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Geſchichte der Kunſt des Alterthums.
Zweyter Theil.
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Mit Koͤnigl. Pohlniſch - und Churfuͤrſtl. Saͤchſ. allergnaͤdigſten Privilegio.
Dresden,1764. Jn derWaltheriſchen Hof-Buchhandlung.
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Geſchichte der Kunſt des Alterthums.

Zweyter Theil.

Nach den aͤußeren Umſtaͤnden der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Der zweyte Theil dieſer Geſchichte iſt, was wir im engeren Verſtan -Vorbericht des zweyten Theils. de Geſchichte nennen, und zwar der Schickſale der Kunſt unter den Griechen, in Abſicht der aͤußeren Umſtaͤnde von Griechen - land betrachtet, welche den groͤßten Einfluß in die Kunſt haben. Denn die Wiſſenſchaften, ja die Weisheit ſelbſt, haͤngen von der Zeit und ihren Ver - aͤnderungen ab, noch mehr aber die Kunſt, welche durch den Ueberfluß, und vielmals durch die Eitelkeit, genaͤhret und unterhalten wird. Es warR r 2alſo316II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndenalſo noͤthig, die Umſtaͤnde anzuzeigen, in welchen ſich die Griechen von Zeit zu Zeit befunden haben, welches kuͤrzlich, und bloß in Abſicht auf unſer Vorhaben geſchehen wird; und aus dieſer ganzen Geſchichte erhellet, daß es die Freyheit geweſen, durch welche die Kunſt empor gebracht wurde. Da ich nun eine Geſchichte der Kunſt, und nicht der Kuͤnſtler, geben wollen, ſo ha - ben die Leben von dieſen, welche von vielen andern beſchrieben ſind, hier keinen Platz; aber ihre vornehmſten Werke ſind angegeben, und einige ſind nach der Kunſt betrachtet. Aus angezeigtem Grunde habe ich auch nicht alle Kuͤnſtler, deren Plinius und andere Scribenten gedenken, namhaft gemacht, zumal wenn die bloße Anzeige ihrer Namen und Werke, ohne andere Nachrichten, nichts lehren konnte. Von den aͤlteſten Griechiſchen Kuͤnſtlern aber iſt ein genaues Verzeichniß, nach der Folge der Zeit, bey - gebracht; theils weil dieſe von den Neueren bloß hiſtoriſchen Scribenten der alten Kuͤnſtler, mehrentheils uͤbergangen ſind, theils weil ſich in der Anzeige ihrer Werke einigermaßen der Wachsthum der aͤlteſten Kunſt of - fenbaret. Mit dieſem Verzeichniſſe, als mit den aͤlteſten Nachrichten, fange ich dieſe Geſchichte an.

