PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Conterfey oder Abbildung Menſchlichen Lebens
in dem helleuchtenden Spiegel Goͤttlichen Wortes aus dem 90. Pſalm v. 10.
Bey Chriſtloͤblicher und anſehnlicher Leichen-Beſtattung Des Weyland Wol-Ehrwuͤrdigen / Groß - Achtb. und Hochgelehrten Herren CASPAR Keſelerß / Der Ehrw. Prieſterſch. Lignitzſchen Fuͤrſtenthumbß Wolverordneten Superintendenten Deß Fuͤrſtl. Conſiſtorii Wohlbeſtellten Ad - ſeſſorn und PfarrErrn bey der Kirchen zur L. Frawen in Liegnitz / am Tage Thomæ des Apoſtels war der 21. des Monats Decemb. An. 1662. bey der Kirchen zur L. Frawen in Anweſenheit der gantzen Prieſterſchafft einfaͤltig zu - beſchauen vorgeſtellt /
Gedruckt inLiegnitzvonZach. Schneidern.
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Denen WohlErbaren / viel Ehren und Tu - gendreichen Frawen Roſinen Keßlerin Gebohrner Urſtnin Frawen Chriſtina Koͤrnerin Gebohrner Keßlerin / So wol Dem WolEhrwuͤrdigen / Achtbahren und Wolgelahrten Herren Casparo Keſelern / Wolverordnetem Diacono und Mit - tagspredigern bey der Marianiſchen Nieder - Stadt Kirchen in Lignitz / als des Seligen Herren Superintendenten hinterlaſſenen. Frawen Wittiben Frawen Tochter und Herren Sohne

uͤbergiebet Dieſe auff dero begehren zu Papir gebrachte Leich-Sermon M. Joh. Kutſchreiter.

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CHRISTO S.

Die Genade GOttes des Himli - ſchen Vaters / die Liebe unſers Hochverdienten HErrn und Heylandes JEſuChriſti / und die Troſt - reiche Gemeinſchafft des Heiligen Geiſtes ſey mit uns und allen leidtragenden heut und allezeit / Amen. Vorbe - reitung zur Pre - digt.

ANdaͤchtige / von GOtt in dem HErrn Chriſto geliebte / auch von demſelben zum Theil im Geiſt be - truͤbte Klag und Trauer-Hertzen.

Wenn ich dieſen vor mir eingeſarck - ten Coͤrper / der ein Tempel und Wohnung des Heil. Geiſtes geweſen / 1. Cor. 3. aa 1. Cor. 3. verſ. 16. gegenwertige Volckreiche Krone hoher und niedriger Zuhoͤrer / die mit weiſſen Kleidern angethane unter mir ſtehende Ehrwuͤrdige Ampts-Bruͤder be - ſchaue / wenn ich die geſchwollene Augen / die mit Traͤhnen flieſſende Wangen / die durch Schmertzen und Leid tieffgedemuͤtigte Leiber und Gemuͤtter be - trachte / ſo befinde ich bey mir ſelbſt / das heute ein ſon - derliches und ungewoͤhnliches trauren vorgehe / darzu eine ſonderbahre Rede billich erfordert wuͤrde / die vonA ijeinem[4]einem Chryſoſtomo einem goͤldenen und weiſen Man - nes Munde moͤchte daher flieſſen / wie eine Fluth undb) Sirach 21. v. 16. wie eine lebendige Quelle Sirach. 21. b

Allein ich erkenne meine Schwachheit / und weiß ſolches nicht zuverheiſchen. Derowegen ich auch bey den ſtillen Waſſern Siloah goͤttlichen Wortes Eſa -c) Eſ. 8. v. 6. 8 c zuverbleiben entſchloſſen bin / aus denſelben Troſt-Waſſer zuſchoͤpffen die Hochbetruͤbten darmit zuerquicken.

Die unergruͤndliche und tieffe Gnade und Reich -d) Pſ. 36. v. 7. thumbs-Quelle / Pſalmo 36. d Rom. 11. c dere) Rom. 11. v. 33. Barmhertzige und Allmaͤchtige GOtt / laſſe hierzu ſei - ne Segens-Bruͤnnlein reichlich fluͤſſen / Jhr aber mei - ne geliebte Zuhoͤrer helfft dieſelben mit mihr befoͤrdernf) Oratio eſt clavis Cœli, a - ſcen dit oratio & deſcendit miſera - tio. Au - guſtinus ſerm. 226 de Tem - pore. und eroͤffnen f durch ein glaͤubiges und andaͤchtiges Gebet und ſeufftzet mit mir alſo:

Vater Unſer etc.

Der begehrte Leich-Text

(Pſ. 90. verſ. 10. )U Nſer Leben währet 70. Jahr / wenns hoch kombt / ſo ſeinds achtzig Jahr / und wenns koͤſtlich geweſen iſt / ſo iſts Muͤh und Arbeit geweſen / denn es faͤhret ſchnell da - hin / als floͤgen wir davon.
Geliebte[5]

GEliebte und auſſerwehlte im HErren. Graue Haare ſindEin - gang. eine Krone der Ehren die auff dem Wege der Gerechtigkeit geſunden werden / alſo redet in ſeinen Spruͤchen c. 16. g der weiſeſte unter den Koͤnigen der Salomog) Prov. 16. v. 31. 1. Reg. c. 10. h Eccleſ. c. 1. i 2. Par. 9. kh) 1 Reg. 10. v. 23. Er zeiget uns aber in dieſen angefuͤhrten Worten

1. Der Alten Zierde und Ehrenlicht.

i) Eccl. 1 v. 16.

Graue Haare ſind eine Krone der Ehren. Grauek) 2 Par. 9. v. 22. Haare zieren und leuchten wie eine Krone

I. Der Schoͤnheit halber. Eine goͤldene und mit Edelgeſteinen reichlich gezirte Krone wie des Koͤ - nigs der Kinder Ammon war / 2. Sam. 12. l iſt ſchoͤnl) 2. Sam. 12. v. 30. und lieblich anzuſchauen; Alſo graue Haare zieren die Alten. Darumb angefuͤhrte Worte der Chal - daiſche Paraphraſtes und Vatablus dolmetſchen und geben: das Alter iſt eine Krone der Schoͤnheit / eine uͤberausgezirte Krone (Corona ornatisſima)m) u. Cornel. â Lapide f. h. l. m welche des Jonathans und Alcimi Kronen ſo ſie dem Koͤnige Demetrio gebracht / weit uͤbertrifft 1. Maccab. 11. n 2. Maccab. 14. o

II. Des Anſehens halber. Was vor Anſen) 1. Maccab. 11. v. 24. hen und Reſpect machen nicht groſſen Leuten praͤch - tige Kronen uñ Diademata / wie an demExempel des Koͤniges Salomonis zu ſehen / deſſen Krone die Toͤch -o) 2. Macc ab. 14. v. 4. ter Zion beſchaueten Cantic. 3. p Alſo Graue Haare ſind der Alten rechte Ehren-Kronen darumb Abenp) Can - tic. 3. v. 11.A iijEſra[6]Eſra unſere angefuͤhrte Worte ſolcher geſtalt er - klaͤret:

Daß Alter iſt gleich einer praͤchtigen Krone / da - mit eines Mannes Haupt gezieret iſt / denn wer wil auch alte Leute nicht Ehren (er ſey denn Sogdtaniſch und Troglodytiſch) denen der uhralte GOtt daß an - ſehen ſelber macht / das ihr Schatten manchmal mehrq) Bal - dus gilt in einer Stadt und Gemeine / wie Baldus q wolgeſagt / als der Jungen Schwert. Jn ſolchem anſehen war ein zeitlang der geduldige Creutztraͤgerr) Job. 29. v. 8. Hiob, darumb er c. 29. r ſich deſſen ruͤhmet und ſchreibt: Wenn ihn die Jungen geſehen ſo haben ſie ſich verſteckt / und die Alten ſind vor ihm auffge - ſtanden.

3. Des Lobens halber. Kronen gebuͤhren Lob-Wuͤrdigen und Wolverdienten Leuten. Wenn in den Olympiſchen Spielen die Fechter und Kaͤm - pffer ſich ritterlich verhalten ſind ſie zum Zeichen ihres Lobes und Ruhms mit ſchoͤnen Kronen verehret und gezieret worden. Bey den Roͤmern wurden den Kriegs-Helden nach Proportion der geleiſteten Din - ſte und Ritterſchafft / unterſchiedliche Kronen pereh -s) coronæ dictæ tri - umphale; ret / die theils von Perlen / Gold und Edelgeſteinen / s theils von Myrthen / t theils von Eichen-Blaͤttern / (u) theils von Graß / w theils von andern Landge -r) ov ales u) civicæ waͤchſen / Lorber-Baͤumen / x Oelzweigen / Fichten und dergleichen gemacht und geflochten waren y diew) ob - ſidionalesx) Exiſtis principio texebantur triumphales. y) Livius. Lobwuͤrdigen Thaten brachten dem Roͤmiſchen Fla -minio[7]minio hundert und vierzig goͤldene Kronen zuwege / ſo Jhm von allerhand ſonderlich der Grichiſchen Na - tion geſchencket worden.

Der Glorwuͤrdige Kaͤyſer Juſtinianus bekam von dem uͤberwundenẽ Koͤnig der Gotthẽ Theodato jaͤhr - lich eine goͤldene Krone von dreyhundert Pfunden. z. z) Pro - copius l 1 Belli Go - thiciUnd eben alſo zeigen und weiſen graue Haare auff die Lobwuͤrdigen Thaten der Alten / die ſie in ihrer Jugend und Maͤnnlichem Alter begangen / in betrachtung derer ſie alles Lobes und Ruhmes wuͤrdig ſein / darmit ſtimbt uͤberein der Syrer / wenn er angefuͤhrte Worte giebet: Senectus eſt Diadema laudationis & in viâ Juſtitiæ laudatur a. Das Alter iſt eine Kronea) u. Cor - nel. â La - pide in Com - ment, ſ. l. h. des Lobes und wird auff dem Wege der Gerechtig - keit gelobet.

2. Der Alten Gebuͤhr und Pflicht

Nicht alle graur Haare aber ſind eine Krone der Ehren / darumb ſetzet in unſerm Text der Salowo hinzu: Graue Haare ſind eine Krone der Eh - ren / die auff dem Wege der Gerechtigkeit fun - den werden.

Alß wolte er ſagen: Die grauen Haare ſind ei - nem Alten eine ſchoͤne und herrliche Krone / doch ſo er gerecht und unſtraͤfflich lebet. Denn durch daß Wort Gerechtigkeit wird hier verſtanden Univerſalis Ju - ſtitia die allgemeine Gerechtigkeit / wie wir in Schu - len der Gottes - und Weltweiſen Reden / die alle Tu - genden in ſich begreifft und das gantze Chor der Tu - genden / nach des Ariſtotiles Meinung / darſtelltb. [8]b) u. Flac. part. 1. clavis ſcripturæ p. 651.b. darauß wir alſo der Alten Gebuͤhr und Pflicht erkennen / ſie muͤſſen auff dem Wege der Gerechtigkeit gefunden werden / daß iſt Gerecht und unſtraͤfflich / ſo viel menſchliche Schwachheit zulaͤſt / leben. Denn das Alter iſt ehrlich nicht das lang lebet / oder viel Jahr hat / Klugheit unter den Menſchen iſt das rechte graue Haar / und ein unbefleckt Leben iſt das rechtec) Sap. 4. v. 8. 9. Alter Sap. 4. c. Das iſt der Alten Krone / wenn ſie viel erfahren haben / und ihre Ehre / wenn ſie GOttd) Sr. 25. v. 8. fuͤrchten Sirach. 25. d. Eine ſolche ſchoͤne Chren - Krone iſt nun auch geweſen unter uns der Weyland WolEhr-wuͤrdige / Großachtbare und Hochgelahrte Herr Caſpar Keſeler / Wolverordneter Superin - tendens der Ehrwuͤrdigen Priſterſchafft im Lig - nitſchen Fuͤrſtenthum und dieſer Marianiſchen Nie - der Stadt Kirchen treufleiſſiger Pfarrer / denn weil Er auff dem Wege der Gerechtigkeit ſich auch finden laſſen / haben ſeine graue Haare ſchoͤner alß der Ty -e) Tyri - oq́; arde - bat muri - ce. Vir - gil. l. 4. Æneid. riſchen Schnecken Purpur e / der beruͤmbten und gewaltigen Haͤupter weiſſe Kleider f / der Sternen helle Nachtlichter am Firmament des Himmels Dan. 12. g geleuchtet. Aber dieſe ſchoͤne Ehren-Krone iſt leider! von uns weggenommen / dieſer helleuchten -f) 1. Pa - ral. 6. v. 24. Gen. 41. v. 42. de Stern iſt an dem geiſtlichen KirchenHimmel durch die finſtere Todes Nacht vertunckelt worden. Dan - nenhero nicht allein die Tannen heulen / ſondern auch die Cedern ſich erſchuͤttern Zach. 11. h / eine gantzg) Dan. 〈…〉〈…〉v 3. Hochanſchnliche und Chriſtliche Verſamlung der Hohen und Niedrigen / der Herrſchenden und Unter -h) Zach. 11. v. 2. thaͤnigen. Wer wil ſonderlich beſchreiben die treff -geſchla -[9]geſchlagenen Hertzens-Wunden der Hochbetruͤbten Fraw Wittbe / die wie ſie ſo viel Jahre des ſeelig ver - ſtorbenen Herrn Superintendenten Augenluſt ge - weſen Ezech. 24. i Alſo nun mehr klagen muß / ſie ſey voll Jammers gemacht Thren. 1. k ſie ſey eini) Ezech. 24. v. 16. 〈…〉〈…〉LXX. ἐπιϑυμή - ματα ὀφ - ϑαλμῶν non pro - pter ex - ternam tantum pulcritu - dinem Gen. 12. v. 11. Gen. 24. v. 16. ſed propter Pietatem Prov. 31. v. 30. verlaſſen und von Hertzen betruͤbtes Weib / Eſaiæ 54. l Wer wil ausſprechen die ſchmertzlichen Thraͤ - nen ſo nicht ſo wol aus den Augen als der tieffeſten Hertzens-qvellen fluͤſſen / des Herrn Sohns / Frawen Tochter und anderer nahen anverwandten Bluts freunden und Freundinnen / welche dieſe ſchoͤne ſchne - weiſſe Alters Krone vor ihre Freude / Luſt / Troſt und Labſal unter dieſen zeitlichen Geluͤck ſeligkeiten und Herrligkeiten gehalten haben? Billich iſt derowe - gen von noͤthen daß ich mich bemuͤhe aus dem Kirchen ſchatze desGeiſtlichen Salems ein herrliches Diade ma dem ſelig verſtorbenen Herrn Superintenden - ten, und treuen Arbeitern zu Ehren aus dem Wohl - richenden Wuͤrtzgaͤrtlein und Gilead goͤttlichen Wor - tes / einen kraͤfftigen Balſam den betruͤbten und trau - rigen zur Erquickung / und eine koͤſtliche und heilſame Artzney uns allen zum beſten hervor zuſuchen; dar - zu mir gute Gelegenheit giebet der abgeleſene Text / den Jhm der ſelige Herr Superintendens zu ſeiner Leichen Predigt ſelbſt erwehlet hatt / ſo zubefindenk) Thren 1. v. 5. in dem 90. Pſ. wenn Moſes ſoricht: Unſer Lebenl) Eſ. 54. v. 6. wehret 70. Jahr / wenn es hoch kombt ſo ſinds 80. Jahr und wenns koͤſtlich geweſen iſt / ſo iſts Muͤh und Arbeit geweſen / denn es faͤhret ſchnell dahin als floͤgen wir darvon. Derowegen wol -Blen[10]len wir dieſen lehrreichen LeichText in der Furcht des Herren erwegen / und daraus als einen helleuch - tenden Spiegel beſchauen die wahre abbildung und Conterfey menſchlichen Lebens.

