PRIMS Full-text transcription (HTML)
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IOH MICRÆLII
Altes PommerLand. Teutſch Wendiſch Sächſiſch Nebenſt Historiſcher Erzehlung, dero in Nähiſten Dreißig Iahren biß auff des Letzten Hertzogen Bogißlai XIV. Todt, in Pommern Vorgegangenen Geſchichten.
Ora hæc luſtrorum Micrælivs octogerebat,
Alten StettinGedruckt Unndt Verlegt Durch Georg Rheten, Anno1640
Johannis Micraelij
Erſtes Buch
Deß Alten Pommer - Landes /
Darinnen beſchrieben wird / Was fuͤr einen Zuſtand es darinnen vnter den Alten Teutſchen gehabt / vnd was darauß fuͤr vornehme Zuͤge in andere Provincien / biß auff dieſe Zeit / da ſich die Wenden hineingeſetzet / vorgenommen ſeyn.
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Gedruckt zuAlten Stetin/ Bey vnd in VorlegungGeorg Rheten /Anno M. DC. XXXIX.

Denen Edlen / Wol Ehrenveſten / Groß Acht - bahrn / Hoch - vnd Wolgelahrten / auch Hoch - vnd Wolweiſen Herꝛen / Buͤrgermeiſteren / Syndicis, Caͤm - merern vnd Rahtsverwandten / der beyden Pommeriſchen Haupt-Hauſee - vnd reſpectivè Fuͤrſtlichen Reſidentz Staͤdten Stralſund Vnd Alten Stetin / Meinen hochgeehrten vnd großguͤnſtigen Herꝛen / Patronis, Goͤnnern / vnd maͤchtigen Foͤrderern.

EDle / Wol Ehrnveſte / Groß Achtbahre / Hoch - vnd Wol - gelarte / Hoch - vnd Wolweiſe / inſonders großguͤnſtige hochgeehr - te Herꝛn / Es haben etliche Hiſtorienſchreiber biß daher faſt die gantze Welt beredet / als wenn Pommern / vnſer geliebtes Va - terland / ehe die Fuͤrſten deſſelben ſich zun Zeiten Friderici Barba - roſſæ ans Teutſche Reich begeben / nie vnter die Teutſchen ge - rechnet geweſen / ſondern von anfang zu der Wendiſchen Nation gehoͤret habe / geſtalt dann Cranzius ſelbſt in der Meinung iſt / das ſchon lange Zeit vor Chriſti Geburt Wenden allenthalben an dem Vfer des Balthiſchen Meeres in Preuſ - ſen / Pommern vnd Mechelnburg gewohnet / vnd mit den Daͤhniſchen Koͤnigen groſſe) (iijKriegeVorꝛede. Kriege gefuͤhret haben. Vnd ob woll vnleugbar / das auß gemelten Laͤndern die Go - thiſche / vnd Longobardiſche / Ruͤgianiſche vnd Wandaliſche Zuͤge in die Roͤmiſche Pro - vincien vorgenommen / vnd der Roͤmer macht dadurch gar gebrochen vnd zernichtet iſt / ſo wollen dennoch etliche dieſe Zuͤge ſo gar denen Nationen / ſo vber Meer wohnen / beymeſſen / das ſie faſt alle Teutſche davon außſchlieſſen / vnd den Weg aller dero Voͤl - cker / ſo ſie verrichtet / lieber durch gar abgelegene / vnebene / vnwegſame vnd Sarmatiſche Laͤnder / auff jenſeyt der Weiſſel vnd Pregel / beſchreiben / als zugeben / das er durch Teutſchland bald auff Franckreich / bald auff vnd vber die Donaw gegangen ſey. Ob nun woll viele vornehme Leute die Nichtigkeit ſolches vorbringens / auß fleißiger Nach - forſchung der Alten Geſchichte / geſehen vnd getadlet / ſo iſt dennoch Niemand biß daher gefunden / der deßwegen / ſo viele dieſe vnſere Pommeriſche Laͤnder anlanget / etwas auß - fuͤhrliches an des Tages Liecht gebracht hette. Der bey der Teutſchen Antiquitt Hoch - verdiente Mann P. Cluverius hat zwar ſeinen Preuſſen jhre altes Lob wieder gegeben / vnd ſie von den Gothiſchen verrichtungen nicht laͤnger wollen außgeſchloſſen wiſſen / vn - ſerm Pom̃erlande auch ſeine Alte Einwohner gezeiget / die Jnſul Ruͤgen auß dem Taci - to erwieſen / vnd nicht geringe anleitung zu fernerer inquiſition gegeben / gleichwol nichts weiters dabey gethan / als worzu er von ſeinem Geographiſchen diſcurs gebracht worden. Die Pommeriſche Alte geſchichte vnterdeß liegen im tunckeln / vnd iſt bißher Niemand gefunden / der jhnen den Weg ans Liecht zu kommen bereitete / außgenommen / was Herꝛ Doctor Cramerus in ſeinem Kirchen Chronico / vnd Herꝛ Paulus Friedeborn in ſeinen Stetiniſchen Geſchichten dabey gethan / die gleichwoll nur mehrentheils auff das geſe - hen / was bey vnd nach bekehrung der Pom̃eren zum Chriſtlichen Glauben / ſeither des mc. Jahres in der Kirchen vnd in Stetin vorgelauffen iſt. Nebenſt denen haben zwar D. Bugenhagius, Herꝛ Valentinus Eichſtaͤdte Cantzler / Nic. Klempzow ein Hinter Pom - meriſcher von Adel / wie auch Johannes Engelbrecht / Protonotarius zu Wolgaſt / vnd inſonderheit der ſehr fleißige / vnd in zuſammentragung der Alten Pommeriſchen Haͤndel Hochverdienter Mann Thomas Kanzovius, Secretarius Wolgaſtanus, nebenſt etlichen anderen / die Pommeriſche Geſchichte vnd Fuͤrſtliche Genealogias deduciret / davon aber iſt faſt nichtes publiciret, außgenommen / was von wenigen in Abſchrifften beybehalten wird. Das derowegen einem jeden / vnd inſonderheit den jetzigen Einwohnern des Pommerlandes vnd jhren Nachkommen / fuͤr die Augen geſtellet wuͤrde / wer an dieſem Orte in der Alten Welt gewohnet / vnd was jhre beginnen geweſen / ſo habe ich mich vnterwunden / kegenwertigen Bericht vom Alten Pommer Lande herauß zu geben. Jch weiß zwar woll / das viele nicht werden zu geben / das die maͤchtige Gothen / Longo - barder / Suevi / Vandali / vnd andere Siegreiche / vnd von Mir angezogene Voͤlcker in dieſem Lande vñ da herumb gewohnet. Jch achte aber ſolches in dieſem Buche dermaſſen erwieſen zu ſeyn / dz es ſchwer wird fallen / mit genugſamen Gruͤnden es zu hintertreiben. WasVorꝛedeWas inſonderheit die Gothen anbelanget / von welchen fuͤrnemblich moͤchte gezweiffelt werden / ſo ſind Taciti Wort ſo helle vnd klar / das man nichtes anders darauß erzwingen kan: Dirimit, ſeinditq́; Sueviam (ſagt er) continuum montium jugum, ultra quod plurimæ gentes agunt. Ex quibus latiſſimè patet Lygiorum nomen, in plures civitates diffuſum. Trans Lygios Gothones regnantur, paulò jam addictius, quam cæteræ Ger - manorum gentes, nondum tamen ſupra libertatem. Protinus deinde ab Oceano Ru - gii & Lemovii, omniumq́; harum gentium inſigne, rotunda ſcuta, breves gladii, & erga reges obſequium. Suionum hinc civitates, ipſo in Oceano, præter viros armaq́; claſſi - bus valent. Trans Suionas aliud mare immotum. Suionibus Sitonum gentes conti - nuantur, cætera ſimiles, uno differunt, quod femina dominatur. Hic Sueviæ finis. Ergo jam dextero Suevici maris littore Æſtiorum gentes alluuntur, quibus ritus habi - tusq́;, Suevorum, lingua Britannicæ propior. Rarus ferri, frequens fuſtium uſus: fru - menta cæterosq́; fructus patientius, quam pro ſolita Germanorum inertia laborant. Sed & mare ſcrutantur: ac ſoli omnium ſuccinum, quod ipſi Gleſſum vocant, inter un - das atq́; in ipſo litore legunt. Peucinorum, quos quidam Baſtarnas vocant, Venedo - cumq́; atq́; Finnorum nationes Germanis an Sarmatis adſcribam, dubito. Dieſes iſt ein kurtzer Außzug vieler Wort / darauß man ſiehet / das Tacitus den Suevis ein groß Land zuleget / vnd Sie zwiſchen Abend vnd Morgen von der Sala / Elbe / Chaluſo oder der Trava / biß an die Weyfel; Zwiſchen Mittag aber vnd Mitternacht von der Donaw biß an den euſſerſten Oceanum gewohnet / vnd in ſich / nebenſt vielen andern Nationen / die Schweden vnd Norweger / vnd ein Theil von Dennemarck begriffen haben. Solch groſſes Land der Sueviorũ / ſaget er / werde durch ein in die Laͤnge ſich erſtreckend Gebir - ge von den Lygern vnterſcheiden / welches Ptolomæus Aſciburgiũ montem neñet. Wir heiſſen es daß Hungeriſche Gebirge / die Hungern Szepéſi, vnd die Polen Tátáry. Vnd ſein Ende wird in vnſerm Hinter Pommern beym Chollenberge gefunden. Alſo wuͤr - den nun die Lyger / oder wie ſie Srabo nennet / die Luͤger an dem Orte gelegen / vnd auff der benachbarten Wenden thun vnd laſſen / auff den Graͤntzen des gantzen Teutſch Landes / geluget haben / da jetzund Groß Pohlen zwiſchen dem Gebirge / der Warte vnd der Weyſ - ſel / von Crakow biß an Torn hinan ſich erſtrecket. Hinter dieſen Lygern haben die Go - thones vnter jhrem Koͤnige gewohnet / vnd alſo ſind die Gothones / Gothen oder Gut - ten / (dann das iſt doch ein Nahme) in Hinter Pommern vnd Preuſſen geweſen / welches auch Plinius auß Pythea von Maßilien in Franckreich buͤrtig bezeuget / der an dem Ort / da der Bernſtein geſamlet wird / die Guttonier oder Gothen ſetzet / mit dem hinange - hencketen Bericht / das von dannen biß in die Jnſul Baſiliam / dadurch er eben die groſſe Peninſul verſtehet / darinnen die Suiones oder Schweden / vnd die Sitones oder Nor - weger / vnd ein Theil von Dennemarck gewohnet / vnd die von Plinio, Scandinavia, Fin - ningia vnd Balthia, vom Ptolomæo Scandia geheiſſen wird / zu Waſſer eine Tagereiſe ge -legenVorꝛedelegen ſey. Doch wie Pytheas, der lange Zeit / vnd woll vierdte halb hundert Jahr / vor Tacito gelebet / die Gothen an dem Geſtade ſetzet / da der Bernſtein zum meiſten geſam - let wird / alſo ſagt Tacitus, das zu ſeiner Zeit die Eſten daſelbſt gewohnet / vnd leget den Orth an vnd in dem Groſſen Hinter Pom̃ern / nemblich Pomerelliam oder Caſſubiam, mit dem Ocoidentaliſchen Preuſſen den Gothen zu / vnd von jhnen iſt das gantze Bal - tiſche Meer Codánus oder Gedánus ſinus, beym Plinio vnd Mela, genant / eben wie es Tacitus nennet Suevicum Mare. Doch haben ſich etliche von dieſen Gothen auch in den Dennemarckiſchen vnd Schwediſchen Laͤndern gefunden / vnd ſind die Guten / Gut - lender / oder Gothen genennet. Aber gleichwol iſt Pomerellia vnd was damit graͤntzet / wie der Hochvernuͤnfftige Joſephus Scaliger hat pflegen zu ſagen / das rechte Vhralte Vater Land der Gothen / von denen die Welt ſo ſehr getummelt iſt. Bey den Gothen / an dero Geſtade der Bernſtein geſamlet wird / vnd die jhn den Teutoniern am Teutſchen Geſtade / vnd in etlichen Daͤhniſchen Jnſuln verkaͤuffet haben / ſetzet Tacitus ab Oceano, das iſt / lengſt dem Mehre / die Ruͤgier vnd Lemobier. Mitten im Meer aber / nemb - lich in beſagter Peninſul / die Suioner vnd Sitoner / vnter welchen er jene / nemblich die Schweden / beſchreibet / dz ſie an Volck / an Gewehr vnd an Schiffen / ſchon zu ſeiner Zeit / maͤchtig geweſen / vnd jhre Schiffe alſo gebawet / das ſie hinden vnd fornen gleich / vnd zu beiden ſeiten alſo gerichtet waren / das man / mit welchem Orte man wolte / anfahren koͤnte / vnd dazu keine Siegel oder ſolcher Riemen / als man ſie in der Ordnung auff den Galeen gebraucht / oder eines angeheffteten Ruders beduͤrffte. Thut auch dieſes hinzu / das ſie auff Reichthumb vnd Gewalt mehr als andere Teutſche gegeben / vnd jhrem Koͤ - nige / der bey jhnen groͤſſer Gewalt / als einer bey den andern hette / in allem willig gehorſa - met / auch keine Gewehr / wie andere Teutſche / bey ſich getragen / ſondern ſie im Zeughauſe vnter einem Zeugmeiſter / der doch nicht ein Freyer hat ſein muͤſſen / verwahret gehalten / alldieweil das Meer vmb ſie her allen vnvermuthlichen Einfall leicht verwehrete / vnd ſie / wen ſie jhrer Gewehr maͤchtig weren / vnd ſonſt nichtes mit andern Leuten zu ſchaffen hetten / leicht muthwillig werden / vnd einen Auffſtand wieder jhren Koͤnig erheben koͤn - ten: Otioſæ enim armatorum manus facilè laſciviunt. Hinter den Sueonern oder Schweden / ſagt Er / ſey ein pigrum ac propè immotum mare, das wir nemlich Mare Gla - ciale, oder Congelatum, oder das Mitternaͤchtiſche Meer / hinter Scritofinniam vnd Bi - armiam, nennen / da das bewohnete Erdreich gegen Norden ein Ende hat / vnd die Son - ne (verſtehe bey Sommertagen) des Nachtes jhren Schein nicht gar entziehe / ſondern jhre Stralen die gantze Nachtblicken laſſe. Neben jhnen aber haben zur ſeiten die Si - toner gewohnet / verſtehe die Norweger / welche jhnen in allem gleich geweſen / außge - nommen / das daß Weib vber denn Mann herſchete / vnd ſie damit an den Tag gaben / das ſie weit von anderen freyen Gemuͤter vnterſcheiden weren. Aus welcher deduction genugſam erhellet / dz die Alten Stetiner / wie Cruſius in ſeiner Suevia vnd andere meldennicht /Vorꝛedenicht dieſelbe Sitones ſeyn / quibus femina dominatur, tanta cum indignatione Taciti, dz er mit dieſem Epiphonemate ſeinen Vnwillen kegen ſie bezeuget: In tantum non mo - à libertate, ſed etiam à ſervitute degenerant. Dieſe Suioner vnd Sitoner ſind Taci - to die letzten vnter den Sueviern. Die Eſten / ſo in Preuſſen zu ſeiner Zeit gegen Oſten am Balthiſchen Sueviſchen Meer den Bernſtein colligirten / ſagt er / haben Sue - viſche Kleider getragen / aber faſt auff Britanniſche Art geredet / vñ fleißiger den Acker / als die Teutſchen / beghatet. Die Peuciner oder Baſtarner haben von Anfang der Weyſel / ſo etwa von den Poͤecken / dz iſt kurtzen Degen / vnd den beſten Arnen oder Ehern / das iſt / dem beſten Korn den Nahmen gehabt / hinter den Lygern oder jetzigem Groß - Polen / in Polonia minore, Ruſſia, vñ vmbliegenden Ortern / biß an das Carpatiſche Ge - birge gewohnet / vnd ſind von dannen allgemach biß an den Außfluß der Donaw / vnd die Jnſul Peuce daſelbſt / mit Macht gegangen. Die Venedi, ein Großmechtig Volck / ha - ben jhren Sitz in Littawen gehabt / vnd ſich theils biß an der Eſtier Land ans Balthiſche Meer hinan / theils biß an die Finnen / in Carelien vnd daherumb / erſtrecket. Tacitus weiß nicht / zu welchen er dieſe vier Voͤlcker / als die Eſten / Peuciner / Veneder vnd Fin - nen zehlen ſoll. Doch giebet er den Eſten Teutſche Kleider vnd Britanniſche Sprache / ſo nur ein Dialectus der Teutſchen Sprache geweſen / vnd zweiffelt zwar nicht darau / das ſie Teutſch ſeyn / aber ob er ſie zu den Sueviern rechnen ſoll / das weiß er nicht. An den an - dern dreyen aber zweiffelt er / ob er ſie zu den Sarmatiern oder