PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Triplicatus Luminis illuminantis radius.
Das iſt / Dreyfacher Frewden Strall / damit das groſſe Liecht der Welt / Jesvs Christvs / in ſeinem groſſen Hauſe / welches iſt die werthe Chriſtenheit / fuͤr den Augen vnd Her - tzen aller ſeiner Glaͤubigen fuͤnckelt vnd leuchtet /
Bey anſehnlicher Sepultur weiland Des Wohl Edlen / Wohl Ehrnveſten / Hochgelahrten vnd GroßAchtbarn Herrn MATTHÆI VECH - NERI, Philoſophiæ & Medi - cinæ utriuſq; Doctoris, Koͤniglicher Mayeſtaͤt in Polen / Trew - erkornen Leib Medici, vnd der Stad Frawenſtadt hoͤchſtberuͤmbten Phyſici ordinarij, Welcher den 22. Novemb. vmb 11. Vhr zu Nacht / des 1630. Jahres / auff ſeinem Ambtwege zum Karlat / vnter der Hand Gottes / ſelig entſchlaffen / Vnd bald darauff den 10. Decemb. in ſeinem geehrten Patria zur Frawenſtadt / in ſein Ruhkaͤmmer - lein des Grabes beygeſetzet worden; Aus dem Spruͤchlein des Herrn Jeſu / Joh. 8. v. 12. beym Kripplein Chriſti erklaͤret vnd abgehandelt /
Gedruckt zuLeipzigbeyGregor. Ritzſch/ Anno1631.
[2]

Dero Erbaren / WohlEhrenreichen / Hoch Tugendſamen Frawen REGINA / Weiland / des Edlen / WohlEhrnveſten / Hoch - gelahrten / vnd Groß Achtbarn Heꝛrn MATTHÆI VECHNERI, Philoſophiæ & Medicinæ utriuſq, Doctoris, Auch Koͤniglicher Mayeſtaͤt in Polen Trewerkornen Archiatri, vnd der Stad Frawenſtadt Phyſici Ordinarij, jetzo ſeeli - gen ꝛc hinterlaſſenen hochbetruͤbten Fraw Wittiben / Wie in gleichen: Deren holdſeeligen Ehepflaͤntzlein / Soͤhnen vnd Toͤchtern / als jetzo Vaterloſen Waißlein

Offeriret vnd vbergiebet Dieſen Leichſermon / mit Hertzbruͤnſtiger verwuͤntſchung kraͤfftigen Troſtes. Autor

Mein Auffenthalt Himliſcher Schutz / ꝛc. ()
[3]

VERBO PRÆLUCENTE.

JEſu lieber Meiſter erbarme dichPræf. ab ap - plicatione dicti, Luc. 17. v. 13. vnſer: Alſo ruffen die geſambten Pa - tienten / Luc. 17. O wie viel Patienten ſind heute bey gegenwertiger Funeration, des weiland Edlen / WohlEhrenveſten / vnd Hochgelahrten Herrn Matthæi Vechneri, Phi - loſophiæ & utriuſq; Medicinæ Doctoris, Koͤn. May. in Polen Trewerkornen Leib Medici, vnnd dieſer Stadt Phyſici Ordinarij &c. die kranck an jhren Her - tzen / die vor Leide kranck ſind an jhrer Seelen. Ach mein HErr Jeſu / du biſt der Meiſter zu helffen / Eſa. Eſt enim Chriſtus: 1. Medicus ſcientiſſi - mus. 63. Du biſt der wahre Artz Jſraelis / Exod. 15. Du biſt 1. Medicus ſcientiſſimus, So ein Artzt / in deme alle Schaͤtze der Weißheit vnd Erkentnis verborgen liegen / Coloſſ. 2. HErr du weiſſeſt alle Ding / Joh. 21. O ſo weiſſeſt vnd erkenneſtu auch aller Leidetragen -Col. 2. v. 3. Ioh. 21. v. 17. den Hertzen Truͤbſal / Apoc. 2. Du weiſt mein ElendApoc. 2. v. 9. vnd Plage viel beſſer / als ich dir ſelber ſage / ſpricht ein betruͤbtes Chriſten hertz.

Du biſt 2. Medicus præſentiſſimus, So ein Artzt2. Medicus præſentiſ - ſimus. der da wohnet nicht allein in der Hoͤhe / vnd im Hei - ligthumb / ſondern auch bey denen / ſo zuſchlagenes vnd demuͤtiges Geiſtes ſind / daß du ſie er quickeſt / Eſa. Eſa. 57. v. 15.57. Du biſt bey vns in der Noth / Pſal. 91. Du wilſtPſal. 91. v. 15. vns nicht verlaſſen / noch verſeumen / Hebr. 13. Heb. 13. v. 5.

A ijDu[4]Chriſtliche Leichpredigt /

3. Medicus miſericor - diſſimus: Ezech. 18. v. 23. Tob. 3 v. 21. Sap. 1. v. 13. Heb. 5.Du biſt / 3. Medicus miſericordiſſimus, So ein Artzt / der ja vorwahr nicht Luſt hat an der Menſchen verderben / Ezech. 18. Tob. 3. Sondern der mitleiden hat mit vnſerer Schwachheit / Hebr. 5.

Es Jammert dein Barmhertzigkeit / Vnſer Klag vnd groſſes Leid.

4. Medicus potentiſsi - mus: Pſalm 103. v. 3. Matth 4. v. 24. & 12. v. 15.Du biſt / 4. Medicus potentiſſimus & feliciſſimus, So ein Artzt / der alle Gebrechen heilen kan / Pſal. 103. Sanabat omnes, ſtehet Matth. 4. vnd 12. cap.

Sein Hand zu helffen hat kein Ziel / Wie groß auch ſey der Schade.

Singet die werthe Chriſtenheit aus dem 130. Pſal.

5. Medicus æternus. Rom. 6. v 9. Hebr. 13. v. 8.Du biſt / 5. Medicus æternus, So ein Artzt / der ſeinen Patienten nimmermehr abſtirbet / vber wel - che der Todt nicht herrſchet / Rom. 6. Jeſus Chriſtus geſtern vnd heute / vnd derſelbte in Ewigkeit / ſtehet Hebr. 3.

Demnach jhr M. G. in Chriſto dem HErrn / O ſo treten wir auch an jetzo zu demſelben vnſern huͤlff - reichen Heiland / ſeufftzen / bitten / vnd beten glei - chermaſſen: Jeſu lieber Meiſter erbarme dich vnſer. Ach hilff durch die beywohnende Krafft des werthen heiligen Geiſtes / daß deine Troͤſtunge ergoͤtzen die Seelen aller derer / ſo vber dem Trawrigen Leichen - proceſs vnſers ſeeligen vnnd Hochgeehrten Herren Doctoris viel bekuͤmmernis in jhrem Hertzen haben /Pſalm. 94. v. 19. Pſalm 94. Freylich heilet ſie weder Kraut noch pfla - ſter / ſondern HErr dein Wort / welches alles hei -Sap. 16. v. 12. let / Saptent. 16.

Vnd[5]aus S. Johan. c. 8. v. 12.

Vnd zwar Jhr M. G. daß wir ſolche heilſame Troſtkrafft des Goͤttlichen Wortes erlangen moͤgen / wollen wir erſt miteinander die Knie vnſers Leibes vnd Hertzens / fuͤr dem herrlichen Angeſicht Goͤtt - licher Majeſtaͤt im Himmel / in wahrer Bußfertiger Andacht / neigen vnd beugen / Vnd wie vns vnſer al - ler liebſter Heiland JeſusChriſtus ſelbſt gelehret hat / alſo beten: Vater vnſer / ꝛc.

TEXTUS.

DA redet Jeſus abermal zu jhnen / vnd ſprach: Jch bin das Liecht der Welt / wer mir nachfolget / der wird nicht wandeln im Finſternis / ſondern wird das Liecht des Lebens haben.

(Johan. 8. v. 12. )

JHr außerwehlte / von Gott gelieb -Exord. 2. dicto. te / vnd Gott liebende Chriſten Hertzen /Eccl. 1. v. 10. Nihil novi. Jn der That vnd Warheit iſt es alſo / wie der Hochweiſe Koͤnig Salomo ſchreibet: Eccleſ. 1. Nihil novi ſub Sole: Es geſchicht nichts newes vnter der Sonnen: Geſchihet auch etwas davon man ſagen moͤcht / das iſt New? Denn es iſt vor auch geſchehen / in vorigen Zeiten / die vor vns geweſen ſind.

A iijDis[6]Chriſtliche Leichpredigt /

Dis haben wir auff eben heutigen Tag gar Augen - ſcheinlich zuerkennen. Was thun wir? Was iſt vnſer begoͤnnen? Nichts newes. Freylich nichts newes iſt:

1. Conven - tum fune - brem cele - brare. 1. Conventum funebrem celebrare, etwa einen anſehnlichen Todtenproceſs zu halten: Eben derglei - chen hat man vor auch gethan. Als der Patriarch Jacob Todesverbliechen / ward ſein Leichnam mitGen. 50. v. 7. 8. & 9. gar ſtatlichem comitat, zu ſeiner Grufft vnd Ruhe - kammer deduciret, Geneſ. 50. Da Hißkia mit ſeinen Vaͤtern entſchlaffen / thaͤt jhme gantz Juda vnd Je -2. Chron. 32. v. 33. ruſalem ehre an ſeinem Tode / 2. Chron. 32. Da Joſia geſtorben / trug gantz Juda / vnd Jeruſalem Leide vmb jhn. Jeremias der erlauchte Prophet vnd Man Gottes thaͤt jhme die Leichpredigt: Alle Saͤnger vnd3. Chron. 35. v. 15. Saͤngerin redeten jhre Klagelieder vber jhn / 2. Chro - nic. 35. Als Lazarus der Vornehme Landherr zu Be - thania entſchlaffen / kamen viel Juͤden biß von Je - ruſalem hinaus / der anſehnlichen funeration bey zu wohnen / vnd die hochbetruͤbte Freundſchafft zutroͤ -Ioh. 11. v. 19. ſten / Johan. 11. Vnd was doͤrffen wir weiter Zeug - nis? Haben wirs doch in taͤglicher continuation, wie der Poet redet:

Horat. lib. 1. oda 28.
Miſta ſenum ac Juvenum denſantur funera, ()

2. Medicum regium ex - ſpirare. Nichts newes iſt / 2. Medicum regium exſpirare, das auch ein Koͤniglicher Archiater, vnd Hochgeprei - ſter LeibArtzt ſeinen Geiſt auffgiebt. O das iſt vor auch geſchehen. An dem Koͤniglichen Hofe Pharao - nis in Egyptenland / waren gar weit beruͤmbte Me -Gen. 50. v. 2. dici, welche den verbliechenen Coͤrper des Patriar -chen[7]aus S. Johan. c. 8. v. 12. chen Jacobs Balſimiret / Gen. 50. Am Koͤniglichen Hofe Aſſæ zu Jeruſalem waren Hocherfahrene vnd2. Chron. 16. v. 1[2]. Hochgehaltene Medici, 2. Chron. 16. Zu Koͤnig He - rodis zeiten waren viel Medici im Gelobten Lande / deren Rathes auch das Hemorrouſiſche Weiblein ſich gebrauchet / Marc. 5. Lucas der H. Evangeliſt wirdMarc. 5. v. 26. von dem außer wehlten Apoſtoliſchẽ Ruͤſtzeuge Got - tes S. Paulo / als ein Medicus geruͤhmet / Coloſ. 4. Coloſ. 4. v. 14.Aber Novem ubi ſunt? Ach alle dieſe Aertzte haben jh - nen ſelber nicht helffen koͤnnen / der Todt iſt auch zuIer. 9. v. 21. jhren Fenſtern hinein gefallen / Jerem. 9.

Vidi qui potuit ſeram protollere mortem,Taubm. meloder. ſ. 312. Mortem qui potuit tollere, nemo fuit.

3. Nichts newes iſt: Peregrinantem extra ſuos la -3. Peregri - nantem ex - tra ſuos la - res emi - grare. res emigrare, daß einer etwan auff der Reiſe / vnd au - ſer ſeinem Hauſe Todes verfehret. O es iſt vor vns / vnd in vorigen zeiten auch geſchehen. Abel / das recht glaͤubige Hertz / Hebr. 11. Spatziret mit ſeinem Bru -Heb. 11. v. 4. der / als in guter vertrewlicher correſpondentz, auff das Feld / vnd da er ſichs am wenigſten vorſihet / gibt jhm der vngehewre Todt einen druck in Nacken / daß er davon zu Boden ſincket / vnd nicht Lebendig wie - der zu Hauſe kompt / Gen. 4. Der Patriarch Jacob zeucht in ſeinem Beruff von Sichem aus gen Bethel / Aber vnterweges bricht jhm der Todt zwey mal vn - ter die Liebſten ſeinen / vnd leget erſt darnieder dieGen. 35. v. 8. & 19. Deboram / bald darauff die Rahel / Gen. 35. Moſe vnd Aaron ſterben auff der Reiſe / ehe ſie ins Gelob -Num. 20. v. 28. Deut. 34. v. 5. te Land kommen koͤnnen / Num. 20. Deut. 34. Eli -melech /[8]Chriſtliche Leichpredigt /Ruth. 1. v. 3. & 5.melech / ſambt zweyen ſeinen Soͤhnen / ſtirbet auff ſei - ner Reiſefart im Lande der Moabiter / Ruth. 1. cap. Vnd ſo heiſt es noch: Quocunq; ingrederis, ſequitur mors corporis umbra.

4. Animam ſubito caſu exhalare. 4. Nichts newes iſt / Animam ſubito caſu exha - lare; Das ein Menſch vhrploͤtzlich ſeinen Geiſt auff - giebet. Wie geſchwinde war es vmb die jungen Leu - te / Jobs Soͤhne vnd Toͤchter / geſchehen / da ſie doch Friſch vnd Froͤlich in bona charitate beyſammen ſaſ -Hiob. 1. v. 19 ſen / Hiob 1. Wie ſchnelle fiel der Gottliebende Vſa2. Sam. 6. v. 7. bey der Lade Gottes zu Boden / 2. Sam. 6. Gedalia ein Hertzfrommer Regent im Volcke Gottes / wardIer.[4]1. v 2. vnverſehens vom Tode vbereilet / Jerem. 41. Manaſſe der heiligen Judith Eheman / gieng Friſch vnd Ge - ſund zu ſeinen Schnittern / in der Gerſten Erndte /Iudith. 8. v 3 wird aber ploͤtzlich Kranck vnd ſtirbet dahin / JudithEſa. 56. v. 13. 8. So ſaget Eſaias / cap. 56. Die Gerechten werdenSap. 4. v. 14. weggerafft aus dem Leben. Gott eilet offters mit jhnen aus dem boͤſen Leben / Sap. 4. Dum nos verti - mus, immortalitas adeſt, ſaget Seneca.

O daß wir nu Weiſe weren / vnd vernehmen ſol - ches / daß wir verſtuͤnden / was vns hernach begegnenDeut. 32. v. 29. wird / Wie Moſe den alten Jſraeliten ſolches wuͤnt - ſchet. Qui enim cogitat, qualis erit in morte, ſemper pavidus erit in actione, ac proinde tanquam in oculis conditoris vivet. Trawn / der ſeelige Herr Philip. Melanchth. hat gar fein vnd wol von ſich bezeuget:

Sic ego quotidie de lecto ſurgo precando, Ut mens ad mortem ſit duce læta Deo. ()Dis[9]aus S. Johan. c. 8. v. 12.

Dis hat auch in achtgenommen / vnd gar wol erwogen weiland der Edle / WohlEhrenveſte / vnd Hochgelahrte Herr Matthæus Vechnerus Philoſo - phiæ, & utriuſq; Medicinæ Doctor, Koͤn. May. in Polen / trew erkorner Leib Medicus, vnd dieſer Stadt Phyſicus Ordinarius & c. Damit aber auch wir ſolches nicht allein wiſſen / ſondern alles nach Gottes wol - gefallen / vnd zu vnſerer Seelen Heil / auff eine Chriſt - liche praxin zihen / vnd bringen moͤgen / So verhelffs vns die Krafft aus der Hoͤhe / der werthe H. Geiſt.

Wie wir denn zur ſeeligen lebens vnd ſterbens Art gar fein inſtruiert werden / in dem abverleſenen Machtſpruͤchlein des Sohnes Gottes / Johan. 8. Darumben ich auch auff erſuchen vnd begehren der hochtruͤbten Frawen Wittiben / vnd hochanſehnli - chen Anverwandten / daſſelbe an jetzo abzuhandeln vnd zu erklaͤren fuͤr mich genommen habe. Wir wollen aber aus demſelben reden vnd handeln:

De triplicato Luminis illuminantis radio, vonProp. de triplicato Luminis il - luminantis radio. Dreyfachem Frewdenſtrall / damit das Liecht der Welt Jeſus Chriſtus / in ſeinem groſſen Hauſe / wel - ches iſt die werthe Chriſtenheit / fuͤr den Augen vnd Hertzen aller ſeiner Glaͤubigen fuͤnckelt vnd leuchtet.

O Domine, da mihi giatiam dicendi, gratiam au - diendi, Ach du mein allerliebſter Herr Jeſu / fuͤlle du mein Hertz mit deiner himliſchen Weißheit vnd Warheit / gib du mir eine wolredende Zunge / oͤffne die Ohren vnd Hertzen aller anweſenden Chriſten / daß ſie auch deinen armen Diener mit Luſt vnd An -Bdacht[10]Chriſtliche Leichpredigt /dacht hoͤren / durch dein Wort im Glauben geſtaͤr - cket / im Leben gebeſſert / in Truͤbſal getroͤſtet / im Tode er quicket / vnd ja alle zum ewigen Leben erhal - ten werden / Amen.

Wir leſen Jhr M. G. in Chriſto dem HEr -Exod. 25. v. 31. ren / Exod. 25. waſer maſſen auff Anordnung der ho - hen heiligen Mayeſtaͤt Gottes / ein gantz kuͤnſtlicher Leuchter von dichtem Golde verfertiget / vnd in die1 Reg. 7. v. 45. Huͤtten des[S]tiffts beygeſetzet worden. Dergleichen ſtehet 1. Reg. 7. wie der Hochweiſe Koͤnig Salomo in ſeinem newerbawten Tempel / wol zehen guͤldene Leuchter dargeſtellet / auff denen ein jmmer wehren - des Liecht erhalten wuͤrde. Das ſind traun keine geringſchaͤtzige Sachen: Aber doch uur ein SchattenCol 2 v. 17. Heb. 10. v. 1. der zu kuͤnfftigen Guͤter / da das weſen ſelbſt ſich fin - det in Chriſto Jeſu / Coloſſ. 2. Hebr. 10. Dieſer iſt Lux Mundi, das Liecht der Welt / laut abgeleſenen Textes. Vnd zwar / ſo haben wir eben von dieſem Liecht / vnd was fuͤr dreyfache Frewdenſtralen daſ - ſelbte von ſich giebet / an jetzo mit mehrem zuverneh - men.

De I.

Spargit e - nim Chri - ſtu[s], Lux mundi[r]a - dios ſuos. DEn I. Frewdenſtrall ſpargiret das Liecht der Welt Jeſus Chriſtus von ſich / laut abgeleſenen Textes: ſcripta Prophetica cano -1. Scripta Pro - phetica ca - noniſando. niſando, So / das er vns gar mit Sonnenklarem Mittags Schein zuerkennen giebt / die Heiligkeit vnd Wuͤrdigkeit der Prophetiſchen Schrifften altes vndnewen[11]aus S. Johan. c. 8. v. 12. newen Teſtamentes / denn da er ſpricht; Jch bin das Liecht der Welt / O ſo hat Er ſoches nicht bloß von ſich ſelbſt / als von ſich ſelbſt ſententioniret, ſondern es hat der Herr Jeſus dieſe Wort repetiret, aus den Schrifften vnd Buͤchern der vhr alten Propheten im Volcke Gottes. Er ſihet hiermit in das 4. Buch Mo -Num. 24. v. 17. ſis cap. 24. Da der wahre vnd thewerverſprochene Meſſias genennet wird Stella ex Jacob oriunda, ein Stern der aus Jacob auffgehen ſol. Weil nemlich der Sohn Gottes / eben aus dem Geſchlecht vnd Nachkoͤmlingen Jacobs entſpruͤſſen ſolte. Es ſihet der Herre Jeſus in das 4. Cap. des erlauchten Pro - pheten Malachiæ / allda der Prophet Weiſſaget mitMalach. 4 v. 2. dieſen Worten: Euch / die jhr meinen Nahmen fuͤrch - tet / Spricht der Herr / ſol auffgehen die Sonne der Gerechtigkeit vnnd Heil / vnter deſſelben Fluͤgeln. Dis ſind klare worte / von der Perſon / vnd von den wolthaten Meſſiæ: Wie auch zu gleich eine deſcripti - on der jenigen / ſo ſolcher Wolthaten genieſſen ſollen.

