Syr. 26. v. 21.
Ein Zierath iſt / vnd leuchtet ſchon / Erfrewt auch all’s mit jhrem Schein /
Auff dem Erdbodem / groß vnd klein:
Alſo iſt auch in jhrem Hauß /
Ein ſchoͤn zierath vberaus
Ein Weib / Gottfuͤrchtig / Tugendtſam /
Die jhren Mann erfrewen kan /
Auch jhre Kindlein groß vnd klein /
Die ſie verſorgt vnd liebet rein.
Wenn aber die Sonn vntergeht /
Sich Schwermuht / Trawrigkeit anfeht /
Weil ſich verleuret alle Freud /
So bey dem Liechte war bereit.
Alſo habt Jhr jtzt Trawrens viel
Jm Hertzn vnd Hauß / ohn maß vnd ziel /
Herr Corneli, weil ewre Sonn /
Mit ſich genommen Freud vnd Wonn /
Iſt[65]Jſt vntergangen allzubaldt /
Durch vnverhofften Todts gewalt /
Sampt jhrem zarten Kindelein /
Deß Sie kaum war geneſen fein.
Ach Ewre liebſte Saram nu /SARA Conjunx piiß. hone - ſtiß. Dn. CORNE - LIILAN - GII.
Die Euch offt bracht viel Freud vnd Ruh /
Auch Ewrem Hauſe〈…〉〈…〉 l fuͤrſtundt /
An Ewren Augen ſehen kundt /
Was Euch gefiel / vnd wol beliebt /
Damit Sie Euch ja nicht betruͤbt:
Ewrs Hertzens ein’ ge Freud vnd Wonn /
Ewrs Hauſes ſchoͤnſte Zierd / vnd Sonn /
Beweint Jhr jtzo bitterlich /
Vnd klaget dazu jaͤmmerlich /
Ob jhrem ſchnellen Todesfall:
Welchs Euch groß ſchmertzen bringt zumal.
Wie der Ertzvater Abraham /Gen 23.
Mit vielen Threnen ſein’ Saram:
Auch Jacob ſein’ all’ rliebſt’ Rahell /Gen. 35.
Die Jhm’ in Kindesnoͤten ſchnell /
(Dazu auff freyer Straß) einging /
Vnd lies ein kleinen Seugeling /
Beklagt ſein liebes Ehgemahl /
Fuͤr jederman / mit groſſem ſchall.
JVnd[66]Vnd zwar / Ewr Sara iſts ja wol werth /
Ob ſie gleich jtzt liegt in der Erdt /
Daß man ſie Chriſtlichen beklagt /
Jhr alles Liebs / vnd gutts nachſagt:
Denn ſie fuͤrwar ein frommes Weib /
Wie jhr nachruͤhmn all’ Ehrlich’ Leut.
Patriå Greiffen - berga Sil.
Jhr Ankunfft war von Greiffenbergk Jn Schleſien / (wie[ich]vermerck)
Aus einem gar Alten Geſchlecht /
Der Seyfferten / vernemhbt mich recht /
Jhr’ Groß Eltern deß Orts beruͤhmbt /
Vnd mit den vornehmſten befreund:
Parẽtibus honeſtiß.
Jhr Vater auch ein Ehrlich Man / Den Kauffmanſchafften zugethan /
(Herr Barthol Seyffert war ſein Nahm)
Ein Buͤrger daſelbſt / wohnhafft am Ring:
Jhr’ Mutter eine Eckartin /
Deren Vorfahren auch beruͤhmt /
Wie man an Leichſteinen vernimt.
Nata. An. 1580. menſ. Nov.
Von denen jhren Eltern werth / Jſt ſie gezeugt auff dieſer Erd.
Vier Toͤchter erſter Ehe alldar /
Darunter ſie die juͤngſte war.
Educata.
Recht Zuͤchtig / Fromm von Jugend auff / Jn Gottes Furcht fuͤhrt jhren Lauff.