Der Koͤnig der Ehren und Fuͤrſt des Lebens Chri -Vor - trag. ſtus JEſus / der unſerm Seligen Herren Superin - tendenten ſo rine ſchoͤne Ehren und Lebens Krone auffgeſetzet / kroͤne auch unſer vorhabende Arbeit mit ſeiner Gnade und Guͤtte / er befoͤrdere ſie durch den Geiſt ſeiner Herrligkeit / auf das ſeine Herrligkeit und Klarheit ſich in uns ſpiegele / und wir ſeine Herrligkeit hir ruͤhmen / dort ewig ſchen / und dermal eins unſer Traurigkeit in Freude / und unſer nichtiges und fluͤchtiges CreutzLeben durch die ewige Geluͤckſeligkeit und gluͤckſelige Ewigkeit verwandeln moͤgen umb ſei - nes hochgepreiſten Nahmens Ehre Willen. Amen!

Ab han - delung.Andaͤchtige und Geliebte im HErren / wie GOttes Wort in gemein einem helleuchtenden Spiegel 1. Cor. 13. m vorglichen wird der uns GOttes We - ſen / Willen und Wercke ſo viel zu unſer Seligkeit von noͤthen uͤberfluͤſſig weiſet und darſtellt; alſo iſt der Pſalm / daraus unſer LeichText genommen ſonderlich ein Spiegel ſehrhellen glantzes und Lichtes. Etliche wollen hier neben GOtt / der die Brunqvelle alles gutten / von dem alle gutte und vollkommenen) Jac. 1. v. 17. Gaben herkommen / Jac. 1. n dieſes Pſalmen als ei - nes helleuchtenden Spiegels aus-arbeitung und zube - reitung dem David ſelber zuſchreiben / unter deſſenPſalmen[11]Pſ. er zubefinden o. Dannenhero Arnobius und Au -o) D. Sa - lomo Ges - nerus in com - mentati - onibus ſu per Pſal. mos p. 622. guſtinus vermeinen / der Pſalm ſey wohl Davids / der Nahme Moſis aber ſey deswegen vorgeſetzt / daß wir lerneten erkennen / woher David ſeine Lehre ge - nommen von der Ewigkeit Gottes / von der Erſchaf - fung der Erde und der Berge / derer im Anfang hir gedacht wird / nemlich von Moſe. Allein was ha - ben wir vor urſachen von dem klaren Buchſtaben ab - zuweichen. Es wird dieſer Pſalm ausdruͤcklich genennet ein Gebet Moſe des Mannes GOttes: Ob nun zwar derſelbe in den Buͤchern Moſis nicht gefunden wird / ſo iſt er doch demſelben ohn allen zweiffel zuzuſchreiben.

Derer Meinung die vornembſten Interpretes alle beypflichten. Jn dieſem Pſalm nun als einem helleuchtenden Spiegel bekommen wir zubeſchauen die wahre Abbildung und Conterfey menſchlichen Lebens nemlich / das es ſey eine Charitinne oder Gratie. Welches Wort ich nicht von den Heid - niſchen Poeten entlehne / ſondern bey den LXX. Dolmetſchern befinde / wenn ſie dieſe Worte Prov. 18. p Wer eine Ehfraw findet / der findet was gut - tes alſo Dolmetſchen: ἕς ἑῦρε γυναῖκα ἑῦρε χἀριταςp) Prov. 18. v. 28. Wer ein Ehweib findet / der findet die Charitinnen oder Gratien. So demnach ein Tugendſame Eh - fraw eine Charitinne kan genennet werden / wieviel mehr aller Menſchen Leben ins gemein. Dieſe Charitinne ſtellt uns nun hier Moſes vor

B ij1. Jn[12]

1. Jn ihrem geweſenen Gluͤcks - Stande.

Wenn wir im abgeleſenen Text das Woͤrtlein Leben nude & in deter minatè blos und ohne alle Reſtriction und Zuſatz nehmen. Denn was war vor dem klaͤglichen Suͤnden Fall unſerer erſten El - tern das Leben? eine Morgenroͤthe die ohn allen: Mackel hervor brach / ein ſilber klarer Monde keiner Unbeſtaͤndigkeit unterworffen / eine auſſerwehlteq) Cantic 6 v. 9. Sonne Cant. 6. q eine holdſelige Blume und Roſe / die in immerwehrender Bluͤte und Wachsthumb be -r) HOS. 14. v. 6. ſtandr; Sie wuchs wie ein Ceder auf dem Libano / und wie eine Cypreſſe auff den Gebirge Hermon / wie ein Palmbaum am Waſſer / und wie die Roſenſtoͤcke / ſos) Sir. 24. v. 17. 18. 19. man zu Jericho auffzeucht / wie ein ſchoͤner Oelbaum auff freiem Felde: Sir. 24. s Sie war eine Mitge - ſellin der Heiligen Engel der ſtarcken Helden GOt -t) Pſ. 103. v. 20. 2. Petr. 2 v. 11. tes Pſ. 103. t 2. Pet. 2. eine gluͤckſelige Jnnwohnerin des Paradiſes und Garten in Eden Gen. 2. darin - nen lauter Luſt und Freude geweſen / ein Liebichen wu) Gen. 2. v. 8. 9. und Wolluſt x des groſſen GOttes / wie denn die Worte Schuff den Menſchen ihm zum Bilde Gen.w) Can - tic. 7. v. 6. 1. y Worte des ſich freuenden und gleichſam jubiliren - den Schoͤpffers uͤber dieſem ſeinem allerſchoͤneſtenx) Can - tic. 7. v. 6. Wercke ſeind / wie Lutherus darvon ſchreibet; Eine Regentin und Beherrſcherin der Thier und aller Cre -y) Gen. 1. v. 27. aturen Pſ. 8. z Ein unvergleichliches Kunſt-undz) Pſ. 8. v. 8. 9. Meiſterſtuͤcke / jenem welches Heraclius der Kaͤyſervorzei -[13]vorzeiten in Perſiâ zur ausbeute bekommen / weit vor -a) Schick ardus in Tarich p. 160. zuzichen a immerbluͤhender Geſundheit / was von dem inne[r]lichen Lebens Safft abgangen / daß iſt durch gleich gute und geſegnete Fruͤchte der Baͤume ſonder - lich des Lebens-Baumes Gen. 2. b in gleicher Pro -b) Gen. 2. v. 9. 16. portion, Krafft und Wuͤrde erſetzet worden; Un - ſterblich / die endlich nicht wuͤrde entkleidet ſondern uͤberkleidet aber ohne alle Noth und Todt worden ſeyn / und das Natuͤrliche Leben mit dem Himmliſchenc) In Pa - radiſo homo pofitus fuerat, ut ſi ſe ad condito - ris ſui o - be dienti - am vin - culis cha - ritatis a - ſtringe - ret, ad cœleſtem Angelo - rum Pa - triam qvando - qve ſine carnis Morte tranſiret Gregor l. 4 Moral. c. 26. verwechſelt haben c in Summa eine anmutige Cha -d) Luc. 1. v. 28. ritinne oder Gratie ſchoͤn gezieret durch die χαρίσμα -e) Amos 9. v. 7. τα und Gaben des Heiligen Geiſtes / eine Holdſeeligef) Cantic. 1. v. 6. und GOtt beliebte Luc. 1. d

II. Jn ihrem gegenwertigen Kreutz und Ungluͤcks Stande.

Aber ach leider ſo war ſie! Nunmehr aber heiſ - ſet es: Sie iſt geweſen. Nach dem ſie GOttes E - benbild verlohren / ſind nicht mehr als etliche Rude - ra und verfallene Stuͤcke des Heiligen Samens - berblieben / das man noch an den Scherben die Haf - fen kennet / wie etwan aus dem Anblicke eines alten Muͤtterleins ihre Geſtalt ſo ſie in vergangenen jun - gen Jahren gehabt / abgenommen wird; Jetzo iſt ſie nichtmehr eine Sonne / ſondern finſtere Nacht eine Mohrm Amos 9. e und Schwartze Cant. 1 f; nicht eine liebliche Roſe / ſondern ein Dornſtrauch undHecke[14]g) Mich. 7. v. 4.Hecke Mich. 7. g nicht der Engel Geſellin ſondern ihre Feindin / ihr Greuel h: nicht eine Jnnwohnerinh) Pſ. 35. v. 5. 6. des Paradiſes / ſondern der boͤſen und argen Weit 1. Joh. 5. i die voller Untreu und Liſt Sir. 11. k voller Un -i) 1. Joh. 5. v. 19. ruh / Jammers und Elendes l: nicht eine beherrſcherin der Creaturen ſondern eine Selavin und Leibeigenek) Sir. 11. v. 32. v. 1. unter die Suͤnden verkaufft / uͤber derer Bande ſie ſeuf - tzet Rom. 7. m nicht voller Lebens-Krafft / Safft undl) Sir. 41. m) Rom. 7. v 24 Staͤrcke / ſondern durch Kranckheit und Schmertzen verletzt und zerſchmiſſen / uͤbelzugericht und gantz verderbet / ſchmertzlich geplaget Hiob. 5. n vorfalle -n) Jobi 5. v. 18. In Ebr. textu extat〈…〉〈…〉 percusſit, fregit, vulnera - vit, cujus vocis Em; phaſin A - poſtolus Paulus è Pſ. 110. explicat per vocẽ καταργεῖν de ſtruere, abolere 1. Cor. 15. v. 24. conf. 2. Tim. 1. v. 10. it. Lexicon Paſoris p. 213. it. 〈…〉〈…〉qvod ingentes dolo - res ſignificat. conf. Gen. 34. v. 25 it. Eſ. 35, verſ. 3. ubi Mesſias〈…〉〈…〉 Vir dolorum vocatur. u. Lex. ner und trauriger Geſtalt Pſ 6. o. der Eitelkeit Eccl. 1. p und dem Tode unterworffen q eine arme ErdeHebr. & Chald. Buxdorfii p. 412. p. 347. und ſchaͤndlicher Kot. Sir. 10. r die Verweſung iſto) Pſ. 6. v 8. ihr Vater / und die Wuͤrme ſind ihre Mutter undp) Eccl 1. v. 2. Schweſter Job. 17. s Wuͤrme decken ſie endlich zuq) Pſ. 89. v. 9. Job. 21. t ja ſie wird von Schlangen und Wuͤrmenr) Sir. 10. v. 9. gefreſſen Sir. 10. u Solches alles giebet Moſes zu -s) Jobi 17. v. 14. verſtehen durch die Determination und Zuſatz dest) Jobi 21. v. 26. Woͤrtleins Unſer. Er ſpricht nicht bloß das Leben /u) Sir. 10. v. 12. ſondern unſtr Leben. Wie es numehr nach dem klaͤg - lichen Suͤndenfall mit demſelben beſchaffen iſt. De - rowegen ſtellet er uns in dieſem Stande das Leben ferner vor

1. Als[15]

1. Als eine kurtzbluͤhende Gratie o - der Charitinne die nicht lange wehret.

Unſer Leben / ſpricht Er / wehret 70. Jahr / wenns hoch kombt ſo ſinds achtzig Jahr. Nach der Chaldaiſchen Verſion lautets / der ſtaͤrckſten leu - te Leben / daß iſt derer ſo von gutten Leibes Kraͤfften ſein / wchret 70 oder 80 Jahr. Der Araber und Sy - rer gebens wenn gleichſam ein Exceſs und der Sache zu viel geſchicht / ſo ſeinds kaum achtzig Jahr w O kurtze bluͤthe unſer Lebens Gratie oder Chari -w) u. Bi - blia Wal - toni tinne! Denn was ſein 70 oder achtzig Jahre / wenn wir anſchen

I. Der Patriarchen und Alt-Väter lange Lebens-Zeit.

Unter denen etliche mit Adam 930 mit Enos 905 mit Kenan 910 / mit Mahalaleel 895 mit Jared 962 mit Methuſalem 969 mit Lamech 777 Gen. 5. xx) Gen. 5. v. 5. & ſeq. mit Noah 950 Jahr gelebet haben. Gen. 9 y und daß ſolches nicht Monden / oder vier Wochen Jahre -y) Gen. 9. v. 29. u. Benedicti Pererii com - ment. & Diſp, in Geneſin 5. c. 5. Qvæſt. 2. p. m. 351. 352. wie etliche ihnen einbilden / ſondern Sonnen-Jahre geweſen ſeyn / iſt aus den Hiſtorien / Reiſen / Ver - richtungen und Ampte der Altvaͤter in heiliger goͤtt - licher Schrifft klar zu ſehen. Wie alt waͤre Jacob geweſen - der mit ſo vielen Soͤhnen inEgypten gezo - gen / Kind und Kindes Kinder mit ſich hinein gefuͤh -ret /[16]ret / ſo es von Monden nur zuverſtehen geweſen / wenn er gegen Pharao ſein alter bekennet mit dieſen Wor - ten: Die Zeit meiner Walfarth iſt 130. Jahr Gen.z) Gen. 47. v. 9. 47. z Solches belieffe ſich nicht hoͤher als auff 520. Wochen / das iſt auff zehn Jahre und 20 Wochen / wo bliebe deñ Benjamin mit ſo vieln ſeinen Kindern? Was wuͤrde ſein und ihr Alter Austragen? und giebts uͤberdieß der Text von den fetten und duͤrren Jahrena) Gen. 41 v. 26, 27. Gen. 41. a Wie auch von den Reiſen aus Canaan in Egypten klar und offenbar / daß ſolches ſind Jahre von Winter und Sommer geweſen / da in iegliches eine Erndte gefallen. Kurtz iſt demnach freilich un - ſer Leben wenn wir es rechnen gegen der Altvaͤter.

