder von ſich gab, wie der Kopfuͤber - haupt der Queere nach auf die rechte Seite gedrehet wur - de, da die Naſe rechterhand erhoben ward(m)Ein wenig albin. S. 197., ſo oft der linke Muskel die Kraft dieſes Funkens erfuhr. Der Kopf wandte ſich dagegen auf die linke Seite, wenn der rechte Muskel den Kramf litte. Folglich waͤre es, um fuͤrs kuͤnftige nur beilaͤuffig zu nicht unnuͤtzer Arbeit fuͤr die Geneſung Anlaß zu geben, wenn der Hals inKrank -H. Phiſiol. 3. B F82Das Atemholen. VIII. Buch. Krankheiten krumm, und verdreht iſt, kluͤger, und ſehr vortheilhaft, den zizzenfoͤrmigen Muskel der andern Sei - te, durch fortgeſezzte Stiche der Elektriſirung, zu reizzen, als durch einen nicht leichten Schnitt, wobei allezeit Ge - fahr zu befuͤrchten iſt, den Muskel der verlezzten Seite wegzuraͤumen. Das wahre Umdrehen des Kopfes ge - ſchicht von dem Zizzenmuskel des Bruſtbeins, als dem ſchiefergelagerten viel deutlicher, und vom Zizzenmuskel des Schluͤſſelbeins etwas gelinder.
Es iſt ferner kein Zweifel, daß die einſtimmige Kraͤfte bei - der Muskeln, die zu beiden Seiten wirken, wenn man die Sei - tenzuͤge beider zerſtoͤrt, nicht den Kopf vorne herabneigen ſol - ten(n)CHESELD. VESAL. Sie halten den Kopf, daß er nicht zuruͤkke gezogen werde. i. r. winſ - low. n. 1170. und druͤkken den Kopf nieder. n. 1173. Jndeſſen glaubt der juͤngere Petir das Ge - gentheil, naͤmlich, daß dieſer Mus -kel vielmehr den Kopf ausſtrekke, da er mehr hinterwaͤrts am Kopfe eingefuͤgt iſt, als der Mittelpunkt der Bewegung iſt ad palfyn. S. 257. Es iſt nicht noͤthig, dieſes hier genau zu unterſuchen., welches die vornehmſte Verrichtung eines Theiles iſt, der vom Schluͤſſelbeine ſeinen Urſprung herbekoͤmmt.
Nichts deſto weniger mus dieſer Muskel eine andre Wirkung thun, ſo bald der Nakken, und der Kopf, von ihren Kraͤften, naͤmlich von dem umſchlieſſenden, von dem gedoppelten riemenfoͤrmigen (ſplenium), von dem kleinen durchflochtenen Zizzenmuskel (trachelomaſtoideus), von dem zweibaͤuchigen, und andern Nakkenmuskeln, dergeſtalt geſteift werden, daß ſie feſter, als die Bruſt ſelbſt ſind. Alsdenn wird das Schluͤſſelbein, und zugleich die erſte Ribbe, von der vereinigten Kraft beider Zizzenmus - keln, uud an beiden Seiten, heraufgezogen werden. Daß dieſes Heraufziehen aber auch wirklich geſchehen koͤnne, erhellet daraus, weil der Nakken uͤberhaupt, ſamt dem Kopf, bei heftigen Einatmen, mit ſolchem Nachdrukke hinterwerts zuruͤkke gebogen wird, daß der Nakken uͤber - gebogen ſtehen bleibt, folglich die Kraͤfte, der Kopf, oderNak -83I. Abſchnitt. Die Bruſt. Nakkenmuskeln, es moͤgen dieſelben, wohin man will, hin gerichtet feyn, beſtimmt, daß ſie den Kopf, und Nakken unbeweglich machen. Eben dieſer Muskel befeſtigt auch das Schluͤſſelbein im Lager, er fuͤhrt es in die Hoͤhe hin - auf, damit es dem Schluͤſſelbeinmuskel ein feſteres Lager gebe, die erſte Ribbe halte, und, ſo viel ſichs thun laͤſt, erhebe.
So viel, als ich mich jezzt erinnern kann, beruͤhmte Maͤnner geleſen zu haben, ſo haben doch alle dieſe Thaͤ - tigkeit der Zizzenmuskeln auſſer Acht gelaſſen.
Dieſer Muskel, den man gemeiniglich dem Diemer - broekk(o)Anatom. S. 457. zuſchreibt, der aber viel aͤlter iſt, und dem Gabriel Faloppia(p)Obſ. anat. S. 99. Er ſon - dert ihn vom Queermuskel des Halſes nicht genung ab. gar nicht unbekannt geweſen, erhebt die Ribben nur ſchwach, indem er ſich an den Theil der Ribben, der dicht an ihrem Gelenke iſt, folg - lich als ein Hebel ganz nahe an das Ende, welches an den Ruhepunkt grenzt, anfuͤgt. Jndeſſen haͤlt er doch, ſo viel ihm moͤglich iſt(q)Dieſes fraͤgt albin. S. 368. und es bejaht es douglaſſ. und nevcranz de reſpirat. c. 2., auch die Ribben(r)ALBIN. S. 368., damit ſie von ſo vielen niederziehenden Muskeln nicht herabge - riſſen werden moͤgen; er hebet ſie aber auch in die Hoͤhe, wenn der Nakken nur erſt wohl verſichert, und feſte iſt. Er lieget naͤmlich hinterwerts am Kopfe, und Ruͤkken, iſt lang und ſchmal, laͤuft hie und da mit dem Hebemuskel des Schulterblates(s)ALBIN. T. VII. bei Ω. T. XV. , dem Queermuskel des Halſes, dem allerlaͤngſten Ruͤkkenmuskel, und mit dem breitenF 2Kreuz -84Das Atemholen. VIII. Buch. Kreuzmuskel (Sacrolumbalis),(t)ALBIN. eben daſ. fort(u)Daher rechnet ihn mor - gagnvſ zum breiten Kreuzmus - kel. adverſ. II. S. 86., und entſpringt von einigen Queerfortſaͤzzen der Halswirbel, nemlich vom ſiebenden, ſechſten, und fuͤnften, oder vom ſiebenden, ſechſten, fuͤnften und vierten, oder vom ſiebenden, ſechſten, fuͤnften, vierten und dritten(x)So ſagt fallopivſ. S. 99. b. , oder von dem ſechſten, fuͤnften, vier - ten und dritten(y)So albinvſ. S. 367. und douglaſſ. c. 25. der noch von andern Verſchiedenheiten redet., oder vom fuͤnften, vierten, zweeten und dritten, und vom Hinterhorne dieſer Fortſaͤzze.
Dieſer lange Muskel, von geringer Breite, zerſcheitelt ſich in ſchweife von ungewiſſer Anzahl, und er begiebt ſich nach dem dritten, vierten, fuͤnften, oder erſten, zweeten, dritten, vierten, fuͤnften(z)Von dieſen, und andern Ver - chiede theiten mehr, redet albi -nvſ: ſonſt will fallopivſ, daß er ſich von der vierten zur ſiebenten Ribbe endige. S. 99. Fuͤnf Ribben zaͤhlt douglaſſ. und walther. anat. muſc. tenuior. Neun in allem winſ - low. n. 787., oder auch auf andre Weiſe, wieder neben dem Winkel bei der Ribbenkruͤmmung ſelbſt, hinterwerts hin.
Es endigen ſich ferner alle gezakkte Muskeln mit dem einen Ende an den Ribben, und es koͤnnen die mehreſten darunter, wenigſtens mit einem ihrer Theile, die Ribben alsdenn Aufheben, wenn vorher der Ruͤkken, nebſt dem Nakken feſte ſteht. Der hintere und obere gezakkte thut dieſes ohne Zweifel nur geringe(a)WINSLOW. n. 1155. Mem. de l’ Acad. 1738. S. 81. albin. S. 349., da er bei denWir -85I. Abſchnitt. Die Bruſt. Wirbelbeinen, duͤnne und ſehnig, hingegen an den Rib - ben zwar auch nicht ohne Sehne, aber doch fleiſchig wird, und folglich bei den Wirbeln uͤberhaupt nichts fleiſchiges hat, welches die Ribben aufheben koͤnnte. Seine untere Endigungen aber ſind, wie gar zu bekannt iſt, fingerfoͤr - mig, und dieſe Enden begeben ſich nach der zwoten, dritten, vierten und fuͤnften Ribbe(b)ALBIN. T. 17. f. 16. und hiſt. muſc. S. 348. Jn die ſechſte bisweilen. cowber; nur bis auf die vierte. douglaſſ. , woran ſie feſte ſind. Je niedriger ein ſolcher Finger liegt, je mehr wendet er ſich nach auſſen hervor. Und als ich ſie genauer verfolgte, ſo ſchien ſich der erſte, bei der Kruͤmmung der zwoten Rib - be und deren ganzen Hinterflaͤche, der andre an den untern Theil der dritten Ribbe, und den obern Theil der vierten, der dritte an den untern Rand der vierten, und den obern der fuͤnften Ribbe anzuhaͤngen. Von da ſteigt er ſchief her - auf, er ſteigt queer uͤber den laͤngſten Ruͤkkenmuskel, den breiten Kreuzmuskel, uͤber den ebengedachten niederſtei - genden Halsmuskel, ferner uͤber die riemenfoͤrmige (Sple - nii)(c)Vergl. tab. noſtr. tot. corp. poſt. , und ſo endigt er ſich an der ſechſten, ſiebenden, und zuweilen erſten(d)ALBIN, angef. Ort. Wirbelgraͤte des Halſes, und dem zwoten und dritten Ruͤkkenwirbel(e)ALBIN. hiſt. muſc. S. 348. cowper. T. 41. 42. n. 84. douglaſſ. S. 74, bis zur zwo - ten. evſtach. T. 36. winſ - low. n. 681., und von da geht er zu denjenigen Baͤndern, welche die Graͤten vereinigen. Es ſcheinet ſeine Verrichtung offenbar zu ſeyn, daß er die unter ihm liegende Muskeln im Zwange halte(f)SPIGEL. L. IV. c. 9. laͤugnet uͤberhaupt, daß er eine an - dere Verrichtung habe, oder die Ribben erhebe. Damit ſtimmt uͤberein rav. myolog. S. 60. maedrr. de reſpir. S. 20., in - dem er dieſe allenthalben, wenn ſie lang ſind, mit einer ſehnigen Huͤlle zuſammenhaͤlt. Daß dieſes aber an dem ſey, kann auch daher abgenommen werden, weil von die - ſem Muskel, bis zum untern gezakkten fort, eine Reihe,F 3von86Das Atemholen. VIII. Buch. von beinahe der Queere nachgehenden(g)Vergl. albin. S. 351. cowper. edit. 1694. S. 114. Ausg. 1724. S. 158. T. 41. und bidloo. T. 28., aber nicht nach allen Seiten fortgeſezzten ſehnigen Faſern, in eins, da - zwiſchen koͤmmt die auf einer Seite an den Wirbelgraͤten, andrer Seits an den Ribben feſte ſind, und dieſe Mus - keln gegen die Wirbelbeine zuruͤkke drengen. Doch es koͤmmt auch ſowohl von obenher, und vom Schulterblate, als auch von dem Sehnenſtreife, der die Zwiſchenribben - muskeln bedekkt, wie auch von den Ribben, ein aͤhn - licher Sehnenſtreif, zu unſrem gezakkten Muskel zuge - ſtoſſen.
Daher glaube ich, daß eben dieſes das vornehmſte Ge - ſchaͤfte des untern und hintern gezakkten Muskels ſey(h)Es laͤugnet das Niederziehen der Ribben, und geſteht ihm keine andre Verrichtung zu, ſpigel. L. IV. c. 8., ob ſeine Faſern gleich gemeiniglich, etwas wi - drig laufen, ſo daß er, wenn er ja was uͤber die Ribben vermag, dieſelbe vielmehr niederziehen muß(i)MORGAGN. adverſ. II. S. 38. riolan. S. 322. fabri - civſ. S. 102.. Sonſten iſt dieſe Richtung der Faſern nach der Queere gezogen, oder uͤberhaupt, wie ich unter meinen Beobachtungen finde, etwas gegen die Ribben zu herablaufend; und bei ſolchem Baue kann er einiger Maßen die Ribben erheben(k)MARCHET. anat. S. 79. taſſin. nevcranz. c. 4.. Es iſt ſein unterer Urſprung bei den Wirbelgraͤten des dritten, zweeten und erſten Lendenwirbels, und des lezzten eilften(l)ALBIN. T. 17. f. 17. T. 6. und zehnten Wirbelbeins des Ruͤkkens, ſeine Sehne verbindet ſich mit dem ſehr breiten Ruͤkkenmuskel, und bleibt bei dieſem unzertrennlich(m)ALBIN. angef. Ort. und hiſt. muſc. S. 350.. Von da an wird er, wie der vorhergehende, ſehnig, ſteigt nach aus - wendig ein wenig herauf(n)ALBIN. angez. Kupf. evſtach. T. XXXVI. u. f. ienty. T. 3. f. 2., bekoͤmt bei den Ribben Fleiſch, und dieſes Fleiſch haͤngt ſich auswendig an den knochigen Theil, vor der Kruͤmmung der neunten, zehnten, eilften(o)So nach tab. noſt. vaſ. tot. corp. poſter. ,und87I. Abſchnitt. Die Bruſt. und bisweilen auch der zwoͤlften Ribbe(p)EVSTACH. T. 36. winſlow. n. 683. cowper. S. 58. albin. angef. Ort. f. 17. und S. 350. Sonſten will er aber, daß von der zwoͤlften nichts dazu - komme. S. 350. und daß dieſes ein ſeltnes Stuͤkk des Muskels ſey, ſagt douglaſſ. an, und zwar bei der Ribbenflaͤche, die unter der Haut liegt, und bei dem untern Rande. Das Stuͤck welches von der zwoͤlften Ribbe herkoͤmmt, iſt das allerkleinſte, und naͤchſte an der Spizze.
Derjenige, den man den groͤſſern, und unrecht, den untern nennt, verdient in ſo fern der vordre genannt zu werden, ob er gleich die Seite des Leibes bedekkt, und ſich ſei - ne von den Ribben anſtehende Anfaͤnge beſſer hinterwerts erklaͤren laſſen: es iſt dieſes ein groſſer Muskel, und man koͤnnte ihn gleich in zween abſondern(q)Jn drei ſondert ihn ab winſlow. Mem. de l’ Acad. 1719. und in der expoſ. anat. Ferner r. i. c. garengeot myolog. T. II. S. 210.. Wenn man ihn als einen einzigen benennen will, ſo wird an die - ſem Muskel das eine Ende, am Rande des Schulterblates, allenthalben an deſſen Grundflaͤche, vom obern bis zum untern Winkel(r)WINSLOW. n. 161., fortgehen, ſo daß die Faſern ein wenig uͤber die Grundflaͤche hinaus laufen.
Gegen den untern Winkel aber verſammeln ſich viele Faſern(s)Vergl. albin. T. VI. winſlow. S. 52.. Daher zertheilt ſich dieſer bisweilen in ſie - ben, gemeiniglich in neun(t)ALBIN. T. 17. f. 21. und zehn endlich. Fleiſchgebuͤnde, die ſich durchgehens einander gleich ſind, und einigermaßen ſtra - lich ausfallen. Die zwei oͤberſten Gebuͤnde(u)Eine kleinere Lage, oder Schicht. winſlow. n. 164. obere Theil. Memoir. de l’ Acad. des ſcienc. 1738. S. 51. Vor einen beſondern Muskel hielt ihn arni - ſaevſ, bei dem hildano. Epiſt. 45. Einen andern rautigen hat bartholin. ausgedacht. hiſt. 63. Gent. I. lie -F 4gen88Das Atemholen. VIII. Buch. gen entweder der Queere nach(x)ALBIN. angef. Ort. ev - ſtachivſ. T. 33., oder ſie ſteigen viel - mehr in die Hoͤhe, und ſie endigen ſich an dem untern Theile der erſten Ribbe(y)WINSLOW. n. 164. bar - tholin. albin. angef. Ort. Er hat ihn fehlen geſehen, und ich ebenfalls. hiſt. muſc. S. 272. Klein macht ſie winſlow. mem. de l’ Acad. S. 51., der zwoten, und laufen faſt der Queere nach, bei der Hautflaͤche, mehr heraus - werts gekehrt, als die hintere Kruͤmmung, dergeſtalt, daß ſich ihr Ende zwiſchen der Grundflaͤche des Schulter - blates, und dem oberen Rande befindet(z)ALBIN. S. 274..
Die uͤbrigen(a)Seconde et troiſieme por - tion des Winslows und Ga - rengeots. ſieben(b)SPIGEL. L. IV. T. 18. Doch daß keine Richtung gezeigt wird. ſo genannten Zaͤhne (Zakken) ſtehen dichter neben einander, als die erſten. Es iſt der oͤberſte(c)Second portion, des Wins - lows, Mem. angef. Ort. der kuͤrzeſte von allen folgenden, er koͤmmt aus dem untern Rande der zwoten Ribbe hervor, iſt geſtrahlt(d)ALBIN. T. 17. f. 21., und es ſteigen ſeine oͤberſten Faſern vielmehr in die Hoͤhe, ſeine unterſten hingegen herab. Der naͤchſte(e)Er macht mit den folgenden das dritte Stuͤkk des Winslows aus. endigt ſich etwas weiter hinaus an der dritten Ribbe. Die folgenden laufen mehr nieder - werts(f)ALBIN. T. II. VI. ev - ſtach. 28. 31. 32. 33. 36. cowper. T. 32., und werden zugleich immer laͤnger, bis zu dem - jenigen Stuͤkke, welches von der fuͤnften Ribbe hervor - koͤmmt, denn es ſind die folgende Zakken kuͤrzer, und auſſerdem noch duͤnner, je tiefer ſie liegen(g)WINSLOW. n. 167..
Sie haͤngen ſich an den haͤutigen Rand der fuͤnften, ſechſten, ſiebenden, achten, und bisweilen der neunten Rib - be(h)ALBIN. S. 273. veſal. L. II. c. 35. oribaſivſ. winſ - low. laͤßt dieſe weg. S. 52., beſonders aber an den obern Rand der neunten alſo an, daß ſie ſich an den knochigen Rand der neunten, naͤher an den Knorpel der achten, noch naͤher an den Knorpel der ſiebenden und ſechſten, doch weiter ab vonder89I. Abſchnitt. Die Bruſt. der fuͤnften, und vierten und dritten, mit immer breitern Zakken anſchlieſſen.
Jhr ausgebreiteter ſehniger Theil bedekkt auch die Zwiſchenmuskeln der Ribben.
Man kann nicht ſagen, was er an den Schulterblaͤt - tern vor Kraͤſte ausuͤbe. Doch wenn die Schulterblaͤt - ter von ihren eignen Kraͤften, und den vereinigten Huͤlfs - mitteln der rautigen Muskel, der Moͤnchskappen der Schulter (trapezii), der beſondern Hebemuskeln, und der ans Schluͤſſelbein eingelenkten Zizzenmuskeln, erho - ben und feſte gehalten werden, ſo kann es geſchehen, daß die untern Theile dieſes Muskels, und ſo viel deren vom Schulterblate berabkommen, die Ribben mit in die Hoͤ - he heben helfen, und das um ſo viel mehr, weil ſie ſich ſonſt am mitlern, und beweglicheren Bogen der Ribben endigen. Aus der Urſache hat man dieſe unſere Muskeln, vor Alters her, unter die Erweiterer der Bruſt gezaͤhlt(i)GALENVS de different. mufe. c. 17. oribaſivſ, nach der Ausgabe des Dundaſſ. S. 212. 214. fabricivſ. ang. Ort. S. 87. riolan. S. 322 dou - glaſſ. S. 73. cowper. In - troduct. . Wenn das Schulterblat in ſeiner Lage bleibt, ſo erheben ſie ſchwerlich die Ribben, und daher iſt es gekommen, daß die neueren beruͤhmten Schriftſteller behauptet, daß ſie entweder zum Atemholen gar nichts beitruͤgen(k)FALLOPIVS obſerv. S. 93. veſlingivſ. ſwam -merd. c. 2. borell. Prop. 84. S. 170. winſlow. n. 909. Memoir. de l’ Acad. 1726. S. 186. 1738. S. 76. ſenac. Memoir. de l’ Acad. 1724. S. 174. albin. angef. Ort., oder doch die Ribben vielmehr niederzoͤgen: theils, weil ſie nicht glaubten, daß ſie bis zu den Ribben hinablie - fen(l)ALBIN. S. 274., theils, weil ſie in den Gedanken ſtanden, daß einige Theile dieſes Muskels den andern zuwider wirkten, und die obern die Gewalt der untern aufhuͤben(m)SENAC. angef. Ort.. Jch weis es aber aus den Eroͤfnungen lebendiger Thiere mit Gewisheit, daß die Theile eines, und eben deſſelbenF 5Mus90Das Atemholen. VIII. Buch. Muskels verſchiedentlich wirken koͤnnen; und es iſt die Erhebung und[Beveſtigung] dieſes Schulterblattes bei angeſtrengten, und beſonders Atemholen heftig, und au - genſcheinlich.
Der ſo genante vordere und obere gezakkte Mus - kel, oder der kleine, hat ſein oberes Ende an dem innern Theile des Rabenſchnabels des Schulterblates(n)EVSTACH. T. 32. 35. albin. T. II. et 17. f. 22., wo er ganz und gar ſehnig angewachſen iſt. Von da ſteigt er niederwerts, wird breit, und nimmt an Fleiſche zu, welches ſich aus einander breitet, gleichſam zu Fin - gern zertheilet, und an dem knochigen Theile, der zwo - ten(o)Nach dem evſtach. T. 32. winſlow. n. 157. Sie laͤßt w[e]g albin. T. 17. S. 22. T. II. und douglaſſ. Die ſechſte fuͤgt veſal. c. 23. und caſſer. T. 15. A. zu. Die fuͤnfte laͤßtcowper. weg. T. II. [Verſchie - denheiten] hat albin. S. 268., dritten, vierten und fuͤnften Ribbe, der Knor - pel angrenzen will, dergeſtallt aufhoͤrt, daß ein jedes Ende, je tiefer es liegt, zugleich mehr nach auſſen zu ge - kehrt iſt. Vor den Zwiſchenribbenmuskeln wirft er ſeine Faſern hie und da aus einander, welche aber wie zarte Sehnen anzuſehen ſind.
Da er nun ſeine fleiſchigen Theile bei den Ribben, die Sehne aber an dem Schulterblate liegen hat(p)Er wird von den Muskeln des Atemholens zuruͤkke gewieſen vom Swammerdam, Borell. angef. Ort. winſlow. Expoſ. n. 917. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 79. 80., ſo laͤſt ſichs ebenfalls leicht begreifen, daß dieſer Muskel in der That zum Niederziehen des Schulterblates da ſey. Doch wenn bisweilen das Schulterblat mit ſolcher Ge - walt zuruͤkk, und ſteif erhalten werden ſolte, daß es nicht niederſinken koͤnnte, ſo wird ſich dieſe Kraft des Mus - kels umkehren, und zur Erhebung der Ribben beque - men(q)Daß er erhebe, ſagt al - bin. S. 269. cowper. n. 71., welches deſtoweniger Schwierigkeit finden kan, weil nicht nur dieſer Muskel ſelbſt, der von den Ruͤkken -wirbeln91I. Abſchnitt. Die Bruſt. wirbeln weit ab, und auch nicht dem Bruſtknochen gar zu nahe liegt, an den beweglichen Theil der Ribben an - gewachſen iſt, ſondern auch faſt nach dem Senkbleie zu den Ribben hinabſteigt.
Der Bruſtmuskel hat mit dem obern gezakkten vie - le Eigenſchaften, und ſo gar bei den Franzoſen den Na - men gemein, er iſt ſehr anſehnlich und viel vermoͤgend; wenn wenig da ſind, hat er mindſtens zween Theile. Einer(r)WINSLOW. n. 186., der vom Sluͤſſelbeine herkommt(s)ALBIN. T. XVIII. f. 3. a. a. evſtach. T. 28. 35., traͤgt kaum etwas zum Atemholen bei, und nimt vom Schluͤſ - ſelbeine, und Bruſtbeine, faſt bis zum Urſprunge des Del - tamuskels hin(t)Daß er von dieſem Mus - kel nicht binlaͤnglich unterſchieden ſey. cheſeld. S. 85 ſeinen Lauf, und vereinigt ſich end - lich zu einer niederſteigenden Sehne, die ſich an dem Ran - de des Schulterknochens, bei der Furche, wo ſich der zweikoͤpfige(u)ALBIN. angef. Ort. L. I. S. 267. winſlow. n. 191. cowper. f. 107., doch etwas tiefer, als das folgende Stuͤkk(x)ALBIN. f. 3. 5. winſl. n. 190. veſal. L. II. c. 42. cowper. ad bidloo. T. 20, et myot. T. 22. cheſeld. of hum. Eod. S. 86., und mehr nach vorne zu, endigt.
Der andre Theil, der vom Bruſtbeine, und den Ribben herkommt, entſpringt faſt allenthalben an dem Bruſtbeine(y)ALBIN. f. 3. evſtach. T. 35., mit ſeinen ſehnigen, geſtrahlten, und einander durchkreuzzenden Faſern(z)ALBIN. S. 265. winſ - low. n. 188., davon einige ei - nander gegen uͤber liegende, dennoch einander beruͤh -ren92Das Atemholen. VIII. Buch. ren(a)BARTHOLIN. hiſt. 92. Cent. I. , und es verwandelten ſich die Sehnen linker Seits in eine Fortſetzung der Sehnen rechter Seits. Dieſer Muskeltheil vereinigt ſeine Faſern, welche zeitig fleiſchig werden, und deren obere niederſteigen(b)EVSTACH. T. 28. 32. albin. T. I. et T. 18. f. 3. S. 265. winſl. n. 189., die mittlern der Queere nach laufen, und die untern in die Hoͤhe ſtei - gen zu einer Sehne, die ſich mehr nach oben und hin - ten(c)ALBIN. S. 266. winſl. n. 190. veſal. angef. Ort. cowper. ad bidloo. T. XX. myolog. T. 22. cheſeld. ang. Ort., als der ſchluͤſſelbeinige Theil eben dieſes Muskels an einerlei Schulterknochen endigt(d)f. 3. 5. albin. .
Zu dieſem Bruſtknochentheile fuͤgen ſich noch von in - wendig her viele Fleiſchfaſern, die vom Knorpel und Kno - chen der Ribbe 1. 2. 3. 4, vom Knochen der fuͤnften, vom Knorpel und Knochen zugleich(e)ALBIN S. 265., ferner ebenfals vom Knorpel und knochichen Theile der ſechſten(f)ALBIN. f. 3., ſie - benden(g)ALBIN. f. 3. und S. 265. evſtach. T. 35. winſlow. n. 187. cowper. S. 70. 71. veſal. c. 42., und zuweilen, nach dem Berichte beruͤmter Maͤnner, auch von der achten(h)WINSLOW. angef. Ort. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 79. veſal. und neunten Ribbe(i)WINSLOW. angef. Ort., herkommen. Von dieſen Anfaͤngern ſteigen einige derge - ſtalt in die Hoͤhe, daß ſie die Schulter erreichen. Der untere Theil vermiſcht ſich mit dem ſchiefen abſteigenden Bauchmuskel vermittelſt einer breiten Sehne(k)ALBIN. T. I. S 265. winſlow. n. 188. douglaſſ. S. 92. cheſeld. S. 85., die den geraden Muskel in ſich nimmt, und diejenige Schei - de anfaͤngt, von der wir reden wollen.
Wenn ſich alſo die Achſel mit den Schulterblaͤttern erhebt, und dieſer Muskel zu gleicher Zeit ſich zuſam - menzieht, ſo wird er in der That die Ribben, indem er an ihren vordern, und beweglichen Theil feſt iſt, und mit den Ribben das Bruſtbein in die Hoͤhe heben. Es iſtmir93I. Abſchnitt. Die Bruſt. mir hierbei noch wohl erinnerlich, als mir dieſer Muskel von Fluͤſſen geſchmerzet, daß ich dabei mit Beſchwerlich - keit Luft holen muſte; ich leſe auch, daß von einer Krankheit der Muskeln, zwiſchen dem Oberarm und der Bruſt faſt eine maͤßige Erſtikkung erfolgt ſey(l)CARPVS in MVNDI - NVM. S. CCCXVII. b. er leitet daher, daß dieſe Muskeln zum Atemholen mit dienen., und daß ein beſchwerliches Atemholen, das zu einer Wunde des Oberarmsnerven, und Zizzenmuskels bei der Entzuͤndung zugekommen war, als man das mediciniſche Gummi Euphorbium an den Nerven brachte, geheilt worden(m)BARTHOLETTI re - ſpir. diff. S. 234.. Jch habe uͤberdem oͤfters in der Erfahrung befunden, wenn ich beſchwerlich Atem holte, daß ich alsdenn eine groſſe Linderung verſpuͤrt, wenn ich die Arme uͤber mich ſtrekkte, und die Schulterblaͤtter mit der Achſel zuſam - men erhob. Es ſind anſehnliche Maͤnner, welche dieſe Verrichtung leugnen, und vor allen J. Benignus Winslow(n)Memoir. 1738. S. 79. und andre, laſſen ſie wieder auſſer Acht(o)ALBIN. S. 267., vielleicht weil ſie im natuͤrlichen Zuſtande, und wenn die achſeln nicht erhoben, und angehalten werden, nicht Statt findet. Doch wir unterſuchen hier nicht ein Werkzeug des ſo nuͤzzlichen Atemholens, ſondern nur Kraͤfte, wel - che vermoͤgend ſind, die Ribben empor zu heben.
Es hat mit dem ſehr breiten Ruͤkkenmuskel bei - nahe eben die Beſchaffenheit, als mit dem Bruſtmuskel; es iſt hier der Ort nicht, ſolchen zu beſchreiben, ſondern es mag genung ſeyn, wenn man nur dabei bemerkt, daß das eine Ende deſſelben an der Achſel, dem Bruſt - muskel gegen uͤber, und neben der hintern Erhabenheit dieſes Knochens ſey, an der ſich die Furche des zweikoͤp - figen Muskels endigt(p)ALBIN. T. 18. f. 1. 2. S. 342.. Die fleiſchigen Theile dieſes ſehr anſehnlichen Muskels, ſind mannichfaltig, indeſſenbegeben94Das Atemholen. VIII. Buch. begeben ſie ſich doch gemeiniglich(q)ALBIN. T. 18. f. 1. 2. in drei, oder zuwei - len vier(r)ALBIN. eben daf. S. 342. Vier hat Spiegel. L. IV. T. 16. winſlow. n. 195. Gleichgebuͤnden, mitten nach der knochigen Gegend der zwoͤlften, eilften, zehnten und neunten Rib - be(s)ALBIN. T. I. u. IX. , wo dieſe Gegend von ihren beiden Enden gleich weit entfernt liegt, niederwerts hinab.
Folglich wird dieſer Muskel aus eben der Urſache die - ſe Ribben auſheben, ſo oft die Schulter feſte gehalten wird, und er widerſtehet ſeinem Niederziehen mehr, als die Ribben dem Erheben Widerſtand thun. Die Bewe - gung kann auch nicht undeutlich ſeyn, weil die Gegend der Ribbe, an die er ſich anhaͤngt, beweglicher iſt(t)Dieſe Bewegung geſtattet i. b. winſlow, wenn das Schul - terblatt ſehr in die Hoͤhe gehoben iſt. Memoir. de l’ Acad. 1738. S. 80..
Es wuͤrde zu lang ſeyn, und billiger aus der Zer. gliederungskunſt hergenommen werden muͤſſen, was zur Geſchichte des moͤnchkappenfoͤrmichen Muskels (trape - zius), des Schulterblathebers, und beider rautigen Mus - kel gehoͤret, da dieſe Muskeln das Schluͤſſelbein, und Schulterblat auf mannichfache Weiſe, doch ſaͤmtlich her - aufziehen, und ſo feſte halten, daß beide Knochen von denen Muskeln, die zu den Ribben hinauf ſteigen, nicht verzogen werden koͤnnen.
Jch nehme auch hier nicht die Muskeln vor mich, die den Ruͤkken, Nakken und Kopf ausſtrekken, ob ſie gleich ebenfalls zu einem beſchwerlichen Atemholen viel beitra - gen, wenn ſie ihre Ruͤkkenwirbel feſte machen, wobei die Wirkſamkeit der ungleich dreiſeitigen, der zizzenfoͤrmi - gen, und anderer vom Kopfe, und Nakken zu den Ribben gehenden Muskeln, einzig und allein auf das Erheben der Ribben verwandt wird.
Wir muͤſſen, nach der lezztern Erwaͤhnung, auch die uͤbrige Kraͤfte in Unterſuchung nehmen, von denen die Ribben herabgezogen werden. Anfangs gehoͤren einige von den gedachten Muskeln in ſo fern an dieſem Ort, weil ſie im Stande ſind, dieſes Amt mit einem ihrer Theile zu verrichten.
Es gehoͤret demnach der untere, und hintere gerakkte Muskel(u)Vorherg. §. 23., deſſen Geſchichte ich von den obern nicht trennen wollen, wie auch die Geſchichte des groſſen gezakk - ten, hieher, den man mit ſchlechtem Fuge den vordern, das obere fleiſchige nennt(x)§. 24..
Es zieht ferner der vierekkige Lendenmuskel die unter - ſte Ribbe mit ſolchem Nachdrukke nieder, daß er faſt die Kraͤfte, von denen er aufgehoben wird, zu uͤbertreffen ſcheint. Er entſteht am innern und hintern Kamme des Darmknochens(y)ALBIN. T. 15. f. 12. 13. T. 8. S. 317. evſtach. T. 38., iſt ſtark, ſteiget fleiſchig in die Hoͤ - he, wird vorn und hinterwerts von der ſchmalen Sehne des Queermuskels des Bauches, und er endigt ſich alle - zeit an dem untern Rande der zwoͤlften Ribbe, wo dieſe ſich zuerſt von den Ruͤkkenwirbeln zuruͤkke begibt(z)EVSTACH. T. 38. 39. albin. angef. Ort., anderthalb Zoll, und bisweilen auch breiter(a)COWPER. T. 46. n. 103. ſpiegel. L. IV. T. 7., da er die - ſe ſo ſehr bewegliche Ribbe nebſt dem Zwerchfelle zugleich herabzieht. Bisweilen ſchikkt er auch einen Buͤndel nach der eilften Ribbe zu(b)ALBIN. S. 317.. Diejenige Schweife, welche er an die Lenden anwirft, laſſen wir hier aus der Acht.
Dieſer ungemein groſſe Muskel(c)COWPER. T. 45. f. 1., welcher von den Schultern des Geſaͤsknochens(d)ALBIN. T. XV. f. 3. 4. 9. T. VII. , von den Hoͤkkerchen des Heiligbeins(e)ALBIN. angef. Ort. f. 3. 4. T. VII. S. 369. winſlow. n. 781., vom Rande des Darmknochens(f)ALBIN. eben daſ. S. 369. winſlow. eben daſ., von den Graͤten der Lendenwirbeln und Heiligbeins(g)ALBIN. eben daſ., und von den Baͤndern an den Weichen und Heiligbeine(h)ALBIN. S. 369., ſehr breit hervorkoͤmmt, iſt aus Sehne und Fleiſch ver - miſcht, ſteigt aufwerts in die Hoͤhe, und theilet ſich ganz unten am Ruͤkken(i)SPIGEL. T. 4. f. 4. u. f..
Der aͤuſſere Theil dieſes Muskels, den man Sacro - lumbalis, den breiten Kreuzmuskel nennt(k)ALBIN. f. 4. tab. 7. und vergleiche tab. noſt. art. tot. corp. poſt. , ſteiget neben den Anfaͤngen der Ribben des gauzen Ruͤkkens in die Hoͤhe, und indem er ſich mit Sehnen zwoer Arten durchkreuzzt, ſo endigt er ſich damit an den Ribben.
Von der erſten Art ſind die naͤher an der Haut lie - gende Sehnen, deren gemeiniglich zwoͤlf ſind(l)Zwoͤlf hat Veſal. L. II. c. 35. und fallopivſ, ob er ſie gleich auf andre Art zaͤhlt. S. 101. 93. cowper. n. 186. albin. S. 373. Den Buͤndel beim lezzten Hals - wirbel ausgenommen, ſerner T. XV. f. 3. Vergleichet damit den ienty. T. 4. f. 1. Eilf, ſpi - gel. L. IV. tab. 3. und albin. angef. Ort. f. 4. T. VII. winſl. n. 784. Jch habe ſie zeichnen laſ - ſen von der Ribbe 7 zur 12. in tab. noſtr. art. tot. corp. poſt. , und dieſe ſteigen zu den Ribben hinauf. Die unterſten, ſind die kuͤrzeſten, die laͤngere begeben ſich in die Hoͤhe(m)SPIGELIVS. , und die oͤberſten darunter ſind eine Fortſezzung des ab - ſteigenden Nakkenmuskels(n)ALBIN. angef. Kupf., oder ſie haͤngen mit an -dern97I. Abſchnitt. Die Bruſt. dern Orten zuſammen. Jch habe ſie blos an der fuͤnften Ribben vereinigt gefunden. Von dieſen Sehnen gehoͤ - ren ferner einige zu zwo Ribben, und zwar deutlicher noch mitten am Ruͤkken, wo die Ribben alle ihre Sehne, einige darunter auch zwo bekommen. Man findet auch Sehnen, welche ſich zu drei Ribben hinbegeben(o)Daß ſie uͤber die Ribben weglauffen, ſtenon. S. 7. u. zu drei, und mehr Ribben gehen..
Sie lenken ſich aber an dem untern Rande ihrer Ribben, ſelbſt in den Winkel der hintern Kruͤmmung, die oͤberſte auch in den lezzten Queerfortſazz des Halſes, ein(p)Dieſes hat winſl. n. 784. und beſtaͤtigt veſal. exam. obſ. fallop. S. 187. Daß ſie oͤfters mangele. albin. S. 374. Jch habe ſie ſehr oft geſehen.. Andre Schriftſteller zaͤhlen drei Halswirbel, doch alsdenn ſcheinen ſie die vom Nakken(q)COWPER. n. 102. niederſteigende mit zu zaͤhlen.
Man kann nicht zweifeln, daß dieſer Muskel, mit - telſt dieſer Sehnen, nicht die Ribben herabziehen ſolte, und das Alterthum ſelbſt iſt damit uͤbereinſtimmig(r)GALENVS angef. Ort. fabricivſ. S. 104. mor - gagn. adverſ. II. S. 38. albin. S. 376. ſtenon. S. 10.. Al - lein man muß ſich auch erinnern, daß dieſe Sehnen na - he bey dem Gelenke der Ribben angewachſen ſind, wel - ches folglich der feſteſte Theil an denen Ribben iſt, ſo daß hier die Bewegung der Ribben ſehr klein ſeyn muß(s)Vergl. gvnz de ſitu pa - rient. S. 31. winſl. n. 1210., und ſich vielmehr auf das Zuruͤkkhalten dieſer Knochen, damit ſie nicht in die Hoͤhe ſteigen, verwenden wird.
Eben dieſer breite Kreuzzmuskel ſchikkt ſehr oft zu der, zwiſchen den hintern gezakkten Muskeln zwiſchen eingela - gerten ſehnigen Ausſpaltung, ein Gebuͤnde ab, wie auch zu dem Milzmuskel des Halſes, und er empfaͤngt ein anderes von dem ſehr langen Muskel.
Doch es kommen uͤberhaupt noch andere, mit Fleiſch vermengte Huͤlfmuskeln zu dem breiten Kreuzzmuskel, von den fuͤnf untern Ribben(t)COWPER. f. 2. angef. Ort. Jch habe es zweimal ſo ge - ſehen., oder von den ſechs(u)Jch habe es viermal ſo ge - ſehen.,ſieben,H. Phiſiol. 3 B. G98Das Atemholen. VIII. Buch. ſieben, acht(x)ALBIN. S. 379., neun(y)COWPER. n. 86., zehn(z)Jch habe es zweimal geſehen., und eilf untern Rib - ben(a)Die eilf obern, ſpigel. L. IV. T. 4. Eilf untere, al - bin. f. 4., von dem obern Rande ihrer Kruͤmmung, mehr einwerts, als die vorigen Sehnen, heraufgeſtiegen; ſie ſind jederzeitlaͤnger, und aus reinerem Sehnenweſen deſto mehr zuſammengeſezzt, je weiter ſie nach oben herauf lie - gen, und ſie vermiſchen ſich mit dem Fleiſche des breiten Kreuzzmuskels. Sie ſind durchgaͤngig kuͤrzer und dikker, als die aͤuſſern Schweife dieſes Kreuzmuskels. Man kann nicht eigentlich die Verrichtung dieſer Muskeln an - geben, doch ſcheinen die Fleiſch haben, und ſich aus eig - ner Kraft zuſammenziehen, die untern Ribben, ſo viel, als es die ganz nahe Vergliederung verſtattet, ge - gen die obern Sehnen des breiten Kreuzmuskels, und ge - gen die obern Ribben, die feſter ſind, einigermaſſen(b)Daß ſie die Ribben erheben, ſwammerd. c. II. u. morgagn. angef. Ort. Daß ſie das Nieder - ziehen der Ribben mildern, winſ - low. n. 1208. in die Hoͤhe zu heben.
Der innere Theil, der um etwas groͤſſer iſt, und den man den ſehr langen Ruͤkkenmuskel nennt(d)ALBIN. angef. Ort. f. 2. 5. T. VII. ſpigel. f. 4. T. 4. und 5., be - giebt ſich mit den mehreſten Sehnen zu den Ruͤkkenwir - beln hin. Jndeſſen hat er doch ſeine eigene aͤuſſere Schwei - fe, darunter die unterſten fleiſchig und kurz, die obern laͤn - ger und ſehnig ſind, und ſich mit den Ribbenhebern ge - meiniglich vereinigen. Es iſt nichts ſeltenes, daß der obere, oder auch mehr obere Schweife mangeln, da denn nur fuͤnf Schwaͤnze ſind(e)Jch habe es zweimal geſehen., ſechs(f)COWPER. angef. Ort. f. 2. einmal habe ichs geſehen., ſieben(g)Jch habe es zweimal geſehen, und auch winſl. hat es in der 791. Nummer., acht obern(h)ALBIN. S. 372. u. fal - lop. ich habe es auch einmal ge - ſehen., zehn(i)Zehn obere albin. f. 5. Jch habe ſie dreimal geſehen., bis eilf obern(k)Daß dieſes die groͤſte Anzahl geweſen. albin. S. 131. Die untern waren es. ſpigel. angef. Ort.. Man vermiſtaber99I. Abſchnitt. Die Bruſt. aber die oͤberſten, oder auch einige unterſten, von den mittlern. Doch habe ich den Muskel in der That in alle zwoͤlf Ribben eingepflanzt geſehen(l)Jch habe es dreimal geſehen. So auch fallop. S. 131..
Dieſe Schweife werfen ſich in das Hoͤkkergen einer jeden Ribbe, mehr einwerts, als wo ihre Kruͤmmung iſt, ganz nahe, doch mehr auswerts, als wo ſich das, zu den Queerfortſaͤzzen laufende Band, befindet. Die oͤberſten Paͤkke vereinigen ſich mit dem milzfoͤrmigen Halsmuskel, mit dem kleinen durchflochtenen Zizzenmuskel (trachelo - maſtoideus)(m)ALBIN. T. 7., mit dem durchflochtenen (complexus) und Queermuskel auf mancherlei Weiſe(n)ALBIN. S. 372.. Albin(o)f. 5. ſchreibet von zween Schweifen, die gegen den Leib hinauf ſteigen.
Jch habe einmal den laͤngſten Ruͤkkenmuskel bis zu der Mitte der fuͤnf Ribben, und einmal bis zu ſieben Ribben ſeine Sehnen ausſtrekken geſehen, ſie ſtiegen der - geſtalt einwerts hinauf, daß dieſer Muskel ſelbſt, wie der breite Kreuzmuskel, an eben den Ribben mit einem gedoppelten Schweife angehaͤngt war. Jch habe geſehen, daß der innere Schwanz an der ſiebenden Ribbe von dem vielſpaltigen der Graͤte ein Pakk zu ſich nahm, wel - ches ich ſo verſtanden haben will, daß man es nicht mit dem zu kommenden Fleiſche des laͤngſten verwirre, welches dieſer von den Queerfortſaͤtzen des Ruͤkkens, auf allerlet und unbeſtimte Art emfaͤngt.
Es iſt kein Zweifel, daß dieſe Faſern nicht die Ribben niederziehen ſollten, wenn wir uns nur erinnern, daß bei dieſer ſo groſſen Naͤhe am Ruhepunkte (hypomoch - lium) nichts, als eine undeutliche Bewegung Statt ha - ben koͤnne.
Die folgenben Muskeln, ziehen die Ribben viel nachdruͤcklicher herab, und wirken auch beim Ausatmen viel offenbarer. Man muß ſich dieſe Muskeln aber auch mit mehr Aufmerkſamkeit vor Augen ſtellen, da dieſelbe im Atemholen in den verſchiednen Bewegungen, die die Eingeweide des Bauches haben, in der Geburt, und Austreibung des Darmunrats am meiſten zu thun haben. Der erſte heiſt der groſſe obere, oder aͤuſſere ſchiefe Bauchmuskel, wiewohl, unter dieſen uneigentlichen Na - men, die an der Haut eines Menſchens nahe liegende Theile gemeiniglich verſtanden werden. Es hat dieſer ſehr anſehnliche Muskel bei den Knochen, und auch mit den weichen Theilen, ſehr vielfache Verbindungen.
