PRIMS Full-text transcription (HTML)
Hirſchbergiſchen Warmen Bades / in Schleſien vnter dem Rieſen Gebuͤrge gelegen / Kurtze vnd einfaͤltige Beſchreibung: Was deſſen Natur / Arth vnd Eigenſchafft / Krafft vnd Wirck - ung ſey: Wie es recht vñ nuͤtzlich zu gebrauch - en: Was vor eine Diæt darinnen zu hal - ten: Auch wie man den Zufaͤllen be - gegenen vnd abehelffen moͤge.
Neben einem allgemeinen Bericht / von Mineraliſchen Waſſern vnd Wild Baͤdern. vnd kurtzem Verzeichniß Derer Kraͤuter vnd Berg Arthen / Welche vmb dieſen warmen Brunnen hin vnd wieder[auffn] Gebuͤrgen gefunden werden /
Jn VerlegungGeorg Opitz/ Buch - binder inHirſchberg.
Denen Ehrenfeſten / Achtbarn / Wolweiſen / auch Hoch - vnd Wolgelehrten Herren / Buͤrgermeiſtern / vnd Rahtsverwan - ten der Koͤniglichen Stad Hirſch - berg in Schleſien: Meinen großguͤn - ſtigen / gebietenden Herren / auch vielgeliebter Herrſchafft vnd Obrigkeit.

EHrenfeſte / Acht - bare / Wolweiſe / auch Hoch vnd Wolgelehr - te Herren: Großguͤnſtige vnd gebietende Herren vñ treuc / auch groſſe befoͤrderer: Demnach vn - ſer lieber treuer Gott vnd HErr / durch ſeine Goͤttliche gnad vnd Barmhertzigkeit / gantz wunder - barlicher weis / wieder allen lauff vnd Ordnung der Natur / denA ijMenſchenEpiſtolaMenſchen / hoch vnd nieder / arm vnd reich / auch Mann vñ Weibs - perſonen zu jhrem beſten / dieſes Mineraliſche Waſſer vnd warme Bad / welches daher / weil es der Stad Hirſchberg nahe gelegen / das Hirſchbergiſche warme Bad genennet wird / geſchaffen / vnd aus dem ſtaub der Erden herfuͤr quellen laſſen / als erkennen wir billich ſolche hohe groſſe Gottes - gabe mit treuem danckbaren her - tzen / ſagen auch dafuͤr Lob / Ehr / Preiß vnd Danck vnſerm hoͤch - ſten gutthaͤter / als dem einigen / Ewigen / vnd wahren Gott / auch HErren vnd Schoͤpffer / der vns dieſelbige an dieſem Ort verlie - hen hat. Der gebe ferner auch ſeine genad / ſegen vnd gedeien /dasDedicatoria. das ſolches in ſeinen ordentlichen Lauff / ſtand vnd weſen alſo ver - bleiben / auch wie von anfang vnd bißher / ſeine krafft vnd wirckung erzeigen vnd beweiſen moͤge. Es mag dieſes Bad wol recht vnd billich genennet werden / Erſtlich ein heilſames Bad / weil vielen hochbetruͤbten / vnd von wegen Leibesbeſchwer geaͤngſten Men - ſchen / vermitelſt Goͤttlicher huͤlff vnd gnaden dadurch geholffen / vnd dieſelben von viel vnd man - cherley auch groſſer vnd beſchwer lichen plagen / ſeuchen vñ kranck - heiten ſind erlediget worden:

Vnd demnach mag es genennet werden / ein Wunder Bad / weil es / wie zuvor geſagt / wieder die Natur Leufft / vnd in dem kaltenA iijtruckenenEpiſtolatruckenen Erdtreich ſeine Natuͤr - liche Hitze vnd Waͤrme / gleich - ſam wie von oben herab / von dem Vater des Liechts mit ſich bringet.

Darmit aber nun ſolches den Menſchen zu beſſerm Nutz / fromen vnd gedeien gereichen / auch viel guttes ausrichten / vnd alſo zu erholung gutter geſund - heit dienen moͤge / So wil von noͤhten ſein eine gutte Inſtructi - on, wie man ſich in einem vnd andern / mit dem Baden / als ein vnd außſteigen / auch wegen der ſtunden vnd diæt, das iſt / mit Eſ - ſen vnd Trincken recht vnd wol - verhalten ſol / das alſo dieſes Bad fein ordentlich / vnd mit nutz vnd fromen gebrauchet werde. De -rentwegenDedicatoria. rentwegen der Weiland / Ehren - feſte / Achtbare / Hochgelehrte / vnd wolbenambte Herr Doctor Casparus Schwencfeld, Damahls beſtaͤlter Phyſicus der Stad Hirſchberg / weiln er von langer zeit vnd Jahren her dieſes Bades art / Natur vnd Eigen - ſchafft wol erkennen lernen / auff fleiſſige bitt vnd anhalten vieler Menſchen / Hohes vnd Niedern ſtandes / auch dem gemeinen nutz zum beſten / ſolches in einem fei - nen nuͤtzlichen Buͤchlein beſchri - ben / auch publicirt, vnd in offent - lichen Druck hat kommen laſ - ſen / damit es Meñiglich bekandt / vnd zur nachricht dienen vnd ge - reichen moͤge.

Es ſind aber ſolche Exem -A 4plarEpiſtolaplar vnd Buͤchlein von dem Hirſchbergiſchen Warmen Bad nunmehr alſo diſtrahiret vñ ver - kaufft worden / das deren nicht wol eines mehr zubekom̃en / vnd iſt eine gutte geraume zeit her viel fragens vnd wuͤnſchens darnach geweſen / weil es aller dings nutz vñ noͤtig von Menniglich erkand das ſolches revidiret, vnd von newem auffgelegt / auch mit gut - tem fleiß vnd correction ſolte ge - druckt werden. Weiln aber da - zu viel muͤh vnd vnkoſten / vnd ſonderlich Außreiſen vnd ver - ſeumnuͤß gehoͤret / hat ſich nie - mand darzu finden wollen / der ſolches auff ſich genommen / biß endlich die ſach an mich gelangt / vnd ich von vielen gutthertzigen /auchDedicatoria. auch zum theil vornehmen Per - ſonen bey dieſer Stadt darumb angelanget / vnd mit fleiß darzu ermahnet worden / weil ſolches dem gemeinen Nutz zum beſten gereichet / vnd vielen / auch hohen Perſonen damit wol gedienet / auch ſolches meinem Ampt vnd Beruff gemeß / als der ich mit Buͤchern / dieſelbe zu kauffen vnd verkauffen / ſo wol auch einzubin - den mich gebrauchen laſſe bey die - ſer Stad / das zu ſolchem Werck / ſolches zuverfertigen / ich auch wolte foͤderlich vñ dienſtlich ſein / Welches ich im Namen Gottes auff mich genommen / vnd alſo dieſes Werck oder Buͤchlein / mit fleiß verfertigen laſſen / habe auch die vnkoſten vñ verlegung / ſo vielA vesEpiſtolaes anlanget / bey Heller vñ Pfen - nig mit bahrem Geld bezahlen muͤſſen. Jſt vnd gelanget hier - auff diß mein freundliches vnd dienſtliches bitten an die Herren vnd Frawen Badegaͤſte / welchen darmit gedienet / die wollen mit dieſer meiner Arbeit / muͤhe vnd fleiß vorlieb nehmen: Wuͤnſche auch beyneben zum Bade von GOTT dem Allmechtigen den Herren vnd Frawen Badegaͤ - ſten kraͤfftiges gedeyen / gutte ge - ſundheit vnd langes leben / neben aller heilwertigen des Leibes vnd der Seelen wolfart. Eurer Ehrnfeſt aber / vnd Achtbaren weißheit / Großguͤnſtige / gebiet - tende / auch vielgeliebte Herren Foͤrderer vnd Patronen, hab ichdieſesDedicatoria. dieſes Buͤchlein in vntertheni - gem gehorſam vnd demut hirmit Dediciren vnd Offeriren wollen / Erſtlich / weil es ein alter brauch vnd gewonheit alſo iſt / einen Her - ren vnd Mecænatem jhme auß - zuleſen / durch welches ſchutz vnd huͤlffe gutte nuͤtzliche Buͤcher vñ Schriefften / wieder die Neyder / Mißgoͤnner vnd Verleumbder moͤgen defendirt vnd alſo befri - diget werden. Zum Andern / weil dieſes Warme Bad das Hirſch - bergiſche Bad genennet wird / vñ auch dieſes orts gelegenheit / ſo viel das Gebuͤrge / Kraͤuter / Me - tallen / vnd Mineralia, ſo wol an - ders mehr betrift / nicht wenig da - riñen gedacht / vnd dieſelben mit allem fleiß beſchrieben werden. WilEpiſtolaWil auch zugleich hiermit mei - ne nach vermoͤgen allezeit trewe / willige / vñ gehorſame dienſt / ne - ben meinem Gebet vnd Vater Vnſer / fuͤr E. E. vnd A. W. ge - ſundheit vnd langes Leben / einem Erſamen / Wolweiſen Raht hier - mit præſentirt vnd angeboten haben. Vnd bitte ferner in de - mut vnd gehorſam / hoͤchſtes fleiſ - ſes vnd vermoͤgens / E. E. vnd Achtb. W. wollen jnen diß mein Werck vnd vorhaben wolgefal - len laſſen / auch anders nicht denn im beſten erkennen vnd auffneh - men / auch mich denſelbigen / als meine vielgeliebte Herrſchafft / in jhren ſchutz / huͤlff vnd Foͤrderung zu jederzeit befohlen ſein laſſen. Wil ich mich hin gegen wiede -rumbDedicatoria. rumb als ein treuer vnd gehor - ſamer Vnterthan zu jederzeit er - finden laſſen / vnd befehle hiermit E. E. vnd A. W. ſampt vnd ſon - ders Goͤttlicher auffacht vnd protection. Datum Hirſchberg / am Sontag Miſericord. Domi - ni, im Jahr nach Chriſti Selig - machender Geburt 1619.

Ewrer Ehrnfeſt vnd Acht - barn weißheit: Allezeit in trewen williger vnd gehorſamer Vnterthaner Georg Opitz / Mitwohner vnd Buchbinder in Hirſchberg.

In

In thermas Clariß. & Excellentißmi Medici, D. Casparis Schwenc - feldii, Phyſici Gorlic. Reipubl. ordinarii.

AErij ferro ſcrutatus viſcera montis
Auri latentes eruit qui glebulas,
Magnum aliquid mundo donaſſe videtur avaro.
Opes adeò nunc unicè tellus ſitit.
Aurum, & opes, gemmæꝙ́, frequens quæ donat amic us.
Nil ſanitatis corpori queunt dare.
Tu Schvvencfeldi, igitur de poſteritate mereri
Longè melius ſerâ ſtudes: quando eruis
Thermar um abſtruſas vires, venasꝙ́ ſalubres:
Vt ſanitatis adfer ant plus corpori
Viribus exhauſto: redeat vigor ut novus illi:
Et ægritudo pallida longè exulet.
Prolongare at enim vitam ut mortalibus ægris
Deſcriptione fontium calidorum aves:
Sir quoꝙ́ ſit perpes tua fama, decusꝙ́ perenne:
Intermoriatur nomen & nunquam tuum.

Amoris ergò faciebat Gregorius Richterus Gorl.

PErdidit ad Thermas Xerxes roburq́; decusq́; Militiæ quando bella ſuperba movet. Tucontra importas, Svvencfeldi, lumina ther - Dum calamo calidas ſcribere tendis aquas. (mis: Sit bonus, atq; ſua præſtet bonitate libellus: Durabit quamvis ſcriptus inhæret aquis.

M. Martinus Mylius.

HEllas Achillèos Agamemnoniosꝙ́ calentes
Vndarum latices laude ſub aſtra tulit:
Quæ dudum in tenebris ignor atæꝙ́ jacerent:
Ni lucem dederit ſcribere docta manus.
Tu thermas calamo illuſtras: quas divite fundit
Sudetum viridis fonte corona comas:
Hîc ubi Quadorum juga ſunt depreſſa Gigantum:
Et quâ Teplicium turribus aſtræ petit.
Quæ, bone, pro meritis referent tibi præmia thermæ[t]
Victurum ſpondent omnia ſecla decus.
Dùm calidam emittet radice Bohemia: nomen
Schwencfeldi referet Nympha calentis aquæ.
Thermarum calidas clarat Schwencfeldius undas:
Schwencfeldi genium calda loquetur aqua.

M. Elias Cüchler. P. C.

[1]

Erſter Theil. Von den Mine - raliſchen Waſſern in gemein.

DEr Koͤnigliche Prophet David / als er die vner gruͤndliche Weißheit GOttes / die Er in dem Gebaͤw Himels vnd der Erden / in Regierung vnd Erhaltung aller ſeiner Wercken hat ſehen laſſen / vnd noch taͤgli - chen ſehen leſſet / betrachtet / Erhebet er ſei - ne Stim̃e: HErr / mein GOtt / groß ſind deine Wunder / vnd deine Ge - dancken / die du an vns beweiſeſt / Dir iſt nichts gleich / Jch wil ſie ver - kuͤndigen / vnd davon ſagen / wiewol ſie nicht zu zehlen ſein.

Weil denn in den Metalliſchen Waſſern / als Sawer Brunnen / Warmen Baͤdern / etc. nicht eine geringe anzeigung Goͤttli - cher Guͤtte vnd Allmacht geſpuͤret wird / wil vns in allwege gebuͤhren / das wir ſolche Wolthaten GOttes auch ruͤhmen / vnd jm dafuͤr Lob / vnd Danck ſagen. Vnd ob ichBmich2Von Mineraliſchenmich zwar viel zu wenig befinde / von ſol - chen hohen vnd verborgenen Dingen zu - ſchreiben / wil ich mich doch vnterſtehen ei - nen Anfang zu machen / vnd etwas / ſo viel GOtt der Allmaͤchtige Gnade darzu verlei - hen / darvon ſtamlen / Das andere Gelehr - tern befehlen.

Alle Dinge / darvon die Ertzneyen / wel - che GOtt der Allmaͤchtige auff dieſer Weld den Menſchen verguͤnſtiget vnd geſchenckt hat / genomen werden / koͤnnen in drey vnter - ſchiedene Claſſes abgetheilet werden.

1. Anima - lia.

Erſtlich komen etliche Artzneyen von den Animalibus oder Thieren. Dar - unter verſtanden werden / nicht allein die vollkomenen Thier / als da ſind die Vierfuͤſ - ſige / zahm vnd wilde Thier / Allerley Gefluͤ - gel / mancherley Fiſche im Meer / in Seen vnd Fluͤſſen: Sondern auch die Inſecta oder Annularia / welche vnter ſich allerley Gewuͤrme vnd Vngeziefer / als da ſind Bie - nen Seidenwuͤrmlin / Scorpionen / Can - tharides / Regenwuͤrme / Egel vnd derglei - chen begreiffen.

2. Vegeta - bilia.

Vnter die Andere Ordnung aber werden gerechnet / die Erdgewaͤchſe Vegetabilia benahmet / welche in ſich faſſen / alle Dinge / ſo aus der Erden / entweder vonſich3waſſern in gemein. ſich ſelbſt wachſen / oder durch Pflantzung auß dem Samen / Wurtzeln oder Pfroff - reiſern geziehlet werden: Als da ſind / allerley Kraͤuter / Zweygſchoſſe vnd Baͤume / von welchen vielerley / als Wurtzeln / Bletter / Bluͤhtin / Samen / Fruͤchte / Rinden / Holtz vnd dergleichen zur Ertzney dienſtlich gele - ſen vnd geſamlet werden.

Die Dritte Reye begreiffet die Mi -3. Minera - lia. neralia / Berg Arthen oder Berg - Gewaͤchſe / welche ohn Leben in der Er - den / in Kluͤfften vnd Gaͤngen generiret / vnd entweder aus der Erden gegraben / vnd durch Kunſt gereiniget / geſeigert / vnd von dem Vnreinen geſchieden werden: Oder von ſich ſelbſten aus der Erden herfuͤr an Tag rinnen vnd flieſſen: Als da ſind / ſchoͤne friſche Brunnen / Saltz Brunnen / Sauer - Brunnen / Warme Baͤder vnd dergleichen mehr. Von welchen folgends ſol geredet werden.

Zu mehrer aber vnd beſſer Nachrichtung / kan man alle Waſſer / die aus der Erden fliſſen oder quellen / in dreyerley Arth vnd Geſchlecht / das ich jetzund der Fluͤß vnd Re - gen Waſſer geſchweige / als nehmlich / in Trinck Waſſer / Metalliſche vnd Wunder - Waſſer abtheilen.

B ij1. Wun -4Von Mineraliſchen
Aquæ miracu - loſæ.

1. Wunder Waſſer / Aquæ mi - raculoſæ / werden wegen der Wunderwerck / die ſie verrichten / alſo genant / derer Vrſach verborgen / vnd von den Naturkuͤndigern nicht kan dargethan werden. Als zum Exempel:

Ein Wunder Waſſer war zu Jeruſalem beym Schaff Hauſe im Teiche Bethesda genandt / welches ſolcher Krafft vnd Wir - ckung / das es nach bewegung des Engels / den erſten Menſchen / ſo darein kam / von al - ler Leibes Kranck heit erledigte vnd geſund machete. Dar auff ein groſſe Anzahl von Krancken / Blinden / Lahmen / Außſetzigen / in dem darbey gelegenen Hoſpital lagen / welche des Waſſers Bewegung vnd Auff - treibung erwarteten / Wie darvon beym Evangeliſten Johanne am 5. Cap. . 2. 3. 4. zuleſen. Jn Arcadia iſt ein Brun - nen Alyſſus genandt / aus welchem / ſo einer / der von eim raſenden Hunde gebiſſen wor - den / trincket / bald geſund wird / vnd ſchadet jhm nichts / wie Pauſanias meldet. Ein Warmer Brunnen wird in Sardinia ge - funden / welcher das Geſichte ſtaͤrcket / Weñ aber ein Dieb daraus trincket / verleuret er daſſelbe / vnd wird blind. Nicht weit von Chur im Sunder Thal iſt ein Brunnen / welcher die jenigen ſo jhn trincken / gar naͤr -riſch5.[5]waſſern in gemein. riſch machet. Jm Pintzgaw / Steyermarck / Schleſien vmb das Rieſen Gebuͤrge / hats kalte Brunnen / darvon den Beywohnern / die es Trincken / groſſe Kroͤpffe wachſen. Wiewol die Naturkuͤndiger ſolches dem Kyß zuſchreiben. Man lieſet / das in Theſ - ſalia zwey Waſſer ſeind / wenn die Schaffe aus einem Trincken / werden ſie ſchwartz / aus dem andern weiß / aus beyden geſprenckelt. Ein Wunder Brunnen iſt in Vngern auff den Gebuͤrgen Tatri, nicht weit von der Berg Stadt Schmolnitz / dieſer / reſolviret das Eyſen / ſo darein geleget wird / zu eim Schlich / vnd verwandelt es in Kupffer. Jn Carnis wird gefunden ein See / Czer - nick genennet / welcher im Ende des Herb - ſtes / in einem nuhe / aus verborgenen Adern der Erden voll Waſſer quillet / vnd eine groſ - ſe anzahl Fiſche mit ſich bringet. Verleu - ret ſich widerumb im anfange des Som̃ers / das man darein ſeen / vnd auch einerndten kan. Dergleichen Wunder Waſſer ſind hin vnd wieder auff Erden / als vmb Nea - polis in lacu Averno, im Zipß / etc. welche Viehe / Menſchen vnd Vogel toͤdten / dar - aus getruncken. Jtem welche bald zu Stein werden / als bald ſie aus der Erden flieſſen / vnd welche Holtz vnd andere Sachen in Stein verwandeln: Zum theil ſchaͤdlichB iijvnd6Von Mineraliſchenvnd Giefftig / zum theil nuͤtzlich vnd gantz heylſam.

Aquæ fontanæ potabi - les dul - ces.

2. Natuͤrliche Trinck Waſſer Aquæ fontanæ ſeu potabiles, ſind alle Brunnen / welche ohne vermiſchung der Mineralien oder Erden / ohne Geruch / ohne Geſchmack / ohne Feule / lauter vnd klar als ein Criſtall / ſuͤſſe vnd lieblich aus den Ber - gen vnd der Erden herfuͤr quellen / Viehe vnd Menſchen zum Trancke / davon der 104. Pſalm meldet: Der HERR leſſet Brunnen quellen in den Gruͤnden / das die Waſſer zwiſchen den Bergen hinflieſſen. Daß alle Thier auff dem Felde trincken / vnd das Wild ſeinen Durſt leſche.

Dieſe ſuͤſſe Waſſer werden auch beym Few - er auff gewermet / vnd zum Baden von erli - chen gebraucht / Wie denn ſolche Baͤder bey den Deutſchen / auch bey vns Schleſiern ſehr gemein.

Aquæ Metalli - .

3. Aquæ Metallicæ, Metalliſche / Mineraliſche / oder Wilde Waſſer / werden genennet alle die jenigen / ſie ſein Warm o - der Kalt / welche in der Erden / da ſie jhren Vrſprung haben oder generiret werden / von Berg Arthen / Metallen / Metallarien / Saͤfften oder Geſteinen eine ſonderlicheArth7waſſern in gemein. Arth vnd Eigenſchafft fuͤhren / am Geruch / Schmack / am Fuͤhlen vnd an der Farbe von gemeinen Brunnen Waſſern Vnter - ſchieden / nicht zum bloſſen Tranck / ſondern mehrentheils zur Ertzney koͤnnen vnd ſol - len gebrauchet werden. Dieſe ſind auch nicht einerley / ſondern werden wiederumb abgetheilet. Etliche ſind Corporaliſch /Corpo - rales. welche Corporaliſche Mineralia oder Berg Saͤffte in ſich fuͤhren / als da ſind Alauichte Waſſer / Vitrioliſche Waſſer / Saltz Brun - nen / Schwefel Waſſer / daraus Schwefel / Saltz / Alaun / Kupfferwaſſer vnd der glei - chen geſotten wird / vnd an keines Menſchen Coͤrper vor ein Bad koͤnnen gebraucht wer - den / weil ſie nicht hindurch moͤgen dringen. Eines theils Spiritualiſch / vnd recht Me -Spiritua - les. talliſche Waſſer / welche ein Spiritualiſch oder Geiſtlich Metall vnd die Subtilitet / vnd reine Seele deſſelben in ſeiner erſten Gebaͤrung bekomen / mit ſich fuͤhren / auch jnnerlich vnd euſſerlich koͤnnen vnd moͤgen als Artzneyen nuͤtzlich gebraucht werden / als da ſind Warme Baͤder / Sauer Brun - nen / Salſulæ / vnd dergleichen vnzehlich viel / von welchen ein wenig ſol Meldung ge - ſchehen.

Es wird gefraget / Wannenher die Mineraliſchen Waſſer / welche die Spi -B iiijrirus8Von Mineraliſchenritus vnd Seele der Berggewaͤchſen in ſich haben / aber kein Corpus fuͤhren / jhre Arth / Krafft vnd ſonderliche Eigenſchafft vber - komen?

Etliche haltens dafuͤr / das alle Mi - neraliſche Waſſer oder Brunnen jhre Me - talliſche Natur vnd Krafft empfahen vnd bekommen daher / das ſie vber vnd durch die Metalliſchen Adern / Gaͤnge vnd Minera - lia fliſſen / lauffen vnd rinnen / Derowegen derſelben Arth an ſich ziehen. Welches aber nicht ſein kan. Deñ wo dem alſo / wuͤrdẽ viel mehr Mineraliſche Waſſer gefunden wer - den / als jetzund bekandt ſein / Vnd wuͤrden faſt alle ſuͤſſe Trinck waſſer (wie es die taͤg - liche erfahrung zeuget) gefunden werden / die vber Metalliſche Gaͤnge vnd Strieche fliſſen / welche doch weder Krafft noch Ge - ſchmack an ſich nehmen oder empfahen ſon - dern ſind vnd bleiben ſuͤſſe liebliche Trinck - Waſſer. Wann ſchon ein Waſſer 20. 30. ja etliche Hundert Jahr vber ein Eyſen / Gold / Silber oder ander Metall lieffe / wuͤrde es jhm doch ſeine Krafft nicht ausziehen / oder dieſelbige jhm mittheilen koͤnnen. Zu dem / ſo hette das lengeſt verlauffene Waſſer die Kraͤffte an dem oberſten / vnd dem Fluß am nechſten theilen ſolcher Metalliſchen Gaͤn - ge / lengeſt hinweg / vnd were dieſer Zeit kei -ne Krafft9waſſern in gemein. ne Krafft mehr vbrig / noch verhanden / die das nachkomend Waſſer mit jm heraus ſuͤ - ren moͤchte. Welches ſich denn anders be - findet. Denn wir Augenſcheinlich ſehen / das ſolche Waſſer zu allen Zeiten / Winter vnd Sommer / am Geſchmack / Farbe vnd Gehalt / kraͤfftig gefunden werden.

Vber das / ſo kan es auch nicht ſein / daß das Waſſer ob den Metallen eine Zeitlang ſtande / die Krafft an ſich ziehe / vnd nach em - pfahung derſelbigen / erſt als denn zum auß - fluß ſich foͤdere. Denn / wo diß were / ſo muͤ - ſten zu vnterſchiedlichen Zeiten / die Fluͤſſe vnd Brunnen auffhoͤren / vnd nicht mehr flieſſen / ſo lange biß die geſamlete Krafft da - rein gezogen / vnd das Waſſer deren genung - ſamlich gefaſſet hette / vnd erſt dann wieder anfahe zulauffen / welches doch nicht ge - ſchiehet. Dieweil wir befinden / das dieſel - ben Fluͤſſe ſtettigs vnd ohne auffhoͤren / jhren Trieb vnd Fluß gleich ſtarck haben / vnd den behalten. Jtem / Es wuͤrden Toͤpffe / Keſ - ſel / Handfaͤſſer / die Waſſer Metalliſch ma - chen / Vnd wenn dem gleich ſo were / ſo muͤ - ſten die Waſſer faul vnd ſtinckend werden / die weil ſie keine Bewegung haben. Fer - ner / ſo kan man auch von den rechten Me - talliſchen Waſſern kein Metall bringen / oder ſtuͤcklin der Metallen darinnen finden /B vman10Von Mineraliſchenman ſiede / diſtilltre vnd verſuche es auff alle wege / die man mag erdencken / ſo iſt ſolches zu wege zubringen / aller Koſten / Muͤhe vnd Arbeit verlohren. Folget derowegen / das alle ware vñ Metalliſche Waſſer / jre Krafft vnd Metalliſche Arth empfahen vnd beko - men / von der Metallen erſten Mineren / welche ſind ein Neugebohrnes vnd vnzeiti - ges Metall / das iſt / eine zarte / erſchaffene vnd geborne weiche Subſtantz / die noch nicht zu einem Metalliſchen Coͤrper Coaguliret / erhaͤrtet vnd vollkoͤmlich zeitig worden iſt / ſondern eine Safftige vnd fluͤſſige Eigen - ſchafft in ſich haben / davon werden die aller - beſten vnd edelſten theil / nehmlich die See - le / Geiſter vnd Subtiliteten / das ſind die Metalliſchen Schwaͤden mit dem Waſſer / das dadurch leufft / vermiſcht vnd mitgefuͤh - ret / Jn welches Waſſer alle Subtiliteten vnd Spiritus / oder Geiſtliche Kraͤffte / die in den Mineren ſind, ſich austheilen vnd vermiſchen / nicht anders / als ob die Waſ - ſer von den Metallen / durch eine kuͤnſtliche diſtillation weren abgezogen worden. Vnd auff dieſe arth vnd weiſe diſtilliret die fleiſſi - ge vnd vnveroroſſene Natur aus dem new - gebohrnen vnd vnzeitigen Metall die Krafft vnd Subtilitet in dem groſſen Circulato - rio der Erden / aus welchem Gefaͤſſe es fol - gends getrieben vnd an Tag gefuͤhret wird.

11waſſern in gemein

Es iſt der Metalliſchen Waſſer Schliech wol Metalliſch / muß aber durch Kunſt zu einem Metall gemacht werden / denn es iſt ein Geiſtlich Metall. Wiewol nicht ohne iſt / das die Mineren vnd Metalliſche Saͤff - te / ſampt jhrer Seele in der Subſtantz ſich offtermahls mit den Waſſern vermiſchen / wie an den Saltzwaſſern / Vitriol / Alaun / Schweffelwaſſern zuſehen iſt / alſo das man aus denſelbigen Waſſern Saltz / Schwefel / Alaun vnd Vitriol ſieden kan / wie dann an vielen Orthen in Deutſchland / vnd andern Laͤndern geſchicht: Aber ſolches gehet nicht an mit den Metallen. Darneben findet man auch Mineriſche Waſſer / die eben ſo wol nur allein die Spiritualiſchen Subtili - teten der Saͤffte vnd Mineren mit ſich fuͤh - ren / als die Metalliſche Waſſer / aus wel - chen Waſſern man nimmermehr kein recht Schweffel / Saltz / Alaun / Vitriol / durch ſieden / diſtilliren / noch in ander wege / wie die jmmer moͤgen erdacht werden / zuwegen bringen kan. Denn ob gleich viel Waſſer vnd Brunnen aus den Bergen herflieſſen / zeitige Metall / als Gold / Silber / Kupffer / Eyſen / Zihn / Bley / Queck Silber / Spieß - glaß / Lazurſtein / Armenierſtein / vnd der - gleichen andere Metalliſche Corpora aus den Canalen, Rinnen vnd Gaͤngen derMetal -12Von MineraliſchenMetallen / durch die jaͤhen Felſen oder Ca - taracten heraus treiben / ſind ſie darumb nicht Metalliſche Waſſer vnd haben keine andere Krafft vnd Wirckung / denn andere gemeine ſuͤſſe Trinckwaſſer: dieweil ein mal gewies vnd wahr / das kein recht Natuͤrlich Metalliſch Waſſer / ein Corporaliſch / per - fect vnd vollkommen zeitig Metall mit ſich fuͤhret.

Von der Waͤrme oder Hitze der Mineraliſchen Waſſer vnd Warmen Baͤ - der / ſchreiben die Gelehrten ſehr vngleich.

Eins Theils ſchreiben ſolche Waͤr - me einem Kalckſtein in der Erden verborgen / den wir nicht ſehen / zu. Denn gleich / wie of - fenbarlich ein jeglicher Kalck / ſagen ſie / daß Waſſer heiß macht / ſo vber jn gegoſſen wird: Alſo ſey es der Natur moͤglich / durch ver - brunnene Mineralia ſolches zu machen.

Welches aber nicht geſein kan. Daß Waſ - ſer bekoͤmpt wol der ſelben Matery Ge - ſchmack / aber nicht jhre Waͤrme. Denn / wie ein Kalckſtein nicht mag waͤrmen / er ſey denn vom Fewer vorhin erhitzet / vnd dar - zu fleiſſig bereitet / Alſo muͤſte hier auch vor - hin ein Fewer geweſen / vnd hernach wieder erloſchen ſein. Hiermit wuͤrde baldt die Waͤrme auffhoͤren.

Ande -13waſſern in gemein.

Andere meinen / das der Soñen vñ der Sternen Waͤrme vnd Hitze ſolches aus - richte / welche durch der Erden Lufftloͤchlein dringen / vnd das Waſſer erwaͤrmen. Wañ aber dieſem alſo / wuͤrden mehrentheil alle Brunnen vnd Fluͤſſe warm ſein / dieweil in der Erden vnzahlbare viel Lufftloͤchlein verhanden.

Ferner / moͤchte jemand den winden die Vrſach zulegen / welche in die Erden hienein dringen / die warmen Daͤmpffe an einem Orthe zuſamen treiben / vnd durch dieſe die Waſſer erwaͤrmen / gleich wie die Daͤmpffe in den Wolcken ſich zuſammen thun / vnd letzlich mit Donner vnd Plitz her - fuͤr brechen. Wenn dieſem alſo / muͤſte die Waͤrme mit ſambt den Winden auffhoͤren / wie auch die Erdbidem. Denn die Winde moͤgen in die lenge nicht beſtehen / ſondern werden mit ſambt jhrer Matery / durch die Hitze / vnd etwa durch die Regen geſtillet.

Zum Vierden / kan man des Waſ - ſers Waͤrme der ſchnellen Bewegung / vnd dem hohen Abfall auch nicht zulegen. Deñ die Bewegung machet allein dieſe Ding warm / ſo vorhin eine Waͤrme in ſich haben / Als / Ein Menſch ſo er lauffet / beweget ſei - ne jnnerliche Waͤrme / das ſie herfuͤr drin - get. Es iſt aber keine Waͤrme in dem Waſ -ſer /14Von Mineraliſchenſer / welches von Natur Kalt vnd Feucht iſt.

Folget derwegen / das die Waͤrme der Warmen Waſſer oder Baͤder / Jtem / daß die Waſſer heiß aus der Erden quellen / kom - me von einem Erd Fewer / ſo durch Haar - wachſende Matery erhalten wird / welcher reſpiration, Athem vnd Lufft zubrinnen bekoͤmpt / durch die Poros vnd Lufftloͤchlein / derer die Erde voll iſt. Dieſes Fewer erhi - tziget die Erden an ſeinem Orth / vnd macht ſie warm / Dieweil denn keine Hitze vnd Kaͤl - te einander leyden moͤgen / ſo fleucht die Feuchte / welche hin vnd her in dem Erdt - reich / vnd auch kalt iſt / Vnd je mehr die Hi - tze hernach dringet / je mehr vnd weiter die Feuchtigkeit fleucht / vnd weichens halb iſt. Jm forthfahren aber ſamlet ſich die Feuch - tigkeit / vnd findet zum letzten eine weite Ze - che / darein ſie ſchlegt / vnd ſich allda mit eim Waſſer im diſtilliren in den Helm verſam - let / Denn das Fewer alle Feuchte der Er - den zuſammen treibet. Die groſſe Hitze vnd keine Laͤberung vnd Auffhoͤrung derſelbigen / machet nicht allein die Erden / ſondern auch das Waſſer vnd den Schweiß ſo heiß / daß er ſchier brennet von des Erdreichs Waͤr - me. Vnd denn / dieweil der Schweiß alſo durch die groſſe Hitze dringen muß / wermeter ſich15waſſern in gemein. er ſich noch mehr / vnd wird heiſſer. Denn wir ſehen / das alle Dinge / welche genoͤtet werden / davon erwaͤrmen. Wann nu in ei - ner eroͤffnung / dieſer heiſſe vñ hitzige Schweis ſich verſamlet / ſo ſuchet er das Mundloch / vnd den Ausgang / dem es nachrinnet / biß es an Tag koͤmet.

Gleicher Geſtalt entſtehen auch die Re - gen bey den Wolcken / aus den feuchten Duͤnſten: Gleicher geſtalt entſtehet auch an etlichen Orthen Feuer in der Erden / vnd wird ohn vnterlaß / durch die inwendige Daͤmpffe vnd Matery erhalten. Dann wann die Sonne vnd andere Geſtirn jhre Wirckung in eine feuchte Erd oder Lett verbringt / entſtehet ein maͤchtiger Dampff / dieſer hencket ſich ohn vnterlaß an die Kluͤf - te / wie der Ruß an Camin / vnd wird ein Schwefel oder andere Metalliſche Arth / nach der Erden Eigenſchafft / aus welcher dieſer Dampff gezogen. Durch dieſe feiſte Feuchtigkeit wird das Feuer erhalten / So viel auch dieſes Feuer taͤglich von der Ma - tery verzehret / ſo viel wird durch die Natur geordnet / Es dringet offt vor die Erden hie - naus / vnd nimet vberhand / wie in Lipara / Hiera vnd andern Siciliſchen Jnſulen / auch bey dem Berge Ætna in Sicilia, Ve - ſuvio vmb Neapolis, Hecla in Jßlandt /vnd16Von Mineraliſchenvnd bey Zwickaw in Metſſen in monte Carbonum zu ſehen. Als zum Exempel: Nim Saltz Waſſer / pere einen knollen har - tes Leimes daraus / ſo groß als ein Kopff oder groͤſſer / mache ein Loch inwendig da - rein / vnd kleibe oben andern Leim dazu / da - mit das Loch keine Lufft habe (du mageſt auch ein Loͤchlin einer Erbes groß am Bo - den des Loches laſſen mit einem Federkiel / damit das Waſſer / ſo ſich im Loche ſamlet / dadurch hienauß lauffen mag) dieſem klum - pen Leim oder Letten lege zu dem Fewer / vñ kere den Federkiel von dem Fewer / Wañ nu die Waͤrme anfahet den Leim zubegreiffen / ſo wird aus dem Federkiel recht heiß Saltz - waſſer herfuͤr flieſſen / das auch ſo heiß ſein wird / das du es auff dem Finger nicht erlei - den moͤgeſt / vnd wird der Leim viel eher tru - cken werden / als ſonſten. Ebener maſſen diſtilliret die Natur in den Bergen / Vnd iſt eben mit den Warmen Waſſern eine ſol - che meinung.

Nach dem aber ſolche Hitze in den Kluͤff - ten der Erden klein vnd gering / groß vnd ſtarck / nahe oder weit vom Außgange gele - gen: Alſo ſeind die Warmen Waſſer auch vngleicher Hitze.

Etliche quellen vnd ſpringen ſo heiß aus der Erden herfuͤr / einem ſiedenden vndauffwal -17waſſern in gemein. auff wallenden Waſſer im Keſſel beym Few - er nicht vngleich / Als da ſind etliche Waſ - ſer in Jßland / Apponeſer in Jtalien / Ober - Baden in Schweitz / das Carleß Bad in Boͤhmen / Porcetanæ / vñ dergleichen mehr.

Andere ſind zimlich warm / beym Quall faſt heiß / doch leidlich / Als das Toͤp - litzer Bad in Boͤhmen beym Graupen: Temperirt vnd nur recht zum Baden / das Walliſſer oder Pfeffers Bad / Plumbers Bad in Lotharingen / das Hirſchbergiſche in Schleſien.

Eines theils ſind gar laulecht / oder auch gar kalt / alſo / das ſie zuvor durchs Feu - er oder heiſſe Steine in Wannen muͤſſen gewermet werden. Der gleichen ſind / das Wolck enſteiniſche Bad in Meiſſen / das Landecker Bad bey Landeck in der Graff - ſchafft Glotz. Jtem / der Johannes Bruñ in Boͤhmiſchen Gebuͤrgen / nicht weit von der Aupen bey der Freyheit gelegen.

Die Berg Gewaͤchſe aber / oder Berg Arthen / von welchen die Metalliſchen Waſſer / jhre Mineraliſche Arth vnd Kraͤff - te vberkomen / ſind mancherley.

Metall: Gold / als Pfeffers in Wallis. Silber / als die bey Vincentz in Jtalien / Gaſteiner Bad.

CKupffer /18Von Mineraliſchen

Kupffer / das Oettinger / das Landecker Bad / das Walliſſer.

Bley / Plumbers / in Lottringiſchen Ge - buͤrgen.

Eiſen / Villenſes, Ferratæ / vnd das Hirſchbergiſche.

Metallarien: Queck Silber / das Toletaner Bad in Hiſpanien: Marck aſit oder Gold Kieß / das Gaſteiner / das Toͤpli - tzer: Bleyſchweiff; das Landecker. Schiefer - gruͤn / Lazur Stein / Armenier Stein / das Ga - ſteiner: Arſenicum, Sandaracham, &c.

Berg Saͤffte. Saltz / die Aponita - vnd S. Helenæ. Niter / Puteolanæ, Aci - dula Cronenburgenſis / das Toͤplitzer Bad / vnd nicht weit darvon der Sauer Brunnen: Alaun / Thermæ Lucenſes, Aponenſes / Ba - deweiler Bad. Vitriol / welcher begreifft Schwartz / Gelbe / Graw / Roth Atrament / B. Ægrotorum in agro Volaterrano: ſchwe - fel / Aponitanæ, Patavinæ, Hirsbergenſes: Bitumen / Erdbech / Agſte in / Bergwachs / Berg Campffer / Aquæ in monte Gillo, Thermæ Hirsbergenſes, Calderianæ, Te - plicenſes.

Allerley Erden / Rubrick / Ogger oder Berggeel / Boles / Lettich / Thon / etc. Balneæ montis Othoni, Calderianæ, S. Petri.

Man -19waſſern in gemein.

Mancherley Geſtein / als Kalck - ſtein / Gypß / Marmor / Alabaſter / Sand - ſtein / Steinſafft / das Carles Bad / Balneæ Auſtriæ, Villacenſes in Carinthia, B. mon - tis Groti, der Linſen Brunn am Neckar / Abacher Bad in Beyern / Toͤplitzer Bad.

Etliche halten Edel Geſteine / Amethyſten / Cryſtallen / Granaten / Sma - ragden / Carneol vnd dergleichen.

Daher entſtehet auch der Vnterſcheidt dieſer Mineraliſchen Waſſer / das ſie am Gehalt / an der Natur / vnd an den Kraͤff - ten vngleich gefunden werden. Dann gar ſelten fuͤhren die Metalliſchen Waſſer ei - nerley Mineralien oder Metall / ohne ver - miſchung anderer ding / Sondern offt vnd dick mit einem oder Zweyen / auch Dreyen / Vieren oder mehren Metallen Mineralien / Berg Saͤfften vnd Geſtein / nach dem ein jedes bey ſeiner Arth Gebohren wird / vermi - ſchet werden. Gleich wie die Berg Arthen oder Metallen ſelten ſchlecht / rein vnd ein - fach in den Bergen gefunden werden / ſon - dern vielmehr von Geſtein / Erden / Berg - Saͤfften vnd dergleichen vermiſchet: Alſo werden die Mineraliſchen Waſſer auch ſelten einfach / Sondern vielmehr von man - cherley Berg Arthen imbuiret gefunden: Vnd nach dem eines Metalles oder Berg -C ijwachſes20Von Mineraliſchenwachſes Arth in jhnen vor trefflich / bekomen ſie mancherley Nahmen / vnd werden an der Farbe / Geruch / Geſchmack / am angrieff oder Fuͤhlen / vnd an der Wirckung in den Kranck heiten vnterſchieden.

Die Farben haben ſie vom Dampff vnd Rauch der Metallen / welche ſie empfa - hen / in jhrer erſten Gebaͤhrung.

Gruͤn / lauter / durchſichtig / Queck Sil - ber Waſſer.

Gruͤn / dick vnd truͤbe / Etliche Schweffel - Waſſer / als Baden am Schwartzwalde.

Duͤnne Gruͤn / mit etwas ſchwertze ver - miſchet / als die Vitrioliſchen: Vñ ſo Kupf - er halten / als das Embſer Bad.

Duͤnne Blaw / vnd gleichwol truͤbe / als die Kupffer / Kiß / Alaun.

Duͤnne Roth / ſo Gold / Lazur / Kupffer / bey Antiquera in Hiſpanien.

Weiß / als die Alaun / Kreyde / Gypß / Spatt / Alabaſter / Zihn / Bley / wilde Kiß.

Schwartz / die Kalckſtein / Schweffel - Kreide / Kobalt / als Aquæ Peruſianæ, A - quæ Apulæ, foſſæ Sulphureæ.

Lauter / durſichtig / klar / welche Salpe - ter / Alaun vnd Vitriol fuͤhren / als Toͤplitz in Boͤhmen / Pfeffers in Wallis.

Truͤbe / dicke / die Saltz vnd Ochra.

Breun -21waſſern in gemein.

Breunlicht / wie ein Bier / Eiſenochra / der Bier Brunnen vber Friedeberg / nicht weit vom Queiſſe gelegen.

Etliche behalten jhre Natuͤrliche Farben. Eines theyls verendern dieſelbige / als Thermæ Cornelianæ Aquenſes.

Am Guſt vnd Geſchmacke / welchen ſie von den Berg Gewaͤchſen / Me - tallen / Metallarien oder Saͤfften erlangen / iſt auch ein groſſer Vnterſcheyd / in dem et - liche ſuͤſſe / etliche raͤſſe / als die Alaun / Sal - peter vnd Vitriol haben. Etliche Bitter / welche Kupffer / Alaun vnd Salpeter fuͤh - ren. Etliche Sawer / welche ein ſaures Gewaͤchſe / als Salniter / Vitriol / ꝛc. in ſich haben / wie die Sawer Brunnen / Vnd nach dem eines viel oder wenig deſſelben helt / iſt er ſaͤwerer als der ander. Etliche Geſaltzen / wie die Salſulæ oder Saltz Brunnen / ſo mit eim Niter oder Berg Saltz vermiſchet ſein / als der Saltz Brunnen hinter dem Fuͤrſten - ſtein in Schleſien zum Saltz. Andere ſind wolgeſchmack vnd lieblich zu trincken. Et - liche ſchmecken nach Schwefel / nach Kalck / Alaun. Eins theils ſind Kieſſig / vnd ha - ben einen Eiſen oder Kupffer Geſchmack. Bey vielen ſind der Mineralien oder Berg - Arthen Krafft vnd Geſchmack durch ein - ander vermenget / vnd werden gar ſelten ge -C iijfun -22Von Mineraliſchenfunden / die nur einen Geſchmack hetten weil die Mineralien vnd Berg Arthen ſelten gar rein vnd einfach gefunden werden.

Am Geruche. Etliche riechen wol nach Biernſtein / Berg Campffer. Etliche ſtincken als welche Kupfferwaſſer fuͤhren. Einstheils riechen ſtarck nach Schwefel / als die in Apulien vnd Sicilien / wie auch das Hirſchbergiſche Warme Bad.

Am Tackt / Fuͤhlen oder Empfind - ligkeit / werden ſie vnterſchieden / das etliche ſie dende heiß / als das Carles Bad / Wieſe - badner Bad / Thermæ Bajanæ in Jtalien / ꝛc.

Zimlich heiß / doch ertraͤglich / das Toͤpli - tzer Bad in Boͤhmen.

Warm / das Hirſchbergiſche Bad.

Law / das Wolck enſteiner in Meiſſen / das Sumberger in Maͤhren / der Johannesbruñ in Boͤhmen / das Landecker Bad.

Etliche ſind feiſt / ſchmutzig als die ein Bi - tumen oder Bergwachs haben.

Andere haben keine Feiſtigkeit.

Wie aber jetzt gemelten Mineraliſchen Waſſer Halt vnd Subtiliteten oder Cor - pora (als ob ſie von Goldt / Silber / Kupf - fer / Bley / Zihn / Eiſen / von Schwefel / A - laun / Saltz / Niter / Vitriol / Kalck Stein / Gyps / vnd dergleichen einfach oder ver - menget abflieſſen) auff mnacherley weiſedurch23waſſern in gemein. durch die Farbe / Geruch / Geſchmack / Fuͤh - len / Jtem / durch Kochen / Diſtilliren / dige - riren, coaguliren, corrumpiren, mehr durch den Effectum vnd Wirckung ſollen probiret, erkennet vnd vnterſchieden werden / iſt nicht dieſes Orthes / darvon weitleufftige Meldung zu thun.

Es werden auch alle Mineraliſche Waſſer / als ein Ertzney entweder zum trin - cken / oder zum Baden / Oder zum Trincken vnd Baden zugleich gebrauchet.

Zum Trincken ſind nuͤtzlich / wel - che Niter / Saltz / Eiſen / Alaun / Silber / Gold / Marmor fuͤhren / auch etliche Schwe - felichte vnd Bituminoſiſche Waſſer / ſo von andern Berg Saͤfften / als Alaun / Saltz / etc. Zuſatz haben. Dieſe abſtergiren vnd rei - nigen den Magen / die Gedaͤrme / eroͤffnen die verſtopffte Leber vnd Nieren / vnd mil - tern dieſelbigen. Attenuiren, digeriren, reſolviren, verzehren vnd trucknen aus die Fluͤſſe / welche offtermahlen Colicam, Len - den Stein Mutter Wehe / Vnfruchtbarkeit vnd Gliedſucht vervrſachen. Wenden vnd benehmen Haͤupt Wehe / Darm Gicht / Sei - ten Wehe. Trucknen den Weiſſen Monat - Fluß. Erquicken vnd ſtaͤrcken den ſchwa - chen Magen / Leber / Nieren vnd die Baͤhr - Mutter.

