PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Kind - und Erbſchafft der Glaͤubigen /
Aus den Worten (Tobiæ. c. 2. v. 18.)Wir ſind Kinder der Heiligen. ()
Bei Volckreicher Sepultur Des Weiland WohlEhrwuͤrdigen / GroßAchtbarn / und Wohlgelahrten Herrn Jacob Friedrich Mantels / Treuverdienten Paſtoris der Chriſtlichen Gemeinden zu Koßkau und Kamper. Welcher itztlauffenden 1678. Jahres / den XI. Tag Martii Abends gegen 3. Uhr in ſeinem Erlöſer Jeſu Chriſto ſanfft uud ſeelig verſchieden. Und den XIV. Tag gedachten Mertz-Monats zu ſeiner Ruhe-Staͤdte gebracht worden.
AnnoM. DC. LXXVIII. [Lignitz][/ druckts][Christoph Wätzoldt][.]
[2]

Der WohlErbaren / VielEhr - und Tugend-belobten Frau / Magdalena Mantelinn / geborner Kretſchmarinn / Des Weiland WohlEhrwürdigen / GroßAchtbarn / und Wohlgelehrten Herrn Jacob Friedrich Mantels / Wohl-verdienten Paſtoris zu Koßkau und Kamper / nachgelaſſenen Hertzbetruͤbten Frau Wittib / Auch deſſen nachgelaſſenen Vaterloſen Kindern /

    • George Gottfrieden /
    • Ehrenfried /
    • Anna Magdalena /
    Manteln:

Wie auch des Sel. Herꝛn hinterbliebenen Tit: Hr. Bruͤdern: Fr. Schweſtern: Herꝛn Schwaͤgern / Als ſeiner Vielgehrten Fr. Gevatterinn / Paten / und Ehren - werthen Goͤnnerinnen und Freunden / uͤberreichet Dieſe einfaͤltige Leich-Predigt / Mit inniglichem Wuntſch reichen Troſtes von GOtt.

Autor, M. F. P. B.

[3]
Mea Fata Salvator!

VOTUM.

JEſu voller Liebe bruͤnſtig /
Vor die Sünd der Welt blutt-ruͤnſtig /
Laß dein troͤſtlich Antlitz ſcheinen
Denen die voll Traurens weinen!

Προὰυλιον.

DEr Menſch weiß ſeine Zeit nicht. Alſo / geliebte / in GOtt andaͤchtige / theils Hertz - und ſchmertzlich Betruͤb -Prediger Salomo: c. 9, v. 12. Vid. Pſ. 31. & 90. Hiob. 14. te / theils mit-betruͤbte Chriſt-Her - tzen / rufft uns zu der Prediger Salomo - nis: und haͤlt uns vor der Menſchen-Kin - der.

I. Gewiſſes Ende: als denen eine gewiſſe Zeit und Tage beſtimmet: da unſere Zeit in GOttes Haͤnden ſtehet: unſere Tage dahinfahren wie ein Strom / und uns ein Ziel geſetzet iſt / welches wir nicht uͤbergehen moͤgen.

II. Ungewiſſe Stunde: in welcher der Menſch nicht weiß

a. Den Ort / des Todes / ob er daheim / oder auch wie Joſeph in Egypten: Rahel unterwegens: Abner unterGen. 50, v. 35. dem Thor zu Hebron ſeinen Geiſt aufgeben werde. 2. Sam. 3.

A ijJedoch[4]

Pſal. 24.Jedoch iſt die Erde des HERRN. Die Glaͤu - bigen koͤnnen beſſer als Anaxagoras ſagen: Ubiq; ad cœlos tantundem viæ eſt. Man hat von einem Orte nichts weiter in Himmel / als von dem andern.

Gen. 15.b. Die Art des Todes: Da manches alt und le -2. Sam. 12. bens-ſatt abſtirbet: manches in ſeiner Kindheit: viel in ih -Eſa. 57. ren beſten Jahren hingeraffet werden: bevoraus die Ge -Pſalm 1. rechten / vor dem Ungluͤck. Wie Enoch weggenommenGen. 5. ward vor der Suͤndfluth: Joſeph vor der Dienſtbarkeit der 50. Jſraeliten in Eegypten: Loth vor dem Untergang So - 19. doms ausgefuͤhret worden.

c. Die Stunde des Todes: Ein Vogel weiß nicht zu welcher Stunde er vom Vogelſteller berucket wird / noch ein Fiſch / wenn er gefangen wird: Alſo der Menſch; Latet una, ut exſpectetur omnis dies!

Ein Tag iſt verborgen /
Menſch traue keinem Morgen.

Mit ſolchen Gedancken hat ſich ſchon lange getra - gen / der numehr in GOtt ruhende Seel. Mann / der weyland WohlEhrwuͤrdige / GroßAchtbare / und WohlGelahrte Herꝛ Jacob Friedrich Mantel / Treu-verdienter Seelen Sorger der[E]vangelrſchen Heer - de allhier zu Koßkau und Kamper: Welcher als ihm GOtt den Vorboten des Todes durch allerhand Siechthumb und Zufaͤlle wie dem Hiskia zugeſendet / bei Zeiten be - dacht: Diſpone Domuituæ, beſchicke dein Hauß: al - les aufgefchrieben und verordnet / wie es mit ſeinen Exe - qvien ſolte gehalten werden.

Und obzwar die Stunde und Art des Todes / (derer Er ſich doch immer beſorget) verborgen geweſen /iedoch[5]iedoch durch Hertzliche Buſſe / taͤgliches Gebete / und willigen Gohorſam / nach dem Willen ſeines GOttes zu leben und zu ſterben bereitet: und auff Chriſti Blut-ver - giſſen ſich im Glauben gruͤndend / verwichenen 11. Tag Martii, Abends gegen 3. Uhr gehlig / aber doch ſeelig ent - ſchlaffen.

(Mala enim Mors putanda non eſt ſi bona Vita præcesſit.)
Er lebt numehro der Seelen nach in Luſt und Freu -
Uns aber betrifft das betruͤbte Abſcheiden.
(den /

Stuͤnde mir frey / der Hoch-Adelichen Lehnes - Herꝛſchafft gegen dem Seel. Herrn Pfarr getragenes Ge - muͤtte zu entwerffen / wuͤrden ſie zweifels ohne derer Wor - te / mit welchem Joas den Eliſa beklagte / abgeborgter maſ - ſen ſich bedienen: O mein Vater / mein Vater! 2. Reg. 13.

Jch werde auch nicht ſuͤndigen / wenn ich der gegen - waͤrtigen Hertz-betruͤbten Prieſter-Wittib / der Wohl - Ehrbarn / und Tugend-belobten Frau Magdalena Mantelin / gebohrner Kretſchmerin / leidtragendes Hertze vergleichen werde / dem ſchwartz-gemahleten Schil - de / jenes außlaͤndiſchen Graffen von Esſex; mit dem Lemmate.

Par nulla Figura dolori.
Kein Mahler kan mein Hertz
Recht bilden / noch den Schmertz.

Ach! Sie darf nicht allereſt die Aſche des Seel. Eh -Herod. Lib. 4. Alexan. Herrens unter ihren Tranck miſchen mit der Artemiſia,ab Alex. Lib. 3. c. 7. oder in dem Staub ſitzen: Der Thraͤnen-Kelch iſt ſchon fuͤrJhr[6]Jhr eingeſchencket / daß Sie Aſchen iſſet wie Brodt / und trincket ihren Tranck mit Weinen: und ſeyn muß / wie einEſa. 54. verlaſſen und betrübtes Weib: Jhre Sonne iſt Jhr un -Ion. 4, 17. tergangen: Der Schattenreiche Kuͤrbiß verwelcket; DieIob. 19. Crone des Hauptes abgenommen.

Die lieben Kinder / (auf welche der vielfrom - me GOtt den Seegen ihres lieben Herꝛn Vaters fortſiam - men wolle / als die itzo noch nicht wiſſen / was recht oder linckiſch) muͤſſen klagen: Wir ſind Waͤyſen / und habenThren. 5. keinen Vater.

Die Hochanſehnliche leidtragende Freund - ſchafft / derer Herꝛen Gebruͤder / Frau Schwe - ſtern und Schwaͤger / ſehen Jhm betruͤbet nach / als die im Leben groſſe Freude und Wonne an Jhm gehabet; Nunmehro aber ihn / als Commune Bonum ſchmertz -2. Sam. 1. lich vermiſſen.

Die naſſen Augen dieſer Gemeinden und Kirch - fahrt / kommen mir fuͤr wie dem Salomo die voll angelauf -Cant. 7. fenen Teiche zu Heßbon: Urſache iſt / das Auge / ſo auffIer. 1. ſeiner Hutt geſtanden / iſt verdunckelt: Der gelehrte Mund /Matth. 12. ſo auß ſeinem Schatze Altes und Neues herfuͤrgebracht / iſtRom. 10. geſchloſſen: Die Füſſe / die das Evangelium des Friedes / und das Gutte zuverkuͤndigen geeilet / und offt über Ver - moͤgen ſich bemuͤhet / ſind erſtarret: Die Muͤhſamen Haͤnde / die viel neugebohrne Kindlein bey der geiſtlichen Wieder -Zach. 12. Geburt auß dem Heilbrunnen Jſraelis beſprenget: Viel in Suͤnden beſchwerte und beladene vermoͤge des befohle - nen Ambtes loßgezehlet / und den Gnaden-Hungrigen und Heildurſtigen Seelen das theureſte Pfand des wahren we - ſentlichen Leibes und Bluttes JESU Chriſti / nach ſeinerOrd -[7]Ordnung und Einſetzung außgeſpendet / und vielen neuan - gehenden Ehe-Leuten den Seegen geſprochen: Ofters fuͤr dem Riß geſtanden / und ſich zur Maur gemachet: habeñ ſich zuſammen gefalten / und ſind ihres Dienſts von dem Haupt der Gemeine erlaſſen. Ach der Troͤſter / derThren. 5, v. 14. Eure Seelen / ſolte erqvicken / iſt dahin.

Jch bejammere meines Ortes den lieben Mann /Sir. 6, 14. als einen treuen Freund: Muß mir wie dorte Joſeph ſelber wehe thun / da ich Jhme das triſte genus dicendi zu ſei - ner letzten Ehre begehrter maſſen leiſteñ ſol / und / da bey dieſem Seculo Critico die Menſchen nur Kuͤnſte ſuchen:Pr. Sal. 7. v. 30. Jch wol wuͤntſchen wollen / daß ein beredter Aaron / oder Chryſoſtomus mit ſeiner Beredſamkeit (apud omnes ordines gratioſus) unſerm treu-erkanten / nnd werthen Seel. Herrn Mantelio dieſen letzten Dienſt haͤtte leiſten moͤgen: als da bey meiner Wenigkeit derglelchen nicht an - zutreffen. Wil mich aber auch nicht ſchwer machen / weilSir. 10. man mich erſuchet / von E. L. guͤnſtige Gedult bittende / zu allerfoͤrderſt aber mich wendende zu dem Vater aller vollkommenen Gaben / von dem herkoͤmmt was die ZungeProv. 14. v. 1. reden ſoll / Jhn im Nahmen JEſu Chriſti bittende / daß Er wolle mit mir ſeyn / und mich lehren / was ich ſagen ſoll:Exod. 4. Deßwegen wir GOtt umb Beyſtand ſeines Heil. GeiſtesPſal. 12. anruffen wollen: Vater Unſer / etc.

Electus à denato Textus è (Tobiæ cap. 2. v. 18.)

