Nevtralitas
Ivstitia.
Diligentia.
Veritas.
Experientia.
Libertas.
ES iſt faſt eine gemeine Sage / vnd hat ſchon der hoch - weiſe Koͤnig Salomon / Zeit ſei - ner Koͤniglichen Regierung / dar - uͤber geklaget / daß deß Buͤcher - machens kein Ende ſey / Jm Pre - diger Cap. 12. v. 12. zeiget es auch die taͤgliche Erfahrung / daß darbey / wie ſonſten bey andern an ſich ſelbſten nutzbaren Dingen / in der Welt ein groſſer Mißbrauch vorgehe / vnd ich dahero wol Vrſach gehabt / auch dieſes mein Vorhaben ein - zuſtellen.
Als ich aber durch ſonderbare Schickung deß Allerhoͤchſten / vnd ordentlichen rechtmaͤſſigen Be - ruff / zu Ew. Koͤnigl. Majeſt. Dienſten / wie ſie noch die Ertzſtifftiſche Bremiſche Regierung hochruͤhm - lich gefuͤhret / Anno 1636. gnaͤdigſt erfordert / vnd zu dero Cantzlern beſtellet / / auch offters dero Hochfuͤrſt - lichen Taffel gnaͤdigſt digniret worden / habe ich mit ſonders erfrewetem Hertzen vnd Gemuͤhte Ew. Koͤ - nigl. Majeſt. Chriſt-Fuͤrſtliche / hochverſtaͤndige Di - ſcurß / die ſie auß heiliger Goͤttlicher Schrifft / als der* iijeini -DEDICATIO. einigen rechten Quelle aller Weißheit / nicht allein von Glaubensſachen / ſondern auch von Politiſchen Welthaͤndeln / in allen Staͤnden mit ſtattlichen Fun - dament fuͤrgebracht / vnd dieſelbe offters mit Bibli - ſchẽ Exempeln / ſehr wol à propos beſtaͤrcket / wie auch dieſes vernommen / daß Ew. Koͤnigl. Majeſt. mehr - mals gedacht / Sie / gern einen Auctorem haben moͤchten / der eine Politicam auß der Bibel / vnd de - ren Exemplis zuſammen getragen / mir aber ſolcher / wie Ew. Koͤnigl. Majeſt. denſelben deſideriret, nie - mals zuhanden kommen / habe ich meine vor vnnd nach / von vielen Jahren in Leſung der H Schrifft / zu meinem Privatgebrauch annotirte obſervatio - nes politicas, herfuͤr geſuchet / vnd darauff zuden - cken angefangen / wie ich dieſelbe in eine gewiſſe Ord - nunge bringen nach Gelegenheit augieren / vnd end - lich / Ew. Koͤnigl. Majeſt. als auß dero Fuͤrſtl. Taffel - Reden / ich nicht wenig advertiret, vnd darzu veran - laſſet / zu vnterthaͤnigſten Ehren / wie auch andern Gottes Wort liebhabenden Leuten / in allen Staͤn - den / in diß Buch bringen / vnd in offenen Druck ge - ben moͤchte / wiewol es ſonſten / der Welt Lauff nach / vielen nicht eben recht gemacht ſeyn wird. Es haͤt - ten mich auch wol meine viefaltige obliegende ſchwaͤ - re Amptsgeſchaͤffte / darvon abſchrecken ſollen / als ich aber / wie ſchon gemeldet / die Materialia vorlaͤn - geſt vnter der Hand / auß der Schrifft angemercket /binDEDICATIO. bin ich ſo viel do eher dazu bewogen worden / vñ wann ich von andern Geſchaͤfften in etwas entmuͤſſiget / wie auch bey eingefallenen Feyertagen / nach verrichtetem Gottesdienſt / an ſtatt andern Zeitvertreibs / mich hieran gemacht / vnd vermittelſt Goͤttlicher Huͤlffe / es ſo weit / als bey Beengung der Zeit / vnd inmit - telſt eingefallener Enderung geſchehen koͤnnen / abſol - vieret.
Es wird ohne Zweiffel mancher ſich finden / der mir verweißlich nachrede / was ich vnd andere Politi - ci mit der Bibel zuſchaffen / ſondern dieſelbe / vnd darauß etwas zuverfaſſen den Theologis laſſen ſol - len / aber dieſes hat mich nicht gejrꝛet / weil die Bibel allen Menſchen / in allen Staͤnden / nicht allein in Glaubensſachen / die einige bewerthe Grundveſte iſt / ſondern auch einem jeden weß Stands oder Weſens er ſeye / die beſte Norm vñ Richtſchnur iſt / ſeinen Be - ruff vnd alle Actiones weißlich / gluͤcklich / ordent - lich / nach Gottes Willen / mit gutem von GOTtes geſegnetem Succeß vnd Nachdruck zufuͤhren / dahe - ro Gott nicht allein den Leviten im Alten Teſtament / ſein Geſetzbuch / ſondern auch allen Menſchen / ſon - derlich aber den Koͤnigen / Regenten vnd Herꝛſchaff - ten / die da ſeynd / vnd ſeyn ſollen / Cuſtodes utrius - que Tabulæ, Huͤter vnd Waͤchter vber beyde Taf - feln deß Geſetzes / zum hoͤchſten commendiret vnd ernſtlich anbefohlen / vnd durch Moſen / vnd JoſuamdenDEDICATIO. den kuͤnfftigen Koͤnigen deß Volcks Gottes / laͤnger als dreyhundert Jahr vorhin / ehe ſie einen Koͤnig be - kommen / vnnd ins gemein / allen Koͤnigen / Fuͤrſten vnd Regenten es nachgeſetzter Maſſen / in der Bibel „ auffzeichnen vnd publicieren laſſen; Wann der Koͤ - „ nig ſitzen wird auff dem Stuel ſeines Koͤnigreichs / „ ſoll er diß Geſetz von den Prieſtern nehmen / vnd auff „ ein Buch ſchreiben laſſen: Das ſoll bey jhm ſeyn / vnd ſol darinn leſen ſein Lebenlang / (hie folget der Zweck) auff daß er lerne foͤrch - ten / den Herren ſeinen GOtt / daß er halte alle Wort dieſes Geſetzes vnd dieſe Rechte / daß er darnach thue / vnd ſol nicht weichen von den Gebotten / weder zur Rechten noch zur Lincken / auff daß er ſei - ne Tage verlaͤnge / auff ſeinem Koͤnig - reiche / er vnd ſeine Kinder. Jm 5. Buch
Moſ. cap. 17. v. 18. & ſeqq. „ Welches Joſua hernacher widerholet / vnd fer - „ ner ermahnet: Laß das Buch dieſes Geſetzes nicht „ von deinem Munde kommen / auff daß du weißlich „ handeln moͤgeſt / in allem das du thun ſolt / ſondern „ betrachte es Tag vnd Nacht / als dann wird dir gelin - „ gen in allem / was du thuſt / vnd wirſt weißlich han -
delnDEDICATIO. deln koͤnnen / ꝛc. Joſ. cap. 1. v. 7. & 8. worauß dann ge - nugſam zuſehen / wie hoch GOtt den Koͤnigen vnd Regenten / als ſeines Reichs Amptleuten vnd Statt - haltern auff Erden / Jm Buch der Weißheit cap. 6. verſ. 5. das Geſetzbuch / das iſt / die gantze heili - ge Schrifft / zu einer richtigen Jnſtruction / in dem Regiment nach ſeinem Willen / weißlich vnnd gluͤck - lich zufuͤhren / vnd darvon weder zur Rechten oder zur Lincken abzuweichen anbefohlen. Jſt es nun alſo / daß das Geſetzbuch oder die H. Goͤttliche Schrifft / vnd deren fleiſſige Betrachtung vnd Obſervantz / die einige gewiſſe vnd vnfehlbare Richtſchnur / oder Jn - ſtruction aller Gottſeligen frommen Regenten iſt vnd bleiben muß / ſo folget / daß darinn die rechte / Gott wolgefaͤllige / heylſame Policey zufinden / vnd darauß die rechte Regiments-Reguln / oder Regier-Kunſt / zulernen / vnd kan nicht vnrecht ſeyn / daß man dar - auß eine Policey / oder Axiomata Politica formi - re, vnd in eine Ordnunge bringe.