Solchs[67]Solchs gfiehl auch Herrn Cornelio Langn /
Daher ſein Hertz mit Lieb vmbfangn /
Nach dieſer Jungfrawn Ehrlich tracht /
(Als Nachbars Kind) mit wolbedacht.
Da man ſchrieb Sechzehn hundert JahrElocata.
Nach Chriſt’ Geburth: Darinnen wahrAn. 1600. 22. Nov. ☿
Der zwey vnd zwantzigſt November,
Der Tag Jhrr Hochzeitlichen Ehr:
Aus Suſannæ Hiſtoria /
Geſchach die Ehren Predigt da.
Jnmaſſen jhnen Gott auch gebn /
Jn jhrer Ehe ein ſolches Lebn /
Mit Liebe / Fried vnd Einigkeit /
Wie Jochim vnd Suſannæ beyd.
Doch muſt das liebe Creutz nicht weit /
Von jhnen auſſen ſein zur zeit:
Denn / als jhr liebes Vaterlandt /An. 1603. AM PfIngſt - DInſtag brant GreIffen - berCk ab. 20. Maii. hor. 8. veſp.
Stadt Greyffenberg zu grund außbrandt /
Jm Tauſndt Sechshundert Dritten Jahr /
Es jhnen ein groß vrſach wahr /
Von dannen gen Guhr zu verruckn /
Jhr Gluͤck vnd Heyl daſelbſt verſuchtn:
Da ſie denn Gott geſegnet nuhn /
An jhrer Nahrung mit Reichthumb /
(Dafuͤr ſie jhm denn dancken thun.)
J ijDazu[68]Liberi X. filiorum 6. filiarum 4. 7. adhuc ſuperſtites
Dazu mit Zehen Kinderlein / Davon noch Siebn am Leben ſein:
Fuͤnff Soͤhne / vnd zwey Toͤchterlein /
Jn Zucht vnd Tugendt erzogen fein.
Daran die lieben Eltern beyd /
Geſehen jhre Luſt vnd Freud /
Daß ſie / wie die Oelpflaͤntzelein /
Geſund vnd friſch herg’ wachſen ſein.
(Welch Gott erhalt noch lange Zeit /
Jhrn lieben Vatr zu Troſt vnd Freud.)
2. de functi
Zwey aber ſind voran geſchickt / Nachdem ſie Gottes Will erblickt.
Ein Soͤhnlein / vnd ein Toͤchterlein /
Jn Chriſto beyde ruhen fein.
Vnd mit dem Letzten iſt zu handt /
Jhr Thun vnd Zuſtandt ſo gewandt /
Daß gar ein hitzig Fieber groß /
Die Mutter begont anzuſtoſſn:
ultimò enixa. An. 1623. 15. Apr.[♄]circ. 6. veſpert.
Daruͤber ſie in Angſt vnd Not / Sonnabnts fuͤr Oſtrn gebohren hat /
Ein zartes ſchwaches Toͤchterlein /
Welchs eylendts ward geſchrieben ein
Jns Buch deß Lebens / durch die Tauff /
Jn drey ſtunden vollend ſein Lauff.
Sie[69]Sie aber auff dem Bette kranck /
Fieng an: Es wird nicht werden langk /
So werd Jch dem Kind folgen thun /
Darumb verſchafft / vnd ſehet nun /
Daß das Leichlein verwahret werd /
Biß daß man mich mit jhm zur Erd
Beſtatte: Vnd mein liebes Kind
Alsdenn an meinem Armb geſchwind
Geleget / daß ichs trage ſchon
Dem HErren Chriſt / fuͤr ſeinen Thron:
Da wil ich ſeelig prangen thun
Jn Ehr vnd Schmuck / ſampt dem Reichtum̃ /
So mir im Himmel iſt bereit
Durch Gotts Gnad vnd Barmhertzigkeit.
Da wil ich leuchten als die Sonn /
Jns Vaters Reich mit Freud vnd Wonn.