Er haͤngt an den acht untern Ribben, und ihrem knochigen Theile an, und zwar um ſo viel mehr nach hinten, und vom Knorpel weiter ab, nach dem jede Ribbe tiefer liegt(p)WINSLOW. n. 74.. Er entſpringt vom Knorpel der fuͤnften Ribbe(q)ALBIN. T. 13. f. 1. 2. bis - weilen von der vierten. albin. S. 275. winſlow. n. 73. Jch habe die Einfugungen gezeichnet von der 7 zur 12 Ribbe. Tab. vaſ. poſt. , und ihrem knochigen Theile(r)Blos vom Knochigen al - bin, angef. Ort. an der vordern Flaͤche, und unterm Rande(s)ALBIN. fig. cit. , und vom Knorpel und Knochen der ſechſten Ribbe mit ſeinem gabligen Ende(t)ALBIN. angef. Ort., hier em - faͤngt er vom Bruſtmuskel(u)SPIGELIVS. L. IV. T. 4. rvxtorf. Spec. anat. bot. n. X. ein Gebuͤnde. Ferner koͤmmt er von der ſiebenden, achten, neunten und zehn - ten, am knochigen Theile, von der eilften, naͤher beim Knorpel, und von der Spizze der zwoͤlften(x)ALBIN. ang. Ort. winſ - low. n. 73. hervor. Seinemehre -101I. Abſchnitt. Die Bruſt. mehreſten Anfaͤnge legen ſich zwiſchen die groͤſſern Seh - nen des gezakkten Muskels(y)ALBIN. T. I. ſpigel. L. IV. T. IV. u. ſ. f. ein, abwerts nehmen ſie an Groͤſſe ab, ſo daß die lezten kaum die Geſtalt eines Zak - kens uͤbrig behalten, und gerade ſind(z)ALBIN. T. 13. f. 1. 2.. Alle Zakken, naͤmlich bis zur zehnten Ribbe, nehmen ihren Urſprung von der Vorderſeite, und dem untern Rande, und ihr Anfang, wo ſie der Queere nach laufen, iſt anſehnlicher, wo ſie abſteigen, kleiner. Er vermiſcht ſich mit den Zwi - ſchenribbenmuskeln, mit dem breiteſten, mit dem groſſen gezakkten, und dem Bruſtmuskeln durch verſchiedne Gebuͤnde(a)ALBIN. LIEVTAVD. S. 251. winſl. n. 76..
Die oͤberſten Faſern ſind die kuͤrzeſten, arten zu erſt in eine Sehne aus, und werfen ſich erſt uͤber die Ribben, und dann auch uͤber den geraden Muskel. Die folgenden ſind fleiſchiger, und bei den unterſten Ribben ebenfalls kurz. Die oͤberſten, welche uͤber die Ribben weglaufen, verlieren ſich vor Duͤnnheit in der Gegend der ſechſten, ſiebenden Ribbe, und des Untertheils des Bruſtkno - chens(b)ALBINVS. . Die unterſten Faſern entſpringen von den unterſten Ribben, und haͤngen ſich an den Rand und Kamm des Darmknochens(c)ALBIN. f. 1. 2. winſl. n. 79., von der vordern obern Graͤte, ruͤkkwerts, und an die Hinderlefze des Kammes. Alle uͤbrige fangen ſich mit einer ſehr breiten Sehne an, welche einwerts herabſteigt, vor dem geraden Muskel, den ganzen Bauch lang, und einen Theil der Seiten bei den kurzen Ribben, nach innen zu her wandert, bis ſie endlich mitten am Bauche mit den aͤhnlichen ſehnigen Faſern der wechſelweiſen Seite verwikkelt verſchwindet(d)CARP. Iſagog. S. 5. b. achillin. S. 111. albin. f. 2. S. 277. winſlow. n. 86., nach - dem ſie auch von den ſchiefen aufſteigenden der andernG 3Seite102Das Atemholen. VIII. Buch. Seite durchflochten worden(e)ALBIN. ebendaſ. ſan - torin. S. 101.. Zu dieſer breiten Seh - ne koͤmmt, von hinten zu, noch eine andre aͤhnliche Aus - ſpannung von dem kleinen ſchiefen Muskel hinzu(f)ALBIN. f. 4. cowper. T. 14. B. . Die mittelſten Faſern ſteigen bis zu ihrem Ende nieder - werts: die oͤberſten Faſern liegen in der Queere(g)ALBIN. S. 277. ſpi - gel angef. Ort., oder ſie ſteigen herauf; die unterſten ſteigen nieder, beugen ſich zuruͤkke, und gehen wieder in die Hoͤhe(h)ALBIN. f. 2. conf. T. I. .
Der unterſte Theil dieſer ſehnigen Ausſpannung en - digt ſich auf verſchiedne Weiſe. Der obere(i)ALBIN. f. 2. conf. T. I. IV. kleine, oder ihre vordre Saͤule, wendet ſich zu derjenigen Ver - einigung beider Muskeln, welche man gemeiniglich den weiſen Strich nennt, und welche er vollſtaͤndig machen hilft, damit ſich die Faſern des Muskels mit ihrem ſehni - gen Bogen umbiegen, und diejenige Faſern, welche vom Darmknochen entſpringen, wieder gegen den Nabel zu zuruͤkke kehren moͤchten(k)Eben der, ebendaſ. T. I. und T. 1. 3. und f. 2.. Die unterſten Faſern endi - gen ſich theils bei der Vergliederug des Schamknochens, theils durchkreuzen ſie ſich uͤber derſelben weg, und endi - gen ſich wechſelweiſe an dem Schamknochen(l)ALBIN. f. 2. k. S. 277. winſl. S. 82..
Die untere und dikkere Gaͤule(m)ALBIN. w. w. f. 2. conf. v. T. 1. hat unterwerts einen viel feſtern Rand(n)ALBIN. S. 278., allein ſie wird dennoch nicht von einer verſchiedenen Sehne des ſchiefen Muskels ge - halten, daß ſie den Namen eines beſondern Bandes zu fuͤhren noͤthig haͤtte(o)Den Namen Fallopiſches Band, da es von dieſem beruͤhm - ten Manne in obſ. anat. S. 91. b. beſchrieben, oder Pupartiſches, da es von dieſem in hiſt. de l’ A - cad. des ſcienc. 1705. obſ. 5. an - gemerkt, belieben andre. Band nennt es auch moulinſ myol. S. 6. von der Aponevroſi des ſchiefen Muskels, unterſcheiden es gvnzivſ de herniis. S. 16. ni - colai de direction. vaſor. S. 78. winſl. . Denn ob der Rand gleich dikkzu103I. Abſchnitt. Die Bruſt. zu ſeyn ſcheint, ſo verduͤnnt er ſich dennoch zu ei - nem gleichfoͤrmigen Sehnenbande (aponeuroſis), und er laͤßt ſich vom Knochen, an den er angeleimt iſt, ohne Verlezzung abheben, und endlich, ſo entſteht er offenbar von den Faſern des ſchiefen Muskels.
Es zerſtreuen ſich einige Faſern dieſes Randes, ſie laufen oben uͤber die Huͤfte, uͤber dem Fette fort, ſie be - dekken den Schneidermuskel, und die Druͤſen der Scham - ſeite(p)PLEEN. ang. Ort. S. 6. winſl. n. 85. flvrant, Splanchnol. T. I. S. 138..
Jm uͤbrigen begiebt ſich diefe untere Saͤule zum Schamknochen(q)ALBIN. f. 2. x. S. 277., und zu dem hervorragenden Horne dieſes Schamknochens, wo ſich der Queerſtrich dieſes Knochens endigt, und haͤngt ſich an dieſen Queerſtrich in der der Gegend, welche ſich von der Zuſammenwachſung der Schamknochen gegen das Huͤftbein wendet.
Zwiſchen dieſen zwoen Sehnengeweben entſtehet nun eine gleichſam dreiſeitige Luͤkke(s)ALBIN. f. 2. T. I. faſt zu augenſcheinlich; denn es hat der Kupferſtecher nicht uͤberall auf den Platten des vortrefl. Mannes, den Unterſcheid der Sehne vom Fleiſche, und einer zarten und groͤbern Seh - ne getroffen. Man vergleiche fan - ton. S. 16., welche oben enge, nie - der und vorwerts breit, doch aber nicht voͤllig von Faſern blos iſt. Es verbreiten ſich naͤmlich, von der untern Saͤu - le her, viele ſehnige Faſern, die ein abwerts erhabenen Bogen bilden, uͤber dieſer Luͤkkeweg, herauf nach der obern Saͤule. Mehrentheils ſind darunter einige ſo ſtark, daß ſie dieſe Luͤkke in zween Theile abſondern, durch deren ei - nen etliche Rerven herauskommen. Aus der obern groſ - ſen Luͤkke aber, hinter der Saͤule, ferner unter der Saͤule,G 4und(o)winſl. n. 80. u. f. pleen de muſc. abdom. S. 8. garen - geot in Splanchnolog. willi de hernia crurali n. 5. D. koch. von eben dem Bruche. Mit uns vereiniget beide morgagn. ad - verſar. III. S. 2. und albin. im angef. Kapit. der ber. pott of ruptures. S. 6. diſdier. Sar - colog. S. 177.(r)GVNTZ. S. 14.104Das Atemholen. VIII. Buch. und vor der untern Saͤule, begibt ſich ein Strikk Saa - mengefaͤſſe, nebſt einigen Nerven, Gefaͤſſen, und den Hodenheber nieder; an Frauenzimmern thut es das rund - liche Mutterbund, und zugleich einige Nerven; und eben dieſes iſt die Gegend der Bruͤche, weil dieſe nicht zuſam - menhaͤngende Sehne hier das Darmfell ſchlecht be - ſchuͤzzt(t)Hievon anderswo, und wenn die Rede von den Zeugungstheilen ſeyn wird. Comment. ad Boerhav. T. V. P. I. S. 284 u. f.. Jndeſſen verdient die Luͤkke weder den Na - men eines Ringes, noch einer eifoͤrmigen Figur(u)ALBIN. S. 278. winſl. n. 84. u. f., wie ſolches, nebſt uns, vorlaͤngſt ſchon der vortrefliche Gunz angemerket hat(x)S. 14. Daß er ſich zu einemBogen bilde, wenn die breite Bin - de durchſchnitten worden caſſe - bohm. poſth. .
Dieſes bisher zerlegten Muskels Verrichtungen ſind nun vielfach, doch es gehoͤrt vor andern hieher, daß er um den vordern Theil des Bauches einen ſehr weiten Guͤrtel herumzieht, woran das Fleiſchige hinten, und die - ſehnige Breite vorne zu liegen koͤmmt. Wenn ſich alſo dieſes Fleiſchige zuſammenzieht, ſo druͤkkt ſich die vorde - re Erhabenheit des Bauches nach hinten zuruͤkke(y)ALBIN. S. 279., und es wird zugleich alles dasjenige in die Hoͤhe getrie - ben, was vom Darmfelle umſpannt wird. Solcherge - ſtalt werden die Leber, Milz, Magen, Gedaͤrme und ſelbſt die Nieren, gegen das Zwerchfell zu getrieben, und da dieſes Zwerchfell wieder in die Hoͤle der Bruſt herauf - tritt, ſo wird dadurch der Bezirk der Lunge kleiner einge - ſchraͤnkt.
Das Bruſtbein verſichert er, nebſt ſeinen Gehuͤlfen, daß es dem vordern Zizzenmuskel eine feſte Grundlage geben koͤnne(y*)WINSLOW. non ergo ef - fugere poteſt in cognoſcend. morb. errores anatomes minus gnarus. .
Die105I. Abſchnitt. Die Bruſt.Die Ribben zieht er, da er unten feſte iſt, ge - gen den Schamknochen, und Darmknochen herab, und zuruͤkke(z)ALBIN. S. 279..
Seine uͤbrige Verrichtungen laſſen wir hier auſſer Acht.
Dieſer wird auch ſonſt der kleine, und innere, oder den Knochen naͤher, und von der Haut weiter abliegende genannt. Er haͤngt ſich an den feſten Theilen auf vielfa - che Weiſe an. Mit ſeiner ſehnigen und duͤnnen Aus - ſpannung, die ſich mit dem Urſprunge, des untern gezakkten vereinigt(a)ALBIN. S 350., koͤmmt er von einigen graͤtigen Fortſaͤzzen(b)Drei ALBIN. S. 281. u. f. 3. T. 13. Es hat es auch fan - ton diſſ. anat. ed. 1745. S. 47. der Lendenwirbel(c)Man vergleiche den ſanto - rin. c. IX. n. 1. veſal. L. II. c. 31. ſpigel. S. 108. Denn die mehreſten laſſen es auſſer Acht., des Heiligbeins(d)ALBIN. f. 3., ferner von einigen Queerfortſaͤzzen der Lenden(e)ALBIN. ebendaſ. fan - ton ebendaſ. zum Vorſchein, deutlicher koͤmmt ſein Ur - ſprung, und zwar erſt ſehnig, hierauf fleiſchig, von dem ganzen Kamme(f)WINSLOW. n. 88. vergl. evſtach. T. 32. ſpigel. L. IV. T. 9. cowper. T. 15. B. al - bin. T. 13. f. 4. 5. des Darmknochens, von der vordern und obern Graͤte, hierauf von ruͤkkwerts her, und zum Theil auch, einige Zoll lang, von der untern ſtarken Saͤule des ſchiefen Muskels(g)ALBIN. S. 281. fallop. S. 91. h. winſl. n. 91., der da niederſteigt, her, welche Saͤule man hin und wieder vor ein Band zu hal - ten pflegt. Aus dieſem Anfange erwaͤchſt dasjenige ge - ſichelte Fleiſch, welches die Sehne des groſſen ſchiefen Muskels bedekkt. An dieſem Fleiſche habe ich zu zweien malen, unter der zehnten Ribbe, diejenige SehnenzuͤgeG 5geſehen,106Das Atemholen. VIII. Buch. geſehen, dergleichen am geraden Muskel beſtaͤndig ſind. Auſſerdem wenden ſich die oͤberſten Faſern dieſes Flei - ſches(h)ALBIN. T. 13. f. 4. 5. T. I. , die mittlern, und uͤberhaupt die mehreſten laufen, vom Nabel ſelbſt an, der Queere nach(i)Von einigen ALBINVS ebendaſ.. Jhr Ende iſt vielfach(k)ALBIN. ebendaſ. ev - ſtach. T. 32. 35. ſpigel. T. 10.. Es werfen ſich naͤmlich die obern Faſern in einige der untern Fleiſchtheile(l)Winslow n. 89. auch in den Bruſtknochen. Sie werden auf der 7. 8. 9. 10. 11. Tafel noſtr. vaſ. poſter. vorgeſtellt., die flei - ſchigen an den Knorpel der zwoͤlften Ribbe, und dieſe ſteigen mehrentheils gerade uͤber ſich in die Hoͤhe(m)SPIGEL. T. 10. L. IV. den knochtgen Theil fuͤgt albin. noch hinzu. S. 282. aber nicht breit T. 13. f. 5.. An der eilften endigen ſie ſich ziemlich breit an dem untern Rande(n)ALBIN. f. 5. klein., und an der zehnten ebenfalls bei dem Knor - pel(o)ALBIN. f. 4. 5.. Die ſehnigen endigen ſich vielmehr an dem Knorpel der neunten(p)Blos am Knorpel. albin. f. 4. 5., an einem kleinen Stuͤkkchen der achten, an dem ganzen Rande der ſiebenden, und an dem zugeſpizzten Knochen(q)ALBIN. S. 282. 283. ferner douglaſſ. und gvnz. S. 11..
Von da an faͤngt ſich die ſehr anſehnliche Sehne an zu bilden, welche ferner den vordern Theil des Bauches vollendet. Dieſe Sehne hat gleichſam eine gedoppelte(r)COLVMBVS de re anat. L. V. S. 142. winſl. n. 93. u. f. ſantorin. c. 9. n. 3. albin. f. 4. 5. Seite, eine vordere und hintere. Die vordere(s)SPIGEL. T. 10. m. m. cowper. T. 15. albin. f. 4. g. g. f. 5. o. o. , zeigt ſich vor dem geraden Muskel, und ſie haͤngt, mit ih - rer inwendigen Mitte(t)Ganz, aber unrecht winſl n. 93., an einem aͤhnlichen Sehnenban - de des groſſen ſchiefen Muskels, durch eine unſcheidbare Vereinigung, feſte, und ſie endigt ſich in dem weiſſen Striche, da, wo ſie ſich mit ihrer Gehuͤlfin, und mitdem107I. Abſchnitt. Die Bruſt. dem groſſen ſchiefen Muskel in den durchkreuzzten Fa - ſern(t*)SANTORIN. S. 158. verliert.
Die oͤberſten der ſehnigen Faſern ſteigen in die Hoͤhe, die unterſten ſteigen herab, die innerſten liegen nach der Queere.
Die hintere Platte(u)CARPVS in mvndin. S. LXXXVI. b. albin. ang. Ort. f. 4. k. k. f. 5. t. t. T. I. dieſe Platte hat auch marchett. phil. transact. n. 307. geht uͤber dem Nabel mit einer aͤhnlichen Sehnenausſpannung des Queermuskels, hinter dem geraden Muskel fort, und endigt ſich in dem weiſſen Striche. So verhaͤlt ſich auch beinahe der halbe Theil unter dem Nabel; allein der uͤbrige Theil des Mus - kels ſteiget, ohne alle Hinterplatte(x)ALBIN. S. 282. f. 4. 5. gvnz S. 11. vor dem geraden Muskel, mit einfachen Faſern zum Schamknochen nie - der, ſo daß nun alſo einzig und allein die vordere Platte uͤbrig iſt. Der gerade Muskel aber liegt auf der Darm - haut auf(y)GVNZ S. 11., wie wir an einem andern Orte vernehmen werden.
Es endigen ſich die unterſten Faſern dieſes untern Theils, und einfachen, ſchief ausſteigenden Muskels, in dem Hoͤkker des Schamknochens(z)WINSL. n. 91. albin. f. 4. 5., an der, gegen die Oefnung zu, erhobnen rauhen Linie, und an die Zuſam - menwachſung des Schamknochens ſelbſt, oberhalb dem Ende des ſchief abſteigenden Muskels. Jch habe in die - ſer Gegend, vom Queermuskel zum ſchiefen Muskel, ein Gebuͤnde laufen geſehen, welches zugleich in den Scham - knochen eingefuͤget war.
Jch kann nicht finden, daß er zu dem Ringe der Saamengefaͤſſe etwas beitragen ſollte. Da ſich ſein un - terer Rand ehe endigt, als Gefaͤſſe hinzukommen, wel -che108Das Atemholen. VIII. Buch. che unterhalb dieſem | Muskel(a)GVNZ. S. 18. lievtavd. S. 253. verdier. S. 25. bar - beavt. Splanchnol. S. 78. platner de hydrocele. S. 12., und oberhalb dem Darmknochen herablaufen. Er gebiert in der That den Hodenheber (cremaſter), dieſen Begleiter der Saamen - gefaͤſſe, und es pflanzen ſich bisweilen unter dem Saamen - ſtrikke einige herumirrende Faſern fort. Und dieſe Fa - ſern ſind bisweilen die Urſache geweſen, daß beruͤhmte Maͤnner auch dieſes Saamenſchnur ſelbſt unterhalb die - ſem ſchiefen Muskel herausgeleiter(b)ALBIN. S. 283. f. 4. 5. evſtach. T. 32. ſpigel. T. 10. fanton hiſt. anat. letzte Ausg. S. 48., und einen Theil des Saamenringes dazu gezogen haben. Beiderlei Ver - ſchiedenheit im Baue hat J. B. Winslow(c)n. 94., ich da - gegen die erſte Art, beſtaͤndig geſehen.
Er hat mit dem vorhergehenden faſt einerlei Verrich - tungen, er zieht ganz offenbar die Ribben nieder, und ruͤkkwerts(d)ALBIN. S. 281., indem er von dem Darmknochen zu den Ribben, noch ſtaͤrkere Faſern heraufſendet. Zugleich druͤkkt er den hervorragenden Bauch gegen die Ruͤkken - wirbel zuruͤkke, und das mit noch groͤſſerm Nachdrukke, weil er den Urſprung von dieſen Wirbeln hernimmt, und folglich thut er dem Zwerchfelle Widerſtand, wel - ches den Bauch ausdehnt. Da der gerade Muskel lang iſt, ſo haͤlt er dieſen durch eine breite, und ge - doppelte Sehne im Zaume.
Seine andre Geſchaͤfte, welche zum Atemholen wenig beitragen, uͤbergehe ich vor dismal.
Unter die Verſchiedenheiten kann man einen beſondern Muskel rechnen, welcher ſich zwiſchen die zween aufſtei - genden in die Mitte lagert(e)WEITBRECHT com - ment. Acad. Petrop. T. IV. S. 260., oder den, zwiſchen dem Queermuskel, und ſchief aufſteigenden entdekkten Muskel, welcher mit dem Bruſtmuskel vereinigt geweſen(f)RHODIVS mantiſſ. anat. n. 6. 7., der -gleichen109I. Abſchnitt. Die Bruſt. gleichen auch Gunz vom Fallopiſchen Bande entſtehen, und in dem Sehnenbande des Queermuskels geendigt ge - ſehen hat(g)GVNZ S. 18..
Dieſer Muskel iſt dem vorhergehenden uͤberhaupt aͤhn - lich, eben ſo vermoͤgend, den Bauch zuſammen zu ſchnuͤ - ren, und er umgiebt die Mitte des menſchlichen Koͤrpers, nach der Art eines umgelegten Guͤrtels. Er entſpringt von der aͤuſſern Saͤule, des ſchiefen abſteigenden(h)ALBIN. S. 286. winſl. n. 111., und dem Rande des Darmknochens(i)ALBIN. S. 285. T. 14. f. 1. 2. T. 7. 6., faſt ganz und gar, mehr vorne her, als der ſchiefe kleine, er iſt von der Beugung des hintern Kamms zur vordern obern Graͤte von hinten ſehnig, vorne her fleiſchig, ferner entſpringt er von drei, oder vier(k)ALBIN. S. 285. T. 14. f. 3. evſtach. T. 37. Fortſaͤzzen, und dem unterſten Queerfortſazze des Ruͤkkens(l)ALBIN. ebendaſ..
Sein von den Wirbelbeinen herruͤhrendes Sehnen - band iſt gedoppelt; daran laͤuft eine Seite(m)WINSLOW. n. 109. 110. albin. S. 285. 286. von den Queerfortſaͤzzen vor dem langen Lendenmuskel, dem laͤng - ſten und dem vierekkigen vorbei; die hintere Seite koͤmmt von den Graͤten der Wirbel hinter dieſem Muskel(n)ALBIN. T. 7. u. S. 285. 286. evſtach. T. 37. 38. zwei Blaͤtter, die den Vierckksmuskel in ſich nehmen, beſchreibt garen - geot myot. nov. S. 43.. Dieſe hintere Bandſeite iſt mit dem Sehnenbande (apo - neuroſis), des ſchiefen innern, uud gezakkten untern Muskels verbunden(o)Dieſes verwirft tabar - ran. obſ. 10. doch man ſchlage den albin. nach. S. 268. T. 14. f. 3. t. t. und daher iſt es vielleichtgekom -. Ueber den Graͤten der Wirbel -beine110Das Atemholen. VIII. Buch. beine weg, flieſt der rechte Muskel einigermaſſen mit dem linken in eins zuſammen(o*)ESCHENB. anat. S. 684..
Dieſer Muskel entſteht ferner von der zwoͤlften Rib - be, uud iſt, von der Spizze an, in ziemlicher Laͤnge ſeh - nig(p)ALBIN. f. 2. evſtach. T. 37. 38.: von der knorplichen Spizze der eilften(q)ALBIN. f. 1., und vom obern Theile der innenn Flaͤche derſelben: von der innern Flaͤche, die knorplich iſt, bis zum Knochen, iſt er fleiſchig und ſehnig(r)ALBIN. ebendaſ.: von der innern Seite der neun - ten, weitvom Knochen und Knorpel(s)ALBIN. ebendaſ., von der innern Flaͤche der achten, weit vom Knorpel(t)Ebendaſ.: von der innern Flaͤche der ſiebenden ebenfals weit vom Knorpel(u)ALBIN. ebendaſ.: von der innern Flaͤche der ſechſten Ribbe vom aͤuſſerſten Kno - chen und Knorpel(x)ALBIN. S. 285. u. angef. Kupf..
Bei der 12. 11. 10. und neunten Ribbe, vereinigt er ſich mit dem Zwerchfelle(y)VESAL. L. II. c. 35. und ſein Nachfolger, hernach, als von einer ganz neuen Sache. c. bar - tholin. diaphr. ſtruct. nov. S. 26. ferner ſantorin. c. 8. n. 9. ſpigel. T. IV. T. 12. cowper. T. 16. albin. von dieſem Bezirke. Die Vereinigung leugnet Winslow n. 108. Doch ich habe mit Genau - igkeit geſehen., bei der ſechſten, mit den Bruſtbeinribbenmuskeln(z)T. 14. f. 1., bisweilen auch mit den Zwi - ſchenribbenmuskeln, ferner bei dem zugeſpizzten Knorpel mit ſeinen Nebenqueermuskeln(a)ALBIN. S. 287..
Alle dieſe Anfaͤnge verwandeln ſich in ein geſicheltes Fleiſch(b)ALBIN. T. 7. evſtach. T. 33. 37. 38. cowper. T. 16., welches ſich vorne her um die Lenden herumbiegt, und zu einem ſehr breiten Sehnenbande wird(b*)EVSTACH. T. 33. cow - per. T. 16.. Die - ſes haͤngt am aufſteigenden ſchiefen Bauchmuskel feſte an, wobei der Queermuskel fruͤher, der aufſteigende ſpaͤter,eine(o)gekommen, daß einige drei Blaͤtter an dieſem Sehnenbande zaͤhlen, queſnai de la gangrene. S. 151. barbavt in Splanchnol. u. f. S. 80. flvrant. Splanchnol. T. 1. S. 146.111I. Abſchnitt. Die Bruſt. eine ſehnige Natur bekoͤmmt(c)Der ſehnige Zwiſchenraum zwiſchen beiden Muskeln, und dem geraden, wo kein Fleiſch iſt, wird die Halbmondenlinie des Spiegels ge - heiſſen. L. IV. T. 9. h. h. winſl. n. 114.. Das Sehnenband des Queermuskels haͤngt eigentlich an ſeinem obern Theile, an der Seite des untern Schwerdknorpels an(d)ALBIN. T. 14. f. 1. T. 6.. Eben dieſes haͤlt den Bauch, bis zum Schamknochen, zuſammen, geht oberhalb dem Nabel mit der hintern Platte des Seh - nenbandes des innern ſchiefen Muskels, hinter dem gera - den Muskel, fort(e)ALBIN. S. 287. f. 1. π φ und f. 2. T. 6., iſt damit unzertrennlich verbun - den(e*)RIOLAN. S. 649., und bewegt ſich zum weiſſen Striche fort, wo es mit dem Nebenfleiſche verwikkelt iſt. Dennoch iſt die - ſe Seite viel ſchwaͤcher, als das vordere Blat, welches aus beiden ſchiefen Muskeln zuſammengewachſen iſt. Un - terhalb dem Nabel iſt das Sehnenband des Queermus - kels einigermaſſen, und ebenfalls mit dem kleinen ſchie - fen, zu dem Hinterblate der Scheide des geraden Muskels, zuſammengewachſen(f)ALBIN. f. 1. bei v. f. 2. bei z. ſpigel. T. II. L. IV. P. P. T. 12. k. k. winſl. n. 114.. Unterwerts vereinigt es ſich theis mit dem Sehnenbande des ſchiefen aͤuſſern Muskels, vor dem geraden her, da wo kein innerer iſt(g)COWPER. 1724. S. 5. albin. S. 287., theils brei - tet es ſich hinter dem geraden mit einigen zerſtreueten, und nicht in ein Stuͤkk fortgehenden Gebuͤnden, die zum Theil die Darmhaut blos liegen laſſen(h)ALBIN. T. 6. ß. ß. , und auch zum Theil mit demſelben in Vebindung ſtehen.
Endlich haͤngen ſich die unterſten Faſern dieſes Mus - kels mit dem ſchiefen innern an den Schaamknochen(i)ALBIN. S. 287., hinter dem ſchiefen innern weg, mit keiner groſſen Seh - ne an.
Saamen -112Das Atemholen. VIII. Buch.Saamengefaͤſſe(k)Hiermit ſtimmt uͤberein der vortrefl. morgagn. adverſ. II. anim. XI. i. b. winſl. n. 112. albin. S. 288. ioſ. lievt. angef. Ort. haenel de morb. ſcrot. S. 9. der ber. verdier. l. c. barbaut. Splanchnol. S. 80. garengeot in dem Werke un - ter eben der Aufſchrift. S. 183. Myorom. S. 48. dvverney. Myotomol. S. 24. fanton in den neuern anat. Diſſert. S. 50., welche in einiger Entfernung vom Queermuskel unterhalb deſſen Rande herabgiengen, laͤſt dieſer Muskel nicht durch ſich durch, und ich ſehe auch nicht, was hier beruͤhmte Maͤnner hinter das Licht gefuͤh - ret haben muͤſſe(l)GVNZ de herniis. S. 18. douglaſſ. u. f. blegny des hern. S. 16., indem ſich der Queermuskel mehr nach oben zu, als der untere ſchiefe, endigt, der nicht ein - mal einen Ring hat. Jm uͤbrigen liegt dieſer Muskel nicht ſo gar der Queere nach, daß nicht ſeine oͤberſten Fa - ſern ein wenig in die Hoͤhe gehen ſolten, und die unter - ſten niederwerts liefen(m)ALBIN. S. 286. evſta - chivſ. T. 33. winſl. n. 111. Dieſer Muskel, von einem haͤutigen und fetten Striche durchlaufen. Ephem. nat. curioſ. Dec. II. ann. 2. obſ. 128.. Man hat an dieſem Fleiſche bisweilen einige Scheidewaͤnde bemerkt(n)SALZMANN. obſ. S. 25.. Doch die - ſes geſchicht ſelten. Einen beſondern Queermuskel hinter dem vorigen, der dieſen durchkreuze, und der an der zwoͤlften Ribbe eingepflanzt geweſen, hat ein beruͤhmten Mann(n*)ESCHENB. anat. S. 656. bisweilen angetroffen.
Es treibt dieſer Muskel die geſamte Eingeweide des Bauches gegen die Ruͤkkenwirbel zu, und er druͤkkt ſie in die Hoͤhe, woferne das Zwerchfell loſe geſpannt iſt, und herab, wenn in eben dieſer Zeit das Zwerchfell, mittelſt eigner Kraft, niederſinkt.
Er vermag ſelbſt das Zwerchfell in ſo ferne loſe zu ma - chen, daß er die Ribben zuruͤkke, und die rechten Ribben von den linken niederzieht(o)ALBIN. S. 288., indeſſen daß das Zwerchfell die rechte Ribben gegen die linken naͤhert.
Bevor113I. Abſchnitt. Die Bruſt.Bevor wir dieſen Muskeln den Abſchied geben, muͤſ - ſen wir noch, wie billig, mit dem Albin(p)S. 288. die An - merkung machen, daß beide ſchiefe Muskeln, und zu - gleich auch der Queermuskel an beiden Seiten einen ſehr groſſen Guͤrtel machen(p*)Daß die Queermuskeln den zweibaͤuchigen, und die uͤbrigeBauchmuskeln ausmachen eſchenbach. S. 684., welcher von den Ruͤkkenwir - beln, und den Ribben, ſeinen Anfang nimmt, und rings um das herumgelagerte Darmfell die Eingeweide des Bauches zuſammen haͤlt, damit ſie nicht heraustreten moͤgen, der niederpreſſenden Kraft des Zwerchfelles ent - gegen wirkt, das Eingeweide zuruͤkke druͤkkt, und nach der obern, oder untern Gegend, hin treibt, wo dieſe loſer iſt, und alſo weniger Widerſtand thut. Aus dem Grun - de entſtehen Bruͤche, blos da, wo die Kraft dieſer Mus - keln ſchwaͤcher iſt, welches ſich von den Wunden, oder dem Fehler des Fleiſches, der Schwaͤche der Sehne er - aͤugnet, und zwar um den Nabel, bei dem Ausgange der Saamengefaͤſſe, oder dem Durchgange der Huͤf - tengefaͤſſe.
Es iſt die Beobachtung ganz artig, daß die Seh - nenbaͤnder (aponevroſes) dieſer Bauchmuskeln faſt aller Orten vom Fleiſch unterſtuͤzzet werden, daß das Fleiſch des einen, der Sehne des andern zu Huͤlfe koͤmmt, und die geraden Muskeln die Schwaͤche des mittlern Sehnen - bandes der ſchiefen Muskeln ſchadlos halten(q)BARBAUT. angef. Ort. S. 86.
Ob dieſer gleich den Bauchguͤrtel zu bilden, nicht, wie der vorhergehende, das ſeinige mit dazu beitraͤgt, ſo zie - het er dennoch die Ribben herab, und er iſt ein GefehrtederH. Phiſiol. 3. B. H114Das Atemholen. VIII. Buch. der vorigen Muskeln. Er iſt in ſo fern gerade, daß er unterwerts ſchmaͤler(r)SPIGEL. L. IV. T. 11., und dennoch ſeinen Nebenmus - kel naͤher iſt, er iſt oben breiter, und entfernt ſich vom rechten Muskel der andern Seite ſchon mehr(s)WINSL. n. 102. gvnz. S. 8. evſtach. T. 33. al - bin. T. 2.. Er nimmt unten her einen gedoppelten Urſprung, beide ſchrei - ben ſich vom Schamknochen her; oben entſpringt er bei der Zuſammenwachſung derer Schamknochen, wo er dikker und kuͤrzer iſt(t)DOUGLASS. S. 3. al - bin. S. 283. u. T. II. a. b. c. winſl. wie es das Anſehn hat. n. 101.; unten(u)ALBIN. S. 288. doch will er ihn nicht uͤber die Zuſammen - wachſung herausſezzen, und er macht es geſchlanker. d. e. , und inwendig iſt er geſchlanker bei eben dieſem Knorpelgelenke, und er durch - kreuzt ſich uͤber den ſchrammigen Koͤrpern der Mansruthe, ſo daß der rechte Muskel vom linken Knochen, und der linke, ſo umgekehrt, vom rechten Knochen, zu beiden Seiten jenſeits der Zuſammenwachſung, her koͤmmt. Jch beſchreibe es, wie ich ihn in der That gefunden habe.
Von dieſem ſehnigen Anfange verwandelt er ſich in das fleiſchige Weſen, und er wird zugleich allmaͤlich brei - ter, und weniger dikk(x)Jn den Kupfern des Spi gelius. : er ſteigt in die Hoͤhe, er ver - miſcht ſich uͤber dem Schamknochen, einige Zoll lang, zwiſchen der Darmhaut, mit etlichen wenigen Faſern des Queermuskels, wie auch zwiſchen der Sehne beider ſchie - fen, und des Queermuskels; hierauf zwiſchen der ſehnigen Ausſpannung des kleinen ſchiefen, die ſich mit dem Queer - muskel vermiſcht, zwiſchen eben dieſes ſchiefen, mit dem groſſen ſchiefen zuſammengeleimten Sehnenbande, end - lich zwiſchen den Ribben ſelbſt, und der zarten ſehnigen Bedekkung, welche durch die Zuſammenkunft des Bruſt - muskels, des groſſen ſchiefen, und der Zwiſchenribbenmus - keln gemacht wird. Er fuͤgt ſich aber, gleichſam wie die Stufen einer Leiter, an den Knorpel der ſiebenden Rib -be,115I. Abſchnitt. Die Bruſt. be, mit einem groſſen Ende, und zwar unterwerts(y)ALBIN. S. 290. T. II. u. T. 13. f. 6. o. o. evſtach. T. 33. 32. Es hat ihn Winslow auch nach der achten Ribbe kommen geſehen, die er ihm uͤberhaupt bei - legt. n. 98., ganz nahe am Bruſtknochen an: mit dem andern En - de(z)ALBIN. T. II. u. T. 13. f. 6. p. p. evſtach. T. 33. 32. haͤngt er ſich an den Knorpel der ſechſten, in ſchie - fer Linie, und ziemlich breit an: mit dem dritten Kopfe grenzt er an dem Knorpel der fuͤnften Ribbe, und deren unterm Rande an(a)ALBIN. T. II. u. T. 14. q. q. cowper. T. 2. evſtach. T. 32. 33. Auch zum knochigen Theile kaavw. ang. Ort. S. 266. und zur vierten Ribbe. S. 259.. Bisweilen ſcheint noch, nach den Zeugniſſen beruͤhmter Maͤnner, eine Einfuͤgung ganz un - ten bei dem unterſten Theil des Bruſtknochens Plazz zu finden(b)cowper, winſl. n. 99. albin. ſchloß es aus, doch ſezzt er die Faſern ganz nahe bei. T. II. wie auch kaavw. S. 267. der es ge - nau unterſucht hat.. Er laͤuft auch mit den, von den Zwiſchen - ribbenmuskeln entſtandnen Baͤndern dergeſtalt in eins fort, daß man dieſes vor Anfaͤnge des geraden Muskels halten koͤnnte, womit er ſich in die fuͤnfte Ribbe hinein - wirft.
Es iſt aber, wiewohl ſelten, auch geſehen worden, daß ſich der gerade Bauchmuskel nicht einmal in dieſe Grenzen einſchliſſen laͤſt, ſondern eben ſo, wie er am Hunde pflegt(c)VESAL. L. II. T. 5. r. s. t. dergleichen Muskel hat auch am Menſchen geſehen cabrolivſ. und i. ſylvivſ. , uͤber die ganze Bruſt hinauf ſteigt, und ſich an der oͤberſten Ribbe, oder dem oͤberſten Bruſtkno - chen einfuͤgt(d)ALBIN. S. 291., oder nach der Sehne des Schluͤſſel - beins(e)WEITBR. comment. Pe - trop. T. IV. S. 26〈…〉〈…〉., die ſich unten anhaͤngt, und zur ſiebenden und ſechſten Ribbe fortgeht(f)ALBIN. eben daſ.. Der vortrefliche Kaauw(g)Nov. Comment. T. II. S. 269. T. XI. f. 2. hat ihn vom Bruſtknochen entſtehen, und wieder zum Bruſtknochen zuruͤkke kehren, wie auch ferner in den Bruſt -H 2knochen116Das Atemholen. VIII. Buch. knochen, und der Zizzenmuskelsſehne eingefuͤgt geſehen(h)Eben daſ. T. 12. und wilde Tom. 12. t. 8. f. 5.. Jch habe dieſen Muskel einmal von dem Knorpel der vier - ten Ribbe zum Bruſtknochen laufend gefunden(k)Faſcic. VI. T. I, N. . J. Rhodius hat dieſen Muskel mit dem Bruſtmuskel ver - einigt geſehen(l)Mantiſſ. obſ. 7. Man ver - gleiche kaavw. ang. Ort. S 279., man hat noch einen andern, ziemlich aͤhn - lichen Muskel, als eine Fortſezzung des geraden, aber von der ſechſten, ſiebenden Ribbe, vom Bruſtknochen, und dem ſchiefen Bauchmuskel, herkommen geſehen(l*)Er iſt dem ſehr aͤhnlich, wel - cher in der hiſt de l’ Acad. 1734. S. 50. 60. beſchrieben wird; und 1726. S. 27..
Jm uͤbrigen verwandeln ſich, oberhalt dem Nabel, die Fleiſchfaſern des geraden Muskels, an ein zweien(m)Jch habe es in eilf Menſchen - koͤrpern ſo befunden viermal. So zeigt cowper. T. 15. 16. ſpi - gel. L. IV. t. 10. u. 11. jenty T. 1. f. 1., drei - en(n)Bei eben ſo viele, habe ichs ſechsmal ſo gefunden, die Nabel - ſchriften mitgezaͤhlt. Drei hat auchalbin. S. 290. und T. II. an beiden Seiten, u. T. 13. f. 6. ferner cowper. T. 2. veſal. T. 5. L. II. ſpigel. T. 11. evſtach. T. 32. veſal. angef. Ort. rio - lan. S. 314. vink van ſpie - ren. S. 228., bis vier Stellen(o)Bei einerlei Anzahl habe ichs ſo ein einzigmal geſehen. Unter dem Nabel die Aufſchrift vink, eben daſ., entweder ganz und gar in ein ſehniges Weſen, oder wenigſtens doch dem groͤſten Theile ihrer Breite nach. Eine dergleichen Schrift (inſcriptio), wie man es zu nennen pflegt, verbindet ſich mit der vordern Blatſeite der breitſehnigen Scheide des geraden Muskels ſo genau(p)ALBIN. S. 290. ber - tin. Mem. von 1746. S. 399., indem beide gegen ein - ander Faſern ausſenden, und wieder annehmen, daß man ſie nicht von einander ſcheiden kann. Doch es dringt dies ſehnige Weſen bis zur hintern Seite des Muskels nicht durch(q)GVNZ. angef. Ort. S. 12. daß es ſelten durchdringe. albin. S. 280. nicht allemal. winſl. , aber hier haͤngt es auch nicht mit ſeiner Scheide zuſammen. Unterhalb dem Nabel, oder an dem Nabelſelbſt,117I. Abſchnitt. Die Bruſt. ſelbſt, bildet die Natur eine aͤhnliche, aber nicht ſo viel Breite vom geraden Muskel einnehmende Schrift(r)COWPER. T. 11. 15. 16. wenn ich nicht irre, ſpigel. T. 10. u. 11. f. Es haͤlt es albin. vor eine Verſchiedenheit, und zeichnet T. II. recht. S. T. 13. f. 6. vergl. jenty. angef. Ort. Unterwerts haͤtten die chiefen keine Scheide, waͤren vonhinten bedekkt, die geraden Mus - keln laͤgen auf dem Darmſelle auf, folglich waͤre daſelbſt kein Durch - ſchnitt. bertin. ang Ort. S. 396. Man vergleiche aber damit S. 69..
Ueberhaupt zieht dieſer Muskel die Ribben, und zugleich den Bruſtknochen nieder, er ſtellt beide wieder her, wenn die - ſes etwa von Gegenkraͤften erhoben worden, oder endlich, zieht er es auch, ſo oft es noth iſt, mehr als niederwerts.
Da er vor der Erhabenheit des Bauches zur Art von einem Bogen gekruͤmmt iſt, ſo macht er, wenn er ſich ver - kuͤrzt, dieſen Bogen flaͤcher, und folglich traͤgt er alsdenn den geſchwollnen Theil des Bauches, der ſich um den Nabel befindet, er druͤkkt den Ruͤkken zuruͤkke, und naͤhert ſich dem geſchwollnen Magen, oder Grimmdarm.
Man kann glauben, daß die Aufſchriften etwas zu der Staͤrke des Muskels mit beitragen moͤgen. Denn da dieſer ſehr lang iſt, die mittelſten Faſern von beiden feſten Endpunkten ſehr weit entfernt liegen, ſo muͤſſen ſie nach den Hebelgeſezzen dem kleinſten Antriebe weichen. Nun aber, da der Muskel an der Scheide der ſchiefen Muskeln die in der Wirkſamkeit, durch ihr Fleiſch geſpannt wird, hie und da anhaͤngt, ſo wird dadurch beiuahe eben das erhalten, als geſchehen wuͤrde, wenn ſtatt eines einzigen Muskels, vier oder fuͤnf Muskelſtreife, von kurzer Laͤnge, insgeſammt uͤber den Bauch ausgeſpannt waͤren: und wenn nun der Muskel zehnmal kuͤrzer iſt, der ſich zwiſchen zwo Schriften einſchichtet, ſo mus dieſer auch ihrer Beugung zehnmal mehr Widerſtand thun. Aus der Urſache findet ſich auch in groſſen Thieren eine groͤſſere Anzahl von Schriften(s)Jm Pferde, ſnapi. T. 2.. Der beruͤhmte Bertin fuͤgt hier noch bei, daß die Faſern der ſchiefen Muskeln ihre Staͤrke von die -H 3ſen118Das Atemholen. VIII. Buch. ſen Zwiſchenſchichten bekommen, und gleichſam dadurch zu feſten Punkten werden(s*)Angef. Ort. u. S. 401. 402..
Der Zwiſchenraum, zwiſchen den geraden Muskeln, iſt in der Schaamgegend klein, gegen die Ribben zu, breit; da wo ſich die Sehnen der ſchiefen und Queermuskeln mit einmiſchen(t)WINSL. n. 118., heiſt die Gegend der weiſe Srich. Dieſe durchbort der Nabel dergeſtalt, daß die Faſern der ſchiefen Muskeln(u)WINSL. n. 119., und der Queermuskeln, deren Sei - ten ſich aus einander breiten, beinahe einen Ring machen, welcher ehedem die unter allen andern groͤſte Blutader in der noch ungebohrnen Frucht, und die zwo vornehmſte Schlagadern, nebſt der Harnſchnur durchgehen lies.
Wir erzaͤhlen die Geſchichte dieſes nach dem Herzen edelſten Muskels ganz zulezzt, damit wir ſie nach Wuͤrden etwas umſtaͤndlicher zu erzaͤhlen freie Hand bekommen moͤgen. Jn den vierfuͤſſigen Thieren von warmen Blute ſcheidet das Zwerchfell(y)CELSVS. L. V. c. 26. cael. avrelian. discrimen dixit tardar. L. III. c. 8. S. 480. die Griechen nennen es φϱενες. hipp. περ ανατ n. 3. ari -ſtotel. part. animal. L. III. c. 10. plinivſ. L. XI. S. 629. rvfvſ und pollvx. L. II. c. 12. Segm. 167. u. S. 659. edit. hemſter und oribaſivſ. S. 110. u. f. die Bruſthoͤhle von dem Bauche ab, indem in den Voͤgeln einige Haͤute, welche aber den Namen eines Zwerchfels nicht verdienen den Bauch der Queere, und ſenkrechten Linie nach, in viele Faͤcher abtheilen(z)HARVEI gener. anim. S. 4. Am Strausvogel zeichnen es die Pariſer und perravlt eſſays de phyſique. T. III. Tab. 18. f. 1.. Thiere von kalten Blute, ſo viel, alsich119I. Abſchnitt. Die Bruſt. ich unter Haͤnden gehabt, haben entweder nichts(a)Deswegen haben nicht alle Thiere, die Blut haben, ein Zwerch - fell, wie Ariſtoteles angenom̃en part. animal. L. III. c. 10. L. IV. c. 1. Auch die Wallfiſche haben es, tyſon. S. 29., was einem Zwerchfelle aͤhnlich waͤre, oder doch nur ein haͤuti - ges(b)Ein unvollkommnes Zwerch - fell haben die Fiſche. rondelet. S. 267. am Stokkfiſche, ſcho - neveld. ichthyol. S. 20. am Rochen. (raia piſcatrix) char - leton mantiſſ. anat. S. 77. am Wels. gronov. muſc. ichthyol. S. 7. Heering, Leipziger Abhandl. T. IX. S. 120. (doch hier wird es mit dem Herzbeutel vermiſcht, da man es knorplich nennt). So hat auch eine Membran, einem Zwerch - felle aͤhnlich, das Kamaeleon. Phi - loſ. Tranſ. n. 137. die Pariſer.. Es hat dieſe Verzaͤumung im menſchlichen Koͤr - pern, welche faſt allezeit ihr Leben mit dem Ausatmen beſchlieſſen, eine ungleiche Hoͤhe, und ſie iſt einigermaſſen einem Gewoͤlbe aͤhnlich(c)Jn todten Koͤrpern liegt es hoͤher, als in lebendigen Menſchen. ber. roeder. theſ. anat. n. XI. . Die mittlere Sehne, nach welchen ſich von allen Seiten alle fleiſchigen Theile beque - men, iſt durchgaͤngig ein der dikkſten Theile des Zwerch - fells, und er ſteigt gegen die vierte(d)ALBIN. T. IV. fabric. angef. Ort. L. II. c. 8. S. 56. ſwammerd. de reſpirat. S. 17. verheyn. T. II. S. 170., und fuͤnfte Rib - be(e)Gegen die vierte an der rech - ten Seite, in der linken gemeiniglich gegen die fuͤnfte. L. IV. S. 301. hinauf, iſt unter der flachen Seite des Herzens ausgeſpannt, und in Krankheiten, und vor andern, in der Waſſerſucht(f)Gegen das Schluͤſſelbein hinter dem Bruſtknochen, Phil. Tranſ. n. 483. Journ. de medec. 1757. Juill. Jm Bruſtgeſchwuͤre, ca - brol. obſ. ult. beim Seitenſtechen ſenac. mem. de l’ Acad. 1729. S. 125. bei der andern Ribbe in der Waſſerſucht. willi ſtupend. abd. tum. bei der dritten ſchacher de virg. aſcit. S. 3. von einer ver - eiterten Leber. lievtavd. pre - ciſ. S. 165. unter der linken Bruſt an einer Krankheit des Eierſtokkes. ridley obſerv. S. 208., noch viel hoͤher aufgetrieben. Doch wird auch wieder eben dieſes Zwerchfell in der Bruſt - waſſerſucht herabgedruͤkkt gefunden(f*)Bis zum[Darmknochen]. ſchacher. an einem ausge - zehrten.. Doch es ſteiget an den Seiten ſowohl die rechte Sehne, als das rechte Fleiſch hoͤher hinauf(g)De muſc. diaphr S. 6. al - bin. S. 300. cant ad tab. 4., ſo wie dieſes an der linken Seite der aͤuſſerſte Fluͤgel thut.