C iiijZum24Von Mineral. waſſern in gemein.

Zum Baden werden gebraucht die - ſe / ſo wegen der Metall / oder andern ſchaͤd - lichen Berg Arthen ſchaͤdlich ſind / vnd in Leib nicht koͤnnen genuͤtzet werden / als da ſind die jenigen / welche in jhrem halt Bley / Kupffer / Gypß / Erdbech / vnd viel Schwef - fel / ohne vermiſchung anderer Berg Saͤffte fuͤhren / als das Wolck enſteiner Bad / Car - les Bad / Hirſchbergiſche vnd Landecker - Bad / vnd ſonſten viel Baͤder hin vnd wie - der. Dieſe haben eine Arth vnd Eigen - ſchafft / das ſie wermen / die Schweisloͤchlin der Haut eroͤffnen / die vbrige boͤſe / verbor - gene / zaͤhe / dicke Feuchtin ſubtile / duͤnne ma - chen / vnd herauſſer locken. Sie erweichen / ſie trucknen / ſie ſtaͤrcken / erwecken den ver - fallenen Appetit / vnd helffen die Dawung beſoͤdern. Derwegen ſie in allerley Gebraͤ - ſten des Haͤuptes / der Bruſt / des Magens / der Leber / alſo des Miltzes / Nieren / der Mutter / Blaſen / der Nerven / der euſſerli - chen Gliedmaſſen / auch zu allerley Schaͤ - den vnd Vnreinigkeit der Haut / nuͤtzlich gebraucht koͤnnen werden.

Zum Baden vnd Trincken zu gleich koͤnnen gebraucht werden / die jenigen / welche Saltz / Niter / Alaun vnd andere Berg Saͤffte / neben den Metallen in jhrer Vermiſchung haben / vnd wenig Erdbechvnd25Von dem Hirſchb. warmen Bade. vnd Scheffel halten / ohne Zuſatz ſchaͤdli - cher Berg Arthen vnd Mineralien: Als da ſind Baden in Oſterreich / Baden in Schweitz Marggraffthumb Baden / Pfeffers Bad / daß Annæberger Bad / Toͤplitzer Bad in Boͤh - men / vnd andere mehr.

Ander Theil. Von dem Hirſchbergiſchen Warmen Bade.

DAs Land Scheſien wuͤſte vnd vnerbauet / haben vor zeiten die Quaden / Lygier vnd Elyſier bewoh - net. Jſt bey mehlichen durch Gottes Segen in ein zimliches aufnemen komen / alſo das es jetzo vber die 130. vmbmauerte Staͤdte vnd ſtaͤdtlin vnd vber die 19000. Doͤrffer / vñ faſt vnzelich viel Ritterſitze in ſich helt / geſchwei - ge der Kloͤſter / welcher auch ein zimlich An - zahl verhanden. Wird heutiges Tages in Funffzehen Fuͤrſtenthuͤmber / von den Fuͤr - ſten / die ſie inne gehabt / abgetheilet.

C v1. Neiſ -26Vom Hirſchbergiſchen
1. Neiſſiſche2. Liegnitſche3. Bregiſche
4. Teſchniſche5. Oelßniſche6. Schweidniſche
7. Jawriſche8. Oppeliſche9. Ratiboriſche
10. Glogaviſche11. Breßlauiſche12. Troppauiſche
13. Muͤnſterber - giſche14. Saganiſche15. Jegendorff vñ Luͤbſchuͤtz.

Jn dem Jauriſchen Fuͤrſtenthumb / wel - ches von der Haupt Stadt dieſes Kreiſſes den Namen vberkommen / am Sudoͤdiſchen oder Boͤhemiſchen Gebuͤrge / im Winckel zwiſchen Mittag vnd Abend / in einem wei - ten / ſchoͤnen vnd luſtigen Thal / iſt gelegen Hirſchberg / von der Hirſchen Wildbahn / die vor zeiten herumb / ehe die Gebuͤrge vnd Waͤlde / ſo liechte vnd duͤnne gemacht worden / genennet / nicht zwar eine groſſe / aber doch ſehr Volckreiche Stadt / von Bo - leslao III. (von den Polen Crinonſtus Latinis diſtortus mit dem krummen Mun - de genandt) welcher ſtette Kriege wieder die Boͤhmen gefuͤhret haben ſol / Vnd dannen - her die vornemeſten Staͤdte gegen Boͤheim - ben werts erbawet / erweitert / vnd befeſti - get / vmb das Jahr 1108. (wie man vermuttungen hat / vnd das Verßlein aus den Symbolis Ambroſii vnd Auguſtini, ſo in der Taffel des alten Altars daſelbſt in der Kirchen auffgezeichnet geweſen / & be - ne DIC hære DItatI tVæ, da die literæ nu - merales das 1108. andeuten / ſolchem bey -fall27warmen Bade. fall giebet) fundiret worden. Lieget nach der Lenge vom Abend gegen Morgen auff einer Hoͤhe nach dem Bober Fluſſe. Von Mit - tage herfleuſſet der Zacken / welcher auff den Schnee Gebuͤrgen / an zweyen Orthen ent - ſpringet / viel friſche Waͤſſerlein / ſo allent - halben von den nahe gelegenen Bergen fal - len / auffnihmet / vnter der Stad gegen Ni - dergang dieſelben dem Bober zufuͤhret / vnd bey dem Haus Berge / darauff vor zeiten ein Schloß oder Burg geſtanden / im Bach - Winckel ſich mit demſelbigen vereiniget. Der Bober aber hat ſeinen Vrſprung / in eim finſtern Walde / nicht weit vom Schatz - lar / da vor Jahren eine Glaßhuͤtte geweſen / zwinget vnd windet ſich durch Berg vnd Thal / beruͤhret Landshutte vnd Kupffer - Berg / Vnd als er die Stad gegen Mitter - nacht begruͤſſet / verſchlucket er den lautern Zacken Fluß ſambt ſeinem Nahmen / paſſiret weiter nach dem Lehn / Lemberg / Buntzlaw vnd Sagen / vereiniget ſich bey Croſſen mit der Oder / vnd vbergiebt da auch ſeinen Na - men. Die Stad iſt mit einer zwiefachen Mauer vmbgeben / vnd mit einem Graben verwahret / Hat im Jahr 1549. den 18. May groſſen Schaden erlitten / in dem ſie aus einem ploͤtzlichen vnd vnverſehens auff - gegangenem Feuer / innerhalb Drey Stun -den28Vom Hirſchbergiſchenden gantz vnd gar in die Aſche geleget wor - den / nu aber mehrentheils wiederumb / vnd viel zierlicher / als ſie zuvor geweſen auffer - bauet worden. Am euſſerſten Orthe ge - gen Auffgang lieget eine ſehr hohe / ſchone vnd lichte Kirche / darbey eine huͤbſche vnd gar Steinerne Schule / Anno 1567. von einem Ehrbarn Raht daſelbſtẽ außm Grun - de auff gefuͤhret vnd erbauet / gelegen / Aus welcher viel fuͤrnehme vnd Gelehrte Leute gekomen / die in / vnd auſſer dem Lande / Kir - chen / Schulen / vnd dem Gemeinen Nutz dienſtlichen / auch zu hohen Emptern ſind gebraucht worden. Die Jnnwohner ſind ſchlecht / ohne ſondere Pracht vnd Hoffart / an Gebaͤrden vnd Sitten freundlich / Nahr - hafftig / mehrentheils Handwercker / fuͤr - nehmlich Tuchmacher vnd Weber. Eines theils befleiſſen ſich des Ack erbaus / andere vben Kauffmanſchafft. Jnſonderheit iſt das Weibes Volck ſehr embſig vnd fleiſſig allerley Sorthen der Schleyer zu wircken / zu Bleichen / vnd auffs ſchoͤneſte zuzurich - ten / welche in groſſer Anzahl von frembden Schotten / Juͤden / Polacken / abgeholet / auch von den Jnnwohnern ſelbſt in ferne Lande gefuͤhret vnd verſchicket werden. Das Regiement iſt mit Fromen / Gelehrten / Ver - ſtendigen Perſonen verſehen vnd beſtellet /welche29warmen Bade. welche daſſelbige in guttem Friede / Ruhe vñ Einigkeit erhalten. Vor jhre Hohe Obrig - keit / erkennen ſie den Boͤhmiſchen Koͤnig / Roͤmiſche Kaͤyſerliche Majeſtat. Dieweil Schleſien / ſeidhero es von Polen abgeſon - dert / von Anno 1333. an / der Kron Boͤh - men incorporiret geweſen.

Die Lufft herumb iſt friſch / rein vnd ge - ſund. Denn weil die Berge kegen Morgen vnd Mitternacht etwas flach / werden die Aquilonij vnd Euri eingel aſſen / ſo die Duͤn - ſte vnd Nebel von den Waſſern vnd Waͤl - den auffgezogen / zertreiben / die Lufft durch - wehen vnd reinigen. Vnd ob zwar die Su - detes vnd das Rieſen Gebuͤrge gegen Mit - tag ſehr hoch ſteigen / verhindern ſie doch nicht der Sonnenſchein dieſe Gegendt zu - waͤrmen / Sondern brechen vnd Schwechen vielmehr die Vngeſunden vnd Schaͤdlichen Auſtros, damit ſie weniger ſchaden / vnd die Lufft inficiren moͤgen. Vnd machet der Wiederſchein von den entgegen gelegenen Gebuͤrgen / dieſen Orth gantz Warm vnd fruchtbar. Man hat auch nie gehoͤret / das aus inficirung der Lufft Peſtis jemals hef - tig hierumb graſſiret hette / auſſer Anno 1585. 1586. 1599. Dadurch inficirte Perſonen vnd andere Sachen / durch GOt - tes Verhengnis / wegen viefaltigen Suͤn -den /30Vom Hirſchbergiſchenden / die Peſtilentz mit eingebracht worden / durch welche etliche Hundert Perſonen ſind hingerichtet worden. Sintemahl Gott der HErr nicht an die Natur oder friſche Lufft gebunden / ſondern als ein Allmaͤchtiger HERR / derſelben / dem Fewer / Waſſer / Sonnen vnd allen Creaturen gebieten kan / das ſie jhm muͤſſen zu Geboten ſtehen / ſich endern vnd ſeinen Willen verrichten. Denn was Er wil / das thut Er / im Himmel / auff Erden / im Meer / vnd in allen Tieffen. Pſalm. 135.

Alles was zur Auffenthaltung des Le - bens von noͤthen / iſt vmb einen zimlichen Pfenning zubekomen. Denn neben dem Ge - treyde / ſo das Feld herumb gut vnd rein tre - get / wird Wochentlich außm Lande / vnd zu - weilen aus Boͤhmen viel Korn / Weitzen / Gerſten / Haber / ꝛc. zugefuͤhret. Rindviehe wird viel hin vnd wieder / vornehmlich auff dem Gebuͤrge / gezeuget. So giebet es auch Schafftrefften / bey denen vom Adel vnd Forwergßleuten / darvon nicht allein gut Fleiſch / Butter vnd Kaͤſe zubekomen / ſon - dern auch noch vbrig anders wohin verfuͤh - ret wird. Gute vnd geſunde Fiſche geben die Fluͤſſe / der Bober / Zacken / vnd andere Berg Waͤſſerlein / als da ſind / Gruͤndlin / Kreſſen / Ockelein / Haͤßlinge / Perßken /31warmen Bade. Hechte / Oehle / Ohlruppen / Barben / Achſẽ / inſonderheit Fohren / auch gutte Kraͤbſe. So iſt Herbſtzeiten von gutten Karpffen / Hech - ten / Perßken / Speiſe Fiſchen vnd andern Teich Fiſchen auch kein Mangel. Mehr giebt es groſſe vnd kleine Vogel in groſſer menge. Haſel Huͤner / Birck Huͤner vnd Auer Huͤner haben die Hohen Gebuͤrge / komen ſelten vor gemeine Leute. Hirſchen vnd Rehe ſind auch nicht gemein / von den Baͤren vnd Woͤlffen ſehr vertrieben wor - den. Haſen ſind das gemeinſte Wilpret - Vmb die Stad giebts allenthalben Kraut - Gaͤrte / darinnen allerley Kuͤchen Kraͤuter / ſo man zur taͤglichen Speiſe bedarff / als Moͤlten / Kohl / Kappes / Geel Moͤhren / Zwiebeln / Rettich / Peterlin / Salbey / Meerrettich / vnd dergleichen gepflantzet werden. An Obſt mangelts auch nicht / ob zwar die Obſtbaͤume nicht die arth zu wach - ſen haben vnd zu tauren / wie anderswo / ſo wird doch deſſen von andern Orthen ge - nungſam hingebracht. Man braͤwet Bier aus Weitzen vnd Gerſten. Gute Reiniſche / Vngeriſche vnd Oeſtereichiſche Wein / be - koͤmet man vmb einen billichen Pfennig ſtets ins Rahts Keller. Dieſes habe ich kuͤrtz - lichen wegen des Warmen Bades / weil es darvon den Nahmen bekomen / vnd die Ba -de Gaͤſte32Vom Hirſchbergiſchende Gaͤſte mehren theils von Speiſe vnd Tranck / wo ſie es nicht ſelbſt mit ſich brin - gen / darinnen laſſen einkaͤuffen / vermelden wollen. Nu folget des Warmen Brunnes Beſchreibung.

Der Warme Brunnen.

EJn kleine Meilweges von Hirſch - berg / nach den Schnee Gebuͤrgen / ge - gegen dem Winckel zwiſchen Mittag vnd Abend / auff einer ſchoͤnen luſtigen Ebene / am Zacken Fluſſe / iſt gelegen ein Doͤrfflin / welches man von dem heilſamen Warmen Waſſer / ſo darinnen aus der Erden quillet / den Warmen Brunnen pfleget zu nennen. Wie / zu welcher Zeit / vnd von wem ſolcher nuͤtzlicher Brunnen ſey offenbahr vnd ent - decket worden / kan man keine Nachrichtung haben / ob ich mich zwar fleiſſig bemuͤhet / vnd allenthalben embſige Nachforſchung gethan. Vermuthlichen iſt es / weil zur ſelbigen Zeit dieſer Orth gantz wuͤſte / einoͤde / vnd voller Waͤlde geweſen / das es von den Jaͤ - gern ſey erſtlich erfunden worden. Dann Hertzog Boleslaus, welchem dieſer tractus gantz zugehoͤrig / zur Jagt ſonderliche Luſt getragen / wie ſolches aus vielen Haͤuſern /darzu33warmen Bade. darzu in den Gebuͤrgen erbauet / wahr zuneh - men iſt. Vnd weil man zurſelbigen Zeit / von den Warmen Baͤdern hier zu Lande / wenig Wiſſenſchafft gehabet / iſt es von den lieben Alten vor ein Wunder Waſſer ge - halten worden / in dem ſie aus Gottes Wort von dem Teiche Bethesda zu Jeruſalem beym Schaffhauſe vernomen / das er Jaͤhr - lichen zu gewiſſer Zeit / von einem Engel / der das Waſſer truͤbete / ſonderliche Krafft vnd Wirckung vberkomen / daß es den erſten Menſchen / welcher ſich darein tauchete / von aller Leibes Kranck heit vnd Schwachheit / wie die auch ſein moͤchte / entledigte. All - weil ſie dann befunden / das dieſes Warme Waſſer zu vielen gefaͤhrlichen Kranck hei - ten nuͤtzlich vnd gut / vnd die beſte fuͤrnehme - ſte Krafft vmb Johannis darinnen beru - hete (weil vmb dieſelbige zeit / wegen der na - he gelegenen Schnee Gebuͤrgen / daſſelbige zu brauchen die bequemeſte vnd luſtigſte Zeit geweſen) haben ſie ſolche Krafft dem Hei - ligen Johanni zugeſchrieben / als wenn er / gleich wie der Engel zu Bethesda, das Waſ - ſer im Warmen Brunnen bewegete / vnd da - durch die Krafft erweckete. Welcher Aber - glaube Heutiges Tages bey dem gemeinen Volcke noch ſehr tieff eingewurtzelt. Denn an S. Johannis Abendt / vnd an JohannisDTage34Vom HirſchbergiſchenTage vberaus viel Volckes von nahen vnd ferren Orthen / dahin ſich findet / Geſunde / ge - ſunden Leib vbers Jahr zubehalten: Kran - cke / Lahme / Kraͤtzige / Auſſetzige / Gichtbruͤch - tige / jhre Kranckheit zuwenden. Fellet hauf - fenweiſe vbereinander in Brunnen wie die Gaͤnſe / gaͤntzlicher meinung / das Warme Bad / were dieſen Tag viel kraͤfftiger / als an - dere Zeit des Jahres / vnd gebe in einer hal - ben Stunde dem Leibe mehr Krafft / als ſon - ſten Vier oder Fuͤnff Wochen. Derowe - gen die Alten S. Johanni zu Ehren eine Capell erbauen laſſen / in welcher vor Zeiten Jaͤhrlichen an Johannis Tage eine Meſſe geleſen worden / denen / welche das Warme Bad gebrauchet haben. Wie dann vor Ja - ren eine groſſe Wallfarth dahin geweſen iſt.

Man liſſet in Chronicis / daß vmb das Jahr 1377. Hertzog Bulco / wieder die Stadt Erfurt einen Krieg gefuͤhret / vnd dieſelbige belaͤgert habe. Vnd in dem ſich Gotſche Schaff vor derſelben wol vnd Rit - terlichen gehalten / verehret jhm der Hertzog nach ſeiner anheimkunfft / Kynaſt / Greif - fenſtein / ſampt den darzu gehoͤrigen Ge - buͤrgen vnd Doͤrffern / vnter welchen auch der Warme Brunn geweſen. Gemelter Herr Gotſche Schaff / weil er dem Ciſter -cienſer35warmen Bade. cienſer Orden. (welchen Boleslaus Hertzog in Schleſien Anno 1175. von der Pforte gen Leubus in Schleſien geſetzet) ſehr guͤn - ſtig geweſen / denſelben fort zu pflantzen / le - giret / als ein fromer vnd Danckbarer Herr vor ſeinem Abſterben / durch ein Teſtament den Warmen Brunn / Vier Bruͤdern Ciſter - rienſers Ordens im Stifft Grieſſaw zu einer Proͤbſtey / bey welchen er biß auff dieſe Zeit verblieben / vnd das officium mit einem Probſte ſampt Vieren Bruͤdern iſt verſor - get worden / wie ſolchs aus der Vbergabe / welch ich im Kloſter Grieſſaw aus dem O - riginal mit verguͤnſtigung des Herren Abts / abgeſchrieben / vnd von Wort zu Wort hie - her verzeichnet habe.

Anno 1403. Sabbatho in proximis quatuor temporibus poſt feſtum Pente - coſtes, facta eſt traditio villæ VVarm - born cum ſuis pertinentiis nomine Te - ſtamenti, â Valido viro Gotſche Schaff, Armigero, Domino & hærede in caſtris Kynaſt & Greiffenſtein, &c. ad præpoſi - turam pro quatuor Fratribus ex mona - ſterio Griſſau, Ordinis Ciſterſienſis in ca collocandis fundatæ, in manus Vene - rabilis Domini Nicolai Abbatis per Be - neſchium de Chriſtinick Capitaneum Du - catuum Suidnicenſium & Iaurenſium.

D 2Eo -36Vom Hirſchbergiſchen

Eodem Anno 11. Septembris confirmata eſt hæc traditio à Wenceslao Epiſcopo & Capitulo VVratislavienſi per inſtrumen - tum publicum, factum manu Stanislai quondam Johannis Lyndenaſt autoritate Notarij, ſimulque donatum eſt à prædicto Epiſcopo & Capitulo jus Patronatus ſuper hanc Præpoſituram dicto Monaſterio Griſ - ſavienſi.

Sind derſelbigen zeit her iſt diß Dorff / der Warme Brunn genandt / getheilet gewe - ſen / vnter welchen das eine theil / wie jetzt ge - meldt / dem Stiefft Grieſſaw zugehoͤrig / das ander theil aber / als nehmlich die Pauren vnd Muͤhle / ſampt etlichen Gaͤrtnern bey dem Herren Gotſchen verblieben iſt. Es iſt auch ſolches Warme Bad / ſonderlich zu die - ſer zeit mit Haͤuſern / die wol vnd zierlich er - bawet / auch mit Zimmern / vnd aller Noht - durfft genugſam verſehen / ſehr vermehret vnd gebeſſert / das frembde Bade Gaͤſte jhre bequemigkeit / auch alle gutte gelegenheit zum Baden wol haben koͤnnen. Denn nicht allein der Herr Abt zu Grieſſaw vor Jahren / die Proͤbſtey / wie ſie genennet wird / welche dem Bade gleich vber gelegen / an dem Fluß der Zaͤcken genandt / vnd ſehr eingegangen / wiede - rumb anrichten / vnd mit huͤbſchen groſſen Gebewen vermehren / auch mit einer Mawerbeſchlieſſen37warmen Bade. beſchlieſſen laſſen: Sondern es ſtoͤſſet an die Proͤbſtey / zu negſt dem Bad das Steinerne Hauß / welchs dem Wolgebornen Herrn H. Hans Vlrich Schaff Gotſche genandt / zuge - hoͤrig / aus welchem man durch einen verdeck - ten gang in das Bad / vnd zu dem Warmen Qual kommen kan / das weder rawe Lufft / noch Wind / Regen vnd Schnee etwas ſcha - den vnd hindern moͤgen. Es ſind auch noch mehr vor weniger zeit / etliche andere Haͤu - ſer auch zu negſt dem Bad gelegen / von dem Ehrenfeſten / Wolweiſen vnd Wolbenamb - ten Herrn Melchior Tiliſch / vornemen Buͤr - ger / Rahtsverwandten vnd Handelsman der Stad Hirſchberg ſchoͤn vnd wolgebauet / auch mit allerley gemachen / als Kuͤchen / Kel ler / Kammern / Gewoͤlben vnd Stallungen wol verſehen / das nicht leicht eine klage oder mangel darob ſich finden / vnd erzeigen wird. Alſo hat auch der Scholtz zum Warmen - Bruñen / H. Albrecht Laußman / ein ſchoͤnes Hauß / gantz Steinern / hinter dem Bad / vnd zu negſt daran ruͤhrend / mit ſchweren vnko - ſten erbawet / welches wol tuͤglich vnd ſehr bequemlich den Herren Badegaͤſten ſein kan. So wol H. Heinrich Wieſener / der Probſt - ſchenck / wie er vor dieſem iſt genennet wor - den / an jtzo aber des Herrn Abts zu Griſſaw im Warmen Brunnen verordneter GerichtsD iijhalter38Vom Hirſchbergiſchenhalter auch ſein Hauß / zuvor das Back - Hauß genent / vnd zu aller negſt dem War - men Brunnen auſſer dem Probſt Hoff gele - gen / mit etlichen Stuben / vielen Gemachen / Gewoͤlben vnd Stallung erbawen vnd zuri - chten laſſen. Wil jetzt vmb geliebter kuͤrtze willen / der andern / als vnter der Linden der Scholtzin ausgeding / vnd der jenigen / wel - che noch diſſeit vnd vber den Zaͤcken ſind / da - riñen auch wol die Herren vnd Frawen Baͤ - degaͤſte moͤgen bewirtet werden / geſchweigen.

So viel von der Habitation vnd Loſa - menten.

Die Kirche belangend / ſo hat es in dem Warmen Brunnen eine ſchoͤne / ſaubere / vnd wolerbawete Kirche / lieget zu nehſt an der Proͤbſtey / vnd an des Herrn Gotſchen ſtei - nern Hauß / in welcher die alten Herren Gotſchen jhre Begraͤbnuͤß haben / vnd derſel - ben etliche nicht wenig daſelbeſt ruhen / der froͤlichen Aufferſtehung vnſerer Leibe am Juͤngſten Tag erwartende.

Dem Pfarherrn dieſes Orts / (welcher jtzunder iſt Herr Georgius Senner, ein from - mer fleiſſiger Mann) iſt die Inſpection des Warmen Bades vertrawet vnd befohlen / nach dem allerbeſten demſelben vorzuſtehen / die Schluͤſſel vnd Stunden auszutheilen / auch auf erforderung allen gutten bericht denBadegaͤſten39warmen Bade. Badegaͤſten mittheilen / vnd endliche fleiſſige vnd gutte auff acht zuhaben / das alles fein or - dentlich / recht vnd wol zugehe / auch im Bade fein reiniglich gehalten Zorn / Zanck vñ Ha - der / ſo viel moͤglich vorhuͤttet / dargegen aber Lieb / Fried vnd Einigkeit zwiſchen den Her - ren vnd Frawen Baͤdegaͤſten erhalten vnd fortgepflantzet moͤge werden. Darfuͤr er denn zu ſeiner ergaͤtzligkeit vnd beſſerer auf - fenthaltung / weil die reditus ſonſten an jnen ſelber ſchwach / die honoraria zugewarten.

Speiſe vnd Tranck laſſen jhnen vemoͤ - gende vnd nahe wohnende Bade Gaͤſte zufuͤh - ren. Fleiſch / Brod vnd Bier bekoͤmet man dar / doch wird von den vmbgelegenen Doͤrf - fern / von Huͤnern / Vogeln vnd Fiſchen auch etwas zugetragen / mehrentheils zu Hirſch - berg (alldar am Doñerſtage Wochenmarckt iſt) geholet. Das Bier da gebranen iſt zim - lich / aber ſonſt wird Schoͤpß vnd Hirſchber - giſch Bier in der Proͤbſtey oder im neuen Wirtshauſe offentlich geſchencket. Nahe vmb den Warmen Brunnen hat es viel Tei - che / welche Herbſtzeiten gute Fiſche geben / Auch viel Doͤrffer / als Voyßdorff / Heerß - dorff / Cunradsdorff / Schmiedeberg / ein of - fenes Bergſtaͤdlin / Arnßdorff / Seudorff / Mertzdorff / Gierſchdorff / Hermßdorff / Peterßdorff / Schreiber Aw / darbey es in denD iiijGebuͤrgen40Vom HirſchbergiſchenGebuͤrgen eine Glaſe Huͤtten hat / Jtem / Wernerßdorff / Kaͤyſerßwalde / Kromenaw / Gotſchendorff / vnd andere mehr. Ein halb Meilichen nach den Gebuͤrgen / lieget ein ſchoͤn Schloß auff einem hohen Berge / der Kynaſt genant / von welchem die Herren Gotſchen Mehrentheils ſich ſchreiben.

Was den Brunnen des Warmen Waſſers anlanget / iſt derſelbige nicht einen Steinwurff vom Zackenfluß gelegen / gar auff der ebene im Dorffe / welcher zwiſchen Abend vnd Mitternacht voruͤber rauſchet. Gegen Nord Oſt lieget Hirſchberg / Gegen Mittage nach dem Abend zu / ſtreichen die Sudoͤdiſchen Gebuͤrge / nehmlich das hohe Rieſen vnd Schnee Gebuͤrge.

Das Warme Waſſer entſpringet an zweyen Orthen / wenig ſchriette von einander. Der eine Qual wird genand das Hoͤltzerne Bad / darumb / das es auswendig nur mit ei - nem Hoͤltzern Vmbſchrutt vmbgebeniſt / auch der Armen Leute Bad / das darinnen gemei - niglich Arme vnvermoͤgende Leute baden / vnd jederman offen ſtehet.

Das andere vnd Haͤupt Quall / dieweil es mit einer Mauer auswendig verfaſſet / vnd innwendig mit Quader Steinen / auſſerhalb dem Bruñen / verſetzet geweſen / iſt das Stei - nerne Bad / benahmet worden.

Dieſen41warmen Bade.

Dieſen Brunnen / demnach er nicht allein außwendig / was das Gebaͤw anlanget / ſon - dern auch der Quall oder Grube / ſehr baw - fellig geweſen / hat auff embſiges anhalten / der Ehrwuͤrdige vnd in GOTT Andaͤchtige Herr Caſpar Ebert / dieſes Orths buͤrtig / damals Abt des Stiffts Grieſſaw / euſſerlich mit einem neuen Gebaͤude / vmbgeben / auch innwendig den Brunnen / welcher ſehr ver - fallen / vnd mit kalten zurinnenden Adern kal - tes Waſſers ſehr geſchwaͤchet ward / wiede - rumb auſm Grunde renoviren / mit Werck - ſtuͤcken verſetzen / vnd alſo verwahren laſſen / das er nu mehr viel gereumer / vnd zum Ba - den bequemer / als zuvormahlen / iſt gewor - den. Neben dem Bruñen iſt auch ein Stuͤb - lin / darinnen die Bade Gaͤſte ſich ablegen vnd abtrucknen koͤnnen. An das Bad ſtoͤſſet gegen Mitternacht eine gemeine Badeſtube / in welcher alle 14. Tage ein Schweiß vnd Koͤpffe Bad gehalten wird / welchs der Ba - der von Friedeberg pfleget zuverſorgen / vnd muͤſſen die Bade Gaͤſte denſelben Tag nach Mittage mit dem Baden inne halten.

Daß Wilde Waſſer oder Brunnen / iſt in eine runde Grube mit Sechß Ecken ver - faſſet / oben heruͤmb zimlich weit / mit Werck - ſtuͤcken verſetzet / vnd Bretten ausgetaͤffelt /D vdas42Vom Hirſchbergiſchendas in 12. oder 14. Perſonen auff einmahl geraum darinnen ſitzen moͤgen. Vor Jahren iſt es viel weiter geweſen / aber weil es zum Baden zu Kalt geworden / hat mans muͤſſen enger faſſen. Vnten wird es immer enger vnd ſpixiger / biß zum Mundloche / da es ſehr ſtarck aus einem ausgehoͤleten Felſen auff - pruͤdelt / das der Brunnen / welcher ohn ge - fehrde fuͤnff Elen tieff / vnd in einen gantzen Felſen auß gehawen / jnnerhalb drey Stun - den / wenn Er ausgeſchoͤpffet worden / wiede - rumb voll anleufft. Was vbrig iſt / fleuſſet ſtets durch eine eingelegte Rinne vnd Gra - ben im Winckel gegen Mitternacht abe / vnd wird von dem Zacken verzehret.

Durch das harte Geſtein im Quall / ſtrei - chet ein Gang oder Ader von Floͤtzen / Sand - ſtein Eiſen Graͤuplin / Schwefel vnd Vitriol Erden / von Farben graulecht / Gruͤn / Gelb vnd Blaulecht / ſampt einem ſeiffichten Erd - reich oder ſubtilen Lettich. Es treibet auch dieſes Waſſer ſehr ſchoͤne / weiſſe / als ein Cri - ſtall / lauter vnd durchſichtige Steinlein / an der groͤſſe vnd forme vngleich / eines theyls gar rund / etliche wie ein Leinſaamen / andere lenglecht / alle gantz glatt vnd ſchmutzig anzu - ſehen / als wenn ſie polliret oder mit Ochle geſchmieret weren.

Arth43warmen Bade.

Arth vnd Eigenſchaft des Hirſchbergiſchen Warmen Bades.

OBen iſt vermeldet worden / das ſuͤrnehmlich dreyerley Waſſer aus der Erden quellen / trinck waſſer / Wunderwaſſer / vnd Metalliſche Waſſer. Weil nun dieſer Warme Brunn nicht ein ſchlecht Trinck - Waſſer / welches der Geruch vnd die Waͤr - me geben: Auch kein Wunder Waſſer / in dem man deſſen gehalt vnd natuͤrliche Vr - ſachen anzeigen kan / folget / das es ein rechtes Metalliſches / Mineraliſches / zur Ertzney / vnd vor mancherley Gebraͤſten der Men - ſchen faſt dienſtlichen / Waſſer ſein muͤſſe. Welches aus der Farbe / aus dem Geruch / Geſchmack / Tact vnd Angrieffe zuerkennen / Auch durch Kochen / einſieden / abgieſſen / diſtilliren / vnd endlich aus der operation vnd Wirckung genungſam kan dargethan vnd erwieſen werden.

Die Farbe anreichend / iſt dieſes Waſ - ſer Helle / Lauter / Klar / Durchſichtig / doch etwas auff Blaw geneiget / einem weiſſen Saphier nicht vngleich. Es quillet vnd ſcheuſt auff ohne vnterlaß mit vnzehlichen viel weißlichten Blaſen / welche doch baldtwieder44Vom Hirſchbergiſchen. wieder vergehen / vnd andere herfuͤr ſchieſſen. Ein Natuͤrlicher gelber Schwefel leget ſich zu weilen / wiewol gar ſelten an den Vmb - ſchrott / vnd ſchieſſen auff dem Waſſer her - fuͤr Gelbe zwintzernde Schweffel Blumen / wie Spinnweben / welche auch in einem Au - genblick wieder verſchwinden. Oben auff Schwimmet etwas / wie eine Aſche / vnd le - get ſich auswendig auſſerhalb dem Gehaͤuſe im Außfluſſe ein Schwartzblaulechter oder Aſchenfarbener Schaum an das Geſtein / nicht vngleich dem Schwartzfaͤrber ſchaum / ſo in den Keſſeln / wenn ſie Gchwartze Farbe Sieden / die Leinwad zu Faͤrben / oben offte ſchwimmet / dadurch das Erdreich vnd Ge - ſtein etwas Blaw vnd Schwartz gefaͤrbet werden.

Der Starcke Schwefelichte Ge - ruch wird von fernen geſpuͤret / Vnd als bald man zum Brunnen ſich nahet / auch im Auß Fluſſe bald in der Naſen vnd im Haͤupte empfunden. Es behelt auch das Saltz / ſo durch Kunſt aus dem Waſſer ge - zogen wird / etwas von deß Schweffels Geruch.

Ein ſchlecht Rein Brunn Waſ - ſer / hat keinen Geſchmack. Dieſes aber ge - truncken / iſt erſtlich Weich / Suͤßlecht / bald hernach ruͤhret es die Zunge vnd den Halßmit45warmen Bade. mit einer linden raͤſſe oder pitzlen / neben ei - nem vermiſchten etwas wiederwertigen Ge - ſchmack / fuͤllet das Haupt / mit betruͤbung der Augen / wegen des Schwefels vnd Bi - tuminis. Das Saltz welches es fuͤhret / iſt gelblecht / vnd hat / auff die Zunge genomen / einen geſaltzenen / ſcharffen / raͤſſen / durch - dringenden / bitteren / herben / etwas zuſam - men ziehenden / grauerlechten / vermiſchten Geſchmack / welche mixtur des Geſchma - ckes aus dem Schwefelichten Kyß / welcher Alaunicht / Kupffer waͤßrig iſt / auch etwas von Eiſen vnd Erd Bech participiret her - ruͤhret vnd koͤmmet.

Am Tackt oder Fuͤhlen / iſt es et - was feiſt / ſchmutzig vnd recht warm / noch nicht recht zum erſten Grad / weder zu Kalt noch zu heiß / leidlich warm / vnd zum Baden nur recht / alſo das mans weder auffwermen / noch abkuͤhlen darff. Solches darumb / weil die Hitze oder Erd Fewer von dieſem Quall weit entlegen / vnd auch kalte Quall zurinnen / welche es temperiren.

Das aber dieſer Warme Brunnen nicht einerley / ſondern mancherley Berg Arthen von Metallen / Saͤfften vnd Schliech in ſei - ner Vermiſchung habe / iſt aus den jetzt er - wehnten Proben vnd Anzeigungen leichtlich abzunehmen.

Daß46Vom Hirſchbergiſchen

Das er einen Schwefel habe / wel - cher Spiritualiſch vnd Lufftig / muß ein je - der bekennen / daß es beim Brunnen reucht / Es were dann die Naſe verſtopfft / oder der Geruch verterbet. Lufftig iſt er / Dieweil er durch fuͤhren oder Kochen / mehrentheils bald verrauchet / doch wird etwas von dem Geruch in dem Saltz / wie oben gemeldet / geſpuͤret.

Den vermiſchten Kyß mit Vitri - ol / Alaun / Berg Saltz vnd Eyſen / zeigen die auffſchieſſenden Blaſen / die Farbe / der vermiſchte Geſchmack / ſo wol der Effect vnd Wirckung. Denn er den jenigen / welche erſt hienein ſitzen / den Leib gewaltig zuſam - men zeucht. Vber diß / nicht weit darvon im Schreiber Aw vnd Rieſengrunde bricht ein ſehr Schwefelichter Kyß / aus welchem vor etlichen Jahren Alaun vnd Kupfferwaſſer iſt geſotten worden. Schmiedeberg da der reiche Eyſen Stein gefellet / iſt auch nicht weit abgelegen. So werden auch ſubtile klei - ne gediegene Eyſengraͤuplin in dem ver - miſchten Geſteine gefunden.

Daß Bitumen / Erd Bech oder Erd Wachs / oder der Boͤrnſtein / wie es et - liche nennen / giebt der Tackt / der Geruch / das Haupt vnd Augenwehe / welche durch die ſubtilen Duͤnſte deß Bituminis cauſiret vnd erwecket werden.

Endlich -47warmen Bade.

Endlichen wird der ſubtile weiſſe Lettich mit einem ſubtileſten Sande vermenget im ſedimento oder Schlich per deſtillatio - nem gefunden.

Der Schwefel hat eine Krafft vnd Eigenſchafft Subtil zu machen / an ſich zu ziehen / zuerweichen / zu wermen vnd zu tru - ckenen.

Der Kyß wermet / trucknet / reſol - viret, zertheilet / zertreibet vnd ſtaͤrcket / die - net dem Miltz vnd Magen.

Das Berg Saltz iſt Subtil / pene - triret / dringet durch / wermet / trucknet / ver - zehret.

Der Vitriol wermet / eroͤffnet / zeucht herfuͤr / ſaubert / reiniget / zeucht ſehr zuſammen vnd heilet.

Alaun weſchet abe / wermet / ſtaͤr - cket / trucknet / reiniget / helt zuſamen vnd heilet.

Das Erd Bech wermet / erweichet / zertheilet / trucknet vnd heilet / helt zuſam̃en / zeucht aus / ſchadet aber dem hitzigen Haupte vnd Augen.

Der Lettich weichet / lindert vnd heilet.

Aus vermiſchung gedachter Berg Ge - waͤchſen vberkoͤmbt diß Warme Bad eine Arth vnd Krafft / das es Waͤrmet / wei -48Vom Hirſchbergiſchenchet / eroͤfnet / digeriret / zertheilet / außzeucht / abſtreichet / ſaubert / reiniget / abtrucknet / zu - ſammen helt / feſte / gantz machet vnd heilet. Vnd weil die Mineralien vngleicher Arth vnd Natur / alſo hat dieſes Warme Bad we - gen ſolcher vermiſchung auch contrarias pro prietates, vnd wircket alſo vngleicher weiſe / nach dem die Natur vnd der Kranck heit vr - ſach verhanden ſein. Etlichen zeucht es den Leib zuſamen / vnd ſtopfet die Stuͤle / bey an - der laxiret vnd Purgiret es vnter ſich durch den Stuel. Bey vielen eroͤffnet es / vnd trei - bet den Harn oder Schweiß gewaltig. Dar - auff denn fuͤrnemlich gutte achtung zugeben / daß man die Natur in jrem wercke nicht hin - dere / ſondern viel mehr befoͤrdern helffe. Jn Summa / Es dienet vortrefflich dem gantzen Leibe / vielen innerlichen vnd euſſerlichen Ge - braͤſten. Denn es nicht allein den Leib er - waͤrmet / ſondern viel mehr die Natuͤrliche Waͤrme vermehret vnd erhelt / ſtercket die Gliedemaſſen / bringet die erkalten vnd erſtar - reten Sehn Adern zu rechte. Es verzehret die vbrigen Feuchten / welche ſteck en vñ nicht forth wollen / machet es fluͤſſig.

Es kan aber dieſes Warme Bad fuͤrnehmlich auff dreierley weiſe gebraucht werden / als nehmlich zum Trincken / zum Aufftroͤpfflin vnd zum Baden.

Recht49warmen Bade.

Recht getruncken / ſaubert vnd reiniget es den erkalten verſchleimeten Ma - gen / Feget die Daͤrme von allem vnrath / ſtaͤrcket ſie / treibet den Harn / Sand vnd Schweis. Etliche Laxiret es / vnd wircket mechtig durch den Stuel / erweck et luſt zum Eſſen / Benimbt Colicam vnd Reiſſen in Daͤrmen / Stillet das durchlauffen vnd heff - tiges verflieſſen der Monatzeit / Die verhal - tene hilfft es befoͤdern. Jſt gutt vnd nuͤtzlich den Weibern / welche zum Mißgebaͤhren ge - neiget / Denn es reiniget die Mutter / vnd verzehret derſelben vbrige Feuchtigkeit vnd trucknet ſie aus.

Zum Baden wird es fuͤrnemlich / auch mehrentheils gebrauchet. Wermet / Weichet / Zertheilet / Trucknet aus die lang - wierigen Fluͤſſe des Haͤuptes vnd anderer Glieder / Es dienet vor allerley Gebraͤſten des Hauptes / ſo von Kaͤlte jhren vrſprung haben / Als ſind / Langwieriges Hauptwehe / Haͤupt Nagel / Schwindel / Ohrenklang / Ohrenſauſen / Ohren Flus / Geſchwaͤchtes Gehoͤre. Es ſtaͤrcket das Gedaͤchtnis / foͤdert den Schlaff / verzehret vnd trucknet aus die Fluͤſſe / welche heuffig in Magen ſincken / auff die Bruſt fallen / oder in die Glieder rinnen. Benimbt langwieriges Zahnwehe von kal - ten Fluͤſſen.

EDarnach50Vom Hirſchbergiſchen

Darnach iſt es dem Magen vber - aus ſehr gutt vnd nuͤtzlich / erwermet den kal - ten / den feuchten vñ ſchlipffrigen trucknet es / den Schwachen / der die Speiſe zerſtoͤret / vñ nicht verdauen kan / Staͤrcket vnd bekraͤffti - get es / verzehret das Phlegma / erwecket den verfallenen Appetit / macht luſtig zum Eſſen / vertreibet das kluxen vnd auffſtoſſen / miltert die ſchweren Schmertzen vnd Drucken / le - get das auffblaͤhen / vnd zertheilet die Win - de / ſtillet das Hertzklopffen aus Winden vnd Blaͤhungen des Magens.

Mehr / Eroͤffnet dieſes Warme Bad die verſtopffte / vnd ſtaͤrcket die ſchwa - che bloͤde Leber / vertreibet Geelbſucht vnd boͤ - ſe Gilbige Farbe / koͤmet zu huͤlffe der boͤſen Bleichen auffgeblaſenen Geſtalt vnd Miß - Farbe des Leibes / die Bleiche Kranck heit genennet / ſonderlichen aus verhaltener Mo - natzeit.

Es wendet Leibwehe / Grimmen vnd Darmgicht / ſo von kalter Vrſach her - kommen. Es machet duͤnn / zertheilet / loͤſet abe / ſchweiffet abe / die kalten Schleimrigen Feuchten / loͤſet auff vnd zertreibet die groben Winde vnd Blaͤſte. Es wermet alle innerli - che Glieder vnd Jnngeweide / reiniget das Gebluͤtte durch den Schweiß / vnd per tran - ſpirationem vnempfindlicher weiſe / denen ſoin lang -51warmen Bade. in langwirigen Kranck heiten gelegen ſind / vnd ſich wiederumb begoͤnnen zuerholen / iſts ſehr gut.

Ferner lindert es den Schmertzen der Lenden vnd des Ruͤcken / ſtillet das Bla - ſenweh / eroͤffnet die Nieren vnd treibet ſtarck Sand vnd Schleim / vnd foͤdert fort den Stein / koͤmbt zu huͤlffe denen der Harn wie - der willen entgehet / vertreibet ſchwerlich Harnen / deß gleichen leget es die Harnwin - de. Es er wermet die kalte Natur / vnd hilfft denen ſo vnvermoͤglich ſein zu den Ehelichen Wercken.

Zu der Gebaͤhrmutter / vnd derſel - ben Gebraͤſten / ſo von kalter Feuchtigkeit herruͤhren / iſt es ein vber aus vortreffliches Bad. Dann es bringet zu rechte die verruck - te Baͤhrmutter / die kalte vnd Schlipfferige trucknet vnd erwermet es / verzehret darin - nen alle vnreine boͤſe vnd verhaltene Feuch - tigkeit / vnd kalte Schleime.

Derowegen denen Frauen / ſo es vor der Zeit vnrichtig gegangen / iſt es ſehr troͤſtlich / Die in der Geburth verſehret worden / heilet es wiederumb / Leget vnd ſtillet derſelbigen Geſchwulſt / Auffblaͤhen / Auffwuͤhlen / oder Auffſteigen.

Es eroͤffnet die verſchloſſene Mutter / foͤ - dert den verhaltenen Monat Fluß / oder dieE ijverſeſſene52Vom Hirſchbergiſchenverſeſſene Zeit en / den vnmaͤſſigen vnd vber - fluͤſſigen Bluttgang helt es zuruͤcke vnd ſtil - let es. Den Weiſſen Fluß / welcher ſich zu - weilen mit groſſem reiſſen ohne auffhoͤren er - zeiget / trucknet es aus / vnd benimpt der Mut - ter Wehtagen.

Jtem / Ehrlicher betagter Frawen Baͤr - mutter / ſo durch viel Kinder zeugen ſehr ab - komen / iſt es nuͤtzlich. Es iſt zutreglich / wel - chen der Maſt darm außgehet oder geſchwol - len iſt / conſolidiret deſſelben Schrunden o - der Rieſſe.

Den Gliedern iſt es ein krefftig Bad. Bequem vnd gutt vor allerley Ge - ſchwulſten / Schmertzen / Reiſſen / Auffdun - ſen / Contracture vnd Laͤhme / Fuͤrnehmlich vor das Zipperlin der Glieder / Haͤnde / Fuͤſ - ſe vnd der Huff Sciatica genandt. Jch ha - be jhrer viel geſehen / welche von ferren Or - ten gantz Contract, Krumb vnd Lahm / zu dieſem Bade gebracht worden / in wenig Tagen der Haͤnde vnd Fuͤſſe maͤchtig wor - den ſind / vnd gutte Beſſerung empfunden haben / ja geſund aus dem Brunnen gan - gen ſind / da man ſie zuvor hienein tragen oder fuͤhren muͤſſen. Es dawet / machet duͤnn vnd ſuͤbtil die zaͤhen Schleime / vnd zeucht aus den Gliedern / die eingeſeſſene Feuchtigkeiten. Die Schlaffenden Glie -der53warmen Bade. der muntert es auff / erquicket vnd ſtaͤrcket die laaſſen vnd muͤden.

Heylſam vnd zutraͤglich iſts den Paralyticis, zitternden vnd webenden Glide - maſſen / benimpt das ſtarren oder einſchrum - pffen der Nerven / ſintemahl es dieſelben er - weichet / erwermet / vnd linde machet. Vor das Entſchlaffen / Krampff vnd Laͤhme der Glieder / ſo von der Colica oder Grimmen in die Daͤrmen kommen / iſt es ein bewertes Bad. Vertreibet die kalten Geſichte / lauf - fen vnd Reiſſen in Armen / Schenckeln vnd in allen Gliedern des Leibes / ſtillet das Ombſen derſelben. Jn Summa / Es wer - met / erweichet vnd macht gezuͤge die kalten / erſchrumpffenen Nerven vnd Span Adern / vnd zeucht aus den fluͤchtigen Tartarum, welcher in Meußlin vnd Gliedern hin vnd wieder vagiret vnd groſſes Reiſſen verurſa - chet.