Es ſihet der Herre Jeſus in das 9. Cap. desEſa. 9 v. 2. Geiſtreichen Propheten Eſaiæ / in dem alſo ſtehet: Das Volck ſo im Finſtern wandelt / Sihet ein groß Liecht / Vnd vber die da wohnen im finſtern Lande ſcheinet es helle. Daß dis groſſe Liecht kein anders / als Jeſus Chriſtus ſey / wird Matth. 4. bewehret / als Chriſtus der HErr in den graͤntzen Galilææ lehret / vnd wundert.

Es ſihet der Herr Jeſus in das 42. cap. Eſaiæ /Eſa. 42. v. 6. allda Gott der Vater aller Gnaden vnd Barmher -B ijtzigkeit /[12]Chriſtliche Leichpredigt /tzigkeit zu ſeinem allerliebſten Sohne ſaget: Jch ha - be dich zum Bund vnter das Volck gegeben / zumMatth. 12. v. 18. Liecht der Heiden / daß du ſolt oͤffnen die Augen der Blinden. Wie den dieſe Wort Matth. 12. alſo von Chriſto vnſerm allerliebſten Heiland erklaͤret vnd bewaͤhret werden.

Eſa. 49. v. 6.Es ſihet der Herr Jeſus in das 49. Capitel des mehr gedachten Propheten / allda wiederumb der Mund des Herrn alſo von dem Meſſia redet: Es iſt mir ein geringes / daß du mein Knecht biſt / die Staͤm - me Jacob auffzurichten / vnd das verwahrloſete in Jſrael wiederzubringen / Sondern Jch habe dich auch zum Liecht der Heyden gemacht / daß du ſeyſt mein Heil / biß an der Welt Ende. Nicht fingiren wir dieſen reſpect / Jhr M. G. ſondern es ſtehet da das offenbahre Zeugnis des außerwehlten Ruͤſtzeu -Act. 13. v. 47. ges S. Pauli / Act. 13. Jn deme Er eben dieſen Pro - phetiſchen Text introduciret zum beweiß / daß das Heil / vnd die Seligkeit in Chriſto ja vorwar nicht die Juͤden allein / ſondern alle Menſchen in aller WeltEſa. 60. v. 1. angehoͤre.

es ſihet der Herr Jeſus in das 60. cap. Eſaiæ / deſſen Wort an das Volck Gottes alſo lauten: Ma - che dich auff / werde liecht / denn dein Liecht kommet / vnd die herrligkeit des Herrn gehet auff vber dir / denn ſihe / Finſternuͤs bedecket das Erdreich / vnd Dunckel die Voͤlcker / Aber vber dir gehet auff der Herr / vnd ſeine Herrligkeit erſcheinet vber dir. Das dis Ortes / von dem Herrn Jeſu geweiſſagetwor -[13]aus S. Johan. c. 8. v. 12. worden / deutet vnd weiſel vns der Juͤnger / welchenIoh. 1. v. [14.] Jeſus lieb hatte / der Evangeliſt vnd Apoſtel S. Jo - han. cap. 1. da er ſchreibet: Das Wort ward Fleiſch / vnd wohnet vnter vns / vnd wir ſahen ſeine Herrlig - keit / Eine Herrligkeit / als des Eingebohrnen Sohnes vom Vater / voller Gnad vnd Warheit.

Es ſihet der Herr Jeſus auff den Mund des Koͤniglichen Pſalmiſten / als der ſo mit frewdiger Zuverſicht außſchreyet / Pſal. 27. Der Herr iſt meinPſal 27. v. 1. Liecht / mein Heil / fuͤr wem ſolt ich mich fuͤrchten.

Es ſihet der HErr Jeſus auff die Wort vnd Weiſſagung des alten Prieſters Zachariæ / welcher redet von der hertzlichen Barmhertzigkeit Gottes / durch welche vns beſucht hat der Auffgang aus der Hoͤhe / daß Er erſcheine denen / die da ſitzen im Fin - ſternis vnd Schatten des Todes / vnd richte vnſereLuc. 1. v. 78. & 79. Fuͤſſe auff den Weg des Friedes / Luc. 1.

Es ſihet der Herr Jeſus auff den Schwanen geſang des alten Gottſeligen Simeonis / welcher et - wa 33. Jahr zuvor im Hieroſolymitaniſchen Tempel / bey dem Kirchgang der hochgebenedeyten Jungfraͤw - lichen Mutter Gottes Mariæ / das newgebohrne Je - ſus Kindlein genennet hatte / ein Liecht zuerleuchten die Heyden / vnd zum Preiß des Volckes Jſrael /Luc. 2. v. 32. Luc. 2.

Sehet jhrs / hoͤret jhrs / M. G. woher der Herr Jeſus dieſen ſeinen Ehren Nahmen auff geſucht. Er hats nicht etwa fingiret / vnd vors erſte mal auff die bahne gebracht / Sondern es haben ſolches die er -B iijlauch -[14]Chriſtliche Leichpredigt /lauchten Propheten / vnd Menſchen Gottes / alſo von jhm verkuͤndiget / daß Er dieſer ſey / vor ſolchen gehalten / geglaͤubet / vnd bekant werden ſolle.

Hinc nota. 1. Scripturæ magnifi - centiam. Mercke demnach hierbey / O du Chriſtglaͤubige Seele / 1. Scripturæ ſacræ magnificentiam; Wie hoch vnd groß du die Bibliſchen Schrifften Altes vnnd Newes Teſtaments achten / vnd ſchaͤtzen ſolleſt / Nem - lich fuͤr ein Buch Gottes des heiligen Geiſtes. Denn das ſolt jhr fuͤr das erſte wiſſen / daß keine Weiſ - ſagung der Schrifft geſchicht aus eigener ausle -2. Petr. 1. v. 24. gung / Sondern die heiligen Menſchen Go[tt]es ha - ben geredt / getrieben vom heiligen Geiſte / 2. Petr. 1. Alle Schrifft / ſaget S. Paulus / ſey von Gott einge - geben / vnd ſey nuͤtze zur Lehre / zur Straffe / zur Beſ - ſerung / zur Zuͤchtigung in der Gerechtigkeit / daß ein2. Tim. 3. v. 16. Menſch Gottes ſey vollkommen / vnd zu allen guten Wercken geſchickt / 2. Timoth. 3. Solteſtu nicht die heilige Schrifft hoch vnd groß achten / Hat doch deinColo[ſſ]. 2. v. 3. Herr Jeſus / in dem alle Schaͤtze der Weißheit vnd Erkentnis verborgen ſind / Coloſſ. 2. Dennoch ſeine Ehre vnd Lehre aus der Schrifft bewehret / vnd Jh - me nach habens auch gethan / die außerwelteu Apo - ſtoliſchen Zwoͤlffbothen. Wir haben ein feſtes Pro -2 Petr. 1. v. 19. phetiſches Wort / ſaget S. Petrus 2. Epiſt. cap. 1. Jch ſage nichts / auſer dem / was die Propheten geſagetActor. 26. v. 22. haben / daß es geſchehen ſol vnd Moſes / ſpricht S. Paulus Actor. 26. So weiſet vns ja auch alle hier -Luc. 16. v. 19. auff der ſelige Patriarch Abraham: da er Luc. 16. ſpricht: Habent Moſen & Prophetas, audiantillos. Esweiſet[15]aus S. Johan c. 8. v. 12. weiſet vns hierauff der Sohn Gottes / mit dem Scru -Iohan 5. v. 79. tamini Scripturas, Joh. 5.

Wie demnach die hohe heilige Majeſtaͤt Got - tes / eine wunderſchoͤne / vnd vberguͤldete Lade zu - zurichten anbefohlen / in welcher die zwo Taffeln des Goͤttlichen Geſetzes heilig vnd hehr auffgeha - ben / vnd verwahrlich beygeleget worden / Exod. 40. Exod 40. v 20.Vnd wie von Alexandro Magno die Hiſtorien mel - den / daß als er vnter den Koͤniglichen ſchaͤtzen Da - rij einzumal koͤſtliches Laͤdlein funden / welches vom lauterem Goldt / vnd mit vielen Edleugeſteinen ge - zieret geweſen / vnd ſich lange beſonnen / was er doch wol in daſſelbe thun vnd legen ſolte / Endlich ſey er auff die Scripta Homeri, des Griechiſchen Poeten kommen / die habe er fuͤr allen andern am wuͤrdigſten gehalten / in ſo koͤſtliches Laͤdlein einzuſchlieſſen.

O du Chriſtliche Seele / Hier iſt mehr denn tau -Greg. M. lib. 4. epiſt. 40. ſend Homeri. Die heilige Bibel iſt Epiſtola omnipo - tentis Dei, ad creaturam ſuam, in qua verba Dei ſo - nant, & Cor Dei diſcitur: Wie Gregorius M. ein Roͤmiſcher Bapſt etwa recht vnd wol geſchrieben.

Ey ſo lege vnd verwahre nu du auch dieſelbe in das Laͤdlein deines Hertzen. Gedencke an das Wort dei - nes HErrn Jeſu: Selig ſind die Gottes Wort hoͤ -Luc. 11. v. 28. ren vnd bewahren / Luc. 11. Vnd die auff dem guten Lande / ſind die / ſo das Wort hoͤren vnd behalten / in einem feinen guten Hertzen / Luc. 8. Luc. 8. v. 15.

So aber dem alſo / wie jhme denn in Ewigkeit alſo vnd nicht anders / was muͤſſen doch das fuͤr Leuteſeyn /[16]Chriſtliche Leichpredigt /ſeyn / die ſo gar ſchimpflich von den Bibliſchen ſchriff - ten reden vnd halten? Bey etlicher Juͤdiſcher Koͤni - ge zeiten / war das Buch des Geſetzes gleich ſub pul - vere templi, gar verfallen / biß daß Hißkia der Prie - ſter ſolches endlich wieder herfuͤr gezogen / vnd abge -2. Chron. 34. v. 14. wiſcht / 2. Chron. 34. Koͤnig Jojakim ließ das BuchIerem 36. v. 23. des Propheten Jeremiæ / mit einem Federmeſſerlein zuſchneiden / vnd im Camin verbrennen / Jerem. 36. Antiochus befahl alle Bibeln zu hauffe zu ſuchen / die -1. Maccab. 1. v. 60. ſelben zuzerreiſſen vnd zuverbrennen / 1. Maccab. 1. Sigiſmun. Svevus in Spec. extr. judicij. Von einem Wider Teuffer ſchreibet Sigiſmundus Sve - vus, daß er ſich oͤffentlich hoͤren laſſen / Er wolte fuͤr alle Bibeln nicht einen Heller geben. SchleidanusSleidan. lib. 25. meldet / lib. 25. daß zu ſeiner Zeit ein hoch anſehnlicher Præfectus, oder Ambtsverweſer in Franckreich dieſe ſchandboͤſe worte außgegoſſen: Niſi Patres eam Paulo tribuerent autoritatem, ſe non pluris facturum ejus Epiſtolas, quàm Æſopi fabulas. Der alte Herr Mat -Mattheſ. homil. in Epiſt. 1. Co rinth. 6. v. 46. theſius, Prediger in Joachimsthal gedencket / daß etwa ein fuͤrnehmer Landherr geweſen / welcher / da er per occaſionem gefraget worden / Ob er auch die Buͤcher Moſis hette / gar hoͤniſch geantwortet / was fuͤnff Buͤcher Moſis? von dieſen wuͤſte er nicht viel. Wenn er aber fuͤnff gute Doͤrffer hette / von denen koͤnte er ſeine Jaͤhrliche gute Zinſe haben. Ey das2. Pet. 3. v. 3. ſind Empæctæ wie S. Petrus ſententioniret, 2. Pet. 3.

Pſa. 19. v. 13.Du Chriſten Hertze thue wie David / Pſalm 19.Pſ. 119. v. 72. Prov. 3. v. 14 vnd 119. Thue wie ſein weiſer Sohn Salomo / Prov. 3. Halt Gottes Wort hoͤher / denn Gold vnd Feingold /ſchaͤtze[17]aus S. Johan. c. 8. v. 12. ſchaͤtze es thewrer den Silber / koͤſtlicher den Perlen. Sey gewiß / alles was du wuͤntſchen magſt / iſt jhme nicht zuvergleichen.

Aber mercke auch hierbey / 2. lectionis & medita -3. Lectionis & medita - tionis fre - quentioris appeten - tiam. tionis appetentiam, daß es ja freylich nicht genung / vnd an deme nicht gelegen / daß du die Buͤcher heiliger Schrifft habeſt / vnd groß achteſt / ſondern da gehoͤ - ret auch darzu / daß du darinnen fleiſſig leſeſt / oder ſolche mit auffmerckendem Ohren vnd Hertzen leſen hoͤreſt / vnd betrachteſt / wie Pſalm. 1. ſtehet: WolPſal. 1. v. 2. dem / der ſeine Luſt hat / am Geſetz des Herrn / vnd redet von ſeinem Geſetz Tag vnd Nacht. Selig iſt / der da lieſet / vnd die da hoͤren / die wort der Weiſſagung / vnd behalten / was darinnen geſchrieben iſt / exclami - ret der groſſe Theologus S. Johannes / Apocal. 1. Apoc. 1. v. 3.Traun Eſaias fordert vnd mahnet alle Leute / daß ſie ſuchen vnd leſen ſollen im Buch des Herrn / Eſa. Eſa. 34. v. 16.34. Dem Propheten Habacuc befihlet der Herr / der Ewiglebendige Gott / Er ſol ſeine Prophetiſche Viſion ſchreiben / Er ſol es auff eine Taffel mahlen /Habac. 2. v. 2. daß es leſe / wer fuͤrvber gehet / Habacuc 2. S. Pau - lus ermahnet alle Gottliebende Chriſtenhertzen / Sie ſollen das Wort Gottes reichlich vnter jhnen woh - nen laſſen. Coloſſ. 3. Als denn die Edle BuͤrgerſchafftColoſſ. 3. v. 16. zu Berrhoen / daher jhren Ehrenrhum hat / daß ſie taͤglich in der Schrifft geforſchet / Actor. 17. D. Hie -Act. 17. v. 11. ronymus weis gar herrlich zu ruͤhmen den Nepotia - num, daß er aſſidua lectione, durch fleiſſige leſung der heiligen Bibel / ſein Hertze gleich Bibliothecam Chriſti,Czu ei -[18]Chriſtliche Leichpredigt /zu einem Buchladen des HErr Jeſu gemacht habe. Ey du Chriſtliche Seele fac ſimiliter, O gehe hin / vndLuc. 10. v. 37. thue deßgleichen / wie dein HErr Jeſus ſaget / Luc. 10. Phil. 4 v. 9.Jſt etwa ein Lob / iſt etwa ein Tugend / dem dencke nach / vnd thue es auch / Philip. 4.

3. Fixam di - ctorum fundamen - talium me moriam. Du ſolt aber vors dritte hiebey auch in acht neh - men / Fixam dictorum fundamentalium memoriam, daß du ja kein vergeßlicher Hoͤrer / oder Leſer des Worts Gottes ſeyſt / Jac. 1. Gleiche dich einem recht -Iac. 1. v. 22. ſchaffenen Schaͤflein / welches ſeine Speiſe rumini - ret, Du auch O Chriſten Seele / thue wie Maria / die ſelig gepreiſte Jungfraͤwliche Mutter des HErrn Je - ſu / die behielt alle dieſe Wort / vnd beweget ſie in jh -Luc. 2. v. 19. rem Hertzen / Luc. 2. Vnd kanſtu je nicht alles faſſen /Syr. 7. v. 35. Ey ſo mercke doch die guten Spruͤche / Syr. 7. Abſit, O das ſey ferne / daß du ſeyſt / wie ein zerlechſtes faß / da alles wieder heraus laͤufft / was hienein gegoſſen. Bitte Gott den werthen heiligen Geiſt / daß er dichIohan. 14. v. 26. lehre / daß er dich erinnere alles deſſen / was dir zu deiner Seelen Heil zu wiſſen / vnd glaͤuben von noͤ - then iſt. Wie Johan. 14. der Mund des HErrn von4. Principem ſcripturæ de Chriſto ſententiã jhm redet.

Mercke endlich 4. Principem ſcripturæ de Chri - ſto ſententiam, daß du in heiliger Bibelſchrifft dar -Rom. 10. v. 3. auff zum allerhoͤchſten achtung gebeſt / was da von deinem HErrn Jeſu zu finden ſey. Ey freylich / Chri -Pſal. 40. v. 7. ſtus iſt des Geſetzes ende / Rom. 10. Jm Buch der H.Heb. 10. v. 7. Act. 10. v. 43 Bibel iſt fuͤrnemlich von Jhm geſchrieben / Pſal. 40. Hebr. 10. Von Jhme zeugen alle Propheten / Act. 10. Aller[19]aus S. Johan. c. 8. v. 12. Aller Apoſtel Ambts gebuͤhr iſt teſtari de Chriſto, wieIoh. 15. v. 2〈…〉〈…〉. Act. 1. v. 8. Joh. 15. Actor. 1. zuvernehmen. Darumb auch S. Paulus ob er wol in dritten Himmel entzuckt ge - weſen / ſich dennoch nicht duͤncken laſſen / daß er et - was wuͤſte / denn allein Jeſum Chriſtum / 1. Cor. 2. 1. Cor. 2. v. 2.O wenn wir den finden / ſo koͤnnen wir mit frewden auffſpringen / wie der erlauchte Prophet HabacucHabacuc 4. v. 18. Cap. 4. Ego autem in Domino gaudebo, & exultabo in Deo Jesu meo. Aber ich wil mich frewen des HErrn / vnd froͤlich ſeyn in Gott meinem Heil. Da koͤnnen wir gegen andern davon ruͤhmen / wie An -Ioh. 1. v. 41. & 45. dreas vnd Philippus / Johan. 1. Invenimus Meſſiam Jeſum. O freylich:

Jesus læticia est in corde, in mente voluptas,Frideric. Taubm. Jesus in ore melest, Jesus in aure melos.

Saget ein Chriſtlicher Poet aus S. Bernhardo: Nichts erfrewe jhn mehr in ſeinem Hertzen / als Jeſus: Nichts gebe jhme beſſere erluſtigung in ſeinem Ge - muͤthe / als Jeſus: Jeſus ſey jhme das ſuͤſſeſte Honig auff ſeiner Zungen: Jeſus ſey jhm der lieblichſte Thon / Hall vnd Schall / in ſeinen Ohren.

Qui Chriſtum diſcit, ſatis est ſi cætera neſcit, Qui Chriſtum neſcit, nihil est, ſi cætera diſcit. ()

Ach mein HErr Jeſu / wenn ich dich habe / ſo habe ich wol / was mich ewig erfrewen ſol. Aber genung vom Erſten.

De II.

Jetzt wenden wir vns zu dem Andern. Spargit Lux mundi ra - dios. 2. Perſonam. C ijDenn[20]Chriſtliche Leichpredigt /officium & beneficium fuum pu - blicando. Denn da ſtrewet das Liecht der Welt Jeſus Chriſtus ſeine Frewdenſtralen ferner aus: Perſonam, offi - cium, & beneficium ſuum publicando. Jch bin das Liecht der Welt / ſpricht Er im abverleſenem Text / Wer mir nachfolget der wird nicht Wandeln im Fin - ſternis / ſondern wird das Liecht des Lebens haben.