Machiavellus vnnd andere ſeine Nachfolger / beſchreiben die Regier-Kunſt gar anders / ſetzen dieſe von GOtt gegebene Jnſtruction deß Geſetzbuchs / gar auff die Seite / vnd nehmen an deſſen ſtatt ein an - der Principium, welches ſie Rationem Status, o - der Raiſon de Eſtat, oder auch wol gar die Betrieg - Kunſt deß Staats halber / vnd zu deſſen Nutzen / an - dere zubetriegen nennen / vnd ſeynd in der Meynung /**daßDEDICATIO. daß Koͤnige vnd Regenten / dieſe pro norma halten / alle jhre Conſilia vnd Actiones, ſie ſeyn Chriſtlich oder vn-Chriſtlich / billich oder vnrecht / ſie ſeyn auff - richtig oder tuͤckiſch / ſie ſeyn wahrhafft oder falſch / wann nurent dieſelbe jhrem Staat vortragen / vnd nuͤtzlich ſeyn koͤnnen / dahin wenden / vnd ſich darnach regulieren ſollen / dahero dann auch obgemelter Ma - chiavellus ſich nicht geſchewet / in die Welt zuſchrei - ben / daß den Jenigen / ſo es im Politiſchen Weſen vnd Regierſtand hoch zubringen gedencken / ſey die Kunſt zubetriegen hoch noͤhtig: Durch die Kunſt ha - be Johannes Galeacius das Hertzogthumb Mey -(1) Verba - ejus ita habent: Id mihi ſigni ficare vi - detur Xe - nophon, quod ne - ceſſaria, ſed ars quædam decipien - di, ſi altũ faſtigium aſccndere, & inſignes aliquos progreſſus efficete velis Hac arte Jo - hannes Galeaceus Principatum Mediolanenſem Bernhardo avonculo ſuo eripuit, addens: Fraudem neceſſariam putamus omnibus quicunq; ex parvis initiis creſcere, & ad magnum quoddam faſtigium conſcenderẽ conantur, quæ ranto minus turpis eſt, quando quis magis illam poterit occultate & honeſto aliquo prætextu regere Machiavell lib. 2. diſp. de Repub. c. 13. circ. med & fincm. Et cum allegans Drexel. in ſuo Phaetonte de vit. lingu c. 22. notat, magnum hunc fallaciarum artificem, auſum fuiſſe hanc orbi geſtem propinari, nec erubuiſſe chartis mandare. land an ſich gebracht / vnd ſeiner Mutter Bruder (1) darvon verſtoſſen. Er Machiavellus haͤlt darvor / daß Argliſt / Betrug / Tuͤcke vnd boͤſe Stuͤcke / denen / die von geringen auff-vnd zu groſſen Dingen kom - men wollen / ſehr noͤhtig / dieſelbe auch vmb ſo viel do weniger verweißlich ſeyn / wann man den Schalck verborgen / vnd die Tuͤcke mit einem euſſerlichen ehr - baren Schein bedecken vnd verkleiſtern koͤnne. So iſt auch auß ſeinem deß Machiavelli außſtaffiertem Principe, vnd wie er denſelben beſchreibet / ſolches mit mehrem vnd vnter andern auch dieſes zubefinden /daßDEDICATIO. daß die Gottſeligkeit einem Regenten nicht ſo hoch - noͤhtig / ſondern genug ſeye / wann er ſich alſo fuͤr den Leuten ſtellen koͤnne / daß er fuͤr Gottesfoͤrchtig an - geſehen vnd gehalten werde / zumalen die Leute mehr durch den Schein / als die Gottſeligkeit ſelber ſich movieren vnd bewegen laſſen / darwider gleichwol andere Politici hefftig / vnd vnter andern Caſparus Barlæus eine feine Diſſertationem de Bono Prin - cipe geſchrieben. (2) Aber das Geſetzbuch Gottes(2) Adam. Contz en in Epiſt. Dedic. ci - vil. Doctr. ita ſcribit Pſeudo - politici ad inf anda deflectũt: pro vittu - te ſimula - tionem, atq; adeo vitia ipſa docent. Nunquã tam felix ævum fuit ut tales deeſſent, verum a - vorũ me - moria ab - ominatam ſectam il - luſtravit Nicolaus Machja - vellus, qui tamen Valentinum Borgiam diſcipulum inſaniente ſapientia dedit exitio, & quotquot ejus conſilia factaq́ue ſecuti ſunt, calamitoſos exitus habuere. Hactenus Contzen. inſtruiret die Regenten weit anders / als Machia - vellus: Jenes lehret / daß GOtt nicht das euſſerli - che Weſen / ſondern das Hertze anſehe vnd forſche / Rom. 8. v. 27. Jn den Sprichwoͤrtern cap. 17. v. 3. vnd erfordere ein rechtſchaffen Hertz / im 1. Buch der Koͤni - ge cap. 15. v. 3. & v. 14. Das Geſetzbuch weiß von kei - ner arte decipiendi, oder Machiavelliſchen Be - triegkunſt / ſondern lehret alſo: Das Regenten Lip - pen ſollen nichts vnrechts reden / vnd jhre Zunge ſoll keinen Betrug ſagen /(3)Non decetin labiiis verſari lubrica Regum. Hiob cap. 27. v. 4. vnd daß GOtt feind ſeye dem verkehrten Munde / Prov. c. 8. v. 13. Ja / Er bringet die Luͤgner vmb / vnd hat Grew - el an den Blutgierigen vnd Falſchen / Pſalm 5. v. 7. Der Herr ſuchet alle Hertzen / vnd verſtehet aller Gedancken tichten. Jm 1. Buch der Chron. cap. 29. ** ijv. 9.DEDICATIO. v. 9. vnd kennet die loſe Leute Hiob cap. 11. v. 11. Das Geſetzbuch erfordert die Gottſeligkeit / welche zu allen Dingen / vnd alſo auch zur Regierkunſt gut iſt / vnd hat die Verheiſſung zeitlicher vnd ewiger Gluͤckſelig - keit / 1. ad Tim. c. 4. v. 8. Es erfordert die Warheit / Auffrichtigkeit vnd Froͤmmigkeit / dann fromb vnd warhafftig ſeyn / behuͤten den Koͤnig / vnd ſein Thron befiehet durch Froͤmmigkeit / Salom in den Sprich - woͤrt c. 20. v. 28. Es erfordert die Liebe Gottes vnd deß Naͤchſten / daran das gantze Geſetz hafftet. Das Ge - ſetzbuch lehret vnd informiret die Regenten / daß al - le Regimenter vnd deren Gluͤckſeligkeit ſtehet in Got - tes hand / Syracid. 