Feuchte Beulen vnd Geſchwulſte zertreibets / Es bringet zu rechte lahme Glie - der / ſo durch Zaͤuberey verterbet vnd gelaͤh - met worden ſind / deſſen etliche Exempla ver - handen.

Endlichen / Es wendet deß gantzen Leibes Vngeſchickligkeit / ſo von kalter Vr - ſache herruͤhret / zeucht aus die Schwachheit vnd Muͤdigkeit / die auff langwirige Kranck -D iijheiten54Vom Hirſchbergiſchenheiten vnd Fieber erfolget. Den ſtanck vn - ter den Vchſen vnd vmbs Gemaͤchte ver - treibet es / vnd nimbt hinweg den Bocken - tzenden Geruch. Die harten Knollen vnd Beulen der Geleiche emolliret, reſolviret vnd zertheilet es / vnd miltert den Schmer - tzen der Juncturen.

Wo ſich im Leibe von Stoſſen / Schla - gen / Springen Heben oder fallen Gebluͤt - te / oder ſonſten boͤſe Feuchte geſamlet hette / daſſelbe zertreibets / ſtaͤrcket vber die maſſen die Beinbruͤche / auch alle Glieder / welche von fallen / ſchlagen / ſtoſſen / ſind geſchwaͤch - et oder verterbet worden.

Schließlichen heylet dieſes War - me Bad / allerley Maͤngel / Gebrechen vnd Vnflat der Haut / Als da ſind / allerhand Fluͤſſige Grinde / boͤſe Kraͤtze / Rauden / vmb ſich freſſende Flechten / Zittermaͤhler / Schu - pen / iucken vnd beiſſen der Haut / Angehen - den Auſſatz / Haͤßliche Farbe / Vngeſtalt / Flecken / vnd andere dergleichen Vnreinig - keit / machet die Haut ſauber vnd glatt.

Als ein Stillicidium oder Treff - te wird dieſes heilſame Waſſer auch / wie wol ſelten gebraucht. Wenn es zu rechter Zeit vnd Maſſe / nach erforderung der Kranck - heit geſchiehet / Erwermet es das kalte Ge - hirn / verzehret die Fluͤſſe / erweichet die har -ten Seh -55warmen Bade. ten Sehnen vnd Nerven / vnd ſtaͤrcket die - ſelbigen. Derwegen nuͤtzlich vnd foͤderlich / in langwirigen Catharris, Hauptwehe / ver - ſtopffung des Gehoͤres / in Apoplexia, Pa - ralyſi, Erſtarren des Halſes / vnd geſchwaͤch - tem Gedaͤchtniß / Dann es die verlegenen Fluͤſſe erweichet / außzeucht / außtruckenet / vnd daß Gedechtnis ſtaͤrcket.

Bißanhero iſt meldung geſchehen / von des Hirſchber giſchen Warmen Bades Natur / Eigenſchafft vnd Nutzbarkeit / Weil es aber nicht jederman dienſtlich / vnd alle Kranck heiten vertreiben kan / Folget ferner / welchen es ſchaͤdlich / vñ in waſerley Kranck - heiten es zu meiden vnd zu fliehen ſey.

1. Den Kindern / welche vnter 9. oder 10. Jahren ſind. Denn es trucknet allzuſehr jh - re lebliche Feuchtigkeit / verhuͤttet das wach - ſen / Erhitziget die Leber / verurſachet Fieber / Huſten vnd Vnwillen. Vnd ob es die hohe. Notdurfft erfoderte / ſol es gantz maͤſſig vnd mit groſſer Beſcheidenheit beſchehen. Jtem / den gar Alten / betagten Leuten / welche Al - ters halben / gantz ſchwach / matt vnd abgeſer - bet worden ſind.

2. Denen / ſo von Natur ſehr hitzig vnd trucken ſind / vnd ſtets groſſen Durſt haben: Als Bilioſis, Melancholicis, Morbis acu - tis correptis, febricitanten, Auch welcheE iiijein56Vom Hirſchbergiſchenein ſchwach Haͤupt haben / vnd deß Schwe - fels Geruch nicht dulden noch ertragen moͤ - gen.

3. Jſt es vndienſtlich vnd zu wieder den Miltzſuͤchtigen / Leberſuͤchtigen / Schwer - muͤttigen vnd betruͤbten Hertzen / außgeno - men Melancholicos Hyponchondria - cos, welcher Traurigkeit von Schwachheit vnd Auffblaͤhungen deß Magens herruͤh - ret vnd auffſtehet / vnd ſonderlich in decli - natione, recreationis & exhilarationis ergò: Weil einſames Leben den Melan - cholicis ſchadet / giebet es dar allerley ge - legenheit / durch Zuſammenkunfften vnd Freundliche Geſpraͤche das Gemuͤthe zuer - freuen.

4. Welche an der Lungen verterbet / als da ſind Lungſuͤchtige / Schwindſuͤchti - ge / Empyici, Peripneumonici. Jtem / die das Fraiſel fuͤhlen / Waſſerſuͤchtige / vnd ſo mit dem verzehrenden Fieber Hectica genand / beladen / wollen ſich dieſes Bades enthalten / denn es jnen jhre Kranck heit ver - mehret.

5. Jſt es zuwieder denen ſo Cholera morbo laboriren / welchen die Galle fuͤr vnd fuͤr in Magen laͤuffet / vnd welche vn - keuſch leben. Jtem allen Kranck heiten / die von Galle vnd Hitzigen oder VerbrandtenFeuch -57warmen Bade. Feuchten jhren Vrſprung haben. Auch wel - che mit hitziger entruͤſtung der Leber / Miltzes oder Nieren angefochten werden / vnd leicht - lich zum Fieber geneiget ſind.

6. Schadet mercklich denen / ſo ein hi - tzig Haupt haben / oder welchen das Haͤupt ſtettig mit hitzigen auffſteigenden Duͤnſten gefuͤllet wird / Sintemal es das Gehirn ſehr erhitzet / vnd die Spiritus Animales vnruhig machet / auch das bloͤde Geſichte betruͤbet / vnd den rothen vnd trieffenden Augen auff - ſetzig iſt.

7. Kurtz zu reden / Moͤgen alle die jenigen von dieſem Bade bleiben / welche ſich nicht darzu mit bequemen Artzneyen geſchicket ge - macht haben / welche vnmaͤſſig vnd vnordent - lich in Eſſen vnd Trincken ſich halten / keine gute diætam leiden koͤnnen / ſondern ohne ord - nung / ohne reſpect der Zeit mit vollem Lei - be in Brunnen fallen / vnd nach verbrachtem Bade vbel Leben.

8. Endlichen wil es nicht leiden die / ſo Morbum gallicum / Fantzhoſen Beulen / den Rohtlauff / Wurm / vnd andere gifftige Schaͤden haben. Weiß mich zu erinnern / das etliche aus Polen vnd andern Orthen dahin gekomen / vnd ſich deß Bades zubrau - chen vnterſtanden / Erſtlichen einen Tag et - liche nicht vbel befunden / aber bald hernachD vmit58Vom Hirſchbergiſchenmit vermehrung der Kranck heit darvon abe - ſtehen / vnd das Bad einſtellen muͤſſen.

Wie man ſich zum War - men Bade recht berey - ten ſolle.

NJemand ſol ſich zu dieſem War - men Brunnen / ohne Raht eines Gelehr - ten vnd verſtendigen Medici verfuͤgen vnd be - geben. Dann weil ſolches Waſſer / wie ge - hoͤret / nicht jederman zuſaget / noch vor alle Kranck heiten kan gebrauchet werden / ſol man nichts aus eigenem Frevel fuͤrnehmen / das es nicht nachmalen gereuen moͤge. Jhrer viel ſetzen jre Zuflucht gantz vnd gar bloß auff daß Warme Bad / ziehen dahin ohne Rath / ohne alle vorbereitung / Baden ohne Ord - nung / Wie es jhnen aber bekoͤmbt / erfahren ſie mit ſchaden.

Wann man aber aus der Complexion / aus der Kranckheit / derſelbigen Vrſachen / vnd andern Vmbſtenden befindet / das es mit Nutz koͤnne gebraucht werden / ſol man daſſelbige nicht eher anfahen / es ſey dann der Leib zuvor von vbriger Feuchtigkeit ent - lediget / darzu mit bequemen Mitteln wol bereitet vnd Geſchicket gemacht worden. Wo59warmen Bade. Wo ſolches vberſehen / wird die reinere vnd ſubtilere Matery durch das Bad verzehret / aber die Grobe erhaͤrtert: Daraus groſſer Schaden erfolget. Andern wird die boͤſe Feuchtigkeit an allen Orthen im Leibe durch das Bad erweichet vnd auffgeloͤſet / lauffet vber das Hertze / vnd bringet Vnwillen des Magens / Erbrechen / Vndauen / Vnluſt zum Eſſen / Auffblaͤhen / Ohnmacht / Hauptwehe / Verluſt des Schlaffes / langwirige Heiſer - keit / boͤſe Huſten / Seitenſtechen / Schweren Athem / erſteckenden Catharrum / Verſtopff - unge der Leber / der Meſaraiſchen Adern / Fieber / gelbſucht / Leibes verhaͤrtung / Durch - lauff / Empoͤrungen oder Auffſteigen der Mutter / verhaltung vnd brennen des Harns / Reiſſen in Lenden / Entzuͤndung der Schen - ckel / vnd andere Kranck heiten. Alſo ge - ſchicht auch denen / welche allein vmb wolluſt willen Baden / mit vielerley vnd ſtettigem Schwelgen ohne ordnung daſſelbige gebrau - chen. Derowegen mancher Kranck heim - fehret / oder wird bald daheimen kranck / wel - cher vorhin Geſund in das Bad kommen. Solches iſt nu nicht des Bades / ſondern der vnverſtendigen Leute Schuld / ſo jhnen nicht rahten laſſen.

Wie aber ſolche vorbereitung durch Artzneyen / Aderlaſſen / Schroͤpffen / vnd der -gleichen60Vom Hirſchbergiſchengleichen ordentliche Mittel ſol angeſtellet werden / wird ein verſtendiger Medicus / nach embſiger betrachtung aller Vmbſtende der Complexion / Natur / Alters / der Staͤrcke des Leibes / auch qualitet vnd quantitet der Vberfluͤſſigkeiten wiſſen anzuſtellen / vnd zu - verordnen.

Erſtlichen ſol der Leib erweichet / die verſtopfften Aederlin deß Meſaræi / der Le - ber / des Miltzes oder der Mutter eroͤffnet / vnd wo zaͤhe / dicke / rohe / ſchleimige Matery verhanden / ſubtile / duͤnne / Fluͤſſig vnd zum ausfuͤhren tuͤchtig gemachet werden / damit ſie nachmahls deſto leichter durch bequeme Purgierende Artzneyen koͤnne ausgefuͤhret / vnd abgezogen werden. Etwan erfodert die Kranck heit / das man die Schleimige / Zaͤhe / Phlegmatiſche Feuchtigkeit purgiere / ſo ſich im Haͤupte geſamlet vnd verhalten / Als in Catarrhis, Hauptwehe / Paralyſi, Auditu depravato, Arthritide, &c. Oder im Ma - gen vnd Gedaͤrmen ſich angehencket / vnd eingeleget: Als im Magenwehe / Cardia - ca, Darm Gicht: Oder die Gebaͤhrmutter verunreiniget / als in Suffocatione Uteri, Menſtruorum retentione, Mißgebaͤhren / Vnfruchtbarkeit. Zu zeiten abundiret die Galle / ſo aus jhrem Neſt vnd Lagerſtad kom - men / dem Gebluͤtte ſich vermenget / oder indie61warmen Bade. die Daͤrme vnd in Magen ſcheuſt / als in Cholera morbo, in Colica, in der Gelbe - ſucht / ꝛc. Bißweilen die Schwartze Galle o - der Melancoliſche Feuchtigkeit. Offterma - len ſind die Humores peccantes vermiſchet darnach die Ertzneyen auch gerichtet vnd an - geſtellet werden ſollen. Manichmahl iſt das Gebluͤte hitzig vnd vberfluͤſſig / welches durch Aderlaſſen kan gemindert vnd abgekuͤhlet werden. Bey etlichen / welche das Ader - laſſen ſcheuen / wird das Schroͤpffen ge - brauchet. Vnd kan ſolche zubereitung ent - weder daheim geſchehen / oder in Warmen Brunnen / ehe das Bad angefangen wird / geſparet werden. Wie dann darzu mancher - ley Mittel im Dritten Theil dieſes Tra - ctaͤtlins verzeichnet ſind / welche ein verſten - diger Medicus nach eines jeden Patienten gelegenheit vnd Nothturfft wird wiſſen zu endern / vnd mehrentheils Ertzneyen in der Hirſchbergiſchen Apoteken zubekom̃en ſind.

Welche zeit des Jars das Bad zugebrauchen am bequemeſten vnd nuͤtzlichſten ſey.

Gleich62Vom Hirſchbergiſchen

GLeich wie alle Mineraliſche Waſſer oder Warme Baͤder zu jeder zeit des Jahres / Es ſey Winter oder Som - mer / oder was vor eine Zeit immer wolle / ein mal wie das ander / in gleicher Geſtalt / Weſen / Natur vnd Eigenſchafft aus der Erden quellen. Alſo iſt es auch beſchaffen mit dieſem Warmen Brunnen / welcher ſei - ne Krafft Winterszeit ſo wol als im Som - mer / an der Waͤrme / am Geruch / am Ge - ſchmacke behelt. Daß aber im Winter die - ſes Warme Bad ſelten gebraucht wird / ge - ſchiehet derowegen / dieweil der Winter ſehr kalt / vnd die Schweisloͤchlin der Haut meh - rentheils wegen der euſſerlichen vmbgehen - den kalten Lufft geſchloſſen / kan das Warme Waſſer ſeine Wirckung nicht verrichten / ſondern die peccans materia, ſo die Natur durch foͤderung deß Bades zur Haut à cen - tro ad circumferentiam getrieben / wird durch die Kaͤlte geſchrecket / vnd zu ruͤcke gehalten. Zu dem pfleget es auch ſehr zu Broͤdmen / welches denn dem Haͤupte nicht wenig Beſchwerung bringet. Jm Som - mer / wenn groſſe Hitze verhanden / vnd es ſehr geſchwuͤlig iſt / als in Hundßtagen / werden die Leblichen Geiſterlin ſehr ge - ſchwaͤchet / vnd der Leib ſehr abgemattet / al -ſo das63warmen Bade. ſo das die Wirckung an den eingewurtzelten Kranck heiten nicht vollbracht werden.

Gemein helt mans dafuͤr / daß die beſte vnd bequemeſte Zeit zu Baden ſey / der Fruͤ - ling oder Maͤye / wegen der temperirten Lufft vnd luſtigſten Zeit / in welcher ſich gleich al - le Kraͤuter vnd Gewaͤchſe verjuͤngen vnd vernewern. Welches wol recht vnd war iſt / fuͤrnehmlich in warmen Laͤndern / als Italia, Hiſpania, vnd andern Orten mehr / da im Sommer groſſe Hitze einfaͤllet / welche die Leiber vber die maſſe ſehr abemattet.

Weiln aber in dieſen kalten Mitternacht - laͤndiſchen Gebuͤrgen ſelten ſolche groſſe hitze geſpuͤret wird / das ſie das Baden koͤnne verhindern / kan man dieſes Warme Bad nuͤtzlich vnd fuͤglich brauchen im Maͤyen / wenn der Schnee mehrentheils von den na - he gelegenen Gebuͤrgen verfloſſen / anzufa - hen / biß zum ende deß Octobris. Vnd ſind die Hundstage ſelten ſo gar heiß / daß ſie das Baden verhindern koͤndten / es were dann die Natur gar Choleriſch / vnd befleiſſigte ſich gar ſtarcker vnd hitziger Weine.

Auff waſerley weiſe dieſer Warme Brunn recht zugebrauchen ſey.

Es64Vom Hirſchbergiſchen

ES iſt oben gemeldet worden / das man dieſen warmen Brunnen auff drey - erley weiſe nuͤtzlichen koͤnne gebrauchen / zur Trefft / zum Trincken vnd zum Baden / doch fuͤrnehmlich vnd mehrentheils zum Baden / ſelten oder gar wenig zum Trincken / weniger zum Aufftroͤpfflin.

Jn Leib zum Trincken.

OBer zwar zum trincken nicht gemein gebraucht wird / wegen des Erd - Bechs vnd ſtarcken Schweffelichten Ge - ruchs / So iſt es doch vnlaugbar / vnd zeu - gets die taͤgliche Erfahrung / daß es jhr vie - len / welche jhn recht getruncken / nicht vn - dienſtlichen geweſen ſey / wie ich dann ſelbſt etliche gekennet / welche jhn getruncken / auch dariñen Gebadet / von Langwiriger beſchwer - licher Kranckheit durch Gottes Huͤlffe ſind erlediget worden. Das ſich aber mehren - theiles darvon Vbel befunden / Vnwillen / Reiſſen vnd Hauptwehe bekommen haben / iſt daher geſchehen / daß er der Natur entwe - der gantz vnd gar zuwieder / vnd der Kranck - heit nicht zugeſaget / oder das er nicht in rech - tem Maß / in rechter Ordnung / vnd zu rech - ter Zeit iſt gebrauchet worden.

Wie65warmen Bade.

Wie denn von denen beſchehen / welche das Waſſer beym Feuer zuvor gewermet getrun - cken / oder Suppen daraus zu richten laſſen / oder im Bade / oder vnter der Mahlzeit als einen Tranck / oder wenn ſie Schlaffen ge - hen wollen / gebraucht haben. Dieweil dañ durch das Kochen / nicht allein die Geiſter / vnd ſpiritualiſche ſubtiliteten / in welchen dieſes Metalliſchen Waſſers Krafft vnd Ei - genſchafft beruhet / verrauchet / ſondern auch ſeine Operation / durch die Speiſe / ſo bald darauff genommen / verhindert worden / iſts kein Wunder / das allerley Vnheil / Vnwil - len / Vndawen / Auffblehen vnd Reiſſen in Daͤrmen darauff erfolget ſind.

Derowegen / welche jhnen wolgerathen wollen haben / jhre Geſundheit vnd Wolfarth lieb haben / werden ſich hinforth vor ſolcher weiſe / das Waſſer in Leib zubrauchen ent - halten. Sondern / ehe ſie anfahen zu Trin - cken / zu foͤrderſt gutte vnd fleiſſige achtung darauff geben / ob es jhrer Natur vnd der Kranck heit auch zuſage vnd nuͤtzlichen ſey. Darnach / wenn der Leib / nach gelegenheit der Kranck heit / mit bequemlicher vnd noth - wendiger Ertzney / wol purgiret vnd gerei - niget / auch ſo vbrig Gebluͤtte verhanden / ei - ne Ader eroͤffnet worden / ſollen ſie nicht zu -Fvor66Vom Hirſchbergiſchenvor darinnen Baden vnd darnach Trincken / ſondern denſelbigen Erſtlichen etliche Tage Trincken / vnd darnach mit dem Leibe / ſo es von noͤthen / in Brunnen ſich laſſen / vnd das Bad continuiren vnd volziehen.

Des Morgens fruͤhe / nach der Sonnen Auffgang / ſol die Perſon / ſo das Waſſer trincken wil / auffſtehen / den Leib vom Harn / Stulgange / vnd aller ander Vberſluͤſſig - keit wol reinigen / auch den Mund wol ſchwenck en / ſaubern vnd putzen / Vnd wenn die Sonne wol herauff kommen / ſol ſie erſt - lich ein par Kuͤchlin oder eine Morſelle / zu jhrer Schwachheit / wo es die Noth erfodert Eſſen / damit der Magen vom Schweſſelich - ten Waſſer nicht erſchrecket oder vnluſtig gemacht werde / Darnach den Brunnen / ſo Warm erquillet / oder ſo er zuvor außgeſchoͤ - pffet / in der Hand etwas vberſchlahen / ein wenig das erſte mahl aus einem verdeckten Jrdiſchen oder Glaͤſernen Kaͤnnlein oder Geſchirr Trincken: Nach Mittage / wenn die Dauung verbracht / vnd der Magen wieder leer worden / vmb Drey oder Vier vhr / ſol des gemeldten Waſſers wiederumb ſo viel / wie des Morgends getruncken werden / ſo es die Kraͤfften ertragen / vnd der Magen leiden wil / Darauff den Leib bewegen / vnd taͤglich mit einer Vntzen auffſteigen / bißohn -67warmen Bade. ohngefehr zu einem Pfund / mehr oder we - niger / nach gelegenheit der Vmbſtende: Da - rinnen alſo bleiben / vnd als dann wiederumb anfahen allgemehlich abzuſteigen / wie zu - vor angefangen / biß das ſie wiederumb auff das erſte Maß vnd Ziel gekommen / welches in v. vj. vij. viij. ix. x. auch mehr Tagen kan geſchehen. Denn nach gelegenheit der Vmbſtende / der Perſon / Kranck heit / der Leibes Kraͤfften / ꝛc. ſol einem jeden das Maß / Zeit / vnd Stunde / wie viel / wie offte / wie lange es zugebrauchen Vorgeſchrieben werden. Welches denn nicht bey eines je - den Gutduͤncken ſtehen ſol / ſondern einen verſtendigen Medicum man daruͤber ver - nehmen ſol / welcher Zeit / Stunde vnd Maß wol wird anzuordnen wiſſen. Etliche ver - moͤgen deſſen viel / etliche gar wenig zutrin - cken. Manche verbringen es in wenig Ta - gen / andere muͤſſen mehr Tage darzu ha - ben. Denn deſſen zu viel getruncken / brin - get einen Vnwillen / ſchwaͤchet den Magen / vnd verterbet die Luſt zum Eſſen gantz vnd gar / wegen des Schweffels vnd Erdbeches. Wie denn alle Metalliſche Waſſer / die zu - viel Schweffel haben / einen boͤſen Vnluſti - gen / wieder williſchen Magen vervrſachen / ſo man jhrer zu viel Trincket. Moͤgen ſich derwegen Hitzige Cholerici / ſo zum FiebernF ijgenei -68Vom Hirſchbergiſchengeneiget / oder ein hitzig Haupt vnd Bloͤdig - keit der Augen ſpuͤren / des Trinckens wol enthalten.

Weñ man des Waſſers zum Trincken wil rein haben / ſol es nicht / als bald der Brun - nen ausgeſchoͤpffet worden / geſamlet wer - den / dieweil es wegen des ſubtilen Sandes vnd Schlieches etwas getruͤbet wird / Son - dern wenn er faſt wiederumb herauf gequol - len / ſich wiederumb recht gelaͤutert. Jn dem er aber ſelten ausgeſchoͤpffet wird / vnd taͤg - lich die Gaͤſte darinnen baden / ſol man daſ - ſelbige fruͤhe / ehe andere in Brunnen zum Baden ſitzen / ſchoͤpffen laſſen.

Die erſten Tage / kan man etwas von Saltz / von einem bequemen Juleb / Roſen - Honig / Conſerven / oder ſonſten anmuttigen Latwerge darunter miſchen / damit es leich - ter durchgehen / weniger Auffblaͤhungen vnd Reiſſen bringen moͤge.

Es verrichtet aber dieſer Warme Brun - ne getruncken / ſeine Wirckung auff man - cherley wege. Bey etlichen wircket er durch den Bauch vnd Stuelgang / Bey etlichen durch den Harn / bey andern durch den Schweiß. Auch bißweilen operiret er auff ein mal durch den Harn vnd Schweiß. Bey andern durch den Stuelgang vnd Harn. Bey etlichen auff alle Wege. Wohin nudas69warmen Bade. das Waſſer wircket / ſol man deſſelben abe - warten / vnd warnehmen / damit dieſelbige nicht verhindert / ſondern viel mehr gefoͤ - dert werde. Befindet ſich aber keine Wirck - ung deſſen / vnd ein Eckel / Vnwillen / Reiſſen vnd Auffblaͤhen erfolget / iſt der beſte Raht / man laſſe bey zeiten darvon abe / groͤſſere vn - gelegenheit zuverhuͤtten.

Euſſerlich zum Baden.

Welche Zeit des Tages zu Ba - den am beſten.

WAs vor Vngelegenheit vnd Beſchwerde aus vnordentlichem Ba - den entſtehe / erfahren jhrer viel offtermal mit groſſem Schaden. Vermeinen zwar / wann ſie nur viel Stunden an der Zahl er - langet hetten / es geſchehe zur Zeit / oder Vn - zeit / zu Tage oder Nacht / vorm Eſſen oder bald auff die Mahlzeit / ſey wenig daran ge - legen / ſchwimmen mit vollem Leibe den gan - tzen Tag / wo ſie nur wegen der andern Ba - de Gaͤſte koͤnnen / im Brunnen / wie die En - ten / Ja ſie duͤrffen noch wol einen Trunck darinnen thun / damit ſie nicht verſchmach - ten. Die Verrichtung weiſet hernach der Außgang.

F iijDie70Vom Hirſchbergiſchen

Die beſte Zeit zum Baden / iſt die Mor - gen Zeit / Fruͤhe eine Stunde oder zwo nach der Sonnen Auffgang / vnd nach Mittage widerumb gegen Abend / eine Stunde drey oder Viere vor der Sonnen Niedergang / nuͤchtern / wann die Speiſe im Magen zuvor verdawet worden. Es wehre denn / das es der Patient mit leerem Leibe nicht koͤndte ertragen / ſol er eine Huͤner Suppe oder von Kalbfleiſch / oder von Eyern ein Suͤpplin / oder friſch / weich geſotten Eye zu ſich ne - men.

Weil aber dieſer Brunne ſehr enge gefaſ - ſet / das vber 12. oder 14. Perſonen auff ein mal darinnen nicht koͤñen ſitzen / vnd im Maͤy - en / Junio / vnd Herbſte ſehr viel frembde Volck / Hohes vnd Niedriges Standes / ſich dahin verfuͤget / wird nicht jedermau Stun - den zuwehlen / vnd ſeinem gefallen nach darin - nen zu Baden zugelaſſen / ſondern es werden die Stunden von dem Pfarherrn daſelbſt / wie oben angedeutet / außgetheilet / damit ei - nes das ander im Baden nicht hindere / vnd Vneinigkeit vnd Zanck (welche weit vom Bade ſein ſollen) vermieden werde. Denn nach gelegenheit der menge derer die Baden / pfleget er gewiſſe Stunden zu geben vnd auß - zutheilen. Niemand leſſet ſich aus ſeiner ge - legenen Stunde gerne dringen. Damit aberfuͤrne -71warmen Bade. fuͤrneme Leute einer gutten vnd bequemen Stunde moͤgen vorgewiſſert ſein / pflegen ſie dieſelben einen / zween / drey Monat zuvor durch ein ſchreiben / neben einer gewiſſen Her - berge zubeſtellen / vnd etwas darauff zu ſchi - cken / Welchen jre Stunden / ob gleich andere ſich hin ſinden / allewege inne gehalten werden. Es werden die Stunden gemeiniglich / wie folget / auß getheilet. Das erſte Bad haben die Mannes Perſonen / vnd pflegen deß Mor - gens fruͤhe von Fuͤnff Vhr am halben Sei - ger / biß zu Sieben Vhr / Nach Mittage aber von Einem biß zu Drey Vhr / allwege zwo ſtunden nacheinander zu Baden. Dem Frau - en Volck ſind des Morgends fruͤhe / die 7. vñ 8. Stunde / die Dritte vnd Vierde nach der Mittags Mahlzeit / welches auch die gele - gneſten vnd bequemeſten ſind / zum Baden verordnet worden. Die andern / welche in dieſen Baͤdern oder ſtunden nicht raum ha - ben / muͤſſen ſich mit den andern Stunden des Tages vnd zu Nachte behelffen.

Wie lange zu Baden.

DEMNach die Naturen der Menſchen / die Kranck heiten auchF iiijdie72Vom Hirſchbergiſchendie Wirckung deß Warmen Bades ſehr vngleich. Eines iſt ſtaͤrcker / juͤnger als das ander / Etliche Kranck heiten haben lange gewehret / etliche kurtze weile / Eines theils koͤnnen lange Baden / andere nicht / So wircket das Warme Bad in etlichen bald / bey etlichen Langſam / nach der Leiber Ei - genſchafft / Deuchtet mich nicht Rathſam ſein / Bade Gaͤſte / gemeinem Brauch nach an gewiſſe Zeit (Vier Wochen) oder Stun - den (100. Stunden) zu binden / ſondern ſey nuͤtzlicher / das man die zeit des Badens / nach eines jeden Natur / Kranckheit vnd Kraͤfften anſtelle / vnd alſo per gradus fort - gehe / damit die Krafft des Waſſers der Leib fein gemach annehme / vnd deſſelben bey mehlichen gewohne. Denn wer diß Bad Anfangs zum vbermaß brauchet / darinnen zu lange verharret / vnd darneben vnmeſſig vnd vnordentlich lebet / der kan jhm gar leich - te Leber vnd Nieren erhitzen / Fieber / Erbre - chen / Hauptwehe / Grimmen im Leibe / Kraͤ - tze vnd andere gefehrliche Kranck heiten auff den Halß ziehen. Welches ſich die jenigen / ſo es recht Gebrauchen / nicht befohren doͤrffen.

Derowegen zum Anfange / wann der Leib durch bequeme Artzney darzu geſchicket ge - macht vnd præpariret worden / ſol man dieSchweiß -73warmen Bade. Schweisloͤchlin des Leibes entweder durch ein Schweis Bad / oder durch ein Wannen - Bad / aus dem Warmen Brunnen auffge - wermet / wie gemein geſchiehet / eroͤffnen dar - zu die Kirchſchreiberin beſtellet / welche die - ſelbige pfleget auff angeſatzte Zeit / neben dem Brunnen / oder in der Bade Stuben an dem Brunnen zugieſſen. Hierbey ſol man ach - tung geben / das ſie nicht zu Heiß / die Leber / das Gebluͤtte zu ſehr erhitze / Hauptwehe vnd Mattigkeit vervrſache / vnd darnach / das man nicht vber eine halbe Stunde darinnen verharre. Aus der Wannen mag man in Warmen Brunnen tretten / vnd ſich darein allgemach laſſen / vnd zum Erſten mahl vber eine gutte Viertel Stunde nicht darinnen ſi - tzen: Nach Mittage eine gutte halbe Stun - de Baden / Folgenden Tag / fruͤe vnd nach Mittage jedes mahl Drey Viertel ſtunden / den Dritten eine Stunde / Den Vierden an - dert halb Stunden den Fuͤnfften zwo Stun - den / Vnd ſo nicht etwas hindert / damit ver - fahren / des Tages Vier Stunden / ſo lange es von noͤhten. Doch wie offt gemeldet / ſol ſich ein jedes ſelbſt pruͤfen / ob es darbey koͤnte verbleiben. Manche muͤſſen des Tages mit einer Stunde zu frieden ſein / wegen Leibes Schwachheit.

Ehe man des Morgends das Bad an -F vfehet /74Vom Hirſchbergiſchenfehet / ſol man ſehen / das der Leib vorhin durch den Stuelgang / Harn vnd Auswerf - fen wol gereiniget ſey. Man ſol auch zuvor das Angeſichte vnd den Mund mit reinem Brunnen Waſſer ſaubern vnd waſchen / deß - gleichen das Haar ſtreelen / vnd das Haupt kemmen / ein Viertel Stund im Gemach auff vnd ab Spatzieren / vnd nach vollbrachtem Gebete im Nahmen GOttes zum Brunnen mit leerem Magen ſich verfuͤgen. Es were dann / das es die Natur nicht dulden koͤndte / mag man ein Suͤpplin / oder ein Eyesdotter nieſſen / oder eine bequeme Treſeney auff ei - nem angefeuchten ſchniedtlin Brot Eſſen / oder etwas von Kuͤchlin / Morſellen / oder einer Latwergen gebrauchen / doch wird man jhm nicht zu viel thun / damit der Magen nicht beſchweret / des Bades Wirckung ver - hindere.

Wenn man aus dem Brunnen ſteiget / ſol man ſich als bald in einem Warmen Stuͤblin / ſo neben dem Brunnen darzu er - bauet / mit warmen Tuͤchern laſſen abetru - ckenen / darnach mit langen Peltzen wol verwahret / Eilends in die Herberge gehen / in einem Bettlin ein halb Stuͤndlin ru - hen oder Schlaffen / vnd ſo ein Schweiß ſich findet / denſelben mit reinen warmen Tuͤchern wol abwiſchen laſſen / Folgends auffſtehen /ein75warmen Bade. ein wenig Spatztren / vnd dann Mahlzeit hal - ten. Die Mittags Mahlzeit ſol maͤſſig ſein / vnd nicht fraͤſſig / darauff nicht eher in Brun - nen ſteigen / biß vier oder 5. Stunden hingan - gen / die Natur die Speiſe wolgedauet / vnd der Magen wiederumb leer worden ſey.

Ob der Krancke an ſeiner Staͤrcke zuneh - me / vnd ob das Bad bey jhme wircke / wird er ſelbſt wol vermercken. So er nu ſuͤhlet / das die Kranckheit abenimmet / vnd je lenger ers brauchet / je Staͤrcker er ſich befinden thue / mag er 40. 50. 60. Tage: Hundert. 120. 130. 140. anderthalb Hundert Stunden / vnd len - ger darinnen Baden / vnd ſolches ordentli - chen / wie berichtet / vollziehen. Wann es alſo das ſeinige gethan hat / Beſſerung vnd Geſundheit wird geſpuͤret / ſol man nicht bald das Bad beſchlieſſen / ſondern wie Anfangs bey mehlichen geſtiegen / auch den Stunden etwas benehmen / vnd endlich mit einer hal - ben Stunde den Beſchluß machen. Es wird ohne Schaden auch nicht abgehen / wenn man ſich Gehlinge / vnd nicht fein gemach daraus entbrechen wolte. Denn die ſchnelle verende - rung der Lufft / eine ploͤtzliche verenderung des Leibes mit ſich bringen koͤnte.

Der mehrentheils helts dafuͤr / das man ſo lange Baden ſol / biß die Haut roth wird /vnd76Vom Hirſchbergiſchenvnd der Leib außſchleget / vnd das ſaget man / ſolle dieſes Bades Ruhm vnd Eigenſchafft ſein. Derowegen / wenn ſolch außſchlahen verhanden / den Stunden etwas abnehmen / vnd das Bad allgemach beſchlieſſen ſolle. Es koͤmpt aber diß Außſchlagen her / viel mehr aus Vnreinigkeit des Gebluͤttes / in dem der Leib nicht genungſam von derſelben ſcharf - fen Feuchtigkeit gereiniget worden / auch von vberfluͤſſiger / vnd zu vnrechter Zeit / zu ſich genommener Speiſe / darzu nicht wenig Vr - ſach geben / Erdberen / Kirſchen vnd andere rohe Fruͤchte zu vbermaß genoſſen / Jtem / hitzige Weine / vnd heiſſe Wannen / welche etliche zum offtern brauchen / nur das ſie ſehr darnach ſollen auß ſchlahen mit welchen ſie jhnen doch mehr ſchaden. Es geſchiehet / das etliche wol 2. 3. 4. mahl außfahren / vnd mei - nen / man ſolle aus dem Bade nicht weichen / es were den gantz reine geheylet / Denn ſie fuͤrchten ſich / ſie moͤchten die Kraͤtze mitte an - heim tragen / der er man hernach nicht leichte koͤndte loß werden / Welches aber nicht von noͤthen / nur das man ſich warm halte / maͤſ - ſig lebe / vnd die kalten Luͤffte / ſo viel moͤgli - chen / vermeide.

Von77warmen Bade.

Von der Trefft.

ETliche pflegen dieſes War - me Bad / als ein Stillicidium oder Aufftroͤpfflen zubrauchen / in dem ſie jhnen das Waſſer durch ein bequemes Sieſſe oder Handfaß hoch auff das Hindertheyl des Haͤuptes trieffen / vnd den Ruͤckgrad hie - nab rinnen laſſen. Auch manntchmal auff ein euſſerlich Glied / wo harte verborgene Schwulſt oder Matery verhalten / damit es von dem Fall durchdringen / die verſchloſ - ſene materiam ſubtile / duͤnne machen / vnd die Fluͤſſe verzehren koͤnne. Weiln es aber / wegen des Schweffels vnd Erd Beches / wie offt erreget / dem Haͤupte aller dinges nicht zuſaget / iſt es rathſam / daß man in dem Warmen Brunnen / von truckenden vnd ſtaͤrckenden Kraͤutern / ſo dem Gehirn anmuttig / zuvor etwas auffſieden / vnd dar - nach auff das Haͤupt durch ein Trefft fal - len laſſe / Als da ſind / Betonien Bletter / Zeißgenkraut / Meyran / Roßmarin / Poley / Salbey / Weiſſe Leuchte / Lavendelbluͤth / Stechas Blumen / Maͤyenbluͤmlin / duͤrre Roſen Muſcatnuß / Paradiß Holtz / ſchwar - tzer Wiederthon Lerchenſchwamm / vnd der - gleichen mehr. Die beſte zeit iſt des Mor -gends78Vom Hirſchbergiſchengends fruͤhe / wenn man ſonſt pfleget zu Ba - den / eine Stunde nach der Sonnen Auff - gang / Drey oder vier vor derſelben Nieder - gang. Vber eine Stunde ſol es nicht auff ein mal gebraucht werden / auch das es warm / nicht zu kalt noch zu heiß ſey. Das Vorder theil wird man mit einem Pflaͤſterlein oder mit einem Krantze verwaren / damit es nicht hienunter in die Augen flieſſe. Wie lange ſolches Aufftroͤpflin zubrauchen / giebet der Gebraͤſten / vnd die Wirckung des Bades.

Es erwermet das kalte Gehirn / reſolvi - ret, zertheilet / vnd trucknet aus die Haupt - Fluͤſſe / erweichet vnd machet gezuͤge die har - ten erſtarreten Sehnen vnd Spann Adern. Dienet wol vors Zittern / vorn Krampff / vors erſtarren der Glieder / in Paralyſi, Cephalalgia ex frigida cauſſa, harten vnd kalten Geſchwulſten der Glieder / vnd an - dern euſſerlichen Gebraͤſten mehr.

Ob diß Warme Bad vber Feld gefuͤhret / ſeine Krafft behalte.

OB zwar die Erfahrung be - zeuget / daß dieſes Warme Bad / vber Feld gefuͤhret / den Podagriſchen ſehr troͤſt -lich79warmen Bade. lich ſey geweſen / vnd jhnen linderung der Schmertzen gebracht habe / Jedoch iſt es rahtſamer vnd zutreglicher / daß es bey ſei - nem Vrſprung gebrauchet werde. Denn jm nicht allein durch das Fuͤhren / Sondern viel mehr durchs Auffwerm̃en viel von der Krafft entgehet / in dem die ſubtilen Theil ſehr verrauchen / geſchweige des boͤſen Geru - ches / welchen es bald vberkoͤmmet. Denn es vber drey Tage nicht gutt bleibet / ſonderlich Sommerszeiten.

Wie ſich Bade Gaͤſte in Speiſe vnd Tranck verhalten ſollen.

DAS Regiment oder Ord - nung in Eſſen vnd Trincken / Sol nach innhalt einer jeglichen Kranckheit inſon - derheit vnd in der maſſen gericht werden / daß deß Bades Eigenſchafft vnd die diæt zuſammen ſtimmen. Derowegen Maͤſſig - keit in allen dingen ſol in acht genommen werden / den Leib dermaſſen mit Speiß vnd Tranck laben vnd erquicken / das man mit gutter Luſt auffhoͤre / damit die Natuͤrliche Werme geſtercket / vnd die Wirckung des Bades nicht verhindert werde. Denn wannman80Vom Hirſchbergiſchenman erſtlich ins Bad ſitzet / zeucht es den Leib zuſammen / machet den Menſchen Hun - gerig vnd luſtig zu Eſſen / darumb wol wahr zunehmen / das man nicht mehr Eſſe / denn der Leib vertragen koͤnne / ſonſten hat man Schmertzen zugewarten. Vnd gleich wie Fuͤllerey vnd Trunckenheit Schaden brin - gen / Alſo wird durch Hunger vnd Durſt der Leib leichtlich entzuͤndet vnd ſehr ge - ſchwaͤchet.

Ob man zwar gutte vnd außerleſene Speiſe vnd Tranck kan haben / ſol man ſich doch / ſo viel moͤglichen / geſunder / wol daͤw - licher Speiſen / die etwas zertheilen vnd er - oͤffnen / befleiſſigen / auff das nicht durch gro - be vnd ſchaͤdliche Nahrung der Kranckheit Vrſach vermehret werde.

Was die Wohnung oder Herberge an - reichet / kan man dieſelbige nicht mit ſich fuͤh - ren / ſondern man muß mit derſelbigen / ſo gut als man ſie bekommen kan / vor lieb neh - men / doch fuͤrnehmlich vor feuchten / niedri - gen vnd duͤmpffigen Gemachen ſich huͤtten. Wer dieſelbige wil gelegen haben / der mus ſie zuvor / wie oben gemeldet / mit den Stun - den beſtellen laſſen / Je naͤher dem Brunnen gelegen / je bequemer ſie ſind.

Das Brot ſey gut / weiß / vnd wolgeba - cken / von reinem Weitzen / oder guttem Ro -cken.81warmen Bade. cken. Wo groſſe Auffblaͤhungen verhanden / kan es mit Aniß / Carvi oder Fenchel ange - ſprenget werden.

Von Fleiſch ſind zu wehlen / gut Jung Rindfleiſch / Ham̃elſleiſch / Lambfleiſch / Zie - glinfleiſch / zettig Kalbfleiſch / junge Haſen / Rehe vnd Hirſch Wilpret.

Huͤner alt vnd jung / Kaphuͤner / Rebhuͤ - ner / Haſelhuͤner / Birckhuͤner / Auerhuͤner / Schnephuͤner / ꝛc.

Allerley Waldvogel / Kriniſſen / Droſſeln / Groß vnd Klein Zimmer / Amſeln / Wilde Tauben / Turtel Tauben / Ringel Tauben / Nußhaͤher / Kernbeiſſer / Stieglitzen / Fin - cken / Haͤnfflinge / Quecker / Rotbruͤſtlin / Meiſen / Zeißgen / auch Lerchen / vnd andere kleine Waldvogel.

Friſche new gelegte Eyer von Huͤnern / weich geſotten / verlohren / oder vnter den an - dern Speiſen.

Von Fiſchen werden commendiret, Fluͤß Fiſche / die in reinen Waſſern wohnen / Als ſind / Elritzen / Kreſſen / Gruͤndeln / Schmer - lin / Muͤller / Alten / Aſchen / Roth Augen / Fo - rellen / Selmlinge / Barben / Hechte / Perß - ken / Kaul Perſinge / Krebſe vnd dergleichen welche ſchuppen / vñ ein weiſſes hartesfleiſch haben.

Zu Suppen dienen Fleiſchbruͤlin / Huͤ -Gnerbruͤ -82Vom Hirſchbergiſchennerbruͤlin / Eyer Suͤplin / Bier Suͤplin mit Kuͤmmel oder Carvi / Bartſch Suͤplin / Mandel Suppen / von Habergruͤtze / Ger - ſten Graupe / Wein Suͤplin. Etliche werden von Zieſern oder Kuͤchern zubereitet.

Von Muͤßlin ſind gutt / duͤnne Haber - muͤßlin / Gerſten Graͤuplin / Mandel / Roͤ - ſin Muͤßlin / Wein Muͤßlin / Breylin von Reiß / Schwaden / Oepffel / Byren / Kir - ſchen vnd Pflaumen. Jtem / Moͤlten / Spi - neth / Mangolt / Borragen / Gelbe Moͤhren / Ruͤben / ꝛc.

Zum Salade brauchet man / Spargeln / Hopffenſchoͤſſerle / Rapuntzeln / Gartenkreſ - ſe / Lactuca / Endivien / Wegewart / Sauer - ampff / Brunnenkreß / Borragen / Ochſen - zungbluͤmlin / Peterſilge / Koͤrfel / Roßma - rin / Salbey / Meyron / Demuth ſollen vn - tern Speiſen genoſſen werden.

Von Gewuͤrtzen / die Speiſen darmit abe - zuwuͤrtzen / ſind zutreglichen Ziemet / Ne - gelin / Muſcatbluͤt / Muſcatnuͤß / Pfeffer / Jngwer / Saffran / Galgan / Feld Kuͤmmel / rechter Kuͤmmel / Aniß / Fenchel / Zucker / vnd dergleichen.

Vntern Fruͤchten ſind zugelaſſen / Man - deln / Pincen / Piſtacien / Roſinlin / Oliven / Capperlin / Lemonien / abgedoͤrrete Wein - Beerlin / Amarellen / Oepffel Schnuͤtze /Gebratene83warmen Bade. Gebratene Oepffel / Byren mit Aniß be - ſtreuet / Feigen / Zwetſchken / Vngeriſche Pflaumen / friſche Citronen / Lemonien / duͤnne Scheiblicht geſchnitten / vnd mit Zu - cker beſtreuet / Pomerantzen / Granat Oepf - fel / Erdbeeren / Saure Kirſchen / Weich - ſeln / doch maͤſſig.

Von Confecten kan man zum Beſchluß der mahlzeit haben / Marzepan / Nuͤrmber - giſche Kuͤchlin / Biſcotten / Vberzogene Mandeln / Coriander / Aniß / Fenchel / Kuͤm - mel / Carvi vnd dergleichen.

Der Tranck ſey ein gut rein wol verjoh - ren Weitzen oder Gerſten Bier / nach eines jeden Gewohnheit / vnd nach dem es die Kranckheit leiden wil. Wer des Weins ge - wohnet / vnd vermoͤgend iſt / mag ſich mit ei - nem gutten Blancken / wol erlegenen Reini - ſchen oder Oeſterreichiſchen Wein / welcher nicht geſchmieret / noch Kalckicht ſey / ver - ſehen / damit er zur Mahlzeit koͤnne einen Trunck haben. Etlichen bekoͤmbt wol der Rothe Wein. Die Polen halten es mit ei - nem ſtarcken Vngeriſchen Wein / weil ſie deſſelben gewohnet. Welche man zu Hirſch - berg ins Rahts Keller gemeiniglich vmb einen billichen Pfenning kan bekommen.

Eine Leibes Vbung / durch Spatziren ge - hen oder fahren / iſt ſehr gutt / nur das manG ijdeſſen84Vom Hirſchbergiſchendeſſen nicht zu viel brauche / vnd der Leib da - von ermuͤdet werde.

Der Schlaff ſey maͤſſig / kan ſich mit 7. oder 8. ſtunden benuͤgen laſſen. Denn des Nachts lange ſitzen vñ vbrig wachen / hindert die dau - ung / ſchwechet vnd doͤrret den Leib aus. Zu viel ſchlaffen / gebuͤret gewaltig viel Fluͤſſe / ſchwechet das Gehirne, vñ die Fuͤnffſinnen.

Letzlichen im Warmen Bade ſol man froͤ - lich vnd gutter dinge ſein / alle vnnuͤtze ſorgen vnd traurigkeit daheime laſſen. Denn trau - rigkeit verzehret Marck vnd Bein / hergegen ein froͤliches Hertze hilfft zur Geſundheit / vñ nimpt viel hinweg von der Kranckheit.

Was den Bade Gaͤſten ſchaͤdlich vnd zu - meiden.