I. Von der Kunſt der aͤlteſten Zeiten bis auf den Phidias.

Die Kunſt wurde von dem Daͤdalus an ſchon in den aͤlteſten Zeiten geuͤbet, und von dieſes beruͤhmten Kuͤnſtlers Hand waren noch zu des Pauſanias Zeiten Bildniſſe in Holz geſchnitzet uͤbrig, und er ſaget, daßA. Verzeichniß der beruͤhmte - ſten Kuͤnſtler dieſer Zeit. ihr Anblick bey aller ihrer Unfoͤrmlichkeit etwas Goͤttliches gehabt habe1)Pauſan. L. 2. p. 121. l. 6.. Zu gleicher Zeit lebete Smilis2)Id. L. 7. p. 531. l. 5., des Eucles Sohn, aus der Jnſel Ae - gina, welcher eine Juno zu Argos, und eine andere zu Samos machte; und vermuthlich iſt Skelmis beym Callimachus3)Fragm. 105. p. 358. eben derſelbe. Denn er war einer der aͤlteſten Kuͤnſtler, und dieſer Dichter redet von einer hoͤl - zernen Statue der Juno von ſeiner Hand: man wird alſo anſtatt Skel -mis317der Zeit unter den Griechen betrachtet. mis leſen muͤſſen Smilis*)Man ſieht in Bentleys Anmerkungen uͤber dieſen Ort, wie mancherley Muthmaßun - gen von andern ſowohl, als von ihm, uͤber dieſen Namen gemachet ſind.. Einer von den Schuͤlern des Daͤdalus war Endoeus1)Pauſan. L. I. p. 62. l. 27., welcher jenem nach Creta gefolget ſeyn ſoll. Nach dieſer Fabelzeit iſt eine große Luͤcke in der Geſchichte der Kuͤnſtler, und bis auf die achtzehnte Olympias findet ſich von keinem derſelben Nachricht. Damals machte ſich der Maler Bularchus2)Plin. L. 35. c. 34. beruͤhmt, unter deſſen Ge - maͤlden eine Schlacht mit Golde aufgewogen wurde. Faſt um eben die Zeit muß Ariſtocles von Cydonia, aus Creta, gelebet haben: denn man ſetzet ihn, ehe die Stadt Meſſina in Sicilien ihren alten Namen Zancle aͤnderte3)Pauſan. L. 5. p. 445., welches vor der neun und zwanzigſten Olympias geſchah4)Idem L. 4. p. 337. l. 18.. Von demſelben war zu Elis ein Hercules, welcher mit der Amazone An - tiope, zu Pferde, um ihren Guͤrtel ſtritte. Nachher macheten ſich5)Plin. L. 36. c. 5. Ma - las, aus der Jnſel Chio, deſſen Sohn Micciades, und Enkel Anther - mus beruͤhmt: die Soͤhne dieſes letztern waren Bupalus und Anther - mus in der ſechzigſten Olympias, welche Kuͤnſtler unter ihren Voreltern bis zur erſten Olympias zaͤhleten. Damals bluͤheten auch Dipoenus und Scyllis, welche Pauſanias6)Pauſan. L. 2. p. 143. ad fin. p. 165. ad fin. ſehr irrig fuͤr Schuͤler des Daͤdalus an - giebt; es muͤßte denn derſelbe ein juͤngerer Daͤdalus ſeyn, ſo wie nach dem Phidias, ein Bildhauer dieſes Namens aus Sicyon bekannt iſt. Jhre Schuͤler waren7)Idem L. 2. p. 251. ad fin. Learchus, von Rhegium in Großgriechenland, Dory - clidas und Dontas, beyde Lacedaͤmonier, und8)Idem L. 2. p. 187. l. 24. Tectaͤus und Ange - lio, die einen Apollo zu Delos macheten, welches vielleicht derjenige iſt, von welchem viele Stuͤcke nebſt der Baſe mit der beruͤhmten Jnſchrift, noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts, auf der Jnſel Delos waren. Jn ebenR r 3dieſe318II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndendieſe Zeit wird Ariſtodemon von Argos1)Pauſan. L. 10. p. 801. l. 11., Pythodorus von Theben2)Id. L. 9. p. 778. l. 22., nebſt dem Damophon von Meſſene3)Id. L. 7. p. 582. lin, ult. , zu ſetzen ſeyn: dieſer machete zu Aegium in Achaja4)Ibid. eine Juno Lucina von Holz mit den aͤußeren Thei - len von Marmor. Von eben demſelben war auch5)Id. L. 8. p. 665. l. 15. ein hoͤlzerner Mercu - rius und Venus zu Megalopolis in Arcadien. Laphaes6)Id. L. 7. p. 592. l. 25., deſſen Apollo im alten Stile zu Aegira in Achaja war, muß ohngefaͤhr dieſer Zeit nahe ſeyn. Bald nachher that ſich Demeas7)Id. L. 6. p. 486. l. 1. hervor, von welchem eine Sta - tue des Milo von Croton, zu Elis gearbeitet wurde; und dieſes muß nach der ſechzigſten Olympias geſchehen ſeyn, wie man aus den Zeiten des Pythagoras ſchließen kann8)Bentley’s Difſ. upon de Ep. of Phalar. p. 72. ſq. , und ſonderlich, weil vor der ſechzigſten Olympias, den Ringern, wie Milo war, zu Elis keine Statuen geſetzet wurden9)Pauſan. L. 6. p. 497. l. 8.. Auf ihn folgeten Stomius und Somis, welche vor der Schlacht bey Marathon bluͤheten10)Ibid. p. 488. l. 20., und Callon11)Id. L. 5. p. 443. l. 15., der Schuͤler des Tectaͤus. Von dieſem waren fuͤnf und dreyßig Statuen junger Leute von Erzt, zu Elis, als Bildniſſe von eben ſo viel jungen Meſſeniern aus Sici - lien: die gelegentliche Begebenheit zu dieſen Statuen erzaͤhlet Pauſanias. Zu gleicher Zeit mit dem Callon, lebeten Menaͤchmus und Soidas von Naupaclus12)Id. L. 7. p. 570. l. 1.; dieſer machete eine Diana von Elfenbein und Golde, in ihrem Tempel zu Patraͤ. Ferner bluͤheten Hegias und Ageladas13)Id. L. 6. p. 476., der Meiſter des Polycletus, welcher unter andern den Cleoſthenes, der in der ſechs und ſechzigſten Olympias den Sieg erhielt, auf einen Wagen zu Elis vorſtellete. Einer von deſſen Schuͤlern, Aſcarus14)Id. L. 5. p. 439. l. 14., machte einen Jupiter zu Elis mit einem Kranze von Blumen. Jn dieſe Zeit waͤreetwa319der Zeit unter den Griechen betrachtet. etwa Jphion von Aegina1)Schol. Pind. Olymp. 8. v. 106. zu ſetzen, welcher eine Statue der Angelio, des Mercurii Tochter, gebildet hatte.