O welch ein denckwuͤrdiger Ehren Nahme iſt dis / daß vnſer aller trawteſter Jmmanuel ſich ein Liecht / vnd zwar das Liecht der Welt nennet: O wie groß wichtige Lehren wil Er vns damit zu beden - cken geben.

Ac varia quinem ſunt lumi - na mundi. Zwar es hat die Leutſeligkeit vnd Freundligkeit Gottes ſich manchmal / vnd mancherley weiſe mit dargebung vieler vnterſchiedenen Liechtern in der Welt erwieſen.

1. Lumen So - lare. Ach welch ein herrlich Liecht der Welt iſt Lumen Solare, der ſchoͤne Sonnenglantz / ſambt Monden vnd Sternen / wie davon ſchreibet der Mann GottesGen. 1 v. 16. Syr. 43. v. [8]. & ſeq. Moſes / Gen. 1. vnd Syr. 43. Gedencket meine Ge - liebten / welch elende Leute wuͤrden wir doch ſeyn / wenn wir im Finſtern ſitzen / vnd dis Liecht der Welt nicht haben ſolten? Wie vbel war den Egyptern / da ſie nur drey Tage mit Finſternis geplaget worden / Exod. 10. Wie wiſſen die Seefahrenden ſo viel zu ſa - gen vnd klagen von der New erfundenen Jnſul No - vazembla, vnd anderen mehr / da es wol auff die helff - te des Jahres keinen rechten vnd richtigen Sonnen - ſchein geben ſol. Wie haben die Alten ſo viel geſchrie - ben von den Cimmeriis tenebris, da eine jmmerwe -rende[21]aus S. Johan. c. 8. v. 12. rende / duͤſtere / vnd neblichte Lufft / vnd daher erfol - gete dunckelung der Sonnen ſeyn ſolle. Ey gibts doch bey vns grauſen vnd grawen / wenn nur etliche we - nig Tag vnd Nacht / durch die ſchwartze Regenwol - cken / der liebliche anblick der Sonnen / des Monden / vnd der Sternen verhalten wird / Was wird denn ſeyn / wenn man mit ewigen Ketten der Finſternis behalten wuͤrde? Wie traun der gerechte Gott dis / als eine / vnter den Hauptſtraffen draͤwet / daß den Menſchen die Sonne am Mittage vntergehen / daß Mond vnd Sternen jhren Schein verhalten ſollen. Amos 8. v. 9. Eſa. 13. v 10. Ezech. 32. v. 7. Ioel. 2. v. 3.Wie Amos 8. Eſa. 13. Ezech. 32. Joel. 2. vnd 3. leicht zu vernehmen. Summa / es iſt das Liecht ſuͤſſe / vnd den Augen lieblich die Sonne zu ſehen / Wie Eccleſ. Sal. 11. ſtehet. Haben demnach der Barmhertzigkeit Got -Eccl. 11. v. 7. tes fuͤr dis Liecht der Welt zu dancken.

Ach welch ein herrlich ding iſt auch lumen ocu -2. Lumen o - culare. lare, das Auge iſt / des Leibes liecht / ſaget der HErr Jeſus / Matth. 6. Der blinde Barthimæus wie ſeuff -Matth. 6. v. 22. tzet vnd betet er / Marc. 10. Luc. 18. Ach HErr / daß ichMarc. 10. v. 51. Luc. 18. v. 41 ſehen moͤge. Wie ſchmertzet es den thewren Helden Simſon / als jhme die Philiſter die Augen außgeſto - chen / vnd trachtet auch ſein Leben daran zu ſetzen / daß er ſich doch nur eineſt an jhnen rechnen moͤchte / Judic. 16. Wie lamentiret der alte Tobias / als erIudic. 16. v. 28. durch einen Vnfall vmb ſein Geſichte kommen. Was ſol ich fuͤr Frewde haben / ſpricht er zum Engel Ra - phael / der ich im Finſtern ſitze / vnd das Liecht dieſerTob. 5. v. 12. Welt nicht ſehen muß / Tob. 5. Carendo diſcimus,C iijquàm[22]Chriſtliche Leichpredigt /quàm cara fuerint, quæ amiſimus. Solten wir (das Gott vns alle bewahre /) mit Tobia vnd Simſon / das Jammer erfahren / da wuͤrden wir lernen / was fuͤr Danck wir Gott dem Allmaͤchtigen Menſchen -Exod 4. v. 11 Prov. 20. v. 12. ſchoͤpffer ſchuͤldig ſeyn / wie fuͤr andere geſunde Lei - bes Gliedmaſſen / alſo auch fuͤr ein ſehendes Auge / das vns der HErr gemacht hat / Exod. 4. Prov. 20.

3. Lumen ra - tionale. Ach wie ein herrlich Liecht iſt Lumen rationale, das Liecht der Menſchlichen Vernunfft vnd Ver - ſtandes / zu mal in erſter Schoͤpffung / da die Stra - len Goͤttlicher Weißheit ſich in des Menſchen HertzenGen. 1. v. 27. gebildet haben / Gen. 1. Vnd obs zwar durch den klaͤg - lichen Adams Fall / kaum wie ein kleines Fuͤncklein nach einer gedaͤmpfften groſſen Fewersbrunſt vbrigSap. 9. v. 16. Cap 13. v. 1. verblieben / Wie Sap. 9. vnd 13. ſchmertzlich daruͤber geklaget wird: Dennoch iſt daſſelbte / zumal in ſachen zu dieſem zeitlichen Weltleben gehoͤrig / noch ſo großCic. lib. 3 off. zu halten / daß auch Cicero der Edle Roͤmer ſchreiben darff / Mente nihil homini dedit Deus ipſe divinius,Cic. lib. 4. Tuſ. Floril. Vnd abermals ſchreibet er: Benè adhibita ratio cer - nit, quid optimum ſit. Darumb auch Pittacus, als erLang. f. 506. b. gefraget worden: Quid in minimo eſſet maximum? Was doch wol in den kleineſten das groͤſte were? Stracks geantwortet: Bona mens in corpore huma - no: Ein verſtaͤndiges Gemuͤthe in dem Menſchlichen Leibe. Jch meyne an einem Wahnſinnigen oder A - berwitzigen wird man das jnne / welch ein herrliche gabe Gottes es ſey / vmb eine vernuͤnfftige Seele.

4. LumenAch wie ein herrlich Liecht der Welt iſt Lumenhierar -[23]aus S. Johan. c. 8. v. 12. hierarchicum, wenn Gott der HErr in Weltlichemhierarchi - cum. Stande / der Obrigkeit erlauchte Perſonen / das iſt /1. Regentiũ. ſo einen Regenten giebt / der mit Weißheit vnd RathSyr. 10. v. 1. & 2. den Vnterthanen vorleuchtet / Syr. 10. Das heiſt ei - ne Leichte in Jſrael / wie von David 2. Sam. 21. von2. Sam. 21. 〈…〉〈…〉v. 17. Eſther vnd Mardochai ſtehet / Eſth. 8. Wenn GottEſth. 8. v. 16. der Herr im Lehrſtande reine / vnd richtige Prædi -2. Docentiũ. canten in der Kirchen / auch Profeſſores in den Schu - len / vnd denn ſonſten in allen Faculteten wol qualifi - cirte Practicos giebt. O die heiſſen auch Lucernæ ar -Ioh. 5. v. 35. Matt. 5. v. 14. dentes, Johan. 5. die heiſſen Lumina mundi, Matth. 5. Wenn Gott der HErr im Haußſtande einem ein3. Nubentiũ. frommen vnd getrewen Ehgenos giebt / Ey das iſt ei - ne zierde im Hauſe / wie die Sonne am hohen Him - mel eine zierde iſt / in jhrem auff gange / Vnd wie die helle Lampe auff dem heiligen Leichter im TempelSyr. 26. v. 21. & 22. Gottes / Syr. 26. O wol dem Lande / O wol der Stad / dem Hauſe in Ewigkeit / wenn ſolche luminaria in denſelbten funden werden.

Ach wie ein herrlich Liecht iſt Lumen Angeli -5. Lumen An - gelicum. cum, da der Ewig herrſchende HErre Zebaoth die helle glaͤntzende Seraphim / die liebe Engelein / als ſtarcke Helden / Pſal. 103. Als heilige Waͤchter / Dan. 4.Pſal. 103. v. 20. Dan. 4. v. 10. & 20. zu der Menſchen dienſt in allen Orden vnd Staͤnden / der Chriſtenheit zu Nutz vnd Schutz aus ſendet / wiePſal. 34. v. 8. Pſal. 9[1]v. 11. Matth. 18. v. 10. Heb. 1. v. 14. Pſal. 34. vnd 91. Matth. 18. Heb. 1. Die klaren Spruͤ - che vnd ſonſten die vnzehlichen experimenten bezeu - gen. Ja freylich ſind das alles ſolche Liechter / davon wir gar wol die Prophetiſchen Davids worte ge -brau -[24]Chriſtliche Leichpredigt /Pſalm. 116. v. 12.brauchen moͤgen / Pſal. 116. Wie ſol ich dem HErrn vergelten / alles was er guts an mir gethan hat? A -Sed unica tamen ve - ra & verè Lux mundi eſt Chri - ſtus. ber doch reichen ſie nun vnd nimmermehr an das Liecht / davon in vnſerm heutigen Leichthemate der HErr Jeſus ſaget: Jch bin das Liecht der Welt. Denn wenn wir nu in heiliger Schrifft nachſuchen / warumb der HErr Jeſus Jhme dieſen Ehrentittel attribuire, O ſo befinden ſich ſolche rationes die keinem andern / weder im Himmel / noch auff Erden / zugemeſ - ſen werden koͤnnen.

1. Divina ſub - fiſtentia. Freylich iſt der HErr Jeſus das Liecht der Welt: Divina ſubſiſtentia, Alldieweil Er ja eines iſt mitIohan. 10. v. 30. Gott dem Vater / Johan. 10. Eines mit Vater vnd1. Ioh. 5. v. 8. heiligem Geiſt / 1. Joh. 5. Nun aber iſt es wahr / was1. Ioh. 1. v. 5. 1. Joh. 1. ſtehet: Deus lux eſt, Gott iſt ein Liecht / vndIac. 1. v. 17. wie S. Jacobus ſchreibet: Er iſt Pater luminum, ſo ein Vater des Liechtes / daß bey jhme kein abw[e]chſe - lung des Liechtes vnd der Finſternis iſt / Jacob. 1. das iſt / Gott iſt ein gantz reines vnd heiliges Weſen / eine ewige Klarheit / vnd Herrligkeit. Liecht iſt ſein Kleid /Pſalm. 104. v. 2. Pſalm 104. Er wohnet in einem Liecht / da niemand1. Tim. 6. v. 16. zukommen kan / 1. Timoth. 6. Freylich iſt daher der Herr Jeſus waͤhrer vnd weſentlicher Gott / ſinte -1. Cor. 2. v. 8. mal er ja iſt Dominus gloriæ, 1. Corinth. 2. er iſtHeb. 1. v. 3. ſplendor gloriæ, & character divinæ ſubſtantiæ, Heb. 1. Der Glantz der Herrligkeit / vnd das ebenbild desColoſſ. 1. v. 15. Ioh. 14. v. 10. Goͤttlichen weſens. er iſt das ebenbild des vnſicht - baren Gottes / Coloſſ. 1. Daher er / Joh. 14. proteſti - ret, Wer Mich ſihet / der ſihet den Vater. Das Sym -bolum[25]aus S. Johan. c. 8. v. 12. bolum Nicenum, ſaget von dem Herrn Jeſu: Er ſey Lumen de lumine, Deu[s]verus de Deo vero. Mercke dir das / O du Chriſten Hertze / zu beſtaͤrckung deines Glaubens / damit nicht der Helliſche Lælaps, dis herr - liche Liecht in deinen Gedancken verblaſe / das iſt / daß er dich nicht in dieſem Articul von der wahren vnd ewigen Gottheit des Herrn Jeſu jrre / vnd wir - re mache / wie er ſich zu allen Zeiten zum hoͤchſten be - muͤhet.

Freylich iſt der Herr Jeſus das Liecht der Welt /2. Humanita - tis glorifi - catæ emi - nentia. Humanitatis glorificatæ eminentia. Alldieweil Er jh - me die Menſchliche Natur / das iſt / vollkommene Leib vnd Seel / in dem Jungfraͤwlichen Marien Leibe Perſoͤnlich vereiniget / vnd alſo auch hiermit alle der Goͤttlichen Herrligkeit in der That vnd Wahrheit theilhafftig gemacht hat. Darumben dann S. Jo - hannes der Evangeliſt von dem Herrn Jeſu / wie der im Gelobten Lande vmbher gezogen / wie der ſich mit Lehr / vnd Wundern erwieſen / ſaget / Cap. 1. Wir ſa -Ioh. 2. v. 14. hen ſeine Herrligkeit / eine Herrligkeit / als des einge - bornen Sohnes vom Vater. Die Klarheit / darinne der Sohn Gottes in Ewigkeit bey ſeinem himliſchen Vater gefuͤnckelt vnd geleuchtet / die hat ſich in / vnd an ſeiner angenommenen Menſchlichen Natur mehr vnd mehr offenbahret / Johan. 2. vnd 17. Von demIoh. 2 v. 11. Cap. 17. v. 5. gecreutzigten vnd wieder Aufferweckten Herrn Je -Phil. 2. v. 11. ſu ſtehet / daß Jhn Gott erhoͤhet / vnd Jhm einen Nahmen gegeben / der vber alle Nahmen iſt / daß im Nahmen Jeſu ſich beugen muͤſſen alle Knie / derer dieDim[26]Chriſtliche Leichpredigt /im Himmel / auff Erden / vnd vnter der Erden ſind / vnd alle Zungen bekennen / das Jeſus Chriſtus der Herr ſey in der Ehre Gottes des Vaters. Dencke O du Chriſtglaͤubige Seele / da der HErre Jeſus in den Tagen ſeines Wandels auff Erden / ſich nur ein wenig fuͤr ſeinen Juͤngern verklaͤret auff dem heiligenMatth. 17 v. 2. Berge / Matth. 17. Da leuchtete ſein Angeſicht wie die Sonne: Wie viel / O wie viel mehr wird Er denn nuHeb. 1. v. 3. leuchten / da er am Tage ſeiner Himmelfarth geſeſ -Epheſ. 1. v. 21. ſen iſt zur Rechten der Goͤttlichen Majeſtaͤt / Hebr. 1. Epheſ. 1. Da Er mit Schmuck vnd Ehren gekroͤnetPſal. 8. v. 6. iſt / Pſalm 8. Dis kanſtu mercken / an dem wunder -Act. 9. v. 3. bahren Ehrenglantz / darinnen Er dem ſchnauben - den Saul er ſcheinet / Act. 9. Vnd vnter den guͤldenenApoc. 1. v. 15. Kirchen Leuchtern geſehen wird / Apoc. 1. Frewe dich deſſen du Chriſten Menſch / vñ mercke die das zuerwe - ckung eines ſehnlichen verlangens nach dem ewigen Leben / da deine Augen werden deinen Koͤnig in ſeinemEſa. 33. v. 17. Schmuck ſehen / Eſa. 33. Frewete ſich doch die Koͤnigin aus dem Reich Arabia vber dem anblick der herrlig -1. Reg. 10. v 6. & ſeq. keit Salomonis 1. Reg. 10. Hier aber iſt mehr dennMatth. 12. v. 43. Salomo / Matt. 12. O ja Videbis & gaudebis, du wirſtIoh. 16. deinen Heiland Jeſum Chriſtum ſehen / vnnd dein Hertze wird ſich frewen / Joh. 16. Du wirſt dich frewen1. Pet. 1. v. 8. Cap. 4. v. 13. mit vnausſprechlicher Frewde / wenn er wird offen -Hiob. 19. v. 26. bar werden in ſeiner Herrligkeit / 1. Petr. 1. vnd 4. cap. Darnach ſehnete ſich Job in ſeinem Leiden / Cap. 19. Pſal. 42. v. 2.David in ſeiner Truͤbſal / Pſal. 42. Johannes in ſei -1. Ioh. 3. v. 2. nem Elend / 1. Joh. 3. Darnach wuͤntſchet Auguſtinus;Mori -[27]aus S. Johan. c. 8. v. 12. Moriar Domine, ut te videam, nolo vivere, volo mo - ri, ut videam Dominum meum. So ſeufftzet die gan - tze werthe Chriſtenheit / Vnd wir jhr / M. G. ſeufftzen auch mit jhr:

Eyl lieber HErr / eyl zum Gericht /
Laß ſehn dein herrlich Angeſicht.
Das weſen der Dreyfaltigkeit /
Daß wir dich lobn in Ewigkeit.
Ey nu HErre ſteh vns bey auff Erden /
Bereit vns daß wir wuͤrdig werden
Zu ſchawen in Ewigkeit
Deine Herrligkeit.

Freylich iſt der HErr Jeſus das Liecht der Welt /3. Creationi[ſ]potentia. Creationis potentia, Alldieweil er ja ſampt Gott ſeinem Vater vnd H. Geiſt / im anfang der Schoͤpf - fung das Liecht heiſſen aus der Finſternis herfuͤrGen. 1. v. 14. Ioh. 1. v. 3. leuchten / Gen. 1. Joh. 1. Darumben jhm auch die An - geli lucis, in jhrem himliſchen Ehrenglantz auffwar -Luc. 2. v. 9. Matth. 24. v. 31. Cap. 28. v. 2. Act. 1. v. 10. ten / Luc. 2. Matth. 24. vnd 28. Act. 1. ꝛc. Darumben jhm die Sternen / Matth. 2. die Sonne / Matth. 27. famuliret. Wie die Kirche Gottes in jhrem Weihe - nachtliede davon ſinget: Cui Sol & æthera, luna & ſi -Matth. 2. v.[2]Cap. 27. v. 45. dera, vernant per tempora. Der Himmel / die Erd / vnd das Meer / das gantz himliſche Heer / dienet ſei - ner Ehr.

Freylich iſt der Herr Jeſus das warhafftige Liecht4. Eruditionis ſanctimo - nia. der Welt / eruditionis ſanctimonia. Alldieweil er vns dieſe vberſchwenckliche groſſe Wolthat erweiſet / vnd offenbahret vns das wahre ſehligmachende erkentnis Gottes / beydes nach ſeinem Weſen / vnd denn nachD ijſei -[28]Chriſtliche Leichpredigt /ſeinem Rath vnd Willen. Denckt jhr M. G. es ſind alle Menſchen Natuͤrlich eytel / die von Gott nichtsSap. 13 v. 1. Rom. 1. v. 21. wiſſen / Sap. 13. Roman. 1. Der Natuͤrliche Menſch1. Cor. 2. v 14. weis nichts vom Geiſte Gottes / 1. Cor. 2. Gar vnbe -Rom. 11. v. 33. greifflich ſind ſeine Gerichte / Gar vnerforſchlich ſind ſeine Wege / Rom. 11. Nun aber ſihe / der Sohn / der1. Immediatè docendo. in des Vaters Schos iſt / der hats vns offenbahret / Joh. 1. Alles / ſpricht er / Joh. 15. was ich von mei -Ioh. 1. v. 18. Ioh. 1[5]. v. 15. nem Vater gehoͤret habe / das habe ich euch kund ge - than. Was kein Auge geſehen / kein Ohr gehoͤret / vnd in keines Menſchen Hertz kommen iſt: Von der ſe - ligkeit der Kinder Gottes / das iſt vns offenbahret /1. Cor. 2. v 9. 1. Corinth. 2. Singe / du Chriſten Hertz / Singe mit frewdigem auffthun deines Mundes:

Er hat vns wiſſen laſſen
Sein heimlich Recht vnd ſein Gericht /
Dazu ſein Guͤtt ohn maſſen /
Es mangelt an ſeiner erbarmung nicht.

