PRIMS Full-text transcription (HTML)
Die fuͤnff vnd zweyntzigſte Schifffahrt / Nach dem Koͤnigreich Chili in Weſt-Jndien /
Verrichtet durch Herꝛn Heinrich Brawern / vnd Herꝛn Elias Herckemann / im Jahr 1642. vnnd 1643.
Sambt einer[Beſchreibung] der zweyen Jnſulen Formoſa vnd Japan.
Mit zugehoͤrigen Kupffer-Taffeln.

Cameel-Schaff aus Chili

Franckfurt am Mayn/ Jn VerlegungChriſtophel Le Blon, im JahrM. DC. XLIX.

Dem Ehrnveſten / Hochweiſen vnd Wohlvorſichtigen Herꝛn Johan Georg Grambſen / Schoͤffen vnd deß Rahts / in deß H. Reichs Statt Franckfurt am Mayn.

Meinem großguͤnſtigen vnd gebietenden Herꝛn.

EHrnveſt / Hochweiſer / Großguͤnſtig vnd gebietender Herꝛ / ꝛc. Es ſchreibet der wey - land Hochwuͤrdig vnd Wohlgeborne Herꝛ Antonius de Guevara, Biſchoff zu Mon - donedo, Keyſer Carln deß Fuͤnfften / Chriſt - milteſten Andeckens / geweſener Hoffprediger / Rath vnd Chro - niſt / ꝛc. in dem zweyten Theil ſeiner guͤldenen Sendſchreiben / vnnd zwar am 949. Blat der zu Hanaw im Jahr 1634. auß - gangener Edition / von dem Meer nicht vnbillich / daß es ſeye eine Mine der Goldberg / darinnen zwar viel Leuthe groß vnnd reich; dabeneben aber auch ein Kirchhoff / auff welchem vnzehlig viel Menſchen begraben werden. Daß nun dieſem alſo / iſt ohn - ſchwer daher abzunehmen / in deme nunmehr Weltkuͤndig / wel -) (ijchercher geſtalt die Oſt-Jndiſche Compagny in den vereinigten Nie - derlanden / feithero dem Jahr Sechzehenhundert / nicht zwar oh - ne vnglaublichen Vnkoſten / Gefahr vnnd groſſen Verluſt ſich vieler Oerter in Jndien bemaͤchtiget / beneben auch groſſen Han - del vnd Nutzen allda getrieben. Was nun Großg: hochgeehrter Herꝛ / diß Orths von der Oſt-Jndiſchen Compagny vermeldet wird / eben das iſt auch von der Weſt-Jndiſchen Geſellſchafft in den vnirten Provintzen zu verſtehen / als bey welcher vor vngefehr 8. Jahren / nemblichen im Jahr Chriſti 1642. ein wolvberlegter Vorſchlag geſchehen / ob ſich nicht moͤchte practiciren laſſen / vermittelſt etlicher Schiffe nach dem Koͤnigreich Chili zu ſeg - len / vmb einen verſuch zu thun / ob man mit den Jnwohnern deß Orts einige Handlung treffen / vnd geſampter Hand mit jhnen / den Spaniern (als welchen die Chileſer ohne diß gar vbel ge - wogen) einigen Abbruch thun koͤnte. Es ligt aber gedachtes Koͤ - nigreich Chili, nach deß Herꝛn Gerhardi Mercatoris beſchrei - bung / in ſeinem Atlante Minore am 658. Blat / jenſeit dem Tropico Cancri zwiſchen Peruvia vnd dem Lande der Pata - gonum, welches Peruvia oder Peru das edelſte Land der gan - tzen newen Welt iſt. Hat ſeinen Namen von der Kaͤlte / welche der Orten etwan dermaſſen hart vnd vnerleidlich zu ſeyn pflegt / daß Pferd vnd Menſchen darinnen vmbkommen / vnd zu einem Stein auffeinander erfrieren. Jſt Jaͤhrlichen eben ſo vielen aͤn - derungen / wegen der Regen / Vngewitter vnd dergleichen / ſon - derlich aber im Augſtmonat / als auch wir in Europa vnterworf - fen: ohne daß es den Sommer hat / wenn es bey vns zu wintern pflegt. Das gantze Land iſt zum theileben / zum theil aber voller Berge. Hat einen von Natur zur Fruchtbarkeit geneigten Bo - den / vnd an allem / was der Menſch zu auffenthaltung ſeines Le - bens bedarff / bevor aber an Honig vñ Briſilgen Holtz / wie nicht weniger an Gold / groſſen Vorraht. Bringt alle Fruͤchte / ſo es auß Hiſpanien bekompt / leichtlich herfuͤr / vnd iſt mit allerleyViehe /Viehe / ſonderlich aber mit den groſſen Voͤgeln / die Strauſſen genannt / nach allem Vberfluß verſehen / ꝛc.

Dieſes edele Koͤnigreich nun zu beſuchen / wurde von ei - nem der Weſt-Jndiſchen Comp. Directorn, Namens Herꝛn Heinrich Brawern / embſig getrieben / vnd weilen derſelbe hierzu ſeine eigene Perſon anbotte / ward es jhme / auff Bewilligung der Herꝛn Staden / zugelaſſen / welcher ſich dann am 6. Novem - bris drob gedachten 1642. Jahrs / mit 3. wolgeruͤſten Schiffen auß Texel auffgemacht / den 22. Decembris vor Fernambuco in Braſilien gluͤcklich gelaͤndet / vmb daſelbſt mit ſeiner Excel - lentz / Herꝛn Graff Moritzen von Naſſaw / ꝛc. als damahls ver - ordneten Statthaltern / ſich hieruͤber weiters zu vnterreden.

Nach beſchehener vnterredung / vnd beſtellten auch wol auß - geruͤſteten 5. Schiffen / Amſterdam / Fliſſingen / die Eintracht / der Vranien-Baum / vnd die Jagt der Dolphin genannt / hat ſich am 15. Januarii 1643. alles Volck zur See begeben / da ſie dann / nach vielem Vngemach / kalten Sturm vnd Hagel / end - lich den 30. Aprilis mehrbeſagtes Land von Chili zu ſehen be - kommen. Nun gienge es zwar anfangs ſehr muͤhſam daher / biß man zu Lande kommen / vnd den Jnnwohnern oder Chile - ſern, weſſen ſie ſich gen die Holl - oder Niederlaͤnder vnnd deren Ankunfft zu verſehen heiten / gruͤndlich entdecken kunte / welches dann beyden Theilen zu gutem Contento außgeſchlagen; wie - wol ſolche Schifffahrt vorwolermeldter Herꝛ General Hein - rich Brawer / nach erſtandener langwuͤriger Schwachheit / den 7. Auguſti deß obangezogenen 1643. Jahrs / mit Verluſt ſeines Lebens bezahlen muͤſſen / welches balſamirter Coͤrper nachmals auff ſein begehren zu Baldivia den 16. Septemb. mit groſſem Pomp begraben / vnd an deſſen ſtatt der General Leutenambt / Herꝛ Elias Herckemann / auff eroͤffnung ſeiner verſchloſſenen Commiſſion / zum General vnd Oberhaupt dieſer Expedition, mit Gluͤckwuͤnſchung der gantzen Flotta / verordnet worden. ) (iijEsEs wuſte dieſer Cavalier mit den Jnwohnern dieſes Lands treff - lich vnd hoͤchſtvernuͤnfftig vmbzugehen: wie er dann (als am 22. Blat gegenwertiger Reyß Beſchreibung erhellet) eine ſchoͤne wolbedaͤchtliche Oration an dieſelbige gethan / darinnen er die Vrſach ſeiner vnd der gantzen Flotta Ankunfft mit beweglichen Vmbſtaͤnden vor zubringen wuſte / daß er der Chileſer Hertzen vnnd Gemuͤhter dardurch gaͤntzlich gewonnen; wie ſie dann die jhnen von wegen deß Printzen von Vranien zugeſtellte Brieffe mit aller Ehrerbietung gekuͤſt / vnd ſich gluͤcklich geprieſen / daß eine ſo edele Nation / auß ſo weitentlegenen Landẽ zn jhnen kaͤme / vnd ſie mit Europæiſchen Waffen verſehen wolte / weßwegen ſie dañ auch den Herꝛn General (welcher ſich ſtellte / als ob er / wegen Abgang der Mundkoſte / ſich ohnverzuͤglich von dannen begebẽ muͤſte:) einmuͤthig gebetten / mit den ſeinigen zu verbleiben / dann ſie die Schiffe / mit Schweinen / Schaafen / Kuͤhen / vnd andern eßbaren Waaren / als damit jhr Land haͤuffig verſehẽ were / nach Vberfluß verſehen wolten. Darauff beyde Theil eine Buͤnd - nuß / offenſivè & defenſivè, gegen die Spanier auffrichteten mit verſprechen / daß einer dem andern / wofern er vberfallen wuͤrde mit beſter Macht beyſtehen vnnd zu huͤlff kommen ſolte: deſſen dann die Chileſer wol zu frieden waren / gantz getrew zu verbleiben angelobten / vnnd zum Zeugnuß der Freundſchafft / den Hollaͤndern einen Fort oder Kampff-Schantz bey Baldivia, gegen die Spanier auffzubawen / verſtatteten. Ob nun zwar den 23. Sept. der Herꝛ General mit allen Officirern ans Land gefahren / darauff auch das Fort abgeſtochen / vnd die Schuppe in die Erde geſteckt worden; hat man jedoch / wegen Notthurfft an Proviant / vnd weil die Chileſer noch in 5. Monaten (darzu auch noch vngewiß:) keine Huͤlff leiſten konten / ſich eines andern vnd zwar zum Abzug reſolviren muͤſſen / welches dann den 18. Octobris in vollem Rath beſchloſſen worden. Darauff endlich der General den 19. dito ans Land geſetzt vnd ſeinen Abſchied ge -nommen /nommen / gegen deme ſich die Chileſer zum hoͤchſten entſchul - diget / daß ſie jhme vnd den ſeinigen vor dißmal mit Speiſen / wie ſie zwar gern wolten / keinen Beyſtand thun koͤnten / wanten vor / wo ſie das ein Jahr oder zwey zuvor gewuſt hetten / wolten ſie deßwegen wol zugetragen haben / damit alles in Vberfluß vor - handen geweſen were: dafern ſie aber verſichert / daß man einem oder zweyen Jahren wuͤrde widerkommen / wolten ſie moͤglichſten dran ſeyn / daß es alsdan an nichts ermangeln ſolte: wornach der General wieder nach der Flotta gekehrt / vnnd die mitgebrachte Soldaten nach Ordnung in die Schiffe vertheilt; da dann end - lich den 28. Octobris die Ancker gelichtet / vnd im Außgang deß Decembr. Anno 1643. dieſe Reyſe gaͤntzlich vollzogen worden / in dem die noch reſtirende Schiff vmb gedachte zeit an das Reciff in Braſilien zu Ancker kommen.

Vnd dieſes iſt hiemit / Ehrnveſter / vnnd großg: Herꝛ / wie angedeutet / die vorgenommene vnnd gluͤcklich verrichtete Reyſe nach dem Koͤnigreich Chili in Weſt-Jndien. Deroſelben ha - be ich / nach Gelegenheit / eine Beſchreibung der Jnſul Formo - ſa, wie auch deß ohnweit davon entlegenen Eylandes Japan / beyfuͤgen wollen. Dann dieweil in beyden gedachten Jnſulen viel denckwuͤrdige Sachen zu befinden: zu dem auch die Sitten vnd Gebraͤuche ſelbiger Jnnwohner gantz frembd vnd wunder - lich / als habe ich mich beduͤncken laſſen / weil ſolche Beſchꝛeibung hiebevor noch niemahlen in Truck kommen / es wuͤrden ſich die - ſelben zu vorgedachter Reyß-Erzehlung / als ein Anhang nicht vbel ſchicken.

Daß aber E. Ehrnveſt vnd großg: Herꝛl: ich dieſe Edition der fuͤnff vnd zweyntzigſten Schifffahrt / ſampt deroſelben An - hang vor andern wolmeynend dediciren vnnd vberſchreiben doͤrffen; darzu hat mir dero geliebter Herꝛ Schwager / (als wel - cher dero Orten in Perſon geweſen / vnnd hiebevor bey ereigneter Gelegenheit / von ſolcher Laͤnder Sitten vnd Gebraͤuchen mitmirmir vnterſchiedlich vnd wolvernuͤnfftig diſcurrirt) nicht wenige Vrſach gegeben / bevorab weilen Stattkuͤndig / daß E. Ehrnveſt vnd Herꝛl: ſolcher vnd dergleichen Sachen ein beſonderer Lieb - haber iſt: auch ſeine eigene liebe Soͤhn / nach voͤllig begriffener Lateiniſcher Spraach / vmb frembder Nationen Zungen / gute Gebraͤuch vnnd Sitten zu lernen / in außlaͤndiſche Provintzen verſchickt.

Gelanget demnach an E. Ehrnveſt vnd Herl: meine dienſt - gefliſſene Bitt / ſolch geringfuͤgiges Wercklein / als eine Be - zeugnuß meiner vnterthaͤnigen affection gegen dieſelbe / ja nicht außzuſchlagen / ſondern daſſelbe mit froͤlichem Geſicht vnd ge - neigtem Gemuͤht / von mir auff - vnnd anzunehmen; der vnge - zweiffelten Zuverſicht / da ins kuͤnfftige was denckwuͤrdigers zu beſchreiben vorfallen moͤchte / ſolches gegen E. Herꝛl: oder dero liebe angehoͤrige hinwiderumb zu beſchulden / ich mich der moͤglichkeit nach zu befleiſſen / in keinen Vergeß ſtellen werde. Dieſelbe ſampt vnd ſonders in Gottes deß Allerhoͤchſten all - gewaltigen Schutz / mich aber zu dero beſtaͤndigen Wolgewo - genheit dienſtlichen empfehlend. Geben in Franckfurt am Mayn / den 2. Aprilis 1649.

E. Ehrnveſt vnd Herꝛl. Dienſtergebener Chriſtophel le Blon, Buch - haͤndler.

Erinnerung an den Leſer.

ES iſt nunmehr / Geſchichtliebender Leſer / ein Jahr verſtrichen / daß ich demſelben die vier vnd zwaintzigſte Schiffahrt Beſchrei - bung / vnd was ſonſten darbey kommen / durch den Truck mitgetheilt habe. Dieweil ich dann ſeithero verſpuͤhrt / daß meine vbernommen Be - muͤhung / jhme mit dergleichen Matery zu dienen / nicht vmbſonſt / ſondern vielmehr annehmblich ge - weſen; habe ich keines Wegs vmbgehen ſollen / der - gleichen Schrifften noch weiters an den Tag zu ge - ben / wie er dann hiemit die fuͤnff vnnd zweyntzigſte Seefahrt nach den Cuſten deß Koͤnigreichs Chili in Weſt-Jndien / zu empfangen / welche im Jahr Sechzehenhundert viertzig zwey / im Monat No - vembri / durch den weyland Mannhafften vnd See - verſtaͤndigen Herꝛn Heinrich Brawern / hiebevor ge - weſenen Directorn bey der Weſt-Jndiſchen Geſell - ſchafft / nachmahls aber verordneten General / wol angefangen: auff deſſen natuͤrlich erfolgten Todt aber / von ſelbiger expedition damahligen General -) () (Leute -Leutenanten / Herꝛn Elia Herckemann / im Monat Decembri / deß nachgehenden tauſend ſechshundert vnd drey vnd viertzigſten Jahrs / zwar gluͤcklich / je - doch ohne beſondern Nutzen / vollzogen worden / allermaſſen der guͤnſtige Leſer in durchleſung gedach - ter Reyſe mit mehrerem zu erſehen haben wird. De - nen iſt beygefuͤgt / eine artige Beſchreibung der zweyer beruͤhmbten Jnſulen / Formoſa vnd Japan genannt / davon in den Authoribus oder Geogra - phis entweder gar nichts / oder doch ſehr wenig zu - befinden ſeyn wird / deren delineation vnd eigent - liche Beſchaffenheit vns durch glaubwuͤrdige Leute / ſo der Orthen ſelber etliche Zeit geweſen / ſchrifftlich zukommen. Der geneigte Leſer gebrauche ſich derſelben nach Belieben / vnd verblei - be vns ferner gewo - gen.

Hiſtoriſche
1

Hiſtoriſche beſchreibung der Reyſe ſo vom Herren General Henrich Brawer nach den Cuſten von Chili wegen der Weſt-Jndiſchen Compania in dem 1642. vnd folgendem Jahr verrichtet worden.

JM Jahr 1642. Wurde bey der Weſt-Jn - diſchen Compania in Holland fuͤr gut erkandt vnd beſchloſſen / etliche Schiffe nach Chili, einem Land in Weſt - Jndien neben Peru gelegen zu ſenden / vmb verſuch zuthun / ob man mit den jnwohnern deß orts einige handlung treffen vnd geſambter hand mit jhnen den Spaniern / als welchen die Chileſer ſehr vbel gewogen / einigen abbruch thun koͤndte: dieſes wurde nun ſehr getrieben von Herren Heinrich Brawer / der einer auß[den] Directorn der Weſt-Jndiſchen Compania ware / vnd ſeine eigne Perſon dazu anbotte / wurde derhalben mit bewilligung der Herren Staden obgedachter herr Brauwer von ſeinen mitbruͤdern erſtlich nach Braſilien geſandt vmb daſelbſt mit Jhro Excellentz Graff Mauritzen von Naſſaw Statthaltern alda ſich zu berathſchlagen / wie die ſach fuͤglich anzugreiffen vnd außzufuͤhren were.

Zu welchem Ende dann wolgedachter Herr Brawer Alß Gene - ral. den 6. Novembr. Anno 1642. Mit 3. wolgeruͤſten Schiffen auß Texel fuhre / vnd ohne einigen ſonderlichen zufal den 22. De - cembris fuͤr Pernambuco ankame: auch denſelben abend ſich noch ans Land begabe vnnd von allen Battereyen mit dem geſchuͤtz verwilkombt wurde.

Nach deme nun alda / wegen anſtehender Reyſe / allerhand noͤtige Rath -Aſchleg2ſchleg vnnd Ordnungen gemacht worden / wurde endlich beſchloſſen folgende Schiffe mit Volck wolverſehen nach Chili zu ſenden: Nemlich daß Schiff Ambſterdam als Admiral / darauf ware der General in Perſon: Fliſſingen vice Admiral / darauff ware der Ratsheꝛ Elias Her - ckeman, die Eindracht darauff ware der Ratsherꝛ Elias Criſpinſen / vnd dann daß Schiff der Orangien Baum nebenſt der Jacht der Dolphin,Rantzon vf den Schiffẽ welche geſambtlich den 15. Jan. 1643. Sich zur See begaben.

Den 16. Jan. wurde dem Volck ſeine Ranzon gemacht: jedlichen ein Kaͤß fuͤr die gantze reyſe / drey pfund hart Brod / ein halb pfund But - ter / vnd ein Muͤtzgen Eſſig wochentlich; alle tag ein halbe maß Waſſer / drey viertel pfund Fleiſch deß Sontags / anderhalb Viertel Backeliau deß Montags vnd Mitwochen / ein Viertel pfund Stockfiſch deß Din - ſtags vnd Sambſtags / Graue Erbiß neben 3. Viertel pfund Speck deß Donnerſtags / vnd dann ſo viel gruͤtz alle tag als ſie eſſen mochten.

Sehen die ſtras le Maire.

Den 5. Martij kriegten ſie die Sraß le Maire ins geſicht / daß Land an der Weſtſeiten Mauritius-Land genandt endeckete ſich mit vn - derſchiedlichen Niedern Runden Huͤgeln / vnd daß Land an der Oſtſei - ten daß Staden-Land genendt ſehr hoͤckerich mit hohen ſpitzen Bergen ſo meiſt mit Schnee bedeckt waren / vnd kondte man weil es hell Wetter beſcheidenlich ſehen / daß das Staten-Land ſo bißhero fuͤr ein faſt Land gehalten worden eine Jnſel ware von 9. in 10. maylen lengte / hatteStaden Land wird eine Jnſel befunden. keine bequeme Bayen oder Haven vmb zu Anckern / ſondern war durch - gehend ſehr duͤrre vnd vnfruchtbar / hatte wenig beume / aber viel klippen vnd Felſen / die Seeliefe vberal ſo gewaltig an / daß man nirgend anlen - den kundte / waren auch ſo vngeſtuͤmme vnd vnbeſtendige Winde / daß ſie Vier tage vergeblich Zubrachten vmb durch die Straß zugelangen / mu - ſten den 9. Martij reſoluiren, daß Staten-Land vmbzufahren / mit welchem ſie noch vnderſchiedliche tage in hartem wetter zubrachten / be - kamen vnderwegen viel Walfiſche zuſehen / deren etliche vnder den Schif - fen durch ſchwommen / biß ſie endlich / nach vielem Vngewitter / den 18. Martij alleſambt in Valentins Bay Zuſammen fuͤr Ancker kamen.

Beſchrei - bung Valen - tins Bay

Dieſe Valentins Bay / Ligt auff der Weſtſeiten der Straſſen le Maire an Mauritius-Land vf 54. grad. 45. minut. hoͤhe / hat be - quaͤme Ancker platz fuͤr 10. oder 12. Schiffe. 9. oder 10. Klaftertief Schwartz ſand / aber vber dem Gebuͤrge her iſt man harten Winden vn - derworffen / alſo daß man 2. 3. Ancker außwerffen muß: daß Land iſt ſehr luͤck / man kondte auff etlichen Bergẽ / gãtze picken in die Erde ſteckenbiß3biß auff die Klippen / hats gutt Waſſer vnd Brenholtz aber kein Baw - holtz / daß Land tregt Rode vnd Schwartze Johannes berlein die damals eben Reiff waren / wie auch ein Kraut dem Peterſilien gleich / daß von den Schiffleuten taͤglich zur ſpeiſe genoſſen wurde / viel Muſchlen vnd ſchne - cken gabe es alda ſo am geſchmack ſehr gut waren vnd wurden bißweilen auch etliche Endvoͤgel geſchoſſen den vnſerigen alhier gleich / ohne daß ſie ſpitze Schnaͤbel vnd Mancherley Farben hatten / Fiſch warẽ nicht zube - kommen / aber auff den Klippen ſaſſen viel See Loͤwen vnd Seehunde in der groͤſſe als ein Kalb / etlicht waren Graw etliche Braun von farben / wann man nahe zu jhnen kame / blaͤheten ſie wie die Schafe / vnd ſprun - gen in die See. Wiewoll ſie keine Jnwohner zu ſehen oder zu ſprechen kondten bekom̃en / (Weil ſie vermutlich wegen des Schieſſens der ankom - menden Schiffe ſich beſeitz gemacht hatten) kondte man doch auß Jhren Fußſtapffen / die von 17. vnd 18. Daumen in den Sand ſtunden / woll abnehmen / daß es groſſe ſtarcke Leute ſein muͤſſen / Jhre huͤtten waren von Stroo vnd Graß / in form eines gezelts / ſehr artig ineinander geflochten / darinnen funde man nichts als Muſchel-ſchelpen / ſo daß vermutlich die - ſelben Jhre tegliche ſpeiſe ſeind.

Der General ſandte die Jacht den Dolphin nach der Staden-LandStaden Land von dem Gene - ral mit etli - chẽ Schwei[-]nen beſetzet. vmb daſſelbe woll Zuvnderſuchen vnd von allem guten bericht zuthun / gabe Jhnen etliche junge Schweine mit vmb dieſelbe ans Land zuſetzen / daß ſie ſich alda vermehren moͤchten.

Den 25. Martij, nach deme ſie ſich von allem woll verſehen hatten / huben ſie die Ancker auf / vmb ferner nach den Cuſten von Chili zu fahren.

Den 30. Ditto bliebe daß Schiff der Orangien-Baum / (weil diedaß Schiff Oranien - Baum blei - bet dahiudẽ ſpitze ſeines groſſen maſts gebrochen ware / dahinden / vnd weil ſie daſſelbe ſeidhero nicht vernohmen / wird es vermuthlich ſeinen weg wieder zu ruͤck nach Pernambuco genohmen haben.

Jn ſolcherfuge Volfuͤhreten ſie Jhre reyſe mit groſſem vngemach / Kal - ten ſturm vnd Hagel / biß ſie endlich den 30. April daß Land von Chili zu ſehen bekamen.

Den 1. Maij. ſahen ſie am Strand an vnderſchiedlichen orten einen groſſẽ rauch auf gehẽ / der General befale der Jacht die Orter da der Rauch auf - ginge zu beſichtigen / vnd fleiß anzuwenden etliche Perſonen zubekommen auß welchẽ man nachrichtung ziehen moͤchte: die Jacht fuhre ſo nahe ans land als muͤglich vnd lieſſe die Weiſſe Vlagge zum Zeichen deß Friedens hinden wehen / objemand an Boord kom̃en wolte / aber niemand thete ſichA ijherbey /4herbey / Sie ſahen woll 2 oder 3 ſo ſchnell zu pferd rennen daß ſie ſie als bald wider auß dem geſicht verlohren / denen etliche zu Fuß folgeten / die gleichfals bald ſich in den Buſch begaben aber kundten nicht erkennen was es vor Volck ware / vnd lieffe die See auch ſo gewaltig an / daß ſie es nicht wagen dorften Anzulenden / theten alſo dem General von allem bericht.

