Dieſer erſte Verſuch nach dem von mir gemachten Subſcriptionsplane iſt weit uͤber meine Er - wartung gelungen. Viele wuͤrdige Gelehrte, und auch andre ſchaͤzbare Maͤnner haben mit Eifern, und durch die That gezeigt, daß ihnen dieſe gemeinſchaft - liche Sache der Gelehrten nicht gleichguͤltig waͤre. Sie iſt jezo voͤllig eingerichtet. Denn die Befoͤrde - rer und Collecteur, oder kuͤrzer, meine Correſponden - ten haben die von mir vorgeſchlagnen Bedingungen angenommen. Ein Gelehrter, der kuͤnftig ein Buch nach dieſem Plane herausgeben, das heiſt, der die in demſelben feſtgeſezten Bedingungen erfuͤllen will, hat nun weiter nichts zu thun, als daß er ſein Buch oͤffentlich anzeige, dabey erklaͤre, daß er nach meinem Plane ſubſcribiren laſſe, und dann erwarte, was ihm die Correſpondenten zu der von ihm be - ſtimten Zeit ſchreiben werden. (Jch erbiete mich hierdurch allen denen, die auf die angefuͤhrte Art wollen ſubſcribiren laſſen, zum Correſpondenten; aber ich verbitte mir zugleich ein Correſpondent derer zu ſeyn, die einen andern Plan haben, beſonders wenn Praͤnumeration mit dazu gehoͤrt.) Jch habe denen, die auf meine Art ſubſcribiren laſſen, nur dieſes zu ſagen: Wenn ſie auch in dieſem oder jenem Orte beſondre Freunde haben, von denen ſie glau - ben, daß ſie die Sache mit vorzuͤglichem Eifer be - treiben wuͤrden; ſo muͤſſen ſie ſie gleichwol dieſen Freunden nicht auftragen. Denn die Subſcriptio - nen muͤſſen mit der Zeit eine nicht ganz zu verach - tende Nebeneinname fuͤr diejenigen werden, welche die Collecturen uͤbernommen haben. Es iſt wol keinem Zweifel unterworfen, daß derjenige, welcheraſub -2ſubſcribiren laͤſt, das Buch herausgeben muͤſſe, wenn er auch nur eben ſo viel Subſcribenten hat, als zur Beſtreitung der Unkoſten erfodert werden. Wenn aber einer hierzu nicht Subſcribenten genung bekaͤ - me, und alſo das Buch nicht heraus geben koͤnte; ſo ſolte er gleichwol, wie mir es vorkomt, denen ſei - ner Correſpondenten, welche Subſcribenten einge - ſandt haben, die feſtgeſezten p. C. bezahlen. Denn es iſt nicht ihre Schuld, daß das Buch nicht kann heraus gegeben werden. Solte hier und da ein Cor - reſpondent es nicht ferner ſeyn koͤnnen, oder wollen, oder auch den Ort ſeines Aufenthalts veraͤndern; ſo kann, mich deucht, der, welcher ſubſcribiren laͤſt, erwarten, daß ihm Nachricht davon gegeben werde. Jch uͤberlaſſe es denen Correſpondenten, die Herrn Boie oder mir zulezt nicht mehr geſchrieben haben, was ſie bey einer neuen Subſcription thun wollen. Jch habe nach geſchlosner Subſcription noch folgende Correſpondenten bekommen: Frankfurth an der Oder Hr. Prof. Zobel. Helmſtaͤdt Hr. Prof. Schirach. Hr. v. der Luͤhe. Jauer Hr. Prorector Floͤgel. Regenspurg Hr. Legat. Secretaͤr Lodere Saarbruͤk Hr. H. L. Wagner, Hofmeiſter. Soeſi Hr. F. W. Balke, Buchhaͤndler. Hr. F. C. Muͤl - ler, Cand. Stockholm Hr. Gjoͤrwell, Koͤnigl. Bibliothekar. Stolzenau Hr. Amtsvogt Tappen. Wuͤrzburg Hr. Doct. Schmidt. Zweybruͤcken Hr. Prof. Piel. An verſchiednen Oertern (die klei - neren werden nicht ausgenommen) fehlen noch Cor - reſpondenten. So wie ich mehre bekomme, werd ich ſie von Zeit zu Zeit in den Zeitungen, und zulezt Alle in dem Anhange des zweyten Theils der G. N. anzeigen.
Fol -3Folgendes enthaͤlt das Weſentlichſte aus dem Sub - ſcriptionsplane (8ten Jun. 73) aus der Nachricht (30ten Jul.) aus einem nur fuͤr die Correſpondenten gedrukten Promemoria, (30ten Jul.) und auſſer dem noch 2 jezt hinzukommende Zuſaͤze zum Vor - theile der Correſpondenten.
I. 1 Die Buͤcher werden auf gut Papier(gut Papier)zum wenigſten auf das beſte Druk - papier, das zu haben iſt. (correct) Es muß alſo auf die Koſten nicht geſehn werden, die der Umdruk einiger Blaͤtter macht. (Kupfer Vig - netten) Wenn die Subſcriptionsſache Dauer haben ſoll; ſo muß dieſe bey den meiſten Buͤchern uͤberflieſſige Vertheurung vermieden werden. (wohlfeil) Ohne dieſe Ruͤkſicht auf den Vor - theil des Publicums, kann es mit den Subſcrip - tionen keinen Beſtand haben., und correct gedrukt, aber ohne vertheurende Kupfer oder Vignetten. 2 Sie muͤſſen nicht nur keinen hohen Preis haben, ſondern wohlfeil ſeyn. 3 Die Sub - ſcribenten bezahlen erſt beym Empfange(beym Empfange)Geld vor der Waare kann in keiner Art Handlung Beſtand haben. Wollen indeß einige Subſcribenten zur Erleichterung die - ſer guten Sache fruͤher bezahlen; ſo iſt das zwar recht gut: aber in dem Plane konte nicht darauf gerechnet werden. (ſchnell verſendet) Hieraus folgt, daß, wer an einem Orte lebt, von dem wenig oder keine Frachten ausgehn, an einem andern drucken laſſen muͤſſe. Verſendung mit der Poſt wuͤrd auch deswegen zu hoch zu ſtehen kom - men, weil nunmehr fuͤr noch beſſere Emballirung, und die ſehr ſchlechtes Wetter doch wol nicht aus - hielte, geſorgt werden muͤſte. der Buͤcher. 4 Es wird ſo ſchnell, als es nur moͤglich iſt, verſen -a 2det.4det. II. 1 Befoͤrderer und Collecteur ſind dadurch unterſchieden, daß dieſe p. C. und jene Erſezung ih - rer Unkoſten bekommen. Den Collecteuren werden keine Unkoſten erſezt. 2 Wenn ein Collecteur an dem Orte lebt, wo die Buͤcher gedruckt werden, ſo erhaͤlt er 15 p. C. 3 Die p. C. ſteigen(die p. C. steigen)Wer alſo auch nur Eine Meile von dem Drukorte entfernt iſt, bekomt 16 p. C. und wer nur 26 Meilen 17 p. C. u. ſ. w. (dieß gilt nur von Deutſchland; mit auswaͤrtigen Collect. hab ich andre Bedingungen gemacht) von 25 Mei - len zu 25 Meilen immer mit 1 p. C. mehr. 4 Wenn ein Collecteur uͤber 50 Subſcribenten hat, ſo bekomt er fuͤr diejenigen, die uͤber dieſe Zahl ſind, 2 p. C. mehr. 5 Wenn ein Collecteur ſo wenig Subſcribenten hat, daß ſein Packet mit der Poſt geſchikt werden, oder wenn dieß, wegen der Einrich - tungen im Brandenburgtſchen, geſchehn muß; ſo bekomt er 2 p. C. mehr. 6 Die Transportoͤrter(Transportoͤrter)So bald mit der Poſt ver - ſendet werden muß; ſo faͤlt die Unterſcheidung der Transportoͤrter und der Nebenoͤrter, und was daraus folget, weg. Falls ein Packet nach einem T. O. ſo klein iſt, daß es in ein anderes gelegt wer - den muß, ſo wird dieſer T. O. als ein N. O. an - geſehn. ſind: Aachen, Augsburg, Baſel, Bareuth, Bern, Berlin, Braunſchweig, Bremen, Breslau, Caſſel, Coburg, Colberg, Cotbus, Darmſtadt, Deſſau, Dresden, Duͤſſeldorf, Embden,[Frankfurt] am Mayn, Frankfurt an der Oder, Gera, Glogau, Goͤttingen, Graͤtz, Greifswald, Halle, Hannover, Heidelberg, Hirſchberg, Jnſpruck, Jtzehoe, Kiel, Langenſalze,Leipzig,5Leipzig, Lenzen, Luͤbeck, Luͤneburg, Magdeburg, Marpurg, Muͤnchen, Meinungen, Muͤnſter, Neiſſe, Nordhauſen, Noͤrdlingen, Nuͤrnberg, Olmuͤtz, Os - nabruͤck, Paſſau, Prag, Quedlinburg, Regensburg, Roſtock, Salzburg, Schafhauſen, Schleswig, Star - gard, Stettin, Straßburg, Stutgard, Ulm, We - ſel, Wetzlar, Wien, Wismar, Wuͤrzburg, Zelle, Zittau, Zuͤrch. 7 Ein Collecteur, der nicht an ei - nem dieſer Oerter lebt, waͤhlt ſich von demſelben, welchen er will, um ſeine Buͤcher mit den andern dorthin bringen zu laſſen. Er bezahlt ſeinen Antheil fuͤr die Fracht bis dahin, beſorgt den ferneren Trans - port bis nach dem Orte ſeines Aufenthalts, und be - komt, nach der Weite des gewaͤhlten Transportortes gerechnet, 1 p. C. mehr. 8 Der Herausgeber traͤgt die Koſten der Emballirung und der Spedition. 9 Er frankirt ſeine Briefe. 10 Er verguͤtet den Correſpondenten fuͤr jedes liegen bleibende Exem - plar ⅓ des Subſcriptionspreiſes. 11 Er erſezt die verloren gegangnen Packete. 12 Er erhaͤlt zu der Zeit der Herausgabe(Zeit der Herausgabe)Jch bin es meinen Subſcribenten ſchuldig, wegen ſpaͤterer Herausgabe (mein Termin war der 1 Febr.) Rechenſchaft zu geben. Es wurden mir bey Anſchaffung des Pa - piers nicht vorauszuſehende Chicanen gemacht. Das und der Empfangnehmung nur ⅔, wenn die Zahl der Subſcribenten uͤber 30 iſt; und wenn uͤber 50, nur die Haͤlfte der Bezahlung, und erſt in 2 Monathen nach Ankunft der Buͤcher den Reſt.
III. 1 Befoͤrderer und Collecteur laſſen binnen 14 Tagen von der Zeit der Herausgabe an, in dema 3Orte,6Orte, den der Herausgeber anzeigt, in Empfang nehmen, und bezahlen. (in Empfang nehmen, und bezahlen)Dieſe fruͤhere Bezahlung, durch welche die Correſpondenten auf kurze Zeit in Vorſchuſſe ſind, (ſie iſt keine Praͤnumeration, weil ſie erſt beym Empfange geleiſtet wird) kann, wie mir es vorkomt, wol erwartet werden. Denn auch die Puncte: II. 10. 11. 12. ſind ſehr billig; und der Herausgeber muß das Papier fuͤr baares Geld an - ſchaffen, und den Druk, ſo bald er fertig iſt, be - zahlen.Die Collecteur laſſen die p. C. bey der Bezahlung abziehn; und die Befoͤrde - rer ihr Ausgelegtes nebſt dem, was der Transport wahrſcheinlich koſten wird. (Muß an die lezten mit der Poſt verſendet werden; ſo frankirt der Heraus - geber.) 2 Die Collecteur frankiren ihre Briefe. 3 Befoͤrderer und Collecteur bezahlen den Transport.
Ver -(Zeit der Herausgabe)Das nun aus Holland verſchriebne Papier kam langſam an. Die Druckerey hatte von Zeit zu Zeit Arbeiten, die nicht konten abgewieſen wer - den, 8 Blaͤtter muſten umgedrukt werden; und ich liefere 5 Bogen mehr, als ich verſprochen habe.
7Die Zahlen bey den Staͤdten (zu dieſen werden alle umliegende Oerter gerechnet, die nicht Staͤdte ſind) zeigen die Anzahl ihrer Subſcribenten an, und die bey den Namen der Befoͤrderer und Col - lecteur zeigen an, wie viel ſie Subſcribenten in der Stadt, wobey ſie ſtehn, oder auch anders wo gehabt haben. Jch habe bey die Namen der B. und C. die Anzahl ihrer Subſcribenten nicht im - mer ſezen koͤnnen. Bisweilen ſind ihrer mehre an Einem Orte, und es wurde mir nicht immer gemeldet, wie viel jeder haͤtte; und dann kont ich auch die oft an verſchiednen Oertern zerſtreu - ten Subſcribenten wegen Zeitmangels nicht alle aufſuchen.
Herr Profeſſor Ehlers C. 46. Die Herren Conſiſtorialrath Ahlemann. Etatsrath v. Aſpern. J. A. Beger. Borchert. Obergerichtsadvocat Bo - the. Charton. Prof. Duſch. J. D. A. Ekhardt. Obergerichtsadvocat Fedderſen. Secretaͤr Gaͤhler. Paſt. Genſicke. Juſtizrath Gries. Hauptmann v. Grube. v. Helbeling. Doctor und Phyſicus Hensler. Hoppmann. Doct. Jacobſen. Subrector Jehne. Prof. Lange. Lewon. Luͤders. Martens. M. Martens. Juſtizrath Mathieſſen. Licentiat Mathieſſen. Hofkammerrath Maurer 2 Exempl. Neblung 5 Exempl. Fraͤulein A. M. v. Oberg Stiftsdame zu Ueterſen. Die Herren Pors. Paſt. Reichenbach. Richers jun. v. Scheel Stiftsamt - mann und Landdroſt zu Pinneberg. F. v. Schilden. Se. Excellenz der General Graf von Schmettau. Sachwalter Schmidt. A. L. Graͤfin zu Stolberga 4Stifts -8Stiftsdame zu Ueterſen. Die Herren J. Struve. Thieſſen. Frau Doct. Unzerin. Die Herren Doct. Unzer der juͤngere. C. J. Verver 2 Exempl. Licent. Voͤgeler. C. Wienbarg. Zagel, Generalcaſſier beym Lotto. Zwergius.
Herr G. A. Wills, C. P. C. und Prof. C. 4. Die Herren Dr. Hoffer Jur. P. p. Nagel, Phi - loſ. P. p. Dr. Sixt Theol. P. p. Dr. Spieß, Jur. P. p. Stadtlieut. Wagner.
Die Herren Canzleyrath und Amtmann Funk. Candidat Werthes.
Die Herren A. Cohen. E. Cohen. Corvale.
Herr J. F. Storch B. 27. Die Herren E. F. Albert V. D. M. E. L. A. J. Adami. H. Bergh E. A. L. C. A. W. Blankenhagen. A. Buunt. B. Carull. J. Doll. A. Goͤbel. A. Hulshoff A. L. M. Ph. Dr. Lehrer bey den Mennoniten. B. H. Heymann. J. Klap V. D. M. E. L. A. J. O. Linſen. J. Lipkens, Leeraar by de Doops - gezinden. J. Lublink jun. J. Lutkemann. J. Meyer V. D. M. E. L. P. Meyer. H. Nie - mann. W. Noordenhout V. D. M. Eceles. Luth. H. Ogelwight. N. v. Staphorſt. M. Ulmann 12 Exempl. J. D. U. Voigt. P. Weslingh V. D. M. E. L. A. J. A. Z.
Die Herren Arzberger Candid. Miniſt. Back - haus des Kaiſ. Landgerichts Anleiter. LottoſecretaͤrBaum -9Baumgaͤrtner. Hofraths Regiſtrator Bekh. Se. Excellenz der geheime Miniſter u. Kammerpraͤſident v. Benkendorf Vierenmann Lehrer am Gymn. Hofmeiſter Burkhard. Se. Excellenz der geheime Miniſter u. Regierungspraͤſident v. Gemmingen. Conrector Geßner. Hofkammerrath Greiner. Kam - merſecretaͤr Greiner. Hofregierungs u. Juſtizrath Haͤnlein. Hofkammerrath Hirſch. Hirſch D. R. B. Mittagsprediger Hohlbach. Kammerſecretaͤr Kern. Geheimſecretaͤr Loͤſch. Lotzbeck Jnſp. des Gymnaſ. Geheimer Hof u. Regierungsrath Freiherr v. Lynker. Rentey. Oberſchreiber Mauritii. Archidiac. Rabe. Secretaͤr Rahnenberger. Jagdſecretaͤr Roͤslein. Hof u. Regierungsrath Roſe. Quartiermeiſter Roth - mund. Schade d. R. Cand. M. Schumacher Ad - junct. Miniſterii. Rector u. Prof. Schwebel. Expe - ditionsrath Seefried. Geheimſecretaͤr Stadelmann. Rath Stengel. Cand. Straus, Hof u. Regierungs - rath Strebel. Kammerherr v. Tuͤrck. Uz Aſſ. des Kaiſ. Landgerichts. Weiß d. R. B. Cand. Wolf.
Die Herren Probſt L. C. Bargum. Stadtſe - cretaͤr M. Ventzen. Advoc. Kanuͤtz. Canzleyrath C. G. Koch. Dr. u. Phyſicus C. Schunk.
Madam Kirchpauer.
Herr Diaconus und Rector Dingelſtaͤdt V. (3 Exempl.) 20. Die Herren Landgerichtsſecretaͤr Bar - tholomaͤi. Paſt. Haken. Fraͤulein von Harmens. Fraͤulein v. Harmens. Die Herren Translateur Harnack. Paſt. Hirſchhauſen. Conſiſt. Aſſ. u. Paſt. a 5Kell -10Kelimann. Probſt Lenz. Stadtſecretaͤr Lenz 4 Exempl. Syndicus v. Lingen. Canzleyſecretaͤr Suck - ni. Faͤhnrich v. Vietinghoff. Paſt. Willmann.
Herr Rector Lindner.
Die Herren Oberprediger Beyer. Stadtrichter Frauendienſt. Rector Sangerhauſen. Oberburge - meiſter Wenzel.
Fraͤulein v. Ammann. Die Herren G. v. Am - mann. Mag. Arndt. v. Truchſes.
Herr Hofprediger Jeſſen C.
Herr Amtmann Scherer.
Die Bibliothek des Benedictiner Kloſters.
Herr Lang Conſiſtorialrath Prof. u. Bibliothekar B. 52. Die Herren Bereuter Apel. Kammer - ſecretaͤr Eichel. Conſiſtorialrath u. Superint. Ellrod. Rgrath Goͤkel. Juſtizrath u. Stadtvogt Goͤring. J. C. Haas. Hofmeiſter Krauſeneck. Landſchafts - ſecretaͤr Loͤw. Geheimer Rgrath u. Conſiſtorialpraͤ - ſid. Mayer. Cand. M. Menthe. Landſchaftsrath Miedel. Rgrath Petermann. Cand. Reuͤß. Hofge - richtsprocurat. Schmidt. Se. Excellenz der dirigie - rende Miniſt. v. Seckendorf. Rgſecretaͤr Wagner. Rgad -11Rgadvocat Wagner. M. Wanderer Hofprediger u. d. Theol. Prof. am Gymnaſium.
Die Herren J. M. Jerzembski, Rect. d. Stadt - ſchule. G. G. Mylich, Paſt, Prim. der deutſchen Gemeine.
Herr Doct. u. Stadtphyſicus Heſſe C. 32. Herr Subrector Faber C. 8. Die Herren Commiſſions - rath Breſcius. Kammerſecretaͤr Clauswitz. Major v. Freywald. Landſecretaͤr Fiedler. Dr. Grohmann. Dr. Großmann Probſt im Ciſterc. Jungfernkloſter. Stadtrichter Henrici. Rathsherr Hering. Dr. Lan - ge. Cloſterſyndicus u. Advoc. Lehmann. Secretaͤr Lob. Advoc. Meißner. v. Metzrad. Reg. Chirurg. Muͤller. Diaconus Neſtler. Dr. Probſt. Reg. Quartiermeiſter Praͤtorius. Advoc. Prieler. Advoc. Pannach. Oberamtsvicecanzler Petſchke. Catechet Petri. Advoc. Petſchke. Advoc. Rietſchier. Advoc. Schuͤmberg. Rathsherr Struve. Geheimer Kriegs - rath und Kloſtervogt v. Zetſchwiz.
Herr Paſt. J. L. Schloſſer V. 9. Die Herren Lt. P. H. Carſtens. Foͤrtſch. J. Graͤpel. B. Reimers. F. Sohrbeck, Dr. und Phyſicus.
Se. Excellenz der regierende Graf von Witgenſtein.
Herr Paſtor Luͤdke B. (nur fuͤr dieſe Schrift) 14. Herr Cantor J. S. Pochhammer C. 21. Herr Mo - fes Weſſely und Mad. Weſſely B. 148 Die HerrenAfter.12After. Kirchenrath Bamberger. F. Kirchenraͤthin Bamberger. Die Herren Hofmeiſter Baͤrbaum. Baudeſſon, Kaufmann. N. Vernhard, Fabricant. Bing, Negociant. Bornemann. H. Bortenſtein. Poſtſecretaͤr Brandes. Hofrath Brendel. Jnſpect. Brunn. Oberconſiſtorialrath Buͤſching. H. Caſpar. L. Cerf. Paſt. Conrad. Paſt. Cremer. Cand. Cruͤger. Pagenhofm. Dohm. Kriegsrath Dorguth. Ephraim, Banquier. Mſlle G. F. Die Herren P. Feronce, Banquier. J. Fliis. D. Friedlaͤnder Banquier. Hof - maler Friſch. Gardemin. Gardemin jun. Paſt. Geb - hard. Referendarius v. Gerlach. Paſt. Gillet. Re - ferendarius Graun. J. Haltern. Hiller. Hirſch, Fabricant. Se. Excellenz der Etatsminiſter v. der Horſt 2 Exempl. Cammerherr v. Humboldt. Cand. Jaͤhring. Generalpachter von Jnvalidenhauſe Jouin. Jtzig, Banquier. Mſlle B. J. Mſlle. H. J. Die Herren Geheimerath Kaps. Kirnberger, Tonkuͤnſtler. Hofmeiſter Kohlblank. L. Kriglingen. Dr. Kruͤger. Lemmel, d. R. B. Muͤnzaſſiſtent Leſ - ſing. Levy, Entrepreneur der Koͤnigl. Tobacks - ferme. Magnus, Negociant. A. J. Moſes. Mſlle H. M. Die Herren S. Nathan. S. Na - than jun. Banquier. Prof. Naude. Fraͤulein v. Oli - vet. Die Herren Prof. Ramler. Kriegsrath Ran - del. v. Reder. Richter, Raufmann. Geheimerath Riediger. Ries. Concertmeiſter Salomon. Salz - mann. Scheel, Banquier. Secretaͤr Schmidt. Schulz, Tonkuͤnſtler. Prof. Schulze. Hofmeiſter Seidel. Cand. Stoſch, ſen. Cand. Stoſch, jun. Oberconſiſtorialrath Spalding. J. Suſa. Hofmei - ſter Tappe. Prof. Traue. Treplin. Paſt. Troſchel. Cand. Ulrich. Veit, Fabricant. Warburg, Ban - quier. Kriegsrath Werkenthin. Weſſely. Wil -link13link der A. B. Zinak, Kaufmann. 2 Unge - nante.
Die Herren Fiſcher, Cand. E. F. R. Haak. Koch, Kirchenoͤconomierath u. Paſt. Koͤhler, Kauf - mann. Poſtſecretaͤr Maneke. Amtsnotarius Meyer. Paſt. Muſſehl. Zollcommiſſaͤr Pauli. Commercien - rath Niemann. Amtmann Schrader. Amtsverwal - ter Schroͤder. Schulze, Br. Luͤneb. Rath. Elbzoll - verwalter Stelling.
Das Churfuͤrſtliche Jntelligenzcomtoir C. 17. Se. Churfuͤrſtlichen Gnaden Maximilian Frie - drich, Erzbiſchof und Churfuͤrſt zu Coͤln, Fuͤrſt Biſchof zu Muͤnſter. Die Herren Se. Excell. der Frey - herr v. Belderbuſch adelicher Geheimerath u. Vicehof - rathspraͤſident. Canonicus Brand. Se. Excellenz der Freyherr v. Forſtmeiſter zu Gellnhauſen adelicher Geheimer u. Kriegsrath, Oberſtallmeiſter, u. Ge - neralmajor. Hof u. Rgsſecretaͤr Guiſez. Se. Ex - cellenz der Freyherr v. u. zu Gymnich Geheimer Con - ferenzrath Hof u. Kriegsrathspraͤſident. Der Frey - herr von Hamm, Kaͤmmerer und adlicher Hofrath. F. d’ Hauterive. Freyherr v. Karg zu Bebenburg, Kaͤmmerer u. adlicher Hofrath. Se. Excellenz der Freyherr v. Kleiſt, adlicher Geheimer u. Kriegsrath, Generalfeld wachtmeiſter u. Jnhaber eines Jnfante - rieregiments. Lapoſtolle Practikant der Rechte. Se. Excellenz der Freyherr v. Loͤmbeck Gudenau, adlicher Geheimer u. Hofrath u. Oberſtſilberkaͤmmerer. Ad - vocat Sander. Freyherr v. Shall, Kaͤmmerer und Hauptmann. Canonicus Schmitz. Se. Excellenz der Freyherr v. Vorſt Lombeck, adlicher Geheimer undHof -14Hofrath u. Obriſtkaͤmmerer. Freyherr v. Weichs, Probſt der Archidiaconalſtiftskirche.
Die Herren Gempt, der R. Dr. Rector Huth. Dr. und Profeſſor Huth.
Die Herren Amtsactuar. Lotz. Licent. Stippius.
Herr Metropolitan Schulz.
Herr Canzleyadvocat Seybold.
Herr Apotheker Schacht C. 8. Die Herren Erblanddroſt Freyherr v. Baar. Rentmeiſter Beu - ſel. Procurat. Beuſel. Paſt. Gildehauſen. Pro - curat. Koch. R. B. Meyer. A. M. Wolff.
Herr Conferenzrath, u. Amtmann v. Schumacher.
Frau Directorin Breymann.
Herr Prof. Ebert B. 9. Herr Rector Soͤrgel C. 8. Die Herren Prof. Eſchenburg. Prof. Gaͤrtner. J. S. Haußmann. Paſt. Kohl. Lega - tionsrath Langer 2 Exempl. Paſt. Reiche. Prof. Schmidt. Schulz, Prinzeninformator. 6 Ungenante.
Herr Paſt. Ruͤtz B. 10. Frau Baroneſſe C. A. de Borch. Advocat J. v. Goor. Capit. v. Hoͤfiſch. Paſt.15Paſt. Pfiſter. Rect. u. Prof. Schonk. Spengler, Prediger beym Schweizerregiment. Paſt. Steuer - wald. Capit. F. v. Wattewille.
Herr Subrector Nicolai C. 27. Die Herren Caſtendick, Kaufmann. Denken, Kaufmann. Ecken - berg, Kaufm. Conrect. Glaͤſener. Hagedorn, Kaufm. Paſt. Heeren. Amtmann Hinze. Secretaͤr Jken Paſt. Klee. Paſt. Mauch. Muͤhlhauſen, Kaufm. Prof. Nonne. Paſt. Pfannkuchen. Stadtvogt Ren - ner. Paſt. Riefenſtahl. Paſt. Schlichthorſt. J. Schmoldt. Paſt. Schnering. Mſlle Schulenburg. Die Herren Schulenburg, Kaufm. Schulze, Kauf - mann. Tietjen, Kaufmann. Thorbeck, Kaufmann. Warnecke, Kaufmann.
Herr Jnſpector Biſchoff C. 24. Herr Hermes, Eccleſiaſtes, Prof. und Jnſpector der Realſchule C. 12. Herr Auditeur Streit C. 20. Die Herren Andreaͤ. Paſt. Arndt. v. Baudiß. Lieut. v. Blan - ckenburg. Billing. S. David, Banquier. Secret. Deckart. Jnſpect. Dettmers. Gaͤrtner. v. Goͤrne, Kammerherr, Domherr zu Magdeburg, u. des Joh. Maltheſerordens Ritter. Cand. Guͤnther. C. Frey - herr v. Haugwitz. Probſt u. Paſt. Hermes. Jag - witz. Advoc. Klein. Landrath v. Korkwitz. Korn - mann. Audit. Krabel. Audit. Landgraf. Jnſpector Lettgau. Rgsadvoc. Lindner. Paſt. Meſcheder. Muͤl - lendorf, Kaufmann. G. v. Pachaly. H. C. W. v. Pachaly. v. Pehnen. Rintel, Banquier. von Rothkirch. Actuar. Schaͤffer. Schall, Kaufmann. Schindler. von Schlaberndorf. Schmidt. Rathsſecretaͤr Schubert. Cand. Sey -fert.16fert. v. Teichmann. Treutler. Oberamtsreferen - darius Uber. v. Walther. Doct. Warburg. Ober - empfaͤnger Wieland. Wientzel. Jnſpect. Wunſter. Zenker. 20 Ungenante.
Die Herren Brandmayer, Subregens Semi - narii. Hofprediger Goͤtz. Simon Clericus Semin.
Herr Kirchſpielvogt Piehl B. 17. Die Herren Kirchſpielvogt u. Landpfennigmeiſter Behrens. Ad - vocat Knoͤlke. Paſt. Lindemann. Kirchenſpielvogt Mesner. Peterſen. Pflueg. Kirchenſpielvogt Seri - ver. Kirchſpielvogt Sprehn. Paſt. Zwerg.
Herr Maͤtzke, Lehrer der Schule.
Herr Camerarius Voigt.
Herr Capitain v. Zanthier B. 5. 4 Ungenante.
Herr Dr. Bieſter C. 35. Die Herren Conſiſto - rialrath Fiedler. Holm d. R. B. Karſten, Lehrer am Paͤdagogium. A. D. H. i. L. Lange, d. R. B. Die Leſegeſellſchaft 2 Exempl. Die Herren Con - ſiſtorialrath u. Prof. Mauritii. Kammerjunker Ba - ron v. Meerheimb. Paſtor Moͤller, Director des Paͤdagogiums. Paſtor Noodt. F. A. Rudlof. Suhrland der R. B. Hofrath Totze. Poſtmei - ſter Ziehl.
Die Herren Amtsadjunctus Laurentii. Rath Thomaͤ.
Herr Dr. u. Stadtphyſicus Tſchertner C. 5. Die Herren Dr. u. Stadtrichter Compaß. Oecon. Jn - ſpect. Ehrenhauß. Apotheker Fiedler. Kind, Kaufm.
Herr Paſtor Habicht.
Herr Prof. und Kirchenrath Boͤckmann B. 38. Herr Macklor, Hofbuchhaͤndler C. 12. Se. Hoch - fuͤrſtl. Durchl. der regierende Markgraf von Ba - den und Hochberg. Jhre Hochfuͤrſtl. Durchl. die regierende Frau Markgraͤfin. Se. Hoch - fuͤrſtl. Durchl. der Erbprinz von Baden. Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. der Prinz Friedrich von Ba - den. Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. der Prinz Lud - wig von Baden. Die Hochfuͤrſtliche Bibliothek. Frau Kirchenraͤthin Boͤckmann. Die Herren Hof - rath Buch. Se. Excellenz der Geheimerath Baron v. Edelsheim. Baron v. Gemmingen. Hofrath Gers - lacher. Kammerherr v. Geuſau. Frau Kammer - herrin v. Geuſau. Frau Generalin v. Geuſau. Fraͤu - lein v. Geuſau. Die Herren Kammerherr Baron v. Guͤldling. Se. Excellenz der Praͤſident Baron v. Hahn. Baron v. Knieſtaͤdt. Kammerherr Baron v. Muͤnzerheim. Baron v. Salm. Hofrath Schloſ - ſer. Baron v. Schuͤtz. Kammerherr u. Hofrath v. Wallbaum. Prof. Wucherer. 25 Ungenante.
Herr Prof. Caſperſon B. 27. Die Herren Paſt. Appelius. v. Canitz, Kammerjunker u. Rittmeiſter. bPaſt.18Paſt. Clauſenius. Dyck, Grenadier bey der Garde zu Fuß. Amtmann Finke. Bergſecretaͤr Fulda. Kriegsrath u. Obereinnehmer v. Gilſa. Paſt. Gun - delach. Amtmann v. Hagen. Paſt. v. Hagen. Advocat Heckmann. Amtmann Heinſius. Cand. Heinze. Amtsſchreiber Here. Syndicus u. Regie - rungsprocurator Kalckhof. Capit. v. Kruſe. Licent. Lappe. Graf v. Lynar, Hofjunker u. Lieut. Ju - ſtitzrath v. Malzburgk. Licent. Martini. Prof. Mauvillon. Paſt. Pfeiffer. Rath, Bibliothekar, u. Prof. Raſpe. Rentmeiſter Schaͤffer. Hauptmann Schlemmer. Obriſt v. Stieglitz. Mſlle Stirn. Die Herren Prof. Tiſchbein. Metropolitan Wille. Paſt. Wimmelmann. Obriſtlieut. Wittenius.
Herr Cantor Henne C. 7. Die Herren Oberap - pellationsrath v. Arnswald. Oberappellationsſe - cretaͤr Brandes. Oberappellationsrath v. Buͤlow. Advocat Gſellius. Poſtmeiſter Hanſemann. Koͤnig, Schulcollege. Oberappellationsrath v. Oſten. Li - centcommiſſaͤr Saurmann.
Herr Fintelmann.
Herr Rector Rothe C. 3. Die Herren Haupt - mann Berger. Generalſuperint. Dr. Mehlig.
Herr Profeſſor Briegleb C. 8. Die Herren Prof. Faber. Leibarzt Fiſcher. Secretaͤr Frank. Kammer - rath Gruner. Geheimerath v. Thuͤmmel. v. Mar - ſchall. 1 Ungenanter.
Herr Poſtdirector Madeweis B. 9. Herr Major v. Aderkas. Frau Oberforſtmeiſterin v. Bornſtaͤdt. Frau v. Braunſchweig. Frau Commercienraͤthin Buchner. Die Herren Obergerichtsrath Meyer. Juſtitzrath Wißmann.
Herr Pfeffel, Hofrath u. Director der Koͤnigl. Proteſt. Militaͤrſchule.
Die Herren Rentmeiſter Plankenhewer. Vogt Shall.
Herr Hofgerichtsrath Schlechtendal.
Herr Juſtitzrath Winkler B. 4. Paſt. Paulſen.
Die Herren Superint. Lueder. Amtmann Scharf. Forſtſecretaͤr Schwarz.
Herr Diaconus Stabenau.
Se. Excellenz der Herr Geheimerath von Heſſe B. 103. Jhre Hochfuͤrſtl. Durchl. die regierende Frau Landgraͤfin von Heſſen Darmſtadt 4 Exem - plare. Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. der Prinz Georg Carl zu Heſſen Darmſtadt. Die Herren J. F. Baumann. Rgsadvocat Brade. Archivrath Buch - ner. Cavalli, Handelsmann. Hofrath u. Hofmedi - cus Diez. Paſt. Erdmann. Amtsrath Eymes. b 2Steuer -20Steuerſecretaͤr Flachsland. E. L. Frey. Kriegscaſſier Froſch. Archivar. Gerau. J. P. Gerſten. Amts - rath, Goͤtz. Rgsadvocat Hallwachs. Rasadvocat Hanizſch. Rgsrath Hermanny. Amtsfiscal Hertell. Geheimerath u. Leibmedicus Heſſe. L. C. Hoͤfer. Oberappellationsrath Hoffmann. Rgsadvocat Hoff - mann. Garniſonsprediger Hohenſchild. Rgsrath Kays. Kammerrath Kleinſchmidt. Geheimerath Klipſtein. Kammerrath Klipſtein. Forſtſecretaͤr Knecht. Conrect. Kyritz. Rgsrath Lehmann. Ober - appellationsrath Lichtenberg. Fraͤulein v. Loͤw. Die Herren C. L. Martin. Secretaͤr Menzzer. J. P. Meyer. Rgsrath v. Meyern. Se. Excellenz der Ge - heimerath v. Miltenberg. Rgsrath Mollinger. Se. Excellenz der Praͤſtdent u. Canzler Freyherr v. Mo - ſer. Geheimerath u. Jaͤgermeiſter v. Moſer. Muͤl - ler, Prinzeninformator. Hoſprediger Muhl Haupt - mann de Neufville. Brigadier d’Oertz. Paſt. Olf. Peterſen, Prinzeninformator. Obriſtleut. v. Po - nickau. Cantor Portmann. Rgsadvocat Praun. Frau Generalin v. Pretlack. Die Herren J. A. H. Ruͤhfell. E. L. Sartorius. Kammerconſulent Schenk. Rgsadvocat Schenk. Schleiermacher. Schnitzſpahn. Oberappellationsrath Schoͤndorf. Major v. Schrautenbach. Baron v. Schrautenbach. Canzleyſecretaͤr Schueler. Rgsadvocat Schulz. Rgsſecretaͤr Schulz. J. A. Schulz. Rgsadvocat Scriba. Rgsrath Stockhauſen. Archivar. Strecker. Geheimſecretaͤr Stumpf. Superint. Weitz. Vor - mundsrath Weitzel. Prof. u. Rect. Wenck. Fraͤu - lein v. Wieger. Herr Syndicus und Regierungs - advocat Wilkens.
Die Herren Juſtitzrath u. Hausvogt Epping. Burgermeiſter Oſterloh.
Herr Profeſſor Baſedow B. Herr Wolke C. Herr Superint. de Marees. 7 Ungenante.
Die Herren Rgsrath Hofmann. Amtsrath Hof - mann. Cand. Kerſten. Aſſeſſor Koͤnig. Hofrath Manger. Hofrath Schleicher.
Herr Promniz, Candidat der Theologie.
Herr geheimer Juſtizrath von Erath.
Herr Amtmann Wetekind.
Herr Baron von Berswordt.
Herr Canzleyſecretaͤr Dankwart C. 18. Herr Kammerſecretaͤr Rothe B. 35. Die Herren gehei - mer Kammerrath v. Berlepſch. Commiſſariatsſe - cretaͤr Beyer. Rgsaſſeſſor Born. Kammerherr und Hofrath v. Carlowitz. Geheimer Kriegsrath Clau - der. Appellationsrath, Graf v. Dallwitz. Canzeliſt Doͤpmann. Geheimer Kammerrath Ferber. Hofrath Ferber. Franke, Haushofmeiſter der verwitw. Chur - fuͤrſtin. Hofrath, u. Leibmedicus Geßner. Kam - merſecretaͤr Grundig. Conferenzminiſter Freyherr v. Gutſchmidt. v. Hagedorn, geh. Legationsrath, u. Oberdirector der Kunſtgallerien. M. Haymann, Rect. d. Schule zu St. Annen. Advocat Helbing. Kammerherr v. Heynitz. Rgsregiſt. Hofmann. Hof -b 3rath22rath Freyherr v. Hohenthal. Appellationsrath von Hopfgarten. Geh. Regiſt. Jacobi. Canzeliſt Kaͤſt - ner. Accisinſpect. Knappe. Geh. Canzeliſt Kramer. Hofrath Lindemann. Generalauditeur Muͤller. Canzleyſecretaͤr Oſſenfelder. Dr. Orto, Secretaͤr beym Sanitaͤtscolleg. Vicelandrentmeiſter Otto. Pietſch, Militaͤroberbauamtsſecretaͤr. Geh. Can - zeliſt Pietſchel. Geh. Kriegsrath v. Ponickau. Reinhard. Hofrath u. Oberamtmann Dr. Rein - hold. Canzeliſt Roͤsler. Canzleyſecretaͤr Ruger. Hof - rath Schmidel. Canzeliſt Schmieder. v. Schoͤn - berg. Generalaccisſecretaͤr Sternickel. Appellations - rath v. Theler. v. Vieth, Vicegeneralaccisdirector. Geh. Kammerrath Wagner. Dr. Weinlich. Canzley - ſecretaͤr Weinlich. Vicelandrentmeiſter Weiſſe.
Die Herren J. C. Baumbach, Praͤpoſ. u. Paſt. der deutſchen Gemeine. J. B. Walter, Paſtor adj. der lettiſchen Gemeine.
Herr Hofmann, Buchhaͤndler.
Herr J. J. H. de Battis, Doct. b. R. Licent. d. Theol. Official, Kirchenrath, und Canonicus.
Herr v. Goͤchhauſen C. 12. Fraͤulein v. Goͤch - hauſen C. 12. Hr. Prof. Schumacher. 4 Ungenante.
Herr Canzleydirector Goͤckingk B. 12. Mſlle. Schrader.
Herr de Moll C. 6. Die Herren L. v. Buͤhren. Amtmann v. Glan. Paſt. Kettwich. Paſt. Krull. Amtmann de Pottere.
Herr Diaconus Mylius.
Herr Hofrath u. Profeſſor Meuſel C. 13. Kam - merjunker v. Bellmont. Baron v. Dalberg, Chur - maynziſcher Stadthalter. Groͤninger Cand. Prof. Herel. Hr. M. Frau Hofraͤthin Meuſel. Die Herren Nagel. v. Piper, K. K. Rath u. Poſtdi - rector. Generalmajor Freyherr v. Riedeſel. Re - gierungsrath u. Prof. Springer. Voigt, d. R. Dr. Frau M. B. v. Wachenheim.
Herr Wels, Reichspoſtmeiſter B. 81. Die Her - ren Prof. Breyer. Hofcommiſſaͤr Doppelmaier. Eyſingk. Paſt. Frommuͤller. Prof. u. Hofrath Gmelin. Groſſi. Hofrath Groß. Das Hochfuͤrſtl. Jnſtitut der Moral und ſchoͤnen Wiſſenſchaften. Lange. Luͤtgens. Ruͤſſau. Geh. Kirchenrath u. Prof. Dr. Seiler. v. Stempel. Steyl. von Stockar. v. Neuforn. Hofjunker Baron von Teufel. Fraͤulein v. Vaugrieß. Die Herren Jngenieur u. Kreisartillerieoberlieut. Vetter. Commercienrath Wagner. Wels, Candidat.
Herr Paſtor Zahn.
Die Herren Paſt. Barthelemus. Paſt. u. Se - nior Bockshammer. Baron v. Caliſch. Paſt. Lau - terbach. Paſt. Weber.
Die Herren Paſt. Boie. Prof. Fabricius. Frau Prof. Fabricius. Die Herren P. W. Jeſſen, Buch - haͤndler 2 Exemplare. Ober und L. G. Advocat Thorſtraten.
Die Herren Hofrath Hankel 6 Exempl. Kammer - junker und Rgsrath von Sommer.
Herr Hofrath Deinet B. 28. Herr Dr. Schloſ - ſer B. Die Herren J. M. Banz. J. M. Buſch. Deinet. Deinet. Eichenberg. Hofrath Eyben. Glatzeis. Dr. Goͤthe. Mſlle Goͤthe. Die Her - ren Baron v. Hack. v. Herzogenſtein. Mſlle F. Heß. Mſlle M. Heß. Die Herren Cand. Hilchen - bach. Bibl. Liebhold. Meyer. Cand. Paſſavant. Paſtor Souchay. Banquier Wegelin. Wanzel. Der gelehrten Zeitung Comtoir.
Die Herren Oberamtmann Gentner. Subſtitut Gentner. Stadt u. Amtsphyſicus Gmelin.
Herr Limke, Kloſterverwalter und Acciseinnehmer C. 3. 2 Ungenante.
Die Herren Canzleyrath Schmidt. Geheime - rath Tabor.
Die Herren Paſt. Janſen. Conrector Koͤhler. Paſtor Spiegelberg.
Herr C. Hammer, Stadtſecretaͤr.
Die Herren Rgsaſſeſſor Adolphi. Dr. u. Prof. Bahrdt. Prof. u. Superint. Bechthold. Rgsaſ - ſeſſor v. Buri. Clemm. Prof. Gatzert. Groͤning. Hofmeiſter Heberlen. Heſſe. Dr. u. Prof. Hoͤpfner. Hofmann. Dr. Jauch. Kleveſahl, Lehrer d. Phi - loſophie. Geheimerath u. Vicecanzler Koch. Dr. Nebel, d. A. Lehrer. Superint. Ouvrier. Prof. Schmid. v. Werner. Wolf. Rgsreferendarius von Zanger.
Herr Hofrath Ambroſius B. 36. Jhre Durch - lauchten die Prinzeſſinnen Julie und Sophie zu Schleswig Holſtein Gluͤksburg. Die Herren Kirchſpielvogt Behrens. Boie. Hofrath Clauſen. Paſt. Dittmer. Kirchſpielvogt Johanfen. Advocat Knoͤlk. Koͤnigsmann. Lempfert. Secretaͤr Mat - thieſſen. Kirchſpielvogt Mesner. Cammerjunker Baron v. Pechlin. Pflueg. Rambuſch. Kirch - ſpielſchreiber Remmers. Hofprediger Richter. Scri - ver. Hofmarſchall v. Seelhorſt. Juſtizrath von Seelhorſt. Kirchſpielvogt Sprehn. Paſt. Zwerg.
Die Herren Juſtitz u. Rgsrath Eggers, Stadt - praͤſident. Conſiſtorialrath Kirchhof. Rgscanzel - liſt Lau. F. Graf v. Reventlov 2 Exemplare.
Herr Diaconus Bormann.
Die Herren J. C. Bernewitz, Paſt. der lettiſchen Gemeine. W. L. Roſenberger, Rathsherr. C. H. Roſenberger, Rector der Stadtſchule.
Frau Kammerherrin v. Beuſt. Die Herren Se. Excellenz Geheimerath u. Conſiſtorialpraͤſident Goͤ - ckel. Kammerpraͤſident v. Herda zu Brandenburg. Kammerjunker u. Kammerrath v. Herda zu Bran - denburg. Hofjunker v. Hendrich. Kammerjunker u. Kammerrath v. Hesler. Geheimer Rgsrath v. Kaufberg. Hofrath v. Koppenfels. Mſlle Roͤder. Die Herren Schmidt, Cand. Seiler, Direct. der Schauſpielergeſelſchaft. Madam Streiber. Die Herren Geh. Legationsrath v. Wangenheim. Obriſt - leutnant v. Wizleben.
Herr Heinrich Chriſtian Boie, B. 414. Die Herren Abich, vom Harze. C. W. v. Ahlefeldt, Koͤnigl. Daͤn. Lieutenant. G. F. C. Ahlers, aus Oldenburg. G. D. v. Altrock aus Mecklenburg. E. H. Antonii aus Oldenburg. D. Apell, aus Caſſel. G. H. Ayrer, Koͤnigl. Grosbrit. geheimer Juſtizrath, und Ordinarius der Juriſtenfacultaͤt. Bach, aus Witzenhauſen. A. Bachmann aus dem Paderborniſchen. E. G. Baldinger, Prof. der Arz - neygelahrheit. C. D. Ballauff, aus Muͤnden. B. F. D. Ballhorn, Mitglied des Koͤnigl. Repetenten - collegii. J. C. F. Bartels aus Hildesheim. Stephan v. Baſiliewsky aus der Ukraine. J. H. Bauſſe,aus27aus Saarbruͤck. C. F. J. C. Becke, aus Goͤttingen. G. P. Becker, aus Niederheſſen. C. F. v. Ber - lepſch, aus dem Saͤchſiſchen. C. J. H. v. Bernſtorf aus dem Hannoͤverſchen. E. A. Bertling, aus Helmſtedt. F. L. A. Beſſell aus dem Hannoͤv. J. J. v. Beſſerer aus Ulm. R. G. Bilgen, aus dem Wittgenſteiniſchen. J. A. Bluhme, aus Holſtein. F. C. Boͤcking, aus Zweybruͤcken. J. F. B. Bo - decker, Amtmann zu Adelepſen. G. L. Boͤhmer, Koͤnigl. Grosbr. geh. Juſtitzrath, u. Prof. d. Rechte. J. F. E. Boͤhmer, aus Goͤttingen. B. Borne - mann, Kaufmann. J. P. Boͤſe, Amtmann zu Nordheim. M. F. Graf v. Brahe. C. F. Bran - dis, aus Hildesheim. C. F. Brauns, aus dem Lande Hadeln. P. H. Bruͤgmann, aus Luͤneburg. D. A. Bruͤnings, aus Oldenburg. C. L. Buch, aus Bentheim. H. C. Bunnemann, aus Oldenburg. G. A. Buͤrger, Amtmann zum Gericht Altengleichen. E. F. P. v. dem Buſche. J. C. Calliſen, aus Preetz. C. E. Capelle, Advocat. J. G. Caſpari, aus Bin - kenburg in Schwaben. A. Cetto, aus Zweybruͤcken. C. H. Clauder. W. F. Clauder, aus Dresden. C. W. v. Cloſen aus Eslingen. J. d. Colom du Clos, Prof. C. M. Cludius, aus Hildesheim. C. F. A. v. Coͤln, aus Detmold. C. F. Cramer. A. R. Cruͤger, aus dem Bremiſchen. H. W. Daͤhne. C. U. Dau, aus Gluͤckſtadt. P. C. Diele, aus Frank - furt. G. W. Dieterichs, aus Clausthal. Die Diet - richſche Buchhandlung, 25 Exempl. J. A. Dieze, Prof. u. Bibliothecar. C. Dreſen, aus Hannover. v. Dresky, aus Hamburg. A. G. Dugend, aus Oldenburg. J. P. Duͤmont, Kaufmann. P. C. Duͤrr, aus Ulm. J. C. R. Eckermann, aus Meck - lenburg. J. H. Emmert, aus dem Canton Schoͤn -Wer -28Werra. H. A. C. Erdmann, aus Kniphauſen. J. C. P. Erxleben, Prof. J. P. Eſchenbach, aus Coburg. J. C. Eſcher, aus Zuͤrich. C. H. Es - march, aus Angeln. T. Evers, aus Jtzehoe. J. N. Eyring, Prof. J. G. H. Feder, Prof. C. Fiſerius. L. Fiſerius, aus Zweybruͤcken. G. E. v. Fock, aus Eſthland. Fontin, aus Riga. J. N. Forkel. F. Friedrichs, aus Goͤtringen. F. Feckete v. Frits, aus Siebenbuͤrgen. P. Freuchen, aus dem Tunderſchen. A. F. Fuchs, aus Mecklenburg. Furchau, aus Bremen. J. C. Gatterer, Koͤnigl. Grosbrit. Hofrath u. Prof. der Geſchichte. J. A. Gaſie, aus Hamburg. D. F. v. Gaudot, aus Neuf - chatel. P. C. Gernhard, aus Riga. F. C. Ge - ther, aus Dannemark. A. Graf v. Giech. F. Graf v. Giech. P. F. Gildemeiſter, aus Bremen. J. J. Glaß, aus Ulm. J. G. Greve, aus dem Hannoͤverſchen. J. C. Greverus, aus Oldenburg. F. M. v. Guͤnderode aus Frankfurt. H. W. v. Guͤn - derode aus der Wetterau. J. J. H. Prof. H. W. Hachenburg, aus Luͤbeck. M. D. Hackmann, aus dem Lande Hadeln. C. G. Hahn, aus Hadersleben. F. Hahn. O. C. Hahn, aus dem Hannoͤv. J. G. Hanſing, aus Zelle. G. G. v. Hammerſtein, aus dem Osnabruͤckiſchen. Frau Droſtin v. Hanſtein, zu Oberſtein. Die Herren E. v. Hardenberg, aus dem Hannoͤv. J. C. G. Hartung, vom Harze. J. T. Harz, aus Holſtein. F. v. Hauch, Koͤn. daͤn. Kammerjunker. J. C. v. Handring, aus Curland. D. H. Hegewiſch. G. F. Heinſon, aus dem Bre - miſchen. G. C. Helmerſen, aus Luͤneburg. G. C. Hentzen, aus Gottingen. Hetzler, aus Frankfurt. P. Hexemer, aus der Pfalz. C. G. Heyne, Koͤn. grosbrit. Hofrath, Prof. und erſter Bibliothecar. Hin -29Hinrichs, aus Hamburg. G. S. Hoffmann, aus St. Petersburg. J. J. Hoffmann, aus Frankfurt. J. L. Hoffmann, aus St. Petersburg. J. C. C. Hoffmann, aus Curland. J. F. L. Hoffmann, aus der Pfalz. P. C. F. Holenſtein, aus dem Bremi - ſchen. C. L. Hoͤpfner. L. H. Hoͤlty, aus dem Hannoͤv. C. F. M. Huͤbner, aus dem Hildesheimiſchen. C. A. v. Hugo, aus dem Hannoͤv. D. F. Hypperich, aus Curland. J. J. Jacobi, aus der Pfalz. H. C. Jaͤp, aus Goͤttingen. G. J. Jaͤniſch. R. Jaͤ - niſch, aus Hamburg. v. Jasmund, aus Mecklenb. J. F. Jck, aus Norderditmarſen. G. O. Jens, aus dem Luͤneburg. J. F. T. Jungſchulz v. Roͤbern, aus Danzig. L. J. C. Juſti, aus Marpurg. von Kalm, aus Braunſchweig. A. G. Kaͤſtner, Koͤn. grosbrit. Hofrath, und Prof. der Mathem. J. K. Kaup, aus dem Hanauiſchen. D. L. C. v. Keller, aus Gotha. J. F. Kleuker, aus Oſterode. J. C. Klink, aus Schleswig. E. Klugkiſt, aus Bremen. J. J. A. Koch, aus Goslar. J. Koch, aus Flens - burg. B. L. Koͤnigsmann, aus Holſtein. J. C. Kries, aus Preuſſen. J. A. Kritter, Stadtcaͤm - merer. D. G. Kuhlmann, aus Oldenburg. F. C. Kuhn, aus Zweybruͤcken. L. Kulenkamp, Prof. und Prediger bey der reformirten Gemeinde. F. A. W. v. Kuͤnßberg, aus Coburg. J. H. Kuͤſch, aus Hamburg. P. A. Lampe, aus Danzig. J. C. Landolt, aus Zurich. G. W. Langenbeck, aus dem Lande Hadeln. G. P. Langner, aus Zelle. J. H. Lappe, aus Heſſen. J. A. Lau, aus Oldenburg. J. A. Leiſewitz, aus Hannover. Leonhart, Amt - mann zur Nideck. G. Leß, Dr. u. Prof. der Theol, F. A. Lichtenberg, aus Darmſtadt. G. C. Lichten - berg, Prof. P. J. v. Lilienſtern, aus Frankfurt. H. J.30H. J. F. v. Lindau. G. C. D. Lindemann, aus dem Hannoͤv. E. L. v. Linſing, aus dem Hannoͤv. Frau Hofraͤthin Liſt, zu Gelihauſen. J. C. Loder, aus Riga. J. F. Lohr, Med. Dr. G. Loͤning, aus Bremen. C. O. v. Loͤwenſtern, aus Liefland. P. L. J. v. Loͤwenſtern, aus Eſthland. J. F. Luͤ - demann, aus Heiligenſtadt. J. M. Ludwig, aus Ulm. W. Luͤnzel, aus Hildesheim. C. L. Luttmer, aus Zelle. J. Mackeprang. H. A. v. Malzahn, aus Mecklenburg. J. G. Martens, aus Danzig. G. H. Matthaͤi, aus dem Hannoͤv. B. Matthieſen. M. Matthieſen, von der Jnſel Sylt. G. L. May, aus Darmſtadt. Magiſter J. T. Mayer, aus Goͤttingen. O. C. Meier, aus dem Luͤneburgiſchen. A. M. v. Meiners, aus Eſthland. Meiners, Prof. v. Meyenberg, aus Schafhauſen. Faͤhnrich Meyer. C. F. Michaelis, aus Goͤttingen. G. F. Michae - lis, aus Clausthal. G. D. Miller, aus Ulm. J. M. Miller, aus Ulm. J. P. Miller, Dr. u. Prof. der Theol. J. M. Moller, aus Flensburg. C. L. Muͤller, aus Mecklenb. J. A. Muͤller, aus Luͤ - neburg. W. C. Muͤller, aus Meinungen. J. P. Murray, Prof. J. D. H. Muſaͤus, Dr. Jur. E. H. Mutzenbecher, Univerſitaͤtsprediger. J. W. Ne - benius, aus dem Baadenſchen. C. G. F. Neumann, aus Mecklenburg. C. Nielſen, aus Flensburg. J. C. v. Nolde, aus Curland. P. W. v. Nummers, aus Liefland. F. J. Graf O Donnell v. Tyrconell. L. v. Oerzen, aus Mecklenburg. J. G. H. Oehl - rich, aus Hannover. J. G. Olde, aus Hamburg. C. A. Overbeck, aus Luͤbeck. P. J. v. Overncam[p], aus Bamberg. F. H. L. Owen, aus Oſterode. C. Pauli, Koͤn. Univ. Tanzmeiſter. G. G. v. Peetz, aus Eſthland. C. G. Perſchke. B. Peters, ausOl -31Oldenburg. H. L. Peterſen, aus Zweybruͤcken. R. Peterſen, aus dem Gluͤcksburgiſchen. J. L. Pillich, aus Raab in Niederungarn. N. F. Pflueg, aus Jtzehoe. F. C. Polchow, aus dem Hildesheimiſchen. J. C. Pottmeyer, aus Riga. C. F. Preiß, aus Schoͤneck in Preuſſen. J. St. Puͤtter, Koͤn. gros - brit. geh. Juſtitzrath und Prof. H. A. Q. D. H. C. Rabe, aus Hannov. G. C. Raff, aus Ulm. J. C. Raphel, aus Lauenburg. F. v. Reden, 3 Exempl. aus dem Hannoͤv. J. v. Reinhard, aus Zuͤrich. J. M. A. Richelmann, aus Hildesheim. J. Robinſon, Eſq. aus London. J. Roſendaal, aus Amſterdam. G. v. Roſenthal, aus Eſthland. Frey - herr v. Rottenhann, aus Bamberg. E. F. Ruͤhl, aus Frankfurt. J. N. Ruhlender, Kaufm. J. C. G. Ruhſtreth, aus Oldenburg. W. L. Rumann, aus dem Hannoͤv. Salzmann, aus Strasburg. H. Sander, aus dem Baadenſchen. E. L. Santfort, aus Muͤnſter. G. A. F. Sattler, aus dem Hannoͤv. M. Sazger, aus Kempten. A. B. v. Schad, aus Ulm. J. v. Schaden, aus Wallenſtein. J. A. Schaͤfer, aus dem Hannoͤv. J. W. Schaͤffer, aus Luͤneb. J. E. F. Scheffer, aus Studtgard. Scheuff - ler, Amtmann zu Wittmarshof. T. Freyherr von Schimmelmann. O. L. C. v. Schleppegrell, aus dem Hannoͤv. J. F. Schluͤter, aus Hamb. H. W. Schmeelke, aus dem Lande Hadeln. J. C. Schmidt, aus Zweybruͤcken. J. A. v. Schoͤnham - mer, aus Biberach. C. B. Schuͤcking, ans dem Muͤnſterſchen. A. C. W. Graf v. der Schulenburg. A. F. Schulz, aus Mecklenb. Schulz, aus Bein - burg. C. v. Schulzen, aus dem Hannoͤv. L. E. F. Schulz, aus Mecklenb. J. E. Schumann, aus Danzig. L. A. G. Schrader, aus Holſtein. Poſt -mei -32meiſter Schroͤder. J. C. Schwart aus Liefland. J. F. Schweinitz, Muſikdirector. J. H C. v. Sel - chow, Koͤn. grosbrit. Hofrath u. Prof. der Rechte. A. L. Siemerling. C. F. Siemerling, aus Neu - brandenb. Prof. Spangenberg. Freyherr v. Spie - gel, zu Dieſenberg. C. F. Spieß, aus dem Schwarz - burgiſchen. M. C. Sprengel. R. J. v. Stackel - berg, aus Eſthland. H. F. C. Freyherr v. Stein. E. G. Freyherr v. Steinberg, aus Hannov[.]D. H. Stoltenberg, aus Luͤbeck. H. D. Strakerjan, aus dem Verdiſchen. J. A. Stromeyer, Stadtſe - cretaͤr und Manufacturrichter. A. H. Strodt - mann, aus Schleswig. J. G. Struͤver, des Min. Cand. aus dem Hannoͤv. C. D. Sturz aus Zwey - bruͤcken. J. A. Suchfort, Subconrector. J. H. Suermann, aus Danzig. A. Tamm, aus Hamb. G. Tatter, aus dem Hannoͤv. J. G. P. Thiele, aus Hamb. F. de la Tour, aus Hildesheim. P. Trautmann, aus Zweybruͤcken. Die Univerſitaͤtsbi - bliothek. H. v. Uslar, zu Sennickerode. J. H. von Uslar, aus Clausthal. G. F. v. Varendorff, aus Oldenburg. J. Vaughan, Eſq. v. Veltheim, von Harpke. C. G. Vierhuff. F. W. Vierhuff. J. L. Vierhuff, aus Curland. F. A. Voͤlger, aus Nordheim. J. H. Voß, aus Mecklenburg. E. C. H. Waagen, aus Goͤttingen. G. v. Waldhauſen, Generalmajor. L. A. Warendorff, aus dem Luͤ - neburgiſchen. G. J. K. Weckeneſel, aus Muͤnden. J. L. C. Wedemeyer, aus dem Hannoͤv. G F. Wehrs, aus Goͤttingen. J. T. L. Wehrs, aus Goͤttingen. Weiß, Med. Dr. J. K. Wilkens, aus Caſſel. G. Zoͤga, aus Juͤtland. J. H. Zum - bergen, aus dem Hannoͤverſchen. P. M. Zurmuͤh - len, aus Muͤnſter.
Herr Profeſſor Moͤller C. 5. Die Herren Prof. Gadebuſch. Prof. Muhrbeck.
Herr Jaͤncke, Candidat.
Herr Paſt. J. M. Launitz.
Herr Magiſter Pries, Rector B. Die Herren Advocat Barkey. Dr. Hanſen. Dr. Kaͤmmerer. Kaͤmmerer, Kaufm. Kapobus, Cand. Conſiſto - rialrath u. Superint. Kesler. Aſſeſſor v. Meſter. Secretaͤr Neumann. Secretaͤr Oertling. Doctor Roͤnnberg. Dr. Stedemund. Hofrath v. Storch. Advocat Suel. Paſt. M. Zander.
Herr C. W. Topp.
Herr Ahlmann, Koͤnigl. Daniſch. Regiments - quartiermeiſter B. 50. Die Herren Amtsſecret. Am - broſius. Paſt. Bertelſen. Paſt. Bioͤrenſen. Paſt. Boͤhme. Paſt. Bondeſon. Oberlieut. v. Burgstorf. Probſt Cretſchmer. Frau Majorin v. Deſtinon. Die Herren Paſt. Fedderſen. Lieut. v. Fiedler. Reitvogt Ganderup. Lieut. v. Gruttſchreiber. Paſt. Hanſen. Paſt. Harboe. Dr. u. Ph. Hartmann. Paſt. Holm. Conrect. Holm. Rittmeiſter v. Jrminger. Paſt. Jngverſen. Frau Geheimeraͤthin v. Klingenberg. Fraͤulein v. Klin[g]enberg, Stiftsdame. Die Herren Paſt. Krahn. Paſt. Lange. Frau Juſtitzraͤthin Laſſen. Die Herren Paſt. Laſſen. Paſt. Lauterup. cStifts -34Stiftsamtmann v. Levetzau. Paſt. Lorenzen. Ober u. L. G. Advoc. Lorenzen. Paſt. Ludwigſen. Obriſtlieut. v. Luͤtzov. Graf v. Lynar, Koͤn. Daͤn. Generaladjutant u. Rittmeiſter. Mſlle Matthieſſen. Die Herren Audit. Meier. Paſt. Meyland. Rittmeiſter v. Paul - ſen. Amtsverwalter Peterſen. Paſt. Peterſen. Paſt. Praͤtorius. Rittmeiſter v. Preuſer. Hardesvogt Reimers. Hofjuncker u. Oberlieut. Schaffalizky de Muckadell. Lieut. v. Schaumburg. Paſt. Selmer. Paſt. Thomſen. Paſt. Wedel. Rect. Wichmann.
Herr Domſecretaͤr u. Canonicus Gleim B. 7. Herr Kriegsſecretaͤr Schmidt C. 13. Die Herren Aſchoff. Commiſſionsrath Beyer. Kriegsſecret. Bar - ries. Paſt. Caroli, zu Boͤrneke. Kriegsrath Eich - holz. Dr. Fritze. Paſt. Haupt, zu Boͤrneke. Cam - merfiscal Heyer. Radeke. Schlitte. Hofmeiſter Spitzbarth. Graf C. F. zu Stolberg. Conſiſtorial - rath Struenſee. Hofmeiſter Wilhelmi.
Die Herren J. F. Benhoͤffer, Prediger u. Capi - tuls Decanus. Archidiac. Schiller. Lct. Seiferheld, Rathsadvocat.
Herr Fiſcher, Lehrer am Paͤdag. C. 35. Herr Prof. Schuͤtz C. 35. Herr v. Angelbeck. Die oratoriſche Bibliothek 2 Exempl. Die Herren v. Boyneburgk. Bruͤckner Sen. d. Koͤn. Seminariums. Campe. Hof - rath Carpzov. Deter. Fiſcher. Fiſcher. Fritſche. Gericke. Gerlach, Sen. des Koͤn. Paͤdag. Hofmann. Jacobi. Jeſſe. Kappelier. Kopſtadt. Krey. Kru - ſemann. Kunth. v. der Leithen. Lieberkuͤhn, Sen. des Koͤn. Semin. Loͤfler, Sen. des Koͤn. Semin. Luͤdecke.35Luͤdecke. Cand. Marothy. Meſſerſchmidt. Muͤller. Neuendorf, Lehrer des Koͤn. Paͤd. Niemeyer. Non - nemann. Orlich. Otto. Ouvrier. Rathmann, Leh - rer d. Koͤn. Paͤd. Ruhmbaum. Schelz. Schiller, Lehrer d. K. Paͤd. Schink. v. Schuͤtz 2 Exempl. Paſt. Schulz. Schulz. Seidell. Sell, Sen. des Koͤn. Paͤd. Cand. Semian. Seyfert. Sonnemann, Lehrer des Koͤn. Paͤd. Strack, Lehrer d. Koͤn. Paͤd. Stuved. Thon. Windorf, Senior d. Koͤn. Paͤd. v. Witzleben 2 Exempl. Zander. Ziegner.
Madame E. Schmidt, geb. Moller C. Herr J. M. von Winthem C. Die Herren Legationsſecret. v. Alopaͤus. Lic. Ankelmann. Mad. D. A. geb. O. Die Herren C. F. d’ Arien. Capellm. Bach. Lic. Bach. Dr. J. F. Beckman. J. P. Beckmann. Die Frau Geheimeraͤthin Graͤfin v. Bernſtorff. Fraͤu - lein v. Bernſtorff. Herr Cammerherr v. Bluͤcher. Die Bohnſche Buchhandlung 12 Exempl. Die Herren Poſtdirect. Boſtel. Lic. Boͤckelmann. J. Boͤtefeur. Brockman, Schauſpieler. F. L. B. Bruel, Jur. Pract. A. Bubbers. Buchenroͤder u. Ritter. Frau Prof. Buͤſch. Die Herren P Carſtens. Lic. Coulon. H. A. Dimpfel. O. v. Doͤhren, jun. M. v. Drateln. J. P. Duwell. W. Eaton. C. D. Ebeling 2 Exempl. Syndie. Faber. J. D. A. Fuͤhrſtak. Dr. J. G. Graape. Lic. F. v Graffen. H. J. Greif. F. L. Gries. A. M. Heckſcher. S. Heineke. Frau Juſtitz - raͤthin v. Heinſon, geb. Anderſon. Mad. H. M. Hen - ningk, geb. v. Axen. Herolds ſel. Witwe 12 Exempl. Die Herren J. Heſſe. A. Heywood Esq. Dr. T. Hoff - mann. J. M. Hudtwalcker. J. F. Huſſe. Hofrath Huͤffel. Dr. Janſſen. S. Janſſen. Jargau, Gaſt - wirth zum guͤldnen Ochſen. Dr. Joppert. J. D. c 2Keetz.36Keetz. J. P. Kretzmann. J. H. Kruſe. D. W. Kummerfeld. Canzleyrath Kunad. Leiding. Legat. Rath Leiſching. Leiſter. Loder. Dr. Matſen. Mei - ners 2 Exempl. J. V. Meyer. Mſlle C. Mumſſen. Die Herren Dr. D. Mumſſen. Dr. J. Mumſſen. E. Niſſen. Prof. J. H. V. Noͤlting. H. C. Olde. Papengut. Dr. Pauli. P. M. Perſent. J. Phi - lippi. M. B. Printz. E. R. J. Reimers. J. P. v. Roſenberg. v. Scheuffling. F. L. Schloͤmann. Hofrath Schmidlin. Commiſſionsrath Schmidt. J. J. S. Schneider. J. Schuback. N. Schuback. J. H. Schulz. J M. Schulz. J. W. Schulz. Lic. Schwarz. L. V. Seehuſen. G. J. Sieburg, in der Handl. Acad. Synd. Sillem. Dr. Simon. Simo - nis, M. C. Siqueira. G. H. Siveking. J. H. Steetz. Etatsrath Stenglin. J. Strachan. Ritt - meiſt. v. Sudhauſen. Adv. H. J. B. Suſe. A. G. S. J. M. Tillemann. Valentin, Direct. des Eut. Lotto. G. de Vlieger. C. Voght jun. Lic. D. Wiederholt. J. H. Winter. J. C. Wolff. Baron v. Zaſchnitz. J. G. Zimmermann. Frau Legations - raͤthin Zink.
Herr Stadtrichter Avenarius C. 11 Ungenante.
Herr Amtmann Schrader.
Herr Conſiſtorialrath u. Superint. Stockhauſen C. 9. Die Herren Conrect. Belzerius. Rect. Berg - ſtraͤſſer. Kammerjunker v. Buttler. Conſiſtorialrath Endemann. Paſt. Roques. Conſiſtorialaſſeſſor Uſe - ner. Paſt. Vulpius. Secretaͤr Wachs.
Herr Canzleyauditor Ruͤling B. 32. Mad. Al - berti, geb. Hoͤckel. Mad. Alberti, geb. Schleebuſch. Die Herren Stallmeiſter v. dem Buſche. Hof u. Canzleyrath v. Doͤring. Paſt. Droͤnewolf. Canzley - audit. Ebel. Geheimer Canzleyſecretaͤr Fluͤgge. Kam - merherr Freiherr v. Grote. Canzleyaudit. v. Hake. Hof u. Canzleyrath Hartmann. Hofgerichtsaſſeſſor v. Hattorf. Paſt. Hoͤlty. Hof u. Canzleyrath v. Hugo. Canzleyaudit. Langwerth. Conſiſtorialrath u. Hofpredig. Leſemann. Die deutſche Leſegeſelſchaft. Die Herren Kammerſecret. Meier. Geh. Canzleyſe - cret. Nieper. Amtsſchreib. Niemann. Oberpoſtcom - miſſaͤr Pape. Kammerſecret. Patje. Fraͤulein H. v. Re - den. Die Herren F. v. Reden. Commiſſar. Rehberg. Hof u. Canzleyrath v. Reiche. Hof u. Canzleyrath Rudloff. Hof u. Canzleyrath Rumann. Stabsſecret. Schilling. Paſt. Schlegel. Kammerregiſtrat. Seip. Hauptmann v. Spoͤrken. Geheimer Juſtitzrath Strube. Kammerjunker v. Uttenrodt. Kammerſecret. Voigt. Hofmeiſter Vollborth. Hof u. Canzleyrath Werlhoff. Hofmedicus Wichmann. Leibarzt Zim - mermann.
Herr Prof. Scheidius.
Herr J. G. Gruͤner, Stadtſeeretaͤr.
Herr Paſt. J. Schulteſius.
Die Herren Burgemeiſter und Syndicus Ketten - beil. Commißionsſecret. Maak. Rath u. Amtmann Oberlaͤnder. Paſt. Taute.
Die Herren Adminiſtrationsrath Harſchen. Prof. Nebel.
Herr Kirchen u. Conſiſtorialrath Hirſch B. 32. Die Herren Rauch u. Becht C. 17. Die Herren Conſulent Feyerabend. Actuar. Flaxland. Fuͤger. Jhre Excellenz die Frau Graͤfin M. E. von Gem - mingen, geb. Graͤfin v. Neſſelroden. Fraͤulein L. v. Gemmingen. Die Herren Freyherr E. v. Gemmin - gen. Freyherr H v. Gemmingen. Hauf. Conſulent Lang. Loder. Regierungsrath u. Senat. Mayer. v. Pancug. v. Rieger, Koͤn. daͤn. Oberſter. Rector Schlegel. Conſulent Uhl. Sen. Miniſt. Ulsheimer. Paſt. Varenbuͤler. Hofmeiſter Vigelius. Rgsrath u. Burgemeiſter v. Wacks. Doctorand Weber. Prorect. Weiſert. Freyherr E. S. v. Ziegeſar.
Herr Paſt. Krohn.
Herr Prof. Kluͤgel C. 5. Die Herren D. u. Hof - rath Kratzenſtein. Gerichtsamtmann Neubauer. D. u. Generalſuperint. Rehkopf. Frau v. Veltheim.
Herr Haner, Superint. der evang. Kirchen.
