PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Triumphus Paſchalis,
Beſtaͤndige Oſterfreude / der wahren Chriſtglaͤubigen:
Bey der anſehenlichen Chriſtlichen vnd Volckreichen Leich - begaͤngnuͤß / der Weyland Erbaren / VielTu - gendrelchen Frawen Saræ, geborner Seifferzin / deß Ehren - veſten vnd Wolbenambten Herren Cornelii Langens / Vor - nehmen Buͤrgers / Handelßmannes vnd Wolverordneten Koͤnigl. HoffSchoͤppens in Guraw / Ehelichen hertzgel eb - ten Haußfrawen / Welche den 15. Aprilis / dieſes 1623. Jahres vnrerhoffendt / vnnd zur Vnzeit eines Toͤchterleins geneſen / (Welches bald nach erlangter Tauff wider Todes verfahrt) vnd darauff den folgenden 21 Aprilis im HERREN entſchlaffen / vnd aldar in Guraw in anſehnli - cher Vorſamblung / den 26. Aprilis zur Erden Chriſtlich beſtattet worden. Aus der Erklaͤrung der Troſtreichen Worte / deß (68. Pſalmens:)Es ſtehe Gott auff / ꝛc.zu letztem Lobwuͤrdigem Ehrengedaͤchtnuͤß außgelegt vnd auffgeſetzt /
Gedruckt zuBreßlaw/ durchGeorgium Baumann.
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Dem Ehrenveſten / Hochgeachten vnd Wolbe - nambten Herrn Cornelio Lan - gen / Vornehmben Bůrgern vnd Handelß - manne in Guhraw / Wie auch deß Guhraw - iſchen Weychbildes wolverordneten Hoffe - Schoͤppen. Meinem beſonders groß - guͤnſtigen Herren vnd vortrau - ten Freunde.

Wuͤntſche ich GOTTES Gnade / in CHriſto vnſerem Einigen Mittler vnd Heylande / ſampt dem reichen Troſte deß Heyligen Geiſtes zube - vor.

A ijEhren -[4]Vorrede.

EHrenveſter / Hochge - achter / vnd Wolbenambter Herr / beſonders Guͤnſtiger Herr / vnd vortrauter gutter Freundt. Wiewol ichs bey mir ſelbeſt gantz hoch - noͤtig zu ſein befunden habe / bey ſeiner angeſtellten Klage / die Vorrichtung obliegender LeichSermon dahin zu rich - ten / darmit Er bey ſeinem damals zwie - fachen zugeſtandenem Leyde / neben ſeinen Vorwayſeten / Leydtragenden Kindern / hierauß nottuͤrfftig getroͤſtet vnd auffgerichtet / vnnd vermoͤge der ſonderbahren Heylbringenden Krafft Goͤtliches Wortes an ſeinem ſchmertz - lich verwundeten Hertzen / etlicher maſ - ſen widerumb reſtitui ret vnnd geheylet werden moͤchte: So habe ich gleich -wol[5]Vorrede.wol bey der damals gegenwertigen Oeſterlichen Zeit / (in deren ſich beyde Faͤlle an ſeiner Seeligen lieben Ehefra - wen vnd Sechßwoͤchnerin an einem / Vnnd dann an ſeinem lieben Sechß - wochen Kindlein / am andern Theyl in ſeiner Behauſung begeben vnnd zuge - tragen /) vnſerem erſtandenen CHri - ſto JEſu zu Ehren / das rechte Epinicion, ſo jhme Koͤnig David im Geiſt laͤngſt zuvor vor ſeinem Kriege vnnd Siege geſungen hat / zuerklaͤren vor mich neh - men wollen: Vnnd dieſes zu bezeu - gung Chriſtpflichtiger Liebe / ſo wir vn - ſerem erſtandenen Triumphatori zu lei - ſten ſchuldig ſeind.

Denn ſo wir deß HERREN Todtvorkuͤn -[6]Vorrede.vorkuͤndigen ſollen / biß daß Er wider1. Cor. 11. koͤmpt / Wie Paulus vermahnet: Wie viel mehr wil ſichs dann gebuͤhren von ſeinem herrlichen Kriege vnnd Siege zu aller Zeit in ſeiner Gemeine zn leh - ren vnd vorkuͤndigen / als in welchem alle Verſtorbene herrlich triumphi ren vnd vberwinden / Wie dann CHriſtusMath. 26. auch inſonderheit darvon zeuget / daß diß Evangelion inn der gantzen Welt werde geprediget werden.

Darumb ich dann dieſe Einfaltige Arbeit im HERREN gethan vnnd vorrichtet / auff ſein jnnſtaͤndiges erſu - chen vnd begehren zu Pappir ſetzen vnd bringen / vnd Jhme dieſelbte zu ſeinem ſelbſten Patrocinio dedici ren vnnd zu -ſchreiben[7]Vorrede.ſchreiben wollen / mit dieſer proteſtation, hierunter nicht Meine / Sondern mei - nes Erloͤſers vnd Seligmachers Ehre zu ſuchen vnd zu promulgi ren.

Dem Herren hiermit vnnd den lie - ben Seinen den Troſt deß Heyligen Geiſtes von Hertzen wuͤntſchende / daß Sie derſelbte als der rechte Troͤſter in jhrem ſchmertzhafften groſſen Creutze / genaͤdig auffrichten / Jhnen beſtaͤndi - ge Geduldt geben vnd verleyhen / die erkaͤndtnuͤß deß Willens GOTTES in Jhren Hertzen pflantzen / vnd nach ſeiner Reichen Guͤtte inn andere wege Jhnen ein genaͤdiges vnnd Reiches Außkommen verſchaffen wolle / vmb CHriſti vnſeres Erloͤſers / vnnd Tri -umphirenden[8]Vorrede.umphierenden Himmel Fůrſtens wil - len / Amen.

Geſchehen in Guraw / den Neun vnd Zwantzigſten Auguſti / Jm Jahr 1623.

Deß Herren vnd der lieben Seinen Dienſtwillger David Huberus, Ober Prediger daſelbſt.

Eingang[9]

Eingang zur Predigt.

WAs vor ſehnliche Suſpiria vnd Seufftzer die Heiligen GOTtes ge - meiniglich vnter dem lieben Creutze außzuſchuͤtten pflegen / das weiſet vns der hocherlauchte Apoſtel Paulus inn der an - dern Epiſtel an die Corinth: am fuͤnfften / wann Er ſpricht: Wir wiſſen / ſo vnſer Hauß dieſer jrꝛdiſchen Huͤtten zerbrochen wird / daß wir ei - nen Baw haben von Gott erbawet / ein Hauß nicht mit Haͤnden gemacht / das Ewig iſt im Himmel / vnd vns verlanget daß wir darmit vberkleidet werden. Vnd daran iſt vrſach ei - nig vnd alleine das liebe Creutz / welches nach der verordnung vnd dem genaͤdigen willen Got - tes diß ſanctum deſiderium ſchaffet vnd erwe - cket / daß ſie ein hertzliches Verlangen tragenColoß. 3. nach deme das droben iſt / vnd dargegen verach -Phil. 3. ten was hienieden iſt. Vnd ſagen mit Paulo dem Apoſtel: Vnſer Wandel iſt im Himmel / von dannen warten wir vnſers Heylandes Jeſu Chriſti deß HErꝛen / ꝛc.

BDar -[10]Triumphus

Darumb wie die weyland Erbare / Viel - Tugendtreiche Fraw Sara in jhrer Toͤdtlichen Kranckheit / als ſie Gott mit einem hitzigen Fe - ber angegriffen / vnd ſie der getragenen Leibes - frucht / deren ſie zur Vnzeit darinnen genehſen / wiederumb beraubet / derogleichen ſchmertzliche Hertzens Seufftzer / zumahlen aber da ſie erſt ge - fuͤhlet / wie alles mit jhr zum Ende nahe vnd ey - le / außgeſtoſſen / vnd von Hertzens grund geho - let: Alſo iſt ſie auch von vnſerm vnd jhrem Er - loͤſer Chriſto Jeſu jhres hertzlichen Deſiderii reichlichen gezweiget / in Gnaden auff geloͤſet / vnd in die Himliſchen Wohnungen deß HErꝛen Zebaoth auff vnd angenommen worden.

Da dann nunmehr der Seelen nach / an jhr reichlich erfuͤllet iſt / was Koͤnig David von den Heiligen im 145. Pſalmen redet: Der HERR iſt nahe bey denen die jhn anruffen / bey denen die jhn mit Ernſt anruffen / Er thut was die Gott - fuͤrchtigen begehren / Er hoͤret jhr ſchreyen / vnd hilfft jhnen aus.

Wann wir dann Troͤſtens halben an jetzo zuſammen kommen ſind / gegenwertigen hochbe - truͤbten hinterbliebenen Herꝛen Widtwer / zu -ſampt[11]Paschalis. ſampt ſeinen leidtragenden Erbarn Kindern / vnd anſehenlichen Freunden / aus dem geoffen - bahrten Worte Gottes zu ſtercken vnd auffzu - richten: Als wollen Wir vns zu Gott wenden / vnd darmit vnſer Vorhaben jhme vornehmlich zu Ehren / den obgedachten leidtragenden aber zu Hertzlabendem Troſt / vnd dann vns allen zu gutter Beſſerung vnſeres Lebens gelangen moͤ - ge / jhnen im Nahmen Jeſu Chriſti vmb Huͤlff vnd Beyſtandt deß heiligen Geiſtes durch ein gleubiges Vater vnſer anruffen. ꝛc.

Der Text vorgenommener Leich - predigt wird vns beſchrieben von dem Koͤnigli - chen Propheten David / in ſeinem 68. Pſalmen / vnd lautet alſo:

ES ſtehe Gott auff / daß ſeine Feinde zuſtrewet werden / vnd die jhn haſ - ſen / fuͤr jhme fliehen.

