PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule /
Zu letztem Ehrengedaͤchtnuͤß
Des Weyland Wol-Ehrwuͤrdigen / Achtbaren und Wolgelahrten H. Martini Hilleri, Jn der Fuͤrſtlichen Stadt Oelſſen Geweſenen trewfleißigen Præpoſiti zu St. Marien, und Paſto[-]ris zum Doͤberlen / Wie auch des Ehrwuͤrdigen Presbyterii Olßniſchen Fuͤr - ſtenthumbs Senioris. Welcher den 14. Auguſti dieſes ietzt lauffenden 1651. igſten Jahres / umb 8. Uhr / des Morgends / ſanfft und ſeelig im HErren zur Oelffen entſchlaffen / und folgends den 20. Auguſti, war der 10. Sontag nach Trinitatis, daſelbſt mit Chriſtlichen Cere[-]monien, bey Volckreicher Verſamlung in ſein Ruhekaͤmmer - lein iſt eingeleget worden /
(Nazianzenus de fratre Cæſario in Orat. funebri. 24. Tom. 2. p. 435. A. )Hoc adfert nobis longius vitæ ſpacium, qvod plura mala partim vide - mus, partim ſuſtineamus, partim perpetramus.
Gedruckt zurOelſſe/ durchJohann Seyfferten/ Anno1652.
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Denen Ehrwuͤrdigen / Achtbaren und Wolgelaͤhrten Herren M. Chriſtiano Hillero, der Evangeliſchen Gemeine zu Sduni in der Kron Pohlen / und Herren Tobiæ Lentnern / der Chriſtlichen Gemeine zu Thannhauſen im Schweidnitſchen Fuͤrſten - thumb / wolverordneten Trewfleißigen Pfarrern. Wie auch / Dem Ehrenveſten und Wolgeachten H. Danieli Hillero. So woln / Der Erbaren / vielEhr und Tugendreichen Frawen Urſula / gebohrner Hillerin / Wittiben. Des Seeligen Herren Hilleri hinterbliebenen Herren Soͤhnen / Aydam und Tochter Ubergiebt auff ihr begehren Dieſe damals gehaltene Parentations - und Abdanckungs - Sermon Christophorus Bannerus, Præpoſitus Olſn.

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Deß Durchlauchten / Hochgebohrnen Fuͤrſten und Herren / Herren Sylvii, Hertzogen zu Wuͤrtem - berg und Teck / auch in Schleſien zur Olſſen / Grafen zu Muͤm - pelgard / Herren auf Heydenhaim / Sternberg und Medzibohr / unſers allerſeits Gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herren / Hochanſehlicher Wolverordneter H. Abgeſandter / WolEdler / Geſtrenger / und Hochbenambter / beſonders Geoß - guͤnſtiger und Hochgeehrter Herr LandesHauptman. Dann Der Durchlauchten / Hochgebohrnen Fuͤrſtinnen und Frawen / Frawen Eliſabeth Maria / vermehlten Hertzogin zu Wuͤrttemberg und Teck / Geborner Hertzogin zu Muͤnſterberg in Schleſten zur Olſſen: Und Der auch Durchlauchten / Hochgebornen Fuͤrſtinnen und Frawen / Frawen Sophia Magdalena / verwit - tibten Hertzogin zu Muͤnſterberg in Schleſien zur Olſſen / Ge - bohrner Hertzogin zur Lignitz und Brieg / unſerer beyder - ſeits Gnaͤdigen Fuͤrſtinnen und Frawen / Hochanſehliche wolverordnete Fraw Abgeſandtinnen: WolEdle / VielEhrenreiche und Hochtugendſame Frawen / in Ehrengebuͤhr großguͤnſtige Frawen: Wie auch / WolEdle / Geſtrenge / WolEhrwuͤrdiger / Hochgelahrte / Groß - Achtbare / Ehrwuͤrdige / Ehrenveſte / Wolweiſe / Wolgelahrte / Erbare / Wolgeachte / Vor - ſichtige / Großguͤnſtige Herren und Freunde: Und dann / WolEdle / VielEhr - und Tugendreiche / Erbare / Tugendt - ſame Frawen und Jungfrawen:
A ijWenn[4]Parentations - und

WEnn wir in den Schrifften Gelehrter Leute fleißig nachforſchen / ſo finden wir in denſelben unter vielen andern nuͤtzlichen und denckwuͤrdigen Sachen ange - zeichnet / Herrliche / Stattli - che / Ehren - und Gedenck - Seulen / welche wolverdienten1. Maccab. 13. v. 27. 28. 29. verſtorbenen Menſchen ſind auffgerichtet worden.

Joſephus l. 13. antiq. Judaio. c. 11.Simeon der Hoheprieſter ließ ſeinem Vater und Bruͤ - dern ein hohes Grab von gehawenen Steinen machen / groſ - ſe Pfeiler umbher bawen / und darauff ſetzen gehawene Schiffe / die man auff dem Meer ſehen kundte.

Zvving. Theatr. Vol. 2. l. 7. p. 573.Artemiſia Koͤnigin in Carien, ließ ihrem Herren Mau ſolo, ein ſo herrliches Grabmahl auffrichten / das es nichtCæliꝰRho - dig. l. 17. c: 20. Antiq. Lect. allein unter die Sieben Wunderwerck der Welt gezehlet worden / ſondern es ſind auch / daher alle herrliche Grab - ſtaͤdte Mauſolea und καρι κὸς τάφος genennet worden.

Alex. l. 6. c. 14. Plutar - chus in Lycurgo. Lycurgus befahl / das derer Nahme / welche ritterlich vor das Vaterland gefochten / in Stein gehawen wuͤrde zum Gedaͤchtnuͤß.

Cicero l. 2. de Leg. Po - lydor. Die alten Griechen / wie auch die Roͤmer / ſetzten uͤber das Grab einen Tiſch oder Tafel / darauff geſchrieben ſtun - de / und herrlich herauß geſtrichen war / was loͤbliches einVirg. l. 6. c. 10. de Rer-Invent iedweder gethan.

Andere pflegten auff ihre Begraͤbnuͤſſe gewiſſe SimuZvving. Theatr. vol. 3. l. 9. p. 960. lacra und Bildnuͤſſe / ſo der Verſtorbenen Tugenden an - zeigten / zuſetzen / maſſen dann auff dem Grabe Leonidæ einLoͤwe /[5]Abdanckungs Sermon. Loͤwe / auff des Platonis ein Adler / auff des Archimedis ein lenglecht runde Seule / zuſambt einer Himmelskugel geſetzet worden / weil jener wie ein Loͤw ritterlich gefochten / dieſer wie ein Adler an Weißheit hoch geſtiegen / und der in der Stern - und Meſſekunſt uͤberauß erfahren geweſen. Ja ſie pflegten auch wol allerhand Ænigmata, und verbluͤmte Reden darauff zuſchreiben.

Allein keine ſolche herrliche Ehrenſeule wird man irgend finden / als der Koͤnig aller Koͤnige / und HErr aller Herren / ſeinem Diener dem Moſt auffgerichtet / wenn Er ſelbſt von ihm ſaget zu Joſua. Mein Knecht Moſes iſt geſtorben. Joſuæ 1. v. 2.Ruͤhmet damit ſeinen Glauben / Trew und guttes Gewiſ - ſen / welches er behalten: Seine Muͤh und Kampff / welchen er ritterlich außgeſtanden / und alſo die Krone der Gerech - tigkeit erlanget habe.

Wir haben anietzo auch / dem Leibe nach / in Sein Ruh - bettlein einen trewen Knecht Gottes eingeſencket / nemlich den Weyland WolEhrwuͤrdigen / Groß-Achtbaren und Wolgelahrten Herren Martinum Hyllerum, geweſenen trewfleißigen und Wolverdienten Præpoſitum bey dieſer Kirchen / wie auch des Fuͤrſtlichen Conſiſtorii Adſeſſorem, und der Ehrwuͤrdigen Prieſterſchafft dieſes Hochloͤblichen Oelßniſchen Fuͤrſtenthumbs Seniorem, der das Seinige / als ein Knecht Gottes / eine geraume Zeit alhier und an - derwerts wohl gethan / der Kirchen Gottes trewlich vorge -2. Tim. 4. . 5. ſtanden / und das Werck eines Evangeliſchen Predigers / und ſein Ampt redlich außgerichtet: Deme ich auch gar bil - lich deßwegen / wie nicht weniger zu bezeugung unſerer ge - pflogenen Collegialiſchen Freundſchafft / folgende Drey Ehrenſeulen auß dem 7. und 8. Verſicul des 84. Pſalms: auffrichte: an derer

A iijIſten[6]Parentations - und

Iſten angeſchrieben ſtehet: deß Seelig verſtor - benen Herren Præpoſiti trewgefuͤhrten Predigambts Laſt und Beſchwerligkeit. Dieſelbe zeiget David an / wenn er ſpricht: Die Lehrer gehen durchs Jammer - thal. Es hatte der Heilige Geiſt in vorhergehendem 5ten und 6. verſicul vor ſeelige Leute außgeſchrien / die jenigen ſo dem HErren von Hertzen nachwandelten / wenn er geſagt: Wol denen Menſchen die dich fuͤr ihre Staͤrcke halten / und von hertzen dir nach wandeln. Wol denen die in deinem Hauſe wohnen / die loben dich immerdar. Das nu nicht iemand moͤchte gedencken / es muͤſte gar kein Creutz und E -Pſ. 91. v. 10. lend zu ſolcher Leute Huͤtten ſich nahen: es muͤſſe kein ver - luſt in derer Thoren ſein / ihre Schaffe muͤſten bey 1000. tragen / die Kammer[n] muͤſten voll ſein / daß ſie koͤnten ei -Pſal. 144. . 13. 14. nen Vorrath nach dem andern herauß geben / kein verluſt / keine Klage muͤſſe in ihren Gaſſen ſein: Sie muͤſten in kei - ner Gefahr des Todes ſein / ſondern feſt ſtehen / wie einPſ. 73. v. 4. Pallaſt: Reichthumb und die Fuͤlle muͤſſe in ihrem HauſePſal. 112. . 3. wohnen: So henget nu der H. Geiſt ein ſtarckes intellige - re hinan / wie die promisſiones temporales weren zuver - ſtehen cum exceptione crucis & calamitatis, wie die al - ten Kirchen Lehrer reden / alſo das GOTT außnehme daß Creutz und Elend / welches Er nach ſeinem Vaͤterlichen willen uns aufflegt / und ſagt: Die durchs Jammerthal gehen; in welchen worten anfangs geſehen wird / auff trewer Lehrer und Prediger ordentliche Vocation und Beruffung / darnach auff ihre Creutz-farth / und beſondere Muͤhwaltung.