Herr Aſſeſſor Albrecht B. Die Herren von Be - roldingen B. Herr Cludius B. Herr geheimer Secretaͤr v. Florencourt B. Herr Director Froͤmi - chen B. Die Herren Albrecht. Senat. Ahrens. Se - cret. Affeln. Advoc. Affeln. Paſt Bartels. Bau - meiſter. Secret. Baumeiſter. Baurmeiſter Seggerim39im Staͤndeſtul. Paſt. Baurmeiſter. D. Becker. Die Bibliothek des Andreaniſchen Gymn. Die Her - ren Syndic. Biſchof. Paſt. Blanke. Bleckmann. Domherr v. Bochholz. J. Boͤhme. Burgemeiner Brandis. Aſſeſſor Brandis. Brauns. Conrect. Bruͤggemann. Chladen der juͤngere, Kaufm. v. Dauber, Dec. St. Crucis. Denner. Die Dombi - bliothek. Die Herren[F]〈…〉〈…〉icke, Kaufm. D. Frobeſe. Domdechant Freiherr v. Fuͤrſtenberg. Paſt. Fulda. Kammerherr v. Gemmingen. Conſiſtorialrath Ge - ricke. Hofchirurgus Gericke. F. Gericke. Secret. Guizetti. Burgemeiſter Hanſen. Hausdoͤrfer, Kaufm. Domherr v. Haxthauſen. Heiſſe. Kirchenprov. Hevd - mann. v. Herrmanni, Canon. St. Crucis. Leibmedik. Hofmeiſter. Kammerrath Hoͤfer. Baron v. Horu - ſtein Hof u. Rgsrath auch Oberamtmann. Burge - meiſter Hoſtmann. Apotheker Jlſemann. Hofrath Kerſting. Killig. Kinderling. G. L. Koken. Kaufm. E. A. Koken, Kaufm. D. J. Koken, Kaufm. Bur - gemeiſter Kroͤſſe. Kruͤger, Aelteſter im Staͤndeſtuhl. Freyherr v. Kurzrock, Probſt zu St. Crucis u. Schatzrath des Hochſtifts. Senat. Lauenſtein. Ruͤ - temeiſter Lepper. Procurat. Lilien. Paſt. Link. Obriſtlieuten. v. Linſing. Major u. Stadtcommen - dant v. Linſing. Senat. Luͤnzel. [Lohnſecret. ]Mack. Senat. Marheineke. Senat. May. Rect. Meier. Meier, Kaufm. Gerichtshalter Meineke. Domherr v. Merode. J. G. W. Niemand. Archiv. Noͤlken. Hauptmann v. Plato. Mſlle St. Martin de la Porte. Die Herren Rabe, Kaufm. Adv. Rahl. Reichard, Kaufm. Paſt. Reichhelm. Oberſtlieut. v. Reppert. Roͤbeling. F. E. v. Roͤſſing. Rathswein - ſchenke Reuͤter. Paſt. Sander. Sandvoß. Hofchi - rurgus Schloͤtke. Schneidler, Segger im Staͤnde - ſtuhl. Adv. Schrader. Schrage, Lehrer am Andr. c 4Gymn.40Gymn. Schroͤder, Lieut. und Commandeur eines Huſarencorps. Hofrath Schubart. Canonicus Schulze. Schulze, Aelteſter im Staͤndeſtuhl. A. Schulze. Stanzen. Hofrath Stechenteſch. Stein, Segger im Staͤndeſtuhl. Secretaͤr Suͤſtermann. Amtmann Tils. Muͤnzdirector v. Uslar. Paſt. Vort - mann. Hofrath Voß. Walter jun. Kaufm. Kam - merraͤth v. Weber. Wedekind, Lehrer am Andr. Gymn. Domſcholaſter Freyherr v. Weix.
Herr Friedrich Chriſtian Mattheſius C. 83. Die Herren M. C. L. Bauer, Lyc. Rector. J. G. Baumgart, Adv. F. S. Bion, Poſtmeiſter. J. A. Freyherr v. Bothmer auf Cammerswaldau. J. S. Braun, Paſt. C. G. Braun. C. G. Bredow. D. Brendel, Lycei Con - rect. P. H. Burchardi, Diac. G. B. Cotta, Fisci Re - gii Adj. et Juſtit. Secret. F. G. Doͤring. J. G. Dreſcher. G. Emler, Kaufm. M. G. Fetter. J. C. Frantz, Kaufm. B. G. Geier, Senat. C. G. Geier, Kreißjuſtit. u. Advoc. J. F. Glaubitz, Cand. E. L. Grimmer, Paſt. in Petersdorff. C. B. Haͤniſch, Kaufm. C. G. Haͤniſch. S. F. Hausleutner, D. u. Stadtphyſ. E. T. Heidrich. J. D. Henſel. M. G. Kahl, Jnſpect. Reg. u. Paſt. Primar. J. G. Kamper, Weinhaͤndler. B. G. Keil. C. G. Kießling, Kaufm. J. C. Kloſe, Koͤnigl. Kreisſteuereinnehmer. F. W. Kolbenach, Kaufm. E. G. Kuͤnzel. G. F. B. Kuͤnzel. G. Kuhn, Organiſt. C. A. Lange, Adv. C. G. Langer, Cand. C. W. Lichter, Kaufm. E. Liebich, Paſt. C. S. Liebich. J. A. Lorenz. J. C. Ludewig, Doct. u. Kreißphyſ. J. F. Lundberg. J. E. Marche, Miniſt. Cand. F. L. Muͤhlichen. F. Muͤller, Kaufm. C. G. Neumann. C. Opitz. C. F. Pezold, Cand. J. G. Schaul, Kaufm. B. G. Schneider, Kaufm. J. C. Schoͤnau, Proconſul. J. G. Schubart, Lycei Coll. 1. J. G. Schumann,Lycei41Lyeei Prorect. J. E. Schwarz. J. C. W. Stock, Cand. J. C. Siegert. J. C. Teucher, Cantor. A. W. Tralles. M. Walther, Waiſenlehrer. M. C. W. Weiſſig, Diac. 6 Ungenante.
Die Herren Amtsſecret. M. v. Eſſen. Paſt. Jng - werſen. Canzleyaſſeſſor Krafft. Paſt. Koch. Stadt - ſecret. Krafft. Paſt. Mager. Paſt. Sternhagen.
Die Herren Archidiac. Heumann. Cand. Hoͤffer. Diac. Teubner.
Herr Profeſſor Seybold. C. 58. Die Herren v. Bachof. Bergmann. Dankert. Prof. Danovius. Freyherr v. Duͤrkheim. Dr. Eichmann. Eggers. Prof. Faber. Fiſcher. Finmann. Graͤſer. Dr. Hamberger. Haſentien. v. Heedrich. Dr. Hirt. Kroͤger. Freyherr v. u. zu Mannsbach. Hofrath Nicolai. Prof. Oelze. Conſiſtorialrath Oemler. Hofagent Paulſen. Dr. Salzmann. Prof. Scheidemantel. Schloſſer. Geh. Juſtitzrath Schmidt. Adjunct. Schmidt. Schuͤbler. Kammerrath Succow. Suhl. v. Sulzer. Uechtritz. Prof. Ulrich. Hofrath Walch. Kammerrath Wie - deburg. v. Witzleben. Frau Prof. Zicklerin. Herr Baron v. Zſchock.
Herr Subconrector Paͤz C. 13. Die Herren Col - laborat. Leopold. Huͤttenſchreiber Limmer. Amt - ſchreiber Luͤder. Rector M. Meisner. Gerichtshalter Piepenbrink. Superint. Roitzſch. Conrect. M. Schwabe. Hauptmann v. Stamford.
Die Herren Commiſſionsrath Hager. Commiſ - ſionsſecretaͤr Hoffmann. Amtscommiſſarius Michae -c 5lis.42lis. Dr. Scherf. Cand. Schwabe. Prof. Wahl. Cand. Wenzel.
Herr Leveling, der Anatomie Profeſſor B. 18. Die Herren A. Baader. D. D. de Battis, d. R. Dr. u. der Gottesgelahrtheit Licentiat. Joſ. Bayr. Hertel, Benef. Monac. M. L. Freyherr v. Cronegg. Geheimerath und Univerſitaͤtsdirector Freyherr v. Jckſtadt. v. Leitner, Lehrer der h. Schrift. Baron v. Lerchenfeld Amerland, Kaͤmmerer, Hofrath u. Ritter des St. Georgen Ordens. Matthes, ord. Ciſter. P. u. Bibliothekar. B. Mayr, ord. Bened. P. Prof. Mederer. D. Muͤnch, Canonic. u. Biblio - thekar. Prof. Rouſſeau. v. Speckner, Pfleger zu Wabenhauſen. Prof. Weishaupt. v. Wolter, des H. R. R. Ritter, erſter Leibmedicus u. Geheimerath.
Herr Archivar Roſchmann C. 20. Herr Graf v. Enzenberg, K. K. Caͤmmerer, Gubernialrath u. Po - lizeyreferent. 18 Ungenante.
Herr Paſt. Schwager.
Herr Advoc. Scheel jun. B. Herr Rector Tapp. C. Die Herren C. Bendtzen. Paſt. Decker. Paſt. Domeyer. Rathsherr Eitzen. Aſſeſſor Eizen. Evers. Adv. Findeiſen. Paſt. Gerber. Paſt. Hoͤlk. Probſt Kramer. Kloſterſchreiber Meſch. Canzleyrath Mi - chelſen. Wilms.
Herr Prof. Ljunberg C. 7. Die Herren Canzley - rath Dreyer. Frau v. Hahn. Die Herren v. Hahn. Kam -43Kammerherr v. Linſtow. Paſt. Loppenau. Juſtitz - rath Randahl. Etatsrath v. Saldern.
Se. Hochfuͤrſtliche Durchlaucht der regierende Fuͤrſt zu Hohenlohe Kirchberg.
Herr Kirchenrath und Superint. Sander.
Frau Anderſen C. Herr Paſt. Reſewitz B. Die Herren Etatsrath Auguſtin. Prof. Balle. Paſt. Baſtholm. Canzleyrath Beck. Etatsrath u. Leibme - dicus v. Berger. Se. Excellenz der Graf v. Bern - ſtorff, Staatsminiſter u. Chef vom Departement der auswaͤrtigen Affairen. Frau Geheimeraͤthin, Graͤfin v. Bernſtorff geb. Graͤfin zu Stolberg. Die Herren Conferenzrath Carſtens. Conferenzrath Carſtens. C. C. Clauſewitz, Canzleyſecretaͤr. Doct. u. Paſt. Colsmann. Eckhof. Agent Gondolatſch. Canzleyſe - cretaͤr Guͤnther. Hofprediger Janſſen. Klog. Con - ferenzrath Luͤxdorf, Ritter v. Dannebrog. Etatsrath Moͤllmann. Juſtitzrath Muͤller. Doct. u. Paſt. Muͤnter. Capt. Niebuhr. Lieut. Ruͤdinger. Etats - rath Ryberg. Paſt. Schoͤnheyder. C. Graf zu Stol - berg, Cammerherr. F. L. Graf zu Stolberg, Cam - merjunker. M. C. Graf zu Stolberg. H. C. Graͤfin zu Stolberg, Stiftsdame zu Walloe. Die Herren Paſt. Stubenrauch. Kammerherr u. Conferenzrath Suhm. Etatsrath Temler. Se. Excellenz der Staats - miniſter Graf v. Thott. Hofmedicus Tode. Kam - merrath Trant. Conferenzrath Waſſersleben.
Herr Hofprediger und Prof. Lindner. C. 52. Die Herren Referendar. Arnd. Baron v. B. v. Birckholz,Praͤ -44Praͤſident bey der Lotterie. Dr. Brodthag. Bruin - viſch. Secret. Dorov. Muͤnzmeiſter Goͤſche. Prof. Haman. Kriegsrath Hennings. Dr. Heymann. Cri - minalrath Hippel. Licentrath Jacobi. Geh. Commer - cienrath Jacobi. A. Joel. S. Joſeph. E. D. Jtzig. Kade. Prof. Kant. Lotteriedirector u. Buchhaͤndler Kanter. 30 Exempl. Koͤnig. Kriting, Kaufmann. La - val. Loͤwen. Stadtrath Mohr. Rappolt. Referend. Rechenberg. Richter. Richter. L. L. Roͤmpler. Ruff - mann. A. Salo. Paſt. Schirnmacher. Kriegs u. Do - mainenrath Schlemuͤller. J. J. Schleſinger. S. Se - lig. v. Stegmansky. Vernezobre. Wannovius. Prof. Werner. H. E. Weſtphal. C. G. Wolf.
Herr J. H. Schmerz, Handelsmann B. 32. Mſlle J. S. Achenbach. Die Herren Paſt. Balbier. Schaffner Beck. Boͤcking V. D. M. Cand. Boͤtti - cher. Bergaſſeſſ. Emmermann. Conſiſtorialaſſ. Goͤtz. J. G. Gundlach. Paſt. Guntersheimer. C. Henne - mann. Oberamtsadvocat Herger. Hermani. Hertell, M. Cand. Hilgard M. Cand. E. Knebel. Paſt. Mau - rer. J. J. Maus. Cand. Paniel. J. P. Praͤtorius. Cand. Rettig. C. L. Riſchmann. Dr. Steimmig. Wehrſarg V. D. M. Wundt, Jnſpector der reform. Claſſe. 2 Ungenante.
Die Herren Diac. John. Cand. Enckelmann. Cand. Fiebig. Paſt. Hilger. Cand. Muͤller.
Herr P. G. Hagenbruch C. 10. Die Herren Advoc. Guthbir. Burgemeiſter u. Syndic. Hagenbruch. Kammercommiſſionsrath Laun. Superint. Leiſching. Hauptmann v. Liebenroth. Burgemeiſter Pfaff. Weiß, Kaufmann.
Herr Oberamtmann J. F. Seyffer.
Die Herren Jnſpectionsverweſer Herzogenrath. Kraͤmer Jnſpect. u. Paſt. auch Secretaͤr der oͤcono - miſchen Geſelſchaft.
Die Herren Paſt. Letſch. Proconſul Tcheutſcher.
Herr Prof. Eck C. 24. Herr A. F. Boͤhme. 23 Ungenante.
Die Herren Cand. Barkhauſen. Benzler. Die Leſegeſelſchaft. Paſt. Saſſe. 8 Ungenante.
Die Herren J. Helbig, Rector der Stadtſchule. J. Preis, Paſt. der deutſchen Gemeine. F. Steg - mann, Hofgerichtsadvocat u. Stadtſecretaͤr. C. G. Weygand, Stadtgerichtsadvocat.
Herr Landſchaftsſyndicus Moͤge.
Die Herren B. Auer, Petrinergeiſtlicher. Groß v. Ehrenſtein, K. K. Rath u. Oberpoſtamtsverwalter.
Herr Kleinſchmidt, Candidat.
Die Herren R. Brandenburg. J. W. Burmeſter. L. H. Buſchmann. J. P. Dannecker. J. A. Depe - naw. J. F. Depenaw. G. C. Dohrmann. A. H. Dohrmann. F. Ficke. D. Gildemeeſter, Hollaͤnd. Gene -46Generalconſul in Portugal. B. C. Glezel. P. J. Haſenclever. P. H. Hinrichſen. N. Horrn. J. F. Jargau. J. Jllius. C. D. Klemeke. J. Kopp. C. Krochmann. A. Meyer. J. W. C. Muͤller. H. Nootnagel 2 Exempl. D. H. Overmann. C. D. Pe - ters. A. Rodde. N. B. Schlick. H. Schumacher. J. H. Schweckmann. J. T. Stadtmiller. M. Steen - berg. F. Steets. D. Stuͤhr. F. B. Tesdorf. C. H. Vermoͤhren. H. F. Wagner.
Die Herren Caͤmmerer Bernsdorf. Senator u. Polizeyinſpect. Bredow. Paſt. Doͤring.
Herr Simeon Pope C. 6. Die Herren J. Andre, Esq. H. W. zum Broke. A. P. Chon. F. Clerke, Baronet. D. Hailet, Esq. Geheimer Juſtitzrath u. geheimer Secret. Hinuͤber. W. Jrby, Esq. A. N. Kirchhof. J. Lemon, Esq. W. Maxwell, Esq. van Santen. J. Schabracq. G. Rodney, Esq. W. D. Poyntz, Esq. J. B. Schutz, Esq. E. Scheldon, Esq. T. Swanton, Esq. Miß Whelly. Die Herren R. Williams, Esq. N. P. Willmerodorf.
Herr Prof. u. Bibliothekar Fiſcher.
Herr Kammerfiscal Dieckmann.
Herr Dr. u. Superint. Cramer B. Herr C. H. Sie - denburg C. Die Herren Baron Albedyl. Bieſter. P. C. Blohm 5. Exempl. Paſt. Bruns. Dr. Buchholz. Dr. Curtius. Dircks. Dragun. Secret. Evers. Burgemeiſter Haake. Senat. Krohn. Dr. Linden - berg. Cand. v. Melle. Dr. Menſching. Muͤller. Lic.47Lic. Richerz. Lic. Siedenburg. Stadtſecret. Tesdorff. Lieut. Vermehren. v. Wickede, Patric. 5 Ungenante.
Herr Commiſſarius Wolprech C. 36. Die Her - ren Landcommiſſar. v. Behr. Mag. Cramer. Su - perint. Ebeling. Paſt. Hoͤne. Superint. Hornboſtel. Conrect. Krako. Dr. Kraut. Secret. Kraut. Haupt - paſt. Langhans. Cand. Michaelſen. Dr. u. Syndic. Oldekop. Die Rathsbibliothek. Die Herren Audit. u. Adv. Roſcher. Hofmed. Schaͤffer. Amtmann Schlem.
Herr Rector Funk B. 17. Die Herren Paſt. Calviſius. Rathmann Delprik. Federſen. Collaborat. Fritze. Cand. Groſſe. Hofrath Koͤpke. Conſiſtorial - rath Kuͤſter. Lohmann Paſt. Patzke. Rect. Reichard. Land u. Domſyndic. Schmidt. Schmidt, Lehrer zu Kl. Bergen. Conv. Schummel. Sturm. Criminal - rath Wahlsdorf.
Herr Regierungs und Hofgerichtsadvocat Graf C. 104. Die Herren Geh. Rath Graf d’Artz. Kam - merherr Baron v. Bevern der Aeltere. v. Bodeck. Rgs. u. Hofgerichtsadv. Boos. Concertm. Canna - bich. Kammerherr Baron v. Dalberg. Hauptm. Do - bel. J. W. M. de E. Kammervirtuos Frenzel. Cand. Friſch. J. W. Gaddun, Kauſm. J. Gaddun, Kaufm. Kammerherr u. Hauptm. v. Gaugreben. Hofkammerrath Greyß. Hertel Can. zu St. Petri, Hofcaplan u. geh. Secret. Capellm. Holzbauer. Capt. v. Hueber. Hauptm. v. Kaldenthal. Hofrath Katzner. Lieut. v. Kinkel. Baron v. Leyden, Churb. Kaͤmmerer, Geheimerath u. Geſandter an den Rh. dChur -48Churhoͤfen, 6 Exempl. Kammerherr v. Luͤtzelrode. Hofgerichtsrath Mayer. Hofrath Medicus. Kriegs - rathsſecret. Midon. Kammerherr Graf v. Neſſel - rode. Rect. Pfeiffer. Obriſter v. Pfiſtor. J. N. de la Place. Kammerherr Graf v. Portia. Se. Excel - lenz Graf v. Riaucourt Churſaͤchſ. Staatsminiſter u. Geſandter am Churpf. Hofe. Hofkammerrath Rigal. Hofkammerrath, Bergrath u. Churb. Agent Roͤmer. de Roy. Lieut. Rungius. v. Saylern. Of - ficier unter dem Churpfaͤlziſchen Leibreg. v. Sebach, Officier unter dem Leibreg. Freyherr v. Servi, Kam - merherr u. Captleut. Neub. Obriſtleut. u. Land - obriſter. Hofgerichtsrath Siegel. Geh. Rath Graf v. Schmettau. Kammerherr Baron v. Schwicheldt. Geh. Secret. Stamm. Audit. Steimich. Kammer - herr Baron v. Sturmfeder. Concertm. Toͤſchi. Kam - mervirtuos Toͤſchi. Se. Excellenz der Rgspraͤſident v. Vennigen. Kammerherr Baron v. Vieregg. Frau v. Wachs. Die Herren Kirchenrath u. Paſt. Walz. Kammerherr u. Obriſter v. Weichs. Hofgerichtsrath v. Weiler. Kammervirtuos Wendling. v. Weveldt, Offieier beym Leibreg. Leut. Womraht. Major Graf v. Yſenburg. Hauptm. u. Reg. Quartierm. Zeisler. 17 Ungenante.
Herr Kriegsrath Scheffner.
Die Herren Paſt. Ernſt. Paſt. Kayſer.
Herr C. A. Graf v. Walderdorf.
Herr Kammeraſſiſtenzrath v. Erneſt C. 7. Die Herren M. Gottleber Rect. bey d. Landſchule. Klim,Colleg.49Colleg. bey d. Landſch. M. Muͤller Colleg. bey der Landſch. Amtsinſpect. Praſſer. M. Weiſſe Vicar. u. Conrector.
Herr Probſt Jochims C. 14. Die Herren Boie. Kirchſpielvogt Buchfort. Paſt. Dreeſſen. Etatsrath u. Landſchreiber v. Jeſſen. Johanſſen. Koͤnigsmann. Paſt. Langemaak. Paſt. Lindemann. Matthieſſen. Rambuſch. Kirchſpielſchreiber Remmers. Dr. u. Phyſic. Salchow. Paſt. Voß.
Herr Canzleydirector Graͤfe.
Herr J. F. C. Roſenberger, Paſt. Prim. zu St. Annen B. 155. Die Herren C. G. Adolphi, Paſt. J. F. Adolphi, Cand. Mag. J. C. Aller. J. J. Andreaͤ, Hofgerichtsadvoc. A. Anſchuͤtz, Cand. J. G. Avenarius jun. Hofgerichtsadvoc. F. W. Ave - narius, Cand. U. G. Becker, Paſt. Frau Kammer - herrin J. L. v. Behr, geb. Graͤfin v. Kayſerlingk. Die Herren H. F. v. Behr, Landr. u. Erbh. der Schloß - Edwahl u. Zierauſchen Guͤter. C. U. v. Behr, Ritt - meiſter u. Erbh. der Wirginalſchen Guͤter. W. v. Behr, Kammerjunker u. Erbh. auf Kapſeden. U. v. Behr, Kammerjunker u. Erbh. der Pop-Anſen u. Krohtenſchen Guͤter. F. Berntheuſel, M. D. Herzogl. Leibarzt, Hofr. u. Landphyſ. C. J. F. Bitterling, Paſt. Fr. Bl. H. Bl. J. H. Blumenthal, M. D. C. J. Bolner, Hofgerichtsadv. C. H. v. den Brinken, Landeshauptm. Erbh. der Guͤter Ewaden u. Rockaiſchen. E. D. Burſy, Cand. J. G. Buͤttner, Paſt. J. C. Cube, Cand. J. D. Diſton, Cand. J. G. Doͤrner, Paſt. C. L. Doͤrper, Koͤnigl. d 2Pol -50Polniſ. Sekret. und Notar. M. M. Dr. H. F. Dullo, Paſt. J. H. Eckhoff, M. D. J. C. Elver - feld, Paſt. C. F. Faber, Paſt. F. E. v. Schmieden - feld, gen. Fabricien, Ruſſiſch Kaiſerl. Obriſter, Rit - ter des H. G. Ordens u. Staroſt, Erbh. auf Wick - ſtraut. D. J. J. Falcke, Phyſicus des Pilt. Kreiſes. F. E. v. Firks, Landrath, Erbh. der Schloß Haſen - poth u. Aiſternſchen Guͤter. F. E. C. v. Firks. G. P. G. U. Hartman, Archivſekr. C. J. Hart - mann, Cand. C. F. Herold, Paſt. C. F. Heſſelberg, Cand. W. C. Hollenhagen, Paſt. C. Huhn, Supe - rint. der Herzogth. Kurl. u. Semg. u. Oberpaſt. G. F. Huneke, Hochfuͤrſtl. Kammerverwandter. J. Hypperich, Rathsh. u. Apotheker. E. W. Jeſchcke, Paſt. C. E. M. Reichsgraͤfin v. Kettler, geb. v. Kleiſt. Die Herren D. v. Keyſerlingk, Kanzler, Geh. Rath u. Ritter, Erbh. auf Ligutten. C. F. v. Keyſerlingk, Oberhauptmann, Erbh. auf Funkenhoff. J. H. v. Keyſerlingk, Obriſtlieut. Erbh. der Sernachtenſchen Guͤter. J. C. Kirchner, Cand. U. W. Klapmeyer, Paſt. C. N. v. Korf, Kammerherr, Erbh. der Pree - kuln - und Aſſitſchen Guͤter. J. E. Krottendorf, Cand. F. Kupfer, Diac. der deutſchen Stadtgemeine. A. M. Lahm, Cand. J. F. W. Lieb, M. D. Koͤn[.]Polniſ. Hofr. Frau Obriſtlieutenantin M. E. v. Lieven, geb. v. Lieven. Die Herren G. F. v. Lieven, Erbh. auf Duͤnhoff. J. J. Lutz, Landgerichtsadv. des Pilt. Kreiſes und Stadtgerichtsadv. M. J. J. Maczewski, Praͤp. u. Paſt. L. M. J. S. Maletius, Kanzeley - ſekretaͤr. C. E. v. Mannteufel, gen. Szoͤge, R. Kai - ſerl. Lieutenant. C. D. G. v. Medem, Landmarſchall u. Oberrath, auch Ritter, Erbh. der Wilzenſchen Guͤ - ter. Fraͤul. C. v. Medem. Die Herren C. F. v. Me - dem, Erbh. auf Tettelmuͤnde. C. G. v. Medem, Lieut. der Leibgarde. E. J. v. Medem, Erbh. auf Rum -ben -51benhoff. A. G. Mittelpfort, Paſt. G. A. Muͤller, Cand. A. O. N. C. F. Neander, Paſt. F. J. v. Oelſen, Freyherr. E. F. Okel, Paſt. C. A. Ovander, Cand. C. Panthaͤnius, Herzogl. Fiſcal. C. G. Patz, Paſt. P. P. F. Perkuhn, Cand. J. D. Prahl, aͤlteſter Burgem. A. L. P. J. S. Preiß, Paſt. F. W. Raiſon, Kanzleyrath, Geh. Kabinetsſekret. u. Rentm. Frau K. M. v. der Recke, geb. v. Funk, Erbh. der Pinkelſchen Guͤter. Frau Kammerherrin C. E. C. v. der Recke, geb. v. Medem. Die Herren F. W. Reck, Paſt. A. W. Reimer, Commiſſionsſekr. C. D. Reimer, Cand. J. F. Rhanaͤus, Praͤpoſ. u. Paſt. Ehrenmitgl. d. d. Geſ. zu Koͤnigsb. W. H. Ro - ſenberger, Paſt. O. L Roſenberger, Paſt. O. J. Roſenberger. F. Roux, Landgerichtsadv. des Pilt. Kreiſes. J. C. Ruprecht, Paſt. v. d. O. g. S. v. d. O. g. S. M. C. v. Saß, geb. v. Stromberg, Erbh. auf Ariſchoff. Die Herren G. v. Saß, Erbh. auf Gros Jlmagen. F. v. Schaffer, Capt. der Leibgarde. C. E. Schmidt, Hochfuͤrſtl. Kanzeleyſekret. u. Koͤn. Poln. Notarius. H. F. Schroͤder, Hochf. Kammer - verwandter. F. G. W. v. Schroͤderß, Freyherr. C. Schultz, Paſt. E. Schultz, Cand. N. L. S. S. G. Schwander, Koͤn. Poln. Hofr. Hofgerichts - adv. J. G. Schwemſchuh, Diac. der Lettiſchen Stadtgem. F. M. S. J. Svenſon, Paſt. C. L. Tetſch, Hofgerichtsadv. D. W. H. Tieden, Stadt - gerichtsadv. M. J. N. Tieling, Paſt. Frau Paſto - rin M. Tiling, geb. Muriſon. Die Herren M. v. Treyden, Erbh. auf Pelzen. Fraͤulein J. H. W. M. Baroneſſe v. Unger, gen. v. Sternberg. Die Herren D. V. A. V. Hofrath u. Fiſcal. J. L. Vierhuf, Paſt. H. Voigt, Commiſſionsſecret. T. W. J. W. Wagner, Cand. M. F. Watſon, Prof. u. Rector der groſſen Stadtſch. C. D. Wehrdt, Paſt. J. D. Weis,d 3Con -52Conrect. der gr. Stadtſch. D. C. Weſſel, Kaufm. Frau M. S. v. Wettberg, geb. v. Grothaus, Erb - herrin auf Sturhoff. Die Herren O. C. v. Wettberg, Kammerjunker. C. G. Wilpert, Paſt. G. F. Witt, Gerichtsvoigt. J. F. Witt, Paſt. G. F. Witt, Secret. C. H. Wittenburg, Hofapotheker. J. C. Wittenburg. Cand. A. F. Wittenburg, Cand. A. Z. C. J. Zie - genhorn, Stadtſecret. G. F. Zimmermann, M. D. J. A. Zimmermann, Cand.
Herr Paſt. G. D. Rettig.
Herr Conrector Stieler.
Herr Hofkammer u. Commercienrath Kohlbren - ner C. 11. Herr Reviſions u. Commercienrath Ed - ler v. Lippert B. 13. Die Academie der Wiſſenſchaf - ten. Die Hofbibliothek. Herr Braun, geiſtl. Rath u. Canonic. bey U. L. F. Stift. Das loͤbl. Stift der reg. Chorherren in Polling. Die Herren v. Dufrene, Weltprieſter. Legat. Rath Hammerer. J. Menzin - ger, Logicus. M. Graf v. Preyſing, Kaͤmmerer u. Hofrath. Se. Excellenz Graf v. Rheinſtein u. Tat - tenbach, Geh. Rath u. Oberhofmarſchall. Hofrath, Freyherr v. Rumel. A. Graf v. Savioli Corbelli, Kaͤmmerer. auch Hof u. Commerc. Rath. Landrich - ter v. Speckner. Graf v. Spretti, Geh. Rath u. geiſtl. Rathspraͤſident. Don F. Sterzinger, Thea - tiner. Don J. de la Stockh, Theatiner. v. Wolter, Geh. Rath u. erſter Leibarzt. 6 Ungenante.
Herr Conrector von Einem B. Herr Superint. Weckeneſel B. Die Herren Paſt. Albers. Paſt. Ball -53Ballauf. Amtsſchreiber Daniel. Burgemeiſter u. Licentcommiſſar Eike. Paſt. Heſſe. Amtmann. Hinuͤber. Oberpoſtm. Hugo. Cand. Koͤſter. Paſt. Krohne. Die Leſegeſelſchaft. Die Herren Dr. Ro - ſenbach. Se. Excellenz der Generalleut. Freyherr v. Scheither. Paſt. Schulteſius. Paſt. Schumacher. Paſt. Steding. Die erſte Klaſſe der gelehrten Schule.
Herr Doctor U. Sprickmann B. 60. Die Her - ren Hauptm. v. Ambotten. A. W. Aſchendorf, Buch - haͤndl. Hofkammerrath Bark. v. der Beck genannt Boichhorſt, Aſſeſſ. am weltl. Hofgericht. F. v. der Beck von der Hochf. Leibgarde. Leut. Benning. Hofrath Birnbaum. Kammerherr Baron v. Borne. Rath Bruchhauſen. Hofrath Callenberg. Brigadier Colſon. Cruſe d. G. Dr. u. Mitglied der arcadiſchen Geſelſchaft zu Rom. Actuar. Dauphin. Hofkammer - rath Detter. Kammerherr Baron v. Droſte. M. Baron v. Droſte, Domherr. B. A. Duisberg. Amts - rentm. Faber. Fliesberg von der Hochf. Leibgarde. Se. Excellenz der geh. Staats u. Conferenzminiſter Freyherr v. Fuͤrſtenberg. Erbkaͤmmerer Freyherr v. Galen zu Dinklage. F. Freyherr v. Galen zu Dink - lage, Domherr zu Muͤnſter, Osnabruͤck u. Pader - born. Audit. Gieſe. H. de Gref von der Hochf. Leib - garde. Dr. Grewe. Rath u. Referendar. Hoſius. Canonic. Hoſius. Gograͤfe u. Domſecret. Kerkerick. Cadet Kramer. Canonic. Kuhmann. Dr. Lenz - Oberkriegscommiſſaͤr Lipper. v. Merode. Graf v. Meerfeld, Domherr zu Muͤnſter u. Hildesheim. J. Metz. Miquel von der Hochf. Leibgarde. Mulert, Cand. Leut. v. Mumme. Conce[r][t]m. Nicolai. Ca - nonic. Oiſthues. Die verwitwete Frau Reichsgraͤfin M. A. v. Plettenberg u. Wittem. Die Herren Grafd 4v. Plet -54v. Plettenberg, Domherr. Rothmann von der Hochf. Leibgarde. Secret. Sandfort. Kammervirtuoſe Schlick. Canonic. Schluͤter. Brigadier Schroͤder. Dr. Schuͤcking. Procurat. Signor. v. Tautphaͤus, Geh. Rath, Official u. Commiſſar. d. Gen. Vica - riats. Baron v. Twickel, Domherr zu Muͤnſter u. Hildesheim. v. Wiedenbruͤck, Kammerpage. Zum - kley, Lehrer der Mathemathik. Dr. Zurmuͤhlen. 1 Ungenanter.
Die Herren Burgemeiſter Freytag. Dr. Weiz, Landphyſicus.
Herr Bodinus zweyter Lehrer an der Schule C. 28. Herr Bruͤkner, Paſt. zu groſſen Viehlen C. 28. Die Herren Paſt. Jacobi. Junghenn. Adv. Koͤlling. Cand. Korb. Landſyndic. Piſtorius. Cand. Saͤnger. Rath u. Burgemeiſter Schroͤder. Sturm. Paſt. Zander. 16 Ungenante.
Die Herren Regierungsrath J. L. Dreß. Regie - rungs u. Conſiſtorialrath J. G. Jan.
Herr Cand. Zachler.
Die Herren Kammerherr u. Oberforſtmeiſter Frey - herr v. Beuſt. Dr. Doͤrfler. Fraͤulein v. Holleben. Die Herren Hummel, Collab. Schol. Gerichtsactuar. Marſtaller. Stadtſyndic. Walz. Juſtitzſecretaͤr u. Stadtvogt Wei〈…〉〈…〉. Commercienrath Weismann.
Die Herren Dammers, Cand. Koͤppel, Cand. Stroͤver, Cand.
Herr Senator Filter C. (2 Exempl.) 27. Die Herren Rect. Albert. Baron v. Berg. Dr. Denker. Cand. Ehrhardt. Adv. Filter. Adv. Filter. Paſt. Goldhagen 3 Exempl. Diac. Hake. Hempel. Paſt. Huͤpeden. Adv. Lerche. Paſt. Leſſer. Paſt. Ludwig. Conrect. Poppe. Burgemeiſter Riemann. Adv. Ru - dolf. Aedilis Schroͤter. Paſt. Schulze. Adv[.]Sie - kel. Adv. Sunderhof. Varges, Gymn. Collega. Herr Diac. Zober.
Herr Rector Beck C. 30. Die Herren Braun, Cand. Paſt. Burkardt. Hofrath Fiſcher. Paſt. Hartlieb. Hofmann, Aſſeſſ. des Kaiſ. Landgerichts. Holzſchuher v. u. zu Asbach, Pfleger des Stadtal - moſenamts. Zoll u. Wagenamtmann Holzſchuher v. u. zu Asbach. Conſulent Jan. Kramer, Aſſeſſ. des Kaiſ. Landgerichts. Winkler v. Mohrenfels, Haupt - pſieger des Landalmoſenamts. Lct. Negelein. Pan - zer, Schaffer an der Hauptkirche. Hofmeiſter Sei - del. Paſt. Seider. A. C. J. S. J. P. v. Vockel, Hochfuͤrſtl. Onolzbachſcher Kammerjunker u. Aſſeſſ. des Kaiſ. Landgerichts. Paſt. Waldau. Weierlein, Geiſtlicher bey der Feldmilitz.
Die Herren Major von Dorgelo. von Firks, Rit - ter, Cammerherr, Generalmajor u. Commendant. Wachtmeiſt. Lieut. u. Garniſonsaud. Knoblauch. 1 Ungenanter.
Herr Andre, Fabricant.
Herr Feldprediger Krieckende.
Herr Poſtſecretaͤr Schwarting C. 6. Die Buͤcher - geſelſchaft. Die Herren Legationsrath Sturz. Cand. Zwerg.
Die Herren Hagemann, Cammerrath u. Oberamt - mann. Herms, Obermuͤhlen Jnſpector. v. Rapin, Lieutenant und Poſtmeiſter.
Das Jntelligenzcomtoir C. Herr Moͤſer, Ju - ſtitzrath u. Landſchaftsſyndicus B. 19 Ungenante.
Herr Amtſchreiber Fiſcher.
Die Herren Advocat Jauch. Paſt. Ruͤte.
Die Herren Donner, Canzleydirector, Lehnprobſt u. Conſiſtorialpraͤſident. Freyer, Decanus, Kirchen - u. Conſiſtorialrath.
Die Herren Graf v. Auersberg, Domherr. Geiſt - licher Rath Bellini. Graf v. Thun, Domherr. Baron v. Waldmannsdorf. Graf v. Welsberg, Domcapitular.
Die Herren Praͤpoſit. Scheibel. Rect. Strucke.
Herr Jnſpector Bacmeiſter C. 17. Die Herren Oberfiſcal Bergmann. Bruhns, Kaufm. v. Con - doidi. Eichfeldt. Generalmajor v. Engelhardt. Paſt. Grot.57Grot. J. N. Haͤſeler, Kaufm. Paſt. Herold. Jnſp. Katenkamp. H. P. Knuſt, Kaufm. Mildahn, Kaufm. v. Nilus, Collegienaſſeſſor. Pichler. Conr. Stritter. Swatke. Kaufm. Trooſt, Kaufm. Cand. Truͤmmer. Doct. Walther. Paſt. Wolf.
Herr Juſtitiarius Dieterichs.
Herr Feldprediger Campe C. 39. Die Herren Capt. v. Aſchersleben. Capt. v. Boulet. Mag. Buͤttner. Hofprediger Cochius. Dikow, Kaufm. Capt. v. Doͤberitz. Hofmedicus Freſe. Pagenhofm. Fuchs. Obriſtlieut. Graf v. Henkel Donnersmark. Paſt. Hirte. Jnſpect. Junge. Regim. Feldſcher Koͤhler. v. Lingensdorf, Obriſt a la Suite. Feld - prediger Preuß. Hofmeiſter Reiſer. Capt. Graf v. Schmettau. Direct. Schock. Hofm. Sprengel. Obriſt v. Steinwehr. Jnſpect. Wenzelmann. Capt. v. Winning. Regimentsquartiermeiſter Witte. 2 Ungenante.
Herr Profeſſor Seibt C. 12. Herr v. Wagen - burg, Ritter u. aller Siegelgefaͤlle Oberadminiſtra - tor. 11 Ungenante.
Herr J. S. Sect C. 11. Die Herren C. N. Ditmar, Obergerichtsadv. E. F. Fuhrmann, Adv. u. Actuar. E. H. Hane, Wirthſchaftsinſpect. D. Rehfeldt, Landphyſ. Major v. Siburg. S. H. S. Stilke, Obergerichtsadv. V. W. Stiſſer, Oberbur - gemeiſter u. Stadtrichter. A. C. F. Wilke, Oberge - richtsrath und Protonot.
Herr v. Heimbucher, Regiſtrant bey der Hofkam.
Herr Rath Truka.
Herr D. und Burgemeiſter Kuͤhnert.
Herr Blum C. 14 Ungenante.
Herr Generalmajor u. Commendant v. Ahlefeldt. Obriſtleut. v. Both. Rgsſecretaͤr Mejer. Amtscon - ſulent Wagener.
Herr Cand. Hellwig.
Herr Muͤnch, Chorherr d. Coll. Kirche d. h. Joh. u. Bibliothecar.
Die Herren Cammerherr v. Brockdorf. Adv. Jacobſen. 10 Ungenante.
Herr Carpov. Prof. der Mathemat. an der Rit - teracademie (3 Exempl.) B. 30. Die Herren Prof. Albaum. Paſt. Alſtadius. v. Baranoff. Landwai - ſengerichtsſecretaͤr v. Brevern. Fraͤulein v. Biſtram. Die Herren Adv. Daͤvel. Prof. Dreyer. Duͤcker. Prof. Goͤbel. Cand. Gronau. Buchhalter Hahn. Stadtwaiſengerichtsſecretaͤr Harpe. Hofrath v. Hel - ler. Fraͤulein v. Hellwig. Die Herren Jenken, Kaufm. Oeconomieſecretaͤr v. Kurſſell. Paſt. Moier. Cand. Ruͤdinger. Ritterſchaftsſec. Bar. Stackelberg. Kreisordnungsricht. Bar. v. Stackelberg. Baron v. Stackelberg, zweyter ritterſchaftl. Secret. Baron v. Sta -59Stackeloͤerg. Stuͤckel. Taube, erſter Secret. der Ritterſch. Prof. Tiedeboͤhl. Kreisordnungsrichter v. Wartmann. Obriſter v. Zweiffel.
Herr Mag. Schlegel, Rect. d. Domſchule C. 44. Fraͤulein E. v. Anhorn. Die Herren Paſt. Baͤren - hof jun. Rathsherr G. Behrens. Rathsherr J. C. Behrens. L. Bergmann. Boͤtefeur. Rathsherr Bulmerincq. Rathsherr Ebel. Conrect. Erdmann. Notar. Everwahn. Cand. Glandorf. Paſt. Guleke. Colleg. Secret. v. Guͤnſel. Haſt jun. Rathsherr Hollander. J. S. Hollander. Secret Holſt. Notar. N. Holſt. Cand. Holſt. Hupel, Paſt. Hofger. Adv. Janckewitz. Obernot. T. N. Janckiewitz. Freyherr v. Kleiſt. Knack, Paſt. Kirchennotar. Neſſler. Pychlau. C. F. Reimann. v. Richter auf Siggund. Paſt. Ruhendorf. Scheumann. Burgerm. Schick. Schroͤder, Paſt. Chirurg. Schroͤder. Obervogt Schwarz. Secretaͤr Schwarz. Dr. Staͤhelin. Se - cret. Stoͤver. Hofrath Tilemann. Rathsherr v. Ulrich. Rathsherr v. Vegeſack. Oberſecretaͤr v. Ve - geſack. Vos. Burgem. v. Wiedau. Secret. v. Wie - cken. Hofgerichtsſecr. Wildperg. Lieut. v. Wrisberg. Zuckerbecker.
Hofcath u. Amtmann Strecker.
Herr Fiſcalrath Weinland B. 6. Die Herren Mag. Behrens. Rath Friedlieb. Kb. Paſt. Schramm. Paſt. Wiggers.
Herr Doctor Geßner B. 13. Die Herren Land - vogteyſecret. Albrecht. Bezold. Gesner. Lehmus. Merz.60Merz. Raab. Renger. Renger. Seyboth. v. Staudt. Walther. v. Winterbach.
Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrſt Ludwig Guͤnther zu Schwarzburg Rudolſtadt. Se. Durchlaucht der Erbprinz Friedrich Carl zu Schwarzburg Rudolſtadt. Die Fuͤrſtliche Hofvi - bliothek. Die Herren Se. Excellenz der Vicecanzler u. Viceconſiſtorialpraͤſident v. Ketelhold. Rgsſe - cretaͤr Meiſter. Paſt. Richter. Direct. Ullrich.
A. L. W.
Herr Conſiſtorialrath u. Geheimſecretaͤr Boͤnicke B. 20. Se. Hochfuͤrſtl. Gnaden der Erzbiſchof, 6 Exempl. Die Herren Conſiſtorialrath v. Cluſulis. Geheimerath v. Kleinmeiern. Hofrath v. Koflern. Prof. Langhaiden. Hofcanzler v. Moͤlk, 2 Exempl. Praͤlat v. St. Peter, 2 Exempl. Se. Excellenz Graf v. Sauran, Domdechant u. Kaiſerl. Geheimerrath, 2 Exempl. Hofcammerrath v. Scheditzen. Hofrath v. Steinhaͤuſer. 1 Ungenanter.
Herr Paſtor u. Jnſpector Stenegke, C. 21. Die Herren Amtmann Alex. Subconrect. Danneil. Con - rect. Dunker. Reg. Quarttermeiſter Freſe. Oberzins - meiſter Hoppe. Direct. Kindervater. Cantor Leiß. Burgemeiſter Pohlmann. Rect. Schaumann. Paſt. Schneider. Kammerherr Graf v. der Schulenburg. Conrect. Tetzner. Cantor Turſch. Advocat Vogel. Paſt. Wagner.
Die Herren Paſt. Frommhold. Paſt. Maul. Amtscommiſſaͤr Geldern.
Herr Rector Bendixen C. 88. Jhre Koͤnigl. Hoheit die Prinzeſſin zu Heſſen. Se. Hochfuͤrſtl. Durchlaucht Prinz Carl zu Heſſen. Jhre Hoch - fuͤrſtliche Durchlaucht Chriſtina Sophia verwit - wete Markgraͤfin zu Brandenburg Culmbach. Die Herren v. Ahlefeld, Cammerherr, Landrath u. Probſt des Joh. Stifts. O. u. Landgerichtsadv. Bay. Capt. v. Berenſchiold. Canzley u. Obergerichtsrath Benicken. Etatsrath v. Boye. Capt. v. Boͤhmer. Boͤrm, Cand. Etatsrath Carſtens. Paſt. Claſſen. Conferenzrath v. Cronſtern. v. Dewitz auf Loitmark. Droͤhſe auf Brunsholm. Cammerjunker v. Duͤren - berg. Juſtitzrath Ericius. E. M. v. Eyben, Stifts - dame. Die Herren Canzleyrath Fitzmann. Juſtitz - rath u. Amtsverwalter Flesburg. Foͤrſen, Leibarzt. Franke, Dr. Se. Excellenz. v. Gruttſchreiber Geh. Rath, Kammerherr, Jaͤgermeiſter, Landrath, u. Rit - ter von Dannebrog. Paſt. Hanſen. Ober u. Land - gerichtsadv. Harrſen. Landrath Hedemann. Se. Ex - cellenz v. Heeſpen, Geh. Rath, Landrath u. Ritter von Dannebrog. Paſt. Hensler. Compaſt. Hinrich - ſen. Kammerherr v. Hoben. v. Holſtein, Kammer - herr, Generalmajor u. Chef des Daͤn. Leibreg. zu Pferde u. Ritter von Dannebrog. v. Juͤgert, Kam - merherr, Landrath u. Vieecanzler. Obriſtleut. v. Keith. Paſt. Kirchhof. Canzeliſt Kling. Obriſtleut. v. Koͤppern. O. u. L. Gerichtsadv. Krebs. Land - commiſſionsſecret. Kruͤck. Oberſachwalter Kuͤſter. Canzleyrath Lobedanz. Lyhm. Michelſen. Major v. Motz. Stiftsamtmann Oeder. CanzleyaſſeſſorOtte.62Otte. Burgemeiſter Peterſen. Adv. Peterſen. O. u. L. Gerichtsadv. Petri. Major v. der Pforten. Juſtitzrath Piper. Conferenzrath v. Preuſer. Zoll - verwalter Rambuſch. Repſold. Kammerherr C. F. Graf v. Reventlov. Baumeiſter Roſenberg. v. Ru - mohr v. Rundtoft. Juſtitzrath Schildknecht. Juſtitz u. Obergerichtsrath v. Schmieden. Die Graͤfin v. Schmettau, Stiftsdame. Die Herren Kammerherr Graf v. der Schulenburg. Schloßprediger Schwoll - mann. Schwollmann, Cand. 2 Exempl. Unterleut. v. Senior. Poſtmeiſter Seßler. Silenz, d. A. G. Dr. Paſt. Silber. v. Sperling, Kammerherr, Amtmann u. Ritter von Dannebrog. Obriſtleut. Stange. Canzley u. Obergerichtsrath Steemann. Kammerherr u. Oberpoſtinſpect. v. Warnſtedt. Ge - neralmajor Wegener. Paſt. Witte. Generalkriegs - commiſſaͤr Wodroff. Juſtitzrath Wohlert. J. Wuͤnne.
Die Herren J. H. Held, Cand. Burgermeiſter Lutz. Fraͤulein M. S. F. v. Thangel.
Die Herren Barchewitz, Kaufm. Syndicus Brauns. Adv. Hennig. Paſt. Juſt. Proconſul Lu - cius. Rathsdirector Schmidt. Diac. Schroͤer.
Die Herren Rect. Blum. Schwein, Cand.
Herr Juſtitzrath Wachenhuſen B. Adv. Amſel. Cand. Barkow. Paſt. Beckmann. Hofrath Berner. Ho[f]rath Bouchholz. Hofrath F. A. Bouchholz. Cand. Fa〈…〉〈…〉 icius. Canzleyrath Faull. Lieut. v. Gundlach. Paſt. Hahn. Dr. Kuͤtemeyer. Juſtitiar. Maaſſen. Kam -63Kammerrath Manke. Kammerreviſor Matfeld. Dr. Menge. Paſt. Muͤller. A. F. v. Oerzen. v. Oerzen. Kaſſier Pault. Cand. Piſtorins. Hofrath Plate. Hofrath Schildt. Hofrath Schnelle. Kammerrath Schroͤder. Schroͤder. Kammerjunker v. Schuck - mann. Paſt. Seger. Adv. Thieſſing. Hofrath Wulſthof. 1 Ungenanter.
Die Herren Paſt. Heuſer. Paſt. Maͤhler. Mag. Ritter.
Die Herren Lotterie Collect. B. Baxen. Adv. C. Benning. Burgemeiſter Hanſen. Paſt. Krabbe. Canzleyrath Paulſen. Amts u. Zollverwalter Prehn. Adv. J. H. Prehn. Poſtm. Sutor.
Die Herren Paſt. Blettermann. Conrect. Boͤtt - ger. Archidiacon. Cannabich. Rgsrath Erneſti. Hauptm. v. Hopfgarten. Secr. Huͤhne. Diac. John. Rgsadv. Rothe. Hofamtsregiſt. Rothe. Paſt. Streun.
Die Herren v. Geismar, Churf. Trierſcher Kaͤm - merer u. Hochf. Speyerſcher Geh. Rath u. Hofmar - ſchall. Baron v. Hacke, d. Hochſtifts Donucellar 4 Exempl. Geh. Seer. Hill. Hofr. Wolf.
Herr Hensler, Ritterſchaftl. Synd. B. 27. Die Herren Praͤtor Adler. Ahrens, Gymnaſ. Collega. Obriſtleut. v. Bardenfleth. v. Bremen. Ritterſchaftl. Secr. u. Canzley auch Hofgerichtsprocurat. Conrect. Brincmann. Rgsrath Baron v. Buͤlow. Paſt. Buͤttner. Droſt v. d. Decken. Rgsſecr. Ecko. Rgs - ſecr. Haltermann. Adv. u. Procur. Haltermann. eBoten -64Botenmeiſter Hanneke. Regchirurgus Richter. Rect. Rodde. Stadtſecr. Roſe. Canzleyaudit. v. Schluͤtter. Canzleydir. v. Stade. Paſt. Steffens. Landrath u. Burgem. Stuir. Subconr. Ummius. Procurat. Wehner. Hofgerichtsaſſeſſ. u. Synd. Werner. Rath Werner. Canzleyaudit. v. Werſebe. Canzleyaudit. v. Zeſterfleth.
Herr Prof. Fromm C. 4. Herr Prof. Muͤchler. 2 Ungenante.
Herr Paſt. Herwig C. 4. 3 Ungenante.
Herr Superint. Blau.
Herr Buſchmann, Secr. beym Niedergericht C. 7. Herr Rgsſecr. Weſtphal C. 18. Die Herren v. Bagewitz. Brandenburg. Dr. Chariſius, d. Coll. medici. Aſſeſſ. Claſſen. Rathsverwandter Dinnies. von Eſſen, Buͤr - gerworthalter. Synd. Fabricius. Dr. u. Superint. Gebhardi. Rathsverwandter Hercules. Adv. Her - cules. Cand. Hilmers. Synd. Kuͤhl. Rgsrath u. Schloßhauptm. Graf v. Lahnke. Paſt. Langemak. Adv. Pommerſche. Die Rathsbibliothek. Die Herren Camerar. Schlichtkrull. Paſt. Schlomann. Paſt. Schulz. Dr. u. Paſt. Stannike. Rgsſecr. Tetzloff. Regsſecr. Thomas. O. H. v. Thun. Conr. Unger.
Die Herren Frank Gebruͤder C. 5. Mſlle. F. Heſſe. Mſlle Louiſa Koͤnig. 5 Ungenante.
Die Herren Paſt. Bruͤckner. Cand. Denzin. Paſt. Nahmmacher. Paſt. Senſe.
Die Herren Secretaͤr Bleſſing. Oberamtmann Bloß. Die Buͤchergeſellſchaft. Die Herren Kam - merſecr. Elſaſſer. Rentkammerexpeditionsrath Hart - mann. Prof. Haug. Madam Kepplin. Die Herren Prof. Kielmann. Superint. Lang. Paſt. Neuffer. Rentkammerrath Nonnenmacher. Rentkammerrath Reyher. Kammerherr u. Rgsrath v. Riedeſel. Rent - kammerrath Spittler. Hof und Rentkammerexpe - ditionsrath Stahl. Prof. Volz. Oberforſtamtsſecr. Weiblen.
Die Herren Hofrath Hern. Burgemeiſter Holzer - land. Jnſpect. Schulze.
Herr Prof. Wetzker.
Herr Stadtſchreiber Standfuß. 2 Ungenante.
Die Herren Se. Excellenz der Geheimerath Graf v. Bothmer. Hofmeiſter Wiebeking.
Herr Stadtſecretaͤr Woheke.
Herr Magiſter Hartmann C. 103. Die Herren Abele. Baron v. St. Andraͤ. Prof. Bauer. Bauer. Mag. Beurlen. Oberamtm. Beyer. Cand. Bilfinger. Mag. Binder. Prof. Boͤkh. Brand. Auditeur Breu - ning. Prof. Breyer. Buͤhrer. Prof. u. Rath Canz. Mag. Chriſtmann. Obriſtleut. Dedell. Paſt. Denzel. Drack. Leut. u. Audit. Fiſcher. Mag. Fiſcher. Leut. Friſch. Paſt. Fulda. Leut. Baron v. Gaisberg. Mag. Gaume. Baron v. Gemmingen. Mag. Geß. Lic. Gmelin. Hans. Mag. Heinlin. Holdenwang. e 2Rgs -66Rgsrath u. Oberamtm. Harpprecht. Mag. Hauf. Dr. u. Prof. Hofmann. Mag. Huͤbler. Huͤtten. Hofgerichtsadv. Jaͤger. Mag. Jaͤger. Kern. Dr. u. Prof. Kapf. Mag. Kieſer. Geh. Rath Baron v. Knieſtaͤdt. Leut. v. Knieſtaͤdt. Leut. v. Kolb. Cand. Kroͤber. Mag. Lang. Lutz, Cand. Cand. Lucaͤ. Mag. Mittenmajer. Leut. v. Muͤller. Leut. v. Muͤller. Oetinger. Mag. Paret. Mag. Plank. Amtsſubſtit. Pfingslin. Pichler. Rittmeiſter Reimoͤhl. Mag. Rumelin. Mag. Reuß. Schall. Mag. Schoder. Rittm. Baron. v. Schoͤnfeld. Lic. Schott. Schmidt, Cand. Prof. Schnurrer. Schuͤler. Lic. Schultheiß. Schwarz. Mag. Serger. Oberamtm. Seyffarth. Mag. Spittler. Hauptm. v. Stein. Mag. Thomas. Cand. Titot. Wagenmann. Mag. Wagner. Mag. Weiß. Mag. Weiſſenſtein. Paſt. Wirz. Leut. v. Wocher. Ziegler, Cand.
Die Herren Cammerarius Kern. Spindler. Probſt Zimmermann.
Herr Haid, Lehrer am Gymnaſ. C. 10. J. M. Afſprung. Riet, Prof. Soranus. J. M. Veiel. Procurat. u. Canzleyadjunct. Wolbach. 6 Ungenante.
Die Herren Hofrath v. Altrock. Paſt. Schmidt.
Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrſt von Waldeck. Jhre Durchlaucht die verwitwete Fuͤr - ſtin von Waldeck. Se. Durchlaucht der Prinz Ludwig von Waldeck. Die Herren Geh. Secret. Frensdorf. Conſiſtortalrath u. Hofpred. Steinmetz.
Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrſt zu Ho - henlohe und Waldenburg Schillingsfuͤrſt. DieHerren67Herren Hofrath Brecht. Amtm. Eiſenmenger. Hof Rgs. u. Lehnrath Hanſelmann. Rath u. Phyſ. Her - wig. Kammerrath Knapp. Paſt. Meyer. Hof Rgs. u. Conſiſtorialrath Roͤsle.
Herr Hofapotheker Wagener.
Die Herren Hofkammerregiſtr. Petſch. Rent - meiſter Rhodius. Cabinetsſeer. Winder.
Die Herren Bertuch. Rgsrath v. Einſiedel. Graf v. Goͤrz Canzleyrath Heyligenſtaͤdt. Freyherr v. Linker u. Luzenwik. Frau Geheimeraͤthin v. Hagen. Die Herren v. Wedel. Hofrath Wieland.
Herr Rathsherr Freyer.
Herr Superint. Faͤrber.
Die Herren Baron v. Braun. Rgsadv. Blum.
Herr Paſt. Wolf
Herr Kerkeriek, Hochf. Muͤnſt. Rath u. Leg. Secret.
Herr Denis, Prof. u. Bibliothecar B. Das Real - zeitungscomtoir (25 Exempl.) C. Se. Durchlaucht der Fuͤrſt Khevenhuͤller. Die Herren Graf L. Ba - thyany. Z. Edler v. Berthold, N. O. Rgsrath. Rgsrath Freyherr v. Boͤck. Rgsrath Freyherr v. Brandau. Abt W. Brouſer. Burchardi, Daͤn. Ge - ſandtſchaftspred. Burckard, Lehrer am Theres. Se. Excellenz der Graf v. Calenberg, Obriſthofm. Sr. e 3Koͤn.68Koͤn. Hoheit d. Erzherzogs Maximilian. C. Edler v. Catharin, N. O. Rgsſecret. Freyherr v. Dubeis - ne. v. Erneſt, Koͤn. Grosbr. Leg. Secret. General Faver. A. P. v. Freytag N. O. Rgsrath. Pater N. Fuchsthaler, Lehrer a. d. K. K. Savoiſch. Ritt. Acad. Die Garelliſche Bibliothek. Die Herren G. Gottlieb, K. K. Kammerdiener. R. Graͤffer, Buch - haͤndl. M. v. Haan, N. O. Rgsrath. Pater Prov. Habel. L. v. Haska. Hofmeiſt. Hope. P. H. Hopf. Pater E. Job, Lehrer a. d. K. K. Savoiſch. Ritt. Acad. J. G. Edler v. Kaͤs, N. O. Rgsrath. Kalin - ger. E. Freyherr v. Kollenbach, Hofſecret. bey der Staatskanzley. P. Graf v. Kollowrat. P. Graf v. Kollowrat. J. Graf v. Koteck, N. O. Rgsrath. Freyherr v. Loͤhr. Prof. Maſtalier. J. Matt, N. O. Rgsſecret. v. Moll, Herz. Braunſch. geh. Leg. Rath u. Reſident. R. S. Pauer, d. K. K. Hof - kriegsbuchhalterey Raitofficier. J. Freyherr v. Penck - ler, N. O. Rgsrath. F. Freyherr v. Pichler. Prof. J. Prehmleihner. J. Freyherr v. Retzer. v. Roſen - thal. J. C. Rosteuſcher. F. Graf v. Salm. A. H. v. Schroͤder, K. K. Generalfeldwachtmeiſter, u. des Feld u. Garniſ. Artill. Hauptzeugamts Praͤſes. J. F. Scheffler, Niederleger. M. Graf v. Sedlitzky, K. K. Kammerherr u. N. O. Landrath. C. C. H. Frey - herr v. Senkenberg. P. Graf v. Sinzendorf. F. P. v. Stadler. A. Graf v. Stampfer. Stephanie der aͤltere. Stephanie der juͤngere. Stillen, Abt u. Hof - meiſter. F. Freyherr v. Stupan, N. O. Rgsrath. J. F. Freyherr v. Stupan. Freyherr v. Taufferer, Probſt zu Varrau. Graf Ugarti, N. O. Rgsrath. F. Graf. v. Walſegg. F. Graf v. Walſegg. Pater A. Waſſerthal, Lehrer a. d. K. K. Savoiſch. Ritt. Acad. F. X. v. Waſſerberg, Secret. d. K. K. Real - zeitungscomtoir. 2 Ungenante.
Die Herren Oberamtmann Hinuͤber. Amtmann Hinuͤber. Amtſchreiber Voigt.
Herr Archidiaconus Kuͤhl B. 15. Die Herren Stadtſecr. Dahlmann. Haſſe, Dr. u. Procurat. beym Tribunal. Lembke, Dr. u. Procurat. beym Tribunal. Paſt. Neumann. Nuͤrenberg, Secr. des Conſiſtor. Juſtitzrath u. Fiſcal v. Palthen. Landrath u. erſter Burgemeiſter v. Schlaff. Tribunalsaſſeſſ. Stamwede. Tribunalsaſſeſſor Trendelenburg. C. W. v. Zuͤlow. 1 Ungenanter.
Herr Prof. Ebert B. (2 Exempl.) 12. Herr Gen. Acciscommiſſ. Markwordt B. 11. Die Herren Buch - ted. G. B. Freyherr v. Ende. Appell. Rath u. Prof. Fiſcher. Prof. Freyberg. Fraͤul. v. Frieſen. Die Her - ren v. Frieſen. v. Haugwitz, Beyſitzer d. Hofgerichts. Jegelau. Krautoff. Marckwordt, Amtsbeyſitzer u. Gleitsinſp. Mag. Martini. Hofmeiſt. Mathei. Schilling. Dr. Schlockverder, der jur. Fac. a. o. Beyſitzer. v. Stutterheim. Se. Excell. der Koͤn Pr. Cab. Miniſter Graf v. Werther. M. C. G. Will - mersdorf.
Herr Doct. Bruͤckner.
Herr Leſſing, Bibliothekar.
Herr Paſt. Bankamp. Frau Obr. Pſilanderhielm.
Herr G. N. Wiener, Rector C.
Herr Hofrath Buͤlau.
Die Herren Bergmann d. R. Dr. P. H. Graͤz. Dr. u. Stadtphyſ. Hefter. Huͤbner, Gymn. Coll. Cand. Jahry. Stadtſchreiber Juſt. Muͤller, Gymn. Coll. Dr. u. Rathsherr Scholze. Burgem. Schroͤ - ter. Cand. Senftleben. J. C. Tſchoppa. 1 Ungen.
Die Herren Dr. J. Hoze. Lavater, Helfer am Wayſenhauſe. Die Leſebibliothek. Die Herren Prof. Nuͤſchler. Pſenninger, Mechanicus. H. C. Wirtz u. Comp. Paſt. Schinz.
Herr Prof. Crollius C. Mſlle Bachmann. Die Herren Conr. Bergmann. Rgsrath Bircken. Land - rentmeiſter. Ehrlenholz. Prof. u. Conr. Exter. Rgs - u. Oberappellationsrath Hahn. Hoͤffel, Dr. u. Phyſ. Rgsadv. Kaͤrner. Die Leſegeſellſchaft. Prof. Piel. Mſlle M. Ravauel. Die Herren Oberconſiſtorialrath Spangenberg. Conſiſtorialrath Tatſch.
„ Die deutſche Gelehrtenrepublik. „ Zweyter und lezter Theil. „ Ein Alphabetſtark; auf Poſtpapier; mit neuen „ Lettern; (S. 5. erwaͤhnte Chicane hatte auch die „ Folge, daß keine Zeit mehr uͤbrig war, neue Let - „ tern zu dieſem 1ſten Theile gieſſen zu laſſen) Preis „ 1 Rthlr Hamb. Cour. oder 1 Rthlr. 3 Gr. nach „ alten Louisd. Der Subſcriptionstermin geht mit „ dem 1ſten Oetob. dieſes Jahrs zu Ende. Das „ Buch wird den 1ſten Febr. 1775. herausgegeben, „ und binnen dem 1ſten und 15ten Febr. in Empfang „ genommen und bezahlt. ‟
Die Republik beſteht aus Aldermaͤn - nern, Zuͤnften, und Volke.
Wir muͤſſen auch, weil dieſes einmal nicht zu aͤndern iſt, Poͤbel unter uns dulden. Dieſer hat ſich faſt auf jedem Landtage uͤber ſeine Benennung beſchwert. Man hat ihm zu ſeiner Beruhigung verſchiedne andre Be - nennungen angeboten als: Das geringe Volk, der groſſe Haufen, der gemeine Mann; aber er hat damit nie zufrieden ſeyn, ſondern immer: Das groſſe Volk heiſſen wollen. Die Jahrbuͤcher ſezen beſtaͤndig: Poͤbel.
Es thut nicht Noth ihn zu befchreiben. Er hat keine Stimme auf den Landtagen; aber ihm wird ein Schreyer zugelaſſen, der ſo oft man nach einer Stimmenſamlung ausruht, ſeine Sache recht nach Herzens Luſt, doch nur eine Viertelſtunde lang, vorbringen darf. Er iſt gehalten einen Kranz von Schel - len zu tragen. Nach geendetem Landtage wird er allezeit Landes verwieſen.
A 2Von4Zum Volke gehoͤrt, wer, ohne ſich uͤber das Mittelmaͤſſige zu erheben, ſchreibt, oder oͤffentlich lehrt, oder die Wiſſenſchaften in gemeinem Leben anwendet; ferner gehoͤren diejenigen dazu, welche ſo wenig von dem wiſſen, was wuͤrdig iſt gewuſt zu werden, (es komt hier auch mit in Betracht, wenn ſie ſich auf zu viel Unwiſſenswuͤrdiges einge - laſſen haben) daß ſie nicht zuͤnftig ſind. Auſ - ſer dieſen wird die Zahl des Volkes auch noch durch die ſchwankenden Kenner, und diejeni - gen Juͤnglinge vermehrt, welche von ſich hof - fen laſſen, daß man ſie bald in eine Zunft werde aufnehmen koͤnnen. Dieſe Hofnung ſchlaͤgt freylich nicht ſelten fehl, und manche von dieſen Juͤnglingen bleiben zeitlebens un - ter dem Volke. Jndeß iſt es doch gut, hier bey der Unterſuchung nicht zu ſtreng zu verfah - ren; denn ſonſt wuͤrde man wol gar einigen Juͤnglingen anrathen muͤſſen, ſich fuͤr erſt unter dem Poͤbel aufzuhalten, unter dem ſie nur verwildern, und ganz wuͤrden verdorben werden. Aber dieſe duͤrfen es dann auch nicht lange anſtehn laſſen, ſich wuͤrdig zu machen, dem Volke anzugehoͤren; denn ſonſtmuͤſſen5muͤſſen ſie ſich, oft ſehr unvermuthet, unter den Poͤbel begeben.
Das Volk hat einen Rathfrager. Die - ſen laſſen die Aldermaͤnner oder auch die Zuͤnfte ſo oft zu Anfragen vor, als er es ver - langt. Er hat uͤber dieſes auch das Recht etwas oͤffentlich vorzutragen, ſo wie es die Anwalde der Zuͤnfte haben, aber doch mit dem Unterſchiede, daß er nur den Aldermaͤn - nern; die Anwalde hingegen, ob es gleich gewoͤnlich durch die Aldermaͤnner geſchieht, der Republik vortragen. Die Aldermaͤnner koͤnnen daher den Vortrag des Rathfragers abweiſen.
Dieß ſchraͤnkt zwar auf der einen Seite das Volk ziemlich ein; auf der andern Seite aber hat es, wie man gleich hoͤren wird, auch Vorzuͤge, nicht nur vor jeder einzelnen Zunft, ſondern ſogar vor den Aldermaͤnnern.
Es hat lange gewaͤhrt, eh die Einrichtung der Republik in dieſes Gleis gekommen iſt. Unſre jungen Politiker pflegen noch ſehr oft daruͤber in Streit zu gerathen, ob es ſo auch gut ſey.
Wenn unter dem Volke die Mehrheit uͤber zwey Drittheil geht; ſo macht ſie bey der Stimmenſamlung drey Stimmen aus: und zwey, wenn ſie unter zwey DrittheilenA 3iſt.6iſt. Sind die einzelnen Stimmen getheilt; ſo hat das Volk gar keine Stimme.
Jm vorigen Jahrhunderte, da dieſer Un - terſchied noch nicht war, da das Volk noch vier Stimmen hatte, und da uͤber das bald dieſe bald jene Zunft auf einige Zeit einzugehn pflegte, weil es an Wahlfaͤhigen fehlte, iſt das Volk Urheber mancher Zerruͤttungen in der Republik geweſen.
Doch eh wir fortfahren von ihrer Einrich - tung Nachricht zu geben, muͤſſen wir ein Paar Worte von den Altfranken ſagen.
Man nent diejenigen Deutſchen, die nicht zu der Republik gehoͤren: Altfranken. Die Mitbuͤrger anderer Gelehrtenrepubliken heiſ - ſen bey uns: Auslaͤnder, und die uͤbrigen Einwohner andrer Laͤnder: Fremde Leute. Die Benennung: Altfranken, druͤkt auf keine Weiſe Geringſchaͤzung aus; ſie iſt in Gegentheile mit daher entſtanden, weil wir nicht haben wolten, daß Deutſche ſolten Auslaͤnder genent werden, obgleich diejeni - gen Deutſchen, die keine Mitbuͤrger unſrer Republik ſind, (es verſteht ſich von ſelbſt, daß hier von denen die Rede gar nicht iſt, die ihre Erziehung und Lebensart von allem Zu - gange zu den Wiſſenſchaften voͤllig ausſchlieſ -ſen,)7ſen,) in Beziehung auf uns, wol ſo haͤtten heiſſen koͤnnen.
Der Urſprung dieſer Benennung geht in alte Zeiten zuruͤk. Es war damals, da unſre Republik entſtand, nicht lange her, daß ſich die Deutſchen noch Franken genant hatten. Nun hatten die kuͤhnen edlen Fran - ken zwar groſſe Thaten gethan, auch ſogar einige gute Geſeze gegeben; aber die Wiſſen - ſchaften hatten ſie nicht geliebt. Daher unſre Benennung: Altfranken, um diejenigen zu bezeichnen, die uns nur in Abſicht auf die Wiſſenſchaften nicht angehoͤren. Wir ſchaͤzen die Altfranken; denn man kann Verdienſte haben, ohne mit den Wiſſenſchaften bekant zu ſeyn: aber wir verachten ſie auch von gan - zem Herzen, ſobald ſie ſich es herausnehmen deswegen, weil ſie unwiſſend ſind, mit Stolz auf uns herabſehn zu wollen. Und hier ſchuͤzet ſie nichts gegen uns. Aus welchen alten Haͤufern, wie maͤchtig, wie bebaͤndert und betitelt, wie reich, wie erfindſam in allen Arten des Wuchers, wie wohlgewach - ſen, wie modiſch, wie fertig in Leibesuͤbun - gen, fremden Sprachen, und Spielen, durch welche genaue Bande mit der ſogenanten groſſen oft ſehr kleinen Welt ſie verbunden ſeyn, und wie laut ſie ſich auch fuͤr KennerA 4der8der ſchoͤnen Kuͤnſte ausgeben moͤgen; ſie wer - den verachtet.
Man muß uͤbrigens die Altfranken ja nicht mit unſerm Poͤbel verwechſeln. Ein Mit - glied des Poͤbels verdirbt die wenigen Natur - gaben, die es etwa noch haben mag, durch das Studieren; ein Altfranke laͤſt ſich gar nicht darauf ein. Denn daß er etwa auch einmal in einem Buche blaͤttert, oder einem Gelehrten mit Gebehrdungen zuhoͤrt, als ob er wirklich Ohren fuͤr ihn haͤtte, das veraͤn - dert bey der Sache nichts.
Wir haben vier ruhende, und elf wirk - ſame Zuͤnfte. Dieſe werden gewoͤn - licher: Oberzuͤnfte, und jene Unterzuͤnfte genant.
Die Mitglieder der Unterzuͤnfte haben manchmal Geſchaͤfte im gemeinen Leben, zu deren Betreibung allerdinas dieß und das Theilchen einer kleinen Kenntnis erfodert wird; aber ſolche entfernte Beziehungen ent - ſcheiden nichts, und die Unterzuͤnfte werden ihrer ungeachtet in Abſicht auf die Republik als ruhend angeſehn.
So -9Sobald ein Unterzuͤnfter ſchreibt, oder oͤf - fentlich lehrt, oder ſeine Wiſſenſchaft im ge - meinen Leben anwendet; das heiſt, ſobald er aus dem Bezirke hervortrit, in welchem alles, was er weiß, nur zur Nahrung oder auch zum Schmauſe ſeines eignen Geiſtes da iſt; ſo komt er dadurch, nach der Beſchaf - fenheit der Schriften, des Vortrags, der Anwendung, entweder unter das Volk, oder in eine Oberzunft, doch in dem lezten Falle ſo, daß er der Zunft, auf welcher er zuvor war, auch noch angehoͤren kann. Ueber - haupt kann man bey uns zwey ja bisweilen drey Zuͤnften angehoͤren; man muß aber, wenn Landtag iſt, die ganze Zeit uͤber, auf der Zunft bleiben, die man fuͤr dasmal ge - waͤhlt hat. Die Unterzuͤnfte ſind:
Die Zunft der Wiſſer, oder derer, wel - chen beynah alles Wiſſenswuͤrdige bekant iſt. Dieſe Zunft iſt ſeit je her ſehr klein ge - weſen.
Die Zunft der Kundigen, derer, die mehr als die Haͤlfte des Wiſſenswuͤrdigen wiſſen.
Die Zunft der Drittler. Jhre Benen - nung zeigt ihre Beſchaffenheit. Es iſt eine uͤberaus groſſe Zunft.
A 5Die10Die Zunft der Kenner. Durch dieſe Zunft wird zwar die Zahl unſrer Mitbuͤrger nicht wenig vermehrt, wir haben ſie gern un - ter uns, und ſie thut auch wol bisweilen etwas fuͤr uns; allein die meiſten ihrer Mit - glieder ſtehen gleichwol in zu vielen und zu genauen Verhaͤltniſſen mit den Altfranken, um patriotiſch genung gegen die Republik ge - ſint zu ſeyn. Sie hat auch Zuͤnfterinnen; aber dieſe haben bisher nur immer Abgeord - nete auf die Landtage geſchikt. Vielleicht wuͤrde, wenn ſie ſelber kaͤmen, die Zunft pa - triotiſcher werden.
Bey Aufnamen in die Unterzuͤnfte haben die Aldermaͤnner viel ſaure Arbeit. Denn ohne ihre Genehmigung kann Niemand auf eine Unterzunft kommen. Man vermuthet, daß ſie den naͤchſten Landtag neues Maaß und Gewicht des Wiſſenswuͤrdigen werden ein - zufuͤhren ſuchen. Was ſie bisher davon ab - gehalten hat, iſt die alsdann ſchwerere Be - rechnung gegen auslaͤndiſches Maaß und Ge - wicht geweſen. Auch wird, wie man ſagt, auf dieſem Landtage der groſſe Unterſchied, der zwiſchen Geſchmak und Kennerey iſt, genauer feſtgeſezt werden.