II. Anderer Creaturen natuͤrliche Tauerhafftigkeit.

Wie viel Tauſend Jahre ſchon haben die Ehre GOttes den ſterblichen Menſchen erzehlet und dieb) Pſ. 19. v. 2. Feſte verkuͤndiget ſeiner Haͤnde Wercke! Pſ. 19. b wie ſo lange iſt das aller helleſte Licht dieſer Welt cc) Sir. 42. v. 16. das Wunderwerck des hoͤchſten die Sonne Sir. 43. dd) Sir. 43. v. 2. aus der Huͤtte / die ihr GOtt gemacht hat / heraus gegangen / wie ein Braͤutigam aus ſeiner Kammer /e) Pſ. 19. v. 6. und ſich gefreuet wie ein Held zu lauffen ihren Weg! Pſ. 19. e Wie lange ſind die Sterne / (ob ſie auchf) u. de morbis ſolis ſcrutini - um Phyſico Medicum de Peſte Athanaſii Kircheri p. m. 147. & ſeq. zwar der Eitelkeit unterworffen f) den Himmel zu zie -g) Sir. 43. v. 10. ren / die Welt zuerleuchten Sir. 43. g der Nacht fuͤrzu -[17]zuſtehen Pſ. 136. h in ihrem Lauffe unverhindert forth) Pſ. 136. v. 9. gegangen! Wie lange hat geleuchtet das gantze Him liſche Heer in der Hoͤhe am Firmament! Wie lange hat geſchienen in aller Welt und die Monate unter - ſchieden und das Jahr ausgethetlet der Monde! ii) Sir. 43 v. 6, 9. Was ſol ich von Gold / Silber / Metallen / Perlen und Edelgeſteinen ſagen? die lange dem Roſt und Verderben wiederſtehen / der Cedern des Libanon kk) Hiero - nymus in c. 27. E - zech. Li gnum ce - dri eſt im putreſci - bile. Denen von Steinen auffgefuͤhrten Gebaͤuden? Es ſtehen noch die hohen Pyramides in Egypten / derer Bauleute laͤngſt verfaulet l Es ſtehen noch dreyzehn von den Kornhaͤuſern des Joſephi, darein er die ſie - ben gutte Jahre alles Getreyde in Egypten hinein ſchuͤtten laſſen Gen. 41. m Joſeph aber iſt dem Leibe nach laͤngſt zur Erde-Staub und Aſche worden. Esl) u Chri - ſtoph. Fu - rerum in itinera - rio Ægyp - tiaco & c. p. 57. it. 64 Magaſin di Joſeph. trutzet noch und wiederſtehet den zornigen Wellen des Hadriatiſchen Meeres der vom Roͤmiſchen Kaͤyſer Trajano erbauete Anconitaniſche feſte Meer-Port / deſſen Fundator ſchon vor viel hundert Jahren in den Staub der Erden geleget worden n.

III. Die unermaͤßliche Ewigkeit.

Da ſind tauſend Jahre vor GOtt wie der Tagm) Gen. 41, v. 35. n) u. Phi - lippi Clu - verii In - troduct. Geogr. l. 3. p. m. 193. it. Theatrum orbis Terrarum in deſcript. Anconæ. der geſtern vergangen iſt Pſ. 90. o Da ſind alle unſreo) Pſ. 90. v. 4. Tage nur einer Hand breit vor GOtt / ja gar nichts ſind alle Menſchen Pſ. 39. p Gleich wie ein troͤpffleinp) Pſ. 39. v. 7. Waſſer gegen dem Meer / und wie einKoͤrnlein gegenCdem[18]q) Sir. 18. v. 8.dem Sande am Meer / ſo geringe ſind des Menſchen Jahre gegen der Ewigkeit Sir. 18. q in betrachtung die -r) Jobi 14 v. 1. 2. ſer Kuͤrtze wird das Menſchliche Leben verglichen mit den Blumen; der Menſch vom Weibe gebohren le -s) Eſ. 40. v. 6. bet kurtze Zeit / und iſt voll Unruhe / gehet auff wie ei - ne Blume und faͤllet ab / fleucht wie ein Schatten undt) Jacob. 4. v. 14. bleibet nicht. Job. 14. r Mit dem Hew / Eſaiæ 40. su) Gen. 47. v. 9. alles Fleiſch iſt Hew und alle ſeine Guͤtte iſt wie eine Blume auf dem Felde; mit dem Dampffe t Jac. 4.w) Sap. 2. v. 1. der eine kleine Zeit wehret und darnach verſchwindet / dannenhero heiſſet es alſo / eine wenige und boͤſe Zeitx) Jobi 8. v. 9. Gen. 47. u ein kurtz und muͤhſeelig Ding Sap. 2. wy) Pſ. 90. v. 6. dieſes erkandte der Bildad von Suah und ſagte: Wir ſind von geſtern her und wiſſen nichts / und unſer Le - ben iſt ein Schatten auff Erden Job. 8. x welchen b[ei]ſtimbt Koͤnig David im 90. Pſalm y wenn er von der Menſchen Leben alſo urtheilet daß ſie dahin fahren wie ein Strom / und ſind wie ein Schlaff / gleich wie ein Gras / das doch bald welck wird. Die - ſes alles das unſer Lebens Gratie oder Charitinne ſo kurtz bluͤhet und nicht lange waͤret / giebt uns einen kraͤfftigen Troſt-Balſam / darmit ſich alle betruͤbte und traurige Hertzen erqvicken koͤnnen. Es iſt eine groſſe Gnade und Barmhertzigkeit GOttes das un - ſer Lebenslauff kuͤrtzer eingezogen / und das Ziel naͤher geſteckt / denn den Patriarchen und Altvaͤtern. Wer wil ihm doch in dieſer boͤſen Welt das Alter Methu - ſalems wuͤntſchen? Die Welt iſt ein ſuͤndliches So -z) Gen. 19 v. 9. dom welches die Gerechten plaget Gen. 19. z ein finſteres Egypten darinnen wir im Schatten undfin -[19]finſternuͤs des Todes ſitzen Luc. 1. a der Eitelkeita) Luc. 1 v. 70. dienen und unterworffen ſeyn Rom. 8. b ein verwir - retes Babel / da ein erulirender glaͤubiger Jſraelitb) Rom. 8 v. 20. ſeine Harffe an die Baͤume oder Weiden hangen mus Pſ. 137. c eine Wohuung der Leuen Cant. 4. dc) Pſ. 137. v. 2, Ba - bylon plena confuſio - ne Augu - ſtinus. nemlich untreuer und blutduͤrſtiger Menſchen / ſo die Unſchuldigen erwuͤrgen heimlich / derer Augen halten auff die Armen / die lauren im verborgen wie ein Leu in der Hoͤle Pſ. 10. e Die Welt iſt ein Gefaͤngnuͤs da - rinnen wir mit viel unzehligen Stricken und Ban - den des Creutzes und des Jammers umbgeben ſeynd) Cantic 4. v. 8. Rom. 7. f Ein Jammerthal Pſ. 84. g ein Stall boͤ - ſer Buben / wie Auguſtinus redet / welche den from -e) Pſ. 10. v. 8, 9. men leuten Widerwertigkeit und Unruhe machen /f) Rom. 7. v. 24. u. Biblia Crameri ſuper h. l. gleich wie jenes Weib zu Endor den Samuel (wie wol er doch nicht Samuel war h) unruhig machte / wie das Geſpenſte ſagte: Warumb macheſtu mich unruhig 1. Sam. 28. i alſo die Gottloſen verunruhigen offtmals die Frommen und machen ihnen alles Hertze -g) Pſ. 84. v. 7. leid / wie von den Weibern Eſaus geſagt wird / daßh) Conſ. Paulum Roberum part. 2. Arcus tri - umphal. p. 1523. & ſeq. ſie beydes Jſaac und Rebeccen alles Hetzeleid gemacht Gen. 26. k O wie wol geſchicht darnach denen / ſo das Moſaiſche Ziel und Termin der 70. oder 80. Jah - re nicht erreichen / und alſo vielem Elende und Jam - mer bald entgehen! O wie wohl geſchicht denen ſo aus dieſem Jammerthal und gefaͤhrlichen Welt La - byrinth bald hingeruͤcket werden / ehe die Boßheit ih -i) 1. Sam. 28. v. 15. ren Verſtand verkehret und falſche Lehre betreugtx) Gen. 26. v. 35. Sap. 4. l und bald vollkommen werden in derGottes -l) Sap. 4. v. 11.C ijfurcht[20]furcht / ſo zu einem beſſern Leben Hoffnung machtm) Tob. 2 v. 18. Tob. 2. m und die Vorheiſſung hat dieſes und desn) 1. Tim. 4. v. 8. Zukuͤnfftigen Lebens 1. Timoth. 4. n Dannenhero himmels begierige Seelen luſt haben abzuſcheiden undo) Phil. 1. v. 23. bey Chriſto zu ſeyn Phil. 1. o daß er ihre nichtige Lei - ber verklaͤre Phil. 3. p und ſie von allem Ubel erloͤſe 2. p) Phil. 3. v. 21.Timoth. 4. q ſolch ſehnliches Verlangen war bey dem Ehrwuͤrdigen Ertzvater Jacob zuverſpuͤren;q) 2. Tim. 4. v. 18. wie aͤngſtiglich wartete er auff ein ſeliges Ende und die Zukunfft ſeines Erloͤſers Chriſti / mit was vor hertz - lichem Verlangen ſihet er ſich umb nach ſeinem Je - ſchuah alß dem Heil GOttes biß an der Welt En -r) Eſ. 49. v 6. de Eſaiæ 49. r dem Horn und Fels des Heils Luc. 1. s dem Hort unſers Heils 2 Sam. 22. t wie wuͤntſchets) Luc. 1. v. 69. er nach ſeinem Heilande gleich einem Knechte der ſei - nen Herren begirig iſt bald einzulaſſen / wie es von dent) 2 Sam. 22. v. 47. LXX. Dolmetſchern durch das ϖροσδέχεϑαι ange - deutet wird. u Ein ſolch ſehnlichs verlangen hatteu) Gen. 49. v. 18. ſic decla - rat etiam Targum Onkelos ſive Chald. Para - phraſis: Dixit Pa - ter noſter Jacob: non expecto ſalutare Gideon filii Jo - as, qvæ eſt ſalus temporalis, neq́; ſalutare Samſon, filii Manuæ, qvæ eſt ſalus tranſitoria, ſed expecto Redem - ptionem Chriſti Filii David, qvi venturus eſt ad accer - ſendum ſibi Filios Jſrael, cujus Redemptionem deſide - rat anima mea. auch der außerwehlte ruͤſt Zeug Gottes Paulus / derw) Phil. 1. v. 23. war begierig abzuſcheiden Phil. 1. w der wuͤnſchte von Hertzen auffgeloͤſet zu ſeyn als ein Gefangener von den Ketten / der ſuchte die Ruhe alß ein wallen - der und Reiſender / der begehrte daß Vaterland alsx) 1 Chron 30. v, 15. ein Gaſt und Frembdling 1. Chron. 30. x welchesim[21]im Grichiſchen Text uns das Woͤrtlein ἀναλῦσαιy) u. Lexi - con Pa - ſoris p. 336. fein zu erkennen giebet. y

II. Als eine bemuͤhende Gratie oder Charitinne ſo mit vieler Muͤh und Arbeit iſt beſchweret.

Moſes faͤhret ferner fort im abgeleſenen Text und ſpricht: Wenn es koͤſtlich geweſen (nemlich das Leben) ſo iſt es Muͤh und Arbeit geweſen. Nach der Grundſprache lautets. Wenn es am koͤſt - lichſten als an den Hochzeit tagen / die doch Freuden. Tage ſein ſollen / geweſen iſt / ſo iſt es Muͤh und Arbeit geweſen z. Die LXX. Dolmetſcherz) 〈…〉〈…〉 brauchen die Woͤrter κὀπος και ϖὁνος a dardurch wird angedeutet / daß das Menſchliche Leben durch viel und ſehr beſchwerliche Arbeit geplaget und be -a) Κὸϖος propriè ſignificat moleſti - am, ne - gotium, qvod nos cædit, & qvaſi vi - res fran - git, Luc. 11. v. 7. μὴ μοι κὀπους πὰρεχε ne mihi faceſſe negotium. u. Lexicon Græco Lat. Pa - ſorisp. m. 301. ſchweret werde.