Denn da iſts einmahl gewiß und wahr / ſol einer ge - hen / ſo muß er auch einen ordentlichen rechtmaͤßigen Be -Jerem. 1. . 7. ruff haben. So erklaͤrets Gott ſelber Jer. 1. . 7. Du ſoltgehen[7]Abdanckungs Sermon. gehen / wohin ich dich ſende / und predigen / was ich dich heiſ - ſe. Und Chriſtus ſaget auff dieſe weiſe zu den Apoſteln: Gehet hin in alle Welt / ꝛc. Dieſem nach ſol ſich niemandMatth. 28. . 19. mit liſt und gewalt eindringen / ſondern erwartten / biß ihn der Sohn Gottes durch ordentliche Mittel beruffe / damit GOtt nicht urſach zu klagen und zu ſagen habe: Jch ſandteJer. 23. v. 33. die Propheten nicht / noch lieffen ſie: Jch redete nicht zu ih - nen / noch weiſſagten Sie. Niemand nimbt ihm ſelbſt die Ehre / ſondern der auch beruffen ſey von GOtt / gleich wie Aaron, ſagt die Schrifft. Hebr. 5. Ja es iſt ſolcherHebr. 5. v. 4. Current Bruͤder Ambt / fuͤr Unrichtig und Untuͤchtig zu achten und zu halten.

Unrichtig und verdaͤchtig iſt ſolcher Leute Ambt. Denn ſind nicht Prediger Bottſchaften? 2. Cor. 5. Wer2. Cor. 5. . 20. glaubet aber einem Legaten, der ſeine credentiales und Inſtruction nicht aufzuweiſen hat? Sind nicht Prediger Haußhalter? 1. Cor. 4. Wer wolte aber einem ſolchen Hauß -1. Cor. 4. . 1. halter trawen / der ſich einer Haußhaltung ohne befehl und Beruff unterfangen / und dieſelbe zu verwalten ſich ſelbſt einſetzen wolte?

Untuͤchtig und verdaͤchtig iſt auch das Ambt ſolcher ſelbſt gelauffener / nicht geſandter / denn ſolche Mercenarii ſchaffen wenig guttes. Es kan kein Segen bey ihrer Ar - beit ſein. Was kan ein ſolch Current Bruder fuͤr Troſt haben / in ſchweren Gewiſſens - und Creutz-Faͤllen? Wie kan er in W[i]derwertigkeit auff ſein Ambt trotzen? Gemei - niglich was hinter der Thuͤr einſchleicht / ſchleicht auch hin - ter der Thuͤr wieder weg / wie ein Sonnen-Kraͤmer: und wenn Pharaonis Froͤſche in alle Haͤuſer und Winckel her - umb gekrochen / ſo ſtinckt endlich das Land davon. Exod. 8. Exod. 8. . 3. 14.Wenn es nu aber dahin kommen / daß Gott einen ordent - licher weiſe zu ſeinem Diener und Geſandten beruffen / ſoſol[8]Parentations - undJon. 1. v. 15.ſol er GOtt nicht entlauffen / wie Jonas, er moͤchte ſonſten in ein tieffes Ungluͤcks-Meer geworffen / und von einem ungehewren Angſtfiſche verſchlungen werden: ſondern Er ſol den Beruff willig annehmen / und gehen / wenn GOtt wil: wohin Gott wil: ſo oft Gott wil: ſo lange Gott wil: und ſich davon nichts abſchrecken laſſen: etwan ſeine Unge - ſchickligkeit: oder der Welt Boßheit: oder des Heiligen Ambtes Muͤhſeligkeit und beſchwerligkeit: Deñ wen Gott ſchickt / den wird Er auch gar wol hierzu geſchickt zu machen wiſſen.

Darnach wird mit dieſen worten geſehen / auf trewerLeh - rer beſondere Muͤhwaltung. Denn wie einPrediger ſei - nen ordentlichen Beruff haben ſol: eben ſo ſol er auch wiſ - ſen / daß er bey ſolchem ſeinem Heiligen Beruff und Ambte wird durchs Jammerthal gehen / das iſt / Ungluͤck / Creutz und Elend außſtehen muͤſſen.

Eſa. 33. v. 7. 1. Cor. 4. 1. Jer. 3. v. 15. 1. Cor. 4. 15. Pſ. 45. v. 17. 1. Tim. 5. . 17. Obad. v. 21Ohne iſts wol nicht / das Lehrer und Prediger / die ihrem Ambte mit hoͤchſter Trewe / Muͤhe und Fleiß vorſtehen / ſind / wie die Schrifft redet / Engel: Haußhalter uͤber Got - tes Geheimnuͤß: Seelenhirtten: Vaͤter der Kirchen: Fuͤr - ſten: Heylande / von wegen ihres tragenden Ambtes / daß ſie das Evangelium / als die Seeligmachende Predigt ver - walten / und dann ſich und andere / die ſie hoͤren / ſeelig ma - chen. 1. Tim. 4. v. 16. Ja doppelter Ehren werth: aber ſie haben darumb nichts deſto mehr Frewde und Herrligkeit in dieſer Welt / ſondern muͤſſen gemeiniglich durchs Jammer - thal gehen. O trewe Lehrer und Prediger ſitzen in keinem Roſengartten: ſie ſind wol uͤbel geplagte Leute / die ſich von allerley Creutz - und Elends-Dornen muͤſſen ritzen und ſte -1. Cor. 4. . 9. chen laſſen. Der Apoſtel Paulus bekennet ſeinen theil / und redet vor alle das wort: Jch halte / ſpricht er / GOTT habe uns Apoſtel fuͤr die allergeringſten dargeſtellet / als demTode[9]Abdanckungs Sermon. Tode uͤbergeben: ὡς δπιϑανατίους, ut beſtiarios, wie es TerTertullia - nus lib. de Judic. tullianus uͤberſetzet hat / als ſolche Leute / die man in gewiſ - ſen Gebauren verwahrete / daß ſie offentlich als in einem Frewdenſpiel des gantzen Volcks / den wilden Thieren ohne alle Barmhertzigkeit ſolten vorgeworffen / und von derer grimmigen Zaͤhnen zerfleiſchet / und jaͤmmerlich zerzerret werden. Denn / ſagt er ferner / wir ſind ein Schawſpiel worden der Welt / und den Engeln / und den Menſchen. Wir ſind ſtets als ein Fluch der Welt / und ein Fegopffer aller Leute: ὡς[περικαϑάρματα][του]κόβμου, als die aͤrgſten und ſchaͤdlichſten Leute auff Erden / daß die Welt meinet / ſie hetten den Fluch Gottes weggethan / und das Land von aller Plage gefeget / wenn ſie nur der Prediger loß wehren / wie es der H. Lutherus Seel: gar weitleuftig und ſchoͤn amLutherus in gloſsâ marginali. rande erklaͤret.

Dieſe des heiligen Predigambts Laſt und Beſchwerlig - keit iſt auch angedeutet worden Zach. 6. v. 1. ſeqq. durch das ſchoͤne Wundergeſichte / da der Prophet vier Wagen geſehen / die zwiſchen zweyen Ehrnen Bergen herfuͤr gegan - gen / welches Geſtcht Hieronymus und andere Kirchenleh - rer / nicht allein auff den außgang der Heiligen Apoſtel im Newen Teſtament / welche als 4. Wagen / in alle 4. Orth der Welt außgehen ſolten: ſondern auch ins gemein auff daß liebe Predigambt gezogen haben.