Deß war ſie gwiß verſichert auch
Mit Glaubens ahndacht / durch den brauch
Deß Hochwuͤrdigen Abendmahls /
Dabey ſie denn geleiches fahls
Hertzlich gebett: Valedicirt
Jhr’ Kinder all / ſampt dem Haußwirt:
Befohln wie ſie ſich halten ſolln /
Wennſ’ Gott vnd Menſchn gefallen wolln.
(Welch’[70](Welch’ jhrer lieben Mutter Lehr /
Werdn ſie vergeſſen nimmermehr /
Sondern bedencken allezeit /
Darnach zu thun auch ſein bereit:
So wird es jhnen gehen wol /
Jhr Hauß wird bleiben Segens vol /
Wie frommen Kindern Gott verheiſcht /
Der jhnen ſeine Huͤlffe leiſt.)
Denata die ♀ 21. April. cir - citer 12. h. merid. Ætat. 43. Conjugii 23.
Darauff nachmals gar ſanfft vnd ſtill / Fraw Sara ſchied nach Gottes will.
Jhrs Alers im drey vnd viertzigſten Jahr:
Eheſtands das drey vnd zwantzigſt war.
Terræ de - mandata: d. 26. Apr. ☿ Guhra - viæ An. 1623.
Jſt auch Begraben Chriſtlich / fein. Sampt jhrem zarten Toͤchterlein /
Das ſie an d’ Arm geſchloſſen ein:
Zum Guhraw in der werthen Stadt /
Da ſie jhr ſanfft Ruhbettlein hat /
Zu nechſt der Kirchthuͤr / gegm Altar /
Wie dann auch jhr begehren war.
Da jhr zwey vorig’ Kinderlein /
Zu beyden ſeitn geleget ſein.
Vnd raſten nun ohn alles Leidt /
Biß Chriſt / die Sonn der Grechtigkeit /
Erſcheinen wird in Klarheit groß /
Sie / ſampt vns / aus der Erden Schoß
Erwe -[71]Erwecken / vnd ins Himmels freud /
Einfuͤhren thun zur Seeligkeit.
Jn deß / hertzliebſt’ Herrmein / Mit Gdult faſſt Ewre Seele fein /
Sampt Ewren Kindern rufft zu Gott /
Der Huͤlff vnd Troſt gibt in der Not:
Der wird Euch gwiß verlaſſen nicht /
Er weiß gar wol was Euch gebricht.
Vnd kan nach dieſm betruͤbten Lebn /
Viel Troſt vnd Freude wieder gebn.
Ewr liebe Sara ſchwebet nuh /
Jn hoͤchſterwuͤntſchtem Fried vnd Ruh /
Vnd nehme nicht die gantze Welt /
(Die vns doch ſo ſehr wol gefelt)
Vnd kehm wieder hieher zu vns:
Drumb iſt es alles gar vmbſonſt /
Daß jhr vergeblich Kummer fuͤhrt:
Werfft auff Gott Ewer Sorg vnd Buͤrdt /
Der wirds Euch helffen uͤbertragn /
Alſo / daß jhr nach dieſen Tagn
Jhm Ewig Lob / vnd Preiß werd ſagn.
Diß Euch vnd Ewren Kinderlein /
Aus trewn mitleidendn Hertzen mein /
Jch[72]Jch zum Gedaͤchtnuͤß wollen ſchreibn:
Vnd ſol ob Gott wol alſo bleibn
Vnſer Freundſchafft biß in den Todt /
Da ſich wird enden alle Not.
Gott helff daß wir im Himmelreich /
Mit allen lieben Vnſrign gleich /
Jn Ewigr Wonn vnd Seeligkeit /
Einander ſehn in kurtzer zeit.
Amen / Amen / nach Gottes will /
Wenns jhm gefellt / ſo iſt mein Ziel.
Dann ich gewiß / Er werd vns gebn /
Nach Trawren / das recht Frewdenlebn /
Jn Chriſto Jeſu vnſerm HERRN /
Zu ſeines Nahmens Lob / vnd Ehrn.
Wer ſolchs begehrt zu dieſer ſtundt /
Sprech Amen. Amen von Hertzen grundt.