Die Flota Kombt in Brawers - haven Zu Anckern.

Den 9. Maij. Nach deme die Jacht biß dato Zugebracht hatte / vmb einen bequemen Platz zufinden / kame endlich die gantze Flote / in einem groſſem-Bay nu Brawershaven genandt zu Anckern / vnd lieſſen / auff deß Generals befelch / alle Schiffe die Weiſſe fahne hinden Wehen Zum zeichen deß Friedens / aber niemand thete ſich herfuͤr / wurde alſo endlich beſchloſſen daß die Jacht deß tags darnach den Jn wyck infahren vnd deß Orts gelegenheit vnderſuchen ſolte.

Den 10. Dito Wehete es ſo hart / daß die Jacht muſte liegen bleiben / vnd daß Schiff Fliſſingen / weil es vor Vier ſchwere Ancker hin - triebe vnd ſorgete an die Klippen zu ſtoſſen / ſeinen groſſen Maſt vmb - hauen.

Den 11. Nach deme daß Wetter etwaß geſtilt hatte / kame der Herꝛ Elbert Criſpinſen neben dem Major Blawbeck vnd 25 Solda - teu in die Jacht / vnd fuhren ſie darauf weiter den Jnwyck ein vnd ka - men gegen den abend mit ſtillem Wetter auff 12 Klaffter zu anckern.

Erkuͤndigen ſich deß Lands.

Den 12. Fuhre der Major mit etlichen Soldaten weiter hinauf Zuſehen ob man mit den Jnwohnern zu ſprechen koͤndte kommen / nach wiederankunfft / erzehlete Er wie daß er vngefehr ein meyl hoͤher Zwey kleine nachen gefunden von geſtalt als vnſere kleine ſchuytſ aber nicht ſo tieff / vnd nicht weit davon auff einem Hohen berg zwey Heuſer mit riedt gedeckt / ſambt einem groſſen Huͤltzernem Kreutz darvor / mit 4. oder 5. Perſohnen zu Pferdt / davon jhrer Zween biß an den Strandt ge - ritten kamen / aber ſich bald wieder in den Wald begaben / darauff ge - dachter Major ein Weiſſes Faͤnlein mit einem Meſſer vnd zwey ſchnuͤr - lein Corallen auff den Strand ſtecken lieſſe / Jhnen Zuruffen daß ſie Freunde weren / vnd daß ſie herbey kommen ſolten / daſſelbe Fenlein mit beygefuͤgten ſachen wurde von einem zu pferd vnd Zween oder drey Zufuß alsbald abgeholet vnd bey den andern oben auff den Berg gebracht: wel - ches / nach deme es von jhnen war beſichtiget worden / der eine Reuter wieder herab bracht / vnd ſo weit er kunte ins Waſſer warffe: Nachmitta - ges Lieſſen ſich wieder vnderſchiedliche Perſonen zu Fuß vnd zupferdt amStrand5Strand ſehen / aber kundten zur ſprach nicht gelangen / darauff lieſſe der Major noch etwas Corallen am ſtrande vnd fuhr Er wieder an boord.

Den 13. Sahen ſie wieder viel Perſonen am Strand Reiten / waren etliche in Roth etliche in Schwartz oder weiß gekleidet / kundten aber nicht erkennen waß es vor Volck ware / der Major fuhr wieder an den Ort / da er deß vorigen Tags die Corallen gelaſſen hatte; aber niemand war darbey geweſen / vnd weil ſie gegen den Abend an einem andern Ort einen groſſen Rauch ſahen aufgehen / fuhre der Major mit dem groſſen Boot darnach zu / funde aber keinen Menſchen ſondern Zwey ledige Heuſer vnd in einem Flachen ſelbe / viel Pferde / Ochſen vnd Schafe lauffen / kunden alſo wegen ſolcher Frembden zufaͤll / vnd der Huͤltzernen Creutz ſo man allenthalben vor den Heuſern ſahe / nicht anderſt Vrthei - len / alſo daß die Spanier alda herren weren: aber allen anzeigungen nach / waren die Leute / ſo ſie[geſehen] hatten / Chileſer vnd keine Spanier / daß Land ware ſonſten auff Beidenſeyten woll gebauet / vnd lieffen viel ſchoͤne Baͤchlein von den Bergen nach dem Strand.

Den 14. Fuhre die Jacht wieder nach der Floote / vnd nach de - me von allem außfuͤhrlicher Bericht gethan worden / wurde der Major Blaubeeck mit ſeiner Compania wieder nebenſt der Jacht fortgeſendt / vmb Zum anderenmal gedachte Rivier Zu vnderſuchen / vnd jemand Zu ſprechen es were gleich mit lieb oder leyd Kamen den 16. Zu mittags / wegen Contrari Wind vnd Wetter / wieder an den Ort / da ſie die Zween Nachen geſehen hatten / dabey auf einer gruͤne ebene Sich viel Reuter ſehen lieſſen / vnter welchen einer mit einer Lantzen viel Bravierens machte: die in der Jacht lieſſen die Weiſſe Fahne Hinden zum Zeichen deß Friedens wehen / vnd theten zur anzeigung der Freundſchafft Zween Canonſchuͤß / aber die auff dem Land / fingen ſehr an in einer Sprach zu ruffen / welche die andere nicht verſtehen kondten / die ſie darnach vff Spaniſch alſo verenderten Auantarquebuſes & Cavallieros, Aber niemand thete ſich herfuͤr / fuͤgten noch weiter dazu: Ha cornudes hyos de pontos, Jhr kumpt auß keiner guten meinung hieher / darauß man bald mercken kundte / daß es keine Jndianer ſondern Spanier waren wurd alſo die Weiſſe Fahnen eingeholet / vnnd die Blut-Fahne hinden die Prince-Fahne Oben auffgeſteckt zum Zeichen der feindſchafft / auch ſcharpf in den Wald geſchoſſen / vnder deß Laͤndete der Major mit ſeinem Volck / vnd Zohe mit guter Ordnung den Berg hinauf nach den Zwey Heuſern welche ſie ledig funden / dann auff jhr ankunfft hatten die Jn -A iijwohner6Bekommen gefangene.wohner die Flucht genommen / deß Nachmittags thete der Leutenambt einen Zug Landwarts / vnd brachte ein alte Chileſiſche Fraw mit zwey Kindern gefangen / die man aber nicht verſtehen kundte. Vnderdeſſen hatten die Capiteins Oſterman vnd Flors vnderſchiedliche Embuſca - den vmb jemand zu erhaſchen gemacht / auch Flori einen Chileſer bekom - men von welchem man aber / weil er wie auch die Fraw der Spaniſchen ſprach vnerfahren / nichts venehmen kundte: eine Partey Matroſen warẽ auch am Land geweſen / vnd hatten ejnen auß jhnen darhinden gefangen gelaſſen / auß welchem der feind Volkommene kundſchaft beides von der Hollender macht als auch vornehmen hatt koͤnnen vernehmen.

Den 19. Wurde in dem Raht wieder Reſolvirt / daß der Maior mit ſeiner Compania das Raß von Oſorno, durchfahren vnd in den Golfo von Ancued, in einer oder andern Jnſel / trachten ſolte einige Ge - fangene zubekommen / von welchen man die gelegenheit der Statt Caſtro vernehmen koͤndte / den Nachmittag fuhre der Maior mit ſeinen Solda - ten in der Jacht nebenſt einen groſſen Boot nach dem Land zu / vnd deß nachts als ſie nahe beim Land waren ſtecketen die in der Jacht eine Lan - tern auff vnd Theten bißweilen etliche ſchuͤſſe / denen in dem Boot ſo noch darhinden waren zur nachrichtung / aber vnder jhrem Schieſſen wurden vnverſehens Zween Canonſchuͤß von einem Hohen Berg auff die Jacht gethan alſo daß ſie nach Ankunft deß Boots das Liecht hinweg theten damit ſie nicht võ Land koͤndten geſehen werden / vnd wurde fuͤr gut erkant den Leutenambt Wilhelm von Bergen mit dem Oberſteurman neben 16. Mußquetierern in dẽ Boot die gelegenheit deß Bayes vnd Strandes zu - laſſen erkundigen / in deme daß dieſe damit vmbgiengen / hoͤreten die in der Jacht viel ſchoͤſſe thun / waren derohalben im Werck den Serganten mit 6. Mußquetierern zum Succurs Zuſenden / aber der Leutenambt kame vnder deß wieder / mit Erklaͤrung daß er hinder dem Hohen Berg viel Heuſer geſehen hatte vnd Allarm (ſo von Trompetten als Trumme - len vnd Klocken) gehoͤret / weren auch Viel ſchuͤſſe nach jhnen geſchehen / welchen ſie nichts ſchuldig geblieben weren / der Steuerman hatte vnder deß rundumb die dieffe deß Bayes erkundiget / vnd durch gehend 7. 9. biß 18. Schuch guten grund gefunden / vnd blieben Sie darauff biß an den Tage ſtill ligen.

Scharmuͤ - tzel vor Ca - rel Mappa.

Den 20. Dito lieſſen die in der Jacht den Blutfahnen wehen / vnd der Leutenambt mit vngefehr 50. Mann Lande ein halb buͤchſenſchuß von den Heuſern an / deme der Maior mit 16. Mann ſtracks in der kleinenSchuyt7Scheut folgte / dem Fendrich befehlend / daß ſo bald der groſſe boot wieder vmbkeme / er daß vbrige Volck nach ſenden vñ neben dem Oberſteuermañ am ſtrand hinfaren ſolte / vmb ſie mit dem kleinen Geſchuͤtz zu ſecundiren: am Lande ſtellete er ſein Volck in Schlachtordnung / vnderdeſſen kame ď Feind auß dem Dorf an den ſtrand her marſchieren / vngefehr 90. Mann zu Fuß vnd zu Pfẽrd ſtarck / vnder welche die auß der Jacht dapffer ſchoſ - ſen / alſo daß die Reuter ſich bald in den Wald retirirten / daß Fußvolck aber plat zur Erden fiele / vñ darauf auch ſich nach dẽ Wald zu begaben / vnder deß hatte der Major ſein Volck in ordnung geſtelt / vnd zoge gegen ſeinen feind an / der Leutenant hatte mit etlichen Feurrohren den Vorzug / fiele mit den ſelben in den Wald vnd bekam im erſten anfal ſtracks ſechs verwundte / aber nach entſatz gienge der ſcharmuͤtzel recht an / biß der feind endlich die flucht nahme / hinderlaſſent 6. Tode / vnd 16. Pferde: darauff begabe ſich der Maior auf den Berg vñ ſuchete daß Geſchuͤtz da der Feind die vergãgene nacht mit auf die Jacht geſchoſſen hattẽ funden aber nichts als die lere ſtette alſo daß es vermutlich in die See geworffen ware: mit dẽ 16. Eroberten pferden Ritten ſie in daß holtz da ſie einen Chileſer fingen / vnd weiter in einer ebne 5. oder 6. Truppen zu Fuß vnd zu Pferd halten ſahen / der Maior ſchickte den Fendrich zu dem General, Jhme von Allem bericht zu thun: Nach mittag wurde der Leutenant mit 60. mann vnd dẽ Gefangenen Chileſer nach dem wald Commandirt / vmb zu ſuchen wo ď Feind ſein gut verborgẽ hatte / funden nicht weit in dem walt den Feind in einer ebne in Schlachtordnung ſtehn da ſie manlich auf anfielen / vñ ſie in den Wald trieben / mit hinderlaſſung jhres Generals Andrea Munes Iſſerrera der vom Pferd geſchoſſen wurde neben etlichen andern ſambt jh -welches ero[-]bert wird rer Bagagi die gebluͤndert vnd zurbeut gemacht wurde. Alſo wurden die Hollender meiſter võ Carel Mappa einem Frontier platz an dem Strand / hatte ein fort redut von paliſſaten / mit einer bruſtwehr vnd zwey flancki rungẽ / war beſetzt mit 60. Man vñ 2. Stuͤcke geſchuͤtz: noch ein ſolcher Ort ligt 4. Meyl weiter S. Michel de Calibuco genend mit 40. Man vnd einẽ Stuͤck Geſchuͤtz verſehen: beide ſeind Frontier plaͤtz gegen die von Oſorno vñ Conco einer Nation nicht weit davon gelegẽ da ſie ſtetig krig mit fuͤrẽ. Der General nach empfangener kundſchaft / reſoluirte Perſoͤnlich ſich dahin zuverfuͤgen / vmb auf alles ein wacker Aug zu haben / name die Cõ - panien von Capiteinen Voſterman vnd Flori mit / vñ kame den 21. nach mittag mit dẽ ſchiff Eindracht alda an / bliebe alda biß den 24. da befohlen wurde ſich gegen dem folgendentag zum Auffbruch bereit zu machen. Den8Wird in Brandt ge - ſteckt.Den 25. Dito Mit angehendem Tage gebiet der General Carel Mappa in Brand zuſtecken / vnd alles Zuverderben ſo dem Feind einiger maſſen zu ſtatten koͤndte kommen / Ja auch die eroberte Pferde nieder Zuſchieſſen: Fuhren den nachmittag darauf nach der Zweyten Frontier-Platz Sanct Michel de Calibuco genant / ſo in dem Golfo de Ancuedlage. Funden aber nach Ankunft / daß wegen der Klippen vnnd eines groſſen Rifs daſt recht vor dem mund lage / es mit groſſen ſchiffen ſich nicht anlenden lieſes alſo daß ſie es dabey bewenden lieſſen vnd reſoluirten daß Fort Caſtro aufzuſuchen / fuhren alſo den 29. Dito wider fort vnd kamen den Abend zwiſchen Zwey Jnſel auff 14. Klafter zu Anckern / ettliche macheten ſich auffs Land vmb Schafe oder ander Viehe Zubekommen / brachten aber nur ein Schaf mit daß an einem Baum gebunden ware.

Den 30. Da kamen ſie an eine andere Jnſel vnd weil ſie nicht wu - en ob es der rechte Paß war / ginge der Maior mit den 2. Capitenen vnd allen Soldaten aufs Land etliche Gefangene zubekom̃en / wiewoll ſie keinen funden / brachten aber ein Haufen Schaf mit / vnd darunter Fuͤnf Cameel Schafe ſo feine wolle / vnd haͤlſe 3. oder 4. ſchuch lang hatten / waren zur ſpeiſe vnbequem / haben gar Zaͤhes Fleiſch.

Camel Schafe.

Von gemelten Schafen ſchreiben die Spanier alſo: Vnder den eygenſchafften der Schafe in Peru iſt dieſe nicht die geringſte / Daß ſie von 50. biß in 75. Pfund gewicht Leichtlich tragen / wie die Kameelthun / de - nen ſie ſehr gleich ſeind / ohne daß ſie keinen Hocker haben / koͤñen auch (wie die Spanier befunden haben) einen Menſchen 4. oder 5. Meyl deß Tages woll tragen: Wann ſie muͤde werden / legen ſie ſich nider zur Erden vnd ſeind weder mit Ziehen ode Schlagen auffzubringen / ſondern man muß ſie gentzlich entladen: Wann auch jemand auff ſie ſitzet / vnd ſie noch mehr forttreiben will / wenden ſie den Kopff vmb vnd hauchen jhm mit einem ſehr Stinckenden Athem an. Es iſt ein ſehr nutzlich Thier / hatte ſehr feine Wolle / ſonderlich die ſo man Pacos nennet / ſie Eſſen vnnd Trincken wenig ſonderlich die Arbeit thun vnd Maitz Eſſen / werden in 4. oder 5. Tagen nicht Trincken: Dem Liebhabenden Leſer iſt hierbey die Abbildung eines ſolchen ſchafes beygefuͤgt.

Fig. No. I. Ein Kamel Schaf neben einem Chileſer mit ſeinem Weibe.

Waß anlangt die andern Schaf / waren ſie den Hollendiſchen an der groͤſe vnd geſchmack gleich / vnd kamen denen in den Schiffen ſehr wol zu ſtatten.

Den
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Den 6. Junij Kame die Vloot fuͤr Caſtro an / ſahen am StrandKommen fuͤr Caſtro. vnd im Gebirge den feind zu Pferd vnd zu Fuß halten / der Major mach - te ſich auß Ordre deß Generals mit allen Soldaten ans Land vnd nach deme er ſein Volck in Ordnung geſtelt hatte / zoge der Leutenambt vor - an deme der reſt folgete vnd kamen ohne einigen wiederſtand in die Statt / welche ſie Laͤhr vnnd vbel zugericht befunden / viel Heuſer waren biß in grund Abgebrandt / die vbrige neben Kirchen vnd anderen Gebeuen waren jhrer daͤcher vnd alles Haußraths beraubet / welches die inwohner ſo nach dem Wald zu geflohen waren / mitgenohmen hatten / viel Par - teyen wurden außgeſandt vmb Jnwohner mit lieb oder Gefangene mit gewalt zubekommen / den Zuſtand vnd allerley bericht auß jhnen zuer - kundigen / aber vergebens / weil ſie ſchon zu weit vorauß waren vnd aller wege vnd ſtege beſſere Kundſchafft hatten / vnder dem ſuchen ſunden ſie auch einen Todten Chileſer in einer gruben ligen / davon die vermutung ware daß er von den Spaniern ermordet vnd darein gelegt war (dann er noch friſch Todt ware) vmb jhn nach der Hollender abzug ſeinen Landts - leuten zu zeigen vnd jhnen fuͤr Augen zuſtellen / waß ſie von jhnen zuge - wartten haͤtten / wann ſie in jhre hende verfielen / aber gedachter Chileſer wurde von den Hollendern noch vor jhrem abzug begraben / damit ſeine Landtsleute es nicht innen wuͤrden / die Matroſen brachten zu Abendts viel aͤpffel mit vnd blieben die Soldaten zu Land vmb zu ſehen ob einig Viehe deß andern Tags zu bekommen moͤchte ſein.

Vnd weil den 7. Dito der Herr General ſahe / daß man kein gefan - gene erhalten kondte / Reſoluirte er zum abzug / befehlende alles zu verhe - ren was in der Statt noch mochte vbergeblieben ſein.

Caſtro Jſt nun Elend vnd Verwuͤſtet / aber darvor mit viel HerlichenBeſchrei - bung Ca - ſtro. Gebeuen gezieret / ligt ſehr luſtig auff einem Hohen Berg hatt / rings he - rumb viel Fruchtbare Baͤume vnd friſch Spring-waſſer / daß Land darumb woll gebauet / vnnd ſtunde die Frucht noch ſehr im Felde.

Den 8. des Abends muſten ſie wegen ſtille nicht weit davon noch li - gen bleiben / wie auch den 9. der Major begabe ſich mit etlichen Sol - daten zu Land / brachte mehr als hundert Schafe vnd Zwoͤlf Schweine mit / vnd hatte Fuͤnff Heuſer am ſtrand in brandt geſteckt.

Den 13. Dito nach deme ſie wieder etwas fortgefahren / vnd an einer Jnſel ankamen / wurde der Major mit allen ſoldaten wieder an Land geſtelt: der Leutenambt brachte einen jungen Chileſer an Bord / vnd etliche Soldaten ein Alte Caſtilianiſche Fraw von 75. Jahren / wieBauch10auch viel Schafe / ſo viel daß ſie ein theil wieder muſten lauffen laſſen

Herr Ge - neral wird kranck.

Den 16. Dito Paſſireten ſie wiederum daß Raß von Oſorno vnd kamen den 17. wieder in Brawershafen beyſammen / auff dieſer Reyſe hatte der General ein Kranckheit bekommen davon er ſtets muſte Bettlaͤgerich bleiben.

Den 21. Wurde im Rath beſchloſſen daß das Schiff die Ein - dracht mit der Jacht mit erſten nach Baldivia fahren ſolte / vnd daß dle Jacht an den Herrn General ſchleunigen bericht / beydes wegen der gele - genheit deß Havens als auch der inwohner / jhres Regiments / vnd waß vor Feind in der naͤhe / ſolte thun / da mit die beide andere Schiffe Amb - ſterdam vnd Fliſſingen ſtracks darauff folgen moͤchten / aber wegen vieler Norderlichẽ Sturmß muſte es verbleibe biß die andern ſchiffe auch fertig waren.

Den 23. Wurde bey dem Schiffrath Ordinirt / daß wegen deß man - gels daß Rantſon die Woche einem mann auff zey vnd ein halb pfundt ſolte geſtelt werden.

Den 2. Julij / weil man in erfahrung ware kommen / daß etliche ſich vnderfingen den andern jhre rantzon von Brodt / Fleiſch / Taback / Diebiſcher weiß abhendig zumachen / wurde durch ein Placat daſſelbe auff ſtraffe deß Strangs verbotten.

Den. 8. Dito wurde gereſolvirt weil wegen der Norden-winde man von Brawershaven nicht in die See kommen kondte / wieder nach Carel - Mappa zu fahren / vmb von darauß deſto beſſer in die See zu gelangen.

Den 11. Dito kamen ſie wieder vor Carel Mappa, etliche ſoldatẽ wurden an Land gecommandirt / vmb etlich Viehe zu bekommen / die befunden daß nach jhrem abzug die Spanier wieder da geweſen waren / dann in dem Buſch ſtunden viel ledige Kiſten / ſo ſie wieder auffgegra - ben hatten.

Bekommẽ 3. Spanier gefangen.

Den 16. Dito / gienge der Leutenambt von Capitein Flori Rem - bach genandt mit 30. Man ein groß ſtuͤck land wartz ein etlich ſtuͤck Vie - hes zubekom̃en / kame den 17. Nachmittag wieder / vñ brachte 3. Spanier gefangen mit / die er an einẽ Ort las bahias genandt drey meyl von Carel - Mappa bekommen hatte / alda ſie neben noch drey andern ſo entkommen waren / die Wacht hielten gegen die Ancaos oder Rebelliſche Chile - ſer: der eine darunder hieſſe luan Maſcaregnas de ſoſa ware von herkom -Jhre auſ - ſage. men ein Portugez aber zu. S Franciſco de Quito in Peru Geboren / der bekennete: daß Er bey 68. Jahr / alt were / vnnd vngefehr 40. Jahr in Chili Gedienet hatte / nemlich 7. Jahr in Conception vnd 33. Jahr inCarel -11Carel Mappa, were endlich ein Sergeant geworden: ſeithero ſeiner ankunft jn Chili were er nirgendts geweſen als alda vnd zu Caſtro vnd Arauco, welche mit einem Royalen Fort S. Philippo genandt verſehen were / ein Canon ſchuß weit von der See mit 500. Spaniſcher beſatzung: landwartz were auch ein kleines Fort von geringer importantz: gegen - wertig wer es nun weiters-zeit / aber daß meiſte boͤſe Wetter were voruͤ - ber / vnd hetten auch keine extraordinari ſtarcke Winde gewaͤhet / die biß - weilen ſo hart weren / daß die Berge ſchuͤtterten / Beume vnd Heuſer vmgeriſſen wuͤrdẽ daß in dem Monat Auguſtus die Weſten wind anfan - gen wuͤrden zu wehen / wuͤrde aber keinen beſtand haben: daß viel Golds in Oſorno aber in Baldivia noch mehr were / wann man es nur graben wol - te / daß die Indios ſolches zur zier vnd nach jhrem ſtand / in ſtuͤcken als ein glied eines fingers mit Loͤchern durchbohret ein ſchnuͤrlein vmb den Hals Haubt vnd ſonſten truͤgen: daß nun zur zeit in Caſtro kein Gold were / weil die Jndianer in 40. Jahren ſeithero jhren auffſtand nicht geminirt hatten / weiter ſagete er daß der General zu Caſtro auß Oſorno von Spa - niſchen Eltern were namens Don Ferdinando Alvetado, were ein frey - gebiger vnd friedfertiger Mann / were alzeit ein Encomendero in Caſtro geweſen / hatte deß Jahrs 1000. Patacons Beſoldung: were erſt vor drey Monaten angekommen alſo noch nicht viel fuͤr ſich gebracht hatte / hette ein Cargaſon mitbracht von 40. Pottyſen Wein / etliche Tuͤcher vnd Roͤuaniſch Leinwath vmb zu Verhandlen: daß es nun 48. Jahr were / daß die Spanier auß Baldivia weren vertrieben worden / vnd daß darnach ein anderer Spaniſcher Gubernator alda mit 300. Caſtilianen wiederkom̃en were / ſo aber wegen mangel Leibzucht von Hunger vergien - gen vñ mit groſſer gefahr ſich wieder nach Oſorno hetten reteriren muͤſſẽ: daß vor 16. Jahren ein Schiff auß Lima / vnder dem General Petro Ryc - quo Marſeillan alda von den Oucaes groſſe beute gemacht hatte / ſo daß etliche Soldaten 6. 10. biß 20. Pfund Gold davon brachten: ſagete wei - ter daß das fort Conception vngefehr ein meil von dan / nur mit kleinen Schiffen anzukommen were / daß fort mit 100. Soldaten beſetzt / die in - wohner 200. Seelen ſtarck weren / ſonſt ein offen ort: in Imperial weren keine Spanier mehr ſondern der ort lege Wuͤſte.

