PRIMS Full-text transcription (HTML)
Poetiſchen Trich - ters zweyter Theil.
Handlend: I. Von der Poeterey Eigenſchaft / Wol - und Mißlaut der Reimen. II. Von den Poetiſchen Erfindungen / ſo aus dem Namen herruͤhren. III. Von Poetiſchen Erfindungen / ſo aus den Sachen und ihrẽ Vmſtaͤnden herflieſſen. IV. Von den Poetiſchen Gleichniſſen. V. Von den Schauſpielen ins gemein / und ab - ſonderlich von den Trauerſpielen. VI. Von den Freuden - und Hirtenſpielen. Samt einem Anhang von der Teutſchen Sprache: durch ein Mitglied Der Hochloͤblichen Fruchtbringenden Geſellſchaft.
Nuͤrnberg/Jn Verlegung Wolffgang Endters. M. DC. XLVJJJ.

Durch die Vbung und Beliebung.

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Mancher liebt das Lauten - Spiel /
traͤget darzu groſſen Luſt /
hat im Buch der Stuͤcke viel;
doch bleibt ihm noch unbewuſt
ſolche Kunſt / ſo ihm beliebet /
wann er ſie nicht taͤglich uͤbet.
Wem liebt der Poeten Spiel /
und traͤgt darzu guten Luſt /
lieſet der Gedichte viel /
hat den Kunſtgrieff nicht gewuſt /
wann er ohn Verſtaͤndniß liebet /
und ſich nicht im Dichten uͤbet.

Dem Wol Ehrwuͤrdigen / Wol Ed - len / Veſten und Hochbenamten Herrn Eberhart Muͤllern / Des hohen Stiffts zu Ham - burg vornemen Domherrn / und Elteſten da - ſelbſt / etc. Meinem inſonders hochgeehrten Herrn / und wehrten Frennde.

Wol-Ehrwuͤrdiger / Wol-Edler / Veſter vnd Hochbenamter Herꝛ / inſonders Hochgeehrter wehrter Freund.

UNter vielen feinẽ Kunſtſtuͤck - en Daniel Schwenders*Jn den Mathematiſchẽ Erquick ſtundẽ am 480 B lat. iſt auch eine Anweiſung / wie man das Waſſer durch Roͤh - rẽ wider ſein natuͤꝛliches Ge - wicht / aus tiefen Grund / uͤber einen Berg / auf ein hoͤhergelegenes Land / vermittelſt eines TRJCHTERS leiten und fuͤhren koͤnne. Ob nun wol dieſer Aufgabe Kunſt - ſinniger Beweiß unwiderſprechlich / ſo ſol - te doch ſolches Werkſtellungẽ nicht wenig Hinderungen hemmen und unterbrechen. Gleichergeſtalt bemuͤhe ich mich / die tief - quellenden Fluͤſſe des faſt entfernten Heli - cons / durch dieſen Trichter / uͤber muͤhſame Berge / in unſere hochteutſche Sprache zu uͤberbringen. Auf dem Papier iſt die Sa -cheZuſchrift. che leicht erweißlich: Jn dem Werke aber befinden ſich nicht wenig Hinderniß / maſ - ſen ihrer etliche geklagt / der Trichter ſey viel zu eng / und daß etliche Stuͤcke zwar angefuͤhrt / aber nicht gnugſam aus - gefuͤhret.

Andre klagen / daß ſie keine Poeten worden / ob ſie zwar den Trichter geleſen / und koͤnten ſo wenig ein Gedicht verabfaſ - ſen als zuvor: So viel / ſagen ſie / wer ihnen in dem Gedaͤchtniß geblieben / daß ſie nach Anleitung der natuͤrlichen Eigenſchaften unſrer Sprache wuͤſſten / welche Sylben lang oder kurtz / welche reimten / oder nicht reimten; allein koͤntẽ ſie noch den Anfang noch das Ende eines wolklingenden Ver - ſes zu Papier ſetzen / und mangle es allezeit an der Erfindung / von welcher in der erſten Stunde gar zu kurtze Anregung beſchehẽ.

Solchen Mangel nun zu erſetzen / hab ich nicht uͤmgehen ſollen / meine Wenigkeit noch ferner an Tag zu gebẽ / und die verſpro - chenen ſechs Stunden / jedoch wegen Kuͤr - tze der Zeit / nicht mit endlicher Vollkom -A iikmenheit /Zuſchrift. menheit / zu verfertigen: Benebens iſt auch nochmals zu erinnern / daß der Vnterricht alle Wiſſenſchaft beginnt / die vielfaͤltige Vbung aber ſelbe auswuͤrket und vollfuͤh - ret. Der Anfang iſt gleichſam der Schat - ten / den man fuͤr die Sache ſelbſtẽ nicht er - greiffẽ ſol. Solcher geſtalt ſind die erſten 6 Stunden ein Anfang / zu welchem noch viel ein Mehrers erfordert wird / wie zu Ende derſelben vermeldet worden.

Weiln aber / unter andern auch / mein inſonders hochgeehrter Herr / als ein ver - ſtaͤndiger Liebhaber der Teutſchen Spra - che / die vorbeſagten erſten Stunden dieſer Arbeit mit vieler unverſchuldter Gewogẽ - heit beguͤnſtiget / und durch den Ruͤſtigen / unſrer Fruchtbringendẽ Geſellſchaft hoch - verdientes Mitgelied / wegen ſolcher Fort - ſetzung nachfragen / und bittlich anmahnen laſſen: als hab ich meiner Schuldigkeit zu Folge / nicht unterlaſſen wollen / dieſe kurtze Zeit ſeinem beruͤhmten Namen zuzueig - nen / mit hertzlichem Anerwuͤnſchen / daß erlangeZuſchrift. lange Zeit mit allem erſprieſſlichen Woler - gehen verſchlieſſen / und endlich nach dieſer zeitlichen Eitelkeit / der ewigen Seeligkeit mit allen Frommen und Auserwehlten theilhafftig werden moͤge. Hiermit ver - bleibe ich / nechſt Empfehlung des Hoͤchſten gnaͤdiger Obhalt /

Meines inſonders Hochgeehrten Herrn Dienſtbegieriger Knecht G. P. H. beygenamt der Spielende.

A iiijVor -

Vorrede.

D zu der Poeterey abſonder - liche ſeltne Gaben der Natur / und die Erkundigung faſt al - ler Wiſſenſchaften vonnoͤh - ten / kan aus allẽ wolverfaſten und leſwuͤrdigen Gedichten beglaubet werden. Die natuͤrliche Faͤhigkeit ſolcher Kunſt beſtehet in einem darzu gleichſam gewidmeten Verſtand: Dann gleichwie nicht ein jeder / der redet und gehet / ſingen oder ſpꝛingen kan / weil ſeine Stimme / und ſeine Fuͤſſe darzu nicht ſchicklich / alſo kan auch nicht ein jeder ein Trauer - oder Freudenlied zu Papier ſetzen / darauß Feuer und Geiſt erhelle / dardurch er den Namen eines Poeten verdienen moͤchte.

2. Aus beruͤhrter Faͤhigkeit entſtehet der Luſt zu Poetiſiren / daher man ſihet / daß die Knaben / welche mit einem freudigen und wolgeartem Sinne begabt / zu ſolcher Beliebung tragen / und darinnen unter - richtet zu werden verlangen: Traͤge und ſchlaͤfferige Gemuͤter haben keinen LuſtzuVorrede. zu ſo edler Beluſtigung. Die Erfahrung bezeuget / daß bey den Knaben ſolcher Un - terſcheid ſich mit zuwachſenden Jahren und Verſtand leichtlich abmerken laͤſſet / und daß man etlichen das Versſchreiben verbieten muß / wie dem Ovidius / damit ſie nicht bey der Luſt - und Nebenarbeit / dẽ Haubtzweck ihres Studierens aus den Augen ſetzen; in welchem Fall die ſpate Reue zu befahren / maſſen alle Kuͤnſte ihre Liebhabere ernehren / die Poeterey aber laͤſſet die jenigen / ſo ſich auf ſelbe allein be - geben / betteln gehen.

3. Durch die Poeten aber verſtehen wir nicht derſelben ungluͤckſelige Mißge - burten / deren in des Poetiſchen Trichters Vorrede §. 6. gedacht worden / dann ſol - che ſo wenig Poeten / als die ungeſtalten Affen Menſchen / ob ſie uns wol unter al - len Thieren am aͤhnlichſtenſind. Wir ver - ſtehen auch nicht die jenigen / welche der loͤblichen Poeterey ſchaͤndlichſt miß - brauchen / und ſich nicht ſcheuen / mit kitz - lichen / ſchandbaren und unverantwort - lichen Liedern und Gedichten die Jugend zu aͤrgern: Deſwegen auch nicht anders zu ſtraffen / als die / welche gemeine BrunnenA vver -Vorrede. vergifften / oder andere mit der Peſt an - ſtecken: Jch ſage die Jugend: Maſſen wenig bejahrte Leute Zeit und Freude ha - ben Poeten zu leſen; weilen ſie ſich in der Jugend ſolcher Kuͤnſte nicht befliſſen / o - der weil die Bejahrte viel wichtiger Sor - gen ergeben: Ja Petracha / Ronſard und viel andere ſchreiben / daß in ihrem Alter kein guter Vers mehr / aus ihrer Feder fliſ - ſen wollen.

4. Es ſollen aber alle Liebhaber dieſer Kunſt getreueiferichſt gewaꝛnet ſeyn / daß ſie ſich von unreinen Liebsdichtern nicht verkuplen / und zur Unkeuſchheit verlei - ten laſſen. Ein Chriſtlicher Poet han - delt von der Liebe / als von einer Tugend / und bleibt in den Schranken der Erbar - keit. Die Weltling hingegen und Wollu - ſter ſchꝛeiben gleichſam mit einem Schwe - felholtz / aus welchem die buhleriſche Hu - renbrunſt aufflammet / und die unſchuldi - gen Hertzen entzuͤndet. Solche Gedich - te laſſen ſich mit den Egyptiſchen Froͤſchẽ vereinbaren / von welchen wir leſen /*2. Moſe. 8. v. 3. daß ſie gekommen in das Hauß / in die Kammer / auf die Lager und Bette / etc. in dem man ſich be -liebterVorrede. liebter unreinen Gedanken auch in dem Schlaf ſchwerlich erwehren kan. Ob nun wol in dergleichen boͤſen Buͤchern auch gute und ſchoͤne Wort zu finden / ſo iſt doch gewißlich darunter toͤdlicher Schlangen-Gifft verborgen / und moͤch - te man von ſolchen mit dem weiſen Mann ſagen:*Sirach. 12. v. 13. Wann ein Schlangen-Beſchwerer ge - biſſen wird / das jammert niemand als wenig / als wann einer mit wilden Thieren uͤmgehet / und von ihnen zerriſſen wird.

5. Es iſt die edle Poeterey eine Jungfrau / die ihr lange Zeit aufwarten laͤſſet / und nicht ſonder groſſe Muͤhe / benebens zu - vor beſagter Faͤhigkeit und Belieben / zu erwerben. Welcher ihr etwan ſechs Stunden Geſellſchaft geleiſtet / hat viel - leicht einen Zutritt erlangt / aber ihre Tu - gend noch lang nicht erkennen lernen / und muß er zuvor nicht mit geringer Wiſſen - ſchaft ausgezieret ſeyn / wann er dieſes Orts Ehre einlegen will. Wer ſich be - gnuͤgen laͤſſet dieſe Schoͤne von ferne zu gruͤſſen / dem wird ſie auch von ferne dan - ken; wer aber ihre mehrere Kundſchaft verlangt / muß ſeine beſtaͤndige LiebedurchVorrede. durch fernere Belernung erweiſen / und durch vielfaltige Ubung bedient machen.

6. Demnach nun die juͤngſtbeſchriebene ſechs Stunden von der Teutſchen Poete - rey ins gemein guͤnſtige Gewogenheit er - halten / iſt der Spielende von etlichen gu - ten Freunden zu Folgleiſtung ſeines getha - nen Verſprechens zu Verfaſſung der hin - terſtelligen ſechs Stunden / ermanet und bittlich angelanget worden. Wie er nun ſolche Bitt / fuͤr ein Gebot und freundliche Befehlswort aufgenommen / hat er ſol - chem zu gehorſamen ihn angelegen ſeyn laſſen / und gegenwaͤrtiges Werklein / nach ſeiner Wenigkeit / ausgefertiget; der unge - zweiffelten Hofnung / es werde / wo nicht den Gelehrten / jedoch den Anfaͤngern zu dienlicher Nachrichtung gedeyen.

7. Auf den Hohenſchulen werden zwar die Poeten erklaͤret / aber der Grund der Dichtkunſt / und die Anleitung denſelben nachzuahmen / wird / ſo viel mir wiſſend iſt / gaͤntzlich auf die Seiten geſetzet. Sol - cher Grund der Haubtgedichte / als da ſind Trauer - und Freudenſpiele / Feld - und Hirtenlieder / iſt zu finden in Ariſtotele, uͤber welchen der Jtalianer / Caſtelvetro,undVorrede. und der gelehrte Frantzos Maſnardiere, viel Streitfragen erregt / deren wir in die - ſem Werklein meiſtentheils gedenken muͤſ - ſen.

8. Ob nun wol ſich viel benuͤgenlaſſen / wann ſie etwan einem Freunde zu gefallen etliche Reimzeile aufſetzen koͤnnen / und nicht geſinnet ſeyn groſſe Werke zu unter - nehmen: ſo ſtehet doch wol / wañ man von andrer Arbeit mit gutem Verſtand rich - ten kan / und dienet zu merklicher Nach - richtung in kurtzen Lob - und Luſtgedich - ten: Maſſen die gefaͤllige Ubung ſolches ausfuͤndig machen wird. Jn allen Sa - chen ſol man auf die hoͤchſte Staffel der Vollkommenheit zielen / man verbleibet dannoch wol unter der Helffte. Es liegt auch nicht an dem geleſen haben / ſondern an dem Wiſſen / und der vielfaͤltigen Ubung / durch welche alle Kuͤnſte erhalten und be - halten werden.

9. Es bezeuget aber hiermit der Spie - lende / daß er keines Wegs in dem Wahn ſtehet / als ob er der Poeterey ein Meiſter / der andre zu lehren und Geſetze vorzu - ſchreiben vermoͤchte: Nein / keines wegs / ſondern iſt von jedem zu lernen und mehrVer -Vorrede. Verſtaͤndiger Gutachten dem ſeinen vor - zuziehen erbietig: Maſſen er hier nicht das Seinige / ſonder was er bey andern zuvor - benamten / aber vielleicht wenig bekanten Schribenten geleſen / wolmeinend an das Liecht bringen wollen: Des Vertrauens / er werde von ſo geringer Arbeit keine Schande haben / in dem er ſie keiner Ehre wuͤrdig achtet.

10. Man moͤchte ſagen / daß bereit ihrer viel von der Teutſchen Poeterey geſchrie - ben: Jſt wahr / aber keiner hat noch der Zeit das geſchrieben / was hier zu finden. Gleichwie es aber dẽ Jaͤger keine Schan - de iſt / wann er gleich nicht alles Wildpret auf einmal beſtricket; alſo kan auch dieſe Nacharbeit keinem veraͤchtlich ſeyn / und ſind alle angezogene Gedichte aus eigner Erfindung beygeſetzet / damit der Verfaſ - ſer keines Ausſchreibens beſchuldigt wer - den moͤchte. Lebe wol geliebter Leſer / und wuͤrdige dieſe Stunden mit guͤnſtiger Gewogenheit zu durchleſen.

Die1

Die ſiebende Stund. Von der Poeterey Ei - genſchaft.

OBwol der Redner faſt alle Zierlich - keit des Poeten gebraucht / ſo iſt doch ſeine Kunſt gegen jenen zu achten / als das Gehen gegen dem Dantzen; zu welchem / wie in der Vorrede gedacht / eine natuͤrliche Faͤhigkeit und gleichſam angeborne Geſchicklichkeit vonnoͤhten iſt. Es iſt bekant / daß vortreffliche Redner keine gute Poeten / und hin - wiederuͤm die Poeten ſelten gute Redner geben. Virgilius ſol wenig Wort gemacht haben / und hat ſich auf Befragen / mit dem Lob des niebereu - ten Stillſchweigens entſchuldiget / ſich / gleich vie - len andern / beluſtigend ſeinen Gedanken nachzu - hangen. Demoſthenes und Cicero haben kei - nen Vers ſchreiben koͤnnen und iſt der erſte unter dieſen beeden / wider alles Verhoffen durch groſſe Muͤhe / zu vollkommener Wolredenheit gelanget / in dem er gleichſam die natuͤrliche Vngeſchiklich -keit /[2]Die ſiebende Stund. keit / durch beharrlichen Fleiß uͤberwunden / wel - hes in der Poeterey ſchwerlich nachzuthun ſeyn ſolte.

2. Ob nun wol etliche zu wolermeldter Kunſt geboren / ſo iſt doch die Kunſt nicht mit ihnen ge - boren; ſondern muß erlernet werden / wie alles / was wir Menſchen wiſſen wollen. Man beob - achtet / daß die Kinder in der Wiegen gerne ſin - gen hoͤren; daß das Vieh bey dem Schaͤferslied lieber weidet / und daß kein Volk / ſo grob und Barbariſch es iſt / nicht eine Art der Muſic / deren Geiſt / und vernemliche Stimme die Verſe ſind / gebrauche. Daraus zu ſchlieſſen / daß die Men - ſchen eine natuͤrliche Neigung zu edelbeſagter Kunſt tragen; ja es kan ein Verſtaͤndiger / der von der Poeterey die geringſte Wiſſenſchaft nicht hat / leichtlich bemerken / wann etwan in dem Gedicht / uͤm eine Sylbe verſtoſſen / oder daß der Dichter kein gutes Vrtheil / etc. doch iſt / wie in dem Ge - maͤhl / ein Faͤhler ſichtbarer und leichter zu erkennẽ als der andre.

3. Dieſem nach ſol der Poet alles / was er lieſt / fleiſſig beobachten / und was er ſchreibt / reiflich be - trachten Wil es zu zeiten nicht von ſtatten gehen / ſo ſol er die gantze Sache beſeits legen / und zu an - derer Zeit / wann er aller ſchweren Gedanken ent - laden / wiederuͤm unter die Hand nehmen: oderauch3Die ſiebende Stund. auch wol jedes Gedicht etliche Tage liegen laſſen / und als dann mit guten Nachſinnen wideruͤm - berleſen / und bey ſich darvon / als von eines frem - den Werke urtheilen.

4. Wie nun die Kunſtgedichte den Verſtand des gemeinen Poͤvels weit uͤbertreffen / und die Perlen nicht fuͤr die Saͤue zu werffen; ſo hat man ſich an der Vngelehrten Vrtheil ſo wenig / als des Eſels Anſchreien zu kehren. Es iſt eine groſſe Beſcheidenheit / wann ſolche unpoetiſche Leſer ſa - gen: Jch verſtehe es nicht / und kan deswe - gen auch nicht darvon urtheilen. Die meinſten aber uͤbereilen ſich mit einem gantz un - zeitigen Ausſpruch / und werffen ſich aus ſch wuͤl - ſtiger und ruhmſuͤchtiger Nichtigkeit / zu Richtern auf / in ſolchen Sachen / ſo ſie die Zeit ihres Lebens noch gelernet / noch zu lernen begehren. Man muß aber in dem Poetiſiren abſonderlich auf die Beſchaffenheit der Perſonen ſehen / welche man darmit zu ehren vermeinet; allermaſſen niemand das wolgefallen kan / was er nicht verſtehet / und ihm gleichſam ſeine Vnwiſſenheit aufruͤkket: Jn welchem Fall ins gemein ſchlechter Dank darvon zu gewarten.

5. Es iſt aber eine Sache ſchwer / entweder an ſich ſelbſtẽ / alſo iſt nichts ſchwerers / als das Gold / oder aus Vnvermoͤgen deſſen / der ſie erheben ſoll /Bals4Die ſiebende Stund. als wann etwan ein Kind einen Laſt aufheben ſol - te / welches einen ſtarken Mann leicht zu thun ſeyn wuͤrde. Was nun dem Leſer / aus Vnwiſ - ſenheit ſchwer vorkommet / daran hat ſich der Poet nicht zu kehren / wann er daran nicht Vrſacher iſt / welches auf zweyerley Weiſe geſchehẽ kan. I. Wañ er fremde Wort aus den noch ungeteutſchten Wiſſenſchaften gebrauchet / deren Verſtand we - nig bekant / und derſelben lateiniſche Deutung nicht an den Rand beyſetzet / wie er thun ſolte. II. Wann er ſich durch das Reimgebaͤnd verleiten laͤſſet / daß ſich die Woͤrter nicht nach ihrer richti - gen Ordnung fuͤgen / und die Meinung unlauter machen; und dieſes iſt des Poeten Vngeſchick - lichkeit zuzuſchreiben. III. Wann er gar zu hohe und ſubtile Gedanken / welche der Lieblichkeit des Gedichts zuwider ſind / ausdrucken wil.

6. Wann aber die Einfaͤlle tiefſinnig und Ver - ſtandrichtig / hat er dreyerley Mittel ſich voͤllig zu erklaͤren: I. Kan er das Gemaͤhl zierlich zu Huͤlffe nemen / maſſen man mehr bilden / als ſchreiben und ausreden kan. II. Die Obſchrift / oder den Titel des Gedichts / dardurch des Leſers Sinn / auf den Anfangs unbekanten Zweck gerichtet wird / und in wenigen Worten beſtehen ſol. Jſt aber ſolches nicht genug / kan er II. die kurtze Ver - faſſung ſeiner Gedanken in ungebundener Redevorfuͤgen5Die ſiebende Stund. vorfuͤgen / oder ſelbe zu Ende nach Belieben er - klaͤren / oder auch etliche Anmerkungen dem Ge - dichte nachſetzen. Die Exempel ſind in den An - dachts-Gemaͤhlen zu ſehen.

7. Die Obſchriften / oder Titel der Gedichte ſind zweyerley / die erſten zielen auf derſelben Form / die andern auf den Jnhalt. Die Form des Gedichts beſtehet in dem Reimmaß / und da - her werden ſie benamt Jambiſche oder kurtzlange / Trocheiſche oder langkurtze / Dactyliſche oder langgekuͤrtzte / etc Klingreimen / oder Soñeten / Oden oder Lieder / Sechſtinen / etc. welches beyzufuͤgen gantz uͤberfluͤſſig / maſſen ein jeder das gemeine Reimmaß ableſend leichtlich beobachtet. Jſt aber ſolches noch unbekant und von dem Dichter erfunden / als in unſers Suchenden Reim-oder Verskunſt Widerkehr / Wieder - tritt / Gegentritt / Endſchall / Ringelrei - men / Reimreimen / Schillerreimen / Klappreimen / und viel andere Arten / welche billig obgeſetzet werden / weil ſie noch zum Theil unbekant.

8. Die Obſchrift / welche den Jnhalt des Ge - dichts vermeldet / iſt gleichsfals zweyerley / und be - deutet ſelben entweder ins gemein / als da ſind / Trauergedichte / Trau - oder Hochzeitge - dichte / (welche die Niederlaͤnder auchB ijFeſt -6Die ſiebende Stunde. Feſtgedichte nennen /) Geburtsgedichte / Traumgedichte / Liebsgedichte / Luſtge - dichte / Heldenlieder / Siegslieder / Win - tzerlieder / Trinklieder / Klaglieder / Feld - liedlein / Hirten-und Schaͤferlieder / etc. o - der weiſet den Jnhalt des Gedichts abſonderlich / dahin der Leſer ſeine Gedanken richten ſol / als da iſt die Ruhe des Gemuͤts / des Gekroͤnten / die Sicherheit der From̃en / in der 3. Stun - de §. 21. Werke des Glaubens / in der erſten Stund §. 19. und in den Andachts - Gemaͤhlen hin und wieder. Es kan aber auch zu Zeiten der Titel oder Obſchrift / die Form und den Jnhalt zu - gleich belangen / als in den Letter - oder Buch - ſtabwechslen / Sinnbildern / Wortgrif - lein / etc. und iſt dieſes nicht zu vergeſſen / daß das Woͤrtlein Reim eigentlich auf das Gebaͤnd / das Woͤrtlein Gedicht auf den Jnhalt / das Woͤrt - lein Lied auf das Geſang zielet / welcher Vnter - ſchied von ſehr wenigen bißhero geachtet worden.

9. Wie nun ein jedes Buch oder jede Schrift ſeinen Titel und Obſchrift haben ſol / alſo wird auch zu einem jeden Gedicht ein gewiſſer Titel er - fordert / und der Name deſſelben / welchem es zu Ehren verfaſſet / und gleichſam zugeſchrieben worden. Die Buͤchertitel nimmt man her von ihrem Jnhalt / den ſie behandlen / und nicht vonder7Die ſiebende Stunde. der Anzahl ihrer Capitel / oder Abtheilung: Alſo ſol man auch allezeit das Gedicht benamen von ſeinem Begriff / und nicht von dem Reimmaß / o - der der Versarte. So viel von den ſchweren Ge - dichten.

10. Ferners kan auch das Gedicht gar zu leicht / die Wort gar zu ſchlecht / und der Jnhalt gar zu einfaͤltig ſeyn / welchs gleichſowol des Dich - ters Vnverſtand erweiſet. Es muß unter der gebundnen und ungebundnen Rede ein Vnter - ſcheid ſeyn; allermaſſen auch derſelben Jnhalt einander keines wegs gleichet / oder gleichen ſoll.

11. Die Poeterey iſt eine Nachahmung * deſ - ſen / was iſt / oder ſeyn koͤnt. Wie nun der Mah - ler die ſichtbarliche Geſtalt uñ Beſchaffenheit vor Augen ſtellet / alſo bildet der Poet auf das eigent - lichſte die innerliche Bewantniß eines Dings. Ein Mahler muß natuͤrliche Farben gebrauchen / wann er Lob von ſeiner Arbeit haben wil: Der Poet muß eigentliche und den Sachen gemaͤſſe Wort fuͤhren / wann er mit ſeinem Gedicht beſte - hen ſol. Solche Wort muͤſſen mehrmals nach den Gruͤnden der Mutterſprach erfunden und gefuͤget werden / welches einem jeden zu thun er - laubt / und gehoͤrt hieher die fleiſſige Leſung aller Poeten in fremden Sprachen / daß wir ihrer Re - den Zierlichkeit / ſowol als ihrer Erfindungen Ar -B iijtigkeit8Die ſiebende Stund. tigkeit / in unſre Mutterſprache wolverſtaͤndig - berbringen. Jch ſage wolverſtaͤndig; dann wel - che dem Griechiſchen / Lateiniſchen / oder Frantzoͤ - ſichen gar zu gnau nachhangen / machen ſich bey den Vngelehrten veraͤchtlich / bey den Gelehrten laͤcherlich. Hiervon iſt Meldung geſchehen in der ſechſten Stunde.

12. Die Nachahmung des Poeten beſtehet nun in eigentlicher Beſchreibung der Sachen / da ſeine Wort gleichſam die Farben ſind / mit wel - chen er alles deutlichſt vorbildet: Oder in Erdich - tung gewiſſer Perſonen / denen er die Wort in den Mund leget / und derſelben Gedanken und Tha - ten vorſtellet. Die erſte Bildung iſt in unſren Ge - danken / die andre in unſrem Werck / die dritte in eines andern Werck / das unſrem nach gemacht wird / und dieſes letzte vollfuͤhret der Poet.

13. Ob nun wol der Poet bemuͤhet iſt neue Er - findungen an das Liecht zu bringen / ſo kan er doch nichts finden / deſſen Gleichheit nicht zuvor gewe - ſen / oder noch auf der Welt were. Solche Nachahmung aber kan er auf mancherley Weiſe verſtellen / und zu ſeinẽ Vorhaben dienen machen. Den wahren Gedichtẽ Vmſtaͤnde / und Fuͤgniſſen andichten / wie hernach mit mehrerm gedacht wer - denſol.

14. Von dem Mißlaut und Wollaut derVerſe9Die ſiebende Stund. Verſe ſind folgende Saͤtze zu beobachten. I. lau - tet ſehr uͤbel / wenn zwo gleiche Vor - oder Nachſyl - ben in eine Reimzeil geſetzet werden / als in den Vor - ſylben be.

Hoͤrt / jederman beginnt die Rauber zu beklagen.
Jn der Nachſylben er und en.
Der HErr erhoͤrt die Seinen / entfernet nicht
die Gnad / etc.

Hingegen klingt es wol / wann die Stammwoͤrter aufeinander treffen. Alſo:

Die Liebe liebet ſelbſt die vielbelobte Kunſt /
Der Luſt iſt ohne Luſt / ſo bald die Liſt erkannt.

II. Sollen in einem vollkommenen Gedicht zween verwandte Buchſtaben nicht aufeinander treffen / als da ſind t und d / g und k / b und p / wie auch w / v und b / ꝛc. dieweil hierdurch die Woͤr - ter gleichſam zuſammenflieſſen. Vbel klingt es in poetiſchen Ohren / wann ich ſetze:

Die Bitt dich ſolt erweichen fuͤr
Die Bitte ſolt erweichen
dich / O mein HErr und Gott.

Hier iſt auch nicht zu vergeſſen / was unſer Mind render in der Vorrede ſeines ſingendẽ Jſaja ver - meldet: Es iſt / ſagt er / bey vielen eingefuͤhret / daß wir das E in der ungebundnen Rede gar nicht / oder wenig ausſprechen / als: im Zorn / dem Gott / dem Heil / etc. da es nach der Sprach -B iiijlehre /10Die ſiebende Stunde. lehre / und nach der Nennendung (dem Caſu ab - lativo) und der Gebendung (dem Caſu dativo) beſſer ſtuͤnde: im Zorne / dem Gotte / dem Heile / etc Mich wil hierbey bedunken / daß die - ſe letzere Meinung / inſonderheit in den Reimen zu behalten ſeye / und derowegen habe ich nach ſolchen und dergleichẽ Woͤrtern allezeit einen ſelb - lautenden geſetzet / etc. Ein jeder ſchreibet nach ſei - ner Mundart / wie auch der Gekroͤnte gethan / und deswegen von dem Genoſſenen vertheidiget wird.

15. III. Machen die unordentlichen verſetzten Wort / das Gedichte uͤbellauten / und mehrmals auch unvernemlich / oder den Verſtand zweiffel - hafftig. Hingegen die letchtflieſſende Rede / ma - chet das Gedicht wolklingend. Mit den Teut - ſchen Gedichten hat es gantz eine andere Mei - nung / als mit den Lateiniſchen / in welchen die Woͤrter mit allem Fleiß verſetzet werden; und ſuchet der uͤbertreffliche Jeſuit Marius Betti - nus*Apiar. X. Progym. I. f. 21. & 22. einen Muficaliſchen Kunſtklang in folgen - den Verſen:

Cuncta11Die ſiebende Stunde.
Cuncta ne in æquoreos abierunt irrita ventos?
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diateßaron diateſſaron. Cuncta ne lethæis merſa feruntur aquis?
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ditonus diateſſaron. Qualis cæruleis tumido ſub gurgite terror Piſcibus.
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hexachordum. hexachordum. Vecta eſt frenato, cærula, piſce, Thetis.
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Diateſſeron ditonus Hexachordum.
B vJe12Die ſiebende Stund.

Dieſes gehet in unſrer Sprache nicht an / wie be - ſagt / und kan niemand davon urtheilen / der nicht die Muſic ſamt der Poeterey aus dem Grund verſtehet. Je kuͤrtzer aber / ſonderlich in den Lie - dern / die Meinung gebunden wird / je lieblicher iſt der Vers / und ſol eine jede Reimzeil zum we - nigſten mit einem Zwerchſtrichlein ſchlieſſen.

16. IV. Beruhet die Lieblichkeit des Gedichts in den vielfaͤltigen Reimworten / und derſelben rei - nen Schluß-Zum Exempel:

Sehet den bekraͤntzten Lentzen /
nun in unſren Grentzen glaͤntzen!
Seht im fetterfuͤlltem Feld /
ſich in gruͤnen Matten gatten
Blumen / in den blinden Schatten
unter jenem Baumgezelt.
Kommt die Fluten zu beſchauen /
ſo ſich mit den Auentrauen.

Jch haͤtte auch alſo ſagen koͤnnen.

Seht den neubegruͤnten Lentzen
in den nun erfreuten Grentzen.
wie das erſtbeſamte Feld
nechſt den gruͤnlich-gelben Matten
liebet jener Baumen Schatten
unter ihrer Aeſte Zelt.
Kommt13Die ſiebende Stund.
Kommt die Baͤche zu beſchauen /
die befeuchten unſer Auen.

Dergleichen Exempel ſind bey allen guten Poe - ten zu finden / und kan mehrmals in der Mitte die Wortgleichung den Reimen verſuͤſſen / wann es auch keine richtige Reimung iſt / wie zum Schluß - wort erfordert wird.

V. Beſtehet die Lieblichkeit des Gedichts in kunſt - richtigen Gebrauch / der Wahl und Abwechslung der Reimarten / welche Ariſtoteles*c. 5. de Poetica auch gut ſpricht / und billich ſol beobachtet werden. Es wird aber das Reimmaß veraͤndert I. wann ſich der Jnhalt aͤndert / oder daß der Vortrag auf eine ge - wiſſe Sache gezogen wird / wie die Exempel in den Andachts-Gemaͤhlen zu finden. II. Wann in den Trauer - oder Freudenſpielen ein unerwarter Fall ſich begiebet / und dardurch die Gemuͤter be - wogen werden / in dem die Hoffnung und Furcht widereinander ſtreiten. Alſo hat Seneca**in Hippolyto. den Theſeum / als er wegen ſeines Weibs Tod ſehr be - truͤbt / aus der Jambiſchen Reimart in die Tro - chaiſche fallen machen. Dergleichen auch Me - dea gethan / als ſie die Hoͤllen-Goͤtter zur Rache angeruffen. III. Werden auch die langen und kurtzen Verſe zierlich vermengt in den Liedern / ie -doch14Die ſiebende Stund. doch der geſtalt / daß das Reimmaß / aber nicht die Reimart geaͤndert werde: Das iſt / wann man Jambiſch angefangen / kan man wol ſechsſylbig / vierſylbige / und zweyſylbige Reimzeile ſolcher Art fuͤhren / aber keine Trochaiſche untermengen. Ein Exempel iſt in dẽ Lied / Wie ſchoͤn leucht uns der Morgenſtern / etc. nach welchen wir geſetzt das Lied: Was iſt doch ſchoͤner als die Blum.

Die15

Die achte Stund. Von den Poetiſchen Er - findungen.

ES iſt in der erſten Stund §. 15. ge - dacht worden / daß die Erfindun - gen hergefuͤhret werden von den Worten / oder von dem Sachen ſelbſten / derſelben Umſtaͤnden und Gleichniſſen. Von dem Wort flieſſen her vielerley Erfindungen. Als: I. Wann man die Namen der Perſonen betrachtet / welche man mit dem Gedicht zu ehren gewillet iſt / und auf ſelbe mit dem Jnhalt zielet /*Alluſio. als auf Reymund / kan ich bringen reines Munds ſeyn / oder des Rey - ens Mund. Der ſolchen Namen fuͤhret / moͤch - te / nach Begebenheit ſagen:

Jungfrau vertrauet mir / was euch be -
kuͤmmerthat /
ich halte reinen Mund / im Namen und
der That.