Wir ſind Kinder der Heiligen / und warten auff ein beſſer Leben / das GOtt geben wird / denen / ſo im Glauben ſtarck und feſte bleiben fuͤr Jhm. ()
εἴσοδος.[8]

Εἴσοδος.

ad Philipp. cap. 1.GEliebte / ꝛc. Es bekennet der Hoch-Erlauchte Heiden-Lehrer und Apoſtel Paulus / daß bey ſeiner Ge - faͤngniß-Beſchwerde / auch ihm ein ſon - derbahrer Hertz-Kummer vorgefallen / da Er gleich mit ſich ſelbſt in einer ihme Hertz-anliegenden Gemuͤttes disqviſition geſtritten / ob Er das Leben / umb ſeiner Zuhoͤrer willen / oder den Tod und Abſcheid / umb ſeiner Beſſerung willen / erwehlen ſolte? Da ſich denn er - eignet zweyerley zubeobachten.

  • I. Der Pauliniſche Hertz-Streit:
  • II. Seine Apoſtoliſche Beſcheidenheit oder Zufriedenheit.

Act. 9.I. Sein Hertz-Streit / Er ſahe

a. Auf GOttes Ehre / in dem Er haͤtte mehr Nutz oder Frucht ſchaffen koͤñnen im Fleiſche oder im Leben: Wenn Er ſeinen Nahmen getragen / (nach der Anmeldung Ananiæ,) fuͤr die Heyden / und Koͤnige / und das Hauß Jſrael: Da / wenn Erbald in dieſer erſten Verhafft geſtor - ben wäre / diß nicht thun koͤnnen

b. Auf ſeiner Zuhoͤrer Liebe: Damit Sie in der erkandten Wahrheit des Evangelii ie mehr und mehr ge - ſtaͤrcket würden. Wie Er denn Sorge trug vor al -2. Cor. 11. Act. 20, 17. & ſeqq. le Gemeinen: Und bey ſeinem Abſchied zu Mileto Sei - ne treue Vorſorge vor die Heerde Chriſti gnugſam zu ver - ſtehen gab.

II. Seine Zufriedenheit / ſahe auf das Ende ſeinerTruͤb -[9]Truͤbſalen und ewiges Labſal bey ſeinem HERRN und Heilande Chriſto JEſu / da Jhm würde beſſer ſeyn nach ſeinem vollfuͤhrten Lauffe und Kampffe / wie Er bezeu -2. Tim. 4. get hat in dem angeregtem Orte: Jch habe Luſt abzuſchei -Philip. 1. den und bey Chriſto zu ſeyn / welches auch viel beſſer waͤre.

Ein ſolcher hart-anliegender Hertz-Kummer hat auch betroffen den Seel. Herꝛn Jacob-Friedrich Mantelium Pſarrn allhier / und unſern werthen Ambts - Bruder. Denn es hatten Jhn umbfangen Todes - Bande: * Morbus, Infirmitas, Caſus, Kranckheit /* Morbi vinculum dicuntur Schwachheit / Zufall. Mit welchen Er eine ziemliche Zeit gleich angefeſſelt geweſen / alſo / daß Er bey ſich mitMac. 7, 35. dem frommen Timæo hat ambigiren koͤnnen:Luc. 13, 16.

Wo ſolte mir den beſſer ſein / in dieſem Hoſpitale /
Da ein ieder beklagt das Sein? oder im Him̃els -
Da liebliches Weſen voͤllig Freud /
(Saale?
Leben und ewige Seeligkeit Uber uns ſtets wird ſchweben.

Er hatte aber in dieſem Fall eben

I. Seinen Hertz-Streit / theils weñ Er ſahe auff

a. Seinen GOtt: ſo dachte Er: Ach du treuer Gott /Deut. 30, v. 20. du biſt ja unſer Leben / und die Laͤnge unſerer Tage mit Mo - ſe: und mit David: Was iſt dir lieber GOtt mit einem ge - ſtorbenen Prediger gedienet? Jm Tode gedencket manPſal. 6, 6. dein nicht: Wer wil dir in der Hoͤlle (imGrabe) dan -Pſ. 115, 17. cken? Die Todten werden dich nicht loben / noch die hinnunter fahren / in die Stille: Die laͤnger im Flei - ſche leben / die koͤnnen als gutte πολύκαρποι (Fruchtbringer) mehr Nutz ſchaffen; Und alſo hat Er ſeinem GOtt gedie -Bnet[10]Actor. 20.net mit aller Demuth / und viel Thraͤnen und Anfechtun - gen / die Jhm ſind wiederfahren.

b. Seiner Zuhoͤrer Noth: So lag es Jhm auch harte an / als der umb ihrer willen ſich gerne laͤnger in der Welt mit Paulo biegen und ſchmiegen / kraͤncken und leiden wollen: Wie denn dieſen Sinn ein ieglicher treuer Lehrer und rechtſchaffener Prediger haben ſoll / daß ErRem. 9. auch / wo es moͤglich waͤre / mit Paulo und Moſe wuͤn -Exod. 32. tſchte verbannet zu ſeyn / damit Sie nur erhalten wuͤrden. Ach wie manche gutte Predigt / haͤtte dieſer liebe Mann noch thun koͤnnen / wie manch verirret uud in Suͤnden und Jrrthumb ſteckendes Schaͤflein haͤtte Er vermoͤge ſeines Dienſtes zu rechte leiten koͤnnen / in dem / wer den Suͤn -Iac. 5. der bekehret hat / von dem Jrrthumb ſeines Weges /Vid. Erpoſ. D. Dan. Cran. loco cit. p. m. 687. der hat einer Seele vom Tode geholffen. Darumb Jhm auch dieſe Gedancken / wie dem frommen Bi - ſchoff Martino, werden einkommen ſeyn Domine ſi ad - huc populo tuo ſum necesſarius, non recuſo labo - rem. Mein GOtt / ſo ich noch länger bey deinem Volck Frommen ſchaffen koͤnte / waͤgere ich mich nicht zu arbei - ten / und dir zu dienen.

Jch wil hier geſchweigen des Anliegens ſeines Hauſes / da Er freylich ſeiner lieben Ehe-Gattin / und unerzogenen Kinderlein zu gutte ſeyn Leben zu friſten / mitEſa. 38, 9. asq; ad 14. Hiſkia zum HERREN wird gebehtet haben.

2. Seine Zufriedenheit aber iſt klar / weil Er mit Paulo alle ſeinen Hertz-Kummer GOtte befohlen / und nach ſeinem gnaͤdigem Willen eingerichtet / und gebehtet: HERR / wie du wilt / ſo ſchicks mit mir / im Leben und im Sterben / und wohl gewuſt / daß der zeitliche Tod /nicht[11]nicht werde ſeyñ ein Verderben (σύντριμμα oder κάκωσις)(* ἀνά - λυσις Metha - phora de - ſumta á navi ſaluta Cant. Ioh. Franc. P. L. C. Coß, Gub.) ſondern eine ſeelige * Aufloͤſung und Fuͤhrung zu ſeinem Erloͤſer JEſu Chriſto / da Jhm wuͤrde beſſer ſeyn: Wie Er denn ofters wird geſungen haben:

Komm / O Todt du Schlaffes-Bruder /
Komm / und loͤſe mich ſo fort /
Fuͤhre meines Schiffleins-Ruder
Bringe mich in ſichern Port /
Es mag wer da wil dich ſcheuen
Du kanſt mich vielmehr erfreuen /
Denn durch dich komm ich herein /
Zu dem ſchoͤnſten JEſulein.

Und mit David in ſeiner Kranckheit und Hertz-Kum - mer betrachett: Werde ich Gnade finden fuͤr dem2. Sam. 15. v. 25. 26. HERREN / ſo wird Er mich wiederholen / und ſehen laſſen ſein Hauß: Spricht Er aber alſo: Jch habe nicht Luſt zu dir: Siehe / hier bin ich / Er mache es mit mir / wie es Jhm wohlgefaͤllt. Daß aber der Seel. Herr / bey ſothanem ſeinem Anliegen GOttPſal. 37, 5. ſeine Wege befohlen / als der alles wohl machen kan / und wil / daß iſt klar zubeweiſen /

I. Auß ſeiner wohl-abgefaſten Bereitung zu einem Seel. Tode / und verordneten Diſpoſition, wie es mit ſeinem Leich-Begaͤngnuͤß / nach ſeinem Seelig. Ab - ſchied ſolte gehalten werden: Das heiſt ja: Mortuus an - teq vam mortuus: iccircò benè. Wer ſtirbet ehe Er ſtirbet / der ſtirbet nicht / wenn Er ſtirbet.

II. Auß der Erwehlung eines ſolchen Leich - Texts: Dadurch Er nicht alleine vor ſich eines durchB ijChriſtum[12]Chriſtum verſoͤhnten GOttes / und des ewigen Lebens ver - ſichert blieben; ſondern auch die Seinen / und alle ſeine liebe Zuhoͤrer auf Jhn zu ſehen / ſein Ende anzuſchauen /Ebr. 13, 7. und ſeinem Glauben nachzufolgen / veraulaſſen wollen: Wenn Er uns zum Valet alſo mit Tobia anredet:

Wir ſind Kinder der Heiligen / und warten auf ein Leben / das GOtt geben wird denen / ſo im Glauben ſtarck und feſte bleiben fuͤr Jhm.

Beſchauen demnach

* οθεσία καί κλη - ρονομία. Fidelium. THEMA. * Adoptionem & Adeptionem Filio - rum DEI.

Das iſt:

  • Der Glaubigen
    • Wohlgearte Kindſchafft im Le -
      und
      (ben /
    • Wohlbewahrte Erbſchafft im Sterben.

Hierauff wollen wir nach moͤglicher Kuͤrtze un - ſere Andacht richten / E. Chriſtl. Liebe ſey bereit zu willig - ſter Anhoͤrung: Du aber liebſter JEſu / laß es gereichen zu deiner Ehr / Troſt der Leydtragenden: Gedaͤchtnůß des Seel, verſchiedenen / und endlich:

Laß uns im Himmel haben Theil
Mit den Heiligen im ewigen Heil /
Hilff deinem Volck / HErr JEſu Chriſt /
Und ſegne was dein Erbtheil iſt /
Wart / und pfleg ihr zu aller Zeit /
Und heb ſie hoch in Ewigkeit! Amen!
Expo -[13]

Expoſitio de primo Membro.

[Geliebte] / etc. Gleich wie ſo viel tau -Vid. Annot. Vict. Stri - gel. in Cap. 2. Tob. ſend Regen-Guͤſſe und Waſſers-Fluͤſſe / ſo in das Meer rinnen; iedoch ſeinen Saltz-Schmack nicht vermoͤgen zu aͤn - dern: Alſo hat auch das fromme Hertz des Tobiæ ſich wieder alle Gegen-Rede ſeiner Freunde und ſei - ner Hanna gehalten / daß er ihre Reden gleichſam nicht empfunden; ſondern uͤberwunden: Und bey ſeinem Hertz - Kummer Sie angewieſen zubedencken

I. Adoptionem Fidelium, Die wohlgearte οθεσία. Kindſchafft der Glaͤubigen im Leben. Auf wel - che auch uns das ſeelige Prieſter-H[e]rtz unſers Seel. Herꝛn Mi[t]- bruders gewieſen: Wir ſind Kinder der Heili - gen. Jn dieſen Worten / machet Tobias unter Chriſten und Un-Chriſten einen mercklichen Unterſcheid: da Er an - gemercket

1. Der Welt-Kinder Unart und Un - gezogenheit:

2. Der Gottes-Kinder gutte Art und Wohlgewogenheit.

1.

