PRIMS Full-text transcription (HTML)
Außzug auß der Vralten MeſſeKunſt Archimedis Vnd deroſelben newlich in Latein auſzgangener Ergentzung / betreffend Rechnung der Coͤrperlichen Figuren / holen Ge - feſſen vnd Weinfaͤſſer / ſonderlich deß Oeſterreichiſchen / ſo vnder allen anderen den artigiſten Schick hat.
Erklaͤrung vnnd beſtaͤttigung der Oeſterreichiſchen Weinbiſier Ruthen / vnd dero - ſelben ſonderbaren gantz leichten vnd behenden Gebrauchs an den Landfaͤſſern: Erweitterung deſſen auff die außlaͤndiſche / ſo auch auff das Geſchuͤtz vnnd Kugeln.
Sampt einem ſehr nutzlichen Anhang Von vergleichung deß Landtgebraͤuchigen Ge - wichts / Elen / Klaffter / Schuch / Wein - vnd Traid Maaß / vnder einander / vnd mit andern außlaͤndiſchen / auch Alt Roͤmiſchen. Allen vnnd jeden Obrigkeiten / Beampteten / Kriegs Obriſten / Handelsleuten / Buͤxen-Muͤntz-Baw - vnd Rechen Meiſtern / Wein Viſierern / Haußwuͤrthen / vnd meniglichen in vnd auſſer Lands / faſt dienſtlich: ſonder - lich aber dem Kunſt - vnnd Antiquitetliebenden Leſern annaͤmlich.
(Prov. XVI. )
Rechte Waag vnd Gewicht iſt vom Herren / vnd alle pfunde im Sack ſind ſeine Wercke.
Vom Authore verlegt / vnnd gedruckt zu Lintz durch Hanſen Blancken. ANNO M. DC. XVI.
Mit Kayſ. Freyheit auff XV. Jahr nicht nach zu drucken.

Denen Edlen / Veſten / auch Ehrnveſten / Erſamen / Fuͤrnemen / Fuͤrſichtigen vnd Wolweiſen / Herrn Burgermeiſtern / Richtern vnd Raͤhten - der Loͤblichen Staͤtte deß Ertzhoͤrzogthumbs Oeſterreich Vnder vnnd Ob der Enß: Meinen Groß - vnnd Guͤnſtigen Herren.

EDle / Veſte / auch Ehrnveſte / Ehrſame / Fuͤrneme / Fuͤrſichtige / Wolweiſe / Groß - vnd Guͤn - ſtige Herꝛen. Das Vralte Muͤtterlein aller vnd je - der Obrigkeiten / Gemainden / guter Wuͤrte / ver - nuͤnfftiger Kauffleute / Freykuͤnſtler vnd Handwerck - er / namens Geometria / mein gebiettende Fraw / leſſet E. V. E. F. W. vnd G. als einem groſſen vnd ſehr lieben thail jhrer Kinder vnd Angehoͤrigen / jhren muͤtterlichen Gruß / vnnd nebens ſoviel vermelden: wann es der Loͤb. Obrigkeit in jhrer Regierung / vnd jedem nachgeſetzten inn ſeinem Handel vnd Wandel wol ergehe / vnd er ſich alſo / wie Sie jhne gelehet / ehrlich vnd reichlich mit den ſeinigen nehre vn̄ hinauß bringe / ſolches jhr ein ſonderliche Frewde ſey zu vernemen. Ferners vnnd demnach ſie von mir verſtanden / das Jch / als jhr geſchworner Diener / mich kurtzer Jahren im Land Oeſterreich Ob der Euß / vnd deſſen Hauptſtatt Lintz / ver - mittelſt Kayſerlicher / vnd von derſelben Loͤbl. Landſchafft haben - der Beſtallung / nidergerichtet / in Hoffnung / alda die von Je mir auffgetragne Raittungen / betreffend alle theil jres Gebiets i[nn]der Obern vn̄ Nidern Welt / mit mehrer ruhe / vermittelſt Goͤtt - liches willens zuvolfuͤhren vnnd zuſchlieſſen: Als hat ſie jhr bal - des / dieſe einer gantzen Loͤblichen Landtſchafft gutwilligkeit vnd ehrerbietung gegen Jr / ſo auch mein reſolution vnd entliches verfah - ren wol gefallen laſſen: mit dermeldung / daß ſie das gantze Land Oeſterreich / ſonderlich von deß edlen Rebenſaffts wegen / vor an - dern Laͤndernlieb habe / vnd zu auffzucht eines von Leibsgſtalt vn̄ guten Sittẽ wol proportionirten Volcks / groſſen fleiß angewendet / auch jr eigene Herberg in dem Oeſterreichiſchen Weinfaß habe / alda ſie ordentlich pflege einzukehren. Derohalben vnd obwol Sie alt / vnd nunmehr vnvermuͤglich / alß die jhr Haab vnd Gut mai - ſten theils jhren Kindern vbergeben / dem Tiſchler das Winckel - maaß / dem Binder den Circkel vnnd Hemſtab / dem Wagner die Teichſel vnd das Rad / dem Schiffman das Ruder / dem Mahler die perſpectiv vnd Sonnenvhr / dem Kauffman die Waag vnd Arith - metic, dem Buͤxenmeiſter den Maaßſtab / dem Bawmeiſter dieMecha -Mechanicam, vnnd ſo fort an: Jedoch zu muͤglicher belohnung fuͤr die empfangene Ehr / vnd damit Sie jr noch muͤtterliches Hertz ge - gen jhren Kindern auch einmal mit einem geringen erzeigete: hat ſie hiermit noch einen alten Beutpfenning auß jhrem Schatz her - fůr geſucht / den ſie einsmals / als ſie in beſagter jrer Herberg mit einer Viſierruthen vmbgeſtuͤret / ohn gefehr gefunden: ſolchen mir auff ein Teutſche Manier fleiſſig auß zupoliren / vnd E. V. vn̄ G. ſamptlich / mit gebuͤrender Ehrerbiettung / von Jhr vnnd Mein ſelbſtwegen / zuverehren geſtattet vnd befohlen: freundtlich anſin - nend / ſolchen von Jhrentwegen auff zubehalten / inn fůrfallenden Gelegenheiten / zu befuͤrderung alles Handels vnd Wandels zuge - brauchen / vnd Jhr als einer wolverdienten getreuen Mutter dar - bey danckbarlich zugedencken: deſſen fernern erbiettens / jren lieben Kindern auch fuͤrders / wo Sie etwa anſtehen wurden / mit Raht vnd angreiffung jhres vbrigen Schatzes (der gleichwol noch nicht erſchoͤpffet) notdurfftiglich beyzuſpringen: Vnnd verſihet ſich hingegen / E. V. auch E. F. W. vnd G. werden eintheils / im Land ob der Enß / nach der Roͤm. Keyſ. Mt. vnſers Allergſten Herrins wolgefallen / mit vnd neben andern fuͤrnemen Glidern deß Lan - des / in angefangner guͤnſtiger beſchutz - vnd befuͤrderung jhre der Geometriæ getreuer Diener / vnd denen obligender anderer / obwol nicht gemeiner / doch zur Ehr Gottes reichender verrichtungen continuiren: andern theils aber / im Land Vnder der Enß / diſem ruͤhmlichen Exempel nachvolgen / weil jhnen Gott hierzu viel beſ - ſere Mittel beſcheret / vnd ſie mit vberfluß Traids vnd ſonderlich deß koͤſtlichen Oeſt. Weins ſo reichlich geſegnet.

Welches ich hiemit / empfangnen Befelch nach / verrichten / vnnd beſagten Beutpfenning E. V. auch E. F. W. vnnd G. inn nach folgendem Teutſchen Außzug mit vieler muͤhe vnnd vnkoſten außpoliret / vnnd mit ſeinem Anhang gefaſſet vnd vermehret / zu einem Gluͤckſeligen Frewdenreichen Newen Jahr vnderdienſtlich præſentiren woͤllen / hochfleiſſig bittend / Die wollen mit meinem auff die polierung gewendten fleiß / wie er gerahten / großguͤnſtig fuͤr lieb nemen / Denen mich zu Gunſten befehlend. Datum Lintz 1. Ianuarij Anno M. DC. XVI.

E. V. auch E. F. W. vnd Gunſten Vnderdienſtbefliſſener Johann Keppler Mathematicus.

1. Von1Oeſterreichiſches Wein Viſier Buͤchlein.

1. Von Notwendigkeit der Viſier -Auß der dedicatiõ im Latei - niſchen. ruthen.

AM Reinſtrom vnnd ſonſten hin vnnd wider in Teutſchen Landen / wa es groſſen Weinwachs hat / fuͤhret man die newe laͤre Faͤſſer zu der Eych / an die Brunnenkaͤſten auff off - nen Marck: da iſt ein geſchworner / der hat ſein gewiſſe Statt - oder Landtmas / mit deren fuͤllet er das Faß / vnd zehlet / wievil in allem darein gehe; was ſich nun findet / das brennet er drauff mit einem kennlichen Brandzeichen / deſſen ein jedes ort ſich gebrauchet. Wirdt alſo die Rechnung vnd der Kauff gemacht nach diſer Eych / vnd diß haiſſen dann Geeychte Faͤſſer. Diß iſt der gewiſſeſte vnnd ſicherſte weg / wann man nur alle - mal denſelben brauchen vnd gehen kan.

Es taugt aber diſe weiſe maiſten theils nur fuͤr die / welche jnnerhalb einer Statt oder eines Landes mit einander handeln / vnd es begeben ſich ſehr vil faͤlle / da man darmit nicht vergnuͤget ſein kan.

Dann erſtlich[k]an geſchehen / das etliche Froͤſche abgeſtoſſen werden; wil dann der Binder das Faß nicht gar zu hauffen ſchlahen / ſo muß er ein andere Saag ſtreichen / vnd den Boden weiter hinein ſetzen / vnd alsdann helt das Faß ſein auffgeſtaͤmpffte Eych nicht mehr.

Zum andern / ſo werden etliche Faͤſſer ſo groß vnnd in die gewoͤlbte Keller hinein gebawet / das ſie nimmer ans tagliecht kommen: zu geſchweigen / das man ein ſolches groſſes gebew ſolte an einen Brunnen fuͤhren / allda anfuͤllen / da off[t]ein gantzer Roͤhrkaſten nicht ſovil Waſſers in ſich helt / ja inn etlichen vilen ſtun - den oder taͤgen nicht Waſſers gnug zuerinnen moͤchte.

Fuͤrs dritte / vnd wann dann ein Faß nicht geeychet / oder die Eych nit mehr helt / oder wann das zeichen auff einem Marck / dahin man das Faß verfuͤhret / nicht erkennet oder paſſirt wirt / ſolte man alsdann muͤſſen den Wein außlaͤhren / mit Waſſer eychen / oder warten / biß der Wein außgetruncken / vnnd hernach allererſt rechnung machen / oder nach dem Geſicht handlen? Was were diß in einem vnd anderem fuͤr eine vnleidenliche verwirrung vnd ſchaͤdliche hinderung?

Zu abhelffung dieſer Inconvenientien, vnnd zu befuͤrderung deß Handels vnnd Wandels hat man die Viſierruthen erdacht / vnd es ſeind bey allen wolge - ordneten Stetten geſchworne Weinviſlerer beſtelt / die jhr genants darvon ha - ben / vnd mit jhrer Viſierruthen / die jhnen ein jede Statt - oder Land Obrigkeit fuͤrlegt / den Kaͤuffer vnnd Verkaͤuffern auff erfordern entſchaiden muͤſſen / was ein Faß in ſich halte.

2. Das inſonderheit bey der Oeſterrei -Außderde[-]dication. chiſchen Viſierruthen oder Hemſtab vor an - dern oͤrtern ein erwuͤnſchte behendigkeit mit lauffe.

OB nun wol die Viſierruthen weit vnd breit / an allen or - ten / da es groſſen Weinwachs hat / gebraucht wirt / ſo hat es doch mit der - ſelben nicht vberall einerley Art. Dann am Reinſtrom / vnnd wa ein groſſerAWein -2Oeſterreichiſches WeinWeinhandel / da meſſen ſie die breitte an baiden Boͤden / vnd dielenger der Tau - gen oder Taufeln / alſo auch die tieffe zum Spontloch oder Beihel / gerad hinun - ter: Wann dann jhr Maaß - oder Viſierruthen inn viel kleiner vnnd gleicher theil abgetheilet iſt / dann ſo gibt es viel Multiplicirens, dividireas, quadrirens, cubirens, quadrat vnd Cubic oder Conicwurtzel ſuchens / auch viel neben Regeln vnd erjnnerungen von vngleichen Boͤden vnd Beuͤchen der Faͤſſer / da jmmer ein Viſierer genawer vnd fuͤrſichtiger ſein wil dann der ander; alſo daß je einer wider den andern ſchreibt / vnd jhm ſein verfaͤhlen entdecket. Jnmaſſen dann auch in diſem Buͤchlein fuͤr die Lande ſo es beduͤrfftig / dergleichen verbeſſerte / aber ſehr ſchwere Rechnungen mit eingefuͤhrt werden / deren jede an ſeinem orth mit ord - nung folgen ſolle. Etliche ſeind auch ſo vnvorſichtig / trawen jhren vngleichen oder Kunſttheilungen an der Viſierruthen allzuviel; vnnd doͤrffen ſich von jhres langen vndencklichen brauchs willen / gantz freventlich wider einen Kunſtver - ſtendigen legen / jhme widerſprechen / jhne deß fuͤrwitzes beſchuldigen / gleich als wann ſolche Kunſtmeſſung nur allein inn jhrem Handtwerck zulernen / oder von jhnen ſelber were erfunden worden / ohne empfangnen vnterricht von den rechten Meßkuͤnſtlern. Da doch ſie die notwendige abſaͤtze / die es mit ſolchen kunſtlichen Thailungen hat / nimmermehr begreiffen oder practiciren koͤnden / ſondern be - gehen offtermahlen mit denſelben groſſe Jrꝛthumbe / weil ſie ſich nicht alſo durch - auß ohne vnderſchaid brauchen laſſen.

Hingegen helt man in Oeſterreich diſen gebrauch. Erſtlich hat man ein durchgehende gleiche form einer Viſierruthen von vngleichen Cubiſchen Thai - lungen / auff die Oeſterreichiſche Maaß / Eimer / oder Eych gerichtet / vnd muͤſ - ſen die Binder vnd Weinviſierer angeloben / dieſelbige vnd kein andere verfaͤlſch - te zugebrauchen / vnd ſich nach deren zurichten.

Nachmalen wann ein Kauff geſchicht / vnd die Faͤſſer in die Keller einge - ſchoſſen vnnd geoͤffnet worden / dann kompt der Weinviſierer oder der verkauffer mit einer gerechten / vnnd bey der Statt approbirten Viſierruthen / die ſenckt er oben zum Spontloch vberzwer gegen dem einen Boden hinunter: vnnd ſtuͤret ſo lang / biß er deß winckels / oder vnderſten theils vom Boden gewar wirdt: dann ſo merckt er / mit welcher ziffer die Ruthe oben an das Beihel raiche; verſucht es auch gegen dem andern Boden / ob etwa die eine zwer lini lenger wer / als die an - der. Welche ziffer nun an der Viſierruthen zu baiden malen gezeiget wirdt / oder das mittel zwiſchen baiden (wann die zwerlinien vngleich weren) die gibt jhme die anzahl deren Eimer / ſo im Faß ſeind: vnd nach derſelben ziffer wirt die Kauff ſumma / deren man nach dem Eimer eins worden / zuſamen gerechnet.

Diß iſt nun eine gar behende weiſe zu Viſieren / weil ſie gar keiner Rech - nung bedarff.

3. Fuͤrnembſter Zweck diſes Buͤchlins.

WAnn mir dann zu gemuͤth gangen / ob dann diſe weiſe auch alſo gewiß / als man ins gemein darauff hawet vn̄ handlet / vn̄ ob nit etwa die Viſierer diſen gebrauch der Viſierruten bey den Obrigkeitẽ auß vnvorſichtigem verlaſſen auff die kuͤnſtliche Cubiſche theilung / allzufrevenlich ein - geſchlaifft / commendirt vn̄ gelobt / darin̄en ſie aber ſich vn̄ andere auch verfuͤhren moͤchten / als hab ich mich vor anderthalbẽ Jaren hinter den rechten Grund diſerweiſe zu3Viſier Bůchlein.zu vifieren / gemacht / vnd dieſelbe / wie ſie in Oeſterreich / vnd an Oeſterreichi - ſchen Faͤſſern geuͤbt wirt / juſt / ſicher / vnnd gewiß befunden / welches ich dem kunſtliebenden Leſern in einem lateiniſchen Tractat mit Geometriſchen Demon - ſtrationibus nach art der kunſt erwiſen / die ſummen aber eines jeden poſtens / vnd was ſonſten nutzliches oder notwendiges darbey zu mercken / dem Teutſchen Leſer zum beſten (auff etlicher der ſachen verſtendiger Herꝛn vnd Landleute gutachten) in diſem Teutſchen Buͤchlein / ſo einerley format hat mit dem Lateiniſchen / fuͤr Augen geſtelt: damit alſo ein jeder / nach ſeinem verſtand vnd glegenheiten / das Lateiniſche oder das Teutſche Exemplar / oder beyde zuſamen erkauffen vnnd ge - brauchen koͤnde: Verhoffend / beydes glehrte vnd Idioten werden mit meinem wolgemeinten fleiß zufriden ſein / vnnd deſſen genieſſen beim Oeſterreichiſchen kuͤlen Wein.

Demnach aber von der alten Roͤmiſchen Republica bekandt / das ſie jhre ge - wichte / Elen vnnd Maaß alſo an einander gehengt vnnd verknuͤpfft / das eines ohne das andeꝛ nicht hat koͤnden verlohren oder verendert werden. Als hat jetz - vermelte Kunſtverſtendige vnnd dem Vatterland gewogne Herꝛen fuͤr gut ange - ſehen / das ich dergleichen auch an den Oeſterreiſchen viererley Meßſorten / dar - auff aller Handel vnd Wandel beruhet / verſuchen ſolle: wie dann hierin I. Das Gewicht Centner / Pfund Lot / ꝛc. II. Die Elen Claffter Schuch vnd Zoll. III. Die Weinmaaß / Eimer / Achtering vnnd was dem anhengig. IV. Die Traidmaaß / Viertl / Strich / Metzen / Muth / ꝛc. inn kurtzen runden zahlen welche wol zubehalten ſeind / alſo zuſamen gebracht / das eines auß dem andern hergenommen / erkundigt / bewaͤret vnd verbeſſert werden / vnnd alſo alle mit ein - ander zu mehrer beſtendigkeit gereichen koͤnden.

3. Von euſſerlicher geſtalt eines jeden Weinfaſſes in gemein / auß dem Erſten Theil deß Buͤchlins.

DJſer erſte Theil lehret zu eingang von dem furm eines Weinfaſſes / dann wann diſer furm ſich nicht nach dem Circkel artete / ſo kondte man mit der Viſierruthen keine kunſt daran uͤben. Dann alles was man behend meſſen ſoll / da man auß wenigen bekanten ſachen / viel vnbe - kandtes errathen ſolle (zum Exempel auß der bloſſen tieffe deß Faſſes / ſein gantze faͤhigkeit oder ſeinen Halt) das muß ſich eintweder nach dem Circul oder nach der Geraͤde arten vnd ein wolgeſchickte gleichheit im vmbkraiſe haben.

Vnd wirt angezeigt daß ein Weinfaß ſich am Boden nach einem Circkel / vnnd am Bauch nach einer runden Seul oder Wellen / das halbe Faß aber vom beihel an / nach einem Kegel arte / welche drey ding / nemlich Circkel / Kegel vnd Wellen / den Kuͤnſtlern wol bekandt ſeind / darumb ſie jhre Kunſt auch an den Weinfaͤſſern brauchen vnd erweiſen koͤnden.

Darneben werden vrſachen angezeigt warumb die Faͤſſer ein ſolche vnnd kein andere form haben muͤſſen / welches vnnot Teutſch zugeben: dann es wol ei - nem gemeinen Binder laͤcherlich fuͤrkommen ſolte / wann er gefragt wurd / wa - rumb er das Faß rund mache vnnd nicht anderſt / ohnzweifel wurde er nichts an - ders antworten / dann allein diß / weil er nie kein anders geſehen. Das macht / er hat nicht gelebt zu Joſua oder Chriſti zeiten / da man Wein vnnd Waſſer in Schleuͤchen vber Land gefuͤhrt vnnd auffgehalten. Er iſt nicht in der Tuͤrckey ge -A ijweßt /4Oeſterreichiſches Weinweßt / da man noch heut zu tag lederne Taſchen braucht / lederne groſſe Laͤgeln an der Cameln vnd Eſeln ſeiten anhenget / hat villeicht auch nie der ſachen nach - gedacht / warumb man die Welſche Wein in breiten vnd nicht runden laͤgeln zu vns herauß bringe; ſonderlich wirt er nie betrachtet haben was die Alte Roͤmer fuͤr Weinfaͤſſer muͤſſen gehabt haben / darinnen ſie den Wein offtermals vber die hundert Jahr im Rauch hangen gehabt. Wann heutiges tags ein Buch fuͤrhanden were / darinnen ſolche geſchirꝛ vnd die gantze Manier klaͤrlich beſchri - ben were / wie ich im lateiniſchen Exemplar vnſere heutiges tags gebraͤuchige Faͤſſer beſchriben / wurde daſſelbig den gelehrten lieb vnd wol befohlen ſein.

5. Von Kunſtlicher Heſſung aller - hand runder ſachen.

VNd weil dann die Viſierkunſt auß dem Circkel-Wal - ger - vnd Kegelmeſſen herfleuſſet / vnnd ohne dieſelben nicht mag recht ver - ſtanden werden / ſo folgt nun ferners im erſten Theil ein Außzug / wie man ſolche formen recht verſtehen vnd behend meſſen ſolle.

Dabey dann der einfaͤltige wol mercken ſolle / das alles was hie im erſten Theil / ſo wol auch ein groſſer theil deſſen / was hernach im andern vnnd dritten Theil deß lateiniſchen Exemplars nacheinander folget / vom kunſtlichen Meſſen / nicht allein der Weinfaͤſſer / ſondern auch anderer dinge: ſolches nicht dahin ge - meinet / oder eingefuͤhret werde / als muͤſte ein jeder / der die Oeſterreichiſche Vi - ſierruthen an Oeſterreichiſchen Faͤſſern recht brauchen wil / ſolches alles vnd jedes zuvor verſtehen vnnd uͤblich practicirn muͤſſen. Nein es bedarff ſich fuͤr gm eine Leuth ſo viel muͤhe vnd Kopffbrechens gar nicht: ſondern dahin iſt es gerichtet / die - weil ich dem Kunſtliebenden vnnd nachſinnenden Leſer im Lateiniſchen tractaͤtl hab erweiſen woͤllen / das die Oeſterreichiſche weiſe / ein Weinfaß zu viſiren / ge - wiſſen vnnd guten grund habe / vnnd niemand verfuͤhre / ſo hab ich muͤſſen die Oeſterreichiſche weiſe gegen andern weiſen halten / ſo inn den Kunſthuͤchern be - kandt oder an andern orten uͤblich ſeind / ſovil deren jhren vnfehlbaren grund ha - ben. Dann ſolte ich diß erwiſen haben nicht durch kuͤnſtliche Meſſungen vnnd Rechnungen / ſondern mit dem Werck ſelbſten / vnd mit abeychung vieler vnder - ſchidlicher Weinfaͤſſer / deren eins alſo das ander anderſt geſtaltet / das hette mir viel zeitverderbung / vnkoſten / muͤhe vnd verdrießligkeit verurſachet / vnnd hette ich manchmal naß von der Tonaw heimkommen muͤſſen: hette letzlich dannoch nicht gewußt / waran ich were / dann es leichtlich hette ſein koͤnden / das noch ein form eines Faſſes hinter bliben were / dergleichen mir niemalen vnder die Haͤnde kommen / an welchem jch mit meinem fuͤrgeben auß vnwiſſenheit hette verfah - ren moͤgen.

Weil dann zu behauptung meines fuͤrhabens in diſem erſten Theil aller - hand ſchoͤner vnnd nntzlicher Kunſtmeſſungen haben muͤſſen eingefuͤhrt werden / die ſonſt einer / der nur ein wenig kuͤnſtelt / gern in einer kuͤrtz beye inander hat / als hab ich dem Teutſchen kunſtliebenden Leſer den außzug auß ſolchen Theoremati - bus, deren in der anzahl dreiſſig / inn diſem Teutſchen tractaͤtl nicht mißgunnen / ſondern meiſten theils nach ordnung deß Lateiniſchen tractaͤtlins hie einfuͤhren woͤllen: guter hoffnung / die andere mehr einfaͤltige Leſer / werden ſich ſolche auß - ſchweiffe nicht jrꝛen laſſen / ſondern die vberhupffen / biß ſie im andern Theil zu der Viſier ruthen ſelber kommen.

6. Vom5Viſier Buͤchlein.

6. Vom Vmbkrais deß Circkels.

Auß dem 3. Thcor.
[figure]
Die 2. Fi - gur im lateiniſchẽ

ZV wiſſen wie weit es vmb ein Rad herumb ſey / das iſt zwar dem Schmid / Wagner vnnd Fuhrman ein leichte ſach. Sie ſchalten den Wagen fuͤrſich nach der geraͤde / ſo lang / biß der eine Nagel / der anfangs zu vnderſt geſtanden / einmal herumb / vnd wider vnderſich kompt; der trucket zu baiden malen einerley gruͤblin in den Boden; ſo hat man dann die gantze kruͤmme deß Rades zwiſchen beyden gruͤblein in die geraͤde außgeſtreckt / vnd mag ſie dann mit Schuchen oder mit Elen abmeſſen / wie man wil / oder deſſen beduͤrfftig iſt.

Wann aber nicht allwegen dergleichen Mittel fuͤrhanden weren / zum Exempel wann der Binder nicht allwegen mit einem Band vmb das Faß he - rumb meſſen kan / ſondern es ligt etwa vnten auff / oder im Kaat oder im Waſ - ſer: wolan wann jme nur ſovil wirdt / daß er die weitte oder breite am Boden meſ - ſen kan / mit ſampt den Froͤſchen / ſo kan er darauß auch den vmbkreiß an den euſ - ſerſten Froͤſchen wiſſen durch diſe Regel / nimb die breite dreymal / theil ſie auch in ſiben gleicher ſtuck / ſetz das ein von diſen ſiben ſtucken zu den dreyen gantzen / ſo haſtu den vmbkreiß oder die weite deß raiffs / die er dann zumal haben wirdt jn - wendig / wann er an die Froͤſche zu euſſerſt angelegt vnd angetriben ſein wirt.

Alſo hingegen auß dem vmbkreiß zu lernen die breitte oder hoͤhe deß gerech - ten Circkels: Zum Exempel / wann ein Faß verbeihelt were / vnnd nicht koͤndte auffgemacht werden / zuwiſſen / wie tieff es am Bauch ſeye. So zeuch ein Band vmb die mitte am Bauch herumb / theil ſolche lenge in 22 gleiche theil / nimb darvon 7 ſolcher theil / ſo haſtu die hoͤhe deß Faſſes mit ſampt dem Holtz: wiltu die jnnerliche hoͤhe deß Weins haben ohne das Holtz / ſo miſſe die dicke der Tau - feln an Froͤſchen / (frag aber den Binder zuvor der das Faß gemacht / wievil die Taufeln am Bauch dinner oder dicker ſey dann auſſen an Froͤſchen) zeuch alſo die dicke beyder Taufeln von der gefundenen hoͤhe deß Faſſes ab / ſo bleibt dir die jn - nerliche hoͤhe.

Dabey zu wiſſen daß es nicht nach der ſcherffe zuverſtehen / wann man ſagt der vmbkreiß halte ſich gegen dem diameter oder breitte wie 22 gegen 7. Dann es iſt nicht muͤglich einen einigen gleichen theil von dem diameter zune -Behaltdi - e zahl dann du wirſt jren oft beduͤr - fen / ſond̕ - lich jhren halben theil 3 1459 26535 89793. men / welcher den vmbkreiß gerad außmeſſe; ja wann man gleich den diameter theilete in zweintzig tauſent tauſent tauſent tauſent mal tauſent gleicher ſtuͤcklein / ſo wirt doch etwas vberbleiben / das weniger iſt / dann ein ſolches kleines ſtuͤcklein / dann der vmbkreiß wirdt alsdann ſein 62 831 853 071 795 861 ſolcher klei - ner theil vnd noch ein wenig druͤber / doch nit ſo vil / das es gar / ꝛc. 862 werden.

7. Vom Vmbkreiß einer Eylinien.

EJn Ey lini / oder ablaͤnger Circkel hat nicht einerley breitte mit der hoͤhe; deren leng inn die geraͤde außgeſtreckt helt gleich dasA iijZum6Oeſterreichiſches Weinmittel zwiſchen beyden gerechten Circkeln / deren der eine oben vnd vnden / der an - der zu beyden ſeitten von jnnen an der Eylini anſtreichet.

Zum Exempel / wann das Faß kein runden Boden hette / vnnd man ſolt einen raiff anlegen vngemeſſen / ſo muͤſte man doch zum wenigſten am Boden meſſen koͤnden wo er am breitteſten / vnnd wo er am ſchmaͤleſten were: zwiſchen baiden ſolchen breittinen das mittel in 7 getheilt / vnd derenſtuck 22 genommen / geben die inwendig weitte von dem raͤiff / der an ein ſolchen boden gerecht iſt.

8 Wie das Maß zuverſtehen.

WErck hiebey das man den diameter oder deſſen ein ge - wiſſes ſtuck hie fuͤr das Maaß brauchet / abzumeſſen die Kruͤmme: dann alſo helt es ſich allwegen / das maaß ſol vns bekanter ſein / dan̄ das jenige ſo man miſſet / vnd das gerade iſt vns allwegen mehr bekant dann das krumme / die lenge mehr bekant dann des Feld / das Feld mehr bekant dann ein volles Cor - pus oder innerlicher raum. Dann dem Menſchen iſt ein ſolche gerade lange Maaß angewachſen / ſonderlich der Finger / Spannen / Schuch oder Fuß / vnd Elenbogen / da her die Elen den namen hat.

Merck fuͤrs ander / das man nicht gleich anfangs ein ding mit Werck - ſchuchen außmiſſet. Dann es ſeind ſolche Werckſchuche gar vngleich vnd vnder - ſchiedlich / wie auch die Menſchen mit jhren ſchuchen vnnd Elenbogen vngleich auffwachſen.

Sondern darinnen beſtehet alles kunſtliche meſſen / das ein jede form / die ſich nach dem Circkel oder nach der geraͤde artet / jhr gerades Maaß inn jhr ſelber hat / iſt ſie groß ſo iſt auch jhr Maaß groß / iſt ſie klein auch alſo. Als zum Exem - pel der Circkel / er ſey klein oder groß / hat ſeinen diameter zu ſeinem Maaß / vnd man fraget anfangs nicht / wie groß der Circkel ſey / verſtehe gegen einem Werck - ſchuch zu rechnen / ſondern / man fragt / wie ſich ein jeder vmbkreiß gegen ſeinem diameter oder dur chzug (breite) vergleiche.

9. Von den Boͤgen auß einem Circkel vnd jhren vntergeſpannenen Sennen.

ES iſt zu wiſſen / das ein jedes ſtuck / vom Circkel ſeine gemeſſene vntergeſpannene Senne hat: Auß welchen etliche nach der ſcherpffe mit voller kunſt benennet werden / etliche aber nicht nach der ſcherpffe / nicht mit voͤlliger Geometriſcher kunſt / als mit offenen Augen / ſon - dern allein bey nahe (wie es ſich auch mit dem gantzen Circkel gegen ſeinem dia - meter verhelt) vnd durch die Coſſa / welche vns den weg weiſet / wie einem blin - den ſein fuͤhrer / oder zwo enge waͤnde in der finſtere / wann ich den Kopff zur lin - cken anſtoſſe / ſo weiß ich / das ich mich zur rechten wenden ſoll / den weg aber ſehe ich nicht / kan auch das rechte mittel von mir ſelber nicht treffen.

Ob nun wol beyder orten es ein ſchoͤne uͤbung gibt / fuͤr ſcharpff ſinnige Ingenia, daß ſie eines jeden bogens Senne von grund auß durch Geometriſche ſcherpffe / oder durch die Coſſa / jede nach jhrer art / rechnen moͤgen: Jedoch weil es gleichwol viel Kopffbrechens gibt / vnnd man nicht nur von luſts wegen an diſen Sennen oder ſubtenſis, oder jhren halbtheilen den ſinibu[s]behangenkan /7Viſier Buͤchlein.kan / ſondern man muß auch nach dem gebrauch ſolcher gerader Circkellinien trachten / vnnd die zeit dahin ſparen / als haben vor zeiten Ptolemæus vnnd die Arabier / hernach vnſere Teutſche Mathematici von anderthalbhundert Jaren her / diſe Arbeit einmal fuͤr alle mal auff ſich genommen / damit ſie andere deren / ſo offt es vonnoͤthen / vberhebeten vnnd ein eygen Buͤch - lein Canonem ſinuum geſchriben / vnnd denſelben nach vnnd nach verbeſſert: welcher Canon ſinuum beynahe in alle Mathema tiſche kunſtbuͤcher einverleibet wirdt vnnd zu finden iſt / vnnoth denſelben hieher zuvberſetzen. Allernewlichſt iſt er an Adriani Romani vnnd Bartholomæi Pitiſci Trigonometriam gehenckt wordẽ. Etliche haben einen eignen tractat darauß gemacht / welches Rheticus an - gefangen / Valentinus O[t]ho volfuͤhret in einem groſſen Folio / ſehr weitleuffig / Philippus Lanſpergius kuͤrtzer vnnd verſtendlicher / aber die zahlen einer jeden lenge / ſonderlich der kurtzen / hat er nicht allerdings gnugſamb ſubtil außge - rechnet: der letzte iſt geweßt Bartholomæus Pitiſcus, der noch den preiß vor allen behelt: doch wann Joſt Buͤrgi mit dem ſeinen ans tagliecht kompt / wirdt er die zahlen vil ſcherpffer geben.

Diſe alle nun theilen den Circkel in 360 gleicher grad / einen grad in 60 mi - nuten / eine minuten in 60 ſecunda: den diameter aber CB, in der folgenden Figur / theilen ſie in zweyhundert tauſent gleiche theil / bißweillen aber / wann ſie ſcharpff rechnẽ ſollen / ſetzen ſie noch eine zwo oder 3 nullen darzu / darmit der theil 10. 100. oder 1000 mal mehr werden: da findet ſich nun bey jedem grad vnd Minuten von 0 an biß auff 90 (iſt das viertl vom Circkel) wie lang der ſinus oder halbe Senne ſey zu einem jeden halben bogen. Als zu einer jeden lenge deß bogens EB oder ED, die lenge des ſinus oder halben Sennen GB oder GD / gemeſſen nicht mit deß Circkels BE, ſondern mit des halben diameters AB theilen oder vaiteten. Da findet man auch / ſonderlich bey Pitiſco, in ſchoͤner ordnung beygeſtelt / die lini BF Tangentem, oder den Anſtreicher / vnnd AF iecantem den Durchſchneider / wie auch GA den ſinum complementi deß uͤbrigen Bogens oder reſts auff 90. / ꝛc. Weil dann in nachfolgendem Buͤchlein der Kuͤnſtler bißweilen zu diſen halben Sennen oder ſinibus arcuum gewiſen wirdt werden (wann er ſie mit dem Reiß - Circkel nit ſcharpff gnug meſſen kan) hab ich jhne deſſen hie an ſeinem gewidme - ten ort erinnern / vn̄im uͤbrigen denſelben an die benennte Buͤcher / da ſolche ſinus zu finden / verweiſen ſollen.

10. Zu rechnen die Sennen / den Boltz / oder den diameter deß Circkels.

DOch ſeind etliche ſtuck / dazu man gewonlich die ſinus brauchet / welche wann ſie runde vnnd kurtze zahlen haben / mit gnugſa - mer behendigkeit auß jhrem aignen grund gerechnet werden.

Zum Exempel ich wuſte die breite oder den diameter eines Circkels / als CB, 902 / vnnd den boltz oder die hoͤhe eines ſchnitzes von demſelben / in ainerlei maß / als EG 6. darauß ſolteich rechnen wie lang der ſinus GB ſey. Nim 6 von 902 / bleib 896 / das Multiplicit in 6 / kompt 5376 darauß ſuch die wurtzel / kompt 74 weniger ein 6 theil / da hab ich den ſinum GB, vnnd 148 weniger ein 3 theil iſt die ſenne DB. Hingegen ſo mir bekandt die hoͤhe EG. 3, vnd die leng GB 27, zuwiſſen den Durchzug oder diameter, ſo Multiplicir ich 27 mit ſichſelber / kompt 729 / das dividir ich in EG 3 / ſo kompt 243: ſetze EG 3 darzu / ſo kompt der diameter CB 246, halb 123 nemlich AB.

Jtem8Oefterreichiſches Wein -

Jtem ſo mir GB, bekandt wehre / nemlich 27 / fampt dem halben diameter AB 123, zu wiſſen den Boltz oder die hoͤch deß ſchnitzes EG, ſo multiplicir haide bekante zahlen / jede in ſich ſelbſt / ſo kompt 729 vnnd 15 129 / da zeuch ab das kliener vom groͤſ - ſern / bleibt 14400 / von dem ſuch die wurtzel 120 / die zeuch ab vom AB 123, bleibt dirEateiniſch Linea. Teutſch Ein ſtrich Ein riß Ein zug Wann ſie gerad iſt Ein ſtre - cke Ein geraͤ - der wann ſie zu einem feld oder Corpus ge - hoͤrt. Ein ſchranckẽ - Ein zaun Ein ſeiten Ein lang - es Eckh Ein ſcher - pffe Ein reiffẽ. Ein lenge Ein breite Ein hoͤhe Ein tieffe Ein durch zug / Ein zwerlini. Lateiniſch Superficies Teutſcher / Platz / Feld Feldung Wenn ſie zu einem Corpusge - boͤrig Ein Wand Ein bodẽ Ein laͤhn Jſt zwey - ealey / eint - weder ein flaͤcheoderein run - dung. Lateiniſch Corpus. Teutſch Der Leib Die fuͤlle Der griffderRaum Das Ge - wicht / die ſchwaͤre. EG. 3.

11. Ein gemeine Regel vom vnter - ſcheid der quantiteten.

BJßhero haben wir nur von einerley Maaß oder quan - titet gehandelt / namlich von der bloſſen leng. Als wann einer nur allein

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fragte / wie viel Elen / vnbedacht ob die gemeſſene Leinwat breit oder ſchmal. Vnnd wie man im ſprichwort ſagt von Lintz biß gen Steir ſeien vier langer Meylen / ſein aber nicht breit: vnnd diß ſt der erſte Verſtand auff die wort Elen / Schuch / Spannen / Zoll / Ruthen / Meil / vnd dergleichen.

Die andere ſorten der Maaß oder quantitet iſt der platz das feld oder die ſeldung / Lateiniſch ſuperficies vnnd Griechiſch ἐπιφάνεια, als das / ſo ins Geſicht kompt oder kommen kan / ſonſten gar deutlich ἐπίπεδον, was auff dem boden ligt wie ein gemaͤhld auff der Tafel / vnnd ſich nicht erhebt wie ein ge - ſchnitztes oder gegoſſenes Bild. Diſe Sorten der quantitet leſſet ſich durch das vorige einfache Maaß meſſen in die leng vnd in die zwerch oder breitte: vnnd / ſol - chen verſtand haben bey vns Teutſchen die Wort / Tagwerck / Jauchart / oder Morgen / verſtehe eins Ackers Weingarten oder Waldes vnnd dergleichen / Jtem wann man im ſprichwort ſagt / nicht eines Fuß breit / verſtehe / nicht ſovil Landes als einer mit ſeinem Fuß bedeckt. Jnn diſem andern verſtand wirdt auch bey den Kunſtmeſſern gebraucht ein jeder Nam der im erſten verſta[n]d eine lenge bedeutet. Als zum Exempel / der Schuch bedeutet bißweilen ein vier - ecket Feld / das eines Schuchs lang vnnd breit iſt / vnnd wann der diameter deß Circkels getheilt wirt in 2 00000 gleicher theil oder Vniteten, ſo wirdt ein jede ſolche Vnitet auch geviert verſtanden / alſo das im gevierten Feld / welches von ſolchen vier diametris vmbſchrencket wirdt / 4 00000 00000 ſolcher kleiner ge - vierter Vnireten ſtehen.

Die dritte Sorten der Maaß oder quantitet, iſt das jnnere Corpus, ſo man nicht ſihet (es ſey dann durchſichtig) daher es Griechiſch ϛερεόν heiſſet: ſondern das man fuͤhlet oder greiffet / danen mans die Fuͤlle / oder mit den Fleiſch - hackern / den Griff nennen mag / vnſere teutſche Werckleuthe haiſſens auch den Leib; weil aber die Figur nit allwegen jnnen voll iſt / mag man es beſſer den Raum tituliern. Wann der Zeug inwendig durchauß gleich iſt / dann ſo mag mans auch das Gewicht oder die ſchwaͤre heiſſen. Dann nicht die leng / nicht die euſſere Wandt oder Feld / ſondern die gantze jnnere fuͤlle oder Leib gibt das Ge - wicht. Diſe Sorten der quantitet leſſet ſich durch das erſte einfache maaß meſſen /in9Viſier Buͤchlein.in die lenge in die zwehr oder breite vnnd jn die hoͤhe oder tieffe / vnnd alſo in drey wege. Von ſolcher dreyfachen meſſung wegen / weil hiemit die Meßſorten ein end haben / wirdt auch die zahl / drey / fuͤr volkomen gehalten.

Dieſen verſtand haben bey vns Teutſchen die wort Eimer / Achtering / Seydl / Jtem / Mut / Metzen / Strich / Viertel ꝛc. vnnd alſo verſtehen auch die Kunſtmeſſer bißweilen einen jeden namen / der im erſten verſtand eine lenge / im andern eine breite bedeuttet / als zum exempel der zoll in dieſem dritten ver - ſtand genomen / bedeutet einen wuͤrffel / eines zols lang breit vnnd hoch.

12. Wie fern ein jede quantitet ſich in die regel detri ſchicke / Jtem mehrers von der lenge eines jeden Bogens oder Circkels.

WAnn nun von einerley ſorten gehandelt vnnd gefragt wirdt / vnnd es iſt nur die theilung oder das Maß zu derſelbigen zweier - ley / ſo hat die Regel detri ſtatt / nach art der gemeinen Rechen Kunſt. Zum Exempel ein bogen waͤre vnderzogen von einer lenge 54 zoll / vnnd ich wuſte / das der gantze diameter des Circkels lang wehre 246 ſolcher zoll / wolt gern wiſ - ſen den ſinum oder halbe Sennen deß bogens / das iſt / die zahl mit deren diſer vnderzug in Canonc ſinuum genennet wirt / diß ſeind lauter ſolche zahlen / die da bedeutten bloſ - fe lengen / da ma gich wol ſprechen. 246 gilt im Canone 200000 was 54? oder 123 gibt 100000 was 54? oder 41 gibt 100000 was 18? ſo kompt die Senne (ſub tenſa) 43902 / diſe halbiert gibt den ſinum 21951, der zeigt den halben bogen im Ganone, das er ſey 12 grad 40 Minuten / 51 ſecunden, wehre alſo der gantze bogen 25 grad 21 winuten 42 ſecunden.

Jtem der vmbkreiß am Circkel / oder ſeine 360 gradus ſeind lang kleiner ſtuͤcklein / auß der gewonlichen theilung deß diameters (wie bey Nō VI) 6 283 18 53072 ꝛc wievil ſolcher kleinen ſtuͤcklein oder theilungen wirt ein bogen halten / der nur einen grad hat / oder auch ein gantzer Circkel / welcher aber 360 mal kleiner iſt / dann der vorige? Hie bedeuten abermals beide zahlen nur einerley maß nemlich nur bloſſe gebogene lengen / folgt derhalben durch detri 17453 29252. Alſo in einer minuten oder ſechzigſten theil eins grads ſein ſolcher theilungen 290 88820 in einer ſecunden 484814. Vnd laſſen ſich dieſe zahlen lang oder kurtz brauchẽ / alſo das ich von einer jeden mag hinweg werf - fen die euſſeriſte zu[r]rechten in gleicher anzahl. Als zum exempel / wann der gantze vmb - kreiß hat 628 318 ſo hat ein grad 17483 vnd ein minuten hat alßdan̄ 29.

Diß hat auch ſtatt / wann gleich krumb vnnd gerad vndereinander ge - menget werden.

Alß der diameter 200 hat einen vmbkreiß 628 / was fuͤr einen vmbkreiß hat der diameter 100 / folgt 314.

Dann es ſein doch beides diameter vnd vmbkreiß nur bloſſe lengen.

Hie mag dich das folgende Taͤfelin / viler ſchwerer rechnungen vberhe - ben / zuwiſſen / wievil ſolcher theil ein jeder bogen habe / deren der diameter hat 2 00000. Jtem wan̄ in einem feld oder in einer erhabenen vollen figur mehr dan̄ ein Circkel fuͤrkom̃en / da alle andere kleinere Circkeln mit ſolcher thailung zumeſ - ſen ſeind / die dem aller groͤſſeſten vnder jnen ſeinen diameter in 2 00000 theil thei - let. Dann neben einem jeden bogen ſtehet eine zahl die muſt du dupliren / ſo haſt du deßſelben bogens lenge in ſolcher maß wie der diameter hat 2 00000. Doch wann der Bogen im erſten fach ſtehet / ſo laß die 11 letzte ziffer zur rechten hand nurBfahren /10Oeſterreichiſches Wein -fahren / ſtehet der bogen im andern fach ſo laß die 12 letzte ziffer fahren / im dritten 13 / im vierten / fuͤnfften / ſechßten / laß fahren 14. 15. 16. ziffer. Alſo neben einem jeden halben diameter / welcher inn ein zahl von 1 biß auff 10 / mit zuſatz noch 15 Nullen getheilet wirdt / ſtehet ein zahl die muſtu dupliren / ſo haſtu deßſelben Circkels leng inn einerley Maaß / wie der halbe diameter. Vnd ſo viel wenigen nullen die thailung hat am halben diameter, ſoviel ziffer ſchneid hinten ab von der neben geſetzten zahl.

Nimb hievon zwai Exempla. zuſuchen die lenge des bogens 25 grad 21 minu - ten / 42 ſecunden, verſtehe wann des Circkels diameter helt 200000.

Dann es iſt zu wiſſen / daß ein Circkel / deſſen halber diameter helt 21951 / gleich ſo lang iſt als fuͤnff andere Circkel zu ſamen / deren halbe diametri ſeind 2 0000. 1 000. 9 00. 50. 1.

Taͤfelin zu den Circkelboͤgen / kleinen Circkeln / zum runden Feld an der Kugel / zum Leib der Kugel / auch zun Circkel - vnnd Kugel - zaͤnden.

Merck11Viſier Buͤchlein.

Merck die vrſach warumb die lenge der Boͤgen im Taͤfelein nur halb zu - finden ſeye. Dann es ſeind diſe ziffern vnd gar lange zahlen nit fuͤrnemblich auff die lenge der Boͤgen angeſehen / ſondern auff das Feld in einem Circkel / vnnd Circkelzaan / theils auch auff die euſſerliche rundung an einer Kugel vnd auff der - ſelben vollen Leib / deſthalben haben ſie auch mit ſo vilen ziffern erlengert werden muͤſſen / weil der Leib allezeit dreymal vnd das Feld zweymal ſovil ziffer brauchet / als der halbe diameter.

Bißhero iſt gehandelt worden von ſolchen zahlen die alle nur lang bedeut - ten / es verhelt ſich aber auch mit der andern ſorten oder zweyfaltigem Maaß vnd jhren zahlen alſo: dann ich kan gleichsfals die Regel detri alſo brauchen / ein vie - rung 14 gibt jhres Circkels feld 11 wie folgen wirdt / was gibt die vierung 400 jhrem Circkel / folgt 314 ſolcher kleiner vnd gleicher Felder.

Alſo auch mit der dritten Sorten / oder dreyfaltigen maß / wann ein wirf - fel helt 21 pfunde / ſo helt die Kugel im wirffel 11 pfund / wann dann ein groß qua - derſtuck hielte 8000 pfund / wievil wurde daran bleiben / wann mans zur Kugel hawen ſolte? folgt durch detri 4189 pfund. Dan̄ das gewicht / wie geſagt / folget her auß der jnnerlichen fuͤlle / gehoͤrt derhalben vnder die dryfache raumliche maß.

Es gilt aber die Regel detri auch weiter in etlichen faͤllen / da die zahlen ſo da lang / vnd die ſo da lang vnd brait / oder lang brait vnd hoch bedeuten / vnder - einander gemiſchet werden. Dann es kan ein kleines Corpus ſo offt in einem groſ - ſen / jenem ehnlichen / ſtecken / als offt ſonſten etwa ein lenge in einer andern lenge begriffen iſt. Wann ich dann weiß das ein bekanter Leib ſich helt gegen einem andern Leib / wie auß zwoen bekanten linien oder feldern eins gegen dem andern: dann ſo mag ich wol ſprechen durch detri: die eine lini gibt ein ſolche lini / was gibt das bekante Corpus / folgt im facit das andere Corpus das ich hab rechnen ſollen.

Aber hie iſt zu wiſſen / das ſolche linien nicht ſeyen baiden Leibern gleichge - nennete linien / ſondern ſie ſeind fuͤr ſich ſelber / oder ob ſie ſchon in baiden raumli - chen Leibern ſtehen / ſo ſtehen ſie doch nit an gleichen einander ehnlichen orten. Als in zweyen Kugeln / wann die eine lini were der diameter zu der groſſen Kugel / ſo wirt die andere gewißlich nicht der diameter zu der kleinern Kugel gantz ſein / ſon - dern eintweder nur ein ſtuck daran / oder auff einer ſeiten ſtehen.

13. Das die Sorten vnder einander ver - menget / ſich nicht in die Regel detriſchicken / ohne ſonderliche vortheil.

WAnn aber die eine zahl von der Feldung gemeint / die andere vom Zaun darzu / oder die eine von der Wand / die andere vom jnnerlichen Raum / die eine von der Hautt / die andere vom Gewichtz die eine von der geraden hoͤch oder dicke / die ander von dem Leib oder Fuͤlle / ſo das ein jede Sorten der einfachen oder zwifachen Maaß gegen ſeiner dryfachen Maaß in gleicher wuͤrden gehalten werde: als zwo Kugeln / vnd von jederen der diameter gantz / Jtem zwen Cubi vnd von einem jeden ſein leng oder ſeiten / dann ſo gilt nicht die Regel detri, ſondern vilmehr einsmals die Regel decinquem vnd andern mals die Regel deſept, alſo zu reden; vnder weilen baide vndereinander vermiſchet.

B ijDer12Oeſterreichiſches Wein -

Der Erſte fall / wann eine zahl nur die einfache leng bedeuttet / die ander ein Feldung / ſo gilt regula quinque, dann jede einfache leng muß zweymal geſetzt vnd zuſamen multiplicirt werden / damit ſie auch zum Feld werde / vnd alßdann gilt erſt die regel detri, Exempel; in einem Circkel 19 Schuch brait am diameter wurden eingefangen 100 ſtuck Feldes einer gewiſſen Maaß / wievil deren ſtuck kaͤmen einem Circkel / deſſen braitte am diameter 22 Schuch. Allhie gelten die 19 vnnd die 22 nur eine einfache zwerlini deß diameters / da doch der Circkel vber - zwer vnnd den langen weg ſo brait iſt / vnnd mit diſem beding genommen wirdt. Hingegen die 100 / bedeuten das vmbzirckte Feld / ſetz es der halben durch die regula quinque alſo

19. 19gibt 100was 22. 22
MultiplicirtMultiplicirt
361484

folgt 134 / ſovil iſt deß Feldes im Circkel von 22 Schuchen / mit der vorigen Maß gemeſſen.

Ein anders / Hans braucht 12 Elen zeugs zu einem Klaid / vnnd ſein Sohn Haͤnßl iſt gleich halb ſo lang als der Vatter / wolt jhme gern auß einerley Zeug ein gleiches Klaid machen laſſen / der Schneider macht jhme die rechnung / weil der Sohn halb ſo lang / muͤß er auch halb ſovil Zeugs das iſt 6 Elen haben / obs recht gerechnet ſey? Antwort / der Schneider hette an dem Sohn 3 Elen zum beſten. Dann der Vatter iſt nicht nur an der leng groͤſſer dann der Sohn / ſon - dern auch an der zwehr vnd dicke. Derohalben iſt er zweymal ſo lang / ſo hatt er viermal ſovil an der Haut vnd achtmal ſovil am Leib. Weil aber die Klaidung nach der Hautt gehet / vnd nicht nach dem jnnerlichen Leib oder ſchwaͤre / ſo kompt derowegen auff den Sohn nur der vierte theil Zeugs / naͤmlich 3 Elen.

Noch eins / vnd zwar ein vermiſchtes. Ein Binder hat ein gerades feuch - tens Faß ohne Boden / wann ers auff das Floͤtz ſtuͤrtzet / ſo gehen drey Metzen Habern darein. Er ſchneidet daß Faß oder die Taufeln mitten enzwey / vnnd macht ein anders Faß oder Botung darauß / alſo das die Taufeln alle darein kommen / wievil Habern wirdt in diß nider Faß gehen. Setz anfangs es ſey ſo hoch als das vorige. Demnach nun ein jede Taufel zwifach inn das newe Faß kommen / ſo iſt ſein vmbkreiß zweymal ſo weit als deß vorigen / das runde Feld aber am Boden iſt viermal ſovil als zuvor. Wann es nun die vorige hoͤch behielt / ſo laͤgen auff jedem vierten theil am Boden drey Metzen Habern / dz weren alſo 12 Metzen / weil es aber nur halb ſo hoch / ſo ſeind der Metzen noch 6. Wirt alſo das nidere Faß 2mal ſoviel faſſen als das hoͤhere / vnangeſehen einerley runde feldung oder Taufeln auſſen herumb geordnet ſeind.

Doch merck / das diſer proceß nur alsdann zuverſtehen / wann die Felder baider orten einander ehnlich ſeind / als im erſten vnd dritten Exempel / ſeind bai - der orten Circkel / im andern Exempel baider orten gleich gefurmbte Klaider.

Sonſten wann ſie einander nicht ehnlich / bleibt es bey der regula quinque nach gewonlicher weiſe. Als 12 Elen halb Elen brait geben ein Klaid / was ge - ben 41 Elen zwo Elen brait. Sprich 12 halb nemlich 6 /. gibt 1. was 41 zwey - mal / das iſt 84 / kompt 14.

Der ander fall / wann einfache lengen / braitten oder hoͤhen / vnd dreyfal - tige Maaß als Gewicht / Raum oder Leib vndereinander kommen: ſo ſetze die ein - fache jede dreymal / das es regula ſeptem werde / vnd multiplicirs vnder einander / damit wann auß der einfachen auch ein dryfache wirt / man hernach die rechnung durch die Regel detri vollfuͤhren koͤnde.

Ein13Viſier Buͤchlein.

Ein Exempel / vnd geſetzt ein ſtuck geſchuͤtzes / zwen Zoll weit offen / ſchieſ - ſe ein Kugel von 5 pfunden / eins gewiſſen zeugs / Bley Zinn Eyſen oder Stein / wann dann einanders 3 Zoll weit / was wirt ſein Kugel wegen einerley zeugs.

Hie merck / gleich wie droben die vierung von 19 / der vierung von 22 Schu - chen / vnnd jener Circkel diſeren Circkeln / Jtem deß Vatters Klaid / dem Klaid deß Sohns gleich geſehen oder ehnlich geweſt / alſo findet ſich hie aberma - len Kugel vnnd Kugel einander ehnlich / aber die 2 vnd 3 Zoll bedeuten nur einfa - che dicke / oder lenge deß diameters durch die Kugel vnd mitten durch das Munt - loch der Stucke: da doch die Kugeln ein dreyfaltige Maaß oder quantiteten / naͤmlich Leiber ſeind / die nicht nur in die leng ſondern auch in die zwehr vnd in die hoͤch außgeſpannen ſeind / vnd nach ſolchen Leibern jede jhr gewicht helt. Setze es derhalben alſo 2. 2. 2. gibt 5 was 3. 3. 3. zweymal zwey zweymal iſt 8 / vnnd dreymal drey dreymal iſt 27 / ſtehet derhalben entlich in der Regel detri alſo 8 gibt 5 pfund was 27 / kompt 17 pfund ſo vil wigt die groͤſſere Kugel.

Diſer fall begibt ſich im Faßmeſſen oder mit der Oeſterreichiſchen viſier. Geſetzt du hetteſt kein Viſierruthenzur hand / hetteſt aber fuͤr Augen zwey Faß / da dir nur deß einen Halt bekant were / doch das ſie durchauß einander ehnlich ſeyen / wie hievor zwo Kugeln: dann wann diß nicht iſt / ſo gehoͤrt es hinunter inn den andern Thail / allda beſſer zu bedencken. So meſſe nun baide am Boden mit einerley maaß / vnd was dann eines jeden diameter fuͤr eine zahl bekompt / die dultiplicier in ſich ſelber Cubicè, hernach dividir den groſſen durch den kleinen Cubum, ſo kombt dir wievil der kleinen Faͤſſer im groſſen ſtecken; als der diamerer am Boden deß kleinern / finde ſich inn dem diametro deß groͤſſern zweymal vnnd 2 ſibentheil / das alſo das klein Faß am Boden hielte 7 / das groſſe 16. Sprich 7 mal 7 iſt 49 / diß 7 mal iſt 343. Alſo 16 mal 16 / iſt 256 / diß 16 mal iſt 4096 / das theil inn 343 kompt bey nahe 12. Wann dann das klein Faß hielte einen Eimer / ſo wuͤrde das groſſe nicht vil weniger dann 12 Eimer halten.

Der dritte fall / wann die eine zahl die Wand oder Feld bedeutete / die andere aber den jnnetlichen Raum oder Leib / von der Wand vmbgeben / da muß eintweder die Wand zum Leib oder Raum wenden / wann man der zahl wurtzel ſuchet vnnd ſolche in die zahl multiplicirt, oder der Raum muß zur Wand wer - den / wann man der zahl Cubiſche Wurtzel ſucht vnnd in ſich ſelber multiplicirt: Als dann mag es erſt in die Regel detri geſetzt werden. Exempel.

Ein Goldſchmid hette eins mahls ein ſilberne Kugel verguldet / am ge - wicht 6 Marck / darzu er verbraucht 64 gran Golds / auff ein andermal gebeſtu jhm ein Kugel von 12 Marcken / gleichsfalls jnnen voll / zuvergulden / der kan dir nicht zweymal 64 gran Gold abfordern / gleich wie die andere Kugel 2 mal 6 Marck helt / dann das gewicht gehet nach der jnnerlichen fuͤlle / das Gold aber wirt nur auſſen vmb die Wand oder runde Feld herumb gedehnet / ſondern ſuch die Wurtzel von 64 die iſt 8 / multiplicirs in 64 / kompt zwar 1024 gran / gel - ten aber nicht alſo / wie ſie ſeind / naͤmlich ein zahl einer vollen Figur; ſondern muͤſſen wider zur Feldung wenden. Such nun die Cubiewurtzel von 1024 die iſt 10 vnd ein 125 theil / mit deren dividir 1024 / oder multiplicir ſie in ſich ſelber / ſo kompt baiden orten 101 vnnd drey fuͤnfftheil / ſo vil gran Goldes gehet auff die Kugel von 12 Marcken / wann baide gleich ſtarck verguldet werden / vnnd ſoviel iſt deß Feldes vmb die Kugel herumb die der vorigen ſchwere zwo hat von einerley zeug. Das thuts / das baide Figuren / Kugel vnnd Kugel einander ehnlich ſeind. B iijSon -14Oeſterreichiſches Wein -Sonſten wann die 6 Marck ein außgedehnter Becher wehren / die 12 aber bliben ein kugel / wurde wol mehr Goldes auff die 6 Marck gehen / denn auff die 12.

Auß dem a. Th.

14. Von der Feldung in einem Circkel.

ZVvor hat der diameter oder durchzug vns das Maaß geben zu der kruͤmme oder lenge deß vmbkraiſes: Jetzo gibt vns abermal das gevierte Feld von vier diametris winckelrecht eingeſchloſſen / diß Feld / ſpreche ich gibt vns das maaß zu der Feldung ſeines Circkels / dann Feld muß durch Feld ge - meſſen werden. Hette das gevierte Feld den Namen eins / ſo wirdt deß Circkels feld ein Bruchzahl / vnnd were ailff vierzehen theil vom gevierten Feld bey nahe. So aber deß Circkels feld in etliche gewiſſe gleichguͤltige Thail getheilet / vnnd mit einer zahl außgeſprochen wurde / als ſo es hette an der ſchatzung 14. So kaͤ - men dem runden Feld drinnen bey nahe 11. vnd ſo fortan.

Exempel / du hetteſt einen gevierten Garten / das iſt / der da Winckel - recht vnd an allen ſeyten gleich. Ein Gartner aber machte dir einen runden Jrꝛ - garten drein / der mit ſeiner kruͤmme an alle vier zeune deß Gartens anſtreiche: iſt die frag / wievil Feldes er dir an den vier abgeſchnittenen ſpitzen vbergelaſſen. Antwort / wann der gantze Garten in vierzehen ſtuck Feldes getheilt wurde / deren eins ſoviel hielte als das andere / ſo wurde der einfang deß Jrꝛgartens ſoviel hal - ten als der gemachten ſtuck ailffe / vnd die vberbleibende vier ſpitzen wurden ſampt - lich ſovil halten vngefahrlich / als die vberige drey ſtucke.