Sie hatten auch in den Jnſeln von Chili ein Spaniſche Fraw gefan -Einer gefã - genen Spa - niſchen Frauwen anſſage. gen Loyſa Pizarra genandt Witwe von Ieronimo de Truchillo in Oſorno gebohren / vnd wegen der Reuolte alda im Jahr 1599. Ver - trieben / hatte ſeidhero bey 30. Jahren zu Quintiau gewohnet / dieſe bekandte / das vor vngefehr 40. Jahren ehe die Jndianer Revoltirten,B ijdie12die Spanier in Oſorno in treflichem Thun vnd anſehen geweſen weren alſo daß ein gemeiner Spanier woll 300 Jndianer zu ſeinen vndertha - nen gebrauchete / die jhme wochentlich ein gewiſſes gewicht Goldts zum tribut bringen muſten: wegen dieſer vnd anderer vnertraͤglicher Laſten vnd Tiranney haben die Indianer Anno 1599. Zuſammen geſpannen / vnd die Spanier in jhren Forten belegert vnd zu ſolcher Extremitet ge - bracht / daß ſie nicht allein auß Hungers Noth die Rinden von Beumen zur ſpeiſe gebraucht / ſondern auch / weil kein Succurs vorhanden / den ort haben verlaſſen muͤſſen / vnd ſich nach Carel Mappa vnd Calibuco reti - riren / durch Accord mit den Jndianern gemacht / welche oͤrter ſeid hero Befeſtiget vnd zu Frontir plaͤtzen gegen die von Oſorno gemacht weren / damit ſie nicht mit jhren Prawen vnd andern fahrzeug in die Chileſer Jnſeln fallen / vnd ſchaden Thun koͤndten / wie gleichwoll biß weilen ge - ſchehen iſt: daß wie die Spanier auß Oſorno nach Carel Mappa fliehen muſten / ſie wegen der boͤſen wege wol ein Monat / (ohne daß ſie die meilen ſehen kondten) hetten muͤſſen zubringen: vñ muͤſte man drey groſſe ſchnel - le fluͤſſe Paſſiren dazu man die Canoas vberland tragen muſte zu drey vnd vier ſtucken / da man ſie dann wieder an einander heftet.

Das die Jnſel von Chili vngefehr in 100. Encommenderas ab - getheilet ſeind / darunder die Principalſten 28. in 30. Jndianer oder Chileſer vnder ſich haben / die meinſten fuͤnff oder ſechs / die jhnen als Leibeygen muͤſſen dienen / in Bett vnd Decken zu machen / Landbawen vnd Pflantzen von Erbiß / Boonen / gerſt / Flachs vnd Hanf / auch der Schafe (ſo alda ſehr vberfluͤſſig) Geyſe Schweine vnd Pferde zu huͤten / Kuͤhe hatte es alda ſehr wenig: alles was die Chileſer haben eygnen ſich die Spanier zu / genieſſen vor jhren dienſt mehr nicht als Koſt vund Kleider / vnd daß ſie in der Chriſtlichen Religion vnderrichtet / auch nicht Verkaufft oder an andere Ort verfuͤhret moͤgen werden / ſondern muͤſſen da ſie gebohren ſeind bleiben vnd jhr Leben endigen: dieſe Encom - menderas vergibt der Koͤnig zur belohnung Trewer dienſt / alſo daß nach eines Todt dieſelben verfallen auf ſeinen elteſten Sohn oder Tochter / oder in mangel derer auff ſein Eheliche Witwe / vnd nach dero ſterbfall wieder auff den Koͤnig.

Das in Chiloue gantz kein Gold oder Silber geſucht wuͤrde / vnd wiewol von etlichen Jahren auß den Minen Jaͤrlichs ein gewiſſes ge - wicht vff gebracht iſt geworden / ſo were es doch ſeithero 1633. nachgeblie - ben / weil damals durch die Peſtilentz wohl der dritte theilder Menſchenwegeſtor -13wegſtorben vnd die Leut ſehr gemindert waren: ſo gebẽ auch die Bergwerck wenig außbeut / vnd die Spanier begeben ſich lieber zum Landbaw / alſo daß derſelbe ſehr befoͤrdert wurde / kein Silber noch Gold gemuͤntzt oder vngemuͤntzt were vnder den Leuten: wann man ſie darnach fraget ſa - gen ſie daß es in Oſorno vnd Baldivia vberfluͤſſig ſeye / alſo daß alle wah - ren vnd Leibzucht die Jaͤrlich von Conception vnd S. Iago geſand wer - den / als Leinwath / Tuch / Oele / Meel / Wein / Pfeffer / Eiſen vnnd anders ſo alle Jahr in drey Schiffen vberkommen / wieder mit Decken / Plancken / Flachs / Hanff vnd anderen Wahren bezahlt vnnd nach Conception oder S. Iago gefuͤhret werden: die Plancken oder Bretter fallen nicht in den Jnſeln / ſondern kommen noch 7. oder 8. Meylhoͤ - her auß dem Gebirg alda ſie allein mit dem beyl ohne Saͤgen zugerichtet werden welches notwendich groſſe Arbeit Zeit vnd Holtz koſten muß / aber die Arbeit haben ſie vmbſunſt.

Daß Vergangenen Martio ein Spaniſch Schifflein S. Domin - go genandt / auß Conception Gearriuirt were ſo 30. Soldaten zu verſterckung der garniſonen in Carel Mappa vnd Caliboco mit ge - bracht hatte / mit welchem Schiffe / jhre depoſants Tochter mit vber - kom̃en were / ſo viel Briefe an vnderſchiedliche mit hette gebracht / welche alle einhellig bezeugeten daß die von Oſorno Baldivia, Imperial, Villanca, Tucapel Arauco, vnd Pureen ſo ettliche Jahr in Frieden mit den Spa - niern geſeſſen weren / nun vor einem Jahr alle wieder revoltiret vnd gegen die Spanier aufgeſtanden weren / alſo daß die in Conception etliche Araucaner ſo bey jhnen in geiſelung waren / ſtracks darauff hatten laſſen enthaubten.

Daß vngefehr 20. Tagen ehe die Hollender allda arriuirten / die Spanier in Carel Mappa mit ein anzahl Soldatẽ auff die von Oſorno weren außgeweſen vnd 30. Gefangenen mitgebracht hatten / darauß ſie ein groß Ranzon meineten zu machen / aber durch der Hollenderan - kunft ware ſie alle wieder Entrunnen: daß ware mir nun ſo die Alte fraw außgabe. Noch hatten ſie einen Chileſer mit Weib vnd Kind bekommen / den ſie den 18. Dito wieder frey lieſſen / welcher verhieß mehr Chileſer herzubringen / weil er wohl ſahe daß ſie der Spanier feind vnnd jhre freunde weren / die Spanier hatten jhnen viel von der Hollender grau - ſamkeit vnd Tyranney geſagt / wuͤrden ſonſt viel eher zu jhnen kommen ſein.

Den 19. Dito fuhr der Maior vnd Fiſcal mit den Gefangenen an LandB iijſo14Bekommen ein Kaͤſtlein Silber.ſo jhnen weiſen ſolten / Wo ein kaͤſtlein mit Silberwerck vergraben lage / der Leuten ambt hatte ſolches / weil er ſie nicht gepeinigt hatte / verſaumbt. Den 20. Dito kamen ſie wieder zu Schiff / vberlieferten daß kiſtlein dem General in welchem befunden wurdẽ 325. realen von achten vñ 25. PfundChileſer kommen an die Flota. gemacht ſilber / dato kamen auch 6. Chileſer an / darunder waren Zween Caſiquen, ſagend wie daß ſie vernomen hetten / daß ſie die Hollender jhre freunde were vñ herkaͤhmen vmb ſie von den Spaniern zubefreyẽ daruͤber ſie zum hoͤchſten erfrewet weren / die Hollender hatten mancherley diſeurſẽ mit jhnen / gaben zuverſtehen daß ſie viel waffen mitgebracht hetten / vmb dieſelbe mit denen zu Oſorno, Baldivia vnd allen ſo jhre freundſchafft ſucheten zuverhandelen / damit ſie ſich der Spanier deſto beſſer entwehren moͤchten / zu welchen ſie jhnen alle huͤlffliche hand wolten bieten: die Chile - ſer antworteten daß ſie neben etlich andern ſchon fuͤr etlichen tagen vorge - nohmen hetten nach Baldivia vnd Oſorno zu fliehen / vmb der Spanier Tyranney zu entgehen / hetten aber ſolches allein nach gelaſſen wegen der Hoffnung daß die Hollender bald kommen vnd jhnen helffen wuͤrden / we - re derhalben jhr begehren / daß ſie neben jhren freunden mit Weib vnd Kind in der Hollender Schiffe nach Baldivia moͤchten gefuͤhrt werden / weil der Weg vber Land / wegen deß Kriegs / Regen / groſſer fluͤſſe and an - derer vngelegenheit fuͤr Weib vnd kinder nicht wohl zu thun were / ſolches wurde jhnen verguͤnſtiget / vnd darneben ein jedlicher mit Spieß vnd Daͤ - gen verehrt / damit alle jhre Landleut ſehen moͤchten daß es der Hollender ernſt wert / darauff ſie die Chileſer woll vergnuͤgt wieder geſchieden ſein / vmb jhre Frawen vnd Kinder zuholen vnd ſich neben jhren freunden ge - gen außſtehender Reyſe mit koſt vnd anderer Notturft zu verſehen: dieſe Chileſer macheten daß gute vorhaben deß Generals vnd die menig der Waffen die man mitbraͤchte ſo ruchtbar daß taͤglich viel andere auch mit den Hollendern ſprach zu halten / kamen.

Den 21. Wurd jhnen durch einen Chileſer[verkundſchafft daß] die[Spanier] ein Metallen ſtuͤck am Land begraben hatten / welches gefunden vnd zu Schiff gebracht wurde / war 8. Schuchlaͤnge: dato wurde bey dem Vice Admiral rath gehalten / wei / General Brawer taͤglich kraͤncker wuͤrde in Brawers hafen zu vber wintern / weil jhre gefangene verklaͤrtẽ daß der Monat Auguſt. der boͤſte jm jahr were / ſo wegen regen als groſſer ſturmwinde / die vor 8. jaren ſo gewaltig waren vnd wol 40. Tag waͤreten / daß die Erde bebete / die berg ſchuͤtterten vnd baͤume auß geriſſen wurden.

Den 28. Dito kamen zween fuͤrnehme Caſiquen von Carel Mappa ander15der eine hieß Don Diego võ Carel Mappa ware Oberſter alda / der ander Don Philippo Oberſter in der gegend daherumb / ſagetẽ wie ſie mit freuͤdẽ der Hollender ankunft vñ gute gunſt gegen jhre Nation vnd haß gegen die Spanier vernohmẽ hetten / vnd daß ſie viel Waffen mitbraͤchten vmb die zuverhandlen / præſenrtiren alſo jhre dienſten mit voller reſolution ſich der Spaniſchen regierung zu enthalten / vnd dieſes zu bekraͤftigen / wieſe Don Philippo eines Spaniers haubt / den er ſchon vor 14. tagen entleibt hatte / (waß lieblichen geruch diß haubt võ ſich gegeben / iſt leicht zuerachtẽ) warẽ auch in willens ſich nach Oſorno vnd Baldiuia zubegeben / vñ hattẽ ſchon 200. Chileſer beyeinander / ſie wurden von den Hollendern darzu ſehr an - gefriſchet / damit ſie vor jhrer ankunft alda moͤchten angelangt ſein / ſie die Caſiquen erlangetẽ von den Hollendern damit ſie die reyſe mit deſto min - der gefahr wegen der Spanier thun moͤchten / 18. Degen / ſoviel picken / vñ 5. Mußqueten mit Kraut vnd Loot / gegen 5. guter Kuͤhe / ſo ſie verhieſſen zu lieffern wie auch geſchahe / vnd wurde der Fiſcal in dem boot nach Carel - Mappa geſandt die Kuͤhe abzuholen / vnd zugleich einen briff von H. Her - ckemans an dẽ Gubernator zu Caſtro zubeſtellen wegen eines bootsman ſo den 14. May ware gefangen worden / wie oben vermelt.

Den 6. Aug. kamen 18. Chileſer mit einer Canoe auß der Dolphins - furt an die Flote mit verſuch daß ſie mit nach Baldiuia moͤchten genoh - men werden / welches jhnen zugeſagt wurde.

Den 7. Dito Starbe H: General Henrich Brawer zu morgens zwi - ſchen 10. vnd 11. vhren an ſeiner langwuͤrigen Kranckheit / hatte vor ſeinẽder General Stirbt. abſterben angehalten / daß ſein Leichnam in Baldivia moͤchte gebracht vnd alda Begraben werden / wurde alſo daß eingeweid außgenomen vnd den 15. in Brawershaven zur Erden beſtattet / der Leibe aber Balſamirt vnd ein weil beſeitz geſtelt. Den 9. Dito Kame der Fiſcal vnd der vnder -Gluͤck vnd vngluͤck etli - chen vber - kommen. ſteuerman / ſo nach Carel Mappa waren geſand worden / wieder; erzehleten wie daß ſie wegen eines Sturms hetten muͤſſen an der Pferde Jnſel anlenden / vnd als der ſteuwerman den Botsleuten befohlen hatten: den Boot vff ein bequeme ſtelle zubringen / da jhr daß waſſer nicht vberſchuͤt - ten moͤchte / hetten ſieben mann den Bott wollen abfuͤhren / die aber durch den Wind Vrploͤtzlich vom Land ab in die See getrieben wor - den / da ſie von den Wellen vberſtuͤlpet in der andern zuſehen ertrun - cken weren: Sie auff der Jnſel ſo jhren Boot alſo verlohren hatten vnd von Victuali gar nicht verſehen waren dann ſie nichts mitgenoh - men / waren nicht wenig bekuͤmmert / weil ſie nicht ſahen wie ſiewieder16wieder zu jhren Leuten kommen oder womit ſie jhr Leben vnderhalten wer - den koͤnnen: in einem kleinen Heußlein funden ſie bey ſechs Schafe vnd viel Patateſen (iſt ein Wurtzel die alda fuͤr Brodt gebraucht wird) davon ſie ſich erhalten biß die Schafe verzehret warẽ / da kame zu allem gluͤck der Boot vom. Schiff Ambſterdam alda an / nicht mehr an ſie denckende dann man in der Floot nicht anderſt gemeint alß ſie weren alle ertrunckẽ / vnd erloͤſete ſie eben alß ſie nicht weiter waß anzufangen wuſten / hatten al ſo nicht geringe vrſach Gott zu dancken.

Den 10. Dito giengen etliche Soldaten Landwartz die in dem wald einen Brieff ſunden ſo ein antwort ware von Ferdinando de Alverado Gubernator von Caſtro vff den Brief jhme den 29. Julij von dem herrn Herckemans alſo / der brjeff war Spaniſch / vnd in Teutſch alſo.

Briff des ouberneurs von Caſtro an den Ge - neral Her - ckeman.

Herꝛ Elias Herckeman Leutenambt General der Hollendiſchen Schiffe in den Engliſchen Haven / den Gott bewahre.

Herꝛ General-Leutenambt den Ewren hab ich empfangen / vnd da - rauß verſtanden daß E. L. begert den Gefangenen Matros (Joſt Lom - berts) gegen dem Doiſi (ſo ein Spanier) loß zu haben: mich wundert EL. begehren nicht / dann der Krieg bringet daß mit: gebet mir dieſen Soiſi Jch verheiſſe euch bey Caualiers Glauben / daß Jch EL. wieder Freund - ſchafft bey dem Koͤnig meinem Herren erzeigen will / wann ich den man noch bey mir hette / wolte Jch jhn ohne einige difficultet hertzlich gern au EL. ſenden / dann ſolches iſt obligation an beiden ſeyten / wiewoll wir fein - de ſeind / aber es iſt ſchon wohl ein Monat daß ich mit einer Barca d’advis Jhne geſandt habe an den Marquis de Bayde nach Conception Gott gebe es jhme alda ſo gut als ich Vertrawe daß er es alda hatt. Wan EL. mit dieſem laſt beladen wehre wuͤrdet es auch alſo thun dann dieſes Orts Gubernament bringt daß mit ſich / alſo wollet mich fuͤr entſchul - digt halten / Jch bin meines Koͤnigs vnd natuͤrlichen Herꝛn vnderthan / vor welchen ich ſterben will / den Gott bewahre.

Den 12. Dito fuhre des Viceadmirals Boot nach Dolfinsfurd vmb etliche Chileſer abzuholen / mit 10. Soldaten Convoy / weil die Spa - nier ſich alda bißweilen noch verborgen hielten / die kamen des andern tags wieder vnd brachten viel Chileſer mit / daß ware nun teglich zu - thun.

Den 18. Eroͤfnete Herꝛ Herckman in gegenwart deß gantzen Raths vnd aller Capiteynẽ ſeine verſchloſſene Commiſſion, dariñen er zũ Ober - haubt vber dieſe Expedition geſtalt wurde / dazu ein jeder jhme gluͤck vndſegen

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17Seegen wuͤnſchete auch allen gehorſam anbote / vnd theten ein jegliches Schiffe ſechs Canon ſchuͤſſe.

Vnder deſſen waren ein hauffen Chileſer ankommen / ſo alle vff die Schiffe vertheilt wurden / ſo waren Don Diego vnd Don Philippo mit jhren Leuten auch fertig vber Land nach Oſorno zu Reyſen / aber es kame bericht ein daß die Spanier die Paͤſſe ſtarck beſetzt hielten vnd auff die Chileſer warteten / verſucheten derowegen daß ſie auch zu Schiff moͤchten mitgenohmen werden / welches jhnen zu jhrem groſſen genuͤgen geſtattet wurde: alſo wurden ſie alle vff die Schiffe vertheilet vnd neben den andern ſtarck befunden 470. Seelen / hatten vberfiuß an ſpeiſe bey ſich von Gerſten / Erbiß / Bonen / Patateſen / Schafe vnd Schwei - ne. Einer auß jhnen trug in bedencken daß man alſo vngewarneter ſach ſa zu Baldivia ankommen ſolte / dann ſie fuͤr Feind wuͤrden angeſehen werden / were derhalben rathſam jemand vberland vorauß zuſenden jnen jhre ankunfft vñ meinung erkennen zu geben / darzu er ſeine eygene Perſon anbote / wuſte woll mittel ohne von den Spaniern ertapt zu werden durch - zukommen / wann noch einer oder Zween es mit jhme wagen wolten / da - rauff ſich alsbald noch Zween wackere Maͤñer anboten / vnd mit einander ſich vber Land nach Baldiuia begaben.

Nach deme nun den 21. Dito mit einem Sud-Oſten wind ſchoͤnes wetter wurde / lieſſe der General daß gebuͤrliche Zeichen zum auffbruch thun / darauff die Ancker gehebt vnnd die Segel aufgeſpannet wurden / richteten jhren lauff Nordweſt zum Norden vnd hatten die hoͤhe 41. gr. 27. minut.

Fig. No. 2. Der groſſe Meerbuſen oder Chileſer Jnlendiſch Meer.

Diſcours oder beſchreibung deß Brawers Hafen vnd der Nechſtgelegenen Ort an den Cuſten von Chili.

DJeſer Haven / buſen oder Ort / von etlichen Chilove, von andern Engliſcher vnd von der Flotta Brawerßhauen genandt / ligt in 41. gr. 30. min. vber die Linie: eine ſchoͤne gelegenheit zum vberwintern / auch mit winden in die See zu kommen: FriſcheCWaſſer18Waſſer iſt alda vberflũſſig / wie auch Brennholtz / ſo gibt es auch ein groſſe mennigte Fiſch vnd im Volmond extraordinari groſſe Crabben wie auch Muſcheln aber nicht ſo groß als im der ſtras le Maire da ſie ein Spannen lang vnd einer hand breid waren.

Das Land wie auch die Jnſeln vmbhero iſt ſehr reich an Viehe als Schaffe Schweine Pferde vnd Geyſe / wie auch allerley Gevoͤgels / das Erdrich iſt fruchtbar / bringt Weitzen / groſſe Erbſen / Bonen / Ruͤben / Hirß / Pateteſen / herfuͤr / wie auch Flachs / aber alles gewaͤchs wuͤrd oftmals durch die harte Sturmwinde (welchen dieſer climat ſehr vnder - worffen iſt) zu grund geſchlagen daß es nicht zur Zeitigung gelanget.

Patateſen ſeind Wurtzeln / die durchgehend in der Erden gefunden werden / ſeind Rund oder lenglich einer fauſt groß / inwendig vnderſchied - licher farben / Rod / Weiß / Gelb / durch einander / etliche auch gantz Weiß / werden am Feuwer gebraden vnd zur nahrung gebracht.

Die Spanier ſchreiben / daß in Chili Baͤche ſeind / ſo deß tags Lauffen vnd deß nachts trucken ſeind / welches deme ſo die vrſach nicht weiß / frembt / ſcheinen muß / kombt aber daher daß die Sonne des tags den Schnee auff dem Gebirg ſchmeltzet / welcher bey der nacht wieder hart wird / alſo daß er nicht mehr rinnet.

Der Chile - ſer in Chilo - ve manier vnd weſen.

Die Mansperſonen alda ſeind der lengſten keine / aber ſtarck vnd wohll formieret / ſeind den Braſilianern nicht vngleich / der Leib braunlecht / vnd daß Haar haben ſie Schwartz biß an die Ohren abgekuͤrtzt / habẽ ein band oder ſonſten etwaß vmb daß haubt gebundẽ / jren Bartziehen ſie rein auß.

Jhre Kleidung iſt zwar ſchlecht / aber auff jhre manier ſehr Curios: die Maͤnner tragen weite hoſen wie die Schiffleut mit einem band vmbs Leib gebunden / ohne Hembt oder Wambes / allein nemen ſie deß Zeugs da ſie jhre Kleider von machen ohngefehr . Elen / da machen ſie mitten ein Loch / ſtecken den Kopff durch vnd laſſen es vber die Schuͤltern abhangen / arm vñ beine ſeind bloß / one hut Schuhe / ir gewehr iſt ein langer ſpieß.

Jhre Wei - ber.

Die Weiber ſeind kurtzer von Perſon / haben fornen ein Tuch vmb den mittelleib faſt gemacht wie einẽ Schurtz vñ vmb den hals eines / welches ſie laſſen vber den rucken herab hangẽ / das Haubt / bruſt / arm vnd beine ſeind bloß: etliche vnder jhnen haben jhre lange ſchwartze Zoͤpff mit wuͤllen bend - lein / vnderſchiedlicher farben / ſehr artig gewebẽ / auff gebunden / etliche laſſẽ daß Haar den Rucken herab hangen. Wiewol ſie nun nach der Kaͤlte nicht alzu wol gekleidet ſeind ſo ſeind ſie doch geſund / vnd ſtarcker Natur / wie man daß woll in den Schiffen ſehen kunde / alda etliche wan ſie einesKinds ge -19gelagen / es vber ein halbe ſtunde vff jhren rucken bunden vnd giengen mit auff dem Schiffe wandeln: jhre Bruͤſte waren ſo lang / daß ſie dieſelbe vber jhre ſchuͤltern werffen vnd jhren Kindern zu ſaugen geben kondten / jhre Kleider werden von den Weibern geweben / die dann auch ſtetig jhr Spin gezeug bey ſich tragen vmb nicht muͤſſig zu ſein.

Dieſe Chileſer von Chilove ſeint ins gemein nicht vber 200. ſtarck weil in den Jahren 1637. vnd 38. woll der drittetheil der menſchen an der Peſtilentz vmbkommen.

Alle dieſe Chileſer ſeind vnder Commandereyen außgetheilt / hattSeind den Spaniern vnderworf - fen. einer 30. 50. biß 100. in 120. vnder ſich / gleichwohl ohne daß ſie moͤgen verkauft / verfrembdet oder von eineman den andern ort gebracht werden / ſondern muͤſſen jhr leben an jhrer Geburts ſtatt endigen.

Die Encommenderos oder Commethers brauchen dieſe Chileſer in ſtetiger arbeit entweder daß Land zubauwen oder allerley ſachen zu ver - fertigen / wie albereid oben vermeldet worden.

Jhre Wonungen ſeind ſchlecht / nidrig / ohne einige Soͤller / alle mit langen graß bedeckt / ohne Fenſter / ſondern haben nur ein rauchloch.

Kein Gold oder Silber wird hie geſucht oder gegraben / beydes wegen der Chileſer vnwilligkeit / vnd dann auch weil die minen ſchlecht vnnd keiner wuͤrde ſein.