H 4Alle120Das Atemholen. VIII. Buch.Alle Enden der fleiſchigen Theile liegen tiefer, als die Sehne(h)STENONIVS de muſc. et gland. S. 10. 11., und mit dieſen fleiſchigen Theilen haͤngt das Zwerchfell an dem Bruſtknochen, an den Ribben, und Wirbelbeinen, feſte. Die ſehr anſehnliche Woͤlbung(i)ALBIN. T. IV. XIV. f. 4. 5. des Zwerchfells fuͤllt die Leber, der Magen, die Milz, und die Niere aus, ſo daß das Zwerchfell von der Um - zeichnung dieſer Eingeweide gleichſam ſeine Bildung be - koͤmmt. Daher ſteigt es in der Frucht(k)SENAC. mem. de l’Acad. 1724. S. 171., in der die Leber ſehr gros iſt, hoͤher herauf, und es iſt alsdenn die Hoͤhle der Bruſt kleiner. Eben dieſes iſt auch die Urſa - che, warum das Zwerchfell auch in erwachſnen Menſchen an der rechten Seite hoͤher liegt(l)MORGAGN. Epiſt. anat. I. n. 13. winſl. n. 663. cant. impet. anat. ad T. IV. S. 16.. Was die Span - nung betrift, ſo geſchicht dieſelbe in todten Koͤrpern zwar auch von der Luft, welche durch den geoͤffneten Bauch eintritt. Doch daß dieſes nicht die wahre Urſache von der Woͤlbung des Zwerchfells ſey(m)SENAC. 1724. S. 171. 172., kann man daraus abnehmen, wenn man die Bruſt bei geſchloſſnem Unter - leibe oͤffnet. Denn alsdenn iſt es, ob es gleich loſer ge - ſpannt iſt, dennoch eben ſo hoch. Oben auf dieſem Ge - woͤlbe liegt das Herz mitten auf, die Seiten nehmen die Lungen ein, und es ſenkt ſich eben dieſe Lunge hinter den Fluͤgeln, und Seiten des Zwerchfells herab, ſo daß ſie ferner nicht oberhalb, ſondern vielmehr hinter dem Bau - che, zu liegen koͤmmt. Wenn man dies Gewoͤlbe mit ei - ner Figur vergleichen will, ſo iſt ſein Durchſchnitt ellip - tiſch, Queer durch breiter(n)Vergl. die Figuren des cow - per und unſre., gegen achtehalb Zoll: doch iſt ſein gedoppelter Durchmeſſer kuͤrzer, ſowohl der, welcher vom Bruſtknochen zu den Ruͤkkenwirbeln geht, und vier Zoll, drei Linien lang iſt, als der, welcher hin - terwerts herabgeht, und der faſt ſechs Zoll betraͤgt. Vor -ne121I. Abſchnitt. Die Bruſt. ne iſt der Umriß dieſes Gewoͤlbes bei dem Bruſtknochen ausgerandet(o)SANTORIN. obſ. anat. c. 8. n. 8. ferner vorlaͤngſt veſal. L. II. S. 241. f. ad terram poſit. albin. T. 14. f. 5., und hinterwerts wird er von den An - haͤngſeln vergroͤſſert.
Da das Zwerchfell von allen Seiten an feſte Theile angrenzt, ſo muß ich ſagen, woher es ſein Fleiſch empfange, und wie es eigentlich entſpringe: ich werde aber mehr Schwierigkeit haben, dieſes zu zeigen, nicht nur, weil un - ſre Erfahrungen ſelbſt unter ſich uneins ſind, ſondern auch die beſten Schrifſteller ebenfalls mit einander nicht eins werden koͤnnen, und ſich die Natur ſelbſt in dieſem Punkte viele Freiheiten heraus zu nehmen pflegt.
Das erſte Fleiſchpakk ruͤhrt zu beiden Seiten vom Bruſtknochen, und dem aͤuſſerſten Horne deſſen Anhaͤng - ſels, hinterwerts, wo die Leber liegt, her(p)Nach dem albin. S. 300. T. 14. f. 5. e. ſenac. mem. de l’ Acad. 1729. T. 14. f. 1. 2. F. F. D. D. douglaſſ. S. 64. winſl. n. 658. und vordem galen. de uſu part. L. VII. c. 21. und carpvſ in Iſagoge. Viel - leicht iſt dieſes der Buͤſchel, den der ber. ienty vom Schwerdknorpel zur weiſſen Linie, gegen den Nabel zu, gehen geſehen, als man ihn zer - ſchnitten. Courſe of anatomy T. II. S. 539. 540. wird auch vom Winslow gedacht.. Jch habe geſehen, daß dieſer Urſprung des Zwerchfells blos an einer der beiden Seiten vorhanden geweſen, dreimal gemangelt, und er wird von beruͤhmten Maͤnnern(q)Wie vom cowper. entweder weg - gelaſſen, oder doch vor eine Seltenheit gehalten. Et - was Zellgewebe ſcheidet hier die rechte Faſern von den linken. Sie ſteiget gerades weges in die Hoͤhe, und wen - den ſich dabei etwas ruͤkkwerts.
H 5Zu122Das Atemholen. VIII. Buch.Zu den beiden Seiten dieſer Fleiſchpaͤkke, befindet ſich ein anſehnlicher Zwiſchenraum, der ohne alles Fleiſch iſt, und da vorgefunden wird, wo die Ribbenhaut an dem Darmfelle aufliegt, wenn ſolches nicht von zwiſchen liegendem Fette abgeſondert wird; durch dieſen Raum lau - fen anſehnliche Aeſte der Bruͤſtenſchlagadern oft nach der Leber zu(r)Nach dem ſenac. angef. Ort. winſl. n. 659..
Nach dieſem nimmt auch noch das Zwerchfell von der innern Seite, und ſonderlich von dem untern Rande vieler Ribben, ſeinen Anfang. Naͤmlich faſt mitten am Knorpel der ſechſten Ribbe, und das, ein gutes Stuͤkk lang, entſpringt, ſo wie vom Knochen der Ribbe ein fleiſchiges Pakk, das ich ſechsmal wahrgenommen, und welches andre beruͤhmte Maͤnner entweder vor was ſelte - nes halten, oder doch auſſer Acht laſſen(s)Die mehreſten und faſt alle. Doch erwaͤhnt es veſal. L. II. c. 35.. Bisweilen hat es Albin gefunden .(t)S. 301..
Das Zwerchfell treibt auch von der ſiebenden Ribbe, und deren aͤuſſerſtem knochigen Theile, wie auch ſehr vom Knorpel her, naͤmlich faſt von deſſen halben Oberflaͤche, und der Spizze(u)Faſt gegen die Spizze. al - bin. f. 4., in ziemlicher Breite(x)Zweidrittheile. winſlow. 659. n. ſeine Hoͤr - ner aus. Es wird in dieſer Gegend oft mit dem innern ſchiefen Bauchmuskel verwirrt.
Ein andrer Kopf entſteht von der achten Ribbe, wo das knochige angrenzt, und der Knorpel ſeinen Anfang nimmt(y)Siehe albin. S. 301., entweder in kleinen(z)Um etwas albin. f. 4. 5., oder groͤſſern Flaͤchen, oder von dem ganzen Knorpel gegen die Spizze zu.
Ein andrer Anfang erzeugt ſich von dem aͤuſſerſten Knochen der neunten Ribbe(a)Es hat winſl. n. 660., vom Anfange des Knor - pels, und er geht von da weiter, entweder zum Theil(b)ALBIN. ebendaſ. f. 4. 5., oder endlich bis zur Spizze fort.
Von123I. Abſchnitt. Die Bruſt.Von dem aͤuſſerſten knochigen Theile der zehnten Ribbe(c)Es hat winſl. n. 660., entſteht ein andrer breiter Kopf, ſo wie von einem groͤſſern, oder kleineren Theile des Knorpels, bis - weilen bis zur Spizze fort(d)ALBIN. f. 4. 5., und ſonſt auch von dieſer Spizze ſelbſt. Dieſer haͤngt auch mit dem groͤſſern ſchie - fen zuſammen.
Von einem groſſen Stuͤkke des knochigen der eilften Ribbe(e)Es erwaͤgt es winſlow. n. 660., und vom Knorpel bis zur Spizze(f)ALBIN. f. 4. 5. 6., faͤngt ſich ein neuer Kopf an(f)ALBIN. f. 4. 5. 6.. Dieſe fleiſchige Paͤkke wer - den von haͤufigen ſehnigen Queerfaſern durchſchnitten, und verhuͤllt.
Hier wird das fleiſchige des Zwerchfells durch einen Zwiſchenraum abgetheilt(g)WINSL. n. 661., woſelbſt die Ribbenhaut, die ſich zum Seitenanhaͤngſel begiebt, entbloͤſt liegt.
Endlich koͤmmt entweder blos von der Spizze(h)ALBIN. f. 4. 5. 6., oder von der halben, auch ganzen zwoͤlften Ribbe(i)WINSL. faſt n. 662., ein Fleiſchgebuͤnde her, deſſen Faſern vorne gerade her - aufſteigen. So oft ſie mit keinem breiten Anfange von der zwoͤlften Ribbe entſpringen, alsdenn werden dieſe Fa - ſern von einem Bande dargereicht, welches ſich von der Spizze der zwoͤlften Ribbe, bis zum erſten Queerwirbel der Lenden verlaͤngert(k)ALBIN. f. 5. 6. x. z. ß. . Doch es geſchicht uͤberhaupt nicht ſelten, daß dieſe zwoͤlfte Ribbe, ganz und gar keine Faſern zum Zwerchfelle abſendet(l)Sie laͤßt weg albin. S. 300. doch fuͤgt er hinzu, daß ſie biswei - len da waͤren. S. 301..
Jn der Gegend zwiſchen dem Zwerchfelle, und dem Lenden - (Pſoas) und Vierekksmuskel treten einige Faſern in einen Zuſammenhang(m)So ſagt auch winſl. n 662..
Das folgende fleiſchige wird nun Anhaͤngſel(n)Die alten alle, ferner winſ - low. n. 664. u. f. riolan. S. 212. ſtreitet ſehr davor, daß es ein einziger ſey, gegen den habicot. der von andern Dingen her ein Feind von ihm ſey., oder mit einem einzigen Namen der Untermuskel ge -heiſſen124Das Atemholen. VIII. Buch. heiſſen. Es giebt ihrer gemeiniglich zu beiden Seiten drei an der Zahl, ein ganz kurzes Anhaͤngſel, ein mittel - maͤßiges, welches ſich dem Wirbelbeine zur Seite haͤlt, und ein ganz groſſes, welches faſt mitten an ihren Koͤrpern aufliegt. Jndeſſen geſchicht es doch nicht ſelten, daß man vier Anhaͤngſel gefunden(o)ALBIN. DOUGLASS. app. p. 9. und ehedem drelin - court ad manget biblioth. anat. T. I. S. 812. Es hat auch an der rechten Seite drei Anhaͤngſel. c. bartholin. T. I. f, 3. a. a. a. an der linken zwei. ſtenon. vier, oder drei. S. 8., wenn noch auſſer dem Fleiſche, welches an der Seite des erſten Lendenwirbels angewachſen, noch aus eben dieſem Koͤrper eine tiefere Sehne heraustritt.
Folglich koͤmmt der erſte fleiſchige Kopf(p)q. T. diaphr. Erſter Kopf des ALBIN. S. 299. Es hat auch dieſes CHESELD. angef. Ort. S. 103. und ehedem C. BAR - THOLIN. und DOUGLASS. n. 4. ailes ou parties laterales. winſl. n. 665., von dem erſten Lendenfortſazze, ſeltner vom zweeten(q)DOUGLASS. angef. Ort. albin. von beiden Seiten. f. 5. 6. l. m. n. und f. 7. d. c. e. f. , und ge - meiniglich von der rechten Seite, oder vom lezzten Fort - ſazze des Ruͤkkens(r)Es erwaͤhnt es auch C. BAR - THOLIN. S. 24. 25. cheſeld. drake. , bisweilen von dem linken, aber oͤf - terer vom erſten Fortſazze her.
Dieſer Kopf geht bis zum unterſten Fluͤgel der Seh - ne des Zwerchfelles, und indem er ſich nach auswendig hin wendet, gegen die von der zwoͤlften Ribbe entſtehen - de fleiſchige Theile, welche er nach ihrem verſchiednen Laufe durchſchneidet, ſo laͤuft er vor dem vierekkigen Len - denmuskel, und er beſchreibt einen Bogen, welcher die - ſen Muskel hervorzulaſſen ſcheint(s)Tab. noſtr. dextr. d. ſiniſtr. q. s. Es iſt der aͤuſſere ſehnige Bo - gen des vortrefl. ſenac. S. 221. w. w. vergl. albin. f. 5. x. z. f. 6. x. z. wo ſich dieſer Kopf in der That an die zwoͤlfte Ribbe an - ſchließt..
Es folgt der zweete Kopf von den Wirbelbeinen(t)Der dritte des ALBIN. S. 298. 299., und dieſer Kopf entſpringt an der rechten Seite, von dem Koͤrper des erſten, zweeten Lendenwirbels, oder demZwiſchen -125I. Abſchnitt. Die Bruſt. Zwiſchenknorpel(u)Auf beiden Seiten. f. 5. 6. k. h. i. , an der linken Seite aber von dem erſten Wirbelbeine, oder dem zehnten Ruͤkkenwirbel, und deſſen Koͤrper. Entweder iſt dieſes Pakk gewoͤnli - cher maſſen gar nicht vorhanden, oder er wird doch vom folgenden nicht dequem genung abgeſondert. Jm uͤbri - gen macht er mit ſeinem ſehnigen Rande, wenn er ſich auf die Seite wendet, gleichſam einen Bogen, der den Lendenmuskel (Pſoas) durchzulaſſen ſcheint(x)Tabula noſtra dextra e, ſi - niſtra q. heißt des Senaks inne - rer ſehniger Bogen. v. v. S. 121..
Der dritte Kopf von den Lenden her(y)Der zweete des Albins. S. 298. und dieſer thut von Ver - ſchiedenheiten Bericht, die den unſri - gen ſehr aͤhnlich ſind. Man ziehe hierbei zu Rathe, COWPERI. T. 34. 35. E. F. , ſtammt rechter Seits von dem zweiten Wirbelbeine(z)Sieben mal in vierzehn Koͤr - pern., oder dem unter dieſem zweeten liegenden Knorpel(a)ALBIN. f. 5. 6. g. e. f. , oder von al - len beiden, oder von dem zu naͤchſt obern(b)Tabul. noſtra. e. , oder von dem zweeten und dritten, oder endlich vom dritten Len - denwirbel her. Er entſpringt linker Seits vom erſten, oder dem darunter liegenden Knorpel, oder vom zweiten, oder dem zwiſchen dem zweiten und dritten Wirbelbeine liegenden Knorpel, oder von beiden zugleich(c)ALBIN. f. 5. 6. g. e. f. , und er geſellet ſich, ſo bald er ſich in Fleiſch verwandelt hat, zu den vorhergehenden, und ſteigt mehr in gerader Linie aufwerts.
Endlich entſpringt der vierte Kopf, als der mittle - re(d)Erſter des ALBIN. S. 296. 297. Man kann das Fleiſchige bei D. D. des cowperi hieher ziehen., rechter Seits mehr vom Koͤrper des dritten Len - denwirbels, oder von dieſem und dem Knorpel, der zwi - ſchen dem dritten und vierten zwiſchen einliegt, oder auch von dieſem Knorpel, oder unter dem zweeten liegenden Knorpel, und vom Koͤrper des dritten Wirbelbeins(e)Dieſen Bau habe ich ſehr oft gefunden, in allem acht mal in ſie - benzehn Koͤrpetn.,oder126Das Atemholen. VIII. Buch. oder vom vierten(f)Vom vierten ALBIN. f. 5. 6. c. æ. b. a. , und dritten, oder mit zween Paͤk - ken vom dritten(g)Tabula noſtra. I. K. bei dieſem Koͤrper waren das rechte und linke Anhaͤngſel zuſammen ge - wachſen. und vom zweiten, oder vom vierten, dritten und zweiten(g*)Dergleichen Verſchiedenhei - ten berichtet ALBIN. S. 297., mit geſtralten, und in verſchie - denen Koͤrpern verſchiedentlich vervielfaͤltigten Sehnen. Links verhaͤlt ſich ſein Urſprung eben ſo, nur daß dieſer Kopf gemeiniglich um ein Wirbelbein hoͤher entſpringt, kuͤrzer, und folglich kleiner iſt(h)C. BARTHOLIN. S. 20. MORGAGN. Epiſt. I. S. 18. DRAKE, WINSL. n. 663. 668. SANTORIN. n. 8. FAN - TON. S. 329. CHESELD. S. 103., und vom Knorpel zwi - ſchen dem zweeten, und dritten Wirbelbeine, oder vom Koͤrper des zweeten, oder vom dritten(h*)Tab. noſtr. i. , oder von allen beiden, oder vom Knorpel des dritten und vier - ten(h**)Vom vierten ALBIN. f. 5. 6., und vom Koͤrper des dritten und zweiten Wir - beibeins, ebenfalls mit Buͤſcheln von unbeſtimmter Zahl, die ſich nicht ſelten mit der Mitte der andern, an der an - dern Seitn vermiſchen(h†)Verſchiedenheiten hat AL - BIN. S. 297. Die den unſrigen aͤhnlich ſind..
Beiderlei Mittelfleiſch ſteigt zu beiden Seiten, laͤngſt der rechten und linken Seite des Schlundweges, herauf. Dabei gehen aber von dem rechten Fleiſche zum linken, und ſo umgekehrt, vom linken zum rechten, durchkreuzzte Paͤkke, welche ſich unter dem Schlunde vermiſchen. Jch habe den rechten Buͤſchel hinten, | den linken vorwerts ge - funden. Gemeiniglich geſchicht die Durchkreuzzung vier - mal(i)Tab. noſtra. t. u. w. x. ſe - nac. P. Q. Q. Y. dreifach zeichnet dieſes der vortrefl. Segner. Comm. litter. 1733. S. 103. und in der Beſchreibung. S. 120. fuͤnf - ſach. Ein einziges. ALBIN. S. 307, und f. 5. 6. 7. Ferner der Erfinder bartholin. T. I. f. 3. c. und cowper. T. 34., und es liegen die groͤſſern Fleiſchpaͤkke vorne, die kleinen hinterwerts(k)Tab. noſtra. l. c. .
Jndem ſich die fleiſchigen Anfaͤnge gemeiniglich, und von allen Seiten her, aus dem Umkreiſe vorwerts gegen einander neichen, ſo erwaͤchſt dadurch mitten am Mus - kel eine ſehr groſſe, und ungemein ſchoͤne Sehnenausbrei - tung(l)An den Vierfuͤßigen. Denn ich ſehe es an den Wallfiſchartigen, daß das Zwerchfell ganz und gar fleiſchig, und ohne Sehne ſey, ty - ſon anat. of the porpois. col - linſ. S. 693. Es iſt keines vor - handen n dem Wieſel. bvffon. T. VII. S. 172. 232. 219. und deſſen Verwandten., die in ſo ferne die Mitte einnimmt, daß man nicht eben alle Fleichgebuͤnde vor gleich lang annehmen muß, indem dasjenige ſehr kurz iſt, welches vom Schwerd - knorpel ſein Entſtehen herſchreibt. Sie liegt hoͤher, die gedachte erhabne Fleiſchgewoͤlbe ausgenommen(m)ALBIN. mahlt es auf beiden Seiten nach ſeiner Lage, ſo, daß die Rundung des Koͤrpers den vordern Theil verſtekkt, und davon wird der mittlere Theil ſehr kurz.; ſie neigt ſich ein wenig linker Hand hernieder, da die Spizze des Herzens um etwas niedriger liegt, als der Grund deſſelben(n)L. IV. S. 301..
Die Figur dieſes Sehnenblates iſt ungleich, dennoch aber kann man es einigermaſſen mit einem ſtumpfen Zei - cherbleche der Sonnenuhren, oder mit demjenigen Klee - blate in Vergleichung ſezzen, dergleichen auf den Spiel - karten vorkoͤmmt(o)WINSL. n. 656.. Es verlaͤngert ſich naͤmlich zu drei Theilen; mit dem breiten und kurzen Ende kehrt es ſich nach vorne zu gegen das Schwerdanhaͤngſel des Bruſt - beins; mit dem laͤngeren und geſchlankeren gegen die lin - ke Seite(q)Icon. noſtr. y. y. T. V. ſe - nac. z. albin. S. 301. winſ - low. n. 665. cowper. an bei - den Seiten. veſling. , und ruͤkkwerts; mit dem noch laͤngern undbreitern(p)Tab. noſtr. y. Ω. z. VESLING. c. 9. T. 2. f. 7. ALBIN. S. 301. SANTOR. c. 8. n. 7. COWPER. T. 34. 35. Es macht ihn der vortrefl. SENAC ſpizz.128Das Atemholen. VIII. Buch. breitern rechtsweg(r)Icon. noſtr. y. x. T. V. SENAC. u. f., und gleichfalls ruͤkkwerts. Es iſt der linke Fluͤgel, wie man ihn zu nonnen pflegt, oftmals laͤnger, wie ich ſolches in meinen Aufſaͤzzen dreimal an - gemerkt finde(s)Es macht ihn laͤnger AL - BIN. f. 6. 7. COWPER. thut das Gegentheil., oft iſt dieſes der rechte Fluͤgel. Zwi - ſchen dem Mittlern Theile, und den Fluͤgeln, zeiget ſich vorwerts ein maͤßiger Einſchnitt, noch von hinten ein an - derer groͤſſerer, und dieſer nimmt auch die ſo haͤuffige, von den Wirbelbeinen entſpringende Fleiſchtheile(t)Icon. noſtr. x. y. Δ T. , in ſich.
An dieſer ſehnigen Ausbreitung offenbaret ſich eine vielfache Ordnung unter den Faſern, deren verſchiedne Paͤkke ſich an alten beſſer | erkennen laſſen(u)LIEUTAVD. memoires von 1752. S. 253.. Ueberhaupt zu reden, ſo iſt das Faſerngewebe ſo beſchaffen, daß es dem Laufe des Fleiſches zu folgen geſchaffen iſt, und denſel - ben fortſezzt(x)COWPER. aller Orten. ALBIN. f. 6. ν ω f. 7. ζ. o. Icon. noſtr. ubique. .
Folglich lauſen die mittlern Faſern der groͤſten An - haͤngſel, welche ſich unter dem Schlunde durchkreuzten, mit ihren Mittelpaͤkken ziemlich geradlaͤufig gegen den Schwerdknorpel, doch dergeſtalt fort(y)Icon. noſtr. von y gegen Ω. ſenac. A. , daß diejenige Faſern, die an dieſen Paͤkken die Seiten beſezzt halten, ſich allmaͤlich mehr und mehr zu beiden Seiten ausein - ander breiten, und auf die, von der ſechſten und ſieben - den Ribbe entſprungnen Faſern, zu ſtoſſen(z)Ebendaſ. bei Z. u. ſ. f..
Die von den Lendenkoͤpfen, naͤmlich den aͤuſſern, zweiten, und dritten entſpringen, dieſe neigen ſich mehr, laufen hier - auf der Queere nach, und werden mit dem entgegen lie - genden Ribbenfleiſche, gerades weges zu einem Stuͤkke(a)Ebendaſ. T. T. T. ſenac. d. d. .
Der dritte Kopf beſonders, aber auch auſſerdem der vierte, nebſt dem von der eilften, und zwoͤlften Ribbe ent -ſtand -129I. Abſchnitt. Die Bruſt. ſtandnen Fleiſche, macht zu beiden Seiten ein andres Gebuͤnde aus, welches ſich mehr und mehr vorwerts kehrt, und am linken Fluͤgel ſchwaͤcher(b)Ebendaſ. ’y. x. x. ALBIN. f. 6. δ. ε a. ζ. ζ. ε. y. f. 7. λ u. f., am rechten deutlicher wird(c)Bei uns. ν λ albin. f. 6. ν σ τ f. 7. u s r. y. 〈…〉〈…〉. u. ſ. f. cowper. T. 34. I. . Des linken aͤuſſerſte Faſern habe ich mitten durch die Sehne, faſt mitten zu den Ribbenfaſern, fortlaufen geſehen.
Man kann noch hinzufuͤgen, daß die ſehnige Faſern, dieſe zerſtreute Faſern der lezten Ribben, und des Queer - fortſazzes bedekken.
Auſſerdem entſpringen mitten in der Sehne andre Faſern von der ſechſten, und ſiebenden Ribbe, ſie liegen mehr vorwerts uͤber der Hauptſchicht, und gehen endlich uͤberhaupt queer fort, wiewohl ſie ſich zu Boͤgen kruͤm - men(d)COWPER. zu beiden Seiten., oder ſich einander durchkreuzen(e)Ω. in unſern Kupfern., ſo daß ſich der hole Theil des Winkels gegen den Schwerdknorpel zu kehrt.
Andre, von der neunten linken Ribbe enſtandne Faſern, zerſtreuen ſich, ſammeln ſich wieder zu einem ſtaͤrkeren Gebuͤnde, laufen das Loch des Schlundes, und der Hola - der vorbei, und dieſes nenne ich das Queergebuͤnde(f)Ebendaſ. y. y. ALBIN. f. 6. β γ ſenac. b. b. ſezzt es nicht voͤllig bis zur linken Seite fort.. Dieſe endigen ſich zum Theile mit verdrehten Faſern in das Gebuͤnde der Holader, zum Theil biegen ſie ſich um, und da ſie gegen den Schwerdknorpel hohl werden, be - geben ſie ſich endlich nach dem rechten Ribbenfleiſche uͤber.
Da naͤmlich das Zwerchfell bei dem Urſprunge des rechten Fluͤgels, zum Dienſte des Durchganges der Hola - der, durchbort iſt, ſo wird dieſer Weg gemeiniglich von vier Fleiſchgebuͤnden beſezzt gehalten. Das erſte rechte iſt eben dasjenige Pakk, welches, wie ich geſagt habe, vondemH. Phiſiol. 3 B. J130Das Atemholen. VIII. Buch. dem unterſten Fleiſche der Ribben, und Lendentheile, das am meiſten herauswerts gekehrt iſt, nach vorne zu geht(g)Bei uns. V. Δ.: denn es beſtreicht eben dieſes die rechte Seite der Hola - der(h)Bei uns. Δ. ſenac. d. d. albin. f. 6. τ. f. 7. φ., und theils wird es eine Fortſezzung von den rechten Ribbenfaſern(i)Icon. cit. , theils neigt es ſich zu dem Queergebuͤn - de. Eben dieſes bedekket auch unten her die Zwerchfells - gefaͤſſe(k)a. Q. . Oefters ſcheidet es ſich in zwei Paͤkke(l)Angef. Ort..
Von hinten her(m)Unſer Θ. albin. f. 6. A. f. 7. A. B. ſchlieſſen ſich faſt der Queere nach diejenige Faſern an die Seite der groſſen Blutader an, weiche von den Fleiſchtheilen, die den Schlund um - faſſen, zu einer Queerlage gebogen, und groͤſten - theils zur Hauptſchicht werden, den rechten Ribbenfaſern begegnen, aber zum Theil auch zum rechten Gebuͤnde werden.
An ihrer linken Grenze ſtreicht ein anders Gebuͤn - de(n)Δ. ſenac. c. c. al - bin. f. 6. φ. φ. f. 7. φ., welches ebenfalls vom Fleiſche des vierten Kop - fes entſpringt, und laͤngſt der Holader denenjenigen Fa - ſern entgegen geht, die vom ſchwerdfoͤrmigen Anhaͤngſel, und den oͤberſten Ribben, ihren Urſprung bekommen; eben dieſes Gebuͤnde verwandelt ſich auch, theils in das vordre Gebuͤnde der Holader nach einer Beugung, und theils in das hintere derſelben.
Am linken Ende des linken Fluͤgels(o)ALBIN. f. 6. 2. f. 7. η. η. χ. zeiget ſich auch noch, aber nicht beſtaͤndig, ein Faſerngebuͤnde, wel - ches von dem unterſten Fleiſche der eilften Ribbenfaſern, und der zwoͤlften gegen dieſelbe verlaͤngert wird, die vom Anhaͤngſel entſpingen.
Daß ſich dieſes ſo verhalte, kann ich aus der Beſich - tigung von neunzehn Koͤrpern berichten, wobei ſich aber die Natur dennoch eine Freiheit vorbehalten hat. Etwasanders131I. Abſchnitt. Die Bruſt. anders lautet davon die Nachricht des vortreflichen Albins, daraus man aber ſehen wird, daß ſie von der unſrigen nicht gar zu weit abgehe. Hingegen ſtimmen die Kupfer eines andern vortreflichen Mannes mit den unſrigen mehr uͤberein.
Jndem ſich zwiſchen dem Bauche, und der Bruſt eine anſehnliche Menge von Gefaͤſſen, Nerven und andren Roͤhrchen zeiget, ſo war es noͤthig, daß das Zwerchfell auf eine vielfache Weiſe durchloͤchert werden muſte. Erſt - lich befindet ſich hinter den durchkreuzten Anfaͤngſeln(p)Vorherg. §. 33., welche unter dem Schlunde liegen, und unterhalb ihrer Durchkreuzung, zwiſchen den groſſen Koͤpfen des Zwerch - fells, ganz inwendig, eine Straſſe, durch welche die Luft - roͤhre(q)Unſre Kupfer. D. E. F. G. daß es eine Straſſe, und kein Loch ſey, hat ſchon laͤngſt Veſal erinnert, und archang. piccolhom. , der Milchgang(r)Comment. ad Praelect. Boerh. T. I. , und bisweilen auch der lin - ke Stamm der ungepaarten Ader, und der linke Darm - nerve gehen, und es befinden ſich dieſe Gefaͤſſe ganz und gar auſſerhalb dem Sakke der Ribbenhaut.
Nach dieſem offenbart ſich, etwas mehr nach vorne und oben zu, als die Durchkreuzung geſchicht, ein wirkliches langrundes Loch, das nach der ſenkrechten Linie laͤnger iſt(s)ALBIN. f. 6. 7. ſenac. N. M. P. , zwiſchen dem rechten und linken innern Kopfe. Die Seiten deſſelben, und der Hintertheil, werden fleiſchig, das vordre Ende(t)Unſere Kupfer. y. , und bisweilen auch ein geringer Theil der Seiten, und zwar vorne her, hat eine ſehnige Be - ſchaffenheit(u)Ganz fleiſchig nach dem al - bin. angef. Ort.. Den Schlund begleiten die NerdenJ 2vom132Das Atemholen. VIII. Buch. vom achten Paare, und es vereinigen ſich die hintern Enden des Mittelfells mit dem Darmfelle. Bei Gele - genheit dieſes Durchganges habe ich ein Gebuͤnde gefun - den, welches von dem innern rechten Kopfe zweimal ab - gieng, und ich habe deſſen Ende, als ich den Bauch ausleerte, nicht zerſchnitten gefunden; ich zweifle, daß es zum Schlunde hingegangen, denn Winslow(u*)n. 670. be - hauptet, daß Fleiſch dahin gehe, und Senak wieder - ſpricht(x)S. 122. 123..
Weiter findet ſich, wo der rechte Fluͤgel mitten aus dem Sehnigen heraus tritt, ein weites, und faſt vierekkiges Loch, davon aber die rechte Seite von der vordern nicht eben ſo unterſchieden(y)fig noſtr. A. Γ. iſt(z)Daher iſt es gekommen, daß es vom albin. faſt dreiekkig ge - nannt wird. S. 307. und ſo ge - zeichnet von ſenac. bb. dd. cc. Stumpf und ungleich rund macht es albin. f. 6. 7.. Bei dieſem Loche verbindet ſich die Ribbenhaut mit dem Darmfelle, hingegen gehet hier die Holader von dem rechten Sinus des Herzens zur Leber fort. Es pflegen ſich nicht ſelten zwiſchen dem rechten Sehnenſtreife, und dem obern Gewebe, beſondre Wege fuͤr die Zwerchfellsgefaͤſſe, und unterweilen auch fuͤr die Lebergefaͤſſe mit einzuſtreuen(a)MORGAGNI epiſt. anat. I. n. 26.. Jm uͤbrigen wird dieſes Loch von vier Sehnenſtreifen(b)ALBIN. T. 14. f. 6. τ. γ. φ. A. der Queere nach, rechts, links, und hinten, von dergleichen ganz kur - zen Streifen, eingefaſt, die ich nicht beſchrieben finde, dabei ich nur erinnern will, daß ſie ſich nicht alle an einer - lei Flaͤche lagern, indem ſich das hintere Pakk an der obern Schicht(c)Unſer Kupfer Θ., ein Theil des vordern ebendaſelbſt(d)Unſer Kupfer bei Λ., hingegen das rechte(e)Bei Λ., linke Pakk(f)[Δ]., und ein Theil des vordern, unterwerts zeiget.
Der133I. Abſchnitt. Die Bruſt.Der Nerve zwiſchen den Ribben(h)Unſ. Kupf. N. N. , und die linke paarloſe Ader, finden zwiſchen dem zweeten, und dritten Kopfe, oder zwiſchen dem erſten und dritten, wenn der zweete mangelt, den Weg. Dagegen gehet der linke Nerve der Eingeweide (Splanchnicus)(i)Unſ. Kupf. O. O. , welcher die mehreſten Bauchnerven erzeugt, zwiſchen dem zweeten und innerſten, oder mitten durch die vom innerſten weglaufen - de Faſern hindurch. An der rechten Seite laͤuft die un - gepaarte Ader eben ſo zwiſchen den erſten und zweeten Kopfe durch, ſo wie der Nerve der Eingeweide, und der mitleidende Nerve dieſes thun.
Hier iſt der von den Ruͤkkentheilen kommende Nerve merkwuͤrdig, da dieſer ſelbſt zu den Bauchgefaͤſſen, zwiſchen dem vierten Pakke, und den Faſern der zwoͤlften Ribbe, hingeht: doch laufen die vor den Bruͤſten zur Leber gehende Gefaͤſſe(k)Faſcic. anat. VI. S. 8., zwiſchen denen vom ſchwerdfoͤrmigen Anhaͤngſel entſprungnen Faſern, und den oberſten Ribbenfaſern, durch.
An vielen Orten durchbohren Gefaͤſſe, die von den Zwerchfellsgefaͤſſen entſtehen, und die nach der obern Gegend des Zwerchfells(l)Faſcic. IV. S. 54. und bei f. Θ. dieſe Loͤcher nennt albin. S. 308., und zum Herzbeutel gehen(m)Ebendaſ., das Zwerchfell. Doch es dringen auch nicht ſelten Fort - ſaͤzze vom Zwerchfellsnerven bis zu derjenigen Flaͤche des Zwerchfells, die nach dem Bauche zugekehrt iſt, durch.
Wir erforſchen an dieſem Orte noch nicht, wieviel, und was das Zwerchfell bei dem verſchiednen Geſchaͤfte des Atemholens eigentlich beitrage; wir betrachten allein die Kraft, welche das Zwerchfell bei der Veraͤnderung derJ 3Lage134Das Atemholen. VIII. Buch. Lage der Ribben, bei der Vergroͤſſerung der Laͤnge der Bruſt, und in dem Verengern derjenigen Roͤhren aus - uͤbt, die ſich durch das Zwerchfell Plazz machen.
Jch mag nicht wiederholen, daß die Paͤkke, oder Strei - fen, woraus das Zwerchfell beſteht, in der Wirkſamkeit dieſes Muskels kuͤrzer werden(n)Mem. ſur la reſpirat. Exp. 35. bis zur Helfte. Exp. 45. 46. ſchwarz. n. 9., aufſchwellen(o)Exp. 35. u. ſ. f., ſich runzeln(p)Exp. 44. wepfer. de ci - cut. aquat. S. 154. 163. 219. 255. fanton. anat. S. 69. wa - laevſ beim bartholin, ſchwarz de vomitu. n. 4. 9., naͤher gegen einander zu liegen kommen(q)Exp. 41., haͤrter werden, und daß ſich das Gegentheil eraͤugne, wenn das Zwerchfell nachlaͤſt. Jch will auch nicht wieder erinnern, daß dieſer Muskel eine groſſe Reizbarkeit beſizze, daß er, wenn die mehreſten Muskeln im Koͤrper bereits abgeſtor - ben ſind, von freien Stuͤkken(r)Exp. 33. 34. 36. 44. 45. 46., oder nach einer Reizung, fort wirke(s)Memoir. ſur les part. irrit. et ſenſibl. S. 66. andreae de irritabilit. S. 25. gevnſ de vita. S. 20.. Es erſchuͤtterte ſich noch, da bereits der Magen herausgeſchnitten war(t)WEPFER de cicuta aquat. S. 195..
Ob man nun gleich viel von dieſes Muskels Wirk - ſamkeit gehandelt, ſo waͤre es doch nicht ſchwer, entweder dieſe Kraft aus der Betrachtung des Baues, oder aus den Oefnungen lebendiger Thiere, und wie die Natur im Zwerchfelle ihr Spiel hat, zu beſtimmen.
Anfangs mus man ſich erinnern, daß alles fleiſchige an dieſem Zwerchfelle, von ſeinen Anfaͤngen her, bis zu ſeinem Ende, in die Hoͤhe ſteige, es mag dieſes fleiſchige vom Schwerdknorpel, oder von den Ribben, oder von den Lendenwirbeln, herkommen. Folglich wird die einfachſte Wuͤrkſamkeit des Zwerchfells dieſes ſeyn, daß es ſeine hoͤchſten Theile niederzieht, ſo daß der Laͤnge der Bruſt ſo viel zuwachſen mus, als der Laͤnge des Bauches(u)STENON. angef. Ort. und die mehreſten neuern..
Daher135I. Abſchnitt. Die Bruſt.Daher koͤmmt es, daß die Lunge zugleich mit dem Zwerchfelle niederwerts herabgezogen wird, und Kraft des Einatmens in lebendigen Thieren, deren Bruſt wir eroͤffnet, gleichſam verſchlungen wird, herab ſinkt, und ruͤkkwerts faͤllt(x)Exp. 39. 50. 51. 52. fer - rein. Ergo arter. pulmon. temp. exſpir. u. ſ. f..
Dahingegen folgt, daß waͤhrendem Niederſinken des Zwerchfells, alle Eingeweide des Bauches nieder, und zugleich vorwerts getrieben werden, und zwar an dem Orte, wo der Bauch ohne Knochen iſt, und mit ſeinem Fleiſche nachgibt. Folglich werden vom Zwerchfelle nie - dergezogen die Leber(y)Hievon und vom Magen. Exp. 34. 36. 37. 41. 44. 50. 51. 52. 54. 55. ſwammerd. dre - lincourt Canicid. VII. gliſ - ſon de hepat. S. 54. peyer. obſerv. c. 56. tavvry P. II. c. 12., Nieren(z)Exp. 32. 52. Von den Ein - geweiden des Bauches. ſylv. diſſ. 7. n. 22., der Magen, die Milz: da ferner alles im lebendigen Thiere vollkommen ausgefuͤllt iſt, auch die Gedaͤrme, die Mutter, und Harn - blaſe; und dieſe Eingeweide werden auch durch Wun - den(a)Exp. 32. 33., und durch jeden verlezten Theil des Darmfells, wenn dieſes auch nur geſchwaͤcht iſt, hindurch gedruͤkkt(b)Exp. 34. Da die Muskeln ver - ruͤkkt ſind..
Doch da einige Theile des Zwerchfells hoͤher, andre tiefer liegen, ferner einige ihre eigne Feſtigkeit haben, ſo mus auch die Bewegung, oder Veraͤnderung des Zwerch - fells, welche ſich in der Lage, der dieſem Muskel benach - barten Theile eraͤugnet, nicht gleichfoͤrmig geſchehen. Folg - lich werden vor allen andern die fleiſchigen Theile nieder - ſteigen(c)Exp. 35. 36. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 49. 54. Das nie - derſteigen des Zwerchfells haben geſehen, die ber. Maͤnner ſan - ctorivſ ad I. Fen. Avicennae. S. 114. plemp fundam. med. S. 203. n. highmor. S. 124. i. mvralt. vademec. anatom. S. 296. ſylv. diſſ. 7. n. 22. 1. mayow, ettmveller. de abſtruſ. reſpir. negotio. hel - mont. in catarrhi deliramentis. bernier abregé de Gaſſendi. T. V. L. 7. c. 12. ſchwarz. n. 3. collinſ. S. 888. nev - cranz. c. 5. u. f. w., wenn dieſe am hoͤchſten liegen, naͤmlich dieJ 4Theile136Das Atemholen. VIII. Buch. Theile der Lunge, welche ſich neben den Seiten des Herzens herabbegeben, ferner die Leber, Milz, und Magen werden am erſten herabſinken. Doch werden dieſe mehr nach vorne zu gedruͤkkt(d)HAMBERG. diſſ. n. 27..
Um etwas weniger wird der ſehnige Theil des Zwerch - fells niederſinken, theils, weil dieſer an ſich niedriger liegt, und an ihm die Streifen Fleich nicht ebenfalls in die Hoͤhe ſteigen(e)MORGAGN. epiſt. XV. n. 54. verryſt. de reſpir. S. 24. 25.: theils, weil hier der Herzbeutel, der hier feſt ans Zwerchfell angewachſen iſt, von den groſſen Gefaͤſſen, und den Mittelwaͤnden der Ribbenhaut ein wenig zuruͤkke gehalten wird. Daher pflegen beruͤhmte Maͤnner zu behaupten(f)SENAC. Memoir. 1729. S. 126. 127. 1724. S. 170., daß das Senige des Zwerch - fells gar nicht niederſenke. Doch ſo oft das Zwerchfell ſeine Kraͤfte mit Ernſt anſtrengt, alsdenn iſt kein Zweifel, daß auch denn das Herz nicht herabgezogen werde(g)Exp. 41. 47. 59. ſchwarz. angef. Ort. nevcranz. c. 5. Es erſchuͤtterte ſich die Mitte des Zwerchfells, da der Hund beinahe todt zu ſeyn ſchien. delin - court canicid. VII. , und es kann das Zeugnis der redenden Natur durch Be - trachtung derjenigen Ungemaͤchlichkeiten nicht wiederlegt werden, welche von dieſer Verruͤkkung des Herzens aus ſeinem Lager zu folgen ſcheinen.
Wenn ſich aber das Zwerchfell bewegt, und das oͤber - ſte Fleiſch mehr niederfaͤllt, und das Sehnige weniger, ſo druͤkkt ſich in der That das Gewoͤlbe dieſes Muskels nieder(h)N. STENON. de muſc. et glandul. angef. Ort., und wird flaͤcher(i)Exp. 35. wepfer de ci - cut. aquat. S. 103. ſwammerd. S. 15. u. f. mayow, caſſe - bohm, bohn. S. 80. fan - ton. diſſert. IX. S. 265. nev - cranz. c. v. eorellvſ prop. 81. h. fabricivſ. angef. Ort. S. 57. verheyn. S. 156., und ich habe endlich bei einem ſehr gewaltſamen Einatmen allerdings geſehen, daß ſich das Zwerchfell gegen den Bauch zu erhaben macht(k)Exp. 32. 34. borellvſ prop. 92. fabric. ang. Ort..
Jn137I. Abſchnitt. Die Bruſt.Jn dieſem gewaltſamen Zuſtande ſteiget es mit dem Ausatmen wieder in die Hoͤhe, und es bildet ſich dadurch ein unten hohles Gewoͤlbe(l)Exp. 43. u. f. vergl. we - pfer. S. 154. 162. 251. 303..