Jnn diſer theilung / vnnd was deren gleichen / gilt es gleich / die gemachte ſtucke Felder haben eine geſtalt wie ſie wollen / wann nur alle einander an der flaͤ - che oder platz gleich / das iſt gleichguͤltig ſeind.

Dieweil aber diſe zahl 14 / gegen 11 / nicht gar auff alle ſcherffe gefolget / auch keine andere nicht: ſo haben die Kuͤnſtler ein andere mehr kunſtliche vnd gar ſubtile Thailung deß gevierten Feldes vom diametes eingefuͤhrt / naͤmlich in ſol - che ſtucke / welche nicht allein vnder einander alle gleich oder gleichguͤltig / ſondern auch alle miteinander dem gantzen gevierten Feld gleich ſehen oder ehnlich ſeind / das geſchicht / wann man alle ſeyten deß gevierten Feldes mit einerley Thailung / theilt / vnnd nach denſelben thailungen das gevierte Feld Creutzweis in ſtucke zer - ſchneidet / da werden die ſtucke auch geviert. Alſo wann der diametet in zwey ſtuck gehet / an allen vier ſeyten / ſo werden auß dem Feld zwey mal zwey das iſt vier ſtuck / vnd ſo der ſtucke am diameter 3. wurden / ſo gewunne das Feld 9 ſtuck. Die - weil aber die Kuͤnſtler den diameter in die lange zehener zahlen theilen / die da rund behend vnd gut zu rechnen ſeind / naͤmlich gemeinglich in 2 00000 / ſo gewinnet das gevierte Feld nach diſer ſubtilen thailung 4 00000 00000 auch gevierter ſtuck / vnd ſo fortan / allewege zweymal ſovil Nullen am Feld als an dem diame - ter, Jm Taͤfelein No. 12 gegen 1. vber findeſtu wievil ſolcher Thail in deß Cir - ckels feld kommen / nimb nur ſolche zahl nicht lenger oder mit mehrern ziffern / als dein diameters vierung gewinnet / naͤmlich hie nur ailff ziffer. Jm beſagten Taͤfelein iſt auch zuſehen / wie die zahl zum vmbkraiß gerad zweymahl ſoviel ſey als die zahl zum Feld / allein kuͤrtzer genommen. Haſt alſo den Zaun vnd das Feld fein zuſamen verknuͤpfft / kanſt eins ohne das andere nicht vergeſſen.

15. Wie15Viſier Buͤchlein.

15. Wie groß die Feldung im AblengenEx Corsi - lans. Circkel.

DA mache auß zwoen ſeiner lenge vn̄ zwoen ſeiner brai - te ein ablenge vierung / die theil in 14 / vnd nimb fuͤr den Ablengen Cir - ckel deren ſtuck Ailffe / wie beim Circkel.

Es vergleicht ſich aber der Ablenge Circkel gegen einem gerechten Circkel gleicher hoͤch / wie ſein braitte oder kuͤrtzere diameter ſich helt zu dem lengeren / o - der wie die ablaͤnge vierung gegen der gerechten vierung gleicher hoͤch. Gilt der - halben hie die Regel detri wie Nõ. 12 / dann Geviert vnd Ableng ſeind einander nicht ehnlich.

16. Zurechnen allerhand Feldungen von geraden ſtrichen eingeſchloſ - ſen.

WAnn das Feld geviert vnd recht winckelig / ſo multipli - cir die leng in die braitte. Als zum Exempel / wann die ablenge vierung (bey Nō. 15. gedacht) hette an der leng 9 / an der braitte 7 ſchuch: 7 mal 9 iſt 63 / ſoviel gevierter Schuch waͤren in der ablaͤngen vierung.

Geviert / aber nicht rechtwinckelig / doch mit parallelis oder gleichlauf - fenden zaͤunen oder ſchrancken eingefangen / das man theils Rautten-Rhombos nennet / Solche zurechnen iſt nicht gnug / das du die lenge der ſchrancken habeſt /Diſe hoͤch verſteher ſich nur gleich nuß weiß inn dem Ge - maͤld / wel - ches doch warhaff - tig kein hoͤch nicht hatt. ſondern du muſt wiſſen wie weit zwo bekante gegen vberſtehende ſchrancken von einander ſtehen / das iſt / wie hoch die Figur ſeye / dann ſo multiplicir die bekante ſchrancke in die hoͤch / ſo findeſtu das Feld wie zuvor.

Dreyeckete rechtwinckelige felder. Da multiplicir die eine ſchrancken deß winckels in die andere halbirt. Alſo thue jm auch wann du ein vierecket feld haſt / welches vngleiche ſeiten oder ſchrancken / aber zwen rechte winckel hat: darechne zwen ſolcher rechtwinckeligen Triangeln / vnnd ſchlag baide feldungen zuſamen.

Drey eckete Felder / von ſcharffen oder ſtumpffen winckeln / oder ſo ſie ſich naigen / da muſtu bekant haben den einen ſtrich oder ſeyten / vnnd die hoͤch deß ſpi - tzes vberſolche ſeiten erhaben / nach dem ſaiger / Multiplicir deren eins halb / inn das ander gantz.

Alſo thue auch wann du allerhand ſpießeckete Felder / oder von vielen ecken haſt / theil ſolche inn jhre Triangel mit ſtrichen von einem eck zum andern / als / ein vierung gehet durch einen riß inn zwen Triangel / ein fuͤnffeck inn drey / durch zwen riſſe / vnd ſo fortan.

Exempel bey der 1. figur / ſey ein dreyecket Feld BDF, das zurechnen / ſo zeuch auß dem einen ſpitz (gilt gleich / ſey aber jetzo F,) den ſaiger inn die gegenvberſtehende ſeiten BD winckelrecht herunter / die wirdt ſein FG, meß baide FG vnnd BD mit einem Maaß / geſetzt FG halte deſſen Maſſes 2 / vnd DB 6 / halb 6 iſt 3 / vnd 3 mal 2 iſt 6 oder balb 2 iſt 1 / vnnd 1 mal 6 iſt 6 / hette alſo das Feld DBF 6 uniteten, deren jede deines gebrauchten Maßſtabs lang vnd braitt / das iſt Geviert / verſtanden wirt.

Auß dieſer lehr kompt die gantze Kunſt deß Feldmeſſens auff ebnen flachen ſeldern vnnd zwiſchen geraden ſchrancken die vberige ſundamenta finden ſich von da an biß Nō; 23.

Ein -16Oeſterreichiſches Wein -

Einmal wirdt dir diß maaß / darmit du ſolche ſtrich meſſeſt / an die hand gegeben / nach geſtalt der ſachen / ein andermal wirt es dir frey ſtehen. Geſetzt die lini DB hielte dein maaß / vnd were alſo 1. EF aber were davon ein drittheil / multiplieir 1 halb in 1 drittheil / kombt 1 ſechßtheil / were alſo das Feld DBF ein ſechßtheil von deren vierung die ſo lang vnd brait iſt / als dein maaß DB.

Sonderlich gehet es geſchwind zu / wann die hoͤch ein runde zehnerzal iſt / als 10.100. / ꝛc. Dann da ſetzet man nur jhre Nullen zu der zahl der ligenden ſeiten / vnd nimpt darnach das halbe thail von der erlengerten zahl / alſo kan man behend rechnen alle geordnete Figuren vmb den Circkel herumb.

Ein Exempel vom zwoͤlffeck / da iſt ein jede ſeiten ein doppelter Tangens oder Anſtreichende lini an das 24te theil deß Circkels / das iſt an 15 gradus / naͤm - lich auß dem Canone Tangentum 26795 / wann der halb diameter hat 1 00000 nim diß 24 mahl / ſo haſtu 6 43078 darzu ſetze die fuͤnff nullen deß halben dia - meters / vnd halbirs hernach / ſo kompt dir 3 21539 03091 / ich hab hie fuͤr die 5 Nullen den Bruch außgefuͤhrt / den kanſtu wol auſſen laſſen vnd alſo ſchreiben 3 21539 03000.

Mit denen Triangeln vnnd Figuren welche in den Circkel hinein geord - net werden / vnnd mit allen ſpitzen am vmbkreiß anſtehen / bedarff es nicht viel - mehrers; zum Exempel ſey der zwoͤlffeck im Circkel drinnen. Nimb den ſecan - ten oder Durchſchneider auff 15 gradus auß dem Canone, mit demſelbigen divi - dir das Feld deß euſſern zwoͤlffecks / was kompt / naͤmlich 3 10582 848 / ꝛc. das dividir noch einmal mit demſelben ſecante, ſetze aber allemal zuvor deß diamerers Nullen hinzu / damit dir widerumb ſovil ziffer kommen als zuvor: wirt dir entlich kommen 3 00000 / ꝛc. ſovil iſt deß Feldes im jnnern zwoͤlſſeck.

Ex Corol. 1.

17. Zu rechnen die Feldungen ſo halb mit geraden ſtrecken / halb mit runden gezircken vmbgeben.

ZVwiſſen wieviel Feldes in einem ſtuck Circkels ſtehe / das mit geraden zwoen linien auß dem Centro geſchnitten / als BEA, welche Fi - gur Griechiſch Τομευς, lateiniſch Sector, genennet wirdt / Teutſch der

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Schuſter Werckmeſſer / wir koͤn - dens aber fuͤglicher einen Circkelzaan tauffen / da muſtu wiſſen wie groß der Bogen ſey / der vom Circkel abgeſchnit -Die Erſt Figur. ten iſt. Geſetzt nun / es finden ſich an dem abgeſchnittenen Bogen EB / 30 grad / dern 360 im gantzen Circkel ſeind. So ſprich nun / 360 grad halten 11 vierzehen - de thail von der vierung von CB, was werden 30 grad halten / folgt nicht gar ein vierzehender thail / ſondern 11 zwoͤlff -Aigent[li -]cher nutzẽ deß obri - gen Taͤſe - lins. thail voneinem.

Wann nun das quadrat deß diameters getheilt wirdt inn ein zahl die vorn an 4 hat / vnnd hinten auß etliche Nullen inn gerader anzahl / ſo dienet dir das hievor geſetzte Taͤſelein / das hatzur19[17]Viſier Buͤchlein.zur rechten ſechs Faͤche von Boͤgen. Vnd ſtehet neben denſelben gegen der lincken ein lange zahl / deren theilen / ſo inn jedem geſetzten Boͤgen ſeind / doch mit diſem vnderſchaid: wann der halbe diameter hatte 100000 / ſo wirff von der langen zahl die 6 letzte ziffer hinweg fuͤr die Boͤgen im erſten fach / 7 fuͤr die im andern / vnnd ſo fortan / entlich 11 fuͤr die im ſechßten fach; vnnd ſoviel der halbe diameter mehr oder weniger Nullen hette als jetz geſetzt / ſovil mehr oder weniger ziffer muͤß - teſtu vberal nemen.

Zu rechnen das Feld am Circkelſchnitz / diſer haißt lateiniſch SegmentumEx Corol. 11. Schnit vnnd Schnitz iſt hie zweierlei. Der erſte vnnd ge - wiſſe aber muͤbeſelig weg. naͤmlich das Feld zwiſchen einem bogen vnnd geraden ſchnitt / als da iſt die Ort - tafel von einem Faßboden / allhie DEGB. Da beſihe abermal wie groß der Bogen ſey gegen dem vmbkraiß / auß demſelben rechne erſtlich ſeinen Sectorem oder Zaan BEDA, wie du jetzo biſt gelehret worden / hernach rechne das Feld deß Triangels ADB durch Nõ. 16 / das zeuch ab vom gantzen Zaan ADEB, ſo bleibt dir das Feld im Schnitz ḠD̄EB.

Zum exempel / der bogen BD ſey 25 grad, 21 minuten, 42 ſecunden, vnnd der halbe diameter ſey 100000, ſo wirdt das feld des gantzen Circkels ſein von eilff ziffern im Taͤfele zuſehen / da ein jede vnitet ein kleine vierung bedeutet / lang vnnd brett ein - en hunderttauſeneiſten theil deß halben diameters AB. Brauch das obige Taͤfeltn, da wirſtu finden in Sum̃a 2213220609. So groß iſt der zan ADEB doch die fuͤnff letz - te ziffer ſeind vn gewiß / denn das eine ſecundum iſt nicht genau.

Vnnd wann dann AB, oder AE iſt 100000 ſo ſtadet ſich der ſinus EG auß dem canone auff diſen halbirten Bogen 21951. vnnd AG der ſinus complementi 97561, diſe beide zahlen den ſinum deß halben Bogens vnnd den ſinum ſeines complementi multiplicir in einander / ſo kommen 2141682393 / ſo groß iſt das feld BDA, zeuch es ab vom feld BEDA, ſo bleibt 716200000 / ſo groſſ iſt der ſchnitz DGBE / vnder dem gantzen Bogen ſtehendt.

Diſe rechnung jſt faſt verdrießlich vnd lang / wil derhalben hie ein Taͤfelin beyfuͤgen auß welchem du behend rechnen kanſt / wie groß ein jeder Schnitz vn -Derandernaͤhſte ab - er nicht ſo genawe weg. gefahrlich ſeye / dann man braucht diſen ſchnitz zum offternmal.

Taͤfelin zu den Circkellchnitzen.

Wer luſt hette diß Taͤfelin zu erweitern / der thue jm alſo. Theil den ſinum verſum in 1000 (oder ſo dich die Haut noch beiſſet / in 10000) gleicher theil / ſe - tze neben einen jedeu ſeinen ſinum Complementi, mit welchen auß dem Cano - ne ſinum Pitiſci die ſinus recti gerad gegen uͤberſtehend / außgeſchriben / vñ der kleineſte (oder vilmehr 2 drittheil von dem ſelben) zum nechſten hernach addirt werden muß / die ſumma zum dritten / vnd alſo fortan. Wann ſie alle 1000 oder 10000 zuſamen kommen / ſo wirt entlich das viertel von der Circkelflaͤch (fol 30) drauß / vnd gilt alſo ein jede vorgehende ſumma das feld jres Schnitzes halb.

CDiß18Oeſterreichiſches Wein -

Diß Taͤfelin brauch alſo / wan DGBE ein gerechter Circkelſchnitz iſt / ſo meſſe ſein breite oder hoͤhe EG, vnnd die lenge AB (das iſt / meſſe EG vnnd GD mit einerley maaß vnnd auß diſem rechne den[halben] diameter AB, wie du bey Nõ 10 gelehrt biſt) hernach multiplicir EG mit 100 vnnd dividir was kompt / mit AB.

Geſetzt die breite EB ſey 6 vnnd AB 11. 6 mal hundert iſt 600 / diß mit 11 divi - dirt macht 54 vnnd 6 eilfftheil / nun ſuch die 50 inn der obern zeil vnnd die 4 mit dem bruch zur lincken am rand / fahr von oben herunder vnnd von der lincken nach der rechten zuſamen / ſo findeſt du im Creytzwege 6941. Soviel vierungen finden ſich im ſchnitz DGBE jede den[hundertſten] theil des halben diameters BA lang vnnd breit.

So aber dein halber diameter ein andere theilung hat / (als hie iſt ſein theilung 11.) ſo multiplicirs in ſich ſelber (wie du bey Nõ 13 gelebrnet) / kompt 121 das multi - plicir in das gefundene feld / wirff die 4 letzte ziffer hinweg / ſo kompt dir 84. Sovil vie - rungen / da jede den eilfften theil deß halben diameters lang vnnd breit iſt / finden ſich im ſchnitz DGBE.

Alſo im vorigen Exempel da der halbe diameter geweſt iſt 100000 vnnd AG 97561 / da iſt die breite deß ſchnitzes EG, die vberige 2439. wann dann der diameter jetzo im Taͤfelin nur 100 theil hat / ſo iſt diſe breite nur 2 vnnd nicht gar einhalbs / ſuch 0 ob en / vnnd 2 mit dem bruch zur ſeitten / da findeſt du 72. wann dus in das qua - drat von 100000 multiplicir eſt vnd 4 figuren weg wirffeſt / das iſt / wann du 6 nullen zuſetzeſt, ſo haſt du diſen weg 72000000. zuvor 71528000.

Vnd weil diß Taͤfelin nur ainhundert Schnitze vermag vnd zwar auch diſe nicht mit aller ſcherffe / wie es dann in kurtzen zahlen nicht ſein / kan alſo wil ich dirDer drit - te Weg. fuͤr die gar kleine ſchnitze noch einen bequemen weeg zeigen / deſſen fundament iſt dieſes: wann mit einer jeden Sennen vnnd mit jhrem blotz / Subtenſa & Sinu ve ſo, ein ablenge vierung beſchloſſen wirdt / ſo helt das feld deß Circkelſchnitzes ſo darinnen ſtehet / mehr dann zwei dritte theil deroſelben ablengen vierung / vnd weniger dann ailff vierzehen theil / dann wann der ſchnitz erſtlich anfahet / ſo helt er zwey drittetheil / das iſt 6667 von 10000 wie vnten bey Nõ. 18. ein jeder Kegel - ſchnitt / wann er aber gar zu einem halben Circkel wirdt / ſo helt er ailff 14 theil / das iſt 7854 von 10000. wechßt alſo vom anfang biß zu end vber die 2 drittheil hinauff vmb 1187 von 10000.

Fuͤr die kleine ſchnitze.

Wann dann nun jetzo der Circkelſchnitz einen gar kleinen bogen hat / als 2 grad 15 Minut / ſo nimb ſein halbe ſenne / oder den ſinum auff den halben bogen 1 grad 7 Minut 30 ſecund. der iſt 196375 wann der halbe diameter ſiben nullen hat. Sein des halben Complementum iſt 88 grad 52 Minut 30 ſecunden vnnd gibt in Canone den ſinum 9998072 / was diſem abgehet zu ergentzung deß hal - ben diameters, iſt der boltz oder ſinus verſus, Nemlich 1928. Multiplicir mit 4 ſo wirdts 7712 / multiplicirs in den dritten thail des ſinus, nemlich in 65458 / ſo kompt dir 504720000 / das iſt nun gar vmb ein vnkennliches weniger / dann das Feld vom ſchnitz.

Ein anders / der halbe diameter ſey 100000 / die hoͤch des ſchnitzes 2439 (diß 4 mahl iſt 9756) alſo das ſein vberiges 97561 / vnd der reſt zu deß ſchnitzes halben bogen ſey 77 Grad. 19 minut 51 ſec. vnd deß ſchnitzes halber bogen 12 grad. 40 min. 9 ſec. deſſen ſinus 21951. deſſen dri ter theil 7317 in 9756 multiplicirt macht 71385 ꝛc. ſolte 716592 ꝛc. ſein. Jſt doch naͤhener getroffen dann durch das Taͤfelin / dann das gibt 72000: dieweil die hoͤch iſt nur dritthalb von hundert. Magſt alſo diſen proceß von dem Bogen 25. gr. 41. bey den kleinern Circkelſchnitzen brauchen.

18. Von19Viſier Buͤchlein.

18. Von der Feldung im Kegelſchnitt.

Auß dem 1. Zuſatz, Schnitt vnnd nit Schnitz.

WAs ein rechtwinckeliger Kegelſchnitt ſey / Parabole genennet / findeſtu beſſer vnden. Jſt ein flaͤche oben mit einem vngleich gebognen zug (in der 10. figurbey Nõ. 29. mit PCQ) vmbzogen / vn - ten aber ſtehet ſie auff einem geraden ſtrich PQ, anzuſehen wie ein Schorſchauf - fel. So nun dieſem geraden ſtrich PQ, ein anderer LG oben gleich lauffet oder parallel iſt / vnd gerad an diſe flaͤch am oberſten guͤpffel C anſtreichet / vnd man zeuchtſolchen guͤpffel C, vnnd baide ende deß grundes PQ zuſamen / alſo das es einen Triangel gibt / ſo helt die gantze Parabole vmb ein drittheil mehr / als der Triangel / oder wie droben beim Circkelſchnitz meldung gethan worden / helt es zwey drittheil von der ablengen vierung.

Derhalben ſo meſſe ſein hoͤch / oder wieweit die gleichlauffende linien PQ vñ CL von einander ſtehen / meſſe auch ſeinen geraden ſtrich PQ, darauff er ſtehet / zeuch ein drittheil davon / das vbrige multiplicir in die hoͤch / ſo haſtu das Feld.

Am Circkel vnnd an der Parabole iſt diß ein gemeiner vortheil / man ſchneid einen ſchnitz darvon auff welcher ſeyſen man woͤlle / wann die Grund - ſtriche durch welche der ſchnitt gegangen / einander gleich / ſo ſeind auch die vom Circkel abgeſchnittene Felder einander gleich / ſo auch die Felder von der Parabole abgeſchnitten / ſeind vndereinander gleich.

Noch iſt ein ſolcher Kegelſchnitt Hyperbole, von einem ſtumpffen Ke - gel / iſt Nõ. 29 / bey der 10 figur mit VSX oder MCN bezeichnet / deſſen rechte Meſſekunſt noch nicht erfunden iſt / er hat aber mehr dann drey vierte thail eines

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ſolchen Triangels in jhnehinein geriſſen / hingegen helt er mehr dann zwey drittheil deß euſſern Trian -Die 17. Figur. gels bey der 17. Figur / mit ABC halb auff geriſſen / vnd der Bogen mit BV bezeichnet.

19. Von runden Feldun -Auß dem 5. Th. gen an einem Kegel.

KEgel haißt inn der Kunſt nicht ein ſolcher Kegel / darnach die Buben mit der Kugel zilen / vnder deren der mittere ein Cron hat vnd Koͤnig iſt / ſondern ein ſolche Figur die einen gerechten Circkelrunden boden hat / vnd von demſel - ben vmb vnd vmb mit gerader ſtrecke / auff einen ſpitz hinauß laufft. Jſt alſo ſein euſſerlich Feld oder Dach nach der ſeiten rund / nach der hoͤhe aber gerad / vnnd alſo gemiſchet: diß Feld laſſet ſich leichtlich auff die flaͤche anßbraitten / gibt einen luckechten Circkel / der einen Sectorem als gleich einen Zaan verlohren. Meſſe die Laͤhn vom vmb - kraiß am boden / biß oben an den ſpitzen / meſſe auch deß bodens braitte oder denLaͤhn[la]- tus acclive cuius cir - cumduct[u]creatur ſuperfici[eſ]Coni. diameter / mit einerley maaß. So dir nun das Feld am Boden durch den diame - ter kund worden / ſo multiplicir es in die laͤhn / vnd dividir / was kompt / in den halben diameter deß Circkuls am boden / ſo haſtu das runde Dach vom Kegel.

Exempel ich ſol einen runden zugeſpitzten Thurn mit Blech decken laſſen / der am diameter 7 ſchuch hat / die laͤhn aber 10 ſchuch / weil dann der d. ameter hat 7 ſchuch / ſo hat des Dachs boden 38 ſ gevierter ſchuch〈…〉〈…〉 / multiplicirs in 10 kompt 385, dividirs mit halb 7 / kom̄t 27 / ꝛc. ſovil Bleche jedes eins ſchuch breit vnd lang / wirſtu brauchem

E ijWann20Oeſterreichiſches Wein -

Wann nun ein halbierte Kugel were / vnnd auff jhrem Circkelrunden bo -

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den ſtuͤnde ein Kegel wie hie zuſehen / der biß an den wuͤꝛ - bel D reichete. Es ſtriche aber auſſerhalb einDie 5 Fi - gur. anderer Kegel an die Kugel / der dem jnnern gleich ſehe / nem lich baide recht winckelig we - ren: So iſt deß Feldes am jn - neꝛn Kegel halb ſo viel / als deß

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am euſſern.

Zu vergleichen aber das Dach gegen dem Boden wann der Kegel winckelrecht / ſo duplir den Boden / ſuch die Wurtzel davon / alſo kombt dir das Feld am tach deß Kegels / ohne abmeſſung der laͤhn.

20. Vom gantz runden Feld vmb die Kugel.

AVſſen vmb die Kugel herumb iſt vier - mal ſo viel rundes Feldes / als jnnen am Circkel - runden ſchnitt / wann man die Kugel mit einer flaͤ - che BDCL durchs Centrum A enzwey ſchneidet.

Exempel. Die Erdkugel iſt 1720 teutſcher Meilen dick / helt derohaͤlben am ſchnitt durchs mittel 23 mal hundert tauſent gevierter Meilen / vnd iſt auſſen herumb 92 mal hun - dert tauſent vierecketer meilen breit.

Ein anders. Der Mond iſt 400 teutſcher meilen dick / helt alſo jnnen am Circkelrunden ſchnitt bey einhundert tau - ſent / vnd ferners fuͤnff vnd zweintzig tauſent teutſcher gevier -Die 6. vnnd 7. Figur. ter meilen / diß viermal genommen / macht fuͤnff mal hundert

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tauſent teutſcher gevierter meilen auſſen he - rumb / da gehoͤreten nun auch erliche vil par Ochſen zu / ſoviel Feldes zu bawen / wann gleich das halbe thail Waſſer wåre.

21. Vom runden Feld deß Kugelſchnitzes.

EJn Kugel nit eben allein durchs Centrum-ſondern auff der ſeyten gekoͤpfft: wie hioben zuſehen bey HKD, da ſetz den einen Fuß deß Cir -ckels21Viſier Buͤchlein.ckels ins D, iſt der wirbel oder hoͤchſte punct am Huͤtlein HDK, den andern F[u]ß ſtreckt herunter an ſchnitt / als an K oder H, darmit reiß auff der flaͤch einen Cir - ckel D, auß dem Centro K, wie hie zuſehen: ſo wirt das runde Feld am huͤtlein di - ſem flachen gleich ſein. Alſo thue jhm auch mit dem ſtumpff oder groͤſſern uͤbrigen thail der Kugel HLK, begreiff mit dem Circkel die leng LK oder LH, vnnd reiß auff der flaͤche einen Circkel K auß dem punct L, der hat gleiche feldung mit dem runden Feld am ſtumpff. Nicht anders iſt es auch mit DC, vnnd mit dem Cir - ckel C, auß dem Centro D auff die flaͤche geriſſen.

Hekteſtu aber ein guͤrtel als BHKC inn die flaͤche zubringen / ſo thue fuͤrs erſt mit dem huͤtlin HDK wie du jetzo gelehret biſt / hernach thue dergleichen mit dem groͤſſern ſchnitz BDC, magſt baide auß einem oder auß zweyen puncten LD auff die flaͤche auffreiſſen / nur das der kleiner kraiß in dem groſſen ſtehe. Was nun fuͤr Felds zwiſchen beyden Circkeln ſtehet / deſſen iſt ſoviel als deß runden an der guͤrtel BHKC, ſie ſey jetzo rings herumb gleicher brait / oder an einer ſeit ſchme - ler als BHKC: da dann ein jeder ſchnitt ſeinen beſondern wirbel haben wirdt / als TSK den puncten S vnd BDC den puncten D.

22. Ein ſonder liche behendigkeit / baldAuß dem 8. Th. zu wiſſen wie groß das Feld ſey in einem ſolchen Huͤtlein oder Guͤrtel / gegen der gantzen Kugel zurechnen.

SJhe nur auff den diameter oder hoͤhe der gantzen Ku - gel / vnd auff die hoͤhe deß Huͤtlins oder der Guͤrtel / welche rings herumb ein gleiche braite hat / dann ſo viel die gantze hoͤhe groͤſſer iſt / ſo vil iſt auch die gantze Feldung vmb die Kugel groͤſſer.

Wiltu wiſſen wie viel Landes in der verbrennten Guͤrtel oder Zona Torrida li - ge / da die Sonne deß Jahrs ein mal oder zwey gerad vber die Koͤpffe gehet / vnd in die tieff außgegrabne Schoͤpffbrunnen auf den Boden hierinn ſcheinet / vnd die thůrne znr mittags ſtund keinen ſchatten haben: ſo laß dir nur einen Aſtronomum ſagen / wie brait ſolche Zona Torrida ſey / nach der gerad vnderzognen lini: das waͤre an der ni - der geſtuͤrtzten Guͤrtel die hoͤch. Namlich wann der diameter helt 200000 / ſo helt diſe hoͤhe 79815 / gleich ein ſo groß ſtuck von der gautzen runden Feldung deß Erdbo - dens gehoͤrt vnder das verbrante theil / naͤmlich weniger dann der halbe / vnnd mehr dann der dritte thail. Hingegen das kalte Land / da im Winter die Sonne vnderwei - len gar nit auff gehet / iſt vil kleiner. Daß das Huͤtlin von der Kugel iſt nicht hoͤher / als 8311 / waͤre das fuͤnff vnd zweintzigſte thail von der gantzen rundung / doch ſeind jhrer zwey. Wann nun haiſſe vnnd kalte Laͤnder von der gantzen rundung abgezogen wer - den / ſo bleiben zwo temperirte Guͤrtel: die machen ein wenig mehr / dann die halben rundung deß gantzen Erdbodens.

Wann nun jetzo die gantze rundung oder Feldung vmb die Erd Kugel he - rumb in einem gewiſſen Maaß bekant iſt / ſo mag leichklich durch die Regel detri erkundiget werden / wie groß in ſolcher Maaß / das runde Feld vmb einen ſchnitz oder huͤtlin ſey.

Zum Exempel / der Circkel BDCL flach verſtanden hat am Feld 314159 26536 ſolcher gevierter thail / wie ſein diameter DL oder BC hat 200000 lan - ger thail / als bey Nõ. 14 gemeldet worden. Nu biſtu bey Nõ. 20 gelehret / das deß runden Feldes auſſen vmb die Kugel herumb gerad viermal ſo viel ſey: naͤm - lich 125663706144. So ſetze nun / die hoͤhe DI vom ſchnitz HDK ſey 78049. C iijMul -22Oeſterreichiſches Wein -Multiplicir ſie inn das runde Feld von der gantzen Kugel / was kombt / dividit durch der gantzen Kugel hoͤhe 200000 / durch huͤlff deß Taͤfelins. Nõ. 12. dann was dir durch das Taͤfelin kombt / das duplir / vnd wirff die fuͤnff letzte ziffer hin - weg / ſo findeſtu / das die rundung am ſchnitz oder huͤtlin inn ſich habe 490396 / 33004 ſolcher thailungen / jede ein Vnitet lang vnd brait verſtanden.

Auß dem 9 vnd 10Th.

23. Vom Feld an einer Wellen / Wal - ger oder Cylindro.

EJn Wellen oder Walger / ſo hoch als brait am Boden / vnd ein Kugel gleicher hoͤhe oder dicke mit jhr / haben gleiche rundungen: oder deutlicher / deß halbrunden Feldes vmb den Walger herumb (die zwen flache Boͤden nicht darzu gerechnet) iſt gleich ſovil als deß gantz runden Fel - des vnd die Kugel.

Vñ wañ durch baide in einander geſetzt / ein ſchnit geſchicht / als POTS, wel -

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cher rechtwinckelig auff den jnnern graat RB (alsDie 8. Figur. in R.) zutrifft / ſo werden abermals beider oꝛtēgleich groſſe Felder abgeſchnit - ten / naͤmlich an dem wal - ger KP, LT an der Kugel PGT als ein huͤtlin.

Auß dem3. Th.

24. Vom Raum fuͤlle oder Corpus der geraden Seulen vnnd Wellen (Walger / Waltzen oder Taͤller)

Wann es rund iſt / vnd nideꝛ / ſo woͤllen wirs ein Taͤller nennen / oder ein Rad. Jſt es aber hoch oder lang / ſo heißt es ein run - de Seule / wann es auffꝛecht ſtehett ligt es aber / ſo haiſt wās einẽ Wal - ger / keine Waltzen / eine Wel - len.

DAs jnnerliche Corpus oder Fuͤlle / oder der Raum / welchen ein jeder zeug oder erhebte Figur einnimpt / iſt noch weniger be - kant vnnd ſichtbar / dann zuvor das flache Feld. Derohalben muß das Maaß / mit welchem man einen ſolchen Raum miſſet / abermal mit dem mehr be - kanten langen Maaß verbunden ſein: Vnd miſſet man einen jeden Raum / er ſey mit runden oder flachen feldern eingeſchloſſen / durch ein raumliches Maaß / oder erhebte Figur / in ſechs flache vierungen winckelrecht eingeſchloſſen / alſo daß es in der lenge / braite vnd hoͤhe das Maaß halte / das dem Meſſer zur hand gehet.

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Diſes maaß oder figur haiſſet Cu - bus: teutſch koͤnden wirs von gleichnus wegen / einen wuͤrffel nennen. Wañ dañ ein runder Walger in einem Cubc ſtehet / vnd an deſſen vier auffgerichte Felder ab vnd ab anſtreichet / auch vnten vnnd oben an der fuͤnfften vnd ſechßten vierung mit zweyen flachen Circkelrunden Feldern oder Boͤden anſtehet / alßdann hiebey zu -Die 3. Figur. ſehen: ſo iſt es gleich als wie mit der bloſ - ſen flachen vierung / vnnd jhrem Circkel. Dann23Viſier Buͤchlein.Dann der Cubus AC gibt das Maaß / vnnd wann du denſelben in 14 ſtuck thai - leſt / gleiches raums oder gewichts / ſo werden deren 11 auff den runden Walger / die vbrige 3 auff die vier auff gerichte ecke gehen.

Sprichſtu / wie ſol ich einen Cubum in 14 ſtuck thailen? Antwort / nicht alſo / das 14 junger Cubi oder gerechte wuͤrffel drauß werden / dann diß kan durch die Kunſt nicht geſchehen / beſtehet auff einem gerathwol / Ein vierung kan nit ge - theilet werden ohn vnderſchaid in andere vierungen ſoviel man deren wil / ſondern nur allein in 4 / oder 9 / oder 16 / oder 25 vierungen vnd ſo fortan / in die quadrat zahlen: Alſo ein Cubus kan gleiches fals inn kleinere Cubos anderſt nicht / dann in 8 / getheilet werden / oder in 27 / oder in 64 / oder in 125 vnd ſo fortan / inn die Cubiſche zahlen.

Es wuͤrden dir auch ſolche 14 cubi wenig nutzen / dann ſie weder mit jhrer lenge / braitte vnd hoͤhe ſich in dein fuͤrhabendes langes Maaß / naͤmlich inn die lenge deß groſſen cubi / ſchicketen / noch auch mit jhren flachen Feldern auff das flache Feld deß groſſen cubi: ſondern es verſtehet ſich diſe zahl 14 / nur allein auff den zeug gewicht oder raum / ohn anſehung / wie er von auſſen geſtaltet.

Was nun geſagt worden vom Cubo vnnd ſeinem runden Walger / ſoll auch verſtanden werden von einem jeden quaderſtuck vnd ſeinem runden Walger oder Wellenſie ſey hoͤher oder niderer / wann nur baide zwen gleich ſchwebende / das iſt parallel boͤden haben.

Zum exempel / du hetteſt ein geviertes ſtuck ſilber / am gewicht 70 quintlein / auß demſelben wurde ein runder Taller herauß geſchrotet oder gepreſſet / welcher an al - le vier ſeiten des gevierten ſtuckes anſtriche / der wurde 55 quintlein vnnd das abge - ſchnitzel von vier ecken / 14 quintlein halten / dann 70 iſt 14 / 5 mal / vnnd 11, 5 mal iſt 55.

Ein anders / ein groß quaderſtuck / 14 Centner ſchwer, ſoll zur / runden ſeulen oder walger werden / was wurde ſie wegen? antwort 11 Centner.

Wie ſich nun helt die runde Seulen zu jhrem geraden quaderſtuck mit ge - vierten gieichen Boͤden / alſo helt ſich auch ein jede gedruckte Seulen / die zwen Boͤden von Ablengen Circkeln oder Eylinien hat / zu jhrem recht winckligen quaderſtuck mit Boͤden von ablegen vierungen / an deſſen ſeiten ſie anſtreicht / naͤmlich auch wie 11 gegen 14.

Wie dem aber / wann nicht das ein auß diſen Geſelleten von gleicher hoͤch / das andere / ſondern ein gewiſſes Maaß oder cubus alle baide meſſen ſoll? So meſſe mit der lenge deines cubr oder maaß / baides die lenge vnd die braitte an boͤ - den / dann auch die hoͤch der Seulen oder quaderſtucks. Auß der lenge vnd braitte wann die Boͤden recht winckelig / oder auß jhren triangeln / wie bey Nõ. 14. 15. 16. erlehrne erſtlich wie vil gevierte Feldungen deines Maaſſes der Boden halte. Darnach multiplicir den Boden in die hoͤch / ſo kompt dir die anzahl deiner vollen Maaſſe / welche in dem Leib oder Fuͤlle deß quaderſtucks oder Seulen ſeind.

25. Vom Raum der zugeſpitzten KegelnAuß dem 4. Th. vnd Seulen / Pyramides genannt.

EJn jede gerade Seulen von gleichſchwebenden Boͤden hat dreymahl ſo viel raums / als ein zugeſpitzte Seulen oder Kegel / auff jhrem Boden ſtehend / vnd mit dem ſpitz an jhren obern Boden reichend / oder an deß obern Bodens hoͤch / wann man denſelben fuͤrgehen leſſet. Beſihehie -24Oeſterreichiſches Wein -hierumb diſe Figur / da ſtehet ein gerade vnnd ein zugeſpitzte Seulen auff einem fuͤnffeck / darnebens ein Walger vnd ein Kegel auff einem Circkelrunden boden.

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Die gerade Seul vnnd der Walger faſſet dreymal ſoviel als das zugeſpitzte vnnd der Kegel.

Zu rechnen einen jeden Kegel oder zugeſpitztes. Wann dir bekant iſt das Feld am Boden / auß Nõ. 14. 15. 16. vnnd zumal die hoͤhe inn einerley langem Maaß / ſo multiplicir den Boden inn das dritte theil der hoͤch / oder das dritte theil deß Bodens in die gantze hoͤch / oder multiplicir baide gantz inn ein ander / vnd nimb hernach das dritte theil auß dem was kompt / ſo haſtu die zahl der vollen maaſſe im Leib vnd raum der zugeſpitzten Seulen.

Auß dem13. Th.

26. Vergleichung deß Walgers vnnd ſeiner Kugel.

EJn Walger ſo hoch / als brait an den flachen Boͤden / helt nach dem Raum anderthalb Kugeln / die inn dem Walger anſtreichen oder gleiche hoͤch haben / beſihe die 8 Figur am 22 blat / vnd hie die 9. Da iſt der runde Walger KY, vnd KL, NY ſeind die braitte der boͤden / ſo groß als die hoͤch GB, oder KN.

Auß dem31. Th.

27. Vergleichung der Kugel vnd deß Kegels.

EJn Kegel gleicher hoͤch mit der Kugel / wann er auch ei - nen boden hat ſo groß / als die Kugel am mitteln ſchnitt iſt / helt das halbe theil von der Kugel / beſihe hie die 9 Figur.

Auß dem22. Th.
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28. Vergleichung deß Wirf - fels mit ſeiner Kugel.

Die 9. Figur.

WAnn ein Kugel an deß Wuͤrffels 6 Waͤnden jnnen anſtreicht / ſo iſt ſie ein wenig mehr dann das halbe theil vom Wirf - fel / beſihe hie die 9 Figur. Da iſt der Wirffel STVX, ſeine 6 mittel puncten an den 6 Wenden ſeind / oben G, vn - den B, Neben PQOR, an welchen die Kugel anſtreichet.

Deut -25Viſier Buͤchlein.

Deutlicher wann der Wirffel wigt 21 pfund / ſo wigt die Kugel die 11 doch nicht nach der ſcherffe zuverſtehen / welches allhie abermahl vnmuͤgltch zu - treffen; dann nach der gewonlichen außtheilung deß diameters / oder eines lan - gen ecks deß Wirffels in 200000 langer theil / ſo bekom̃t der Wirſſel 800000 - 0000000000 theil / jeden ein Vnitet lang brait vnnd hoch / die Kugel aber nimbt deren faſt 4188790204786301 hinweg.

Diſe zahl zu behalten / ſo merck auß Villalpando, das ſie zu ſamen geſetzt ſey auß vier drittheilen deren zahl welche Nõ. 17. das Feld deß Circkels bedeutet. Das nun hie flaches vnnd rundes alſo genau mit gantzen zahlen miteinander ein - treffen / das geſchicht nicht vons Garten ſondern vons zauns wegen. Dann ob ſchon das Feld am Circkel flach außgebreittet vnd alſo gerad iſt / ſo wirdt es aber doch mit einem runden kreiß vmbzeunet: vnnd vergleicht man alſo auch hie krum - mes mit krummem / vnd wie ſich helt der diameter 7, gegen dem ſechſten theil deß vmbkreißes 22 / alſo auch der Wuͤrffel gegen ſeiner Kugel.

Summa von gedaͤchtnus wegen. Der Kegel 1 / die Kugel 2 / der Walger 3. der Wuͤrffel nicht gar 4. Sondern nehener alſo: wann der Kegel wigt 11 / ſo wigt die Kugel 22 / die wellen oder walger 33 / der Wuͤrffel 42 / nicht 44.

29 Von Walger - vnnd Kegelſchnit -Auß dem Supple - mente. ten.

NOch ſeind andere figuren / nicht ſo perfect wie die vier jetz abgehandelte / die ſich doch auch etlicher maſſen nach den hievorgeſetz - ten arten: die entſtehen / wann man den Kegel durch eine gerade flaͤche entzwey ſpaltet / oder wann man ein Lehr / dannen hero genom̃en / an Draͤhſtock anſchlegt / vnnd nach ſolcher Lehr ein ſtuck zeugs am Draͤhſtock abdraͤhet.

Jch wil aber den Kegelſchnit beſchreiben / vmb beſſerer richtigkeit willen / nicht wie Archimedes, ſondern wie Apollonius jhne beſchreibet / dann alſo ge - dunckt es mich leichter zufaſſen. Es ſeind der recht runden Kegel mancherley / etliche ſtumpff / wie ein Kampffrad oder Thuͤrangel / der mit dem ſpitz in ſeiner pfannen vmbgehet / vnnd die gantze Thuͤr tregt / etliche ſpitzig wie ein Gewirtz - ſcarnitzel von Papir. Diſe alle ohne vnderſchaid / die moͤgen auff fuͤnfferley weiſe geſpalten werden / verſtehe durch einen geraden ſtraich oder ſchnitt / mit einemSc[hnitt]Sectio. Schnitz Segmen - tum. flachen Beihel / Art oder Meſſer. Eintweder du triffſt auff den ſpitz zu / ſo ge - wint der Schnitt die Figur eins rechtliniſchen Triangels / oder du triffſt neben dem ſpitz auff die rundung / wann dann der ſtraich oder ſchnitt gantz durchgehet / vnnd der Kegel gantz gekoͤpffet iſt / dann ſo nimb den Schnitz an welchem der Spitz gebliben / ſtuͤrtz jhne auff den Schnitt den er gewunnen; ſtehet er gerad auffrecht / ſo iſt ſein Schnitt gewiß Circkelrund / neiget er ſich aber auff ein ſey - ten / ſo iſt ſein Schnitt oder Boden ein ablenger Circkel / oder Aylini / genannt Ellipſis, iſt in der folgenden Figur zuſehen bey den Buchſtaben CHIO. Vñ ob es ſich alsdañ begebe / das derſtreich durch deß Kegels boden gangen waͤre; ſo wurde diſer Schnitt ein ſtuck ſein von einem Ablengen Circkel / vnd ſo man den Kegel er - lengerte / daß er vmb vnd vmb die durchſchneidende flaͤche erraichete / ſo wurde als dann auch der Ablenge Circkel am Schnitt ergaͤntzet ſein.

Hetteſtu aber den Kegel alſo getroffen / das der runde rucken am abgehawe -[n]en Schnitz / der den ſpitz behalten vnd auff den ſchnitt geſtuͤrtzet iſt / vom ſpitz an /Dab26Oeſterreichiſches Wein -ab vnd ab einerley hoͤch behielte / ſo wurde der Schnitz Parabolo haiſſen / deſſen furm (deß Schnitts ſprech ich / vnnd nicht deß Schnitzes) haſtu allhie bey FCQ.

[figure]

So aber der rucken deß Schnitzes gegen dem ſpitz am niderigſten waͤre / vnnd gegen dem bꝛaiten theil in die hoͤcheDie 22. Figur. ſtige / ſo iſt alßdann der Schnitt ein Hyperbole, deſſen geſtalt ſiheſtu bey MCN. beſſer aber bey VSX.

Diſer Kegelſchnitte wirt hie gedacht von zweyerley vr - ſachen wegen. Erſtlich erfor - dert es die notdurfft / das manwiſſe die weiſe / zumeſſen einen jeden herab ge - hawenen Schnitz an vnd fuͤr ſich ſelber / nicht weniger als den gantzen Kegel / Kugel oder Wellen. Fuͤrs ander / als kurtz hievor gemeldet / ſo kommen auß di - ſen Kegelſchnitten andere mehr Figuren / die man auch nach der Hand meſſen oder betrachten muß / wollen derhalben jetzo die Schnitze beſeits ſetzen / vnnd auß dem Sinn raumen / vnnd von erſten nur von diſen Schnitten handeln: allein vorher zuerjnnern / auß Screno, das ein Wellen oder Cylinder, ſchlims ge - ſchnitten / keinen andern Schnitt gewinn / dann auch einen Ablaͤngen Circkel oder Eylini / gantz oder abgeſtutzet.

Wurde ſie aber gerad nach der zwer geſchnitten / ſo gibt es einen gerechten Circkel / wann anderſt die Wellen recht Circkelrund. Entlich ſo ſie (die Wellen oder Walger) gerad abwaͤrtz geſpalten wurde / es waͤre durch den mittlern graat / oder auff einer ſeitten / ſo gewinnt der Schnit eine rechtliniſche gerechte oder Ab - lenge vierung / nach dem die Wellen lang oder kurtz.

Auß dem Supple -[mente]

30. Ordnung vnd Aigenſchafft der Kegelſchnitte.

DEr Circkel gehet vor an / auff jhn folgen allerhand Ellipſes oder Ablenge Circkel / deren furmen ſeind vnentlich viel / nicht allein an der geſtalt vnnd maaß der braitte gegen der leng / ſondern auch in jeder Sorten an der groͤſſe. Nach allen Ellipſibus kompt die Parabole, die iſt / der geſtalt nach / einia / wie der Circkel / allein der groͤſſe nach ſeind jhrer auch vnentlich vil. Nach der Parabole gehen die Hyperbolæ an / ſeind jhrer gleichs - fals vnentlich vil / letztlich beſchleußt ein gerade lini den gantzen hauffen.

Circkel / gleiche vnnd ablenge / kommen in ſich ſelber wider zuſamen / Pa - rabole vnd Hyperbolæ ſtrecken jhre Boͤgen jmmer fuͤr baß hinauß / vnd begeh - ren nicht zuſamen / wann man ſie auch vber den euſſerſten Himmel hinauß er - ſtreckete. Je weitter man ſie erſtrecket / je geraͤder ſie werden / doch nimmermehr gar allerdings gerad: mit diſem vnderſchaid / das in der Parabole die gerade A[x]li - ni CI, ſo durch den wuͤpffel C gehet / baide Boͤgen CP, CQ zu ſich locket / die endtlich der CI faſt gleich / doch nimmermehr voͤllig gleich lauffen / dann ob ſie ſich wol je mehr vnnd mehr nach der geraͤde CI richten / kommen ſie doch je mehr vnnd mehr vnentlich weit von jhr hindan / hingegen inn der Hyperbola / laſſen ſich die Boͤgen SV, SX, oder CM, CN von denlinien27Viſier Buͤchlein.linien RY, RZ laiten / die da im R zuſamen fallen / vnnd bey einer jeden Hyperbola einen gewiſſen winckel ſchlieſſen / der iſt allhie ſtumpff / kan auch recht oder ſpitzig ſein / vnnd alle Hyperbolæ die auß jedem ſolchen wiackel einer - ley furm haben / die haben auch nur ein par ſolcher linien / A ſymptoti genannt / da eine weit von den aſymptotis entan ſtehet / die andere nahe bey jhnen iſt / jene wirdt groͤſſer geſchaͤtzt / diſe kleiner. Je weitter nun der Bogen CM in ſeiner art erſtreckt wirdt / je naͤher kompt er zu der lini RY, vnd kompt doch in ewigkeit nim - mermehr gar an ſie / alſo das ſie zu ſamen fallen.

31. Die drey Kegelſchnitte mit behen - digkeit auff ein eben Feld auff zu - reiſſen.

WAnn du heffteſt einen faden in dem puncten A / vnd nim -Auß d[em]Supplc - mento vnnd Pa - ralipome - nis ad Vi - tellionem. meſt die lenge AC, ſteckeſt auch einen ſpitz bey C durch den faden / vnnd fehreſt mit dem ſpitz vnd außgeſtreckten faden vmb das A herumb / ſo wirſtu mit dem ſpitz einen gerechten Circkel auffreiſſen / das ſag ich von verglei - chung wegen / ſonſten iſt es einem jeden zuvor bekant.

Nimb jetzo zwen ſteffte / ſtecke ſie auff das Reißbrett in zwen puncten / A vnd G, deins gefallens weit von einander / nimb einen Faden / ſchlag jne vmb den ſtefft G, ſtrecke von da an / zwey truͤm̃er deß Fadens vber den and’n ſtefft A hinauff / eins zur lincken / das ander zur rechten baider ſteffte / laß baide vber den ſtefft A deins gefallens weit hinauff gehen / als zum Exempel biß ins C, da knuͤpff baide truͤm̃er zuſamen / vñ ſetz einen ſpitz hinein / ſtreck mit demſelben den Faden an / vnd fahr alſo her umb mit geſtrecktem Faden von C in H vnnd I, ſo wirdt ein Ellipſis oder gerechter Ablenger Circkel oder Oval lini drauß.

Wann ein Cavallioro wider auß Jtalia kompt / vnd hat in Mathema - ticis ſoviel proficirt, daß Er ein ſolche Oval - vnnd etwa ein ſpiral lini darzu / reiſſen kan / leſſet er ſich die raiſe deſto weniger dauren: Man pflegt auch ſolche ſtuͤcklin drinnen wol zu bezahlen / das war aber allein die Ellipſis, ich wil hie noch die vbrige Conicas hinzu ſetzen.

Nimb abermal zwen ſteffte / ſtecke ſie auff das Reißbrett in zwen puncten A vnnd T. deins gefallens weit von einander / knuͤpff an jeden ſtefft einen Faden. Theil die leng TA inn zwey vngleiche thail deins gefallens / im puncten S, vnnd ſtrecke von baiden angeknuͤpfften Faͤden A vnd T, zwey truͤm̃er AS, vñ TS zu ſa - men biß ins S, ſteck einen ſpitz zwiſchen baide bey S, vnd von diſem ſpitz in S erlen - gere die zwey truͤm̃er der Faͤden / zuſamen gelegt / ſo weit als dir beliebet / ſtrecke alſo baide faͤden mit einer hand an / vnd laß ſie den ſpitzen auß dem puncten S gegen V hinauß ziehen / biß er dir an die Finger kompt / mit welchen du die Faͤden gefaſſet haſt / ſo wirdt der ſpitz ein Hyperbolam auff einer ſeiten auffreiſſen / ſo lang du die Faͤden gefaſſet haſt; das andere halbe theil auff der anderen ſeiten SA mach auch alſo.

Die Parabolen aber reiß alſo / zeuch ein gerade lini CI ſo lang du wilt / ſteck einen ſtefft in deren puncten einen / als A, mache die lini CA fo geoß du wilt / vnd wa du die lini endeſt / als in I, da reiß ein andere lini IKP recht winckelia auff. Hernach knuͤpff einen Faden an den ſtefft A, den ſtreck hinauff biß ins C, da ſetz einen ſpitz an / ſchlag den Faden vmb jhn herumb / vnnd ſtreck jhne biß ins I, da mach einen Knopff / jetzo nimb den Knoff[S]inn die eineD ijHand27[28]Oeſterreichiſches Wein -Diß zuer - halten magſtu auch ein winckel - maaß brauchen wie man die propo - tional li -[ni]en findethand / den ſpitz C in die andere / ſtreck den Faden mit dem ſpitzen C an / fuhr mit baiden Henden von der lini CI entan / alſo das der faden zwiſchen dem ſpitz vnnd knopff allezeit der lini CI gleich oder parallel ſtehe / bleib mit dem knopff inn der lini IP, ſo wirdt der ſpitz auß C ein Parabolen reiſſen / biß inn die lini IP, alſo das knopff vnd ſpitz entlich in der lim IP, naͤmlich in P zuſamen kommen.

32. Was fuͤr Figuren aus den flachen Kegelſchnitten kommen / wann einer nach dem andern auff vnderſchidliche weiſe zur Lehr gebraucht / vnd die Maſſa oder Zeug am Draͤſtock nach ſolcher Lehr abgedraͤet wirdt.

Auß dem Supple - mento.

DEren Kegelſchnitte ſeind vier / ein Circkel / ein Ableu - ger Circkel / ein Parabole, ein Hyperbole: auß diſen vier figuren kan jede auff fuͤnfferley art herumb getriben / oder zur Lehr angeſchlagen wer - den: beſihe hie die 11 Figur.

[figure]

Dann eintweder lauffen ſie auſſen vmb die Ax herumb / wie hie bey No. I. Da gibt jede einen Ring: oder ſie ſtehen mit dem einen End oder punctenDie 11. Figur. gleich an die Axan / da gibt es beſchloſſene Ringe / wie hie bey No. II. Oder ſie werden beſ - ſer vber die Ax hinein gerucket / alſo das ſie nicht gantz vmb - lauffen / ſondern es gehet jnnen ein Schnitz ab / dann ſo wirdt ein Apffelrunde figur auß dem Circkel / beſihe hie bey No. III. Oder die Ax gehet gar durchs Centrum, alſo das nur ein halber Circkel vmlaufft / oder die Lehr nur auß einem halben Circkel genommen wirt / da wirdt ein gerechte Ku - gel darauß / wie hie bey No. IV. zuſehen. Oder entlich gehet weniger vmb / dann das halbe theil / naͤmlich nur ein Schnitz / da wirt ein Citronenrunde figur drauß / wie bey No. V. allhie zuſehen.

Wann nun die drey vbrige Kegelſchnitte auch ſo perfect vnd einfeltig we - ren / wie der Circkel / ſo hetten wir der figuren in einer Summen zweintzig: dem - nach aber ein groſſer vnterſchaid iſt am anſchlagen deren anderen figuren / vnnd viel dran gelegen / nach welchem ſtr ich man jhr halbes theil / weniger oder mehr / nemen ſolle: Als erſtreckt ſich die anzahl diſer gedraͤhten figuren / ſo allein auß dem Kegelſchnit herkom̃en / auff zwo vñ neuntzig / einer jeden abſonderliche wunderbar - liche kleine theil oder Spaͤltlin / jtem die figuren ſelber vm̃gekehrt / vñ jre holaußge - draͤte furmen nicht mit eingerechnet. Ob es nun wol vnnoth dieſelbige nach lengs zubeſchreiben / wie im lateiniſchen Werck beſchehen / ſo kan ich doch der fuͤrnemſten hie nicht geſchweigen / ſonderlich von der Faͤſſer wegen.

Ein28[29]Viſier Buͤchlein.

Ein halber Ablenger Circkel oder Ellipſis nach der leng angeſchlagen / gibt einen Leib wie ein Ey / doch ordenlicher / vnnd oben ſo dick als vnten / artet ſich nach der Kugel / darumb es Griechiſch Sphæroides latum genennet wirdt / Teutſch ein Ablenge Kugel. Die ſiheſtu hieunten zur Rechten.

Selbige figur nach der zwer alſo halbirt angeſchlagen / gibt einen Leib / wie faſt eine Linſen / oder wie ſich etliche Kißlingſtein im Bach abſtoſſen / Grie - chiſch Sphæroides latum, moͤchtens Teutſch eine gedruckte Kugel nennen / oder einen runden polſter oder Kuͤß. Hie vnten zur lincken iſt ſie Radweis auffgericht.

Wurde aber weniger dann das halbe theil angeſchlagen / das gibt nach der leng die geſtalt einer Oliven / oder lenglechten Zweſpen: nach der zwer / die geſtalt einer Kriechen / oder Gurren / wie mans hie zu land haißt.

Ein halbe Parabole oder Hyper bole COP nach der Axlini CI ange - ſchlagen / geben zwey Griechiſch genennte Conoidea, oder rund abgeribne Ke - gel / das Conoides Parabolicum ſihet wie ein runder Hewſchober oder Hew - ſchoch / das Hyperbolicum wie ein Aiß / oder geſchwer / oder wie ein ordenlich auffgeſchitteter Arbishauffen / oder ein runder Bergkuͤlbel.

Diſe figuren gantz recht nach der zwer NO angeſchlagen / geben die geſtalt ei - ner Spulen OINC. Soviel wirt vns zu betrachtung deß Faſſes dienſtlich ſein. Sonſten kom̃en vnder die obbeſagten 92 Sorten allerhand Kuͤttenrunde / Birẽ - runde / Zirbelnußrunde / allerhand Kernrunde / Dañ zapffenrunde / Brait -- Kuͤr - bisrunde / Judenkerſchenrunde / vnnd dergleichen figuren: deren faſt jede jhr aigene weiſe hat / dardurch ſie kunſtlich mag gemeſſen werden; alſo das es nichtHandgriff die vnge - ſtalte ſi - guren nach jhrẽ raum zu - meſſen. noth ſey ſie gegen andern Sorten gleichszeugs / zuwegen / oder inn ein Waſſer zuwerffen / vnnd die erhoͤhung deß Waſſers / durch ſie beſchehen / warzunemen / welches ſonſten die zwey / aber nit kunſtliche / mittel vñ handgriffe ſeind / allerhand vnordenliche vngeſtalte figuren nach jhrem Leib Raum oder Fuͤlle zu meſſen.

33. Vom Leib der Ablengen vnd Gedruck -Auß dem Epiſ. 1. ad Th. 13. ten Kugel oder deß Ayes / vnd der Linſen.

[figure]

ALs nu ge - ſagt / daß das Ay (ver - ſtehe es Geome - triſch / wolgeord - net / oben ſo dick als vnden / wie innDie 12. Figur. hie bey geſetzter Fi - gur vnden zur rech - ten) Kugelart ha - be: alſo iſt es auch gleich wie die Ku - gel / gantz oder halb / jedesmahl zweymal ſo viel als der Kegel / von gleicher hoͤch / deſ - ſen boden dem mit - teꝛn ſchnit deß Ayes gleich iſt Muß alſo die feldung am boden deß halben Ays bekandt ſein / ſamptD iijdeß29[30]Oeſterreichiſches Wein -deß halben theils durch einerley lenge / dann auß dem diameter deß Circkelrun - den bodens haſtu ſeine Feldung / als du bey Nõ. 14. gelehret biſt. Dañ ſo multi - plicir die zahl der Feldung am Boden in zwey drittheil von der hoͤch / ſo haſtu den raum deß halben Ays. Alſo auch von der Linſen / die iſt bey diſer 12 Figur vnten zur lincken gemahlt.

34. Vom Hewſchober.

C Onoides Parabolicum (in hie beygeſetzter 12 Figur oben an / PCQ) wirt auch durch einen Kegel gemeſſen / der mit dem Conoide auff einem flachen runden Boden PQ ſtehet / gleicher hoͤch mit jhme / dann das Co - noides oder Hewſchober PCQ fuͤllet oder raumet ſolcher Kegel anderthalbe. Multiplicir derohalben die zahl der feldung am Boden PQ deß Hewſchobers PCQ in ſein halbe hoͤch / ſo haſtu den raum von dem gantzen Corpus.

Wie waͤr aber das feld am Boden zu finden? Meß auſſen herumb / kan - ſtu nicht mitten hindurch / dann auß dem vmbkraiß wirdt dir bekant der diame - ter, wie bey Nõ. 6. Hernach ſuche das Feld durch Nõ. 14.

Auß Epiſ. #.

35. Vom Berg oder Arbißhauffen.

MJt dem Berg oder Arbißhauffen Conoide Hyper - bolico (in hie bey geſetzter 12. Figur in der mitte gebildet / vnd droben in der 17 Figur am 19. blat / durch BV verſtanden) hat es mehr wunders / dann diß Conoides gilt nicht gar anderthalb ſeiner Kegel / ſonder je geſpitzter / je weniger / vnd entlich gar vmb ein vnkennliches mehr dann ſein Kegel.

Muß derohalben fuͤrs erſt / einem jeden ſolchen Conoidi, deren vnentlichAm 19. blat. vilerley ſorten / zum Exempel inn der 17. Figur dem Conoidi VB (halb gemah - let) noch ein anderer Kegel geſucht werden / naͤmlich ACB (halb gemahlet) auß welchem ſolch Conoides gleichſam geſchelet iſt / naͤmlich hoͤher dann es: der vn - derſcheid CV baider Hoͤchinen CA, vnd VA, muß einerſeit zweymal genommen werden / ander ſeyt dreymal / baider orten wirdt die kleinere / naͤmlich deß Co - noidis vnd ſein es inwendigen gleich hohen Kegels hoͤche / naͤmlich AV hinzu ge - ſetzt. Dann helt ſich allererſt in der Regel detri das Corpus deß gleichhohen Kegels zu dem Leib deß Conoidis, wie die zuſamen geſetzte kuͤrtzere zahl zu der groͤſſeren / oder multiplicir das feld in das drittetheil der hoͤch deß Conoidis, was kompt / multiplicir wider in die groͤſſere zuſamen geſetzte zahl vnnd dividirs durch die kleinere / ſo haſtu das Corpus vom Conoide.