Groſſe Plage und Beſchwerligkeit machet den Men - ſchen

1. Jhre Beruffs Arbeit.

GOtt hat den Menſchen geſchaffen / ſtehet eigentlich in ſeiner Sprache / ad laborem zurArbeit / wie den Vogel zum fliehen Job. 5. b GOtt hat den Adamb) Job. 5. v. 7. ins Paradiß geſetzet / daß er den Garten Eden bau - en ſolte / da er gleich noch ohne Suͤnde war Gen. 2. cc) Gen.[2]. v. 15. Einem ieglichen Menſchen iſt die Arbeit aufferlegtC iijnach[22]d) Eccl. 6. v. 7.nach ſeinem Maß Eccl. 6. d Es muͤſſen Arbeiten / ſo ſich befinden

I. Jm Regenten Stande.

Wenn es frome Regenten und Obrigkeiten mit Land und Leuten wol meinen / ſo duͤrffen ſie gewiß ihr Le - ben mit Muͤßiggang nicht zubringen. Deßwegen Sie mit Ahasvero dem Herren uͤber 127. Laͤndere) Eſth. 1. v. 1. f) Eſth. 6. v. 1. Eſth. 1. e offt nicht ſchlaaffen koͤnnen Eſth. 6. f ihreg) Eſ. 49. v. 4. Kraͤffte umbringen und verzehren Esaiæ 49. g und mit Moſe die ſchwere AmptsLaſt nicht ertragen koͤn -h) Num. 11. v. 14. nen Num. 11. h Es muͤſſen arbeiten ſo ſich befinden

II. Jm Prediger Stande.

Derer Arbeit iſt wol die ſchwereſte Arbeit / wie Gre -i) Grego - rius gorius i urtheilet: Cura animarum eſt moleſtia moleſtiarum, die Seelen Sorge die iſt eine ſolche Beſchwer / die alle Beſchwerden weit uͤbertrifft. Eben dieſes meinet auch der beruͤmbte Kirchen Lehrer und Biſchoff zu Hippone in Africâ der Auguſti -k) Augu - ſtinus ad Vale - rium nus k wenn er an Valerium alſo ſchreibet: Nihil eſſe in hâc vitâ & maximè hoc tempore diffi - cilius, laborioſins, periculoſius Epiſcopi, aut Presbyteri, aut Diaconi officio. Es ſey nichts in dieſem Leben und zuvoraus zu dieſer Zeit beſchwer - licher / muͤhſamer und gefaͤhrlicher als das Ampt ei - nes Biſchoffs / Predigers oder Kirchen Dieners. Dannenhero es eine Roß Arbeit genennet wird Ha -l) Habac. 4. v. 15. bac. 4. l Eine Ochſen-Arbeit / derer die da tre -ſchen[23]ſchen 1 Cor. 9. m um̃ ſolcher ſchwerer Arbeit und groſ -m) 1. Cor. 9. v. 9. ſer Gefahr willen / hat niemand luſt zum PredigAmpt / Gott muß bey beſtellung deſſẽ das beſte thun / Arbeiter (daß iſt Lehrer und Prediger) in ſeine Erndte ſenden Matth. 9. n ἐκβἀλλει ſtehet im Grichiſchen Text / ern) Matth. 9. v. 38. ἐκβὰλλει u. Har - mon. Ev. angeli - cam tom. 1. c. 71. p. 773. ſtoͤſſet ſie mit Gewalt in ſeine Kirche hinein wider ih - ren Willen durch Kranckheit / durch Armuth / der Eltern / Vormuͤnden und Bluts-verwandten Zwang. Daruͤber fuͤhret aus Ungedult wider GOTT eine ſchwere Klage der Prophet Jeremias 20. o HErr / ſaget er / du haſt mich uͤberredet / und ich habe mich uͤberreden laſſen / du biſt mir zu ſtarck geweſen / und haſt gewonnen. Aber ich bin druͤber zum Spott wor -o) Jer. 20. v. 7. den taͤglich / und jederman verlacht mich. Jn der Hebraiſchen Sprache ſteht der Radix〈…〉〈…〉 p ſo ei -p) Per - ſvaden - do dece. pit, blan - dis verbis illexit ad creden - dum. In hoc ſen - ſu aceipi - tur Exod. 22. v. 16. 1. Reg. 22. v. 21. gentlich heiſſet einen uͤberthoͤren / beſchwatzen mit glat - ten / geſchmierten / ſchoͤnen und lieblichen Worten zum Hertzen reden / und einen blauen Dunſt vor die Augen machen / als eine blinde Henne oder verlockte Taube die nicht mercken wil / wie man im deutſchen Sprichwort redet / und alſo von Ephraim geſaget wird Hoſeæ 7. q ſo erklaͤret es auch Herr Lutherus in der Randgloſſe: Du haſt mich uͤberredet / du haſt mir geſchmierte Worte gegeben / und das Predig - Ampt gar lieblich vorgemahlet / daß ich bin hinange - gangen / und habe das Predig-Ampt angenommen / und nicht gewuſt daß die Leute ſo boͤſe weren und dasq) Hos. 7. v. 11. Lutherus. Predig-Ampt ſo viel und groſſe Gefahr / (Muͤh und Beſchwerde) haͤtte.

III. Jm[24]
III. Jm Haus-Stande.

Denn da muͤſſen Haus-Vaͤter und Haus-Muͤttexr) Gen. 3. v. 19. im Schweiß des Angeſichtes ihr Brodt ſuchen Gen.s) Sir. 7. v. 16. 3. r Es wird ihnen ſauer in ihrer Nahrung und Acker - werck Sir. 7. s ſie muͤſſen ſich nehren ihrer Haͤnde-Ar -t) Pſ. 128. v. 2. beit Pſalm. 128. t

II. Jhre Kreutz-Arbeit.

u) Sir. 41. v. 1.Da iſts ein Elend und jaͤmmerlich Ding umb aller Menſchen Leben Sir. 41. u mit Kreutz und Elend / mit Weinen und Jammer werden wir Gebohren / daß auch der weiſeſte unter den Koͤnigen der Salomo be -w) Sap. 7 v. 3. kennen muß: Weinen wehre ſeine erſte Stimme ge - weſen Sap. 7. W Jm Kreutz und Elend bringen wir unſer Leben zu / wir werden mit Thraͤnen Brodt ge -x) Pſ. 80. v. 6. ſpeiſet / und getraͤncket mit groſſem Maaß voll Thraͤ - nen Pſalmo 80. x Mit Kreutz und Weinen enden und beſchlieſſen wir endlich unſer Leben. Hic eſt tempus certaminis & pugnæ. Igitur & vulne -y) Chry - ſoſtomus Homil. 66. ad Po - pul. Anti - ochenum tom. V. col. 430. ris & cruoris & doloris. y Hie iſt Zeit zu kaͤmpffen und ſtreiten / drum iſt auch zeit zu Wunden / Blut und Schmertzen / ſonderlich werden mit ſolcher Kreutz-Ar - beit am meiſten beſchweret die Frommen. Der Ge - rechte muß viel leiden Pſalmo 34. z wer ſeine Haͤnde in Unſchuld waͤſcht / deſſen Plage iſt alle morgen da. z) Pſ. 34 v. 20.Pſ. 26. Pſ. 73 a Wer Gottes diener iſt / kan nicht ohna) Pſ. 26. v. 6. Pſ. 73. v. 14.b) Sir. 2. v. 1. Anfechtung ſeyn Sir. 2. b Mein Kind / ſagt Syrach /wiltu[25]wiltu Gottes Diener ſeyn / ſo ſchicke dich ἑτοίμασον cc) ἑτοί - μασον confer Matth. c. 22. v. 4. & 1. Cor. 2. v. 9. bereite dich zuvorher / mache dich fertig mit allem Fleiß nicht anders als etwan eine Jungfrau / wenn ſie zur Hochzeit gehet / ſich zuvor mit groſſet Muͤhe ſchmuͤ - cket und woibutzet / mit den klugen Jungfern ſich be - reitet / daß welche Stunde der Braͤutigam komme / ſie zur Hochzeit eile: Alſo ſchicke und mache dich auch fertig nicht aber zum Wolleben und zur Freude / ſon - dern zur Anfechtung. Wir wiſſen ferner daß GOtt an ſeinem Hauſe 1. Petr, 4. d (mit Kreutz und Zuͤch -d) 1 Petr. 4. v. 17. tigung) anfaͤngt / an der Stadt die nach ſeinem Nah - men genennet Jer. 25. e daß κλἀυσετε καὶ ϑρηνησετεe) Jer. 25. v. 29. iſt bey den Frommen daß Proprium in qvarto mo -f) Joh. 16 v. 6. do Joh. 16. f Sie haben Truͤbſal 1. Theſſ. 3. g ſie haben viel Leidens vor den Menſchen Sap. 3. h Werg) 1 Theſ - ſal. 3. v. 4 war treuer ſeinem GOtte denn Moſes / gleichwol war er der geplagteſte Mann auff Erden Num. 12. ih) Sap. 3. v. 3. Wer war froͤmer denn Jacob? Gen. 25. k. Was vor groſſem Kreutze und Elende iſt doch dieſer liebei) Num. 12. v. 3. Altvater unterworffen geweſen! Es erzehlen die He -k) Gen. 25. v. 27. braiſten ſieben groſſe Ungluͤcke / welche er ausgeſtan - den / ſo des Herculis Arbeit weit vor zuziehen / welche ſie eingeſchloſſen in die Woͤrter Aelem Dabiſch: da der erſte Buchſtabe A in (〈…〉〈…〉) bedeutet den Eſau, wel - cher ihn auffs Blut verſolget Gen. 27. l das Lamedl) Gen. 27. v. 41. (〈…〉〈…〉) ſeinen Neidiſchen SchwiegerVater den Laban der auch ſeinen Kindern nicht einen biſſen Brodtes goͤnnete / welchen ihnen GOtt hatte beſcheret durchm) Gen. 31. v. 15, 23 & ſeq. den fleißigen Fuß ihres Vaters Jacobs Gen. 31. mDdaß[26]daß Mem (〈…〉〈…〉) bedeutet den Engel / mit welchem er hatn) Gen. 32. v. 24. muͤſſen ringen / und daruͤber ihm iſt die Huͤffte verren - cket worden Gen. 32. n daß Daled (〈…〉〈…〉) die Dinam ſeine Tochter / welche ihr Jungfer Kraͤntzlein verſcher -o) Gen. 34. v. 2. tzet Gen. 34. o daß Beth (〈…〉〈…〉) bedeutet den Benjamin uͤber welches als rechten Benoni oder Schmertzen Kindes Geburth Rahel ihren Geiſt muſte auffgebenp) Gen. 35 v. 17, 18 Gen. 35. p daß Jod (〈…〉〈…〉) bedeutet den Joſeph uͤber deſ - ſen Trauerfall / den er nicht anders wuͤſte als haͤtte ihn ein boͤſes Thier gefreſſen / ein reiſſend Thier haͤtte Jo - ſeph zerriſſen / er dermaſſen beſtuͤrtzt worden daß er ſich auch nicht wolte troͤſten laſſen / ſondern ſprach: Jchq) Gen. 37. v. 33. 34, 35. werde mit Leid hinunter fahren in die Grube zu mei - nem Sohn. Gen. 37. q daß Schin (〈…〉〈…〉) bedeutet den Simeon, welchen Joſeph alß gefangen in Egyp - ten behielt / daruͤber er klagt: Joſeph iſt nicht mehr verhanden / Simeon iſt nicht mehr verhanden / Ben -r) Gen. 42. v. 36. jamin wolt ihr hinnehmen / es gehet alles uͤber mich Gen. 42. r Wer war ſchlechter und gerechter dens) Jobi 1. v. 8. Hiob? Job. 1. s noch muſte er ſo viel leiden und aus - ſtehen / daß er klaget / wenn man ſeinen Jammer waͤ -t) Jobi 6. v. 2, 3. ge / und ſein Leiden zuſammen in eine Wage legte / ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn / dann Sand am Meer Job. 6. t wer wandelte GOtt mehr nach von gantzen Her -u) 1. Reg 14. v. 8. tzen / und thaͤt was demſelben wolgefiel 1. Reg. 14. u denn David / gleichwohl muß er klagen / er ſey gepla - get taͤglich / und ſeine Straffe ſey alle Morgen da. w) Pſ. 73 v. 14.Pſ. 73. w? Was der auſſerwehlte Ruͤſt-Zaug GOt -x) Act. 6 v. 14. tes Act. 9. x was andere heilige Gottes vor Kreutz und Truͤbſal ausgeſtanden / iſt aus der andern andie[27]die 2. Corinth. 11. y Heb. 11. z Jacob. 5. a zu er -y) 2. Cor. 11. v. 23. 24. ſehen. Heiſt daß alſo nicht: Unſer Leben wenns koͤſtlich geweſen / iſt Muͤh und Arbeit (Kreutz und Be - ſchwerligkeit) geweſen-doch aber iſt dieſes darbey ſehrz) Ebr. 11. v. 36. 37. 38. troͤſtlich / daß was unſerm Leben ſo beſchwerlich iſt / zum beſten gereichet und dienet. Muͤhe und Arbeit / Kreutz und Beſchwerligkeit iſt der frommen Diademaa) Jacob. 5. v. 6. und Ehren-Krone. Gutte Arbeit bekombt gutten Lohn. Sap. 3. b Wird ein fromer Regent es mit ſei -b) Sap. 3. v. 15. nen Unterthanen redlich meinen / und vor derſelben Wolfarth treulich ſorgen / Er wird nicht vergeblich arbeiten und ſeine Kraͤffte umbſonſt und unnuͤtzlich zu -c) Eſ. 49. v. 4. bringen Eſaiæ 49. c Es wird ihm ſeine Arbeit wohl belohnet werden; Hier mit ſtarcken Schutze und kraͤf - tigen Beyſtande. Wann der ſtreitbare Held und Regierer des Juͤdiſchen Volcks der Joſua unter der groſſen Laſt ſeines Regenten Ampts ſehr beſchweret iſt / ſo erqvicket ihn GOtt der HErr ſelber / und rich - tet ihn auff mit verſprechung ſeiner Huͤlffe und Bey - ſtandes: Siehe ich habe dir geboten / daß du getroſt und freudig ſeyſt / laß dir nicht grauen und entſetze dich nicht / denn der HErr dein GOtt iſt mit dir in allem / daß du thun wirſt. Joſ. 1. d dort aber mit herrlichemd) Joſ. 1. v. 9. Lohne. Gegen Abraham leſt ſich GOtt vernehmen / er woll ſein Schild und groſſer Lohn ſeyn. Gen. 15. ee) Gen. 15 v. 1. Alſo Lehrer und Prediger haben ſich deſſen gewiß zu verſichern / daß ihre Arbeit auch nicht ſol vergeblich ſeyn. 1. Cor. 15. f Dannenhero der Hocherlauchtef) 1. Cor. 15. v. 58. Apoſtel Paulus ſich troͤſtet / daß er nicht vorgeblichD ijgelauf -[28]g) Phil. 2. v. 16.gelauffen noch gearbeitet habe / Phil. 2. g Die Welt belohnet zwar trewer Lehrer und Prediger Arbeit ſehr uͤbel / aber ihr Lohn wird deſto groͤſſer bey GOtt ſeynh) Luc. 6. v. 23. im Himmel. Luc. 6. h Da ſollen ſie leuchten wie deß Himmels Glantz / und wie die Sterne immer und e -i) Dan. 12 v. 3. wiglich. Dan. 12. i Nicht weniger leben auch in der troͤſtlichen Hoffnung fromme Haußvaͤter und Hauß - Muͤtter daß ſie nicht vergeblich ſich bemuͤhen; ſinte -k) Sap. 10 v. 17. mahl ihnen dieſelbe wohl belohnet wird Sap. 10. k und ihnen groß Reichthum zu kommet. Sap. 8. l Jn Sum -l) Sap. 8. v. 18. ma / auff Muͤhe folget Ruhe / auff Arbeit Lohn / nach Kampff und Streit die Palm und Kronen / nach der Traurigkeit / nach dem Weinen und heulen Freude. m) Joh. 16. v. 20. n) Pſ. 30. v. 6.Joh. 16. m Pſ. 30. n