Teutſchen ſchreiben ſoll. Da iſt aber vns aus denen nach Taciti folgenden Zeiten beſſer / als jhme / bekand / das die Peuciner oder Baſtarner Teutſch ſind / vnd wer deſſen vnwiedertreiblichen Grund begeh - ret / mag beſagten Cluverium in ſeiner Germania Antiqua leſen. Tacitus ſelbſt machet von jhnen den Schluß: Peucini, quos quidam Baſtarnas vocant, ſermone, vultu, ſede ac domiciliis, ut Germani agunt: Sordes omnium ac torpor. Das iſt / Jhre Sprache / Geberde vnd Wohnungen ſind Teutſch: Sie ſchmuͤcken ſich nicht in weichen koſtbaren Kleidern / vnd achten der Haußarbeit wenig. Cæterum connubiis mixtis nonnihil in Sarmatarum habitum fœdantur. Den Fennis aber ſchreibet er miram feritatem, & fe - ram paupertatem mit vielen Worten zu. Securi adverſus homines, ſagt er / ſecuri adver - ſus Deos, rem difficillimam aſſecuti ſunt, ut illis nevoto quidem opus ſit, vnd thut nichtes weiters hinzu / darauß man abnehmen koͤnte / ob ſie Teutſche oder Vnteutſche geweſen / vnd noch heutiges Tages / da die Schwediſche Sprache eine groſſe Gemeinſchafft mit der Teutſchen hat / als die mit jhr auß einen Brunquell gefloſſen / reden die Finnen alſo / das ſie von keinem Schweden / der ſie nicht gelernet / kan verſtanden werden / es moͤchte dann ſein / das die rechte Alte Finnen / welche Cluverius mit gewiſſen Gruͤnden vnter die Teutſche rechnet / vnd theils in Schweden vnd Norꝛwegen / vnter dem Nahmen der Scritoſinnen vnd Finmarcker / theils nach Carelien / zur rechten ſeiten des Bodni - ſchen Meerſchoſſes wohnen / andere ſeyn / als die / ſo jetzt mit den Lapplaͤndern graͤntzen /) () (vndVorꝛedevnd faſt einerley Sprache gebrauchen / vnd auff gleiche Manier mit jhnen leben. Was aber die Venedos anbelanget / derer auch Tacitus gedencket / waren ſie / laut Plinij vnd Jornandis gezeugnuͤß / warhafftig Sarmatiſch / vnd graͤntzeten gegen Mittag mit den Peucinern vnd Baſtarnern / gegen Mitternacht mit den Eſten / gegen Abend theils mit den Eſten / theils mit den Gothen / vnd alſo an dreyen Ortern mit der Teutſchen Nation / gegen Morgen aber beruͤreten ſie die groſſe Sarmatey oder das groſſe Reuſ - ſenland / vnd waren nicht eine geringe Particul derſelben Nation. Jornandes nennet jhrer etliche Slavinos oder Slavos / etliche Antes, etliche abſonderlich Venetos, die wir Wenden / andere Henetos, oder Vinidos, oder Venedos nennen. Dieſe Wendiſche Na - tion hat ſchon vor Chriſti Geburth ſich nach dem Balthiſchen Meere allgemach gelen - cket / vnd iſt ſo weit gekom̃en / das ſie an demſelben ſich feſte geſetzet / vnd dem Meere ſelbſt den Nahmen erworben / das es nicht allein Suevicum mare, ſondern auch an einem Orte Sinus Venedicus geheiſſen iſt / wie beym Ptolomæo zu erſehen. Es iſt aber / wie auß al - len vmbſtenden erſcheinet / die Wendiſche Nation auff jenſeit der Weyßel zwiſchen den Eſten vnd Gothen ans Meer hinein gegangen / vnd hat in Lyfland / Curland / vnd einem Theil Preuſſen einen feſten Fuß geſetzet / wie denn noch etlicher Fluͤſſe vnd Staͤdte Nahmen ſolches bekraͤfftigen helffen. Aber zu Taciti Zeiten haben die Teutſche Eſten ſich wider des Meeres auff jenſeit der Weyſſel bemaͤchtiget gehabt. Die Wenden da - gegen haben ſich nach der anderen ſeite vmbgeſehen / uͤber die Weyßel ſich geſetzet / vnd allgemach alle das Land / da zuvor die Suevi / vnd vnter jhnen die Gothen / Ruͤgianer / Vandali wohneten / mit jhrer Sprache / Sitten vnd Geberden erfuͤllet / vnd ſolches ha - ben ſie deſto fuͤglicher thun koͤnnen / weil die ſaͤmbtliche Nation der Suevier vielmahl mit Weib vnd Kind / nach der Teutſchen Gebrauch / ſich an vnd vber die Elbe machete / daſelbſt wieder die Roͤmer / von denen ſie bißdaher angefochten war / die Schaͤrffe des Schwerdtes zugebrauchen. Alſo iſt das Land ſehr auff diſſeit der Elbe entbloͤſſet ge - worden / vnd die Wenden haben keinen wiederſtand gefunden / ſondern die vbrige Ein - wohner allgemach zu jhrer Sprache / Sitten vnd Geberden gezogen / vnd vnſer Pom - merland / das zuvor Teutſch war / iſt faſt gantz Wendiſch worden. Die Voͤlcker / ſo in Hinter Pommern / als im alten Sitze der Gothen / nemlich die Lemovier bey Lebenburg / vnd die Ruͤgianer bey Ruͤgenwalde / wohneten / haben erſtlich ſich der Wendiſchen Ma - nier zu gebrauchen angefangen. Die Sitiner aber / ſo Ptolomæo vnd Straboni be - kand ſein / vnd die ſieben Voͤlcker / ſo Tacitus an der Jnſul Ruͤgen in Vor Pom̃ern vnd Mechelenburg ſetzet / vnd Plinius Wandaler vnd Cariner nennet / ſind laͤngſamer zu der Wendiſchen Sprache gebracht / vnd ehe wieder auß der Wenden Haͤnde / als die Hin - ter Pommerſche Orter geriſſen. Denn die Sachſen / welches eben ein theil von den Alten Sueviern vnd Wandaliern oder Wahlen / vnd die rechte Saſſen oder Einſaſ - en ſeyn / die ſich hinter der Elbe niederlieſſen / vnd daſelbſt in Oſtwahlen vnd Weſtwah -len /Vorꝛedelen / oder wie wir es heutiges Tages ſchreiben / Oſtphalen vnd Weſtphalen theileten / haben jhren alten Sitz nicht lange in der Wenden Haͤnden wiſſen wollen. Zu der Zeit jnſonderheit / da dieſe Sueviſche vnd Wandaliſche Sachſen ſich in den Kriegen Caroli Magni vnter Wittekindo zum Chriſtlichen Glauben hetten bringen laſſen / vnd die Heydniſche vnglaͤubige Wenden in jhrem alten lieben Vaterlande / als groſſe Feinde der Chriſtenheit / wider das Evangelium wuͤten vnd toben ſahen / haben ſich die mechtige Kriege / wieder die vnglaͤubige Wenden erhoben. Die Kaͤyſere / Koͤnige in Dennemarck / vnd Hertzogen in Sachſen machten ſich an die Wiltzen vnd Loyzer in Vor Pommern: Der Koͤnig in Polen an die Caſſuben in Hinter Pommern / vnd ob zwar dadurch an beyden Ortern Kirchen gebawet wuͤrden / wie dann zu Collberg ein Biſthumb angerichtet / vnd in Ruͤgen vnd daherumb viele Kirchen geſtifftet ſind / ſo hat doch der Geitz der Muͤnche das gute Werck gantz wieder auffgehoben / vnd der Teuffel iſt allenthalben geſchefftig geweſen / die Leute von Gott wiederumb auff ſeine ſeite zu - bringen / vnd in die Heidniſche Blindheit aufs newe zu ſtuͤrtzen / biß das endlich Biſchoff Otto von Bamberg alles im Lande vnter denn gehorſam Chriſti gebracht. Ja Jch wil wol ſagen / das ſchon die alte Gothen / Suevier / Rugianer / Vandalier vnd andere Einwohner dieſes vnd der benachbarten Laͤnder in der Chriſtlichen Lehr mehrentheils ſind vnterrichtet geweſen / ehe ſie die Zuͤge in die Roͤmiſche Provincien vornahmen. Dann weil die Apoſtel vnd ihre Juͤnger geſchefftig geweſen / die Predigt des Evan - gelij allenthalben außzubreiten / ſo hat der Schall ſolcher Predigt den ſo hoch beruffe - nen Teutſchen nicht koͤnnen vnbekandt bleiben. Vnd ſo Paulus ſelbſt Illyrium vnd die Donaw perſoͤnlich mit dem Evangelio erfuͤllet Rom. 15. vnd / wie die Centuriæ Magdeburgenſes, Aventinus vnd andere bezeugen / ſeine Juͤngere / Titus im Lande zu Croatien vnd Dalmatien / Creſcens zu Maͤyntz am Rein / Clemens zu Maͤyntz an der Muſel / Trophimus zu Arle im Delphinat / Fortunatus zu Aglaw in Kernten / S. Mar - cus zu Paſſow vnd Larch an der Ens / Lucius Cyrenenſis zu Regensburg / Maternus / Eucharius vnd Valerius zu Trier vnd Coͤln / Egiſtus einer von den LXX. Juͤngern / vnd Marianus in Bardewick nicht weit von Luͤnenburg / geprediget haben / ſo werden eben dieſe Apoſtolici Viri vnd jhres gleichen weiter fortgeſetzet / vnd die froͤliche Bott - ſchafft vom rechten Wege zum Himmelreiche / auch denen an der Elbe / Oder vnd Weyſ - ſel gebracht haben. Andreas iſt / laut der Kirchen Hiſtorien / der Scythen vnd Sacen Apoſtel geworden. Wie wenn dann dieſe Scythæ vnd Sacæ eben die Teutſche Schuͤtzen vnd Sachſen weren? Nicephorus meldet / das Simon Zelotes, einer von denn Zwoͤlff - boten des Herꝛen Chriſti / in dies Occidentaliſche Meer gekommen ſey / vnd in denn Bri - tanniſchen Jnſuln gelehret habe. Von dannen iſt jhme vnd ſeinen Schuͤlern der Weg in dieſe Lande allenthalben offen geſtanden. Irenæus, der kurtz nach der Apoſtel Zeiten gele - bet / lib 1. contra hæreſes cap. 3. giebet deñ Teutſchen ein ſtattlich gezeugnuß jhres Apoſto -) () (ijliſchenVorꝛedeliſchen vnd rechtſchaffenen Glaubens / vnd Tertulliani Wort ſeynd ſehr mercklich / wenn er libro adverſus Judæos ſagt / Britannorum inacceſſa Romanis loca Chriſto fuerunt ſubdita, & Sarmatarũ, & Dacorum, & GERMANORUM, & SCYTHARUM, & ABDI - TARUMMUL TARUM GENTIUM, & provinciarum & inſularum multarum nobis ignotarum, & quæ enumerare minus poſſimus. Dann / wie Euſebius ſagt / lib. 3. c. 37. A - poſtolici Viri per univerſum orbem, quaqua patet, diſcurrerunt, ſalutaria regni cœlo - rum ſemina ſuperſeminantes & auctiora reddentes, ac factis fundamentis uno in loco, fidiſq́; miniſtris conſtitutis, mox ad alias peregrinas gentes, quæ de fidei doctrina nihil audierant, maximis itineribus contenderunt. Was die Gothen abſonderlich anbelan - get / ſo wiſſen wir / das ſie ſchon im Nyceniſchen Concilio im 325. Jahr nach Chriſti Ge - burth jhren Chriſtlichen Biſchoff Theophilum gehabt haben: vnd bald hernach / wie Socrates lib. 4. c. 33. vnd Sozomenus lib. 6. c. 34. zeugen / hat Vlpchilas ein ander Biſchoff der Gothen / ehe der Bapſt ſich die Macht geraubet / ſolches zuverbieten / die gantze Heili - ge Schrifft in die Gothiſche Sprache verſetzet / vnd ſeine Landsleute damit zu weiterer Erkendnuß des Glaubens gebracht. Obgefagte Autores gedencken noch eines Biſcho - fes der Gothen / mit nahmen Selenæ. Socr. l. 5. c. 23. vnd Sozom. l. 7. c. 17. Aber dieſe Pie - tät der Gothen haben die Feinde der Heiligen Dreyfaltigkeit / die Arianer / mit jhrem Ketzeriſchen Gifft hoͤchlich verderbet. Drumb da Fritigernus der Weſt Gothiſche Koͤ - nig ſich zu Kaͤyſer Valentis Zeiten tauffen ließ / ward er nach Arii lehre dem Chriſtenthũb einverleibet. Doch haben ſie vnter Koͤnig Reccaredo im 589. Jahr im Toletaniſchen Concilio ſolchen Arianiſmum in Hiſpanien nebenſt den Sueviern wiederruffen / vnd mit jhren Biſchoͤfen / Elteſten vnd Fuͤrſten den Decretis ſolches Concilii vnterſchrieben / wie Tomo 2. Conciliorũ Binii pag. 706. zuſehen. Die Longobarder ſind auch ſchon vmb ſolche Zeit Chriſtiſch geweſen / wie Procopius lib. 3. de bello Gothico, Gregorius l. 2. ep. ind. 10. c. 2. & lib. 3. ind. 12. c. 3. Paul. Diac. l. 4. c. 2. zeugen. Jmgleichen die uͤbrige Suevier / ſo ſich nummehr den Galliern genahet / vnd etwa fuͤnff hundert Jahr nach Chriſti Geburt noch in Heidniſcher Blindheit ſtecketen / ſind durch Columbanum, ei - nen Franzoͤſiſchen Muͤnch zu Chriſto bekehret worden. Denn da ſie jhrem Goͤtzen Nudan (ſonſt iſt er Gudan geheiſſen) denn man fuͤr Mercurium helt / ein groß Faß Bier opfferten / hat beſagter Muͤnch mit groſſem Eyfer daſſelbe angeblaſen / vnd weil er die Gabe hette Wunderwercke zu thun / es mit ſeinem bloſſen Othen auff ſtuͤcken zerbrochen / welches dann jhrer viel zu Chriſto bekehret hat. Specul. Vincentii l. 22. c. 7. Alſo auch die Vandali, ſo den groſſen Zugk durch Teutſchland / Franckreich vnd Spanien biß in Africam vor genommen / waren Chriſtliches Nahmens / wiewol ſie eben / wie die Gothen / mit Arii Kezerey beflecket geweſen. Drumb ſagt auch Procopius lib. 1. de bell. Vand. Gothi, Vandali, Viſigothi, Gepedes, legibus iisdem utuntur, Arrianæ omnes opinionis. Vnd mercklich iſt es / das auch vnſere Rugianer / da ſie an die Donaw gien -gen /Vorꝛedegen / ſchon Chriſtiſch geweſen ſein / wie dann der Odacker / der ſich zum Koͤnige zu Rom ge - machet / mit ſeinem gantzen Volck Chriſtum bekennet hat. Mercklich iſt es auch / als die Heruler / ſo mit den Rugianern jm̃er fort gezogen / zum Zeiten Juſtiniani im Conſtanti - nopolitaniſchen Gebiet ſich auff hielten vnd Chriſtum bekeñeten / das ſie zweymahl in die Jnſul Thulen etliche abgeſand / die einen auß Koͤniglichen gebluͤte entſproſſenen Fuͤrſten herholen ſolten. Dieſe Jnſul Thule iſt eben vnſer Jnſul Ruͤgen / bey vnd in welcher die Alten Heruler oder Wenden / nebenſt den Rugianern gewohnet haben / nicht das Ruͤgen die Jnſul Thule iſt / ſo Ptolomæus vnd andere beſchrieben / vnd von Cluverio mit gewiſſen Gruͤnden eben fuͤr das weit abgelegene Groen Land geachtet wird / ſondern weil Procopius die Jnſuln / ſo im Balthiſchen Meere liegen / wie auch das gantze Scan - diam fuͤr eine Jnſul auß vnwiſſenheit helt / vnd Thulen / als das euſſerſte der Welt / heiſſet. Nun dieſe Geſandten der Heruler / weil ſie zu jhren Landsleuten in die Jnſul Ruͤgen / auß dem Conſtantinopolitaniſchen Koͤnigreiche zuruͤcke gereiſet / werden warlich nicht ſtum bey den jhrigen geweſen ſein / ſondern von dem Glauben / den ſie bekenneten / mit jhnen discurriret / vnd / wo ſie jhn vorhin nicht gekand / deſſelbigen Grund jhnen entdecket haben. Vnd alſo iſt Chriſtus ſchon im Fuͤnffhunderſten Jahr nach Chriſti Geburth in vnſerm Vaterlande vor mehr als Elffhundert Jahr bekand geweſen. Aber wie die Sachſen vber der Elbe / denen ſchon von den Apoſteln vnd jhren Juͤngern der Chriſt - liche Glaub geprediget war / durch betrug des Satans / wider in die Heydniſche Abgoͤt - terey geſtuͤrtzet ſein / vnd darinnen biß uͤber die Ohren zun Zeiten Caroli M. ſtecketen / alſo iſt es nicht wunder / das ſich der Chriſtliche Glaube auch in den Laͤndern auff diſ - ſeit der Elbe verlohren / inſonderheit / da die vnbekehrete Wenden / nach entbloͤſſung des Landes herein drungen. Aber Gott ſey gelobet / wir Pommern / Mechelnbuͤrger vnd Maͤrcker haben Chriſtum / den vnſere Vorfahren / leyder / verlohren / wieder bekommen / vnd ſein Wort wird anjetzo lauterer vnd reiner geprediget / als bey denen / von welchen vns erſtlich das Liecht des Evangelii fuͤr fuͤnffhundert Jahr gezeiget iſt. Von dieſen vnd anderen Antiquitäten, Hochgeerthe Herꝛn / habe ich in dieſen meinen Buͤchern von dem Alten Pommerlande etwas den jetzigen Pommern / bey abgang jhres letzten Her - zogen von dem Pommeriſchen Gebluͤete / vor Augen ſtellen wollen. E. E. W. vnd G. aber habe Jch dieſes erſte Buch auß vielen Vrſachen zuſchreiben wollen / ſo jhnen alle woll bekand / wenn ſie beydes jhre wolgeneig enheit vnd Hochpreißliche Beneſicentz ge - gen Mir / vnd dann meine ſchuͤldige vnd dienſtfertige Pflicht / vnd devotion gegen jhre auſehnliche Respublicas, vnd ſie ſelbſt / bey ſich vberlegen. So Jch nun in dieſem Diſcurs, ſo von ſehr weitverruͤckter Zeit her auß mannigfaltigen Autoribus mit groſſer Muͤhe zuſammen gefaſſet iſt / die Warheit getroffen habe / erfrewe Jch mich billig / wann deſſentwegen bey E. E. W. vnnd G. Jch einen guͤnſtigen erwuͤnſcheten An - blick erlangen werde. So aber in einem oder andern etwas gefehlet oder uͤberſehen /) () (iijſoVorꝛedeſo wollen E. E. W. vnd G. gedencken / was Livius ſaget: In rebus antiquis, ſi quæ ſimilia veri ſunt, pro veris accipiantur, ſatis habeam. Vnd mir iſt es auch genug / ſo ich es glaubwuͤrdig gemachet / das die anſehnliche Stadt Stralſund nicht erſtlich geworden / da ſie von Jaromaro dem Ruͤgianiſchen Fuͤrſten im Jahr 1209. mit Mauren vmbge - ben ward / ſondern weil Jch den erſten Außgang deß beruͤmbten Oderſtromes / den Plinius Suevum heiſſet / geſuchet / vnd ponderatis omnibus circumſtantiis vnd rationi - bus bey jhrem Gellen gefunden / ſo iſt auſſer allem zweiffel ein ſolcher zur wohnung / vnd zum Handel vnd Wandel bequemer Ort niemaln ohne Volck geweſen / ſondern es haben ſich von anfang daſelbſt vernuͤnfftige / kluge vnd witzige Leute gefunden / die den Handel verſtanden / auch das jhrige zu Waſſer vnd Lande vertheidigen koͤnnen. Weil auch nahe bey ſolcher Stadt / ſchon zu Taciti Zeiten / in der Jnſul Ruͤgen der beruͤmbte Tempel der Herthæ geſtanden / zu deme ſieben groſſe Wandaliſche Voͤlcker am Bal - thiſchen Meere ſich jaͤrlich verfuͤgeten / als iſt das Gewerbe ſolcher Stadt / bey welcher ſie ſich haben muͤſſen in die Jnſul vberſetzen laſſen / groͤſſer geworden. Vnd da die Gothen hoͤher in Teutſchland hineingiengen / fuͤnff nationes aber der Teutſchen / nemblich die Sachſen / Toͤringer / Teutonier / Rugianer vnd Francken / jhnen hart wiederſtuͤnden / vnd noch dazu Richimer der Francken Koͤnig auff jenſeit des Reines ſeinen Sohn Su - nonem mit einem mechtigen Volcke wieder die Gothen biß an die Oder abfertigete / deſſen Enckel / auch Sueno genant / Clodomers Sohn / erſtlich Franckfurt an der Oder / hernach Sundam am Außfluß der Oder gebawet / iſt dieſe alte Sundiſche Stadt daß - mahl durch einen Kriegsheld auffgeleget / vnd da ſie zwar nach Teutſcher Manier / ohne Mawren war / eben wie wir noch heutiges Tages an etlichen Staͤdten hin vnd wieder ſehen / zum wenigſten mit einem Planckwerck oder Mußcowiterſchem Walle vmbgeben. Aber es ſcheinet / das ſie ſehr wieder entbloͤſſet ſey / wie faſt alle Sue - viſche vnd Wandaliſche Staͤdte vnd Lander / da die groſſe Heerzuͤge mit Weib vnd Kindern in die Roͤmiſche Provincien vorgenommen wuͤrden. Doch haben die Edle Loyzer vnd Wiltzen / ſo vor der gantzen Wendiſchen Nation vmb vnd bey dieſer Stadt das meiſte Lob erjaget / die Rugianer vnd Barthierer / vnnd alſo die Sundiſchen / ſo zu dem Lande Barth / als dem aͤlteſten Vaterlande der Longobarder in dieſen Laͤndern gehoͤreten / dermaſſen gewuſt wiederſtand zu thun / das ſie zwar auch / nebenſt der Teutſchen Sprache / die Wendiſche Zunge reden vnd verſtehen lerneten / aber jhren Krola oder Koͤnig vber ſich behielten / welcher ſonſt bey denn Loyzern vnd anderen Wenden nicht gefunden ward. Vnd wie nachmahls Crito ſeinen Fuß gar biß in Holſtein geſetzet / Luͤbeck erbawet / vnd viele andere Thaten verrichtet / iſt auß vn - ſer Hiſtory bekand geworden. Endlich da Jaromarus merckete / das den Nachbawren / mit welchen ſeine Rugianer viele zu ſchaffen hetten / nicht beſſer koͤnte Wiederſtand ge - than werden / als wenn Sund auffs newebefeſtiget / vnd mit einer Maur vmbzogen /vndVorꝛedevnd mit Saͤchſiſchem Rechte beleget wuͤrde (welches vnſere Annales heiſſen die Stadt anlegen vnd mit Sachſen beſetzen) als hat er ſolche Gedancken / vngeachtet alles begin - nen der Luͤbecker / zu Wercke gerichtet. Vnd alſo ſtehet Sund annoch da / durch Gottes krefftigen Beyſtand / wieder alle Feindſeligkeit jhrer Wiederwertigen / daran es jhr niemahln gefehlet hat. Jmgleichen habe Jch auch meine Intention durch fleißige Nachforſchung der Antiquitâten erlanget / wenn Jch erwieſen / das die Sidiner oder Stitiner Ptolomæo vnd Straboni bekand / vnd ſchon zu jhrer Zeit mechtig geweſen. Vnd ſo mich meine Muthmaſſungen nicht betriegen / zeiget jhre Nahme ſelbſt jhre Ho - heit / Anſehen vnd loͤbliche Thaten an. Dann ſo Jch die Sidiner vom Suͤden derivi - re, eben wie die Eſten vom Oſten / weil nemlich ſie gegen dem Suͤden nach dem Mitta - ge mitten im Lande gelegen / wie dann das Stetiniſche Land zu jederzeit eigentlich ge - heiſſen hat / was zwiſchen der Peene / Friſchen Hafe / der Oder vnd Jhna / wie auch in der gantzen Vcker - vnd Newmarck zu finden iſt / folget ja kreftig darauß / weil dieſe Suͤdiner von den Oſtlendiſchen Eſten / ſo die Wenden haben von dem Balthiſchen Meere wegheben / vnd ſich vberall in Preuſſen vnd Lyffland niderſetzen koͤnnen / vnd de - nen am Meer naher Norden wohnenden Pommern vnd Pomerellien gleichſam ent - gegen geſetzet werden / das ſie nicht weniger Macht / als die andern / gehabt haben. Vnd weil ſie fuͤr jhre Hauptſtadt zu jederzeit die Stadt Stetin erkennet / als wird dieſelbe nicht / wie etliche fuͤrgeben duͤrffen / ein Fiſcherflecken geweſen ſein. Haben doch ſchon die Juliner / ſoͤ ſich Koͤnigen wiederſetzen doͤrfften / zun Zeiten Biſchoff Ottonis von Bamberg / Stetin / ehe ſie in dieſe Form erbawet / vnd mit dieſen Mawren vmbge - ben war / jhrer mechtigen Stadt fuͤrgezogen. So wird ſie warlich wol mehr / als ein ſchlechter armer Flecken geweſen ſein. Welches auch inſonderheit darauß erſcheinet / das Hertzog Boleßlaff auß Polen einmahl 8000. Knaben heraußgenommen / vnd ſie in ſeinem Lande zum Chriſtlichen Glauben gewehnen laſſen. Will man aber ſagen / der Nahme der Sidiner Zeige eben die Alten Suevos an / vnd das die Sidiner ſo viel heiſſen als Suidiner oder Suediner / die am Suevo nemblich der Oder / wohneten / ſo iſt auch darauß abzunehmen / das vnſer Stadt Stetin / als die Hauptſtadt der maͤch - tigen Suevier am Sueviſchen Oderſtrom von anfang nicht wird ein ſo geringer Fiſch erflecken geweſen ſein. Vnd auß ſolchem Nahmen der Suidiner / iſt leicht her - nach Sedin / Sidin / Sdin / vnd dann durch die gedoppelte erſte Syllabe Stitin geworden / wie dann ſolcher Nahme in denn Alten Briefen geleſen wird. Vnd wo mich recht beduͤncket / ſo hat Tacitus in ſeiner Germania die Stetiner vnter dem Nah - men der Nuithoner angedeutet / nur das etwa durch vnachtſamkeit der Schreiber vor das S. ein N. geſetzet iſt. Vnd ſo es war iſt / was Cluverius ſagt / das die Nui - thoner bey Gartz / Prentzlow / Templin / Newen Angermuͤnd vnd Foͤrſtenſee gewohnet / ſo ſind die Nuithoner warhafftig vnſere Suithoner / Suidiner oder Stetiner. AberwasVorꝛedewas dieſe Antiquitâten belanget / werden ſolche auß der Hiſtoria mehr bekand werden. Vnter deß / weil E. E. W. vnd G. dieſes Buch von Mir / Ewrem dienſtwilligſten Clien - ten conſecriret vnd zugeeignet iſt / als wollen Sie ſolches mit gutem geneigtem Willen auff vnd annehmen / es wieder denn Neydhart / der es angreinen moͤchte / in jhren Schutz / mich auch ferner in jhren Favor nehmen / vnd damit oͤffentlich bezeugen / das dieſe meine pietät gegen vnſer allgemeine Vaterland jhnen nicht mißfellig geweſen ſey. Empfehle hiemit E. E. W. vnd G. dem getrewen Gnadenſchuͤtz Gottes / mit an - gehencketem vnd auß grund des Hertzen herruͤhrenden Chriſtlichen Wundſch / das vber dieſe beyde Augen des Pommerlandes (dann wie ſolte Stralſund vnd Stetin nicht eben das in Pommern ſeyn / was Sparta vnd Athen in Griechenland) das gnaͤdi - ge Vater Auge Gottes allezeit wachend halten wolle.

E. E. W. vnd G. Dienſtgefliſſener Bereitwilligſter M. JOHANNES MICRÆLIUS Rector Scholæ Senatoriæ Stetinenſis.

Johan.
Jnhalt des Erſten Buchs.
  • 1. POmmerland iſt von Alters bewoh - net geweſen / ob man ſchon nicht weiß / was darinnen fuͤr deſſen Bekehrung zum Glauben fuͤrgefallen.
  • 2. Vnſere Vorfahren in Pom̃ern ſind von den Griechen vnd Roͤmern vnter die Barbariſche Scythiſche / Nomadiſche / Celtiſche / Hyper - boriſche / oder Nordlaͤndiſche Leute gerechnet.
  • 3. Dieſe Landſchafft hat wegen des Edlen Bern - oder Agtſteines / der am Preuſiſchen vñ theils am Pommerſchen Strande gefunden wird / nicht lange koͤnnen verſchwiegen bleiben.
  • 4. Zu Herodoti Zeiten iſt diß Landt von den Kauffleuten / die mit dem Bernſtein handel - ten / in Griechenland bekand gemacht / welche den Fluß Raddun bey Dantzig in Eridanum verwandelt.
  • 5. Der Alten Poëten Fabeln vom Electro oder Bernſtein Zielen auch auf dieſe Laͤnder.
  • 6. Jn dieſen Laͤndern haben ſchon fuͤr 1800. Jahren Teutſche gewohnet / laut Pytheæ Ge - zeugnuß beym Plinio.
  • 7. Cæſar beſchreibet vnſerer Vorfahren Sitten gar eigentlich vnter dem Nahmen der Sue - viſchen Nation.
  • 8. Die Roͤmer haben durch erfahrne Leute den gantzen Erdenkreiß abmeſſen laſſen / vnd ſind alſo auch dieſer Landſchafften kuͤndig gewor - den / die Geographiſche Tabulen aber ſind vntergangen.
  • 9. Straboni ſind die Pommern vnter dem Nah - men der Guttoner / Lemobier vnd Sibiner be - kand geweſen.
  • 10. Pomponius Mela nennet die Pommern Teutoner oder Teutſchen / wie er die Hollſtei - ner vnd Juttlaͤnder Cimbern nennet.
  • 11. Plinius theilet die gantze Teutſche Nation in fuͤnff Voͤlcker / vnd ſetzet die Pommern vnter die Wandalier.
  • 12. Vnter den viererley Geſchlechtern der Wan - dalier werden die Pommern nicht vnter die Burgundier vnd Wariner / ſondern vnter die Cariner in Vor Pommern / vnd Gotthoner in Hinter Pommern vom Plinio gerechnet.
  • 13. Wandalier / darunter wir Pom̃ern gehoͤrten / waren nicht Wenden oder Schlavoniſche / ſondern Teutſche Voͤlcker.
  • 14. Tacitus vnd andere Roͤmer haben ſich der ge - legenheit dieſes vnd andereꝛ Teutſchen Laͤnder bey vnterſchiedlichen Leuten / die derſelben kundſchafft gehabt / wol erkundigen koͤnnen.
  • 15. Die Sitten vnnd gewohnheiten der Alten Teutſchen vnſer Vorfahren / bey Tacito be - ſchrieben / laſſen ſich noch anjtzo bey vns / jhren nachkommen in etwas ſpuͤhren.
  • 16. Tacitus ſchaͤtzet vnſere Alte Pommern zu der Schweviſchen Nation / vnd nennet ſieben Voͤlcker / die die Fraw Hertha oder die Erd - mutter in der Jnſul Ruͤgen verehret haben.
  • 17. Die Sueviſche Semnoner vnd Langbaͤhr - ter ſind in der Newmarck / ſo das mahl Pom - meriſch war / vnd in der Mittelmarck / zu Ta - citi Zeiten / geweſen.
  • 18. Jn Vor Pommern haben Angli / Reutigni / hernach Ruticlij genant / andere mehr / zu Ta - citi zeiten gewohnet / die die Gottin Hertha in Ruͤgen als in einem gemeinen Tempel verehret haben.
  • 19. Jn Hinter Pommern haben zun zeiten Taci - ti Gothoner im Pommerelliſchen diſtrict biß an die Weyſſel; Lemovier an dem Orthe in Caſſuben / da Lebenburg lieget. Ruͤgianer wei - ter hinauff biß an Stargard gewohnet / von) (dannenEinhalt des Erſten Buchs. dannen ſie ſich hernach in die Jnſul Ruͤgen geſetzet.
  • 20. Suevus vnd Viadrus beym Ptolomeo ſind eben ein Strom / nemblich die Oder / ſo ſich durch vnterſchiedliche Außgaͤnge ins Meer ergeuſſet.
  • 21. Zun Zeiten Ptolomei anderthalb hundert Jahr nach Chriſti Geburth haben auch lau - ter Teutſchen dieſe Laͤnder bewohnet / vnter welchen die Sidiner vnd Ruticlier / wie auch die Bugunter die maͤchtigſten geweſen.
  • 22. Die alten Teutſchen haben nebenſt Tacito vermeinet / das jhre Vorfahren von keinem anderen Orte her in Teutſchlandt gekommen weren.
  • 23. Die heilige Schrifft fuͤhret alle Voͤlcker / vnd alſo vns Teutſchen auch / von Noa / vnd ei - nem ſeiner dreyen Soͤhnen her.
  • 24. Die Teutſchen vnd alſo die Pommern kom - men von Aßkenetz heꝛ / welcher der erſtgeborne Sohn Japhets war / eben wie Japhet der erſtgebohrne Sohn Noa war.
  • 25. Japhets Nachkommen ſind laͤnger bey der rechten Religion vnd verehrung des wahren Gottes geb / ieben / als die Chamiten / wie das auch auß den Poeten ſelbſt erhellet.
  • 26. Die Teutſche Sprache iſt auch bey andern Voͤlckern / die von Aßkenetz / von deme die Stamlinij aller Teutſchen Voͤlcker berkompt / nicht entſproſſen ſein / zufinden geweſen.
  • 27. Die Pommern ſind von Suevo vnd deſſen Sohn Vandalo auß dem Japhetiſchen Ge - ſchlechte Aßkenetz entſproſſen.
  • 28. Schweden / Dennemarck vnnd Norwegen ſind von Suevi Nachkommen auß den Teut - ſchen Strandlaͤndern erſtlich bewohnet wor - den.
  • 29. Jn den Daͤhniſchen Geſchicht-Buͤchern fin - det man etwz von etlichen Wandaliſchen Koͤ - nigen / als dem Scalco / Strumico / Wino / Jſmaro / vnd dem tapfferen Fraͤwlein Wiß - na. Welches alles man in ſeinem Werth ver - bleiben laͤſſet.