An dieſen 4. Wagen hat nu der Prophet unterſchiedli - cher Farbe Roſſe angeſpannet geſehen: Etliche ſeind rothe Roſſe / dadurch angedeutet wird / das viel Prediger biß aufsHebr. 12. . 4. Blut kaͤmpffen muͤſſen. Etliche derſelben ſind ſchwartz / welche die Sonne der Anfechtung / und der Rauch auß dem Brunnen des Abgrundes / das iſt / vielerley Creutz und Ketzerey / ſo ſie anfeindet / verbrennet und ſchwartz gemacht hat. Etliche ſind ſchaͤckichte / nemlich die bißweilen inApoc. 9. 2.Bguttem[10]Parentations - undguttem Zuſtande leben / und ein klein Hluͤcke haben: mit denen ſichs aber geſchwinde umbwechſelt: Denn bald komt ein ander Welt / und wird dem gram / der ſie im Thor ſtarf -Amos 5. . 10. fet. Amos 5. . 10. Nur der 4de theil waren weiſſe Roſſe / das iſt / kaum dem vierden theil der Prediger gehet es wol / daß ſie ihr Ambt mit frewden thun / und nicht mit ſeuftzen. In Poſtill. Eccl. edit. ſuper 3. poſt Trin. f. 408.So gar iſts war / was der thewre Mann Lutherus ſaget: So hoch der Himmel uͤber der Erden iſt / ſo gefaͤhrlich und ſchwer iſt diß Ambt gegen dem Weltlichen oder Kayſerli - chen Regiment. Denn was heiſt doch Predigen? Herr Lutherus erklaͤrets an einem andern orth gar ſchoͤne / da erLuth. Tom 3. Jen. fol. 372. Lat. fac. b. ſu - per. c. 40. Eſa. ſaget:Difficile munus est prædicare. Nam præ - dicare verbum Dei nihil aliud est, qvàm de - rivare inſe furorem totius inferni & Satanæ: deindè omnium Sanctorum in mundo, & omnem potentiam mundi. Est autem periculoſisſi - mum vitæ genꝰ, tot dentibus Satanæ ſe objicere. ()Das iſt gewiß ſehr viel geredet! Aber es iſt die pur lautere warheit. Denn taſtet man die Berge an / ſo rauchen ſie. Pſ. 144. 5.Pſalm 144. Wil man groſſen Herren / und anderen / dieAmos 7. v. 20. 11. 12. Schweren auffſtechen / und ihnen die Warheit ſagen; ſo muß es bald ein Crimen læſæ majeſtatis heiſſen / da iſt man zaͤnckiſch / kieffet gar zu gerne / man kan nichts als treuf - feln / wie die Gottloſen dem Straff-Ambt einen ſolchenMich. 2, 6. gehaͤßigen Nahmen geben Mich. 2. Doͤrffen wol Injurien klagen / mit den armen Predigern anfahen / die es doch trewlich meinen / und ihre Zuhoͤrer deßwegen ſtrafen / daßTit. 1. v. 13. ſie im glauben geſund ſein. Tit. 1. Ja es kombt ſo weit /Lutherus in Tiſchr. c. 1. f. 6. b wie Lutherus ſeel: redet / daß ietzt ſchier kein Edelmann / Scharrhanß / Buͤrger noch Bawer iſt / er wil mit Fuͤſſen auf den Pfarrherrn und Predigern gehen.

Und[11]Abdanckungs Sermon.

Und in anſehen ſolcher groſſen Gefahr / kam der Pro - phet Jeremias ſo weit / daß er den Tag / darinnen er geboh -Jer. 20. v. 7. 14. 15. ren war / verfluchte / und ſich gegen Gott beklagte c. 20. . 7. 14. 15. HErr / ſaget er / du haſt mich uͤberredet / und ich habe mich uͤberreden laſſen / du diſt mir zu ſtarck geweſen / und haſt gewonnen / aber ich bin druͤber zum Spott wor - den taͤglich / und iederman verlacht mich. Der Herr Lu -Lutherus. in gloſsâ margin. therus erklaͤrets am Rande alſo: Du haſt mir geſchmierte worte gegeben / und das Predigampt gar lieblich vorgemah - let / daß ich bin hinan gegangen / und habe das Predig - ampt angenommen: und nicht gewuſt daß die Leute ſo boͤſe weren / und das Predigambt ſo viel und groſſe Gefahr het - te. Hat demnach jener alte Prediger nicht unrecht gere - det / wenn er geſagt: Wenn iemand wuͤſte die gefaͤhrlig - und beſchwerligkeit / die das Predigambt auff ſich hette / nimmermehr wuͤrde er ſich dazu begeben wollen. Und eben dergleichen Klage haben die H. Vaͤter auch zu ihrer Zeit gefuͤhret. Denn diß eben meinet Auguſtinus, wennAuguſtinꝰ ad Vale - rium. er an Valerium alſo ſchreibet:

Nihil enim in hac vitâ & maximè hoc tempore dificilius, laborioſius & pericu - loſius Epiſcopi aut Presbyteri officio,

ſagt Auguſtinus ad Valerian. Das ſind worte / dafuͤr einem das Hertz er - ſchrickt / der Leib erzittert / und alle Haar gen Berge anſte - hen. Was wuͤrde Auguſtinus wol anietzo zu unſer Zeit ſa - gen: da der Teuffel noch mehr rumoret, und einen groſſen Zorn hat / weil er weiß / daß er wenig zeit hat! Durch die - ſe / des Auguſtini worte iſt zweyfels frey jener vornehme Prediger veranlaſſet worden / daß er hat zu ſagen / und in dieSigiſm. Svevus, Præpoſitus in Neapol. Vratislav. Stammbuͤcher zu ſchreiben pflegen: Opus concionandi eſt omnium laborioſisſimum, periculoſisſimum, & con - temptisſimum in mundo, ſubjectum omnium etiam vi - liſſimorum hominum judiciis. Und jener gelehrte Mann /B ijals[12]Parentations - undM. Caſpar Wagner in Theſauro Theolog. als er gefraget ward / Paſtor in qvo prædicamento, ant - wortete gar recht: Pius Eccleſiæ miniſter in omni & in nullo eſt prædicamento, er muß ſich durch alle prædica - menta ziehen laſſen / und wird doch in keinem gelitten / ne in paſſionis qvidem. Daher Herr Doctor Finkius hat zu ſagen pflegen: Arme Prediger nennet man veraͤchtlich Pfaffen / und die Pfaffen ſind iedermans Affen / nach ih - nen wollen alle gaſfen / und ihre ohne das geringe Beſol - dung zu ſich raffen. Summa / das iſt ihre Belohnung. Die Welt haſſet Sie: Jhre Seele ſchlaͤft mitten unter denJohan. 15. . 18. Loͤwen: Sie ſein wie Schafe mitten unter den Woͤlffen:Pſal. 57. . 5. (uͤber welche worte unſer Seel. Herr Lutherus in ſeinen brevisſimis annotatt. in Matthæum. Tom. V. Wittenb. Matth. 10. . 16.Lat. f. 19. a. b. in notis ad c. 10. Matth. Oves, inqvit, eſtis vos mei Legati, inter lupos crudeles agetis. Jam qvidGen. 25. . 13. vobis à lupis expectandum ſit, videtis. Itaq; parate & firmate vos ad luporum tyrannidem. O qvàm iniqva conditio, ubi oves lupis prædicant, & dant jura. Leo - nes oportuit mitti in medio luporum, vel alias beſtias ferociores. Sed hæc fiunt, ut ait Paulus, ut fides no - ſtra non ſit ex virtute humanâ, ſed divinâ. 1. Cor. 2. qvia Deus etiam inter lupos & hoſtiliſſimos hoſtes ve - lit ſuas oves ſervare. Et diſertè notandum, qvod nos, qvi ſumus in officio docendi, perſvaſiſſimi eſſe debe - mus, nos docere inter lupos, & opus noſtrum aliud nihil eſſe, qvàm ſi ovis lupos judicet, arguat, irritet, & hoc agat, ne ſint lupi. Sicut ſi ego vel noſtrum ali - qvis Papæ, Cardinalibus, Epiſcopis & ſimilibus jura da - re, & cos in ordinem redigere tentem. Summa: Die Woͤlffe werden nimermehr gutte Schuͤler der Schafe. Huc usq́; Lutherus.) Sie ſein tanqvàm aries in veſtri - bus wie ein Wieder in den Hecken hangende: Sie ſein wieeine[13]Abdanckungs Sermon. eine Roſe unter den Dornen: Sie ſein bey den widerſpen -Cantie. 2. . 2. ſtigen und ſtachlichen Dornen / und wohnen unter denEzech. 2. v. 2. Scorpionen: ſie ſein ihren Nachbarn geſetzt zum Zanck / und ihre Feinde ſpotten ihrer: Sie muͤſſen mit JeremiâPſ. 80. v. 8. heiſſen Viri rixarum, nicht activè ſondern paſſivè. JaJer. 15. v. 1. es heiſt mit ihnen auch / ie groͤſſer Heiliger (und Prediger) ie groͤſſer Creutz. Der frome Job in dem er opfert und betet / wird er vom Teuffel verklagt und angegriffen. Job. 1. v. 16.Ezechiel in dem er Prediget / ſtirbt ihm ſein Weib. WoEzech. 24. v. 18. iſt ein groͤſſer und eyveriger Prediger auffgeſtanden / als Johannes der Taͤuffer? Der groͤſte unter denen die vonMatth. 11. . 11. Weibern gebohren ſind. Matth. 11. Der E[n] gel / der dem HERREN den Weg bereitet. Malach. 3. Der ander Elias. Malach. 3. . 1.Malach. 4. Den Chryſoſtomus nennet / Virtutis ſtolam, Sanctitatis normam. Dennoch hat dieſer vornehme MañMalach. 4. . 5. und Prediger / nicht allein ins Gefaͤngnuͤs gehen / ſondernChryſoſt. auch ein ſolch Ende nehmen muͤſſen / daß er fuͤr ſeine treueMatth. 14. . 10. Dinſte das Schwerdt zu lohne bekommen. Es kan nicht anders ſein. Gleich wie in der Natur iſt Tag und Nacht / Winter und Sommer / hell und tunckel Wetter / ſagt Chry -Chryſoſt. ſoſt. alſo leſts auch Gott ſeinen Heiligen hie auf Erden nicht ſtets wol / ſondern auch uͤbel gehen. Wie wuͤrde ſonſt die Schrifft erfuͤllet? Es mus alſo gehen / ſagt der HErr ſelber Matth. 26. Alſo iſts verſehen und beſchloſſen in Got -Matth. 26. . 53. tes Rath / und verſtegelt in ſeinen Schaͤtzen: Er zeiget ei -Devt. 32. . 34. nem ieden / was er leiden muß / umb ſeines Namens wil - len. Act. 9. Prediger ſind geiſtliche Seemaͤnner Matth. 13. Act. 9. v. 16.Wie nu ein Seemann ſich keine Muͤh und Arbeit muß ver -Matth. 13. . 24. drieſſen laſſen / muß es ihm in Windt und Regen / in Hietz und Froſt / blutſawer werden laſſen / daß er ſeinen Samen deqvem unterbringe: Alſo muͤſſen die Prediger ihren geiſt - lichen Saamen außſeen / in Muͤhe und Arbeit / in wachenB iijund[14]Parentations - und2. Cor. 11. . 27. 28.und Sorgen / in Hunger und Durſt / in Froſt und Bloͤſſe /Matth. 9. . 38. ohne was ſich ſonſt ferner zutraͤgt. Dahero ſie auch Ernd - ten-Arbeiter von Chriſto Matth. 9. genennet werden / ihren ſawren Naſen-Schweiß bey der brennenden Sonnenhietze in der Geiſtlichen Erndte anzudeuten. Ja ſie werdenDevt. 25. . 4. dannenhero Droͤſchenden Ochſen verglichen. Devt. 25.1. Cor. 9. . 9. 1. Cor. 9. Prediger ſind Arbeiter im Weinberge des HEr - ren / darumb trifft ſie auch die Laſt und Hietze des Tages;Matth. 20. . 1. Prediger ſind Menſchenfiſcher / Matth. 4. darumb muͤſſenMatth. 4. . 19. ſie wachen / wenn andere ſchlaffen / wenn Sie viel Men -2. Tim. 2. . 14. ſchen zum ewigen Leben fangen wollen. Sie ſind Kriegs - Leute und Streiter Jeſu Chriſti. 2. Tim. 2. muͤſſen dem -Pſ. 68. v. 14. nach immer wider die Feinde zu Felde liegen. Pſalm 68. Da gehoͤret viel Sorgen / viel Studieren / viel Beten / auch viel Leiden dazu. Aber in dieſem allem beweiſen trewe Prediger ihren Glauben / hoffen auff GOtt in mediis con - trariis, und laſſen ſich kein Creutz und Verfolgung / kei - ne Muͤhe und Arbeit / von Chriſt[o]und ſeinem Wortte ab -1. Petr. 4. . 12. wendig machen / Sie laſſen ſich auch die Creutzhitze nicht befrembden / als wiederfuͤhre ihnen etwas ſeltzames. 1. Pet. 4. Denn ſie wiſſen / das ſolches der Weg iſt / durch welchenAct. 14. 22. ſie ihren Zuhoͤrern vorgehen ins Reich Gottes. Act. 14.