HErgegen werden Bade Gaͤſte ſo jhnen wollen wol gerathen ſein / ſich in folgenden ſtuͤcken moderiren, vnd derer ſo viel moͤglichen enthalten / Als da ſind:

Kalte Luͤffte vnd rauhe Schnee Winde / ſonderlich bald auffs Bad. Denn dadurchwird85warmen Bade. wird die Natur geſchrecket / die Schweiß - loͤchlin geſchloſſen / vnd die Wirckung des Bades verhindert. Vnordnung in Eſſen vnd Trincken / zu vnrechter zeit Mahlzeit halten / den Magen mit mancherley Eſſen vnd Trin - cken vberſchuͤtten. Wie von vielen beſchie - het / welche nicht allein Tag vnd Nacht der Voͤllerey vnd Trunck enheit ſich befleiſſigen / ſondern muͤſſen auch ſtets die Kanne beyn ſich im Brunnen haben / damit ſie ja nicht erduͤrſten. Solche Baden viel mehr aus Wolluſt / ſind andern nur beſchwerlich vnd aͤrgerlich. Were beſſer / ſie lieſſen das Ba - den gar bleiben / vnd verzehreten jhr Geldt anderswo / damit andere / ſo es nothduͤrffti - ger / nicht verhindert wuͤrden. Was aber fuͤr Nutz daraus folget / erfahren ſie endlich auch mit ihrem ſchaden.

Alle grobe / vndawliche / harte / ſchleimri - ge / feiſte / ſehr geſaltzene / ſawre vnd Auffblaͤ - hende Speiſen / Als da ſind / viel Suppen / welche das Haͤupt ſehr fuͤllen / vnd den Leib auffblehen dienen fluͤſſigen Leuten nicht Bier Suppen / Wein Suppen / Zwiebel Suppen / Erbes oder Kaͤſe Suppen / Hanff Suppen. Milch Speiſen gebaͤhren viel Schleim / Erb - ſen / Linſen / Bohnen / Kohl / Kappiskraut / Sawerkraut / Hirſche / Fenich. Der Kaͤ - ſe giebet eine zaͤhe vnd dicke Nahrung / ver -G iijſtopffet86Vom Hirſchbergiſchenſtopffet die Nieren / vnd giebt zum Stein vr - ſache.

Erdſchwemme / welcher mancherley Arth ſind / Als Gelbe Rhelinge / Teublinge / Reiß - ken / Pfifferlinge / vnd alle Boͤltze / ſind ſchwer zudauen / vnd geben boͤſe Gebluͤtte. Viel Lactuca ſchadet dem kalten Magen / Ret - tich / Zwiebeln / Senff / Knoblauch / Meer - Rettich / blaͤhen auff / verbrennen das Ge - bluͤtte / fuͤllen das Haupt / vnd ſchaden den Augen.

Fruͤezeittige Fruͤchte vberfluͤſſig gebrau - chet / geben viel Feuchtigkeit / bringen Feu - le vnd Fieber / Als Kirſchen / Beeren / Pflau - men Pferſinge / Aepffel / Byren / Plutzer / vnd dergleichen.

Alt grob Rindfleiſch / Schweinen Fleiſch / Bock Fleiſch / Spanferckel / Gaͤnſe / Enten / Waſſer Huͤner / Junge Tauben / Staar / ꝛc. Alles eingeſaltzen vnd geraͤuchert Fleiſch vnd Fiſche / Als Rindfleiſch / Schoͤpſen / Schwei - nenfleiſch / Laͤchſe / Haͤringe / Oehle / Plateiß - ke / Stockfiſche / Bricken / Breſſen / Zanten / Bratwuͤrſte / etc.

Fiſche ſo in faulen Waſſern wohnen / vnd welche ein Schleimrig / Zaͤhes / vngeſundes Fleiſch haben / groſſe Karpffen / alte grobe Hechte / Oehle / Neun Augen / Steinbeiſſer / Schleyen / Schlambeißker / Schnecken / Auſtern.

Bade -87warmen Bade.

Bade Gaͤſte ſollen ſich auch huͤtten vor truͤben / jungen / vnverjohrnem Biere / vor ſaurem vnd zaͤhen oder ſeigerm Weine. Die ſtarcken Vngeriſchen / Canarien / auch ande - re hitzige / brennende oder geſottene Weine / Als Malvaſier / Muſcateller / Meth zum vbermaß getruncken / erhitzen den Leib / vnd nehmen alle luſt zum Eſſen hinweg.

Mit dem Ehelichen Wercke ſol ein maſ - ſe gehalten werden / das dieſes nicht zu viel gepflogen werde / weil des Leibes Kraͤfften / durch des Bades Wirckung fuͤr ſich ſelbeſt etwas reſolviret vnd geſchwaͤcht werden / vorab die jenigen / welche mit dem Lenden - ſtein / Colica vnd Podagra beladen ſind.

Dritter Theil.

Wie ſich Bade Gaͤſte zum Bade mit bequemen vnd nuͤtzli - chen Ertzneyen verſehen / Auch wie man den Zufaͤllen koͤmlich begegnen vnd abehelf - fen ſolle.

G iiijEs88wie den Zufaͤllen im

ES finden ſich offte man - cherley Kranck heiten vnd zufaͤlle im Warmen Bade / entweder das der Leib zuvor nicht wol gereiniget vnd darzu præpariret worden ſey. Oder / daß das Bad vnordentlich gebraucht worden. Oder auch / das man ſich vbel in der Diæta gehalten ha - be. Solche das Bad mit jhrer Wirckung verhindern. Derowegen wie ſolchen abezu - helffen / kuͤrtzlicher Bericht ſol erfolgen.

Hauptwehe von Hitze.

Begegnet offt denen / ſo hitziger Natur / ein feuchte vnd hitzig Gehirne haben / Jtem / welchen der Schwefel Geruch zu wieder iſt / Auch welche zu Heiſſe Wannen brauchen / vber die zeit im Brunnen ſitzen / oder ſich mit hitzigem Getraͤncke vberladen. Es kan auch entſtehen aus vbriger Galle / ſo in Magen feh - ret / vber ſich daͤmpffet / das Haͤupt beſchwe - ret / vnd die Adern erfuͤllet / welche an der Hirnſchale aukloffen / vnd Wehetagen ge - baͤhren.

Euſſerlich werden gebraucht vmb die Stirne geſchlagen: Roſen Waſſer / Seeblu - men Waſſer / Holderbluͤt Waſſer Haarwei - denbluͤtt Waſſer / Roſen Eſſig / Graßnaͤglin - Eſſig / Roſenoͤhle / Violenoͤhle / SeeblumenOehle /89Bade zubegegnen. Oehle / Roſenſaͤlblin / Papelſalbe / die Stir - ne vnd Naſehoͤler damit beſtrichen / oder durch ein duppel Tuͤchlin auffgeleget.

Ein Vmbſchlag zum Haͤupte.

  • . Roſenwaſſer / Seeblumenwaſſer / jedes 3. Loth.
  • Maͤyenbluͤmlin Waſſer 2. Loth.
  • Roſen Oehle 2. Loth.
  • Roſen Eſſig 1. Loth.
  • Campffer 3. Graͤn.

Wol ver - miſchet / Tuͤchlin darinn genetzet / außge - druckt / vnd dreyfach auff die Stirne gebun - den. Wer da wil mag darunter thun Gel - ben Sandel / Roſenwurtz / jedes ein halb quent / vnd ein Eyerklar.

Jnnerlich ſind dienſtlich genoſſen / Roſen Zucker / Violen Zucker / Graßneglin - Zucker / Eingemachte Quitten / Eingemach - te Wegewartwurtz. Nach dem Eſſen brauche man Quitten Latwerge / Quitten Safft / ge - bratene Byren mit Aniß beſtreuet / Vberzo - gen Coriander / Biſcotten / ꝛc. Damit die Speiſe nicht ins Haͤupt Daͤmpffe.

Wolte es darvon nicht weichen / der Leib verſtopffet were / vnd die Galle vberſluͤſſig / enthalte man ſich etliche Tage des Bades / vnd brauche friſche ausgezogene Caſſien, oder Dia Prunis lenitivi 1. Loth / des Mor -G vgends90wie den Zufaͤllen imgends nuͤchtern eine Stunde zwo vor der Mahlzeit. Oder trincket das traͤncklin drey Stunden vor der Mahlzeit.

. Außerleſene Rhabarbara Эiiij. Ca - melßhew Эj. ſtoſſet es groͤblecht / laſſet es in 5. Loth Endivien Waſſer / drey Stunden an eim warmen Orthe eingebeitzet ſtehen / dar - nach beym Feuer auffwallen / endlich ſtarck außdrucken / durch ein duͤnnes Tuͤchlin ſei - gen. Zerlaſſet vnter vier Loth / Mannæ aus Calabria 2. Lot / Laxirenden Rofenſafft j. Lot / vermiſchet es wol / vnd Trincket es des Mor - gends nuͤchtern warm. Hierzu dienen auch die pillen Aloephanginæ, ex Aloe Roſata, de Rhabarbaro, deß Morgends oder zu Nach - te vorm Eſſen ein Quintlin verſchlungen.

Hauptwehe von Phlegmate oder kalter Vrſache.

Dieſes wird vervrſachet aus kalten Feuchten / welche durch das Bad rege ge - macht worden / in dem es vorm Gebrauch deß Bades nicht genungſam gereiniget wor - den.

Betonien Syrup / è Stechade, de Aga - rico, Oxymel. Scilliticum. Muſcatnuß - Waſſer / Kalmes / Mayron / Maͤyenbluͤm - lin / Lavandel / Betonien / Roßmarin / Fen -chel91Bade zubegegnen. chel oder Anißwaſſer / bloß oder mit den Sy - rupis vermiſcht getruncken.

Ein Digerir Traͤncklin.

  • . Betonienwaſſer / Meyronwaſſer jedes 8. Loth.
  • Syr. è ſucc. Betonicæ 4. Loth.
  • Oxymellis Scillitici 2. Loth. / Miſc. auff 3. mahl.

Betonienkraut in Wein geſotten / vnd ein par Tage getruncken.

Das Haupt reinigen.

Pillulæ Aureæ, de Hiera cum Agarico, Cochiæ. Sine quibus, Ein Ʒj. mehr oder weniger dieſer einfach oder vermiſcht geno - men / deß Morgends fruͤe eine Stunde Vier vor der Mahlzeit / in eim Loͤffel Wein / oder bequemen Waſſer.

Oder brauchet.

Pulv. Mechoacæ electiſſimæ Ʒ j. Zing - albi gr. vj. Miſc. Jn einem vngeſaltzenen nicht feiſten Huͤnerſuͤpplin zertrieben / fruͤe genuͤtzet.

Species Diaturbith cum Rhabarbaro. Dia Carthami Ʒ j. Das feuchte vnd kalte Ge - hirn ſtaͤrcken.

Ein -92wie den Zufaͤllen im

Eingemachter Kalmes / Gruͤner Chine - ſer Jngwer / Jndianiſche Muſcatennuͤſſe / Electuarium Diacorum.

  • Kuͤchlin. Diambræ / Diamoſchi / Dia - Margariton. cal. Aromat. Roſ. Gabrie - lis / Manus Chriſti perlatæ mit Aniß / Fenchel / Ziemet / Boͤrnſtein Oehle / oder von dem Kalmes Ertract bereitet.
  • Confect von Berg Seſel / Cubeben / Coriander / Fenchel / Aniß / vberzogen La - vandelbluͤt vnd Mayron Knoͤſplin.
  • Theriaca Andromachi oder Mithridatium ein Quintlin in warmen Wein getrun - cken / vnd darauff geſchwitzet. Roßmarin / Meyron / Lavandel / Salbey / Betonien - bluͤt Zucker.

Herrliche Haupt Morſellen.

  • . Nuc. moſch. ſacch. Candi incruſt. Ʒ ijs.
  • Sacchari albiſſimi præp. Э ij.
  • Cubebarum Э j. flor Lavand: gr. vij.
  • Ol Majoranæ deſtill. gutt. vj.
  • Ambræ griſeæ gr. iiij.
  • Sacch. albiſ. aq. Cin. & fl. Lil. Con - val. ſolut. v, fingantur Morſuli.

Euſſerlich in die Naſeloͤcher vnd an die Stiene / auch ins Genicke geſtriechen ſeind nuͤtzlich / Muſcatnuß Oele / Meyron /Rauten /93Bade zu begegnen. Rauten / Lavandel / Camillen / Lohr Oehle. Jtem / Roßmarin Balſam / Lavandel / Muß - catenblum / Boͤrnſtein Balſam / Alabaſter Saͤlblin / ꝛc.

Ein koͤſtlich Haupt Pulver / auff den Wirbel geſtreuet vnd angerieben / erwer - met das kalte Gehirn / trucknet aus die Fluͤſ - ſe / ſtaͤrcket das Gedaͤchtnuͤs.

  • . Roſmarini electi, Xyloaloes opt.
  • Stechad. Aarab. Majoran.
  • Storacis calam. Ladani puriß.
  • Macis, Spodij, Corall. rub. præp. an. Э j s.
  • Moſchi gr. vij. Ambræ gr. ij. Miſc.
  • f. pulvis ſubtiliſſimus.

Schwindel.

Kompt gemein von Duͤnſten / ſo das Haͤupt fuͤllen / auch bißweilen von kalter Matery.

Ein Traͤncklin von den Radici - bus Pæonię Scorzonerę Diptamni albi: Sal - viâ, Iva Artheticâ, Roſmarino, Euphraſia, Stechade Arabico, &c. bereitet. Cum Syr. è corticibus Citrij lieblich gemacht / fruͤe vnd Abends getruncken.

Purgantia: Pill. Maſtichinæ, Aureæ, è Succino, Hieræ cum Agarico. Rotulæ Extractionis Rhabarbari.

Diſtillirte94wie den Zufaͤllen im

Diſtillirte Waſſer / Schwartz Vo - gel Kirſchen Waſſer / Lindenbluͤt / Maͤyen - bluͤmlin / Pœonien / Muſcatnuͤß / Guͤlden Carfunckel Waſſer angeſtrichen oder Ge - truncken.

Von Eingemachten Sachen. Scorzonera Wurtz / Citrinat / Jndianiſch Muſcatnuß / Candiſirte Muſcatnuͤß / vber - zogene Cubeben / Silermontan.

Saͤffte oder Syrup. Pœonien - bluͤt Syrup / Graßneglin Safft / Citronſcha - len Safft / Pœonien Extract / Tinctura Corallorum, &c.

Eingemacht Blumen Zucker / von Roßmarin / Graßneglin / Meyron / Au - gentroſt / Salbey / Meliſſen / Lavandel / Pœ - onienbluͤt / ꝛc.

Zucker Kuͤchlin / Rotulæ Di Ani - ſi, Dia Margarit. frig. Di Ambræ, Pleres Ar - chotici, Manus Chriſti perlatæ cum ol. Aniſi, Chamæmel vel Succini.

Kuͤmmel in Eſſig gebeitzet drey Tage / wieder gedoͤrret / vnd ſo man wil Schlaffen gehen / ein wenig im Munde gekaͤuet / vnd denn eingeſchlungen.

Treſeney vorn Schwindel.

  • . Rad. Pœoniæ, Scorzoner. Nuc. mo - ſchatæ an. Ʒ j.
Macis95Bade zu begegnen.
  • Macis aceto macerat. Ʒ j. s.
  • Sem. Aniſ. Fœniculi an. Э ij.
  • Succini albiß. Viſci quercini,
  • Sem. Pœon. excort. Cardam. an. Эj. s.
  • Cubebarum, Galangæ. flor, Anthos.
  • Doronici Rom. Tormentill. an. Эj.
  • Sacchari albiß. vj. f. tragæa.

Morgends vnd Abends / jedes mahl / ſo viel man mit dreyen Fingern faſſen kan / einge - nommen.

Morſellen vorn Schwindel.

  • . Cubebarum el. Ʒ j. s.
  • Macis aceto macerat. Э j. s.
  • floſculor. Majoranæ Э j.
  • Sacch. albiß. aq. Meliß. & flor.
  • Liliorum Convallium ſol. vj.
  • Ol. Nuc. moſch. deſtill. gutt. ij.
  • Cinnam. gutt. iij.
  • Aniſi gutt. iiij. Miſc. fiant. Morſ.

Darvon kan man fruͤe vnd nach Mittage vorm Bade eines nieſſen.

Auswendig ſol man brauchen. Jns Genicke ein Saͤcklin von ſchwartzem Kuͤm - mel legen / oder auch Eiſenkraut vnd Schoͤll - kraut auffbinden. Die Stirne vnd Schlaͤf - fe / auch Naſenhoͤler beſtreiche man mit Koͤrfelkraut Waſſer / oder Camillen vnd Rauten Balſam.

Es96wie den Zufaͤllen im

Es ſind zu meiden hitzige / ſehr gewuͤrtzte vnd auffdaͤmpffende Speiſen / auch ſtarck ge - traͤncke / vnd alles was ſehr fuͤllet. Auffs Eſ - ſen ſchliſſen den Magen / etwas von Kaͤyſers - brodt / Coriander / Fenchel oder Aniß vberzo - gen / genoſſen.

Der Schlag.

Wo fern ſichs zutruͤge / das der Menſch Sinn vnd Vernunfft verliere / vnd kein Glied regen koͤndte / wie dann zuweilen geſchiecht / Sol man jhm als bald mit einem Suppoſi - torio / oder ſcharffen Clieſtier den Leib eroͤff - nen / die Euſſerſten Glieder Hende vnd Fuͤſſe harte reiben / mit truckenen Haͤnden / warmen Tuͤchern / zuvor mit Boͤrnſtein beraͤuchert / oder mit Wein / Muſcateller / darinnen La - vandel / Raute / Stæchas / Bibergeil / Senff erwallet.

Das Genicke vnd Ruͤckgrad mit dem Ol. Laurino, è Caſtoreo, Rutæ, Philoſopho - rum oder Euphorbij Warm ſchmieren vnd wol einreiben.

Den Wirbel / die Schlaͤffe / Naſenhoͤler mit dem Vnguento Apoplectico / Boͤrnſtein oder Lavandel Balſam beſtreichen.

Jnnerlich ſol man brauchen Pillu - las Cochias oder Fœtidas cum oxymelle Scillitico oder Oxymelle Helleborato zer - trieben / mit einm Loͤffel eingiſſen.

Boͤrn -[97][98]99Bade zubegegnen.

ſelbluͤmlin / Maͤyenbluͤmlin / Pœonienbluͤt Zucker.

Kuͤchlin / Di Ambræ, Dia Mo - ſchi, Dia Galangæ, Pleres Archotic. Manus Chriſti perlata, cum ol. Succini.

Morſuli in Paralyſi.

  • . Spec. Dia Moſchi dulc. Ʒ ij.
  • Succini albiß. præp. Э ij.
  • Conſerv. flor. Lavand. Ʒ j. s.
  • Extract. Pœoniæ Эj.
  • Ol. Succini gutt. v
  • Sacch. albiß. aq Salviæ & flor. Paralyſ. diſſ vj. f. Morſul.

Nachm Bade wird man die Lahmen Glie - der mit einem rauhen warmen Tuche wol reiben / darnach mit folgenden Oehlen oder Salben ſchmieren. Bibergeil Oele / Nar - den Oehle / Lorber Oehle / Fuchß Oehle / Zie - gel Oehle / Moſchel Oehle: Wild Katzen - Schmaltz / Fuchß Schmaltz / Biberſchmaltz / Vnguent. Arrogonis, Martiato, Alabæ - ſtrino.

Ein Saͤlblin vor die Laͤhme der Glieder.

  • . Vnguent. Arrogonis ij
  • Ol. Euphorbij, Caſtorei an. ß.
  • Laurini Ʒ ij.
H ijSpicæ,100wie den Zufaͤllen im
  • Spicæ, Petrolei an. Ʒ j.
  • Axung. Cati ſylv. Ʒ ij. s.
  • Spiritus Juniperi q. s. Coq. ad
  • Unguenti conſiſtentiam.

Zittern der Glieder.

Darfuͤr werden gebraucht Pill. Hieræ cum Agarico, de Henzoino.

Roßmarin / Salbey / Betonien / Eiſop / Maͤyenbluͤmlin / Stech[as]blumen in Wein gekochet vnd getruncken / auch vntern Spei - ſen gebrauchet. Das weiſſe G[l]aͤder ſtaͤrcken Salbey Wein / Maͤyenbluͤmlin Safft vnd Waſſer / Roßmarin Waſſer / Lavandelbluͤth Waſſer / Carfunckel Waſſer / Muſcatnuß - Waſſer genuͤtzet.

Eingemachter Kalmes / Ackermanßlat - werge / Salbey / Roßmarinbluͤt / Eiſopblu - men Zucker / Amber Kuͤchlin.

Euſſerlich ſind behuͤlflich nachm Bade die Glieder mit warmen Tuͤchern / da - rein der Rauch von Boͤrnſtein / W[ei]rauch / Maſtir oder Paradißholtz gefangen / wol gerieben.

Olea zum ſchmieren: Coſtinum, Nardi - num, Caſtorei, Lumbricorum terreſtrium, Liliorum Convallium. Salviæ, Roſmari - ni, Balſamus Lavandulæ, Succini, &c.

Ca -101Bade zu begegnen.

Catarrhi, Fluͤſſe.

Wo dieſe vberfluͤſſig verhanden / vñ ſtarck anhalten / ſol das Haupt offte gereiniget / vnd[mit]tauglichen Artzneyen geſtaͤrcket vnd verſehen werden / Als da ſind: Mayron - Waſſer / Meliſſen / Polcy / Fenchel / Muſca - tennuß / Aniß Waſſer.

  • Syrupi: è Betonica, Meliſſa, corticibus Ci - trij, è Stechade: Oximel compotum, Scilliticum.
  • Purgantia: Electuar. Diaturbith cum Rha - barb. Diaphænic. Phlegmagogum no - ſtrum, Hiera noſtra, Balſamus noſter Aloeticus. Pillulæ Aſſajareth, Sine Qui - bus, Aureæ, Aloephanginæ. Extra - ctum Panchymagogum, Mechoacæ, Agarici, &c.
  • Roborantra. Guͤlden Salbey Waſſer / Muſca - tennuß Waſſer / Kalmes Waſſer / Spiritus Lavandulæ, &c.
  • Eingemacht Blumen Zucker / von Salbey / Meliſſen / Betonien / Augentroſt / Roß - marinbluſt / Meyron.
  • Eingemachter Kalmes / Gruͤner Jndiani - ſcher Jngwer / Muſcatnuß.
  • Kuͤchlin / Diambræ, Aromatici Ro - ſati, von Galgan / Kalmes / Paradyßholtz Extract, Aniß oder Fenchel Oehle.
H iijFluß102wie den Zufaͤllen im

Fluß Morſellen.

  • R. Conſervæ Roſarum. j.
  • Coriandr. præp. Ʒ ij.
  • Nuc. moſch.
  • Olibani an. Ʒ j. s.
  • Cubebarum,
  • Cornu Cervi præp. an. Э j. s.
  • Sacch. aq. Roſar. & Cinnam.
  • ſoluti jx. fiant Morluli.

Schwartzer Kuͤmmel in ein Seiden Tuͤchlin gebunden vnd offte daran gerochen. Jtem / das Hauptpulver oben verzeichnet taͤglichen auff den Wirbel gerieben.

Meyron Balſam / Roßmarin / Lavandel oder Muſcaten Balſam in die Naſenhoͤler geſtriechen.

Catarrhus ſuffocativus, Erſtoͤckender Fluß.

Geſchehe es / daß aus ſtarckem vnordent - lichem Baden oder vnſtettem Wetter die Fluͤſſe haͤuffig in die Lunge fielen / vnd den Menſchen gleichſam wolten erſtoͤcken / wel - ches ſich dann bißweilen in fluͤſſigen Natu - ren / die nicht wol gereiniget worden / zutre - get / die ſollen ſich deß Bades etliche Tage enthalten / vnd durch brauch nuͤtzlicher Ertz - neyen dem Catarrho ſteuren.

Jſt103Bade zubegegnen.

Jſt der Leib geſchloſſen / ſol er als baldt durch ein Stuelzaͤpfflin lindes Clieſtier oder dienſtliches Confect / als da ſind Electuari - um Lenitivum, Dia Catholicon / eroͤffnet werden.

Die Euſſerlichen Glieder / Arme vnd Schenckel mit einem warmen Tuche harte reiben / binden vnd wieder auffbinden. Auffn Wirbel des Haͤupts / lege man ein Pflaͤſter - lin von Sauerteig / Boͤrnſtein / Weyrauch vnd Bolo Armeno zubereitet / vnd auff ein duͤckes Tuͤchlin geſtriechen: Oder folgends Pflaͤſterlin.

  • R. Picis Navalis,
  • Maſticis, Thuris,
  • Ammoniaci an. Ʒ j.
  • Emplaſt. contra Rupturam Ʒ ij.
  • Nuc. moſch Эj. s Miſc. ſ. maſſa.

Jnnerlich machen Lufft vnd foͤdern den Außwurff.

Zimet waſſer mit Wein diſtilliret.

Alantwurtzwaſſer / Bibenellwaſſer.

Aq. vitę aurea gar ein wenig geſchlungen.

  • Syrupus è Praſſio, Card benedicti, Conſer - vationis Zingiberis.

Oxymel Scilliticum, Lohoch è Scilla, Lohoch ad Aſthma.

  • Extracta Enulæ, Ireos, Acori veri, Ga - langæ.
H iiijEinge -104wie den Zufaͤllen im

Eingemachte Bibenellwurtz / Alantwurtz / Jngwer / Kalmes / Manus Chriſti mit Zi - met / Boͤrnſtein / oder Kalmes Oehle

Die Bruſt wird man ſchmieren mit dem oleo Irino, Dillen / Camillen vnd Eiſop - Oehle.

Jſt der Fluß ſubtile vnd ſcharff / iſt er - ſprießlichen ein Roſenzucker mit Rothen zu - beretteten Corallen vermiſchet / zu Nachte in Mund genomen / vnd bey mehlichen hienun - ter verſchlungen.

Seitenſtechen.

Wo fern die Perſon Bluttreich vnd ge - wohnet / ſol man jhr als bald / an dem andern Arm die Lung Ader eroͤffnen laſſen / doch das der Leib zuvor mit einem Loth ausgezogener Caſſien / darunter Gr. v. Cardobenedicten Extract vermiſchet / oder mit einer Man - na 2. Loth in eim Huͤnerbruͤlin zerlaſſen / oder einem linden Clieſtier eroͤffnet worden ſey.

Kleine Papeln / Camillenblumen vnd Stein Klee in Waſſer oder Milch gekocht / durchgeſeihet / mit Saffran gewuͤrtzet / in ei - ne Schweinesblaſe gegoſſen / vnd die Seite darmit gebaͤhet. Darnach mit Violen / Weiß Lilgen / Camillen / oder Stein Klee Oehle / Vnguento Reſumtivo, ſeu Dial -thæas105Bade zubegegnen. thæas fein linde geſchmieret / vnd mit einem weichen warmen Tuͤchlin bedecket / lindert die Wehetagen vnd zertheilet die geſamlete materiam.

Jnnerlich dienen Cardobenedicten Waſſer / Mariendiſtel Waſſer / Scabioſen - kraut / Koͤrfelkraut / Borragen / Blaw Lil - gen / Brandtlattich Waſſer / bloß oder mit folgenden Saͤfften vermiſchet.

  • Syrupus è Iujubis, è Carduo benedicto,
  • e ſucco Violarum, è Capill. Veneris.
  • Julepus Violarum.
  • Extractum Cardui benedicti.

Huſten.

Wo der Leib verſchloſſen / eroͤffnen denſel - bigen / ausgezogene Caſſien / Manna Cala - brina, Laxir Roſinlin / Pulv. Dia Senæ j. quentlin in eim Huͤner Suͤplin gebrauchet / pulv. Mechoacæ.

  • Syrupi è ſucc. Violarum, è Iujubis, è Far - fara, è Praſſio, è Hyſſopo, Iulepus Vio - latus, Enulatus.
  • Aquæ: Aniſi, Fœniculi, Betonicæ, Capill, Veneris, Cerefolij, Enulæ.
  • Lohoch Sanum, de Dono, è Paſſulis.
  • Eingemachter Jngwer / Kalmes / Alant - wurtz.
  • Borragen / Eiſop / Violen / Betonienbluͤt - Zucker.
H vEin106wie den Zufaͤllen im

Ein Bruſt Traͤncklin.

  • Nemet Suͤſſeholtz ein halb Lot.
  • Kleine Roſinlin anderthalb Lot.
  • Friſche Feigen no. iiij.
  • Rothe Bruſtbeerlin no. x.
  • Betonien Bletter /
  • Eiſop / Frawenhaar /
  • Fenchel kraut / jedes ein handvoll.
  • Hertzbluͤmlin jeder ein klein Handvoll.
  • Aniß Samen ein halb Lot.
  • Kalmes anderthalb quent.

Dieſe alleſambt in Waſſer geſotten / dar - nach durchgeſiegen. Darvon anderthalb Pſund genommen / darunter vermiſchet Zu - cker Cand 4. Lot / Abends vnd Morgends warm getruncken.

Rotulæ DiaIreos, Dia Penidij, Dia Lo - hoch Sani & experti, Troch. è Bolo, Be - chiæ albæ.

Außwendig die Bruſt vnd Seiten warm geſchmieret mit ſuͤſſem Mandel Oel / Camillen / weiß Lilgen / Dillen Oehle / Kap - huͤner Schmaltz / Bruſtſaͤlblin / Vnguento Dialthæas, vnd warm gedecket / bringet auch Milterung.

Doch iſt zumercken / daß dieſe erzehlte Mittel nach gelegenheit der Vrſache ſollengeen -107Bade zubegegnen. geendert werden / nach dem ſie kalt oder hi - tzig / ſcharſſ / duͤnne oder zaͤhe vnd verſaltzen.

Erbrechen vnd Vnwillen deß Magens.

Jſt er vnrein mit Schleim vnd Galle er - fuͤllet / ſol er gereiniget / ſo er ſchwach / geſtaͤr - cket werden.

Pillalæ: Stomachicæ, de Aloe Roſata, de Hiera cum Agarico, Maſtichinæ, Ante & poſt Cibum, Extract. Catholicon.

Den Magen ſtaͤrcken.

Syrupi è Mentha compoſ. è ſucco Granatorum, de Abſinthio, è Myrtillis compoſ. è ſucco Cydoniorum.

Nuces moſchar. conditæ, Cydonia - dita, Mirobalani, Chebuli conditi, Acorus Conditus, Cort. Arantiar. cond.

Aq. Zedoariæ Calami aromat. Caryo - phyllorum, Menthæ, Abſinthij, Majo - ranæ.

Extract. Menthæ, Abſinthij, Acori, Ze - doariæ,

Dia Cydonites aromaticum, Dia Co - rallium, Magiſterium Corallorum, Tin - ctura Corallorum

Zitwer / Kalmes / Negelin Kuͤchlin.

Außwendig dienen: Oleum Cy -donio -108wie den Zufaͤllen imdoniorum, Nuc. moſchatæ, Abſinthii, Maſtichinum, Balſamus Abſinthii, Nuc. moſch. Zedoariæ, Caryophyllorum, A - rantiarum.

Emplaſtrum è Maſtice, è Takamahaca, è cruſta Panis.

Ein Magen Saͤcklin.

Nehmet Wermuth Koͤrner / Meyron / Krauſemuͤntz - en Myrtenbletter / Rote Roſen / jedes ein we - nig / Wilde Galgan / eine Mußcatnuß / Ne - gelin ein halben Schilling / Alles groͤblecht geſtoſſen / in ein Saͤcklin genehet / durchrei - het / darnach mit Rothem Wein angefeuch - tet / vnd auff den Magen geleget.

Magenwehe.

Roͤmiſche Camillenblumen / Albkraut / Meliſſen vnd Metterkraut / jedes ein wenig vermiſcht / in ein Saͤcklin genehet / vnd auff dem Magen getragen.

Wermuth Oehle / Camillen Oehle / Narden Oehle / Neglin Oehle / darmit vorm Eſſen den Magen geſchmieret.

Syrup von Citronſchalen / Wer - muth / Krauſemuͤntze.

Von den Oehlen ein troͤpflin 2. 3. in Wein gebrauchet / als da ſind / Aniß / Fenchel / Kuͤmmel / Zitwer / Pomerantz Schalen oder Negelin Oehle.

Von109Bade zu begegnen.

Von Gebrandten Waſſern ſind dienſtlich / Meliſſen Waſſer / Kalmes / Zit - wer Waſſer / Tugend Waſſer.

Kuͤmmel / Negelin / Ziemet Kuͤchlin / die weiſſen Magen Morſellen Roſen Pillen / A - loes Balſam.

Magen Treſeney von Conficirten Coriander / Aniß / Fenchel / Carvi geſtoſſen / auff ein Schnittlin geroͤſtet Brot in Muſca - teller angefeuchtet / auff das Eſſen genoſſen.

Wermuth Wein vnter der Mahlzeit ein Becherlin voll getruncken.

Vnluſt zum Eſſen.

Luſt zum Eſſen erwecken die Ro - ſen Pillen / derer Э j. zu Abends vorm A - bend Eſſen verſchlungen.

Eiſop / Meyron / oder Roͤmiſche Salbey beim Fleiſche gekochet / Roͤmiſche Wermut / Meliſſen, Hirſchzunge oder Citronſchalen in Wein gehencket / vnd darvon getruncken.

Oliven / Capperlin im Eſſig mit Baum - Oehle genoſſen zur Speiſe.

Citron duͤnne ſcheiblecht geſchnieten mit Zucker beſtrewet / vnd zum Bratens genoſ - ſen / Artiſchocken.

Eingemachte Sauerampffer Beerlin / Johannis Beerlin.

Quit -110wie den Zufaͤllen im

Quittenſafft / Saͤuerlechte Curon Mor - ſellen.

Spiritus Vitrioli deſſen ein troͤpſlin 3. in eim Loͤffel Wein genuͤtzet.

Vbriger Durſt.

Huͤner Suͤplin oder Fleiſch Suppen / da - rinnen Endivien / Sauerampff oder Lactu - ca gekochet worden.

Gerſten Suͤplin mit Quitten Safft oder Agreſt bereitet.

Sailer Oepffel Muͤßlin / ſauer Granat - Oepffel / Citronen / ſauer Pomerantzen.

Erdbeeren mit Wein abgewaſchen / vnd mit Zucker beſtreuet / Saure Kirſchen / Weichſeln.

Eingemachte Berberes / Johannesbeer - lin / Weichſel / Wegewartwurtz. Salfen von Sauerampff vnd Brunnen Kreſſen mit Eſſig gerieben.

Sauerampff / Citronen / Agreſt Safft Kirſchſafft Quitten Safft / Berberes Kuͤch - lin / Ribes Kuͤchlin / ꝛc.

Ein Juleb vorn Durſt.

  • R. Sauerampffwaſſer / Endivienwaſſer jedes j.
  • Roſen Juleb iij. Citron Safft〈…〉〈…〉 j.
  • Spiritus Vitrioli gutt. vj. Miſc.
Ohn -111Bade zu begegnen.

Ohnmacht.

Jſt ein geſchwinder vnd ploͤtzlicher Zu - fall / welcher nicht verzug leiden wil. Koͤm - met zuweilen von dem ſtarcken Schweffe - lichten Geruch / der mancher Natur gantz vnd gar zuwieder iſt. Findet ſichs offte vnd gemein / iſt der beſte Raht / man ſtelle das Baden gar ein. Denn die Natur leſſet ſich nicht zwingen. Mannichmahl entſtehet ſie aus langem Baden / wenn man lange vber die Zeit im Brunnen verharret / oder deß Morgends nuͤchtern mit leerem Leibe ein - ſitzet / oder bald auffs Eſſen mit vollem Lei - be Badet. Offtermahlen verurſachet ſie das Mutterlin / welches ſich auffblaͤhet / vnd durch die Duͤnſte ſo vberſich ſteigen / das Hertz betruͤbet.

Die euſſerlichen Glieder ſol man als bald mit warmen Tuͤchern reiben. Die Naſenhoͤler / Pulſe / vnd das Hertzgruͤblin mit Citron / Ziemet / Neglin / Rauten / Muſ - catbluͤt Balſam beſtreichen / oder mit kraͤff - tigen Waſſern anfeuchten / als ſind Tugend - Waſſer / Guͤlden Carfunckel Waſſer / Zie - met Waſſer / Maͤyenbluͤmlin Waſſer / La - vandel / Rauten / Roſen Waſſer. Jtem La - vandel / Graßnegelin / Zitwer / Roſen / Mei - enbluͤmlin Eſſig.

Ein112wie den Zufaͤllen im

Ein Krafft Waͤſſerlin vor Ohnmacht.

  • . Aq. flor. Lilij Conval.
  • Roſarum an. ij.
  • virtutis j.
  • Vini Malvatici, Aceti Rubi Idæi
  • an. Ʒ ij.
  • Spec. Cordial. temperat.
  • Letitiæ Gal. an. Э j. s.
  • Miſc. f. Hertzwaͤſſerlin zum aufflegen.

Jnnerlich zugebrauchen. Erqui - cken das matte Hertze / ein wenig in eim Loͤf - fel eingefloͤſſet oder getruncken.

  • Guͤlden Carfunck elwaſſer / Zitwer - waſſer.
  • Tugendwaſſer / Zimetwaſſer / Caphau - nenwaſſer.
  • Neglinwaſſer / Citronwaſſer.
  • Citronſafft / Graßnegelinſafft / Blaw Violenſafft.
  • Roſen Zucker Sauerampff Zucker ein - gemacht Citronbluͤt.
  • Kermeſin Latwerge einer Erbes gros in eim Graßnegelin / oder Berberis Safft genommen.
  • Perlen Kuͤchlin mit Zimet oder Neglin Oehle.
Corallen -113Bade zubegegnen.
  • Corallen Kuͤchlin / Citron Morſellen / Mar - zepan.
  • Weißbrot ein ſchnitlin in Muſcateller ge - feuchtet / in Mund genommen vnd geſſen.

Guͤlden Hertz Puͤl verlin.

  • R. Margaritar. elect. præp. Э ij.
  • Corall. rub. præp.
  • Hyacinthi præp. an. Э j. s.
  • . è corde Cervi no. iij.
  • Unicornu el. veri gr. vij.
  • Lap. Bezoar Perſici gr. v.
  • fol. Auri fini no. vj
  • Sach. Cand. Cryſtall Ʒ ij.
  • Miſc. f. omn. pulvis.

Von dieſem eine Meſſerſpitz voll in ei - nem Loͤffelvoll Caphaunen oder Ziemetwaſ - ſer genoſſen / iſt eine vberaus kraͤfftige Hertz - ſtaͤrckung.

Koͤmmet die Ohnmacht aus leere des Magens / vnd der nuͤchterne Magen das Bad nicht ertragen kan / ſol man zuvor ein Huͤner Suͤplin oder ein weich geſotten Ey Eſſen / oder von einem Marzepan / oder von Morſellen etwas nieſſen / ſo wird dieſer ge - ſteuret werden.

Wird ſie verurſachet / von der Mutter / ſind alle wolriechende Sachen zu meiden / vnd ſol an ſtatt derſelbigen einenJLoͤffel114wie den Zufaͤllen imLoffel Meliſſen oder Zitwer Waſſer gebrau - chet werden / vnd Bibergeil oder Rauten - Balſam vor die Naſe halten. Darvon fol - gends weiter wird meldung geſchehen.

Hitzige Leber vnd Nieren.

Wo dieſe vermercket werden / ſol man ſich gewuͤrtzter Speiſen / ſtarck es / hitzigen Weines enthalten / vnd mit dem Baden eine maſſe treffen.

Duͤnne durchgeſchlagene Gerſten - Graͤuplin Suppen mit Agreſt oder Roſen - Eſſig.

Huͤner vnd Fleiſch Suppen / darin - nen Borragen / Lactuca Sauerampff / Pe - terlin auffgeſotten.

Geriebene Suͤpplin oder Emulſa von den Vier kuͤlenden groſſen Samen / Sa - lade Saamen / weiſſen Mohen / wo der ſchlaff vnruhig / mit Sauerampff / Borragen / En - divien / Roſenwaſſer / vnd mit Roſen oder Violen Juleb abgeſuͤſſet.

Junge Huͤner in Kreuſel oder Weinbee - ren gekochet.

Muͤßlin von Moͤlten / Spinet / Spargel.

Citronen / Lemonien / Sauer Granaten /Erdbee -115Bade zubegegnen. Erdbeeren / Hindbeeren / ſaure Kirſchen / Vngriſche Pflaumen / Prunella de Prunel - lis gekochet vnd genoſſen.

Salade von Spargeln / Hopffen / Wegewart / Endivien / Borragenblumen / Pimpernelle / Lactucæ Romanæ caules mu - ria condîti.

Eintuncke von Sauerampff / von Johannis Beerlinſaffte / Berberesſafft / Ro - ſen vnd Hindbeeren Eſſig / Blaw Violen Eſſig.

Pimpernelle oder Hirſchzunge ins Bier oder Wein geleget / vnd darvon getruncken.

Von Ertzneyen ſind zuerwehlen:

  • Rhabarbarum condîtum.
  • Rotulæ Extractionis Rhabarbari.
  • Syrupus è Cichorio cum Rhabarbaro, Roſatus ſolutivus, è Tribus, è ſucco Endiviæ, è ſucc. Granatorum, Acetoſ. Citrij.
  • Rob Fragorum, Ribium, Berberorum, Cy - doniorum.
  • Aquæ Borraginis, Endiviæ, Scolopendrij, Epaticæ, Nenupharis, Roſarum.
  • Condita: Radices, Cichorij, Taraxaconis, Lactuca Romana, Ribes, Berberes.
  • Conſervæ Aceroſellæ, flor. Citrij, Roſa - rum, Nenupharis, Violarum.
I ijRotulæ116wie den Zufaͤllen im
  • Rotulæ Diatrionſantalωn, Roſatæ No - vellæ, Manus Chriſti perlatæ acidulæ, Morſuli Dia Citrij, Berberorum.

Tragæa.

  • R. Sem. Lactucæ, Portulacæ, Cucur - bitæ, Melonum,
  • Papav. albi an. Ʒ j. Cinnam. el. Ʒ ij.
  • Liquiritiæ purg Э j. ß.
  • Corall. rub. præp.
  • Corn. Cerv. uſt. præpar. an. Э i j.
  • Sacch. Roſ. tab. s.
  • Miſc. Vtatur manè & ve - ſperi, ante Cibum.

Außwendig iſt laulecht das Leberwaſſer mit doppelten Tuͤchlin ausgedruckt auffzu - legen.

  • R. Aq. Endivię, Hepaticę, an. iij. s. Roſarum ij.
  • Spec. pro Epithemate Hepatis Ʒ j. s.
  • Camphoræ gr. iiij. Miſc. fiat Leberwaſſer.
  • Cerotum Santalinum, Myrtinum.
  • Vnguentum Roſatum Meſ.
  • Infrigidantis Gal.
  • Violatum Iouberti.
  • Ol. Roſarum, Nenupharin, Violarum.
Ver -117Bade zubegegnen.

Verſtopffung des Leibes.

So der Leib nicht wolte offen bleiben / vnd vber die Zeit verſchloſſen were / ſol er mit der folgenden einem eroͤffnet vnd offen gehalten werden.

Fleiſch oder Huͤnerbruͤlin / darinnen kleine Papeln / Blaw Violkraut / Kohl oder Man - golt gekochet worden.

Eine Feige oder Dreye zum anfang der Mahlzeit in einer Huͤner Suppe genoſſen.

Erbesbruͤlin oder Huͤner Suͤplin mit Ro - ſinlin / darinnen ein par Eyes dotter zertrie - ben.

Muͤßlin von zarten jungen Papeln / Bor - ragen / Spinet / ꝛc.

Baum Oehle vnd ſuͤſſe Mandel Oehle vn - ter den Suͤplin gebrauchet.

Stulzaͤpfflin von Honig oder Seiffe / Knoͤſplin von einem Eyesdotter vnd Saltz.

Manna 2. Loth in eim Huͤner Suͤplin zer - laſſen vnd getruncken. Ausgezogene Caſſien j. Loth kurtz vor der Malzeit genoſſen.

Vnſer Laxir Roſinlin ein Loͤffel voll vor der Mahlzeit eingenommen.

Confectio Aniſi laxativi Ʒ ij geſſen.

Ein gemein Hauß Clyſtier.

J iij. Kleine118wie den Zufaͤllen im
  • . Kleine Papeln / Haackenſchar / blau Violkraut jedes M. j.
  • Dillenbluͤt / Hermel / jedes ein kleine Handvoll.
  • Pſlaumen no. vj. Carvi j. quent.
  • Warmen Brunnen / oder feiſter vn - geſaltzener Huͤnerbruͤe ij. Ko - chet es biß zu einer j.
  • Durchgefiegen / miſchet darunter To - mas Zucker j.
  • Baum Oehle 2. Loͤffel voll. Saltz gar wenig f. Enema.

Durchlauff.

Dieſer ſol nicht bald geſtopfft werden. Denn vielfaͤltig geſchiehet / daß das Minera - liſche Waſſer dadurch die boͤſen Feuchtigkei - ten außjage vnd den Leib reinige. Wuͤrde er aber zu lange anhalten / vnd die Natur vber die maſſe ſehr abematten vnd ſchwaͤchen / ſol er / wie folget / geſtellet werden.

Mandel Suͤplin / Gerſten Graupe Suͤp - lin mit Mandeln durchgerieben. Mandel - Kaͤſe / Caphaun Suͤplin / darinnen gebratene Eyerdoͤterlin zerſchlagen / Reiß / Schwaden / gekochte Bieren / Quitten.

Marzepan / Quittenbrot / Mandeldorten.

Granat Oepffel / Byren in Aſche gebra - ten mit Coriander genoſſen.

Kleine119Bade zu begegnen.

Kleine Waldvogel / Lerchen / Groß Zie - mer / gebratene Reb Huͤner / wilde Tauben / junge Haſen.

Rother Wein / darinne Benedietwurtz ge - leget.

Zitwerwaſſer / Muſcatennußwaſſer / Feld - Oepffel waſſer.

Eingemachte Quitten / Muſcatennuͤſſe / Mirobalani Chebuli conditi.

Extractum Tormentillæ, Zedoariæ, Ma - giſterium Corallorum.

Manus Chriſti cum Corallis & Santalo rubro.

Rotulæ Dia Trionſantalωn, Dia Rhodωn Abbatis.

Conſerva Roſarum rubrarum, Menthæ.

Ol. Nucis moſchatæ, Cydoniorum, Menthæ, Maſtichinum.

Emplaſtrum e cruſta Panis.

Ein Magen Saͤcklin.

  • R. Fol. Myrti veri, Menthę, Abſinth.
  • Rom. an P. j. s.
  • Roſar. rubr. Balauſtior. an P. j.
  • Rad. Cyperirot. Tormentill.
  • Nucis moſchatæ, bacc. Myrti an. Ʒ j. s.
  • Santali rubri Ʒ j. Contuſis omni - bus fiat ſacculus.
I iiijMace -120wie den Zufaͤllen im

Maceretur in vino rubro adſtringenti fervente, expreſſus importetur Ventricu - lo tribus ante prandium horis.

Nephritis, Grießweh vom Nierenſtein.