Die Jungfrau aber koͤnte antworten:

Jhr16Die achte Stund.
Jhr ſeyd des Reyens Mund mit Namen
und der That:
ihr ſinget / was man euch geheim vertrau -
et hat.

Hieher gehoͤren die Wortgleichungen*Paranomaſiæ. ſo in allen Reimgebaͤnden wolkommen.

2. Wann man den Reimſchluß alſo fuͤget / daß die erſten Buchſtaben den Namen ſamlen. Zum Exempel ſey erſtbeſagter Name Reimund.

R eitzt den Menſchen ſein Beginnen
E hr und Reichthum zu gewinnen /
Jn den Fruͤling ſeiner Zeit;
M er nach gar kurtzen Jahren
V ngluͤkk und viel Leids erfahren.
N echſt ihm ſteht der Tod bereit /
D er fuͤhrt zu der Ewigkeit.

Dieſe Art nennet unſer Suchender Vor - lauff / und laͤſſet ſich auf mancherley Weiſe ma - chen / daß nemlich die Buchſtaben zu ruͤcke in der Mitten oder zu Ende / oder in der Reimzeile nach - einander geleſen / den aufgegebenen Namen gleichſam verborgen ſchlieſſen. Ein Exempel der letzten Art ſey der Name

Degenwert.
Der17Die achte Stund.
Der Ehr Geitz Eben Nutzt /
Wie Eitler Reichthum Trutzt.

Weil aber dergleichen zu den Poetiſchen Fecht - ſpringen gehoͤrt / wollen wir ein mehrers darvon zu melden muͤſſigerm Nachdenken heimgeben.

3. Wann der Nam zu keiner Erfindung die - nen wil / ſo kan man die Buchſtaben verſetzen / und eine andere Meinung herausbringen / die Nie - derlaͤnder neñen es Letterkeer. Hierbey aber ſind folgende Lehrſetze zu beobachten. I. Daß die Teut - ſchen Namen mit Teutſchen Endungen den Let - terwechſel ſchlieſſen / daß nicht das Teutſche un - ter das Lateiniſche vermiſchet werde / und ſolches deswegen / weil die Endungen in Latein / as. es us, Andreas / Johannes / Georgius / ſehr hin - derlich / und verantwortlicher geſetzet wird Andꝛe / Johann / Georg / etc. maſſen man auch alle Lateiniſche Nachſatzwoͤrter / als Superintendent, General, Patricius, &c. mit Fug nicht gebrauchẽ kan. II. Muͤſſen in dem Wechſelſchluß alle Buch - ſtaben eingebracht und keiner mit dem andern faſt gleichlautenden veraͤndert werden; ſonſt iſt es un - artige Stimpelarbeit / und wider die Kunſt. Doch hat das H. als ein hauch - und kein vollſtimmiger Buchſtab die Befreyung / daß ſelber mag einge - bracht / oder ausgelaſſen werden. III. Sol derLetter -18Die achte Stunde. Letterwechſel eine gantze / oder zum wenigſten eine halbe Meinung geben / welche das Gemaͤhl voͤllig erſtatten kan und in das Reimgebaͤnd mit muß eingebracht werden. Zum Exempel: der Name des Teuren und Geiſtreichen Lehrers ſeeliger Ge - daͤchtniß

Johann Saubert:

Heiſſet verſetzt Jonas Abendruh. Hier iſt eine gantze Meinung / und das Gemaͤhl ein Zier / die auch kan ausgelaſſen werden: Die Erklaͤrung iſt zu leſen in dem CLXVII. Geſpraͤchſpiele §. 12. Der Letterwechſel iſt leichtlich zu finden / wann man die Buchſtaben des Namens auf kleine Hoͤltzlein ſchreibet und ſo langverrucket / bis eine halbe oder gantze Meinung herauskommet. G. S. CXLVI. §. 40. Jn erſtbeſagtem Exempel iſt die Meinung gantz / in folgenden halb und deswegen mit einem Gemaͤhl zu ergaͤntzen.

Die Fruchtbringende Geſellſchaft.
Durch einen Letterkehr:
Deutſcher Gegend lieblicher Safft.

Weil aber hier kein Stammwort / ſetze ich darzu das Fruchthorn / welches die Poeten der Amal - thee zugeeignet / zu bedeuten / daß ſolcher Safft Fruͤchte bringe. Hiernach richte ich auch das Reimmaß alſo:

Deutſcher19Die achte Stund.
[figure]
[figure]
DEutſcher Gegend lieblicher Safft
bringet allẽ niedliche Frucht /
hegt der edlen Tugenden
Zucht /
und der Sprache loͤbliche
Krafft /
Aller Deutſchen Namen zu ſchutzen /
und mit vielen Schriften zu nutzen.

4. Es koͤnnen auch viel ein - und zweyſylbige Woͤrter uͤmgeſetzet werden / und eine andere Meinung geben / als

Reimund: Dein Rum.
Degenwert: Gewert den.

Borg: grob. Raht: hart. Baur: Raub. Erde: Rede. Singe: Genieß. Diener: Nei - der. Dunſt: Stund. Gelt: Legt. Gras: Sarg. Erden: Ernde. Garb: Grab. Korn: Kron. Halm: Mahl. Rhe: Ehr. Gewalte: Alte Weg. Freyen: Eifern. Gar - ten: Tragen. Liebſte: Beſtiel. Markt: Kramt. Uhr: Ruh. Reben: Erben. Wie dieſer und andrer Auslegung zu leſen in dem VI. Theil der Geſpraͤchſpiele. Ja / ein Wort ſchlieſſt zu zeiten etliche Wechſel / die alle in eine ReimzeileCkoͤn -20Die achte Stund. koͤnnen verfaſſet werden / als Lieb / Beil / Leib / Blei / und wann man wil geſchehen laſſen / daß das i in ein verwechſelt werde / wie etliche wollẽ / kan es auch heiſſen uͤbel.

Die Lieb in unſrem Leib heiſſt uͤbel manch -
erley /
bald iſt ſie wie ein Beil / bald gantz erſtarr -
tes Blei.

5. Es begiebt ſich mehrmals / daß ein Buch - ſtab uͤberbleibt in der Auskunft des Worts / wel - cher in dem Gedicht mit nachfolgendem Wort muß verbunden werden; jedoch kan dieſes nicht fuͤglich beſchehen / es gehe dann ein vollſtaͤndiger Buchſtabwechſel vorher. Zum Exempel ſetze ich den Namen

Degenwehrt.

Der vollſtaͤndige Schluß / oder Auskunft der verwech ſelten Buchſtaben fuͤget folgendes:

1 Degen wehrt / 2 gewehrt den /
3 Ehrt den Weg / 4 der gewehrt.

Die unvollkommen Auskunften ſind:

5 Wegen der th. 6 reden Hegt w.
7 Weg / red enth. 8 geredten w.

Dieſes alles kan in ein Gedicht gebracht werden / nach gehenden Jnhalts.

Man21Die achte Stund.
Man acht deinen Degen wehrt / 1 wegen der
bewuſten That / 5
wie du dann von Jugend auf zu der Tu -
gend dich gewehnt; 4
Sie gewehrt den 2 Heldenmann / der ſich
ſtetig nach ihr ſehnt /
und ehrt den belobten Weg / 3 ſo man nennt
den engen Pfad.
Hinweg Red enthalte 7 dich reden hegt gar
wenig Lob. 6
aus geredtem Werk 8 erhellt der verdien -
ten Wuͤrden Prob.

Wir wollen noch ein Luſt gedicht ſetzen. Wann das Wort Weib durch die Endbuchſtaben ver - aͤndert wird / ſo kommt heraus / Weich / Weid / Weil / Weih / Weyr / Weitz / Weiſ / Wein / etc. Dieſe Woͤrtlein alle geben zu folgenden Ge - danken Anlaß.

Weiber-Lob.
Gleichwie das Woͤrtlein Weib ſich leicht -
lich laͤſſt verſtellen /
doch daß der Buchſtab W bleibt auf des
Namens Schwellen;
ſo weicht der Weiber Sinn; iſt bald der
Augen Weid / (Leid.
und ůber kurtze Weil ein Ehgeweihtes
C ijDas22Die achte Stund.
Das Weib gleicht einem Weyr der niemals
ſatt gefuͤllet /
ſie gleichet auch dem Weitz / der durch die
Naͤſſe quillet /
der Weiſe wird bethoͤrt durch Weiber
und den Wein /
doch wird hierbey dem Mann / mehr
wol als uͤbel ſeyn.
*ad exemplum I. Stratii Epigr. ult.
*

Die Woͤrter / welcher Veraͤnderung zu der Er - findung Anlaß gegeben / muͤſſen wegen beſſern Verſtands mit andern Druckbuchſtaben bemerk - et ſeyn.

6. Dieſen Erfindungen gleichen faſt die Wort - grifflein / deren Scaliger eine groſſe Anzahl er - ſonnen / und wol moͤchten genennet werden Wortraͤhtſel /*H. Schottels Verskunſt am 308. Blat. weil ſie in Luſtgedichten zu ſonderlichen Aufgaben koͤnnen gebraucht werdẽ. Hiervon iſt nun zu wiſſen: I. Daß man in denſel - ben beſſer kan fortkommen / wann man das au / ei / ſch / ch / zu zeiten auch das ſt / tz / pf und der - gleichen Doppelbuchſtaben fuͤr einfache gelten laͤſſt. II. Daß man die Woͤrter abtheilet / und den erſten Buchſtaben in den Einſylbigen die er - ſte Sylben aber in mehr ſylbigen Woͤrtern / nen - net das Haubt / den zweyten den Leib / oder denBauch23Die achte Stund. Bauch / den dritten den Fuß oder den Schwantz. III. Sol in einem Wortgrifflein mehr nicht / als ein Buchſtab oder eine Sylben / ſo mangelt / oder zu viel iſt / verhuͤllet werden / wann man gleich un - terſchiedliche der elben zuſammen in ein Reim - gebaͤnd bringet. Weil dieſe Erfindungen / mit welcher ſich wolermeldter Scaliger Barlaͤus uñ viel andere in Lateiniſcher Sprache ſehr beluſti - get / in dem Teutſchen noch fremd / wollen wir et - liche Exempel derſelben ſetzen.

Haus: ſau.
Jſt dein Haus ohne Haubt (oder Dach nem -
lich den Buchſt. H) ſo giebt es zu erkeñen /
Daß man auch hinter ſich kan deinen Na -
men nennen.
Weyr: Eyr.
Jch bin des Waſſers voll / mein Burger
iſt der Fiſch /
bin ich des Haubts beraubt (des Buchſtabs
w) ſo traͤgt man mich zu Tiſch.
Schul: Schuh.
Jch (die Schul) bin der Kinder Haß / ohn
mich ſie ſich gefehren:
Wañ ich den Fuß verliehr (den Buchſtab 1)
die Fuͤſſe mein begehren.
C iijDapfer:24Die achte Stund.
Dapfer: Pferd.
Jch bin des Mannes Lob / und werd ein
Helden Thier /
ſo bald man mich verkehrt / daß ich den
Hals (das a) verlier.
Adel: Nadel.
Jch bin der Tngend Zucht / der Ahnen Eh -
renmahl:
mich machet Fadenreich der Titel von
der Zahl.

Nemlich das Nbedeutet den Numerum.

Hoͤren / Hoͤrner.
Was murret doch der Hund? du kanſtes
leichtlich hoͤren /
er wil dir noch ein r*e enim eſtlitera canina. zur Ochſen-Kron
verehren.

7. Bevor wir zu den Zeit - oder Jahrreimen ſchreiten / wird dem Leſer nicht zu entgegen ſeyn / von Vrſprung der Zahlen der Gelehrten unter - ſchiedliche Meinungen / zu vernehmen. Etliche wollen / daß die Zahlen von den Puncten oder Tuͤpplen entſtanden / die hernach wie ein Lateini - ſches I hoͤher gezogen worden / alſo. /: / / /I, II,25Die achte Stund. I II. III, IIII weil aber der Strichlein zu viel wor - den / were die fuͤnffte Zahl mit dem fuͤnfftẽ Stim̃ - buchſtaben / V die zehende mit zwey gegeneinan - der ſtehenden VV, alſo X bemerket worden. Fuͤnf - tzig ſey ein halbliegendes V oder L / hundert der er - ſte Buchſtab von Centum. Fuͤnfhundert ſey ein ſolches gekruͤmtes L geweſen / und von den Vn - gelehrten Schreibern zu einem D gemachet wor - den / Tauſend M / komme her von dem Lateini - ſchen Mille.

8. Andre wollen es kommen ſolche Zahlen her von den Fingern / wie ſolche Meinung aus dem Paſquier angefuͤhret worden in dem CLXXVII. Geſpr. §. 24. und andrer Meinung beſchrieben wird von Beda, Pungio, Bettino, &c.

9. Die gemeinen Zahlen / ſo von den Roͤmk - ſchen unterſchieden / wollen etliche von den Grie - chiſchen Buchſtaben herholen. Wie wenig a - ber dieſelben gleichen / iſt leichtlich zuerſehen.

Wol ſagen ſie / man finde einen beſſeren Vr - ſprung / und laſſe uns inzwiſchen unſre Meinung.

10. Daß in der Hebreiſchen und Griechiſchen Sprache die Buchſtaben Zahlen bedeuten / und zwar nach ihrer Ordnung. / iſt auſſer: allemC iiijZweiffel.26Die achte Stund. Zweiffel. Daß aber dieſe Zahlen ſollen von den Buchſtaben entſtanden ſeyn / iſt nicht zu erſehen. Woher dann? Vielleicht von den Puͤnctlein / alſo:

[figure]

Das 0 oder Zero wird deswegen rund gebildet / weil alle Zahlen hier wieder anfangen / und gleich - ſam uͤmkehren / daß ſie von vorgeſetzten 9. Figu - ren eine jede Menge / ſie ſey auch beſchaffen / wie ſie wolle / begriffen werden muͤſſe. Dieſes 0 wird mit der Meßkunſt Tuͤppel oder dem Geometri - ſchen Punctverglichen / welcher keine Groͤſſe hat / aber doch aller Linien Groͤſſe verurſachet / alſo iſt das 0 keine Zahl / machet aber aller Zahlen Groͤſſe und Vielheit.

11. Gewiß iſt unſrem Verſtand nichts ge - maͤſſer als die Ordnung / ohne welche er ſolchen Namen nicht haben wuͤrde. Nun kan keine Ord - nung ohne die Zahlen beſtehen / daß daher etliche aus den Zahlbuchſtaben der Eheleute Namen / von eines oder des andern Todes fall aberglaubiſchzu27Die achte Stund. zu urtheilen vermeinen. Hiervon iſt in vor beſag - ten Scribenten zu leſen.

12. Belangend nun die Zahlreimen / ſind derſelben vornemlich zweyerley. I. Wann man nach der Lateiner Weiſe gebrauchet J / V / X / L / C / D / M / und ſolten bey dieſer Gebrauch die Stim̃ - buchſtaben J und V nicht fuͤr die Mitſtimmer J. V. geſetzet werden / maſſen alle Zahlbuchſtaben eines Geſchlechts ſeyn muͤſſen - Doch wird dieſe Vermiſchung durch den boͤſen Gebrauch gleich - ſam gerechtfertiget Es findet ſich die Jahrzahl M. D. C. XL. V. J J in folgender Zeil:

Man nennt Der reChten SaXen Lob Von
Freihelten.

Wegen des X / welches wir wenig gebrauchen / ſind dieſe Verſe boͤß zu ſetzen / und werdẽ die Zah - len fuͤglicher zerſchlagen wie aus folgendem Ex - empel erhellet.

Der hoChLob LIChen Fr VChtbr Jngen -
Den GeſeLLſCaſt Vrſpr Vng.

Hieraus kommet die Jahrzahl 1617. bemerkend den Anfang hochbemeldter Geſellſchaft Dieſe Jahr - oder Zahlſchriften dienen zwar den Poeten / wie zu ſehen in dem Teutſchen Palmbaum / und in dem 16. Gedichte dẽ V. Theil der Geſpraͤchſpiele vorgeſetzet / koͤnnen aber auch in ein kurtzes Reim -C vmaß28Die achte Stund. maß gebracht werden: wiewol ſeltẽ ohne Zwang / Zum Exempel:

Dieſe Reimart iſt faſt ſchwer und Lateiniſiret gar zu ſehr. Wer das Vund V. unterſcheidet / wie beſagter maſſen ſeyn ſolt / wuͤrde auſſer allẽ Zweif - fel eines Fehlers beſchuldiget werden.

13. Weil aber die Hebreer und Griechen mit den Buchſtaben zu zehlen pflegen / koͤnte man den - ſelben zu Folge / auch alle Mitſtimmer fuͤr Zahl - buchſtaben gebrauchen / alſo

Das w iſt ein doppelt v und kan in der Rechnung zweymal 80. oder 160 gelten. Zum Exempel:

Die wir Fried und Freude hoffen /
hat nun Streit und Leid betr offen.
Hoͤchſter / gieb doch dieſer Zeit /
endlich Sieg und Einigkeit.
Die29Die achte Stund.

14. Wolte man den Hebreern ferner nach ah - men / koͤnte man die Anfangsbuchſtaben / wie ſie die Endlettern zu den mehrerm Zahlen gebrau - chen alſo.

Nach dieſer Rechnung ſchriebe man die jetztlauf - fende Jahrzahl alſo: L. G. q. k. Dieſes wie auch alles anders / wird dem beliebten Gebrauch heim - gegeben.

15. Es iſt auch noch eine andere Art der Zahl - buchſtaben nemlich alſo:

30Die achte Stund.

Wie hiervon zu leſen H. D. Schottel in ſeiner Sprachkunſt am 205 Blat und in der Reim-o - der Verskunſt am 312. Blat.

16. Ob nun wol dieſe und dergleichen Erfin - dungen von den Woͤrtern und Buchſtaben her - genommen zu den Poetiſchen Fechtſpringen ge - rechnet werden / und wegen des Zwangs / und mehrer Muͤhe als Lieblichkeit wenig zu achten / ſo haben ſie doch in den Luſtgedichten / wegen ihrer Seltzamkeit einen feinen Gebrauch / und dieſes beſonders / daß ſie dem Ende allein / zu welchem ſie gewidmet / gleichkommen / da man oft trauer und Hochzeitgedichte in gleichen Begebenheiten ge - brauchen kan. Die Letterwechſel / wann ſie nach der Kunſt geſchloſſen / oder mit einem Sinn - bild artig verknuͤpfet / beluſtigen meines Erachtens vor allen andern.

Die31

Die neunde Stund. Von den Sachen ſelbſten / und ihren Vmſtaͤnden.

DIe zweyte Art der Erfindungen wird hergefuͤhrt von den Sachen ſelbſten / welche der Poet behandelt. Wie nun dieſelben unterſchiedlich / und mancherley / ſo muͤſſen auch in allen derſelben Wiſſenſchaft erfahren und kundig ſeyn. Wil er von den Sternen / und dem Himmel / Gewuͤlk / Blitz / Donner / Luftzeichen /*Meteoris. und ihrer Beſchaffenheit redẽ / ſo muß er derſelben Wiſſen - ſchaft eigentlich und vollſtaͤndig beſitzen. Wil er von den Baͤumen / Blumen / Fruͤchten / Erdge - waͤchſen und dergleichen reden / ſo muß er derſelbẽ Eigenſchaft erlernet haben. Wil er von der Ehre / Reichthum / Schoͤnheit / von den Tugenden und Laſtern handlen / ſo muß er der Sittenlehre nicht unerfahren ſeyn.

2. Hieraus erhellet etlicher maſſen / daß derPoet32Die neunde Stund. Poet / welcher dieſen Namen mit Ehren ſchuͤtzen wil, vielmehr als der Redner / wiſſen muß. Ja er hat von noͤhten die Kundigung vieler Geſchichte und aller Poetiſchen Gedichte: Eines Theils die Poetiſchen Reden ſattſam zuverſtehen / anders Theils denſelben mit Beſcheidenheit nachzuah - men / wie folgends ſol angefuͤhret werden. Von dieſen allen uͤmſtaͤndig zu reden / wil die Kuͤrtze dieſes Buͤchleins nicht leiden: Es iſt aber ſolche vielfaͤltige Wiſſenſchaft zu befinden ſowol in der alten und neuen Poeten wolverfaſſten Schrif - ten.

3. Hierbey kommet zu erinnern / daß der Poet in jeder Kunſt und Wiſſenſchaft die eigentlichen / und der Sachen gemaͤſſe Woͤrter beobachtẽ muß. Obwol noch der Zeit ſolche Kunſtwoͤrter in kein gewiſſes Werk zuſammen gebracht / wie bey den Frantzoſen / ſo kan man doch dieſelben hin und wieder finden / oder von den Meiſtern dieſer oder jener Arbeit / meiſterlich / wie ſie ſagen / reden lernẽ. Wer das Wildſchuͤtzen Latein nicht kan / dem wird man das Weidmeſſer ſchlagen: Wer un - recht von den Bergwerken redet / muß die Schich - te zahlen: Wer unverſtaͤndig von der Mahlerey redet / werden die Jungen / welche die Farbe reiben / auslachen. Gewißlich iſt dieſes kein geringesStuck33Die neunde Stund. Stuck / und iſt beſſer von einer Sache ſtillſchwei - gen / als unverſtaͤndig reden.

4. Jns gemein kan man von den Anfang / Mittel und Ende eines jeden Dinges genug zu redẽ finden. Als wañ man in den Trauergedichten von dem Tod / der ewigen Seeligkeit / des Menſch - lichen Lebens Kuͤrtze / Jammer und Eitelkeit han - delt. Jn den Hochzeit - oder Feſtgedichten / (wie es die Niederlaͤnder nennen) fuͤhret man an von des Eheſtands und der Liebe Beſchaffenheit / von dem Haushalten / von dem Kinderſegen / etc. Jn den Lobgedichten / pflegt man der vorweſenden Sache Vhrheber / erfordertẽ Fleiß / Nutzen und Frommen / etc. zu betrachten und ſolches alles oder nur ein Stuck derſelben mit Poetiſchen Wor - ten zu beſchreiben.

5. Hier ſollen aber alle Glieder des Gedichts gleichgeſtaltet beyſammengefuͤget ſeyn / allermaſ - ſen eine lange Naſen zu einem kurtzen Fuß / und eine kleine Hand zu einem groſſen Haubt / ſich - belſchicken wuͤrde. Sonderlich aber ſihet man des Poeten Kunſt in der Beſchreibung / welche ein redendes Gemaͤhl / und mit den natuͤrlichen Wor - ten eigentlichſt ausgebildet ſeyn ſol / von welchel - folget.

6. Drittens ſind die Vmſtaͤnde vornemlich dreyerley / welche zu feinen Erfindungen dienenkoͤn -34Die neunde Stund. koͤnnen / nemlich / Zeit / Ort und Perſonen / von jeden wollen wir abſonderlich kurtzen Bericht er - ſtatten.

7. Die Zeit in welcher etwas geſchehen / oder als geſchehen gedichtet wird / belanget nicht nur das Gegenwaͤrtige / ſondern auch das Vergange - ne und Zukuͤnfftige. Die gegenwaͤrtige Zeit wird betrachtet ins gemein / als die Kriegs - und Frie - dens-Zeit / die eiſerne / guldene / theure Zeit / etc oder abſonderlich nach dem Jahrgang / als da iſt der Lentz / der Sommer / der Herbſt / der Winter / oder auch nach dem Monat / und mehrmals nach Ab - theilung Tag und Nacht. Zum Exempel fuͤh - re ich ein den Morgen Mittag / Abend und Mit - ternacht / mit folgendem Hochzeit - oder Trau - liedlein.

1. Der Morgen.
Als die fruͤhe Morgenwacht
ihre Fackel aufgeſtecket /
und die ſchattentruͤbe Nacht
aus der lieben Ruh gebrach.
und erwecket;
Hoͤrt ich ein Getuͤmmel wallen /
wo das helle Jaͤgerhifft
durch die wilden Waͤlder trifft /
und die Thaͤler macht erſchallen:
Hoy35Die neunde Stund.
Hoy 'Jaͤger bindet an
auf dem Plan!
ſuchet durch das Nordgeflld /
wo der Hirſch in Bruͤnſten bruͤllt /
ihr fahrt auf der rechten Bahn /
*Alſo reden die Jaͤger auf der Wildbahn fahren.
*
alles Wild /
das ihr werdet heut beſtricken /
muß man auf die Hochzeit ſchicken.
2. Mittag.
Als der guldne Sonnenpracht
ſeine Flammen aufgeſtecket /
und der ſtrengen Stralen Macht /
an des Himmels Hoͤh gebracht /
und entdecket;
Sah ich ein Gewimmel wallen /
wo der naſſe Fiſcherſchifft /
und aufſeine Reiſen trifft /
nechſt die Pegnitz Nympfen lallen:
Hoͤret Schiffer / euren Kahn
lendet an /
wo das Schuppenheer verhuͤllt /
und die truͤben Fluten fuͤllt /
ihr ſeyd auf der rechten Bahn
wol gewillt.
was ihr werdet heut beſtricken /
muß man auf die Hochzeit ſchicken.
D3. Der36Die neunde Stund.
3. Der Abend.
Als des braunen Abendswacht
die Latern ausgeſtecket /
und des ſilbern Monden Pracht
zu beginn der muͤden Nacht /
ausgeſtrecket;
Hoͤrt ich ein Geflatter prallen /
wo der reine Gegenhall
reimet mit der Nachtigall /
und die Wort im Lufft erſchallen:
Hoͤrt ihr Vogler haltet an
auf dem Plan!
ſchnuͤꝛt den Schnepfen / wañ er rufft /
deckt die Lerchen in der Grufft /
ihr ſeyd auf der guten Bahn.
Was die Lufft
Euch wird geben zu beſtricken /
muß man auff die Hochzeit ſchicken.
4. Mitternacht.
Als die finſtre Schattenwacht
alles duͤſter uͤberdecket /
und die Furcht uͤm Mitternacht
ihre ſchwartz verblendte Macht
ausgehecket;
ſah37Die neunde Stund.
ſah ich Feuerflammen fallen /
nechſt berauchtẽ Schorſteinhut /
aus dem Aſchen blinkt die Glut /
und man hoͤrt die Wort erſchallen /
Holla! Koͤche / zuͤndet an
dieſen Span.
Wiſſet ihr nicht eure Pflicht?
Wuͤrget / bruͤet / machet Schicht!
jeder ſchaffe / was er kan.
Die Geruͤcht
habt ihr noch vor Tag zu ſpicken /
man muß ſie zur Hochzeit ſchicken.

Jn dieſem Luſtgedicht iſt neben Wiederholung der Reimwort in allen Saͤtzen / auch zu beobach - ten / daß die vier Elemente / als die Erde mit dem Jaͤger / das Waſſer mit dem Fiſcher / der Luft mit dem Vogler / und das Feur mit den Koͤchen bey - gebracht / und koͤnte zu jedem Satz leichtlich ein ſchickliches Gemaͤhl geſetzet werden; maſſen al. le gute Mahler die Taͤgszeit / von welcher wir redẽ / meiſterlich zu beobachten wiſſen.

8. Den Ort ſtelle tdem Poeten fuͤr augen nach ſeiner weſentlichen Beſchaffenheit / welche er mit eigentlichen Farben ausmahlen / und vorbilden muß. Daher leſen wir in derſelben Schriften die ſchoͤnen Beſchreibungen der Felder / der Fluͤſſe /D ijder38Die neunde Stund. der Einoͤden des Meers / der Staͤtte / Palaͤſt / Schloͤſſer / etc. Hier iſt auch dem Poeten ein Zu - ſatz erlaubt / daß er nemlich Zeit - und Denkſchrif - ten in kurtzen Reimen verfaſſt / erzehlen und ver - melden kan / daß ſelbe in Baͤumen geſchnitten / o - der in Felſen gehauen / oder in Marmolſeulen mit Gold geſchrieben etc. dar und dort zu leſen ſeyn. Hierbey laͤſſet es aber der Poet nicht verbleiben / ſondern er erdichtet ihm einen ſolchen Ort / der ſei - ner Erfindung dienlich iſt: Er bauet Tempel / Palaͤſte / Garten / Schiffe / Bruͤcken / Siegsſeulẽ / Ehrengedaͤchtniſſe / und dergleichen / und zu ſol - chem Ende ſol er in der Baukunſt wol erfahren ſeyn / und nechſt dem Gemaͤhl ſeines ausgedichten Baus / auch den Geometriſchen oder weißkuͤnſti - gen Grundriß beyzufuͤgen wiſſen. Die Exempel ſind in den Geſpraͤchſpielen / Teutſchen Palm - baum und ſonderlich in Porticu AUGUSTI zu ſehen.

9. Nicht weniger ſchoͤne Erfindungen giebet die Betrachtung der Perſonen an die Hand. Es ſind aber derſelben zweyerley / der Geſchichte und der Gedichte. Die Perſonen der Geſchichte werden beſchrieben nach ihren eigentlichen Be - ſchaffenheiten / und finden ſonderlich ſtat in den Trauer - und Freudenſpielen / in welchen die vor - nemſten Perſonen nach ihren Sitten und Ge -muͤts -39Die neunde Stund. muͤtsneigungen auf den Schauplatz gefuͤhret werden / als da ſind großmuͤtige Helden / Tugend - reiche Frauen / geitzige alte Maͤnner / leichtſinnige Juͤnglinge / etc. Dieſen werden zugegeben liſtige Knechte / zornige Soldaten / fleiſſige Botten / ge - ſchaͤfftige Maͤgde / einfaͤltige Kinder / etc bey wel - chem allen zu beobachten / daß die Perſonen ihre Sitten / welche ſowol von ihrem Alter / als ihrer Auferziehung hergenommen werden / nicht aͤn - dern ſollen / ſondern wie ſie das erſte mahl beſchrie - ben / alſo muͤſſen ſie durch das gantze Spiel / einge - fuͤhret werden. Dieſe Sitten ſollten der Wahr - heit aͤhnlich ſeyn / und ſind derſelben zweyerley / ge - wiſſe / und zufaͤllige. Alſo wird die verliebte Phe - dra bey dem Seneca eingefuͤhrt / als eine Veraͤch - terin aller Hoheit / alles Reichthums / aller Ehre / und achtet nichts als ihren Liebſten. Ein raſender Soldat kan von nichts anders reden als ſeiner Mannheit / ſeiner Staͤrke / die er theils veruͤbt / theils zu veruͤben ſich bedrolich vernehmen laͤſſet. Ein Koͤnig ſol ſeinen hohen Ruhm beobachten / die Lindigkeit eines Vatters / benebens der Schaͤrf - fe eines Herrn erweiſen / etc. Zufaͤllige Sitten werden denen angedichtet / welche von einem ge - wiſſen Land oder Statt hergenommen werden / wie wol dieſer Vmſtand mehrmals nicht ausge - druckt wird. Wann ein Starker von einem Ge -D iijringen40Die neunde Stund. ringen uͤberwunden wird / oder ein Knab verſtaͤn - diger redet / als ſein Alter erfordert / oder ein Alter froͤlicher iſt / als der Geitz zulaͤſſet / ſolche und der - gleichen Sitten werden zufaͤllig genennet.

10. Der erdichten Perſonen ſind I. Heydni - ſche Goͤtter / als Apollo / Cupido / Venus / Neptun / welche etliche in ihren Gedichten gebrauchen zur Vorſtellung des Tags / der Begierde / der Liebe / des Waſſers / etc. Hiervon ſagt unſer Ruͤſtiger in dem Vorbericht ſeines Poetiſchen Schauplatzes alſo: Pfui des Teuffeliſchen Weſens / und der mehr als Heydniſchen Blindheit! daß ihr / die ihr euch der wahren Erkantniß Chriſti ruͤhmet / ſogar nichtſchaͤmet der elenden Heyden Goͤtter / welche ihrer altẽ Lehrer und Maͤhrleinſchreiberſelbſt eig - nen Bekantniß nach / Hurer / Ehebrecher / Diebe und Rauber / ja gar leibhaffte Teuf - fel geweſen / ſo andaͤchtig anzuruffen / und ſo meiſterlich herauszuſtreichen / etc. Ver - antwortlicher iſt verſtorbene Perſonen in Traum - geſichten vorzuſtellen / als die Sibyllen / die Hel - den / Poeten / ꝛc.

11. II. Kan an ſtat dieſer fuͤglicher gebil - det / und eingefuͤhret werden / die Tugend / das La - ſter / der Krieg / die Zeiten / etc. allermaſſen ſolche Bildkunſt aus Ceſare Ripa in dem VII. Theil derGe -41Die neunde Stund. Geſpraͤchſpiele uͤmſtaͤndig beſchrieben worden / dahin dann der Leſer beliebter Kuͤrtze willen ver - wieſen wird.

12. III. Koͤnnen als Perſonen unterredend eingefuͤhret werden unvernuͤnfftige Thiere / der - gleichen der beruͤhmte Fabler Eſopus / Homerus von Froͤſchen und Maͤuſen / oder Froͤſchmaͤuſler / Locman / Reiniken Fuchs / etc. und viel andre lob - lichſt hinterlaſſen: Dann obwol etliche in unge - bundner Rede geſchrieben / ſo ſind ſie doch nach dem verhandelten Jnhalt Poeten und Dichter zu nennen.

13. IV. Werden in den Gedichten / als Per - ſonen gebildet / lebloſe Geſchoͤpfe / als der Wein - ſtock / die Baumen / der Fluß / die Felſen / etc. und hieher gehoͤren eigentlich der Gegen - oder Wieder - ruff / welches Wortfuͤr das Lateiniſche Echo fuͤg - lich kan gebrauchet werden. Von dieſer Reim - art iſt folgendes zu merken. I. Kan das gantze Wortzu Ende eines jeden Reimſatzes / und nicht mitten in der Rede wiederholet werden: als.

Wer hoͤret was ich ſag? Gegenhall. ſag?
Es liebet mich ja keine? Gegenhall. keine?
Wann kommet dann die Stunde?
Gegenh Stunde.

II. Wann die Reimſylben widerholet wird / als:

D iiijWas42Die neunde Stund.
Was hat er von der Lehr? Geg. Ehr.
Wird er das Werck verrichten.
Gegenh. richten.
Wer iſt der Wiederlaut? Geg. der Laut.

III. Das h und d die verwante Buchſtaben koͤn - nen eine Befreyung haben / als d und t / b und w / i und .

Es iſt kein Troſt in neubegruͤntem Feld.
Geg. in dem Feld.
Wilſt du mir ihn aus dieſem Wald her -
ſchicken. Geg. bald herſchicken.
Wann kommt der Tag / der hocherfreute
Morgen. Geg. heute morgen.

IV. Wann der Gegenhall einſylbig angefangen worden / muß er auch einſylbig fortgeſetzet werden / iſt er zwey oder dreyſylbig / ſo muͤſſen die folgendẽ Saͤtze auch alſo ſeyn: weil es der Natur nicht ge - maͤß / daß ein Echo einmal mehrſylbig antworte / als das andre mahl. Man wolte dann ſagen / daß man bisweilen die Stimme veraͤndere / oder naͤ - her und weiter arvon ſtehe / oder das Haubt ver - wende / welches alles ſich dem Reimſatz nach nicht thun laͤſſt. Es moͤchte aber verantwort - lich ſeyn / daß einer gegen dem Wiederhall gehend / in dem erſten Reimſatz einſylbig / nachmals zwey - drey-und vierſylbig beantwortet wuͤrde. BlindeWoͤrter /43Die neunde Stund. Woͤrter / die keine Deutung haben / und gantz an - dre Reimwoͤrter dienen hierzu nicht: Dann gleich - wie nicht eine jede Wand oder Maur einen Wie - derhall giebt / auch nicht ein jeder Spiegel bren - net / alſo kan nicht ein jedes Reimwort zum Ge - genwort dienen.