Nicht allein aber hat der Herre Jeſus ſolches ge -Matth. 4. v. 17. than immediatè, als er in eigener Perſon / im gelob -2. Apoſtolos eminendo. ten Lande vmbher gezogen / vnd gelehret in jhren Schulen / Matth. 4. Nicht allein hat ers gethan / mitMatth. 28 v. 19. Marc. 16. v. 15. auſſendung ſeiner außerwehlten Apoſtel in alle Welt / Matth. 28. Marc. 16. Sondern er thut es auch noch / vermittels der Schrifft vnd Predigt ſeines heiligen3. Doctores Eccleſiæ excitando. Wortes / das ſol vns ſeyn / wie ein heller Morgenſtern im Hertzen / 2. Petr. 1. Daher ſollen wir haben erleuch - tete Augen des Verſtandes / Epheſ. 1. Das ſol vns ein2. Pet. 1. v. 19. Eph. 1. v. 17. ſcheinen des Liecht ſeyn / darauff wir achten in der Fin -2. Pet. 1. v. 19. ſternis dieſer Welt / 2. Petr. 1. Das ſol vns ſeyn / wiedie[29]aus S. Johan. c. 8. v. 12. die Kirche Gottes ſinget aus dem 19. vnd 119. Pſalm:Pſal. 19. v. 11. Pſalm. 119. v. 106.

Mein Fuͤſſen iſt dein heiliges Wort /
Ein brennende Lucerne /
Ein Liecht das mir den Weg weiſt fort /
So dieſer Morgenſterne:
Jn vns auffgeht /
So bald verſteht
Der Menſch die hohen Gaben /
Die Gottes Geiſt /
Den gwis verheiſt /
Die Hoffnung darein haben.

Hieher nun / du Chriſten Hertz / damit du nicht inVſus. deinem Glauben vnd Leben auff ſchaͤdliche Jrrwege geratheſt / ad legem & teſtimonium, O halt dich an das Geſetz / vnd Zeugnis Gottes / Eſa. 8. Venite, am -Eſa 8. v. 20. bulemus in lumine Dei. Kompt / ſpricht Eſaias / laſt vns Wandeln im Liecht des HErrn / Eſa. 2. Ecce ve -Eſa. 2. v. 5. rum lumen jam lucet, rufft S. Johannes 1. Joh. 2. 1. Ioh. 2. v. 9.O ſo wandelt nu / dieweil jhr das Liecht habt / Joh. 12. Ioh. 12. v. 35.O betet ja hertzlich vmb erhaltung dieſes Liechtes / mit Jeremia cap. 15. O HErr erhalt vns dein Wort /Ier. 15. v. 16. denn das iſt vnſers Hertzens Frewde vnd Troſt. Mit den Emmauntiſchen Wandersleuten / Luc. 24. Luc. 24. v. 29.

Veſpera jam venit, nobiſcum Chriſte maneto,
Extingui lucem ne patiare tuam.
Ach bleib bey vns HErr Jeſu Chriſt /
Weil es nun Abend worden iſt.
Dein Wort das helle klare Liecht /
Laß ja bey vns außleſchen nicht.
Jn dieſer letzten detruͤbten Zeit /
Berley vns HErr beſtaͤndigkeit:
D iijDaß[30]Chriſtliche Leichpredigt /
Daß wir dein Wort vnd Sacrament
Rein bhalten biß an vnſer End.

Reiſenden Leuten kommen offte Ignes fatui, ſchaͤd - liche Jrrwiſche / oder ſpringende Liechtlein fuͤr die Au - gen / beſonders an wuͤſten Orten / dadurch ſie weit aus dem rechten Wege / vnd offte in Leibes vnd Le - bens gefaͤhrligkeit verfuͤhret werden. Warlich ein Chriſten Menſch iſt in dieſer Welt nichts anders / als ein Reiſemann / in gar einer wilden vnd grauſamen Wuͤſten / Vita viatoris quaſi tranſitus. O da kommet jhm auch manch ignis futuus, manch falſch ſcheinen -Matth. 7. v. 14. des Jrrliecht fuͤr / das jhn gerne von dem ſchmalen Weg / ſo zum Leben einfuͤhret / ablocken vnd ableiten wolte. Wie ſich denn wol ehe der Teuffel in einen En -2. Cor. 11. v. 14. gel des Liechtes verſtellet / vnd noch ſeine Diener ſich in Prediger der Gerechtigkeit verſtellen / 2. Cor. 11. 1. Cor. 15. v. 33.Boͤſe geſchwaͤtz verterben gute Sitten / 1. Cor. 15. DieSap. 4. v. 12. boͤſen Exempla verterben einem das gute / Vnd die reitzende Luſt verfuͤhret unſchuͤldige Hertzen / Sap. 4. Ach die Welt kan gar zu liſtig ſeyn / Jhr Gottlos we - ſen ſchmuͤcken fein. Drumb wie S. Paulus warnet vnd ermahnet / cautè am bulate, Sehet zu / wie jhr fuͤr - ſichtiglich wandelt / nicht als die Vnweiſen / ſondernEph. 5. v. 15. als die Weiſen / Eph. 5. O meine Seele / glaͤube nicht1. Ioh. 4. v. 2. einem jeglichen Geiſt / ſondern pruͤfe die Geiſter / ob ſie aus Gott ſind / 1. Joh. 4. Laß dich nicht / O du vn -Rom. 16. v. 18. ſchuldiges Hertz / laß dich nicht verfuͤhren / durch ſuͤſſe Wort / vnd praͤchtige Reden / Rom. 16. Laß dich nicht verfuͤhren / durch die / ſo in Gleißnerey Luͤgenrednerſind /[31]aus S. Johan. c. 8. v. 12. ſind / 1. Tim. 4. Laß dich nicht verfuͤhren / durch die1. Tim. 4. v. 3. Philoſophiam, vnd loſe verfuͤhrung / Coloſſ. 2. LaßColoſſ.[2]. v. 18. dich nicht verfuͤhren / durch die / ſo in eigener Wahl einher gehen / in Demut vnd geiſtligkeit der Engel / Coloſſ. 2.

Ey freylich / ſo jemand anders lehret / vnd blei - bet nicht bey dem heilſamen Worten vnſers HErrn1. Tim. 6. v. 3. Jeſu Chriſti / der iſt vorduͤſtert / 1. Tim. 6. Wer vber - trit / vnd bleibet nicht in der lehre Chriſti / der hat kei -2. Ioh. v. 9. nen Gott / 2. Joh. v. 9. So[j]emand anders euch E - vangelium predigte / als die außerwehlten Apoſtel des HErrn Jeſu gepredigt haben / der iſt verflucht / wenns auch ein Engel vom Himmel were / Gal. 1. Ach bewahre vns ja vor ſolchen Jrrliechtern / die groſſe Barmhertzigkeit Gottes.

Freylich iſt der HErr Jeſus Lux mundi, das wah -5. Operum efficientia. re Liecht der Welt: Operum efficientia. Er leuchtet vns fuͤr mit ſeinem Exempel in ſeinem gantzẽ Lebens - lauff. Omnis Chriſti actio, eſt noſtra inſtitutio, das ſaget der HErr Jeſus ſelbſt / Matth. 11. Lernet vonMatth. 11. v. 29. mir / denn ich bin Sanfftmuͤthig / vnd von Hertzen Demuͤtig. Es ſagets S. Petrus 1. Epiſt. cap. 2. Chri -1. Petr.[2]. v. 21. ſtus / ſpricht er / hat vns ein Fuͤrbild gelaſſen / daß jhr nachfolgen ſolt / ſeinen Fußſtapffen. Drumb / O M. G. ſicut filii lucis ambulate, Wandelt ja wie die Kin - der des Liechtes / Epheſ. 5. 1. Theſſ. 5. So wir ſagen / daßEpheſ. 5. v. 8. 1. Theſſ 5. v. 5. wir gemeinſchafft mit jhm haben / vnd wandeln im Finſternis / ſo liegen wir / vnd thun nicht die War - heit. So wir aber im Liechte wandeln / wie Er imliech -[32]Chriſtliche Leichpredigt /1. Ioh. 1. v. 7.Liechte iſt / ſo haben wir Gemeinſchafft vnter ein an - der / 1. Joh. 1. Ach dencke ja ein jedes an die ruffendeRom. 13. v. 12. Stimme S. Pauli Rom. 13. Deponamus opera te - nebrarum, induamus arma lucis. Ja gedencke ein je -Ioh. 3. v. 10. des an die Wort des HErrn Jeſu / Joh. 3. Wer Ar - ges thut / der haſſet das Liecht / vnd kompt nicht an das Liecht / auff daß ſeine Werck nicht geſtraffet werden / Wer aber die Warheit thut / der kompt an das Liecht /Matth 5. v. 16. daß ſeine Werck offenbar werden / denn ſie ſind in Gott gethan. Jtem / Matth. 5. Laſſet ewer Liecht leuchten fuͤr den Menſchen / daß ſie ewre gute Werck ſehen / vnd Gott im Himmel preiſen. Chriſten Leute ſollen mit jhrem Gottſeligen Leben vnd Wandel ſeyn / tanquam luminaria in medio nationis pravæ. Als diePhil. 2. v. 16. brennende Kertzen mitten vnter den verkehrten Welt - himmeln / Phil. 2. Sie ſollen gleich Kertzen in jhrenLuc. 12. v. 35. Haͤnden tragen / damit ſie andern vorleuchten / Luc. 1. Petr. 3. v. 1. & 8.12. Auff daß jene durch dieſer Gottſeligen Wandel ge - wonnen werden / 1. Petr. 3.

6. Conſola - rionis & auxilii gra - tia. Es iſt der HErr Jeſus das Liecht der Welt: Con - ſolationis & auxilii gratia. Alldieweil Er ja wol zu zei - ten ſeine Liebſten leſſet ins Finſternis der aller ſchwer -Pſal. 97. v. 11. ſten Truͤbſalen gerathen / Aber doch kompt Er zu rechter Zeit mit hilffreicher Gnade. Wie davon Pſal. 97. ſtehet / Den Gerechten muß das Liecht jmmer wieder auffgehen / vnd frewde den frommen Hertzen. Den frommen gehet das Liecht auff / von dem Gnaͤ -Pſal. 112. v. 4. digen / Barmhertzigen / vnd Gerechten / ſtehet im 112. Pſalm. O freylich / wenn ſichs offt anſehen leſt / alswenns[33]aus S. Johan. c. 8. v. 12. wenns nun aus mit jhnen were. Jhre Hoffnung we -Exech 37. v. 11. re nun gantz verlohren / Ezech. 37. Ey ſo kompt der Herr Jeſus mit einem Frewdenſchein / wie Jere - mias ſaget / Thren. 3. Der HErr verſtoͤſſet nicht ewig -Thren. 3. v. 31. & ſeq. lich / ſondern Er betruͤbet wol / vnd erbarmet ſich wieder / nach ſeiner groſſen Guͤte. Deſſen troͤſtete ſich der beaͤngſtigte Prophet Micha / cap. 7. Mich. 7. v. 8.

Frewe dich nicht meine Feindin / daß ich darnieder lige / Jch werde wieder auffkommen. Vnd ſo ich im Finſtern ſitze / ſo iſt doch der Herr mein Liecht. Deſ - ſen troͤſtete ſich die hochbetruͤbte Wittib / Die Gottſe - lige Sara / Tob. 3. das weis ich vorwahr / wer GottTob. 3. v. 21. dienet / der wird nach der Anfechtung getroͤſtet / vnd aus der Truͤbſal erloͤſet / vnd nach der Zuͤchtigung findet er Gnade / Denn nach dem Vngewitter leſſet Gott die Sonne wieder ſcheinen / Vnd nach dem Heu - len vnd Weinen / vberſchuͤttet er vns mit Frewden. Dis hat erfahren der Patriarch Jacob / welchem / da er die gantze Nacht in ſchwerem Kampff gelegen / gieng jhm / mit dem anbrechenden Tage / die frewden Sonne auff / daß er exclamiret vnd jubiliret: VidiGen. 32. v. 30. Dominum, & ſalva facta eſt anima mea. Gen. 32.

Summa:Dis hat Joſeph der fromme Mann /
Sehr offt vnd viel erfahren /
Von David / Job / man leſen kan /
Wie ſie in Vnfall waren /
Noch hat ſie Gott in jhrer Noth
Gnaͤdiglich behuͤtet /
Wer Gott vertrawt hat wol gebawt /
Wenn noch der Feind ſo wuͤtet.
EAch[34]Chriſtliche Leichpredigt /

Ach das faſſe / das behalte zu deinem Troſt / in ſchweren Zeiten / befihl dem Herrn deine Wege / vnd Hoffe auff jhn / Er wirds wol machen / vnd wird dei -Pſalm. 37. v. 5. & 6. ne Gerechtigkeit ans Liecht bringen / vnd dein Recht wie den Mittag / Pſal. 37.

Geh deinen Weg / auff rechtem Steg /
Fahr fort / vnd Leid / trag keinen Neid /
Beth / hoff auff Gott / in aller Noth /
Sey ſtill vnd Traw / hab Acht vnd ſchaw /
Groß Wunder wirſtu ſehen.

7. Redem - ptionis & beatifica tionis glo ria. Freylich iſt der HErr Jeſus Lux mundi, das war - haffte Liecht der Welt / Redemtionis & beatificationis gloria, Alldieweil er vns elende Adams Soͤhne / vnd Evæ Toͤchter / die wir ſaſſen im Finſternis vnd ſchat -Luc. 1. v. 80. ten des Todes / Luc. 1. Die wir vnter der ObrigkeitCol. 1. v. 13. der Finſternis waren / Coloſſ. 1. Gleichwol von der -I. Redemit mos Chri - ſtus. ſelbten errettet / vnd in das Reich des Liechtes verſe - tzet hat / welches Er gethan hat in paſſione, & reſurre - ctione, da Er mit ſeinem vollkom̃enen gehorfam / den1. Faciendo & patiendo. Er ſeinem himliſchen Vater geleiſtet hat biß zum To - de / Ja zum Tode am Creutze / Phil. 2. Fuͤr vnſernPhil. 2. v. 8. Vngehorſam gebuͤſſet hat / vnd dadurch die Gerech - tigkeit erarnet / die fuͤr Gotte gilt / vnd vns durchRom. 3. v. 25. Cap. 4. v. 5. Cap. 5. v. 20. wahren Glauben zugerechnet wird / Rom. 3. 4. vnd 5. Da Er ſein Leben zum Schuldopffer gegeben / auffEſa. 13. v. 11. dem fronen Altar des heiligen Creutzes / Eſa. 53. Da Er mit dieſem ſeinem eigenen Opffer in Ewigkeit vol -Heb. 9. v. 12. Cap. 10. v. 10 lendet / die geheiliget werden / Heb. 9. vnd 10. Da hat Er durch ſeinen Todt / dem die Macht genommen / der des Todes gewalt hat / das iſt / dem Teuffel / vnd haterloͤ -[35]aus S. Johan. c. 8. v. 12. erloͤſet die / ſo durch furchte des Todes im gantzen Le - ben Knechte ſein muſten / Hebr. 2. Da hat er außgetil -Heb. 2. v. 14. get durch ſein Blut am Creutze / die Handſchrifft / ſo wider vns war / vnd hat ſie aus dem Mittel gethan / vnd ans Creutze gehefftet / Coloſſ. 2. Da hat Er in ſei -Col. 2. v. 14. ner Aufferſtehung dem Tode die Machtgenommen / vnd das Leben / vnd vnvergenglich weſen ans Liecht gebracht / 2. Timoth. 1. Da hat Er in ſeiner Hemmel -2. Tim. 1. v. 10. farth / als in einem Triumph / gefangen gefuͤhret / vnd oͤffentlich ſchaw getragen / die Fuͤrſtenthuͤmb vnd Ge - waltigen / Coloſſ. 2. Daß nun fortan nichts verdam -Col. 2. v. 15. liches ſeyn ſol an allen denen / die in Chriſto Jeſu ſind /Rom. 8. v. 1. Rom. 8.

Es thuts aber auch noch der HErr Jeſus / daß2. Redimi[t]nos Chri - ſto ſalutem partam per Verbum & Sacramen - ta oſteren - do & appli - cando. Er vns verſetzt in das Reich des Liechts / in Verbi & Sacramentorum applicatione. Wenn Er vns alle die Krafft ſeiner thewren Erloͤſung durch die Predigt ſeines Wortes antraͤget / Rom. 10. Durch die Hoch - wuͤrdigen Sacrament kraͤfftiglich vbergiebet vnd verſiegelt / Rom. 4. Denn wir werden ja durch die Tauffe in den Todt Chriſti gepflantzet / daß wir auchRom. 10. v. 18. ſeiner Aufferſtehung genieſſen koͤnnen / Rom. 6. EsRom. 4. v. 11. iſt ja das Brodt im Hochwuͤrdigen Abendmal / die Gemeinſchafft des Leibes Chriſti / vnd der geſegneteRom. 6. v. 4. & 5. Kelch / welchen wir Segenen / iſt ja die Gemeinſchafft des Blutes Chriſti / 1. Cor. 10. So wircket dazu der1. Cor. 10. v. 16. HErre Jeſus durch ſeinen heiligen Geiſt in vnſerm Hertzen / daß wir ſeinem heiligen Worte gleuben / vnd vnſer vnwandelbares Vertrawen darauff ſetzen /1. Cor. 12. v. 3.E ij1. Cor.[36]Chriſtliche Leichpredigt /Gal. 3. v. 16.1. Cor. 12. Ey da ſind wir nun alle Gottes Kinder durch den glauben an Jeſum Chriſt / Galat. 3. Da ſind wir Buͤrger mit den Heiligen / vnd Gottes Haußgenoſ -Eph 2. v. 19. ſen / epheſ. 2. Ja da ſind wir Gottes Erben / vnd Mit -Rom 8 v 17 Erben Chriſt / nemlich in ſpe, Rom. 8. nemlich inIb. v. 24 ſolcher Hoffnung die nicht zu Schanden werdenRom 5 v. 4 leſt / Rom. 5.

3. Redemit nos Chri - ſtus. Es wirds der HErr Jeſus auch thun / vnd vns noch ferner Erloͤſen von allem Vbel / vnd wird vns außhelffen / zu ſeinem himliſchen Reich / in placida a -Regnum Cœleſte communi - cando. nimarum translatione, So daß Er aller ſeiner wahr - gleubigen Chriſten Seelichen / in einem ſanfften ſe - ligen Stuͤndlein / aus dieſer Welt abfordern / vnd zu1. Placida a nimarum translatio - ne. ſeinem himliſchen Frewdenſtand vberbringen wil / Vater ſaget Er / Joh. 17. Jch wil das wo Jch bin / auch die bey mir ſeyn / die du mir gegeben haſt / auff daß ſieIoh. 17 v 24 meine herrligkeit ſehen. Vnd Joh. 14. Jch wil wiederIoh. 14. v. 3. kommen / vnd Euch zu mir nehmen / auff daß jhr ſeyn ſolt wo Jch bin. Wenn aber / mein HErr Jeſu / wenn ſol das geſchehen / wenn wiltu wiederkommen / vndApoc. 14. v. 13. vns zu dir holen? Antwortet die Stimme von Him - mel / Apoc. 14. A modo, Selig ſind die Todten die im HErrn ſterben von nun an. Ey wenn du dich dei - nes hieſigen Lebens in wahrer Bußfertiger Andacht / als ein wahrglaͤubiger Chriſt erweiſeſt / du heiſt es denn Hodie, Heute wirſtu mit mir in Paradies ſeyn / wie der Leutſelige Mund des HErrn Jeſu zu demLuc. 23. v. 43. Bußfertigen Schecher ſaget / Luc. 23. Alſo von dir / O du ſterbendes Chriſten Hertze:

Der[37]aus S. Johan c. 8. v. 12.
Der HErr wird dir
Durch den Todt kommen ſchier /
Deine Seele abſcheiden /
Zur ewigen Frewden.