10. v. 4. Daß Er Koͤnige einſetze vnd wider abſetze / Daniel c. 2. v. 21. Daß Er der Koͤ - nige vnnd Fuͤrſten Hertzen in ſeiner Hand habe / vnd dieſelbe leyte / wie die Waſſerbaͤche / Prov. cap. 21. v. 1. Das Geſetzbuch Gottes bringet den Regenten lan - ges Leben / gute Jahr vnd Frieden / Jn den Sprichw. Salom. c. 3. v. 2. Ja groſſen Frieden / Pſal. 119. v. 165. Es machet klug in ſelbigem Pſalm v. 104. Es mehret die Tage derſelben cap. 10. v. 27. Eſai. c. 38. v. 1. & ſeqq. Es bringet Gunſt vnd Klugheit / die Gott vnd Men - ſchen gefallen / im ſelbigen c. v. 4. Segen vnd Sieg / im 5. Buch Moſ. cap. 3. v. 16. Es preiſet ſelig die Sanfft - muͤhtigen / vnd verſpricht denſelben (vnd nicht den Ty - rannen) daß ſie das Erdreich ſollen beſitzen / vnd be - herꝛſchen Matth. cap. 5. v. 5. Das Geſetzbuch gibt dierechteDEDICATIO. rechte Weißheit / dardurch die Koͤnige / Fuͤrſten vnd Regenten auff Erden herꝛſchen / vnnd die Rahtherꝛn das Recht ſetzen / im ſelbigen Buch cap. 8. v. 15. Es gibt GOtt dardurch den Weiſen jhre Weißheit / vnd den Verſtaͤndigen jhren Verſtand Dan c. 2. v. 21. Der Koͤ - nig Hißkia hielte trewlich am Geſetzbuch deß Her - ren / zuſuchen ſeinen GOtt von gantzem Hertzen / darumb ſpricht die Schrifft: Hatte er auch Gluͤck? im 2. Buch der Chon. c. 31. v. 21. vnd darumb / daß ſein Hertz ſich demuͤhtigte vor GOtt / kam der Zorn deß Herren nicht vber Jſrael / weil Hißkia lebete / im ſel - bigen Buch c. 32. v. 26. Darumb / vnd daß er ſein Hertz auff GOtt vnd ſein Wort gewand / vnd trewlich fuͤr Jhm gewandelt / mit rechtſchaffenem Hertzen / erlan - gete ex Verlaͤngerunge ſeines Lebens / vnd wurden ſei - nen Tagen noch 15. Jahr (4) zugeſetzet / Eſai. c. 38. v. 1.(1) Quin - decim an - nosgran - de motra - lis ævi di - cit ſpatiũ. Cornel. Tacit. in vit, Jul. A - gric. & ſeqq. im 2. Buch der Koͤnige cap. 20. v. 2. & ſeqq. Der Koͤnig Jothan hielte das Geſetzbuch pro Sta - tus ſui ratione, vnd richtete ſeine Wege fuͤr dem Her - ren ſeinem GOtt / dardurch ward er Maͤchtig / ſiegte wider ſeine Feinde die Kinder Ammon / vñ machte ſich dieſelbe zinßbar vñ vnterthan / im 2. Buch der Chron. c. 27. v. 5. & 6. Dann die Hand vnſers Gottes iſt zum beſten vber alle die Jhn ſuchen / vnd ſeine Staͤrcke vnd Zorn vber alle die Jhn vnd ſein Geſetzbuch verlaſſen / im Buch Eſra c. 8. v. 22. So lange Vſia vber das Ge - ſetzbuch hielte vnd den Herren ſuchete / ließ jhme Gott** iijge -DEDICATIO. gelingen / im 2. Buch der Chron. c. 26. v. 5. Auß dem Geſetzbuch gab der Koͤnig David ſeinem Sohn dieſe Koͤnigliche Regenten Regul vnd Vaͤtterliche Jnſtru - „ ction: Diene Gott mit gantzem Hertzen vnd mit wil - „ liger Seelen / wirſtu Jhn ſuchen / ſo wirſtu Jhn finden / „ wirſtu Jhn aber verlaſſen / ſo wird er dich verwerffen „ ewiglich / im 1. Buch der Chron. c. 29. v. 9. vñ weil Sa - lomon ſolcher ſeineshocherleuchten Gottſeligen Vat - ters trewlichen Jnſtruction nachſetzete / ward er in ſei - nem Reich bekraͤfftiget / vñ der Herꝛ ſein Gott war mit jhme / vnd machete jhn jmmer groͤſſer / im 2. Buch der Chron. cap. 1. v. 1. bekame auch darauff nicht allein fuͤr ſich / ſondern auch fuͤr ſeine Nachkommen / eine herꝛli - che Verheiſſunge / doch nicht ohne / ſondern mit die - » ſem Gedinge: So du wirſt fuͤr mir wandeln / wie » dein Vatter David gewandelt hat / daß du thuſt alles » was ich dich heiſſe / vnnd haͤlteſt meine Gebott vnd » Rechte / ſo wil Jch den Stuel deines Koͤnigreichs be - » ſtaͤttigen / wie Jch mich deinem Vatter Davld ver - » bunden habe / vnd geſaget: Es ſoll dir nicht gebrechen » an einem Mann / der vber Jſrael Herꝛ ſey. Werdet jhr » euch aber vmbkehren / vnd meine Rechte vnd Gebott / » die Jch euch fuͤrgeleget habe / verlaſſen / vnnd hingehen » vnd andern Goͤttern dienen vnd ſie anbeten / ſo werde » Jch ſie außwurtzeln auß meinem Lande / das ich jhnen » gegeben habe / vnnd diß Hauß / das Jch meinem » Namen geheiliget habe / werde Jch von meinemAn -DEDICATIO. Angeſicht werffen / vnd werde es zum Sprichwort « geben / vnd zur Fabel vnter allen Voͤlckern. «
Wann nun ein Chriſtlicher Regent dieſes / was jetzo angezogen / vnd ſonſten in Gottes Wort hiervon zuleſen / fleiſſig vnd wol betrachtet / auch / daß GOtt in ſeinem Wort wahrhafftig / vnnd nicht laͤuget / ſo wird er leichtlich den Schluß finden / daß das Geſetz - buch Gottes / die darauß herflieſſende Gottſeligkeit / Auffrichtigkeit / Trew vnd Wahrheit / vnnd nicht die Machiavelliſche ars decipiendi, oder Betriegkunſt / Tyranney / Liſt vnnd Tuͤcke / welche GOTT einen Schalcksraht nennet / bey dem Propheten Nahum. 1. v. 11. die alleinige ſichere Regni ſive ſtatus ſtabili - endi & conſervandi Ratio, baſis vnd Teſtamen - tum ſeye / vnd wann es endlich wol zugehen ſolle / auch bleiben muͤſſe: Man findet eben wol in der Bibel auch ſolche Machiavelliſche Kuͤnſte / niche zwar per re - gulam oder Geſetzweiſe / ſondern in exemplis, die gleichwol auch nicht zur Nachfolge / ſondern zur War - nunge darinn auffgezeichnet / Per Rationem Status vnd wegen zeitlicher Reputation, brachte Cain ſei - nen frommen Bruder Abel vmb / damit dieſer / wegen feines von GOtt angeſehenen Opffers / nicht hoͤher in der Welt reſpectiret, vnd er Cain an ſeiner vorge - bildeten Grandeſſa vnnd Reputation periclitiren moͤchte / im Buch Moſ c. 4. Per eandem Status Ra - tionem ſein Koͤnigreich / wegen der zunehmenden Menge deß Volcks Gottes / vermeyntlich zuſichern / trachtete der Koͤnig Pharao darnach / wie er durchDEDICATIO. Liſt vnd Tyranney die Jſr aeliten duplicando late - res plagen / vnd jhrer weniger machen moͤchte / befahl darneben den Hebammen in ſeinem Koͤnigreich / alle Jſraelitiſche Knaͤblein inn - vnd bey der Geburth zu - toͤden / vnd fuͤhrete die Machiavelliſche Maximam: Sapienter, hoc eſt, callidè & Tyrannicè, oppri - mamus eos, oder wir wollen ſie / wie es zu Teutſch gegeben / mit Liſt daͤmpffen / daß jhrer nicht zuviel wer - den / im 2. Buch Moſ. c. 1. v. 10. & ſeqq. Auß ſolcher Klugheit vnd Machiavelliſcher Regierkunſt / ließ Je - robeam die guͤldene Kaͤlber zu Bethel anrichten: A - thalia allẽ Koͤniglichen Samen auſſer den verſteckten Joas erwuͤrgen: Herodes die vnſchuldige Bethlehe - mitiſche Kinder ermorden / dergleichen Exempel ich im 2. Buch Axiom. 36. vielmehr angezogen / wie da - ſelbſten zuleſen.