Vor dem Feldzuge des Xerxes wider die Griechen, waren folgende Bildhauer beruͤhmt. Simon und2)Pauſan. L. 5. p. 437. l. 31. Anaxagoras, beyde von Aegina, von deſſen Hand der Jupiter war, welchen die Griechen nach der Schlacht bey Plateaͤa zu Elis ſetzeten. Onatas3)Ibid. p. 445. l. 5., ebenfalls von Aegina, welcher, außer vielen andern Werken, diejenigen acht Helden, die ſich zum Looſe uͤber den Kampf mit dem Hector angaben, zu Elis gearbeitet hatte. Dio - nyſius von Rhegium4)Ibid. p. 446. 447., und Glaucus von Meſſene in Sicilien, wel - che zur Zeit des Tyrannen zu Rhegium Anaxilas lebeten, das iſt, zwiſchen der ein und ſiebenzigſten und ſechs und ſiebenzigſten Olympias5)Bentley l. c. p. 156.: auf einem Pferde des Dionyſius ſtand6)Pauſan. L. 5. p. 448. l. 9. auf deſſen Rippen die Jnſchrift. Ariſtomedes und Socrates7)Id. L. 9. p. 758. l. 18., deren Werk eine Cybele war, welche Pindarus in ihrem Tempel zu Theben machen ließ. Mandaͤus8)Id. L. 5. p. 446. l. 4., von Paͤon, deſſen Victoria zu Elis war. Glaucias9)Id. L. 6. p. 474. l. 2. von Aegina, welcher den Koͤnig Hiero, auf einem Wagen ſtehend, zu Elis machete. End - lich Eladas10)Schol. Ariſtoph. Ran. v. 504. von Argos, der Meiſter des Phidias.