Ob das Warme Bad den Nierenſtein hefftig wuͤrde angreiffen / alſo das er nicht bald koͤndte forth kommen / vnd in den Ure - teribus beſtecken bliebe / Sol vor allen din - gen der Leib durch eine Præparirte Caſſiam oder Elect. Lenitivum, oder durch ein lin - des weichendes Cliſtier / darinnen Ol. Vio - larum, auch Scorpionum, ſo es von noͤthen / zertrieben worden ſey / eroͤffnet werden. Ein Wannen Bad von ſchlechtem Flußwaſſer / oder auch Warmen Brunnen / darinnen aufgeſotten worden / Eibiſchwurtz / kleine Pa - peln / Blaw Violkraut / Hermel / Gunder - man / Frauenflachs / Leinſaamen / Hewſaa - men vñ dergleichen iſt nicht vndienſtlichen. Darauff kan ſich der Patient mit Violen / Camillen / Lilgen / Stein Klee oder Scorpi - on Ochle im Ruͤcken vnd Seiten nach der Schoß zu / warm ſchmieren laſſen.

Jnnerlich von Suͤplin ſind zutreg - lichen / Huͤner oder Fleiſch Suͤplin / darin - nen Steinbrech / Hawheckelwurtz / oder Ju - denkirſchen auffgeſotten worden.

Suͤplin121Bade zu begegnen.

Suͤplin von Zieſer Erbſen / darin - nen ein Eyesdoͤtterlin zertrieben / Citron - ſcheiblin mit Zucker beſtreuet.

Juden Kirſchen in Wein gehencket / vnd darvon getruncken. Gunderman Waſſer / Ehrenpreiß / Steinbrech / Bibenell / Juden - kirſchen / vnſer Steinwaſſer getruncken / bloß oder mit Lemonien Syrup vermiſchet.

Den Stein brechen vnd treiben fort / das Magiſterium von Krebs Augen in Syrupo acetoſitatis Citrii genuͤtzet.

Sal. Ononidis; Saxifragiæ etliche gra - na in Malvatico genoſſen. Item, Pulvis Reguli ſeu Lepuſculi uſti.

Brennender Harn.

Wird verurſachet vom ſcharffen Sand der Nieren / oder aus hitzigem brennendem Harn.

Suͤplin von Eibiſchwurtz geſotten / darinnen Eyeßdoͤtterlin zerruͤhret worden mit kleinen Roſinlin.

Muͤßlin von Papeln / Borragen / Spineth / Gerſtenſchleim vnd Habergruͤtze.

Emulſio ex ſem. quatuor frigidis, Lactu - , Portulacæ, Papav. cum aq. Malvæ, Borrag. vel decoctionis Hordei & Liquir. facta. Aquæ Portulacæ, Plantaginis.

J vEin122wie den Zufaͤllen im

Ein Gerſtenwaſſer von Gerſten / Lackritz vnd Roſinlin geſotten vnd getruncken.

Julepi aus Salade / Papel / Borragen oder Violen Waſſer mit Roſen oder Violen Julep vermenget.

  • Syrupus Violarum, Liquiritiæ, de Al - thæa, è Cich. cum Rhabarb. è Portulaca.
  • Caſſia extract, El. Lenitivum.
  • Rotulæ Extract. Rheibarbari.
  • Dia Penidii, Dia Tragacanthi fri - gidi.
  • Rad. Cichorii cond. Lactuca Rom. cond.
  • Borraginis, Symphyti cond.
  • Conſervæ flor. Malvæ, Roſarum, borra - ginis, Nenupharis.
  • Troch. Alkekengi,
  • Inunctio Pectinis & Perinæi ex Ol. Vio - larum, Nenuphar. flor. Salicis.
  • Unguentum Roſatum, Violatum Ioub. Infrigidans Gal. pro Dorſo & Renibus.
  • Pulvis contra Calculum & Urinæ ardorem.
  • R. Sem. Lactucæ, Malvæ, Portulacæ.
  • Papaveris albi, Milii Solis,
  • quatuor frigid. majorum ex - cort. an. Э j. s.
  • Saxifragiæ Э ij. gr. v.
Rad. 123Bade zu begegnen.
  • Rad. Liquirit. Ʒ ij. Altheæ Ʒ j. s.
  • Lapillor. Cancri præp. Ʒ j.
  • Percæ rotund. Э s.
  • Nuc Moſch. Э ij.
  • Troch. Alkekengi Ʒ j.
  • Sacchari Candi Cryſtall. ij.
  • Miſc. f. pulvis.

Colica, Darmgicht.

Dieſe findet ſich offtermal / bey den jeni - gen / welche wegen jhrer lamen Glieder / ſo zuvor aus der Colica verurſachet worden / das Warme Bad / entweder vnordentlich / oder ohne vorbereitung / vnd genungſame reinigung des Leibes brauchen / oder auch ſich in Eſſen vnd Trincken vnmaͤſſig halten.

Hierinnen ſol der Leib als bald mit ei - nem Stulzaͤpfflin oder durch ein Conſect - lin / Saͤfftlin oder Clyſtier eroͤffnet vnd ge - reiniget werden.

Ein Cliſtier.

  • R. Rad. Althææ, Liliorum an. Ʒ vj.
  • Malvæ pumillæ, Mercurialis,
  • Parietariæ, Betæ an. M. j.
  • Comar. Matricariæ, Anethi,
  • flor. Chamæm. Rutæ an. P. j. s.
  • Bacc. Lauri, Iuniperi an. s.
ſem. 124wie den Zufaͤllen im
  • ſem. Carveos Ʒ ij.
  • fol. Senæ. Ʒ iij.
  • Furfurum macri petia ligat. Ρ. ij.
  • f. dec. in pingui Carnium brodio vel aqua thermali iij. ad tertiæ partis rema - nentiam.
  • Colaturæ diſſolve:
  • El. Dia Prunis laxativi,
  • Eleſcoph an. s.
  • Hieræ c. Agaric. an. Ʒ ij.
  • Ol. Rutacei, Anethi an. j.
  • Sachari Thomæi Ʒ vj. Miſc. f. Enema.
  • Si abũda verint flatus, adde Malvatici ij. Vitell. Ovi no. j.

Hierzu ſind erſprießlich die Electuaria purgantia: Catharcticum Imperiale, Epi - ſcopi, Diaphæniconis, Lenitivum, Ca - tholicum Theophr. Paſſulæ laxativæ.

Pulvis Dia Senæ, Mechoacæ ex bro - dio Gallinarum.

Vor die Schmertzen vnd Blaͤhungen / auch zu ſtaͤrckung deß Magens ſol man er - wehlen:

Ehrenpreiß / Kalmes / Zitwer / Metter / Meliſſen / Krauſemuͤntz Waſſer.

Aniß / Fenchel / Carvi / Kuͤmmel / Kal - mes Oehle in Malvaſier oder in einem Huͤ - ner Suͤpplin / etliche troͤpfflin genoſſen.

Suͤſſe125Bade zu begegnen.

Suͤſſe Mandel / oder new gut Baumoͤle in Suppen gebrauchet / lindert die Weheta - gen vnd helt den Leib offen.

Conſerva Abſinthij Romani, Menthæ. Eingemachte Pomerantzſchalen.

El. è baccis Lauri, Theriaca Andromach. Mithridaticum.

Kuͤchlin von Kuͤmmel / Galgan / Zitwer / Kalmes.

Ein Saͤcklin von Haber / Hirſen / oder Jachandelbeeren / oder von Wermuth / Metter / Hermel / Dille / Krauſemuͤntze / Lor - bern / Kuͤmmel / ꝛc. in Wein gekocht / ausge - drucket / vnd warm auffgeleget auff den Leib. Darnach geſchmieret mit Dillen / Hermel / Rauten / Lorberoͤhle.

Emplaſtra è baccis Lauri, è Meliloto.

Verhaltene Monatzeit.

Welchen Frauen oder Jungfrauen die gewoͤhnliche Monatzeit ſich verhalten ohne andere beyſorge / aus verſtopffung von kal - ter / dicker phlegmatiſcher Feuchtigkeit / vnd allerley Beſchwerunge des Leibes / drucken / Auffblaͤhungen / verhaltunge des Athems / Haͤuptwehe / vnd dergleichen mehr vervr - ſachet / die moͤgen dieſes Bad gebrauchen / allein das der Leib zuvor wol gereiniget werde.

Diſtil -126wie den Zufaͤllen im

Diſtillirte Waſſer. Beyfuß / Me - liſſenwaſſer / Poleywaſſer Roßmarinwaſſer / Etſop / Quendel waſſer / Gottesvergeßwaſ - ſer / Haſelwurtzwaſſer.

Ein Tranck von Oſterlucey / Dip - tam / Poley / Beyfuß Roßmarin / Meliſſen / Pomerantzſchalen / Silermontan / Galgan / Negelin / Zimet / in Wein geſotten / vnd etli - che Tage nach einander getruncken.

Syrupi è Praſſio, de Arthemiſia, de Me - liſſa, de V. radicibus.

Pulv. Rheipontici, Rhabarbari; Mecho - acæ, Dia Carthami.

El. Eleſcoph. Benedictæ laxativæ.

Pillulæ de Sagapeno. Opopanace.

Conſerva Anthos, Meliſſæ, Pulegij.

Mithridatium, Cortices Arantiarum condit.

Wenn der Leib gereiniget worden / ſollen die Adern im holen Friſſe einen Tag drey zu - vor / ehe der gewoͤhnliche Monatſluß ſich hat pflegen zufinden / eroͤffnet werden.

Nachin Bade ſollen ſie ſich warm hal - ten / vnd vnter dem Nabel in Seiten vnd vmbs Schloß mit Geelem Violen Oehle / weiß Lilgen / Rauten / Bitter Mandel Oele laſſen ſchmieren.

Kuͤchlin Diagalangæ, Dianthos, Extract Acori, Myrrhæ.

Vnter127Bade zu begegnen.

Vnter den Suͤplin / Roßmarin / Beyfuß / Galgan / Negelin / Muſcatbluͤth fleiſſig brauchen.

Vberfluͤſſiger / vnd vnge - woͤhnlicher Monatfluß.

Wo dieſer ſtarck beginnet anzuhalten / vnd ohne auffhoͤren ſich erzeiget / ſollen alle Gewuͤrtze / hitzige / ſaure / ſcharffe vnd ſehr ge - ſaltzene Speiſen vermieden werden / wie auch alle hitzige Wein vnd ſtarck Getraͤncke. Die Speiſen ſollen kuͤhlen / vnd das Gebluͤtte di - cke machen / als da ſind Mandel Suͤplin / Reiß / Hirſe / Kalbfleiſch / Kalbesfuͤſſe / Gal - reten von Huͤnern / Mandel Kaͤſe / Mandel - dorten / Eyerbrot / geroͤſte Eyerdotter in Suͤplin zertrieben. Waldvogel / Rebhuͤ - ner / junge Haſen / jung Rindfleiſch / gebra - ten Fleiſch vnd Fiſche ſind bequemer dann gekocht.

Der Tranck ſey ein lauter Bier / nicht zu jung. Deßgleichen ein Truͤncklin Rother leichter Wein zur Mahlzeit.

Das Gemuͤtte ſol ruhig ſein / Deßglei - chen ſol der Leib nicht ſehr bewegt werden.

Cydonia condita, Mirobalani condi - ti, Radices Conſolidæ maioris conditæ. Conſerva Roſarum rubrarum.

Coralli128wie den Zufaͤllen im

Coralli rubei præparati vntern Suͤplin genoſſen.

Extractum Tormentillæ in rotem Wein reſolviret vnd getruncken.

Trochiſci è Terra Sigillata, Spodio, Karabe: Crocus Martis, Philonium per - ſicum.

Ein Pulver.

  • R. Rad. Cariophyllatæ Э iiij. s.
  • Santali rubei,
  • Coralli rubei præp. an. Ʒ j.
  • Margartar. el. præp. Э ß.
  • ſem. Antheræ, Plantag. an. Э j. s.
  • Boli Armeni præp. Roſar. rub. an. Э j.
  • Extract. Tormentill. Э s.
  • Sacchari Roſ. tab. ij. Miſc. f. pulvis.

Darvon ſol man taͤglich fruͤhe / zur Veſ - per / vnd zur Mahlzeit Э j. s. in eim Teſchel - kraut Waſſer / oder in eim Suͤplin brauchen.

Ein Pflaſter.

  • R. Boli Armen. Terræ ſigill.
  • Sang. Draconis an. s.
  • Thuris, Maſtic. Myrrh. an. Ʒ ij.
  • Pilor. Leporis comb.
  • Talpæ vſt. an. Ʒ ij.
  • Acaciæ, Hypociſth. an. Ʒ j.
ſem. 129Bade zu begegnen.
  • ſem. Acetoſ. Plantag.
  • Cydon an. Ʒ ij. s.

f. pulv. & cum ol. Roſ. Omphac. Pice & Cera f. Emplaſtrum. Sol auff ein weiſ - ſen Parchet geſtriechen / vnd auff den Leib geleget werden.

Ein Rother Jaſpis oder Bluttſtein am Halſe getragen / halten das Gebluͤtte auch zu ruͤcke.

Menſtrua alba. Der Weiſſe Fluß.

Hierbey ſind rohes Obſt / Milch Speiſe / viel Fiſche / ſonderlich welche nicht Schup - pen haben / vnd ſchleimriger arth ſind / vnd alles was viel Feuchte vnd Phlegma gebuͤ - ret / zumeiden.

Hergegen zu erwehlen truͤckene Spei - ſen / als Reiß / Gerſten / Habermuͤßlin Wald - vogel / Droſſeln / Zimer / gebratenes Fleiſch / Gewuͤrtze. Ein leichter rohter Wein kan maͤſſig gebrauchet werden.

Den Leib wird man reinigen mit der Mechoaca, Agarico trochiſcato. Pill. de Hiera cum Agarico, Spec. Phlegmagogis.

Ein Lattwerge vorm eingange des Ba - des genoſſen / von Roͤmiſcher Wermuth / Roßmarin bluͤth Zucker / Meliſſen ZuckerKdarunter130wie den Zufaͤllen imdarunter eingemachte Pomerantzſchalen / vnd weiſſe Corallen / ſo abgerieben vermi - ſchet / einer Mußcatnuß gros ein ſtuͤcklin ge - noſſen.

Eingemachte Muſcaten Nuͤſſe.

Roſenwurtz in Wein gehencket / vnd dar - von getruncken.

Weiſſe Heide / Gamanderlin vnd Sal - bey in Wein geſotten vnd getruncken.

Vteri Suffocatio, Auffſteigen oder Empoͤ - rung der Baͤhrmutter.

Demnach dieſe Kranckheit ſich geſchwin - de findet / wird man eilends Arme vnd ſchen - ckel binden / vnd bald wieder auffbinden / die - ſelbigen mit Saltz vnd Eſſig / Metter oder Rauten wol reiben.

Die Naſe mit Rauten Balſam / Boͤrn - ſtein / Bibergeil Balſam beſtreichen / Bie - bergeil / Stencker / Hundß Dille / Rephuͤner - Federn / Hirſchhorn / Eſelßklawen gebren - net / dafuͤr halten. Den Nabel ſtreiche man mit Americaniſchen Balſam / oder mit der Scharlach Salbe / vnd lege dann das Mut - ter Pflaſter darauff.

  • R. Galbani, Sagapeni an. Ʒ vj.
Bdel -131Bade zubegegnen.
  • Bdellij s.
  • Pulv. Matricariæ, Pulegii,
  • Cotulæ fœtidæ an. Ʒ j.
  • Myrrhæ Э j. s.
  • Cum oleo Rutaceo f. Empl. ſ. a.

Ein Saͤcklin von Meliſſen vnd Roͤmi - ſcher Camillen gemacht / in Wein geſotten / außgedruckt vnd warm auff die Mutter ge - geleget / iſt ſehr zutraͤglich.

Jn Leib brauchet man / Meliſſen - Waſſer / Metter Waſſer.

Zitwer Waſſer / Krauſemuͤntz Waſſer.

Meliſſen / Pœonienkoͤrner oder Bieber - geil in Wein geſotten vnd warm getrunckẽ.

Electuarium è baccis Lauri: Confectio Sileris montani.

Kuͤchlin von Zitwer / oder Myr - rhen Extract.

Alle wolriechende Sachen ſind zu meiden / als Biſem / Ambra / Zibeth / Neglin / Zimet ꝛc. vnd hergegen ſollen ſie am Halſe tragen / Bi - bergeil / Rauten Balſam / ꝛc.

Sterilitas Vnfruchtbarkeit.

Wo ſolche herkoͤmmet aus vnreinigkeis deß Gebluͤttes vnd verunreinigung / ſchlipff - rigkeit vnd erkaltung der Gebaͤhr Mutter /K ijſollen132wie den Zufaͤllen imſollen ſie zuvor wol vnd gnungſam gereiniget werden / auch mit tauglichen / nuͤtzlichen vnd ſtaͤrckenden Artzneyen verſehen ſein.

Den Leib vnd die Mutter reinigen: Pill. Aggregativæ, de Agarico. Sine Quibus: Electuariæ Dia Catholicon, Diaphœnicon, Dia Carthamum, Indum: Extracta, Agari - ci, Mechoacæ, Panchimagogum.

Decoctum Acori veri, Cyperi, Fœnicu - li, Ariſtolochiæ, Rheipontici, Rhabarba - ri, Galangæ, Antophyllorum, Meliſſæ, Calamenthi, Nepetæ, Roſmarini, Pulegij. Maru.

Syr. de Arthemiſia, Tribus, Chamæ - melo Rom.

Deſtillatum.

  • R. Zing. Antophyllorum an. Ʒ ij. s.
  • Meliſſæ, Chamæm. Rom. an. M. j.
  • Galangæ, Myrrhæ rub. an. Ʒ j. s.
  • Vini ij. fiat Deſtillatio.
  • Bibat mane & veſperi chochl. no. j.

Aqua Nepetæ, Roſmarini, Majoranæ, Acori veri.

Condita. Acorus conditus, Eryngium cond. Zingib. Chinenſc, Orchidis bulbi, Nux moſchata Indica.

Mixtura ex Conſerva Majoranæ, Me - liſſæ, Zingibere cond. & Mithridatio.

Inunctio -133Bade zubegegnen.

Inunctiones Vteri fiant ac totius ventris inferioris poſt balneum cum Ol. Momor - dicæ, Styracis, Liliorum alborum, Laurino, Zibetho, &c.

Dieſe ſollen ſich fleiſſig zum Quall hal - ten / wo es die gelegenheit giebet / vnd daß Haͤupt leiden wil / auch offt mit herauff quellen.

Hæmorrhoides, Die Guͤlden Adern.

Geſchiehet es / das die Guͤlden Adern ſich finden vnd ſtarck flieſſen / ſol man mit dem Baden / etliche Tage / biß ſie voruͤber / inne halten. Wuͤrden ſie aber Blind ſein / vnd nur auffſchwellen mit groſſem Schmertzen / ſol - len dieſelben mit folgenden Mitteln gelindert werden.

Fotus ex decoct. Tapſi barbati, Cha - mæm. Meliloti, Malvæ.

Litus ex ol. Roſarum, Violarum, Vi - rell. Ovorum, Amygd. dulcium, Mucilag. Pſyllij, Malvæ, Lini &c.

Vnmaͤſſiger Schweiß.

Wuͤrde ein ſtarcker Schweis kom̃en vnd auch anhalten / alſo das er die Kraͤfften be -K iijnehme /134wie den Zufaͤllen imnehme vnd groſſe Mattigkeit verurſachete / ſol man mit dem Baden ſich moderiren / oder auch gar etliche Tage darmit inne hal - ten. Darbey in Eſſen vnd Trincken gar maͤſſig leben / alle ſehr gewuͤrtzte / Saure / ſcharffe Speiſen / vnd hitziges Getraͤncke meiden.

Eingemachte Wegewartwurtz / Roͤmi - ſche Lactuca.

Roſen Zucker / Seeblumen Zucker / We - gewartblumen Zucker.

Morſuli Roſati ex rec. Roſis, Tabulæ Roſatæ novellæ.

Cerotum Santalinum.

Vnguentum Roſatum, Infrigidans Galeni.

Vbriges Außſchlahen / mit jucken vnd beiſſen in der Haut.

Solches entſtehet mehrenteils aus vnrei - nem hitzigen Gebluͤtte / aus vberflus ſcharffer verſaltzener Feuchtigkeit / vnordentlichem Le - ben in Eſſen vnd Trincken / vbrigem gebrauch / ſehr gewuͤrtzter / hart geſaltzener Speiſen / hitzigen Wein / vnd langem Baden.

Das Gebluͤtte miltern vnd reinigen /

Infuſum Rhabarbari & Mechoacæ, indecoct. 135Bade zu begegnen. decoct. Rad. Tarax. Cichor. Endiv. Fu - mariæ, Thymi, Epithymi: vel in ſero Ca - prillo.

Syr. è Fumaria, de Epithymo, è Cich. c. Rhab. de Eupator. Roſat. ſolut, è Tri - bus.

Rad. Cichor. Taraxaconis.

Conſerv. flor Fumariæ, Roſar. Ab - ſinth. Rom. Endiviæ.

Vnguentum Roſ. Meſ. & pro Hepate.

Boͤſe Kraͤtze oder Raude.

Es ſol hiebey nicht allein der Leib vnd das Gebluͤtte vorm Bade wol gereiniget wer - den / ſondern es iſt auch von noͤthen / das man alle 8. Tage etwas brauche / welches zu reint - gung deß Gebluͤttes / vnd zu austreibung boͤ - ſer Feuchtigkeit verordnet ſey.

Digerentia. Rad. Polypodij, Taraxac. Cichor. Oxylapathi, Rhabarb. Monacho - rum, Cort. med. Sambuc. Scabioſa, Fuma - ria, Lupuli, Chamædriis, Hyſſopus, Scor - dium, Card. ben. Flores Cordiales, Fuma - rię, Cichorij, ſem. Endiviæ, Scariolæ, Bac - Iuniperi.

Syr. è Fumaria comp. è Lupulis, è Chic. c. Rhabarb.

Purgantia. Turbith, Mechoaca, Rha - barbarum, Elleborus niger.

K 4El. 136wie den Zufaͤllen im

El. Diaphœniconis, Dia Catholic. è ſucc. Roſarum, Dia Tuib. cum Rhabar - baro.

Pill. Aggregativæ, è Fumaria, è Rha - barbaro.

Extract. Panchymagogum, Ellebori nigri, Mechoacæ, Rhabarb.

Syr. è Tribus ſolutivis, Roſ. ſoluti, è floribus Perſici, Oxymellis Helleborati.

Alterantia. Rotulæ Dia Trionſantalon, Dia Rhodon Abbatis.

Rad. Cichorii cond. Pimpinellæ cond.

Conſerva Fumariæ, Card. bened. Hyſ - ſopi, Scabioſæ, Cichorij.

Aquæ Fumariæ, Scabioſæ, Cuſcuræ, Hyſſopi, Taraxacon. Pimpinellæ.

Fieber.

Jm Fieber ſol man mit dem Bade inne halten / vnd daſſelbige zuvor durch Aderlaſ - ſen / ſo es von noͤthen / vnd andere bequeme Mittel curiren laſſen. Nach dem aber das Fieber beſchaffen / ſollen auch die Ertzneyen darnach gerichtet vnd eligiret werden.

Caſſia, Tamarindi, El. Lenitivum, Rha - barbarum.

Triphera Perſica. El. Roſatum. Meſ. Manna Calabrina.

Pill. 137Bade zubegegnen.

Pill. de Rhabarbaro, Aggregativæ, de Eupatorio.

Extract. Rhabarb, Gratiolæ.

Decoct. Commune Aperitivum, Flor. & Fructuum.

  • Centaur. minoris, Card. bened. En - diviæ, Eupatorij.

Syr. de Eupatorio, Byzantijs, è Ci - chor. c Rhabarb. Citrij.

Rob Berberorum, Ribium, Fragorum, Ceraſiorum.

Iulepus Roſar. Violarum cum aq. Fra - gorum, Borraginis, Endiviæ vel Acetoſæ.

Rotulæ è ſucco Berberorum, Ribium, Morſuli Dia Citrij.

Rad. Cichor. cond. Lactucæ, Taraxa - conis.

Conſerv. Borrag. Violar. Bugloſſ. Ci - chor. Acetoſellæ.

Aqua Hordei.

R. Hordei M. j. ſem. Aniſi, Coriand. an. Ʒ ij. Aq. fontanæ jx. Coq. ad tertias, Colat. adde Syrupi acetoſ. Citrij vel Iu - lepi Roſ. iij. Miſc. pro potu.

Arthritis, Gliedſucht / Podagra.

K vWelche138wie den Zufaͤllen im

Welche mit dem Podagra behafftet / ſol - len in werendem Baden offtermahlen den Leib vnd das Haͤupt von Fluͤſſen reinigen / damit das Warme Bad deſto beſſer moͤge wircken / vnd die ſchwachen Glieder wieder - umb ſtaͤrcken.

Decoctum commune Cephalicum, Ivæ Artheticæ, Roſmarini, Salviæ, Betonicæ, Acori veri, Diptamni albi, flor. Lavandul. Stœchad. Arabici.

Syr. è Stechade, Betonica, Roſmarini.

Aq. Ivæ Artheticæ, Salviæ, Acori, Roſmarini.

Pill. Artheticæ, Cocchiæ.

Extractum Cochiarum, Catholicon Theophraſt. Mechoacę, Balſamus noſter Aloeticus.

El. Indum, Diaphœnicon.

Conſerv. fl. Paralyſis, Salviæ, Tunicæ, Anthos, Lavandulæ, Acorus conditus, Zingiber conditum, Nux moſch. cond.

Pulvis noſter Antipodagricus.

Vor die Schmertzen vnd Weheta - gen der Glieder.

Aq. Omnium florum, flor. Sambuci Argentillæ, Salviæ, Chamæmel. Serpylli, cum Theriaca nova & Sigillata Strigenſi, & Bolo Armeno.

Cata -139Bade zubegegnen.

Cataplaſma R. Farinæ Hordei, ſeu medullæ Panis candidi. Coq. in Lacte pin - gui, adde Boli Armeni Ʒ j.

  • Pulv. flor. Argentill. Chamæmel. Meliloti an. Ʒ iij.

Croci Э j. Ceræ novæ parum.

Ol. Chamæm. q. ſ. f. Cataplaſma.

Ol. Vulpinum, Ranarum, Moſchelinum.

Euſſerliche Schaͤden.

Welche groſſe alte oder fluͤſſige Schaͤden haben / werden gar nicht ins Steinerne Bad / mit wiſſen gelaſſen ſondern muͤſſen ſich mit dem Hoͤltzernen oder gemeinen Bade / darzu es auch viel kraͤfftiger iſt / behelffen. Denn ich etliche gekennet / welche greuliche Schaͤ - den gehabet / vnd kein Balbirer koͤnnen hei - len / von dieſem Bade auß in grunde ſind heil worden. Was tod / boͤſe oder faul iſt / wei - chets auff / vnd loͤſets abe / das es gantz biß auffs friſche Fleiſch hinweg fellet / darauff wieder new Fleiſch waͤchſet / vnd damit zu - heilet. Doch wil von noͤthen ſein / das man einen verſtendigen Balbirer darzu brauche / welcher mit Nothwendigen Ertzneyen der Natur zu huͤlffe komme.

Defenſiva in hitzigen Schaͤden / vmb den Schaden zuſchmieren oder zuſch lagen.

R. Jo -140wie den Zufaͤllen im
  • R. Johannis waͤdel Waſſer / Holun - derbluͤt Waſſer an. j.
  • Boli Armeni / Sigillatæ jedes Ʒ ij.
  • Theriack Ʒ iij. f. Epithema.
  • R. Boli Armeni s. Sigillatæ Strig. Ʒ ij.
  • Sang. Drac. Э j. Roſar. Balauſt. an. Э j. s.
  • Lithargyrij, Ceruſſæ an. Э ij.
  • Aq. Roſarum, Plantag. Solani an. vij.
  • Aceti vini Ʒ iij. Miſc.

Vngnentum album è Ceruſſa, Campho - ratum, Populneon, &c. vmb den Schaden nach dem Bade geſtriechen.

Abſtergentia. Jſt der Schade vnrein / ſol er fleiſſig nachm Bade gereiniget werden / mit dem Vnguento de Apio, Nicotianæ: Oder Wegebreit vnd Synaw in Wein geſot - ten / darunter Roſenhonig oder Rob. Sam - buci ein wenig vermiſcht / vnd darmit gewa - ſchen. Oder kan diß Saͤlblin mit Faſeln oder Korbey eingeleget werden.

  • R. Succ. Apij, Terebinthin. an. s.
  • Mellis Roſ. i. Bull. adde farinæ Ordei Ʒ vj.
  • Sarcocollæ Эj. Miſc. f. vnguent.
Sarco -141Bade zubegegnen.

Sarcotica. Jſt der Schaden groß vnd mangelt Fleiſch / wird man diß Saͤlblin ein - ſtreichen.

  • R. Mellis, Terebinthin. an. s.
  • farinæ Ordei, Sarcocollæ,
  • Myrrh. Olibani,
  • Ariſtol. rotund. an. Э j.
  • Maſticis, Sebi Cervini an. Э s.
  • Miſc. f. Vnguent.

Oder das Pulverlin einſtreuen.

  • R. Saniculæ, Alchimillæ,
  • Ariſtoloch. rot. an. s.
  • Olibani, Maſticis,
  • Sarcocollæ an. Ʒ j. s.
  • M. f. pulvis.

Cicatrizantia. Emplaſtrum é lapide Ca - laminari.

Triapharmacum, Divinum. Auffge - ſtriechen vnd vbergeleget.

Das Hoͤltzerne Warme Bad.

DJEſes wird allſo genen - net von dem Hoͤltzernern Vmb -ſchrutt142Von dem Hoͤltzernenſchrutt / mit welchem es vmbgeben iſt / zum vnterſchied des Steinernen / Auch der armen Leute Bad / weil ſie gemeiniglich darinnen Baden. Jſt vom Steinern Bade vber 12. Schritte nicht gelegen / Jn der Lenge helt es Vierdehalb Elen vnd 3. quer Finger: Jn der Breitte Dritte halb Elen. Tieff iſts 3. Elen / Gleicher weite / von vnten biß oben auff / Doch mit Brettern vnterſchie - den. Der groͤſſere vnd weitere Theil ge - gen Mittag / hat von den Manns Perſonen das Manne Bad / weil ſie darinne Baden / den Namen: Der kleiner vnd enger Theil / gegen Mitternacht / wird von den Weibern / der Weiber Bad genennet / welche allein es inne haben. Beyde quellen von vnten auff gerade vberſich an vielen Orthen / vnd dringen herfuͤr mit vnzehlich viel weiß blau - lichten Blaſen / hell vnd klar aus einem ſchwartzlechten Lettich vnd groben Sande. Daß Warme Waſſer iſt gefaſſet wie ein Fiſchkaſten von Holtze zuſammen geſchrot - ten / inwendig auff den Seiten mit Bret - tern ausgetaͤffelt / auch vnten am Bodem mit einer durchloͤcherten Taffel bedecket / damit nicht das Waſſer wegen des Lettichs truͤbe / vnrein vnd zum Baden vntuͤchtig gemacht werde. Auſſerhalb iſt der Kaſten mit Thon wol verpacket / die kalten Qualldadurch143warmen Bade. dadurch auffzuhalten / welche gegen Mor - gen in einen außgehoͤleten Eichenen Stock geſamlet / durch eine Rinne / neben dem War - men Waſſer / auſſerhalb des Kaſtens / abge - fuͤhret werden. Wann das Warme Bad voll / fleuſſet das vbrige Waſſer durch eine Rinne in eine Grube / den Tuͤmpel genandt / darinnen ſich die Kraͤtzige / Geſchwuͤrige / vñ welche mit alten faulen Schaͤden behaff - tet / zuvor etlich mal / ehe ſie in Brunnen ſtei - gen / pflegen abzuwaſchen.

Es ſtehet jederman frey vnd offen / moͤgen darinne Baden / Arme vnd Reiche / welche ſich nicht ſcheuen vor andern. Kraͤtzige / Raͤudige / Geſchwuͤrige / vnd alle die jenigen / welche boͤſe / arge / faule / ſtinckende Geſchwuͤ - re vnd Schaͤden haben / vnd ins Steinerne Bad nicht kommen koͤnnen. Doch damit auch Ordnung gehalten / vnd Vneinigkeit verhuͤttet werde / iſt ein Bademeiſter ver - ordnet / welcher die Stunden ausgiebet vnd das Bad zuweilen ausſchoͤpffet.

Am geruch iſt dieſer Bruñe viel ſtaͤrcker / denn das Steinerne / aber nicht ſo warm (doch recht zum Baden) wegen der kalten zuflieſſenden Quall / welche ſich mit dem Warmen Brunnen vermengen / vnd dem - ſelben von der Waͤrme etwas benehmen. Helt mehr Schweffel vnd Lettich / als dasandere.144wie man ſich nachm Bade verhaltn ſol. andere. Derowegen es auch mehr trucknet / ſaubert / reiniget / harte Knoten vñ Schwul - ſten zertheilet. Alte verterbte Schaͤden vnd Wunden / boͤſe Kraͤtze vnd Rauden zu hei - len ſehr Kraͤfftig / ſonſten hat es mit dem an - dern gleich Eigenſchafft. Zum Baden wird es nur gebrauchet / weil allerley Kraͤtzige / Raͤudige / Auſſetzige / Frantzoͤſer vnd ſchad - haffte Perſonen darinnen ſitzen / vnd jhren Vnflat abewaſchen / darfuͤr jederman bil - lich ein abſchew treget.

Wie ſich Bade Gaͤſte nach dem Baden verhalten ſollen.

WAnn nu Bade Gaͤſte durch ver - leyhung Goͤttlicher huͤlffe / die Zeit des Badens herumb bracht / ſollen ſie wie angefangen / mit abnehmung der Stunden allgemach das Bad beſchlieſſen / vnd ſich mit jren Bade Geſellen / nicht mit Voͤllerey gemeinem brauch nach / fondern mit maſſe vnd froͤligkeit letzen. Auch nicht zu ſehr eilen / ſondern einen Tag 2. oder 3. verzie - hen / damit der Leib / welcher vom Bade er - oͤffnet / vnd ſehr bewegt worden / nicht ploͤtz - lich in eine andere vnd vnbequeme Lufftmoͤge145wie man ſich nachm Bade verhaltẽ ſol. moͤge gebraucht werden / Auch auff gutt ſchon Wetter achtung geben / Denn wenn Kaͤlte vnd Regenwetter verhanden / der Leib auff das Bad mit kaltem Waſſer ſolte vbergoſ - ſen vnd beſchuͤttet werden / hette man ſich leichtlich einer Kranckheit zubeſorgen. Auff der Reyſe gemach fahren / damit ſie nicht dermaſſen ermuͤdet / jhrer Badenfahrt ſich wenig zufreuen haben. Zu Hauſe / wenn jhnen GOtt gnaͤdigſt verholffen / nicht bald wiederumb in die vorige Vnordnung tret - ten / vnd die Natur auffs newe mit vbrigem Trunck beſchweren / den Leib mit harter Ar - beit nicht ſchwaͤchen / ſondern allgemach der - ſelben wieder gewohnen / vnd eine zeitlang gutte diætam halten / auff das nicht das je - nige / was das Bad gewircket / zerſtoͤret / vnd zerruͤttet werde. Sintemahl ich offt erfah - ren / das in 2. 3. Wochen erſt der effect deß Waſſers ſich recht gefunden habe. Auch iſt nicht abezurahten / daß nach der Comple - xion gelegenheit vbern dritten oder vierden Tag ein Schweiß Bad gebrauchet werde / damit der Schweiß / welcher nach dem Warmen Bade im Leibe verhanden / ſich herfuͤr gebe / vnd die Natur von aller boͤſer Feuchtigkeit entladen vnd gereiniget wer - de. Nach dieſem mag ein jedes ſein Ampt wiederumb verrichten / GOtt vor alle Wol -Lthaten146Chriſtliche Gebete. thaten fleiſſig dancken / Jnſonderheit aber / das er mit ſeinem gnaͤdigen Segen dieſem ordentlichen Mittel beygewohnet / vnd gutte Geſundheit verliehen hat.

Ein Chriſtlich Gebet / das GOTT zu dem War - men Bade ſeinen Segen verleihen wolle.

DAllmaͤchtiger / Ewi - ger / Barmhertziger Gott vnd Vater / ob zwar der Menſch in dieſem Leben / wegen des vn - gehorſams vnd Vbertrettunge deiner Gebot / vnzehlichem viel Jammer / Creutz / vnd Kranck - heiten vnterworffen iſt / haſt du doch denſelben nicht gaͤntzlichdarin -147Chriſtliche Gebete. darinnen wollen laſſen verter - ben vnd vmbkomen / ſondern dich ſeiner erbarmet / vnd zu abwen - dung derſelbigen allerley heyl - ſame Mittel vnd Ertzneyen ge - ſchaffen vnd offenbaret / dadurch dieſelben abzutreiben / vnd ſein Leben / nach deinem Gefallen / zufriſten. Weil ich denn auch / gerechter GOTT / mit Leibes Schwachheit (groſſer Kranck - heit / mit groſſem Reiſſen / mit groſſen Schaͤden) beladen vnd beſchweret bin / vnd befinde / das ich ſolche mit vnordentlichem Le - ben / vnd andern groſſen Suͤn - den mir auf den halß gezogen ha - be / Ja wol ein groͤſſers mit mei - nem groſſem Vngehorſam verdi - net hette / So konme ich zu dir /L ijals148Chriſtliche Gebete. als dem rechten Nothhelffer / Brunnen vnd quellen des leben - digen Waſſers / auff deinen Be - fehl mit demuͤttigem Hertzen / vñ bitte dich / du wolleſt vmb das bit - tere Leiden vnd Sterben deines lieben Sohnes Jeſu Chriſti wil - len / mir meine Suͤnde verzeihen vnd vergeben / zu dieſer meiner Badenfahrt vnd heilſamen waſ - ſer Brunnen / als einem ordent - lichen Mittel / auch deinen Se - gen ſprechen / vnd verleihen / daß ich ſolches Bad recht vnd wol mit nutz vnd frucht zu meiner Ge - ſundheit gebrauchen moͤge. Sen - de deinen Engel / daß er das waſ - ſer / wie vor zeiten zum Teiche Be - thesda, auch rege / bewege / auff - truͤbe / vnd die Krafft erwecke / da -mit149Chriſtliche Gebete. mit es auch in meinem Leibe / vnd meinen lahmen Gliedern (ſo du HErr erkenneſt das es mir gutt vnd ſeliglichen ſey) moͤge kraͤff - tig ſein / die Kranckheit benemen / vnd wiederumb gutte beſtendige Geſundheit wircken / So wil ich deine Wunder / die du an den Menſchen Kindern thuſt / ruͤh - men vnd preyſen / dir Danckopf - fern / vnd deine Werck mit Frew - den erzehlen / Amen.

Eine Danckſagung / Das GOTT durchs Warme Bad gnaͤdigſt geholffen / vnd wiede - rumb gute Geſundheit verliehen hat.

L iijWache150Chriſtliche Gebete.

WACHE auff / meine Seele / klinge vnd ſchal - le Muſica vnd Seiten Spiel / Fruͤhe wil ich auffwachen / deß HERren Namen ruͤhmen / vnd des Abends wil ich froͤlich ſein. GOtt / ich wil dir dancken vnter den Voͤlckern / Jch wil dir Lob - ſingen vnter den Leuten. Denn deine Guͤtte erſtrecket ſich / ſo weit der Himmel iſt / vnd deine Warheit / ſo weit die Wolcken gehen. Der HErr hat groſſe Ding an mir gethan / der da maͤchtig iſt / vnd deß Nahme hey - lig iſt. Er war zornig vber mich / vnd ſein Zorn hat ſich gewen - det. Jch ruffte an mit meiner Stimme den HERREN / ſo Vergab Er mir die Miſſethatmeiner151Chriſtliche Gebete. meiner Suͤnde. Jch habe gelo - bet / das ich dir HErr wil Dan - cken / vnd deine Wolthat bey al - len Menſchen ruͤhmen. Denn du haſt meine Seele vom Tode errettet / vnd mein Leben vom Sterben. Mein gantzer Leib war Kranck vnd Schwach / Alle meine Gliedmaſſen waren erſtar - ret vnd erlahmet / Ja ich lag in deß Todes Angſt / vnd gedach - te / nu muß ich in die Grube fah - ren / vnd nicht mehr hie ſein / ſin - temahl bey den Menſchen keine Rettung vnd Huͤlffe zu finden war. Aber deine Rechte Hand hat mich wieder auffgerichtet / vnd deine Allmacht hat mich geſtaͤrcket. Jn der Tieffen Er - den haſtu diſtilliret / vnd von denL iiijMe -152Chriſtliche Gebete. Metallarien kuͤnſtlich abgezogen das heilſame Warme Bad / wel - ches du an Tag getrieben / dar - mit meine Kranckheit abgewa - ſchen / vnd meine lahme Glieder / vnd groſſe Schaͤden geheilet.

Derowegen alle jhr Glieder / jn - nerliche vnd euſſerliche ermun - tert euch / ſeyd froͤlich / vnd ſaget dem Ewigen GOtte Danck / der durch ſeinen Engel das Waſſer geruͤhret / vnd ſeinen Segen dar - zu verlichen hat / daß es bey mir ſehr kraͤfftig geweſen. Jhr wa - ret lahm vnd krumb / Er hat euch geſtaͤrcket vnd auffgerichtet. Jhr wahret Schwach vnd krafftlo - ſe / Er hat euch erquicket vnd er - friſchet. Lobe den HERRen / meine Seele / vnd vergieß janicht /153Chriſtliche Gebete. nicht / was dir der HErr guttes gethan hat. Er hat dir deine Suͤnde vergeben / vnd hat ge - heilet deine Gebraͤſten. Er hat dein Leben vom Verterben er - loͤſet / vnd dich gekroͤnet mit Ge - nade vnd Barmhertzigkeit. Ge - lobet ſey GOtt / der allein Wun - der thut / im Himmel / auff Er - den / vnd in der Tieffen. Alle Creaturen warten auff dich / Wenn du ruffeſt / ſo ſtehen ſie da / Befichleſtu jhnen etwas / ſo ver - richten ſie eilends deinen Be - fehl / Du gebeuteſt den Kranck - heiten / ſo muͤſſen ſie von ſtund an weichen. Jn Summa / wer kan alle Wolthaten deß HEr - ren genungſam ruͤhmen? Keines Menſchen Zunge vermag ſie er -L vzeh -154Chriſtliche Gebete. zehlen oder außzuſprechen. Gib vnd verleihe mir / O aller guͤttig - ſter GOtt / das mein Hertz ſol - ches nimmermehr vergeſſe / Das ich ein neues Leben anfahe / fort - hin Chriſtlich vnd Erbahrlich wandele / meinem Beruff treu - lich vnd fleiſſig nachſetze / den wol - luͤſten mich nicht ergebe / vnd mit vnordentlichem Leben meine Kranckheit wieder erwecke / ſon - dern das ich Dir diene mein Le - benlang in Heiligkeit vnd Ge - rechtigkeit die dir gefellig iſt. Auch das ich meines armen notleiden - den Neheſten nicht vergeſſe / ſon - dern jhm nach meinem Vermoͤ - gen behuͤlflich ſey / Vnd darne - ben taͤglichen auff eine ſelige Hin - fahrt mich ſchicke / vnd bereit ma -che /155Von den Gebuͤrgen vmbche / damit / wenn dein Sohn JEſus Chriſtus kommen / vnd mich von dieſer Weld abfodern wird / ich bereit vnd fertig mit jm zur Him̃liſchen Freude vnd herr - ligkeit eingehen koͤnne / Amen.

Vierder Theil. Von den Kraͤutern vnd Mineralien / welche vmb die - ſen Warmen Brunnen auff den Gebuͤrgen fuͤrnehmli - chen zufinden ſind.

OBEN iſt erwehnet wor - den / das der Hirſchbergiſche War - me Brunne in den Sudoͤdiſchen Gebuͤrgen gelegen / welche gegen Mittage ſehr hoch ſteigen / vnd wie ein dicke Mawer vorgezogen / Boͤhmen von Schleſten ſchei -den.156Von den Gebuͤrgen vmbden. Vnd gehoͤret dieſer tractus oder ſtrich / ſambt den anſtoſſenden Doͤrffern / mehren - theils zu / dem Wolgebornen Jungen Herrn / Herrn Hans Vlrich Schaff Gotſche ge - nandt / Freyherren zu Drachenberg / Herrn auff Kynaſt / Greiffenſtein vnd Kembnitz. Streichet vom Abend aus den Friedlaͤndi - ſchen Gebuͤrgen in Morgen / vnd ſtoͤſſet an des Stiffts zu Grieſſaw Gebuͤrge / mit wel - chen es gegen Morgen graͤintzet. Der hoͤch - ſte aber vnd fuͤrnehmeſte Berg / wird von den Rieſen / der Rieſenberg gennenet / nicht das Rieſen / wie etliche darfuͤr halten / da - ruͤmber gewonet haben / Sondern weil er als ein hoher Rieſe vor den andern allen mit ſeiner Koͤppe herfuͤr raget / Vnd ſich ſehen leſſet. Derowegen er auch der Schle - ſier Compaß oder Wetterzeiger benamet worden / in dem das gemeine Volck ſich mit dem Gewitter ſehr pfleget darnach zurich - ten. Jſt es vmb die Koͤppe hell vnd klar / hoffen ſie heimlich vnd beſtendig Wetter. Wo es aber vmb denſelben truͤbe vnd genaͤ - belt / vnd die Koͤppe ſich gar einhaubet / daß man ſie nichts ſehen kan / iſt ein Regen nicht weit / vnd prognoſticiren vnbeſtendiges Wetter.

Dieſer Rieſenberg iſt weit vnd ferne be - ſchriehen / auch von den Italis geruͤhmet /zum157den warmen Brunnen. zum theil wegen der Metallen ſo daſelbeſt zufinden / anderstheil von dem Riebenzahle / welcher darumb / wie etliche fuͤrgeben / ſeine Wohnung ſolle haben / vnd von einem Moͤn - che dahin gebannet ſein worden / darvon das Gemeine Volck / mehr dann an jhm ſelbſten / weis zuſagen. Georgius Agricola Chemnicenſis, ein vortrefflicher vnd ge - lehrter Bergman / der viel nuͤtzliche Buͤcher von Metallen vnd allerley Berg Arten ge - ſchrieben / vnd der poſteritet zu gutte in Druck verfertiget hat / gedencket in ſeinem Buͤchlin de Animalibus ſubterraneis zwei - erley Berg Geiſter.

Die Erſten nennet er greuliche / ab - ſcheuliche / erſchreckliche / boͤſe Geiſter / - mones malos, truculentos, den Bergleu - ten auffſetzig vnd ſchaͤdlich. Dergleichen geweſen iſt auff S. Annæberg in der Gru - be auffm Roſenkrantze genandt / welcher in geſtalt eines Roſſes mit einem langen Hal - ſe vnd greulichen ſcheutzlichen Augen / aus dem Rachen einen gifftigen Dunſt gebla - ſen / dadurch mehr denn zwoͤlff Hawer vmbs Leben gebracht / vnd erſtoͤcket hat. Ein ſol - cher war auch auffm Schneeberge vor etli - chen Jahren / der mit einer ſchwartzen Kap - pen angethan / in S. Georgen Fundgrube / einen Arbeiter aus dem tieffeſten / in ein ho -hes loch158Von den Gebuͤrgen vmbhes Loch / daraus vorzeiten viel Silber ge - hauen worden / fuͤhrete / vnd hart druckete.