Fragſtu / wie wirt aber der beſagte hoͤhere Kegel ACB, auß welchem das Conoides AVB geſchehlet iſt / zuſuchen ſein? Antwort / das iſt zwar hie zu weitleuffig nach der ſcherffe abzuhandlen / doch nach dem Augenmaaß / vnd von deß Handgriffs wegen / iſt es ein Traidhauff / ſo ſtecke oben auff den wuͤpffel V ein ſtecklin FV, truck es ſo lang hinunter / biß die mittere runde vom hauffen VB, nach dem obriſten theil deß ſtecklins C abgeſehen / anfahet den vnderen rand deß Traidhauffens BG zubedecken. So weit nun das ſtecklin CV vber den Traid - hauffen V außgehet / das iſt vngefehrlich die maaß / die (nach vnſerer bekandten maaß abgemeſſen vnnd numerirt) man zweymal vnnd dreymal zu deß hauffens hoͤch VA ſetzen muß. Die hoͤch aber deß hauffens VA findeſtu leicht / truck nurdas31Viſier Buͤchlein.das Stecklein biß an boden A. Were es aber ein Berghuͤgel / da muͤſteſtu oben mitten darauff bey V eine Stange auffrichten / ſo hoch / das man das o - berſte theil darvon / mit einem zaichen kenlich gemacht / nemlich das C / vnten am Bergrings herumb / naͤmlich bey B / erſehen koͤnte vor der runde deß Bergs. Oder ſo diß vnmuͤglich / koͤnte man die Sonne zu huͤlff nemen / wann ſie gleich anfahet vbern Berg VB herein zuſtreichen mit dem ſtreim CB, vnnd der Berg keinen ſchatten mehr in die ebne von ſich hin dan wirfft: in diſem Augenblick nimbt man durch die Aſtronomiſche Kunſt der Sonnen hoͤch ABC, vnnd mit deren jhren Tangentem auß dem Canone, das iſt eins. Fuͤrs ander miſſet man wie weit es vmb den Circkelrunden Berg (dann von einem ſolchen reden wir) herumb ſey / außdiſem vmbkraiß erlerne (wie bey Nõ. 6) den diameter, oder wie weit es gerad durch den Berg hindurch ſey: Multiplicir deſſen halbes thei BA in den geſuchten Tangentem, vnd wirff die fuͤnff letzte ziffer hinweg / ſo haſtu wie hoch es ſey von dem mittel puncten A am boden deß Bergs / biß an den obriſten guͤpf - fel C deß Kegels / auß welchem der Berg geſchelet iſt / oder biß an den jenigen Sonnenſtreimen CB, welcher das vnderſte am Berg B erleuchtet / neben dem Berg hinunter ſtreichend. Fuͤrs dritte muſtu vom Berg entan ſtehen an ein ort / da du deß Bergs guͤpffel V erſehen kanſt / vnd alda durch die Kunſt altime - tram, meſſen die hoͤhe deß Bergs VA an jhr ſelber.

Zum Exempel / ich ſetze / ich finde die Sonne hoch 16 gr. 42 min. wann ſie / wie geſagt / gerad vbern Berg gegen mir herunder ſtreicht: da find ich den Tangenten von 16 gr. 42 min. ſo vil als 30000 / auß dem Canone, ich ſetze fůrs ander / es ſey vnden vmb den Berg herumb 3142 ſchrit / finde derhalben mitten durch den Berg hierauß 1000 ſchrit / vnnd biß ins Centrum hinein halb ſovil nemlich 500. alſo[das feld] am boden des Bergs wurde ſein 7853982 gevierter ſchrit / multip[l]icir 500 in 30000 kom - met 15000000 / wirff fuͤnff ziffer zu letzt hinweg / bleibt 150 ſchrit / die hoͤhe vbern Berg hinauß, biß an den obgeſagten Sonnenſtreimen. Geſetzt fuͤrs dritte, es funde ſich auß der kunſt altimetra die hoͤch des Bergs 120 ſchrit. Machs nun fuͤrder alſo.

Bergshoͤhe 120Bergshoͤhe 120120Feld am Boden
Erſtehoͤhe 150vbermaß 2 mal 60vbermaß 3 mal 907853982
Vbermaß 30180.gibt 210.dritheilderhoͤhe 40
Zweimal 60oder 6gibt 7was 314159280?
Dreymal 90.

ſovil Cubiſcher ſchritt / oder wuͤrffel / deren ein jeder einen ſchrit lang breit vnd hoch / ſeind im Kegel / der vnderm Berg ſteckt

Nach verrichter Regel detri kompt deß Bergs Corpus vmb das ſechßte theil groͤſſer / naͤmlich 366519160 Cubiſcher ſchritte / da ein jeder einem Mann einen gan - tzen Tag zu arbeiten gibt / wil er jhne nur einen roßlauff lang hindan bringen / vnnd de - ren 366 geben einem Mann ein gantzes Jahr zuthun / vnverſchonet deß Sontags het - ten alſo vber zehen mal hundert tauſent Mann zuthun lenger dann ein gantz[e]s Jahr / wolten ſie einen ſolchen Berg abtragen / deß brechens zugeſchweigen. Jch halte man laß jhn ſtehen.

36. Vom Kugelzaan vnnd ſeiner FuͤlleAuß dem 25. Th. oder Raum.

JSt zuverſtehen / wann ein ſtuck auß der Kugel Kegel - weiß herauß geboret vnd geſchrottet wirt / alſo das es mit dem ſpitz auffs Centrum treffe / das ſey bey der 6. Figur / HAKDH gantz voll vnnd er -Am 20. blat. hebt zuverſtehen.

Merck32Oeſterreichiſches Wein -

Merck derohalben / das ein ſolcher Zaan HAKD hat zwey ſtuck / das ein

[figure]

HKD iſt ein Kugelſchnitz / das ander HKA iſt der Kegel der mit dem Schnitz HKD einen gemeinen Circkelrunden Boden hat durch die lini HK verſtanden. Meſſe derohalben den diame - ter HK von diſem Circkelrunden Boden / ſampt der leng AK vom ſpitz A biß an den vmbkraiß deß Bodens K oder H, iſt der halbe diameter der Kugel: auß welchen beiden du leichtlich durch die 10 Lehr finden kanſt die hoͤch deß Schnitzes DI / diſe iſt die gemeine hoͤch vom Kugel -Die 6. Figur. ſchnitz vnd vom Circkelſchnitz / dann wann du den Kugel - ſchnitz mitten entzwey ſchneydeſt / ſo gibt es im Schnitt ein Circkelſchnitz: baide Schnitze hie bey HKD zuver - ſtehen.

Vnd ob du nicht rechnen wolteſt / ſo reiſſe mit der linien AK nach der jungen Maaß / auff ein papir / einen Circkel HKN, vnnd ſetze die lini HK darein / laß auß A einen winckelrechten ſtrich AI biß an Circkel D hinunter gehen / ſo kanſtu DI nach dem jungen Maaß durch den Circkel meſſen.

Nun iſt dir bekandt / das die gantze Kugel halte 418879 / ꝛc. beſihe No. 28. Diſe zal multiplicir in der hoͤch DI, waskompt / das dividir inn die gantze Kugel - hoͤch DL, ſo kompt dir der Leib deß Zaans in der Maaß / damit dir der gantzen Kugel Leib bekant iſt.

Zum exempel die boͤch DI am ſchnit HDK habe 78049 / nach der ſinus zal / multipli - cirs in die Kugel zahl 418879 ꝛc / dividir was kom̃t mit 200000 oder behender multi - plicir auß den zwo erſten die eine gantz in die ander halb, vnd wirff die 5 letzte figuren hinweg / ſo werden dir kommen 1634654433466830 / ſo greß iſt der zaan HAKDH. Doch die 10 letzte ſeind vngewiß / dann das letzte 9 an DI iſt nicht genaw.

Noch behender auß No. 28. dividir ſolche hoͤch mit 3 / was kompt das duplir vnd multiplicirs in die zahl deß Circkels Feld / doch das ſie ſo viel ziffern habe / als vil dein fuͤrhabende Kugelzahl ziffer hat. Diſe Multiplication verrich - teſtu durch huͤlff deß Taͤfelins No. 12. mit lauterm addirn, wirff endtlich die 5. letzte ziffern hinweg / ſo bleibt abermal der Zaan.

37. Vom Leib oder Raum deß Kugel - ſchnitzes.

Erſte ge - wiſſe aber muͤhſëlige weg.

ZV wiſſen den Raum am Schnitz h k d, ſuch erſtlich nach der 36 Lehr / den Raum deß Zaans h a k d, hernach ſuch den Raum oder Leib deß Kegels h k a, dann weil du waiſſeſt d i die hoͤhe deß Schnitzes / ſoAuß dem 35. Th. waiſtu auch i a die hoͤhe deß Kegels / dann baide in d a ſeind ſovil als a h. Zeuch ab den Leib h k a von dem Leib h a k d, ſo bleibt dir der Leib im Schnitz h k d,

Ein Exempel / der bogen K D ſey 77 grad, 19 min. 9 ſecunden der hat einen ſi - num (auß dem Cinone darvon Nõ 9 geſagt) nemlich IK 97561 / diß iſt der halbe diameter zum gemeinen boden deß ſchnitzes HDK, vnnd deß Kegels HAK. So ſprich durch detri, die[vierung] von AC 100 ꝛc gibt jhrem Circkel am feld 314 ꝛc / was gibt die vierung von 97561, nemlich 9518148721 jhrem Circkel? wie du gelehit biſt / bey Nõ: 12. 13. ſo kompt das Feld deß Circkels HK 29902146098. das behalt.

Weil dann der Bogen DK bekant / ſo weiſtu auch ſein vberiges ſtuck[KC zum]quadran -33Viſier Buͤchlein.quadranten oder vierten theil deß Circkels DC, nemlich 12 grad 40 min. 51 ſec deſ - ſen ſinus findet ſich auß den Canone 21951, ſo lang iſt AI. multiplicir das dritte theil hievon / naͤmlich 7317 in das jetzgeſundene Feld deß Circkels HK, ſo haſtu den L[e]ib deß Kegels HKA, naͤmlich 218794002999066. Nu haſtu zuvor geſunden / wann die ho̊ch DI am Schnitz HKD iſt 78049 (welches mit der hoͤch IA 21951 gerad 100000 machet) das alsdann der Leib im Zaan HAKD ſeye 1634654433466830. So zeuch nun jetzo ab / den Leib deß Kegels HKA, wirdt dir bleiben 14158604304 - 67764, ſoviel iſt deß Leibs am Schnitz HKD, wann ſein halber Bogen DK iſt 77 grad 40 min. 51. ſec.

Laß dich die langen zahlen hie nicht jrren / es iſt nicht allwegen dein (wie jetzo mein) notdurfft / mit ſo langen zahlen zurechnen / Es ſeind auch die 10 letzte ziffern nicht genaw / dan ſie folgen auß dem letzten ſecundo deß Bogens / vnnd auß der letzten Vnitet deß ſinus, die iſt nicht ſo gerad / wie wir ſie hie brauchen muͤſſen / ſondern vmb etwa ein halbs weniger oder mehr / vnd wann du dann dem diameter nicht 200000 / ſondern nur 20 theil gibeſt / ſo kompſtu mit dem Leib nicht vber 8000 / mit dem Feld nicht vber 400 / Wie bey Nõ. 13 gemeldet iſt.

Doch wann die Kugelſchnitzlein gar klein ſeind / ſo kompſtu neher zu / wannDerandereweg fuͤr die kleine Schnitze / deren Boͤ - gen vnder 25 gr. ſind du nur thuſt / als ſeyen ſie lauttere Conoidca Parabolica, darvon droben Nõ. 34 / naͤmlich Multiplicir das Feld deß runden Bodens inn die halbe hoͤhe deß Schnitzes / ſo kompt der Raum oder Fuͤlle deß Kugelſchnitzes. Dann der kleineſte Kugelſchnitz raumet ſeine Wellen oder Taͤller / in dem er ſtehen mag / gerad halb auß / der groͤſſeſte Schnitz aber / naͤmlich die halbe Kugel / raumet die zwey dritte thail von jhrer Wellen oder Taͤller.

38. Zu berwandlen einen KugelſchnitzAuß Th. 14. & Cor, in einen Kegel auff einem Boden mit jme.

D gibt zumal auch noch einen Weeg zurechnen das Corpus deß Kugel -Der drit - te weg. ſchnitzes. So merck nu / wañ ein Kegel auff dem boden h k ſtehet / vnd nit weiter mit ſeinem ſpitzen reichet / dann biß inn den Wuͤrbel d, ſo kan er nicht ſo groß ſein / als der runde Kugelſchnitz hkd, auch auff dem Boden hk ſtehend. Soll dann der Kegel ſo groß werden als der Schnitz h k d / ſo muß er vber das D hinaußraichen / zum[Exempel] biß ins O: iſt nun die frag / wie lang IO, deß Kegels hoͤch / ſein werde? das rechne alſo.

Wann du haſt die hoͤch ID 78049, ſo zeuchs ab von DL 200000, bleibt dir IL 121951. Nu mulriplicir ID mit DA, was kompt das dividir inn IL / ſo kompt dir 64000, naͤmlich DO, ſetz es zu DI, ſo haſtu IO, 142049: jetzo nimb das dritte theil / nach der Lehr Nõ. 25, multiplicirs in das Feld deß Bodens HK, wie du jhne droben Nõ. 37 gefunden / ſo kompt dir der Leib deß K[e]gels HKO, oder deß Schnitzes HKD 1415860000000000. faſt wie zuvor.

Sonſten iſt es gar gemein / wann man ein ſeltzame Figur jrem Leib nach meſſen wil / ſo muß man ſehen / das man ſie inn einen ſolchen Kegel verwandlen koͤnde.

Noch ein Exempel. Ein Kugelſchnitz ſey am Boden 18 mal ſo brait als hoch / halte am Boden nach der Feldung 1513764977 / ſo wirdt die Kugel 82 mal ſo hoch ſein als der Schnitz. Sprich nun alſo / wie ſich helt das lenger Trum̃ 81 zum halben dia - moler 100000 / nach der ſinus zal / ſo helt ſich die hoͤch oder das kuͤrtzere Trum̃ 1 / zu 1234. Diß iſt die erlengerung deß Kegels / der dem Schnitz gleich iſt / nu iſt die hoͤch nach der ſi - nus zal 2439: ſetz es zuſamen ſo kom̃e deß Kegels hoͤhe 3673 / deſſen drittestheil iſt 1224 ein halbs / darmit multiplicier die obgefundene Feldung 151 / ꝛc. ſo kompt der Raum oder Fuͤlle deß Kegels / vnd alſo auch deß Schnitzes 185000000000.

EEin34Oeſterreichiſches Wein -

Ein vortheil. Multiplicir gleichsfals IL mit LA, was kompt das dividir mitDer vier - te Weg. ID, ſo kompt dir LP, 156250 / ſetz LI darzu / ſo haſtu auch die ho̊ch zum Kegel HPK, der dem gro̊ſſern Schnitz HLK gleich iſt / naͤmlich 278201. Setze baide hoͤchin zuſamen ſo haſtu OP 356250.

So dir nun das Gewicht von der gantzen Kugel bekant waͤre / ſo mul - tiplicirs inn die ein hoͤhe ID, dividir was kompt / durch GP, ſo haſtu wie vil der ſchnitz HKD wege. Als / die Kugel wege 100 pf. Multi - plicirs mit 142049, kompt 14204900, das dividir 356250 / ſo kompt bey naht 40 pf. ſo vil wigt der Schnitz HKD, alſo bleibt dem groͤſſern Schnitz HLK 60 pf.

Dieweil es aber doch allerſeitz viel groſſer muͤhe vnnd arbeit gibt / hab ichNota. dir hie zum beſten ein Taͤffelin auff einhundert Kugelſchnitze außgerechnet / wie droben Nõ. 17. ein gleiches auff einhundert Circkelſchnitze zufinden. Darbey ſoltu aber mit fleiß mercken / wann der halbe diamerer von der Kugel / getheilet wirt in 100 langer - ſein vierung in 10000 gevierter-vñ ſein Cubus in 1000000 gewuͤrffelter theil / ſo findeſtu zwar im Taͤfelin / wievil ſolcher gewuͤrffelter theil in einem jeden Schnitz ſtehen / doch nicht anderſt / du ſetzeſt dann zuvor noch ein Nullen daran / welche hie von deß Formats wegen außgelaſſen iſt: Zum Exem - pel / der erſte Schnitz hat ſolcher theil nicht nur 33 / ſonder 330: der letzte oder die halbe Kugel nicht nur 209439 ſondern 2094390 / ꝛc. Waͤre aber der diamc - ter getheilt in 100000 theil / ſo muͤßteſtu zehen nullen zu einer jeden zahl ſetzen / zuwiſſen den Raum deß Schnitzes nach ſolcher Thailung.

Taͤfelin zu den Kugelſchnitzen.

Diß Taͤfelin brauche alſo / wann du haſt von dem Kugelſchnitz HDKI, ſeine hoͤch DI, vnd den halben diameter zur Kugel DA oder HA, inn deinem fuͤrhabenden Maaß / ſo ſetze zwo nullen zu der hoͤch DI, was kompt / das dividir mit HA, das facit bekompt alsdann nicht vber zwo gantze ziffer / da ſuch die zehe - ner oben im Taͤfele / die zahl aber vnder zehen ſuch zur lincken abwaͤrtz / ſo findeſtu im Creutzwege den Leib deß Kugelſchnitzes ſampt der differentz zwiſchen zwoen gantzen zahlen / durch welche man partem proportionalem auff den Bruchſuchet35Viſier Buͤchlein.ſuchet / ſo einer fuͤrhanden. Multiplicir hernach den gefundenen Leib inn die Cubiczahl von HA, vnnd ſchneid vom facit funff ziffer hinten ab / ſo haſtu wie groß diſes Schnitzes Leib ſey in deiner fuͤrhabenden Maaß.

Zum Exempel / die hoͤhe ſey 1 / der halbe diameter 41 ſetze zwo nullen zu 1 vnnd dividir / was kompt / mit 41 / ſo kompt dir 2 (439 / ſuche oben im Taͤfelin 0 (dann du haſt nur eine ziffer gantzer zahlen) / vnnd 2 zur lincken / ſo findeſtu den Kugelſchnitz 125 vnnd die differentz 155 / daruon auff den Bruch mit (439 bezeichnet / vnge - fehrlich 60 kompt: wirt alſo der ſchnitz 185 / das multiplicir mit der cubic zahl von 41 nemlich mit 68921 / vnnd wuͤrff die 5 letzte hinweg / ſo findet ſich 127 (5. ſovil iſt deß leibs vom kugelſchnitz in deinem Maaß.

39. Von zerſchnittenen gleichen vnndAuß. Epiſ. 2. Ablengen Kugeln / jtem von Conoidibus.

ZErſchneid eine Kugel wa du wilt mit einer geraden flaͤche / ſo gewinnet ſie einen Circkelrunden ſchnitt. Zerſchneide die ablenge Kugel gerad neben jhrer Axlini / ſo gewinnet ſie einen ſolchen Schnitt / wie der Ke - gelſchnitt geweſt / nach welchem ſie gedraͤet worden / naͤmlich demſelben aͤhnlich.

Zerſchneide die Ablenge / oder Gedruckte Kugel / oder die Conoidea, wie du wilt / nur das die flaͤche gantz durchgehe / ſo wirt der Schnitt ein ablenger Cir - ckel ſein / doch von vnderſchidlichen Sorten.

40. Von Ablengen Kugelſchnitten.

WAnn die Ablaͤnge Kugel gerad gekoͤpfft wirt / ſo thutAuß Epiſ. 2 Jn der 6 Figur am 32 B. at. man jhme durchauß wie bey Nõ. 38. gleich als wann LD der lengere diameter oder Axlini waͤre / vnd BC der kuͤrtzere: allein das man die li - ni en nicht auß den Boͤgen nemen kan / ſondern man muß ſie meſſen mit einem in - ſtrument, wie hoch nemlich ID, oder wie lang HK ſey.

Wann aber der Schnitt ſich laͤhnete vnnd die Arlini DL ſchlims traͤffe / muͤſte man baide Schnitze auff jhre boͤden ſtellen / vnnd zwiſchen zweyen gleich - ſchwebenden Feldern (als da ſeind die zwey Bretter inn einer Preß) einſetzen / zu erkundigen wie hoch ein jeder waͤre / baider hoͤchinne zuſamen geſetzt / geben mir hernach einen diameter etwas kuͤrtzer dann die Axlini: mit dem man hernach cal - culiren muͤßte / an ſtatt der lengſten - oder Axlini.

41. Von ſchnitzen deß Conoidis Parabolici.

Auß Epiſ.

WAnn du diſe Figur koͤpffeſt nach der Hand / wie es ge - reth / nur mit einer geraden flaͤch / zuwiſſen wie groß der Leib inn jedem Schnitz ſeye / ſchaw nur das du erlerneſt / wie lang der mittere abgekoͤpfft Graat oder Arlini ſey / er ſey jetz nach der geraden zwer oder ſchlims getroffen. Multiplicir die graͤtte / deß gantzen vñ deß Schnitzes / jeden in ſich ſelber / darnach die kleinere vierung multiplicir in die zahl / darinnen dir das gantze Conoides bekant / was kompt dividir durch die groͤſſere vierung.

Zum Exempel. Ein Conoides wege 54 pf. vnnd ſey der Graat alſo getroffen / das 2 von 5 ſtucken hinweg gehawen ſeyen. 2 mal 2 iſt 4 / vnnd 5 mal 5 iſt 25. multipli - cir 4 in 54 kompt 216 / das dividir in 25 kompt 8 vnnd ſchier 2 drittheil / ſovil wigt der abgehawene Schnitz.

E ij24. Von36Oeſterreichiſches Wein -
Auß demCoſoll 1.

42. Wan ein ſtuck von der Kugel mit mehr dann einem Schnitt herauß ge - ſchrottet wirdt.

DAs koͤnten wir Oeſterreichiſch ein Spaͤltl haiſſen / wie die Apffel vnd Biren ſpaͤltlen geformiret ſeind. Wann die SchnitteJn der 6 Figur am 32 bla[t]. in einem diamcter DL zuſamen gehen / wie alsdann dem mitteln Cir - ckel BC geſchicht / oder auch dem gantz runden Feld oder ſchelffen vmb die Kugel auſſen herumb / alſo auch dem Leib oder jnnerlichen Raum / bedarff nicht viel rechnens: wann aber nicht baide Schnitz auff den diameter oder jnnern graat hinein gehen / da ſchreibt Lucas nichts darvon.

Auß demCoroll. 2.

43. Einen Riemen oder Guͤrtl vmb die Kugel herumb / nach jhrem Raum oder Leib zumeſſen.

BEdenck das die Kugel oben vnd vnden gekoͤpfft / oder bai - de Schnitze h k d vnnd m n l jhr abgenommen / vnnd her nach noch auß dem ſtumpff h k n m der mittere Walger oder Cylinder, oder ſo die huͤt - lin h k d vnnd m n l nicht gleich waͤren / der mittere Kegelartige ſtock herauß ge - ſchelet werde / alsdann bleibt erſt die Schelff / Riem oder Guͤrtel h m, k n. SoDurch N. 37. 38 vnd 24. ſuch nun den Leib baider Schnitze / vnnd den Leib der jnnern Wellen / nimb alle drey von dem Leib der Kugel / ſo bleibt dir der Leib an ſolchem Riemen.

Zum Exempel / wann der Bogen DK ſo groß bleibt wie oben Nõ. 37 vnnd 38. ſo iſt der Schnitz HKD dannen auch betant / vnd MNL iſt hie gleich ſoviel, vnd baide zuſamen 2831710000000000. Das zeuch ab von der gantzen Kugel 418879 - 0204786301. So bleibt der ſtumpff HKNM 1357080000000000. Nu ſeind HK vnnd MN gleichſchwebende Circkelrunde Boͤden / derhalben ſtecket zwiſchen jhnen in diſem ſtrumpff drinnen ein gerader Walger / zweymal ſo hoch als IA, die iſt droben ge - weßt 21951 / iſt derhaͤlben diſes Cylinderss hoͤch 43902 / die multiplicir nach der 24 Lehr / in den Boden HIK, droben Nõ 37. zufinden / oder multiplicir nur den Leib deß Kegels HKA mit 6 / ſo kompt dir der Wellen Leib 1312780000000000 den zeuch ab vom geſundenen ſtumpff / da wirt dir bleiben die Gůrtl vmb jhne her / 443060000 - 00000 / oder die letzte 13 ziffer hinten hinweg geworffen / noch 4 thail vnd 2 fuͤnffcheil von 419 thailn der Kugel das waͤr etwas mehr dann der hunderteſte theil der Kugel.

Waͤren aber die Huͤtlin oder Schnitze nicht einerley groͤß / vnnd alſo die Guͤrtl oben enger dann vnden / da muſtu zuvor auß folgenden Lehren den Kegel - ſtock lernen rechnen / welcher vnter einer ſolchen Guͤrtel ſtecket.

Auß dem17. Th.

44. Von Spalten oder Scheittern auß dem Walger oder Seulen: jtem von Roͤhren.

[figure]

WAnn ſie gerad abweꝛtz geſpalten werden / dz alſo das Veihel (oder derDie 8. Figur. Schnitt) durch FOXQ dem jnnern Graat oder Axlinien DH gleich laufft wie alsdann dem BodenBQCX28[37]Viſier Buͤchlein.BQCX geſchicht / alſo auch dem gantzen Leib oder Raum BAIC. Jſt der boden halbirt / ſo iſt die gantze Wellen halbirt / vnd ſo fortan / bedarff nicht vil rechnens. Doch Multiplicir den abgeſpaltenen Circkelſchnitz QCX am Boden in das gan - tze Corpus oder Gewicht BAIC, vnd dividirsmit dem gantzen Boden BQCX.

Nicht anderſt helt es ſich auch dann zumal / wann der Schnitt nach der Wellen abwaͤrts Circkelrund iſt / wie in einem außgeborten Teichel / oder bley - enen Brunnenroͤhren oder runden Kaſten / Moͤrſer oder ſtuck Geſchuͤtzes / wann es ab vnd ab gleiche dicke hette.

Zum Exempel es ſtuͤnde ein Huͤltzener rundholer ſtifel im Waſſer / eines Schuchs weit offen / der hette vn den am Boden ein rundes loch eines Zolls weit / das gieng inn eine Roͤhren / in die hoͤch gerichtet / Es wolte aber ein vnerfahrner jhme fuͤrnemen das Waſſer in die hoͤch zudrucken mit einem Conmerſtein oben in den Stifel auff das Waſ - ſer gehuͤb hinein geſencket / vermeinend / das gantze Waſſer im Stifel ſolte dem Gewicht weichen / vnnd inn die hoͤch vberſich gehen / der kan auß diſer Lehr ſoviel rechnen / daß er nicht vber 20 lot Waſſers vber deß Gewichtes hoͤch hinauff bringen wurde. Dann der Stifel iſt am diameter ſeiner hoͤle / 12 mal weiter dann ſein loch am Boden: der - halben hat der Boden in deß Stifels hoͤle 144 mal mehr Felds dann das Feld im loch. Derowegen auch das gantze Corpus deß Waſſers inn dem Stifel / geformirt wie eine runde Wellen / wirt 144 mal mehr ſein / dann das Corpus deß Waſſers auff dem loch / welches auch eine runde Wellen iſt / wie das loch Circkelrund iſt: nun ligen 100 pfund auff dieſen 144 ſtucken deß Bodens oder darauff ſtehenden Waſſers: wirdt derhal - ben auff jedem ſtuck / vnd alſo auch auff dem Loch vnd darauff ſtehendem Waſſer / mehr nicht dann vngefahrlich 20 lot gewichtes auffligen. Wann aber das Waſſer inn der Roͤhren nit in die hoͤch gehen darff / ſondern ſich in der nidere außguͤſſen kan / ſo verſtehet es ſich ohne rechnung / das es vom Gewicht gantz hinauß gedrucket werde / doch nicht geſchwinder als ſonſten auß einer Roͤhren nur eins Zols weit / wann nur 20 lot darauff laͤgen.

Ein gleiches. Jch hab einen Wuͤrffel auß Bley eines Zolls lang brait vnd hoch / Darauß ſoll gegoſſen werden eine Bleyene Roͤhren auch eines Zolls dick nach dem diameter, aber nach dem Leib in der runde ein zehendtheil Zols dick / wie lang wirt ſie werden moͤgen. Hie iſt der Boden am Wuͤrffel das Maaß / vnnd iſt eine vierung / eines Zols lang vnd breit. Derhalben ein Circkel auch eines Zols brait / wirdt an der Feldung haben ailff 14 theil Feldes / nach der 14 Lehr: weil aber die hoͤle am Rohr vmb zwey 10te theil eines Zols weniger haben ſoll / dann die erſſere rundung deß Rohrs / nemlich nuracht 10theil oder vier 4theil Zolls / ſo fuch auch diſes engern Circkels Fel - dung nach der 13 lehr / naͤmlich quadrir vier 5 theil, thut 16. 25 theil. Wann dann deß diameters vierung 1, gibt ſeinem Circkel ailff 14 theil Feldes, ſo wirt deß kleinern diameters vierung 16. 25 theil, ſeinem Circkel geben 176. 350 theil Feldes. Diß iſt das außgenommene Feld in der Roͤhren, ſo nimb es von dem Feld 11. 14 theil / das iſt von 275. 350 theil hinweg, bleibt 99. 350 theil, ſoviel iſt deß rund außgenommenen grundes, auff welchem die Roͤhren ſtehet. Nu haſtu in diſer 44 Lehr vernommen, das ein gerader Wuͤrffel vnd ein gerade Wellen auß jhme Circkel rund herauß geſchnitten, Jtem ein dick[e]re Wellen, vnnd ein ſchmaͤlere auß jhr geſchnitten, ſich nach dem Leib zuſamen halten, wie ſie ſich nach dem Feld am Boden vergleich[e]n. Folgt alſo, das ein ſolches Rohr / nicht hoͤher dann einen Zoll, ſey von dem fuͤrhabenden Wuͤrffel auch 99. 350theil. Das iſt, wann der Wuͤrffel getheilt wurde in 350, ſo giengen deren 99 auff ein Rohr, eins Zolls hoch. Wann dann 99 geben eins Zolls lenge, ſo werden alle 350, ein Rohr geben 3 vierthalb Zoll lang vng fahrlich.

Was ich hie von der Figur deß Wuͤrffels geſagt / das verſtehe auch vom Gewicht. Dann nach Villalpandi anzeigen / ſol ein ſolcher Wuͤrffel von Bley / der eines Lintzer Zolls lang breit vnnd hoch / wegen 6 Vncen vnnd drey quintlen / das waͤre bey nahe ein drittheil eines Lintzer pfundes. Gebe alſo ein Lintzer pfund eine Roͤhren 10 Zoll lang / wann ſie geformirt waͤre wie obſtehet.

E iij45. Von38Oeſterreichiſches Wein -
Auß dem 27. Th.

45. Von Truͤmmern einer jeden Seulen.

Jn der 8 Figur am 36 Blat.

WJe dem jnnern Graat GB geſchicht / oder der Arlinien / alſo auch dem Leib KLN: nur das der Schnitt ISV oder TSP auff baiden ſeyten an der runden Feldung außlauffe / vnd nicht durch den einen Boden gehe. Sonſten mager ſchlims / wie LV, oder nach der geraden zwer / wie TP, durch - gehen: iſt alsdann die mittere lini oder Graat halbirt / ſo iſt das gantze Corpus halbirt / vnnd ſo fortan. Derohalben ſo multiplicir das trum GR vom Graat GB, inn das gantze Corpus KLN, was kompt / das dividir durch den gantzen Graat GB ſo haſtu den Leib am trun. KVL oder KPTL.

Auß dem 17. Th.

46. Zu rechnen das Zwerſtuck (Spei - del / Keil / oder Wecken) von einer jeden run - den oder ſolchen Seulen die gleichſchwebende Flaͤchen oder Felder hat.

DJe Griechen haiſſens vom Saͤgen Priſma, weil man mit hawen oder ſpalten einen ſolchen zwerſchnitt von vnden zur rechten biß oben zur lincken nicht verrichten mag / ſondern man muß die Saag

[figure]

brauchen vnd mit gantzem fleiß ziehen. Es iſt aber ein ſolches zwerſtuck (das vnten den einen Boden behelt / oben aber mit ei - ner Schneid gleich am obern Boden hinauß laufft / vnd jhne doch gantz leſſet) gerad das halbe thail von der Seulen / dann es werden zwey ſtuck auß der Seulen / vnd baide ſtuck einander ehnlich vñ gleich. An dem ſtuck von einem zerſchnittenen Wal - ger / iſt die Schneid rundlecht / wie hie bey YZSX zuſehen: ein ſolcher Schnitt / wie Nõ. 29. gemeldet / iſt ein AblengerDie 14. Figur. Circkel / als hie MSN, verſtehe vnten auch gantz wie oben / wann der Walger vnten erlengert waͤre.

Zu rechnen das Corpus vom zwerſtuck / multiplicir die Feldung deß Bodens in ſeine halbe hoͤch.

Zum Exempel / die Tonaw ſey oberhalb deß Kalenbergs 6 Claffter tieff / vnd man wolte von vnden hinauff gegen dem Kalen - berg einen Graben fuͤhren 10 Claffter weit / der oben 2 Claffter tief - fer ſey dañ die Tonaw damit ſie oben einen Fal hinein gewinne / vñ hernach das Land hinab nach Wienn lauffe, zurechnen wie groß derkeil, oder wievil Erden ſey, die man auß einem ſolchen graben herauß nemen ſol: da muß ich wiſſen wie weit ich zugehen habe, biß ich gegen Wien 8 Claffter inn die niderr kom̃e: ſetze es waͤre ein habe Teutſche Meilen / gerades vnnd nicht buͤrgiges feldes / oder 2000 Claffter / dann faſt ſovil ſalt ein waſſer / das fuͤglich iſt zuſchiffen / nemlich 8 Claffter im 1600 Clafftern: fellet es hoͤher ſo iſts geferlich: laſſe es aber doch gar 2000 Claffter ſein / damit es weniger falle. Hiermit formir ich mir ein halbe Seul 10 Claffter breit / oben 8 Claffter hoch / 2000 Claffter lang / die vnten[a]uff ein Schneid hinauß lauffe / vnd ſich alſo verliere. Such das feld deß Bodens / 10 mal 2000 iſt 20000 / difen Boden in die hoͤch 8 halb / nemlich in 4 / macht achzig taufent Claffter leng breit vnnd hoch: das were mit zwey tauſent Mannen jnner Jahrs friſt noch wol zubrechen vnnd zu raumen / dann ich achte das ein Mann jnner 8 tagen mit einer Claffter wol moͤge fertig werden. Doch ſtehet es auff dem abmeſſen / ob der arbeit weniger oder mehr werden moͤchte.

Hie -41[39]Viſier Buͤchlein.

Hieher gehoͤrt die gantze hochnotwendige rechnung auff die Schantz - vnd Lauffgraͤben / auffgeworffene Schantzen / halbe Monde / vnd was dem an - hengig: dann es leſſet ſich in derſelben materi der Leib nicht alſo leichtlich mahlen vnd reiſſen / wie die pianta: es bedarff aber auch daſelbſten keiner mehrern Kunſt / den Leib oder die Schitte zurechnen / dann allein ſovil / das man erſtlich alle ſtuck an der Schantzen recht verneme vnnd nennen lerne / wie die Kriegsleuthe ein jedes nennen / fuͤrs ander / das man die fuͤrgebne Schantzen wiſſe zutheilen in jre Geometriſche ſtucke / dann ein Schantz iſt zuſamen geflickt (ſo zu reden) auß Geometriſchen Seulen / zwerſtucken / vnd zugeſpitzten Seulen / oder Truͤm̃ern vondenſelben / vnd leſſet ſich gantz vnd gar in diſe formen eintheilen / vnnd alſo per partes rechnen.

Weil aber mein fuͤrhaben in dieſem Buch nicht iſt / von Veſtungen zu - ſchreiben / dann es gehoͤrt nicht nur das Schuͤttmeſſen / ſondern auch anders meſſen vnd formiren darzu; als woͤllen mir / Exempla dannenhero / zu erklerung meiner jetz fuͤrhabenden regeln zu weitleuffig ſein.

47. Von kleinern Walger-SpaͤltlinAuß dem[7]. Th. oder Schnitzlein.

HJe beginnet vns die Kunſt zuſchwinden / da wir deren un noͤttigeſten beduͤrfftig waͤren: dann es ligt viel an dergleichen Schnitt - lein / als zum Exempel / Jch hette ein gantzes zwerſtuck von einer Wel - len / das wuͤrde aber noch einmal nach der geraden zwer zerſchnitten / naͤmlich durch NKDIMA, oder durch GT, oder durch LR, alſo das alle Schnitte recht - winckelig auff den runden Rucken DS zutreffen / wußte gern / wie groß ein jedes waͤre / gegen der gantzen Wellen.

Wann nun vnden der Circkelrunde Boden gantz / ſo iſt bey Nõ. 46. ge - ſagt /[das er] gerad das halbe theil ſey von einer gleichhohen Wellen. Wañ aber der Schnitt gleich ein halber Circkel wirt / als bey GT zuſehen / ſo helt ſich der abge - ſtutzte Guͤpffel GTS gegen dem gleichhohen Cylinder YT, wie 14 gegen 66 vnd gegen dem halben Cylinder HGTS wie 14 gegen 33 / alſo das dem vbrigen ſtuck vom halben Cylinder HGS die 19 bleiben / vnnd den andern halben Cylinder YHG am gewicht 33 darzu geſchlagen / ſo wirdildas groͤſſere ſtuck YSG deß Cy - linders (ſo da gleich iſt dem ſtumpff GTA / vnden gantz zuverſtehen) die 52 dar - von bringen / hab alſo durch GT etwas mehr dann das vierte theil herab ge - ſchnitten / da doch der Boden nur halbirt worden. Vnnd diß gilt allwegen / der zerſchnittene Cylinder ſey hoch oder nider.

Waͤre aber nicht der halbe Circkel / ſondern ein kleiners ſtuck LRS abge - ſtutzet / da kan ich mit der Kunſt nicht mehr gerad zugehen / ſondern ich muß thun als wann in einem jeden ſolchen ſtuck / die hoͤch TS, gleich waͤre dem vmbkreiß am gantzen Circkel deß Bodens MDN, in die geraͤde außgeſtreckt / alsdann ſo muß ich rechnen den Circkelſchnitz IDK, vnd wann dann eine Kugel waͤre / deren hal - ber diameter waͤre FD oder GT / da muß ich ſuchen / wie groß jr Guͤrtel ſein wer - de / welche die braitte IK hat. Diſe Guͤrtel iſt gleich dem ſpalt LVTS, Hernach muß ich rechnen den ſpalt LVTR, als ob TS nochmahlen dem vmbkraiß deß Circkels MDN gleich waͤre / diſen ſpalt LVTR von LVTS abgezogen / ſo bleibt mir das ſchnitlin LRS vberig / verſtehe wann TS dem außgeſtreckten Circkel MDN gleich iſt. Wil ichs hernach auff ein jede hoͤch TS richten / ſo muß ich ſol -che40Oeſterreichiſches Wein -che fuͤrgebne ware hoͤhe in das gefundene Corpus deß Schnittlins LRS multi - plicirn, was kompt mit dem außgeſtreckten Circkelkraiß TS dividiren, da bleibt mir erſt der gerechte Raum oder Gewicht deß Schnittlins in der rechten fuͤrgeb - nen hoͤhe deß Schnitzes GTS. Dann diß iſt ſonſten richtig; ein jeder ſolcher Walgerſchnitz / wie MSDN / zerſchnitten von einer Schneide an / als vonEx Th. 17 & ejus correctu - ra in Erra - tis. MN, gegen dem runden rucken SD, als gegen T, gewinnet am Gewicht eben ſol - che thail oder Schnittlin / als an den Lengen deren Ruͤcken ST, vnd TD, an diſen Ruͤcken haſtu das maaß zum jnnerlichen Raum oder Gewicht richtig.

Zum Exempel / ſo ſey vns fuͤrgelegt ein Cylinder oder Waiger YT gleich ſo hoch als breit / nemlichen 200000 / diſer ſey erſtlich zerſchnitten von dem Guͤpffel S nach dem Centro deß Bodens G, alſo das y g s, wie jetzo gemeldet / ſey 52 / vnd GTS 14, diſem aber ſey oben nach der geraden zwer abgeſtutzet ein Schnittlin lrs ſo groß / das ſein hal - be braitte l y oder o i, o k am Boden ſeye 21951. So ſetze nun die Wellen ſey nicht eben ſo hoch als brait / ſondern ſey ſo hoch als lang der vmbkraiß am Boden iſt / vnnd diſe 21951 ſeyen die halbe braitte einer Guͤrtel vmb die Kugel herumb / deren diameter halte 200000. Such den Leib von diſer Guͤrtl / nach der 43 Lehr / alda er allbereit ge - rechnet ſtehet / vnd iſt 4429 ꝛc. mit noch 10 ziffern. So groß iſt nun der Spalt l u t s.

Ferners vnd weil geſetzt iſt worden / die hoͤhe t s ſey gleich dem außgeſireckten Cir - ckel / deſſen halber diameter iſt g t, demnach ſo muß die hoͤch u l oder t r demjenigen außgeſtreckten Circkel gleich geſetzt werden / deſſen halber diameter iſt g u oder f o. Nu waiß ich auß dem Canone, wañ o i iſt 21951, das alsdann f o ſey 97561, das multi - plicir ich nach der 12 Lehr / in den vmbkraiß deß groͤſſern Circkels / vnd wirff die 5 letzte ziffer hinweg / findet ſich alßdann der vmbkraiß deß kleinern Circkels / deſſen halber dia - meter iſt f o, naͤmlich 6 12994, ſo lang muß ich die hoͤch u l oder t r ſetzen. Nu mul - tiplicir ich nach der 24 Lehr / diſe hoͤch in den Boden u t, oder i k d, oder h y r (dann ſie ſeind alle gleich) diſer Boden oder Circkelſchnitz iſt droben bey Nõ. 17 gefunden wer - den / 716 20000, ſo kompt mir fuͤr den Leib deß Scheitts oder Spalts l u t r 4390 - 00000 00000, das nimb ich hinweg von l u t s ſo droben gefunden worden / namlich 4430 ꝛc. ſo bleibt mir 40 00000 00000. Wann nun der fuͤrgebne Cylinder oder Wellen die hoͤch gehabt hette von ſeines Bodens vmbkraiß inn die geraͤde außgeſtreckt / wie wir bißhero haben ſetzen muͤſſen / ſo waͤre diß der Leib deß Schnittlins l r s. Weil aber die Wellen nur ſo hoch geweßt als brait / naͤmlich nur 200000 / ſo multiplicir ich diß in 40 ꝛc. vnd dividir was kompt in den vmbkrajß 628 ꝛc. kompt 13 ꝛc. ſo groß iſt jetzo das Schnittlin l r s nach der rechten fuͤrgegebnen hoͤch.

Auß dem26. Th.

48. Vom Raum eines jeden Kegel - ſchnitzes oder Spalts.

WAs Kegelſchnitze ſeyen beſihe bey Nõ. 29. Wann der Spalt durch den ſpitz gehet / wie alsdann dem Boden geſchihet / alſo auch dem Raum oder Gewicht; da handele ſchlecht hinweg wie bey Nõ. 44. Jn gleichem wann ein Kegel in dem andern darinnen ſteckete / ſo doch das ſie baide nur auff einen ſpitz hinauß lieffen / ſo handele wie mit den Roͤhren bey Nõ. 44. nur allein das du wol behalteſt / das bey den Kegeln nicht die gantze hoͤch / wie bey den Wellen / ſondern nur das dritte theil von der hoͤch gebrauchet werde.

49. Vom Kegeltrum̃ vnd Stock wañ der Kegel auffrecht gekoͤpfft iſt.

WAnn der abgeſtutzte guͤpffel auff ſeinem Schnitt recht auffgericht ſtehet / nit weniger dann der gantze Kegel / ſo meß nur ſchlechtbaide41Viſier Buͤchlein.baide diametros an Boͤden / multiplicir ein jeden in ſich Cubiſch / das iſt zwey - mal. Dann ſo multiplicir den Raum oder Gewicht deß gantzen in die kleinere Cubiczahl / vnd dividir / was kompt mit der groͤſſern Cubiczahl / ſo kompt dir der Leib am abgehawenen Trum̃ / den zeuch ab vom gantzen Kegel / ſo bleibt dir der vndere Kegelſtock.

Exempel / deß Kegels diameter am Boden ſey 3 / am Schnitt aber 2 / vnd der gantze Kegel wege 20 pf. 2 mal 2 zweymal iſt 8 / diß mit 20 pf. macht 160 / 3 mal 3 drey - mal iſt 27 / damit dividir, ſo kompt dir beynahe 6 pf. ſo viel iſt ab gehawen / bleibt am ſtock etwas mehr dann 14 pf. Nicht anderſt thue jme / wann du etwa baide hoͤchine fuͤg - licher haben kanſt / oder baide Laͤhne / acclivia latera. Oder nur gerad den Stock zu rechnen / ſo zeuch ab die kleiner Cubiczahl 8 von der groͤſ[e]rn 27 / bleibt 19. J[tz]o mul - tiplicir 19 in das gantze Gewicht 20 / kompt 38 / das div. dir durch 27 / ſo komptdas Ge - wicht deß Stocks 14 / vnd zwey 27 theil.

50. Wann der Kegel ſchlims / doch durch -Ex opinio - ne? Th. 16. auß gekoͤpfft iſt.

VErſtehe wann das abgeſtutzte Trum̃ / auff ſeinen ſchnitt geſtelt / den ſpitzen vberſich vnnd nicht vnderſich kehret: Als dann / ſo deß Kegels boden auch getroffen waͤre / muͤſte man jhn erlengeret verſtehen / biß

[figure]

dahin / da der Schnitt gantz durch gehen mag. Nu dieſer abgehawene guͤpffel / als hie GNA, hat vngleiche laͤhne / dann GN iſt am lengſten / gegenDie 9. Figur. vber aber bey Z iſt ſie am kuͤrtzeſten / nim das mittele zwiſchen baiden / vñ rechne darmit / als waͤr es ein gerades Kegel - trum / wie bey Nõ. 49 gemeldet / an ſtat deß ſchlimmen GNA, dann baide ſol - len einander gleich ſein. Wiltu nicht trawen (wie ich dich dann noch zur zeit nit auff alle ſcherffe zuverſichern habe) ſo ſuch das Feld am Schnitt NA nach der 15 Lehr / meß auch die hoͤch GZ zwiſchen zweyen gleichſchwebenden Brettern / vnd multiplicir das dritte thail von derſelben in das Feld am Schnitt oder Bo - den NA / alſo thue auch mit dem Circkelrunden Boden NY deß gantzen Kegels NGY, vnnd mit ſeiner hoͤch GB, ſo findeſtu in baiden Multiplicirten zahlen die vergleichung deß gantzen NGY vnnd deß trums G / durch den Schnitt HAZ abgeſtutzet.

51. Den Stock von einer jeden zugeſpitztenAuß 16. Th. parti[s]2. vnd 9. Th. parti[s]2. Seulen / Pyramide oder Kegel / wann ſie ſich gleich naigen / aber doch mit einem Schnitt / dem Boden gleich - ſchwebend / gekoͤpfft ſeind.

DA kanſtu fuͤglich die diametros vñ ſeitten / baids vnden deß Bodens / vnd oben deß Tiſches mit einem maßſtab meſſen. Dañ ſo rechne durch Nõ. 14 15. 16. baide Felder auß jhren diametris oder vmb - zeunungen / multiplicir die Felder in einander: was kompt / darvon ſuch die Wurtzel / bringe diſe vnnd baide Felder in eine Summen / vnd multiplicir ſolche in das dritte theil von der hoͤch deß ſtocks (die du auch meſſen muſt) ſo kompt dir die Fuͤlle oder der Leib im Stock.

FEin42Oeſterreichiſches Wein -

Ein Stock 5 ſchuch hoch / nach dem ſeiger / hat vnten ein ablengen Boden 8 ſchuch lang vnd 6 brait / oben hat er einen gleichfoͤrmigen oder ehnlichen Schnitt 4 ſchuch lang vnd 3 brait: 6 mal 8 iſt 48 / ſoviel gevierter Schuch ſein am Boden / 3 mal 4 iſt 12 / ſovil ſein gevierter Schuch oben am Schnitt oder Tiſch. 12 mal 48 iſt 576 / hiervon die wur - tzel iſt 24. Setze 12. 24. vñ 48 zuſamen / ſo werden es 84 / diß in das drittheil von der hoͤch der 5 ſchuchen / oder das drittheil von 84 naͤmlich 28 in 5 / macht 140 Cubic - oder ge - wuͤrffelte Schuch / ſovil iſt am̃ Stock.

Ex Cor. 1#Th. 17.

52. Behende vergleichung deß geraden Kegelſtocks mit der Wellen oder Walger.

JN einem jeden Kegelſtock ſtehet ein Walger gleicher hoͤch / vnnd hat den obern Boden oder Tiſch mit dem Stock gemein / alſo das der Stock die wellen oder walger gleichſam bekleidet / mit einem Glockenweiten Rock.

Wann du nun haſt die diametros von baiden Boͤden / zum Exempel 9 vnd 15 / ſo multiplicir den kleinern 9 in ſich ſelbs kompt 81 fuͤr den Walger / multiplicir jn auch in den groͤſſern 15 / kompt 135: multiplicir ferners den vnderſcheid 6 inn ſein drittheil 2 / macht 12 / das ſetze zu 135 / kompt 147 fuͤr den Stock. Wann nun der Walger wigt 81 pf. ſo wigt der Stock 147 / vnd der Rock vmb den Walger 66. Waͤre das Gewicht deß Walgers anderſt / ſo ſuch durch detri / wievil Gewichts in der hie gefundenen propor[tz]auff den Stock komme.

Zu wiſſen den Rock gerad zu; von dem vnderſchaid baider diametrorum, zum Exempel 19 vnd 22 / welcher iſt 3. nim das drittheil 1. ſetz es zum kleinern 19 / das macht 20. das Multiplicir in den gantzen vnderſchaid 3 / bringt 60 / ſoviel iſt deß Rocks / wann die Wellen iſt 19 mal 19 / das iſt 361: leg hernach der Wellen 361 jren Rock 60 an / ſo machts den Stock 421. Gilt gleich Walger vnd Stock mit einander ſeyen hoch oder nider / nur das eins ſo hoch ſey als das ander.

Ex Coroll. 2.

53. Von rund außgenom̃enen Stucken oder Rinden deß Kegels vnd deß Walgers.

WJe bey Nõ. 46 gemeldet / wann ein Cylinder oder Walger mitten auß dem andern herauß genommen wirt / ſo bleibt ein Figur gleich einem Rohr / oder Rinden / diſe leſſet ſich durch ein Kegelrundes Feld noch ein - mal außſchelen / ſo das zwo Rinden drauß werden / die euſſere vnden ſchneldig / oben brait / zum Walger gehoͤrig / die jnnere vnden brait oben ſchneidig zum Kegel gehoͤrig / zuvor Nõ. 52 hat ſie der Rock geheiſſen.

Seind bald zurechnen: laß den innern diameter ſein 5 den euſſern 11 der vnder - ſcheid iſt 6 deſſen ein 3 theil 2 zu 5 geſetzt / macht 7. ferners 2 drittheil 4 zu 5 geſetzt / macht 9. multiplicir beide 7 vnd 9 in den gantzen vnderſcheid 6 / ſo kompt fuͤr den Rock 42 / fuͤr die euſſere Walgerſchelff 54 / ſie ſeyen hoch oder nider.

Vnd wann ſie auch gleich nicht zwiſchen zweyen gleichſchwebenden Boͤ - den ſtuͤnden / ſonder der obere Tiſch waͤre ableitig / ſo braucht man doch die kuͤr - tzere diametros am Schnitt / vnd rechnet mit denen auch recht: allein zuwiſſen daß das Kegelfeld welches dannzumal Rinden vnnd Rock von einander ſchelet / nit recht rund / ſonder von einem getruckten Kegel ſey / der eine andere Axlini hat / dann die Wellen.

Ex Coroll. 2.

54. Kegelſtoͤcke vndereinander zu vergleichen.

Wann43Viſier Buͤchlein.

WAnn baide Stoͤcke gleiche Boͤden haben vnden vnndEx Coroll. 2. oben / ſo helt ſichs mit jhrem Raum / wie mit baiden hoͤchinen, Multi - plicir deß bekanten raum in deß vnbekanten hoͤch / was kompt dividir mit deß bekanten hoͤch / ſo kompt dir deß vnbekanten Raum / Gewicht / Leib / oder Fuͤlle / nicht anderſt als waͤren es gantze Kegel auff einem Boden / oder gantze Walger; ſo helt ſichs auch mit den Rinden vnd Roͤcken.

55. Wann der Kegel neben dem SpitzEx Nõ. 5. pârtis 3. auff das runde Tach / doch gerad nach der Arlini hinab getroffen iſt.

HJe ſtehen wir gar an mit der Kunſt / koͤnden noch nicht rechnen wie groß jeder Schnitz iſt / wann der abgehawene Schnitz (an welchem der Gipffel oder Spitz geblieben auff ſeinen Schnitt) geſtelt / den rucken nicht vom Spitz vnderſich ſencket / ſondern eintweder gleich ligt / oder der Spitz niderer iſt. Waͤr vns doch hoch vonnoͤthen das wir nur dieſe Schnitze wiſſen moͤchten / wann das Beihel oder der Schnitt der Axlini gleich nebens ge - lauffen / muͤſſen noch zur zeit von auſſen herumb gehen wie die Katz vmb ein haiſ - ſes Koch. Vnd erſtlich wann der Boden eines ſolchen Schnitzes (der iſt aber ein Circkelſchnitz) in das dritte thail der hoͤch deß Kegelſchnitzes multiplicirt wirdt / ſo dekompſtu etwas wenigers / dann deß Schnitzes Leib in ſich helt: diſe rechnung faͤhlet ſovil weniger / ſo naͤher man mit deß ſchnitzes Boden an einen halben Cir - ckel raichet. Hingegen wann der Boden ein gar ſchmales Schnitzlin iſt / ſolte es am meiſten faͤhlen / iſt aber alsdann der gantze Schnitz klein / vnnd derohalben auch der faͤhl vnachtſam.

Fuͤrs ander wann auß diſes Schnitzes boden vnd hoͤch ein Wellen ſchnitt - lin wie Nõ. 47 / gerechnet wirdt / gleich als waͤren baide deß Kegels vnnd der Wellen ſchnitze (ſo gleiche hoͤche haben) auch am Leib einander gleich / ſo geſchicht der ſachen zuvil / vnnd faͤhlet am meiſten / wann der Boden ein halber Circkel iſt / dann das Wellenſchnittlin iſt alsdann 14 / der halbgeſpaltene Kegel nur 11 / da doch diſe rechnung ſagt / ſie ſeyen einander gleich: je kleiner aber der Boden / je we - niger diſe rechnung fehlet / vnd je gleicher diſe beede ſehnitzlen einander werden.

Fuͤrs dritte ſo wil es das anſehen gewinnen / man muͤß jhme alſo thun. Merck wie oben / durch den Schnitt gewinnt man einen Schnitz / vnd diſer Schnitz hat vnd be. helt ſeinen Schnitt / das iſt / dz zeichen deßbeſcheh enē ſchnits naͤmlich ei - nen flachē boden / mit einem kr〈…〉〈…〉 - men bogen vm̃zogen. Ex Suppl. Th. 18.Demnach ein ſolcher Kegelſchnitz am Schnitt ein furm gewinnet / die wir Hy - perbolam haiſſen / wie Nõ. 29 gemeldet / als ſolle man das Feld in diſem ſchnit in einen Triangel verwandlen / der eine Boden lini habe / ſo lang als die Hyper - bola hat / diſer Triangel wirdt alsdann vber die Hyperbolam oben auß gehen - Wann dann das dritte theil der hoͤch von diſem Triangel in den flachen Boden deß Schnitzes multiplicirt wirt / alsdann ſoll kommen deß ſchnitzes Leib. Wie aber das Feld in einer Hyperbola zumeſſen ſey / das lehret Archimedes im buch quadratura Paraboles, in der vneins erſten / vnd eins mehr dann der letzten pro - poſition: beſihe Nõ. 18.

65. Allerhand Ringe nach jrem Leib oder Gewicht kunſtlich zumeſſen.

DV muſt wiſſen was der Ring inwendig am Schnitt fuͤr eine geſtalt gewinnen werde / ob ſie auch alſoF ijbe -44Oeſterreichiſches Wein -beſchaffen / das ein gerade lini durch das centrum gezogen / ſie in zwey gleiche ſtuck abtheile / deren das ein am ring gerad einwaͤrtz / das andere außwaͤrtz ſtehe: dann ſo es ein Triangel oder fuͤnffeck oder ſonſten ein Figur von vngeraden zahlen waͤre / ſo traw nicht / es lige dann der ringvmb vnnd vmb / auff der einen ſeyten auff / vnnd recke ein ſchneide gerad uͤberſich. Wann dann die Figur alſo recht geſchicket iſt / ſo ſuch das Feld an deroſelben / als hie bey Nõ. I. das Feld vonDie 10. Figur.

[figure]

ED, auß deß Circkels dia - meter, nach der 14. Lehr. Hernach miſſe deß rings baide braitten oder diametros den jnnern vnd den euſſern / durch welchen erlerne baide vm̃kraiß jnnen am Ring vnnd auſſen / nach der 6 Lehr / oder meſſe ſie gleich anfangs mit einem Fa - den / wann du kanſt. Nimb das mittere von baiden vmb - kraiſen / multiplicirs inn das Feld am ſchnitt ED, ſo kompt dir der Leib deß gantzen Rings.

Ein Loͤwenkopff an einer Seulen / hette einen runden Eh - ren Ring im Maul eines Zolls dick / innen 8 Zoll weit / auſſen 10 Zoll. Wievil Ertzes iſt daran? ich wil ſetzen er ſey nicht rund / ſondern vierecket an der leng / von behendigkeit wegē. Demnach nun baide Wei - tine ſeind 8 vñ 10 / als iſt das mittele 9 / wañ dañ 7 gibt 22 nach der 6 Lehr / ſo wirt 9 geben 28 vnd zwey 7theil / diß in einen gevierten Zoll multiplicirt / kommen 28 gewuͤrffelte oder volle Zoͤlle vnnd 2 fibentheil / ſoviel waͤre am Ring wann er vierecket waͤre. Nun er aber rund iſt an dem Leib / ſo ſprich durch die 24 Lehr / 14 gibt 11 was 28? kommen 22 ſolcher Wuͤrffel vnd faſt ein fuͤnfftheil: ſoviel Ertzes iſt am Ring.

Ex Coroll

57. Vom beſchloßnen Ring vnd Kugel darinnen.

DEn beſchloßnen Ring ſiheſtu bey II. abgemahlet. Jſt er nu rund / ſo Multiplicir das Feld am ſchnitt AD inn ſeinen vmbkraiß AD, ſo kompt dir ſein Leib: daher dann volgt / das die Kugel von AD, die jnnen im Ring herumb lauffen mag / ſey gegen eim ſolchen beſchloßnen Ring / wie 7 gegen 33.

58. Zu meſſen ein Apffel - oder Quit - ten - oder Kuͤrbisrunden Raum.

ALs bey Nõ. III. hie zuſehen. Da finden ſich mehr dañ ein Circkel (wie auch droben beim Ring) vnderſchidlicher groͤſſe / die muͤſſen in zahlen gegen einander verglichen vnd nebens der Apffel inn zwey thail nach dem Sinn getheilet werden / inn den inwendigen Leib / vnnd in ſein Guͤrtl auſſen vmb jhne herumb: demnach ſo thue jhm alſo / meſſe den diameter oder die hoͤchdeß45Viſier Buͤchlein.deß Apffels / meß hernach die braitte oder weitte TD, die halbire / damit du wiſ - ſeſt wie lang TA ſey / zeuchs ab von der hoͤch / ſo bleibt / wievil bey A abgehe / das es nicht ein gantzer Circkel; ſovil nimb auch auſſen hinweg / naͤmlich TV, dem - nach halbir die VA, vnnd mit dem halben diameter GA ſuch ſeinen vmbkraiß GF, fuͤr eins.

Zum andern auß der hoͤch TV oder DO, ſuch das Feld am Circkelſchnitz IDK, durch die 17 Lehr / das nimb doppelt vnd zeuch es ab / vom Feld am Circkel / ſo bleibt dir das abgeſtutzte Feld zwiſchen IK, MN vnnd den Boͤgen IM, KN, das multiplicir in den vmbkraiß GF (bey Nõ. III. hie) ſo kompt dir wieviel derEx Coroll. ad Th. 19. Apffel inwendig am Leib habe / zwiſchen den linien V vnd O, waͤr alſo noch vmb die euſſere Schelff oder Guͤrtel zuthun / die braucht mehr kunſt / dann ſie muß nach zweyen ſtucken gerechnet werden / Erſtlich muſtu auch das Feld IKD mul - tiplicirn inn den vmbkraiß GF, (Nota wann du zuvor wol berichtet vnd geubet biſt / ſo kanſtu baide bißhero gelehrte operationes vnder eins verrichten / naͤm - lich alſo / das du drobenden Circkelſchnitz IKD nicht doppelt / ſondern nur ein - fach von deß Circkels Feld abzieheſt / vnnd das bleibende inn den vmbkraiß GF Multiplicireſt / ſo kompt dir der Leib jnnerhalb der Guͤrtel vnnd diß erſte ſtuck der Guͤrtel mit einander.) Hernach anlangend das vberige ſtuck von der Guͤrtel das iſt gleich ſo groß als die Guͤrtel diſer braitte vmb die Kugel / welcher halber diameter iſt FD. Muſt alſo diſe Kugelguͤrtel nach der 43 Lehr rechnen / vnd zu dem obigen ſetzen / darmit haſtu den gantzen Apffel.

Nicht anderſt handelt man mit einer Kuͤttenrundung / allein das man zu de -Ex Coroll. ren brauche die Ablaͤnge Kugel oder Ay / vnd zu einer Braitten Kuͤrbißrundung / die getruckte Kugel.