B ijVer -[12]Triumphus

Vertreibe ſie wie der Rauch vertrieben wird / wie das Wachs zerſchmeltzet vom Fewer / So muͤſſen vmbkommen die Gottlo - ſen fuͤr Gott,

Die Gerechten aber muͤſſen ſich frewen vnd froͤlich ſein fuͤr GOTT / vnd von Hertzen ſich frewen.

Singet Gott / lobſinget ſei - nem Nahmen / machet Bahn de - me / der da ſanfft herfehret / Er heiſſet HErr / vnd frewet euch vor jhme. Der ein Vater iſt derWay -[13]Paschalis. Wayſen / vnd ein Richter der Widtwen / Er iſt Gott in ſeiner heiligen Wohnung.

Ein Gott der den Einſamen das Hauß voll Kinder gibt / der die Gefangenen außfuͤhret zu rechter zeit / vnnd laͤſſet die Ab - truͤnnigen bleiben in der duͤrre.

ANdaͤchtige im HErren Chriſto derſamblet vnter anderen nothwendi - gen Paramyticis, ſo man aus Chriſt - ſchuldiger pflicht an den Leidtragenden Chri - ſten / ſo vber der lieben jhren toͤdtlichem Abgan - ge betruͤbet ſind / erweiſen ſol / iſt dieſes nicht der ſchlechteſten vnd geringſten eines / daß man jhren Todten zu letzten Ehren Chriſtliche LeichSer - mones halten thut / darinnen man nicht alleinB iijſol -[14]Triumphusſolcher verſtorbener frommer Chriſten in Eh - ren gedencket / ſondern auch die hinterbliebenen Leydtragenden aus Gottes Wort troͤſtet / vnd dann andere Chriſtgleubige Zuhoͤrer nottuͤrff -1. Cor. 15. tig vnterweiſet / wie ſie ſich in Noth vnd Todt recht ſchicken / vnd wieder dieſen letzten Feindt nottuͤrfftig außruͤſten koͤnnen.

Vnd ſolche vnd derogleichen andere herrli - che Troͤſtungen / ſchaffen auch lebendigen Troſt in aller Chriſtgleubiger MenſchenHertzen / vnd bringen dieſes zu wegen wo ſie mit Andacht ge - faſſet werden / daß der Menſch in aller Demuth dem gnaͤdigen willen Gottes in aller Demuth vnd Gehorſamb ſich vnterwirffet / vnd in ſtandt -Pſal. 37. hafftiger Chriſtlicher Gedult dem HErꝛen ſei - ne Wege befihlet.

Dannenhero daß ich die abgeleſenen Wor - te deß 68. Pſalmens zu erklaͤren / vor Mich ge - nommen / iſt vmb nachfolgender vrſachen willen geſchehen.

Erſtlich / Propter eximiam Temporis accommodationẽ, weiln Er ſich mit jtziger zeit fein vergleichet vnd vberein koͤmpt.

Denn[15]Paschalis.

Denn wie die Kirche dieſe zeit vber de glo - riosâ Domini reſurrectione handelt / wie vnſer HERR vnd Heyland Jeſus Chriſtus von den Todten ſiegreich am dritten Tage erſtanden /Pſal. 111. dadurch Er ein gedaͤchtnuͤß ſeiner Wunder ge -Pſal. 102. ſtifftet / welches fuͤr vnd fuͤr bey ſeiner KirchenIt: 135. wehren ſol: Alſo gebuͤhret ſichs / daß wir diß Wunder zu aller zeit / vnd auff alle vorfallende Occaſiones in vnd bey der Kirchen rhuͤmẽ. Deñ auch David da Er deß HErꝛen Chriſti Leyden beſchreiben wil / klaͤrlichen weiſſaget / Man wer -Pſal. 22. de vom HErꝛen verkuͤndigen zu Kindes Kind.

Vnd Chriſtus der erſtandene / der noch heu - te in aller gleubiger Chriſten Sterben vnd To - de triumphiret / muß nicht verborgen bleiben / ſondern mit ſeinem herꝛlichen Kriege vnd Siege zu aller zeit kundt vnd offenbahr gemachet wer - den / alſo daß auch ſeine gleubige verſtorbenen aus jhren Graͤbern jhme diß Epinicion vnd Triumphs verehrung zu ſchreyen werden / ScioHiob. 19. qvod redemtor meus vivit, &c. Jch weiß daß Mein Erloͤſer lebet / ꝛc.

Zum Andern / Propter honorificamDe -[16]TriumphusDefunctæ recordationem. Damit wir auch der ſeelig verſtorbenen Frawen Sechßwoͤchnerin in Ehren gedencken moͤchten.

Dann wie dieſelbte jhr gantzes Leben vber jhre ſonderbahre Hertzens Freude vnd hoͤchſte Luſt an Chriſto Jeſu vnd ſeinem Worte gehabt / vnd in allem Creutz vnd Anliegen ſich ſeines bittern Leydens / Sterbens / vnd ſiegreichen Aufferſtehung / daß es auch jhr zu gutte geſche - hen ſey / von Hertzen gefrewet vnd getroͤſtet: Al - ſo hat ſie in jhrer letzten Hinnefarth jhren Re - curs zu dieſem HErꝛen genommen / wie jhre worte deſſen Zeugnuͤß gebẽ / da ſie geſprochẽ: Sie wolle mit jhrem HErren Chriſto Auffer - ſtehung halten: Denn ſie ſonder allen zweif - fel gegleubet / vnd dieſes darunter verſtanden haben wollẽ / daß ob ſie zwar der Todt wie Chri - ſtum / dem Leibe nach / vnterdruͤcken vnd wuͤrgen werde / wolle ſie doch mit jhme wiederumb her - vor kommen / vnd in jhme Aufferſtehung halten. Maſſen ſie dann der Seelen nach / deſſen ſchonreich -[17]Paschalis. reichlichen gewehret worden / daß wie Sie hier jhrer zuvorſicht nach Part vnd Theil gehabt hat an der erſten Aufferſtehung / der ander Todt nun mehr vber Sie keine Macht hat: SondernApoc. 20. ob Sie gleich geſtorben iſt / ſo lebet ſie doch / vndIoh. 11. ſolches der Seelen nach in Chriſto Jeſu an den Sie gegleubet / daß Er jhr HErr vnd Heylandt ſey / der vmb jhrer Suͤnden willen geſtorben / vnd vmb jhrer Gerechtigkeit willen wiedeꝛ von Tod -Rom. 4. ten aufferwecket ſey.

Zum Dritten / Propter vivificam Textus conſolationem. Weiln vns dieſer Text ſchoͤnen Hertzerquickenden Troſt vnd Labſall an die Hand gibt vnd rei - chet / vnd dieſes beydes Geiſtlich vnd Leiblich.

Geiſtlich alſo / daß wir vns troͤſten der blut - tigen Schlacht / ſo der HErꝛ behauptet vnd er - halten hat wieder alle vnſere Feinde.

Dann weiln der Lewe außm Stamme Ju -Apoc. 5. vberwunden hat / kan der Helliſche Lewe nicht1. Pet. 5. mehr ſchaden / denn Er iſt verworffen / vnd dieCHei -[18]TriumphusApoc. 12.Heiligen haben jhn vberwunden durch deß Lam -2. Tim. 1. bes Blut. Weiln auch Chriſtus dem Tode die Macht genommen hat: Als kan Er ſeine Heili - gen nicht halten in ſeinen Banden / ſondern ob Er jhre Leichnamb ſchon in der Erden / als Got - tes tewres Depoſitum eine zeitlang auffenthaͤl - tet / muß Er ſie doch wieder geben an jenem Ta -Apoc. 20. ge / vnd zu Lohn in den fewrigen Pfuel geworf - fen werden.

Darumb doͤrffen ſich nuemehr die Heiligen Gottes vorm Tode vnd Sterben gar nicht ent - ſetzen / weiln Chriſtus die Straſſe zum Ewigen Leben ſo fein geſaubert vnd gereiniget hat / vnd die Helliſchen Straſſen Raͤuber erwuͤrget vnd beyſeite gethan. Denn nuemehr ſol ſich ſeinerPſal. 91. Verheiſſung nach / keine Plage zu jhrer Geiſtli -Eſ. 32. v. 35. c. chen Huͤtten nahen / ſondern ſollen als ſein Volck vnnd ſeine Erloͤſeten wohnen in Haͤuſern deß Friedens / in ſicheren Wohnungen / vnd in ſtol - tzer Ruhe: Denn alle jhre Feinde ſind zerſtrew - et vnd geflohen / Sie ſind vmbkommen vnd vor - trieben / wie der Rauch vortrieben wird / vnd ſind zerſchmoltzen / wie das Wachs vom Fewerzer -[19]Paschalis. zerſchmeltzet / wie vnſer abgeleſener Text redet.

Leiblich aber alſo / weiln wir hoͤren / daß Chriſtus ein Vater der Wittwen vnd Wayſen ſein wil / wir derhalbten in allen Faͤllen / wann vns Gott in Wittwen vnd Wayſenſtandt nach ſeinem Vaͤterlichen Willen vnd Wolgefallen gerathen laͤſſet / nicht zaghafftig noch kleinmuͤt - eig werden / ſondern vns alles gutten / nemlichen aller trewen vaͤterlichen vorſorge / vnd alles Trewhertzigen Vaͤterlichen Schutzes zu jhme vorſehen ſollen / in Kindtlichem Vertrawen vnd Zuverſicht / daß Er vns nicht laſſen / ſondern in allen Noͤthen beyſpringen / vnd als ein gnaͤdiger Vater zu ſeinen Ehren / vnd vnſerer Wolfarth außhelffen werde / wie Er vns in ſeinem Worte zugeſagt / vnd wir in der Erklaͤrung deß abgele - ſenen Leich Thematis weiter hoͤren werden.

Wollen derhalbten ſolche abgeleſene Wor - te zu erklaͤren vor vns nehmen / vnd aus denen ſelbten mit einander anhoͤren in einem Puͤnct - lein.

C 2Propo -[20]Triumphus

Propoſitio unius membri.