Doch das gehoͤrt eben ſo wenig zu einem rechtmaͤßi - gen Atemholen, was ich ſonſt geſehen(m)Exp. 36., und We - pfer(n)S. 252. SCHWARZ n. 48. deidier. anat. S. 115. plemp fundam. S. 203., und der beruͤhmte Fontan(o)Jm Sendfchreiben an vrb. toſetti, welches iezzt die Preſſe verlaſſen. Exp. 86. 93. und ſich un - ter den Diſſertat. des 3 Toms de part. ſenſib. et irritat. befindet. Obdaraus die Schwierigkeit, die Zwerch - fellsbewegung zu unterſcheiden, ent - ſtanden, da zu Utrecht ſechs beruͤhm - te Maͤnner an einem lebendigen Thie - re uͤber der Bewegung dieſes Mus - kels nicht eins werden koͤnnen, mag ich nicht entſcheiden. Ab angel. vindic. har. vejan. S. 10. zu meinem Vergnuͤgen beſtaͤtigen, daß naͤmlich bei den groͤſten Aus - atmungen das Zwerchfell, welches von den zuſammen - gezognen Ribben, und niederſinkender Lunge ſehr zuſam - mengedruͤkkt ward, in dem Bauch niederſinke. Die Bauch - muskeln waren in ihrem natuͤrlichen Zuſtande. Jm Ein - atmen hebt es ſich zugleich mit den Ribben in die Hoͤhe(p)DEIDIER. angef. Ort. SCHWARZ. angef. Ort.. Es geſchicht eben dieſes, wenn der Zwerch - fellsnerve zerſchnitten wird, und alsdenn ſchwillt der Bauch im Ausatmen auf, und er ſinkt ein, wenn das Thier einatmet(q)HOOKE phil. tranſ. n. 29..
Die andre Wuͤrkſamkeit des Zwerchfelles haͤngt von der Zuſammenkunft der widrigen Faͤſern der beiden Sei - ten ab. Denn da mitten im Sehnigen die rechte Ribben - faſern mit den linken ein Stuͤkk werden, und da das Zwerchfell von den beweglichen Spizzen der untern Rib - ben entſpringt, ſo koͤmmt es daher, daß bei zuruͤkkgehalt - nem Atemholen, die fleiſchige Faſern des Zwerchfells nicht allein niederſteigen, ſondern auch zu beiden Seiten, bis zur mittlern Gegend(r)Exp. 41. 48. 53., ſich zuſammenziehen, undJ 5der138Das Atemholen. VIII. Buch. der ganze Muskel kuͤrzer wird(s)Exp. 34., und mit einſtimmiger Anziehungs-Kraft, die untern falſchen Ribben ein - und ruͤkkwerts zieht(t)Exp. 36. 47. 53. davon auch VESAL. L. II. c. 35. S. 348. COLVMB. S. 148. i. caeſ. arantivſ obſ. 34. riolan. S. 850. 212. hier. fabric. c. 8. S. 172. 173. g. rolfink diſſ. anat. S. 570. ſwammerd. S. 18. wepfer de cicut. aquat. S. 303. albin. de oſſib. S. 279. denn er zweifelt im Buche de muſ - cul. daran. S. 308. 309. g. che - ſeld. S. 118. 120. ſenac. S. 131. u. f. und in eſſays de phy - fique. angef. Ort. ſchelham. diſſ. 9. n. 54. 55. ſantorin. n. 10. beſſe T. I. analyſ. S. 335 und ſelbſt galenvſ de uſu part. L. V. c. 15. und zur Zeit ſchwartz. n. 3.. Dieſe Thaͤtigkeit, wie wir ſie wirk - lich mit Augen geſehen haben(t*)Es hat der ber. ſchwarz. n. 3. geſehen, daß die Ribben an einer Kazze einwaͤrts und zugleich herauf gegen die Sehne gezogen werden., ſcheinet alsdenn Statt zu finden, wenn dieſe Ribben von den nun ruhenden Hebekraͤften ſich ſelbſt uͤberlaſſen werden. Denn wenn dieſe Kraͤfte wirken ſollten, ſo folgt, da auch die unterſte Ribben offenbar, und mit Macht in die Hoͤhe ſteigen, daß ſie vom Zwerchfell weder ergriffen(u)Bei geſundem Atemholen werden die Ribben nicht herangezo - gen. ſchwarz. angef. Ort., noch herabgezogen werden. Es ſcheint unter den Geſchaͤften der Zwiſchen - ribbenmuskeln dieſes kein geringes zu ſeyn, daß ſie dieſe Ribben befeſtigen helfen, herauf - und einwerts ziehen, und ſie vom Zwerchfelle nicht zuſammen ziehen laſſen.
Die beſondre Wirkſamkeit der Lendenanhaͤngſel, welche von der vorhergehenden verſchieden iſt, erwaͤhnen wenige Schriftſteller, indem ſie ſolche ſelten ganz fuͤr ſich allein geſehen, und es iſt weder wahrſcheinlich, noch mei - ner Erfahrung gemaͤs, daß die aͤuſſerſt empfindliche Ribbenfaſern in Ruhe bleiben ſollten. Welche uͤbrigens dieſe Erſcheinung beobachtet(u*)SCHWARZ. n. 2. S. 8. vergl. gvnz. de ſitu parientium. S. 30., haben gefehen, daß das fleiſchige des Zwerchfells im Umfange viel mehr laͤnger geworden, ein wenig niederſinke, die Ribben wenig aͤndere, und daß vielmehr der unterſte, und hintere Theil des Zwerchfells vornaͤmlich niedergezogen werde.
Endlich139I. Abſchnitt. Die Bruſt.Endlich muß ich noch die beſondre Wirkſamkeit auf die Roͤhren, welche das Zwerchfell durch ſich gehen laͤſt, erklaͤren, ſo viel ich davon aus der Zerlegung, beſonders der lebendiger Thiere, gelernt habe. Es iſt nicht nur laͤngſt gezeigt worden, ſondern auch zugleich durch unſre Verſuche beſtaͤtigt, ob gleich vortrefliche Maͤnner(y)AVG. FRIEDR. WAL - THER. de deglutit. n. 15. de oſcit. n. 14. de vomitu. n. 31. andrer Meinung geweſen, daß naͤmlich der Schlund, auch in geoͤffneten Koͤrpern, vornaͤmlich aber, wenn der Bauch des lebenden Thieres noch ganz voll iſt, von den innerſten Koͤpfen des Zwerchfells, wenn dieſe ſich verkuͤrzen und niederſteigen, zuſammengedruͤkkt(x)Exp. 56. 57. 58. 59. SPROEGEL. S. 26. 28. SCHWARZ. n. 10., und folglich gehindert wird, daß aus dem Magen nichts heraus treten kann, wenn wir den Atem einziehen. Der vortrefliche Leibarzt fand(z)SENAC. S. 127. den Magen leer, und den Schlund, bis zum Zwerchfell, ganz angefuͤllt. Joh. Viridet(a)De fermentat. S. 223. berichtet, daß er, als ſich im Schlunde der Saft von der Sonenwende (heliotropium) befunden, dennoch an dieſem Safte keine Roͤthe bemer - ken koͤnnen, ſo daß uͤberhanpt vom Magen nicht die ge - ringſte Saͤure zuruͤkkgeſtiegen ſeyn kann. Es ſind auch mit uus einige beruͤhmte Alte(b)THEOPHIL. protoſpath. L. 2. c. 3. iac. berengar. carpenſiſ iſag. anat. S. 13. c. bartholin. de ſtruct. di - aphr. S. 58., und neuere, einerlei Meinung(c)BOERHAAVE I. R. M. n. 75. ſchwarz. n. 10. 15. albin. S. 308. ſenac. Mem. angef. Ort. S. 127..
Daß die Holader nicht vom Fleiſche, ſondern von durchflochtnen Sehnen abgeſondert werde, daß aber dieſe Sehnen ſich nicht zuſammenziehen|, wenn ſich das fleiſchi - ge verkuͤrzt, haben groſſe Maͤnner behaupten wollen(d)WINSL. n. 671. mit dem ich ehedem gleicher Meinung gewe - ſen, de muſe. diaphr. n. 6. S. 15.. Allein da ich ſehr haͤufige Oefnungen mit lebendigen Thie - ren vorgenommen, ſo habe ich in der That geſehen, ſo viel es zur Ueberredung hinlaͤnglich iſt, daß ſich uͤber -haupt140Das Atemholen. VIII. Buch. haupt die ſehnige Ausſpannung des Zwerchfells nach dem fleiſchigen bequeme, und daß die Holader von dieſem Muskel allerdings zuſammen geſchnuͤrt(f)Exp. 49. 53. 57. 59. 61. 62. welches auch der ber. ſchwarz ſo geſehen. n. 17., und herab - gezogen wird(g)Exp. 53. 60. 61. 62. vergl. Exp. 56., wenn es im Einatmen niederſteigt, und daß ſich alsdenn dieſe Ader ausleere.
Es iſt nicht noͤthig, da man genung Verſuche aufzei - gen kann, hier beſonders die aͤltern Schriftſteller zu wie - derlegen, welche geglaubt, das Zwerchfell ſei entweder ohne Nuzzen(h)ARISTOTEL. part. anim. L. III. c. 10. S. 1164. en - tivſ animadverſ. in thrvſt. de reſpirat. wolferd. ſen - gverd. Exp. 4. lamzweerde exſpir. reſpir. ſwammerd. deidier anat. S. 115. u. f., und weiter nichts, als eine Scheidewand, oder daß es uͤberhaupt nur das Ausatmen befoͤrdere(i)COLVMB. S. 140. 141. ARANTIVS obſerv. anat. 34. C. BAVHIN. theatr. anat. S. 196. DIEMERBROEK. S. 256. 257. C. BARTHOLIN. S. 29. WALDSCHM. fundam. S. 27. MOLINETTVS, andre mehr, und vor kurzem SHEBBEARE. S. 119. 123. 132.: ſie ſind durch die wenige Beobachtungen dazu verleitet worden, denn es iſt nicht jederzeit leicht, die verwirrte Anſtrengungen der Natur in einem gequaͤlten Thiere zu unterſcheiden(k)Dergleichen ſind die Beob - achtungen des ARANTII in obſ. anat n. 34. pecqvet. diſſ. anat. S. 82. plempii fun - dam. S. 203. und beim 1. ab an - geliſ vindic. S. 10. der ber. hoadley. i. v. horne. pa - riſanvm ſubtil. L. VII. lav - rent. L. V. quaeſt. 8. walth. de oſcitat. S. 29. deren beſondre Ausdruͤkke ich nicht wiederholen mag., da wir auſſerdem gezeugt haben, daß das Zwerchfell bisweilen, waͤhrendem Ausatmen, niederſinkt, und folglich im Einatmen in die Hoͤhe faͤhrt.
Wir muͤſſen auch die Nerven dieſes ſo merkwuͤrdigen Muskels, welches nach dem Herzen wohl der vornehmſte iſt, ſammt ſeinen Gefaͤſſen, nennen, da man beſondersvon141I. Abſchnitt. Die Bruſt. von eignen Verſuchen uͤber die Nerven hie und da lieſet, und ſich wenige der Gefaͤſſe angenommen haben.
An dieſem ſo groſſen Muskel haben die Nerven nicht einerlei Urſprung, und vielleicht ſind mir alle nicht ein - mal bekannt geworden. Bei den Lendenkoͤpfen kommen von denen Nerven Aeſte hervor, welche von den Zwiſchen - raͤumen dieſer Wirbelbeine(l)Vom eilften der Ruͤkkenwir - bel winſl. n. 262. entſpringen, auf welchen dieſe Koͤpfe aufliegen, naͤmlich den unterſten Ruͤkken, und oͤberſten Lendenwirbeln. Bei der untern Flaͤche des Zwerchfells kommen von demjenigen Geflechte, das die Eingeweidnerven(m)VIEVSSENS. n. 58. winſl. n. 401. c. c. ſchmie - del. de nervo tntercoſtali. n. 12, die vornehmſten Fortſaͤzze der Zwiſchenribbennerven, neben dem Urſprunge der Bauch - pulsader (coeliaca) von ſich ſchieſſen, nicht zu verachten - de Nerven her, wozu auch die zu rechnen, welche faſt beim Urſprunge der Zwerchfellsſchlagadern entſpringen, und ebenfalls unten ins Zwerchfell gehen.
Andre aͤhnliche Nerven kommen vom Geflechte des achten Nervenpaares, das uͤbrigens dem Magen zugeord - net iſt, her, und laufen zum Zwerchfelle.
Beſonders aber iſt das Andenken desjenigen Nerven beruͤhmt, der zu beiden Seiten von den Halsnerven zur oͤbern Flaͤche, und zum Fleiſche des Zwerchfells hingeht, und welchen man beſondens den Zwerchfellsnerven nennt. Sein Urſprung iſt vielfach, und ſein Umgang mit ver - ſchiednen und ſehr angeſehener Nerven iſt es ebenfalls.
Sein oͤberſter Urſprung koͤmmt vom Kopfe ſelbſt, oder wenigſtens aus dem gemeinen kleinen Stamme her, der mit Einſtimmung des neunten, und oft des achten Nervenpaares, und des Zweeten, und drit - ten Nakkennerven entſpringt, und den untern Mus - keln des Luftroͤhrenkopfes beſonders einige Aeſte zu - wirft. Jch habe uͤberhaupt fuͤnfmal, und |ſehr deutlich geſehen, daß aus dieſem Staͤmmchen ein Aſt mit demBruſt -142Das Atemholen. VIII. Buch. Bruſtknochenmuskel des Zungenbeins nach der Hoͤle der Bruſt herunter gelaufen, und ſich an den gemeiniglich ſo genannten Zwerchfellsnerven angehaͤngt, und ſich ent - weder oben in der Bruſt, oder endlich hinter einer Ana - ſtomoſirung mit dem Zwerchfellsnerven, ganz dicht uͤber dem Zwerchfelle, mit eingefunden. Jch habe ihn mehr zuſammengeſezzt befunden, ſo daß ein von gedachtem Staͤmmchen entſtandne Aeſte mit der Droſſelader herab - gieng, und vom vierten Nakkennerven einen Zweig be - kam, welcher auch dem Zwerchfellsnerven einen Zweig mittheilte, und ſich von da beim Aortenbogen dem Zwerch - fellsnerven beigeſellte(n)Jch habe dieſes beſchrieben in der disput. de origine nervi intercoſtalis. Gotting. 1744. ferner in comment. ad Praelect. Boerhav. T. V. P. I. S. 108.. Da man ihn aber nur mit Muͤhe zubereiten kann, wegen Verhinderungen des Schluͤſſelbeins, und der erſten Ribbe, und er alſo leicht zerſtoͤrt wird, fo ſind nach meinem Gutachten diejenige Beobachtungen, da ich dieſen Nerven geſehen, mehr als diejenigen werth, da ich ihn, ſowenig als J. Jakob Huber(o)Epiſt. de nerv. intercoſt. S. 20., dieſer beruͤhmte Mann, und vor kurzem der geſchikkte junge Mann Ephraim Kruͤger(p)KRVEGER. de nerv. phren. S. 33. finden koͤnnen.
Weiter kommen von unten zum Zwerchfellsſtamme noch Wurzeln, die erſte iſt geſchlank, und ſchieſt vom dritten Nakkenpaare(q)Nach dem WILLIS. S. 209. ed. 8. S. 397. ed. Lond. 4. Er ſezzt aber hinzu, welches man aber nicht zugeben kann, daß dererſte Armnerve, aus eben dieſem dritten Nakkennerven ſtamme. So ſchreibt auch ioſeph. liev - tavd. eſſays. S. 453. Die an - dern neuern, und ſelbſt krveger, laſſen es aus, auch zeichnet ihn evſtach. nicht, ob es gleich ſo aus der rechten Seite der 19 Ta - fel ſo ſcheinen koͤnnte; aber dieſe Figur erklaͤrt die Tab. 18. auch nicht r. vievſſenſ. , und deſſen Aſte, der zum vierten herab - geht(r)Nach dem WINSL. ex - poſ. anat. tr. des nerfs. n. 183. an dem Orte heraus, wo ſich auch ein Aſt zum Zwiſchenribbenſtamme begiebt. Jndeſſen habe ich dieſenAſt143I. Abſchnitt. Die Bruſt. Aſt doch nicht oft gefunden, und zwar nur vier, oder fuͤnf - mal in zwanzig Koͤrpern.
Jndem alſo der Zwerchfellsnerve uͤber dem Hals des groſſen geraden Muskels Rand niederſteigt, ſo empfaͤngt er eine dikkere uud kurze Wurzel vom vierten Nakken - paare, welches ſeine vornehmſte(s)ORIBASIVS. S. 280. EVSTACH. T. 18. 19. ferner VESAL. S. 536. colvmb. S. 202. winſl. n. 191. liev - tavd. S. 453. krveger. S. 10. Es laͤſſet ihn weg vievſſ. daß vom vierten und fuͤnften ein Aſt niederſteige, welcher mit dem Zwerchfellsnerven an der Schluͤſ - ſelblutader zuſammenſtoſſe. petr. tarin anthrop. S. 303., und beſtaͤndige(t)So hat es auch krveger. S. 20., und gemeiniglich auch ſeine groͤſte Wurzel iſt. Doch fehlt es nicht an Beiſpielen, daß er zwo Wurzeln daher bekoͤmmt(u)KRVEGER hat eben das geſehen..
Von da geht er zwiſchen dem groſſen geraden, zwiſchen dem erſten ungleich dreiſeitigen Muskel, dann laͤngſt der aͤuſſern Seite der untern Pulsader des Luftroͤhrenkopfes(x)Tab. arter. Thyrecid. inf. ant. vor der Schluͤſſelader vorbei(y)KRVEGER im Kupfer., von da hinter der Ader, und Schlagader der Bruͤſte, laͤngſt der obern Holader, endlich vor der Ribbenhaut vorbei, die auf dem Herzbeu - kel aufliegt, und ſo ſteiget er vor den Lungengefaͤſſen nieder.
Auf dieſem Wege bekoͤmmt er oft vom fuͤnften Nak - kenpaare(z)Nach dem veſal. co - lvmb. oribaſ. evſtach. vievſſ. n. 94. T. 23. u. T. 24. m. m. winſl. n. 191. 211. krveger. S. 21. denn dieſer ber. Mann zaͤhlt hier die Nerven anders, ferner i. lievtav[d], angef. Ort. einen kurzen, entweder geraden oder zuruͤkk - gebognen Aſt. Jch habe auch oft genung die Erfahrung gemacht, daß an ihn ein andrer Nerve geleimt geweſen, ob er ſich gleich damit gar nicht bereichert hatte. Bei andern Gelegenheiten hat er in der That zween Zweige entlehnt.
Ferner144Das Atemholen. VIII. Buch.Ferner empfaͤngt er oft vom ſechſten einen groſſen Aſt(a)So erzaͤhlen es die Alten, als Veſal, Kolumb, und Ori - baſius, welcher noch ſezzt, daß er kleiner ſey, als vom viertem Zw - ſchenraume., oder zween Aeſte, und zwar von demjenigen Armnerven, den der ſechſte Nakkennerve kurz zuvor von ſich gab, dergeſtalt, daß er, wenn man die Winkel in Betrachtung zieht, ſie vielmehr in ihn hineinſtrekkt. Sonſten empfaͤngt er von den erſten zweien Wurzeln des Armgeflechtes, oder vom ſechſten Nakkennerven einen Aſt, er entſpringt aber mit dem Aſte aus einer gemeinſchaftli - chen Wurzel, welcher gleichſam ans Schluͤſſelbein ange - leimt, zum Deltafoͤrmigen geht, oder mit dem vereinigt iſt, welcher zum Schluͤſſelmuskel laͤuft(b)HVBER. de nerv. med. Spin. S. 49. wo es nicht der iſt, den ich vom ſechſten herleite, denn er zieht meine obſerv. an. krve -ger. S. 21. f. n. 36. 39. Viel - leicht iſt es auch der, den lanci - ſivſ zeichnet. T. II. m. m. . Es ſteiget dieſe Wurzel entweder vor der Schluͤſſelader nach der Bruſt nieder, und ſie laͤuft unter den Schluͤſſelgefaͤſſen zum Zwerchfellsnerven fort, oder ſie koͤmmt mit dieſem ganz unten am Halſe zuſammen. Jndeſſen iſt er doch nicht beſtaͤndig, und er mangelt oftermals(c)Jhn meldet EVSTACH. nicht..
Doch es ſoll der Zwerchfellsnerve auch vom ſieben - den(d)KRVEGER. S. 32., oder dem daher entſprungnen Armnerven(e)VIEVSSENS. T. 23. n. 96. T. 24. T. T. krveger. S. 3. einen kleinen Zweig empfangen haben.
Jch habe von dem Nerven des achten Paares einen Zweig hinter der linken Schluͤſſelader zum Zwerchſells - ſtamme niedergehen geſehen.
Jch habe auch gefunden, daß ein Aſt, der von dieſem Zwerchfellsſtamme am Halſe entſprungen, in der Bruſt ſich wieder in ſeinen Stamm geworfen.
Endlich hat Winslow(f)n. 192. beobachtet, daß er vom erſten Ruͤkkennerven, beim Eintritt in die Bruſt, einen Aſt empfangen.
Wenn145I. Abſchnitt. Die Bruſt.Wenn er nun alſo ſeine Erzeugung angefangen, ſo ſteigt er durch die Bruſt, mit haͤufigem Zellgewebe umklei - det, und zwar an der rechten(g)EVSTACH. uͤberall. Seite, und vorne her, gerade nieder(h)WINSLOW. n. 195.. An der linken Seite iſt er tiefer gela - gert, und mehr gegen den Ruͤkken zuruͤkke gezogen(i)EVSTACH. T. 18. 19. WINSL. n. 196. krveger. S. 22., ja er bewegt ſich linker Hand mit einer Kruͤmmung um das Herz herum. Er tritt in das Fleiſchige des Zwerch - fells(k)Nicht in die Sehne, wie imKupfer des carol. ſtephani. S. 221., neben der Angrenzung des Sehnigen, und er zerſcheitelt ſich vorne mit keinem, hinten mit groͤſſern Aeſten, davon einige in der obern Gegend ſtehen bleiben, andre hingegen durch das fleiſchige dringen, und ſich unterwerts Raum machen(l)WINSL. n. 194. PETIT. in PALFYN. S. 429.. Jn dieſer untern Schicht haben ihn beruͤhmte Zerleger(m)PETIT. ebendaſ. winſl. ebendaſ. mit den Aeſten vom Zwiſchenribbenſtamme, oder dem Nerven der Eingeweide, durch kleine ausgeſandte Zweigchen zuſammenlaufen geſehen.
Auſſerdem giebt er wenige merkwuͤrdige Aeſte von ſich, diejenigen ausgenommen, welche er zum Zwiſchenribben - nerven, ganz unten am Halſe ſendet, und die einen ver - aͤnderlichen Bau haben. Jch habe geſehen, daß er queer uͤber dem erſten ungleichdreiſeitigen, unterhalb dem mitt - lern Schildknoten (ganglion thyreoideum medium) einen Aſt in den Zwerchfellsſtamm des mitleidenden Nerven (Sympathicus) geworfen. Jch habe vom vierten Nak - ken und Zwerchfellsnerven zuſammen, einen kleinen Zweig, queer uͤber den langen Halsmuskel, zum Zwiſchenribben - ſtamme laufen gefunden; und ein andrer, der aus eben dieſem Zwerchfellsſtamme entſprang, aber vom langen Muskel bedekkt war, vereinigte ſich, um den mittlerenNakken -H. Phiſiol. 3. B. K146Das Atemholen. VIII. Buch. Nakkenknoten zu machen. Jch habe vom Zwerchfells - nerven, unterhalb der Wurzel des vierten Nerven, zween Aeſte entſpringen geſehen, welche einen eignen kleinen Knoten bildeten, aus welchem wieder drei Nerven ſich in den Stamm des Zwiſchenribbennerven begaben.
Dieſe Nerven habe ich, an der andern Seite die un - tere Schildpulsader, mit einem Strikke ergreifen geſehen. Es ſagen andre, der Zwerchfellsnerve empfange von die - ſem mittleidenden Nerven ſeine Wurzeln(n)LIEVTAVD. S. 454. KRVEGER. S. 26. 27. 28. 29. 30. 31.; andre, er werfe ſie von ſich, doch auf andre Weiſe, als wir gezeigt, und ſie haben ſie bald ſo, bald anders in verſchiednen Koͤr - pern beſchrieben(o)VIEVSS. T. 23. n. 97. denn er hat es in T. 24. auſſen ge - laſſen. KRVEGER. S. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. und er hat einen ſehr vielfachen Zuſammenhang in der Figur.. Er theilt auch dieſem erſten ungleich - dreiſeitigen einige Zweige mit, und ich habe einmal einen Zweig zur Bruſtdruͤſe gehen geſehen, welcher vom Zwerch - fellsnerven entſproſſen war, und in dieſen Zwerchfellsner - ven wieder zuruͤkkehrte. Einen andern uͤbergiebt er, wo fern dieſe Beobachtung mehrmalen vorkaͤme, der Lunge(p)KRVEGER. S. 33. 34.. Daß hingegen das Herz etwas davon empfangen ſollte, wie es der vortrefliche Lanciſius erzaͤhlt(q)Angef. Ort. S. 146. T. VIII. l. m. Er zeichnet einen Kranz, den dieſer Nerve um das Herz zieht., habe ich nie - mals finden koͤnnen, ſo wenig, als einer der neuern Zer - gliederer(r)Es hat es KRVEGER. S. 23. nicht geſehen. Er hat aber einen Aſt geſehen, der dem Zwerch - felle zwar zugethan war, der aber, da er von unſerm Nerven abgeſon - dert zum Herzbeutel ging, vor einen Herznerven nicht gehalten werden konnte..
Da man ſehr zahlreiche, und in der That denkwuͤrdige Verſuche, uͤber die Wirkſamkeit dieſes Nerven gemacht hat, ſo verdienen ſolche hier erzaͤhlt zu werden; theils damit man ſehe, wie die bewegende Kraft vornaͤmlich von dieſem Nerven dem Zwerchfelle mit getheilt werde, theils, damit man das zu Wunderbare, welches man hier der Wahrheit anzudichten pflegt, ſeine Abferti - gung bekommen moͤge.
Man mag nun den Zwerchfellsnerven (phrenicus) in der Bruſt, oder am Halſe(s)So hat es GALEN. ad - miniſtr. anat. L. VIII. c. 8. I. v. HORNE microcoſ. S. 79. Jch thue hierbei die Erinnerung, daß man die Folge des Verſuches, und das vom zuſammengedruͤkkten Ner - ven unterbrochne Atemholen, nicht auf die geoͤffnete Bruſt ſchiebe, wie ſolches Neukranz thut., an Thieren, die noch atemholen, oder die vor kurzem geſtorben ſind, entbloͤſſen, ſo wird man folgende Erſcheinungen daran gewahr. Es wird naͤmlich das Zwerchfell, wenn der Zwerchfellsnerve geſtochen, oder gereizt worden(t)SWAMMERD. Theſ. 3. le cat. S. 15. fizeſ. con - ſpect. phyſiol. S. 18. zimmer - mann. S. 38. petit. epiſt. 2. S. 21. Second memoire ſur les parties ſenſibl. et irritabl. Exp. 210. 211. 214. 216. 217. 218. 219. 222. 223. 224. wo das Wort, je comprimai, fuͤr j’ irritai geſezzt iſt. Vom elek - tr ſchen Funken. CALDANI in FIBR I racol[o]. S. 330., auch wenn es ſchon nach dem Abſterben ſtille geweſen, in einen Krampf ver - ſezzt, und das ganz und gar, wenn man gleich nur ei - nen, oder den andern Nerven in den Reiz bringt. Jn dieſem Krampfe ziehet es die Fleiſchfaſern von beiden Seiten nach ſich, es ſenkt ſich nieder, und verrichtet alles dasjenige, was wir im Vorhergehenden von der Verrich - tung dieſes Muskels gemeldet haben. Es liegt aber nichts daran, der Nerve mag in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande,K 2oder148Das Atemholen. VIII. Buch. oder gedruͤkkt(t*)Exp. 221. 222. ZINN. Memoir. communiq. Exp. 9. S. 11., oder durchſchnitten ſeyn(u)Exp. 214. 220. 225. oeder. de Irritabil. S. 5. zimmerm. de Irritabilit. S. 38. girard. Ergo ſenſibil. a nervo. petit. angef. Ort., wenn man ihn nur an demjenigen Theile reizet, welcher zum Zwerch - felle gehoͤrt.
Wenn man ferner den Zwerchfellsnerven druͤkkt(x)MONROO beim CHE - SELD. L. 3. c. 15. S. 228. FI - ZES angef. Ort. KAAVW im - pet. fact. n. 295. ROEDERER. de ſuffocat. n. 12. wenn inan ihn zu feſte ſchnuͤrt. GIRARD. ang. Ort., bindet(y)Le CAT diſſ. ſur le prin - cipe de l’ action des muſcles. S. 13. Unſre Exp. 212., durchſchneidet(z)GALEN. angef. Ort., ſo ſteht das Zwerchfell ſtille, es hoͤrt das Atemholen auf, das Thier faͤngt an zu keuchen(a)LOWER. BIRCH. T. II. S. 200., der Bauch ſchwillt nunmehr im Ausatmen auf, und wird im Einatmen des Thieres duͤnne(b)HOOKE Philoſ. Tranſ. n. 29. mayow, thrvſt. ang. Ort. S. 121. bei der Laͤhmung des Zwerchfells, da dieſes einzig und allein noch der uͤbrigen Kraft der Bauchmuskeln, und denen, zwi - ſchen den Nerven, gehorcht. Felg - lich ſteigt es mit den Ribben, wenn das Thier den Atem einzieht, in die Hoͤhe, weil es von der Kraft die - ſer Muskeln heraufgezogen wird, und es ſenkt ſich mit eben dieſen Ribben im Ausatmen nieder, weil es von den Bauchmuskeln nieder - gezogen wird., die unterſte Ribben werden nach auſſen herausgetrieben(c)SENAC. angef. Ort., ſo viel davon dieſem Muskel zugeordnet iſt; es erlangt auch das Zwerchfell ſeine erſte Bewegung nicht wieder, wenn man gleich oberhalb der Gegend des Drukkes, oder Bandes den Nerven reizet(d)Exp. 221. 222. 223. ZINN. angef. Ort. OEDER. ang. Ort. Wenn es ſich weiter noch bewegt, ſo ſchreibe ich die noch ruͤkkflaͤndige Be - wegung dem leichten Drukke zu. Exp. 212. 213. 218., wofern man nicht den Drukk wegnimmt, oder wenn man unterhalb dem Druk - ke(e)Exp. 214. u. f. PETIT. epitre 11. S. 21. zinn. exp. 2. S. 29., Bande oder Schnitte eben dieſen Nerven reizet. Denn wenn man dieſes thut, ſo gelangt dieſer Muskel zu ſeiner Verrichtung wieder. Dieſes Erhohlen gefchichtaber,149I. Abſchnitt. Die Bruſt. aber, wenn man den gedruͤkkten Nerven wieder los macht(f)MONROO. ang Ort..
Endlich wenn man das ganze Ruͤkkenmark unterhalb dem ſechſten Wirbelbeine(g)GALEN. angef. Ort. c. 9. durchſchneidet, ſo werden zwar die uͤbrigen Bruſtmuskeln ihre Bewegung verlieren, das Thier aber wird zu atmen fortfahren, aber blos ver - mittelſt des Zwerchfells allein.
Es zeiget dieſes uͤberhaupt, daß die Kraft, womit das Zwerchfell dem Atemholen behuͤlflich iſt, vornaͤmlich von dieſem Nerven, welchen wir beſchrieben haben, ab - haͤnge, und daß ohne dieſem Nerven, die uͤbrige Zweige, welche vom Ruͤkkenmarke zum Zwerchfell gehen, nicht hin - laͤnglich ſind, dieſe Bewegung hervorzubringen.
Doch es haben hier verſchiedne gelehrte das Wunder - bare zu vergroͤſſern geſucht, und es haben einige vorgege - ben, daß das Herz, wenn man den Zwerchfellsnerven reize, zu ſtaͤrkern Schlaͤgen aufgefordert werde(h)de BREMOND mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1739. S. 467., da - von ich aber ſo wenig, als der beruͤhmte Fontana et - was ſehen koͤnnen(k)Memoir. ſur les part. ſenſib. et irrit. T. III. . Man hat auch denjenigen Ver - ſuch, welchen man gemeiniglich dem Bellin(l)Beim ORTLOB. in derVorrede zur Ueberſezzung des tavvryi. pitcarne Ele - ment. phyſ. mech. monroo. angef. Ort. zuſchreibt, ob man ihn gleich unter den Werken dieſes Mannes nicht antrift, zu weit getrieben. Es heiſt naͤmlich, man muͤſſe nur den Nerven mit den Fingern zuſammendruͤkken, ſo wuͤrde dadurch, laut dem vorigen, die Wirkſamkeit des Zwerchfells aufgehoben. Man will ferner, daß dieſer mit den Fingern in eins weg zuſammengedruͤkkte Nerve ſich gegen das Zwerchfell zoͤge, und ſo verſichern ſie, wuͤrde es geſchehen(m)Phyſiq. des corps animés. S. 342. le cat diſſ. ſur lesmou -, daß dieſes Zwerchfell wieder zuK 3feiner150Das Atemholen. VIII. Buch. ſeiner erſten Bewegung gelangen werde, doch keinesweges, wofern man ihn uͤber ſich verſchnuͤrt haͤtte(m*)HEVERMAN. ebendaſ.; ſie be - dienen ſich dieſes Verſuches, uns zu uͤberreden, daß die Lebensgeiſter in Thieren was fluͤßiges waͤre, und dieſes von dergleichen Verſchnuͤrung genoͤthigt werde, nieder - werts herabzurinnen. Doch dieſes alles geht ein wenig zu weit, und es ſteht das Zwerchfell ebenfalls ſtille, man mag den Nerven daruͤber, oder darunter binden, ſo lan - ge er mit den Fingern zuſammengepreſt wird. Es wird dieſes nicht nur durch einen(n)Exp. 221. 222. 223., ſondern auch des ſel. Zimmermanns(o)Angef. Ort., und des Claudius Nikolaus le Cat(p)Angef. Ort. S. 14. 15. Es bekam naͤmlich der Muskel, entwe -der vom Zuſammendruͤkken, oder man mochte den Nerven oben bin - den, oder unterwerts, gleichſam von einem Reize, die Bewegung wieder. Folglich findet er, obſchon bei andern Folgen, von dem un - terwerts gemachten Binden, keine Wirkung, welche von der Folge, einer unterwerts fortgeſezzten Ver - ſchnuͤrung verſchieden waͤre. Verſuche beſtaͤtigt.
Die vornehmſten ſind, die Zwerchfellsſchlagadern, wie man ſie nennt (phrenicæ), und dieſe gehen von bei - den Seiten mitten nach der Sehne des Zwerchfells hin. Jch habe in neun und zwanzig Koͤrpern eine einzige ſol - che Schlagader(q)Eine einzige und zwar aus der Aorte. Tab. art. renal. , ſiebenmal zwo, eine rechte und linke zwanzigmal, ein einzigesmal vier, einmal drei, darunter die Aorte zwo, und die Bauchſchlagader (coeliaca) eine hergab. Wenn ihrer zwo ſind, welches oͤfter vorkoͤmmt, denn hat unter zwanzig Koͤrpern die Bauchſchlagader alle beide, und die Aorte viermal dieſes Paar hervorgebracht.
Jn(m)mouvement des muſcles. S. 91. hevermann. T. II. S. 295. T. III. S. 102. ſavvageſ phyſiol. S. 130. monroo. on nerves. S. 19. neue Ausgabe, auch unter dem Bande kaavw. angef. Ort.
151I. Abſchnitt. Die Bruſt.Jn andern Koͤrpern gab die Aorte die rechte, hingegen die Bauchſchlagader, die linke(r)BOURDON. T. III. f. 11. WALTHER. de coeliaca. che - ſeld. S. 188. her: zweimal machte die groſſe Kranzader die rechte, die Aorte, die linke(s)Nach dem COWPER. append. bidl. T. III. drake T. 20. winſl. n. 172. liev - tavd. angef. Ort., zweimal trieb die Nierenader die rechte, und die Aorte die linke aus. Die mehreſten Schrifſteller unter den Alten ſezzen zwo Schlagadern des Zwerchfells an, ſie ſchreiben ſolche der Aorte zu(t)GALENVS diſſ. arter. c. 9. evſtach. T. 25. ve - ſal. und andre., hingegen halten es die neuern mehr mit der Bauchſchlagader(u)LIEVTAVD. ang. Ort. S. 487. heiſter. S. 158. u. f..
Es giebt die rechte Schlagader des Zwerchfells, auſſer denen dem Anhaͤngſel des Zwerchfells, und der Gekroͤsdruͤſe uͤberlieferten Aeſten(x)Faſcic. III. S. 53., auſſer einigen Ae - ſten fuͤr die Nebbennieren(y)Die angef. Tab. a. , und kleine Leberaeſte(z)Ebendaſ., zween wirkliche Hauptaͤſte, einen linken und einen rechten von ſich. Dieſer beſorgt nicht nur das Anhaͤngſels des Zwerch - felles(a)χ., ſondern er vereinigt ſich auch bei der Holader mit der rechten Nebenader durch einen Bogen, den ſie derſelben zuwirft(b)Δ e. : er ſendet auch durch das Loch, wovon wir geredet haben, an dieſer Blutader einen Aſt nach der Bruſt, welcher groͤſſer, als der Zweig von den Bruͤſten, mit dieſem vereinigt ſich(c)Faſcic. III. Tab. ant. Tho - rac. l. m. n. h. S. 25. zugleich auch ein Begleiter des Zwerchfellsnerven, und vornaͤmlich bei dem Hezbeutel getheilt iſt. Eben dieſer Aſt ſchieſt auch bei dem Herz - beutel durch die kleinere Loͤcher des Zwerchfells noch an - dre Zweige, wovon ich anderswo ſchon geredet, und zum Theil auch in die Leber, aus; endlich durchbort er die fleiſchigen Theile des Zwerchfells, und er wirſt ſich bei dem Rande der Sehne, mittelſt eines groſſen Bogens, in den rechten Stamm der linken Schlagader hinein(d)Faſcic. III. ad tab. renal. . EbenK 4dieſer152Das Atemholen. VIII. Buch. dieſer Aſt ſendet noch zu den fleiſchigen Theilen am Zwerch - felle viele Zweige hin(e)Bei c. , und er haͤngt ſich an die Zweige der Bruͤſtenadern an. Sein uͤbriger Stamm zerſcheitelt ſich oberhalb dem Zwerchfellsfluͤgel in dem Ribbenfleiſche.
Der rechte Aſt der rechten Schlagader des Zwerch - fells wandert unter dem rechten Fluͤgel durch die Sehne hindurch, bis zum unterſten Fleiſche fort, er giebet dieſem, wie auch von neuem den Nebennieren(f)Angef. Tab. a. a. , und der Leber Aeſte(g)Ang. Ort. S. 54., und nachdem er ſich von neuem dem hintern Stamme bei dem hintern Ribbenfleiſche mitgetheilt, ſo vereinigt er ſich auf mancherlei Weiſe mit den Zwiſchen - ribbenadern, mit den Lendenadern, und mit den Zweigen des linken Aſtes. Mit einem andern vordern Aſte gelan - get er zu den Vordertheilen des Sehnigen, und er bildet bei dem Loche der unterſten Holader mit der linken Zwerch - fellsader einen Bogen, und er verſieht den Herzbeutel mit einigen Aeſten(h)Faſcic. VIII. S. 35..
Die linke Zwerchfellsader giebt, indem ſie gegen die Anhaͤngſel des Zwerchfells in die Hoͤhe ſteigt, dieſen Anhaͤngſeln einige Aeſte, ſie ſchieſſet ferner einige zum Schlunde(i)Angef. Ort. h. , zu den Nebbennieren(k)g. g. , und zum Ribben - fleiſche hin, in die Mitte deſſelben. Von da endigt ſich dieſer linken Zwerchfellsader linker Aſt(l)Γ., wenn er durch das Sehnige des Zwerchfells gegangen, auswers im unter - ſten Ribbenfleiſch, und Lendenfleiſche, indem er ſich auf verſchiedne Weiſe mit den unterſten Schlagadern zwiſchen den Ribben, und den Lendenſchlagadern verbindet, indeſſen, daß er auch einige Aeſtchen linker Hand zur Leber, und Milz(m)Angef. Ort., vertheilet.
Der rechte Aſt der linken Zwerchfellsader koͤmmt ne - ben den Lendenkoͤpfen des Zwerchfells mit dem rechtenZwerch -153I. Abſchnitt. Die Bruſt. Zwerchfellsſtamme zuſammen(n)Ξ. c. d. ; er dringt mit ſeinem Aſte, der das Fleiſchige des Zwerchfells durchbort, auf der obern Flaͤche hervor, macht am Rande des Sehnigen einen Bogen, und endigt ſich im vordern Ribbenfleiſche, nachdem er ſich verſchiedentlich mit den Bruͤſtenzweigen vermengt. Eben dieſer ſtrekkt auch zum Herzbeutel, zum Schwebebande der Leber(o)Eben die Tab. I. L. RV - YSCH. ep. 5. T. 5. f. 5. Exp. 9. S. 10., und zuweilen auch zum Queermuskel des Bauches Aeſte von ſich.
Mehr mag ich hier nicht erwaͤhnen, damit ich den Schein vermeiden moͤge, daß ich mir bei meinen Schlag - adern ſelbſt zu viel gefallen. Jch werde bei andrer Ge - legenheit von den Leber, Milz, Schlund, und Nebennie - renaͤſten reden. Es iſt merkwuͤrdig, was der beruͤhmte Vink(o*)Blocdvaten. S. 111. geſehen, naͤmlich daß dieſe Schlagadern, oberhalb dem Zwerchfelle, herausgekommen.
Dieſen Zwerchfellspulsadern geben andre, ziemlich unbekannte wenig nach, und dieſe haben die Bruͤſten - ſchlagader zur Mutter, indem dieſe laͤngſt den Knor - peln der Ribben niederſteigt. Es zeigt ſich zwar an die - ſen Gefaͤſſen eine haͤufige Mannigfaltigkeit; indeſſen lau - fen doch gemeiniglich, auſſer den kleinen Aeſten, zween ziemlich anſehnliche Zweige davon zum Zwerchfell uͤber. Der eine obere(p)Faſcic. VI. S. 8. Faſcie. III. S. 29. not. 14. und 3. 4. 5. 6. tab. art. ant. entſpringt faſt vom vierten Zwiſchen - raume(q)Faſcic. VI. , doch auch unterweilen vom fuͤnften(r)Faſcie. III. S. 26. 29., giebt dem Herzbeutel, Mittelfelle, und der Leber einige Zweige, verliert ſich aber im uͤbrigen bei dem Ribbenfleiſche oben am Zwerchfelle(s)Angef. Kupf. 6.. Jch habe ihn den Zwerchfellherz - beutelaſt (phrenicopericardiacus) geheiſſen.
Der andre Zwerchfellmuskelnaſt (musculophre - nicus)(t)Faſcic. VI. S. 8. 9. Faſc. III. S. 26. n. 1. 2. Eben die Tafel ſcheint vom ber. PETIT ad PALFYN. anat. chirurg. S. 344. beſchrieben zu werden. nimmt ſein Entſtehen im ſechſten(u)Faſeic. III. , oder ſie -K 5benden154Das Atemholen. VIII. Buch. benden(x)Faſcic. VI. Zwiſchenraume der Ribben, und wendet ſich auſſer den Zweigen, die zum Herzbeutel, den Zwiſchenrib - benmuskeln, den geraden Muskeln, den Queermuskeln, dem Schwerdknorpel, dem Schwebebande, und der Leber gehen, zu dem Ribbenfleiſche des Zwerchfells hin, ver - mengt ſich unterhalb der ſiebenden, achten, und neunten Ribbe, und auch mit den andern Zwerchfellszweigen, auf vielfache Weiſe, und dieſes thut derſelbe auch mit den kleinen Aeſten des kurzgedachten Staͤmmchens.
Der oͤberſte Aſt der Bruͤſtenpulsader entſpringt von der Bruſtdruͤſenadern einer, oder von dem Stamme der Bruͤſtenſchlagader(y)Faſcic. III. tab. ant. , oder von einem andern Aſte, der mit dem Zwerchfellsnerven niederſteigt, und uͤber den man ſich wundern mus, daß er einen Namen gefun - den(z)Die Herzbeutelzwerchfells - ader beim Ruyſch. Ep. II. T. 2. f. 4. A. A. Pericardine des Wins - low. angef. Ort. n. 85., den Alten in die Augen gefallen(a)VESAL. S. 465., und vom Verheyn(b)L. II. tr. 111. c. 4. S. 155., als eine Neuigkeit, und merkwuͤrdige Sache beſchrieben worden. Es iſt dieſer in der That ſo klein(c)Faſcic. III. S. 24. 25. Tab. ant. f. k. h. n. , daß er keinesweges den obigen Zwerchfellsſchlagadern an die Seite geſezzt zu werden verdienet. Er beſucht die Bruſtdruͤſe, das Mittelfell, den Herzbeutel(d)RVYSCH. Kupf., die auf der Hohlader aufliegende Druͤſen, die aͤuſſere Lungenmem - bran, die Haͤute der Aorte, der Hohlader, der Lungen - blutadern, und endlich, wofern der Aſt, in dem er ſich ge - meiniglich verlieret, an der Zwerchſellsſchlagader klein iſt, auch das Zwerchfell. Er ſtoͤſſet auf allerlei Weiſe, wie ſolches nichts neues iſt, auch auf einige Herzbeutelaͤſte zu(e)Ruvſch zeichnet ihn im Zuſammenhange mit den Bruͤſten - adern Q. mit denen des Mittelfells D. und den Zwerchſellsgeſaͤſſen B. B. .
Die155I. Abſchnitt. Die Bruſt.Die Schlagadern, welche die untere Zwiſchenribben - ſtaͤmme, zum Zwerchfelle ſenden, ruͤhren von der fuͤnften Aortenader, oder vom ſiebenden Zwiſchenraume(f)Faſcic. VIII. S. 68. Faſc. III. S. 55. Auch Ruyſch hat es ſo. Epiſt. IX. und winſl. n. 145., fer - ner von der ſechſten, ſiebenden(g)Faſcic. VIII. S. 69., achten, neunten(h)S 70. her. Alle und jede Schlagader vor ſich entſpringen, vom Zwiſchenribbenaſte, gehen zum hintern Ribbenfleiſche, vereinigen ſich mit den Zwerchfellsadern, und ſind nicht eben gros: auch ſchleichen ſich die unterſten nach den Len - denanhaͤngſeln hin.
Die erſte(i)Faſcic. III. angef. Ort., zwote(k)Faſcic. VIII. S. 71. faſc. III. angef. Ort., dritte(l)Ebendaſ. faſcic. III. Ader begiebt ſich zum unterſten Fleiſche, oder zum Fleiſche des vierten Kopfes, und zu dem von der zwoͤlften Ribbe ſtammen - den Fleiſche, ferner zu den uͤbrigen Wibelkoͤpfen, und auch dieſe ſind, die erſte ausgenommen(m)So hats winſl. n. 225. lievtavd. S. 487. und vor - laͤngſt c. bartholin. obſerv. anat. S. 179., nur von klei - ner Bedeutung.