59. Zu rechnen einen Citronenrunden Raum.

A diſer Figur folgt die Faßrechnung zum guten thail - vnnd iſt bißhero faſt vmb diſe zuthun geweſt: wirdt gerechnet wie die Apffel - runde / doch kuͤrtzer / naͤmlich alſo.

[figure]

Beſihe hie oben bey Nõ. V. die Citronenruͤndung CEB meßjhre lenge BC, vñ jre dicke ED, vñ auß deren halben theilen EA vñ AC, ſuch (nach der 10 Lehr) den diameter deß gantzen Circkels hie mit puncten fuͤrgeſtelt / deſſen halbertheil iſt FD, darvon zieh ab DA bleibt FA, deſſen vmbkraiß ſuch auch / vnd Multiplicir jhn wie Nõ. 58 / inn das Feld am Circkelſchnitz CBD. was kompt das behalt / fuͤr eins.

Zum andern ſuch die gantze Guͤrtel vmb die Kugel / de -B[eſieh]e die 12 Figur. ren halber diameter iſt FD, nach der 43 Lehr / dannen nimb hinweg was du erſt behalten / ſo bleibt dir der Leib von der Ci - tronen ruͤndung CEBD.

Jnn der 14. Figur allhie ſiheſtu einen Walgerſchnitz MNDS, ſo groß alsdie Apffelrunde / wann der CirckelſchnitzDie 14. Figur. MDN gleich iſt dem Circkelſchnitz MND in der 11 Figur Nõ. III. vnd die hoͤch DS in der 14 Figur / dem vmbkraiß deß gan - tzen Circkels MDN gleich iſt. Alſo iſt auch das kleinere Walger ſchnittlin LRS am Leib gleich der Citronenruͤndung CEBD in der 11 Figur bey Nõ. V. darumb iſts auch einerley rechnung.

F iijNimb46Oeſterreichiſches Wein -
[figure]

Nimb das Exempel / deſſen wir vns bißhe - ro gebraucht / ſetze die lenge e b in der 11 Figur vnnd Nõ 5 finde ſich 54 / vnnd ED 6 das alſo c a 27 vnnd AD 3 ſeye: da findeſtu durch die 10 lehr den diameter 246 / halb 123 / vnd durch die 12 lehr / wann 123 wirt 100000 oder der gantze ſi - nus / ſo gibt 27 den ſinum 21951 auff 12 gr. 40 min. 51ſec vnd AD 2439 / dis von DF 100000 genommen / bleibt AF 97561 / vnnd ſein als eines halben diameters zu gehoͤriger vmbkreiß wie Nõ 47, iſt6 12994. So findet ſich auch nach der 17 lehr / der Circkelſchnitz c b d, 716 20000 Multiplicir beide mtteinander, ſo kompt dir 4390 00000 00000 / das behalt / fuͤr eins. Dar - nach ſo iſt ſchon bey Nõ. 43 geſunden worden / wañder diameter in der kugel iſt. 200000, vñ es gehet mitten vmb die Kugel herumb ein Guͤrtel / deren halbe breite iſt 21951 / oder die dicke 2439 ſo helt alsdann die Guͤrtel am Leib 4430 ꝛc. noch 10 ziffer. So zench nun ab jenes 4390 ꝛc. von diſem / bleibt dir 40 ꝛc. noch 10 ziffer, wie bey Nõ. 47. vnnd diß iſt alßdann die fuͤlle der Citronen - rundung, da die gantze Kugel hielte 4 18879 ꝛc. noch 10 ziffer. Were alſo diſe Citrenenrundung wenider dann der 1000 theil von der Kugel.

Ein andere kuͤrtzere rechnung der Citro - nenrundung findet ſich vnden bey Nõ. 63 / vñ gehet nicht auß der Guͤrtel vmb die groſſe Ku - gel / ſondern auß dem Kugelſchnitz der am Bo - den ſo breit iſt / als hoch diſe Guͤrtel / das iſt / der vberrucks einen gemeinen Bogen hat mit diſer Citronenrundug.

Ex Th. 22.

60. Zurechnen eine Ci - tronenrundung baider ſeyt gleich abgeſtutzt / wie ein Faß.

Die 18. Figur.

DJſe Figur verſtehe in hie bey gefuͤgter langen Figur / durch die Buchſtaben FSQCGKEAHM. Diſe zurechnen / muſtu erſtlich wol in acht ne - men / das in derſelben drey Circkel inn vnder - ſchidlicher groͤſſe fuͤrfallen / der kleineſt iſt an baiden Boͤden / durch die diametros EG vnnd HF verſtanden / die ſollen gleich ſein. Die Binder haiſſens die weite. Vnd diſe ſoll man meſſen / wie auch den andern Mittel - meſſigen am Bauch / durch ſeinen diame - trum AC einzubilden. Der groͤſſeſte aber iſt an der kruͤmme oder am Bogen der Taufeln / naͤmlich HAE oder FCG, diſer formirt diegantze47Viſier Buͤchlein.gantze Citronenrundung durch die zwen Boͤgen NAI vnd NCI. Deſſen diame - ter muß baids mit meſſen vnnd mit rechnen erlernet werden / dann er iſt der fuͤr - nemſte / weil ohn jhne alle rechnung vnvollkommen waͤre / jhme allein gehoͤrt die finus zahl voͤllig / die andere muͤſſen darvon nicht mehr haben / dann jhnen jhr Maaß gibt. Alſo aber kompt man zu deſſen diametro vnd halben diametro hie mit BT gezeichnet. Vber die baide linien EG vnd AC, muß man auch meſ - ſen die lenge eintweder zwiſchen baiden Boͤden / iſt GF, KM, oder EH: oder doch zwiſchen dem mittel puncten C vnd dem einen Boden / iſt CF, oder CG.

Dann nimb den halben diameter deß Bodens KG oder LO vom hal - ben diameter deß Bauchs LC, ſo bleibt OC, iſt die hoͤhe deß ſchuitzes GFC auß demſelben groſſen Circkel; vnnd auß dieſer hoͤhe mit huͤlff der halben lenge OF, (iſt der ſinus deß halben Bogens CF) rechne nach der 10 Lehr / deſſelben groſſen Circkels diametrum. Oder ſo du nicht die lenge OF, ſondern die lengeGehoͤrt[zu]〈…〉〈…〉. 10. CF wußteſt / ſo multiplicir ſie in ſich ſelber / vnd dividir was kompt / mit CO, findet ſich alsdann gleich anfangs der gantze diameter deß groſſen Circkels.

Fuͤrs ander / vnd wann nu der diameter diſes groͤſſeſten Circkels bekant iſt / ſo verwandelt man alle mit meſſen gefundene zahlen inn die gewonliche ſinus zahl / durch die 12 Lehr / alſo das diſer deß groͤſſeſten Circkels halber diameter ſey 100000 / die andere linien / naͤmlich KG, OC, vnd OF auch jede jhr maaß be - komme. Vnnd rechnet hierauff die Feldung deß Circkelſchnitzes GFC nach der 17 Lehr. Vnd wie der halbe diameter deß Bodens KG hie ſein aigne lenge be - kompt / vnnd weniger iſt dann 100000 / alſo muß auch ſein vmbkrais vnnd ſeine Feldung durch die 12. 13. 14. Lehr darauff gerechnet werden / dann wir werden deſſen alles hernach beduͤffen.

Drittens ſo ſoll diſer ſtumpff / oder diſe abgeſtutzte Citronenrundung EAH, FCG dem Sinn nach / getheilet werden erſtlich in zwey theil / das ein iſt die in - wendige Wellen oder Cylinder EPHFOG, das ander iſt die Guͤrtel / Riemen / oder Schelffen vmb diſe Wellen oder Walger auſſen herumb / mit den Buch - ſtaben EPHA, GOFC bezeichnet. Weil dann bey dem andern puncten die hoͤch diſes Cylinders GF, ſampt deſſen Feld am Boden GE oder FK bekant wor - den / ſo rechne ſein Fuͤlle durch die 24 Lehr. Die Guͤrtel vmb diſe Citronenrun - dung hat widerumb zwey ſtuck (wie auch Nõ. 58 / die Guͤrtel vmb den Apffel) deren das ein gleich iſt einem geraden Spalt / der auff dem Boden FGC ſtehet / vnd ſo hoch iſt als lang deß Faßbodens EG vmbkrais iſt / wirdt gerechnet nach der 24 oder 44 Lehr. Das andere ſtuck iſt ein gantze / aber kleinere Citronen - rundung / doch auß dem vorigen groͤſſern Circkel genommen / deren Axlini ver - ſtanden werden ſoll FG, vnnd der Bogen FCG. Die wirdt nach der 59 Lehr ge - rechnet. Setzet man nun hierauff baide ſtucke von der Guͤrtel / vnd die obgerech - nete Wellen zuſamen; ſo findet ſich wievil Raums inn der groͤſſern aber abgeſtutz - ten Citronenrundung ſey / nach der ſinus theilung / beim andern puncten einge - fuͤhrt.

Zum Exempel / Jch faͤnde g e vnnd f h 19 / c a 22 / vnnd f g 27 / der Bogen f c g ſey Circkelrund rings herumb / dawirdt c l 11 ſein / vnnd LO 9 ein halbes / vnd OG 13 ein halbes / OC aber anderthalbs. Hierauß rechnet man deß gantze Circkels f c g diame - trum 123 fuͤr eins. Zum andern vnd wañ dañ fuͤr halb 123 / genom̃en werden 100000 / ſo muß OG werden 21951 / vñ OC 2439 wie Nõ. 59. derhalben es bey dem hievorigen proceſs vnnd zahlen bleibt vnnd findet ſich die feldung f g c, 716 / ꝛc.

Alſo weil der diameter deß groͤſſeſten Circkels iſt geweſt 123 / iſt aber worden 200000 / vnd ſein vmbkreiß 628318 / ſo wirt der diameter 19 / ſeinen vmbkreiß ſo großge winen / 97057: vñ gleichsfals / weil die Circkel gegen einander feind / wie die vierungenvon48Oeſterreichiſches Wein -von den diametris, vnnd des Circkels feldung iſt 314 / ꝛc (vnd diß darumb weil man dem diameter die ſinus theilung 100 ꝛc gegeben) ſo neme ich nach der 12 Lehr / den diametrum 123 geviert / nemlich 15129 / vnnd alſo auch e g, 19 geviert / nemlich 361 vñ rechne hierauß auch die feldung deß Circkels e g, 7496 14823. Fuͤrs dritte / ſo rech - ne ich erſtlichden Cylinder / nemlich multiplicir ich das Feld e g tetzgeſetzt / in die hoͤch g f, das iſt o f doppelt nemlich 43902 ſo kompt 329000000 00000: darnach rechne ich den ſvalt / durch multiplicirung deß Circkelſchnitzes gfc, 716 / ꝛc in den vmbkraiß am Boden e g, 97057 kompt das ſtuck an der Guͤrtel 695 00000 00000. Entlich rechne ich auch die kleine Citronenrundung / nach der 59 Lehr / kom̃t 40 ꝛc zum andernſtuck der Guͤrtel. Alſo gewint die Guͤrtel 735 00000 00000, vnnd mit zuſetzung deß Cylinders 392 ꝛc. finderſich die Citronenrundung 402 500000 00000.

Bißher ſeind wir mit einem Exempel von einer Lehr zu der anderen gan - gen / vnd hat vns allwegen die vordere Lehr zu der nachfolgenden gedienet. Jſt al - ſo der gantze proceſs hin vnnd her zertheilt vnnd verſteckt worden / wil derhalben jetzo ein anders Exempel geben / in welchem der gantze proceſs durch alle vorgehende Lehren gefuͤrt / beyeinander vnnd fuͤr augen ſtehet / damit man ſehe / wievil arbeit darauff gehe. Darbey dann diſe zwey ſtucke zumercken / Erſtlich / das die ordnung / welches vor oder nach zurechnen / nicht eben allerdings / wie im vori - gen / gehalten werden muͤſſe / dann es jetzo nit mehr vmb die vorige Lehren zuthun / ſondern fuͤrnaͤmlich vm̃ die fuͤrhabende 60 Lehr / gilt vns derwegē nach dem zweck zuſtreben / ſo kurtz als wir jm̃er koͤnden. Fuͤrs ander weil ich kurtze zahlen brauche /Ein behen de Bruch - rechnung. derohalben es offt Bruͤche geben wirdt; ſo mercke das alle ziffer / welche nach dem zeichen. (: folgen / die gehoͤren zu dem Bruch / als der Zehler / der Nenner darzu wirt nicht geſetzt / iſt aber allezeit eine runde zehnerzahl / von ſo vil Nullen / als vil ziffer nach dem zeichen kommen. Wanu kein zeichen nicht iſt / das iſt ein gan - tze zahl ohne Bruch / vnnd wann alſo alle ziffern nach dem Zeichen gehen / da he - ben ſie bißweilen an / von einer Nullen. Diſe art der Bruchrechnung iſt von Joſt Buͤrgen zu der ſinus rechnung erdacht / vnd iſt darzu gut / das ich den Bruch ab - kuͤrtzen kan / wa er vnnoͤtig lang werden wil / ohne ſonderen ſchaden der vberigen zahlen; kan jhne auch etwa auff erhaiſchung der notdurfft erlengern. Jtem leſſet ſich alſo die gantze zahl vnnd der Bruch mit einander durch alle ſpecies arith - meticæ handlen wie nur ein zahl. Als wann ich rechne 365 gulden mit 6 per

  • cenro wievil bringt es deß Jars intereſſe? das ſtehet nun alſo. 3 (65
  • vnd bringt 2) gulden vnd 90 hundertheil / 6 mal
  • oder 9 zehentheil / das iſt 54 kr. facit 21 (90

Nun laſt vns zum Exempel ſchreitten: vnnd fetze es were ein C[it]ronenrundes Faß / an welchem der Boden GE an ſeinem diametro oder breite (die Binder haiſſens die weite. ) hette meines fuͤrhabenden Maaßſtabs dreytheil / die tieffe CA hette 4 jn - nerlich / die lenge GF auch jnnerlich vnd gerad zu / hielte 4 (12 / oder ſcherffer 4 (1231 die vrſach diſer ſcherffe deß Bruchs wirt in folgenden Lehren folgen / Nõ. 78. Hie rech - ne ich vor allen dingen deß Circkels FCG diametrum, auß welchem die kruͤmme zu den Taufeln genommen iſt. Dann ich hab LO 1 (5, nemlich halb ſovil als GE, ich hab auch LC 2, derowegen ſo iſt CO (5. vnd halb GE das iſt / OG helt 2 (06 ꝛc deſſen vierung 4 (25, nach der 10 Lehr / dividir ich mit dem Boltz / ſinuverſo CO, (5, ſo finder ſich 8 (5, ſo lang iſt das vbrige trum vom diametro diſes greſſen Circkels n a i oder n c i / oder f c g Setze nun das Truͤmlein CO (5, hinzu / da hab ich den gantzen diametrum 9 / vnd den halben 4 (5. Vnnd weil ich auch die gantze Kugel von diſem Circkel haben muß / ſo nemb ich / nach der 13 Lehr / den C[u]bum von 9 / ſprechend / 9 mal 9 / 9 mal macht 729 / das multi - plicir ich in das C[ir]ckelfeld 3 (142 / ꝛc auß dem Taͤfelin Nõ. 12. nach der 28 Lehr / vnd ſetze zu dem was kom̃t / ein drittestheil / dividir es miteinander durch den cubum ein es diametri 2 (0 ꝛc. naͤmli[ch]) durch 8 (000 ꝛc ſo kompt die Kugel zu diſem Circkel / vnd helt meines fuͤrgenom̃enen maſſes 381 (7035 / jede vnitor wuͤrffelgantz verſtanden.

Diſe49Viſier Buͤchlein.

Diſe Kugel muß gantz außgenommen werden / darmit mir bekandt werde die vberbleibende Guͤrtel vmb ſie herumb / ſo dick vnd breit / das ſie vberall den Circkelſchnitz f g c halte. So nemb ich nun erſtlich hinweg beide Kugelſchnitze / den obern nach der er - lengerten flaͤche FK der vndern nach GE abgeſchnitten / deren Boͤgen nach FN hinauch vnnd nach GI abwertz gehen. Vnnd ob wol diſe Kugeiſchnitze hielnicht voͤllig abgemalet ſo wiſſen wir doch allbereit den halben diameter zur Kugel / iſt die hoͤch zur halben Ku - gel (nach CA abgeſchnitten) naͤmlich 4 (5. wir wiſſen auch die halbe braitte dieſer Guͤrtel / naͤmlich OF, 2 (06 ꝛc. Wann diſe von 4 (5 wirdt abgenommen / ſo bleibt die hoͤch deß Kugelſchnitzes 2 (4 ꝛc. multiplicir ſie nach der 38 Lehr / in 100 / vnnd was kompt / dividir mit 4 (5. ſo gewinneſtu 54 (2 / darmit nimb auß dem Taͤfelin daſelbſt die zahl 7568 die dividir mit 8 / vnd das facit multiplicir in den cubum von 97 nemlich inn 729 vnnd wirff die 5 letzte ziffer hinweg, kompt 69 / der Leib zum K[u]- gelſchnitz / deren zwen ſeind / zuſamen 138.

Nun komen wir auch zum Walger zwiſchen ihnen beiden / deſſen hoͤch iſt GF, die ich gemeſſen hab 4 (12 ꝛc. aber der halbe diameter zu ſeinem vnnd beider Kugel - ſchnitze gemeinen Boͤden / iſt 4 / nemlich vmb CO weniger / dann der halbe diameter zur Kugel.

Hierauß muß ich rechnen das Feld am Circkel / das geſchicht leicht durch das Taͤ - felin Nõ. 12. vnnd durch die 13 Lehr / dann ich muß das Circkelfeld 3 (14 inn die vie - rung vom halben diamerro, naͤmblich in 16 multipliciren / thut 50 (2655 / diß in die hoͤch GF, 4 (12 ꝛc. multiplicirt, ſo kompt der Walger 207 (26 ꝛc: vnd merck das hie der vmbkraiß zu diſem Boden / welches diameter 4 / gleich halb ſoviel iſt als 50. naͤmlich 25 (1328 / das behalt hinunter. Machen alſo Walger vnnd baide Kugel - ſchnitze ſamptlich 345 (14. das nim nach der 43 Lehr von der Kugel droben geſunden / bleibt der geſuchten Guͤrtel 36 (5654.

Vnd weil auch in dem fuͤrhabenden Citronenrunden Faß EAHFCG. ein Wal - ger EPHFOG zurechnen iſt / gleicher hoͤch mit den vorigen / deſſen halber diamerer iſt〈…〉〈…〉 (5. damit ich nu hernach nicht wider zuruck gehen muͤſſe / ſo multiplicir ich nach der 13 vnd 44 Lehr / ſeine vierung 2 (25 inn den jetzgefundenen Walger / vnnd dividir, was kompt mit deſſen halben diameters vterung 16 / damit kompt diß eine vnnd groͤſſeſte ſtuck an der fuͤrhabenden Figur / 29 (14, zubehalten.

Wir ſeind nu biß an baide Guͤrtelen kommen / die muͤſſen auß dem Circkelſchnitz GFC gerechnet werden: da hab ich die hoͤch CO, (5. die multiplicir ich mit 100 / thut 50, diß dividirt mit dem halben diameter 4 (5 / gibt 11 (1 / darmit finde ich im Tafe - lin Nõ. 17 / 686, das multiplicir ich nach derſelben Lehr inn dievierung deß halben diametri 20 (25 / vnnd ſchneide ab die vier letzte ziffer / ſo findet ſich 1 (39. Jſt alſo viſer Circkelſchnitz nicht viel braitter dann meines Maaſſes eins / lang vnnd brait ver - ſtanden. Multiplicir diſen Schnitz in den vmbkraiß deß Bodens am eiſten Walger / der kurtz zuvor iſt auffbehalten worden / naͤmblich in 25 (1328, ſo kompt 34 (9 / iſt der theil von der Kugel Guͤrtel / die ſich einem Spalt vergleichet / Nimb jhn hinweg von der gantzen Kugel Guͤrtel 36 (5654 / nach der 59 Lehr / ſo bleibt die kleine Citronen - rundung 1 (65. Vnnd diß iſt der eine theil von der andern Guͤrtel vmb vnſere fuͤrha - hende Figur herumb gezogen / welche durchgehet durch EAHP vnd FCGO.

Der andere theil iſt bald zufinden / vergleicht ſich auch einem Spalt / ſo hoch als lang der vmbkraiß EG iſt / nach der fuͤrhabenden 60 Lehr. multiplicir derohalben den vorgefundenen Spalt mit dem gantzen diametro EG, 3. was kompt / dividir ich mit dem diamerro deß Bodens am groͤſſern Walger oder Kugelſchnitz / naͤmblich mit 8 / ſo findet ſich 13 (0934 / iſt das andere ſtuck vnſerer Guͤrtel / vnd alſo die gantze Guͤr - tel 14 (74. Setze darzu die obgefundene Wellen oder Walger drinnen / naͤmblich 29 (14 / ſo hab ich endtlich den gantzen Raum der fuͤrhabenden gleich abgeſtutzten Ci - tronenrundung / naͤmlich 43 (88.

Wann nun ein Faß dieſe Maaſſe alle hatt / ſo iſt nicht viel weniger dann der dritte theil am Bauch / vnnd ein anderer Weinviſierer welcher zwen Cylin - dros rechnen wolte / einen mit dem diametro deß Bodens 3 / den andern mit dem diametro deß Bauchs 4 wieſie pflegen / der wuͤrde den einen findenG29 (14 / den50Oeſterreichiſches Wein -29 (14 / den andern 51 (79. Wann ers dann halbirte / ſo funde er 40 (46 / ſolte 43 (88 ſein / vnd kaͤme Er alſo in einem doppelten dreyling mehr dann vmb drey Emmer zu kurtz. Nach der doppelten Kegelſtocksrechnung Nõ 52. Das iſt / wann der Bauch nicht gebogen were / ſondern gerad von beiden Boͤden nach dem Beihel ſtriche / vnd vmb das Beihel einen Reiffen machte wie die Roͤmiſche Faͤſſer / nach Clavij anzeig / ſo thete ich zu deß Bodens diametro ein drittheil von dem vnderſcheid beider diametrorum 1. vnnd multiplicirte alſo diß in den vnderſcheid / das braͤchte 3 vnnd ein drittheil / diß ſetze ich zu der vierung von 3 das iſt 9. keme 12 vnd ein drittheil. Diß multiplicirte ich in den kleinern Wal - ger oder Wellen 29 (14 / vnnd dividirte es mit 9 / kaͤme mir 39 (93 / noch weniger denn zuvor / bey der gemeinen halbierung.

Ob nun wol nicht ohn / das dieſer proceß vnderweilen noͤtig ſeye: ſo muß ich doch nebens bekennen / das er ſehr muͤhſelig: ſonderlich in dem / das man nur allein von deß allerkleineſten Stucks wegen erſt eine gantze Kugel zu einem ſolchen Bogen / wie die Tafeln ſeind / anatomiren muß. Hierauß dann folget / das er acht ſchwaͤre particular proceſſe begreiffet / vnnd hette deren noch wol mehr / wann die zwey obrige Taͤfelin Nõ. 17. zuden Circkel - vnd Nõ. 38. zu den Kugelſchnitzen nicht weren.

Were derhalben ein erwuͤnſcheter handel / wann ſich drunten bey Nõ. 63 / ein anderer proceſs funde / zwar auch durch einen Kugelſchnitz / nicht aber durch diſen / der ob - vnd vnder der Citronenrundung vnnd Guͤrtel ſtehet / ſonder durch diſen / in welchen die kleine Citronenrundung gleich gerecht iſt / nach der kruͤmme der Taufeln.

61. Zwengeſellete Kegel.

WAnn auß zweyen gedoppelten Kegeln je der ein ſo hoch iſt / als dick der ander iſt / an der mittern Schneide oder Bauch / ſo gibt jhnen die dicke an Beuͤchen das Maaß zu eines jeden raum.

62. Ablenge vnnd gedruckte Kugeln ge - ſellet / vnder ſich ſelbſten vnd mit der gerechten Kugel.

SO tieff ein getruckte Kugel nider getruckt iſt / ſo viel we - niger Leibes hat ſie / dann ein gerechte Kugel / in welcher ein ſolche gedruck - te Kugel oder Linſen mit dem gantzen vmbkraiß deß Bauchs anſtreichet.

Vnnd hinwiderumb / wann in eine getruckte Kugel ein andere Ablenge ein geſetzet iſt / mit baiden jhren wuͤrbeln gleich inn dem Bauch der getruckten an - ſtreichend / das iſt / wann die Ablenge Kugel ſo hoch oder lang iſt / als brait die gedruckte iſt in der mitte / vnnd hingegen die Ablenge ſo dick in der mitten / als hoch die getruckte iſt / ſo gibt jhnen abermal die dicke auß der rundung jrer Beu - che das Maaß zu einer jeden Leib oder fuͤlle / gegen einander gehalten.

Alſo vnnd noch ferners zugehen / wann in diſe dritte Ablenge Kugel oder Ay / widerumb ein rechtrunde Kugel eingeſetzt wirt / gleich inn jhren Bauch ge - recht mit dem gantzen vmbkraiß oder mittern Circkel; ſo hoch als dann die Ab - lenge vber jre jnwendige gerechte Kugel außgehet / ſo vilmehr Leibs hat ſie / dann ſolche. Hier auß folget / das zwiſchen einer groſſen / vndeiner kleineren Kugel / die getruckte vnd die Ablenge die zwey media proportionalia ſeyen / nach dem Leib.

63. Ku -51Viſier Buͤchlein.

63. Kugelſchnitze mit Citronenrundungen geſellet / vnnd darbey ein kuͤrtzere rechnung der abgeſtutzten Citronenrundung.

EJn gedoppelter Kugelſchnitz / oder zwen gleiche Schnitze von einer Kugel / auffeinander geſtuͤrtzet / vnnd eine Citronenrundung ſo lang als breit jenne ſeind / vnd ſo dick als hoch jenne zuſamen ſeind / ha - ben gleichßfals ihre Maaß in den mittern breittinen: Jnn gleichem der Kugel - ſchnitz einfach / vnd die Citronenrundung nach der leng oder Axlinien entzwey ge - ſpalten.

Zum Exempel / es were von der Kugel n c i ein ſchnitz f g c, der heite einen Circkelrun -Jn der 18. Figur am 46. Blat den Boden / obrait als f g. Hingegen were ein Citronenrundung ſo lang als f g / vnd ſo brait als OC zwey mal / es were aber CO 3, vnd OG 27 / nemblich 9 mal ſovil: ſo wurde nach diſer fuͤrgab / der Kugelſchnitz auch neun mal ſovil ſein: nemblich weilbey Nõ. 38, diſer Kugelſchnitz hat gehalten 185 ꝛc. ſo muͤſte die halbe Citronenrundung / ſo von eben demſelben Circkel chnitz gemacht / den neunten theil halten / nemlich 20 58720 36872 / Wie dann bey Nõ. 59 vnd 47 zuſehen / das eben diſe Citronenrundung gehalten 40〈…〉〈…〉 Derowegen ihr halber[theil] geweſt 20 00000 00000.

Wir woͤllen auch das andere Exempel Nõ. 60 beſehen / da iſt die hoͤch CO geweſt (5 / vnd OF 2 (06155 / vnd die kleine Citronenrundung 1 (65 / halb (825. Wann ich dann ſpreche / (5 gibt (825 / was 2 (06155? ſo kompt 3 (4 das ſol der Kugelſchnitz von CO ſein. Nun ſuch diſen Kugelſchnitz auff die hoͤch CO (5 / vnd auff den halben dia - merer 4 (5. Dann da haſtu die vierung zum halben diameter ſeines Bodens / die iſt 4 (25 / die gibt das Circkelfeld deß Bodens 13 (35: vnnd wie ſich helt 8 (5 / das vbrig vom diametro, zum halben diametro 4 (5 / ſo helt ſich die hoͤch (5 / zu ihrer erlengerung (2647 / das alſo die gantze hoͤch deß gleichen Coni wirdt 7647 / vnnd deren drittes - theil (2549 / diſe in 13 (37 multiplicirt / gibt den Kugelſchnitz auch 3 (4. Sovil fin - det ſich auch auß dem Taͤfelin der Kugelſchnitze. Dann ſetze 00 zu (5 / ſo wirt (500 / das di vidir mit 4 (5 / ſo finden ſich 11 vnd ein 9 theil. Such 10 oben im Taͤfelin vnd 1 zur lincken / da findeſtu im Creutzwege 3661 vnnd die differentz 682 / dannen das 9 theil iſt 75 / das ſetze zu 3661 / ſo haſtu den Kugelſchnitz 3736: multiplicir jhne mit dem cu - bo von 4 (5 / der iſt 91 (125 / vnnd ſchneid die 5 hinderſte vom facit ab / das iſt / wannNom: du die gantze 91 in die gantze 3736 multiplicirt haſt / ſo ſetze die 5 letzte ziffer vber das zeichen (hinauß / ſo bleibt dir 3 (40536 oder kurtz 3 (4 / wie oben.

Sihe da wie nahe beider orten die rechnung auß Nõ. 59 mit der rechnung auß Nõ. 63 vbereintreffe. Jch achte du moͤgeſt diſer Lehr wol trauen ob / ſchon ſie noch ihren rechtmeſſigen beweiß nicht hat.

Auß diſem Fundament wil ich dir nun einen andern etwas kuͤrtzern proceſſ zeigen zurechnen die obgeſetzte Citronenrundung / oder die rechte Faßform / in der 18 Figur / weil der ander proceſſ droben Nõ. 60 gar zu ſchwer vnd lang geweſt / vnnd das ſol geſchehen durch drey Cxempla / da im erſten der Bauch CA / gegen dem Boden FH wie 10 gegen 9 / im andern wie 14 gegen 15 / im dritten wie 17 gegen 18 / oder die zahlen doppelt genom̃en / damit man fuͤglich halbiren moͤge / dann dz gilt gleich. Darmit wirt die Guͤrtel vmb die Figur herum̃ / in allen dreyen Exempeln nur 1 dick ſein / nemlich CO / welches auch iſt die hoͤch deß Circkel - vñ deß Kugelſchnitzes FGCS. Es ſol aber in allen Exempeln die gerade lini CF / vnder dem Bogen CSF / an jhrer vierung halb ſoviel halten / als FH an ſeiner vierung.

Weil dann dem Boden FH gegeben wirt 18. 28. 34. ſo iſt ſeine vierung 324. 784 1156. Vnnd die vierung von CF als jetz angedinget / iſt halbſovil / nemlich 162. 392. 178.

G ijWann52Oeſterreichiſches Wein -

Wann dann dieſes / nach der 60 Lehr / dividirt wirdt mie der GuͤrteldicktDer Cir -[ckel]ſchnitz. CO. 1. 1. 1. ſo kompt der diameter zum groſſen Circkel NCI, 162, 392. 578 / der halbe aber 81. 196. 289 / darmit / vnd mit der hoͤhe deß Circkelſchnitzes g e f o, ſuche denſelben ſchnitz / nach der 17 Lehr / oder weil der Bogen klein gegen dem diameter, ſo brauch al - da den dritten weg / datzue dir von noͤten / die lenge OI, die findet ſich auß der vierung CI wañ man dannen weg nim̃t die vierung von der hoͤch COI, die iſt auch 1. bleibt alſo die vierung OF 161. 391. 577. Darauß iſt die wurtzel 12 (69. 19 (8. 24 (02. Diß / nach Nõ. 17 / vierdoppelt inn ein drittheil von CO multiplicirt / oder dafuͤr / nur einfach in die gantze hoͤhe CO. 1. vnd von dem facit das drittheil darzu geſetzt / macht den Circkel - ſchnitz 16 (917. 26 (4. 32 (029. diſen multiplicir, nach Nõ. 60 / in den vmbkraiß deßZur Guͤr - tel dz groͤſ - ſere ſtuck. Circkels f h, der wirt nach Nõ. 12. gefunden 56 (55. 87 (965. 106 (81. ſo findet ſich das groͤſſere ſtuck von der Guͤrtel f c g, h a g, nemlich 956 (63. 2322 (26, 3420 (93. Das an - dere kleinere ſtuͤcklein woͤllen wir jetzo / nach der fuͤrhabenden 63 Lehr / ſuchen durch den Kugelſchnitz f c g. auß der Kugel n c i. Weil dann der ſchnitz klein / ſo brauche Nõ. 37Der Ku - gelſchnitz. den andern weg / vnnd auß der vierung von OF als dem halben diametro deß Bodens zum Schnitz / die geweſt iſt 161. 391. 577. ſuch / nach Nõ. 12. das Feld am Circkelrun - den Boden f g / das wirdt 505 (8. 1228 (36. 1812 (7 / das multiplicir in die halbe hoͤch deß Schnitzes / ſo wirdt der Leib zu diſem ſchnitz kommen 252 (9. 614 (18. 906 (35.

Das klei - nere ſtuck zur Guͤrtl.

Diſen Leib multiplicir ich nach Nõ. 63 / inn den ſinum verſum oder hoͤch CO 1. 1. 1. was kompt / das dividir mit OF dem halben diameter am Boden / 12 (69. 19 (8 24 (02 / ſo erzeigt ſich die halbe Citronenrundung FCG 19 (93. 31 (02. 37 (75. Diß dop - pelt / iſt das kleinere ſtuck zur Guͤrtel f c g, h a e, nemlich 39 (86. 62 (04. 75 (5. Setze beide ſtucke zuſamen / ſo wirdt die gantze Guͤrtel 996 (49. 2384 (3. 3496 (43.

Zu dem Walger zwiſchen f h vnd g e, haben wir allbereit gehabt dieDer Walger. vierung von dem diametro f h, nemlich 324. 784. 1156 / die multiplicir / nach Nõ. 24 / in OF doppelt, nemlich in CF / 25 (38. 39 (6. 48 (04 / ſo wirdt ein viereckete Seulen 8221 (8. 31046 (4. 55534 (24. auß welcher / nach Nõ. 24 vnnd 12 / gefunden wirdt der Walger 6457 (4. 24383 (78. 43616 (3. Nun ſetze beide Walger vnnd Guͤrtel zu - ſammen / ſo ereuͤget ſich der Raum deß gantzen Faͤßlins 7453 (89. 26762 (08. 47112 - (73. Wann man diſe Feſſer nicht auff die Citronenrundung rechnet / ſondern nur ſchlecht wie gedoppelte Kegelſtoͤcke / nach Nõ. 52 / ſo hielten ſie nur 7201 (3. 26161 (84. 46252 (19 / vnd alſo vmb das 30. 44. 52 theil weniger.

Aber nach der halbirung deß jnnern vnnd euſſern Walgers / findet man den Halt auff die Kegel - vñ alle andererundungen ohn vnderſchaid alſo / 7234 (4. 26187 (2. 46292. Hierauß dann zuerſehen / das dieſer halbirung / die bey etli - chen Weinviſierern im brauch iſt / nicht zu trawen ſeye.

Ex opin. Th. 26.

64. Oliben - oder Zweſpenrunde / Krie - chenrunde / vnd allerhand Spulrunde Figuren zurechnen.

ALle dieſe Figuren (doch abgeſtutzet) finden ſich an den Faͤſſern. Wann dann gewiß iſt / was es fuͤr eine Rundung ſeye / ſo nimb allewege jhr verwante volleibige Figur darzu / die du hievor Nõ. 34. 35. 40. haſt rechnen lehrnen / dann wann ſolche gerechnet / ſo kanſtu auß derſelben auch diſe leibhaffte Figuren rechnen. Darzu dann diß weiter gehoͤrig.

Jſt es ein Olivenrundung / naͤmlich ſo der Bogen BE (welcher gedop -Jn der fol - genden[Fi]- gur. pelt vmb die gedoppelte BA herumb lauffend verſtanden werden muß) auß dem flachen oder mittern Theil eines Ablengen Circkels waͤre / ſo rechne auß Nõ. 40. den Schnitz der getruckten Kugel (zuverſtehen wann der Bogen EB vmb EA herumb laufft) vnd multiplicir die zahl ſeines Raums mit der zahl einer linien die etwas kuͤrtzer iſt dann die hoͤch EA. Jſt es ein Citronenrundung durch NBzuver -53Viſier Buͤchlein.zuverſtehen / wann es ein gerechter Circkelbogen iſt / ſo rechne auß Nõ. 37. 38. den Kugelſchnitz wie auch Nõ. 63 geſagt / vnd multiplicir ſeinen Leib in die voͤlli - ge hoͤch NA.

[figure]

Jſt es ein Zweſpen - oder Kriechenrundung / naͤmlich ſo die lini BI (doppelt verſtanden) auß dem rundſpitzigen thail oder Guͤpffel eins ablengen Cir - ckels waͤre / ſo rechne auß Nõ. 40 den Schnitz der Ablengen Kugel / vnd multiplicir ſeinen Leib in einDie 17. Figur. lini die lenger iſt dann die hoͤch AI / doch kuͤrtzer dann AC. Das C ſoltu alſo verſtehen / wañ an deß bodens puncten B, vnnd an der runden Feldung IB, die lini CB anſtreichet.

Jſt es eine Spulrundung / auß der Para - bole, naͤmlich BO, ſo rechne auß Nõ. 34. das Conoides Parabolicum, vnnd multiplicir den Leib inn die lini AC ſelbſten / die iſt alsdann gerad zweymal ſo lang als AO die hoͤche.

Jſt es ein Spuelrundung auß der Hyper - bola, naͤmlich BV, ſo rechne auß Nõ. 35 das Co - noides Hyperbolicum, vnd multiplicir den Leib in ein lini / die etwas lenger iſt / dann alsdann die AC ſein wirdt / doch kuͤrtzer dann die AF, dann AF iſt die hoͤch deſſen Kegels / auß welchem das Conoides Hyperbolicum BV ge - ſchelet iſt.

Entlich zu allen faͤllen / ſo dividir den Multiplicirten Leib in die lini AB halbirt / naͤmlich in das vierte thail der Axlinien inn den hie fuͤrhabenden Figu - ren / oder deß diameters am Boden jhrer verwandten Figuren / auß Nõ. 34. 35. 37. 38. 40 / hie herzu gezogen / ſo kompt dir der Leib deren Figur oder run - dung die du ſucheſt.

Wolte dir Exempla gegeben haben / ich kan dich aber der ſpeculation halben noch nicht auff alle ſcherffe verſichern; wie es dann auch zu rechter inſtru - ction nicht gnugſam iſt / wann einer ſagt / nim etwas weniger oder etwas mehr dann diß oder das: ſonder er muß hinzu ſetzen / wie viel weniger oder mehr. Jtem wil es auch inn diſem Teutſchen Buch zulang vnnd zu ſpitzfindig werden / erſt zu lehren / wie man die puncten C vnd F behend finden ſolle.

65. Wie dergleichen Rundungen zuEx Th. 27. partis 3. Nõ. 4. vnderſchaiden / was Geſchlechts ein jede ſey.

REiß auff ein papir den krummen Bogen welcher mitten vber den Bauch heruͤber von eim ſpitz zum andern / oder inn dem Kugel - ſchnitz vnnd Conoidibus; vber den oberſten guͤpffel heruͤber vom Boden biß wider zum Boden gehet / zeuch ein gerade lini von dem einen end B biß an das ander; die halbire bey A, vnd laß ein andere lini auß A winckelrecht vberſich gehen / hernach zeuch neben dem end B hin / ein lini die da anſtreicht an B, aber den Bogen / wann er auch gleich fuͤrbaß gezogen wurde / nicht durchſchneidet / zeuch dieſelbe hinauff / biß in die lini AC, das baide im punctē C zuſamen lauffen.

G iijWann54Oeſterreichiſch Wein -
Geſellen. Spulrund vnd Co - noides Pa - rabolicum Spulrund vnd Co - noides Hy - perbolicũ.

Wann nun alsdann die zweyſtuck CO, OA einander gleich ſeind / ſo iſt OB ein Parabole; iſt dann CV weniger dann VA, ſo iſt VB ein Hyperbole; vnd ſo CV halb ſovil waͤre / als VA; ſo iſt diſer Hyperbolæ Centrum oder der punct F leicht zufinden / dann CV vnd CF ſeind alsdann einander gleich; iſt CV weniger dann halb VA, ſo iſt auch FC kuͤrtzer dann CV, iſt aber CV mehr dann halb VA, ſo iſt auch FC lenger dann CV,

Hingegen wann die zwey ſtuck CN, NA alſo beſchaffen / das die winckelCitronen - rund vnd Segmen - tum Globi Oliven - rund vnd Segmen - tum lentis circulate. Kriechen - rund vnd Sogmen - tum Ovi circulare. Ex Th. [28. 2]9. ABN, NBC einander gleich werden / ſo iſt der Bogen NB auß einem Circkel / waͤre aber EBA kleiner dann EBC, ſo iſt EB auß dem mittern theil eines Ablen - gen Circkels. So alßdann AE halb ſoviel iſt als EC, ſo iſt das Centrum D leicht zu finden / dann EA, AD ſeind alsdann einander gleich / iſt AE weniger dann halb EC, ſo iſt auch AD weniger dann AE, iſt aber AE mehr dann halb EC, ſo iſt auch AD mehr dann AE.

Endtlich wann CI lenger iſt dann IA, darneben aber CBI kleiner dann IBA, ſo iſt IB auß dem Guͤpffel eines Ablengen Circkels.

66. Vergleichung dieſer Eiguren ge - ſtuͤmmelt verſtanden.

Am 46 Blat

VNderſchidliche Figuren (inn der 18. langen Figur alle verſtanden bey HFCGE) ſo eine lenge oder hoͤch GF oder KM haben / auch einerley tieffe CA / vnnd einerley Boͤden EG oder HF, werden alſo verglichen oder gegen einander geſchaͤtzet. Jſt die Figur HFCGE ein doppel - ter Kegelſtock / vnd die linien CF, CG, AH, AE, gerad / ſo helt ſie am wenigſten: mehr wirt ſie haben / wañ es Spulrund / nach der Hyperbola, alſo das man die rundung wol in der mitten bey C erkennen mag / vnnd die flaͤche außwaͤrtz gegen F. G, da die punctirte lini CQ zwiſchen R vnd S hinauß ſchlieffet auff das F. Jſts Spuelrund auß der Parabole, ſo helt es noch mehr / vnd abermal mehr / wann es iſt Kriechenrund / widerumb mehr / wañ es Citronenrund oder Circkelart / vñ der Bogen CQSF auß einem gerechten Circkel iſt / am allermeiſten helt es / wañ es iſt Olivenrund / naͤmlich in der mit flach / vnd auſſen gegen FG gaͤhling gebo - gen: alſo das es von C vber den Circkelbogen CQS herumb gehet / vnnd ſich ent - lich nach dem F herunter zeucht.

Ex Th: 3[0]. probl. in-explicato:

67. Einen Schnitz von dieſen Run - dungen zurechnen / / ſo das ſie gerad neben der Axlinien hin zerſchnitten werden.

OB wol diß im lateiniſchen Werck auff einer bloſſen frag oder Raͤtzel beruhet das ich andern Kunſtmeſſern auffzuloͤſen fuͤrgelegt: ſolte es doch nicht viel fehlen / die 63 vnd 64 Lehr ſolten vns auch hie zu ſtatten kommen: inmaſſen dann allbereit Nõ. 55. mit dem geraden Kegel ein an - fang gemacht worden.

Demnach ſoltu dir bey einem jeden ſolchen ſchnitz noch andere zwo vollei - bige Figuren einbilden / die alle eine lenge vnd ein hoͤch haben / alle auff einem flachen Boden ſtehen / der den ſchnit gethan (doch eine auff einem groͤſſern theil deßſelben / die andere auff einem kleinern) alle vbern Rucken her nur einen Bo -gen55Viſier Buͤchlein.gen haben von jeder Figuren art. Auß diſen dreyen / iſt der fuͤrhabende ſchnitz die mittele / wirt von der andern einer bedeckt / nemlich vom gerechten-Ablengen - oder Gertuckten Kugelſchnitz / oder vom Conoide, das einem Hewſchober / oder das einem Berg gleich ſihet: hingegen bedeckt er die andere / nemlichen eine halbe Ci - tronen-eine halbe Oliven-ein halbe Kriechen-ein halbe Spulrundung / kleiner dann die zerſchnittene / auß welchen der fuͤrhabende Schnitz genommen worden.

Vnd beruhete alſo das Werck auff dem / das wir mit der hoͤch eines ſol -General Lehr ſol - che ſchnitze zu rechnen auff aller - ley art d〈…〉〈…〉 rundung. chen Schnitzes / vnd mit dem halben diametet deß groͤſſeſten Circkels an der ab - geſtutzten Figur (welchen wir Nõ. 59 haben lernen ſuchen) rechnen den Kugel - ſchnitz durch Nõ. 37. 38. oder den Oliven - oder Kriechenſchnitz / durch Nõ. 40. oder die Conoidea, durch Nõ. 34. 35 / einer jeden rundung jhren geſellen / der vber jhren ſchnitz gehet / vnnd jhne bedecket.

Auß diſem rechne den andern geſellen / der vnder jetzt fuͤrhabendem Schnitz ſtehet / nach der 59. 63. 64. Lehr.

Fuͤrs dritte ſo ſuche nach der 17 Lehr / mit der fuͤr gegebnen hoͤch zwen flacher Schnitze / jeden in ſeiner beſcheidenen maaß / auß zweyen Circkeln / da der klei - ner zum halben diameter hat diſe hoͤch ſelber (deſthalben der Schnitz ein halber Circkel ſein wirt) der Groͤſſere iſt der mittere Circkel vmb die zerſchnittene run - dung herumb / deſſen diametrum kanſtu an der Figur meſſen / dann er iſt die dicke der Figur.

Entlichen multiplicir den nachgeſetzten groͤſſern Circkelſchnitz in den Leib der eingeſchloſſenen kleinern rundung / was kompt / dividir mit dem vorge - ſetzten kleinern Circkelſchnitz oder halben Circkelflaͤche / ſo gewinneſtu im facit den Leib deß fuͤrgegebnen ſchnitzes auß der groͤſſern zerſchnittenen rundung.

Exempla werden außgelaſſen / auß vrſachen / die Nõ. 64. angezeigt.

Eben dieſer griff ſolte wol auch Nõ. 55. bey dem Kegelſchnitz mit ſeinerDiſe ge - neral lehr zu ſolcher - ley ſchnitz - en deß Ke - gels Nõ. 55 taͤug - lich. Maaß angehen / vnnd den vierten weg geben / naͤmlich ſo man ſuchrte den Leib eines andern kleinern / nach der Ax halbirten Kegels / deſſen Boden waͤre ein hal - ber Circkel / vnd alſo ein theil vom Boden deßfuͤrgelegten Schnitzes / vnnd het - ten eine Axlini am Schnitt (in Kegeln iſts die hoͤch / doch anderſt verſtanden dañ hie bey Nõ. 67.) vnd ſo man alſo den Leib diſes halben Kegels multiplicirte inn ſeinen Boden oder halben Circkel / vnnd was kompt / durch deß furgelegten Schnitzes Boden (welcher iſt ein ſchnitz von eim groͤſſern Circkel) dividirte.

Zum Exempel / wir hetten einen Kegelſtock / deſſen halber diameter am Bo - den 22 / am Schnitt odeꝛ Tiſch 19 / die hoͤch 27. Der vnderſchaid baider diametro - rum 3. Wann nu das Beihel gleich oben am Rand deß Tiſches angeſetzt wurde / vnd einen Schnitt gerad abwaͤrtz thaͤtte / alſo daß der vndere Circkel einen Schnitz verloͤhre / deſſen hoͤch 3. wie groß wurde diſer Schnitz ſein? Weil dann der halbe diamerer am Boden iſt 22 / vnnd darvon 3 am Circkelſchnitz ſeind / ſo wirdt das Feld an diſem Cir - ckelſchnitz ſein 45 (012. vñ weil die 3 ſollen ein halber diameter werden / ſo geben ſie den halben Circkel 9 (425 / wirdt alſo der halbe Kegel auff dieſem Boden ſtehend (vnd 27 hoch) ſein 84 (825. Das multiplicir mit dem Boden 9 (425 / kompt 799 (5 / das divi - dir mit dem Circkelſchnitz 45 (012 / kompt 17 (76 / ſo groß ſol der Schnitz ſein vom Kegel.

Bey der Citronenrundung hette man einen vortheil / das man einer klei -Special - lehr auff dieſchnitze der Citro - nenrun - dung ge - richte; nern halbirten Citronenrundung / in dem hie fuͤrgelegten Schnitz ſteckend / nicht beduͤrffte / ſondern man rechnete dieſen Schnitz gleich auß dem gewidmeten Ku - gelſchnitz ſelber / folgender maſſen. Mit deß hie fuͤr gebnen Schnitzes hoͤch / ſuch baide den Kugelſchnitz zum groſſen Circkel / in welchen die Citronenrundung nach der leng gebogen iſt / vnd auch deſſelben groſſen Circkelsſchnitz / fuͤrs dritteauch56Oeſterreichiſches Wein -auch deß Bauchcirckels Schnitz. Multiplicir jetzo den Leib deß Kugelſchnitzes in die flaͤche deß Bauch Circkelſchnitzes / was kompt / dividir mit deß groſſen Circkelsſchnitz / ſo findeſtu den Leib deß Schnitzes von der Citronenrundung.

Jn der 28. Figur am 46. Blat.

Nimb die drey letzte Exempla auß NO 63. vnnd laß in allen dreyen / den Schnitz FGC, von der Citronenrundung NCIA, welcher zurechnen iſt / ſein ſo hoch als CO, naͤmlich 1. 1. 1. alſo das er gleich biß an G, F, raiche / da die rundung abge -[ſtu]tzet iſt / da iſt deß groſſen Circkels NCI halber diameter 81. 196. 389. geweſt / vnd[deſſ]en Schnitz 16 (917. 26 (4. 32 (029. deſſen Kugelſchnitz aber 252 (9. 614 (18. 906 (35. hat auch die hoͤch CO, vñ zum Boden den Circkel vnd diameter FG. Weil aber deß Bauch Circkels halber diameter CO iſt geweßt 10. 15. 18. ſo findet ſich deß Bauch Circkels Schnitz / welcher auch die hoͤhe CO 1. 1. 1. hat / 5 (87. 7 (29. 8 (07, diſen Circkelſchnitz multiplicir in den Kugelſchnitz kompt 1484 (5. 4477 (4. 7315 (1. das dividir mit dem Schnitz deß Circkels NCI, ſo findet ſich der Schnitz FGC (von der Citronenrundung NCIA.) 87 (75. 131 (7. 228 (4, iſt alſo gefunden ohne die kleine halbe Citronenrundung drinnen / auch mit FGC bezeichnet / die iſt droben geweßt 19 (93. 31 (02. 37 (75: die gantze Guͤrtel aber iſt geweßt 996 (49. 2384 (3. 3496 (43. von welcher Guͤrtel ein ſolcher Schnitz allwegen ein ſtuck iſt.

68. An -57Viſier Buͤchlein.

68. Jnhalt deß Andern Thails deß Viſierbuchs.

JM andern Thail wirdt erſtlich angezeigt / wie ſich ein jedes Faß zu den hie vorgeſetzten Lehren ſchicke / vnd vn - der was Sorten von den bißhero abgehandleten Figuren es zu - zehlen. Naͤmlich das deren eins Thails (alsdann vil geſchehen ſoll inn Jtalia) nur ſchlecht zweyen gleichen / auff einander ge - ſtuͤrtzten Kegelſtoͤcken oder Bottungen gleich ſehen / vnnd inn der mitt / da das Beihel / gleichſam eine Schneide oder Reiffen habe.

Etliche ſeind vmb das Beihel gaͤchrund / lauffen aber gegen den Boͤden / auff gerade linien hinauß / vnnd gehoͤren vnder die Spulrunde Hyperboliſche Figur vnd 64 Lehr

Etliche ſeind von einem Boden vbern Bauch / zum andern Boden Para - boliſch-etliche Elliptiſch / etliche recht Circkelrund / vnnd alſo vmb die Mit - ten Citronenrund / gehoͤren in die 63. vnd 59 Lehr. Selten aber begibt es ſich / das ein Faß in der mitte flach / vnd erſt zu euſſerſt gegen den Boͤden gaͤchrund oder abſchuͤſſig gemacht wirdt / das waͤre Olivenrund / in die 64 Lehr gehoͤrig. Aber gantz flache Taufeln / die ſich nur gar ein wenig außwaͤrtz biegen / iſt nichts ſel - tzames / deſto mehr verwantnus hat ein ſolches Faß mit der Wellen vnnd 24 Lehr / gehoͤrt doch aigentlich zur Citronenrundung / vnd 59 Lehr.

Demnach folget wie ein Faß in Oeſterreich gemacht werde / vnnd was es fuͤr wunderbarliche aigenſchafften vor andern allen habe / welches weil es an jhm ſelber ſchoͤn / vnd dem Kunſtverſtendigen lieblich zuvernemen / hat es muͤſſen nach rechter Geometriſcher Kunſt inn 25 Theorematibus außgefuͤhret wer - den. Gleichwol iſt diſe ſpeculation nur auff die erſte Sorten der gedoppel - ten Kegelrunden Figur gerichtet / vnd fundirt ſich auff die zwerlini vom Beihel oben / biß vnden an den Boden / wie man in Oeſterreich die Viſierruthen brau - chet / da wirdt angezeiget / wann allerhand Faͤſſer / lange vnd kurtze / flache vnd bauchete (nach art der Kegelrundung) fuͤrhan den waͤren / die alle nur ein zwer - lini hetten / da ſie nach anzeig der Oefierreichiſchen Viſierruthen alle mit einan - der nur einen Halt oder Eych haben / naͤmlich eins ſoviel halten ſolte als das an - dere; welches alsdann vnder allen am maiſten halte / welches am wenigſten / vnd welches mehr dann das andere / vnnd wieviel an einem jeden abgehe / das es die Oeſterreichiſche Viſier nicht halte.

Endtlich wirdt inn den 4 letzten Theorematibus die Oeſterreichiſche Viſierruthen ſelbſt erklaͤrt / wie die zumachen / vnd an Oeſterreichiſchen Faͤſ - ſern recht zugebrauchend: as wollen wir im Teutſchen in den dritten Thail ſparen.

Was nun fuͤr den Teutſchen Leſern ſein wirdt / das ſol außzugs weiſe nach einander folgen / in der bißher gefuͤhrten ordnung.

69. Wann die vmbzeunungen gleicherEx Th. 4 Lenge ſeind / welches Feld alsdann am groͤſſeſten.

EJn reicher Maier gibt einem armen Mann ein ſchnur / erlaubt jhme ſovil Traids auß ſeinem Acker abzuſchneiden / als er mit der Schnur vmbfangen mag. Jch rahte jhme er mach keine Ecke mit derHSchnur58Oeſterreichiſches Wein -Schnur / ſondern ziehe ſie rund herumb / das trifft er leichtlich alſo. Theil die Schnur in 11 gleicher ſtucke / vnnd deren eins in 4 kleiner lengen / nimb ſonſten ein Trum / lo lang als der jetz gemachten ſtucken ein groſſes vnd drey kleine / ſteck das ein[End] mit einem Zweck in Boden / gehe mit dem andern auſſen herumb / ſo wirſtu die gantze Schnur fein in einen Circkel ordnen. Sehne dich nicht die Schnur anzuſtrecken / dann du gewinneſt nichts / weil du alsdann Ecke macheſt.

Wann aber je ſolten Ecke gemachet werden / ſo wirdt deß Feldes am mei - ſten ſein / wa dern Ecke am maiſten / ſo doch / das die Ecke auch inn einer gleichen Circkelordnung herumb ſtehen / dann je vngleicher / je weniger ſie einfangen.

Setze die Schnur ſey 120 Schuch lang: Mache darauß einen Trian - gul / der auff der einen ſeitten habe 20 / auff der andern 45 / auff der dritten 55 / da wirſtu nicht mehr dann 424 lang - vnnd braitte Schuch Feldes einfangen - Ordene es ein wenig beſſer / naͤmlich alſo 30. 40. 50. da wirſtu ſchon 600 ſtuck Feldes einfangen / jedes einen Schuch lang vnd brait. Ordene den Triangel gar recht naͤmlich alſo 40. 40. 40. du vmbzeuneſt hiermit 693 Schuch.

Verſuchs jetzo mit vier ecken / vnnd ſolche ſeyen erſtlich vnordenlich von zweyen rechtwinckeligen Trianguln / die mit der lengſten ſeitten an einander ſtehen / thail auſſen herumb die Schnur alſo / in die 4 ſeitten / 10. 30. 35. 45. du beſchleuͤſſeſt 750. Ordene es beſſer / naͤmlich rechtwinckelig vnd gegen vber gleich / als 20. 40. 20. 40. das vmbguͤrtet 800. Machs noch gleicher / naͤmblich 25. 35. 25. 35. da wirſtu 875 einfangen. Machs gar gleich / als 30. 30. 30. 30. dann wirdt das Feld 900. So du aber die winckel aͤnderteſt / das ſie nicht gleich bliben / ſondern an ſtatt der vierung wurde ein Rautten / mitten durch / von eim ſtumpffen eck zum andern auch 30 / ſo fiengeſtu fuͤr 900 nicht mehr dann 779 / alſo auch bey 25. 35. 25. 35. wann die Figur ſich naiget / das die zwen durchzuͤge (Diagonii) einander vngleich / vnd der lengere 50 wirt / ſo bekomſtu fuͤr die vorige 875 / nur 812.

Gehe weiter / verſuchs mit dem fuͤnffeck inn guter ordnung / alſo das jede ſeiten 24 bekomme / da gewinneſtu ſchon 991.

Mit dem ſechseck / da jede ſeitten 20 hat / wirdt dir 1039 zum Feld. Mit dem achteck / da jede ſeiten 15 hat / kompt 1086. vnnd ſo fortan.

Endtlich wanndie Schnur zum Circkel wirt / vmbfangt ſie 1145: vnnd ſonſten in keinerley wege kan ſie mehr einfangen.

Diſen grifft wirdt Dido gebrauchet haben / da ſie von den Mauritaniern ſovil Landes kaufft / als man mit einer Ochſenhaut belegen moͤge.

Wie nutzlich aber vnnd auch notwendig diſe wiſſenſchafft ſey / haſtu auß etlichen volgen den Exempeln zuerſehen.

Wann du nit Schaub oder Widen gnug hetteſt / die Garben zubinden: ſo knuͤpff je zwey Bande zuſamen / vnnd mach groſſe Garben / dann du ordneſt hiermit die Bande beſſer in einen Circkel / als wann ſie in zwen Circkel vertheilt wurden.

Alſo wann ein reicher Herbſt wirt / vnd man hat nicht Faͤſſer oder Taufeln gnug / ſo ſollen die Binder ſich huͤten / das ſie die Taufeln nicht zu kleinen Faͤßlen verſchnitzlen / ſollen lauter groſſe Faͤſſer machen.

Zuſchonen das die Garben nicht brechen / ſitze oder ſpringe nicht darauff / vnd beſchwaͤre ſie nicht zuvil / dann ſie ſeind rund gebunden / wann du ſie nu dru - ckeſt / ſo wirdt auß der rundung eins ablengen Circkels rundung / die faſſet weni - ger / muß alſo ſpringen / weil der Garben zuvil wirdt.

Diß59Viſier Buͤchlein.

Diß iſt auch der vrſachen eine / warumb die Raiffe / ſonderlich die Bauchraiffe / von vollen Faͤſſern ſpringen / jeche / je groͤſſer ſie ſeind / wann man ſie auff dem Bauch waltzet.

Wer den Bauch voll angefreſſen vnd geſoffen / der ligt vil beſchwerlicher auff dem Rucken / dann auff der ſeiten: ſol ſich auch zu ſolcher ſtund nicht recken laſſen / biß er zuvor abgedaͤwet / er moͤchte ſich erbrechen vnd vbergeben. Dieſer Barmhertzigkeit erjnnert Delrio die Zuͤchtiger in diſquiſitionibus Magicis.

Alſo koͤnden die Weinſchencke jhnen auß diſer Lehr leichtlich ein einkom - men machen: Nur die Eychkandel einmal oder etlich die Staffeln hinunter ge - worffen / damit ſie braitmaͤulig werde / ſo gehet dann weniger drein.

Ein verwantnus iſt zwiſchen diſen gantz beſchloßnen vmbzeunungen vnd zwiſchen dem Bogen. Wann ein Bogen halb Circkelrund gebogen wirdt / ſo beſchleußt er mit ſampt ſeiner Sennen vielmehr / dann wann er eintweder we - niger gebogen wirdt / mit einer lengern Sennen / oder mehr gebogen / mit einer kuͤrtzern Sennen.

70. Wann deß euſſern Feldes an Waͤn -Ex Th 4 den gleich vil iſt / welche Figur alsdann am maiſten Raum beſchlieſſe.

ANtwort / wann die Feldung gantz Kugelrund iſt / dann ſie hat gleichſamb vnendtlich viel Waͤnde / alſo das ein jeder punct fuͤr eine Wand zuſchaͤtzen. Nach jr helt allezeit die Figur am maiſten / die der Kugel am ehnlichſten / das iſt die am maiſten gleicher vnd in die Kugelrundung geord - nete Waͤnde hat: als Pyramis helt am wenigſten / weil ſie nur vier Waͤnde hat / Cubus mehr / dann er hat ſechs Waͤnde / Octaedron noch mehr / dann er hat jhrer achte / hernach daß Dodecaedron, oder zwoͤlffwaͤndig / vnnd am mei - ſten das Icoſaedron oder die zwaintzigwaͤndige Figur.

Zum Exempel / du kauffteſt vmb ein gewiſſe Summa Gelts ſoviel Traids / als du in drey Elen Zwilch faſſen magſt / ich rahte dir / mach keinen langen Sack darauß / ſondern ſchaw wie du den Zeug am fuͤglichſten zu einer Kugelrundung ſchneideſt / nem - lich ſchneide jhn zu 10 gleich er rauttenſtucken / vnd ſetze ſie ordenlich zuſamen.