Das wuſte der Koͤnigliche Prophet David / da -Pſal. 41. v. 6. rumb betet er alle Tage / Pſalm 31. Herr in deine Haͤnde befehl ich meinen Geiſt / du haſt mich erloͤſet / du getrewer Gott. Als wie daher ich vnd du / vnd alle Himmelſehnende Chriſten auch ſeufftzen: Wenn mein Stuͤndlein verhanden iſt / ꝛc. Das wuſte Koͤnig Salomo / drumb ſaget er / Sap. 3. Die Seelen derSap. 3. v 1. Gerechten ſind in Gottes Hand / vnd keine qual ruͤh - ret ſie an. Das wuſte Senior Tobias, drumb betet er /Tob. 3. v. 6. Gott wolte jhm doch die Gnade erzeigen / vnd ſeinen Geiſt weg nehmen / im Friede. Das wuſte S. Ste -Act. 7. v. 60. phanus / drumb als er ſterben ſolte / kniet er nieder vnd ſprach: Herr Jeſu nim meinen Geiſt auff. Das wuſte S. Paulus / drumb begehret er auffgeloͤſet zu werden / vnd bey ſeinem Herrn Chriſto zu ſeyn / Phi - lip. 1. O du Chriſten Hertz erinnere dich deſſen auch. Phil. 1. v. 23.

Vive Deo gratus, toti mundo tumulatus,
Crimine mundatus ſemper tranſire paratus.
Leb alſo daß dich Gott lieb hab /
Vnd denn der gantzen Welt ſag ab /
Von Suͤnd vnd Laſtern mach dich queit /
Zu ſterben jmmer ſey bereit.
Glaͤub dem HErrn aus Hertzen grund /
Vnd bekenne jhn mit deinem Mund /
Vnd preiß jhn mit der That /
Thu jhm fleiſſig deine pflicht /
Wie dich ſein Wort vnterricht /
E iijSo[38]Chriſtliche Leichpredigt /
So komſtu zur Engelſchar /
Die des warten jmmerdar.

2. In glorioſa corporis re - ſuſcitatio - ne. Endlich ſo wil noch eineſt der Herr Chriſtus die liebſten ſeinen Erloͤſen in glorioſa reſuſcitatione, Am lieben Juͤngſten Tage / wenn er wiederkommen wird / in ſeiner Herrligkeit / da wird Er auch vnſere vermo - derte Staͤublein vnd Beinlein wieder zu hauffe ſam -Matth. 24. v. 31. len / Matth. 24. da wil Er ſie mit newer LebenskrafftEſa. 40. v. 31. 1. Theſſ. 4. v. 17. begnaden / Eſa. 40. Vnd wie 1. Theſſ. 4. ſtehet: Die Toden in Chriſto werden aufferſtehen zu erſt / dar - nach wir / die wir Leben / (welche der liebe Juͤngſte - Tag lebend finden wird /) werden zu gleich mit jenen hingezuckt werden in den Wolcken / dem HErrn ent - gegen in der Lufft / vnd werden alſo bey dem Herrn ſeyn allezeit. Da wird Er vnſern nichtigen Leib ver -Phil. 3. v. 21. klaͤren / vnd ehnlich machen ſeinem verklaͤrten Leibe / Phil. 3. Da werden die Gerechten leuchten nicht al -Dan. 12 v. 2. leine wie die Sternen / Dan. 12. Nicht allein / wie ein1. Cor. 15. v. 42. Stern den andern vbertrifft in klarheit / 1. Cor. 15. Sondern ſie werden leuchten wie die Sonne in jhresMatth. 13. v. 43. Vatern Reich / Matth. 13. Vnd dis nicht jrgend auff wenig ſtunden / wie auff dem Berge Thabor / Matth. Matth. 17. v. 9.17. Nicht auff 40. oder 80. Tage / wie Moſe bey GottExod 24. v. 18. Cap. 34. v. 27. auff dem Berge Sina war / Exod. 24. vnd 34. Son - dern Dominus lux tua ſempiterna, Der HErr wird dein ewiges Liecht ſeyn / vnd die Tage deines LeidensEſa. 60. v. 19. ſollen ein Ende haben / Eſa. 60. O wie frewete ſichPſalm. 56. v. 14. hierauff der liebe David / Pſal. 56. Ambulabo coram Domino in lumine viventium: Jch wil wandeln fuͤrdem[39]aus S. Johan. c. 8. v. 12. dem HErrn in dem Liecht der lebendigen. FreweVſus con. ſolationis. dich auch / O du ſterbendes Chriſten Hertze / jetzt berau - bet dich der Todt des ſchoͤnen Sonnenliechtes / vnd ſtecket dich in die Finſternis des Grabes / Job 10. AberHiob. 10. v. 21. Jeſus Chriſtus der Fuͤrſt vnd Hertzog des Lebens / wird einen newen Himmel ſchaffen / da des Monden - ſchein ſeyn ſol / wie jetzt der Sonnenſchein / vnd der Sonnenſchein ſol ſeyn ſiebenmal heller / denn zu derEſa. 30. v. 26. Zeit / Eſa. 30.

Frewe dich / O du ſterbendes Hertze / Jetzt bricht dir wol der Todt das Liecht deiner Augen / aber Je - ſus Chriſtus wil der blinden Augen auffthun / daß die erloͤſeten des Herren wiederkommen ſollen mit mit Jauchtzen / Eſa. 35. Eſa. 35. v. 5. & 10.

Frewe dich / O du ſterbendes Chriſten Hertze / Jetzt iſt dein Leib Finſter / vnd ſchwartz / Sintemal er muß die Verweſung ſehen / Aber wie du traͤgeſt das Bilde des jrrdiſchen Adams / ſo ſoltu auch tragen1. Cor. 15. v. 49. das Bilde des Himliſchen / 1. Cor. 15.

Frewe dich O du ſterbendes Chriſten Hertze / Jetzt iſt es finſter in deinem Hauſe / Es weinen vnd heulen die lieben deinen / vber deinem Abſchied / Aber Jeſus Chriſtus wird dich wieder lebendig machen / vnd jhnen wieder geben / 2. Maccab 7. Jetzt laſſen ſie2. Maccab. 7 v. 29. dich zihen mit Trawren vnd Klagen / Aber Jeſus Chriſtus wird dich jhnen wiedergeden / mit Wonne vnd Frewden Ewiglich / Baruch. 4. Ey nicht verloh -Baruch. 4. v. 13. ren werden / ſondern das ewige Leben haben / ſaget der Herr Jeſus von ſeinen Glaͤubigen / Joh. 3. Ioh. 3. v. 16.

Frewe[40]Chriſtliche Leichpredigt /

Frewe dich / O du ſterbendes Chriſten Hertze / Jetzt verliſcht das Liecht deiner zeitlichen Kunſt vnd Gunſt /Luc. 14. v. 10. Ehr vnd Herrligkeit. Aber hoͤre was dein Herr Je - ſus ſaget / Amice aſcende ſuperius, Du biſt hier des Herr Jeſu Freund geweſen / du haſt an jhn geglaͤu - bet / du haſt jhn lieb gehabt / ob du jhn gleich nicht geſehen haſt / Drumb ſo ruͤcke nun hinauff / auff ein1. Sam. 2. v. 30. beſſeres Ehrenſtuͤlichen / Honorantes me honorifica - bo, Jch wil Ehren die mich Ehren / 1. Sam. 2. Sum̃a;

Jhr aber werd nach dieſer Zeit
Bey Chriſto habn die ewig Frewd /
Dahin ſolt jhr gedencken.
Es lebt kein Mann / der ausſprechen kan /
Die Glori vnd den ewigen Lohn /
Den euch der HErr wird ſchencken.

Aber genug auch von dieſem.

De III.

III. Spargit Lux mundi Chriſtusradios. FOlget hierauff der dritte vnd letzte Frewdenſtrall / welchen das Liecht der Welt in3. Conſecu - tionem po - ſtulando. abgeleſenem Text ſpargiret, Conſecutionem poſtulando, So / daß Er gar eigendlich berichtet / wer denn die jenigen ſind / die ſein vnd ſeiner Woltha - ten / zu Leibes vnd der Seelen heil genieſſen ſollen / was aller derer Pflicht vnd gebuͤhrendes vornehmen ſey. Sie ſollen nemlich jhme nachfolgen. Wer mir folget: ſpricht der Mund des Herren / der wird nicht Wandeln im Finſternis / ſondern wird das Liecht des Lebens haben.

Zwar[41]aus S. Johan. c. 8. v. 12.

Zwar es iſt der Herr Jeſus Salvator omnium1. Tim. 4. v. 10. hominum, 1. Timoth. 4. Ein Heiland aller Menſchen. Er iſt ſo ein Liecht / welches darumb in dieſe Welt kommen / daß alle Menſchen erleuchten ſolte / Joh. 1. Ioh. 1. v. 9.Gleich wie aber das ſchoͤne helle glintzende Sonnen - liecht / zwar von dem Allmaͤchtigen Schoͤpffer ei - gentlich dazu deputiret iſt / daß es aller Welt LiechtSyr. 43. v. 16. geben ſol / Syr. 43. Wann aber viel in deſſen / des al - lerhelleſten Sonnenliechts nicht genieſſen / als die aus freywilligem fuͤrnehmen / die Augen zu druͤcken / ſich in verborgene Winckel verſchleichen / oder ſonſten auff andere Wege verhuͤllen vnd verdecken / O da iſt ja vorwahr nicht das ſchoͤne Corpus ſolare, Es iſt nicht der Schoͤpffer im Himmel / vrſach daran / ſondern er der eigenwillige Menſch mag jhm nur alle Schuld ſelbeſt attribuiren. So daß viel / vnd zwar gar ſehr viel Mutterkind / tenebris ignorantiæ, in der Finſternis alles Vngluͤcks / in der Finſternis des Todtes vnd Verdamnis bleiben: Was iſt deſſen vrſach. O Iſrael ex te perditio, ſchreyet der groſſe Jehova, Hoſe. 13. OHoſe. 13. v. [9] Jſrael du bringeſt dich ſelbſt in Vngluͤck. Es iſt ja die heilſame Gnade Gottes allen Menſchen erſchienen /Tit. 2. v. 11. Tit. 2. Gerne wolte Gott / daß allen Menſchen ge - holffen wuͤrde / vnd zur Erkaͤntnis der Warheit kaͤ -1. Tim. 2. v. 4. men / 1. Timoth. 2. Aber wie gleich der hocherleuch -Rom. 10. v. 16. te Apoſtel des Herrn klaget / Rom. 10. Non omnes obediunt Evangelio, O ſie ſind nicht alle dem Evan - gelio gehorſam. O wie viel ſind ihrer / ſo die Finſter -Ioh. 3. v. 19. nis mehr lieben / als das Liecht / Joh. 3. Chriſti Per -Fſon /[42]Chriſtliche Leichpredigt /ſon / Chriſti Lehr / Chriſti Wolthaten / wird allzuge - ring bey jhnen geacht. Sie verachten das / ſtehet dor -Matth. 21. v. 5. ten von den eingeladenen Hochzeit Gaͤſten des Evan - geliſchen Abendmals / Matth. 22. O wie viel ſind jh -Act 7. v. 51. rer / die dem heiligen Geiſt allezeit widerſtreben / Act.Act 13. v. 45. 7. Sie Widerſprechen vnd Laͤſtern / Act. 13. Wie gern wolte ſie der HErr Jeſus verſamlen / wie eine HenneMatth. 23. v. 37. jhre Keuchlein vnter jhre Fliegel / aber / ſimpliciter, ſie wollen nicht / Matth. 23. Was iſt es denn nun wun - der / wenn jhnen zuletzt hierauff von dem hoͤlliſchen Kerckermeiſter / Hende vnd Fuͤſſe gebunden / vnd ſieMatth. 22. v. 13. ins euſſerſte Finſternis hinaus geworffen werden /Bernhard. Matth. 22. Gratia Dei in communi poſita eſt, & ne - mo illius expers eſt, niſi quirenuit, ſaget ein alter Kir - chenlehrer. Hat doch das mildreiche Vaterhertz vn - ſers Gottes / ſeine ſeligmachende Gnade in Chriſto / mitten vnter dem groſſen Hauffen der Menſchen zu allgemeinem Genieß dahin gegeben / vnd niemanden davon außgeſchloſſen / der ſich nur nicht ſelbſt gut - vnd muthwillig ausſchleuſt.

Ergòſeque - re Chri -[ſt]um. Drumb / O ſo hoͤre / O ſo lerne doch / du meine Seele / wie du dich gegen dem groſſen Liecht der Welt erweiſen ſolt. Jch wil es gar kurtz beruͤhren:

1. Docen - tem. 1. Sequere Chriſtum docentem, Du ſolt in Reli - gions - vnd Glaubensſachen / allein deinem HerrnMatth. 17. v. 5. Jeſu folgen: Hunc audite, ſaget die laute Stim̃e vom Himmel / Matth. 17. Einer iſt ewer Meiſter / Chri -Matth. 13. v. 8. ſtus / ſtehet / Matth. 23. Der iſt vns von Gott gemacht1. Cor. 1. v. 30 Ioh. 14. v. 6. zur Weißheit / 1. Cor. 1. er iſt die Warheit / Joh. 14. Sein Wort wird vns richten am Juͤngſten Tage /Joh.[43]aus S. Johan. c. 8. v. 12. Joh. 12. Drumb die einem Frembden nacheilen / O dieIoh. 12. v. 48. werden groß Hertzeleid haben / Pſal. 16. Pſal. 16. v. 5.

O Gott heiliger Geiſt / behuͤte ja fuͤr frembder Lehr / daß wir nicht Meiſter ſuchen mehr / denn Je - ſum Chriſt in rechtem glauben / vnd jhm aus gantzer Macht vertrawen.

2. Folge / O du Chriſtglaͤubige Seele / folge dei -2. Orantem. nem Herren Jeſu / ſequere Chriſtum orantem, ſo / daß du Hertzandaͤchtig von jhme Beten lerneſt / wie Er denn nicht allein nit Worten / ſeine außerwehlte Apo -Matth. 6. v. 5 Cap. 7. v. 7. Luc. 11. v. 2. Cap. 18. v. 1. ſtel Beten lehret / Matth. 6. & 7. Luc. 11. & 18. Son - dern mit ſeinem Exempel leuchtet Er vns auch vor in der Betekunſt / Matth. 14. Luc. 5. 6. 9. & 11. Joh. 17. Matth 14. v. 23. Marc. 1. v. 35. & 6. v. 46. Luc. 5. v. 16. Cap. 6. v. 12. Cap 9. v. 18. Cap. 11. v. 1. Ioh. 16. v. 24.Ja zur zeit ſeines Leidens im Oelegarten / Matth. 26. Zur zeit ſeines Sterbens / Matth. 27. ꝛc. So bitte nun in Jeſu Chriſti Nahmen / Joh. 16. ey prope eſt Dominus omnibus invocantibus illum, Der Herr iſt nahe denen / die jhn anruffen. Er thut / was die Gott - fuͤrchtigen begehren. Er hoͤret jhr ſchreyen / vnd hilfft jhnen aus / Pſal. 145. Er iſt Reich vber alle / die jhn an -Pſalm. 145. v. 18. ruffen / Rom. 10. Bete aber nach dem Liecht vnd Be -Rom. 10. v. 12. richt des HErrn Jeſu / nicht fuͤr dich ſelbſt allein / ſon -1. Tim. 2. v. 1. dern bete fuͤr alle Menſchen / 1. Timoth. 2. Bete auch fuͤr die / ſo dich beleidigen / Matth. 5. Bete beſondersMatth. 5. v. 43. fuͤr deine Glaubensgenoſſen / Jacob. 5. Iac. 5. v. 16.

3. Folge / O du Chriſtglaͤubige Seele / folge dei -3. Sanantem. nem HErrn Jeſu / ſequere Chriſtum ſanantem, Biſtu Kranck vnd leideſt Noth an deinen Leibeskraͤfften: Ey wende dich zum HErrn Jeſu / Schawe welch einIer. 30. v 12. & 17. Troſtliecht finckelt aus ſeinem Munde / Jerem. 30. F ijIch[44]Chriſtliche Leichpredigt /Jch wil ſie Geſund machen / vnd jhre verzweiffelte boͤſe Schaͤden heilen.

Pſal. 77. v. 11.Schaw welche Frewden glaͤntzen gehen von ſei - nen Haͤnden / die alles endern koͤnnen / Pſal. 77. Aber folge auch deinem Herrn Jeſu zu andern Patien - ten / daß du denen mit muͤglichem Rath / mit Labſal vnd Erquickung / mit Pflaͤge vnd Wartung / beywoh -Matth. 25. v. 36. neſt. O dencke an das Wort des Herrn Jeſu / Matth. 25. Jch bin kranck geweſen / vnd jhr ſeid zu mir kom̃en.

4. Saturan - tem. 4. Folge / O du Chriſtglaͤubige Seele / folge dei - nem Herrn Jeſu. Sequere Chriſtum ſaturantem, fel -Ioh. 2. v. 3. let dir in Leibesnahrung maͤngel vor: Es heiſt nichtMarc. 8. v. 1. & 2. allein / Vinum non habent, Joh. 2. Sondern es heiſt auch / Quod edant, non habent, Marc. 8. Sie haben nichts zu Eſſen: Ey ſo wende dich zu deinem Herrn Jeſu / der ſo fleiſſig ſorget / vnd mit dem Liecht ſeinerIoh 21. v. 5. Goͤttlichen providentz, gleich in Kuͤch vnd Keller vmbher gehet / forſchet vnd fraget / Joh. 21. Kindlin / habt jhr was zu Eſſen. Der ſo mildiglich ſeine HandPſal. 145. v. 16. auffthut / vnd ſattiget alles / was lebet auff erden /Pſal. 132. v. 16. Pſal. 145. O wie ein Troſtliecht iſt das / daß Er ver - ſpricht / Pfal. 132. Jch wil jhre Speiſe ſegnen / vnd jhren Aemen Brods genung geben. Du auch O Chriſtenhertze folge deinem Herrn Jeſu / vnd thue auff deine milde Hand / dem Duͤrfftigen in deinem Lande. Brich dem Hungrigen dein Brod / Vnd die / ſo im Elend ſind / fuͤhre ins Haus. So du einen na - cket ſiheſt / ſo kleide jhn / vnd entzeuch dich nicht deinem Fleiſch. Als denn wird dein Liecht herfuͤrbrechen / wie die Morgenroͤthe / vnd deine Beſſerung wird ſchnellewach -[45]aus S. Johan. c. 8. v. 12. wachſen. Dencke an das Wort des Herrn Jeſu /Matth. 10. v. 42. Cap. 25. v. 40. Matth. 10. vnd 25. Was jhr einem vnter dieſen mei - nen geringſten Bruͤdern gethan habt / das habt jhr mir gethan.