Auß welchen vnd andern mehr / auch bey den weltlichen Geſchichtſchreibern auffgezeichneten Ex - empeln / man ſo viel ſiehet / daß viel Tyrannen duꝛch ein ſolche Machiavelliſche Regierkunſtdie da beſtehet / in calliditate & crudelitate, in Gewalt vnd Argliſtig - keit / welche beyde Schweſtern / gern beyeinander ſeyn / vnd die Rationem Status conſtituiren vnd erhal - ten / zu groſſer Hoheit / Regiment / Macht vnd Ge - walt / kommen / aber man ſiehet auch darbey / daß ſie / wie Tyrannen zu Grund gangen / Pſ. 82. v. 6. 7. daß ſie auff das ſchlipfferige geſetzet / Pſ. 73. v. 18. geſtuͤrtzet vñ gefallen Pſ. 9. v. 4. ſie werden abgeriſſen / wie vnzeitigeTrau -DEDICATIO. Trauben / vom Weinſtock / vnd jhr Zweig wird nicht gruͤnen / ſie gehen mit Vngluͤck ſchwanger / vnd gebaͤ - ren Muͤhe / vnd Fehl / ſpricht Hiob c. 15. v. 32. & ſeqq. Die Augen deß Herren ſehen auff ein ſuͤndiges Koͤ - nigreich / daß ers vom Erdbodem gantz vertilge / beym Propheten Amos c. 9. v. 8. vnd behaͤlt GOtt auch offt jhr Vngluͤck auff jhre Kinder / Hiob c. 21. v. 19. Er ſtuͤr - tzet der gottloſen Regenten Stuel zu Bodem / Pſ. 89. v. 45. vñ ſpielet offt mit jhnen das depoſuit. Er wirfft ſie von dem Stul herunter / vnd ſetzet die Demuͤhtige darauff. Syr. c. 10. v. 17. Der Herr iſt es / der den ho - hen Baum nidriget / vñ den nidrigen Baum erhoͤhet / Ezech c. 17. v. 24. Vnd die Guͤter / ſo die Tyrannen vnd Gottloſen verſchlungen / muſten ſie wider außſpeyen / Hiob c. 20. v. 15. Gott laͤſſet die Machiavelliſche Welt - Weißheit vñ KLugheit zu Grund gehen / daß der Ver - ſtand jhrer Klugen verblendet werde / Eſai. c. 29. v. 14. Sie machen zwar Anſchlaͤge / aber ſie koͤnnen ſie nicht auß fuͤhren / Pſal. 21. v. 12. Jhr Raht iſt ein Schalcks - raht / wie droben auß dem Propheten Nahum ange - zogen: Was gilts / ſpricht GOtt bey dem Propheten Obadja / Jch wil zur ſelben Zeit die Weiſen zu Edom zu nichte machen / vnd die Klugheit auff dem Gebirge Eſau cap. 1. Eſa. c. 29. v. 14. Wider GOtt vnd ſein Ge - ſetzbuch hilfft kein Weißheit / Raht oder Verſtand / ſpricht Salomon in den Sprichw. c. 21. v. 30. Er weiß den Tyrannen einen Rinck in die Naſe zu werffen / vn ein Gebiß ins Maul zulegen / daß ſie nit weiter kom -***menDEDICATIO. men koͤnnen / Eſai c. 37. v. 29. Er iſt es / der den Koͤnigen das Schwerd abguͤrtet / Eſai. c 45. v. 1. der die Welt - weiſen erhaſchet in jhrer Liſtigkeit vnd Klugheit Job c. 5. v 13. 1. ad Cor. 3. v. 19. Er weiß / daß der Weiſen Gedancken eytel ſind / Pſ. 94. v. 11. d. c. 3 ad Cor. v. 20. Er lachet vnd ſpottet jhrer Pſ. 2. vnd ſtuͤrtzet ſie endlich gar zu Bodem / daß ſie ein Ende mit Schrecken neh - men / vnd wie der wuͤtrige Antiochus, mit Ach vnd Wehe darvon muͤſſen / 1. Macchab. c. 6. v. 10. & ſeqq. Der Cain vnd ſeine Nach kommen wurden groß / aber was war es / er ward von ſeinem eygen Gewiſſen ver - folget / vnd geplaget / vnd hatte die Sententz hinweg / vnſtaͤt vnd fluͤchtig ſoltu ſeyn auff Erden / vnd der A - cker ſoldir fort kein Vermoͤgen nicht gebẽ / im 1. Buch Moſ. c. 4. v. 12. & 14. Pharao meynete / er haͤtte ſeinen Statum durch ſein Sapienter opprimamus illos, oder Tyranney vnnd Liſt auff Machiavelliſch ſehr weißlich gefaſſet vnd verſichert / vermeynete / er wolte den Kindern Jſrael / wie er ſie mit einem gewaltigen Kriegsheer verfolgete / das Garauß machen / vnd ſie vertilgen / aber er ward geſtuͤrtzet / vnd verſencket im rohten Meer mit aller ſeiner Macht / Exod. c 14.
Jerobeam hatte die Rechnung gemacht / er haͤtte durch Liſt vnd eygene Weißheit / bey Anrichtunge deß newen Gottesdienſts vnd Kaͤlbert antzes zu Bethel / vnd Abhaltung deß Volcks vom Gottesdienſt zu Je - ruſalem / ſeinen Statum oberwehnter maſſen / vor ſich vnd ſeine Poſteritaͤt alſo gefaſſet vnnd verſichert / daßesDEDICATIO. es nicht fehlen koͤnte / Gott ließ jhn auch eine Zeitlang darbey / aber jhme durch den Propheten Ahia nach - folgendes Prognoſticon ſtellen: So ſpricht der Herr der GOtt Jſrael: Jch habe dich erhoben auß dem Volck / vnd dich zum Fuͤrſten vber mein Volck Jſrael geſetzet / du aber biſt nicht geweſen / wie mein Knecht David / ꝛc. Darumb ſiehe / Jch wil Vngluͤck vber das Hauß Jerobeam fuͤhren / auch den der an die Wand piſſet / vnd wil die Nachkom̃en / deß Hauſes Jerobeam außfegen / wie man Koht außfeget / biß gantz mit jhm außſeye / wer von Jerobeam ſtirbet in der Statt / den ſollen die Hunde freſſen / wer aber auff dem Felde ſtir - bet / den ſollen die Voͤgel deß Himmels freſſen / ꝛc. Jm 1. Buch der Koͤnige c 14. v. 7. & ſeqq.