WOrinnen gleubiger Chriſtẽ rech - te Oſterfrewde beſtehe / vnd was Sie vor Troſt aus derſelbten bey der Jhren Toͤdtlichem abgange ſchoͤpffen vnd hernehmen ſollen.

Darnach wollen wir auch von Vnſerer nu - mehr ſeeligen / vnd in Gott ruhenden Frawen Sechswoͤcherin / als nemblich von deroſelbten loͤblichem Vhralten Geſchlecht vnd Ankunfft / Chriſtlicher Aufferziehung / Heyrath / Chriſt - lich gefuͤhrtem Wandel vnd Leben / vnd endli - chen letzten Kranckheit / nach der Form / wie Mirs auffgezeichnet / vberantwortet worden / E.C.L. etwas vormelden.

Der Barmhertzige Gott gebe vns hierzu ſeine Gnade vnd den Heiligen Geiſt vmb Chri - ſti ſeines Sohnes willen / Amen.

Erklaͤ -[21]Paschalis.

Erklaͤrung deß Textes.

ALs der Sohn Gottes vnſer HErr vnd Heyland Jeſus Chriſtus im Geiſt vor ſeiner hohen Plenipotentz das Menſchliche Geſchlechte zu erloͤſen zeugen wollen / ſagt ErEſa. 61. c. vnter andern im Propheten Eſaiâ alſo:

Der Geiſt deß HErꝛen iſt vber Mir / dar - umb hat Mich der HErꝛ geſalbet / Er hat Mich geſandt den Elenden zu predigen / die zerbroche - nen Hertzen zu verbinden / zu predigen den Ge - fangenen eine Erledigung / den gebundenen eine Eroͤffnung / zu predigen ein genaͤdiges Jahr deß HErꝛen / ꝛc. Hat Er trawen dieſe Worte auß - geſprochen / daß nicht die Kirche alſobaldt ſich der Rechten Oſterfrewden angemaſſet vnd ange - nommen / da Sie eben im ſelbten Capitel alſo ſaget: Jch frewe Mich im HErꝛen / vnd mei - ne Seele iſt froͤlich in meinem Gott / denn Er hat Mich angezogen mit Kleidern deß Heyles / vnd mit dem Rocke der Gerechtigkeit hat Er Mich bekleidet.

Hiermit Sie gleich de Re præſenti den rech -C iijten[22]Triumphusten Riſum Paſchalem, oder die rechte Chriſtli - che Oſterliche TriumphsFreude ſchoͤn introdu - ciret, welche etlich viel hundert Jahr hernach erſt folgen ſolte: Vnd deutet im Geiſt an / wie ſich endlich zu beſtimpter Zeit nach vollnzogener Redemtion die Heiligen vnd gleubigen Gottes deren in volkommener Freude deß Geiſtes an - maſſen / vnd jhren Triumphsgaͤſten zu Ehren mit einem frewdigen Jubelgeſchrey das herꝛli - che Victoria Victoria einſtimmen / vnd vnauff - hoͤrlich zuſingen werden.

Welche Oſterfreude vns der Koͤn: Prophet David in abgeleſenen Worten herꝛlich beſchrei - bet / vnd beſtehet dieſelbte eigentlich in nachfol - genden dreyen Puncten / Als:

Erſtlich / In Propheticâ Triumphi magni - fici deſcriptione, daß Er vns den allerherꝛlich - ſten Triumph deß Sohnes Gottes beſchreibet / den Er endlichen zu Hieruſalem halten werde. Vnd darvon ſtehet im Text: Es ſtehe Gott auff / daß ſeine Feinde zuſtrewet werden / vnd die Jhn haſſen / vor Jhme fliehen.

Obs nun zwar das anſehen hat / als hette Da - vid dem groſſen Gottes Manne vnd ProphetenMoyſi[23]Paschalis. Moyſi ſeine Wort entlehnet / da Er / wann Er mit dem Volck vnnd der Bundesladen auffbrach / Gott den HERren alſo anzureden pflegete: HErr ſtehe auff / daß deine Feinde zerſtrewet / vnnd die dich haſſen / fluͤchtig werden vor dir. So iſt doch allhier viel mehr zu ſehen / Erſtlich auff das Punctum Temporis, wann vnd zu welcher zeit Koͤnig David dieſen Pſalmen gemachet / vnd dann auff die Intention, was Er mit dieſem Pſalmen vnd ſchoͤnen Geift - lichen Gebethe vnd Liede gemeinet.

Dann eben wie damahls vnd zu der zeit als David die Bundeslade aus dem Hauß Obed Edoms gen Hieruſalem auff die Burg Zion brachte / die Philiſter vnd Jebuſiter zerſtrewet worden / daß jhre gantze Macht dahin gieng / wie ein Rauch verſchwindet / oder das Wachs an der Sonnen Hitzzerſchmeltzet: Alſo ergieng es vnd noch viel mehr / da ſich der Sohn David vnſer Heyland Chriſtus als die rechte Bundesladen erhoben / vnd gegen Hieruſalem gelanget iſt / daß damals alle Feinde auff einen hauffen ge - ſchlagen / zertrennet / vnd in einer Summâ zu re - den / dem Teuffel ſein gantzes Reich deſtruiret,vnd[24]Triumphusvnd zu nichte gemachet worden ſind. Dannen - hero ſehen wirs / daß wie es ſonſten deß heiligen Geiſtes gemeine Art vnnd Weyſe iſt inn der Schrifft / veraͤchtlich von den Feinden ChriſtiHoſ. 13. reden vnd halten / wie wir beym Propheten Ho - ſeâ leſen / daß Er Sie vorgleichet einer Mor - genwolcken / die doch bald vorgehet. Jtem / dem Taw der da fruͤe fellet / vnd von der hitzigen Son - nen auffgelecket wird / deßgleichen den Sprewen auff der Tennen / die der Wind vorwebet / vnd dem Rauch von der Fewermawer / der doch da - hin fehret vnd verſchwindet. Alſo gebrauchet Er ſich hier im Text zu verſpottung deroſelbten zweyer gemeine[r]Gleichnuͤſſen / vnd hat dieſelb - ten hergenommen:

Das Erſte à fumo evaneſcente, von dem Rauch der da verſchwindet / wann Er ſpricht: Vortreibe Sie wie der Rauch vortrieben wird.

Das Andere à Cerâ liqveſcente, vom Wachß ſo von deß Fewers hitz zerſchmeltzet / vnd ſpricht: Wie das Wachß zerſchmeltzet vom Fewer / ſo můſſen vmbkommen die Gottloſen vor Gott.

Hier -[25]Paschalis.

Hiemit anzudeuten / daß es mit den Fein - den deß Sohnes Gottes keinen andern außgang gewinnen werde / dann wie mit dem Rauch im Winde / vnd mit dem Wachs beym Fewer. Daß wie es dem Rauch ergehet / wann Er außm Kalck oder ZiegelOfen mit einem ſolchen Vngeſtuͤmb fehret / als wolte Er den Himmel ſtuͤrmen / der - ſelbte doch ſo bald Er nur die Lufft beruͤhret / in continenti vnd im ſelbten Augenblick vertrie - ben wird: Oder wie es dem Wachs ergehet / wel - ches / ob es anfangs in der maſsâ als es zuſammen gerunnen vnd erkaltet iſt / ſo harte befunden wird / daß mans mit ſcharffen Meſſern vnd Ex - ten gewinnen vnd zerhawen muß / jedoch aber / wo es zum wenigſten zum Fewer gehalten wird / alſobald zerrinnet vnd zerſchmeltzet / daß es vor - gehet / als were es nie geweſen: Alſo werde es auch allen Feinden ergehen / daß Sie mit alle jhrem Trutz als der Rauch in der Lufft / vnd wie Wachs beym Fewer vergehen / vnd mit aller jhrer Macht confundiret vnd zu Schanden ge - machet werden ſollen. Welches dann der alte Kirchenlehrer Macarius gemeinet / wann Er ſpricht: Si fuerint dæmones robuſtis montibusDfor -[26]Triumphusfortitudine pares, comburentur tamen ab Ora - tione tanqvam abignecera. Das iſt / Ob ſchon die boͤſen Helliſchen Geiſter / an hoͤhe / groͤſſe vnd ſtaͤrcke den groſſen maͤchtigen Bergen zuvor glei - chen weren / muͤſſen Sie doch von der krafft deß Gebethes vor gehen / gleich wie das Wachs an dem heiſſen Fewer. Maſſen es dann mit aller jhrer Macht alſo bewandt / daß wo ein eintziges Fuͤncklein deß Goͤttlichen Fewers / das iſt / ſei - nes Goͤttlichen Zornes darein fallen thut / alle jhre Macht dafuͤr in keinen Weg beſtehen / ſon - dern wie das Wachs an deß Fewers hitz zer - ſchmeltzet vnd auffgefreſſen werden muß.

Vnd dieſer Triumph wird vns nun in den abgeleſenen Worten vorgehalten / auff daß der Triumph welchen Wir an jenem Tage halten werden / deſto herꝛlicher gemacht vnd dardurch erhoben werde.

Dann dort wird nach dem Vorbilde Chri - ſti vnſers HErꝛen vnd Hauptes / an Vns als ſei - nen Gliedmaſſen wahr gemacht vnnd erfuͤllet werden.

Erſtlichen / Veritas reſurrectionis, daß wir warhafftig vnd mit dieſen vnſern Leibern auff -erſte -[27]Paschalis. erſtehen werden / wie vns die ſchoͤnen vnd ſtattli - chen Zeugnuͤſſen heiliger Schrifft ſolches bezeu - gen:

(Als Danielis 12. c. )
Viel ſo vnter der Erden liegen vnd ſchlaffen / werden auff wachen / ꝛc.
(Johannis 5. c. )
Sihe es kompt die Stunde / vnd iſt ſchon da / daß die ſo in den Graͤbern lie - gen / werden die Stimme deß Sohnes GOTtes hoͤren / ꝛc.
(1. Theſ. )
4. So Wir gleuben daß Jeſus ge - ſtorben vnd aufferſtanden iſt / Alſo wird GOtt auch die ſo da entſchlaffen ſind durch Jeſum mit jhme fuͤhren.