Jn ſolchem muͤhſeeligen und gefaͤhrlichem Ambte / hat ſich auch eine lange geraume Zeit befunden / und des Tages Laſt und Hietze getragen; Der Weyland Ehrwuͤr - dige / Groß Achtbare und Wolgelahrte Herr MARTINUS HYLLERUS, wolverdienter Præpoſitus bey dieſer Kir - chen / und der Ehrwuͤrdigen Prieſterſchaft des Oelßniſchen Hochloͤblichen Fuͤrſtenthumbs wolverordneter Senior, deſ - ſen abgelebten Coͤrper wir anietzo zu ſeinem Ruhbettlein begleitet haben. Nach ſeinem Heiligen Ampt / hat der ſeelige Herr Probſt auch offt und vielmahl gehen muͤſſen /bald[15]Abdanckungs Sermon. bald an dieſen / bald an jenen orth / bald zu dieſer / bald zu einer andern Kirchen / denen allen er mit beſondern Ruhm trewfleißig vorgeſtanden. Wie er auch durchs Jammer - thal gegangen / und bey ſeinem / ohne dieß muͤhſeeligem und beſchwerlichem Ambte / von manchem ſawrem und rawen Creutz - und verfolgungs Winde angeblaſen worden / iſt auß abgeleſenem Perſonal-Elogio mit mehrem zu verneh - men geweſen: biß er endlich den letzten Gang durch den Todt verrichtet / und am verwichenen Dinſtage / war der 14. Auguſti des morgends umb 8. der halben Uhr ſanfft und ſeelig auß der muͤhſeeligen Pilgramſchafft dieſer boͤ - ſen Welt / in das ewige himliſche Vaterland gegangen. Numehr hat er / Gott ſey Lob und Danck / alles Ungluͤck ritterlich uͤberwunden; Der HErr hat ihn auß dem Jammerthal abgefodert / auß dem Creutz-Wagen auß - geſpannet / und zur himliſchen Frewde und Herrligkeit ein - gefuͤhret: Jetzt hoͤret er die Holdſeeligen worte Chriſti: Ey du fromer und getrewer Knecht / du biſt uͤber wenigemMatth. 25. v. 21. getrew geweſen / ich wil dich uͤber viel ſetzen / gehe ein zu dei - nes HErren Frewde.

O darumb ihr Betruͤbten alle! Laſſet es den lieben Gott walten / Er hat alles wohl gemacht! wird auch nochMarc. 7. v. ult. alles wol machen auff dieſer Erden / hat es auch wol ge - macht / ſo viel angeregten Todesfall betreffen thut. Beden -Pſal. 37, 8. cket doch;

Das des lieben Mannes Ziel iſt kommen.
Der Herr hat ihn genaͤdig weggenommen /
Und auß der Angſt die ihn ofters gebiſſen /
gaͤntzlich geriſſen.
Jetzt iſt er aller ſeiner Feinde toben
Und alles Jammers frey und uͤberhoben /
Nun[16]Parentations - und
Nun kan ihm keine Creatur zuſetzen /
noch ihn mehr letzen.
Nun hat er all ſein Ungluͤck uͤberwunden /
BeyGort dem Heꝛꝛn die rechte Cron gefunden /
Wornach er hertzlich als ein Chriſt geſtrehet /
dieweil er lebet.

II.

Moͤchte nu iemand fragen / Lieber was thun denn bey ſolcher Boßheit der Menſchen die Lehrer und Pre - diger? Was iſt denn ihre verrichtung? Dieſelbe weiſet uns der Heilige Geiſt / wenn er an die Andere Ehren-Seule Trewer Lehrer und Prediger anſchreibet / Des heiligen Predigampts groſſe Nutzbarkeit. Und ſpricht: Sie machen daſelbſt Brunnen. Brunnen machen / heiſt an dieſem Orthe anders nichts / denn Gottes Wort / Geſetz und Evangelium (welches ſind die Bruͤnlein Jſra -Eſa. 12. v. 3. elis) richtig und trewlich / ein iedes an ſeinem orthe predi - gen und lehren: wie geſchrieben ſtehet Eſa. 12. Jhr werdet mit frewden Waſſer ſchoͤpffen auß den Heylbrunnen. Wie es nun eine groſſe Wolthat iſt / wenn Gott ein Land mit feinen friſchen und geſimden Brunnen begnadet: alſo iſt dieſes auch nicht weniger eine ſonderbare Gnade Gottes / wenn er in einem Lande die rechten lebendigen Troſt - und Gnaden-Brunnen heilſamer Lehre qvellen leſſet / dadurch die matten Seelen erqvicket / auch ſonſt zu allerhand Fruͤch - ten der Gottſeeligkeit fruchtbar gemacht / und gleichſam ge - waͤſſert werden. An ſolchen Heyl - und Troſt-Brunnen / wird von Lehrern und Predigern noch taͤglichen gearbeitet / wenn ſie mitten in ihrem Jammer und Leyden die heilſa -men[17]Abdanckungs Sermon. men Bruͤnlein Jſraelis / das iſt / das heilige Wort Got - tes mit fleiß auff ihre Zuhoͤrer außgieſſen. Denn ob wohl zwar fuͤr der Welt der Prediger Arbeit geringe ſcheinet / ſo vergleichet doch der Heilige Geiſt dieſelbe dem Brunnen graben.

Einmahl wegen der Nothwendigkeit. Eines Brunnen kan man in einer Gemeine nicht wohl entbeh - ren / ſondern man trachtet wohl am erſten darnach / wo man wolle gutt friſch Brunnenwaſſer nehmen / wil man anders geſunde Menſchen und Vieh haben: Alſo kan man der Lehre des Worts Gottes nicht entrathen / noch derer die es Lehren / ſondern Sie muͤſſen wohl am erſten da ſein in ei - ner wolbeſtalten Policey / ſol anders den matten / und vom Zorn Gottes außgetruckneten Hertzen gerathen werden.

Die Welt iſt gleichſam die Gruben / darinnen kein Waſſer des Troſtes / der erqvickung und des Lebens zu fin -Zach. 9. . 11. den / Zach. 9. Sie iſt die duͤrre Einoͤde da es heulet / Devt. 32. und da lauter fewrige Schlangen und Scorpionen an -Devt. 32. . 10. zutreffen ſein / in erwehntem Fuͤnften Buche Moſis am 8. Cap. Devt. 8. . 15.

Nun verhelt es ſich mit der Duͤrre / und dem darauß entſpringenden Durſte alſo / daß er der grewlichſten Plage eine iſt. Lyſimachus der Thracier Koͤnig ward durchLycoſth. Apopht. tit. de Fa - me. ex Plu tarcho in Apopht. Reg. & Im per. part. 1. moral. - lius l. 9. c. 13. Anti - qvar. Lect. Durſt gezwungen / daß er ſich und ſein Kriegs Heer in Thra - ciâ dem Dromichetæ ergeben muſte: Als er nun in des Feindes gewalt war / und zu trincken bekam / rieff er: O Dii, qvàm puſillæ voluptatis gratiâ in ſervitutem me ex tanto Rege conjeci! Hilff Gott / umb was kurtzer wol - luſt willen habe ich mich ſelbſt auß einem Koͤnige zu einem Knechte gemacht.