Eine ſolche ſchaͤdliche herbe Gall vnd Wermuht - tragende Wurtzel / wie die Schrifft in ſimili redet - im 5. Buch Moſ. c. 29. v. 18 iſt die Ratio Status, ver - knuͤpffet mit Vngerechtigkeit / in der Apoſtel Ge - ſchicht / c. 8. v. 23. deren Gifft auch die Nachkommen toͤdet / vnd außrottet / vnd iſt dieſes wol ein mercklich Exempel / daß ein gottloſer Regent / per ejuſmodi Status, oder diaboli rationem, mit Liſt vnd Tuͤcken / eine Zeitlang ſeine Gewalt erhalten / aber wider jaͤm - merlich mit allen ſeinen Nachkommen kan geſtuͤrtzet werden / dann die Blutgierigen vnd Falſchen (durch dieſe beyde wird Status ratio ſtabilirt) bringen jhr Leben nicht zur Helffte / Pſ. 55. v. 24. Vnd die Tage der Gottloſen werden verkuͤrtzet / Sprichw. Salom. c. 10. *** ijv. 27.DEDICATIO. v. 27. durch Blut wolte die Athalia jhren Statum fir - miren, gienge ihr auch auff eine Zeit an / aber es haͤtte nicht lang Beſtand / Blut muſte ſie wider außſpeyen / am kalten Eyſen ſich zu tod freſſen / vnd ein Ende mit Schrecken nehmen / im 2. Buch der Koͤnige c. 11. v. 16. 20. Alſo herꝛſchet zu Zeiten ein Menſch vber der an dern zu ſeinem eygenen Vngluͤck / ſpricht der Prediger Salom c. 8. v. 9. Herodes vermeynte / er haͤtte ſein Koͤ - nigreich durch den vnſchuldigen Bethlehemitiſchen Kindermord / dergeſtalt wider den newgebornen Koͤ - nig der Juden aſſecuriret, daß es jhm gar nicht fehlen koͤnte / aber er konte hernacher keine Sicherheit ſeines Leibs / fuͤr das ſchlechte abſchewliche vnd verachtetes Vngezieffer der Laͤuſe haben / die waren die Armatæ cohortes, die gewaltige Cuͤraſſirer / die jhm der new - geborne Koͤnig / vber den Halß ſchickete / die muſten wider jhn zu Felde liegen / vnd wegen daß vnſchuldi - gen Bluts / das er vergoſſen / ſein Blut mit langwuͤ - riger Marter / Pein vnd Elend wider außſaugen / wie die Hiſtorici darvon ſchreiben. Antonius vnd Ju - lius Cæſar vnterſtunden ſich auch per Status ratio - nem groſſer Dinge / nahmen hohe vnd ſchwaͤre Sa - chen vor / vermeynten / ſie haͤtten das Spiel in jhrer Hand / es koͤnte jhnen nicht fehlen / der gantzen Welt Herꝛſchafft koͤnte jhnen nicht entſtehen / ließ ſich auch Anfangs alles darzu wolan / wurden aber mit jhren hohen Staats Gedancken vnd Anſchlaͤgen zu nichte. Antonius toͤdet ſich ſelbſt / Julius Cæſar ward auffdemDEDICATIO. dem Rahthauß zu Rom mit 23. Wunden hingerich - tet / da er ſich deſſen zum wenigſten verſahe. Dieſer Exempel koͤnten noch viel auß der Schrifft vnnd an - dern Hiſtorien angezogen werden / es wuͤrde aber zu - viel / vnnd habe ich in dieſem erſten Buch Axiom. 7. wie auch im andern Buch Axiom. 36. de Status ra - tione etwas weitlaͤufftiger gehandelt / dahin ich mich dann referire, vnd iſt gewiß / daß vnter Hunder - ten / die jhr Regiment durch Blut / Tyranney / Liſt / vnd Betrug erlanget vnd beſtaͤttiget / kaum einer zu - finden / der es ruͤhig vnd lange erſeſſen / auffden dritten Erben / vnd ad ſeram poſteritatem gebracht / finde derowegen kein beſſere vnd ſichere Status rationem, keine beſtaͤndigere Regierkunſt / als das Geſetzbuch Gottes / davon ich in beſagtem andern Buch Axiom. 36. & 38. auch in etwas gehandelt.
Ewer Koͤnigl. Majeſt. hoͤchſtſeligſter / Herꝛ Vat - ter / weyland Koͤnig Chriſtian der Vierdte zu Denne - marck Norwegen / mein auch in Gott ruhender aller - anaͤdigſter Koͤnig vnd Herꝛ / hat das Geſetzbuch deß Herren / ſein thewres vnd werthes Wort / Zeit dero glorwuͤrdigſt gefuͤhrten Koͤniglichen Regierung / pro unica & certiſſima Regii Status ſui ratione, nor - ma & amuſſi gehalten / vnd darauß das ſchoͤne recht Koͤnigliches Symbolum genommen / REGNA FIRMAT PIETAS. Welches in dero Palatiis allenthalben zufinden / darumb hat auch GOtt Jhre Koͤnigl. Actiones mit Segen vnnd Wolſtand getroͤ -*** iijnet /DEDICATIO. net / dero Koͤnigreiche vnnd Lande bey verſchiedenen ſchweren Kriegen bey jhrer Gewalt / Macht vnd Hoh - heit wider vielfaltige Anſtoͤſſe vnd Adverſitaͤten con - ſerviret. Darumb hat der Herr Zebaoth in deſſen Haͤnden / Leben vnd Todſtehet / Jhr. Koͤnigl. May. Tage verlaͤnget / denſelben zugeſetzet / daß ſie vnter al - len getroͤnten Haͤuptern vnd Potentaten in Europa, in dieſem Seculo dero Zeit der Eltiſte geworden / auch die Proſperitaͤt vnd Wolſtand jhrer Reiche / in allen Staͤnden getroſt / vnd in der Forcht Gottes mit freu - digem Hertzen angeſchawet / Kirchen / Hohe-vnd an - dere Schulen geſtifftet / Koͤniglich dotiert vnd loͤblich erhalten.
Von dieſem hoͤchſt-Edlen Koͤnigl. Stammbaum / deſſen Wurtzeln an den Bruͤnlein vnd Baͤchen Jſrae - lis tieff geſetzet Jerem. cap. 17. v. 7. deſſen Blaͤtter nicht verwelcken / ſeynd Ew Koͤnigl. May entſproſſen / vnd hat ja ein ſolcher herꝛlicher / am Bach deß HerrenAn die Roͤm. c. 11. v. 16. veſt gepflantzeter Baum / keine andere / als gute / durch herꝛliche Chriſtliche Education vñ hoͤchſtgeehrte Vaͤt - terliche Auffſicht vnd Jnformation / von allen argen Zufaͤllen mit Koͤniglicher Sorgfalt præſervirte, ed - le / nach dem Stam̃ vnd Wurtzel artende Frucht brin - gen koͤnnen / von deroſelben ſeynd E. Koͤn. May. zufor - derſt zu dem Geſetzbuch deß HErren gefuͤhret / zu al - len Hochfuͤrſtl. Tugenden vnd dapfferen Ritterlichen dero hohen Stand wolanſtehenden Exercitiis in jh - ren jugendlichen Jahren angewieſen / daß ſie zu einemloͤb -DEDICATIO. loͤblichen hocherleuchtem Regenten vñ Koͤnig gewor - den / Sie auch Gottes wunderliche Hand vnd gnaͤdi - gen Beyſtand ſchon in vielen bey dieſen ſo truͤbſeligen gefaͤhrlichen Laͤufften zugeſtoſſenen Occurrentien vñ Begegnuͤſſen / im Werck verſpuͤret / Ew. Koͤn. May. haben bey dero Fuͤrſtl. Ertzbiſchofflichen Bremiſchen Regierung / zu der Ehre GOttes deß Allerhoͤchſten / vnd Fortpflantzung ſeines heiligen / reinen allein ſelig - machenden Worts vñ dero vnſterblichen ewigen Lob / in dero Baſilica vnd hohen Thumbkirche zu Bremen / darinn bey Menſchen Gedencken kein Gottesdienſt geuͤbet / faſt oͤde vnd vervnreiniget worden / nach dem Exempel Hißkia / Joſia vnd anderer Gottſeligen Re - genten ein offenes Exercitium reiner Evangeliſcher Lehr / vngeenderter Augſpurgiſchen Confeſſion vnd der heiligen hochwuͤrdigen Sacramentsuͤbungen / zu vieler tauſend lange darnach geſeufftzeter Chriſtenſee - len / Troſt vnd Gewiſſens Erquickunge / herꝛlich / wie - wol mit groſſer verdrießlicher Muͤhe eingefuͤhret / vñ das auß dem Geſetzbuch deß Herren erlangtes Klei - nod / Quærite primum Regnum cœlorum, cete - ra deinde adjicientur vobis, an jhren Fuͤrſtl. Re - giments Hut damals veſt gehaͤfftet / vnd dahero nicht zuzweiffeln / ſo lang ſie das Kleinod daran / vnd das Geſetzbuch deß HErren in jhrem Chriſtlichen Koͤn. Hertzen bewahren: Es muͤſte vñ werde geſegnet ſeyn / dero Außgang vnd Eingang / es werde geſegnet ſeyn der Vorraht / Sie werden genieſſen vom Taw deßHim -DEDICATIO. Himmels / vnd Fettigkeit der Erden / es werden geſeg - net vnnd groß ſeyn dero Nachkommen / auff Erden. Der HErr wird ſie erhoͤren in jhrer Noht / der Gott Jacob wird ſie ſchuͤtzen / Er wird heiligen Muht / gu - ten Raht vnd rechte Werck ſchaffen / Er wird jhro ge - ben / was jhr Hertz wuͤndſchet / vnnd Koͤnigl. Mund von dem HEren bittet / die Tage dero zeitlichen Lebens erſtrecken / vnd nach demſelben deß him̃liſchen ewigen Reichs theilhafftig machen: Womit ich beſchlieſſe / vnd Ew. Koͤnigl. May. gnaͤdigſter Koͤniglicher Hul - de / mich ſampt den Meinigen vnterthaͤnigſt vñ trew - lichſt empfehle / gehorſambſt bittend / E Koͤnigl. May. dieſe meine Arbeit / ob ſie ſchon von keiner ſolchen Per - fection iſt / daß ſie dero hocherleuchtem von Gott be - gabten Verſtand / in allem Satisfaction geben kan / dannoch auff meine hierbey gefuͤhrete habende gute Intention, Jhrer angebornen Koͤnigl. Æquanimi - taͤt nach / mehr / als auff das Werck ſelber ſehen / vnd mein vnd der Meinigen allergnaͤdigſter Koͤnig / Lau - desfuͤrſt vnd Herꝛ ſeyn vnd bleiben wolle.
