Von ꝛc. HErꝛen Moritzen Printzen zu Vra - nien / Grafen von Naſſaw / ꝛc.
MOꝛitz / dein Nam / ruhm / pꝛeiß vñ ehꝛ /
Darab deine Feind noch verblaichẽ /
Koͤnden durch aigne kraft numehr
Eine ſolche hoͤhin erꝛaichen:
Das wer mit ſeiner federn ſpitz
Vermeinet ſie recht zuberuͤhren /
Derſelbig wird ſelbs bald probieren /C vDas42
Das Er ohn ſcham oder ohn witz:
Vnd Er wer wehrt / ſein vnverſtand /
Der ſo hoher Ding nicht verſchonet /
Wurd gar nicht mit danck barer hand /
Sondern mit ſcharpfer ſtraf belohnet.
Darumb / wiſſend wievil zuſchwach
Meine ſtim iſt dein lob zuſingen /
Begehr ich nicht mit groſſer ſchmach
Wie der zuſtoltze froſch zuſpꝛingen:
Dan ja ein ſolche fauſt allein /
So die Muſen ſo wol gelehret /
Als Pallas deine fauſt bewehret /
Kan dich zu ruͤhmen wuͤrdig ſein.
So iſt es auch allein billich
Apelli / vnd ſunſt keinem andern
Zu contrafehen aigentlich
Einen ſo wahren Alexandern.
Vnd wan ich ſchon mit hoͤchſtem fleiß /
Dich erhub nach meinem verlangen /
Kan dein vnvermehrlicher preiß /
Wol davon fernern glantz empfangen?
Sah man auch wol zu einer ſtund
Von einer zu flieſſenden quellen
Sich vermehren die flut der wellenJn43
Jn des brauſenden Moͤhrs abgrund?
Nein / Printz / dein Nam leuchtet ſo ſehr /
Das welcher ein Ort wolt ergruͤnden /
Da dein lob noch vnbekant wer /
Der muͤſt noch ein newe Welt finden.
Jedoch wie in einem abriß /
Darin Himel vnd erd zuſehen /
Oftmahls eines puͤnctlins außwiß
Ein gantzes land gibt zuverſtehen:
Alſo ich hie nu ſchlecht abmahl / (Setzend deinen hochwehrten Namen /
Vnd deine thaten eng zuſamen)
Deiner Tugenten groſſe zahl /
Damit des himmels guͤtigkeit
Dich ſo freygebiglich begluͤcket /
Das dein Nam die Vnſterbligkeit
Der Hiſtorien allein ſchmuͤcket.
Dan alles was des menſchen Sin
Fuͤr einen Fuͤrſten kan begehren /
Deſſen kanſt du jhn mit gewin
Vnd uͤberfluß gar bald gewehren.
Begehrt er Gotsfoꝛcht / Maͤſſigkeit /
Fuͤrſichtigkeit wol zu regieren /
Dapferkeit ſtehts zu triumfieren /Guͤte /44
Guͤte / Demuht / Gerechtigkeit /
Verſtand voll tieffer kunſt vnd lehr /
Muht vnd ſtaͤrck alles außzuſtehen /
Ja / was andern zu wuͤnſchen wer /
Das wuͤrt Er reichlich in dir ſehen.
Das Gluͤck ſelbs hat ſich mit beſtand
Deiner Tugent alſo ergeben /
Das nichts kan deiner ſtarcken hand
Vnd ſtaͤrckerm hertzen widerſtreben:
Nichts kan deinem lauf / wan du wilt /
Eine verhinderung vervrſachen /
Vnmuͤglich kanſt du muͤglich machen /
Du biſt der deinen ſchwert vnd ſchilt /
Welcher / wan noht / angſt vñ gefahr
Vber ſie anfangen zu regnen /
Bedoͤcket alſo jhre ſchar /
Das Sie dem Feind ſicher begoͤgnen.
Welches alten Helden kuͤnheit
Hat jemahls ſolche Sig gewonnen?
Vnd wer iſt ſeines Feinds boßheit
Auch fridenszeit ſo oft entronnen?
Welcher Cæſar hat ſeine macht
Mit ſo tief geetzten buchſtabenAuf45
Auf ſeiner Feind Koͤpf eingegraben
Als du gethan in mancher ſchlacht?
Da dan dein ſchwert / von blut ſtehts warm /
Verkuͤndigte aller welt augen /
Wie fein ein ſtarck geuͤbter arm /
Vnd gutes Recht zuſamen taugen.
Zu Sommer vnd zu Winters zeit
Die fluͤß / berg / feld vnd Moͤhr zu zwingen /
Machen daß die ſcharmůtzel / ſtreit /
Belaͤgrungen vnd ſtuͤrm gelingen:
Zumahl als haupt vnd als Soldat
Wol befehlen / vnd wol verꝛichten;
Des Feinds begird vnd werck vernichten
Mit weiſſem raht / vnd ſchneller that:
Des feinds vorhaben / liſt / betrug /
Vnd raht ſo wol als Er ſelbs wiſſen /
Jn anraitzung / angrif / aufzug /
So verſtaͤndig ſein als gefliſſen:
Einen Soldaten / der ſein blut
Zufrech verlieren will / erhalten;
Der Jungen vnerfahrnen muht
Jn gefahr nicht laſſen erkalten:
Verachten weder klein noch groß /
Eines jeden natur erkennen /Einen46
Einen jeden mit namen nennen /
Vnd behertzen den der hertzloß;
Das ſeind ſachen die dir allein
Alle zu vollſtroͤcken gebuͤhren /
Ja / diſe kunſt / die einig dein /
Kont in andern noch niemand ſpuͤhren.