  • 30. Die Semnoniſchen Suevier aus der Pom - meren nechſten Nachbarſchafft / vnnd theils aus Pommern ſelbſt / ſind dc. Jahr fuͤr Chri - ſti Geburth vnter Koͤnig Bellweiß in die Lom - bardey gezogen / vnnd haben ſich daſelbſt feſte geſetzet / vnnd wieder die Roͤmer gluͤcklich ge - krieget.
  • 31. Andere hanffen der Teutſchen ziehen vnter Brenner / Lomner vnd Lutter fuͤr Chriſti Ge - burth in Griechenland / Dardaniam vñ Thra - ziam / vnd von dannen in Aſiam / vnd werden hinfort Galater geheiſſen.
  • 32. Zu den Alten Pom̃erſchen vnd Preuſſiſchen Gothen kommen andere Gothen aus Scania oder Schoͤnen.
  • 33. Zwey theil der aus Scandia vnter K. Berich - ankom̃enden Gothen ziehen mit etlichen Pom - meren vnd benachbarten Voͤlckern vnteꝛ Fili - mer vber die Weyſſel an das Meotiſche vnd Cuxiniſche Meer / vnd theilen ſich daſelbſt in Oſt-Gothen vnd Weſt-Gothen.
  • 34. Das dritte theil der newankommenden Go - then / Gepider genant / ziehen mit den Pom̃ern vnd Maͤchelbuͤrgern verſtaͤrcket / vnter Faſtida auch fort / vnd werden von den Oſt-Gothen vbel empfangen.
  • 35. Die Oſt-Gothen ſchlagen die Roͤmer vnd zie - hen uͤber die Donaw vnd verheeren Myſiam / Thraziam / Pannoniam / Jllyricum / Grie - chenland / Aſiam / vnter Dorpaneo / Oſtro - Gotha / Cniva.
  • 36. Die Roͤmer machen Friede mit den Oſt - Gothen / nach deme ſie Keyſer Claudius ge - ſchlagen / vnd gebrauchen ſich jhrer getrewen Dienſte.
  • 37. Die Wandalier ziehen auch fort vnteꝛ Koͤnig Wißmar / werden erſtlich von den Oſt-Gothen geſchlagen / hernach machen ſie ſich in Hun - gern / vnd weiters durch Teutſchland / Franck - reich / vnd Hiſpanien in Africam.
  • 38. Ermenrich der Oſt-Gothen Koͤnig beſtreitet ſo viele Voͤlcker / daß er der ander Alexander Magnus genant iſt. Doch hat er in ſeinemhohenEinhalt des Erſten Buchs. hohen Alter wider die Hunnen nicht beſteheu koͤnnen.
  • 39. Die Oſt Gothen werffen das Hunniſche Joch von ſich: Vnd der maͤchtige Held Dieterich von Bern verrichtet groſſe Dinge.
  • 40. Die Weſt-Gothen kommen auch mit groſ - ſer menge in die Roͤmiſche Provincien / vnd gehen durch Thraziam / Griechenland / Jta - lien / Franckreich / in Hiſpanien / da ſie ein be - ſtaͤndig Reich auffrichten / alſo / daß auch Fer - dinandus Catholicus ſich in gerader Liny aus dem Gothiſchen Gebluͤte rechnen koͤndte.
  • 41. So offt ſich die Teutſche Nation wieder die Roͤmer verbunden / ſind vnſer Pommerſche Vorfahren nicht weit davon geweſen.
  • 42. Jn dem Cimbriſchen vnd Teutoniſchen Zu - ge / den die Teutſche hundert Jahr vor Chri - ſti Geburth wieder die Roͤmer vorgenom̃en / ſind vnſere alte Pommern / ſo ſich wegen er - gieſſung des Meeres eines theils von hinnen erheben muͤſſen / auch geweſen.
  • 43. Jn Arioviſti Heer / ſo er wieder die Roͤmer gefuͤhret / ſind auch Merckiſche vnd Pommer - ſche Suevier geweſen.
  • 44. Die Teutſche erwarten Cæſaris Anfall: A - ber er wil es nicht wagen.
  • 45. Auguſtus vnnd Tyberius uͤberwerffen ſich theils in Perſohn / theils durch jhre Oberſten hefftig mit den Teutſchen / koͤnnen gleichwol nicht uͤber die Elbe zu den Sueviern eindrin - gen.
  • 46. Die Roͤmer bekommen vnter den Teutſchen zwene maͤchtige Feinde / Marbott / vnnd Ar - minium.
  • 47. Marbott ſtaͤrcket ſich ſo wol mit anderen Voͤlckern / als mit den Hinter Pommeriſchen Guttonern vnd Vor Pommerſchẽ Sidinern / vnd da er ſicher iſt wegen der Roͤmer / wirdt er von Arminio vnnd ſeinen eigenen Leuten verjaget.
  • 48. Arminius helt ſich xij. Jahr tapfer wieder die Roͤmer / vñ da dieſelbe es in Teutſchland nicht mehr wagen wolten / machet er ſich an KoͤnigMarbott / der jhm in den Kriegen wieder die Roͤmer nicht beygeſprungen war.
  • 49. Cattwald oder Gottwald / ein Gothiſcher Pommeriſcher Fuͤrſt der Suevier / nimbt Koͤ - nig Marbott ſein Schloß in Boͤhmen hin - weg: Wird aber bald darauff von Vibilio ei - nem Hermundnro verjaget.
  • 50. Vañius regieret xxx. Jahr bey den Suevi - ern. Wird hernach / weil er die vhralte Frey - heit anfechten wolte / verjaget / vnd nach jh - me regiereten Vangius vnd Sido.
  • 51. Heſſen / die man Batavos nennet / kriegen wieder die Meißner.
  • 52. Ein new allgemein verbuͤndnuß der Teut - ſchen wieder die Roͤmer zu Domitiani Zeiten.
  • 53. Noch ein allgemein verbuͤndnuß der Teut - ſchen wieder die Roͤmer zu M. Antonini Phi - loſophi Zeiten / worin auch vnſere Suevier vñ Wandalier geweſen.
  • 54. Noch ein allgemein verbuͤndnuß der Teut - ſchen wieder die Roͤmer zun Zeiten deß Key - ſers Valentiniani.
  • 55. Die Longobarden kommen aus Schoͤnen in Pommerland an / nach Pauli Diaconi Ge - zeugnuß / vnd gehen von dañen in vnterſchied - liche Provincen / mit vnſeren Vorfahren be - gleitet.
  • 56. Longobarder ſind gute Freunde der Rugia - ner / vnd ſtreiten gluͤcklich wieder die Heruler / Suevier vnd Gepider.
  • 57. Alboinus der Longobarder Koͤnig / weil er ſein Weib Roſimundam des Gepidiſchen Koͤ - nigs Tochter hoͤnet / kompt vmb ſein leben / vnd Roſimunda bekompt auch jhren Lohn.
  • 58. Das Lombardiſche Reich / ſo Alboinus in Welſchland angerichtet / beſtehet bey cc. Jahr / vnd kan nicht / als durch Teutſchen / nemblich Carolum Magnum / auff gehoben werden.
  • 59. Ruͤgianer ſind in den groſſen Feld-Zuͤgen der Gothen mit fort gegangen / vnd haben ein new Ruͤgen an der Donaw angerichtet.
  • 60. Rugianeꝛ erwehlen in dem newen Ruͤgianer Lande an der Donaw Koͤnige uͤber fich.
  • 61. Odacker der Ruͤgianer Koͤnig nimbt Rom ein / vnd regieret daſelbſt / alß ein Roͤmiſcher vnd Jtalianiſcher Koͤnig xvij. Jahr.
  • 62. Odacker der Ruͤgianer machet Ewald der Brandenburger Koͤnig zu einem Koͤnige in Apulia vnd Sicilia.
  • 63. Odacker zeuhet wieder ſeine eigene Mutter zu Felde / die ihren Stieff Sohn zur Ehe ge - nommen hatte / vnd nimbt die Rugianer von dem Donaw-Strom mit ſich hinweg / vnnd fuͤhret groſſe Kriege in Franckreich vnd Nie - derlandt.
  • 64. Odacker der Ruͤgianer wird von Dieterich von Bern / dem Gothiſchen Koͤnige / hinterli - ſtig erſchlagen. Vnd die Rugianer nebenſt jh - ren Bunds-Genoſſen kommen vnter der Go - then Gewalt.
  • 65. Heruler kom̃en aus Preuſſen in Pommern / von dannen theils in Mechelenburg / theils an die Donaw / vnd ſo ferner.
  • 66. Die Heruler laſſen niemand natuͤrliches todes ſterben / vnd laſſen zweene Koͤnige aus der Jnſel Thule holen.
  • 67. Die Schyrer kommen auch aus Pommer - land / vnd ruͤcken mit den Ruͤgianern in Hun - gern fort.
  • 68. Turcilinger reiſen von der Mechelenburgi - ſchen vnnd Pommeriſchen Grentze theils mit den Rugianern an die Donaw / vnnd ſo fort / theils begeben ſich dahin / da annoch die Thuͤ - ringer wohnen.
  • 69. Vgri haben auch erſtlich am Balthiſchen Meere im Vkerlande gewohnet / vnd ſind mit jhren Landes Leuten in die Roͤmiſche Provin - cien fort gezogen.
  • 70. Jn Pommern ſind etliche Staͤdte / die vor der Wenden Ankunfft erbawet ſeyn.
  • 71. Sicambri oder Francken kommen in die Marck vnd Pommern / vnd jhre Koͤnig Sun - no erbawet Franckfurt an der Oder / vñ Sun - noniam oder Sundam am Außfluß der Oder.
  • 72. Viele Teutſche Nahmen der Staͤdte vnnd Flecken in Pommern / ſo vnter den Wenden ſchon geweſen / ſind ein Beweißthumb / daß anfaͤnglich allhie Teutſche gewohnet haben.
  • 73. Obgeſatzt es wird durch einen Abriß deꝛ oͤrter vnd der Zeit / darin eine jedwedere Geſchicht vorgelauffen iſt / deutlich fuͤrgeſtellet.
Jnhalt des Andern Buchs.
  • 1. VOm alten Teutſchen Pommerlande wenden wir vns zum alten Wendiſchen Pommerlande.
  • 2. Wenden kommen von Riphat / Aßkenetzes Bruder her / vnd ſind allezeit der Teutſchen Nachbahren geweſt / vnd werden Sauroma - vnd Slavi von der Hoheit / Rhumb vnnd Ehre genennet.
  • 3. Schon zu Taciti Zeiten haben ſich etliche Teutſche vnd Sarmatiſche Voͤlcker ſo nahe zu ſammen gethan / das man ſie kaum hat vnter - ſcheiden koͤnnen / vnd ſind die Wenden biß ans Balthiſche Meer gekommen.
  • 4. Die Sarmatiſche Nation dringet allgemach auff allen Ecken ein / inſonderheit / da durch die groſſe Heereszuͤge das Land entbloͤſſet iſt.
  • 5. Der Sarmatiſchen Voͤlcker Freiheit / Wan - del vnd Sittſamkeit hat ſich anderen Voͤlcke - ren angenehm gemacht / inſonderheit in Pom - mern vnd anderen oͤrtern / mit denen ſie graͤn - tzeten.
  • 6. Die Sarmatiſche Nation findet bey den Teutſchen Wiederſtand.
  • 7. Vmbs Jahr Chriſti 540 zu Jornandis Zei - ten ſind die Pommeren vermiſchete Voͤlcker aus Teutſchen vnd Wenden geweſen.
  • 8. Vmbs Jahr Chriſti 1072. vnd hundert Jahr hernach zu M. Adami vnd Helmold Zeiten haben zwiſchen der Oder vnd Weyſſel / Pom - mern; Zwiſchen der Oder vnd Mechelenburg Wilzer gewohnet.
  • 9. Die beruͤhmbte Stadt Rethre an der Peene / vnd jhre Abgott Redegaſt iſt Dithmaro vmbs Jahr Chriſti 1000. bekand geweſen.
  • 10. Die Wilzi oder Loyzer auff beyden ſeiten der Peene ſind in vier Voͤlcker / als Tholenſer / Re - darier / Circipaner vnd Kiziner getheilet ge - weſen.
  • 11. Die Rugianer allein haben vnter den Sla - ven einen Erb Koͤnig vber ſich.
  • 12. Es kan keine gewiſſe Zeit gegeben werden / wann die Slaven in das Pommeriſche Landt gekommen ſeyn / weil ſie nicht mit gewalt hin - ein gebrochen haben.
  • 13. Was man von den Wandaliern beym Cran - tzio / vnd anderen / in den alten Zeiten lieſet / mus man nicht von den Wenden alsfort ver - ſtehen / wie etliche Scribenten zu vnſer Zeit thun.
  • 14. Bey der vermengung der Wandalier vnnd Wenden hat ſich Pommerland mercklich ver - beſſert.
  • 15. Wineta iſt eine von den groͤſſeſten Staͤdten in Europa geweſen / vnd entlich durch Vnei - nigkeit der Buͤrger / vnd ergieſſung des Mee - res vntergangen.
  • 16. Julinum eine groſſe Stadt iſt durchs Fewr aus der Lufft vnd durch Krieg verſtoͤret
  • 17. Arcona vnd Carentz in Ruͤgen vnnd andere vornehme Staͤdte in Pommern ſind zu grun - de gegangen.
  • 18. Teutſchland iſt nach Conſtantini Magni Zei - ten nicht allein wegen der vielen Heereszuͤge / die von den Teutſchen in frembde Laͤnder vor - genommen wuͤrden / ſondern auch inſonder - heit wegen innerlicher vielfaltiger Vneinig - keit / vnd das die Francken es auff der einen ſeyten in dienſtbarkeit ſetzeten / vnd die Sla - ven auff der anderen ſeyten ſich maͤchtig ſter - ckeren / ſehr geſchwaͤchet worden.
  • 19. Slaven bekommen allenthalben in[Teu]tſch - land wiederſtand. Kommen deſſen vngeach - tet in Welſchland: Muͤſſen den Francken Tri - but geben: Vnd nehmen ſich der Sachſen an / die nicht wolten Chriſtiſch werden.
  • 20. Zech ein Croatier richtet in Boͤhmen ein Reich vnter den Slaven an / eben wie ſein Bruder Lech in Polen thete. Doch wirdt in der Hiſtoria dieſer beyden Bruͤder vngleicher Bericht gegeben.
  • 21. Pommern iſt nie vnter Lechi Gebiet gekom - men.
  • 22. Ein Teutſcher Pommeriſcher Fuͤrſt Ruti - ger buhlet vmb das Polniſche Fraͤwlein Ven - da. Kommen aber beyde druͤber vmbs Leben.
  • 23. Die Polen erwehlen Primislaffen aus ei - nem geringen Stande zum Fuͤrſten vber ſich. Aber der hat nichtes mit den Pommern zu - ſchaffen.
  • 24. Carolus Magnus fuͤhret wideꝛ die Pomme - riſche Wilzen an der Elbe Kriege / nimbt Brandenburg ein / verjaget die vnglaͤubige Sachſen / ſtreitet wieder Dennemarck; Kan aber / weil die Pommerſche Wilzen Gottfrie - den dem Koͤnige aus Dennemarck beyſtehen / nichtes außrichten.
  • 25. Ratibor vnd Miroßlaff zweene Pommeri - ſche Fuͤrſten zancken ſich vmb die Regierung / vnnd erwehlen Kaͤyſer Ludovicum 1. zum Scheides-Mann.
  • 26. Evangelium wird in Ruͤgen zun Zeiten Lu - dovici 1. des Kaͤyſers geprediget.
  • 27. Geſtimulus ein Fuͤrſt der Rugianer wirdt von Lothario 1. dem Kaͤyſer erſchlagen / vnd die Jnſul Ruͤgen S. Vito verehret / darin hernach Suantovit an ſtat des lebendigen Gottes iſt verehret worden.
  • 28. Die Mechelburger vnnd andere Wenden wehren ſich tapffer wider die Sachſen / vnnd wider Ludewig den Koͤnig in Germanien.
  • 29. Die Polniſche Scribenten haben wenig Grund / wann ſie ſagen / daß das gantze Land von der Weyſſel biß an die Elbe vor 900. ) (iijJahrenJnhalt des Andern Buchs. Jahren jhren Koͤnigen ſey vnterworffen ge - weſen / vnd daß die Fuͤrſten in Mechelnburg vnnd Pommern ſollen von Vnechten Kebs - weibern Popieli gezeuget ſeyn.
  • 30. Ziemoviti Piaſti Sohn krieget wider die Hin - ter Pommeren: Richtet aber nichts aus. Vnd hernach bleiben die Pom̃eren lange Zeit von den Polen vnangefochten.
  • 31. Die Pommeren / wie auch andere Slavoni - er / nehmen nunmehr / da ſie von den Teut - ſchen Kaͤyſern angefochten werden / Fuͤrſten vber ſich.
  • 32. Die vnglaͤubige Pommern / Daͤhnen vnnd Hungern ſetzen faſt zugleich an die Chriſten in Sachſen vnd da herumb / vnd wird Ham - burg / Bremen vnd andere Oerter vnterſchied - liche mahl verwuͤſtet.
  • 33. Pommern / Mechelenburg vnd Marck / weil ſie den Hungern wider die Teutſchen Bey - ſtand geleiſtet / vnd Brandenburg den Har - lungern abgenommen haͤtten / werden hart von Henrico 1. bekrieget / vnd nach einer har - ten Niederlage zum Chriſtenthumb vnd Tri - but gebracht.