DAs Objectum principale vnd immediatum deß Geiſt - lichen Standes / iſt die Verſeh-vnd Verrichtung deß Gottes-Dienſtes / darumb der Weg zur Warheit / See - ligkeit / vnd rechtem eintzigen ſummo Bono, das iſt / zum ewigen vnſterblichen Gut getzeiget wird / dahero ſie Got - tes oder Chriſti Diener vnd Haußhalter vber Gottes Geheimnuß genand werden 1. ad Corinth. 4. v. 1. ſo da wachen vber die Seelen vnd dafuͤr Rechenſchafft geben Hebr. C. 13. v. 17. Sie ſeind gleichſam Geſandten vnd Bottſchafften an Gottes ſtatt. 2. ad Corinth. 5. v. 20. deren Fuͤſſe lieblich ſindauff den Bergen / den Frieden vnd Heyl zuverkuͤndigen Eſai. Cap. 52. v. 7.
So viel nun das Reiche Gottes vnd das ewige Leben / diß Zeitliche vber - trifft / ſo weit vnd hoch gehet auch der Geiſtliche Stand vber das Weltliche Ampt. A(Præſtant2Das erſte Buch(Præſtant æterna caducis.) Jenes bringet vnd giebet ewige Gerechtigkeit / ewigen Friede vnd ewiges Leben / wie S. Paulus ſolches hoch preiſet 2. Corinth. c. 4. Aber das Weltliche Regiment erhelt zeitlichen vnd vergaͤnglichen Frieden / Recht vnd Leben / wie D. Luther in einer Sermon an die Prediger von den Schulen Anno 1530. darvon ſchreibet vnd redet.
So iſt auch / der Kirchen: oder Lehr. Stand der aͤlteſte / vnd vor andern Staͤn - den gleich im Paradießgarten / da Gott der Herꝛ nach Erſchaffung deß erſten Men - ſchen Adams / ehe Eva war / ſelber das Lehr vnd Prediger Ampt gefuͤhret / vnd jh - me gebotten / du ſolt eſſen von allerley Baͤumen im Garten / aber von dem Baum deß Erkantnuſſe gutes oder boͤſes / (Arborſcientiæ erat hominis Ara atque Tem - plum, cujus fructibus abſtinendo, debitum erat, exhibendum creatori obſequium. D. Gerhard. Aporiſm. Theolog. 59. cap. 8.) ſoltu nicht eſſen / eingeſetzet. Geneſ. 2. cap. v. 16. welches dann auch D. Lutherus in ſeinem Commentario in Geneſin bey dieſem Text notirt (Facta fuit, inquit, inſtitutio Eccleſiæ, antequam eſſet œcono - mia & politia. Poſt inſtitutam Eccleſiam etiam Oeconomia conſtituitur, cum ad - ditur ſocia Heva. Politia autem ante peccatum nulla fuit, neque enim ea opus fuit, cum ſit remedium neceſſarium naturæ corruptæ. Siigitur homines non eſſent per peccatum mali facti, politiâ nihil fuiſſet opus, ſed Adam cum poſteris vixiſſet in ſumma tranquillitate, & plus effeciſſet, moto uno digito, quam nunc omnes gladii, cruces & ſecures efficiunt.
So muͤſſen auch die vbrigen Staͤnde in Gewiſſens vnd Geiſtlichen / jhre Seel vnd Seeligkeit betreffenden Sachen / dieſem Geiſtlichen Lehr-vnd Kirchen Stande / auff gewiſſe in Gottes Wort gegruͤndete Maaß vnd Weiſe ſich ſubmit - tiren, vnd iſt die Poteſtas Clavium, oder die Gewalt der Schluͤſſel zu loͤſen vnd zu binden / dem ſelben anvertrawet Matth. c. 16. v. 19. Iohan. c. 20. v. 22. dahero dann auch Gott beym Propheten Eſaia ſpricht von der Kirche; Koͤnige werden vor dir niederfallen zur Erden c. 4. v. 23. Jtem Koͤnige werden dir dienen. Eſai. c. 60. v. 10.
Der Koͤnig David hat ſich willig vnd gern dem Propheten Nathan als ſei - nem geiſtlichen Vatter vnd Seelſorger ſubmittiret, demſelben ſeine Suͤnde be - kant / vnd darauff die troͤſtliche Abſolution empfangen 2. Sam. c. 12.
Der Koͤnig Hiskias ſuchte auch Troſt bey dem Propheten Eſaia / vnd vnter - gab ſich demſelben in ſeiner Verfolgung vnnd Schwachheit. 2. Reg. c. 19. & 20. Nennet die Leviten ſeine Soͤhne 2. Chron. 29. v. 11.
Der Koͤnigin Jſrael Ioas honorirte vnd beſuchte den Propheten Eliſa in ſeiner Schwachheit / nant jhn zweymahl ſeinen Vatter vnd weinete vor jhm. 2. Reg. c. 13. v. 14. & ſeqq.
Der Koͤnig Aſa gehorchte gern der Ermahnung deß Propheten Obeds / dar - uͤber gieng es jhme wol. 2. Chron. 15. wie er aber hernach deß Propheten Sanani Vermahnung verachtete / vnd denſelben ins Gefaͤngnuß warff / ſchwehrete es jhmezu den3Von dem Geiſtlichen Stande. zu den Fuͤſſen herauß vnd muſte ers mit dem Podagra buͤſſen vnd daranſterben. 2. Chron. c. 16. der Prieſter Jojada war ſo hoch gehalten / daß jhme deß Koͤniges Jo - rams Tochter zum Weibe gegeben 2. Chron. c. 22. v. 11. Werden derowegen dieſelbe billich geehret / ſonderlich wann ſie die Waffen jhres Ampts vnſtraͤfflich fuͤhren / wie die Weiß heit Salomonis von Moſe zeuget c. 18. v. 21.
Es gedencket Pater Leimermannus in vitâ Weil. Kayſers Ferdinandi II. hoͤchſt loͤblichſter Recordation. c. 9. daß ſeine Kayſerl. May. ſich vernehmen laſſen wann dero zugleich ein Engel vnd Prieſter begegnete / Sie dem Prieſter zuvor / herna - cher dem Engel Ehr erweiſen wolten. (Formalia ejus ita habent: Auditus eſt non ſine admiratione occurtentibus ſibi eodem loco actempore Angelo & Sacerdote, ſe primum ſacerdoti, deinde Angelo honoris officium perſoluturum; item ordini deberi multa, quæ perſonæ non debentur, ibid.)
Welches ich gleichwol an ſeinen Orth ſtelle / dieſes findet man in Goͤttlicher Schrifft / daß die Prieſter Engel deß Herꝛn genant werden. Malach. c. 2. v. 7. da der Prophet außtrucklich den Prieſter einen Engel deß Herꝛn nennet / imgleichen Apocal. 3. v. 1. allda der Prieſter ein Engel der Gemein zu Sardis genant. (Simile non eſt idem. Zu wenig vnd zuviel verdirbet alle Spiel.)