Der Ungezogenen Welt-Kinder ihre Unart / beſtehet in dem / daß ſie ſich auch wohl ruͤhmen / daß Abra -Ioh. 8. baham ihr Vater; Aber non omnes Sancti: DEUMGregor. in Hom. ſuper Matth. ſeqvuntur vocibus; ſed moribus fugiunt; ſimiles Mulis, qvi ſexum qvidem habent ſed non habent fœtum: Es ſind nicht alle vor Heilig zu achten: Denn etliche nehmen GOttes Bund nur in Mund / und verlaͤug -B iijnen[14]nen Jhn in der That / den Maul Eſeln gleichende: die zwar Eſels: art haben / aber unfruchtbar ſein.

Sie ſind wie ein vas inane, lehres Faß / ſo helle klin -Lutherus. get / ſchoͤne Tauben und Reiffen hat / aber nichts drinneMatth. 13. & 25. iſt: als inane nomen, ein leerer Nahme oder Thon. Es finden ſich auch Spreu / und Unkraut. Unter dem Wei -* Qvi Cu - rios ſimu - lant, & Bächanal. vivunt. Eph. 2. tzen: Unartige Fiſche unter den Gutten / Boͤcke unter den Schaafen. * Die ſtellen ſich ofte vor der Welt / als waͤ - ren ſie H. Engel / und leben doch wie eingefleiſchte Teu - fel: als da ſind / die Kinder des Unglaubens / in denen der Satan geſchaͤfftig und maͤchtig iſt; Kinder des Teu -Act. 13, 10. fels / voller Liſt und Betruges / wie Barjehu. Unver - ſchaͤmte und verſtockte Kinder / (qvibus frons Mere -Ier. 3. tricis,) ſo da eine Hurn-Stirne haben / die ihnen haͤuffen2. Tim. 3. den Zorn GOttes. Abgewichene Kinder / die nicht ſe -Eſa. 5. 12. hen auf den HERREN; ſondern thuͤrſliglich fahren: undPro. 14, 16 dencken / wir haben mit dem Tode einen Bund: KinderEſa. 28, 15. dieſer Welt / die ſich auf alle liſtige Practiqven verſte -Luc. 16. hen. Jrrige Kinder / die des rechten Weges fehlen:Säp. 5. und boͤſe und ſchaͤdliche Wege gehen. Wolluͤſtige Kin -Sap. 2. der / die ſich ihres Lebens brauchen / mit dem beſten Wein und Salben füllen / und es ihnen am Prangen nicht fehlenIoh. 3. laſſen. Kinder der Boßheit / die nur arges thun: daMat. 23. 15 auch ofte frommer Leute Kinder aus dem GeſchirrGen. 4. ſchlagen / nicht achten ihrer Väter GOtt / und nach eige -9. nen Luͤſten wandeln: Wie die Exempel des Cains: Chams /21. und Jſmaels / des Spoͤtters / Eſau / des Verfolgers / Abſa -25. lom / des Aufruͤhrers / zur gnüge außweiſen.

2. Sam. 15.Jn dem Sodom findet man doch nicht zehen Ge -Gen. 19. rechten / die es haͤtten vorm Untergang retten moͤgen durch ihr Gebet. Unter denen auß Egypten gegangenenIſraeli -[15]Jſraeliten in der Wuͤſten / ſind nur zwene Joſua und Caleb derer Hertz aufrichtig es mit GOtt gemeinet und / deßwegen / mit ins Gelobte Land gegangen. Num. 14.

Haben derohalben die Heiligen abgenommen /Pſalm 12. und der Glaͤubigen iſt wenig unter den Menſchen - Kindern: Elias iſt allein uͤberblieben ein Prophet1. Reg. 19. des HERRN: Alſo iſt Tobias allein / der zur ZeitTob. 1. Salmanaſſer von den Gefangenen Juda / nicht den guͤlde - nen Kaͤlbern dienete; ſondern feſte an GOtt hielt.

Solte unſer Seel. Herꝛ ietzo mit uns reden koͤnnen / ſo wuͤrde Er ſeines Orts auch mit Hiob geſaget haben / ichIob. 30. bin geweſen ein Freund der Drachen / und ein Geſelle der Strauſſen: Sintemal in der Welt Er bey den Welt-geſin - nten erkant / entweder ihre Drachen-Boßheit; oder auchSecundum. Explicoëm D. Gregorii. ihre den Strauſſen aͤhnlende Unwiſſenheit.

2. Der wohlgezogenen Gottes Kinder gutte Art / und Wohlfahrt.

Wir ſind Kinder der Heiligen:

Dabey zu mercken

A. Deß ſchoͤnen Nahm[ens]Ehre und Anzug.

B. Der Kinder Glücke / und Vorzug. Vid. Diſp. Mylii de Exörciſmo. § LXVII. ubi citatur Calv. Tract de vera ra - tione re - form. Eccl. & ſolídè refut. C. 7.

a. Des ſchoͤnen Nahmens Ehre und Anzug. Sie werden tituliret nach dem gewoͤhnlichen Hebraiſ - mo: Filii Sanctorum: Kinder der Heiligen / oder ge - heiligte Kinder.

i. Das ſind ſie nu nicht Genitivè oder nativè, daß ſie heilig gebohren werden: wie etliche der Flader-Gei -ſter[16]ſter wieder die Schrifft vorgeben: Denn Chriſtiani non naſcuntur; ſed fiunt ſagte Tertull. in ſeinem Apo - logetico: Die Chriſten ſind nicht von Natur heilig gebohren / ſondern erkohren: Unſere Heiligkeit koͤm - met nicht her è Sangvinibus, wie Johnn lehret: NichtIoh. 1, 13. vom Gebluͤtte / noch von dem Willen des Fleiſches / noch von dem Willen eines Mannes; Sondern ſie ſind von GOtt gebohren. Von Natur ſind wir inPſal. 51. Suͤnden empfangen und auß ſuͤndlichem Saamen gezeuget.

Eph. 2.ii. Auch nicht active & meritoriè, daß ſie durch ihre Verdienſte und Wercke heilig waͤren: Denn wirPſal. 14, 2. waren all abgewichen / und alle untuͤchtig / da iſt kei - ner / der guttes thue / auch nicht einer. Es muͤſſen al -Pſal. 32. le Heilige umb Vergebung der Suͤnde bitten: JchIob, 9. weiß / daß ein Menſch nicht gerechtfertiget beſtehen magibid. 25. für dem HERREN ſeinem GOtt. Wie kan eines Wei - des Kind rein ſeyn / da doch der Mond und die Sternen nicht rein ſein fuͤr Jhm? Wie vielweniger ein Menſch / die Made / und ein Menſchen Kind / der Wurm? ſpricht Hiob:Pſal. 143. Bernh. HERR / fuͤr dir iſt kein lebendiger gerecht / ſaget David. Die Heiligen haben ihnen nicht ſelbſt Cronen geflochten; ſondern empfangen / und die empfangenen niedergeleget zuApoc 5. den Fůſſen des Lam[m]〈…〉〈…〉: Dem alleine ſey Ehre. NichtPſal. 115. uns HERR / nicht uns: ſondern deinem Nahmen gib dieBernhard. Ehre: Hoc ſciunt ad meritum, qvòd non ſufficiat meritum. Sie wiſſen daß alle ihr Dienſt und Wercke nichts verdienen.

Rom. 7.Es iſt ein ander Geſetz in unſern Gliedern: da wir ſůn -Cypr. Serm de Iejun. digen mit unterlaſſung des Guten / und thun des Ver - botenen. Worvon Cyprianus wohlbedaͤchtig geſchrie - ben: Viri inſignes, Prophetæ & Sacerdotes in pec -catis[17]catis concepti, nec Originali, nec perſonali caru - ére delictô, & inventa eſt in omnibus, vel igno - rantia, vel inſufficientia. Die H. Maͤnner Got -Confer. o - mnino. Art. IV. Aug. Conf. tes / die Propheten und Prieſter ſind in Sünden empfan - gen: mit Erb - und wuͤrcklicher Suͤnden beladen geweſen: und iſt in allen befunden worden / entweder Unwiſſenheit oder Unvollkommenheit.

iii. Werden alſo Heilig genennet: α. (ut loti) pasfivè & imputativè, Zurechnungs-Weiſe. Da JEſus das ſelbſtaͤndige Wort und Orator des Himmli - ſchen Vaters Macht gibet GOttes Kinder zu werden al -Ioh. 1, 12. len / die Jhn aufnehmen / und an ſeinen Nahmen glaͤuben:Dan. 9, 14. Der iſt der HERR / der ihre Miſſethat verſuͤhnet. Eſa. 53. & 61.Sie mit ſeiner Gerechtigkeit beſprenget: Sie mit Kleidern des Heils und dem Rocke der Gerechtigkeit1. Cor. 6. bekleidet: Jhre Gerechtigkeit und Staͤrcke iſt. Von dieſen ſaget Paulus: Jhr ſeid gewaſchen / ihr ſeid geheiliget / ihr ſeid gerecht worden durch den Nahmen des HErren JEſu / und den Geiſt uuſers1. Petr. 2. GOttes. Durch ihn ſind wir das heilige Volck / das Volck des Eigenthumbs.

Dieſer JEſus hat uns gemacht / auß Kindern desEph. 2. Pſal. 100. Zorns / Kinder der Gnaden: auß Frembden zu ſeinem2. Cor. 8. Pſal. 73. Volck / und zu Schaafen ſeiner Weide: Auß Armen / be - guͤtterte / daß wir alles haben / wenn wir Jhn haben. TriaBernh. Ser. 3. de Frag: c. 7. habeo, in qvibus omnis ſpes mea conſiſtit: Chari - tatem Adoptionis: Veritatem promisſionis, pote - ſtatem redditionis, kan eine glaͤubige Seele mit Bernh. ruͤhmen. Jch habe drei Hoffnungs-Gruͤnde vor mir: Die Liebe GOttes die mich zu ſeinem Kinde auffgenommen;CDie[18]Die Warheit in Seiñen Verheiſſungen; und ſeine All - macht im leiſten und geben.

β. Ut regeniti inchoative.

Rom. 6.Die Wiedergebohrnen / in Chriſto zu Gnaden angenommene GOttes Kinder muͤſſen den alten Adam toͤd - ten / als die gepflantzet ſind in Chriſto / taͤglich aufzuſtehen /1. Petr. 2. der Suͤnde abſterben / und der Gerechtigkeit leben: umb -Matth. 18. kehren / und werden wie die Kinder: beten / und flehen wieRom. 12. Kinder: guts thun / als Kinder: gehorſam ſein / wie Kin -Rom. 8. der: vor Unkeuſchheit und boͤſen Luͤſten fliehen / wie Kin -Gën. 21. der: auf Jhn ſich verlaſſen / als Kinder: Jhn lieben undTöb. 4. fuͤrchten / wie die Kinder: und ſagen: Laudem tribuamIudic. 1. nomini tuo Domine, qvod me tantæ gloriæ feci -Aug. Solil. cap. 8. ſti ſuſceptibilem, ut posſim filius Dei fieri. Jch dancke dir mein GOtt / daß du mich ſo hoch gewuͤrdiget / daß ich ein GOttes-Kind werden kan.

Ermahn.Werden wir nu als die Auſſerwehlten GOttes Hei -Col. 3. 12. ligen / und Geliebten / auch anziehen hertzliches Erbarmen / Freundligkeit / Demuth / Gedult / und einer den andernPſ 45. & 18 vertragen in der Liebe / ſo wird Chriſti Schoͤne / un -Ioh. 10. & 14. ſere Zierde / Seine Macht / unſere Staͤrcke / ſein Tod unſer Sieg und Leben ſeyn.

γ. Ut ſancti & electi conſummativè, Jm e - wigen Leben. Werden wir vollkommen / heilig und Ge -Matth. 25. recht heiſſen: und mit Chriſto eingehen zum ewigen Leben.