5. Folge / O du Chriſtglaͤubige Seele / folge deinem5. Diabolum ejicientem. Herrn Jeſu: Sequere Chriſtum diabolum ejicientẽ. So / wenn du merckeſt / daß dich der Satan begeh - ret zu Sichten wie den Weitzen / Luc. 22. Wenn du ſei -Luc. 22. v. 31. ne liſtige Anlaͤuffe / ſeine fewrige Pfeile fuͤhleſt / E -Epheſ. 6. v. 11. & 13. pheſ. 6. Wenn er dir nachſchleicht wie ein bruͤllender Lewe / vnd wil dich verſchliengen / 1. Petr. 5. Wenn1. Petr. 5. v. 8. er groſſe Waſſerſtroͤme der Truͤbſal nach dir geuſt /Apoc. 12. v. 15. Apoc. 12. Wenn er dich mit Faͤuſten ſchlaͤget / wie Pau - lum / 2. Cor. 12. Ey ſo wende dich zum Herrn Jeſu /2. Cor. 12. v. 7. Gedencke vnd glaͤube gewiß / daß Er ſey des Weibes - ſamen / Der der Schlangen den Kopff zutreten ſolle / Gen. 3. Daß Er als der Sohn Gottes darzu erſchie -Gen. 3. v. 15. nen ſey / daß er die Werck des Teuffels zerſtoͤre / 1. Jo -1. Ioh. 3. v. 8. han 3. Sihe hier iſt mehr den Raphael / welcher den leidigen Aſmodi ferne in die Wuͤſten treib / nimmer zu ſchaden / Tob. 8. Ach der Herr Jeſus iſt der GottTob. 8. v. 3. des Friedes / der wil den Satan vnter vnſer Fuͤſſe tre - ten / Rom. 16. Drumb ergreiff nur den Harniſch Got -Rom. 16. v. 20. tes / O ſo wirſtu / wenn das boͤſe Stuͤndlein kompt / alles wol außrichten / vnd das Feld behalten. Dencke vnd glaͤube gewiß:

Si Mundus hic Dæmonibus,
Scateret ſicut vermibus;
Nil timeremus anxiè,
Vancemus tandem ſtrenuè,
F 3Nocere[46]Chriſtliche Leichpredigt /
Nocere neſcit nebulo,
Cum fractus ſit vel verbulo.
Vnd wenn die Welt voll Teuffel wer /
Vnd wolten vns gar verſchlingen /
So fuͤrchten wir vns nicht ſo ſehr /
Es ſol vns doch gelingen.
Der Fuͤrſt dieſer Welt /
Wie ſaur er ſich ſtelle /
Thut er vns doch nichts /
Das macht er iſt gericht /
Ein Woͤrtlein kan jhn faͤllen.

6. Veritatem intrepidè conſiten - tem. 6. Folge / O du Chriſtglaͤubige Seele / folge dei - nem Herrn Jeſu: Sequere Chriſtum veritatem in - trepidè confitentem. So / wie du hoͤreſt / daß Er ein1. Tim. 6. v. 3. gut Bekaͤntnis vnter Pontio Pilato bezeuget hat / 1. Tim. 6. Du auch dieſem groſſen Liecht der vnge - ſcheweten Warheit frewdig nachgeheſt / halt an derHeb. 10. v. 23. Bekaͤntnis vnd Hoffnung / vnd wancke nicht / Hebr. Matth. 10. v. 32.10. Dencke / O dencke an das Wort des Herrn Jeſu / Matth. 10. Wer mich bekennet fuͤr den Menſchen / den wil ich bekennen fuͤr meinem himliſchen Vater. Luc. 9. v. 26.Dencke an das Wort des Herrn Jeſu / Luc. 9. Wer ſich mein vnd meiner Worte ſchemet / des wird ſich des Menſchen Sohn auch ſchaͤmen / wann er kom - men wird in ſeiner Herrligket. Ey das angezuͤndete Liechtlein des wahren Glaubens in deinem Hertzen / ſol nicht vnter die Banck verſteckt / oder mit einemMatt. 5. v. 16. modio verdeckt werden / Matth. 5. Wir glaͤuben dar -2. Cor. 4. v. 14. umb reden wir / ſaget S. Paulus / 2. Cor. 4. WohnetEph. 3. v. 17. Jeſus durch den Glauben in deinem Hertzen / Eph. 3. Matth. 13. v. 34.Vnmuͤglich iſts / daß der Mund nicht deſſen ſolt vber - gehen / Matth. 12.

7. Fol -[47]aus S. Johan. c. 8. v. 12.

7. Folge / O du Chriſtglaͤubige Seele / folge dei -7. Confiden - ter patien - tem & mo - rientem. nem Herrn Jeſu: Sequere Chriſtum confidenter pa - tientem ac morientem. So / daß gleich wie der Herr Jeſus / ja in Tagen ſeines Wandels auff erden / no - viſſimus virorum, der aller verachteſte vnd vnwerthe -Eſa. 53. v. 3. ſte geweſen / voller Schmertzen vnd Kranckheit / Eſa. 53. Vermis & non homo, Gleich wie ein Wurm / vndPſal. 22. v. 7. kein Menſch / Pſalm 22. Dennoch aber dis vnwan - delbare vertrawen in ſeinem Hertzen behalten / daß Er Gottes Sohn / vnd Gott ſein ewiger Vater ſey /Matth. 26. v. 39. Luc 23. v. 46 Matth. 26. Luc. 23. Daß Er / welchen jetzt die Juͤden vnehreten / von Gott ſeinem Vater wuͤrde geehretIoh. 8. v. 54. werden / Joh. 8. Daß Er durch ſein Leiden zur Herr - ligkeit eingehen wuͤrde / Luc. 24. Daß Er / der damalsLuc. 24. v 26 vnter die Vbelthaͤter gerechnet wurde / bald darauff werde ſitzen zur Rechten Hand der Krafft Gottes / Luc. 22. Ebener maſſen du auch / O meine Seele / obLuc. 22. v. 69. du in dieſer Welt deinem Herrn Jeſu / das CreutzeMatth. 10. v. 38. Cap. 16. v. 24. Luc. 9. v. 23. nachtragen muſt / Matth. 10. vnd 16. Luc. 9. Wirſt vmb ſeinet willen verſchmaͤhet vnd verfolget / Matth. 5. Du wirſt in viel Truͤbſal vberantwortet / Matth. Matt. 5. v. 18.24. Es kompt die Zeit / daß wer dich Toͤdtet / vermey -Matt. 24. v. 9 net wol / er thue Gott einen dienſt daran / Joh. 16. DuIoh. 16. v. 2. Ibid. v. 20. Heuleſt vnd Weineſt / aber die Welt frewet ſich.

O aͤrgere dich an ſolchem Zufall nicht / laß dichs nicht befrembden / als wiederfuͤhre dir was ſeltza - mes / Sihe auff das groſſe Liecht der Welt Jeſum Chriſtum / dem folge nach. Denn das iſt je gewißlich wahr / Sterben wir mit / ſo werden wir mit Leben /2. Tim. 2. v. 11. Dulden wir / ſo werden wir mit Herrſchen / 2. Tim: 2. Halt[48]Chriſtliche Leichpredigt /2. Tim. 2. v. 3.Halt feſte / O meine Sele / halt feſte vnd leide dich / als ein guter Streitter Jeſu Chriſti / Syr. 2. 2. Tim. 2. So wirſtu auch die herrliche Crone / die Crone der Gerechtigkeit empfahen / aus der Hand des HErrn /Sap. 5. v 17. 2. Tim. 4. v. 8. Sap. 5. 2. Tim. 4. Hoͤre / wie dir dein Herr Jeſus zu - ruffet / Eſto fidelis, Sey getrew biß in den Todt / ſoApoc 2. v. 11. wil ich dir die Crone des Lebens geben / Apoc. 2 Blei - be bey dieſem Vertrawen / daß du Gottes Kind biſt /Ioh. 1. v. 12. Gal. 3. v. 26. durch den Glauben an Jeſum Chriſt / Joh. 1. Gal. 3. Biſtu Gottes Kind / Ey freylich / ſo biſtu auch Got -Rom. 8. v. 17. tes Erbe / vnd Miterbe Chriſti / Rom. 8. O ſo wird freylich alle dieſer Zeit Leiden nicht werth ſeyn der Herrligkeit / die folgendes an dir ſol offenbar werden /Rom. 8. v. 18. Rom 8. Du wirſt haben eine ewige vnd vber alle2. Cor. 4. v. 17. maß wichtige Herrligkeit / 2. Cor. 4. Si credis, gloriam Dei videbis, ſaget der Herr Jeſus zu Martha / Joh. Ioh. 11. v. 40.11. So du glaͤuben wirſt / ſoltu die Herrligkeit Got - tes ſehen.

Pſalm. 143. v. 10.Ach mein HErr Jeſu / ſo lehre mich nun thun nach deinem Wolgefallen / Du biſt mein Gott / deinPſal. 17. v. 5. guter Geiſt fuͤhre mich auff ebener Bahn. Ach er - halte meinen Gang auff deinen Fußſteigen / daß mei - ne tritt nicht wancken. Ach leite mich nach deinem Rath / vnd nim mich endlich mit Ehren an / Amen. Herr Jeſu hilff zu Ehren deinem heiligen Nahmen / AMEN.

WAs nun an jetzo von dem groſſen Liecht der Welt Jeſu Chriſto / vnnd ſeinen dreyfachen Frewdenſtrall mit mehrern iſt abgehan -delt[49]Chriſtliche Leichpredigt /delt worden / dazu hat vns Vrſach vnd Anlaß gege - ben / Der weiland Edle / Wohl Ehrenveſte / vnd Hoch - gelahrte Herr Matthæus Vechnerus, Philoſophiæ & utriúſq; Medicinæ Doctor, Koͤnigl. May. in Polen / Trewerkorner LeibMedicus, vnd dieſer Stad Phyſi - cus ordinarius, welches ſelige Seele Gott im Buͤnd - lein der Lebendigen habe. Denn als viel ich berichtet werde / ſo hat er jhme ſchon laͤngſt / noch bey weren - der ſeiner guten Geſundheit / dieſen Spruch zum Leichthemate erwehlet / auch deſſen nicht allein gegen dem nu mehr in Gott ruhenden Herrn Valerio Her - bergero, dieſer Stad damaligen Hochberuͤmbten vnd Hochverdienten Paſtoren, beym Kripplein Chriſti / alſo bald auff ſeinen Schlus erwehnet / Sondern wie Herr Jeremias Colerus, Schoͤnaichiſcher Hoffpredi - ger / vnd Pfarr auffn Carlath / ſchriefflich andeutet / ſo hat der ſelige Herr Doctor ſchon fuͤr etlichen Jah - ren / einen / ſeiner guten Freunde / vnd Diener Chriſti angeſprochen / jhme eine Leichpredigt davon auffzu - ſetzen / vnd zu deſto mehrer vbung ſeiner Sterbensan - dacht zu vberſchicken / Wie er denn zeit ſeines Lebens ſtets den ſafftigen Troſt dieſes Spruches ſelbſt wol wiſſen auffzuſuchen / jhme zu appliciren, vnd ſich da - durch zum ſeligen Sterben bereit zu machen. Jn wel - cher Betrachtung die hochbetruͤbte Fraw Wittib / vnd gantze hochanſehliche Freundſchafft dahin geſchloſ - ſen / nachdem es je nun mehr mit dem ſeligen Herrn Doctore, nach dem Willen Gottes ergangen / ſolte bey ſeiner Leichbeſtattung / auch eben dieſer Spruch / jhme zu ſonderm Ehrengedaͤchtnis abgehandelt wer -Gden.[50]Chriſtliche Leichpredigt /den. Vnd zwar wenn wir mit etwas mehrem die application machen ſolten / wuͤrde ſich gar bald fin - den / daß ſolches nicht vnbillich geſchehen. Sintemal ja freylich aus gewiſſen documentis zuerweiſen / vnd darzuthun / wie dieſe Frewdenſtralen des groſſen Liechtes der Welt / Jeſu Chriſti / den ſeligen Herrn Do - ctorem, auch gar hoch vnd herrlich erleuchtet / vnd er dahero ſelbſt mit wunderbarem Ehrenglantz gefin - ckelt vnd geleuchtet hat.

Die heilige von Gott eingegebene Bibelſchrifft / O die hat er gar groß vnd hoch / gar Heilig vnd hehr gehalten / nicht allein fleiſſig geleſen vnd betrachtet / Sondern auch die Hauptſpruͤche / vnd zu mal den Herrn Jeſum / als den rechten Wegweiſer zum ewi - gen Leben / wol daraus gemercket vnd erlernet / beydes nach ſeiner Perſon / Ampt / Wolthaten / wie er dieſes im conferiren, mit vielen vnterſchiedenes Standes - Perſonen / auch mit hinterlaſſenen verzeichniſſen in ſeinen Buͤchern / manchfaltig erwieſen.

So hat er auch ſich hoͤchſt beflieſſen / dem Herrn Jeſu / als dem groſſen Liechte der Welt / ſtrackes Fuſ - ſes zu folgen.

Er hat jhme gefolget / als einem Lehrer von Gott geſand / zu fleiſſiger Anhoͤrung des gepredigtẽ Worts.

Er hat jhme gefolget in bruͤnſtiger Andacht des Gebetes / welches er mit den lieben ſeinen zu Hauſe generatim, vnd denn fuͤr ſich privatim, in ſeinem ſon - deren Haͤmmerlein / auff ſeinen Knyendliegend / als fuͤr dem Angeſichte Gottes / verrichtet hat.

Er hat jhme gefolget / in ſeinem hohen Amptsbe -ruff /[51]Chriſtliche Leichpredigt /ruff / bey der Cur vnd Pflegung / deren jhm anver - trawten Patienten / O da hat er nicht auff ſeine Kunſt / nicht auff die Krafft der Natur allein / ſon - dern allermeiſt auff den beywohnenden Segen / vnd mitwirckende krafft des rechten Artztes Jſraelis / vnd wahren Meiſters zu helffen / Jeſu Chriſti / geſehen / vnd von deme gluͤcklichen effect ſeiner verordneten medicamenten, erwartet.

Summa / Er hat dem Herrn Jeſu gefolget / in erweiſung ſeines Chriſtenthums / durch wahre Gott - ſeligkeit / vnd mit den Wercken der Liebe. Er hat jhm gefolget mit frewdiger Bekaͤntnis der erkanten Warheit ſeines heiligen Wortes / vnd ſeine Religion nie vertuſchet / viel mehr aber / mit ſeinem hochwei - ſen Rath / vnd Hochguͤltigen Autoritet / in alle wege das beſte bey dem Kriylein Chriſti / vnd zu erhaltung der reinen Evangeliſchen Lehre dis Ortes gethan.

Er hat dem Herrn Jeſu gefolget / mit feſtglaͤu - bigem Vertrawen / auff ſeine ſeligmachende Gnade / vnd ja freylich keine Schmach noch Vngemach / kein Hohes noch Tieffes / kein Todt noch Leben / von deſ - ſen Liebe ſich ſcheiden laſſen / Sondern bey jhme be - harret biß an ſein ſeliges Ende. Darumben dann / wie er den Herrn Jeſum / als das groſſe Liecht der Welt / geehret / So hat jhn Gott wieder geehret / bey - des im Leben vnd Sterben. Wie E. L. ſolches aus nach - folgendem Bericht / von ſeinem curriculo vitæ, wie mir der Schrifftlich vbergeben worden / alles mit mehrem vernehmen werden.

Es iſt der ſelige Herr Doctor, des Ortes vonG ijChriſt -[52]Chriſtliche Leichpredigt. Chriſtlichen Ehrlichen Eltern / vnd aus Vhralten / anſehnlichen Geſchlechtern / auff dieſe Welt gezeuget.

Sein Herr Vater iſt geweſen der Ehrnveſte / Wolweiſe vnd Wolbenambte Herr Fabian Vechner / Wolverdienter Elteſter / Schoͤppe / Vogt / Raths - herr / Buͤrgermeiſter allhier zur Frawenſtadt.

Sein Herr Großvater iſt geweſen Herr Fa - bian Vechner.

Seines Herrn Großvatern Vater / iſt gleiches Nahmens geweſen Fabian Vechner.

Seines Herrn Großvatern Vatern / Vater / iſt geweſen ebenermaſſen dis Namens Fabian Vechner.

Seines Herrn Vatern Großvatern Vatern / Vater / hat geheiſſen Herr Caſpar Vechner.

Belangende ſeine Fraw Mutter / iſt dieſelbte ge - weſen / die Erbare / Tugendreiche Fraw Gerdrut / ge - bohrne Laͤmprichtin.

Deren Herr Vater iſt geweſen / Herr Matthæus Laͤmpricht / Buͤrger vnd Kauffman allhier.

Ihres Herrn Vater Vater / iſt geweſen eben lauts Nahmens Matthæus Laͤmpricht.

Ihrs Herrn Großvatern Vater / hat geheiſſen Balthaſar Laͤmpricht / welches Herrn Bruder / Herr Matthæus Laͤmpricht D. & Canonicus Fraunſtadi. & Vratisl. der viel vnterſchiedene Stipendia vnd Eleemo - ſynen, theils in einheimiſchen / theiles in auslaͤndi - ſchen Orten geſtifftet / So daß ſich viel Vornehme / Hochgelahrte Perſonen / deſſen nuͤtzlich gebrauchet / Wie denn vnter denſelben der ſeelige Herr Valerius Herberger / Herr Gwalkowius / vnd andere Perſo -nen[53]Chriſtliche Leichpredigt. nen vnterſchiedene Faculteten, als in gleichem der ſee - lige Herr Doctor, wie auch ſein Herr Bruder genoſ - ſen / vnd fort an jhrer mehr deſſelben noch genieſſen.

Deſſen Großvatern Vatern Vater / hat geheiſ - ſen Herr Matthæus Laͤmpricht / Buͤrger vnd Raths - herr allhier.

Aus dieſen Vhralten Geſchlechtern / iſt der ſeeli - ge Herr Doctor, durch Gottes Ordnung erzeuget vnd auff dieſe Welt gebohren worden / im Jahr 1587. den 1. Tag Monats Aprilis.

Anno 1592. als er 5. Jahr alt geweſen / iſt er all - hier in die Schule geſchicket worden.

Anno 1602. iſt er nach Thoren befoͤdert worden in das Gymnaſium.

Anno 1604. als er 17. Jahr alt geweſen / iſt er vom Herrn Vater nach Franckfurt an der Oder / ſei - ne Studia zu continuiren, abgefuͤhret worden.

Anno 1607. im 20. Jahr ſeines Alters / iſt er nach Wittenberg gezogen / mit des ſeeligen Herrn Va - lerij Herbergeri, vnd ſeines Herrn Vatern Willen / nach dem ſtudio Theologico, auff Medicinam ſich mit groſſem Ernſt zubegebẽ / Welchem ſtudio er auch aller fleiſſigſt obgelegen / Wie ſolches ſeine diſputatio - nes publicæ, offt vnd klar außweiſen. Wormit er denn des hochberuͤmbten Profeſſoris Herrn Doctoris Sennerti, beſte Kundſchafft vnd Freundſchafft erwor - ben / vnd ſein intimus bißher verblieben.

Anno 1610. im 23. Jahr ſeines Alters / iſt er von Wittenberg nach Marpurg gereiſet / vnd damals groſſe Freundſchafft erlanget / mit den Vornemb -G iijſten[54]Chriſtliche Leichpredigt /ſten vnd Gelaͤhrteſten / inſonderheit mit Herrn D. Horſtio, D. Molitio, Petreo, Goclenio Seniore &c.

Ja auch ſelbſt mit dem Herrn Landgraffen S. Fuͤrſtl. Gn. Mauritio.

Anno 1611. im 24. Jahr ſeines Alters / wegen eingefallener Peſt gefahr ſich nach Gieſen begeben / vnd da jhme ferner die Peſt gefolget / in Holland nach Leiden gereiſet.

Von dannen im Jahr 1612. im Martio nach Franckreich gezogen / vnd zu Pariß mit den Vornem - ſten Medicis ſich bekant gemacht / als Herrn Dureto, Moſe Quadrato Koͤniglichen Medicis, Domino Riolano Juniore, Gvardio Bejunio, &c. Vnd denn / als er aus Franckreich zu ruͤcke gekehret / vnd nach Straßburg gezogen / hat er ſich vnterweges bekand gemacht mit Herr Doctorc Forſtio, D. Pontio, D. Menuburgio, D. Baudio, D. Heincio, D. Nicolao Augerio, Grutero, &c.

Anno 1612. Jſt er nach dieſem wiederumb nach Marpurg ankommen / & ſupremum gradum ac titu - lum in Medicina, mit groſſem Ruhm erlanget / Re - ctore Illuſtri Sternbergio, ProRectore Domino Get - teo, Decano Facultatis, Henrico Petreo.

Bald nach der Promotion iſt er von der Univer - ſitet Gieſen Erſtlich / darnach von der auffgerichten Academia zu Grenigen in Frißland ad publicam Pro - feſſionem invitiret worden / welche beyde er wegen des toͤdtlichen Abgangs ſeines Herrn Vaters / vnd der Fraw Mutter gefaͤhrlichen Niederlage / derer er da - mals gleich berichtet worden / außgeſchlagen / vnd nach Hauſe ſich begeben.