Alle jahr in Februario Mertz vnd Aprilen / kommen alda etwann drey Schiff auß S. Maria vnd Conception an: auß denen orten wird jhnen Weitzen / Weine / Tuͤcher vnd Eſenwerck zugefuͤhret vñ gegẽ bretter / dicke / gezelte / Bette ꝛc. verhandelt / auch kombt alle jahr eine Bark auß Lima vmb zu viſitiren ob keine feindliche Schiff ſich alda auffhalten.

Die Schifsmacht deß Koͤnigs in Lima beſtehet in 6. oder 7. Koͤnigs Schiffen darunder eines mit 46. ſtuͤcken Geſchuͤtz / zwey lagen vber einan - der gelegt / die andern ſeind von 24. in 30. Stuͤcke / auch ſeind viel particu - liere Kauffmansſchiff alda / in Lima allein werdẽ groſſe Schiffe gemacht aber in den Haven Valpariſe vnd Conception ſind keine Kriegsſchiff / ſondern nur ab vnd zufarende Barcken vnd andere kleine Schiffe.

Verfolg der Reyſe.

Den 24. Aug. Kame die Flote fuͤr den flus Baldivia, deſſen Mund ſieKommen fuͤr Baldivia an. woll ein Meyle weit befunden / nach deme ſie ein halbe Meyl hienein gefah - ren / lieſſen ſie die Ancker fallen / weil ſie drey Arme vor ſich ſahen vnd nicht wuſten welchen ſie einfahren ſolten / doch fuhren gegen Abend in den mit - lern biß ſie an grund ſtieſſen / alda ſie die gantze nacht liegen blieben.

C ijDen20

Den 26. Kamen 10. Baldivianer mit drey Canoas (auß einem Baum gehauen) an Boord: jhr Oberſter brachte zum zeichen der freund - ſchafft / vnd daß ſie begierich wehren zu handlen ein Schiff mit / wahren ſehr verwundert vber vnſere Schiff daß ſie mit Volck vnd Waffen ſo verſehen waren.

Den 28. Kamen die Schiffe Eindracht vnd Dolphin fuͤr die Statt Baldiuia zu Anckern / die Statt iſt vorzeiten von Caſtilianern ge - bauet / vnd Anno 1599. Jahren von den Chileſern abhendig gemacht worden / die ſie verſtoͤreten vnd alle Spanier Todſchlugen / dem Guber - nator goſſen ſie geſchmeltztes Gold Lebendig in den Mund / auß ſeiner Hirnſchale macheten ſie ein Trinck geſchier vnnd auß ſeinen Schenckeln Trompetten zur gedaͤchtnuß. Viel groſſe vnd ſtarcke Mauren waren noch alda zuſehen / es hatte alda bey 450. Heuſer gehabt / vnderſchiedliche Gaſſen vnd Kreutzwege / zween groſſer Merckte / vnd ware eine ſchoͤne ge - legenheit / aber nun lage es gar wild vnd mit geſtreuch bewachſen / daß ſie keiner Statt gleich ſahe: in ankunfft ſchoſſe ein jeglich Schiff 6. Ca - non Schuͤſſe / zum Frewden zeichen / die Indianer kamen mit Hauf - fen an Boord / vnd waren nicht weniger als die vorige vber die Schiffe verwundert / waren aber ſehr Diebiſch vnd begierich nach dem Eyſen / al - les waß ſie ſahen ſtunde jhnen an / biß an die Compaſſen welche ſie auß jhren Heußlein herauß ſtalen / alſo daß man darnach wann ſolche Kauffleute kamen alles auß dem weg ſchlieſſen muſte: die vbrigen ſo am Lande ſtunden bey Dreyhundert ſtarck waren auff jhre manier alle woll gewafnet / ein jeglicher nemlich mit einem ſpieß 18. Schuch lang / bey - des die Reuter vnd die Fußgenger / etliche Caſiquen begerten an Herꝛn Criſpinſen, daß die Soldaten mit jhrem gewehr doch moͤchten zu Land in Ordnung geſtelt werden / weil ſie lang auff ſie gewartet hetten / vnd we - gen mangel Leibszucht ſich nicht mehr lang alda koͤndten auffhalten / aber der Herꝛ Criſpin ſchlug ihnen daß glimpfflich ab / entſchuldigte ſich daß der General mit den Zwey reſtirenden Schiffen noch nicht bey der hand were / ſolte aber auff den Abend oder zum lengſten Morgen geſchehen / ſo daß er ſie damit zufrieden ſtellete: vnder deß fuhren die Chileſer die mit den Schiffen von Carel Mappa, Caſtro, vnd andern ortten kommen waren / mit jhrer Bagagy an Land.

Den 29. Weil die beyde Schiffe Ambſterdam vnnd Fliſſingen noch am grund ſaſſen / alſo daß ſie nicht fuͤr Baldivia kondten ankom̃en / fuhre der General Herckman mit den Zwey vbrigen Companien inder21Der Jacht dahin vnd ferner an Land / da vngefehr 70. Chileſer vff dem Marck mit jhren Spieſſen in ordnung ſtunden / die vbrigen bey Zwey - hundert zu Fuß vnd Pferd waren geſtern weggezogen willens gleichwolDeß Gene - rals anſprch an die Chi - leſer. bald wieder zukommen. Jn gegənwart dieſer Chileſer thate der General eine Treffliche rede oder anſprach an jhren Oberſten ſo ein Baldivianer ware / zuerkeñen gebend die vrſachen vnd den zweck jhrer ankunft / vnd wie man nun wegen Eroberung deß Braſils jhnen bequemlich allerhand Waffen vnd Notturfft koͤnte zubringen / gabe jhnen darnebens einen Credentz brieff von dem Printzen von Vranien, welcher jhnen erſtlich vorgeleſen vnd durch den einen gefangenen Spanier verdolmetſcht wur - de / ſo jhnen allen wolgefiel: darauf wurde gedachtem Caſique von we - gen des Printzen Zween Daͤgen vnd eine Picke verehret / darvor Er vnd die andern Chileſer ſich hoͤchlich bedancketen: Nach vielen andern vn - derredungen ſchieden ſie endlich von einander vnd die Chileſer beſſer Land wartz hienein / dann die Statt vnbewohnet war / mit zuſag auffs ehiſte mit den andern ſo geſtern wegzogen / wieder zu kehren / ſo bald ſie wuͤrden vernohmen haben daß die von Conco vnd Oſorno wuͤrden gekommen ſein / vnd wolten alsdan ferner mit dem General wegen der[Buͤndniß] handlen. Wann nicht daß Geruͤcht / daß die Hollender der Spanier Feinde vnd den Chileſern zu huͤlff kommen weren / ſchon darvor von denẽ auß Caſtro vnd Carel-Mappa were außgebreitet worden / wuͤrde man ſchwerlich mit jhnen haben koͤnnen zur ſprach gelangen / weiln auch ſon - derlich niemand der Chileſer der Spaniſchen ſprach Kuͤndig ware.

Den 30. Ditto Kamen ein Caſique mit acht Chileſerm auß dem Lande vnd eroͤffneten wie ſie von etlichen Chileſern / ſo auß Conception vber land alhie weren anhelangt / vernom̃en hetten / daß alda Zwey groſſe Spaniſche Schiffe bereit laͤgen vmb nach Baldiuia zu fahren / der Gene - ral bate daß man dieſe Chileſer ſolte laſſen zu jhme kommen damit er ſich wegen der warnung bedancken vnd zugleich den zuſtand vnd die Macht deß Feindes erkundigen moͤchte: weiter berichteten ſie auch daß die von Oſorno vnd Conco vff dem wege weren vnd mit einer groſſen macht in Zween oder drey tagen ankommen wuͤrden / vnd daß der Gubernator zu Caſtro viel Caſiquen hatte laſſen auffhencken nur allein weil ſie hetten wollen außreiſſen / daruͤber ein groſſe menge Chileſer nach den Quartieren von Oſorno vnd Conco geflohen weren / die mit dem erſten auch allhie ſein wuͤrden.

Den 2. Septembr. Fuhre der General an Land einen platz zum fortC iijaußzu -22außzuſehen / nachmittag kamen voll Tauſend Jndianer von Oſorno vñ Conco mit den Hollendern zu accordiren, welches dann deß tags dar - nach getroffen wurde.

Der Chile - ſer getranck

Den. 3 wurden die Soldaten mit jhrer Bagagi an Land geſetzt / vnnd kamen bey 30. Canoas an / die etlich Viehe vnd viel Schitie oder Cawau / ſo der Chileſer Tranck iſt / brachten / der Tranck wird alſo bereitet: Sie ne - men Inilie in ſand gebraden / das wird dan von jhren weibern gekewet vnd in einẽ groſſen Zuber voll waſſer geworffen mit noch etlichẽ andern fremb - den baumwurtzeln / alda bleibet es ein tag oder zween ſtehen / biß es gleich dem Bier / auffgieret / dann iſt es etliches weiß etliches roth von farben / vñ hatt den geſchmack wie ſaure milch / ſie vertauſchten es gegen alt Eyſſen.

Denſelben Tag redete General Herckman die obgedachte CaſiquenDes Gene - rals andere ausſprach - an die Chile - ſer. von Oſorno, Conco vnd Baldiuia, vnder dem Blawen Himmel / in ge - genwart von vngefehr 1200. Chileſer in dieſer manier an: daß die Vrſach jhrer ankunfft were / weil in den weitentlegenen Niederlanden jhre dapfer - keit vnd verthedigung jhrer freyheit in den Kriegen ſo ſie ſeithero 1550 ge - gen die Spanier gefuͤhret hetten erſchollen were / vñ die Niederlender auch bey 80. Jahren hero / eben derſelben vrſach wegen gegen die Spanier Krieg fuͤhreten auch durch Gottes ſegen ſo weit kommen weren / daß ſie biß an Braſil jhre grentzen hetten auß gebreitet / von welchem ort fie nun gefuͤglich in vngefehr zween Monaten kondten in Chili gelangen / dann ſie ſonſten wegen derlangen Reyſe vnd daß ſie durch Feindsland Paſſiren muſten nicht eher (wie ſie wol gewuͤnſchet) hetten koͤnnẽ ſie beſuchen / aber nun werẽ ſie bereit mit jhnen in Buͤndnuß zu tretten / brechten zu dem ende viel Ge - ſchuͤtz vnd waffen / Muſqueten / Picken / Degen / Kraut vnd Lot mit / vmb daſſelbe zuverhandlen / ſo jhnen nicht allein zu jhrer verthedigung / ſondern auch vmb deſto mehr vortheil auff jren feind zuthun / werde dienen koͤñen.

Nach gehabter rede wurde jeglichem Caſique ein Brieff von wegen deß Printzen von Vranien zu geſtelt / die jhnen vorgeleſen vnd in jhrer ſprache außgelegt wurdẽ / welches allen ſo wohl kleinen als groſſen ſehr angenehm ware / kuͤſſeten die Briffe vnd achteten ſich Gluͤcklich daß man auß ſo fer - nen Landen nach jhnen zukaͤhme vnd ſie mit Europiſchen waffen verſe - hen wolte.

Dieſe Chileſer nun recht zu pruͤffen vnd zu vnderſuchen waß vor ein fundament man / auff dieſe jhre Zuneigung ſetzen doͤrffte / wurde jhnen der mangel an mundkoſt in der Flote fuͤrgehalten / vnnd begehret daß ſie die Schiffe mit Schweinen / Schafe / Kuͤhen vnd anderen Eßbaren wahrenverſehen23wolten / alles ſolte ſtehendes fuß mit Waffen vnd andern Kauffmann. ſchafften bezahlet werden / wo ſie ſich aber deſſen weigern ſolten / muͤſte die Flote notwendig abziehen: darauff ſie (die Chileſer) eintraͤchtlich erſuch - ten daß der Ganeral mit den ſeinigen bleiben ſolte / verhieſſen alles in vber - fluß zu bringen weil jhr Land heuffig damit verſehen were.

Der General vnd ſeine Raͤthe als ſie den ſonderlichen willẽ dieſer Na -Machen ei - nen Bund mit jhnen. tion ſpuͤreten / Præſentirten in dem namen der General Staden vnd deß Printzen von Vranien, eine offen ſive vnd defenſive Buͤndnuß mit jhnẽ gegen die Spanier zu machen / daß einer den andern wofern Er vber fallẽ wuͤrde mit beſter macht beyſtehen / vnd zu huͤlff kommen ſolte / darinnen ſie zufrieden waren / verhieſſen faͤſt vnd ſicher den Hollendern / wofern ſie von alle den Spaniern angegriffen wuͤrden / beyzuſpringen.

Aber eine Schrifft daruͤber auffzurichten / entſchuldigten ſie ſich / daß ſie ſich nicht darauff verſtuͤnden / auch vnder jhnen kein gebrauch were / die zuſagungẽ beiderſeitz geſchehen / weren gnugſam darzu / wie auch der brieff deß Printzen von Vranien den ſie zum warzeichen bewahren wolten.

Ferner wurde jhnen fuͤrgelegt / daß zu beyderſeitz verſicherũg hochnoͤtig were / daß ein Fort oder Schantz bey Baldivia auff gerichtet wuͤrde daraus ſie in allen feinds vorfallenden gelegenheiten moͤchten beſchuͤtzet werden / daßbewilligten ſie ſehr gerne / waren zu frieden daß nach deß Generals vnd ſeiner Raͤhte gutfinden ein Feſtung auffgericht wuͤrde.

Nach dieſen vñ an dern diſcurſen fingen endlich die Hollender mit glimpfTrachten nach Gold daß jhnen feel ſchlaͤgt. lichen worten an / den rechten zweck vnd in ſicht jhrer Reyſe zu entdeckẽ / nemlich Gold gegen allerley Waffen zuerhandlen / welches ſie verſtunden vberfluͤſſig alda zu finden were: darauff ſich die Caſiquen einmuͤtig ent - ſchuldigten daß ſie von keinen Gold bergen wuͤſten / weil ſie in langer zeit kein Gold gebraucht oder bearbeitet hetten woll wuͤſten ſie ſich zuerinnern waß groſſe vnvertraͤglicher laſte vnd Tyranney die Spanier jhren vorel - tern angethan hetten wann ſie jhren Goldtribut nicht volkoͤmlich hetten eingelieffert / ja Naſen vnd Ohren abgeſchnitten / welches ſie noch ſchrecken thete wann ſie daran daͤchten / ſo daß ſie dẽ namen Gold ſchwerlich moͤch - ten nennen hoͤren / vnd es weder ſucheten noch achteten.

Der General antwortete glimpfflich / daß er oder die ſeinigen weder tri - but oder ſchatzung begehrten / ſondern wolten daß gold alsbald mit waffen oder andern Kauffmanſchafften bezalen / ohne daß jemand gehalten ſolte ſein ein gewiſſes Wochent - oder Monatliches gewicht zu lieffern / ſondern ſolte meines jeden willkuͤrſtehen: darauff die Caſiquen einander anſahen / one weitere wiederantwort. Von andern hatt mã ſonſt vernomẽ daß aldagenug24genug Reiche Goldminen ſeind / vnd iſt Vermutlich daß die groſſe be - girde welche die Chileſer nach den Waffen haben / ſie zum Goldſuchen treiben wird / allein es wurde fuͤr dißmal weiter keine anregung gethan / da - mit die Chileſer der andern Goldſucht nicht ſpuͤren ſolten / welches jhnen hette moͤgen hinderlich ſein / weil es ein grobe Nation iſt / die mit allerhand gelinden vnd fuͤrſichtigen mitteln muß abgerichtet werden.

Den 7. Dito wurde in dem groſſen Rath beſchloſſen daß Herr Criſpinſen auff dem Schiff Ambſterdam mit erſter gelegenheit nach Braſil fahren vnd alda von dem zuſtand vnd gelegenheit zu Chili bericht thun ſolte. Darauff Ditto Criſpinſen den 8. nach dem Schiff zu - fuhr / lieſſe alda deß Generals Brawers ſeine Mobilien inuentiren / vnd kame darauff wieder zu Baldiuia an.

Argwon der Chileſer

Den 11. Dito Kame ein Chileſer auß dem Lande an / der ſolte heimlich achtung geben / ob die Hollender nicht mit den Spaniern vnder einer decke laͤgen vnd die Chileſer ſucheten zuverrathen / hielte ſich gar ein - faͤltig / gab fuͤr er were in 6. Tagen von Manckmes herkommen vmb den General zu ſprechen / mit deme er zu handlen begerte / weil die andern Chi - leſer jhme feind weren vnd jhn zufangen trachteten / ſagete auch daß er in Conception geweſen were vmb den Spaniern Eyſſen abzuhandlen / daß alda Zwey Schiffe fertig laͤgen vmb nach Carel Mappa vnd Caſtro zu fahren: daß die Jndianer zu Arauco vnlaͤngſt gegen die Spanier aufge - ſtanden weren: Vnd Zween der fuͤrnembſten Caſiquen ſich nach Im - perial begeben hetten vmb von daraus den Krieg zu fuͤhren.

Den 16. Nachmittag wurde der Leichnam Weyland Herrn Gene - ral Brawers zu Baldiuia mit groſer Magnificentz (nach Zeits gelegen - heit) Zur Erden beſtattet.

Herr Triſ - pinſen fehrt wieder nach Braſil.

Der Herꝛ Criſpinſen nahme Dito ſeinen Abſchied von dem Ge - neral vnnd Reden vmb auff dem Schiff Ambſterdam mit erſten nach Fernambuco zu fahren / ließ hinder Jhme die Schiffe Fliſſingen / Ein - dracht vnd die Jacht den Dolphin, mit 180. Matroſen / vnd drey Companien Soldaten 290. Mann ſtarck vnder Blawbeck / Voſter - man vnd Flori. Der General begabe ſich auf daß Schiff Eindracht.

Den. 23. Fuhre der General mit allen Officirern an Land / vnnd wurde daß Fort abgeſtochen vnd die Schuͤp in die Erden geſteckt.

Den 24. Dito Sande der General den Vnderſteurman von der Eindracht mit einem brieff an den Herrn Criſpinſen auff dem Schiff Ambſterdam / daß ſeinen Ballaſt einlude / des inhalts daß CourewangOberſter25Oberſter Caſique von Villaricca mit 200. Mann in der Naͤhe were / vmb jhn (den General) zum andernmahl zubeſuchen / daß er in wil - lens were (wofern keine merckliche verhinderung vorfiele) gegen Vltimo Octobris die Schiffe Eindracht vnd Dolphin nach der Jnſel S. Maria zu ſenden / ſich jhrer zubemaͤchtigen / welches Er eher ins werck hette geſtelt / wann er daß Volck von wegen deß Feſtung bauens hette entrathen koͤn - nen: Er zweiffele zwar nicht an der Eroberung / aber ſehr daß einige Chi - leſer vom faſten land ſich darauff begeben wuͤrden vmb daſſelbe zu bawen weil die Spanier auß Conception vnd anderen Ortten jhnen ſtetigs auff dem hals ſein / ſie auffangen / vnd darnach fuͤr Schlaven wuͤrden verkauffen koͤnnen: daß die von Oſorno, Conco, Baldivia, Imperial vñ Villaricca gern wolten daß er die Spanier auß Arauco, Penco vnd Bio - Bio vertriebe / darzu ſie jhme alle huͤlffliche hand wolten bieden / wann man ſich dero oͤrter bemaͤchtiget wuͤrde haben / ſo koͤndte man algemach biß an Conception kommen / dadurch ein groß theil Chili von der Spaniſchen dienſtbarkeit wuͤrd Erloͤſet / ja gantz Chiloue frey gemacht werden: dann die gantze Spaniſche Macht beſtehet nur in 1500. Soldatẽ nemlich /

  • Jn
    • Val Parayſo Vnd S. Jago 300.
    • Macht der Spanier in Chili. Conception ___ 300.
    • Lazarena ____ 100.
    • Dem fluß Bio-Bio. __ 100.
    • Junbel _____ 60.
    • Arauc _____ 500.
    • Chiloue, Carel Mappa vnd Calibuco 120.
    Soldaten.

Ohne die Buͤrger ſo Zimlich viel ſeind / alſo daß / wo ein flota von 10. Schiffen vnd drey Jachten / mit 800. Soldaten / Matroſen / Geſchuͤtz vnd Ammunition nach advenant, außgeſand wuͤrde / man Zweiffels ohne / mit huͤlff der Chileſer ſo willig darzu ſeind / derſelben oͤrter wuͤrde koͤñen Meiſter werden / ohne daß man deß Feindes macht zu Waſſer von Lima oder andern ortten hette / ja ſolten mit der zeit Peru auch zum auf - ſtand konnen bringen / angemerckt dieſe Nation den Spaniern ſo ſehr zu wieder vnd den Hollendern ſo zugethan ſeind / wie daraus wol zu ſpuͤren / daß 470. Chileſer mit Weib vnd Kindern freywillig mit jhnenDauß26auß Chiloue vber See nach Baldiuia gefahren / ſeind / vnd die Caſiquen von Baldiuia, Oſorno, Conco vnd Villaricca mit 1200. Mann ſie kom - men ſeind Zubegruͤſſen / vnd des Printzen von Vranien Brieff ſo hoch gehalten haben / auch ſich geluͤcklich geacht / daß man aus ſo fernen Lan - den jhnen zu huͤlff kaͤme / mit erſuchen daß man bey jhnen verbleiben / vnd von jhnen mit allerley Leibzucht wuͤrde verſorgt werden.

Weiters ſchriebe er auch / wie er vernoͤhmen daß die Jndianer in Rio de la Plata vnlangs etliche Patres oder Ieſuiten Todgeſchlagen het - ten / zum anfang ſich der Spaniſchen dienſtbarkeit zuentlaſten / welches wohl dienete in acht genomen zu werden / damit man jhnen / ſo weit es der ſtand in Braſilien Leyden moͤchte / darinnen beyſtuͤnde / dardurch der Brand Leichtlich vber gantz Jndien ſich alſo entzuͤnden koͤndte / daß er endlich auch in Chili ja gar an den Berg Potoſi ſolte koͤnnen gelangen.

Die Chileſer wegern Proviand.

Den 26. Fuhr der General an Land mit den Caſiquen ſo ge - ſtern gekommen waren ſprach zu halten / dieſelbe thaten zu wiſſen / daß ſie in 4. oder 5. Monaten kein Viehe / Schafe oder Schweine koͤndten liefern / welches dem General nicht nach ſeinem ſinn ware / ſonderlich weil die von Oſorno vnd Conco es auch aus ſtelleten / vnd die Flota mit Proviant nicht zum beſten verſehen were / ſandte derhalben ein Schuͤyt nach dem Schiffe Ambſterdam vmb den H. Criſpinſen deſſen zuver - ſtaͤndigen / aber Er ware albereits abgefahren.

Den 27. Dito / Fuhr der General noch eines an Land / brachte die Caſiquen mit zu Schiff vnd Tractirte ſie woll / finge darauff wieder wegen der Proviant zufragen / ob ſie es nicht eher / als wie ſie geſtern ſag - ten / zu wegen koͤndten bringen / man wolte jhnen ſchoͤne Waffen darge - gen außlieffern: aber ſie wolten fuͤr außgang zweyer Monaten nichts ver - heyſſen / vnd fuhren des abends wieder an land.

Den 5. October. Kame Manquiante Oberſter Caſique von Manquiante an Boord / zohe den 7. Dito wieder ab vnd wuͤrde auff deß Generals ordre mit einem Canonſchus verehrt: Er gabe dem General 26. Schafe / 2. Schweine / vnd 8. Kuͤhe / wuͤrde dargegen wieder mit etwas Glaͤſernen Corallen / 2. Beyel / etlichen kaͤmmen vnd anderer Kraͤmerey beſchencket / verhieß in 8. Tagen wieder zu kommen / vnd vber - flus an Allerley Viehe mit zubringen / wie auch etlich Gold / vmb daß ge - gen gewehr zuvertauſchen (darnach Er ſehr begirich war) dann ſein Land were mehr damit verſehen als andere / vnd ſeine vnderthantn arbeitſamer als die Baldivianen, die auch wo ſie etwaß Eyſenwerck von noͤthen hat -ten /

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27ten / daſſelbe in Conception von den Spaniern gegen Gold einkaufften / ſo ſie nun von den Hollendern thun wuͤrden.