  • 34. Der erſte Marggraff von Brandenburg Siegfried wird von Kaͤyſer Henrico 1. ein - geſetzt.
  • 35. Auff den erſten Thurnier / den Kaͤyſer Hen - ricus 1. hat außgeſchrieben / ſind Barnimb vnnd Wartislaff / zweene Pommerſche Fuͤr - ſten / Meſtiboy ein Fuͤrſt der Wenden / Wis - laff ein Fuͤrſt aus Ruͤgen / vnnd Graff Wer - ner von Guͤtzkow geweſen.
  • 36. Zu Kaͤyſer Ottonis 1. Zeiten ſind die Wen - den ſehr rege. Gero der ander Marggraff zu Brandenburg laͤſſet in einer Gaſterey xxx. vornehme Herren der Slaven erwuͤrgen. Sie erſchlagen dagegen einen Kaͤyſerlichen Obri - ſten Haicam.
  • 37. Die Kaͤyſeriſchen bekommen Brandenburg durch Tugumiri eines Herren der Havella - ner Verraͤtherey in jhre Gewalt / vnd bezwin - gen Pommerland biß an die Oder / wie auch Ruͤgen vnd das Vkerland.
  • 38. Die Pommerſche Redarier leyden eine groſ - ſe Niederlage / da Kaͤyſer Otto 1. vnd Marg - graff Gero wieder ſie zu Felde zog / vnnd ihre Haͤuptſtadt Rhetra wird nebenſt dem Abgott Redegaſt verſtoͤret / vnd jhre Fuͤrſt Stones - gar ermordet.
  • 39. Der Wendiſchen Voͤlcker Vneinigkeit kompt Kaͤyſer Ottoni wol zuſtaten.
  • 40. Koͤnig Haraldus aus Dennemarck nimbt Julin ein: Wird druͤber von Kaͤyſer Ottone 1. geſchlagen / vnd mit ſeinem Sohne Suen - Otto zum Chriſtlichen Glauben genoͤtiget.
  • 41. Die Juliniſchen bekommen Suen Otto den Koͤnig von Dennemarck dreymahl gefangen.
  • 42. Der Chriſtliche Glaube iſt zun Zeiten Kaͤy - ſer Ottonis uͤberall in den Pommeriſchen vnd anderen Laͤndern bekand geweſen.
  • 43. Der Chriſtliche Glaube faͤnget an bey der Wendiſchen Nation zun Zeiten Ottonis des andern vnd dritten vnter Bilung vnd ſeinen Soͤhnen zu wancken / vnd leidet Noth.
  • 44. Kaͤyſer Otto der III. bringet die Slaven ein vnd das ander mahl zum Gehorſamb. Sie a - ber / ob ſie wol durch ſolche Kriege ſehr ge - ſchwaͤchet waren / legen gleichwol die Waffen nicht nieder.
  • 45. Loyzer ſtehen den Boͤhmen wider die Polen bey / zu Kaͤyſer Ottonis III. Zeiten.
  • 46. Kaͤyſer Otto III. giebet Hertzog Boleslaf - fen in Polen den Koͤniglichen Titul / vnd ver - goͤnnet jhme / daß er die Pommeren / Wen - den / Preuſſen vnd Reuſſen zu ſeinem Gehor - ſam bringe. Derſelbe aber kan wenig auß - richten.
  • 47. Kaͤyſer Henricus II. verſuchet es wider die Wiltzen in Vor Pommeren erſtlich mit der ſtrenge / hernach mit guͤte.
  • 48. Die Loyzer oder Lutitier ſtehen Heinrico II. dem Kaͤyſer wider Polen bey / ob ſie noch wol Heydniſch waren.
  • 49. Collberg hatt ſchon im Jahr 1017. einen Chriſtlichen Biſchoff / Reinbernerum / von Haſſeken buͤrtig.
  • 50. Meſtiboy der Mechelnbuͤrger vnd Pomme - ren Fuͤrſte / weil er von Dieterich dem Marg - graffen fuͤr einen Wendiſchen Hund geſchol - ten / vnnd jhme ein Teutſch Fraͤwlein aus Sachſen verſaget ward / verjaget gemelten Marggraffen aus ſeinem Lande / vnd verlaͤſ - ſet den Chriſtlichen Glauben mit der gantzen Wendiſchen Nation. Doch bekennet er ſich im Alter wieder zu demſelbigen / vnnd wird deſſentwegen von ſeinen Vnterthanen ver - jaget.
  • 51. Bey Kaͤyſer Conradi II. Zeiten fallen die Mechelnburger in Sachſen vnnd Hollſtein; Die Lutitier in die Marck / vnd verfolgen die Chriſten ſehr: Werden aber durch Kaͤyſer Conradum gedemuͤtiget.
  • 52. Bela ein Hungriſcher Fuͤrſte / der hernach Koͤnig in Hungern geworden iſt / regieret bey xxxv. Jahren in Hinter Pommeren.
  • 53. Vnter den Lutitiern oder Wilzen erhebet ſich eine groſſe innerliche Auffruhr: Vnd es ruffen etliche wider die anderen die Daͤhnen / Sach - ſen vnd Mechelenburger zu huͤlffe.
  • 54. Die Daͤhnen vnnd Mechelenburger fallen Julin an / vnd erſchlagen Fuͤrſt Ratibor mit acht Soͤhnen: Bleibt aber nicht vngerochen.
  • 55. Die Wendiſche Nation uͤbet groſſe Tyran - ney auffs newe an den Chriſten / wil den Sachſen nach Hertzog Bernhardi Todte nicht mehr Tribut geben / auch von den Mechelen - burgiſchen Fuͤrſten nicht mehr wiſſen / ſondern erwehlet Critonem einen Lutitier / oder ja ei - nen Ruͤgianer / zum General / der biß in Holl - ſtein ſein Regiment erſtrecket / vnd Luͤbeck zur Stadt anleget.
  • 56. Nach Critonis Todte nimbt ſich Razo der Rugianiſche Fuͤrſt des Regiments uͤber die Wendiſche Nation an. Aber der Mechelbur - giſche Fuͤrſt Heinrich wehret ſich tapffer / vnd thut einen Einfall in Pommern.
  • 57. Suantibor / der Pommerſchen Fuͤrſten Stamm / iſt nicht einer aus des Polniſchen Leſci Nachkommen / auch nicht aus einem ver - meineten Polniſchen Geſchlechte der Greiff -Herren / ſondern aus Teutſchem / Gothiſchem / Wandaliſchem Gebluͤthe entſproſſen.
  • 58. Sieben Greiffen / ſo von ſteben Pommer - ſchen Provincen in jhrem Wapen / zweiffels ohne zum Zeichen der Freyheit / gefuͤhret wer - den / zeigen an / daß ſolche Provincen alle zu einem Volcke / vnd zwar Pommeriſchen Ge - bluͤtes muͤſſen gehoͤret haben.
  • 59. Die ſieben freye Pommeriſche Provincen haben in vorfallender Kriegeszeit aus den vornembſten Geſchlechtern einen Fuͤrſten er - wehlet / vnd ſolche Dignitaͤt iſt endlich erblich geworden.
  • 60. Man findet viele Pommeriſche Fuͤrſten vor Suantiboro in den Hiſtorion / die theils vn - ter ſeine Vorfahren vnd Anherren gehoͤren.
  • 61. Pommeren werffen ſich wegen der Grentze weidlich mit den Polen herumb / verthedigen dz Schloß Nakel / vnd helffen Spingnew / des Polniſchen Hertzogen Vladißlai Sohn / wie - der zum Lande / vnd thun einen vergeblichen Verſuch an Zantock.
  • 62. Hertzog Boleßlaff aus Polen belagert Coll - (berg.
  • 63. Fuͤrſt Suantibor aus Pommern wird von ſeinen Vnterthanen gefangen / vnnd dieſelbe tragen die Vormundſchafft ſeiner vier jungen Printzen Critoni auff.
  • 64. Der Polniſche Feld-Herꝛ Scarbimir wird von den Pom̃eren geſchlagen / vnd die Polen verbinden ſich mit den Daͤhnen wider Pom - meren / fallen ſie von beyden ſeiten an / vnd es kompt Nicolaus der Koͤnig von Dennemarck mit dem Polniſchen Hertzog Boleßlaffen fuͤr Vſedom zuſammen.
  • 56. Die vier Junge Pommeriſche Fuͤrſten / vn - ter denen Wartißlaff / als der aͤltiſte / die Re - gierung fuͤhret / ſtellen nach jhres Vatern Suantibori Todte alles ſehr kluͤglich an.
  • 66. Die Polniſche Kriege gehen wieder an / es kommen die Pom̃ern biß an Gnieſen / nehmen den Archidiaconũ Martinum gefangen / vnd entfuͤhren etlichen Kirchenſchmuck / den ſie doch durch GOttes geſtrenge Vrtheil muͤſten wieder geben.
  • 67. Die vier junge Pommerſche Fuͤrſten theilen das Land / vnd die Hinter Pommeren treffen zweymahl vngluͤcklich mit den Polen.
  • 68. Hertzog Boleßlaff aus Polen kompt vbers Eyß nach Stetin / bringet ſie zum Tribut / fuͤhret viel junge Leute mit ſich hinweg / die er zum Chriſtlichen Glauben gewehnete / vnd giebet dem einen Pommerſchen Fuͤrſten Ra - tibor ſeine Tochter / den anderen Suantipolck / der ſich nicht bequemen wolte / leget er gefan - gen.
  • 69. Der Chriſtliche Glaube wird in Pommern erſtlich von Bernhardo einem Muͤnche / her - nach mit beſſerem Fortgange von Biſchoff Otten geprediget.
  • 67. Julin vnd Stetin weltzen ſich wiederumb in den vorigen Koth des Aberglaubens.
  • 68. Fuͤrſt Wartislaff vnd Biſchoff Otto / der zum andern mahl in Pommern kam / treiben den Chriſtlichen Glauben gar eyferig.
  • 69. Ein Heydniſcher Pfaffe erreget zu Woll - gaſt einen Tumult wegen des Chriſtlichen Glaubens / kan den Lauff des Evangelij da - durch nicht verhindern.
  • 70. Marggraff Albrecht / deſſen Vater Otto der Reiche / ein Fuͤrſt von Aſcanien / durch ſeine Tapfferkeit die Marck erlanget hette / ſchaffet aus der Marck alles / was Wendiſch vnd Heydniſch iſt / ab / vnd leſſet ſich das Chriſt - liche Reformationwerck Biſchoff Otten wol - gefallen.
  • 71. Biſchoff Otto beredet den Fuͤrſten / das er Schulen fuͤr die Jugend anrichtet / vnd Wol - lin zum Biſchoffs Sitze verordnet / vnd kompt in ſeiner letzten Viſitation der Kirchen in vn - terſchiedliche Gefahr.
  • 72. Die Vnglaͤubige Preuſſen / haſſen die be - kehrte Pommern.
  • 73. Der fromme Fuͤrſt Wartißlaff wird zur Stolp in Vor-Pommern durch einen vnglaͤu - bigen Lutitier erſtochen. Sein Bruder Ra - tibor nimpt die Vormundſchafft ſeiner bey - den pumuͤndigen Soͤhne auff ſich.
  • 74. Durch jnnerliche Vnruhe der Fuͤrſten aus Mechelenburg bekompt der Koͤnig aus Den - nemarck den Nahmen vnd Titul eines Koͤni - ges der Wenden.
  • 75. Razo / Fuͤrſt aus Ruͤgen / ſpricht der Wayren Land fuͤr das ſeinige an / vnd bringet es mit der Stadt Luͤbeck ſo weit / das ſie mus an ei - nen andern Ort verleget werden.
  • 76. Als die Fuͤrſten aus Mechelenburg hefftig wider die Chriſten wuͤten / nehmen die Saͤch - ſiſchen Biſchoͤfe vnd Fuͤrſten nebenſt dem Koͤ - nige von Dennemarck einen Zugk wider die vnglaͤubige Slaven fuͤr / vnnd drauff wird Ruͤgen vberall bekrieget.
  • 77. Vnterſchiedliche Regierungen in Pommern zu einer Zeit nach Ratibort Todte.
  • 78. Die Dennemaͤrckiſche Kriege wider Ruͤgen vnd Mechelenburg gehen noch jmmerfort / vnd die Pommeriſche Fuͤrſten nehmen ſich der verjageten Fuͤrſten aus Mechelenburg an.
  • 79. Der Koͤnig von Dennemarck Woldemar verbindet ſich mit Hertzog Heinrich dem Loͤ - wen / dem maͤchtigſten Fuͤrſten in Teutſch - land / vnd Marggraff Albrechten / wider Pommern / vnd kommen viele Fuͤrſten fuͤr Demmin / aber die Pommeren wehren ſich tapfer.
  • 80. Der Koͤnig von Dennemarck ſchiffet in Hin - ter Pommern / leget Fuͤrſt Zubißlaffen zu wi - dern das Schloß Dantzig auff. Aber derſel - be nimpt ſolches bald drauff ein / vnd zeucht den vnbemawreten Flecken Dantzig in eine Stadt zuſammen.
  • 81. Der Krieg wendet ſich von den Pommern auff die Rugianer / die bißhero dem Koͤnige aus Dennemarck beygeſtanden haben.
  • 82. Ruͤgen wird mit gewalt zu Chriſto gezogeu.
  • 83. Die Fuͤrſten aus Pommeren kommen auffs newe mit dem Koͤnig in Dennemarck in die Haare / vnd derſelbe kompt durch das friſche Haff biß an Wollin vnd Cammin. Kan aber nichts außrichten.
  • 83. Das Biſchoffthumb wird von Wollin nach Cammin verleget.
  • 84. Der Koͤnig aus Dennemarck vnd Fuͤrſt aus Ruͤgen legen ſich fuͤr Wollin: Hertzog Hein - rich aus Sachſen fuͤr Demmin. Koͤnnen aber nichtes außrichten.
  • 85. Fuͤrſt Jaromar aus Ruͤgen / nimbt den Pom - mern Barth / Grim̃en / Tribbeſees / vnd kompt mit Koͤnig Woldemar fuͤr Stettin / dieſelbe Stadt aber wendet den Krieg von ſich durch eine Geldſtewr ab.
  • 86. Die Pommerſche Fuͤrſten begeben ſich aus Reich / vñ werden von Kayſer Friderico Bar - baroffa zu Hertzogen des Reichs gemachet.
  • 87. Caſimirus ein loͤblicher gerechter Fuͤrſt / vnd ein beſonderer Feind der Straſſen Raͤuber / ſtirbt.
  • 88. Bogißlaus I. leſſet ſich durch den Kaͤyſer wi - der die Daͤhnen ins Gewehr bringen / leydet aber druͤber durch einen Schiffbruch vnſaͤgli - chen Schaden.
  • 89. Der Koͤnig in Dennemarck faͤllt in Pomme - ren / vnd da er Wollgaſt vnd Vſedom nicht gewinnen kan / verſtoͤret er Wollin / vnd ſie - gelt durch die Swyne darvon.
  • 90. Die Vor - vnd Hinter Pommeriſche Fuͤrſten kommen in Streit wegen Belgard.
  • 91. Die Hinter-Pom̃eriſche Fuͤrſten in Pome - rellia verfallen alle biß auff Meſtowyn / deme die Daͤhnen das Schloß vnd Stadt Dantzig abnahmen / vnd es xvij. Jahr einbehielten.
  • 92. Suantipolck / Meſtowini Sohn / bekompt mit den Polen / wegen geforderter Lehens - Pflicht zuthun / vberfaͤllet Leßcum / jhren Her - tzog / breuget jhn vmbs Leben / vnd erhelt eine Schlacht wieder Wladißlaum.
  • 93. Der Teutſche Orden der Creutz Herꝛen kompt von geringem Anfang zu groſſem Anſehen / vnd begiebet ſich endlich in Preuſſen.
  • 94. Suantipolck iſt anfaͤnglich auff des Ordens ſeyte / daruͤber wird er von den Preuſſen ſo wol als Polen vberfallen.
  • 95. Der Orden wendet ſich von Suantipolcken zun Polen. Drumb bringet Suantipolck die Preuſſen auff die Beine / wird jhre Feld Her - re / vnd bringet den Orden faſt auff die Neige.
  • 96. Der Baͤpſtliche Geſandte bemuͤh[e]t ſich Frie - de zwiſchen Suantipolcken vnd dem Orden zu ſtifften. Nichtes deſtoweniger gehet der Krieg fort / bis endlich die Friedens Hand - lung geſchloſſen wird.
  • 97. Der Krieg zwiſchen Suantipolcken vnnd dem Orden gehet auffs newe an.
  • 98. Suantipolck were faſt durch einen Hofe - Poſſen vmbs Leben kommen.
  • 99. Dem Kriege wider den Orden wird nach - geſetzet / biß endlich nach vielen Handelun - gen ein Friede getroffen wird.
  • 100. Weil drey Bruͤder des Suantipolcken jh - re Antheil am Pommerlande dem Orden ge - ſchencket hatten / als entſtehet dannenher groſſe Vnruhe.
  • 101. Suantipolcks Kinder Wartißlaff vnd Me - ſtowyn werden vneins wegen der Landthei - lung.
  • 102. Wartißlaff verſetzet die Stadt Dantzig Conrado dem Marggrafen von Branden - burg / zum Vnterpfand / daruͤber entſtehet groſſe Vnruhe.