Endlich erwaͤchſt aus der Aorte, indem ſich dieſe zwiſchen den Lendenkoͤpfen des Zwerchfells niederwerts be - giebt, zu beiden Seiten(n)T. art. renal. utrinque. eine, doch bisweilen auch eine doppelte Schlagader. Es wandert dieſe hinter die - ſem Fleiſche zu dem Nierenfette fort, indeſſen aber ver - weilt ſich ein nicht geringer Theil ſelbſt im Fleiſche dieſer Koͤpfe(o)Faſcic. III. S. 55. T. arter. renal. . Wenn ihrer mehr, als eine vorhanden ſind, ſo entſtammet manche, und das nicht ſelten, von der Bauch - pulsader(p)Faſcic. II. .
Diejenigen Aeſte, welche die Nebennierenpulsaͤder - chen geben, ſind nur klein und ſeltner, ſie entſtammen von den Nierenadern(q)Faſcic. III. angef. Ort. winſ - low. n. 217., oder vom Leberaſte der groſſenKranz -156Das Atemholen. VIII. Buch. Kranzader(r)Ebendaſ. und winſlow. n. 181., oder von der Milzſchlagader(s)Faſcic. III. und rvyſch. epiſt. IX. , und ge - meiniglich ſind dieſe Zweige ganz klein.
Alles dieſes zuſammen genommen, ſo folgt, daß die mittleren Schlagadern des Zwerchfells von den Zwerch - fellsadern, zum Theil auch von den Bruͤſtenadern, hin - gegen die Pulsadern am Umkreiſe von den Bruͤſten, Lenden, Zwerchfellsadern, und von dem Aortenſtamme ihren Urſprung bekommen, aber alle haben, wie gemei - niglich aller Orten zu geſchehen pflegt, unter einander ihren Zuſammenhang.
Die Aeſte derſelben geben gemeiniglich den Schlag - adern auf ihrem Wege das Geleite. Was die Staͤmme aber betrift, ſo herrſcht darinnen nur Verſchiedenhet, von der ich mit dreien Worten reden werde.
Die Zwerchfellsblutadern, welche vor allen andern dieſen Namen behaupten, gehoͤren zwar gemeiniglich zum Bezirke der Holader, doch werfen ſie ſich auch zuweilen in die Leberblutadern(t)Faſcic. III. S. 56. hinein. Es leeren ſich gemei - niglich die Blutadern innerhalb dem Zwerchfelle in die Holader aus, aber doch iſt auch bisweilen eine(u)Angef. Ort. und beim ber. Nikolai. de vaſor. direct. , oder beide Blutadern des Zwerchfells, zwiſchen denen ausein - ander fahrenden Sehnenfaſern, mitten zwiſchen der Ober - ſchicht und Unterſchicht des Zwerchfells, oder gar oberhalb dem Zwerchſelle, zur Holader gegangen. Man weis, daß gar vier Zwerchfellsblutadern zugegen geweſen, da - runter ſich zwo in dem Bauche, und zwo in der Bruſt indie157I. Abſchnitt. Die Bruſt. die Holader geendigt haban. Doch gibt es mehrentheils nur deren zwo(x)GALEN. de diſſect. ve - nar. c. 2. und faſt die ganze Re - publik der Zergliederer., eine rechte, und eine linke.
Dieſe Blutader hat gemeiniglich Aeſte, die den Zwei - gen der begleitenden Nebenſchlagader aͤhnlich ſind, ſie ge - biert die Schlundader(y)Faſcic. III. S. 56., welche ſich wieder nach der Bruſt zuruͤkke wendet(z)FALLOPIVS. ang. Ort., ſie giebt welche auch dem Mittelfelle(a)GALEN. FALLOP. EVSTACH. u. f., und dem Herzbeutel(b)GALEN. angef. Ort. ev - ſtach. de vena ſine pari. S. 281. fallop. obſ. S. 117. riolan. winſl. n. 144., ſie verbindtt ſich mit den Aeſtchen der Ungepaarten, mit den kleinen Zweigen der Bruͤſtenadern(c)Eben der, ebeudaſ.: ſie bringt die Leber(d)FALLOP. ebendaſ. ev -ſtach. de ren. S. 133. he - benſtreit. de venis commu - nic. , und Milzadern(e)FALLOP. angef. Ort. Es hat eine Angſtomoſirung mit einem kurzen Gefaͤſſe. c. bavchin. S. 52. und habicot. die I. hervor, welche nebſt den Baͤndern dieſer Eingeweide durchſtreichen, und ſich mit den zur Pforte laufenden Adern vereinigen, obgleich dieſe Vermuͤndun - gen an ſich klein ſind, ſo ſchwellen ſie doch, wenn man ſie mit Wachſe ausſprizzt, zu einem groſſen Koͤrper auf. Jch pflege daher nicht ohne Befremdung zu leſen, daß dieſe Blutadern, ehe man noch die Sprizzen zu fuͤhren gewuſt, bereits den Alten bekannt geweſen ſeyn ſollen.
So wie von den Schlagadern zwiſchen den Ribben einige Fortſaͤzze zum Zwerchfell hingehen, ſo kommen von der, der ungepaarten Blutader angehoͤrigen Blut - adern(f)Phrenica ab azyga. winſ - low. n. 53. Von dieſem Stamme gehen Blutadern zum Zwerchſelle, lievtavd S. 513. Auch hat es ſo hebenſtr. de venis com - municantibus. , neben den unterſten Ribben groſſe Aeſte, die durch mancherlei Anaſtomoſirungen unter einander zufam - menhaͤngen hervor, und ſie wenden ſich nach der Hinter - ſeite des Zwerchfells hin.
Doch158Das Atemholen. VIII. Buch.Doch es werfen auch die Blutadern der Nebennie - ren(g)EVSTACH. de renib. S. 66. 131. T. I. f. 1. T. II. f. 1. 2. c. bartholin. de diaphragm. et analect. obſ. S. 179. der ſie Fett - adern nennt., oder die der Holader und linken Nierenader zu - geordneten Blutadern(h)LIEVTAVD. S. 514. ihre Zweige in das Zwerchfell hinnein.
Endlich ſo ſtreichen, wie von den Schlagadern der Bruͤſten, ſo auch von den Blutadern Aeſte zum vordern, und obern Theile des Zwerchfells hin, dieſes thut ſo wohl die obere Zwerchfellsader(i)VERHEYN. S. 376. Vonder Holader leitet ſie winſlow. n. 58. lievtavd. S. 240., oder die von der Bruͤſten - ader und deren Aſte, oder von der obern Blutader zwiſchen den Ribben entſproſſene, welche vor langer Zeit, und noch vor ihrem Nebenſchlagaͤderchen(k)VESAL. L. III. c. 7. L. VI. f. 1. q. evſtach. de vena ſine pari. S. 281. T. VIII. f. 3. Dom. de marchett. S. 67. bekannt, und mittelſt verſchiedner Nezze mit ihrer Begleiterin, und mit der Zwerchfellsblutader(l)EVSTACH. S. 281. am Zwerchfelle verwikkelt iſt; als auch andre Blutadern von der Bruͤſtenader kommende Herzbeutelzwerchfells, und Muskelnzwerchfellsadern.
Es iſt noͤthig, daß ich dieſe, theils wegen ihrer noth - wendigen Verbindung, mit der ungepaarten Blutader, theils wegen ihrer ſchoͤnen Bauart, und der Krankheiten wegen, die man der Ribbenhaut (Seitenſtechen) zu zu - ſchreiben pflegt, in der Arzeneilehre ſo berufene Schlag - adern, hier mit wenigem beſchreibe, indem ſolche auch hin und wieder noch einige Aeſte zu den innerſten Werk - zeugen des Atemholens liefern. Sie entſpringen aber vorne her von den Bruͤſten, und Bruſtſtaͤmmen, hinterwertsvon159I. Abſchnitt. Die Bruſt. von den Schluͤſſel, und den Zwiſchenribbenadern, welche die Vorfahren mit dieſem Stamme beſonders zu belegen pflegen.
Die obere Schlagader zwiſchen den Ribben, hat mit den uͤbrigen Schlagadern zwiſchen den Ribben viel Aehnlich - keit davon blos durch ihren Urſprung bekommen. Jch habe dieſe Schlagader niemals finden koͤnnen(m)Heiſter hat wohl gethan, ſie wieder herzuſtellen im compend. anat. S. 157. und winſlow. III. n. 104., ob gleich einige beruͤhmte Maͤnner Koͤrper geoͤffnet, denen ſie gemangelt hat, dergleichen Euſtachius(n)T. XXVI. , ferner Riolan(o)Ueber den LAVRENTI - VM. S. 641. in barthol. S. 776., und ohnlaͤngſt J. Renatus Creſcentius Garen - geot(p)Splanchnologie. S. 397. geweſen, welcher ſie uͤberhaupt aus der Liſte der Schlagadern des menſchlichen Koͤpers herausgeſtri - chen, nachher aber durch die Verſuche(q)Neue Ausgabe. II. S. 160. bisweilen findet auch der ber. verdier keine T. II. S. 343. ſerner p. c. fabricivſ, die - ſer ber. Mann, im Programm. S. 13. Aus dieſer Beobachtung leitet der ber. qveſnay die Theo - rie des Aderlanens her, de la ſai - gnée. S. 25. So viel ich ſehe, lei - tet alle aus der Aorte her der vor - trefl. albin. Icon. duct. chylif. uͤberzeugt, ſel - bige wieder mit einiger Mannigfaltigkeit zuruͤkkgegeben. Sie iſt im uͤbrigen von Alters her, und auch ſo gar dem Galen(r)De arter. et venar. diſſ. c. 9. bekannt geweſen, wiewohl ſie dieſer, welches ich vor einen ſeltnen Fall halte, mit der Wirbelſchlaga - der gepaart hat.
Dieſe war in allen Koͤrpern, welche ich unter Haͤnden gehabt, ein Abkoͤmmling von der Schluͤſſelader, und ent - ſprang beinahe mitten unter dem vereinigten Schlagader - haufen(s)Faſcic. II. tab. thyr. ant. Faſcic. VI. T. I. , welche an dieſem Orte die Schluͤſſelader er - zeugt; ſie koͤmmt hinterwerts, und abwerts zum Vor - ſchein, bei den innern Theilen des erſten ungleichdreiſei - tigen(t)Faſcic. VI. angef. Ort., als eine Begleiterin des groſſen mitleidendenNerven.160Das Atemholen. VIII. Buch. Nerven. Bei dem erſten Zwiſchenraume der Ribben(u)WALTHER. vaſ. verte - bral. S. 3 Tab. art. thyreoid. poſter. Ξ. und Faſcic. VII. T. V. ſchieſſet ſie der Ruͤkkenaſt von ſich, welcher auſſer dem Ruͤkkenmark vor die Muskeln des Ruͤkkens ſorget. Der Zwiſchenribbenaſt unterſcheidet ſich eben durch nichts von den uͤbrigen. Nicht ſelten koͤmmt auch die Ruͤkken, und Zwiſchenribbenader des zweeten Zwiſchenraumes(x)Tab. ant. tot. corp. Faſcic. VII. T. IV. von eben dieſer Schlagader her, oder wenigſtens haben ſie doch einen gemiſchten Urſprung von der Aorte und der Schluͤſſelader, oder es iſt doch auch nichts ſeltnes, daß beim dritten Zwiſchenraume ein Aſt von der obern Zwi - ſchenribbenader hervorkoͤmmt, welcher mit der erſten aus der Zwiſchenribbenaorte zuſammenſtoͤſt(y)Tab. art. thyr. poſt. . Daß dieſe Zwiſchenribbenader weiterhin, und bis zum dritten Zwi - ſchenraume(z)VFSAL. L. III. c. 12. S. 486. veſling. , entſtehe, geſchicht ſchon ſeltener, wiewohl es beruͤhmte Maͤnner, und ebenfalls zwei, oder dreimal, ſo befunden. Andre haben ſie beim vierten herabkom - men geſehen, welches ich etwa in vierzig Koͤrpern nicht(a)VESLING. ſyntagm. anat. T. 2. c. 10. lievtavd. S. 486. wahrnehmen koͤnnen. Die oͤberſte Zwiſchenribbenaorte, und zwar die rechte, verſieht auch den Schlund, und die Druͤſen der Luftroͤhrenaͤſte mit einigen Zweigen.
Die uͤbrigen Zwiſchenribbenſtaͤmme entſtehen von der Aorte, ihrer werden zehn(b)Faſcic. VII. T. IV. , neun(c)Faſcic. VII. T. V. , oder uͤberhaupt nur achte gezaͤhlt, nachdem die erſte, und obere vor die zahlreiche Zwiſchenraͤume geſorgt hat. Abwerts fallen ſie gemeiniglich groͤſſer aus, ſie entſpringen aus der Aorte unter einem Winkel, der um etwas kleiner, als ein rechter iſt(d)EVSTACH. T. 26., von da ſteigen ſie um deſto ſpizzwinkliger in die Hoͤhe, je mehr ſie oberwerts herauskommen(d*)Jn unſern Kupfern uͤber die arter. ſpinales, und albin. in tab. duct. chylif. .
Es161I. Abſchnitt. Die Bruſt.Es haben alle dieſe Schlagadern der eilf Zwiſchen - raͤume dieſes mit einander gemein, daß jede nahe an dem Koͤpfchen ihrer Ribbe, nach dem Jnwendigen des Ban - des, welches von jedem Queerfortſazze zum naͤchſten ge - raden herablaͤuft, ſich zertheilet, und einen von dieſen Aeſten zum Ruͤkken ſendet(e)Faſcic. VIII. S. 65. Tab. poſt. corp. t. u. x y. Γ Δ Θ., welcher auch den Wirbel - beinen, dem Ruͤkkenmarke, und deſſen harter Membran Aeſte zuwirft.
Eben ſo iſt es allen gemein, daß ſie mit dem einen Stamme, nach einer geringen Beugung(e*)Sie kraͤuſeln ſich, bevor ſie ſich in die Furche der Ribbe le - gen. HEBENSTREIT. de flexion. arter. , uͤber den Zwiſchenraͤumen der Ribben herablaufen, ſo daß ſie mit beiden Raͤndern parallel gehen(f)Faſcic. VIII. S. 65. und tab. poſt. rvyſch. epiſt. anat. II. T. II. f. 3., und nahe an der Ribbenhaut im Zellgewebe, welches dieſe umgebende Membran einfaſt, fortgehen. Es ſind aber beſtaͤndig zween Aeſte(g)S. 66. 67. ebendaſ. u. T. poſter. corp. lat. dextr. uͤberall. RAV amphitheat. Zoot. S. 103. ſich einander parallel, und uͤberhaupt einander gleich, und das nicht blos in den Raͤumen zwiſchen den Knorpeln der Ribben(h)RVYSCH. angef. Brief., die der ganze Laͤnge der Ribbe folgen. Es pflegt ihr oberer groͤſſer zu ſeyn, und eben dieſer befindet ſich in der Furche am untern Rande der Ribben(i)Hievon allein iſt dasjenige zn verſtehen, was der ber. Akrell meldet, vom Gange mitten durch den Zwiſchenraum, und im untern Winkel. S. 117. 118. om Friska - ſaor. . Der untere iſt ſchon kleiner, und zwar an den unterſten(k)Vergl. Faſcic. VIII. S. 69. und die angef. Tafel. Am unterſten Zwiſchenraume iſt keiner. Ebendaſ. Ribben bisweilen ſehr klein, welches vielleicht die Urſache geweſen, warum er vom Ruyſchen(l)Epiſt. anat. II. S. 18. 19. uͤberhaupt ganz und gar nicht angenom - men worden.
VomH. Phiſiol. 3 B. L162Das Atemholen. VIII. Buch.Vom obern Aſte aber ſteigen hin und wieder einige, unter ſich Parallele Zweige(m)Faſcic. VIII. ic. poſter. m. m. m. Faſcic. VI. T. I. 8., hernieder, ſo wie von der obern Schlagader zwiſchen den Ribben, nicht ſelten welche zu einer der untern laufen(n)Faſcic. VIII. T. I. Z. . Sie allein beſtreichen nicht den voͤlligen Bogen der Ribben. Es vollenden naͤmlich an den vier obern Zwiſchenraͤumen der Ribben, im Anfange der vordern Seite der Bruſt, die von uns weitlaͤuftig beſchriebnen Bruſtſchlagadern, indem ſie von den obern(o)Faſcic VL m. bei q. und bei η und υ, und untern(p)Bei n. bei η. Zwiſchenribbenadern eine Fortſezzung werden, den Theil des Ribbenbogens. Endlich ſo geben, an den ſieben erſten Zwiſchenraͤumen, die Bruͤſtenſchlagadern, laͤngſt den Knorpeln der Ribben, gedoppelte Zweige, welche oben mit den Bruſtadern(q)Faſcic. VI. OE. 1. 3. 4. 7. 8. 12. 13. Man muß ſich wundern,daß auch dieſe vom Ruyſchen auſ - ſengelaſſen. Epiſt. II. T. II. f. 3. und vom evſtach. T. 27. f. 12., hingegen mit dem fuͤnften(r)14. 15., ſechſten(s)20. 21. ebendaſ., ſiebenden(t)22. 23. Faſcic. VIII. S. 65. Zwiſchenraume, die Zwerchfellaͤſte(u)S. 12., mit den Zwiſchen - ribbenadern ſelbſt, dieſe zween Aeſte, welche die Ribben begleiten, machen. Endlich laufen die unterſten der drei oder vier Zwiſchenraͤume, naͤmlich die Zwiſchenribben - adern des achten, neunten, zehnten, eilften, ganz allein, ohne Ringe, von den Ribben nach den Muskeln des Bauches hin(x)Vergl. T. I. faſcic. VI. .
Wir koͤnnen die Aeſte der Schlagadern Zwiſchen den Ribben nicht mit Ausſuͤhrlichkeit beſchreiben. Sie ver - ſehen die Ribbenhaut, das Knochenhaͤutchen der Ribben, die Muskeln derſelben, und das uͤbrige Ruͤkken, Bruſt und Bauchfleiſch, welches auf ihnen liegt; endlich laufen die untere, als deren Ribben nicht bis zum Bruſtbein hin - reichen, in die Bauchmuskeln aus(y)Faſcic. VI. φ. Ψ., indem ſie ſich aufver -163I. Abſchnitt. Die Bruſt. verſchiedne Weiſe mit den Aeſten der Lendenadern(z)Faſcic. VI. Ω Φ Ψ., und der Pulsader des Oberbauches(a)Faſcic. VI. φ. 46., vereinigen.
Man mus diejenige, beſonders die erſte Zwiſchenrib - benader, von der Aorte (aortica intercoſtalis prima) nennen, welche mit der obern Zwiſchenribbenader(b)Faſcic. II. tab. art. thyreoid. ant. π., und den Luftroͤhrenaͤſten(c)i. r. Faſcic. VIII. S. 67., der Schlagader des Lufroͤhrenkopfes, Gemeinſchaft hat, und endlich gemeiniglich die rechte Schlagader der Luftroͤhrenaͤſte erzeugt(d)Faſcic. III. S. 36. Faſcic. VIII. S. 67., und oft die zwei Zwiſchenraͤume, naͤmlich den andern und dritten, mit Aeſten verſieht(e)Faſcic. II. ang. Ort. Faſcic. VIII. S. 67. T. corp. ant. 3..
Es iſt ſonſt die Geſchichte der innern Bruͤſten - ſchlagadern in der That denkwuͤrdig. Sie entſtehet zu beiden Seiten, von derjenigen Spizze derer Aeſte der Schluͤſſelader(f)Faſcic. III. S. 23. 24. Fa -ſcic. VI. T. I. u. S. 3. 6. cow - per. T. III. exp. 21. 19. 20. s. und in T. XX. drakii. Wel - ches die doppelte Bruſtenſchlagader des ber. moebii iſt. obſ. 7., welche auch die obere Zwiſchenribben - ader erzeugt, und zwar oberhalb der obern Grenze der Ribbenhaut. Sie ſteigt zu beiden Seiten nieder, hin - ter den Zwiſchenribbenmuskeln, oder Bruſtbeinribben - muskeln(g)Faſcic. VI. T. I. jenty. T. I. f. 4. und den Knorpeln der Ribben, bis ſie unter der ſiebenden(h)Faſcic. VI. bei 26., in den Bauch(i)S. 9. Faſcic. VI. ang. Ort. fortſchieſt, und hinter dem geraden Muskel(k)Ebendaſ. 28. 29. aͤſtig wird, und ſich da in deſſen Fleiſche verliert, wo ſie die beruͤhmte Zuſammenhaͤnge mit den Oberbauchadern unterhaͤlt(l)Ebendaſ. 30. 30. S. 9., die bereits ſo langeL 2her164Das Atemholen. VIII. Buch. her bekommt(m)GALEN. verwirft dieſe von den Alten gedachte Anaſtomo - ſirungen. De uſu part. L. VIII. gegen das Ende art. diſſ. c. 9., und denen ſo aͤhnlich ſind, welche aller Orten die benachbarte Staͤmme der Schlagadern vereinigen.
Auf dieſem Wege werfen die Bruͤſtenſtaͤmme einige Aeſte nach der aͤuſſern, andre nach der innnern Seite hin. Von den aͤuſſern ſind zweimal ſo viel, als Ribben, vorhan - den; ſie folgen(n)Angef. Kupf. OE. 1. 3. 4. 7. 9. 12. 13. 14. 15. 20. 21. 22. 23. beide Raͤnder einer jeden Ribbe, und werden endlich ein Stuͤkk mit den Bruſt(o)p. X. l. l. υυ. ϱϱ. νν. S. 7. Vergl. winſl. n. 90. tarin. S. 39., und Zwi - ſchenribbenadern(p)14. 15. 20. 21. 22. 23. S. 8. 9.. Sie ſenden Aeſte aus, zum Theil zu den dreiekkigen, und Zwiſchenribbenmuskeln, zum unterſten Fleiſche des Halſes(q)S. 6. 7., zur Haut des Hal - ſes und der Bruſt, zu den Bruſtmuskeln, zu den Bruͤ - ſten(r)S. 7. 8. fallof. S. 131., zur Vorder - und Hinterflaͤche des Bruſtkno - chens(s)S. 7. 8., zu den Knorpelhaͤuten, und Knochenhaͤuten der Ribben(t)Tab. cit. paſſ. , endlich zur Darmhaut, zum Schwebe - band(u)S. 8. T. I. 37., und zu den Muskeln des Bauches.
Jnnere Aeſte nenne ich die kleinen, welche ſie in die Bruſthoͤhle ausſtrekkt, eine Ader, welche eine Begleiterin des Zwerchfellsnerven iſt(x)Faſcic. III. f. vergl. S. 96. unſern vorherg. §. 39., die Bruſtdruͤſeader(y)Ebendaſ. 9. und 19. und S. 25. WINSL. n. 84., die Mittelfelladern(y*)Ebendaſ. 18., einige Herzbeuteladern, Zwerch - felladern, von denen ich bereits Nachricht gegeben, nicht ſelten auch die obere Luftroͤhrenader(z)S. 24..
Die Anzahl der aͤuſſern Bruſtſchlagadern iſt nicht immer gleich gros, doch erſtrekken ſie ſich gemeiniglich auf vier Staͤmme; die oͤberſte iſt klein; die zwote groͤſſer, und die andern ſind die Schulterhoͤhe - und die Fluͤ -gelader. 165I. Abſchnitt. Die Bruſt. gelader. Die oͤberſte, oder die erſte darunter(z*)Faſcic. VI. S. 10. 11. l. Sie ſteigt in dieſem Kupfer bis zum dritttn Zwiſchenraume hermeder mit Aeſten. m.[a.]o. x. β. γ. ϑ. ϰϰ. λλ. νν. beim zweiten, dritten, und vierten Zwiſchenraume mit den hintern Aeſten. π. σσ. υ. mit den vordern λ. ι. υυ. S. 10. Steigt bisweilen auch beim fuͤnften Zwi - ſchenraume nieder. S. 12., und vornaͤmlich die zwote groͤſſere(a)S. 11. 12., bisweilen auch die Schulterader(b)S. 13., und Fluͤgelader(c)S. 13. 14. werfen, auf ver - ſchiedne Weiſe, wovon ich hier eben keine Worte machen will, Aeſte, die die Ribben begleiten, an der mittlern, vordern und Seitenflaͤche der Bruſt, von ſich, und dieſe laufen mit den Bruͤſtenadern, und darauf mit den Zwiſchenribbenadern in einem Stuͤkke fort. Jm uͤbrigen bedienen ſie die Ribbenhaut, die Ribben, die vor den Ribben benannte Muskeln, ferner die beiden Bruſtmuskeln, und verſchiedne Muskeln des Schulterblates, der Schul - ter, und des Schluͤſſelbeins mit Aeſten, und da dieſe we - nig bekannt ſind, ſo habe ich ſie deswegen hier verfolgen muͤſſen(d)Siehe Faſcic. VI. T. I. u. S. 9. u. f..
Die Zwiſchenribbennerven(e)WINSL. tr. des nerfs. n. 255., welche ihren Schlag - adern an der Seite gehen, und dieſen uͤberhaupt gleich ſind, liegen ebenermaaßen in der Ribbenfurche(e*)Bei ungewiſſer Lage des oͤberſten, mittlern, und untern, vergl. albin. tab. duct. chylif. , doch un - terſcheiden ſie ſich dadurch, daß ſie fuͤr ſich allein ſchon den ganzen Kreis der Ribben mit durchlaufen, und folg - lich alle diejenigen Nerven erzeugen, welche ſich in die Muskeln der Bruſt, des Ruͤkkens, und Oberbauches begeben. Folglich iſt ihre Groͤſſe eine Merkwuͤrdigkeit,L 3und166Das Atemholen. VIII. Buch. und man darf ſich daher gar nicht wundern, wenn ſelbi - ge durch Entzuͤndungen, oder Vereiterung des Zellge - webes, welches die Ribbenhaut umgiebt, oder endlich von einer Wunde, ſehr heftige Schmerzen erregen. Alle lei - ten von dem Ruͤkkenmarke ihren Urſprung her, ſie ſind kleiner, als die Nakken - und Lendennerven(f)Faſc. VII. T. IV. und V. Doch ſie treten auch aus der Furche heraus, und koͤnnen gefaͤhrlich ver1 wundet werden. rvyſch. The - ſaur. VI. n. 27., und es zerſpalten ſich auch alle, wie die Schlagadern, in einen Aſt, der die Ribben(g)EVSTACH. T. 19. und T. 18., und den Ruͤkkennerven(h)Eben der. T. 20. verfolget. Von denen Aeſten, woraus die Armnerven(i)EVSTACH. T. 19., oder der groſſe mitleidende (Sympathicus(k)Eben der. T. 18. und 19., der dieſen Beinahmen ohnverſchuldet bekommen, der der Nerve der Eingeweide(l)Eben der. T. 18. u. 19., oder andre weniger bekannte Staͤmme werden, die dem Bauche angehoͤren, werde ich bei andrer Gelegenheit handeln.
Es giebt von dieſen Blutadern drei, oder vier Staͤm - me, die innere Bruͤſtenader, die obere Zwiſchenribben - ader, die ungepaarte Ader, und dieſe unterſcheiden ſich dadurch von den Schlagadern, weil leztere vielmehr beſon - dre Staͤmmchen haben, welche aus der groſſen Schlag - ader entſtehen.
Die Bruͤſtenblutader begleitet ihre Schlagader durchgaͤngig, ſie tritt rechter Seits in die Hohlader(m)Faſcic. III. 27. tab. ant. thorac. u. und vorlaͤngſt galen. de venar. diſſect. c. 6. evſta - chivſ. T. 25. 26., bei dem Urſprunge der Schluͤſſelader derſelben Seite:die167I. Abſchnitt. Die Bruſt. die Linke ſtreicht zur Schluͤſſelader ihrer Seite(n)Faſcic. III. ebendaſ. 25. ev - ſtach. T. 27. f. 5., und der Stamm derſelben iſt mit der linken obern Zwiſchen - ribbenader gemeinſchaftlich. Beide folgen ihrer Schlag - ader laͤngſt den Knorpeln der Ribben, und hierauf bis zum Bauche, und ſie werfen uͤberhaupt aͤhnliche Aeſte der Bruſtdruͤſe(o)Faſcic. III. S. 26. tab. ant. thorac. 28., dem Herzbeutel, dem Zwerchfelle, den obern ſieben Raͤumen zwiſchen den Ribben(p)EVSTACH. T. 27. f. 12., und der begleitenden Blutader die Zwerchfellsnerven zu(q)An der rechten Seite. Faſc. III. S. 25. Dieſen Aſt hat veſal. L. I. III. c. 7. L. VI. f. 1. Q und evſtach. S 281. welchen derſelbe von der Unterſchluͤſſelbeinader her - leitet. T. IV. f. 2. 3.. Es ſind die Zuſammenhaͤnge dieſer Blutadern mit den Bruſtadern(r)EVSTACH. S. 309. 310. 311. antigramm. 18. habic. dlei IV. Lect. VII. fallop. ob - ſerv. S. 119. a. 119. b. amat. cent. V. c. 70. und i. c. arant. obſerv. anat. c. 32. winſl. n. 45., und den Zwiſchenribbadern(s)EVSTACH. antigramm. VIII. S. 308. 309. 310. T. 27. f. 12. galen. de venar. diſſect. c. 5. bereits den alten Zergliedrern nicht unbekannt geweſen, und be - ſonders haben diejenige die Ehre, die beruͤhmteſten zu ſeyn, welche theils mit den Adern des Oberbauches(t)GALEN. angef. Ort. evſtach. T. 27. f. 12. u. f., theils mit den Zwerchfellsgefaͤſſen in Verbindung ſte - hen(u)S. 99. und SYLVA de la ſaigneè. S. 67. 68.. Die Aeſte aber des Mittelfells, welche bei der vierten, oder fuͤnften Ribbe entſpringen, von denen iſt der rechte mit dem linken, und beide mit den obern Zwerchfellsadern vereinigt.
Die obere Zwiſchenribbenader verhaͤlt ſich an der rechten Seite anders, als an der linken. Sie man - gelt ſo gar bisweilen an der rechten Seite(x)EVSTACH. wie man aus der T. 20. muthmaſſen koͤnnte, er ſagt aber, daß ſie niemals mangle. S. 305. veſal. S. 465. iac. ſylvivſ. Iſag. anat. S. 70. b. D. de marchett. anat. S. 76. leoncena in den Philoſ. txansact. n. 280. ſo viel ich ſehen kann. lancifivſ. im Kupfer. T. VIII. S. 375. faſcic. noſtr. III. S. 32. albin. im Kupfer. tho - rac. duct. Es laͤßt ſie auch i. b. winſl. weg. conf. n. 44., an derL 4linken168Das Atemholen. VIII. Buch. linken hingegen, ſo viel ich ſehen koͤnnen, niemals. Wenn die rechte. vorhanden iſt, und ſie iſt aber ſehr oft vorhan - den, alsdenn koͤmmt ſolche aus der Schluͤſſelblutader, und zwar mehr nach auſſen, als die Bruͤſtenader, hervor. Sie ſteiget faſt allemal bei dem erſten Zwiſchenraume(y)HEISTER. Ephem. Nat. Cur. Cent. VII. VIII. obſ. 64. Faſcic. III. S. 32. Jn dem Koͤr - per, aus welchem die Figur 1. der Luftroͤhrengefaͤſſe hergenommen, be - ruͤhrte ſie blos dieſen Zwiſchen - raum., und nach der Erfahrung in meinen Zerlegungen, allezeit hernieder. Sie gelangt auch gemeiniglich zum zwee - ten(z)SPIGEL. S. 167. veſ - ling. ſyntagm. anat c. 10. T. 10. evſtach. S. 304. 305. veſal. integr. venar delineat. u. S. 464., ſeltner zum dritten, ſo daß doch Beobachtungen von beruͤhmten Maͤnnern da ſind, daß ſie bis dahin ge - reicht habe(a)EVSTACH. angef. Ort. veſal. de vena ſecunda in pleu - rit. im Kupſer, welches ich jezzt nicht bei der Hand habe, u. S. 464. maſſa introduct. S. 71. vi - dvſ. T. 24. f. 1. T. 23. f. 3. viel -mehr fuͤnf. lavrent. S. 231. f. 2.. Wo ſie ſich endigt, da vereinigt ſie ſich in einem aufſteigenden Aſte mit der paarloſen Blutader. Sie wirft den Zwiſchenraͤumen, wohin ſie geht, Aeſte zu, welche uͤberhaupt den Schlagadern Folge leiſten, und dieſe Aeſte vereinigen ſich mit den Bruſtadern(b)S. 103. AMET. Centur. V. obſ. 70..
Die obere Zwiſchenribbenader der linken Seite(c)WINSL. n. 68., iſt beſtaͤndiger, groͤſſer, und, wegen der Wuͤr - de ihrer Aeſte, auch von groͤſſerer Bedeutung, es hat ſie vorlaͤngſt Euſtachius(d)Bei f. 2. 3. T. IV. Programm. herausgeg. im Jahre 1731. wieder aufgelegt in unſrer Samml. T. I. S. 764. gezeichnet in ſyllab. part. corp. human. Pe - tersburg. Ausg. T. 16. f. 2. 8., und neulich der vortrefliche Walther (e), beſchrieben. Sie entſtammt von der Schluͤſſelblutader eben derſelben Seite(f)VESAL. ebendaſ. leon - cena. ebendaſ. veſling. angef. Ort. evſtach. T. IV. f. 2. 3. T. 7. f. 5. Syllab. part. corp. hum. T. 16. f. 8., oder mit der Bruͤſtenader aus einer gemeinſchaftlichen, oder benach - barten Quelle, ſie kriechet queer uͤber die Lungenpulsader, auſſerhalb bei den Wirbeln, und hierauf bei der Aor -te169I. Abſchnitt. Die Bruſt. te(g)Tab. poſt. art. pect. f. 2. a. weg. Wenn ſie dieſe Wirbelbeine beruͤhrt, ſo theilt ſie, bei dem dritten Wirbelbeine, der Aorte Zweige, und dem oͤberſten, oder auch zweien, bis dreien Zwiſchen - raͤumen(h)MARCHETT. S. 67. maſſa. ang. Ort. vidvſ. an - gef. Ort, einen Zwiſchenribbenaſt mit, welcher auf - werts ſteigt; von da an ſteigt ſie bald laͤnger, bald kuͤrzer, zur ſiebenden, achten, und auch zehnten Ribbe nieder, und ſie giebt auch Zwiſchenribbenblutadern dem vierten, fuͤnften, ſechſten, oder mehrern(i)Sechs WINSL. ang. Ort. Sieben evſtach. T. IV. f. 2. T. 27. angef. Ort., auch dem ſiebenden bis zum zehnten Zwiſchenraume(i*)Zu dergleichen Bau rechne ich die Geſchichten, da man lieſt, es ſey gar keine ungepaarte Ader. rhodii in mantiſſ. n. 15. bar -tholin. anat. S. 636. c. c ſchmiedel. de variet. vaſ. n. 2, nachdem der linke Aſt der ungeparten Ader gros, oder klein iſt, und ſo waͤchſt ſie endlich mit dieſer Ader entweder in einen Stamm zu - ſammen, oder ſie vereinigt ſich doch ſonſten mit der un - gepaarten Ader(l)EVSTACH. ang. Fig.. Folglich erzeugen ſich, faſt jederzeit, bei dieſer Ader mit den unterſten Bruſtadern Kreiſe, und auch Kreiſe mit den Bruͤſtenadern, die unterhalb den vo - rigen Kreiſen liegen, und nicht ſelten reichen alle bis dahin. Auſſerdem zeraͤſtelt ſich dieſe Blutader in Zweige, die nicht geringſchaͤzzig ſind, in die linke Bruſtdruͤſenader, in die Nebenader des Zwerchfellsnerven ihrer Seite; ſie ſtreuet Aeſtchen zur Ribbenhaut, zum Mittelfelle, Herz - beutelzwerchfelle, zur Luftroͤhre(m)Angef. Ort. d. e. , dem Schlunde(n)h. mit der Ader des Luft - roͤhrenkopfes verbunden., den Luftroͤhrendruͤſen, zur Oberſlaͤche der Lunge, zur Lun - genpulsader(o)Σ., zur Aorte(p)Bei Ξ. aus: vor andern aber bringt ſie die Luftroͤhrenblutader ihrer Seite hervor(q)Ebendaſ. 6. 6. walth. ang. Ort..
Jch habe die Anmerkung gemacht, daß ſie einmals aus der untern Blutader des Lufroͤhrenkopfes hervorge -L 5kommen,170Das Atemholen. VIII. Buch. kommen, und daß oft ihrer zwo vorhanden geweſen; da denn beide aus der Schluͤſſelblutader entſprangen, und eine der Pulsader zur Seiten lief, die andere hinge - gen queer uber die Aorte gieng. Einmal habe ich ſie ganz klein bei einem einzigen Zwiſchenraume der Ribben, zweimal aber mit der Wirbelbeinader vereinigt gefunden. Der beruͤhmte Wilde(r)Comment. acad. Petrop. T. XII. T. VIII. f. 4. S. 315. hat ſeine Beſchreibung der - geſtalt eingerichtet, daß diejenige, welche er vortraͤgt, die linke ungepaarte zu feyn ſcheint, indem ſie alle die linken Zwiſchenribbenadern von ſich gegeben, und mit der rechten wahren ungepaarten an zwo Stellen Gemein - ſchaft gehabt hat.
Bei alle dem iſt aber dennoch derjenige Stamm der Zwiſchenribbenadern der vornehmſte, den die Vorfahren die ungepaarte Ader, und zwar aus dem Grunde ge - nannt haben, weil er ſich mit einem einzigen und jederzeit dem rechten Stamme in die Holader begiebt. Denn es iſt was hoͤchſt ſeltenes, und wofern das Zeugnis glaub - wuͤrdig iſt, ein einziges mal geſchehen, daß dieſe Ader ſich ins rechte Ohr geworfen haben ſoll. So hat es ein Pariſiſcher Wundarzt Anton Maſſa(s)Beim iac. ſylvivſ depulſu calumn. 17., und einmal Wilhelm Cheſelden(t)Phil. tranſ. n. 337., wahrgenommen. Jndeſſen iſt die Sache nicht daher eine Seltenheit, weil das menſch - liche Geſchlecht ein fehlerhaft kurzes Bruſtbein in dem aus - artenden Alter haben ſoll(u)IOH. SYLVIVS. ebend.. Es iſt in den Thierennicht171I. Abſchnitt. Die Bruſt. nicht ſo ſeltſam, als im Affen(x)Adminiſtr. anat. L. VII. c. 9., im Schweine(y)Hiſtoir. de l’ Acad. des ſcienc. 1738. obſ. 6. 7., Kalbe(z)Obſerv. S. 205., und verſchiednen anderen Vierfuͤßigen(a)LANCISIVS de vena ſine pari. S. 80., daß ſich die ungepaarte Ader in das Herzohr geworfen. So ſind auch zwo, der ungepaarten Ader ganz gleiche Blut - adern, die beſonders eingefuͤgt geweſen, was hoͤchſt ſelte - nes(b)Nach dem BLASIVS. L. IV. c. 7. borgarvccivſ comp. anat. S. 28. c. bavhin. app. T. VII. f. 4. iaſolinvſ aq. pericard. S. 14. u. ridley obſ. S. 205. am Kalbe, und ich habe geſehen, daß ſich im Hunde zwo, der Holader aͤhnliche Blut - adern, da die linke kleiner war, hin - eingeworfen.. Wenn ich recht ſchlieſſe, ſo ſind die mehreſten Exempel vielmehr eine ſehr groſſe linke Zwiſchenribben - ader(c)WILDE comment. acad. Petrop. T. XII. S. 315. T. VIII. f. 4., oder eine halbungepaarte(d)Hieher ziehe ich die Geſchichte des i. zach. petſche. ſyllog. obſ. n. 60. und die Geſchichte iourn. de med. 1758. April. geweſen, oder man weis uͤberhaupt nicht, wo man ſie eigentlich hinbringen ſoll(e)Wie in p. a. boehmerſ Geſchichte. Praefat. ad faſcic. obſ. I. S. XII. u. hebenſtr. progr ad diſſert. hahnii. S. VIII. . Wir wollen daher die Geſchichte dieſer ſehr be - rufenen Blutader nach unſren eignen Beobachtungen ſchreiben. Sie wirft ſich beſtaͤndig, mit einem anſehnli - chen Stamme, und das, ſo bald ſie aus der Blutader vom Hezbeutel(f)Jſt allezeit die obere. ve - ſal. epiſt. de vena humerar. S. 29. und nach der Demonſtration veſal. f. ſvſivſ de vena e directo ſecand. S. 60. Ferner, c. ſtephan. S. 134. gekommen, in die obere Holader, und deren rechtes Ende hinein. Hier erinnere ich mich an der Muͤndung einmal, und ſonſt nicht weit vom Ur - ſprunge eine, und auch einsmal zwo Klappen angetroffen zu haben.
Von hier wendet ſie ſich nach der Gegend der dritten(g)EVSTACH. T. 26., oder vierten Ribbe(h)So hat es auch lanciſ. fallop. inſtit. S. 20. und ſo habe ich es ebenfalls gefunden, wie auch i. ad. kvemvſ. S. 86., oder zwiſchen gedachten Ribben erſt rechts, denn ruͤkkwerts, mit einem anſehnlichenBogen172Das Atemholen. VIII. Buch. Bogen(i)VESAL. L. VI. f. 5, g. che - ſeld T. 26. Neue Ausg. pet - ſche. n. 76. lievtavd. T. 4. S. 1. Tab. vaſ. thor. poſt. f. 1. S. T. duct. thor. n. winſl. n. 40. lanciſ T. VIII. Syl - lab. ruſſic. T. 16. f. 2., bis ſie das vierte Wirbelbein erreicht(i*)Oder das fuͤnſte, wie al - bin. angef. Ort., oberhalb, und einiger maſſen um die rechte Lungenpuls - ader, und um den rechten Gabelaſt der Luftroͤhre, beugt ſich ſolche herum. Jn dieſer Gegend giebt ſie, wenig Linien von ihrem Urſprunge, die rechte Blutader der Luft - roͤhre(k)WINSL. n. 44. gvnz. Memoires preſent. T. I. S. 291. Syllab. part. angef. Ort. 6., und auch andre Blutadern dem Schlunde(k*)Syllab. angef. Ort. 5., und der Luftroͤhre, den Obertheilen des Herzbeutels, den Haͤuten der Lungenſchlagader, und Aorte, und Luft - roͤhrendruͤſen.
Wenn ſie ſich nun an die Wirbelbeine auflehnt, ſo laͤſt ſie bei der vierten Ribbe, den gemeinſchaftlichen rechten Zwiſchenribbenſtamm(l)Tab. noſtr. cit. ibid. T. WINSL. n. 44. So hat es lanciſ. ebendaſ. bei N. Den Oberſten. colvmb. S. 167. maſſa. S. 71. lavrent. S. 231. f. 2. wilde. ang. Ort. S. 314. des vierten, dritten, oft auch des zweiten, und bisweilen auch des erſten Zwiſchen - raums, von ſich. Sie ſteiget ferner laͤngſt der rechten Seite der Wirbelkoͤrper im Zellgewebe, hinter der Rib - benhaut vor den Zwiſchenribbenpulsadern, auf der rech - ten Hand des Bruſtkanals, indem ſie ſich allmaͤhlich um ein weniges noch vorne und links kruͤmmt(m)EVSTACH. T. 26., durch die ganze Bruſt hernieder. Sie liefert faſt bei allen Anfaͤn - gen der Pulsadern zwiſchen den Ribben, dem hintern Mittelfelde, einige Aeſte(n)Angef. Tabell. 13. 14. 15. 17., welche denn auch zugleich dem Schlunde, und den Membranen der Aorte, welche mittheilen. Zwo, oder drei von dieſen Adern, welche unterwerts liegen, vertheilen bei der zehnten Ribbe, dem Schlunde, und der Mitte des Zwerchfells, einige nichtzu173I. Abſchnitt. Die Bruſt. zu verachtende Zweige(o)Angef. Tabell. 20. 19. 18. 14.. Es hat ſich ſo gar gefuͤgt, daß ſie welche neben der Luftroͤhrenader an dieſem Orte hervorgebracht(p)Angef. fig. l. l. . Jndem ſie laͤngſt den Wirbelbeinen faſt ſenkrecht niederſteiget, wird ſie mehrmalen von Klap - pen unterbrochen(q)L. II. S. 11.. Von der ſiebenden, oder achten Ribbe wendet ſie ſich wieder ruͤkkwerts.
Sie macht aber linker Seits groͤſſere Aeſte bei der fuͤnften(r)Vergl. mit EVSTACH. T. 4. f. 3. T. 27. f. 6., oder ſechſten(s)LANCIS. P. ſuper. co - lvmb. angef. Ort. maſſa. , und ſiebenden Ribbe, bei beiden, oder einer von beiden(t)Mehr Aeſte nennt ev - ſtach. T. IV. f. 1. zween, f. 2. T. 27. f. 5., welche mit der obern linken Zwiſchenribbenader im Zuſammenhange ſtehen, oder ſie gehen zum vierten, und fuͤnften, und ſechſten Ribbenraume, und dahin gehoͤren die linken Zwiſchen - ribbenadern. Alle rechte Zwiſchenribbenſtaͤmme, die noch zu der ungepaarten uͤbrig ſind, laͤßt ſie nach der Reihe entſtehen. Jch habe einen Aſt geſehen, der gar bei der achten Ribbe(u)FALLOP. de venis. ob - ſerv. 5. wiewohl ich deſſen Buch nicht bei der Hand habe. hervor kam, und dieſer gab, da die linke Ribbenader ungemein klein war, denen ſie - ben obern Zwiſchenraͤumen Zweige.