Zum Andern / Qvalitas conformationis, daß Wir wahrhafftig dem Ebenbilde deß Soh - nes Gottes gleichfoͤrmig vnd ehnlich gemachet werden ſollen.

Vnd ſolches Non ratione Eſſentiæ, ſedra - tione variationis gloriæ, wie jener Pater redet / Das iſt / Nicht nach der Selſtaͤndigkeit deß Wehſens: Sondern nach der Verwandelung der Herꝛligkeit vnd deß Geiſtlichen Wehſens.

Dann wie wir allhier getragen haben dasD ijBild[28]Triumphus1. Cor. 15.Bildt deß jrꝛdiſchen / alſo werden Wir dort tra - gen das Bildt deß Himliſchen Adams.

Dann dort werden Wir ehnlich werden demPhil. 3. herrlichen verklaͤreten Leibe Jeſu Chriſti / wie Paulus redet. Derogeſtalt / daß wie allhier in der Sterbligkeit ein Menſch den andern vber - trifft an Tugendt vnd Froͤmigkeit: Alſo wird es auch ſein in der Aufferſtehung der Todten in der jhnen von Chriſto gegebenen vnd miterthei -1. Cor. 15. leten Klarheit / daß einer den andern darinnen vbertreffen / alleſampt aber das Licht vnd Klar -Malac. 4. heit von dem groſſen Licht Chriſto Jeſu / der wahren Sonnen der Gerechtigkeit ſchoͤpffen vnd hernehmen werden. Vnd weiln dort das1. Cor. 13. Vollkommene angehen wird / wie Paulus re - det / ſo werden Wir auch alle einander erkennen vom Erſten Menſchen biß zum letzten / ſo vielMatt. 17. jhrer gelebet haben / Wie das Exemplum Petri außweiſet am Berge Thabor, der erkandte Moyſen vnd Eliam bald / ob Er Sie ſchon die zeit ſeines Lebens vorhin niemals geſehen hatte.

So beſtehet auch die rechte Chriſtliche O - ſterfreude:

Zum Andern / In Patheticâ fructificationisindi -[29]Paschalis. indigitatione, Jn deme daß Er vns den herrli - chen vnd viel faltigen Nutz weiſet / ſo wir daraus zu gewarten haben / wann Chriſtus triumphiren wird.

Der Erſte Nutz iſt Paterna Orphanorum proviſio, daß Er ſich zum Pflege Vater der ar - men Wayſen gegeben hat / wie der Text bezeu - get / Der ein Vater iſt der Wayſen.

Dann in deme Er verſuchet iſt / kan Er an - dern rathen vnd helffen / ſaget die Epiſtel an dieHeb. 2. Hebreer. Nue iſt Er aber gar zeitlich ein Wayß - lein worden / auff daß Er den armen vorlaſſe - nen Wayßlein deſto beſſer in jhrem Elend rathen vnd helffen koͤndte.

Vnd dieſes vorrichtet Er genaͤdigiſt:

Erſtlichen Conſolando, daß Er jhnen ſel - ber Troſt einſchreiet vnd zuſpricht: Non derelin -Ioh. 14. qvam vos orphanos, Jch wil Euch nicht Way - ſen laſſen.

Die Menſch[e] n ſind vielmahls nichts dann Oneroſi conſolatores, das iſt / leydige Troͤſter / wie Hiob redet / Aber der HErr vnd Vater derHiob. 16. Wayſen nicht alſo / dann Er zeuget beym Pro - pheten Eſaia: Der HERR habe jhn geſandt zuEſ. 61.troͤ -[30]Triumphustroͤſten alle Trawrigen. Maſſen Er dann ſol -Eſ. 66. ches auch reichlich verheiſſet: Jch wil Euch troͤ - ſten / wie einen ſeine Mutter troͤſtet. Vnd an derLuc. 7. Witwen zu Nain erwieſen hat.

Darnach Suſcipiendo, daß Er Sie auff vnd annimpt / wie in gemein ein Trewer Vormuͤndt ſeinen verlaſſenen Wayßlein thut. Wie dann Koͤnig David jhme zu vnſterblichem Ruhm die -Pſal. 27. ſe Wayſen Klage fuͤhret: Mein Vater vnd Mut - ter verlaſſen Mich / aber der HErr nimpt MichIoh. 19. auff. Maſſen Er dann ſolches an ſeiner eigenenEſth. 2. Mutter vnd dem Juͤnger Johanne vnterm Creutz genugſamb erwieſen hat / deßgleichen an der vorlaſſen Eſther. Drumb jhme dann auchRom. 15. Paulus das lobwuͤrdige Zeugnuͤß giebet / daß Er vns auff genommen habe zum Lobe Gottes.

Zum Dritten Enutriendo, daß Er ſie Vaͤ - terlich ernehret vnd verſorget. Dann wann Sie nach ſeinem Geboth / jhre noch lallende vnd ſtam - lende Zuͤnglein vnd Lippen erheben / vnd zu jhme ſchreyen / Vnſer Vater der du biſt im Himmel / Vnſer taͤglich Brodt gib vns heute / wil Er Sie nicht vorgeblich bitten vnd ſchreyen laſſen / ſon dern gnediglich erhoͤren / vnd Sie vaͤterlich ver -ſor -[31]Paschalis. ſorgen. Denn wie David zeuget / ſo haben die ſo jhn angeruffen / vnd jhn ſuchen / keinen mangel an jrgend einem gutte. Vnd wie Er hertzlichePſal. 34. Luſt hat an denen die jhn fuͤrchten / alſo ſettigetPſal. 147. Er auch alles was lebet mit wolgefallen / wiePſal. 145. Koͤnig David abermals zeuget.

Vnd dahin hat geſehen der heilige Augu - ſtinus da Er alſo ſchreibet: Habet tui curam qvi fecit te. Qui habuit tui curam anteqvàm eſſes, qvomodo non habebit curam cùm jam hoc eſ - ſes qvod voluit ut eſſes. Das iſt / der dich er - ſchaffen hat / ſorget vor dich vaͤterlich. Dann hat Er vor dich geſorget / ehe du erſchaffen wor - den biſt / wie ſolte Er dann an jtzo nicht vor dich ſorgen / dieweil du numehr nach ſeinem Eben - bilde erſchaffen biſt.

Der Ander Nutz iſt Tutelaris viduarum defenſio, daß Er Chriſtliche Witwen ſchuͤtzet vnd handhabet. Darvon ſagt vnſer Text wei - ters alſo: Vnd ein Richter der Wittiben.

Vnd hieruͤber hat Er ſich proteſtando an - gegeben / jhnen wieder maͤnnigliches gewalt ge - naͤdigen Schutz wiederfahren zu laſſen / wannExod. 22. Er im Moyſe ſaget: Jhr ſollet keine WittwenDeut. 10.vnd[32]Triumphusvnd Wayſen beleidigen / wirſtu Sie beleidigen / ſo werden Sie zu Mir ſchreyen / vnd Jch werde jhr ſchreyen erhoͤren / ſo wird mein Zorn ergrim - men / daß Jch Euch mit dem Schwerdt toͤdte / vnd ewre Weiber Witwen / vnd ewre Kinder Wayſen werden.

Vnd dieſe ſtarcke Clamanten richten nueMatt. 10. ſehr viel aus bey dieſem HErren / als der vor alle ſeine Creaturen trewlich ſorget / auch vor die vnnuͤtzen Sperlinge. Darumb nimpt Er ſich jhrer auch mit Trewen an:

Erſtlich Exauditione, daß Er Sie hoͤret / wann Sie zu Jhme ſchreyen / vnd vmb huͤlffePſal. 34. ruffen. Dann alſo ſpricht Konig David / Da dieſer Elende rieff / hoͤret der HErr / vnd halff jhm aus allen ſeinen Noͤthen. Maſſen er ſich dann ſelber / vnd in eygener Perſon angegebenEſa. 65. hat / beym Propheten Eſaiâ: Es ſol geſchehen / ehe ſie ruffen / wil Jch antworten / vnd wann ſie noch ruffen / wil Jch hoͤren.

Darnach Auxiliatione, Daß Er jhnen ſei - ne genaͤdige Huͤlffe leiſten vnd widerfahren laſ - ſen wil. Denn ſolches verſpricht Er beym Pro -Hiere. 31. pheten Jeremiâ. Jſt nicht Ephraim mein teu -rer[33]Paschalis. rer Sohn vnd mein trawtes Kindt: Dann Jch dencke noch wol dran / was Jch jhme geredt ha - be / darumb bricht Mir mein Hertz gegen jhme / daß Jch Mich ſein er barmen muß / ſpricht der HERR. Darumb ſpricht Syrach von jhme:Syr. 35. Der HERR iſt ein Recher / vnd vor jhme gilt kein anſehen der Perſon / vnd erhoͤret das Ge - bethe deß Beleydigten / Er verachtet deß Way - ſen Gebeth nicht / noch die Wittwe wann ſie kla - get. Maſſen jhn denn David darumb nennetPſal. 10. der Wayſen helffer.