Von dieſen Kuͤnſtlern wurden beſondere Schulen geſtiftet, und esB. Der Schulen der Kunſt. a. Zu Sicyon. haben die beruͤhmteſten Schulen der Kunſt in Griechenland, zu Aegina, Corinth, und zu Sicyon, dem Vaterlande der Werke der Kunſt11)Plin. L. 35. c. 40. conf. L. 36. c. 4., ein großes Alterthum. Die letzte Schule iſt vielleicht von den beruͤhmten Bildhauern Dipoenus und Scyllis, welche ſich in Sicyon niederließen, geſtiftet, und ich habe kurz zuvor, einige von ihren Schuͤlern angegeben. Ariſtocles12)Pauſan. L. 6. p. 459. l. 6., des Canachus Bruder, ein Bildhauer aus eben dieſerStadt,320II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenStadt, wurde noch nach ſieben Menſchenaltern, als das Haupt einer Schu - le angeſehen, welche in Sicyon eine lange Zeit gedauert hatte. Vom Democritus1)Pauſan. L. 6. p. 457., einem andern Bildhauer aus Sicyon, werden ſeine Mei - ſter, bis auf den fuͤnften von ihm zuruͤck, namhaft gemachet. Polemon ſchrieb eine Abhandlung2)Athen. Deipn. L. 13. von den Gemaͤlden zu Sicyon, und von ei - nem Porticus daſelbſt, wo viele Werke der Kunſt waren. Eupompus, der Meiſter des Pamphilus, deſſen Schuͤler Apelles war, brachte es durch ſein Anſehen dahin, daß ſich die ſeit einiger Zeit unter dem Namen der helladiſchen vereinigte Schulen in Griechenland, von neuem3)Plin. L. 35. c. 36. theile - ten, alſo daß nebſt der Joniſchen Schule, unter den Aſiatiſchen Griechen, der zu Athen und zu Sicyon, eine jede beſonders vor ſich beſtand. Pam - philus und Polycletus, Lyſippus und Apelles, welcher nach Sicyon zu dem Pamphilus gieng, ſich in ſeiner Kunſt vollkommener zu machen, ga - ben dieſer Schule ihren letzten Glanz, und zur Zeit Koͤnigs Ptolemaͤus Philadelphus in Aegypten, ſcheint die beruͤhmteſte und beſte Schule der Malerey in dieſer Stadt geweſen zu ſeyn. Denn es werden in dem praͤch - tigen Aufzuge, welchen dieſer Koͤnig anſtellete, vornehmlich und allein4)Athen. Deipn. L. 5. p. 196. F. Gemaͤlde der Kuͤnſtler von Sicyon namhaft gemachet.

b. Zu Corinth.
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Corinth war wegen der herrlichen Lage ſchon in den aͤlteſten Zeiten5)Thucyd. L. 1. p. 6. l. 1. ſeq. eine der maͤchtigſten Staͤdte in Griechenland, und dieſe Stadt wird daher von den erſten Dichtern die Wohlhabende genennet. Cleanthes ſoll da - ſelbſt der erſte geweſen ſeyn, welcher, außer dem bloßen Umriſſe einer Fi - gur6)Plin. L. 35. c. 5., einige Theile in derſelben andeutete. Strabo aber7)L. 8. p. 529. l. 17. ad. Almel. redet ſchon von Gemaͤlden des Cleanthes mit vielen Figuren, die noch zu ſeiner Zeit uͤbrig waren. Cleophantus von Corinth kam mit dem TarquiniusPriſcus,321der Zeit unter den Griechen betrachtet. Priſcus vor der vierzigſten Olympias nach Jtalien, und zeigete den Roͤ - mern zuerſt die Griechiſche Kunſt in Gemaͤlden, und es war von demſel - ben noch zu Plinius Zeit1)Plin. L. 35. c. 6. eine ſchoͤn gezeichnete Atalanta und Helena zu Lanuvium.