Doch es iſt die halbungepaarte Ader(x)WINSL. petit tronc. n. 50. und 51. Vergl. unſre Kupfer - tafeln. f. 1., oder die untere linke Zwiſchenribbenader, welche aus der ungepaarten um deſto niedriger(y)Aus dem Anfange blaſivſ miſcellan. anat. S 157. entſpringt, je laͤnger die obere Zwiſchenribbenader ſich erſtrekkt, oder je mehr mittlere linke Zwiſchenribbenadern aus dem Stamme der Ungepaarten kommen, wohl der Haupt - ſtamm der Ungepaarten. Daher koͤmmt ſie unter - weilen beim ſechſten(z)LEONCENA. angef. Ort., gemeiniglich aber bei demſieben -174Das Atemholen. VIII. Buch. ſiebenden(a)EVSTACH. T. IV. f. 3. wie ich es einſehe. lanciſivſ. angef. Ort., ſonſten auch bei dem achten(b)VESAL. angef. Ort. S. 461. 462., neunten(c)So zaͤhle ich die Kupfer des Euſtachius f. 1. 2. T. IV. deut - licher iſt es in der T. 26., und zehnten Zwiſchenraume aus dem Stamme heraus, indem ihr Anfang einfach, oder gedoppelt iſt, und ſie ſtei - get neben dem Schlunde und der Aorte, gegen das linke Ende der Wirbelkoͤrper nieder, indem ſie mit dem Mut - terſtamme parallel laͤuft, dieſem gleich, oder auch biswei - len kleiner, als derſelbe iſt: ſie bringt ihre linke Zwiſchen - ribbenadern, und auſſerdem gemeiniglich ſo viel, oder doch zweimal ſo viel Zweige hervor, die zum Mittelfelle, und Schlunde(c*)Einige hat welſch. tab. anat. gehen, hervor, als Zwiſchenribben - adern da ſind(d)Vorherg. § 41.. Die zwo, oder drei unterſten darunter begeben ſich zum Zwerchfelle hin. Jn der Bruſt ſelbft haͤngt die halbungepaarte, bei verſchiednen Wibelbeinen, mittelſt einiger Queeraͤſte, ſehr oft mit dem rechten Stam - me zuſammen(e)SCHMIEDEL. an dem 9. 10. 11. Wirbelbeine. An an - dern, nach dem ber. Wilde. , welches auch an dem erſten Lendenwir - bel ſo zu erfolgen pflegt(f)Vergl. EVSTACH. T. 27. f. 6.. Ferner ſteht nicht nur ſie, ſondern auch der Stamm der ungepaarten Ader, bei der unterſten Ribbe, ſehr oft mittelſt eines Oueeraſtes mit der erſten Lendenader im Zuſammenhange. Jch habe die halbungepaarte auch an der ſiebenden Ribbe entſtehen, und andre Zwiſchenribbenaͤſte vom Stamme bei dem ach - ten, neunten, zehnten, eilften Zwiſchenraume heraus kommen geſehen.
Jch habe auch gleichſam drei linke halbungepaarte, die erſte an der ſechſten Ribbe, die andre bei der achten, die dritte bei der neunten Ribbe angetroffen. Jch habe ſo gar von der ſechſten Ribbe ſechs beſondre ſolche Adernaus175I. Abſchnitt. Die Bruſt. aus der ungepaarten linker Hand, und zwar ganz ohne eine halbungepaarte, heraus kommen geſehen(g)WINSL. n. 49..
Endlich erſtrekkt ſich bei andrer Gelegenheit der Stamm der ohngepaarten zwiſchen dem erſten Kopfe des des Zwerchfells, welches vom erſten Lendenfortſazze ent - ſpringt, und zwiſchen dem zweeten, oder dem aͤuſſer - ſten aus dem Koͤrper entſpringenden Kopfe(h)Vorherg. §. 35., hinter der Ribbenhaut, und dem Fleiſche des Zwerch - fells, bis zum Unterleibe hin; wobei ein andermal der Milchgang, und die Aorte mit iſt(h*)ALBIN. angef. Ort.. An der andern Seite wandert die Halbungepaarte durch einerlei Oer - ter(i)Vorhergeh. §. 35., oder auch mit der Aorte fort.
Jhr unteres Ende iſt, und zwar mehrentheils an der rechten Seite, von der Beſchaffenheit, daß ihre Durch - meſſer ziemlich anſehnlich bleiben, und bisweilen auch nicht viel kleiner ſind, als ſie nahe am Herzen war(i*)WINSL. n. 42., da ſie denn in die Hohlader(k)Tab. duct. Thorae. p. ev - ſtach. T. 26. leoncena, fallop. inſtit. S. 20. 50. 51. nic. ſammichel. bei dem h. faericio ab aquap. chir. L. II. c. 22. S. 111. de omento. S. 104. 127. winſl. n. 42. lanciſ. ad r. caſſebohm. an. kieſewetter de rar. calculo ſin. ren. S. 10. rio - lan. in c. B. S. 693. pav hiſt. 15. lavrent. ang. Ort. wilde. angef. Ort. Bresl. Samml. 1718. Febr. 1720. Sept. Hebenſtreit de venis communi - cant. kvlmvſ. S. 86., und zwar gemeiniglich hinterwerts einfaͤllt. Doch giebt es auch Faͤlle, da ſie vielmehr in die erſte Lendenader(l)C. BAVHIN. SPIGEL. Jn eine Lendenader. WINSL. n. 42., oder in die zwote(m)EVSTACH. S. 368. wiewohl er die erſten nahmhaft macht. T. IV. T. 27. f. 5., dritte(n)Dieſes habe ich ein einziges mal ſo geſehen, und es hat es auch ſo vidvſ am angef. Orte, auch fallop. S. 121. wie es ſcheint, auch lavrent. Lendenader, oder in die Ader mitten zwiſchen der Nieren - und Hohlader(o)So hat es KEIL. abridgm. S. 350., und mit dieſer endlich in die Hohlader begiebt. Es geſchicht auch wohl, daß ſie ſichin176Das Atemholen. VIII. Buch. in die Nierenblutader derſelben Seite ergieſt(p)Welches ich ein einziges mal geſehen, und daß es was ſeltnes ſey, geſteht FALLOP. S. 121.: es ge - ſchicht, daß ein, aus der lezzten Ribben - erſten Lenden - und der ohngepaarten Ader erwachſnes Staͤmmchen, in die Hohlader ſteigt, oder es eraͤugnen ſich auch wohl zwo Einleitungen in die erſte Lenden - und in die Hohlader(q)EVSTACH. T. XXVI. . Doch hat man auch geſehen, daß ſie mit den Huͤften - ſtaͤmmen (iliacis) im Zuſammenhange geſtanden(r)PLATER. S. 113. mvr - alt. vademec. S. 365. der vor - trefliche ſchmied. de varietat. vaſor. n. 21. und in ſo fern auch winſl. n. 160., wie - wohl ich an dergleichen Beiſpiele zur Zeit noch nicht gera - then bin. Daß ſie den Nierenkapſeln Aeſte zugeworfen, davon meldet ein Vortreflicher Schriftſteller(s)HEBENSTR. am angef. Orte., ſo wie Lanciſius berichtet(t)De vena ſine pari. S. 92., daß ſie mit der Gebaͤrmutter einige Verbindungen eingegangen gehabt haͤtte.
Jch habe gefunden, daß ſich der Stamm dieſer rech - ten Blutader, in die eilfte Zwiſchenribbenader hineinge - worfen, daß hingegen ihr kleiner Aſt mit der erſten Lendenader im Zuſammenhange geſtanden, auch wohl mit der zwoten, und ſich erſt alsdenn, hinter der Muͤn - dung der linken Nierenblutader, nach der Holader ge - wandt hat.
Gemeiniglich endigt ſich die halbungepaarte in die linke Nierenblutader(u)FALLOP. de venis. obſ. 5. nſtit. S. 20. 50. 51. obſerv. anat. S. 120. mit einem, oder meh - reren Aeſten. D. de marchett. S. 76. ſpigel. S. 244. le - oncena. rav. S. 106. f. mi - chinvſ de ſ. angelo beim marcell. donat. hiſt. med. mir. S. 270. zod. gall. T. I. S. 76. lavrent. S. 231. f. 2., und, wie ich geſehen, in einen der - ſelben Nierenaſte, auch nicht ſelten mit der Saamen - blutader in einer und eben derſelben Muͤndung(x)EVSTACH. S. 308. lanciſ. uͤber q. fallop. S. 121. daß die ungepaarte mit den Saamengefaͤſſen in Verbindung ge - ſtanden. vink. angef. Ort. S. 213.: ein andermal geht ſie, in Verbindung mit der erſten(y)EVSTACH. T. 26., oderzwoten177I. Abſchnitt. Die Bruſt. zwoten(z)EVSTACH. S. 308. und T. IV. f. 1. 2. und vielleicht f. 3. T. 27. f. 5. 6. und vielleicht T. 26., oder dritten Lendenader, entweder nach der Holader, oder ſelbſt gleich in die Holader(a)NICOLAI. S. 94. rav. hiſt. 15., und ein andermal hat ſie ſich mit der zwoten rechten Lendenader, die ebenfalls einen Aſt nach der rechten Niere ausſtrekkt, vereinigt. Bei andrer Gelegenheit theilt ſie der Huͤften - ader einen kleinen Zweig mit(b)Mit einer, aus dem Urſprun - ge der Huͤftenadern entſproſſenenBlutader bavrentivſ. angef. Ort.. Dem ſey indeſſen, wie es wolle, ſo habe ich doch jederzeit gefunden, daß zwiſchen beiden Staͤmmen der ungepaarten, und der Holader, entweder eine zuſammenhaͤngende Verbindung geweſen, oder daß dieſe doch durch etwa einen Mittelaſt erreicht worden. Allein ich habe auch geſehen, daß die halbun - gepaarte Ader nicht zum Bauche, ſondern zur neunten Ribbe(c)Daß bei der eilften, oder zwoͤlften Ribbe die ungepaarte Ader verſchwunden p. c. fabricivſ. im Progr. nach einem Stamme zuruͤkkgegangen, der an einer einzigen Stelle in die Holader eingefuͤgt geweſen.
Jm uͤbrigen ſind die untern Zwiſchenribbenblutadern durchgaͤngig, wie ihre gleichnamige Schlagadern, beſchaf - fen, ſie machen mit den Bruͤſtenadern zwiſchen den Rib - ben gedoppelte Kreiſe aus, und es ſtehen die unterſten da - gegen in dem Bauche mit den Lendenadern, und den Adern des Oberbauches, mittelſt einiger Mittelaeſte, in Ver - bindung. Die ungepaarte Ader hat auch ſonſt noch, mittelſt der, an anderm Orte erwaͤhnten Zwerchfelsadern, mit der Leber - und Pfortader Gemeinſchaft.
Es erhellet aus dem erſten Augenſcheine, daß Ve - ſal(d)Lib. 3. c. 7. S. 460. vorlaͤngſt Grund gehabt, anzumerken, wie es nothwendig geweſen, daß die Natur denen untern Blut - adern zwiſchen den Ribben, einen einzigen Stamm geben muͤſſen, der ſich fuͤr ſo zahlreiche Pulsadern ſchikken koͤnnte. Er ſtreichet naͤmlich die Aorte, mit guter Anordnung, welche in allen Abſichten gut iſt, neben allen Anfaͤngen der Ribben, einige wenige obern ausgenommen, vorbei, dahingegen konnten keine Blutadern in demjenigen gan - zen Plazze angelegt werden, welcher zwiſchen dem Zuſam - menhange der Holader mit dem Herzbeutel, und zwiſchen dem Zwerchfelle ſtatt findet.
Da ferner alle Blutadern unter ſich ſehr oft einen wechſelweiſen Zuſammenhang haben, ſo hat hingegen die ungepaarte Blutader mit der untern Holader, und deren Aeſten, Anaſtomoſirungen von einer ungewoͤhnlichen Groͤſ - ſe, von deren ſonderbaren Nuzzen man bereits ſeine Ge - danken geaͤuſſert. Jch uͤbergehe die Alten, welche ge - ſchrieben, daß im Seitenſtechen die eitrige Materie auf eben dieſem Wege(e)EVSTACH. de renibus. S. 132. 137. nicolavſ Novoco -menſis. angef. Ort. in die Nieren, und folglich in den Harn abflieſſe. Denn obwohl durch die ungepaarte Ader allerdings, auch wenn ſie bisweilen ihre Klappen hat, ohne Unterſcheid Wachs(f)FALLOPIVS de venis kieſeweter. angef. Ort., Luft und Blut, entweder hinauf, oder hinunterwerts gebracht werden kann, ſo iſt es doch keine Wahrſcheinlichkeit, daß etwas eben in der Niere ab - geſondert werden ſollte. Jch werde an einem andern Orte, von der abwechſelnden Bewegung reden, welche ei -nige179I. Abſchnitt. Die Bruſt. nige beruͤhmte Maͤnner, bei dem Atemholen, von dieſer Wechſelweiſe erweiterten, oder zuſammengedruͤkkten Blut - ader(g)FIZES. conſpect. phyſ. S. 123. 124. herleiten wollen. Daß ſie den ſubtilen Theil des Saamens zur Holader wieder zuruͤkkfuͤhren, und das uͤberfluͤſſige Salzwaſſer aus den Nieren abfuͤhren ſoll, iſt eine ſinnreiche Erdichtung des Philipp Hecquets(h)Medecine theologique S. 480., und es iſt hierbei nichts ungereimters, als dieſes, daß der Weg zum Herzen, und zu den Pulsadern, durch die un - tere Holader kuͤrzer, als durch die ungepaarte Ader iſt. Ein andrer beruͤhmter Zerleger hat die Meinung geaͤuſ - ſert, daß durch die untern Enden der ungepaarten Ader, das Gleichgewichte unter dem Blute der auf - und abſtei - genden Holader erhalten werde(i)COWPER. phil. tranſ. n. 280. et Introduct. ad Anat. of hum. hody. Etwas aͤhnliches davon bei unſerm Schreiber in almageſt. n. 438. und lanciſive. S. 327..
Es werde naͤmlich durch die untere Aorte, die um ſo viel groͤſſer ſei, mehr Gebluͤte zugefuͤhrt, als durch die aufſteigende Schlagaderaeſte. Nun muͤſſe man dafuͤr ſorgen, daß in der untern Holader des Blutes nicht zu viel werde, und ſolches, mit zu groſſer Schwierigkeit, nicht in die Hoͤhe ſteige. Dieſes aber erhalte man durch die ungepaarte Ader, als welche einen Theil von demjenigen Blute, das die untere Aorte von ſich gegeben, aus der un - tern Holader in die obere Holader zuruͤkkfuͤhre.
Es hat unſer vortrefliche Lehrer(k)Praelect. T. III. S. 25., nebſt andern(l)STRACK. de uſu reſpir. beruͤhmten Maͤnnern nach ihm, dieſe feine Erklaͤrung ge - macht, daß ſich das Blut in den Werkzeugen des Atem - holens in einem groſſen Kanale ſammle, damit es dieſer deſto leichter in den groſſen Kanal der Holader ausgieſſen koͤnnte, und damit nicht, wie wir an den kleinen Blut - adern gezeigt(m)L. VI. , daß es ſtatt finde, das Blut der klei - nen Zwiſchenribbenadern von dem maͤchtigern Strome derM 2Hol -180Das Atemholen. VIII. Buch. Holader zuruͤkkgetrieben werden moͤge, zu dem Ende zeige ſich hier eine deſto bequemere Straſſe, da ſich die unge - paarte Ader, wo ſie dem Herzen ganz nahe liegt, in deſ - ſen, nach dem Zuſammenziehen ausgeleerte Hoͤlungen, gleichſam als in einen leeren Raum, hurtig ergieſſe. Jch mag den Nuzzen nicht verwerfen, allein es leeren ſich doch die Lendenblutadern, wie auch die rechte Saamen - ader, die nicht groͤſſer, als die Zwiſchenribbenadern ſind, in die Holader ſelbſt aus.
Es ſcheint auch eben dieſer unſer vortrefliche Leh - rer(n)Ebendaſelbſt. noch auf eine andre Abſicht in dem Baue dieſer Ader, ſeine Gedanken gerichtet zu haben: daß ſie naͤm - lich ein Kanal, und Behaͤltnis abgeben ſollte, in welches ſich das Blut, zur Zeit des Einatmens, ergieſſen koͤnnte, ſo wie in der That die rechten Gefaͤſſe des Herzens der - gleichen Bettungen ſind, und ſo wie ſonſt die Natur der - gleichen in den Amphibien ganz deutlich angeleget hat. Man haͤtte noch hinzuſezzen koͤnnen, daß es nicht ein bloſ - ſer Sammlungskaſten, ſondern uͤberdem noch ein Ablei - tungskanal ſei, welcher einen Theil des Blutes aus der Bruſt in den groſſen Sinus der Bauchholader uͤbertrage, damit diejenigen Werkzeuge, ſo wenig als moͤglich, der Gefahr der Entzuͤndungen ausgeſezzt ſeyn moͤchten, in de - nen ſonſt dieſe Furcht, das Leben zu zerſtoͤren, die groͤſte Staͤrke auszuuͤben vermag.
Ueberhaupt, da zwiſchen den aͤuſſern Droſſeladern, und den innern, zwiſchen dieſen, und den Wirbeladern, und zwiſchen den verſchiedenen Blutadern des Schenkels und Armes, und zwiſchen denen der Eingeweide, und Gekroͤſes, die Anaſtomoſirungen nicht kleiner ſind, ſo ſchei - net faſt die Natur bei den Verbindungen der Ungepaar - ten mit den andern Adern, eben den Vortheil vor Au - gen gehabt zu haben, den ſie durch dergleichen Anaſtomo - ſirungen aller Orten zu erhalten gewuſt.
Es181I. Abſchnitt. Die Bruſt.Es thut naͤmlich das Blut, bei der Anlage dieſer Ausflucht, indem es ſich von demjenigen Theile ſeines Ka - nals, welcher mehr angefuͤllt, oder verſtopft iſt, wegwen - det, denen nachfolgenden Wellen keinen Wiederſtand, ſon - dern es findet einen Weg, worauf es entweder leichter, oder doch einigermaſſen umlaufen kann(o)Dieſes hat auch der vortref - liche Schreiber n. 436.. Wenn da - her eine aufgetriebne Leber, oder ein geſchwollner Ma - gen, oder eine benachbarte Verhaͤrtung der Gekroͤſendruͤſe, oder auch eine andere Urſache, den Lauf durch die untere Holader ſchwer macht, ſo kann, vermittelſt der groſſen Wurzeln der ungepaarten Ader im Unterleibe, erhalten werden, daß das Herz, durch dieſe Blutader, eine anſehn - liche Menge Blut, aus dem untern Theile des menſchli - chen Koͤrpers, empfangen kann. Wenn, umgekehrt, ein anhaltendes Einatmen, und Anſtrengen, die Ruͤkkehr des Blutes zur Lunge verhindert, ſo kann doch ein Theil des Bruſtgebluͤtes, und des vom Kopfe zuruͤkkommenden Blutes, in den Unterleib gelangen, bis ſich indeſſen, denn dieſe Hinderungen ſind nur von keiner Dauer, die unge - paarte Ader in die nun freie Lunge, und in das rechte Herz ungehindert, durch die obere Muͤndung ausleeret.
Doch hierbei muͤſſen auch die Veraͤnderungen, die zwiſchen den Aeſten der ungepaarten, den Bruſt - und Bruͤſtenaͤſten ſtatt haben, einerlei Wirkungen thun, und es mus auch ein Theil des Blutes aus der Bruſt, wenn die Lunge verſtopft iſt, in dieſe Aeſte zuruͤkke treten. Von den Bruͤſtenaͤſten hat man eine offenbare Erfahrung, daß dieſes geſchehe(p)L. VI. Sect. V. .
Es geſchicht nicht eben mit allem Rechte, daß ich an dieſem Orte dieſe Druͤſe vornehme, welche ſich voͤllig auſſerhalb der Ribbenhaut, und mit einem ziemli - chen Theile auch auſſer den Grenzen der Bruſt gelagert befindet. Doch da die Geſchichte dieſer, gewiß ſehr vor - nehmen Druͤſe, nirgend anders beſſer, angebracht wer - den kann, ſo wollen wir ſie hier mit beifuͤgen.
Es iſt dieſe Druͤſe in der menſchlichen Frucht gros, und nebſt der Gekroͤſedruͤſe, und Schilddruͤſe uͤberhaupt die groͤſte unter allen Druͤſen, kaum kleiner, als die Niere an ſich(r)Jn einer halbjaͤhrigen Men - ſchenſrucht wiegt die Niere 60, die Bruſtdruͤſe 4 Gran. wharton. adenograph. S. 133.. Sie vermindert ſich im erwachſnen Menſchen(s)Vergl. WHARTON. ade - nogr. c. 16. S. 105. daher findet ſieſich nicht in allen Perſonen. rv - fvſ. appell. L. I. S. 98., ſie zieht ſich zuſammen, wird ſaftlos, viel haͤrter, und liegt gemeiniglich in dem umliegenden Fette verſteckt. Man fand die Bruſtdruͤſe in einem neugebor - nen Kinde 160(t)VERHEYEN. reſponſ. ad bidlovm. S. 16., und 180(u)ph. hen[r]. boecler. de thyreoid. thymi, atque ſuprare - nal. gland. in homine naſcendo et nato functione. Argent. 1751 S. 16. diemerbroeck. L. VII. c. 4. Gran ſchwer, in einem acht und zwanzig jaͤhrigen Menſchen von 90 Granen(x)WHART. S. 120.. Sie wog in der Frucht einer Kuh ſechszehn Unzen, imerwach -183I. Abſchnitt. Die Bruſt. erwachſenen Thiere neun Unzen(y)Ebenderſ. S. 133.. Der beruͤhmte de Sauvages(z)SAVVAGES embryolog. S. 10. fand das Verhaͤltnis derſelben in der Frucht zum erwachſenen wie 7 zu 4; doch hat ſie Euſta - chius(a)T. 15. f. 1. in ſeinem Juͤnglinge etwas gros gezeichnet, gros hat ſie der beruͤhmte du Bordeu(b)Recherches ſur les glandes. S. 174., und Cowper(c)T. XXI. conſ. Memoir. de l’ Academie de Berlin. T. XI. S. 77. gefunden, und man trift ſie in einigen Meergeſchlech - tern des Thierreiches, die dem ohngeachtet doch atmen, von ziemlicher Groͤſſe an(c*)Sie iſt gros im Seebaeren, auch wenn er erwachſen iſt. Nov. Comment. Acad. Patrop. T. II. S. 345. Turſioni magnus BAR - THOLIN. Cent. II. hiſt. 25. Jn den Wallfiſchartigen iſt ſie uͤberhaupt gros. barth. anat. S. 348.
Der Haupttheil dieſer Druͤſe befindet ſich in der Hoͤle des Mittelfelles, oder in dem Zwiſchenraume der beiden Ribbenhautſeiten, welche hinter dem Bruſtknochen, einan - der gegen uͤber liegen. Dennoch ſteigt ein Theil, wel - ches eben nicht der kleinſte, und der in der Frucht groͤſ - ſer iſt, vor der linken Schluͤſſelblutader nach dem Halſe hinauf(d)Unſere Zeichnung iſt kuͤrzer gerathen, da man ſie nicht aus derFrucht hergenommen. Vergl. der vortrefl. SENAC. T. II. S. 688., und er erreicht mit einem langen Anhaͤngſel die Schilddruͤſe; man ſagt auch, daß ſie bis zur Kinn - bakkendruͤſe hinaufgeruͤkkt gefunden geweſen(e)WHARTON. ic. S. 103. f.[t]ellinger of the nutrition of the fetus in the womb.
Sie iſt zwar eine zuſammengeſezzte Druͤſe, und zwar die allerweichſte aus dieſem Geſchlechte. Sie beſteht aus zahlreichen Laͤppchen(f)U. ſre Kupfertafeln. Faſcic. III. tab. thorac. anter. DOVVER - NOI. Commont. Petropol. T. VII. S. 205., welche von allen Seiten durch eine duͤnne Haut verſchloſſen ſind(g)BASS. obſerv. S. 6., ihr Zellge - webe iſt loſe geſpannt(h)Es ſind dieſes die membra - noͤſen Faͤſerchen des Sam. Col - lins. S. 698. und vielleicht die fleiſchigen Faſern des pozzii com - merc. epiſt. S. 63. und des baſſ. S. 6., und ſie werden mit Huͤlfe deſ -M 4ſel -184Das Atemholen. VIII. Buch. ſelben dergeſtalt eingeſchraͤnkt, daß ſie ſich zu einer einzi - gen Maſſe, oder zu einem zuſammenhaͤngenden Ganzen bilden laſſen: Und dennoch iſt ein jeglicher Lappen vor ſich, und er wird durch ſeine beſondere Huͤlle von den nachbarlichen, und uͤbrigen Gehuͤlfen abgeſondert. Es iſt folglich was leichtes die Bruſtdruͤſe, in ſo viel Laͤpp - chen, als einem faſt beliebte, ſo daß ſie in drei(i)Faſc. III. S. 23. Das dritte zog ſich gegen die Lunge zuruͤkke. WELSCH. Tab. anat. n. 53. Drei Druͤſen, b[au]n barth. cent. I. hiſt. 4. avglvd de hvgo. S. 28. Dreifachabgecheilte Bruſtdruͤſe des coſmopoliteſ. S. 265., und vier zerfaͤllt, mit dem Meſſer zu zerlegen(k)TYSON. anat. of a pyg - my. f. 10. m. m. . Doch ſcheint ſie mir etwas leichter in zween Lappen zerlegt zu werden(l)Icon Faſc. zwei macht ſe - nac. angef. Ort. Mem. de Ber - in. angef. Ort. verheyen. L. II. T. I. b. f. 2. und der brave a. l. de hvgo. de gland. et thymo. S. 29. Zwei oder drei Laͤppchen fan - tonvſ. hiſt. anat. S. 279., welche zuſammen genommen dieſe Bruſtdruͤſe ausmachen.
Sowohl oben, als unterwerts, zertheilt ſie ſich in zwei Hoͤrner. Gemeiniglich ſind dieſe untere Hoͤrner ſtumpfer, und dikker(m)Angef. Kupf. und vern. ; ſie ſteigen gemeiniglich mitten vor dem Herzbeutel(n)Angef. Kupf. nieder, und dieſes thun ſie in der Frucht nicht ſelten, faſt neben dem Zwerchfelle(o)Angef. Ort. S. 23.. Jhr rechtes Horn pflegt gemeiniglich laͤnger zu ſeyn. Jn - deſſen habe ich doch ihr linkes Horn um viermal laͤnger gefunden. So habe ich auch geſehen, daß es in einem neugebornen Kinde, an der linken Seite, bis zur vierten Ribbe, und an der rechten noch tiefer, hinabgeſunken.
Es ſpizzen ſich die obern duͤnnern Hoͤrner als ein Ke - gel zu(p)Faſc. III. n. 4. verh. Ang. Ort. Es hat es ſo ridley. ob - ſerv. S. 202., und ſie verlaͤngern ſich in der Frucht zu einer Art von Halſe. Das rechte iſt darunter ebenfalls wieder etwas laͤnger und anſehnlicher(q)Angeſ. Kupf. und S. 23., und es verlaͤngert ſich vor, hoͤchſt ſelten aber hinter der Schluͤſſelblutader, zwi -ſchen185I. Abſchnitt. Die Bruſt. ſchen der Luftroͤhre und der Halspulsader, zu einem Halſe. Das linke hat oͤfters fruͤher ein Ende genommen(r)Angef. Ort. kuͤrzer, als die Schluͤſſelblutader., doch ſteigt es in der Frucht gemeiniglich vor dieſer Blut - ader, ſelten hinter derſelben, zu einem Halſe hinauf(s)S. 63.; und ſie hat zugleich, ſo gar in einem jaͤhrigen Knaben, die Schilddruͤſe erreicht gehabt.
Der mittlere Theil der Bruſtdruͤſe liegt auf der wer - denden Aorte, und Holader auf(t)S. 25. Vergl. den evſtach. T. 15. f. 1.. Jch habe ein einzi - ges mahl eine Bruſtdruͤſe |geſehen, welche ſich nach ei - nem runden Hoͤkker, und zwar ganz ohne Hoͤrner(u)EVSTACH. malt ſie da - ſelbſt eirund., in einen Hals begab.
Wenn man ihrem innern Baue nachſpuͤrt, ſo wird man in allen Menſchenfruͤchten, die mir jemals zu Ge - ſichte gekommen, wenn man den Schnitt, wo es einem gut duͤnket, gemacht, doch ſo, daß man uͤberhaupt das Druͤſenfleiſch trift, finden, daß ein milchiger(x)DRVSING. exerc. de nu - triment. elabor. S. 32. barthol. anat. S. 349. cowper. ad T. 21. lanciſivſ. S. 32. erſt. Ausg. morgagn. adv. V. anim. 19. pozzi. S. 58. boeckl. S. 17. n. 10. bovrdon. deſoript. S. 155. bovrgel. hippiatr. T. II. P. II. S. 377. pozzivſ fuͤgt noch hin - zu, daß dieſe Milch eine kaͤſige Ma - terie gebe. S. 66., oft auch ein wie Blut gefaͤrbter Saft, und zwar in nicht ge - ringer Menge, ausgedruͤkkt werden koͤnne. Man mag nun einen Theil der Druͤſe, welchen man will, druͤkken, ſo flieſſet dieſer Saft nach der Wunde zu. Der Wein - geiſt macht, daß dieſer Saft zu Kluͤmpen gerinnet.
Um die Hoͤlung lagern ſich zarte Laͤppchen herum(y)DVVERNOY. S. 208., und es laufen Gefaͤſſe ihre zellfoͤrmige Scheidewaͤnde durch(z)Ebenderſ. ebendaſ.. Ein beruͤhmter Mann hat hier Koͤrperchen beſchrieben(z*)Ebenderſ. S. 209. 210., von denen ich nichts weis, die indeſſen eifoͤrmig, und glatt ſeyn ſollen.
M 5Fer -186Das Atemholen. VIII. Buch.Ferner, wenn man in die gemachte Wunde hinein - blaͤſet, ſo laͤuft in dem Augenblikke die Luft durch dieſes ganze Eingeweide, ſie vermiſcht ſich mit dem milchigen Safte, und dehnt das ganze zellfoͤrmige Fleiſch zu einem ſchwammigen Weſen aus(a)Es iſt dieſes der blaͤſige Bau des ber. POZZII. S. 59., welches mit der Beſchaf - fenheit der Lunge einigermaſſen eine Aehnlichkeit hat. Blaͤſt man noch ſtaͤrker, ſo tritt die Luft in das inwen - dige Zellgewebe, welches zwiſchen den Laͤppchen liegt, hinein, und faͤhrt endlich gar heraus. Allein es entſteht dadurch keine(b)So erinnert mit Recht des ber. Boecler. S. 18. ſolche wirkliche Hoͤlung(c)Eine wahre Hoͤlung haben be - ſchrieben BARTHOL. anat. S. 348. eine im Jahre 1652. entdekkte. Cent. I. hiſt. 54. bovrdon. ang. Ort. dvvern. angef. Ort. S. 206. 207. a. l. de hvgo. S. 28. u. f. Jch war auch dieſer Meinung zugethan, wiewol mich meine Ver - ſuche, faſt ſeit 1751 zu andern Ge - danken gebracht. Man ſehe, wegen der uͤbergangnen Hoͤlung, meinePrim. Lin. Phyſ. n. 839., dergleichen die Hirnkammern haben, denn man muß eine Wunde machen, wenn das Blaſen durchdringen ſoll.
Die Bruſtdruͤſe enthaͤlt eine Menge kleiner Schlag - aͤderchen, und Blutadern, die nicht von den kleinſten welche ſind; die obern ruͤhren von den obern(d)Faſcic. unſrer Kupfertafeln. III. S. 125., oder un - tern Schilddruͤſenadern(e)Angef. Kupfert., zuweilen vom Stamme, oder Halsſchlagader(f)Jch habe es zweimal ſo geſe - hon. Faſc. III. S. 25., oder der Bruͤſtenader(g)Faſcic. III. S. 25.; die mitt - lern, die auch dem Zwer[k]fellsnerven einen Begleiter mit - geben, und die obere Luftroͤhrenader geben(h)Faſcic. III. S. 25. und Faſc. VIII. , von der Bruͤſtenader(i)Angef. Fig. 9 und 5., ſeltner vom ungenannten Stamme, oder von der Aorte ſelbſt; die Untern, die auch das Mittelfell verſehen(k)Angef. Figur 2. hieher kann man die Mittelfellsader[verſchiede - ner] Schriftſteller, und auch des Walthers S. 6. ziehen., wieder von der Bruͤſtenader her.
Die187II. Abſchnitt. Die Bruſt.Die obern Blutadern, deren zwo, oder drei da ſind, giebt die Schluͤſſelader(l)Angef. Fig. 28. 29. und t. aus der Zeraͤſtelung der Holader EV - STACH. T. 25. 26. der ſie durch - ſchnitten zeichnet. Sie pflegen mit den Herzbeutelsgefaͤſſen, und obern Zwerchfellsadern Nezze zu[ſtrikken]., oder die Droſſelader, oder die Holader, aus ihrer Zeraͤſtelung her. Dieſes thut, was die unteren betrift, die untere Schilddruͤſenader(m)Ebendaſ., die Bruͤſtenader(n)Ebendaſ., oder deren Mittelfellaſt, und an der linken Seite die obere Zwiſchenribbenader(o)Ebendaſ.. Es durch - kriechen dieſe Gefaͤſſe ſowohl die groſſen, als kleinen Zwi - ſchenraͤume der Laͤppchen(p)DVVERNOI. T. 205. 208..
Von Nerven iſt entweder nichts da, oder es kommen, doch nur einige ganz kleine, von den Zwerchfellsnerven herbei(q)Vergl. S. 9. daß ſie undeut - lich ſind, ſagt diemerbr. angef. Ort..
Man ſagt aber, daß beſonders viel Flieswaſſerge - faͤſſe an der Bruſtdruͤſe vorkaͤmen, und ich will dieſes, wiewohl ich keine jemals finden koͤnnen, beruͤhmten Zeu - gen zu Gefallen glauben(r)WHART. S. 106. cow -per. anat. of. hum. hod. T. 21. drake. L. II. c. 4. ſalzm. de praecip fetus differ. S. 16. bid - loo Am Kalbe. verheyen. L. II. S. 160. am Hunde, und tur - ſion. cheſeld. S. 214., daß man ſie bei andrer Ge - legenheit geſehen habe. Es heiſt, es verbaͤnden ſich dieſe Gefaͤſſe, wie die Waſſergaͤnge, welche von der Lunge kommen, mit dem Bruſtgange(s)CHESELD. , und nach andern, ſtoſſen ſie mit der Schluͤſſelader zuſammen(t)DRELINC. canicit. VI. . Bid - loo fuͤgt hinzu, daß es Flieswaſſer ſei, was in der Bruſt - druͤſe enthalten waͤre(u)Diſſ. de Thymo. 2., und nach dem Graaf(x)beim BARTH. angef. Ort. iſt es eine helle Fluͤſſigkeit.
Den Ausfuͤhrungsgang aus dieſer Bruſtdruͤſe leiten einige zum Schlunde(y)VERCELLONI. gland. conglob. oeſoph. c. 2., andre zum Herzbeutel(z)Am Dachſen. E. N. C. Dec. 2. ann. 5. obſerv. 32., nochandre188Das Atemholen. VIII. Buch. andre zur Luftroͤhre(a)Einen gegen die Luftroͤhre fuͤhrenden Gang hat PISTRE beim de bordev des glandes. S. 176. Ein Schaum gieng von der Bruſt - druͤſe, aus den Ringen des Luftroͤh - renkopſes hervor, doch ſo, daß ſein Gang zu ſehen war. Nov. Comment. acad. Petrop. II. S. 380., zur Kinnbakkendruͤſe(b)BELLING. angef. Ort. hin. Es iſt aber zuverlaͤſſig, daß es eine blinde Druͤſe ſei, und man kann aus dieſer Druͤſe, wenn man ſie druͤkkt, keinen Saft erzwingen, auch keine Luft aus ihr, wenn man ſie unter Waſſer daucht, aus dem Halſe der Laͤpp - chen herausbringen, welches doch ſonſt der ſicherſte Kunſt - griff iſt, wenn man an Gefaͤſſen einen Ausgang ſucht.
Aus dem Grunde ſezze ich in diejenigen beruͤhmten Maͤnner(c)RVYSCH. adverſar. Dec. 2. n. 7. Es war eine Blutader gewe - ſen. dan. davvry. der im Wahn ſtand, daß ſie nach dem Magen zu liefe, aber ſeinen Jrrthum erkannte, und geſtand, daß es ein Nerve ge - weſen, welchen er davor angeſehen. de la gener. S. 152. anonym. in den Breslauer Samml. 1718. S. 1897. und 2037., welche, wenn ſie geglaubt, daß ſie einen dergleichen Ausfuͤhrungskanal geſehen, nach ihrer Auf - richtigkeit, die Erfindung wieder fahren laſſen, ein beſſe - res Vertrauen; und es hat weder der beruͤhmte Duͤver - noi(d)Angef. Ort., noch Boekler(e)Angef. Ort. S. 17., oder Wharton(f)S. 106., der - gleichen Gaͤnge geſehen.
Es mus uͤbrigens der Bau der Bruſtdruͤſe beinahe eben ſo, wie der Bau der einfachen Druͤſen(g)Er iſt die Flieswaſſerdruͤſe des COWPERS. T. 21., beſchaf - fen ſeyn, nur daß er an ſich weicher und loſer iſt. Sie beſteht naͤmlich aus einem haͤufigem Zellgewebe, aus Schlagaederchen, Blutaederchen, und Flieswaſſerge - faͤſſen, und keine andre Theile hat man in dieſer Druͤſe zur Zeit mit Gewisheit erweiſen koͤnnen(h)Des vortrefl. I. C. DVVER - NOI corpuſcula, ſcheinen die loſe gewebten Lappchen, welche durch ei - nen Zufall in eine etwa entſtandne Hoͤle, niederhiengen.. Ja ſie wird, nach meinen und andrer Wahrnehmungen, ſcirrhoͤs(i)DE BORDEV. S. 174. Die knochige Bruſtdruſe des Bin - ningers. I. III. obſerv. 31. Eine von gar zu fetter Bruſtdruͤſe gewordne Engbruͤſtigkeit. ſchevchzer. Bresl. Samml. 1723. S. 614..
Was189II. Abſchnitt. Die Bruſt.Was ihren Nuzzen betrift, ſo ſcheint dieſer fuͤr die Frucht groͤſſer zu ſein, da die Bruſtdruͤſe im erwachſe - nen Menſchen ſchwerlich groͤſſer waͤchſt, ſondern vielmehr ihre Gaͤnge, und den ihr eignen Saft verliert. Jch halte davor, daß ihr Nuzzen eben der ſei, den die uͤbrigen Druͤſen aus dem Geſchlechte der einfachen leiſten(k)Zum Abſondern des Flies - waſſers FANTON. angef. Ort. Zum Verduͤnnen, monroo. com - parat. anat. S. 44. baſſ. Obſerv. l. daß ſie ein Aufenthalt des Milchſaf - tes ſei, cowp. angef. Ort. keil. abridgem. S. 21. tyſon. angef. Ort. (Denn es komme das Flies - waſſer, oder ein in die Flieswaſſer - gefaͤſſe getriebenes Quekkſilber hin - ein.) Daß ſie zu dem Blute einen naͤhrenden Saft ergieſſe. georgi. de hom. prop. XXII. S. 69. Daß er einen beſondern Saft abſondere, der wieder dem Blute durch die Blutaederchen zuflieſſt. rvyſch. beim E. de weſthov. de angina. S. 42.. Ein beruͤhmter Mann hat die Vermuthung geaͤuſſert, daß ſie von der Natur gemacht ſei, die Bruſt auszufuͤllen, da die Lunge nur klein waͤre(l)SENAC. T. II. S. 687. Das Geſchaͤfte iſt ſehr aͤhnlich dem - jenigen, was Muͤller der Bruſt - druͤſe auftraͤgt, naͤmlich, es mache die Bruſtdruͤſe, daß das Bruſtbein nicht die Ausdehnung der Lunge hin - dere, ſ. Diſſ. de Thymo. , folglich ſei ſie in der ganz zarten Frucht klein, und wachſe hernach groͤſſer.
Daß dieſe Druͤſe nicht, wie die uͤbrigen Theile des Koͤrpers waͤchſt, das hat ſie theils mit andern einfachen Druͤſen gemein, theils betrift dieſes auch das Zuſammen - druͤkken, welches ſie von der zu beiden Seiten fortwach - ſenden Lunge, die dieſes ſehr weiche Zwiſcheneingeweide druͤkkt, auszuſtehen hat(m)DE BORDEV. ſagt, ſie werde nicht von der Lunge zuſam - mengedruͤkkt. S. 181.. Es iſt dieſer Drukk au - genſcheinlich, wenn man die Lunge einer Frucht, oder jun - gen Menſchen, durch die Luftroͤhre, und zwar etwas ſtark aufblaͤſet.
Sie kann aber auch nicht den Saft des Herzbeutels erzeugen, da ſie von dieſem durch die Ribbenhaut aller Orten abgeſondert wird(n)Es war dieſes die Muthmaſ - ſung des D. TAVVRY. S. 152. und Verheyns. ; ſie macht eben ſo wenig denSaft190Das Atemholen. VIII. BuchSaft des Bruſtganges(o)PETIT. Mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1733 S. 15., da ſich die Bruſtdruͤſe ganz und gar nicht innerhalb der Hoͤle der Ribbenhaut befin - det, ſondern vielmehr einen Saft von andrer Art hervor - bringt; ſie kann auch nicht die Dienſte der Lunge verſe - hen(p)Dieſes iſt eine Vermuthung des POZZIVS. , da ſie untauglich iſt, in der Frucht Luft in ſich zu faſſen, oder wechſelweiſe aufzuſchwellen, und niederzu - ſinken.
Wir haben die Ribbenhaut beſchrieben(q)L. IV. S. I. n. 1., welches eine innere Bekleidung der Bruſt iſt. Dieſe Membran wird von auſſen her vom Zellgewebe umgeben(r)Ebendaſ., worin - nen ſich hin und wieder Fett anlegt, und zwar auch da, wo die Saͤkke der Ribbenhaut ans Zwerchfell grenzen. Es iſt auch die Krankheit nichts ſeltnes, daß ſich in dieſe Faͤſerchen ſelbſt die verhaͤrtende Materie ergieſt, welche allmaͤhlig lederartig, und mit der Zeit gar knochenartig wird, und mit ihren breiten Plaͤttchen unter der Ribben - haut zu ſehen iſt: denn voͤllig zu Knochen wird dieſe Mem - bran nicht, und ſie haͤngt in unveraͤnderten Zuſtande an der ergoſſnen und geronnenen Feuchtigkeit feſte. Jch ha - be, und andere beruͤhmte Maͤnner, haben ebenfalls die - ſes Ausarten wahrgenommen(t)Ein an die Ribbenhaut ge - wachſner Knochen LOESEKE. obſerv. 34. conf. hvlſebvſch. de celluloſ. S. 13. Eine knorplig - gewordene Ribbenhaut, heverm. phyſiol. T. IV. S. 36. vater. de invaginat. Eine durch ein Bruſtge - ſchwuͤr dikke und hart gewordene Ribbenhaut, barry. in triple di - geſt. S. 424. Ein Fus langer Kno - chen zwiſchen den Ribben, und der Ribbenhaut, ettmvell. progr. ad ſchvſter. diſp. Ein zwiſchen den Ribben elaſtiſcher Knochen, hoernigk. de indurat. praet. nat. . Jch habe aber auchin191II. Abſchnitt. Die Bruſt. in dieſem faͤſrigen Gewebe, ſo wie in den aͤhnlichen Saͤkk - chen, welche ſich um das Darmfell ziehen, uͤberfluͤſſiges Waſſer gefunden(u)Opuſcul. patholog. obſ. 12..
Jnwendig iſt die ganze Ribbenhaut von Feuchtigkei - ten naß(x)VESAL. S. 710. 713. Von der Ribbenhaut und dem Mittelfelle, ſpigel. S. 269. iaſolin. de aqua peric. c. 3. 4. Daß dieſe Fruch - tigkeit niemals mangle,[ſ]nape. S. 79., die in Fruͤchten jederzeit uͤberfluͤſſiger(x*)Jm ſechſten und achten Mo - nate, HEVERM. angef. Ort. S. 449. Daß ſie beſtaͤndig in der Frucht ſei, Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1733. und von roͤthlicher Farbe ſind. Es gehoͤrt dieſe Fluͤſſigkeit zur Klaſſe des gerinnbaren Flieswaſſers; und ſie iſt es, welche, wenn ſie bis zum Ueberfluſſe zunimmt, eine Bruſt - waſſerſucht wird, welches ein gar zu haͤufig Uebel, und von uns nur gar zu oft angemerkt worden iſt. Denn wenn ſich dieſes Waſſer zu vielen Pfunden anhaͤuft(y)Drei Pfunde, Heuermann in ſeiner Phiſiologie, T. IV. S. 26. fuͤnf, ſiehe Verhandel van de Hol - landze maetſchappy, Tom. III. S. 616. zehn Pfunde, ſchrei〈…〉〈…〉. al - mageſt. S. 312., ſo ſezzt es den Herzſchlag in Verwirrung, es druͤkkt die Lunge zuſammen, und man hat geſehen, wie es dieſe ganz vertrieben, ſo daß ſie der Zerleger nicht finden koͤnnen, und ſo wie ein dikkes Loͤſchpappier an der Ribbenhaut angeklebt geweſen(z)Opuſc. pathalog. obſ. 12. conf. ſchreib. Geſchichte almag. S. 312. ſtahl. de phthiſi. c. 4. tſchepp. amput. non cruent. goetz. de polyp. concret. ſcha - cher. inciſ. cad. phyſ. wolff. obſ. 22. vater. diſſ. ann. 1730. ant. de pozziſ. bei dem Ho - mob. piſ. de circul S. 3〈…〉〈…〉 0. ſal - mvth. C. I. obſerv. 13. Delic. med. chir. S. 57. Es nennt dieſes Sle - vogt eine zu hellem Wa[ſſ]er aufge - loͤſte Lunge, de vomic. pulm. n. 65.. Es ſind auch dadurch die Ribbenvon(t)nat. Jn dem, um die Ribbenhaut ge - lagetten Zellgewebe, eine ſehr groſſe knochige Schale. Merc. de Franc. 1757. m. Febr. Daß die Ribbenhaut knochig werde, und gleichſam ſich in eine zwoote Bruſthoͤle verwandle, hat der ber. lievtavd. geſehen preciſ. de med. pratiq. S. 262. Ein Theil der Ribbenhaut war knorplig, ein Theil knochig, davbenton. III. S. 156. Ein groſſes Stuͤkk des Ribbenfells war zu Knochen gewor - den, deidier. des tum. ed nup. obſ. 3. conſult. Tom. III. S. 145. Dievoͤllige Ribbenhaut war zu Kno - chen verwandelt, beck. de cord. palpit. Zwiſchen der Riboͤenhaut, und den Ribben ein breiter Knochen, ſchacher. mater oſſit. 192Das Atemholen. VIII. Buch. von ihrer Stelle geruͤkkt, und es iſt ein Bukkel hervorge - bracht worden(a)SLEVOGT. de infelic. hy - drop. ſaccat. curat. .