III. Alß eine ſchnellfliehende Gratie und Charitinne / die geſchwin - de und ploͤtzlich darvon faͤhret.

Moſes ſpricht in abgeleſenem Leich-Texte: den es faͤhret ſchnell dahin (verſtehet das Leben) als floͤgeno) recadit abit, præ - terit, re - ſecatur. v. Vers. Pa - gnini & Francisci Vatabli ſ. h. l. wir davon. Jn der Lateiniſchen Verſion deß Ebra - iſchen Textes ſtehet reſecatur cito, es wird ge - ſchwinde abgeſchnitten wie ein Faden / et avolamus und wir fliehen ſchon. o Man hat das Leben / weñ man es bekombt / ſchon ſeiner ungewißheit halben zu rech - nen / als wehre es nicht mehr da / als were es ſchon weggeflogen. Daß heiſt der Menſch weiß ſeine Zeit nicht / ſondern wie die Fiſche gefangen werden mit einem ſchaͤdlichen Hamen / und wie die Voͤgel miteinem[29]einem Stricke gefangen werden / ſo werden auch die Menſchen beruͤcket zur boͤſen Zeit / weñ ſie ploͤtzlich uͤber Sie faͤllt. Eccl. 9. p O wie bald iſt es doch mit unſer m Leben geſchehen. Unſer Leben iſt nur ein Dampff /p) Eccl. 9. v. 12. der eine kleine Zeit wehrt / und darnach verſchwindet Jac. 4. q ein Rauch der ploͤtzlich vergehet Pſ. 102. rq) Jac. 4. v. 14. eine Blume die bald verdorret Pſ. 103. s ein lieblicherr) Pſ. 102 v. 4. Tau der fruͤhe im morgen des Lebens ſich ausbreitet Hoſeæ 6. t aber bald durch die Todeshitze verzehrets) Pſ. 103. v. 15. wird; eine Roſe die lieblich bluͤet und in kurtzen wie - derumb verwelcket Hoſeæ 14. u ein zerbrechlichest) Hoſ. 6. v. 4. Glaß / ja zerbrechlicher denn Glaß. w Dannenhero der Menſch mit den nichtigſten Dingen mit demu) Hoſ. 14. v. 5. Schaum auff dem Waſſer Hoſeæ 10. x mit demw) u. Mo ralia Ce. Janenſ. 1143. ſ. tit. vita Schatten verglichen Job. 14. y ja ein Traum des Schattens von Pindaro i geachtet wird / welches alles auch gnugſam die Exempel bezeugen. Jn dem die ſtoltzen Philiſter in dem Freuden-Hauſe zuſammen kamen / und den Simſon ihren Feind wolten ſpielenx) Hoſ. 10. v. 7. ſehen / worden ſie ploͤtzlich durch Einfall des Hauſes / welches Simſon bey den zwey Mittel Saͤulen gefaſſt /y) Iobi 14 v. 2. getoͤdtet. Judic. 16. a O fluͤchtigkeit Menſchlichenz) σκιάς ὄναρ ἅν - ϑρωπος; umbræ ſomni - um Ho - mo. Pind. Od. 8. Py - thiorum. Lebens! Wann die Soͤhn und Toͤchter Hiobs eſſena) Judic. 16. v. 27. & ſeq. und trincken im Hauſe ihres Bruders des Erſtgebohr - nen / koͤmmt ein groſſer Wind von der Wuͤſten her / und floͤſt auff die vier Ecken des Hauſes / und wirfft es auff die Knaben / daß ſie ſterben. Job. 1. b Wannb) Jobi 1. v. 18. 19. der Hochmuͤtige Pharao der von GOtt nichts wiſſen wolte Exod. 5. c mit aller ſeiner Macht / mit ſeinenc) Exod. 5. v. 2.D iijWagen[30]Wagen und Reutern dem Jſraelitiſchen Volcke durchs rothe Meer nachjaget / faͤllt das Waſſer ploͤtz - lich uͤber Sie / und bedeckt Wagen und Reuter / und alle ſeine Macht / daß nicht einer aus ihnen uͤberbliebd) Exod. 14. v. 28. Exod. 4. d O Eitelkeit Menſchlichen Lebens! Wie ſchnell nam ein Ende die ſtoltze Jeſabel / die ihr Ange -e) 2. Reg. 9. v. 33. ſicht geſchmincket / und ſich ſchoͤn ausgebutzet 2. Reg. 9. e O Nichtigkeit Menſchlichen Lebens! des Nabalsf) 1. Sam. 25. v. 38. 1. Sam. 25. f Reichen Korn-Baurs Luc. 12. g undg) Luc. 12 v. 20. anderer wil ich zu dieſemmal geſchweigen / und mich bey dieſer materi nicht zu lange auffhalten / weil oh - ne diß die Erfahrung durch viel ploͤtzliche und ge - ſchwinde Todes-Faͤlle dieſes alles taͤglich klar und wahr machet. Laſt uns nur aus dieſem Bericht ler - nen zubereiten eine Artzney wider die Sicherheit. Bedencket / bedencket dieſen geſchwinden flug eurer Lebens Gratie / ihr ſtoltzen Zions Toͤchter / die ihr mit auffgerichtetem Halſe gehet / mit geſchmuͤncktem An - geſichte einhertretet / und ſchwaͤntzet / und koͤſtliche Schuhe habet an euren Fuͤſſen / wie ſchnell wird Gott der HErr den Schmuck und das Geſchmeide wegh) Es. 3, v. 16. 17, nehmen / und den Scheitel kahl machen Eſaiæ 3. hi) Sap. 5 v: 9: Hochmuth wird dahin fahren wie der Schatte / und wie ein Geſchrey daß da voruͤber faͤhret Sap. 5. i Be -k) Luc. 10 v, 19. dencket dieſen geſchwinden flug eurer Lebens Gratie / ihr wolluͤſtige Nabals Soͤhne / die ihr mit dem Rei - chen Manne taͤglich in Freuden lebet k taͤglich mit dem beſten Weine und Salben euch fuͤllet / an prangen es nicht fehlen laſſet / daß man allenthalben ſpuͤren moͤgewo[31]wo ihr froͤlich geweſen ſeid Sap. 2. l O wie ploͤtzlichl) Sap. 2 v: 7, 9: wird euch mit dem Belſazer die blaſſe Todes-Hand erſchrecken Dan. 5. m ja gar dahin nehmen. Bedene -m) Dan: 5[:]v: 5: ket dieſen geſchwinden Flug eurer Lebens Gratie / ihr groſſe Nimroths Soͤhne n derer Hoͤhe in Himmeln) De Nim[r]o - do u. Be - ne dict[o]P〈…〉〈…〉 retii com - ment. & Diſput. in Gene - ſin ſ. c. 10 reicht / und derer Haubt an die Wolcken ruͤret Job 20. o O wie bald / ſo ihr euch nicht unter die gewaltige Hand GOttes demuͤtiget 1. Petr. 5. p werdet ihr wie ein Traum vergehen und wie einGeſicht in der Nacht verſchwinden Job. 20. q bedencket dieſen geſchwin - den Flug eurer Lebens Gratie ihr unbarmhertzigen / die ihr zuſchlaget / niederdruͤcket / und zu boden ſtoſſet den Armen mit Gewalt Pſ. 10. r ploͤtzlich werdet ihr umbkommen / ihr werdet vertrieben werden wir derv. 8. & 9 p m: 561. Rauch vertrieben wird / wie das Wachs zerſchmeltzet vom Feuer / ſo werdet ihr umkommen vor GOtt. Pſ. o) Jobi 20 v. 8.68. s Bedencket dieſen geſchwinden Flug eurer Lebensp) 1 Petr. 5. v. 6 Gratie ihr Ungerechten die ihr die Wittwen laſſet leer gehen und die Armen der Weyſen zerbrechet / wie baldq) Job. 20 v. 8. werdet ihr mit Stricken des Todes umbgeben werden /r) Pſ. 10. v. 10. wie ploͤtzlich wird euch Todes Furcht erſchrecken. Job. 22. t Bedencket dieſen geſchwinden Flug eurer Lebenss) Pſ. 68. v. 3. Gratie / ihr ſtarcken / die ihr meinet ihr habet mit dem Tode einen Bund und mit der Helle einen Verſtandt) Iobi 22 v. 9. 10. gemacht u / O wie bald wird die Stercke eurer Haut verzehret werden / und eure Staͤrcke wird verzehrenu) Eſ. 28. v. 15. der Fuͤrſt des Todes Job. 18. w Darumb bekehretw) Iobi 18. v. 13. euch bey zeiten zu dem HErrn euren GOtt / ſparet eure Buſſe nicht biß ihr kranck werdet / ſondern beſſerteuch[32]x) Sir. 18. v. 22.euch / weil ihr noch ſuͤndigen koͤnnet / Sir. 18. x ſtellet euch alle Augenblicke vor die nichtige und fluͤchtige Gratie eures Lebens / und ſeufftzet mit dem Manney) Pſ. 90. v. 12. Gottes Moſe / Ach HErr lehre uns bedencken / daß wir ſterben muͤſſen / auff daß wir klug werden. Pſ. 90. y

Aber wo gerathe ich hin in dem lauffe meiner Rede? Jch beſchlieſſe dieſer Hohen Verſamlung zu ſchonen und mich in die Zeit zu ſchicken. Kuͤrtzlich wil ich nur noch waß aus dem abgeleſenen LeichTexte von demApplica - ti[o] Conterfey Menſchlichen Lebens oder der kurtzblühen - den / hoͤchlich ſich bemuͤhenden / und ſchnellflichenden LebensGratie iſt angefuͤhret worden / auff unſers ſee - ligen Herren Superintendenten Leben und Wan - del appliciren. Es iſt deſſen Leben auch geweſen

1. Ein kurtz bluͤhendes Leben / daß nicht lange gewaͤret.

Denn ob er zwar in Betrachtung anderer Menſchen viel Jahre erlebet / und daß von Moſe geſetzteLebens Ziel der 70. Jahre erreichet hat / ſo bleibet es doch kurtz / wenn wir erwegen / was zuvor ſchon iſt angefuͤh - ret worden.

2. Ein bemuͤhendes Leben daß ihn hoͤchlich beſchweret.

Denn ſo koͤſtlich es manchem fuͤrkommen / iſt es doch nichts als lauter Muͤhe und Arbeit geweſen. Aller Lebens und Kreutzes Muͤhe und Arbeit zugeſchweigen / hat er ſich hoͤchlich bemuͤhen muͤſſen

1. Jn[33]
1. Jm ſeinem Predig-Ampte /

daß er ſeinen lieben Zuhoͤrern nichts moͤge verhalten / ſondern ihnen verkuͤndigen allen Rath GOttes Act. 20. z auff daß ſie reich gemacht wuͤrden in allenz) Act. 20 v. 27. Stuͤcken / in aller Lehr / und in aller Erkaͤndtnuͤß 1. Cor. 1. a. erbauet auff den Grund der Prophetena) 1 Cor. 1. v. 5. und der Apoſtel / da JEſus Chriſtus der Eckſtein iſt / b O was vor Muͤhe und Arbeit ſolches zuverrichtenb) Ephe ſ, 2. v. 20. g[e]hoͤret darzu. Darumb vermahnet der Hocherleuchte Avoſtel Paulus ſeinen in GOtt lieben Sohn Ti - motheum: Leide dich alß ein gutter Streiter JEſu Chriſti 2. Tim. 2. c Κακοπα´ϑησον d Leide dich / wel -c) 2. Tim. [2], v. 3. ches mit dem Hebraiſchen〈…〉〈…〉 wie aus zuſammenzie -[ hung] der LXX Dolmetſcher! und des Hebraiſchend) Κακο - πα´ϑησον Grundes bey dem Jona 4. e erſcheinet / ſtimmet / und heiſſet daß boͤſe mit Gedult ertragen / ob man gleiche) Jon. 4. v. 10. daruͤber matt und muͤde wird.