Gewoͤnlich werden nur die in die Ober - zuͤnfte aufgenommen, die ſelbſt denken, ſeltennach -11nachahmen, und als Entdecker oder Erfinder wenigſtens zu einiger Hoͤhe gekommen ſind. Die Oberzuͤnfte haben jezt Anwalde und Ael - teſte, auf welche ſie ſtolz ſeyn duͤrfen. Bey einem Aelteſten koͤmt es nicht auf ſeine Jah - re, ſondern auf die Zeit an, die er Zuͤnfter geweſen iſt.
Wir ſind verpflichtet bey der Nachricht von den Oberzuͤnften allzeit zu erwaͤhnen, daß dieſe oder jene derſelben entweder ent - decke oder erfinde, oder auch beydes vereine. Damit wird nicht geſagt, daß es jeder Zuͤnf - ter thue, auch nicht, daß es die meiſten zu allen Zeiten gethan haͤtten; (denn man kon - te ja wol bisweilen bey der Wahl eines Mit - zuͤnfters Erwartungen von ihm haben, die er nicht erfuͤlte,) aber die Zunft ſelbſt kann ſich deswegen nichts vergeben, noch Vorzuͤge verſchweigen laſſen, in deren Beſize ſie ſei[t]vielen Jahren iſt.
Weil wir Deutſchen von uns ſelbſt ſo we - nig wiſſen; ſo ſind uns auch groſſentheils unſre eignen Reichthuͤmer, wenigſtens ihrem ganzen Werthe nach, unbekant. Auch das gehoͤrt zu dieſen Reichthuͤmern, was wir roh hinwarfen, und was dann die Auslaͤnder nahmen, ausbildeten, und ſich zueigneten. Aber12Aber die Geſchichte wird ſchon zu ihrer Zeit aufſtehn, und reden.
Man lerne, was man Auslaͤndern, (ſagte einmal ein Aldermann,) die etwa was gegen uns vorbringen, zu antworten habe. Dieß hat man ihnen zu antworten: Jn keiner Ge - lehrtenrepublik iſt ſo viel entdekt und er - funden worden, als in der deutſchen; und ſie werden ſtillſchweigen, wenn ſie nicht un - wiſſend oder Thoren ſind, die in Ausfluͤchten oder Hartnaͤckigkeit Ruhm ſuchen.
Einige der Oberzuͤnfte ſind darſtellende, und andre abhandelnde.
Darſtellung und Abhandlung (dieß moͤch - te einigen vielleicht noch nicht recht bekant ſeyn,) ſind nicht wenig von einander unter - ſchieden. Abhandlung iſt gewoͤnlich nur Theorie, und wo ſie es nicht iſt, da iſt ſie doch von der Darſtellung gleich weit entfernt. Die Art des Vortrags, die zum Exempel ein Naturforſcher zu der Beſchreibung einer ge - habten Erfahrung waͤhlt, graͤnzt wenigſtens ſehr nah an den Vortrag der Abhandlung; Darſtellung hat Theorie. Sie beſchaͤftigt, bey der Hervorbringung, die ganze Seele; Abhandlung nur das Urtheil. Die Beſchaf - fenheit deſſen, was auf beyden Seiten her - vorgebracht wird, lernt man am beſten ken -nen,13nen, wenn man auf die Wirkung des einen oder des andern Acht hat; und Wirkung zeigt ſich vorzuͤglich durch ihre Dauer. Ein ab - handelndes Werk geht unter, ſobald ein beſſeres uͤber eben dieſen Jnhalt erſcheint. Ein Werk der Darſtellung, (wenn es ſonſt zu bleiben verdient,) bleibt auch nach Erſchei - nung eines beſſern uͤber eben den Jnhalt. Wir ſagen nur, daß es bleibe, und leugnen damit nicht, daß es nicht etwas von ſeinem Werthe verliere.
Die Abhandlung nimt bisweilen, weil ſie ihre Beduͤrfniſſe kent, einige Toͤne von der Darſtellung. Sobald ſie zu viel nimt, wird ſie Zwitterwerk. Und Zwitterwerk kann zu nichts weiterm gelangen, als etwa dann und wann Mode zu ſeyn. Man hat hierinn zu viele vergebliche Verſuche gemacht, als daß die Sache nicht entſchieden ſeyn ſolte.
Die darſtellenden Zuͤnfte ſind:
Die Zunft der Geſchichtſchreiber. Sie erfinden, wenn ſie auf neue Art darſtellen, und entdecken, wenn ſie das wirklich Ge - ſchehne herausbringen. Wer den Namen ei - nes Geſchichtſchreibers mit Recht fuͤhren will, muß beydes vereinigen. Dieſe Zunft wuͤrde die kleinſte unter allen ſeyn, wenn ſie nichtauch14auch die zu Mitgliedern aufnaͤhme, die ſich bloß mit Unterſuchung des Geſchehenen be - ſchaͤftigen.
Die Zunft der Redner. Viele, die dem Namen nach auch Redner ſind, hat dieſe Zunft nicht aufnehmen wollen. Sie haben ſich unter das Volk begeben muͤſſen. Jn den aͤlteſten Zeiten Deutſchlands waren vor - naͤmlich die Oberrichter und die Feldherren Redner. Sie ſind durch die verſchiednen Ar - ten der Darſtellung Erfinder.
Die Zunft der Dichter. Sie ſind theils durch die Erdichtung, und theils durch neue Arten der Darſtellung Erfinder. Noch nie iſt dieſe Zunft ſo groß als jezt geweſen; und doch hat man die Mitzuͤnfter nicht ohne Strenge gewaͤhlt.
Die abhandelnden Zuͤnfte ſind:
Die Zunft der Gottesgelehrten. Sie ſind Entdecker, wenn ſie die Schrift von un - richtigen Auslegungen reinigen, und neue machen. Als Prediger koͤnnen ſie auch den Rednern angehoͤren. Sobald ſie aber ſo mittelmaͤſſige Redner ſind, daß ſie als ſolche unter das Volk muͤſſen, ſo ſind ſie (man iſt hierinn nach Beſchaffenheit der Zeiten mehr oder weniger ſtreng geweſen) auch auf der Zunft der Gottesgelehrten nicht zuͤnftig mehr. Man15Man vermuthet zwar, daß den bevorſtehen - den Landtag viel Streitigkeiten hieruͤber vor - fallen werden; aber gleichwol iſt es, wie uns duͤnkt, nicht zu befuͤrchten, daß diejeni - gen die Oberhand behalten werden, welche auch die guten Redner aus den Kirchen ver - bannen wollen. Solcherley ſo oft ſchon da geweſene und bald wieder verſchwundne Vor - urtheile pflegen eben kein Gluͤk zu machen, wenn die Republik verſammelt iſt.
Die Zunft der Naturforſcher. Eine groſſe verehrungswuͤrdige Zunft, zu der vor - naͤmlich auch die Aerzte gehoͤren. Einige ge - hen mit ihrem Urſprunge bis in die Zeiten der Druiden zuruͤk. Dieſe lieſſen die Verſe, in denen ihre Unterſuchungen enthalten waren, nicht aufſchreiben, ſondern nur auswendig lernen; und ſo muſten ſie deſto gewiſſer un - tergehn. Von dem getiſchen Druiden Or - pheus iſt etwas durch einen Griechen uͤbrig, der davon gehoͤrt haben mochte. Welchem Auslaͤnder ſind die Entdeckungen der deut - ſchen Naturforſcher unbekant? Dieſe Un - wiſſenheit behalten ſich nur Jnlaͤnder vor. Auch die Chymiker gehoͤren dieſer Zunft an, ſo wie die Mechaniker der Zunft der Mathe - matiker auch angehoͤren, ob ſie gleich be - ſondre Zuͤnfte ausmachen koͤnten. Dennſie16ſie handeln nicht ab, beſchreiben auch nicht nach Art der Abhandlung; ſondern ſie brin - gen hervor, oder ſtellen dar. (Man ſieht, daß hier Darſtellung in einer andern Bedeu - tung genommen wird) Aber bey Einrich - tung eines Staats kann nicht alles ſo auf der Goldwage gewogen werden. Man unter - ſucht, man berathſchlagt ſich, man ſtreitet, die Leidenſchaft miſcht ſich ins Spiel; die Ent - ſchlieſſungen werden gefaſt, und ausgefuͤhrt. Und wer kent die Rechte der Ausfuͤhrung nicht. Man kann von ihr reden was man will; aber drein reden, daß es Wirkung ha - be, laͤſt ſie ſich nicht.
Die Zunft der Rechtsgelehrten. Als Geſezerklaͤrer haben ſie noch groſſe Ernten von Entdeckungen vor ſich. Zu dieſer Zunft gehoͤren auch die Publiciſten und die Politiker. Seit einiger Zeit macht ſie nicht wenig Schwierigkeit, wenn ein Politiker will auf - genommen werden, weil die gelehrten Poli - tiker ſo oft und mit ſo vielem Rechte von den regierenden ſind verlacht worden.
Die Zunft der Aſtronomen beſchaͤftigt ſich mehr mit Entdeckungen, und
Die Zunft der Mathematiker mehr mit Erfindungen.
Die17Die Zunft der Weltweiſen oder der Un - terſucher der erſten Urſachen, und der Sitten - lehre in ihrem ganzen Umfange. Sie ſind Erfinder, wenn ſie neue oder vorher ſchon wahrſcheinliche Saͤze erweiſen.
Die Zunft der Scholiaſten. Sie haben in unſern Zeiten nicht mehr viel zu entdecken.
Die gemiſchte Zunft. Sie beſteht aus deutſchen Sprachlehrern, aus Theoriſten der ſchoͤnen Wiſſenſchaften, aus Geographen, aus Heraldikern; aus ſolchen, die uͤber vie - lerley Jnhalt kleine Schriften ſo ſchreiben, daß ſie wegen Einer in keine andre Zunft, aber doch wegen aller zuſammen in dieſe koͤn - nen aufgenommen werden, und aus Ueber - ſezern der Alten, und ſolcher Neuern, welche die Vergleichung mit jenen aushalten. Die Ueberſezer beſchaͤftigen ſich zwar eben ſowol mit Werken der Darſtellung als mit abhan - delnden; aber gleichwol ſind ſie nur hier zuͤnf - tig. Die Sprachlehrer und Theoriſten ha - ben, nach vorhergegangner groſſen Saͤube - rung, noch vieles zu entdecken. Erfinder koͤnten die lezten nur alsdann ſeyn, wenn es anginge aus der Natur der Seele notwen - dige Regeln des Schoͤnen zu erweiſen. Sie thun genung, wenn ſie durch eigne und durch Andrer Erfahrung die Wirkungen bemerken,Bwelche18welche das Schoͤne hervor bringt, und ſo ge - fuͤhrt die Beſchaffenheit deſſelben beſtimmen.
Die Oberzuͤnfte haben auf den Landtagen jede Eine Stimme, auch wenn die Stim - men der Zuͤnfter getheilt ſind. Jn dieſem Falle giebt der Anwald den Ausſchlag.
Die Unterzuͤnfte haben nur mit der Bedin - gung die Eine Stimme, daß die einzelnen Stimmen uͤber zwey Drittheil gehn.
Die Zuͤnfte haben Anwalde. Ein An - wald muß ſehr auf ſeiner Hut ſeyn, und ſich ja nichts herausnehmen wollen. Denn die Zunft duldet’s nicht. Man hat von mehr als einem Anwalde Beyſpiele, daß er ſogar von dem Vortrage, den er bey den Alder - maͤnnern hatte, iſt abgerufen, und ein neuer an ſeine Stelle geſchikt worden.
Die Aldermaͤnner werden aus allen Zuͤnften gewaͤhlt. Ob ſie gleich auch von einzel - nen Zuͤnftern zur Wahl koͤnnen vorgeſchlagen werden; ſo geſchieht’s doch gewoͤnlich von ei - ner Zunft, ſelten von ihrer eigenen, weil ſieinAnmerk. Aldermann iſt ein altes deutſches Wort.19 in dieſem Falle nicht leicht dazu kommen Al - dermaͤnner zu werden. Wenn ſie nicht we - nigſtens zwey Stimmen uͤber die Haͤlfte ha - ben; ſo ſind ſie nicht gewaͤhlt. Wir haben noch kein Beyſpiel, daß einer durch alle Stim - men waͤre Aldermann geworden. Selbſt Leibniz wurd es nicht. Dieß … doch den Vorhang herunter.
Die Aldermaͤnner haben zwey Stimmen. Sind die einzelnen Stimmen gleich; ſo wird geloſt.
Sie koͤnnen Anklage und Vertheidigung, wenn ſie nicht von einer Zunft gefuͤhrt wer - den, ohne ſie auszuhoͤren, (nur den Rathfra - ger muͤſſen ſie aushoͤren) abweiſen.
Sie koͤnnen vom Poͤbel ſo viele, als ſie wollen, Landes verweiſen.
Sie haben keinen Anwald; unterdeß ſind doch einige unter ihnen oͤfter Wortfuͤhrer, als andre. Jeder Aldermann darf nicht nur die Meinung der meiſten oder aller Aldermaͤn - ner, ſondern auch einiger wenigen und ſogar ſeine eigne allein den Zuͤnften und dem Volke vortragen.
Ueber dieſes alles koͤnnen ſie auch Knechte freylaſſen, und dem Herolde die Stimmen -B 2ſam -20ſamlung auf drey Tage verbieten. Sie thun das lezte ſehr ſelten, weil es die Zuͤnfte nur gegen ſie aufbringt.
Wer nur Andrer Meinung oder Geſchmak hat, oder wer nur nachahmt, iſt ein Knecht.
Wer ſelbſt denkt, und ſelten nachahmt, iſt ein Freyer.
Wer als Entdecker oder Erfinder eine ge - wiſſe Hoͤhe erreicht hat, iſt ein Edler. Da - mit man dieß Wort ja im rechten Verſtande nehme, ſo muͤſſen wir anmerken, daß es gar keine Beziehung auf diejenigen Edlen habe, welche Verdienſte erben. Unſre Edlen haben ſelbſt Verdienſte, und groͤſſere, als gewoͤnlich ſelbſt die Erblaſſer hatten.
Dieſe Unterſchiede haben darauf, ob unſre Mitbuͤrger dem Volke oder den Zuͤnften oder auch den Aldermaͤnnern angehoͤren, folgende Beziehung:
Die meiſten Knechte ſind unter dem Volke. Kein Knecht kann Aldermann werden. DieZuͤnfte21Zuͤnfte haben bisweilen einige wenige. Auf dem Landtage 1733 entſtand ein groſſer Zwiſt daruͤber: Ob man nicht wol thaͤte, wenn man die Knechte (es waren ihrer damals noch viel mehr als jezt) unzuͤnftig machte; aber es ging nicht durch. Und welche Ungerechtigkeit wuͤrd es auch nicht geweſen ſeyn, wenn man die guten ehrlichen Knechte, die es kein hehl hatten, wie in ihren Schriften und ſonſt of - fenbar am Tage lag, ſo haͤtte verſtoſſen wol - len; da man auf der andern Seite den vielen heimlichen Knechten der Unterzuͤnfte doch nicht haͤtte beykommen koͤnnen. Unter der Zunft der Kenner ſoll es dazumal ſo viele dieſer lez - ten Art gegeben haben, als es verhaͤltnismaͤſ - ſig nur immer heimliche Juden in Portugall geben mag.
Es ſind auch wol bisweilen etliche Freye unter dem Volke; aber gewoͤnlich ſind die Freyen Zuͤnfter.
Die Aldermaͤnner werden faſt immer nur aus den Edlen gewaͤhlt.
Die Freylaſſung. Die Bedingungen, unter welchen ein Knecht ein Freyer wird, kommen in den Geſezen ſelbſt vor.
B 3Wird22Wird ein Knecht, der ein Scribent iſt, frey gelaſſen; ſo geſchieht es (nun ſeit drey Landtagen) mit dieſer Formel, welche der wortfuͤhrende Aldermann ausſpricht:
Unſre Alten gaben dem Knechte, den ſie los lieſſen, einen Pfeil.
Du haſt bisher die Feſſel der Nachah - mung getragen. Das Vaterland legte ſie dir nicht an, das thateſt du ſelbſt; aber es loͤſet ſie. Da iſt dein Pfeil:
Leſer, wie gefall ich dir?
Leſer, wie gefaͤllſt du mir?
Die Schale. Einigen wird, wenn ſie in die verſammelte Landgemeine kommen, aus der Quelle des Hains geſchoͤpft.
Wir haben eine goldne neuere, und eine Muſchelſchale, die noch aus den Zeiten der Druiden ſeyn ſoll.
Das Eichenblatt. Es wird Etlichen bey ihrer Ankunft gereicht.
Einigen wird ein Huͤgel angewieſen, von dem nur ſie die Landgemeine anreden koͤnnen.
Blatt und Eichel empfangen Einige zu - gleich, wenn ſie ankommen.
Die Unterherolde uͤberreichen die Schale, die Blaͤtter, und die Eichel; ſie fuͤhren auch auf den Huͤgel.
So23So gewiß es auch iſt, daß die Eiche den deutſchen Charakter vorzuͤglich gut abbildet, und daß ſich wol etwas Anmaaſſung unbeſes - ner Verdienſte mit einmiſchte, wenn die Roͤ - mer ihren Buͤrgerkranz aus Eichenlaube floch - ten; ſo koͤnnen wir doch der Meinung derer nicht beytreten, welche den Urſprung der eben angefuͤhrten Belonungen in den aͤlteſten Zei - ten unſrer Nation finden. Denn zu ge - ſchweigen, daß dieſe Meinung bloß Vermu - tung iſt, ſo war die Eiche bey unſern aͤlteſten Vorfahren mehr, als etwas Symboliſches: ſie war ein geheiligter Baum, unter deſſen Schatten die Goͤtter am liebſten ausruhten. Alles was man etwa zugeſtehn kann, iſt, daß die geglaubte Heiligkeit der Eiche die Wahl derſelben zu einer ſymboliſchen Verſtel - lung vielleicht veranlaſt hat. Denn in den erſten Zeiten der Republik war unter dem ge - meinen Volke die Eiche noch eben ſo heilig, als es die Looſe waren, welche damals nicht etwa im Verborgnen, ſondern vor den Altaͤ - ren geworfen wurden.
Zuruf an die Nachkommen. Wer einen Huͤgel hat, und die Eichel mit dem Blatte zu erhalten pflegt, iſt der groͤſten unſrer Belo - nungen faͤhig, dieſer naͤmlich: Der HeroldB 4ruft24ruft von ihm vor der verſammelten Landge - meine aus:
Urenkel! ſchuͤze ſein Werk gegen die Leerheit, die Fuͤhlloſigkeit, und die ſpiz - findige Denkungsart deiner Bruͤder!
Daß dieſer Ausruf geſchehen ſey, wird auf eine Pergamentrolle, wie die Geſeze, ge - ſchrieben, und die Rolle wird in der groſſen Halle aufbewahrt.
Das Stirnrunzeln zeigt nicht Spott, ſon - dern nur Verdruß an.
Das Laͤcheln iſt angehender Spott.
Die laute Lache iſt voller herzlicher Spott.
Das Naſeruͤmpfen iſt Spott und Verach - tung zugleich.
Das Hohngelaͤchter iſt beydes im hoͤchſten Grade.
Zwey einheimiſche Folianten tragen, nen - nen wir: Den Hund tragen; vier auslaͤn - diſche: Den Sattel tragen. Dieſe beyden Strafen ſind durch ſehr alte, und lang abge - komne deutſche Geſeze veranlaſt worden. Wer den Hund traͤgt, geht hundert Schritte da - mit, und wer den Sattel, tauſend.
Kein25Kein Freyer oder Edler kann den Sattel tragen. Den tragen nur die Knechte. Un - terdeß beehrt man, bey geringerer Straffaͤl - ligkeit, auch wol Knechte mit dem Hunde. Es iſt dieß eine gelinde Strafe. Sie wird der Runzel gleich gehalten. Wir haben’s dabey im Sinne unſrer Alten genommen. Dieſe, die den wirklichen Hund tragen lieſſen, meinten’s mit demjenigen nicht ſchlimm, wel - cher dem einzigen Geſelſchafter des Menſchen unter allen Thieren dieſe kleine Gegenfreund - ſchaft erweiſen muſte. Mit dem Sattel iſt es ganz was anders, nicht ſowol deswegen, weil es vier Folianten, ſondern weil es aus - laͤndiſche ſind.
Die Landesverweiſung geſchieht durch den Herold mit dieſem Zurufe:
Geh, du trinkſt nicht mehr aus der Quelle dieſes Hains! und waͤrmſt dich nicht mehr an unſerm Feuer!
Einem die Todtenfackel anzuͤnden, heiſt: Jhm durch den Herold zurufen laſſen, daß ſeine Schrift todt ſey, ob er gleich ſelbſt noch lebe.
Es iſt ſchon geſagt worden, was die He - rolde bey den Belonungen, und auch bey zwey Beſtrafungen zu thun haben.
B 5Wir26Wir haben aber auch ſonſt noch Beamte, welche die andern Strafen an den Mann brin - gen muͤſſen. Dieſer ſehr loͤbliche Aemter ſind allerdings etwas laͤſtig. Die Laͤſtigkeit fin - det beſonders alsdann ſtatt, wenn ſie ſo viele Verrichtungen auf Einmal bekommen, daß ſie dieſelben ſo zu ſagen, mit Einer Gebehrde, und in Einem Athem, bewerkſtelligen muͤſſen.
Wer ihrer einer werden will, muß haupt - faͤchlich zwey Eigenſchaften haben, naͤmlich eine groſſe Geſchiklichkeit, ſich ſehr aus - druͤckend zu gebehrden; und dann ein gar be - ſondres Larvengeſicht, wobey vornaͤmlich die Groͤſſe und Geſtalt der Naſe mit in Betrach - tung kommen. Der Hohnlacher muß auſſer dieſem (er kriegt aber auch mehr verewigte Maculatur zur Beſoldung als die andern) eine ſehr ſtarke, und zugleich rauhe Stimme haben. Man pflegt wol den Schreyer von der Landesverweiſung loszuſprechen, und ihn zum Hohnlacher zu erheben, wenn ſeine Naſe die erforderlichen Eigenſchaften zu dieſer Ver - richtung hat. Es verlautet, daß es ver - ſchiednen geweſenen Ausrufern, die jezt Auf - waͤrter bey den Nachtwaͤchtern ſind, gegluͤkt ſey, Anwartſchaft auf eine oder andre dieſer Stellen zu bekommen. Sie ſollen beſonders in der Gebehrdung gar ſtark ſeyn.
Dieſe27Dieſe ſind die gewoͤnlichſten Belonungen und Beſtrafungen. Die uͤbrigen, die ſelt - ner vorkommen, kann man aus den Geſezen kennen lernen.
Bisweilen wird auf den Landtagen ein Po - lizeygericht niedergeſezt. Dieſes ge - ſchieht, wenn Faͤlle vorkommen, die zu ent - ſcheiden unter der Wuͤrde der Republik waͤre. Dieß Gericht beſteht aus Zwoͤlfen, die zum Volke gehoͤren, und aus Einem Zuͤnfter. Es iſt gehalten, nach einer Vorſchrift zu verfahren, die, den Zeitumſtaͤnden gemaͤß, gelinder oder ſtrenger eingerichtet wird. Zuͤnf - te und Volk uͤberlaſſen’s gewoͤnlich den Alder - maͤnnern die Vorſchrift zu geben.
Vielleicht komt dieſe Nachricht von der Einrichtung der Republik einigen zu kurz vor. Da ſie aber gleichwol vollſtaͤndig iſt; ſo kann uns unſerm Beduͤnken nach der Vorwurf der Kuͤrze nicht nachtheilig ſeyn. Den meiſten Gelehrten iſt dieſe Einrichtung ohne das ſchonbe -28bekant; und diejenigen, welche wegen ihrer Jugend, oder aus andern Urſachen, noch nicht auf unſern Landtagen geweſen ſind, moͤ - gen aus dem Kerne, den wir geliefert haben, ſich, wie es ihnen gefaͤlt, den Baum auf - wachſen laſſen: und, kommen ſie hernach auf einen Landtag, zuſehn, ob Bluͤthe und Frucht ſo ſind, wie ſie es gemeint haben.
Wir wollen zu allem Ueberfluſſe nur noch ein Paar Anmerkungen machen.
Die Einrichtung der Republik iſt ariſto - kratiſch. Da die Geſeze auch die Groͤſten unſrer Mitbuͤrger angehn; ſo kann es nicht geſchehn, daß die Ariſtokratie in Oligarchie ausarte. Jm vorigen Jahrhunderte fing die Republik an ziemlich demokratiſch zu werden; aber dieſem Uebel iſt im Anfange des jezigen dadurch voͤllig geſteuert worden, daß das Volk die vierte Stimme verloren hat, und die Aldermaͤnner den Vortrag des Rathfra - gers abweiſen koͤnnen.
Wir ſind auf Landtagen der engliſchen und der franzoͤſiſchen Gelehrtenrepublik geweſen. Die engliſche iſt beynah demokratiſch. Der Poͤbel hat da viele Freyheiten, und mehr als Einen Schreyer. Wenn ſich die Schreyer uͤber eine Sache vereinigen (das beſte iſt noch, daß dieß ſelten zu geſchehn pflegt) ſo kann derPoͤbel29Poͤbel ſogar der Republik vortragen. Knecht kann man da nach Herzens Luſt ſeyn; und heiſt doch ein Freyer. Denn dieſe Auslaͤnder be - haupten, daß ſie keine Knechte unter ſich ha - ben. Deutſchen, denen es zuwider iſt, daß wir hiervon nicht geſchwiegen haben, muͤſſen wir bezeugen, daß ſie uns gleichguͤltig, und theils veraͤchtlich ſind.
Die franzoͤſiſche Gelehrtenrepublik iſt jezt ſo oligarchiſch, daß ſie ſogar einen Hang hat, die Dictatur einzufuͤhren. Auf dem Landta - ge, auf welchem wir waren, fehlte nicht viel daran, daß Voltaire waͤre zum Dictator ge - macht worden. Gluͤklicher Weiſe gelang noch einem kleinen Haͤuflein Patrioten ihre Widerſezung. Wenn denn ja Dictatur ſeyn ſolte, welch ein Dictator! Was wuͤrd er un - ter uns ſeyn! Solte unſre Republik (welches doch ganz und gar nicht zu befuͤrchten iſt) ſo ungluͤklich ſeyn, auf die Dictatur zu verfal - len; ſo wuͤrde die Sache doch gewaltig ins Stecken gerathen, wenn es nun auf die Wahl des Dictators ankaͤme. Leibnizen koͤnten wir denn doch nicht wieder auferwecken. Aber geſezt er lebte noch, wuͤrde dieſer ſo ſehr ver - ehrungswuͤrdige Mann, deſſen Beſcheiden - heit nur ſeiner Groͤſſe glich, die Dictatur an - nehmen wollen?
Die30Die Freyheit unſrer Republik iſt in ihrer Einrichtung, und in ihren Geſezen tief ge - gruͤndet. Von innen haben wir alſo ihren Ver - luſt nicht zu fuͤrchten; aber von auſſen auch nicht. Denn waͤren auch Maͤcene in Deutſch - land; ſo wuͤrden die ſich gewiß nichts gegen die Republik anmaſſen, das ihrer Freyheit nachtheilig ſeyn koͤnte: und dazu, daß uns die Maͤcenate, die es etwa hier und da giebt, auch nur den Schatten eines Jochs ſolten auf - legen koͤnnen, wuͤrde ſehr viel gehoͤren, nichts geringers, als die Abſchaffung derer Geſeze, welche die Republik in Beziehung auf ſie ge - geben hat.
Die Geſeze unſrer Republik ſind bisher nur durch die muͤndliche Ueberlieferung un - ter uns bekant geweſen. Die Aldermaͤnner pflegten ſie bey verſammelter Landgemeine bis - weilen aus dem Gedaͤchtniſſe zu wiederholen. Nur wenige unſrer Mitbuͤrger bekummerten ſich genug darum, um in die Halle zu gehen, und in den Rollen nachzuleſen. Oeftere Vor - ſchuͤzung der Angeklagten, daß ſie die Geſeze nicht recht wuͤſten, hat die Aldermaͤnner zu dem Entſchluſſe gebracht, uns, Salogaſten und Wlemarn, zu gebieten, daß wir den Hauptinhalt der nothwendigſten Geſeze durch den Druk bekant machen ſolten. Wir thun dieſes hiermit, und fuͤhren dabey allzeit die Geſeze ſelbſt, oder die Landgerichte, denn ſo heiſſen ſie in unſern Jahrbuͤchern, dadurch an, daß wir den Anfang derſelben hinſezen. Es iſt nun auch folgendes von den Aldermaͤn - nern genehmigt worden. Die Landgerichte werden naͤmlich nicht mehr, wie vordem, und nur bisweilen, geſchah, vor der Landgemeine aus dem Gedaͤchtniſſe wiederholt, ſondern verleſen. Und vielleicht wird bey der naͤch - ſten Verſamlung der Landgemeine auf den Druk derſelben angetragen. Jn dem Falle,Cdaß34daß dann die Mehrheit der Stimmen fuͤr dieſe Bekantmachung iſt, ſo werden wir ſie, und zwar in der ihnen eignen aͤltern Schreibart, die aber auch in den ſpaͤtern Zeiten iſt beybe - halten worden, herausgeben. Duͤrften wir dieſe Schreibart auch veraͤndern; ſo wuͤrden wir es doch nicht thun wollen. Denn ſie iſt von einer Beſchaffenheit, daß durch ſie der wahre Sinn der Geſeze vorzuͤglich gut her - vorleuchtet.
Haͤtten wir, was unſre jezigen Anzeigen des Hauptinhalts betrift, auch nur in gering - ſtem dieſen wahren Sinn verfehlt; ſo wuͤrden wir die erſten ſeyn, die ſich daruͤber die leb - hafteſten Vorwuͤrfe machen wuͤrden. Denn zu geſchweigen, daß dieß dem Beſten der Re - publik zuwider waͤre, ſo muͤſten wir uns ja alsdann fuͤr unwuͤrdige Abkoͤmlinge unſrer groſſen Stamvaͤter Salogaſtens und Wle - mars halten, die nebſt andern Weiſen ihrer Zeit die Geſeze der ſaliſchen Franken und der Frieſen, mit der gewiſſenhafteſten Sorgfalt geſammelt, und in Ordnung gebracht haben. Geſchrieben in der groſſen Halle 1769.
Deren haben wir nur drey. Der erſte iſt: Durch Unterſuchung Beſtimmung, Entdeckung, Erfindung, Bildung, und Beſeelung ehmaliger, neuer, und wuͤrdi - ger Gegenſtaͤnde des Denkens und der Em - pfindung ſich recht viele und recht mannig - faltige Beſchaͤftigungen und Vergnuͤgen des Geiſtes zu machen. Der zweyte: Das nuͤzlichſte und ſchoͤnſte von dem, was jene Beſchaͤftigungen und Vergnuͤgungen unter - halten hat, durch Schriften; und das nothwendigſte auf Lehrſtuͤlen Andern mit - zutheilen. Der dritte: Schriften, deren Jnhalt einer gewiſſen Bildung nicht nur faͤhig, ſondern auch wuͤrdig iſt, denen vorzuziehen, die entweder ohne dieſen Jn - halt, oder ohne dieſe Bildung ſind.
Dadurch wird nicht geſagt, daß dieſe Bil - dung ſich immer bis zur Darſtellung, aber geſagt wird, daß ſie ſich allzeit uͤber den trok - nen Vortrag erheben muͤſſe.
Die Erfahrung vieler Jahrhunderte hat gezeigt, daß nur ſolche Schriften dauren:C 2Und36Und obgleich auch bisweilen diejenigen, denen jene Wuͤrdigkeit des Jnhalts fehlt, auf die Nachwelt gekommen ſind, ſo verdienen ſie doch ihre Dauer nicht. Der Grund des Vor - zuges, den wir geben, iſt zu erwartende und verdiente Dauer.
Handeln und Schreiben iſt weniger unter - ſchieden, als man gewoͤnlich glaubt. Wer handelt und wer ſchreibt, bringt Wirkungen hervor. Dieſe ſind auf beiden Seiten ſehr mannigfaltig. Die das Herz angehn, ſind die vorzuͤglichſten. Sie haben eine naͤhere Beziehung auf die Gluͤkſeligkeit, als alle an - dere. Ob der Schreiber oder der Handelnde in groͤſſerm Umfange wirke? Der eine viel - leicht bisweilen ſo lange er lebt, und dann durch die Wirkungen der Wirkungen, ſo lange ſie dauern koͤnnen. Der andre wirkt auch nach ſeinem Tode, und immer von neuem ganz. Und wenn dieſes von neuem ganz auch nur ein Jahrhundert fortwaͤhrt, ſo waͤhrt es lange. Hierzu koͤmt noch die ge - woͤnlich groͤſſere Zahl derer, auf welche die Schrift Einfluß hat. Und dann die Einfluͤſſe der Leſer auf die, welche ſie nicht kennen. Dieß wiegt auch auf der Wagſchale. Die Aldermaͤnner haben uns geboten, auch uͤber dieſe Sachen kurz zu ſeyn, ob wir gleich, ohneweit -37weitlaͤuftig zu werden, viel mehr daruͤber haͤt - ten ſagen koͤnnen.
Wir haben gar keine. Dieß bringt uns nicht wenig Nachtheil. Den Alder - maͤnnern iſt nicht unbekant, daß ſie ſich bey verſammelter Landgemeine vergebens bemuͤhen wuͤrden, ſie von dieſem Nachtheile zu uͤber - zeugen. Sie haben aber beſchloſſen, einige wenige Grundſaͤze der Politik fuͤr ſich ſelbſt feſtzuſezen. Hiervon komt in der Geſchichte unſerer Republik, die nun bald vollendet iſt, mehr vor. Wir wiſſen noch nicht, ob wir ſie werden herausgeben duͤrfen; aber davon, daß uns die Aldermaͤnner befehlen werden, die Geſchichte des bevorſtehenden Landtages be - kant zu machen, haben wir viel Hofnung. Auf dieſen werden viel wichtige Dinge vorgehn, und ausgemacht werden. Man wird auch, wie die Rede geht, unter anderm einige Freye, die es unrechtmaͤſſig ſind, zu Knechten ma - chen; viele unſrer Mitbuͤrger, bis ſie ſich etwa beſſern moͤchten, fuͤr ſtimmenlos, und nicht wenige zu Nachtwaͤchtern erklaͤren, ſowol we - gen ihrer Wahlfaͤhigkeit, als auch deswegen,C 3weil38weil die Vermehrung der Nachtwaͤchter jezt Noth thut. Denn von den auslaͤndiſchen Gelehrtenrepubliken kommen nachtnaͤchtlich mehr verſtorbne Schriften an, die als Ge - ſpenſter umgehen, und bey unſrer Jugend be - ſonders dadurch viel Unheil ſtiften, daß ſie vorgeben, als machten ſie daheim Epoke. (Wir duͤrfen es uns verzeihn, dieſes fremde Wort gebraucht zu haben, weil das ganze Ge - ſchwaͤz von allerley Epoken, die keine Epoken ſind, von den Auslaͤndern zu uns heruͤber ge - kommen iſt.) Es zweifeln freylich etliche unter uns an erwaͤhnten Geſpenſtergeſchich - ten; ſie fuͤhren auch ziemlich ſcheinbare Urſa - chen ihrer Zweifel an, indem ſie ſagen, daß ſolche Schriften ohne Geiſt geweſen waͤren; wenigſtens wuͤrde man das Gegentheil eben ſo wenig erweiſen koͤnnen, als man erweiſen koͤnte, daß die Thiere Seelen haͤtten: aber was ſie auch vorbringen moͤgen; ſo ſind zu Viele, die ſolche Geſpenſter geſehen haben.
Wer lateiniſch ſchreibt (die bekanten Noth - durften ausgenommen) wird ſo lange Landes verwieſen, bis er etwas in unſrer Sprache geſchrieben hat.
Landgericht: Die unvaterlaͤndiſchen Sclaven …
L. G. Den Nachleſern und Stoppelſam - lern …
Wir werden ſowol hier als in der Folge ei - nige hiſtoriſche und auch andre Erlaͤuterungen hinzuſezen. Nur denen, welchen unſre Ge - ſeze gleichguͤltig ſind, kann es dieſe Sorgfalt ihren Sinn zu zeigen ſeyn.
Das Geſez die Sclaven betreffend iſt aͤl - ter, als wir wegen der lauen Beobachtung deſſelben ſagen moͤgen. Die Stoppelſam - ler kamen auch ſchon auf einem Landtage des vorigen Jahrhunderts vor. Die Scholiaſten haben ſich auf beyden Landtagen nicht wenigC 4un -40unnuͤz gemacht; aber dafuͤr auch derbe Wider - ſpruͤche hoͤren muͤſſen. Eine Stelle des erſten Geſezes hat uns immer vorzuͤglich merkwuͤr - dig geſchienen, dieſe naͤmlich: Denn was da Buͤcher lieſet, wird nicht eher aus dem Nebel der Redensarten heraus, und bis zu dem Lichte wirklicher Gedanken kommen, als bis die, welche die Buͤcher fertigen, in der Sprache des Landes ſchreiben. Der Scholiaſt Petrus Schorfius Secundus ſoll von dieſer Stelle das Zipperlein gekriegt ha - ben.
Wer in einer neuen auslaͤndiſchen Sprache ſchreibt, wird ſo lange Landes verwieſen, bis er etwas in unſrer Sprache herausgiebt. Jſt er ein Knecht, ſo wird er vorher durchs Nafe - ruͤmpfen geſtraft.
L. G. Die Geringſchaͤzung des Eignen, und Bewundrung des Fremden …
L. G. Selbſt Leibniz, wenn er wieder kaͤ - me …
Wenn ein Knecht uͤber drey neue Worte wagt, ſo buͤßt ers durch das Naſeruͤmpfen.
L. G. Einmiſchung in anderer Leute Sa - chen …
Dieß Geſez iſt auf dem erſten Landtage, von dem wir Jahrbuͤcher haben, naͤmlich 1553 gegeben worden. Man weiß, daß ſchon Luther, (gegruͤſſet ſey mit einem war - men herzlichen Gruſſe die Aſche dieſes vortref - lichen Mannes!) daß ſchon er einen ordentli - cheren Landtag, auf dem unter andern alles was vorginge, in Jahrbuͤcher aufgezeichnet wuͤrde, hat zuſammen berufen wollen; aber er iſt nicht damit zu Stande gekommen, und daruͤber hingeſtorben. Wir finden in den Jahrbuͤchern (Luthers Handſchrift iſt dabey geklebt, und mit Seidenzeuge, wie die klei - nen Malereyen uͤber den Liedern der Minne - ſaͤnger, bedekt) folgendes mit groͤſſern Buch - ſtaben eingetragen: Komts dazu, daß die Landgemeine gelehrter Maͤnner zuſammen - trit; ſo reg ich denn an, und bringe als zur Richtſchnur in Vorſchlag: Beruͤmpft ſoll und muß werden jeglicher Knecht, klei -C 5nes42nes oder groſſes Rufs und Namens, vom Haubt bis zun Fuͤſſen, der’s waghalſet auch nur zwey bis drey neue Wort in unſre liebe edle deutſche Sprache einſchalten zu wollen.
Wenn ein Freyer oder Edler auslaͤndiſche Worte ohne Beduͤrfnis in die Sprache miſcht, ſo entgilt er’s, ſinds nur wenige, durch die Stirnrunzel, ſinds aber viele, ſo traͤgt er den Hund. Miſcht ein Knecht ein, es ſeyn dann viel oder wenig Worte; ſo buͤſſet er’s durch das Hohngelaͤchter, und wird er noch einmal betreten, durch den Sattel.
L. G. Wider die Natur und alte gute Sitte unſrer Sprache …
Wer hundert Scherfe und zehn Goldſtuͤcke in die Sprache gebracht hat, der erhaͤlt Schale und Blatt; wer die doppelte Zahl der Scherfe und der Goldſtuͤcke, Huͤgel und Eichel.
L. G.43L. G. Weil von der Sprache groſſentheils die Denkungsart eines Volks abhaͤngt …
Sowol das von der alten guten Sitte, als von der Sprache und Denkungsart, ſind 1698 gegeben worden. Zu Karls des Fuͤnften Zeiten miſchte man, wie Leibniz er - zaͤhlt, ſpaniſche Worte ein, vermutlich aus gutherziger Dankbarkeit fuͤr den ſchoͤnen kai - ſerlichen Einfall, und damit ihm die Pferde - ſprache etwas ſanfter wiehern moͤchte. Wie es dieſen Worten ergangen iſt, wiſſen wir; und ſehen zugleich daraus, wie es kuͤnftig al - len heutigstaͤgigen Einmiſchungen ergehen werde, ſo arg naͤmlich, daß dann einer kom - men und erzaͤhlen muß, aus der oder der Sprache waͤre damals, zu unſrer Zeit naͤm - lich, auch wieder eingemiſcht worden; aber die Sprache, die das nun einmal ſchlechter - dings nicht vertragen koͤnte, haͤtte auch da - mals wieder Uebelkeiten bekommen. Jn dem zweyten dieſer Geſeze wird von den Gold - ſtuͤcken geſagt, daß ſie wahre Heckethaler waͤren.
Streitſchriften koͤnnen nur im Falle der Nothwehr gewechſelt werden.
L. G. Obwohl oft Wahrheit durch Streit und Strauß …
Dieſes wurde erſt auf dem Landtage 1733 gegeben. Eine fruͤhere Geſezgebung Streit und Strauß betreffend haͤtte vielleicht manche Laͤcherlichkeit von den Gelehrten abgewendet.
Wenn der Fall der Nothwehr, welcher durch hundert gute Maͤnner und Einen beſtaͤ - tigt werden muß, nicht vorhanden geweſen iſt, ſo wirds an dem Angreifer und dem Ver - theidiger durch dreymal wiederholtes Hohnge - laͤchter geruͤgt, weil unter den Altfranken, vornehmen und geringen, viel Lachens uͤber den Streit geweſen iſt.
L. G. Der hohe Ton etlicher Altfranken, die doch ſelbſt, wenn ſie Kriege fuͤhren …
Jſt der eine von den Streitenden ein Edler geweſen, ſo buͤſt ers nur durch die Stirnrun - zel und das Laͤcheln.
L. G. Mehr zur Warnung als zur Strafe …
Wird ein Streitender ertapt, daß er un - ter ſeinem Schreibzeuge Knuͤttel oder Keule verſtekt liegen habe, ſo wird er auf ein Jahr Landes verwieſen.
L. G. Alle Wildemanns Arbeit …
Dieſe drey Geſeze gehoͤren dem folgenden Landtage zu. Die Angeklagten hatten ſich hinter der Schwierigkeit, den Fall der Noth - wehr zu beſtimmen, verſtecken wollen.
Das: Der hohe Ton etlicher Altfran - ken enthaͤlt beſonders eine nicht unmerkwuͤr - dige Stelle, dieſe naͤmlich: Moͤgen ſich doch Karl und Franciſcus noch ſo kraͤftige Schimpfworte zugeſchrieben haben; mag doch ſo mancher Fuͤrſtendiener, wenn er,zur46zur Zeit des Schwertrechts, vom Ver - nunftrechte, geplaudert hat, durch Huͤlfe noch derberer Schimpfworte uͤber beyder - ſeitige Majeſtaͤten noch ſo weit weggekom - men ſeyn; ſo iſts und bleibts doch der Ge - lehrten unwuͤrdig …
Bey der gelinderen Beſtrafung des Edlen wird vorausgeſezt, daß er mit mehr Maͤſſi - gung, als der andre geſtritten habe. Denn waͤre dieſes nicht; ſo muͤſte er es, weil er ein Edler iſt, deſto mehr buͤſſen.
Es koͤnte ſcheinen, als wenn das lezte die - ſer Geſeze in fruͤheren Zeiten, in denen, da man noch gewafnete Vorreden ſchrieb, waͤre gemacht worden. Gleichwol iſt es von 1733. Man hat Unrecht, wenn man den Geſezge - bern nicht zutraut, daß ſie ihre Zeiten kennen. Vielleicht iſt dieß Geſez, ſelbſt in unſern Zei - ten, nicht ganz uͤberflieſſig.
Wer, unter dem Vorwande der Vollſtaͤn - digkeit, das Wiederholte wiederholt, iſt auf Jahr und Tag zu Belonungen un - faͤhig.
L. G.47L. G. Anlangend die Abſchaffung der Pluder - hoſen …
Wir erwaͤhnen nur in Vorbeygehn, aber, nach unſrer hiſtoriſchen Genauigkeit, koͤnnen wir es doch auch nicht voͤllig weglaſſen, daß, unter dem Volke und der Zunft der Scholia - ſten, ein nicht kurzdaurender Zwiſt daruͤber entſtand, ob man Pluderhoſen, oder Pump - hoſen ſezen ſolte. Dieſes ſehr reichhaltige Geſez, das unſchuldiger Weiſe den laͤcher - lichen Zwiſt veranlaſte, wurde auf dem Land - tage 1723 von den Aldermaͤnnern in Vor - ſchlag gebracht. Beynah waͤr es nicht durch - gegangen. Nur Eine Zunft gab den Aus - ſchlag. Die Scholiaſten regten ſich mit be - ſondrer Heimtuͤcke dawider. Die Nachricht von ihren damaligen Raͤnken fuͤlt viele Blaͤt - ter der Jahrbuͤcher. Wir haben dieſe Abthei - lung deswegen Kerngeſeze uͤberſchrieben, weil wir ſie unter den Papieren eines Aldermanus mit dieſer Aufſchrift gefunden haben.
Wenn ſich ein Scribent in ſeinen Werken auf mehr als zwey Wiſſenſchaften und drey Kentniſſe einlaͤſt, muß er entweder auf allesGe -48Gefuͤhl von Vortreflichkeit Verzicht thun; in dieſem Falle iſt er, ſo lange er bey dieſer Verzicht beharret, aller Belonungen un - faͤhig.
L. G. Alle die ſich mit Wiſſen und Willen beym Stule niederſezen …
Oder er muß beweiſen, daß Leibnizens Geiſt in ihn gefahren ſey. Jm Falle, daß es mit dem Beweiſe nicht fort will, iſt er, ſo lange er bey der Behauptung beharret, eben ſowol aller Belonungen unfaͤhig.
L. G. Da nichts mislicher iſt, als Berufung auf groſſe Maͤnner …
Wir haben die erſte von dieſen beyden Rol - len nie geleſen ohne uns bey folgender Stelle etwas laͤnger aufzuhalten: Denn Vortref - lichkeit hat Falkenauge und Adlerflug; und iſt mit nichten ein Schmetterling, der nur ſo eben ein wenig uͤberm Geſchmeiß umher - flattert.
Ein Knecht kann uͤber dieſe Sache gar nicht vernommen werden.
L. G.49L. G. Alles was auſſer der Sehe und Beaͤu - gung …
Jn dem hoffentlich ſeltnen Falle, daß ein Freyer fortdauernde Unbaͤrtigkeit durch den Augenſchein ſolte darthun koͤnnen, wird er auch nicht vernommen.
L. G. Da Unbaͤrtigkeit unter die unuͤberwindli - chen Hinderniſſe …
Die beyden Geſeze, die kurze Sehe und die augenſcheinliche Unbaͤrtigkeit betreffend, gehoͤren mit zu den gelindeſten, welche die Republik hat. Bey den Altfranken ſind uns indeß die Folgen dieſer Schonung etwas nach - theilig. Denn dieſe haben kein arg aus dem groſſen Unterſchiede, der zwiſchen Knechten, ſolchen Freyen, und Maͤnnern iſt, wider welche nach den drey erſten Kerngeſezen mit Strenge verfahren wird.
Wer uͤberwieſen werden kann, daß er die Stunde des Genies ungebraucht habe vor -Duͤber50uͤber gehen laſſen, iſt auf Jahr und Tag kei - ner Belonung faͤhig.
L. G. Die Kuͤrze des Lebens, und die Selten - heit der Stunden …
Wer zu wenigem Jnhalte viel Geſchwaͤz gemacht, und dieß hundert und Einen Tag getrieben hat, entgilt es durch die laute Lache.
L. G. Niemanden weniger als den Deutſchen ziemet …
L. G. Die groſſe anſteckende und gar gefaͤhr - liche Krankheit unſers erleuchteten achtzehn - ten Jahrhunderts …
Die Seuche, der das Geſez erwaͤhnt, iſt erſt auf dem Landtage 1757 ſo recht bemerkt worden; und doch hatte ſie beſonders auch in vorigem Jahrhunderte ſchon ſehr gewuͤtet. Wie ſchleichend iſt oft der Gang, den die menſchliche Erkentnis geht.
Wir51Wir koͤnnen die etwanige Dunkelheit des Ausdruks: Hundert und Einen Tag, am beſten aus dem Geſeze ſelbſt erklaͤren. Jn der Rolle lautets davon ſo: Wird’s hundert und eintaͤgige Geſchwaͤz auf Lehrſtuͤlen ge - trieben; ſo iſt die Rede von wirklichen Ta - gen: faͤlt aber der Unfug in Buͤchern vor; ſo wird die angezeigte Zahl Bogen verſtan - den.
Will ſich einer, der vieles Geſchwaͤzes hal - ben angeklagt iſt, durch Gewonheiten, Her - kommen, Sitten und Gebraͤuche anderer Ge - lehrtenrepubliken, unſrer Bundsgenoſſinnen, entſchuldigen, ſo buͤſſet ers durchs Hohnge - laͤchter.
L. G. Nicht zur Beſchoͤnigung, ſondern daß man ſich daran ſpiegle, dient …
Mit den Einfluͤſſen dieſer Sitten und Ge - braͤuche ging es vor der Gebung des Geſezes (es iſt auch erſt von 1757) doch auch allzu - weit. Wer Mut genung hat, ſich in groſſe Buͤcherſaͤle zu begeben, muß beynah vor je -D 2dem52dem Schranke die Ohren zuhalten, wenn er nicht voͤllig betaͤubt werden will.
Neue Lehrgebaͤude werden gleich, wenn ſie fertig ſind, verbraut.
L. G. Damit die Republik nicht durch groſſe Wahrheitsverluſte in Gefahr komme …
Wenn das Lehrgebaͤude brent, wird der Erbauer an die Graͤnze gefuͤhrt. Laͤſt er beym Umſehen nur eine Thraͤne fallen, ſo wird er ſo lange verwieſen, bis der Wind die Aſche ganz zerſtreuet hat.
L. G. Hartnaͤckige oder welchliche Anhaͤnglich - keit darf nie den Richter …
Wer auch nur als Handlanger dabey gehol - fen, vornaͤmlich aber wer den Kranz aufge -ſezt53ſezt und die Rede gehalten hat, wird mit der lauten Lache beſtraft.
L. G. Bey Dingeu, wodurch die Republik in Gefahr kommen kann, wird bis auf den Helfershelfer …
Einige wolten, daß man die Einfuͤhrung dieſer Geſeze, weil Wolf noch lebte, bis zum kuͤnftigen Landtage auſſezen ſolte. Aber wie konte die verſammelte Republik, Eines Man - nes halben, unterlaſſen, was ſie zu thun vor - hatte? Wird die Zeit jemals kommen, da man genug richtige Erfahrungen wird geſam - melt haben, und alſo die Geſeze von den Lehr - gebaͤuden wird abſchaffen koͤnnen?
Wer fuͤnf Jahre und ſieben Tage nichts an - ders gethan, als mittelmaͤſſige Buͤcher uͤberſezt hat, wird Nachtwaͤchter.
L. G. Die gute Vertheilung der verſchiednen Geſchaͤfte …
Wurde 1733 von der Zunft der Scholia - ſten vorgeſchlagen. Sie fuͤrchteten wol, daß naͤhere Bekantſchaft mit den Auslaͤndern ih - ren Schriften nachtheilig ſeyn moͤchte. Die einſtimmenden Zuͤnfte nahmen: mittelmaͤſ - ſig in ſeinem rechten Verſtande; und kehrten ſich nicht daran, daß die Scholiaſten die Schriften der Neueren uͤberhaupt damit ge - meint hatten. Bald nach Einfuͤhrung des Geſezes wurden drey Scholiaſten, weil ſie aus andern Urſachen wahlfaͤhig waren, zu Nachtwaͤchtern gemacht.
Ein Nachtwaͤchter hat unter andern dafuͤr zu ſorgen, daß die, welche durch eine ſpize oder ſcharfe Feder im Zweykampf erlegt ſind, und nun als Geſpenſter umgehen, des Spu - kes nicht zu viel machen.
L. G. Das ewige Vorgeben derer, die im Zweykampfe geblieben ſind, als waͤren ſie nicht geblieben …
Wer hat ſolche Beyſpiele von Zweykaͤm - pfen nicht erlebt. Wir Gelehrten ſtreiten ſo viel, daß ja zulezt auch wol mancher bleibenmuß.55muß. Als vor kurzem der beruͤhmte Para - celſus Gompel von ſeinem Gegner nicht ritter - maͤſſig erlegt, ſondern auf gut irokeſiſch ſo war zerſtuͤmmelt worden, daß er vor aller Welt Augen, Glied bey Glied, dalag; kon - ten ſeiner gleichwol drey Nachtwaͤchter nicht Herr werden, ſo gewaltig ſpuͤkt er, und ſchrie immer dabey: Jch bin aber doch nicht erlegt! ich bin nicht erlegt, ſage ich! Endlich riefen ſie einen ganz jungen Kritikbefliſſenen zu Huͤl - fe, der eben erſt aus dem Neſte geflogen war. Der verſtand’s anders, und ſchafte den ar - men Gompel auf der Stelle fort. Wenn er nun noch bisweilen wiederkomt, ſo trit er ganz leiſe auf, und fragt, ſobald er die Hoͤr - ner hoͤrt, immer erſt, eh er weiter ſchleicht: Jſt der Befliſſene auch von der Geſelſchaft?
Entdecker bekommen das Eichenblatt.
L. G. Da beſonders auch dadurch das Beſte der Republik gefoͤrdert wird, daß …
Auch die gehoͤren zu den Entdeckern, wel - che die wahr geglaubte Erfahrung als falſch zeigen.
Erfindern wird der Huͤgel gegeben.
L. G. Die Ehrerbietung, die man den Erfin - dern ſchuldig iſt …
L. G. Erfindung hat Augen, Fund ertappts …
Da beſonders auch dadurch und: Die Ehrerbietung, die man ſind ſchon von 1645. So fruͤh ſind uns Entdecker und Erfinder wichtig geweſen; und gleichwol ſcheint noch jezt die Kenntnis deſſen, was ei - ner Nation Ehre macht, bey unſern Groſſen ſehr eingeſchraͤnkt zu ſeyn. Und wer kann wiſſen, wie lange ihnen dieſe altfraͤnkiſche Denkungsart noch ankleben wird.
Wenn die Entdeckung und die Erfindung von Umfange der Schwierigkeit und des Nuzens iſt, ſo wird dem Entdecker der Huͤ -gel,57gel, und dem Erfinder auſſer dem Huͤgel Blatt und Eichel gegeben.
L. G. Keiner hat gerechtere Anſpruͤche auf die hoͤchſten Belonungen …
L. G. Nicht die bloſſe Ausbildung, ſondern die wirkliche Erweiterung der Wiſſenſchaf - ten …
Wenn ein Knecht darthun kann, daß Ent - deckung oder Erfindung einem andern zuge - hoͤre, ſo wird er frey gelaſſen.
L. G. Solte etwa ein Knecht wider alles Ver - muthen …
Nichts iſt ungerechter, als eines Andern Erfindung fuͤr ſeine eigne auszugeben. Des - wegen ſind ſelbſt die Knechte gegen ſolche Raͤu - ber aufgeboten worden.
Selbſt ein Maͤcen, ein Unterſtuͤzer der Wiſſenſchaften, welcher dem roͤmiſchen gleicht, und nicht bloß ſein Nachaͤffer iſt, kann das nicht thun, was Martial in jenen kriechenden Verſen an Flaccus ſchrieb: Wenn nur Maͤcene ſind, ſo wird’s an Maronen nicht fehlen. Selbſt dein Dorf wird dir einen Virgil geben. Was koͤnnen nun vol - lends Maͤcenate thun? und was haben ſie gethan? Doch ſie laſſen wir in Ruh und Frieden der Ehre genieſſen, mit der ſie nun ſo fuͤrlieb nehmen wollen; unſre Geſeze gehen nur diejenigen unter uns an, die ſchwach - koͤpfig oder niedrig genung ſind, Maͤcenate als Maͤcene zu verehren.
Nimt ſich’s einer heraus, ohne Anfrage bey Zunft oder Volke, irgend Jemanden ei - nen Maͤcen zu nennen, der ein Band hat oder keins, einen Kragen oder keinen, der ein Altfranke iſt, oder einer unſrer lauen Mit - buͤrger, aber der weder Macht noch Kopfs genung hat ein Maͤcen zu ſeyn; ſo komt er ſooft,59oft, und jedesmal auf drey Tage, entweder unter das Volk, oder unter den Poͤbel, als ihm es ein andrer nachſpricht, und gegen den Mann, der maͤcenirt iſt worden, den groſſen Namen misbraucht. Wirds ihm zum zwan - zigſtenmale nachgeſprochen, ſo muß er bleiben, wo er dann eben hingekommen iſt.
L. G. Moͤchte ſich doch die Aſche Maͤcens in ihrer Urne bewegen … Jn der Rolle ſteht noch dieſes: Noth thuts, daß wir ſie ſo gar verſchiedentlich benennen. Einer von altem roͤmiſchen Gepraͤge heiſſe denn: ein Maͤcen; und einer von neuerem Schla - ge, ein Ehrenpfennig heiſſe: ein Maͤce - nat.
Schmeichelt Jemand einem Maͤcenaten dergeſtalt, daß dieſem ſogar davor ekelt; ſo wird er auf drey Tage unter die Nachtwaͤch - ter gebracht.
L. G. Wo einer, es ſey ſchriftlich oder muͤnd - lich, den Maͤcenaten ſo unmaͤſſiglich raͤu - chert, daß dieſem ſchlimm darob wird,und60und er endlich die Naſe zuhalten muß; ſo …
Fuͤhrt Jemand einen guten Juͤngling zu einem Maͤcenaten, daß er demſelben Buͤk - linge mache, und ſeine Worte noch fuͤr etwas mehr als Worte nehme; ſo wird er auf ſo viel Tage Landes verwieſen, als der arme junge Menſch Buͤklinge gemacht hat. Da es manchmal Schwierigkeiten haben koͤnte, die Zahl der Buͤklinge genau anzugeben; ſo werden, bey verſchiedner Auſſage des Fuͤh - rers und des Gefuͤhrten, zwanzig in Rech - nung gebracht.
L. G. Oberſchranzen und Unterſchranzen, Jr - wiſche und Sternſchnupfen, und derglei - chen; Masken, und was ſie in die Hand ſchreiben, Verſprechen und Halten, und dergleichen …
Einige wolten bey der erwaͤhnten Verſchie - denheit der Auſſagen hundert Buͤklinge an - nehmen; allein ſie lieſſen ſich doch von ihrer Meinung abbringen, als man ihnen vorſtelte, daß die kleinen halbvollendeten Buͤklinge,deren61deren doch bey ſolchen Anlaͤſſen nicht wenige vorfielen, bloß als Zwiſchenſpiele anzuſehn, und daher nicht mit zu zaͤhlen waͤren.
Wer Maͤcenaten edle Ehrbegierde Schuld giebt wird als ein Verunglimpfer ihres gu - ten Namens angeſehn, und gleich allen After - rednern der Polizey uͤbergeben.
L. G. Duͤrfte Schuz der Geſeze irgend Jeman - den verweigert werden; ſo faͤnde ſolche Verweigerung bey etwanigen Klagen der Maͤcenatſchaften wol am erſten ſtatt …
Wie oft urtheilt man nicht von Sachen, von denen man doch nicht weiß, wie es damit zuſammenhaͤngt. Wir befuͤrchten, daß die angefuͤhrte Rolle ſolche Urtheilerey veranlaſ - ſen werde. Wir muͤſſen alſo ſagen, wie ſie entſtanden iſt. Ein Maͤcenat gab wider ei - nen ſeiner Hofierer eine Klage ein, daß ihm dieſer auf eine ehrenruͤhrige Weiſe Stolz bey - gemeſſen habe; und der Hofierer hatte doch weiter nichts gethan, als in einem langen Ab - ſchnitte von der edlen Ehrbegierde eine nicht viel kuͤrzere Anwendung auf den Maͤcenatenge -62gemacht. Man that dem Maͤcenaten Vor - ſtellung uͤber die eigentliche Beſchaffenheit der Sache; da er aber gar nicht hoͤren wolte, und uͤber verſagte Gerechtigkeit immer lauter wurde: ſo konte man ihm zwar wol keine Ge - nungthuung verſchaffen; denn nach welchen Geſeze haͤtte man den Hofierer beſtrafen koͤn - nen? aber man ſah ſich doch durch den Vor - fall genoͤtigt, das Geſez, wovon wir reden, zu geben. Der Maͤcenat aͤuſſerte viel Zufrie - denheit daruͤber, und ſchien voͤllig beſaͤnftigt zu ſeyn, als er den Landtag verließ. Komm mir nun nur wieder! mochte er denken.
Nur denen, die noch nicht lange in der Welt gelebt, oder auf nichts, was darinn vorgeht, Achtung gegeben haben, iſt es un - bekant, daß ſolche Begebenheiten ſich wirk - lich zuzutragen pflegen.
Derjenige Maͤcenat, der den Unfug ein - ſieht, welcher dadurch entſtanden iſt, daß er ſich die bekanten Koͤrner hat ſtreuen laſſen, und der dabey erklaͤrt, er ſey dergleichen ge - lehrte Dienerſchaft nicht ferner zu dulden ge - ſonnen, kann in die Republik, und alſo nach vorgaͤngiger Unterſuchung der Aldermaͤnnerent -63entweder unter das Volk, oder in eine Zunft aufgenommen werden. Wuͤrd er aber weder hier noch dort der Aufname wuͤrdig befunden; ſo wird ihm gleichwol nicht zugelaſſen ſich un - ter den Poͤbel zu begeben. Denn wie wenig Anſehn er unter wahren Kennern von Perſo - nen und Sachen auch immer gehabt haben mag; ſo geziemt es ſich doch nicht, daß ein geweſener Maͤcenat unter dem Poͤbel herum - wandre, und wenn er auf einem Landtage etwas vorzubringen hat, ſich bey dem Schreyer in Gunſt ſezen muͤſſe, daß der es bekant mache.
L. G. Unerachtet aller Heg - und Pflegung der Zuſchriftsverbeugungen, Knechtlichkeiten, und Kriechereyen, der ſich etwa ein wei - land Maͤcenat moͤge ſchuldig gemacht ha - ben …
An denen die Verdienſte haben, |aber doch ſchwach genung ſind, ſich aus dem Bey -falle64falle derer etwas zu machen, die keinen geben koͤnnen, wird dieſe Schwachheit dadurch be - ſtraft, daß es ihnen mit vorzuͤglicher Strenge, und beynah mit Haͤrte erſchwert wird die Be - lonungen der Republik zu erhalten.
L. G. Weil mit nichten koͤnnen loben, und auch nicht tadlen, die da ſind Nachſager, Angaffer, Wizhaftige, Schwaͤzer in Zu - ſammenkuͤnften und Buͤchern, Maͤcenate, Schranzen, Ausſchreiber, Abconterfeyer, Meiſterer, Pfuſcher, Theoreyklauber, Baͤn - kelſaͤnger, Schemelrichter, und wer ſonſt noch dieſes Gelichters, Geſchmeiſſes, und Gezuͤchts ſeyn mag, kurz die Narren, Tho - ren und Gaͤuche ſamt und ſonders, von denen Luther ſagt: Biſt du der Haar, Lie - ber, ſo greif dir an deine Ohren, und grei - feſt du recht, ſo wirſt du finden ein ſchoͤn Paar groſſer langer rauher Ohren; und wage dann vollends die Koſt daran, und ſchmuͤcke ſie mit guͤldnen Schellen, auf daß, wo du geheſt, man dich hoͤren koͤnne, mit Fingern auf dich weiſen, und ſagen: Sehet, ſehet, da geht das feine Thier, das ſo treflich kann Ehre geben, und Ehre nehmen. Magſt dann mit den Schellenlaͤu -65laͤuten, oder auch, behaget dir dieſes baß, auf der Lauten ſchlagen allerley Sudeley etlichen zum Lobe, und allerley Hudeley etlichen zum Tadel .. ſo haben wir zu Foͤrderung aͤchter Ehr, und damit dieſe Kron, Juweel und Kleinod gelehrter Leute nicht unter die Bank gerathe, dienſam zu ſeyn erachtet, daß …
Dieß Geſez iſt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, naͤmlich von dem Landtage 1652. Es iſt ſehr zu vermuten, daß es auf dem naͤchſten Landtage werde abgeſchaft wer - den, weil es auf unſre Zeiten nicht paſt, und daher uͤberflieſſig iſt. Gleichwol haben wir nicht unterlaſſen wollen es mit anzufuͤh - ren, weil man denn doch allerhand gute Be - trachtungen uͤber das anſtellen kann, was zu den Zeiten unſrer Vorfahren etwa nuͤzlich, oder wol gar notwendig geweſen iſt.
Wird Jemand ertappt, daß er einem Aus - rufer Eigenlob mit noch etwas dabey in die Hand gedruͤkt, und ſich alſo ſelbſt ausgerufen habe; ſo wird er der Polizey uͤbergeben, die ihn dann den Umſtaͤnden gemaͤß, nachdem naͤmlich der Ausruf laut oder leiſe geweſen iſt,Elange66lange oder kurze Zeit gewaͤhrt hat, ſchon ab - ſtrafen wird.
L. G. Da ſolch Eigenlob, welches einer durch eines Andern Schlund und Maul gehen laͤſt, ſo unſaͤglich ſtinkt, daß …
Wir ſind einige Zeit bey uns angeſtanden, ob wir dieß Geſez mit anfuͤhren wolten. Wir dachten naͤmlich, es koͤnte der Ehre der Re - publik nachtheilig ſeyn, wenn wir einen ſo ſchlimmen Schaden aufdekten, als der iſt, zu deſſen Heilung ſich hier die Geſezgeber ha - ben herunter laſſen muͤſſen; allein bey reiferer Erwaͤgung der Sache fanden wir, daß es denn doch billige Maͤnner, und ſolten ſie ſelbſt Altfranken ſeyn, der Republik nicht wuͤrden zu Schulden kommen laſſen, wenn ſie etwa ein Paar ſolcher reudiger Mitbuͤrger haͤtte. Jſt doch wol vielfachere und groͤſſere Reudig - keit unter denen vorhanden, welche, mit ei - nem der feinſten Toͤne der ſogenanten groſſen Welt, das gleich von allen Gelehrten be - haupten, weswegen doch nur einige wenige unter ihnen Vorwuͤrfe verdienen.
Diejenigen die einander oͤffentlich, wieder - holt, und ſo loben, daß man ſiehet, der eine wolle immer wieder haben, und bekomme auch wieder, was er gegeben hat, machen ſich dadurch unwuͤrdig, daß ihnen Denkmale geſezt werden.
L. G. Wechſeln ihrer zwey mit ſolcher Hize Lob gegen einander, daß immer Schuß auf Schuß geſchieht, und es ſich alſo zulezt fuͤgt, wie es ſich fuͤgen muſte, naͤmlich daß ſie beyde auf dem Plaze bleiben; ſo kann ſie zwar in der Stille beweinen wer da will: aber Niemand darf ſolchen der wahren Eh - re verluſtigen Leuten …
Wer ſeinem Buche in der Vorrede liebko - ſet, ſolt er auch dieſen Weg des Selbſtlobes mit noch ſo leiſen Tritten gehn, kann in zwey Jahren, wenn er unter dem Volke iſt, auf keine Zunft kommen; und iſt er ein Zuͤnfter, in eben ſo langer Zeit nicht Anwald werden. Aldermann wird er niemals.
E 2L. G.68L. G. Waͤr es, daß man die Vorreden ganz und gar abſchaffen, und alſo das Uebel mit Strumpf und Stiel ausrotten koͤnte; ſo …
Die Annehmung eines Adelnamens macht, wenn man ihn zwar nicht geſucht, aber auch nicht abgelehnt hat, der Belonungen der Republik verluſtig: hat man ihn aber geſucht, ſo iſt und bleibt man uͤberdieſes auch zeitle - bens unzuͤnftig.
L. G. Wie auch der Federhut zu dem Degen, und zu dem, was ſonſt noch dorthin gehoͤrt, etwa paſſen moͤge; ſo ſchicken ſich doch die Feder auf dem Hute wenitens die neuge - rupfte und die in der Hand ſo wenig zuſam - men, daß …
Vom Landtage 1757. Bey dieſem Ge - ſeze iſt, nach unſrer Meinung, zweyerley merkwuͤrdig, erſt, daß es nicht ſchon vor lan - ger Zeit iſt gegeben worden; und dann, daßes,69es, da es endlich gegeben wurde, ſo ſchwer durchging. Nur Eine Stimme Mehrheit gab den Ausſchlag.
Glaubet ein Kunſtrichter, daß er eine Lite - raturſchule ſtiften koͤnne, wenn er ein Haͤufchen oder einen Haufen Kunſtrichter um ſich verſamle, und zu ihnen ſage: Wir wol - len eine Schule ſeyn: ſo werden ſie, der Stifter durch den Ruͤmpfer, und die Geſtif - teten durch den Lautlacher beſtraft.
L. G. Weil nach Einfuͤhrung mancher Mis - braͤuche, und Beglaubigung vieler Jrſale, oben ein auch noch Schulhalter und Schul - knaben aufgekommen ſind; ſo …
Die Veranlaſſung zu dieſem Geſeze war folgende: Etliche Kritiker hatten davon ge - hoͤrt, daß man die Maler in Schulen abſon - derte, als: in die roͤmiſche, die venetiani - ſche; da dachten ſie, ſie muͤſten auch aus ver - ſchiednen Schulen beſtehn, und vergaſſen da -E 3bey70bey zu uͤberlegen, daß nicht die Beurtheiler der Maler, ſondern die Maler ſelbſt die Schule ausmachten.
Wenn ein Knecht ſein Geſchriebnes bis auf ein Stuͤk oder zwey vor der Landge - meine oͤffentlich verbrent, ſo wird er nach dem uͤbriggelasnen beurtheilt, und kann den naͤch - ſten Landtag frey werden.
L. G. Obgleich lange Knechtſchaft …
Wenn ein Knecht durch Nachahmung ei - nes andern Knechts zwiefach ein Knecht wird; ſo iſt er auf Jahr und Tag zur Freylaſſung unfaͤhig.
L. G. Allzugroſſem Verfalle vorzubeugen …
Jſt von 1652. Es ging zwar beynah mit allen Stimmen durch; aber leider iſt auf den folgenden Landtagen nicht ſonderlich daruͤber gehalten worden.
Die Knechte von der Zwitterart, die naͤm - lich, welche halb nachahmen, und halb aus - ſchreiben, (das Voͤlkchen iſt jezt nicht klein!) ſind noch unter den zwiefachen. Wir haben des Geſezes oder vielmehr der Polizey - verordnung die erſte Art betreffend nicht er - waͤhnt, weil wir, nach dem Befehle der Al - dermaͤnner, nur die nothwendigſten Geſeze bekant machen ſolten. Es iſt hier uͤbrigens noch nachzuholen, daß zwiefache Knechte, und Knechte von der Zwitterart nicht zuͤnftig ſind.
Auf dem Landtage 1757 wurde von eini - gen nur erſt vor kurzem freygelasnen Knech - ten in Vorſchlag gebracht: Den zwiefachen Knecht zur Freylaſſung gaͤnzlich unfaͤhig zu erklaͤren. Aber die Republik hat, nach ihrer weiſen Gelindigkeit, das alte Geſez behalten, und zugleich das neue gegeben, daß kein ge - weſener Knecht vor Verlauf eines Jahres etwas bey der Landgemeine in Vorſchlag bringen koͤnne.
Wenn ein Knecht einen ſtreitſuͤchtigen Freyen im Zweykampf erlegt, ſo wird er freygelaſſen.
L. G. Den Knechten deſto mehr Thuͤren und Thore zu oͤffnen …
Auf dem Landtage 1698 traten die Knechte zuſammen, und baten um Einfuͤhrung dieſes Geſezes. Beym erſten Anblicke ſcheint es, daß die Streitigkeiten dadurch gebilliget wer - den; aber bey genauerer Unterſuchung findet man, daß, da Streitigkeiten einmal ein Uebel ſind, welches nicht voͤllig abgeſchaft werden kann, es der Weisheit der Geſezgeber gemaͤß war, ihnen dadurch von ihrem Reize etwas zu benehmen, daß ſie oft durch Knechte gefuͤhrt wuͤrden: und uͤberdieß war es auch gut, daß ein Weg mehr da waͤre zur Frey - laſſung zu gelangen.
Die Ausrufer koͤnnen bey dem Anlaſſe, da ſie neue Buͤcher anzeigen, ihre Stimmeals73als Mitbuͤrger geben. Duͤnket ihnen aber, daß ſie deswegen, weil ſie Ausrufer ſind, mehr als Eine Stimme haben, ſo muͤſſen ſie ſich entweder damit entſchuldigen, daß ſie zu der Zeit, da ſie dieſe Meinung von mehr als Einer Stimme hegten und aͤuſſerten, krank geweſen ſeyn, oder ſie werden zum Hohnge - laͤchter verurtheilt.
L. G. Da allerley Wahn, Duͤnkel, und Schwindel obwaltet, als wenn …
Verharren die Ausrufer bey ihrer Meinung, ſo fragt ſie der Aldermann: Wie viel Stim - men denn mehr als Eine? und nachdem ſie eine Zahl genant haben, ſo werden ſie eben ſo viel Jahre Landes verwieſen.
L. G. Da die Leute oft mehr als Einen Spar - ren zu viel …
Wenn ein ſolcher Ausrufer von der Landes - verweiſung zuruͤk gekommen iſt, ſo wird erE 5noch74noch Jahr und Tag Aufwaͤrter bey den Nacht - waͤchtern, und ihm liegt ob, den Nachtwaͤch - tern das Horn rein zu halten, damit es gut blaſe, und er in Zeiten damit umgehen lerne. Denn kuͤnftig, wenn er wieder Ausrufer iſt, muß er, wenn er ſein Ausrufungsgeſchaͤft verrichtet, von Zeit zu Zeit dabey ins Horn ſtoſſen.