Den 11. Dito erzehlete der Secretarius Johan von Loon demGefahr ei - nes gefan - genen Spa niers bey den Chile - ſern. General, Wie / als er ein wenig daß Waſſer hinauf ſpatzierete / Er viel Chileſer geſehen hette in jhrem Gewehr / vnd einen von den gefangenen Spaniern Antonio Zanchies Zines genandt vnder jhnen / gegen wel - chen ſie harte worte fuͤhreten / wolten jhn Todtſchlagen vnd beſchuldigen / daß er eine vrſach were daß alda ein Fort gemacht wuͤrde / weil er den Hollendern hette kund gethan / daß Gold bey jhnen zu finden / deſſen er ſich aber entſchuldigt vnd geſagt / daß er als ein gefangener / gegen ſeinen willen von den Hollendern alhero gebracht ſey / welches ſie nit hetten wollen glauben / ſondern mit jhm fortgewolt / wo nicht Er Secretarius darzu kummen vnd jhnen daraus geholffen hette. Ein wenig darnach ka - men gedachte Caſiquen vnd Chileſer an / brachten mit 12. Schafe vnd ein Schweine / darvor ſie / 4. Beyel / 2. Meſſer vnnd etlichen Corallen bekamen: der eine Caſique hieſſe Checulemo, der ander ware ein Abge - ſander des Caſiquen Tanimanqui auß Imperial: brachte Zeitung daß 2000 Spanier alda weren ſo in kurtzem vber Land wuͤrden kommen / wolte daß der General ſambt etlichem Volck mit jhme gehen ſolte / er wolte ſie an ein Ort bringen da viel Beut zuerheben were: aber der General etwaß betruͤglichs ſpuͤrend / ſchluge ſolches glimpflich ab / fragte aber ob ſie wolten daß er mit den ſeinigen abreyſen ſolte / darauff Checulemo antwortete / es were beſſer daß ſie blieben vnd ſich an der Seecant faſt ma - cheten / er ſolte auch mit den andern Caſiquen kein Volck ausſenden / dann ſie wuͤrden nur auff die Fleiſchbanck geliefert werden: des Abendts zohen ſie wieder ab vnd wurden auff jhr verſuch mit einen Canonſchus verehrt.

Den 12. Ditto / Kamen wieder etliche Canoes an Boord / da - runder zween Caſiquen von Baldiuia ſo etliche Schafe vnd Schitie oder Cawau brachten / Vertauſcheten dieſelbe vnder dem Volck / wuſten auch zu ſagen daß 200. Spanier mit 13. Schiffen in Imperial gelendet we - ren / ſo anhero kommen wuͤrden: des Abends eroͤffnete der gefangene Spa - nier Antonio Sanchies, an den Fiſcal Cornelis Faber, daß jhme / als er in dem Walde ſpatzierte / vier Soldaten begegnet weren / wuſte aber nicht vnder welcher Compania, ſo begehreten daß er mit jhnen vber Land nach Conception zu den Spaniern ſich verfuͤgen ſolte / vnd daßD ijnoch28noch wol Fuͤnfftzig gleiches ſins mit jhnen weren / welches er / auß ſorg von jhnen Todgeſchlagẽ zu werden / verheyſſen hette / darauff ſie jhn verlaſſen / vnd morgen oder vbermorgen jhn vff ein gewiſſen platz im Wald ange - wieſen hette / alda ſie einander finden ſolten.

Den 13. Wurde jn dem Rath beſchloſſen / daß wegen NotturfftReſolviren zum abzng. an Proviand / vnd weil die Chileſer noch in Fuͤnff Monaten / (vnd dar - zu vngewiß) keine huͤlff leyſten kondten / man mit allem fleiß die Schiffe ſeuberen vnd fertig halten ſolte vmb mit erſter gelegenheit nach Braſil zu - ſchiffen.

Den 14. Gingen die vier Soldaten vmb beſtimbte zeit nach demVberlaͤuf - fer. Wald in meinung den Spanier / alda zufinden / vnnd ob er woll außblie - be / wanderten ſie gleichwol fort vmb nach Conception zu gelangen / vnd daß meiſt aus forcht der ſtraffe / wann jhr vorhaben außkom̃en were: gegen den Abend kamen Zween Chileſer zu Pferd / mit bericht daß vier Solda - ten jhnen begegnet weren / ſo noch jmmer fortgingen / kunden aber nicht ſagen wohin / doch wieſen vngefehr den weg ſo ſie genommen hatten / da - rauff der Fendrich Ottoter Vielle mit Zween Sergeanten vnd dreyſſig Feuerrohr gecommandirt wurde ſie zuverfolgen / vnnd wo er ſie antreffe Zween vnder die Fuͤſſe zu ſchieſſen vnd Zwen ins Quartier zubringen.

Den 15. Jn deme man die Schiffe außfertigte / wuͤrde dem Gene - ral berichtete / daß als geſtern etliche von den Chileſern Viehe eintauſchen wolten ſie ſich deſſen gewaͤgert hetten mit vorgeben / es wehre jhnen von jhren Caſiquen verbotten einig Viehe oder Victuali mehr folgen zu laſ - ſen: darauff lieſſe der General des Abends den gantzen Schiffsrath ver - ſamlen / vmb daß fuͤr haben von auffzubrechen den 13. Dito beſchloſſen / zubekraͤfftigen / vnd wurde auff jeglichem Schiffe ein ſolche ſchrifft vn / derzeichnet:

Sintemal auff den 13. Dito in Vollem Rath allbereit iſt beſchloſ -Actum deß abzugs. ſen worden / daß / angeſehen wir mit Vivers nicht zum beſten verſehen / vnd die Chileſer wenig zufuͤhreten / wie auch zum Gold graben wenig luſt haben / man die Schiffe ſolte fertig machen / damit wir mit dem vbrigen Proviant / Braſil noch erreichen / vnnd wan etwan alda Succurs ſolte zu - geſandt werden daſſelbe verhuͤten kondten / So iſt bey vns vnderſchrie - benen Officirern deß Schiffes N. Daſſelbe nicht allein fuͤr gut / ſon - dern auch fuͤr hochnoͤtig erkand worden je eher je lieber gedachte reiß nach Braſil anzunehmen. Actum jm Schiff N. Den 18. Oct. 1643.

Den 16. Dito Kame der Fendrich mit ſeinen gecommandirtenTrup -29pen wieder in Garniſon / hatte die vberlauffer ereylet / zweẽ davon niedergeVberlauf - fer werden - eylet. ſchoſſen vnd zween davon brachte Er ins quartier.

Den 19. Dito fuhre der General an Land vmb Abſchied von den Caſiquen zunehmen / welche zu dem ende in dem Felde von Baldiuia ſich verſamlet hatten / entſchnldigten ſich ſehr daß ſie jhme vnd den ſeinigen mit ſpeyſe nicht koͤndten beyſtand thun / ſageten wo ſie daß ein Jahr oder zwey zu voren gewuſt hetten / wolten ſie wohl ſorge getragen haben daß vberfluß da geweſen were / aber weil ſie nun ſparlich von Korn / Er - biß / vnd Bohnen verſehen weren / ſintemal ſie jaͤrlich nicht mehr ſaͤheten als ſie verzehren koͤnten / weil die Spanier allen Vorrath jhnen wegge - nommen / alſo koͤndten ſie fuͤr dißmal nicht / wie ſie ſonſt gern wolten / bey - ſpringtn / fuͤgeten noch darbey wann ſie verſichert weren daß man in ein oder Zwey jahren wieder wuͤrde kommen / wolten ſie es darauff anlegen. Deß Abendts kame der General wieder vnd brachte die Soldaten mit ſo auff die Schiffe vertheilt wurden.

Fig. No. 3.

Abzeichnuß des Fluſſes Baldivia vnd der entdeckung deß Landts vngefehr vff 39. Grad. 59. minut.

DJeſer Fluß oder Haven von Baldivia Ligt in der hoͤhe von 39. Grad. 40. min. gegen Mittag der Linie mit einem Meerbuſem / im eingang deß Fluſſes liegt eine kleine Jnſel / wann da ein Schantz vffgeworffen wuͤrde / ſo koͤndte man die fahrt zuſchlieſ - ſen / weil alle Schiff im ein vnd auß fahren vngefehr ein Muſquetenſchus nahe bey fahren muͤſſen.

Dieſe Voͤlcker von Baldiuia, Oſorno, vnd Conception, kommen mit denen in Chilove in Statur vbereyn / aber ſeind viel dicker vñ Fleiſchi - ger / weil ſie nichts anderſt thun als taͤglich ſich Voltrinckẽ / Dantzen / vnd ſpielen / Leben gantz ohne ſorg oder einigen Gottes dienſt / ein jeglicher hatt ſo viel Weiber als er will / ſolche Kauffen ſie den Eltern ab / die muͤſſen alle arbeit thun daß Land Bawen ꝛc. Außgenommen eine oder zwey ſo die Liebſte ſeynd / die andern werden gehalten wie Schlaven: Die Men -D iijner30ner laſſen ſich dienen / ettliche haben 15. 16. ja 20. Frawen ſo jhren mennern ſehr vnterthan vnd gehorſam ſeind: jhre Kleydung iſt wie oben in denen von Chiloue beſchrieben iſt / jhren Bart reiſſen ſie gantz auß vnd ſchneidẽ auch jhre Haar kurtz ab / damit jhre Feinde ſie nicht dabey ergreiffen koͤn - nen: die Spaniſche ſprach iſt vnder jhnen ſo verfrembt daß die Niederlen - der niemand gefunden haben der etwas davon verſtunde.

Das Land hatt vberflus an Schaffen / Kuͤhen / Schweinen / Geiſſen / Huͤnern vnd Pferden / es wird auch jaͤrlich viel Gerſten / Hirſchen / Erbis / Bonen / auch etwas Weitzen geſaͤhet / hatt auch oͤpffel vnnd andere angenehme fruͤchte: jhre Waffn ſeind lange Spieſe von 28. vnd 30. Handbreit / etliche fornenmie Eyſen / etli - mit ſpitzem holtz: ſo find man auch die Spaniſche Degen / auch Pantzer haben / ſo ſie vorzeiten den Spaniern im Krieg haben abgenommen / vnd wiſſen mit jhren Spieſſen / auff den Pferdten (welche ſie woll regieren) fertig vmbzugehen.

Krigsrath vber ſie.

Den 26. Wurde Kriegsrecht gehalten vff dem Schiffe Eindracht vber die Vberlauffer vnd jhre Complicen, wurden ſechs vervrtheilt daß ſie ſolten Gearquebuſirt werden / vnd ſechs ſolten von der Ree Lauffen / als die fuͤnffe albereid erſchoſſen vnd vber Boord geworffen waren / wurde der ſechſte als Er ſchon an dem Pfal ſtunde / noch erbet - ten. Nach volbrachter juſtiti kamen noch etliche Chileſer an / vnder an - dern ein Caſique von Canten in Imperial Canmanqui genandt vnnd der Caſique Nicolante von Calicaly, brachten ein Camelſchaf / ſo ſie dem General verehrten / erzeigten ſich ſehr betruͤbt vber vnſern abzug / frageten die vrſach / die antwort ware / weil ſie jhrer zuſag / vns mit aller - ley Proviand beyzuſpringen / kein genuͤgen thetẽ / darauff ſie ſtracks ohne einige wiederrede / jhren abſchied nahmẽ / es wurden jhnen zween Roſtige Degen / verehret: dieſe Schafe nẽnnen die Chileſer in jhrer ſprach Chi - luvveck daß iſt Landſchafe / ſchlachten ſie wann ſie ein groß Gaſtmal anrichten / vnd mit jhren Freunden froͤlich ſeind / dan nehmen ſie daß Hertz vnd beiſſen jeder ein ſtuͤck ab / zum zeichen Freund - vnd Bruder - ſchafft.

Den 27. Dito wurde daß Rantzon dem Volck gegen anſtehen - de Reiſe ſehr Vermindert / vnd geſtelt vff 8. Mann des Tags ſieben Muͤtzlen (ein klein maß) rawe gruͤtze / anderhalbpfund Stockfiſch 4. Pfung Fleiſch / fieben Muͤntzlein rawe Erbis / oder 4. Pfund Meel / weiter einem jeden alle wochen drithalb hart oder vier pfund weichbrod /31brod / 1. Muͤtzlein Oel vnd. 1 Muͤtzlein Eſſig: neben 8. Muͤtzlein Waſſer alle tage.

Den 28. Dito wurden die Ancker gelicht vnd thete jeglich Schiff ſein beſtes in die See Zugelangen: fuhren alſo fort biß den 21. Novembris alda ſie durch die Stras le Maire fuhren ohne Land zu ſehen / vnd weil der General ſahe daß die Flote ſo fertig ware durchkommen vnd nicht lan - den koͤnnen vmb friſch waſſer einzuladen / ſtellete er daß Rantzon dem mann teglich vff ſechs Muͤtzlein Waſſer / biß vff den erſten Decembris da aus befehl des Generals dem Volck angeſagt wurde / daß / wofern kei - ne wieder wertige Winde ſich erheben / ſie jhre alte rantzon wieder haben ſolten.

Den 28. Decemb. Sahen ſie die Cuſt von Braſill bey ſechs Meylen voraus liegen / ſahen ein Boot deme ſie Zuſprachen / daraus wurde der General berichtet / daß daß Schiff Ambſterdam mit dẽ Herꝛn Criſpinſen den 25. Septembr. auß Baldiuia gefahren / von vngefehr 3. Wochen an - kommen were / vnd der Vranien Baum nur vor 14. Tagen / hatte lang in der See geſchwebt / daß das Schiff Hollandia fertig lege zu jhrem Suc - curs nach Baldiuia, vnd die jacht der Jaͤger nach dem Vatterland fahren wuͤrde vmb Relation zu thun / kamen alſo des Abends an das Reciff zu Ancker / Gott danckende fuͤr ſeinen Schutz vnd Gnade.

ENDE.

Kurtze -32

Kurtze beſchreibung der Jnſel Formoſa Genandt / in Jndien / Nahe bey dem Koͤnigreich China gelegen / vnd von der Einwohner wunderlichen Sitten. &c.

WElcher geſtalt die Oſt-Jndiſche Compania in den Vereynigten Niderlanden / ſeidhero dem Jahre Sechzehen - hundert / ſich vieler oͤrter in Jndien bemaͤchtiget auch groſſen Handel vnd Nutzen da getrieben haben / iſt nunmehr Welt - kuͤndig / vnder andern haben ſie auch fleiſſig darnach getrachtet / wie ſie mit dem Maͤchtigen Koͤnigreich China vnd deſſen einwohnern in handel vnd Verbund gerathen moͤchten / vnd alſo den Spaniern / mit welchen die Chineſer in den Jnſeln Philippinæ genandt ſtarcken Handel trieben vnd welche damals noch mit den Vereynigten Niederlanden in Feind - ſchafft ſtunden den nutzen abziehen vnd zu ſich bringen moͤchten: zu wel - chem ende vnderſchiedliche Tractaten, aber alle fruchtloß / ſeind angeſtelt worden / dieweil die Chineſer alle handlung abſchlugen / biß endlich obge - dachte. Compania eine Flota von Kriegsſchiffen außruͤſtete / vnd die - ſelbe nach Chincheo einem fuͤrnehmen Fluß des Landes China ſandte / beydes den Chineſern jhre fahrten nach den Philipinas zuverbieten / vnd ſie auch mit guͤte oder gewalt zur handelung zu zwingen: Wie dann auch gedachter Schiffe Obriſten vnd Capiteynen zu dieſem ende ein Fort in ei - ne der Jnſeln / in den Landcarten Piſcatoris, vnd von den Chineſern Pe - hou genandt / auffwurffen vnd vnderſchiedliche feindthaͤtigkeiten an den Chineſern veruͤbten / maſſen ſolches zur genuͤge beſchrieben iſt in newlich außgegangener Relation der Reiſe des Schiffers Wilhelm Bontekuhs. Endlich wurde nach vielen auff beyden ſeiten gelittenen Schaden / ſo weit die ſach verglichen daß die Hollender daß Fort in der Jnſel Pehu, als welche zu nahe bey China gelegen / Schlaͤiffen / vnd ſich nach Tayo - vvang einem Haven in der Jnſel Formoſa ſo 10. Meyl weiterliegt / bege - ben ſolten / alda ein Fort bawen / ſo wolten die Chineſer dann dahin kommẽmit33mit jhnen handlen / ſolches wurde deſto eher von den Hollendern einge - gangen / weil die Chineſer nicht allein mit 4000. Mann zu Land vnd mit 150. Kriegs Joncken / daß Fort in Pehu Blocquirt hatten / ſondern auch im werck warẽ mit woll 15000. So klein als groſſen Schiffen / den Haven zu Pehu zu ſtopfen vnd alſo daß Fort vnbrauchſam zumachen. Wurde alſo von den Hollendern in der Jnſel Formoſa, von den Chineſern Pac - cande genandt / ein Fort auffgericht vñ mit allerley Notturft verſehẽ / weil vns nur ein beſchreibung obgedachter Jnſel zuhanden kommen / von einẽ geſtelt / der etliche Jahr alß Prediger auff obgedachtem Fort geweſen iſt / haben wir ſie dem guttwilligen Leſer wollen mittheilen / nicht zweiffelendt es werde jhme angenehm ſein wegen der frembden vñ wunderlichen ſitten der einwohner / vnd lautet obgedachte relation alſo.

Kurtze beſchreibung der Jnſel Formoſa geſtelt durch Georgium Candidium diener des Goͤttlichen Worts alda.

DJeſe Jnſel ligt in dem 22. Grad Benorden der linie vnd be - greifft in vmbkreiß bey 130. Meylen / iſt voller doͤrffer vnd ſehr volckreich / nicht von einer ſondern vnderſchiedlichen ſprachen: haben keinen Koͤnig / Herꝛen oder Obrigkeit der ſie regieret oder deme ſie vnderworffen ſeind / Leben auch nicht in Frieden mit einander / ſondern haben ſtetigen Krieg / ein Dorff gegẽ daß ander / iſt Viehe - vnd Fiſchreich / voller Wilden Thier / vnder anderen auch ein Thier mit dicken Zinckichten hoͤrnern von den einwohnern Olauangh genandt / wie auch Tyger vnd ein Thier von jhnen Tinney genandt in der geſtalt als ein Beer / aber groͤſ - ſer von welches Fell ſehr viel gehalten wird.

Daß Land iſt in ſich ſelbſten ſehr fruchtbaar / aber wird wenig ge - bawet / die Baͤume wachſen meinſt ins Wilde doch gibt es auch etliche Fruchtbare Baͤume darinnen / man find auch Jngwer vnd Caneel oder Zimmet / ſo wird auch darfuͤr gehalten daß es Golt vnd Silber-Berg -Eigẽſchafft deß Landes werck dariñen habe. Vnd daß in general von dieſem Lande / deſſen Ma - nieren vñ ſitten mir noch nicht gentzlich bekant ſeind will alſo nur ſchreiben von denen welcher ſprache / ſitten vnd religion mir wiſſend iſt / vnd ſeindEdas34daß acht Plaͤtze oder Doͤrffer / heiſſen alſo: Sinkan, Mandaw / Soulang / Backeloang / Taffacan / Tifulucan / Teopan / vnd Tefurang; dieſe 8. Ort haben einerley Manier / Sprache vnd Religion / liegen alle neben dem Vfer vff zwo Tagreiſen von dem Fort ab / das euſſerſte Dorff Tefurang / ligt im Gebirge / 3. Tag reiſens hin vnd wieder.

Vnd der Einwoh - ner.

Die Einwohner ſcheinen dem Anſehen nach wilde vnd barbariſche Menſchen zu ſeyn; die Maͤnner ſeind meiſt lang von Perſon / ſtarck vnnd dick von Gliedern wie halbe Rieſen; ſein braunſchwartz wie meiſt alle Jn - dianer / lauffen den Sommer vber gantz nackend ohn einige Scham: die Weiber dargegen ſeind klein / aber ſtarck vnd fett / ſeind etwas gelber als die Maͤnner / gehen gekleidet vnd haben natuͤrliche Scham / außgenom - men wan ſie ſich waſchen / welches ſie taͤglich zweymal mit warmen Waſ - ſer thun / werden ſie nicht leicht vor den voruͤbergehendẽ beſchambt werdẽ.

Das Volck iſt ſehr freundlich / trew vnd guthertzig / die vnſere Nation mit Koſt vnd Tranck nach vermoͤgen ſehr freundlich empfangen / wann ſie nur nicht zu offt kommen vnd ſonſten vnbeſcheiden ſeind; ſie werden nicht leicht etwas entwenden oder ſtehlen / ja werden wol frembdes Gut / wo ſie etwas finden / widerumb an gehoͤrige Ort bringen / außgenommen das Dorff Soulang / welches ſehr von Dieberey vnd Rauberey beſchreyt iſt / ſeind einander ſehr trew / ja ſolten lieber ſterben als einander verrahten oder in Vngelegenheit bringen / habẽ guten Verſtand vnd Gedaͤchtnuß: Wiewol auch alle Jndianer ſehr zu betteln geneigt ſeynd / habe ich doch in gantz Jndien kein Volck gefunden / die mehr dem betteln ergeben als die - ſes / was ſie nur ſehen / doͤrffen ſie vnverſchaͤmbt heyſchen vnnd begehren / doch kan man ſie mit wenigem zu frieden ſtellen.

Jhre vornembſte Nahrung vnd Handthierung iſt das Land bawen vnd den Reiß ſehen / da ſie Felds genug darzu haben / welches ſehr gut vndJhre Nah - rung. fruchtbar iſt / ja ſo viel / daß dieſe 7. Doͤrffer noch wol 100000. Menſchen mehr ſolten koͤnnen ernaͤhren; aber ſie bawen vnd ſaͤhen nicht mehr als ſie eben zu jhrem Vnterhalt vonnoͤthen haben / kommen auch biß weiln nicht zu; die Weiber bawen meiſt das Land / vnd thun die ſchwereſte Arbeit / ſie haben weder Pferd / Ochſen / noch Pfluͤg / ſondern thun es alles mit der Karſt / da dañ viel zeit zu gehet; wañ der Reiß vngleich vnd an einem Ort dicker als am andern auffgehet / verſetzen ſie jhn / welches dann auch viel Muͤhe koſtet / zum abmaͤhen haben ſie weder Senſen noch Sichel / ſondern nur ein Jnſtrument wie ein Meſſer / damit ſchneiden ſie Halm vor Halm ab / dreſchen den auch nicht auß / ſondern die Frawen hengen deß Abends zwey oder drey Buͤſchlein vbers Fewer / vmb zu truͤcknen / vnd ſtehen dannvor35vor Tags auff / ſtampen vnd machen fertig ſo viel ſie denſelben Tag verzeh - ren wollen / vnnd das thun ſie das gantze Jahr durch / machen nicht mehr fertig als vor einen Tag; ſie ſaͤhen auch noch ein andere Frucht dem Hir - ſen nicht vngleich / wie auch eine ſo faſt ſiehet wie Bonen / Jngwer / Zucker Riet vnd Waſſer-Lemonen pflantzen ſie auch / wie auch etliche andere frembde Frucht / welche ich nicht nennen kan: Wein oder ander ſtarck Ge - tranck das ſonſt in Jndien auß den Baͤumen fleuſt / haben ſie nicht / aber einen andern Tranck / der ſehr lieblich vnnd auch ſo ſtarck iſt / daß er einen Menſchen nicht weniger truncken macht als ein anderer Wein / welchen die Weiber auff dieſe weiß zurichten: Sie nehmen Reiß / vnd laſſen den et - was auffwallen / darnach ſtoſſen ſie jhn biß er zu einem Taig wird / darauff nehmen ſie Reiß meel / kawen das in dem Mund / vnd ſpeitzen es in ein Ge - ſchirꝛ / biß ſie etwan ein halbe Maß davon haben / dz iſt an ſtatt deß Sawer - taigs / welches ſie vnter gemeltẽ Taig thun / vnd ſo lang knettẽ biß er ſo fein wird als ein Beckers Taig / darauff thun fie jn in einẽ groſſen Hafen / gieſſẽ Waſſer darauff / vnd laſſen es vngefehr zwey Monat ſtehen / vnter diß gie - ret der Tranck wie newer Moſt / je lenger er nun ſtehet / je beſſer er wird / helt ſich auff viel Jahr lang / vnd iſt vor die ſo nicht zu eckel ſeynd / ein lieblicher anmuͤtiger Tranck / das obere davon iſt hell vñ klar wie Brunnenwaſſer / dz vntere aber dick wie Brey / welches ſie mit Loͤffeln eſſen / zu trincken mehr Waſſer darauff gieſſen: Wañ ſie vber Feld gehen / nehmen ſie deß vnterſtẽ etwas in ein Gefaͤß von Bamboſen oder Rohr gemacht / vnd in ein anders ſo viel Waſſer als ſie zu der Reiſe vonnoͤthen haben / von dem obern aber nur ein wenig zur ſtaͤrcke vnd luſt. Die Weiber wann ſie mit dem Feldbaw nicht vmbgehen / fahren auß fiſchen in jhren Nachen oder Champanen, dann ſie die Fiſche nach dem Reiß fuͤr jhre beſte Koſt halten / die Fiſch ſal - tzen ſie ein mit Schuppen vñ alles / vnd eſſen ſie auch mit allem Jngeweid / wann ſie die Fiſch auß dem Saltz herauß thun / ſeynd ſie voller Wuͤrme vñ Maden / aber ſie haltens nicht fuͤr boͤß / ſchmecket jhnen nur deſto beſſer.