Hieher gehoͤrt auch diß / das ein halbe Kugel groͤſſer iſt / dann ſo man jhr auſſeres Feld zu einem andern Kugelſchnitz brauchete / der waͤre gleich von einer groͤſſeren oder von einer kleinern Kugel.

71. Wann die beſchloſſene Figuren alleAuß Th 3 in ein halbe Kugel geordnet ſeind / vnd mit jren Ecken an deren inwendig anſtehen / welche als - dann am maiſten Raums einfange.

ANtwort die am maiſten Ecke hat / vnnd alſo der Kugel am ehnlichſten iſt / dann die Kugel hat gleichſam vnendtlich vil Ecke / beu - get ſich vmb vnd vmb. Hie gilt es nicht mehr / die am maiſten Felder hat / Nein / dann die zweintzigwaͤndige fangt hie weniger / als die zwoͤlffwaͤndige / dieweil diſe hat zweintzig Ecke oder Spitze / jene nur zwoͤlffe / ſpreiſt ſich alſo mehr dann diſe (verſtehe mit lengern ſpitzen) derowegen dann auch / nach dem ge - meinen ſprichwort / deſto weniger darhinter / oder darinnen iſt. Alſo ſpreiſſet ſich auch die achtwaͤndige / oder der ſpitzige Diamant / in der Kugel / mit 6H ijſpitzen60Oeſterreichiſch Wein -ſpitzen vielmehr / dann der Wuͤrffel mit achten / hat derhalben auch weniger Raums in ſich / dann der Wuͤrffel. Am allermeiſten ſpreiſt ſich die vierwaͤndige Pyramis mit vier ſpitzen / vnd fanget am allerwenigſten Raums eins.

Auß dem4. Th.;

72. Welche auß den beſchloſſenen Figu - ren / (ſo da ſechs Waͤnde haben / vnd alle in einer Kugel ſtehen) am maiſten Raum ein neme.

ANtwort / die jenige / die am beſten geordnet / vnnd alſo der Kugel abermahl am ehnlichſten iſt / dann die Kugel ſihet vmb vnnd rmb jhr ſelber gleich / derhalben auch vnder allen ſechswaͤndigen Seulen oder nideren Platten / die am Leib oder obern-vnnd vndern Boden gerecht vier - ecket ſeind / iſt der Wuͤrffel / welcher ſechs gevierter vberal gleicher Waͤnde oder Boͤden hatt (ſo hoch als brait vnnd lang) am faͤhigſten: Merck hierumb diß Taͤfele / da der diameter in der Kugel iſt 20.

Auß dem5. Th.

73. Welcher Walger oder Cylinder auß allen denen ſo mit einander eine zwerlini von eim Boden zum andern / oder ein Viſier hal - ten / iſt am faͤhigſten?

ANtwort / der jenige / da man mit der hoͤche ein quadrat oder vierung auff den runden Boden machen kan / das mit allen vier ſpitz - en an den vmbkreiß reichet. Wann biß geſchicht ſo helt die vierung vomdiame -61Viſier Buͤchlein.diameter am Boden / gerad zwey mal ſoviel als die vierung von der hoͤch.

Als es were die hoͤch 10000 / ſein vierung iſt 100000000 / diſe doppelt iſt 200000000. ſuche hierauß die Wurtzel die iſt 14142 / ſo lang wer der diameter / oder hingegen / ſo der diameter iſt 100000 wirdt die hoͤch ſein 70711. So aber die Viſier lenge von dem einen Boden oben in die zwer gegen dem andern Boden vnderſich helt 20 / ſo wirt die hoͤch deß Walgers 114 / vnd der diameter am Boden 16 halten.

Alſo macht man faſt die Metzen / alſo werden die meiſte Bottungen / alſo ſeind faſt die halbe Faͤſſer in Oeſterꝛeich / nach dem Beyhel entzwey ge - ſchnitten.

74. Zurechnen wie lang ein jedes FaßAuß dem 6. Th. vnd parte 3. Nō. 4. zwiſchen beiden Boͤden innerlich / Jtem wie lang es vom Beihel biß zum Boden nach der rechten geraͤde / vnder der Taufel? Jtem wie lang die zwer oder Viſierlini ſey?

WAnn du nicht weiſſeſt wie dick die Taufeln am Holtz ſeind / vnd alſo dem euſſerlichen meſſen nicht trawen kanſt / ſo nimbDie halbe Taufeleng zurechnen. einen Stab von gleichen theilungen / vnd meſſe die hoͤch / breitte / oder weite an baidẽ Boͤden / vñ die tuͤeffe am Bauch / ſo dañ auch die zwerlini vom mit - teln puncten deß Beihels gegen dem vnderſten theil deß einen vñ deß andern Bo - dens: dann beide zwerlinien ſollen gleicher Lenge ſein / inmaſſen auch baide Boͤ - den nicht allein in die hoͤch / ſondern auch in die breitte / gleiche diametros haben ſollen.

Multiplicir nun die zwerlini in ſich ſelbſten / multiplicir auch die tieffe deß Bauches in die hoͤhe deß Bodens / was dir hie kompt / das nimb hinweg von dem das dorten kommen / was dir vberbleibt darauß ſuch die Wurtzel / ſo haſtu die gerade Strecke vom mitteln puncten deß Beyhels / biß zum nechſten puncten deß Bodens. Nimb auch hinweg den halben diameter deß BodensDie halbe Faßleng zurechnen vom halben diameter deß Bauchs / was bleibt das multiplicir in ſich ſelbſt; was dir hiekompt / das zeuch ab von dem / ſo dir beſſer oben vbergebliben / was dir dann jetzo vberbleibt / darauß ſuch abermal die wurtzel / ſo haſtu die halbe Leng deß Faſſes / oder ſeine halbe hoͤche wann mans auffſtellet.

Zum Exempel / ein Faͤßl hielte am diameter deß Bodens (iſt in nechſt folgender Figur die lini; CT,) 288. gleicher theil / am Bauch aber / oder an der lini AV, hielte es deren theil 327, vnd in die quer / oder an der zwerlini CA, vom Beihel biß vnden an Boden 354 Wirdt nun gefragt nach TA oder CV, der halben Tafellenge nach der geraͤde / vnd nach TR oder CS der halben Faßlenge.

So multiplicir 354 mit ſich ſelbs / ſo werden drauß 125316. multiplicir auch 288 in 327 / kommen 94176 / das nimb von ienem / bleiben 31140 / ſo groß iſt die vierung von CV. deren Wurtzel iſt 136 ſ, naͤmlich TA oder CV.

Ferners nimb halb CT, das iſt 144 / von halb AV, das iſt 163 ſ. bleiben 19 ſ, diß in ſich ſelbs gibt 380 / das nimb von der vierung CV, bleibt 30760, iſt dievierung von CS oder TR. deſſen Wurtzel 175 vnd ein drittheil / diß iſt die halbe Faßlenge.

Alſo hinwider / ſo das Faß verbeyhelt bleiben muſte / vnnd doch nachDie Zweꝛ oder Vi - ſier lini zur rechnen. der quer AC gefragt wurde / muß man den Boden CT, den Bauch AV / vnd die halbe Taufellenge nach der geraͤde / nemlich TA / oder CV bekant haben. Dann ſo multiplicirt man die halbe Taufel CV oder TA in ſich ſelbſt / vnnd den Boden CT in den Bauch AV / ſetzt beides zuſamen / vnnd nimbt auß der Summa die Wurtzel / ſo findet ſich die zwer - oder Viſierlini AC.

H iijZum62Oeſterreichiſches Wein -

Zum Exempel. Es wåre in wendig vm̃ den Bauch eines groſſen dreyling Faſſes 153 zoll vnd fůnff 19 theil / vmb die Froͤſche junen herum̃ 135 zoll vnd zwelff 19theil /

[figure]

vnd die lenge zwi - ſchen Boͤden we - te 63 zoll / vnd dren 19theil wolte geꝛn wiſſen die Viſter - lenge deß Faſſes. Hie muß ich erſt - lich die zwen dia - metros ſuchen / auß jhren vmb - kraiſen / nach der 6 Lehr. Woͤllen ſe - zen die Circkel ſeyen alle perfect: ſo wirdt deß erſten diameter AV ſein 927. 19 theil / deß andern CT 820 / vnnd die lenge zwiſchen Boͤden 1200 / weil dann diſe halb / naͤmlich TR oder CS / iſt 600, vnnd halb CT 410 / vnnd halb AV 463. ſ. ſo nim halb CT von halb AV, bleibt VS oder RA 53. ſ. multiplicirs in ſich ſelbs / ſo wirdts 2862 / das ſene zu der vierung von TR 360000 / ſo kompt die vierung TA oder CV 362862: multipli - cir auch CT 820 in AV / 927 / kompt 760040 / ſene baide zuſamen / ſo folgt die vie - rung von CA 1122902 / demnach ſo iſt hierauß die Wuꝛnel 1060. 19 theil eines Zolls / diß iſt 4 Schuch i Zoll /[das were] nach der Lintzer Viſierruthen (als drunten Nõ. 80 folgen ſoll. ) bey 29 Emmern.

Ex Th. 5.

75. Was ein Oeſterreichiſches Faſo heiſ - ſe / wie es zugerichtet werde / vnd wie es nach dem Boden / Taufeln oder Zwerlini zu - rechnen.

DJe Binder in Oeſterreich haben ein Regel ein Faß zu - machen / Wir / ſprechen ſie / Setzens auffs drittheil / das iſt / ſie nemen ein Taufel / theilen die in drey gleicher theil / faſſen mit dem Circkel das ein drittheil / vnnd reiſſen darmit den vmbkraiß zum Boden / welchen das Faß haben ſolle; nach ſolchem vmbkraiß nemen ſie deren Taufeln viel oder wenig / biß ſie deren gnug haben; wann die Taufeln zuſamen gerichtet ſeind / dann ſtreichen ſie allererſt baide Sagen darein; darmit kuͤrtzen ſie den theil von der Taufeln / der zwiſchen baide Boͤden hinein kompt / vmb etwas ab / das er nicht mehr ſo lang iſt als drey halber diametri deß Bodens / die Froͤſche oder velgen an baiden orten gehen darvon hinweg / vnd vber die Boͤden auß.

Demnach aber ein jedes Faß zwey gleiche halbe thail hat / vom Beihel gegen baiden Boͤden hinauß / vnnd aber man die Viſterruthen durch die zwernicht63Viſier Buͤchlein.nit deß gantzen ſondern nur deß halben Faſſes hinein ſencket / alſo findet es ſich auß diſer zu richtung der Faͤſſer / dz ein halbes Faß gleich nach einem ſolchen Walger oder Wellen gerichtet / wie bey Nõ 73 beſchrieben / dienaͤmlich auß allen andern Wellen / welche nach der Viſter nur ein zwerlini vnderein ander haben / am al - ler faͤhigeſten ſeye. Dann gleich wie die Wellen Nõ, 73 / wann ſie am Boden 100000 brait iſt / alsdann inn der hoͤch 70711 hat / vnnd diß gedoppelt macht 141421 / welches weniger iſt dann 150000 / drey halbe diametri, alſo auch am Oeſterreichiſchen Faß / iſt die Taufeln vmb die Froͤſche weniger / dann drey halbe diametri am Boden.

Demnach wirdt die Taufel zu einem Oeſterreichiſchen Faß nach dem be -Taufel zu rechnen. kanten diametro deß Bodens alſo gerechnet / Multiplicir denſelben inn ſich ſel - ber / was kompt / das halbire / vnd ſuch diſes halben thails Wurtzel / ſo haſtu die halbe Tauffelleng auff die Oeſterreichiſche form.

Hingegen vnnd wann dir auß einem Oeſterreiſchen Faß die zwer - oderBauch zurechnen. Viſier lini fuͤrgelegt wirdt / zu ſampt dem diameter deß Bodens / naͤmlich AC vnnd CT, ſo rechne den Bauch AV alſo. Multiplicir die halbe TaufellengAuß dem 6. 7. 8. 9. Th. AC mit ſich ſelber / vnd den Boden CT deßgleichen / was baider orten kommet / muß alſo beſchaffen ſein / daß das letztere nicht etwa mehr dann 2 drittheil ſey deß vorigen; ſonſten gibt es kein Oeſterreichiſche form.

Dann ſo halbir das letztere / vnnd diß halbe thail zeuch ab von der vie - rung AC, das vbrige dividir mit dem Boden CT. ſo kompt der Bauch AV.

Zum Exempel / die Zwerlini waͤr 100 / fein vierung iſt 10000 / nu laß deß Bodens diameter ſein 80 / ſein vierung iſt 6400 / weniger dann 2 drittetheil von 10000 / kan derowegen ein Oeſterreichiſches Faß werden. Nimbs halb / das iſt 3200 / diß von 10000 genommen / bleibt 6800 / das dividir mit deß Bodens diameter 80 / ſo kompt 85 / ſo Tuͤeff ware der Bauch AV: damit das Faß ein Oeſterreichiſche form ge - winnen moͤge.

Darauß dann hernach die lenge deß Faſſes folget / wie Nõ. 74. Faßleng zurechnen.

Dann wann CT, oder SR iſt 80 / vnnd VA 85, ſo iſt SV, oder RA 2 (5 / oder dritthalbs / deſſen vierung iſt 6 (25, nimbs von der vierung TA oder CV, naͤmlich von 3200 / ſo bleibt 3193 (75 fuͤr die halbe lengen TR oder CS. Wirt alſo die Wurtzel auß diſer vier und ſein 56 (51 vnd die gantze Faßlenge 113. Bauch Boden vnd Faß - lenge zu - rechnen.

Wurde dir aber mehrers nicht gegeben / dann die zwerlini AC, vnd allein der Schick oder proportz zwiſchen dem Boden CT, vnnd dem Bauch AV inn zwoen zahlen / ſo thue eben als waͤre dir Bauch / Boden vnd Taufeln gegeben / vñ ſolteſt die zwerlini erſt ſuchen / die ſuche auch nach der 74 Lehr. Hernach brauch die Regel detri, nach der 13 Lehr / darmit du das gefundene Maaß in das gegeb - ne Maaß der Zwer - oder Viſierlini vberſetzeſt.

Nimb deſſen vier Exempla / Es ſey der diameter deß Bodens zum diameter deß Bauchs wie 8 zu 9. 9 zu 10. 14 zu 15. 17 zu 18. Aber CA ſey gewiß vnnd warhaff tig 180 / wie kompt der Boden CT aygentlich? So ſetze nun Boden vnnd Bauch ſey 8 vnnd 9 / ꝛc. vnnd ſprich.

Were alſo dißdie vierung von CA nach dem geſetzten Maaß,

Endt -64Oeſterreichiſch Wein -

Entlich multiplicirt das warhaffte Maaß zu CA / naͤmlich 100 in ſich ſelbſt / ſo wirdts 10000. Nun ſprich durch detri.

Hierauß die wurtzeln genom̃en zeigen die vier Boͤden CT. 78 (45. 78 (8, 79 (14. 80 (1. vnnd die vier Beuche VA. 88 (25. 87 (55. 84 (79. 84 (8.

76. Erſte wunderbarliche aigenſchafft eines Oeſterreichiſchen Weinfaſſes / vnd wa - rumb wer diſe weiſe zu Viſieren / nur allein in Oeſterreich ſo gemein ſey / vnd ſonſten in keinem andern Land.

WAnn nun dem alſo / als folget / das ein Oeſterreichi - ſches Faß / nach der Viſier / vnderallen Faͤſſern (Wellen rund zuver - ſtehen / vnd die Beuche jetzo hindan geſetzt) am meiſten halte / ſie ſeyen jetzo gleich lenger / wie die Reinfaͤſſer / oder kuͤrtzer / wie etliche Vngariſche.

Vnd fuͤrters / weil der Oeſterreichiſche Binder wie gehoͤrt / auff das meiſte zihlet / alda es mit dem jnnerlichen Raum gleich jnnen ſiehet / vnd im werel iſt / wie du in hie vorgeſetztem Taͤfele Nõ. 72. (ſo nach außweiſung der vnter geſchrib - nen Woͤrter auch auff die Wellen zugebrauchen iſt) bey den zahlen 3069 / 3080 vnd 3072 zuſehen haſt; alſo kan es jhme nicht viel am Raum fehlen / wann er gleich nicht eben genaw den Zweck erreicht: oder wann er ſchon einmal die Froͤ - ſche abſchneiden / ein andere Sag ſtreichen / vnd einen groͤſſern Boden einſetzen muß.

Zum Exempel / das Faß ſ[e]y alſo gerathen / wann ſein Viſier 20 gleicher theil gewin - net / das es an der Taufeln ([ſ]ovil von denſelben zwiſchen beide Boͤden hinein kempt) halte ſolcher theil 12 zwei mal / ſuche im Taͤfelin 12 vber dem Titul / HOCH / da fin - deſtu gegenvber / vber dem Titul DIAMETER AMBODEN / das der diameter hal - ten werde 16. Hie were alſo das Faß zwi[ſ]chen den Boͤden 3 halber diametro, (das iſt 3 mal 8 / nemlich 24) hoch / vnnd die Froͤſcht giengen noch druͤber auß / anderſt dann wie droben in beſch / eibung deß Oeſterꝛeichiſchen Faſſes gemeldet worden. Da findeſtu den halt eines ſo[l]chen Faſſes vber dem Titul LEJB / 3072. So aber das Faß recht were getroffen geweſt / hette es zwiſchen beiden Boͤden nicht 24 / ſondern nur 23 halten muͤſ - ſen / vnnd am diameter deß Bodens 16 vnnd ein 3 theil / vnnd hette alſo gehalten 3080: der vnderſcheid iſt 8 / darmit dividir 3080 / ſo kompt 385 / wurdeſt alſo allererſt die 385 te maaß oder Achtering weniger in einem ſolchen Faß haben / dann die Vi - ſierruten ſagt / das were von 10 Emmern kaum ein Achtering weniger.

Hingegen verſuchs mit einen kuͤrtzern Faß / das vom Beihel biß an Boden nur 11 / vnnd alſo zwi[ſ]chen / beiden Boͤden nur 22 habe eins weniger dann in der rechten Oeſterꝛeichiſchen form / vnd ſey alſo (wie du im Taͤfelin gegen 11 vber ſiheſt) der dia - meter am Boden etwas weniger dann 17. Diß Faß wirt 3069 halten / zeuchs ab von 3080 ſo bleib 11 / darmit dividir 3080 / kampt 280 / da wirſtu nun diſe 80 te Achtering weniger haben / als die Viſierruten ſagt: kaͤme auff 7 Emmer erſt ein Ach - tering.

Siheſt alſo / das die Oeſterreichiſche Faͤſſer / ſie gerahten gleich lenger oder kuͤrtzer / nur das deſſen nicht gar zuvil werde / allwegen bey nahe jhre Viſier halten / vnd jhnen baider orten ein kleines abgehe / ſo nicht zuſchaͤtzen iſt.

Nimb65Viſier Buͤchlein.

Nimb aber jetzo ein Reinfaß / das auch Wellenrund ſey (dann wir reden jetzo noch nicht von den Baucheten) diſe werden gemeiniglich alſo gemacht / das die Taufeln zwiſchen beiden Boͤden zwey mal ſo lang ſein / als der diameter am Boden / oder das die halbe hoͤche vnnd derſelbe diameter einander gleich ſeinb / beide etwas weniger dann 14 / von jhrer Viſierruthen 20; Suchs im Taͤ - fele / da findeſtu den Leib oder Raum 2828 / das zeuchab von 3080 / bleibt 252 / darmit dividir 3080 / kompt nit gar 12 / Hie wirdt dir alwegen die 11 odere 12 Achbering oder Em̃er abgehen / wañ du die Oeſter. Viſierruthen bei einem ſolchen Faß brauchen wolteſt / alſo das ein ſolches Reinfaß ſo nach anzeig der Oeſterreich. Viſterruthen ſechßthalbe Em̃er halten ſolte / nur fuͤnff Emmer hat / fuͤr eins.

Wañ aber du ſchon auff ein ſolches Reinfaß ein beſondere Viſierruthen zu - richten wolteſt / ſo laſſe ſehen / wievil auch diſe fehlen wurde / wann der Binder nit eben gleich das Maaß traͤffe.

Setze erſtlich / das Faß werde ein wenig kuͤrtzer oder niderer / nemblichg erad 14 zwey mahl / vnd der diameter am Boden werde lenger dann 14 (ſolten im rechten maaß gleich ſein. ) da findeſtu im Taͤfelin gegen vber / das ſein Halt ſein wurde 2856 / Nun were das rechte maaß geweſt 2828 / hie hette nun durch deß Binders verfehlen / ein ſolches Faß gewunnen ein vbermaß 28 / das were die 101 Achtering zuviel vnnd mehr dann ſein eygene Viſierru then ſagte / vnnd iſt doch hie die hoͤche nur vmb den ſi - benden theil einer vnitet kuͤrtzer genommen / nemblich 1400 an ſtatt 1414, Laß aber fuͤrs an der das Faß ein wenig lenger werden (wie dann die Reinfaͤſſer offtermals vil lenger ſeind an tauffeln / dann zwen Boͤden aneinander gelegt) alſo daß das halbe Faß die drey viertheil von ſeiner viſier hoch ſey / oder 15 von 20 / da findeſtu den Halt im Taͤfelin 1625 / iſt vmb 203 weniger dann 2828 / gieng dir allwegen die 14 te Achtering oder der 14 te Emmer vnnd alſo ein merckliches ab / durch ein folches verfaͤhlen deß Binders / wann du ſchon dem Reinfaß einbeſondere Viſierruthen machteſt,

Zuuor were es zuvil worden / jetz were es zuwenig. Nicht vil anderſt helt es ſich auch mit den kuͤrtzern geſtumpeten Faͤſſern. Dahingegen das Oeſterreichiſche Faß / beider orten zuwenig / aber vmb ein vnkenliches vnnd ſchier gar nichts zu wenig helt. Vnd haſt alſo auß dieſer vergleichung anderer Faͤſſer mit dem Oſter - reichiſchen / leichtlich abzunemen / das ein Oeſterreichiſcher furm ein beſondere ar - tige eigenſchafft vor andern außlendiſchen Formen habe / nicht allein zum vil faſ - ſen / ſondern auch / vnd ſonderlich / zu der Viſierruthen / oder zum wenig fehlen. Das wirt aber bey der andern eigenſchafft noch mehr erſcheinen.

77. Die andere noch mehr wunderbar - liche aigenſchafft eines Oeſterreichiſchen Wein - Faſſes / vor andern außlendiſchen.

BJſhero iſt nichts auff die Beuche der Faͤſſer geſchetzet worden / wie dann die meiſte Reinfaͤſſer / wie auch die groſſe Oeſterreichi - ſche Dreyling gar geringe Beuche haben.

Weil aber doch bißweilen auch gar großbauchete Reinfaͤſſer / ſo auch der - gleichen großbauchete Anlaͤgen / Oeſterreichiſcher Form / fuͤrkomen / als fragt es ſich / wie ſich hie die Viſierruthen halte / vnnd ob jhr ſo ſchlecht zutrawen / oder wieviel ſie bey einem vnnd andern Faß / zuvil oder zuwenig ſage.

Antwort / wann es geſpilt werden ſolt / ſo koͤnte man die Karten nicht kuͤnſtlicher legen oder wuͤnſchen alß es alhie mit dem Oeſterreichiſchen Faß ver - ſehen iſt / das kanſtu alſo verſtehen.

Schlage dir dißmahls die runde kruͤmme zwiſchen dem Beihel vnnd bei - de Boͤden auß dem Sinn / vnnd thue als wann der Bauch am Faß zu einer ſchneide zuſamen lieffe / oder als wann es vmb das Beihel ein Reiffen hette /Jnaͤmlich66Oeſterreichiſch Wein -naͤmlich als wann das Faß nichts, anders waͤre / dann zwo Botunge / oder zwen

[figure]

abgeſtaͤmte Ke - gel ſtoͤcke / mit den braiten Boͤ - den auff einan - der geſtuͤrtzt / wie bey der 18. Figur zuſehen / noch mehr aber bei hie bey gefuͤgter 21. Figur / da iſt der braitte Boden VA, der Kegel - ſtock VCTA, vnnd der andere vnten daran di - ſem gleich.

Es woͤlle ſich aber der einfaͤlti - ge Leſer nicht er - gern / das ich von ſolcherley Faſ - ſern ſchreibe / die nicht in rorum Natura, oder doch zum wenigſten nicht inn Teutſchland ſeind; Es geſchicht darumb / weil die Richtſchnur / nach welcher die Faͤſſer ſich arten / muß vom grund auß diſputirt werden: diſer Richtſchnur hab ich im Lateiniſchen Wercknicht den namen Faß / ſondern vilmehr nomen artis, naͤmlich Truncus conicus, gegeben / Teutſch Kegelſtock. Allhie aber inn diſem Teutſchen außzug / hab ich mit dem namen Faß / dem Teutſchen Leſer etwas beſſer fuͤrleuchten woͤllen / dieweil ich das mei - ſte (wiewol nicht alles) an den Faͤſſern vñ ſonderlich an den Botungen zuſehen iſt.

Weil nun hie durch den puncten A das Beihel verſtanden wirt / oder in den Botungen der ranfft vnd durch AC die Viſierꝛuthen / ſo bedencke ferners / das ſol - che lenge AC bleiben / vñ hingegen die form deß Faſſes oder der Botung ſich auff vil vñ mancherley wege vergſtalten vñ verſtellen koͤnde / als AGCX iſt ein halbes Oeſter. wellenrundes oder gerades Faß / ATCV iſt noch die Oeſter. form / aber bauchet wie ein Botung / dañ die halbe Taufel AT helt ſich gegen dem diame - ter am boden TC, gleich wie die halbe Taufel AG, gegen dem diameter am bo - den GC, vnd haben doch baide formen nur ein Viſierleng oder zwerlini AC. Alſo kan ſich der boden CT fort vñ fort verkleinern oder vermindern / vnd hingegen der bauch oder in der Botung die weite deß obern ranffts AV vermehrẽ laſſen / dz CTAuß dem〈…〉〈…〉. Th. vñ AV je neher vñ neher zuſamen kom̃en / biß entlich baide linien CT, TA ſam̃t - lich der lini CA gleich lang werden / vnnd hingegen AV ſo lang als baide AC, CV; darmit iſt der Bauch AV oder die obere weite inn der Botung ſo groß ge - wachſen / biß entlich gar nichts mehr drinnen gebliben / vnd baide boͤden am Faß auff einander getruckt worden. Hierauß merckeſtu / das entlich der groſſe bauch (verſtehe an ſolchen Faͤſſern da ein jede Taufel vom Beihel an / zwo gerade ſtrecken hat) nur ſchaͤdlich wirt / vnd auß zweyen Faſſen die nur ein Viſier AC haben / nicht allewege das ienige am meiſten halt / das den groͤſſeſten Bauch hat.

Was67Viſier Buͤchlein.

Was nun geſagt von der Oeſterreichiſchen form oder proportz der hoͤch AT, gegen dem diameter TC, das ſoll auch verſtanden werden von allen an - dern formen vnd proportzen / als zum Exempel / AIC, AFC iſt die Reinform / doch die Faͤſſer ſeind nicht gar außgemahlet. Dann AIC bedeuttet das Faß / Wellenrund / aber AFC bedeuttet es mit einem ſchneidenden Bauch bey A. vnd haben doch abermals baide Faͤſſer vnder jhnen ſelbs vnd mit den zweyen vorigen Oeſterreichiſchen nur ein Viſier AC. Wie aber IC der Boden am Reinfaß viel kleiner worden / dan GC der Boden am Oeſterreichiſchen Faß / da doch die Viſier AC baider orten nur einerley / alſo kan der Boden IC auch fort alſo je mehr vnd mehr vermindert / vnd endtlich gar zu einem puncten / vnd das Faß zur lini werden / darmit dann abermal nichts darinnen bleibt / wie dann im obigen Taͤfele zuſehen / wie ſich der Leib oder Raum mit dem Boden CI vermindere oder vermehre. Gleichsfals kan ſolcher Boden CI auch groͤſſer werden / naͤmlich CG, alda das Wellenrunde Faß / wie obgeſagt / am maiſten helt; Jtem es kan der Boden noch groͤſſer werden / naͤmlich BE, da es anfahet wider weniger zuhal - ten / biß endtlich der Boden ſo groß wirt als CA, vnd die hoͤch gar verſchwindet / alſo das abermals baide Boͤden zuſamen kommen / vnnd kein Faß mehr da iſt. Hiermit haben wir kreutzweiſe vnendtlich vielerley Sorten der Faͤſſer / die alle vndereinander nur ein Viſier AC haben.

Hie fragt ſichs nur / weil erſtgemeldet / das man endtlich den ſchneiden - den Bauch ſo weit vnd tuͤeff machen koͤnde (wann die Viſier lini bleibt) daß das Faß weniger halte / als wann es gar keinen Bauch nicht hette; ob dann alle ſol - che gerade oder zugeſcherffte Baͤuche ſchaͤdlich. Antwort / an den kurtzen ge - ſtumpfften Faͤſſern zwar / die da kuͤrtzer ſeind dann das Oeſterreichiſche / iſt es al - lezeit alſo / je groͤſſern zugeſcherfften Bauch ſie haben / je weniger ſie die Viſier halten / es ſey die Oeſterreichiſche / oder jhr aigne Viſier / vnnd wann ein ſolches kurtzes Faß nach den Taufeln gerad vnnd ohne Bauch iſt / ſo helt es ſein ViſierAuß Th. 22. am maiſten / oder gehet jhme von dem Halt / den die Oeſterreichiſche Viſierrut - ten zeiget vnd auſſaget / am wenigſten ab.

Hingegen an den langen Faͤſſern wie die Reinfaͤſſer ſeind / ligt vil daran / das ſie bauchet ſeyen / dann der Bauch wann er auch gleich zugeſcherſſt / oder ein magerer Bauch iſt / gibt jhnen das ſie die Viſier beſſer halten / dann wann ſie ge - rad vnd Wellenrund waͤren / vnd gar keinen Bauch hetten; doch zuverſtehen von zimlichen vnnd gebraͤuchigen Baͤuchen / dann wie gehoͤret / wann die zuge - ſcherpffte Baͤuchevngewonlich hoch / vnd die Boͤttungen oben garweit werden /Auß Th. 12. 13. 14. 15. 16. vñ[ſonderlich] 17. wie die Milchſchuͤſſeln oder weitlinge / ſo draͤet ſich das ſpil wider vmb / das ſie allgemach wider weniger / vnd entlich gar nichts halten.

Aber an den Oeſterreichiſchen Faͤſſern / wie ſie oben Nõ. 74. beſchriben / iſt es abermal gleich im wechſel / derſchneidende Bauch gibt jhnen nichts vnndEx Cor. Th. 22. nimbt jhnen nichts / er wolte dann vngewonlich groß werden / da nimbt er jhnen auch / wie allen andern: wie aber bald hernach gemeldet werden ſoll / ſo kompt jhme diß alsdann zu hilff / das man hie zu Land keine ſolche Baͤuche an die Faͤſſer machet / da die Taufeln von Boͤden an gegen dem Beihel gerad zu lauffen / vnd vmb die Mitte deß Faſſes einen Reiffen oder ſchneide machen.

Helt alſo ein Oeſterreichiſches Faß allezeit ſeine Viſier / es hab einen ſol - chen Bnuch oder hab keinen / vnd diß iſt die andere wunderbarliche aigenſchafft eines Oeſterreichiſchen Faſſes vor allen anderen: dann die Oeſterreichiſche behende weiſe zu Viſieren ſonſt inn keinem Land / da anderley Sorten Faͤſſer im drauch ſeind / gebraucht werden mag.

J ij78. Wie -68Oeſterreichiſches Wein -
Ex partis3. Nõ. 3.

78. Wievil die Oeſterreichiſch Viſter - ruthen an einem jeden Außlendiſchen oder vngewonlichen Faß / das doch ſonſten am Bauch mit dem Oeſterreichiſchen einerley Ge - ſchlechts iſt / zuvil oder zuwenig ſage.

DEr richtigeſt wege diß zu wiſſen iſt diſer / rechne nach dem du thails bißhero biſt vnderwiſen worden / thails im dritten thail noch weiters wirſt vnderwiſen werden / wievil ein jedes Faß warhafftig halte / Viſier es hernach mit der Oeſterreichiſchen Viſierruthen / wirſtu leicht - lich ſehen / wievil es mehr oder weniger halte / dann dir die Viſterruthen ſagt.

Hette aber einer luſt zur Kunſt / vnnd wolte diſes wiſſen ohn die Viſier - ruthen / wie ſie in Oeſterreich gemacht wirt / nur allein auß erkundigung der tief - fen am Bauch / deß diametrs am Boden / vnd der Taufeln Leng zwiſchen bai - den Boͤden / wie man am Reinſtrom Viſiert / der findet im Lateiniſchen Werck nicht allein den proceß zu einer ſolchen vergleichung / ſondern auch den augen - ſcheinlichen beweiß vnd allerhand vortheil zurechnen.

Dann es gleichwol etwas kuͤrtzern proceſſ gibt / als wann man ſonſten den Ordinari weg gehet mit der Faßrechnung / auch guten beſchaid vnd gemercke hat / das einer nicht darff ſorgen es verfuͤhre jhne die rechnung / oder er habe et - wa gefaͤhlet / ſondern er weißt zuvor / wievil jhme aller orten vngefahrlich kom - men muͤſſe: wer nur das Fundament recht verſtehet.

Dieweil aber doch diſe demonſtration mit ſampt den gebrauchten Ter - minis auch im Lateiniſchen gantz new vnd vngewonlich / dahero ich mich beſor - gen muͤſſen / es werde fuͤr den Teutſchen Leſer noch viel ſchwaͤrer vnnd alzu ſpitz - ſindigſein; als hab ich ſie hie nicht nach der leng einfuͤhren / ſondern allein die Summen deſſen / was durch ſolche demonſtration albereit gerechnet vnnd ge - funden worden / hieher vberſetzen woͤllen.

Naͤmlich gleich wie das Oeſterreichiſche gerade oder Wellenrunde Faß (oder die Oeſterreichiſche gerade Bottung) das aller erſte iſt von den lengern zu den kuͤrtzern zu gehen / welches allezeit ſoviel / ja entlich ein wenig mehr in ſich helt / dann ein anders Oeſterreichiſches Faß / mit einem zugeſcherfften Bauch / (oder ein Botung oben weit) ſo mit dem vorigen nur ein Viſter hat: alſo findet es ſich auch inn den lengern Faͤſſern / als wie die Reinfaͤſſer ſeind (vnder welchen wie Nõ. 77 gemeldet worden / die Bauchete noch faͤhiger ſeind / dann die geradeEx Th. 19 20. 21. Wellenrunde jhres geſchlechts) das allwegen das jenige Bauchete vnder allen andern ſeins geſchlechts am faͤhigiſten iſt / welches mit dem Oeſterreichiſchen Wellenrunden oder geraden / dann zumal nur einerley hoͤch hat / wann baide auff den Boden geſetzt vnd auffgerichtet werden; es ſey nujetzo das lenglechte Faß hoͤher oder niderer / ſo helt es alle wege weniger dann das gleich hohe / da ligt nicht daran / daß das Oeſterreichiſche braittere Boͤden / das Reinfaß aber einen tuͤeffern Bauch hat (verſtehe es vom Bauch mit einer ſchneide) wann ſie nur baide ein Viſier haben.

Ferners vnd wann gefragt wirdt / wieviel dann diſer zugeſcherffte Bauch einem ſolchen lenglechten Faß auffs aller meiſte geben koͤnde / iſt die Antwort / das es vnder den Beuchen von gewonlicher groͤſſe kein zihl habe / ſondern je groͤſſer Bauch / je mehr ein ſolches bauchetes Reinfaß ein anders gerades Faß ſeines ge -ſchlechts69Viſier Buͤchlein.ſchlechts vbertrifft / doch thut der geſcherffte Bauch (was die gewonliche Baͤuͤ - che anlanget) nimmermehr ſovil / das ein ſolches langes Faß einem Oeſterrei -[chiſc]hen Faß / mit dem es nur ein Viſter hat / gleich faͤhig werde / ſondern es haben auch die gebauchete Reinfaͤſſer (verſtehe die geſcherffte Baͤuche) ſo auch die gar hohe oben weite Weinzuͤber allezeit noch weniger / dann die Oeſterretchi - ſche Viſierruthen auſſaget.

Wolte man aber durchauß von gewoͤhnlichen vnnd vngewoͤhnlichenEx Conad Th. 13. Baͤuchen gefragt haben (wiewol alsdann kein Faß furm mehr bleibt / auch kein Raiff angelegt werden kan) ſo iſt erwiſen / das inn den Reinfaͤſſern die vbermaaß am fang / von einem an der mitte geſcherfften Bauch verurſachet / vber das ge - rade Faß ſeines geſchlechts / koͤnde biß auffs dritte theil deßſelben hinein lauffen vnnd nicht hoͤher. Mehrer particularia finden ſich inn hie vnden geſetztem Taͤfele,

Ex Cor 2; 3. ad Th. 9 Ex Cor. 2 ad Th. 25. Nota diſe Tafel gilt nur / wañ bey beiden ſorten der Faͤſſer / die Beuche anderform vnd tieffe einander gleich ſein ſonderlich wann die Beuche zugeſcherf - fet.

Zuverſtehen diſes Taͤfele / ſo ſetze es waͤre muͤglich das ein Oeſterreichi - ſches Faß koͤndte gemacht werden / das ein außſehen hette / wie zwen auff ein an - der geſtuͤrtzte weitlinge / naͤmlich welches zweymal ſo tuͤeffam geſcherfften Bauch waͤre / als am Boden (wiewol es nicht muͤglich / dann es blibe kein Raiff) Ein Reinfaͤß (da die Taufel zweyer Boͤden diametros lang iſt) waͤre auch zweymal ſo tuͤeff am geſcherfften Bauch als brait am Boden / vnd hetten baide gleich lan - ge Viſier / da wuͤrde einanders Oeſterreichiſch gerades Faß / ſo auch diſe Viſter hette / ſo offt 15 Achtering haben / als das Bauchete 11 vnnd etwas druͤber hette / das gerade Reinfaß wurde ſo offt 54 haben / als offt das Bauchete 60 hette: wurde alſo das bauchete Reinfaß vmb den neunten theil mehr halten / dann das gerade Reinfaß / hingegen das Bauchete Oeſterreichiſche beynahe vmb das drit - te theil weniger dann das gerade Oeſterꝛeichiſche. Entlich das Bauchete Rein - faß wurde das Bauchete Oeſterꝛeichiſche vbertreffen mehr dann vmb das drit - te theil / alles von ſolchen Beuchen zuverſtehen / die von beiden Boͤden an / gegen dem Beyhel vnnd rings herumb / gerad zugeſcherffet ſeind.

J iijAlſo70Oeſterreichiſches Wein -

Alſo wann der Bauch deß Oeſterreichiſchen vmbs halb theil Tuͤeffer waͤre dañ der Boden brait iſt / oder waͤre gegen dem Bauch / wie 3 gegen 2 / ſo gieng dem baucheten die 30 ſte Achtering ab / waͤr er vmbs drittheil tůeffer / oder wie 4 gegen 3 / da gieng dem baucheten die 66 ſte Achtering ab. Da aber die gebreuchige Baͤuche anfangen / als / wann ſie vmbs vierte theil tuͤeffer dann der Boden / da iſt im baucheten erſt von 150 vngefahrlich / die eine weniger / vnnd wirdt alſo der defect jmmer fort kleiner / vnnd ſo fortan auch von Reiniſchen / vnnd endtlich mit der vergleichung / wann ein Reinfaß mit einem ſchneidigen Bauch nicht vmb das gantze dritte theil deß diameters vom Boden / tuͤeffer iſt am Bauch / ſo helt es die Oeſterreichiſche Viſter gewißlich nicht / vnnd ſoviel weniger / ſo viel ſeicher der Bauch iſt / gegen dem Boden zurechnen.

Notwen - dige erin - nerung.

Diß alles iſt zuverſtehen von ſolchen Faͤſſern / die vmb das Beihel gleich - ſam ein ſcherffe haben: mit denen aber / die von einem Boden zum andern gebog - ne Taufeln haben / nach einem ſolchen bogen / der bey baiden Faͤſſern einerley geſchlechts iſt / als baids am Reinfaß vnd am Oeſterreichiſchen Citronenrund / oder an baiden Spulrund / ꝛc. da iſt es gar ein wenig anderſt.

Auß dem29. Th.

79. Noch weittere vnd mehr freyſchwaif - fende vergleichung allerhand Faͤſſer / die auch an den Baͤuchen vnderſchidlich geartete rundungen ha - ben: welches vnder jhnen die Viſierruthen am beſten halte.

WAnn man alſo alle gleichheit der Baͤuche an zweyen Faͤfſern ins freye Feld ſetzet / vnd nicht mehr zwey / welche einerley art - rundungen an Baͤuchen haben / zuſamen nimpt / ſo iſt kein rechte Regul mehr fuͤr zuſchreiben. Dann alsdann kan geſchehen das vnder zwey Oeſter - reichiſchen / das eine ein ſolches gewoͤlb am Bauch habe / durch huͤlff deſſen / es warlich auch die Oeſterreichiſche Viſierruthen vbertreffen vnd mehr halten kan. Diß wil ich dir mit etlichen droben bey Nõ. 52. 60. 63. abgehandleten Exem - peln beweiſen.

Ein Faß / deſſen weitte am Boden iſt 19 / die tuͤeffe am Bauch 22 / vnnd alſo vmb das ſechſte theil / oder etwas weniger / tuͤeffer am Bauch dann breitt am Bo - den: das hat zwiſchen beiden Boͤden nach dem geraden Walger gehalten 3290 / ꝛc, Vnderm Raiffen oder am Citronenrunden Guͤrtel 735 / zuſamen 4025. wie bey Nõ 60 zuſehen. Wann aber eben diſes Faß vmb das Beyhel eine Scherffegehabt hette vnnd von dannen gegen beiden Boͤden nicht gebogen geweſt were ſondern gerad / ſo were ſein gantzer Raum gegen dem geraden Walger oder Wellen zwiſchen Boͤden nemlichen gegen 3290 geweſt / wie 361 gegen 421 / Multiplicir die vbermaß 60 mit 3290 / kompt 197400 / das dividir mit 361 / kom̃pt 547 / die ſetze zu 3290 / ſo findet ſich der gantze Raum 3837 / vmb 188 weniger / dann wann es zwiſchen dem Beyhel vnnd Boden Circkelrund gebogen were / darmit dividir 4025 / ſo findeſtu 21 vnnd bei zway drittheilen / wirt alſo der Circkelrunde Bauch von einem Boden zum andern allwegen vmb die 21 oder 22 Achtering mehr halten / dann wann der Bauch vom Beyhel gegen dem Boden gerad were.

Damit du aber wiſſeſt / von was Faſſen diß Exempel lautte / ſo mercke / das jhme droben ſein lenge gegeben worden 27 / da der diameter am Boden gehalten hat 19. vnnd am Bauch 22.

Setze das halbe theil eines jeden ſeye ſo lang / vñ weil dann die vierung vvn 27 iſt 729 / vnnd die vierung von dem vbermaß 22 vber 19 nemlich von 3 iſt 9 / ſo wirt mit zuſamen ſetzung 729 vnnd 9 / die vierung zu der halben Taufellenge kom̃en 738. Dievierung71Viſier Buͤchlein.vierung aber von 38 / (ſo lang were jetzo der diameter deß Bodens) iſt 2444 / deſſen halbes theil were 722 / iſt alſo die halbe Taufel lenge / mit der vierung 738 / nach der 73 vnnd 75 Lehr gar vmb ein geringes lenger dann die Oeſterreichiſche Faßform ver - mag,

Das an der Exempel Nõ. 60 / iſt mit gantzem Fleiß zur Oeſterreichiſchen Form gerichtet / dann da helt der Boden 3 / der Bauch 47 die Lenge 4 (1231. Dann wann ich die vierung vom Boden 3 nemlich 9 halbire / ſo wirdt darauß 4 (5. Die vie - rung der halben Taufel lenge vom Boden biß zum Beihel nach art deß Oeſterreich - iſchen Faſſes. Dannen nemb ich hinweg (25 / iſt die vierung der vbermaß (5 deß halben diameters am Bauch vber den halben diameter am Boden 1 (5. Alſo bleibt mir 4 (25 iſt die vierung zu der halben Faßlenge. Suche nun die wurtzel hierauß / die iſt 2 (06155 vnnd doppelt 4 (1231 iſt die lenge deß gantzen Faſſes, Vnnd hat alſo diß Faß die Oeſterceichiſche Form. Diſes nun hat droben gehalten / nach der Cteronenrun - dung gerechnet / 43 (88, aber nach der Art eines gedoppelten Kegeiſtocks nur 39 (39 / weniger dann zuuor vmb 3 (95 das iſt beynahe der eilffte theil weniger.

Sihe da / wann ich hundert Anlagen hette / die alle mit einander I. ei - nerley diametros an den Boͤden / naͤmlich vberal 3 / II. einerley Tuͤeſſe am Bauch naͤmlich 4 / III. einerley Viſier auff dem Oeſterreichiſchen Hemſtab nach der quer / vnd alſo einerley leng an den Taufeln / naͤmlich 4 (24 hielten / ſie hetten aber doch nicht einerley boͤgen vom Beihel an gegen dem einen vnnd dem andern Boden / ſondern das eine waͤre gantz gerad vom Beihel an / biß gegen je - dem Boden / alſo das es nur allein vmb das Beihel einen bug hette / das andere aber / hette vmb das Beihel einen kleinen bogen / mit den vbrigen enden der Tau - ſein lieff es nach den Boͤden gerad hinauß / das dritte waͤre noch ein wenig mehr ploderet / vnd entlich waͤre eins von dem einen boden vbers Beihel heruͤber gegen dem andern boden gantz gerecht Circkelrund gebogen: ſo koͤndte bey aller oben außgedingten gleichheit / nur von diſer einigen hinterſtelligen vngleichheit wegen / noch das ein Faß vmb die ailffte Maaß oder Em̃er mehr halten dann das andere / vnnd wer nicht die kruͤmme zwiſchen dem Beihel vnnd Boͤden inn acht nimmet / der kan mit gutem grund nicht ſagen / ob ein ſolches Faß (das vmb das drittheil tuͤeffer iſt am Bauch / als am Boden) zehen oder ailff Emmer halte / wann er ſchon die Oeſterreichiſche Viſierruthen oder ſonſten die gewohnliche Faßrechnung brauchet. Noch mehrere Exempla findeſtu bey Nõ. 63.

Diß hat abermal an den langen Reinfaͤſſern noch einen mehrern auß - ſchlag vnder jhnen ſelbſten.

Vnd endtlichen wann man allerhand Reinfaͤſſer mit allerhand Oeſter - reichiſchen / ohne einige bedingnus gleicher Baͤuehe vndereinander hernimbt / vnnd die alle nach der Viſier gleich halten ſolten / ſo kan ſich das ſpil mit Nõ. 77. auch bißweilen gantz vnd gar verkehren / alſo das ein Groß vnnd wol gebauche - res Reinfaß / mehr halte dann ein weniger gebauchetes Oeſterreichiſches Faß.

Diß zubeſcheinen / wil ich dir hie an ſtatt allerhand Exempeln / ein Taͤfe - lein fuͤr Augen ſtellen / inn welchem der Boden vom 25ſten thail biß auffs halbe thail deß Bauches abnimpt.

Merck aber / weil wir hie von der Citronen rundung handlen / welche kompt auß einem Circkelſchnitz / kleiner dann ein halber Circkel / ſo hat ein jede art deß Faſſes ſein gewiſſes zihl vnd maaß / welches es mit der tuͤeſſe deß Bauchs nicht vberſchreitten kan / ſonſten blibe es nicht Citronenrund / ſondern wurde endtlich Axffelrund; diſe maaß wirdt jhme beſtimmet durch die Kugel / weil ſie gleich das mittele helt zwiſchen dem Apffel vnd der Citronen / vnd mit der Kngel die Apffelrundungen jhr endſchafft / vnd hingegen die Citronenrundungen jhren anfangnemen.

Alſo71[72]Oeſterreichiſches Wein -
Oiß iſt zu verſtchen Geome - truch vnd nicht Bin - deriſch / dañ man kan kein ſo groß gebauche - tes Faß anff diſe form ma - then.

Alſo gibt nun die Kugel dem Reinfaß / das der Bauch auffs hoͤchſt zwey - mal ſo tuͤeff ſein kan als der Boden brait iſt: vnnd dann helt die alſo abgeſtutzte Kugel beynahe vier dritthail deß doppelten abgeſtutzten Kegels / der drein gerecht iſt. Dem Oeſterreichiſchen gibt ſie zum groͤſſiſten ſchick / wie faſt 5 gegen 3 / ſcherf - fer 200000 gegen 123607 / kan alſo der Bauch nicht zwater Boͤden tuͤeffe ha - ben / vnd helt alsdann das Faß ſiben 6 thail ſeins doppelten Kegelſtocks oder Bo -

tunge. Das vberige findet ſich im Taͤfele / das halte gegen demandern / Nõ. 78 / da wirſtu finden / wann in einem Rein - faß die proportion deß Bodens gegen dem Bauch iſt / wie 7 gegen 8 / das als dann das Reinfaß nach dem Kegel gerech - net / vmbs 20 theil weniger halte dañ ein gerades Oeſt. Faß / das mit jhme einerley Viſier oder zwerlini hat. Vnd hin - gegen helt es nach der Citronenrundung vmb das 20 theil mehr dañ nach dem Kegel. Darauß folget / wann ein Reinfaß dieſe tuͤeffe am Bauch habe / vnnd darneben Citronenrund ſey / ſo halte es die Oeſterreichiſche Viſter ſo gut vnd gerecht / als ein Oeſterreichiſches gerades Faß. Hette es noch einen tuͤeffern Bauch / ſo wurde es das Oeſterreichiſche gerade noch mehr vbertreffen: wann aber der Bauch ſeicher iſt am Rein - faß / dañ vmb das 7 theil deß Bodens / ſo mag es einem gera - den Oeſterreichiſchen nicht gleichen / wann es ſchon Citro - nenrund iſt / zugeſchweigen / das es einem Oeſterreichiſchen an Form vnnd tuͤeffe gleich gebaucheten zuvergleichen ſein ſol - te / dann wann zwey ſolche Faͤſſer an Form vnnd tuͤeffe gleich gebauchet ſeind / da bleibt es bey dem Taͤfele Nõ. 78.

Derohalben vnnd damit doch auch ein wenig ein ge - wißheit alhie außgezeichnet werde / ſo mercket ihr Wein vi - ſierer / ſo wenig von hohen aber duͤrꝛen / das iſt gegen dem Beihel zugeſcherfften Beuchen zuhalten / an Oeſterreichiſchen vnnd kuͤrtzern Faͤſſern / ſoviel deſto reicher ſeind die hohe / wol in Circkel geordnete Beuche. Vnnd jhr Reinlender haltet in allewege an ewren langen Faͤſſern die jenige groſſe Beuche in ehren / da die taugen nach der lenge wol inn Circkel gebogen ſeind / vnnd wiſſet fuͤr gewiß / je groͤſſer Bauch / wann er alſo recht in Circkel geboͤgen / je mehr euch ewer rechnung verfuͤh - ret / da ihr zwiſchen zweyen Cylindris oder Wellen / einen im Faß den andern vmb das Faß / nach eines jeden außgerech - neten Leib oder Raum / das mittel nemet / wie euch deſſen dro - ben Nõ. 60 vnnd 63 Exempla fuͤr augen geſtelt worden. War iſts / wann die Taugen vmb das Spontloch einen Bug oder Klackhetten / wie die Roͤmiſchen haben ſollen / alſo das ein jede Tauge zwen gerade theil hette / gegen jedem Bo - den einen / ſo thete diſe ewere rechnung der ſachen zuvil. Wann ſie aber wie je - tzo geſetzt iſt / durchauß gleich gebogen ſeind / ſo thut ewere rechnung deriſachen vil zu wenig. Hierauß dann auch der Hochgelehrte Herꝛ D. Hartman Bayer Statt medicus zu Franckfurt / leichtlich zuſchlieſſen hat / an welchen Sorten der Faͤſſer jhme ſein Medium Conicum zuſtatten kom̃e vnnd an welchen es jhme hingegen nur hinderlich ſeye.

Dritter73Viſier Buͤchlein.

Dritter Theil deſz Buͤchleins Von zubereitung vnnd gebrauch der Oeſterreichi - ſchen Wein viſierruthen.

80. Wie ein jeder Haußwirt eine gerechte Viſierruthen nach dem gerechten Lintzer ſchuch oder eæmentirten Maaß bereitten / oder ein andere probiren moͤge: jtem von dem Oeſterreichiſchen Emmer vnd Achtering.

[figure]

MAch dir eine gerade Ruthe von Lerchenbaum / oder ſonſt einem geraden Holtz / mehr breit dann dick / ſpitze dieſelbe gegen dem einen En - de nach der breitte gemaͤhlich zu / alſo das ſie vnden faſt eine gerade ſchneide ge - winne / wie ein gerades Schrott - oder Stem Eyſen / verware die ſchneid vnden mit ei - nem Silbernen oder meſſinen Schuch / damit diſe ſchneide durch das vilfeltige ſtuͤren vnnd ſtupffen ſich nicht bald abnutzen koͤnde.

Von diſer ſchneide / mache die Ruthen einer Lintzer Klaffter / das iſt / ſechs Lintzer Schuh lang / deſſen dir hieoben in beygefuͤgter Figur ein gerechter halber Schuh / beim Stattgericht zu Lintz cæmentirt / vnnd in ſeine 6. Zoͤlle abgetheilt / fuͤrgeſtelt wirdt. Einen jeden Zoll theile ferners in 19 gleicher puncken / ſovil ſeind Jar in einem Monds - Circkel / oder inn der gulden Zahl / die Jarlich vornen an die Calender / gleichwol nichtGulden zahlt Gulden / ſondern nur roth geſetzt wirt / das mercke von beſſerer gedechtnus wegen. Alſo wirt diſe gantze Ruthe in 1368 puncten gehen. Dieſe gleiche vnd kleine thaile ſoltu auff die eine ſchmale ſeiten der Ruthen ordenlich nach einander verzaichnen / alſo daß der vn - derſte punct nechſt an der ſchneide / mit der ziffer 1. der nechſte druͤber mit 2 gezeichnet werde / vnnd ſo fort an / biß zu dem aller oberſten / da ſol die ziffer 1368 fallen. Ein verſtendiger waißt jhme wol zu thun / wann er gleich nicht alle 1368 puncten mit jren ziffern zaichnet / darzu dann die ruthe viel zu eng ſein wurde.

Hierauff nun / hab ich dir ein Taͤfelin hienach geſetzt / auß welchem du ſehen kanſt / auff welche puncten die zeichen fallen / zu einem jeden Seidl / Achtering / vnd Emmer / welche zaichen gerad gegen vber auff der einen braitten ſeitten muͤſſen eingeſchnitten werden. Vnd mercke / das dir ein jede ziffer nach dem zaichen. (. bedeutte den zehler zu einem Bruch / deſſen Nenner iſt allweg 10.

Ferners iſt zumercken / warumb ich dreyerley Emmer ſetze. Jn dem vergleich der 5 N. O. Landen Anno 1542. getroffen / werden 8 Achtering auff ein viertel gezeh - let / dahero die Achtering den namen bekom̃en / vnd 4 viertel oder 32 Achteringe fuͤr einen Emmer / diß iſt die rechte (ſo genennte) alte Maaß. Wie nu hern ach vngefahrlich vor 70. Jaren erſtlich das Vngelt / darnach Anno 1562. die einfache-vñ entlich Anno 1569 die doppelte zapffenmaß auffkom̃en / iſt die anzahl der Kandeln in einem Em̃er / von 32 Kanteln / erſtlich auff 35 / hernach auff 38 / entlich auff 41 geſtigen. Damit iſt der Taͤtz auff die weite haͤlſe gelegt worden / die ſich mit verr ingerung der Maaß nit haben wol - len einziehen laſſen. Dergleichen ordnungen ſeind auch damallen in Wuͤrtenberg vnd anderswo gemacht worden.

Sonſten kan ich auß allerhand berichten ſovil verſtehen / das obwol allein 41 die rechte anzahl der Kandeln in einem Em̃er ſeye (ſoviel ſiehen auch auff den gerechten viſterſtaͤben gegen dem zeichen eines Em̃ers gerad vber) Jedoch ſo einer jme einen Em̃er mit Kandeln meſſen leſſet / beut man jhme nur 40 Achtering fuͤr einen. Hingegen wol - te der Kauffer gern 42 darfuͤr haben / als ob der Schenck wol 42 auß einem Em̃er auß - ſchencke. Weil dann beiderley / kleinere vnnd groͤſſere durch den aigen nutzen / neben dem denn die Landsordnung gibt auffkommen / hab ich ſie vmb mehrer nachrichtung willen zuſamen geſetzt / wievil meiner puncten auff einen jeden Schuch vnd Zoll gehen / vnd an ſeinen orten drunter einge[m]iſchet.

K21. Was[74]

Tafel zu zuberaittung einer gerechten Viſierruthen gehoͤrig.

75Viſier Buͤchlein.

81. Was fuͤr einen Bauch das jenige Faß gehabt / auß welchem die Oeſterreichiſche Viſierruthen hergenommen gemeſſen oder - mentirt worden.

WJe droben bey der 13. Lehr meldung geſchehen / ſo gehet der Oeſterreichiſche gebrauch der Viſierruthen nicht anderſtrecht an / es ſeyen dann die Faͤſſer einander aͤhnlich / oder ob ſie einander nicht aͤhnlich / das doch ſonſten die Faßformen vndereinander gleichguͤltig ſeyen.

Nu hat es ſich zwar bey Nõ. 75. befunden / das die Binder in Oeſterreich eine regel haben / nach deren allezeit der Boden gegen der Taufel einerley Schick behalten ſolte / vnnd bey Nõ. 76. das dem behalt nichts merckliches benommen werde / wann ſchon der Binder ſein Regel nicht eben auffs genaueſt treffe. Jtem Nõ. 77 / wann ſchon die Faͤſſer / ſo nach dem Schick der Taufeln vnnd Boͤden einander aͤhnlich / nicht eben gleiche Baͤuche haben / ſondern etliche gar einem Cylinder oder Walger gleich ſeyen / andere aber tuͤeffe Baͤuche haben / ſo fern das doch die Baͤuche vmb das Beihel rings herumb eine ſcherffe haben / von dannen ſie gegen den Boͤden gerad hinauß lauffen / als waͤren es zwo auff einan - der geſtuͤrtzte Botungen. So ſey abermalen dem Oeſterreichiſchen Faß mit dem Bauch nichts gegeben / auch nichts merckliches benommen / vnd halte ein ſo gebauchetes Faß gleich ſovil als wann es allerdings gerad vnnd ohne Bauch waͤre / vnnd doch einerley Viſier hette. Diß zwar / ſprech ich / hat ſich bißhero alſo befunden.

Wiewol nu gemeiniglich die Faͤſſer / je groͤſſere Baͤuche ſie haben / je mehr ſie in der mitten gaͤchrund / vnd alſo einem doppelten Kegelſtock (wie am 62. blat) beynahe gleich ſehen: Jedoch vnd wann auch bißweilen Baͤuche fuͤrkom̃en (wie bey Nõ. 79 gemeldet) die fein wolgeſchickt in einen Circkel gebogen / vnnd alſomit Wein wol angefuͤllet ſeind: da wil gleichwol ein wenig ein vngleichheit auch vn - dern Oeſterreichiſchen Faͤſſern entſtehen / die iſt aber deſto weniger zu anten / oder zu achten / weil es der augenſchein gibt / daß das erſte Faß / darauß man die Vi - ſier genommen / nicht ein purlauttere geraͤde am Bauch / ſondern gewißlich einen runden Bauch gehalten haben muͤſſe / derowegen dann alle andere Faͤſſer die auch alſo gebauchet / abermalen jhre Viſier gerecht halten / die aber ſo etwas we - niger am Bauch haben / nicht vmb viel weniger / vnnd welche mehr gebauchet / nicht vmb vielmehr in ſich haben / dann jhnen die Viſier gibt.

Diß alles zuerweiſen / beduͤrffte es nicht vil vmbſchwaiffens / wann man inn Oeſterreich auch ein cæmentirtes gefaͤß hette / das einen gerechten Emmer hielte: dieweil aber der Emmer nur allein auff der Viſierruthen cæmentirt iſt / ſo muͤſſen wir von der heutiges tags gebreuchigen Achtering anfahen / vnnd auff den Emmer zuruck rechnen. Derhalben ſo laſſet vnserſtlich nemen die cæmentir - te Viſier auff ein Achtering / die iſt gleicher / obeingefuͤhrter puncten 100. Wañ nach dieſer zwerlini durch die 75 Lehr ein Oeſterreichiſches gerades Faͤßlin gerechnet wirdt / ſo gewint es am Leib 604600 / halb 302300.

Wann nu das erſte Faß keinen Bauch / oder aber einen zugeſcherfften Bauch (weil baides im Oeſterreichiſchen Faß gleich gilt) gehabt hette / ſo muͤſte ein halbe Achtering nicht mehr in ſich halten dann ſovil meiner thail / jeden einer Vnitet lang brait vnnd hoch verſtanden. Jch hab aber bey der Statt Obrig - keit zu Lintz ein Cæmentirte halbe abgefordert / vnnd mit groſſem fleiß zu etlichK ijvnder -76Oeſterreichiſches Wein -vnderſchidlichen malen gemeſſen / das ſie mir angefuͤllet hat eine runde blechine Buͤchſen / die am Boden gehalten hat meiner puncten in die leng 77 / vnnd in die braitte 74 ſampt 2 drittheilen.