Jn der Wuͤſten Azoad in Lybiâ, ſollen zween Mar - mor-Grabſteine ſein gefunden worden / der eine eines Kauf -Cmans /[18]Parentations - undZvving. Theatr. vol. 2. l. 7.mans / welcher ſeinem Fuͤhrer vor einen Becher Waſſers Zehen tauſendt Goldguͤlden gegeben / der ander des Fuhr -ex Joh. Lev. l. 1. c. 27. Aphri - ca. mans ſelbſten / welche endlich alle beyde / weil ſie den Durſt nicht ſtillen koͤnnen / in der Wuͤſten Durſts geſtorben.

Sous einer von Lycurgi vorfahren / als er von denPlutarchus in vitâ Ly - curgi ab initio p. 28. Clitoriis an einem rawen duͤrren Orth / umb des willen / daß er ihnen ein ſtuͤck Land eingensmmen / belaͤgert / hat er von ihnen begehret / weil ſie mit Durſt geplaget / ſie wolten ihm und alle ſeinem Volck geſtatten / nur auß dem nechſt gelegenen Brunnen zu trincken / er wolle ihnen das abge - nommene Land wieder geben. Als er nun von ſeinem Kriegsvolck begehret / welcher nicht trincken wolte / regnum ſe ei daturum, den wolte er zum Herren in ſeinem Reiche machen / da hat ſich keiner des trinckens enthalten koͤnnen / ſondern haben alle getrucken / und alſo lieber der groſſen Ehr und Herrligkeit / als des Trinckens entbehren wollen.

Als Darius vom Alexandro M. bekrieget und in die Flucht geſchlagen worden / da hat ſein Kriegesvolck groſſe Noth Durſts halben gelitten / alß ſie nun zum Waſſer kom - men / haben ſie ſich niedergeſtreckt / und mit offenem Mun - de das flieſſende Waſſer in ſich geſoſſen / ob ſchon daſſelbeQ. Curtius h. Alex. M. l. 4. c. 16. ſehr truͤbe / Leimig / und voller Koth geweſen / daß ſie auch todtkranck davon worden / wie Q. Curtius ſchreibet. Der Koͤnig Darius ſelbſt / in deſſen Mund ſein lebetage kein boͤ - ſer Trunck noch Tropffen kommen war / hatte in der Flucht fuͤr Alexandro, auß einer truͤben Pfuͤtzen / ſo mit todten Coͤrpern verumreiniget war / getruncken / noch hat er geſagt /Cie. Tuſc. qvæſt. f. 247. a. ſe nunqvam bibiſſe jucundius, es〈…〉〈…〉 ette ihm ſein Lebtag kein Trunck beſſer geſchmeckt / wie Cicero meldet.

Hoͤchſter Gott! welch ein groſſer Jammer iſt es umb den natuͤrlichen Durſt / wie gar nicht kan man des Waſ - ſers oder anders Getraͤnckes im groſſen Durſt entbehren /ohne[19]Abdanckungs Sermon. ohne Tranck muß man des Todes ſterben! Allein ſolcher leiblicher Durſt iſt fuͤr eine Labſal gegen dem geiſtlichen Durſte / der hier angedeutet wird / zu rechnen.

Denn wie der Leibliche Durſt zwar wehe thut / alſo kan er doch mehr nicht ſchaden / als endlich das zeitliche Le - ben verkuͤrtzen. Aber der Geiſtliche Durſt machets / das man nicht alleine leuft von einem Meer zum andern / von Mitternacht gegen Morgen: ſondern fuͤhret mit ſich auffAmos 8. . 18. dem Ruͤcken / das boͤſe Gewiſſen / den Todt / Teuffel / Hel - le und das ewige Verdamnuͤß / welches ja eine unaußſprech - liche Noth iſt.

Dieſem Geiſtlichen Durſte nun zu begegnen und zu rathen / hatt Gott trewe Lehrer und Prediger zu Geiſtlichen Brunnengraͤbern verordnet / und hat ihnen hart und feſte eingebunden / daß ſie graben ſollen:

Erſtlich / Einen ſcharffen Geſetzbrunnen / und da - durch ihre Zuhoͤrer zur erkentnuͤß ihrer Suͤnden anfuͤhren. Sie muͤſſen nicht heuchel-Prediger ſein / die nur obenhinEſa. 30. v. 10. ſtreichen / und ſanffte predigen Eſa. 30. Sie muͤſſen nicht ſein in mollibus, die nur immer weiche / Seidene und Da -Matth. 11. . 8. maſchkene worte gebrauchen: ſondern das Maul redlich auffthun / und Straffen das zu ſtraffen iſt.

Und ob wol die ietzige Welt den Prieſtern zwar Zu -Luc. 10, 34 cker / Oel / Licht und den Sanften Stab / das iſt / dasMatth. 5. . 14. LehrAmbt goͤnnet: aber das Saltz / Wermuth / Wein /Zach. 11, 7. oder den Weheſtab / das iſt / das Wehr-oder Straff-AmbtLuc. 14. . 34. mehrertheils entziehen / und alſo halbe Prieſter habenM. Sam. Heinniz in conc. fun. habita Ni - colao Joc - kiſchman - no, Diaco - no. wil / ſol doch ein Prediger wiſſen / daß er nicht der Welt / ſondern Gottes Diener ſey: Und nicht ſanfte / ſondern Senff predigen / das es durchbeiſt. Das hat Lutherus bedacht / darumb ſchreibet er: Sat multis peccatis ſum onu - ſtus: non addam etiam hoc irremisſibile ut in miniſte -C ijrium[20]Parentations - undLutherus Tom. 1. Epiſt. 179. ad Georg. Spalati - num. rium poſitus, miniſterio deſim: & reus inveniar impii ſilentii, neglectæ veritatis, & tot millium animarum.

Darnach ſollen Lehrer und Prediger auch graben / den werthen Troſt-Brunnen des H. Evangelii: Sie muͤſſen nicht lauter Straff-Prediger ſein / ſondern auchPſ. 87. v. 7. TroſtPrediger. Sie muͤſſen wie die Saͤnger im Geiſt -Apoc. 15. . 3. lichen Sion eines umbs ander ſingen Pſal. 87. bald das Lied Moſts / bald das Lied des Lambs. Apoc. 15. BaldExod. 3. . 1. muͤſſen ſie die Schaͤflein an den Berg Horeb zum fewri -Exod. 20. . 19. gen Puſche / mit Moſe Exod. 3. oder zum Berge Sinai /Ezech. 18. v. 32. Exod. 20. treiben / daß ſie zum erkentnuͤß ihrer Suͤnden moͤgen gebracht werden / und leben. Ezech. 18. Bald muͤſ - ſen Sie ſie fuͤhren zum Berge Sion / daß ſie in ihren Suͤn - den nicht verzagen. Das iſt das ſuͤſſe Holtz des Lebens /Exod. 15. . 23. daß ſie in das bittere Geſetz-Marah legen muͤſſen. Exod. 15. Das Evangeliſche Krafft-Mehl / daß ſie muͤſſen unter2. Reg. 4. v. 39. die bittere Geſetz-Colochinten miſchen / wie Eliſa. 2. Reg. 4. Daß iſt das Oel / daß ſie neben dem Sinaiſchen Schle - en-Wein in die Gewiſſens Wunden gieſſen muͤſſen / wieLuc. 10. 34 der Samariter. Luc. 10. Das iſt der Sanft-Stab des E - vangelii / den ſie nebenſt dem Weh-Stab des GeſetzesZach. 11. 7. brauchen muͤſſen. Zach. 11. Und alſo in acht nehmen / wel -1. Cor. 3. . 2. chen Milch oder ſtarcke Speiſe gebuͤhre / wie St. Paulus ſaget. 1. Cor. 3.

Nebenſt dieſem ſollen und muͤſſen die Geiſtlichen Brun - nen-Graber auch fleißige und genawe auffſtcht haben / da - mit die Bruͤnleiu Jſraelis / des thewren werthen Wortes Gottes / durch ſchaͤdliches Gifft / irriger und falſcher Lehre /Gen. 26. v. 18. 19. nicht moͤchten vergiftet und verunſaubert werden. Es ſtund trawtig und elend / da die Philiſter auß neid gegen Jſaac / die Brunnen ſo Abraham gegraben / verſtopſten: deßwegen muſte ſie Jſaac und ſeine Knechte wieder eroͤf -nen /[21]Abdanckungs Sermon. nen / und funden den Brunnen des lebendigen Waſſers.