Die Mannsleut gehen meiſtentheils muͤſſig / inſonderheit die junge ſtarcke Leuth von 18. biß 24. Jahren; aber die alten von 50. biß 60. Jah - ren ſeynd bey jhrẽ Weibern auff dem Feld / da ſie kleine Huͤtten auffgericht haben / darinnen ſie ruhen vnd ſchlaffen / kommen kaum alle zwey Monat einmal ins Dorff / wann etwan ein feſt iſt / ſonſt helffen ſie jhren Weibern wenig: Jhr meiſte Zeitvertrib iſt jagen vnd ſcharmutziren: Jhr Jagen iſtJhr Ja - gen. dreyerley / mit Netzen / Aſegayen oder Schefelein / vnd mit Pfeil vñ Bogẽ: mit den Netzẽ iſt wiď zweyerley: etliche ſtellen ſie vff die Pfadẽ da ſie wiſſen daß Hirſchen vnd wilde Schwein gewoͤnlich hinkom̃en / jagen ſie als dannE 2darein:36darein: jhre Netze aber ſeind auß Rohren oder Bambuſen geflochten: oder ſie ſtellen jhnen Fallſtſtricke an den orten da ſie mit etlich hunderten daher lauffen / mit Erden bedeckt / darinn ſich die Thier wo ſie vngefehr mit einem Fuß darein tretten ſelbſt verſtricken: Mit den Schaͤffleinen machen ſie es alſo: ein gantzes Dorff oder wol 2. oder 3. Doͤrffer gehen mit einander auff die Jacht / hatt ein jeglicher 2. oder 3. Aſegayen oder Schaͤflein / nehmen auch Hunde mit die daß Wilt aufftreiben / theilen ſich darauff in einen groſen Kreiß / woll bißweilen vff eine gantze meil wegs / waß nun vor Wild in dieſem Circkel iſt / wird ſchwerlich entrinnen: Jhre Aſegayen ſeind alſo zugericht / der ſtiel iſt vngefehr ein Mañs / engte auß Rohr ge - macht / hatt eine ſchellen an dem einem ende vnd eine lange ſchnur / ſo an dem Eyſen faſt iſt / daſſelbe hatt drey oder vier wiederhacken / damit es in dem Thier ſtecken bleibe / vnd iſt nicht feſt an dem ſtiel / alſo daß der ſtiel leicht kan heraußfallen vnd im nach ſchleiffen dem Wild ſeinen lauff ver - hindern / die ſchellen dienet darzu daß man alzeit hoͤren koͤnne / wo zu ge - gen daß Wild ſich auffhalte: Mit den Bogen vnd Pfeil verrichten ſie es alſo: 2. oder Drey gehen / da ſie eine Trup Hirſchen ſehen / lauffen jhnen nach (dann ſie beynahe in Schnelligkeit den Hirſchen gleich ſeind) vnd Schieſſen mit Pfeilen ſo lang biß ſie einen oder andern getroffen haben mit dieſem jagen wird nun das Jahr durch viel Wilds gefangen / welcher Fleiſch ſie ſelber gar wenig genieſſen / ſondern verkauffen es den Chine - ſern / fuͤr Leinwath / Holtz vnd andere dinge: aber daß ingewand behal - ten ſie vnd eſſens ſelber / wann ſie es zuviel haben / ſaltzen ſie es mit vnluſt vnd allem vnd ſchmecket jhnen ſehr woll / werden auch woll einẽ Hirſchen wann ſie jhn geſchoſſen haben / ein ſtuͤck alſo warm aus dem Leib ſchnei - den vnd alſo rohe auff eſſen / daß das Blut jhnen zum Munde herauß laufft / gleichfals auch die Juͤngen ſo noch in Mutterleib ſeind volwach - ſen oder nicht / werden von jhnen mit Haut vnd Haar ingeſchlucket / die - ſes iſt nun eines der fuͤrnembſten arbeit ſo die Maͤnner verrichten.

Jhre kriegs vbung.

Die andere iſt daß ſie außgehen gegen jhre Feinde Zuſcharmuͤtzle - ren / welches nun alſo zugehet: Wann ein Dorff mit dem andern zu vn - frieden wird / kuͤndigen ſie einander zuvor den frieden auff vnd warnen einander / als dannn vereynigen fich etwan 20. oder 30. ſo viel als jhrer wollen / gehen oder fahren mit einen Champan nach dem ort zu / warten da ſo lang biß es nacht wird / (Dann jhr meiſt Kriegen geſchicht nur hin - derliſtiger vnd verraͤteriſcher weiſe) gehen darauff durch die Felder vnnd nehmen war ob nicht jemand in den Feldhuͤtten zu finden / (Dann wiegeſagt37geſagt / die alten Schlaffen meiſt auff dem Feld in ſolchen huͤtten) wen ſie dann finden / jung oder alt / Mann oder Weib / ſchlagen ſie Todt / vnd daß Haubt mit Henden vnd Fuͤſſen ab / ja nehmen bißweilen den gantzen Leib in ſtuͤcken gehackt mit / dann ein jeder will etwaß davon haben vmb zu Hauß damit zu brangen: wann ſie etwann nicht zeit genug haben / nehmẽ ſie nur daß Haubt vnd wo daſelbe den lauff verhindern ſolte nur die Haar mit / vnnd geben ſich damit auff die flucht: finden ſie auff dem Felde niemand / ſo gehen ſie nach dem dorff zu / vberrumpeln etwann ein Hauß / ſchlagen alles Todt was ſie finden vnd dann mit den Haͤubtern / Haͤnden vnd Fuͤſſen geſchwind wieder auff den lauff ehe Allarm in dem Dorff wird: dann ſie koͤnnens ſo ſtill nicht machen / es wird einer oder der ander wacker / der dann alsbald ein Mordgeſchrey macht / daß das gantze dorff auff die bein kombt / alſo daß ſie bißweilen davon muͤſſen vnnd bekommen weder daß Haubt oder die Haar / bißweilen auch gar nichts außrichten / ſondern ſelber erhaſcht vnd Todtgeſchlagen werden / bißweilen machen ſie ſelber Allarm / Locken die andern aufs freye Feld / vnd fechten manlich miteinander ſolang biß ein Theil vbermant wird oder Todte bekombt / dañ nehmen ſie die flucht / dann ein Todter bey jhnen hoͤher geachtet wird / als wann bey vns ein gantze Armada geſchlagen iſt / jhre Waffen ſeind Aſſa - gayen / aber einer andern ort als da ſie die Hirſche mit ſchieſſen / dann die - ſe haben keine wieder hacken / auch keine ſchellen / ſeind auch feſt an dem ſtiel daß das Eiſſen nicht kan heraus fallen: brauchen auch ſchilde vnd ſchwerter / die ſchilde ſeind ſehr lang vnd breit daß ſie dahinder ſich verber - gen koͤnnen / jhre Schwerter aber ſeind kurtz vnd breit / auch brauchen ſie Japanſche Saͤbel wie auch Pfeil vnd Bogen: in jhren Kriegen haben ſie keinen Capitein oder Oberſten der ſie anfuͤhret oder deme ſie gehorſamẽ aber wann jemand vor dieſem viel heubter erobert hatt / vnd luſt hatt zu ſcharmutzieren / kan Erleicht ein 10. oder 20. Mann kriegen / die mit jhme außgehen / vnd dieſer wird gleichſam fuͤr ein Haubt gehalten / dann wann ſie nur ein Haubt kriegen / ob es woll ſolche Perſon mit eigner hand nit gethan hatt / wird er doch geſagt daß Haubt erobert zu haben / ſie haben auch viel Kriegsliſte / in deme ſie ſich theilen / der ein Theil den Feind auff daß Feld locket / der ander vnder des in das Dorff einfelt / vnd wenn ſie ein oder Zwey Heubter erlangethaben / machẽ ſie ſich wieder davon / meinẽ als dann daß ſie ein ſtatliche Victori erhalten haben: beſetzen auch die wege lenthalben vollerfußangel / daß der Feindt im nachjagen darein falle oder ſtoſſe / dann ſie nehmen ein ſpitzig Ried / ſtecken daß etwann ein ElenhochE iijvber38vber die Erden gegen den Orth gebogen / da der Feind muß herkommen / welcher dann in dem ſtrengen lauffen (dann ſie ſchier den Hirſchen gleich lauffen) ſich leicht gegen einẽ ſchenckel ſtoͤſſet / vnd alſo vom nachjagen ab - laſſen muß; das geſchicht nun bey naͤchtlicher weil.

Sie werden auch biß weiln vnter dem ſchein der Freundſchafft ſehẽjre Feinde zu betriegen / gleich ſolches zu meiner zeit geſchehen iſt: vngefehr 3. Meylẽ von dieſer Jnſel ligt eine andere / in jhrer Sprach Tugin genand / vnd von den vnſern deß guͤlden Loͤwens Jnſel / weilen einmal das Schiff der guͤlden Loͤw genandt / alda angelandet / vnd der Schiffer mit etlichem Volck von den Einwohnern todt geſchlagen iſt worden; dieſe Jnſel nun fuͤhret Krieg mit vnſerer Jnſel Formoſa, vnd laſſen niemands frembds in jhr Land kommen; bißweiln kommen die Chineſer mit zu handthieren / aber Doͤrffen nicht ans Land / ſondern bleiben in jhren Joncken / die auß der Jnſel kommen zu jnen / vnd reichen einander zu was ſie tauſchen wol - len / nehmen mit der rechten Hand das eine / vnd geben mit der lincken das ander / laſſen jhr Gut nicht auß der Hand biß ſie wider was darvor haben / vnd trawen einander nicht: Vnlangſt nun feynd etliche auß dem Dorff Soulang bey 60. ſtarck in Chineſer Kleidung darnach zu gefahren vnd ſich geſtelt als wann ſie etliche Waar vertauſchen wolten / einem der ſeine Waar jhnen darreichte / bey dem Arm gefaſt / ins Schiff gezogen / zu ſtuͤ - cken gehackt / vnd mit groſſem Triumph wider nach Hauß gefahren / vnd das iſt nun jhr weiß zu kriegen. Wann ſie nun alſo von jhren Feinden ein Haubt bekommen haben / oder auch nur das Haar / Aſegayen / oder etwas anders / machen ſie viel Auffzuͤg damit / jauchtzen vnd jubiliren durch das gantze Dorff: das Haubt nehmen ſie erſtlich / vnd gehen damit in Proceſ - ſion durch das gantze Dorff / ſingen jren Abgoͤttern zu ehren viel lieder / wo ſie hin kom̃en werden ſie wol empfangẽ / von dem beſten Tranck wird jhnẽ auffgeſchafft; darnach nehmen ſie das Haubt / tragens in den Tempel deſ - ſen der es erobert hat (dann alle 18. oder 16. Haͤuſer haben einen Tempel / da auch die jungen Leutinnen ſchlaffen) kochen das Fleiſch von den Bei - nen / vnd laſſen es trucken werden / begieſſen es mit jhrem ſtarcken Tranck / ſchlachten vnd opffern jhren Abgoͤttern zu Ehren viel Schweine / vnd hal - ten wol 14. Tage nacheinander groſſe (auff jhre Manier) Gaſtereyen:Jhre Kley - nodien vnd Jubelen. Dieſe Heubter nun oder auch nur Waffen / Arm / Beine / vnd dergleichen / werden ſo hoch bey jhnen gehalten als bey vns Stlber Gold oder Edelge - ſtein. Wann ein Hauß in Brandt kombt / laſſen ſie allesſtehen / biß ſie die - ſelben erſt errettet haben; Der ein ſolches Haubt erobert hat / wird ſehr inEhren39Ehren gehalten / ja in den erſten 14. Tagen iſt ſchier niemand ſo teck daß er jhn offentlich doͤrffte anreden.

Wiewol nun dieſe Doͤrffer kein gemein Haubt haben das ſie regiert /Jhr Regi - ment. ſonďn ein jeglich dorff fuͤr ſich allein iſt / vñ doch auch kein beſonder Haubt hat / deme es muͤſſe zu Gebott ſtehen / ſo haben ſie doch gleichſam einẽ Raht der auß 12. anſehenlichen Maͤnnern beſtehet / derſelbe wird alle zwey Jahr verendert / vnd auß Perſonen genom̃en / die gleiches alters ſeynd / vnd vber 40. Jahr alt / wiewol ſie nun nicht wiſſen einige Jahrzahl / auch niemand ſagen wie alt er ſeye / ſo merckẽ ſie doch gar wol / welche in einem Jahr oder Monat geboren ſeind: Wañ nun jemand auß dieſem-Raht ſeine zeit auß - gedient hat / laͤſt er ſich die Haar oben vff dem Haubt vnd beidẽ ſeiten auß - rauffen / zum Zeichen daß er diß Ambt außgedient hat: dieſe Wuͤrde oder Macht beſtehet nicht darinnen / dz was ſie gut finden oder beſchlieſſen von andern muͤſſe angenom̃en werden / ſondern wann etwas wichtigs vorfelt / verſamblen ſie ſich vnd berahtſchlagen was darinnen zu thun ſeye; laſſen dañ dz gantze Dorff in einem Tempel zuſam̃en kom̃en / ſtellẽ die Sach vor / ſprechẽ pro vnd contra, wol etwan eine ſtund / nach Notturfft der Sachẽ / wann einer muͤde wird faͤngt ein anderer an / vnd ſuchẽ alſo durch allerley Vrſachen das Volck zu bewegen / halten auch ſehr gute Ordnung / wann einer redet ſchweigen die andern alle ſtill / ob jhrer gleich 1000. oder mehr ſeynd / vnd iſt jhre Gab wol zu reden ſo groß / daß ich mich offtmal daruͤber verwundert habe; Wann ſie nun außgeredet haben / berahtſchlaget ſich das Volck miteinander / wollen ſie es thun ſo iſt es gut: wollen ſie es nicht thun ſo iſt es auch gut / keiner wird darzu gezwungen / ein jeder mag ſelbſt dencken was Schaden oder Nutzen er darauß zu gewartẽ habe. Jhr Ambt erſtreckt ſich auch dahin / dz wann jhre Prieſter innen oder Warſagerinnen etwas aufflegen / den Zorn jhrer Abgoͤtter zu verſoͤhnen / ſie daran ſeyen / daß dieſem nachgekommen werde: Wann ſich nun jemand darinnen vergreifft / haben dieſe 12. Perſonen macht jhn zu ſtraffen / aber nicht mit Gefaͤngnußbanden / viel weniger mit dem Todt / ſondern vmb eins jhrer Kleider oder Niederwaht / eine Hirſchhaut / etwas Reiß / oder ein Krug jh - res ſtarcken Trancks / nach Gelegenheit der Sachen. Zu gewiſſer Zeit deß Jahrs muͤſſen die Maͤnner gantz nackend lauffen / wenden fuͤr / daß im widrigen fall jhre Goͤtter jhnen kein Regen wuͤrden zuſchicken / vnd alſo der Reiß auff dem Felde verderben / wann nun jemand auß dieſen Rahts - Perſonen / zu der Zeit jemand mit einem Kleid oder Niederwaht findet / hat er macht jme dz zu entnehmẽ / oder vmb ein Hirſchhaut / cꝛ. zu ſtraffen /darumb40Darumb ſitzen ſie alsdann Morgens vnd Abends an den wegen da das Volck voruͤber mus gehen / vnd ſehen ob jemand etwas am Leib hatt / jh - me das abzunehmen: Mir iſt einsmals wiederfahren / daß ich von dem Dorff Sincan nach Mattan ginge / vnderwegen kame ich zu etlichen Mac - cauern, die vom felde wieder kamen / vnder welchen einer ware / ſo ein ge - wand vmb den Leib hatte / derſelbe als er von weitem etlicher Rhatsperſo - nen anſichtig wurde / bade mich ſehr daß ich daſſelbe gewande ſo lang zu mir ſolte nehmen / bis Er vorvber were / damit Er nicht geſtrafft wuͤrde / welches ich auch thete: im voruͤbergehen wolten gedachte Perſonen mit gewalt wiſſen / weme auß jhren Leuten daſſelbe zuſtuͤnde / welches ich aber zu ſagen weigerte / vnd in dem Dorff es dem eygener wieder zuſtelte / der mir ſehr darumb danckete. Auch doͤrffen ſie zu etlichen Zeiten woll Klei - der aber nichts von Seiden tragen / oder wird jhnen abgenom̃en: Wann auch an jhren Feſtagen die Frawen ſich auffmutzen / vnd etwann eine vber die gebuͤr ſich herfuͤr thut vnd Hoffart treibet / werden ſie auch von jhnen geſtrafft / vnd auch woll in aller gegenwart die Kleider zu ſtuͤcken geſchnit - ten: Dieſelbe Rhatsmenner haben auch ein gewiſſe Zeit im Jahr da - rinnen ſie ſich etlicherſachen enthalten muͤſſen / Wann der Reiß begint Reiff zu werden / doͤrffen ſie ſich nicht druncken drincken / keinen Zucker / Pietang / oder vette Koſt eſſen / wenden fuͤr daß im widrigen die Hirſche vnd Schweine den Reiß im Felde vernichtigen wuͤrden / wo ſie auch daß nicht vnderhalten / gerathen ſie bey den andern in verachtung. Wegen Dieberey / Hurerey oder Ehebruch / vnd Todſchlag / wird niemand offent - lich geſtrafft / ein jeglicher Raͤchet ſich ſelber / hatt jemand etwas entwen - det vnd es kombt auß / ſo gehet der deme es entnomen / mit ſeinen Freundẽ in des Diebs hauß vnd nimmet ſo viel wieder als jhm gut duͤnckt / will es der ander nicht zulaſſen / ſo holet mans mit dem Schwert / alſo auch wañ jemand einen andern in vngebuͤhr bey ſeinem Weib findet / ſo gehet er hin vnd nimbt Jhme 2. oder 3. Schweine auß dem Stall / wird jemand Endleibet / ſo handelẽ beyderſeitz Freunde vmb ſo viel Hirſch vñ Schweins heute biß ſie zu frieden ſeind / vnd alsdann darff der Todſchlaͤger wiede - rumb kommen.

Wiewohl auch bey dieſen Leutẽ keine hoͤher iſt als der ander / ja auch in Jhrer ſprache es keine Namen gibt dardurch Herr oder Knecht koͤndte auß gedruckt werden / ſo thun ſie doch auff jhre weiſe einander groſſe ehr - bietung an / vnd daß nicht in anſeheneiniger wuͤrde Stand oder Reich - thumb / ſondern nur des Alters: ein Junger wird einem alten wo ſie ein -ander41ander auffſtoſſen / auß dem wege weichen vnd den Rucken ſo lang zu - kehren / biß Er vor vber iſt / ja ob ſie ſchon miteinander reden / wird er ſich doch nicht vmbkehren / biß der Eltere voruͤber ſeye / befihltein alter ei - nem juͤngern etwaß / ſo wird er daß hertz nicht haben daß zu weigern / ob er jhn gleich auff 2. oder 3. Meylwegs hinſchicket / wann auch Alte vnd iunge in einer Geſelſchafft beyeinander ſeind / werden die juͤngern ſich des redens enthalten / auch vber Malzeiten wird alzeit daß erſte vnd beſte den Alten gegeben / ohnangeſehen ſonſten einiger qualiteten vnd wuͤrden.

Waß ihren Eheſtand anlangt / mag den nicht ein jedlicher nachJhr Maͤn - tzer zu Hey - rathen. belieben anfangen / die Menner moͤgen ſich vnder 20. oder 21. Jahren nicht darein begeben / vnd wiewohl ſie keine Jahr-rechnung halten / ſo mercken ſie doch wohl welche in einem jahr Geboren ſeind / die ſtellen ſie zuſammen vnd nennen es in jhrer ſprache Saat Caſſiuvvang / welche nun von den ſelben Caſſiuvvang nicht ſeind / doͤrffen mit den andern nicht zugleich den Eheſtand angehen / die jungen biß vngefehr 16. oder 17. Jahr laſſen daß Haar nicht wachſen ſondern biß an die Oh - ren abkuͤrtzen / nach den 17. Jahren laſſen ſie es wachſen ſo lang es will wie die Chineſer / vnd wann es lang worden / fangen ſie an zu Frey - en / die Weiber moͤgen Heyrathen wann ſie bequͤam darzu ſeid: jhr Freyen gehet alſo zu: Wann ein junger Geſell ſinn zu einer Tochter krieget / ſchicket er ſeine Mutter / Schweſtern oder nechſte freunde in der Dirne wohnhauß / mit dem Heyrahsgut / daß gewoͤnlich alda pflegt gegeben zu werden / vnnd leſt die Dirne zur Ehe begehren /Jhr Hey - raths gut. koͤnnen jhre Eltern oder Freunde darzu verſtehen vnd ſeind mit dem Heyrats gut zu frieden / ſo iſt die ſach klar vnd mag er kuͤnfftige Nacht beyſchlaffen ohne fernere Ceremonien / daß Heyrats gut iſt vnderſchied - lich / einer gibt mehr als der ander / die Reichſten geben 7 oder 8. Roͤck - lein / mit ſo viel Hembdern / 3. oder 400. Armringe welche ſie auß Ried oder Rohr flechtẽ / 10. oder 12. Fingerringe (welche auß Metal oder weiſ - ſen Hirſchhorn gemacht werden: ein jeglicher iſt ſo gros als ein Ey / wan die beiden ſpitzen weg ſeind / ſo breiď daß er ein glied am finger bedeckt / welche Ring ſie zum Zierat an jhren Fingern tragen / an einer roten ſchnur auß Hundtshaar gemacht / vnd muͤſſen die Finger ſehr weit außeinander ſtehen) 4. oder 5. Guͤrtel auß grober Leinwath. 10. oder 12. Gewandtlein aus Hundshaar gemacht welche ſie Etharao nennen / noch 20. oder 30. Chineſer Gewandter / koſt eines vngef ehr ein halbenFGuͤlden42Guͤlden / noch ein buͤſchel Hundshaar da ein Man genug anzutragen hatt da ſie ſehr viel von halten / eine Hauben geformiert wie ein Bi - ſchoffshaub aus Stro vnd Hundshaar ſehr artlich geflochten / vnnd dem nach 4. oder 5. Paar Hoſen aus vnbereiter Hirſchhaut / alles et - wan 40. Reichstaler werd / daß iſt wol daß meinſte / die aͤrmer ſeind geben auch weniger. Die manier haben ſie nicht daß ſie beyeinander in einem hauſe wohnen / ſondern die Fraw bleibet ſchlaͤft iſt vnd trinckt in jhrem Hauß / vnd der Man in ſeinem / aber des Nachts kombt der Mann in ſeiner frawen hauß / muß heimlich ſchleichen wie ein dieb / darf nicht an den herd oder ans Liecht kommen / ſondern legt ſich als - bald zu Bett / will er etwas haben ſo darf ers nicht fordern / ſondern Hu - ſtet nur ein wenig ſo kombt dan ſeine Fraw vnd verſorgt jhn / gehet da - rauff wieder zu den andern Leuten im hauß biß daß jederman ſchlaffen gehet / als dan gehet ſie auch ſich bey jhren Man legen: jhre Betladen ſeind auß Bamboͤſen gemacht / haben weder Polſter oder Kuͤſſen / ſon - dern eine Hirſchhaut vndergeſpreyt vnd an ſtat des Polſters ein ſtuͤck holtz; fruͤ morgens fuͤr dem tage muß der man wieder heimlich wegge - hen / ohne wort zu ſprechen wie ein Katz auß dem Taubhauſe / vnd mag bey Tag ins hauß nicht kommen / es ſey dan daß niemand zu hauß ſeye als die Fraw allein / dan muß er erſt jemand ſchicken vnd laſſen fragen ober kommen doͤrffe / wil jhn nun die Fraw haben ſo leſt ſie jhn ein / wo nicht muß der gute ſchlucker wieder fortwandern: die Fraw vnnd jhr Geſchlecht haben jhre eygene Felder die ſie bawen / deß gleichen ha - auch der Mann mit ſeinem Geſchlecht / die Fraw ſamlet vor den Man nichts / vnd der Man vor die Fraw nichts / jeglicher ſorget fuͤr ſich ſelb - ſten / die Kinder bleiben bey der Mutter biß ſie 3. Jahr alt ſeind / darauff kommen ſie zu dem Vatter / aber fuͤr daß erſte Ziehen ſie keine Kinder auff / dan ihr Geſetz vñ Ordnung helt in / daß die Frawen fuͤr ſechs oder fieben vnd dreiſſig jaren keine Kinder moͤgen laſſen fuͤr den Tag kom̃en / derhalben wann ſie Schwanger werden / toͤdten ſie die frucht im Leib / welches ſie alſo verrichten / ſie ruffen eine jhrer Prieſterinnen / welche ſie auff ein bett legen / vnd ſolang trucken biß jhne die Frucht abgehet / wel - ches dan nicht mit mindern ſchmertzen zugehet als wann ſie daß Kind lebendig zur Welt hetten gebracht / vnd daß thun ſie nicht auß mangel natuͤrlicher Liebe zu jhrer Frucht / ſondern weil ſie von jhren Prieſterin - nen alſo vnderrichtet werden / ja es wuͤrd fuͤr groſſe ſuͤnde vnnd ſchande gerechnet / wan ſie ſo fruͤhe Kinder fuͤr den tag braͤchten / werden alſo viel vnſchuldiger Kinder auff dieſe weiß hingerichtet / dan mir ſelber vnder - ſchiedliche bekend haben / daß ſie ſchon 16. abgetrieben hetten / vnnd mit43.[43] dem ſiehenzehenden Schwanger gangen / welches ſie auch Lebendig wolten laſſen zur Welt kom̃en: wann ſie alſo 6 oder 37. Jahr alt ſeind / moͤgen ſie lebendige Kinder zeugen / vnnd zu 50. Jahren doͤrffen Man vnd Fraw beyeinander wohnen / vnd kommen dann die Menner auß jhren Tempeln vnd Heuſern in der Frawen hauß wohnen / wiewol ſie dann wenig zu hauß ſeind / ſondern Tag vnnd Nacht im Feld / haben ein klein huͤtlein da ſie innen ſchlaffen. Ferner ſie ſeind nicht gehalten alzeit ohne ſcheiden bey jhren Weibern zu bleiben / ſondern wan jhnen ei - ne nicht gefelt / moͤgen ſie ein andere nemen / koͤñen ſie aber keine vrſachẽ anzeigen / warumb ſie ſie verlaſſen / ſo bleibet daß Heyratgut bey der Frawen / koͤnnen aber ſie von Ehebruch oder groſſer vnbeſcheidenheit bezuͤchtigt werden / ſo darf er ſein gut wieder nemen: diß iſt auch zu ver - ſtehen von der Frawen / alſo daß es wol geſchicht daß einer alle Monat ein newe Fraw trawet / ins gemein nicht mehr als eine / doch ſeind auch etliche die Zwey oder drey Weiber haben / aber gar wenig / vnd wird auch nicht wol fuͤr gut gehalten: Sie ſeind ſonſt der vnzucht ſehr ergeben / vnd werden neben jhren Weibern auch fremb den nachgehen / wan es nur heimlich geſchicht / Freyen auch nicht ins blut / moͤgen auch nicht leiden daß man nach jhren Weibern frage in gegenwart anderer leute / ob ſie nemlich ſchoͤn heßlich / geſund oder kranck ſeind. Die vnverheyratetẽ junge Geſellen haben beſondere ort im Dorff da ſie innen ſchlaffen. Je - gliche 14. oder 15. Heuſer haben einen beſondern Tempel / da auch bette in gemacht ſeind da alle Mans-Leute ja vierjaͤrige Kinder innen ſchlaf - fenmuͤſſen / ein jeglicher muß ſich zu ſeinen Tempel verfuͤgen.