Jn diſe Buͤchſen hab ich die erwehnte halbe gegoſſen / die hat ſie angefuͤl - let / meiner thail 68 hoch. Auß diſer hoͤch vnd diametris am Boden findet ſich nach der 24 Lehr der Raum deß Waſſers 307055 / das iſt vmb 4755 meiner ge - wuͤrffelter puncten mehr / dann droben das Oeſterreichiſche halbe Faͤßlin mit einer Walger geraͤde auff die Viſier lini 100 gerechnet / gehalten hat. Siheft alſo das ein Oeſterreichiſche Cæmentirte halb Kandel vmb das 65 ſie thail mehr helt / dann wann ein Faͤßl ohne Bauch / auff die Viſier einer halben zu - gerichtet wurde.

Darauß dann folget daß das jenige Faß / auß welchem die Oeſterreichi - ſche Viſier genommen worden / nach anzeig deß Taͤfelins Nõ. 79 / vmb das 20 theil tuͤeffer am Bauch geweßt ſein muͤſſe / als brait am Boden: ſo anderſt die Taufeln recht Circkelrund gekruͤmmet geweſt.

Waͤre aber die kruͤmme der Taufeln auß der Parabola oder auß einer Hyperbola / das iſt vmb das Beihel gaͤchrund / vnnd gegen den baiden Boͤden außwaͤrtz geraͤder geweßt; ſo kan der Bauch wol vmb ein gutes tuͤeffer geweßt ſein. Wie dann gmeiniglich die Faͤſſer mit gar tuͤeffen Baͤuchen diſe form ge - winnen.

Es iſt aber faſt glaublich / weil die alte / in andern Landen braͤuchige Vi - ſier rechnung ſich ſonſten auff den Walger oder Cylinder fundirt, ſo werde auch der jenige / welcher die jetzo gebraͤuchige Viſierruthen anfenglich beſtelt vnnd - mentirt, in dem wohn geſteckt ſein / das ſolche rechnung notwendig vmb etwas verfaͤhlen muͤſſe / wenn daß Faß nicht recht Cylindriſch oder Wellenrund ſeye / vnnd werde ſich derowegen nach ſolchen Faͤſſern vmbgeſehen haben / welche / gar vnſichtige Baͤuche gehabt / vnd einem Cylinder oder Walger am aller ehnlich - ſten geweßt ſeind. Sonderlich wirter ſich vmb mehrer gewißheit willen / an die groſſe Oeſterreichiſche dreyling gehalten haben / die koͤnden von jhrer ſchwere vnd von der gefahr wegen im Waltzen / keine hohe Baͤuche leiden.

Doch bin ich nicht in Abred / das diß ein gar ſubtil Werck / vnnd nicht ſo ſcharpff drauff zugehen ſey / wie es die zahlen geben. Dann bedenck wie klein meine theilung ſey / da 19 puncten einen Zoll machen / wie leicht kan es ſein / das es mir in der hoͤch deß Waſſers vmb einen ſolchen theil gefaͤhlet habe / darmit hette ich ſchon vmb den 68 theil deß Waſſers gefehlet / das iſt ſchon ſchier der 65 theil / auß welchen 65 thail wir bißhero den Bauch gerechnet.

Nem ich dann nun die hoͤch deß Waſſers inn meiner buͤxen 67 / ſo blibe dem Faß gar kein Bauch / als wann es ein gerader Walger geweßt waͤre / nem ich ſie aber 69 / ſo fellt ſchon der 40 theil auff den Bauch / vnnd muß er alsdann nach außweiſung deß Taͤfelins Nõ. 79. vmb das 12 oder 13 theil deß Bodens / tuͤeffer geweßt ſein / auch nach der Citronenrundung.

Jch halte aber nicht / daß es mir mehr dann vmb eine ſolche Vnitet faͤh - len ſolle. Vnd iſt zwar auch diß ein gar geringer Bauch / wann er gleich vmb das 12 theil tuͤeffer iſt / dañ der Boden / da hingegen die meiſte Anlagen vnd kleine Faͤßlin / ſo mir noch fuͤrkommen / vom 10 ten in 5 ten thail tuͤeffer am Bauch geweßt ſeind / dann am Boden.

82. Wie77Viſier Buͤchlein.

82. Wie das Faßgeſtaltet ſein ſolle / da - mit die Viſierruthen dich nicht verfuͤhre.

ANfangs wil ich widerholet vnd erinnert haben / das mei - ne meinung nicht ſeye / daß man durch die Oeſterreichiſche Viſierruthen / etlicher fuͤrgeben nach / bey einer Achtering wiſſen koͤnde / wieviel ein Faß halte: dann wie bey Nō. 63. mit Exempeln / vnd Nō. 79. mit mehrerm grund er - wiſen / iſt ſolches bißhero nicht allein den Oeſterreichiſchen / ſondern auch allen andern Weinviſierern vnmuͤglich geweßt. Dann das etliche jhres aignen be - dunckens ſubtile Rechenmeiſter ſich vnderwinden doͤrffen / bey einem Glaͤßlin außzurechnen / wie viel das Faß halte (wanns nicht brait gedruckt / nicht boden - hol / ſondern jnnen glat ſeye / ſetzen ſie darzu) das heißt muͤcklen ſeuͤgern vnd hum - meln verſchlucken / was woͤllen ſie vil von Beulen vnd Boͤden ſagen / ſo ſie doch noch die Beuche nicht kennen?

Laß dir derohalben die Oeſterreichiſche Viſierruthen wegen jhres leich - ten gebrauchs vnd guten vortheils lieb / vnd vor allen bißhero veruͤbten Viſier ei - chungen wolbefohlen ſein / ob ſie dir ſchon nicht eben bey einem Glaͤßlin / Achte - ring / Viertel oder Emmer (in den groſſen doppel Dreylingen) zutrifft / ange - ſehen der aller glehrteſte Rechenmeiſter / der noch fuͤrkommen / mit aller ſeiner Kunſt / dir noch wol vmb ein mehrers fallirn kan.

Doch kan es nicht ſchaden / wann du dich nach denen bißhero erwehnten vnderſchaiden / vnd was ſonſten einer vnnd der ander außdinget / fleiſſig richteſt / darmit du mit dem jenigen / was du auff der Viſierruthen findeſt / zuhengen vnd zu diſpenſirn wiſſeſt.

Erſtlich / ſol die Faß Taufel mit ſampt den Froͤſchen anderthalb Boͤden lang ſein / nicht viel lenger / auch nicht viel kuͤrtzer / dann baider orten wirde es die Viſier nicht ſo wol halten.

Zum andern beſihe es / ob es einen vbermaͤſſigen vnd plodereten Bauch habe / dann die Viſierruthen gehoͤrt aigentlich nur auff ſolche Faͤſſer / welche nicht vber das 12 thail auffs maiſte / tuͤeffer am Bauch ſeind / dann brait am Boden; oder auch auff ſolche / an welchen die Taufeln / wann ſie noch tuͤeffer ge - bauchet / zwiſchen den mitteln Raiffen gaͤchrund gebogen ſeind / vnd gegen den Boͤden geraͤder hinauß lauffen / vnd ſo deren keins waͤre / wurde dir die Viſier - ruthen zu wenig ſagen / dann die hohe vnd ploderete Baͤuche ſeind reicher.

Doch ſol das Faß auch nicht gar glatt ſein wie ein purlauterer Walger / ſon - dern wie geſagt / ſol der Bauch vom 20 ten biß ins 12 thail / mit einer wol for - mirten rundung herauß gehen / oder ſo er gaͤchrund vmb die mitte / ſol er noch weiter herauß gehen: ſonſten wurde daß Faß ſeine Viſier nicht ſo wol halten.

Fuͤrs dritte / ſo dir aber ein langes Reinfaß fuͤrkaͤme / mit einem tuͤeffen wol inn den Circkel gebognen Bauch / das mag mit haltung der Viſier einem recht gebaucheten Oeſterreichiſchen gleichen / vnd ſonſten gar nicht / wie Nō. 79 erwiſen.

Viertens / ob der Boden / oder ein Taufel etwa tuͤeff eingebogen waͤre / da brauche dich deß Augenmaſſes / wieviel etwa ein ſolcher bug außtrage / das zeuchſtu billich von der Viſier ab. So man das Faß auff den einen Boden auff richtete / lieſſe ſich diſer fehl am obern Boden mit Waſſer eichen.

Sonderlich aber vnnd zum fuͤnfften haſtu dich an den tuͤeffgebaucheten Faͤſſern wol fuͤrzuſehen / das ſie rings herumb gleich gebauchet / vnnd nicht etwaK iijoben78Oeſterreichiſches Wein -oben vmb das Beihel mit vilen braitten / vnden aber / mit vielen ſchmalen Ta - feln beſetzt ſeyen / vnd gleichſam am rucken ligen / vnnd den Nabel (das Beihel) vberſich kehren; dann wa diſer fehl ſich befindet / da kanſtu auff den plodereten Bauch nicht ſo viel ſchaͤtzen / weil er nur oben / vnd nicht zumahl auch vnden / ſo weit herauß gehet. Ja es wirdt dir alsdann die Viſierruthen vmb ein merck - lichs zuvil ſagen / weil es oben von einem ſo hohen Beihel viel weiter iſt / biß an die Boͤden / dann wann das Beihel vnten gemacht wurde.

Hingegen vnd zum ſechßten / wann etwa das Beyhel eingebogen waͤre / das kan gar bald ein namhafftes außtragen / ſo die Viſier zu wenig ſagt.

Fuͤrs ſibende ſol das Faß an Boͤden vnnd Bauch nach dem Raiffen recht Circkelrund ſein / dann die Oeſterreichiſche Viſier iſt nicht auff die Waͤlſche Laͤ - geln gemacht. Wiewol hie kein ſonderliche gefahr nicht iſt / dann ob wol die Boͤden mit dem wetter ſich werffen / nach der ſeit eingehen / vn̄ das Holtz ſich zuſa - men treiben laſſen moͤchte / da hingegen die hoͤch vnverenderlich / vnd die Jahre jhnen nichts benemen laſſen: ſo gibt ſich aber hingegen der Bauch etwas inn die braitte vnnd nidere wegen der ſchwaͤre / kompt alſo eins dem andern zu hilff vnnd zu buß.

Entlich vnnd zum achten / ſo die Tafeln inwendig vngeſchwunglich dick waͤren / ſonderlich an den Boͤden / von der ſtercke wegen / alſo daß das Faß jnnen nicht glat waͤre / das laß ich den Binder verantworten / die Meßkunſt nimpt ſich vmb das nicht an / was vnordenlich iſt / wann mans weder ſehen noch greiffen kan.

83. Wie die Viſierruthen zugebrauchen auff die Faͤſſer vnnd Botunge.

DAs wirdt mit hievorgehender Figur fuͤr Augen geſtelt mit zweyen vngleichen / aber einander allerdings aͤhnlichen Faͤßlein / beyDie 22. Figur. welchen A vnd O das Beihel bedeuten / AZ vnd AC die Viſierruthen

[figure]

welche mit dem zeichen 27 Emmer oder Achte - ring ans Beihel rai - chet / im kleinẽ Faͤß - lin raichet die Viſier - ruthen OK oder OT, ans Bey - hel / mit dem zeichen 1 Emmer oder Achte - ring.

Hie iſt aber zumercken / weil inn einem Faß das Beihel nicht ein ſolcher punct ſein kan /wie79Viſier Buͤchlein.wie hie in der Figur das A vnd O, ſondern es muß ein zimliche weite haben / ſon - derlich auch von der Viſierruthen wegen / das man dieſelbige vngehindert nach der zwer hinein ſencken koͤnde: ſo wil es eine notdurfft ſein / das man zuvor einen gewiſſen puncten (nicht auſſen ſondern) inwendig an der offenen Taufel zeichne oder in ſinn neme / vnnd die ruthen AZ, AC an denſelbigen jnnerlichen puncten A zu baiden mahlen anſchlage / auch wie weit diſer punct an der Viſierruthen raiche / anmercke dann ſo man nicht von nur einem puncten / ſondern heruͤber von der einen ſeyten deß Beihels / hinuͤber aber von der andern ſeiten meſſen / oder auſſen anſchlagen / vnnd das Holtz zum Wein oder jnnerlichen Raum rechnen wolte / koͤnte leichtlich die Viſierlini vmb einen Zoll zu lang oder zu kurtz genom - men werden / das truͤge in einem groſſen Dreyling nahend zwen Emmer auß.

Wann nun diſer gemerckte punct / vnd das Beihel mit jme / nicht eben ge -Ex Th. 〈…〉〈…〉 rad in der mitte ſtehet / ſondern AC etwas lenger iſt / vnd alſo mehr Emmer oder Achteringe zeichnet / als AZ; als zum Exempel AC zaigete 8 Emmer / AZ 10 Emmer / ſo nimbt man nur das mittele zwiſchen baiden fuͤr die gerechte Eych / naͤmlich 9 Emmer / vnd ſchadet diſe halbirung der gewißheit nichts. Huͤtte dich aber das du nicht etwa das mittele nach dergleichen thailung nemeſt: dann es wuͤrde dir in den kleinen Faͤſſern vmb viel faͤhlen. Jnn den gar groſſen zwar truͤge ein ſolcher kleiner vnterſchaid vnd deſſen halbirung weniger auß.

Alſo haſtu dich auch keiner jrꝛung dahero zubeſorgen / wann etwa baideEx Th. 2〈…〉〈…〉 Boͤden nicht gleiche Felder hetten / darumben ſich doch andere Viſier rechnun - gen mit ſonderm fleiß vnnd verdrießlicher Arbeit annemen muͤſſen. Vrſach dieſer baider poſten iſt / weil es in der Oeſterreichiſchen Faßform ſehr wenig außtraͤgt: bey andern Faßſorten ließ es ſich nicht alſo vernichten. Deſthalben dann diſe art zu Viſieren ſonſten in keinem Land alſo angehet / wie in Oeſterreich / man brau - che dann auch diſe Form der Faͤſſer.

Diſe weiſe zu Viſieren gehet auch auff die Bottungen / welche auß einemViſterung der Be - tungen. Faß (gerad vmbs Beihl entzweygeſchnitten) gemacht werden / oder ſonſten nit viel niderer oder hoͤher ſeind / dann ein halbes Faß: da ſetzet man den Viſier ſtab auch auff das ein Ende deß Bodens / vnd meſſet vber zwer biß oben an den ranfft / gerad gegen vber: das kan man alſo vmb vnnd vmb verſuchen / obs uͤberal gleich eintreffe / oder ob man mitteln muͤſſe: Allein zu mercken das die anzahl der Em - mer vnnd Achteringe / ſo auff der Viſierruthen anzeiget wirdt / den Bottungen nur halben gelte.

84. Wann kein zugerichte Viſierruthen zur hand / oder diſe vnſere von 6. Schuhen zu ſehr groſſen Faͤſſern nicht lang gnug waͤre / wie alsdan̄ die Oeſterreichiſche Faͤſſer nichts minder be - hend zumeſſen.

SO nimb einen jeden ſtab / brauch jhne / wie man die Vi - ſierruthen brauchet / halt jhn darnach gegen dem Lintzer Schuch / zu - ſehen / wievil Schuch oder Zoͤlle die Viſier oder zwerlini im Faß halte. Dann im Taͤfele auff die Viſierruthen geſielt Nō. 80 / findeſtu ſchon wievil Emmer ein jede anzahl der Zoͤlle bedeutet.

Zum Exempel / das Faß hette nach der zwer / 4 Schuch vnd 10 Zoͤlle / die be - beuten inn der Tafel mehr dann 33 kleiner Emmer zu 40 Achteringen / vnnd weniger dann 33 mitterer zu 41 / dann jene haben 1096 meiner puncten / dieſe aber ha -ben80Oeſterreichiſches Wein -haben 1106 derſelben / aber 4 ſchuh vnnd 10 zoͤlle haben 1202 / das iſt vmb 6 mehr dan 1096 / vnnd etwa vmb 4 weniger dann 1106.

So aber ein ſolcher ſtab lenger wurde dann 6 Schuch / alſo das diſe leuge im Taͤfelin[n]icht zu finden waͤre / ſo nimb das halb thail oder dritt thail oder vierthail der gefundenen lenge an Schuchen Zoͤllen vnd kleinen thailun - gen / ſuch im Taͤfelin / was es fuͤr eine Eych anzeige / die multiplicir mit 8. wann du das halb thail genommen / oder mit 27 / wann du das drit thail / oder mit 64 / wann du das viert thail genommen / ſo haftu auch die gantze Eych deß groſſen Faſſes.

Zum Exempel / die viſterlenge mit dem Lintzerſchuh / geme[ſſ]en hielte 10 ſchuh vnnd 3 zoͤlle / weil es nun mehr dann 6 ſchuch / ſo halbire es / vnnd ſuch 5 ſchuh vnnd anderthalben zoͤlle / das iſt 1168 kleiner theilungen im Taͤfelin / da findeſtu das 1140 ge - ben 36 mitterer Em̃er vnd 1179 / geben 40 mitterer Em̃er / der vnderſcheid iſt 39 vnnd macht hie 4 Emmer / Nun iſt 1168 mehr dann 1140 vmb 28 / das iſt beynahe drey viertheil von 39 / vnnd macht weniger dann die 3 Emmer / hielte alſo dieſe halbe viſier nicht gar 39 Emmer. Vnd weil du die Viſier halbirt haſt / ſo multiplicir 39 mit 8 / komen dir 312 Emmer nicht gar / das iſt bey 311 Emmern / ſovil hielte das Faß.

Geſetzt / der ſtab were 15 Lintzer ſchuh vnnd fuͤnffehalben zoll lang / hie kanſtu nicht das halbtheil nemen / dan̄ es iſt ins taͤfelin auch zu lang / nimb derhalb en das drittheil 5 ſchuh vnnd anderthalben zoll / das gibt / wie zuvor / etwas weniger dann 39 mitterer Emmer; weil du dann das dritte theil genommen / ſo multiplicir 39 mit 27 / das macht 1053 / hielte alſo das Faß bey 1050 Emmern: vnnd alſo kan man alle Feſ - ſer vrſieren / biß auff den halt 1728 kleiner Emmer / das iſt fuͤr Oeſterreich meines wiſſens gnug.

Das groß Faß zu Hey - delberg.

Zn Heydelberg aber li[gt]ein Faß / deſſen Tauben oder Taufeln ſeind 27 Schuß lang / der Boden 16 / der Bauch 18 ſchuch hoch / wie in einem beſthalben außgefer - tigten Kupfferſtuck vermeldet wirt. Rechne von den Taufeln einen ſchuch auff die Vel - gen oder Froͤſche / bleiben 26 ſchuh / vnd die halbe leng nach dem Wein 16 ſchuh / rech - ne nach der 74 Lehr / ſeine zwerlini / die wirt nicht gar 21 ſchuh. Nun diß Faß iſt nicht vil lenger dann die Oeſterreichiſche Form / Geſent / es ſey gerad die Oeſt, Form vnnd der Lintzer Schuch / wieviel wirdt es Oeſterreichtſcher Emmer halten? Hie kanſtu we - der das halbe noch das drittheil nemen / dann du findeſt es nicht im Taͤſelin. Nimb derhalben das viert thail von 21 Schuhen / das iſt 5 Schuch 3 Zoͤlle / die zeigen im Taͤſel / oder auff der Oeſterreichiſchen Viſierruthen 42 Emmer. Weil du nun das 4 theil genommen / ſo multiplicir 42 mit 64 / das macht 2688 Emmer. Wie dann im Kupfferſtuck beygeſetzt wirdt / das Faß halte 132 Fuder / oder 795 Ohm vnd 3 vier - tel / das trifft vngefahrlich alſo zu / wann man bey vierthalb Oeſterreichiſcher Emmer auff ein Pfaͤltziſche Ohm rechnet.

Nicht vil anderſt ſol man jhme auch dann zumal thun / wann eine lenge zu Viſieren waͤre / kuͤrtzer dann die leng eins ſeidls / wie drunten Nō. 90. es die noth erfordert / dann man duplirt oder triplirt die lenge / vnd nimmet hernach das 8 oder 27 thail von ſeiner Eych.

85. Wann das Faß nicht muͤßte auffge - beihelt werden / wie jhme alsdann mit der Oeſter - reichiſchen Viſierruthen / oder an deren ſtatt / mit jrem Taͤ - fele bey Nō. 80 beyzukommen.

MEſſe mit einer ruthen von gleicher thailung / odeꝛ mit - der ſelben ſeitten an der Viſierruthen / wie hoch vnd brait ein jeder Bo - den XZ vnnd GC abſonderlich ſeye: findeſtu den Boden nicht Circkel - rund / ſo nimb das mittere zwiſchen der hoͤhe vnnd der braitte eines jedens Bo dens. Zeuch hernach ein Band vmb deß Faſſes Bauch herumb / das doch dasBand81Viſier Buͤchlein.Band ſich nicht außſtrecken vnnd auß dehnen laſſe wie ein Faden / vnd auß di ſem vmbkraiß / rechne nach der 6 Lehr / wie lang der diameter vom Bauch ſey mit ſampt dem Holtz / meſſe auch an Froͤſchen die dicke der Taufeln / zeuch ab / ſolcher dicken zwo / vom diameter deß Bauchs / alſo behelteſtu den diameter AY deß bloſſen Weins / da das Faß am dickeſten iſt.

Entlich meſſe auch mit einem auffgeſperten Circkel / wie weit es ſeye von dem mitteln puncten deß Beyhels A biß hinauß an baide Boͤden / X vnnd G, da muſtu die lenge der Froͤſche vnnd deß Bodens dicke wiſſen vernuͤnfftiglich zu ſchaͤtzen / vnnd darvon abzuziehen / damit dir die baide lengen AX vnnd AG nur allein nach dem Wein bleiben.

Hiermit haſtu zu dem einen halben Faß diſe Maaſſe GC, AG, vnd AY zu dem andern aber XZ, AX, AY.

Suche derhalben hierauß nach der 74. Lehre baide lengen AC, vnnd AZ, als wann du ſie mit der Viſierruth oder ſonſt einem ſtab gemeſſen hetteſt. Wann dir dann nu die Viſierlenge herauß bekant worden / ſo thue jhm ferners wie du bey Nō. 83. 84. gelehret biſt.

Etliche gebrauchen ſich eines pergaments / darauff die Emmer alſo auff -Viſter auff Per - gamen. geſchriben ſeind / wie auff der Viſierruth / allein vmb ſoviel lenger / als viel CG vnd GA zuſamen lenger ſeind dann AC: ſetzen auch an / vnden am Boden C, fahren vber die Froͤſche bey G, vnd ſtrecken das pergament biß ins A / da zeiget es die rechte Eych / allein das die Froͤſche / bey F der gewißheit etwas weniges be - nemmen moͤgen.

Dieſe weiſe wirdt von den Buͤchſenmeiſtern auch zu abmeſſung der groſ -Groſſe ſtuck nach 8 ſchwere zu vifierẽ. ſen Stuͤcke gebrauchet: vnd kan ein ſolch pergamen / auff die Faßeych gerichtet / ohn einige verenderung auch dorthin gebrauchet werden / naͤmlich alſo.

Wann alle ſtucke vnder einander beynahe einerley Schick haben / vnnd einander ehnlich ſeind / auch auß einerley Zeug gegoſſen ſeind; ſo laß das kleineſte wegen / Viſier es hernach mit einem ſolchen pergamen / wie ein Faß / naͤmlich ſetze mit dem pergamen zu vnderſt am Muntloch an / fahr oben hinuͤber biß ans Zuͤndloch / oder gar erhinter an das end / vnd merck / welche zahl der Cubiſchen Thailung oder Emmer auff das end falle; die halte gegen der zahl ſeines Ge - wichts von Zentner oder Pfunden; hernach Viſier ein jedes Stuck mit demſel - ben pergamen / vnd mercke die anzahl der Emmer / ſo haſtu drey zahlen die geben dir durch detri das Gewicht eines ſolchen vngewegnen ſtucks.

86. Summariſche widerholung vnnd inſtruction / ein jedes Faß auß ſeinem rechten Grund zurechnen.

DEſſen bedarff man inn Qeſterreich zu den Landfaͤſſern gar nicht: die Viſierruthen iſt ſo richtig als kein rechnung nimmermehr ſein kan. Aber die Außlaͤndiſche Faͤſſer ſeind von ſo vielen vnd mancher - ley Sorten / das es dannoch auch fuͤr die Viſierer in Oeſterreich nicht ein vneb - ner handel / daß ſie ſolche vnbraͤuchige Faͤſſer recht Viſieren lernen. Dann es wiſſentlich iſt / das taͤglich viel außlaͤndiſche Faͤſſer ins Land kommen / eintweder voll mit Reinweinen / oder anzufuͤllen mit Oeſterreichiſchem Wein / vnd auſſer Landts zufuͤhren.

Sonderlich aber iſt diſer letzte theil deß Buͤchlins auch fuͤr die andere Laͤndeꝛ gemeinet / die ſich der Oeſterreichiſchen art zu Viſieren nicht gebrauchen koͤnden.

LMiſſe82Oeſterreichiſch Wein -

Miſſe mit der obnen beſchribnen Viſierruth / vnd deroſelben gleich auß - getheilter ſeitten / was du an einem Faß meſſen kanſt / naͤmlich I die zwerlinien AC, AZ wie Nō. 83 / doch hie mit der gleichen / vnnd nicht mit der Cubiſche[n]thailung: ſo auch II die baide Boͤden GC vnnd XZ wie bey Nō. 85. Jte[m]III die tuͤeffe AY fuͤr ſich ſelbſt vnd zumal durch den vmbkraiß / wie bey Nō. 85. Dann ſo du auß dem vmbkraiß nicht eben das jenige findeſt / was dir dein ſtab / nach AY hinunter geſencket / anzeiget / ſo iſt der Bauch am Faß nicht Circkel - rund / diſe vngleiche rundung am Bauch magftu auch erlernen durch einen groſ - ſen eingekruͤmpten Circkel / oder durch Parallellinien.

Dann ſo meſſe auch die lenge AG AX, mit einem Circkel / wie bey Nō. 85: vnnd weil du mit abſehung der Froͤſche vnd deß Bodens / als in einem blinden Werck / verfaͤhlen moͤchteſt / ſo laſſe dich von gewißheit wegen nicht ver - drieſſen / dieſe lengen auch zurechnen / auß den 3 gemeſſenen linien AY, AC vnnd GC, durch die 74 Lehr.

Wann du nun alſo dieſe linien alle gemeſſen vnnd gerechnet haſt / ſo ſuch erſtlich deß Faſſes gerade lenge / von X gegen G, auß der 74 Lehr / naͤmlich al - ſo. Zeuch ab den halben diameter eins jeden Bodens vom halben diameter deß Bauchs (oder wann ſie nicht Circkelrund / ſo nimb die mittereleng auß dem lengften vnnd kuͤrtzeſten diametro eines jetwedern) was bleibt das multiplicir in ſich ſelbſt vnd zeuchs ab von der vierung AG, ſo bleiben die vierungen zu der einen vnnd der andern halben Faßleng / die iſt die Wurtzel darauß.

Mit dieſer halben Faßleng vnnd mit dem Diameter GC, vnnd ſeiner Circkelflaͤch / ſuch nach der 24 Lehr den Walger oder Cylinder, der auff dem Boden GC ſtehet; alſo thue auch mit dem andern halben thail / wann ſie gar vngleiche Boͤden hetten / ſeind ſie aber gleich / ſo bedarff es nicht doppelter arbeit / ſondern nur bloſſen duplirens deß einen gefundenen Walgers. Hiermit hette - ſtu den einen vnd zwar groͤſſeſten thail deß Raums oder Weins im Faß / naͤm - lich ſovil deſſen nach der geraͤde zwiſchen baiden Boͤden GC vnd XZ iſt. Her - nach iſt es einig vnnd allein zuthun vmb den vberigen thail deß Weins / ſoviel deſſen vndern raiffenſteckt / vnnd vmb den gefundenen Walger herumb gehet wie ein Guͤrtel. Wiewol aber ſchon allberait die fuͤrnemiſte linien bekant gemacht ſeind / ſo kanſtu doch noch nicht gerades weges fortgehen / weil du die art diſer Guͤrtel oder Bauchs noch nicht waiſſeſt / auch nicht ein jede art deſſelben rechnen kanſt / wie droben Nō. 64. angezeigt worden. Muſt dich derohalben auff zwen wege thailen / vnd auff einem ein ſolche Guͤrtel rechnen / welche gewiß weniger iſt / dann die am Faß / auff den andern eine ſolche die gewiß mehr iſt / oder doch gerad das rechte Maaß: damit du wiſſeſt daß das jenige / ſo man ſucht / ſich ge - wiß jnnerhalb diſer zweyer zielen halte.

Der erſte weg nimmet das Faß an wie einen gedoppelten Kegelſtock / vnd rechnet dieſe zugeſcherffte Guͤrtel nach der 52 Lehr / auß baiden diametris deß Bauchs vnnd deß Bodens / vnnd auß dem allberait bekanten Walger / auff dem Faßboden ſtehend: dieſer ſagt gewißlich zuwenig.

Der andere Weg nimmet dieſe Guͤrtel fuͤr Citronenrund an / rechnet dieſelbe auß der 63 Lehr. Dieſer weg ſagt vnderweilen recht / offtaber ſagt er zuviel.

Wiltu nun entlich wiſſen wievil vngefahrlich ein jeder zu wenig oder zu - viel ſage / ſo muſtu zum fuͤnfften durch ein geſchicktes Jnſtrument erlernen / was das Faß an der Taufelleng fuͤr eine rundung habe. So dich nun geluͤſtet diß nach aller ſcherffe zurechnen / ſo nimme einen viereckten glatten ſtab / ſo lang einFaß83Viſier Buͤchlein.Faß ſein mag / der ſich nicht leichtlich biege. An diſem ſtab ſollen fuͤnff oder ſiben Muͤtterlein / jedes mit einem zugeſpitzten ſtefft / hin vnd her gerucket werden moͤ - gen / ſo das ſie doch feſt ſtehen / vnd nicht hin vnnd her wancken / ein jeder ſtefft ſol auß dem Muͤtterlein von dem ſtab herfuͤr geſchrauffet werden moͤgen / doch der mittere ſtefft mag mitten am ſtab angehefftet bleiben / der ſol aber etwas lenger ſein dann kein raiff an keinem Faß mit ſampt den Banden dick iſt. Wann du nun wiſſen wilt / was das Faß am Bauch fuͤr eine rundung habe / ſo nimb fuͤr dich die eine Fueg am Faß / auff dieſelbe ſetz deinen ſtab mit dem feſten ſtefft auff; gleich mitten am Bauch deß Faſſes / hernach rucke an dem ſtab je zwen vnnd zwen auß den vberigen ſtefften in gleicher weit von dem mittern ſtefft gegen den baiden Boͤden hinauß / an ſolche ort / da die ſteffte zwiſchen den raiſſen auff die fuͤrgenommene Fueg hinunter raichen moͤgen / die zwen euſſerſte rucke gar auff die Froͤſche hinauß / vnd zwen andere nahend zu jhnen / da die erſte raiff auff - hoͤren / gleich weit voneinander. Schrauffe die ſteffte alle vom ſtab herfuͤr / ſo weit / biß ſie alle ſo wol als der mittere vnbewegliche ſitſamlich auff die Fueg raichen.

Wann du nun alſo fuͤnff oder ſiben puncten von der gebognen Fueg deß Faſſes inn dein Jnſtrument gebracht / ſo leg den ſtab ſittſamlich nider auff einen flachen Tiſch / vnd wa ein jeder ſpitzen hinzeigt / da trag einen puncten auffden Tiſch. Wann alſo alle fuͤnff oder ſiben puncten auff den Tiſch auffgetragen / ſo magſtu ohne ſonderliche Jrꝛung gleich thun als wann die kruͤmme zwiſchen zweyen vnnd zweyen euſſerſten puncten ein gerade lini waͤre / oder als wann ein gerade lini / durch ſolche zwen euſſerſte puncten gezogen / gleich zu euſſeriſt am bo - gen anſtriche. Derohalben ſo handele mit ſolchen zwoen anſtreichenden linien

[figure]

(auff jedem end einer / deren hie nur die eine BC) vnd mit dem vberigen bogen (hie nur halb / naͤmlich BV oder BO &c.) mit diſen ſprech ich / handele nach der 65 Lehr / zeuch die lini BA (doppelt) vnnd AF, zeichne auch den puncten C, vnnd thail den winckel CBA inn zwey gleiche thail durch BN, merck auchDie 17, Figur. 1 den puncten N / vnnd kanſt alsdann nach dieſer be - ſchaffenheit dem bogen ſeinen rechten namen geben / wie du daſelbſt gelehret biſt worden. Wann als - dann der Bogen (durch die 5 oder 7 puncten ange - bildet) bey dem puncten N durchgehet / ſo behalt was du nach dem andern weg gerechnet haſt / dan̄ ſo - vil wirt das Faß gewißlich faſſen. Wa nit / ſondern er gehet oberhalb N durch / als in I. O. oder V. ſo laſſe die gantze lini NC den gantzen vnderſchaid bai - der rechnungen gelten / vnnd ſo ein groſſes ſtuck von diſer lini zwiſchen dem puncten N vnnd dem bogen ſtehet / ſo ein groſſes ſtuck von dem vnderſchaid bai - der rechnungen ſoltu von der letztern rechnung deß Faſſes hinweg werffen. Wan̄ aber der bogen vnder N durchgieng / naͤmlich BE (welches doch nicht offt ge - ſchehen wirdt / wann es recht zugehet) ſo hielte das Faß noch mehr / dann nach dem andern weg gerechnet worden / vnnd muͤßte man alſo auch ſoviel hinzu ſetzen von dem vnderſchaid baider rechnungen / ſo ein groſſes ſtuck NE waͤre von der bini CN.

L ijGewiß94[84]Oeſterreichiſches Wein -

Gewiß iſt es / das diſer proceß nach der rechten ſcheiben ziele / dann je kleiner CI, CO, oder CV, je nehener es bey dem erſten facit bleiben muß: das aber hierdurch eben das ſchwartze getroffen werde / nach gruͤndlicher Geometri - ſcher Kunſt / das wil ich nit fuͤr gewiß außgeben haben. Andere Geometræ moͤ - gen auch ſuchen / ich hab im Lateiniſchen Werck mit erfindung viler newer de - monſtrationum meinen ehren gnug gethan.

87. Wie man durch die Oeſterreichiſche Viſierruthen allerhand außlendiſche Faͤſſer / Laͤ - geln vnd Staͤntner Viſieren / vnd den groͤſſeſten thail der hievor beſchribnen verdrießlichen raittun - gen vbertragen koͤnde.

Lange Faͤſſer /

WAnn das Faß lenger iſt dan̄ die Oeſterreichiſche form vermag / ſo begreiffe mit einem Circkel das viertheil der Boden braitte / ſtich derſelben drey vom mittelpuncten deß Beihels gegen dem Boden hinauß / wa der letzte punct felt / da zeuch einen Faden / Borten oder Band vmb das Faß herumb / der ſich nicht doͤhnen leſſet / darauß erlerne nach Nō. 6. den diameter am ſelbigen ort / doch zeuch ab die Taufel vnnd Raiffsdicke von baiden enden deſſelben diameters, damit du habeſt die hoͤch deß bloſſen Weins am ſelben ort.

Meſſe hernach die Bauchs tuͤeffe mit einerley Maaß / trag baide dia - metros deß Bauchs vnnd deß erwehlten Circkels auff einen ebnen Tiſch gegen einander vber / vnd ordne auff jede ſeit die abgeſtochne leng der Taufel / oder die 3 viertheil deß Bodens / alſo das eine Spießeckete vierung auß dieſen vier linien werde / doch alſo geordnet / das die baide zwerchlinien vber eck (oder von eim eck zum andern gegen jhme vberſtehenden gezogen) einander gleich ſeyen. Dann ſo Viſier diſe zwerchlini mit der Oeſterreichiſchen Viſierruthen / ſo findeſtu wie viel Weins in einem ſolchen langen Faß ſey / zwiſchen zweyen ſolchen erwehlten Circkeln: bleibt dir alſo noch vngemeſſen vbrig / was baider ſeyt zwiſchen diſen Circkeln vnd zwiſchen ſeinem benachbarten Boden eingehet. Wiltu nun diſe zwey nach dem ſinn abgeſchnittene ſtuck / oder Kegelſtoͤcke nach Nō. 24. vnd 49. 52. rechnen / das ſtehet dir frey. Wiltu mir aber folgen / ſo ſey hie nicht allzu - ſubtil / ſondern meſſe nur allein mit dem Circkel / wie weit es noch an der Taufel von dem euſſern gemachten puncten biß zum Boden (jnnerlich dem Wein nach) ſeye / vnd mache auß den dreyen viertl deß Boden diameters ſoviel thail / als vil Emmer du auff der zwerlini gefunden / ſetze hernach das vbrige von der Taufel drauff / wie du es mit dem Circkel begriffen / ſo ſiheſtu / wieviel Emmer inn diſes nach dem ſinn abgeſchnittene ſtuck deß Faſſes / vn̄ ſeinen geſellen am andern Bo - den / eingehe / das ſetze zu dem / was die Viſierruthen gezeigt: da wirdt dir off - termahlen eben das jenige kommen / was du mit der Viſier nach dem gemei - nen weg gefunden haſt / naͤmlich / danzumal wie Nō. 79. gemeldet / wann das Reinfaß vmbs ſibende thail hoͤher iſt am Bauch dann am Boden.

Ruttze Faͤfler.

Waͤre aber das Faß kuͤrtzer dann die Oeſterreichiſche form haben wil / ſo trag abermals auff einen ebenen Tiſch die Bauch vnd Boͤden hoͤhe zu ſampt der Taufelleng auff baide ſeyten / richts zu einer vierecketen Feldung die zwo gleiche zwerchlinien habe / erlengere hernach die Taufellenge vbern Boden hinauß / daß das Faß die Oeſterreichiſche form bekomme / vnd zeuch ein newe Bodenlini / Vi -ſier95[85]Viſier Buͤchlein.ſter alſo die zwerlini an diſem erlengerten Feld / vnd ſovil es Emmer zeigt / ſoviel gleicher theil mach auß der erlengerten halben Taufelleng / da ſiheſtu bald / wie - viel thail an dem ſtuck ſeyen / das an die Taufellini geſetzt worden / ſoviel Em - mer ziehe ab von der gefundenen Viſier.

Jtem ſo eine Laͤgel fuͤrkaͤme / die ſonſten mit der Taufelleng gegen derLaͤgen / hoͤhe deß Bodens den Oeſterreichiſchen ſchick oder proportz hette / ſo Viſiere ſie nach den gemeinen: weg wievil du nun Emmer oder Achtering findeſt / inn ſo vil gleicher theil ſtiche die Bodenhoͤch ab / hernach begreiffe mit einem Circkel die Boden braitte / die ſetz auff die abgeſtochene hoͤhe deß Bodens / ſo findeſtu / wieviel von der Vifier auſſag warhafftig inn der Laͤgel ſeye / vngefahrlich. Diß gehet auß der 25 vnd 24. Lehr.

Einen zinnen Staͤntner zu Viſiern / reiß ein winckelrechtes vierecketes Feld auff einen Tiſch / an welchem die zwo ſeitten jede deß Bodens braitte haben /Stant[ner] die zwo vberige aber / jede drey viertel vons Bodens braitte / an diſem Feld Viſier die zwerlini mit dem Viſierſtab / vnd ſovil Achtering du findeſt / in ſovil gleicher thail zertheile die dreyviertl vom Boden / nimb hernach die halbe hoͤch deß ſtant - ners / vnd meſſe ſie / wievil ſolcher gemachter thail ſie habe / dann ſovil Achtering werden inn den Stantner gehen / doch kleber / weil die Staͤntner keine Beuche haben.

88. Zurechnen wie viel Weins auß einem Faß kommen / oder noch drinnen ſeye / wann es gerad auffligt / vnd nicht gehebt iſt.

D ſolein Kunſt ſein / dann dem rechten grund nach prangen die Meßkuͤnſtler ſo ſehr damit / das es meines wiſſens noch nie an tag kommen / vnnd iſt zwar wol ein rechtes Creutz fuͤr die Kuͤnſtler / vnd gar nicht jedermans ding.

Coignetus gibt diſe Lehr / man ſolle von dem außgelehrten Raum / oder von der hoͤhe deß Weins (welches nu weniger) das mittele nemen nach demErſter weg / ſon - d’lich auff Faͤſſer / dis kemẽ bauch haben oder denſelben gar ſeuch. Boden vnnd nach dem Bauch / ſo auch zwiſchen baiden diametris das mittel / vnd den Circkelſchnitz ſuchen / nach Nō. 17. Dann das gantze Circkelfeld gilt die gantze Faß Eych / das Feld aber am Schnitz / gilt den Thail deß Faſſes. Di - ſer weg thut es oben vnnd vnden im Faß nicht: vmb die mitte ſaget er gar nahe hinzu. Wie aber zuerkundigen / wie hoch der Boden oben vbern Wein auß gehe / ſol jetzo angezeiget werden / bey einfuͤhrung meines proceß.

Zwar hab ich im Lateiniſchen Werck auch einen proceß gezeigt / der fundirt ſich aber auff Nō. 18. vnnd 55. welche noch nicht erleuttert / hat auch ſon -Andere weg im Lateini - ſchen Tra - ctat noch nicht mech tig. Dritter vnd ge - wiſſeſter weg. Erſter fall ſten ſein rechtmaͤſſige demonſtration nicht / ſonderlich der miteingefuͤhrte Circulus Metator: wil derhalben dißmals einen andern verſuchen.

Zum forderiſten muß man bey allen dreyen wegen abziehen von deß Bauchs tuͤeffen (mit den gleichen puncten der Viſierruthen abgemeſſen) den diametrum deß Bodens / was nun vberbleibt / das halbirt man / vnnd iſt diß die erhoͤhung deß Beihels vber die Boͤden.

So nun dir thail vom Faß welchen man meſſen ſolle / nicht tueffer iſt; ſo rechnet man auff diſe hoͤhe drey ſchnitze / vnnd durch ſolche den vierten nach Nō. 6 / der iſt der Raum im fuͤrhabenden theil deß Faſſes.

L iijZum86Oeſterreichiſch Wein -

Zum Exempel ſey die Bauchstuͤeffe 22, der Boden 19, die leng zwiſchrn beiden Boͤden 27. Da wirt deß Beyhels vberhoͤhung ſein / anderthalbs. So woͤllen wir nun ſetzen / die außlaͤrung oben / oder die Weinshoͤhe vnden / ſey nicht groͤſſer dann dieſe 1 (5 / laſſe es gleich gerad diſe 1 (5 ſein / dann es iſt ein ding.

Droben fol. 47.

Da findet man nach Nō. 10 den diameter deß Taufel Circkels / das er ſey 123 vnd nach Nō. 17 / ſeinen flach[0]n ſchnitz / der wirt 716200000 / wann man diſem dia - merer gibt 200000: Alſo nach Nō. 38 / ſeinen Kugelſehnitz 1850000000000 / vnd entlich wann die vberhoͤhung 1 (5 gegen deß Bauch Circkels halben diametio gehalten wirt findet ſich auch deſſen flacher ſchnitz nach der ſinus theilung 930000000 / aber nach ſeiner verjuͤngung gegen dem vorigen / nach der 13 Lehr / 29750000. Auß diſen dreyen folgt nach Nō. 67 der Citronenſchnitz oder raum deß theils Faſſes 7700000 00000. Diſe hoͤch 1 (5 hab ich nicht vergeblich vor andern kleinern zu einem ExempelAnder[er]fall. erwehlet.

Dann ſo der fuͤrhabende theil deß Faſſes tuͤeffer iſt dann die vberhoͤhung / alſo das ſchon die Boͤden angewendet (oder / wann man mit dem Neigl im Faß handlen muß / noch im Wein ſtehen) ſo muß dieſer ſchnitz nach ſeinem raum inn alle wege zuvor bekant ſein / ſambt der gantzen Faßeich vnnd dem Walger zwi - ſchen den Boͤden / auß Nō. 24. Darzu muß jetzo auch mit der tuͤeffe deß fuͤrha - benden theils vom Faß / gerechnet werden deß Bauch Circkelsſchnitz / nur nach der ſinus theilung / nach Nō. 17.

Entlich nimbt man die vberhoͤhung deß Beyhels von der tuͤeffe deß fuͤr - habenden theils deß Faſſes / ſo bleibt die hoͤhe deß Bodenſchnitzes / den der Wein abzeichnet / die gibt durch Nō. 17. das Feld diſes ſchnitzes / nach der gewonli - chen Circkelstheilung. Alſo volgends gibt diſe hoͤhe vnd der diameter deß Bo - dens auch den Bogen mit diſem ſchnitz abgeſchnitten / durch Nō. 10. Der Bogen aber gibt den Circkel zaan darauff / nach Nō: 17. nach der ſinus theilung. Vnd wann ich den ſchnitz vom Zaan abzlehe / ſo bleibt das Feld deß Triangels / dasErſter theil im andern Fal. muß gegen deß Bauch Circkels diametro verjuͤngt werden.

Wann dieſe notdurfften fuͤrhanden / dan̄ ſo nimmet man mit dem bogen deß Bodenſchnitzes / von der gantzen Faßeych den beſchaidnen theil / als ob ein ſpaͤltl auß dem Faß heraußgeſchnitzt werden muͤßte / wie auß einem Apffel. Dar - nach nim̃et man auch mit dem Feld deß Triangels / wie es iſt nach der ſinus thai - lung / den bſchaidnen thail vom Walger / vn̄ zeucht jne ab von dem vorigen ſpaltl: ſo bleibt das groͤſſeſte ſtuck von dem außgelaͤhrten (oder vnden noch vollen) raum: dem gehen zu baiden ſeiten noch zwey kleine zugeſpitzte ſtuͤcklin ab / die ſeind baide zuſamen niemahlen groͤſſer dann der Faßſchnitz auff die vberhoͤhung gerech - net / werden auch gaͤhling / ſo bald die Boͤden angewendet / ſo klein / daß esder muͤhe nicht werth / ſolche außzurechnen / aber vmb der Kuͤnſtler willen / wil ich auch diſe rechnen lehren / vnd wil erwarten / ob jemand mir den grund hierzu vmbſtoſſen / oder einen gewiſſern fuͤrbringen woͤlle.

Ander theil im andern Fal.

Derohalben ſo ſetze zu dem außgerechneten Bauch Circkelſchnitz / das verjuͤngte Feld deß Triangels / von der Summa zeuch ab den Circkelzaan / ſo bleiben dir die zwey kleine ſpitzfeldlein vom Bauch Circkel. Nu haſtu zuvor zu außrechnung deß Faßſchnitzes auch haben muͤſſen den flachen ſchnitz vom Bauch Circkel / auff die vberhoͤhung gehoͤrig. Sihe da / von dieſer geringen ſtuͤcklin wegen / muͤſſen wir ſoviel mehrere notdurfften haben / die wir ſonſten wol koͤndten vngerechnet laſſen. So ſprich nun durch detri, der flache ſchnitz der vber - hoͤhung / nur nach der ſinus thailung genommen / wie er anfenglich kompt / gibt ſeinen Faß - oder Citronenſchnitz / was gibt die Summa diſer zweyen ſpitzfeldlin? was dir kompt ſchlag zu dem vorigen / ſo haſtu die gantze obere außlehrung / oder den gantzen vndern Wein.

Zum87Viſter Buͤchlein.

Zum Exempel nem ich abermal das vorige Faß / das hat bey Nō. 59. 60. ge - halten 40250000000000 / am Walger 32900000000000. Nun ſeye / es ſey vmb 6 theil von 22 außgerunnen. Weil dann 6 mehr iſt dann die vberhoͤhung deß Beyhels 1 (5 / ſo muͤſſen auff diſe vberhoͤhung der flacht vnnd der voͤlleibige ſchnitz be - kand ſein / die ſeind nun eben darumb zuvor exempels weiſe gerechnet worden / vnnd iſt der flache ſchnitz geweſt nach der ſinus theilung 930000000 / auff die hoͤhe 1 (5. A - ber jetzo wirt auff die groͤſſere boͤch 6 / vom halben diametro 11 der Bauchcirckelſchnitz gefunden 6941000000. Jn gleichem / wann die vberhoͤhung 1 (5 genommen wirt von 6 / ſo bleibt 4 (5 die hoͤhe zum Bodenſchnitze / der vom Wein entbloͤſſet ſtehet / vnnd gibt mit dem halben diameter deß Bodens 9 (5 / ſeines Schnitzes Feld / nach der ſinus theilung / 5690000000.

Ferners mit 4 (5 / vnnd mit dem diameter 19 wirt nach Nō. 10 gerechnet der fiuus 85029 / oder nur der ſiaus verſus 31034 / die zeigen in Canone ſinuum den halben theil deß abgeſchnittenen Bogens / der iſt gantz 116 Gr. 29 M. 12 Sec. Mit diſem Bogen findet man den Circkelzaan 10165400000: darvon abgezogẽ den Cir - ckelſchnitz 569 / ꝛc. bleibt das Feld zum Triangul 4475400000 / nach der ſinus thei - lung / aber nach der verjuͤngung gegen dem Bauchcirckel / weil / der Boden iſt nur 19 breit / der Bauch 22 / wirt es durch Nō. 13. 3338300000. Das weren die Not - turfften.

Wann dann 360 gradus gelten die gantze Faßeich 4025 ꝛc. So wirt auff den Bogen 116 Gradus / ꝛc. fallen 13024000000000 / das were gleichſam̃ der ſpalt auß dem Faß vom innern Grad herauß. Vnnd wann das gantze Circkelfeld 314 ꝛc. Gilt den gantzen Walger 3290 ꝛc. So wirdt deß Triangels Feld nach der ſinus oder Cir - ckels theilung / naͤmlich 4475 ꝛc. darvon hinweg nemen 4686000000000 / das zeuch ab vom Spalt 1302 ꝛc. Bleibt 8338000000000 / vn̄ iſt der theil vom abgelauf - fenen Wein / der rechnens wirdig / Nemlich etwas mehr dann der fuͤnffte theil vom gantzen Faß. Das vberige kleine Naigl deß abgerunnenen Weins rechnet man alſo. Der verjuͤngte Triangel 33383 ꝛc. vnnd der Bauchcirckelſchnitz 6941 ꝛc. machen zu - ſamen 10279300000. Nimb hinweg den Circkelzaan 101654 ꝛc. So bleiben die jwey ſpitzlein 113900000. Wann dann der Circkelſchnitz auff die vberhoͤhung ge - rechnet / nemlich 930 ꝛc. auff jme ſtehen hat den Citronen chnitz 77 ꝛc. wie beim erſten fall / ſo wirt auff 1239 ꝛc kem̃en 94300000000. Sihe da den mechtigen abgang / in 10 Emmern ein Achtering. Doch ſetze es zu 83380 ꝛc. ſo findet ſich der gantze abge - floſſene Wein 8432300000000.

Am letzten Blat deß Lateiniſchen Wercks l. altit, fuͤr 3922 ſ. Leſe 39229 ſ. Vnnd dann bald hernach / fuͤr 81429 ſ. Leſe 46121 / Diß iſt alda der außgelaͤrte theil deß Faſſes. Alſo auch l. defici. fuͤr 3640 Leſe 36400 / Vnnd demnach fuͤr 72672 Leſe 39912 / diß iſt aldortten nach dem andern weg der außgelaͤrtt theil deß Faſſes. Jetzo mag der fleiſſige Leſer alle hie vnnd dorten gefuͤhrte proceſſe gegeneinander halten: al - ſein zumercken / daß im Lattiniſchen auß einem doppelten Kegelſtock gerechnet wor - den / hie aber auß der Citronenrundung.

Verkuͤrtzung deß Proceſſes.

DJſe Rechnung iſt alſo beſchaffen / das ſie mit dem groͤſſeſten theil deß abrinnenden Weins / den obern Faßſchnitz / oder was obern Boͤden ſtehet / gaͤhling verſchlinget (ſo bald die Boͤden ein wenig herfuͤr ſtechen) vnd nur ein wenig zu beiden ſeitten vberleſſet / vn̄ zwar je mehr gaͤh - ling / je ſeycher der Bauch. Demnach mag der proceſſ ohne ſonderliche vnrich - tigkeit vmb ein gutes abgekuͤrtzet / vnnd baide ſchnitze auff die vberhoͤhung / der flache vnnd der volleibige / ſo auch der Bauchſchnitz auff die außlaͤrung / vnnd entlich die verjuͤngung deß Triangels / ſambt allem andern / was im andern thail darauß gerechnet / vnderlaſſen werden.

Damit aber doch niemand zu weit hinderfuͤrt werde / hab ich hiebey einTaͤfelin88Oeſterreichiſches Wein -

Taͤfelin / auß diſem Exempel vnnd auß andern dreyen / ſo droben Nō. 63. 67. zu finden / beylaͤuffig propo rtionirt, darbey zuſehen wievil Weins obern Boͤden ſtehe: in jedem Faß / deſſen Taufeln wol rund oder Citronenrund gebo - gen ſeind. Wann aber die Faͤſſer zugeſcherffte / oder in der mitten / gaͤchrunde Baͤuche haben / ſo helt diſer obere ſchnitz weniger.

Gebrauch dieſes Taͤfelins.

DIvidir die gantze Faßeych / mit dem gefundenen theil deß Faſſes / ſo kompt / wieviel obern Boͤden ſtehe.

Zum Exempel / das Faß hab dit tuͤeffe am Bauch vnnd Boden wie 7 gegen 6 / das gibt den 52 ten theil. So nun das Faß huͤelte 4025 / ſo dividirte ichs mit 52 / kompt 77 / ſov[i]el hielte der ſchnitz obern Boͤden.

Die drey Faͤſſer Fol. 52. 56. Haben gehalten 7454. 26762. 47113. die Proportz iſt geweſt 10. 15. 18. zu 9. 14, 17. Zelget derowegen den 85. 158. 207 theil / dividir ſo findeſtu 88. 170. 228. oberhalb der Boͤden wie oben.

Das Heydelbergiſche Faß hat am Boden 16 am Bauch 18 / das iſt wie 8 gegen 9. darmit finde ich den 73 theil / nu iſt dro - ben Nō. 84 ſein Eich geweſt 2688 Oeſt. Emnier / das diuidir mit 73 / kom̃en 37 Emmer ober den Boͤden ſtehend.

89. Etliche zuſaͤtze zu dem Erſten theil / vnnd vrſachen deß vori - gen proceſſes.

SChließlich vnd damit der Kunſtli[e]bende vnd Scharff - ſin̄ige Leſer ſich deß grundes zu dieſer 88 iſtten Lehr deſto beſſer zuerholen habe / kan ich jhme nicht vngemeldet laſſen / das eben das jenige was im Lateiniſchen werek im dritten theil vnd deſſen Nō. 4 zu end / Paragr: Ru[r]ſum zufinden / auch hie im teutſchen werck an ſeinem ort außgelaſſen vnd vberhupf - fet worden.

Setze derhalben droben zu Nō. 15. oder 17. diſe ergentzung.

Gerechte vnnd ablenge Circkelſchnitze geſtllet.

WJe es ſich nun verhelt zwiſchen den Feldern eines gan - tzen gerechten vnnd vnderſchidlicher gantzer ablenger Circkel / wann ſie alle in einander geſetzt / vnnd die Ablenge mit jhren guͤpffeln an dem ge - rechten anſtreichen: Nicht anderſt iſt es auch mit den Feldern in jhren Schni - tzen / abgeſchnitten durch eine gerade lini / welche winckelrecht auff jhre gemeine Axlini eintrifft / dann diſe Felder correſpondirn vnd thailen ſich mit den truͤm - mern von dieſer jhren vnderzognen linien / oder auch mit dem lengern vnnd den kuͤrtzern diametris.

Setze ferners zu Nō. 18 diſes vor dem Paragr. Am Circkel / diſes.

Para -89Viſier Buͤchlein.

Parabolæ geſellet.

HJerauß dann folget / wann allerhand Parabolæ kleine vnd groſſe mit jhren guͤpffeln in der Axlini zuſamen ſtreichen / vnd es wirdt ein gerade grundlini winckelrecht durch die Axlini vnd durch alle Parabo - las gezogen / das alsdann die Felder in diſen Kegelſchnitten ſich mit denen truͤm - mern der durchſchneidenden lini thailen / auff welchen ſie ſtehen.

Alſo zu Nō. 34. ſetze diß.

Parabolica Conoidea ſo alle ein hoͤch haben / halten ſich zuſamen / wie die Felder an jhren Boden Circkeln / nicht anderſt dann waͤren es gleich hohe Kegel Nō. 48.

Ferners zu Nō. 39. Setze diß.

Gerechte vnnd Ablenge Kugelſchnitze geſellet.

WAnn ein Ablenge Kugel oder Ay in einer gerechten Ku - gel drinnen ſtehet / mit baiden guͤpffeln anſtreichend / vnd es geſchicht ein ſchnitt durch baide / winckelrecht auff die Ar zu / ſo halten ſich die ge - machte Truͤmmer oder Schnitze zuſamen / wie die Circkelfelder durch den ſchnit gemacht / nicht anders als waͤren es gerade viereckte oder runde Seuͤlen Nō. 24. vnnd 44.

Auß diſem grund hat der Spitzfindige Leſer zu ſehen / warumb droben bey Nō. 63. Vnnd 67 (darauff wir vns hie bey Nō. 88 fundirt haben) es faſt gleich gegolten / man habe gleich durch linten gehandlet / oder durch Felder deren Circkelſchnitze / die auff den linien geſtanden / vnnd warumb es doch nicht gar gleich gegolten. Dann wann es nicht weren Circkelſchnitze geweſen / ſondern eintweder Schnitze von Paraboliſchen Kegelſchnitten / oder von ablengen Circkeln / wie jetzo beim erſten zu - ſatz gemeldet worden / ſo hette es allerdings gleich gegolten.

Dieweil es aber lauter Circkelſchnitze ſeind / die alle beim Beihel zuſamen ſtrei - chen / ſo fangen die ſchnitze der kleinern Circkeln / etwas mehrers vom Feld / dann von der gemeinen Bodenlini: vnd wurde die kleine Citronenrundung groͤſſer / wann man ſie nach dem Feld an jhrem mittelſchnitt rechnen wolte. Es geſchaͤhe aber auch der ſachen zu vil / dann ſie laufft beiderſeits auff einen ſpitz hinauß wie ein Kegel / dahinge - gen der Kugelſchnitz / auß welchem ſie gerechnet wirdt / auff eine runde ſchneide hinauß lauffet.

Ferners iſt auß diſem grund zuſehen / wie es ſich halte mit der eintheilung vnnd zwifachen rechnung deß groͤſſern Citronen - oder Faßſchnitzes: dann diſer ſchnitz laufft auch auff ein runde ſchneide hinauß / wie der Kugelſchnitze / derhalben / vnnd weil er am ſchnitt in der mitte einen ſchnitz von einem kleinern Circkel / alß der Kugelſchnitz / machet vnnd abzwacket / wirt er billich nach deſſelben ſeines ſchnitzes Feld gerechnet / als welches jhme / wie billich / mehr gibt / dann die Bodenlini: vnnd wirt ferners bil - lich durch diſes Feldes nebenſpitzlein / in die hoͤch deß ablauffenden Weins eingetheilt.

Anlangend ſein zwifache rechnung / Nō. 67. iſt hie abermal zuſehen / wann er auß der kleinen Citronenrundung gerechnet wirdt / daß es eben ſoviel waͤre / als ob er eins thails durch die gerade Bodenlini (wie dieſe kleine Citronenrundung ſelber) auß dem Kegel gerechnet waͤre worden / darmit wuͤrde er vertheilet / dann er artet ſich nicht alſo wie die Citronenrundung / nach dem mageren Kegel / ſondern nach dem braitten Kugelſchnitz. Hingegen vnd ſo er ſtracks wegs auß dem Kugelſchnitz gerechnet wirdt / nach dem Feld ſeines ſchnitts: mag es ſein / daß er etwas zuviel bekomme. Dann ob er wol auch auff ein braitte ſchneid hinauß lauffet / wie der Kugelſchnitz / iſt dieſe ſchneide doch nicht ſo braitt wie jene / ſonder verleurt ſich allgemach / vnd artet ſich je mehr vnnd mehr nach dem ſpitz der kleinen Citronenrundung.

MEndt -90Oeſterreichiſch Wein -

Entlich zu Nō. 28. fol. 25. ſetze diß.

Zu wiſſen wie groß ein jede Kugel deren diameter bekant iſt / gegen dem Wuͤrffel oder Cubo deſſelben diameters: Multiplicir diſen Cubum inn das Circkelfeld durch huͤlff deß Tafelins fol. 10. was kompt / dividir mit 6. Oder zum widerſpil / dividir den Cubum mit 6. was kompt / das Multiplicir in das Circkelfeld.

90. Wie man ohne ſchwaͤre Rechnung / nur allein durch den gebrauch der Viſierruthen / Reſsi Circkels / vnd eines Taͤfelins / erfahren moͤge / wieviel Achteringe abgehen von jedem Em - mer der ins Faß gehet.

WEil ein jedes Faß / nach offt widerholter erinnerung zwen ſcheinbarliche theil hat / den Wein ſo zwiſchen den Boͤden / vnnd den Wein / ſo drumb herumb / vndern Taufeln vnnd Reiffen ſtehet / ſo leſſet ſich dieſes Werck auff ein mal nicht abentrichten: ſondern du muſt notwendig Walger vnnd Guͤrtl von einander ſcheiden / vnd von einem jeden die gebuͤr nemen.

Die ſcheidung geſchicht alſo durch die Viſierruthen.