Es macht nicht eben groſſe Muͤhe, die Quellen zu die - ſer Fluͤſſigkeit zu entdekken. Es ſcheint auch nicht noth - mendig zu ſeyn, daß man hieher Druͤſen ziehe(b)COWPER. ad T. 21. bid - loi. ridley. obſerv. S. 220., welche in kranken Koͤrpern gefunden worden, um ihr Weſen im geſunden Menſchen zu erklaͤren. Ein lebendiger Hund, oder ein jedes Thier, laͤſt von der ganzen Oberflaͤche der Ribbenhaut und der Lunge einen ſtinkenden Dampf auf - ſteigen, welcher wie ein Rauch herausfaͤhrt(c)kaavw. n. 540., und wenn er ſich ſammelt, zu Waſſer wird, dergleichen wir in der Bruſt finden, und welches in einem geſunden, und ploͤzz - lich getoͤdteten Menſchen ſeltener(d)Daß es wenig ſei, ſchvſt. de aqu. pericard. S. 20. bis zum halben Loͤffel, und gar nichts, nach - dem der Menſch Atem geholt, pe -tit. angef. Ort., hingegen in denen - jenigen haͤufiger iſt, die eines langſamen Todes ſterben. Jn Kornbranntweine aufgeloͤſte Hauſenblaſe nimmt, wenn man ſie in die Schlagadern eines todten Menſchen ſprizzt, leicht eben dieſen Weg, und ſie fchwizzt von der ganzen Oberflaͤche der Ribbenhaut, und der Lunge, wie auch das laue Waſſer aus.
So wie dieſe Fluͤſſigkeit aus den kleinſten Pulsadern der Bruſt ausſchwizzt, ſo wird ſie von den Blutadern wieder eingeſogen; und hierzu ziehe ich die Verſuche, woraus man lernt, daß eine waͤſſrige Fluͤſſigkeit, die man in die Blutadern der Bruſt treibt, aus eben dieſer Huͤlle der Lunge(e)KAAVW. de perſpir. n. 616., und der Ribbenhaut(f)2. Buch dieſes Werkes. wieder hervorſchwizzt. Doch auch im lebendigen Thiere(g)MVSGRAVE. phil. tranſ. n. 240. birch. hiſt. of the Roial ſociety. T. IV. S. 213. 294. 321. ta - naron. in dem unlaͤngſt heraus - gegebenen kurzen Begriffe der Wund - arzeneykunſt, T. II. S. 139., und im verwundten Menſchen ſchikken die begierigen Blutaederchen, das indie193II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. die Bruſt eingeſprizzte Waſſer, und nicht ſelten auch ein zu Eiter gewordnes Blut in ſich(h)Vergl. L. II. .
Es ſchwizzt ferner ein dichterer, weiſſer, ſchmieriger Saft, den beruͤhmte Maͤnner mit Honig verglichen ha - ben, in Krankheiten, wobei ein ſchweres Atemholen ver - knuͤpfet geweſen, aus der Lunge(i)Eine mit eitriger Rinde uͤber - zogne Lunge, LIEVT. mem. de l’Acad. 1752. S. 261. und er fuͤgt hinzu, daß dieſes Uebel oft vorkom - me. Gallertartige Ueberzuͤge, die ber einer Bruſtentzuͤndung ſchmach an der Lunge anhingen, lievt. precis de medec. pratiq. S. 255. Dergleichen berichtet auch ant. de haen. ratio medend. P. I. S. 115. 116. Jn roͤdtlichen Bruſtkrankheiten hat dieſes oft geſehen ravlin. obſ. de medec. S. 306. 308., und ich habe dieſes ebenfalls wahrgenommen (i*). Wenn ſich dieſe Mate - rie anhaͤngt, ſo macht ſie oft die Ribbenhaut dikke, und lederartig in Bruſtkrankheiten(k)Ein ſteifes Fett nennt es ſi - nopevſ parerg. S. 60. Galler - artigeh Serum der Vortr. ſtei - gerthal. de math. et hiſt. nat. utilit. in medic. Ein verdikktes Flies - waſſer, klavnig. obſ. 12. Eine gallige Materie, gvideti de pleu - rit. bilioſ. S. 186. 187. Eine faſt knorplige Zuſammenwachſung, fan - tonvſ uͤber den manget. epiſt. 8. Eine ſeirrhoͤſe Ribbenhaut in ei - nem Alten, Heuermann Phiſio - log. T. I. S. 545..
Es verwandelt ſich ſowohl die erſtgedachte Feuchtig - keit, die von einer gerinnbaren Art iſt(l)Da der Bruſtgang zerriß, wuchs die Lunge vom ergoßnen Flies - waſſer in einem einzigen Tage an die Ribben eines lebendigen Thieres an, birch. T. II. S. 203., ſondern auch die talchartige Schmierigkeit, wovon zulezt geredet wur - de, und der Eiter(m)Es waͤchſt die Lunge da, wo ſich das Seitenſtechen offenbart, an, hippocr. πεϱι τοπων, u. ſ. f. ingraſſiaſ conſ. pro Duce terræ novæ S. 23. 24. diemerbr. S. 308. 327. ſteicert. beſchi, den wir bald anfuͤhren werden. do - donaevſ obſ. c. 22. S. 93. bla - ſivſ obſ. 19. P. l. valca - renghi. meth. ration. S. 168. fabric. E. N. C. Vol. X. obſ. 36. und von den ausgezehrten Kranken verſichert bennet S. 49. eben das; daher geſchicht das Anwach - ſen an der Seite, worauf man liegt, hoadl. S. 89. ſelbſt, ſehr oft zu Faſern und Blaͤt - tern(n)D. SINOP. S. 25. Haͤute, welche ſich zerſpalten lieſſen, hat im Elephanten bemerkt movlinſ. S. 27., die den zellfoͤrmigen gleich, aber ſehr gros, durch -ſich -H. Phiſiol. 3. B. N194Das Atemholen. VIII. Buch. ſichtig, weis, und den Baͤndern aͤhnlich ſind(o)BARTHOL. cenſ. I. hiſt. 14. conf. ſtahl. de phthiſi. S. 20., die die Lunge in ungeſunden Koͤrpern an einigen Stellen der Rib - benhaut anheften, wenn der Koͤrper von lanwierigen Uebeln ausgemergelt worden. Dieſe Art von Krankhei - ten iſt in der That ſo gemein(p)Es iſt dieſes in Erwachſnen gemein, cleghorne natural hiſtory of Minorca. S. 247. vyl - horn. uͤber Heiſters Chirurgie. S. 862. bartholettvſ. S. 207. in geſunden Koͤrpern wachſen die Lungen unter ſich einander, und mit dem Herzen zuſammen, brvn - her. de corde occulto. Vor eine natuͤrliche Sache hielte es i. d. coſchw. beim caſſebohm daß das Uebel ſehr haͤufig ſei. ar - chang. picolhomin. d. ſinopevſ. S. 25. fabric. im Progr. 1750. Faſt beſtaͤndig iſt es cliſſon. de rhachitide. S 371. Beſtaͤndig, maſſa. S. 58. Auch an den Kindern hat es gethan mo - linettvſ. S. 214. Daß an ei - nem neugebornen Kinde die Lunge anfange zuſammen zu wachſen, al - berti. med. legal. L. V. caſ. 6., daß die alten Zerglie derer es vor einen beſtaͤndigen Theil des menſchlichen Koͤr - pers angeſehen, und es Lungenbaͤnder geheiſſen haben(q)MASSA. S. 58. b. veſa - livſ. S. 70. ſpigel. S. 269. c. bavhin. theat. anat. S. 198. linden. phyſiolog. S 159. p. valcarſngni med. ration. S. 93. 102. (der da ſagt, es waͤre ei - ne Krankheit vorhergegangen.) Am Zwerchfelle, maſſa introd. S. 52. 60. veſalivſ. angef. Ort. valcarenghi. .
Doch es iſt auch nichts Seltenes, daß dergleichen fehlerhafte Baͤnder die Lunge mit der Ribbenhaut, und dieſe mit dem Herzbeutel, und dem Zwerchfelle zuſammen - gehaͤngt, und daß endlich die geſammten Lungenlappen, an einer(r)BARTHOL. cent. III. hiſt. 6. Cent. I. hiſt. 63. loeſel de ren. S. 59. Comment. Bonon. T. IV. S. 33. 34. ridley. obſerv. |〈…〉〈…〉. 158. peterm. Doc. I. obſerv. 3. fant. ad manget. Ep. 8. teichmeyer, de Polyp. n. 16. vater. de invagin. g. v. ſwie - ten. T. 1. S. 510. von der halben Lunge. Die ganze Lunge war ange - wachſen, Verhandeling van de haar - lem Maetſchapp. T. III. S. 616. oder beiden Seiten(s)SMETIVS. miſcell. L. IV. meibom. beim crellio de viſcer. coalit. S. 8. rhod. man - tiſſ. n. 10. highmor. S. 126. binning. Cent. III. Obſ. 31 38. Cent. IV. Obſ. 85. blaſ. obſ. 19. p. i. harder. apiar. obſ. 50. die - merbroegr. S. 327. bohn. offic. med. I. n. 13. eyſſon. obſ. rarior. vievſſenſ du coeur. S. 10. 11. ſelect. Francot. T. IV. p. I. d. , mit der umgebenden Haut vereinigt worden.
Jch195II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.Jch habe ſehr oft, und mit Verdruſſe wahrnehmen muͤſſen, daß dieſes unnatuͤrliche Anwachſen, wenn ich den Verſuch machte, dadurch man zeigt, wie die Ribbenhaut mit der Lunge in eins fortgehe, meine angewandte Muͤhe vereitelte. Einige beruͤhmte Maͤnner finden ſolche feh - lerhafte Baͤnder(t)veſal. angef. Ort., und Anwachſung an der linken Seite haͤufiger(u)D. SINOP. Parerg. med. S. 26., andere wiederſprechen hingegen(x)BONTIVS L. III. obſ. 4. Die rechte Lunge hieng im Seitenſte - chen ſtaͤrker an, wovon der ber. be - ſchi. geſchrieben. Galer. di Minerv T. VII. S. 195.. Es iſt nur gar zu bekannt, daß dieſes Anwachſen den Voͤgeln weſentlich ſei(y)COITER. S. 131..
Jm uͤbrigen erweicht dieſes Waſſer, die im Atem - holen beſtaͤndig bewegte Lunge, es vermindert das Rei - ben, wie es bei andern Gelegenheiten zu thun pflegt. Wenn es wieder von den Gefaͤſſen eingeſogen worden, ſcheint es, das aus der Lunge zuruͤkkſtroͤmende Blut zu verduͤnnen(z)KAAVW. n. 623..
Die Materie von dieſer Luft hat ſich, ſowohl durch die neuere, als alte Streitigkeiten(a)Dieſe Streitigkeit ward un - ter den Mitgliedern der Koͤnigl. Aka - demie im Jahre 1665. gefuͤhret. ap. birch. T. II. S. 46., beruͤhmt gemacht,N 2und(s)d. ſinopevſ. S. 25. 27. 28. pi - ſoni. Spicileg. curat. S. 71. iv - ſti veſti. obſ. I. petzold. obſ. 74. Eſſays of a ſociety at Edimburg. T. II. S. 298. parme - nio. ad caſ. XI. S. 92. hoadley. of reſpir. S. 89. ſpringſf. de part. coalitu. n. 10. dethard. diſſ. de anat. jucunda et utili. a. de haen. Dieſer vortrefl. Mann, ration. med. T. II. S. 134. 135. K. Swenska Acad. Handlingar. 1752. Erſte Viertheiljahr. bvchwald. quadrig. obſ. weſzprem. obſ. loeſeke. obſ. anat. med. S. 5. Nov. Comment. Acad. Petr. T. III. S. 402. 403. Mem. de l’ Academ. deChirurg. T. III. S. 31. ravlin. obſerv. de med. S. 308. fabrig. progr. ad diſp. hofmanni. 196Das Atemholen. VIII. Buch. und da mich dieſe Wiederſpruͤche etwas naͤher angehen, ſo mus ich die Hauptſache mit Fleis entwikkeln. Es hat Galen(b)Adminiſtr. anat. L. VII. lezzt. Kap. ſchon vorlaͤngſt gelehrt, daß die Lunge von der Ribbenhaut unterſchieden ſei, wobei er eine Menge Zerlegungen an lebendigen Thieren anfuͤhrt, an denen er dieſen Unterſchied entdekket hatte. Da ſich ferner an den Voͤgeln die Lunge mit offenbaren Loͤchern(c)Vergleich. die exp. ſur la reſpiration n. 89. 90. HARVEI. generat. anim. S. 4. 5. williſ. de anim. brutor. S. 30 coiter. S. 130. wepfer. de cicut. aqu. S. 175. willovghbey. orni - thol. S. 6. in die Hoͤle der Bruſt eine Oefnung macht, ſo vermuthete der groſſe Harvey(d)De generat. animal. L. III. c. 5., daß vielleicht, dieſer Aehnlichkeit we - gen(e)Jch halte davor, daß dieſes die Loͤchergen der Lunge, durch die der Griffel gieng, geweſen, beim Vopiſcus Fort. plemp. in fund. med. S. 119. Die ſo gros, als Erb - ſen, waren, i. walaevſ. beim barthol. inſtit. anat. S. 220. Dieſe beſchreibt auch am Storchen harder. apiar. obſ. I. Am Rei - her, Breel. Samml. 17[0]5. Am Storchen, die Amſterdammer, im colleg. priv. obſ. anae. S. 21. Am Bloͤshune, peyervſ. obſerv. S. 103. Am Pelikane, mery. beim dv hamel. S. 283 284. Am Stea[rn]en die Pariſer Meinoir. pour ſervir a l’hiſtoire des anim. Vorlaͤngſt redet davon goiter. S. 131. Ferner needham de formato fetu. c. 17. Daß auch die Lungen unbeweglich ſind, und ſich die Luft, durch ihre Loͤchergen, nach der Bruſt den Weg eroͤfnen, iſt in der That von den Voͤgeln wahr., auch die Luft in dem Menſchen aus der Lunge in die Bruſt gienge, welches auch die Meinung des Joh. Baptiſta von Helmont(f)De catarrh deliram. Ferner ein andrer Autor, unter der An - ſchrift, M. I. Spiramina on reſpi - ration reviewed being the argu - ment of I. B. v. HELMONT diſcovering certain caſes of the lungs not commonly obſervet and aſſerting, that they have no alter - nate motion, hut in a ſound man are porous, pervious to the air, and conſtandly at reſt Lond. 1733 8., und ſeines Sohnes, Fr. Merkurs(g)Alphab. natural. S. 26. u. f., und vieler anderer Maͤnner von groſſen Namen, geweſen(h)I. SWAMMERDAM. de reſpirat. S. 38 M. thrvſton. in diatrib. de reſpirat. S. 43. honorat. fabri, de homine. S. 224. molinbtti, diſp. anat. pathol. S. 217. ſt. blancard Cartheſianiſche Akademie. S. 156. wolf. ſengverd. exp. 5. 1. iac. wepferi de cicut. aquat. S. 251. p. dioniſ cours d anat. 451. i. . Vor kurzem nahm ſich nun derFan -197II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. vortrefliche Hamberger(i)De reſpirat. mechaniſmo, atque uſu genuino, n. 55. phyſio - log. med. S. 154. vor, dieſen von dem beruͤhm. ten Faber, Chruſton, Blankard, Senguerd und Fanron(k)An allen angef. Oertern. vorgezeichneten Gedanken auszuſchmuͤkken, und es nahm dieſen Sazz der beruͤhmte Arzt und Dich - ter Hoadley(p)Three lectures on the organs of reſpiration. S. 11. 2. 13., in ſeinen Schuzz. Dieſe beruͤhmte Maͤnner lieſſen ſich dergleichen Hipotheſen in ſo fern ge - fallen, daß ſie zwiſchen der Ribbenhaut, und der Lunge, eine elaſtiſche Luft annahmen, welche in dem Zuſtande des Ausatmens, zwiſchen der Lunge, und ihrer umge - benden Membran, einen groͤſſern Raum einnehme, folg - lich der durch die Luftroͤhre entweichenden Luft wiederſte - he, und wenn ſie von einer ſtaͤrkern und mehr elaſtiſchen Luft zuſammengedruͤkkt wuͤrde, ſo ziehe ſie ſich in einen engern Raum zuſammen. Kurz darauf, wenn ſich dieſe Luft in einen engern Raum begeben, dagegen aber die Lungenluft, kraft des Einatmens, ſich in weitere Blaͤs - chen ergoſſen, ſo unterſtuͤzze ſie mit ihrer Federkraft die Kraͤfte, wodurch die Lunge ausgeleert wird, und ſo treibe ſie die nun geſchwaͤchte, verduͤnnte, und in groͤſſere Raͤu - me ausgedehnte Luft, aus der Lunge heraus. Es iſt dieſe Hipotheſe in den neuſten Zeiten von vielen, und nicht unberuͤhmten Maͤnnern, angenommen worden.
N 3§. 4.(h)i. b. morgagni adverſ. anat. V. S. 46. chr. vater. phyſiolog. S. 714. i. fanton anat. corp. hum. S. 337. ſt. haleſ hæma - ſtatiks. S. 83. u. f. Vegetable ſta - tiks. Exp. 112. petr. idema, und i. gvil. croeſer, in dem Traktaͤtchen, von der Streitigkeit zwiſchen dem Jdema, und Rouke - mam. S. 18 und S. 4. Der ber. Bertier, phyſique des corps ani - mes. S. 9. 22. u. f eſteve de l’onie. S. 26. i. g. krveger. phyſiolog. n. 220. fr. boiſſier des effets de l’air. S. 43. daov - ſtenc. de reſpirat. fr. lamv - re, Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1749. (oder 1753.) S. 43. l. th. deſagvlierſ courſe of exper. philoſ. T. II. S. 120.
Der erſte von den Beweiſen iſt, es dringe offenbar in die Lunge Luft ein, es haͤtte aber die aͤuſſere Membran der Lunge ihre Loͤcher(q)HELMONT. angef. Ort. n. 45. ſt. haleſ. Die Luft faͤllt durch die Lunge, in die Hoͤle der Bruſt, und aus dieſer in die Lunge zuruͤkke. rvfvſ apell. part. L. II. S. 57. 58, die die Luft wieder herauslieſ - ſen, und daher kaͤme es, daß die Lunge eine eingeblaſene Luft nicht in ſich behalten koͤnne(r)WEPFER. de cicuta aqu. S. 25. templer. Phil. Tranſact. n. 56. barleſ nouvell. decouv. S. 247 miſtichelli de apo - plex S. 72. albrecht. obſ. ana[m]10. deſagvlierſ court. T. II. S. 4 5. Bertier, ang. Ort. S. 89. 90.. Es bahne ſich das in die Luftroͤhre gedrungene Quekkſilber(s)WILLIS Pharmac. ration. L. II. S. 21., wie auch die in die Luftroͤhre geblaſene Luft(t)TEMPLER. angef. Ort. haleſ veget. ſtatiks. Exp. 112. Daß ſie ſehr ſchwer eingeblaſen, ridley. obſ. anat. S. 182., durch dieſe Membran den Durchgang. Man koͤnne blos, vermittelſt des Sau - gens(u)HALES, ebendaſ., nach einer entgegen geſezzten Richtung, die Luft durch die aͤuſſere Lungenmembran an ſich ziehen, welches ſich durch eine ſo geringe Kraft verrichten laſſe, daß dieſe nicht den funfzehnten Theil von der Schwere der Atmo - ſphaͤre uͤberſtiege. Durch eben dieſe Loͤchergen, wuͤrden die in die Bruſthoͤle ergoſſne Fluͤſſigkeiten, wieder einge - ſogen, und ihr Geſchmakk im Munde empfunden(x)BARTHOL. de pulmon. S. 63. highmor. S. 178. d. de marchettiſ. S. 81.. Wenn nun aber dieſe Membran ihre Loͤcher hat, ſo mus ſich die eingeatmete Luft, zwiſchen der Lunge, und der Ribbenhaut, ausbreiten.
Die Anhaͤnger dieſer Hipotheſe verwerfen auch nicht das Beiſpiel von den Voͤgeln(y)Jn einer, der vorhergehen - den Anmerkungen. Vergl. VATER. angef. Ort., in denen dieſe Loͤcherſo199II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. ſo offenbar ſind, auch nicht das Exempel von den Jnſek - ten, an den er die Luft durch die Seitenloͤcher des Lei - bes, und die den Luftroͤhrenaͤſten aͤhnliche Gefaͤſſe, in den holen Leib dringt, und durch die Haut wieder ausfaͤhrt(z)REAVMVR. hiſt. des in - ſect. T. I. mem. IX. S. 140. u. f..
Zweitens ſagt man, werden oͤfters allerlei Sachen von Eiſen, ohne Verlezzung der Lunge, durch die hole Bruſt geſtoſſen, und dieſes eraͤugne ſich ebenfalls, wenn der Zergliederer einen Griffel durch die Bruſt ſtoͤſt(a)FR. LAMVRE lettre a m. davmont. S. 55. 56. Mem. de l’ Acad. des ſcienc. 749. S. 558. hoadl. angef. Ort. S. 15.. Folglich mus zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut ein Raum ſeyn, durch welchen der Degen eindringt, ohne doch die Lunge zu beſchaͤdigen(b)HAMBERG. ang. Diſſ. n. 10..
Auſſerdem ſei drittens, die Luft in eben dieſen Sti - chen, wenn man mit der chirurgiſchen Nadel die Bruſt durchbort, ſo gleich(c)HOADL. S. 15. 16., und mit Gewalt aus der Hoͤle der Bruſt herausgedrungen, worauf die Lunge gefolget(c*)Daßdie Luft und die Lunge hervorgetreten, BREM. ang. Ort. S. 464.. So iſt es bekannt, daß die Karpei(d)HOVSTON phil. tranſact. n. 441. exp. 4. aus der Bruſt, in die man ſie gedruͤkkt, mit groſſer Gewalt zuruͤkkgetrieben werde, und es brach, im Verſuche des Hambergers, an einer geoͤfneten Bruſt das Mittelfell hervor(e)Angef. Diſſert. n. 10.. End - lich hat der ſcharfſinnige Galen(f)Adminiſtrat. anatom. L. VIII. lezzte Kapp. uͤber eine, in die Bruſt gemachte Wunde, eine Blaſe gefunden, und an - gemerkt, daß die Luft aus der Blaſe in die Bruſt gezo - gen ward, und wenn das Thier den Atem von ſich lies, aus der Bruſthoͤle wieder in die Blaſe zuruͤkktrat.
Viertens iſt eine andre Folge von den Bruſtwunden, das ſo bekannte Zuſammenfallen der Lunge Dieſe Lunge, wenn man die Bruſt |in einem luftleeren Raume mit einer groſſen Wunde oͤfnet, wird voller geronnenen Gebluͤts ge -N 4fun -200Das Atemholen. VIII. Buch. funden(g)HALES haemaſtatiks. S. 83.. Wenn hingegen in eben dieſem ſo genann - ten luftleeren Raume ein Thier ſtirbt, welches eine ganze Bruſt gehabt, ſo findet man die Lunge nach dem Tode weis, und zuſammengedruͤkkt(h)S. 83. 84.. Auf dieſe Verſuche gruͤndet ſich unſer vortrefliche Kollege, Stephan Hales, dergeſtalt, daß er ſagt, daß ſich die Luft im erſten Ver - ſuche, die zwiſchen der Ribbenhaut, und der Lunge ent - halten ſei, unter der Luftpumpenglokke ausbreite, und die Lunge nicht zuſammendruͤkke, und folglich ergieſſe ſich das Blut, welches ohne Schwierigkeit herbeiflieſt, in die Lunge, und erfuͤlle dieſe. Hingegen wuͤrde im andern Verſuche eben dieſe Luft, wenn der Wiederſtand der in der Lunge enthaltenen Luft, die nun aber aus der Luft - roͤhre in die Glokke gefahren, aufgehoben worden, erwei - tert, und ſie druͤkke die Lunge zuſammen, daß ſolche kein Blut aufnehmen koͤnne.
Fuͤnftens. Es hat dieſer vortrefliche Mann, in demjenigen Verſuche(i)S. 84. Man mag das ver -ſtuͤmmelte Thier unter Waſſer ſtek - ken oder nicht., welchen auch andere beruͤhmte Maͤnner, unter unſern Gegnern anfuͤhren, einen jungen Hund mitten duͤrchſchnitten, und denjenigen Theil des verſtuͤmmelten Koͤrpers, zu welchem die mit dem Zwerch - felle verſchloſſne Bruſt gehoͤrte, unter die Glokke gebracht, und die Luft ausgeleert. Als die Luft aus der Glokke ge - pumpt ward, ſo erweiterte ſich die Bruſt des kleinen Thieres, das Zwerchfell ſank herab, und dieſes war ein offenbarer Beweis, daß ſich die Luft zwiſchen der Rib - benhaut, und der Bruſt nunmehr, weil das Gewicht der umgebenden Atmoſphaͤre aufgehoben war, erweiterte, und das Zwerchfell niederwerts trieb. Es fuͤgt dieſer Autor noch hinzu, wenn er unter die Glokke wieder Luft gelaſ - ſen, ſo ſei die Bruſt von neuem niedergeſunken, und als - denn ſei die Lunge des geoͤfneten Thieres weis, und zuſam -men -201II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. mengedruͤkkt geweſen. Sie ſank wieder nieder, weil die Luft unter der Ribbenhaut, von der aͤuſſerlichen wieder hergeſtellten Luft getrieben ward, und die Lunge ausleerte.
Sechſtens haben andere beruͤhmte Maͤnner die Me - chanik des Atemholens, das die in der Ribbenhaut be - findliche Luft befoͤrdert, mit Verſuchen und Maſchinen zu erklaͤren geſucht. Wolferd Senguert(k)Exp. 5. ſtekkte die Lunge, oder das Geſchlinge eines Thieres, in eine mit Luft erfuͤllte Schale, er leerte die Luft aus, es ſchwoll die Lunge auf, weil, wie er glaubte, die Preſſe der um - liegenden Luft fortgeſchaft worden; er lies die Luft wieder zu, und es fiel die Lunge zuſammen. Es meinte dieſer beruͤhmte Mann, man koͤnne die Luft zwiſchen der Schale und Lunge mit derjenigen vergleichen, die ſich zwiſchen der Ribbenhaut, und die em Eingeweide befindet. Er uͤber - redete ſich, daß dieſe alſo ausgedehnte Luft, die Lunge aus - leere, und wenn ſie zuſammengedruͤkkt oder geſchwaͤcht niederfiele, ſchwelle die Lunge auf. Jn einem andern Verſuche(l)Exp. 2. legte eben dieſer beruͤhmte Mann die Lunge mit der Luftroͤhre in eine Flaſche, daß auſſer der Luftroͤhre keine andere Luft in die Flaſche kommen konnte. Er ſezzte die Flaſche unter die Glokke, er zog die Luft aus, und es fiel die Lunge, da die Luft weggenommen wurde, zuſam - men, ſie ſchwoll auf, wenn man die Luft wieder zu lies.
Siebendens, Es bediente ſich Benjamin Hoad - ley(m)Angef. Ort. S. 9. u. f., ein ſcharfſinniger Mann, und von hohem Ge - bluͤte, einer etwas mehr zuſammengeſezzten Maſchine. Er lies ſich eine Buͤchſe, die zwo Hoͤlen hatte, machen, deren beweglicher Boden ein von Blaſe gemachter Sakk war. Jn dieſe Kapſel ſtekkte er eine Blaſe, die eine eigne Rohre hatte, welche ſich in die aͤuſſerliche Luft oͤf - nete; zwiſchen ihr und den Waͤnden des umgebenden Ge -N 5faͤſſes,202Das Atemholen. VIII. Buch. faͤſſes, war Luft, welche mit der Atmoſphaͤre, mittelſt eines eignen Loches, Gemeinſchaft hatte. Es bewegte der beruͤhmte Mann hierauf das bewegliche Zwerchfell, und da ſich alſo durch das Hin - und Herziehen, und Erwei - tern die zwiſchen der Blaſe und den Waͤnden der Kapſel befindliche Luft in einen groͤſſern Raum ausdehnte, ſo ſchwoll die Lunge, wegen des geminderten Drukkes auf: es verengerte ſich hingegen die Luft, und ſie gieng aus der Roͤhre, wenn die Luft der kuͤnſtlichen Bruſt wieder von dem nachgelaſſenen Zwerchfelle zuſammen gedruͤkkt ward(n)S. 11. 12..
Achtens. Doch es kommen meine Gegner in de - nen Verſuchen, die ich nunmehr erzaͤhle, der Sache ſelbſt naͤ - her. Sie ſagen naͤmlich, wenn man die Zwiſchenribben - muskeln wegnehme, und die Ribbenhaut entbloͤſſe, ſo koͤnne man ſehen, daß die Lunge von dieſer Membran nicht aller Orten beruͤhrt werde(o)HAMBERG. angef Ort. n. 10. und von der Frucht phyſio - log. S. 748. Der der. de bee -mond. S. 470., und daß allerdings ein Raum, der ohne Zweifel luftleer ſei, zwiſchen beiden Statt finde. Mit einerlei Erfolge, hat dieſen Verſuch auch der vortrefliche Morgagni(p)Adverſ. V. S. 46. an einem lebendi - gen Thiere angeſtellt. Und ein andrer Schriftſteller(q)REICHNAV. de pulm, ſtructura. n. 5. ſagt, wenn man die Bruſt eroͤfne, ſo beruͤhre die aufge - blaſene Lunge nie die Ribbenhaut.
Neuntens. Da der vortrefliche J. Nathanael Cieberkuͤhn einen Hauptverſuch vortrug, der den ganzen Streit haͤtte entſcheiden koͤnnen, wie er glaubte, ſo ha - ben auch die Herren von der Gegenmeinung, dieſen Ver - ſuch fuͤr ſich angezogen. Man bringe naͤmlich ein gan - zes Thier unter Waſſer; hernach eroͤfne man die Ribben - haut an dem untergedauchten Thiere; wenn nun zwiſchender203II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. der Ribbenhaut, und der Lunge Luft vorhanden iſt, ſo wird dieſe herausfahren, und ſich im Waſſer, in Ge - ſtalt der Blaͤschen, zeigen. Dieſes ſei erfolgt, ſagt J. Friedrich Keſſel(r)Beim Hamberger, im ge - machten Verſuch, in weit. Fort - ſezzung der Haller - und Hamber - giſchen Streitigkeiten. S. 29., Franz Boiſſier(s)Phyſique des corps animes. S. 9. 11. 22. beſonders in warmen Waſſer., und die beruͤhmten Bertier(t)Effets de l’ air. S. 43. und Eſteve(u)De l’ouie. S. 26., welche doch an dieſer Streitigkeit keinen rechten Antheil genommen.
Jch uͤbergehe diejenigen, welche geſchrieben, daß blos in Krankheiten, wenn die Lunge in Engbruͤſtigkeiten zer - riſſen, die Luft in die Bruſt trete(x)FLOYER. phyſicians pul - ſewatoh. Tom. II. S. 386., oder daß die Rib - benhaut um vier, bis fuͤnf Zoll von der Lunge abliege(y)Memoir de chirurg. T. II. S. 551.. Denn da ſie von den Folgen der Krankheiten reden, und nicht von Erſcheinungen von einem geſunden Koͤrper, ſo kann man dieſe Maͤnner nicht wieder uns auftreten laſſen.
Jch habe die Gruͤnde der Gegner aufrichtig, und ohne einigen Ruͤkkhalt ihrer Staͤrke, vorgetragen: nun iſt die Reihe an mich, zu zeigen, warum ich mich, weder durch das Anſehen dieſer Maͤnner, noch durch die gemachte Verſuche, bewegen laſſen kann, auf ihre Seite zu treten. Jch muß hierbei ſagen, daß ich mich weder durch die Zu - neigung zu meinem Lehrer, oder zu meinem Verwannten, oder durch den Has des Hambergers, der bis zur er - ſten Vertheidigung der Boerhaaviſchen Meinung meinFreund204Das Atemholen. VIII. Buch. Freund war, noch durch den, aus dieſer Streitigkeit er - wachſnen Verdrus, noch durch irgend eine andre Sache, auſſer den folgenden Gruͤnden, bewegen laſſen, die Gegen - meinung zu behaupten. Selbſt eine unzeitige Scham - haſtigkeit ſoll mich nicht zuruͤkke halten. Ja ich ſehe leicht ein, wenn ich emfaͤnde, daß die gegenſeitige Meinung von der Wahrheit das Uebergewichte bekaͤme, wie ich bei aufrichtigen Verehrern der Tugend ein wahres Lob, und einen offenherzigen Beifall verdienen muͤſte, wofern ich, bei dieſem ſo langwierigen Werke, welches ich bis in mein Alter, und weiter fortgeſezzt wuͤnſche, einen noch ſo ſpaͤt erkannten Jrrtum ſelbſt ablegte, und wiederriefe.
1. Um endlich in einem ſo langen Gezaͤnke einmal entſcheiden zu koͤnnen, ſo ſchien mir dazu der leichteſte Weg dieſer zu ſeyn, wenn ich die Lungen der Voͤgel, der vierfuͤſſi - gen Thiere, und des Menſchen, ſelbſt gegen einander verglei - che. Denn es iſt die Sache ausgemacht, daß ſich in der Bruſt der Voͤgel Luft befindet. Wenn nun auch in der Bruſt der Vierfuͤſſigen, zwiſchen der Ribbenhaut, und Lunge, Luft vorhanden iſt, ſo muͤſſen auch in der Bruſt der Voͤgel, und Vierfuͤſſigen, bei einerlei Anwendung, auch einerlei Erſcheinungen vorgehen. Es haͤngen alſo die Lungen der Voͤgel an der Ribbenhaut, vom zehnten Tage des Bruͤtens, mit zellfoͤrmigen Faͤden, an(z)Obſerv. ſur le poulet. T. II. S. 121., und die Lun - ge iſt im erwachſnen Vogel voͤllig unbeweglich(a)Exper. ſur la reſpiration. S. 308. n. 89. 90. needham. angef. Orte., ſie liegt nahe am Ruͤkken, in dem Grunde der blaͤſigen Mem - bran. Zwiſchen dieſer Lunge, und ihren Membranen, iſt viel Plazz; dieſen fuͤllt die Luft an, welche ſich durch die weite Loͤcher der Lunge, zwiſchen der erhabnen Ober - flaͤche dieſes Eingeweides, und zwiſchen die Membranen, ergieſt. Durch eben dieſe Loͤcher wird die Luft wieder durchs Blaſen, in die Luftroͤhre getrieben(b)Ebendaſ. und exper. 117.. Und ſo iſtes205II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. es mit den Voͤgeln beſchaffen, wenn kein Theil an ihrer Bruſt verlezzt worden.
Doch an den Vierfuͤſſigen, und im Menſchen, veraͤn - dert ſich die Geſtalt der Sache. Man mus hier, um vergleichen zu koͤnnen, die Ribbenhaut entbloͤſſen. Die - ſes geſchicht, entweder wenn man die Zwiſchenribbenmus - keln auf eine artige Weiſe wegraͤumt, damit man nicht die Ribbenhaut verlezze; oder ſo, daß man den Bauch oͤfnet, oder man oͤfnet die rechte Hoͤle der Bruſt, ſo daß die linke verſchloſſen bleibt, und man richtet hierauf die Augen auf das Mittelfell, welches eben die Ribbenhaut iſt. Man mag die Ribbenhaut, auf welche Art man will, entbloͤſſen, ſo ſieht man an dem Koͤrper eines Menſchen, vierfuͤſſigen Thieres, an der Frucht, wie am Erwachſnen, wie die Lunge auf der Ribbenhaut liegt, mit ihrem blauen Netze durch die Ribbenhaut durchſcheint, und die ganze Bruſt von allen Seiten, keinen einzigen Theil ausgenom - men, genau ausfuͤllt. Aus der Urſache druͤkkt ſich die Lunge gleichſam nach der Form der Bruſt genau ab, ſie iſt oberwerts erhaben, welches der beruͤhmte Benjamin Hoadley(c)Angef. Ort. app. 6. uͤber dieſen Punkt ſelbſt eingeſteht; zugleich wird aber auch die Lunge unterwerts ein wenig hol, und ſie lieget, mit ſchief verſchnittner Grundflaͤche, auf dem Zwerchfelle auf. Es laͤſt ſich dieſer Verſuch am Men - ſchen leichter machen, indem deſſen flache, und breite Bruſt den Handgriff erleichtert. Schon laͤngſt hat Nicolaus Maſſa gelehrt, daß die Lunge die Bruſt genau ausfuͤlle(d)Introduct. anat. S. 58. b. , zu einer Zeit, als man uͤber dieſe Sache noch nicht ſtrei - tig war. Eben das thaten Felix Plater(e)Anat. S. 172. Da er eben das, nur mit groͤſſrer Wirkſamkeit, wie -derholet., Franz Sylvius(f)Diſſert. med. VII. n. 24. Johann Swammerdam(g)S. 25. J. Al - fons Borell(h)Angef. Ort. Prop. 94.. Dieſer nicht ungeuͤbte mechaniſcheArzt,206Das Atemholen. VIII. Buch. Arzt, der von Hipotheſen entfernte Friedrich Ruyſch(i)Theſaur. anat. VII. n. 38., Joſeph Lieutaud(k)Eſſays anat. S. 220., und R. Roukema. Es pflegte aber der groſſe Zergliederer, Bernhard Siegfried Al - bin, alle Jahre, ſo wie ein andrer vortreflicher Zerglie - derer J. Friederich Mekel(l)Memoir. de Berlin. 1755. S. 71., den Verſuch mit der Entbloͤſſung der Ribbenhaut, und der darunter gelager - ten Lunge anzuſtellen. Die neuern Phyſiologiſten, und Aerzte, als der vortrefliche Herrmann Boerhaave(n)I. R. |MED. n. 607., Gerard v. Swieten(o)Comment. in BOERH. T. I. S 269., Anton von Haen(p)Rat. med. Part. alt. S. 130., Johann Friedrich Schreiber(q)Almageſtum. S. 313. u. f., der von dem, was wieder uns geſchrieben worden, wohl wuſte, und der ungluͤkkliche Johann Shebbeare(r)T. I. S. 114. 149. u. f. bedienen ſich eben dieſes Arguments. Jch habe auch ſelbſt alle Jahre, dieſen Verſuch vor einer Verſammlung zahlreicher Zuhoͤ - rer(s)Exp. 63. 106. vorgenomen, und ſo gar an Fruͤchten(t)Exp. 82. Hieher kann man den Verſuch des ber. Ronkema ziehen., welches ohnlaͤngſt der beruͤhmte junge Mann Alexander Mon - roo, der Sohn(u)Eſſays of a ſocicty medica[l.]and litterary. at Edimb. Tom. II. art. 19., und der beruͤhmte Verryſt, der am lezzten von allen uͤber dieſen Streit geſchrieben(x)Jn der Diſputation de re - ſpiratione. Leid. 1758., wie auch der beruͤhmte Marcus Antonius Calda - nus(y)S. 314. Collect. Bonon. wiederholt haben.
Es wird dieſer Verſuch an lebendigen Thieren etwas beſchwerlicher, und man mus ſich daruͤber gar nicht wun - dern, wenn ſich auch bei dem anatoniſchen Meſſer eines geuͤbten Zerlegers, an einem gequaͤlten Thiere, das ſich heftig bewegt(z)Vergl vorherg. § 4 Er iſt aber der einzige Verſuch., und deſſen Bruſt in einen ſpizzen Winkel auslaͤuft, ein Fehler in den Verſuch einſchleichen, und dieLuft207II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. Luft durch die kleinſte Wunde, in die Bruſthoͤhle entwi - ſchen ſollte. Jndeſſen haben beruͤhmte Maͤnner doch den Verſuch gemacht, und gefunden(a)HOVSTOVN. Philoſ. Transact. angef. Ort. Exp. 6., wenn ſie die Rib - benhaut entbloͤſt, daß ſich die weiſſe Lunge niemals von der Ribbenhaut entfernet, ſie mochte von dem einatmen - den Thiere eingezogen werden, oder von dem Ausatmen, durch das heraufgetriebne Zwerchfell mit heraufgezogen werden. Es haben dieſen Verſuch auch die Herren der gegenſeitigen Meinung mit gleichem Erfolge gemacht(b)STEPH. HALES. hae - maſtatiks. S. 77. b. hoadley. S. 16. Da er ſagt, er habe das, was Hales, eben ſo geſehen., und geſehen, daß die Lunge in einem lebendigen Hunde, die Bruſt allenthalben ausfuͤlle, ſo daß man ſich wundern mus, warum ſie ſich von einem ſo leichten Beweiſe nicht uͤberzeugen laſſen. Eben dieſer Verſuch gelung auch dem Alexander Manroo(c)Angef. Ort., und dem Peter von Muſ - ſchenbroek(d)Angef. Diſſert. S. 27. Aneinem lebendigen Kaninchen, dem der Bauch durch das Zwerchfell er - oͤffuet wurde., einem in Erfahrungen ſo geuͤbten Manne.
Jch habe auch im lebendigen Thiere mehrmalen geſe - hen, daß die Lunge die ganze Bruſt ausfuͤlle, an die Ribbenhaut und Ribben ſtoſſe, und dieſe niemals ver - laſſe, es mochte ſich die Bruſt erweitern, oder wieder niederſinken: ich habe dieſes von vorne her an der Bruſt, wo man den Menſchen zu beſchauen pflegt(e)Exp. 107. 108., ich habe es durch das Mittelfell in derjenigen Hoͤhle der Bruſt, die ich nicht eroͤffnet hatte(f)Exp. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 83. 103., und ich habe es auch durch das Zwerchfell geſehen(g)Exp. 88..
Wenn nun jemand beliebte, dieſen ſo ſehr einfachen Verſuch in Ueberlegung zu ziehen, ſo ſcheinet niemand daran zweifeln zu koͤnnen, daß es nicht vollkommen ge -wis208Das Atemholen. VIII. Buch. wis ſey, wie die Luft in der Bruſt der vierfuͤßigen mang - le, ſo wie es hingegen gewis iſt, daß in der Bruſt der Voͤgel Luft ſey. Man ſieht es augenfcheinlich, ob ſich zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft befinde. Die Lungen der Voͤgel ſind durch einen Raum unterſchieden, und ſie ſind auch von den Membraunen, in welche die Lungen eingehuͤllt ſind, durch eine Menge Luft abgeſondert. Wenn es mit den vierfuͤßigen eben dieſe Beſchaffenheit, hat, warum ſieht man bei dieſer Art von Thieren nicht auch ebenfalls einen aͤhnlichen Raume zwiſchen der Lunge, und der Ribbenhaut? Es mus ein aͤhnlicher Bau auch eine aͤhnliche Erſcheinung zur Folge haben, ſo wie von einem unaͤhnlichen Baue, unaͤhnliche Erfolge erwartet werden muͤſſen.
Daß in einer verſchloſſnen Bruſt keine Luft ſey, wird dadurch ferner beſtaͤtigt, daß man die Erſcheinun - gen in Betrachtung zieht, welche auf eine durchſchnittne Ribbenhaut folgen. Man darf nur an einem, und eben demſelben menſchlichen Koͤrper, deſſen Ribbenhaut mit der Lunge in eins weg gieng, und die Lunge bedekkte, mit ei - niger Sorgfalt in die Ribbenhaut einen Einſchnitt machen, daß die Lunge nicht zugleich mit verlezzt werde. Sogleich und allmaͤlich, aber allezeit, ziehet ſich die Lunge von der Ribbenhaut(h)An einer menſchlichen Leiche. Exp. 63. achtmal wiederholt. Exp. 106. Ferner SWAMMERD. S. 25. und i. frid. mekel. angef. Ort., mit langſamen, aber fortwaͤhrenden Be - muͤhen, und zwar| mehr von der vordern Flaͤche der Rib - benhaut, weniger von den Seiten zuruͤkke(i)Exp. 63. Vorwerts zu zwei Zoll., und ſie wirdim -209II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. immer kleiner, zieht ſich nach dem Ruͤkken zuruͤkke, und endlich bleibt ſie mit ihrer kleiner gewordnen Groͤſſe ſtille ſtehen. Man ſieht zugleich zwiſchen der Lunge, und der Ribbenhaut, einen Raum entſtehen(k)Ebendaſ., der immer groͤſſer wird, und dieſe Membran, als eine, uͤber eine leere Hoͤhle geſpannte Haut, weis, und durchſich - tig werden(l)Ebendaſ.. Der |Verſuch truͤgt niemals, als nur, wenn die Lunge an der Ribbenhaut angewachſen iſt(m)ang. Ort. S. 292.. Dieſen Verſuch haben viel alte, und neue Schriftſteller, unter andern aber Herrmann Boerhaave(n)angef. Ort., und B. Siegfried Albin, der billig das groͤſte Anſehn verdient, und ohnlaͤngſt Alexander Manroo(o)angef. Ort., und andre, ſo wie ich ſelbſt, oft genung, und ohne ruͤkkſtelligen Zweifel in Augenſchein genommen.