Dieſe Nation hatt ſchoͤne hohe Heuſer / daß man dergleichen in gantz Jndien nicht findet / ſeind alle mit Bamboͤs getaͤfelt / haben an jeglicherJhre Heu - ſer vnnd Haußrath. ſeiten eine Thuͤr / ein jeglicher bawet ſeines auf einer auß Leimen vnge - fehr mans lengte gemachter hoͤhe / Zieren ſie in vñ außwẽdig mit Hirſch - vñ Schweins Koͤpffen / jhr haußrat beſtehet ſonſtẽ in Chineſer Leinwat / welches ſie gegen Reiß / Hirſch-Fleiſch ec. ertanſchen / item Hirſch - heute daß bey jhnen ſo viel thut als bey vns Golt oder ſilber; Karſte vñ andere werckzeuge daß Land mit zu bawen / Aſagayẽ / Schilde / Schwert vnd Bogen / aber der beſte Zierat ſeind die heubter vnnd Toden beiner / welche ſie jhren Feinden haben abgenohmen: Jhre geſchirr da ſie auß eſſen ſeind auß Holtz wie die Schwein Troͤge geformiret: die Trinck - geſchir Jrden oder auß Bamboͤſen / jeden ſeind auch jhre Geſchirr da ſie in Kochen / alle jhre Koſt außgenommen Reiß iſt garſtig vnnd ſtinckend: keine gewiſſe ruhe oder Feyertage haben ſie / aber zuF ijettli -44ettlichen Zeiten im jahr kom̃en ſie zu ſam̃en / machen ſich luſtig mit dan - tzen vnd ſpringen / jhre Weiber ſeind alsdann auff jhre manier gantz koͤſtlich gezieret / mit wunderlichen trachten / die in Teutſch nicht koͤnnen außgetrucket werden.

Jhr meiſter Zierath in Kleidern iſt auß Hundshaar gemacht / dann wie mann hie zu Land Schaffe hat derer Wolle man zur kleidung brauchet / alſo haben ſie dort Hunde / denen ſie Jaͤrlich daß Haar auß - rauffen / Roth ferben vnd zu allerley ſchmuck gebrauchen nicht anderſt als man hie zu land allerhand Paſſamenten vnd Schnuͤre.

Jhre Todten begraben ſie nicht wie meiſtentheils in der Welt ge -Wie ſie jhr Todten be - graben. ſchicht / verbrennen ſie auch nicht wie die Mallabaren vnd Heyden in etlichen orten von Jndien thun / ſondern ſie machen in dẽ Hauß ein ge - ruͤſte vngefehr Ehlen hoch von der Erden darauff legen ſie den Toden vnd machen ein feuer / nicht recht darunder ſondern ein wenig beiſeitz vñ laſſen jhn ſo außdoͤrren: halten darauff daß Todtenmahl / ſchlachten Schweine / freſſen vnnd ſauffen waß ſie vermoͤgen / vnnd kombt viel Volcks auß dem Dorffe darzu: dann ſo bald jemand geſtorben / wird eine Trommel (auß auß geholtem Baume gemacht) geſchlagen; da - rauff ſich daß Volck an daſſelbe Orth verfuͤget / die Weiber bringen jhren Trunck mit / vnd wann ſie wol getruncken haben / Dantzen ſie mit einer wunderlichen Manier fuͤr des Toden hauß / ſie haben auß groſſen Baͤumen außgehoͤlte Troͤge / die kehren ſie vmb vnd Dantzen darauff / welches dann wegen der Holigkeit ein geleut von ſich gibt: auff den Troͤgen hatt es Zween Reyen Frawen / auff jedlichem 4. oder 5. die kehren einander den Rucken zu / Hupffen oder ſpringen nicht / ſondern ruͤhren nur ein wenig die Hende vnd Fuͤſſe / wann dieſe muͤde geworden ſeind / werden ſie von andern abgeloͤſt / Dantzen vngefehr Zwo ſtunden: diß iſt alſo jhr Todenmahl: der Tode ligt vnder deß zu doͤrren biß am Neunten Tage / welches einen vnleidenlichen geſtanck vervrſachet aber alle Tage wird er gewaſchen vnd gereiniget / den Neunden Tage nehmen ſie jhn von dem Geruͤſt / winden jhn in Matten vnd legen jhn auff ein anders vnd hoͤhers Geruͤſt / behangen daſſelbe mit Tuͤchern wie ein gezelt / vnd machen ein newes Todtenmahl / auff demſelben Geruͤſt bleibt der Todte ligen biß ins dritte Jahr / alsdan nehmen ſie jhn oder vielnehr ſein Gebein vnd begraben ſie im Hauß / halten noch ein Feſt / aber Dantzen nicht. Noch eines muß ich erzehlen wie ſie mit jhren Krancken vmbgehen in eines der ſieben Doͤrffer Theoſang ge -nandt /45nandt / wann alda jemand ſehr Kranck iſt vnd groſſen ſchmertzen kla - get / leget man jhm einenſtrick vmb den halß / Ziehet jhn in die hoͤhe vnd leſſet jhn wieder fallen / vnd helffen jhm alſo zu einem kurtzen Todt.

Nun wollen wir auch Jhre Religion vnd Gottesdienſt beſehen: Sie haben weder Buͤcher oder ſchrifft / aber einer von jhren Voreltern auff die nachkommene gepflantzte Religion vnd Gottesdienſt / glaubenJhre Reli - gion vnnd Gottes - dienſt. vor erſt die Vnſterblichkeit der Seelen / darum haben ſie auch den ge - brauch daß wan jemand ſtirbet / ſie vor deſſelben hauß ein klein Huͤtlein machen / daſſelbe vmb vnd vmb mit gruͤnen Mayen vnd Fahnen beſte - cken / ein groſſen Zuber voll Waſſer darein ſetzen / ſambt einem kleinen gefaͤß darauß zu ſchoͤpffen / ſeind der meinung daß die verſtorbene See - len ſich darinnen baden vnd reinigen diß wird von jederman vnderhal - ten / aber der Hunderſte weiß nicht warumb es geſchicht / halten es nur als einen alten brauch / aber alten Leuten iſt es bekand / bey welchen Jch mich auch deß wegen erkuͤndigethabe: auch wiſſen ſie / (nemlich die Al - ten) von belohnung vnd ſtraffe nach dieſem leben / dan ſie zu ſagen wiſ - ſen / daß die menſchen ſo ſich in dieſem leben nicht wol verhalten haben in einer groſſen gruben voller Koth vnd ſtanck / nach dieſem Leben groſſe Pein leiden werden / die jenigen aber die ſich wol halten / in ein Herlich vñ luſtig Land kommen / vber dieſer Gruben ſey eine ſchmale Brucken / da die verſtorbene Seelen vber muͤſſen ehe ſie in daß luſtige Land koͤnnen kommen / wann aber die Boͤſen auch daruͤber wollen / traͤhe ſich die Brucken vmb vnd ſtuͤrtze ſie in die Gruben: Nun aber die Suͤnde da ſie ſtraffe vmb leyden ſeind bey jhnen nicht ſuͤnde wieder die Zehen gebott / ſondern nur frembde einfaͤll vnd Aberglauben / als daß ſie zur gebuͤrli - licher Zeit nicht nackend gangen ſeind oder Seyden getragen haben / Kinder zu fruͤhe ans Licht oder Lebendig laſſen herfuͤrkommen / zu ver - bottenen Zeiten Fiſch oder Oſters gefangen haben / auff daß Voͤgel geſchrey nicht geachtet ꝛc. Doch etliche euſſerliche ſuͤnde / als Luͤgen / Dieberey / Todtſchlag / werden bey jhnen auch nicht gut geheyſſen / an ſtatt des Aydts brechen ſie ein Strohalm miteinander vnnd waß ſie dabey Zuſagen / werden ſie vnverbrechlich halten / Druncken - heit wird vor kein ſuͤnde / ſondern viel davon gehalten ſo wohl bey den Frawen als Mansleuten / im gleichen auch Hurerey wann es nur heimlich geſchicht / dan es ein vnzuͤchtig vnd Verhurt Volckiſt: doch wird ein Teutſcher oder Niederlender / alda wohnent / ſie die Weibs - Leute nicht leicht zur Vnzucht koͤnnen bereden / ſonſten meinen ſieF iij(Wie ſie46(Wie ſie mir auch woll ſelber geſagt haben) Jhre Goͤtter haben ein wolgefallen daran / darumb auch die Eltern ob ſie ſchon wiſſen daß jhre Kinder der Hurerey nachhengen (Wann es nur nicht offentlich ge - ſchicht /) nur damit lachen vnd es jhnen nicht verbieden werden / dan die Juͤnglinge vnder 21. Jahr nicht Heyrathen doͤrffen (wie oben ge - dacht iſt) aber auff die Hurerey wird nicht geſehen: von der Aufferſte - hung deß Fleiſches wiſſen ſie auch nichts. Sie bekennen nicht einen Gott / ſondern haben vnderſchiedliche / welche ſie anruffen vnd denen ſie Opffern: Einer darunder heiſſet Tamagiſanhach wohnet gegen Mittag / derſelbe machet die Menſchen ſchoͤne vnd Lebhafft / ſein gemal wohnet gegen Auffgang heiſſet Taxancpada. Wann es nun in Oſten Donnert / ſagen ſie die Goͤttin beſtraffe jhren Mann / warumb Er ſo lang nicht Regnen laſſe / derer ſtim̃e hoͤre Er vnd laſſe darauff Regnen: dieſe beide werden nun meiſt von den Weibsleuten geehrt: Noch haben ſie einen andern Gott der wohnet gegen Mitternacht nahmens Saria - fing der taugt nicht viel / Wan der Gott Tamagiſanhach die Men - ſchen ſchoͤn gemacht hatt / macht er ſie wiederumb heßlich vnnd voller Frantzoſen; den ruffen ſie auch an daß er jhnen keinen ſchaden zufuͤgen ſolte / bitten auch den Tamagiſanhach daß er jhn im Zaum halten wolle / dan derſelbe iſt der Oberſte Gott: Vber daß haben ſie zween andere Goͤtter / welche ſie Anbetten wan ſie in Krieg ziehen wollen / der eine heyſſet Talafula, der ander Tapaliape, ſolche werden meiſt von den Mansleuten angebetten: vber daß haben ſie noch Viel andere Goͤtter / welche Zuerzehlen zu laͤng fallen wuͤrde. Alle andere Voͤlcker ſo viel mir bekandt ſeind / haben Mansperſonen an Stat der Lehrer vnd Prieſter ſo den offentlichen Gottesdienſt verrichten vnd Opfern. Dis Volck allein haben Weiber / welche ſie Jnibs nennen vnd wel - che jhre Prieſterinnen ſeind: Jhr offendlicher dienſt iſt nun Zweyer - ley / in Anruffung vnnd in Opfferung / darzu ſie brauchen geſchlachte Schweine / auff gewalten Reiß / Pinang / vnd ein groſſe meng jhres Trancks welches ſie alles den Goͤttern auffopffern (alles in jhren Kirchen) Wan daß gethan iſt ſtehen eine oder Zwey derer Prieſterin oder Warſagerin auff / Ruffen die Goͤtter mit einer langen red an: vn - der dem ruffen / traͤhen ſie die Augen im Kopff vmb / fallen zur Erden / vnd ſchreyen ſehr jaͤmmerlich / darauff erſcheinen jhnen jhre Goͤtter (Wie ſie ſagen) ſie liegen da als ob ſie Todt weren / koͤnnen von 5. oder 6. Perſonen nicht auff gericht werden / endlich kommen ſie wieder zuſich47.[47]ſich ſelbſten / Zittern vnnd Beben als die in groſſer Angſt ſeind / daß vmbſtehende Volck thut vnder des nichts als ſchreyen vnd heulen / Wann daß nun ein ſtund gewaͤret hatt / ſteigen ſie auff daß Kirchen Tach / vnd haben ein lange Rede gegen jhre Goͤtter / ziehen ſich nackend auß / weiſen den Goͤttern jhre Schaam vnd ſchlagen mit der hand da - rauff / laſſen Waſſer langen vnd waſchen ſich vber den gantzen Leib al - ſo Mutternacket in gegenwart des gantzen Volcks / welche doch meiſt Weiber ſeind / die auch ſich vnderdeß ſo vol ſauffen / daß ſie weder gehen nochſtehen koͤñen: vnd diß iſt nun jr Offentlicher dienſt / ſonſten werden ſie (dieſe Jnibs) auch wol in beſondere heuſer geruffen / da ſie auch jren dienſt mit viel Ceremonien vnd Fantaſeyen verrichten / ferner iſt auch daß ambt dieſer Jnibs / daß ſie von Geluͤck oder vngluͤck warſagen / auch den Teuffel bannen / dann wie ſie ſagen ſeind viel Teuffel vnder jhnen / dieſelbe jagen ſie nun mit groſſem geruff vnd geras / in der hand bloſſe Japanſche Saͤbel haltente ſo lang bis der Teuffel ins Waſſer ſpringen vnd ſich ertrencken mus.

Vnd iſt alſo kuͤrtzlich was von von den Einwohnern dieſes landes zuhanden iſt gekommen / welches wir alſo dem Gutwil - ligen Leſer haben mittheylen wollen / mit gutem fuͤrſatz / waß weiters nicht allein von gemelter / ſondern auch von andern frembden Nationen (deren noch viel in den Weiten Oſt-Jndiſchen Lendern) kan erkuͤndiget werden / gleicher maſſen an Tag zu geben.

Erklaͤrung[48]
[figure]
49.[49]

Erklaͤrung deß maͤchtigen Koͤnigreichs Jappan.

IAppan wird ein Jnſel gehaltẽ / doch weiſt mans nicht eygent - lich! Von der Provintz Quanto, da der Keyſer ſein meiſtes Einkommen von bekompt / da auch die Kayſerliche Statt Jedo vff ligt / reiſt man 27. Tagen N. Ooſt / meiſt nach Ooſt: biß man kompt auff die Eck deß Lands Sungar, da faͤhrt man uͤber ein Waſſer 11. Meilen breit / ans Land Jeſſo, allda viel koͤſtlich Peltzwerck zu finden / aber es iſt ſonſt ein bergicht vnd wuͤſtes Land / deſſen Groͤſſe noch vnbekant / iſt zwar von vielen Japponern / ſo dahin gereiſt / verſucht wor - den / deſſen End zu erreichen / aber noch von keinem vollfuͤhrt worden: es hat noch allezeit an Victualien vnd anderer Nothturfft (zu ſolchem Vor - nehmen) gemangelt. Diß Land wird an etlichen Orthen von einem vn - bekanten Volck bewohnet / ſie ſeynd vber den gantzen Leib rauch / die Haar vff dem Haupt vnd am Barth lang / den brutal Chineſern faſt nit vn - gleich. Diß gemelt Waſſer laufft nit fort / ſondern iſt geſchloſſen / wol 40. Meylen groß / zwiſchen Jeſſo vnd dem Land Jappan / da es gegen grauſa - me wuͤſte Berg (welches vnbewohnt Land iſt) anſtoͤſt / nicht weit von der groſſen Provintz Ochio, welche Provintz biß dato noch mit kleinen Schif - fen befahren wird.

Die Jnſeln Chickock vnd Sayckock (welches die zwo groͤſte ſeyn / (die bey dem veſten Land Jappan ligen) werden von Koͤnigen vnd Herren regirt / nemblich / Chickock von einem Koͤnig vnd dreyen Landsherren. Sayckock, welches groͤſſer iſt / hat ein Provintz in ſich / welche genant wird Fyſen, welche wol die kleinſte iſt. Daß Land Jappan / welches von den Jnwohnern Nippon genannt wird / ligt gegen vber den vorgemelten zwoen Jnſeln vnnd dem Land Jeſſo, wie oben gedacht / vnnd iſt getheilt in ſechs Provintzen / als nemblich Devvano, Jetcheſen, Iamayſſiro, Iethen - go, Quanto, vnd Oochio. Auß dieſen Provintzen vnd Herꝛſchafften bekommen die Oberherren jhr Einkommens / wie in volgender Specifica - tion kan geſehen werden / als nemblich:

GBeſchrei -50

Beſchreibung der Rechnung vnd Specification deß Einkommens (außgenommen deß Keyſers) der Koͤnige / Her - tzogen / Printzen / Graven / vnd Herren / deß Lands Jappan / deßgleichen wie jhre Laͤnder / Staͤdt vnd Schloͤſſer genannt werden / alles nach der Jappaniſchen Rechnung in Cockiens geſtellet / da ein jedes Cockien / in Jappan werth iſt 10. Carolus guͤlden oder 4. Reichsth.