L. G. Es iſt nicht ohne, daß die Geſezgeber ge - gen eingewurzelte und hartnaͤckige Schaͤ - den …
Zu dieſem Blaſen wird unter andern erfordert, daß ſie nicht durchgehends: Jch, oder Wir hoͤren laſſen, ſondern wenigſtens Einmal die Kritik an ihre Stelle unter - ſchieben. Dieſer Unterſchub der Kritik iſt eine ausdruͤkliche Bedingung, die ſie noth - wendig eingehn muͤſſen, eh ſie ins Land zuruͤk kommen duͤrfen.
Solte ein Ausrufer des Umſtandes, daß der Landtag noch entfernt iſt, zu ſehr misbrau - chen, und mit den vielen Stimmen, die er zu haben glaubt, zu laut ſchreyen, ſo warneihn75ihn Jeder, der es gut mit den Unmuͤndigen meint, die der Ausrufer etwa irre fuͤhren koͤnte, und gebe ihm zu verſtehen, daß denn doch endlich gewiß Landgemeine gehalten werde. Wer dieß thut hat Belonung von den Aldermaͤnnern zu erwarten.
L. G. Auch gute Handlungen, die in den Ge - ſezen nicht benant ſind …
Thut ein Ausrufer Einen ſchiefen Ausruf, und Einen ſpizfindigen, und Einen gar un - wiſſenden, und Einen allzuplauderhaften, und bricht er die Urſachen des Tadels oder des Lobes, das er in dem Ausrufe vorbringt, offenbar vom Zaune; und geſchieht dieſes ſo ununterbrochen, daß er dazwiſchen nicht Ein - mal gewiſſermaaſſen zur Vernunft komt; ſo wird er auf fuͤnf Jahre ſtimmenlos.
L. G. Wo ein ſolcher, der ſich vor aller Welt Ohren ins Beurtheilen miſchet, bis dahin geriethe, daß er die ganze Runde der Ab - geſchmaktheit machte …
Wir finden in den Jahrbuͤchern keine Spur, wie es zugegangen iſt, daß die gemiſchte Zunft mit dieſem doch wirklich allzugelinden Geſeze hat durchdringen koͤnnen. Man ſtelle ſich vor, was alles bey einander ſeyn muͤſſe, eh man ſtraffaͤllig wird; und man wird die uͤbertriebne Gelindigkeit des Geſezes zu - geſtehn.
Es iſt von dem Landtage 1745. Den fol - genden Landtag ſuchte ſich ein Angeklagter in voͤlligem Ernſte, und mit groſſer Hartnaͤckig - keit auf dieſe Art zu retten: Nach dem Geſeze, beſteht die bekante Runde, die in demſelben mit einem ſo widrigen Ausdrucke beſchrieben wird, darinn, daß erſt ein ſchiefer Ausruf geſchehe, hernach ein ſpizfindiger, ferner ein gar unwiſſender, dann ein allzuplauderhafter, und hierauf endlich die Urſachen vom Zaune gebrochen werden. Nun berufe ich mich auf alle, die meine Blaͤtter geleſen haben, und wer hat ſie nicht geleſen? ob ich nicht gerade das Gegentheil von dem thue, was in dem Geſeze ſteht. Fange ich etwa ſchief an? Beym Zaune fang ich an! Dann ſchreite ich (man erlaube mir die etwas haͤrtlichen Aus - druͤcke des Geſezes ein wenig zu mildern; dieß wird demſelben nicht zum Nachtheile ge -ſagt;77ſagt; denn wer hat wol mehr Ehrfurcht gegen die Geſeze als ich habe?) ich ſchreite dann zu einer gewiſſen angenehmen Redſeligkeit fort; hierauf faͤlt denn wol ein Ausruf vor, in dem etwa ein Wort der Unwiſſenheit ſtehn mag; wer kann aber auch alles wiſſen, was andre Leute wiſſen? Nach dieſem begebe ich mich mitten in das Verfeinerte hinein. Denn verfeinert, was ſoll’s zu vieler Beſcheiden - heit? bin ich in hohem Grade! Und endlich komt bey mir erſt das, was die Rolle ſchief, ich aber kuͤhne Wendung des kritiſchen Ge - nies nenne. Jſt das nun die Runde, von der das Geſez redet? Mache ich nicht viel - mehr die meinige in der entgegengeſetzten Ord - nung? Zu geſchweigen, daß ich, auch in an - drer Betrachtung, mehrbemeldete Runde nicht mache. Jch habe es durch meine gemil - derten Ausdruͤcke zur Gnuͤge dargethan, wie unſchuldig ich, auch von dieſer Seite, bin! Kurz, denn was braucht es bey einer ſo kla - ren Sache viel Worte? ich wolte mir die Stimmenloſigkeit, mit der man mir drohet, gar ſehr verbeten haben!
Man ſiehet, dieſer Mann irte beſonders auch darinn, daß er ſich vorſtelte, es muͤſte in der Runde immer alles in einer gewiſſenOrd -78Ordnung auf einander folgen, und nicht in Erwaͤgung zog, daß es dabey nur darauf an - kaͤme, daß das, das zur Runde gehoͤrte, durch nichts anders unterbrochen wuͤrde.
Es giebt einen Fall, in welchem den Aus - rufern voͤllige Geſezloſigkeit (es iſt hier von den ſie angehenden Geſezen die Rede) zuge - ſtanden wird. Der Fall iſt, wenn ſich Je - mand ſo ſehr erniedrigt, daß er einen Ausru - fer in der Abſicht lobt, um, wo nicht Gegen - lob, doch Maͤſſigung beym Tadeln von ihm zu erbetteln. Dieſer wird dann allen Ausru - fern, die um Geſezloſigkeit anſuchen, und ſie erhalten (ſie erhalten ſie aber allzeit) Preis ge - geben.
L. G. Los und ledig von allem, was ihnen bey ihren Verrichtungen obliegt, muͤſſen die Ausrufer Nothdurft halben ſeyn, ſo bald Jemand fuͤr achtfaͤllig und vogelfrey zu er - klaͤren iſt. Denn ſo traurig es auch im - mer ſeyn mag, Geſezloſigkeit geſtatten zu muͤſſen; ſo wuͤrde doch auch auf der andern Seite der Vogelfreye, ohne die maͤchtigeBey -79Beyhuͤlfe der Ausrufer, wie ungeſtraft her - um wandern, und er wuͤrde alſo …
Einige waren Anfangs dafuͤr, daß man Vogelfreye dem Hohnlacher und ſeines glei - chen, andre, daß man ſie dem Schreyer und ſeines gleichen uͤberlaſſen ſolte; zulezt aber wurde, aus vielen und gewiß ſehr guten Ur - ſachen, beſchloſſen, daß man diejenigen Aus - rufer, die um Geſezloſigkeit anſuchen wuͤrden, auf die Vogelfreyen loslaſſen wolte.
Man ſieht von ſelbſt, daß hier von ehrba - ren Ausrufern die Rede nicht iſt. Denn dieſe werden ſich wol huͤten, um Geſezloſig - keit anzuhalten. Aber die jungen Kritikbe - fliſſenen, die eben erſt Ausrufer geworden ſind, ſezen ſich leicht uͤber ſolche Bedenklich - keiten weg; und weil man ihnen dieß mit Recht zutraute, ſo waͤhlte man den Hohnla - cher und den Schreyer nicht.
Wenn ſich ein Freyer oder ein Edler gegen einen Ausrufer oͤffentlich vertheidigt, ſo buͤſt ers durch Runzel und Laͤcheln.
L. G.80L. G. Da zur rechten Zaͤhlung, Meſſung, und Waͤgung mehr als eine Zuſammenkunft der Landgemeine …
Vertheidigt ſich ein Knecht, ſo laͤſt mans hingehen, und ahndet es nicht.
L. G. Gemeines Handgemenge und Fauſt - recht …
Die Neuheit der Geſeze von den Ankuͤndi - gern und Ausrufern erhelt aus ihrem Jnhalte. Aldermann Ekhard (kuͤnftig mehr von ihm) that ſich bey Gebung des erſten durch die be - kante, aber oft ſehr falſch abgeſchriebne Rede hervor, die anfaͤngt: Mir geht es nicht etwa wie Burinams Thiere zwiſchen den beyden Heuhaufen; mir geht es ſo gar wie einem Ausrufer, wenn er geſtiefelt und geſpornt in den groſſen Stall ſeiner ſaͤmtlichen Stecken - pferde trit, und ganz und gar nicht mit ſich einig werden kann, welches er reiten will: Ob es der Scheckichte ſeyn ſoll? ob der Windgleiche? der Langgeſchweifte? ob derTap -81Tappende? der Einaͤugige? oder wie ſie ſonſt noch heiſſen moͤgen. Er pfeiſt, er tril - lert, er klatſcht; und immer kann er noch nicht zu Pferde kommen … Wir hoffen dieſe Rede eheſtens nach einer richtigern Handſchrift herausgeben zu koͤnnen.
Wer ſich in einer auslaͤndiſchen Schrift be - rauſcht hat, es ſey Wein oder Wein - geiſt darinn geweſen, ſie ſey kuͤhl hinunterge - gangen, oder ſie habe geraucht, und tau - melnd von ihr auf der Gaſſe herumwankt, und laut ſchreyt, (murmeln kann er wie er will,) daß er dieſe Schrift allen deutſchen Schriften vorziehe, uͤber dem rufe man gleich auf der Stelle, und ohne alle Saͤumnis: Jo Duthe! und ſtoſſe ihn, ohne Aldermaͤnner und Herold abzuwarten, uͤber die Graͤnzen hinaus.
L. G. Der Trunkne muß wie der Nuͤchter - ne ..
1733 vorgeſchlagen von der Zunft der Wiſſer. Es war ihr damaliger Anwald, der Urenkel des treu’n Ekhards, der die Sache vornaͤmlich betrieb. Weil wir den zu haltenden Landtag nun endlich ſehr nahe glau - ben; ſo hoffen wir auch, daß dieſer gute Greis noch darauf erſcheinen werde. Er machte uns auf dem lezten Landtage ſehr an - genehme Abende. Fuͤr die Kenner gewiſſer Sachen ſagt er viel mehr, als er zu ſagen ſcheint. Er trieft recht von deutſchen Sprich - woͤrtern, beſonders, wenn er Ekharde er - zaͤhlt. So nennt man diejenigen ſeiner Er - zaͤhlungen, in welchen ſein Uraͤltervater der treu’ Ekhard vorkomt.
Wer, ob er gleich zu Hauſe bleibt, und nur murmelt, ſich taͤglich in den Schriften der neuen Sophiſten, zum Exempel Voltai - rens und ſeiner Saͤuglinge beſaͤuft, und zwar dermaaſſen, daß er fuͤnf bis ſechsmal beym Stule liegend und den Rauſch ausſchlafend ge - funden worden iſt, der wird bey den Nacht - waͤchtern auf Gnade und Ungnade eingeſperrt, und ihm ſeines gewoͤnlichen Geſoͤfs, wie auch Papiers zum Speyen, ſo viel er will, gelaſſen.
L. G.83L. G. Zur Steurung allzugroſſer und anhal - tender Voͤllerey, und damit nicht unter den Altfranken durch die Unthaten Verſtandes und Ehrvergesner Trunkenbolde …
Auf dem Landtage 1745 von der Zunft der Weltweiſen vorgeſchlagen. 1757 ließ die Zunft das Geſez aufrollen, und: Voltai - rens und ſeiner Saͤuglinge, an den Rand ſchreiben.
Jſt eines jungen Gelehrten erſter Auftritt in den Geſchaͤften, oder auf dem Lehr - ſtule mit Stolze begleitet; ſo darf er binnen Jahres Friſt auf keine Belonungen der Re - publik hoffen.
L. G. Ziemte Beſcheidenheit minder Jung und Alt, Jung inſonders, und waͤr ſie nicht deutſcher Art und Eigenſchaft ſonderlich ge - maͤß; ſo …
Die Geſezgeber muͤſſen ſich bekantlich nach dem Character der Nation richten, fuͤr welche die Geſeze beſtimt ſind. Daß dieß, in Be - tracht des eben angefuͤhrten Geſezes, gut beobachtet ſey, werden wenigſtens die unver - feinerten Deutſchen einſehn, die hier aus der Erfahrung noch mitſprechen koͤnnen. Waͤr es in der franzoͤſiſchen oder engliſchen Gelehr - tenrepublik gegeben worden; ſo wuͤrd es von der Weisheit der Geſezgeber gar nachtheilige Begriffe erwecken. Denn dort (es verſteht ſich, daß einige Ausnamen zugeſtanden wer - den) wuͤrd es eine barbariſche Strenge haben, und uͤbermenſchliche Dinge fodern.
Gluͤcklicher Staat, der ſolche Geſeze ha - ben kann, hat, und daruͤber haͤlt. Hochver - rath kann wider ihn begangen, ſeine Majeſtaͤt kann beleidigt werden: aber ſeine Grundfe - ſten bleiben unerſchuͤttert.
Steiget bey einem Juͤnglinge der Stolz ſo hoch, oder iſt er (denn man kann nicht recht wiſſen, wie es hier eigentlich mit ihm bewandt iſt) ſo uͤbertrieben demuͤtig, daß er eine erſte Schrift dennoch herausgiebt, ob ſie gleich nichts, als geruchloſe Bluͤthe hat, und nir -gends85gends auch nur eine ſaure Frucht zeigt; ſo iſt er desfalls auf Jahr und Tag unzuͤnftig.
L. G. Wer’s in Meiſterwerken ſo wenig aus - ſpaͤht, worauf es ankomt, und ſich mit Geſellenarbeit (alle, auch die zierlichſten Schwaͤzer ſind Geſellen) noch dergeſtalt guͤtlich thut, daß er …
Hat ein Juͤngling, den die Denkmale nicht ſchlafen laſſen, welche laͤnger als Erz dauern, ſeine erſte Schrift mit feuriger Unruh, und lauten Herzſchlaͤgen gearbeitet, aber ſie gleich - wol, ohne eine Thraͤne dabey zu vergieſſen, ins Feuer geworfen; ſo bekomt er das Eichen - blatt, wenn er auch noch kein Zuͤnfter iſt.
L. G. Merkzeichen, welche den kuͤnftigen groſ - ſen Schreiber wittern laſſen …
Entdekt Jemand einen Juͤngling, der, un - ter der Laſt der aͤuſſerlichen Umſtaͤnde, oder der Beſcheidenheit erliegend, voͤllig unbekantF 3iſt,86iſt, aber Gaben hat; ſo erhaͤlt er das Eichen - blatt, und dereinſt ein Denkmal bey dem Denkmale des Entdekten, wenn dieſer bis dahin gelangt.
L. G. Patriotiſche Sinnesart, die mit Scharf - ſicht vereinigt iſt …
Einem Gelehrten, der bloß das lernt, was er zum Amte notwendig braucht, iſt es nicht um die Wiſſenſchaften zu thun, und er iſt daher unfaͤhig die Belonungen der Re - publik zu erhalten.
L. G. Kuͤmmerlicher Behelf mit nur eben ſo vielem aus den Wiſſenſchaften, als zur Verwaltung eines Amtes alsdann zureicht, wann man allein Brodterwerbs halben ſein wartet …
Die niedrige Denkungsart, nicht zulaſſen zu wollen, daß einer in mehr als Einer Wiſ - ſenſchaft vortreflich ſey, wird an dem, der ſie in oͤffentlichen Urtheilen zu erkennen giebt, dadurch geſtraft, daß er kein Zuͤnfter werden kann, oder, iſt er einer, aus der Zunft ge - ſtoſſen wird.
L. G. Einer zeigt ſich etwa ſo in einer Wiſſen - ſchaft, daß ſelbſt ſeine Neider muͤſſen ein - geſtehn, er habe Haare auf den Zaͤhnen. Darauf begiebt er ſich auch wol in eine andre Wiſſenſchaft hinein, und arbeitet in ſelbiger; da treten denn ſtraks Leute auf, rufen, und ſchelten: Glattkinn! Glattkinn! Und dieß Gerufe und Geſchelte treiben ſie nicht deswegen, weil ſie’s aus der Beſchaf - fenheit der neuen Arbeit darthun koͤnnen, daß der es verdiene, der ſelbige unter - nommen hat; ſondern weil ſie eine ver - wachſene Seele haben, und daher auf kei - ne Weiſe zulaſſen und dulden wollen, daß einer in mehr als Einer Sache, (denn es iſt ihnen ſchon gar widrig, daß es in Einer geſchehn iſt) ſich hervorthue. Wie ſehrF 4nun88nun auch dieſe Niedertraͤchtigkeit nicht nur in unſrer Heimath, ſondern auch unter den Auslaͤndern moͤge eingeriſſen ſeyn; ſo laſſen wir doch die Haͤnde nicht ſinken, ſondern, damit ſie mindſtens nicht gar zu ſchamlos ihr Haupt empor tragen koͤnne, und den - jenigen vor andern geſteuert werde, die keine Wiſſenſchaft eigentlich recht angeht, und die doch bey ſolchen Anlaͤſſen am red - ſeligſten ſind; ſo ſezen und ordnen wir, daß …
Wir ſind die Jahrbuͤcher von der Zeit an, da dieß Geſez iſt gegeben worden, (es iſt vom vorigen Jahrhunderte) genau durchgegangen, und haben gefunden, daß man auf jedem Landtage mit Strenge daruͤber gehalten hat; und gleichwol .. doch in keinem Staate koͤnnen es ja die Geſeze allein thun; die guten Sitten muͤſſen hinzukommen, und den Ge - ſezen beyſtehen. Wir koͤnnen, ohne im ge - ringſten zu vergroͤſſern, ſagen, daß die guten Sitten in unſrer Republik viel Einfluß ha - ben; aber was dieſe Scheelſucht anbetrift, wider welche das angefuͤhrte Geſez gegeben iſt; ſo kann nicht geleugnet werden, daß es mit dem Einfluſſe nicht ſo recht fort wolle.
Die89Die Ueberlegenheit, welche die deutſchen Gelehrten durch ihre Beſcheidenheit uͤber die Gelehrten andrer Voͤlker lange gehabt haben, und haben, wuͤrde um einen viel entſcheiden - den Grad ſteigen; wenn ſie aufhoͤren wol - ten, ſich ihnen, in Betracht jener Scheelſucht, gleich zu ſtellen.
Wer Andre ausſchreibt, und ſie nent, muß gleichwol Rechenſchaft geben, warum er ausgeſchrieben habe. Sind die Urſachen, die er anfuͤhrt, nicht gut; (und beynah nie - mals koͤnnen ſie es ſeyn) ſo wird er auf ein Jahr Nachtwaͤchter.
L. G. Damit der Vervielfaͤltigung und ſelbſt der Verdickung der Buͤcher, als woraus ſeit langer Zeit ſo vieles der Ehre der Re - publik nachtheiliges gekommen iſt, gleich - wol in etwas gewehret werde; ſo …
Wer Andre, ohne ſie zu nennen, aus - ſchreibt, wird der nur nicht voͤllig willkuͤrli - chen Verurtheilung des Fuͤnfergerichts uͤber - laſſen.
L. G. Tempelraub iſts zwar eben nicht, wenn einer den andern ausſchreibt, weil ſo man - che Buͤcher mit nichten Tempel ſind, wol aber Strohhuͤtten und Marktſchreyerbu - den …
Das Fuͤnfergericht iſt eine Art Unterge - richt, das gewoͤnlich nur aus fuͤnf Mitglie - dern beſteht, und bey jedem Vorfalle, wo man eins braucht, von neuem ernant wird. Der Schreyer hat oft den Vorſiz darinn. Denn noch allen Schreyern hat dieſe Ernen - nung ſo wol gethan, daß ſie ein beynah un - fehlbares Mittel geweſen iſt, ſie auf einige Tage zu ſchwichtigen.
Ein Freund kann einem Freunde wol ein Denkmal in oder auſſer dem Haine ſezen,wo91wo wir die Landtage halten; er muß ſich’s aber auch gefallen laſſen, daß bey vorhandnen guten Urſachen das Denkmal wieder wegge - nommen werde.
L. G. Mag’s doch geſtattet werden, daß ein tuͤchtiger Mann, wol verſtanden, er ſey ein Zuͤnfter oder der Aldermaͤnner einer, ſeze einem andern einen Denkſtein, der Zier habe, oder einfaͤltiglich gehauen ſey. Fuͤgt ſich’s aber hernachmals, wenn ein Zehend Jahre dahin iſt, daß kein Menſch deß mehr kenne, dem das Steinlein ward, und die Zeit hab alſo einen Spruch geſpro - chen wol ſo ſtreng, als die alten Aegypter pflegten uͤber die Todten zu ſprechen: ſo laſ - ſet ihr das Denkzeichen zuſchlagen, und die Stuͤck aus ’n ander werfen. Denn ein einzelner Mann mag wol dieß oder das, kleines oder groſſes, tiefes oder hohes von ’nem andern einzelnen Manne meinen und halten; aber die Zeit, das iſt ſo viel, als ’ne ganze Reih und Folge Maͤnner, die ſich auch auf die Wagſchal verſtehn, und des Zuͤngleins Bewegung genau beobachten, ſaͤhrt doch beſſer durch, wenn’s Entſchei - dung gilt, wuͤrde wol Sandkoͤrnlein waͤ -gen,92gen, geſchweige denn groͤblichen Fehl und Misgeſtalt. Daher, ſolt auch derjenig, ſo das Denkzeichen oder Maal hat aufge - richtet, bitterlich drob weinen; ſo muß doch mit deſſen Zertruͤmmerung und Zer - ſtoͤrung …
Ein Denkmal, das eine Zunft geſezt hat, kann nicht weggenommen werden; aber keine Zunft darf auch einem ihrer Mitglieder ein Denkmal ſezen. Derjenige, dem dieſe Ehre wiederfaͤhrt, muß auf einer andern Zunft, oder ein Aldermann ſeyn. Solte eine Zunft es wagen, ein ſolches Denkmal machen zu laſſen; ſo darf es nicht errichtet werden, und die Zunft wird auf fuͤnf Tage ſtimmenlos.
L. G. Geahndet und geruͤgt muß werden alles, was die Grundfeſte der wahren Ehre er - ſchuͤttert. Wuͤrd alſo ein partheyiſcher Freund durch Liſt und Raͤnke, Vorſpieg - lung und Taͤuſchung, Lug und Trug, Helfer und Helfershelfer, auf einer Zunft ſo viel vermoͤgen, daß er …
Von dem Landtage 1652. Es herſchte damals groſſe und unverholne Eiferſucht un - ter den Zuͤnften. Jn den Jahrbuͤchern ſteht viel Denkwuͤrdiges davon. Die Aldermaͤnner haben auf keinem Landtage mit mehr Durch - ſehung und Kraft von der wahren Ehre gere - det, als auf dieſem. Man behauptet zwar, daß zu unſern Zeiten nur edle Nacheiferung ſtatt finde; unterdeß koͤnte doch wol auch manch Fuͤnkchen von andrer Beſchaffenheit hier und da unter der Aſche glimmen.
Uebertriebne Verehrung gegen die Alten bleibt nur dann ungeahndet, wenn, (wie das gewoͤhnlich der Fall iſt) gefunden wird, daß ſie der Angeklagte doch nicht kenne, wie viel er auch von ihnen ſchwaze; kent er ſie aber, ſo iſt er, haben ihn die Griechen zu der Sclaverey gebracht, auf zwey Jahre un - zuͤnftig; und haben es die Roͤmer, auf drey Jahre.
L. G.94L. G. Anſtaunung, Maulaufſperre, Froͤhnung, und Raͤucherey, als welche den Geiſt nur kleinlaut machen, und ihn dergeſtalt aus - troknen und ausdoͤrren, daß er zulezt gaͤnz - lich einſchrumpfet, dieſes alles, wie es auch, in Betreff der Alten, moͤge beſchoͤ - niget werden …
L. G. So gar das edle Selbſtgefuͤhl, welches nicht durch Stolz, ſondern durch Kraft entſteht, kann von der ſo weit eingerisnen Abgoͤtterey, welche mit den Alten getrie - ben wird …
Wer die Verehrung gegen die Auslaͤnder zu weit treibt, iſt auf fuͤnf Jahre unzuͤnftig.
L. G. Recht und Gerechtigkeit wird der Deut - ſche allzeit gegen die Auslaͤnder handhaben; er iſt hiezu nur allzugeneigt: aber beſtaͤn - dig zum Hofieren in Bereitſchaft ſtehn, wenn ſie nur das Maul aufthun, und ihnen da Geiſt Schuld geben, wo denn doch kaum …
Schon auf dem Landtage 1698 gegeben. Es iſt dieß der wenigen Wirkung halben, die das Geſez gehabt hat, zwar unglaublich, aber gleichwol iſt’s wahr.
Der Polytheoriſt, welcher durch die Wahl, und den Beweis ſeiner Saͤze zeigt, daß er ſich noch zu bemuͤhen habe, ein guter Lehr - ling zu werden, muß dem Hohnlacher ſtehn.
L. G. Nachdem die Polyhiſtorey voͤllig abge - kommen iſt; hingegen an ihrer Statt die Polytheorey immer mehr und mehr ein - reiſſet: ſo ſollen, zur Hemmung des neuen Uebels, diejenigen, welche Andre in einer Wiſſenſchaft, in der ſie kaum buchſtabie - ren koͤnnen, zur Redehaltung anleiten wol - len, gehalten ſeyn, daß ſie zuvor …
Vom Landtage 1757. Kaum konten die Meiſter in den Wiſſenſchaften damit durch - dringen. Denn das Volk hatte dießmal ei - nige Zuͤnfte mit ſeinen Meinungen angeſtekt.
Wenn ein Freyer, oder ein Edler, oder gar ein Aldermann ſieht, daß ſeinem Werke die Todtenfackel angezuͤndet werden ſoll; ſo hat er die Befugnis, die Stimmen - ſamlung zu hindern, und um Friſt bis zu dem naͤchſten Landtage zu bitten. Jn dieſer iſt ihm vergoͤnt, allerhand ihm vortheilhafte Nach - richten von dem Geſchmacke einiger unſerer Mitbuͤrger zu ſammeln, und ſie den naͤchſten Landtag anzufuͤhren. Unterdeß kann ihm dieß nicht viel helfen. Denn die gerechte Re - publik, Aldermaͤnner, Zuͤnfte, und Volk, hatte nicht ohne Urſache die Anklage wegen der nun nothwendigen Anzuͤndung der Todten - fackel ausgehoͤrt. Es koͤmt alſo diesmal zur Stimmenſamlung, und der Herold ruft: Du lebſt, aber dein Werk iſt todt!
L. G. Da keinesweges geduldet werden kann, daß uns die Altfranken oder gar unſer Poͤbel in Ausſpruͤchen uͤber wichtige Sachen der Republik vorgreifen; und ferner kurze Ver - jaͤhrung doch nie rechtskraͤftig iſt …
Von 1698. So wenige auch auf dieſem Land - tage waren, (es waren damals zwey Zuͤnfte ein - gegangen) ſo war man doch auf demſelben ſehr ernſthaft fuͤr das Wohl der Republik beſorgt. Die Aldermaͤnner brachten dieß Geſez in Vor - ſchlag. Es war die gemiſchte Zunft, welche die Befugnis hinzuſezte. Die andern Zuͤnfte verwarfen das zwar; aber die Aldermaͤnner waren nachgebend genug, es gleichwol mit auf die Rolle ſchreiben zu laſſen. Wir finden nichts in den Jahrbuͤchern davon, wie die Al - dermaͤnner, wider die Einrichtung der Re - publik ſo etwas haben fuͤr ſich thun koͤnnen, und warum es die Zuͤnfte zugelaſſen haben.
Auf dem Landtage 1723 wurden drey zu dieſer Zeit gar beruͤhmte Gelehrte, naͤmlich Sebaſtian Wiſch, Wilibald Knirps, und Otto Hahnekamm auf die Todtenfackel ange - klagt; ſie bedienten ſich aber der Befugnis, und die Entſcheidung ihrer Sache muſte alſo bis zu dem folgenden Landtage ausgeſezt wer - den. Sie thaten, die Zwiſchenzeit uͤber, all ihr moͤgliches um losgeſprochen zu werden. Sie verlaͤngerten die Anmerkungen, und vermehr - ten die Regiſter ihrer Buͤcher; ſie lieſſen ſie praͤchtig drucken, und ſezten ihnen Zuſchriften vor. Der Name: gewafnete Vorreden, war zwar damals voͤllig abgekommen; aber,Gder98der Sache nach, lieſſen ſie in den ihrigen die Waffen recht gut blinken. Gleichwol fuͤrch - teten ſie aller dieſer Anſtalten ungeachtet doch den Landtag ein wenig. Dieſer kam. Der Herold war ſchon hervor getreten, als man erfuhr, daß ein Jrthum vorgegangen waͤre, und nicht Sebaſtian Wiſch, ſondern Cyriac Wiſch den vorigen Landtag haͤtte ſollen ange - klagt werden. Dieſen Umſtand wolte ſich Sebaſtian ſogleich kluͤglich zu Nuze machen, und die Stimmenſamlung zum zweytenmal aufſchieben laſſen, im Falle daß man es etwa bey dieſer Gelegenheit uͤbel mit ihm in Sinne haben ſolte; allein man deutete ihm an, daß er voͤllig ruhig ſeyn koͤnte, weil man an ihn gar nicht einmal gedacht haͤtte, und auch jezt nicht daͤchte. Cyriac behauptete, daß, ob man es gleich nun anders vorgaͤbe, er doch damals nicht waͤre angeklagt worden, ſondern Sebaſtian waͤr’s; er muͤſte alſo, da er’s jezt erſt wuͤrde, des Rechts, ſich auf den kuͤnfti - gen Landtag zu berufen, gleich andern genieſ - ſen. Weil er bey dieſem Geſuch oder viel - mehr dieſer Foderung ſo viel Weſens machte, ſo hub man die Anklage gegen ihn auf, ſo daß alſo die beyden Wiſche gluͤklich durchka - men, und ſich herzlich freuten, daß es nun mit ihrem Ruhme bey der Nachwelt gewißgut99gut gehn wuͤrde, weil das mit der widrigen Todtenfackel ſo erwuͤnſcht abgelaufen waͤre.
Wenn wir die Geſchichte unſrer Republik herausgeben, ſo wird man bisweilen darinn finden, wie dieſe und jene Schrift, deren Verfaſſer die Stimme des Herolds gehoͤrt hat - ten, von allerley Leuten und Leutchen, als ob ſie noch lebte, geliebkoſet worden ſey.
Ein Knecht kann wol noch zur Not auf Geſchwaͤz anklagen, aber nicht auf die Todten - fackel.
L. G. Nach dem Maaſſe der Einſicht …
Wenn ein Freyer oder Edler auf die Tod - tenfackel anklagt, und das Urtheil der Land - gemeine wider den Anklaͤger iſt, ſo buͤſſet es dieſer durch das Hohngelaͤchter, und wird auf fuͤnf Jahre Landes verwieſen.
L. G. Die Kuͤhnheit der haͤmiſchen Scheelſich - tigen …
Von 1723. Die Edlen aller Zuͤnfte hat - ten ſich vereinigt, dieſe beyden Geſeze vorzu - ſchlagen.
Bey eines Knechtes Schrift wird die Tod - tenfackel nicht angezuͤndet, weil ſie eigentlich niemals recht gelebt hat.
L. G. Alles uͤberflieſſige zu vermeiden …
L. G. Nachahmung wolt’s Affengeſicht zwar gerne verlarven …
Die Knechte machten wegen des Geſezes: Alles Ueberflieſſige .. welches 1733 war gegeben worden, 1757 eine Meuterey. Dieß war der Anlaß zu dem Geſeze: Nachahmung wolt’s Affengeſicht ..
Kein Buch, deſſen Jnhalt oder Ausfuͤhrung nicht wenigſtens in einigen Stuͤcken neu iſt, wird hinter den goldnen Vorhang geſtelt.
L. G.101L. G. Jn den Wiſſenſchaften nicht wuchern, und den Nachkommen nur die Vermaͤcht - niſſe der Vorfahren hinterlaſſen, iſt unter allen traurigen Dingen, die ſich in der Re - publik zutragen koͤnnen, bey weitem …
Von dem Landtage 1745. Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte man in unſerm Buͤcherſaale ein abgeſondertes Be - haͤltnis, uͤber welches geſchrieben war:
Aber man muſte von Zeit zu Zeit einige Buͤ - cher wieder herausnehmen, weil es mit der geglaubten Unſterblichkeit offenbar vorbey war. Jn Anfange dieſes Jahrhunderts aͤn - derte man die Ueberſchrift, und ſezte:
Allein auch dieſe Ueberſchrift iſt bey Anlaſſe des eben angefuͤhrten Geſezes abgenommen, und folgendes uͤber den goldnen Vorhang ge - ſchrieben worden:
Es waͤhrte lange, eh der Herold bey Ge - bung dieſes Geſezes zur StimmenſamlungG 3ſchrei -102ſchreiten konte. Denn es wurde nicht wenig daruͤber geſtritten: Ob man nicht in einem Zuſaze die Beſchaffenheit des Neuen beſtim - men muͤſte. Endlich drang diejenige Par - they durch, welche den Zuſaz fuͤr abſchreckend erklaͤrte. Es waͤre ſo wichtig, behauptete ſie, die faſt erloſchne Begierde neu zu ſeyn wieder anzufachen, daß man ja alles vermeiden muͤſte, was eine gegenſeitige Wirkung her - vor bringen koͤnte. Unſre Nachkommen wuͤr - den ſchon dafuͤr ſorgen, das Neue von Be - deutung, und das unbedeutende von einander zu ſondern; wir haͤtten nur dahin zu trachten ihnen viel Neues zu hinterlaſſen. Alles, was man wuͤnſchen koͤnte, waͤre, daß, wenn etwa am Ende dieſes Jabrhunderts Landtag gehalten wuͤrde, die Aufſeher des Buͤcher - ſaals nicht wegen zu vieler leeren Stellen ver - legen ſeyn duͤrften, wenn ſie, bey Herumfuͤh - rung der Auslaͤnder, den Vorhang oͤfnen ſolten.
Die Zuͤnfte haben es den Aldermaͤnnern uͤberlaſſen, die Buͤcher fuͤr das abgeſonderte Behaͤltnis zu waͤhlen; zwar nicht ohne den Vorbehalt ihnen drein zu reden, wenn ſie es fuͤr gut faͤnden: aber ſie haben bis jezo noch keine Veranlaſſung dazu gehabt, weil die Al - dermaͤnner mit einer Strenge gewaͤhlt haben,die103die nie der Partheylichkeit, oder einer andern Verblendung gewichen iſt. Das Geſez iſt gelinde, weil es nichts daruͤber entſcheidet, wie das Neue beſchaffen ſeyn muͤſſe; gleich - wol findet auch Strenge bey einem ſehr we - ſentlichen Puncte ſtatt, bey der Unterſuchung naͤmlich: Was wirklich neu ſey; und was nur dafuͤr ausgegeben werde.
Derjenige erhaͤlt die Belonungen der Re - publik ſchwerer als Andre, der ſolche Modewoͤrter aufbringt, die, unter dem Schei - ne etwas Neues zu ſagen, das Alte nur ver - wirren, oder die wegen des Wenigen, das hinter ihnen iſt, uͤberflieſſig ſind.
L. G. Gehn von Zeit zu Zeit Woͤrtlein in Schwange, die da gleiſſen, und doch nichts, denn Schlacken bey ſich fuͤhren. Gleichwol uͤben ſie ſolche Gewalt unter den Leuten, als deuteten ſie viel und groß Ding an. Da werden ſie dann in den Buͤchern allerwaͤrts hingeſtelt des Endes, daß ſie darthun ſollen allerhand Theoreyen, die,G 4weil104weil ſie Fanzen und Frazen ſind, nichts kann darthun am mindeſten aber Woͤrtlein. Daher denn mit Saͤuberung der Begriff neuerdings Zeit voruͤber ſtreicht, und aͤchte Wiſſenſchaft immer wieder muß Halte ma - chen in ihrem Laufe. Wird deswegen …
Wir haben oft Kluͤglinge uͤber dieſes alte Geſez (es iſt von Landtage 1603) urtheilen hoͤren. Sie haben’s entweder als zu ſtreng, oder als unnoͤthig verworfen. Es iſt freylich wahr, daß nur wenige recht einſehn, wie ſehr Worte die Welt regieren; aber was veraͤn - dert das bey der Sache? Gelehrte ſolten hier am wenigſten unterwuͤrfig ſeyn; aber ſie ſind es beynah eben ſo ſehr als Andre; und ſtrenge Ausuͤbung dieſes Geſezes kann ihnen ſehr heil - ſam ſeyn. Wir haben einen Aldermann ſa - gen hoͤren: Auf immer ſolte derjenige die Belonungen der Republik entbehren, der ein Wort aufbringt, das nur Ein Jahr, und nur in Einer Wiſſenſchaft Verwirrung anrichtet.
Wenige Beyſpiele ſind zureichend um zu zeigen, was Worte uͤberhaupt fuͤr Einfluͤſſe haben. Was hat man durch die ſcholaſti - ſchen Kunſtwoͤrter in der Theologie fuͤr Blendwerk gemacht. Und wie ſchaͤdlich iſtdieß105dieß durch die Wichtigkeit der Gegenſtaͤnde ge - worden. Was wurde man nicht alles, wenn man dieſe Woͤrter recht zu brauchen wuſte. Wie manchen haben ſie zum Cardinale, zum Biſchofe, zum Fuͤrſtendiener oder genauer zu reden zum Fuͤrſtenherrn gemacht.
Welche Schwaͤchen haben wir Neuern oft hinter dem Worte Geſchmak verſtekt. Ein Jahrhundert koͤnte dieſes Verſtecken wol noch fortdauren.
Rom war einſt die ewige Stadt. Seit - dem Rom ein Wort geworden war, wie viel hat nicht dieß Wort zu der groͤſſeren und wei - ter ausgebreiteten Macht beygetragen.
Wenn Maͤnner von Verſtande wider die, von welchen ſie uͤbertroffen werden, ge - rades oder krummes Weges ſo angehn, daß ſie die Gegenſtaͤnde ihres Tadels nach der un - rechten Seite gewaltſam herumdrehn, und ſie dann von dorther zeigen; ferner, daß ſie, wenn ſie doch endlich einmal auch zu der rech - ten Seite herum muͤſſen, dem Zuſchauer ſa - gen, dort ſey eigentlich nichts rechts zu ſehen; und, wird’s denn gleichwol daſelbſt gar zuG 5hell,106hell, einen Seiltaͤnzerſprung nach der vorigen Seite hinthun, und ſich alſo offenbar als Kinder am Verſtande betragen: ſo werden ſie, als des Neides, dieſer jaͤmmerlichen Lei - denſchaft, der nur der Geiz an Niedrigkeit gleicht, ſchuldig angeſehn, und befehligt, ſich entweder fuͤr erſtbenante Kinder zu erklaͤren, oder zu geſtehn, daß ſie ſchlecht gehandelt ha - ben. Beharren ſie bey hartnaͤckigem Stil - ſchweigen; ſo wird’s eben dadurch vollends entſchieden, was es iſt, und der Herold thut ihr Geſtaͤndnis oͤffentlich kund.
L. G. Duͤnket einem, der Geiſtesgaben hat, die Vortreflichkeit eines Andern dergeſtalt unverzeihlich, und blutet ihm das Auge ſo heftig von dem Dorne, der ihm dort her - waͤrts hineingekommen iſt, daß er ſo - gar … Jn der Rolle ſteht noch dieſes: Es werden, ob’s wol aus dem Vorigen ſchon zur Gnuͤge erhellet, dennoch hiemit ausdruͤklich ausgenommen: Die kruͤppel - haften Seelen, ferner: die gar zu eiteln, ferner: die Zwergſeelen.
Daß die Geſezgeber die gar zu eiteln auch ausnehmen, uͤberzeugt uns, daß ſie ihnendie107die Gaben des Geiſtes voͤllig abſprechen. Waͤren ſie nicht ausgenommen worden, und alſo faͤhig geweſen beſtraft zu werden; ſo haͤtte man ſie bey erfolgter Anklage doch gleichwol auch, etwa auf folgende Art, von der Strafe befreyen koͤnnen: Sie muͤſſen, wuͤrde man geſagt haben, als Betrunkne angeſehn wer - den. Nun entſchuldigt zwar der Rauſch vor dem Richter nicht; aber eine ſolche immer - waͤhrende, von keiner Nuͤchternheit unter - brochne Trunkenheit, wie die ihrige iſt, kann nicht Rauſch genent werden; und dieſer ihr ganz andrer, und ſehr betruͤbter Zuſtand muß ihnen, wenn man der Billigkeit Gehoͤr geben will, zur Entſchuldigung, und daher auch zur Losſprechung dienen.
Hochverrath wird durch ewige Landesverwei - ſung beſtraft. Der Knecht wird in aller Stille bey Nacht und Nebel uͤber die Graͤnze gefuͤhrt, der Freye, Edle und Aldermann aber bey verſammelter Landgemeine.
Hochverrath iſt es,
Wenn ſich einer zum Beherſcher aufwirft.
L. G.108L. G. Der erſte Grundſtein unſrer Republik iſt Freyheit …
Wenn einer die auslaͤndiſchen Gelehrten - republiken unſrer vorzieht.
L. G. Alle Blinzer, Dreyſchrittſeher, und Be - wunderungsſieche …
Auf dem Landtage 1757 gegeben, wegen einer recht ernſthaften Krankheit, die nicht etwa nur vielen unſrer Mitbuͤrger, ſondern beynah der ganzen Nation anklebt. Aber nun ſcheint ſie ſich doch nach und nach in Kraͤnklich - keit zu verwandeln. Kaͤme es doch bald zur voͤlligen Geneſung.
Wenn ganze Geſelſchaften in einer fremden Sprache ſchreiben.
L. G. Jm Fall einer nothwendigen groſſen Saͤuberung, wenn in hellen Haufen, Schaaren, und Herren …
Wurde auf eben dem Landtage von den Al - dermaͤnnern und der Zunft der Dichter, ohne daß ſie ſich ihre Gedanken vorher mitgetheilt hatten, beynah zu gleicher Zeit vorgeſchlagen. Allerhand Ausſtreuungen erklaͤren dieß Geſez fuͤr zu ſtreng; und ſie ſind vielleicht eine Haupt - urſache, warum wir noch immer keinen Land - tag haben.
Wenn einer einen deutſchen Fuͤrſten ver - fuͤhrt, klein vom Genie und der Wiſſenſchaft der Deutſchen zu denken.
L. G. Dem Kleinmuͤthigen, Unedlen, Halb - deutſchen …
Wie viel Beyfall und Ehre auch die Mit - glieder der Kuͤnſtlergeſelſchaften genieſſen, und wie ſehr wir und unſre Bundsgenoſſinnen, und mit welchem Vergnuͤgen wir ſie auch ha - ben erweitern und erhoͤhen helfen; ſo iſts doch Hochverrath, wenn einer die Kuͤnſte uͤber die Wiſſenſchaften erhebt.
L. G.110L. G. Wer die Dinge auf den Kopf ſtelt …
Von der Zunft der Dichter auf dem Land - tage 1745 in Vorſchlag gebracht. Die mei - ſten Groſſen ſtellen noch jezt die Dinge auf den Kopf.
Wenn einer diejenigen Altfranken nicht ehrt, die groß vom Vaterlande denken.
L. G. Sogar das Stilſchweigen von Maͤn - nern, die …
Wenn einer Fuͤrſten oder ihre Diener lobt, die es nicht verdienen.
L. G. Alle groſſe Erleichterung zu Erhaltung des Beyfalls …
Dieſe beyden Geſeze ſind von 1672 und 1723. Weder das eine noch das andre iſt jemals in Ausuͤbung gebracht worden. Denn es hat bisher noch immer an ſolchen Gegen -ſtaͤnden111ſtaͤnden der Verehrung gefehlt; und dann hat ſich Niemand gefunden, der von einem Fuͤr - ſten hat ſagen wollen, er verdiente das, und das, und auch wol noch ein kleineres Lob nicht. Das erſte duͤrfte wol auf dem bevor - ſtehendem Landtage abgeſchaft werden, weil es voͤllig uͤberflieſſig ſcheint.
Wenn einer nach dem Geſeze von Voͤlle - rey und Trunkenheit nicht: Jo Duthe! mit - ſchreyt.
L. G. Die Schwanker und Zwitter …
Von 1733. Es entſtand ſo: Als ein Betrunkner verwieſen wurde, ließ in dem Lerme ein Edler das Buch fallen, in dem ſich jener betrunken hatte, und ſchrie aus Ver - druß daruͤber nicht mit. Weil man ihn aber in Verdacht hatte, daß wol noch etwas an - ders Urſach geweſen waͤre; ſo wurde dieß Geſez gemacht.
Wenn ein Ausrufer oder Ankuͤndiger auch nur aͤuſſert, geſchweige denn, wenn er garfrevent -112freventlich behauptet, ſein Amt ſey ein Rich - teramt.
L. G. Nur die verſammelte Republik, Alder - maͤnner, Zuͤnfte und Volk …
Von 1733. Die Zunft der Weltweiſen ſchlug es vor. Es war ſchwer durchzuſezen. Vermutlich ging ſchon damals viel Unfug in Schwange.
Wenn einer die Auslaͤnder uͤber Anmaſſun - gen der Erfindungen ertapt, die wir erfun - den haben, und es nicht oͤffentlich anzeigt, oder anzeigen laͤſt.
L. G. Schlaraffenlaͤndiſche Schlafſucht …
Wenn einer zu Ruh und Frieden raͤth, nachdem unſre Republik Wettſtreit um den Vorzug mit den auslaͤndiſchen Republiken beſchloſſen hat.
L. G.113L. G. Den Kurzſichtigen, Kleindenkenden, Mutloſen, den Knechten, und Knecht - ſchaftswerthen, die des Vaterlandes nicht wuͤrdig ſind …
Wenn einer behauptet, daß die Griechen nicht koͤnnen uͤbertroffen werden.
L. G. Was auch ſcheinbare Vorurtheile fuͤr Gewalt …
Aus einer Geſezrolle der griechiſchen Ge - lehrtenrepublik, die, man weiß nicht wo, iſt gefunden worden. Jn dieſer Rolle ſteht: Wenn einer behauptet, daß die Aegypter nicht koͤnnen uͤbertroffen werden. Einige haben an der Richtigkeit der Leſart zweifeln wollen; aber was thut ihm das; genung, daß es ein ſehr heilſames Geſez iſt. Es ſoll ein Scholiaſt vor Verdruß uͤber die Einfuͤh - rung deſſelben Todes verfahren ſeyn.
Wenn bey einem die Abbildung der Bild - ſaͤule gefunden wird, die in den neuern Zei -Hten,114ten, mit den falſchen Aufſchriften, hier: Der Eleganz, dort: Dem Geſchmacke, anders - wo: Der Grazie, aber im Grunde, und der Wahrheit und Wirklichkeit gemaͤß, der Mit - telmaͤſſigkeit geſezt worden iſt.
L. G. Da es in den Wiſſenſchaften keine gold - ne Mittelmaͤſſigkeit giebt, wol aber, und einig und allein, eine bleyerne; da ferner - hin alles, was nicht eigne Kraft in der Ader hat, doch nur, welche Beſchoͤnigungsna - men dem Dinge auch gegeben werden, an der Kuͤnſteley, feinerer und groͤberer, kraͤnk - lich oder krank darnieder liegt: ſo …
Auf dem Landtage 1745 von den Alder - maͤnnern vorgeſchlagen. Dieſe Bilderchen fingen damals an, wie Heuſchrecken im Lande umher zu fliegen. Die mit der Aufſchrift: Der Eleganz ſollen von unſern und von aus - waͤrtigen Scholiaſten, die mit: Dem Ge - ſchmacke oft uͤber dem Rheine, und die mit: Der Grazie ſeit kurzer Zeit vornaͤmlich von einheimiſchen Ausrufern verfertigt werden.
Wenn einer die Abſchaffung eines unſerer Geſeze vorſchlaͤgt, und ſein Vorſchlag verwor - fen wird.
L. G.115L. G. Aufwieglern und Empoͤrern zu ſteuren …
L. G. Da ſich bey allzugroſſer Gelindigkeit und Nachſicht beſonders auch die Knechte in ganzen Zuͤgen, Horden und Rotten zuſam - menthun koͤnten …
1698 wurden ſieben Knechte und ein Ed - ler, weil ſie das Geſez die Voͤllerey betref - fend gleich nach deſſen Gebung hatten ab - ſchaffen wollen, auf ewig Landes verwieſen. Bey dieſem Anlaſſe wurde das von den Zuͤ - gen, Horden, und Rotten gemacht.
Folgendes iſt eins unſrer aͤlteſten Geſeze, und zu der Zeit gegeben worden, da wir nur Genoſſame, und noch keine Landtage hielten. Wer die wolbedachte Miſchung deut - ſcher Gutherzigkeit, und deutſches Ernſtes darinn nicht ſieht, der verdient kaum, daß er der Republik angehoͤre. Wir wollen das Geſez ganz herſezen.
H 2Bringt116Bringt wer ein Jrſal in Schwang, und ſelbiges iſt gering, ſo daß nur Gaͤuche wer - den, nicht aber Boͤſewichter, denen das Jrſal behagt; ſo mag es ihm hingehn, und faͤlt er nicht in Ruͤge deshalben, daß er die Menge der Gaͤuch hat gemehrt: iſt’s aber mit nichten gemein, ſondern maͤchtig und groß Jrſal, was der Mann hat aufbracht, und kriegen die Leut dadurch boͤſartigen und argen Sinn; ſo wird ihm die Kuͤhr vorge - legt zweyer Ding, naͤmlich: Er muß vor zehn Gelehrten, die da ehrſam und bider ſind, frey oͤffentlich bekennen, und ſagen, daß es ihm ſey gar kaͤrglich zu Theil worden an Hirn und Geiſt, und hab er eben kein ſonderlich Pfuͤndlein zu vergraben, muͤß ihm daher nicht veruͤbeldeut werden ſein groͤblich Jrſal, denn gewislich hab er kein arg habt aus deſſen Anheb - und Stiftung, und nicht gewuſt, was er thaͤt; das kann er kieſen. Oder er darf, bis ſieben Jahr dahin und verlaufen ſind, unter gelehrte Leut nicht eintreten; und mag er dann ſein We - ſen haben, wo da iſt Trinkgelag, und al - lerley Geſpaſſes, und Narrentheidung; das kann er auch kieſen.
Solche Acht uͤber ſolchen Mann haben zu Schluß und Stande bracht zwoͤlf Alder -maͤn -117maͤnner, drey Zuͤnfte, und des Volks eine gute Zahl, die einander durch den Herold hatten laden und beſcheiden laſſen, Rath zu pflegen uͤber das gemeinſame Wohl.
Jſt verhandelt, und in dieſe Rolle ſchrie - ben worden im drey und vierzigſten Jahr nach dem funfzehnten Hundert.
Wir muͤſſen etwas von den Genoſſamen ſagen, die damals da noch keine Landtage wa - ren, gehalten wurden. Jm Vorbeygehn merken wir an, daß das Wort: Genoſſam noch jezt in der Schweiz und zwar, ſo viel wir uns erinnern, in Uri uͤblich iſt, und einen Theil des Cantons anzeigt. Unſre Genoſ - ſame beſtanden aus ſo wenigen Mitgliedern, daß man, wenn einer gehalten wurde, nicht ſagen konte, die Republik oder (nach dem ge - woͤhnlicheren Ausdrucke der Jahrbuͤcher) die Landgemeine waͤre verſammelt. Gleichwol ſind verſchiedne Geſeze der Genoſſame auf den erſten Landtagen, und auch wol ſpaͤter, von der verſammelten Republik beſtaͤtigt worden. Das macht, es waren oft kernhafte und va - terlaͤndiſche Maͤnner, die in dieſen alten Zei - ten zuſammen kamen. Unſer erſter Landtag war Anfangs auch nur ein Genoſſam. Da ſich aber nach und nach die Zahl der Ankom -H 3men118menden immer vermehrte, ſo wurde dieſer gluͤkliche Zufall (wir koͤnnen es wol ſo nennen, weil die Herolde, geſchrekt durch ehmalige abſchlaͤgige Antworten, nur wenige eingela - den hatten) dieſer Zufall wurde die Veranlaſ - ſung die Landtage einzurichten. Nach dieſer Einrichtung (die auch ſonſt noch vieles ent - haͤlt) duͤrfen von den Aldermaͤnnern nur drey, auf den Zuͤnften nur der Zehnte, und von dem Volke nur der Sechſte fehlen. Eher kann der Landtag ſeinen Anfang nicht nehmen. Weil man vermutete, daß verſchiedne Mit - glieder des Volkes etwa ſaumſelig ſeyn moͤch - ten, ſich fruͤh genung einzufinden; ſo wurde den Geſchichtſchreibern der Republik oͤffentlich befohlen, ſie ſolten, in dem angefuͤhrten Falle, ſobald ihnen die Aldermaͤnner den Wink dazu geben wuͤrden, ſagen, nach den Eingeſchrieb - nen zu rechnen, waͤre das Volk vollzaͤhlig, und zugleich bitten: Die verehrungswuͤrdigen Aldermaͤnner und Zuͤnfter, wie auch das jezo verſammelte gute Volk moͤchte es ihnen nicht zu Schulden kommen laſſen, wenn ſie etwa, aus menſchlicher Schwachheit des Gedaͤcht - niſſes, oder wol gar des Urtheils, dieſen und jenen des Volkes in die Jahrbuͤcher nicht ein - geſchrieben haͤtten.
Es119Es wurde damals noch Eine recht gute Veranſtaltung getroffen, uͤber die man aber hernach nicht hat halten koͤnnen. Sie war: Der Poͤbel ſolte an den Graͤnzen bleiben, und nur alle drey Tage den Schreyer heruͤber ſchicken. Aber ſie iſt, wie wir ſchon ange - merkt haben, gleich vielen andern guten Ver - anſtaltungen in der Welt, in der Folge zu Waſſer geworden.
Die Eule, Minervens Vogel, und die Nachtigall, Apollo’s ...... Mag ſie doch dazu ein Paar recht beſondrer Au - gen im Kopfe haben, daß ſie, wenn’s Nacht iſt .... die Dinge in ihrer wahren Ge - ſtalt ....... ja ſelbſt das ſey After - rede, daß ſie, was die liebe Sonne be -H 4ſchei -Anmerk. Wo etliche Puncte hinter einander ſtehn, da ſind verſchiedne Zeilen manchmal wol fuͤnf bis ſechs voͤllig unleſerlich.120 ſcheinet .... Sogar ihre Kehle, die ſie nur nicht nach Art und Weiſe des Ge - ſanges .. ihr bisweilen anwandelt … … ſo daß auf der einen Seite gewiß mehr Friedfertigkeit .... mit gutem Be - dacht derer Dinge richtige Beſchauung, die bey Tage .... und ihr’s etwa auch nicht einmal danach luͤſtete ...... bey ſolcher nicht zu aͤndernden Beſchaffenheit der Menſchen kein Wunder waͤre … Dieſes freylich nun einmal erhaltnen, und, wo ſie drauf beſtuͤnde, denn unverdienten Vorzugs halben .... wiewol in den ver - gangnen Zeitaltern eben dieſe Meinung ob - gewaltet ..... Wolte man die Graͤnz - ſteine deß, was man fuͤr nuͤzlich hielte, ſo nah zuſammenruͤcken; ſo koͤnte man ſogar dieß wenige Uebrige mit gleichem Fug und Recht auch als uͤberflieſſig verwerfen, und dann nur das notwendige gelten laſſen .. .. den Menſchen erniedrigte, und ihn ge - rades Weges zur Wurzel, und zum Wild - und Fiſchfange, zuruͤkbraͤchte ..... Wird alſo um dem alten Zwieſpalte, der unterzeiten ſogar in Groll ausbricht, Ziel und Maaß zu ſezen, und damit nicht fernerhin vermeinte Ueberlegenheit und dar - aus entſpringende Ueberſehung ..........
Wir121Wir haben dieß Fragment nicht weglaſſen wollen, ob wir gleich gern geſtehen, daß wir uns nicht getrauen es ſo zu erklaͤren, daß dem Leſer kein Zweifel uͤbrig bleiben koͤnte. Wir wiſſen nicht, wodurch die Rolle ſo iſt verdor - ben worden, daß darinn oft viel Zeilen hinter einander voͤllig unleſerlich ſind. Wir koͤnnen eben ſo wenig errathen, warum die damali - gen Geſchichtſchreiber der Republik das Geſez, wie ſonſt allzeit zu geſchehen pflegt, nicht in die Jahrbuͤcher eingetragen haben. Nach der Schreibart zu urtheilen, kann es ſowol vom vorigen als vom jezigen Jahrhun - derte ſeyn. Denn man wird bemerkt haben, daß die Geſezgeber auch in ſpaͤteren Zeiten die Schreibart der fruͤheren, in einem gewiſ - ſen Grade, beybehalten haben.
Wir wollen unſre Meinung uͤber den Jn - halt dieſes Geſezes ſagen. Der Leſer unter - ſuche ſelbſt, ob wir recht oder unrecht haben, oder auch, ob es vielleicht gar nicht erklaͤrt werden kann.
Jn allen Jahrhunderten, (vielleicht kann man einige Zeitpunkte der Griechen ausneh - men) und unter allen gebildeten Nationen, haben gewiſſe Anſpruͤche auf den Vorzug die Gelehrten, welche ſich den darſtellenden Wiſſenſchaften, und die, welche ſich den ab -H 5han -122handelnden widmeten, mehr oder weniger, heimlich oder oͤffentlich entzweyt. Dieſem oft ungerechten Wettſtreite um groͤſſere Ehre Einhalt zu thun, ſcheint die Abſicht dieſes beynah halb verlornen Geſezes geweſen zu ſeyn. Man ſieht leicht, welche von beyden Partheyen es gegeben habe. Es iſt offenbar, daß ſie damals ſehr friedfertig muͤſſe geweſen ſeyn; denn ſonſt wuͤrde ſie das Geſez nicht einzufuͤhren geſucht haben.
Wir wuͤnſchen beyden Partheyen fort - daurende Neigung zu dieſer Friedfertigkeit. Denn irren wir auch in unſrer Auslegung, ſo ſcheint es uns doch ausgemacht zu ſeyn, daß die deutſchen Gelehrten auch dadurch vor den Gelehrten anderer gebildeten Natio - nen einen Schritt weiter[auf] der groſſen ge - meinſchaftlichen Laufbahn der Ehre thun wuͤrden, wenn ſie nicht, gleich ihnen, durch ſtolzes Betragen gegen einander, die Bande aufloͤſten, durch welche die Wiſſenſchaften ſelbſt vereinigt ſind.
Verſchiedne Zuͤnfter, und auch etliche vor - trefliche Juͤnglinge aus dem Volke hiel -ten123ten 1769 eine beſondre Zuſammenkunft. Jn dieſer wurde unter andern, weil das Geſez die Auslaͤnder betreffend ſo lau be - obachtet wuͤrde, beſchloſſen, auf dem bevor - ſtehenden Landtage aus allen Kraͤften dahin zu ſtreben, daß man die Mehrheit zu fol - genden bekaͤme:
Zuͤnfte und Volk wenden ſich an die Alder - maͤnner, und beſchwoͤren ſie beym Vater - lande, daß ſie es ſich theure und liebe Pflicht ſeyn laſſen, was ihnen der Herold auf dieſer Rolle uͤberreicht, und es gleich darauf oͤffent - lich bekant machen wird.
Sie nanten es den Zuruf; und dieſer lautete ſo:
Die Aldermaͤnner ſollen Sorge tragen, daß der Republik, durch Ueberſchaͤzung der Auslaͤnder, und Geringſchaͤzung un - ſer ſelbſt, kein Unheil widerfahre.
Schon auf dem Landtage 1603 hat man angefangen unter dieſer Aufſchrift einige Bemerkungen, Warnungen, kuͤrzere oder laͤngere Spruͤche, bisweilen nur Winke der Aldermaͤnner, Anwalde, und Zunftaͤlteſten in die Jahrbuͤcher zu ſchreiben. Aus dieſen haben wir diejenigen gewaͤhlt, die uns am merkwuͤrdigſten vorgekommen ſind. Der Zeitordnung ſind wir bey unſrer Samlung nicht gefolgt. Man wird dem aͤlterem gu - ten Rathe ſeine Jahre ſchon von ſelber an - ſehn. Freylich wird ihm von denen, die es bis zur Ueberfeinerung gebracht haben, dieß und jenes uͤbel gedeutet werden; aber was kann ihm das ſchaden? Denn Maͤnner, die Kern und Reife in der Seele haben, ſchaͤzen ihn doch nach ſeinem Werthe.
Der Meiſter ſezt den zwanzigſten Gedan - ken hin, und laͤſt die andern alle weg, durchderen125deren Huͤlfe er den hingeſezten zur vollendeten Beſtimmung gebracht hatte. Sein Mei - ſterer, der ſich denn doch auch gleichwol bis zu dem dritten empor geſchwungen hatte, trit darauf hin, beſchnizelt, verlaͤngt, oder verkuͤrzt jenen zwanzigſten Gedanken.
Kleider machen Leute. Kleider machen keinen Mann. Scribenten, die ihre Werke ſo ſchoͤnfarbig, und nach ſo modiſchem Schnitte kleiden, beſcheidet euch immer Leute zu ſeyn; denn Maͤnner ſeyd ihr nun einmal nicht. Zuruͤk, Juͤngling, ſagte Ekhard, denn du haſt es nicht recht gefaſt. Nakt, wie ein wilder Mann, darfſt du deswegen nicht gehen.
Horaz nante die Nachahmer ſclaviſches Vieh. Urban war das eben nicht; und auch ſonſt nicht ſo recht in der Ordnung. Denn er ſelbſt .. (von zwanzig uͤbrigen Ver - ſen des Alcaͤus zehn theils ſogar nur uͤberſezt) Um mit der Sache recht ins Gleis zu kom - men, ſo kann Vieh immer weg bleiben; denn man behaͤlt ja an Sclaven genung uͤbrig. Und126Und auch dieß iſt noch rauh und barſch; aber wahr iſt’s.
Unrichtig angewendet, iſt ein Sprichwort kein wahres Wort. Eben ſo angewendet, bringt die tiefſinnigſte Regel eine Misgeburt hervor.
Da ſchwazen ſie: Der eine kent die Leiden - ſchaft; der andre kent ihre Schattierung. Wehe dem Dichter, der beydes nicht kent, wie der Bauer ſein Feld, oder der Guͤnſtling den Fuͤrſten, durch den er herſcht, oder, wel - ches mit dem lezten voͤllig einerley iſt, der Teufel die Seele, die er holt.
Wie dem Maͤdchen, das aus dem Bade ſteigt, das Gewand anliegt, ſo ſolt es die Sprache dem Gedanken; und gleichwol im - mer noch zehn Roͤcke uͤber einander, und ein Wulſt darunter.
Habe du wol acht auf den Unterſchied, der da iſt zwiſchen dem, der erfindet, und einem andern, der entdekt. Hernach kanſt du folgende Fragen an dich ergehn laſſen: Darf ich mich des Erfindens unterfangen? Soll ich ſuchen zu entdecken? oder muß ich beydes unterwe - gens laſſen? Wer entdecken will, ſiehet ſich gar genau um in dem Gewimmel der Dinge, ſo um ihm her ſind; und ſiehet er darinn etwas, das ſonſt noch Niemand hatte geſehn; ſo hat er entdekt. Ein ſolcher muß vor an - derm Augen haben, und auch Feuers, und Ausdaurens genung, lang und oft hinzuſehn, inſonders dahin, wo ihm nun, waͤr’s auch nur noch in der Daͤmmerung, etwa ein Licht - lein aufgeht. Solche Flaͤmlein pflegen im - mer heller zu werden, je laͤnger man hin - ſchaut. Meinſt du, daß ein guter Weid - mann, der auch nur das Ohr eines Rehes in einem Buſch iſt gewahr worden, raſte und ruhe, er hab es denn? Wer erfindet, ſezt Vorhandnes auf neue Art und Weiſe zuſam - men. Wie du nun zuſammenſezeſt, und was zulezt, haſt du’s bewerkſtelligt, vor ein Zwek, Ziel, und Abſicht daraus hervor - blicken, das iſt’s eben, worauf es dabeygar128gar ſonderlich ankomt. Das iſt nun eine groſſe Schwierigkeit, und iſt ſelbige kein ſol - cher Knoten, da du nur koͤnneſt drein haun, und das Ding waͤre dann gethan; iſt ein Kno - ten, den du loͤſen muſt, oder dich lieber gar nicht mit ſelbigem befaſſen. Denn, wie ge - ſagt iſt, das Dreinhaun frommet da nicht. Sind manche Zuſammenſezungen, haben we - nige und groſſe Stuͤk; muͤſſen ſolche haben, weil’s Zwek und Abſicht alſo erheiſchen: ſind wieder andre Zuſammenſezungen, haben viele Stuͤk kleine und groſſe; muͤſſen ſie haben, aus genanter Urſach. Sind aber auch ſolche, die nichts nicht haben, denn lauter kleine Stuͤk; gebe keinen Pfifferling drum, ange - ſehn ſie untauglich Werk ſind.
Das Urbild iſt der Baum, die Nachah - mung ſein Schatten; und dieſer iſt immer bald zu lang, und bald zu kurz, nie die wahre Geſtalt des Baums. Der Juͤngling. Schatten alſo erſtlich; und dann verfehlte Geſtalt? Der Aldermann. Recht, Juͤng - ling. Schatten ohne Saft und Kraft, Bil - dung ohne Schoͤnheit. Sieh nur die heilige Eiche, die edle Tanne an, und hierauf ihreSchat -129Schatten. Und wenn nun vollends (der gewoͤnliche Fall) eine ganze Baumgruppe in eine ungeſtalte Schattenmaſſe zuſammen flieſt.
Wol thaͤteſt du, wenn du unter Zeiten herumwanderteſt in der gelehrten Geſchicht, und kaͤmeſt du dann vorbey bey den groſſen Lichtern, die weiland glaͤnzten und jezo ſind erloſchen, dich zu fragen anhuͤbſt: Warum ſind ausgangen, die doch hiebevor ſo viel Scheines hatten? Ferner: Wie iſt ihm zu thun, daß ich dereinſten nicht auch erloͤſche; ſolt’s anders dahin kommen, daß der Funken, ſo etwa in mir iſt, noch finge? Jſt mancher - ley bey den Fragen zu bedenken, und ’s komt allhie gar ſonderlich auf die rechte Erforſch - und Beherzigung deſſen an, was da iſt wahr, und gut, und neu; was Mark hat und Kraft, was tief ergruͤndet iſt; was Geſtalt hat voll Anmut, ſo daß Aug und Herz daran weiden moͤge, wer bider iſt, und ſelbiger dadurch ge - locket und entzuͤndet werde aͤhnlich Werk her - vorzubringen. Koͤnteſt auch noch die dritte Frag hinzufuͤgen: Wie iſt’s kommen, daß ihrer etliche blieben ſind, die ſie vordem wa - ren? Muͤſteſt alsdann gar tief in ihren SinnJund130und Geiſt eindringen, und nicht ablaſſen, du habeſt denn ausforſcht, was da ſey ihr Leben und Weben, Luſt und Liebe, Art und Eigen - ſchaft, auch Eigenheit. Denn merke dir: Art und Eigenſchaft iſt gar notwendig Ding, fleugt Adlerflug; da hingegen alles, was nicht Art und Eigenſchaft hat, umher flattert, und nicht weiß, wo es hin will.
Wer ein Mann iſt, ſagt nicht, was er thun will, ſondern thut’s .. Es verdreuſt mich auf mich ſelbſt, daß ich vom Nichtreden geredet habe!
Deine Schrift iſt vollendet. Auch mich freut’s. Zu viel ausſtreichen, iſt Scylla; zu wenig, Charybdis. Sieh mir ins Ge - ſicht, Juͤngling! Kanſt du ſteuren? Haſt du Mut?
Ein Schauſpiel, dem kein anderes gliche, waͤre: Wenn ein Kurzſichtiger von Weitſe - henden umgeben ſie alle uͤberſaͤhe; und dieſees131es aushielten, jenem die Augen nicht zu oͤfuen.
Wenn die Ausſprache, die Stimme, die Kentnis, die Empfindung, und die Be - geiſtrung einem Gedichte, das ein Gedicht iſt, Hand in Hand, einen Tanz halten: ſo ſteheſt du in einem Zauberkreiſe, und kanſt da nicht eher heraus, als bis die Taͤnzerinnen ausruhn.
Man hat ſichre Nachrichten, daß noch hier und da viel Wiſſenswuͤrdiges gleich verborg - nen Schaͤzen vergraben liege. Wer den mei - ſten neuern Unterſuchern ein wenig nachſpuͤrt, der findet, daß ſie, ohne auch nur Einen Schritt tief zu kommen, oben herum wuͤhlen, viel bey ihrer Arbeit ſchwazen, und ſich Wun - der was zu ſeyn duͤnken, weil ſie ſo beſtaͤubt ſind. Wie laͤcherlich werden dieſe Leute vol - lends alsdann ſeyn, wenn die rechten Schaz - graͤber kommen, die kein Wort ſprechen, der Raben nicht achten, aber graben.
Laurenz Rohrdommel, der auf allen Land - tagen, die wir in dieſem Jahrhunderte gehal - ten haben, gegenwaͤrtig geweſen iſt, brachte auf dem Landtage 1733 von neuem vielerley ſonderbare Dinge vor, unter andern ließ er ſich ſo verlauten:
Jch bin kein Chiromant, oder Handgucker, aber ich bin ein Proſopomant, oder Geſichts - gucker, verſtehe mich auf allerhand Prophezey aus Gebehrden und Gebehrdungen, und weiß ſie dort gar genau heraus zu klauben. Wiſſet alſo, daß ich vor zwey Jahren auf einem Landtage der franzoͤſiſchen Gelehrtenrepublik geweſen bin, und allda nach meinem Spaͤh - und Prophezeygeiſte auf Vieler Geſichtern ge - funden habe, wie folget:
Bald werden die Franzoſen die Wiſſen - ſchaften nicht mehr verknuͤpfungs - und folge - weiſe, da eines immer dem andern die Hand beut, und es ſtets mehr ans Tageslicht bringt, ſondern nach alphabetiſcher Methode vortragen, ſo daß ſie, ſo lange dieſe Gewon - heit dauert, nicht als ein wolgeſtalter Koͤrper daſtehn werden; wol aber als ein zerhakter und zerſtuͤkter vor den Augen der Leute herum liegen.
Huͤ -133Huͤtet euch, liebe deutſche Landsleute, daß ihr nicht auch hier in die Fußtapfen der Fran - zoſen tretet, oder gar, welches ſich wol eher mit euch zugetragen hat, hinein tappet.
Dieſe Weiſſage wurde von den Zuhoͤrern, deren er keine geringe Anzahl um ſich verſam - melt hatte, mit lautem Gelaͤchter empfangen; zwar auch wol deswegen, weil er ſich unter - ſtanden hatte, prophezeyen zu koͤnnen; aber doch noch vielmehr aus der Urſache, weil es Unmoͤglichkeiten waͤren, die er prophezeyt haͤtte.
Je lauter das Gelaͤchter wurde, mit deſto groͤſſerer Selbſtgenuͤgſamkeit ſtrich ſich Rohr - dommel ſeinen weiſſen Bart, und ging nicht eher weg, als bis ſeine Zuhoͤrer ſich recht muͤde gelacht hatten.
Solte er auf unſern bevorſtehenden Land - tag kommen (er muß ſchon gegen hundert Jahre alt ſeyn) ſo wird man ihn gewiß nicht wenig anliegen, nun auch von den kuͤnftigen, hoffentlich nicht aͤhnlichen Vorfallenheiten unſrer Republik zu prophezeyn.
Wir muͤſſen von Rohrdommeln noch an - merken, daß ob er gleich ſeit ſo langer Zeit auf unſern Landtagen geweſen iſt, er ſich doch beſtaͤndig unter den dabey gegenwaͤrtigen Aus - laͤndern aufgehalten hat, aber ohne jemalsJ 3auch134auch nur ein einziges Wort mit ihnen zu ſpre - chen. Mit ſeinen Landsleuten ſpricht er noch wol unterweilen etwas; allein am liebſten iſt er doch fuͤr ſich, und hat er mit ſich ſelbſt zu thun.