  • 103. Der Orden uͤberzeucht Meſtowyn wegen der Laͤnder / ſo jhme von den dreyen Bruͤdern des Suantipolcken auffgetragen waren / vnd bekompt druͤber / auff Vnterhandlung eines Baͤpſtlichen Geſandten / einen Fuß in Pom - mern.
  • 104. Meſtowyn der letzte Pommeriſche Fuͤſt in Hinter Pommern / weil er keinen Erben hat / vermachet / aus ſeiner Vnterthanen Begeh - ren / ſein Land dem Hertzogen aus Polen Pri - mißlao / der ſich hinfort einen Koͤnig zunen - nen anfieng.
  • 105. Die Fuͤrſten aus Vor Pommern wollen jh - re Recht an Hinter Pommern ſchuͤtzen / neh - men Belgard ein / vnnd verderben Ruͤgen - wald.
  • 106. Der Fuͤrſt aus Ruͤgen / vnd der Fuͤrſt aus Mechelenburg / beyde Eydame Hertzog Me - ſtowyns / wenden auch jhre Gerechtigkeit an Hinter Pommern fuͤr / vnd nehmen Ruͤgen - walde vnd Schlawe ein.
  • 107. Peter Schwentze felt von den Polen ab / vnd uͤbergiebet Hinter Pommern dem Marg - grafen von Brandenburgk. Daruͤber bekomt der Marggraff erſtlich / hernach der Orden / die Stadt vnd Schloß Dantzig ein / vnd wird das gantze Land von der Weyſſel biß an die Stolpe vom Orden eingenommen.
  • 108. Der Orden fehret liſtig / vnd kaͤuffet dem Marggrafen Woldemar Pommeren ab / biß an die Stolpe.
  • 109. Wartißlaff der Vor Pommeriſche Fuͤrſt / nimpt dem Marggrafen das Theil an Hin - ter Pommern / von der Stolpe an / hinweg.
  • 110. Der Koͤnig aus Polen / vnd der Orden han - delen erſtlich in guͤte. Es bekompt der Koͤnigein gut Vrtheil / hernach wird der Krieg fort - geſetzet / vnd biß in die Marck gebracht.
  • 111. Stolpe wird dem Orden verpfaͤndet / aber bald wieder geloͤſet.
  • 112. Der Orden wird vom Koͤnige aus Polen geſchlagen.
  • 113. Preuſſen vnd Pommerellia fellet vom Or - den ab zun Polen / vnd der Hochmeiſter leget endlich des Ordens Habit ab / vnd wird ein Hertzog uͤber Preuſſen.
  • 114. Die Pommerſche Fuͤrſten haben in kurtzer Zeit viele reiche Kloͤſter vnd Stiffter / ſo daß - mahl rechte Schulen vnd Pflantz-Garten der Kirchen waren / angerichtet.
Jnhalt des dritten Buchs.
  • 1. NAch Beſchreibung des Wendiſchen Pommerlandes iſt das Saͤchſiſche Pom - merland noch uͤbrig / in ſeinen Haͤndelen vnd Geſchichten zu entwerffen.
  • 2. Jn Vor Pommern bawen ſich zwey Fuͤrſtli - che Haͤuſer aus Ratibori vnd Wartißlai Ge - bluͤte. Aber Ratibori Geſchlecht in Stetini - ſcher Regierung verfaͤllet endlich.
  • 3. Wartißlai Geſchlecht theilet ſich auch durch Caſimirum vñ Bogißlaum in zweene Staͤm - me. Aber Caſimirs Nachkommen verfallen auch / vnnd alſo kompt das gantze Saͤchſiſche Pommerland auff Bogißlai Erben.
  • 4. Bogißlaus 1. bringet den verjageten Me - chelnburgiſchen Fuͤrſten Nicolotum mit be - wapueter Hand wieder zu Land vnd Leute.
  • 5. Bogißlai I. Soͤhne Caſimirus II. vnnd Bo - gißlaus II. verſchreiben viele von Adel vnd Vnadel aus den Teutſchen vnnd Saͤchſiſchen Laͤndern vnd Staͤdten / das ſie Pommerland beſſer bawen / vnnd in groͤſſer Auffnehmen bringen moͤchten.
  • 6. Wenden vnd Sachſen koͤnnen ſich in Pom -mern mit einander nicht vertragen / vnd ei - ner wil den andern zu keinen Ehren Emptern geſtaten.
  • 7. Jn Ruͤgen wird die Wendiſche Sprache ab - geſchaffet / vnnd Jaromar der Ruͤgianiſche Fuͤrſt bawet die Stadt Strallſund.
  • 8. Die Pommerſche Fuͤrſten wollen den Baw der newen Stadt Strallſund verwehren / ſte - cken ſie auch mit Fewr an: Nichts deſto we - niger wird ſie 21. Jahr / nach deme ſie ange - fangen iſt zu bawen / von Witzlaffen Jaro - mari Sohn vollends außgebawet.
  • 9. Der Krieg zwiſchen Marck vnnd Pommern gehet wegen der Landgraͤntze an / vnnd die Pommern thun aus dem Schloſſe Kenitz an der Oder etliche Außfaͤlle. Dargegen bawet der Marggraff Aderberg.
  • 10. Gantz Pommerland kompt auff Barni - mum I.
  • 11. Barnimus I. iſt in erbawung vnterſchied - licher Staͤdte / vnd das Land mit Kirchen vnd Kloͤſtern zuverbeſſern / ſehr embſig.
  • 12. Als Heinrich der Grafe von Schwerin Koͤ - nig Waldemarum mit ſeinem Sohne durcheineJnhalt des Dritten Buchs. eine Behaͤndigkeit gefangen nimbt / vnd jhn zwey Jahr in hafft helt / begeben ſich die Holl - ſteiner vnd Luͤbecker von den Daͤhnen an das Reich / vnd Barnimus I. nimbt dem Rugia - niſchen Fuͤrſten / der nun keinen Beyſtand aus Daͤnnemarck haͤtte / Loytz vnd Demmin ab.
  • 13. Barnimus I. vnd die Mrrggrafen zu Bran - denburg kriegen vmb das Pommerſche Land / das man jetzund die Newmarck heiſſet / vnd endlich wird ein groß Theil der New vnd V - kermarck ſampt der Stadt Prentzlow zũ Hey - raths Gelde dem Marggraffen uͤberlaſſen.
  • 14. Die Kriege gehen zwiſchen der Marck vnd Pommeren wegen der Hinter Pommerſchen Fuͤrſten wieder an / vnd die Maͤrcker machen Beute im Collbatziſchen vnd Camminiſchen. Barnimus I. nimbt Drießden dagegen hin - weg.
  • 15. Nach Barnimi I. todte erobert Marggraff Albrecht Stargard vnnd Bernſtein / welche daßmahl eine Pommerſche Stadt war. Aber Barnimi Soͤhne bemaͤchtigen ſich der Stadt Stargard wiederumb / vnd bekommen auch durch guͤthliche Vnterhandlung Bernſtein wieder in jhre Gewalt.
  • 16. Stavenhagen wird Nicolao dem Fuͤrſten von der Werle von den Pommerſchen Hertzo - gen zu Lehen eingegeben. Doch weil derſelb bald darauff ſeiner Vettern Land einnahm / die ſich wieder jhren Vater vergrieffen hetten / das er druͤber vmbs Leben gekommen / nimbt ſich Bogißlaus IV. aus Pommern vnd Witz - laff aus Ruͤgen / der vertriebenen Fuͤrſten an / aber vmbſonſt. Dann ſie muſten als Vater - Moͤrder im Elend ſterben.
  • 17. Zachan vnd etliche Doͤrffer kommen aus der Creutzherren Haͤnde an Pommern: Treptow an der Rega wird zur Stadt auffgeleget.
  • 18. Barnimus II. wird von Vidantz Muckerwi - tzen / an deſſen Weibe er ſich vergriffen / in der Vkermuͤndiſchen Heyde erſtochen.
  • 19. Pommern wird getheilet vnter Barnimi I Soͤhne / vnd Bogißlaus IV. bekompt dz Her -tzogthumb Pommern vnd Wollgaſt: Otto I. das Hertzogthumb Stettin. Vnd beyde Her - tzogthuͤmbe beſtehen bey 170. Jahr in gutem Flor.
  • 20. Otto I. der Stetiniſche Hertzog erhelt einen Sieg wider die Marck / bringet die Peene in den Verchiſchen See / giebet der Tempelher - ren Guͤter als Roͤrich / Panſin vnnd andere mehr vmb Wildenburch gelegene Oerter den Rodiſer Herren oder S. Johannis Orden: Bringet auffs newe Bernſtein an ſich / vnd verbeſſert das Land allenthalben.
  • 21. Als die Stamlinij der erſten Marggrafeu abgehet / reiſſet ein jeglicher von der Marck zu ſich / was jhme zum naͤheſten gelegen / vnd alſo brachten die Pommeren Prentzlow vnd Paſewalck / welcher Oerter ſich die Mecheln - burger bemaͤchtigen wolten / wieder an ſich.
  • 22. Kaͤyſer Ludewig V. giebt ſeinem Sohne Lu - dovico die Marcke / vnd auch / weil die Pom - merſche Hertzogen angegeben wurden / das ſie die Lehen nicht geſuchet haͤtten / das Hertzog - thumb Pommern / das es von den Marggra - fen ſolte zu Lehen getragen werden.
  • 23. Die Pommerſche Hertzogen wollen mit dem Außſpruche Kaͤyſer Ludovici V. nicht zufrie - den ſeyn / auch legen ſich die Staͤnde des Rei - ches darzwiſchen / vnd wird es endlich theils mit Waffen / theils mit guͤthlicher Handlung dahin gebracht / dz die Pommern jhren Stand im Reiche behielten / vnd Ludewig der Marg - graff mit dem Angefaͤlle zufrieden war.
  • 24. Hertzogk Barnim III. hat mit den Maͤrckern vnd Mechelenburgern zugleich zuthun / vnd erhelt wider beyde einen Sieg: Hernach wird Friede.
  • 25. Barnimus III. bricht das Schloß der Thuͤ - ne / Kick in die Peene genant / in grund / vnd fuͤhret das alte verfallene Schloß Wollgaſt auffs newe auff.
  • 26. Churfuͤrſt Ludewig ſamlet auffs newe ein groß Volck wieder Pommern. Aber Hertzog Barnimus III. mit ſeinem Beyſtande erhelt) () (ijabermahlJnhalt des Dritten Buchs. abermahl eine anſehnliche Victorij am Crem - mer Thean.
  • 27. Biſchoff Friederich von Cammin / ein ge - borner von Eickſtaͤdten / nach deme er vor die Hertzogen tapfer gefochten / wird Vnterhand - ler zwiſchen jhnen vnd dem Churfuͤrſten / vnd es ergehet eine Kaͤyſerliche Confirmatton v - ber den getroffenen Vertragk.
  • 28. Churfuͤrſt Ludewig entfuͤhret Wenceßlao des Koͤniges aus Boͤhmen Sohne ſeine Brant: Derowegen / vnd vmb anderer Vr - ſachen willen / wirdt ein Bund wieder das Hauß Baͤyeren gemacht.
  • 29. Jeckel Rehebock ein Muͤller / ſonſt Menike von Belitz genant / wird auffgeſprochen / das er ſich fuͤr den verſtorbenen Marggraffen Waldemarum außgiebt / vnd weil jhme vn - terſchiedliche Fuͤrſten helffen / wird jhme / auß - genommen drey Staͤdte / von der gantzen Marck gehuldiget.
  • 30. Da Jeckel Rehebock ſeine Comædij in der Marck ſpielet / greiffet Hertzog Barnimb auch die Vker: vnd Newemarck an / vnd Churfuͤrſt Ludewig wird zu Franckfurt an der Oder von jhme vnd vielen Fuͤrſten belagert.
  • 31. Kaͤpſer Ludovicus V. der Baͤyer wird in den Bann gethan / vnd an ſeine ſtatt obgemelter Wenceßlaus aus Boͤhmen / hinfort Carolus IV. genant / zum Kaͤyſer erwehlet: Vnd der - ſelbe belehnet die Hertzogen aus Pommern mit des Reiches Scepter.
  • 32. Churfuͤrſt Ludewig / als die Belagerung vor Franckfurt auffgehaben war / uͤbergiebt nach ſeines Vaters Todte Ludovico dem Roͤmer ſeinem Bruder die Marck.
  • 33. Mach Jeckel Rehebocks Todt gehet der krieg noch jmmerfort. Hertzog Barnimb / als der Churfuͤrſt von Sachſen vnd der Fuͤrſt von Anhalt Paſewalck vnd Prentzlow ſich vnter - worffen / vertraͤget ſich mit Ludewig dem Roͤ - mer / vnd jaget die Mechelburger aus Vor - Pommern / die daſelbſt viele Staͤdte einge - nommen haͤtten / vnd bekompt endlich auchPaſewalck wieder / die hinfort Pommerſch ge - blieben iſt.
  • 34. Die Hertzogen aus Pommern helffen Lude - wig dem Roͤmer die Marck wieder erobern / empfahen die Lehue vnter des Reichs Sce - pter zu Prage / laſſen alle Entfrembdungen der Pommerſchen Laͤnder eaſſieren / bekom - men etliche Oerter in Dennemarck zum Vn - terpfand / machen einen beſtaͤndigen Fried mit Mechelenburg vnd den Fuͤrſten von der Werle / vnd bekommen die Graffſchafft Guͤtz - kow.
  • 35. Jn Pommern werden ſehr vornehme Ade - liche Schloßgeſeſſene Geſchlechter gefunden / die nicht allem gewiſſe Erb Aempter / ſondern auch Adeliche Affter-Lehenleute / vnter ſich haben / vnd vorzeiten noch in groͤſſerem An - ſehen geweſen ſeyn.
  • 36. Die Graffen von Eberſtein ſind aus dem Braunſchweiger Lande in Pommern gekom - men / vnd haben von Hermanno dem Biſch - offe von Cammin jhrem Mutter Bruder die Herꝛſchafft Newgarten eindekommen.
  • 37. Barnimus III. entſetzet Paſewalck / ſo von Marggraff Ludewig dem Roͤmer auffs newe belagert war / machet etliche Verfaſſungen wieder die Straſſen Raͤuber / ſtifftet die Car - thaus fuͤr Stetin / vnd ſtirbt / nach dem er den Nahmen erlanget / das man jhn Bar - nimb den Groſſen geheiſſen.
  • 38. Barnimi des groſſen Soͤhne werden auffs newe von Churfuͤrſt Ludovico dem Roͤmer wegen der Vkermarck feindlich angefallen: Sie aber fallen dargegen in die Newmarck / nehinen Noͤrinberg vnd Lippene hinweg / vnd belagern Koͤnigsberg. Daruͤber wird Caſimi - rus IV. toͤdlich geſchoſſen / vnd ſtirbt. Endlich wird ein Vertrag zu Roͤrich geſchloſſen.
  • 39. Svantiborus III. Barnimi des groſſen Sohn bekompt durch Heurath Koͤnigsberg in Francken / vnd durch Krleg die Herꝛſchafft derer von Biberſtein Beſekow vnd Storckow.
  • 40. Die Marck kompt von den Baͤyer FuͤrſtenauffJnhalt des Dritten Buchs. auff Wenceßlaum vnnd Sigißmundum die Boͤhmen / wird Procopio vnnd Jodoco den Marggraffen aus Maͤhren / wie auch Wil - helmo dem Marggraffen aus Meiſſen / ver - pfaͤndet / vnnd endlich Marggraff Friederi - chen von Nuͤrnberg gar eingereumet / bey deſ - ſen Nachkommen ſie annoch iſt.
  • 41. Otto II. vnd Caſimirus VI. haben in Ste - tiniſcher Regierung mit Churfuͤrſt Friderich viele zuthun. Daruͤber gehet ein Treffen auff dem Thamme zu Cremmen fuͤr / vnnd New - Angermuͤnde / Prentzlow vnd andere Oerter werden den Pommern abgenommen.
  • 42. Otto II. vnd Caſtutirus VI. Klagen beym Kaͤyſer: Als ſie damit nichtes außrichten / nehmen ſie Prentzlow wteder ein / behaltens aber nicht uͤber drey Jahr.
  • 43. Eine Erbeinigung wirdt zwiſchen Marck vnd Pommern getroffen: Vnd drauff wird der Hußitiſche Krieg auch biß in die Marck vnd Pommern gefuͤhret.
  • 44. Zu Stetin iſt groſſe Vnruhe / vnd der Alte Raht wird abgeſetzet / vnd zweene Becker zu Caͤmmerern gemachet: Bekommen aber we - gen angerichteter Auffruhr jhren Lohn. Vnd in der Stadt wirdt von Caſtmiro VI. ein Schloß auffgeleget: Doch bald wiederumb abgebrochen.
  • 45. Streit zwiſchen dem Apt von Belbuck vnd den Man Teuffeln.
  • 45. Die Stetiniſche Linij der Pommerſchen Fuͤrſten gehet ab mit Ottone III. Joachimi Sohn.
  • 46. Jn der Wollgaſtiſchen Regierung / die in der Theilung Bogißlao IV. zugefallen war / wird das Land Ruͤgen vom Ruden abgeriſ - ſen / vnd dz Newe Tieff durch einen Sturm - wind gemachet.