Zum Dritten Defenſione, daß Er Sie ſchuͤtzet wieder alle Feinde vnnd Verfolger. Dann Er iſt der rechte Curator ad litem, oder der rechte Kriegiſche Vormuͤndt / der ſeiner Clienten Sachen zuereiben / vnd ſie gegen maͤn - niglich genugſamer maſſen zuvortretten weiß. Wie Er ſich zu ſatter gnuͤge beym Propheten Eſaia angegeben hat. Trachtet nach Recht /Eſ. 1. helffet den Vordruͤckten / ſchaffet den Wayſen Recht / vnd helffet der Wittwen Sachen / So kompt dann / vnd laſſet vns miteinander rech - ten. Vnd ob ſchon die Welt vielmals mit Wirt - wen vnd Wayſen ſehr vntrewlich handelt vndEvmb -[34]Triumphusvmbgehet / thut Er doch nicht dergleichen / ſon -2. Tim. 2. dern bleibet jmmer Trew / wie jhme das BuchSap. 3. der Weißheit das lobwuͤrdige Zeugnuͤß giebet / da Salomon ſpricht / Die jhme vortrawen / die erfahren daß Er trewlich haͤltet. Darumb moͤgen jhme auch alle Orphani vnd Pupilli kuͤn - lich trawen / vnd jhre Zuflucht auff jhn werffen / laut der Vormahnung deß Koͤniglichen Pro - pheten Davidis, Wirff dein anltegen auff denPſal. 55. HErren / der wird dich verſorgen / vnd den Ge - rechten nicht Ewig in Vnruhe laſſen. Welches auch deß heiligen Petri Vormahnung iſt / da Er1. Pet. 5. alſo ſpricht: Alle ewre Sorge werffet auff jhn / dann Er ſorget fuͤr Euch.

Der Dritte Nutz iſt Larga familiæ bene - dictio, daß Er die Geſchlechter vnd Samen der Gerechten ſegnet vnd vormehret. Darvon ſaget vnſer Text: Ein Gott der den Einſamen das Hauß voll Kinder giebet. Womit DavidPſal. 127. klaͤrlichen erweiſet / daß der Eheſegen deß HEr - ren Chriſti ſtifftung vnd Werck ſey. Denn alſo zeuget Er an einem andern Orte: Sihe / Kinder ſind eine gabe deß HErren / vnd Leibes fruͤchtePſal. 128. ſind ein Geſchencke. Jtem: Siehe alſo wird ge -ſegnet[35]Paschalis. ſegnet der Mann der den HErren fuͤrchtet / an - zuzeigen / daß dieſes ein Werck ſey der beſondern Gnaden Chriſti / wann Er das Geſchlecht der Frommen ſegnet / vnd Sie Kinder vnd Kindes Kinder ſehen laͤſſet. Maſſen dann auch ſolchen reichen Ehe Segen gegenwertiger hinterlaſſe - ner Herꝛ Wittwer von ſeiner jtzo in Gott ſeeli - gen lieben Ehegenoſſin durch GOTtes Segen reichlich empfunden / daß jhme Gott ſein Hauß voll geſunder vnnd wolgezogener Kinder gege - ben / vnd ſich jhme hierinnen / wie Er ſeinen Sa - men vnd Goſchlechte reichlich vormehren wolle / gnugſamer maſſen offenbahret vnd zu erkennen gegeben.

Vnd ob Er zwar durch Toͤdtlichen abgang ſeiner Trewen Gottfuͤrchtigen Ehegenoſſin in ein ſchmertzliches Leyd gebracht vnnd vorſetzet worden / ſols doch hiemit noch nicht das anſehen haben / ſamb were kein Segen vbrig vnd vorhan - den / numehr ſeine hertzliebe Trewe Ehegeſellin Todes vorfahren / vnd dahin gegangen. Dann Er auch deſſen gewiß ſein ſol / wofern Er in wah - rer Gottesfurcht beharꝛen vnd vorbleiben wird / daß der Segen Chriſti taͤglich vber jhme NewE ijſein /[36]Triumphusſein / vnd an jhme de generatione in generatio - nem, von Kind zu Kindes Kindt reichlichen wer - de widerholet vnd erfuͤllet werden.

Wir muͤſſen aber alhier auch der Allegoriæ vnd Geiſtlichen Deutung nicht vorgeſſen / damit wir dieſe Worte Davids referiren vnd geziehen auff den Zuſtandt der Chriſtlichen Kirchen.

Dieſelbe iſt auch eine vorlaſſene vnd Einſa - me / die Elende / vber welche alle Wetter erge -Eſa. 54. hen / wie Eſaias redet. Sie behaͤltet vnd hat aber dennoch Chriſtum zum Schutzherꝛen / der ſich jhrer als ein Trewer Vater annimpt / vndMatth. 16 Sie gewaltiglich wieder alle Pforten der Hel -Pſal. 73. len ſchuͤtzet. Drumb weiſſaget David herꝛlich von jhr vnd dieſes Schutzherꝛen Patrocinio, Jſ - rael hat dennoch Gott zum Troſt / wer nur rei - nes Hertzens iſt: Hiermit anzumelden / daß es an dieſes Herꝛen reichen Schutz vnnd Vortret - tung zu keiner zeit auch biß ans ende nicht man - geln werde. Darumb zeuget auch der heilige Geiſt von jhr in der Schrifft / daß ob Sie zwar die rechte Einſame ſey / ſo habe Sie doch Gott ſehr fruchtbar gemachet / vnnd mit vielen Kindern vorehret / daß numehr faſt alle Welt vnd Lan -de[37]Paschalis. de jhres Sahmens vnnd Geſchlechtes voll ſind. Pſalm. 19.Wie hier von Koͤnig David herrlich zeuget: Jh - re Schnur gehet aus in alle Lande / vnnd jhre Rede ans Ende der Welt: Welches Hiero - nymus der Alte Kirchenlehrer gemeinet / da er alſo ſchreibet: Non puto aliquam ſub ſo - ſe remanſiſse gentem, qvæ Chriſti ignoret no - men, Das iſt: Jch halte nicht / daß ein Volck vnter dem Himmel vbrig ſey / bey denen CHri - ſtus mit ſeinem Evangelio nicht bekandt gema - chet were.

Darumb kan auch die Vnfruchtbare vnnd Einſame mit billigkeit auff dieſes jhres Schutz - herren geheiß ſich ruͤhmen / daß ſie mehr Kinder hat / denn die den Mann hat. Vnd ob ſie zwarEſ. 54. Einſamb iſt / wird Sie doch Samen haben / bißEſ. 53. ans Ende. Vnd dieſes Beneficio Concordiæ, Weiln Friede vnd Eintraͤchtigkeit bey jhr woh - net: Welches vns das Wortlein〈…〉〈…〉 Je - chidhim weiſet / das in vnſerm Text ſtehet / wel - ches Auguſtinus gegeben hat: Unanimes ſeu Concordes, die Einmuͤttigen vnnd Eintraͤchti - gen. Vnd wil Koͤnig David ſo viel andeuten /wo die[38]Triumphuswo die rechten Jechidhim wohnen / das iſt / wo man ſich befleiſsiget zu halten die Einigkeit im Geiſt / durch das Bandt des Friedens / WieEph. 4. Paulus redet / Da wohne auch CHriſtus der rechte Patronus vnnd Schutzherr mitten in ſei - nem heyligen Tempel: Vnd da muß Ehre woh -Pſalm. 85. nen / Guͤtte vnd Trew einander begegnen / Ge - rechtigkeit vnd Friede ſich kuͤſſen. Weiln es doch ſonſten heiſſet:Concordiâ res parvæ cre - ſcunt, Diſcordiâ maximæ dilabuntur. ()Das iſt:Friede ernehret / Vnfriede verzehret. ()

Wie vns das herrliche Exempel der Erſten Kirchen im Neuen Teſtament außweiſet / vnter den heyligen Apoſteln / Dieſelben / weiln ſie einActor. 4. Hertz vnd eine Seele waren / Actor. 4. Wurden auch gewaltiglich geſchuͤtzet / wider alles Wuͤt - ten vnnd toben deß Teuffels vnd der Juͤdiſchen Blutthunde.

Deſſen ſich die Kirche noch heut zu freuen vñ zu troͤſten hat biß ans Ende / Wo fern ſie dem Frieden nachjaget / ob gleich die Welt vntergien - ge / ob gleich das Meer wuͤttet vnd wallet / vnndPſalm. 46. von ſeinem Vngeſtuͤme die Berge einfielen / dennoch ſol die Stadt GOttts fein luſtig bleibenmit[39]Paschalis. mit jhren Bruͤnnlein / da die heyligen Wohnun - gen deß Hoͤchſten ſindt.

Der Vierdte Nutz iſt / Firma Operoſæ redemptionis certificatio, Daß ſie David vor - gewiſſert / Wie ſie gewieß durch CHriſtum von aller Feinde Gewalt vnnd Tyranney / befreyet vnd erloͤſet ſind. Davon ſagt vnſer Text fer - ner alſo:

Der die Gefangenen außfuͤhret zu rechter Zeit. ()

Womit er dann ad ſpeciem, auff das Erloͤ - ſe Ampt deß Sohnes Gottes deuttet / welcher ge - ſtalt Er daſſelbte ſeiner verlaſſenen Kirchen vor - nemblich / wie ſonſten in gemein maͤnniglich inn derſelbten werde wiederfahren laſſen / Als Nemblichen:

Erſtlich / Liberando, Daß Er ſie von Fein - des Gewalt befreyen / vnd von Gefaͤngnuͤß vnd Banden loß machen vnd erretten werde / Wel - ches CHriſto der Prophet Zacharias herrlichenZach. 9. in ſeiner Weiſſagung nachruͤhmet: Du fuͤhreſt aus durch das Blutt deines Bundes die Gefan - genen aus der Gruben / darinnen kein Waſſeriſt.[40]Triumphusiſt. Vnd dieſes Tempore oportuno, zu rechter Zeit / wie vnſer Text redet / Das iſt / cum re eſset in acie novaculæ, da die Noth am groͤſten / vnd der Zorn Gottes vber das verlorne Menſch - liche Geſchlechte am haͤfftigſten angegangen vnd entbrennet war. Den Er weiß doch das rechtePſal. 31. Eth〈…〉〈…〉 die rechte Zeit zu treffen / Wie DavidEccl. 3. diß Woͤrtlein brauchet im 31. Pſalmen.