  • CAngano T’Siunangon Koͤnig der Laͤnder Canga, Itſien vnd Natta, wohnet im Schloß Canga, hat auß ſeinen Laͤndern einkommen1190000
  • Surngano Daynangon Koͤnig der Laͤnder Surngatoto vnd Nicauwa / wohnet im Caſtell Faytſiu, hat einkommen700000
  • Ouwarino Daynangon Koͤnig der Laͤnder Ouwary / vnd Nuno / woh - net im Caſtell Nangay / hat einkommen700000
  • Sendeyno T’Sinuangon Koͤnig der Laͤnder Maſſamme vnnd Oyſio, wohnet im vnuͤberwindlichen Caſt: Sendoy, hat einkom̃en640000
  • Satſumano T’Siunangon Koͤnig der Laͤnder Satſuma, Oſumy, Fianga, vnd Liukio, wohnet im Caſt: Cangaſuna, hat einkom̃en600000
  • Oynocouny Daynangon Koͤnig der Laͤnder Kino vnd lcke, wohnet im Caſt: Wacke Jamma / hat einkommen550000
  • Catto Finganocamy Koͤnig deß Lands Fingo vnd der vmbligenden Laͤnder / wohnetim Caſt: Koumamotta, hat einkommen554000
  • Matſendayro lemonoske Koͤnig der Laͤnder T’Siukiſen vnd Faccata, wohnet im Caſt: Foukoſa, hat einkommen510000
  • Matſendeyro Isjonocamy Koͤnig der groſſen Provintz Ietſeſen, wohnt im Caſtell Oede, hat einkommen500000
  • Catta S’Kibo Koͤnig der groſſen Provintz Oeſio, wohnet im Caſt: Ais, hat einkommen430000
  • Oſſano Tayſima Koͤnig deß Lands Bingo, wohnet im Caſtell Ohy, hat einkommen420000
  • Matſendeyro Nangoto Koͤnig deß Lands Sovo, wohnet im Caſt: Fan - gy, hat einkommen370000
  • Mitono T’Siumangon Koͤnig deß Lands Fytayts, wohnet im Caſt: Mito, hat einkommen360000
Nabiſſi -151[51]
  • Nabiſſima Sinano Koͤnig deß Lands Fiſien / wohnet im Caſt: Logioys, hat einkommen360000
  • Matſendeyro Sintaro Koͤnig deß Lands Jnabafocky / wohnet im Caſt: Tackjano / hat einkommen320000
  • Tado Ifumy Koͤnig deß Lands Jnga Jche / wohnet im Caſt: T’ſou, hat einkommen320000
  • Matſendeyro Coundy Koͤnig deß Lands Biſen / wohnet im Caſt: Oca - lamma, hat einkommen310000
  • Inno Camman der beruͤhmbſte vnter den Helden vnd Koͤnig deß Lands Tolomoy, wohnet im Caſt: Sanoalamma, hat einkom̃en300000
  • Foſſacauvva Ietihien Koͤnig deß Lands Boyſen / wohnet im Caſt: Co - cora, hat einkommen300000
  • Oieſungy Daynſio Koͤnig der groſſen Provintz Ietſengo, wohnet im Caſt: Iuny-Samvva, hat einkommen300000
  • Matſendeyro Senſio Koͤnig der groſſen Provintz Jetſengo / wohnet im Caſt: Foriando, hat einkommen300000
  • Matſendeyro Auvva Hertzog deß Lands Auvva, wohnt im Caſt: Inots, hat einkommen250000
  • Matſendeyro Ietihigono Camy Hertzog deß Lands Conge, wohnet im Caſtel Tackato, hat einkommen250000
  • Matſendeyro T’Siuſio Hertzog deß Lands Jo / wohnet im Caſt: Mats: Iamma, hat einkommen250000
  • Arima Cimba Hertzog deß Lands T’Sickingo, wohnet im Caſt: Cour - me, hat einkommen240000
  • Mormo Imaſack Printz deß Lands Mimaſacka, wohnt im Caſt: T’Si - jamma, hat einkommen200000
  • Tory Ingonocamy Printz deß Lands Devvano, wohnet im Caſt: Iam - mangatta, hat einkommen200000
  • Matſendeyro Tola Printz deß Lands Toſanocory, wohnet im Caſt: Tocoſi lamme, hat einkommen200000
  • Satake Okiou Printz der groſſen Provintz Devvano, wohnet im Caſt: Akita, hat einkommen200000
  • Metſendeyro Simoſanocamy Printz deß Lands Simoſa, wohnet im Caſt: Tatebayr, hat einkommen200000
  • Forivvo Iamayſiro Printz deß Lands Inſino, wohnet im Caſt: Mats - dayt, hat einkommen180000
G 2Icouma52.[52]
  • Icouma Ickino Camy Printz deß Lands Sainke, wohnet im Caſt: Koc - qnon, hat Einkommen180000
  • Fouda Kynocamy Ritter vnnd Herꝛ deß Lands Farima / wohnet im Caſt: Taytno, hat Einkommen150000
  • Sackay Counay Ritter vnd Herꝛ der groſſen Provintz Siſen, wohnet im Caſt: Fackfo, hat Einkommen150000
  • Tareſouma Sunad: Ritter vnd Herꝛ in der groſſen Provintz Fiſen / wo - net im Caſt: Carats, hat Einkommen120000
  • Kiongock VVackaſa Ritter vnd Herꝛ deß Lands VVacaſa, wohnet im Caſt. Offamma, hat Einkommen120000
  • Fory Tango Ritter vnd Herꝛ der groſſen Provintz Ieccheſen, wohnet im Caſt: Kavvano Kiſſima, hat Einkommen120000
  • Minſno Fiongo Ritter vnd Herꝛ deß Lands Bingo, wohnet im Caſt: Foucki Iamma, hat Einkommen120000
  • Sachay Borra S’Kibou Ritter vnnd Herꝛ deß Lands Cooske, wohnet im Caſt: Tattayts, hat Einkommen120000
  • Matſendeyro Couvvats Gouverneur deß Keyſers Caſt: in Quano, hat Einkommen110000
  • Ockendeyro Imaſacha Ritter vnd Herꝛ deß Lands Simotske, wohnet im Caſt: Oetſnomio, hat Einkommen110000
  • Samada Inſ: Ritter vnd Herꝛ deß Lands Sinano, wohnet im Caſt: Coſ - ke, hat Einkommen110000
  • Taytſibana Finda Ritter vnd Herꝛ deß Lands T’Sickingo, wohnet im Caſt: Iannangauvva, hat Einkommen110000
  • Ongaſaura Ouchon Ritter vnnd Herꝛ deß Lands Farima, wohnet im Caſt: Akayſ: hat Einkommen100000
  • Indaty Toutomy Ritter vnd Herꝛ deß Lands Jyo, wohnet im Caſt: Ita - ſima, hat Einkommen100000
  • Namboy Simano Ritter vnd Herꝛ der groſſen Provintz Ochio, wohnet im Caſt: Marilamma, hat Einkommen100000
  • Nivva Groſeymon Ritter vnd Herꝛ der groſſen Provintz Ochio, woh - net im Caſt: Siracauvva, hat Einkommen100000
  • Abeno Bitchion Gouvern: vber deß Keyſers Caſt: Jwatſuky / in dem groſſen Land Maulays / hat Einkommen80000
  • Kiongock Oemnio Ritter vnnd Herr deß Lands Tanga, wohnet im Caſt: Tannabe, hat Einkommen70000
Miki -53
  • Mikino Surngo Herr des groſſen Lands Ietzingo / wohnet auff der Herrlichkeit Nangaveka, hat Einkommen70000
  • Nackangauvva Neyſien Herr des Lands Bongo wohnet Jn der Stadt Nangonu, hat Einkommen70000
  • Mathſendayro Tamba Herr des Lands Simano zum ort genandt Mathmute, hat Einkommen70000
  • Neytoſamma Herr des Lands Fitayts, wonet in der Stadt IWayno, hat Einkommen70000
  • Jckenda Bitchion Gouern: des Kayſers Caſt. Gens mathjamma im Land Bitchiou / hat Einkommen60000
  • Matſura Fiſenno Camy Herr des Lands Fis, wohnet auff der Herlichkeit S. Firando, hat Einkommen60000
  • Sengock Siobo Herr des Lands Sinano, wonet auff die Herrlichkeit Ojenda, hat Einkommen60000
  • Catta Devvad, Herr des Lands Jyo / wohnet auff der Herrlichkeit Oets, hat Einkommen60000
  • Toſauvva Okiou Herr des Lands Devvano, wohnet auff der Herr - lichkeit Chinchiro, hat Einkommen60000
  • Matſendeyro Ivvany. Herr des Lands Farima, wohnet auff der Herr - ligkeit Chiſongorys, hat Einkommen60000
  • Matſcura Bungo Herr des Lands Fyen, wohnet auff der herrligkeit Sim - mabarra, hat Einkommen60000
  • Iſcauvva Tonnomon Herr des Lands Bongo, wonet auff der herrligkeit Fita, hat Einkommen. 60000
  • T’Sungaer Iethchieu Herr von der groſſen Provintz Ochio, wohnet auff der herrlichkeit Timgaer an der See / hat Einkom̃en60000
  • Ongaſauvvara Sinano Herr des Lands Farima, wohnet auff der herrlig - keit Sekays, hat einkommen60000
  • Itho Chiury, Herr des Lands Fonga, wohnet auff der herrlichkeit Oraty, hat Einkommen50000
  • Furta Fiobo Herr des Lands Ivvani, wonet Jn dem Caſt. Dayſiro, hat Einkommen50000
  • Wakiſacka Avvoys Herr des Lands Sinono, wohnet auff der herrlig - keit Ina, hat Einkommen50000
  • Coucky Nangato Herr des Lands Iche, wohnet auff der herrligkeit Toba, hat Einkommen. 50000
G iijArima54
  • Arinna Seymonoske Herr des Lands Nico, wohnet auff der herrligkeit Ackanda, hat Einkommen50000
  • Outa Fiobo Herr des Lands Iamatta, wonet auff der herrlichkeyt Ouda, hat Einkommen. 50000
  • Mathſendeyro Sevvad. Herr Jn der groſſen Provintz Ietſeſen, wonet auff der herrligkeit Oune, hat Einkommen50000
  • Minſno Knyts Foky Herr des groſſen Lands Ietſengo, wonet auff der her - ligkeyt Chibattha, hat Einkommen50000
  • Inaba Mimbou Herr des Lands Boungo, wonet auff der herrligkeit Ouſiſiro, hat Einkommen50000
  • Croda Kaynocamy Herr des Lands Sinano, wohnet auff der herrligkeit Comro, hat Einkommen50000
  • Matſendeyro Sou oder Herr des Lands Iſumy, wonet auff der herrligkeit Kiſnovvaddei, hat Einkommen50000
  • Tonda Sammon Herr des Lands T Sounocamy, wonet auff dem Caſt. Amangaſack, hat Einkommen50000
  • Stotſi Ianangy Kemnoth Herr des Lands Iche, wonet auff dem Caſtell Kangon / hat Eiukommen50000
  • Fonda Ichenocamy Herr des Lands Micauvva, wonet auff der Caſtell Oſaſacke, hat Einkommen50000
  • Matſendayro Iamoſiro Herr des Lands Tomba, wonet auff der herlich - keit Saſajamma, hat Einkommen50000
  • Mory Caynocamy Herr des Lands Ingajche, wonet auff der herrligkeit Souroſada, hat Einkommen50000
  • Fouda Notano Camy Herr des Lands Farima, wonet auff der herrlig - keit Fundys, hat einkommen50000
  • Akitto Chionoſke Herr des Lands Fitays, wonet auff der herlichkeyt Chichindo, hat Einkommen50000
  • Aſlano Oenime Herr des Lands Chiono wohnet auff der herrlichkeit Caſſama, hat Einkommen50000
  • Nayto Chinocamy Herr des Lands Chiono, wonet auff der herrlich - keit Akandate, hat Einkommen50000
  • Catto Skibodonne Herr der Groſſen Provintz Ochio, wonet auff der herrlichkeit Oyns, hat Einkommen50000
  • Soma Dayſiennocamy Herr der groſſen Provintz Ochio, wohnet auff dem Caſtell Soma, hat Einkommen50000
Foinda55
  • Foinda Iamatta Herr des Lands Tayſima, wonet auff der herlichkeit Iſius, hat Einkommen50000
  • Ouckaba Cangato Herr des Lands Mino, wonet auff der Herrlichkeit Canuo, hat Einkommen50000
  • Neyto Boyſen Herr des Lands Devvano, wonet auff der herlichkeyt Io - data, hat Einkommen50000
  • Inaba Auvvays Herr des Lands Tamba, wonet auff der herlichkeyt Fonkuyt: Sijamma, hat Einkommen40000
  • Camyn Deyrick Herr des Lands Avvamy, wonet auff der herrlichkeit Mongamy, hat Einkommen40000
  • Cattajngiry Iiſmou Herr des Lands Iammata, wonet auff der herlichkeyt Tatſta, hat Einkommen40000
  • Fonoa Findano Camy Herr der groſſen Provintz Ietſeſen wonet auff der herrlichkeit Maruko, hat Einkommen40000
  • Itacaura Souodonne Regent uͤber die groſſe handel Stadt Miaco, hat wegen Jhro Majeſtat ſein Einkommen aus dem Landt Iamayſino, vndbetraget. 40000
  • Matſendeyro Bongo Herr des Lands Ivvaray wonet auff der herrligkeyt Nackaſima, hat Einkommen40000
  • Fonda Nayky des Lands Farima, wonet auff der herrlichkeit Fimeis, hat Einkommen40000
  • Matſendeyro Tungo Herr der groſſen Provintz Ochio, wonet auff der Herlichkeit Suyky, hat Einkommen40000
  • Cannamovriy Iſoum Herr des Lands Finda, wonet auff der herlichkeyt Oumory, hat Einkommen40000
  • Chiongock Chiury Herr des Lands Tango, wohnet auff der herrligkeyt Tarmabe, hat Einkommen36000
  • Outa Giobe Herr des Lands Mino, wonet auff der herrlichkeyt Itſnoduy, hat Einkommen30000
  • Matſendeyro Ietſio Regent uͤber deß Keyſers Caſtell Iondo, im Landt Iamayſſiro, hat Einkommen30000
  • Matſendeyro Ouckon Herr des Lands Farima, wohnet auff der herr - lichkeyt Ako, hat Einkommen. 30000
  • Minſonoja Icheno Camy Herr des Lands Kooke, wonet auf der herlich - keit Chinotains - hat Einkommen30000
  • Iammaſacka Kayno Camy Herr des Lands Bitchiou, wonet auff der herrlichkeit Narſe, hat Einkommen30000
Matſen -56
  • Matſendeyro Jamatta Herr der Provintz Jetſeſen, wohnet auff der Herrligkeit Goske, hat Einkommen30000
  • Inno Fiobo Herr deß Lands Coske, wohnet auff der Herligkeit Anna, hat Einkommen30000
  • Matſendeyro Tonnomon Herr deß Lands Micauwa / wohnet auff dem Caſt: Juſſinda, hat Einkommen30000
  • Akiſucky Nangato Herr deß Lands Nicko / wohnet auff der Herrligkeit Sununo, hat Einkommen30000
  • Soua Inaba Herr deß Lands Sinano, wohnet auff dem Caſtell Soua, hat Einkommen30000
  • Fouſuna Fingo Herr deß Lands Sinano, wohnet auff der Herrligkeit Tacaboits, hat Einkommen30000
  • Sunganoma Ouribe Herr deß Lands Totomy, wohnet vff dem Caſtell Seſe, hat Einkommen30000
  • Simas Oemanoske Herr deß Lands Nicko, wohnet auff der Herrligkeit Sandobarra, hat Einkommen30000
  • Kinoſtay Iemon Herr deß Lands Bongo / wohnet auff der Herrligkeit Fins, hat Einkommen30000
  • Sono T’Siuſſima Herr der Jnſel T’ſiuſſima, hat einkommen30000
  • Koindo Kinano Herr deß Lands Tonga, wohnet auff der Herrligkeit Okoda, hat einkommen30000
  • Fonda Simoſo einer der beruͤhmbſten Helden vnd Regent uͤber deß Key - ſers Caſtell Gens Niſſino, im Land Micauwa / hat einkommen30000
  • Gorick Setsnocamy Herr deß Lands Micauwa / wohnet auff dem Ca - ſtell Fammamats, hat einkommen30000
  • Chinſio Surnga Herr deß Lands Fitaits, wohnet auff der Herrligkeit T’Siutoura, hat einkommen30000
  • Sakuma Fiſen Herr deß Lands Sinano, wohnet auff der Herrligkeit Ira - Iamma, hat einkommen30000
  • Todo Tauyſima Herr deß Lands Mino, wohnet auff der Herrligkeit Minangauwa / hat einkommen30000
  • Fondo Iſumy Herr deß Lands Fitayts, wonet auff der Herrligkeit Min - gauwa / hat einkommen30000
  • Tongauvva Toſa Herr deß Lands Bithiſin, wohnet auff der Herrligkeit Nikays, hat einkommen30000
Matſen -57
  • Matſendayro Toſa Herꝛ in der Provintz Ietſeſen, wohnet auff der Herrlichkeit Konomata, hat einkommen30000
  • Sungifarra Foky Herꝛ deß Lands Fitayts, wohnet auff der Herꝛligkeit Oungoury, hat einkommen20000
  • Kinoſty Kounay Herꝛ deß Lands Biethiou, wohnet auff der Herrlich - keit Couroly, hat einkommen20000
  • Matſendeyro Koyſiro Herr deß Lands Farima, wohnet auff der Herr - lichkeit Farima, hat Einkommen20000
  • Inaſaska T’Souno Camy Regent vber deß Keyſers Caſtell in Oſaka, hat einkommen20000
  • Matſendeyro Kennots Herr deß Lands Tamba, wohnet auff der Her - lichkeit Cammejamma, hat einkommen20000
  • Maſtay Saske Herr der Provintz Ochio, wohnet auff der Herrlichkeit Sambomnats, hat einkommen20000
  • Oumoura Minbau Herr der Provintz Fis, wohnet auff der Herrlichkeit Daymats, hat einkommen20000
  • Matſendeyro Iſumy Herꝛ deß Lands Mino, wohnet auff der Herrlich - keit Ivvamoura, hat einkommen20000
  • Matſendeyro Cinocamy Herr deß Lands T’Souno Couny, wohnet vff der Herlichkeit Faynotory, hat einkommen20000
  • Minſno Fayto Herr deß Lands Micanwa / wohnet auff der Herrlichkeit vnd Caſtell Aria, hat einkommen20000
  • Neyto Tatevvaky Herr deß Lands Chiono, wohnet auff der Herrlich - keit Isvvaffovva, hat einkommen20000
  • Ongaſauvvara VVakaſa Herr deß Lands Aymoſa, wohnet auff der Herrligkeit Iado, hat einkommen20000
  • Fichicatta Cammon Herr deß Lands Chiono, auff der Herrlichkeit Mavvaſſa, hat einkommen20000
  • Ivvaky Sirroty Herr deß Lands Chiono, wohnet auff der Herrlichkeit Iedoura, hat einkommen20000
  • Keckengo Fiongo Herr deß Lands Devvano, wohnet auff der Herr - lichkeit Iury, hat einkommen20000
  • Tackenacka Oenieme Herr deß Lands Boinigo, wohnet auff der Herr - lichkeit Founay, hat einkommen20000
  • Moury Ichenocamy Herr deß Lands Boungo, wohnet auff der Herr - lichkeit Ounays, hat einkommen20000
HVVakeba58.[58]
  • Wackeba Sackiou Herꝛ deß Lands Totomy, wohnet auff der Herꝛ - lichkeit Oumiſo, hat Einkommen20000
  • Itſifoys Inſno Camy Herꝛ deß Lands Totomy, wohnet auff der Herꝛlig - keit Koſioys, hat Einkommen20000

Volgen noch etliche Herꝛn von geringern Einkom - mens vnter welchen etliche die Jnſeln beſitzen vnd jhr Einkom - men darauß ziehen / welche vmb kuͤrtze willen nit weitlaͤufftiger ſpe - cificirt werden / dann nur allein deren Namen vnd Einkommens.

  • Sangora Safioye, hat Einkommen20000
  • Fory Mimaſacka20000
  • Qua Iamma Sammon15000
  • Foſſacauvva Gemba15000
  • Sackinadayſen15000
  • Matſendeyro Deyſiendo15000
  • Gotto Auvvays Herꝛ der Jnſulen Gotto vnterwaͤrtz Firando gelegen15000
  • Cattaingiry Ivvany15000
  • Gruſſima Ietſingo15000
  • Couboury Totomy15000
  • Tackandy Mondo15000
  • Miake Ietſingo15000
  • Saccay Oukondo15000
  • Conda Zvvany15000
  • Naſno Ieuts15000
  • Oudaura Biſen15000
  • Tojamma Giobo10000
  • Faraouka Giuemon10000
  • Oſeky Iemon10000
  • Fuyſſien Gauvva S’Kibouvv10000
  • Outona Tango10000
  • Fino Ouribe10000
  • Ouky Cayno Camy10000
  • Outona Mouſoys10000
  • Mainda Iamatta10000
Taytſi -59
  • Taytſibana Sackon hat einkommen10000
  • Tackibe Saingora10000
  • Mainangauvva Chimanocamy10000
  • Foydſio de VVanocamy10000
  • Congay Inaba10000
  • Outona Couvvayts10000
  • Nivva S’Kibouvv10000
  • Fory Auvvays10000
  • Foſio Mimaſſacca10000
  • Saingo VVacka Sucky10000
  • Tonda Inaba10000
  • Mijangy Siuſen10000
  • Sannada Neyky10000
  • Itou Tangou10000
  • Ikenda Ietſeſen10000
  • Tonda Neycky10000

Hie volgen die Raͤth deß Keyſers / welche jhr Ein - kommens auß deß Keyſers Renten oder Laͤndern ziehen / welcher Herꝛſchafften oder Herꝛlichkeiten vmb geliebter kuͤrtze willen / nit ſpeci - ficirt werden / ſondern allein deroſelben Namen vnd die Summa jhrer Einkommen.

  • Dayno Oyedonne, hat einkommen150000
  • Sackay Outadonne120000
  • Nangay Sinanod100000
  • Sackay Sannicked. 90000
  • Ando Onkioud. 60000
  • Inoye Cauvvaytſede60000
  • Inaba Tangede50000
  • Sackay Auvvade40000
  • Neyta Ingadame20000
  • Sackay Iamayſſinode30000
  • T’Siutſia Nunbonde20000
  • Niſiou Ouckioude20000
  • Matſendeyro Iemonde20000
H 2Iamman -60
  • Iammanguyts Tayſimad, hat Einkommen20000
  • Matſendeyro Inſde20000
  • Abe Boungode15000
  • Auvvo Iamma Ouckorad. 15000
  • Chiongock Siuſend. 15000
  • Itacaura Neyſiend. 15000
  • Narſie Inſde15000
  • Akimonto Tayſunade15000
  • Forita Cangade10000
  • Miura Simade10000
  • Minda Gonoskede10000
  • Miſono Iamattade10000
  • Fory Itsnocamy10000
  • Miura Oemanoskede10000
  • Fonda Sanjade10000
  • Betraͤgt das jenige was ſeiner Mayeſtaͤt vnd ſeines Sohns Tiſche / wie auch dem Anhang von dem Caſtell gegeben vnnd in einem Jahr verzehret wird / an Cockiens4000000
  • Betraͤgt das jenige ſo an Land vnnd Einkommens vor deß Kayſers Soldaten / allen Edelleuten außgetheilt / vnnd jedem nach ſeinem Standt alle Jahr gegeben wird / an Cockiens5000000
  • Summa betraͤgt in allem ſo viel ſeine May: an ſeine Landsherren in einem Jahr geniſſen leſt / an Cockiens28345000
  • Jſt 113380000. Reichsthaler / thun / den Reichsth. zu . fl. gerech - net / ein tauſend ſiebenhundert Tonnen Gold vnnd ſiebentzig bau - ſend Guͤlden.

Ferners / alle Keyſerliche Soldaten / nemblich Fußvolck / welche nur ge - meine / vnd keine Edelleut ſeyn / als da ſeyn Mußquetirer / Nangenetten - traͤger / Langepiquentraͤger / Bogentraͤger / vnnd Leuth die nur Handge - wehr fuͤhren / dieſelben alle (dern ein groſſe Anzahl) werden auß deß Key - ſers Renten / welche mehrentheils in Gold - vnd Silbergruben beſtehen / bezahlt vnd vnterhalten. Die vorgedachte Keyſerliche Edle Soldaten / daß ſeyn lauter Reutter / als welche jeder 5. 10. 20. Diener / jeder nachſeinem61ſeinem Standt vnd Einkommen / haben vnd vnterhalten / vnd in zeit der Noht mit vor Soldaten dienen muͤſſen. Ein Keyſerlicher Adelicher Soldat / muß nach folgende Gaben an ſich haben / als / es muß ſeyn ein Mann von geſchwinder Behaͤndigkeit / der mit allerhand Gewehr wol fechten kan / der wol geſtudirt hab / vnd vor ein Friedliebende vnd redliche Perſohn von Jedermann gehalten werde / ehe er ſolches Ampt mag be - dienen / wie es dann offenbahr vnd zu ſehen / wann ſeine May. pflegt zu verreyſen / wie viel hundert außerleſene Maͤnner / ſo wol zu Fuß als zu Pferdt / zu ſeiner Leibguarde (alle in ſchwartze Seyden bekleydet) vornen / hinden / vnd neben her gehen / vnd darzu in ſolcher guten vnd Ruhmwuͤr - digen Ordnung / jhre Glieder halten / ohne ſich zu einiger Seyten zu be - wegen / daß es mit wunder anzuſehen / da wird nit ein Wort geredt / ſo wol der jenigen / die in den Staͤtten wohnen / da ſie durch marchiren / als auch die Trabanten / die nechſt dem Keyſer gehen / alſo daß man nichts hoͤrt / wo ſeine May. paſſirt / als daß gereuſch der vielen Menſchen vnnd Pferdt / die Weeg vnd Straſſen muͤſſen allzeit ſauber gebutzt vnnd mit Sant beſtrewet ſeyn: Niemand darff auß einem Fenſter ſehen / noch in ſeim Laden oder Vorhauß ſtehen bleiben / ſeine May. zu ſehen paſſiren / ſondern jeder muß in ſein Hauß gehen / vor ſeiner Thuͤr vff einer Mat - ten niderknyen / keine Thuͤren doͤrffen geſchloſſen bleibẽ / viel Landsherꝛn / Oberſten / Regiments-Meiſter folgen ſeiner Meyeſt: auff ein oder zwo Meylen / von fernen hernach / ſampt etlich tauſend Reutter vnd Fuß - volck / jhn zu begleiten / doch kommen dieſe auff dem Weeg nit in ſein Præſentz. Ein Herr der 1000. Cockiens Jaͤhrlichs Einkommens hat / muß zu deß Reichs Dienſt / 20. Soldaten vnd 2. Reutter halten. Jtem koͤnnen durch alle die Koͤnige vnnd Landtsherren zuſammen ge - bracht werden 368000. Soldaten vnd 36800. Reutter ohne 100000. Soldaten vnd 20000. Reutter / die auß deß Keyſers Schatzkammer be - zahlt vnd vnterhalten werden / vnnd die er gebraucht zur Beſatzung der vornembſten Staͤdt vnd Schloͤſſer / deß Reichs.

Von Jedo biß zu Meaco / iſt 135. Meylen / vff welche Weg der Keyſer 28. Logyſten hat / ligen in gebuͤhrlicher diſtantia, vnd jede von allem wol verſehen / was zu einer Keyſerlichen Hoffhaltung gehoͤrig / vmb wann ſein May. nach Miaco (vmban Dayro ſein Reverentie zu thun / welches in 5. 7. oder 9. Jahren einmahl geſchicht) reiſt / darinnen zu ru - hen / vnter welchen 28. Logyſten die 20. veſte Schloͤſſer begriffen ſeyn.

Zwoͤlff Secten ſeynd in Jappan / die jhre beſonder Prieſter oderH iijPfaffen62Pfaffen haben / darunter jhrer 11. Secten, nichts doͤrffen eſſen das das Leben empfangen hat / doͤrffen auch keine Weiber haben / aber die Sodo - miterey iſt jhnen zugelaſſen / die zwoͤlffte Sect, welche Ickkoofte Ickkois genannt wird / die doͤrffen Weiber heurathen / vnd eſſen was jhr Hertz geluͤſtet.

Es iſt auch mit verwundern dem guͤnſtigen Leſer hierbey auffs kuͤr - tzeſte nit zuverhalten / daß / wann einer der vorgedachten Koͤnigen / Prin - tzen / oder Herꝛn deß Lands Jappans / von dieſer Welt mit todt abgehen / deroſelben Diener als dann den Gebrauch haben / (jhre Liebe gegen dero Herꝛſchafft zu beweiſen) daß ſie mit grauſamer Grimmigkeit jhrer ſelb - ſten vergeſſen / ein ſcharpffes Meſſer zu nehmen pflegen / damit ſie ſich nit nur bloß erſtechen / ſondern / gleichſamb in einem Augenblick jhren Leib alſo voneinander reiſſen / daß jhr Jngeweyde dardurch moͤchte her - auß geſchuͤttet werden / darmit ſie wollen beſtaͤttigen vnnd gleichſamb ei - nen ewigen Ruhm darvon tragen / daß ſie nit allein in jhrem Leben / ſondern biß zum letzten Tropffen jhres Bluts / jhrer Herꝛſchafft getrew geblieben / vnd in auffrichtigem Gehorſam vnd Liebe gegen derſelben / jhr Leben mit jhnen geen - diget haben.

ENDE.

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About this transcription

TextDie fünff vnd zweyntzigste Schifffahrt/ Nach dem Königreich Chili in West-Jndien
Author Levinus Hulsius
Extent88 images; 23312 tokens; 5854 types; 156714 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDie fünff vnd zweyntzigste Schifffahrt/ Nach dem Königreich Chili in West-Jndien Verrichtet durch Herrn Heinrich Brawern/ vnd Herrn Elias Herckemann/ im Jahr 1642. vnnd 1643. Sambt einer Beschreibung der zweyen Jnsulen Formosa vnd Japan Levinus Hulsius. . [5] Bl., 62 S., [3] gef. Bl. Le BlonFrankfurt (Main)1649.

Identification

HAB Wolfenbüttel HAB Wolfenbüttel, Xb 7509Dig: http://diglib.hab.de/drucke/xb-7509/start.htm

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Reiseliteratur; core; ready; china

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:31:46Z
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Holding LibraryHAB Wolfenbüttel
ShelfmarkHAB Wolfenbüttel, Xb 7509
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