WarnũgHuͤttet euch aber auch / Jhr gelibten Kinder-GOt - tes / vor unbußfertiger Sicherheit / und ſicherer Unbußfer - tigkeit.

1. Reg. 11.Solcher ungerathener KinderHertze iſt nicht feſte anDeut. 28, v. 65. GOtt / darumb werden ſie geſtraffet mit einem bebendenGen. 44. nagenden und ſchlagenden Hertzen.

2. Sam, 24.
Solches[19]

Solches hat auch bey ſich wohl bedacht / der Seel. Applicat. Herꝛ Mantelius wenn Er wohl gewuſt mit Bernhardo: Hoc ſcio ad meritum, qvòd non ſufficiat meri - tum:vid. Cant. Eccleſ. O Welt ich muß dich laſ - ſen / etc.

Jch bin ein unnuͤtz Knechte /
Mein Thun iſt viel zu ſchlechte /
Denn daß ich ihm bezahl / etc.

Solches ſeine Zuhoͤrer gelehret / und das in der H. Tauffe ihm angezogene Ehren-Kleid uͤber alle Guͤtter dieſer Welt hochgeſchaͤtzet: in JEſu Verdienſt und Blutt daſſelbe helleApoc. 7. gemacht / und Noth und Tod uͤberwunden. Er iſt gezeh -Sap. 5, 5. lel unter die Kinder GOttes / und ſein Erbe iſt unter den Heiligen.

Hierauf wird auch beſchauet

B. Der Kinder GOttes Gluͤcke und Vor -Tit. 3. Ezech. 16. Vid. Verſio Tremel. & Iunii ſuper h. l. zug. Kinder wiſſen / daß ſie werden a. kindlich geba - det: Alſo werden wir bey dem Qvell-bruͤnnlein der heiligen Tauffe gewaſchen von der Unreinigkeit / Lavi te in a - qva, & inunxi Te in oleo: Jch badet dich mit Waſſer / und ſalbte dich mit Balſam / ſaget unſer JESUS.

Dieſes Bad iſt kuͤnſtlicher und geſuͤnder / als dieVid. Andr. Gryphii b. m. Brun - nen-Diſc. in Exeq. Schönborn. Gen. 27. Kunſt - und Wunder-Brunnen des Antonii zu Rom / oder auch andere Thermæ und Warm - oder Sauer-Brunnen / ſo vielen Breßhafften zur Geſundheit dienen.

b. Anmuttig gekleidet: wie Jacob ſeinen Joſeph: David ſeine Toͤchter und Kinder:

So machets GOtt mit ſeinen Kinderñ / Er ſpricht:2. Sam. 13. Thut die unreinen Kleider von Jhm / und ſetzet einen reinen Hutt auf ſein Haupt: Siehe / ich habe deine SündeZach. 3.C ijwegge -[20]Pſäl. 45.weggenommen / und habe dich mit Feyer-Kleidern ange - zogen.

c. Kinder werden Vaͤter - und Muͤtterlich ge - liebet: alſo die Glaͤubigen. Uber dem Findel-Kinde der Semiramis, ſo hernach zum Koͤniglichen Thron erhoben worden / und dem verarmeten / iedoch wieder zur Cron und Herrſchafft uͤber Sidon erhabenen Abdolonymo, wun -Volum 3. dert ſich der gelehrte und ſinn-reiche Hiſtoricus, D. Mat -Ezecb. 16. thias Zvvinger. Ach wir waren rechte Fuͤndlinge undIer. 31. Arme! Aber auß Liebe hat uns GOtt zu ſich gezogen:Ioh. 3. auß Liebe hat Er ſeinen Sohn fuͤr uns dahin gegeben: ut nos perficeret, qvod eſt ipſe, wie Irenæus redet:

Damit Er uns Jhm machet gleich
Und wieder braͤcht zu GOttes Reich.

Sehet / welche eine Liebe uns der Vater gegeben hat. 1. Ioh. 2, 12.Wir ſind nu GOttes ſeine Liebe Kindlein.

d. Kinder werden wohlgeſpeiſet: Alſo diePſal. 147. Glaͤubigen. Zwar in dieſer Welt nicht alle wege dem Leibe nach / wie ſie wohl wuͤnſchen: Denn ſie moͤchten / woProv. 30. ſie zu ſatt wuͤrden / verlaͤugnen / und ſagen: wer iſt der HErr? Darumb wil Er ſeine Schaͤflein in dieſer Welt nicht ver -Pſal. 23. huͤtten; aber der Seelen nach habenSie einen gedeck -Ioh. 10. ten Tiſch / Leben und volle Gnuͤge: Sie werden Geiſt -1. Petr. 2. lich genehret mit der lautern Milch des H. Evangelii /Ioh. 6. als die neugebornen Kindlein: mit dem Manna desEſa. 25, 6. Lebens. Sacramentlich haben Sie das fette Mahl1. Cor. 11. und das rechte reine Marck. Da ſie ruͤhmen koͤñen mitChryſoſt. Hom. 29. in 2. Ep. Paul. ad Cor. dem frommen Kirchenlehrer: Non vulgarem honorem conſecutum eſt Os noſtrum, accipiens Corpus & Sangvinem Dominicum. Unſerm Mund wiederfaͤhret nicht eine ſchlechte Ehre / wenn Er geneuſt den Leib und Blut des HERREN.

Ein[21]

Ein * frommes Hertz hat in feiner letzten Niederlage* D. Leonh. Badehorn in Leipz. &c. Tit. in Loc. Hiſt. Tract. de Cœna. Luc. 23. Apoc. 7. Ier. 30. Ebr. 12. Sap. 3. Bernhard. geſaget: Mit dieſer Speiſe und Tranck verſehen / wil ich kommen fuͤr den Gnaden-Thron meinen HERRN JE - ſum Chriſtum.

Und was werden ſie nicht fuͤr Freude haben Ewiglich / wenn ſie dort werden ſitzen bey der Ehren-Taffel ihres JEſu / und das Lamb ſie weiden und leiten wird zu den le - bendigen Waſſerbrunnen?

e. Kinder werden maͤſſig gezuͤchtiget: Alſo die Frommen / wie Jeremias / und die Epiſtel an die Ebreer: item das Buch der Weißheit klaͤrlich außführen: Da heiſ - ſet es ja: Et cùm blandiris; & cùm cædis, Pater es: cædis, ne pereum, blandiris, ne deficiam; Du biſt mein Vater / wenn du mich liebeſt / und auch wenn du mich zuͤchtigeſt / du zuͤchtigeſt mich / daß ich nicht verderbe / und liebeſt mich / daß ich nicht verzage. Das Verſuchen iſt1. Cor. 10. nicht uͤber vermoͤgen: ja ſchlaͤget ſie GOtt / ſo verbin -1. Sam. 2. det Er auch: legt Er ihnen eine Laſt auff / ſo hilfft ErPſal. 68. ihnen auch. Es iſt dennach die Liebe ſein PanierCant. 2, 4. unter ihrem Haupt. Und werden auß der Verſuchung2. Tim. 2. erloͤſet: ja wenn ſie mitten in der Angſt wandeln / erqvicketPſal. 138. ſie der HERR.

f. Kinder werden goͤnſtig erhoͤret: Wo iſt einMatth. 7. Vater der ſeinem umbs Brod bittenden Sohn einen Stein biete? oder ſo Er ihn bittet umb einen Fiſch / der ihm eine Schlange bitte? So dann ihr / die ihr doch arg ſeid / koͤnnet dennoch euren Kindern gute Gaben geben / wie vielmehr wird euer Vater im Himmel guts geben / denen Die Jhn darumb bitten? (GOtt gibt wo nicht nach ihrem Wuntſch / doch zu ihrem beſten.)

g. Kinder werden wohl beobachter: Mit Abſa -2. Sam. 15.C iijlom[22]lom wolte David ſaͤuberlich gefahren wiſſen. Alſo dieDent. 33. Glaͤubigen: werden in der Jugend gegaͤngelt: GOtt ſiePſal. 121. & 18. het auf Sie / wenn ſie ſich niederlegen und aufſtehen: ErPſal. 37. haͤlt ſie / wenn ſie fallen: Er iſt mit ihnen / und begleitet ſie /Pſal. 23. & 16. wenn ſie ſterben: Er laͤſt ihnen keinen Menſchen Schaden thun / ſtraffet Koͤnige umb ihrent willen / und ſpricht: Ta -Päl. 105. ſtet meine Geſalbten nicht an.

h. Kinder haben ihre Diener und Auffwaͤrter. Pſal. 34.Die Glaͤubigen auch: Der Engel des HERRN lagertPſal. 91. ſich umb ſie her: Jhnen iſt befohlen / daß ſie uns behuͤtten2. Sam. 14. auf allen unſern Wegen / und unſere Seele binden ins Buͤndlein der Lebendigen.

i. Kinder werden heimgenommen. Alſo heiſtsIoh. 14. von den Glaͤubigen: Jch wil wieder kom̃en / und euch zu mir nehmen. O der groſſen Ehre! So der Heide Qvinctus hat ſagen koͤnnen: Nihil jucundius eſſe le - ctulô domeſticô! Man ruhe nirgends beſſer als zu Hau -Phil. 3. ſe. Was wird nicht ein Seeliges Kind GOttes fuͤr Freu - de haben / wenn es gelanget zum rechten Vaterland im Himmel?

Cant. Eccl.
Da ſelbſt wird rechte Buͤrgerſchafft
Den Glaͤubigen gegeben / etc.

o Menſch bedenck zu dieſer Friſt / etc.So iſt auch ein Kind GOttes geweſen / unſer Seel. Herr Mantelius, da Er in der H. Tauffe von Suͤnden gewa - ſchen / mit dem Kleide der Gerechtigkeit JEſu Chriſti ange - zogen / von ſeinem GOtt in vielem Creutz gepruͤfet / iedoch auch gnaͤdig erhoͤret / aus aller Truͤbſall erloͤſet auf Elias - Wagen heimgeholet / und ihm dieſer Gang geweſen Coop - tatio in Cælum Sanctorum, eine Auffnehmung un - ter die Schaar der Heiligen; Wie Koͤnig Eduard in Engelland ſeinen Tod und Abſchied genennet: und hat ihmgedienet[23]gedienet zur Vollendung des Sieges / und Eingange zur ewigen Sicherheit.

Expoſitio de Secundo Membro.

II. Κληρονο - μία.

Wir bedencken nu auch ferner

II. Der Glaͤubigen GOttes Kinder wohl - verwahrte Erbſchafft:

in dieſen Worten: Und warten auf ein Leben / das uns GOtt geben wird denen ſo im Glauben ſtarck und feſte bleiben fuͤr ihm. Da

1.

Der Erbgeber GOtt. Er wil nicht unbedaͤch - tig mit uns handeln: wie Alexander M. mit ſeinen beiden Soͤhnen von der Berſine und Roxane, darauß / weil Er ſie nicht recht bedacht / ein gefaͤhrlicher Krieg entſtan - den. Es ſoll dir[n] iemand das Erbtheil wegnehnen / wieGen. 25. Vid. Hiſt - Turcic. Ho - nigeri - nigshofii. Jacob dem Eſau den Vorzug zum Koͤnigreich und Prieſter - thumb: und noch heutiges Tages die Tuͤrckiſchen Blutt - hunde durch das ſtranguliren ihrer Bruͤder ihren Thron und Reich befeſtigen: Treu iſt GOtt und iſt kein boͤſes oder falſches an ihm. Daher iſt ſeinen Kindern bereitetPſal. 16.

a. Ein ſchoͤnes Erbtheil: Denn ſie ſind Erben undGal. 4. Mit: Erben Chriſti: Jhnen iſt bereitet ein herrlichesEph. 1, 18. Erbe / ja das Erbtheil der Heiligen im Licht. DieCol. 1, 12. Erbſchafft des ewigen Lebens: ein unbeflecktes Erbe. Tit. 3, 7.Sie ſollen alles Erben. 1. Pet. 1, 4.