Darnach Eripiendo, Weiln Er am beſten Zeit vnd Weyſe weiß / wie vnnd wann Er ſeine Heyligen aus jhren Noͤthen erloͤſen ſol. Dann wann in der gantzen Natur kein Weg / Mittel noch Hoffnung der Erloͤſung verhanden iſt / da weiß der HERR alleine die Gottſeligen aus2. Pet. 2. der Verſuchung zu erloͤſen / Wie Petrus herrlichAct. 12. zeuget. Maſſen Ers dann an ſeinem eigenen exemplo wargemacht vnd erfuͤllet hat / da Er jhn aus dem Kaͤrcker gezogen / darinnen er auffn Hals gefangen lag: Item: Da Er den Apo -2. Thim. 4. ſtolum Paulum erloͤſete / von dem Rachen deß helliſchen Loͤwens. Vnd die Frome Suſannam aus der Todeßgefahr vnnd Gewalt That jhrer Feinde vnd Anklaͤger / Wie in der Hiſtoriâ Suſannæ zu leſen iſt.

Vnd[41]Paschalis.

Vnd dieſen Salvum conductum, vnd an - ſehnlich Geleydte mitertheilet vnd gewehret Er noch heutigen Tag ſeiner heiligen Herde: Dann eben wie Ers zum anfang ſeiner heiligen Paſ - ſion außtheilete durch ein kraͤfftiges Macht vnd Paß Wort / Sinite hos abire, Laſſet MirIoh. 18. dieſe gehen: Alſo hat Er ſich ſtarck vor obligiret ſeiner Kirchẽ / mit der rechtẽ Salva gvardia bey - zuwohnen biß ans Ende. Laut der TroͤſtlichenMatt. 28. Verheiſſungen / Als Er ſpricht: Jch wil heben /Eſ. 46. tragen vnd erꝛetten. Jtem / Jch bin bey jhmePſal. 91. in der Noth / Jch wil jhn heraus reiſſen / vnd zu Ehren ſetzen / ꝛc.

Zum Dritten Captivando, daß Er der Feinde Freffel vnterdruͤcken / vnd Sie ſelber gefangen nehmen wil. Dar von ſonſt vnſer Text alſo: Er laͤſſet die abtruͤnnigen bleiben in der Důrre. Vnter welchen Worten dann nichts anders verſtanden wird. Dann

Erſtlich Finalis in fidelium abjectio, daß Er die Vngleubigen ſo ſich ſeines tewrẽ Verdienſts vnd Erloͤſe Ambts durch wahren Glauben nicht annehmen wollen von ſeinem heiligen Angeſich - te verſtoͤſſet / vnd jhnen ſeine Gnade entzeucht.

FDann[42]Triumphus

Pſal. 95.Dann alſo hat Er ſich angegeben beym Koͤ - nige David / Jch ſchwur in meinem Zorn / Sie ſollen zu meiner Ruhe nicht kommen.

Vnd das ſind nu die Abtruͤnnigen / welche vnſer Text in der Heiligen Sprachen nennet〈…〉〈…〉 Sorerim, das iſt / Eigenſinnige / die keine monita vnd warnungen annehmen / jm - mer querauß gehen / vnd die Mittelſtraſſen zum Ewigen Leben nicht inne halten wollen / wie man Sie auch gleich leitet vnd fuͤhret. Vnd ſol -Matth. 6. che haben jhren Lohn dahin / wie Chriſtus redet /Rom. 3. vnd jhr Verdamnuͤß iſt recht / wie der H. Pau - lus zeuget.

Darnach Torturæ & cruciatuum reſerva - tio, daß Er den Gottloſen die Straffe ſparet /2. Pet. 2. biß zu ſeiner zeit / auch wol biß in jene Welt. Dar - von zeuget der Apoſtel Petrus alſo: Der HErꝛ weiß die Gottloſen zu behalten auff den Tag deß Gerichtes zu peinigen. Vnſer Text ſaget: Er laͤſſet Sie bleiben in der Duͤrre. Darunter dann Leibliche vnd Geiſtliche / Zeitliche vnd E - wige ſtraffen vorſtanden werden.

Wie dann Herr Lutherus von dieſen Wor -ten[43]Paschalis. ten ſaget: Eſt hæc Synecdoche unum genus ærumnarũ exprimens omnium loco; Sie ſollen keine Wolfarth / keinen Segen / kein gedeyen vnd auffnehmen haben / ꝛc. Oder wie es der Pro - phet gegeben hat: Sie ſollen ſich kleiden / vndAggæ. 1. doch nicht erwaͤrmen / ſollen eſſen / vnd doch nicht ſatt werden / Goldt ſamblen / aber in einen loͤ - cherten Beutel legen.

Vnd das vormag die Duͤrre / vor deren al - les vorſchwindet / verdorꝛet vnd zu nichte wird / als ob es nie geweſen were.

Vnd iſt diß zumahlen noch in reſiduo vnnd vberig / daß wo vor jhre Boßheit nicht wahre Buſſe erfolget / Sie mit Leib vnd Seel in die ewige Duͤrre gelangen / vnnd darinnen vor - ſchmachten muͤſſen.

So beſtehet auch die rechte Chriſtliche O - ſterfrewde

Zum Dritten / In Debitâ gratiarum actio - nis inſinuatione, daß wir der Chriſt vnd Pflicht - ſchuldigen Danckbarkeit nicht vorgeſſen ſollen. Darvon ſaget vnſer abgeleſener Text alſo:

Die Gerechten muͤſſen ſich frewen vnd froͤ - lich ſein vor Gott / vnnd von Hertzen ſichF ijfrewen. [44]Triumphusfrewen. Darmit dann Koͤnig David der ge - buͤhrlichen pflicht alle getauffte Chriſten erin - nert / daß Sie wol behertzigen wollen / was Chri - ſtus an Sie gewendet hat / Als daß Er Sie hertzlich geliebet / jnẽ viel vnd manchfaltige wol - thaten an Leib vnd Seel erwieſen / vnd noch zur vbermaß von allen Feinden erloͤſet hat. Dar - umb Sie dann numehr ſchuldig ſind vor die jh - nen erzeigte Huͤlff vnd Wolthaten von Hertzen zu dancken / vnd ſich ſeiner Huͤlffe im Glauben ferner anzunehmen vnd zu troͤſten.

Dann wie es ſonſten in gemein heiſſet / Offi - cium propter beneficium, Auff die Gutthat ge - hoͤret der Danck: Alſo ſollen Sie nach der Leh -Eph. 5. re Pauli voll Geiſtes werden / vnd vntereinan - der von Pſalmen / Lobgeſaͤngen vnd Geiſtlichen Liedern reden / ꝛc. Maſſen Sie dann hierzu vermahnet werden vom Koͤniglichen ProphetenPſal. 50. David / da Er ſpricht: Opffere dem HER - REN Danck / vnd bezahle dem Hoͤheſten deine Geluͤbde.

Denn das gefellet dem HERren beſſer denn ein Farre der Klawen vnd Hoͤrner hat.

So ſich dann aber nue allhier der hochbe -truͤbte[45]Paschalis. truͤbte Herr Wittwer wundern vnnd fragen moͤchte / Wie ſich dann wol die angezielte Oſter - frewde auff jhn vnd ſeinen ſchmertzhafften traw - rigen Zuſtandt ſchicken vnd reimen wolle / Vnd wie Er ſich frewen ſolle / da Er allenthalben mit Leyd vnd ſchmertzlicher Klage vberſchuͤttet ſey?

Als muͤſſen wir jhme billich dieſes antwor - ten: Daß wir freylich geſtehen vnd nachgeben muͤſſen / daß jhnen Gott durch die benehmung ſeines hertzlieben Ehegenoſſens zwar voll Jam - mers gemacht / alſo daß jhme ſein Hertze freylich / ſo Er ſeine geliebte Ehepflaͤntzlein vor Augen ſi - het / vor Schmertzen im Leibe zerbrechen mochte / Sintemahln es doch wahr bleibet / was der Poet hier von geſchrieben hat:

Non dolor eſt major, qvàm cùm violentia mortis, Unanimi ſolvit corda ligata fide.

Das iſt:Auff Erden iſt kein groͤſſer Schmertzen / Denn wann der Todt trennt liebe Hertzen.

Dannenhero ſo Er ſich frewen / vnd nicht viel mehr ſolchen Fall hertzlich betrawren ſolte / Er gar vnbillich vnd vnzimblich hierinnen han - deln wuͤrde / dieweiln doch Syrach ernſtlich inſol -[46]Triumphusſolchen Faͤllen zu Trawren vnd Klagen ermahSyr. 38. net / wann Er ſpricht: Mein Kind / wann dir einer ſtirbet / ſo beweine jhn / vnd klage jhn / als ſey dir groß Leyd geſchehen / ꝛc. Jedoch aber ſol Er ſolche Klage alſo meſſigen / auff daß Er der Geiſtlichen Frewde darbey nicht vorgeſſe / deren Er ſich dann vermoͤge ſeiner Chriſtlichen pflicht mit Ernſte anmaſſen ſol / in Gottſeeliger fleiſſi - ger Betrachtung / was der Ewige Gott numehr an ſeine Seelige liebe Ehefraw gewendet hat. Vnd ſolches

Erſtlichen Calamitatis terminatione, daß Gott jhr Leyd vnnd Klage in einen lieblichen Reygen vnd Freude vorwandelt hat / wie KoͤnigPſal. 30. David redet. Denn nach deme Er Sie durch den zeitlichen Todt auffgeloͤſet hat / hat Er auch jhre Schmertzen vnd Bande auffgeloͤſet / daß es numehr von jhr (wie von allen getaufften Chri ſten die Kirche ſinget) heiſſet:

Sein Jammer Truͤbſal vnd Elend /
Jſt kommen zu eim ſeeligen End /
Er hat getragen Chriſti Joch /
Jſt geſtorben vnd lebet noch.