Gleich wie ein ſturm / oder Windsbraut
Ein ſchif mit vngeſtuͤm zuſchmeiſſet /
Mit ſtraichen ſtoltz / ſchnell / ſtreng / ſtarck / laut /
Maſt / ſegel / vnd ſailer zureiſſet:
Oder gleich wie ein ſtarcker fluß /
Darein ſich die wolcken außgieſſen /
Vnd die abgehende ſchnee flieſſen
Mit ſchnell vnd rauſchendem außguß /
Vnd ſeinem laut brauſenden Zorn
Ein gruͤnes fruchtfeld bald entehret /
Des ackermans hofnung vnd korn /
Baͤum / hecken / vnd ſtauden zuſtoͤret:
Alſo / vnd ſchroͤcklicher hat dich
Der ſtoltze feind oft wargenommen /
Das er beſſere fuͤß fuͤr Sich /
Dan haͤnde wider Dich bekommen:
Wie der dunder war deine ſtim /
Wie plitz deineblick anzuſchawen /Der47
Der ſtral kan nicht ſo tief durchhawen
Als deiner ſtraichen ſchwerer grim:
So das deines ſchwerts wetterlaich
Einen blut-regen mit ſich brachten /
Vnd deine Dunder-gleiche ſtraich
Ein zuſchmaͤttertes ellend machten.
Vor Dir / vnd hinder Dir der Tod
Mit toben / wuͤhten / ſchroͤcken / ſchreyhen /
Mit forcht / grauß / grim / grewel vnd noht
Bracht den khuͤneſten ein abſchewen:
Geſpaltne koͤpf / ſchenckel / haͤnd / woͤhr /
Helm / ſchilt / ſpieß / fahnen / pfeil vnd bogen
Mit kuglen in dem rauch vmbflogen /
Das blut machte gleichſam ein Moͤhr /
Alda freind vnd feind / herꝛ vnd knecht /
Pferd vnd man / all auf einem hauffen /
Blutdurſtig / boͤß / from / hoch vnd ſchlecht /
Muſten ſich ſat (zwar vngern) ſauffen.
Da ſah man Macht / Stoͤrcke / Khuͤnheit
Dich belaiten zu beeden ſeitten /
Ja Gluͤck vnd Sig deiner manheit
Nach folgen / vnd dir helfen ſtreittent
Da ſah man den luft ſchwartz vnd dick
Voll bech / pulver vnd kuglen brennen /Vnd48
Vnd dein geſchwader ſigreich rennen
Vber die Feind mit ſtehtem gluͤck;
Alſo das du in mancher ſchlacht /
Strafend die / ſo vns vmbſunſt haſſen /
Die hoͤll durch Sie volckreich gemacht /
Vnd jhr feld gantz einoͤd verlaſſen.
O wievil widerwaͤrtigkeit
Wuͤrden wol vil Laͤnder erfahren /
Wa nicht Got deine Dapferkeit
Bewahrte ſolche zubewahren!
Der Griechen fruchtbarer verſtand
Hat nicht mehr wunderwerck erdichtet /
Dan du in der wahrheit verꝛichtet
So wol mit dem haupt als der hand.
Aber zuferꝛ iſt diſes Zihl /
Vnd meine ſchwachheit zuvermeſſen:
Deine thaten / deren ſo vil /
Kan man nicht zoͤhlen noch vergeſſen.
Jch geſchweig deines leibs vnd muhts /
Welche von keiner muͤh muͤd werden;
Des Vrſprungs deines Helden-bluts /
Deiner ſo loͤblichen geberden /
Jch geſchweig deiner gnad vnd guͤt /
So die gehorſame erquicket /Wie49
Wie dein billicher zorn entgluͤcket
Des auffgeblaßnen Feinds gemuͤht;
Jch geſchweig deſſen / das dein mund
Vilerlay ſprachen wol erfahren /
Deiner reden / die kurtz vnd rund
Deiner ſehlen ſchaͤtz offenbaren.
Jch geſchweig deiner freundlichkeit /
Davon ich (ruhmhaft) gutes wiſſen /
Weil ich hat die gluͤckſeeligkeit
Dein ſtehts-ſigreiche hand zu küſſen:
Dan es gewiß / das meine jahr
Sich ehe dan mein lied wuͤrden enden /
Wan ich mit gnugſamen Vmbſtaͤnden
Wolt dein Lob ſingen gantz vnd gar:
Weil Dir ja kein Held (das ſey gnug)
Der vor Dir in der Cronic ſtehet /
Wie immer gerecht / khuͤn vnd klug /
Tugent vnd thaten halb vorgehet.
Wolan Printz / Held / Mars / der Welt Zier /
O das dich je nichts moͤg betruͤben!
Leb / ſtreit / ſig fort / vnd triumfier /
Das dich himmel vnd erden lieben!
Leb / ſtreit / ſig vnd triumfier fort /
Vnd dan gib deiner thaten fruͤchtenDDem /50
Dem / welcher ſie Dir hilft verꝛichten /
Bewahrend (wie Du thuſt) ſein wort;
Damit Er / welcher in dem ſtreit
Dein fauſt zu ſigen thut regieren /
Moͤg gefaͤlliglich fridens zeit
Vnder ſeinem Volck triumfieren.