14. Es werden auch zu Zeiten die Perſonen nicht benamt / und doch ihr Geſpraͤch vermeldet / maſſen ſolches nach der alten Poeten*Cauſab. in not. ad Horat. Gebrauch wol thunlich. Wann man aber die Perſonen be - nennt / ſollen ſie in die Mitte / oder zu Anfang je - der Reimzeile geſchrieben werden / und iſt zierlich / wann die Reimſchluͤſſenden Woͤrter verbleiben / die Meinung aber geaͤndert wird. Zum Exempel ſetze ich folgende Geſpraͤchreimen. Zu Anfang des Selbſtſtreits befindlich. Anden Verfaſſer und Dolmetſcher beſagten Werkleins.

Sephyra.
Hoͤrt! wer hat euch aufgetragen /
meine Liebentbrante Wort /
aus geheimen Meuchelort
durch die gantze Welt zu ſagen?
Joſeph.
Man ſol nichts im Hertzen tragen /
noch Gedankẽ / Werk / noch Wort /
welche man an fremden Ort
mit Erroͤhten hoͤretſagen.
D vSe -44Die neunde Stund.
Sephyra.
Warum ſoll ein Teutſcher ſchreiben /
was ich rede mit dem Knecht /
wieder Weiber Kammerrecht /
das ſtets ſol verborgen bleiben?
Joſeph.
Doch wird das Gewiſſen ſchreiben /
als ein Herr / derſeinen Knecht
urtheilt nnd verdammt mit Recht:
Solche Straffe wird verbleiben.
Sephyra.
Sie beſchreiben mein Verlangen
und erheben meine Schand /
ſetzen auch mit eigner Hand
Sachen / die nicht vorgegangen.
Joſeph.
Alſo werden ſie erlangen
Lob und Ehr aus deiner Schand /
weil ſie mit Kunſtkluger Hand /
Dichten mehr als vorgegangen.

Die Reimwoͤrter koͤnten auch in der Antwort hin - ter ſich verbleiben / wann nemlich die Mein ung verkehret wird. Ein Exempel iſt zu Anfang H. Dilherrns Gartenbuͤchleins.

15. Es iſt auch noch eine feine Art der Ge - ſpraͤchreimen / wann ſelbe getheilet werden / alſo. Syl -45Die neunde Stund.

Sylvano.
Schaͤfer / ſchweigt dein Hirtenſpiel /
lieber ſing uns dein Behagen /
Arſileo.
Meiner Freude wer nicht viel /
wann ich ſelbe koͤnte ſagen.
Sylvano.
Wol / ſo ſag dann einen Theil /
von dem / das dich jetzt erfreuet.
Arſileo.
Es bedarff gar lange Weil /
daß / wo man den Anfang ſcheuet.
Sylvano.
Wol / ſo ſag uns dann das End /
iſt der Anfang nicht zu finden.
Arſileo.
Der den Anfang nicht erkennt /
ſucht den Ausgang gleich den Blinden.
Sylvano.
Soll dann deine Hirten-Luſt /
bey den Heer den ſeyn verſchwiegen?
Arſileo.
Was dem Mund iſt unbewuſt /
kan doch den Verſtand begnuͤgen.
Syl -46Die neunde Stund.
Sylvano.
Alles / was nur einer weiß /
kan man kein Vergnuͤgen nennen.
Arſileo.
Nein / man muß der Freude Preiß /
durch das Schweigen recht erkennen.
Sylvano.
Freude / ſo von Tugend ſtammt /
kan nicht wol verſchwiegen bleiben.
Arſileo.
Meine Freude bleibt geſammt /
daß kein Theil iſt zu beſchreiben.
Sylvano.
Haſt du doch die Froͤlichkeit /
juͤngſt erwieſen in dem Singen.
Arſileo.
Aber ich hab noch der Zeit
keinen Umſtand koͤnnen bringen.
Sylvano.
Sol die Freude ruͤhmlich ſeyn /
muß ſie nicht nur dir behagen.
Arſileo.
Meine Freude were klein /
wann ich ſelbe konte ſagen.
*Aus der Diana drittem Buch / am 416. Bl. uͤberſetzet / deſſen Anfang / Paſtor, malte eſta el callar.
*

Noch47Die neunde Stund. Noch viel andre Arten der Geſpraͤchreimen ſind zu ſehen in den zweyen Theilen beſagter Diana / wie in dem Regiſter aufzuſchlagen.

16. Es iſt auch zierlich / wann man einer Per - ſon / von welches Vorſtellung wir reden / unter - ſchiedliche Namen geben kan: als wann der Nie - derlaͤndiſche Poet*Ian van der Veen f. 290. en de Zegenzangen. den Krieg alſo benamt.

vernieler van het Graan,
Vrſlinder van het vee, ò koortſe van de baan,
O trevis van de ploegh, ô ſchender van de
Boeren,
O Meſter van de dief, ô Vadar von de Höeren,
Beſchutter van de Schelm, Verdediger van
Moort,
Rentmeſter van het Volk, dat beeft als werkẽ
hoott.
Der Schobhejacken vrind die van Geſelſchap
krielen
Der dobbelaers Cornuyt, en overhooft der
Fielen.
De roede van het Land, de geeſel vande Steen
De garde van de Strom.

Zu Teutſch koͤnte man dieſes von dem Krieg al - ſo ausſagen:

Ver -48Die neunde Stund.
Vernichter im Getreid /
Verſchlinger unſers Viehs / Bannfieber
boͤſer Leut /
O Anſtand mit dem Pflug / O Schaͤne
der aller Bauren /
O Meiſter aller Dieb / ein Schutzherr
aller Lauren.
Der Huren Vatersmann / des Todſchlags
Schild und Schutz /
Rentmeiſter armes Volks / und aller Ar -
beit Trutz /
der Schelmen treuer Freund / Geſell -
ſchaft der Gewippten /
der Spieler Wuͤrffelfaß / und aller
Truggeſippten.
die Rute dieſes Lands / die Geiſel unſrer
Staͤtt /
die Hemmung unſers Stroms.

Dergleichen koͤnte aus aller Sprachen Poeten viel beygebracht werden / welches die Kuͤrtze dieſes Werkleins nicht zu. laſſen wil.

Die49

Die zehende Stund. Von den Gleichniſſen.

DIe vierte Quelle der Erfindung iſt die Gleichniß / aus welcher viel hellſcheinende Gedanken herflieſſen. Mann verwundert ſich nicht uͤber einen zerlumpten Bettler / aber wol uͤber deſſelben Bildniß / wann es von einem guten Meiſter gemahlet iſt: Alſo iſt uns mehrmals das Gleichniß angenemer als die Sache ſelbſten / und ſagt hiervon ein Kirchenlehrer alſo:*Auguſtin. Epiſt. 119. Jch glau - be / daß die Bewegung unſers Gemuͤts / ſo lang ſie in das Jrdiſche verwickelt iſt / ſich traͤg und faul zur Erden neiget / bis es durch die Betrachtung des Himmliſchen / und Vergleichung des Zeitlichen und E - wigen aufgemundert und angefriſchet wird. Was theur iſt / achten wir wehrt und hoch / was wir mit Muͤhe erlernen / o - der durch groſſe Arbeit erarnen / beliebetuns50Die zehende Stund. uns mehr / als was wir leichtlich gewiñen; und gleichwie ein Safft / durch ein Glas / faͤhrter fort / ſchoͤner ſcheinet / alſo gefaͤllet uns die Wahrheit in einem ſchoͤnẽ Gleich - niß: Oder / wie der Sonnen Stral ver - mittelſt eines Hohlſpiegels hefftiger bren - net / alſo durchdringet und beflam̃et auch die Gleichniß der Menſchen Sinn.

2. Die Vergleichung aber beſtehet in einem / oder mehr Stuͤcken / und findet ſich oft in gantz widrigen Sachen. Jn einem Stuͤck laͤſſet ſich vergleichen der Geitz / und die Waſſerſucht / nem - lich in der Begierd; ein Ackersmann mit der O - meiſ / wegen der Arbeit / die Krohen mit den Ehe - gatten / wegen ihrer Einigkeit.

3. Jn vielen Stucken beſtehet die Gleichniß / wann zwey gegeneinander gehalten und durch al - le Theile betrachtet werden / wie dorten*Bey Arnob. adverſ. gentes. der Ochs ſich beklagt uͤber der Menſchen Vmbarmhertzig - keit / folgenden Jnhalts: Bin ich / ſagt er / ſo ein geringes Thier / aller Verſtaͤndnis und Hirns beraubt / wie mich die jenigen nen - nen / welche Menſchen heiſſen / und ſich dẽ unvernuͤnftigen Thieren gleich verhalten? Jch bin ſowol nach der Natur erzeuget / als ſie; Jch bin ſowol mit einem lebendi -gen51Die zehende Stund. gen Odem begabt / als ſie: ſie haben Lun - gen / Leber / Magen / Jngebaͤu / Hertz und Nieren; Jch gleichsfals. Sie erzeugen ih - res gleichen / und lieben ihre Zucht: beedes unterlaſſe ich auch nicht. Wie aber? ſie ſind vernuͤnfftig / und verfaſſen ihre Ge - danken / in eine vernemliche Rede: Woher wiſſen ſie dañ / daß auch das / was ich thue / ohne Verſtand und Urſach beſchehe / und daß meine Stim̃e von meinem Geſchlech - te nicht verſtanden werde?

4. Es ſind ferners dreyerley Arten Gleich - niſſen / von welchen abſonderlich zu reden ſeyn wird. Die I. Art iſt das Lehrgedicht / wann in vielen Stuͤcken das Gleichniß fortgeſetzet wird: wie dort in dem Evangelio / das Gleichniß von dem Seemann / von dem Weinberg / von dem guten Hirten. Dieſe Gleichniſſen werden Lehr - gedichte genennet / weil ſie gute Lehren auszubilden und vorzuſtellen pflegen / wiewol ſie auch zu an - dern Haͤndeln mißbrauchet werden. Dem Poe - ten dienen ſie auf mancherley Weiſe / und ſol er ſich in ſolchen Erfindungen ſinnreich erweiſen / uud ſeine Sachen auf nicht gemeine Weiſe vor - zutragen wiſſen. Jn den Andachts-Gemaͤhlen ſind unterſchiedliche Exempel der Lehrgedichte / wollen aber auch eines hieher ſetzen. Der JnhaltEiſt52Die zehende Stund. iſt folgend. Eine Jungfrau hatte eine Perle hohes Werths gefunden / welches ihr ihre fuͤnf Bruͤder wolten abſchwaͤtzen / der aͤltſte war ein Mahler / und verſprache ihr ein treffliches Kunſtgemaͤhl. Der ander war ein Muſicus / uñ wolte ihr ein liebliches Liedlein ſingen und klingen. Der dritte war ein Koch / gelobend / ſie mit den allerniedlichſten Speiſen zu verſehen. Der vier - te ein Apothecker / brachte ihr ein koͤſtliches Rauch - werk. Der fuͤnfte ein Kupler / und verſprache ſei - ner Schweſtẽr / viel Buhler zuzufuͤhren / wann ſie ihn mit dem Perle beſchenken wuͤrde. Die Jung - frau hat dieſe ihre Bruͤder alle beharrlich abge - wieſen / und ihrem Braͤutigam und getreuſten Liebhaber das ſchetzbare Perle uͤmſonſt verehret. Die Jungfrau iſt der Verſtand / das Perle iſt der Wille; ihre Bruͤder ſind die fuͤnf Sinne / das Geſicht / das Gehoͤr / der Geſchmack / der Geruch / und das Gefuͤhl / oder An - ruͤhren.

Dieſer Jnhalt kan zwar ingebundener Rede er - zehlet / aber viel Poetiſcher durch die Perſonbil - dung /*Proſopopœia. folgender maſſen verabfaſſet / und gleich - ſam ausgemahlet werden.

Der53Die zehende Stund.
Der Verſtand und wille des Menſchen.
Meine Perle / die mich zieret /
iſt von uͤberhohem Werth /
und wird nun von meinen Bruͤdern /
durch Geſchenk und Wortbegehrt.
Das Geſicht.
Jch / der allerbeſte Mahler /
ſchenke dir hier meine Kunſt /
Wann du mir die Perle giebeſt /
zu Beglaubung deiner Gunſt.
Das Gehoͤr.
Jch will dir / O liebe Schweſter /
mit der Saͤiten holden Klang /
abverdienen deine Perle /
hoͤre doch das Lobegeſang!
Der Geſchmack.
Liebe Schweſter / meine Gabe /
ſol ſeyn honig ſuͤſſer Moſt /
wann du mir das Perle ſchenkeſt /
und benebens gute Koſt.
Der Geruch.
Jch will dir / O ſchoͤne Schweſter /
halten / was ich jetzund red /
und dir fuͤr die Perle geben /
Myrrhen / Biſam / Muſe / Zibeht.
E ijDer54Die zehende Stund.
Der Kupler.
Fuͤr die Perle / holde Schweſter /
fuͤhr ich dir viel Buhler zu /
Dein Hertz findet in der Liebe /
ſtets vergnuͤgte Friedensruh.
Der Verſtand.
Weichet ferne / ſchnoͤde Bruͤder /
eur Geſchenkbringt Noht und Spott /
Meine Perle / meinen Willen /
gieb ich meinem lieben Gott!

Wann man dieſes Lehrgedichts Bedeutung fuͤr unvernemlich halten wolte / koͤnte man die Erklaͤ - rung der Obſchrift leichtlich beyfuͤgen / wie | geſagt.

5. Es werden alſo ſolche Lehrgedichte herge - fuͤhret von den Geſchoͤpfen / als dem Himmel / den Sternen / Elementen / Thieren / Kraͤutern / Steinen / etc Theils von den Kuͤnſten / Sitten / Tugenden / Laſtern / wie zuvor gedacht worden / und iſt hieraus zu ſehen / daß nichts in der gantzen Welt zu finden / welches nicht durch die Gleichniß belanget werden koͤnte. Nicht aber alle Gleich - niß ſind dem Poeten dienſtlich / ſondern koͤnnen mehrmals fuͤglicher von dem Redner gebrauchet werden / als wann dorten*Bey Ariſt. Rhet. l. 2. c. 39. geleſen wird / daß ein Fuchs / welchem auf der Jagt die Glieder gelaͤm -et / von55Die zehende Stund. et / von den Hundsmucken ſehr gebiſſen wurde; als ihm aber der Jgel ſolche wegjagen wollen / ha - be er ihm gewehret und geſagt / daß dieſe von ſei - nem Blut nunmehr angefuͤllet / und nicht hart beiſſen koͤnten; wann ſie aber verjagt wuͤrden / ſol - te ihm von andern mehr hungerigen hefftiger zu - geſetzet werden. Alſo / ſagt der Redner / wird es euch Samiern mit eurem Rentmeiſter / der ſich nun bereichert / auch ergehen / wann ihr ihn ab - ſchaffen / und einen andern armen an ſeine ſtat verordnen wollt.

6. II. Die zweyte Art der Gleichniſſe wird von den Exemplen und Geſchichten hergefuͤhrt. Hier - durch wird das Aug unſers Gemuͤts zur Betrach - tung maͤchtigſt angehalten / und ſind derſelben dreyerley Arten / als I. Wann ich kleines mit groſ - ſem vergleiche / alſo:

Wie zweiffelſt du / daß GOTT die groſſe
Welt erſchaffen?
Hat doch die Frevelkunſt die kleine doͤrf -
fen machen /
durch Archimedis Hand / etc.
*Lactant. l. 5. de Origin. err. c. 5.
*

II. Wañ ich gleiches mit gleichem in einem Stuͤcke vereinbare / alſo:

E iijMir56Die zehende Stund.
Mir iſt / doch ohn Gefahr / wie Scevola
geſchehen:
Jch hab die Schreiberſchar fuͤr Koͤnig
angeſehen.

III. Wannich groſſes mit kleinem gleiche / alſo:

Man ſchaͤndet dieſen Mann / daß ihn der
Wein ergetzt;
und Cato
*Senec. 1 de Tranqtril. c. 15. Horat. l. 3. od. 21.
* hat doch ſelbſt die Tugend ſo
benetzt.

Hieher gehoͤret / was von der alten Poeten Ge - dichtẽ / als geſchehẽ angefuͤhret wird / und ſol auch deſſenwegen der Poet viel geleſen haben / und ſeine Wiſſenſchaft ſchicklich einzuflechten wiſſen / auch wohin er zielet / an dem Rand beyſetzen; weil ſon - ſten das Reimgebaͤnd den Jnhalt zu zeiten ver - dunkelt.

7. III. Die dritte Art iſt / wann viel Gleichniſ - ſe zu einem Zweck angefuͤhret werden: Solcher geſtalt zielet folgendes auf die Veraͤnderung der Teutſchen Sprache.

Es fuͤhret Frau Natur ſo manchen Wun -
derhandel:
ſie wechſelt aus und ein gleich einem Kauf -
mannshandel /
ver -57Die zehende Stund.
vertauſchet Waar uͤm Waar; Jhr Die -
ner heiſſet Zeit /
der juͤngſt das Schneegewand in Auen
ausgebreit /
die nun den Lentzenrock des Jaͤgers ange -
zogen:
die harterſtarrte Flutzerſchmeltzt im Sil -
berwogen /
in dem geſchlankten Strom / die Strud
war vor Kryſtall /
und ſauſſet durch den Kis mit holdem
Liſplenſchall.
Der Baumen neues Haar / mit weißlich -
gruͤnen Sproſſen /
hat mit der Aeſte Band / das Schatten Zelt
beſchloſſen /
Das voꝛ entdacht und kahl. Der ſuͤſſlich
linde Wind.
verjagt die Nordenſtimm / und kuͤſſt das
Lentzenkind /
die bunte Blumenzucht. Es wird das
Feld gebehren.
Die Saamen wandlen ſich in Gras / Ge -
ſtroͤh und Aehren /
der Acker wird beraubt / und lieget wie -
der brach:
ſo mehrt und mindert ſich der Teutſchẽ
Heldenſprach.
E iiij8. Man58Die zehende Stund.

8. Man kan auch ſonſten viel Gleichniſſen zier - lich zuſammenſetzen / welche nicht auf einẽ Zweck zielen / alſo:

Der Hofmann iſt ein Glas / das Spiegel
iſt benamt /
weil er in allem Thun nach ſeinem Herren
ahmt /
der Kriegsmann iſt ein Hacht / deß rau -
bens meiſt befliſſen /
Der Hausmann iſt ein Bien / die Nah -
rung zu verſuͤſſen /
der Schiffer iſt ein Fiſch / der ſich im
Meer ernehrt /
der Kauffmann iſt ein Fahn / der wie der
Wind ſich kehrt.
Was iſt dann der Regent? ein Aug / das
viel betr〈…〉〈…〉 bet /
ein Nagel in den Wand / der ſeinen Laſt
beliebet etc.

9. Von den Gleichniſſen iſt ferners zu merkẽ / I. daß ſie nicht ſollen gar gemein ſeyn / II. daß ſie nicht zu oft ſollen gebrauchet werden / III. daß ſie ſollen nach dem Verſtand deſſen / welchen man mit ſolchem Gedicht zu ehren vermeint / gerichtet / und wo muͤglich von ſeiner Handthierung her - genommen ſeyn. IV. Daß ſie nicht gezwun -gen /59Die zehende Stund. gen / ſondern dem Verglichenen aͤhnlich kom - men.

10. Hieher gehoͤren die Vmſetzung /*Metaphoræ. welche Rede trefflich zieren / wann nemlich eine Sache wegen groſſer Gleichheit mit der andern uͤmſetzt / oder fuͤr die andre geſetzt wird. Es werden aber hierbey folgende Fehler begangen I. Wann die Vmſetzungen gehaͤuffet werden / und nicht auf einandertreffen / als**Horat. de arte: & malè tor - natos incudi reddere verſus.

Wann auf der Drexelbank der Vers iſt
gantz zergliedert /
hoͤrt man den Ambosſchlag / daß man ihn
wieder ſchmiedet.

Es ſolte heiſſen entweder:

Wie auf der Drexelbank das Holtz oft
krum geloffen /
ſo drehet der Poet die Wort / ſo nicht ge -
troffen.

Oder alſo:

Ach / es mißlinget oft / wann man wil Ver -
ſeſchmieden /
doch laſſen ſich die Wort noch wol zu -
ſammen nieden.

Was die Drexler treffen / und die Schmiede nie -E vden60Die zehende Stund. den nennen / iſt bekant. II. Wann die Vmſetzung von gar ungleichen Sachen hergenommen / als wann dorten Petrarcha den Virgilium / und Ci - ceronem nennet / die Augen der Jtalianiſchen Zunge / oder Sprache. Jener nennet das Meer / den Sandfraß / den Traum / den Affen unſers Thuns / etc. III. Wann in der Vmſetzung gantz wiedrige Sachen gefuͤhret werden / als:

Aus dem verlangten Brunnen /
iſt von des Felſenquell erſtarrtes Eis ge -
runnen /
aus gantz verhaͤrtem Hertz
( Duo bramate fonti
cheſtillam ghiaccio da l’alpeſtre vena
d’un indurato core. )
*Guarininel Paſtor fido.
*

Myrtil vergleichet ſein Verlangen mit dem Durſt eines Waſſerſuͤchtigen / und ſagt / daß die Augen ſeiner liebſten zweyen Brunnen gleichen / welche von einem Felſenharten Hertzen herquel - len / und ſein Hertz zu Eis gefruͤhren machen. Da dann das Flieſſen und zu Eis werden / oder erſtar - rẽ einander zuwider ſind / weil jenes von der Waͤr - me / dieſes von der Kaͤlte kommet.

11. Vnter dieſe Handlung gehoͤret auch die Ge - genhaltung der Vngleichheit / als wann ich ſage:

Ob61Die zehende Stund.
Ob dieſer Tag vergeht /
kommt doch die Sonne wieder:
und niemand mehr erſteht /
der lïegt im Grab darnieder.

12. Die Frantzoſen haben eine Art der Luſtge - dicht / welche der erſtbeſagtem Vngleichheit faſt nahe kommen; ſie nennen es Coq à l’aſne*Paſquier aux Recherches f. 869. den Haanen auf dem Eſel: Wir pflegen zu ſagẽ / reim dich Bundſchuch / weil vielleicht der Alten Schu - he mit Riemen pflegten gebunden und geguͤrtet zu werden. Wir wollen eine Prob thun / und auch in dieſer unbekanten Dichtart eine ungeſtal, te und doch ſtoltze Jungfrau abmahlen. Das Reimgebaͤnd iſt gerichtet nach J. von der Veen Niederlaͤndiſchen Liedern / bemerkt am 288. Blat ſeines Adams Appel.

1.
Schoͤne / wie des Ofens Grund /
euer Mund
gleich dem Kreitengrauen Schnee /
oder vielmehr den Kryſtallen
und Korallen /
die man findt im Thal und See.
2.
Wann die truͤbe Nebel-Nacht
mit Bedacht /
ihr62Die zehende Stund.
ihre Schlafmuͤtz aufgeſetzt /
leuchten eurer Augen Liechter
als ein Trichter /
der mit ſaurem Wein benetzt.
3.
Runtzel ſind an eurer Stirn
gleich dem Zwirn /
der am Haſpel ſteht in Ruh:
Es iſt wie ein Schwantz vom Haſen
eure Naſen /
und die Wangen / wie ein Schuh.
4.
Was ſag ich von eurem Haar?
Zeit und Jahr
zeugen / daß ihr viel geweſt /
nunmehr ſind ſie ſehr verhindert
und gemindert /
daß derſelben fuͤnf im Reſt.
5.
Noch wolt ihr / daß jeder Fluß
ohn Verdruß /
lauffe ſchnell zu eurer Muͤhl:
ja / weil David auf der Harpfen
uͤm die Karpfen
hat geſpielt ſo manches Spiel.
Jhr63Die zehende Stund.
6.
Jhr ſitzt im vertrocknen Land
auf dem Sand;
Euer Wucher hat ein End.
Euch gebricht / mit kurtzen Worten /
aller Orten /
Geld / der Schoͤnheit Element.
7.
Seht / ein groſſer Feur-Comet
ſtetig ſtehet
uͤber eurem kleinen Haus:
ſchaut ſein Bildniß gleich / der Flaſchen /
kraͤnkt die Taſchen /
und bedeut trink-trink-trink aus.
8.
Was hilfft aller Buͤcher Kunſt /
wann der Dunſt /
und der Rauch den Mann vertreibt:
Er wird aller Freud vergeſſen /
Kleid und Eſſen /
wann er uͤbel iſt beweibt.

13. Jn des Lope De Vega Spaniſcher Arca - dia iſt dergleichen / nach gehenden Jnhalts:

Meine64Die zehende Stund.
1.
Meine Hirtin ſchoͤnſtes Bild
du biſt freundlich feind zu nennen
freundlich wie das wilde Wild /
feindlich wie die Neſſel brennen.
Zart von Haaren wie ein Maus /
hart / gleich einem Honighaus.
2.
Weder Speíſe noch Getrank
pfleg ich jetzund auszuſchlagen /
weil ich bin vor Liebe krank /
und kan nichts im Schlaffe ſagen.
Hoͤrt / ich wach und lebe wol:
gieb vom Denken keinen Zohl.
3.
Wegen deiner iſt der Schnee
mir im Winter ſehr beſchwerlich /
wegen deiner iſt der See
und der Donnerſtral gefaͤhrlich:
Doch wann ich nicht gehe weit /
bin ich voll Beſtaͤndigkeit.
4.
Jch weiß nicht / was Eifer iſt /
weil ich niemals hab geleſen /
daß der Monſieur Antichriſt
ſey ein Pfeiffers Sohn geweſen.
Waruͤm65Die zehende Stund.
Waruͤm iſt dann deine Lieb /
wie ein altes Gerſten-Sieb?

14. Alſo iſt auch die Raͤhtſel nichts anders / als eine gar dunkle Gleichniß / welche man zu er - rahten aufgiebet. Zum Exempel:

1.
Sagt mir: Kennt ihr allzumal
Eine Jungfer in dem Thal /
die memals kein Wort geſagt /
wann man ſie nicht hat gefragt.
ſie bewohnt der Mauren Grufft /
und lebt in dem leichten Lufft. 〈…〉〈…〉.
2
Jch bin die leichtſte Laſt / ohn Leid und ohn Beha -
gen /
was man mir anvertraut / vermag ich nicht zu ſa -
gen /
es iſt kein reicher Mann / der mich nicht pflegt zu
tragen. Annulus ſignatorius.
3.
Mein Herr verwahret mich und ich verwahr den
Herrn /
als ſein getreuer Knecht / mein Bart hat manchen
Stern /
man mahlet mich in Wachs / wann man mich
traͤget fern / Clavis
Eine66Die zehende Stund.
4.
Eine feine helle Statt gehet zu bewuſten Ziel /
und giebt einen ſtarken Lauf / doch iſt ihrer Bur -
ger Spiel /
ſtetig ſchweigen / wallen / ſpringen / obwol ſelber
werden viel / flumen & piſces.
5.
Ein Weber ohne Hand wirkt mit den Fuͤſſen Sa -
chen /
daß aller Menſchen Muͤh nicht kan dergleichen
machen /
doch iſt er ſehr verhaſſt / verfolgt und fort und
fort /
verjagt / bis er entfleucht an nicht bewohnten
Ort. Aranea.
6.
Eine. Tochter jenes Walds fliehet unter jhren
Zelt /
Leid und Armut zu vermeiden / von hier in die an -
dre Welt.
Sie kan Noht und Tod gebehren /
doch ſind viel / die ihr begehren. Navis.
7.
Mein Leben iſt ein Buch / darinn ich ſtetig bin /
bis daß es kommt in mich / doch bleibt mein bloͤder
Sinn /
be -67Die zehende Stund.
beharrlich ungelehrt. Sagt nun / wañ ihr jhn keñt /
wer iſt doch der Student? Tinea.
8.
Jch hab ein groſſes Haubt / inwendig kleine Glie -
der /
und einen groſſen Fuß / ein jeder legt ſich nieder /
der meiner Zucht geneuſſt; ein rund und bun -
des Blat /
man erſt uͤm meine Kron und Haubt geſehen
hat. Papaver.
9.
Es iſt ein groſſer Dieb mit einem hohen Bauch /
hangt an dem ſchwachen Strick / und trinkt aus
ſeinem Schlauch:
So bald man ihn nur hat von Galgen abge -
nommen /
ſo iſt er ſelbe Stund uͤm ſeinen Geiſt gekom -
men. Cucurbita.
10.
Jch / der Erdẽ bleicher Purpur trage ſtetig Wehr
und Waffen.
decke mein beguldtes Haubt / wann die Sonne ge -
hehet ſchlaffen
doch ſind meines Lebens Tag allezeit in kurtzer
Zahl /
meine Schoͤne / Farb uñ Ruch / weiſt das Scham -
und Tugendmahl. Roſa.
FMich68Die zehende Stund.
11.
Mich kan man nicht zerſpalten /
doch leichtlich ſcheiden ab /
und bringen in das Grab /
wil man mich ſchwartz behalten /
muß man mich nicht verbrennen /
und durch das Bley zertrennen.
Crinis.
12.
Jch hab wol / was man wuͤnſcht / und kan es doch
nicht geben;
der Haͤnde Wankelart macht mich im Zweiffel
ſchweben /
Jch bringe Freud und Leid / und fuͤhle keines
nicht /
ich hab auch manchen Zwieſt aufrichtig aus -
gericht.
Teſſera.

Dieſe letzere Raͤhtſel beſtehen nicht eigentlich in einer Gleichniß / ſondern vielmehr in einer ver - bluͤmten / und faſt tunkeln Beſchreibung / welche gleichſowol ihr Lob / zu ſolchen Sinnſpielen veran - laſſen / und die muͤſſige Jugend beluſtigen koͤnnen.

15. Es iſt auch der Grund der Sinnbilder be - ſagter maſſen beſchaffen / daß ſelber entweder auf einer Gleichniß / oder verbluͤmten / doch artigenAus -69Die zehende Stund. Ausbildung beſtehet / wie hiervon in dem erſten / zweyten und vierten Theil der Geſpraͤchſpiele uͤm - ſtaͤndig gehandelt worden: wie auch von den Gleichniſſen abſonderlich in dẽ V. und VII. Spiel / des erſten Hunderts: Daß alſo dieſes Orts alles zu wiederholen uͤberfluͤſſig ſeyn wuͤrde. Der ver - ſtaͤndige Leſer wird beſagtes verhoffentlich nicht in Vngunſten aufnemen / und es ihm wo nicht zur Nachricht / jedoch zur Errinnerung dienen laſſen.

16. Hieher gehoͤren auch die Geſichte und Traumgedichte / deren Jnhalt in gewiſſer Nach - ahmung beſtehen / weil aber auch hiervon in dem VII. Theile der Geſpraͤchſpiele gehandelt wordẽ / als beziehen wir uns darauf / und eilen zu dem Meiſterſtuck der Poeterey dem edlen Trauerſpiel.

[figure]
F ijDie70

Die eilffte Stund. Von den Schauſpielen ins gemein / und abſonderlich von den Trauerſpie - len.

ES iſt vor unerdenklichen Jahren die Poeterey abſonderlich zu des Bacchi. Goͤtzendienſt gewidmet geweſen / in dem die Heyden bey Verzehrung ihrer Opfergaben geſprungen und geſun - gen / beedes aber ohne Beobachtung der ſteigenden und fallenden Sylben / nicht zuſammen treffen wollen. Bey dieſen Opfern haben ſie ſich mit Epheu oder Wintergruͤn gekroͤnet / einen Bock / als welcher den Weinberg am meiſten ſchadet / aufgeopfert / und ſich als Waldmaͤnner mit rau - hen Fellen bedecket / etc. daher dann die Tityri / Sa - tyri / und Sileni / (welches die Aelteſten und Hof - meiſter unter ihnen geweſen /) den Vrſprung in den Gedichten genommen / und weil ſie unge - ſcheut (unter dem Schein einer groſſen Weiß -heit /)71Die eilffte Stund. heit /) bey dem Trunk die Laſter hoher Perſonen zn ſchimpfen pflegten / hat es dem gemeinen Mañ ſo wolgefallen / daß man ſie zu mehrerer Beluſti - gung auf den Schauplatz gefuͤhret / und ſowol traurige-als freudige Geſchichte / mit veraͤnder - ten Perſonen vorſtellen laſſen / wie hiervon andere*Scaliger in Poetic. Cauſab. de Satyric. Poeſi, Hein - ſius ad Satyram Horat. uͤmſtaͤndig geſchrieben.

2. Wie nun dreyerley Haubtſtaͤnde / alſo ſind auch dreyerley Arten der Gedichte / welche auf den Schauplatz geſehen und gehoͤret werden. I. Die Trauerſpiele / welche der Koͤnige / Fuͤrſten und groſſer Herren Geſchichte behandlen. II. Die Freudenſpiele / ſo des gemeinen Buͤrgermanns Leben ausbilden. III. Die Hirten - oder Feld - ſpiele / die das Bauerleben vorſtellig machẽ / und Satyriſch*Satyra Latinis ludus direct. ut latè docet Heinſ. l. 1. de Satyr. Horat. f. 14. genennet werden. Dieſe Nach ah - mung der dreyen Staͤnde haben etliche Stuͤcke / ins gemein und zugleich; etliche aber abſonderlich / wie naͤch gehendes ſoll erwaͤhnet werden.

3. Jns gemein haben ſie I. den Jnhalt / wel - cher iſt eine Fabel /*Idem ibidem f. 24. oder erdichte Geſchicht: Zu -F iijzeiten72Die eilffte Stund. zeiten auch eine wahre Begebenheit / mit vielen ſchicklichen uͤmſtaͤnden ausgezieret. Wie nun ein jedes Volk ſeine eigene Sprache und Sitten hat / alſo iſt auch thunlichſt zu dergleichẽ| Vorſtel - lung eine derſelben eigene Geſchicht zu erwehlen. Scaliger*In Hypercrit f. 768. ſagt dorten / daß Terentius gefehlt / wann er die Griechin Glycerium / die Roͤmiſche Geburtsgoͤttin Lucinam anruffen machen. Der - gleichen Fehler werden ſich faſt bey allen Vberſe - tzungen befinden / obwol dem Dolmetſcher frey - ſtehet / ſolche Spiele nach ſeinem Zweck / Land und Sprache zu richten. Wir Teutſche ſollen Teut - ſche Geſchichte ausdichten / und den Jtaliaͤnern / Spaniern / Engelaͤndern / und Frantzoſen / ihre Hiſtorien laſſen / oder doch durch ſelber Erfindun - gen durch zimliche Veraͤnderung uns eigen ma - chen.