Der leidige Teuffel wil mit ſeinen Hoͤlliſchen Philiſtern / das iſt / Kaͤtzern und Verfolgern auch die Bruͤnnlein des Worts Gottes gerne verſtopffen / und die Menſchen dahin verleiten / daß ſie die lebendige Qvelle Chriſtum / Jer. 2.Jer. 2. v. 13. verlaſſen / und hergegen auß den truͤben Ciſternen Menſch - licher Satzungen / und auß den ſchlammichten Pfuͤtzen der irrigen Lehre trincken / und ewig verterben ſolten. Da muͤſſen nun Trewe Lehrer und Prediger / als Knechte Got - tes / ſolche wieder eroͤfnen / und ihren anvertrawten Kirch - Schaͤflein den rechten Brunnen des Lebens Jeſum Chri - ſtum zeigen und weiſen / bey welchem alleine iſt die lebendigePſal. 36. 〈…〉〈…〉v. 10. Qvelle / Pſalm. 36. Wer ſeines Waſſers trincken wird / den wird ewiglich nicht duͤrſten. Joh. 4. Apoc. 21. Joh. 4. v. 14

Vors Andere / ſo vergleicht auch der H. Geiſt / die Ar -Apoc. 21. . 6. beit Trewer Lehrer und Prediger den Brunnen-Graben / wegen der Muͤhſamkeit. Ein tieffer Brunnen wird nicht ohne ſonderbahre groſſe Muͤhe und Arbeit gegraben: alſo gehoͤret auch nicht weniger ſonderbahre groſſe Muͤhe und Arbeit dazu / ſo einer des Lehr-Ambts in der Kirchen mit guttem Gewiſſen abwartten wil. Da muß trauen ein Prediger arbeiten:

1. Mit den Augen. Er muß fleißig nachforſchen / nicht in Platone und Ariſtotele; Nicht in den Alten Le - genden und Mehrlein tichter; Nicht in der Juden groſſen Thalmud, das man unter 22. Ducaten kaum erkauffen kan. Davon die Juden ſagen: GOTT ſelbſt leſe alle Tage die erſten 4. Stunden darinnen; Nicht in andern Grillen und Zoten-Buͤchern / ſondern in der Heiligen Bi - bel. Das iſt daß Buch / die Heilige Bibel fleißig geleſen und betrachtet / gibt doch alle Tage was Newes / ſaget derD. Pomme ranus, Baſilius. alte D. Pommer. und Baſilius ſaget: Nulla ſyllaba inver -C iijbis[22]Parentations - undbi divinitus inſpiratis eſt otioſa. GOTT redet wenig: aber Er ſaget uns in einer Viertelſtunden mehr / als wir in 100 Jahren koͤnnen behalten / und recht ſeine Geheim - nuͤſſe verſtehen lernen.

2. Mit dem Gemuͤth. Denn er muß fleißig alles was er geleſen / ponderiren, erwegen und bedencken. La -Auguſtinꝰ borant etiam qvi mente operantur, ſaget Auguſtinus.

3. Mit den Gedancken. Die muß er fein beyſam - men halten / und alles was ihm zu ſeinem vorhaben dienſt -Rom. 12. . 7. lich / und dem Glauben ehnlich Rom. 12. fein ordentlich abtheilen.

4. Mit dem Gantzen Leibe muß er arbeiten auff der Cantzel / daß ihm der Schweiß außgehet. Denn wer ſich ſelbſt nicht beweget / wie ſol der andere bewegen? QvæStigelius. caret affectu dictio rara placet, ſaget Stigelius. WerAnimum non ſaci - unt, qvia animum non ha. bent. Sene - ca. keinen Muth hat / kan keinen Muth machen. Jn betrach - tung deſſen hat jener gar recht geſaget:Miniſtri verbi lectione, ſcriptione, ægrotantium afflictorumꝙ́ hominum inſtitutione & conſolatione, Eccleſia - ſticæ diſciplinæ praxi, curisꝙ́ perpetuis, de Ec - cleſiarum ſalute ita torqventur, ut vinitorum, aurigarum, bajulorum conditio, præ fidorum Eccleſiæ ſervorum miniſterio, levisſima judi - canda videatur, ſiqvidem attenuantur Spi - ritus, vires exhauriuntur, ſenectus illos citiùs invadit. Gviliel. Perrinſus in Epiſt. ad Galat. Tom. II. Operum. pag. 375. ()

Nun ein ſolch unverdroſſener Brunnen-Graber iſt auch geweſen unſer Seel. Herr Præpoſitus. Wie Er es ihme inſeinem[23]Abdanckungs Sermon. ſeinem anbefohlnen Ambte recht ſawer hat werden laſſen: wie Er mit Lehren und Predigen / an den Heyl - und Troſt-Bruͤnnlein Jſraelis trewlich gearbeitet und gegra - ben / deſſen muͤſſen Jhm ſeine anvertraute Kirchkinder ein ruͤhmliches Ehrenzeugnuͤß geben. Sie muͤſſen bekennen / daß ſie an ihm gehabt /

Einen rechten Moſen / der jederzeit bey Tag und Nacht trew und fleißig geweſen / und wol gewachet in dem Hauſe ſeines Gottes.

Einen rechten Aaronem / der das Geiſtliche Rauch - faͤßlein ſtets bey haͤnden gehabt / und vor die Wolfarth dieſes Orths unablaͤßig geſeuftzet. O wie manche eindrin - gende Noth / hat der Seel. liebe Mann / mit ſeinem hertz - lichen und Himmeldringenden Seuftzen bey dem hoͤchſten Gott erbeten: Wie manche Straffe und Plage hat er dem erzuͤrnten Gott abgebeten. Wie mannichfaltig und un - zehlich Ungluͤck hat er von dieſer Kirchen / Schul / Stadt und Land hinweg gebeten.

Einen rechten Troſtmann / einen rechten Hertz-Pre -Eſa. 50. v. 4. diger / der mit den Muͤden gewuſt zu rechter zeit zu reden: bekuͤmmerten und angefochtenen Hertzen troͤſtlich zuzuſpre - chen: und der / zum ahl bey vorgegangenen Zeiten und Leuf - ten / allen Unmuth / Wehmuth / Kleinmuth und Zweifel - muth artig und fein / als ein unerſchrockener Noah / den Leuten wiſſen außzureden und außzupredigen.

Einen eifrigen Bußprediger / der ſeine Stimme er -Eſa. 58. v. 1. hoben wie eine Poſaune / die Leute fein tapffer angeſchrien / und ſie auß ihrem Veterno und Schlaffſucht der Suͤnden / maſſen es denn auch wohl von noͤthen / gewuſt / ſtarck auff - gewecket.

Es ſol einſten ein Fuͤrnehmer Theologus, als man ihn ſeiner ſtets fallenden ſchweren Fluͤſſe halber ermahnet / daßEr[24]Parentations - undEccleſ. 12. . 12.Er mit Predigen / ſo den Leib muͤde macht / ihme nicht ſo gar wehe thun / ſondern vielmehr ſeine Herren Collegas, ſo darzu willig / etwas oͤfterer an ſeine Stad vermoͤgen / und darunter ein wenig reſpiriren ſolte / zur antwort gegeben: Nein / da behuͤtte mich Gott dafuͤr. Mein lieber Herr Chriſtus hat mir dieß Pfund vertrawet / ſelbiges ſol ich nicht ins Schweißtuch legen / ſondern ohne aufhoͤren zur zeit und unzeit damit wuchern: Hat Er mir das Ambt gegeben: So wird Er mir auch Krafft und Staͤrcke geben / das Ambt zuverrichten. Und wo es Jhme gefaͤllet / mich zeitlichen außzuſpannen und abzufodern / wil ich mich doch gerne zu tode predigen. Imperatorem oportet ſtantem mori. Ein Feldhauptman ſtuͤrbet am ruͤhmlichſten / wenn er mit ſeinem Feinde Kaͤmpfet. Ein Fuͤhrer des Heers Gottes / ſolte der es beſſer haben?

Dieſes kan gleichergeſtalt mit beſtand der warheit von unſerm Seel. Herren Præpoſito geſaget werden. Denn je gewiß und uͤber gewiß / das wenn er mit Predigen / Troͤ - ſten oder einrathen iemandes auß ſeiner Seelen - und an - derer-Noth helffen koͤnnen / Er dabey ſeine Geſundheit / Seinen eigenen Wolſtand gerne eingebuͤſſet / nur damit Jhnen geholſſen wuͤrde: Wie er denn auch nicht leichtlich jemanden ſeine Cantzel anvertrawet / wenn Jhn nur nicht die hoͤchſte Noth / und groſſe Unpaͤßligkeit dazu genoͤtiget hat. Und wie trewlich und fleißig Er Brunnen gegra - ben / bezeugen die Herrlichen Schrifften / ſo unterſchieden von Jhm außgefertiget / und der Poſterität zum beſten hin - terlaſſen worden / in welchen er noch fort und fort / auch nach ſeinem Tode / Brunnen graͤbet / und alſo an Jhm war bleiben die worte / ſo Er Jhm ſelbſt zum Leich Text außer -Pſalm. 118. . 17. leſen / auß dem 118. Pſalm: Jch werde nicht ſterben / ſondern leben / und des HErren Werck verkuͤndigen.

III. Hier[25]Abdanckungs Sermon.

III.

Hier moͤchte nu abermals iemands einwenden und ſagen: Jch hoͤre wol von dem hohen Nutzen der Lehrer und Prediger: aber weil ſie Brunnen machen / ſo muß es auch ein muͤhſeelig Ambt ſein: Lieber / was haben ſie denn dafuͤr zugewarten? Das weiſet uns abermahls der H. Geiſt / wenn er an den Ehren-Schild trewer Lehrer und Prediger anſchreibet:

Jhres muͤhſeeligen Ambtes reiche Belohnung und Ergoͤtzligkeit. Die Lehrer / ſaget er / werden mit viel Segen geſchmickt / Sie erhalten einen Sieg nach dem andern / das man ſehen muß / der rechte Gott ſey zu Zion. Gott leſt ihm nicht umbſonſt dienen / ſondern Er iſt ein reicher vergelter derer die Jhn fuͤrchten / Hebr. 11. welches Er auch ſonderlich an Trewen LehrernHeb. 11. v. 3. und Predigern wahr machet. Er ſegnet ſie in dieſem Leben mit allerhand herrlichen und nothwendigen Gaben / regieret die Gedancken im Hertzen / die Wort im Munde / die Feder in der Hand / daß ihre Arbeit nicht muß vergebens ſein / ſon - dern ihre worte muͤſſen ſein Spieſſe und Naͤgel / geſchrieben durch die Meiſter der verſamlunge / und von einem HirttenEccleſiaſt. 12. v. 11. gegeben / das iſt; Es ſein ihre Worte eine Krafft Gottes / die des Menſchen Hertz durchdringet. Ebr. 4. und daſſelbe zu Gottſeeligem Leben erwecket. Ebre. 4. . 24.