Geſchichts nun in dieſem Leben / daß Kinder von El -Apoc. 21, 7. tern erben / nach der Recht-Gelehrten Regul: OptimaCic. i. Offic. hæreditas, qvæ á Parentibus traditur liberis, das iſt /Conf. Prom pt. Bibl. D. Crellii Tit. Liberi p. m. 617. Die beſte Erbſchafft / ſo Kinder von ihren Eltern erlangen:Und[24]Und nicht ſo wohl den Eltern die Erbſchafft von Kindern; als den Kindern von den Eltern heimfaͤllet: Ach was wird nicht im ewigen Leben geſchehen / da GOtt unſer Vater / und wir ſeine Kinder / und Himmliſche Reichs-Erben ſeyn werden? Es iſt uns hier gleich zugedeckt / wie vor ZeitenExod. 35. die Lade des Bundes / ehe ſie gen Jeruſalem gebracht ward / unter den Tepichten / ſtund; dort aber wird es ſein aufge - deckt / Es wird heiſſen: Expleri mentem neqvit, ar - deſcitq̀; tuendo.

Boèthius lib. 3. de Pbil. Conſ. Lib. 10. E - th. cap. 8.Es wird ſeyn ein vollkommener Zuſtand von lauter Guttem gehaͤuft. Und weil nach der Auſſage Juvenalis: Beatus, ſo viel heiſſt / als benè auctus; auch Ariſtote - les, als ein Heide geſagt: Die Seeligkeit iſt / etwas Voll - kommenes / in allen Stuͤcken gantz und vollendet / und mit ſich ſelbeſt vergnuͤget / wie vielmehr werden die Himmels -Pſal. 23. Erben ruͤhmen: mir wird nichts mangeln? Item: DasPſal. 16. Loß iſt mir gefallen aufs lieblichſte / mir iſt ein ſchoͤn Erbtheil worden?

b. Jſt ſeinen Kindern bereitet

Leben und ewiges Heil. Es wird ſein

Ein auß Gnaden geſchencktes Leben. DennEph. 2. die Schrifft bezeugts / daß wir auß Gnaden ſelig werden / und daſſelbige nicht auß uns: GOttes-Gabe iſts / nicht auß den Wercken / damit ſich nicht iemand ruͤhme. Der GeiſtEſa. 55, 1. Gottes ſchreyet uns an: Kommet her / und kauffet ohneApoc. 21, 6. Geld / und umbſonſt / beides Wein und Milch. Unſer JESUS / ich wil dem Duͤrfftigen geben auß dem Brunnen der Lebendigen Waſſers umbſonſt. Dahero ſin - gen wir mit der Chriſtlichen Kirchen:

Jch bin ein unnuͤtze Knechte
Mein Thun iſt viel zu ſchlechte
Denn[25]
Denn daß ich Jhm bezahl
Damit das ewige Leben
Umbſonſt wird er mirs geben
Und nicht nach meinem Verdienſt / noch Wahl.

Dieſes auß Gnaden geſchenckte Leben wird den Kindern GOttes gegeben werdenVid. Ioh. Moll. b. m. Cone. Exeq

I. Unfehlbar: Da man nicht mit Gennadio und Evagrio, den bekehrten Philoſophis, ſich allererſt durch ſonderbahre Geſichte wird verſichern duͤrffen: Denn

Die H. Schrifft bezeugets / als: Viel ſo unter der Erden ſchlaffen liegen / werden aufwachen / etliche zum ewigen Leben / etliche aber zur ewigen Schmach und Schan -Dan, 12. de.

(Confer. Loca Parall. Eſa. 66. Ioh. 5. Act. 17. Phil. 3. Apoc. 20. Osſa rediviva Ezech. 37.)

Die Probe beſtaͤtigets: An dem auffgewecktenIoh. 11. Lazaro / dem Juͤngling zu Nain / und andern. Luc. 7.

Die Natur lehrets: Bey Abwechſelung des Ta -Ioh. 4. ges und der Nacht / der Sonnen-Auff und - Niedergang. Der Baͤume Ausſchlagen und Blühen: Des Samens Keim / Wachsthumb und Frucht.

Vide fuſisſimè diſcurrentem Tertul. in Lib. de Reſurr. Cern. item Chytræi Lib. de Vit, æt. Cui ſubſeribit etiam Greg, lib. 14, Moral.

II. Unmangelbar: Hiob ſpricht: Jch weiß daß mein Erloͤſer lebt / etc. Und wir ſingen mit der Chriſtli - chen Kirchen:

Es wird nicht ein Gebein vom Leibe mein
Umbkommen / noch verlohren ſeyn.

III. Herrlich und Unendbar. Die Gerech -Matth. 25.Dten[26]Matth. 25.ten werden gehen in das ewige Leben. Die Gerechten werden ewiglich leben: denn der Hoͤchſte ſorget vor ſie / da -Sap. 5. rumb werden ſie empfangen ein ſchoͤnes Reich / und eine herrliche Crone von der Hand des HERRN.

2. Ein unbekraͤncktes Leben. Nicht beſte -Pſal. 90. hende in einem Nebel-Dunſt / wie dieſes Leben / wenn esAug. in Fp. ſchon koͤſtlich geweſen iſt / nur Muͤhe und Arbeit geweſen:Iac. c. 4. in dem uns die Feuchtigkeit aufſchwellet / die Luft vergiftet / die Speiſe uns nicht dienet / die Armut uns zwinget / viel Kummer umbringet / die Wolluſt verleitet / die Sorge be - gleitet / und endlich der Todt alle unſere Herrligkeit weg - nimmet.

Nicht mit Abgunſt wie ſich Jacob bey Laban / Abra - ham und Jſaac unter den Philiſtern leiden muſſen. Zumaln es heiſt: Res humanæ ſemper in deterius labuntur. Es wird mit demZuſtande der Menſchen ie laͤnger ie aͤrger.

Hierbey wil ich nicht viel erwehnen / wie etwan einem treuen Prediger ſein Leben verſaltzen werde in dieſer Welt.

Homil. 10.1. Mit Verſaͤumnuͤß des Gottes Hauſes / dain Gen. 24. Origines ſchon zu ſeiner Zeit geklaget: Jhr bringet eure Zeit hin / entweder mit Weltlichen Geſchäfften / oder auchLuc. 14. nur Gedancken zeitlicher Nahrung. Die Parabel machtsMatth. 22. noch klärer: Sie gingen hin / einer auff ſeinen Acker / der andere zu ſeiner Handtierung.

Sap. 2.2. Mit Verſpottung eifriger Predigten / durchEzech. 33. unziemende Waͤſcherey; Spott-Liedlein / oder auch ge -Amos. 5. worffenen Gram auf den der ſie im Thor ſtraft.

Amos. 7.3. Durch undanckbare Belohnung. AmosIer. 11. muß fort. Jeremias wil man das Maul ſtopfen: DemLuc. 16. Reichen waren ſeine Zoten-reiſſer / luſtige fuͤnff Bruͤder / und ſeine Hunde lieber denn Moſes und die Propheten. Kan[27]Kan mancher ſeine Boßheit gegen dem Prediger nicht auß - uͤben offentlich / thut man es doch heimlich entweder durch Vorbehalt ihres gerechten Theils (da gleich dieſes nicht artet:) oder auch mit Gewalt an ſeinen Nachkoͤmmligen. Mal. 3.

2. Mit der Kraͤffte Abnehmung: Denn die mit2. Reg. 4. Papier umbgehen / werden vor der Zeit zu papierenen Leuten: Jhr Vita ſedentaria und ofters lucubriren bringet nur Seiten-Wehe / dunckele Augen / abnehmendes Gedaͤchtnuͤß / Schlag-Fluͤſſe / und andere Zufaͤlle / wie die taͤgliche Erfahrung lehret.

Was dem Seeligen Herrn dißfalls begegnet / wollen wir mit verſcharren: denn GOtt hat ihn vergeſſen laſſenGen. 41. alles Ungluͤckes. Und dieſes wird auch den Außerwehlten Kindern GOttes begegnen in jenem Leben: Es wird keinApoc. 21. Geſchrey noch Klage gehoͤret werden.

Folget demnach auch zubedencken

2. Der Erbnehmer.

Unſer Text fuͤhret die See - ligen ein als

Verlangende. Wir warten auf ein2. Thesſ. 4. Leben / nicht auß Ungedult / wie die Heyden pflegten:Ion. 4. nicht wie Jonas / oder des Pinehas Weib;2. Sam. 4.

[Qvid de αὐτοχειρὶα Ethnica & Chriſtiana non Chriſtianâ ſentiendum conſule Clarisſ. Bing. in Caſ. Tragic. ſub fine.)

Sondern auß hertzlicher Begierde des Himmliſchen Vaterlands / das droben iſt. Denn ſo der Griechiſche Held Ulysſes, der doch bey der Koͤnigin Calypſo ein guttes Gemach gehabt / ſich ſo ſehnlich gewuͤntſcht den Rauch ſeines ſonſt von Natur ſteinichten / und unfruchtbaren Va - terlandes Ithaca, nur von ferne zuſehen; Ach! wie viel - mehr verlanget eine glaͤubige Seele nach dem lebendigenPſal. 25. & 42.D ijGOtt?[28]1. Reg. 19.GOtt? Wie oft ſchreyet ſie mit Elia: HERR es iſt ge - nug / niem nu meine Seele! mit Auguſtino: Jch wil gerne ſterben / damit ich JEſum ſehe. Und mit Monica:

Fluͤgel her / Fluͤgel her!
Ach daß ich bald bey JEſu waͤr!

Alſo hat auch der Seel. Herr Mantel bey ſeinem Zu - fall mit dem ſeel. Herrn Luthero in geduldiger Gemuͤtts - Gelaſſenheit oft geruffen: Ferias, mi Domine, ferias! ſchlag immer her / lieber HERR / ſchlag! Und mit Jo -Apoc. 22. hanne: Ja Amen / komm HERR JEſu! Er hat ſich ge -Gen. 48. ſehnet als ein rechter Jacob nach ſeinem Hag-Göël, und das ſchoͤne Trium, als ein verſtaͤndiger Muſicus, auß Hertz / Gemuͤtt / und Munde von ſich hoͤren laſſen: Credo, Cu - pio, Commendo. Jch Glaͤube / Bekenne / Befehle.

Was Er begehret / hat Jhm GOtt gewehret / da ErPſal. 116. ſeine Seele auß dem Tode geriſſen / und Ihm außgeholfen2. Tim. 4. zu ſeinem Himmliſchen Reich / und ſeinem ſiechen Coͤrper iſt die Erde optima Medicina worden / wie ſich jener fromme Hertzog von Wuͤrtenberg / Chriſtoph genant / in ſeinem Siechthumb getroͤſtet.

I. Als Empfangende. GOtt wird es geben denen die im Glauben ſtarck und feſte bleiben für Jhm. Sind demnach des ewigen Reiches-Genoſſen.