4. II. Haben dieſe Spiele ins gemein das Ab - ſehen / zu nutzen und zu beluſtigen. Obwol zu Nachfolge der Ebreiſchen Poeterey alle Gedichte zu GOTTes Ehre billich gerichtet werden ſollen / ſo iſt doch verantwortlich / daß man ſich des Nech - ſten Neigung nach bequemen / und denen / welche theils nicht leſen wollen / theils nicht leſen koͤnnen / die Liebe zur Tugend / durch ein lebendiges Ge -maͤhl73Die eilffte Stund. maͤhl aufſtellet / vor - und einbildet. Jch ſage ein lebendiges Gemaͤhl; maſſen die Rede nicht bilden / das Bild aber nicht reden kan / beedes aber durch die lebendigen Perſonen des Schauplatzes ausgewuͤrket wird. Der Nutz iſt zu betrachten ſowol bey den Zufehern und Zuhoͤrern / als bey den ſpielenden Knaben. Wie die beſte Artzney nicht nutzet / wann ſie von dem Kranken nicht wil / oder kan gebrauchet werden; alſo iſt auch die aller - uͤbertrefflichſte Tugendlehre dem gemeinen Mañ nicht dienlich / wann er ſolche nicht zu Sinne bringet / welches durch beſagte Vorſtellungen ſol - chergeſtalt beſchiehet / als wie man einem Kind / durch der Seugamme Bruͤſte die Artzney ein - floͤſſet / welcher es ſonſten nicht genieſſen moͤchte. Die Perſonen aber / ſo den Schauplatz betretten / werden behertzt in dem Reden / hoͤflich in den Ge - berden / faͤhig in dem Verſtaͤndniß / uͤben das Ge - daͤchtniß / und arten ſich hoͤhern Verrichtungen vorzuſtehen. Was Beluſtigung bey wol ver - faſſten / und wol zu Werck gerichten Schauplatz - ſpielen ſey / iſt beyzubringen unnoͤhtig / das Werk redet.

5. III. Jſt in dieſen Spielen gemein die Ab - theilung derſelben / als der Vorredner / die Aufzuͤ - ge / fuͤnf Handlungen /*Scenœ. (deren die Hirten-SpieleF iiijnur74Die neunde Stund. nur drey zu haben pflegen /) und der Schluß Zu dieſen allen iſt zu rechnen der Chor / oder die Mu - ſic / dienend dergeſtalt / daß zwiſchẽ jeder Handlung*Actus. ein Lied geſungen werden ſol. Dieſes Lied ſol die Lehren / welche aus vorhergehender Geſchichte; zuziehen / begreiffen / und in etlichẽ Reimſaͤtzen mit einer oder mehr Stimmen deutlichſt hoͤren laſſen. Die Reimſaͤtze oder Geſetze dienen dieſes Orts / damit der Singer darzwiſchen ein wenig mit dem Odem raſten kan / und daß die Meinungen / nicht zu ſehr ineinander gemenget ſind / wie in unge - bundner Rede von etlichen zu geſchehen pfleget. Man koͤnte auch zur Nachfolge der Alten / an ſtat der Chorlieder jedesmals zwiſchen den Handlun - gen dantzen: Maſſen Strophe / oder der Vorſatz nichts anders geweſen / als ein Reyẽdantz / auf die linke Hand: An iſtrophe. der Nachſatz das Springen und auf die rechte Hand. Wie ſie nun durch dieſen Dantz des Himmels Lauf vorbilden wollen / als haben ſie durch Epo lon oder das Ab - geſang der Erden Ruhe bedeutet / und das Lied ſtehend angehoͤret. Erliche / ſo dieſes nicht wiſſen / ſetzen beſagte Wort noch zu ihren Pindariſchen Oden / die doch dem Jnhalt nach nichts wenigers als Dantzlieder ſind.

6. IV. Fer -75Die eilffte Stund.

6. IV. Ferners iſt des Poetiſchen Schauſpiels Jnhalt entweder einſchichtig / odẽr mehrſchichtigaFabulœ argumentum eſt vel ſimplex, vel compoſitum. Einſchichtig / wann eine erdichte Geſchichte ohne Nebeninhalt /bEpiſodium. merklicher Veraͤnderung /cPeripetia. oder endlicher Erkantniß vollzogen /dAgnitio. Vid. Heinſ. de Conſlit. Trag. f. 48. & 49. oder durch ein Himmels geſchickeeMachinam. geendet wird / daß alſo die Haubtperſon allein alles zuthun hat Der Mehrſchichtige Jnhalt hat viel Nebenhand - lungen / mit eingemiſchet / daß man faſt zweifflen muß / welches die Haubtperſon zu nennen / und dieſe letzere Art iſt ſo viel gebraͤuchlicher als die er - ſte / weil das Gemuͤt durch ſeltne Verwirrung und unerwarte Begebenheit beſtuͤrtzt / des Ausgangs mit Verlangen erwartet. Beſagter Nebeninhalt muß mit der Haubtſache Kunſtrichtig verbun - den / und nicht bey den Haaren herbeygezogen ſeyn / wie auch alle Vmſtaͤnde der Wahrheit aͤhn - lich / und den Perſonen zugeeignete Reden. Alſo hat GrotiusfIn Sophomp. act. 1. ſcen. 1. den Joſeph folgendes Jnhalts redend eingefuͤhret.

F vNun76Die eilffte Stund.
Nun iſt die Nacht verjagt / und ihrer
Machtberaubt /
es ſcheinet aus dem See der Sonnen ſchoͤ -
nes Haubt;
gleich als ein Braͤutigam mit Purpur
angezogen /
aus ſeiner Kammer geht. Das Liecht
kommt angeflogen /
das wie ein Spiegelglas / des Liechtes Va -
ter weiſt /
und mit der Flammen Glantz des Schoͤp -
fers Wohnung preiſt.
Mich weckt zu dieſer Stund der Fruͤer -
liechte Morgen /
zu meiner Ambtsgebuͤhr / den Felſen -
ſchweren Sorgen.
Was dieſer Nilusfluß / (des Quellen unbe -
kant)
mit ſeinen Armen ſchleuſſt / trag ich in
meiner Hand.
Eim andren mag das Haus von Liba -
no belieben /
des Marmols Tiegerfarb / und ſich im
Jagen uͤben /
nach Voͤgeln / Fiſchen / Wild / das keinen
Namen hat /
und77Die eilffte Stund.
und ſeine Weide ſucht / auf weit entlegner
Saat.
Eim andern mag Gewand von Baby -
lon behagen /
und von der Seeren Werck geſtickte
Kleider tragen;
Der manches Muſchelkind / von Oſten -
meer geſchenkt /
aus Stoltz / aus ſchnoͤdem Stoltz / an ſeine
Bruſt gehenkt.
Ach / eitel-eitler Thand! ſolſt du den Traͤ -
ger lohnen
der uͤberſchweren Laſt? der Laſt kan
nicht verſchonen
die hohe Koͤnigskron-Ein ſchwacheꝛ Eh -
renſchein /
ſo den Perſonen leicht / die nechſt dem Koͤ -
nig ſeyn /
muß das gemeine Volk / verwenden /
lenden / blenden /
daß ſonſt des Reiches Haubt gar leicht -
lich moͤchte ſchaͤnden /
und achten ihme gleich. Jch / nutze leider
nicht
die Ehre / die ich hab. Mein Knabenange -
ſicht
war78Die eilffte Stund.
wahr froͤher / als ich frey ohn Klagen
und ohn Kleid /
mit einer Geiſelruht / die Heerd auf ih -
rer Weid
getrieben / als ich noch / etc.

Dergleichen anſtaͤndige Reden muͤſſen ſonder Verhinderung der Haubtſache mit eingeflochten werden.

7. V. Kommen auch die Poetiſchen Schau - ſpiele in der Reimart mit einander uͤberein; maſ - ſen in allen die langen Jambi, oder zwoͤlff - und dreyzehenſylbige kurtzlange Verſe / oder zuzeiten auch die Opitzianiſchen Trochæi, oder fuͤnfzehen - ſylbige Langkurtze / zu den Erzehlungen / als welche der ungebundenen Rede am naͤchſten kommen / gebꝛaͤuchlich / zu der Gemuͤtsbewegung die kuͤrtzern Reimarten / zu froͤlichen Sachen / die Langgekuͤrtz - ten / und Gekuͤrtzlangen / zu Beſtuͤrtzung / die ab - wallendẽ und kurtzſchlieſſenden Reimen. Jn dem Heldenlied muß man nur ein Reimgebaͤnd ge - brauchen / in andern Gedichten aber hat die Ab - wechſlung / wann ſie mit Verſtand zu Werke ge - bracht / ihr billiches Lob. *Ariſtoteles Poet. c. 5. Hierbey fragt ſich: war - uͤm ſolche Spiele meiſtentheils in gebund - ner Rede geſchrieben werden? Antwort:weil79Die eilffte Stund. weil die Gemuͤter eiferigſt ſollen bewegt werden / iſt zu den Trauer - und Hirtenſpielen das Reimge - baͤnd gebraͤuchlich / welches gleich einer Trompetẽ die Wort / und Stimme einzwenget / daß ſie ſo viel groͤſſern Nachdruk haben. Zu den Freuden - ſpielen dienet auch die ungebundene Rede / in wel - cher der Dichter gleichſowol ſeine Enfindung kan ſehen laſſen.

8. VI. Kommen oftermeldte Schauſpiele miteinander uͤberein in den Worten; wann nem - lich ſowol in dem Trauer als Freudenſpielen hohe Sachen mit hohen Worten / und hingegen gerin - ge Sachen mit ſchlechten und gemeinen Reden fuͤrgebracht werden ſollen. Ein alter Mann ſol keine Kindiſche / und ein Knab keine verſtaͤndige Reden fuͤhren. Jedoch werden hier ausgenom - men die Hirten und Schaͤfer / welchen zugelaſſen aus allerhand Wiſſenſchaften ſchickliche Einfaͤl - le mit unterzumiſchen / wie hiervon in dem erſten Theil der Pegnitz-Schaͤferey aus Meſuardiere Meldung beſchehen.

9. Folget nun von jeden abſonderlich / und zwar erſtlich von den Trauerſpielen / alſo benamt / weil in denſelben traurige Geſchichte verhandelt werden; nicht zwar dergeſtalt / wie etliche vermei - nen / daß der Ausgang nohtwendig traurig ſeynmuͤſſe80Die eilffte Stund. muͤſſe /*Scaliger ex Ariſt. l. 3. Poet. f. 366. ſondern daß / wie geſagt / der Jnhalt die Zuſeher betruͤbt / erſtaunet / und mitleidig machet / doch pflegt auch das Spiel mit der groͤſten Jam - mer und Todsnoht zu endigen. Erſt gedachter Jnhalt muß groſſe Sachen betreffen / von der Koͤnige / Fuͤrſten und Herren Verzweifflung / Mordthaten / Verfolgung / Meineid / Betrug / Blutſchanden / Schlachten / Tod / Grabſchrifftẽ / Klagliedern / ꝛc. Daher beſchreibet es Scaliger alſo: Das Trauerſpiel iſt eine ernſtliche und praͤchtige Vorſtellung einer traurigen Geſchichte / handlend von wichtigen Sachen; nicht nur in Worten / ſondern in wirklicher Ausbildung der Vngluͤcks - faͤlle / durch welche bey den Zuſehern Erſtaunen und Mitleiden erreget wird. Deswegen wird auch das Trauerſpiel die Schul der Koͤnige genennet.

10. Den Namen des Trauerſpiels ſol man hernemen von der Haubtperſon / oder auch von der Lehre / auf welche alles gericht ſeyn ſol. Der Vorredner ſol einer von den Perſonen in dem Spiel ſeyn / der den Jnhalt kuͤrtzlich erzehlen und uͤm gedultige Aufmerkung bitten muß. *Idem l. 1. f. 36. & l. 3. f. 372. Es ſind aber die Perſonen / Koͤnige / Koͤniginne / Fuͤrſten / Herren und Frauen / Helden und derſelben Die -ner /81Die eilffte Stund. ner / welchen nach gefuͤget werden die Botten / und Seugammen. Dieſe werden wegen ihrer Miß - handlung / niemals aber unſchuldig zur Straffe gezogen.

11. Die Lehr - und Dankſpruͤche ſind gleich - ſam des Trauerſpiels Grundſeulen; Solche aber muͤſſen nicht von Dienern und geringen Leuten / ſondern von den fuͤrnemſten und aͤltſten Perſo - nen angefuͤhret / oder auch / wie beſagt / in dem Chorlied geſungen werden. Dann / obwol der Poet mehrmals eine wahre Geſchicht aus - dichtet / und an derſelben Ausgang nichts veraͤn - dern ſol / ſo kan er doch allerley Vmſtaͤnde / welche ſich nicht begeben / aber doch vermutlich ſich haͤttẽ begeben koͤnnen / und theils auch begeben ſollen / mit an - und einbringen; ſonderlich aber den Per - ſonen nachdenkliche und merkwuͤrdige Reden zu - dichten /*I. de la Meſnardiere enſa Poëtique f. 32. daß ſie nicht nur an den Kleidern / ſon - dern auch an den ſchicklichen Namen und ihren Redarten zu erkennen / wie oben vermeldet wor - den. Den Jnhalt des Spiels entlehnet er / die or - dentliche und Kunſtrichtige Verfaſſung bringt er bey aus eignem Wolvermoͤgen / ertheilt den Per - ſonen allerhand anſtaͤndige Sitten / und dichtet auch ſonderliche Fuͤgniſſen der Geſchichte aus ſeinem Sinn. Zum Exempel: Wann ich wolte dieGe -82Die eilffte Stund. Geſchichte vom Juda dem Maccabeer in einem Traurſpiel vorſtellen / ſo koͤnte ich kunſtmaͤſſig dichten / daß ihm der Hoheprieſter Onias in dem Traum erſchienen / ihm ein bloſſes Schwert in die Hand gegeben / und ihn mit dieſen Worten ange - redet:

O Held! nim dieſes Schwert / rett Tempel
und Altar!
dann deiner Vaͤter GOTT / wil ſich der
frommen Schaar /
ſo noch in Jſrael verblieben / bald er -
barmen /
verſamle die zerſtꝛeut und ſey ein Schutz
der Armen. *M. Silveira en el Macabeo f. 5.

12. Grauſame Marter und Pein ſo die Hen - kerbuben veruͤben / werden auf den Schauplaͤtzen nicht geſehen / ſondern von den Botten / oder auch der Geplagtẽ Angehoͤrigen und Freundẽ erzehlet. Die Jtaliaͤner pflegen die Haͤubter auf den Ti - ſchen etwan in Schuͤſſeln aufgetragen vorzuwei - ſen / unnd die vermeinte enthaubte Perſonen unter den Tiſch zu verſtecken / welches gewißlich den Zuſchauern eine groſſe Verwunderung / und nicht geringes Mitleiden verurſacht. Die Wort / und des Erzehlers Geberden ſollen die Marter ſoerbaͤrm -83Die eilffte Stund. erbaͤrmlich ausbilden koͤnnen / auch mehrmals durch eine unverhoffte Veraͤnderung in der Zu - ſchauer Gemuͤts-Neigungen / gleichſam mitein - ander ſtreiten machen. Etliche wollen / daß das Trauerſpiel nur eine Veraͤnderung*Peripetia. haben / und die Geſchichte nur eines Tages Verlauff ſeyn ſol: die meinſten aber / ſo hiervon geſchrieben / ſetz - en ſolche auf jede Handlung / und ſagen / daß in dem Trauerſpiel fuͤnf denkwuͤrdige Tage (darbey auch ſo viel Naͤchte verſtanden werden /) vorge - ſtellet / und durch vorbeſagte Chorlieder unter - ſchieden werden muͤſſen.

13. Das Trauerſpiel ſol gleichſam ein gerech - ter Richter ſeyn / welches in dem Jnhalt die Tu - gend belohnet / und die Laſter beſtraffet; Daher wird es auch ein wolgefaͤlliger Betrug genennet / welcher dem Betruͤger Ehre wegen ſeiner Kunſt - richtigen Arbeit / und den Betrogenen viel Nutzen durch die Lehre zuwegen bringet. Solches aus - zuwuͤrken / iſt der Poet bemuͤhet Erſtaunen / oder Hermen und Mitleiden zu erregen / jedoch dieſes mehr als jenes. Durch das Erſtaunen wird gleichſam ein kalter Angſtſchweiß verurſacht /*Horreſco referens, gelidos tremor occupat artus. und wird von der Furcht unterſchieden / als wel - che von groſſer Gefahr entſtehet: dieſes aber vonGeiner84Die eilffte Stund. einer Vnthat und erſchroͤcklichen Grauſamkeit / welche wir hoͤren oder ſehen. Solche Gemuͤts - bewegung findet ſich / wann wir ein Laſter ſcheuen ernſtlich und ploͤtzlich ſtraffen / daß wir in unſrem Gewiſſen auch befinden; und wir werden zu Mit - leiden veranlaſſt / wann wir einen Vnſchuldigen viel Vbel leiden ſehen. Der Held / welchen der Poet in dem Trauerſpiel auffuͤhret ſol ein Exem - pel ſeyn aller vollkommenen Tugenden / und von der Vntreue ſeiner Freunde / und Feinde betruͤbet werden; jedoch dergeſtalt / daß er ſich in allen Be - gebenheiten großmuͤtig erweiſe und den Schmer - tzen / welcher mit Seufftzẽ / Erhebung der Stim̃ / und vielen Klagworten hervorbricht / mit Tapfer - keit uͤberwinde.

14. *l. 1. Poet. c. 2. 1. Scaliger haͤlt unter andern fuͤr einen Feh - ler / wañ iemand beyſeits redend eingefuͤhret wird / daß es die Zuhoͤrer vernemen koͤnnen / welche viel - mals entfernet; der aber auf der Binne na - hend darbeyſtehet / ſol es nicht hoͤren. Etliche ant - worten / daß der Schauplatz vorgeſtellet werde / als eine Statt / oder ein Land / in welchem wol viel zugleich reden / und doch nicht voneinander gehoͤ - ret werden koͤnne. Dieſes aber kan der Zuſe - her nicht errahten / man vermelde es dañ / und pfle - gen ſolche Perſonen / auch mehrmals miteinan -der85Die eilffte Stund. der zu reden / und ſich doch gegen die Zuhoͤrer zu wenden / und ihre Gemuͤtsmeinung zu entdecken. Gefehlt iſt es auch / wann man den Betruͤbten ſchoͤne Wort in dẽ Mund giebt / maſſen die Trau - rigkeit ſo wenig wolgeſetzte Reden wehlen / als das Geſicht im truͤbẽ Waſſer eine Sache eigentlch er - ſehen kan. Jn den Schmertzen pflegt man ein Wort mehrmals zu wiederholen / und iſt oft die Wolredenheit uͤbel reden.

15. Wann man den Griechen und Roͤmern folgen ſolte / ſo muͤſſten alle Trauerſpiele / als der Poeten hoͤchſte Merſterſtuͤcke in Verſe verfaſſet werden / welches auch wol ſeyn kan / und haben wir derſelben ſo viel Arten / als die Griechen / und mehr als die Roͤmer; doch ſcheinet der Jtaliaͤner neuſte Reimart am thunlichſten / in welcher die Reimwort gleichſam ungezwungen in die Rede eingeflochten / und die Verszeile nicht mit gewieſeꝛ Zahl verbunden werden. Ein Exempel iſt in der V. Stund §. 7. des Poetiſchen Trichters. Wann man aber die ungebundne Rede als natuͤrlicher gebrauchen wolte; weil der allerfliſſenſte Reim nicht ohne Zwang iſt / ſo muͤſſen doch die Chorlie - der reimweis geſetzet / und ſo viel moͤglich andre Gedicht mit eingebracht werden.

16. Es ſol auch der Poet verſtehen den Schau - platz auszuzieren / und die Muſic anzuſtellen / vonG ijwelchen86Die eilffte Stund. welchen in dem VI. Theil der Geſpraͤchſpiele Mel - dung beſchehen. Der Weltberuͤhmte Heinſius vermeint / daß ſolches dem Poeten nicht angehoͤre / weil Ariſtoteles nicht darvon geſchrieben / und gleichwie die Rede eine Rede iſt / welche in Schrif - ten verfaſſet und nicht gehoͤret wird / alſo ſey auch das Trauerſpiel in ſeiner Vollkommenheit / ohne wuͤrkliche Handlung. Es fraget aber Meſnar - diere /*f. 441. wem dann ſolche Auszierung des Schau - platzes zuſtehe? Wie ein Feldheer nicht ein Luſt - haus zu der Wahlſtatt ſeiner Schlacht wehlet / ſondern den Ort / (ob es Sand / Stein / Letten / ꝛc. ) deſſelben Hoͤhe / Waſſer / Erdrich / und alle Be - ſchaffenheit wol erkundiget / wo er Ehre einzulegen gedenket; alſo ſol gewiſſlich auch der Poet die Zu - gehoͤr des Schauplatzes / auf welchem ſein Ge - dicht vorgeſtellet werden ſol / als ein Stuͤck ſeiner Kunſt verſtehen / und anzuordnen wiſſen / und hierinnen keinen andern einen Theil ſeines Lobs uͤberlaſſen. So oft ein andres Land / oder eine an - dre Statt vonnoͤhten / ſo oft ſol ſich der Schau - platz veraͤndern. Die Gefangenen ſollen aus dem Gefaͤngniß reden.

17. Mit dem Trauerſpiel hat eine groſſe Ver - wandſchaft das Heldenlied / welches tapfere Tha - ten / ſo zu einem Spiel viel zu lang / in einer Reim -art /87Die eilffte Stund. art / durch und durch beſchreibet. Wir wollen ein kurtzes Exempel einer einſchichtigen Erzehlung aus Hironymo*In vita S. Pauli c. 3. Baronius An. 253. anfuͤhren und daſſelbe benamẽ Nicedam / oder den Sieg der Keuſchheit. Der Jnhalt verhaͤlt ſich kuͤrtzlich alſo: Der Ty - rann Decius hat einen Juͤngling in eines lieblichẽ Gartens Sommerhaus fuͤhren / und durch eine angeſtellte Dirn zur Wolluſt wollen verleiten laſ - ſen; als ihm aber Haͤnde und Fuͤſſe gebunden / hat er ihm ſelbſten die Zunge abgebiſſen / und der gei - len Metzen in das Angeſicht geſpeyet. Dieſe Ge - ſchichte kan alſo ausgedichtet werden.

Wie? raſet ohne Raſt der Menſchen Luſt.
beginnen /
und wil in fernem Land gefaͤhrten Sieg
gewinnen /
da / leider / in uns ſelbſt des Feinds er -
grimmte Hand /
(ich ſage Fleiſch und Blut) mit hellem
Liebesbrand.
beflammet unſer Hertz. Vernunft liegt in
der Aſchen /
unreinen Suͤndenwuſt die Threnen ſolten
waſchen /
G iijnach88Die eilffte Stund.
nach ſpatbereuter That. Du / der du Eh -
reliebſt
und deinẽ keuſchen Leib in ſolchẽ Streit
begiebſt /
ſag deinen Namen an / und laß dich mit
unsſchreiben;
esſolder Ehrenſieg auf unſrer Seite blei -
ben.
Folg folg nur unwerzagt! GOtt giebt
dir Staͤrk und Kraft /
dein wolgearter Will / Schwert /
Schild und Ritterſchaft.

Dieſes were der Jnhalt des Chorlieds in dem Trauerſpiele.

Niceta geht uns vor / er kans uns lehren
kriegen /
wie man / mit Heldenmut / ſol Suͤnd / und
Sinn beſiegen.
Gleich als die Lentzenblum mit uͤber -
holdem Ruch /
und ſchoͤner Schoͤnheit ſtralt / verſcho -
net vom Geſuch /
des Wachs-und Honigvolks / verſchonet
von den Handen /
dieſelben brechen ab / und fuͤgen mit den
Banden
die89Die eilffte Stund.
die bunte wunder Art; gleich / ſag ich /
wie die Roſ
in weiſlichrotem Schmuck deckt mit
der Blaͤtter Schos
ihr Goldbekroͤntes Haubt: ſo pflegt ohn
Stoltz zu prangen /
Nicetakeuſches Hertz. Die Roſenzarten
Wangen
beſchoͤnten ſeinen Sinn / beſchamten ſei -
nen Mund /
Der Engelholde Knab mißfiel ihm alle
Stund /
in dem er jedermann beharrlich wolge -
fallen:
die Lieb / (O freche Lieb!) die pfleget
ſonſt zu wallen
in geilem Juͤnglingsblut / war in ihm
eiſenkalt
und in der Jahre Lentz / gleich grauem
Winter / alt.
Er wurde mit Gewalt gefuͤhrt in einen
Garten /
behaͤglichſt ausgeſchmuͤcktmit vielẽ Blu -
menarten /
und von der Wolluſt ſelbſt kunſtlieb -
lichſt aufgebaut /
da ſich ein Silberfluß dem fetten Feld
vertraut /
G iiijund90Die eilffte Stund.
und ſeinen Liſpelton der reinẽ Fluß Kryſt -
allen
geſtim̃et mit dem Klang der freyen Nach -
tigallen.
Nechſt war ein Som̃erhaus mit Ro -
ſen uͤbesdacht /
gleich einem gruͤnen Zelt; darinnen auf -
gemacht
ein Bett von Helffenbein / bedecket mit
Tappeten /
von Atlas und Damaſt. Man band ihn
mit Erroͤhten
auf ſolche Lagerſtell. Es hielte ſeine
Hand /
mit ſanftgeſchrenktẽ Zwang ein ſeiden -
feſſel Band /
die Fuͤſſe waren beed auf gleiche Weiſ
uͤmbunden:
er muſt gefangen ſeyn / doch noch nicht -
berwunden.
Ein geiles Frauenbild mit frechentbloͤ -
ſter Zier /
ſchoͤn / aber halb bekleid / verſchleuſt des
Zimmers Thuͤr.
und reitzt mit ſuͤſſem Kuß / mit Reden und
Betaſten
Ni -91Die eilffte Stund.
Niceta keuſchen Leib / mit ihrem zu bela -
ſten.
nachdem ſie Hoͤnigwoꝛt mit ſo vergiff -
ter That /
in dem verfluchten Mund uͤmſonſt ver -
miſchet hat;
uͤmſonſt / es war uͤmſonſt / ſie konte nichts
nicht ſchaffen.
Obwol Niceta Fauſt entnommen aller
Waffen /
hater ſich doch ermannt / und ihm in
ſolchem Streit
die Zunge bieſſen ab / und ſamt dem Blut
geſpeit
ins Huren-Angeſicht. Die Gierd und das
Verlangen /
war in eim Nu geloͤſcht: die unverſchaͤm -
ten Wangen
beſchaͤmt der rote Safft. Die Dirne
wurdeblaß /
und kehret ihre Lieb in ſchnellvergall -
ten Haß.
Woldir / Niceta / wol / du haſt dich uͤber -
wunden:
dir ziemt die Lorbeerkron! du ſiegſt / und
liegſt gebunden.
G vDie92Die eilffte Stund.
die Zunge war dein Pfeil / dein Bogen
war der Mund.
Mach du mit deinem Aug dergleichen
Keuſchheitsbund.
[figure]
Die93

Die zwoͤlffte Stund. Von den Freuden - und Hirtenſpielen.

WElcher geſtalt es mit der Alten Freudenſpielen vor Jahren be - ſchaffen geweſen / iſt dieſes Orts nicht zu erzehlen / und von andern / ſonderlich aber von Scaliger*l. 1. Poet. c. 7. und Ripa**Iconol. t. 1. f. 1 18. beſchrieben worden. Nicht ohne Vrſach aber hat letztermeldter Scribent das heutige Freu - denſpiel gebildet in Geſtalt einer Zuͤgeinerin / wel - che bunt bekleidet / uͤm das Haubt habend einen Schleir von vielen Knoͤden / in der rechten Hand tragend eine Laute / in der linken eine Larve / an den Fuͤſſen habend niedere Schuhe; mit dem Wort:

Jch beſchreibe der Staͤtte Sitten.

Vnd neben ihr einen Affen. Die Zeugeinerbe - kleidung bedeutet / daß die mit ſelber angethan / ſok - che Leute / den Comoͤdianten nicht unaͤhnlich ſind / als welche vielen gut Gluͤck verſprechen / und deſ -ſelben94Die zwoͤlffte Stund. ſelben felbſt ermanglen. Die Knoͤden an dem Schleir bemerken die Verwirrung der Geſchichte / die Laute der Muſic Lieblichkeit / die Larve der Per - ſonen Verſtellung / die nidern Schuhe die gemei - ne Redart / und der Aff die Nachahmung.

2. Dieſe Spiele werden Freudenſpiele genen - net / weil ihr Jnhalt und Ende froͤlich undluſtig iſt. Nach der Verwirrung folget eine merkliche Ver - aͤnderung /*Peripetia. daß der Vngluͤckſelige gluͤckſelig / oder der Gluͤckſelige ungluͤckſelig wird: Solche Veraͤnderung ruͤhret vielmals her aus Erkaͤnt - niß**Agnitione. der Perſonen / ſo zuvor unbekant. Ein Ex - empel der Veraͤnderung***Geſpraͤchſpiele fuͤnfter Theil / am 250. Blat. iſt in der Ver - nunftkunſt / wann in der V. Handlung erſtẽ Auf - zug der Koͤnig wiederuͤm zu ſeiner Vernunft kommet / und darauf eine voͤllige Veraͤnderung / nemlich die Flucht des Sophiſten / erfolget. Ein Exempel der Erkantniß / wann in dem letzten Aufzug****Am 434. Blat. des Grafen Walmars Gemaͤhlin / und Kargkram fuͤr Fraͤuleins Wortigund Ehe - herrn erkannt wird / ꝛc. daher dann der froͤliche Hochzeitſchluß erfolget. Zuzeiten kommet beedes zuſammen: Als in der Geſchichte Joſephs / da bey Benjamin der Becher gefunden / und dar -durch95Die zwoͤlffte Stund. durch ſeiner Bruͤder Reiſe veraͤndert und ge - hemmet worden: Nachgehens giebt ſich Joſeph ſeinen Bruͤdern zu erkennen / und folget darauf eine gaͤntzliche Veraͤnderung.

3. Dieſe beede Arten die Freudenſpiele zu ent - ſchlieſſẽ / ſind zugleich gebraͤuchlich in zweyſchich - tigem Jnhalt / und bewegen der Zuſchauer Ge - muͤter vorbeſagter maſſen. Wann man nur eine Statt / Land / Grabmahl / etc. erkennet / und darauf keine merkliche Veraͤnderung erfolget / ſo wird die Gemuͤtsneigung dardurch nicht beherrſchet. Wie aber die Liebe mit Gegenliebe erwiedert wird / alſo ſol die Erkantniß mit einer Gegenerkantniß*Agnitio duplex. zu Entſchluß und Endſchluß des Freudenſpiels dienen. Alſo erkante Joſeph ſeine Bruͤder / als ſie das erſtemahl bey ihm geweſen; es erfolgte abeꝛ keine Veraͤnderung / bis er ſich ihnen zu erkennen gegeben. Die Zeichen / durch welche wir erkannt / werden entweder mit uns geboren / als da ſind ge - wiſſe Mahle und Geſtalt des Leibs / oder in der Kindheit und Jugend beygelegt oder ſonſt zuge - eignet. Zuzeiten ſetzet man beedes zuſammen / die Erkantniß zu verſichern: zuzeiten iſt die Sache ſo verwirrt / daß man durch ein Himmelsgeſchik / (welches Ariſtoteles Machinam**Vid. Heinſ. de Conſtit. Trag. c. 12. f. 96. nennet / unddar -96Die zwoͤlffte Stund. darauf einen Gott kommen laͤſſet) daß der Sache abgeholffen wiꝛd. Dieſes pflegen gute Poeten nicht zuthun / ſondern wiſſen das Gedicht / alſo zu ver - binden / daß ſie ſolches auch wieder aufknuͤpfen koͤnnen.

4. Die erſte Perſon des Freudenſpiels iſt der Vorredner / und wird aus der Bildkunſt herge - nommen / vorſtellend ein Laſter / oder eine Tugend / auf welchen das gantze Spiel zielet: oder es wird gebildet ein Fluß eine Statt / ein Land / eine Kunſt / als die Muſic oder Mahlerey / in dem vierten Theil der Geſpraͤchſpiele: Oder man fuͤhret auf den den Schauplatz eine Perſon aus den Heydniſchẽ Geſchichten. Wie nun in dem Trauerſpielen / eine Perſon deſſelben die Vorrede ableget; alſo muß in dem wolverfaſten Freudenſpiele eine be - ſondere Perſon den erſten Vortrag thun / und nachmals nicht mehr geſehen werden.

5. Die andern Perſonen in den Freudenſpie - len / werden hergenommen aus den Geſchichten; in dem man einfuͤhret einen alten Geitzhals einen jungen Buhler / eine freche Dirne / einen liſtigen Knecht / einen betruͤglichẽ Kupler / unverſchaͤmten Fremdling / ſchwetzhaffte Frauen / verliebte Jung - frauen / geſchaͤfftige Maͤgde und dergleichen Leute / die in gemeinen Burgerlichen Leben zu finden. Selten betretten Koͤnige den Schauplatz / dochwerden97Die zwoͤlffte Stund. werden ſie von den Freudenſpielen nicht ausge - ſchloſſen / wann die Geſchichte froͤliche Haͤndel betreffen. Dieſe Perſonen ſollen alle aus ihrer Kleidung erkannt und alſo ausgetheilt werden / daß eines jeden Angeſicht mit ſeinen Worten / Sitten / und Ambt uͤbereinſtimme.

6. Die Handlungen werden in den Freuden - ſpielen mit der Muſic ohn Geſang unterſchieden, Wann aber die gantze Verfaſſung in ungebunde - ner Rede / ſo koͤnte man wol darzu gewidmete Lie - der ſingen laſſen: ſonſten aber / wann es durch und durch Verſe und keine Lehren beygebracht / ſo iſt die Muſicallein gnung / jedoch / daß ſie nach Be - ſchaffenheit des Jnhalts bald traurig / bald froͤlich ſey.

7. Wie nun des Menſchen Leben vielen Be - truͤbniſſen und Ergoͤtzlichkeiten ergeben / als iſt da - her entſtanden eine Mittelart / ſo theils dẽ Trauer - theils den Freudenſpielen*Trago-Comœdia. gleichet / oder auch ei - nen froͤlichen Anfang hat / und traurig endet: O - der auch eine traurige Geſchichte mit luſtigen Schalthandlungen unterbricht. Gleicher geſtalt iſt auch eine Mittelart zwiſchen den Freuden und Hirtenſpielen / wann aus der Bildkunſt die Per - ſonẽ einge fuͤhret und darunter Koͤnigreiche / Laͤn - der / und Herrſchaften verſtanden werden. EinEx -98Die zwoͤlffte Stund. Exempel iſt die Japeta aus dem Frantzoͤſiſchen uͤberſetzet / und kan man ſolche Freudenſpiele / ſon - der dem darzugehoͤrigen Schluͤſſel nicht voͤllig ver - ſtehen. Solcher maſſen ſolte man koͤnnen einfuͤh - ren den Krieg als einen Koͤnig / die Vngerechtig - keit als einen Feldherrn / den Betrug als ſeinen Cantzler / den Raub als ſeine Schatzmeiſter / den Brand als ſeine Hofmeiſter / die Armut / Hunger und Durſt / als Hofdiener. Hingegen koͤnte der Fried als eine verjagte Koͤnigin vorgeſtellet werden / welche vermittelſt der Tugenden und Wiſſenſchaften geringen Aufenthalt hat / und den Teutſchen Heldenmut abſondert / die Ei - nigkeit zu ſuchen / und des alten Vertrauens Ehrenſeule / mit Verwilligung des Kriegs-Koͤ - nigs aufzurichten / und den guͤldnen Frieden in vorigen Beſitz wieder zu bringen. Zu dieſer Hand - lung wird abgeordnet der Betrug / ꝛc. Wolte man jetzt beſagte Perſonen in einem Trauer-Freu - denſpiele vorſtellen / ſo koͤnte die Vorrednerin ſeyn die Chriſtliche Kirche / oder auch Teutſch - land / und koͤnte auch alles in ein Gedicht verfaſſet werden. Dem Verſtaͤndigen gnug geſagt.