Wenn man auf das Alter der Aeginetiſchen Schule von dem beruͤhm -e. Jn der Jnſel Aegina. ten Smilis, aus dieſer Jnſel, ſchließen duͤrfte, ſo wuͤrde ſie ihre Stiftung von den Zeiten des Daͤdalus herfuͤhren. Daß ſich aber ſchon in ganz al - ten Zeiten eine Schule der Kunſt in dieſer Jnſel angefangen habe, bezeu - gen die Nachrichten von ſo vielen alten Statuen in Griechenland, im Aegi - netiſchen Stile gearbeitet. Ein gewiſſer Aeginetiſcher Bildhauer iſt nicht dem Namen nach, ſondern durch die Benennung des Aeginetiſchen Bilders bekannt2)Aeginetae fictoris. Plin. L. 36. c. 4. n. 10.. Die Einwohner dieſer Jnſel, welche Dorier waren, trieben großen Handel und Schiffarth, wodurch ſich die Kuͤnſte daſelbſt empor brachten3)Pauſan. L. 10. p. 798. l. 7.: Pauſanias4)L. 8. p. 608. l. 31. redet von der Schiffarth derſelben ſchon in den aͤlteſten Zeiten, und ſie waren den Athenienſern zur See uͤberlegen5)Idem L. a. p. 178. l. 24., wel - che ſo, wie jene, vor dem Perſiſchen Kriege nur Schiffe von funfzig Ru - dern und ohne Verdeck hatten6)Thucyd. L. 1. p. 6. l. 18.. Die Eiferſucht zwiſchen ihnen brach endlich in einen Krieg aus7)Pauſan. L. 1. p. 72. l. 24., welcher beygelegt war, da Xerxes nach Griechenland kam. Aegina, welche viel Antheil an dem Siege des The - miſtocles uͤber die Perſer hatte, zog viele Vortheile aus demſelben: denn die reiche Perſiſche Beute wurde dahin gebracht und verkauft, wodurch dieſe Jnſel, wie Herodotus meldet8)L. 9. c. 79., zu großem Reichthume gelangete. Jn dieſem Flore erhielt ſich dieſe Jnſel bis zur acht nnd achtzigſten Olym - pias, da die Einwohner von den Athenienſern, weil es jene mit den Lace - daͤmoniern gehalten, verjaget wurden. Die Athenienſer beſetzten dieſeWinckelm. Geſch. der Kunſt. S sJnſel322II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenJnſel mit ihren Colonien, und die Aegineter begaben ſich nach Thyraͤa in der Argoliſchen Landſchaft1)Pauſan. L. 2. p. 178.. Sie kamen zwar von neuem zum Be - ſitze ihres Vaterlandes, konnten aber nicht zur ehemaligen Macht wie - der gelangen.

C. Von den Um - ſtaͤnden in Griechenland kurz vor dem Phidias.
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Nach der funfzigſten Olympias kam eine betruͤbte Zeit fuͤr Griechen - land: es wurde von verſchiedenen Tyrannen uͤberwaͤltiget, und dieſe Zeit dauerte an ſiebenzig Jahre. Polycrates machte ſich Herr von Samos, Pi - ſiſtratus von Athen, Cypſelus brachte die Herrſchaft von Corinth auf ſei -a. Jn Abſicht der Verfaſſung. nen Sohn Periander, und hatte ſeine Macht durch Buͤndniſſe und Ver - maͤhlungen mit andern Feinden der Freyheit ihres Vaterlandes zu Am - bracia, Epidaurus und Lesbus befeſtiget. Melanchrus und Pittacus waren Tyrannen zu Lesbus, und ganz Euboͤa war dem Timondas unter - thaͤnig, und Lygdamis wurde durch des Piſiſtratus Beyſtand Herr von Naxus. Die mehreſten aber von ihnen hatten nicht mit Gewalt oder ge - waffneter Hand die Herrſchaft an ſich gebracht; ſondern ſie waren durch Beredſamkeit zu ihrem Zwecke gelanget2)Ariſtot. Polit. L. 5. c. 10. p. 152. edit. Wechel. , und durch Herunterlaſſung ge - gen das Volk hatten ſie ſich erhoben3)Dionyſ. Halic. Ant. Rom. L. p. 372. l. 36.: ſie erkannten, wie Piſiſtratus4)Ariſtot. l. c. c. 12. p. 164., die Geſetze ihrer Buͤrger auch uͤber ſich. Tyrann war auch ein Ehren - wort5)conf. Barneſ. not. ad Hom. Hymn. in Mart. v. 5.. Ariſtodemus, der Tyrann von Megalopolis in Arcadien, erlan - gete den Zunamen〈…〉〈…〉6)Pauſan. L. 8. p. 656. l. 29., eines rechtſchaffenen Mannes. Die Sta - tuen der Sieger in den großen Spielen, mit welchen Elis auch ſchon vor dem Flore der Kuͤnſte angefuͤllet war7)conf. Herodot. L. 6. p. 279. l. 15., ſtelleten ſo viel Vertheydiger der Freyheit vor: die Tyrannen mußten dem Verdienſte das erkannte Recht wiederfahren laſſen, und der Kuͤnſtler konnte zu allen Zeiten ſein Werk vor den Augen des ganzen Volks aufſtellen.