Jn was hohem Reſpect der Tuͤrckiſche Kayſer ſeinen Mufti oder Mophthi helt / davon geſchiehet vnten Axiom. V. Meldunge. Die Heyden ſind jhren Sacer - dotibus oder Prieſtern auch mit groſſer veneration begegnet / ſie inviolabel geachtet vnd von aller Thaͤtligkeit geſichert / wie bey dem Halicarnaſſ. lib. 11. zufinden / da er ſchreibet: Eſt omnium ſacratiſſimum & honoratiſſimum Legatus: poteſtatem & vim habens imperantis, inviolabilitatemque & venerationem Sacerdotis.
Es iſt aber ſolches nicht dahin zuverſtehen daß darumb der geiſtliche Stand / mit einem herꝛſchenden Gewalt uͤber den Weltlichen / Kayſer / Koͤnige / Fuͤrſten / Herren / vnd Republiquen geſetzet / vnd vber dieſelbe vnd andere dominiren ſolte / wieder die Lehr S. Petri in 1. Epiſt. c. 4. v. 3. (Eleganter admodum Eraſmus in præfat. paraphras. Novi Teſtament. ut non decet in quit, Laicum ſeditiosè rebellare pres - byteris ſuis, ne confundatur ordo, quem Paulus vult eſſe in corpore Chriſti: Ita nõ decet Sacerdotes exercere Tyrannidem in gregem: alioqui iis erit imputanda ſe - ditio. Ergo quoties paſtores funguntur officio ſuo reverenter funt audiendi tan - quam Angeli Dei, per quos nobis loquitur Chriſtus.
Oder daß derſelbe dieſem in Weltlichen Dingen nicht ſolte vnterthan vnd gehorſamb / ſondern davon gantz exempt ſeyn / wie die Canoniſten ins gemein da - von ſchreiben / vnd Adamus Conzen in ſeiner newen Politica weitleufftig behau - pten will lib. 6. c. 3. ſondern bleibet dieſe prærogativa oder Vorzug reſpectu præ - ſtantioris objecti, vnd dahero ruͤhrender ſchuldiger veneration, vnd iſt nicht weiter zu extendiren.
Dahero nichts do weniger der Geiſtliche Stand vnd Cleriſey / der Weltli -A ijchen4Das erſte Buch /chen hohen Obrigkeit in billigen Sachen Gehorſam zu leiſten ſchuldig bleibet.
Der Koͤnig Joſias als er die groſſe herꝛliche Reformation vorhatte / ſaget die Schrifft / daß er dem Hohen-Prieſter Hilkia vnd andern Prieſtern nach der Ord - nung gebotten vnd befohlen wie ſie die Reformation anſtellen ſolten. 2. Reg. C. 23. v. 4.
Der Herꝛ Chriſtus hat es ſelber alſo geordnet / daß die Apoſtel vnd in dieſer Welt ſtreitende Kirche der Weltlichen Obrigkeit in geziemenden Sachen ſolten vnterthan ſeyn. Actor. 25. Rom. 13. 1. Pet. 2. Als der Prieſter Abjathar ſich in Welt - liche Haͤndel vnd Vffruhr gemiſchet / iſt er von dem Koͤnig Salomon degradiret, ſeines Prieſters Ampts entſetzet / vnd zu ſeinem Acker gen Anathot relegiret. 1. Reg. 2. verf. 26.
Die heiligen Apoſtel ſonderlich Paulus haben ſich vor der Weltlichen Ob - rigkeit offters ſiſtiret, ſo wol Jhrer Lehr als guten ehrbaren Wandels / Rede vnd Antwort gegeben / vnd keine Exceptiones fori declinatorias eingewand / wie auß den Geſchichten der Apoſtel an verſchiedenen Orten zu finden / vnd ſonderlich C. 25. da Paulus das verdaͤchtige Geiſtliche Conſiſtorium zu Jeruſalem declinirte, vñ ſich auff den Roͤm. Kayſer berieff / ſprechende: Jch ſtehe fuͤr deß Kayſers Gerichte / da ſol ich mich laſſen richten. Haͤtte nun de Jure divino die Weltliche Obrigkeit keine cognition vber die Cleriſey / ſo haͤtte S. Paulus das außerwehlte Rüſtzeug Gottes / der ſeine Principia Theologica vnd Kirchenrecht im dritten Himmel / wie man in der Kirchen redet / ſtudiret vnd gelernet / ſeinem Orden vbel vorgeſtanden / daß er mit ſeiner Lehr vnd eigenem Exempel an den Roͤm. Kayſer / als die hoͤchſte Weltliche Obrigkeit ſich beruffen / incompetentem Jurisdictionem prorogiret, vnd der Chriſtlichen Kirchen ſo ſtarck præjudiciret.
ZVr Zeit als dem Seth Enos gebohren war / ſagt die Schrifft / hat man an - gefangen zu predigen von dem Namen deß Herꝛn. Gen. 4. v. fin. welches dann nicht die Meynunge hat / als wann vorhin Adam gar nicht von dem Namen deß Herꝛn geprediget / ſondern daß ſolches etwann nicht in ſo ſtarcker vnd ſolenner Verſamblung geſchehen / wie heutiges Tages auch wol zu geſchehen pfleget / daß auß einfallenden Verhindernuſſen ein Haußvatter ſeinem Haußge -ſinde5Von dem Geiſtlichen Stande. ſinde auß einer Poſtille oder andern feinem Buche vorlieſet / wie auch an denen Orten / da die Chriſtliche Kirche in Betruck vnd Verfolgung iſt vnd keine oͤffent - liche Predigten geduldet werden.
Lutherus in ſeinem Commentario in Geneſ. ſchreibet davon alſo ad Cap. 25. verſ. Retinemus autem hoc loco, &c.
Tempore Enoscœptum eſt invocarinomen Domini, id eſt, tum primum habitæ ſunt conciones. Man hub an zu predigen. KARA. propriè ſignificat, ruf - ſen / nennen / vocare, appellare, legere exlibro, prædicare, indeputo Mahometum Titulum feciſſe Alcoranum libro ſuo quod ſit Collectorium ſeu Doctrinale, ſeu Biblia ipſius. Accipimus igitur hoc loco pro docere aut legere in concione publi - ca, ſi modo habuerunt libros. Fuit autem illa prædicatio in nomine Domini, daß man von vnſerm Herꝛn Gott geprediget hat. Fuit Doctrina de Deo. Hactenus ille.
Jm gleichen lieſet man daß der Patriarch Abraham geprediget von dem Na - men deß Herꝛn zu Berſabah Gen. C. 21. v. 33. (Idem Luther. ad C. 10. Gen. ſcribit: Quis de illo dubitabit, quin ſancti Patres habuerint, ſemper cœtus ſuos & conven - ticula ſua ubi docerent juventutem, ubi concionarentur, orarent, prophetarent, laudarent Deum? Non enim Eccleſia ſine aſſiduo verbi uſu exiſtere poteſt, ſic Abel & Cain ad Sacrificia à patre aſſuefacti, ſacrificabant.)
Deß gleichen Jſaac Gen. C. 26. Nach deme Gott der Herꝛ ſich dem Prophe - ten Samuel offenbahret hatte / meldet die Schrifft / daß er offentlich angefangen zu predigen / dem gantzen Jſrael 1. Samuel. C. 2. v. 21. 22. Jſt alſo Predigen von dem Namen deß Herꝛn. Ein Prædicat der vhralten Kirche vnd heiligen Gottes / vnd der Predicanten ſo wenig als deß Predigampts mit fugen darumb vbel zu geden - cken. Diß Prædicat iſt ſonderlich dem Noach beygeleget in der Schrifft / daß er ein Prediger der Gerechtigkeit genand / Jn der 2. Epiſtel S. Petr. Cap. 2. v. 5. Ja Gott ſelber hat dem Moſi geprediget von deß Herren Namen 2. Moſ. C. 34. v. 5.