8. Der Schauplatz in den Trauerſpielen iſt beſetzt mit Koͤniglichen Palaͤſten / wolgezierten Gaͤrten / Jagthaͤuſern / Thiergaͤrtẽ / ꝛc. der Schau - platz zu den Freudenſpielen erfordert Wirtshaͤu -ſer /99Die zwoͤlffte Stund. ſer / Burgershaͤuſer / Bauren / und dergleichen. Alles nach des Jnhalts Beſchaffenheit.

9. Das Hirtenſpiel / welches vor Alters Sa - tyra genennet worden / hat ſolchen Namen daher / dieweil an ſtat der Heydniſchen Satyren / Faunen und Waldgoͤtter / heut zu Tage Hirten / Schaͤfer / Schaͤferinne und Bauersleute / unter welchen auch Fiſcher / Vogler / Zeitler / etc. verſtanden / ein - gefuͤhret werden. Sonſten hat das Woͤrtlein Satyra auch die Deutung eines Schimff-Sta - chel-oder Straffgedichts / wann in demſelben die Laſter auf ſonderliche Arten anzuͤchig beruͤhret werden. Von dieſem handlen wir hier nicht / und waltet noch ein Zweiffel / ob auch ſolche unter die Gedichte zu rechnen / weil ihr Jnhalt nicht er - dichtet / ſondern in der Wahrheit befindlich iſt. *Cauſab. de Satyrica Poeſi in fine. l. 2. cap. alt.

10. Es ſind aber die Hirtenſpiele ſolcher ge - ſtalt von den Hirtengedichten unterſchieden / daß jene auf dem Schauplatz vorgeſtellet / dieſe allein beſchrieben werden. Nach der Jtaliaͤner Art ſol - len alle ſolche Gedichte gantz in Reimen verfaſſet ſeyn / und benebens einer Theorbaklang vernem - lichſt geſungen werden / wie unſre Seelewig / in dem IV. Theil der Geſpraͤchſpiele. Von dieſenHruͤh -100Die zwoͤlffte Stund. ruͤhmet ein beruͤhmter Jtaliaͤner*Cante Majolano Biſaccioni nella pref. deli opere Theatrali. / wie ſie ſol - che Erfindungen auf den Schauplatz ge - bracht / daß noch die Griechen / noch die Roͤmer dergleichen niemals ausgeſonnẽ. Ariſtoteles / faͤhret er fort / iſt nicht mehr der Poeten Geſetzgeber. Euripides / Ariſto - phanes und Sophocles ſolten ſowol von uns zu lernen haben / als Plautus und Te - rentius / etc. Die wolgeſetzten Reimen / von den ſchoͤngeſtalten Perſonen / nach der lieblichen Mu - ſic geſungẽ / bezaubern gleichſam die Zuhoͤrer / und beherrſchen alle ihre Gedanken. Hierinnen beſte - het gewißlich die groſſe Vollkommenheit erſtbe - ſagter Spiele. Etliche derſelben werden Theils in ungebundener Rede verfaſſt / oder doch in einer gar leichtfluͤſſenden Reimart / ſo ſolcher nicht un - gleich; ohn andre Muſic / als bey den Chorliedern. Ein Exempel iſt in H. Auſpurgers Schaͤferey zu erſehen. Jns gemein aber werden Hirtengedich - te genennet alle die Geſchichte / welche theils hoher Perſonen Liebshaͤndel unter verdeckten Namen beſchrieben / theils zu Traur - und Freudenbegaͤng - niſſen mit ſondern Erfindungen gewidmet ſeyn. Jn dieſen iſt wie in allen die Beſcheidenheit zu ge - brauchen / daß niemand dardurch geaͤꝛgert werde.

11. Be -101Die zwoͤlffte Stund.

11. Belangend den Jnhalt / iſt ſolcher bereits etlicher maſſen vermeldet / und betrifft ins gemein die Lieblichkeit des Feldlebens / ohn deſſelben Be - ſchwerniß / die Ruhe des Gemuͤts / verantwortli - che Liebshaͤndel / und ſollen die Heydniſchẽ Goͤtzẽ - bilder / weche die Jtaliaͤner einzufuͤhren pflegen / hiervon ausgeſchloſſen werden. Wann in dem Hirtenſpiel ein verborgner Verſtand verhuͤllet / ſo kan es nicht nur beluſtigen / ſondern auch lehren / dahin der Poet billich zielen ſol. Jn der Arcadia des Lope de Vega werden begriffen der Spani - ſchen Helden Grabſchriften / Ausbildungen vie - ler Kuͤnſte und Wiſſenſchaften / viel tiefſinnige Streitfragen aus der Sittenlehre / Sinnbilder / Gemaͤhle und dergleichen / welches alles verſtaͤn - digſt ausgedichtet. Die Poetiſche Beſchreibung der Staͤtte / Fluͤſſe / Berge / Tempel / Felſen / Waͤl - der / Thaͤler / und der gantzen Landsart / iſt zu dieſer Dichtart gehoͤrig / jedoch dergeſtalt / daß jedesmals ein lieblicher Gegenhall oder Echo / oder auch ſonſt ein luſtiger Schertz werde beygefuͤgt. Es iſt des Menſchen angeborner Eigenſchaft viel ge - maͤſſer / von dem unſchuldigen und ruhigen Feld - baw / als dem Landsverderblichen Kriegsweſen / oder dem verbruͤderten Ehr-und Geltgeitz ſeine Lebensmittel aberhalten. Ein freyes Feld-oder Waltlied klinget viel anmutiger / als die mordtoͤ -H ijnenden102Die zwoͤlffte Stund. nenden Trompeten / und ſchwirmenden Trommel - melwuͤrbel. Hiervon iſt zu leſen der Vorbericht / der wiederaufgelegten Diana H. von Kuefſteins.

12. Die Perſonen / welche nach der Jtaliaͤner Gebrauch eingefuͤhret werden / ſind meiſtentheils Hirten / ſo von den Eclogis, oder Feldliedern ab - geſehen / Spielweis auf den Schauplatz gefuͤhret worden. Dieſer Hirten und Hirtinnen ſind vierer - ley: 1. Rindvieh-oder Kuͤhhirten / 2. Schaf - hirten / 3. Geishirten / 4. Saͤuhirten. Dieſer letzten aber wird ſelten / oder gar nicht gedacht. Weil nun unter dieſen die Schafhirten muͤſſiger als alle andre / in dem nemlich die Schafe die lieb - lichſten Thierlein unter beſagten / ſich nit leichtlich vergehẽ / wie Rind - und Kuͤhevieh / und ſie deswe - gen gute Zeit haben / der Herde zur Tafel zu ſpielẽ: als iſt ihnen auch ein Vorzug vor allen andren ge - geben / und die meinſten Liebshaͤndel / als welcher Vrſprung iſt der Muͤſſigang / werden durch Schaͤfer vorgetragen. Wann ſie grobe Geſpraͤ - che fuͤhrten / wie die Bauerleute zu thun pflegẽ / we - re keine Luſt / ſondern ein Verdruß ihnen zuzuhoͤ - ren. Weil aber hierdurch die guldne Tugend - zeit / und die alte Redlichkeit / Froͤmmkeit und Er - barkeit /*Taſſo nell Aminta. f. 25. vorgeſtellt und gleichſam abgemahlet werden ſoll / muͤſſen ſie ſolche Gedanken / Wortund103Die zwoͤlffte Stund. und Wercke hoͤren laſſen / welche Baurenhaͤndel uͤbertreffen / und ſich gleichſtellen denen Hirten / ſo vor Zeiten mit den Nymphen und Goͤttern Ge - meinſchaft gehabt / wie die Heydniſchen Poeten dichten. Die Betrachtungen der Geſchoͤpfe GOTTES / der Eitelkeit der Welt / Todesge - danken und des Hoͤlliſchen Satyri Betrug / etc. iſt der beſte Jnhalt der wieder erneurten Hirtenge - dichte.

13. Die Namen dieſer Perſonen belangend / ſind ſelbe theils aus fremden Sprachen genom - men / und von der Arcadia / Diana / Aſtrea / Aria - na / etc. geborgt / oder nach den alten Teutſchen Na - men erdacht / wie zu ſehen / in vorberuͤhrter unſrer Seelewig des vierten Theils der Geſpraͤchſpiele / wie auch in den Freudenſpielen der Vernunft - und Red-Kunſt des ſechſten Theils erſtbeſagter Spiele. Die Namen ſollen etlicher maſſen der Perſonen Eigenſchaften bemerken / und wird un - ter ſelben / vielmals eine Kunſt / Tugend oder Wiſ - ſenſchaft verſtanden / daher heiſt Strephons Lieb - ſte in der Arcadia der Graͤfin von Pembrock Urania: Bedeutend die Betrachtung Himm - liſcher Sachen. Die Diana bedeutet die Liebe zu der Jaͤgerey. Pan dieſe Welt etc. Weil aber ihrer viel ſo verborgene Dinge nicht verſtehen / und nicht mit reiffen Verſtand leſen / nehmen ſie ein Er -H iijgerniß /104Die zwoͤlffte Stund. gerniß / das ihnen nicht gegeben worden; maſſen nichts ſo gut in der Welt / das man nicht ſolte mißbrauchen koͤnnen / und iſt auch Gottes Wort der boͤſen Auslegung nicht befreyet.

14. Jn Hirtenſpielen werden allerhand Reim - arten gebraucht / nach Begebenheit der vorweſen - den Haͤndel. Hier koͤnten aus Spaniſchen / Fran - tzoͤſiſchen und Jtaliaͤniſchen Poeten etliche Proben beygebracht werden: Welln aber dieſe Stunden viel zu kurtz / wollen wir nur eins aus vielen erweh - len / und betrachten / das Landleben / in einẽ Schaͤ - fergeſpraͤch zwiſchen Vranio und Ergaſto / zu Nachfolge Sanazars in ſeiner Arcadia.

Vranid.
Wem kan doch das Bauerleben
groſſe Luſt und Freude geben?
wann zu erſter Fruͤlingszeit
die zuvor gefrorne Flut
ſchmeltzet von der Sonnen Glut /
wallt der Erden lauer Duft /
durch die ungeſunde Luft.
Und der Regen iſt nicht weit.
Ergaſto.
Wem ſol doch das Schaͤferleben
keine Luſt und Freude geben?
wann105Die zwoͤlffte Stund.
wann zur frohen Fruͤlingszeit
unſrer Baͤche Silberflut
glaͤntzet von der Sonnenglut /
wallt der ſuͤſſe Weſtenluft /
mit der Blumen Bieſenduft /
froͤlich Jauchtzen iſt nicht weit.
Vranio.
Bald beginnt des Sommers Hitz /
bringt / ſie Donner / Hagel / Blitz /
niemand kan zu Felde dauren /
als mit Muͤd - und Mattigkeit /
der gewohnt die groben Bauren /
gleich dem Vieh auf ihrer Weid.
Jch will in den Staͤtten leben /
die mir ſichre Ruhe geben.
Ergaſto.
Durch des Sommers Sonnenhitz /
und nicht durch den ſeltnen Blitz /
zeitigt alles / was ſol dauren:
in dem Schatten auf der Weid
hoͤret man die Ochſenbauren /
ſingen ſonder Mattigkeit.
Jch will bey den Huͤrden leben /
die mir Ruh und Freude geben.
Vranio.
Wann in faſt betagtem Jahr /
falbt der Felder gruͤnes Haar /
H iiijin106Die zwoͤlffte Stund.
in den Matten /
Herrſcht der ungeſtuͤmme Wind /
daß der Staub uns machet blind:
Laub und Schatten
mindert ſolche naſſe Zeit /
Froſt und Leid
ſich bald miteinander gatten.
Ergaſto.
Wann das nunmehrreiffe Jahr
weiſt der Fruͤchtereiche Waar /
ohne Schatten /
iſt der Wittib Herbſt gelind /
der ſich in dem Felde find /
bey den Matten.
Wir beſingen ſolche Zeit
ſonder Leid /
Lied und Pfeiffen ſich begatten.
Vranio.
Von den rauhen Wintertagen /
faͤllet dißmals nicht zu ſagen.
was ſol meinen Sinn vergnuͤgen /
hoͤr / und ſeh ich nicht alhier:
zu den Saͤen / Egen / pfluͤgen /
Saͤuen / Ochſen / Schafen / Boͤcken /
duͤngen / holtzen / Flegel / Stoͤcken /
traͤgt das grobe Volk Begier.
Wer107Die zwoͤlffte Stund.
Wer ohn Sinn iſt und Verſtand /
muß ſich nehren mit der Hand.
Ergaſto.
Von den kurtzen Wintertagen /
kan die Rockenſtuben ſagen.
was den Hirten ſol vergnuͤgen /
hoͤrt und ſihet man allhier /
man nimmt Wucher von den Pfluͤgen
Schaf und Geiſe von den Boͤcken /
Fruͤchte von geimpften Stoͤcken /
welche ſtillen Hungersgier.
GOTT beliebt auch unſren Stand /
nehrt die Staͤtt durch[unſre] Hand.

Solcher geſtalt koͤnnen zu Zeiten die Reimwoͤr - ter uͤmſetzt / wie im erſten Satz / zuzeiten nur die Reimendungen / wie im 2. und 3. zuzeiten or - dentlich behalten werden / wie in dem letzten Satz.

15. Wie in den Hirtengedichten der Schau - platz beſchrieben wird / ſo wird er in ſolchen Spie - len gemahlt und ausgebildet Die Veraͤnderungẽ der Jahrzeiten / Regen / Donner / Blitz / Schiffar - ten und dergleichen / koͤnnen gar eigentlich vorge - ſtellet werden / wann man der Vnkoſten nicht ſchonen wil / wie hiervon zuleſen hin - und wieder in den Geſpraͤchſpielen. Die Vorbilder werden zuweilen mit ſchoͤnen Aufzuͤgen ausgetauſchet. H vGroto108Die zwoͤlffte Stund. Groto fuͤhret in ſeinem Caliſto ein die drey Huld goͤttinnen dantzend und ſingend / vier Schwanen - die Baumen / die Wolken. Borghini*nella Donna Coſtante f. 21. in ſeinem Freudenſpiel / das er die Beſtaͤndige Frau ge - nennet / bildet an ſtat des Chorlieds eine Hoͤle / und in derſelben den Schlaf / die Fruchtgoͤttin Cererẽ / der Muſenberg / die Statt Rom auf einem Siegs - bogen / ꝛc.

16. Solcher geſtalt hab ich zu Herrn Rumplers von Loͤwenholt wolverfaſſten und lieblichen Ge - dichten / geſetzet folgende:

Friedenshoffnung bey Nochſchwebender Handlung zu Muͤnſter und Oßnabruck. Der Kr. egsmañ wil ein Schaͤfer werden.
Trom̃el und Pfeiffen / Herpaucken / Trompeten /
Donnerkartaunen und Hagelmuſqueten /
eiſerne Schloſſen / Blitz / Kugel und Keul /
Rauben / Mord / Brennen / und Jam̃ergeheul /
Bluttrieffende Degen /
dollraſende Waffen /
das Puffen und Paffen
der rollenden Waͤgen /
entweiche nun weit
des guldenen Friedens behaͤglicher Zeit.
Sicher -109Die zwoͤlffte Stund.
2.
Sicherheit baue die dankbaren Felder /
Sicherheit hege die luſtigen Waͤlder /
ſetze die Baume / vergleiche den Waal /
pflantze die Gaͤrten und pfluͤge den Thal.
Die Quellen erhellen
vermaͤhlet den Auen;
das ſilberne Tauen /
beblume die Schwellen
an Ceres Altar /
Gluͤck Segen und Wonne bekroͤne das Jahr.
3.
Zieret ihr Lantzen und Pantzer die Poſten /
Harniſch und Spieſe verfaulen und roſten /
Haͤcker und Wintzer vergeſſen das Leid /
Hirten und Heerde genieſſen der Weid.
An Schiff baren Fluͤſſen /
erſchallen die Floͤten /
der Meiſterpoeten /
den Frieden zu gruͤſſen.
Jch laſſe das Schwert
und fuͤhre (nicht Heere) die wollichte Heerd.
4.
Stroͤme / ſo vormals die Threnen vermehret /
werden mit wehrten Gedichten verehret:
Bober und Elbe / die Donau / der Rhein
ſchenken fuͤr Lieder den niedlichſten Wein. Die110Die zwoͤlffte Stund. Die Najaden ſpringen /
die Heleconinnen
viel Neues erſinnen /
Sie pflegen zubringen
Ruhm wuͤrdige Lehr.
Jch ſchweige / dir Rumpler zu geben Gehoͤr.

Wir wollen noch eines von dem Waſſer hinzu ſetzen / nach dem Ton des Lentzenlieds im II. Theil der Geſpraͤchſpiel.

1.
Zerflieſſender Spiegel / ſanfftwallende Flut /
verſtopfe nun jene ſtetsſtrudlende Quellen /
enthalte der ſchuppichten Fiſchelein Brut /
verzoͤgere deine Kryſtalline Hellen.
2.
Es flieſſen die Tage des Lebens darvon;
wie deine ſchnellfluͤchtige Wellen verſchieſſen /
mit klatſchrendem / platzſchendem lieblichen Ton:
gar gluͤckliche Freuden die Jahre verſuͤſſen.
3.
Der Spiegel die Baumen und Berge verkuͤrtzt /
die ſtehen und gehen in ſchlankendem Wallen;
und ſcheinen in hieſige Fluͤſſe geſtuͤrtzt:
So truͤgen die eitelen Hertzen Gefallen.
4. Fuͤr111Die zwoͤlffte Stund.
Fuͤr Waſſer hat niemand dem Hoͤchſten gedankt /
durch welches er alles in allem erhaͤlt /
durch welches er Voͤlker und Laͤnder beſchrankt /
durch welches ſich mehret die ſichtbare Welt.
5.
Die Felder bekraͤntzen im Lentzen dein Bett:
dich decken die Waͤlder mit Schattigten Thro -
nen:
Es lauffen die Baͤche von fernen die Wett
und eilen im ſchaumigten Meere zu wohnen.
6.
Nun weile nicht ferners hellglentzender Fluß!
durchnaſſe die Wurtzel der grunenden Waͤl -
der;
ſo rauſche / ſo prauſe mit ſtaͤrkerem Guß /
dich ehren und lieben die tragbaren Felder.

Dieſes iſt alſo die kurtze Verfaſſung der uͤberi - gen ſechs Stunden / zu welchen noch viel ein mehrers koͤnte geſetzet weꝛden / wann man aus den fremden Scribenten das in unſrer Sprache noch unbekante verteutſchen wolte / welches vielleicht / mit andrer Gelegenheit geſchehen kan / das Latein kan uns in den Reimgebaͤnden wenig Nachrich - tung geben / ſondern wir muͤſſen ſolche von den Niederlaͤndern / Frantzoſen / Spaniern und Jta -liaͤnern112Die zwoͤlffte Stund. liaͤnern abſehen / als welcher Poeterey auch in Rei - men beſtehet. Wirbezeugen hiermit nochmals / daß dieſes und alles anders / den Vnberichten zu Gefallen und zu ſelbſteigner Belernung /*Ego proinde fateor me exorum numero eſſe cona - ri, quæ perficiendo ſcribunt, & ſcribendo perfici - unt. Auguſt. Epiſt. 7. nicht aber aus ſchaͤndlicher Lobſucht beſchiehet. Es ver - bleiben alle Liebhaber unſrer Teutſchen Helden - ſprache / dieſer Arbeit ſo guͤnſtig / als derſelben Vr - heber ihnen zu dienen willig iſt.

Gott mit uns allen.

[figure]
An -[113]

Anhang: beſtehend Jn kurtzer Verfaſſung / wo nicht aller / jedoch der meiſten Stamm - und Grund-Woͤrter unſrer Teutſchen Sprache.

(114)[114]

Anhang:

Kurtze Verfaſſung faſt aller Stam̃ - und Grundwoͤrter unſrer Teut - ſchen Sprach.

NAchdem unſre Teutſche Sprache in kunſtrichtige Veꝛfaſſung / von unter - ſchiedlichen Mitgliedern der Hoch - loͤblichen Fruchtbringenden Geſell - ſchaft / begriffen worden / haben viel Teutſchgelehr - te / fuͤr eine noͤhtige und nuͤtzliche Arbeit erachtet / die kurtze Zuſammenfaſſung / wo nicht das er - ſtemal aller und jeder Stam̃woͤrter / jedoch derſelben meinſten Theils; aus welcher Wort - uñ Zeitwandlung /*Declinatione & Conjugatione. grundfeſte Lehrſaͤtze zu ſtellen / und alle andre Wiſſenſchaft darauf erbaulich aufgefuͤhret werden moͤchten: maſſen auch dieſes ein richtiger Anfang / zu einem vollſtaͤndigẽ Wort - buch / darinnen alle abgeliete und Dopplung / be - nebens dẽ Spruͤchwoͤrtern und Redarten befind - lich.

2. Weil115Anhang.

2. Weil aber ſolches noch keiner zu Wercke gerichtet / hat der Spielende einen Verſuch thun wollen / und zu kuͤnfftigem Kunſtbau die Steine / Holtz und Kalch / aller Orten zuſammen leſen / und andern mehr Verſtaͤndigen die hochpraͤchtige Nacharbeit wolmeinend uͤberlaſſen wollen.

3. Es iſt aber von den Grund - oder Stam̃ - woͤrtern zu wiſſen / daß derſelben zweyerley: etli - che vermehren ſich und wachſen gleichſam aus durch die Vor - und Nachſylben: etliche durch die Verdopplung Der erſtẽ Art ſind| erſtlich die Ge - ſchlecht - und Fuͤgwoͤrtlein /*Articuli & Conjunct. als: der der en / der er / welch e / welch en / welch er / ꝛc. zum andern / die Nennwoͤrter /**Nomina. als Abbt / Abbtey / Abbteſin / Vater / Gevater / Vateꝛſchaft / ꝛc. zum dritten die Zeitwoͤrter /***Verba. als: alt du (die Gebietungsweis****2. Imperativ. ) alten / veraltet / faß / faſſen / gefaſſt / ꝛc. Etliche Zeitwoͤrter ſind we - nig / oder gar nicht in dem Gebrauch / oder ja nur wenigen bekant / als: Aal / Aalen iſt einen Aal an einem Strick gebunden / durch die Roͤhren ziehen / und den Sand darmit herausbringen / wie die Roͤhrmeiſter wiſſen. Von Ahl / iſt Ahlen / ſoviel als mit der Ahl durchlochen / wie den Schuſtern bekant / welche ſolchen Werkzeug gebrauchen. JnJbeſag -116Anhang. beſagtem Wortgebaͤue / ſind die Geſchlecht - Woͤrtlein*Articuli. gleichſam der Kalch / die bey - und Fuͤgwoͤrtlein**Adverbia & Conjunctiones. der Sand / dardurch die Neñ - woͤrter / als Steine / miteinander verbunden / die Zeitwoͤrter als die Staͤmmer / und das Holtz - werk / welches alles zugleich kunſtmaͤſſig aufgefuͤh - ret werden ſol. Dieſe nun zu unterſcheiden / ſind jene mit groſſen / dieſe mit kleinen Anfangs Buch - ſtaben bemerket.

4. Von der Verdopplung / oder Zuſammen - ſetzung der Woͤrter*H. Schottel in der VI. Lobrede / und das XII. Ca - pitel ſeiner Sprachkunſt. iſt dieſes Orts nichts zu mel - den / weil die Frage von den Grund - und Stam̃ - woͤrtlein: Doch ſind etliche deren Zuſammenſe - tzung noch etwas ſtrittig / und die ſo theils fuͤr fremde gehalten werden wollen / mit beygebracht / als: Ambacht / ob es von Ambt und acht / o - der Obacht / oder von der Lateiner Ambachtum herkommen / iſt zu ſehen in Specimine Philolog. Germ. Diſquiſit. X, 14.

5. Es werden auch hier nicht beruͤhrt die mit den Vorſylben verbundene Woͤrter / ſon - dern dieſelben ſind alle nach jhrer Grund - und Stammart / ordentlich geſondert: als zum Ex -empel117Anhang. empel die Vorſylbe ab verknuͤpft ſich mit folgen - den Zeitwoͤrtern: abarbeiten / abaͤngſtigen / aus dem Buchſtab A / abbauen / abbeiſſen / abbeugen / oder abbiegen / abbinden / abbit - ten / abbꝛingen / abbetteln / abbilden / abbla - ſen / abborgen / abbraͤunen / abbrechen / ab - bruͤhen / abbruͤgeln / abbulen / abbuͤrden / abbuͤrgen / aus dem Buchſtab B / abdanken / abdaͤuen / abdecken / abdienen / abdoben / abdrehen / abdringen / abdrauen / abdre - ſchen / abdꝛucken / abdummeln / abduſchen / abdoͤrren / aus dem Buchſtab D / dieſer Woͤrter koͤnnten aus den folgenden Buchſtaben noch viel herbey geſetzet werden. Hieraus erhellet die wun - derreiche Anzahl unſre Teutſchen Woͤrter / von welcher zu leſen oftbelobter H. Schottel in ſeiner Sprachkunſt am 487. Blat. und kan ihr keine fremde Zunge hierinnen nach ſprechen.

6. Hier ſind ferners nicht begriffen die eigenen Namen der Maͤnner und Weiber / Staͤtte / Fluͤſ - ſe / Berg / Kraͤuter / ꝛc. damit die Anzahl der Stam̃ - woͤrter gehaͤuffet werden koͤnte / und zu einem voll - ſtaͤndigen Wortbuch gehoͤrig. Welche Woͤrt - lein aber von jederman verſtanden / teutſchge - ſchrieben / und nicht fuͤglich geteutſchet werden moͤgen / laſſen wir als Schutzverwande mit un - terlauffen / ob ſie gleich ihrer Ankunft nach fremdeJ ijſind /118Anhang. ſind / wie faſt alle andre / ſo mit dem Hebreiſchen - bereinſtimmen.

7. Die Schreibart der Woͤrter anlangend / iſt ſolche nicht nach einer Mundart allein ge - richtet / und ein Woͤrtlein an unterſchiedlichen Orten zu ſuchen; maſſen der Buchſtaben Ambt / unſre Rede gleichſam auszubildẽ / und ſtillſchwei - gend anzudeuten:*Quintil. l. 1. Inſtit. Orat. c. 7. weil aber ein jeder nach ſeiner angebornen Landsart redet / pfleget er auch nach derſelben zu ſchreibẽ / und ſcheinet faſt ſchwer / ſich hierinnen zu vergleichen.

8. Es wolle ihn alſo der Teutſchgelehrte Leſer dieſe wolangeſehene Arbeit mit ſondern Gunſten gefallen laſſen / und nach eignem Vermoͤgen voll - koͤmmlich zu vermehren Belieben tragen. Der Anfang / welcher am ſchwerſten / iſt nun GOTT Lob gemacht / aber noch weit entfernet von endli - chem Wolſtand: Gleicher weiſe auch Ambroſii Calepini Lateiniſches Wortbuch mit langer Zeit geſamlet / und in dem achten Nachdruck erſt voͤl - lig zu Wercke gerichtet worden; wiewol noch viel derſelben in Laurenbergio und Pareo zu finden / welche in ſelben ermanglen. Gleiche Bewandniß hat es auch mit den Hebraͤiſchen und Griechiſchen Wortbuͤchern / oder Dictionariis.

Das119Anhang.

A

  • Das A / oder Aa hat bey den alten Teut - ſchen bedeutet das Waſſer. a ſol ſo viel ſeyn als geh fort / Gorop. Bec. Her - math. 4. f. 59.
  • a wird verſtuͤmmelt fuͤꝛ ein. æ Mann fuͤr ein Mann.
  • a die Endung etlicher Weiber Namen.
  • Aal Fiſch.
  • Aas.
  • Ab / Vorſylben.
  • Abbt.
  • Aber.
  • Ab aben ſpaten daheꝛ
  • Abend.
  • Ach / Weh / ſol von AQ quaſi aquæ & ignis interdict heꝛkom̃en / Gold. Paræn. 428.
  • Achat / Achates.
  • Achs / Achſe / Haue.
  • Achſel / Schulter.
  • Acht / Bann.
  • Acht / Zahl.
  • Acht / achten.
  • aͤchtzen / achtzen.
  • Acker / ackern.
  • Adel.
  • Adler das a und ae oder wird oft verwechſelt aͤes Nahꝛung. Gor.
  • Aher oder eer / hiervon aͤhern / eernen / erarnen.
  • Aern das End am Jaͤ - ger Garn.
  • aefern / afftern.
  • Aegel.
  • Aff / einen aͤffen.
  • Affter / zuruͤck / Aberwitz fuͤr Affterwitz.
  • Aget / Agetſtein.
  • Aglaſter oder Alſter.
  • Aglen / ſplitter.
  • Agley / Glockenblumen
  • Agreſt / unzeitiger Beer wein.
  • Agſtein.
  • Ahl / Schuſtersahl.
  • Ahn / Ahnherr / Ahn -J iijfrau /120Anhang. frau / ahnen / anten / ahmen / nachahmen.
  • Ahorn.
  • Alaun.
  • Alber / Alberbaum
  • All / alle / allein / alle ein. als fuͤgſylb.
  • Almoſẽ / Eleemoſynæ
  • Alraun.
  • Aloſ / kleiner Haͤring.
  • Alſe ein Fiſch.
  • Alſter oder Aglaſter.
  • Alt / alten / Alter.
  • Altar
  • Altz / Wermut.
  • Am / fuͤr an dem.
  • Ameis / formica.
  • Amarellen.
  • Ambt / oder Amt. Di - quiſ. Phil.
  • Amboß / oder Anboß.
  • Amen / iſt Hebr.
  • Ampel oder Lampen.
  • Ampfer. lapatum. Bel - gis Pattich.
  • Amſel / Amſtel.
  • An / Vorſylb.
  • Anke / Butter.
  • Anker / ancora.
  • Andacht.
  • Ander / aͤndern.
  • Andwal ein Walfiſch.
  • Angel / angeln. antiquis angen. Goldaſt.
  • Anger / Wieſen.
  • Angſt.
  • Ant / Vorſylb.
  • Ant / anten.
  • anen / manglen. Gold.
  • Antvogel oder Endvo - gel.
  • Apfel.
  • Apoſtel / Apoſtolus.
  • Ar / Hinterniß / aren daher Arreſt / wie Goropius wil.
  • Arbeit / arbeitẽ / Arbeiter
  • Arch | / das erſte Schif.
  • Arf / Feld. Gorop.
  • Arg / argen / verargen.
  • Arm.
  • Arme / arme Leute.
  • Armelin.
  • ar / zornig. Gorop.
Arß.121Anhang.
  • Arß.
  • Art / arten / artlich.
  • Artiſchok / Strobel - dorn.
  • Arwey / Raubvogel.
  • Artzt / Aertztẽ / Artzneyẽ
  • Aſch.
  • Aſpel / Pappelbaum.
  • Aſt / Laubaſt.
  • Athem oder Odem.
  • Attlaß / Seiden.
  • Attig / Feldholder.
  • Atz / aͤtzen Voͤgel ſpeiſen.
  • Atzel / Elſter.
  • Au / Aue.
  • auch.
  • Uhr / Vorſylb.
  • Aug / og.
  • Aurbau.
  • aus / Vorſylb.
  • Ausſatz.
  • Ax / Axt / axis.
  • Axel oder Aglaſter.

B.