II. Die Glaͤubigen / die ſich an JEſu Verdienſt halten mit warem Glauben. Welcher Glaube nicht ſeyn muß

Etwa nur ein Hiſtoriſcher Glaube; denn dieſes wiſ -Vid. Marc. 1, 24. ſen auch die boͤſen Geiſter / und erzittern:

Auch nicht ein frembder oder Koͤhlers Glau -Luc. 4, 41. be; maſſen der Gerechte wird ſeines Glaubens leben;

Sondern[29]

Sondern es muß ſeyn ein feſtes Vertrauen (πλη - ροφορία & παῤῥησία) ein Kindlicher und freudiger ZutrittEbr. 10, 18. zu Chriſto / und zueignung ſeines gantzen Verdienſts: da -1. Ioh. 3, 2. durch alle / die an Jhn glauben / Buſſe und VergebungAct. 4. 10. der Sünden empfangen / ja Sie / und ihr Hauß ſelig werden.

Dieſer Glaube wird erbehten von GOTT:Marc. 9.

Genaͤhret durch glaubige Anhoͤrung und Be -Ioh. 11. wahrung des Goͤttlichen Worts:Lnc. 8, & 11

Befeſtiget durch wuͤrdigen Brauch der H. Sa -Rom. 10. cramenten / als Siegel der Gerechtigkeit:Rom. 4.

Gezeiget in gutten (in GOttes Wort befohlenenMatth. 5. und gegruͤndeten) Wercken. Alſo opferte Abel im Glau - ben annehmlicher / denn Cain: Moſes verachtet die Schaͤ - tze Ægypti, und leidet lieber Schmach bey ſeinem Volck im Glauben: Jacobs Seegen bekleibet auf Juda / Ephra - im und Manaſſe; Gideon und Barack ſchlagen ihre Fein - de; David ſam̃let Vorrath zum kuͤnfftigen Tempel-Bau / welches alles ſie erlanget haben im Glauben.

Jn dieſem iſt auch blieben unſer Seel. Ambts-Bru -Applicat. Gal. 2. der mit Paulo ſagende: Jch lebe und ſterbe im Glauben des Sohnes GOttes. Auf dieſen hat Er auch ſeine Zuhoͤrer gewieſen / zu glaͤuben JEſus ſey Chriſtus der Sohn GOt - tes / und daß ſie durch den Glauben das Leben haben wür -Ioh. 20. den in ſeinem Nahmen: Er hat Glauben gehalten / hin -2. Tim. 4. fort iſt Jhm beygelegt die Crone der Gerechtigkeit.

β. Die Gedultigen. Die ſtarck bleiben ſagt der Text. Hier werden nicht verworffen die Schwach -Eſa. 42. glaͤubigen / als in denen GOttes Kraft maͤchtig iſt; ſondern2. Cor. 11. die ruͤckprelligen / die umb Chriſti Ehre und Nahmens wil - len nichts leiden wollen / zuruͤcke weichen / und ſagen mit denD iijCaperna -[30]Ioh. 6.Capernaiten: Durus hic ſermo, es iſt eine harte Rede. Matth. 17.Aber die Gedult des Glaubens hat dieſe Krafft / daß ob ſie zwar nicht allewege wunderthaͤtig iſt / und irrdiſche BergeM. Paul Vent. Lib. l. c. 18. verſetzt / wie auf die Gedult und Gebet der Chriſten in der Tartarey geſchehen / da ſich ein Berg bey Tauriſio verſetzt /Euſeb. Hiſt. Eccl. Lib. 7. c. 25. und Euſebius von Gregorio dergleichen anzeucht, ie - doch zerbricht der Chriſten Gedult alle Angſt und Raube - Berge / und gelanget zu den Himmels-Bergen / durch er -Ier. 51. duldung der Truͤbſal. Erduldung der Boͤſen: und bewah -2. Cor. 1, 6. rung des Worts der Gedult.

Rom. 12, 12Durch dieſe Gedult hat auch der Seel. Herr Pfarrer1. Tim. 6. v. 11. dieſes Orts alle wiederwaͤrtige Angſt - und Creutz-BergeApoc. 3, 10. beſieget / und ſich getroͤſtet / daß GOtt wiſſe ſeine Wercke / Arbeit und Gedult / da Er umb ſeines Nahmens willen dieApoc. 2. Boͤſen nicht tragen wollen; ſondern deßwegen gearbeitet und nicht muͤde worden. Darumb gibt er Jhm zu eſſen von dem Holtze des Lebens. Er iſt nunmehro ein ſemper - freyer Freyberger ja Frey-Buͤrger des Himmliſchen Jeruſalems worden.

γ. Die Beſtaͤndigen. Die feſte bleiben fuͤr Jhm. Das iſt / die nicht weichen / wenn man ſie davonSir. 2. lockt.

2. Macc. 7.a. Durch menſchliches Anſehen.

Dan. 3. 6.b. Verheiſſung und Flehen. GOttes KinderIer. 17. weichen nicht von GOtte ihrem Hirten Chriſto / und be -Theod. Tom 2. Lib. 4. c. 37. gehren nicht Menſchen-Tage / wie etwan Ulphilas ſich bereden laſſen. Von ſolchen Beredungen redet gar ſchoͤn Seneca: avaritia pecuniam; ambitio purpuram & applauſum, ex hoc potentiam; luxurià verò Vo - luptates promittit, das iſt / Geitz ſiehet auf Geld; Ehr - geitz auf Ehre / Gunſt und Gewalt; Schwelgerey auf Luſt,

Wenn[31]

c. Wenn Draͤuungen geſchehen / und SaulusAct. 9. ſchnaubet mit Draͤuen und Morden wieder die Juͤnger des HERRN / da wird erfuͤllet das gemeine Sprich-Wort: Viel gehen am Uſer zu Grunde / die gemeinet der Gefaͤhr - ligkeit des Meeres entgangen zu ſeyn. Ach wie viel giebetsNicep. lib. 5. Hiſt. Eccl. c. 31. zarte Maͤrtyrer / die lieber erwehlen ein Brandmahl im Gewiſſen / als die leibliche Hitze des Creutzes? Fromme1. Ioh. 2. Hertzen aber ſind nicht von denen die da weichen; ſondernIoh. 6, 56. die da bleiben. Sie bleiben in Chriſto / und Er in ihnen: Sie bringen Frucht / und ihre Frucht bleibt: Sie wiſſen / daß ſie auch durch den Glauben die Todten wieder nehmenEbr. 11. werden. Auf ſolche Weiſe lebet Daniel unter den Lowen. Babilas triumphieret in ſeinen Ketten: Laurentius ſpottet des gluͤenden Roſts / und des Tyrannen; und Polycarpus ſinget im Feuer / als ſäſſe Er auf einem herrlichen Stul.

Unſern Seeligen belangend iſt Er eben geblieben in1. Tim. 3, 14 usq; ad 16. deme / was Er gelernet / und andere gelehret hat / hiedurch hat Er ſich / und andere / die Jhn gehoͤret / ſeelig gemacht. Wie treulich hat Er ſeine Kirch-Schaͤflein gewarnet vor Abfall und frembder Lehre / die kein nütze: denn ſo iemandI bid. c. 6. v. 3. anders lehret / und bleibet nicht bey den heilſamen Worten unſers HERRN JESV Chriſti / und bey der Lehre von der Gottſeeligkeit / der iſt verduͤſtert.

Dieſe Glaubens-Beſtaͤndigkeit iederm unter uns zu recommandirn, ruffet Er uns zu rücke auß dem gewoͤhn - lichen Geſange der Kirchen:

Geſegn Euch GOtt der HErre /
Jhr Vielgeliebten mein
Trauret nicht allzuſehre
Uber den Abſchied mein.
Beſtaͤn -[32]
Beſtaͤndig bleibt im Glauben.
Wir werd’n in kurtzer Zeit
Einander wieder ſchauen
Dort in der Ewigkeit.

Hemmet demnach eure Thraͤnen / LeidtragendenLuc. 7. Hertzen / bey dieſer Klag-Eiche / und weinet nicht. Dem Seeligen Herrn Pfarrer kan nunmehro kein Leid geſchehenApoc. 2, 11. von dem andern Tode. Er iſt vom Tode zum Leben durchIoh. 5, 24. den Glauben in Chriſto hindurch gedrungen: ſeine in derSap. 3, 1, Hand GOttes wohlverwahrte Seele ruͤhret keine QvaalMatth. 20. an. GOtt / der mit dem Seinigen thut / was Er wil /Dan. 4, 32. und deſſen Hand niemand wehren kan / und in der unſere Zeit ſtehet /

Der hat Jhn gnaͤdig weggenommen /
Und auß der Angſt die Jhn oftmals gebiſſen.
Gaͤntzlich geriſſen.

Hohendorf in Calend. Sanct. Der Todt iſt ſeinem Leibe beqvemer geweſen / denn das Leben / wie Petrus bey BeErdigung ſeiner Petronel - la in dieſe Worte außgebrochen.

Es hemme die Thraͤnen die Hertzbetruͤbte FrauPetrach. lib 2. Dial. de Bono Mor - tis. Wittib / und goͤnne ihrem treugeweſenen Eh-Herrn den ſeeligen Feyer-Abend ſeiner nunmehro erlangeten Ruhe: Sie halte ſich an den HErren / der ſich in ſeinem Wor -Hoſ. 2, 16. te verſprochen hat zu ſeyn Jhr Mann / Vater / Rich -Pſal. 68. ter / Schutz-Herr und Huͤlff; und Sie nicht verlaſſenEſa. 49. wird / auch wenn ſie ſich verlaſſen klagt.

Ebr. 13.Jhr lieben Kinder und Patlin / (die Ihr noch nichtIon. 4. verſtehet / was recht und linckiſch iſt) Jch ſegne Euch imGen. 48. Nahmen des HERRN! Es muͤſſe der Seegen Euers ſee -Pſal. 27. ligen Herrn Vaters auf Euch fortſtammen und bekleiben: Der HERR nehme Euch auf: Er hoͤre Eure Thraͤnen /wie[33]wie des Moſes; verſorgẽ euch / wie den Joſeph; bringt euch zu Ehren / wie die Eſther; und laſſe eurer Feinde und Wiederwaͤrtigen Gutt und Habe zerrinnen / wie des La - bans! Amen.

Maͤsſiget eure Thraͤnen / ihr Ehren-wehrtes Geſchwiſter und Freundſchafft / die Jhr gleich (nach menſchlicher Empfindung) die unzeitige Aſche beklagt: bey GOtt iſt iſt nichts zu zeitig; nichts ohne gutte Diſpoſiti -Tertull. on und Anordnung.

Es ſchadet den ſeel. Herrn nicht der Schatten desMalach. 4. Todes: Denn Jhm iſt aufgegangen ein ewiges Lieht / und beſtrahlet ihn die Sonne der Gerechtigkeit.

Nicht die Weiſe des Todes: Denn der im Blut verſcheidende iſt abgeſchieden im wahrem Glauben auf das vergoſſene Verſuͤhn-Blut des geerentzigten JEſu / dahe -Pſal. 116. ro ſein Tod fuͤr ihm werth gehalten iſt:

Nicht der Raub des Todes: Er iſt ſein GewinnPhil. 1. worden. Er nehme nicht groß Gutt noch Geld /

Und kaͤme wieder auf Erden. Er iſt nicht uns /Ambr. Tom 3 Orat. de Satyro de - nato. ſondern nur der Gefahr entnommen.