2. Jn ſeinem Superintenden - ten-Ampte / daß iſt auch ein ſchweres Ampt.

Es gehoͤret dazu

1. Groſſe Kunſt und Geſchickligkeit. Ein Superintendens muß von Jugend auff die Spra - chen / Kuͤnſte und Facultaͤten geſtudiret haben / dar - durch er wie Moſes durch die Weißheit der Egyptier / maͤchtig werde in Wercken und Worten. Act. 7. ff) Act. 7 v. 2〈…〉〈…〉. Er muß ſonderlich von Kind auff wiſſen die Heilige Schrifft 2. Tim 3. g daß er halte ob dem Worte daßg) 2. Tim. 3. v. 15. gewiß iſt / und koͤnne lehren und maͤchtig ſein zu ver -Emahnen[34]h) Tit. 1. v. 9.mahnen durch die heilſame Lehre und zuſtraffen die Widerſprecher Tit. 1. h dergleichen Superinten - denten geweſt alle Biſchoffe von der Apoſtel Zeit an / die mit hohen Gaben und qvalitaͤten geleuchtet ha - ben / und in Kuͤnſten und Sprachen wolerfahren ge - weſt. Wie fein ſchreibt Itenæus; wie lieblich Cy - prianus; wie kuͤnſtlich Euſebius; wie gruͤndlich Athanaſius; wie bered Ambroſius; wie ſtattlich Auguſtinus; wie Majeſtaͤtiſch Chryſoſtomus;

2. Sonderbahre Klugheit. Daß er deßi) u, Rati - onale di - vinorum offic. l. 2. de Mi - niſt. & ordine Eccl. c. de Epi - ſcopo, Auffſehers Ampt recht trage wie Auguſtinus i einen Superintendenten beſchreibet und bey allen bege - benden Faͤllen dieſes Ampt bedaͤchtlich und mit klu - gem Hertzen handeln koͤnne Prov. 15. k und das Unge - luͤcke mit den Witzigen zuvor erſche Prov. 22. l

3. Erfahrenheit. Er muß nicht ein Neuling ſeyn / auff daß er nicht ſich auffblaſe / und dem Laͤſterer ins Urtheil falle 1. Tim. 3. m Oratio, Tentatio, Meditatio Gebet / Betrachtung / Verſuchung ma -k) Prov. 15. v. 14. chen einen Theologum, und folgends auch einenl) Prov. 22. v. 3. ſapientis eſt futu - ram tem - peſtatem tanquam è ſpecu - la pro - ſpicere Cicero. rechtſchaffenen Superintendenten. Nam nonm) 1. Tim. 3. v. 6. tentatus qvalia ſcit, der nicht verſucht iſt / was ſolte er wiſſen? Wer nicht geuͤbt iſt der verſtehet wenig / undn) Sir. 34. v. 10. die irrigen Geiſter ſtifften viel boͤſes Sir. 34. n Jn Betrachtung deſſen hat unſer ſeeliger Herr Superin - tendensmehr den andere arbeiten / und ſeine Kraͤffte durch ſchwere Ampts-Verrichtung allmehlich verzeh - ren muͤſſen.

3. Ein[35]
3. Ein ſchnellfliehendes Leben /

Denn in demder ſeelige Herr Superintendens ſei - nen krancken Herren AmptsBruder und Collegam o beſucht / wird er ſelber kranck / in dem er deſſen toͤdt -o) Rev. 〈…〉〈…〉Johan - nes Môr - linus Ar - chidia - conus Templi Mariani apud Lig - nic. fide - lisſimus Collega, Affinis, & Frater in Chri - ſto meus pluri - mum ho - norandꝰ. lichen Hintrit allem menſchlichen anſehen nach ver - mutet und betrauret / leget er ſich nieder und gehet durch einen harten Steckfluß den Weg alles Fleiſches / und giebet anlaß zu trauren dehnen / welche er betrauret. O des vergaͤnglichen Zuſtandes Menſchlicher Na - tur! O der eitelen Ehre der Sterblichen / exelamire ich hie mit Æneâ Sylvio! p O Eitelkeit ruffe ich mit dem weiſeſten Salomone, Eccl. 1. it. 12. q O wie gar nichts ſind doch alle Menſchen die doch ſo ſicher ſeyn / bekenne ich mit David Pſ. 39. r Wie denn aber? iſt nu aller Ruhm und Ehre / alle Bluͤte / ja das Leben ſelbſt mit dem ſeeligen Herren Superintendenten verlohren / verbluͤhet / vergangen[?]Nein / keines we - ges. Er iſt verbluͤhet / daß er wiederumb moͤge auff den Fruͤhling des lieben Juͤngſten Tages nach vergan - genem Welt winter im Lande der Lebendigen Pſ. 27.p) O im - becillem humanæ Naturæ conditio - nem! O inanem mortali - um gloriam! u. Abrahami Bucholzeri Indicem chro - nologicum p. m. 411. s hervorkommen / gruͤnen und bluͤhen / viel ſchoͤner alsq) Eccl. 1. v, 2. Eccleſ. 12. v. 8. die roſen zu Saron Cant 2. t und der SchmuckCar -r) Pſ. 39. v. 7. mel / Eſaiæ 35. u Er iſt geſtorben zeitlich / daß er lebes) Pſ. 27. v. 13. ewiglich. Hier lebt er auch nocht) Cant. 2. v. 1. in ſeinem Herren Sohne / der ihm ſeine Freude waru) Eſaiæ 35. v. 2.E ijim[36]w) Prov. 10. v. 1.im Leben Prov. 10. w und nach dem Tode ſeine Eh - re / weil er durch denſelben lebet und nicht ſtirbet. Sir. x) Sir. 46. v. 14, 15.46. x Er lebet auch noch in ſeiner Frauen Tochter / die ſich befleiſt durch ruͤhm - liches Wolverhalten ein helleuchtender Spiegel Vaͤ - terlicher Tugenden zu bleiben. Er lebet auch noch durch einen ruͤhmlichen Nahmen / der allen Roſeny) Sir. 39. v. 18, und Lielien Geruch Sir. 39. y allen Geruch von Cin - namet / koͤſtlicher Wuͤrtze und beſten Myrthens Sir. z) Sir. 24. v. 20.24. z und allen SalbenGeruch weit uͤbertrifft Cant. 1. a Es war ja der Selige Herr Superintendens eina) Cant. 1 v. 3. Vorbild der Heerde in ſeinem Chriſtlichen Wandel und Leben. Er hielt GOtt vor ſeine Staͤrcke / undb) Pſ. 84. v. 6. wandelte ihm von Hertzen nach Pſ. 84. b GOttes al - lerheiligſter Nahme war ſein feſtes Schloß / dahin erc) Prov. 18. v. 10. in Anfechtung lieff und beſchirmet ward Prov. 18. c JEſus der geereutzigte / den er ſeinen Zuhoͤrern pre -d) Pſ. 73. v. 26. digte / war ſeines HertzensTroſt und ſein Theil Pſ. 73. d daß was er lebete imFleiſch / daß lebete er imGlaubene) Gal. 2. v. 20. Chriſti als des Sohnes GOttes Gal. 2. e durch deſſen Krafft er auch maͤchtig ſich befand zuverſtoͤren die befeſtigungen / die Anſchlaͤge und alle Hoͤhe / dief) 2 Cor. 10. v. 4, 5. ſich erhebet wider das erkaͤntnis GOttes 2. Cor. 10. f und die Hertzen ſeiner Zuhoͤrer durch GOttes Wortg) Gal. 5. v. 24. zu einem gottſeligen Leben zuerwecken / und die boͤſen Luͤſte und Begierden zu kreutzigen. Gal. 5. g Was ferner des Seligen Herren Superintendenten Re - ligion und Glauben betrifft / ſo iſt bekand / daß er ver - muͤge ſeiner Vocation, Gottes allein ſeligmachendemWorte /[37]Worte / den drey Haupt Symbolis, und der Aug - ſpurgiſchen Confesſion, die Anno 1530. dem Glor - wuͤrdigſten Roͤmiſchen Kaͤyſer Carolo V. zu Augſpurg uͤbergeben worden / gemaͤß geprediget / auch zu dieſen allen in ſeiner letzten TodesNoth ſich beſtaͤndig beken - net / und mit andern reinen Evangeliſchen Lehrern verworffen die ſecus docentes die ein anders leh -h) Hebr. 13. v. 7. ren: Unter andern Uhrſachen die Paulus Hebr. 13. h anfuͤhrt daß wir unſerer Lehrer Ende anſchauen ſol - len / iſt auch ihre Religion und Glaube / daß man ihrem Glauben folge. Wie er nu in ſeinen Kindern / und durch einen ruͤhmlichen Nahmen hir lebet / alſo wird er verhoffentlich bey GOtt leben ewiglich / und bey ihmi) 1. Petr. 1. v. 8. χαρὰ - νεκλἀλη - τος. Qvod Deus prę - para vit diligen - tibus ſe, fine non capitur, ſpe non attingi - tur, cha - ritate non ap - prehen - ditur, deſideria & vota transgreditur, acqviri peteſt - æſtimari non poreſt. Auguſtinus l. 11. de Civit. Dei. ſeyn in unausſprechlicher Freude 1. Pet. 1. i und Glori allezeit 1. Thesſ. 4. k das er alſo in ſeinem ſchwerenk) 1. Thesſ. 4. v. 17. Ampte nicht vergeblich gearbeitet / ſondern aus Gna - den ſeinen Lohn empfenget / und hoͤret die erfreuliche Stimme ſeines Heilandes: Ey du frommer und ge - treuer Knecht / dubiſt uͤber wenigem getreu geweſen / ich wil dich uͤber viel ſetzen / gehe ein zu deines HErren Freude Matth. 25. l welches auch erfolget / nach deml) Matth. 25. v. 21. er von GOtt durch ein ſeliges und ſanfftes Simeo[n]Stuͤndlein von dieſer boͤſen Welt abgefordert / und wie ein Voͤglein daß allem Ungluͤcke und Gefahr ent - fleucht / dem Leibe nach geflohen und kommen in Sarg und itzo bald ins Grab; welches nicht mehr iſt ein ab - abſcheulicher / finſterer und wuͤſter Orth / wie es dieE iijHe[38]Hebræer alſo beſchreiben m / ſondern eine lieblichem) 〈…〉〈…〉 Schlaffkammer / darinnen die im HErrn ſelig ge - ſtorben / ſicher ruhen / biß der Zorn Gottes voruͤbern) Eſ. 26. v. 20. gehet. Eſaiæ 26. n eine koͤſtliche Schatz-Kammer o darinnen die Gebeine und Aſche der ſeelig verſtorbe -o) LXX Interpre - tes ſepul - chra vo - cant ταμεῖα æraria. nen alß edle Heiligthuͤmer p und herrliche Schaͤtze verwahret werden; Ein Aromatiſches geiſtliches Phoͤnix Neſt q darinnen alle Schwachheit / Alter und Creutz wird abgeleget durch Chriſti Tod und Begraͤb - nuͤß r durch die Myrrhen ſeines bittern Leidens s durch die wohlruͤchenden Narden ſeines Gebetes / daß erp) Luthe - rus tom IV. Wit teberg. f. 323. vor uns ſterbende Suͤnder gethan Joh. 17. Luc. 23. t geheiliget. Der Seelen aber nach iſt er numehr ge - langet ins ewige Leben. Er iſt kommen aus dieſem vergaͤnglichen und eitelem Leben / aus dieſem Jrrdi - ſchen Welt Reiche / und baufaͤlligen Huͤtten 2. Cor. 5.q) an de - tur iſta Avis in rerum Naturâ u. Pau - lum Ro - berum part. 1. Arcus Trium - phalis p. 605. 806. 807. u in daß ewige Reich 2. Petr. 1. w. in daß Hauß / daß ewig iſt 2. Cor. 5. x zu der bleibenden Stadt Hebr. 13. y die da hat μονὰς beſtaͤndige Wohnungen Joh. 14. z Ewige Huͤtten Luc. 16. a darinnen daß ewi - ge Erbe Hebr. 9 b die ewige Seeligkeit Hebr. 5. c die ewige Herrligkeit 1. Petr. 5. d die ewige und uͤberr) Rom. 4, v. 25.s) u. Ger - hardi Poſtil. Salomon. p. 1. ſuper D. Cantic. 1. v. 13. p. m. 306. 307. 308. 309. Beda in h. l. Dilectus Eccleſiæ fasci - culus myrrhæ factus eſt, qvando Dominus myrrhâ & aloe perlitus, linte〈…〉〈…〉 s involutus eſt. t) u. integrum c. Joh. 17. Luc. 23. v, 34.u) 2. Cor. 5. v. 1.w) 2. Petr. 1. v. 11.x) 2. Cor. 5. v. 1.y) Hebr. 13. v. 14.z) Joh. 14. v. 2.a) Luc. 16. v. 9.b) Hebr. 9. v. 15.c) Hebr. 5. v. 9.d) 1. Petr. 5. v. 10.alle[39]alle maſſe wichtige Herrligkeit 2. Cor. 4 e den Auß -e) 2. Cor. 4. v. 17. erwehlten bewahret und bereitet iſt. Er iſt kommen aus dem Jammerthal Pſ. 84. f zu dem himliſchenf) Pſ. 84. v. 7. Freuden Saal / da Freude die Fuͤlle und lieblichesg) Pſ. 16. v. 10. Weſen Pſ. 16. g vollkommene Freude h Freude die nicht vermenget iſt mit Furcht und Truͤbſaal / derh) inten - ſivè, ex - tenſivè, protenſi - con - fer Pſ. 36. v. 9. Joh. 16. v. 22. 1. Joh. 1. v. 4. Tod wird nicht mehr ſeyn noch Leyd / noch Schmer - tzen / noch Geſchrey Eſaiæ 25. i Apoc. 7. k Apoc. 2. l Er iſt kommen von aller ſeiner Muͤhe und Arbeit / Pſ. 90. m von dem immerwaͤrenden Streite Job. 7. n zur Ruhe Apoc 14. o Er iſt kommen aus dieſem un - geſtuͤmen WeltMeer / wie ſie Casſiodorus nennet / zu dem rechten Port und Ufer der ewigen Sicherheit / ſi - het (und geneuſt) das gutte des HErren im Lande der Lebendigen Pſ. 27. p ſonderlich wird zu ſeiner Zeit ani) Eſ. 25. v. 8. dem groſſen Tage der Erſcheinung und Zukunfft Chriſti zum Gerichte ſein Leib aus der Erden a uffer -k) Apoc. 7. v. 17. wecket / mit der Seele wiederumb vereiniget und mit unaußſprechlicher Freude und Glori erqvicket und ge -l) Apoc. 21. v. 4. kroͤnet werden. m) Pſ. 90. v. 11.