  • Baar / Todenbaar
  • babel / babeln.
  • Bach / bachen
  • Barillen / Meerfenchel
  • Back / bey den Alten Teutſchen ſo viel als becher / back / backen / fort machen / weg - heiſſen.
  • Bach / bachen / Beck
  • Bad / baden.
  • Baͤ / baͤhen / bey dẽ Feueꝛ duͤrren
  • Baͤr ein Thier.
  • Bar / baͤren / geboren.
  • Baͤt / baͤtnen oder baͤten helffen / batten
  • Baey ſchlecht Tuch
  • Baff / baffen / baͤllen / befftzen.
  • Bagg / Spang
  • bahr als bahr Gelt.
  • Bahn / bahnẽ den Weg
  • Bail / bajulus.
  • Baiß / Anbiß / von beiſ - ſen
  • bald / Beywort
  • Balg / balgen
  • Balck / bloch
  • Ball / Ballen
J iiijBal -122Anhang.
  • Ballaſt / ballaſten / bela - ſten
  • Ballier / ballieren / poli - re
  • Balſam / balſamum
  • bam̃ / bammen / brum - men.
  • Bank / Banket / banke - tiern
  • Band / baͤnden / baͤndi - gen / binden.
  • bang / angſt
  • Bann / Acht / bannen
  • Bapſt
  • bar / die Haubtendung
  • bar / baren / offenba - ren
  • Barb / Fiſch / Bar / le - dig / Goldaſt.
  • Barbier / Bart bierer das iſt Scherer
  • Barchet / Bomboſin
  • Bard / Axt
  • Baren / Krippe
  • Baret
  • Barg / Mutter - ſchwein
  • barm / baꝛmen / erbaꝛmẽ
  • barr / barren in dẽ Krieg ſchreyen / daher noch das Barrelauffen.
  • Bart / barten einẽ Bart bekommen.
  • bas / baß / beſſer.
  • Baes / Baͤſin / Mumm
  • Baſt oder Paſt
  • Baſtart / Hurenkind
  • Batz / Muͤntz / batzen / Glumpen.
  • Bau / bauen / Bauer
  • Bauch
  • Baum / bebaumen.
  • bauß / bauſſen.
  • bauſch / bauſchen.
  • be die Vorſylb.
  • beb / beben / biden.
  • Bech / bechen oder bich - en
  • Becher / bechern
  • Becke / pelvis.
  • Beede / Schatzung / Zinß
  • beede / beide / zween
  • Beeren / uͤmkehren
Beer123Anhang.
  • Beer vom Trauben.
  • beger / begern von be / uñ gern Begier
  • beginn / beginnen
  • Bei oder Bey Fuͤgw.
  • Beicht / beichten.
  • Beil / Axt
  • Beig / ein Hauffen
  • beig / beigen / kruͤm̃en o - der beugen.
  • Bein / os
  • Beiſſe / Waͤſſerung / Weichung / in der Beiſſe liegen.
  • beiß / beiſſen / eſſen
  • Beitſch / beitſchen
  • Beittel / beitteln durch das Sieb
  • beit / beiten warten
  • bell / bellen
  • Beltz
  • beltz / beltzen / impfen
  • Bengel
  • bequem / bequemen
  • Berd / Beberde / berdẽ / Geberden Eſ. 61. v. 10
  • bereit / bereiten
  • Berg / bergen
  • Berſich oder Perſing / Fiſch.
  • Berſt / Buͤrſt / Borſt Sauhaar
  • Beſam
  • Beskol / Beiskol / rote Ruben.
  • beſſer / beſſern / von bas
  • beſtel / beſtellẽ / ſchlecht zuſammen naͤen / poſſeln /
  • bet / beten / bitten
  • Beth oder Bett / betten
  • bettel / bettlen / Bettler
  • Beutel
  • Beut / beiten
  • Bibel / Biblia.
  • Bickel / Buckel
  • Bied / pituita, unflat
  • Bien
  • Bienſt / die erſte Milch nach der Geburt.
  • Bier
  • Biffel oder Buͤffel
  • Bies / Bintzengras
  • 124
  • Biet / bieten / Bittel bild / bilden
  • Bilger / peregrinus
  • Bil / billich / billichen
  • Bill / billẽ / Schaͤrffen
  • Bimbsſtein
  • bin / ich bin ꝛc.
  • bind / binden / Bund
  • binnen fuͤr darinnen Belgic.
  • Bintz / juncus
  • Birke
  • Birn
  • Biß / beiß / biſſen
  • bis usque
  • Biſchel
  • Biſchoff Epiſcopus
  • Biſem oder Boſam
  • Bittner Kuffer
  • Bittſchier / Siegel
  • Bixen / Hoſen
  • Blahe / grob Tuch
  • Black / ſchwartz
  • Blachfiſch / Dinten - fiſch / ſepia.
  • Blader / bladern
  • blaͤh / blaͤhen
  • blaͤr / blaͤren
  • Blank / Wand um ei - nen Hof
  • Blantſch / ungeſchlagẽ Silber
  • Blas / blaſen
  • Blat / blaten / blaͤttern / Goldblaͤtten
  • blau / blauen
  • blauder / blodern
  • blecken / blecken wie ein Schaf
  • blaͤſ / blaͤſen / dem einge ſchoſſnen Brod eine Farbegeben.
  • bleh / blehen
  • bleib / bleiben
  • bleich / bleichen
  • blend / blenden
  • Bleſſe / ein weiſſes Mahl an der Stirn
  • bleu / bleuen
  • Bley / plumbum
  • Bletz / bletzẽ / flickẽ oder plaͤtzen von Platz
  • blick / blicken
  • 125
  • blind / erblinden
  • Blitz / blitzen.
  • Bloch
  • bloͤd / entbloͤden
  • bloß / bloͤſſen / entbloͤſſen Bloͤſſe /
  • Blut / bluten
  • bluͤh / bluͤhen / Bluͤht
  • Blum / Blumen / beblu men / verblumen
  • bluͤndern / od pluͤndern / von Plunder
  • Boch / bochen
  • Bocken
  • Bock / Geisbock
  • Boden / Grund
  • Bog / krum / Bogen / Handbogen / von bie - gen
  • Boll / dick / bolch / bol - lich
  • Bolcken / bruͤllen / mu - hen
  • bolder / boldern
  • Bolſter
  • Boltz / Pfeil
  • Bomp od Bump zum Waſſerſchoͤpffen.
  • Bone / faba
  • Bord / ranfft
  • bor / boren / ein Loch machen.
  • Born / Brunnen
  • borg / borgen
  • Bors / Burs / Geſell - ſchaft
  • Borſt / Saͤuhaare
  • boͤß / boͤſſer
  • Boſſen / Schwencke
  • Boß / boͤſſel / Buͤrde
  • Boet / Schiff
  • Bott / von Gebieten / Brieftrager.
  • Brach / brachen / von brechen
  • Brackhund / bracken / wie die Hunde ſteh - len.
  • Bradel / Dunſt
  • Braͤme / Hummel
  • Bramm / brammen / brauſen
Brand126Anhang.
  • brand / Brunſt / von brennen.
  • braß / braſſen
  • braſſel / braſſeln
  • brat / braten
  • brauch / Gebrauch / brauchen
  • braus / brauſſen
  • braut
  • Brau / der Rand / Augenbraue braun / braͤunen.
  • Brich / brechen / Bruch
  • Breche zum Flachs
  • Breis auf dem Dach
  • breit
  • Brem / bremen
  • Brent fuͤr Bret / ſpiel - brenten
  • Breſte / Mangel
  • Bret / bretten / brettern
  • Bretz / pretzel
  • Brey
  • brich / brechen
  • Brief / verbrieffen
  • Brieg / alt teutſch fuͤr Burg
  • bring / bringen
  • Britte ein Raſen
  • Brock / Brocken / was von Brocken - berbleibt.
  • Brodel / brudeln
  • bre / brehen / ſcheinen. Goldaſt.
  • brinne / Helmbrinden / Goldaſt.
  • Broſe / Broſamen.
  • Brod
  • Bruck / Brucken
  • Bruͤ / bruͤchen
  • Bruͤgel / bruͤglen
  • Bruͤll / Bruͤllen
  • Brum / brumen
  • Brun / Born
  • Bruntz
  • Bruſt / ſich bruͤſten
  • Bub
  • Buchen / Baum
  • ein Buch /
  • Buch / buchen oder pochen
  • Buͤchſe
  • Buck / Kraut
  • 127
  • Buͤckel / Buͤggel
  • Bude / Budentraͤger
  • Buff / Buffen
  • Buch / Schulder
  • Buͤgel / Stegreiff
  • Buͤhl / Berglein
  • Buhl / buhlen
  • Bulg / Satteltaſchen
  • Bunt / vielfaͤrbig
  • Buntzen / Grabeiſen
  • Buͤrd / buͤrden / Buͤr - de
  • Buͤrg / buͤrgen / Buͤrge
  • Burg / Burger
  • Buͤrgel / Kraut
  • Burſt oder Borſt
  • Buͤrren Scherwol - len
  • Buſant ein Raubvo - vogel heiſſt auch Rettelwey.
  • Buſch
  • Buſen.
  • Buſſarn / Raubvo - gel
  • Buß / buͤſſen / Buſſe.
  • Butrich / Flaſche
  • Buͤtte / Faß
  • Buͤttel / Scherg / oder Bietel von Fuͤrbie - ten.
  • Butter / buttern
  • Butz / butzen.
  • Bux oder Buchs.

C

  • Jſt eigentlich kein teut - ſcher Buchſtab / und von den Lateinern / welche kein Khaben / in unſrer Sprache miteingeflochẽ wor - den. Daher nicht ein Teutſches Wort / dem Grund nach zu finden / das von einẽ C anfaͤngt / ſondern ſo viel wir derſelben gebrauchen / ſind alle fremde Woͤrter / als Cantzel / Cent / Cere - monien / Cirkel / Choꝛ Cymbel / ꝛc. weil wir aber die Teutſchen Stammwoͤrter ſu -chen128Anhang. chen / halten wir uns mit frembden nicht auf.

D

  • Der Buchſtab D iſt dẽ T verwant / und wird vielmals einer fuͤr dẽ andern geſetzt.
  • Da / Beywort
  • Dach / dachen / bedachẽ
  • Dacht oder Tacht
  • Dachs
  • Dadel / dadelen
  • Dalc
  • Dale Vogel
  • Dall / dallẽ / ſchwetzen
  • Dam / Damæ / Dam - hirſch.
  • Damm / Dammen
  • Dampf / dempfen
  • dann Fuͤgwoͤrtlein
  • die Dannen Baum
  • Dank / danken
  • Dantz / dantzen
  • Dapfer
  • dar Vorſylben
  • Darb / darben
  • dar / dorten / Fladen
  • Darre oder Duͤrre / doͤr - re / Schwindſucht Ieſai 10. v. 17.
  • Darm / Daͤrmer
  • das Vornennwort hoc
  • daß Beywort ut
  • Daub oder Taub
  • Dauch oder Tauch / tauchen
  • Daum
  • Daumel / daumlen
  • Daur / dauren
  • Dau / daͤuen oder deyen
  • Deck / decken / Deckel
  • Degen
  • Deig / halbfaul
  • Deichſel
  • Dein / Vornennwoͤrt - lein
  • deins / deinſen einen be - trugen
  • Deiſſel / Wieſel / mu - ſtela
  • Dem Vornennwoͤrt - lein
  • Demmen domare
Dem -129Anhang.
  • Demmerung / Finſter - niß
  • Dempf / dempfen
  • Demut / ſich demuͤti - gen
  • den / Vornennw.
  • Denk / denken
  • Dentzlen / verleumden
  • der / Vornennw.
  • derb / darb / darben / ver - derben
  • derff / derffen / bederffen
  • des / deß fuͤr deſſen / Vornennw.
  • deucht / deuſchen
  • deud oder Teut / der Teutſchen Gott
  • Deuffel
  • deutſch / deutſchen oder Teutſchen
  • deut / deuten / deuteln
  • dich / Vornennw.
  • dich / dichten
  • dick / dicken
  • die / Vornennw.
  • Dieb
  • dien / dienen / Dinſt
  • difftig / liſtig
  • Digen voͤllig / dicht
  • Dinckel
  • Ding / dingen
  • Ding / res, & judicium
  • dinte
  • Dirne
  • daß / Vornennw.
  • Diſtel
  • Dott / ditten
  • Dobel /
  • dob / doben
  • doch / Fuͤgw.
  • Docht / oder Tocht.
  • Dochter
  • Dock
  • Dod / Dodle / Freund / Dohn
  • Dohlen / Gewelb
  • Dol / Betrug Goldaſt.
  • Doll
  • Dolch
  • Dolder Gipfel des Baums.
  • Dole Vogel: Dale
  • Dolmetſcher.
  • Doͤlpel
  • 130
  • Donner / donnern
  • doppel / doppeln
  • Dorff / Dorffſchaft
  • Darff / Doͤrffern
  • Dom / doͤmer
  • dort
  • Dorteltaub
  • Doſten
  • Dotter
  • Drat / filum, nervus
  • Drab / Draben oder Traben
  • Drach / Draco
  • Dracht / Gericht
  • draͤhe / draͤhen oder dre - hen
  • Drang / dring / drengen
  • drau / drauen / drohen
  • drech / drehen / aufdrehẽ zurechnen
  • Dreck
  • drey oder drei
  • Dremel / Wurffge - ſchos
  • driſch / dreſchen
  • drieß und druͤß / ver - druͤſſen (drollen
  • Droll / grober Faden
  • Drochſel
  • Droſſel
  • Droß oder Troß
  • Droſt Beamter
  • drucken
  • Drud / Unhold
  • drum / talea
  • Druͤſſe
  • du / dutzen oder dautzen
  • Duchs odeꝛ Gauchs im Bergwerck
  • duck / ducken
  • Dud
  • Duft
  • Duͤgen / daher Degen und Tugend
  • dulden
  • Dummel / dummeln
  • Dun ein Berg / Go - rop
  • dunkel / von Bedun - ken
  • Dung Miſt dungen
  • duͤnn tenuis
  • Dunſt / duͤnſten
  • duͤſter duͤſtern.
  • Durch Fuͤgw.
duͤrr /131Anhang.
  • duͤrr / dorren
  • duſch / verduſchen
  • Duſeck der Fechter
  • Duſtel / Dieſtel
  • duͤſter / Dunkel
  • Dutte Bruſt
  • Dutzet / 12.

E

  • Der Buchſtab E / be - deutet einen Bund. die alte E / iſt das alte Teſtament vor zeitẽ genennet worden.
  • Eben
  • Ebne
  • Eber / Eberſchwein
  • Eck / Ecken / ausecken
  • Edechs / oder Edex.
  • Edel
  • eff / aͤffen
  • Egel / Egen
  • Ehe
  • eh / Beywort
  • ehnlich oder aͤhnlich
  • Ehr / ehren
  • Ehe / Meßrute oder Stab
  • Ey / Eyer
  • Eibe
  • Eiche / Eichel
  • Eid
  • Eidern
  • Eifer
  • Eigen / eignen.
  • eil / eignen
  • Eilf
  • Eimer / Gießeimer
  • Ein / eineſt / einig
  • Eis / eiſen / Eiſen.
  • Eiß / Geſchwer / Ei - ter
  • Eitel / nichtig /
  • Eitel / lauter unver - miſcht
  • Eiter / Eyter
  • Elbſch / ein Schwan
  • Eln / Maßſtab
  • Elend
  • Ellerbaum / Erlin - baum
  • Elritz / Fiſchlein
  • Elſter oder Alſteꝛ Vo - gel
  • Eltern
KEltz -132Anhang.
  • Eltz / Kraut
  • Embſig
  • Emmerling
  • empfah / empfahen
  • empfang / empfangen
  • empfehl / empfehlen
  • empfind / empfinden
  • empor
  • emproſt / emproſten / le - dig machen
  • Enkel
  • End
  • endern / aͤndern
  • Eng
  • Engel
  • Enſpin / aͤnſpin / Spindel
  • ent Vorſylb
  • Eppe / Peterlein
  • Er / ille
  • er Vorſylb / iſt auch ei - ne Nachſylbe
  • erbarm / erbarmen
  • Erb / erben
  • Erbiß
  • Erker
  • Erde
  • Erin / kuͤpferin
  • Erle / Baum
  • Ermel
  • Ernd / ernden
  • Ernſt
  • Erſt
  • Eruen / Roßwicken
  • Ertz / aͤrtz
  • ertz / ertzen fuͤr irtzen
  • erzehl Zehl
  • es / Fuͤgwoͤrtlein
  • Eſel
  • oder aͤß Brenno - fen
  • Eſpen
  • / / eſſen
  • Eſſig
  • Eſtrich
  • etlich
  • Ettig
  • Euber / Storck
  • Euckel
  • Euch
  • Euer
  • Eul
  • euſſer / auſſer / vereuſ - ſern
Euter /133Anhang.
  • Euter / eutern
  • Etter das Geflecht an den Saͤumen / wird genommen fuͤr einẽ Platz / der das Dorff beſchleuſſt / wie die Mauren die Staͤtte. Welſer. rer. Aug. 4. f. 50.
  • Etwas
  • Ewich / kleiner Epheu
  • Ewig verewigen.
  • Ey / eyr
  • Ey!

F

  • Fabel
  • Fach / Kaſt
  • Fackel
  • Fad / Faden Garn
  • Faͤr / da man uͤber - faͤhrt
  • Fah / fahen / fangen
  • Fahl oder Fuͤllen Follẽ Pferd
  • Fahl / farb
  • Fahr / fahren
  • fahruͤm ein Schwarm Bien
  • Fahr / Gefahr / erfahrẽ
  • Faͤhl / Mangel / von fal - len
  • Fahn / Banier
  • Faſan Vogel
  • Feiſt / feiſte
  • falb / falben
  • Falck / falch / Habich
  • Falg / ſalgen zum zweitenmahlbra - chen
  • Fall / fallen
  • Falmiſch / erloſchne Aſche
  • falſch / faͤlſchen
  • falt / Falten
  • Faltz / faltzen / aushoͤr len
  • fang / fangen / fahen
  • Far / Farr / Stier
  • Farb / faͤrben
  • Fark / Fluͤgel an Thoꝛ
  • Farn Kraut
  • fartz / fartzen
  • Faſel, faſeln
K ijFaͤ -134Anhang.
  • Faͤſel / Faͤſerlein
  • Faß / faſſen
  • faſt / faſten
  • faͤtſch / faͤtſchen
  • faͤtter / faͤttern
  • fatz / fatzen / faͤtzen / Fatze - let
  • faul / faͤulen
  • Faum / faumen
  • Fauſt
  • Fech / Diſteln
  • Fechſer / junge Schuͤſ ling
  • fecht oder ficht / fechten
  • Fed / feden / befeden
  • Feder / befedern / fidern
  • Feer / Uberfart
  • feig / furchtſam
  • feg / fegen
  • Fehl / fehlen
  • feig / Frucht
  • feil / feilen / der Schloſ - ſer
  • feils / feilſen oder feil - ſchen.
  • fein
  • Feind / anfeinden
  • feir / feyr / feiren
  • feiſt / gemaͤſt
  • Fel / grauſam / Gor.
  • felch / felchen ein Rad.
  • Feld
  • fell / fellen / zu Boden - werffen
  • Felles / Wadſack
  • Felß
  • Fenchel
  • Faͤnn / eine Hindin
  • Fenſter
  • ferben / Farb
  • Ferch / ferchen / huͤpf - fen
  • feuch / Diaphragma das Hertzblat
  • Faͤrkel / faͤrkeln
  • Fer / ſchoͤn Gorop.
  • fern / fernen
  • Ferſe
  • fertig / faͤrtigen / fah - ren
  • Fern / procul
  • feſen / ſpalten
  • Feſſel oder Faͤſſel von faſſen
feſt135Anhang.
  • feſt / befeſten
  • Feſt / befeſten
  • Feſt / Feyertag
  • fett
  • Feur / feuren
  • fetz odeꝛ fatz ein Wiſch lump
  • Fieber
  • Fichten / Baum
  • fick / ficken fricate
  • Fidel / fiddel / fiderler / fi - deln
  • Fieden / Weiden
  • Figur
  • filt / Fiſch art
  • Filtz / filtzen
  • Fimmel Hanff
  • Fink
  • find / finden / Fund
  • Finger / fingern
  • finſter / verfinſtern
  • Firn / alter fertiger Schnee
  • firnen / jaͤhrig
  • Firniß
  • Firſt / zinnen Gipfel
  • fiſt / fiſten / blaſen
  • fiſtel / fiſtula
  • Fittig / Fluͤgel / Rand
  • Fitz / Faden / fitzen / ein - naͤhen
  • flach / flaͤchen
  • flak / flaken / Lampen
  • Flachs / Flaß / flaͤchſen
  • Flad / Fladen
  • Flader / Holtz
  • Flamm / Loͤe
  • Flambort / Meervo - gel
  • Flanden / Funken
  • Flaſch
  • flattern
  • Flaum / Lanugo Gau - chenhaare
  • Flauch dach / ſquama
  • flecht / Flechten
  • Fleche / flach / flaͤche
  • Flecke / Flachen / befle - cken
  • floder / floͤdern / fluͤdern
  • Floͤgel / Flegeln / dre - hen
  • Fleh / flehen.
  • Fleiſch / fleiſchen
K iijFleiß136Anhang.
  • Fleiß / ſich fleiſſigen
  • flemle Haͤutlein
  • flick / flicken
  • Fliede / ein Laßeiſen
  • Fliege / Mucke / Flie - gen
  • Fliegel / Fluͤgel / Flug
  • flieh fliehen
  • Flierbaum / Holder
  • fließ / flieſſen /
  • Floſſen am Fiſch
  • Flitſch / flitſchen / geiß - len
  • Fleit / fliten / arbeiten
  • Fliete / Laßeiſen
  • Flitz / flitzen / Pfeil
  • Floch oder Floh / floͤhen
  • Flock / floccus / Flock - en
  • Floß / flieſſen
  • Flottern / floctuari
  • Floͤte / Pfeiffe
  • Floͤtzen in Stadel
  • Fluch / fluchen
  • Fluchs / flugs / vonfliehen / Flugs - mann
  • Flucht / fluchten
  • Fluder / Waſſerhun
  • Flug / geflig / fliegen / Fluͤgel
  • Flumen / Schupen
  • Fluß Fluͤſſen
  • Flut / Fluten
  • Focker / Fucker / Blaß - balck
  • foder / fodern
  • Foggentz / Weitz
  • Foͤhren / Kienholtz
  • Fole / Fuͤlle / ein jun - ges Pferd
  • Folg / folgen
  • die Foͤn / der Mittag wind
  • Forberg oder Vorwerk Landgut
  • Forch oder Furch / ein Gang zwiſchen Betten
  • Forcht oder Furcht / fuͤrchten
  • foͤrder / foͤrdern
Fore /137Anhang.
  • Foꝛe / Foꝛel / Foꝛn / Fiſch
  • Form / formen
  • forn
  • forſch / forſchen
  • Forſt / Wald
  • Fracht / Fuhrlohn / belg.
  • friß / freſſen / Fraß
  • frech / fraͤch
  • Frag / fragen
  • fraiß / fraiſlich
  • Frank
  • Frans / Franſen oder Frantzen
  • fratt / halbfaul
  • frat excoriatio
  • Frau
  • Fratz
  • froh
  • Frefel
  • frei / freihen
  • freißlich / frefentlich
  • fremd / befremden / ent - fremden
  • friß / freſſen / Gefreß
  • Frette / ein Thierlein gleich dem Wieſe - lein
  • Freud / freuen
  • Freund / befreunden
  • frey / frei / Freiheit
  • fretz / fretzen
  • Fried / friedlich
  • Frieſen / die Leiſten an dem Seulge - baͤlke
  • Friſt / Zeit
  • fro
  • Frohn / heilig
  • frod / karg
  • fromm / frommen
  • Froſch
  • Froſt / froſten / froͤ - ſteln
  • fruͤe
  • Fruͤling
  • Frucht / fruchten
  • Fuchs / fuchſen
  • Fuder / fuͤdern / mit Beltzen
  • Fuer / fuern / weiden / ſaͤttigen
  • Fug / fuͤgen
  • fuͤhl / fuͤhlen
  • fuͤhr / fuͤhren
K iiijFuͤll /138Anhang.
  • fuͤll / fuͤllen / fuͤlle
  • Funk / funken
  • fuͤnf
  • Funte / Tauffſtein
  • fuͤr / Vorſylb.
  • Fuͤrgebel / Fiſch.
  • Furch / Furchen
  • Furcht / fuͤrchten
  • Fuͤrſt
  • Furt / da man durch - fahren kan
  • Fuchs / Thier
  • Fuß / fuſſen
  • Fuſt ein Schiff
  • fuͤtter / fuͤttern / weiden

G

  • Gab / gieb / geben.
  • Gabel
  • Gach / gaͤch / hitzig
  • Gacheln lachen
  • Gacke / Dole
  • Gad / Laden / Gaͤden
  • Gader Gatter
  • Galge
  • Gard / garden
  • Gaſt / begaſten / gaſti - ren
  • gaff / gaffen
  • Gags / gagſen / graci - lare
  • gaͤh / ſchnell
  • Gaifer / geifern
  • gail / gailen / geil
  • Galauier / Holtzler - che
  • Galberey / Gallern / Sultzen
  • Galgen
  • Gall / Hertzwaſſer
  • Gallis / Gallapfel
  • Gans / Ganſer
  • gannt oder gant / ver - ganten / verkauf - fen / Gannt / Stei - gerkauf
  • gantz / ergaͤntzen
  • Garbe / gar Beywort
  • gard / garden
  • Garn
  • Garſt / verderbt / da - her garſtig
  • Gart / Gaͤrten / Gaͤrmer
  • Gaͤrte / Rute
  • gaſp / gaſpen / geilen
Gaß139Anhang.
  • Gaß / gaſſen
  • Gaſt / gaſtirẽ / Gaſtung / Gaſtbot
  • Gat / enge
  • Gatter / Gitter.
  • gaͤtſch / gaͤtſchen mut - willig ſeyn
  • gatt / gatten / geſellen
  • Gauch
  • gauckel / gaucklẽ / Gauck ler / Goͤckler
  • Gauff / das Mittel in der Hand
  • Gaul / Roß
  • Gaum / gaumen / gienen das Maul aufreiſ - ſen
  • Gau / Au / Feld / daher Gaugeding
  • gatz / gatzen gagſten
  • ge Vorſylb
  • geber / geberen / Geburt
  • Geberden
  • gebrich / gebrechen
  • Gebricht / Glieder
  • Gebuͤhr oder Gebier / gebieren
  • Geck
  • Gedult / von dulten
  • Gefert / Geferten / von fertig
  • gegen
  • Gegend / begegnen
  • geh gehen / Gang
  • geheyen
  • geheim
  • gehell / gehellen / ange - nehm halten
  • gehren / gieren des Bieꝛs daher vielleicht gier / begier / gierig ſey / be - gehren
  • gehorſam / gehorſamen
  • Geyer
  • Geiffer / Speichel
  • Geig Fiedel / geigen
  • geil geilen / Geil ſeyn
  • geinen / guͤnẽ dz Maul aufreiſſen
  • Geiſel / geiſſeln / flagel - lum & obſes Leiſt - buͤrg.
  • Geiſt / geiſtig
  • Geiſe / Caper
K vgei140Anhang.
  • geit / geut / geiten
  • Geitz / geitzen / Geitzen
  • Gelach / Geloch / Zech
  • Gelb / gilb / gelben
  • Geld / Gelder gelden
  • Geland / Landern
  • Gelfs / ſchlimm
  • Glied zergliedern
  • Gelind / ſanfft
  • geling / gaͤh
  • gell / gellen erſtarren / 1 Samuel. 3 / 11.
  • gelob / geloben / Geluͤbd
  • Gelte / Zuber
  • Gelt / gilt / gelten
  • Geltze / eine veꝛſchnit - ne Sau
  • Gemach / Gemaͤcher Zimmer
  • gemach / langſam
  • Gemaͤß / von Meſſen Maß
  • Gemaͤhl / vermaͤhlt
  • Gemein / antiq. Gahn Jahn Wenner
  • Gempler / Kraͤmer
  • Gems
  • Gemut von Mut
  • Genau
  • genem / angenem
  • geneſ / geneſen
  • Genik
  • Genieß / genieſſen / ge - noſſen
  • Geniſt / pfrim
  • Genoß von geniſſen
  • genug / genuͤgen / begnuͤ - gen
  • ger oder gar
  • gerren / iſt vor alters ſo viel geweſen / als Kriege fuͤh - ren. Widerum ſo viel als verlangẽ und drittens ſam - len Heiniſch.
  • gerad / geraten / heiſſt manglen und wol von ſtatten gehen
  • gerad / gleich / Par - weis
  • Gewinn / gewinnen
  • Gewohn / gewohnen / Gewohnheit
gerb141Anhang.
  • gerb / gerben
  • gerecht / von Recht
  • getel / geteln / rollen
  • Geren Falten eines Kleids
  • gern / willig
  • Gericht / Speiſe
  • Gericht / urtheilſtaͤtte
  • Geruͤcht / Nachſage
  • gering / richtig / leicht
  • geribt / und geringelt wie die Muſchel Rieb und Ring
  • Gernart / ein Fiſch
  • Gerſte
  • Garte / Rute
  • Gerwal / Fiſch / Geſ - ner. f. 254.
  • geſcheid ſeyn / zu unter - ſcheiden wiſſen
  • Geſchicht / geſchehen / Geſchick
  • Geſchirꝛ / Gefaͤß
  • geſchlacht / von guter Art
  • Geſch meiß
  • Geſchuͤtz / von ſchieſſen
  • geſchwill / geſchwollen /
  • Geſchwey
  • Geſchwaͤr / geſchwuͤren
  • geſchwind
  • Geſell / geſellen / Geſell - ſchaft
  • Geſetz / von ſetzen
  • Geſicht von ſehen
  • Geſims / an deꝛ wand
  • Geſind / Hausgeſind
  • Geſpan / Geſell
  • Geſpens / Geiſt
  • Geſpraͤch / von ſpre - chen
  • Geſt / giſſten
  • geſtabt / geſtecket / geſtab - ter Eid
  • Geſtat
  • Geſtalt / geſtalten
  • Geſtank
  • Geſtaͤnde / Neſter der Falken
  • geſtern
  • Geſtirn von Sternẽ
  • Geſuch / der Jaͤger von ſuchen
  • Geſund
Ge -142Anhang.
  • Gedicht von dichten
  • Getoͤſch / Geraͤuſch
  • Getraid / allerley Erd - fruͤchte
  • gett / getten
  • getz / ergetzen
  • gau Aau
  • geud / geuden / verſchwẽ - den
  • Geulen oder Geilen te - ſticuli
  • Geuſter / Prick / Fiſch
  • Gewalt / von walten /
  • Gewand / Tuch / von wanden
  • gewaͤnen oder gewehnẽ Gewohnheit
  • Gewelb welben
  • Gewinn / gewinnen
  • Gewind / von Win - den
  • Gewiſſen
  • Gewuͤrtz / von Wur - tzen
  • getzen / ergetzen
  • gieb / geben / Gab
  • Gibel, Gipfel
  • Giebele / kleines Hoͤrn lein der Blum a - piculus
  • Gicht / Seuche
  • gicht / gichten / foldern
  • girr / girren / kirren
  • Gienen / gienen oder gi - enen / oſcitare
  • girꝛ / girꝛen wie die Gaͤn - ſe
  • Gier / gierig
  • gieß / gieſſen
  • Gibitz ein Waſſervogel
  • Gift oder Gifft / ver - gifften
  • Giffte / Gabe / begifften beſchenken
  • giegel / giegeln / auf Schalkheit den - ken
  • gillen / raſeln
  • Giloch / Brachhun Vo gel
  • Gimpel / Vogel
  • ginn / giñen / anfangẽ
  • Ginſter / Pfingſt - blum
Gipfel143Anhang.
  • Gipfel / gipfeln / ein - ander uͤbergipf - eln / ſagt H. Opitz von den Baumen in der Arcadia
  • Gips
  • Girau / Baumhaͤtzel
  • Girlitz / Zeiſie
  • girr / girren ein Getoͤß machen
  • Gitter / vergittern
  • Glaich / Knoden an den Reben.
  • Glammen / Furche Graͤben / oder Aufwuͤrffe zwi - ſchen den Ackern Wenner
  • glan / durchſichtig / Duͤnn
  • glaͤr / blau cæſius
  • Glaſ / glaſen
  • Glaſt / glaſten / ſcheinen
  • glaſter / Glas darmit man glaͤſt
  • glaſuren / Sirach 38 v. 34
  • glatt / glaͤtten
  • Glaub / glauben
  • Glatz / glatzẽ / Kalheit des Haubts
  • gleich / gleichen Gleich - heit
  • Gleiſſe / Wagengleiſſe / gleiſſen
  • gleit / gleiten
  • Glantz / glentz / Glantzẽ
  • Gloß gloſſa
  • Glette / ſilberſchaum Silberglaͤtte
  • Glied / gliedern / zerglie - dern
  • glimm / glimmen tun - kel leuchten
  • Glimpf / Beſcheiden - heit.
  • glinſten / glintzen / gleiſ - ſen
  • glitſch / glitſchen
  • Glocke
  • Gloß gloſſiren / ausle - gen
  • Glotz / Truͤbel
  • Gluͤck / gluͤcken
gluck /144Anhang.
  • gluck / glucken / wie die Hennen
  • Glut / gluͤen / Gluten
  • glumm / truͤb / Ezech. 32 v. 2.
  • Glunſt ein Funk
  • gluxen / ſingultũ mit - tere hetſchen
  • Gnad / gnaͤdig / begnaͤ - digen
  • Gnatz / kretz
  • gnapp / gnappen / ſich hin und her bewe - gen
  • Gneipen Schuſters Werkzeug
  • gneiſt / die Funkẽ von gluͤenden Eiſen
  • gner / gneren / heilen
  • Gnetz / Gnatz / Hitzblaͤt - terlein
  • Gnick / nack / gnicken
  • Gnoͤpel oder Knoͤpel / Troſſel am Hals
  • Goͤchel / Narrenkap - pe Gelaͤchter Gold.
  • Gob / Fiſch
  • Gockel ein Haan
  • Goder / Gurgel
  • Gogel oder Gugel ein Tuͤrkiſcher Bund oder Haube
  • Goͤrpſen / kroͤltzen
  • goͤttſchel / goͤtſcheln / ſauſſen wie ein Bach
  • Gold / guld / gulden
  • Goll / Vogel
  • golp / golpen / wuͤrblen auf dem Waſſer
  • Goͤlten / Milchgefaͤß
  • gorgel / gorgeln / gur - geln
  • Gorre / gurre / Pferd
  • Gorrel ein Roßkom - met
  • Goß / ein Trichter
  • goſchen / der Wind
  • Gott / Goͤtter / vergoͤt - tern / Abgott
  • Grab / graben / dz Grab quaſi gar ab Gorop.
  • grad / Schritt / eben
Grat145Anhang.
  • Grat / Graͤte / Fiſch - ruken
  • graͤm / graͤmen / gram / abhold
  • Graf
  • gragg / graggen / aus - ſpuͤrtzen
  • gras / graſen Graſ
  • grammantz / ineptiæ Loroͤl
  • gran / granum
  • Granat / Frucht
  • gran / granen / mur - ren
  • grapp / grappen / her - zuziehen / greiffen
  • grau / grauen / caneſce - re
  • Grauſle / ein klein Schiff
  • grauſam / von grauen
  • Graupen / Beerſafft
  • greiff / greiffen
  • Grein / Greis
  • Grem / gremen
  • Grendel / Windenzug
  • grentz / grentzen
  • greſſlich / graͤulich
  • gret / greten bruͤnſtig be - gehren
  • Greuel / ein Haaken Kreuel
  • greul / Abſcheu
  • griebel / griebeln / gru. beln oder gruͤbeln
  • Griffel
  • griel / grielen / aus - ſtreuen.
  • Griegge / ein kleiner Aal
  • Grill / Grillen grilli
  • Grimm / ergrimmen
  • Grimmen im Leib / kruͤm̃en ſich win - den
  • Gries / Sand
  • Grind / Erbgrind
  • Grindel / Wellbaum
  • Grieſtel / griſteln kuͤtzlẽ
  • Grob / groͤber
  • Groll / Feindſchaft
  • Graͤltz goͤrps
  • Gromat / gruͤne maat Grummat
gron /146Anhang.
  • gron / gronen gra - nen
  • Gropen / Toͤpfe
  • Groß / groͤſſer
  • Groſch / Muͤntz
  • Grub / gruͤbeln / gruͤblen
  • Gruͤſch / Kleyen
  • Gritz / Bruchſtein / farrago
  • Grufft
  • Gruͤge / Fiſch
  • Grump / Erdſchroll
  • gruntz / gruntzen / wie die Schwein
  • gruͤn / Farb
  • Grut / helffen
  • Grund / gruͤnden
  • Gruͤndel / Fiſch und Pflugnagel
  • Gruß / gruͤſſen
  • Gus / Kreſſen / Fiſch
  • gucken fuͤr ſehen
  • Guckuck
  • Guer / von verwirrẽ Krieg / alt Saͤchſ.
  • Gugel oder Gogelkapp Haub
  • gulden oder gulten von gelten Muͤntz
  • Guͤlt / Zins
  • Gumm / Gaum
  • gump / gumpen / huͤpf - en
  • Gunkel / Rocken
  • gunn guͤnnen / goͤnnen daher
  • Gunſt guͤnſtig
  • Gurgel Gorgel
  • Gurck / Kuͤrbß
  • Gurr / Gorr
  • Guͤrſe / Graſmucke Vogel / Lorbeerkrantz f. 16.
  • Gurt / ſich guͤrten
  • Gut / guͤtig / Guͤter / Guͤ - te
  • Gutterer / Aengſter
  • Gutſen
  • Gyps
  • gyrr / girren / kirren.