Da[55]Chriſtliche Leichpredigt.

Da er denn Anno 1613. im Junio, vom Ehrnve - ſten Rath vnd der gantzen Gemeine allhier / in ſeinem Patria Frawenſtadt ſich zum Ordinario Phyſico hat be - ſtellen laſſen / vngeachtet andere Vocationes von Vor - nehmen vnd Großmaͤchtigen Herren vnd Staͤdten / jhm in Mittels zu handen kommen.

Jn deſſen aber weil die Peſt allhier eingefallen / hat er ſeine praxin Medicam angefangen / vnd zwar eben in werender Faͤhrligkeit beſtaͤndig verblieben / vnd ſich gantz nichts davon zu ruͤcke halten laſſen.

Anno 1614. im 27. Jahr ſeines Alters / hat er ſich mit der Hochtugendreichen damaln Jungfrawen Regina / des Edlen / Wol Ehrnveſten vnd Hochge - lahrten Herrn D. Johannis Menzelij Hochberuͤhmten Phyſici Ordinarij zu Groß Glogaw Ehleiblichen Toch - ten / dero jetzo hochbetruͤbten Frawen Wittiben / in ein Chriſtlich Ehgeliebnis den 29. Aprilis, eingelaſſen / vnd daſſelbige den 23. Septembris ejuſdem volnzo - gen. Jn welchem Ehſtand jhn Gott geſegnet mit 7. Ehepflaͤntzlein / 4. Toͤchtern vnd 3. Soͤhnen / vnter welchen ein Sohn / vnd 2. Toͤchter allbereit dieſe Welt geſegnet / 2. Soͤhne aber vnd 2. Toͤchter noch am Le - ben / vnter denen der letzte Sohn Matthæus / nach des Herrn Vatern ſeeligen Abſchied Jung worden.

Wie trewlich vnd fleiſſig er in ſeiner Profeſſio - ne Medica ſich erzeiget / iſt vnnoͤhtig zu Ruͤhmen / weil ſolches maͤnniglichen klar vnd offenbahr / dahero er nicht allein vieler Vornehmer vnd Großmaͤchtiger Herrn Gunſt / ſondern auch jhrer Koͤnigl. May. in Polen Gnade erlanget / vnd zu deroſelben Leib Medi -co be -[56]Chriſtliche Leichpredigt /co beruffen vnnd angenommen worden / welches Ambt er trewlich biß an ſein Ende verwaltet.

Seine Religion belangend iſt er je vnd allezeit der Augſpurgiſchen Confeſſion zugethan verblieben / bey Anhoͤrung Goͤttlichs Worts / ſo viel ſeine Ambts - geſchaͤffte zugelaſſen / gerne ſich finden laſſen.

Jm Gebete / ſo wol zu Hauſe / als auff ſeiner Reiſe / iſt er ſehr Eyffrig vnd Andaͤchtig geweſen.

Seine Geſundheit belangend / iſt dieſelbte bey jhm / wie bey allen andern Menſchen vnbeſtaͤndig / vnd nicht allezeit zum beſten geweſen. Ob er wol die - ſelbte / als ein Vorſichtiger Medicus, wol in Acht genommen / Hat er doch auch vnterſchiedene Kranck - heiten erfahren muͤſſen / Vnd weil er durch viel Rei - ſen / Wachen / vnd ſtete Sorgen vor ſo viel Patienten / (die heuffig zu jhm gleich geflogen /) ſonderlichen zu hefftigen Catharris diſponiret worden / Hat er ſich offt vermuttet / daß er ploͤtzlich durch einen Schlagflus / dermal eines ſein Leben enden / vnd auffgeben wuͤrde.

Sich dero wegen ſtets in guter Bereitſchafft ge - halten / vnd ſeine Seele taͤglich ſeinem Erloͤſer Chri - ſto trewlich / wie muͤndlich / alſo auch Schriefftlich / in den Verzeichniſſen / ſo verhanden / vnd im Regiſter / da er ſein Haus beſchicket hat / ſein liebes Weib vnd Freunde ermahnet / wenn ſie vernehmen wuͤrden / daß jhn Gott etwan auff ſeinen Ambtsreiſen / durch einen ſchnellen Todt abfodern moͤchte / daß ſie ſich mit Gedult in den Rath vñ Willen Gottes ergeben woltẽ.

Was nun aber dem ſeligen Herrn Doctori geah - net / das iſt endlich nach Gottes vnerforſchlichem Rath / auch alſo in der That erfolget.

Den[57]Chriſtliche Leichpredigt.

Den 22. Novembris, jetzt lauffenden 1630. Jah - res / als er von einer Freyherrlichen Perſon / wegen derer Leibes vnpaßligkeit / hochverſtaͤndigen Rath zu interponiren erfordert worden. Vnterweges aber ſich vielfaltig ſeiner ſelbſt eigenen Sterbligkeit erin - nert / vnd daher mit aller hand Chriſtlichen Gedan - cken vnd reden wol erwieſen; Wie dann ſein Reiſege - ferte / gegen dem Herrn Pfarr zum Karlath bezeuget / der ſelige Herr Doctor habe die gantze Reiſe durch / theils mit andaͤchtigen Kirchenliedern / theils mit Ge - ſpraͤchen von Chriſtlicher Religion / continuiret, da jhm dann fuͤr andern ſehr anmuͤhtig geweſen des Herrn Eberi Gebetlein: Herr Jeſu Chriſt wahr Menſch vnd Gott / ꝛc. Vnter ſolchem einen ſeufftzer nach dem andern gethan / vnd mit ſeinen Augen vnd Hertzen ſich gen Himmel gewendet. Als auch mehr - gedachter ſein Reiſegeferte vnterweges jhme ein wol - gebawtes Haus vnd Forwerck / mit deſſen genießli - cher Gelegenheit geruͤhmet: Hat der ſelige Herr Do - ctor darauff geantwortet: Jch weis es / vnd hette dieſe Gelegenheit auch haben koͤnnen / Aber was iſt es / wenn der Menſch noch ſo herrliche Gelegenheit hette / ſo muß er doch / wenn das Stuͤndlein koͤmpt / dis alles verlaſſen: Wol dem / der im Himmel bawt / allda vns Chriſtus Wohnung zubereitet hat / da die beſte Bequemigkeit iſt / bey Gott / der vnſere volle Gnuͤge iſt / vnd ewiglich bleibet.

Jn mittels / als er vollends aus Karlath kom - men / vnd den Herrn Pfarr auff eine Freundliche converſation zu ſich erfordern laſſen / auch vom Wa -Hgen[58]Chriſtliche Leichpredigt /gen abgeſtiegen / weiter zu Fuſſe hinan zu gehen / aber kaum 7. oder 9. ſchritte gethan / da er bald anfangen zu ſincken / vnd geſaget / O das Gott walt / der Schlag / der Schlag. Ach Jeſu hilff / vnd ſey Gnaͤdig. Wor - auff jhn der Diener ergriffen / vnd im ſincken auff - recht zuhalten ſich bemuͤhet / Er aber begehret nieder - geleget zu werden auff die Awe. Als dis geſchehen ſind viel beywohnende zugelauffen / jhn wieder auff den Wagen bracht / vnd alſo auff das Schloß zugefuͤhret. Da denn der Herr Pfarr gleich vnter dem Thor auch darzu kom̃en / aber den liebſten Herrn Doctorem alſo befunden / daß zwar der Verſtand / Gehoͤr / Geſichte / ſambt regen vnd bewegen der Gliedmaſſen / zu mal auff der lincken Seiten noch richtig geblieben / doch die Sprache ſich gantz verlohren gehabt. Vnd weil das malum die rechte Seite troffen / iſt man in guter ſpe - ranz der Beſſerung geſtanden / daher nicht allein von Jhrer Gn. der Frawen / in Abweſen jhres Herrn / alle notthuͤrfftige bekante vnd wider den Schlag hochbe - ruͤmte Artzney mittel her fuͤr gebracht wordẽ / Wie ſie auch biß auff 4. Stunden continuè in Perſon / ſo lang einige Hoffnung zum Leben geweſen / ſelbſt mit moͤg - lichem Rath beygewohnet / ſondern man hat mit her - tzigem Gebet zu Gott vmb Friſtung ſeines Lebens vn - ablaͤßlich geſeufftzet / auch den ſeligen Herrn Doctorẽ in ſolcher Noth vnd Sterbensgefahr / gar fleiſſig der ſchoͤneſten / vñ jhme liebſten Troſtſpruͤche aus Gottes Wort erinnert / Zumahl ſeines erwehleten / vnd jetzo erklaͤreten Hauptſpruchs. Alldieweil aber der Flus / vngeachtet fleiſſigen Reibens vnd pflegens / je laͤngerje ſtaͤr -[59]Chriſtliche Leichpredigt /[j]e ſtaͤrcker gefallen / vnd die Schwachheit jmmer ſich[v]ermehret. Jſt jhme vnter vielen andern Troſt -[ſ]pruͤchen / vnd andaͤchtigen Seufftzerlein auch dieſes zu geruffen worden:

Jn deine Wunden ſchlies ich mich /
Mein Hertz HErr Chriſt ergreiffet dich /
Du biſt mein HErr vnd Gott allein /
Dein wil ich Tod vnd Lebend ſeyn.

Jtem:HErr meinen Geiſt befehl ich dir / ꝛc. ()

Vnter welchem jhm der Hoͤchſte / bey ſanfftem Schnauben / ohne einiges Vngeberde / ſeeliglich ab - gefodert / ſelbigen 22. Novemb. vmb 11. Vhr zu Nacht / ſeines Alters 43. Jahr / ſeines Ehſtandes 16. Jahr.

Was ſol ich aber nun ſagen / was ſol ich klagen? Ach es klaget die hochbetruͤbte Fraw Wittib aus dem 38. Pſalm. Ach es iſt mir gar anders: Jch bin ſehr zu ſtoſſen. Jch Heule fuͤr Vnruhe meines Hertzens. Mein Hertze bebet / meine Krafft hat mich verlaſſen / Vnd das Liecht meiner Augen / iſt nicht bey mir.

Es klagen vnd ſagen die hinter laſſenen Vaterlo - ſe Waißlein: Ach Pupilli facti ſumus absq; patre, Wir ſind Waiſen / vnd haben keinen Vater / darumb iſt vn - ſer Hertze betruͤbet / vnd vnſere Augen finſter worden. Thren. 5. Es klaget die hochanſehnliche Freundſchafft. Es klaget das geliebte Vaterland / des ſeeligen Herrn Doctoris, nemlich hieſige Frawenſtad. Es klaget die vmbliegende Landſchafft. Es klagen viel Großmaͤch - tige Printzen. Es klaget Koͤnigl. May. in Polen: Ach vnſer Liecht iſt vmbgekehret / Ja das Liecht vnſers4. Eſra. 10. v. 2. & 22. Leuchters iſt verloſchen / 4. Eſr. 10.

Freylich / freylich iſt der ſelige Herr Doctor Vech -H ijner[60]Chriſtliche Leichpredigt. ner / ein rechtes lumen medicum, vnd zwar ſo ein hel - leſcheinendes Liecht geweſen / als vielleicht kaum eines fuͤr jhm in dieſem Koͤnigreich erglaͤntzet. Aber dieſer hochbegabte Man / dis liebliche Haußliecht / dis klare ſtadliche / dis weit erglaͤntzende Landliecht / dis Koͤnig - liche Hofeliecht / das iſt nun erloſchen: Der Todt hat das Liecht außgeblaſen. Ach mein HErr Jeſu / zuͤn - de du das erfrewende Troſtliecht an / in dem weinen - den Hertzen der hochbetruͤbten Frawen Wittib / Laß dein Antlitz vber jhr leuchten / daß ſie geneſe / vnd alle dieſes Kuͤmmernis mit Gedult vnd Hoffnung vber - winde.

Ach mein Herr Jeſu / leite du mit deinen Augen /Pſal. 32. v. 9. die zarten hinterbliebenen Waißlein / Zeige du jhnen den Weg / den ſie wandeln ſollen / Pſam 32. Oregiere ſie durch die Gnadenkrafft deines Geiſtes / ut in lu -Pſalm. 36. v. 10. mine tuo videantlumen. daß ſie ja durch dich erleuch - tet / wachſen vnd zunehmen an Alter / an Weißheit /Luc. 2. v. 40. an Gnade bey Gott vnd den Menſchen / vnd alſo mit der Zeit den Ehrenglantz jhres ſeligen Herrn Vaters repariren.

Eſa. 5. v 30.Ach mein Herr Jeſu / Eccetenebræ! Wenn man das Land anſihet / Sihe ſo iſts Finſter fuͤr Angſt / vnd das Liecht ſcheinet nicht mehr oben vber jhnen / daIer. 8 v. 22. winſelt / da wimmert Jung vnd Alt / Man vnd Weib / Arm vnd Reich / Herr vnd Knecht / Medicus non eſt nobis? Haben wir denn nun keinen Artzt mehr? Jſt denn keine Salbe mehr in Silead? Ach du biſt es /Syr. 58. v. 1. & ſeq. der ſambt deinem himliſchen Vater vnd H Geiſt / den Artzt ſelbſt ſchaffeſt / vnd die Artzney aus der Erdenwach -[61]Chriſtliche Leichpredigt. wachſen leſſeſt. O ſo heiß doch das Liecht aus der Fin -2. Cor. 4. v. 6. ſternis wieder her fuͤr leuchten. O erwecke doch den Geiſt / ſo einer wol qualificirten Perſon / vnd foͤrdere das Werck jhrer Haͤnde / damit ja das mit Schmer - tzen erledigte Ambts - vnd Ehrenſtuͤlichen wiederumb mit Wonne vnd Frewden beſetzet werde. Du aber /Dan. 12. v. 13. O ſeeliger Herr Doctor, gehe nun hin biß das Ende komme / vnnd Ruhe / daß du auffſteheſt in deinem Theil am Ende der Tage.

Da wollen wir Leben vnd bleiben
Jm Himmel / dahin wir beſcheiden /
Vnd le[u] chten klar als die Sternen /
Mit Chriſto fambt vnſerm HErrn.
Die Aufferſtehung mit Frewden /
Geh nur bald an / wie wir Glaͤuben /
Vns einander wieder zu ſehen.

Amen / das helffe vnd verleihe vns / Jeſus das Liecht der Welt / der Heiland aller Menſchen / ſonder - lich aber der Glaͤubigen / Hochgeliebet vnd Gelobet / ſambt ſeinem himliſchen Vater / vnd heiligen Geiſt / jetzt vnd in Ewigkeit Amen / Amen. Wollen nun miteinander Beten / wie vns der Mund des Herrn gelehret hat:

Vater vnſer / der du biſt / ꝛc.

H 3Threno -[62]

THRENODIA In funere Viri Nobil. & Excellentißimi Dn. MATTHÆ I VECHNERI, Med. & Philoſ. Doctoris, S. Reg. May. Sigismundi III. Dei gratia Polon. Regis Archia - tri, Reipubl. VVſchovenſis Phyſici ordinarii, Honoris & memoriæ ergò Anno 1630. ipſo Exequiarum die 10. Decembris. Fuſa à MICHAELE Aſchenborn / P. L. C. Eccleſiar. Hoersdorff / it. Kabelienſis Paſtore.

Chronodiſtichon:

MagnVs ab IngenIo, præſtansVeChnerVs ab ar -
DeſerIt en! Vanas VrbIs & orbIs opes.
(te
[63]

In Medici defuncti

Symbolum

Q. D. E. N.

Anagramma:

Matthæus Vechner. M. U. D.
Mecum Deus & Natura.

Cum tali evolutione.

MEpriùs in vitam Deus & Natura vocarunt.
Sum duce Natura, vivo, volente Deo.
Me nunc ex vita Deus & Natura vocarunt.
Debita Naturæ ſolvo, jubente Deo.
Vt mecum in vitâ Deus & Natura fuerunt,
Sic Natura Deo in morte novanda datur.
Cùm mihi Naturæ Natura Jehova ſupremus
Vivere poſſe, aufert, det mihi, velle mori.
[64]

THRENODIA.