Derenthalben weiln Sie nunmehr der See -len[47]Paschalis. len nach gantz geſund vnd genehſen. Warumb wolte Er ſich dann nicht vielmehr mit jhr frew - en / vnd jhr dieſe gluͤckſeligkeit goͤnnen? Die - weiln Er gewiß iſt / daß jhre Seele an dem OrteSap. 3. iſt / da ſie keine qual anruͤhret / ja an dem OrteApoc. 7. & 21. da kein Leyd / kein Schmertzen / kein Geſchrey noch Klage erhoͤret wird / ſondern da ewige Ge - ſundheit iſt ohne Ende vnd auffhoͤren.

So ſol Er auch mit fleiß behertzigen / was Gott der Ewige an ſie gewaget vñ gewendet hat.

Zum Andern Glorificationis adqviſitione, in deme Er Sie von Jammer vnd Leyd zu ewi - ger Glory / Freud vnd Herꝛligkeit vor ſetzet hat. Dann an jetzo lebet Sie in amplexibus Salvato - ris ſui, der Sie tewer erkauffet hat / vnd frewet ſich mit jhme vber dem herꝛlichen erhaltenen Siege / daß Sie nuemehr der gewalt der Feinde vnd allem Jammer vnd Gefahr durch ſeine Er - loͤſung entgangen iſt.

Von welcher Freude Eſaias meldet / wannEſ. 35. Er ſpricht: Ewige Freude wird vber jhrem Haupte ſein / Freude vnd Wonne werden ſie er - greiffen.

Deßgleichen Koͤnig David wann Er mitGott[48]TriumphusGott redet vnd ſaget: Vor dir iſt Freude die fuͤlle / vnd lieblich wehſen zu deiner rechten jm - mer vnd ewig.

Vnd S. Auguſtinus beſchreibet Sie gar ſchoͤn in dieſen Worten: Gaudebunt Beati ſupra ſe de Dei viſione: Infra ſe de inferni evaſione: Intra ſe de Animæ & corporis glorificatione: Circà ſe de ſanctorum Angelorum & omnium beatorum aſſociatione. Das iſt / Die Heyligen werden ſich frewen vber ſich / vber der anſchaw - ung der hochgebene deyeten Dreyfaltigkeit: Vn - ter ſich daß Sie der Hellen Pein vnd Qual ent - runnen: Jn ſich daß Sie nach Leib vnd Seele zu der herrlichen Verklaͤrung der Kinder Got - tes gelanget ſind: Vmb ſich wegen der herrlichen Geſelſchafft / ſo Sie von den Engeln Gottes vnd allen Heyligen herhaben werden.

Ah gloria gloria! O wie vnaußſprechliche Freude iſt doch denen zubereitet / die die erſchei -2. Tim. 4. nung Jeſu Chriſtilieb haben / wie der heilige Paulus redet. Dennes hats doch kein Auge ge - ſehen / kein Ohre gehoͤret / vnd iſt auch noch zur zeit in keines Menſchen Hertze geſtiegen / was Gott denen zubereitet hat die jhn lieben. Wieaber -[49]Paschalis. abermals S. Paulus zeuget. Warumb wolte Er ſich dann nicht viel mehr mit jhr vber jhrer er - langten hohen Gluͤckſeligkeit frewen / weiln Sie doch an jtzo in ſummo beatitudinis ſtatu, das iſt / im Scande der hoͤchſten Wolfarth vnd Gluͤckſe - ligkeit iſt / vnd zu jhme in dieſe Welt doch nicht wiederkehret.

Darumb Er dann ſein Hertz Geiſtlich er - muntern vnd erfriſchen ſol.

Zum Dritten Reſtitutionis verificatione, weil jhn der H. Geiſt vorſichert in der Schrifft / daß jhm ſeine liebe verſtorbene Ehefraw an je - nem Tage mit ſtattlichen ſolennibus ſol wieder zugeſellet werden.

Allhier hat Er Sie gehabt in leiblichem Mangel / Duͤrfftigkeit / Gebrechligkeit vnnd Sterbligkeit / dort aber wird Er Sie haben in Ewiger Geſundheit / Krafft / Klarheit / vnd Vn - fterbligkeit.

Drumb troͤſtet der heilige Auguſtinus die Heiligen vber der lieben jhrem Toͤdtlichem Ab - gange / vnd ſpricht: Migrantes ex hac vitâ præ - miſimus, non amiſimus. Wir haben Sie nicht verlohren die von dieſer Welt abſcheiden / ſon -Gdern[50]Triumphusdern nur voran geſchickt. Vnd darumb wirdAct. 3. der juͤngſte Tag auch Dies Refectionis genen - net / Ein Tag der Erquickung / weiln es ohne ſonderbahre hertzliche Freude nicht abgehen wird / wann an jenem Tage Lieb zu Lieb wie - derumb gelangen wird / vnd einem jeden die ſei - nen wieder werden zugeſtellet vnnd zugeſellet werden. Vnd da werden wir vns dann erſt1. Pet. 1. frewen mit vnaußſprechlicher vnnd herrlicher1. Theſ. 4. Frewden / vnnd in ſolcher Frewden bey dem HErren ſein allezeit.

Darumb weiln dann ſeine hertzliebe ver - ſtorbene Ehefraw nicht wieder zu jhme koͤmpt /2 Sam. 12. ſondern Er jhr dermahl eins zu beſtimpter zeit vnd ſtunde hernach fahren wird: Als ſol Er vnter deſſen nach der vormahnung Chriſti ſeine Seele mit Gedult faſſen / vnd mit dem gedulti -Luce. 21. gen Hiobſvgen: Haben wir das gutte empfan -Hiob. 1. gen von der Hand deß HErren / warumb wol - ten wir auch das boͤſe nicht annehmben. Der HErr hats gegeben / der HERR hats genom - men / wie es dem HErren gefallen / ſo iſt es ge - ſchehen / der Nahme deß HErren ſey gelobet.

Dieſem vnſerm Erloͤſer vnd Vberwinderſey[51]Paschalis. ſey Ewig Lob vnd Danck geſagt vor ſeine Erloͤ - ſung die Er zu vnſerem ewigen Heyl vnd See - ligkeit verrichtet / vnd daruͤber ſeiner Feinden zu Hohn gewaltig triumphiret hat. Der wolle nue durch ſeinen heiligen Geiſt die wahre Oſter - frewde in vnſern Hertzen anzuͤnden vnd erwe - cken / auff daß wir vns hier im Geiſt ſeiner Er - loͤſung vnd Vberwindung von Hertzen frewen vnd troͤſten / vnd durch wahren Glauben an jhn endlich / nach dem Vorbild dieſer vnſerer voran - her gegangenen ſeeligen Frawen vnd Mitſchwe - ſter vberwinden / vnd zu ſeiner ewige. Frewde vnd Herrligkeit durchdringen moͤgen. Hoch - gelobet mit dem Vater vnd dem heili - gen Geiſte in alle Ewigkeit / AMEN.

G ijSelig[52]
Selig ſind / die in dem HEr - ren ſterben. ()

WAs das Leben vnd Wandel der Erbaren vnd Ehren Tugent - ſamen Frawen Saræ, geborner Seiffertin / deß Ehrenveſten / Weiſen vnd Wolbenambten Herrn Cornelii Langen / Buͤrgers vnd Handelßmannes / ſo wol auch wolverordneten Hoffe Schoͤp - pens allhier / deß jetzo hochbetruͤbten Witt - wers / hertzgeliebte geweſene Ehefraw / die wir ſampt jhrem kleinen getaufften / vnd in jhren Armen ruhenden Toͤchterlein an je - tzo zu jhrem Ruhebettlein anhero begleitet / betreffen thut / Bedarff es / meines trachtens nicht viel ruͤhmens / Sondern es iſt Maͤn - niglich bey dieſer Stadt vnd Gemeine wol bekandt vnnd wiſſentlich / daß Sie gar ein Gottſeliges / eingezogenes / Chriſtliches Leben gefůhret habe / Sich fleiſſig zu anhoͤ - rung Goͤttliches Wortes zur Kirchen ge - funden / vnd nicht gerne noch mit willen eineeintzige[53] eintzige Predigt verſeumet / Das Hoch wuͤr - dige Abendmahl deß HERren hat ſie auch offt vnd zu rechter zeit gebrauchet.

Sie iſt von gar Ehrlichen Chriſtlichen Eltern vnd Ahmen An. 1580. den 18. Maij in der Stadt Greiffenbergk geboren worden.

Jhr Herr Vater iſt geweſen der wey - land Ehrenveſte vnd Wolbenambte Herr Bartholomæus Seiffert / Buͤrger vnd Han - delßman in Greiffenbergk.

Jhres Herrn Vater Vater iſt geweſen / Herꝛ Hans Seiffert Seeliger / auch Bůrger vnd deß Raths in Greiffenbergk.

Jhre Fraw Mutter iſt geweſen / die weylandt Ehren Tugentſame Fraw Bar - bara / geborne Eckhartin.

Jhrer Fraw Mutter Mutter Seeli - gen / iſt deß alten Simon Scholtzes / vor - nehmen Buͤrgers vnd vhralten vornehmen Geſchlechts alldar in Greiffenbergk Ehe - leiblichen Tochter geweſen / wie ſolches in dem Greiffenbergiſchen Kirchen Buch oder Chronica zu finden.

Sie iſt aber von gedachten jhren liebenEl -[54] Eltern Seeligen von Jugendt auff zu al - len Chriſtlichen Tugenden vnnd wahrer Gottesfurcht aufferzogen / fleiſſig zur Kir - chen vnd Schulen gehalten worden / wel - che dann auch hierumben jhren lieben El - tern gehorſamet / vnd gefolget / deromaſſen / daß Sie als ein gehorſames fromes Kindt bey Maͤnniglich alldar zu Greiffenbergk / Ehr vnd Ruhm erlanget.