H

  • Haab / von hab du / ha - ben
  • Haak Greuel Harp.
Haan147Anhang.
  • Haan / Gockelhaan
  • Haar / haͤren
  • hab / haben / habhaft
  • Haber
  • Habicht
  • Hader / hadern
  • Haf / haͤfen
  • Hafft / hafften / haͤffte
  • Hagel / haglen
  • Haͤgling / Fiſch
  • Hag / Haͤg / haͤgen
  • Haggen fuͤr Hacken Geſchuͤtz
  • Haͤher oder Hehr Vo - gel
  • Halb / halbiren
  • Halffter
  • Halm
  • halt / halten
  • haͤl oder hel / glatt
  • Halſe / halſen / haͤlſſing ein Strick
  • Hammer / haͤmmern
  • Haͤmel
  • Hand / behaͤndigen
  • Handel / handlen
  • Hann oder Zapf
  • Hanf / haͤnfin
  • Hang / hangen
  • Hans / groſſe Hanſen / Teutſcher Lor - beerkrantz f. 16.
  • Haͤrmelin oder Herme - lin
  • Harn / harnen
  • Harniſch
  • Harpf
  • Harr / harꝛen
  • Hart haͤrten
  • Hartz / Reſina
  • Harweg Huͤnergeir
  • Has oder Haas lepus
  • Haſpel / haſpeln
  • Haß / haſſen
  • Haub / hauben / Huͤbe Goldaſt.
  • Haubt / Haͤubter
  • Hauff / haͤuffen
  • haur / behauren / anhal - ten
  • Haus / Haͤuſer
  • Haut / ſich haͤuten
  • Hau / hauen / ſchneiden
LHaue /148Anhang.
  • Haue / Karſt / Axt
  • heb / heben / daher
  • Hebel / Heber / ꝛc.
  • Hechel / hecheln
  • Hacht / Fiſch
  • Haͤcke / Dornbuſch
  • Heer / Lager
  • Hefft / hefftẽ / Hafft
  • Heid / Heide
  • Heil / heilen
  • Heilig / heiligen
  • heim / heimat / Heim - ſteur / dos
  • heimlich
  • heiſſer / raucus
  • heis / ſuͤdend
  • heiſſ / heiſſen / nennen
  • heiter / ſchoͤn / klar
  • Held / Helden
  • helfft / halb
  • Heller
  • hell / erhellen
  • hellg / hellgen muͤdma - chen
  • Helm
  • henk / henken
  • Hengſt
  • Henne oder Haͤnne
  • her Fuͤgwoͤrtlein
  • Herberg oder Heerber - ge
  • Herbſt / herbſtẽ / Wein - leſen
  • Herd / focus, Herde / grex
  • Herr / herrſchen
  • Hertz / hertzen
  • heul / heulen
  • Heur / heurig / Heurling
  • heuſch / heuſchen
  • Heut
  • Heu / heuen
  • Hex / hexerey
  • Heyd / heydniſch / die auf den Heiden ge - opffert / Dilherrus in Elect. p. 202.
  • Heydel oder Heidel
  • Hie / hier
  • Hil huͤll / Goldaſt.
  • Hilff / helffen
  • Himmel
  • hin / Beyw.
  • Hinken
Hin -149Anhang.
  • Hindin oder Huͤndin / Hirſchkalb
  • hinden / ruckwarts Hinder
  • hinder / hindern
  • Hirn / Gehirn
  • Hirß / milium
  • Hirt / bey den Huͤrdẽ
  • Hirſch oder Hirtz
  • Hitz / hitzen / Hitze Belgis Hit Gorop.
  • Hixen oder Schnupfen
  • Ho| / hoy
  • Hobel Hoͤbel / heben
  • Hobeln
  • hoch / hoͤhen / erhaͤben / hoͤchſt / die Hoͤhe
  • hock / hocken
  • Hoden
  • Hodler / ein Fuͤrkaͤuffler
  • Hof / hoflen / Hofart
  • hoff / hoffen
  • Hoger
  • hol / holen
  • Hold / holden / hulden / Gold.
  • Holder / haude
  • Holtz / holtzen
  • Hoͤn / hoͤnen
  • Hoͤnig
  • hoͤr / hoͤren / Gehoͤr
  • Horn / Hoͤrner
  • Hord / auserleſen
  • Hoſcha / heus
  • Hopfen
  • Hoſen
  • Hotzeln / erſchuͤtteln von Lachen
  • huͤbſch / ſchoͤn
  • Hudel / hudeln
  • Hulſen
  • huͤll / huͤllen / verbergen
  • Huͤrſt Glamm
  • Hummel
  • Hunger
  • Hun / Huͤnner
  • Hund / hundiſch
  • Hundert
  • Hur / Huren
  • Huff des Pferds
  • Huͤrd / geflochtene Waͤnde
  • Huͤrt hat viel Deutung bey Gold. Paræn. 376
L ijHuͤr -150Anhang.
  • Huͤrling / ein neuer Schoß am Re - ben
  • hurtig
  • Huſt / huſten
  • Hut oder Huet / huͤten / huͤtten
  • Hyſop oder Yſop.

I. J

  • Der Buchſtaben Jiſt ein Stimmer / wann er neben einme Mit - ſtimmer ſtehet / als: in / ihr / iſt / Eriſt a - ber auch ein Mit - ſtimmer / wann er vor einem Stimmer ſtehet / als: Jener Jahn gemein. Jahr / Jugend / ꝛc.
  • Ja
  • Jammer / jammern
  • Jahr / jahren / jaͤhrig
  • jaͤſten / ſieden wie der neue Wein / gieren
  • jaͤtt / jaͤtten
  • jag / jagen
  • jauchtzen
  • Jch / Vornennw.
  • je und allwegen
  • jenner
  • jetzt Beywort
  • Jgel
  • iht / nicht / Goldaſt
  • Jlmen / Ulmus
  • Jltiß
  • im / in / Vorſylb
  • Jmber
  • Jmbis / Eſſen / Mahl - zeit
  • impf / impfen
  • Jmme / Bien
  • immer
  • in Vorwort
  • Jnger / Wurm
  • Jnhalt
  • Jnſel
  • Joch / jochen / anjochen
  • Joſt / juſt.
  • Jhr Vornennw.
  • Jrdin / von Erden
  • irr / irren
  • iſt Vorſylb. iſſt von Eſſen
jubi -151Anhang.
  • jubilier / jubilieren
  • juchart / jugarum
  • juchtz juchtzen
  • juck / jucken
  • jung / verjungen / Ju - gend
  • Jungfrau

K

  • Kaal
  • Kaathan / Widhopf
  • Kabiß / Koͤhl
  • Kablen Fiſche
  • Kachler / Hafner
  • Kaͤck / kecke / Gehaͤck
  • Kaͤf / ein groſſer Bo - rer
  • Kaͤlte / kelte / erkalten
  • Kal / das groſſe Ei - ſen in der Glockẽ
  • Kalb / kalben / das Kalb
  • Kalch / bekalchen
  • kallen / hart zuſammen - wachſen
  • Kamm des Haans
  • Kamelthier (peln
  • Kaͤmm / kaͤmmen / kam -
  • kaͤmpf / kaͤmpfen / Kaͤm -pfer
  • Kann / Tꝛinkgeſchirꝛ
  • kan / koͤnnen
  • Kaͤpfer / Tragſeile des Gebaͤus
  • Karckwal / ein Meer - fiſch
  • karg / kargen
  • Karn / Kaͤrner
  • Karpf
  • Karr / Kaͤrner
  • Karſt / Axt
  • Kart / karten
  • Kaͤrtze oder Kertze
  • Kaſt / Kiſt
  • Kattin / Letten
  • Katz / Kater
  • Kauff / kauffen
  • kaum / Beywort
  • Kautz
  • kaxen / ſchreyen wie ein Rab
  • keern
  • Keffig / Vogelhaus
  • Kegel / kegeln
  • kehr / kehren (ſen
  • Keim / keimẽ / aufwach -
L iij152Anhang.
  • kein / keiner
  • Kelch
  • Keller
  • Kelte Kaͤlte
  • keich / keichen
  • kempfen oder kaͤmpfen
  • kenn / kennen
  • kerb / kerben / zerkerben
  • Kerker / Carcer
  • Kern / granum, nucle 9
  • Kertz oder Kaͤrtze
  • Keſſel
  • Keſten
  • Ketten
  • Ketzer / verketzern
  • keuſch / Keuſchheit
  • keu / keuen / zermal - men
  • Keyſer oder Kaiſer
  • Kib / halsſtarrig
  • Kichern
  • kief / kiefen
  • Kifel / Huͤlſen / kiflen / nagen
  • Kind
  • Kine oder Kin
  • Kipp / kippen / ſtehlen
  • Kirch
  • kirr / kirren
  • Kirſ / Kirſche / Frucht
  • Kirsfink / Steinbeiſ - ſer
  • Kiß oder Kis Ufer - ſtein
  • Kiſt / Kaſt
  • Kittel
  • kittern / lachen
  • Kitten Cytonia
  • Klack / klacken / ſpalten
  • Klaffer / klaffen / klaff - tern
  • klag / klagen
  • Klang kling
  • klapp / klappern
  • klar / erklaͤren
  • kletter / klettern
  • klau / anklauen
  • Klee
  • Kleid / kleiden
  • klein / kleinern
  • klemm / klemmen
  • Klepper / Zelter
  • Kleyen
  • klimſten oder kluͤmſten
kling /153Anhang.
  • kling / klingen / Klang
  • kliperig / oder kliebe - rig
  • Klob zum Vogel - fang
  • klopf / klopfen / Klop - fer
  • Kloſter
  • Klotz / Kloͤtze
  • Klufft
  • klug / Kluͤgling
  • kluͤttern / littern
  • Klupp / kluppen
  • Knab
  • Knall / knallen
  • knaſchlen / der Laut / den ein fallender Baum giebt / knarſchen / oder knirſchen
  • Knebel
  • Knecht
  • Kneiche / kneipen
  • Knie / knien
  • kniſt / kniſten / contun - dere
  • Knoblauch
  • knod / knoͤden
  • Knopf / Knoͤpfen
  • Knorr eines Baums Aſt
  • Knuͤbel / knuͤbeln
  • Knuͤchel
  • Knuͤllen
  • knuͤpf / knuͤpfen
  • knuͤtſch / knuͤtſchẽ tun - dere
  • Knuͤttel
  • Kobelmeiß oder Glo - benmeiß / Parus
  • koch / kochen / Koch
  • Kolb
  • Kol / kolen
  • Koͤll / Koͤllkraut
  • komm / kommen
  • koͤnnen kan
  • Kopf / Koͤpfen
  • Korn
  • Korallen
  • Korb
  • Koſt
  • koͤſtlich / koſten
  • kotz / kotzen
  • Kram / kramen
  • Krapf
L iiijKrab /154Anhang.
  • Krab / Meerkrebs
  • Krach / krall
  • Kraͤmpf / kraͤmpfig
  • Krantz / bekraͤntzen
  • Kratz / kratzen / das Kraͤtz
  • Kraͤuel / Hake
  • Kraͤh oder Krohe
  • Kraft kraͤftig
  • Krag / Kragen
  • krank / erkranken
  • krauß / kraͤuſſen
  • Krauſe / Trinkge - ſchirr
  • Kraut / krauten
  • Kreiß
  • Kreite
  • Kreſſen / Fiſche
  • kretzig oder kraͤtzig
  • Kreutz
  • Kriechbaum
  • kriech / kriechen repere
  • Krieg / kriegen
  • krimm / krimmen oder krummen
  • Kripf / kripfen
  • Kron / kroͤnen
  • Kroͤß / inteſtina
  • Kroͤſpel / cartilago
  • Kropf / kroͤpfigt
  • Kroſen / rauſchen
  • Krot / Bufo
  • Krug
  • Krufft
  • Kruͤmm / kruͤmmen
  • Kruͤſch / vom Maͤhl ca - nicæ
  • Krußdiſtel
  • Kruͤſelbeer / uva criſpa
  • Kuche Koch
  • Kuchle oder Kuchen
  • Kuͤffer
  • kuͤhl
  • kuͤhn / behertzt /
  • Kuͤnn / Holtz
  • Kugel
  • Kuͤbel
  • Kuch
  • Kummer / bekuͤmmern
  • Kumpf
  • Kuͤmmel
  • Kunkel
  • kuͤndig von kennen / kundbar
kuͤnfftig /155Anhang.
  • kuͤnfftig von kommen
  • Kuͤnle
  • Kuͤnig oder Koͤnig von koͤnnen
  • Kunſt / kuͤnſtlen
  • Kuppel / kupplen / co - pulare
  • Kupfer
  • Kur / kuhr / kuhren / wehlen / daher Kuͤriſſirer / ein auserwehlter Reu ter / Goldaſt.
  • Kuͤrſner
  • kurtz / kuͤrtzen / die Kuͤrtze
  • Kuß / kuͤſſen
  • Kuͤſſe / Polſter
  • Kuttel / Kuttler
  • Kuͤrch Kirch.

L

  • Lach / lachen
  • Lachs
  • Lad / Laden
  • Lafendel
  • Laffen / Schultern
  • Lagern / lagern
  • Lahm /
  • Lamm / laͤmmen / Laͤm - mer
  • Laͤhnen oder anlehnen
  • Land
  • Lang
  • Lapp / Lappen
  • Laͤrmen / Lermen
  • Laß / laſſen
  • Laſt / Laſten
  • Laſter / leſtern
  • Laſur
  • Latern
  • Latein
  • Lattig
  • Latwerg
  • Latz
  • Laͤtz
  • Lau
  • Laub / am Baumen
  • Lauff / lauffen
  • Laugel Fiſch
  • Laugnen
  • Laugen
  • Laur / lauren
  • Laus
  • Laut / Lauten
  • Lauter / laͤutern.
L vLeb156Anhang.
  • Leb / leben / Lebern
  • Leder / lidern
  • ledig
  • Lehen / von Leihen
  • Leer
  • Lefrat / Leopart
  • leg / legen
  • Lehr / lehren
  • Leib / leiben
  • Leich / funus, Leichnam
  • Leicht facilis
  • Leid / beleidigen
  • Leilach / Leimut
  • Leim leimen
  • Leihnen oder lehnen
  • Lein / Leinen / linteum
  • leiſte / Leiſtbuͤrge
  • Leit / leiten / Leiter
  • Lemperſchen / Kuͤrbs - pyrn
  • lend / anlenden oder an - landen
  • die Lenden / lumbi
  • Lentz oder Fruͤling
  • Leopard
  • Lerch
  • Lerm / lermen
  • leſch / leſchen
  • letzt / letzen / liecht
  • Let / Letter / iſt Nider - laͤndiſch / Gorop.
  • leucht / leuchten
  • Leut / Leute
  • Ley / oder Lai Laicus
  • Liedlohn
  • lieb / lieben
  • Lied / Lieder
  • Lieg / liegen / darnider - liegen
  • Liljen
  • links
  • Linden Baum
  • Lind Gelind
  • Linſe
  • Liſt / liſtig / ausliſten
  • Lob / loben
  • Loch / lochen
  • lock / locken
  • Loͤffel / Loͤffeln collabi - are
  • Lohn / lohnen
  • Lorbeer
  • Loß / frey / erloͤſſen
  • Los / loſen / zuhoͤren
Lohs157Anhang.
  • Lohs / loͤſen
  • Lot / loͤten
  • Lotter
  • Loͤw
  • Luchs / Thier
  • Luck / die Lucken
  • Lugen / ſehen
  • Luͤg / Luͤgen / die Luͤge
  • Lufft / lufftig
  • Lump / Lumpen
  • Lunden
  • Lung
  • Lupp / luppen / zaubern / Goldaſt.
  • Lurken / ſchlorken
  • Lurtſch / Spiel
  • Luſch / luſchen / aus - ſpaͤhen / auslauf - fen
  • Luſt / beluſten
  • Leyr / Leyren

M

  • Maaß / meſſen
  • Mal / einmal / ſe - mel
  • mach / machen / die Macht
  • Mackel / macula
  • Made
  • Maͤder / Maͤhen
  • Magd
  • Maͤre / Maͤhr / Maͤrle
  • Mager
  • Magen
  • Magnet
  • Mag / moͤg
  • Mahl / mahl / Mah - ler
  • Mahlzeithen / Mahlzeit Scheræus
  • Mail / mailen / beſudlen Goldaſt.
  • Mamme / feig
  • Mang
  • Mangel
  • Mangolt / Beta
  • mahn / mahnen
  • Maͤnig / der Pferd Krankheit
Ma -158Anhang.
  • Manigfaltig
  • Mann / ermannen
  • Mantel / bemaͤnteln
  • Marder / Ictis
  • Mark / medulla
  • Markt / markten
  • Marken / Markſtein
  • Marter / Pein
  • Maſche in dem Garn
  • Maſe / Flecke
  • Maſt / maſten / der Maſt
  • Maſtyx
  • Matt
  • Maͤtz oder Hur
  • Maul
  • Maur
  • Maus
  • May / von Maͤhen
  • Meer / See
  • Meerent / Seevogel
  • mehr / mehren
  • Megerkraut / Stern - kraut
  • Meil / milliarium
  • Mein / Vornennw.
  • Meinen / Meinung
  • Meiſſel der Wundaͤrtz - te
  • Meiſter / meiſtern
  • Melaunen
  • meld / melden
  • melk / melken
  • Meng / mengen
  • Menſch / Menſchen
  • Merre / Pferd
  • Merch / Mergus
  • merk / merken
  • Mertz
  • Meſſing
  • Meſner / Kirchner
  • Metall
  • Mettel / Regenwuꝛm
  • Metz
  • metzlen / Metzler
  • Meyr / meyrerey
  • Mich / Vornennw.
  • miet / mieten
  • Milb
  • Milch von melken
  • mild / guͤtig / milde
  • Miltz
  • minder
  • minn / minnen / lieben Gold.
mir /159Anhang.
  • mir / Vornennw.
  • miß / miſſen
  • miß uͤbel
  • miß von meſſen
  • Miſt / miſten / duͤngen
  • Miſtler Vogel
  • mit / Vorwort
  • Mittel / mittlen
  • Mitz oder Muͤtz von Korn
  • Model
  • moͤgen / vermoͤglich ſeyn
  • Molch / Salamandra
  • Mord / morden
  • Morſer / Moͤrſner
  • Monat
  • Mond
  • Mor oder Mohr
  • Morgen
  • Moſt oder Muſt / neu - er Wein
  • Mongel crepuſculum iſt ein Schweitze - riſches Wort
  • Muder / mudern Feind ſchaft tragen
  • Muͤd / matt
  • Muͤhe / Arbeit / bemuͤ - hen
  • Mucken
  • Multer
  • mus / pulticula
  • muß / oporter von muſ ſen
  • muͤſſig
  • Mut / mutig
  • Muter
  • Muͤhlen von Mahlen
  • mummeln
  • Muͤnch / Muͤnchen
  • Mund / munden / der Wein mundet wol
  • Muͤntz / muͤntzen
  • Muſcaten
  • Muſchel
  • Muͤtz / mutzen / aufmu - tzen
  • Munter / friſch
  • Murmelthier
  • murren
  • Muſter / muſtern
  • Myrrhen
  • Mirabulanen.
N. Nach160Anhang.

N

  • Nach
  • nab
  • Nabel
  • nacket / bloß
  • Nadel
  • nahe / naͤhen oder naͤh - ren
  • Nahrung von nehren
  • Naͤſſel
  • naß / naſſen / Naͤſſe
  • Nagel / naglen
  • Nam / benamen
  • Napf
  • Nard / Nardenoͤhl
  • Narr / narren
  • Natter / Schlang
  • Natur
  • neben
  • Nebel
  • nehr / nehren
  • nehm / nehmen
  • neig / neigen
  • Nein / Beywort
  • nenn / nennen
  • Nerv / Ader
  • Neſt / niſten
  • Neſtel
  • Neu / erneuen
  • neun / novem
  • Neid / neiden
  • nicht / nichtig / Bey - wort
  • nieder / niedern
  • nied / nieden
  • nie / Beyw.
  • niemand
  • nimmer
  • nieß / nieſſen
  • nihm / von nehmen
  • Niß / Unflat auf dem Haubt
  • Nider / nitrum
  • noch / Beywort
  • Noder / nodern / wuͤhlẽ wie die Saͤu
  • Noht / noͤhten
  • Nonne
  • nuͤchtern / nuͤchtern
  • nun / Beywort
  • Nuß / nuſſen
  • Nutz / nutzen
O!161Anhang.

O

  • O! wird allein mit er - habner Stimme / Klag-oder Verwun - derungsweiſe aus - geſprochen
  • Ob / Beywort
  • Oben
  • Ober
  • Obs / Oebſer
  • Och oder Ach
  • Ochs / oͤchſeln
  • Oder / Fuͤgw.
  • Oed / ungebaut
  • ohn / Fuͤgwoͤrtl.
  • Oheim / Vetter
  • oͤhl oder oel
  • Ohr / oͤhre Handhab ei - nem Ohr gleichend
  • Ort / oͤrter
  • Ofen / Oefen
  • oͤffen / oͤffnen
  • Offt
  • Oliven
  • Olm oder Vlmbaum
  • ohn / Onich / Onyx
  • Opfer
  • Orden
  • Ordnen / Ordnung
  • Orgel
  • Ort
  • Otter

P

  • Palaſt
  • Palm
  • Panier
  • Panterthier
  • Pantoffel
  • Papagey
  • Pappel
  • Pappen
  • Papier
  • Partey
  • Partiſane / Spieß
  • Paſt / Rinden
  • Paſtet
  • Pauck / paucken
  • Pech / pichen
  • Perle
  • Pein / peinigen
  • Peſt / Seuche
  • Perſon
  • Perment
  • Peterlem
Peut -162Anhang.
  • Peutſchen
  • Pfaff
  • Pfal / pfaͤlen
  • Pfand
  • Pfarr
  • Pfaͤrrig eingeſchloſſen
  • pfaͤtzen
  • Pfau
  • Pfeben
  • Pfeiff
  • Pfeffer
  • Pfeil / Pfeilen
  • Pfanning oder Pfen - ning
  • Pferd
  • Pfifferling
  • Pfirſing oder Pirſing.
  • Pfiſter / Beck
  • Pflantz / pflantzen
  • Pflaſter
  • Pflaum
  • Pfleg / pflegen
  • Pflicht
  • Pflug / pfluͤgen
  • Pfoſt / Pfoſten
  • Pfriend / Pfrienden
  • Pfrimm
  • Pfund / pfuͤndig
  • Pfuͤtz / Pfuͤtzen
  • Pickel
  • pich / pichen
  • Pillule
  • Pin / ſpitzig / Gorop.
  • Platſch / platſchẽ / plat - ſcheren
  • plach / plachen oder blei - chen
  • Plader / pladern
  • Plag / plagen
  • Planet
  • Plappen / plappern
  • Plat / Platten / Platner
  • Platz / plaͤtzen
  • plauter / plaudern
  • plau oder blau
  • Plunder oder Blunder Bluͤndern
  • Poͤfel
  • Poet
  • Polier / poliren
  • Pollwerck
  • Polp ein Meerfiſch / Polypus
  • Polſter
Pome -163Anhang.
  • Pomerantzen
  • popeln / unverſtaͤndig reden / fuͤr papeln / babeln / fabeln apud Goropium
  • poſſen / poſſiren
  • Poſt / poſtiren
  • Pracht / prang / prangẽ prachten
  • praͤſt / Mangel / praͤß - hafft
  • praß / praſſen
  • Predig / predigen
  • Prey / Kindsmus
  • Prieſter
  • Prob / probiren
  • Prophet
  • Puͤllen / puͤlſten / huſten
  • Punct
  • Puͤntel oder Bindel von binden
  • Pitſchier oder Bet - ſchier
  • Pulver
  • Pult / pluteus
  • purgier / purgieren / pur - gatzen
  • Purpur
  • Purs
  • Puͤpen / ſchreien wie die Schwalben
  • Pyrn / Pyrnbaum

Q

  • Qual / quaͤlen
  • Quaterſtein
  • Quaxen / coaxare ra - narum more
  • Queck ſilber
  • Quell / quellen
  • Quendel / Kraut
  • quicken / abwegen Gor. nobis erquicken / er - getzen
  • quinck unvollkommen / Gorop.
  • Quittiren iſt Lateiniſch.

R

  • Rab
  • Rach / raͤchen
  • Rad / die Raͤder / raͤ - dern
  • Raͤff / darauf man etwz traͤgt
  • ranfft / ranfflen
  • ragen rigere
  • 164
  • raht / rahten / Raͤhtſel
  • ran / klein
  • ram aries Gorop.
  • Rangen / Matten
  • Raͤß / herb wie der Pfeffer
  • raſt
  • raſſellen
  • raſpeln
  • Raͤttig oder Rettig / Raphanus
  • Ratz / Ratzen
  • ratteln
  • Rauh / grob
  • Raub / rauben
  • Rauch / rauchen
  • Raud / ſcabies
  • Raute ruta Kraut
  • Raum / raumen
  • Raunen / in das Ohr ſagen
  • Raup / Raupen
  • Rauſch / rauſchen
  • Reb / reben
  • rechn / rechnen
  • Recken oder Rieſen / Goldaſt.
  • Recht / rechten
  • Red / reden / redlich
  • Regen / regnen
  • regier / regieren
  • Regiſter oder Rodel
  • reib / reiben
  • reich / reicher / bereichern
  • reiff / reiffen / bereiffen
  • Reiger / Vogel
  • Reihen Reigen / Reyen Chorus
  • Reim / reimen
  • rein / reinigen
  • reiß / reiſſen / geriſſen la - cerare
  • reiſ / reiſen / gereiſt pere - grinari
  • Reyß Oryza
  • reit / reiten
  • reitz / reitzen
  • rell / ein Ratz
  • renn / rennen
  • Reſin
  • rett / retten
  • Reue
  • Reude / reudig
  • reuten / ausreutẽ / aus - jaͤten
richt165Anhang.
  • richt / richten
  • Rieb Ripp
  • riech richen / gerochen / Ruch
  • Ried / Bintzen
  • Reiff / reiffen
  • Riemen
  • Riegel / verriegeln
  • Rind / Rinder / Vieh
  • Rinden
  • Ring / ringen
  • Ringer / ringern
  • Ringk / fibula
  • Rinn / rinnen
  • Ripp
  • riſch / luſtig. Gold.
  • riſt / riſten
  • Ritt / Ritter
  • Ritz / ritzen
  • Rock / rocken
  • Roͤdel / roͤdlen
  • Rogen / ova piſcium
  • Roll / rollen
  • Rohr / Roͤhren
  • Roſe / Roſen
  • Roſmarin
  • Roß / Pferd
  • Roſt / roſten
  • rot / roͤten / erroͤten
  • Rott / rotten / rottiren
  • Rotz rotzẽ der Schnu - der
  • Rub / Ruben
  • Ruck Rucken
  • Ruͤden / Schafhunde
  • Ruder / rudern
  • Ruff / ruffen
  • Rug / ruͤgen / beſchreit machen
  • Ruh / ruhen
  • Ruhm ruͤhmen
  • ruͤhr / ruͤhren
  • ruͤmpf / ruͤmpfen
  • rund / rundiren
  • rupf / rupfen
  • Ruͤſſel / ruͤſſeln
  • ruͤſt / ruͤſſtig / fertig
  • ruͤtel / novale runcandũ
  • ruͤtſch / rotſchen
  • Rumpf
  • Runtzlen
  • Ruß / ruſſen / ruſſig
  • rupf / rupfen
M ijSaal /166Anhang.

S

  • Saal / Palatium, Gri - phiand. in Weichb.
  • Saat / ſaͤen
  • Sach / ſachen
  • Saͤch / ein Theil am Pflug
  • Sack / ſacken
  • Saffer / Saffran
  • Safft / beſafften
  • ſag / ſagen
  • Saͤge / ſaͤgen / ſerrâ ſe - care
  • Salat
  • Salb / ſalben
  • Salm
  • Saltz
  • Samen / beſamen
  • Samlen
  • ſaͤen
  • Sand / ſandig
  • Saͤnff
  • ſanfft
  • Saphyr
  • Sarch
  • Saß / ſaſſen / das Waſ - ſer aus den Schiffenſchoͤpfen
  • Satt / ſaͤttigen
  • Sattel / ſattlen
  • Satz von ſetzen
  • Sau / ſaͤuiſch
  • Sauff / ſauffen
  • ſauber / ſaͤubern
  • Saug / ſaugen
  • Saum / ſaumen / verab - ſaumen
  • ſaur / ſaͤuren
  • ſauß / ſauſſen
  • Scager / Sicarius Gold
  • Scepter / Sceptrum Koͤnigsſtab
  • Scee / ſceen unterſcheidẽ Gorop.
  • Schabab / Melanthiũ od’Nigello Romana
  • ſchab / ſchaben / Schabe in dem Kleid
  • Schach / ſchachen / in dem Koͤnigsſpiel
  • ſchad / ſchaden / Schade
  • Schaf / Schaͤfer
  • Schafft am Rohr
  • ſchaff / ſchaffẽ / Schaff er
167Anhang.
  • Schaͤlb / ſchlemm
  • Schal / Schalen / Ge - faͤß
  • Schalk / verſchalkt
  • Schall / ſchallen
  • Schalmeyen
  • Scham / ſchemen
  • Schaͤmel
  • Schantz / ſchantzen
  • Schand / ſchenden
  • Schar / Menge
  • Schaͤrb / Vogel
  • ſcharff / ſcherffen
  • ſchaͤps / fuͤr ſchaͤfes / Lams
  • Scharlach
  • ſchapen Mams
  • ſcharr / ſcharren
  • Schatten
  • Schatz / ſchetzen
  • Schauffel / ſchauffeln
  • Schaum / ſchaumen
  • Schebig
  • Schebeln / oft ſcha - ben
  • Scheib
  • ſcheid / ſcheiden
  • ſchein / ſcheinen
  • ſcheiß
  • ſchelen / die Rinde abne - men
  • ſchelffe / Schelm / ver - ſchelmen
  • Schenk / ſchenken
  • Schenkel
  • Schepper / Schaffehl
  • Scherb / Scherben
  • Scherg
  • ſcher / ſcherẽ / die Schur / 1 B. Moſe 18 / 4
  • Scherpfe Scherffe
  • Schertz / ſchertzen
  • Schetz / ſchetzẽ / Schatz
  • ſcheuͤch / ſcheuchẽ / wild ſeyn
  • Scheur / horreum
  • ſcheuß / ſcheuſſen / mit dem Pfeil oder ſchieſſen
  • ſcheit / ſcheiten / Holtz ſpalten
  • ſchick / ſchicken
  • ſchicht / ſchichten
M iijſchier168Anhang.
  • ſchier / garnah / Beyw.
  • Schin
  • Schiffer
  • Schiller / ſchillern zwey - faͤrbig ſeyn
  • Schilling / Muͤntz
  • Schilt / ſchilteꝛn / mah - len
  • ſchimmel / ſchimmlen / ſchimmlicht
  • Schimpf / ſchimpfen
  • Schinbein
  • Schindel ſchindeln von
  • ſchind / ſchinden
  • ſchinen Bractea
  • Schirling Ziegerkraut
  • ſchirm / ſchirmen / der Schirm
  • ſchlaff ſchlaffen
  • Schlacht / ſchlachten
  • Schlacken vom Eiſen
  • ſchlag ſchlagen
  • Schlam / ſchlaͤmmen
  • Schlang / Schlangen / ſchlanken
  • ſchlapp / ſchlappen
  • ſchlauch / ſchlauchen
  • ſchlecht
  • Schlegel / ſchlegeln
  • ſchleich / ſchleichen
  • Schleihe / Fiſch
  • Schleim / verſchleime
  • ſchleiff / ſchleiffen
  • Schleir / beſchleyrn
  • ſchleiß / ſchleiſſen / ſchlieſ - ſen
  • ſchlicht / ſchlichten
  • ſchlier / ſchlieren
  • ſchlief / ſchlieffen
  • ſchlim / ſchlimmern
  • ſchling / ſchlingen
  • ſchlaͤnk / ſchlaͤnken
  • ſchlipf / ſchlipfen oder ſchlupfen
  • Schlipp / Naternwurtz
  • Schlirpe / langſam in dem Gehen
  • Schlitten
  • ſchlotter / ſchlottern
  • ſchluck / ſchlucken
  • Schluf / ein fauler Menſch
  • Schluͤcklen / ſaugen
  • Schluͤſſel ſchließ
Schlund169Anhang.
  • Schlund ſchluͤnken
  • ſchlupf / ſchlupfen
  • Schmach / ſchmaͤhen
  • ſchmarotzen
  • Schmertz / ſchmertzen
  • ſchmaͤtterig / das faul iſt und zerfaͤlt
  • Schmatz / ſchmatzen
  • ſchneid / ſchneiden / die Schneitten
  • ſchmoll / ſchmollen
  • Schmuck / ſchmucken
  • ſchmutz / ſchmuͤtzen
  • ſchnack / ſchnacken
  • ſchnabel / ſchnaͤbeln
  • Schneck die Schnecken
  • Schnepf / ſchnepfen
  • ſchnapp / ſchnappen
  • ſchnarch / ſchnarchen
  • ſchnarr / ſchnarren
  • ſchnartz / ſchnartzen
  • ſchneutzen oder ſchnau - tzen
  • ſchnatt / ſchnatten
  • ſchnauff / ſchnauffen
  • Schnee / ſchneyen
  • ſchneid / ſchneiden
  • Schnitt / ſchneiden / ge - ſchnitten
  • ſchnitz / ſchnitzen
  • ſchnoͤd / ungeſchaffen / boͤß
  • ſchnuder
  • Schnur / ſchnieren
  • ſchnupf / ſchnupfen
  • Schnur / Nurus
  • Schoch oder Schock
  • ſchoͤn / beſchoͤnen Go - rop. à ſchauẽ deducit
  • ſchoͤpf / ſchoͤpffen
  • ſcholder / ſchergen
  • ſchon / ſchonen
  • Schopf des Haars
  • ſchopp / ſchoppen
  • ſchoß / ſchoſſen
  • ſchos / gremium
  • Schotten ſerum
  • Schranken
  • Schrantz
  • ſchraub / ſchrauben
  • Schrannen / Teutſche Voͤlker / Ehren - krantz Bl. 173.
  • ſchreck / ſchrecken
M iiijſchrepf /170Anhang.
  • ſchrepf ſchrepfen
  • Schrank, ſchrenken
  • Schrentzen
  • ſchrey / ſchreyen
  • ſchreib / ſchreiben / Schrift
  • Schreiner
  • ſchreit / ſchreitẽ / Schritt
  • Schroͤter
  • ſchroff / rauch
  • Schrot / ſchrotẽ / ſchnei - den
  • Schrund / ſchrunden / Schruͤndlein / rimu -
  • Schuben / Schuͤbel (la
  • ſchuffen / cymba
  • Schuhe / Schuch
  • Schul / Schuler
  • ſchuld / beſchulden
  • Schultern
  • ſchuppen / ſchuppigt
  • Schuͤrletz / alles was Baumwollig
  • Schuͤrfen / ſchuͤrffen
  • Schurtz / ſchuͤrtzen
  • Schuͤſſel
  • Schuͤtt / ſchuͤtten
  • Schuͤtz / ſchuͤtzen
  • ſchwach / ſchwaͤchen
  • Schwaden / Reiß / O - ryza
  • Schwadern / ſtrepere
  • Schwager
  • ſchwaͤgel / ſchwegelen / pfeiffen
  • ſchaͤher / der Frauen Vater
  • Schwamme
  • Schwad /
  • Schwalm
  • Schwan
  • ſchwank / ſchwanken
  • ſchwanger / ſchwaͤngeꝛn
  • ſchwantz / ſchwantzen
  • Schwaꝛm / ſchwaͤrmen
  • Schwart / ſchwarten
  • ſchwartz
  • ſchwer / ſchweren
  • ſchwer / beſchweren
  • Schweſter / verſchwe - ſtern
  • ſchweiff / ſchweiffen
  • Schwein / ſchweinern
  • Schweiß / ſchweiſſen
Schwelle171Anhang.
  • Schwelle der Thuͤr
  • ſchwemm / ſchemmen
  • ſchwing / ſchwingen
  • Schwiger
  • Schwillen callus
  • Schwindel / ſchwindeln ſchwinden
  • ſchwimm / ſchwimmen
  • Schwirn Pfaͤle
  • ſchwir / ſchwirm wie die Schwalben
  • ſchwitz / ſchwitzen
  • Schwur / ſchworen
  • Seibel oder Sebel
  • Seckel / ausſeckeln
  • See
  • Seele / ſeeligen
  • Segel / ſegeln
  • Sehen / ſeh
  • ſehr Beywort
  • ſeich / ſeichen
  • Seiden
  • Seiffen Sapo
  • Seil
  • ſein Vornenw.
  • Seiten
  • ſeiter oder ſiter / ex quo
  • ſelb
  • Selde / Fortuna Gold.
  • ſeltzam
  • ſenk / ſenken / ſenkel
  • ſend / ſenden
  • Senff / Sinapi
  • Sennen Nervi
  • Seſſel ſetz
  • Seſter ein Maas
  • ſetz / ſetzen / Seſſel / Sitz
  • Seuche / Peſt
  • ſeufftz ſeufftzen
  • Seule
  • ſeug / ſeugen / rinnen
  • ſey / ſeyn
  • Sib / ſiben oder ſieben / Siber
  • ſieben / ſeptem.
  • ſich / Vornennw.
  • Sichel / ſichlen
  • Sicher
  • Sichtbar / ſehen
  • Sickuſt / Papegey / Pſittacus
  • ſiech / krank
  • Sie / Vornennw.
M vSi -172Anhang.
  • Sidel / ein Sitz / Se - dule
  • ſied / ſieden / der Sud
  • Sieg / ſiegen
  • Siegel / oder Sigel / ſieglen
  • Sigriſt / ein Meſſner
  • Silber / verſilbern
  • Simmel oder Semmel
  • ſink / ſinken
  • ſing / ſingen
  • Sinn / ſinnen die Sin - ne
  • Sipp / beſippt. Griph. de Weichb.
  • Sitt / ſitten / ſittig
  • Sitz / ſitzen
  • So / Beywoͤrtl.
  • ſock / ſocken
  • Sod / Magenweh
  • Sohn / Soͤhne
  • Sold / beſolden
  • ſoll / ſollen
  • Sommer
  • Sor / eine kleine Quelle
  • ſonder / ſondern / ſonder - lich
  • Sonn / ſonnen die Bet - te in die Sonnen legẽ
  • ſorg / ſorgen
  • ſpacieren oder ſpatzie - ren
  • Spaͤch / der Auſſatz
  • Spaͤcht Pacus ſpaͤchrẽ / ſchwatzen
  • ſpaͤh / ſpaͤhen / ſpaͤt
  • ſpalt / ſpalten / ſpaͤlt
  • ſpan / ſpaͤnen / ſpaͤnig
  • ſpaten / armus, ein laff - en
  • Spangen
  • ſpann / ſpannen
  • ſpar / ſparen
  • ſpargen / aſparagus
  • ſparr / ſparren
  • ſpat / ſich verſpaten / es ſpatet
  • Spatz / die Spatzen
  • Specerey
  • Speichel
  • ſpey / ſpeyen
  • Speis / ſpeiſen
  • Speicher od Speucher
  • Spelt
Speltz173Anhang.
  • Speltz / Zea
  • Sperck / Paſſer
  • Sper / Spies
  • Sperber
  • ſperr / ſperren / das Ge - ſperr
  • ſpeur / ſpeuren / argwaͤh - nen
  • ſpeu / ſpeuen
  • Speuch am Rad
  • ſpick / ſpicken
  • Spick / Nardus
  • Spiegel / fpieglen
  • ſpiel / ſpielen / das Spiel
  • Spieß / ſpieſſen / der Spieß
  • ſpinn / ſpinnen / Geſpinſt
  • ſpitz / ſpitzen
  • Spor / ſporen
  • Spott / ſpotten / das Ge - ſpoͤtt
  • ſprich / ſprachen / die Sprache / der Spruch
  • Spreuer
  • ſpring / ſpringen
  • ſprintzel / ſprintzlen
  • Sproß / ſproſſen
  • ſpruͤtz / ſpruͤtzen
  • ſpuͤl / ſpuͤlen.
  • ſpuͤr / ſpuͤren oder ſpuͤh - ren die Spur
  • Spul / ſpulen
  • Stab / Staͤbe / ſtaf / ſta - fen / Gorop. eſt fir - mare
  • Stachel / ſtachel
  • ſtaig / ſtaigẽ Steig von ſteigen
  • Stall / ſtallen
  • Staffel / ſtaffeln
  • ſtagglen oder ſtamm - eln
  • Stahl / ſtaͤhlen / Kern - eiſten
  • Stamm / ſtammen / Herkommen
  • Stampf / ſtampfen
  • Stammreit Flader
  • Stang von ſtehen
  • Star / Vogel
  • ſtark / ſtaͤrcken
  • ſtarr / ſtarren
  • ſtartz / ſtartzen
Statt /174Anhang.
  • Statt / Staͤtte / ſtaͤttiſch
  • ſtatt / erſtatten / abſtattẽ
  • ſtaub / es ſtaubt
  • ſtauch / ſtauchen / uͤber - ſtauchen
  • Staud / Stauden
  • Stauff / ein groſſer Becher Crater
  • ſtech / ſtechen / Stecken
  • ſteh / ſtehen
  • ſteig / ſteigen
  • ſteiff / ſteiffen
  • ſtein / ſteinen
  • ſtell / ſtellen
  • ſtemm / ſtemmen
  • Stengel
  • ſterb / ſterben
  • Stern / geſtirnet
  • ſtertz / ſteꝛtzen
  • ſtettig von ſtehen
  • Steur / ſteuren
  • ſtich / ſtechen
  • ſtief / ſtifft / ſtifften / da - her Stiefvater
  • Stift ein Fußeiſſen Goldaſt.
  • Stieffel
  • Stier / Ochs
  • Stiegelitz
  • Stiel ſtielen / Opitz
  • ſtill / ſtillen
  • ſtimm / ſtimmen
  • ſtink / ſtinken
  • Stirn
  • Stock / ſtocken
  • Stoltz / ſtoltziren
  • Stoͤr / ein Meerfiſch
  • ſtoß / ſtoſſen
  • ſtoll / ſtollen oder ſtellen
  • ſtopf / ſtopfen
  • Storch / ſtorchen / im Bretſpiel
  • ſturtz / ſturtzen / Stuͤrtzel
  • ſtraff / ſtraffen
  • ſtral / ſtralen
  • Straß / ſtraſſen
  • ſtrang / von ſtreng / ſtren gen
  • ſtrauch / ſtraucheln
  • Strauß / ariſta
  • ſtreb / ſtreben
  • ſtreck / ſtrecken
  • ſtreich / ſtreichen / | der Strich
ſtreiff /175Anhang.
  • ſtreiff / ſtreiffen
  • ſtreit / ſtreiten
  • ſtreng / ſtrengen
  • ſtreu / ſtreuen
  • ſtrim ſtrimen / beſtrimt
  • ſtrick / ſtricken
  • ſtrigel / ſtriglen
  • ſtroh / ſtroͤhen
  • Strom / Stroͤme
  • ſtraub / krum ſtrauben
  • ſtrudel / ſtrudeln
  • Strumf
  • ſtꝛuͤtt / ſtꝛuͤtten / unbeſon - nen eilen
  • Stryt / Jngrien / Unica Kraut
  • Stub / die Stuben
  • Stute / Stuͤtle / Equa
  • ſtudier / ſtudiren
  • Stul / ſtuͤle / Sitz
  • ſtuͤl / ſtuͤlen / ſtraucheln
  • ſtuͤmpel / ſtuͤmpeln
  • ſtuͤpfle / ſtuͤpfeln
  • ſtuͤrm / ſtuͤrmen
  • ſturtz / ſtuͤrtzen
  • ſtutz / ſtutzen
  • ſtumm / verſtummen
  • Stump / Stumpf / ſtumpf abbrechen
  • Stund / ſtuͤndlich
  • Styl / am Obs
  • ſubtil / ſubtilis zart
  • Sudel / ſudlen
  • ſuͤn / oder ſoͤhn verſuͤnẽ
  • ſuͤß / ſuͤſſen
  • ſuch / ſuchen
  • ſucht / ſuͤchtig
  • ſuͤd / ſuͤden
  • ſuͤndig / ſuͤndigen
  • ſuͤrffel / ſuͤrffeln ſorbere
  • ſultz / ſultzen
  • ſumm / ſummen und brummen
  • ſummir / ſummiren
  • ſunſt und ſonſt Bey - wort
  • ſupp / ſuppen
  • Sylb / Wortglied / ſyllaba
  • Synwel / rund