  • 47. Wartißlaus IV. leſſet den Ancklamiſchen ſteinernen Tham verfertigen / uͤbergiebt ſein Schloß zu Ancklam den Muͤnchen zum Clo - ſter / vnd ſchlegt ſein Hofflager zu Belgard an / bawet Newen Stettin / vnd bringet ein Theil von Hinter Pommern an ſich.
  • 48. Das Fuͤrſtenthumb Ruͤgen koͤmpt auff die Hertzogen von Pommern. Worbey erzehlet wird / was fuͤr Fuͤrſten in Ruͤgen regieret / was ſie fuͤr Kriege gefuͤhret / wie ſie Strall - ſund erbawet / vnd hernach auch mit derſel - ben in Streit gerathen ſeyn / vnnd ſie mit huͤlffe zweyer Koͤnige vnnd vieler Fuͤrſten / aber vmbſonſt / belaͤgert haben.
  • 49. Nach Wartißlai IV. Todte werden ſeine vnmuͤndige drey Soͤhne ſehr von den Me - chelnburgiſchen Fuͤrſten angefochten / vnd jh - nen Barth / Grimmen / Loytz vnd Tribeſees abgenommen. Die Staͤdte aber / vnd inſon - derheit Greyffswald / nehmen ſich jhrer auffs getreweſte an / vnnd erobern die verlohrene Oerter wiederumb.
  • 50. Greyffswald vnd andere Staͤdte erlangen wegen jhrer geleiſteten Dienſte vnnd Trewe gegen die junge Printzen newe Privilegia.
  • 51. Wartißlai IV. Soͤhne Bogißlaus V. Bar - nimus IV. vnd Wartißlaus V. (den man ſonſt Pater Noſter geheiſſen) empfangen die Lehen von Carolo IV. vnd ſchuͤtzen jhre Land beſter maſſen wider die Fuͤrſten von Mechelenburg / die nochmahlen wegen des Fuͤrſtenthumbs Ruͤgen Krieg anfiengen.
  • 52. Bogißlai V. Tochter Eliſabetha wird Ca - tolo IV. beygeleget / vnd aus jhr Sigißmun - dus der Kaͤyſer gezeuget.
  • 53. Nach deme ein groſſer Wallfiſch bey Wine - ta anſtrandete / ſtirbt Barnim9 IV. vnd es er - hebet ſich abermahl ein Krieg wider Mecheln - burg / darin Pommern vnterlieget.
  • 54. Die Wollgaſtiſche Regierung wird weiter getheilet / alſo das wol fuͤnff Regierungen drinnen endlich worden ſind.
  • 55. Barnimus VI. vnd Wartißlaus VII. vnd VIII. tummeln ſich woll in der Welt herumb.
  • 56. Gantz Vor Pommern / ſo weit ſich die Woll - gaſtiſche vnd Ruͤgianiſche Regierung erſtre - cket / kompt auff Waꝛtißlaum IX.
  • 57. Die gantze Wollgaſtiſche / Rugianiſche / Hin - ter Pommerſche vnnd Stetiniſche Regierung) () (iijwirdJnhalt des Dritten Buchs. wird auff Erici II. Familij geerbet / vnd zwar auff Bogißlaum X.
  • 58. Bogißlaus VIII. vnd ſein Sohn Bogißlaus IX. bekommen mit dem Stifft Cammin / vnd mit Nicolao / Magno vnd Siegfrido / den Bi - ſchoffen / zuthun / vnd es ergehet druͤber wieder ſie Bann vnd Acht.
  • 59. Ericus I. ein Hertzog in Hinter Pommern Wollgaſtiſcher Linij / wird ein maͤchtiger Koͤ - nig dreyer Koͤnigreiche in Schweden / Den - nemarck vnd Norwegen.
  • 60. Koͤnig Erich will die jhme vertrawete Rei - che vermehren / vnnd mus deßwegen groſſe Kriege mit den Hollſteinern fuͤhren.
  • 61. Koͤnig Erich iſt auff keiner vnrechten Sache befunden / heurathet Philippam des Koͤniges aus Engelland Tochter / reiſet zum Kaͤyſer vnd zum heiligen Grabe / bekompt drauff mit den Seeſtaͤdten zuthun / vnd verſuchet es ver - gebens an Strallſund.
  • 62. Koͤnig Erich wird von Schweden ſo wol / alß Daͤhnen angefeindet / zeucht drumb auß den Reichen hinweg / vnd / da er in vielen dingen wieder Billigkeit beſchuldiget / weiß er ſeine Vnſchuld wol handzuhaben / vnd an den Tag zubringen.
  • 63. Koͤnig Erici Baarſchafft wird auff Sophi - am Bogißlai X. Mutter geerbet: Seine Landſchafften in Pommern theilen die Her - tzogen in Pommern / als naͤheſte Vettern vn - ter ſich.
  • 64. Ein Poltergeiſt bringet einen Kuͤchen Bu - ben zu Loytz vmb.
  • 65. Zu Ancklam vnnd Strallſund iſt groſſe Auffruhr.
  • 66. Pantelitz ein reicher Geitzhalß erhencket ſich ſelbſt.
  • 67. Hertzog Wilhelm von Gellern wird zur Schlawe gefangen.
  • 68. Der Haſen / Panſyne vnd Gryben Raub - ſchloͤſſer werden verſtoͤret.
  • 69. Arnshope auff dem Darz von den Roſto - ckern geſchleiffet.
  • 70. Vitallien Bruͤder vnnd Linckendeler oder See Raͤuber thun groſſen Schaden.
  • 71. Die Tonnen Gefaͤngnus / derer ſich die See - Raͤuber gebraucht / wird wieder ſie ſelbſt von den Sundiſchen gebraucht.
  • 72. Claus Stoͤrtebecke vnnd Godecke Micheel werden mit anderen See Raͤubern gefangen.
  • 73. Demminiſche Fewrsbrunſt entſtehet durch einen gottloſen Fluch.
  • 74. Curt Bonaw der Oberſte Pfarheꝛ zum Strallſund richtet wegen der kleinen kupfer - nen Pfenninge zu Strallſund einen groſſen Lerm an: Daruͤber werden etliche Prieſter von den Buͤrgern verbrandt / vnd kompt die gantze Stadt in des Bapſtes Bann.
  • 75. Bemelter Curt Bonaw wird von Degener Bugenhagen erſtochen: Denſelben bringet auff geheiß der Fuͤrſtinnen Vicke Behre wie - der vmbs Leben. Aber derſelbe wird deßwe - gen von den Strallſundiſchen vnd Greiffs - waldiſchen verfolget / vnd erſaͤuffet endlich im Waſſer.
  • 76. Ein Exempel / wie der Mißbrauch groſſes Reichthumbs mit euſſerſter Armuth geſtraf - fet iſt: Dabey auch zugleich von einem Auff - ruhr zu Stettin.
  • 77. Paſewalck wird außwendig mit Feinden / vnd inwendig mit Verraͤtherey geaͤngſtiget. Bleibet nichtes deſto weniger in der Pomme - ren Haͤnde / vnd die Buͤrger drinnen bekom̃en 200. Prentzlowiſche gefangen.
  • 78. Zu Collberg iſt vnruhe zwiſchen der Stadt vnd den Thumherren.
  • 79. Wartißlaus IX. bekompt mit den Mecheln - burgern zuthun wegen der Außſtewr eines Fraͤwleins von der Werle.
  • 80. Otto Fuege richtet ſolche Haͤndel zum Strallſund an / dadurch das gantze Land er - ſchuttert / er auch ſelbſt vnd ſeine gantze Fa - milij vntergangen iſt.
  • 81. Die Academij zu Greyffswald wird geſtiff - tet / vnd Erico II. vnnd Wartißlao X. die Schloͤſſer vnd Aempter Lowenburg vnd Buͤ -tow zuJnhalt des Dritten Buchs. tow zu Schloßglauben von Koͤnig Caſimirs eingeantwortet.
  • 82. Der newen Vniverſitaͤt zu Greyffswald waͤchſet allerley Vngemach zu / vnd wird D. Rubenow der erſte Rector erſchlagen.
  • 83. Die Ancklamiſchen gerathen mit den von Schwerin / vnd die Collbergiſchen mit den Thumbherren vnd Dinnies von der Oſten in die Haare.
  • 84. Zwiſchen Stettin vnnd Stargard erhebet ſich auch eine Fehde: Vnd druͤber bekommen die Stettiniſchen mit Erico II. zuthun.
  • 85. Etliche Aberglaubiſche Walfahrten entſte - hen in der Nachbarſchafft nach Dobran / Be - litz / Zedenick / Wilſenach.
  • 86. Die Juͤden ſind aus der Marck vnd Pom - mern wegen ſchaͤndlichen Vbermuths / ſo ſie an einer Hoſtieu / die Blut von ſich gegeben / vnd etlichen Kindern / die ſie vmbgebracht ha - ben / verwieſen.
  • 87. Nach Ottonis III. des Stettiniſchen Her - tzogen Todte / der ohne Erben verſtorben war / will Churfuͤrſt Friederich IV. die Stettiniſche Regierung / als die auff jhn verfallen wehre / an ſich ziehen. Die Wollgaſtiſche Hertzogen aber wollen ſolches als naͤheſte Vettern nicht goͤnnen / vnnd dannenhero entſtehen viele Handelungen vnd Kriege.
  • 88. Zu Soldin wird ein Vertrag zwiſchen dem Churfuͤrſten vnnd den Hertzogen auffgerich - tet / der doch hernach caſſieret iſt.
  • 89. Stettin huldiget auch den Pommerſchen Fuͤrſten.
  • 90. Von vielen Chur - vnd Fuͤrſten wird Pom - mern abgeſaget: Die Pommerſche Fuͤrſten aber haͤtten dißmahl gar keine Huͤlffe von Außwaͤrtigen zu erwarten.
  • 91. Der Churfuͤrſt erobert Vieraden / Gartz vnd Loͤkenitz: Hatte auch faſt Stettin wegbe - kommen: Belagert auch Greyfenhagen / vnd machet endlich einen Stillſtand der Waffen.
  • 92. Die Mechelburger nehmen Treptow an der Tollenſe ein: Werden aber durch Hertzog Wartislaffen wieder heraus geſchlagen.
  • 93. Der Churfuͤrſt verſuchets vergeblich an Pa - ſewalck: Lagert ſich fuͤr Vkermuͤnde / vnd da - ſelbſt ſtoſſet das Mechelburgiſche Volck zu jhm. Muß gleichwol vnverrichter Sache abziehen.
  • 94. Der Tag zu Peterkow / darauff Polniſche Geſandten zwiſchen beyden Parthen tractie - ren / zergehet vnfruchtbarlich.
  • 95. Albertus / da er nach ſeinem Bruder Friede - rico zur Chur kompt / verklaget die Pommern auffs newe bey Kaͤyſer Friederico / vnd weil die Hertzogen auff beſchehene Citation nicht erſchienen / auch jhre Abgeſandter D. Mat - thæus Wedel auff der Reiſe ſtirbet / als wird auffs newe das Hertzogthumb Stettin Chur - fuͤrſt Albrecht vbergeben.
  • 96. Als die Hertzogen aus Pommern ſich vber den Außſpruch des Kaͤyſers beſchwereten / wird ein Tag zum Roͤriken zur Handlung an - geſetzet: Derſelbe aber zerſchlaͤget auch ohne Vertrag der Sachen.
  • 97. Pommern wirdt mit Mechelenburg aus dem grunde vertragen.
  • 98. Zu Prentzlow wird ein Vertrag zwiſchen Erico vnd dem Churfuͤrſten gemacht / auff vn - terhandlung der Mechelnburgiſchen Fuͤrſten / darin doch Wartißlaff nicht williget.
  • 99. Ericus II. ſtirbt mit zween Soͤhnen / vnd ſein noch uͤbriger einiger Sohn Bogißlaus X. der von ſeiner Mutter zu Ruͤgenwald vn - achtſam erzogen war / bekom̃t das Regiment.
  • 100. Bogißlaus X. wil den Vertrag zu Prentz - low newlich auffgerichtet nicht halten / vnd drauff gehet die Fehde wieder an / vnd er wird in Pyritz hart belagert.
  • 101. Als Hertzog Bogißlaus X. Berneſtein ge - wonnen / wird auffs newe durch vnterhand - lung der Hertzogen aus Mechelenburg zu Prentzlow ein Vertrag behandelt / darauff dem Churfuͤrſten das angefell des Landes verſichert iſt.
  • 102. Hertzog Wartißlaff bekompt durch Be - haͤndigkeit Gartz vnnd Vierraden ein / vndnimbtJnhalt des Dritten Buchs. nimbt Werner von der Schulenburg durch Bruͤſchabern gefangen. Jmgleichen kompt auch Loͤkenitz wieder an Pommern.
  • 103. Der Churfuͤrſt gewinnet Vierraden / Loͤke - nitz / Sazigk vnd Berueſtein wieder / brennet Bahnen in den grund. Vnd endlich wird nach Warrißlaffen Todte ein voͤlliger Friede ge - troffen / daruͤber Werner von der Schulen - burg wegen ſeiner getrewen Dienſte / Loͤkenitz vnd Penckun erlanget.
  • 104. Hertzog Bogißlaus X. wird von dem Coͤß - liniſchen Poͤfel gefangen.
  • 105. Hertzog Bogißlaus X. beſſert das Landt allenthalben / vnd bringet die Jntraden auff viel ein hoͤhers als vorhin.
  • 106. Bogißlaus X. fuͤhret Hertzog Heinrich von Braunſchweig ſeine Schweſter zu / vnd laͤſſet ſich erſtlich als einen Soldaten / hernach als einen Vnterhaͤndler zwiſchen jhm vnnd den Staͤdten / dawieder er kriegete / gebrauchen.
  • 107. Bogißlaus X. fuͤhret Hertzog Magno von Mechelnburg wieder Roſtock Volck zu.
  • 108. Zwiſchen Johanne / Alberti Sohn / dem newen Churfuͤrſten / vnd Bogißlao wird ein ſolcher Vertrag / darin dem Hertzogen die Clempenow / Torgelow vnd andere oͤrter ab - getreten / vnd der Churfuͤrſt / des Angefaͤlles halber verſichert wird / auffgerichtet.
  • 109. Bogißlaus X. wird hart durch einen Hir - ſchen verwundet / vnd ſeine Gemaͤhlin ſtirbet.
  • 110. Bogißlaus X. heurathet ein Koͤniglich Polniſch Fraͤwlein Annam / Koͤniges Caſi - miri Tochter.
  • 111. Vſedom / Stolpa / Barth / Wollgaſt haben groſſen Fewrsſchaden erlitten.
  • 112. Ein Vnwill vnnd Zwiſt entſtehet zwiſchen Strallſund vnd Stargard.
  • 113. Stetin kompt in des Hertzogen Vngnade zu vnterſchiedlichen mahlen / vnd der Her - tzog bekompt daruͤber die eine Seyte des Olt - boͤeterberges ein / zum Gebaͤwd eines Fuͤrſt - lichen Hauſes.
  • 114. Berent Molzans Schloß / der Wald ge - gent / wird von Bogißlao X. zerſtoͤret.
  • 115. Bogißlaus X. reiſet nach dem heillgen Grabe: Leidet Noth von Tuͤrcken: Vnd drauff wird jhme allenthalben groſſe Ehre bewieſen.
  • 116. Bogißlai X. Pferde / vnd vnter jhnen ſein liebſter Leib Hengſt / den er Kaͤyſerl. Mayt. verehren wolte / ſterben die Nacht zuvor auff der Strewe / ehe Er wiederumb in Stettin kam.
  • 117. Der Zoll zu Wollgaſt vnnd Damgarten wird erhoͤhet / vnnd die erſte Goldguͤlden in Pommern aus einer vnvermuthlichen Beu - te gepreget.
  • 118. Churfuͤrſt Johannes richtet mit Bogißlas ſolch einen Vertrag zu Paſewalck auff / dar - uͤber hernach viel diſputierens geworden iſt.
  • 119. Strallſund bekompt mit Bogißlao X. in vielen Stuͤcken zuthun: Vnd da es nach ei - ner groſſen weitlaͤufftigkeit auſſahe / ward der Handel in der guͤthe beygeleget.
  • 120. Strallſund wird abermahlen vom Her - tzogen / hernach vom Koͤnige von Denne - marck / der daßmahl mit den Hanſee Staͤd - ten zuthun haͤtte / angefochten.
  • 121. Die Luͤbecker / die kurtz zuvor an Hertzog Bogißlaum etwas ſcharff geſchrieben haͤt - ten muͤſſen des woll entgelten.
  • 122. Hertzog Bogißlaff muß fuͤr ſeinem Ende viel Vngemach erfahren / vnd die Straſſen - Raͤuber vnnd Kirchenbrecher machen das Land ſehr vnſicher.
  • 123. Die Sache zwiſchen Marck vnd Pommern wird vor dem Kaͤyſerlichen Regiment zu Nuͤrnberg eroͤrtert / vnd ob wol fuͤnff Wo - chen damit zugebracht / iſt ſie doch vnent - ſchieden geblieben.
  • 124. Bogißlaus X. hoͤret Lutherum / ſtifftet ei - ne Heyraht zwiſchen ſeinem Sohn Barnimb / vnd einem Luͤneburgiſchen Fraͤwlein Anna / vnd dieſer tapfer Herre / der nicht allein ſelbſt fuͤr ſich ſtarck von Leibe war / ſondern auch groſſe ſtarcke Leute vmb ſich hette / ſtirbet.