Auff einen flachen breitten Tiſch bringe vnnd ordne zwen diametros vom Faßboden / vnnd zwo halde Faßlengen (nach dem Wein) in ein vierecketes winckelrechtes Feld zuſamen / ſo das deſſen beide zwerlinien oder Diagonij von einem eck zum andern gleich lang ſeyen / Viſier ſolche zwerlini mit dem Oeſt. Viſier ſtab / nach der 83 / 84. 85. vnnd 87. Lehr: ſo findeſtu wievil Emmet zwiſchen den Boͤden ſtehen. Hernach viſiere das Faß ſelber / vnd erlehrne / wievil Emmer ins gantze Faß gehen. Zeuch darvon ab was zwiſchen den Boͤden ſtehet / ſo bleibt dir / wievil Emmer oder Achteringe vndern Taufeln oder in der Guͤrtel ſtecken.

Die gepuͤr aber von jedem theil nimbt man alſo.

Theile deß Bodens hoͤhe in 5 / ein jedes fuͤnfftheil wider in 5 / ſo werden der theil 25 / halbier ſie / ſo werden jhr 50 / halbir noch ein mal / ſo haſtu 100 / halbir zum dritten mal / ſo ſeind es 200 / die zehle von oben vnderſich.

Darnach zaichne an diſem außgetheilten diametro deß Bodens / wie weit der Wein gehe / das geſchicht alſo / wann du meſſeſt die hoͤch deß Bauches vnnd deß Weins / vnnd die halbe Bauchshoͤch von deß Weins hoͤch (oder diß von jenem) abzieheſt: was bleibt / ſol vom Centro deß Faßbodens gerad vber - ſich oder vnderſich geſtrecket werden. Dann wo diſe Lini hinreichet / dahin reicht auch der Wein inwendig.

Man kan auch ein lang durchſichtig Ror von glaß vnden an einen Laß - zapffen richten / ſo mercket man ohne meſſen oder rechnen / wie hoch der Wein drinnen auffſteiget / dann ſo hoch iſt er auch im Faß / thut jhme ſelber nicht vn - recht: Alſo auch der Heber / laufft ſo lang biß er das Faß ſo tieff erſchoͤ pffet / als tieff er mit ſeinem Außguß gehenckt iſt / hernach ſetzet er auß.

Da mercke nun / wievil theil vom diametro (in 200 zertheilt) zwiſchen den oberſten guͤpffel deß Bodens vn̄ zwiſchen diſe Lini fallen / die ſuch in beygefuͤgtem Taͤfele / da findeſtu im erſten fach / wievil Achteringe von jedem Emmer / der zwi - ſchen den Boͤden ſtehet / abgehen: Jm andern aber / wievil Achteringe von je - dem Em̃er der in der Guͤrtel ſtecket / abgehen. Multipilieir dieſe gefundene zah - len der Achteringen / jede in jhr anzahl der Emmern im Walger vnd in der Guͤr - tel / vnnd bring beide Summen zuſamen.

Nimb91Viſier Buͤchlein.

Taͤfelin wievil Achteringe von jedem Emmer auß dem Walger vnd auß der Guͤr - tel kommen.

Nimb das vorige Exempel / vnnd ſetze / man hab durch die Viſier gefunden im Wal - ger 9 Emmer / inn der Guͤrtel 2 Emmer / wann dann der diameter am Faßboden von oben vnderſich in 200 gehet / vnd man miſſet mit einem Stab die Weinshoͤhe / nimmet auch die halbe Bauchstuͤeffe darvon / ſo raicht das vberige trum vom Centro deß Faßbodens biß an den 54 theil vnnd 6 ailfftheil vom 55 ſten (das weiß ich jetzo vngemeſſen daher / dieweil ich droben geſetzt / von 22 ſeyen die 6 laͤhr) ſuch zur lincken deß Taͤfelins 54 mit dem Bruch / da findeſtu 9 Achteringe / vons Walgers Em̃ern / ſuchs auch zu der rechten / ſo findeſtu 14 ſ Ach - teringe von der Guͤrtel Em̃ern. Neun mal 9 iſt 81 Achteringe / vnd 14 (5 mal 2 iſt 29. Sum - ma 110 Achteringe: ſovil wer auß dem Faß / vnd gar ein wenig mehr / wegen deß obern Faß - ſchnitzes / ſo dißmals nicht zuſchaͤtzen / wie bey Nō. 88 zu end erwiſen iſt.

Wann es aber ein gar groſſes Faß waͤre / vnd die Boͤden waͤren noch nicht an - gewendet / zuwiſſen durch die Viſierruthen vngefahrlich / wieviel Weins auff die Fuͤll gehe / oder wieviel auß dem Bauchſchnitz kommen / ohne die rechnung Nō. 88 / in deß dritten weges erſten Fall.

Wann das Faß tuͤeffer iſt am Bauch dann der Viſier ſtab / ſo nimb einen ſtab kuͤr - tzer dann die Faßtuͤeffe / ſenck jhne in den Wein gerad vnderſich biß ſein euſſeriſtes jn - nen am Beihel anſtehet / vnd miſſe die hoͤch deß laͤhren theils / dieſe lenge Viſier mit der Viſierruten / ſo auch die gantze vberhoͤhung deß Beyhels vber die Boͤden / die du allererſt haſt lernen nemen / was du nun beider orten auff der Cubiſchen thailung an der Viſier - ruthen findeſt / das ſetze mit ſambt der Eich deß Bauchſchnitzes (auß dem Taͤfelin Nō. 88. genommen) in die Regel detri / ſo kom - met dir wievil auß dem Faß kommen.

Laſſe dich aber nicht jrren / das dieſer proceſſ nicht allerdings richtig / wann man jhme nachraitten / vnd das Facit gegen dem obern proceſſ halten wolte / dann der Vi - ſireſtab mit ſeinen Nutzen gehoͤrt vnder die handgriffe / die beduͤrffe keiner ſolchen Sub - tilitet, wie die Rechnungen.

Wann aber das Faß ſo tieff iſt das die Viſierruthen nicht auff den Boden reichen mag / ſo ſencket man jhr hinders theil hinun - der / ſtellet die fordere ſchneid inwendig an das Beihel / vnnd bedarff man alſo hie keins andern ſtaͤblins.

M ijZum92Oeſterreichiſches Wein -

Zum Exempel / das Heydelbergiſche Faß hat 18 ſchuh an der Bauchs tieffe / vnnd 16 an deß Bodens diametro / gehet alſo der Bauch vmb einen Schuß vber die Boͤden auß: der zeigt auff der Oeſterreichiſchen Viſierruthen 12. Achteringe / bedeuttet aber den gantzen Bauchſchnitz / oder allen den Wein der oberhalb der Boͤden ſtehet / wanns Faß voll iſt / der iſt nun droben auß dem Taͤfelin Nō. 88 gefunden wor - den 37 Emmer. Setze nun das Faß were vmb drey Zoll außgelaͤhret / das will ich von gewißheit wegen tripliren / wie droben Nō. 84 gelehret worden / thut 9 Zoͤlle / die zei - gen auff der Viſierruthen 5 Achteringe / darvon gehoͤrt auff die 3 Zoͤlle der 27 theil / vnnd alſo nicht gar ein fuͤnfftheil einer Achteringe / nun ſprich durch detri, 12 Achte - ringe auff der Viſier gelten 37 Emmer im gantzen Bauchſchnitze / wievil gelten die fuͤnff 27 theil einer Achteringe / folgt 185. 324 theil / das iſt beynahe 23 Achteringe. Sovil weins muß man haben / das Heydelbergifche Faß auß zufuͤllen / wann es 3 Zoͤll wahn oder lebr ſtehet.

Nicht anderſt thut man jhme auch dannzumal / wann der Wein die Boͤden nich mehr beruͤhret: allein bedarff es alda keines ſtaͤbleins / ſondern man nimpt die Viſierruthen ſelbſten (wann ſie lang gnug iſt / wo nicht / ſo erlengert man ſie mit anbindung einer ſtangen) ſencket fie gerad vnderſich / mit deren vor - derem theil oder zugeſpitzter ſchneide.

Vnnd were hiemit fuͤr dißmal gnugſam gehandlet von dem Viſier - ſtab / woͤllen jhne auff ein ſeitt legen / vnnd darfuͤr den Heber brauchen / dann ich mit endung diſes theils durſtig worden bin. Aber hinweg mit dem letztern vndern Bauchſchnitze / der Heber moͤcht nicht gereichen: auß dem vorigen obern Bauchſchnitz iſt leichter zu - heben.

Anhang93Viſier Buͤchlein.

Anhang deß Viſierbuͤchlins. Von dem Oeſterreichiſchen Gewicht / Elen vnd Maaß zu Wein vnd Traid / vnnd vergleichung aller Sorten vnder einander vnd einer jeden abſonderlich gegen etlichen Außlendiſchen alten vnnd newen / jtem von Metallen vnnd allerhand wagmaͤſſigen Wahren.

91. Vrſprung deß Gewichts.

OB wol das lange Maaß dem Menſchen von erſten zur Hand gehet / vnd mit den Gliedern deß Leibs gezeigt wirdt / dahero die Namen der Maaſſen auffkommen / Finger / Daum / Hand / Spanne / Schuch / Schritt / Elen / Claff - ter oder Lachter; dann Elen hat den namen vom Elenbogen / vnd wirdt gemeſſen nach dem außgeſtreckten Arm / doch vnder - ſchidlich / Claffter aber nach baiden außgeſtreckten Armen / oder nach eins Manns hoͤhe: ſo ſeind doch dieſe lange maaſſe gar vnderſchidlich / vnd verendern ſich nach der zeit vnnd Ort; weil die Menſchen am Leib einander nicht gleich groß ſeind.

Dann es iſt hiermit nicht alſo verſehen wie mit dem zehlen / da ein jederWarum man auff zehne zeh - le. recht formirter Menſch zehen Finger hat / derhalben alle Menſchen auff zehne zehlen / vnd hernach von eins wider vorn anfahen. Dergleichen iſt nichts / das vns die Natur zu einem gewiſſen langen Maaß fuͤrſtellete / das in beſtendiger groͤſſe blibe / außgenommen Sonn / Mond / vnd Sterne / die vns aber zu hoch / vnnd den Erdboden / der vns zu groß vnd vntauglich iſt / vnſere Maaß notdurff - ten durch jhne zuverrichten.

Wann dann alle Meßſorten nach dem langen Maaß zubeſtellen waͤren / moͤchte es leichtlich gar vmb viel faͤhlen. Zum Exempel ſey die Viſierruthen: da helt die Viſier einer Achtering 100 puncten / wann man von diſer Leng nicht mehr dann den fuͤnfften thail hinweg thut / verleurt man darmit ſchon das halb htail an der Eých / dann 80 puncten thun droben im Viſiertaͤfele nur 2 ſeidl.

Seind derowegen die Menſchen mit den langen Maaß nicht verſehen geweßt / ſondern haben nach dem volleibigen Maaß ſelber trachten / vnd jhnen da ein gewiſſes Maaß außerwoͤhlen muͤſſen.

Demnach aber der leibhafften Creaturen zwo Sorten ſeind / ſelbſtendige harte Stucke / vnd Fluͤſſige Materien / als ſeind auch der volleibigen oder raum - lichen Meßſorten zweyerley / die Gefaͤſſe vnd Eych zum Wein vnd Waſſer / das Gewicht aber zun gantzen ſtucken. Vnd weil man nicht nur Wein / ſondern auch andere kleine roͤrichte truckene Materien hat / als Mehl / Traid vnnd der - gleichen / vnnd der Wein vom Staub / das Traid aber von der Naͤſſe geſichert ſein wil / haben auch baiderley Gefeſſe muͤſſen von einander abgeſchaiden ſein.

Wann dan̄ vnder Eich vnd Gewicht die wahl zu nemen / welches beſtendi - ger vnd gewiſſer / findet ſich hierzu das Gewicht / dann je das jenige daurhaffter vnd beſſer auff zubehalten / auch beſſer zu mercken iſt / das dahart iſt vnd beyſamen bleibt / dann das da zerfleußt. Sonderlich weil ein Zeug ſchwaͤrer dann der an - der / da kan man viel fuͤglicher ein klein vnnd ſchweres ding zum Gewicht brau - chen vnd auff behalten / vnnd nach demſelben ein theil Weins oder Waſſers ab -M iijwegen /94Oeſterreichiſch Wein -wegen / das da ein Achtering oder Emmer haiſſen ſol / vnd demſelben ein gerech - tes Gefaͤſſe zurichten: dann das man zum gegenſpil / das Gewicht auß der Maaß hernemen wolte.

Alſo haben nun vorzeiten etliche glehrte / die gern jhre Maaßſorten mit den abweſenden vnnd Nachkom̃en communicirt hetten / ſich vmb natuͤrliche be - ſtendige Gewicht Sorten vmbgeſehen / etliche ein Hennenay / andere ein Nuß / ein Bonen / ein Waitzen - oder Gerſtenkoͤrnlein erwoͤhlet. Als aber auch hie groſſer vnderſchaid fuͤrgefallen / hat man endtlich die natuͤrlich formirte dinge fahren laſſen / vnnd auß Stain / endtlich auß den Metallen / die ſchwaͤrer vnnd harter ſeind / etwas formirt / welches den namen eins Gewichts haben ſolte:Alt Roͤ - mer Muͤntz. darzu ſeind am aller tauglichſten geweßt die Muͤntzen. Zwar haben die Roͤmer anfangs als noch nicht viel Silders vnd Goldes in Jtalia geweßt / nur kuͤpffer - ne grobe pfuͤndige Muͤntzen geſchlagen / pondo genennet / dannen vnſer teut -Pfund. ſches Wort pfund abfolget / vnnd die weiſe zureden / ein pfund Pfenning / ein pfund Haͤller. (Nota es iſt bey vns noch weitter kommen / das / weil vorzeiten ein pfund Gelts in dem werth geweßt / wie heutigstags der Gulden vom GoldEin pfunt Kraut. alſo genennet / der Gulden aber 240 pfenning hat: wir auch 240 Haupt - kraut oder haͤufflen Nuſſe / ein pfund zu nen̄en pflegen) diſe Muͤntz / pondo, haben ſie gehaiſſen ein libram æris, welches vom Wegen den namen hat / als ob jhr Muͤntz pondo, das kleineſte vnd erſte wagwuͤrdige ſtuck waͤre. Haben alſo Muͤntz vnd Gewicht beyeinander gehabt / als wann wir heut zu tag kein anderes cæmentirtes Gewicht hetten / dann den Taler.

Als aber das Kupffer bald gmein vnnd vnachtſam worden / weil es zumGold vnd Sylber die edelſte Metallẽ. Haußrath / Waffen vnnd Wehren verbraucht worden / auch im Fewr ver - zehret wirdt / ſo wol als Zin vnnd Bley / in der Erden oder im Wetter verweſen kan / iſt es endtlich bey reinem Silber vnnd Gold verbliben / die ſeind ſchoͤn a[n]Farben / das Silber gleichet den Sternen / das Gold der Sonnen / baide bleiben im Fewr beſtaͤndig / baide ſeind ſeltzam vnd weniger zuſehen / dan̄ andere Metallen / derowegen man ſie werth helt / vnd gar nicht zu Pflug - vnd Roßeiſen verbrauchet: das alſo ein gewiſſes ſtuck Silber oder Gold gepraͤget gl[eichſa]m das gantze Menſchliche geſchlecht zu huͤternhatt / alſodaß es etlich tauſe[nt]Jar blei - ben vn̄ vndern Menſchen vmbgehen mag. Vnd billichens die Obrigkeiten keins wegs / das man gerechte guldene vnd Silberne Muͤntzen brichet vnnd Geſchirꝛe drauß machet (wiewol auch diſe nur zu ehren vnd gepraͤng auffbehalten werden) es hat auch der juͤngſtabgeleibte Koͤnig in Franckreich / auff lang zuvor beſchehe - nes anhalten (wie Bodinus deſſen gedenckt) ſeiner Stende / bey hoher ſtraff verbotten / das kein Gold zu Borten / Gulden ſtucken / Eiſen vnnd Kupffer zu vbergulden / fuͤr einigen Menſchen zutragen verſchmirt werde.

Apotecker gewicht.

So bald nun ein beſtendige Silberne vnd guldine Muͤntz auff kommen / haben die Medici jhr Apotecker gewicht darauff gericht / vnnd jhre Ayer vnnd Gerſten koͤrner fahren laſſen. Darauß dann endtlich erfolgt / das ſolches alte Muͤntzgewicht zum Apotecker gewicht worden / auch dem namen nach; dan̄ wasDrachma. fie drachmam haiſſen / das iſt vom Gewicht vnnd Namen vor zeiten ein alte Griechiſche Muͤntz geweßt / vnnd ſeind zur ſelben zeit gleich 96 drachmæ auffDenarius. ein Roͤmiſches pfund gegangen: Jhren Silbernen denarium aber haben ſie zu zeiten der drachmæ gleich zu zeiten ſchwaͤrer geſchlagen / alſo das deren nicht 96 ſondern 84 auff ein Roͤmiſches pfund gangen.

Wiewol nun hernach die Muͤntz verendert worden / iſt doch das Gewicht alſo bey den Apoteckern gar biß auff vns gebliben / vnnd gehet heutiges tages wiedie95Eich / Gewicht / Elen / ꝛc.die Apotecker einhellig bezeugen / durch die gantze Welt in gleicher ſchwaͤre: wie dann Villalpandus vnder einer drachma, die jhme auß Hiſpania nach Rom geſchicket worden / vnnd vnder deren ſo er zu Rom gefunden / nicht den wenigſten vnderſchaid vermerckt.

93. Daß das heutige Apotecker Ge - wicht einerley ſey mit dem Alt Roͤmiſchen: jtem vom Gewicht etlicher alter guldiner Muͤntzen: vom Loth / Karath vnd Graͤn im Gehalt.

D zuerweiſen ſeind mehrerley wege / behelffen ſichRoͤm. Gewichl. AS aber alle der alt Roͤmiſchen thailung: da anfangs zubehalten / das jh - nen alles das ſo da gantz iſt / vnd ſich thailen leſſet / AS geheiſſen / das Pfund / die Kandel / der Schuch / das Joch Ackers / der tag / die ſtund / ꝛc. de - ren ſie ein jedes in 12 gleicher thail gethailt / Vnciæ genennet. Weil dan̄ anfangs 96 drachmæ auff jhr Pfund oder Aſſem gegangen / als iſt drauß erfolgt / dasMina, At - tica, fere ſie ein Vnciam haben in 8 drachmas (quintlein) getheilt / ſonſten thailen ſie die Apotecker inn 2 Loth / die Roͤmer auch in 3 duellas, in 4 Siciliquos oder di - drahmos (ſeind halbe lot) in 6 ſextulas, in 18 Tremiſſes. Der ſiciliquus hat widerumb ein kleiner AS, oder Aſſarium gehaiſſen / vnd iſt gleichsfals inn 12 Obolos gethailet worden. Ein drachma hat 3 ſcriptulos oder ſcrupeln, ein ſcrupel 2 Obolos, jtem 6 ſiliquas oder Ceratia, ein Ceratiũ (Karath) vier Grana, vnd alſo ein ſcrupel 24 Grana gehabt. Warumb aber die Apo - tecker heutiges tages den ſcrupel nur in 20 Grana thailen / findet man in praxi Medica Heurnij.

Weil dann diſe alte Roͤmiſche thailung maiſten thails noch heutigs tags bey dem Apotecker Gewicht gehalten wirts alß iſt gleich anfangs vermuͤtlich / es werde auch noch die alte Roͤmiſche ſchwaͤre haben.

Nicht weniger haben ſie auch jhren Sextarium (Schoͤpplin / Koͤpfflin /Roͤm. Maaß. oder Kandl) auch in zwelff Vntzen / oder Cyathos vnciales, Becherlin oder Truͤncklein getheilet / verſtehe Roͤmiſche / dann wir Teutſche haben weitere Haͤlſe / theilen vnſere halbkandlen nicht gern kleiner dann in zwey Seydlen. Doch haben ſie auch Becher oder Cryſtalline Gleſer einander nach gehabt wie die Orgelpfeiffen / von einer Vntz oder zoll Becherlein biß auff den Zwelffer / der einem gantzen Aſſi oder Sextario gleich geweſt / deren Namen geweſt / Vncia - lis, ſextans, quadrans, triens, quincunx, ſemiſſis, ſeptunx, Beſſalis, do -Semiſſis, al. Hemi - na, Grie - chiſch Cotyle. drans, decunx, deunx Diſe vnciæ bleiben auch noch theils bey den Apotecrern. Sonſten hat auch ein Sextarius gehalten 8 Acetabula, ein Acetabulum 6 Ligulas / vn̄ alſo ein Cyathus 4 Ligulas. Sextarius aber hat dahero den Na - men gehabt weil deren 6 haben geben einen Congium, wie vnſere Achtering den namen dahero hat / weil vor 80 Jahren 8 derſelben ein Viertl geben haben. Vier Congij haben gemacht eine Vrnam, hat den namenvom Tauchen / vnd ſo haiſſen wir heubzutag den Aimer am Schoͤpff brunnen / helt auch faſt ſoviel / zwo Vrnæ haben gemacht ein Amphoram, vnd hat das anſehen / als wan̄ diſer Nam alſo von der Roͤmer zeit hero / damal ſie noch Herꝛen vber diſe Laͤnder / naͤmlich vber Noricum Ripenſe vnd Pannonias geweſen / gebliben ſeye. Ent - lich haben 20 Amphoræ gemacht einen Culleum, oder Faß.

Endtlich / ob wol der Roͤmiſche Schuch iſt geſchaͤtzet worden zu 4 Hand -braiten96Anhang von Allerhand Eich vndRoͤm. Schuch Theillungbraitten / oder zu 16 Finger braitten / haben ſie jhne doch nebens auch wie ein Aſſem, in 12 Vncias oder Zoͤlle abgetheilet.

Roͤm. quadran - tal.

Es ſeind aber jhr Schuch vnnd jhr Amphora alſo kuͤnſtlich auffeinander gerichtet geweßt (inn maſſen ich zu eingang deß Buͤchlins bey Nō. 3. meldung gethan) daß ein Gefeß oder Geſchirꝛ / jhres Schuchs lang braitt vnd hoch / vnd alſo Wuͤrffelrecht (dahero ſie jhm den namen geben Quadrantal) gerad ein Amphoram, vnd gerad drey Modios oder Traidmaß gehalten. Damit aber diſe jhr Amphora nicht verfaͤlſchet werde / haben ſie die mit Brunnwaſſer ange - fuͤllet / vnd ſolches gewegen / das hat jhnen gewogen jhrer Stattpfund 80 / dar - auff ſie jhr amphoram vnnd andere deren anhengige Gefeſſe beſtaͤttiget / vnnd alſo mit dem Gewicht geeichet haben: Dann alle Brunn-Ciſtern-Regen - oder ſuͤſſe Trinckwaſſer ſeind am Gewicht gleich / alſo das Villalpandus bey ei - ner Oeſterreichiſchen Halben oder 20 Vntzen nicht vber ein drachmam vnder - ſchaids auffs hoͤchſt vermercken koͤnden.

Dieweil aber / als obgemeldet / ſo wol jhr Schuch vnnd Pfund / alsRoͤm. quadran - tal en - derſt. auch jhr Kandel in 12 Vntzen gethailt worden / vnnd man offt jrꝛ worden / was fuͤr ein Vntz Weins oder Waſſers man gemeint haben woͤlle / ein Vntz nach dem Gewicht / oder ein Vntz nach der Maaß: haben etliche nachgeſunnen / wie ſie diſe dreyerley Vntzen in runden zahlen / die wol zubehalten / zuſamen rich - ten moͤchten / alſo / das ein Vntz von einem Sextario, gerad zwo Vntzen am Gewicht mache / vnnd drey Wuͤrffelgerechte Gefeſſe / jedes einer Vntzen oder Zolls lang brait vnd hoch / anfuͤlle. Darmit kaͤmen nicht 80 ſondern 96 pfund auff ein Ampho ram (ſoviel drachmæ inn eim pfund ſeind) vnnd wuͤrde der Schuch lenger / vnnd mehr dem Altgriechiſchen Schuch gleich / der vmb einen halben Zoll lenger geweßt ſein ſol / dann der Roͤmiſche.

Apotecker haben alt Roͤmer Gewicht. #

Wann man nu diſe der Roͤmer alte Thailung / Gewicht vnd Maaß al - ſo in acht nimbt / gibt es vnderſchidliche gewiſſe nachrichtungen / daß es nicht nur vermuthlich vnnd glaublich / ſondern warhafftig war / das jhr Gewichts - ſchwaͤre bey den Apoteckern gebliben.

Zwar ſolte der erſte vnnd gewiſſeſteweg ſein / durch die alte Muͤntzen / weilAlte Muͤntzen das Apotecker Gewicht erſtlich auß dem Muͤntz gewicht hergenommen worden / wann noch heutiges tags ein Griechiſche Muͤntz gefunden wurde / die vorzei - ten ein drachma geheiſſen / oder ſoviel gewogen hette: Wie dann Antonius Auguſtinus ein ſolche alte Griechiſche Muͤntz beſchreibet / das darauff geſtan - den das Wort ΔPAXMH, vnnd Bodinus berichtet / daß der Kaiſer Au - guſtus habe didrachmos aureos, oder halbloͤttige guldene Pfenning ge -Villalpan - dus ſetzet einen ſta - terem gleich zweyen didrach - mis vnnd gleich ei - nem Siclo Hæbræo - rum. muͤntzet / die man noch heut zu tag finde / dem vergleicht er den alten ſtaterem Atticum, auß den heutigen / ein Spanniſche Philippiſche Doppelcronen / jtem einen Engliſchen Roſenobl. Es berichtet aber Villalpandus darne - ben / daß er vnder dieſen Guldenen Pfenningen Auguſti ein groſſe vn - gleichheit am Gewicht gefunden. Weil dann vom Koͤnig in Taprobane geſchriben worden / er hab ſich darumb vber Keyſer Auguſto ſo hoch ver - wundert / daß er (zum widerſpil deß Villalpandi fuͤrgeben) geſehen / das Au - guſti Muͤntzen alle gleiches Gewicht gehalten: geb ich erfahrnen Alehimiſten zubedencken / ob nicht der Zuſatz an Silber oder Kupffer / inn 1600 Jahren zu Gold / vnnd alſo die Pfenninge ſchwerer worden / einer mehr dann der ander / nach dem jeder inn einem Erdreich vergraben gelegen / lang oder kurtz. Dahin auch diß andeuttung gibt / das Bodinus meldet / ein Muͤntzmeiſter vnnd die Goldſchmide zu Paris haben eine guldene Muͤntz Kaiſers Veſpaſiani ſo hocham97Schuch mit dem Oeſt. verglichen.am Gold befunden / daß derſelben nicht mehr dann der 788 thail fein abgangen: auch ſonſten faſt alle alte guldene Muͤntzen reicher am Gold ſeyen / dann dieſer zeit Muͤntzen / vnd nicht vber den 100 iſten theil zuſatzes haben / da dem vnſern ſelten weniger dann 24 thail fein abgehe: vnd die Muͤntzer fuͤr vnmuͤglich fuͤrge - ben / ſo hoch Gold zu muͤntzen.

So berichtet auch ferners Bodinus, die alte Guldene Muͤntz ſey von Auguſti zeiten biß auff Conſtantinum Magnum jnnerhalb 400 Jahren am Gewicht nach vnd nach / vnd entlich gar biß auffs dritte theil verringert worden / alſo das deß Keyſers Conſtantini guldene Muͤntz nicht mehr 2 drachmas, ſon - dern nur noch 4 ſcriptulos oder 24 Ceratia gewogen. Diſe meinen die alte Medici, wann ſie ſagen / das 6 aurei auff ein Vntz gehen. Dieſe ſchwaͤre ſagt Bodinus ſey vor zeiten in Franckreich gar gmein geweßt; vnd ſoll einem Engel - lotten gleich ſein; diſe ſchwaͤre meint er auch / wann er ſagt / das der Niderlendi - ſchen Reichsducaten 6 auff ein Vntz gehen: kaͤmen 72 auff ein Aporecker pfund. Dahero es meins erachtens kom̃en / das man in der Teutſchen / auß NiderlandWarum die fein am Gold auff 24 Karath geſchaͤtzet. her erfolgten Muͤntzrechnung / die fein am Gold abſonderlich / biß auff 24 Ka - rath zehlet: wie ſonſten die fein an Silber vnd Gold ins gemein biß auff 16 lot gezehlet wirdt; dieweil naͤmlich / wie 16 lot eine gantze Marck / alſo 24 Karath damahlen einen gantzen Ducaten gemacht. Wann vnd wie offt diſe ſchwaͤre deß Guldens in nachfolgenden zeiten in Franckreich geaͤndert worden / findet man bey Bodino. Dahero die Medici vor diſer zeit / thails auch noch heut zu tag / den Ducaten dem alten Roͤm. Denario gleich / vnd 7 auff ein Vntz ſchaͤtzen / kaͤmen 84 auff ein pfund. Noch geringer iſt die heutige Frantzoͤſiſche Sonnencrone / wigt ein drachmam, wie Bodinus vnnd Heurnius anzeigen / wie auch ein Spaniſcher Silberner Real, gehen 8 auff ein Vntz / vnnd 96 auff ein Apote - eker pfund. Widerumb iſt vnder Kayſ. Carl dem V, inhalt der Reichsmuͤntz - ordnung / der Ducaten vor 50 vnd 60 Jaren geringer worden / alſo das nahend 9 auff ein Vntz / vnd 102[+]auff ein Apotecker pfund gehen: die gmeine Frantzoͤ - ſiſche Crone iſt noch geringer am Gewicht. Jſt alſo diſer Weg vngewiß.

Den andern weg ſeind gangen der loͤbliche Churſtfuͤrſt zu Coͤllen / Herꝛ / Herꝛ Ernſt / Hertzog in Bairn ſel. g. in einem geſchribnen Buch / ſo jhre Churf. Durchl. mir Anno 1605 zu Praag communicirt, vnd Ioh. Baptiſta Vil - lalpandus, Com. in Ezechielem: baide proceſſe ſeind zwar vnderſchiden / treffen aber wunderbarlich zuſamen. Villalpandi proceß iſt einfaͤltiger / der hat fol. 501. deß erwehnten Buchs in einem Kupfferſtuck fuͤrgeſtellt die form eins ehrenen Congij Romani, der vnder Kaiſer Veſpaſiano in Capitolio mit zehen pfund Brunnwaſſers geeicht worden / welches die drauff geſtempffte vnnd gegoſ - ſene ſchrifft außweiſet. Diſen hat er mit dem heutigen Apotecker gewicht exami - nirt, vnd das Brunnwaſſer / ſo dreiu gegangen / gleichsfals 10 pfund ſchwaͤr ge - funden; vnd von gwißheit wegen / hat er deren Geſchirꝛ zwey zur hand gebracht. Vnd wirdtſonſten auß Plinio vnnd Galeno, ſo baide nach Veſpaſiano gelebt / erwiſen / das ein Congius 10 pfund / vnnd ein Amphora 80 pfund gewogen habe. Darneben vnd damit auch ein anderer diß probiren koͤnde / hat Villalpan - dus darbey gezeichnet / wie lang draitt vnnd hoch ein wuͤrffelrechtes Gefeſſe ſeye / darein diſe ſeins Congij 10 pfund Waſſers gehen: naͤmlich meiner puncten 116 / gibt fuͤr er habe diſe lenge dreymal am Congio ſelber gefunden.

Weil dann der Cubus von 116 / das iſt 1560896 / vor zeiten gewogen hat 5760 Obolos, ſo kaͤmen auff mein halbkandel mit Waſſer 1133 alt Roͤm. Oboli. Nun hab ichs im abwegen beſunden 1130 Obolos Apot. Gewicht / nur 2 ſ ſer. weniger: darauß augenſcheinlich / das Veſpaſianus, Plinius, Galenus, vndheut zu tag Villalpandus zu Rom vnd in Spania / ich aber zu Lintz bey denNApo -98Anhang von Allerhand Eich vndApoteckern einerley Gewicht gefunden vnnd gebraucht / dann das ſuͤſſe Waſſer iſt vberal einerley.

Churfuͤr - ſteus pro - ceß.

Der ander proceß diß zu practicirn, iſt deß Churfuͤrſtens / vnd verhelt ſich alſo. Erſtlich hat er als ein Liebhaber deß Teutſchen Vatterlands (in dem Er gern ein durchgehende gleichheit geſtifftet hette im Gewicht / Elen vñ Maaß) ſich der Lateiniſchen Woͤrter Libra vnd pondo abgethan / vnd dafuͤr gebraucht das Teutſche Wort Marck / das lautet ein Gemerck / oder ein gezeichneter vndWas ein Marck vnnd ſein thailung. Was lot haiſſe im Gehalt oder Kern cæmentirter Gewichtſtein. Vnnd weil vnſer brauch in Teutſchland iſt / die Marck in 2. 4. 8. 16. zuthailen / vnnd das 16 thail ein Lot zunennen / dahe - ro wir ein jedes Geld vnd Silber ſo vnnd ſoviel loͤttig / vnnd das fein Gold oder Silber / loͤttig nennen / verſtehe 16 loͤttig: vnd aber die Apotecker 2 lot fuͤr ein Vntz zehlen: hat ers von der Cubiczahl wegen alſo ſein laſſen / das ein Marck 8 Vntzen habe / wie die Roͤmiſche Vntzen hat 8 drachmas: derohalben er auch 8 Marck Waſſers genommen / damit es (von ſeines beſondern hochwich - tigen fuͤrhabens wegen) vberal mit 8 zugehe: diſe nach dem Apoteckergewicht abgewegene 8 Marck oder 512 drachmas Waſſers hat er in ein hohes winck - clrechtes gar glat außpolirtes Gefaͤſſe gegoſſen / vnnd mit groſſem fleiß gezeich - net / wie hoch es in demſelben geſtigen. Demnach hat er die lenge oder braitte am Boden nach der Hand in ſoviel gleicher thail außgetheilt / als jhme muͤglich ge - weßt / welches am ſicheriſten geſchicht / wann man erſtlich in 2 / darnach ein je - des wider in 2 / vnd alſo fort vnd fort thailet: Mit diſer ſo zugerichten thailung hat er die hoͤch deß Waſſers im Gefeſſe außgemeſſen / Laͤnge Braitte vñ Hoͤhe in einander multiplicirt, vnd die Cubicwurtzel geſucht: was nun die außgeſagt / dasſelbig in ein lenge abgezeichnet / welche mit groſſem fleiß vnd ſubtilitet in ſein Buch eingezeichnet geweßt / die hab ich befunden meiner puncten 95 lang.

Erhat auch als ein liebhaber der Geometri, den Meſolabum Platonis gebraucht / dardurch zwey modia proportionalia geſucht / zwiſchen der jnneren leng oder braitte am Boden / vnd zwiſchen der hoͤch deß Waſſers / vnd be - funden daß das kleinere medium mit der vorigen lenge eintreffe: damit er ver - gwiſt geweßt / daß er weder zuvor im rechnen / noch jetzo im handgriff / nirgend ver - ſtoſſen. Es iſt noch nicht genug geweſt / er hat mit diſer Leng auch ein wuͤrffel - recht Gefeſſe oder Cubum zurichtẽ laſſen / mit hoͤchſtem fleiß; hat die 512 drach - mas Waſſers drein gegoſſen / vnd befunden / daß es darmit gerad angefuͤllet wor - den: das hat nach meiner thailung halten muͤſſen den Cubum von 95 / das iſt 857375. Er aber hat das latus gethailt in 8 gleicher theil / deren jeder einen Wuͤrffel gibt zu einer draehma Waſſers / dann Radix von 512. iſt 8.

Demnach hat er auß Glareano vnd Budæo den Alt Roͤmiſchen Schuch auffgeſucht / welcher ſoll ein quadrantal gegeben haben zu 96 pfund Waſſers oder 9216 drachmis, davon beſſer oben. Wann aber 9261 (vnd alſo vmb 45 mehr) die Cubiczahl iſt zu 21 / alſo ſolte der 21 thail deſſelben Roͤmiſchen Schuchs den Wuͤrffel zu einer Roͤm. drachma gegeben haben / ſo doch / das de - ren nicht gar gerad 21 / ſondern vmb ein dreiſſigiſtes thail weniger ſeyen; dann diß iſt die Wurtzel von 9216. Er hat aber befunden das ſein Wuͤrffel zu der Apotecker drachma, vnnd jener zu der Alt Roͤmiſchen / ſo gar genaw zuſamen treffen / das ſeiner 21 / (deren Er 8 gehabt in ſeim latero) gleich das dreyſſigſte thail von einem / vber ſolchen Alt Roͤmiſchen groͤſſern Schuch außgangen. Darmit abermals offenbar / das der / ſo vor zeiten inn dem groͤſſern quadrantal 96 pfung gewegen / vnnd jetzo der Apotecker / ſo dem Churfuͤrſten das Gewicht zugeſtelt / durchauß einerley drachmas gehabt.

Nicht ohn iſt es / daß der Churfuͤrſt hie nicht aller dings mit Villalpandovnnd99Schuch mit dem Oeſt. verglichen.vnnd mit mir einſtimme. Dann wann ſein Waſſer 857375 / hat gewegen 512 drachmas, das iſt 3072 Obolos / ſo ſolte deß Villalpandi Waſſer 1560896 / vnnd das mein 307055 in gleicher proportion gewogen haben / 5592 / vnd 1102: wir haben aber baide mehr gefunden / naͤmlich 5760 vnnd 1128. Es iſt aber diſer vnderſchaid der red nicht werth / dann die communica - tion deß Gefaͤſſes iſt geſchehen / wie der proceß außweiſet / durch die lenge / alſo das der Churfuͤrſt auß ſeinem Gefeß die lenge geſucht / die ich vbernommen / vnd drauß widerumb ſein Gefeſſe gerechnet: Wie leicht kan aber geſchehen / das an der lenge jedesmals vmb einen halben puncten verfaͤhlet worden. Vnnd wann dann die lenge die der Churfuͤrſt angibt / nicht 95 ſondern 94 meiner puncten geweßt waͤre / ſo kaͤm das Gefeß 830584 / vnd traͤffe alſo mit vns baiden vber - ein. Was dem Villalpando widerfahren / ſol hernach gemeldet werden: was auch mir widerfahren koͤnden / anlangend diſe ſo genaue ſubtiliteten, iſt droben Nõ. 81 zufinden / wiewol ich nicht gern von dem abweiche / was ich gefunden / allweil ich zwiſchen jenen beiden ein mitteles troffen.

93. Lintzer Schuch vnnd Eich mit ein - ander / vnd baide mit dem Alt Roͤmiſchen vnnd etlichen außlaͤndiſchen verglichen.

MJt der einthailung der Roͤmiſchen Amphora inn 8 Congios hat es ein beſondere glegenheit / dann wann ein halber Roͤmi - ſcher Schuch Veſpaſiani, das Geſeſſe gibt zu einem Congio, ſo folgt daß derſelbe Schuch gantz / das Gefeſſe gebe zu einer Amphora.

Wann nu vnſer viertel noch acht Achteringe hielte / wie vor 30 Jahren / hetten wir auch diſen vortl. Weil aber heutigs tags 41 Achteringe auß einem Emmer gemacht werden / ſo laſſet vns beſehen / was 41 halbe geben. Multipli - eir 307055 mit 41 / kommen 12589255 / darvon die Cubiſche Wurtzel iſt 232 vnd 5 achtl / ſo groß Villalpandus den Roͤmiſchen Schuch gibt. SiheLintzer Eych mit der alt Roͤmi - ſchen, da wie nahe vnſer Oeſterreichiſcher halber Emmer / nach Villalpandi Congio gerechnet / einer Alt Roͤmiſchen Amphoræ gleich ſeye. Das ſol einem nicht vn - billich die gedancken machen / als ob die Eich / nicht weniger dann droben das wort Emmer / von der Roͤmer zeiten her in diſen Landen gebliben / zu ſambt der verknuͤpffung der Eich mit dem Schuch / ob wol der Schuch auß vnachtſamkeit vmb 4 oder 5 puncten / das iſt ein viertl oder ein fuͤnfftl Zolls kuͤrtzer worden.

Dei bloſſe Oeſt. Achteringe fuͤr ſich allein gibt kein anmahnung (nach dem Wuͤrffel) zu dem Schuch / dann die Cubic Wurtzel von 614110 / iſt bey -Lintzer Eich m̃it dem Lin - tzer ſchuch verglichẽ nahe 85 / das waͤren nicht gar fuͤnffthalbe Zoͤlle. Aber nach der Viſierruthen gibt es ſchoͤne verknuͤpffungen. Anderthalben Lintzer Schuch gehen die Viſier zu eim kleinen Emmer von 40 Achteringen / drey Schuch zu deren 8 / vnnd 6 Schuch oder ein Klaffter die Viſier zu 64 kleinẽ oder zu 62 ſ mittern Landt Em - mern. So man dann den Zoll thailt in 19 puncten / ſo geben deren puncten 50 ein halbs ſeidl / 100 ein Achteringe / 200 acht Achtering / 300 / 27 Achteringe.

Es mag aber ein jede Nation ſich beſinnen / ob ſie / wie deß vor obvermelten Churfuͤrſtens meinung geweßt / jren Schuch (weil deren doch vil vñ mancherley /Churfuͤr - ſtens fuͤr - ſchlag vnd der Lintzer ſchuch nicht vber 4 puncten zu kurtz) endern / vnd nach jhrer Eich wuͤrffelrecht richten koͤnde oder woͤlle / oder alle nach dem Alt Roͤmiſchen ſchuch vnd Eich; darvon jetzo mehrers.

N ijDann100Anhang von Allerhand Eich vnd
[H]i[n]. Hebr vnſer 5 Ach - teringe. Gomer, Aſſaro[n]vnſer 3 Achteringe 5 Chus Græ[c]e. * Hæbr. Log. Griech. Xeſte 4 Cori, machen 3 Cul[eoſ]Ein Medimnus gleich vn - ſerm Em̃er. Hebr. Ephi, oder Bath minor vnnd Griech. Metreta vnſer 3 viertl Emmers.

Dann weil vnſer halber Emmer oder 41 haldt Achteringe ſo nahend eine Roͤmiſche Amphoram geben / als folgt / das vnſer Viertl einer Roͤm. Vrna gleich ſey / vnnd 5 halbe einem Congio §, ein halbe groͤſſer ſey dann ein Roͤmiſcher Sextarius *: Endtlich zehen Emmer einen Roͤmiſchen Culleum machen.

So nu dem Wuͤrtenbergiſchen wuͤrffelrechten Eichgefaͤſſe zu trawen / das mir newlich communieirt worden / vnd ein Wein - viſierer zu Stutgarten gemacht haben ſol: hat daſſelbig gehalten meiner puncten 95 / weniger ein drittheil / welches ich mit verwunderung erſehen / das ſolche Eychmaß mit deß Churfuͤrſtens gefaͤſſe ſo nahe zu treffen ſolle / der doch nicht nach der Maaß / ſondern nach dem Ge - wicht der 8 Marcken gegangen: vnd waͤre alſo vnſer heutige Lintzer Achtering gegen der Wuͤrtemb. Eychmaaß wie 614110 gegen 850000 / naͤmlich we - niger dann drey Wuͤrtemb. Viertelen oder Schoͤpplin.

Wann dann zu Eßlingen 10 Maaß ein Jme / 15 Jme einen Aimer ma - chen / als kaͤmen auff den Aimer 136000000 / das dividir mit dem Lintzer halben Emmer 2589255 / kommen nicht gar ſechßthalb Emmer Oeſterrei - chiſch / auff den Wuͤrtenb. Aimer. Vnd weil 6 Aimer ein Fuder machen / gien - gen 32 vnnd ein halber Oeſterreichiſcher Emmer auff ein Eßlinger Fuder: ſo -Was ein Dreyling viel paſſirt man auff einen groſſen Dreyling: wiewol die gemeine Schiffdreylin - ge zu 30 Emmern halten: aber in den Rechenbuͤchern Anno 1531 zu Straßburg getruckt / nicht weniger im vergleich der 5 N. O. Laͤnder Anno 1542 / werden 24 Wiener Emmer fuͤr einen Dreyling geſchaͤtzet / vnnd darauff / wie dann auch auff den Wiener Emmer durch alle 5 Lande die Anlagen inn den Guͤltbuͤchern geſtellet. Es wirt mir nebens auch von dem vorgemelten Viſierer zu Stutgar - ten angezeigt / das er 14 Wuͤrtembergiſche Eichmaſſe auff ein Wuͤrffelrecht Gefaͤſſe / eines Wuͤrtenbergiſchen Werckſchuchs lang brait vnd hoch / ſchaͤtzen ſolle. Nimb 850000. 14 mal / das gibt 11900000 / darauß die Cubic - wurtzel iſt 228 vnnd ein Viertel / gar genaw ſo groß als vnſer Lintzer Schuch. Wie aber diß bewant / kan ich nicht wiſſen / dann der Wuͤrtenb. Werckſchuch iſt mir auff einem Schreibpapir communicirt worden / meiner puncten 217 /Franckf. Schach. Wuͤrten. Schuch. faſt ſo lang Hulſius den Franckforter angibet / naͤmlich 218. Waͤr alſo der Wuͤrtenbergiſche Schuch vmb 11 kuͤrtzer / dann vnſer Lintzer / deſſen Cubus 10218313 / helt nur 12 Wuͤrtenb. Eichmaſſe / da doch der Viſierer 14 angibet. Die Wuͤrtenb. Schenck - oder Zapffenmaß zwar / iſt vmb ſechs ailfftheil weni - ger / naͤmlich 772727: diß 14 mal genommen / macht 1081818 / dannenBeyriſche Schuh die Wurtzel 221 ein achtl: das waͤr der Bairiſche ſchuch / den Specklin ſetzt 220 ſ, vnd kaͤm naͤhener zu dem Wuͤrtenb. Schuch 217.

Es iſt gleichwol nichts ſeltzams / das einer Statt vnderſchidliche Schuch zugemeſſen werden / auß vnfleiſſiger vbernemung / da einer den andern verfuͤhrt -Nuͤrnber - ger ſchuh Jn Frantz Jochim Brechters Buͤxenmeiſterey / iſt der Nuͤrnberger Stattſchuch nach dem Druckpapir 228 / vnd alſo vnſerm Lintzer allerdings gleich / welchesSaltzbur - gerſchuh auch die hieſige Werckleute beſtaͤttigen / vñ den Saltzburger auch darzu ziehen. Aber Specklins Kupfferſtuck fol. 13. gibt jne nur 226 / zwen puncten kuͤrtzer. Hulſius hats gar verſehen / gibt das Viertl Nuͤrnberger Schuchs 64 meiner puncten / da waͤre der gantze 256 / ſo lang iſt der alt Roͤmiſche nicht. Auch iſt allda der Werckſchuch 16 meiner puncten kuͤrtzer dann der Stattſchuch / vnndStraß - burger Schuh alſo nur 212 / bey Brechlern vnd anderswa: faſt gleich dem Straßburger / den Specklins Kupfferſtuck gibt 213 lang.

bey101Schuch mit dem Oeſt. verglichen.

Den Wiener Schuch machen die Mabßſtaͤbe vnſerer Werckleute / die bey Steir gemacht worden / meiner puncten 242 lang: Andere WerckleuteWiener ſchub. Prag[er]ſchutz. vnd jhrer Mſt. Bawmeiſter geben jne 240: ſo lang der Pragerſchuch mir von jhrer Mſt. Geometriſcher Jnſtrumentmachern communicirt worden / naͤm - lich 240 ſ: widerumb jhrer Mſt. Guͤeſſer Hillinger nur 237: Specklin im Kupfferſtuck nur 233. Mag ſein das man auch alda vnderſchidliche Schuch habe.

So haben wir auch von dem Alt Roͤmiſchen Schuch in dieſem vnd vori -Alt Roͤm ſchuh iſt mancher - ley. gen Noͤ. gleiches vernommen / das jhrer mehrerley geweßt. Mathæus Ho - ſtius vnd andere ſollen jhne nicht gar ſo lang ſetzen / nach Crugeri Dantzigiſchen Mathematici bericht / als den Culmiſchen / den er angibt meiner punctenCutmiſche Schub 224 / oder 223 lang. Jn Ioannis Myritij Malteſer Ritters Coſmographi cap. 16. fol. 34 / ſtehet auß Leonhardo de Portis vberſetzt Pes antiquus nur 198 meiner puncten lang: der ſol auch nebens berichten / der gemeine Werck - ſchuch ſey mehr dann vmb einen Zoll lenger geweßt. Sol zu Rom gefunden worden ſein in Angeli Colotij Luſtgarten / daher Villalpandus jhne pedem Colotianum nennet.

Hingegen hat jetzermelter Myritius den pedem Romanum auß Gla - reano vberſetzt / der helt nach dem Druckpapir meiner puncten 247 / Glarea - nus aber hat diſen pedem auß Gulielmo Budæo genommen / der inn den Roͤ - miſchen Meßſorten trefflich wol erfahrn geweßt / vnnd ſoll mit dem Pariſiſchen Koͤniglichen Werckſchuch allerdings eintreffen / vnd von den Roͤmern / wie viel anders mehr / in Franckreich gebracht worden ſein. Wie dann Specklin dieſenPariſiſche Schuh Pariſiſchen Schuch gibt 248 lang.

Diß iſt nun meines wiſſens der jenige Schuch / den der Churfuͤrſt ge - braucht. Der die groſſe Amphoram gibt / helt meiner puncten nahend 249 / oder nach obangedeuter maͤſſigung auffs wenigiſt 247. Vnnd weiland Kapſ. Rudolffs Geometriſcher Jnſtrument macher zu Praag / Eraſmus Haber - meel ſel. hat diſen pedem Romanum gleicher leng / oder gar 250 meiner pun - cten lang auff ſeine Inſtrumenta geſtochen / mir auch geſagt / das weilend H. Iacobus Curtius Reichs Vice Cantzler ſel: ſolchen mit ſonderm fleiß von Rom abholen laſſen / vnd jhme communicirt.

Derowegen dann Pes Colotianus, als gar zukurtz / in den vorigen pro - ceſſen keinen platz nicht hat / ſondern Villalpandus wirt einen andern gmeinen Werckſchuch am Congio Veſpaſiani gefunden haben / nach welchem vnzweifel Veſpaſianus den Tempel deß Fridens bawen laſſen / wie dann Villalpandus den Colotianum mit außtruͤcklichen Worten verwirfft.

Die vrſachen / das ſoviel vnderſchidliche Roͤmiſche Schuch angeben wer - den / ja auch der einige Pes Colotianus, wie Villalpandus fol. 448 meldet /NOTA Vnnd ſol der Leſer ſich deß eingelegtẽ abtrucks auff ein vngenetz - tes ſchreib papir hal - ten / vund daſſelb ze - telin nicht Planirenodernetzen laſſen. anderſt bey Georgio Agricola, anderſt bey Gulielmo Philandro, anderſt bey Luca Peto, anderſt bey Staniſlao Grſepſio zufinden / ſeind mehrerley / ſonder - lich aber hie zumelden / das ich befunden / daß das Druckpapir / wann es gene - tzet / vnd drauff wider trucken wirt / eingehe / alſo das droben fol. 73. mein Lin - tzer halber Schuch vmb 2 puncten kuͤrtzer auff dem Druckpapir / dann auff dem Holtz. Dergleichen viel mehrers bey den Kupffertrucken fuͤrgehet / dann alda muß das Papir mehr genetzt werden vnd mehr gewalt leyden. Diß achte ich die vrſach ſein / das Villalpandus in ſeinem Buch den Roͤmiſchen Schuch / den er fuͤrbringt / dreymal vnd zwar in einem einigen Kupfferſtuck zweymal verendert. Dann fol. 501 an der hoͤch deß Congij iſt er meiner puncten 232 lang / ſolteN iijdoch102Anhang von Allerhand Eich vndVillalpan - di ſchuch auß dem papir ver - felſchtdoch nach deß Churfuͤrſtens proceß 234 halten / da ich anſtehe ob er nicht vmb 2 puncten eingangen. Stracks darneben Fol. 502 iſt der halbe Schuh zwei - mal am Congio / helt meiner Puncten nur 114 / iſt alſo dem Lintzer gleich / dieſer wirt vom vorigen (auß dem eingangnen Kupfferſtuck) abgenommen vnd ſelber auch eingangen ſein. Der dritte findet ſich fol. 316. 317. im kunſtlichen Kupfferſtuck oder proportional Inſtrument, helt meiner puncten nur 224 vnnd ein halben / wirdt doch auch ſelbigen orts fuͤr das latus Cubicum Congij beruͤhmbt: dannenhers offenbar daß er auß dem eingangnen Papir fol. 502 vbernommen / vnd ſelber auch eingangen ſey.

Ob die Menſchẽ an der leu - ge von ei - nem tau - ſeur Jahr zum a[n]- dern ab - nemen.

Weil dann noch heut zu tag hin vnd her groͤſſere Werckſchuche im bꝛauch ſeind / dann vor 1500 Jahren der Roͤmiſche geweßt / vnd noch der kleineſt vn - der allen nicht vmb eins Zolls kuͤrtzer: als iſt hierauß vnſchwer abzunemen / was von Bodini fuͤrgeben zuhalten / der in ſeim Buch de Rep. auß alten P - ten zuerweiſen vermeint / das die Menſchen an der groͤſſe abnemen / vnnd vor zei - ten alle ins gemein gegen den jetzigen Leutlen Riſenmaͤſſig geweßt ſeyen. Beſihe hievon auch Marquardi Frcheri ſchrifft von der lenge Caroli Magni deß erſten* NOTA. auff beige[-]legtem ze - delin vom Schreib - papir / den das Truck pa - pir iſt we - gen der netzung eingangẽ Teutſchen Kayſers / der vor 800 Jahren gelebt hat.

94. Andere lange Maaſſen mit dem Lintzer ſchuch verglichen: Jtem Alt Roͤmi - ſches vnnd anderer Orten gebraͤuchiges Feldmeſſen.

DJe Lintzer Klaffter vnnd Elen wer den inn Keyſers Ma[x]imiliani General von Anno 1570 dem gantzen Land auffgeſetzt / deſthalben ich das Cæmeor von der Obrigkeit abgeholet / vnd das zwoͤlffte theil einer Lintzer Klaffter / das iſt / einen halben Schuch droben Nõ. 80 * / neben die Vi - ſierruthen drucken laſſen: dann ſie wirdt getheilet in 6 Schuch / jtem inn neunGalamus Hebr. Lintzer Eien mit dem ſchuh Wiener Ellen. Prager Ellen. Feld - Maaß. viertel einer Elen: das alſo drey viertl einer Elen zwen Schuch / vnnd die gantze Elen zwen Lintzer Schuch vnnd acht Zoll helt. Die Wiener Elen ſol vmb mei - ner 6 puncten / das iſt vmb ein dritthail Zolls / die Prager aber vmb ein gantzes viertel / vnd zwey drittheil eins Zolls kuͤrtzer ſein.

Diſes Clafftermaaß achte ich nicht nur zum Hey / Holtz / Steinen / Gebaͤuen / Gruͤben / Schachten vnd Stollen vnder der Erden / ſondern auch zum Feldmeſſen bequemlich ſein.

Dann ich auff fleiſſiges nachfragen ſovil befunden / das man im Land ob der Ens die Tagwercke vnd Gwandtn / nicht nach einem gewiſſen beſtendigen vnd kenlichen Maaß / (wie bey den Roͤmern geweſt die Pertica oder decem pe - da zehen Schuh / vnd zu Nuͤrmberg vnd in Wuͤrtenberg die Ruthe 16 Schuh lang / zu Franckfurt 12 ſ, nach Hulſij anzeigen) ſondern nur ſchlecht dahin nach zweyer Roß arbeit anſchlage: oder ſo man ſich ſchon der Staugẽ gebraucht / nimbt man ſie doch nur nach der Hand: es werden auch die Acker oder Bifinge (Bet - klin anderswo genennet) an der braitte oder anzahl der Fuͤrchen vnd an der lenge ſehr vngleich gemachet

Die vrſach achte ich ſein / weyl das Land meiſten theils buͤrgig / die Guͤ - ter / Bauruhoͤffe / vnnd Gruͤnde hin vnd her in die Leitnen zerſtrewet / oder ſonſten auch auff der Ebne mit Friden / Graͤben / Gſtettnen / hohen Gehaͤgen eingefangen vnnd gleichſam verſchantzet: darneben faſt alle grundſtucke ein -vnd103Maaſſen mit Oeſt. verglichen.vnd zugehoͤrungen ſeind zu den dienſtbarn Guͤetern vnd Hoͤfen / vnnd moͤgen nicht durch verkauff oder Erbfall zu ledigen Grundtſtucken gemacht werden / deſthalben es deß auß meſſens nicht bedarff.

Wann aber doch vnderweillen Spaͤn vnd Stritte fuͤrfallen / die nicht wol ohne das ordenliche Feldmeſſen zu entſcheiden / gebraucht man ſich billich eines gewiſſen maſſes.

Die Roͤmer haben ein Iugerum oder Joch ackers geheiſſen / das 12 Perticas oder Stangen breitt / vnd 24 lang geweſt: das ſeind nun 120 ſchuchRoͤm. Feldmeſſẽ breitt vnd 240 lang / vnnd machen am Feld 28800 gevierter ſchuch. Jn Wuͤr - tenberg rechnet man 150 gevierter ruthen in einen Morgen / deren jede 16 ſchuchWuͤrten - beꝛgiſches Feldmẽſſẽ lang vnnd breitt iſt / vnd alſo 256 gevierter ſchuch begreifft: das waͤren 38400 gevierter ſchuch: dann ſo rechnet man anderthalb Morgen fuͤr ein Jauchart / Nemlich 57600 gevierter ſchuch / das iſt gerad zweimal ſovil landes als bey einem Iugero Romano.

Zu Nuͤrmberg thut ein Stuck Ackers / 200 ſchuch lang vnnd breitt (das iſt / 40000 gevierter Schuch groß) ein Iugerum. Zu Franckfurt ſollen / nach Hulſij anzeig / 160 gevierter Ruthen / die da machen 25600 gevierter Schuch / ein Joch Acker geben.

Demnach ſo koͤnten auch wir deren Maaſſen eines brauchen / vnnd die 28800 gevierte ſchuch Roͤmiſchen Maaſſes in vnſer Claffter (die an der leng 6 ſchuch / vnnd alſo am Feld 36 gevierter Schuch hat) eintheilen / kaͤmen 800 gevierter Klaffter fuͤr ein Roͤmiſches Joch 40 in die leng vnnd 20 inn die breitte / oder 1600 fuͤr ein Wuͤrtembergiſches Jauchart / 40 inn die lenge vnd breitte / wanns recht vierecket.

Das aber der einfaͤltige ſich huͤtten ſolle / das er nicht bloß nach dem euſſern Zaun / Frid oder Gehaͤg gehe / deſſen iſt Er Nõ. 69 notduͤrfftig erinnert: aldaDer auſ - ſere vmb - kraiß treugt. zu ſehen / das ein Roͤmiſches Joch von 800 Clafftern / zwey mal ſo lang als breitt einen Zaun habe von 120 Clafftern; diſer Zaun 120 Claffter lang / kan gar 1145 gevierter Claffter einfangen / wañ er anderſt geordnet wirt / er kan auch nur 424 / vnnd entlich gar nichts einfangen / wann man jhne ſo weit verziehet.

Wie aber auß dem euſſerlichen gecirck / vmbzeunung / oder Pianta, zu - rechnen ſeye / wieviel Feldes darinen begriffen / findet ſich von Nõ. 12 biß Nõ. 23 / ſonderlich Nõ. 16.

Land oder Raiß Maaß iſt wie aller orten / vnd behelt man den Roͤm.Meilen. brauch / das 5 ſchuch auff einen ſchrit / 1000 ſchritt auff ein wellſche Meilen gezeh - let wer den / vnnd vnſere Teutſche Meylen von 4 § in 5 Wellſche mache bißwei - len auch weniger dann 4 * / oder mehr dann 5 / nach dem es buͤrgecht oder eben /§ Paraſan - Perſa - rum. vnnd die Plaͤtze / Fluͤſſe / Kruͤm̃en / Doͤrffer / Schloͤſſer / Staͤtt / oder Maͤrcke* Leucæ Gallorum anlaittung zum zehlen geben.

95. Oeſt. Gewicht mit der Eich / vnd etlichen außlendiſchen gewichten ver - glichen.

OBwol in gantz Teutſchland / meines wiſſens / die Marck in 16 Lot getheilet wirdt / auß vrſachen die droben Nõ. 92 außgefuͤhret /Warum vnſer[1]pfund 32 lot halte. dahero vnd weil ſich etwa vorzeiten befundeu / das zway Teutſche Marck auff ein Roͤmiſches Pondo gehen / wir Teutſche jetzo das pfund in 32 Lot theilen /Vnnd104Anhang von Allerhand Eich vndvnnd nicht inn 12 Vntzen oder 24 Lot / wie die Apotecker vnd alte Roͤmer: ſo trifft man doch gar ſelten an einem ort ein ſolches pfund an / das 12 oder 16 Apote - cker Vntzen halte / ſondern ſovil Ort / ſovil Gewichte / vnd geſchicht vielmals / das an einem ort vnderſchiedliche Gwichte ſeind / eines auff diſe / das ander auff ein andere Wahr.

Vnſer Lintzer Gewicht iſt in Europa nahend das ſchwaͤreſte / wirdt inEin Apo - teckerpfuͤd hat 576 Obolos. Eindrach ma 6 O - bolosoder60 Grans. mehr beruͤhrtem General von Anno 1570. dem Wiener gleich geachtet / vnnd dem gantzen Land auff geſetzet / das ſchaͤtzen die Apotecker auff Neunzehendhalb Vntzen / aber craſſa Minerva, dann von 19 gantzen Vntzen gehen nicht mehr ab / dañ dritthalben ſerupel, wigt alſo 907 Obolos. Ein Lintzer lot aber wigt nicht gar 5 draehmas, dann ein Lintzer quintlein wigt 73 Gran. Doch findet ſich bißweilen auch zimlicher vnfleiß bey den Gewichten auff den kauff gerichtet alſo das mir ein Vntz fuͤrkom̃en ein halben ſcrupel ſchwaͤrer dann ſonſten alle.