Eine323der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Eine erhobene Arbeit von zwo Figuren, welche ſich in Engeland be -b. Von den uͤbri - gen aͤlteſten Werken der Kunſt aus die - ſer Zeit. findet1)Bimard. Not. ad Marm. 〈…〉〈…〉., und einen jungen Sieger in den Spielen, mit Namen Mantho, wie die Furchenweis gefuͤhrte Jnſchrift auf dieſem Stuͤcke anzeiget, und einen ſitzenden Jupiter vorſtellet, muͤßte aus dieſer Zeit, aber vor der funf - zigſten Olympias nicht gemacht ſeyn, weil man damals allererſt anfieng in Marmor zu arbeiten, wie im erſten Theile gemeldet iſt. Es werden auch damals wenig Marmorne Saͤulen in Griechenland geweſen ſeyn: die Saͤu - len um einen Tempel der Diana auf dem Vorgebuͤrge Sunium waren zu Themiſtocles Zeiten von einem weißen Steine2)Plutarch. in Themiſt. p. 210.. Aus einem Kupfer aber kann man ſich nicht wagen, uͤber beſagte erhobene Arbeit zu urthei - len. Ein vorgegebener Grabſtein des Spartaniſchen Dichters Alcman aber3)Aſtor. Comment. in Alcm. Monum. , welcher in der dreyßigſten Olympias gebluͤhet, kann aus der nicht verſtandenen und ſehr willkuͤhrlich erklaͤrten Ueberſchrift, bey wei - ten nicht ſo alt ſeyn: dieſer Grabſtein befindet ſich in dem Hauſe Giuſti - niani zu Venedig.

Die aͤlteſte uͤbrig gebliebene Muͤnze in Gold, wie man glaubt, von Cyrene in Africa, wuͤrde nach der Auslegung derſelben ebenfalls aus die - ſer Zeit ſeyn4)Hardouin dans les Mem. de Trevoux, l’an 1727. p. 1444.. Demonax von Mantinea, Regent von Cyrene5)Herod. L. 4. c. 161. Excerpt. Diod. Sic. p. 233. l. 13. waͤh - rend der Minderjaͤhrigkeit Battus IV. welcher mit dem Piſiſtratus zu glei - cher Zeit lebete, ſoll dieſelbe haben praͤgen laſſen. Demonax iſt ſtehend vorgeſtellet, mit einer Binde um den Kopf, aus welcher Strahlen her - vorgehen, und ein Widderhorn uͤber das Ohr: in der rechten Hand haͤlt er eine Victoria, und in der linken einen Zepter. Es iſt aber glaub - licher, daß dieſe Muͤnze in ſpaͤterer Zeit zum Andenken des Demonax ge - praͤget worden.