Als Sie nun das 21. Jahr jhres Alters erreichet / hat Sie ſich im Jahr CHRiſti 1600. den 22. Novembris mit Rath / Willen vnd Gutachten / jhrer lieben Eltern vnd zu - gethanen Freundſchafft / mit obgemeltem Herren Cornelio Langen in den Heiligen Eheſtandt eingelaſſen / vnd ſich darnach nach Schickung Gottes Anno 1603. mit jhme anhero nachm Guraw begeben / vnd den 14. Julij hier eingezogen / Denſelben jhren Lieben Eheman hat Sie hoͤchlich ge - liebet vnd geehret / vnd alſo in hertzlicher Liebe vnd friedlichem Wolbegehen im E - heſtande zugebracht 22. Jahr / 22. Wochen / Durch GOTtes Segen aber erzeuget 10. Kin -[55] Kinder / 6. Soͤhne vnd 4. Toͤchter / davon 5. Soͤhne vnd 2. Toͤchter / ſo lange es Gott beliebet / noch im Leben ſind.

Solche jhre liebe Ehepflaͤntzlein hat Sie fleiſſig zu Gottes furcht aufferzogen / vnd zum Andaͤchtigen Gebete / Morgends vnd Abends: vor vnd nach Tiſche mit fleiß gehalten / vnd hat alſo mit fleiſſiger Vnter - weiſung vnnd Aufferziehung / als eine trewe Zuchtmeiſterin jhrer lieben Kinder - lein jhre ſondere Luſt vnd Freude gehabet.

Jn der Haußhaltung iſt Sie nichts weniger embſig geweſen / daß ſie alles fein ordentlich vnd zu rathe gehalten / Hat auch darbey deß lieben Armuts nicht vergeſſen / ſondern hat das Chriſtliche Allmoſen mit allem Willen gegeben / vnd außgetheilet / Regen jederman iſt Sie Leutſelig vnd De - muͤtig geweſen / wie ſie dann auch hinwie - der vnd hertzlichen geliebet worden / Alſo daß Sie weit vber Hundert Mahl bey der Heiligen Tauffe allhier vnnd in Greiffen - berg erſchienen / vnd vieler frommen CHri - ſten Kinder / Gott dem HERren in jhremGe -[56] Gebete vortragen helffen / Mit den be - nachbarten vnd ſonſt Maͤnniglich hat Sie ſich gar wol begangen / vnd iſt nicht viel / auſſer zur Kirchen vnd notwendigen Ge - ſchaͤffte aus dem Hauſe kommen / ſondern hat ſich gantz eingezogen vorhalten.

Als Sie aber der Allmaͤchtige GOtt abermals mit Leibes frucht in Jrem Ehe - ſtande geſegnet / vnd in gutter Hoffnung geſtanden / Es wuͤrde Sie der Barmher - tzige Gott / wie zuvorn Jrer Weiblichen Bůrden in Gnaden entbinden / vnd froͤlich geneſen laſſen / So iſt es doch im Rath der Heiligen Goͤttlichen Dreyfaltigkeit anders beſchloſſen geweſen. Dann als ſie gleich geſtern 14. Tage / war der 11. dieſes Monats Aprilis in Jrem Beruff daheime geweſen / vnd in Verrichtung Jrer Haͤußlichen Ge - ſchaͤffte geſeſſen / iſt es Jhr gantz vnvorſe - hens in die eine Achſel vnd Schenckel kom - men / Sagende / Sie koͤndte es nicht wiſſen wie Jhr wůrde / ſich derowegen baldt nach Seigers 4. kegen Abendt zu Bette legen můſſeu / da Sie dann folgende Tage mitgroſſer[57] §groſſer Leibes Schwachheit vnd Mattig - keit / ja vberaus groſſer Hitze angegriffen / daruͤber Sie gautz Laͤgerhafftig worden vnd blieben / vnd hernach den 15. Aprilis am Heiligen Oſter Sonnabende vmb halbweg Sechſe kegen Abendt eine zwar lebendige / aber noch nicht an der Zeit junge Tochter zur Welt gebracht / welche drey ſtunden bald nach empfangener Tauffe / gleich vmb Seigers Neun Todes verblichen. Es hat aber die liebe Mutter begeret vnd ge - beten / daß man das Liebe Wuͤrmlein ein wenig beherbrigen / vnd zur Erden nicht beſtatten laſſen / Sondern nur ein wenig Gedult haben wolle / Ob es GOTT mit Jhr zum Leben oder zum Tode ſchicken wuͤrde / Nach welchem jhrem Toͤdtlichen Abgange ſie dann das Liebe Kindt in Jhre Armen legen / vnd mit Jhr zur Erden be - ſtatten laſſen ſolten.

Wann ſie dann durch die ergangene Geburt vnd beharꝛliche Kranckheit gantz vnd gar von Kraͤfften kommen / hat ſie Jhr bald die Rechnung gemachet / daß Sie zuHdie -[58]§ § §dieſem mahle bleiben wůrde / wie es Jhr dann auch zweiffels ohne muß geahnet ha - ben / Jn deme Sie ſich in jtzigen Jhren Kin - des Banden nicht der geſtalt wie Ander mahl / Sondern gantz vngewoͤnlicher Lei - bes Schmertzen befunden / Deß wegen Sie ſich dann offtmals / wiewol gar in ge - heimb hoͤchlich beklaget / Dannenhero Sie alſo bald in Hertzlicher Gedult jhren Wil - len in Gottes genaͤdigen Vatter willen ge - ſtellet / vnd gantz fleiſſig vmb ein ſeeliges Simeonis ſtůndlein geſeufftzet vnd gebet - ret / Darzu Sie ſich dann gantz præparat vnd geſchicket gemachet / vnd am vergan - genen Oſterdinſtage Morgens ſich zu Ver - ſicherung Jhrer Seelen Heil vnnd Seelig - keit mit dem waaren Leib vnnd Blutte deß HErren Jeſu CHriſti ſpeiſen vnd trencken laſſen / vor welche erzeigete Geiſtliche Wol - that / Sie dem getrewen Gotte Hertzli - chen gedancket vnnd geſaget: Jre Seele ſey nu Gott Lob geneſen / dann Sie an jetzo mit dem Blutte deß Sohnes Gottes / Als eines vnſchuldigen Schlacht Laͤmbleinsvon[59]§ § §von allen Jren Sůnden gereiniget vnd ab - gewaſchen / vnd alſo durch den Heiligen Geiſt / als mit einem gewiſſen Pfandt ver - ſiegelt worden were / daß Sie gantz vnge - zweiffelt / ein Kind Gottes vnd Mit Er - ben CHriſti ſein vnd bleiben werde / Dann numehr nichts vnreines were an Jhr / vnd mangelte nur an dem / daß Jhre durch das Blut CHriſti gereinigte Seele von dem ſtinckenden Maden Sacke abgefordert werden ſolte / Deß wegen Sie dann auch wann es Gottes wille froͤlich ſterben wol - te. Welches Sie mit dieſem klar bezeu - get / dann als vergangenen Donnerſtage E. E. Rahtes Dieners kleines Kindlein / 8. Tage alt / im Leichgange vorgetragen / vnd Sie die Schuͤller ſingen hoͤren / Hat Sie bitterlich anheben zu weinen / ver - meinet es were Jhr liebes Kindlein / Als Sie aber Jren HErren geſehen / Hat Sie bald hierauff heimlich anfangen zu lachen / zum offenen Fenſter zu auff den Himmel ge - ſehen / vnd dieſe worte jnnigen Hertzens ge - ſaget: Ach HERR Jeſu Chriſte / du gerech -H ijter[60] ter GOtt / Da ſie dann zweiffels ohne mit gutten Todesgedancken vmbgegangen ſein werde.

Hat hierauff fleiſſig gebeten / jhre liebe hinderlaſſene Kinderlein inn wahrer Got - tesfurcht vnd zu allem gutten auffzuerzie - hen / Maſſen ſie jhre liebe elteſte Tochter nach Jrem Nahmen Sara genennet / Jrem Deutſchen Schulmeiſter gar trewlichen an - befohlen / vnd ſonſten vor alle andere Jhre Kinder daß jhnen alles das jenige / was ſie einem jeden vnter denſelben verordnet / ge - ruhiglich gelaſſen / vnnd gefolget werden moͤchte / fleiſſige Vorſorge gehabet / Hat ſich auch ferner je vnd allewege deß theuren Verdienſtes Jeſu CHriſti in wahrem Glau - ben getroͤſtet / Sich vieler Spruͤche aus Gottes Wort / Geſaͤngen vnd Gebetlein ge - brauchet / ſo alhier zu erzehlen vnnoͤtig / vnd zu lang ſein wuͤrde / Mit welchen Sie dann auch jhr Leben ohn eintziges zucken vollen - det vnd beſchloſſen / den 21. Aprilis war der nechſt vergangene Freytag zu Mittage / vmb halbweg zwoͤlffe der halben Vhr / jhrgan -[61] gantzes Alter erſtrecket ſich auff 43. Jahr / weniger 4. Wochen.

Der Ewige Allmechtige Gott / der ſie erſchaffen / der ſie erloͤſet / der ſie gehei - liget hat / der wolle ſie jhm auch ferner laſſen befohlen ſein / vnd jhre liebe See - le in den Schoß Abrahœ / dahin ſie von den heiligen Engeln getragen worden / erfrewen / jhre Gebein im Erdreich in ſeiner gnaͤdigen Verwahrung behal - ten biß zu ſeiner zeit / vnnd endlich an dem herzu nahenden Juͤngſten Tage ſie / ſo wol vns alle mit einander auff - erwecken zur Ewigen Freud vnd Herrligkeit / Amen.

H iij -[62]

About this transcription

TextTriumphus Paschalis, Beständige Osterfreude/ der wahren Christgläubigen
Author David Huber
Extent62 images; 8418 tokens; 2795 types; 58011 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationTriumphus Paschalis, Beständige Osterfreude/ der wahren Christgläubigen Bey der ansehenlichen Christlichen vnd Volckreichen Leichbegängnüß/ der Weyland Erbaren/ Viel Tugendrelchen Frawen Saræ David Huber. . 61 S. Georg BaummannBreslau1623.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 S 24/10+11 / 522328

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:58Z
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