Dreyerley vor allen Dingen, ſagte ein Zunftaͤlteſter zu einem Juͤnglinge, der ihm ſeine Neigung zur Dichtkunſt geſtanden hat - te: Unterſuchung des Menſchen, Vor - uͤbungen, und Sprachkentnis. Wenn du den Menſchen nicht kenſt, wie er gewoͤnlich iſt; und wie er ſeyn koͤnte, und ſelten iſt: ſo weiſt du weder aus noch ein, wenn nun Noth an den Mann geht, das heiſt, wenn du den rechten, den vorzuͤglich, oder bisweilen allein wirkenden Punkt bey einer Vorſtellung treffen ſolſt. Doch dieſe Unterſuchung erfodert Jah - re; und du kanſt, eh du ſie vollendet haſt, Voruͤbungen machen. Von Voruͤbungen hab ich noch nie etwas gehoͤrt. Es aͤndert bey der Sache nichts, daß du jezo das erſte - mal davon hoͤrſt. Zeichnet der kuͤnftige Ma - ler nicht die Glieder des menſchlichen Leibes einzeln, und die, bey denen es ihm am we - nigſten gelingt, wol hundertmal, eh er ſich an die ganze edle Geſtalt wagt? Und hat eretwa135etwa Unrecht, daß er es thut? Und ſoll ſich vielleicht der kuͤnftige Dichter deswegen nicht voruͤben, weil ſeine Kunſt ſchwerer iſt? Die grammatiſche Richtigkeit der Sprache inne haben, macht den kleineren und leichteren Theil der Sprachkentnis aus. Verſteh mich ja recht. Jch ſage dieß nur in Vergleichung mit dem groͤſſeren, und ſchwereren. Denn an ſich ſelbſt iſt er weder klein noch leicht. Bey der eigentlichen und vorzuͤglichſten Sprachkentnis komt es darauf an, daß man die Bedeutungen der Woͤrter in ihrem gan - zen Umfange wiſſe. Dieſer begreift unter andern den Sinn in ſich, den ein Wort, in der oder jener Verbindung der Gedanken, auch haben kann. Umfang ſezt Graͤnzen. Du muſt alſo auch wiſſen, was ein Wort nicht bedeuten koͤnne. Manche Woͤrter wim - meln, (ich rede beſonders von unſrer Spra - che) von vielfachen Beſtimmungen der Haupt - bedeutung oder Hauptbedeutungen; manche haben uͤberdieß eine gewiſſe Biegſamkeit noch neue Beſtimmungen anzunehmen, vorausge - ſezt, daß die Stelle, wo ſie ſtehen, es erfo - dre, oder wenigſtens zulaſſe. Dieſe neuen Beſtimmungen ſind oft nur kleine, ſanfte Schattierungen; aber ſo klein ſie ſind, ſo gehoͤren ſie doch mit zur Darſtellung. OhneJ 4ſie136ſie mangelt ihr etwas; ſie iſt noch nicht ganz vollendet. Wie wenig verſteht alſo der von der Sprache, und was kann er darſtellen, der nicht einmal die Hauptbedeutungen der Woͤrter recht kent. Ein Maler, der blau und roth nicht von einander unterſcheiden koͤn - te, laͤſt ſich zwar nicht denken, und doch gleicht ihm derjenige Dichter, dem es an jener Kentnis fehlt. Zu den vielfachen Beſtim - mungen der Hauptbedeutungen gehoͤrt auch ſanfter und ſtarker Klang, langſame und ſchnelle Bewegung der Woͤrter, ja ſogar die verſchiedne Stellung dieſer Bewegungen. Wie ſoll ihm aber, (mich deucht du fragſt mich das) ein Mann thun, deſſen Sprache ihm zu ſolchen Bemerkungen wenigen oder keinen Anlaß giebt, und die nicht einmal Woͤr - ter genung hat, geſchweige denn viele von ſtarker, reicher, und vielſeitiger Bedeutung? Allein was geht uns denn dieſer Mann an? Meinent - und deinenthalben mag er ſo viel er nur immer will und kann in Proſa ſchreiben; und es ſo oft und lange, als es ihm gefaͤllig iſt, Poeſie nennen. Doch wenn ſolcher Mann nun endlich zu der Einſicht komt, wie es, in Beziehung auf die Poeſie, mit ſeiner Sprache eigentlich beſchaffen iſt, was ſoll er dann anfangen? Dafuͤr laß duihn137ihn ſorgen. Freu du dich, daß du eine Sprache haſt, die der griechiſchen nicht nur frey unter die Augen treten, ſondern die ihr auch wol dieſe und jene Frage thun darf.
Man macht ſich von dem, was die Spra - che ausdruͤcken kann, keinen richtigen Be - grif, wenn man ſie ſich, auf der einen Seite, durch Buchſtaben bezeichnet; und auf der andern, von der Action des Redenden be - gleitet, vorſtelt. Der eigentliche Umfang der Sprache iſt das, was man, ohne den Redenden zu ſehn, hoͤret. Man hoͤrt aber Toͤne, die Zeichen der Gedanken ſind, durch die Stimme ſo gebildet, daß vieles von dieſer Bildung nicht gelehrt werden kann, ſondern vorgeſagt werden muß, um gelernt zu werden. Die unlehrbare Bildung der Toͤne begreift beſonders das in ſich, was das Sanfte oder Starke, das Weiche oder Rauhe, das Lang - ſame und Langſamere, oder das Schnelle und Schnellere dazu beytragen, daß die Toͤne voͤl - lig zu ſolchen Gedankenzeichen werden, als ſie ſeyn ſollen. Man horet ferner mit dieſer Tonbildung eine andre, die, in ſehr vielen und ſehr fein verſchiednen Graden, Leiden - ſchaft ausdruͤkt. Dieſe zweyte Tonbildung iſt allen ein Geheimnis, denen ihr Gefuͤhl nichts daruͤber ſagt. Sie hat ſogar mehrJ 5Schat -138Schattierungen, als der Geſang. Nur der declamirt gut, dem dieſe doppelte Tonbil - dung gelingt. Wer Dichter werden will, kann von dem guten Declamator mehr als Eine Sache lernen. 1 Die Wirkungen des Wolklangs. Sogar rauhe Toͤne gehoͤ - ren, wenn ſie der Jnhalt erfodert, mit zum Wolklange. Cynthius zupfe dich beym Ohre, wenn du einen Trieb bey dir fuͤhlſt, dieſe Anmerkung zu misbrauchen. 2 Die Wirkungen des Silbenmaaſſes. Aber hier hat mancher ſonſt vortrefliche Decla - mator noch ſelbſt zu lernen. Da es ſo wenig iſt, was er zu lernen hat, ſo iſt es merkwuͤrdig, daß er es noch nicht weiß. Wir muͤſſen bey ihm voraus ſezen, daß er ſeine Sprache und alſo auch ihr Tonmaaß kenne. Dieß alſo vorausgeſezt, ſo hat er gar nichts weiter zu thun, als die Laͤngen genung und recht hoͤren zu laſſen. Recht laͤſt er aber die Laͤngen nicht eher hoͤren, als bis der Zuhoͤrer die Verſchiedenheiten der - ſelben, die durch die Dehnung, und, im abgebrochnen Tonhalte, durch die Zahl und Beſchaffenheit der Mitlaute, entſtehn, bemerken kann. Geſchieht dieſes, ſo erfolgt alles uͤbrige von ſelbſt, und der Rhythmus faͤngt auf einmal an zu tanzen. Mehr oderwe -139weniger Schnelligkeit, oder auch mehr oder weniger Langſamkeit entſtehn von ſelbſt aus der rechten Tonbildung der Leidenſchaft. 3 Wie viel die Woͤrter ausdruͤcken koͤnnen. Man hatte oft einem Worte ſo viel Aus - druͤckendes nicht zugetraut, als man durch die volle gedoppelte Tonbildung der Decla - mation hoͤrt. 4 Was die Woͤrter nicht ausdruͤcken koͤnnen. Der Declamator ſieht wol, was der Dichter hat ſagen wollen, er ſucht ihm auch, ob er es gleich nicht geſagt hat, fortzuhelfen. Da er aber nichts Ge - zwungnes thun darf; und das vorkommende Wort nun einmal nicht gut gewaͤhlt iſt; ſo muß er es wenigſtens in einem gewiſſen Gra - de fallen laſſen. Dieſes fallen laſſen des Deklamators kann manches Licht in der Wort - kentnis geben. Du haſt mich ein wenig erſchrekt; aber ich will lernen; und ich freue mich, daß ich eine ſolche Sprache zu lernen habe.
Es macht Freude, Schadenfreude wol, aber ſolche, wie du dir erlauben magſt, wenn ein Maͤnnlein, das mit Duͤnkeln und Kluͤ - geln uͤber allerley gelehrte Arbeit und Schrift,auch140auch wol Meiſterwerk ſeine Lebenstage hat zubracht, geblinzt, und gethan, als ob’s ſehen koͤnt, beekelt und gethan, als haͤtt’s ’ne Zunge, wenn ſolch Maͤnnlein nun ſelbſt ’ne Schrift fertigt, und mit ſelbiger vor aller Welt Augen hervortrit. Darinn lebt und webt denn nun nichts, iſt noch Kraft noch Anmut; Anſtrengens wol, und vielerley miswachsner Zier; und wird kein halb Wort gehalten von alle dem, was da war durch ſo viel vorgaͤngige Kluͤgeley verſprochen wor - den, auf die Ereignis hin, daß der Kluͤgling einſt ſelbſten auftraͤt, und redete. Laſſen’s auch die Zuhoͤrer dafuͤr das eine Ohr hinein - gehn, und das andre wieder hinaus, und vergeſſen’s Uebermorgen.
Sich mit auslaͤndiſchen Schellen behaͤn - gen .. Dinge, die aufrecht ſtehen, um - kehren, damit man ſie umgekehrt zeigen koͤnne .. Den Muſen die Leyer ſtimmen .. Nach der Pfeife des Tauben tanzen .. Den Pfuſcher einſeifen, und ihn mit dem weiſſen Barte ſizen laſſen .. Nicht einmal des Ero - ſtratus Ruhm erlangen koͤnnen, weil’s nicht brennen will .. Einen kleinen Zwek fuͤreinen141einen Zwek halten .. Sich’s hoch an - rechnen, daß man, da man denn doch nun einmal Marktſchreyer iſt, gleichwol bey Leibe kein Seiltaͤnzer ſeyn moͤchte .. Zwi - ſchen philoſophiſcher Kunſtwoͤrterey, und wahren Gedanken, keinen Unterſchied fin - den .. Zwiſchen einem guten Vortrage, deſſen Gegenſtaͤnde ſich aber nur auf philoſo - phiſche Kunſtwoͤrterey gruͤnden, und wahren Gedanken, auch keinen Unterſchied finden .. ſind Redensarten, die mehr in ſich halten, als mancher der Sachen und der Zeiten un - kundige etwa vermeinen moͤchte.
Die Deutlichkeit der Rede ſtehet nicht allein mit dem Verſtande, den Kentniſſen, und der Aufmerkſamkeit der Zuhoͤrer in Ver - haͤltniſſen; ſondern auch mit den Gegenſtaͤn - den, die vorgeſtelt werden. Dieſe beſtim - men naͤmlich, durch ihre verſchiedene Be - ſchaffenheit, die bey ihnen erreichbaren Gra - de der Deutlichkeit. Erhabne Gegenſtaͤn - de, wenn man ſie von der rechten Seite angeſehn, und mit wahrem Gefuͤhl ganz empfunden hat, koͤnnen vorzuͤglich deutlich vorgeſtelt werden. Oft iſt es, um hier biszu142zu dieſem Grade der Deutlichkeit zu kommen, nicht etwa nur gut; es iſt notwendig kurz zu ſeyn. Die Kuͤrze faſſet wenige Theile durch Worte von ſtarker Bedeutung zuſam - men, und leuchtet, gleich einer groſſen Licht - maſſe auf einem Gemaͤlde. Gleichwol iſt ſie es, die am gewoͤnlichſten der Dunkelheit beſchuldigt wird. Aber von wem denn? Von Leuten, denen es entweder an Verſtan - de, oder an Kentniſſen, oder an Aufmerk - ſamkeit, oder gar an allen dreyen fehlt.
Wenn ich, ſagte ein Zunftaͤlteſter, etwas ſchreiben moͤchte, das, ohne meine Abſicht, wuͤrde zur Satyre werden; ſo wuͤrd ich eine wahre Geſchichte der Philoſophie ſchreiben. Fromm wie ein Lamm, aber mit voͤlliger Beſtimmung wuͤrd ich es in ſeinem ganzen Umfange auseinanderſezen, wie wenig die allermeiſten Philoſophen zur Erleuchtung des Verſtandes, und zur Lenkung des Her - zens beygetragen haben. Meine Lammfroͤm - migkeit wuͤrde beſonders daraus hervorblicken, daß ich den Philoſophen nichts, gar nichts andichtete; ſondern die Sachen voͤllig ſo naͤh - me, wie ſie wirklich ſind; und doch wuͤrdich143ich Unſchuldiger ein reiſſender Wolf zu ſeyn ſcheinen, der ganze Heerden Schafe auf Einmal auffraͤſſe.
Komt da ein Woͤrtlein immer mehr und mehr auf, heiſſet: Geſchmak; kann an ſich ſelbſten weder frommen noch ſchaden, ange - ſehn auf ’ne Gleichnisrede mehr oder we - niger gar nichts ankomt; aber gleichwol ſte - het zu fuͤrchten, daß dieſes Woͤrtlein aller - hand, das nicht gut iſt, anrichten werde. Denn ſolche Gleichnisreden werden gewoͤnlich in einem Sinne gefaſt, der bald hierhin ſchwankt, und bald dorthin, ſo daß zulezt Theoreyn daraus kommen, welche die Leut wie Jrwiſche herumnarren. Moͤcht man’s doch brauchen, wie’s einem gut duͤnket’ und luͤſtete, in gemeiner Rede; auch in allerley Zetteln, die umherfliegen, und an welcher Jnhalt wenig liegt: aber in Buͤchern, die darthun ſollen, was da ſey die Urſach, die Weiſe, Geſtalt, und Gebehrde deſſen, das uns behaget, oder nicht behaget, moͤcht be - nantes Woͤrtlein vielleicht zu allerley Regul - maͤſſigkeiten verleiten, mit denen, und mit derer Geburten einer’s in die Laͤng nicht aus - halten koͤnte.
Unterſucheſt du deinen Gegenſtand nur in Vergleichung mit andern; ſo wird es bald um dich von kleinen und groſſen Jrthuͤmern wimmeln; unterſucheſt du ihn aber allein und fuͤr ſich; ſo kauſt du bisweilen dahin kommen, daß du ihn ganz ſieheſt, und du ſteheſt dann, in Abſicht auf die Erkentnis, eine Stufe hoͤher, als die Vergleicher.
Wer dieſes noch nicht weiß, der buchſta - biert noch; und gleichwol iſt’s nicht uͤber - flieſſig es zu ſagen. Jn unſerm erleuchteten achtzehnten Jahrhunderte wird mehr vergli - chen, als jemals iſt verglichen worden. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieſes diejenigen am wenigſten glauben, die es am meiſten angeht.
Rohrdommel ſagte: Tyrn deutete bey uns vor Alters eben das an, was heutiges Tages Tyrann. Dieß Wort iſt aus dem griechi - ſchen Tyrannos entſtanden. Tyrn und Ty - rannos ſind eben dieſelben Woͤrter; und bey - de ſind aus einer und eben derſelben aͤlteren Quelle geſchoͤpft. Wir haben aber Tyrnver -145verloren, und au deſſen Statt Tyrann aus dem Griechiſchen genommen. Gleichergeſtalt haben wir auch kritiſch aus dem Griechiſchen genommen; (aus dem Franzoͤſiſchen denn, wenn ihr’s ſo haben wolt, und die Franzoſen haben’s von den Roͤmern, und die Roͤmer von den Griechen) aber das fruͤhere Wort kriddſk haben wir nicht wie Tyrn gaͤnzlich verloren; ſondern es iſt, nebſt etlichen Woͤrtern gleiches Stammes, noch im Niederdeutſchen vorhan - den. Nun komt zwar der Gloſſierer, und ſagt: Kriddſk kann nicht mit kritiſch einerley ſeyn, ſo wie’s Tyrn mit Tyrann iſt. Denn kriddſk bedeutet zaͤnkiſch, auch haben die ver - wandten Woͤrter gleiche Bedeutung, als: Kriten (im Gothiſchen kritan) ein zanken - des Geſchrey erheben, kreiſchen; ferner: Kriddelije Streit, heftiger Wortwechſel, wie auch: Kriddeler ein Zaͤnker. Das ſagt der Gloſſierer nun zwar; aber ich bin auch ei - ner, und wol ein beſſerer denn er, und ſage: Er haͤtte bey ſeinem Vorbringen in Erwaͤgung ziehn ſollen, daß die angefuͤhrten Bedeutun - gen nur Nebenbedeutungen ſind.
Denn Kritmann(Kritmann)Das brem. Woͤrterb. giebt dem Krit - manne S. 868. eben dieſe Bedeutung. heiſſet Richter.
KWor -146Woraus denn folget, daß Kriddeler auch Richter, Kriddelije auch Gericht, und kriddſk auch richterlich heiſſe. (Jch bemenge mich hiebey gar nicht damit, zu eroͤrtern, wie Un - recht die Kritiker darinn haben, daß ſie ſich duͤnken laſſen, Richter zu ſeyn; es komt mir einzig und allein auf die rechte Auslegung der Woͤrter an, durch deren Huͤlfe und Beyſtand ſie ſich, welcher Abkunft die Woͤrter auch ſeyn moͤgen, griechiſcher oder deutſcher, das an - maſſen, was ſie nicht haben.) Jch haͤtte alſo in dieſer dunkeln Sache ein ſolches Licht aufgeſtekt, daß die Hauptbedeutung des Wortes kriddſk wieder hergeſtelt waͤre. Aber, auf daß man mir nicht Unrecht thue, ſo muß ich ſagen: Jch verlange der Wiederherſtellung halben gleichwol nicht, daß man das griechi - ſche Wort kritiſch verwerfe, und das alte, nur noch im Niederdeutſchen uͤbliche auf - nehme. Denn fuͤrs erſte muß man zu wich - tigen Dingen nicht ohne die groͤſte Noth uͤbel - klingende Woͤrter brauchen; und kriddſk klingt denn doch gewiß uͤbel genung: fuͤrs zweyte muß man ſich huͤten, Woͤrter aus den gemeinen Landesſprachen ins Deutſche aufzu - nehmen. Sonſt haͤtte freylich die Sache, wenn man ſie nach der andern Seite herum - dreht, auch ihre Vortheile. Kunſtrichterey,wel -147welches man anſtatt Kritik der Abwechslung wegen zu gebrauchen pflegt, iſt zum Exempel kein gutes Wort; wenn wir aber (laſſet uns die niederdeutſchen Woͤrter, der moͤglichen Aufname halben, gleich deutſch ausſprechen) wenn wir Kriteley aufnaͤhmen; ſo haͤtten wir fuͤr Kunſtrichterey ein gutes Wort. Keiner hat jemals kritiſieren fuͤr ein gutes Wort ge - halten. Es iſt von ungefaͤhr ſo eine Art Wort, wie hanthieren, hauſieren; und nicht einmal ſo gut; denn es ſolte nach dem Fran - zoͤſiſchen, wo es hergenommen iſt, kritikieren heiſſen; aber es mag wol Anfangs dem Poͤbel ein wenig durchs Maul gangen ſeyn, und all - da die Verwandlung in kritiſieren erlitten haben. Wer weiß nicht, daß manchem an - dern franzoͤſiſchen Worte gleiches Unheil wie - derfahren iſt. Nehmen wir aber kriten auf; ſo koͤnnen wir das verwahrloſte kritiſieren voͤllig entbehren. Kunſtrichter will Man - chen auch noch nicht ſo recht ein; Kritiker eben ſo wenig. Dieſer Leute Bedenklichkeiten fielen nicht allein ſo gleich weg; ſondern die Sprache wuͤrde auch, und gewiß durch keinen unnuͤzen Schaz, bereichert, wenn wir ihr Kritler und Kritmann gaͤben. Denu das lezte druͤkt mehr aus, als das erſte. Wenn man ſchlechtweg Kritler ſagt; ſo hat dieK 2Sache148Sache bey weitem den Nachdruk noch nicht, den ſie durch Kritmann bekomt. Was end - lich kritiſch anbelangt; ſo iſt das zwar ein recht gutes Wort; aber warum ſolten wir nicht auch kritſch (da kritiſch oft auch kritſch ausgeſprochen wird; ſo faͤlt der Vorwurf ei - ner etwanigen Haͤrtlichkeit, wo nicht weg, doch zuruͤk) ich ſage, warum ſolten wir nicht auch kritſch aufnehmen, wenn wir Kriteley, kriten, Kritler und Kritmann aufgenommen haͤtten?
Wem das Licht, das ich in dieſer Sache aufgeſtecket habe, noch nicht genung einleuch - tet, dem halte ich’s hiemit ganz dicht vor die Augen, wie folget: Jch habe um das Wort Kritmann, das einen Richter anzeiget, und die Nebenbedeutung der Geſchwiſterwoͤrter nicht hat, wie um eine Achſe, mein Rad lau - fen laſſen, ſo gut, daß ich, wo ich hinge - dachte, angerolt kommen bin, da naͤmlich: Die Hauptbedeutung des alten deutſchen Wortes kritſch wieder herzuſtellen.
Der Tempel der Wahrheit liegt auf einem hohen Felſen. Zwey Juͤnglinge gingen mit einander auf der Heerſtraſſe. Jezt waren ſiean149an einem Fußſteige, der von der Heerſtraſſe ab, und in Buͤſche hinein lief. Auf dieſem kam ihnen die Kuͤhnheit, und auf jener die Behutſamkeit entgegen. Folge mir! rief die Eine, mir! die Andre, und beyde waren beredt. Die Juͤnglinge nahmen von einan - der Abſchied. Derjenige, welcher der Kuͤhn - heit gefolgt war, ſaß ſchon an der Schwelle des Tempels, als der andre noch in einer zu - ruͤkfuͤhrenden Kruͤmme war, und dort in Sande watete.
Zweyerley komt mir laͤcherlich vor, und das dritte abgeſchmakt.
Wenn einer durch den Gebrauch der Kunſt - woͤrter ein Philoſoph zu ſeyn glaubt.
Wenn einer nicht einmal weiß, was andre Philoſophen vor ihm geſagt haben; und ſich doch duͤnken laͤſt, es verlone ſich der Muͤhe gehoͤrt zu werden, was er nun zum zwanzig - ſtenmale ſagt.
Und wenn der, welcher dieſes und jenes vereinigt, den wirklichen philoſophiſchen Un - terſucher uͤber die Achſeln anſieht, weil dieſer ſeines gleichen nicht iſt.
Die rechte Jronie iſt eine gar keuſche Dirne, enthaͤlt ſich mit groſſer Strenge des Mitla - chens. Am beſten hat ſie’s troffen, wenn nicht etwa nur, wer mit Haut und Haar Gauch iſt, ſondern auch der Kluͤgling denkt, ſie meine das in allem Ernſte, was ſie ſagt.
Jch bin ein guter Leſer, denn ich ſehe ein, warum du das und das geſezt haſt. Jch danke vielmals, und gewiß recht aufrich - tig; aber ich kenne noch beſſere Leſer. Und wie ſind denn dieſe beſchaffen? Dieſe ſehen auch ein, warum ich das, und das, und wieder das, und noch mehr weggelaſſen habe.
Ein kalter einſylbiger Mann hatte ſeine Buͤcher folgendermaaſſen geordnet:
Jn einem kleinen Cabinette hatte er die Originalwerke; und in einem groſſen Saale die unzaͤhligen Arbeiten der Nachahmer und der Ausſchreiber. Jene nante er ſeine Blu - men; und dieſe, nach einer woͤrtlichen Dol -met -151metſchung des franzoͤſiſchen Ausdruks: ſeine verfaulten Toͤpfe. Kam einer zu ihm, und wolte ſeine Buͤcher ſehen; ſo hatte er’s bald weg, wohin er ihn fuͤhren muͤſte. Es begab ſich ſelten, daß er Jemanden ins Cabinet fuͤhrte. Gewoͤnlich ging er mit den Leuten in den Saal, machte links und rechts die Deckel auf, und ließ hinein riechen.
Den beſcheidnen Tiedemann (er war vater - laͤndiſch geſint, und das bin ich auch) erbat ich endlich, daß er ſich vornahm, aber wie man ſich Sachen vornimt, die man thun will, die Geſchichte von den Entdeckungen und Er - findungen der Deutſchen zu ſchreiben. Tie - demann iſt geſtorben.
Die lange Laͤnge lang von drey Jahrhun - derten beherſchte Ariſtoteles die Scholaſtiker mit einem eiſernen Zepter; endlich war’s denn doch damit vorbey: und gleichwol hoͤren die Theoriſten der Dichtkunſt noch nicht auf ſein andres Zepter zu kuͤſſen.
Ariſtoteles hatte in Vielem Recht. Er war ein groſſer Mann.
K 4Wer152Wer leugnet denn das? Er hat hin - kende Nachtreter, die ſich ein hoͤlzernes Zep - ter ſchnizeln, und es mit Eiſenerde uͤbertuͤn - chen. Dieſe haben faſt in allen Unrecht; und ſind Leutlein.
Wer leugnet’s denn?
Jſt Jemanden eine Schrift fertig worden, und hat er einen Freund, der nicht leugt noch treugt, und der ſcharfes Geiſtes iſt, aber bey Leibe nicht ſpizfindiges; ſo geh er zu ſelbigem Freunde, und zeig ihm die Schrift vor, und thue ihm dabey folgende zwey bedenkliche Fragen:
Hat’s auch Jnhalt, was du da lieſeſt?
Hat’s auch Geſtalt gewonnen? oder iſt’s ſo unlieblich anzuſchaun, als ein Menſch, der nur in Haut und Knochen haͤngt?
Hapert’s dem Freunde bey der Antwort auf die erſte Frage; dann ohne Anſtand und Saͤumnis mit dem Buche ins Feuer!
Gehn ihm aber nur bey der zweyten Frage die Achſeln ein wenig in die Hoͤhe; nun ſo magſt du dich wol noch Einmal an dein Werk machen, nicht, daß du die Feile gebraucheſt; denn du haſt ja nichts abzufeilen: ſondern, daß du dem Jnhalte Geſtalt gebeſt.
Wenn in gemeinem Leben einer dem an - dern jezt eine freundliche, und gleich darauf eine ſpoͤttiſche Mine machte;
einer den andern jezt mit einem Krazfuſſe bewillkomte, und ihm gleich darauf einen Tritt verſezte;
einer ſeinem Gaſte jezt gutes Raͤucherpul - ver, und dann Geſtank aufſtreute:
ſo .. jeder weiß, wie ein ſolch Betragen in gemeinem Leben wuͤrd angeſehn werden.
Unter dem Vorwande der Unpartheylich - keit verfaͤhrt der groſſe Haufen der Kritiker gegen die Scribenten eben ſo, auch gegen ſol - che, denen an ihrer Freundlichkeit, ihren Kraz - fuͤſſen, und ihrem Raͤuchern nichts gelegen iſt.
Der groſſe Haufen wird doch dieſem allen ungeachtet nicht etwa gar verlangen, daß man nach den Regeln des gemeinem Lebens von ihm urtheile?
Alſo ſollen wir nur immer loben, und niemals tadeln?
Elender Behelf! Als wenn der Tadel noth - wendig Geſtank, und desgleichen ſeyn muͤſte; und als wenn dem, der nicht ſo gerade zu fuͤr - lieb nimt, euer nichts entſcheidendes Lob nicht gleichguͤltig waͤre.
Wer erfindet, der ſint entweder die Urſa - chen zu ſchon vorhandnen Wirkungen aus, oder auch zu ſolchen Wirkungen, die erſt noch entſtehn ſollen, und die er ſelbſt hervorbrin - gen, oder durch andre will hervorbringen laͤſſen.
Bey der erſten Art der Erfindungen kann es ſelten mit Gewisheit ausgemacht werden, ob man gut erfunden habe. So iſt es zum Exempel noch nicht entſchieden, ob die Urſach der Sternbewegung, die zuerſt Kepler, und, nach ihm, Newron erfand, die wahre ſey.
Bey der zweyten Art der Erfindungen iſt es offenbar, daß man nicht gut erfunden habe, wenn die abgezwekte Wirkung nicht erfolgt; und gut, wenn ſie erfolgt. Man nehme zum Exempel an, daß der Arzt durch ſeine neue Arzeney voͤllige Geneſung, der Dichter durch ſein Gedicht ſtarke Ruͤhrung, der Mechani - ker durch ſeine Machine Fortreibung einer ge - wiſſen Laſt zu einer gewiſſen Weite haben her - vorbringen wollen; ſo kann man von dem Werthe ihrer Erfindungen nicht anders, als nach dem Erfolge, urtheilen.
Die einfachſten Erfindungen koͤnnen nur dann die ſchwerſten genant werden, wenn durch Einfachheit die wenigſten Mittel zumZwe -155Zwecke verſtanden worden. Jn einem andern Verſtande (und in dieſem nimt man hier doch gewoͤhnlich das Wort einfach) ſind die nicht einfachen Erfindungen die ſchwereren. Die Erfindung der Buchdruckerey war gewiß leich - ter, als des Papiers oder des Glaſes.
Das Erfinden kann nicht gelehrt, aber wer Faͤhigkeit dazu hat, kann auf den Weg, der zum Erfinden fuͤhrt, gebracht werden. Viel - leicht ſind folgende die rechten Wegweiſungen:
Man muß die ſchon vorhandnen Wirkun - gen, oder diejenigen, die man hervorbringen will, in allen ihren Theilen und Theilchen, beſtimt denken.
Man muß auch hier ein Mann ſeyn, und nicht erſchrecken, wenn man in Anfange nur kleine Schritte thut.
Man kann ſich den Reiz der Schwierigkeit ſo lebhaft vorſtellen, daß man gern zu ihr zu - ruͤkkehrt.
Man muß den Zwek, den man hat, ſo lan - ge, und von ſo vielen Seiten betrachten, bis man ihn lieb gewint. Deſto beſſer, wenn man ihn gleich Anfangs lieb gewonnen hat.
Man muß mit ſcharfer Wage waͤgen, was eigentlich Verdienſt ſey. Denn alsdann wird man ſich keine kleine Zwecke vorſezen, und alſo nicht in die Gefahr gerathen mitten in der Un -ter -156ternehmung abzubrechen. Dieſes Abbrechen erfolgt natuͤrlicher Weiſe, ſo bald man das Unbedeutende des Zweckes gewahr wird.
Es iſt keine Kleinigkeit, daß es die Deut - ſchen ſind, die, nach den Griechen, am meiſten erfunden haben. Und iſt es etwa eine, dazu beyzutragen, daß man einſt, daß man nun bald ſagen koͤnne: Die Deutſchen haben mehr, als die Griechen erfunden?
Der Deutſche, der hierbey nichts fuͤhlt, mag meinenthalben gar ſo ſehr verfeinert ſeyn, daß er uͤberhaupt klein von Vaterlande denkt. Spott und Verachtung uͤber den Thoren! Doch das nicht einmal. Er werde mit dem Kaltſinne des Stillſchweigens uͤbergangen.
War ein Fuchs, ſah Trauben haͤngen, ſprang vergebens danach, lief fort, und ſagte: Sind der ſauren! Jſt gefabelt. Denn der Fuchs friſt keine Trauben.
War ein Poetiker, ſah die Muſe mit der Nectarſchal in der Hand oben auf’m Huͤgel ſtehen, wolt zu ihr hinauf, kont nicht, lief fort, und ſagte: Schmekt bitter! Abermal gefabelt. Denn der Poetiker haſſet alles Solbſtarbeiten; es iſt ihm ein Greuel!
War157War ein Reimer, ſah die Nectarſchal, wolt hinauf, kont nicht, lief fort, und ſagte: Schmekt bitter! Jſt nicht gefabelt. Denn der Reimer wolt gern was arbeiten; kann’s nur nicht.
Auch das gehoͤrt zu dem Vollendeten einer Schrift, daß alles darinn Beziehungen und Verhaͤltniſſe unter ſich habe, und daß ſich von dieſen die ſeltneren Abſtaͤnde nicht zu weit ent - fernen. Freylich ſind dieſe Zuͤge des Gemaͤl - des manchem unſichtbar; aber ſind ſie deswe - gen nicht da, weil’s Leute mit bloͤden Augen giebt?
Wo liegſt du? Sprich nicht, ſchlag. Jch ſchlage. Nach mir hin muſt du ſchlagen, und nicht ſo in die Luft ſtreichen, wie du thuſt. Aber wo liegſt du denn? Wo ich liege, das iſt ja eben der Punkt, den du treffen muſt. So bald du ihn getroffen haſt; ſo huͤpf ich zu dir hinauf. Aber was biſt du denn eigent - lich? Du weiſt noch nicht einmal, was ich bin; und ſuchſt mich doch. Du magſt mir wol eine von den Wuͤnſchelruthen der Berg - leute ſeyn; und mich gar fuͤr den beruͤchtigten Stein der Goldmacher halten! Harter Stein! das158das denn doch nun eben nicht; aber wenn ich dich ſchon genung kente; ſo braͤucht ich dich ja nicht zu ſuchen. Schlag! Wieder vorbey geſchlagen. Wo biſt du gewachſen, Wuͤnſchelruthe? Gewachſen bin ich .. Bey Suͤmpfen? oder nah an den Wolken? unter den Einfluͤſſen des Nebels? oder der Mor - genroͤthe? Jch bin gewachſen .. ja ich bin irgendwo gewachſen. Jch verſteh alles. Schlag nun meinenthalben noch ſo viel; ich werde ruhig liegen bleiben.
Wo dieſe noch mit einander verwechſelt werden, da iſt man noch ein halbes Jahrhun - dert von der Reife entfernt. Laſſet euch die Weitlaͤuftigkeit nicht irre machen, die ſich mit Blumen puzt. Sie iſt Weitlaͤuftigkeit.
Er hat gut geſchrieben fuͤr die Zeiten, in denen er lebte. Als wenn das Genie ein Sclav ſeiner Zeiten ſeyn koͤnte; und dann, wenn jenes gleichwol gelten ſoll, als wenn die Griechen und Roͤmer zu denen Zeiten, die zum Dekmantel dienen muͤſſen, nicht ſchon waͤren da geweſen.
Laß du dich kein Regulbuch irren, wie dik es auch ſey, und was die Vorred auch davon bemelde, daß ohne ſolchen Wegweiſer keiner, der da dichtet, koͤnne auch nur Einen ſichern Schritt thun. Frag du den Geiſt, der in dir iſt, und die Dinge, die du um dich ſiehſt und hoͤreſt, und die Beſchaffenheit deß, wo - von du vorhaſt zu dichten; und was die dir antworten, dem folge. Und wenn du’s nun haſt zu Ende bracht, und kalt worden biſt von dem gewaltigen Feuer, womit du dein Werk haſt arbeitet; ſo unterſuch alle deine Tritt und und Schritt noch Einmal; und wo ſie etwa wankend geweſen ſind und gleithaft, da geh du von neuem einher, und halt ſolchen Gang, der ſtark und feſt ſey. Wilſt du dich nach ge - thaner Arbeit erholen und erluſtigen; ſo nimm der dicken Regulbuͤcher eines zur Hand, und lauf hie und da die Narrentheidungen durch, die du vor dir findeſt.
Wer die Wolluſt noch nicht geſchmekt hat, welche die zu uͤberwindende, und die uͤber - wundne Schwierigkeit geben, der iſt noch ein Neuling, und ſolte ſich des Mitſprechens ent - halten.
Jſt die Reizbarkeit der Empfindungskraft etwas groͤſſer, als die Lebhaftigkeit der Einbil - dungskraft; und iſt die Schaͤrfe des Urtheils, in ungleichem Abſtande von beyden, groͤſſer als ſie: ſo ſind dieß vielleicht die Verhaͤltniſſe, durch welche das poetiſche Genie entſteht.
Magſt du doch die oder jene Thorheit be - gehn; aber vor der Laͤcherlichkeit der Laͤcher - lichkeiten ſey auf deiner Hut, naͤmlich: Dem Meiſter Unterricht in ſeiner Kunſt zu geben.
Wo der Adler niſtet, klekt’s die Schwal - be nicht an. Weit entfernt eine Erklaͤrung uͤber dieß alte deutſche Sprichwort zu machen, wie Erasmus uͤber die griechiſchen gemacht hat, merkte Ekhard nur an, daß die Schwal - benneſter unter andern auch vor den Steinen der Knaben nicht ſicher waͤren.
Saſſen zwey Blinde bey einer Schilderey. Der eine fuͤhlte auf der unrechten Seite her -um,161um, ſagte: Jſt niedrig Buſchwerk, wird etwa fuͤr einen Weidmann geconterfeyt ſeyn. Der andre fuͤhlte auf der rechten Seite her - um, ſagte: Huͤgel ſind’s, etliche nur, all das andre iſt Ebne. Trat noch ein Blinder, ihr guter Geſell, herein, ließ ſich den Zwiſt er - zaͤhlen, fuͤhlte auf dem glatten Ramen her - um, ſagte: Was? Stilles ebnes Meer iſt’s, worinn ſich die liebe Sonne ſpiegelt. Hatten die Blinden einen andern guten Geſellen, der kont ſehen. Da ſie ſelbigem nun den Zwiſt der Laͤnge nach hatten erzaͤhlt, ſprach er: Bin hergewandert, euch zur Muſika einzuladen, weil mir ein treflicher Geiger ankommen iſt. Habt wol eh davon ſagen hoͤren, daß unter Zeiten der Himmel voller Geigen hinge. Da hat er eine herabgenommen, ſo ſpielt er! Aber die Streitigkeit? So komt doch. Jch mag die Schilderey nicht auſehn; ſie betruͤbt mich nur. ’s iſt Hermann, der von ſeinen eignen Blutsfreunden ermordet wird! Aber komt immer. Der Mann wartet in der Laub auf uns, und ſtill iſt’s, und Mondſchein auch.
Doch ſie ſpotteten nur des Sehenden, foch - ten das Ding fernerhin unter ſich aus, und lieſſen ihn allein zum Geiger gehen.
Bring du dieſe Gleichnisrede, die dir etwa allzu luͤgenhaftig vorkommen mag, bey derLAn -162Anwendung, nur an den rechten Mann; (thuſt am beſten, wenn du dir einen Gelehrten zu dieſem Manne kieſeſt) und ſie wird dir gar glaubhaft vorkommen.
Aldermann Ekhard pflegt zu ſagen, daß er viel lieber Einen troknen Ton, ja nur Laut von ſich geben moͤge, als eine ganze lange Redſeligkeit, wie ſie wol eher zu ſeiner Ju - gendzeit waͤre gelobprieſen worden; und nun beſonders in ſeinen alten Tagen gelobprieſen wuͤrde.
Die Umkreiſe deſſen, was wir erforſchen koͤnnen, und deſſen, was uns als Schoͤn ganz gefaͤlt, ſind kleiner, als wir es uns, in unſerm Durſte nach Erkentnis und nach Ver - gnuͤgen, vorſtellen. Gleichwol ſind uns dieſe kleineren Umkreiſe bey weitem noch nicht voͤl - lig bekant, und das beſonders daher, weil wir uns ſo viel uͤber den Graͤnzen zu ſchaffen machen. Wohl dem, der innerhalb derſel - ben bleibt, und hier noch unbekante Laͤnder und Laͤndchen entdekt. Seze die Graͤnzſtei - ne. Wenn ichs auch koͤnte, ſo thaͤt ichs doch nicht. Als wenn ihr nicht einer Spanne hal - ben, die ich gefehlt haͤtte, und vielleicht auchnicht163nicht gefehlt, Streit anfangen wuͤrdet, indem ihr eben hundert Schritte irre gegangen waͤrt. Zudem ſo hab ich noch dieß und jenes inner - halb zu thun, und alſo keine Zeit uͤbrig, ſelbſt mit beſſern Streitern, als ihr ſeyd, in die Schranken zu gehn.
Sind ihrer manche, die vielerley Reguln und Richtſchnuren fertigen, wie der Dichter es ſolle machen, wenn er dichtet. Sind ihrer aber eben ſo wenige, die das Ding mit den Richtſchnuren recht inne haben, als klein guter Dichter Zahl iſt. Da ſezen ſich nun die Regulgeber hin, und meinen’s auszugruͤbeln, was da Natur ſey, und kennen doch keine Er - fahrung; und ertappen ſie ja ’mal was, das nach Natur ausſieht, ſo koͤnnen ſie doch nicht damit umgehn, ſtellen’s ſchief hin, werfen’s durch ’nander; und wenn’s nun gar recht zu dem geht, worauf’s allein ankomt, ſo wiſſen ſie vollends weder aus noch ein. Da ſieht man’s denn, wenn ſie ſich ſelbſt was unter - fangen, und mit ihrem Schiflein auf’s weite Meer hinausfahren, da bleiben ſie auf allen Sandbaͤnken ſizen, und iſt kein Fels wo, auf den ſie nicht ſtoſſen.
Thuſt wol, wenn du zwiſchen viel Buͤcher - ſchreine geraͤthſt, daß du gleich beym Ein - tritt dich der Sterblichkeit erinnerſt deiner eignen Schriften, und hernach beym Her - umwandeln unter den vielen verblichnen Wer - ken dich des Spoͤttelns uͤber ſelbige enthalteſt. Zieh du vielmehr das Schikſal aller menſch - lichen Ding in Betracht; und der Geiſt der Spoͤtteley wird ſchon von ſelbſt die Fluͤgel haͤngen laſſen.
Liebſt du runden gediegnen Sinn, ſo biſt du karglaut, und ſezeſt da der Woͤrtlein nur etliche, wo andre ganze lange Zeilen daher laufen laſſen. Biſt dann freylich auch gar uͤbel dran mit dem, welchem die Art des Ver - ſtaͤndniſſes, ſo ihm etwa worden iſt, ſich nicht anders oͤfnet, als durch ſchlackichte und viel - eckichte Gedanken. Solcherley Gedanken haben nun zwar, beſieht man’s beyn Lichten, nichts in ſich, das nur etlichermaaſſen des Merkens werth ſey; aber das verſchlaͤgt dem Manne nichts, dem nur durch ſie das Ver - ſtaͤndnis kann geoͤfnet werden. Er hegt und pflegt ſich nun einmal mit ſelbigen. Mag er doch. Aber was ſoll’s der Demut dich mitihm165ihm zu ſchaffen machen? Sorge du fuͤr die, denen du, bey aller deiner Karglautigkeit, viel eher ein Woͤrtlein zu viel, denn eins zu wenig ſezen koͤnteſt.
Auſſer dem Vortreflichen und Guten noch etwas Halbgutes oder gleichſam Gutes in den Wiſſenſchaften anzunehmen, iſt mislich, und hat mancherley uͤble Folgen, und das aus der Urſach, weil das Halbgute und das Mittelmaͤſſige nie beyzulegende Graͤnzſtreitig - keiten mit einander haben.
Es war einmal ein Mann, der viel aus - laͤndiſche Schriften las, und ſelbſt Buͤcher ſchrieb. Er ging auf den Kruͤcken der Aus - laͤnder, ritt bald auf ihren Roſſen, bald auf ihren Roſſinanten, pfluͤgte mit ihren Kaͤlbern, tanzte ihren Seiltanz. Viele ſeiner gutherzi - gen und unbeleſenen Landsleute hielten ihn fuͤr einen rechten Wundermann. Doch etlichen entging’s nicht, wie es mit des Mannes Schriften eigentlich zuſammenhinge; aber uͤberall kamen ſie ihm gleichwol nicht auf die Spur. Und wie konten ſie auch? Es war ja unmoͤglich in jeden Kaͤlberſtall der Auslaͤn - der zu gehen.
Den Entwurf zu einem Buche machen, das Neues enthaͤlt (mit Schnelligkeit, mit Feuer, mit Ungeſtuͤm!) und zugleich glauben, man werde den Entwurf ausfuͤhren, iſt innige Herzensluſt, und vielmehr als Vergnuͤgen. So hab ich ihrer nicht wenige heut entworfen, und morgen die Hofnung aufgegeben ſie zu ſchreiben. Vergeſſen ſind ſie! Doch bin ich darum weniger gluͤklich bey den Entwuͤrfen geweſen?
Sind Viele, die allerhand Regelgeſchwaͤz treiben uͤber das, was dem Dichter obliege; frommet aber ſelbes nicht, ſondern richt viel - mehr Schaden an bey kleinlauten Gemuͤthern. Wahrer und aͤchter Regeln des Dichtens ſind nur etliche wenige; und die haben denn ſichre und gewiſſe Merkzeichen, an denen ſie gleich erkennen mag, wer Augen im Kopfe hat. Fuͤr erſt ſind ſolche Regeln gutes Urſprungs, das heiſſet ſo viel: Sie ſind hergenommen aus des menſchlichen Herzens Art und Eigen - ſchaft, wie auch aus der Beſchaffenheit und dem Zuſtande der Dinge, die um den Men - ſchen her ſind. Zweytens ſind ſie fein leicht anzuwenden, zeigen gerade, gebahnte Straſſedahin,167dahin, wo der Dichter hin muß, wenn ihm vor Meiſterſange ekelt. Sind drittens nicht kleine Ziele, zu welchen er durch dieſe Regeln bracht wird; ſondern wenn er dort ankommen iſt, ſo faͤhrt er auf’s Herz zu, daß einem ſchaudert, oder froh zu Mute wird, oder was es ſonſt mehr vor gewaltige Beweg - und Er - ſchuͤttrungen ſind, die einer gern haben mag. Muſt aber ja nicht dabey zu erwaͤgen aus der Acht laſſen, daß ſelbſten ſolche aͤchte und wahre Regeln zu nichts nicht taugen dem, der nicht Geiſteskraft und Gabe dazu hat, etwas nach ſelbigen hervorzubringen.
Jn einer gewiſſen verfeinerten Schreibart ei - niger Neuern, welche falſchverſtandner Atticis - mus iſt, groſſe Gedanken ſagen, oder die Sitt und Weiſe der Scholaſtiker wieder aufwaͤrmen wollen, iſt einerley. Die Scholaſtiker lieſſen Engel auf Nadelſpizen tanzen.
Einem Meiſterer iſt ein zu ehrſamer Name worden, angeſehn ſelbiger von Meiſter abge - leitet wird; ſolt arger Geſell heiſſen. Faͤlt wol Widerrede, und wird geſagt: Eben da - durch, daß das Wort Meiſterer von Meiſter komme, zeig es kraͤftiglich den an, der uͤbermL 4Mei -168Meiſter ſeyn wolle; aber Mann und Knabe ſolten auch nicht ’mal etliche Laut und Buch - ſiaben mit ’nander uͤberein haben; und Mei - ſterer ſolte lieber: arger Geſell, oder wie man ſonſt wolt, geheiſſen werden.
Der Kritikbefliſſene ſchlaͤgt vornaͤmlich drey Wege ein, auf welchen er den kurzſichtigen Le - ſer irre fuͤhrt; und demjenigen, der ſich ſo nicht fuͤhren laͤſt, und weiß, daß er auch eine Stimme habe, laͤcherlich, und, nach Gele - genheit, auch wol veraͤchtlich wird.
Er wendet wahre theoretiſche Saͤze unrich - tig an; dieß nur ſelten, denn die wahren ſind ihm gar wenig bekant.
Manchmal verfaͤlt er auch auf eine richtige Anwendung; aber gewoͤnlich ſind die ſo ange - wandten Saͤze falſch. Von dieſen wimmelt es zwar in den Lehrbuͤchern; aber keine geringe Anzahl derſelben waͤchſt auch dem Kritikbefliſ - ſenen, waͤhrend daß er ſeine Aufſaͤze verfaſſet, unter der Hand wie Erdſchwaͤmme auf.
Was am meiſten beluſtigt iſt die unrichtige Anwendung falſcher Saͤze. Erſt ſtelle man ſich ſo manchen lieben Leſer vor, dem hier wahr und richtig weder kalt noch warm geben; unddann,169dann, daß, ſtatt eines Pfeiles, ein Bolzen bey dem Ziele vorbey fliegt.
Juͤngling, oder Mann, denn ich weiß nicht,[ſagte] Ekhard, wer es thun wird, merke dir zuerſt, und vor allen Dingen, daß deine Spra - che eine reichhaltige, vollbluͤhende, frucht - ſchwere, toͤnende, gemeſne, freye, bildſame, (doch wer kann von ihr alles ſagen, was ſie iſt?) maͤnnliche, edle, und vortrefliche Sprache iſt, der es kaum die griechiſche, und keine der andern Europaͤerſprachen bieten darf.
Aus celtiſcher Wurzel wuchs ſie nicht auf. Denn Caͤſar ruͤhmt’s an Arioviſten, daß er gut galliſch ſpraͤche. Spaͤh du ihrer Wurzel nicht nach. Denn wer wolte in ſolcherley Staube umſonſt wuͤhlen.
Die Barden, die uͤber Caͤſars Rhein - bruͤcken, gerechte Leute, ſpotteten; Herman - nen bewunderten, weil er’s werth war; Bo - jokalen beweinten; die kuͤhnen Franken vom ſchwarzen Meer an bis zu der Rheinmuͤnde geleiteten; die .. von dieſem allen ſey kurz, denn du kanſt weiter nichts, als ich auch kann, dieß naͤmlich: Jhrem Andenken eine heiſſe deutſche Thraͤne hinſtuͤrzen laſſen.
L 5Jn170Jn Ulphila findeſt du den erſten Quell der Sprache. Aber er flieſt nur kaͤrglich; denn nur wenig Ueberbleibſel haben wir gerettet.
Der Angel und der Sachſe, die Britan - nien eroberten, haben viel Schaͤze hinterlaſſen. Ekler, aber auch dummer Kaltſinn hat ſie vergraben. Scharre du ſie auf.
Maneſſe ſah beym Sammeln nicht ſonder - lich ſcharf; doch etwas Goldes iſt gleichwol drinn.
Von den Minneſaͤngern bis zu Luthern iſt ein weiter Weg. Jch hatte nie der Muſſe genung um zu ſehn, ob dort auch Roſen an den Dornen waͤren. Du muſt ihn auf deiner Wanderſchaft gehen.
Niemand, der weiß, was eine Sprache iſt, erſcheine ohne Ehrerbietung vor Luthern. Unter keinem Volke hat Ein Mann ſo viel an ſeiner Sprache gebildet. Dein Weg fuͤhrt dich zu unſern Zeitgenoſſen. Unterſuche, und vergleiche ſie unter einander. So nur kanſt du’s treffen. Trifſt du’s, ſo wird dein Aus - ſpruch auch der Ausſpruch der Enkel ſeyn. Gehab dich wol, Juͤngling oder Mann, und geh an dein Werk.
Neuer Zuruf des Herolds. Streit mit den Alder - maͤnnern. Dieſe ſchlagen den Zuͤnften Grundſaͤze der Politik vor. Zwey Anklagen. Etwas die Zuͤnfte der Drittler, und der Scholiaſten betref - fend.
Jm achtzehnten Jahrhundert zwey und ſieb - zig verſammelte ſich die Republick, der Gewonheit gemaͤß, an dem alten Eichenhai - ne. Die Aldermaͤnner ſaſſen, wie dieß gleich - falls der Gebrauch war, bey dem Quell, zwi - ſchen den Zuͤnften. Gegen ihnen und den Zuͤnf - ten uͤber ſaß das Volk. Hinter dem Volke ſtand der Poͤbel. Denkmale unſrer beruͤhm - teſten Mitbuͤrger ſondern die Zuͤnfte von ein - ander ab. Zu dieſen Denkmalen waren jezt neue hinzugekommen; und auch der halbe Kreis gleicher Denkmale, welcher die Alder - maͤnner von der Seite des Haines her umgiebt, beſtand, nach der Verabredung des vorigen Landtages, aus einer groͤſſeren Anzahl Bild - ſaͤulen.
Die Fremden (ihrer waren dießmal nicht wenige: Altfranken, auslaͤndiſche Gelehrte, und ſowol einheimiſche als auswaͤrtige Kuͤnſt - ler auf den Landtag gekommen) hielten ſich auf beyden Seiten der Zuͤnfte etwas vorwaͤrts inLauben174Lauben auf, die man fuͤr ſie aus Ahornen zu machen pflegt. Denn mit welcher Achtung wir auch denen begegnen, die auf unſre Landtage kommen, ſo kann ihnen doch ihre Stelle nicht unter den Eichen angewieſen werden. Wie ehrwuͤrdig auch den jezigen Fremden der An - blik der Landgemeine war, ſo ſchienen doch ei - nige uͤber die groſſe Zahl des Volkes verwun - dert zu ſeyn. Sie wuſten vermutlich nicht, oder bedachten nicht, daß unter uns Deutſchen die Zahl ſolcher Maͤnner, die zu viel Unwiſ - ſenswuͤrdiges mit wiſſen, niemals gering ge - weſen iſt; und daß wir, in der neuern Zeit, an unreifen Kennern nicht wenig zugenommen haben.
Daß ſie die Erblickung des noch viel zahl - reicheren Poͤbels in Erſtaunen ſezte, war ih - nen vollends auf keine Weiſe zu veruͤbeln. Denn wie konten ſie darauf verfallen, daß die Gelindigkeit der Aldermaͤnner (mit der Beſcheidenheit ſey es geſagt, die wir allzeit gegen ſie gezeigt haben, und allzeit zeigen wer - den!) der Aldermaͤnner, die ſo viel Poͤbels, als ſie wollen, Landes verweiſen koͤnnen, allein Schuld daran waͤre, daß die Republik von ihm nicht mehr geſaͤubert wuͤrde. Muſten ſie nicht denken (wir wiſſen, daß ſie es, eh ſie eines beſſern belehrt worden ſind, gedacht haben) daß175daß die Republik, die ſie jezt mehr als vordem kanten, und, welches einerley iſt, ſchaͤzten, und zu deren Landtage ſie mit derjenigen Neu - begierde, die ſchon beynah Genuß iſt, gekom - men waren, Geſchmak daran faͤnde, durch die Anzahl ihrer Mitbuͤrger, durch einen ſolchen erſten Anblik, deſſen Taͤuſchung doch ſo bald verſchwaͤnde, groß in die Augen zu fallen.
Der Herold eroͤfnete den Landtag mit die - ſem neuen Zurufe:
Seyd gerecht, und ſteuert allem, was der Ehre der Republik nachtheilig iſt, oder werden kann! Foͤrdert, was der Nation wuͤrdig iſt, und haltet derſelben nichts wuͤrdig, was nicht gut, edel, und unſterblich iſt!
Als nach einigem Gemurmel, daß die Al - dermaͤnner den uralten Zuruf abgeſchaft, und dieſen neuen geboten haͤtten, ein Aldermann zu reden aufſtand, hinderte dieß der Anwald der Dichter durch ſeine ſchnelle Ankunft. Der Hauptinhalt ſeiner Anrede an die Aldermaͤn - ner war:
Sie haͤtten den Landtag veranlaſſen ſollen, da die Zuͤnfte gezoͤgert haͤtten es zu thun. Sie verdienten auch hierdurch den Vorwurf einer zu groſſen Gelindigkeit. Denn waͤre die Land - gemeine eher zuſammengekommen; ſo wuͤrde auch Recht und Gerechtigkeit eher gehandhabtwor -176worden ſeyn. Oder fuͤrchtet ihr, brach er zu - lezt aus, vielleicht etwas fuͤr euch ſelbſt? Wenn es die Anzuͤndung der Todtenfackel fuͤr eins oder zwey eurer Werke iſt, was ihr fuͤrch - tet: ſo wiſſet, daß ſie durch nichts, auch nicht durch Gelindigkeit, abgewendet werden kann. Dieſer Landtag wird zeigen, ob unſre Vor - wuͤrfe gerecht ſind, oder nicht. Jch will euch ſagen, wo wir euch vornaͤmlich erwarten. Ge - recht ſind unſre Vorwuͤrfe, wenn ihr entwe - der gar nicht, oder auch nur nach langſaͤumen - der Berathſchlagung, zur genauen Ausuͤbung der Geſeze vom Hochverrathe, mit den Zuͤnften einſtimt.
Der antwortende Aldermann ſprach zwar mit vieler Maͤſſigung und Weisheit; auch konte er den Vorwurf des ſpaͤtern Landtages dadurch leicht ablehnen, daß es bisher immer die Sache einer der Zuͤnfte geweſen waͤre, den Landtag zu veranlaſſen: aber man ſah offen - bar, daß er von den Zuͤnften nicht mit Bey - falle gehoͤret wurde, als er die Gelindigkeit der Aldermaͤnner damit entſchuldigen wolte, daß ſie gewiſſermaaſſen geruht haͤtten, um die groſſe Gaͤhrung nicht zu ſtoͤren, in welcher die Republik bisher geweſen waͤre.
Jhr haͤttet den wildem Strom leiten ſollen! rief der Anwald der Naturforſcher.
Der177Der Aldermann bemerkte den Beyfall, mit dem der Anwald ſelbſt vom Volke gehoͤrt wur - de. Jener fuhrt fort:
Jhr werft uns eine Gelindigkeit vor, auf deren Seite uns gleichwol noch immer gute Gruͤnde zu ſeyn ſcheinen; aber geſezt auch wir irten, und nicht ihr: ſo iſt doch das ein Vor - wurf von viel weiterem Umfange, daß ſich die Zuͤnfte niemals haben einlaſſen wollen, Grund - ſaͤze der Politik anzunehmen. Wir meinen nicht jene liſtige, die bey Beherſchung der Voͤl - ker und dem Betragen der Beherſcher gegen einander, noch immer ſo viele Einfluͤſſe hat: wir meinen eine freye, ofne, gerechte Politik, die auch erkant, und an hellem Tage ausgeuͤbt, ihre Zwecke nicht verfehlt. Wolt ihr nie auf - hoͤren auch dieſe zu verachten? Die groſſe Pflicht, die uns obliegt, bey keiner wichtigen Sache zu ermuͤden, gebietet uns jezt, was wir an ſich ſelbſt ſo ſehr haſſen, auch ohne Er - wartung eines guten Erfolgs, uns von neuem an euch zu wenden.
Er fuhr noch einige Zeit auf dieſe Art fort, und ſagte zulezt, daß er den Zuͤnften vor - naͤmlich drey Grundſaͤze der Politik vorlegen wolte, welche den Aldermaͤnnern, der Anneh - mung wuͤrdig geſchienen haͤtten.
MWir178Wir wiſſen ſo gut, begann er von neuem, als es irgend jemand wiſſen kann, daß man dadurch, was wir zu ſagen haben, nur kleine Schritte thut. Aber der iſt ſehr von der Reife eines weiſen Mannes entfernt, dem es noch unbe - kant iſt, daß auch kleine Schritte von Bedeu - tung ſind, wenn ſie zu groſſen Zielen fuͤhren.
Der erſte Grundſaz, den er anfuͤhrte, war:
Sich der Gewalt der Groſſen, ſie moͤchten Altfranken ſeyn, oder als herſchſuͤchtige Kenner (denn dieß waͤren ſie gewoͤnlich) der Republik angehoͤren, dadurch zu entziehen, daß man theils durch ſie ſo ſelten Aemter ſuchte, als es nur immer moͤglich waͤre; denn etliche derſel - ben hingen ja nicht von den Groſſen ab, und etliche waͤren von einer Beſchaffenheit, daß ſie dem Verdienſte wohl werden muͤſten: und daß man theils, wenn man ja anzuſuchen ge - zwungen waͤre, zu ſtrenger Maͤſſigkeit ent - ſchloſſen, es oft nur um ſolche Aemter thaͤte, die gewoͤnlich Ungelehrte bekaͤmen, und deren Erlangung alſo nicht hoch angerechnet werden koͤnte. Auſſer der groͤſſern Unabhaͤngigkeit, wuͤrde die Verwaltung ſolcher Aemter auch den Nuzen haben, daß man dabey mehr Muſſe zu gelehrten Unternehmungen uͤbrig behielte.
Der179Der zweite Grundſaz war:
Von der Art, wie die Laͤnder jezt beherſcht wuͤrden, wahr und frey, aber zugleich mit ei - ner ſolchen Maͤſſigung zu ſchreiben, daß dieſe nicht nur etwa gegen Verfolgungen in Sicher - heit ſtelte; ſondern auch die freye Wahrheit deſto gewiſſer zu ihrem Zwecke fuͤhrte, je ge - wiſſer zwar manchmal offenherzige, allein noch oͤfter ausſchweifende und luͤgenhafte Kuͤhnheit, wie ſie zum Exempel uͤber dem Meere ſo ſehr gaͤnge und gebe waͤre, dieſen Zwek verfehlte.
Der dritte Grundſaz war:
Sich durch tiefe Unterſuchung der Geſchich - te, und durch meiſterhafte Vorſtellung des ge - fundnen Wahren, den Groſſen, welche die Ehre liebten, furchtbar zu machen.
Wir Deutſchen, ſchloß er, haben hier noch ein groſſes ungebautes Feld vor uns. Denn ſeht nur hin, wie klein in der Zunft unſrer Ge - ſchichtſchreiber die Anzahl derer iſt, welche den groſſen Namen, Geſchichtſchreiber zu heiſſen, voͤllig verdienen.
Diejenigen Grundſaͤze der Politik, die ſich auf das Betragen unſrer Mitbuͤrger gegen die uͤbrigen Altfranken, und die Auslaͤnder bezie - hen, behalten wir uns vor, zu einer andern Zeit vorzutragen; auch behalten wir es uns fuͤr das Kuͤnftige vor, uns mit euch zu berath -M 2ſchla -180ſchlagen, ob, und wie weit ſich ein Gelehrter auf die Handlung einlaſſen ſolle? Die Sache iſt thunlicher als ihr etwa glaubt, und auch beſſer, als ſie euch beym erſten Anblicke ſchei - nen moͤchte. Sie iſt das lezte unter der Be - dingung, daß der Gelehrte, der ein Kaufmann wird, ſich nicht Bereicherung, ſondern nur gu - tes Auskommen zum Zwecke vorſeze.
Ob man gleich bald entdekte, daß es die Zuͤnfte uͤber dieſe Sache nicht wuͤrden zur Stimmenſamlung kommen laſſen; ſo ſah man doch auch, daß der Vortrag des Alder - manns nicht ohne Eindruk, und beſonders nicht ohne den geweſen war, daß die Zuͤnfte geneigt ſchienen, den Aldermaͤnnern ihre Ge - lindigkeit zu verzeihn.
Dieſen Augenblik ergrif der Anwald der Mathematiker.
Was hat denn, ſagte er, die Zunft der Dichter vor allen andern Zuͤnften berechtigt, den Aldermaͤnnern Vorwuͤrfe zu machen?
Jhr Anwald antwortete:
Erſt die Vaterlandsliebe, die unſre Zunft ſeit jeher in hoͤherem Grade gehabt hat: und dann, daß wir es ſind, die es in den lezten Zeiten dahin gebracht haben, daß der Name unſrer Republik unter den Altfranken, denAus -181Auslaͤndern, und ſo gar unter fremden Leuten jezo mehr gilt, als er ſonſt gegolten hat.
Der Mathematiker ſchien keine Antwort zu haben. Unterdeß wurde ſein Stillſchweigen weniger bemerkt, weil der Rathfrager zur rech - ten Zeit fuͤr ihn gegangen kam, und ſich ſo an die Aldermaͤnner wendete:
Wir ſehen nicht genung, wie wir es machen ſollen, um eure vorgeſchlagne Grundſaͤze in Ausuͤbung zu bringen; wir bitten euch daher, euch naͤher daruͤber zu erklaͤren.
Die Antwort war:
Du wuͤrdeſt keine naͤhere Erklaͤrung von uns verlangen, wenn, fuͤr die meiſten unter euch, die Ausfuͤhrung nicht mit zu vielen Schwierigkeiten verbunden waͤre. Und damit uns kuͤnftig keine Gelindigkeit mehr vorge - worfen werde, ſo ſezen wir hinzu: Jn Bezie - hung auf eure groͤſſere Zahl, iſt der Republik wenig daran gelegen, daß ihr euch der Gewalt der Groſſen entzieht, und euch durch mehr Muſſe geſchikter zu gelehrten Unternehmungen macht. Wir haben die Grundſaͤze unſerer Politik nur den Zuͤnften vorgeſchlagen. Wir koͤnnen dem Volke zwar nicht wehren, ſie auch anzunehmen; aber wir empfehlen ſie doch gleichwol unter euch vorzuͤglich nur den Juͤng - lingen. Sie ſollen ſie naͤmlich oft uͤberdenken,M 3ſie182ſie bey ſich reifen laſſen, und, wenn ſie nun Maͤnner ſind, ausfuͤhren. Jhnen empſehlen wir ſie recht ſehr, und bitten ſie zu erwaͤgen, daß die Republik durch ihren Entſchluß gewiß an Anſehn gewinnen werde, wenn die Zuͤnfte auch fortfahren ſolten durch ihren verſagten Beyfall zu machen, daß ſie die hoͤchſte Stufe dieſes Anſehns nicht erreichen kann.
Der Rathfrager trat ab. Der Aldermann wendete ſich wieder an die Zuͤnfte:
Wie es dem, was wir vorgetragen haben, auch gluͤcken, oder nicht gluͤcken moͤge; ſo ſind wir, dieſer Ungewisheit ungeachtet, entſchloſ - ſen, den Zuͤnften und dem Volke vor - zuſchlagen, daß ſie Alambert, ob er gleich ein Auslaͤnder iſt, wegen ſeiner vortreflichen Schrift „ uͤber die Gelehrten und die Groſ - ſen “mitten in dieſem heiligen Haine ein Denkmal ſeze.
Die Zuͤnfte waren ſeit dem kleinen Streite, welchen der Anwald der Mathematiker ange - fangen hatte, in einige Bewegung wider ein - ander gekommen. Durch die Antwort, welche der Aldermann dem Rathfrager gegeben hatte, war dieſe Bewegung noch vermehrt worden.
Der Aldermann ſtand wieder auf:
Die Gaͤhrung, ſagte er, in der bisher die Republik geweſen iſt, mag immer in einige zuwarme183warme Unterſuchungen ausarten; wenn die Ausartung nur nicht lange fortdauert, und jene Gaͤhrung ſo viel Reifes hervorbringt, daß der Auswuchs unmerklich wird. Doch die Zuͤnfte haben keine Warnung, ſondern viel - leicht nur einige Aufmunterung noͤtig. Denn ich ſeh euch, wie mir es vorkomt, alle ent - ſchloſſen, und entſchlosner als jemals, dieſen Landtag, zu deſſen Haltung wir endlich gekom - men ſind, fuͤr die jezigen und die kuͤnftigen Zeiten merkwuͤrdig zu machen. Dieſes zu thun, kenne ich keinen andern Weg, als weiſe Ausuͤbung unſerer Geſeze. Bey zu groſſer Strenge, wuͤrde man euch ſatyriſche Geſin - nungen Schuld geben koͤnnen; und dieſen pfle - gen ſich nur einzelne Gelehrte bey ihren Strei - tigkeiten zu uͤberlaſſen; aber die verſammelte Republik, der es genung iſt gerecht zu ſeyn, iſt allezeit ſelbſt uͤber einen ſolchen Schein erha - ben geweſen: in Gegentheile wuͤrdet ihr, bey zu groſſer Gelindigkeit, eine ſolche Kraftloſig - keit im Handeln zeigen, daß es beſſer waͤre, den Landtag gar nicht zu halten. Dieſer lezte Vorwurf, was wir Aldermaͤnner auch haben hoͤren muͤſſen, iſt es, von dem wir am meiſten wuͤnſchen, daß er nicht gemacht werden koͤnne; des erſten, weil er gewiß ungegruͤndet ſeyn wird, achten wir wenig. Denn was etlicheM 4in184in den jezigen Zeiten etwa als eine Folge ſaty - riſcher Geſinnungen anſehn moͤchten, wird in den kuͤnftigen (ein ſolches Verfahren trau ich uns und euch zu!) ſo gar fuͤr ſchonende Ge - rechtigkeit erkant werden. Jch meine nicht etwa die fernen kuͤnftigen; ich meine die na - hen. Nur dieß und jenes, einige wenige Be - griffe brauchen nur noch zu ihrer vollen Reife gekommen zu ſeyn; ſo wird gemaͤſſigte Stren - ge von keinem mehr verkant, und eingeſehen werden, daß ſie es vornaͤmlich iſt, die das Wohl der Republik befoͤrdert.
Jhr ſehet, was wir von euch erwarten; aber auch dieß erwarten wir noch: Jhr wer - det deutſche Einfalt, Kraft, Entſchloſſenheit zeigen, und nach Zwecken ſtreben, die der Er - reichung werth ſind, und die, als ſolche erkant zu werden, der ſchoͤnen Schwazhaftigkeit, die - ſes Tons der Mittelmaͤſſigkeit, der in unſern Jahrhunderte der herſchende iſt, nicht beduͤr - fen, einer Schwazhaftigkeit, die noch verziehn werden koͤnte, wenn ſie je bedeutenden Jnhalt haͤtte, die es aber nicht kann, weil ſie nie et - was vom Kerne weis, und nur Schalen und wieder Schalen dem Zuhoͤrer ins Geſicht wirft. Daß ihr von uns patriotiſche Gefinnungen ſowol gegen die Republik, als uͤberhaupt ge - gen unſer Vaterland erwarten koͤnt, wiſt ihr:und185und wuͤſtet ihr es auch nicht; ſo wuͤrden wir es doch lieber zeigen, als viel davon reden.
Da die Aldermaͤnner alles, was ſie etwa noch zu ſagen haben, fuͤr die Zeiten ausſezen, wenn ſie Vortrag halten werden; ſo gebieten ſie, damit die zu entſcheidenden Sachen in der gewoͤnlichen Ordnung auf einander folgen, hierdurch dem Herolde:
Die einzelnen Anklaͤger aufzufodern.
Die Anwalde zum Vortrage einzuladen.
Und, nach jedem geendeten Vortrage einer Zunft, und ſo bald die Stimmenſamlung dar - uͤber geſchehen, und die Entſcheidung der Mehrheit zur Ausfuͤhrung gebracht iſt, bey uns, den Aldermaͤnnern, der Sitte gemaͤß, an - zufragen: Ob wir jezt Vortrag halten wollen?
Die Zuͤnfte aͤuſſerten ſich hierauf, nachdem ſie einige Zeit an einander geſchikt hatten, durch den aͤlteſten Anwald auf folgende Art gegen die Aldermaͤnner:
Wir muͤſſen es noch auſſezen uns umſtaͤnd - lich uͤber eine anzunehmende Politik zu erklaͤ - ren. Wir halten fuͤr beſſer, daß ſich die Re - publik beſtrebe die Groſſen fuͤr ſich zu gewin - nen, als daß ſie ſich ihrer Gewalt zu entziehn ſuche. Wenn ihr uns ſagt, daß man ſie nie gewinnen werde; ſo antworten wir fuͤrs erſte, daß man ſich ihrer Gewalt auch nie ganz werdeM 5ent -186entziehn koͤnnen: aber wir gehen weiter, und behaupten, daß es denn doch am Ende nicht voͤllig unmoͤglich ſey, ſie zu gewinnen, und daß oft die geglaubte Unmoͤglichkeit mache, daß etwas, das ſonſt noch wol auszufuͤhren, waͤre, unausgefuͤhrt bleibe. Wir wollen euch jezt kurz ſagen, wie wir es vorhaben, und das naͤhere daruͤber den abendlichen Berathſchla - gungen vorbehalten. Was ſollen wir es hehl haben, daß die meiſten der Groſſen Altfranken ſind; ſie haben es ja ſelbſt kein hehl. Zu die - ſen Altfranken alſo ſchikt die Republik Ab - geordnete, doch ohne daß dieſe es merken laſ - ſen, wer ſie ſind, und warum ſie kommen. Wir wollen mit Zuziehung des Volkes die Ab - geordneten waͤhlen; ihr ſolt ihnen Verhal - tungsbefehle geben. Und damit die Sache deſto eher zu Stande komme; ſo ſolt ihr nichts gegen unſre Wahl, und wir wollen nichts ge - gen eure Befehle einwenden. Wir werden Maͤnner zu Abgeordneten waͤhlen, die, nach den Umſtaͤnden, ohne Verlezung des Gehor - ſams, auch von Befehlen abzugehen wiſſen; und ihr werdet ſo auf alles denken, ihnen ſol - che Vorſchriften ertheilen, daß nicht leicht ein Umſtand vorkomme, der die Abweichung noth - wendig mache. Nur noch etwas weniges von der Beſchaffenheit der Abgeordneten, und denVer -187Verhaltungsbefehlen; und dann fuͤr dieſesmal genung von der Sache.
Ein Abgeordneter muß ein Mann ſeyn, der ſich fuͤr die Republik aufzuopfern ſo entſchloſ - ſen iſt, daß er ſich, zur gehoͤrigen Zeit, und am gehoͤrigen Orte, etwas tiefer buͤcke, nicht tiefer, als es noͤthig iſt, denn ſonſt wuͤrd er mehr ſchaden als unzen, ſondern tiefer, als er Luſt hat.
Er muß die Geſchiklichkeit, und ſo zu ſagen die Naſe haben, alle die Widerſpruͤche, die ſich in eines Altfranken Seele unaufhoͤrlich herumtummeln, zu entdecken, ſie, wo nicht zum Frieden, (denn das moͤchte wol nie an - gehn) aber doch zum Waffenſtillſtande zu brin - gen, und waͤhrend dieſes Waffenſtillſtandes die Hand ſchnell aus Werk zu legen, daß es bis zur Faſſung eines Entſchluſſes komme.
Hat er jene Neigung und dieſe Geſchiklich - keit, ſo wird es euch leicht ſeyn, ihn durch Vorſchriften vollends zu dem zu machen, was er ſeyn ſoll.
Vielleicht wuͤrden folgende zwey Vorſchrif - ten (doch wir ſagen das nur ſo hin, ohne daß es in geringſten Rathgebung ſeyn ſoll) nicht undienlich ſeyn: Wenn auch ein ganzer Pfeil - regen angenehmer nichts entſcheidender Worte auf dich faͤlt; ſo muſt du dich das nicht irremachen188machen laſſen, ſondern, wie der groſſe Lecedaͤ - monier, in Schatten fortfechten.
Weil du, ſo lange du Abgeordneter biſt, wegen Uebertretung der Geſeze die Maͤcenaten betreffend nicht kanſt angeklagt werden, ſo kanſt du auch den Namen Maͤcen nur immer friſch weg brauchen; aber doch ſo, daß er kein Flikwort, wie er hier denn doch der Gegen - ſtaͤnde wegen iſt, ſondern gleichſam die Seele deſſen, was du eben ſageſt, zu ſeyn ſcheine.
Doch wir wollen euch nicht laͤnger an Sa - chen erinnern, die ihr wiſſet, und auch den Herold, den ihr ſchon Befehl gegeben habt, nicht weiter aufhalten.
Als ſich hierauf die Anklaͤger nach der Auf - foderung des Herolds auf dem beſtimten Plaze verſammelt hatten, ſo lieſſen die Aldermaͤnner (das war ſonſt nicht gewoͤnlich) noch dieſes bekant machen:
Die Anklaͤger und die Angeklagten muͤſſen kurz ſagen, was ſie zu ſagen haben. Weit - laͤuftigkeit, wenn ſie auch ſogar beredt iſt, wird zu nichts helfen.
Dieſes ſchrekte ein wenig, weil es den Ent - ſchluß der Aldermaͤnner ſehr deutlich zu erken - nen gab. Man ſah naͤmlich, daß ſie ihr Recht brauchen, und, wenn ſie es fuͤr gut faͤnden, Anklage oder Vertheidigung ohneviel189viel Umſtaͤnde abweiſen wuͤrden. Und dazu, daß ſich die Zuͤnfte wider ſolche Abweiſungen erklaͤren wuͤrden, konte man auch eben keine ſonderliche Hofnung haben, weil ſie den Al - dermaͤnnern zu groſſe Gelindigkeit vorgewor - fen hatten. Anklaͤger und Angeklagte fanden ſich daher in Umſtaͤnden, worinn ſie auf nichts, als auf die Unterſtuͤzung der Geſeze hoffen konten.