So werden Trewe Lehrer und Prediger auch geſegnet mit Zeitlichem und Leiblichem Segen. Ohne iſt es zwar nicht / frome Lehrer muͤſſen gemeiniglich ſagen / Gold und Silber habe ich nicht / Act. 3. Laſſen auch die Schuldner denAct. 3. v. 6. armen Witwen wol auff dem halſe / wie dorten des Pro - pheten Witwe klagen und ſagen muſte: Nun kombt der Schuld Herr / und wil meine beyde Soͤhne zu eigenen Knech -Dten[26]Parentations - und2. Reg. 4. . 1.ten nehmen. 2. Reg. 4. Jedoch aber verlaſt Gott niemals dieMalach: 1. . 10. ſeinigen auch im Zeitlichen ſo gar / daß ſie Jhm ſolten ein Fewer umbſonſt anzuͤnden Malach. 1. und das nicht auch im Finſternuͤß das Licht den Frommen aufgehen ſolte / von demPſal. 112. . 4. Gnaͤdigen / Barmhertzigen und Gerechten / wie Koͤnig Da - vid Gott daher ruͤhmet im 112. Pfalm.

Alſo verlaͤſt Gott auch nach dem Tode die ſeinigen nicht / ſondern wenn ſie ſich muͤde gegangen und gegraben haben / ſo wil Er ſie erſt ſegnen und ſchmuͤcken: Jn der Welt / mit einem gutten Namen: die Glocken ſollen ihnen wol klingen:Pſ 92. v. 13. ſie ſollen gruͤnen wie ein Palmbaum Pſ. 92. Ja ihre Gebei -Syr. 46. . 14. c. 49. v. 12. ne ſollen gruͤnen / Syr. 46. & 49. und ihrer ſol nimmermehrPſal. 112. . 6. vergeſſen werden / Pſ. 112. Jm Himmel / mit der Crone2. Tim. 4. . 8. Apoc. 2. v. 10. der Gerechtigkeit 2. Tim. 4. des Lebens Apoc. 2. da wirds heiſſen / Ey du getrewer Knecht / du biſt uͤber wenig getrew geweſen / gehe ein zu deines Herren Frewde. Da werden die Lehrer leuchten wie des Him̃els Glantz / und die ſo viel zurMatth. 25. . 16. Gerechtigkeit weiſen / wie die Sternen immer und ewiglich.

Dan. 12. . 3.Nicht alleine aber das / ſondern Trewe Lehrer und Predi - ger ſollen auch einen Sieg nach dem andern erhalten. Pre - diger haben im̃er zu kaͤmpffen. Dannenhero vermahnet S.2. Tim. 2. . 3. Paulus den Timotheum, er ſolle ſich leiden als ein gutter Streiter Jeſu Chriſti. S. Paulus hat Teuffel und Welt mit ihrer Soldateſca wider ſich gehabt / ſo lange Er unter dem rothen Blutfaͤhnlein Jeſu Chriſti gedienet: Er hat ge - kaͤmpffet einen gutten Kampf / er hat einen Sieg nach dem andern erhalten. Eben in einem ſolchen gefaͤhrlichen und be - ſchwerlichen Kriegsorden ſiehet und gehet noch heute ein ie - der Evangeliſcher Prediger. Denn da ruͤſtet ſich auß mit aller macht der ſchwartze Hellen-Printz der leidige Satan / und bemuͤhet ſich tag und nach[t]/ wie er nicht allein die Leh - rer ſelbſten / ſondern auch ihre anvertraute Zuhoͤrer / alsGeiſtliche[27]Abdanckungs Sermon. Geiſtliche Rittersleute / uverfallen / pluͤndern / und ihnen die Seeligkeit / als das edleſte Gutt und Kleynodt / rauben moͤ - ge. Ein Prediger muß kaͤmpfen mit der argen Welt: mit Tyra[n] nen / Ketzern und falſchen Bruͤdern. Ja wenn auch gleich alle dieſe Feinde todt weren / ſo hette dennoch ein fro - mer Prediger ofters mehr denn gnung zu kaͤmpffen mit ihr vielen auß ſeiner eignen Kirchgemeine / die ſich ihme frevent - lich widerſetzen: die alle ſtuͤrmen / alleine nichts gewinnen: ſintemahl der Streit nicht bloß und alleine Trewer Lehrer iſt / ſondern des HErren Chriſti / der mit zu Felde lieget / durch deſſen huͤlffe und beyſtand ſie auch den Sieg erhalten / und mit dem Schwerdt des Geiſtes einen Feind nach dem andern erlegen ſollen. Dieſes iſt nun viel ein herrlicherPlutarchꝰ in Pompe - jo. Sieg / als die Victoria Pharſalica, da Julius der Roͤmiſche Kayſer den Pompejum ſchlug und uͤberwand: als der Sieg Pauli Æmilii, da er der Macedonier Großmaͤchtigſten Koͤnig Perſeum zum ſchaw herumb fuͤhrete: Sintemal hiePlutarchꝰ in Æmilio. nicht bloſſe Menſchen / ſondern der Teuffel mit ſeinem gan - tzen wuͤttenden Heer geſchlagen und uͤberwunden wird.

Solches aber geſchicht nicht zu dem ende / das man al - lein auf die Lehrer ſehe / oder ſie fuͤr Goͤtter ambete; ſondern das man ſehen muß der gerechte Gott ſey zu Zion. Sehen heiſt hie ſo viel / als mit der that erfahren und inne werden / das Gott der HErr / der allein wahre / allein lebendige / allein weiſe und maͤchtige Gott in ſeiner Chriſtlichen Kirchen an - noch zugegen ſey / und ſich bey derſelben im dienſt Trewer Lehrer / heylwaͤrtig und maͤchtig erzeige. Wie denn S. Pau - lus ſchreibet 1. Cor. 15. er habe zwar viel gethan mit ſeinem1. Cor. 15. . 10. Streiten und Lehren in der Kirchen Gottes / mehr denn an - dere: aber nicht ich / ſpricht er / ſondern Gottes gnade in mir.

Mit ſolchen vielen Segen hat nu auch Gott unſern Sel. H. Præpoſitum, als einen Gottſeeligen eyfrigen Lehrer ge -D ijſchmuͤcket:[28]Parentations - undſchmucket: Er iſt von Gott geſegnet geweſen mit ſcharffem und Sinnreichem Verſtande: mit lieblicher anmuttiger Beredſamkeit: Gott hat Jhn geſegnet mit fromen Zuhoͤ - rern und Pfarrkindern / die ihn meiſtentheils geliebet und geehret haben / ob Ers gleich nicht allein hat koͤnnen nach ih -Gal. 1. v. 10. ren Koͤpffen machen. Omnibus enim placere impoſſibile eſt. Und S. Paulus ſpricht Gal. 1. Wenn ich gedechte Menſchen gefaͤllig zu ſein / ſo were ich Chriſtus Knecht nicht. Gott hat Jhn auch geſegnet mit einer gutten friedſamen und fruchtbaren Ehe / und in derſelben ihme beſcheret 8. Kin - der / Drey Soͤhne und Fuͤnff Toͤchter / an welchen Er auch ſeine ſondere Frewde und Ehre erlebet / und ſonderlich an ſeinem juͤngſten Sohne / dem Ehrwuͤrdigen / Achtbaren und Wolgelahrten Herren M. Chriſtiano Hyllero, trewfleiſ - ſigen Paſtori der Evangeliſchen Gemeine zu Sduni in der Cron Polen gelegen / an deme hat der Seelige Herr Præ - poſitus ſeines gleichen verlaſſen / das demnach / ob er ſchonSyr. 30. . 4. geſtorben / es iſt / als wenn er nicht geſtorben were / Syr. 30. Den Gott nebenſt dem andern Geſchwiſter / und gantzen anſehlichen Leidtragenden Freundſchaft / uͤber dem ploͤtzli - chen Hintrit ihres lieben Herren Vaters und trewen Freun - des / kraͤftig troͤſten / und ſie alleſambt Gefaͤſſe ſeiner Gna - de und Barmhertzigkeit wolle ſein und bleiben laſſen.

Was des Herren Præpoſiti Succeſs und fortgang ſeiner anbefohlner Ambtsverrichtung betrifft / ſo hat Er auch einen Sieg nach dem andern erhalten / das man auch an Jhm hat ſehen muͤſſen / der rechte Gott ſey zu Zion / der halte uͤber Jhm und ſeinem Ambte. Haben loſe Leute bey unterſchie - denen Reformationen etwas wider ihn vorgenommen / ſo iſt doch Gott bey Jhm geweſen / und hat Jhn〈…〉〈…〉 allezeit wun - derbarlich gerettet / auch ſeine trewe und eiverige Beſtaͤndig - keit niemals unbelohnet gelaſſen.

Haben[29]Abdanckungs Sermon.

Haben ſich Mißverſtaͤnde und Streitigkeiten / ſo wohl in Ehe als andern ſachen / unter ſeinen Kirchkindern vermer - cken laſſen / hat er dieſelbe zeitlich / mit ſonderbarem fleiß und beſcheidenheit wiſſen zu entſcheiden / und guͤttlich beyzu - legen.

Jnſonderheit aber hat Er den Sieg endlich auch erhal - ten / wider den letzten Feind den Todt / den er verwichenen Dinſtag umb 8. der halben Uhr / des Morgends / mit fe - ſtem Glauben ritterlich uͤberwunden hat. Und weil Er ei - nen ſolchen gutten Kampff gekaͤmpffet / und ſeinem lieben Gott trew und Glauben gehalten / iſt albereit ſeine Seele / fuͤr ſolche ſeine trewe Dinſte / mit Ehren und Schmuck ge -Pſalm. 8. . 6. kroͤnet: der Leib muß zwar noch ein kleines in der Erden verbleiben; aber wir ſind der gaͤntzlichen Hoffnung / es ſey1. Johan. 2. . 18. verhanden die letzte Stunde / der Tag der Erloͤſung nahe ſich / da wird ihn Chriſtus aufferwecken / und mit der SeelLuc. 21. . 28. vereinigen / da wird Er an Leib und Seel herrlich gemacht werden.