Und Jhr / ſeine liebgeweſene Kirch-Kinder / hohes und niedriges Standes / ihr weinet ja billich - ber dem Abſchied Euers Seeligen Herrn Pfarrers / der fuͤr Euch unermuͤdet gearbeitet / unablaͤsſig fuͤr Euer Wohl - fahrt und Bekehrung gebetet / Euch in heilſamer Lehre auch mit mattem Leibe und hindanſetzung der Geſundheit unterwieſen / und Euch nichts verhalten vom Reiche GOt - tes: Ach thut Buſſe / weil Eure Sünden zu dieſem Rieſſe Urſach gegeben / und GOtt ſeinen Leuchter weggerůcket hat! gedencket an Jhn / Euren treu-geweſenen Lehrer / der Euch das Wort GOttes verkuͤndiget hat / deſſen Ende ſchauet an / und folget ſeinem Glauben nach: betet / daß derEErtz -[34]Ertz-Hirte und Biſchoff unſerer Seelen vermittelſt treuer Vorſorge Euerer Obrigkeit wiederumb einen Mann ſetze uͤber dieſe Gemeine / der fuͤr Euch Aus - und eingehe / damit Jhr nicht ſeid / wie Schaafe ohne Hirten.

Du aber / O du werthſter Freund / treueſter Herꝛ Ambts-Bruder /

Du biſt nun in Sicherheit / muß der Coͤrper gleich
verweſen /
Wir ſind noch in Angſt und Streit / deine Seel
iſt ſchon geneſen /
Wer darf ſagen / daß du todt /
Weil du lebſt bey deinem GOtt?
[figure]
Perſona -[35]

Perſonalia piè defuncti ex Auto - grapho Beati.

WAs nun anlanget des weiland Wohl-Ehrwuͤrdi - gen / in GOtt Andaͤchtigen / und Wohlgelehrten Herrn Jocob-Friedrich Mantels / treugeweſenen Pfar - rers und Seelen-Sorgers zu Koßkau und Kamper Intinerarium und Lebens-Lauf / ſo haben wir dabey inſonderheit anzuſchauen und zubetrachten:

Seines muͤhſeligen Lebens Antritt / dieſen hat Er ge - nommen / und empfangen in dem Berg-Staͤdlein Kupfferberg / im Jauerſchen Fuͤrſtenthumb gelegen.

Sein Seel. Herꝛ Vater iſt geweſen der weiland WohlEh - renveſte / Groß-Achtbare / und Wohlgelahrte Herꝛ Jacob Man - tel / damals Notarius Publicus zu Freyberg unter dem Fuͤrſten - ſtein.

Seine Seel. Frau Mutter iſt geweſen / die WohlEhrbare und Tugendreiche Frau Eſther Fibigerin / des Ehren Veſten / Vor Achtbarn / nnd Wohlweiſen Herꝛn Ernſt Fibigers / Richters und Berg-Meiſters / des Berg-Staͤdtleins Kupfferberg / geliebte Jungfrau Tochter.

Von dieſen Chriſtl. Eltern iſt unſer Seel. Herr Pfarrer ent - ſproſſen und gebohren Anno 1631. den 11. Aprilis, und folgenden Tages (ie eher ie beſſer) zur Heiligen Tauffe durch ſeine Chriſtliche liebe Eltern / und darzu erbetene Paten befoͤdert / dem Herrn Chri - ſto / und ſeiner Kirchen zu getragen / und einverleibet worden / da Er denn zum Zeugnuͤß / daß Er ins Buch des Lebens eingeſchrieben ſey / ſeinen Tauff-Nahmen Jacob Friedrich uͤberkommen hat.

E ijAls[36]

Als Er ein wenig anfangen zureden / haben Jhn ſeine geliebte Eltern zum Gebet / und Gottſeeligkeit angehalten. Weil aber ſein Seel. Herr Vater nach Freyberg unter dem Fuͤrſtenſtein Vocation zum Notariat bekommen / ſo iſt der Seel. noch ein Kind von 4. Jah - ren / als der Erſtgebohrne Sohn daſelbeſt zu Freyberg in die Schule gethan worden.

Belangend nu weiter Seines muͤhſeeligen Lebens Fort - ſchritt / hat der Seel. Herꝛ Pfarrer in ietztgedachter Schule / un - ter der treuen Information der damahligen Herrn Præceptorum Tit. weil. Herrn Eliæ Eveleri, Rectoris, nachmals Paſtoris zu Groß-Wandriſch / Herrn Chriſtoph Keßlers / Cantoris, nachmals Paſtoris zu Nickelſtadt in hiefigem Kreiß / ſich als einen gehorſa - men und fleisſigen Diſcipel iederzeit erwieſen / Und weil Er ſeine Fundamenta in ſolcher Freybergiſchen Schule gelegt / iſt Er auf guttbefinden ſeiner Herrn Præceptorum, auf das Gymnaſium zu S. Mariæ Madalenæ in Breßlau verſchickt worden / da verharrete Er 5. Jahr. Und nach dem Er in Lectionibus publi - cis & privatis, von Herrn M. Henrico Cloſio, Gymnaſii Rectore, Herrn M. Valentino Kleinwaͤchter / Con. Rectore, Herrn Wolffgango Stirio, Profesſore, fleisſig aufgemerckt / nachgeſchrieben und unterrichtet worden / begab Er ſich mit Rath und Einrahten ſeiner Eltern und Præccptorum, auf die damals berühmte Academie in Sachſen / Wittenberg / wo Er zwey Jahr geweſen. Da Er nebſt den Philoſophicis inſonderheit denen Stu - diis Theologicis fleisſig obgelegen / Collegia publica & priva - ta nützlich gehoͤret / unter den weitb[e] ruͤhmten Herrn Dd. Calovio, Meiſnero, Scharffio, Sperlingio, und andern Magiſtris. Weil aber die Mittel bey des Seel. Eltern nicht verhanden / als iſt er auf Jhr Erfordern / nach verflieſſung der zweien Jahre / wiederumb in Patriam gereiſt / da man gleich geſchrieben Anno 1654. den 19. Maii Styl. Ver.

Darauf[37]

Darauf ſich nach verflieſſung etlicher Wochen pro Præce - ptore gebrauchen laſſen in unterſchiedenen Orten. Als

1. Bey des WohlEdelgebornen / Geſtr. Herrn Friedrichs von Scheliha und Rogau / auf Kurtzwitz / Pirſchen / und Ellgut im Oelßniſchen Fuͤrſtenthumb gelegen / Adelichen Kindern / wo Er 3. Jahr geweſen.

2. Nachmals im Jauriſchen Fuͤrſtenthumb / und Strigaui - ſchen Weichbilde / bei des Hoch Wohl Edelgebornen und Geſtr. Hr. Hertwig von Meſenau / auf Preißdorff / Harte / HochAdelichen Soͤhnen / wo Er 2. Jahr commoriret, Und

3. Endlich auf Begehren des Hoch-Wohlgebornen Grafen Herrn Herrn Hans Heinrichs / Grafen von Hohberg / auf Fuͤrſten - ſtein / Freyberg / beyden Fraͤulein Toͤchtern 5. Jahr præceptoriret, und informiret. Weil denn damals die Graͤfl. Fraͤulein erwach - ſen / und Sie keines Præceptoris mehr von noͤten gehabt / iſt der Seel. Herr Pfarr / durch Jhre Graͤfl. Gnaden nach Freiberg / zu einem Collega und Cantore vocirer worden / welchem Ampt Er denn in die 3. Jahr treulich vorgeſtanden / waͤre auch nicht ſo bald von dannen kommen / wenn Er nicht nebſt andern Evangeliſchen Schul - dienern der Fuͤrſtenthuͤmber Jaur und Schweidnitz Tenore Edi - cti Regii die Schule raͤumen / und in das traurige Exilium gehen muͤſſen.

Jn Eheſtand hat Er ſich noch als Cantor begeben den 26. Julii, des 1665. Jahres / mit der WohlEhrbaren / VielEhr-Sitt - und Tngend-reichen damals / Jungfrau Magdalene Kretſchme - rinn / des Weil. Wohl-Ehrwuͤrdigen / Groß-Achtbaren und Wohl-gelehrten Herrn / M. George Kretſchmers / Archi - Diacom bey der Evangeliſchen Kirchen vor Schweidnitz / geliebten mitlern Jungfrau Tochter / anitzo hoͤchſt - und hertzlich betruͤbten Frauen Wittiben / die Jhren Seel. Eh Herrn / ſambt ihren dreyen unerzogenen und verweiſeten Kindern / mit bittern Thraͤnen hertzlichE iijbetrau -[38]betrauret / und beweinet / dieweil Sie in wehrendem EhStande ei - nander hertzlich geliebet / und in die 13. Jahr / weniger 4. Monat / ei - ne friedliebende / GOtt wohlgefaͤllige Ehe beſeſſen / und durch GOt - tes Segen gezeuget 4. Kinder. Als:

George Jacob / ſo gebohren zu Freyberg 1666. den 15. Junii: welcher / nach dem Er ſein Alter gebracht auf 3. Jahr / 10. Wochen / 2. Tage / in Liegnitz verſchieden / und dem Hr. Vater vorangegangen.

George Gottfried / ſo 1670. den 6. Martii in Liegnitz gebohren.

Ehrenfried / ſo Anno 1672. den 25. Septemb. allhier zu Koßkau gebohren.

Anna Madalena / ſo gebohren 1675. den 21. April. Welche drey noch am Leben: GOtt gebe lange! und hier mit naſſen Augen / ſo viel ihre zarte Jugend zulaͤſſet / Jhrem Seel. Herrn Va - ter das letzte Geleite zu ſeinem Ruhkaͤmmerlein geben. Der from - me getreue GOtt / wolle ſie kraͤfftiglich troͤſten / und mit ſeinem H. Geiſt / zu allen Gutten leiten und fuͤhren / damit Sie in des Seel. Herrn Vaters Fußſtapffen treten / und durch Sie rühmlich ſeines Nahmens Gedaͤchtnuͤß erhalten / und ausgebreitet werden moͤge / wolle auch ihnen ſaͤmbtlich aufrichtige und geneigte Goͤñer erwecken / die der armen Weyſen Frommen befoͤrdern / und ihnen mit treuem Rath und That an der Hand ſtehen.

Als der Seel. HerrPfarr von FreibergiſcherSchule weichen / und in das Exilium gehen muͤſſen / hat Er ſich noch ein halb Jahr bey ſeinen geliebten Eltern im Staͤdtlein aufgehalten / inzwiſchen im Briegiſchen / Olauiſchen und Liegnitſchem unterzukommen ſich be - muͤhet. Weil ſich aber keine Befoͤrderung fuͤr Jhn ereignen wol - len / hat Er ſich den 4. Auguſti des 1667. Jahres nach Liegnitz mit den Seinigen begeben / in ſolchem Exilio 3. viertel Jahr aufgehal - ten / biß Er denn als ein frembder und unbekandter von wehrten Pa -tronen,[39]tronen / einem Edlen / WohlEhrenVeſten / und hochweiſen Rath in Liegnitz recommendiret, und die vacante Catecheten Stel - le ihme verſprochen / die Er auch den 5. Mattii des 1668ſten Jahres angetreten und bezogen / in welcher Er gearbeitet 2. Jahr / 13. Wo - chen / von vielen Wohlthaͤtern manche Wolthat und Guttes genoſ - ſen.

Jn wehrendem ſeinem Catecheten-Ampt liß Er ihm horis ſubciſivis Lectionem Bibliorum accuratam, und das Studi - um Theologicum befohlen ſeyn / allermeiſt / weil Er zu unter - ſchiedenen mahlen von den Herrn Geiſtlichen daſelbſt die Cantzel vor Sie zu beſchreiten / angeſprochen ward. Solches geſchahe ſo lange / biß auf vorhergehendes / doch Jhme gantz unentdecktes rccom̃en - diren an den Weil. HochEdelgebohrnen Geſtr. Herꝛn GeorgeAß - man von Abſchatz auf Koßkau etc Er Anno 1670. den 18. May am Sontage Rogate auf Koßkau und Kamper zu einem PfarrEr und Seel-Sorger beruffen ward.