Lob / Ehr und Preiß ſey derowegen vor dieſeGna - de geſaget dem Unſterblichen 1. Tim. 6. q und Barm -n) Jobi 7, v. 1. hertzigen Luc. 6. Eph. 2. r GOtte / der wolle die die Hochbetruͤbte Fraw Wittibe / Herrn Sohn undo) Apoc. 14. v. 13. Frau Tochter / ſambt der gantzen Schmertzbetruͤbten Bluts-Freundſchafft ſelber troͤſten / und ihre geſchla -p) Pſ. 27. v. 13. gene Wunden verbinden und heilen / die erledigte vor -q) 1. Tim. 6. v. 16. nehme Ampts-Stelle mit einem Evangeliſchen Un -r) Luc. 6. v. 36. Epheſ. 2. v. 4.tadel[40]s) Sancta Ruſtici - tas ſibi ſolum prodeſt: qvan - tum ædi - ficat vitæ merito, tantum nocet, ſi deſtruen - tibus non reſiſtit. Hiero - nymus. tadelhafften-gelehrten s treuen t und auffrichtigeu ut) Tantum lucere vanum, tantum ardere parum, luce - re & ardere perfectum eſt. Bernhardus. Lehrer erſetzen / und unter dein Schutz unſer Gnaͤdigenu) Nulla beſtia nocentior adulatore. Zwingerus in A - pophtegm. part. 2. pag. 19. Hohen Landes Fuͤrſtlichen Obrigkeit / derer es allezeit gehen muͤſſe nach dem Wuntſche der Hoͤchſten imLan - de / uns in Ruhe und Frieden ſicher wohnen / und in Erkaͤndtnis und Glauben an Chriſtum reichlich wachſen und zunehmen laſſen / auff daß wir dermal - eins das Ende unſers Glaubens darvon bringen moͤ - gen / nemlich der Seelen Heil und Seeligkeit / welche mir und Euch allen geben wolle der Anfaͤnger und Vollender unſers Glaubens Chriſtus JEſus / deſſen Allerheiligſtem Nahmen ſey Furcht / Lob / Preiß und Ehre, Amen.

Per -[41]

Personalia.

WAnn nun des Seeliaen Herrn Superintendentens ſelbſt erkieſeter Leich-Text erklaͤret wor - den / und ſo fort gewohnlich iſt von der Geburt / Leben und Tode des Verſtorbenen auch etwas zu melden / als thun wir dies meiſtens Seinen eignen Worten nach.

Er iſt gebohren in der Koͤniglichen Stadt Schoͤnaw den 2. Junii des 1593. Jahres.

Sein Vater iſt geweſen Herr Melchior Ke - ſeler / Buͤrger und StadtVogt daſelbſt. Die Mutter Fraw Barbara / Weyland Herren Caſpar Kupens auch Buͤrgers und Stadt Vogts alldar / hinterlaſſene Tochter; Welche Jhn nechſtfolgenden Tages zur H. Tauffe be - fordert / und mit fortgehender Zeit nicht nur zur Schulen in Schoͤnaw / ſo gut ſie damahls geweſen / ſondern auch ſein guttes Ingenium verſpuͤrende eine beſſere Education beliebet und Jhn dem weltberuͤhmbten Schuhlmanne / Hr. M. Caſparo Suevo, Rectori zu Lemberg uͤber - geben / der auch deſſen treuen Information zwey Jahrlang daſelbſt nicht ſonder Nutz genoſſen.

Weil aber ſein Herr Großvater / Hr. Mel - chior Keſeler in die 40. Jahr geweſener Rath -Fman[42]man und Buͤrgermeiſter zu Schoͤnaw / mit dem umb das Schuhlweſen auch Hochverdienten Manne / Hn. M. Bartholomæo Styrio, Recto - re zur Schweidnitz in genauer Correſpondentz lebete / recommenditte Er Jhm dieſen Seinen Enckel / und wurde derſelbe nach außgang die - ſer zweien Jahre / alldahin geſchicket / allwo die - ſer Vortrefliche Schuhlman dieſes zu den Stu - diis begieriges Gemuͤtte ſo artig zu expoliren wuſte / daß Er nach weniger Zeit / tauglich æſti - miret wurde auff Academien zuſchicken; Und obwohl Anno 1613. der unverſehene TodesFall beyder Eltern ſolchen loͤblich angefangenen Lauff lieber mercklich wollen ſtutzend machen / beſcherte doch GOtt baldeſt zwey treue Pfleger Hr. Caſparum Keſelern / alten und Wohl meri - tirten Pfarrern zu Liebenthal unterm Hohen Walde / und Hr. Salomonem Cupium, Buͤr - germeiſtern zu Schoͤnaw / welche alle obſtacul[a]ſorgfaͤltig beyſeite reumeten / und dieſen jungen Studioſum gluͤcklich auff die Chur Saͤchſiſche Weltberuͤhmte Univerſitaͤt Wittenberg abſchi - cketen / daſelbſten Jhn Hn. Tobias Tandler / Med. D. alß damahliger Rector Magnificus freundlich empfangen / und Matriculæ Civium Academicorum willig einverleibet hat / Es be - funden ſich ſelbiger Zeit zu Wittenberg die GOttes erlauchten Maͤnner Herr D. Hütter, Balduinus, Francius und Meiſnerus,durch[43]durch dero treue Handleitung unſer ſeliger Hr. Keſeler Jhm in kurtzer Zeit ſo viele Wiſſenſchaft einſamblen und hinterlegen konte / damit Er hernach zu Nutze der Kirchen Gottes einen Vorrath nach dem andern her aus zugeben ver - mochte. Und ob Er wohl nur zwey Jahr da - ſelbſt commoriren koͤnnen / in dem Er durch ſchaͤdliche Leibes Indiſpoſition uͤberfallen / von Hrn. D. Sennerto ſelbſt diſponiret worden / daß liebe Vaterland wieder zu beſuchen / worinnen er nachmals von hieſigem Weyland beruͤhmten Practico / Herrn D. Mylio gluͤcklich reſtituiret worden; Hat man Jhn doch ſo tauglich befun - den / daß Er den 14. Herbſtmonats des 1615. Jahres durch Hr. M. Joh. Scultetum Recto - rem proinfimo Collega Scholæ allhier intro - duciret worden.

Jn dieſem Schuhlſtande aber woltte Jhn GOtt nicht laͤnger als Jahr wiſſen / beſcher - te alſo Jhm zwey Adeliche Patronos, Titul Hrn. Melchiorn und Chriſtoffen Gebruͤder von Schellendorff auff Goͤltſchaw / welche Jhn zur Kirchen daſelbſt und Paſtorat ordentlich vocirten, worauff Er auch den 13. Wintermo - nats Anno 1619. von Titul Hrn. M. Simone Grunæo publicè ordiniret worden; Er ver - mochte aber in dieſer Condition kaum ein Jahr zuverharren / denn Er wurde von E. E. E. Hoch - weiſen Rathe dieſer Fuͤrſtl. Refidentz zum un -F ijterſten[44]terſten Diaconat in dieſe Kirche beruffen / nam alſo ſolche Vocation, weil Sie ohn einiges ren - nen und lauffen beſchehen / vor Goͤttlich an / wie Er denn den 3. Advents Sontag des 1620. Jahres die Antrits. Predigt gehalten / und in dieſer Station 8. und folgents bey der Ober - Diaconat Stelle noch 6. Jahr treulich labori - ret hat / biß Titul Herr Paulus Schlaup / Paſtor auch bey dieſer Kirchen / das Leben mit dem To - de verwechſelt / da unſer ſeliger Herr Superin - tendens den 27. Winter Monats Anno 1634. zu deſſen Succesſore beruffen / und folgenden Erſten Chriſt-Monats ſolenniter / altem her - kommen nach / eingewieſen worden iſt. Es hat auch der Weyland Durchlauchtige / Hochge - bohrne Fuͤrſt und Herr / Herr GEORGE RUDOLFF / Hertzog in Schleſien zur Liegnitz / Brieg und Goldberg / Roͤm Kaͤyſerl. auch zu Hungarn und Boͤhmen Koͤnigl. Maytt. Rath / Caͤmmerer und der Ober-Hauptmanſchafft in Ober-und Nieder-Schleſien Verwalter / Jhm nicht allein den 29. ChriſtMonats alß gleich Titul, Herr Ulricus Kutſchenreiter / Fuͤrſtl Liegn. Conſiſtorialis und Adminiſtra - tor Superintendentiæ zu ſeinem Paſtorat bey der Kirchen zu S. Petr. und P. inſtalliret wor - den / durch dero vornehmen Fuͤrſtlichen Rath und Cantzlern Titul, Hrn. Godfried Baudiſ - ſen / Jhm genaͤdige Vocation zum Aſſesſoratdes[45]des Geiſtlichen Conſiſtorii in publico Conſeſſu Schrifftlich einhaͤndigen und uͤberreichen / ſondern auch hernach / alß wohlermeldter Herr Kutſchenreiter Anno 1639. ſelig im Herrn ent - ſchlaaffen iſt / Jhm auff ſo lange die Verwal - tung der Superintendens in genaden commit - tiren laſſen / biß Sie Anno 1643. gaͤntzlich ent - ſchloſſen dieſelbte zum Fuͤrſtl. Stifft ad tem - pus zu transferiren, und damahln Titul H. Theophilo Feigio Paſtori zu S. Johannis die - ſelbte auffzutragen belieben wollen; Nach dem aber auch dieſer Wohlverdiente Man An 1652. den Weg alles Fleiſches gegangen / und Jhm zwar in dieſer Dignitaͤt Titul Hr. Johannes Ungarus, Paſtor und Senior zu Parchwitz ſuccediret, bald aber hernach wegen ſeines Hohen Alters / umb gnaͤdige Dimisſion in un - terthaͤnigkeit gebethen / ſolche auch gewuͤntſchet erhalten hatte / haben die Durchlauchtigen Hochgebohrnen Fuͤrſten und Herren / Herr GEORGE / Kaͤyſ. und Koͤnigl. Maytt. Rath / Caͤmmerer und Ober-Hauptmanſchaffts Ver - walter in Ober - und Nieder-Schleſien / Herr LUDWJG und Herr CHRJSTJAN Ge - bruͤder und Hertzoge in Schleſten zur Liegnitz / Brieg / Goldberg und Wohlaw / Unſere aller - ſeits genaͤdige Landes Fuͤrſten und Herren / bey damaliger Commun-Regierung zu der voͤlli - gen Superintendents in beyden Fuͤrſtenthuͤm -F iijbern[46]bern Liegnitz und Wohlaw unſerm ſeligen Hrn. Keſeler ſchrifftliche Vocation den 23. Jenner des 1653. Jahres / alß Er damahln gleich mit hartter Leibes Schwachheit beladen geweſen / in genaden zugeſendet / welch Hohes Ampt Er in Unterthaͤnigkeit acceptiret, und gantzer 10. Jahr weniger 6. Wochen demſelben durch Got - tes Beyſtand treulich vorgeſtanden / darinnen Jhm auch vornemblich jederzeit angelegen ſein laſſen / hiermit Gottes Ehre befoͤrdert / daß rei - ne Wort Gottes in denen Prophetiſchen und Apoſtoliſchen Schrifften / und dann in der An. 1530. von den Staͤnden des Reichs dem Loͤbli - chen Kaͤyſer Carolo V. auf gehaltenem Reichs - Tage Augſpurgiſchen Confeſſion, auch appro - birten Symbolis, den Orthodoxis Scriptis Hn. D. Martini Lutheri und Philippi Melanchtho - nis und dem Corpore Doctri[n]æ verfaſſet / al - lerdings nach anweiſung Seiner Vocation er - baulichen fortgepflantzet und moglichſten Fleiß vorgewendet / damit unter Inſpection der Jhm anvertrauten Ehrwuͤrdigen Prieſterſchafft / gebuͤhrende Erbarkeit / rechtſchaffene Liebe / heilſamer Freide und beſtaͤndige Einigkeit ge - ſtifftet und erhalten worden iſt. Durch ſei - nen Ampts Dienſt ſind 62. Perſonen ordiniret zum Heil. Predig-Ampt; Jn verrichtung bey - des der Kirchen und Conſiſtorial Sachen iſt Jhm angelegen geweſen / die Partheyen willigſtund[47]und auffs ſchleunigſte zu foͤrdern; Jn Seinem PredigAmbte hat Er ſich euſerſt befliſſen durch Goͤttlichen Beyſtand ſich zu erweiſen unſtraͤff - lich ſeinen Vocationibus gemaͤß / und inſonder - heit die Jhm anbefohlenen Kirchkinder und Zu - hoͤrer zu lehren wie Sie recht gleuben / Chriſt - lich leben und ſelig ſterben moͤchten.

Offentlich erkante falſche Lehr und Jrrthuͤ - mer auch eingeriſſene Laſter und Suͤnden hat Er mit Theologiſcher Beſcheidenheit und Sanfftmuth / bey gelegenheit der erklaͤrten Texte gebuͤhrlich widerleget und geſtrafft / und dabey ratione Auditorii habita alles unnoͤtigen Disputats und Wortgezaͤnckes / dadurch die Einfaͤltigen mehr geaͤrgert alß erbauet werden / ſich enthalten / wie deſſen allen Seine geliebten Herren Collegæ / Zuhoͤrer und Kirchkinder zu - verſichtlich genugſamesZeugnis geben werden.

Wie begierig Er geweſen Andern zu Kirch - und SchulDienſten zuverhelffen / werden viele / ſo noch leben von denen / zu ruͤhmen wiſſen. Die hertz - und ſchmertzbetruͤbte Fraw Wittib leget mit bitteren Zehren glaubwuͤrdiges Zeug - nuͤß ab / waß Jhr lieber Seel. Eh-Herr vor ein emſiger Bether geweſen / und wie Er taͤglich vor Hohe und Nieder Obrigkeiten / vor Seine Jhm vertrauete Kirchſchaͤfflein / und zur Inſpection Jhm untergebene Prieſterſchafft / eiffrigſt ge - ſeufftzet und GOtt dieſelbe treulichſt befoͤhlen /das[48]das Ambt eines rechten Biſchoffß redlich gefuͤh - ret habe; Wiewohl Er auch Menſchlichen Schwachheiten allerdings unterworffen ge - weſen / mit denen er ſich gleich allen Adoms - Kindern beflecket erkennet / und ſelbige buß - hertzlichen bereuet / auch zur vergewiſſerung und zuneigung des theuren Verdienſtes Seines Erloſers nnd Seeligmachers der Heil. Abſolu - tion und des von Chriſto eingeſetzten und geſtif - teten Abendmahls zu ſeiner hierzu unterſchted - lich erwehleten Jahres Zeit ſich mit gefliſſener Andacht gebraucht.

Und dieſes iſt von ſeinem Lehr-und Ehren - ſtande zu erzehlen noͤthig geweſen.