Der Anklaͤger den man anzufangen erlaubt hatte, weil er zuerſt auf dem Plaze geweſen war, ſagte: Er wolte nur daran erinnern, weil es ſonſt vielleicht koͤnte vergeſſen werden, daß von Bar in der franzoͤſiſchen Sprache ge - ſchrieben haͤtte, und daher nach dem Geſeze:
Selbſt Leibniz, wenn er wieder kaͤme
muͤſte Landes verwieſen werden. Seine Ver - weiſung wuͤrde freylich wohl ohne Wieder - kunft ſeyn, weil er ſowohl zum Schreiben, als auch zur Erlernung unſerer Sprache zu alt waͤre.
Bey dieſer Anklage entſtand hier und da ein kleines Gelaͤchter. Es wuͤrde allgemeiner geworden ſeyn, wenn die meiſten nicht mit dem Anklaͤger in gleicher Unwiſſenheit geweſen waͤren. Man hatte ſich naͤmlich in den lezten Zeiten ſo wenig um von Bar bekuͤmmert, daßman190man nicht wuſte, daß er ſchon todt waͤre, und daher nicht mehr angeklagt werden koͤnte. Der Anklaͤger trat laͤchelnd ab, weil er ſein Verſehn, in ſo groſſer und guter Geſelſchaft, begangen hatte.
Unterdeß da dieſes vorging, hatte ſich der zweyte Anklaͤger gegen alles Vermuthen ent - fernt. Er hatte vorgehabt, und ſich es ſogar geruͤhmt, wider den Ungenanten, zur An - klage zu erſcheinen. Aber in dem Augenblicke der Ausfuͤhrung hatte ihn der Mut verlaſſen. Die Aldermaͤnner konten ihre Freude uͤber die Entfernung dieſes Anklaͤgers kaum verbergen. Doch ſie dauerte nicht lange. Denn die Weltweiſen ſchikten ihren Anwald auf den An - klageplaz, und dieſer erklaͤrte ſogleich, was ihm von ſeiner Zunft aufgetragen ſey. Er wolte auch ſchon zu reden anfangen; aber die Aldermaͤnner baten ihn, ihn nur auf kurze Zeit von dem abhalten zu duͤrfen, was er vor - zutragen haͤtte.
Es iſt ganz ungewoͤnlich, ſagten ſie, daß uͤber Abweſende etwas entſchieden werde. Denn fuͤr’s erſte koͤnnen ſie ſich nicht verthei - digen; und dann ſo kann das Urtheil, das uͤber ſie gefaͤlt wird, ja nicht vollzogen werden. Und ſeit wenn hat die Republik gefaͤllte Ur - theile nicht ſogleich vollzogen? Ueberdießſcheint191ſcheint es ja, daß der Ungenante nicht uns, ſondern Auslaͤndern angehoͤren wolle. Wir haben nie Jemanden gezwungen uns anzuge - hoͤren; wollen wir bey ihm damit anfangen?
Der Anwald hatte den Aldermann zwar ausreden laſſen; aber jezt ſagte er ihm nicht ohne Hize:
Die Zuͤnfte haben euch zu groſſe Gelindig - keit vorgeworfen; wie gerecht, oder wie un - gerecht, unterſuche ich zwar jezt nicht, auch mache ich euch dieſen Vorwurf bey dieſem An - laſſe nicht: aber den Vorwurf der Mutloſig - keit, den ihr jezo verdient, mache ich euch. Meine Antwort kann, und ſoll kurz ſeyn. Jſt der Anzuklagende ein Deutſcher? oder iſt er es nicht? Jſt er es; ſo gehoͤrt er uns an. Waͤr er auch zugegen, ſo wuͤrde er ſich nicht vertheidigen wollen, weil er ſich nicht verthei - digen kann! Freylich werden Urtheile an Ab - weſenden nicht vollzogen. Das thut hier nichts. Denn in Beziehung auf ihn iſt ein gefaͤltes Urtheil ſchon genung.
Der Anwald wendete ſich jezt an die Zuͤnfte.
Die Aldermaͤnner, ſagte er, wollen mich von einer Anklage abhalten, uͤber welche zu entſcheiden die Republik ſchon lange vor die - ſem Landtage durch ſtillſchweigende Einſtim -mung192mung beſchloſſen hatte. Dieſes iſt den Al - dermaͤnnern gar nicht unbekant geblieben; und dennoch wollen ſie es jezo hindern. Was ſie auch fuͤr Urſachen haben moͤgen, in gewiſ - ſem Betracht, ſo widerſprechend zu handeln; ſo bin ich doch weit davon entfernt mich da - durch wankend machen zu laſſen, und etwa bey meiner Zunft anzufragen, ob ſie mir jezo andre Auftraͤge zu thun habe.
Es geſchieht alſo hiermit durch mich die An - klage des Ungenanten.
Er hatte ſich das Geſez, auf welches er an - klagte, bringen laſſen. Er las es ganz ab. Er muſte, (man riefs ihm aus den Zuͤnften zu,) einige Stellen ſeiner Rede wiederholen. Da dieſe Rede ſo vielen auch deswegen bekant iſt, weil ſie die Abſchrift derſelben, die in der groſſen Halle beygelegt wurde, nachgeleſen ha - ben; ſo iſt es genung den Anfang jeder von dieſen Stellen anzufuͤhren.
Da der Angeklagte ſeinem groſſen Mu - ſter nur in dem einzigen Fehltritte, den es gethan hat, nachgefolgt iſt, und mich dieſe Nachfolge eben zu ſeinem Anklaͤger macht ..
Nach unſrer Meinung darf der Geſchicht - ſchreiber die Erzaͤhlung durch Anmerkungen, wie tief ſie auch gedacht, und wie kurz ſie ge - ſagt ſeyn moͤchten, niemals unterbrechen. Dießiſt193iſt ſo wahr, daß die recht guten Leſer es kaum dulden, wenn die Anmerkung auch nur durch eine gewiſſe Vorſtellung der Sache in die Er - zaͤhlung eingewebt wird. Daß man ein fuͤr allemal nicht haben will, daß der Geſchicht - ſchreiber Anmerkungen einmiſche, dieß komt daher. Man will ſich in dem warmen Anthei - le, den man an den Begebenheiten nimt, durch nichts ſtoͤren laſſen, am wenigſten durch etwas ſo kaltes, als Anmerkungen ſelbſt die beſten zu ſeyn pflegen; aufs hoͤchſte will man die Unterbrechung nur ſich ſelbſt erlauben. Da alſo der Geſchichtſchreiber nun einmal ein Freudenſtoͤrer geweſen war, und man daher verdrieslich auf ihn iſt, ſo miſt man ihm nun auch den Stolz bey, als ob er geglaubt haͤtte, der Leſer wuͤrde die Anmerkung nicht ſelbſt ha - ben machen koͤnnen. Kurz, es iſt ein misli - ches Wagſtuͤk, wenn ein Geſchichtſchreiber Anmerkungen einſtreut. Auch haben wir uns bisher ſorgfaͤltig davor gehuͤtet, den angezeig - ten Fehler zu begehen. Aber voͤllig unverzeih - lich iſt er denn doch auch nicht. Es wird alſo darauf ankommen, den Leſer bey jedesmaliger Begehung zur Verzeihung geneigt zu machen.
Wir haben kein andres Mittel zu dieſem Zwecke zu gelangen ausfinden koͤnnen, als der Anmerkung allezeit eine gewiſſe Formel vorzu -Nſezen,194ſezen, die dem Leſer anzeige, wo er nun hinge - rathen ſey, und daher nach ſeiner Wahl ent - weder fortleſen, und waͤhrend dieſes Fortle - ſens Verzeihung angedeihen laſſen, oder auch uͤber die anſtoͤſſige Stelle wegſpringen koͤnne. Ein gleiches zu thun, rathen wir auch den nicht hiſtoriſchen Scribenten, deren Werke viel Aus - wuchs Hoͤcker und Puckel, oder kuͤrzer, viel Ueberflieſſiges haben, wohlmeinend an. Wir haben: Vorgeſehn! zu unſrer Warnungs - formel gewaͤhlt; und damit man gleichwol nicht in Gefahr ſey irgendwo mitten in die An - merkung hinein zu gerathen, ſo macht ſie bey uns allezeit einen Abſaz aus. So bald man alſo die Formel erblikt; ſo darf man nur das Auge von dort an bis zum Ende des Abſatzes fortlaufen laſſen; und man iſt gerettet! Wer weiß es nicht aus trauriger Erfahrung, wie er in manchem Buche, wo ſolche Tonnen nicht lagen, hat rudern und ſtaken muͤſſen, eh er von den Sandbaͤnken abgekommen iſt. Solte Jemanden dieſes Warnen uͤberhaupt, oder auch nur die von uns gewaͤhlte Formel dem Ernſte nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinen, den wir uͤberall, wie uns duͤnkt, mit recht gewiſſenhaf - ter Sorgfalt beobachten, dem geben wir zu bedenken, daß er ſich denn doch auch gleichwol irren koͤnte; und will er dieſes nicht zugeſtehn,daß195daß es uns oblag fuͤr das wahre Wohl des Leſers, ſelbſt mit der Gefahr ſolcher liebloſen Verunglimpfungen, zu ſorgen.
Wir wuͤrden Unrecht haben, wenn wir uns der bisher geſuchten, und hoffentlich erhaltnen Erlaubnis nicht auf der Stelle bedienen wol - ren. Alſo Vorgeſehn!
Was der Weg des Nachahmens uͤberhaupt fuͤr ein Jrweg ſey, erhellet klaͤrlich auch dar - aus, daß er fuͤr ſo Manchen nicht ein Weg des Nachgehens, Wandelns, Tanzens, und endlichen Erreichens, ſondern lediglich ein Weg des Nachſtolperns iſt.
Dieſen Zeitpunkt zu verkennen, der Bluͤ - the und Frucht zugleich, und nur wenig wil - den Wuchs hat ..
Beynah nur mit dem Kennerange des von ihm geprieſenen ſaͤchſiſchen Schwans ..
Da nun die Eichel wenigſtens hundert Jahre braucht, eh ſie zur Eiche wird ..
Er endigte ſo: Meine Anklage geſchieht vor den Zuͤnften und dem Volke. Denn die Aldermaͤnner haben ſich ſelbſt von der Theil - nehmung an dem Ausſpruche ausgeſchloſſen. Sie moͤgen alſo nur immer ſtehn, wenn wir ſizen, unſre Stimmen zu geben. Denn ich frage Zuͤnfte und Volk, ob es ſich zieme, daß die, welche ſich dem Richteramte zu einer ZeitN 2ent -196entziehn, da ſie es am wenigſten thun ſolten, mit uns, indem wir dieß erhabne Amt eben verwalten, zugleich ſizen?
Die Aldermaͤnner hatten noch nie ſo deut - lich als jezo geſehn, wie aufgebracht die Zuͤnfte gegen ſie waͤren. So ſehr ſie dieſes, weil ſie es nicht zu verdienen glaubten, auch ſchmerzte; ſo waren ſie doch grosmuͤtig genung, ſich lie - ber neuen Vorwuͤrfen auszuſezen, als etwas von dem unverſucht zu laſſen, was vielleicht noch eine Sache hintertreiben koͤnte, die, aus - gefuͤhrt, der Republik, wie ſie meinten, nach - theilig ſeyn wuͤrde.
Wie empfindlich ihnen alſo die Frage des Anwalds auch geweſen war, ſo entſchloſſen ſie ſich doch, ſie mit ihm zu thun. Sie glaub - ten, daß man ſich mit Unterſuchung derſelben, wegen ihrer Neuheit, lange aufhalten wuͤrde; und ſo koͤnten denn heute uͤber die Anklage die Stimmen nicht geſammelt werden. Am Abend wolten ſie ſich unter die Zuͤnfter mi - ſchen, wenn dieſe am vergnuͤgteſten ſeyn wuͤr - den, und alles anwenden, es dahin zu brin - gen, daß den kuͤnftigen Morgen die Abwei - ſung der Anklage durchginge.
Es trat daher einer von ihnen hervor, und ſagte in ſeiner Anrede an die Zuͤnfte von un - gefaͤhr eben das, wodurch ſie den Anwald vonſeiner197ſeiner Anklage hatten zuruͤkhalten wollen. Er ſchloß damit, daß ſie, die Aldermaͤnner, die Frage des Anwaldes an die Zuͤnfte und das Volk hiermit auch thaͤten.
Dieſes lezte kam den Zuͤnften zwar ſehr un - erwartet; dennoch wurden ſie in kurzer Zeit einig: Die Frage, in ſo fern ſie auch von den Aldermaͤnnern waͤre gethan worden, fuͤr un - gethan zu erklaͤren; ſie dem Anwalde zu ver - weiſen; aber noch heute uͤber ſeine Anklage die Stimmen zu ſammeln.
Die Sache ſtand jezo auf der aͤuſſerſten Spize. Der Herold hatte ſich ſogar ſchon ge - naͤhert, von den Aldermaͤnnern den Befehl zu der Stimmenſamlung zu empfangen. Aber nie hatten dieſe mehr Standhaftigkeit und Entſchlieſſung gezeigt, als ſie heute thaten. Denn es waͤhrte gar nicht lange, daß ſie dem Herolde geboten:
Den dreytaͤgigen Aufſchub der Stim - menſamlung oͤffentlich bekant zu machen.
Die Bewegung, welche daruͤber entſtand, war ſehr heftig. Unterdeß legte ſie ſich doch nach einiger Zeit wenigſtens ſo weit, daß man anfing die Nachrichten, die man von den Zuͤnf - ten der Scholiaſten und der Drittler erhielt, anzuhoͤren. Man erfuhr naͤmlich, daß ſie, und zwar, wie man gewiß glaubte, nur ausN 3Groll198Groll gegen die andern Zuͤnfte, fuͤr die Abwei - ſung der Anklage wuͤrden geſtimt haben.
Man wurde auf den uͤbrigen Zuͤnften uͤber dieſe beyden ſehr laut; und dasjenige, was ihnen drohte, ſchien immer reifer zu werden. Denn der alte Vorſchlag, welcher den vorigen Landtag ſchon war auf die Bahn gebracht wor - den, wurde jezo von neuem mit vieler Lebhaf - tigkeit mehr angenommen, als unterſucht, der naͤmlich, daß die beyden Zuͤnfte der Scholia - ſten und der Drittler aufgehoben werden, und kuͤnftig die Mitglieder der lezten zum Volke; der erſten aber theils zum Volke, und theils zum Poͤbel gehoͤren ſolten. Wuͤrden uͤbrigens einige wenige Scholiaſten etwa anderwaͤrts zuͤnftig ſeyn; ſo wolte man dieſen, auch ohne ihr Anſuchen, Gerechtigkeit wiederfahren laſſen.
So endigte ſich der erſte Morgen. Die Abende pflegen unter uns, wenn Landtag iſt, ſo zugebracht zu werden.
Die, welche ſich von den Wiſſenſchaften un - terhalten wollen, verſammeln ſich bey drey ſehr ſchoͤnen Ulmen, die etwas von den ge - woͤnlichen Spaziergaͤngen entfernt ſind.
Die Geſchichtſchreiber der Republik ſind verbunden, das Neue, welches in dieſen Zu - ſammenkuͤnften uͤber die Wiſſenſchaften, oder auch uͤber die Kentniſſe geſagt oder vorgeleſenwird,199wird, in den Jahrbuͤchern aufzuzeichnen. Unſre Geſchichte wird verſchiednes von dem enthalten, was dieſen Landtag uͤber iſt aufge - zeichnet worden.
Neues heiſſet uns nicht nur das, was es von Grund aus und durchgehends, ſondern auch, was es durch andre Beſtimmungen und Gruͤnde iſt.
Man pflegt auch wol Stellen noch unge - drukter Schriften, die von ihren Verfaſſern mit nicht zu ſtrenger Forderung der Verſchwiegen - heit der Ulmengeſelſchaft anvertraut werden, in die Jahrbuͤcher zu ſchreiben. Auch von die - ſen werden wir ſolche mittheilen, die uns Neues von andrer Art (vorher war von theo - retiſchem Neuen die Rede) zu enthalten ge - ſchienen haben.
Andre kommen in einer groſſen Laube zu - ſammen, in der Abſicht, wie es ſcheinen ſoll, ſich bloß zu vergnuͤgen; aber es werden dort nicht ſelten die geheimſten Berathſchlagungen gehalten.
Wer ſich von den vorſeyenden Geſchaͤften des Landtages, oder von der Republik uͤber - haupt unterreden will, erſcheint anfangs in dem Thale, welches zwiſchen den etwas erhoͤh - ten Zunftplaͤzen, und den Huͤgeln iſt, bey welchen ſich das Volk verſammelt; aber nachN 4und200und nach entfernen ſich ſolche Geſelſchaften in den Wald. Denn es pflegen ſich ihnen zu viele gaffende Horcher aus dem Poͤbel zu naͤhern.
Auch ſind Austheilungen ungedrukter Schriften auf unſern Landtagen nicht unge - woͤnlich. Nur muß derjenige, der austhei - len will, es thun, eh es voͤllig Abend iſt. Denn um die Zeit wuͤrden ſie zwar wol ange - nommen, aber nicht geleſen werden, weil man alsdann bey den Ulmen, in der Laube, und im Thale mit andern Gegenſtaͤnden beſchaͤf - tigt iſt.
Ein Dichter hatte ſchon vor dem Landtage bemerkt, daß einiger Zwiſt unter den Zuͤnften waͤre. Der Streit der Zuͤnfte mit den Alder - maͤnnern, ſo ſehr er dieſe auch verehrte, und der Umſtand, daß das Volk, aus altem Grolle gegen die ihm zu maͤchtigen Zuͤnfte, die Alder - maͤnner oft unterſtuͤzen wuͤrde, dieſes kuͤm - merte ihn weniger, als er wuͤnſchte, daß die wah - re inre Kraft der Republik, die Uebereinſtim - mung der Zuͤnfte, angewendet wuͤrde. Vor - zuͤglich zu Befoͤrderung dieſer wichtigen Ab - ſicht, hatte er einige Kleinigkeiten gemacht, die er Verſe nante. Er ließ jezo (es war noch nicht Abend) davon unter die Aldermaͤnner, die Zuͤnfte, und das Volk austheilen. Es warvor -201vornaͤmlich die Art der Austheilung, was ſei - nen Zwek befoͤrderte. Denn da die Aldermaͤn - ner, jede Zunft, und das Volk nicht eben die - ſelben, ſondern immer andre Verſe erhielten; ſo kam es bald zu einer faſt allgemeinen Mit - theilung. Alle Zuͤnfte waren unter einander gemiſcht, und weder ſie entzogen ſich dem Volke, noch ihnen die Aldermaͤnner. Da dieſe Verſe (der Dichter hatte wol gewuſt, daß in Erholungsſtunden auch kleine Anlaͤſſe zu Zwecken fuͤhrten) die Urſach zu nicht wenigen Berathſchlagungen und Vereinigungen gewe - ſen ſind; ſo haben die Aldermaͤnner geboten ſie in den Jahrbuͤchern aufzubehalten.
Ein Gelehrter, der nichts von ſeinen Ar - beiten herausgeben wolte, und ſie, ſelbſt vor ſeinen Freunden, in ſeinem tiefſten Pulte ver - barg, wurde gleichwol durch die gluͤkliche Wir - kung, welche die Verſe gehabt hatten, gereizt, einige wenige Fragmente eines Werks, wel - ches er Denkmale der Deutſchen nante, auf gleiche Weiſe, und in gleicher Abſicht, aus - theilen zu laſſen. Er fuͤhrte aber ſeinen Ent - ſchluß nicht ohne Zoͤgerung aus. Erſt den dritten Morgen konte derjenige, der aus - theilen ſolte, einige Denkmale von ihm be - kommen.
N 5Ver -202Fabian Wabbel. Otto Bimm. Theobald Schwopp der Juͤngere. Seiffart Kickel.
Dieſen Abend war weder bey den Ulmen noch in der Laube Verſamlung; aber im Thale war ſie deſto zahlreicher, und die Unterredung von dem, was auf dieſem Landtage geſchehen muͤſte und wuͤrde, deſto lebhafter und freyer.
Die Aldermaͤnner weiſen einen Anklaͤger ab. Andre Anklagen. Wie es der Zunft der Scholiaſten ergeht.
Ein Anklaͤger erklaͤrte, er waͤre in Stande viele der Ausrufer zu uͤberweiſen, daß ſie ſich mehr als Eine Stimme angemaaſt haͤtten; auch haͤtten etliche ihr Amt ein Richteramt ge - nant, und waͤren daher des Hochverraths ſchuldig. Was das Richteramt beſonders an -Obe -210betraͤfe; ſo haͤtte er nicht wenig Laͤcherlichkei - ten in Bereitſchaft, die bis zum Abgeſchmak - ten gingen, und die auf keine Weiſe durch Ausbildungen bis dahin gekommen waͤren, weil ſie aus den eignen Worten* dieſer Leute beſtuͤnden. Ueber das alles waͤr er durch ſehr glaubwuͤrdige Maͤnner dahinter gekommen, daß etliche Ausrufer, die er kente, eine Ge - ſelſchaft unter ſich errichtet haͤtten, und mit kleinen leicht zu verbergenden Abbildungen der Mittelmaͤſſigkeit Schleichhandel trieben. Sie ſolten, ſagte man, Nachtwaͤchter zu Maklern und Hoͤkern brauchen. Er wuͤſte von dieſem allen wenigſtens ſo viel, daß eine weitere Un - terſuchung angeſtelt werden koͤnte. Was die beyden erſten Punkte naͤmlich die Vielheit der Stimmen, und das Richteramt betraͤfe; ſo muͤſte er die Aldermaͤnner bitten, nicht mit zu groſſer Strenge die Kuͤrze von ihm zu fodern, weil die Beweiſe, die er zu fuͤhren haͤtte, und die er gern ſehr genau fuͤhren wolte, durch viele Andeutungen, auch Beziehungen auf das, was man anderswo gerade heraus ge - ſagt haͤtte, unterſtuͤzt wuͤrden.
Wir verlangen da keine Kuͤrze, ſagte der wortfuͤhrende Aldermann, wo ſie, wegen Be - ſchaffenheit der Sache, nicht ſtatt findet; aber wir halten dafuͤr, daß alles, was die Ausru -fer211fer angeht, und ſolten ſie auch ſelbſt des Hoch - verraths ſchuldig ſeyn, in Vergleichung mit denen vielen wichtigen Sachen, die wir auf dieſem Landtage abzuthun haben, Kleinigkeit ſey. Vielleicht iſt gegen das Ende des Land - tages noch Zeit zu dieſen Nebendingen uͤbrig. Fuͤr jezt weiſen wir deine Anklage ab. Von dem Schleichhandel, der mit dem Bilderchen getrieben wird, kanſt du uns dieſen Abend wei - tere Nachricht geben.
Ein zweyter Anklaͤger naͤherte ſich. Ent - ſcheidet, ſagte er, ob nicht ſogar … unter die Nachahmer gehoͤre? Jſt meine Anklage ge - recht; ſo — es wird mir ſchwer ein gewiſſes Wort mit …s Namen auszuſprechen; aber ſein Beyſpiel iſt zu verfuͤhrend, die Geſeze ſind ein - mal die Geſeze, und die Republik iſt verſammelt, ſo muß … zum Knecht erklaͤrt werden.
… bezog ſich in ſeiner Vertheidigung auf das Urtheil der Republik, ob er nicht gut, und ſo wie es ein Freyer thun duͤrfte, nach - geahmt haͤtte? und ob er nicht fuͤr die groſſe Anzahl derer, die ſein Urbild nicht kenten, auf - hoͤrte ein Nachahmer zu ſeyn? Ueberdieſes haͤtte er auch oft nicht nachgeahmt. Viele lieſſen ſich auf die Vertheidigung ein. Es wurde nicht wenig auf den Zuͤnften geſtritten.
O 2…212… ſoll alſo, ſagte man unter andern, nach dem Geſeze: Obgleich lange Knechtſchaft ſeine Wer - ke vor der Landgemeine oͤffentlich verbrennen, da - mit er zur Freylaſſung faͤhig werde? Welche Fordrung? Bleibt denn, wurde geantwortet, nach dem angefuͤhrten Geſeze nicht auch man - ches unverbrant? Und uͤberdieß hat er ja auch andre Wege zur Freylaſſung zu gelangen. Freylich wird er keinen ſtreitſuͤchtigen Freyen in Zweykampf erlegen wollen, und die Leute auf angemaaſten Erfindungen zu ertappen hat man nicht immer Anlaß. Recht gut. Aber kennen denn die Aldermaͤnner einen Mann von … s Verdienſten nicht? und wird es ihnen nicht eine Freude ſeyn ihr Recht frey zu laſſen, wen ſie wollen, bey ihm zu brauchen? Jſt er es denn allein, fuhr man fort ihn zu vertheidigen, der nachgeahmt hat? Warum werden die andern nicht auch angeklagt?
Daß er es allein iſt, der angeklagt wird, macht ihm Ehre. Man wuͤrde, wenn man mit Anklagen fortfuͤhre, Gefahr laufen auf Nachahmer von der Zwitterart zu ſtoſſen. Und wer moͤchte ſich vorwerfen laſſen, dieſe angeklagt zu haben?
Der Herold unterbrach dieſe und aͤhnliche Streitigkeiten. Er fing an die Stimmen zu ſammeln.
Ohne213Ohne die Zunſt der Scholiaſten waͤre … zum Knecht erklaͤrt worden. Denn ſie, die den Herold abwies, da er zu ihr kam, und ſich zulezt fragen ließ, gab, da die Stimmen getheilt waren, durch die ihrige den Ausſchlag.
Es war ſchmeichelhaft fuͤr den Angeklagten, daß ſich die Haͤlfte der Zuͤnfte fuͤr ihn erklaͤrte; aber gleichwol hatte ihn mehr als die Haͤlfte Aldermaͤnner (die andern hielten die wenigen unnachgeahmten und zugleich ſchoͤneren Stuͤcke ſeiner Werke davon ab) verurtheilt. Uebri - gens war es zwar wol die Zunft der Scholia - ſten geweſen, die ihn gerettet hatte; doch dieß konte ihm auf keine Weiſe nachtheilig ſeyn. Denn nicht ihr Beyfall war es, was ſie ihm dadurch hatte bezeigen wollen, (die meiſten dieſer Zunft kennen weder … noch ſein Ori - ginal) ſondern ſie folgte nur ihrer Neigung, es ihm, als einem Nachahmer der Alten, eher wie andern zu verzeihn, daß er deutſch geſchrieben haͤtte.
Ein neuer Anklaͤger erſchien. Er ſagte: Wenn mir … zutraut, daß ich ihn, ohne deswegen etwas wider ihn zu haben, anklage; ſo hat er Recht: und traut er mir es nicht zu; ſo hab ich gleichwol Recht, daß ich es thue, Wer das Beſte der Republik mit meinem Ei - fer wuͤnſcht, der denkt hierinn, wie ich; undO 3wer214wer dieſen Eifer nicht kent, der iſt mir gleich - guͤltig.
… hat auch ohne Beduͤrfnis viel aus - laͤndiſche Worte in die Sprache gemiſcht. Es muß daher das Landgericht: Wider die Natur und alte gute Sitte unſrer Sprache auch gegen ihn, oder vielmehr vorzuͤglich gegen ihn gelten, weil er ſchon viele zur Nachfolge gebracht hat. Der Anklaͤger las hierauf aus … s Schriften alle Stellen her, in welchen er auslaͤndiſche Worte gebraucht hat. Das Urtheil von Beduͤrfnis und Nichtbeduͤrfnis uͤberließ er zwar, wie ſich das verſtand, der Entſcheidung der Republik; er ſchloß aber gleichwol mit dieſer Anmerkung: So wol die, welche die Sprache nicht kennen, aus der das auslaͤndiſche Wort genommen wird, als die, welche ſie ein wenig verſtehn, und wie klein iſt die Anzahl derer, die fremde Sprachen ge - nung verſtehn, bekommen von dieſem Worte ſo unbeſtimte Begriffe, daß der Abſicht des Gebrauchs beynah ganz verfehlt wird. Dieß iſt deſto wahrer, je bedeutender das auslaͤndi - ſche Wort iſt; und bedeutende Worte ſoll man denn doch vorzuͤglich waͤhlen, wenn man an - ders verlangt, noch einigermaaſſen entſchuldigt zu werden. Dieß ſchon iſt zureichend, ſolcheWorte215Worte zu verwerfen; und wir |haben, es zu thun, kaum noͤtig, uns des Widrigen der Miſchung, und des Reichthums unſrer Spra - che, den ſie ſchon hat, und nach ihrer vielſei - tigen Anlage noch haben kann, zu erinnern.
Es wunderte einige, daß die Aldermaͤnner den Anklaͤger, nach der Ableſung, noch dieſes zu ſagen erlaubten. Denn was braucht er, war ihre Anmerkung, Gruͤnde der Geſeze, die uns allen bekant ſind, anzufuͤhren?
Man klage ihn an, ſagte … und werde ihn vielleicht gar verurtheilen; gleichwol fodre er Belonung. Denn er habe, auſſer den aus - laͤndiſchen Goldſtuͤcken, auch einheimiſche, der Scherfe, nicht zu gedenken, in die Sprache ge - bracht. Der Anklaͤger antwortete: Er wuͤrde doch an der Gerechtigkeit der Republik nicht zweifeln, und wiſſen, daß ſie ſich durch die auswaͤrtige Muͤnze, denn nur das, und nichts mehr waͤren auch die beſten ſolcher Worte, nicht wuͤrde abhalten laſſen, fuͤr die Goldſtuͤcke zu belonen, im Falle, daß dieſe die in den Ge - ſezen beſtimte Zahl ausmachten. Die Stim - men wurden hierauf geſammelt. Jn den Zuͤnf - ten der Rechtsgelehrten, der Aſtronomen, der Naturforſcher, der Mathematiker, und der Weltweiſen waren zwar nicht wenig Stimmen fuͤr den Angeklagten, weil verſchiedne Mit -O 4glieder216glieder dieſer Zuͤnfte, bey Bereicherung der Sprache, eben nicht ekler Wahl ſeyn, und auch wol die Beduͤrfnis nicht genau mochten unter - ſucht haben; aber die Mehrheit war doch wi - der ihn. Die Aldermaͤnner, und die uͤbrigen Zuͤnfte waren’s beynah mit allen einzelnen Stimmen. Fuͤr ihn waren nur die Zunft der Scholiaſten, und das Volk; aber dieß, zu Vie - ler Verwundrung, doch nur mit zwey Stimmen.
Die Aldermaͤnner ſchikten zu den Dichtern, und lieſſen ihnen, wegen ihrer Unpartheylich - keit, in Abſicht auf … n, und auf ſich ſelbſt, danken; auf jenen, weil ſie ihn uͤberhaupt und als ihren Mitzuͤnfter hochachteten, und auf ſich ſelbſt, weil ihnen die Sprachmiſchung ſo vortheilhaft waͤre. Denn, gemiſcht, waͤre die Proſa am meiſten von der Poeſie unter - ſchieden; und bekantlich muͤſten die Dichter nach nichts ſo ſehr trachten, als ſich von den Proſaiſten zu unterſcheiden. Der wuͤrde ſehr Unrecht haben, fuhr der Abgeordnete der Al - dermaͤnner fort, welcher das Verdienſt der Unpartheylichkeit, fuͤr die jezo den Dichtern ge - dankt wuͤrde, durch die Vermutung ſchmaͤlern wolte, daß ſie gefuͤrchtet haͤtten, das Gemiſch koͤnte wol einmal bis zur poetiſchen Sprache durchdringen. Denn es waͤre eine offenbareUn -217Ungerechtigkeit, von den Deutſchen zu glau - ben, ſie wuͤrden jemals ſo ſehr, als es hierinn die Englaͤnder waͤren, von allem Geſchmacke verlaſſen ſeyn, daß ſie den Dichtern einen ſol - chen Verderb ihres Ausdruckes geſtatten ſolten. Um die Unpartheylichkeit der Dichter (der Ab - geordnete wandte ſich an ſeine Begleiter, un - ter denen Altfranken waren) richtig zu beur - theilen, muß man ſich, (denn bis dahin wuͤrd es zulezt kommen) auf der einen Seite, die Sprache der Proſaiſten beynah auf engliſche Art, und ſelbſt mit dem Engliſchen, denn warum denn nicht auch dieß? vermiſcht, und alſo als eine halbauslaͤndiſche, oder mit dem nicht ſo gelinden Worte der Alten, als eine halbbarbariſche vorſtellen; und auf der andern Seite, daß die Dichter die deutſche Sprache behalten haben: ein Unterſchied zwiſchen Proſa und Poeſie, der ſelbſt bey den Griechen, bey denen er doch am weiteſten geht, ſo weit nicht gegangen iſt. Wer unter euch die Alten kent, der vergleiche hier, nicht etwa Herodotus und Sophokles, denn bey ihnen iſt die Verſchieden - heit weniger merklich; ſondern Xenophon und Homer: und thue dann den Ausſpruch.
Die Zuͤnfte wurden durch das jezige Ver - fahren der Scholiaſten von neuem gegen ſie aufgebracht. Denn ſie fanden in demſelbenO 5eine218eine geheime Abſicht der Sprache zu ſchaden. Da dieſe Meinung zu ſo vielem Alten, das ge - gen die Scholiaſten zu erinnern war, hinzu - kam, ſo blieb es ſelbſt ihnen nicht laͤnger zwei - felhaft, daß die Aufhebung ihrer Zunft be - ſchloſſen. Waͤre. Sie thaten in dieſer groſſen Angſt einen Schritt, den ſie freylich, wie viel anderes, nicht genung uͤberlegt hatten, und der ſie hernach ſehr reute. Sie ſchikten ihren Anwald ab, der ſich mit der Bitte an die Re - publik wandte: Man moͤchte dem groſſen Volke (ſo nanten ſie den Poͤbel, um ihn zu gewin - nen, und vielleicht auch, das Sonderbare ih - rer Entſchlieſſung ſich ſelbſt zu verbergen) dem groſſen Volke geſtatten, morgen doch auch Einmal eine Stimme zu haben. Die Alder - maͤnner antworteten dem Anwalde auf der Stelle: Das ſollen ſie ſchon heute; und aus allen Zuͤnften und dem ganzen Volke rief man dem Herolde, der die Stimmen ſammeln wol - te: Schon heute! zu.
Kaum war dieß vorbey; ſo begaben ſich die Anwalde der Redner, der Dichter, und der Geſchichtſchreiber zu den Aldermaͤnnern. Die - ſer ungewoͤnliche Hergang der Sache, denn ſonſt hat immer nur Ein Anwald den Vortrag, veranlaſte die uͤbrigen Zuͤnfte ihre Anwalde ſchnell nachzuſchicken. Nur der Anwald derDritt -219Drittler wurde ein paarmal zuruͤk gerufen, neue Verhaltungsbefehle zu empfangen. Denn dieſe Zunft ſchwankte ein wenig. Der An - wald der Geſchichtſchreiber fuͤhrte das Wort. Jhr ſehet, Aldermaͤnner, daß dießmal alle Zuͤnfte vor euch verſammelt ſind. Der Herold braucht die Stimmen nicht zu ſammeln. Wir haben von unſern Zuͤnften Befehl ſie zu geben. Es ſind drey Jahrhunderte, daß nicht etwa nur die Scholiaſten unſrer Republik, ſondern auch die Scholiaſten aller Gelehrtenrepubliken des ganzen Europa die Alten erklaͤrt haben. Alſo denken wir, daß ſie endlich einmal erklaͤrt ſind. Zu der geringen Nachleſe, die etwa noch zu halten ſeyn moͤchte, braucht es keine Zuͤnf - ter. Denn die Stelle, welche ein Zuͤnfter in der Republik einnimt, iſt fuͤr den zu erhaben, der weiter keine Verdienſte hat, als ein ſolcher Nachleſer zu ſeyn. Gleichwol wuͤrden wir Deutſchen, nach der uns eignen unausſprech - lich groſſen Geduld, noch immer Nachſicht mit unſrer Scholiaſtenzunft gehabt haben, wenn ſie nicht groͤſtentheils aus Leuten beſtuͤnde, die vor Duͤnkel und Vorurtheil nicht wiſſen, wo ſie hinwollen. Sprachen muß man lernen; wer leugnet das? Aber wie man die engliſche, franzoͤſiſche, oder italieniſche, entweder durch ſich ſelbſt, oder von einem Sprachmeiſter lernt,ſo,220ſo, und nicht anders lerne man auch die latei - niſche, und die griechiſche. Die erſten und naͤchſtfolgenden Scholiaſten waren, und muſten ganz andre Leute ſeyn, als die jezigen. Sie begaben ſich auf ein neues groſſes Feld voller Schwierigkeiten. Sie ſahen ſcharf, einige naͤmlich, verglichen, entwickelten eben ſo, und konten nur erſt ſpaͤt ein reifes Urtheil faͤllen. Die jezigen Scholiaſten, die jenen nun das hundertemal nachſprechen, ſind weiter nichts, als lateiniſche oder griechiſche Sprachmeiſter. Wer verachtet ſie deswegen, weil ſie nur das ſind? Aber ſollen ſie denn deswegen, weil ſie nur das ſind, auch fortfahren eine Zunft zu ſeyn? Und dennoch wuͤrde die unuͤberwindliche deutſche Geduld ſie noch beybehalten; wenn ſie den Fortgang der Wiſſenſchaften, durch Verwandlung der Nebendinge in Hauptſachen, des Mittels in den Zwek, nicht hinderten; nicht, weil man Anmerkungen uͤber die Alten gar fuͤglich lateiniſch ſchreibt, noch immer bey ihrem Wahne blieben, daß man uͤberhaupt am beſten thaͤte in dieſer Sprache zu ſchreiben; und, welches vollends alles uͤbertrift, was nur ungedacht und laͤcherlich iſt, daß man in kei - ner neuern, ſondern einzig und allein in der roͤmiſchen Sprache, (thun ſie’s etwa? und kann man’s jezo noch?) ſchoͤn ſchreiben koͤnte;wenn221wenn ſie uns endlich, vornaͤmlich durch dieſe Behauptung, nicht gerade zu verfuͤhren wol - ten, Hochverraͤther an unſerm Vaterlande, an uns ſelbſt, und an unſern Nachkommen zu werden, und zu glauben, die wahre, inre, tiefeingepraͤgte Kraft und Schoͤnheit des deut - ſchen Geiſtes koͤnne durch unſre Sprache nicht ausgedruͤkt werden. Nichts geringers liegt in ihrer Behauptung. Denn ſie wiſſen, oder ſolten wiſſen, daß wir auf keine Weiſe ver - langen was Fremdes, was Auslaͤndiſches, altes oder neues auszudruͤcken. Jch rede gar nicht mehr von dieſen Maͤnnern, gar nicht mehr mit ihnen, wenn ich hinzuſeze, daß wir noch ſehr vieles ungethan laſſen, wenn wir nur dieſen Hochverrath nicht begehn. Wir muͤſſen den Mut haben, den Entſchluß faſſen, ihn mit deutſcher Standhaftigkeit ausfuͤhren, alle Wiſſenſchaften, welche dieſen groſſen Namen verdienen, und dieß ungeachtet der Mitanſpruͤ - che der gebildeten Voͤlker Europa’s, in unſrer Sprache zu erweitern, und zu erhoͤhn. Denn der iſt nur ein Kleinmuͤtiger, ein Halbdeut - ſcher, einer, der ſein Vaterland verkent, der es noch erſt lernen muß, daß der aͤchte Deut - ſche, der kernhafte Mann der Nation alsdann gewiß ausfuͤhrt, wenn er auszufuͤhren be - ſchloſſen hat.
Nach222Nach Endigung dieſer Anrede zeigte es ſich, daß die Hofnung, welche die Scholiaſten auf die Gelindigkeit der Aldermaͤnner geſezt hat - ten, eitel geweſen war. Denn dieſe ſtimten dem Ausſpruche der Zuͤnfte ſogleich bey. Es waͤhrte auch gar nicht lange, daß der Rath - frager zu den Aldermaͤnnern herauf kam, und den Beytritt des Volks anzeigte. Der Schreyer war mit ungebehrdiger Freude unter dem Poͤbel herumgewandert, und hatte die Stimmen geſammelt. Er kam ganz auſſer Athem zu dem Herolde gelaufen (denn herauf kommen darf er nicht) und ſagte ihm, daß man ſich ihrer Seits hiermit gegen die ganze Republik erklaͤre.
Den Aldermaͤnnern wurde von den Zuͤnften und dem Volke aufgetragen, die Mitglieder der aufgehobnen Zunft zu vertheilen. Dieß ge - ſchah, und die meiſten kamen unter den Poͤ - bel. Die Aldermaͤnner wurden zugleich einig, daß den Plaz, welchen die Zunft der Scholia - ſten einzunehmen pflegte, keine andre Zunft betreten, und daß dort ein Stein mit einer Aufſchrift errichtet werden ſolte.
… n gings bey dieſer Gelegenheit ein we - nig wunderlich. Er gehoͤrte zwar der Zunft der Gottesgelehrten auch an, aber er war die - ſen Landtag auf der Zunft der Scholiaſten, dieer223er ſehr liebte, erſchienen. Man hatte ihn ge - warnt, und ihm gar nicht undeutlich zu ver - ſtehn gegeben, daß er doch dießmal die Zunft der Gottesgelehrten vorziehn moͤchte; allein er hatte es ſchlechterdings fuͤr unmoͤglich ge - halten, daß ſich ſo etwas, wie doch gleichwol hernach erfolgte, mit der erſten der Zuͤnfte zu - tragen koͤnte. Wie kann es Uns ſo ſchief gehn, ſagte er, da Wir es eigentlich ſind, welche die Republik aufrecht erhalten? Nein, nein ſolche Einfluͤſſe koͤnnen die Liebhaber der Frau Mut - terſprache niemals haben! Frau Mutterſpra - che war auch dießmal ſein Ausdruk geweſen. Wir wiſſen durch ſehr glaubwuͤrdige Zeugen, daß er dieſen Scherz, der uns nur gar winzige Koͤrnchen des attiſchen Salzes zu haben ſcheint, faſt taͤglich auf dem Lehrſtule vorbringe, ver - mutlich, um die jungen Deutſchen, ſeine Zu - hoͤrer, dadurch zu vaterlaͤndiſchen Geſinnun - gen anzufeuren. Seiner Einſichten und Schluͤſſe ungeachtet war er jezo unter dem Volke. Nun erſt auf der Zunft der Gottes - gelehrten zu erſcheinen? Dazu haͤtte er eine Erlaubnis haben muͤſſen, welche Ausname ge - weſen waͤre; und die konte vielleicht auch nicht gegeben werden. Es war alſo mislich mit der Anſuchung. Und uͤberhaupt jezo, bey ſo ſehr einreiſſender Unwiſſenheit, jezo um ir - gend etwas anzuhalten?
Die224Die Zunft der Gottesgelehrten kam ihm zu - vor, und lud ihn ein den Landtag unter ihr zu - zubringen. Das hat er zwar gethan; aber er hat, den ganzen Landtag uͤber, zu nichts ſeine Stimme gegeben, weil er an der Repu - blik verzweifelte.
Aus einer neuen deutſchen Grammatik.
Nachdem man ſich einige Zeit uͤber die Sprache unterredet hatte, las einer von der Geſelſchaft verſchiedenes aus einer neuen deutſchen Grammatik vor, von der er ſagte, daß er ſie, wenn er auch Zeit dazu haͤtte, doch wol nicht ganz ausarbeiten wuͤrde. Weil er keine Neigung haͤtte, das ſchon geſagte zu wiederholen; (wenige Wiederholungen ausgenom - men, welche die Verbindung notwendig machte,) ſo wolte er ſich nur auf das einlaſſen, was die Gram - matiker bisher in der Sprache noch nicht bemerkt haͤtten, und was doch unentbehrlich waͤre, wenn man ſich einen vollſtaͤndigen Begrif von ihr machen wolte. Da man ihn aber bald uͤberzeugte, daß von dem ſchon geſagten vieles unrichtig waͤre, und auch das richtige noch viel beſtimter, und theils auch kuͤr - zer muͤſte vorgetragen werden; ſo ſchien es, daß er ſeinen Entſchluß, nur grammatiſche Fragmente her - aus zu geben, vielleicht aͤndern wuͤrde.
Wir225Wir liefern hier einige dieſer Fragmente in der Ordnung, wie ſie uns, nach Veranlaſſung des fort - waͤhrenden Geſpraͤchs, ſind vorgeleſen worden. Nur die Einleitung ſezen wir zuerſt, obgleich die Vor - leſung nicht damit angefangen wurde. Der Gram - matiker lehrt die Regeln der Sprache, und bemerkt die Bedeutungen der Woͤrter. Weil er die Sprache nehmen muß, wie ſie iſt, und nicht, wie ſie, nach ſeinem gegruͤndeten oder ungegruͤndeten Beduͤnken, ſeyn ſolte; ſo iſt es der Sprachgebrauch allein, der, ſo wol in Abſicht auf die Regeln, als auf die Be - merkungen, ſein Fuͤhrer ſeyn muß. Er mag auf ihn als einen Tyrannen ſo viel ſchelten, wie er will; aber gehorchen muß er ihm. Thut er das nicht, ſo iſt er ein grammatiſcher, bisweilen recht feiner Schwaͤzer; aber kein Grammatiker. Er wolte frey - lich gern die Sprachaͤhnlichkeit und die ſelbſtge - machte Wortbeſtimmung zu einer Art von Maͤch - ten erheben, und ſie dem Tyrannen hier und da ent - gegen ſtellen; aber ſein Beſtreben bleibt ohne Wir - kung, und dieſe kleinen Maͤchte koͤnnen wider den Tyrannen nichts ausrichten. Soll die Sprach - aͤhnlichkeit gelten; ſo muß ſie’s in ihrem ganzen Um - fange: und der waͤre kein geringerer, als daß wir lauter Regeln ohne Ausname bekaͤmen. Die mei - ſten von denen, die ſich unter uns an Unterſuchun - gen der Sprache gewagt haben, lieben nichts ſo ſehr, als ſelbſtgemachte Wortbeſtimmungen; aber ſind die denn darum in der Sprache auch vorhanden, weil man ſie ihr andichtet? Jede Sprache iſt gleichſam ein Behaͤltnis der eigenſten Begriffe eines Volks. Was wuͤrde in unſer Behaͤltnis nicht alles hinein geworfen, und was nicht herausgenommen worden ſeyn, wenn man da nur ſo nach Belieben ſchaltenPund226walten koͤnte? Aber es geht nun einmal damit nicht, und die Nation denkt, wie ſie denkt, und nicht, wie es die wol haben moͤchten, die vornaͤmlich deswe - gen, weil ſie die Sprache nicht kennen, ſo viel Lan - ges und Breites, uͤber Bedeutungen, welche die Woͤrter nicht haben, hererzaͤhlen.
Ganz anders iſt es mit denjenigen, welche nicht durch Regeln und Bemerkungen, ſondern durch Bey - ſpiele, zu der Ausbildung der Sprache beytragen. Dieſen muß die Sprachaͤhnlichkeit eine Geſezgeberin ſeyn; ſie duͤrfen aber auch auf der andern Seite, gewiß das Kleinere thun, naͤmlich den Bedeutungen derer Woͤrter, die ſie lenkſam finden, hier und da eine etwas veraͤnderte Bedeutung geben, da ihnen das Groͤſſere, naͤmlich neue Woͤrter zu machen, er - laubt iſt. Und auch hier muß die Sprachaͤhnlich - keit wenigſtens ihre oft gefragte Rathgeberin ſeyn; ich meine, daß man nur ſehr ſelten nach den Vor - ſtellungen von der Schoͤnheit der Sprachen uͤber - haupt verfahren duͤrfe. Wir muͤſſen den Begrif, den wir uns von dem Sprachgebrauche zu machen haben, auseinander ſezen. So bald das Volk, die guten Geſelſchaften und Scribenten (ich ſchlieſſe hierdurch die Redner nicht aus, welche ihre Reden nur halten) ſo bald dieſe uͤbereinſtimmen; ſo gilt gar keine Widerrede, und ſolt es ſelbſt gegen die Be - griffe ſeyn, was durch dieſe Uebereinſtimmung ein - gefuͤhrt wird. Wir ſagen zum Exempel Allerdings; es iſt widerſinnig Mehrheit und Einheit zuſammen zu ſezen; es ſolte Allerdinge oder Allesdings heiſ - ſen; die Athenienſer ſagten zum Exempel die Thiere laͤuft (unter der Einſchrankung, daß das Hauptwort geſchlechtlos war) dieß iſt eben ſo widerſinnig: aber gleichwol iſt jenes deutſch, und dieſes attiſcharie -chiſch.227chiſch. Das Volk allein (der ganz geringe Mann wird beynah niemals mit darunter begriffen) kann nur in wenigen Faͤllen entſcheiden, z. E. wenn es darauf ankomt die Beſchaͤftigungen, und die Werk - zeuge des Handwerkers oder des Ackermanns zu be - nennen. Damit wird gleichwol nicht gemeint, daß man die Ausdruͤcke des Volkes in allen andern Punk - ten der Aufmerkſamkeit voͤllig unwuͤrdig halten ſolle. Jn einigen Gegenden ſagt es z. E. die Syndicuſſe. Vielleicht endigen wir noch mit der Zeit kuͤrzere Na - men, als die Brutuſſe, eben ſo; aber mit den laͤn - gern, als die Pompiliuſſe wird es wol nicht ge - ſchehn, weil ſie ſchleppend ſeyn wuͤrden. Die guten Geſelſchaften ſolten natuͤrlicher Weiſe viel mehr entſcheiden koͤnnen. Weil ſich aber bey uns faſt Nie - mand etwas daraus macht, ſeine Sprache auch nur richtig zu ſprechen; und weil man ſo gar in denen Geſelſchaften, welche den Namen der guten vorzuͤg - lich verdienen, oft aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſezt, indem man deutſch ſpricht, und dieß wol ſo woͤrtlich thut, daß man denen, die nur deutſch wiſſen, voͤllig unverſtaͤndlich iſt; ſo wuͤrde es ſonderbar ſeyn, wenn ſich die Geſelſchaften mehr als das Volk anmaaſſen wolten. Sie, und das Volk ſagen z. E. lehre mir; und gleichwol iſt lehre mich allein deutſch. Die guten Scribenten ſind es alſo, auf deren Beyſpiel es vornaͤmlich ankomt. Wie gern uͤberlieſſen ſie den Geſelſchaften einen Theil ihrer Buͤrde. Aber dieſe wollen ja nun einmal nicht; am wenigſten wollen es die, welche man an Hoͤfen ſieht, und ſie manch - mal ſo ziemlich blindlings fuͤr die beſten haͤlt. Man kann ſich hier eine ſcheinbar ſchwere Frage einfallen laſſen. Die ſuͤdlichen Deutſchen ſezen gewoͤnlich da die langvergangne Zeit, wo die noͤrdlichen die juͤngſt -P 2ver -228vergangne ſezen; jene ſagen ich bin gegangen, wo dieſe, und zwar Volk, Geſelſchaften, und Scri - benten ich ging ſagen. Wer ſoll hier entſcheiden? Weil auch die ſuͤdlichen Scribenten ſagen ich ging; ſo wird die Sache durch ihren Beytritt entſchieden. Wie gebildet eine Sprache auch ſeyn moͤge; ſo iſt in ihr doch immer etwas vorhanden, das der Ge - brauch noch nicht feſtgeſezt hat. Jndem hiervon dieß oder das von Zeit zu Zeit feſtgeſezt wird, ſo iſt indeß wieder etwas aufgekommen, wobey man von neuem ſchwankt. Hierher gehoͤrt z. E. ob man leiſen Tritts oder leiſes Tritts ſagen ſolle; ob - gleich jeder ſtehendes Fuſſes ſagt. Bey rief oder rufte ſchwankt man nicht; denn es iſt ausgemacht, daß beydes angehe. Hingegen iſt bey pries und preiſte die Feſtſezung des pries ganz nahe. Bey den Huͤlfswoͤrtern ſeyn und haben werden wir wol nie zur voͤlligen Feſtſezung gelangen. Verdient ha - ben wir es wenigſtens, daß es nie geſchehe. Denn warum fanden wir noͤtig, zu einerley Bedeutung zwey Huͤlfswoͤrter anzunehmen. Der Grammati - ker kann auſſerdem, daß er das Feſtgeſezte in ſo wenige und ſo kurze Regeln faſt, als es der Voll - ſtaͤndigkeit unbeſchadet nur immer angeht, auch uͤber das Feſtzuſezende ſeine Meinung ſagen; aber wenn er glaubt, daß er die Sache dadurch entſcheide, ſo irt er ſich. Denn er hat nur Eine Stimme. Er muß mit andern ehrlichen Leuten geduldig abwarten, was der Tyrann fuͤr ein Endurtheil faͤllen werde. Jch habe den Kanzleyſtyl mit Bedacht ausgelaſſen. Er gehoͤrt eben ſo wenig zur Sprache, als die Mundarten dazu gehoͤren. Ob ein oberſaͤchſiſcher Dichter Truz anſtatt Troz ſeze; ein niederſaͤch - ſiſcher Fach und Tag reime; ein ſchweizeriſcher inMuſik229Muſik die erſte Sylbe lang ausſpreche, oder ob ein Canzelliſt zu Jemanden eine tragende Neigung habe, das iſt alles einerley. So etwas wird nicht mit auf die Wagſchale gelegt, wenn es auf Entſchei - dung ankomt.
Da ich dieſe Grammatik vornaͤmlich fuͤr die ſchrei - be, die nur unſere Sprache wiſſen, oder wenn ſie auch auslaͤndiſche verſtehen, dieſe allein durch die Uebung gelernt haben; ſo habe ich mich wenig dar - um zu bekuͤmmern, was Andre dazu ſagen werden, daß die Kunſtwoͤrter, welche ich brauche, deutſch ſind. Jch wil alſo auch nur mit denen, fuͤr die ich vornaͤmlich ſchreibe, ein Paar Worte uͤber dieſe Sa - che reden. Wenn dieſe ein deutſches Kunſtwort leſen, ſo verſtehen ſie es gleich beym erſten Anblicke, we - nigſtens bis auf einen gewiſſen Grad, und verſtehen es voͤllig, ſo bald ſie es noch ein paarmal angetroffen haben. Man ſieht, daß ich gut gemachte Kunſtwoͤr - ter vorausſeze. (Ob es die meinigen ſind, daruͤber habe ich nicht zu entſcheiden.) Wem ſolte es un - deutlich ſeyn, wenn ich zum Exempel ſagte: Aus Strom wird Stroͤme, und ſang aus ſingen, durch den Umlaut? Wenn aus a aͤ, aus o oͤ, und aus u uͤ wird, als Kraft Kraͤfte, floß floͤſſe, Fluß Fluͤſſe; ſo iſt der Umlaut beſtimt: und wird aus irgend einem Selbſtlaute irgend ein andrer, als kom - men, kam; laufen, lief; fliehen, floh; ſo iſt der Umlaut unbeſtimt? wem undeutlich, wenn ich ſag - te: Tag wird in Tages, Tage, Tagen, um - geendet? Jch koͤnte hierbey etwa fortfahren: Wir haben ſo und ſo viel Umendungen der Hauptwoͤr - ter (uͤber Hauptwoͤrter haͤtte ich mich dann vorher ſchon erklaͤrt) und es iſt ſonderbar, daß wir ſeit Boͤ - dikern ſo viele Grammatiken geſchrieben, und gleich -P 3wol230wol in keiner die Zahl jener Umendungen feſtgeſezt haben. Mich deucht, ich kann ſchon jezt fragen, ob man dieſe und ahnliche Kunſtwoͤrter nur ſo eben in Vorbeygehen bemerken, und ſie dadurch lernen, oder ob man ſich darauf einlaſſen wolle, die lateiniſchen Kunſtwoͤrter dem Gedaͤchtnis muͤhſam einzupraͤgen, und die Erklaͤrungen derſelben, die nur ſelten kurz ſeyn koͤnnen, auszuhoͤren? Denn man will denn doch wol mit dem fremden und daher ſchwer zu be - haltenden Schalle auch Begriffe verbinden. Jch habe geſagt, daß die Erklaͤrungen der lateiniſchen Kunſtwoͤrter nur ſelten kurz ſeyn koͤnnen. Die Ut - ſache davon liegt in ihrer Beſchaffenheit. Sie ſind naͤmlich oft weit hergeholt und haben zu allgemeine Begriffe, als daß ſie das Ding, wovon die Rede iſt, genau beſtimmen ſolten: bisweilen ſind ſie ſo gar widerſinnig. Was mir, wenn z. E. die Um - endung iſt des Stromes, wie mir es vorkoͤmt der Sache gemaß Verkuͤrzung nennen koͤnten (Es iſt offenbar Verkuͤrzung, wenn man z. E. der Zweig des Baumes ſagt. Denn koͤnte man nicht ſo umenden, ſo muͤſte man ſagen: Der Zweig, den der Baum hat, der auf dem Baume wachſt, oder welche verlaͤngernde Redensart man ſonſt waͤhlen wolte) was wir Verkuͤrzung nennen koͤnten, das nent man im Lateiniſchen Genitivus caſus, oder Zeugeendung auf eine ſehr weit hergeholte Art. La - teiniſche Kunſtwoͤrter ſind ferner: indicativus mo - dus oder anzeigungsweiſe: conjunctivus modus, verbindungsweiſe; imperativus modus, befehls - weiſe; und infinitivus modus, auf unbeſtimte Weiſe. Das, wovon hier geredet wird, iſt, durch dieſe Kunſtwoͤrter, befehlsweiſe ausgenommen, ſo ziemlich ins Weite hin angedeutet worden. Wennich231ich es nicht fuͤr uͤberflieſſig hielte, bey dem Zeit - worte, auſſer dem Begriffe der Zeit, noch etwas anders zu beſtimmen; ſo wuͤrde dieſes Andre dasje - nige nicht ſeyn, was die lateiniſchen Grammatiker und ihre Nachſprecher gewaͤhlt haben.
Ein lateiniſches Kunſtwort iſt auch genus neu - trum oder keines von beiden Geſchlechtern. Aber das Wort Geſchlecht kann ja hier dem Begriffe nach gar nicht mehr ſtatt finden. Jch habe daher die Hauptwoͤrter in maͤnliche, weibliche, und geſchlecht - loſe abgetheilt.
Wer dieſe Kunſtwoͤrter den deutſchen vorzoͤge, muͤſte, auſſer den angefuͤhrten, noch viele die ihnen aͤhnlich ſind, lernen. Dazu komt nun noch, daß eine deutſche Grammatik, in welcher die fremden Kunſtwoͤrter gebraucht wuͤrden, dennoch nicht ganz ohne deutſche ſeyn koͤnte. Denn fuͤrs erſte haben dieſe alten Grammatiker verſchiednes nicht unter - ſucht, was ſie hatten unterſuchen ſollen; man muͤſte alſo noch einige Kunſtwoͤrter mehr haben, als man bey ihnen antrift: fuͤrs zweyte erfodert das Eigen - thuͤmliche unſrer Sprache einige, die in den latei - niſchen Grammatiken nicht vorkommen konten. Alſo lateiniſche und deutſche Kunſtwoͤrter durch einander, ein Gemiſch, das mir wenigſtens ſehr widrig vor - komt. Jch hoffe, daß ich die, fuͤr welche ich ſchrei - be, auf meiner Seite habe. Diejenigen, denen die fremden Kunſtwoͤrter durch lange Angewoͤnung ge - laͤufig ſind, koͤnnen von dieſer Sache nicht unpar - theyiſch urtheilen, wenn ſie ſich nicht an die Stelle derer ſezen, welche dieſe Kunſtwoͤrter nun erſt in ſpatern Jahren, und ohne die geringſte Kentnis des Lateins, viel muͤhſamer lernen muͤſten, als ſie die - ſelben in fruͤheren, mit dem Lateine zugleich, gelerntP 4haben.232haben. Jch habe fuͤr den Gebrauch deutſcher Kunſt - woͤrter noch Einen Grund, der, wie ich hoffe, nicht zu wenigen ſtark vorkommen wird, ob es gleich noch jezo, gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts, ſo lange nach Luthern! Leute unter uns giebt, die es noch nicht einmal wiſſen, daß wir eine Sprache haben, und ſie daher die hochdeutſche Mundart nennen; dieſer mein Grund iſt, daß es laͤcherlich ſeyn wuͤrde, wenn wir von unſrer Sprache nicht in unſrer Sprache ſchreiben wolten.
Von den einfachen und vereinten Toͤnen (Dieß gehort in die Abtheilung Von der richtigen Aus - ſprache) Wir haben funfzehn einfache Toͤne, erſt die Selbſtlaute, und dann die Mitlaute h, b, f, d, k, l, m, n, r, und ſ. Fuͤnfe davon werden in der Ausſprache veraͤndert; aber ſie bleiben gleich - wol einfach. E wird in aͤ, und oͤ veraͤndert, i in uͤ und j; u in w; b in p; und d in t. Die ein - fachen Toͤne unveraͤnderte und veraͤnderte ſind ent - weder Selbſtlaute, oder Mitlaute, oder Zwiſchen - laute. Die Zwiſchenlaute ſind j und w. Die ver - einten Toͤne werden zugleich ausgeſprochen, und bekommen dadurch eine andre Bildung, als wenn man ſie hinter einander ausſpraͤche. Sie ſind jh wir ſchreiben’s g, jhh oder gh, wir ſchreiben’s ch, ſjhh oder ſgh, es wird ſch geſchrieben, und pf, welches auf gleiche Art geſchrieben, und ausgeſprochen wird; ferner ai wir ſchreiben’s faſt immer ei. Bey au, eu, und aͤu iſt Schreibung und Ausſprache gleich; oͤi komt faſt gar nicht vor.
AusAus der Abtheilung von der ſchoͤnen Ausſpra - che wurde noch viel weniger, nur der Hauptinhalt derſelben, vorgeleſen. 1 Der Begriff vom Wohl - klange muß nicht auf das Sanfte eingeſchraͤnkt werden. 2 Von der verſchiednen Zuſammen - ſezung wohlklingender Toͤne in Sylben und Woͤr - tern. 3 Sie muͤſſen durch die Ausſprache ſo ge - bildet werden, daß ſie ſich vor den andern aus - nehmen. 4 Die Tonwandlung muß nicht ſprung - weiſe geſchehn. 5 Man laͤſt die Dehnung un - uͤbertrieben hoͤren. 6 Man ſpricht die verſchiedne Laͤnge und die verſchiedne Kuͤrze noch der wah - ren Zeit aus.
Abtheilung von der Tonwandlung und dem Ton - halte. Man kann einige Woͤrter hinter einander nicht ohne Tonwandlung ausſprechen. Die Stim - me ſteigt naͤmlich oder ſinkt in einem gewiſſen Um - fange. Der Umfang der Tonwandlung iſt beyP 5unsgend ausgeſprochen. Tz kann nur mit der aͤuſſer - ſten Anſtrengung, und das nicht einmal in allen Stellungen ausgeſprochen werden; es wird aber von Niemanden ausgeſprochen. Wer ſpricht ſitts aus, und vollends ſittſt? Dieſer Schreibverkuͤr - zung koͤnten wir alſo entbehren. Man ſagt zwar wenn wir: ſchuͤzen ſchrieben; ſo muͤſten wir ſchuͤ - tsen ausſprechen. Aber warum muͤſten wir denn? Was geht’s denn Zunge und Ohr an, daß der Schreiber ts durch z verkuͤrzt hat? und was hin - dert uns denn das durch z ausgedruͤkte ts hoͤren zu laſſen, und ſchuͤt-ſen auszuſprechen?Anmerkung. 2. V, th, dt, v, ph, und g ſind nur fuͤrs Auge. Q wuͤrde Schreibverkuͤrzung ſeyn, wenn man das u nach demſelben weglieſſe. V klingt voͤllig wie i, th, und dt wie t, v und ph wie f, und q wie k.234uns kleiner, als bey einigen andern Nationen. Denn wir ſind zu maͤnlich, um beym Sprechen, oder bey Haltung einer Rede, Geſchrey zu machen.
Der Tonhalt bildet die an ſich ſelbſt ſchon langen Woͤrter oder Sylben auf zweyerley Weiſe. Er bricht entweder die Zeit, in der ſie ausgeſprochen werden, ſchnell ab, oder er dehnt ſie ein wenig aus, als Waldſtrom, ſann, ſahn. Wald, ſann wird ab - gebrochen, Strom, ſahn gedehnt.
Von der Rechtſchreibung. Wenn wir die unſri - ge mit der engliſchen oder franzoͤſiſchen vergleichen; ſo iſt ſie vortreflich, wir ſchreiben z. E. nicht o auch durch au und aux, und ean, und eaux (wie barba - riſch wuͤrde das den Franzoſen bey einer andern Na - tion vorkommen?) aber, ohne dieſe Vergleichung, iſt ſie nicht wenig fehlerhaft. Der Begrif einer guten Rechtſchreibung kan kein andrer ſeyn, als nur das, was man hoͤrt, aber auch alles, was man hoͤrt, zu ſezen. Jn vollkommner hoͤrt man Ein I und Ein m nicht; in nur und ſchon iſt die Dehnung des u und des o unbezeichnet geblieben. WirAnmerkung 1. Geſchrey entſteht nicht allein durch die Anſtrengung, ſondern auch durch die Hoͤhe der Stimme.Anmerkung 2. Diejenigen Sylben, mit denen die Stimme ſinkt, ſind bey uns gewoͤnlich kurz; aber nicht deswegen, weil die Stimme mit ihnen ſinkt, ſondern weil es da zu geſchehn pflegt, wo die aus andern Urſachen kurzen Sylben ſind.Anmerkung[3. ]Etliche wenige Woͤrter oder Sylben, die nach den Regeln des Tonmaaſſes zweyzeitig ſind, haben gleichwol die Dehnung; aber ſie giebt ihnen die Laͤnge nicht. So iſt ihm, zweyzeitig, und wird, wenn es lang wird, aus andern Urſa - chen lang, als des Tonhalts wegen.235Wir bezeichnen jezt die Dehnung bald durch ein h und bald durch die Verdoplung der Selbſtlaute, i aus - genommen, deſſen Dehnung wir durch ein dabey geſeztes e ausdruͤcken. Aber oft laſſen wir dieſe Be - zeichnungen, das e ausgenommen, weg. Sich dar - uͤber zu vergleichen, in welchen Woͤrtern von denen, wo das Zeichen fehlt, das h, und in welchen die Verdoplung gebraucht werden ſolte, wuͤrde ſchwe - rer ſeyn, als daruͤber uͤberein zu kommen, daß man ein allgemeines Zeichen der Dehnung einfuͤhren wol - te. Welches Zeichen? Nicht die Verdoplung; das h auch nicht. Vielleicht einen Ovalzug unter den Selbſtlauten. Es kaͤme hier darauf an, den Zug ſo zu machen, und ſo anzubringen, daß das Auge dabey nichts zu erinnern haͤtte. Doch eh wir zu einem allgemeinen Zeichen der Dehnung, und zur Weglaſſung ungehoͤrter Buchſtaben kommen, wird wol noch viel Zeit hingehn. Das lezte haben ſchon manche thun wollen; aber es iſt ihnen mislungen, weil ſie es auf Einmal haben ganz thun wollen. Vielleicht wuͤrd es eher gelingen, wenn man nach und nach immer ein wenig in der Sache vornaͤme. Jſt dieß zu hoffen; ſo iſt es auch gut anzufangen. Womit? Das iſt faſt gleichguͤltig. Wenn es nun einen gaͤbe, deſſen Auge z. E. durch kommt, nimmt eben ſo ſehr beleidigt wuͤrde, als jezo eines jeden Auge durch Freundſchafft, Krafft (welches vor kur - zem noch da war) wuͤrde beleidigt werden; und die - ſer alſo lieber komt nimt, als kommt nimmt ſchriebe: ſo wuͤrde man es ihm wenigſtens denn doch wol verzeihen, daß er ein ſo grillenhaftes Auge haͤtte, und daher auf die angefuͤhrte Art ſchriebe. Auch wuͤrde man wol nicht ſagen koͤnnen, daß er mit zu Vielem auf Einmal anfinge, wenn er zu -gleich236gleich das tz, als etwas, das kein Deutſcher ausſpre - chen koͤnte, wenigſtens in dieſem Jahrhunderte nicht ausgeſprochen haͤtte, ganz verwuͤrfe. Wer kann denn ſettſen oder gar ſettſt ausſprechen? Glaubt es einer zu koͤnnen; ſo wird er gefragt: Ob er mag, und wenn er moͤchte, darf? Der Einwurf, daß, wenn man z. E. nicht ſetzen ſondern ſezen ſchriebe, das e bey der Ausſprache gedehnt werden muͤſte, wuͤrd ihm etwa deswegen kein Einwurf zu ſeyn ſcheinen, weil Niemand darauf verfallen wird, das e da zu dehnen, wo er es nie zu dehnen pflegt, und weil er es vor der Schreibverkuͤrzung z in ſet-ſen z. E. ſehr gut ungedehnt ausſprechen kann; hingegen aber tſen in ſet-tſen nicht ausſprechen darf, wenn er es auch koͤnte, oder gar moͤchte.
So weit ginge etwa einer im Anfange; und an - dern, die wie er glaubten, daß die Rechtſchreibung ein Ding fuͤrs Ohr, und nicht fuͤrs Auge waͤre, uͤber - lieſſe er, nach und nach zu verſuchen. 1 Mehr Verdoplungen wegzulaſſen. (Der verſteht nichts von der Ableitung, welcher glaubt, daß ſie bey die - ſer Weglaſſung leide) 2 F oder v zu waͤhlen, und das ph nicht mehr zu brauchen. 3 Das q ohne u zu ſchreiben, oder es wegzuwerfen, und, wo es dann noͤtig waͤre, auf das k ein u folgen zu laſſen. 4 Das th und dt wegzuwerfen. 5 Des c und y nicht fer - ner zu ſchonen, und 6 ein allgemeines Zeichen der Dehnung feſtzuſezen. Nachdem wir nun laͤngere oder kuͤrzere Zeit mit dieſen Veraͤnderungen zuge - bracht haͤtten, wuͤrden wir mit den Franzoſen und Englaͤndern, die etwan auch alsdann noch ihre Aller - leyzeichen haben moͤchten, auch in dieſen Nebendin - gen, die aber gleichwol mit zur Sache gehoͤren, fruͤher oder ſpaͤter zur Richtigkeit kommen. Ent -fernt237fernt koͤnte dieſe zu machende Richtigkeit wol noch ſo ziemlich ſeyn, weil wir jezo ſo gar noch nicht ein - mal mit einander einig geworden ſind, ob wir uns Teutſche oder Deutſche ſchreiben wollen.
Die Zunft der Dichter ſchlaͤgt ein neues Geſez vor. Wlemars Nachforſchung, ob das Ge - ſez werde angenommen werden. Seine Un - terredung mit einigen Auslaͤndern.
Es ſolten zwar nach der Anordnung der Al - dermaͤnner die einzelnen Anklaͤger erſt ge - hoͤrt werden, eh man die wichtigern Sachen vornaͤhme; aber die Bewegung der Republik war zu groß dieſer Anordnung zu folgen. Mit Anbruche des Tages waren Lehrgebaͤude ver - brant worden; man hatte ſie, ohne viel hinzu - ſehn, brennen laſſen, und die Zeit mit ſehr warmen Berathſchlagungen zugebracht. Man wuͤrde kaum gewuſt haben, was vorginge, wenn der Schreyer nicht eine ſo jaͤmmerliche Klage waͤhrend des Brandes erhoben haͤtte.
Der Anwald der Dichter kam herauf, ein neues Geſez in Vorſchlag zu bringen. Er las es von einer ehernen Tafel ab, und nicht, wiebis -238bisher gewoͤnlich geweſen war, von einer Per - gamentrolle. Es iſt ſeitdem beſchloſſen wor - den, daß es kuͤnftig allzeit ſo gehalten, und kein Geſez mehr auf Rollen geſchrieben wer - den ſoll; und nicht allein dieß, ſondern es wer - den auch die aͤlteren Geſeze auf Tafeln geſchrie - ben, und in der Halle aufgeſtelt werden. Hier - durch faͤlt vollends alles Vorwenden weg, daß man die Geſeze nicht genung kenne, weil man ſie beſtaͤndig vor Augen hat. Der Anwald las die Tafel ab.
„ Den Ausrufern und Ankuͤndigern wird „ bey dreyjaͤhriger Landesverweiſung, und de - „ nen, die ſchreiben, bey der lauten Lache, oder „ noch ſchaͤrferer Ruͤge, verboten: Buͤcher, „ wie ſie die Auslaͤnder lange gehabt, und „ lange vergeſſen haben, ſo zu empfehlen, als „ ob die Nation ſtolz darauf ſey ſie zu beſizen. „ Jſt ein Ausrufer, oder Ankuͤndiger, oder „ gar ein Scribent wegen einer ſolchen An - „ preiſung eines ſolchen Buchs verdientermaaſ - „ ſen heimgeſucht worden, und trit dann ein „ gleicher Anpreiſer eben dieſes Buches auf; „ ſo wird er, des Verfahrens halben, ange - „ ſehn als einer, welcher der Nation mit Wiſ - „ ſen und Willen, freventlich und oͤffentlich „ Hohn geſprochen hat. Und ein ſolcher duͤn - „ kelhafter, und unvaterlaͤndiſcher Menſch hat „ Hochverrath begangen.