S s 2Nachdem324II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden
D. Vorbereitung und Veranlaſ - ſung zu dem Flore der Kuͤn - ſte und Wiſſen - ſchaften durch Athen.
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Nachdem nun die Tyrannen in Griechenland bis auf diejenigen, wel - che Sicyon guͤtig und nach ihren Geſetzen regiereten1)Ariſtot. Polit. L. 5. c. 12. p. 164. Strab. L. 8. p. 587. l. 15. ed. rec. , vertilget, und die Soͤhne des Piſiſtratus verjagt und ermordet waren, welches in der ſieben und ſechzigſten Olympias, und alſo ohngefaͤhr um eben die Zeit geſchah, da Brutus ſein Vaterland befreyete, erhoben die Griechen ihr Haupt mehr,a. Befreyung der Athenien - ſer von ihren Tyrannen. als jemals, und es kam ein neuer Geiſt in dieſe Nation. Die nachher ſo beruͤhmten Republiken, waren bisher unbetraͤchtliche kleine Staaten gewe - ſen, bis auf die Zeit, da die Perſer die Griechen in Jonien beunruhigten, Miletus zerſtoͤreten, und die Einwohner wegfuͤhreten. Die Griechen, ſon - derlich die Athenienſer, wurden hieruͤber auf das empfindlichſte geruͤhret; ja noch einige Jahre nachher, da Phrynichus die Eroberung von Miletusb. Siege der Athenienſer uͤber die Per - ſer. in einem Trauerſpiele vorſtellete, zerfloß das ganze Volk in Thraͤnen. Die Athenienſer ſammleten alle ihre Kraͤfte, und in Geſellſchaft der Eretrier kamen ſie ihren Bruͤdern in dem Joniſchen Aſien zu Huͤlfe: ſie faſſeten ſo gar den außerordentlichen Entſchluß, den Koͤnig in Perſien in ſeinen Staa - ten ſelbſt anzugreifen. Sie drungen hinein bis nach Sardes, und erober - ten und verbrannten dieſe Stadt, in welcher die Haͤuſer theils von Rohr waren2)Herod. L. 5. p. 206. l. 16., oder doch Daͤcher von Rohr hatten, in der neun und ſechzigſten Olympias, und erfochten in der zwey und ſiebenzigſten Olympias, das iſt, zwanzig Jahre nachher, da Hipparchus, der Tyrann von Athen, ermor - det, und ſein Bruder Hippias verjaget worden, den erſtaunenden Sieg bey Marathon, welcher wunderbar in allen Geſchichten bleibet.

c. Wachsthum der Macht und des Muths der Athenienſer und anderer Griechen.
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Die Athenienſer erhoben ſich durch dieſen Sieg uͤber alle andere Staͤd - te, und ſo wie ſie unter den Griechen zuerſt geſitteter wurden3)Thucyd. L. 1. p. 12. l. 38., und die Waffen ablegten, ohne welche in den aͤlteſten Zeiten kein Grieche auch im Frieden oͤffentlich erſchien, ſo machte das Anſehen und die zunehmendeMacht325der Zeit unter den Griechen betrachtet. Macht dieſe Stadt zu dem vornehmſten Sitze der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften in Griechenland. Daher ſagte jemand, daß die Griechen das mehreſte mit einander gemein haͤtten, aber den Weg zur Unſterblichkeit wuͤßten nur allein die Athenienſer1)Athen. Deipn. L. 6. p. 250. F. . Zu Croton und zu Cyrene bluͤhete die Arzney - wiſſenſchaft2)Herodot. L. 3. p. 133. l. 11., und zu Argos die Muſic, aber in Athen waren alle Kuͤn - ſte und Wiſſenſchaften vereiniget. Themiſtocles und Pauſanias demuͤthig - ten zehen Jahre nachher bey Salamis und Plateaͤa die Perſer dergeſtalt, daß ſie Schrecken und Verzweiflung bis in das Herz ihres Reichs verfolge - te, und damit ſich die Griechen allezeit der Perſer erinnerten, blieben die von dieſen verſtoͤrten Tempel, als Denkmale der Gefahr, worinnen ſich ihre Freyheit befunden, ohne Ausbeſſerung in ihren Truͤmmern3)Pauſan. L. 1. p. 5. l. 8. L. 10. p. 887. ad fin. pag. . Hier fangen die merkwuͤrdigſten funfzig Jahre von Griechenland an4)Didor. Sic. cirea init. L. 12..