Weil Er denn dieſe abermalige Goͤttliche Vocation ſeinem Scopo gemaͤß zu ſeyn empfand / in dem ſein Wuntſch von Jugend auf geweſen / GOtt dem HErrn auf der Cantzel zu dienen / acee - ptirte Er ſolchen Beruff im Nahmen GOttes.

Welchem Ampte und Lehr-Stande Er auch durch GOttes Gnade treufleisſig / ruͤhmlich und loͤblich vorgeſtanden in die 8. Jahr / auſſer den wenig reſtirenden Wochen.

Die Predigten / ſo Er gehalten / hat Er mit Fleiß elaboriret / fleisſig nachgeleſen / viel ſchoͤne und nuͤtzliche Autores erkaufft / und ſich in ſeinem Theologiſchem Leben / der reinen und heilſamen Lehre beflieſſen / auch der rechtſchaffenen Evangeliſchen Lutheriſchen Re - ligion beigethan geweſen / wie denn auch iederman bei der gantzen Chriſtlichen Gemeinde bewuſt / daß Er alle Falſchheit / Gleißnerey und Heuchtley ernſtlich vermieden; dargegen

Fuͤrſichtig ſeine anvertraute Schaͤflein geweidet:

Treulich[40]

Treulich mit den Geheimnuͤſſen GOttes in ſeiner Haußhaltung umbgegangen / und die H. Sacramenta nach Chriſti / unſers Erloͤſers Einſetzung adminiſtriret.

Fleisſig ſeine Arbeit beſtellet / nicht die Cantzel / wenn nur einige Moͤgligkeit / mit andern bekleidet.

Redlich / rein und unverfaͤlſcht das Saam-Koͤrnlein des heilſamen Wortes GOttes außgeſtreuet;

Eigentlich ſeine Zuhoͤrer durch den Glauben auf den Eckſtein den HErrn Chriſtum gebauet und gewieſen:

Ritterlich ſich vor die Ehre JEſu Chriſti allemal ge - halten:

Hertzlich und inbruͤnſtig / ſo wohl in ſeinem Kaͤmmer - lein / als in ſeinem Pfarr-Hauſe / abſonderlich in der Kir - chen / ſein und der gantzen Kirchen Noth / mit andaͤchtigen / beweglichen und Geiſtreichen Worten GOttes vorgetragen:

Bußfertig hat Er ſich in Privat-Andacht erzeiget und alle ſeine Suͤnde unter Chriſti Gehorſam und Wunden ſtuͤr - tzend ſich zu ſeinem Tiſche ofters eingeſtellet:

Willig und bereit hat Er ſeinen anvertrauten Kirch - Kindern / auch andern frommen Hertzen beyTag und Nacht / ſo viel moͤglich in Lieb und Leid / in Kranckheit und Nothdurfft beigeſprungen.

Einig / vertraͤglich / und Chriſt-Bruͤderlich / hat Er nicht allein mit ſeiner Hoch-Adlichen Lehnes Herrſchafft gelebet / von der Er auch alle Wolthat nebſt den lieben Seinen / ieder - zeit genoſſen / wie Er denn des gaͤntzlichen Vertrauens kurtz vor ſeinem Ende gebeten / es werde Selbte hoͤchſtgeneigt ge - ruhen / ſeiner armen Wittiben und Kinder ſich zuerbarmen / und durch dero Patrocinium zu dem ihren verhelffen: Wo - fuͤr ſie GOtt zeitlich und ewig ſegnen wuͤrde.

Mit ſeinen H. Ampts-Bruͤdern hat Er vertraͤglich ge -lebet[41]lebet / ſonderlich auch nach Ermahnung S. Pauli / ſo viel an Jhm (auſſer dem / wenn ihn ſein Ampt zu eifern noͤtigte) mit allen Menſchen Friede gehalten / mit ſeinen Herrn Bruͤ - dern / Herrn Schwaͤgern / hat Er ſich wohl vergliechen; Sie hertzlich geliebet / auch aller Aufrichtigkeit und Freundſchafft ſich iederzeit zu ihnen verſehen.

Sorgfaͤltig iſt Er geweſen fuͤr ſeine liebe Haußfrau und liebe Kinder / welche Er hertzlich und vaͤterlich geliebet / vom Boͤſen ab - und zu allem Gutt em angehalten / ihnen mit Rath und That beigewohnet / zum Gebet und Gottesfurcht / zur Kirch und Schulen / zum Gehorſam / zur Lieb und Einig - keit angemahnet. Ja wenn ihnen atwa ein Unfall bege - gnet / iſt Er druͤber hertzlich bekuͤmmert geweſen / haͤtte es wo moͤglich / vor Sie lieber erdulden wollen. So hertztreu - lich und Hertz-vaͤterlich hat Er es mit ihnen / biß an ſein letz - tes Ende gemeinet / und vor Sie geſorget / alſo / daß ſie nicht unbillich uͤber ſeinen toͤdlichen / doch aber Seel. Hintrit und Abſchied betruͤbet ſein. Der fromme GOtt troͤſte Sie / und ſey nochmals ihr frommer Vater / treuer Rahter / und Ver - ſorger!

Summa.

Gedultig und willig / getroſt und freudig iſt Er gewe - ſen in allem Creutz und Leiden: Denn GOtt Jhn nicht auf Roſen gehen laſſen; ſondern hat Jhn auch geſpeiſet mit Thraͤnen-Brodt / und getraͤncket mit groſſen Maaß voll Thraͤnen. Denn alſo pflegt der fromme GOtt ſeine liebe Kinder faſt wunderlich / durch Gluͤck und Ungluͤck zu ihrem vorgeſtecktem Ziel zufuͤhren. Und das iſt dem Seel. Herrn Pfarr und MitBruder in Chriſto auch wiederfahren. Jn dem Er viel und mancherley Creutz und Leiden von Jugend auf / biß an ſein ſeeliges Ende hat erfahren und außſtehenFmuͤſſen:[42]muͤſſen: welches hieher zuſetzen zu lang werden wolte. An Creutz / Kranckheit / Anfeindung und Verfolgung hat es Jh - me in ſeinem Ampte und Lehrſtande auch nicht gemangelt / wie Er hieruͤber oftmals geklaget / auch ſeine eigene Worte anzeigen / die wir hier anfuͤhren wollen: O qvàm multa s ma - leſtias! Proh! qvàm Varias contra verſias! Eheu! qvàm multiplices inſidias & offucias hactenus pertuli & perſenſi Das iſt: O wie viel Beſchwerungen! Ach! wie viel Wieder - waͤrtigkeit! Ach! wie unterſchiedliche Nachſtellung / und Verfolgungen / Falſchheit / Betrug / Teuſcherey hab Jch bißhero erduldet. Denn Er war kein Achſel-Einzie - her / (Liebkoſer) der umb einer Handvoll Gerſte / oder umb eines Geſchenckes willen / Untugend und Laſter zuſtraffen unterließ. Eine gantze Gemeine wird Zeugniß ablegen / daß Er es der Obrigkeit wie dem Unterthan / dem Groſſen wie dem Kleinen geſaget / keinem nichts unter den Stul geſtecket: Dannenhero Er auch viel von ſeinen Zuhoͤrern leiden muͤſ - ſen / welches Er doch alles in Gedult / ob es Jhn wohl ſehr ge - jammert / und im Hertzen weh gethan / ertragen / und GOtt befohlen. Weil wir aber durch viel Truͤbſal ins Reich GOttes eingeben muͤſſen / und unſer πολίτευμα droben im Himmel: als muͤſſen wir auch kuͤrtzlich vernehmen

Seines muͤhſeligen Lebens Abtritt. Seine Lebens - Zeit iſt meiſt voller Niederlage und Kranckheit geweſen / Anno 1676. umb Michaelis befiel den Seel. ein hitziges Fieber / welches Jhn wol 6. Wochen inne hielt / daß Er ſein Ambt nicht verrichten konte; kam aber durch treue Cur cum Tit. plen. Herrn D. Kaͤrgers / Phyſici Ordin. in Liegnitz / damals wieder zu rechte; hierauf befiel Jhn kurtz nach den Weih Nacht-Ferien des 1677ſten Jahres ein gegen die Gurgel verhinderliches Gewaͤchſe / welches die Herrn Medici, zu Breßlau / Schweidnitz / und Liegnitz vor einenKropf[43]Kropf gehalten / worbey ſich denn auch einige Lung - und Leber - Sucht befunden / welche ſonderlich umb Michaelis verwiche - nen Jahres außgebrochen / worbey auch ein Blutt-Außwurff den Herrn Patienten auſſer ſeinem Ampte viel Kummer / und in Ampts-Verrichtungen groſſe Beſchwerden verurſachet / welche Er doch unnachlaͤßig bey gehendem Leibe / und ſchwerer Sprache verrichtet / und ſeine Noth GOtt geklaget. War auch geſinnet wiederumb nechſt Goͤttlicher Verleihung und Seegen / einiger Cur, wiewohl nicht ohne fleißige Vor - ſicht / und Auf-Acht ſich zu untergeben: Aber der Beherrſcher unſers Lebens / der die Seinen nicht uͤber Venmoͤgen verſuchet / hat Jhn / nach dem Er Jhn geſchlagen / ſelbſt verbunden / und ſeine rechte Hand hat Jhn geheilet / wenn Er verwichenen Freytag vor 8. Tagen / war der 11. Martii, dieſes 1678. Jah - res gegen Abend umb 4. Uhr / bey wiederkommenden Blut - Außwerffen / in wahrer und hertzlicher Anruffung des Blutt - ruͤnſtigen und Liebbruͤnſtigen JEſu; mit dieſem Gebete /Cùm me jubes emigrare, JEſu care, tunc appare &c. Jtem: JEſu laß mich nicht verterben / Noch im Leben / noch im Sterben / etc. Und im wahren Glauben auf Sein theuerſtes Verdienſt / (wel - ches Er mit einem deutlichen Ja betheuret) gehlig / doch ſee - lig / ohne einige Ungeberde ſeinen Geiſt Seel. abgefordert / und dem Tage ſeines Leidens ein Ende gemacht / daß Er nu fuͤr Jhm wandelt im Lande der Lebendigen.

Sein gantzes Alter erſtrecket ſich auf 47. Jahr / weniger 4. Wochen.

Der[44]

Der Nahme des HERREN muͤſſe hochgelobet ſeyn / der ſeinem Knechte ſo wohlgewollt / und zu ſeiner Freude eingehen heiſſen / der laſſe den abgeſeelten Coͤr - per ſanffte ruhen / und erwecke Jhn am Ende der Ta - ge zum ewigen Freuden-Leben: Troͤſte die Hoch-be - truͤbte Leidtragende Frau Wittib / Kinder / Geſchwi - ſter / Freundſchafft / und alle ſo dißfalls betruͤbet ſind / und ſetze wiederumb uͤber dieſe Gemeinen einen Hirten nach ſeinem Hertzen: Lehre uns unſer Ende bedencken / damit wir klug werden / und gebe uns allen zu ſeiner Zeit eine freudige Nachfahrt und Seeliges Ende!

Diß von Jhm als dem Vater aller Gnaden zuer - langen: wollen wir beten:Vater Unſer / ꝛc. ()

Cum Benedictione ſolita &c. ()

FINIS.

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About this transcription

TextKind- und Erbschafft der Gläubigen
Author Melchior Francke
Extent44 images; 10069 tokens; 3676 types; 68153 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationKind- und Erbschafft der Gläubigen Aus den Worten Tobiæ. c. 2. v. 18. Melchior Francke. . 44 S. Christoph WätzoldtLiegnitz1678.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 E 100 / 353338

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:26Z
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Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 E 100 / 353338
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