Wenn man einem lebendigen Thiere eben dieſe Wun - de beibringt, ſo faͤllt die Lunge ebenfalls zuſammen(p)VESAL. corp. human. fabr. L. VII. S. 823. ſwammer - dam. S. 36. nevkranz, de reſpirat. c. VI. fin. pitcarne. phænomen. I. ſylvivſ diſſert. VII. n. 24. 30. brvnn. de pan - create. S. 43. dioniſ cours d’ Anat. S. 469 hoadl. Exp. 3. 6. und S. 16. haleſ, exp. 12. S. 77. barthol. de pulmon. S. 79. Die Pariſer in der Anatom. der Schildkroͤte. Anc. Mem. T. III P. II. S. 194. idema Anmerkingen over een dryvende en zinkende longe. S. 18. Meine Exp. 64. vier - mal wiederholt, und Exp. 65. 66. 68. 69. 72. 76. 77. 78. 79. 88. 105. 107. 108., ſie liegt ohne Bewegung da(q)GALEN. de motu thora - cis et pulmonis. a. picolhom. praelect. anat. S. 242. im Men - ſchen. lavrent. anat. L. IX. Quaeſt. 23 highmor. S. 184. f. ſylvivſ ang. Ort. S. 230. dvverney in obſ. de mathem. des Ieſuites envoyès au Siam. S. 34. barthol. de mot pulmon. S. 97. bohn. S. 78. 80. hoore. Phil. Tranſ. n. 28. FERREIN. theſ. cit. Exp. noſtr. 63. 70. 71. 105., das Thier kann zugleich nicht recht mehr Atem holen, die Stimme wird ſchwach(r)Exp. 69. 107. GALLEN. admin. anat L. VIII. c. 3., ſie hoͤrt endlich auf(s)Exp. 64. 66. 75. VESAL. angef. Ort., es erfolgt der Tod(t)Vergl. BIRCH. Tom. II. S. 54. VERHEYEN. L. II. S. 167., wennmanH. Phiſiol. 3. B. O210Das Atemholen. VIII. Buch. man beide Hoͤlen der Bruſt eroͤffnet hat. Doch es ſoll an einem andern Orte von dieſem Tode geredet werden; wir fuͤgen nur noch zu, daß Bruſtwunden, die zu beiden Hoͤlen der Bruſt durchdringen, allerdings toͤdlich(u)4. Abſchnitt. ſind, wie ſolches die beſten Wundaͤrzte bezeigen(u*)RHAZES ad alman - zor. ang. Ort. c. 13. la motte chirurg. compl. obſ. 223., und es iſt genung, daß nach ihrer aller Uebereinſtimmung, das Atemholen, von der in die Bruſt eindringenden Luft, ſehr verlezzt wird, welches, ſo viel ich weis, keinen Wiederſpruch gefunden. Doch ein Thier atmet auch ſchlecht, oder es verliert den Atem voͤllig(x)HALES veget. ſtatiks exp. 113. S. 251., wenn die Wunde zu iſt, und indeſſen in der Bruſt Luft bleibt. Eben dieſe Schwierigkeit findet auch ſtatt, wenn man in die Bruſt Luft einblaͤſt(y)SWAMMERD. S. 36. ſenac. eſſ. S. 371..
Es erhellet aus dieſen Verſuchen, ſo oft aus der At - moſphaer Luft in die Bruſt dringt, daß ſich davon die Lage der Lunge veraͤndern, und zwiſchen dieſem Einge - weide, und der Ribbenhaut ein Raum entſtehe. Wenn nun vorher, und im geſunden Menſchen, in dieſem Raume Luft enthalten geweſen, warum gewinnt die Sache eine andre Geſtalt von der hinzu gelaſſnen Luft. Man wird vergeblich antworten, es waͤre vorher wenig Luft geweſen, und nun kaͤme viele Luft hinzu. Es iſt naͤmlich gar zu bekannt, daß das kleinſte Theilchen Luft, vermoͤge ihrer Federkraft, eben die Kraͤfte, als die ganze Atmoſphaͤre mit ihrem Gewichte hat. Jn einem todten Koͤrper iſt in der That kein Grund, warum die Luft in der Bruſt nicht eben die Dichtheit, als die Atmoſphaͤrenluft haben ſollte; und wofern dieſe nicht einerlei waͤre, ſo wuͤrde die Bruſtluft nachgeben, und ſich in einen engern Raum zu -ſam -(t)167. Die Pariſer, angef. Ort. dv - vern. ang. Ort. Jm Menſchen verfolgte, da kein Eingeweide verlezzt war, die Sprachloſigkeit, und der Tod. zod. med. gall. ann. II. S. 134.211II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. ſammenziehen, in dieſem Raume aber ihre voͤllige Kraft auf das Zuſammendruͤkken der Lunge anwenden, und dieſes Eingeweide wuͤrde nicht aufhoͤren mit der Ribben - haut in einem Stuͤkke fortzugehen. Eine Blaſe, in der doch wenig Luft iſt, wird in einem kleineren Umfang zu - ſammengedruͤkkt(a)MVSSCHENBR. Inſt. phyſ. n. 1373. u. f., ſo lange, bis ihre Luft mit der At - moſphaͤr einerlei Grad der Dichtheit hat; alsdenn giebt ſie nicht weiter nach, und ſie traͤgt dieſes ungeheure Gewicht ganz gleichguͤltig.
Wenn zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut Luft zugelaſſen wird, ſo lagert ſie ſich wieder die Abſicht der Natur in dieſer Gegend, und ſie traͤgt zum Atmungsge - ſchaͤfte ſo wenig bei, daß ſie das Atemholen gar aufhebt, die Bewegung der Lunge zerſtoͤrt, und endlich den Tod herbeizieht.
Den Sazz umzukehren, ſo ſchadet zwiſchen der Lunge und der Ribbenhaut, die Luft dem Atemholen, aber es ſchadet nicht, wenn dieſes Eingeweide an der Ribben - haut anhaͤngt, ſo daß keine Luft zwiſchen eindringen, noch die Lunge von der Ribbenhaut losgehen mag. Wir haben an einem andern Orte angemerkt, daß dieſes Anwachſen in erwachſnen Menſchen ſehr oft vorkomme(b)Vorhergeh. §. 2.. Jn einem Rhebokke(c)Die Pariſer, in der Zerlegung dieſes Thieres. Anc. Mem. T. III. P. I. S. 104., welches ein hurtiges Thier iſt, war die ganze Lunge an die Ribbenhaut angewachſen, und der - gleichen Nachrichten ſind bei glaubwuͤrdigen Maͤnnern nicht ſelten, welche an Miſſethaͤtern(d)An einem Erhaͤngten, DE - THARD. anat. juc. et util. , und an - dern, vollkommen atmenden Perſonen(e)PICCOLHOM. ang. Ort. diemerbr. S. 308. boyle de experim. quæ non ſuccedunt. rarthol. vindic. anat. S. 84. bohn. de dyſpnoea; offic. med. I. n. 13. BARTHOL. de reſpirat. diffic. S. 271. Der viel Geſchichten davon beihringt. BRVNNER. in, die Ribben - haut uͤberall angewachſen gefunden. Und unterO 2die -212Das Atemholen. VIII. Buch. dieſen Zeugen befindet ſich ſo gar der Urheber der ge - genſeitigen Meinung, Benjamen Hoadley(f)S. 82. 83. 84. Denn er hat, wenigſtens einige Zeit vor dem To - de, frei Atem geholt. DIONIS. angef. Ort. S. 455.. Und daß dieſes Zuſammenhaͤngen keinen Schaden verur - ſache, haben bereits die beruͤhmteſten Aerzte geſtanden(g)Art de faire des rapports. S. 396. BOHN. angef. Ort. che - ſeld. angef. Ort. S. 177.. Wenn nun die Lunge, ohne daß das Atemholen darunter litte, unbeweglich iſt, und ſich in der Bruſt keine Luft befindet, ſo ſcheint dieſe Luft, und die Bewegung der Lunge in dieſer Luft, zum Atemholen nicht noͤthig zu ſeyn.
Jch habe die wiedrigen Erfolge gemeldet; ich habe aber auch gezeigt, daß dieſe Erfolge, entweder von der Luft herruͤhren, welche ſich an die Haare eines Thieres anhaͤngt(h)Exp. 95. 96., und von dieſen Haaren und dem Waſſer heraus geſtoſſen wird, welches ſich auch in den Muſſchen - broekſchen Verſuchen, wenn die Luft entzogen worden, ſo darſtellt(i)Diſſ. de aëre. S. 20. 21.: oder daß dieſes von der[Erhebung] eines untergetauchten Thieres im Waſſer abhaͤnge(k)Exp. 91. 96. 111. 112., oder auf ein zerriſſnes Mittelfell(l)Exp. 100. 102. 103. 115., auf die gewaltſam auf - gebrochne Bruſt, auf eine verlezzte Lunge(m)Exp. 98. 99., gedeutet werden muͤſſe; und vielleicht iſt dieſes die Urſache gewe -ſen,(e)in diſſ. de corde occulto. ſtahl. de phthiſi. S. 20. ortlob. occon. S. 74. lvth. de anomal. viſcer. Eph. nat. curioſ. Vol. VII. obſ. 13. RAVLIN. Obſerv. de medecine. S. 3 8. Eſſ. of Edimb. T. II. S. 298. parmenio. S. 92. ad Caſ. XI. loeſeke. obſ. anat. med. S. 5. Der vortr. C. IAC. TREW Hauptwunde, der dieſes oͤfters geſe - hen. Der vortrefl. von Haen, ang. Ort. S. 134. 135. und am Pferde. BOVRGELAT. hippiatr. T. II. P. II. S. 487.213II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. ſen, warum unſer, vormals beruͤhmte Gegner(n)Phyſiol. S. 128., die Thiere in waͤhrendem Einatmen erwuͤrgen lies, bevor er den Verſuch damit anſtellte. Denn auf dieſe Weiſe treibt die ganz erfuͤllte Lunge, welche ſich gegen die Ribbenhaut bauchig woͤlbt, dieſe Membran gegen die Haut auf, daß ſie ſich vor die Wunde legt. So oft man aber Sorg - falt anwendet, daß ſich ein dergleichen Fehler nicht mit einſchleichen kann, ſo dringt gewis, weder aus einem tod - ten(o)Exp. ſur la reſpirat. n. 91. 92. 93 94. 95. 97. 98. 101. 104. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115., noch lebendigen Thiere(p)Exp. 80. 81., auch nach der vor - angegangnen Erwuͤrgung, nicht eine einzige Luftblaſe(q)Exp. 95. 96. 97. 98. 99. 105. 109. 111. 114., ob ich gleich eine Menge Verſuche angeſtellt habe, welches auch der beruͤhmte Brunnius(r)Exp. 110., Felix(s)De motu periſtaltico. Exp. XI. , Sproe - gel(t)De venenor. vi. S. 35., Marcus Anton Caldan(u)Am Pferde Racolta. S. 314., und Floy - er(u*)Phyſicians Pulſewatch. S. 399. erfahren haben. Auch Franz Boißier, ob er gleich der Gegenmeiuung zugethan war, geſteht dennoch, daß er aus der Bruſt eines Hundes keine einzige Blaſe kommen geſehen(x)Beim ber. BLASCHE, einem Schwiegerſohne der Ham - bergers, in dem Leben dieſes be - ruhmten Mannes. S. 291., und es kann unſer Gedanke, und das Geſtaͤndnis dieſes Mannes, durch den Zuſazz, daß auch durch der durchborten Lunge, dennoch keine Blaſe gekommen, nicht entkraͤftet werden. Denn man mus hierbei den Handgriff ſelbſt des Fehlers beſchuldigen.
Wenn man ferner bei den gegenſeitigen Erfolgen fra - gen wollte, welchem man denn mehr trauen muͤſſe, ſo wuͤrde ich mich auf keine groͤſſere Menge von Verſuchen berufen, noch auf eine groͤſſere Uebung in den ana - tomiſchen Arbeiten; ſondern es iſt ſchon hinlaͤnglich, zu uͤberlegen, was vor Urſachen Blaſen hervorbringen, wennO 3in214Das Atemholen. VIII. Buch. in der Bruſt Luft iſt, oder was vor welche betruͤgeriſche Blaſen machen, wofern in der That zwiſchen der Ribben - haut, und der Lunge, eine der Atmoſphaͤre aͤhnliche Luft, angetroffen wird.
Daß Luft herumliege, welche in die Bruſt eindringt, und die Lunge von der Ribbenhaut zuruͤkktreibt, daran iſt nicht zu zweifeln. Denn daß ſie mit Heftigkeit ein - dringe, wiſſen auch die Wundaͤrzte, als welche das Meſ - ſer mit dem Finger verfolgen, damit die Luft nicht zu - gleich mit hinein fahren moͤge(y)BARTHOL. vindic. S. 84. de pulmon. S. 80..
Nun haben wir alſo gezeigt, wie leicht ſich ein Feh - ler einſchleiche, und Blaſen mache, und man findet die - ſer ihren Urſprung in dem fehlerhaften Handgriffe. Wenn aber in der That wirklich Luft in der Bruſt iſt, und man die Ribbenhaut unter dem Waſſer zerreiſt, ſo laͤſt ſich kein Vorwand erſinnen, der da mache, daß keine Blaſen ent - ſtuͤnden. Wenn man ſagt, es ſey ſehr wenig Luft, ſo wird auch dieſe, wiewohl weniger Blaſen machen. Wenn man die Lungenhaͤute der Voͤgel zerreiſt(z)Exp. 89. 90., ſo iſt ein ganz wenig Luft darinnen, und doch wird ſie im Waſ - ſer ebenfalls Blaſen hervor bringen. Ein beruͤhmter Mann von der Gegenparthei, gab ſich alle Muͤhe, die Sache des Hambergers nicht fallen zu laſſen. Er ſtekkte eine glaͤſſerne Roͤhre, in eine groͤſſere Roͤhre, ſo daß ſich zwiſchen beiden Roͤhren uͤberhaupt ſehr wenig Luft befand. Hierauf eroͤfnete er die aͤuſſere Roͤhre mittelſt eines beſondern Handgriffes. Und es ſtiegen nichts deſto weniger Blaſen herauf; denn es kann ſich ein ſo leichtes Element, in dem tauſendmal ſchwererem Waſſer nicht verbergen.
Es ſcheint durch die ebengedachte Verſuche das Be - ruͤhren der Lunge, und der Ribbenhaut, dergeſtalt beſtaͤ - tigt zu werden, daß keine Gegenmeinung dabei beſtehen mag. Man mus aber doch noch auf dasjenige antworten, was wir aus den Schriften unſrer beruͤhmten Gegner, wieder uns ſelbſt, angefuͤhrt haben(b)Vorhergeh. §. 4..
Wir haben an ihrem Orte die Loͤchergen, welche den Dunſt aus der Lunge laſſen, und ihn aus der Hoͤhe der Bruſt wieder auffangen(c)Vorhergeh. §. 2., beſtaͤtigt. Allein darum ſtehen dieſe Pori der Luft zu Dienſte, und ſie laſſen dieſes Element nicht aus der Lunge entwiſchen. Es haben naͤmlich Zerleger vor groͤſſrer Erfahrung in der That geſehen, daß die Huͤlle der Lunge keine eingeblaſene Luft durchgehen laſſe, und unter dieſen iſt Pecquet(d)Diſſert. anat. S. 81. der vornehmſte, dem andre beruͤhmte Maͤnner(e)highmor. S. 171 gvalth. needham. de ſorm. fet. c. VI. S. 161. T. BARTHOL. de pulmon. S. 64. malpigh. Epi - ſtol. I. de pulmon. NEVKR. c. 8. n. 10. BERGER. de natur. hum. S. 33. NVCK. Am Pfer - de, Hunde, an der Kazze, Haſen, beim BIRCH. T. II. S. 162. Daß die Lunge, wenn ſie aufgeblaſen wird, die Luft in ſich behalte, be - zeugen DIEMERBR. S. 306. BALDVS de pleurit. ſede S. 20. RVYSCH. Muſ. S. 133. mal - pigh. ang. Ort. SPARAGLIvindic. ment. et oculor. S. XXXIV. needh. ang. Ort. verheyen. S. 195. 200. MVSSCHENBR. angef. Diſſert. S. 28. HELVET. angef. Ort. 1718. S. 26. welcher zu - fuͤgt, daß ſie getrokknet, einer Kaͤl - bermilz aͤhnlich ſei. Endlich geſteht Wepfer, wenn man die Lunge ge - ſchwinde trokkne, ſo bleibe die Luft darinnen, de cicut. aquat. S. 252. Sie kann am Froſche getrokknet werden. COWPER. Phil. Tranſ. n. 185. es hat ſie der ber. Kuͤhn - baum getrokknet. S. 12. Ferner am Pferde BOVRGELAT. ang. Ort. S. 555. und SNAPE. ehe S. 95. auch innerhalb etlichen Tagen. darinnen gefolgt ſind. Selbſt an dem Kaninchen, einem zarten Thiere, ſahe der vortrefliche Peter von Muſſchen -O 4broek216Das Atemholen. VIII. Buch. broek(f)Bei dem HELVETIO in Eclairciſſemens. S. 9. Ferner i. g. a bergen, in einer beſon - dern Rede. kvehnbavm. de reſpirat. S. 15. Wolfs Verſuche T. III. n. 101., daß aus einer aufgeblaſenen, und ſehr ausge - dehnten Lunge, keine Lnft entwiſchte, ob er gleich das Gewichte der aͤuſſern Luft wegſchafte. Doch es iſt auch kein Waſſer, als man es in einem Luftleeren Raume, mit aller Kraft des Falles hineintrieb, durch dieſe Mem - bran gelaufen(g)PETIT. Mem. de l’ Acad. 1733. S. 14.. An lebendigen Thieren, denen man die Luftroͤhre aufblaͤſt, dringt die Luft keinesweges in die hole Bruſt(h)BOON. de reſpirat. S. 16.. Jch habe ferner die Luft, welche ich in die Lunge getrieben, unter dem Waſſer nicht hervor - dringen geſehen, und es zeiget dieſer Verſuch, daß ſich an der aͤuſſern Membran der Lunge nicht die geringſte Durchgaͤnge befinden muͤſſen.
Wenn man die Luft gewaltſamer hineintrebt, ſo erhebt ſie freilich die Dekke der Lunge, ſo daß unter ihr breite Blaͤschen zum Vorſchein kommen(i)Dergleichen Blaͤschen nach dem Tode, vom gehmderten Atem - holen, ſind bei einem Menſchen ge - funden worden, BARRERE. obſ. anat. S. 119. u. f.. Jch vernehme auch, daß der beruͤhmte Roͤderer(k)Goͤtting. gelehrte Anzeigen. 1756. S. 1377. 1378. Vorlaͤngſt ſa - he dergleichen RIDLEY. S. 203. 204. helvet. Mem. de l’ Acad. des ſcienc. 1718. S. 21. in dem Baͤren, einem groſſen Thiere, dieſen Verſuch wiederholt habe. Doch es bleibet auch im Froſche, der ein ſo kleines Thier - chen iſt, die nach Willkuͤr aufgeblaſene Luft in der Lunge zuruͤkke, und es findet dieſes ſo zarte Element, in der Membran dieſes Eingeweides keine Loͤchergen zu entwi - ſchen(l)COITER. obſerv. anat. S. 125. u. f. COWPER. Philoſ. Transact. n. 285. (Auch an einer Waſſereidechſe. ) roeſel Ge - ſchichte der Froͤſche. S. 25. mor - gagn. Adverſ. V. n. 29. de bre - mond mem. de l’Acad. 1739. S. 477. malpigh. epiſt. de pulmon. II.
Wenn bisweilen die gebundne Lunge dennoch im Trokknen zuſammenfaͤllt, ſo koͤnnen dazu viele Urſachen,auſſer -217II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. auſſer den unſichtbaren Loͤcherchen an der aͤuſſerſten Mem - bran, an dieſem Durchgange Schuld ſeyn. Es kann der Faden die Luftroͤhre zu ſcharf zuſchnuͤren. Es kann die Lunge einzig und allein ſo zuſammen fallen, wie ſol - ches die mehreſten Theile eines thieriſchen Koͤrpers thun, und es ſinkt das Auge, welches doch nicht beſtimmt iſt, die Luft in ſich zu behalten, im Trokknen zuſammen. Es verraucht naͤmlich nach und nach die innere Feuchtigkeit; dieſer ihre Stelle nimmt die Luft, die die Luftroͤhrenaͤſte der Lunge erfuͤllt, ein, da ſie ſich aber in einen groͤſſern Raum ausdehnt, ſo giebt ſie der Atmoſphaͤr nach, und ſo uͤberlaͤſt ſie die Lunge, ihrer natuͤrlichen Verkuͤrzungs - kraft der Faſern. Und wenn die Lunge unter dem Waſ - ſer, in des beruͤhmten Desaguliers Verſuche, die Luft von ſich gegeben; ſo hat ſich ehe eine verſtekkte Verlezzung mit eingeſchlichen, als daß ein Grund vorhanden gewe - ſen waͤre, warum in meinem Verſuche keine Luft ins Waſ - ſer uͤbergegangen, wofern es wirklich in der Lunge Loͤcher giebt.
2. Wenn in Bruſtwunden, zwiſchen dieſem Einge - weide, und der Ribbenhaut, ein noch ſo ſchwaches Eiſen eingedrungen, und keinen von beiden Theilen verlezzt hat, ſo hat hier die Lunge vor dem Unterleibe nichts voraus, von dem man weis, daß es angefuͤllt ſey, und wie alle geſtehen, keine Luft habe, die die Eingeweide umgeben ſollte. Es iſt mit einem eiſernen Rriffel die Holader durch - bort worden, ſo daß die Gedaͤrme, und Eingeweide un - verſehrt geblieben(m)HILDAN. in den Noten. M. S. in bibl. bern. ſerv. ad I. Vom Nuzzen der Anat.. Eine Wunde, die von einem in den Unterleib geſtochnen Saͤbel(n)VANDERM. Journal de Medec. T. I. P. V. Eme Bauchwun -de,, in den holen Bauch eindrang, beſchaͤdigte dennoch keines von den Eingeweiden.
O 53. Es(l)II. S. 141. Memoir. ſur le mouve - ment du ſang. Exp. 86 Auch die Schildkroͤte befizzt dieſes Vermoͤgen, wie Borell bezeigt. angef. Ort. Propoſ. 95. und das Kamaͤleon bei den Pariſ.
218Das Atemholen. VIII. Buch3. Es iſt nichts ſeltnes, daß aus einer verwundeten Bruſt, Luft, oder die Karpei herausgedrungen, und es nimmt mich gar nicht wunder, daß im naͤchſten Ausat - men die Luft mit ſolcher Gewalt herausgefahren, daß ſie Quekſilber neun Zoll hoch getrieben(o)HALES vegetabl. ſtat. exp. 13. S. 251.. Denn es dringt, in die Bruſt eines Thieres, weil ſolche warm iſt, die dichtere, und kaͤltere Atmoſphaͤr eben ſo ein, wie es die Winde zu thun pflegen, welche auf denjenigen Theil der Luft einen Einfall thun, den die Sonnenhizze verduͤnnt hat: und eben dieſe Luft wird kurz darauf im Ausatmen ausgeſtoſſen(p)SHEB BEARE. S. 155. Vergl. Comment. boerh. T. V. P. II. S. 25..
4. Bei dem Verſuche des Hales, ſcheint ſich die Ur - ſache zu aͤndern. Es iſt naͤmlich gar zu bekannt, daßdie Luft in unſren koͤrperlichen Fluͤßigkeiten, welche ſonſt darinnen beſtaͤndig (Fixus) gemacht iſt, und keine elaſtiſche Kraft aͤuſſert, wenn man den Drukk der Luft aufhebt, wunder - bahr ausgedehnt werde(q)BORELLVS. L. II. prop. 20. bohn. S. 86. u. ſ. f.: und daß daher auch oft, ohne einige andre Zerreiſſung, die Gefaͤſſe zerreiſſen, und dieſe Lunge mit Gebluͤte angefuͤllt werde. Eben das eraͤugnete ſich auch in dem Verſuche unſers beruͤhmten Amtsgehuͤlfen, da ſich die innere Luft, indem man die geoͤffnete Bruſt, in einen Luftleeren Raum hinablies, ausbreitete. Allein dieſer beruͤhmte Mann thut Unrecht, wenn er ſagt, daß die Lunge, welche in einer unbeſchaͤdigter Bruſt, unter die Luftpumpe gebracht wird, weis, und zuſammenge - druͤkkt ſey; denn man findet an einem unter der Glokke getoͤdteten Thiere, die Lunge mit Blut unterlaufen, und voller Blut, welches ſich in die Zellen ergoſſen hat(r)Exp. noſtr. 142. und 143.. Es iſt auch hier nichts daran gelegen, ob ſich um die LungeLuft(n)de, die durch beide Seiten eindrang, ohne Zufaͤlle zu machen, und ohne ein einziges Eingeweide zu beſchaͤ - digen, mveller. biga obſerv. S. 27.219II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. Luft befinde, und ob die Lunge in der That die Ribben - haut beruͤhre. Denn es iſt der Erfolg in einem Vogel, der doch in der Bruſt Luft hat(s)Exp. 143. , mit einem Vierfuͤßi - gen einerlei geweſen, welches keine in der Bruſt hat(t)Exp. 142. .
5. Es hat mit einem andern Verſuche, den der vor - trefliche Mann angeſtellt, eben dieſe Bewandnis. Denn es breitete ſich die Luft, in eines verſtuͤmmelten Huͤndchen Lunge, als man die aͤuſſere Luft wegraͤumte, aus, und ſie trieb das Zwerchfell nieder: dieſes ſezzte ſich, als man der Atmoſphaͤr von neuem den Zutritt verſtattete, und das Gleichgewicht wieder hergeſtellt wurde, in diejenige Lage, die erfordert wird, ſie gehoͤrig zu erfuͤllen, wenn ſie den Drukk einer ſich aͤhnlichen Luft empfindet(u)Auf eben ſolche Art hat auch der im Umgange angenehme FOR -TVNAT. DE FELICE geant - wortet, in Comm. ad ioh. ab - bvtmnot Werkchen, von der Luft..
6. Jn dem fuͤnften Verſuche des Wolfer Senquerd findet eben dieſe Urſache ſtatt. Es ſchwillt allerdings die Lunge, das Geſchlinge, oder jedes Gefaͤſſe, welches der ausdehnenden Luft nachzugeben vermag, auf, wenn die umgebende Luft weggenomen wird, und man folglich die Ausdehnungskraft, der inwendig enthaltnen Luft, frei macht; und es wird ſich eben dieſes Gefaͤſſe wechſelweiſe zuſammenziehen, wenn man wieder Luft zulaͤſt, und das, zwiſchen der im Gefaͤſſe eingeſchloßnen Luft, und dem Drukke der aͤuſſern Luft proportionirliche Gleichgewicht erneuret. Kehrt man den Verſuch um, und man laͤſt die Lunge, oder Blaſe, in ein Gefaͤſſe voller Luft, ſo daß man durch ein Roͤhrchen die darinnen enthaltne Luft her - auszieht, ſo faͤllt die Lunge, oder Blaſe zuſammen, weil die inwendige Luft geſchwaͤcht iſt, und dem Drukke der das Gefaͤſſe umgebenden Luft, nicht Wiederſtand zu thun vermag. Jn dem andern Verſuche gieng die Luft offen - bar aus der Luftroͤhre, und aus der Lunge in den Raum zwiſchen der Glokke, und der Flaſche, und ferner ausdie -220Das Atemholen. VIII. Buch. dieſem Raume, in das leere cilindriſche Behaͤltnis, bis endlich die von Luft ausgeleerte Lunge, zuſammenfiel.
7. Es iſt auch nicht viel anders mit dem, wiewohl kuͤnſtlicherem Verſuche bewandt, den wir aus der Schrift des beruͤhmten Benjamin Hoadley angefuͤhret haden. Jndem naͤmlich der beruͤhmte Mann, die Luft in der Buͤchſe, die um die darinnen eingeſchloſſne Blaſe gieng, durch den untern hinabgezognen Sakk ſchwaͤchte, ſo wird die, in der That weniger gedruͤkkte Blaſe, welche die Lun - ge nachamt, erweitert, ſie mag nun von der aͤuſſern ein - dringenden Luft, oder von der elaſtiſchen Kraft der innern ausgedehnt werden. Es wird auch dieſe Blaſe ebenfalls zuſammen gezogen, wenn ſich eine Luft von einerlei Dicht - heit um ſie herumlagert.
8. und 9. Wir haben auf dieſe Verſuche geantwortet, da wir mit vielen Verſuchen gezeigt, daß keine Luft, oder Raum zwiſchen der Lunge, und Ribbenhaut ſtatt habe(x)n. 4.: und da wir geleugnet, daß aus der Bruſt, die unter dem Waſſer geoͤffnet, nach dem Zeugniſſe der Sache ſelbſt, Blaſen aufſteigen(y)n. 5..
10. Jch unterlaſſe, vom Mitelfelle, welches in dem Verſuche des beruͤhmten Hambergers, in Geſtalt einer Blaſe aufſchwoll, und hervordrang, die Sache zu wie - derholen, und man darf von einem einzigen Verſuche(z)Diſſ. n. 10. Progr. S. 5. 6. Man hat auch dieſen Verſuch, in den neuern Gruͤnden, fuͤr meine Gegner, nicht wiederholt., den ich nicht ſelbſt geſehen, nicht voͤllig entſcheidend urthei - len. Er hat das vielen Vierfuͤßigen ſo gemeine Mittel - fell(a)Vergl. unſre Exper. 68. 69. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 83. Von dieſem Mittelfelle haben wir bereits, im obern de reſpirat. P. I. 177. gehandelt. Daß es dem Men - ſchen mangle, hat vorlaͤngſt fal - lop. inſtit. anat. S. 35. angemerkt., von dem die Alten reden(b)Ein fuͤnfter Lungenlappen, an der rechten Seite liegend, von dem Hippokr. Autor πεϱι ανα - τωμης, und rvevſ appellat. L. II. S. 57. 58. Aus der Stelledes, und welches derMenſch221II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. Menſch nicht hat, welches als ein beſondrer Lappen der rechten Lunge, unter der Holader liegt, und dieſe traͤgt, ſehen koͤnnen. Denn dieſes war, als man die rechte Hoͤhle der Bruſt eroͤffnete, ſelbſt voller Luft; es gehoͤrte dieſes aber zu eben der, und nicht zur andern linken Bruſt - hoͤle, und es konnte folglich auch nicht dienen, um die Luft dieſer linken Hoͤle zu erweiſen. Es iſt auch moͤglich geweſen, daß das wahre Mittelfel, das die Vierfuͤßigen mit dem Menſchen gemein haben, von den neugierigen Fingern der Zuſchauer(c)Exp. 68. 69. 84. Vergl. 100. 102. 113. 115., indem man die rechte Bruſt eroͤffnete, zerriſſen worden. Es iſt mir bei meinen Ver - ſuchen dieſes oͤfters begegnet, man hat aber den Fehler bald entdekkt, wenn ich durch die andre Hoͤle, welche ich noch nicht beruͤhrt hatte, unb die folglich ganz ſeyn muſte, Luft einblies. Denn es fuhr dieſe durch das Loch des zer - riſſnen Mittelfells hindurch, und ſie zeigte mir bald die Schleichwege(d)Exp. 65. 66. 84..
Jch uͤbergehe, was man ferner wieder die Theorie unſrer Gegner vorbringen koͤnnte, z. E. des beruͤhmten Felix(e)Ueber den Arb uthnot. S. 188. u. f. Anmerkung, welcher ſagt, daß dergleichen in die Bruſt angenommene Luft, mit ihrer Federkraft, die aus der Atmoſphaer in die Lunge niederfahrende Luft, auf - halten, und da ſolche mit der Lungenluft von einerlei Dichtheit ſeyn wuͤrde, ganz mit gleich groſſer Kraft zu - ruͤkke ſtoſſen muͤſte. Uebrigens halte ich nicht davor, daß jemand, der von Hipotheſen uneingenommen, und von der einmal oͤffentlich erklaͤrten Meinung, nicht ein Sklafe iſt, hieruͤber noch bei ſich Zweifel ſpuͤhren werde. So ſind von den neuſten Schriftſtellern unſrer Meinung, die ich ehrenthalber nennen mus, J. Friedrich Schreiber(f)Almageſt. S. 313. u. f., Chriſtian Gottlieb Ludwig(g)Phyſiolog. n. 439., ferner der ſonſt beiman -(b)des Oribaſius. S. 78. iſt in der That derjenige Lappen, der allein unter der Holader liegt.222Das Atemholen. VIII. Buch. manchen Gelegenheiten uns zuwieder ſchreibende ſcharſſin - nige Robert Whytt(h)Eſſay on vital. motions. S. 150., der ungenannte Verfaſſer der Elementorum Phyſiologiæ(i)S. 284. 285., und andre beruͤhmte Maͤn - ner mehr(k)SHEBBEARE S. 218. 219. u. f. ber. larber ad pal - fin anat. chir. T. III. f. de fe - lice. u. f.,
Wir wollen nun unterſuchen, was die Ribbenhaut in ſich halte. Von dem Herzen, und Herzbeutel iſt bereits das noͤthige gedacht worden(l)L. IV. .
Die Lunge iſt es, welche beſonders den rechten, und linken Sakk der Ribbenhaut einnimmt. Billig, und nach der Natur waͤre der rechte Name, Lungen(m)πνευμων, und ebenfallsπλευμων ſvidaſ. Tom. III. S. 135., in der Vielheit feſte zu ſezzen, und es geſchicht nicht mit beſſerm Grunde, als wenn man Niere, ſtatt Nieren ſa - gen wollte. Es ſind uͤberhapt zwei aͤhnliche Eingeweide, darunter dennoch das rechte beſtaͤndig groͤſſer iſt(n)WINSLOW. u. f. Um ein Zwoͤlftheil geraͤumiger, ſav - vageſ phyſiolog. S. 100., und ebenfalls groͤſſere Gefaͤſſe hat(o)Vergl. n. 9.. Denn ob gleich das Zwerchfell, an der rechten Seite, von der Leber etwas hoͤher hinauf getrieben wird(p)Buch 8. Abſchn. I. §. 32., und folglich die rechte Bruſthoͤle um etwas kuͤrzer iſt, ſo iſt doch die Breite dieſer Hoͤhle groͤſſer, da das Mittelfell die Bruſt ſchief, und ungleich abtheilt(q)L. IV. (r) VE -, und fuͤr die rechte Hoͤle einen groͤſſern Raum uͤbrig laͤſt. Die rechte Lunge iſt, wie wir von den Saͤkken der Ribbenhaut geſagt haben, der linken vorwerts am naͤchſten, hinterwerts aber durch einen Zwi - ſchenraum unterſchieden(r)VESAL. S. 724. Daß ſie bis zur vierten Ribbe am Mittel - felle haͤnge, und von da bis zum aͤuſſerſten Ende der 5, 6 und 7. Rib - be auseinander ſtreiche, gvnz de puris derivat. S. 7..
Dieſe223II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.Dieſe beide Eingeweide haben eben die Geſtalt, als die Ribbenhaut(s)Es hat Veſal Recht, wenn er ſagt, die Lunge habe eine Figur, wie es andre Theile verſtatten, von denen die Lunge umgeben wird. S. 723., und dieſe fuͤllen ſie auch ſchon fuͤr ſich ganz allein aus. Jeder hat die Figur von einem, aber ſehr unfoͤrmlichen Kegel. Das obere Ende ſpizzt ſich in einen ſtumpfen Kegel(t)EVSTACH. T. 15. uͤber - all, und f. 5., und es erhebt ſich ein wenig uͤber die erſte Ribbe(u)Wie die Ribbenhaut. L. IV. bei der Vereinigung der Schluͤſſel - blutader mit der Holader. herauf - Die untere Flaͤ - che iſt hol(x)FVSTACH. angef. Ort. veſal. f. 12 G. H. S. 724., ſchraͤge durchſchnitten, vorne kuͤrzer(y)VESAL. S. 724., hinten laͤnger, und ſie macht mit der obern Lungenwoͤlbung einen ſcharfen Rand. Faſt in der Mitte, iſt vorne her ein, wiewohl kleiner Theil der Lunge, faſt flach, und von da macht ſich die andre Seitenflaͤche, unter einem ſtum - pfen Winkel, ebenfalls beinahe flach, und ſie iſt nur uͤberhaupt maͤßig gewoͤlbt(z)Jn beiden Figuren unſrer Tafel., auf die Art, wie die hole Flaͤche der Ribben auf allen Stellen iſt; die hintere Laͤn - ge iſt ſehr gewoͤlbt, damit ſie ſich in die von der erſten Ribbe, und dem mehr ausgeſchnizzten Theile der Ribben, gemachte Hoͤlungen(a)S. 6. bepuemen moͤgen. Wo ſich die rechte Lunge der linken zukehrt, da ſind beide Lungen vorne her flach(b)Ebendaſ. f. 2., hierauf hol(c)VES. L. VI. f. 6. 12. S. 724., und es iſt die linke Lunge, um das Herz zwiſchen ſich zu mehemen, dergeſtalt ausgeſchnitten(d)EVSTACH. Tom. 15. f. 1. T. IX. winſlow. n. 97. ga - rengect. Splanchnol. T. II. tab. 16. f. 3. Auf die Herzſpizze, die dieſe Lunge zuſammendruͤkke, ſchiebt es cheſelden L. III. c. 6. weil die Entzuͤndung der linken Lunge oͤf - terer vorkommt. Blos an der lin - ken Seite ſezzen die Kopenhager den Sizz der Lungenentzuͤndung, ienſen Mercur. Danois. 1758. Mart. Jn der linken Seite waͤchſt auch die Lunge mehr an, d. ſino[p.]S. 26., daß ſie einen Theil dieſes Eingewei -des224Das Atemholen. VIII. Buch. des blos liegen laͤſt(e)EVSTACH. angef. Ort. verdier abregé d’ Anat. T. II. S. 229.. Der rechte Lappen reicht bis zum Ende des rechten Herzohres, das uͤbrige Herz wird vom linken bedekkt.
Es iſt die ganze Lunge frei, wenn man nicht die Ge - faͤſſe vor Baͤnder halten, oder die Falte der Ribbenhaut, welche ſich von unten her der Lunge naͤhert, davor anſehen will(f)Buch 4. VERD. ang. Ort., und dieſe habe ich an einem andern Orte be - ſchrieben. Diejenigen Baͤnder, welche oft vorkommen, und die Lunge an die Ribbenhaut anheften, ſind allezeit Fehler(g)Vorherg. §. 2.. Eine jede Lunge beſteht aus etlichen Lappen, die die Natur ſchraͤge und tief eingeſchnitten hat(h)Unſere Kupfertafeln. thor. poſt. n. 2. SPIGEL. L. IX. T. I. , und dieſe Lappen werden von der aͤuſſerſten Lungenmembran, und einem loſen Zellgewebe zuſammengehalten. Die linke Lunge hat zween, und deutlicher abgetheilte Lappen(i)EVSTACH. Jn allen Fi - guren. dreling. prael. S. 180.. Die rechte hat zween, und einen kleinen Mittellappen(k)EVSTACH Allent alben, N. MASSA. S. 58. VESAL icon. f. 4. nnd S. 724. Ferner rvyſch. Theſ. II. aſſ. 5. n. 10. Theſ. VI. n. 92. Theſ. IX. n. 70. Theſ. X. n. 42. WINSL. n. 96. Daß es oft ſo ſei, riolanvſ. S. 224. Unrecht zween, VESAL. S. 724. und in allen Kupfern. L. VI. f. 2. 3 5. 13. und valverdvſ. S. 128. colvmbvſ. S. 222. Un - recht iſt, daß es ſelten ſo ſei. C. BARTHOL. anat. S. 415. oder DIEMERBR. S. 308. Fer - ner LOESEL de pulmon. oder daß er nur in langen Perſonen ſtatt finde, wie PAREVS anat. L. III. c. 9. oder monſtros ſei, wie hof - mann. in apol. pro Gal. S. 133.; wiewohl ich auch bisweilen an der linken Seite drei Lap - pen geſehen habe(l)An jeder Seite dreilappige Lungen, barth. Cent I. hiſt. 14. Drei Lappen der Lunge an jeder Seite, ſmetivſ miſcellan. L. X. S. 545. ſalzmann. obſerv. 40. So iſt es in dem angefuͤhrten Ku - pfer des Spigelius. Sieben Lap - pen im Menſchen, JASOLIN. de aqu. pericard. Funf, oder ſechs wahre Lappen, hiſt. de l’ Acad. 171. S. 31.. Der untere Lappen iſt laͤnger(m)VESAL. S. 724..
Die mehreſten Thiere haben noch mehr Lappen, und es begiebt ſich, beſonders aus der rechten Lunge unten ein Anhaͤngſel hinter der Holader heraus(n)VESAL. S. 723. 724. Die -. Jn den fleiſch -fraͤßi -225II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. fraͤßigen Thieren finde ich die Lunge gemeiniglich ſieben - lappig, als im Hunde(o)PEYER. obſ. 12. 25., Fuchſen(p)PEYER. obſ. 20., der Kazze(q)Ebendaſ. Obſ. 17., dem Luchſen(r)Die Pariſer. , Tiger(s)Die Pariſer. , Loͤwen(t)Die Pariſer. Acht nennt BORRICHIVS ſapient. herm. S. 249., dem Zibetthiere(u)Die Pariſer. Sechs, doch den linken obern zu eifach getheilt. BLASIVS miſcell. S. 267. anat. anim. S. 75., dem Wieſel(x)PEYER. S. 62. Acht Lappen hat der Kazzenparder(y)Die Pariſer. . Unter den Gras eſſenden Thieren, ſind die Lungen ſieben - lappig, am Ochſen(a)COLLINS. S. 803. Die Pariſer, an einer Kuh, aus der Barbarei., Schafe(b)BVFFON. T. V. S. 34., der Ziege(c)BVFFON. Tom. V. S. 81., Hirſchen(d)Die Pariſer. , Elendthiere(e)Die Pariſer. , an dem Schweine Baby - rouſſa(f)BARTHOL. Cent. II. hiſt. 96., Haſen(g)Ebenderſ. ebendaſ. hiſt. 86. Den unterſten laͤſt Buffon weg. T. VI. S. 277., Coati Mondi(h)Die Pariſer. , ſechs hat der Rehbokk(i)Die Pariſer, wofern ſich nicht der ſiebende verſtekkt gehabt., Biber(i*)Die Pariſer, und Memoir. 1704. S. 59., und das Eichhoͤrnchen(i†)BVFFON. T. VII. S. 263.. Zehn der Jgel(l)Die Pariſer. Vierzehen, BLASIVS anat. 78.; einen Lappen an jeder Seite der Ele - fant(p)Die Pariſer. , das Trampelthier(q)Ebendieſelben., Pferd(r)De BVFFON. Tom. IV. S. 317. Doch daß von der linken ein Lappen dem rechten entgegen lief. Einfach macht ſie BOVR - GEL. T. II. P. II. S. 182., der Stoͤr(s)BARTH. Cent. II. hiſt. 25. tyſon. von dieſem Fiſche., Meerkalb(s*)Die Pariſer, wo es nicht fleiſchfraͤßig iſt., zween das Manis(t)K. Swenska wetensk acad. bandlingar. T. X. .
Unter den Thieren, die alles durcheinander eſſen, hat der Baer(u)Die Pariſer. , das Schwein(x)BVFFON. T. V. S. 142., der Affe(y)TYSON. , die Haus -ratte,(n)Dieſen Lappen hat Galen de uti - lit. part. L. VII. c. 2. und ORI - BASIVS S. 78. unrecht dem Men - ſchen zugeſchrieben, wofern ſie von dieſem, und nicht von dem Thier - lappen zu verſtehen ſind.H. Phiſiol. 3. B. P226Das Atemholen. VIII. Buch. ratte(y*)BVFFON. T. VII. S. 289., fuͤnf Lappen. Eine andre Art von Affen(z)Die Pariſer. Sechs BLA - SIVS anat. S. 109, aber falſch, wie ich meine., der hat ſieben, der Dachs ſechs(a)ARNAVLD. und SA - LERNE hiſt. des anim. Tom. V P. III. S. 245. bvffon. T. VII. S. 117., ferner die Waſſer - ratte(a*)BVFFON. Ebendaſ. S. 155, und Jltis(a†)BVFFON. Ebend. S. 172..
Die Vierfuͤßigen eierlegenden haben zwei einfache Lun - gen, als die Schildkroͤten(b)BLAS. anat. anim. S. 119., Eidechſe(c)COITER. S. 126. SEBA. T. 110. f. 2. 3. Die Pariſer, an Tokaye, und nach meinen Beob - achtungen., der Froſch, Krokodil(c*)Die Pariſer. , Natter(d)charaſ de la vipere. S. 40. T. II. C. C. VESTING. beim SEVER. in vipera pythia. S. 238..
Die Voͤgel haben nur eine auf beiden Seiten, mit gezakktem Rande.
Die Fiſche von kaltem Blute, beſizzen ganz und gar keine Lunge, ſo wenig, als die Wuͤrmer(e)Die Schnekke hat keine Lun - ge. liſter. S. 36. 37., oder Jnſek - ten. Denn dieſen ſind die Fiſchohren zu Huͤlfe gege - ben worden, und Jnſekten haben, zu ihrer Schadloshal - tung, Roͤhrchen bekommen, die den Fiſchohren aͤhnlich ſind.
Die Ribbenhaut ſelbſt iſt es, welche die Schalen des Mittelfells macht, und wenn dieſe da, wo die Lungen - gefaͤſſe in die Lunge treten, angewachſen iſt, ſo breitet ſie ſich uͤber dieſes ganze Eingeweide dergeſtalt aus(f)BOVDOV ad PALF. S. 178. Vergl. 4. Buch., daß ihre aͤuſſere Flaͤche, d. i. die gegen die hole Bruſt zuge - kehrt iſt, eben dieſelbe iſt, welche in der Riebbenhaut inwendig liegt, von auſſen aber hat ſie ein Zellgewebe,womit227II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. womit ſie um die Ribbenhaut gezogen, und nunmehr in der Lunge die innre Flaͤche iſt, die gegen dieſes Eingewei - de gewandt iſt. Jn dieſen Faͤcherchen ſammelt ſich bis - weilen ein heller Saft(g)BECKET. obſerv. 25.. Dieſe Membran iſt im Men - ſchen ſo zart, daß man ſie auf eine zu kuͤnſtliche Weiſe in zwei Blaͤtter theilen wuͤrde, und ſie iſt nicht ſo feſte, als die Ribbenhaut, von der ſie doch ihren Urſprung her hat(h)HELVET. Memoir. de l’ Acad. 1718. S. 21. veſal. S. 711.: dagegen iſt ſie in groſſen Thieren feſter. Sie hat ihre eigne Gefaͤſſe, welche von den kleinen Bruſt - ſtaͤmmchen, den Gefaͤſſen des Mittelfells, der Bruſtdruͤſe, unter Begleitung des Zwerchfellsnerven, von den Gefaͤſſen der Luftroͤhrenaeſten(i)COWPER. ad BIDL. T. 4. ſ. 3., des Schlundes entſpringen, und andre aus der Lunge herauslaufende Gefaͤſſe(k)Ebendaſ.. Wir haben geſagt, daß ſie einen Dampf von ſich laſſe(l)Vorhergeh. §. 2.. Die - jenigen, welche ihr Druͤſen zugeſchrieben(m)FANTON anat. S. 41., dieſe ha - ben ſich entweder einiger Analogie bedient, oder die klei - ne Kluͤmpchen Fett vor Druͤſen angeſehen.