Die andern heiſſet er Mites, zahme oder geſitſame Geiſter / oder Cobalos / daß ſie den Menſchen viel nachthuen wollen. Denn ſie erſchuͤttern ſich manchmal mit La - chen / ſind arbeitſam vnd geſchaͤfftig / ver - richten aber nichts. Dieſer Arth ſind die kleinen Bergmaͤnlin / Welche kaum drey Spannen lang / in geſtalt eines Grawen al - ten Bergmaͤnlins / mit einer Berg Kappen verhaubet / vnd einem Laͤder beguͤrtet / auff fuͤrnehmen vnd reichen Bergwercken hin vnd wieder in den Schaͤchten vnd Stollen ſahren / allerley Arbeit mit Graben / Ertz hauen / mit ausgieſſen der Eymer oder Berg - Zuber / mit Haſpelziehen / vnd dergleichen vorgeben / vnd vberall nichts ſchaffen. Thun vnd verletzen niemaͤnds / es ſey dann das man jhrer ſpotte / vnd ſie mit Fluchen reitze. Hie - her mag man auch rechen den Riebenzahl / welcher ſich viel mahl in mancherley geſtalt hat ſehen laſſen / jetzt als ein Berg Maͤnlin / wie erſt erreget / Bald als ein Moͤnch / biß - weilen als ein ſchoͤn Roß / Zuzeiten als eine groſſe Kroͤte / oder Puhuy / vnd dergleichen mehr / wie die Beywohner vorgeben / Wie - wol ich viel mahl daroben geweſen / vnd die Gebuͤrge hin vnd wieder durchgangen / auchdeß159den warmen Brunnen. deß Nachtes daroben gelegen / aber derglei - chen nichts ſpuͤren noch ſehen moͤgen. Die - ſer / geben ſie fuͤr / ſey ein Herr vnd Beſitzer der Metallen vnd Schaͤtze / ſo in dieſen Ge - buͤrgen verborgen liegen / Derowegen biß anhero niemands derſelben theilhafftig wer - den vnd genieſſen koͤnnen / weil ſie der Rie - benzahl beſeſſen / vngern von ſich laſſe. Er thue niemandes kein Leid / es ſey denn das man ſeiner Lache / ſpotte / vnd jhn zu ſehen be - gere / da er ſich denn in ſeiner ſchoͤnen Geſtalt præſentiren / vnd jnen die luſt mit ploͤtzlich - em / vnverſehen / erſchrecklichen Wettern / Donner vnd Plitzen / Hagel vnd Platzregen manchmal zihmlich buͤſſen ſolle.

Chriſten wiſſen aus GOTTES Wort / was ſie von Geiſtern halten ſollen / nehmlich / das Gutte vnd Boͤſe Geiſter ſein. Exod. 33. Pſal. 34. 91. 104. Exod. 14. Matt. 18. Hebr. 1. Iob 1. 1 Reg 2[2]Mat 4. 8. Marc. 9. Luc. 8. Ioh. 13. Die Gutten ſind die lieben Engel / welche Gott der Allmechtige den ſeinigen zu Waͤch - tern verordnet / Daß Sie ſie auff allen jhren Wegen behuͤtten ſollen / damit jnen kein Leid wiederſaͤhre. Die boͤſen Geiſter ſind die Teuffel vnd ſeine Geſellſchafft / welcher ſich als ein Tauſentkuͤnſtler in mancherley Ge - ſtalt kan verwandeln / die Aberglaͤubiſchen offt vnd viel aͤffet / vnd einen blauen Dunſt / wie man ſaget / vor die Augen treibet. Den Glaͤubigen aber kein Haͤrlin auff jhremHaͤupte160Von den Gebuͤrgen vmbHaͤupte kruͤmmen kan in dem ſie GOtt al - le gezehlet. Wie er denn nicht das geringſte vermag noch kan / es ſey jhm denn von Gott vergoͤnnet vnd zugelaſſen. Gott der Herr hat Klufft vnd Gaͤnge geſchaffen / leſſet Ertz vnd Metall darinnen wachſen / nicht das ſie der Riebenzahl oder andere Boſe Geiſter beſi - tzen ſollen / Sondern dem Menſchen zu gut - te / das er dieſelbige ordentlicher weiſe (nicht mit Zaͤuberey vnd Teuffels Bannen / oder auff Geſpenſt vnd des Berg Maͤnlins ge - ruͤmpel) ſol ſuchen / aushawen / ſchmeltzen / vnd mit Danckſagung gebrauchen. Dero - wegen erfahren wir auch / das dieſelben Aber - glaͤubiſchen Bergleute wenig Gluͤcke ha - ben / Vnd ob ſie zwar vermeinet / ſie hetten den Schatz gewiß / weil ſie die Geiſter ban - nen koͤndten hat es jhnen doch weit gefehlet / haben mit Spot / Schanden / vnd vieler Leu - te Schaden / offte darvon muͤſſen abziehen / Wie auff der Oberabendburg / am Flintzber - ge / im Rieſengrunde vor Jahren geſchehen / vnd nicht vnlaͤngeſt etlichen begegnet / wel - che ſtatlich auffgezogen ſind / gewiſſer Hoff - nung vnd vertroͤſtung groſſe Schaͤtze zuer - langen. Als ſie aber auff das Gebuͤrge kom - men / den Circkel machen / vnd gleich am Wercke ſind / erzeiget ſich der Riebenzahl / aber mit einem ſo erſchrecklichem Vnge -witter /161warmen Brunnen. witter / welches etliche Tage geweret / vnd ein groſſer Schnee vnd erſchreckliche Kaͤlte erfolget ſind / daß ſie dadurch zerſtrewet / kaum lebendig ſind herab kom̃en. Ja etliche die Fuͤſſe daruͤber erfroͤret haben. Das iſt jhre Ausbeute geweſen.

Jn den tieffen Gruͤnden dieſer Gebuͤr - ge / derer viel ſind hin vñ wieder / als der Rie - ſengrund / Aupengrund / Teuffelsgrund / Goldgrund / Die Mittagsgrube / der Mu - melgrund / die Schneegruben / vnd Jſerwie - ſen / werden mancherley Berg Arthen ge - funden. Man hat auch Gold geſeiffet / vnd allerley Edelgeſteine gewaſchen. Auffn Gieren am Queiſſe hat es ZJHN BErg - werck / Jſt viel ſchoͤner Zihn dar geſchmeltz - et worden. EJSEN giebet reichlich vnd gutt zur Außbeute der Schmiedeberg / nicht weit vom Rieſenberge gelegen. Daß viel KVPffer ſey vor Jahren geſchmeltzet worden auffm Kupfferberge am Bober ge - legen / zeigen die langen Stoͤlen / Tieffe vnd weite Schaͤchte / ſo wol die groſſe menge der Schlacken am Bober hin vnd wieder zer - ſtrewet. Zur Gabel hinter der Landßhutte / vnter dem Edlen Herrn Georgen von Zet - tritz auff Schwartzenwalde iſt vmb etliche 1000. Thaler SJLBer geſchmeltzet wor -Mden /162Von den Gebuͤrgen vmbden / aus einem ſchoͤnen weisguldigen Ertzt / welchs in einem weiſſen Spathbricht. Wird auch heutiges Tages noch da gebauet. Son - ſten giebet es wol an vielen Orthen Anbruͤ - che vnd Geſchicke von Silber Ertzten / als zum Gyren in Zwittern / beyn der Kober - grube / im Mumel grunde / ſonderlich im Rie - ſengrunde iſt ein maͤchtiger Gang / aber in eim harten feſten / rauhen Kobalt / auff wel - chen viel muͤhe vnd groſſer Vnkoſten von frembden fuͤrnehmen Herren iſt gewendet worden / haben es aber nicht koͤnnen zu gutte bringen / dieweil der Kobalt im Fewer alles geraubet vnd verzehret hat. KVPFFER - WASSER iſt viel im Riſengruͤnde / auſm Kupfferberge / vnd in Schreiber Aw / aus einem Kyß geſotten worden. GOLDT gediegen / vnd fein in Floͤtzen vnd Quaͤrtzen / ſo wol flemmicht vnd koͤrnicht / iſt bey Men - ſchen gedencken an vielen Orthen dieſer Ge - buͤrge / ſo wol in den vmbliegenden Doͤrf - fern gewaſchen worden / Auch noch heuti - ges Tages geſeiffet wird / als im Aupen - grunde / beym Weiſſen Waſſer / da die Elbe entſpringet / vber dem groſſen Teiche / im Muͤmelgrunde / auff der Jſer / da neben dem Golde Rubinlin / Jacinthen / Blawe Sa - phter / Demanthen / Topazier vnd andere E - delgeſteine geſunden werden. Jtem / in denkleinen163Warmen Brunnen. kleinen Baͤchlin vmb Hirſchberg / Langenaw / Ziſchdorff / die Mawer / vnd andern viel Or - then mehr.

Von huͤbſchen vnd nuͤtzlichen kraͤu - tern wachſen vielerley Arth / auffn Bergen vnd in Gruͤnden / dar von folgends kuͤrtzlicher Bericht ſol geſchehen. Jnſonderheit aber koͤmmet von Gebuͤrgen ein maͤchtig Holtz / zum brennen vnd bawen / dann von Brettern vnd Schindeln ein groſſe anzahl ins Land verfuͤhret werden.

Von Wild giebt es ſonderlich nicht viel / außgenommen Haſen / Wilde Schwei - ne / Woͤlffe / Baͤhr / Baum vnd Stein Mar - der / Wilde Katzen / Daͤchſe / Fuͤchſe / vnd Fiſchotter. Rehe ſind von den Woͤlffen ſehr vertrieben worden. Hirſchen tretten an - derswo her auff dieſe Gebuͤrge / aber nicht gemein. Ein Luchs ward vor Fuͤnff Jahren hinter dem Kynaſt geſchoſſen.

Von Gefluͤgel geben die hohen Ge - buͤrge / Auer Huͤner / Birck Huͤner / Haſel Huͤ - ner / Schnee Amſeln: Sonſten mangelt es nicht an Schneppen / Reb Huͤnern / ſonder - lich in Herbſtzeiten / da vnzehlich viel klein vñ groſſe Vogel / als Droſſeln / groß vnd klein Ziemer / Schneeleſchken / Kriniſſen / Sey - denſchwentzer / mit dem Netze / vnd in Schlin -M ijgen164Berg Arthen vmb dengen mit Ebereſchbeeren gefangen werden. Waſſer Vogel auff den Teichen hat es vollauff / als wilde Enten / groß / mittel vnd klein / Waſſerhuͤner / wilde Gaͤnſe / vnd der - gleichen mehr.

Die Waſſer oder fuͤrnehmeſte Fluͤſ - ſe ſo auff den Gebuͤrgen dieſer Gegend ent - ſpringen / ſind die Aupe / die Elbe / der Zacken / die Mumel / die Jſer / der Bober vnd Queis / von den Quades / deren etliche in Boͤhmen ſich lencken: Andere Schleſien befeuchten / vnd ſehr gutte Fiſche von Foren / Aſchen / Gruͤndlen oder Schmerlin / Barben / Ocke - lein / Haͤſelinge / Kreſſen Krebſe / vnd derglei - chen mehr geben.

Zweene See ſind auch vmbs Rie - ſen Gebuͤrge nach der Seiten zuſchen / vnter welchen der groͤſſere vnd hoͤhere / der groſſe Teich genennet wird / Jſt gar an einem wil - den / wuͤſten vnd einoͤden Orthe gelegen. Das Waſſer iſt Schwartz vnd finſter anzu - ſehen / giebet keine Fiſche. Der kleinere Teich aber / etwas niedriger / hat herrliche vnd an der Farbe gar ſchwaͤrtzlichte Fohren / leuffet auß vnd vermiſchet ſich mit dem Arnß dorf - fer Waſſer / vnd Lomnitzer Bach / welche bey Schildaw in Bober fellet.

Berg -165den warmen Brunnen.

Berg Arthen.

Achat / Agat / Augſtein /

Achates ein Stein mit mancherley Farben / Strie - chen vnd Linien gezieret vnd durchzogen / der - gleichen in keinem Edelgeſtein auſſer dem Iaſ pide gefunden werden. Leuc Acha[t]es, Ein weiſ - ſer Achat: Corall Achates, Ein Corall Achat: Onych Achates, Ein Onych Achat / werden vmb die Vfer der Waſſer / auch in etlichen Steinkluͤnſen geſunden. Am Halſe getra - gen / thut Wiederſtand der Spinnen Grefft.

Alaunichter Kyß /

welcher zugleich Kupfferwaſſer helt / Pyrites Aluminis & Chalcanthi ferax, Jm Schreiber Aw / dar - aus vor Jahren Alaun vnd Kupffer waſſer geſotten worden.

Amethyſt /

Amethyſtus, Boͤhmi - ſcher Amethyſt / Ein Violbrauner durch - ſichtiger Stein / den Augen / vnd dem traw - rigen Hertzen dienſtlich / vmbs Rieſen Ge - buͤrge.

Armeniſchgruͤn /

Lapis Armenus, Blawgruͤn angeflogen an einem Kupffer - kyß. Wird auffm Kupfferberge in den al - ten Kupffer Schaͤchten / vnd vmb den Gold - berg gefunden. Purgieret ſtarck vber ſich /M iijvnd166Berg Arthen vmb denvnd durch den Stuel / gewaſchen vnd præpa - tiret.

Augenſteinle /

Lapilli ophthal - mici / ſind ſchoͤne / glatte / weiſſe / durch ſich - tige Steinlin / als wenn ſie polliret weren / rund vnd lenglecht. Man lieſſet ſie auch in Magen der Auerhanen / aber nicht ſo ſchoͤn. Werden in die Augen gelaſſen ſo jemand et - was darein geſtoben oder gefallen. Man ſuͤh - let ſie nichts.

Bergblaw /

Lazurſtein mit guͤlden Puͤnetlin Lapis Lazuli, Offic. In Pyrite au - reo, Auffm Kupfferberge.

Bergblaw /

mit eingeſprengtem Berggruͤn vnd Kupfferkyß / Pyrites cum Cœruleo nativo & Chryſocolla.

Bergblaw /

in Koͤrnern / welche Gold vnd Kupffer halten / vmb Goldberg vnd Smotsſeiffen.

Bergblaw

rein / Blaue Erde / Vulgò, gemein vmb die Braußnitz vnd Gold - berg. Cœruleum nativum, Purgiret ſtarck vnd hefftig / Reiniget das Gebluͤtte von der Melancholey vnd ſchwerem Gebluͤtte / Schwermuͤttigen / Vnſinntgen Leuten nicht vndienſtlichen / Gereiniget vnd gewaſchen / kan wol vnter die Pillulas è lapide Lazuli vnd Electuario Dia Senæ gebraucht wer -den -167warmen Brunnen. den. Habe etliche gekennet / die es gar gemein im brauch gehabt / aber ſine judicio.

Bergſchmer /

vnzeittig Berggruͤn / deſſen vor wenig Jahren etlich viel Centner iſt aus einem alten Schacht gezogen worden / vnd gar fluͤſſig geweſen.

Berggruͤn /

Cliryſocolla / an einem Kupfferkyß im Rieſengrunde / vnd auffm Kupfferberge. Jn groſſen Koͤrnern / welche Kupffer halten / vmb Smotsſeiffen vnd vmb den Goldberg.

Beryll /

ein Gelblichter / ſchoͤner / durchſichtiger Stein / wie ein Demanth.

Bierbrunnen /

Seurling / hat den Nahmen von der Farbe vnd ſchaͤrfflechten oder ſeurlechten Schmacke / einem geringen ſcharffen Haußtrinck en nicht vngleich. Quil - let vnd pruͤdelt auff / in einem abgehauenem Walde / ein Meilweges vber Friedeberg beim Queiſſe / am Dorff Fegesbeutel genant / an einem bruͤchtigen vnd ſuͤmpffigen Orth. Hat in ſeiner Vermiſchung ein Berg Saltz vnd Eiſen Ochra. Eroͤffnet / veiniget / dringet durch / ſtillet den Durſt / machet luſt zum Eſ - ſen / treibet den Harn / ſoͤdert Grieß vnd Sand / ſpuͤlet ab die Daͤrme / vnd miltert die erhitzte Leber. Krancke Leute laſſen jhn ge - mein holen / welche nicht Eſſen koͤnnen.

M iiijBlendo /168Berg Arthen vmb den

Blende / Tauberglantz /

Galena ſterilis / Eine Berg Arth dem Bleyglantz nicht vnehnlich / aber leichte / Taub / vnd oh - ne Metall. Wird an vielen Orthen in Ge - buͤrgen geſunden / vmb Hirſchberg am Otti - lien Berge / auch vmb Grunaw / neben einer gelben / daraus die Landbetruͤger vor 14. Ja - ren Gold zumachen ſich vnterſtunden / vnd beſchmitzten viel Leute.

Bleiſchweiff / Bleygantz /

Plum - bago, Galena frugifera, auffm Gyren / im Rieſen vnd Muͤmelgrunde / zur Gabel / vnd ſonderlich am Bleyberge am Bober / vnterm kupfferberge / helt Gold vnd Silber. Bricht grob vnd kleinſpiſſig.

Boͤrnſtein / Aaſtein /

Succinum aureum, fulvum. Schoͤner Roth / Gelber Boͤrnſtein war vor 15. Jahren beym Rabeß - Aw vnterm Schloß Greiffenſtein gegraben / an der Farbe / an dem Geruch dem Preuſſi - ſchen nicht vngleich / neben ſchieffrichten / ſchwartzen Steinkolen

Boles / Rothe Erde

Rubrica Si - nopica. Jm Mumelgrunde / vnd beym Gold - berge / da ſie geſaubert / gewaſchen / vnd an an - dere Orth verfuͤhret wird. Kuͤlet / trucknet / ſtopffet. Wird von Chirurgis zu Defenſi - vis vnd Bruch Pflaſtern gebrauchet.

Car -169warmen Brunnen.

Carncol /

Carniolus ein Fleiſch - farbener / roͤthlicher / durch ſichtiger Stein / zuweilen mit bleichen oder tunckelen Linien mit puͤnctlin gezieret. Wird in Pietſchier - Ringe verſetzet. Auff bloſſer Haut getragen / miltert vnd kuͤlet das hitzige wallende Ge - bluͤtte. Stillet den vberfluͤſſigen Bluttgang der Weiber / vnd daͤmpffet das Naſeblutten.

Chalcedonier /

Charcedonius, Ein harier / weiſſer / durch ſichtiger Stein / ei - nem reinem / weiſſen / durchſichtigen Horn nicht vngleich. Die Jubilirer brauchen ſie zu Wapen vnd Siegel Ringen. Wird vor Schwermuth geruͤhmet.

Criſtall /

Cryſtallus, Ein bekandter ſechßeckichter / durchſichtiger / weiſſer Stein / oben ſpitzig / Wird gefunden groß vnd klein auff den hohen rauhen Felſen / bißweilen in Steinbruͤchen / vnd auffn Eckern. Recht zubereitet / wiederſtehet dem Gifft deß Huͤt - tenrauches / vnd des Mercurij. Etliche nuͤ - tzen jn vorn Stein welchen er zermahlet vnd außtreibet. Jn reinem ſriſchen Brunnen - waſſer angefeuchtet / vnd auff der Zunge ge - halten / kuͤhlet / leſchet Durſt / vnd wehret der Breune. Wird gemein vnter die Zahnpul - ver genommen dieweil es dieſelben rein vnd Weiß machet. Am Halſe getragen / ſolM ver die -170Berg Arthen vmb dener dienen vor den Schwindel des Haͤupts / wie die Jubtlirer vorgeben.

Schwartzer Criſtall /

an Pram - nion Agricolæ? Jſt ein ſchwartzer / ſechß - eckichter Stein / wie ein Criſtall / aber gar ſchwartz / doch etwas durchſichtig. Auffn Ge - buͤrgen hinter dem Kynaſt.

Demanth /

Adamas Bohemicus, Ein ſchoͤner / heller / blancker / durchſichtiger ſtein / an der Farbe dem Orientaliſchen ma - nichmahl gleich / auch harte / das er Glaß ſchneidet / aber von demſelben gleichwol vn - terſchieden. Jſt gar gemein / vñ wird hin vnd wider in den Baͤchlin / ſo vom gebuͤrge fallen / gefunden / auch durch den Pflug im Acker aus - geriſſen. Man leſſet jn auf mancherley form vnd arth ſchneiden / mehr zur Zirde vnd Luſt / den zur Ertzney. Wiewol er geruͤhmet wird / das er am Halſe getragen / vor das Nacht - ſchrecken vnd aufffahren dienen ſolle.

Donnerkeil /

Mit dieſem Namen werden von dem gemeinen Voͤlcklin man - cherley Steine genennet / als der Belemni - tes / die eckichten Topazier / groſſe Kroͤten - ſtein / ꝛc. DER REchte vnd wahre Don - nerkeil / Ceraunia genant / iſt an der Forme vnterſchieden. Der eine iſt lenglicht wie ein Treibkaule / nur nicht ſo ſpitzig / von man -cherley171warmen Brunnen. cherley Farben / Gruͤnlecht / Rotfleckicht / vñ Graw / doch gar tunckel / ſo hart vnd feſte / daß er faſt mit keinem Pauſchel oder Ham - mer kan zerſprenget werden. Die alten Weiber baͤhen darmit die kleinen Kinderlin / welche im Schoͤßlin geſchwollen oder ge - brechlich ſind / welches ſie den Keil pflegen zu nennen.

Die andere Arth iſt rundlecht /

wie eine halbe Kugel / vnten breit / oben ſpitzig zu wie ein Ey. Vnter dieſen ſind etliche gar glatt / Andere mit Linien durchzogen / die oben an der ſpitze zuſammen gehen. An der Farbe Tunckelgelbe / Rotlecht / zuweilen wie ein Horn etwas lauter. Werden ſonſten groſſe Kroͤtenſteine / Pygmæerſteine genen - net / Crapaudina mineralis, Andr. Libavit, Batrachites Plm. Jns Trincken geleget / vnd darvon getruncken / ſol das Halswehe / Squi - nantiam & Ranulam benehmen / vnd die Kroͤpffe vertreiben.

Die dritten ſind faſt eines Fingers

lang / aber nicht ſo dicke / gantz rund / Forne ſpitzig / Jnwendig nach der lenge / Mitten mit einer weiſſen Ader durchzogen / an der Farbe wie ein Horn / Belemnites, Lapis Lyn - cis, in Apoteken. Albſchos / Luchßſtein. Werden manchmahl vmb die Vfer gefun -den.172Berg Arthen vmb denden. Vor den Alb vnd Nachtgeſpenſte / von gemeinen Leuten getragen. Klein gerieben vnd zubereitet / treiben den Sand vnd die Vrin / wird kleinen Kindern auf die Breylin geſtrewet / bey welchen das Waſſer ſchwer - lich gehet.

Ein ander Geſchlecht dieſer dritten Art

iſt mir zukom̃en / ſo auffn Gebuͤrgen vn - ter der Roſenwurtz gelegen / gleicher Form / doch ſubtiler / gar gelblecht vnd Eiſenmaͤh - licht / inwendig holl vnd gar Sandecht.

Eiſen /

wird vielgemacht auf Schmie - deberg / aus einem reinen gediegenen Eiſen - ſtein / welcher daſelbeſt im Eiſenberge gutt gefellet / vnd gehawen wird / daraus die Schmiede allerley Arbeit / von Buͤchſen / Roͤhren / Senſen / Sicheln / Bratſpieſſen / Fewerſorgen / Pfannen / Axten / Beilen / Meſſern machen / vnd in frembde Landt verſchicken.

Eiſengraupen /

roͤthlecht an der Farbe / waren vor Fuͤnff Jahren / viel ge - ſamlet vber dem Zacken / nicht weit von der Glaſehuͤtte / vnd in die Marche verfuͤhret / gaͤntzlicher meinung / ſie ſolten Gold halten. Jſt aber nichts als Eiſen daraus worden.

Eiſenſchuͤſſig Kupffer Ertz /

Auffm Kupfferberge / machet das Kupffer nicht gutt.

Eiſen -173warmen Brunnen.

Eiſenglimmer / Steinglimmer /

Spruß Metallicis, Sterile nitidum, leuch - tet vnd glaͤntzet an den ſchlechten Steinen / in Zihn Zwittern / auch im Eiſen Steine. Machet das Eiſen ſehr Rothbruͤchig vnd ſpruͤde.

Geelgruͤne Erde /

auffm Kupffer - berge / neben dem Kupffer Ertzt / gar ſchmei - dig / wie ein Vnßlet / in euſſerlichen Schaͤden nuͤtzlich. Axungia Veneris Nonnullis.

Rothe Erde oder Farbe /

aus dem gebrandten Kyſſe / da man Kupffer Waſſer geſotten / im Schreiber Aw. Man faͤrbet da - mit Schindeln vnd Bencke. Etliche iſt auch Gelbe / welche die Tiſchler zur Farbe ſamlen.

Floͤſſe /

Fluores, Gelbe / ſchwartze / Weiſſe / Eckichte / wie Cryſtallen / lauter vnd durchſichtig / werden in Kupffer Ertzten / Sil - ber Ertzten / Zihn Zwittern / auch in ſchlechtem Geſtein gefunden.

Glaß ſchmeltzet man im Schreiber - Aw aus Aſche /

Saltz / vnd ſchoͤnen Weiſſen Kyßling gepochet / daraus mancherley Glaͤ - ſer geblaſen werden. Den Schaum davon gezogen / nennen die Meiſter Glaſegalle / Vi - tri ſpumam ſeu recrementum, darmit ma - chen die Goldſchmtede das Silber fluͤſſig.

Gold /174Berg Arthen vmb den

Gold /

Aurum purum putum, Auri grana, Goldkoͤrner / Koͤrnicht Gold. Auri Pſegmata, Flttſch Gold / Flemmicht Gold. Auri arena / Goldſchlich / Goldgemuͤlle.

Goldglimmer / Geeler Glimmer /

Auri mica, in etlichen Teichen bey Gierſch - dorff / auch ſonſten gemein.

Granaten /

Granati, rothe / durch - ſichtige Steinlein / tunckler als die Rubin / Werden auff der Jſer gewaſchen. Getra - gen / ſollen das Hertz ſtaͤrcken / vnd Traurig - keit benehmen.

Rohe / Wilde Granaten /

brechen in Zwittern auffm Gyren / vnd im Eiſenſtein auff Schmiedeberg.

Hornſtein / Feuerſtein /

Silex, Sa - xum cornutum, jederman bekant / vnd an den Waſſern im Sande gemein.

Blauer Hornſtein /

dem Armenier - ſtein nicht vngleich. Siehet faſt aus wie ein Tuͤrck es. Auffm Kupfferberge. Landbetruͤ - ger machen Tuͤrck es daraus / vnd betruͤgen das einfaͤltige Volck darmitte.

Hyacinth /

Hyacinthus χρυσὸλιθος Agricolæ. Ein Rothgelber / Durchſichti - ger / Schoͤner Stein / allem Gifft zuwieder / am Halſe getragen. Jm Mumelgrunde / auff der Jſer / vnd in der Matzenbache / beynHirſch -175warmen Brunnen. Hirſchberg / da auch Gold geſeiffet wird. Abgerleben vnd zubereitet / wird ſicher in Leib gebrauchet / vnd den Cordialibus vnd Bezo - articis Ertzneyen zugegeben.

Hyacinthus aurea ſeu lutea, Ein gelber Jacinth.

Hyacinthus aquea, Ein waͤßriger vnd blei - cher Jacinth.

Jaſpis / Jeſchke /

ein tunckler Edler - ſtein / von mancherley Farben / von den Alten in hohem werth gehalten worden. Heutiges Tages aber / weil er gemein / nicht hoch ge - achtet wird. Jſt kein Stein / der mehr Far - ben an ſich nehme /[beſſ]er dem Achate.

Iaſpis viridis, Ein gruͤner Jaſpis.

Iaſpis viridis guttis ſanguineis reſperſus, Ein Gruͤner Jaſpis mit Rothen tropffen be - ſprenget.

Iaſpis ruber, Ein rother Jaſpis.

Iaſpis flavus, Ein gelber Jaſpis.

Iaſponyx, Jaſponichel / Halb Jaſpis / halb Onyx. Werden an vnterſchiedenen Orthen gefunden / palliret vnd in die Rin - ge verſetzet. Die Jubilirer etgenen denen / in welchen zu gewiſſer Zeit ein Scorpion geſtochen ſey / vorn Stein / groſſe Krafft zu / am Halſe oder in eim Ringe getragen. Werden ſonſten vor Gifft geruͤhmet / vndals176Berg Arthenvmb denals eine vortreffliche Bluttſtellung am Hal - ſe getragen / ſonderlich die Leberfarben find / oder welche gruͤn / vnd wie mit roten Blutß - troffen betreuffet.

Kalckſtein /

Saxum Calcarium, iſt faſt der gantze tractus / vmb Kauffungen voll / da er an vielen orthen gebrandt / vnd ins Land in groſſer menge verfuͤhret wird.

Kobalt /

Cadmia metallica, Zin - cken Ertz vulgò, Jm Rieſengrunde gemein. Jſt ſehr Schweffelicht / vnd helt Silber. Kan aber nicht zu gutte gebracht werden / derowe - gen jhrer gar viel vmbſonſt vnd vergebens daran gearbeitet haben.

Kropffwaſſer /

ſind harte Kieſſige Waſſer / welche denen / die ſie gemein trincken / groſſe Kroͤpffe am Halſe vervrſachen. Wie es bey vielen auffm Schmiedeberge / vnd vmb Arnßdorff zuſehen / welche ſich jhre Lebe - tage darmit muͤſſen tragen.

Kupffer Ertzt /

Mancherley ſchoͤ - ne Kupfferreiche Kyſſe / Kupfferglaß Ertz / Rothe Kupfferblumen / Braun beſchlagen Kupffer Ertz vnd dergleichen mancherley Arthen mehr / findet man noch heutiges Ta - ges auffm Kupfferberge in Kupfferſchaͤch - ten / aber nicht maͤchtig vnd außtraͤglich / wegen der tieffen Schaͤchte / welche ſchrWaſſer -177warmen Brunnen. Waſſernoͤttig worden. Haben gutte Hoff - nung / nach dem Durchſchlage / welcher je - tzund vor der Hand / eines reichen Ertztes vnd beſtendigen Ganges.

Kupfferwaſſer

Natuͤrlich / Vitri - olum nativum viride, Gruͤnkoͤrnicht / ge - troffener Vitriol. Waͤchſt aus den Kupfer - waͤſſrigen Kieſſen im Rieſengrunde.

Kupffer Waſſer

wollecht / Atra - mentum ſutorium candidum plumoſum, Chalcanti flos, die Blume / ſihet aus wie eine Wolle. Waͤchſt aus einem Atrament - Kyß vnd ſchwartzen Erde / zu Ziſchdorff vnd im Rieſengrunde.

Kiß / Pyrites, Marcaſit Metal - licis

1. Pyrites aurei coloris. ſchoͤner gelber Kyß / wie ein Gold. Auffm Kupfferberge ge - mein / helt Kupffer. 2. Pyrites coloris auri argentoſi, Bleichgeeler Kyß / wie ein Rei - niſch Gold / Jm Rieſengrunde / auffm Gyren in Zihn Zwittern. 3. Pyrites ar - gentarius / Waſſerkyß. 4. Atramentoſus ſeu Chalcanti ferax, Atrament Kyß / Jſt zufinden auffm Kupfferberge / in Schrei - ber Aw / im Rieſengrunde / vnd vmb Ziſch - dorff. Daraus hat man Kupfferwaſſer ge - ſotten. 5. Pyrites quadratus, Ein wuͤrff - lichter Kyß / Auff Schmiedeberg im Eiſen - ſtein. 6. Pyrites Rotundus, gleboſus, EinNrunder178Berg Arthen vmb denrunder Koͤrnicht Kyß. Jn der Querbach vntern Zihn zwittern.

Magnet /

Magnes, Segelſtein / aufm Kupfferberge / vnd vmb das Weiſſewaſ - ſer / da die Elbe entſpringet.

Melanteria, Atramentum metallicum - Schwartz Atrament / Neben einem klein - ſpieſſigen Kyß / daraus Wollecht Kupffer - waſſer ſcheuſt vnd bluͤhet / ſo mans im truck - en helt. Vmb Ziſchdorff.

Ockergeel /

Berggeel / Ochra na - tiva, Luteum montanum. Auffm Kupffer - berge / ſchoͤn vnd in groͤſſer menge auffm Aldenberge / bey den Alten Silber Schaͤch - ten. Wenn es gebrennet wird / giebt es eine ſehr ſchoͤne Rotbraune Farbe / den Tiſchlern vnd Mahlern nuͤtzlich.

Perlen /

leſen die Fiſcher zuweilen im Queiſſe im Sande / an der Groͤſſe / forme vñ ſchoͤne oder klarheit vnterſchieden. Etli - che ſind klein / andere groß. Wie dañ in man - cher Perlen Muſchel / viel kleine im Fleiſch ſtecken / gemeiniglich nur eine groſſe / oder zwo / zwiſchen dem Fleiſche vnd der Scha - len / blos vnd gar frey liegen. Andere ſind lenglecht / andere gar rund / als ein Erbſe. Eins theils ſind gar blanck vnd zeittig / etli - che vnvolkommen / entweder gar Roth / oder nur halb Weis vnd klar. Solche Muſcheln179warmen Brunnen. ſinder man vnter Greiffenberg / vmb Scho - chaw / vnd vmb den Marck Lieſſa.

Rubuͤs /

Rubini, werden gemein auff der Jſer / vnd an andern Orthen da es Gold giebt / aber gar klein gewaſchen. Die groſſen / reinen Polliret / werden vor boͤſe Lufft getragen.

Rubini candicantes, Waͤſen / bleiche Ru - binlin.

Sapphier /

Sapphirus cœruleus, Ein blawer Saphir. Sind ſchoͤn vnd groß auff der Jſerwieſe gefunden worden.

Sapphiri candidi, Weiſſe Saphier / ſind ge - meiner / weiß vnd durchſichig / Zucken etwas auff blaw.

Sapphiri obſcuri, Kleine dunckele Saphier. Jn groſſer menge auff der Jſer vnd vmb den Spiller / gantz dunckel vnd Schwartzlecht. Werden gemein in Apoteken vor die rech - ten gebraucht / Aber wie recht vnd nuͤtzlich / gebe ich gelehrten Medicis zuerkennen / dann ſie mir ſehr verdaͤchtig / wie auch andere mehr Gemmæ vnd fragmenta precioſa, welche zu den Cordialibus, medicinis genom - men werden.

Schiefergruͤn /

Chryſocolla her - bacea, angeflogen an einem Kupffer Kyß / auffm Kupfferberge.

N ijSchierle /180Berg Arthen vmb den

Schierle /

Lapilli nigri ſplendi - di, ſchwartze glentzernde Steinlein. Werden auff der Jſerwieſe / auch vmb Hirſchberg in der Georgen Bach gefunden. Man hat vermeinet / ſie ſollen Goldreich ſein / weiln ſie von frembden Wallonen ſind gemein ab - geholet worden. Jſt aber nichts daran ge - weſen. Dann ſie nur zum Schmeltzwerck ge - brauchet worden ſind.

Schwefelbluͤten /

ſchoͤn / gelb / ſchieſ - ſen aus einem Kupfferwaͤßrigen Kyß / wel - chen ich vnter andern Berg Arthen vom Kupfferberge habe. Der Schwefelichten Kyſſe giebet es hin vnd wieder auff dieſen Gebuͤrgen genungſam.

Silber Ertzt /

bricht in zwittern / auffm Gieren / in einem Bleyſchweiffe auff der Gabel / im Glantze / in einem Spath auſm Aldenberge / im Kobalt in Kieſſen / ꝛc. an vn - terſchiedenen Orthen. Jſt aber alles faſt ge - ring / vnzeittig / vnd treget den Koſten nicht.

Gediegen Silber /

Argentum purum ſtatum ſuum. Das fein rein / gedie - gen Silber ſey auff dieſen Gebuͤrgen ange - troffen worden / habe ich nicht erfahren. Lau - tere Silberne Zeinlein hat man ſambt einem Muͤntz Zeuge vor etlichen Jahren gefun - den in Gebuͤrgen / eines Muͤntzers / welcheraus181warmen Brunnen. aus reinem Silber ſol Pfennige gemuͤnret haben. Die vermuttung iſt / das er einen Orth gewuſt / da gediegen Fein Silber ge - wachſen.

Steinbluͤeten /

Lapis violaceus, Violenſtein / iſt ein Rother Moos / welcher etliche grobe Stein auff den hohen Gebuͤr - gen / als vmb den Rieſenberg / Schneegru - ben / vnd andern mehr Orthen vberzeucht / gar einen lieblichen Geruch / wie eine blaw Veilcke von ſich giebet. Etliche Wurtzel - graͤber kratzen jhn abe. Jn ein Tuͤchlein ge - bunden / vnd zu den Kleidern geleget / dienet vor die Motten.

Stein Marck /

Marga candidafiſ - ſilis. Weiſſer ſchierblichter Stein Marck. Jn Mumelgrunde. Wird vor den Weiſſen Wehe / vnd der Weiber Weiſſen Fluß / auch zun Beinbruͤchen gebraucht.

Stein Zapffen / Tropffſtein.

Sti - riæ lapideæ, ſind lange ſteinerne Zapffen / hangen an etlichen hohen Felſen vmb Kauf - fung vñ vmb Schmideberg beim Kalck ſtein - bruch. Wachſen aus einem Stein Saffte / welcher heraus rinnet / vnd zu Steine wird. Einer andern Arth werden auffm Kupffer - berge geſehen / welche gar gruͤnlecht / als wen ſie mit Gruͤnſpan vberzogen weren.

N iijTerra182Berg Arthen vmb den

Terra Sigillata, Geſiegelte Erde. Es werden jetziger zeit an vielen Orthen / man - cherley Erden gegraben / falſche Stegel dar - auff gedrucket / vnd den Gemeinen Leuten eingeredet. Wer nicht wil betrogen ſein / der verſchaffe jhm die Strigiſche Sigillatam / welche daſelbſt am Georgenberge zwiſchen ei - nem ſchwartzen lufftigen Geſtein faſt wie eim Bimß wunderwahrer weiſe generiret wird. Ein Ehrbar Rath leſſer dieſelbe ſamlen / rei - nigen / vnd in runde Zeltlin oder Scheiblin formiren / mit der Stad Jnfiegel / vnd drey - en Bergen. Alldar man ſie in einem billichen werth bekommen kan. Jſt an der Farbe gelb - lecht / gar Schmeidig / vnd zerfleuſſet bald / in Waſſer geleget. Weit vnd ferr beruͤmbt / wegen der Krafft vnd Wirckung vor man - cherley Kranckheiten / als vor Gifft / boͤſe Lufft / Peſtilentz / gifftige Fieber Durchlauff / rothe Ruhr / vor Biß vnd Stich gifftiger Thieren. Wie ſie denn auch von fuͤrnchmen Hochgelahrten Perſonen iſt probiret vnd be - wert gefunden worden. Derowegen ſie heu - tiges Tages in Apoteken gemein gebrauchet / vnd der Lemniæ oder Tuͤrckiſchen vorgezo - gen wird.

Terra Sigillata alba, Weiſſe Sigillata, oder Legniſche Geſie gelte Erde. Man graͤ - bet dieſe vmb die Braußnitz / nicht weit vomGold -183warmen Brunnen. Goloberge. Hat jhren Nutz auch / iſt aber der Striegiſchen nicht zuvergleichen.

Topazier /

Topazius, Ein ſchoͤner Gelber / durchſichtiger Stein / welcher im Tunckeln einen ſchoͤnen Glantz von ſich gibet / als fuͤnckelte er. Jſt gemein / vnd wird an vielen Orthen gegraben / auch offtermahlen ſehr groſſe Stuͤcke gefunden werden / als vor Vier / 5. Jahren geſchehen / an der Straſſe bey der Lomitz. Wendet ab Melancholey / Schwermuth vnd Traurigkeit. Wird auch mit ſonderm fleiſſe gerieben vnd in Leib ge - brauchet. Sonſten wird er palliret / in Rin - ge / Halsgehencke vnd andere Kleynoter ver - ſetzet.

Weid Aſche /

Cinis montanus. Man ſchmeltzet ſie im Schreiber Aw vnd zu Peterßdorff / aus blaulechten Floͤſſen mit Fichtener Aſche / in ſonderlichen Ofen. Die Tuchmacher brauchen ſie gemein.

Zihn /

Stannum. Wird zum Gy - ren aus Zwittern / welche gepochet / ge - ſchwemmet / vber die Platten gewaſchen / in Faͤßlin geſamlet / geſchmeltzet.

Schwartzlechte gediegene Zihn - GRaͤuplin /

findet man bey der Elben Vr - ſprung / das Weiſſe Waſſer genant.

N iiijKraͤu -184Kraͤuter vmb den

Kraͤuter / welche vmb dieſe Gegend wachſen.

Abbis /

Succiſa, Præmorſa, Teu - ſels Abbis / Bluͤhet im Auguſto / geſotten vnd getruncken / iſt nuͤtzlich vor die Peſtilentz vnd Gifftige Fieber / Auch vors keichen vnd ge - braͤſten der Lungen. Außwendig auffgeleget iſt ein ſonderlich experiment vor die Car - ſunckel.

Agley /

Aquilegia, groſſe Glo - cken / blaw vnd roth / Jm Junio ſind Hertz - bluͤmlin / vnd ſteuren der Traurigkeit. Daß Kraut reiniget vnd heilet Mundfaͤule vnd Naſen Geſchwaͤr.

Alb Rutte /

Jſt ein zweig gantz breit gewachſen / als wenn er mit fleiß breit gepreſ - ſet worden / vnd gruͤnet. Derentwegen alſo genennet / das er von Aberglaͤubiſchen Wei - bern / vorn Alb vnter geleget wird. Man fin - det ſie zuweilen auffn Saalweiden vnd Schlehendorn.

Alraun / Wilde Berg Alraun /

Vi - ctorialis longa, Allium Alpinum, Ein Art deß Berg Knoblauchs / Jntieffen Gruͤnden / als im Aupengrunde / in Schneegruben / auff der Jſer gemein. Die Wurtz iſt laͤng - lecht mit 6. 7. 9. gleichen vnterſchieden /vnd185warmen Brunnen. vnd wie mit einem Baſt oder Haar gar vmb - huͤllet. Das Maͤnnlein iſt einfach / deß Weib - lins doppelt / Bluͤhet im Junio vnd Julio. Wird von den Land betriegern in Seidene Tuͤchlin verhuͤllet / vnd vor Alraun verkau - fet. Jſt gutt vor boͤſe Nebel / vngeſunde Waſ - ſer / vnd vor gifftiger Thieren Stiche vnd Biſſe.

Angerbluͤmlin / kleine weiſſe Bluͤm - lin.

Bellis minima.

Archangelica groſſe Geiſtwurtz / waͤchſet an der Jſer. Jſt bitter / ſcharff vnd raͤß am Geſchmack.

Aſchbaum / Eſche /

Fraxinus Her - barior. Waͤchſet an Steinichten Orthen / auch an den Zeunen der Doͤrffer gemein vmb das Schloß Greiffenſtein. Da er bald im Fruͤling bluͤhet / vnd einen laͤnglechten Sa - men / wie Vogels Zungen treget / vnd von et - lichen Eſchen Miſtel genennet wird. Jſt bit - ter vnd ſcharff / in Apoteken Orneogloſ - ſon, Lingua Avis genand. Die Rinde eroͤf - net Miltz vnd Leber / vertreibet Geelſucht / vnd foͤrdert den Stein. Das Holtz giebet ſchoͤnen Flader / vnd iſt ſehr dienſtlich zu Tiſchen. Der Schatten des Baumes lei - det keine Schlangen oder andere Giefftige Thier.

M vBach -186Kraͤuter vmb den

Bachmuͤntze /

Siſymbrium, Dioſc. Waſſer Poley / Vulgo. Liebet feuchte Stel - len / als Baͤchlin vnd Waſſergraben. Wer - met vnd trucknet / vors Magenweh / Erbre - chen / Reiſſen im Leibe / Lendenſtein / vnd Mut - terſchmertzen dienſtlich.

Baldrion /

Bedram / Valeriana ſylveſtris. Die Wurtzel reuchet wol / den Augen zutreglich. Wird vor boͤſe Lufft / Pe - ſtis zeiten am Halſe getragen.

Berg Baldrion /

Phu mõtanum. Jn Gruͤnden vnter andern Kraͤutern.

Beinhoͤltzlin / Hundßkirſchen / Teu - felßkirſchen /

Xyloſteum, Dodon. Aufn hohen Gebuͤrgen in Gruͤnden / am Queiſſe / Zacken / kletnem Teiche / bluͤht weiß / dar aus ſchwartze Beerlin wachſen / ſtets zwo beyſammen / der Vogel Spetſe. Daß Holtz iſt weiß vnd glat / als ein Bein harte zun ſtricke Nadeln / vnd tangenten der Jnſtrumenten gut.

Beinwelle / Schwartzwurtz / Schmer - wurtz /

Symphyrum majus, Conſolida ma - jor. Hetlet alle jnnerliche Verſehrunge. Dienet vor die Rothe Ruhr / Bluttſpeyen / Nieren Geſchwuͤre: Wird auch zu Bein vnd Darmbruͤchen genommen.

Benedixwurtz /

Caryophyllatavulgaris. 187warmen Brunnen. vulgaris. Die Wurtz reucht lteblich / den Kramer Naͤglin nicht vngleich. Jn Wein gehenckt / darvon getruncken / ſtaͤrcket den ſchwachen Magen / erfrewet das Hertze / er - quicket die Thierlichen vnd Leblichen Gei - ſterlin / heilet Rothe Ruhr / Lungengeſchwer / Darmbruͤche iſt gutt vors Wehethun. Be - helt das Bier lange gut / das es nicht ſawer wird / vnd giebet jhm einen lieblichen Ge - ſchmack.

Groſſe Alp Benedixwurtz /

Caryo - phyllata alpina aurea odorata radice. waͤchſt nur auf den hoͤchſten bergẽ / an luſtigen gruͤnen Orten / vmb den Rieſenberg / vber den Schneegruben. Die Wurtz iſt eines Fingers dicke vnd ſehr lang / lieblich am geruch / Die Blume gelbe. Bluͤhet im Julio.

Waſſer Benedix /

Caryophylla - ta montana acuatica. Reucht wenig. An feuchten vnd naſſen Orthen auffn Gebuͤrgen / Bluͤhet braͤunlecht.

Beerenklaw /

Panaces Heracle - um, Sphondylium, Dioſc. Bartſch / Polon. Auffn Wieſen vberall gemein. Die Bletter gekochet mit Sawerteig etliche Tage ge - ſewret / werden zun Suppen genom̃en. Mit einem Eyeßdotter zugerichtet / ſind dem Ma - gen / der Leber vnd Nieren dienſtlich.

Groſſe188Kraͤuter vmb den

Groſſe Berg Beerenklaw /

Sphõ - dylium alpinum, Jſt dem Vorigen gleich / nur das es viel groͤſſer / vnd auff den hohen Gebuͤrgen nur waͤchſet.

Beer Schotten / Wolffß Schotten /

Steinwicken / Polygalon, Cordi. Fœnu - græcum ſylveſtre. An ſteinichten Orten in Hauwaͤlden.

Beerwinckel / Syngruͤn /

Vinca pervinca, Clematis Daphnoides, Dioſc. Alten Weibern bekandt / welche es zum Viehe brauchen / vnd viel Gaͤuckelwerck darmitte treiben.

Beerwurtz /

Meum Sileſiacum fo - lio Cicutæ, Jm Rieſengrunde. Wird auch aus dem Samen in Gaͤrten gezielet / vnd Buͤndlin weiſe verkaufft. Die Wurtz iſt ſehr ſcharff vnd bitter.

Groſſer Berglattich /

κακαλία, Lob. Tuſſilago alpina maxima. Treibet einen hohen Stengel dreyer Elen hoch / die Bluͤm - lin oben Leibfarbig. Jn hoͤchſten Gebuͤrgen an friſchen Waͤſſerlin.