„ Alſo urtheilte, nach reifer Erwaͤgung, „ und kalter Berathſchlagung, die Zunft der „ Dichter auf dem Landtage, zwey und ſiebzig, „ achtzehntes Jahrhundert. ‟
Der Anwald ſtelte die Tafel hin, und ſie wurde, wie vordem die Rollen, von Zunft zu Zunft, und zulezt auch zu dem Volke gebracht. Ein Geſez vorſchlagen, und die Stimmen uͤber die Aufname oder Verwerfung deſſelben ſammeln geſchieht bey uns ſelten an Einem Tage. Auf andre Sachen wolte man ſich, nach dieſem vorgeſchlagnen Geſeze, auch nicht ein - laſſen. Die Landgemeine ging daher aus ein - ander. Jch ſuchte den Ausgang des morgen - den Tages (Wlemar ſchreibt dieſes) aus dem, was den heutigen geſchaͤhe, zu errathen. Jch hoͤrte hier und da einige, doch nur behutſame Klagen uͤber die Strenge des neuen Geſezes; aber ein hoͤhrer Ton, der Ton des jezigen Land - tages waltete vor, und dieſe Klagenden konten wenigſtens ſo gleich nicht aufkommen. Die Ausrufer und Ankuͤndiger hoͤrten nur umher; ihre gewoͤnliche Kuͤhnheit hatte ſie verlaſſen, und ſie wuſten uͤberhaupt nicht ſo recht, woran ſie waͤren. Denn es konte ja ihr Anklaͤger von neuem vorgerufen, und ihrentwegen gar ein Geſez gegeben werden, welches ihr Anſehn und ihre Faͤhigkeiten in ein ſehr genaues Ver -haͤlt -240haͤltnis braͤchte. Ueberdieß war das eben vor - geſchlagne Geſez ſchon ſchlimm genung fuͤr ſie; und manchem unter ihnen ging auch der Schleichhandel mit dem Bilderchen nicht we - nig im Kopf herum. Denn es waren ſchon einige derſelben bey den Nachtwaͤchtern gefun - den worden; und dieſe hatten auch ſchon alles geſtanden. Dieß zuſammen hatte den Erfolg, daß ſich die Ausrufer auf keine Weiſe getrau - ten, ſich wider das neue Geſez zu erklaͤren. So bald ich ſah, daß es mit ihnen ſo ſtand, gab ich mich nicht weiter mit ihnen ab. Jn der gemiſchten Zunft wurden nicht wenig Wi - derſpruͤche ſo laut, daß man haͤtte fuͤrchten koͤn - nen, das Ding wuͤrde voͤllig um ſich greifen, wenn ihr Anwald, ein heftiger vaterlaͤndiſcher Mann, nicht ſehr Obſtand gehalten haͤtte. Gleichwol konte man doch nicht ſo recht wiſ - ſen, wie es Morgen bey der Stimmenſamlung hergehn wuͤrde. Denn viele Scribenten die - ſer Zunft hatten, bey allem, was ſie ſagten, eine ſehr vaͤterliche Ruͤkſicht auf ihre Schrif - ten. Ueberhaupt bekam auch auf andern Zuͤnf - ten dieſe Ruͤkſicht nach und nach ſo viel Ein - fluͤſſe, daß ich zulezt zu zweifeln anfing, ob das neue Geſez durchgehn wuͤrde. Das Volk hatte man auch, ich weis nicht durch welche Abgeſchikte, groſſentheils gewonnen. So vieliſt241iſt gewiß, daß ſich einige Ausrufer wegſchli - chen, als ich mich unter daſſelbe miſchte. Jch muß es dem Rathfrager nachruͤhmen, daß er ſehr gut geſint iſt. Er nahm meinen Vor - ſchlag, die Aldermaͤnner zu fragen, gleich an; und ſeine Zuruͤkkunft brachte eine ſo merkliche Veraͤnderung hervor, daß ich beym Weggehn faſt mit Gewisheit auf die drey Stimmen hof - fen konte.
Jch kam hierauf mit einigen Auslaͤndern in Geſelſchaft, deren Aufmerkſamkeit auf alles, was vorging, ich ſchon mehr als einmal be - merkt hatte. Jch freue mich, ſagte mir einer von ihnen, auf den Landtag der deutſchen Ge - lehrten gekommen zu ſeyn. Jhr habt einige Geſeze, die wir nicht haben, und haben ſolten. Und mit welcher Einſicht und Entſchloſſenheit bringt ihr ſie zur Wirkſamkeit. Dieſe Auf - hebung der Scholiaſtenzunft iſt ein kuͤhner Schritt. Die Gelehrtenrepubliken Europa’s machen, wie ihr wiſſet, Eine groſſe lateini - ſche Republik aus. Jhr ſondert euch, und tretet aus dieſem vieljaͤhrigen Bunde, und wagt es mit eurer Sprache, wie weit ſie ſich, und mit ihr die darinn vorgetragnen Wiſſen - ſchaften ausbreiten, oder nicht ausbreiten wer - den. Wir wiſſen, antwortete ich, daß wir uns ſondern, und was wir wagen. UnſreQSprache242Sprache hat Kraft und Schoͤnheit; und Jn - halt, denk ich, geben wir ihr in unſern Schriften doch auch bisweilen. Was ihre Ausbreitung anbetrift, ſo ſagen unſre Alder - maͤnner, daß wir keinen groͤſſern, und beynah keinen andern Stolz haben muͤſſen, als den, fuͤr unſre Nation zu arbeiten. Jhr ſehet, daß uns dieſe ſtrengen Leute denjenigen Stolz, der auch nach Beyfalle der Auslaͤnder ſtrebt, faſt verbieten. Sind uͤbrigens unſre Schrif - ten nur gut; ſo wird unſre Sprache, wir moͤ - gen dieſen Stolz haben, oder nicht haben, ih - ren Weg ſchon gehen. Wir redeten noch von vielem, das zu dieſer Sache gehoͤrte; aber nur dieß hab ich der Aufzeichnung einigermaaſ - ſen wuͤrdig gehalten.
Einige Cohorten dekten die Flucht Catulus, und ſeiner Legionen gegen uns, und unterlagen. Fuͤr ihre Tapferkeit ſchwuren ihnen die Sieger beym ehernen Stiere Freyheit, und Waffenſtillſtand.
Eine Cohorte Uſipier, gezwungen fuͤr die Roͤmer zu ſtreiten, und wider die Kaledonier, ein freyes Brudervolk, verachtete, um ſich ſo nicht zu enteh - ren, Gefahren, wie ſie die Schlacht nicht hat. Sie verließ die Legion, in welche ſie eingekerkert war, toͤdtete ihre Waffenlehrer, ſtuͤrzte ſich in drey Na - chen, warf die treuloſen Schiffer ins Meer; trieb um Britannien, kriegte auf der Fahrt, nicht zu verhungern, oft ſiegend, ſelten beſiegt, aß erſt Ster - bende, dann Geloſte, ſtrandete am Ufer des Vater - lands, und wurde von Deutſchen in die Feſſel ver - kauft, und in der Gallier.
Domitius Aenobarbus, nur er unter allen Roͤ - mern, kam bis uͤber die Elbe; ein Gang unmerk - licher Spur, aber dennoch, wegen der kuͤhnen Neu - heit, bis zum Triumphwagen.
Die Cimbrer und Teutonen hatten ihre Beute, und ſechs tauſend, ſie zu ſchuͤzen, am Rheine gelaſ - ſen. Als zu dieſen die Todesbotſchaft von ihren Vaͤ - tern und Bruͤdern kam, erkampften ſie ſich von den umliegenden Voͤlkern ein Land, und wurden, durch Entſchluͤſſe, die nichts geſchrekt, und durch eine Standhaftigkeit, die keine andre ausgedauert hatte, ſelbſt ein Volk. O Untergang auch der groͤſten Tha - ten! Denn ich muß den Namen des neuen Volkes nennen. Sie heiſſen Atwaticher.
Nach den Cheruskern, verdienen die Sikambrer Nachkommendank. Sie nahmen Lollius einen Ad - ler. Der Eine weiſſagte die drey. Aber auch das ſelbſttoͤdtende Schwert wendete ſich fruͤher gegen die Bruſt der gefeſſelten Fuͤrſten Melo’s und Baitorits, als gegen des Varus.
Valentinian bedekte, nach ſeinem Lieblingsgedan - ken, die Graͤnzen zu befeſtigen, auch die Donau mit Schloͤſſern. Bald fing er auch an uͤber den Graͤnzen zu bauen. Der Koͤnig der Quaden, Ga - bin erklaͤrte ſich mit Maͤſſigung dawider, ward zum Gaſtmahl eingeladen, und verraͤtheriſch getoͤdtet. Sein Feldherr Percha, vergalt den Mord, und un - terbrach den zu nahen Bau, indem er zwey Legionen vertilgte.
Die Sueven und die Cherusker ſchlugen mit ein - ander, Deutſche mit Deutſchen. Die Sueven fuͤhrte Marbod, ihr Tyrann, er, der nie aus Hercyniens Schatten gegen die Roͤmer zur Schlacht hervorbrach, mit ihnen durch Geſchenke Buͤndnis ſchloß, ein Waffentraͤger des Caͤſars, und ein Verraͤther des Vaterlands war. Jngomar, Siegmars Bruder, war mit ſeinen Kriegsgefaͤhrten zu ihm uͤbergegan - gen. Die Cherusker fuͤhrte Hermann, der Befreyer des Vaterlandes. Zwey ſueviſche Voͤlker, die Semno - nen, und die Longobarden, hatten ſeinen Arm ge - ſtaͤrkt. Lange ſchwebte die Schlacht in Gleichgewich -te.245te. Endlich entwich der Tyrann auf ſeine Huͤgel; und, von noch mehr Voͤlkern verlaſſen, flehte er dem Caͤſar vergebens um Beyſtand.
Nach der Schlacht mit Marius ſendeten die Fuͤr - ſtinnen, die Schweſtern, Muͤtter, und Weiber der Todten zu dem Ueberwinder: Wir wollen frey, und Veſtalinnen ſeyn, oder ſterben. Sie wurden nicht frey, und toͤdteten ſich.
Tiber ſtand mit den Legionen an der Elbe, und ſeine Flotte fuͤhrte ihr neues, furchtbares Schau - ſpiel auf. Ein Deutſcher kam in einem Nachen heruͤber, und betete die goͤttlichen Roͤmer an. Den - noch blieb ihnen die jenſeitige Anbetung zweifelhaft.
Hermann wolte, mit den lebenden Boten, auch todte nach Rom ſenden; und zugleich Marbods, des Zuſchauers mit der Hand im Schooſſe, ſpotten. Er ſchikte Varus Haupt an den Verraͤther, und dieſer nach Rom.
Die Mundarten der Oberdeutſchen ſind die Stein - bruͤche, woraus unſre Vorfahren die Sprache gebaut haben. Wir hinterlaſſen ſie dem Nachkommen in einer Geſtalt, daß er die Umbildung ihrer Saͤulen nicht wagen, und nur an den Zierathen der Knaͤufe aͤndern wird. Aus den Mundarten Niederdeutſch -Q 3lands246lands iſt nur in fremden Laͤndern gebaut worden. Gleichwol gehoͤrt ihm das aͤlteſte deutſche Buch an, das gerettet iſt die Schriftdolmetſchung des Geſez - gebers und Biſchofs Ulfila.
Die Druidinnen verkuͤndeten: Jhr ſiegt nur, wenn der Mond voll iſt. Waͤr er dieſes zur Zeit der Schlacht geweſen; ſo haͤtt es etwa Arioviſtens Schwert gethan, und weder Portia’s noch Brutus Dolch geblutet.
Valentinian hatte die Kuͤnſte des Ueberfalls und des geheimen Mordes umſonſt gegen Macrianen, den Koͤnig der Allemannen, verſucht. Er entſchloß ſich ihm Frieden anzubieten. Der Deutſche ſich bewuſt, daß er dem Roͤmer den Frieden bewilligen konte, und auch abſchlagen, ſtand, mit dieſem Stolze, an dem einen Ufer des Rheines. Seine Kriegsgefaͤhr - ten kanten die Urſach des Stolzes, und ſchlugen mit dem Ungeſtuͤme der Schlacht an ihre Schilde. Jn dem Nachen des Roͤmers glaͤnzten die Feldzeichen der Legionen. Aber er fuhr zu der Unterredung heruͤber. Endlich hoͤrte der Klang der Schilde, und das Kriegsgeſchrey der Deutſchen auf und ein Friede ward geſchloſſen, den Macrian niemals brach.
Steh ſtill, Wanderer, oft, lange, und mit Dank - barkeit.
Jn Varburg hielt Varus Gericht und Gaſtmale.
Jn247Jn Varlar machte er ſein erſtes Lager, groß und feſt, weil Hermann dieſen Tag allein geſchlagen, und die andern Fuͤrſten in der Ferne gezweifelt, und gezoͤgert hatten.
Jn Varenholt barg ſich der Roͤmer, wie er konte, in einem kleinen Lager, das niedrige Waͤlle und untiefe Graben hatte.
Auf Winfeld ſahen die Uebrigen am dritten Abend ihre lezte Sonne untergehn.
Jm rothen Bache floß das meiſte Roͤmerblut.
Jn den Knochenbach warfen wir die Gebeine, die Germanicus geſammelt, und mit einem Grabhuͤ - gel bedekt hatte, damit ſie der Roͤmer nicht noch ein - mal ſammelte.
Geh nun weiter, Wanderer, oder wenn du noch weilen magſt, ſo grab hier irgendwo; und du wirſt Waffen oder Schaͤdel oder Muͤnzen ſinden, mit den Bildniſſen Caͤſars und Auguſtens.
Gratian hoͤrte auf vor der Ankunft des feindlichen Heeres zu zittern. Denn ſeine Legionen fuͤhrten Baudo und Arbogaſt, Feldherren, die unbeſtechbar, kriegsgelehrt, und kuͤhn waren.
Die Roͤmer hatten Gallien, Jberien, und Bri - tannion erobert, auch etwas von Oberdeutſchland. Die Donau ſonderte das Wenige. Wenn ihr groß von groſſen Thaten denkt, Nachkommen der Rhaͤ - tier, Noriker, und Vindelicier, ſo betretet das jen - ſeitige Ufer des Graͤnzfluſſes mit Ehrfurcht. Denn druͤben eroberten die Roͤmer nicht.
Dem Fuͤrſten der Anſibaren, Bojokalen, war Auf - ruhr die Befreyung, welche die Jrmenſaͤule verdien - te, und erhielt. Dafuͤr flehten er und ſein Volk auch dem Feldherrn der Roͤmer vergebens um unbe - wohnte Felder in ihrem Vaterlande. Sie muſten, da ſie fortzogen, die Thraͤne hinſtuͤrzen: Fehlt uns Erde zur Huͤtte; ſo fehlt ſie uns doch zum Grabe nicht.
Dieß erreichten ſie bald; die Juͤnglinge, und die Maͤnner durch ihr Schwert, die Greiſe in der Feſ - ſel. Und nun waren keine Anſibaren mehr.
Sechs deutſche Cohorten legten in Pharſaliens Wagſchale das Uebergewicht fuͤr den, der in Scy - thien die Eroberung Deutſchlands verſuchen wolte. Allein Brutus zukte den Dolch gegen ihn, und nun bedurft es unſers Schwertes nicht.
Die Brukterer waren, bis zum Uebermute, ſtolz, und ihre Nachbarn, bis zur Grauſamkeit, Haſſer dieſer Stolzen. Die Verbuͤndeten zogen das Schwert, und hoͤrten erſt auf zu vertilgen, als die Uebrigen mit den Schatten ſechzig tauſend Todter flohn. Ein Schauſpiel fuͤr die Roͤmer, das ihr Herz gewuͤnſcht hatte, und das ihr Auge ſah. Wir haben andern Feinden gleiche Schauſpiele aufgefuͤhrt.
Vierzig Winter waren vergangen, und die gefeſ - ſelten Fabier in Huͤtt und Huͤrde grau geworden. Da249Da endlich nahmen die Roͤmer den dritten Adler Varus wieder.
Jn Aurels Kriege mit den Markomannen und den Quaden antwortete der Weiſſager: Sieg, wenn ihr zween Loͤwen mit Opferkraͤnzen ſchmuͤkt, und ſie uͤber die Donau vorausſchikt! Die deutſchen Juͤnglinge am Ufer ſpielten gegen die Loͤwen hin, und toͤdteten ſie mit Staͤben. Aus den nachkom - menden Legionen fielen zwanzig tauſend. Nur gegen dieſe bedurft es der Schwerter.
Der hereyniſche Wald ſandte Belgien, Britan - niens Kuͤſten, und, aus andern Schatten, den Ge - birgen Schottlands Bevoͤlkerung.
Die Deutſchen der Nordgraͤnze begannen den furchtbaren Zug gegen die Roͤmer. Jhr Heer wuchs in dem Herzen Deutſchlands. Die Namen ihrer Feldherren und Helden ſind nicht mehr. Aber noch nennen wir die Namen der uͤberwundnen Conſulen. Jn fuͤnf groſſen Schlachten flohn, oder fielen, vor den Unbekanten, Carbo, Caſſius, Scaurus, Caͤpio, und Manlius. Endlich vereinten ſich Sonn, und Sturm, und Marius, und gelernte Weichlichkeit, die Sieger zu vertilgen.
Eh ſinke dieſer Fels, als die Geſeze unſerer Freyheit aufhoͤren.
Q 5Der250Der Koͤnig, die Oberrichter, und die Feldherren ſollen die kleineren Dinge entſcheiden, die groͤſſeren das Volk.
Ueber die, welche das Volk entſcheidet, ſollen die Fuͤrſten, eh die Landesverſamlung anfaͤngt, ge - rathſchlagt haben.
Das Volk ſezt ſich nicht eher, als es will, zur Berathſchlagung nieder.
Hierauf gebietet ihr, Druiden, Stillſchweigen, und wer nicht gehorcht, den beſtraft ihr.
Die Fuͤrſten ſollen gehoͤrt werden, nachdem ſie aͤlter, beredter, von beſſerem Geſchlecht, und beruͤhm - tere Krieger ſind.
Sie duͤrfen es unternehmen, zu uͤberreden, aber nicht zu gebieten.
Das Volk verwirft entweder durch Murren, oder es giebt durch die bewegte Lanze Beyfall.
Jn der Landesverſamlung werden neue Ober - richter gewaͤhlt, die in Bezirken Recht ſprechen.
Jeder Oberrichter ſoll hundert aus dem Volke zu Rathgebern und Ausfuͤhrern haben.
Jhr komt alle gewafnet zu der Landesverſam - lung, damit ihr, wenn ihr uͤberfallen werdet, von der Berathſchlagung zur Schlacht aufſtehn koͤnt.
Beſchattet, Eichen, die Felſenſchrift! Hermann, Siegmars Sohn, vertilgte Varus mit drey Legio - nen. Auguſt ließ Haar der Trauer wachſen, Tibers illyriſchen Lorber verwelken, und unter denen, wel - che ſich der Beſchuͤzung des Vaterlands weigerten, das Todesloos werfen. Die Wunde blutete die zwey Jahrhunderte fort, in denen die Roͤmer noch genungſie251ſie ſelbſt waren, um, geheilt, Deutſchlands Erobe - rung zu unternehmen.
Ueberwundne Franken waren von den Roͤmern am ſchwarzen Meere zum Anbaue vertheilt worden. Jhre Kuͤhnſten entſchloſſen ſich zur Wiederkehr ins Vaterland. Sie ſtuͤrzten ſich in Schiffe der Ueber - winder, lieſſen die Schwerter an Griechenlandes und Aſiens Kuͤſten triefen; muſten von Africa’s weichen; eroberten Syracus, und landeten endlich im Schatten deutſcher Haine.
Der Grauſamkeit und der Verachtung lohnten wir es mit Unterjochung und mit Spott. Denn ſo gar in den Geſezen, die wir den Roͤmern, und uns gaben, nanten wir uns Barbaren.
Hermann war der Befreyer Deutſchlands. Er grif nicht, wie andre Koͤnige und Feldherren, die beginnende Macht des roͤmiſchen Volkes an; ſon - dern unſer Reich in ſeiner vollen Groͤſſe. Er war gluͤklich, und ungluͤklich in Schlachten; unuͤberwun - den im Kriege. Er hat ſieben und dreyſſig Jahre gelebt, und zwoͤlfe das Heer gefuͤhrt. Er wird noch jezt unter den deutſchen Voͤlkern beſungen.
Auf der Ebne, und nur auf Einer Seite vom Walde beſchattet, brach Hermann ſo hervor, hieltſo,252ſo, machte mit ſeinen ungeſtelten zu mutigen Schaa - ren ſolche Wendungen des Meiſters, daß Germani - cus, mit acht Legionen, und mit unzaͤhlbaren Schwaͤr - men Huͤlfsvoͤlker, erſt am Abend ſtehn konte. Der Tag kam; und der Caſar ging nach dem Rheine zu - ruͤk, den Feldzug zu endigen.
Wir nennen zehnmal Hoͤchſted; und Einmal Liſſa. Aber der Enkel vergiſt Hoͤchſted bey Liſſa. Denn, gegen zwoͤlf, waren da vierzig tauſend in der Feſſel, und deutſche.
Bedek, Eſpe, des Grabhuͤgels Baum, die Felſen - ſchrift. Hermann ſchlug zween Tage mit Caͤcina’n, wie mit Varus. Am dritten hinderten der Neid, und der Stolz der Fuͤrſten die voͤllige Gleichheit.
Die Sclavonier lagen auf einem Berge. Ein heiſſer Zwiſt um Ehre unter dem Feldherrn Ferdulf, und dem Schultheiß Argaͤd machte, daß der Angrif auf der ſteilſten Seite geſchah. Ferdulf, Argaͤd, und jeder, wer kuͤhn genung zur Nachfolge war, fielen. Munichis war vom Pferde geworfen. Ein Scla - vonier feſſelte ihn. Mit gebundenen Haͤnden faſt’ er die Feindeslanze, durchſtach ihn, waͤlzte ſich in den Abgrund hinunter, und entkam.
Jn der Schlacht auf der Maͤdchenwieſe brachen die Cherusker zu fruͤh aus dem Hinterhalt hervor. Die -253Dieſer Schritt der zu kuͤhnen Eile fuͤhrte Herman - nen beynah dem Tode, und das Heer der Deutſchen zween groſſen Niederlagen zu. Der erſten entkam Hermann kaum, indem er das Geſicht durch ſein Blut verſtelte, durch Blut aus einer ſo gefahrvollen Wunde, daß, bey der zweyten Niederlage, nicht er, ſondern nur Jngomar Feldherr war. Nun haͤufte Germanicus die Waffen der Beſiegten auf, und ſchrieb ſtolz daran: Nach Unterjochung der Voͤlker zwiſchen dem Rheine und der Elbe, weihet das Heer Tibers dieſes Denkmal Jupitern und Mars und Auguſten .. Noch Ein Feldzug haͤtte den Stolz des Mals etwan entſchuldigt. Aber die Vorſehung lenkte es anders. Der neidende Tiber zwang Germanicus zum Triumphe.
Hengſt und Horſt ſprangen aus zween Kiulen aus Ufer. Nach ſiebzig Jahren hieß Britannien England.
Valentinian ſagte zu Aurelianen: Geh, und ſiege! Denn die gluͤkliche Legion, und Hartmund, Haldo - gaſt, Karwisko, und Hildemund ſind mit dir.
Hermann ward von feindſeligen Verwandten uͤber - fallen, und geroͤdtet. Hatte er nur buͤrgerliche Kriege geſuͤhrt, wie das vor ihm, und nach ihm, unſer boͤſer Brauch geweſen iſt; welch ein Mord! Wenn er aber die Majeſtaͤt der heiligen Freyheit beleidigethatte;254hatte; ſo verdiente er zwar vor dem Gerichte des Volkes zu ſtehen, und verurtheilt zu werden, aber nicht von ſolchen Haͤuden zu ſterben.
Koͤnig Knodomar hub ſich auf einem ſchnaubenden Roſſe, ſchwoll unter dem Schimmer eines hochge - buſchten Helms, und wog in der Rechten eine unge - heure Speerslaſt, vor der Schlacht; nach verlor - ner, wie blutig ſie auch durch ihn geweſen war, fiel er Julianen zu den Fuͤſſen, und dat ums Leben.
Jhm, dem der Senat Siegslieder bey den Altaͤ - ren beſchloß, und Cato Auslieferung an die Belei - digten, entboten wir nach Arioviſtens Schlacht: Warum haͤltſt du fuͤr ungerecht, daß wir uͤber den Rhein gehn, und willſt doch ſelbſt zu uns heruͤber kommen? Aber er kam. Wir erwarteten ihn in un - ſern Schatten. Er rathſchlagte achtzehn Tage mit ſich uͤber die Waldſchlacht, und kehrte zuruͤk. Noch einmal kam er ſo, ſahe nicht, und ging.
Otto der erſte hieß die Dichter um den Vorzug ſtreiten, und gab dem Vortreflicheren eine goldne Krone. Die Namen der Sieger ſind nicht mehr. Auch wenn ſie ihres Unterganges werth waren, ver - dient doch der groſſe Kaiſer Nachkommendank.
Wenn Siegmund, Herzog von Oeſtereich, mit den Adlichen Berathſchlagung hielt, ſo ließ er oft dieSchrif -255Schriften der Weiſen den Ausſpruch thun. Die Adlichen zuͤrnten: Warum zieheſt du uns die Ba - retsleute ſo vor? Gott allein kann euch Kunſt und Weisheit geben, die Natur kanns, und nicht ich. Jch kann euch nur groß machen, euch Silber und Gold, Land und Leute geben.
Von Arioviſten bis Hermannen thaten die Roͤmer zehn Feldzuͤge nach Deutſchland: Einen gegen Huͤt - ten, zween zur Schau, einen gefluͤchteten, fuͤnf ſie - gende, keinen erobernden; den lezten ohne Wie - derkehr.
Aus einer neuen deutſchen Grammatik.
Von den einfachen und vermehrten Woͤrtern. Alle einfache Woͤrter ſind einſylbig; aber nicht alle einſylbige ſind einfach. Soll iſt einfach und einſylbig; das davon abgeleitete Schuld iſt einſylbig, aber nicht einfach. Die von der lezten Art koͤnte man vermehrte Woͤrter nennen. Jn der Wortbildung werden die Woͤrter am beſten in einfache, vermehrte, und mehrſylbige abgetheilt. Nach der Ausſprache und Rechtſchreibung iſt Liebe zweyſylbig; nach der Wortbildung ein vermehrtes Wort. Denn dieſe theilt Lieb-e. Daher hat z. E. wie Kraft, ſo auch Liebe die Buchſtabenendung;dahin -256dahingegen Bildung Schoͤnheit und ſolche Woͤrter die Sylbenendung haben. Dieſe Unterſcheidung verkuͤrzt dasjenige, was von den Umendungen und dem Geſchlechte der Woͤrter zu ſagen iſt. Die Ver - mehrungen der einfachen Woͤrter ſind e, roth Roͤ - the; g, behr Berg; k, ſoll Schalk; d, ſoll Schuld; t, mag Macht (moͤgen hieß ſonſt koͤnnen, dieſe Be - deutung iſt noch in vermoͤgen). m, huͤll Helm; n, vor vorn; s, krup Krebs; (nicht wenig deut - ſche Woͤrter ſtammen von niederdeutſchen ab) ſch, Mann Menſch; ft, zahm Zunft; ſt, kann Kunſt; ng, thu Ding; und z her Herz. (Her iſt ſo viel als, er ur. Der Begrif iſt: urſpruͤngliche Le - benskraft)
Vordem brauchten wir alle Selbſtlaute zu Ver - mehrungen; jezt brauchen wir nur das einzige e dazu.
Unſre aͤltern Vorfahren endeten die meiſten Woͤr - ter mit Selbſtlauten. Die Jtaliener, und Spa - nier ſcheinen dieß (denn ſie brauchen die von den altdeutſchen unterſchiednen roͤmiſchen Endungen nicht) von ihnen, die ihre Ueberwinder waren, ge - nommen zu haben. Unſre ſpaͤtern Vorfahren haben die Selbſtlaute bis auf das e (und auch dieß komt eben nicht oft vor) weggeworfen. Der Verdruß uͤber dieſen Verluſt hat mich manchmal darauf ge - bracht, die Urſach der Wegwerfung zu finden. Jch bin bey folgender ſtehn geblieben: So viel ich von der Geſchichte unſrer Sprache weis, ſo war man die ganze Zeit uͤber, da man die Selbſtlaute am Ende der Woͤrter brauchte, nicht gewiß genung, welche (es iſt da nur ſehr wenig Feſtgeſeztes) man brauchen wolte. Hierdurch muſten notwendig Undeutlichkeit und Doppelſinn entſtehn, und dieß um ſo viel mehr, da auch die Umendungen der Woͤrter durch Selbſt -laute257laute gemacht wurden. Wie ſehr man uͤberhaupt damals in der Sprache ſchwankte, erhelt daraus, daß man wol drey Jahrhunderte lang das ſo oft wiederkommende Wort ſeyn mit der groͤſten Ver - ſchiedenheit bildete.
Da man nun mit dieſem Wichtigeren, und leich - ter Feſtzuſezenden nicht konte zu Stande kommen; ſo war es kein Wunder, daß man das weniger wich - tige, und das doch zugleich (wegen ſeiner vielen klei - nen Theile) ſchwerer zu beſtimmen war, und mehr Doppelſinn verurſachte, ſo vernachlaͤſſigte, daß man es zulezt ganz muſte fahren laſſen. Es iſt kein klei - ner Verluſt, den die Sprache hierdurch gelitten hat.
Jet iſt unſre Sprache ein tiefgewurzelter, hoher, vielaͤſtiger, fruchtvoller Baum, dem aber hier und da etwas Laub fehlt. Und daß ſie das iſt, kann jene vielleicht zu weichen Thraͤnen ſchon ſtillen.
Alle einfache und vermehrte Woͤrter ſind Stam - woͤrter. Die lezten ſtammen von den erſten ab, und von jenen wieder andre. Soll Schuld Schuld - ner; kann Kunſt Kuͤnſtler. Welche einfache Woͤr - ter aber von einander abſtammen, kann man nur ſelten ausmachen. Flieſſen (die Veraͤndrungs - ſylbe en komt hier nicht in Betrachtung) kann von Fluß; aber Fluß kann auch von flieſſen abſtammen. Hingegen iſt der beſtimte Umlaut (a in aͤ, o in oͤ, u in uͤ) ein unfehlbares Kenzeichen der Abſtammung, als ſtroͤmen von Strom.
Von den mehrſylbigen Woͤrtern. Sie beſtehen entweder aus mehr als einer Stamſylbe, als Ehr - geiz; dieſe haben zwey Hauptbegriffe, ob gleich der eine der vornehmſte iſt; oder ſie beſtehn aus Stam -Rſylben258ſylben und aus Ableitungsſylben als fruchtbar, Verdacht.
Die einfachen, vermehrten, und diejenigen mehr - ſylbigen Woͤrter, die mit einer Stamſylbe enden, haben die Buchſtabenendung, als Flug, Art, Schuzgeiſt, die mit einer Ableitungsſylbe enden, haben die Sylbenendung, als Mehrheit.
Die Stamſylben haben den Hauptbegrif, und ſind, allein genommen, Woͤrter, als Furcht in furchtbar; die Ableitungsſylben haben(Ableitungssylben haben.)Man kann Ab - leitung in engerm und in weiterm Verſtande neh - men; in engerm komt nur z. E. ſtroͤmen von Strom, geiſtig von Geiſt her; in weiterm z. E. entfliehn von fliehn. Jch nehme Ableitung, um manches zu verkuͤrzen, in wei - terem Verſtande. den Neben - begrif, und ſind, allein genommen, auſſer den Nich - tungen keine Woͤrter, als bar in furchtbar.
Einige Stamſylben kommen zwar nicht mehr als Woͤrter vor, ſind aber doch Woͤrter geweſen, und werden auch manchmal noch als ſolche in den Mund - arten gebraucht, als vergiß. Giß, vermute wird noch im Niederdeutſchen gebraucht. Die Ablei - tungsſylden ſind ehmals zwar auch Woͤrter geweſen; ſie haben aber ihre erſte Bedeutung ſo ſehr veraͤn - dert, daß ſie nicht mehr als Woͤrter koͤnnen ange - ſehn werden. Heit hieß ſonſt Beſchaffenheit, auch Perſon. Die Ableitungsſylben (es giebt auch Ab - leitungswoͤrter: unter in untergehn; da ſie aber keine andre Eigenſchaften als die Ableitungsſylben haben, ſo koͤnnen ſie unter dieſer Benennung mit begriffen werden) die Ableitungsſylben ſind, in Ab - ſicht auf die Stamſylben, entweder voranſtehend,und259und dann bald trenbar und bald untrenbar, als ausgehn vergehn; oder nachſtehend, wobey auch zwey auf einander folgen koͤnnen, als Heiterkeit. Hierher gehoͤren auch die Wohlklangsſylben er ig, und das t, welches aus eben der Urſach geſezt wird, als fuͤrchterlich Leichtigkeit weſentlich.
Ohne Ruͤkſicht auf Stelle und Trenbarkeit, ſind, in Abſicht der Bedeutung, die Ableitungsylben er, ver, be, ab, ent, aus, auf, und an doppelſeitig.
Eh ich herausdrachte, daß dieſe Ableitungsſylben ein zweyfaches Aeuſſerſtes entweder der Zeit, oder des Orts, oder auch der Handlung ausdruͤkten, wa - ren mir nicht wenig Woͤrter, ihrer urſpruͤnglichen Bedeutung nach, unerklaͤrbar. Kuͤrzer kann keine Sprache die Begriffe zuſammen faſſen, als es die unſrige durch die Woͤrter thut, welche dieſe Ablei - tungsſylben haben. Jch merke noch an, daß ſich der Begrif des zweyfachen Aeuſſerſten auch in dem Worte Ende findet. Jn einem unſrer Alten ſteht: Fan theſaro Weroldes Endie. Von Anfange dieſer Welt.
Von den doppelſeitigen Ableitungsſylben. Er (ur, und or, auch oͤhr in dem einzigen Worte Na - deloͤhr ſind eben daſſelbe) wurde ſonſt als eine Rich - tung gebraucht, als er Himile, vom Himmel. Um der Kuͤrze willen druͤck ich die eine Seite durch her, und die andre durch hin aus. Her: erhalten von einem etwas, erwaͤhlen etwas aus vielem, er - ſinnen. Hin: erleben, erreichen, ergruͤnden, erſingen. Her: Uraͤltern, Urphede Ablaſſung vom Kriege, Urſprung eigentlich die erſte Quelle. Hin: Urenkel. Her: Orlog das erſte Geſez, das Schikſal, der Krieg. Hin: Orband am Degen.
Ver hieß ſonſt fra, far, for. Her: vernehmenR 2von260von einem etwas, verlernen, verweiſen aus dem Lande, vervortheilen vom Vortheile bringen ver - ſezen Buchſtaben. Hin: verdenken einem etwas, verſehn ſich gutes zu einem, vernichten, verſpot - ten, verſezen an einen etwas.
Be. (Be)bey iſt eben das Wort, hat aber keine dop - pelte Bedeutung.Wie wir aus dem alten Odmont: Demut gemacht haben (Erbarmung hieß ehmals auch Re - barmnuſſi) ſo verwandeln wir auich das ab biswei - len in be. Her: benehmen einem ſeine Meinung, bekommen von einem etwas Hin: beſichtigen, be - kraͤnzen, beſcheiden einen wohin, bekommen es be - komt ihm.
Ab. Her: abſehn einem etwas, abmahlen, able - gen. Hin: Abſicht, abtragen einem ſeine Schuld, abkuͤrzen.
Aus. Her: ausgehn, ausfinden. Hin: aus - gehn vom Lichte, ausdauren, ausmachen eine Sache.
Ent. Es ſcheint von dem alten Hauptworte An herzukommen. Auf gleiche Weiſe iſt Art von ur oder or abzuleiten. Her: entſtehn, entkommen, entfernen ſich von einem. Hin: entbieten, ent - flammen, entbloͤſſen, entſcheiden, entſchlafen dahin ſchlafen, Entſchluß, Antwort.
Auf. Her: aufgehn von der Sonne, aufwerfen Erde. Hin: aufhaͤufen, aufwerfen ſich zum Herſcher.
An. Her: von der Zeit an, Anfang, anſtimmen. Hin: bergan, Antrag.
Dieſe Beyſpiele moͤgen zureichen. Es giebt Woͤr - ter, bey denen einige der doppelſeitigen Sylben ſowol261wol auf der einen, als auf der andern Seite erklaͤrt werden koͤnnen. Aber wenn man ein wenig ge - nauer daruͤber nachdenkt, ſo iſt es immer Eine, die dem Begriffe am gemaͤſſeſten iſt. Manchmal wird hier die Wahl dadurch ſchwer, daß die mit dieſen Ableitungsſylben verbundnen Stamſylben vordem auch Bedeutungen muͤſſen gehabt haben, die wir nicht mehr kennen. So wird man z. E. wol ſo leicht nicht heraus brin-gen, warum ver mit ſtehen in verſtehn zuſammengeſezt iſt.
Die gemiſchte Zunft ſucht es dahin zu bringen, daß das vorgeſchlagne neue Geſez nicht durchgehe; es wird aber dieſer Bemuͤhungen ungeachtet eingefuͤhrt.
Einige Sachen thaten die Aldermaͤnner nach den Auftraͤgen, welche ſie von den Zuͤnf - ten und dem Volke dazu hatten, kurz ab. Heute ſolte wieder ein Lehrgebaͤude verbrant werden; aber ſelbſt der Nachtwaͤchter, den die Reihe des Anzuͤndens traf, war ſo aufmerk - ſam auf das, was ſonſt vorging, daß er mit ofnem Maule, und verloſchner Fackel, bey dem Lehrgebaͤude ſtehn blieb. Der Anwald der ge - miſchten Zunft war in den halben Kreis ge -R 3kom -262kommen. Er hatte folgendes vorzutragen: Jch habe, ſagte er, von meiner Zunft Befehl, auf naͤhere Beſtimmung der eigentlichen Be - ſchaffenheit ſolcher Buͤcher zu dringen, die, wie es meiner Zunft vorkomt, in den vorge - ſchlagnen Geſeze nur ſo obenhin angedeutet ſind. Denn ſehr ungerechter Weiſe wuͤrde man bey dieſer Dunkelheit des neuen Geſezes in die Strafe der Lache, oder wol gar der Lan - desverweiſung verfallen. Die Zunft ſchlaͤgt auch, obwol ohne Maasgebung, vor, daß die Dichter angehalten werden, einige ſchon vor - handne Buͤcher von der Art, wie ſie in Sinne haben, anzuzeigen. Jſt es denn, ſagte der wortfuͤhrende Aldermann, ſo ſchwer zu wiſſen, mas mittelmaͤſſig ſey? Wenn ich ſchlimm ſeyn wolte, koͤnte ich die Zunft in Verdacht haben, daß es vielleicht Leute unter ihr gaͤbe, die den Schleichhandel mit den Bilderchen auch trie - ben. Solt es ſeyn, Anwald, ſo laß ſie in Zeiten aus der Zunft ſtoſſen. Jn dieſem Falle ſoll das Geſez, das wider ſie iſt, noch ſchweigen. Du weiſt, daß wir einen gemesnen, und ge - wiß nicht glimpflichen Auftrag die Bilder be - treffend von den Zuͤnften haben. Und wenn es auch einigen gelaͤnge (denn wir hoͤren, daß ſo was vorſeyn ſoll) uns den Auftrag wieder nehmen zu laſſen; ſo wuͤrd es ihnen, und ihresgleichen263gleichen doch zu nichts helfen. Denn es iſt, denke ich, doch bekant genung, daß die Repu - blik, wegen dieſer ſo hartnaͤckigen, und wie es ſcheint, auch ſo ausgebreiteten Anhaͤng - lichkeit an das Mittelmaͤſſige, nicht wenig aufgebracht ſey. Der Anwald kam zuruͤk, und ſagte, daß ſeine Zunft ſchlechterdings dar - auf beſtuͤnde, die verlangte naͤhere Erklaͤrung zu haben. Erfolgte keine; ſo wuͤrde ſie den Herold bey der Stimmenſamlung abweiſen. Der Aldermann antwortete: Dank allen, die auf dem vorigen Landtage das Geſez von der bleyernen Mittelmaͤſſigkeit eingefuͤhrt haben! Lies es deiner Zunft vor, und wenn ſie dann noch nicht ergruͤnden koͤnnen, wovon die Rede iſt; ſo haben wir ihnen weiter nichts zu ſagen. Auch wehren wir es ihnen nicht, ihre Stim - me fehlen zu laſſen. Bring mir Nachricht, ob ſie dabey beharren ihre Stimme der Repu - blik zu verſagen. Thun ſie’s; ſo verbiet ich dem Herolde bey der Samlung zu ihnen zu gehn.
Der Anwald der Dichter war vom Anfang an gegenwaͤrtig geweſen. Jch will, ſagte er zu dem andern Anwalde, deiner Zunft Genuͤge thun. Wir meinen in dem vorgeſchlagnen Geſeze fuͤrs erſte, und vor allen Dingen mit - telmaͤſſige Gedichte; und dieſe kent ihr dennR 4doch264doch wol gewiß: aber ſie nicht allein, denn wir meinen auch diejenigen proſaiſchen Schrif - ten, welche nichts oder faſt nichts anders thun, als bekanten Jnhalt wiederholen. Denn bey den Unterſuchungen, womit man ſich in die - ſen Schriften beſchaͤftigt, komt ja das wenige, was etwa von neuer Darſtellung darinn ange - troffen wird, nicht in Betracht, weil ihnen uͤberhaupt die Darſtellung nur Nebenwerk ſeyn darf. Und wenn man nun vollends dieß Nebenwerk entweder nachlaͤſſig, oder auf eine gezwungne Art, oder auf eine ſolche, die ganz aus dem Tone des Jnhalts heraus komt, ge - than hat; was hat man alsdann gethan? Doch bleibt hierbey nicht ſtehen. Denn auch auf Schriften, welche das Nebenwerk beſſer thun; aber keinen neuen Jnhalt haben, und immer nur altes bis zum eisgrauen hinauf wie - derkaͤuen, auch auf ſolche Schriften, ſag ich, kann und wird die Nation niemals ſtolz ſeyn. Diejenigen, die wir von dieſer Art haben, zu nennen, waͤre ſehr uͤberflieſſig. Denn den we - nigen, die ſie etwa jezo noch nicht kennen, wer - den ſie durch das ſieche Leben, das ſie in kur - zem fuͤhren werden, ſchon genung in die Augen fallen. Ueberhaupt waͤre zu wuͤnſchen, daß Leute, die hier noch mehr Deutlichkeit brau - chen, lieber unter den Altfranken leben, undſich265ſich dort wol gehaben moͤchten. Wir ſind, ſchloß er, viel zu nachſehend geweſen, daß wir nur die des Hochverraths ſchuldig erklaͤrt ha - ben, die, nach vorhergegangner Beſtrafung andrer, eine ſolche Demut von der Nation verlangen wuͤrden.
Der Anwald der gemiſchten Zunft war zu beklagen. Denn er dachte voͤllig eben ſo; und gleichwol muſte er die Sache ſeiner Zunft fuͤhren. Dieſer war ihre Abſicht mislungen. Denn ſie hatte durch die Abſchickung ihres An - waldes nur Unterſuchungen veranlaſſen, und auf dieſe Weiſe Zeit gewinnen wollen, etliche der andern Zuͤnfte auf ihre Seite zu bringen.
Als jezo der Herold zu der Stimmenſam - lung herauf gerufen wurde, zeigte ſich faſt uͤberall eine ſolche Heiterkeit, daß es nicht mehr zweifelhaft blieb, welchen Ausgang die Sache haben wuͤrde. Nur einige Auslaͤnder ſahen etwas ernſthaft aus. Sie ſchienen die immer zunehmende Groͤſſe unſrer Republik zu fuͤrch - ten. Wir wollen dieſesmal eine ſo genaue Nachricht von der Stimmenſamlung geben, als ſie in den Jahrbuͤchern aufgezeichnet wur - de. Fuͤr das neue Geſez waren: Die Alder maͤnner mit allen Stimmen; die Zunft der Redner mit drey Stimmen Mehrheit; der Geſchichtſchreiber auch mit dreyen; der Rechts -R 5gelehr -266gelehrten durch den Ausſchlag des Anwalds; der Aſtronomen mit allen Stimmen; der Na - turforſcher mit allen Stimmen; der Gottes - gelehrten mit Einer Stimme Mehrheit; der Mathematiker mit fuͤnfen; der Weltweiſen mit zweyen; der Wiſſer mit allen Stimmen; der Kundigen mit n[e]un Stimmen Mehrheit, und die Zuͤnfte der Kenner, und der Drittler jede mit Einer Stimme Mehrheit. Das Volk gab weiter hatte es der Rathfrager nicht brin - gen koͤnnen) nur ſeine zwey Stimmen. Die gemiſchte Zunft war mit vierzehn Stimmen Mehrheit wider das neue Geſez. Die Ueber - ſtimten haben beſchloſſen, ſich, ſo bald ſie nur dazu im Stande ſeyn wuͤrden, in andre Zuͤnfte aufnehmen zu laſſen. Der Anwald hat ſein Amt niedergelegt.
Am dritten Morgen nach der Anname wurde das neue Geſez in die groſſe Halle gebracht. Diejenigen, welche mit Schale und Blatt, Huͤgel und Eichel belohnt werden, gingen vor - an. Man bemerkte an den Juͤnglingen, die aus dem Volke zum Nachfolgen waren geloſt worden, daß ſie das Laub zu ihren Eichenkraͤn - zen dießmal mit vorzuͤglicher Sorgfalt gewaͤhlt hatten. Die Tafel wurde zwiſchen Leibnizen und Keplern aufgeſtelt. Wir wiederholen das Geſez. Der Schluß, den unſre Geſeze zuhaben267haben pflegen, moͤchte einigen noch nicht be - kant ſeyn.
„ Den Ausrufern und Ankuͤndigern wird, „ bey dreyjaͤhriger Landesverweiſung, und de - „ nen, die ſelbſt ſchreiben, bey der lauten La - „ che, oder noch ſchaͤrferer Ruͤge, verboten: „ Buͤcher, wie ſie die Auslaͤnder lange gehabt, „ und lange vergeſſen haben, ſo zu empfehlen, „ als ob die Nation ſtolz darauf ſey ſie zu beſi - „ zen. Jſt ein Ausrufer oder Ankuͤndiger, „ oder gar ein Scribent, wegen einer ſolchen „ Anpreiſung eines ſolchen Buches, verdienter - „ maaſſen heimgeſucht worden; und trit dann „ ein gleicher Anpreiſer eben dieſes Buches „ auf: ſo wird er des Verfahrens halben ange - „ ſehn als einer, welcher der Nation mit Wiſ - „ ſen und Willen, freventlich und oͤffentlich „ Hohn geſprochen hat. Und ein ſolcher duͤn - „ kelhafter, und unvaterlaͤndiſcher Menſch hat „ Hochverrath begangen. „ Alſo urtheilte, nach reifer Erwaͤgung, „ und kalter Berathſchlagung, die Zunft der „ Dichter auf dem Landtage zwey und ſiebzig „ achtzehntes Jahrhundert. „ Auf dem Landtage angezeigtes Jahrs an - „ genommen, in der Halle aufgeſtelt, und mit „ vollgeltender Obergewalt verſehn von der ver - „ ſammelten Landgemeine; verworfen von der„ ge -268„ gemiſchten Zunft, und manchem andern Zuͤnf - „ ter, mit welchen ſamt und ſonders der Schuz - „ geiſt deutſcher Nation dergeſtalt ſchalten und „ walten wolle, daß es ihnen nimmer, wie „ nicht an Helle des Kopfs, alſo auch nicht an „ Waͤrme des Herzens, gebrechen moͤge. “
Die Aldermaͤnner wurden benachrichtigt, daß ei - nige Juͤnglinge unter den Altfranken dieſen Morgen waͤhrend der Stimmenſamlung ſehr hoch, und mit allerhand Einfaͤllen, von den Vorzuͤgen ih - rer Geſchaͤfte vor den Geſchaͤften der Republik, ge - ſprochen haͤtten. Ueberdieß waͤr es ſchon das zwey - temal, daß ſie haͤtten fuͤr gut gefunden, ſich ſo zu be - tragen. Es waͤren ſo gar beydemal einige aͤltliche Herren unter ihnen geweſen, die das Ding mitge - macht, und die Juͤnglinge, anſtatt ſie zuruͤk zu hal - ten, nur noch mehr angefeuert haͤtten. So wol die Juͤnglinge, als die aͤltlichen Herren waͤren adlicher Abkunſt. Nach einigen Fragen ſahen die Aldermaͤn - ner, daß dieſe Altfranken Verſtand genung beſaͤſſen, Unterricht anzunehmen, aber nicht genung, keines Unterrichts zu beduͤrfen. Sie wurden daher zu einer Unterredung mit einem Aldermanne in die groſſe Halle eingeladen. Als ſie dort allein waren (dieaͤlt -269aͤltlichen Herren waren nicht mit gekommen) ſagte der Aldermann zu ihnen: Wir haben erfahren, was, und wie Sie von uns geurtheilt haben. Erlauben Sie mir etliche wenige Fragen an Sie? So viel wiſſen Sie vermutlich von Caͤſarn, daß Sie einſehn, keiner von ihnen werde (ich denke mir ihn jezt, wie er auf dem Schauplaze, auf dem Sie ſind, handeln wuͤrde) ihm jemals nur einigermaaſſen gleich kom - men. Aber kennen Sie ihn? Wer bewundert ihn nicht? Und wem iſt dieſe Bewundrung unbekant, zu der man nun ſo durchs Hoͤrenſagen komt? Jch bin gewiß, daß Sie Caͤſarn nicht kennen. Jch will Sie gleich uͤberzeugen. Dieſer bewunderte Caͤſar hat auch von der Sprachaͤhnlichkeit geſchrieben, und in dieſer Schrift ſehr genaue, und ſehr feine An - merkungen gemacht, die zur Grammatik gehoͤren. Sie ſcherzen. Ob ich ſcherze, ſogleich. Nur noch Ein Wort vorher. Das, womit ſich die Republik bisher beſchaͤftigt hat, ging, wie mich deucht, und wie Sie, denk ich, auch deuchten wird, denn doch uͤber die Grammatik hinaus. Was wollen ſie da - mit ſagen? Nur dieſes, daß, wenn bey uns gram - matiſche Unterſuchungen vorgekommen waͤren, Sie den Kopf noch hoͤher wuͤrden gehalten haben; und daß Sie ihn alſo, in Abſicht auf Caͤſarn, ſo gehal - ten haben. Aber gewiß, Sie ſcherzen, was Caͤ - ſars grammatiſche Unterſuchungen anbetrift. Sie wiſſen doch wol noch ein wenig Latein? Einige von uns wiſſen ſo gar viel Latein. Denn damit haben ſie ihre Kindheit, und ihre Tugend hin - bringen muͤſſen. Deſto beſſer. So kann ich mich Jhnen ohne viel Umſchweiſe deutlich machen. Aber reden Sie denn wirklich in Ernſte? So in Ernſte, daß ich Jhnen hiermit noch anvertraue: Karl derGroſſe,270Groſſe, und Alfred der Groſſe haben ſich, durch aͤhnliche Unterſuchungen, beynah eben ſo laͤcherlich gemacht, wie Caͤſar; ich ſage: beynah, weil er darinn viel weiter gegangen iſt, als ſie. Jch ſehe wol, ich komme Jhnen immer ſcherzhafter vor. Und das iſt denn auch recht ſo, wie es ſeyn muß. Denn Sie ſcheinen gar nichts davon zu wiſſen, daß einer Na - tion viel mehr an ihrer Sprache gelegen ſeyn kann, als an hundert Sachen, die Sie nicht wenig bewun - dern. Doch nun zu dem, was ich Jhnen deutlich zu machen verſprochen habe. Caͤſar halt ſich unter andern bey folgenden Unterſuchungen auf: Man duͤrfe von arena nicht arenaͤ in der Mehrheit ſa - gen, ſo wie man im Gegentheile quadrigaͤ, und nicht quadriga ſagen muͤſſe. Turbo muͤſſe, auch wenn das Wort vom Ungewitter verſtanden wuͤrde, turbonis, und nicht turbinis umgeendet werden. Jdem heiſſe in der Mehrheit iidem. Man muͤſſe partum nicht partium von pars ſagen. Wenn drey i auf einander folgten, ſo wuͤrde das lezte zum Mit - laute. Ens waͤre von eſſe abzuleiten. Man ſagte beſſer maximus als maxumus. Einige von dieſen, und aͤhnlichen grammatiſchen Anmerkungen wurden zur Regel; einige nicht. Denn ſelbſt Caͤſar, der groſſe Sieger, und der groſſe Sprachkenner zugleich konte da, wo es uͤber die Graͤnzen des Zwanges hinausgeht, nichts mehr, als ein anderer thun, der gleiche Sprachkentnis gehabt haͤtte. Schon ein Alter hat angemerkt, daß Caͤſars Schlachten, der Buͤcher von der Sprachaͤhnlichkeit ungeachtet, Caͤſars Schlachten geblieben waͤren. Allein ich ſehe, daß Sie ſich entfernen wollen; und dieß iſt auch die beſte Parthey, die Sie zu nehmen haben. Denn Sie wuͤrden doch nichts, als Ausfluchte wider mich vor -brin -271bringen koͤnnen; und bloß das zu thun, dazu haben Sie zu viel Verſtand. Nur noch ein einziges Wort zum Abſchiede: Dieſer bewunderte Caͤſar, deſſen Schlachten, und Unterjochung Roms, deſſen noch auszufuͤhrende Entwuͤrfe Sie auch nicht kennen, (Jhre nahe Entfernung verbietet mir, mich auch uͤber dieſen Punkt gegen Sie deutlich zu machen) dieſer groſſe Krieger, der groͤſte vielleicht, der jemals ge - lebt hat, ſagt von Ciceronen, deſſen Freund er in Grunde nicht war: Sein Lorber waͤre ſchoͤner, als die Lorbern aller Triumphe. Denn es waͤre groͤſſer, die Graͤnzen des roͤmiſchen Geiſtes eben ſo ſehr er - weitert zu haben, als die Triumphirenden die Graͤn - zen des Reichs erweitert haͤtten.
Die Unterredung endigte ſich hiermit. Denn die Altfranken begaben ſich weg.
Die Zunft der Kundigen dringt auf die Anklage der ſtraffaͤlligen Ankuͤndiger und Ausrufer. Dieſe geht vor ſich. Die Zuͤnfte erklaͤren, daß die Landgemeine die Urtheile nicht ſprechen muͤſſe. Die Aldermaͤnner wollen ſich auch nicht darauf einlaſſen. Es wird geloſt, welche Zunft es thun ſolle. Nach geſprochnen und vollzognen Ur - theilen, wird der Denkſtein auf dem Plaze der eingegangnen Scholiaſtenzunft errichtet.
Die Zunft der Kundigen war heut fruͤher, als die andern Zuͤnfte zuſammen gekom - men, ſich zu berathſchlagen, ob ſie ihren An -wald,272wald, der Ausrufer und Ankuͤndiger wegen, an die Aldermaͤnner ſchicken, und Ausuͤbung der Geſeze wider jene fodern wolten. Einer aus der Zunft erklaͤrte ſich ſo uͤber die Sache: Was bisher iſt geſagt worden, thut mir kein Genuͤge. Jch bleibe dabey, es wuͤrde, wie das Sprichwort ſagt, nicht das halbe Korn tragen, wenn man den Unfug, den die Aus - rufer geſtiftet haben, durch die Geſeze ruͤgen wolte. Jch habe dem Dinge, ſeitdem wir in unſerm deutſchen Vaterlande auch deutſch ſchreiben, zugeſehn, und immer gar genau be - merken koͤnnen, daß gute Schriften, was fuͤr Duͤnſte die Ausrufer auch um ſie zuſammen - gezogen haben, immer ihren Weg fort, nach dem Sprichworte: Wer gehn kann, komt an; ſchlechte Buͤchlein hingegen, mit welchem Jr - wiſchglanze ſie auch ſind von jenen Leuten um - leuchtet worden, den Weg alles Papiers, deſ - ſen Worte keine Lebenskraft in ſich haben, ge - gangen ſind. Mir hat’s dabey allzeit im Her - zen weh gethan, wenn rechtliche Schreiber die Muͤhwaltung uͤber ſich genommen haben, ſich gegen die Angriffe ſolcher Leute zu vertheidigen. Jm Anfange, als Gellert und Gleim noch neu waren, da fabelten, oder liedelten ſie; (die mei - ſten von denen, die in ſpaͤtern Zeiten aufge - kommen ſind, haͤtten’s in jenen fruͤheren ebenſo273ſo gemacht) und da es mit dem Geſinge nicht fort wolte, da verlieſſen ſie die Bank, und ſezten ſich auf den bekanten Schemel, den ſie ſo gern fuͤr einen Richterſtul gehalten ſaͤhen. Ob ſie, wie abermal das Sprichwort lautet, ſich von dem Pferde auf den Eſel geſezt haben, laß ich deswegen keinesweges an den Ort geſtelt ſeyn, an den ſo manches geſtelt wird, weil es klar am Tage liegt, daß ſie ſich von einem Eſel auf einen andern geſezt haben. Daruͤber, daß ſie die Leute angreifen, ohne ſich zu nennen, und alſo ihr Werk fein hinter dem Ruͤcken treiben, mach ich ihnen keine Vorwuͤrfe. Denn es wuͤrde doch bey der Sache nichts aͤndern, wenn ſie ſolche unbekante Namen, als die ihrigen ſind, auch nenten. Jch habe nichts geſchrie - ben, und werde nichts ſchreiben; aber auch wenn ich ſchriebe, wuͤrd ich nicht anders urthei - len, und vornaͤmlich mich nie wider einen Aus - rufer zur Wehr ſtellen. Denn ich wuͤrde es meiner Obliegenheit halten, durch die That zu zeigen, auch das Sprichwort: Weiſe Leute ſind ſtarke Leute, ſey ein wahres Wort.
Die Zunft beſchloß gleichwol die Abſendung des Anwaldes. Sein Vortrag an die Alder - maͤnner (er las ihn ab) war dieſer: Wir ken - nen die Geſchichte der Gelehrten ſo gut, als Je - mand, und wiſſen, daß gute Schriften durchSTadel274Tadel der Kritiker nicht untergehn, und ſchlechte durch ihren Beyfall nicht bleiben; aber gleich - wol wird keiner von uns (ſo ungern wir auch Mitzuͤnfter verlieren, ſo ſaͤhen wir doch gern, daß einige Werke von Jnhalt und Ausbildung, die wir auf unſrer Zunft haben, bekant wuͤr - den) keiner von unswird jemals etwas heraus - geben, wenn die Geſeze an den Ankuͤndigern und Ausrufern nicht vollzogen, und ſie dadurch nicht genoͤtigt werden, ihrem Stolze Schran - ken zu ſezen. Auf der Zunft der Wiſſer, die wir mit der ganzen Republik verehren, und aus der nicht ſelten Aldermaͤnner gewaͤhlt wer - den, denkt man nicht anders, als auf der unſrigen. Jch habe Wiſſer ihre Handſchrif - ten verbrennen ſehn, damit ſie der Gefahr, ſie doch wol noch heraus zu geben, nicht ferner ausgeſezt waͤren. So unertraͤglich war ihnen der Gedanke, von den Ausrufern angegriffen zu werden. Und wie natuͤrlich iſt es auch, dieſen Gedanken nicht aushalten zu koͤnnen. Wer das fuͤr Schwachheit erklaͤrt, wird die Schwachheit wenigſtens ſehr entſchuldigen. Ein Mann, der denkt, und ſehr wol weis, was er thut, wenn er ſo, und nicht anders ſchreibt, ſoll ſich, vor den Augen ſeiner Mit - buͤrger, ſeiner Verwandten, ſeiner Untergeb - nen, ſeiner Feinde, der Welt, auf die bekanteArt,275Art, anfallen laſſen, und noch dazu durch ſein Stillſchweigen den Schein haben, als waͤre der Anfall gerecht? Die Verhaͤltniſſe zwiſchen dieſen Kritikern, und den Scribenten ſind zu ungleich. Jene duͤrfen alles thun; und dieſe nichts. Denn welcher Scribent, der auf eine gewiſſe Art denkt, wird ſich jemals vertheidi - gen? Darf er ſagen, daß ſeine Schrift gut, oder ſchoͤn ſey? Denn darauf wuͤrde das, was er zu ſagen haͤtte, doch hinaus laufen, welche Wendung er der Sache auch zu geben wuͤſte. Kein halbes Wort darf er davon ſagen. Und entſchloͤß er ſich auch dazu; wuͤrde nicht die Vertheidigung eben deswegen ein ſehr wehrlo - ſes Anſehn haben, weil er nur ein ſchuͤchternes halbes Wort geſagt haͤtte? Und ſelbſt bey Anlaͤſſen ſolcher noch ſo beſcheidnen Vertheidi - gungen, pflegen die Ausrufer, ſie, die zuerſt, und ſo ſehr beleidigen, zu ſagen, das ſey das Geſchrey des beleidigten Scribenten! Aber roth iſt auch dafuͤr vor allen Geſichtern, die nicht mehr roth werden koͤnnen, keins wie das ihrige, von den Brandmalen der Schamloſig - keit. Dawider wird denn doch wol auch nicht der ſchwaͤchſte Einwurf vorgebracht werden koͤnnen, daß die, welche, bey ſolchen Ver - haͤltniſſen, angreifen, ſehr unedel handeln? Doch nur unedel zu handeln, das iſt ihnen nochS 2zu276zu wenig. Sie verfahren auch auf eine Art, welche die guten Sitten gerade zu beleidigt. Wird der entſchloſſenſte, ja ſelbſt der hizigſte Mann, wenn er nur noch einen Schatten deß, was den Sitten gemaͤß iſt, uͤbrig hat, irgend Jemanden, wer er auch ſey, ſelbſt in der klein - ſten Geſelſchaft, jemals Dinge ſagen, wie dieſe Kritiker, ſelbſt guten Scribenten, und das in der groͤſten Geſelſchaft, in der man nur reden kann, ſo oft ſagen? Und ſo gar dieſes iſt ihnen noch zu wenig. Sie handeln auch hinter dem Ruͤcken, indem ſie ihre Namen verſchweigen. Nur die ſehr wenigen duͤrfen ihre Namen verſchweigen, (eine ganz andre Frage iſt es, ob ſie es thun ſolten, und ob ſie nicht manchmal misvergnuͤgt mit ſich geweſen ſind, es gethan zu haben) die ſehr wenigen, ſag ich, welche den Verſtand, die Kentnis, die Wiſſenſchaft, und den Willen haben, ge - recht zu ſeyn. Dieſe werd ich auf Erfordern anzeigen(*)Salogaſt und Wlemar hatten mir ihr Manuſcript, mit der Erlaubnis, daran zu aͤndern, anvertraut. Jch habe mich dieſer Erlaubnis nur in dem Einen Puncte bedient, daß ich die Beylagen wegge - laſſen habe, und dieß aus keiner andern Urſach, als aus Neigung zum Schonen. Solten aber dieVer -, damit ſich nicht Leute ausnehmen, die der Ausname unwuͤrdig ſind. Denn wieviele277viele wuͤrden ſich, ohne meine Erklaͤrung, un - ter jenem Schirme verkriechen wollen. Was die Namloſigkeit der uͤbrigen, das heiſt bey weitem des groͤſten Haufens, anbetrift; ſo iſt es, die Sache von einer andern Seite betrach - tet, denn doch noch gut, daß man mindſtens einige Scham, die naͤmlich, ſeinen Namen zu nennen, uͤbrig behalten hat.
Gelehrte (um nur Einen Blik in die vorigen Zeiten zuruͤk zu thun) haben ſonſt freylich auch andre Gelehrte, die ſie gereizt, oder auch nicht gereizt hatten, angegriffen. Damals hatten denn nun die periodiſchen Blaͤtter ihre Fluͤge noch nicht begonnen, und die Angriffe geſcha - hen in den Buͤchern ſelbſt; (die untergegangen ſind, verſteht ſich, ſo wie die Blaͤtter unter - gehn werden, wie ſich auch verſteht,) aber im - mer mit Anzeige des Namens, den man, wie klein etwan auch er ſeyn mochte, wenigſtens denn doch, ohne eben bis dicht an die Ohren roth zu werden, nennen durfte. Selbſt der kaͤlteſte unter euch, Aldermaͤnner, wird mich nicht beſchuldigen koͤnnen, daß ich durch meineS 3Vor -(*)Verfaſſer mit der Weglaſſung nicht zufrieden ſeyn; ſo werd ich die Beylagen, als einen Anhang des zweyten Theils, noch bekant machen. Jch habe die Stellen, wo ſie hingehoͤren, durch ein Stern - chen bezeichnet. Der Herausgeber. 278Vorſtellung auch nur Einen Schritt uͤber die wirkliche Beſchaffenheit der Sache hinaus gethan haͤtte. Jch habe Worte, und Wahr - heit mit einer Genauigkeit, die eben nicht ge - woͤnlich iſt, gegen einander abgewogen. Daß dem ſo ſey, ſollen auch die, welche nach uns kommen, wiſſen; wenn ſie anders in dem Ge - ſchriebenen dieſer Leute blaͤttern, und es mit dem, was ich geſagt habe, vergleichen moͤgen. Aber wie ſie es auch mit der Sache halten wol - len; ſo nimm gleichwol meine Erklaͤrung, Her - old, und laß ſie von den Aufſehern in der groſ - ſen Halle beylegen. Du haſt ſo recht, ſagte der wortfuͤhrende Aldermann, als man ſelten hat; aber Brodt und Schauſpiele, Anwald, das iſt der Punct, wo alles zuſammentrift, die voͤllige Steurung des Unweſens zu hin - dern; nicht fuͤr den Poͤbel, wie einſt in Rom, nein, bey uns iſt es ganz anders: das Brodt fuͤr die Ausrufer, und die Schauſpiele fuͤr das Publicum, das altfraͤnkiſche, und unſers. Dem Puncte, ſagte der Anwald, fehlt noch ein Puͤnctchen: Nicht nur Leibes Nahrung fuͤr die Ausrufer, ſondern auch Nahrung fuͤr ih - ren Stolz! Elendes Brodt, genieß es, wer’s genieſſen mag. Aber vollends dieſes unpatrio - tiſche Verfahren, unter den Altfranken aller Enden und Orten ſolche Schauſpiele von unsſelbſt279ſelbſt zu geben! Nie wird die Republik zu dem Anſehn kommen, das ſie haben koͤnte, und zu haben verdient, wo dieſem Unfuge nicht Ziel und Maaß geſezt wird. Wenn die Groſſen ſich noch einigermaaſſen um uns bekuͤmmern; ſo geſchieht es dadurch, daß ſie den Schauſpie - len, die wir von uns ſelbſt geben, wol mit zu - ſehn moͤgen. Jhr wolt zwar nicht, Aldermaͤn - ner, daß wir uns viel um die Groſſen bekuͤm - mern ſollen; aber ſo weit muͤſſen wir es we - nigſtens denn doch wol, daß wir endlich auf - hoͤren ihre Luſtigmacher zu ſeyn. Wir, ſagſt du, Anwald? Die Ausrufer ſind ja nur die Luſtigmacher. Aber ſind’s denn nicht, antwor - tete der Anwald, oft ſehr wuͤrdige Gelehrte, auf deren Unkoſten jene beluſtigen? Und deh - nen es nicht die Zuſchauer auf die Gelehrten uͤberhaupt aus, was die Luſtigmacher von ei - nigen vorbringen? Und wird nicht, nach die - ſem Vorbringen, von dem Zuſtande der Repu - blik geurtheilt? Jch bin erſt viel zu gelinde geweſen, daß ich es nur Unfug genent habe. Doch wenn dieß Verfahren auch keinen aͤrgern Namen verdient; ſo iſt es doch eure Pflicht, Aldermaͤnner, ihm Einhalt zu thun.
Der Wortfuͤhrer der Aldermaͤnner wendete ſich zu dem Herolde .. (Nur noch Ein Wort, ſagte Ekhard zu dem Anwalde, eh fortgeſchiktS 4wird.280wird. Es waren einmal eine Nachtigall, ein Juͤngling, und eine Jungfrau; und es war auch eine Muͤcke. Die Nachtigall ſang’s Lied, der Juͤngling, und die Jungfrau blieben ſtehn, und hoͤrten dem Liede recht herzlich gerne zu. Jndeß ſchwaͤrmte die Muͤcke um die Nachti - gall, und trompetete Gloſſen das Lied betreffend. Je herlicher das Lied klang, deſto lauter wurde die Muͤcke auf dem Trompetlein. Aber Saͤn - gerin, und Zuhoͤrer blieben ungeſtoͤrt.) Gleich - wol beharte der Anwald ſo ſehr bey ſeiner For - derung, daß der Aldermann dem Herolde be - fahl, den Anklaͤger herauf zu rufen, den ſie neulich abgewieſen haͤtten. So hald dieſer da iſt, ſezte er hinzu, ſo geh wieder, und ſuche die auf, welche die Bilderchen entdekt haben. Es waͤhrte nicht lange, ſo erſchien der Anklaͤ - ger. Aber eh er anfangen konte, war eine Bekantmachung noͤtig.
Der Herold ſtieß, der Gewonheit nach, dreymal in die Trompete, und machte hierauf folgendes bekant:
Alle, die, ſeit den beyden vorigen Landta - gen bis jezt, in Zeitungen, oder Monathſchrif - ten, oder auch in ſonſtigen fliegenden Blaͤttern und Zetteln, dieſe moͤgen nun laͤngere oder kuͤrzere Zeit gedauert haben, zu Budenpapier geworden, oder in Baͤnde gekommen ſeyn,alle,281alle, die ſich ſeit angezeigter Zeit damit behelli - get haben, in ſolchen Schriften und Blaͤttern aufzutreten, und alldort auszurufen, oder an - zukuͤndigen, werden hiemit, durch mich, den Herold, vorgefodert, und befehliget, alſofort vor den Aldermaͤnnern zu erſcheinen, und da - ſelbſt namentlich, vernehmlich, wie auch haar - klein, ihre allerſeitigen Ausrufe oder Ankuͤn - digungen anzuzeigen, und hierauf das Weitere zu gewaͤrtigen. Solte einer derſelben, wider alles Vermuten, ſo geſezlos ſeyn, und ſich zu erſcheinen widerſtreblich weigern; ſo wird ſel - biger, ſo bald man durch die dicke Nacht ſeiner Namloſigkeit wird durchgedrungen ſeyn, von den Nachtwaͤchtern herbeygeblaſen werden. Wofern ſich aber vollends einer erkecket, die - ſen, oder den, oder jenen ſeiner etwanigen Ausrufe nicht anzuzeigen; ſo empfaͤnget er, im Falle daß er der verholnen Ausrufe halben ſtraffaͤllig iſt, gleich nach der Ertappung, die Ruͤge dieſer Straffaͤlligkeit zwiefach: und iſt er in dieſem Betreffe nicht ſtraffaͤllig; ſo wird dennoch die Verheimlichung nicht unbeahndet gelaſſen.
Die Ankunft ſo Vieler von ſo vielen Sei - ten, (ſelbſt aus den Zuͤnften!) ihr Gang, ihre Gebehrdung, das alles war wirklich recht ſe - henswuͤrdig. Beſonders merkte man es denS 5Aus -282Auslaͤndern an, daß ſie bey ihrer Heimkunft ihren Freunden vieles von dieſem Vorgange wuͤrden zu erzaͤhlen haben. Die Anzeige (bey welcher der Herold dem unordentlichen Rufen nicht ſelten Einhalt thun muſte) wurde nieder - geſchrieben. Nachdem die Blaͤtter dem An - klaͤger waren uͤbergeben worden; ſo las er die Geſeze ab, nach denen er anklagen wolte. Hierauf kam er, mit einigen Heften von ziem - licher Dicke, zum Vorſchein, welche ſolche Stellen aus den Schriften der Angeklagten enthielten, die dieſen dadurch ungemein laͤſtig fielen, daß ſie den Geſezen immer ſchnurſtraks entgegen waren. Da er alſo die Stellen ſo gut gewaͤhlt hatte, daß nichts als Ausfluͤchte |da - wider konte vorgebracht werden; ſo hatten die Aldermaͤnner beynah nichts anders zu thun, als die Vertheidigungen abzuweiſen. Denn ſie pflegen die Plauderhaftigkeit nie lange zu dulden, wodurch man, eben deswegen, weil man nur Ausfluͤchte macht, bloß Mangel des Verſtandes, und auſſer dem noch den Stolz zeigt, zu glauben, ſolcherley groͤbliche Sophi - ſterey werde nicht, da es doch ſelbſt feine ſo leicht wird, gleich beym erſten Anblicke ent - dekt. Sie thaten nur ſelten eine und die an - dre unerwartete Frage an die Angeklagten, wodurch ſie dieſe und jene nicht dunkle Stellezu283zu den hoͤchſten Graden der Deutlichkeit zu erheben wuſten. Diejenigen Hefte des Anklaͤ - gers, durch welche viel Geſchwaͤz bey wenig Jnhalte erwieſen wurde, waͤhrte den Alder - maͤnnern manchmal zu lange. Man hoͤrte nicht ſelten von ihnen: Abgebrochen! Genung! Voͤllig genung! Ein Ausrufer unterſchied ſich ſo durch ſeine Vertheidigung, daß ſie aufbe - halten zu werden verdient: Wir ſehen, ſagte er, nur allzu klar, wo es zulezt mit uns hin - auslaufen werde! Wenn ich uns ſage; ſo ver - ſteh ich meine meiſten Mitbruͤder, und nehme nur etliche wenige aus, die wol ſelbſt nicht recht wiſſen moͤgen, wie ſie unter uns gekom - men ſind; und an denen uns auch gar wenig gelegen iſt. Denn ſchaͤmen muͤſſen wir uns ihrer, wegen ihrer Unpartheylichkeit, und Be - ſcheidenheit, worinn ſie bis zum Laͤcherlichen weit gehn. Man mag mir, wenn ich werde geredet haben, Schuld geben, was man will; aber den Mangel der Aufrichtigkeit ſoll man mir gewiß nicht Schuld geben. Nach den Ge - ſezen, hat freylich jeder von uns nur Eine Stimme. Nach den Geſezen, iſt unſer Amt kein Richteramt. Recht gut das! Mag es doch in den Rollen ſo ſtehen! Aber, der Wir - kung nach, haben wir viele Stimmen; ſind wir Richter! Kurz, wir herſchen innen undauſſen,284auſſen, in der Republik, und drauſſen unter den Altfranken! Denn wenn dieſe einmal worinn blaͤttern, ſo iſt es in unſern Schriften. Freylich erſtrecken wir unſre Herſchaft nicht bis auf die Nachwelt; allein recht gut auch das! Denn was gehen wir, und die Nachwelt, ein - ander an? Uns iſt’s voͤllig genung, wenn wir nur zu unſrer Zeit herſchen. Und das thun wir denn ja auch, beſonders jezt, recht nach Herzens Luſt. Du fragſt nach den Unter - jochten, Aldermann, Zuͤnfter, oder wer du ſonſt biſt. Gleich! vorher nur noch Ein Wort von unſrer Herſchbegierde. Wenn man denn nun einmal etwas von einer gewiſſen Art ſeyn muß; ſo iſt’s doch immer beſſer der Wolf, als das Schaf zu ſeyn. Wir ſind alſo die Woͤlfe; treten wie Woͤlfe mit einander in Buͤndniſſe, und wenn die Raͤnke, die ſich unſre verſchied - nen Rotten zu ſpielen pflegen, in Kriege aus - brechen; ſo beiſſen wir uns auch wie Woͤlfe. Wer die Schafe, die Beherſchten, die Unter - jochten, oder wie ihr es ſonſt am liebſten hoͤren moͤgt, wer dieſe ſind? Fuͤrs erſte viele, viele Altfranken; fuͤrs andre das groſſe Volk (er - lanbt uns immer dieſe Benennung) das groſſe Volk ſamt und ſonders; drittens die meiſten des Volks; viertens keine geringe Anzahl Kenner, von der Zunft naͤmlich: aber wir ge -rathen285rathen ja fuͤnftens auch wol manchmal unter dieſe oder jene andre Zunft; und ſoltens Ober - zuͤnfte ſeyn, ſo gerathen wir darunter! Jſt dieß nicht eine Herſchaft von einem Umfange, daß es ſich gar ſehr der Muͤhe verlohnt, ſie zu haben? Wie wir ſie fuͤhren dieſe Herſchaft, das heiſſet, wie wir denen, welche Neigung bey ſich verſpuͤren, ſich ſelbſt zu Schafen zu machen, die Huͤlfe geben? Unter andern durch Gruͤnde unſrer Beurtheilungen, die entweder an ſich ſelbſt, oder ſo angewendet, wie wir ſie anwenden, keine Gruͤnde ſind. Aber wir wiſ - ſen ſie ſchon in genugſamen ſophiſtiſchen Nebel einzuhuͤllen, daß ſie wol, als Gruͤnde, durch - ſchleichen muͤſſen. Es wuͤrde laͤcherlich ſeyn vorzugeben, daß die Beſchaffenheit unſrer Gruͤnde uns ſelbſt nicht gar gut bekant waͤre: allein fuͤhren Mittel nur zu Zwecken; was iſt Herſchern an der uͤbrigen Beſchaffenheit der - ſelben gelegen? Wir ſolten ſelbſt etwas her - vorbringen? Dazu gehoͤrte zweyerley: Erſt muͤſten wir’s koͤnnen, und dann wollen. Be - kantermaaſſen koͤnnen wir es nicht! Doch ge - ſezt, nicht zugeſtanden, wir koͤnten’s; iſt dieß denn ſo ſuͤß, ſo hinreiſſend, als herſchen? Selbſt etwas hervorbringen? Nein, nein, komt uns nur nicht mehr damit. Viel lieber der erſte in Querlequitſch, als der zweyte, wodenn286denn nun gleich? in einer groſſen, groſſen Stadt! Die Aldermaͤnner haͤtten ihn gewiß nicht ausreden laſſen, wenn ſie der Ableſungen des Anklaͤgers, ob dieſer es gleich, nach Be - ſchaffenheit der Sache, ſehr kurz machte, nicht waͤren muͤde geweſen. Haͤtten wir durch deine Aufrichtigkeit, ſagte der Aldermann, auch nur das geringſte uns unbekante von euren Eigen - ſchaften, und eurer Denkungsart erfahren; ſo wolten wir es ungeſtraft hingehn laſſen, was du nun da ſo geſagt haſt. Weil das aber nicht iſt; ſo muſt du denn doch etwas beſtraft werden. Jch ernenne dich alſo hiermit auf drey Tage zum Schreyer.