Coͤlniſch Muͤntz gewicht.

Anlangend die außlendiſche Gewichte / weil im Muͤntzweſen die Coͤlniſche Marck in Teutſchen Landen den maiſten ruff hat / deſthalben ſie in der Reichs - muͤntzordnung dem gantzen Reich zur nachrichtung fuͤrgeſtellet wirdt / als iſt zu melden das Anno 1560 ein Keyſerlich General außgangen / darinnen Kayſ. Ferdinand als Ertzhertzog in Oeſterreich die Coͤlniſche Marck ſeinen Erblanden gegen jhrer Wieneriſchen (vnd alſo auch Lintzeriſchen) alſo verglichen / das auff ein Coͤlniſche gehen ſollen zehenthalbe / auff die Wieneriſche ailff vnnd 2 fuͤnfftl ſtuck Reichsgulden / deren jeder 60. kr. gelten / vnnd am Korn 14 Lot vnnd 16 Gran fein halten ſoll: derentwegen 100 Wieniſche gerad 120 Coͤlniſche pfund machen. Jn gleichem ſollen 67 Ducaten wegen ein Coͤlniſche / vnd 80 ſampt 2 fuͤnffthail ein Wieniſche Marck / das gibt auch diſe proportion. Vnd weilLintzer lot wiev il Ducaten. alſo 160 Ducaten / ſampt 4 fuͤnffthail auff ein pfund kom̃en / ſo gefallen beynahe 5 Ducaten auff ein lot / naͤmlich ein viertzigſtthail druͤber: vnd alſo werden heut zu tag die eingeſetzte Ducaten gewichter zugerichtet.

Hierauß achte ich auch diß erfolgt ſein / das vnſere Goldſchmide dasVnſer Ducaten wigt nah - hend 17 Karath. 16 thail vom Ducatengewicht ein Karath nennen / wann ſie diamanten wegen. Dann 3 Roͤmiſche Geratia gehen auff einen Obolum, 907 Oboli Apotecker Gewicht / als kurtz zuvor geſetzt / auff ein Lintzer pfund: alſo finden ſich in einem Lintzerpfund / oder 160 Ducaten ſampt vier 5 thailen / 2721 Roͤmiſche Geratia, vñ kom̃en alſo auff jeden Ducaten vber 16 / vnd nahend 17 Geratia, das laſſen die Goldſchmide / von der gefuͤegen thailung wegen / gerad 16 Karath ſein. Vnnd das ſie gewißlich das Roͤmiſche meinen / erſcheinet dahero / weil ſie jhr Karath in 4 Graͤn thailen / wie die Roͤmer jhr Geratium in 4 Grana. Diß iſt nach dem Goldſchmidgewicht der diamanten zuverſtehen: dann bey der Muͤntzrechnung hat es ein andere meinung mit dem Karath vnd Graͤn; die wil ich auß anleit - tung Laſari Erckers probation buch / ſo deutlich vnd klar als es muͤglich / im fol - genden Taͤfelin fuͤr Augen ſtellen.

Seind alſo die Pfeuninge / deren in Kayſ. Carls deß faͤufften Muͤntzerduung meldnug ge - ſchicht / Niderlaͤndiſche vnnd nicht Hochteutſche gewichtpfenninge. Warumb aber das Stack in 24 Karath getheilt worden / iſt beſſer oben ſol. 97. gemeldet.

Dem -105Gewicht mit dem Oeſt. verglichen.

Demnach aber wir am Donawſtrom viel mehr mit Augſpurg dann mitAugſpur - ger muͤntz gewicht. Coͤlln zuthun haben / Alß iſt daſelbſten Anno 1601 bey Hans Schultes ein Buͤchlein im Truck außgangen / deſſen Author Martin Kauffman Rechen - meiſter / verlegts Niclas Leiß / Goldſchmid Handelsman vnnd Mitburger daſelbſten / darinen 26 Augſpurger Marck zu Wien thuen 21 Marck 14 lot / 1 pf. vnd 2999 von 4867 theilen eines pfennings. Vnd hinwiderub 34 Wiener Marck thuen zu Augſpurg 40 Marck / 6 lot 1 quint. 2 pfen - vnd 3 Achtl eins pf. das iſt 100 Lintzer pfund machen zu Augſpurg 118 vnnd nahendz vierdung.

Diß iſt zuverſtehen vom Gewicht auff Silber vnd Gold zu Coͤln vnnd Augſpurg; ſonſten erſcheint auß offt angezogner Frantz Jochim Brechtlers Buͤxenmeyſterey / zu Nuͤrnberg außgangen / das ſelbiger orten auch andere ge - wichte breuchig. Dann 90 pfund Wiener / Lintzer / Saltzburger / ſo zu Nuͤrn - berg wegen 100 / ſollen zu Coͤllen wegen 102 / zu Augſpurg 104. Diſe vn - gleichheit iſt in Oeſterreich nit / ſondern man hat einerley Gewicht auff Silber Gold vnd allerhand wagmaͤſſige waren.

Vnd hab ich auß erwehnter Buͤxenmeyſterey / vnnd auß Bodino de Rep. auch anderer Muͤntzmeiſter / Gieſſer / vnd Jnſtrumentmacher auſſag fol - gendes Gewichttaͤfelin zuſamen gezogen / vñ auff den Lintzer Centner gerichtet.

  • Pfund
  • Zu Genff (Bodi.) 99. f.
    • Lintz Krembs
    • Wien / Saltz - burg100.
    • Praag102. f
    • Roan107
    • Chur. Baſel (Br.) 109 f..
  • Pariß / Biſantz /
    • Bern / Baſel (Bod.)
    • Straßburg (Bod.)
    • Franckfort / Nuͤrn - berff / Botzen111 f.
    • Coͤln (Brech.) 113
    • Augſpurg (Br.) Straß - burg (Brech.) 116
    • Venedig groß Ge - wicht (Brech.) 118
    • Apotecker Gewicht nach der Vntz. 118
    • Curon. 118 ſ
    • Augſpurg Muͤntzg. 119
    • Coſtnitz / Vlm / Autorff / Lubeck / Coͤlniſch muͤntzgewichtt120
    • Lunden (Bod) 122
    • Leipzig / Theſſa - lonica. 128
    • Genff. (Brecht.) 123 circ.
    • Bruͤſſel. (Coign.) 123
    • Lunden (Brecht.) 124
    • Leon (Bodi.) 129 f
    • (Brecht.) 133
    • Toloſa / Mompelier.
    • Avenion. 134
    • Danzig. 136
    • Maſſilia137
    • Crackaw140
    • Luͤblin / Preßlau. 141
    • Neapoli150
    • Bolonia. 155
    • Florentz / Luca158
    • Hie iſt das pfund dem Apo - tecker pfund oder 12 Vntzen Apotecker gewicht gleich. Ferrara. 160
    • Ancona164
    • Dietrichsbern oder Verona167
    • Genua (Brech.) 170 Cir.
    • Genua (Bodin.)
    • Meyland. 172
    • Caralonia. 178
    • Parma. 179 f.
    • Venedig (Bod.) 185

Mit der Eych findet ſich ein ſolche vergleichung deß gewichts / dasGewicht vnd Eich verglichen weil die Wein theils leichter ſeind theils ſchwaͤrer / dañ Waſſer / doch nicht vmb vil / in maſſen auch die alte vnd Villalpandus eins fuͤr das ander genommen ohn vnderſcheid: hab auch ich in die Lintzer halbkandel von Brunwaſſer gewegen 23 Vntz 13 ſcr. oder 565 ſc. komen alſo auff die Achtering dritthalb Lintzer pfund vnd gar ein wenig drunder / nicht gar 4 ſcrupula: vnd ein Em̃er wigt ein Lintzer Centner vñ 2 pf. aber 40 Achteringe einen Centner weniger 11 lot. An ſchmaltz ſchaͤtzet man die Achtering zu 2 pfunden / were der Emmer 82 pfund. Vor 70 Jahren in dem vergleich der 5. N. O. Lande werden 4 alte Maaß oder ein Achtl Emmers zu 10 pfunden ſchmaltz geſchaͤtzet / iſt alſo die alte Maaß zu 2 ſ. pfunden vnnd der Emmer zu 80 pfund geſchaͤtzet.

96. Ein106Anhang von Gewicht auch

96. Ein behendigkeit mit wenig Steinen vil vnderſchiedliche Gewichte zuwegen.

WEil die Schnellwag nicht jedermans ding / auch offt betruͤglich iſt / vnd leichtlich verderbt werden mag / Alſo haben etliche Rechenmeiſter einen fund erdacht / mit 5 Steinen alle pfund / oder mit fuͤnff gewichtlein alle graͤn nach einander biß auff einhundert ein vnd zwainzige auff einer Schalwag zu wegen: die muͤeſſen aber alſo beſchaffen ſein / der erſte ſolle ein gerechtes pfund oder graͤn wegen / der ander drey / der dritte neune / der vierte Siben vnd zwaintzig / der fuͤnffte Ein vnd achzig. zaichne ſie von gedechtnuß wegen mit den Buchſtaben

Weil aber nicht ein jeder ſich gleich beſinnen kan welchen Stein er gegen dem andern legen ſolle / ſo hab ich ein Taͤfelin hierauff gemacht vnd beygefuͤgt.

Merck den gebrauch diſes Taͤfelins / wo die Buchſtaben nicht nach ein - ander geſetzet werden nach jhrer ordnung / da muß man die gwichte gegen einan - der legen / nimb deſſen etliche E[x]empla.

Jch ſoll haben 95 pfund / ſuch oben 90. zur lincken 5 / ſo finde ich im Creutzwegt das wort Tuais. Das bedeut das ich die begerte 95 pfund auff den zwayen Steinen T. V. haben moͤge / wann ich die drey A. I. S. dargegen lege / dann V iſt hie der letze nach dem Alphabet, vñ bedeuttet den groͤſſeſten Stein von 81 pfunden: was aber hie nach V folget / nemblich a. i. s. gehet ſonſten im a b c vorher / vnnd bedeutten alle drey klainert gewichte / namlich 1. 3. 9.

Jch hette gern 40 pfund. Such 40 oben vnd 0 zur lincken / ſo findeſtu Aist, bedeuttet du ſolleſt A. I. S. T. zuſamen in ein ſchalen legen / vnnd nichts dargegen in die andere / dann T iſt der groͤſſeſte Stein / vnd folget keiner nacher: vnnd ſtehen die Buch - ſtaben nach jhrer ordnung / die ſie im Alphabet haben.

Ein Wagmeiſter kan mit dem ſechßten Stain / der da 243 pfund wigt / auff 364 pf. kommen / mit dem ſibenden / der 729 pf. hette / kaͤm er auff Ailff Centner / alſo daß er nicht eins einigen Gewichts mangelte von einem an / biß auff 1093 pfund.

97. Oeſt. Traidmaaß mit der Eich / Gewicht / vnd außlaͤndiſchen verglichen.

JN mehrerwehntem Keyſ. General von Año 1570. wirtDer Statt Steyr Metzen iſt die Landt - maaß der Statt Steir alte gupffte Metzen / zu einer durchgehenden Landme - tzen geordnet / doch das ſolche gupffte Metzen inn ein new geſtrichen - ment verwandelt vnd fuͤrauß nur geſtrichen verkaufft werde: die hab ich von dem geſchwornen Außmeſſer zu Lintz entlehnet / mit Waſſer angefuͤllet / das hat gewe - gen 120 Lintzer pfund / vñ iſt geweſt 52 Achteringe / weniger vmb ein Seidl. oder halbs ſeidl / dann es kan mir an der halbkandel innen ſoviel behangen ſein / in dem ichs 100 mal außgoſſen. Alſo ſiheſtu das / als vil pfund waſſers in einem Em - mer ſeind / gleich ſovil halbe Achteringe gehen inn ein Metzen. Ferners iſt zuſehen / das die Metzen gerad fuͤnff viertel eines Emmers / oder 4 Metzen 5 Em -mer107Traidmaß vnd ſchwaͤre.mer halten / nach dem Raum / vnd mag alſo das Traid in eim Faß auch mit demTraid zu - viſieren vnd meſſẽ Viſierſtab erkundigt werden / wann man die Viſier deß Faſſes multiplicirt mit 4 / vnnd was kompt / mit 5 dividirt / ſo findet ſich die anzahl deren Metzen ſo ins Faß gehen.

So aber du einen runden Traidhauffen / der wol auffgupfft / auß Nõ. 25 / oder ſo er nider geſeſſen vnd ſtumpff / nach Nõ. 35 / oder einen Sack mit Traid ſo einem Kaſten gleich hoch angeſchuͤttet / nach Nõ. 24 / oder wie es die gelegenheit mit deß hauffens Figur erfordert / meſſen wolteſt / ſo brauche dieTraid mit dem Vi - ſierſtab zu meſſen gleiche puncten am Viſierſtab / vnd rechne den Leib / den dividir hernach durch 31440000 / dann ſovil gehet in ein Linſter Metzen.

Weil dann nun ein Oeſterreichiſcher Emmer zwoen Roͤmiſchen Am - phoris oder ſechs Modijs gleichet / als wirdt ein Oeſt. Metzen oder StrichmaßEin Me - tzen faſt ein Artaba. 6 Metzen geben ein Corum Hebr. Ein Sa - rum ein uͤiertel Emmers vnd 5 ſata ein Metz - en. Ein Ephi nicht gar ein Emmek Ein Go - mor oder Aſſaron drey Ach - terung. Ein Cab oder Chœ - nix went - ger dan 2 Achtering 5 Cori ein Muth. achthalben Modies machen / vnd hingegen ein Modius Romanus iſt ein wenig mehr dann vnſer halbes viertl.

Der Praager ſtrich aber / ſo vor einem Jahr im gantzen Koͤnigreich Boͤheim beſtettigt worden (deren mir einer zukommen) thun drey / vnſer Obder - Enſeriſche vier Metzen: vnd iſt dieſe Traidmaaß in Oeſterreich vnnd Vngern noch viel mehr vnderſchidlich / wie auß folgendem Taͤfelin zuſehen / das ich auß einer mir von dem Kayſ. Proviant Ampt beſchehenen communication gezogen vnd auff die Lintzer Metzen (deren alda / wie auch im Land vnder der Ens / 30 fuͤr eine Muth / gerechnet werden) nicht weniger auff die Wiener Muth (zu 31 Me - tzen gerechdet) gerichtet habe.

Die Roͤmiſche oder Griechiſche Medici haben vor zeiten jhr Traid vielTraid ſchwaͤre. gewegen / das iſt aber von mehrerley vrſachen / ein betruͤglich Gewicht / wie me - niglich bewußt. Jedoch / vnd damit ich auch diß nicht vmbgehe / ſonderlich we - gen der Fuhr zu Land vñ Waſſer: hab ich ein Traid / fuͤnff Monat alt / im truck - nen 1615 ten Jar jenſeit der Donaw / nicht weit von Lintz gewachſen / nach dem Metzen gewegen 92 pfund / Waitzen 97 pfund / das Waſſer aber in der Me - tzen 129 pfund / darauß volgt (das ein Schiff dreyling / oder 30 Emmer Weins ſo ſchwaͤr ſey / als 42 Metzen Traid / oder 40 Metzen Waitz.

Hierauff beruhet nun die Schiffrechnung / dann ein Schiffherꝛ den vber -Traid - fuhr. ſchlag leichtlich machen kan / was es mit Wein vnd Traid / Zillen vñ Roſſe / fuͤr einen Abſatz gebe. Was ich diß orts fuͤr berichtung eingenom̃en / findet ſich inn nachfolgendem Taͤfelin.

O ijSchiff -108Anhang von Gewicht der Metallen /
Schiff - rechnung. Scheff vnd Clo - zillen wer - den von einer ge - wiſſen Form vnd zubereit - tung ver - ſtanden / nicht aber von einer beſtimptē groͤſſe

Wann man dann ſcheittert / fragt es ſich was die Faͤſſer halte / das ſie nicht ſincken. Antwort / nur das Holtz machet ſie ein wenigherfuͤr gucken / oder ſo eins wahn ligt / ſtehet es vmb ſovil empor. Das nemen die Schiffleute wol in acht / vnd bauen der gefahr zeitlich fuͤr: beſſer außtruncken dann verſun - cken. Sonſten hat der Wein faſt gleiche ſchwaͤre mit dem Waſſer / blibe fuͤr ſich allein / ſo bald vnden als oben im Fluß / nach dem jn der Schwal truege.

Sol alſo / diſer Rechnung nach / ein trenckt Schiff mit lauter Wein ge - laden / nicht gar verſincken.

Mit der Traidfuhr hat es groͤſſere gefahr / dann obwol das Traid droben leichter befunden worden dann der Wein / iſt es doch allein von ſolchem Traid zuverſtehen / das mit ſampt dem lufft / der zwiſchen den Kernlin platz hat / in einem Schiff oder Gefeß eingefangen iſt / alſo das kein Waſſer darzu kan / wann aber das Waſſer darzu kan / ſo ſincket ein jedes Kernlin fuͤr ſich darinnen / vnd alſo auch die gantze Laſt / dann das Waſſer treibt die lufft auß.

98. Gewicht vnd bewerung der Me - tallen vnnd anderer wagmaͤſſiger Sorten.

WJe nun droben Nõ. 13. gemeldet worden / das Ge - wicht vnd Leib oder Raum mit einander gehen / als iſt hie anfenglich vnd ferners zu mercken / das ſolches nur dannzumahl gelte / wann man vberal in der Regel detri von nur einerley Zeug handelt.

Es ſeind aber die Metalla vnnd andere fluͤſſige oder truckene harte zeuge ſehr vngleich / einer ſchwaͤrer vnd gedigener als der ander. Vnd wann man dañ von zweyerley Zeugen auff einmal handelt / ſo merck fuͤrs ander / das Raum vñ Gewicht einander außwechßlen / vnd die proportion gerad vmkehren.

Zum Exempel / wann ich hette deß Waſſers vnd deß Queckſilbers jedes ein ſeidl / ſo iſt das Queckſilber 15 mal ſchwaͤrer / vnnd hingegen wann ich baiderley Zeug inn gleicher ſchwaͤre nimb / ſo iſt deß Waſſers 15 mal mehr nach dem Leib oder Raum.

Diſem nach haben auch die Authores, welche alles abgewegen / vnder - ſchidliche berichte gethan / wie ein Zeug oder Metall ſich gegen dem andern ver - halte / etliche nach dem Gewicht / etliche nach dem Raum / etliche auch nach den diametris ehnlieher Kugeln / welche wie bey Nõ. 13. gelehret worden / nur das drittheil ſo weit von einander ſeind als die Leiber.

Weyland Laſarus Ercker probation Meiſter in Boͤhelm / in ſeinemGleiche Draͤte gewegen andern Buch vom Gold probiren am 60 Blat lehret ſein Gold vnd Silber durch ein loch zu draͤten zu ziehen / vnd donn gleich lange truͤmmer ab zu zwicken / vnnd auff der probir wag (die er mit jhrer gebuͤrlichen Subtligkeit vnnd zuruͤſtung nach aller not - durfft beſchreibt) abzuwegen. Hie werden nun alle draͤte gleicher dick vnd lenge / ſeindder -109vnd anderer Wagmaͤſſiger Sorten:derhalben am leib oder raum gleich / vnd gewinnen vngleiche gewichter: dañ das fein - Silber hat jhme gewogen 227 Marck 4 lot / das Gold 405 Marck 8 lot / auff dem ver - juͤngten probation gewicht. Solte jhme / als einem probation Meiſter billich zu erau - en ſein / wann gewiß ware / das die draͤte einander allerdings gleich / nicht krumb ge - triben / auch das ziehen ſie ſo gedigen gemacht / als das gepraͤg.

Bodinus de Rep. am VI. Buch vnd Theatro Naturæ lib. II. fol. 261 berufft ſich auff Franciſcum Fuxæum Candalam / neñet in Gallicum Archimedem / dieſer hat auch draͤte gemach: auß allen 6 Metallen: hernach einen draat in ein Fiſch - bain gedruckt / vnd die Form mit Queckſilber angefuͤllet / der ſol auch berichtet haben /Jn ein Fiſchbein ab boſſirẽ ein gieſſem vnd wegẽ das es ſich nicht thun laſſe / das man die Metalla ſchmeltzen / vnd ein ſonderliche darzu gemachte Flaſche von einem jeden voll angieſſen wolte / dann wann ſie erkalten / ſollen ſie ſich ſetzen / eins mehr denn das andere: das wil Bodinus mit dem Eiß beſtettigen / irret ſich aber / dann wann ein waſſer zu Eiß wirt / iſt es nicht kleiner / ſonder groͤſſer wor - den / ſonſten wurde es nicht obſchwimmen / nicht die Kruͤge vnnd Glaͤſer zutreiben / nicht in den beſchloſſnen Trag butten vberſich quellen. Er ſelber Bodinus hat Erden / Saltz / Aſchen / Oel / Wein / Meer vnnd fuͤeß Waſſer mit einem gefeſſe gemeſſen vndMit kan - deln eichẽ vnd wogẽ. gewegen. Es iſt aber vil ein anders / Erden Saltz vnnd Aſchen trucken zuwegen / wie ein Traid in eim gehuͤben Gefeſſe / vnnd daſſelbe ſeiner gedignen ſubſtantz nach / vnnd mit außſchlieſſung deß zwiſchen eingemiſchten Luſfts abwegen / welches nicht ohne waſ - ſer geſchehen kan.

Iohannes Baptiſta Villalpandus, ein guter fleiſſiger Mann / der dochGleiche wuͤrffel machen vnd ab - weger. auch Chriſtophorum Gruͤenbergern Matheſeos Profeßorem zu Rom auß ſeiner ſocietet zu ſich gezogen / hat auß 6 Metallen gleiche wuͤrffel oder Cubos gemacht / eines Lintzer zolls / oder doch 20 puntten / lang breit vnd hoch / die fluͤſſige ſorten aber mit ge - feſſen / ſo inwendig diſem Cubo gleich geformirt geweſt / angefuͤllet: das waſſer ſo drein ganzen / (doch auß einem groͤſſern gefeß herab getheilt) hat jhme gewogen 148 hoch - Teutſcher pfenning / das iſt nahend 14 ſc. Apotecker gewicht. Oel / Hoͤnig / vnd der - gleichen hat er von den alten Medicis vbernommen. Beclagt ſich doch der vermiſchung der Metallen / ſo auch deß Traidg[e]wichts / vngleichheit halben.

Thomas Hariotus ein fuͤrtrefflicher Philoſophus in Engelland / hat vor 7 Jharen mit mir Briefe gewechßlet / vnnd mir die gewichte nur der durchſichtigen Materien communicirt, von einer ſehr tieffen ſpeculation wegen / ſetzet auch das ge - wicht. Wie er aber gewegen / hat er nicht beygefuͤgt / wie auch die folgende nicht.

Brechtler Buͤxenmeiſter / vnd Hillinger Guͤeſſer / haben zwar die dia -Zu gleicht diametris vngleiche gewicht ſetzen. metros der Kugeln gleicher ſchwaͤre (auff die 3 oder 4 ſchießloͤtige zeuge) geſetzt / Sie haben aber auch zu den gleichen lengtu der diametrorum gegen einander vber bey ge - ſetzt / wievil jeder zeug (einer ſolchen Kugel groß) wege. Vnd achte ich / deß Brechtlers angab werde auß Georgio Hartman Mathematico genom̃en ſein / der vmb das Jar 1540 den Maßſtab auff die Buͤxen erſtlich (wie Hulſius fuͤrgibt) erfundẽ. Brechtelern wigt ein Kugel / die 138 meiner puncten am diametro hat / am Stein 14 / Eyſen 50 / Bley 75 Nuͤrnberger pfundt / darzu mir jhrer Mſt. Muͤntzmeiſter Laſantz den diame - trum zu 4 Nuͤrnb. pfund Zin / meiner puncten 61 ſ. lang / communicirt, waͤge alſo die vorige groͤß an Zin / 45 vnd ein 5 thail pfunds.

Hillinger aber gibt der Kugel / ſo meiner puncten 84 hat (nahend das latus cubicum zu einer Oeſterreichiſchen Achteringe / das iſt 85) an Stein 3 / Eiſen 10 / Meſs 12 / Bley 16 Wiener pfund / waiß nicht was fuͤr Meß er meinet.

Anderſt helt es ſich mit Michaëlis Coigneti Ertzh. Mathematiei zuVngleiche diametri auff gleich gewichter. Bruͤſſel Proportional Circkeln (deſſen Frantzoͤſiſche in ſtruction druͤber / mir nur ſchrifftlich zuſehen worden) ſo auch mit den Paduaniſchen vnnd andern; dann da ſetzet man nur die diametros der Kugeln / ſo gleichwegen: derowegen ich ſie gar ge - naw in 2. 4. 8. 16. 32. vnd ſo fortan getheilt / vnd auß Clavij Tabula Cubica die Cubos auff jede zahl / ſo ich gefunden / außgeſchriben / auß dieſen hernach das Ge - wicht auff jede von gleicher groͤß gerechnet. Doch gibt Coignetus auch den diameter einer Eiſenen Kugel / ſo zu Bruͤſſel 10 Pfund wigt / meiner puncten 83 ſ. lang. Traͤffe nahend mit Hillingern zu / wann ſie einerley pfund gehabt hetten.

O iijDann110Anhang von Metallen / ꝛc.
Das Ge - wicht leh - ret viel dinge.

Weil dann ein zimlicher vnderſchaid zwiſchen den authoribus, wie auß folgendem Taͤfelin zuerſehen / hab auch ich mich dahinter gemacht / in ſonderli - chem bedencken / das ein Philoſophus auß fleiſſiger betrachtung deß Gewichts an einem jeden Zeug trefflich viel / vnd offtermals mehr erlernen koͤnde / dann ein Alchimiſt auß dem Fewr / vñ laß ich mich beduncken / die Tinctur auff 100 M. wie es die filij Sapientiæ fuͤrgeben / koͤnde nur durch das bloſſe gewicht jhres la - pidis Philoſophici widerlegt werden. Gleichwol hab ich nur angefangen / wil derhalben meine proceſſe ſampt den Materien / dem Leſer zur nachfolg vnd ver - beſſerung / beſchreiben.

Erſtlich Waſſer / Wein vnd Oe! hab ich in meiner Oeſt - halbkandel ge - wegen. Schmaltz nur nach der gemeinen ſchatzung geſchaͤtzt / weil vil am leutern gle - gen / vnd deſthalben nicht alles ſo genaw gleicher ſchwaͤre iſt. Wachs ſchwimmet im Oel / fellt im Waſſer zu Boͤden. Eis ſchwimmet im Waſſer. Augſtein ſchwimmet inn einer gar ſtarcken Laugen von Waidaſchen / fellt in einer linderen zu Boden. Dieſe Sorten hab ich nur nach gutachten gegen einander verglichen.

Ein groſſe Steinkugel von hartem Grawgeſpreckelten Obder Enſiſchen Werckſtain / am diametro meiner puncten 312 / hat ſich nicht ſchicken woͤllen in ein Waſſer zuſencken / die hab ich nach dem Leib gerechner / durch den Zuſatz fol. 90. iſt ge - weßt 15902390 / vnd hat gewegen 162 pfund 12 lot Lintzer gewicht: ſo auch zwo Marmelſteinene Kugeln / meiner puncten 55. 42. vnnd 2. 3 thail: vnnd da - mit das Werck deſto beſſer bezeuget ſey / hab ich auch auß jhren gewichten 415 ſc, vnd 197 ſc. (oder erlengert 415000000 vnd 197000000.) die Wurtzeln auß Clavij tabula geſucht / vnd gefunden 7461 582 ſ. Summa 1320 gibt ſummam balder ge - meßner diametrorum 96 vnd 2 dritthail / folgen die diametri corrigirt 54 vnnd 1 drittheil / 42 vnd 1 drittheil / iſt genaw genug.

Alſo hab ich auch Zin vnnd Bley in ein gedraͤt meſſen Gewichtſchuͤſſelin gegoſſen / vnnd oben abgeriben / bernach das Schuͤſſelin mit Waſſer / vnnd wider mit Queckſilber angefuͤllet / vnd mit einer flaͤche oben drauff getruckt / damit was ſich zuviel vber die Schuͤſſel auß geſchwiblet / darvon geſprungen: vñ hab jedes gewegen. Jch hab auch baide Zinn vnd Bley / wie Kegelſtoͤcke / nach meinen puncten gerechnet / vnd mit dem Leib vnd Gewicht meiner Halbkandel verglichen / dieweil deß Waſſers im Schuͤſ - ſelin wenig geweßt. Das Zinn iſt von Schlackewald geweßt / vorn vom Gatter / da er geſeichner / das Bley auß Poln durch Krembs allhero gebracht / das Queckſilber auß Jdria / dem Hauß Oeſterreich zuſtendig.

Alſo kan man jhme thun mit allen Regulariſchen Figuren nach außwei - ſung deß erſten thails.

Jch hab aber der Figur allein nicht getrawet / ob ſie etwa nicht wol ge - macht vnd nicht gar Regular waͤre / ſondern hab baide Marmel Kugeln / zwen Mag - netſteln / einſchwachen vnnd ein kleinen ſterckern / das Zinn / das Bley (vnd deſſen mehrerley ſtucke) einhundert zu Steir newgeſchmitte eiſene Naͤgel / deß Zeugs auß dem Eiſenaͤrtzt / meſſene Gewichtſtein von Nuͤrnberg / Kupffer Zaͤnd auch auß dem Ei - ſenaͤrtzt / Viertzig alte Schlickſche Jochims Taler / fuͤnffzehen loͤttig (zuvor wol mit Laugen abgewaſchen) Gold Zaͤnd 60 Ducaten ſchwaͤr / ſo dann auch Queckſilber etliche pfund / eins nach dem andern in ein hohes enges Glaß (das doch die Taler hineinWaſſers weiſe bis diſem ab - wegen. gemoͤcht) geſtrichen voll Waſſers eingeſenckt / das Waſſer ſo jedesmals heraußge - lauff[e]n / gegen ſeiner groͤſſe Metallen vnd Zeug / mit dem Apotecker gewicht gewegen.

Das Waſſer hab ich bey diſer ſubtilitet kennen lehrnen / wie es ſich innSpil mit der geilde - nen Keten vndeinem Glaß voll Weins. ſeiner zaͤchheit ob dem Glaß geſchwuͤblet / dahero die veration erfolgt / als ob das Gold Wein zu ſich ziehe / alſo das ein guldene Ketten inn ein Glaß geſtri - chen voll Weins eingehen ſolle / ſo das doch der Wein nicht vbergehe. Ja wol / wann das Glaß weit / vnd die Ketten klein iſt / auch niemand das Glaß ruͤttelt / ſo thut es nicht allein Gold / ſondern Stain vnd Bain / im Waſſer vnd Wein: Ob ich nun wol groſſen fleiß angewendet / daß das Glaß jedes mahls gleich ge -ſtrichen111nach dem Gewicht verglichen.geſtrichen voll ſeye / achte ich doch der ſachen beſſer gerathen ſein / ſo man ein Ge - feſſe nimmet / das oben glatt abgerichtet / vnnd ein gerades blat drein getruckt wirdt / alſo daß das vberige Waſſer etwa zu einem loͤchlin außſpritzen moͤge.

Vnnd weil das Saltz / trucken gewegen / vil luffts in ſich hat / hab ich ein gewiſſes Gewicht von Waſſer in ein Glaß gegoſſen / widerumb ein gewiſſes Gewicht klein geriben Saltz gemaͤhlich drein geroͤhret / endtlich auß einem gewegnen Waſſer das Glaß vollend angefuͤllet / das vberige Waſſer wider gewegen / das Glaß außgelaͤh - ret / mit friſchem Waſſer voll angefuͤllet vnnd[auch] gewegen.

Mit dem Gold aber hab ich auch dieſen proceß gebraucht / das ich 25 ſtuck außerleſner alter / thails Haidniſcher 2000 Jaͤriger Schaupfenninge) an Ge - wicht 29 Vntzen / in ein Glaß halb voller Waſſer (ſo auch zuvor gewegen) geſencket / das Waſſer vor vnd nach gezeichnet / wie hoch es zu baiden malen gegangen / hernach das Gold herauß genommen / das Glaß wider biß zum obern zeichen angefuͤllet vnnd gewegen.

Vnnd hette den vnterſchaid deß Waſſers in einem Regular Gefeſſe nur nach den vnderſchidlichen hoͤhen / auch ohne Wag rechnen koͤnden / wieviel es we - gen muͤſſe.

Meſs hab ich gegen Eiſen vnd Kupffer gewegen / nach deren Kunſt dieKuͤnſtii - che Waſ - ſerwag. Laſarus Ercker lehret in ſeim probation buch am 60 blat / naͤmlich hab ich die ſchalen weg gethon / baide gewichte an bloſſe Faͤden geknuͤpffet / vnnd die Wag gleich inſtehen machen / hernach gemaͤhlich in ein Schaff mit Waſſer geſencket / da dann das Meß fuͤr dem Eiſen fuͤrzogen: ob aber Kupffer dem Meß etwas fuͤrziehe / hab ich nicht fuͤr gewiß auß zugeben.

Vnd hat der beſagte, Author nicht vergebliche hoffnung gehabt / das diſe Kunſt zuerhoͤhen ſey / darzu ſoll der Leſer von mir dißmals diſen Zuſatz behalten. Wann alſo im Waſſer dem fuͤrziehenden Metall ſoviel genommen wirdt / biß es wider gleich inſtehet: ſo ſchwaͤr Gewichts man jhme abnimbt / ſovil wigt der vberſchuß Waſſers / welchen das leichtere mehr außtreibet / dann das ſchwaͤrere geminderte. Jn gleichem auch ſo man dem leichteren zulegt.

Auß diſem einigen griff kan man die Metalla auch ohne ein Glaß gegen einander vergleichen / welches aber einander mal von mir geſchehen ſoll. An jetzoAuff der andern ſeiten diß blats ſol. 112. wil ich aller Authorum meinung in einem Taͤfelin gegen einander inn einerley Zahlordnung vergleichen: dabey mercke / wa ich deß Authoris Namen gantz geſetzet / da hab ich deſſelben meinung angefangen / vnd jhme dieſelbige Zahl mit fleiß geben.

99. Waſſerprob auff Silber / Gold / Zin vnnd Bley / auch Bergaͤrtz / wieviel eins jeden vnder dem andern.

DJſe Kunſt hat Archimedes erfunden. Dann als ein Goldſchmid mit einer guldenen Cron groſſen betrug begangen / vnnd Koͤnig Hiero inn Sicilia gern gewußt hette / wie groß der Abtrag waͤre / daruͤber ſich Archimedes beſinnen ſollen / iſt er mit diſen Gedancken ins Bad gangen: vn - der deß er nun den Leib in ein Wannen geſencket / vnd war genommen / wie hoch das Waſſer geſtigen / iſt jhme mit dieſer glegenheit der griff eingefallen / daruͤber Er nackend herauß geſprungen / vnd fuͤr frewden auffgeſchrien / Gefunden.

Bodinus zwar wuͤrſſt dem Archimedi recht fuͤr / das diſe Kunſt vnvoll - kommen / dieweil auch dreier vnnd mehrerley Sorten (als Gold / Silber vnnd Kupffer) vndereinander gemengt werden koͤnden: vnnd diß iſt war / die Kunſt

hat112Anhang von bewaͤrung der Metallen /

Taͤfelin von vergleichung allerhand Wagmaͤſſiger Sorten.

hat hie nicht allerdings ſtatt / ſondern thut mehr[e]rl[e]y auß - ſpruͤche / wie man in Regula Alligationis lehrnet: doch ſeind auch hie etliche nutzliche Regeln zubehalten.

1. Wann das Metall durch Nõ. 98 wirdt geſunden ſo ſchwaͤr als Zin oder Gold / ſo iſt es lautter Zin oder Gold.

2. Wann es hat Sil - ber - oder ſonſt eins Metals ſchwaͤre / das da zwiſchen Zin vnd Gold wigt / ſo iſt es eint - weder deſſelben Metalls gantz / oder es iſt nicht allein von einem leichtern / ſondern auch von ei - nem oder mehr ſchwaͤrern et - was drunter.

3. Wann es zwiſchen zweyen benachbarten Metallen das mittel helt / ſo hat es auch von baiden etwas / oder von andern / die eins theils noch ſchwaͤrer / andern thails noch leichter ſeind.

So aber gewiß / das nur zweyerley vndereinander / ſo erkundige durch Nõ. 98 / was baide / ſo groß als das fuͤrha - bende ſtuck / fein wegen / vnd merck den vnderſchaid zwiſchen allen dreyen gewichten / vnnd handel nach detri.

Nimb ein Exempel / Es waͤr ein Ketten fuͤrhanden / die ſo viel oder ſo ſchwaͤr Waſſers auff ſteigen machere (oder ſo groß waͤ - re) als 1875 Gran fein Goldes, oder als 910 Gran rein Kupffers (nach V[i]l[l]alpandi proportion) ſie aber waͤge 1500 Gran. Zeuch ob 910 von 1875 / vnnd von 1500 / bleibt 965 vnnd 590. Wann dañ 965 gibt alle 1875 Gran fein Gold / ſo wirdt 590 geben 1151 ſ Gran fein Gold / vnd alſo die vberige 723 ſ Gran Kupffer.

Laſa -113vnd Schießkugel viſiren.

Laſarus Ercker lehret diß erkundigen ohne rechnung / nur mit zulegung feinen Golds / vnnd mit abnemung feinen Silbers / wann es im Waſſer empor ſtehet / oder das gegen ſpil / wann es im waſſer fuͤr ziehet / vnd diß ſo lang / biß die Wag / baids in - vnnd auſſer halb deß Waſſers jnnen ſtehet / damit alſo gleich ſoviel geſoͤndertes fein Silber vnd Gold in die eine Schalen komme / als viel in der andern eines jeden vermiſcht lige. Es gehet aber langſam zu / ſonderlich mit dem offtmahligen abtruͤcknen.

100. Wie der Viſierſtab auch auff das Geſchuͤtze vnnd Kugeln von Bley / Eiſen / Stein vnd Marmeln zugebrauchen.

WJe der Gaſt / alſo der Becher vnnd der Trunck / ein ſchlechter Kellner / der ſich nicht waißt nach eins jeden Gaſts humor zu accommodirn. Derhalben auch dem Viſierſtab nicht fuͤr vbel zu haben / ob er ſich ſchon bißweilen auſſerhalb deß Kellers vnnd Weinfaſſes auch zum ernſt brauchen leſſet / vnd auß einem groſſen Ganon einen Obder Enſeriſchen Maͤrtinsberger / Spitaler / Eiſenaͤrtzter zu Steir abgezogen / oder auch einenStaiu Kugel 1. 8. 27. 64. 125. 216. PfunbDiameter von 3. 6. 9. 12. 15. 18. Zoͤllen Edlen Polniſchen Trunck einſchenckt.

Weil dann die gemeine Regel iſt / das ſo ſchwaͤr ein jede Kugel iſt / halb ſo ſchwaͤr pulvers auff die Ladung gehoͤrig / ſo meſſe mit dem Viſierſtab den dia - meter am Mundloch deß Geſchuͤtzes. Dann was anlangt die gemeine gleiche puncten am Staab / iſt zu wiſſen / wann ich neme den Cubum von der obermel - ten Steinkugel diametro 312 / naͤmlich 30371328 / vnd jne thaile mit dem Gewicht der 162 pf. vnd 12 lot / ſo kom̃t 187044 / darauß die Cubiſche wur - tzel iſt 57 vnd ein fuͤnfftl / das ſeind 3 Lintzer zoͤlle / die geben den diameter zu eim Lintzer pfund harten Lintzerſtains / allerdings wie Brechteler den diameter eines Pfundſtains Nuͤrnberger Gewicht / 3 Nuͤrnberger oder Lintz Zoͤlle lang gibt. Wirdt alſo ſein Stein waich / vnd ſoviel leichter geweßt ſein dann der vn - ſerige / als viel das Nuͤrnberger Gewicht leichter iſt / dann das Lintzer.

Was da anlanget die Wein Eichthailung auff dem Viſierſtab / findetSeidlen vñ gewich te der Ku - geln gehen mit ein - ander. ſich ein ſchoͤne vergleichung / das die Viſier auff anderthalb Achteringe naͤmlich 114 ſ. oder 6 ſeidlen / geben den diameter auff 8 pfund Stein. Alſo magſtu ſicherlich allwegen 3 ſeidlen fuͤr 4 pfund Stein nehmen / vnnd vom Marmel - ſtein nach meinem Gewicht / das 26 pfund mehr. Vom Eiſen aber nimpt man allwegen 16 pfund fuͤr 5 / vnd machen alſo allwegen 15 ſeidlen 64 pfund Eiſen / ein jedes ſeidl mehr dann 4 pfund. Entlich vom Bley nimbt man 4 vnd einhalbs oder ein dritthail pfundfuͤr jedes pfund Stain / darmit gaͤbe die viſter eins jeden ſeidls den diameter zu einer Kugel von 6 pfund Bley nach meinem Gewicht. Anderer Authorum droben Nõ. 98. angegebene proportiones, weil ſie doch ſehr different, laß ich einen jeden / der luſt hat die weil zu kuͤr - tzen / ſelber außforſchen / vnd auff das Oeſterreiche gewicht reducirn.

ENDE.

Erclaͤ -[114]

Erclaͤrung der gebrauchten Geometri - ſchen Woͤrter vnd Terminorum.

  • Saag / Crena.
  • Taufeln / Tafeln / Taugen. Ta - bulæ.
  • Froͤſche / Velgen. Margines ta - bularum, Apſides.
  • Bauch. Venter dolij.
  • Beyhel / Spontloch / Orificium infuſorium.
  • Emmer. Amphora.
  • Dreyling. Dolium magnum.
  • Eych / Menſuratio, Capacitas menſurata, Character capa - citatis index, Locus exactæ menſuræ.
  • Hemſtab / Viflerruthen. Virga menſoria cubica, bacillus, Specillum expioratorium.
  • Strich / Rus / Zug. Linea.
  • Strecke / Geraͤde. Recta.
  • Grundſtrich / Bodenlint. Baſis figuræ planæ.
  • Schrancke / Zaun / Vmbzeu - nange. Perimetros.
  • Seitre, latus plani.
  • Langes Eck / Scherffe / Reif - fen / latus ſolidi.
  • Lenge / longitudo.
  • Breite latitudo.
  • Hoͤhe / altitudo.
  • Tieffe / profunditas.
  • Laͤhn acclivitas, planum acclive.
  • Dicke / diameter ſolidi.
  • Zwerlini / querlini / Durchzug Diagonios, vel quaſi. Trans - verſalis ab orificio ad fun - dum dolij.
  • Platz / Feld / Feldung / Superfici - es, area.
  • Wand, Solidi planum vel hedra.
  • Boden / Baſis plana ſolidi.
  • Tiſch. Planum ſuperius paralle - lum Horizonti.
  • Flaͤche / plana ſuperficies.
  • Kraiß / Circkel / Circularis linea.
  • Vmbkraiß / Circum ferentia.
  • Circkelfeld / Circuli planum.
  • Circkela durchzug / Brei[t]te / hoͤ - he. diameter circuli pro ratio - ne ſitus.
  • Weyte. diameter circuli: etiam longitudo circum ferentiæcir - culi.
  • Ablenger Circkel / Ellipſis.
  • Eylini / circumferentia Ellipti - ca, ovalis.
  • Bogen / Arcus.
  • Senne / Vnderzug / Chorda, Subtenſa.
  • Halbe Senne / Sinus.
  • Boltz / ſinus verſus, Sagitta.
  • Circkelzaan / Sector Circuli.
  • Circkelſchnitz / Segmentum Cir - culi.
  • Anſtreicher / Tangens.
  • Durchſchneider / Secans.
  • Anſtehen / inſcriptum eſſe.
  • Rundung / Curva ſuperficies.
  • Geviert / quadratus.
  • Vierung / quadratum.
  • Ablenge vierung / parallelo - grammum rectangu - lum longum.
  • Fuͤrgehend / continuatus.
  • Geſellet / Conjugati.
  • Gleichlauffend / lineæ parallelæ.
  • Winckel / Spitz / Angulus.
  • Scharff / Acutus.
  • Stumpff / Obtuſus.
  • Seiger / hoͤch. perpendiculum.
  • Rautten / Rhombus.
  • Spieß eckich / Trapezium.
  • Geordnet / Regularis.
  • Gleich / æqualis.
  • Enlich / Similis.
  • Schick / Ratio, proportio.
  • Schnit / ſectio.
  • Schnitz / ſegmentum.
  • Leib / Fuͤlle / Griff / Corpulen - tia, ſoliditas.
  • Volle / Volle bige / Leib haffte / beſchloſſene Figur / Corpus. Soli - dum.
  • Raum / Spacium, capacitas.
  • Gewicht / Schwaͤre. Pondus.
  • Wuͤrffel / Cubus.
  • Gewuͤrffelt / wuͤrffelrecht / wuͤrf - felgantz / Cubicus.
  • Wurtzel. Radix, quadrati per numerum expreſſi latus nu - mero expreſſum.
  • Cubic wurtzl, Cubi numeralis latus numerale.
  • Quaderſtuck / viereckte / gevier -te Seulen / Parallelepipedum.
  • Gerade Seulen / parallelepipe - dum rectangulum.
  • Zwerſtuck / Speidel / Regel / Wecken / priſma.
  • Zugeſpitzte ſeule / Pyramis.
  • Runde Seule / We[ll]e / Wal - ger / Waltzen / Cylinder.
  • Taͤller / Rad / Cylinder humili - latus.
  • Kugel / Globus. Sphæra.
  • Ablenge kugel / Ay. Sphæroides longum.
  • Gedruckte kugel / Linſe / Sphæ - roides latum.
  • Kugel zaan. Sector globi.
  • Kegel / Conus.
  • Kegelſchnit. Sectio Conica. Pa - rabola vel Hyperbole.
  • Schnitz / Segmentum ſolidum.
  • Kegelſchnitz / ſegmentum Coni interminatum deorſum.
  • Sinmpff Reſiduum.
  • Guͤpffel / Wuͤpffel / Wirbel / Ver - tex.
  • Graat / Axlini / Axis.
  • Guͤrtel / Zona tornatæ figuræ.
  • Huͤtlein / Segmentum ſuperficiel Globi
  • Trum / Apotome.
  • Stock / Truncus.
  • Rindẽ Limbus Cylindri, Coni.
  • Rock / Tunica.
  • Rucken / Margo rotundatus longns.
  • Lehr / Norma in torno.
  • Ring / Annulus.
  • Bſchloſſner ring / Annulus ſtri - ctus.
  • Apfelrund. Malum.
  • Citronenrund / Citrium.
  • Heyſchober. Conoides Parabo - licum.
  • Berg / Arbishauff / Conoides Hyperbolicum.
  • Kegel darauß diſer geſchelet / Conus Aſymptoton.
  • Olivenrund / Oliva.
  • Zweſpenrund / Prunum.
  • Spuelrund / Fuſum.

Regiſter aller Numerorum vnnd fuͤrnemiſter Lehren inn diſem Buch begriffen.

Nõ. 1. Von Notwendigkeit deß Viſierens. 2. Vnderſchald deß gmeinen vñErſter Theil. deß Oeſt. Weinviſierens. 3. Juhalt deß gantzen Buͤchlins. 4. Von euſſer - licher geſtalt eins Weinfaſſes. 5. Von kunſtlichem Meſſen all rhand runder ſachen. 6. Deß Circkels vmbkraiß vnd diametorn / eins auß dem andern zurech - nen. 7. Vom vmbkraiß der Aylini. 8. Wie das Maaß zuverſtehen. 9. Was Sennen / Boltz / Anſtreicher / Durchſchneider haiſſe / wa zu finden / Jtem vom Ca - none ſinuum. 10. Zurechnen die Sennen / den Boltz oder den diamerer11, Er -[115]Regiſter.11. Erklaͤrung der dreyerley Maßſorten oder quantiteten. 12. Wieferne die vn - derſchidliche Sorten ſich zuſamen ſchicken inn die Regel detri. Jtem fol. 10. ein nutzlichs Taͤfele zu den Boͤgen / Feld / Zaͤnen vnd Schnitzen im Circkel / ſo auch zum Feld vnd Zaͤnen der Kugel. 13. Das die Sorten vndereinan der vormenget / ſich nicht allwegen zuſamen in detri ſchicken / ſondern in decinq; vnnd de ſepr. Schnei - derrechnung fol. 12, Geſchuͤtz - Faß - vnd Goldſchmidrechnung f. 13. 14. Von der Feldung in einem Circkel. 15. Feldung deß Ablengen Circkels / vnnd mit dem gerechten verglichen. 16. Allerhand Felder von geraden ſtrichen eingeſchloſſen. Feldmeſſen. Jtem geordnete Figuren im Circkel vnd vmb den Circkel. 17. Vom Feld im Circkelzaan / vnd im Circkelſchnitz / auch darzu fol. 17 ein nutzliches Taͤfele. Hie her gehoͤrt auß Nõ. 89. Gerechte vnnd Ablenge Circkelſchnitze geſellet. 18. Fel - dung im Kegelſchnit. Hieher gehoͤrt auß Nõ. 89. Parabolæ Geſellet. 19. Vom runden Feld oder Tach am Kegel. 20. Vom gantz runden Feld an der Kugel. 21. 22. Vom runden Feld am Kugelſchnitz. 23. Feld am Cylindro oder Wellen. 24. Vom raum der Seulen vnnd Wellen. 25. Vom raum der zugeſpitzten Seu - len vnnd Kegeln. Hieher gehoͤrt auß Nõ. 89 der Zuſatz am 90 Blat / Zuwiſſen / ꝛc. 29. Was Kegelſchnitte oder Walgerſchnitte ſeyen / vnd wievil derſelben. 30. Ord - nung vnd aigenſchafft deroſelben. 31. Die Aylint vnnd andere Kegelſeynitte be - bend auffzureiſſen. 32. Was fuͤr volleibige Figuren auß den Kegelſchnitten kom̃en / biß auff die Figur eines Faſſes. Jtem fol. 29. wie die vngeſtalte ſtucke nach jrem raum zumeſſen. 33. Vom Ay oder Ablengen Kugel. 34. Vom Hewſchober. Hie - her gehoͤrt ein Zuſatz auß Nõ. 89 Parabolica Conoidea. 35. Vom Berg oder Arbishauffen. 36. Vom Kugelzaan. 37. Vom Kugelſchnitz. 38. Mehr hiervon vñ fol. 34. ein nutzliches Taͤfelin zu den Kugelſchnitzen. Das exempel verſtehe auß der Bruchrechnung f. 48. 39. Was die gerechte vnd ablenge Kugeln fuͤr ſchnitte gewin - nen. 40. Von Ablengen Kugelſchnitzen / darzu gehoͤrt auß Nõ. 89 ein Zuſatz / Ge - rechte vnd Ablenge Kugelſchnitze geſellet. 41. Von Spaͤltlen. 43. Der Kugel Guͤrtel oder Riemen. 44. Von Spaͤlten oder Scheltrern auß der Wellen / Jtem von Roͤhren: Waſſerrechnung f. 36. 45. Von Truͤm̃ern der Seulen vnd Wellen. 46. Von Zwerſtucken oder halben Seulen / vnd Waſſerabgraben: Schuͤtt-Schantz - vnd Maurrechnung. 47. Von kleinern Walgerſpaͤltlin. 48. Vom Kegelſpalt - 49. 50. 51. 52. Vom Kegeltrum̃ vnd Stock. 53. 54. Walgers vnd Kegels Rinden vnd Rock. 55. Kegelſchnitze / davon beſihe auch fol. 55 etwas 56. Von Ring - en. 57. Vom bſchloßnen Ring vnd Kugel drinnen. 58. Von Apffel-Quitten - vnd Kuͤrbisrundungen. 59. Von der Citconenrundung vnd rechten aigentlichen fundament der Faßrechnung. 60. Diſe abgeſtutzt wie ein Faf / fol. 46. Ein behende * Bruchrechnung vñ voͤlliges Exempel zur Faͤßrechnung. 61. Kegel geſellet. 62. Ab - laͤnge / gedruckte vñ gerechte Kugeln geſellet. 63. Kugelichnitze mit Citronenrundun -* Beſihe auch fol. 51. ein Notam. gen geſellet / vnd darbey ein kuͤrtzere rechnung der Faßform. 64. Von Oliven-Zwe - ſpen-Kriechen - vñ Spulrundungen / auch zun Faͤſſern gehoͤrig. 65. Weß geſchlechts ein jede rundung oder Faßform ſey. 66. Welche groͤſſer vnd faͤhiger dann die andere 67. Einen Schnitz von diſen Rundungen zurechnen.

68. Jnhalt vnd weß geſchlechts ein jedes Faß ſey nach dem Bauch. 69. WannAnder thail. die Zaͤune gleiche weite haben / welches Feld alsdann am groͤſſiſten. 70. Wann deß Feldes an den euſſern Waͤnden gleichviel iſt / welche Figur alßdann am maiſten raum beſchlieſſe. 71. Welche vnder allen Figuren vnderſchidlicher arten / ſo in einer holen Kugel anſtehen / am faͤhigſtẽ. 72. Welche auß allen viereckten Seulen vñ Platten ſo in einer Kugel / am faͤhigſten: ſam̃t einem Taͤfelin auff den Halt einer jedẽ. 73. Wel - che Wellen / ſo miteinander ein zwerlini von einem Boden zum andern haben / am faͤh - igſten ſey 74. Zurechnen wie lang ein jedes Faß zwiſchen baiden Boͤden jnneclich / oder vom Beyhel / biß oben oder vnden an Boden / nach der geraͤde. 75 Was ein Oeſt. Faß haiſſe / wie es zugerichtet werde / vnd wie es nach dem Boden / Taufeln oder Zwer - lini zurechnen. 76. Erſte wunderbarliche aigenſchafft eines Oeſt Wein Faſſes / nachEigen - ſchaͤfft ein es Oeſt. Faſſes. der lenge: vnd warumb diſe weiſe zu viſiern nur allein in Oeſt: ſo gemein ſey / vnd ſonſten in keinem andern Land. 77. Die andere noch mehr wunderbarliche aigenſchafft eines Oeſt: Wein faſſes vor andern außlendiſchen / nach dem Bauch. 78. Wieviel die Oeſt. Viſierruten an einem jeden vngewohnlichen Faß / das doch ſonſten mit dem Oeſt: nach dem Bauch einerley geſchlecht iſt / zuviel oder zuwenig ſage / ſampt einem Taͤfelin. 79. Vergleichung allerhand Faͤſſer / die auch an den Baͤuchen vngleich geartete run - dungen haben / welches vnder jhnen die Oeſt. Viſierruthen am beſten halte / ſampt eim Taͤfele.

80. Von[116]Regiſter.
Dritten Thail.

80. Von zubereittung vnnd probirung einer gerechten Oeſt. Viſierruthen auff Em ner vnd Achteringe / ſampt einem Taͤfelin hierzu. 81. Was fuͤr einen Bauch das erſte Faß gehabt haben muͤſſe / auß welchem die Oeſt. Vißerruthen cæmentirt worden. 82. Wie das Faß geſtaltet ſein muͤſſe / damit die Viſterruthen dich nicht verfuͤhre. 83. Gebrauch der Viſierruthen an Faͤſſern vnnd Boͤttungen. 84. Wann kein zugerichte Viſierruthen zur hand / wie die Oeſt. Faͤſſer nichts minder behend zu meſſen / Jtem das groſſe Faß zu Heydelberg. 85. Wann das Faß nicht muͤßte auff gebeihelt werden / wie jhme alsdann mit der Oeſt. Viſierruthen vnd Taͤfelin bey zukom̃en. Jtem Viſier auff Pergamen. Jtem groſſe ſtucke Geſchuͤtzes nach der ſchwaͤre zu viſieren. 86. General inſtruction vnd Widerholung / einje - des Faß auß ſeinem rechten grund zurechnen. Jtem ein notwendig Jnſtrument zu deß Bauchs kruͤmme. 85. Wie durch die Oeſt. Viſierruthen auch andere außlaͤndi - ſche Faͤſſer / Jtem Laͤgeln vnnd Staͤntner zu viſteren / vnd hiermit der groͤſſiſte thail der verdrießlichen raittungen vbertragen werden moͤge. 88. Rechnung wieviel Weins auß einem Faß kommen / oder noch drinnen ſey / wann es nicht gehebt iſt / ſondern ge - rad auff ligt / ſampt verkuͤrtzung deß proceß vnd einem Taͤfelin / wievil Weins ober - halb der Boͤden ſtehe. 89. Etliche Zuſaͤtze zum erſten thail / ſeind droben im Regi - ſter eingetragen. Vnd darauß der grund der vorgehenden rechnung. 90. Durch die Viſierruthen vnd Reiß Circkel ſampt einem Taͤfelin zuerfahren / wieviel Achterin - ge abgehen von jedem Emmer der ins Faß gehet / ſampt einem Taͤfelin.

Anhang.

91. Vrſprung aller Meßſorten / deß Apotecker gewichts vnnd Pfunds auß der Muͤntz: was ein drachma vnd denarius. 92. Alt Roͤmiſches Gewicht vnnd Eich. Wie Gewicht / Eich vnd Schuch aneinander gehengt. Gewicht der Guldenen Muͤntz alt vnd new / auch nach der Medicorum ſchatzung. Vnd warumb die fein an Gold zu 24. Karath gezehlet werde, Daß das alte Roͤm. Gewicht bey den Apoteckem gebli - ben / beweiß durch Brunnwaſſer. Was ein Marck / was loͤttig Silber vnd Gold. 93. Lintzer Schuch vnnd Eich miteinander / vnnd baide mit dem Alt Roͤmiſchen Ho - bræiſchen vnnd etlichen außlendiſchen verglichen. 94. Andere lange maſſen mit dem Lintzer ſchuch verglichen. Jtem alt Roͤm. vnnd anderer orten gebreuchiges Feld - meſſen. 95. Oeſt. gewicht mit dem Apotecker gewicht verglichen. warumb das pfund 32 lot habe. Coͤlniſches Niderlendiſches / vñ hechteutſches muͤntz gewicht / Du - caten zu 17 Carat am gewicht / zu 24 Carat am gehalt. Gewicht taͤfelin durch gantz Europa. Oeſt. gewicht mit der Eych verknuͤpfft. 96. Ein behen des Wegen viler ge - wichte mit wenig Steinen / vnnd Taͤfelin darzu. 97. Oeſt. Traidmaaß mit der Wein Eich verknuͤpfft: ſambt der Traid viſierung: mit alt Roͤmiſcher Vngariſcher / vnnd außlendiſcher Traidmaaß verglichen durch ein Taͤfelin / Schiff fuhr zu Traid vnd Wein / durch ein Taͤfelin. 98 Gewicht vnd bewaͤhrung der Metallen vnd an - drer wagmaͤſſiger ſorten / Taͤfeln darzu / nach vnderſchiedlicher Authorum meinung. 99. Waſſerprob auff Silber / Gold / Zin vñ Bley auch Bergertz wievil eines jeden vns dem andern. 100. Viſierung der Steinenen / Eyſenen vñ Bleyenen Schießkugeln.

Correctur.

Zahl der bletter zu corrigiern. 17. 28. 29. 30. 37. 39. 82. 84. 85. Nõ. zu corrigirn. 4. 56. 71. 92. f. 2. Eimer / liſe Emmer / 3 mal. f. 5. Am rand. 14159 f. 11. zu end de ein - que. f. 13. l. in die wurtz: liſe / in 64 / kompt 512. jetzo ſprich durch detri / 6 gibt 512 / was 12. kompt zwar f. 17. l. ab vom liſe 71620000 oder 71540000. f. 18. l. zuſetz liſe 71538000 / l. ſolte 715382 ꝛc. l. ult: 25 gr: an bey. f, 22. l. wann nu / leſch auß / Erd. f. 23, l. quader liſe ablengen f. 29. l. ſich nach liſe oides longum. f. 33. l. ult: 18500000 00000. f. 35. l. von ablengẽ Kugelſchnitzẽ. f. 41. l. vergl: liſe ſchnit NAZ f. 43. l. welchen / liſe gebliben) auff ſeinen ſchnit geſtellet. f. 82 life 8223 (12. f. 56, l. ſtutzet / liſe 289 geweſt l. (von der / fuͤr 139 (7 liſe 169 (6. f. 59. liſe in ein hole kugel (nit halbe) f. 61. l. helt 20. liſe 11 (4. f. 64. warumb diſe / leſch auß Wer f. 65. l. penult, baiden Boͤden. f. 66. l. Faß dem / liſe / dieweil doch das. f. 67. eines Oeſt. liſe / Anderen: darum dann f. 85. l. ult. Nõ. 67 / der / Amrand / Noch nicht richtig. f. 89. ferner zu Nõ. 40. f. 97. 2 ſ. ſcr. f. 101. braucht / der die. f. 112. 80000 Brecheler / Hillinger. Terpentin 8704.

[117][118][119][120]

About this transcription

TextAußzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis Vnd deroselben newlich in Latein außgangener Ergentzung/ Vnd deroselben newlich in Latein außgangener Ergentzung/ betreffend Rechnung der Cörperlichen Figuren/ holen Gefessen vnd Weinfässer [...]
Author Johannes Kepler
Extent124 images; 59257 tokens; 9003 types; 383881 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAußzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis Vnd deroselben newlich in Latein außgangener Ergentzung/ Vnd deroselben newlich in Latein außgangener Ergentzung/ betreffend Rechnung der Cörperlichen Figuren/ holen Gefessen vnd Weinfässer [...] Johannes Kepler. . [2] Bl., 113 S., [1] Bl. SelbstverlagBlanckLinz1616.

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HAB Wolfenbüttel HAB Wolfenbüttel, A: 32.1 Geom. 2° (4)Dig: http://diglib.hab.de/drucke/32-1-geom-2f-4/start.htm

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LanguageGerman
ClassificationFachtext; Mathematik; Wissenschaft; Mathematik; core; ready; china

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