Beruffkraut /

Aſter Conyzoides. Nicht vngemeines kraͤutlin / bluͤht im Herbſt vnd Maͤyen. Das gemeine Pauerßvolck leget es den Kinderlin vnter / vors Be - ruffen.

Beto -189warmen Brunnen.

Betonien / Battenienkraut /

Zehr - kraut / Betonica purpurea. Ein gemeines aber ſehr nuͤtzliches Kraut / zu vielerley Kranckheiten gutt. Dienen dem Haupte / der Bruſt / dem Magen / den Nieren / der Mutter vnd den Gliedern. Bricht vnd mahlet den Stein / heilet die verterbte Lun - ge / ſtaͤrcket den bloͤden Magen / eroͤffnet die verſtopffte Leber. Thut allem Giefft der Thieren maͤchtigen wiederſtand / getruncken vnd auffgeleget.

Beyfuß /

Arthemiſia candida & rubra, rothe vnd weiſſe Buͤecken / Johannis - guͤrtel. Geſotten vnd getruncken mit Zu - cker Cand / reiniget die Bruſt / zertheilet die zaͤhen Schleime in der Lungen / vnd foͤdert den Außwurff / treibet die verhaltene Men - ſtrua, wiederſtehet der Peſt / vnd dem Biß - gifftiger Thieren. Wird ſehr zu den Schweiß vnd Fuß Baͤdern gebrauchet.

Bieberkraut / Erdgalle /

Febrifuga, Centaurium minus. Jſt bitter / reiniget den Magen von der Galle vnd Schleim / eroͤffnet Leber vnd Miltz / reiniget das Ge - bluͤtte / vertreibet Fieber vnd Gelbeſucht ge - truncken.

Bibinelle / groſſe Bibinell /

Pimpi - nella major, Auffn Wieſen vnd in Gaͤrten / hitziger vnd truckener Eigenſchafft / am Ge -190Kraͤuter vmb derſchmack ſcharff vnd hitzig / durchdringet / ma - chet duͤnne / foͤdert den Harn / vnd bricht den Stein / Loͤſet die zaͤhen Schleime der Bruſt / wermet den Magen vnd erkalte Gedaͤrme / treibet den Schweiß / vnd jaget zur Haut / vnd iſt gutt vor Gifft.

Kleine Welſche Bibenelle /

Pim - pinella minor, Petrifindula, Saxifragia hircina. Jſt gemein an Sandechtigen vnd Steinichten Stellen. Wird eingemacht / auch mit Zucker vberzogen / der vorigen gleich / doch etwas hitziger vnd ſchaͤrffer.

Krauſpe Bibinelle /

Pimpinella minorcriſpa / hat krauſpe Bletter.

Bilſen Kraut / Binſelkraut /

Hyo - ſcyamus niger, vberall gemein in Doͤrffern / eines ſtarcken vnd wiederwertigen geruchs / Einer gifftigen vnd ſchaͤdlichen Arth. Wel - ches man vor 2. Jahren beim Boberſtein geſehen. Denn als daſelbſt etliche Weiber gegraben / vnd vnter anderm vnkraute dieſer Wurtzeln etliche beſeite werffen / finden ſich zwey vnverſtendige Kinder / welche dieſe wur - tzeln geſehen vnd geſſen / Werden im Haͤupts verruͤcket / das eine ſtirbet dieſelbige Nacht bald / das ander wird dennoch durch Brauch des Dreyockers / welchen jhm die Herren Gotſchen geſchick et / beym Leben erhalten.

Bingel -191warmen Brunnen.

Bingel Kraut / Wald Bingelkraut /

Mercurialis montana radice rediviva. Waͤchſt gerne in Schattechtigen Gruͤnden. Am Geſchmack ſcharff / Laxiret den Leib / vnd fuͤhret aus Schleim vnd Melancholiam. Zu den Cliſtiren nuͤtzlich.

Bircke /

Betula, Birckenholtz. Bir - ckenſafft im Fruͤling getruncken / bricht vnd treibet Nieren vnd Blaſenſtein / vertreibet Flecken vnd Kraͤtze / euſſerlich darmit gewa - ſchen. Der Bletter Safft dem Rinſel oder Lab vermiſchet / machet das die Kaͤſe nicht madig werden.

Blawer Gugkuck / Edle Brunel - len /

Bugula, Conſolida media. Bluͤhet Blaw im Maͤyen / zertreibet gelieffert Ge - bluͤtte / vnd heilet Wunden.

Bocksbart /

Tragopogon lute - um. Bluͤhet im Julio gelbe.

Brandlattich / Ohmbletter /

Far - fara, Tuſſilago minor, Die Wurtzel geſot - ten mit Zucker Cand abgeſuͤſſet / lindert den Huſten / vnd machet leichten Adem. Die Bletter werden vorn Brant auffgeleget.

Braunellen / Gauchheil / Gottheil /

Prunella vulgaris. Jſt gutt vor die Breu - ne / vnd heilet boͤſe Haͤlſe / darmit gegurgelt.

Brunnen Leber Kraut /

Lichen,Hepa -192Kraͤuter vmb denHepatica fontana. Waͤchſt an Moſechten vnd feuchten ſtellen. Kuͤhlet die erhitzte Leber.

Brunnenkreſſe /

Naſturtium palu - ſtre, Siſymbrium paluſtre. Machet Luſt zum Eſſen / treibet den Lendenſtein / foͤdert den Harn / vnd erfriſchet die Leber

Buchampffer / Puſchſaueram - pffer /

Trifolium acetoſum. Jn finſtern Waͤlden vmb die Buͤchen nicht ſeltzam. Gie - bet einen lieblichen Safft / mit Zucker abege - ſotten / vorn Durſt in Hitzigen Fiebern / ſehr zutraͤglich. Kuͤlet die hitzige Leber / ſtaͤrck et das Hertze / vnd erluſtiget den Magen.

Buchbaum / Buche /

Fagus. Aus dem Buch Ecker wird ein Oehle gepreſſet / welches Arme Leute zur Speiſe an ſtatt der Butter brauchen. Dem Haͤupte aber ſchaͤdlich.

Corallen Mooß /

Corallina mon - tana. Vber den Schneegruben auff den ho - hen Klippen waͤchſt zweyerley Mooß / den Corallen Gewaͤchſen nicht vngleich / Der ei - ne iſt gelblecht vnd Stein harte / der ander roͤthlecht / vnd etwas weicher.

Corallen Wurtz / Dreyockerwurtz /

Rhizo Corallum, Dentaria baccifera. Die Wurtz iſt weiß vnd glat / als eine weiſſe Co - ralle. Waͤchſt in ſchattechten Waͤlden derhohen193warmen Brunnen. hohen Gebuͤrge. Das gemeine Volck brau - chet die Wurtz vors Reiſſen im Leibe / vnd vor mancherley Giefft.

Creutzdorn / Wiehdorn /

Spina Infectoria, Rhamnus ſolutivus. Die vn - zeitigen Beerlin brauchen die Tiſchler zu geeler Farbe mit Alaun geſotten. Die Mah - ler kochen aus den zeitigen Beerlin zu ge - wiſſer Zeit geleſen das Safftgruͤn. Aus dem Safft wird in Apoteken ein Syrup mit Zucker abgeſotten / Syrupus domeſticus genennet / welcher Laxtret / Schleim vnd Gallen austreibet.

Creutzwurtz / Daß ſie Creutzweiſe

vber einander waͤchſt / Trifolium paluſtre, Biberklee / Bluͤhet im Meyen an feuchten ſuͤmpffechten Orthen.

Diſtel / Wege Diſtel /

Carduus vi - arum vulgaris. Der Same wird vors Seytenſtechen gebrauchet.

Dohn Kraut / Dollkorn /

Lolium, Triticum temulentum. Schlegt gemein auff in der Gerſte vnd Haber / wann naſſe Sommer einfallen. Jſt dem Haͤupte vnd Augen ſehr ſchaͤdlich / Sonderlich wenn es vnter das Brot gebacken / oder mit der Ger - ſten gebrawen wird.

Donner Negelin /

Tunica ſylv. OArme -194Kraͤuter vmb denArmerius flos 2. Dod. Die Bluͤmlin ge - truncken / curiren die Gelbeſucht.

Doſten /

Origanũ vulgare, Wol - gemuth. Reucht wol / vnd wird ins Bier ge - hencket / daß es nicht Sauer werde. Man brauchet es gemein zu Wannen Baͤdern vnd Haupt Laugen.

Dotterblume /

Ranunculus alpi - nus globoſus luteus. Bluͤhet im Julio im Aupengrunde.

Drachen Rraut / Drachen Wurtz /

Saumwurtz Hieracium alpinum Draco - nites. Hat eine dicke lange Wurtz / welche mit vielen Koͤpffen herfuͤr raget / vnd gelbe Blumen bringet / voller Milch / am geſchma - cke ſehr bitter. Wird von den Wurtzeltraͤ - gern vor die Wuͤrme des Viches verkaufft.

Drachen Wurtz / Troff Wurtz Gel - be Waſſer Lilgen /

Pſeud Acorus, vmb die Teiche vnd Waſſergraͤben. Die Wurtz iſt Roͤtlecht zuſam̃en ziehend / vor die Rothe Ruhr vnd Durchlauff gutt.

Durchwachß / Berg Durchwachß /

Perfoliata alpina radice perenni. Bluͤhet im Julio im Muͤmelgrunde / Der ſame hei - let die Darmbruͤche / Enterocelas genant.

Duͤrre Henne / Wald Lattich /

La - ctuca ſylvarum purpurea. Waͤchſt hoch inſinſtern195warmen Brunnen. ſinſtern Waͤlden vnd Gruͤnden / mit Roͤth - lechten Bluͤmlin.

Eber Aſche /

Fraxinus aucuparia. Jederman bekandt / wegen der ſchoͤnen Ro - ten Beerlin / welche wie Rote Corallen auß - ſehen. Die Vogelſteller brauchen ſie Herbſt - zeiten zun Dohnen / darmit ſie den Ziemern vnd Droſſeln ſtellen.

Eberwurtz

Carlina, Cardopatiũ. Eine Diſtel Arth / mit einer eintzigen groſſen Blume ohne Stengel. Die Wurtz iſt ge - ſchlang / eines ſtarcken Geruchs vnd wieder - wertigen Geſchmacks. Wird gebraucht vors Reiſſen in Daͤrmen / vor die Rothe Ruhr / vor die Peſtilentz / ꝛc. Man helt darfuͤr / wann zweene Reiſen / vnd der eine Eberwurtz beyn ſich treget / den andern gar muͤhde machen / vnd die Krafft benehmen ſolle.

Ehrenpreiß /

Veronica. Wol be - kandt / vñ zu mancherley Gebraͤſten der Lun - gen Leber nuͤtzlich vnd heilſam. Vor Fieber vnd die Colicam ſehr gutt.

Eibenbaum /

Taxus. Ein Baum dem Tannenbaum am Gewaͤchſe nicht ſehr vngleich. Treibet im Fruͤlinge / wie kleine Traͤubel Moſſechte Blumen / welche Roth - gelb vnd Taub / nichts bringen. Darneben hin vnd wieder boltzen herfuͤr kleine gruͤneO ijKnoͤſplin /196Kraͤuter vmb denKnoͤſplin / in Forme vnd geſtalt einer kleinen Eichel in einem Huͤlßlin / die wachſen her - nach jmmer groͤſſer / Endlich im Herbſte verlieren ſie die Forme / werden rundlecht / weich vnd ſchoͤn Roth wie ein Kirſche / am Geſchmack gar ſuͤſſe / welche die Knaben vnd Hirten ohn allen ſchaden Eſſen. Das Holtz iſt glatt vnd roth / wird zu Kaͤnlin vnd Loͤf - feln gebraucht. Wird auch dem Viehe wie - der den Biß der raſenden Hunde gegeben.

Eichbaum / Eiche /

Quercus. Die zarten jungen Bletter geben ein gutt Waſſer vor die Breune / innerliche Entzuͤndungen vnd rothe Ruhr.

Eicheln /

Glandes qvercinæ,

Eichoͤpffel /

Pilulæ qvercinæ, wilde Galloͤpffel.

Eichen Miſtel /

Viſcum qverci - num / Wird innerlich vor die Schwere Kranckheit gebrauchet / vnd auch am Halſe getragen.

Stein Eiche /

Robur, Qvercus pe - træa. Das Holtz iſt haͤrter vnd zum Baw tuͤglicher. Behelt das Laub vber Winter.

Einbeere /

Herba Paris, Aconitũ Monococcon. Die Beeren findet man im Junio vnd Auguſtmonat / werden ſambt den Blettern zerdrucket / auff die gutten Blat -tern197warmen Brunnen. tern geleget / Miltern auch den Schmertzen der Gold Ader.

Eiſen Kraut /

Verbena mas. Le - get die langwirigen wehetagen des Haͤuptes / leutert die Augen / bricht den Stein / vnd ver - huͤttet Schwindſucht.

Waſſer Eiſewig / Graſe Poley /

Hyſſopotides. Jſt bitter / reiniget vnd heilet Wunden.

Entzian / Entzies /

Gentiana ma - jor cœruleo flore. Treget ſchoͤne blaue Blu - men / ſchwartzgruͤne Bletter / wie die Schwal - benwurtz. Die Wurtzel iſt lang / eines Fin - gers dicke / mit vielen neben Wurtzeln gar gelbe / nicht ſo bitter als die gar groſſe Entzi - an. Jm Aupengrunde habe ich ſie mit gar ſchoͤnen ſchneeweiſſen Blumen gefunden.

Klein Entzian /

mit ſchwartzblaw - en geſtirnten Bluͤmlin. Gentiana minor punctato flore. Vmb den groſſen Teich / in Schneegruben / vnd im Muͤmelgrunde.

Klein Alpen Entzies /

Gentia - nella minima alpina. Jſt kaum eines Fin - gers lang / mit einer ſchoͤnen groſſen Biauen Blume.

Lungen Entzian /

Pneumonan - the, Gentianella anguſtifolia. Bluͤhet im Herbſte / hat Violl raune Bluͤmlin.

O iijErlen -198Kraͤuter vmb den

Erlenbaum /

Alnus, Das junge feiſte Laub vertreibet die Floͤhe / in die ſchlaff - gemacher geſtreuet.

Ewich / Ebhew /

Hedera arborea. Wachſt an Felſen / alten Gemaͤwern vnd Eichbaͤumen. Bluͤhet im Herbſte. Die blet - ter ſind gut vorn Anſprung der Kinder. Man leget ſie auch auff die Fontanellen. Aus dem Holtze werden Loͤffel gemacht.

Kriechender Wald Ewich /

He - dera helix, Waldwinde.

Farbe / S. Johannis Farbe /

A - ckerfarren. Das Maͤñlin hat nur einen ein - tzigen Stengel. Das Weiblin hat nebenaͤſt - lin. Den Miltzſuͤchtigen wird die Wurtz ge - brauchet / vnd toͤdtet die Wuͤrme. Der Ge - ruch iſt dem Haͤupte ſehr ſchaͤdlich.

Groſſe Berg Farbe /

Filix alpi - na maxima. Eines Mannes hoch / auff den hohen Bergen gar gemein.

Kleine Stein Farbe / Steinfaͤrlin /

Filix muraria minor.

Spitzige Farbe /

Filicula aculeata.

Feldwicken /

Aphaca, Feldwicken / Vogelwicken

Fichtenbaum / Fichte /

Picea. Deſ - ſen ſind Gebuͤrge vnd Waͤlde voll / zum Bauen vnd Brennen.

Filtz -199warmen Brunnen.

Filtzkraut / Schwalbenwurtz /

vulgò - Laurus Alexandrina, Mattioli. Die Wurtz iſt gar Gelbe / wie ein Filtz in einander ge - wachſen. Am Stengel ſind Bletter / faſt wie an der Weiß wurtz. Treget Beerlin / welche Roth / rund vnd lenglich wie Horn Kirſch - en. Wird in hohen Gruͤnden vnd auff der Jſer gefunden.

Fingerhuͤtlin / Geele Gloͤcklin /

Di - gitalis lutea.

Frawenflachß / Harnkraut /

Lina - ria, Oſyris. Man badet die kleinen Kinder darinnen / welch das Waſſer nicht laſſen koͤn - nen / vertreibet Geeleſucht / Maſen vnd Flecken der Heute.

Folckblume /

Iacea nigra. Benim - met die Schwulſt der Mandeln / vnd heilet Bruͤche.

Groſſe Acker Folckblume / Knopff - wurtz / Fuͤlle Buͤrde.

Auſm ſaͤndigen Eckern / vnterm Getraide. Centauroides Major.

Kleine zartbletterichte Folckblu - me.

Iacea nigra tenuifolia, Ceutauroides minor. Auff duͤrren Huͤgeln.

Gehaubte Berg Folckblume /

Ia - cea montana villoſo capite. Auffn Wie - ſen / vmb den kleinen Teich.

O iiijFloh -200Kraͤuter vmb den

Floh Kraut / Nieſe Kraut.

Conyza minima. Machet Nieſen / daran gerochen.

Frauenhaar /

Adianthũ nigrum, Capillus Veneris major nigricans.

Krauſpen Frauenhaar /

Adian - thum alpinum criſpum. Jm Muͤmel vnd Rauſchengrunde.

Frauenkrieg /

Echium cæruleum. Dar von getruncken / dienet vor der Nater Biß / vnd auch auswendig darauff geleget.

Froſch Kraut / Waſſer Wegericht /

Plantago aquatica.

Fuchßwurtz / Eiſenhuͤtlin /

Vulpi - cida. Auff dem Gebuͤrge ein gemeines vnd Gifftiges Kraut / auch dem vnvernuͤnfftigen Viehe bekandt. Toͤdtet Menſchen vnd Vie - he / Leſſet ſich mit ſeinem Blawen Helmen vnter andern Kraͤutern im Julio vnd Au - guſto ſehen. Erliche brauchen die Wurtzel vorn Wurm.

1. Fuͤnfffinger Kraut /

Quin - quefolium, Offic. Bluͤhet gelbe in feuch - ten Graͤben.

2. Klein kriechend Fuͤnfffinger - Kraut /

Quin quefolium vernum minus luteum Auff duͤrren Huͤgeln.

3. Fuͤnff-blat mit weiſſen Blet -

tern. Quinquefolium argentatum, Vmb die Wege allenthalben gemein.

201warmen Brunnen.

4. Bergglentzernd Fuͤnfffinger - Kraut /

Pentaphyllon alpinum ſplen - dens aureo flore. An den hohen Kaͤmmen vnd rauhen Felſen.

5. Roth Fuͤnfffinger Rraut /

Pentaphyllon rubrum paluſtre. An Waͤſ - rigen ſuͤmpffichten ſtellen.

Geiſtwurtz / Berg Angelica /

An - gelica montana Sileſiaca vulgatior. Die Wurtz iſt ſehr ſcharff vnd hitzig / daß ſie auch die Haut auffaͤtzet. Wird in Eſſig getoͤdtet. Daß gemeine Volck brauchet ſie vor boͤſe Lufft.

Geele Wicken / Vogel Wicken /

Lathyris ſylv. anguſtifolia florib. luteis. Bluͤhet im Auguſto in Hawen.

Genſerich /

Argentina. Stillet Ro - te Ruhr / heilet Wunden vnd boͤſe Schaͤden.

Gieriſch /

Angelica erratica, Po - dagraria. Nichts gemeiners vmb die Zeune in Gaͤrten. Wird im Fruͤlinge zum Kraut - Muͤſern genom̃en. Den Podagricis nicht vndienſtlichen.

Rauer Gieriſch /

Paſtinaca ſylv. latifolia. Die Bletter ſind ſchwartzgruͤn / rauhlecht / eines ſtarcken Geruchs.

Gleiſſe / wilde Peterſilge /

Petro -O vſelinum202Kraͤuter vmb denſelinum caninum. Ein Vnkraut der Peter - ſilien faſt ehnlich.

Gliedegaͤnge / Wald Edel / Gliede - Kraut /

Matriſylva. Das gemeine Volck baͤhet darmit verrenckte vnd geſchwollene Glieder.

Glocken / Halßkraut /

Trachelium purpureum. Wird zun Gurgelwaſſern vor die Breune vnd verſehrungen deß Halſes ge - nommen von Balbirern.

Groſſe Berg Glocken /

Cervicaria montana omnium maxima. Jn Schnee - gruben. Waͤchſt dreyerley Elen hoch.

Wirbel Glocken /

Trachelium mi - nus umbellatum. Auffn Eckern vnd duͤrren Wieſen.

Kleine Wald Gloͤcklin /

Campa - nula perſici folia. Vnholden Schoͤllen.

Goldwurtz /

Martagon Lilium montanum purpureo flore. Treget brqu - ne Lilgen im Julio. Dienet vor die Gelbe - ſucht. Wird vnter die Laugen genommen / ſol ſchoͤn gelbe Haar machen.

Gottes vergeß / Wilder Taurant /

Marrubium candidum, Praſſium. Reucht nicht vnlieblich / eines ſehr bittern Geſchma - ckes. Eroͤffnet die verſtopfften Aderlin der Leber / der Mutter / Reiniget die Bruſt vonzaͤhem203warmen Brunnen. zaͤhen Schleim / foͤdert die verhaltene Mo - natzeit / vnd vertreibet Geeleſucht. Jn Baͤ - dern heilet es die Kraͤtze der Haut. Aberglaͤu - biſche Weiber brauchen es vor Zaͤuberey.

Grantze / Heidniſch Bienkraut /

Le - lum Sileſiacum. Roſmarinus ſylvaticus. Jſt ein ſtaudecht Kraut / dem Roßmarin nicht vngleich / eines ſehr ſtarcken Geruchs. Vberall gemein in Heiden / Waͤlden / Gebuͤr - gen / an faulen bruͤchigen Stellen. Gruͤnet Winter vnd Sommer. Wenn es verbluͤhet / treibet es bald auffs kuͤnfftige Jahr rothgel - be ſchupechte Knoͤpfflin / aus welchen folgen - den Julium / wenn ſie auffſpringen / viel ſchoͤ - ne weiſſe wolriechende Bluͤmlin ſchieſſen / daraus ein kleiner Samen in kleinen knoͤpff - lin folget. Wird zun Baͤdern vor die Rau - de vnd Kraͤtze gebrauchet / Staͤrcket vnd erwaͤrmet die kalten Glieder / ſtillet die lauf - fende Gicht darmit gerieben / foͤdert die ver - haltene Menſtrua / Vnd zertreibet kalte Schwulſt der Schenckel. Zun Kleidern geleget / vertreibet die Motten in ſelbigen. Die Zeidler in Heiden Pſlegen die Beuten darmit zureiben.

Kleine Grantze /

Ledum Sileſia - cum minus. Jſt kleiner / ohne Geruch / vnd gar ſeltzam / bringet Leibfarbene Bluͤmlin / im Julio auff der Jſer Wieſe.

Groͤſch -204Kraͤuter vmb den

Groͤſchlinkraut / Heidniſch Wund - kraut /

Aſarina, Mattioli. Gruͤnet den gantzen Winter an kalten vnd feuchten Orthen in den hoͤchſten Gebuͤrgen. Die Blume iſt einzelicht auff einem kurtzen Stengel Leib - farben.

Graß / Gramen.

Deſſen giebet es ſo mancherley Arthen vnd Geſchlechte / daß ſie kaum zuerzehlen.

  • 1. Ackergraß / Smellen / Gramen ſegetale paniculatum ſind.
  • 2. Groſſe Smellen / Gramen a - rundinaceum arvenſe.
  • 3. Berggraß / Waldhirſche / Gra - men montanum Miliaceum.
  • 4. Bintzen Graß / Gramen jun - ceum πολύκαρπον.
  • 5. Groſſe Waſſer Bintzen oder Seinbden Graß / Gramen junceum πολυςάχιον.
  • 6. Cyper Graß / Haſenbrodt / Gra - men exile hirſutum Cyperoides.
  • 7. Schoß Loͤchel / Pſeudo Cype - rus graminea ſeu Miliacea.
  • 8. Daͤhn Graß / Weg Graß / Cor - rigiola, Polygonum mas. Stillet den Bluttgang vnd Durchlauff.
9. Enten /205warmen Brunnen.
  • 9. Enten / Hatſchen Graß / Gra - men Mannæ, Manna eſculenta. Waͤchſt vberfluͤſſig in Teichen. Der Samen wird SCHwaden genennet / vnd zur Speiſe / wie der Reiß genuͤtzet / eines gutten ſchmackes.
  • 10. Fenich Graß / Wilder Fenich. Gramen Paniceum ariſtis circumvalla - tum.
  • 11. Flachs Graß / Wieſen Flachß. Gramen juceum bombycinum.
  • 12. Haber Graß / Buͤſch Graß. Gramen hirſutum nemoroſum.
  • 13. Hunds Graß / Gramen com - mune.
  • 14. Jungfraw Graß / Augentroſt - Graß. Gramen leucanthemon, Gramen floridum album.
  • 15. Koͤlblin Graß / Gramen typhinum Sorghi effigie.
  • 16. Knoͤdrich / Knauel / Polygo - num mas Polycarpum.
  • 17. Kroͤtten Graß / Gramen jun - ceum 6. Tabern.
  • 18. Ried Graß / Rohr Graß. Gra - men arundinaceum majus, minus.
  • 19. Raupen Graß / Gramen ty - phoides aſperum majus, minus.
20. Zit -206Kraͤuter vmb den
  • 20. Zitter Graß / Flemmel / Flittern. Gramen tremulum.
  • 21. Zwecken Graß / Quecken / Gra - men Caninum ſeu medicatum, Officin. Die Wurtz kuͤhlet vnd toͤdtet die Wuͤrme.

Haberdiſtel /

Carduus arvenſis.

Habichs Kraut /

Hieracium, groß Habichskraut / wilde geele Meyenblu - men Der Saft zertreibet die Augen Nebel.

Habichs Kraut /

Hieracium lati - folium alpinum ſinuato folio.

Endivien Habichskraut /

Hiera - eium Intybaceum.

Berg Habichskraut /

Hieracium Sabaudum.

Abbis /

Hieracium præmorſum.

Hackenſchar / Lungwurtz /

Bonus Heinricus. Den Huff Schmieden wolbe - kant. Wird zu den Cliſtiern Nuͤtzlich ge - nommen. Reiniget die Lunge / vnd heilet der - ſelben Geſchwuͤre.

Hagenbuche /

Ornus montana. Hat ein feſt harte Holtz / wie ein Bein. Die Ferber brauchen es zu Rollen.

Hanenfuß /

Ranunculus.

  • 1. Acker Hanenfuß / Ranunculus arvenſis.
2. Gee -207warmen Brunnen.
  • 2. Geeler Alp Hanenfuß / Ranun - culus alpinus luteus maximus.
  • 3. Weiß Berg Hanenfuß / Ranun - culus maximus leucanthemus.
  • 4. Berg Huͤnlin / Ranunculus al - pinus Narciſſi flore. Zwiſchen den Klunſen in Schneegruben.
  • 5. Weiſſe / Leibfarbene / Geele Puſch Veilichen. Ranunculus ne - moroſus præcox albus, purpureus, luteus.
  • 6. Schmirgeln / Ranunculus vul - garis pratenſis cauſticus.
  • 7. Waſſer Hanenfuß / Epte / Ra - nunculus palauſtris folio Apii, Apium riſus.
  • 8. Egelkraut / Ranunculus lan - ceolatus minor. Jſt ſehr hitzig vnd breñend.
  • 9. Bieſem kraͤutlin / Ranunculus moſchatellinus, Muſcatellina Cordi.
  • 10. Flecken Hanenfuß / Ranuncu - lus maculoſus.

Haarweiden / Zaͤheweiden.

Salix latifolia acuta.

Haſelſtaude /

Corylus.

Weiſſe Haſelwurtz /

Dentaria ne - moralis. Jn den hohen ſchattigen Waͤlden vnter den Buchen.

Haſen -208Kraͤuter vmb den

Haſenlattich /

Lactuca leporina.

Haſenoͤhrlin /

Haſelwurtz / Azarum. Die Wurtz iſt bitterlecht vnd ſcharff. Ma - chet Brechen / vnd treibet aus Schleim vnd Galle durch den Stuel / foͤdert den Harn / vnd die verhaltene Monatzeit / Vertreibet langwierige Fieber / Huſten / Keichen / Waſ - ſerſucht / vnd ſchwartze Gelbeſucht. Wird gemein zun Haupt Laugen gebraucht.

Haſenpfoͤtlin / Weiß / Leibfarben /

Roth / Gnaphalium montanum minus, al - bum, rubrum, ſuave rubens. Auff duͤrren Huͤgeln vberall gemein.

Heide /

Erica vulgaris purpurea.

Blaw Heidelbeer /

Vaccinia ni - gra, Myrtilli germanici. Dieſer ſind Puͤ - ſche vnd Haine voll. Der armen Leute Speiſe.

Hendelweiß / Tauſendkern /

Her - niaria, Millegrana. Bedecket groſſe Plaͤtze auffm Sande vmb den Zacken / vnd andere Waſſer / Machet die Haͤnde weiß / vnd hei - let die Bruͤche der Kinder.

Blaw Hendelkraut /

Tridactyli - res cœrulea. Auff duͤrren vnd ſaͤndigen E - ckern im Fruͤling.

Hendelwurtz /

  • 1. Maͤnlin. Satyri - um baſilicon mas, Dod. Jm Meyen auff Bergechten Wieſen bluͤhet es.
2. Weib -209warmen Brunnen.
  • 2. Wetblin Satyrium baſilicon fœmi - na. Jſt dem vorigen mit den gelblechten Blumen gleich allein das ſie forne zu mit ro - then Puͤnctlin beſprenget ſein.
  • 3. Klein Hendelwurtz / Maͤnlin. Satyrium baſilicon mas.
  • 4. Berg Hendelwurtz / mit weiſſen Blumen. Satyrium montanum flore albo.

Hermelin / Camillen Blumen /

Chamæmelum vulgare. Werden gemein zu Baͤhungen vnd Wannen Baͤdern gebrau - chet / vor Seitenwehe / Lendengruͤn / vors Reiſſen im Leibe / vnd Gedaͤrmen. Zeucht aus die Muͤdigkeit / leget die Schmertzen der Mutter / vnd erwaͤrmet den kalten Magen.

Weiſſe Hertzbluͤmlin / Leberbluͤm - lin.

Hepatica alba pratenſis. Jſt die erſte Herbſt Blume auffn Wieſen / in Ge - buͤrgen gemein. Jſt gut vors Wehethun / vnd innerliche Verſehrungen. Wird zu Wund Traͤncken vnd Trinck Salben ge - nommen.

Hertzgeſperr /

Cardiaca, Sideri - tis 1. Dod. Reiniget die Bruſt / wehret dem Huſten / vnd machet leichten Adem.

Hindbeeren /

Rubus Idæus. DerPSafft210Berg Arthen vmb denSafft mit Zucker abgefotten / miltert den Durſt / Kuͤhlet die hitzige Leber vnd Nieren. Daraus wird auch ein lieblicher Eſſig berei - tet / zun Speiſen anmuttig. Daß Waſſer iſt eines lieblichen Geruchs / dem hitzigen vnd matten Hertzen ſehr kraͤfftig. Habe es auch mit gar weiſſen Beeren gefunden / aber nicht gemein.

Alp Hindbeer /

Chamæ-Rubus alpinus monococcos, Cluſ. Jſt gar ein niedertraͤchtiges Kraͤutlin / kaum eines fin - gers hoch / treget ein weiſſes Bluͤmlin / dar - aus eine eintzige Rothe Beer waͤchſt. Jm Muͤmelgrunde.

Hirſchbrunſt /

Boletus Cervi. Wird in Gebuͤrgen vnter dem Mooß in der Erden gefunden. Der ſchwartz Staub oder Ruß wird vors vbrige vnd hefftige Blutten eingeſtrewet.

Hirſch Moͤlten / Springkraut /

Bal - ſamina alpina, Perſicaria, ſiliquoſa, Sal - tarella. Jn feuchten vnd ſchattechten Orthen gemein. Das Waſſer daraus gebreñet / wird von etlichen vor hitzige Schwulſt gelobet.

Hirſchwurtz /

Seſeli Pelopone - ſiacum / Peſtilentzwurtz. Waͤchſt in hohen ſteinichten Orthen / vnter andern Kraͤutern vmb die Teiche vnd Schneegebuͤrge.

Hirſch -211warmen Brunnen.

Hirſchzunge /

Phyllitis, Scolo - pendrium. Der Leber vnd Miltze ein an - muttiges Kraut. Jn Wein geleget vnd dar - von getruncken / wendet Miltzſucht / machet luſt zum Eſſen / vnd ſtillet durchlauff. Wird ſelten auff dieſen Gebuͤrgen gefunden / denn ſie von den Kraͤutlern ſehr vertrieben wor - den. Man bringet ſie aus den Neiſſiſchen Gebuͤrgen.

Holgraß /

Equiſetum nudum. Jn faulen Weihern.

Holheide / Rohrheide / Maͤgdekrieg.

Geniſta ſcoparia, Lævis ſeu major: Mi - nor ſeu aſpera, Bluͤhet im Julio. Wird von Tuchmachern zur Geelen Farbe einge - tragen. Man braucht ſie auch zu Fuß Baͤ - dern.

Holtzaͤpffel /

Poma ſylveſtria. Daß Waſſer heilet Durchlauff vnd Roh - tenwehe / vnd dempffet die innerliche Hitze.

Holunder /

Sambucus. Daß waſ - ſer von den Bluͤten treibet den Schweiß / Wird auswendig auffgeleget vor die Roſe vnd hitzige Geſchwulſten / Der Safft aus den Beerlin dicke geſotten / vertreibet hitzige Schwulſt / miltert die hitzige Leber / reini - get das Gebluͤte / vnd ſtillet ſcharffen Durch - lauff.

P ijHol -212Kraͤuter vmb den

Holwurtz /

Radix cava. Bluͤhet im Fruͤlinge bald / roth vnd weiß. Die Wurtz iſt rund vnd gar holl / am Geſchmacke ſehr bit - ter. Reiniget das Gebluͤtte / vertreibet kraͤtze / vnd heilet allerley boͤſe Schaͤden.

Jachandelbaum / Wacholterbeer - ſtrauch /

Iuniperus. Das duͤrre Holtz gera - ſpelt / angezuͤndet / reucht lieblich / vnd verzehret boͤſe vnd gifftige Lufft. Aus den Beerlin wird ein Safft / Wacholter Honig genand / geſotten / dem Magen / der Bruſt / der Leber ſehr zutreglich. Bricht vnd trei - bet den Stein / foͤdert die Dawung / vnd be - nimbt innerliche Auffblaͤhungen. Jſt gutt vor boͤſe Lufft vnd Giefft / auch vor den Biß raſender Hunde.

Jachandel Schwemme /

Bald im anfange des Meyens rinnet aus den Wa - cholderſtauden / ein gelbleter Safft / welcher als bald wie ein Gallert geſtehet vnd gerin - net / wird von etlichen geſamlet vnd deſtilli - ret / als ein herrliches vnd vortreffliches waſſer vor die ſchmertzen des Podagrams. Andere behalten es in einem Glaſe mit Saltz / damit ſie nicht verterben. Wann man ſie nicht bald die erſten 2. Tage geſamlet / fal - len ſie abe vnd zerflieſſen.

Jegerbeeren / groſſe Heidelbeeren /

Vitis213warmen Brunnen.

Vitis Idæa major. Das Kraut brauchen die Schwartzfarber / vnd nennen es Rauſch.

Jgelsknoſpen /

Sparganion. Die Teichen vnd Waͤſſergraben.

Johannis Beerlin /

Ribes. Dieſer werden dreyerley Geſchlecht auff den Gebuͤr - gen gefunden.

  • 1. Saure Johannis Beerlin / Ri - bes acidum. Vmb den kleinen Teich vnd Rieſenberg. Werden mit Zucker einge - macht / Jn hitzigen Fiebern ein herrliches Labeſal.
  • 2. Suͤſſe Johannis Beerlin / Ri - bes dulce inſipidũ. Vngeſchmackte Johan - nis Beerlin / Jm Papelgrunde.
  • 3. Schwartze Johannisbeerlin / Ribes baccis nigris. Ein Sichtbaum Vulgò. Die Blumen riechen ſtarck. Das gemeine Abergleubiſche Voͤlcklin brauchet in vor die Gicht. Wird mit ſonderlichen Ceremonien / den Gichtbruͤchigen / oder welche reiſſen in gliedern empfinden / vor jhre Kranckheit ge - ſetzet / doch ſollen ſie nichts darvon wiſſen.

Johanniswaͤdel / Schwulſtkraut /

Maͤlkraut / Argentilla, Vlmaria, Geſn. Ein faſt bekandtes vnd gemeines Kraut / auff feuchten Wieſen / vmb die Streucher vndP iijRaͤnde214Kraͤuter vmb denRaͤnde. Bluͤhet im Julio. Aus der Bluͤt wird ein Wolriechendes Waſſer diſtilliret / vor alle hitzige Geſchwulſt / vor die Gicht / vors Rothlauffen vnd hitzige Schaͤden vber - aus dienſtlich.

Wald Johanniswaͤdel /

Wald Geiß - bart. Waͤchſt an feuchten ſchattigen Gruͤnde. Vnterm Otitlien Berge bey Hirſchberg.

Kallinckenbeer /

Sambucusaqua - tica, Waſſer Holder.

Katzenwadel /

Equiſetum arvẽ - ſe minus. Polygonum fem. Dod. An etlt - chen Orthen pfleget man das Zihnern Ge - faͤſſe darmit zureiben.

Klee / Braunklee /

Trifolium pur - reum.

Weiß Klee /

Trifoliumalbum.

Geeler Klee /

Trifolium agrarium ſeu Lupulinum.

Schotten Klee /

Frauenſchuͤchlin / Trifolium corniculatum.

Kleber / Kleberkraut /

Aparine, Philanthropos. Ein Waſſer wird daraus vorn Stein gebrennet.

Klettenkraut /

Bardana, Lappa - ria. Die zarten Stengel werden wit Gor - cken eingemacht / vnd zum Salade geſſen. Der Same bricht den Stein.

Knoͤ -215warmen Brunnen.

Knoͤdrich /

Spergula flore albo & purpureo. Jn die Fußſolen geleget / ſtillet den Bluttgang.

Knoͤfflin Dotter /

Rapiſtrum Mo - noſpermon, Myagrum Turcicum. Vnter dem Getraide vmb Hirſchberg.

Heckenkoͤrffel /

Anthriſcus Plin.

Kornblumen /

Blaw / Roth vnd Weiß / Flos Frumenti, Cyanus cœruleo, albo, purpureo flore.

Kraenfuß / Guͤrtelkraut /

Muſcus terreſtris ſeu repens. Zerbricht den Stein / vnd benimbt das troͤpfflin Harnen getrun - cken. Jn Weingehencket / verhuͤttet / das er nicht auffſtehe / oder ſeiger werde.

Klein Kraenfuß /

Muſcus clava - tus alpinus.

Kratzbeeren / Brombeeren /

Rubus. Der Safft mit Honig geſotten / reiniget die boͤſen Haͤlſe / vnd dienet vor die Breune.

Berg Kreſſe /

Naſturtium mon - tanum.

Steinkreſſe /

Naſturtiolum petræ - um. Am Teuffelßſtein beym groſſen Teiche.

Kuͤchenſchelle mit weiſſen blumen / Grauman / Vulgò. Pulſatilla alpina albo flore. Zwiſchen den Klunſen auff den hohen Felſen.

P iiijKuh -216Kraͤuter vmb den

Kuhdille /

Chamæmelũ fatuum,

Rother Kuckuck / Knabenkraut /

Orchis purpurea paluſtris.

Weiſſer Kuckuck /

Orchis alba di - phylla, wolriechend Knabenkraut. Die Bluͤ - te reucht wol / wird mit Zucker zu den Eheli - chen wercken eingemacht / wie auch die wurtz.

Kuͤmel / Karwl / Feldkuͤmel

Carvi. Der Same in Kuͤchen bekand. Wird nuͤtz - lich zu vielerley Speiſen gebraucht.

Kyfer /

Pinaſter.

Alp Kyfer /

Pinaſter alpinus. Auff den hohen Kaͤmmen gemein.

Berg Zwiebeln /

Lauch Zwiebeln. Porrum alpinum. Vmb den groſſen Teich waͤchſt haͤuffig beyſammen.

Leberkraut / Blaue Leberbluͤmlin /

Hepatica aurea, Trifolium aureum, Bluͤ - het Blaw / auch Weiß aber nicht gemein im Fruͤling bald. Die Bletter werden zun ſchwartzen Blattern auffgeleget.

Leinbaum / Milchbaum /

Opulus campeſtris Acer minor.

Leuchte / Augentroſt /

Euphraſia candida. Ein lieblich vnd freundlich Kraͤut - lin / dem Haupte vnd Augen ſehr nuͤtzlich.

Linde /

Tilia femina, ſativa, breit -blette -217warmen Brunnen. bletterichte Linde. Aus dieſer Bluͤten wird ein kraͤfftig vnd nuͤtzlich Waſſer gebrennet / vors Erſchrecken vnd Fraiſel der kleinen Kinder.

Stein Linde /

Tilia mas. Bluͤhet nicht.

Lufftwurtz / Bruſtwurtz /

Angeli - ca alpina nobilior. Die Bletter ſind etwas ſchwaͤrtzer / als der Geiſtwurtz. Die Wurtz iſt dicke / lang / mit dicken nebenwurtzen / am Geſchmacke milter. Nicht ſo gemein als die andere. Machet ſubttl / duͤnne / zertheilet zaͤhe Schleime der Lungen / foͤdert den Außwurff / vnd benimbt den Huſten / vnd macht leichten Adem.

Lungenkraut /

Pulmonaria vera. Heilet aus die Lungenſchwer / vnd wehret der Schwinoſucht getruncken.

Lungen Mooß /

Pulmonaria mu - ſcoſa. Waͤchſt an Eichen vnd Buchbau - men. Wird auch vor Geſchwuͤr der Lungen gebraucht.

Machheil / Duͤrre Henne / Maͤgde -

huͤlle corrupte. Solidago Sarracenica, Heid - niſch Wund Kraut. Jn Gebuͤrgen ſehr gemein / bluͤhet Gelbe. Ein vortrefflich Wundkraut. Heilet alle innerliche Ver - ſehrunge / von fallen / ſchlagen. Jnſonder -P vheit218Kraͤuter vmb denheit iſt es zu den Darmbruͤchen vnd Nieren verletzungen bewert.

Maͤldorn / Maͤlbaum /

Oxyacãta.

Mon Raute / Edler / weiſſer Wider - thon /

Walpurgiskraut / Lunaria botryitis. Das Pauersvolck brauchet es zum Viehe.

Mooß Veilichen / Schneegallen /

Schnee Veilichen / Leucojum bulboſum, Leuco Narciſſolirion pratenſe vernum. Waͤchſt in groſſer menge / in hohen Waͤlden vber dem Schmiedeberge.

Mooßbeeren / Moſelbeeren / Win - terbeeren.

Acinaria paluſtris, Vaccinia paluſtria. Kreucht auffm Moos an ſuͤmpf - fechten / moſechten Orthen / bringt im Mey - eu ſchoͤne Leibfarbene Bluͤmlin / mit gelben puͤnctlin in der mitte / daraus wachſen Bee - ren / welche Rot werden / vnd den gantzen Winter gutt bleiben / Jm Fruͤling von Hir - ten geſamlet vnd geſſen werden / ſind lieblich / ſeurlicht vnd anmuttig zu Eſſen.

Myrman /

Muſcus alpinus ſaxa - tilis. Jſt eine arth eines Mooſſes / welcher nur auff den hoͤchſten Steinklippen zufin - den. Aus einer kleinen zaͤſelichten Wurtzel wachſen in die fuͤnff / ſechs Stengel / andert - halb Finger lang / an der Farbe gelbegruͤn. Treibet maͤchtig wie die Wendewurtz vber ſich vnd durch den Stulgang.

219warmen Brunnen.

Nachtſchatten / ſchwartzer Nacht - ſchatten /

Solanum hortenſe. Das Waſſer kuͤhlet die hitzigen auffgeſchwollenen Man - deln / leget das Hauptwehe von Hitze / macht Schlaffen. Wird zun Fußbaͤdern gebraucht.

Rother Nachtſchatten /

Ama - rum dulce, Solanum fruticoſum. Foͤdert den Schweiß vnd vertreibet Waſſerſucht.

Natterwurtz /

Biſtorta, Serpen - taria. Jn Eſſig oder Wein geſottẽ / im Mun - de gehalten / ſtillet die ſchmertzen der Zaͤhne.

Groſſe Berg Natterwurtz /

Bi - ſtorta alpina maxima. Jn Schneegruben / vnd auff der Jſerwieſe.

Natterzuͤnglin /

Polygala flore albo, rubro, cœruleo.

Neſſeln / kleine Heiter Neſſeln /

Vr - tica minor pungens.

Groſſe Neſſeln /

Vrtica major pungens. Das junge zarte gewaͤchſe wird zu den Kraut Muͤslin genom̃en. Die Wurtz in Wein geſotten / getruncken / leget vnd ſtillet den Huſten / foͤdert den Außwurff vnd reini - get die Nieren von Sand vnd Grieß.

Neunkrafft Wurtz /

Petaſites. Peſtilentzwurtz. Die Wurtz gebrauchet /treibet220Kraͤuter vmb dentreibet den Schweiß / machet Lufft vmbs Hertze / benimbt die Epidemtaliſchen boͤſen Huſten / vnd wiederſtehet der Peſtilentze.

Alp Neunkrafft /

Petaſites alpi - na albo flore. Wechſt nur auff den hoͤchſten Gebuͤrgen vmb die friſchen Bruͤnlein.

Ochſen Zunge / Ohmbletter /

But - terampffer / Rumex major, Lapathum vul - gare. Die Wurtz iſt gelbe / Heilet die Kraͤtze vnd vnreintgkeit der Haut / mit Saltz vnd Eſſig geſtoſſen vnd im Schweißbade darmit gerteben nach gereinigtem Leibe.

Spitzige Ochſen Zunge /

Oxyla - pathum, Mengelwurtz.

Groſſe Waſſer Ochſen Zunge /

groſſer Waſſerrampffer / Wild Muͤnch Rha - barbara. Waͤchſt gemein am Bober.

Odermenig / Leberkletten /

Agri - monia Eupatorium Dioſc. Eroͤffnet Leber vnd Nieren / vertreibet Fieber vnd Gelbe - ſucht. Jn Waſſer geſotten / warm auffgele - get / bringet die verrenckte Glieder vnd A - dern zu rechte.

Oelßnick /

Oelſnichium, Thyſ - ſelinum Plm. Meum paluſtre. Waͤchſt an feuchten Stellen vmb die Erlen ſtoͤcke. Jſt ſcharff vnd bitter am Geſchmack. Wieder - ſtehet der Peſtilentz / benimbt das Keichen / vnd reumet die kalte Bruſt.

221warmen Brunnen.

Oelkirſchen /

Padus Theophraſti - Ceraſus montana racemoſa. Jſt ein groſſer Baum / an den Waſſern gemein. Die Bluͤte reucht wol / wird im Meyen von Knaben ein - getragen mit den Zweigen / vnd in Waſſer etliche Tage friſch behalten. Die ſchwartzen Beerlin eſſen die Knaben vnd Vogel.

Papeln / Kleine Papeln /

Malva minima. Feuchtet / weichet / lindert die har - ten vnd hitzigen Geſchwulſten. Vnter den gruͤnen Muͤſern gekochet / weichet ſie den Leib / vnd foͤdert den Stulgang.

Roß Papeln / Rothe Papeln /

Malva rubea.