Aber das Urtheil konte nicht vollzogen wer - den. Denn der Poͤbel wolt ihn ſchlechterdings nicht fuͤr ſein Oberhaupt erkennen, weil er ſie mit Schafen verglichen hatte. Daruͤber wiſchte er hernach auch ſeiner Ausrufe halben ohne Strafe durch. Denn der Hohnlacher duͤnkte ſich zu vornehm dazu, ſich einen Mann vor - fuͤhren zu laſſen, den der Poͤbel nicht haͤtte zum Schreyer haben wollen. Von denen, die nicht erſchienen waren, wurde beſonders einer auf - geſucht. Selbſt die Nachtwaͤchter waren bey der Aufſuchung beſchaͤftigt, und freuten ſich nicht wenig darauf, bey dieſem Anlaſſe ihre Hoͤrner hoͤren zu laſſen. Der Mann, den manſuchte,287ſuchte, hatte vor kurzem behauptet, daß er wenigſtens hundert tauſend Stimmen haͤt - te*. Es war Vielen lieb, daß er nicht gefun - den wurde. Denn ſeine Vorfuͤhrung wuͤrde zu viel Laͤcherlichkeit fuͤr den Ernſt der Ver - ſamlung gehabt haben.
Wir enthalten uns, mit gleicher Geſinnung, verſchiedne Vorfaͤlle, die ſich bey dem Verhoͤre ereigneten, zu erzaͤhlen. Die Geſchichte geht ſolche kleine Begebenheiten vorbey; allein unſre Jahrbuͤcher zeichnen es mit groſſer Sorg - falt auf, weil einmal feſtgeſezt iſt, daß man in denſelben alles ſoll finden koͤnnen, was ſich waͤhrend eines Landtages nur immer zugetra - gen hat. Die Anklage, die nicht kurze Zeit gedauert hatte, war nun zwar geſchehn; aber die Aldermaͤnner wolten, eh die Urtheile ge - ſprochen wuͤrden, noch alles anwenden, die weggebliebnen dahin zu vermoͤgen, daß ſie vor ihnen erſchienen. Sie lieſſen in dieſer Abſicht den Herold zu einer zweyten Bekantmachung hervortreten. Dieſer rief: Alle Ausrufer und Ankuͤndiger, die ſich durch bisherigen Auf - ſchub und Zoͤgerung widerſpenſtig bezeigt ha - ben, und nicht vor den Aldermaͤnnern erſchie - nen ſind, werden hiemit noch Einmal vorgefo - dert. Kommen mehr benante Ausrufer und Ankuͤndiger ſtraks; ſo darf s ohne Begleit derNacht -288Nachtwaͤchter geſchehn: laſſen ſie aber ihrer ſtrafbaren Widerſezlichkeit dergeſtalt den Zie - gel ſchieſſen, daß man ſie auskundſchaften muß; ſo werden ſie als Aufwiegler und Meutmacher angeſehn, und dieſerwegen, den Geſezen ge - maͤß, mit der funfzehnjaͤhrigen Landesverwei - ſung heimgeſucht.
Der Erfolg der Bekantmachung war, daß noch eine ziemliche Anzahl vor den Aldermaͤn - nern erſchien. Nachdem auch dieſer Sache vorgeweſen war; ſo lieſſen die Aldermaͤnner bey den Zuͤnften und dem Volke anfragen: Ob die Republik die Urtheile faͤllen ſolte? Die Antwort war: Deß Belangs waͤre die Sache nicht. Die Aldermaͤnner moͤchten es daher thun. Dieſe lehnten es von ſich ab. Weil ſie aber, einiger wenigen wuͤrdigen Maͤnner halben, die ſich auch auf Ankuͤndigungen ein - gelaſſen hatten, nicht wolten, daß die Sache vor das Polizeygericht kaͤme; ſo ſuchten ſie ih - ren Zwek dadurch zu erreichen, daß ſie den Zuͤnften und dem Volke vorſchlugen, die zu uͤbernehmende Entſcheidung durch das Loos auszumachen. Dieß war bisher noch nie ge - ſchehn; und es waͤre auch gewiß nicht ange - nommen worden, wenn die Aldermaͤnner nicht hinzugeſezt haͤtten, daß es auch geſtattet wuͤr - de, nicht mit zu loſen. Einige Zuͤnfte zoͤgertenein289ein wenig, da der Herold mit den Loſen zu ih - nen kam; unterdeß lieſſen ſich denn doch die Anwalde zulezt das Gefaͤß oͤfnen. Die ge - miſchte Zunft aber ſchlug es rund ab. Und ſie hatte gewiß auch ihre recht guten Urſachen da - zu. Denn die Republik haͤtte ihre Entſchei - dung, im Falle, daß dieſe partheyiſch geweſen waͤ - re, gerade zu verworfen; und hier unpar - theyiſch ſeyn zu muͤſſen, wuͤrde ein zu harter Stand fuͤr die Zunft geweſen ſeyn.
Das Loos traf die Zunft der Wiſſer. Sie lieſſen ſich, mit der ihnen gewoͤnlichen Kaͤlte, dieß und jenes von der Anklage, die ſie gehoͤrt hatten, wiederholen, und ſprachen hierauf die Urtheile.
Drey und dreyſſig mehrentheils Ankuͤndiger entgalten viel Geſchwaͤz zu wenigem Jnhalte durch die laute Lache. Wir wollen nur einige der beruͤhmteſten Maͤnner nennen, und die Namen unbekanter Leute ganz auslaſſen. Das viele Geſchwaͤz entgalten alſo unter andern: Ehrhard Pfifferling, Peter Wabbel, Theo - bald Schwopp, der Aeltere, Otto Schlauch, Dietrich Volkmar Seifenblaſe, und Erdmann Zernebock.
An ſieben und ſiebzig groͤſtentheils Ausru - fern wurden die vielen Stimmen durch den Hohnlacher geruͤgt. Unter dieſen waren:TGorg290Gorg Wiſch, Fabian Brauſeke, Lorenz Knirps, Seifſart Bimm, Siegfried Hahne - kamm, die beyden Kickel, Alexander und Frie - delin, Sebaſtian Zwerchfell, Euſtachius Kicke - rick, und Gebhard von und zum Sparren. Die drey lezten hatten beylaͤufig auch die Run - de gemacht.
Zwey Ausrufer dachten eine recht gute Liſt ausgeſonnen zu haben, um ſich von der Strafe des Hohngelaͤchters zu befreyn; aber ſie ver - ungluͤkte ihnen. Sie ſagten zu dem Anwalde: Sie wuͤrden als fuͤr eine Milderung ihrer Strafe danken, wenn ihnen, anſtatt ſich dem Hohnlacher hinzuſtellen, erlaubt wuͤrde, ſich unter den Poͤbel zu begeben. Es ſolte ihnen eben die gewuͤnſchte Milderung zugeſtanden werden, als man erfuhr, daß die beyden Leute dem Poͤbel ſchon augehoͤrten. Dafuͤr muſten ſie nun aber auch noch Einmal ſo lange, als es ſonſt zu geſchehn pflegt, dem Hohnlacher ſtehen.
Neun und neunzig Ausrufer waren (nach der von dem Geſeze erlaubten Entſchuldigung) die Zeit uͤber, da ſie die vielen Stimmen gege - ben hatten, krank geweſen. Etliche unter ihnen mochten wol die ungegruͤndete Furcht haben, daß man ihnen nicht glauben wuͤrde. Denn ſie ſchrien: Sehr krank! bettlaͤgrig! immer291immer von einer Ohnmacht in die andre! Zu den neun und neunzigen gehoͤrten: Peter Kau - der, Wilibald Dickepote, Hans Quytſch, Martin Cyriac Kaaf, ein Baccalaur, Gorg Veit Franz Hans Claas, ein Cicerone, Con - rad Wisperling, Andrees Wiedehopf, Ulrich Sgrebbele, Tobias Anshelm Fauſtrechtius, Otto Haberſtroh, genant Unke, Lampert Hin - rich Mulmeke, und Ruprecht Potentian All - ruun.
Dreyzehn, ein Ankuͤndiger, und zwoͤlf Aus - rufer, wurden, weil ſie ihr Amt fuͤr ein Rich - teramt ausgegeben hatten, als Hochverraͤther, ewig Landes verwieſen.
Einer ganz kleinen Anzahl (dieſe waren zwar zur Anzeige mit vorgerufen, aber nicht ange - klagt worden) rieth der Anwald an, ihre Stuͤcke beſonders, und zwar bald heraus zu geben. Denn den Buͤchern, zu welchen ſie gehoͤrten, drohte der Untergang; und nur ſel - ten truͤg es ſich zu, daß die Alterthumskenner bey ihren Nachſuchungen ſolcherley Schutt nicht vorbey gingen.
Die Namen gemeiner Hochverraͤther wer - den bey uns von dem Hohnlacher in Runſtaͤbe gekerbt, und buͤndelweiſe in eine Seitenhalle geworfen. Da dieſer zu abgemattet von ſei - nen heutigen Amtsverrichtungen war, ſo wurdeT 2die292die Einkerbung dießmal von dem Ruͤmpfer vor - genommen.
Es war beynah Mittag geworden, und die Sache die Bilder betreffend muſte daher noch ausgeſezt werden. Das einzige, was noch vorgenommen wurde, war, daß ein Alder - mann auf dem Plaze der eingegangnen Scho - liaſtenzunft den Denkſtein errichten ließ. Es war kein kleiner Zulauf bey dieſer Errichtung. Dieß iſt die Aufſchrift:
„ Steh ſtill, Auslaͤnder, und lerne, wie die „ deutſchen Gelehrten es ruͤgen, wenn man „ ſich Verdienſt anmaaſt, weil man bekante „ Nebenkentniſſe wiederholt. Hier war vor - „ dem die Stelle der Scholiaſtenzunft. Jm „ zwey und ſiebzigſten Jahre des achtzehnten „ Jahrhunderts beſchloß die verſammelte Land - „ gemeine, lieber eine Zunft weniger zu haben, „ als die Barbarey laͤnger zu dulden, mit der „ ſich dieſe Nachſager dem allgemeinen Gebrau - „ che der Sprache, und der Erweiterung der „ Wiſſenſchaften widerſezten. ‟
Die kriegeriſchen Katten duldeten Graͤnzeu ihres Aufenthalts von den Roͤmern, und entzogen ſich dem Buͤndniſſe der Deutſchen gegen die Eroberer. Da - fuͤr ſuchten ſie die Sikambrer, Tenchterer, Sueven, Brukterer, und Cherusker mit dem Schwerte heim. Waͤren dieſe nicht ſo ſtolz geweſen, als ſie gerecht waren; ſo haͤtten ſie Druſus nacheilende Legionen in dem engen Thale vertilgt, und ſchon damals Schatten vorausgeſendet, die groſſen Nachfolger von Teutoburg anzukuͤndigen.
Authari, der Koͤnig der Longobarden, hatte ſich Theudelinden, die Tochter Garibaldes, des Koͤnigs der Bayern, zur Braut gewaͤhlt. Er ging mit ſei - nen Geſandten, als einer von ihnen, zu Garibalden. Der Juͤngling Authari, ſchoͤner Bildung, und weiſ - ſes Haars, ſahe die junge Fuͤrſtin. Er ſagte zu ihrem Vater: Sie iſt wuͤrdig, die Koͤnigin der Lon - gobarden zu ſeyn. Laß ſie uns Kriegern, wie ſie kuͤnftig nach unſrer Sitte thun wird, die goldne Schale reichen. Theudelinde bracht auch ihm die Schale. Er beruͤhrte ihr, da er getrunken hatte, leiſe die Hand, und ließ ſie uͤber ſein Geſicht gleiten. Die Fuͤrſtin erzaͤhlt’ es, vor Scham gluͤhend, ihrer Amme. Es iſt der Koͤnig, Theudelinde, ſonſt haͤtt ers nicht gewagt, dich zu beruͤhren. Die Geſandten kehrten begleitet zuruͤk. Da ſie an die Graͤnze ge - kommen waren, erhub ſich Authari an einem nahenT 3Bau -294Baume, ſo hoch er konte, auf ſeinem Pferde, haute die Streitaxt in den Baum, ließ ſie darinn, und ſagte zu den begleiten den Bayern: So fuͤhrt Authari ſeine Waffen.
Frevel, oder Leichtſinn buͤſſet durch zwoͤlf Guͤlden, wer die Leiche eines Erſchlagnen verlezt, mit Vorſaz, auch nur durch die leichteſte Wunde, aus welcher bey einem Lebenden Blut floͤſſe; ohne Vorſaz, in - dem er unter die Adler, oder die andern Raubvoͤgel ſchieſt, und der Pfeil die Leiche trift.
Sechs tauſend Franken hielten Kriegswandrung, zukten ihr Schwert, und nanten Gallien, Frankreich.
Wir wuſten wohl, wer wir waren, wenn wir uns, mit den uͤberwundnen weichlichen Roͤmern, und lau - ter als ſie, Barbaren ne[n]ten. Denn ſo ſagten die Raͤthe zu der Koͤnigin Amalaſchwind von ihrem Sohne Athalerich: Er muß keine Lehrer haben, vor deren Peitſche er zittre, ſondern ſolche, durch die er die Lanze, und eine Herſchaft kennen lerne, die edel, und barbariſcher Sitte ſey.
Auch nach Britannien hatten wir Eroberer geſen - det. Unter ihnen war Kaͤdmon der erſte chriſtliche Dichter, der an die Stelle der Barden trat. Er ſangin295in einer der Mundarten Niederdeutſchlands. Da - mals waren, uͤber unſer ganzes Vaterland, nur Mundarten, wie Buͤſche, ausgebreitet. Verpflanzte Sproͤslinge Niederdeutſchlands wurden weiter gen Norden zu Waͤldern. Der groſſe Wald, unſre Sprache, erhub ſich ſpaͤter, und langſam in Ober - deutſchland. Luther, und wenige, die nach ihm, wie er, aushauten, und pflanzten, haben den Wald zum Haine gemacht.
Sie kamen, ſahn, flohn.
Audoͤn, der Koͤnig der Longobarden, hatte Turi - ſenden, den Koͤnig der Gepiden, uͤberwunden, und ſein Sohn, Alboͤn, den Sohn des Ueberwundnen, Turismoden, in der Schlacht getoͤdtet. Die Feld - herrn der Longobarden ſagten zu ihrem Koͤnige: Dein Sohn, der dir den Sieg erfochten hat, muß nun auch mit dir von deinen Rehen eſſen, und aus deiner Schale trinken.
Jch kann die deutſche Sitte nicht aͤndern. Jhr wiſt, er muß mir, eh er mein Tiſchgenoß wird, erſt die Waffen eines auslaͤndiſchen Fuͤrſten bringen.
Alboͤn eilte mit vierzig Juͤnglingen zu Turiſen - den, und foderte die Waffen ſeines Sohns. Turi - ſend gab ihm ein Gaſtmahl, und ſezte ihn an die Stelle, wo ſonſt ſein Sohn zu ſizen pflegte. Aber nun kont er die Erinnerung des Todten nicht mehr aushalten.
Ach dieſe Stelle hier iſt mir ſo werth; aber der jezt daran ſizet, iſt mir ein bitterer Anblik.
T 4Das296Das hoͤrte ſein zweyter Sohn, Kunimund, und fing an die Longobarden beleidigend anzureden. Jhr ſeyd (ſie hatten ihre Sohlen mit weiſſen Baͤndern befeſtigt) ihr ſeyd den Stuten gleich, die auch weiſſe Fuͤſſe haben.
Ein Longobarde rief: Komm hin auf das Schlacht - feld, und ſieh da, wie die Stuten ausgeſchlagen ha - ben, und wie die Gebeine deines Bruders, gleich den Knochen eines ſchlechten Gauls, auf dem Anger umher liegen.
Die Gepiden entbranten, und machten Bewe - gungen, mit dem Schwerte zu antworten. Auch die Longobarden hatten den Grif ihrer Schwerter gefaſt. Turiſend ſprang auf, lief unter ſie hinein, und rufte, daß Gott kein Sieg gefalle, durch den man den Feind am eignen Heerde uͤberwinde. Sie ſezten ſich wieder zum Mahle, und waren ſo froh, als ſie ſeyn konten. Turiſend nahm die Waffen ſei - nes Sohns, und gab ſie Alboͤnen. Dieſer kam zu ſeinem Vater, trank aus ſeiner Schale, und erzaͤhlte ihm von den mitgebrachten Waffen. Alle, die zu - gegen waren, prieſen den kuͤhnen Alboͤn, und den edelmuͤtigen Turiſend.
Hermann that, nach Teutoburgs Schlacht, den Zug nicht, vor dem Auguſt, und die ewige Stadt zitterten. Jhm, der auch hierinn ein Deutſcher war, galt das Groſſe der gewiſſen Ausfuͤhrung, vor dem Groͤſſeren der ungewiſſen. Er ließ, die Be - freyung zu vollenden, hundert Roͤmerfeſten gen Him - mel aufflammen, ſo viele Male fuͤr ihn, aber die,gleich297gleich nach ihrer Erhebung, in die fruͤhere Truͤmmer ſanken. Jn der Geſchichte dauren ſie.
Auf den groſſen Buͤhnen: Rußland, Pohlen, Daͤnnemark, Schweden, Preuſſen, Holland, Eng - land, Jtalien, Ungern, Spanien, Weſt indien ſpiel - ten, oder ſpielen ihr erhabnes Schauſpiel Deutſche. Was geht dieſe Theodor von Neuhof an, der auf Corſica Poſſen riß?
Erimoald eilte ſeinem belagerten Sohne zu Huͤlfe. Er ſchikte ihm ſeinen Pflegevater Seswald, die na - hende Huͤlfe anzukuͤndigen. Dieſer fiel den Belage - rern in die Haͤnde, und nun ſolte er an die Mauer gehn, und ſagen, daß keine Huͤlfe zu erwarten waͤre, oder ſterben. Seswald verſprachs, und ward hin - gefuhrt.
Dein Vater komt, Romoald! Er war die lezte Nacht ſchon beym Fluſſe Sanger. Mitleid mit mei - nem Weib und Soͤhnen! Denn ſie toͤdten mich!
Die Belagerer warfen Seswalds Kopf uͤber die Mauer. Dieſen nahm Romoald, kuͤſt ihn weinend, und begrub ihn, wie ſo viel Treue es verdiente.
Der Thronraͤuber Grimoald hatte Bertarithen, den Koͤnig der Longobarden, aus ſeinem Reich, und zulezt auch aus dem Orte ſeiner Zuflucht vertrieben. Bertarith entſchloß ſich, ſich Grimoalden zu uͤber - laſſen. Dieſer ſchwur ihm:
T 5Weil298Weil du auf Treu und Glauben gekommen biſt; ſo ſolſt du leben, und ſo leben, wie es dir nach dei - nem Stande ziemt.
Aber bald war Schein fuͤr Argwohn da; und Grimoald argwoͤhnte. Schon den erſten Abend ka - men reiche Trachten von dem, was der Bogen ge - faͤlt, und die Kelter gepreſt hatte, aus dem Palaſte des Koͤnigs bey Bertarithen an. Ein alter Getreuer ſeines Vaters liſpelte ihm ins Geheim zu: Er will dich toͤdten! Die andern Ueberbringer baten ihn im Namen des Koͤnigs, aus voller Schale zu trinken. Sein Mundſchenke verſtands von ihm, daß er nur Waſſer eingieſſen ſolte. Er trank das Waſſer, aber Grimoald ſagte, nach der Wiederkunft der Ueber - bringer:
Der Trunkenbold! Morgen ſoll er Wein, und Blut ſpeyen! Bertarith ließ ſeinen Freund Hunolf rufen. Jezt war das Mahl vorbey, jeder Gaſt weg, und nur Hunolf, und noch ein Freund bey Bertarithen. Sie rathſchlagten kurz. Der Uubekante, der dieß ſo wenig zu ſeyn verdient, blieb, daß die Wache ihn inwendig hoͤren, und fuͤr den trunknen Bertarith halten ſolte. Hunolfen gelang kuͤhne Liſt, und er brachte ſeinen Freund unentdekt durch. Er ließ ihn uͤber die Mauer hinunter, und gab ihm Gefaͤhrten mit. Grimoald erfuhr alles. Der edle Unbekante ward zuerſt vor ihn gebracht. Er ſagte zu ſeinen Hauptleuten, und Schildtraͤgern: Er ſoll nicht ſter - ben, wie ihr mir rathet. Er hat, der Treue wegen, den Tod nicht gefuͤrchtet, und er iſt bey mir, was er bey ſeinem Freunde war. Hunolf verließ ſeine Zuflucht, den Altar, und wurde, von dem Koͤnige eben ſo aufgenommen. Nach einiger Zeit ſagte die - ſer zu beyden:
Jch299Jch ſehe es, ihr waͤret lieber bey eurem Freunde!
Ja, wir wollen lieber mit ihm ſterben, als an - derswo in Freude leben!
Grimoald ließ ſie mit aller ihrer Habe, und von einer Bedeckung geſchuͤzt, zu ihrem geliebten Berta - rith ziehn.
Wenn ein Franke des Rheinufers toͤdtet, ſo buͤſ - ſet ers, iſt der Erſchlagne ein Roͤmer, durch hundert Guͤlden; iſt er ein Alemann, ein Bayer, ein Frieſe, ein Burgunder, ein Sachſe, durch hundert und ſech - zig; iſt er aber ein ſaliſcher Franke, durch zwey hun - dert Guͤlden, oder auch durch fuͤnf Schwerter mit den Guͤrteln, einen Schild, zwo Lanzen, zween Helme, zween Panzer, vier abgerichtete Falken, und dreyſſig Hengſte.
Die Wandalen in Deutſchland ſendeten zu den Eroberern, den Wandalen in Africa: Gluͤk euch zu euren Thaten! Aber ihr bauet unter uns keine Huͤt - ten mehr; gebt uns eure Einoͤde, daß wir wiſſen, fuͤr welches Vaterland wir ſterben muͤſſen! Der Koͤ - nig Gizerich, und das Volk gaben die Einoͤde. Al - lein ein weiſer Greis, und bald nach ihm Gizerich ſprachen: Breitet euch nicht aus. Das Gegenwaͤr - tige ſo gar iſt ungewiß; noch ungewiſſer das Zukuͤnf - tige. Das Volk lachte, und wuſte nicht, wie ſein lezter uͤberwundner Koͤnig vor Wut der Verzweif - lung lachen wuͤrde.
Die Longobarden waren durch lange Ruhe weich geworden, und hatten zwey Schlachten gegen die Bulgaren verloren. Jhr Koͤnig, Lamiſſio, fuͤhrte ſie zu der dritten heran.
Eure Schmach, den Tod eures Koͤnigs, die Feſ - ſel ſeiner Tochter, die ihr euch zur Koͤnigin erkort, muͤſt ihr raͤchen! und lieber ſterben, als Knechte werden!
Wie er ſprach, ſo ſtritt er. Und ein Sieg ward erfochten, daß die Longobarden von neuem kriegeriſch wurden.
Dieſen Grundſtein legte Lamiſſio, zu dem groſſen Gebaͤude, zu der Eroberung Jtaliens.
Wider den Zweykampf vor dem Richterſtule fuͤhrte Theuderich den Pannoniern das Beyſpiel ſeiner Go - then an: Unter uns die Zunge, nicht die gewafnete Hand! Schlacht im Felde, zu Hauſe Gerechtigkeit! Kein Arm gegen Bruͤder erhoben, fuͤr die zu ſter - ben, edle That iſt. Blumen auf das Grab des menſchlichen Barbaren!
Die Wandalen beſaſſen die Kuͤſten Africa’s vom atlantiſchen Meer an bis Cyrene. Aber Gelimer, ihr Koͤnig, ſtritt nicht deutſch, als er dieß ſein Reich behaupten ſolte. Fruͤh bar er aus ſeinem Bergſchloſſe die Sieger um Brodt, den Hunger, und um eine Harfe, die Schwermut zu ſtillen. Als er vor Be - liſaren kam, erhub er in der Wut der Verzweiflungein301ein Gelaͤchter uͤber die menſchlichen Schikſale! Ein zweyter Triumph, Karthago’s wegen, fuͤhrte ihn in Konſtantinopel auf. Ein Anblik furchtbarer War - nung; allein das Auge des Tiefſinnigen wandte ſich von einem, der das noch mehr war, gen Himmel. Denn unter den Schaͤzen des Ueberwundenen waren die Tempelgefaͤſſe Jeruſalems.
Als die Sproͤslinge der teutoniſchen Franken, die Geſez und Schwert von Salogaſten und von den Sikambrern hatten, die Stammart wandelten, nan - ten ſie ſich: Alte edle Franken; und die Eroberer druͤben: Galliſche Fremdlinge.
Gelimer kuͤſte niederknieend den Purpur Juſti - nians, indem vier hundert kuͤhnere Wandalen ih - ren Schiffern Flucht, und ſich neue Kaͤmpfe gegen die Ueberwinder geboten.
Aurel fuͤhrte zween groſſe Kriege gegen uns. Den zweyten zu fuͤhren, verkaufte er goldne Gefaͤſſe, Gemaͤlde, Bildſaͤulen, den Schmuk der Kaiſer und Kaiſerinnen; warb auch Fechter, Sclaven, und Raͤuber; zog mit der blutigen Lanze des Krieges - gottes von ſeinem Tempel aus, und ſtarb Sieger, und Beſiegter. Sein Nachfolger muſte die Feſten in des Feindes Lande verlaſſen, und ihm Gold fuͤr den Frieden zuwaͤgen.
Valentinian bedekte den Rhein von der Quelle bis zum Ausfluſſe mit Schloͤſſern. Er baute ſo gar jenſeits bis dicht an die Graͤnzen. Auch dieß dul - deten wir. Aber er verſtand, in ſeiner Freude, die Duldung falſch. Denn er meinte, er koͤnte auch uͤber den Graͤnzen, auf Pirens Berge, unvermerkt ein Schloß bauen. Schon gruben die Roͤmer, und ſenkten die Grundſteine. Syagrius, ein Vertrau - ter des Kaiſers, Arator, und Hermogenes, zween Feldherren, waren die Anfuͤhrer. Nach unſrer Gut - herzigkeit daucht es uns auch jezt noch zu fruͤh, das Schwert zu zuͤcken. Die Vaͤter der Juͤnglinge, die Geiſſeln waren, erſchienen, und flehten mit gebog - nem Knie die Roͤmer an: Seyd nicht ſo ſorglos we - gen eurer Sicherheit, und brecht die Buͤndniſſe nicht ſo, ihr, die Treu und Glauben zu dieſer Groͤſſe er - hoben hat. Sie wurden kaum angehoͤrt. Sie gingen, und beweinten ins Geheim das Schikſal ihrer Soͤhne. Unſre verſtekten Krieger ſprangen hervor, umringten, befragten die Wiederkommen - den, eilten weiter, und hinderten den Bau ſo blu - tig, daß nur Syagrius entrann, die Botſchaft zu bringen.
Germanicus ſammelte Teutoburgs Gebeine, und bedekte ſie mit einem Grabhuͤgel. Wir ſtaͤubten den Huͤgel weg. Der Roͤmer hatte zerſtreute Erin - nerungen zu einem Denkmale gemacht.
Wir, die Carbo’s, Caſſius, Scaurus, Caͤpio’s, und Manlius Legionen durch Trommel und Heer - pauke, als Kenner der Kriegskunſt, ſchrekten, wir liebten auch wol einmal die ſanfteren Kuͤnſte. Denn ſo gebietet das Geſez der Warner: Wer dem Mei - ſter auf der Harfe die Hand verlezt, deß Buſſe ſoll viermal groͤſſer ſeyn, als die fuͤr die Hand des Lehr - lings.
Sachſen kamen von einem Zuge, den ſie mit Lon - gobarden gethan hatten, in die Heimath zuruͤk. Sie, ſechs und zwanzig tauſend, trafen ſechs tauſend Schwaben an, keine Eroberer, ſondern von Sige - berten, ihrem Koͤnige, dorthin zum Anbaue geſandt. Der kleine Haufen erbot ſich: Zum dritten Theile des Landes; zur Haͤlfte; zu mehr! Kein Gehoͤr. Zum Abzuge, ſo gar ohne die Heerden! Noch kein Gehoͤr. Die kuͤnftigen Sieger hatten die Weiber der Beſiegten ſchon unter ſich geloſt. Zwanzig tau - ſend Sachſen, und fuͤnf hundert Schwaben fielen. Dennoch ließ der kleine Ueberreſt der Sachſen das Kriegshaar wachſen, und verwuͤnſchte ſich, nur uͤber den Leichen ſeiner Feinde die fuͤrchterliche Huͤlle ab - zunehmen. Die edleren ſiegten noch Einmal, und lieſſen die Ueberwundnen unter ſich wohnen.
Von einem zu ſchreibenden deutſchen Woͤrterbuche.
Die Crusca, die franzoͤſiſche Academie, Johnſon haben Woͤrterbuͤcher ihrer Sprachen geſchrie -ben.304ben. Der einzelne Mann hat’s beſſer, als die Ge - ſelſchaften gemacht. Gleichwol wuͤrden es Mehre doch noch beſſer, als ſelbſt ein ſolcher einzelner Mann machen koͤnnen. Jn der Crusca, und unter den Acade - miſten theilte man ſich oͤfter Vorurtheile, als richtige Unterſuchungen mit; und ſo ging es denn, wie es ge - gangen iſt. Johnſon hat mehr, und tiefer in ſeiner Sprache unterſucht, als jemals ein andrer in der ſeinigen. Allein unſrer Sprache wuͤrde ſelbſt ein Johnſon zwar wol das Waſſer, aber keinen Wein reichen. Sie hat dazu einen zu groſſen Umfang. Alſo muß ein deutſches Woͤrterbuch wenigſtens von einigen geſchrieben werden. Aber dieſe muͤſſen ja in keine Geſelſchaft zuſammengekneter ſeyn. Krieg muß ſeyn, Aller gegen Alle! Ueber ein einziges Wort, beſonders wenn es viele, und bedeutende Ab - koͤmlinge hat, muͤſſen ſich oft zehn, und mehr wi - derſprechen. Aber da wird man ja nur immer ungewiſſer. Diejenigen, die Woͤrterbuͤcher ſchrei - ben, ſollen ja die Sprache feſtſezen. Feſtſezen? Als wenn die unſrige nicht ſchon beynah durchge - hends feſtgeſezt waͤre? und es eine lebende Sprache jemals ganz wuͤrde? Und dann ſolten es vier, fuͤnf, zehn, zwoͤlf Maͤnner thun koͤnnen? Seit wenn ha - ben denn die Nationen aufgehoͤrt ihre Sprachen feſt - zuſezen? Nach den Scribenten, kann das kleine Haͤufchen Unterſucher zu Feſtſezungen veranlaſſen. Das iſt es alles; aber auch das ſchon iſt Verdienſt um die Nation. Welche ſollen denn die Unterſu - cher ſeyn? Wer will, und kann; denn das lezte ge - hoͤrt doch gleichwol auch mit zur Sache. Und wer hernach der Samler des Zerſtreuten? Auch wer will und kann. Wenn der’s aber nun ſchlecht macht? wegwirft, was er behalten ſolte, und be -haͤlt,305haͤlt, was er wegwerfen ſolte? So komt ein andrer, der Augen im Kopfe hat, und macht es beſſer. Nur keine grauen Haare wegen der Samlung. Alles komt darauf an, daß der Samler was vorfinde, wo - bey ihm die Luſt zur Wahl ankommen kann. Jch werde naͤchſtens einmal ein Paar Scherfe eines er - ſten Beytrags mitbringen.
Vorfall, der ſich mit einem gewiſſen de la Popepiere zutraͤgt. Was in Abſicht auf die Polemik, und die Heraldik feſtgeſezt wird. Der Ausrufer, welcher die hundert tauſend Stimmen gehabt hatte, wird noch gefunden. Trennung des Buͤndniſſes, welches verſchiedne Ausrufer, und einige Mitglieder der aufgehobnen Scholiaſten - zunft unter einander gemacht hatten.
Da ſich die Zuͤnfte heut etwas langſam ver - ſammelten, ſo lieſſen ſich die Aldermaͤn - ner, waͤhrend daß die Zuͤnfte ankamen, die Zwiſtigkeit vortragen, die ein Nachtwaͤchter mit einem Sieur de la Popepiere genant Tau - perau gehabt hatte. Weil die Auffuͤhrung des Nachtwaͤchters bey der Sache wirklich recht gut geweſen war, ſo machten ihn die Al -Uder -306dermaͤnner, ihn dafuͤr zu belonen, zum Unter - herolde.
Mit dieſer Begebenheit hatte es folgende Bewandnis. De la Popepiere war auf den Landtag gekommen, um als Marktſchreyer auszuſtehn. Er hatte gedacht, daß er dieß den Deutſchen wol wuͤrde bieten koͤnnen, oder vielmehr, daß er es ihnen bieten muͤſte, wenn er anders zu ſeinen beyden Zwecken kommen wolte, naͤmlich ſich rechtſchaffen bewundern, und zugleich durch ein gut Stuͤk Geldes beza - len zu laſſen. Aber bey ſeiner Ankunft bemerkte er denn doch gleichwol, daß es mit der oͤffent - lichen Marktſchreyerey, dem Ausſtande in ei - ner Bude, und dem franzoͤſiſch-deutſchen Hans Wurſt (denn fuͤgen wolt er ſich ſo gut er nur immer koͤnte,) nicht gehen wuͤrde. Seiner Bemerkung zu Folge kehrte er jezo die andere Seite heraus, die, in Vergleiche mit der er - ſten, zwar wol etwas feiner, aber an ſich ſelbſt doch noch immer gar grob war, indem er, oh - ne eine Bude zu haben, beynah im Tone der Bude ſeinen Unterricht angedeihen ließ. Es gelang ihm dieß auch ſo gut, daß er verſchiedne unſrer Juͤnglinge voͤllig hinriß. Sie bewun - derten, und bezahlten ihn recht nach ſeines Her - zens Luſt.
Er307Er war gekommen, die deutſchen Scriben - ten ſchreiben zu lehren. Dieſe ſeine Weisheit machte er in zwey verſchiednen Vorleſungen bekant, von denen die erſte gewiß nicht wohl - feil, und die zweyte ausſchweifend theuer war. Jn der erſten lehrte er, Aus wenigem viel, und in der zweyten, Aus nichts etwas ma - chen. (Sein Hans Wurſt triebs noch aͤrger. Er brachte ſeinen Lehrlingen ſo gar bey, wie ſie Aus nichts viel machen koͤnten.)
De la Popepiere hatte ſeine Lehrſtunden von ungefaͤhr auf folgende Art eroͤfnet: Geheim - niſſe theil ich euch mit, und ganz und gar nicht ſo etwas, als ſchon in Buͤchern ſteht, und als es ſo gar ein Deutſcher lehren kann. Meine Geheimniſſe ſind zwar einigen, beſonders fran - zoͤſiſchen Scribenten zur Gnuͤge bekant; und ſie zeigen es auch recht meiſterhaft in ih - ren Schriften, daß ſie in dieſelben hineinge - drungen ſind: aber die Theorie haben ſie im - mer noch fuͤr ſich behalten. Jch bin es, der dieſe nicht etwa nur ſo gut, als die Scriben - ten einſieht, ſondern der ſie auch auf eine licht - volle Art vortraͤgt. Was wuͤrde euch ein noch ſo anhaltendes Studiren dieſer Muſter helfen, wenn meine Theorie nicht ihre Fackel uͤber den - ſelben ſchwaͤnge, und ſo ſchwaͤnge, daß die Schoͤnheiten der Muſter den Weg in KopfU 2und308und Herz finden koͤnten? So erleuchteten vor - dem die Roͤmer uns, als wir noch Barbaren waren, wie wir euch Deutſche ſchon ſeit langer Zeit erleuchtet haben, und immer noch fort - fahren zu erleuchten! Jch bin eigentlich in der Abſicht auf dem Landtage angelangt, die Scri - benten ſchreiben zu lehren; und ich weis nicht, wie es zugeht, daß ſie ſich nicht als Zuhoͤrer bey mir einfinden. Solte es wol gar Stolz, zwar immer ſehr ungegruͤndeter, aber doch Stolz ſeyn, daß ſie nicht kommen? Ja, es iſt Stolz, der naͤmlich: Sie ſchmeicheln ſich meine Geheimniſſe ſelbſt auszufinden. Denn unmoͤglich koͤnnen ſie noch ſo weit zuruͤk ſeyn, daß ſie die Geheimniſſe, die ich habe, verach - ten ſolten. Was euch anbetrift, meine jezigen Zuhoͤrer, ſo ſeyd ihr freylich noch keine Scri - benten; (ich kann nicht wiſſen, was etwa einer oder der andre ſchon im Winkel geweſen iſt) allein ihr werdet es doch vermutlich ſeyn: und ſo lernet ihr denn deſto fruͤher, was euch vor allen Dingen zu wiſſen noͤtig iſt. Jhr werdet die Fruͤchte der liebenswuͤrdigen Lehrbegierde, mit welcher ihr da vor mir ſteht, ſchon einernten; und mit Neide werden euch die, welche jezt nur ſo eben dem Namen nach Scribenten ſind, uͤber ſich wegfliegen ſehen.
Dieß309Dieß war der Ton, in welchem er, nicht unſre deutſchdenkenden Juͤnglinge, denn die lieſſen ſo etwas nicht an ſich kommen, ſondern unſre junge Brut, nicht ohne mancherley Ge - behrdung und Handgaukeley, unterrichtete. Da er eben einmal eine ſolche Lehrſtunde hielt, fuͤgte es ſich, daß ein Nachtwaͤchter, weil er ein ſo gar groſſes Geſchrey hoͤrte, endlich ſtehn blieb. Der Mann wuſte anfangs gar nicht, woran er war. Denn ob er gleich das, was geſagt wurde, recht gut verſtand, ſo glaubte er doch lange Zeit, er irte ſich. Denn er konte ſich nicht vorſtellen, daß das wirklich die Mei - nung waͤre, was er nur aus Unerfahrenheit und Gutherzigkeit nicht dafuͤr hielt. Er brachte eine ziemliche Zeit mit Angaffung und Ver - wundrung zu. Als er aber endlich einſah, daß er von Anfang an alles recht verſtanden haͤtte; ſo draͤngte er ſich auf Einmal, und mit Unge - ſtuͤme durch die Zuhoͤrer, faſte den Redner bey der Schulter, und ſagte: Hoͤr er einmal, Freund! alles, was er da geſagt hat, iſt ſchnurſtraks wider unſre Geſeze. Wir ver - bieten Geſchwaͤz, wie er da, als eine ſo herliche Sache, einſchaͤrft, bey harter Strafe. Und wider dieſes Verbot will er ſelbſt zu der Zeit, da die Landgemeine beyſammen iſt, unſre jun - gen Leute aufwiegeln? Was regt er ſich nochU 3viel?310viel? Was gaukelt er von neuem? Meint er, daß ich dieſe Hand vergebens beym Ueberſezen zur Fauſt geſchrieben habe? Jndem hob, und balte der Nachtwaͤchter dieſe Fauſt; und waͤ - ren die Zuhoͤrer nicht dazwiſchen geſprungen; ſo haͤtt er ſie vermutlich auch gebraucht. Laſt mich nur, rief er, laſt mich, ich habe mich ei - nes Beſſern beſonnen. Hoͤr er .. Freund, wolt er vermutlich ſagen, weil aber de la Po - pepiere, der ſich jezt ſicher glaubte, ihn etwas hoͤniſch anſab, ſo fiel es anders aus: hoͤr er, Auſſenmenſch! ſagte der ehrliche Nachtwaͤch - ter, ich habe einmal wo geleſen, wie es ſeine alten Vorfahren mit Leuten, wie er einer iſt, gehalten haben. Wenn ſich dazumal ſo ein Geſell vor dem Volke als einen Kuͤnſtler zeigen wolte, und das Kunſtſtuͤk dem Volke nicht ge - fiel; ſo warfen ſie ihn mit geſamter Hand ins Waſſer, und das nicht etwa nur ihn abzukuͤh - len, ſondern ihn zu erſaͤufen. Und das eben hab ich mir vorgenommen mit ihm, und zwar jezt gleich, zu bewerkſtelligen! Das ſchlimſte war, daß er es wuͤrde gethan haben, wenn die Anzahl derer, die ihn abhielten, nicht zu groß geweſen waͤre. De la Popepiere bekam voͤllig Zeit ſich zu entfernen; und ſein Gegner willigte endlich ein, ihn wenigſtens heute nicht zu erſaͤufen. Denn man konte ihn ſchlechter -dings311dings nicht dahin bringen, ſeinen Vorſaz voͤl - lig fahren zu laſſen. Die Aldermaͤnner ſchik - ten dem de la Popepiere einen Wegweiſer, mit dem Bedeuten, daß er ſich dieſem zuverlaͤſſigen, und mit den kuͤrzeſten Wegen wol bekanten Manne ſogleich nach deſſen Ankunft anvertraun moͤchte.
Endlich waren die Zuͤnfte, und das Volk verſammelt. Die Zunft der Gottesgelehrten kam zulezt an. Etliche unruhige und eitle Maͤn - ner hatten ſie ſo lange in ihrer Halle aufgehal - ten. Die Zunft ſchikte gleich nach ihrer An - kunft den Anwald zu den Aldermaͤnnern. Es iſt ſonderlich genung, ſagte er, daß wir es ge - weſen ſind, welche die Polemik zu einer Wiſ - ſenſchaft erhoben haben; da wir es allein nicht haͤtten thun ſollen, wenn es auch alle uͤbrigen Zuͤnfte gethan haͤtten. Jch will mich jezo da - bey nicht aufhalten, daß es auſſer dem auch laͤcherlich war, die Behauptung ſeiner Mei - nung gegen Andre in eine Wiſſenſchaft zu ver - wandeln. Die Sache ſelbſt haben zwar die andern Zuͤnfte auch, nur daß ſie ihnen nicht auch eine Wiſſenſchaft iſt; aber das rechtfer - tigt uns nicht. Denn uns lag es vorzuͤglich ob, keine Polemiker zu ſeyn. Jch wende mich hierdurch auf Befehl meiner Zunft an die Re - publik mit dem Anſuchen, die Polemik aus derU 4Zahl312Zahl der Wiſſenſchaften auszuſchlieſſen. Ueber - zeugt, daß man uns leicht willfahren werde, denn in ſo guten Zeiten leben wir! merke ich nur noch an, daß mein Anſuchen vornaͤmlich um der Altfranken, und der wenigen kurzſich - tigen ſtoͤrriſchen Maͤnner willen geſchieht, die wir noch immer unter uns haben, und die wir nicht nur dulden, ſondern mit groſſer Scho - nung* dulden muͤſſen, weil wir ihnen Beyſpiele ſchuldig ſind. Waͤhrend der Anrede des An - walds hatten ſich ein Paar der Stoͤrriſchen auf die gemiſchte Zunft begeben, und dort durch ihre Vorſtellungen nicht wenige Kritiker in Bewegung gebracht. Man moͤchte, ſagten ſie, doch die Ehre der Polemik retten! ſie doch als Wiſſenſchaft beyzubehalten ſuchen! die theologiſche Polemik vor allen Dingen! aber freylich auch (in der Hize, in welcher ſie wa - ren, wuſten ſie kaum recht, wie ſie ſich aus - druͤcken ſolten) die literariſche Polemik mit! die polemiſche Literatur mit! Nur mit? wurde ihnen geantwortet, unſre Polemik, unſre Pal - las Minerva mit der Lanze, und der undurch - dringlichen Aegide nur mit? Jn der Angſt ga - ben die Theologen dießmal nach, und riefen: Nein nicht mit! beyde zugleich! die beyden Schweſtern zugleich! So laſſet euch doch ver - ſoͤnen, wir ſagen’s ja, wir wiederholen’s ja:Die313Die beyden Polemiken zugleich! Nun gut das! aber welche iſt die aͤltere Schweſter? Unſre denn doch wol! erwiederten die Theo - logen. Eure Polemik? eure? Nein was zu weit geht, das geht zu weit! Dieſer Zwieſpalt wurde zulezt zu einem ſolchen Zerfalle, daß man in vollem Zorne von einander ſchied. Mit der Stimmenſamlung war es bald vorbey. Die gemiſchte Zunft haͤtte beynah fuͤr die Bey - behaltung der Polemik geſtimt. Waͤren die - jenigen Zuͤnfter, welche den Zwiſt mit den Theologen gehabt hatten, von ihrem Grolle geblendet, und ohne zu wiſſen, was ſie thaͤten, nicht zu der guten Parthey uͤbergetreten; ſo haͤtte die Beybehaltung auf dieſer Zunft die Oberhand bekommen. Nun war nur das Volk dafuͤr. Einige hatten Neugier genung, unter dem Volke nach der Urſach zu fragen. Was man denn auch immer ſage, war die Antwort, ſo koͤnnen und moͤgen wir nicht verbergen, daß wir die Schauſpiele uͤber alles lieben!
Jezo trat ein Aldermann hervor. Man kann ſich, ſagte er, daruͤber betruͤben, aber es doch auch vergeſſen, daß einzelne Gelehrte den Groſſen ſo oft geſchmeichelt haben; allein daß die Republik die Heraldik, die kaum eine klei - ne Kentnis iſt, zu einer Wiſſenſchaft gemacht, und ſie, als Wiſſenſchaft, nun ſchon ſo langeU 5hat314hat gelten laſſen, uͤber dieſe groͤſte unter allen Schmeicheleyen ſich nur zu betruͤben, das waͤ - re wenig; daruͤber aufgebracht zu werden, auch nicht viel: wenn es moͤglich ſeyn ſoll, das Geſchehne zu vergeſſen; ſo muͤſſen wir dieſe Wiſſenſchaft zu dem herunter ſezen, was ſie iſt, zu einer geringen, und vor allen andern eingeſchraͤnkten Kentnis, ſie die Wappen - kunde, oder mit einem andern gleich angemes - nen Namen nennen, und ſie dann, als eine ſolche Kentnis, ſtudieren, oder auch, mit der verzeihlichſten Unwiſſenheit, ganz unbekant darinn bleiben. Wenn wir auch nur in ge - ringſtem von dem, was die Gewonheiten der Landtage erfodern, abweichen moͤchten; ſo wuͤrden wir jezt die Stimmen gar nicht ſam - meln laſſen. Denn es duͤnket uns, daß hier die bloſſe Vorſtellung der Sache, und die Ein - ſtimmung Aller einerley ſind.
Der Herold war noch nicht wieder zuruͤk - gekommen; ſonſt wuͤrd er jezo gleich zur Stim - menſamlung abgegangen ſeyn. Jndem er er - wartet wurde, kamen etliche Altfranken zu den Aldermaͤnnern herauf. (Andre waren unter - deß auf die Zuͤnfte gegangen.) Die anfaͤngli - che Verwundrung der Altfranken wurde von den Aldermaͤnnern mit einer ſolchen Kaͤlte beantwortet, daß jene bald zu Vorſtellungenkamen.315kamen. Aber auch die Vorſtellungen hatten keinen andern Erfolg, als daß die Aldermaͤn - ner mit eben der Kaͤlte, und aus Gruͤnden, denen es weder an Kuͤrze, noch an Guͤte fehlte, zulezt anriethen: So moͤchten ſie denn unter ſich die Heraldik eine Wiſſenſchaft bleiben laſ - ſen, und ſie mit allen dem Fleiſſe, deſſen ſie nur immer faͤhig waͤren, und, wenn ſie auch das fuͤr gut faͤnden, nur in den gluͤklichen Stunden des Genies ſtudieren! Der Herold war indeß zuruͤk gekommen. Die meiſten Zuͤnfte winkten ihm ihre Stimmen zu; die uͤbrigen lieſſen ſie, dem Gebrauche gemaͤß, von den Anwalden ſammeln, und ſie dann dem Herolde bekant machen. Daß dieſe Zuͤnfte nicht ſo ſchonend, als die andern waren, kam daher, weil die Altfranken dort ihre Meinun - gen zu lebhaft vorgetragen hatten. Wenn der Herold alle Stimmen anzukuͤndigen hat, ſo ruft er die Namen der Zuͤnfte nicht aus, ſon - dern er trit nur ein wenig auf ſeinem Plaze vor, und giebt die Trompete weg. Und auf dieſe Weiſe erfuhr man auch jezo, daß die Sache durch alle Stimmen waͤre entſchieden worden.
Wir haͤtten beynah aus der Acht gelaſſen zu erwaͤhnen, daß dieſesmal die Stimmenſam - lung durch einen ſchnellen Lerm, doch nur aufkurze316kurze Zeit, unterbrochen wurde. Wir wuͤr - den dieſer Sache auch gar nicht gedenken, wenn ſie nicht einen ſo beſondern Ausgang genom - men haͤtte. Der Kritiker mit den hundert tauſend Stimmen war noch unvermutet auf - gefunden worden. Da ihn nun die Nacht - waͤchter, mit keiner geringen Freude an dem Hergange, herbey blieſen; ſo kann man ſich den Lerm, der dadurch entſtand, leicht vorſtel - len. Die Aldermaͤnner konten jezt nicht um - hin, den Kritiker vor ſich bringen zu laſſen. Ekhard bekam den Auftrag, des Dinges hal - ben Verfuͤgung zu treffen. Dieſe traf er da - durch, daß er ein Fuͤnfergericht niederſezte. Die Beſtaͤtigung, oder Aufhebung des Ur - theils behielt er ſich dabey vor. Das Gericht beſtand aus zwey Nachtwaͤchtern, einem ihrer Aufwaͤrter, dem Ruͤmpfer, und dem Schreyer. Nachdem dieſe Richter drey Tage allzeit bis in die ſpaͤte Nacht in der Sache zu Werke ge - gangen waren, ſo hatten ſie (die Nachtwaͤch - ter waren zulezt auch mitleidig geworden) auf den Vorſchlag des Schreyers, der auch allein der Ausfuͤhrer deſſelben ſeyn konte, es ſo ein - gefaͤdelt: Der ſaͤmtliche Poͤbel, der dabey be - kantlich nichts wagte, ſolte die hundert tau - ſend Stimmen auf ſich nehmen. An den Poͤ - bel koͤnten ſich ja dann nur die Aldermaͤnnerdes317des vielſtimmigen Kritikers wegen halten. Aber die Stimmen muͤſſen denn doch, ſagte der Schreyer, unter die Mitglieder des groſſen Volkes vertheilt, und es muß ausgemacht wer - den, wie viele jeder auf ſich nehmen ſolle. Dieß wurde von den Mitgliedern des Fuͤnfer - gerichts ſo gleich genehmigt. Zum Ungluͤcke, (wie es ſcheinen koͤnte,) verzaͤhlte man ſich bey der Vertheilung etwa um hundert und funfzig Stimmen, ſo daß der mehr erwaͤhnte Kritiker wenigſtens auf ſo viele Jahre haͤtte muͤſſen ver - wieſen werden. Kaum war das Gericht mit der Vertheilung fertig, ſo lief es in aller Eile zu Ekharden, und uͤberreichte das Urtheil. Dieſer ſchien die Papiere genau anzuſehn, und auch zuzuhoͤren, als ihm der ganze Verlauf ſehr umſtaͤndlich vorgetragen wurde; aber gleichwol hoͤrte und ſahe er nur ſehr wenig da - von, und unter andern die Verzaͤhlung nicht, die mit den hundert und funfzig Stimmen vorgegangen war, ſo daß der Angeklagte ohne alle Strafe los kam, und nun von neuem nach Herzens Luſt ausrufen konte.
Die Landgemeine wolte eben aus einander gehen, als von der Seite des Tannenwaͤld - chens, wo der Poͤbel ſehr weit uͤber das Volk hinaus ſtand, viele ganz auſſer Athem herzu - gelaufen kamen, und ſchrien, daß ſich hinterden318den Tannen auf Einmal ein ſehr dicker Staub erhoben haͤtte. Es kamen immer mehr, und berichteten, daß der Staub zunaͤhme. Die Aldermaͤnner ſchikten gleich zwey Anwalde ab. Als dieſe zuruͤk kehrten, ſo winkten ſie dem Herolde, ihnen entgegen zu kommen. Der Herold machte, auf erhaltnen Befehl, folgen - des bekant: Hoͤret, und beruhiget euch! Die meiſten der eingegangnen Scholiaſtenzunft ei - nerſeits, und gar viele derjenigen Ausrufer, die neulich den Hohnlacher in der Naͤhe haben beaͤugen muͤſſen, andrerſeits, ſind die lezt ver - laufne Nacht in ein Buͤndnis, und in eine Verbruͤderung mit einander getreten, und ha - ben in angezeigter Nacht, als wahre Meut - macher, unter ſich verabredet, zu einer aus - laͤndiſchen Gelehrtenrepublik uͤberzugehn, und allda, ſofort nach beyderſeitiger Ankunft, gar manches einzufaͤdeln, und anzuzetteln, wie denn auch hierauf, mit Huͤlf und Beytritt der auslaͤndiſchen Republik, recht kekhafte und groſſe Feindſeligkeiten wider uns deutſche Ge - lehrte vorzunehmen, und zu veruͤben. Nun haben ſie aber mit und unter einander ganz nicht einig werden koͤnnen: Ob ſie nach Hol - land, oder nach England ziehen ſolten? wobey denn die Scholiaſten immer geſchrien haben: Nach Holland! Denn dort darf Athen dochnoch319noch bluͤhen! Dort zuͤnden keine neue Nerone Rom zum zweytenmal an! Und die Ausrufer haben geſchrien: Nach England! Denn dort wird doch noch freyes Kunſtgericht gehegt! Dort duͤrfen die Gelehrten doch noch mit ſo vielen Stimmen Ausſpruͤche thun, als ihnen zu haben beliebet! und das hat denn lange Zeit ſo fortgewaͤhrt. Da ſind ſie zulezt ſo er - bittert auf einander worden, daß ſie (Saure Pflicht, die einem Herolde obliegt, ſo was an - zeigen zu muͤſſen!) daß ſie ſich theils in die Haare, und theils an die Ohren, oder auch zugleich einerwaͤrts, und anderwaͤrts hingera - then ſind. Die Nachricht wurde mit Lachen angehoͤrt, und die wenigen, welche ernſthaft werden, und die Meutmacher, des Einfaͤdelns und Anzettelns wegen, auf der Stelle Landes verweiſen wolten, konten damit nicht durch - dringen. Gleichwol haben die Meutmacher ihre Zeit bis zu ihrem Abzuge, wegen der ih - nen bevorſtehenden Verweiſung, in groſſen Schrecken zugebracht. Man kann dieſe ihre unnoͤtige Furcht nicht wol anders als daraus erklaͤren, daß Leute ſolcher Art die Sachen im - mer nur halb zu hoͤren, und halb zu wiſſen pflegen.
Von der Handlung, der Leidenſchaft, und der Darſtellung. Je angenehmer Unterre ungen von den Wiſſenſchaften durch Lebhaftigkeit und Schnelligkeit, ja ſelbſt durch Unordnung werden, deſto ſchwerer iſt es, wenn man ſie hernach wieder uͤberdenkt, dasjenige genau zu ſagen, was darinn als feſtgeſezt angenommen worden iſt. Gleichwol getrauen wir uns das Hauptſaͤchlichſte von dem auf - zuſchreiben, woruͤber man heute in der Ulmengeſel - ſchaft uͤberein zu kommen ſchien.
Ein Gedicht ohne Handlung und Leidenſchaft iſt ein Koͤrper ohne Seele. Handlung beſteht in der Anwendung der Willenskraft zu Erreichung eines Zweks. Es iſt ein falſcher Begrif, den man ſich von ihr macht, wenn man ſie vornaͤmlich in der aͤuſſerlichen That ſezt. Die Handlung faͤngt mit dem gefaſten Entſchluſſe an, und geht (wenn ſie nicht gehindert wird) in verſchiednen Graden und Wendungen bis zu dem erreichten Zwecke fort. Mit der Leidenſchaft iſt wenigſtens beginnende Handlung verbunden. Einige Handlungen geſchehen ohne Lei - denſchaft; aber die, welche der Wahl des Dichters wuͤrdig ſeyn ſollen, muͤſſen mit Leidenſchaft geſche - hen. Man ſieht, wie beyde Hand in Hand mit einander fortgehn. Jn dieſem Gedicht iſt viel Hand - lung! rufen die Theoriſten bisweilen aus; und doch enthaͤlt es nur Begebenheiten.
Zwiſchen der epiſchen, und der dramatiſchen Hand - lung iſt kein weſentlicher Unterſchied. Die leztewird321wird nur dadurch eingeſchraͤnkt, daß ſie vorſtelbar ſeyn muß.
Dem lyriſchen Gedichte, ob es gleich die Hand - lung nicht ausſchlieſt, iſt Leidenſchaft zureichend. Aber es iſt, in ſo fern es dieſe allein hat, dennoch nicht ganz ohne Handlung. Denn mit der Leiden - ſchaft iſt ja wenigſtens beginnende Handlung ver - bunden.
Die Erdichtung iſt keine weſentliche Eigenſchaft eines Gedichts. Denn der Dichter kann wirklich geſchehene Handlung, und ſie unvermiſcht mit er - dichteter, er kann ſeine eignen Empfindungen zu ſei - nen Gegenſtaͤnden waͤhlen. Unterdeß, da unter je - nen Handlungen ſo wenige fuͤr ihn brauchbar ſind, ſo gehoͤrt die Erdichtung beynah zu den weſentlichen Eigenſchaften eines Gedichts.
Wenn ein Gedicht Handlung und Leidenſchaft nicht darſtelt, das heiſt, wenn es ihnen nicht alle die Lebendigkeit giebt, deren ſie, nach ihrer verſchied - nen Beſchaffenheit faͤhig ſind; ſo fehlt ihm eine Ei - genſchaft, die zwar bisher von den Theoriſten nur in Vorbeygehn iſt bemerkt worden, die aber etwas ſo Weſentliches iſt, daß man ein Gedicht ohne Dar - ſtellung, mit Recht, als etwas ſeiner Art nicht an - gehoͤriges, anſehn kann. Es iſt ein Taͤnzer, der geht. Vielleicht giebt es nur zwey Grade der Dar - ſtellung; und der geglaubte dritte gehoͤrt ſchon nicht mehr zur Darſtellung.
Lebloſe Dinge ſind nur dann der Darſtellung faͤ - hig, wenn ſie in Bewegung, oder als in Bewegung gezeigt werden. Doch kann die Darſtellung der lebloſen Dinge nie den erſten Grad erreichen. Sie bringt es nicht bis zur Taͤuſchung. Wenn die leb - loſen Dinge nicht in Bewegung, oder als in Bewe -Xgung,322gung, gezeigt werden; ſo iſt das, was alsdann von ihnen geſagt wird, bloß Beſchreibung. Und durch dieſe darf der Dichter den Leſer nur ſelten ausruhen laſſen.
Die Malerey zeigt ihre Gegenſtaͤnde auf Einmal; die Dichtkunſt zeigt ſie in einer gewiſſen Zeit. Die ſchnelle Vorſtellung giebt jener ſo wenig einen Vor - zug, daß dieſe vielmehr eben dadurch einen bekomt, daß man ihre Gegenſtaͤnde nur nach und nach ent - dekt. Dort war der Eindruk zu ſchleunig entſtan - den, um genung zu wirken. Man nehme ein Stuͤk eines Dichters, ein kleines Ganzes, ſo viel als etwa ein Gemaͤlde in ſich faſſet. Hier entſteht erſt die Begierde zu entdecken eben dadurch, daß nicht Alles gleich ganz da iſt. Mit dieſer Begierde, iſt die Erwartung deß, was man entdecken werde (ich ſeze voraus, daß man hoͤre, und nicht ſelbſt leſe, wenig - ſtens nicht ſo, daß das Auge Spruͤnge voraus ma - che) ſehr genau verbunden, ein doppelter Reiz, den das Gemaͤlde nicht geben kann. Wenn nun, wie bey dieſer Vergleichung angenommen werden muß, die Arbeit des Dichters in ihrer Art ſo ſchoͤn iſt, als die Arbeit des Malers in ihrer; ſo hat der Dich - ter ſo zu ſagen zwey Kraͤfte mehr, es bey uns dahin zu bringen, wohin er es bringen will, naͤmlich, die Darſtellung bis zur Taͤuſchung lebhaft zu machen. Wer hat jemals bey einem Gemaͤlde geweint?
Unſre Sprache iſt einer Wortfolge faͤhig, welche die Erwartung ſehr reizen, und einer Kuͤrze, durch die der Dichter machen kann, daß die genung gereizte Erwartung nun auch fruͤh genung zu ihrem Ziele komme. Durch Sprachkuͤrze werden die we - nigſten Worte zu einem gewiſſen Jnhalte verſtan - den, dieſer mag dann einfache, oder zuſammenge - ſezte Gedanken in ſich begreifen.
Auch323Auch in der Muſik entdekt man nach und nach. Wenn ſie ohne Worte reden will; ſo iſt ihr Ausdruk ſehr unvollkommen, und das nicht allein deswegen, weil er allgemein iſt, und keine einzelne Gegenſtaͤnde bezeichnet, ſondern auch, weil er noch dazu nur we - nig Allgemeinheiten hat.
Die Muſik, welche Worte ausdruͤkt, oder die ei - gentliche Muſik iſt Declamation. Denn hoͤrt ſie etwa dadurch auf dieſes zu ſeyn, weil ſie die ſchoͤnſte Declamation iſt, die man ſich nur denken kann! Sie hat eben ſo Unrecht, wenn ſie ſich uͤber das Ge - dicht, das ſie declamirt, erhebt, als wenn ſie unter demſelben iſt. Denn dieß Gedicht, und kein an - deres, voͤllig angemeſſen auszudruͤcken, davon war ja hier die Rede; und ganz und gar nicht davon, uͤberhaupt zu zeigen, wie gut man declamiren koͤnne.
Aber ſo waͤre ja die Muſik unter der Dichtkunſt! Haben ſich denn die Grazien jemals geſchaͤmt, der Venus den Guͤrtel anzulegen?
Vorſchlag zu einer Poetik, deren Regeln ſich auf die Erfahrung gruͤnden. Wir werden die Natur unſrer Seele nie ſo tief ergruͤnden, um mit Gewisheit ſagen zu koͤnnen, dieſe oder jene poetiſch[e]Schoͤnheit muß dieſe oder eine andre Wirkung (Wir - kung wird hier in ihrem ganzen Umfange, und mit allen ihren Beſtimmungen genommen) notwendig hervorbringen. Gleichwol ſind die meiſten Regeln in faſt allen Theorien der Dichtkunſt ſo beſchaffen, daß ſie, ohne Vorausſezung jener notwendigen Wirkung, unverweislich bleiben. Jch halte mich nicht dabey auf, was dieſes Gemiſch unerwieſener, theils fal - ſcher, und theils zufaͤllig, und wie im Blinden er - tapter halbwahrer Regeln auf Dichter, und Leſer fuͤr ſchlimme Einfluͤſſe gehabt habe. Meine FrageX 2iſt324iſt nur: Was muß der Theoriſt thun, der wahre Regeln feſtſezen will?
Jch denke, er muß zwey Sachen beynah zu glei - cher Zeit thun, die erſte: Er bemerkt die Eindruͤcke, welche Gedichte von allen Arten auf ihn, und auf andre machen, das heiſt: er erfaͤhrt, und ſammelt die Erfahrung Andrer; die zweyte: Er ſondert die Beſchaffenheiten der verſchiednen Gedichte mit ge - nauen Beſtimmungen von einander ab, oder er zer - gliedert das in Dichtarten, was Wirkung hervorge - bracht hat. (Anzeige ſchwaͤcherer oder ſtaͤrkerer Wir - kung wuͤrde dabey nicht uͤberflieſſig ſeyn.) Wie ſehr man ſich hier irren koͤnne, beweiſt unter andern, daß man die poetiſchen Briefe zu einer Dichtart hat machen wollen. Wenn nun vollends das Lehrgedicht kein eigentliches Gedicht waͤre, und alſo auch keine Dichtart ausmachen koͤnte? (Hiermit wird nicht ge - ſagt, daß ein Lehrdichter nicht viel poetiſchen Geiſt haben, und theils zeigen koͤnne.) Bey der anzu - ſtellenden Erfahrung moͤchten drey Claſſen Zuhoͤrer wol genung ſeyn. Es giebt eine gewiſſe unterſte, mit der keine Erfahrung zu machen iſt. Man iſt nicht ſicher, voͤllig richtige Erfahrungen zu machen, wenn man den Dichter nur zum Leſen hingiebt, und ſich hierauf die Eindruͤcke ſagen laͤſt. Man muß ihn vorleſen, und die Eindruͤcke ſehen. Man wuͤrde dann auf ſeinem Wege unter andern auch da - hin kommen, daß man ſagen muͤſte: Dieſe oder jene poetiſche Schoͤnheit macht auf alle drey Claſſen ge - wiſſe Wirkungen, eine andre nur auf zwey, wieder eine andre nur auf Eine.
Die Werke der Alten haben die Erfahrungen von Jahrhunderten fuͤr ſich; aber bey der Unterſuchung muͤſte man doch das, was wirkliche Erfahrung des -jenigen,325jenigen, der von dieſen Werken ſpricht, und was nur Nachgeſagtes iſt, genau von einander abſondern; und dann auch hier alles weglaſſen, was, nur unter der Vorausſezung einer notwendigen Wirkung, als gegruͤndet, kann angenommen werden.
Da beſonders, wo es der Dichter ſo recht warm aus der Natur ſchiene herausgenommen zu haben, muͤſte man ihm in der Natur ſelbſt nacherfahren. Traͤfe man hier die Eindruͤcke wieder an, die man vorher durch ihn bekommen haͤtte; ſo koͤnte man ſich von dieſen Puncten des Feſtzuſezenden deſto gewiſſer uͤberzeugen.
Jch moͤchte wol eine Poetik leſen, welche dieſen Plan, die Wagſchale beſtaͤndig in der Hand, aus - gefuͤhrt haͤtte, nicht eben wenn ich Dichter waͤre; denn alsdann hofte ich doch noch mehr zu wiſſen, als ſelbſt der Theoriſt, der dieſe Poetik geſchrieben haͤtte.
Die Zuͤnfte der Aſtronomen und der Dichter thun den Aldermaͤnnern den Vorſchlag, ein Geſez zur Steurung der Freygeiſterey zu geben. Der Rathfrager widerſezt ſich dieſem Vorſchlage. Die Aldermaͤnner verlangen Bedenkzeit. Sie laſſen Leibnizens neues Denkmal errichten. Un - vermuteter Vorzugsſtreit zwiſchen den ſuͤdlichen und den noͤrdlichen Deutſchen.
Die Zuͤnfte der Dichter und der Aſtronomen hatten ſich ſeit einiger Zeit oft mit einan - der berathſchlagt. Heute wurde die UrſacheX 3ihrer326ihrer Berathſchlagungen bekant. Die beyden Anwalde kamen nebſt etlichen Aelteſten zu den Aldermaͤnnern herauf. Jhr Vortrag war dieſer:
Jhr wiſt es, wie ſehr ſich die Freygeiſterey in England, und Frankreich, um nur dieſe Laͤnder zu nennen, ausgebreitet, wie ſie dort mit der ſchnellen Anſteckung, mit den andern Eigenſchaften der Peſt, gewuͤtet habe, und fortwuͤte; und ihr wiſt es gewiß auch, daß ſie nun ſchon ſeit nicht kurzer Zeit, auch in unſer Vaterland eindringe. Die Urſachen, warum ſich der ernſthafte, tiefdenkende, und ſtandhafte Deutſche auch mit fortreiſſen laſſe? Eine da - von iſt gewiß die Nachahmungsſucht. Doch die Urſachen, und die Beſchaffenheit des Uebels bey Seite; duͤrfen wir Gelehrten es den Fuͤr - ſten uͤberlaſſen ihm zu ſteuren? Sie ſcheinen es nicht zu wollen; aber wolten ſie es auch: koͤnnen ſie es denn? Etwa bisweilen einmal die Schrift eines Freygeiſtes verbrennen laſſen? Wozu hilft dieſes anders, als eine ſolche Schrift bekanter zu machen? Wenn es alſo den Ge - lehrten obliegt es zu thun; ſo iſt die groſſe Fra - ge, wie ſie es thun ſollen? Daß wir uns mit derſelben an euch wenden, Aldermaͤnner, kann euch ein Beweis ſeyn, daß wir euch verehren, ob wir gleich manchmal in dieſer oder jenerSache327Sache mit euch nicht uͤberein kommen. Habt ihr ein Geſez daruͤber vorzuſchlagen; ſo den - ken wir, daß es, und ſolt es auch die Grund - ſaͤulen der Republik erſchuͤttern, durchgehn werde. Jhr ſeht, daß wir es bey der Sache wie Maͤnner meinen. Wenn man von der Einrichtung, daß die unter uns, welche ſich auf irgend eine Art hervorthun, Zuͤnfter ſind, auch nur in Beziehung auf einige, abweichet; ſo werden die Grundſaͤulen der Republik er - ſchuͤttert: ſehet ihr aber dieſe Abweichung als zum Zwecke fuͤhrend an; ſo willigen wir gleich - wol gern ein, daß ihr die, welche die Freygei - ſterey oͤffentlich, und nicht zweydeutig ausbrei - ten, fuͤr unzuͤnftig erklaͤrt. Wir haben die Unzweydeutigkeit, wiewol nicht ohne einige Zweifel, zu einer der Bedingungen gemacht, weil man auf der einen Seite Niemanden, deſſen Worte auch noch einer beſſern Auslegung faͤhig ſind, nach denſelben, in ſo fern ſie ihm zum Nachtheile gereichen, verurtheilen darf: auf der andern Seite aber dieſe beſſere Aus - legung, was die Freygeiſter anlangt, gewoͤhn - lich ſehr gezwungen iſt. Hierzu komt nun oft noch, daß ihre nur nicht alles ſagenden Worte, eben dadurch, daß ſie nicht alles ſagen, einen Stachel des Reizes bey dem Leſer zuruͤk laſſen, der noch ſchlimmere Wirkungen hervorbringt,X 4als328als eine voͤllig deutliche Erklaͤrung haben wuͤrde.
Der Rathfrager war, ſo bald er von der Unzuͤnftigkeit gehoͤrt hatte, heraufgekommen. Vermutlich ſollen ſie alſo wohl, ſagte er, kuͤnf - tig unter uns ſeyn? Als wenn wir nicht ohne ſie ſchon Freygeiſter genung haͤtten! Verſtoſſet ihr ſie nicht unter den Poͤbel; ſo verſprech ich euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider euch ſeyn wird.
Unter den Poͤbel, antwortete der Anwald der Aſtronomen, ſollen ſie nicht kommen. Und auch die Freygeiſter, die ihr ſchon jezt habt, ſollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr dieſe Forderung thun werdet, weil ihr einmal durch ſolche neue Ankoͤmlinge nicht zahlreicher werden wolt. Eure jezigen Freygeiſter ſind zu unſchaͤdlich, als daß es noͤtig waͤre, gegen ſie irgend etwas zu thun. Was diejenigen, die jezt noch Zuͤnfter ſind, anbetrift, ſo werd ich meine Urſachen, warum ich ſie nicht unter dem Poͤbel haben will, ſchon anzeigen, wenn die Sache bey der Republik in Bewegung ſeyn wird. Alſo ſollen wir es ſeyn, rief der Rathfrager, unter denen es von Freygeiſtern wimmelt? Die Zuͤnfte meinen es doch recht gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein Verſprechen; und verſchiedne Zuͤnfte