Von dem hier bey gefuͤhrten und erduldeten Ehe und Wehſtande aber iſt nur noch mit we - nigen zuvermelden: Daß Er ſich den 17. Win - termonats des 1617. Jahres mit der Wohl Er - bahrn VielEhr und Tugendreichen damahlen Jungfrauen Roſinen / weyland Titul Herrn Johannis Urſini, Treugeweſenen und Wohlver - dienten Archi-Diaconi zu Luͤben / und Frauen Eliſabethaͤ gebohrner Crumbhornin / eheleibli - chen nachgelaſſenen Tochter / itzo Hochbetruͤb - ten Frauen Wittiben / Chriſtlichen verheyrathet und in friedlicher auch wohlgeſegneter Ehe zu - gebracht habe 45. Jahr / 8. Wochen und einen Tag / mit welcher Er durch GOttes Seegen gezeuget Vier Soͤhne und zwo Toͤchter / davonnoch[49]noch 1. Sohn Titul Herr Caſpar Keſeler / ver - ordneter Diaconus und MittagsPrediger bey dieſer Kirchen und 1. Tochter Fraw Chriſtina / weyland Herrn Friedrich Koͤrners beruͤhmbt - geweſenen Chirurgi und Wund Artztes nachge - laſſene Wittibe / im leben ſind / welche beyder - ſeits nebſt ihrer geehrten Frawen Mutter die Chriſtliche Leiche zu ihrem Ruhſtaͤttlein thraͤ - nende begleitet haben.

An Creutz / Neid und Muͤßgunſt hat es unſerem ſeligen Herrn Superintendentn Zeit ſeines Lebens nicht ermangelt / alles aber iſt von Jhm mit Gedult und Sanfftmuth uͤber - wanden worden / wohlwiſſend daß dieſer Zeit leiden der Herrligkeit nicht werth ſey / die an U ſol offenbahret werden.

Kranckheiten haben Jhn auch genung be - treten / ſonderlich bey Anruckendem Alter iſt Er mit Giechtſchmertzen und Schlagfluͤſſen viefaͤltig belegt / infonderheit zu Anfang dieſes Jahres in die 27. Wochen lang gantz Bettlage - rig geweſen / und wiewohl Er damahls ſelbſt gehoffet GOtt wuͤrde Jhn aus ſeinem Creutz - Karn außſpannen / hat es doch dem Allerhoͤch - ſten gefallen Jhn wiederumb auch vor dieß - mahl auffzurichten / daß Er biß zum 2. Advent dieſes zu endlauffenden Jahres ſein Ampt ver - richten und ſich alſo Seinen Zuhoͤrern / die ſich Seines grauen Hauptes hocherfreuet / ſo offtGSie[50]Sie Jhn an ſeinerAmpts Stelle erſehen haben / offentlich zeigen koͤnnen.

Es hat Jhn aber derAller hoͤchſte nach ſei - nem Vaͤterlichen Wohlgefallen heute 14. Ta - ge / alß Er zu Mittage vorher (Titul) Hrn. Jo - hanni Mörlino wohlverordnetem Archi-Diaco - no dieſer Kirchen inſeiner damahligen ſo hohen Leibes Schwachheit beygewohnet / zu Abends darauff umb 7. Uhr ein ziemlich harter Froſt und darauf folgende anhaltende Febriliſche hitzt ſambt einem ſchweren Athem und mit unter - lauffender Huſten ohne eintzige anzeigung der vorhin gemeiniglich ſich hierauff ereigneten Gichtfluͤſſe befallen. Und weilen Sonn - abends drauff / alß den 9. dieſes / dergleichen Rigor, wiewohl anticipando / ſich wieder ein - ſtellete / wolte ſich ſolchen umbſtaͤnden nach / dieſer Kranckheits Anfang Tertianæ intermit - tenti aͤhnlichen.

Nachdem aber (Titul) Herr Jonas Guͤnther[D.]Fuͤrfil. Liegn. Leib-Medicus und beruͤhmbter Ptacticus / der alſobalden conſuliret worden / theils Solſtitium hybernum inſtans, theils / wie offte in vorigen Jahren / die / hohen Alters hal - ben / geſchwaͤchte Natur / ſich kaum / per humo - rum abundantium ad articulos expulſionem, liberiret, wohl beobachtet / hatEr dieſen Rigo - rem, ſine conſvetâ excretione factum, als ein Zeichen Succumbentis Naturæ, welche die Vi -ſcera[51]ſccra nicht mehr / durch gewuͤntſchte Abfuͤh - rung der widernatuͤrlichen Feuchtigk. zu Salvi - ren vermochte / hoͤher / alß die mit drunter ſtec - kende Tertianam ſchaͤtzen muͤſſen / geſtalt dieſe / nach adhibirung tauglicher Mittel ſich / ver - mittelſt Goͤttl Seegens unſchwer curiren laſ - ſen. Ubrigens hat Er / wie vor ehrmahls / durch Gottes Gnade / gluͤcklich geſchehen / der ſchwachen Natur die Hand fleißig gebothen / und Sie per varias revulſiones (ſo viel nur die Schwachheiten zulaſſen wollen) ad Exteriora zu leiten gewuͤntſchet / hat aber / nach GOttes Willen / dießmahl nur vergeblich gearbeitet und ſeinen Zweck nicht erreichen koͤnnen.

Denn obwohl die geſuchte Gicht / auff ge - nommene Medicamenta, die rechte Hand zu beruͤhren angefangen / ſo iſt doch der vorhin geſchwaͤchten / und itzt / durch das ſerum trans - miſſum / noch mehr bekraͤnckten Lunge / nicht allein kein erleichterung zukommen / ſondern es hat der voriger Zeit ſchon befuͤrchtliche Steck - fluß vor dieſes mahl ſo uͤber hand genommen / daß der Seel. Mann ſolchen vor einen Todes - Bothen erkennet / und zum Tode ſich Chriſtlich bereitet.

Er danckte anfangs ſeinen GOTT / vor die Jhm die Zeit ſeines Lebens uͤber bezeugeteSee - len / Leibes und Gemuͤttes Gaben / und vor ſo viel Ehr und Wuͤrde / ſo Er Jhm allhier in Lie -G ijgnitz[52]gnitz alß einem Frembdlinge gegeben hatte / mit David ſagende: Wer bin ich / HERR / daß du mich biß hieher gebracht haſt?

Er erkandte in Demuth die allerſeits ho - he unverdiente doch Jhm gnaͤdigſts erwieſene ſo vielfaͤltige Fuͤrſtliche Gnade / hertzlich wuͤn - ſchende / daß GOTT das Fuͤrſtliche Regiment und Eh-Hauß der Durchlauchten Fuͤrſtl. Her - ren Gebruͤder / ſeiner ſambtlich Genaͤdigen Fuͤr - ſten und Herren / mit ſeinem Seegen erfuͤllen und biß aus Ende der Welt befeſtiget erhalten wolle!

Auch ruͤhmbte Er die dexteritaͤt und ge - neigte Willfaͤhrigkeit J. Geſtr. des Herrn Lan - des Hauptmanns und Fuͤrſtl. Geſambten Lob - lichen Regierung / die Seine ſchwere Ampts - Laſt ſo in viel Wege durch den Finger ihrer von GOtt verliehenen Weißheit Jhm erleichtert / den GOtt in Gnaden ſteiffen und unzergliedert noch lange Zeit erhalten wolle!

Er war indenck der in ſo viel Wege von E. E. E. Hochw. Rath dieſer Fuͤrſtlichen Reſi - dentz-Stadt Jhm bezeigeten Befoͤrderung / da - fuͤr dem Hoͤchſten flehende / daß Er dero Rath - ſchlaͤge benedeyen und ſie ſambt ihren Nach - kommen geſegnet ſein und bleiben laſſen wolle!

Und wie Er der Wohlthaten ſemer Kirch - kinder auch erwehnete ſo ſie Jhm bezeiget / alſo ging ſein Wuntſch dahin / daß der Reiche Se -gens[53]gens GOtt Sie und ihre Poſteritaͤt bey reiner und geſunder Lehre / erhalten und Sie davor mit ſeinem Gutte cronen wolle hier Zeitlich und dort Ewiglich.

Allermeiſt aber erfreuet Er ſich von Hertzen daß GOtt nicht allein Ihn ſo gluͤckſelig ſeyn laſſen / daß Er ſeine Fundamenta Theologica durch manuduction oberwehneter Hochbe - ruhmbter Wittenbergiſchen Theologorum richtig legen / ſondern daß Er auch in ſeinem gefuͤhrten PredigAmpte gluͤcklich darauff bau - en konnen.

Gefaͤhrlichen Neuerungen / ſprach Er / bin Jch von Hertzen Feind geweſen / habe mich an GOttes Wort und den darmnen gezeigeten Grund der Seeligkeit allein gehalten / und wie - derholete ein Jhm bekandtes Diſtichon, daß Er offt zu brauchen Pflegen / auch in ſein taͤg - liches Hand Buͤchlein ſelbſt eingezeichnet hat:Cura mihi VERI potior fuit; altera PACIS: Sit ſua laus aliis, hæc mea, CHRISTE, tua eſt. ()

Und alß Er ermuͤdet hierauff etwas ſtille lag / befragte Jhn ſein Herr Sohn: Ob Er irgend ein beſonders kummerhafftes Anliegen habe / daruͤber Er ſinne? Antwortete Er mit laͤcheln -G iijdem[54]dem Munde: Je was fuͤr Kummer / liebes Kind / ſolte Jch haben? Du meineſt vielleicht Kummer meiner Seeligkeit halben / ſo wiſſe / ich Verſire itzo nicht in theoria ſondern in ipſa pra - xi, dieß darzuthun / waß ich andere gelebret habe / und brach in die Worte Pauli heraus / die Er an die Galater ſchreibet: Jch lebe / doch nicht Jch / ſondern Chriſtus lebet in mir / waß ich itzt im Fleiſche lebe / das lebe ich im Glauben des Sohnes GOttes / der mich geliebet hat / und ſich ſelbſt fuͤr mich dahin gegeben.

Dieſe Worte ſagte Er / habe ich mir vor - mahls zu meinem Leich-Themate erwehlet / umb des herrlich darin verfaſſten Glaubens Grundes willen / aber weil ohne das davon mein gantzes Auditorium hier und dort zeugen wird / wiel ich meine Lebens-Zeit mit Moſis Jahrrechnung kuͤrtzlich uͤberlegen / und ſpreche: Unſer Leben weret 70. Jahr und wenns hoch - koͤmmt ſo ſinds 80. Jahr / und wenns koͤſtlich geweſen iſt / ſo iſts Muͤh und Arbeit geweſen / dies ſol mein LeichSpruͤchlein ſeyn / und weil der Stoͤckfluß ſich mehrete / vermehrte Er auch ſeine Andacht zu GOTT durch theils von ſich ſelbſt / theils auch durch ſeinen Herren Sohn wiederholte troͤſtliche Schriffts Spruͤche und andere ſterbens Seufftzerlein / und wie Er ſonſt ſich taͤglich eingeſchlaͤffet mit den bekanten Worten:

O HErr[55]

O HErr gleb mir in Todespein ein ſaͤuberlichs Gebaͤhrde etc. ()Alſo hat Er ſich in das letzte Todes Schlaͤflein heut achttage war der 14. Decembris, morgens fruͤh ¼ auff 3. Uhr auch mit dieſen Worten ge - laſſen / und ſich alſo ſeinem HErrn JEſu einge - ſegnet / Seiner muͤhſeligen AmptsLaſt und Le - bens ſatt / nach demEr ſein gantzes Alter bracht auf 70. Jahr wentger 24. Wochen und Einen Tag.

Votum.

Der vielguͤttige frome GOTT ſey gelobet / daß er den ſeeligen Herrn Superin - tendenten in wahrem Erkaͤntnuͤß und Bekaͤnt - nuͤß JEſu Chriſti des Sohnes GOttes unſers einigen Erloſers und Seeligmachers erhalten / ihme auch unter ſo groſſer und ſchwerer Ampts - Laſt / vielen Kummer und beſchwerlichen Kranckheiten reichen Troſt und beſtaͤndige Ge - dult vorliehen. Der wolle ferner die hinter - laſſene ſchmertzlich betruͤbte Fraw Wittbe / HerrenSohn FrawTochter / und alle die uͤber ſolchem TodesFall betruͤbet ſeyn / kraͤfftiglich troͤſten. Dem ſelig verſtorbenen / der Seelen nach / Fried und Freude vor ſeinem Angeſicht /dem[56]dem Leibe nach eine ſanffte Ruhe in der Schoß der Erden / und am Juͤngſten Tage eine froͤliche Aufferſtehung zum ewigen Leben geben / uns allen aber die Eitelkeit und Nichtigkeit unſers Lebens erkennen laſſen / daß wir klug werden / in feſtem Glauben / heiligem Leben / Chriſtlicher Ge - dult verharren biß an unſer Seeliges Ende / da - mit Wir Jhn in jenem Freuden-Leben nebenſt allen Außerwehlten ewig loben und preiſen moͤ - gen / Amen.

Keslere terris ſat ſuperꝙ́ vixiſti.
Plures per annos vita rara protracta.
Multaꝙ́ laude gloriâꝙ́ transacta.
Hoſtes tui feliciter triumphati:
Inimica Menticorporiꝙ́ Morbona;
Bellona nobis heu! furenter inſultans,
M[a]rtisꝙ́ funerantis atra tempeſtas:
Cogens Renatos ejulare Peccatum,
Et hoſtis ultimus fidelium Lethum.
Qvid ergò reſtat, qvam, beate Keslere,
Tibi gratulari? Nos jubet dolor flere,
Qvos ultimi jam temporis premunt Fata,
Qvovita amara, Morssed ipsa dulcedo.

M. Johannes Kutſchreiterus, Paſtor Petro Paul. & Illuſtris Conſiſtorii Adſeſſor.

About this transcription

TextConterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10
Author Johannes Kutschreiter
Extent56 images; 12746 tokens; 4286 types; 83783 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationConterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10 Johannes Kutschreiter. . 56 S. Zachariias SchneiderLiegnitz1662.

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Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 W 2062/4-5 / 539564

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:36:19Z
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ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 W 2062/4-5 / 539564
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