Jnhalt
Jnhalt des Andern Theils des dritten Buchs.
  • 1. BOgißlai X. Soͤhne Georgius vnnd Barnimus bekom̃en b[e]y angehender Re - gierung viele zuthun: Darauß ſie ſich doch beſcheidentlich wickeln.
  • 2. Die Sache zwiſchen Marck vnd Pommern wirdt nach vielen handlungen endlich durch die Hertzogen von Braunſchweig zu Grim - men gaͤntzlich vnd aus dem grunde vertra - gen.
  • 3. Wegen Lawenburg vnnd Buͤtow wird mit dem Koͤnige aus Polen ein gewiſſer Vertrag geroffen.
  • 4. Hertzog Georg vnd Barnimb empfangen mit groſſer Solennitaͤt die Lehen uͤber Pom - mern von Kaͤyſer Carolo V. zu Augſpurg.
  • 5. Hertzog Georg ſtirbt / vnd ſein Bruder vnd Sohn Barnimus vnd Philippus theilen das Land / vnd beſtellen die Kirchen Ordnung.
  • 6. Doctor Petri Artopæi Hiſtoria.
  • 7. Philippus I. wird mit Churfuͤrſt Johannis Tochter Maria durch D. Lutherum vertra - wet / vnd mit Barnimo ſeinem Vaterbruder wegen etlicher Streitigkeiten vergliechen.
  • 8. Differentz zwiſchen Philippo vnd Barnimo wegen des Stifftes wird beygeleget / vnnd endlich wird Bartholomæus Schwave zum Biſchoff erwehlet.
  • 9. Die Pommerſche Fuͤrſten kommen wegen des Schmalkaldiſchen Bundes vnd drauff folgenden Krieges / wie auch wegen des Jn - terims beym Kaͤyſer in groſſe Vngnade / vnd werden endlich auff Anforderunge des Koͤ - nigs auß Pohlen / vnd einer Geldbuſſe auß - geſoͤhnet.
  • 10. Ein groſſer Fiſch bedeutet Vnruhe.
  • 11. Jrrungen zwiſchen Hertzog Philippo vnd dem Heermeiſter zur Sonnenburg werden beygelegt.
  • 12. Pommern wil mit der Magdeburgiſchen Execution nicht zuthun haben. Helffet ſonſt den Religion Frieden befordern. Stellet ei - ne Kirchen Viſitation an. Erwehlet H. Jo - han Friederich zum Biſchoffe.
  • 13. Durch ein vnvermuthlich Fewr auff dem Schloſſe zu Wollgaſt faͤllt Philippus I. in eine Kranckheit / ſtirbet / vnd Hertzog Bar - nimb nimbt ſich ſeiner Soͤhne / als Vor - mund / an.
  • 14. Die Hertzogen in Pommern / beſchicken den Conventstag der Evangeliſchen Chur - vnd Fuͤrſten zu Nuͤrnberg / verbinden ſich beſtaͤn - dig / bey der Augſpurgiſchen Religion zu ver - bleiben / faſſen das Pommerſche Corpus Do - ctrinæ / vnd die Kirchen - vnnd Conſiſtorial - Ordnung. Strallſund aber proteſtieret wie - der die Kirchen Ordnung in etlichen Stuͤcken.
  • 15. Zu Prentzlow werden die Erbvertraͤge zwi - ſchen dem Chur - vnd Fuͤrſten ernewert / vnd Hertzog Erich zeucht mit etlich geworbenem Volck durch Pommern / vnd kompt vnver - richter Sachen wieder zu ruͤcke.
  • 16. Pommern verſorget ſich wegen Hertzog Eri - chen Zuges beſſer mit Harniſch vnd Waffen / vnd richtet zweene Landkaſten an.
  • 17. Nach abgefaſſeter Gerichts Ordnung neh - men die Junge Wollgaſtiſche Herren die Erbhuldigung auff / vnd Hertzog Barnimb der Elter trit jhnen auch die Stetiniſche Re - gierung ab.
  • 18. Die fuͤnff Junge Pommerſche Herren ma - chen wegen jhrer Erbtheilung einen Schluß / ernewren die Erbeinigungen vnnd Erbver - traͤge / vnd bereden ſich wegen einer Policey - Ordnung / vnd bewilligen etliche Jungfra - wen Kloͤſter anzurichten.
  • 19. Zwiſchen Dennemarck vnd Schweden ward nach einem ſiebenjaͤhrigen Kriege zu Stetin ein Friede getroffen.
  • 20. Hertzog Johan Friederich haͤlt einen Land - tag zu Ruͤgenwald / vnnd wird wegen der Newmarck / Sternberg / Vierraden vnd Loͤ - kenitz des Anfalles halben verſichert.
  • 21. Barnimb der Elter ſtirbt auff der Oders - burg fuͤr Stettin / die er erbawet hatte / vnd laͤſſet dem Lande wenig gluͤcklicher ſierne nach.
  • 22. Hertzog Johan Friedrich uͤbergiebt Caſt -) () () (miro dasJnhalt des andern Theils desdritten Buchs. miro das Biſthumb Cammin / laͤſſet ſich im Lande huldigen / bawet das Fuͤrſtliche Hauß vnd Schloß Kirche zu Stettin.
  • 23. Die Loyzen ſetzen Pommern vnd die benach - barte Oerter in einen vnſaͤglichen Schaden
  • 24. Hertzog Johan Friedrich beſſert das Land allenthalben / ſchreibet Muſterungen auß / bawet Friedrichswalde / fuͤhret in den Emb - tern vnterſchiedliche Gebaͤwde auff.
  • 25. Hertzog Johan Friedrich / weil jhm viel hohe Außgaben auffgeſtoſſen waren / wil zu deroſelben abtrag die Acciſe vnd Tranckſtewr anrichten: Vnd kan doch nicht dazu gelangen.
  • 26. Zwiſchen Hertzog Johan Friedrichẽ vnd der Stadt Stetin eraͤuget ſich ein Widerwille.
  • 27. Grentz - vnd Holtz-Jriungen zwiſchen Ste - tin vnd Golnaw.
  • 28. Muͤhlen Jrrunge zwiſchen Hertzog Johan Friederich vnd Stetin.
  • 29. Einer Empoͤrung in Stetin wirdt von Hertzog Johan Friederichen vorgebeuget / auch die Malcontenten daſelbſt wegen des Kornkauffes geſtillet.
  • 30. Handlungen wegen der Watths Schiffarth zwiſchen Pommern / Marck vnd Pohlen.
  • 31. Schwere Streitigkeiten zwiſchen Stetin vnd Franckfurt wegen dero veruͤberſchiffung vnd anderer Haͤndel.
  • 32. Kayſer Ferdinandus I. ſetzet einen Factoren in Stetin wegẽ des Bayeſchen Saltzhandels.
  • 33. Trennung der Landſchafft vnd newe Art zu contribuiren wird mit groſſem Vnwillen Her - tzog Johan Friederichs verwehret.
  • 34. Hertzog Ludewig Ernſt ſtirbt / bey deſſen Zeiten ſich groſſer Zanck in der Kirchen mit Fredero vnd Cruſio blicken ließ.
  • 35. Hertzog Ludewig Ernſt hat das Regiment loͤblich vnd woll gefuͤhret / das Land merck - lich gebeſſert / das Schloß Wollgaſt vnd die Aempter feiner außgebawet / vnnd ſeinem Sohne Philppo Julio Hertzog Bogislaff zu Barth zum Vormund geſetzet.
  • 36. Hertzog Johan Friederich ſtirbt.
  • 37. Was in Pommern mit der Formula Con - cordiæ vorg[e]gangen.
  • 38. Es entſtehet zu Stetin wegen der Calvini - ſchen Lehre ei[ne]groſſe Confuſion / vnd vn - terſchiedliche D[iſp]utationes vnter den Theo - logen werden ge[ha]lten.
  • 39. Das Donner We[t]ter zuͤndet St[.]Marien Thurn zu Stetin an.
  • 40. Ein anſehenlicher Synodus wird in Ste - tin gehalten.
  • 41. Nach D. Stymmelij Todte entſtehet ein groſſer Diſputat zwiſchen D. Bergio vnnd M. Stichio / eines Theils / vnd M. Geſners andern Theils / wegen der Calviniſchen Lehre.
  • 42. Stichius reichet Geſnero das Sacranent mit der Lincken Hand / vnd Geſnerus nus weichen.
  • 43. Noch ein gemeiner Synodus wird zu Ste - tin wieder die einſchleichende Calviniſten ge - halten.
  • 44. Hertzog Barnimb folget Johan Friederi - chen in der Regierung / wil deſſen Teſtament nicht kraͤfftig ſein laſſen / nimbt eine Refor - mation in Gerichten vnd Emptern vor / vnd laͤſſet an vielen Orten den Greiff anſchlagen.
  • 45. Hertzog Barnimb nimbt die Erbhuldigung auff / wie auch Hertzog Philippus Julius.
  • 46. Hertzog Barnimb ſtirbt / vnd bey der Leich - begaͤngnus bedeutet ein ploͤtzliches Vnge - witter nicht viele gutes.
  • 47. Hertzog Caſimir uͤberlaͤſſet die Regierung ſeinem Bruder Hertzog Bogißlao XIII.
  • 48. Hertzog Caſimir ſtirbt.
  • 49. Hertzog Bogißlaus XIII. vnnd Philippus Julius ſtellen die Regierung beſter maſſen an.
  • 50. Der Wuſſowen Sache wird eroͤrtert / da - bey zugleich von Veraͤnderung des Stadtge - richtes in Stetin meldung gethan wird.
  • 51. Hertzog Philippus Julius verleibet ſeinem Lande Barth vnd Camp wiederumb ein.
  • 51. Bogißlaus XIII. ſtirbt / vnd gehet alſo das alte Pommerland ab mit den alten Fuͤrſten.
  • 53. Verzeichnuſſe der Biſchoͤffe zu Cammin.
Jnhalt
Jnhalt des Vierdten Buchs der Pommerſchen Geſchicht vom 1606. Jahr[b] auff die Kaͤyſerliche Einquarti - rung in Pommern. Anno 1606.
  • 1. NAch Bogißlai todte koͤmpt das Re - giement in Stetiniſcher Regierung auff Philippum II. vnd eine Briderliche Verei - nigung wird getroffen.
  • 2. Hertzog Frantz Biſchoff zu Cammin bringet die Graͤntz-Jrꝛungen mit dem Koͤniglichen Ampt Mirchow zu recht.
  • 3. Hertzog Philippus Julius helt einen Land - tagk / vnd bringet viel wichtige dinge zu ei - nem guten Stande.
  • 4. Fraͤwlein Hedwig Maria eine verlobte Braut ſtirbt.
  • 5. Hertzog Philip Julius wird zu einem Nach - vnd Zugeordneten des Oberſaͤchſiſchen Craͤy - ſes beſtellet / vnd bringet mit ſeinem Vettern das Privilegium de non appellando auff 500. Goltguͤlden.
  • 6. Zu Greyffswald iſt Jrꝛung zwiſchen dem Rath vnd den Compagneij Verwandten / vnd die Hanſeeſtaͤdte halten einen Convent.
  • 7. Wettegerichts vnd Korn Ordnung zu Alten Stettin ward renovieret vnd publicieret / vnd die freye Schiffart auff der Warthe urgieret.
  • 8. Es ſind geſtorben Herman Blucher vnd deñ Heinrich Schwallenberg.
  • 9. Was auſſer Landes vorgegangen.
Anno 1607.
  • 1. Ein Diſputat wegen des patronats uͤber die Kirchen in Stettin erreget ſich.
  • 2. Kirchen vnd Schueldienſte werden beſtellet.
  • 3. Hertzog Philippi Beylager.
  • 4. Hertzog Vlrich begiebet ſich auff die Acade - mij zu Tuͤbingen.
  • 5. Hertzog Frantzen vnterſchiedliche peregri - nationes.
  • 6. Vertrawliche Correſpondentz der beyden re - gierenden Lands Fuͤrſten / vnd Philippi Julij Braunſchweigiſche / Berliniſche vnd Meche -lenburgiſche Reiſe / wie auch Fraw Clara Mariæ anderwert gehaltenes Beylager.
  • 7. Was auſſer Landes vnd zwiſchen Spanien vnd den Hanſeeſtaͤdten vorgegangen.
  • 8. Es ſind geſtorben Caſpar von Eickſtaͤdt / Da - vid von der Oſten / D. Valentin Schacht / Ambroſtus Mandelkow.
  • 9. Groß Gewitter vnd Viehſterben.
Anno 1608.
  • 1. Reichstag zu Regenſpurg wird beſchicket.
  • 2. Landtag Stetiniſcher Regierung zu Treptow wird gehalten.
  • 3. Erbhuldigung iſt Hertzog Philippo geleiſtet.
  • 4. Diſputat wegen der Acciſe in Stettin.
  • 5. Knochenhawer vnd Becker Ordnung in Ste - tin revidieret vnd publicieret.
  • 6. Fuͤrſtliche Cantzley zu Stettin außgehawet / Hoffordnung publicieret / Reichs Regalien empfangen.
  • 7. Greyffswald kompt in des Fuͤrſten Vngna - de wegen eines Außfalles in das Eldenowi - ſche Cloſter / vnd die Vniverſitaͤt wird mit ne - wen Profeſſoren verſehen.
  • 8. Fuͤrſtliche Perſonen begeben ſich auff vnter - ſchiedliche Reiſen vnd peregrinationes.
  • 9. Es ſtirbet die Graͤfin von Eberſtein.
  • 10. Was ſich auſſer Landes begeben.
Anno 1609.
  • 1. Der Stetiniſche Hoff wird von vielen Fuͤr - ſten vnd Kaͤyſer - vnd Koͤniglichen Legaten be - ſuchet.
  • 2. Die Witwe von Loytz zeucht jhren Hoff ein.
  • 3. Die Coͤßliniſche Schloß Kirche wird inaug[u]- riret / vnd die in der Stadt mit Orgeln vnd Kronen gezieret.
  • 4. Es ſterben Ewald Fleming / Caſpar Wolde / Jochim von Wedel / Tide von der Zinne / Friederich von der Oſten / Heinrich vnd Hen - ning Borcke / Jurgen Gieſe / M. Lucas Tab -) () () (ijbert /Jnhalt des Vierdten Buchs. bert / Otto Rammin / Johannes Blenno / Matthias Mantwich.
  • 5. Die Stetiniſchen deducieren jhre Recht we - gen des Patronats in jhren Kirchen.
  • 6. Was ſich auſſer Landes begeben.
Anno 1610.
  • 1. Pommern wil ſich nicht mit in die Vnion be - geben / die von andern Evangeliſchen Fuͤrſten geſchloſſen ward.
  • 2. Hertzog Frantzen Beylager mit Sophia ei - nem Churſaͤchſiſchen Fraͤwlein.
  • 3. Heinrich Ramel vnd Otto Ram̃ius gleiches Leben / Ehre / Alter vnd Ableben.
  • 4. Es ſterben drey alte Buͤrger / ſo 289. Jahr zuſammen gebracht / D. Jacobus Wichman / Joachimus Goltze / Jacob Lange / M. Pau - lus Elardus.
  • 5. Was ſich auſſer Landes begeben.
Anno 1611.
  • 1. Zwiſtigkeiten zwiſchen dem Rath vnnd Bur - gerſchafft zu Strallſund durch den Landsfuͤr - ſten entſchieden.
  • 2. Hertzog Philippus wird auff der Hinter - Pommeriſchen Reiſe kranck: Kompt wider in die Reſidentz / vnd wird von vielen Fuͤrſtli - chen Perſohnen heimbgeſucht.
  • 3. Die Glocken zu St. Marien werden gegoſſen.
  • 4. Hertzog Georgius hat ſich mit einer Buͤchſe am Geſichte des Lincken Auges verletzet.
  • 5. Stetiniſcher Abſcheid wegen der frembden Cramer.
  • 6. Es ſterben Dietloff von Winterfelt / Diete - rich von Schwerin / D. Chriſtophorus Bute - lius / Paulus Zacharias / Joachim Rehte / Georg Winther.
  • 7. Was ſich auſſer Landes begeben.
Anno 1612.
  • 1. Zu Stetin wird ein Kaͤyſerfeſt zu ehren des New Erwehlten Kaͤyſers gehalten.
  • 2. Vertrag zwiſchen dem Landsfuͤrſten vnd der Stadt Alten Stetin.
  • 3. Wegen der Stadt Stetin werden Handlun - gen vorgenommen.
  • 4. Herzog Philippus gebraucht ſich des Heil - brunns im Luͤneburgiſchen Lande.
  • 5. Die F[]rſten nehmen vnterſchiedliche Reiſen fuͤr.
  • 6. Die Gloke zu St. Naclaus in Stetin ſprin - get entzwer / vnnd es ſterben M. Martinus Glambecke / M. Paul Rudolphi / vnnd M. Vitus Sm〈…〉〈…〉 erus.
  • 7. Was ſich auſſer Landes begeben.
Anno 1613.
  • 1. Reviſion der Hoffgerichts vnd Policey Ord - nung / vnd Muſterung der Ritterſchafft wird angeſtellet / vnd die Reichs Regalien geſuchet.
  • 2. Hertzog Philip Julius wohnet Fuͤrſt Radze vielen Beylager bey