T

  • Tacht / in dem Liecht
  • Tabern / Taberna
  • Taffel / taͤffeln
Tag176Anhang.
  • Tag / Tagen / vertagen
  • Taſch / taſchen
  • Tamariſt / Wildercy - preß
  • Tamm / tammen Damm
  • Tapeten
  • Tapfer Dapfer
  • Taub / Tauben
  • tauch / eintauchen
  • Tauff / tauffen
  • Taug / tauglich / daher Tugend
  • Tauſch / tauſchen
  • Tauſend
  • Tau / tauen
  • Teller
  • Tempel
  • Tengel / Tengeln
  • Tenn / Tennen
  • Teufel Deufel
  • Teur / Teurung veꝛteurẽ
  • Theil / theilen
  • Teutſch / teutſchen
  • Thier / thieriſch
  • Thor
  • Thren / Threnen
  • Thron
  • Thuͤr / Thuͤre
  • Thu / thun / That
  • Tieff / vertieffen
  • Tigerthier
  • Tillbaum / tramen, - terii
  • Tile / Holtzwerk
  • Timber / Getoͤß
  • Timmer / da eine Stimm nicht wol ertoͤnt
  • Tiſch tiſchen
  • Titel / titteln
  • Tob / toben
  • Tochter
  • Tock / tocken
  • Tod / toͤden / todt der getoͤdete
  • toder / todern mit der rede zu haſtig eilen
  • toͤlpel
  • Ton / toͤnen
  • Topaſt / Edelgeſtein
  • Tor / oder Thor thoͤricht
  • Torſchen / Fackel
  • Trab / traben
  • Tracht oder tragt / vontrag /177Anhang. trag / tragen
  • trag / tragen
  • traͤg / faul
  • Tram / fett
  • Trank von Trink
  • Trapp / trappen
  • Trotz / trotzen
  • Traub / trauben
  • Traum / traumen
  • Traur / trauren
  • Trau / trauen
  • Trenn / trennen
  • Treu / getreu / von trauẽ
  • treib / treiben
  • Trichter / trichtern
  • trief / triefen oder triffen
  • Trink / trinken
  • Tritt / tretten
  • Trog / Waſſertrog
  • troͤl / troͤlen / Weltzen
  • Trop / tropen
  • Troſchel / Vogel
  • Troͤſt / troͤſten
  • Trom̃ / troͤmel / Holtz
  • Trommeten
  • Tropf / tropfen
  • Trott / trottẽ / auspꝛeſſẽ
  • Truͤb / betruͤben
  • Trutz / trutzen
  • Tuͤchel
  • Tuͤck / falſch
  • Tuch / tuͤchin
  • Tugend von taugen
  • Tugſtein / Pumex
  • Tulpen / Tulipen
  • Tuͤrkis / Edelgeſtein
  • Tuͤle / Dole
  • Tuͤmmel / tummeln
  • Tunkel / tunkeln
  • Tunken / eintunken
  • tup vertex Gorop.
  • Turbit / Kraut
  • Tuͤrck / Turca
  • Turn / Torn / Torner
  • Turnier / turniern
  • turteln / wie die Tauben
  • Tiffigtduͤfftig callidus
  • Tyrann

U

  • uͤb / uͤben
  • uͤbel
  • uͤber / Vorſylb
  • uͤppig / turpis
  • Vrten oder irten / Zechẽ
  • Vlmenbaum
uͤm178Anhang.
  • uͤm Vorſylb
  • umm / humm / hummẽ eſt ſimpliciſſimam vocem edere Gor.
  • un Vorſylb
  • und Fuͤgwort
  • ung Nachſylb
  • unter Vorſylb
    • von
    • vom
    Fuͤgwoͤrtlein
  • vor Vorſylb
  • Vr / ankunft / auſſer / iſt zuſammenge - zogen / Gorop.
  • Vrrind / Vogel / Butio
  • Vrſach / Vrſachen
  • Vrtheil / urtheilen

V

  • Vater
  • Vettel Vetula
  • ver Vorſylb
  • Vetter
  • Vehen / oder Vohe / eine Katz / Goldaſt.
  • Vier / 4
  • viel
  • Vieh
  • Viol / Veilblum
  • Vogel
  • Vogt
  • Volk
  • voll

W

  • Waar / merx
  • Wab / odeꝛ walb / Bien - oder Hoͤnighaͤufflein
  • Wach / wachen
  • Wak humidus Gorop.
  • Waffen / bewaffnen
  • Waag oder Wag / waͤ - gen
  • Wahl / von wehlen
  • Wapen
  • Wahr / Wahrheit
  • wach / wachen / Wachs - thum
  • wachs / wichſen
  • wacker / quaſi wachbar
  • Wadel oder Wedel wehen
  • Waden / Schenkel
  • Waffel / Wafflen
  • Wahl / wehlen
  • Waͤhn / wehnen
waͤl -179Anhang.
  • waͤlchen / ſchwach werden / Gold.
  • Wald / d Waͤlder / Syſ - vanus.
  • Wag / wagẽ / ein Wag ſpiel / Hazard.
  • Wagen / wagner
  • Wall / Wallen / waltzen
  • walk / walken
  • Wambs
  • Wammen
  • wann / Beywort
  • Wanne
  • Wanſt
  • warm / Waͤrme
  • waͤren / gewaͤren / bewa - ren / Gorop.
  • waren
  • warn / warnen
  • Wartz / Verruca
  • waruͤm? Beyw.
  • waſch / waſchen
  • was / Beywort
  • Waſſer / waͤſſern
  • web / webern
  • weck / wecken
  • Wechſel / wechſeln
  • weder / Beywort
  • Weh oder We
  • wehr / wehren
  • Weiger / weiger oder wegern
  • Weib / weibern
  • Weg / wegſam
  • Weibel / Diener / Vor - bieter
  • weich / erweichen
  • Weid / weiden
  • weil / verweilen
  • Weiler
  • Wein / beweint / bezecht
  • wein / weinen
  • Weyr
  • weis / weiſen
  • weiß / weißfaͤrben
  • Weys / Pupillus
  • weiß / weiſſen
  • weit / ferne
  • Weih / wey / weyen
  • welb / welbẽ das Gewelb
  • welch / welcher / wel - ches ꝛc. (Haſpel
  • Wellen / Wellbaum im
  • weltz / weltzẽ oder waltzẽ
  • wem / Vornennw.
NWand /180Anhang.
  • Wand / Wenden / die Waͤnde
  • wenig
  • werb oder wirb / werben
  • Werck vom Flachs
  • Werk / werken / wirken
  • werd / werden
  • Wermut
  • werrn / verwirren
  • Wertzl Waͤrtzel
  • Weſen
  • Weſpe
  • wett / wetten
  • wetz / wetzen
  • Wey / der Geyer
  • Wibel / Kornmilb
  • Wiehlen oder wiehren wie die Roſſe
  • wiehlen
  • wichtig
  • Wick / ein Ort dahin man weichen kan. Maibonius in Hiſt. Bartevv.
  • Wicken
  • Wickl / wicklen
  • Widder / aries
  • wieder / iterum erwie - dern
  • Wider / contra
  • Widhopf
  • wie / Beywort
  • wieg / wiegen
  • will / wollen
  • wild / verwilden
  • Winckel / winckeln maͤſ ſen
  • wink / winken
  • Wind / winden
  • Winſer / Weinleſer
  • Winter
  • wir / Vornennw.
  • wird / werden
  • wirff / werffen
  • wirig / beharrlich
  • wirren / verwirren
  • Wirt / bewuͤrten
  • Wiſch / wiſchen
  • Wiſſele
  • Wiſen
  • Witt / Belg. weiß
  • wo / Beywort
  • Woche / 7 Tage
  • Wolcke
Wolff181Anhang.
  • Wolff / Woͤlffe
  • wolle / wille
  • wol / Beywort
  • Wohn / wohnen oder wonen / wonne
  • Wort / antworten
  • Wucher / wuchern
  • wuͤl / wuͤlen
  • wuͤſt / wuͤſten / verwuͤſtẽ
  • wuͤt / wuͤten
  • Winnen / Weinleſen Weinnehmen
  • wuͤnſel / wuͤnſten
  • wuͤnſch / wuͤnſchen
  • wuͤrk / wuͤrken / werken
  • wuͤrff oder werff werffẽ Wuͤrffel
  • wuͤrg / wuͤrgen
  • Wuͤrſt / wuͤrſte
  • Wurtz / Wurtzel
  • Wuͤrtz / wuͤrtzen / Ge - wuͤrtze
  • Wund / Wunden / ver - wunden
  • Wunder / verwundern
  • Wunne / Wonne
  • Wuͤr / Wehr Waſſeꝛ - ſchutte
  • Wurm / wurmen
  • Wurſt
  • Wyen oder Weihen / dilatare, Gorop.

X

  • Jſt eigentlich kein teut - ſcher Buchſtab / und kan durch gſ / oder chs geſchꝛieben wer - den. Es faͤngt ſich alſo kein Teutſches Wort von einẽ X an.

Y

  • Das Y iſt bey uns ein Endbuchſtab / zu Anfang gebrauchen wir daͤs langej / als: jeder / jetzt / je - mands / ꝛc. Etliche ſchreibẽ / ymfel / yg - el / ym̃e: iſt aber beſ - ſer imfel Mitra / igel / imme.

Z

  • Zabl / Zablen
  • Zabel / D〈…〉〈…〉 abolus Gold.
  • zag zagen
N ijZahl182Anhang.
  • Zahl Zahlen / zehlen
  • zam / zaͤmen
  • Zan / Zaͤne
  • Zann / zannen
  • Zank / zanken
  • zaͤntzel / zaͤntzeln
  • Zapff / zaͤpffen
  • zart / zaͤrteln
  • zauber / zaubern
  • Zaum / zaͤumen
  • Zaun / zaͤunen
  • Zee digiti
  • Zech / zechen
  • Zedel / zedlen
  • zehr / zehren
  • Zeer / Zeeren / Threnen
  • zehen 10
  • Zeich / Zeichen
  • Zellen
  • Zelt / bezelten
  • Zenten oder Cent Ge - rechtbarkeit zu richtẽ / zenten oder die Strit - tigkeiten zu enden / Wenner
  • Zann / zennen / zannen das Maul aufſper -
  • Zentner oder Centner 100. Pfund
  • zentzeln / Liebkoſen
  • zer / Vorſylb
  • Zett / zatten / verlieren
  • zetter / Wenner
  • Zeug / zeugen / Kund - ſchaften
  • Zeitel / zeiteln / Bien ſchneiden
  • Zeit / die Zeiten
  • Zick / Geiſe
  • zieh / ziehen
  • Zier / zieren
  • Ziel / zielen / pflantzen
  • ziem / geziemen
  • Zimmer / zimmern
  • Zinn / zinnen
  • die Zinnen / Speculæ
  • Zink / Blaßhorn
  • Zinſen
  • Zipperle
  • Zirbelnuͤſſe
  • Zitter / zittern
  • Zittwen Zedoaria
  • Zobel
  • Zohl / verzohlen
Zopff /183Anhang.
  • Zopff / Zoͤpffe
  • Zopper / zoppern / ſau - mig ſeyn
  • Zorn / zoͤrnen
  • Zott / zotten
  • zu / Fuͤgwoͤrtlein
  • Zucht / von Ziehen / Zugſam
  • Zuck / zucken
  • Zucker
  • Zuͤgel / bezuͤglen
  • zuͤnd / zuͤnden / Zunder
  • Zunfft / Zunfften
  • Zuſt / Fiſchbehalter
  • zwar / Beyw.
  • Zweck / zwecken
  • zwag / zwagen
  • zwern / zwey / entzweyen
  • Zweiffel / zweiffeln
  • Zweig / Aſt
  • Zwerch / obliquè
  • Zwerg / Nanus
  • Zwetſchken
  • Zwibeln
  • zwick / zwicken
  • Zwilch
  • zwirnen
  • zwiſchen / Beywoͤrt - lein
  • Zwitzer / zwitzern
  • Zwoͤlff.
[figure]
N iijAn -184

Anmerkung.

Es beliebe dem Teutſchgierigen Leſer zu beobachten / daß die unterſchiedliche Aus - ſprach / einen Unterſcheid in dem Schrei - bẽ verurſacht; jedoch nur dergeſtalt / daß die Stim̃er a / e / u / in / . verkehret wer - den / die Mitſtimmer aber / als Stamm - buchſtaben / verbleiben / oder werden mit ihres gleichen ausgewechſelt.

Etliche Stammnennwoͤrter haben kei - ne Zeitwoͤrter / und machen ihre mehrere Zahl / wie das Zeitwort die Weiſe zu endi - gen / als: die Schul / die Schulen / die Taſch / die Taſchen / die Stund / Stunden / ꝛc.

Etliche Nennwoͤrter ſind nit im Ge - brauch / als mit Beyſetzung der Vorſylbe ge / als | ſuch / das Geſuch / ſperr / ſperren / das Ge - ſperr / ſpinn / ſpinnen / Geſpinſt.

Wann mann nun die Geſchlecht-Fuͤg und Beywoͤrtlein / welche wenig oder gar nicht auswachſen / abſondert / ſo bleibẽ der Neñ - und Zeitwoͤrter / als aller andꝛer Wurtzel und Staͤmmer 2651. hierunter ſind aber die ei - gnen Namen / welche meiſtentheils beyBe -185Anmerckung. Beſold*In Theſauro Pract. lit. T. zu finden / und der Thiere Namẽ / ſo Geſner in ſeinem Thierbuch gedenket / wie auch aller Kraͤuter / Voͤlker / Staͤtte / Fluͤſſe und Berge eigene Namen nicht ge - rechnet / die Stammbuchſtaben ſind die mitlautenden / welche meiſtentheils in der Abwandlung verbleiben / als in dem Woꝛt ſprich / ſind die Stammbuchſtaben ſp / r / ch / wird abgewandelt in Sprache / ſprechen / ge - ſprochen / der Spruch / hier bleiben erſtbeſagte Stammbuchſtaben in jedem Worte.

Wolte man nun in einem Wortbuch auch die verdoppelten Woͤrter beyſetzen / ſolte die voͤllige Zahl aller uñ jeder ſchweꝛ - lich koͤnnen gefunden werden. Das eintzi - ge Woͤrtlein Meer verdoppelt ſich ſehr oft / wie folgt: Meeraal / (conger) Meeradler / (Haliætus) Meeraͤſchen / (Cephalus) Meeralet / (Mugil) Meerbarbel / (Mullus) Meerboͤlhin / (Schwemmergans) Meerfarb / Meerfiſch / Meergras / Meergropp / (Gobio) Meergruͤn / Meerhafen / Meerkatz / Meerkrebs / Meermuſchel Meerquell / Meerrauber / Meerſchlacht / Meer - ſchwalm / Meerſchwein / Meerſpinne / Meerſtern / Meerſtille / Meerwaſſer / Meerwolff / Meerwider / (Acies) Mehrwunder / und viel dergleichen.

N iiijOhne186Anmerkung.

Ohne die Verdopplung kan man in der Rede nicht fortkommen / und haben ſich ſolcher alle Dolmetſcher bedient. H. Lu - therus hat folgende Woͤrter nicht anders ausreden koͤnnen: Tochterrecht / 2 Moſ. 21 / 9 Eheſchuld 2 Moſ. 21 / 10. Schaubrod / Gnadẽ - ſtuhl / 2 Moſ. 35 / 12 / 13. Luſtgraͤber / 4 Moſ. 11 35. Eſſelauben 1 Sam. 9 / 23. Gaſtweiſe / 2 Sam. 4 / 4. Dienſtzaum 2 Sam 8 / 1. etc. Oh - ne dergleichen kan man hohe Gedanken nicht faſſen.

Welche theils aus vorgeſetztẽ Stamm - woͤrtern nicht fuͤr teutſch halten / werden ſie alle finden in Goropio Becano, Beſoldo, Goldaſto, Heinſchio, Pictorio, Wennero, dem Ehrenkrantz der teutſchen Sprache / und etlich andern Scribenten / daß ſich alſo memand mit unzeitigem Urtheil zu | uͤberei - len hat.

Ordnungsregiſter.

Die VII. Stund.
  • 1. Von der Redner und Poeten natuͤrlichen Faͤ - higkeit.
  • 2. Von den gar zu ſchweren Gedichten / und wie ſelben zu helffen.
  • 3. Von den gar zu leichten Gedichten.
  • 4. Von dem Wol-und Mißlaut der Verſe.
Die VIII. Stund.
  • 1. Von den Erfindungen aus den Namen.
  • 2. Von dem Letterwechſel.
  • 3. Von den Wortgrifflein.
  • 4. Von den Zahlen und Jahrreimen.
Die IX. Stund.
  • 1. Erfindungen / ſo aus den Sachẽ ſelbſtẽ flieſſen.
  • 2. Von Vmſtaͤnden der Zeit.
  • 3. Von Vmſtaͤnden des Orts.
  • 4. Von Vmſtaͤnden der Perſonen.
Die X. Stund.
  • 1. Von den Gleichniſſen ins gemein.
  • 2. Von den Lehrgedichten.
  • 3. Von Vergleichung der Geſchichte.
  • 4. Von Vergleichung gantz ungleicher Sachen.
Die XI. Stund.
  • 1. Von der Schauſpiele Vrſprung und Vnter - ſcheid. (gemein haben.
  • 2. Von denen Sachen / welche alle Schauſpiel
  • 3. Von des Trauerſpiels Eigenſchaft.
  • 4. Von dem Heldenlied.
Die XII. Stund.
  • 1. Von dẽ Freudenſpiel und deſſelbẽ Eigenſchaft.
  • 2. Von Zu-und Angehoͤr der Freudenſpiele.
  • 3. Von dem Hirtenſpiel.
  • 4. Von den Schaͤfer-Wald - vnd Feldliedern.
N vJn -

Jnhaltsregiſter.

Die erſte Zahl bedeut die Stund / die zweyte den §.

A

  • Abend beſchrieben IX. 7 Abgeſang XI. 6
  • Alluſiones Wortſpiel Agnitio Erkantniß
  • Apologi Lehrgedicht
  • Antiſtrophe Gegenſatz XI. 6

B

  • Baukunſt dient der Poeterey IX. 8
  • Beſchreibung des Abends IX. 7 einer Jungf. X. 12 des Kriegs IX. 16.
  • Bewegung der Gemuͤter IX. 1.
  • Buͤcher der Ergerniß / Vorred §. 3. 4
  • Buchſtabẽ / ſo verwandt / ſollen nicht aufeinander treffen VII. 14.

C

  • Chorlieder XI. 4
  • Coq à L aſne X. 12.
  • Cicero VII. 1. 2

D

  • Demoſthenes VII. 1. 2

E

  • Echo Widerhall.
  • Epiſodium Nebeninhalt
  • Epodon Abgeſang
  • Ergerniß ſol man vermeiden / Vorred §. 3. 4.
  • Erkantniß XII. 2.
Er -Jnhaltsregiſter.
  • Erfindungen der Poeten werden hergenommẽ von den Namen VIII. von den Sachen ſelbſtẽ IX. von den Vmſtaͤnden / als der Zeit / § 7. dem Orte / §. 8 den Perſonen 9. von den Gleichniſ - ſen / X. Erfindung der Hirtenſpiele / XII. 10 der Freudenſpiele XII. 6 der Trauerſpiele XI. 12
  • Erſtaunen / was es ſey XI. 12

F

  • Fabel XI. 2 Faunen XII. 9
  • Fehler der Poeten in den Trauerſpielen XI. 12.
  • Feldliedlein XII. 14
  • Feldleben gelobt und geſchaͤndet XII. 12
  • Das Freudenſpiel gebildet XII. 1. 2
  • Fried XII. 7
  • Fruchtbringende Geſellſchaft VIII. 3.

G

  • Gedichte werden ſchwer aus dreyen Vrſachen VII. 5 wie denſelben zu helffen / VII. 6 ihr Titel VII. 7. ihre Reimen VIII. 8 Lehrgedichte X. 5.
  • Gefaͤngniß auf den Schauplaͤtzen XI. 16
  • Geſchichte ausdichten XI 3
  • Geſicht des Menſchen X. 4
  • Geſpraͤchreimen IX. 12. 13
  • Gleichniſſe X. 5.
  • Goͤtter der Heyden ſind in den Gedichten nicht zu gebrauchen IX. 10

H

  • Harmonia metrica VII. 15
Hel -Jnhaltsregiſter.
  • Heldenlieder XI. 16
  • Hirten Vnterſchied XII. 12 ihre Namen / XII. 13 ihre Spiele XII. 10

K

  • Keuſchheit Lob / XI. 15
  • Knaben / ſo Luſt haben zu der Poeterey / Vorr. 2
  • Krieg XII. 7. 11. wird beſchrieben IX. 16
  • Kunſtwoͤrter IX 3

L

  • Lehrgedichte X. 4 von des Menſchen Willẽ X. 5.
  • Letterwechſel / oder Letterkehr VIII. der Namen VIII. 4. 5 etlicher Woͤrter VIII. 4. ihre gantze und halbe Auskunft VIII. 5
  • Lieder / wie ſie zu machen VII. 16.
  • Luftzeichen IX. 1.
  • Luſtgedicht VIII. 5. X. 12.

M

  • Marter in den Trauerſpielen XI. 11.
  • Menſchen Sinne XII. 11
  • Meteora Luftzeichen
  • Metaphora Vmſetzung
  • Mißbrauch XII. 13
  • Mißlaut der Verſe VII. 14.
  • Mittag | beſchrieben IX. 7
  • Mitternacht beſchrieben IX. 7
  • Morgen beſchrieben IX. 7.
  • Muſic / VII. 2.
Nach -Jnhaltsregiſter.

N

  • Nachahmung der Poeten VII. 12. 13
  • Nachſatz oder Gegenſatz XI. 6.
  • Nebeninhalt. IX. 6.
  • Niceta beſchrieben XI. 17.

O

  • Oden XI. 6
  • Ordnung VII. 11.
  • Ovidius, Vorred. 2.

P

  • Paranomaſiæ Wortgleichung
  • Peripetia Veraͤnderung
  • Perſonen der Gedichte IX. 9. 10. 11.
  • Perſonbildung X. 5
  • Pindariſche Oden. XI 6
  • Poeterey iſt ſchwer Vorred. 1. VII. 1. 5. IX. 1 was darzu erfordert werde. Vorred. 2. 3. wird mißbraucht / 4. iſt der Liebe Schweffelholtz / 5. beſeelt die Muſic VII. 2 ihre Fehler beurtheilen / VII. 3
  • Proſopopœia X. 5.

R

  • Raͤhtſel / X. 14 darunter verbluͤmt der Wider - laut 1. ein Siegelring 2. ein Schluͤſſel 3. Fi - ſche in dem Fluß 4. eine Spinne 5. ein Schiff 6. ein Schab 7. der Pfeffer 8. ein Kuͤrbiß 9. eine Roſe 10. die Haare 11. ein Wuͤrffel 12.
Reim -Jnhaltsregiſter
  • Reimarten VII. 16 in den Hirtenſpielen XII. 14 Reimwoͤrter wie ſie zu haͤuffen VII. 16
  • Reim dich Bundſchue X. 12. 13.

S

  • Satyri XI. 1 Satyra zu teutſch XII. 9.
  • Satz / IX. 3.
  • Schauplatz und ſeine Zier XII. 8. XI. 15
  • Schriftreimen wie ſie anzubringen IX. 8.
  • ſchwer ſeyn / wie es zu verſtehen VII. 5
  • Sileni wer ſie geweſen XI. 1.
  • die Sinne gebildet XII. 11.
  • Sinnbilder X. 15
  • Sitten Vnterſcheid IX. 9.
  • Sonne beſchrieben. XI. 6
  • Strophe Satz

T.

  • Titel der Gedichte VII. 6. 7
  • Traumge dichte X. 15
  • Trauerſpiele Lob XI. 12. Trauer-freudenſpiel XII. 7. von ihrer Eigenſchaft XI. 13. 14. 15

V

  • Veraͤnderuug der Reimart XI. 5. 11. des Schau - platzes XI. 16.
  • Verſtand des Menſchen liebt die Ordnung VIII. 11
Vers -Jnhaltsregiſter.
  • Versart Reimart XI. 14.
  • Vorlauff VIII. 2.
  • Vorredner XII. 4. iſt in den Freudenſpiel nnd Trauerſpielen unterſchieden XI. 10. XII. 4.

U

  • Vbung iſt den jungen und alten Poeten noht - wendig Vorred.
  • Vmſetzung X. 10
  • Vmſtaͤnde in den Gedichten XI. 6. 11.
  • Vnkeuſchheit durch die unreinen Gedichte ver - urſacht Vorred. 5
  • Vrtheilen von den Gedichten VII. 4.

W

  • Widerhall X. 14. wie er beſchaffen ſeyn ſol IX. 13
  • Wollaut der Verſe VII. 14. 15. 16
  • Wortſpiel VIII. 1.
  • Wortgrifflein VIII 6 Haus: ſau. Wey: Eyr. Schul: ſchuh. Dapfer: Pferd. Adel: Nadel. Hoͤren: Hoͤrner.
  • Wortgleichung / VIII. 2.
  • Wuͤrffel in einer Raͤhtſel X. 14.

Z

  • Zahlen wo ſie herkommen VIII. 7. 8. 9. 10. Zahl - reimen VIII. 12.
  • Zeit betrachtet und abgetheilt IX. 7 Zeitverſe VIII. 13.
Druck -

Druckfehler.

  • Bl. 24. Z. 17. e / ließ r eſt litera canina.
  • Bl. 56. zeil 24. ließ Wunder / Wandel.
  • Bl. 60. zeil 14. cheſtillam ließ che ſtillan.
  • Bl. 81. zeil 5. Dankſpr. ließ Denkſpruͤche.
  • Bl. 86. zeil. 10. Feldheer ließ Feldherr.
  • Bl. 87. zeil 4. Nicedam ließ Nicetam.

Was ſonſten an andern mehr Orten und in der Wortſcheidung aus Eile verſe - hen worden / | wolle der geneigte Leſer nach guͤnſtigem Belieben verbeſſern.

ENDE.

[figure]

About this transcription

TextPoetischer Trichter
Author Georg Philipp Harsdörffer
Extent209 images; 26548 tokens; 10238 types; 196042 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationPoetischer Trichter Zweyter Theil Georg Philipp Harsdörffer. . [7] Bl., 186 S., [4] Bl. : Ill. (Holzschn.) EndterNürnberg1648.

Identification

SUB Göttingen SUB Göttingen, 8 P GERM I, 25:2 RARA; 8 P GERM I, 26:2 RARA (T. 1-3)

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Verslehre; Gebrauchsliteratur; Verslehre; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:31:19Z
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Holding LibrarySUB Göttingen
ShelfmarkSUB Göttingen, 8 P GERM I, 25:2 RARA; 8 P GERM I, 26:2 RARA (T. 1-3)
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