Zu Athen lebete ein fuͤrnehmer beruͤmbter Philoſophus,Laêrt. de vit. & Mo - rib. Philo - ſoph. l. 7. mit namen Zeno, welcher wegen Inſtitution, gutter auf - erziehung und anfuͤhrung junger Leute der gantzen Stadt ein ſehr nuͤtzlicher Mann war. Als er nun ſeinen Lebens - lauff beſchloſſen / erzeigten ſich die zu Athen ſo Danckbar und Ehrerbietig / daß ſie Jhm / neben einem ſtatlichen Be - graͤbnuͤß / eine guͤldene Krone zuverfertigen beſchloſſen / und ein offentliches Decret machten / welches ſie an Zwo Seu - len / zum Gedaͤchtnuͤß anſchreiben lieſſen / dieſes / innhalts: Dieweil Zeno ein Sohn Mnaſæi, ein Citticus, viel Jahre in unſer Stadt / als ein Philoſoplius oder weiſer Lehrer / ſich auffgehalten / und in allem ein redlicher Mann verblie - ben / junge Leute ſo Studierens und Zucht halben anhero kommen / zu allem gutten hat angefuͤhret / in dem er ſie zurD iijTugend[30]Parentations - undTugend und Maͤßigkeit anermahnet / und ſeinen eignen Wandel / ſo den worten und ſeiner Lehre gemaͤß / allen zur folgexempel fuͤrgeſtellet / ſo iſt mit guttem Gluͤcke fuͤr bil - lich angeſehen worden / gedachten Zenonem offentlich zu loben / und mit einer guͤldenen Krone rechtmaͤßiger weiſe zu zieren / wegen ſeiner Tugend und Maͤßigkeit. Hieruͤber baweten ſie ihme ein offentlich Begraͤbnuͤß in Ceramico, erwehlten auch Fuͤnff Maͤnner auß den Athenienſern / die ſolche Krone zuzurichten / und den Begraͤbnuͤß-Baw auff - zufuͤhren / ihnen lieſſen angelegen ſein / auf das iederman erkenne / wie die Athenienſer tapffere Maͤnner / im Leben und Tode zu Ehren wiſten.

Dieſes iſt ruͤhmlich! Aber ſo viel ein hoͤher werck Lehrer und Prediger thun / wenn ſie die Menſchen in Geiſtlichen ſachen / ihre Seeligkeit betreffend / trewlich unterweiſen; als jener Heydniſche Philoſophus Zeno, der der Athenien - ſer Kinder nur in der Welt-Weißheit unterrichtete / ſo viel eine groͤſſere Ehren-Belohnung werden ſie dort im Him -2. Tim. 4. . 2. mel von Gott und dem HErren Jeſu zuerwarten haben / nemlich / Jeſus wird ihnen auffſetzen die Krone der Gerech -Apoc. 2, 10. tigkeit / die Krone des Lebens. Apoc. 2.

Matth. 28. . 18.An jenem Tage ſols der Seelige Herr Probſt auch in der that erfahren: Denn der HErr / dem alle GewaltPſalm. 125. . 4. gegeben iſt im Himmel und auff Erden: Der gerechte Rich - ter / der ihme niemand umbſonſt dienen laͤſt: der da wohl - thut den gutten und frommen Hertzen: der wird Jhme / als Seinem trewen Diener / die Kron der Herrligkeit auffſe - tzen / die Er ihm ſchon beygelegt und wohl aufgehoben hat. Nicht Jhm aber alleine / ſondern auch allen ſeinen gehorſa - men Kirchkindern / die ihn gerne gehoͤret / gebuͤrlich geeh - ret / und auß ſeinen eyverigen Bußpredigten ſich zu GOtt bekehret.

Der[31]Abdanckungs Sermon.

Der groſſe GOtt / welcher alleine trewe Arbeiter in ſeine Erndte ſendet / wolle numehr die vacirende Stelle wie - derumb mit einem Gottſeeligen / fromen und tauglichen Subjecto ſo da habe und behalte ὑποτύπωσιν ſanorum ver - borum DEI, erſetzen / damit in dieſem Hochloͤblichen Fuͤr - ſtenthume das Wort Gottes reichlich und unverfaͤlſcht wohnen / die Seelen der Menſchen recht geweidet / und zum Ewigen Leben erhalten werden moͤgen.

Das aber Hochgedacht J.J.J. F.F.F. G.G.G. durch Ewer Geſtreng der numehr vollzogenen Chriſtlichen Funeration und EhrenGedaͤchtnuͤß gnaͤdig beywohnen laſſen / und dadurch de - ro Fuͤrſtl. und Gnaͤdige affection gegen dem Seelig verſtorbenen / ſo wol deſſen hinterbliebenen hochbetruͤbten Erben Conteſtiren wollen: Das auch Ew. Geſtr. und Gunſten / zuſambt dem Hoch - loͤblichen Frawenzimmer / in ſo groſſer Freqventz / ebenfals ih - ren guͤnſtigen und freundlichen willen / ſo wol dero Chriſtliche Condolentz gegen den Leidtragenden hierdurch gnugſam remon - ſtriret, und das Grab ihres Trewen Seelſorgers mit ſchuldi - gen Leid - und Liebes-Thränen befeuchtet und angenetzet ha - ben / davor ſind ermelte / des Seelig verſtorbenen Herren Præpo - ſiti nach gebliebene Erben / gehorſamb und unterthaͤnig / unter - dinſtlich und dinſtlich / auch freundlichen danckbahr.

Und wie J.J.J. F.F.F. G.G.G. ſie ſich zu dero Fuͤrſtlichen und Gnaͤdigem Schutz ferner in gehorſamb empfehlen / ſo wol - len dero ertheilte groſſe Gnade / und dadurch zugewachſenen hohen Troſt / in ihrem Gebet / gegen dem fromen Gott zu ruͤh - men / und fuͤr allen JJJ. FFF. GGG. Fuͤrſtlichen Wolſtand / trewfleißig zubitten / Sie ſchuldig und verbunden / auch wil - lig ſein: alſo wollen Sie ſich nichts minders bemuͤhen / womit gegen Ew. Geſtr. die Fuͤrſtlichen Herren Abgeſandten und Fra - wen Abgeſandtinnen / wie auch gegen Meine allerſeits Hochge - ehrte Herren / zuſambt dem Hochloͤblichem FrawenZimmer / dero bezeigte Gunſt / Mitleiden / und Chriſtliche Begleitung / Sie hin wiederumb in aller begebenheit / doch viel lieber in froͤli - chern Fällen / bedienen / und durch moͤgliche Thatsſtellung ihre ſchuldige Danckvarkeit gegen Jhnen allen und ieden beſonders conteſtiren und bezeigen moͤgen.

Und ich vor meine Perſon / lege numehr auch mein ἐπιβάλλον μερϑς mit dazu / und ſage mit dem lieben David / 2. Sam. 2. . 5. 2. Sam. 2. . 5.Benedicti Vos à Domino, qvia hoc feciſtis. Geſegnet ſeid Jhr demHEr -[32]Parentations - und Abdanckungs Sermon. HErren / daß ihr ſolche Barmhertzigkeit gethan / und das Leich - Letz-und-Ehren Gedächtnuͤß / H. Præpoſiti, numehr in GOtt ſeeligen / mit ſo herrlicher und anſehlicher freqventz habet zieren und cohoneſtiren helffen. Der HErr ſey Euch wieder trew / und erweiſe heute oder morgen an Euch und den Ewrigen auch de -Hiob. 5. v. 5. rotzleichen Wolthat / bringe euch einmahl in guttem Alter mitMarc. 13. . 27. frieden in ewer Grab / und ſamle Euch einſten durch der H. En - gel dinſt zu ſeinen Außerwehlten.

Du aber / O du Seel. Herr Præpoſite, du trewer Knecht und Diener Jeſu / der du in dein Schlaffkaͤmmerlein gegangen biſt / dich einen kleinen Augenblick zu verbergen / biß der Zorn fuͤr. uͤber gehe / ruhe und ſchlaffe gantz mit frieden. In pace factus eſt locus tuus! Du biſt zur rechten. Ruhe kommen. Gott verſteckt dich in deinem Schlaffkaͤmmerlein / wie Joas verſtecket wurde /2. Reg. 11. . 3. daß die Teuffliſche Athalia dich nicht wird wuͤrgen koͤnnen. Der HErr hat hinter dir zugeſchloſſen / wie hinter Noah.

Gen. 7. v. 16.Der HErr Jeſus gebe deiner Seelen Friede und Frewde fuͤr ſeinem Angeſicht / dem Coͤrper eine ſanffte Ruhe im Grabe / am Juͤngſten Tage eine froͤliche Aufferſtehung zum Ewi - gen Leben / und uns ſaͤmbtlichen zu rechter Zeit eine ſeelige Nachfahrt. AMEN!

ENDE.

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About this transcription

TextTrewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule
Author Christoph Banner
Extent32 images; 8540 tokens; 3092 types; 58143 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationTrewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule Zu letztem Ehrengedächtnüß Des Weyland Wol-Ehrwürdigen/ Achtbaren und Wolgelahrten H. Martini Hilleri Christoph Banner. . 32 S. Johann SeyffertOels1652.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 W 124/14-15 / 537790

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:19Z
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Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
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