ES iſt ein altes Sprichwort / wo Gott eine Kirche bawet / da will der Teuffel gleich ſeine Capelle dabey haben.
Sobald Gott ſeine Kirche im Paradieß Garten ſtifftete / vnd anfieng vn - ſerm erſten Vatter Adam zu predigen / von dem Baum deß ErkandnußA iijgutes6Das erſte Buchgutes vñ boͤſes / mit angelegtẽ ſcharffen Gebott / darvon nit zu eſſen / bey Verluſt deß Lebens / war bald der Teuffel da / vnd fieng gleich an vnſer erſten Mutter der Eva auch zu predigen / vnd ſie mit liſtigen luͤgenhafftigen Worten zu vberreden / Gott haͤtte nicht verbotten von dieſem Baum zu eſſen / ſie wuͤrden auch mit nichten deß Todtes ſterben / ja gar den warhafften Gott zum Zeugen ſeiner Luͤgenpredigt an - geruffen vnd darzu geſchwohren / wann ſie davon eſſen wuͤrden / ſo wuͤrden jhre Au - gen vffgethan werden / vnd wuͤrden ſeyn wie Gott Gen. c. 3. Gott hatte dem Abra - ham befohlen ſeinen Sohn zu opffern / dem er auch gehorſamblich nach zu kom - men bereit vnd gefaſſet war. Dieſem affete der boͤſe Feind nach / verleytete nicht allein die Heyden darzu / daß ſie dem Abgott Molech oder Saturno jhre Kinder opf - ferten vnd durch das Fewer gehen lieſen / ſondern brachte auch darzu das Volck Gottes / daß ſie jhre Soͤhne vnd Toͤchter den Teuffeln opfferten Pſalm. 106. v. 37. geſtalt dann der Koͤnig Manaſſe ſelber / dieſe Abgoͤtterey getrieben / ohne erachtet es Gott in ſeinem Geſetze ſo hoch verbotten 3. Moſ. cap. 18. v. 21. vid. ibid. Luth. in not. marginalib. Der Koͤnig Ahas thate dergleichen / verbrandte ſeine Soͤhne mit Fewr nach dem Grewel der Heyden im 2. Buch der Chron c. 28. v. 3. Dieſe Tra - gœdiam hat der Lugenhaffte Prediger von anbegin der Welt / biß hieher geſpie - let / vnd was zu dem wahren Gottesdienſt verordnet / zu ſeiner Abgoͤtterey nachge - aͤffet / wie dann die Heyden jhre Abgoͤtterey mit vielen Opffern / Feyertagen vnd andern Ceremonien, welche zum wahren Gottesdienſt verordnet waren / durch dieſes Affen deß leydigen Teuffels anſtifften geſchmuͤcket vnd jhme gedient. Gott hatte verordnet / daß ein ſtetswehrendes Fewr auff dem Altar zu den Opffern ſeyn ſolte / Levit. 6. cap. Nun iſt auß den Heydniſchen Hiſtorien bekant / wie ſehr der Teuf - fel hierin Gott nachgeaffet / vnd wie viel weſens er mit dem Igne Sacro in Heydni - ſchen Fanis vnd Delubris getrieben / auch noch wol im Chriſtenthumb zu vben an theils Orten vnterſtehet. Vnd helt Lutherus darvor / daß Vr in Chaldæa Abra - hams Vatterland / von ſolchem Igne Sacro, welches zur Abgoͤtterey allda gebrau - chet / den Namen bekommen / weil Vr in Chaldeiſcher Sprache ſo viel heiſt als Fewr. in Comment. ad Geneſ. cap. 11. in fine.
Als GOtt der Herꝛ in ſeinem Raht beſchloſſen die Kinder Jſrael auß dem Dienſthauſe Egypti zu retten / ſchickete er vorhin den Moſen vnd Aaron verſchie - dentlich zu dem Pharaone, vnd ließ jhm nicht allein mit Worten / ſondern durch verſchiedene miracula vñ Wunderthaten warnen / ſein Volck ziehen zu laſſen / ward der Teuffel gleich wieder Gottes Affe / verſchaffete / daß die Egyptiſche Zaͤuberer mit jhren beſchwehren nachaffeten / vnd mit dergleichen Zeichen dem Pharaoni die Augen blendeten Exod. c. 7. v. 12. & ſeqq. & c. 8.
Als es aber Gott nicht mehr zugeben wolte / konte der Teuffel durch alle ſeine geſchwohrne Vaſallen, mit allen ſeinen Kuͤnſten / das ſchlechte Vngeziefer der Laͤuſe nicht zu wege bringen / in gemeltem anderen Buch Moſ. cap. 8. darvon dieWeißheit7Von dem Geiſtlichen Stande. Weißheit Salomonis alſo redet: Das Gauckelwerck der Schwartzkunſt lag auch darnieder / vnd das ruͤhmen von jhrer Kunſt ward zu ſpott / cap. 17. v. 7. vnd muſte da ein rechter Affe / affectu, abſque effectu ſeyn vnd bleiben.
Als der Prophet Jeremias auff ſonderbahren Befehl deß Herren ein Joch machete / an ſeinen Halß hengete / vnd es den 5. Koͤnigen / in Edom / Moab / Ammon / Tyro vnd Zidon zuſchickte damit jhr vorſtehendes Vngluͤck / Captivitaͤt vnd Weg - fuͤhrunge / an zu künden / ward abermahls der Teuffel Gottes Affe / brachte einen falſchen Propheten Sanania auff die Bahn / der prediget vnd prophezeyet das Wiederſpiel / daß Gott das Joch deß Koͤnigs zu Babel zerbrechen werde gleich wie er das Joch Jeremiæ jhme abgenommen vnd zubrochen Jerem. c. 27. & 28. Ja es iſt der leidige Satan as ſo vnverſchambt vnd begierig geweſen Goͤttliche Ehr zu affectiren, daß er ſich nicht geſchewet dem Sohn Gottes / ſeinem Schoͤpffer anzu - muthen / daß er vor jhme niederfallen vnd jhn anbeten ſolte. Matth. c. 4.
DAß ein Gott / ein Ens Entium, ein vnendliches ewiges Weſen ſey / von deme alle andere Entia vnnd erſchaffene Dinge dependiren, regieret vnnd beherꝛſchet werden / haben Ariſtoteles, Plato, Cicero, Sene - ca, vnnd andere vernuͤnfftige Heyden vnnd Voͤlcker ex connato Na - turæ lumine, auß eingpflantztem vnnd gleichſamb in jhr Hertz von Natur ge - ſchriebenem Geſetz erkant vnd bekant / ſo gar das Cicero geſchrieben / Nul - lam gentem tam feram & barbaram, fuiſſe, quæ non aliquam Divini Numi - nis notitiam habuerit. (Deum rerum omnium cauſam, conſenſu gentium traditum, aſſeverat Maximus Tyrius, & ex eo refert Hug. Grot. de veritate Relig. Chriſti lib. 1. p. 30. Plutarchus in lib. adverſ. Colot. Et ſi terras ob eas invenire po - tes Urbes muris, literis, Regibus, numiſmate &c. neſcias: Urbem templis Diiſque carentem, quæ precibus, jurejurando, oraculo non utatur, non bonorum cauſa ſa - crificet, non mala ſacris avertere nitatur, nemo unquam vidit. Epictet. Enchirid. c. 38. ubi ſcribit: Religionis erga Deos immortales præcipuum illud eſt, rectas de iis habere opiniones: ut ſentias & eſſe Deos, & benè juſteq́ue adminiſtrare univerſa:paren -8Das erſte Buch /rendum eſſe iis & omnibus iis, quæ fiant, acquieſcendum & ſequenda ultro, ut quæ à mente præſtantiſſima regantur. Sic enim nec incuſatis eos unquam, nec ab eis negligi te conquereris, Luth. in Geneſ. ad Cap. 17. fol. 198. fac