DUmfacra turba Dei, recolens feſta an -
nua ſecum,
Bis genitiq́; canens adventum Regis Jesu,
Qualiter ad miſeros homines è culmine
Venerit, aſſumens humani corporis artus.
(cœli
Qualiter in fragilem contriti cordis abyſſum
Quottidiè veniat virtute & robore verbi.
Et pia corda regat ſacri moderamine Flatûs.
Qualiter ut Judex venturus ad ultima mundi
Tempora, contra homines, ærumnas inter, & inter
Preſſuras varias, extremiq́; ampla diêi
Signa, piè gemit & ſuſpiria talia fundit:
O Domine, eja veni judex juſtiſſime Jesu;
O Domine, ô Jesu, euge veni mitiſſime Jesu;
Hoc ipſo voto, calido de corde profecto.
Per gemitus & per ſuſpiria exhalato,
En vocem claudit, vitæ omnem terminat uſum
Regius Archiater, noſtri vir nobilis ævi
Vechnerus, Medicæ princeps celeberrimus artis.
Huîc velut exequias conjux heu mœſta paravit,
Sic benè factum, iſthunc quod confluxiſtis ad actum,
Magnifici, illuſtres, generoſo ſanguine creti,
Inſignes meritis, magni virtute Patroni.
Quoſq́; excellentis doctrinæ ſplendor & artis,
Jus & conſilium celſis conterminat aſtris.
Tuq́; urbem, populumq́; regens, ſacer Ordo, Senatus.
Et ſacro in cœtu Domin; ſacra verba docentes.
Qui -[65]Epicedia.
Quiq́; ſcholæ regitis juſto moderamine pubem.
Et quodcunq; fovet VVſchovæ Reſpubica membrum,
Sive peregrinis venias procul hoſpes ab oris.
Omnis, qui vivum calido complexus amore es,
Nunc quoq; defuncto extremũ hunc pius offer hono -
Paucula de multis, de magnis parva loquentem
(rem.
Percipite, & faciles querulis date vocibus aures.
Fata virumq́; cano, quẽ quondam parva, ſed ipſo hoc
Major facta viro, variis cumulataq́; donis
(va[,]
VVſchova ſibi atq; bonis multis tulit, inclyta VVſcho -
Matthæus vir hic eſt, medicâ Vechnerus in arte
Eximius noſtri luctûs & carminis hujus
Vnica materies, ac tanti cauſa d[o]loris.
Quid dico: Eſſe? fuit. fuit hoc Vechnerus in orbe.
Dùm fuit, Arbor erat, protrudens undiq; fructus,
Arbor erat, turgens foliis & fructibus arbor.
Floruit. heu durum nimis & lacrymabile verbum!
Floruit Arbor, & heu properè nimis aruit arbor!
Profuit, & patriæ, & plus, quàm ſibi, vixit amicis.
Deſiit in noſtris florere virereq́; terris.
Deſiit hæc nobis prodeſſe, & deſiit eſſe.
Lampas erat, terram præclaro ſidere luſtrans.
Lampas, & hei ſubitò, dùm ſerviit omnibus, exeſt:
Quàm tua te Conjuxtenerâ cum prole requirit!
Quàm tuus ille patrem non viſum ſæpe vocabit,
Ille tibi nondum ſpectatus at expectatus
Poſthumus, exequias querulo clamore fatigans!
Ipſe te Cives, Vechnere perite, vocabunt.
Ipſi te proceres, Vechnere polite, vocabunt.
Ipſi te Reges, Vechnere probate, vocabunt.
IIpſi[66]Epicedia.
Ipſi te Medici quandoq; in vota vocabunt:
Ægri cum ſanis, cum pauperibusq́ue potentes.
Ipſi te fontes & pulpita ſacra vocabunt:
Ipſi te montes & Curia noſtra vocabit
Ipſe ego te, Vechnere, dies noctesq́ue requiro.
Quàm mihi grata fuit tua conſuetudo fidesq́ue,
Tàm mihi, tàmq́; meis tua nunc miſerabilis eſt mors.
Tu mihi ſuavis eras ſocius, jucundus amicus,
Cùm Francfurtenſis, cùm Marpurgenſis utrumq;
Ante bis undenos annos Academia haberet.
Et nunc divitiis & honoribus auctus, eundem
In me animum retines, Fautor meus atq; meorum,
Hoſpes item meus ac Medicus mihi ſæpe probatus,
Colica cùm miſerè torqueret paſsio corpus.
Multis ac magnis fuit hic donante Jehovâ,
Corporis atq; animi & fortunæ inſigniter auctus
Dotibus. Has videas Medico concurrere in uno,
Quas vix vidiſti, quas vix viſurus es unquam
Quas vix audiſti, vix auditurus es unquam
In Medicis aliis, licet usq; vel usq; peritis.
Patria mox puerum peregrinas miſit in oras,
Multorum hinc mores populorum vidit & urbes,
Et varias didicit benè cum virtutibus artes,
Quas humanæ audet ſcrutari induſtria mentis.
Ingenii egregias ſpectavit Marchia dotes.
Judicii firmas mirata eſt Haſsia vires,
Et juvenem coluit. Voluit cum Principe Vulgus,
In Profeſſorum ut ſeſe conjungeret agmen.
Jàm ſibi Vechnerum Gruningæ Academia poſcit,
Jàm ſibi Vechnerum Gieſſena Academia quærit.
Jàm[67]Epicedia.
Jàm ſibi Vechnerum populoſa Boruſsia adoptat.
Vechnerum Medicum ſibi culta Sileſia poſcit.
Sed ſibi Vechnerum generoſa Polonia ſervat.
VVſchova ſibi Medicum, retinet ſibi Patria Patrem.
Splendida Virtutum fax conſpicienda cuivis
Apricâ ſub fronte, decente è corpore luxit.
Doctrinæ variæ cumulus confluxit in ipſo.
quam didicit, Medicam prudens exercuit artem.
quo cum ſucceſſu, qua dexteritate, loquentur
Bruſsia cum Ruſsis, Luſatica, Marchica tellus.
Cumq́; Sileſiacis generoſa Polonia noſtra.
Artem hanc expertus terræ Rexipſe Polonæ
Ille Sigiſmundus, Patriæ Pater ille fidelis.
Cui Deus incolumes felicesq́; augeat annos.
Hujus ut alarum patula & victrice ſub umbrâ
Tranquillam valeat Chriſti grex ducere vitam.
Curia, templa, ſcholæ, Res priva & publica VVſchovæ,
Diſcens atq; docens lugent in morte Patroni.
Nobilitas cum Cive, Patres cum matre gemiſcunt.
Flet vidua, egregio properè nimis orba marito,
Flet pia progenies obitum, ſine fine parentis.
Flet concluſus adhuc gravidâ genetricis in alvo
Poſthumus, & querulo revocat clamore parentem.
Menceliusq́; Socer canis venerandus & annis,
Emeritus meritis Generum ſibi luget ademtum.
Adfinem adfines, Fratrem triga inclyta fratrum.
Luget adoptatum, alterum item ſoror utraq; Patrem.
Flent ægri Medicum, fidum Vicinus amicum,
Et Mecœnatem luget ſtudioſa juventus.
quo vir hic in precio à cunctis debebat haberi,
I 2Deplo -[68]Epicedia.
Deploranda boni amiſſi jactura docebit:
Mors, ô mors hominum peſtis lacrymabilis, ô mors,
Sic cinè nullâ ortus habitâ ratione, vel artis
In plebem, in proceres ruis, implacabilis ô mors!
Sic foris atq; domi furis, invariabilis ô mors,
Doctos, indoctos, ditesq́; inopesq́; trucidans!
Sicnè ſacri cœtus mihi ſurripis uſq; Patronos?
Vix ea ſanata eſt aliqua ratione cicatrix.
Quam nuper nobis mors intulit atra Valer[i]
Theiologi, Herbergeri ad cœli ſidera noti.
(nit:
Vechnerum quoq; fulcrũ Vrbis mors improba ſtor -
Vechnerum ſubitô mors im proviſa trucidat,
Cui vix par toto Medicus reperitur in orbe.
Sic homines celata latent ſua tem pora cœcos,
Et velut illaqueant incautos retia piſces,
Caſſibus ut captantur aves, ruitura repentè
Sic intercipiunt homines incommoda mille.
Hei mihi! dùm cadit illa domus atq; iſta columna,
Dumq́; vacillat & illa columna, labaſcit & iſta,
Quomodo conſiſtet domus? eheu! nonne deinceps
Corruet ipſa ſimul, miſeram paritura ruinam?
Mors furit, atq; etiam magnatum limina pulſat
Mors furit, atq; etiam Doctorum lumina claudit.
Mors, ô mors, hominum peſtis lacrymabilis, ô mors!
Mors, dominũ ſervo, Mors ſceptra ligonibus æquans.
Atq; utinam nobis non ſic infeſta fuiſſet,
Et vel adhuc aliquot fortè indulſiſſet in annos
Hunc patriæ patrem, quem nunc heu funere triſti
Ereptum nobis patriæq́; bonisq́; dolemus.
Verùm eheu cecidit, cecidit Vechnerus in ipſo
Vt[69]Epicedia.
Vt vere ætatis, ſic flore & honore laborum,
Et nos in lûctum ſubitò conjecit acerbum.
Mors, ô mors hominum peſtis lacrymabilis, ö mors.
Mors, dominum ſervo, Mors ſceptra ligonibꝰ æquans.
Hos querulos luctus, atq; hæc ſuſpiria cernens
Defuncti, Superum mens conſociata cohorti,
Lugentes animas ita compellare videtur:
Curarum ſatis eſt, ſatis indultumq́; dolori.
Non in terreſtras me nunc revocabitis oras.
Siſtite nunc luctum, lacrymas ſuſpendite, Factum eſt:
Factum eſt, quod fieri voluit divina voluntas,
Semper juſta Dei ſapiens & ſancta voluntas.
Quod Dominus dederat, Dominus ſibi ſuſtulit idem.
Sit benè: ſit Domini benedictum in ſecula nomen.
Improbe munde vale, mundanaq́; cuncta valete.
Vos & oves & opes, domus, hortus, agriq́; valete.
Vos & aves & apes, tauriq́; bovesq́; valete.
Vxor amica vale, ſexusq́; utriusq; propago.
Adfines, fratres, teneræq́; valete Sorores.
Tuq́; vale & ſalve mihi poſthume, poſthume triſtis,
Et cole ſupremum, cui te commendo, parentem.
Non ego præſenti potui te luce videre,
Sedibus æthereis ſed conveniemus ovantes,
Et Domino ſacrum læti cantabimus hymnum.
Nobilitas cum Cive, Patres matresq́; valete.
Grex generoſe vale, chariq́; valete ô amici.
Vrbs dilecta vale, diſcentes atque docentes.
Aulica vita vale, Vale, ô ſacer ordo, Senatus.
Tuq́; mihi æternùm Sigſmunde ò vive valeq́;
Alme pater patriæ, noſtri Rex inclyte regni.
I 3Migrat[70]Epicedia.
Migrat ad æternum in Cœlorum gaudia Regem
Hæc jàm corporeis mea mens benè libera vinclis
Spiritus aſtra potens paradiſica tecta ſubintrat
Mortua peccatis mea claudite membra ſepulchro.
Illa dies veniet, cùm mortua viva RESURGENT.

Valete omnes & SEQUIMINI.

(Pſalm 39. )Pande mihi, Deus alme, mei qui terminus ævi, Qui modus ad vitam datus, ut mens noverit antè Quam momenta brevem rumpant fatalia curſum.

Memor. Honorif. Nobiliss. Ampliss. Excellentiss. DN. MATTHIÆ VECHNERI, Frauſtad. P. & M. D. Archiatri S. Re - giæ Maj. in Polonia. Et Phyſici Ordinarij in Patria. Promotoris deſideratiſſ. d. 22. Novemb. Anno 1630. Ex humanis Sublati.

Vech -[71]Epicedia.
VEchnerus ſubitò cecidit:Dolete. At dum ſic plæcuit Jovi:Favete.
Phœbus & Æſculapius:Dolete. Phœbus & Æſculapius:Favete.
Orbis Numinæ, Principes:Dolete. Orbis Numina, Principes:Favete.
Claro ſtemmate Nobiles:Dolete. Claro Stemmate Nobiles:Favete.
Fautores Clarii chori:Dolete. Fautores Clarij chori:Favete,
Cives undiꝙ in Vrbibus:Dolete. Cives u[nd]iꝙ in Vrbibus:Favete.
Evi hujus decus occidit:Dolete. Quos hæc triſtitta ætterit:Favete.
O patrocinium occidit:Dolete. Exhalanti animæ piè:Favete.
Sanum ô Conſilium excidit:Dolete. Æternã huic requiem precor:Favete.
Archiatrus Regius occidit:Dolete. Omnibus numeris probè:Favete.
Jubar Polonorum occidit:Dolete. Morte certius eſt nihil:Favete.
Splendor Frauſtadium occidit:Dolete. Decretum irrevocabile est:Favete.
Noſtræ Curæ Scholæ occidit:Dolete. Sub Lunâ[o]mnia tranſeunt:Valete.

M. JOHANNES STRAUS, Neoſtad: Sil. p. t. Conrect. Scho - Frauſtad.

QUanta humanarum, quanta inconſtantia rerum!
Quod metamorphoſes mors odioſa facit〈…〉〈…〉
Egregium virtute virum, meritisq́; celebrem,
Abſtulit, heu triſti funere, nigra dies!
Impia Parca nimis, Germanis atque Polonis
Sat notum, rapuit mox violenta, virum!
Regius Archiater, Patriæ fidusq́ue Dynaſta,
Et Phyſicus præſtans, anchora firma Scholæ:
Relligionis item fulcrum. Nobis ſimul horâ
Quàm citò rapta, unâ, tot bona cuncta, brevi.
Flet pietas, mœretq́ue novem Chorus ipſe Sororum,
Luget & amiſſum, jam ſchola noſtra, caput.
Germani oſtendunt triſtem vultum, atq; Poloni:
Curia plangit nunc, & patria ipſa patrem.
Ante[72]Epicedia.
Ante alios fundit lacrumas mœſtiſsima conjux:
Et liberi orbati flent genitore ſuo.
Sed cujus multis mors immatura videtur,
In cœlo fruitur nectare & Ambroſià.

Caſparus Miſchkius, VVſchov. adpræſepe Chriſti Cantor.

ACh / ach / jhr Furien, ſo grawſam vnd ſehr wild!
Jſt euch noch nicht ewer grimmiger Zorn geſtilt?
Jhr Parcæ vngeſtuͤm / ſagt was ficht euch doch an /
Daß auch der Muſen Hauff zu fried nicht bleiben kan?
Muß den durch ewren Zorn allhier werdn abgeſchniten /
Der Lebensfaden des / der da ſo hoch geſchrieten /
Jn dieſer Eytelkeit / daß in der Muſen Chor /
Er / allen andern iſt ſehr weit gegangen vor?
Kan der vom ſchnaͤden Todt gantz vnd gar nicht ſeyn frey /
Der ſehr viel Menſchen in alln Staͤnden mit Artzney
Aus des allerweiſten Regierers groſſen Gnad /
Durch ordentlich Mittel zur Gſundheit gebracht hat?
Muß der / der auff dem Helicon ſo hoch geſtiegen /
Zugeben / daß der herbe Todt jhm thue obſiegen?
Hilfft den kein Kraut / Wurtzel / noch einig Medicin
Die dem Menſchenfreſſer ſein Macht koͤnn nehmen hin?
Nein / nein / es hilfft nichts / der vnwandelbare Rath /
Des oberſten Herrſchers / ſolches beſchloſſen hat /
Das alles was auff der runten Erdkugel lebet /
Auch ſtreblich muͤſſe ſeyn / ob es gleich ſehr hoch ſchwebet.
Den der Todt klopfft gewis / ſo wol mit einem Bein
An groſſer Herrn Schloͤſſer / als armer Huͤttelein.
Vnd[73]EpicediA.
Vnd fragt nicht ob es ſey Alexander maͤchtig:
Oder Juſtinian von Weisheit ſehr praͤchtig.
Obs ſey Hyppocrates, der durch Kunſt macht geſundt:
Oder Ariſtoteles, ſo fundn der Natur Grundt.
Sondern wen er antrifft / derſelbe muß nur fort /
Er wohne auff hohem oder niedrigem Orth.
Wann dann vnſern Herrn Doctor auch dieſes betroffen /
Daß er gar ploͤtzlichen vnd vber alles Hoffen /
Den vnvermeidlichn Weg muͤſſen gehn aller Welt /
Da ſein Seel iſt gewandert aus jhrem Gezelt /
Vnd von dem hohen Berg der ſchoͤnen Eychen zwar /
Sich zwingen thun / zu der himliſchen Heerſchaar:
Als iſt kein Zweiffel / er werde in Paradeiß /
Jetz ſchwebn / vnter der allerſchoͤnſten Eychen Reiß.
Wer wolte nun ſolch groſſe Frewde ihm nicht goͤnnen?
Vnd allhier ſo leben / damit Er auch werd koͤnnen
Mit dem Herrn Doctor vnd allen Auserwehlten /
Gott loben / vnnd dienen in himliſchen Gezehlten.

Idem qui ſupra.

I.

QUid? VECHNERVS obiit? cui fauſtè divus Apollo
Mentis & ingenii munera larga dedit,
Artis Apollineæ qui nobile Lumen? is in quâ
Quæſivit famæ nomina celſa ſibi?
Qui, quà marmoream ſub caudâ Erymanthidos urſæ
Ærigero frangit ſarmata calce nivem,
Et quà Cæſareis ſeſe Germania ſceptris
Effert, in ſummo poſtus honore fuit?
KQui[74]Epicedia.
Qui ſibi demeruit Regumq́; hominumq́; favorem,
Qui Medicâ quosvis præſtitit arte viros:
Cujus ſe Fortuna lubens ſubmiſit honori
Praxi & Succeſſus ad ſua vota dedit?
Sic eſt: ſic VECHNERVS obiit! Crudelia fata!
VECHNERVS moritur, quàm ſubito moritur!
Dicitur HIPPOCRATES in centum & quatuor annos
Vitæ exhauſiſſe munera larga ſuæ:
Ipſe ASCLEPIADES maturæ ſecla ſenectæ
Vidit, ut & morbi non nocuere viro,
Donec ceu vitæ & Fortunæ victor, iniquo
Scalarum lapſu debilitatus obit:
GALENVM morbis adflixit prima juventa
Artis at auxilio tempora longa habuit:
Conticeo reliquos. verum VECHNERVS in ipſo
Felix ætatis flore peremptus obit.
Ac ſic, dum multi magnam de Lumine tanto
Spem ſibi promittunt, ſpes inopina fugit.
O dolor[!]o Lacrymæ: quis quis non defleat iſtam
Diræ execrandam mortis avaritiem?
Plangite, ſarmaticus quos nunc complectitur orbis,
Veſtrum Evergetam jam fera morta necat:
SLESIA fle, quæſenſiſti benè vimq́ue fidemq́ue
Ingenii, ſepeli ne benefacta viri.
Inclyta VVSCHOVENSIS luge Reſpublica luge,
Jam Cultore tuo, deſpoliata jaces:
Tu viduata Vxor, quo te deſerta revolves
Vnica poſt quid ages? hei tibi pòſt quid ages?
Occubuit conjux conſtans in amore jugali,
Rapta eſt pars animæ dimidiata tuæ:
Ah[75]EpicediA.
Ah quis te ſobolem ſervabit? amabit? habebit?
Quis te? te fidus deſeruit Genitori
Heu VECHNERVS obiit! quales non ſecula multos
Noſtra ferunt, inter vir gravis iſte graves.
Sic in nos HOMINES eſt magna licentia mortis,
Dum ſternit tales mors inopina viros,
A rabie mortis nemo quit liber abeſſe
MORS ETIAM SAXIS MARMORIBUSQUE
VENIT.
Sed DOMINI hoc opus eſt, DOMINI hæc eſt ſancta vo -
luntas
Qua ſine nemo poteſt vivere, nemo mori.
Nam benè namq; diu vixit, benè tempora vitæ
Qui ſua tranſegit, clauſit & iſta benè
Sic quoq; VECHNERUS vixit, ſic mortuus. Ergo
Sat benè ſatq́; diu vixit, eiq́; bene eſt;
Ejus jam corpus placidè requieſcit in urnâ,
In cœlos nunc eſt mens repetita ſuos.
Intereà ad tumulum ſtat Fama, atq; indicat iſtud;
Non fore vix tantum vixq́; fuiſſe virum.
Vos, qui tangimini, veſtros deponite queſtus
Et curas, omnem & ſolvite corde metum,
E vitâ JESUS VECHNERVM morte vocatum
Tranſtulit, eripuit præripuitq́; malis:
Ille idem, quando veniet mundi ultima Meſsis
Vis iterum ſummâ junget in axe poli.
Tu verô mortalis HOMO, memor eſto paratæ
Mortis, nam multis præcipitata venit.
O ter felices! O terq́; quaterq́; beatos,
quêis placidè vitam claudere poſſe datur!
II. ἐπι[76]EpicediA.

ἐπιτάφιον

Ἐν ταυϑοῖ κατάκειται ἀνὴρ, ὀνομαστὸς ἐπ 'ἀνδρὸς
πάντος, πάντ' εἰδὼς φάρμακα, ἠδὲ νόσους,
ὁς, μέχρι ἐκδημεί, νοσεροίς τε ἄκευμα ποιεῖται
λίψε ἀνελπίστως ἠελίοιο φάος.
ὅυτως μηδέν ἐνι ϑνητῶν τοῖς πράγμασ 'ἀναιρεί,
ψυχοπόρου μεγάλην τοῦ ϑανάτοιο βίαν!
σῶμ' αὐτοῖο ἔχει γῆ πουλυβότειρα, ψυχὴν δε
χεὶρ τοῦ ὐψιϑρόνου σώζει ἄνακτος ἀεὶ.
κηρὶ δαμεὶς μάκρου βιότειό μεν ἄξιος ἤεν,
ἄλλως παγγενίτης ἀλλ 'ἐϑέλησε ϑεὸς.
μανϑάνε οὖν ἄνϑρωπε καλῶς βιότοιο κέλευϑον,
τέμνειν, ἠδὲ βίω μανϑάνε τέρμα λίπειν:
ὅυτως παμμάκαρες φαὸς ἠελίοιο λίποντες,
οὔρανιόν τε φάος χριστὸν ἰδόντες ἀεὶ.

Condolentiæ ergo appoſuit David Sutorius, Suidn. Sil. S S. Th. St. & p. t. Obiſianus in Sabino Ephorus 4. Id. Xbr. Anno Chriſtiano 1630.

MATTHÆUS VECHNERUS, D. per anagramma ſymbolicum

Hujus ad exemplum vis mundi eludere caſſes.
AH CAUTE SURSUM TENDE, beatus
eris.

J. V.

FINIS.

About this transcription

TextTriplicatus Luminis illuminantis radius
Author Matthaeus Arnhold
Extent76 images; 17626 tokens; 5505 types; 114825 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationTriplicatus Luminis illuminantis radius Das ist/ Dreyfacher Frewden Strall/ damit das grosse Liecht der Welt/ Jesvs Christvs/ in seinem grossen Hause/ welches ist die werthe Christenheit/ für den Augen vnd Hertzen aller seiner Gläubigen fünckelt vnd leuchtet Matthaeus Arnhold. . 76 Gregorius RitzschLeipzig1631.

Identification

Universitätsbibliothek Breslau Universitätsbibliothek Breslau, 4 O 968/9 / 511317

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Leichenpredigt; Gebrauchsliteratur; Leichenpredigt; ready; aedit

Editorial statement

Editorial principles

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:35:55Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryUniversitätsbibliothek Breslau
ShelfmarkUniversitätsbibliothek Breslau, 4 O 968/9 / 511317
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.