Augen Papeln / Faͤlryß /

Alcea, Herba Simeonis. Zertreibet vnd Zerthei - let die Naͤbel der Augen.

Papelweide / groß Papelbaum /

Populus nigra. Die Knoſpen im Fruͤling ehe ſie aufgehen / werden von den Jungfraw - en zun Haar Salben genom̃en / vnd in Apo - teken zum Unguento Populneo.

Pech Negelin /

Ixophyllos Ca - ryophyllus.

Pfennigkraut / Egelkraut /

Num - mularia.

Pflaum Negelin /

Caryophyllus ſuperbus.

20. Zit -222Kraͤuter vmb den

Pfunde /

Sium, Anagallis aqua - tica. Vmb die friſchen Bruͤnlin gemein. Jſt gutt vorn Schornbock.

Pompelblum / Geel Meyenblume.

Dens Leonis, Taraxacon. Wird nuͤtzlich gebrauchet in hitzigen Fiebern / treibet den Harn / eroͤffnet die Meſaraiſchen Adern / kuͤh - let die hitzige Leber / vnd bringet Schlaff.

Prauſſelbeeren /

Vaccinia rubra, Vitis Idæa. Aus den Beerlin wird der Safft abgeſotten / vnd zur Eintuncke gebraucht. Sie werden auch abgedoͤrret im Backofen vorn Rothenwehe.

Quendel /

Serpyllum, geſotten vnd getruncken / wermet den kalten Magen / Zer - treibet die Darmwinde / vnd foͤdert den ſand aus den Nieren.

Ranckhornwurtz / Braunwurtz /

Scrofularia. Zertheilet die Druͤſen / Beu - ten / vnd lindert Feigwartzen.

Rapuntzel / Acker Rapuntzel /

Her - ba S. Claræ, Olus atrum. Wird im Fruͤling zum ſalade gebrauchet mit eſſig vnd baumoͤle.

Wald Rapuntzel /

Rapunculus montanus flore albo.

Wirbel Rapuntzel /

Rapunculus montanus cęruleus vmbellatus, Vmb den Queckſeiffen.

Schmal -223warmen Brunnen.

Schmalblettericht Berg Rapun - tzel /

Rapunculus Neriophyllus campanulatus Thalti.

Geel Waſſer Rauckelen /

Eruca aquatica.

Revierblumen / Reinfarren /

Tana - cetum luteum. Der Same toͤdtet die Wuͤr - me / in Milch getruncken.

Ruhr Kraut /

Gnaphalium mon - tanum rectum.

Rodel /

Mit Leibfarben Blumen / Fiſtularia purpurea.

Berg Rodel /

Fiſtularia bulboſa, Alectorolophus bulboſus.

Geel Rodel / Glaffer / Klaffer /

Fi - ſtularia lutea. Jſt den Eckern ſehr ſchaͤd - lich / vnd machet ſchwartz Brot

Roſen / Berg Roſen /

Roſa alpina rubra. Bluͤhet im Junio am Gterſchdorſ - fer Waſſer.

Dorn Roſen /

Cynosbatus, Roſa ſylveſtris. Aus den Roſen wird ein wolrie - chend Waſſer diſtilliret. DJE HAGEN - BO TTen werden mit Zucker eingemacht. Es wird auch eine Latwerge daraus zuge - richt / miltert die Hitze der Leber vñ Nieren / vnd treibet den Stein. SCHLAF Kuntze / Spongiola Cynosbati. Jn Wein getrun -224Kraͤuter vmb dencken zermahlet den Stein. Den kleinen Kin - derlin vnter das Haͤuptkuͤßlin geleget / ſol den Schlaff befoͤdern.

Roſenwurtz /

Rhodia radix. Man findet ſie nirgend / dann in hoͤchſten Gebuͤrgen / an den Felſen / zwiſchen den Klunſen. Reucht wie eine Roſe / Leget das Haͤuptwehe / mit Roſenwaſſer vm̃ die Stir - ne gebunden.

Berg Roͤte /

Rubia montana, Stellaria major.

Wilde Roͤte /

Rubia ſylveſtris minor.

Roſmuͤntze /

Menthaſtrum, Men - tha equina. Wermet vnd ſtaͤrcket den Ma - gen / toͤdtet die Wuͤrme / ſtillet Darmwinde vnd Colicam.

Ruprechtskraut /

Gottes gnade / Geranium Ropertianum. Der Safft wird vor den Rotlauff auffgeleget.

Samkraut /

Potamogeton an - guſto & latofolio. Auffn Teichen / vnd ſtil - len Lachen.

Sanickel /

Sanicula. Jn feuchten ſinſtern Waͤlden. Heilet Wunden / Bruͤche / Fiſteln vnd Schaͤden.

Sauerampffer /

Acetoſa vulga - ris major. Wird gerieben vnd zun Ein - tuncken gebraucht

Berg -225warmen Brunnen.

Berg Sauerampffer /

Acetoſa montana.

Schaffkarvi / Tauſentblat /

Mille - folium, mit weiſſen vnd Leibfarben Bluͤm - lin. Bluͤhet im Brachmonat. Jſt ein herr - lich Wundkraut / vnd ein Præſervatiff vor die Peſtilentz.

Schaff Sauerampffer /

Spiß Am - pffer / Acetoſa lanceolata nobilior.

Scabioſen / Glieder / Oderlenge /

Scabioſa. Jſt dienſtlich vor die Lungeſucht / Seitenſtechen / vnd vor die Peſtilentz / mit Theriack genuͤtzet.

Schalaſter / Berg Holunder /

Sam - bucus montana botryitis. Waͤchſt an feuchten Orthen neben den Waͤſſerlin in ho - hen Gebuͤrgen / fuͤrnehmlich in abgehawenen Waͤlden. Treget ſehr ſchoͤne Rothe Beeren in Traͤublin.

Schardiſtel /

Cirſium montanũ, Serratula montana. Bluͤhet Rotbraun auff den hohen Wieſen.

Schoͤllkraut / Blutkraut /

Chelido - nium majus. Die Wurtz iſt ſcharff vnd hi - tzig / in Wein getruncken / Eroͤffnet die ver - ſtopffte Leber / treibet den Harn / verjaget die Schwulſt vnd Geeleſucht. Das Kraut zerknitſchet / in die Fußfole gebunden zeuchtQaus226Kraͤuter vmb denaus die Hitze in Fiebern. Der Safft wird zun Augen geſamlet vnd abgetrucknet.

Schießbeeren /

Faulbaum / Frangu - la. Die gelbe innere Rinde purgieret. Das gemeine Volck reibet vnd menget ſie mit Milchraum / vnd ſchmieret ſich darmit vor die Raude.

Schlehendorn /

Prunus ſylveſtris, Prunella ſylveſtria. Schlehen daraus berei - tet man einen Safft / Succus Acaciæ genant / vorn durchlauff vnd rothen wehe dienſtlich.

Schluͤſſelblumen / Himelſchluͤſſel /

Primula Veris odorata. Die Bluͤmlin rie - chen wol / dem Haupt / Gehirn / Nerven vnd Gliedern ſehr anmuttig.

Wilde Schluͤſſelblumen /

Pri - mula Veris inodora luteopallida. Jſt bleichgeel / vnd reucht wenig. Jn Gebuͤrgen gemein.

Schnabelkraut / Storckſchnabel /

Geranium gruinum.

Schmirgeln / Kuͤhſchmirgeln /

Cal - tha paluſtris. Bedecket im Fruͤhlinge gan - tze Wieſen.

Schupen Wurtz /

Dentaria major, Anblatum. Das Waſſer daraus gezogen / vertreibet die ſchwere Kranckheit.

Schwartzwurtz / Beinwelle / Wal -wurtz /227warmen Brunnen. wnrtz /

Symphytum majus. Die Wurtz iſt außwendig ſchwartz / innerlich weiß / zu den Beinbruͤchen / innerlichen Verſehrungen / Rothen Ruhr ſehr gut.

Stein Negelin / rothe Berg Nel - cken /

Auricula Vrſi minima. Waͤchſt nur auf den hoͤchſten Steinklippen / dicke beyſamen.

Schwem̃e / Fungi, Der Schwem - me

ſind mancherley Geſchlechte / etliche ſchaͤdlich vnd Giefftig / andere nuͤtzlich.

  • 1. Bircklinge / Birckſchwem̃e / Fun - gi Betularum. Breite geele Schwemme / ſo vnter den Bircken wachſen.
  • 2. Buch Schwemme / Habich - Schwemme. Herbſtzeiten findet man ſie an Buchen.
  • 3. Blawlinge / Teublinge / Fungi punicei.
  • 4. Bitterlinge / Pfifferlinge / Pipe - rini.
  • 5. Finger Schwemme / Hendel - Schwemme / Digitelli.
  • 6. Roͤlgen / Luteoli, geele ſchwem - me. Jm Fruͤling in Puͤſchen / vmb die Fich - ten vnd Tannen.
  • 7. Opinckel / Stock Schwemme / Fungi truncales. An den alten Stoͤcken.
Q ij8. Waͤtzlin -228Kraͤuter vmb den
  • 8. Waͤtzlinge / Weißlinge / Albeo - li, ſind weiß / vnd ſchmecken wie Meel.
  • 9. Reißken / Wald Reißken / Heide - REißken / Capreolini ſylvatici. STein - REißken / Capreolini ſaxatiles, ſind haͤrter als die andern.
  • 10. Gicht Morchen / Fungi fava - ginoſi Arthetici. Stincken ſehr / vnd wer - den vor deß Zipperlins Schmertzen auffge - leget.
  • 11. Fliegen Schwemme / Fungi muſcarij. Muſciperdæ. Sind ſchoͤne roth / mit weiſſen Puͤnetlin beſprenget / aber giff - tig. Toͤdten die Fliegen mit Milch gerieben / vnd auff ein Bretlin geſtriechen.
  • 12. Bubenfiſt / Pfauenfiſt / Fungi orbiculares, Lupi crepitus. Das Schwartze Pulver ſtillet das Blutten der Gold Ader.
  • 13. Morcheln / Fungi favaginoſi.
  • 1. Ohr Morcheln / Erd Morchen / Fungi favaginoſi latiuſculi ſeu auricula - res. 2. LAuerchen / Fungi favaginoſi turbi - nati. Wachſen im Fruͤlinge / werden mit Milch / Butter / Eyern vnd Saltz zur Spei - ſe zubereitet vnd gewuͤrtzet.
  • 14. Boͤltze / Boleti.
    • 1. Herren - Boͤltze / Boleti nobiliores. 2. SteinBoͤltze /229warmen Brunnen. Boͤltze / Steinkappen / Boleti petroſi. 3. Ziegen Boͤltze / Graſe Boͤltze / Bovil - li. Sind groß vnd weich. 4. Schme - er Boͤltze / Butter Boͤltze / Adipoſi. 5. Juͤden Boͤltze / nothi. Werden gruͤn zur Speiſe geroͤſtet mit Butter / Saltz vnd Peterlin: Auch abgedoͤrret vnd vber Win - ter gehalten.

Seide /

Cuſcuta. Flachß vnd Hopf - fen Seide.

Sembden /

Iuncus vulgaris.

Groſſe weicher Sembden /

Iuncus aquaticus major.

Sonchenkraut / Gaͤnſediſtel /

Son - chus lævis vulgaris, Endivia falso Nonnullis.

Blaw Berg Sonchenkraut /

Fet - te Henne / Sonchus lævis montanus flore cœruleo.

Sonnendaw /

Ros Solis. Auffn faulen / Moſechten Wieſen. Das Waſſer daraus Diſtilliret / bekoͤmet eine ſchoͤne Gold - farbe / zur Lungen vnd dem Hertzen ſehr nuͤtzlich.

Speykraut /

Senecio minor. Zer - ſtoſſen gruͤn auffgeleget / miltert die hitzige Geſchwulſt der Bruͤſte.

Q iijSpi -230Kraͤuter vmb den

Spicant / Miltz farren / groß Miltz - kraut /

Ceterach majus, Lonchitis lævis. Jſt ſehr zutraͤglich der verſtopfften Leber vnd Miltz / reintget dieſelben / zerruͤhret Nie - ren vnd Blaſenſtein in Wein getruncken.

Spinnenkraut / Zehrkraut /

Iaco - bæa Senecio. Toͤdtet den Gifft der Spin - nen. Vmb die Straſſen gemein.

Staub Ars / Geel Ferber Kraut /

Eupatorium Cannabinum Chryſanthe - mon Avic. Jn Pfuͤdeln der Doͤrffer.

Steinbeer /

Rubus parvus ſaxa - tilis alpinus Cl. P. Kreucht lang auff der Eeden. Die Beeren ſind roth / aus drey / vier Koͤrnlin zuſammen gewachſen auff einem ſtiel / ſaͤuerlecht vnd eines liblichen ſchmacks. Vmb Hixſchberg an Bergechten Huͤgeln.

Steinbrech / weiſſe Steinbrech /

Sa - xifragia candida. Die rothen Koͤrnlin an der Wurtzel ſind ſehr bitter. Brechen vnd treiben den Stein.

Schwartz Steinhirſe /

Milium Solis nigrum. Vnierm Getraide auffn Eckern.

Steinpfeffer / Knorpelkraut /

Pi - per murinum, Sedum minimum. Heilet die Mundſeule vnd Scharbock.

Stein -231warmen Brunnen /

Steinpflantzen /

  • 1. Wintergruͤn / Pyrola, Apiophyllum majus, Groſſer Wintergruͤn. Jſt ein Wundkraut / heilet / trucknet vnd helt zuſammen.
  • 2. Klein Steinpflantzen / Pyrola tenerior.
  • 3. Alpen Wintergruͤn / mit einer Blume / Pyrola alpina minutiſſima unico flore. Jn hohen Gebuͤrgen.

Stendelwurtz / Mariendrehen /

Sa - tyrion triphyllon.

Stieffmuͤtterlin /

Iacea ſeu Viola tricolor, Herba Trinitatis.

Wilde Stieffmuͤtterlin /

Viola matronalis pallida.

Alpen Stieffmuͤtterlin /

Viola ma - tronalis alpina flore magno. Dieſe werden zun Cliſtierlin geſamlet / auch vor das Frai - ſel gebrauchet. Machen die Haut glatt / vnd heilen Kraͤtze.

Synaw /

Alchimilla, Pes Leo - nis. Den Wund Artzten bekandt / welche es zun Wund Traͤncken pflegen zu brauchen.

Tag vnd Nacht /

Parietaria - ruleolutea, Rinderweitz.

Roth Tag vnd Nacht /

Euphraſia ſeu Parietaria rubra. Die weiber ziehen es in die ſuß ſole / vñ gehen darauff / vor den blutgang.

Q iiijTallil -232Kraͤuter vmb den

Tallilgen / Zweyblat / Springauff

Lilium Convallium. Aus den Weiſſen Bluͤmlin / wird ein vberaus herrliches waſ - ſer gezogen / dem Gehirn vnd Hertzen anmut - tig / wendet Ohnmacht daran gerochen / brin - get verlohrne Sprache getruncken. Jſt vor - treflich vorn Schlag / Schwere Kranckheit Schwindel / vnd dergleichen mehr.

Tannenholtz / Tanne /

Abies. Die Tanblattern geben ein fluͤſſig Hartz / dem Lorhartz oder Terpetin nicht vngleich.

Taub Neſſeln /

Lamiũ purpureũ.

Geele Taub Neſſel /

Lamium montanum luteum.

Weiſſe Taub Neſſel /

Lamium candidum.

Teſchelkraut /

Burſa Paſtoris. Wird gemein als eine Bluttſtellung gebrauchet.

Treſpe /

Ægylops, Feſtuca graminea.

Trinckelbeeren /

Erica baccifera. Jn Schneegruben. Jm Augſtmonat wer - den die Beeren Schwartz / ſind nicht gantz rund / ſondern etwas eckecht wie eingedruckt.

Zweckholtz /

Pfaffenroͤßlin / Evo - nymus. Das Holtz iſt hart / gelb vnd glatt.

Blawe Veilichen / Mertzen Veilich - en /

Viola Martia purpurea. Der liebliche232[233]warmen Brunnen. Blawe Safft iſt bekandt / vor den Huſten der Kinder.

Geele Berg Veilichen /

Viola Martia lutea. Jn Schneegruben.

Hundß Veilichen /

Wilde Veili - chen. Viola canina inodora.

Vrlenbaum / Arle / Ahorn /

Acer major. Das Holtz iſt ſchoͤn vnd weis / zu Tiſchen nuͤtzlich.

Wald Raute /

Thalictrum, Son - nenwirbel / Heileblat. Heilet Wunden auff - geleget.

Waſſer Peterlin /

Cicutaria palu - ſtris, Phellandrium.

Waſſer Veil /

Viola paluſtris.

Breiter Wegericht /

Plantago la - tifolia. Kuͤhlet vnd trucknet / heilet die Nie - ren vnd Blaſen Geſchwuͤre / Fiſteln vnd euſſerliche Schaͤden. Der Same ſtopffet vnd ſtillet Durchlauff vnd Rothenwehe.

Spitziger Wegericht /

Plantago minor. Wunden zu heylen kraͤfftiger als der groſſe.

Waſſer Wegericht /

Plantago a - quatica.

Wege Kreſſe / Klein Beſem Kraut /

Thlaſpi Oſyridis folio minimum & albũ.

Q vWeide -234Kraͤuter vmb den

Weiderich / brauner aͤhrichter Wei - derich /

Lyſimachia purpurea ſpicata. Die Koͤlbel oder Bluͤten in ſcharffen Tiſchper geſotten / vnd den Hals darmit gegurgelt / wiederſtehet der Breune.

Roſen Weiderich /

Lyſimachia pa - luſtris roſeo flore.

Negelin Weiderich / Eber Kraut /

Feuerkraut / Lyſimachia ſpecioſa latifolia major, Antoniana, Hat lange ſchoͤtlin / in welchen der Same mit Wolle vmbhuͤllet verborgen lieget.

Braun Brunnen Weiderich /

Ra - puntzel vulgo, Lyſimachia paluſtrisſiliquo - la purpurea. Das zarte Gewaͤchſe im Fruͤ - ling lieſet man zum Salade / wie die Acker - Rapuntzeln

Geeler Weiderich /

Lyſimachia lutea, Heidniſch Wundkraut Chirurgorum. Heilet innerliche Verſehrungen / iſt gut vor den Bluttigen Außwurff / Rothe Ruhr / hei - let vnd trucknet. Der Rauch verjaget Schlangen vnd andere gifftige Wuͤrme / vnd toͤdtet die Fliegen.

Blauer gehelmter Weiderich /

Ly - ſimachia cœrulea galericulata, Blauer Augentroſt. Jſt ſehr bitter. Jn drittaͤgigen Fiebern nicht vndienſtlich.

Weiß -235warmen Brunnen.

Weißwurtz / Schminckwurtz /

Sigil - lum Solomonis latifolium.

2. Schmalblettericht Weißwurtz / Wilder Dreyocker /

Sigillum Solomonis anguſtifolium, polygonatum anguſti foli - um. Die Wurtz iſt weiß vnd lang. Machet die Haut weiß vnd rein / vertreibet die Fle - cken / vnd heilet Bruͤche.

Wendewurtz / Dolldocken / Weiſſe Nieſewurtz /

Helleborus albus. Jſt gemein auff den hohen Bergen an feuchten Orthen. Der Bauren Artzney. Wuͤrget vber die maſſe / treibet vber ſich / vnd Purgieret durch den Stuel / das manchem die Seele mitte außfehret / oder Convulſiones erfolgen / wel - che ſie endlichen erwuͤrgen. Wie man viel Exempel hat.

Wermuth /

Abſinthium ruſticum. Wermet vnd ſtaͤrcket den Magen / zertheilet darinne zaͤhe ſchleime / eroͤffnet die Leber / ma - chet Luſt zum Eſſen / vnd toͤdtet die Wuͤrme.

Wiederthon / Schwartzer Wieder - thon /

Trichomanes, polytrichon. Waͤchſt gemein an den Felſen in ſchattigen Waͤlden. Wird vor die Fluͤſſe zun Haupt Laugen nuͤtz - lich genommen. Reiniget die Lunge vnd er - oͤffnet die Harngaͤnge.

Guͤlden Wiederthon /

Polytri -chon236Kraͤuter vmb denchon aureum. Die Jungfrauen brauchen es zum Haar.

Klein Widerthon /

Adianthum bifurcatum, Saxifragia. Wird vorn Stein gebrauchet.

Winde / kleine Winde /

Helxine Ciſſampelos.

Groſſe Winde / Zaun Glocken /

Vo - lubilis major.

Schwartze Winde /

Volubilis ni - gra. Wird geſotten / vors reiſſen getruncken.

Winterkreſſe /

Barbarea, Pſeudo - bunium, Scopa regia. Jſt bitter vnd ſcharff. Reiniget Leber vnd Nieren. Man macht Salſen daraus / gut vorn Scharbock.

Wolffskraut / Fette Henne /

Faba - ria, Telephium, Craſſula. Ein Wundkraut / mit welchem an Johannis Abend viel Aber - gl aubens getrieben wird.

Wullkraut / Woͤllich / weiß Zoͤllich /

Verbaſcum candidum. Die Bletter ge - kocht vnd auffgeleget / verheilet den Maſt - darm / der ausgetretten. Das Oehle aus der Bluͤte / miltert vnd lindert die geſchwol - le Gold Ader.

Schwartzwullkraut /

Verbaſcum nigrum.

Guͤlden237warmen Brunnen.

Guͤlden Wundkraut /

Virga au - rea / S. Petersſtab. Bluͤhet im Julio. Ein herrlich Wundkraut.

Wurm Wurtz /

Satyrium aborti - vum, Nidus avis.

Zieglig / Seidelbaſt / Kellerßhals /

Laureola, Daphnoides. Die Rinde wird getoͤdtet / vnd von dem Pauersvolck vors Viertaͤgliche Fieber genuͤtzet. Man niemet ſie auch zun Gifftpulffern.

SYNOPSIS: Das iſt: Ein kurtzer Extract oder Auszug: Aus einer Lateini - ſchen Miſſiv oder Sendſchrei - ben verdeutſcht: Vnd Appendi - cis loco mit angehengt:

Vom Warmen Brunnen bey Hirſchberg vnd ſeiner Krafft / Wir - ckung / nutz vnd gebrauch. Auch wie man ſich darzu ſchicken vnd bereiten ſol / zu welcher zeit / vnd wie lang man Baden ſol / vñ andern ſachen mehr noͤtig hirbey zu wiſſen: Beſchrieben

Vom Herren Doctore Caſparo Hoffman - no, Hertzog Hanſen zu Cüſtrin Phyſico vnd Leibartzt.

[238]
Locus therma - rum.

NNSCH Leſien / nicht weit von Hirſchberg / lie - get ein Dorff / welches den Nahmen hat vom Warmen - Brunn / derſelbe heylſame Brunn entſprin - get an zweyen orten / nicht fern von einan -Duo fon - res. der. Aber was beider Krafft vnd Wir - ckung anlanget / iſt nicht ein kleiner vnter - ſchied / zwiſchen denſelben. Jn ſolchem Bruñ ſetzet man ſich biß ans Kuͤhn. Beyde Brun - nen werden durch die Namen vnterſchieden / Das eine wird genennet das Huͤltzern Bad / Darumb das es mit Holtz vmbgeben iſt / Das Ander aber das Steinern Bad / da - rumb das es mit Steinen vmbfaſſet / vnd in einem Steinern Felſe ausgehawen.

Jm Huͤltzern Bad baden die Armen /Ligneæ thermæ vnd ſtehet jederman frey offen: Hat mehr Schwefel / trucknet ſehrer / zertheilet auch die Geſchwuͤr / vnd iſt die Kraͤtze zu heilen ſehr krefftig. Jtem fluͤſſigen Leuten / vnd an - dern / denen der gantze / oder ein theil des Lei - bes austrucknens oder erwaͤrmens bedarff / iſt es zumahl dienſtlich.

Jm[239]

Jm Steinern Baden nicht gemeineThermæ lapideæ ex qui - bus con - ſtent. Leute / noch andere / die vnrein am Leibe / oder ſonſt mit greulichen ſchaͤden / vnd dem Rau - den beladen ſind.

Dieſes Bad hat auch Schwefel / aber nicht ſo viel / als das ander / hat auch etliche eigenſchafften von Alaun / Eiſen / vnd Hartz / vnd oben auff ſchwimmet Aſche. Wegen des Hartzes weichet vnd zertheilet es / AberEſſectus. wegen des Alauns vnd Eyſens / zeucht es zu - ſammen vnd ſtercket / das es alſo wegen ſol - cher vermiſchung zum theil reſolvirt vnd zertheilet / Zum theil aber die Gliedmaſſen ſtercket / Darumb die jenigen / ſo gebrochen am Leibe / Ruͤcken / Haͤnden vnd Fuͤſſen / ha - ben ſich dahin verfuͤget / huͤlff vnd Geſund - heit erlanget.

Jch habe auch ſelber Menner vnd Wei - ber in das Bad ſehen tragen / welche erſtlich auff Kruͤcken gangen / vnd bald hernach oh - ne huͤlffe derſelben mit ſtarcken vnd geſun - den Schenckeln gehen koͤnnen.

Etlichen Podagriſchen hab ich gerah -De Po - dagra. ten / das ſie dahin ziehen ſolten / welche friſch vnd geſund wiederkommen. Jch habe a - ber jhnen dieſen vnterricht gegeben / ſie ſol - ten dahin nicht kommen / ſie hetten ſich denn zuvor recht geſchickt gemacht.

Dann[240]

Dann weil das Podagra ſeinen vrſprung hat von Fluͤſſen / wie ſie ſolchs ſelbſt bekeñen muſſen vnd es kommen zuſammen bey einem jedern Fluß dieſe vier ſtuͤck: Erſtlich / die Materia, ſo den Fluß erwecket: Zum an - dern / Membrum cauſans: Zum dritten Via: Vnd zum Vierden Membrum reci - piens: ſo hab ich die erſten zwey ſtuͤck auff mich genommen / das ich erſtlich die flieſſen - de materiam durch Aderlaſſen oder Eva - cuiren moͤcht hinweg nemen / doch alſo / das es nicht mit harier bewegung geſchehe / wel - che die Fluͤſſe fort treiben / in den geſchwech - ten Gliedern / ſo den Fluß vrſachen zuvor koͤnne: Auch die Cloacas corporis in acht nemen. Dergleichen hab ich mich beflieſſen / die erfuͤllung des Haupts hinweg zunehmen / vnd was vbrig iſt außzutreiben / nicht allein im Haupt / ſondern auch im gantzen Leib / ſon - derlich den Magen vnd Leber zu recht zu - bringen.

Jch habe auch nicht mit wenigerm fleiß geſehen auff die Cloacas corporis, fuͤrnehm - lich der Nieren vnd Blaſen verſtopffungen / welche der Laͤhme oder Arthriticis groſſen beyſtand leiſten.

Wann dieſe ſtuͤck geſtopffet werden / koͤn - nen etliche bald mercken vnd abnehmen / ob im paroxiſmo ein wehr oder reiſſen verhan -den /[241]den / vnd zwar es wird dem Paroxiſmo nicht geringe vrſach gegeben / wann durch verſto - pfung Cloacarum corporis die Jenigen ver - hartet werden / welche Natuͤrlicher weiſe ſolten ausgetrieben werden Dann die ver - ſtopfung der Nieren vrſachet die Fluͤſſe. Jch habe auch nie keinen arthriticum geſehen / bey deme auch nicht der Stein mit zugeſchlagen.

Da auch noch etliche reliquiæ im Leib verhanden geweſen / die ſein durch maͤſſigkeit im Eſſen vnd Trincken / auch durch zimliche bewegung vnd Schweiß Bad ausgetrieben / damit nicht mehr Fluͤſſe geſamlet werden.

NB. Jch hab auch etliche geſehen wel -Oleum Vitrioli. che die boͤſe Materiam mit dem Oleo Vitri - oli haben außgetrieben oder außtreiben wol - len / darumb daß dieſes Oehl ſehr austruck - net. Mir iſt aber diſes Oehl verdechtig / denn ob es etlichen ein zeitlang viel guttes thut / ſo befinden ſie doch endlich / das es dem Magen vnd andern Gliedern ſchaͤdlich geweſen.

Wann man ſich dann zum brauch deßEffectus therma - rum. Warmen Bades geſchicket hat / hab ich ſie dieſes vom Warmen Bad heiſſen gewertig ſein / als nehmlich / eine verſtopfung der gaͤn -Quibus non con - veniant thermæ. ge / vnd ſterckung der Glieder. Dann in den Arthriticis haben die Fluͤſſe raum zugehen. Dieſes wird gehindert durch das Warme Bad. Diß ſein alſo die vrſachen / warumbRdie /[242]die / ſo morbum Gallicum haben / auch die Auſſetzig / oder Waſſerſuͤchtig ſind / ſo wol volle Leute / wie ich vielmahl geſehen an et - lichen vom Adel / die dem Magen keine Ruh gelaſſen / ſondern mehr hienein ſacken / dannfebres er ertragen kan / das ſie in febres gefallen / vnd vbel erger gemacht haben.

Nota. Thermæ nocent oculis & viſui. Tres mo - di alio quin per lotionẽ, potionẽ, & Stilli - cidium. valet cõ - tra coli - cam paſ - ſionem.

Das es auch den Augen ſchaͤdlich ſey / hab ich von vielen vernommen / auch ſelbſt geſehen vnd erfahren.

Ferner / weil der Warme Brunn auff zweyerley weiß gebrauchet wird / als zum Baden vnd Trincken / ſo wird er doch fuͤrnehmlich zum Bad gebraucht / vnd iſt vn - leugbar / daß das Trincken deß Waſſers auch jhrer vielen Nutz vnd fromen gebracht hat. Jch habe neben andern vor etlichen Jahren geſehen einen Buͤrger von Breßla / Hornig genant / welcher ein Zeitlang Coli - cam paſſionem & articulorum dolores der Gelenck mit Schmertzen gefuͤhlet / iſt aber durch Raht der Breßlichen Doctoren ins Warme Bad gezogen / vnd hat daſſelb ge - truncken / darvon er wieder Geſund worden / vnd hat darfuͤr ſeinem lieben GOtt hertzlich gedancket.

Potio therma - rum.

Deß Morgens fruͤe / ſo man den Brunn ausſchoͤpffet / vnd reiniget / ehe Je - mand hienein ſitzet / leſt man eine Kanne hin - ab zum Ouall / darvon ſchoͤpffet man reinWaſſer /[243]Waſſer / deñ es fleuſt durch einen holen ſtein / gleich wie durch ein Roͤhr / Darvon einen Trunck getruncken / ſol den Leib ſehr reini - gen / treibt den Harn / halt auch darfuͤr / dasContra Poda - gram. die Breßliſchen Medici aus dieſen vrſachen jhre Podagriſchen / nach dem ſie wol pur - girt / ins Warme Bad ſchicken / das ſie trin - cken / vñ die reliquias in den ſchwachen Glie - dern / durch den Stuel vnd Harn austrei - ben / auff das hernach durch das Bad die ſchwachen Gliedmaſſen moͤchten geſtaͤrckt werden.

Aber doch koͤnbt man in dieſenDe tem - pore. Brunn mehr Badens deñ Trinckens halben / vnd das geſchicht am meh - rertheyl mittẽ im Maͤyen vnd Brach - monat. Jch halt es aber fuͤr gutt / wenn man vmb ſtaͤrckung willen der Glied - maſſen hienein zeucht / das man mehr auff aeris intemperiem / als auff gewiſſe Monat achtung gebe / auff das nicht die entbloͤſſete Leiber nach dem Bad durch viel Kaͤlte ver - letzt / oder durch groſſe Hitze die Kraͤfften diſ - ſolviret werden.

Weiter iſt zu mercken / daß die ſo im Lentzen in das Bad nicht haben kommen koͤn - nen / moͤgen ſich mitten im Augſtmonat / vnd im Herbſtmonat dahin verfuͤgen.

R ijMan[244]
De hora - rum di - ſlributi - one.

Man pfleget gemeiniglich 100. Stun - den zu Baden / aber alſo vnd auff dieſe weiß ſollen die Stunden ausgetheilet werden. Das man Zween Tagelang einen jeglichen Tag nur eine Stunde Bade / die andern Tag jeglichen anderthalb Stunden / folgens Zwo Stunden / Drey Stunden / biß man auff die 4. Stunden koͤmmet / die man alſo austhei - let / das ſie fuͤr Mittag Baden 2. Stunden / vnd nach Mittag wiederumb Zwo Stunden.

Wenn man erſtlich ins Bad ſitzt / ſo zeucht ſich der Leib zuſammen / vnd machet den Menſchen Hungerig vnd luſtig zum Eſ - ſen / darumb muß man warnehmen / das man nicht mehr Eſſe / denn der Leib verdaͤuen kaͤn /Ventre tepleto. denn wenn man mit vnverdaͤueter Speiſe einſitzet / ſo hat man Schmertzen zugewar - ten. Wenn man nun die beſtimbte zeit zum Bad faſt ausgehalten / dann ſol man ſich wol bedencken / ob es auch gut ſey / lenger oderDiverſi - tas tem - pamen - torum. weniger zu Baden. Mir hat zwar nie ge - fallen die gemeine weiſe der gewiſſen Stun - den / dieweil man nicht weiß was eines je - dern Leib ertragen kan / denn etliche koͤnnen lang / etliche aber nicht lang Baden / So wir - cket auch das Warme Bad an einem mehr / am andern weniger / nach der leibe Eigen - ſchafft Darumb leſt ſichs ſo eigen nicht vor - ſchreiben. Mich duͤncket auch nuͤtzlich ſein das man die Zeit des Badens / nach eines je -dern[245]dern Natur vnd Kraͤfften anſtelle / vnd dem - nach / wie geſagt / durch gradus fortfahre / auff das die krafft des Waſſers fein gemach / den Leib einnehme. Denn wer diß Bad zumDe uſu & abu - ſu ther - marum. quid cõ - modi vel incom - modi fe - rat. anfang zur vbermas braucht / oder darinnen zu lang verharren wolt / ſonderlich auch vn maͤſſig lebete / der wird jhme febres / Kraͤtze / vnd Auſſatz ſelbſten vrſachen.

Dieſes wiederfehret denen nicht / ſo das Warme Bad recht brauchen. Denn das et - liche Kraͤncker heraus ziehen / als ſie hienein kommen / iſt nicht deß Warmen Bades / ſon - dern jhr ſelbſt ſchuld / das ſie diß nicht recht gebraucht haben. Wann aber nun das War - me Bad das ſeine gethan / das man dadurch Geſundheit empfindet / ſol man ordentlich den Stunden etwas abbrechen / wie man zu - vor im Anfang gethan hat. Es wird auchSubite mutatio pericu - loſa. ohne Schaden nicht abgehen / wenn man ſich gehlich / vnd nicht ſein gemach entbrechen wolte / denn die ſchnelle verenderung der Lufft eine ſchnelle verenderung des Leibes mit ſich bringen kan.

Der mehrer theyl helts darfuͤr / dasRubedo & puſte - undu. man ſo lange Baden ſol / biß die Haut roth wird / vnd der Leib ausſchlegt / vnd das / ſagt man / ſol dieſes Bades Eigenſchafft ſein / wañ ſolch ausſchlagen verhanden / als denn ſollt man den ſtunden was abbrechen. Jch aber halte darfuͤr / das ſolch ausſchlagen entwe -R iijder[246]der von vnreinigkeit des Leibes / oder ſo man zu vnrechter zeit Speiſe zu ſich genommen / auch wegen langwierigkeit des Badens her - komm. Hæc mihi videtur potiſſima cau - ſa rubedinis.

Es geſchicht wol / das etliche 2. oder 3. mahl ausſchlagen / vnd meinen / man ſol aus dem Warmen Bad nicht weichen / es ſey deñ das ausſchlagen gantz rein geheilet / denn ſie fuͤrchten ſie moͤchten die Kraͤtze mit zu Hau - ſe bringen / der man hernach nicht leicht moͤ - chte loß werden.

Auch ſind jhr viel / wenn ſie nicht eine gelegene Stunde zum Bad haben koͤnnen / die jhnen das Bad holen / vnd in Keſſeln gewaͤr - met in eine Wanne giſſen laſſen / vnd darin - nen ſitzen / ſo lange es jhnen wolgefellig. Aber es ſol jhm an ſeiner Staͤrck vnd Krafft ab - gehen / denn das Waſſer von ſeinem Orth an einem andern tragen / behelt nicht die Krafft die es ſonſt in ſeinem Quall hat / welches viel - faltig verſucht haben. Die von Hirſchberg / welche nur eine kleine Meilweges vom war - men Brunnen wohnen / denn die Reichen / welche in fuͤrfallender Noth vnd gelegenheit jhnen daſſelb haben heim holen laſſen / vnd es gewaͤrmet vnd gebraucht / haben dardurch gar keine ſonderliche huͤlffe erlangen moͤgen / ſondern haben ſie wollen Geſund ſein / ſo ha - ben ſie ſich zum ſpringenden quall vnd Brun - nen halten muſſen.

Das[247]

Das Haͤupt mit dem Warmen Ba -Capitis lotio. waſch en / iſt ſchaͤdlich / denn ſo offt ich diß gethan / hab ich ſchaden befunden.

Bey dem Warmen Brunn iſt auch ein Schweißbad / dadurch man ſich zum War - men Bad bereiten kan / auff das die eroͤffneten Schweißloͤcher / das Warme Bad deſto leichter an ſich ziehen.

Aber das Carls Bad iſt viel ſtaͤrcker / denn diß bey Hirſchberg / welches warm vnd trucken biß in Dritten grad / vnd daſſelbe hat Schwefel / Alaun / vnd Salniter. Jſt auch kraͤfftiger ad mẽbra reſoluta & contracta / zutreibet die Schmertzen deß Ruͤckens / der Huͤfft / vnd der Gelencke / nimmet hinweg die Geſchwulſt der Schenckel / den Nieren vnd Blaſen Stein / das alſo das Hirſchbergiſche Warme Bad den gemeinen neuen Gebre - chen / vnd haͤgeren Leuten / das Carls Bad aber den groſſen veralteten Gebraͤchen / vnd ſtarcken Leuten nuͤtz - lich iſt.

ENDE.

[248]

Regiſter der fuͤrnemeſten Sa - chen / welcher in dieſem Buͤch - lin gedacht wird.

  • Apotecke in Hirſch - berg pag.61.
  • Auffſteigẽ der Baͤhr - mutter. 130
  • Außſchlagẽ vbrig. 134
  • Bade Gaͤſte nach dem Bade wie ſie ſich ver halten ſollen. 144
  • Bade Gaͤſte diæt. 79
  • Bade Gaͤſten / was ſchaͤdlich vnd zumei - den .84.85.86. 87
  • Zum Badẽ rechte vor - bereitung .58.59. 60
  • Berg Arthen / welche in den Gebuͤrgẽ vmb den Warmen Bruñ zufinden. 165
  • Berge brennen / vnd woher .15. 16
  • Berg Geiſter zweyer - ley. 157
    • Geſuſame. 158
    • Schaͤdliche. 157
  • Berg Gewaͤchſe / von welchen die Metal - liſchen Waſſer jhre krafft vberkomen. 17
    • Allerley Erdẽ. 18
    • Berg Saͤffte. 18
    • Edel Geſteine. 19
    • Mancherley Ge - ſteine. 19
    • Metall. 17
    • Metallarien. 18
  • Bergmaͤnlin. 158
  • Bierbrunnen. 167
  • Boberfluß. 27
  • Breñender Harn. 121
  • Bruſt Traͤncklin. 106
  • Bulcko Hertzog ver - ehret Herren Got - ſchen Schaf / Kynaſt vñ Greiffenſtein. 34
[249]Regiſter.
  • Catarrhi fluͤſſe. 101
  • Catarrhus ſuffoca - tivus. 102
  • Cliſtir in der Darm - gicht. 123
    • Vorn Schlag. 97
  • Corporaliſ. Wilde Waſſer. 7
  • Danckſagung zu Gott vor gnaͤdige Huͤlffe149
  • Darmgicht. 123
  • Doͤrffer in ſchleſiẽ. 25
  • Doͤrffer vmb den Warmẽ Bruñen. 39
  • Durchlauff. 118
  • Durſt vbriger. 110
  • Erbrechen. 107
  • Ertzneyen alle werdẽ genom̃en von Thie - ren / Kreutern .2 . von Berg Arthen. 3
  • Fewer in der Erdẽ. 15
  • Fiebern. 136
  • Fiſche vmb den War -men Brunnen / vnd vmb Hirſchberg in den waſſern .30. 164
  • Fluß Morſellen. 102
  • Fuͤrſtenthuͤmer in Schleſien. 25
  • Gebet zu GOtt vmb den ſegen zum War - men Brunnen. 146
  • Gebuͤrge vm̃ den war - men Brun .40. 155
    • wem ſie zugehoͤren156
    • haben allerley Me - tall. 161
  • Gefluͤgel vm̃ den war - men Brunnen. 163
  • Von Geiſtern auß Gottes Wort / wz zu halten ſey .159.
  • Gehirn ſtaͤrckende ſa - chen. 91
  • Gliedſucht. 137
  • Gold Ader. 133
  • Herr Gotſche SchaffB vlegiret[250]Regiſter. legiret dem War - men Brunnen dem Stifft Grieſſaw. 34
  • Grieß Wehe. 120
  • Haupt Morſellen. 92
  • Haupt Pulver. 93
  • Hauptwehe von pleg mate. 90
  • Hauptwehe von Hi - tze. 88
  • Hauß Cliſtier. 117
  • Herbergen vmb das Warme Bad .36. 37
  • Hertz Pulverlin. 113
  • Hirſchberg ein Stadt am Bober gelegẽ. 26
    • Brandſchaden er - litten. 27
    • Fundirung. 27
    • Gelegenheit. 27
    • Jnwohner. 28
    • Kirche. 28
    • Lufft. 29
    • Nahrung. 28
    • Peſtilentz graſſirt29
    • Regiement. 28
    • Schule. 28
    • Victualien .30. 31
  • Hitzige Leber vnd Nie - ren. 114
  • Hoͤltzernes Warme Bad. 141
  • Huſten. 105
  • Jſer Wieſe. 179
  • Juleb vorn Durſt. 110
  • Kirche zum Warmen Brunnen. 38
  • Krafft Waͤſſerlin. 112
  • Kraͤtze / boͤſe raͤude. 135
  • Kraͤuter vnd Gewaͤch - ſe vm̃ den Warmen Brunnen. 184
  • Leibes verſtopffung. 117
  • Lufftmachende Artz - neyen. 103
  • Magen Wehe. 108
  • Magen Saͤcklein. 119
  • Mineraliſche Waſſer ingemein .1. 6
Mineri -[251]Regiſter.
  • Mineriſche Waſſer zweyerley. 7
  • Mineriſch Waſſer / wannher ſie jhre Na - tur vnd Krafft vber - kom̃en .7.8.9.10. 11
  • Mineriſchen Waſſer waͤrme woher .12.13. 14
  • Mineriſchen Waſſer Vnterſcheid. 19
    • Farben. 20
    • Fuͤhlen. 22
    • Geruch. 22
    • Geſchmack. 21
  • Mineriſche Waſſer kalt. 17
    • Laulecht. 17
    • Sehr warm. 17
    • Siedend heiß. 16
    • Temperirt. 17
  • Mineriſcher Waſſer gebrauch. 23
    • zum Baden. 24
    • zum Baden vnd Trincken. 24
  • Monat Fluß verhal - ten. 125
  • Monatzeit vberfluͤſ - ſig. 127
  • Morſellen vors Par - les. 99
    • vorn ſchwindel. 95
  • Nephritis. 120
  • Ohnmacht. 111
  • Paralyß. 98
  • Podagra. 137
  • Proͤbſtey zum War - men Brunen36
  • Quall des Warmen Brunnen. 40
  • Queiß / von den Qua - dis genennet / fuͤhret Perlen. 178
  • Riebenzahl. 157
  • Rieſenberg. 156
  • Schaͤdẽ euſſerlich. 139
  • Schlag. 96
  • Schlag Balſam. 97
  • Schleſien. 25
  • Schweiß vnmeſſig133
Schwin -[252]Regiſter.
  • Schwindel. 93
  • Seitenſtechen. 104
  • Saͤlblin vor lahme Glieder. 99
  • Speiß vñ Tranck der Bade Gaͤſte .79.80.81.82. 83
  • Spiritualiſche Wilde Waſſer7
  • Staͤd in Schleſiẽ. 25
  • Steinern Warme Bad. 40
  • Synopſis das iſt ꝛc.
  • Teiche vnterm Rie - ſenberge. 164
  • Treſeney vorn ſchwin del. 94
  • Trinck Waſſer. 6
  • Vnfruchtbarkeit. 131
  • Vnluſt zum Eſſen109
  • Warme Brunn ein Dorff. 32
  • Warmen Bruñes ge - legenheit. 40
  • Warmen Bades Vr - ſprung .32. 33
  • Warme Waſſer vber Feld gefuͤhret / ob es die krafft behalte. 78
  • Warme Bad zwey - erley. 40
    • Hoͤltzerne. 40
    • Steinerne. 40
  • Warme Brunn der ſteinern auſm grund vom Herrn Abt zu Griſſaw renoviret41. 42
  • Warmen Brunnes forme. 41
    • Weite. 42
    • Farbe. 43
    • Geſtein. 42
    • Geruch. 44
    • Schmack. 44
    • Waͤrme. 45
  • Warmen Brunnens Berg Arthen man - cherley. 45
    • Schwefel. 46
    • Vermiſchterkyß. 46
    • [253]
    • Erdbech. 46
  • Warmẽ Bades Arth vnd Wirckung nach den Berg Arthen. 47
  • Warme Bad wie es recht zugebrauchen ſey. 63
  • Zum trincken .64.65.66.67. 68
  • Zum Baden .69. 70
  • Zur Trefft. 77
  • Waſſer dreyerley Art aus der Erden quel - len. 3
  • Weiſſer Monatfluß. 129
  • Wild vmb den War - men Brunnen / aufn Gebuͤrgen. 163
  • Wunder Waſſer. 4
  • Zacken Fluß. 27
  • Zeit des Jahres zu ba - den am bequemeſten. 61
    • des Tages zu Ba - den. 70
    • wie lange zu Ba - den .71.72.73.74.75. 76
  • Zittern der glider. 100
  • Zufaͤlle im Warmen Bade. 88

Ende / von Beſchreibung des Hirſchbergiſchen Warmen Bades.

[254]

Gedruckt zur Liegnitz / durch Nicolaum Schneider[figure] Jn Vorlegung Georg Opitz / Buchbinder in Hirſchberg. Jm Jahre: 1619.

[255][256][257]

About this transcription

TextHirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung
Author Caspar Schwenckfeld
Extent276 images; 37199 tokens; 10054 types; 276969 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationHirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung Was dessen Natur/ Arth vnd Eigenschafft/ Krafft vnd Wirckung sey: Wie es recht vnd nützlich zu gebrauchen: Was vor eine Diæt darinnen zu halten: Auch wie man den Zufällen begegenen vnd abehelffen möge. Neben einem allgemeinen Bericht/ von Mineralischen Wassern vnd Wild Bädern. vnd kurtzem Verzeichniß Derer Kräuter vnd Berg Arthen/ Welche vmb diesen warmen Brunnen hin vnd wieder auffn Gebürgen gefunden werden Caspar Schwenckfeld. . [8] Bl., 237 S., [8] Bl. : Tbl. r&s. OpitzHirschberg1619.

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SLUB Dresden Dresden SLUB, Hist.urb.Germ.2067http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab21012578

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Medizin; Wissenschaft; Medizin; core; ready; china

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
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ImprintBerlin 2019-12-09T17:34:46Z
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