Von dieſer Zeit an ſchienen alle Kraͤfte von Griechenland in Bewe -d. Der hierdurch veranlaſſete Flor der Kuͤn - ſte und Wiſ - ſenſchaften. gung zu kommen, und die großen Gaben dieſer Nation fiengen ſich an mehr, als jemals, zu zeigen. Die außerordentlichen Menſchen und großen Geiſter, welche ſich von Anfang der großen Bewegung in Griechenland gebildet hatten, kamen itzo alle mit einmal hervor. Herodotus kam in der ſieben und ſiebenzigſten Olympias aus Carien nach Elis, und las ſeine Ge - ſchichte allen Griechen vor, welche daſelbſt verſammlet waren; nicht lange vorher hatte Pherecydes zuerſt in Proſa geſchrieben5)Dodwel. App. ad Thucyd. p. 4. ed. Duckeri. . Aeſchylus trat mit den erſten regelmaͤßigen Tragoͤdien im erhabenen Stile ans Licht, nachdem dieſelben ſeit ihrer Erfindung von der ein und ſechzigſten Olympias an, nur Taͤnze ſingender Perſonen geweſen waren, und erhielt zum erſtenmale den Preis in der drey und ſiebenzigſten Olympias. Auch um dieſe Zeit fieng man an, die Gedichte des Homerus abzuſingen, und Cynaͤthus war zuS s 3Syracus326II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenSyracus der erſte Rhapſodiſte, in der neun und ſechzigſten Olympias1)Schol. Pind. Nem. 2. v. 1.. Die erſten Comoͤdien wurden ebenfalls itzo durch den Epicharmus aufge - fuͤhret, und Simonides, der erſte Dichter in Elegien, gehoͤret unter die Erfinder dieſer großen Zeit. Die Redekunſt wurde damals allererſt eine Wiſſenſchaft, und Gorgias von Leontium aus Sicilien gab ihr dieſe Ge - ſtalt; auch in Athen wurden zur Zeit des Socrates die erſten gerichtlichen Reden ſchriftlich vom Antiphon aufgeſetzet2)Plutarch. Vit. Antiph. p. 1530. l. 14.. Ja die Weisheit ſelbſt wur - de itzo zuerſt oͤffentlich zu Athen durch den Athenagoras gelehret, welcher ſeine Schule in der fuͤnf und ſiebenzigſten Olympias eroͤffnete3)Meurſ. Lect. Att. L. 3. c. 27.. Das Griechiſche Alphabet war auch wenige Jahre vorher durch den Simonides und Epicharmus vollſtaͤndig geworden, und die von ihnen erfundenen Buchſtaben wurden zu Athen in oͤffentlichen Sachen zuerſt in der vier und neunzigſten Olympias, nach geendigtem Regimente der dreyßig Tyrannen, gebraucht4)Corſini Faſt. Att. Ol. 94. p. 276. ſeq. . Dieſes waren gleichſam die großen Vorbereitungen zur Vollkommenheit der Kunſt, zu welcher ſie nunmehro mit maͤchtigen Schritten gieng.

e. Aufnehmen der Baukunſt und der Bild - hauerey durch Wiederauf - bauung der verſtoͤrten Stadt Athen.
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Das Ungluͤck ſelbſt, welches Griechenland betroffen hatte, mußte zur Befoͤrderung derſelben dienen: denn die Verheerung, welche die Perſer anrichteten, und die Zerſtoͤrung der Stadt Athen, war nach dem Siege des Themiſtocles Urſache zu Wiederaufbauung der Tempel und oͤffentlichen Gebaͤude. Die Griechen fiengen an mit vermehrter Liebe gegen ihr Vater - land, welches ſo viel tapfern Maͤnnern Leib und Leben gekoſtet hatte, und nunmehro gegen alle Menſchliche Macht geſichert ſcheinen konnte, eine jede Stadt auf Auszierung derſelben, und auf praͤchtigere Gebaͤude und Tem - pel zu denken. Dieſe großen Anſtalten machten die Kuͤnſtler nothwendig, und gaben ihnen Gelegenheit, ſich gleich andern großern Maͤnnern zu zei -gen.327der Zeit unter den Griechen betrachtet. gen. Unter ſo vielen Statuen der Goͤtter, wurden auch die verdienten Maͤnner, die fuͤr ihr Vaterland bis in den Tod gefochten, nicht vergeſſen; ſo gar diejenigen Weiber, die aus Athen mit ihren Kindern nach Troͤzene gefluͤchtet waren, hatten an dieſer Unſterblichkeit Theil: denn ihre Statuen ſtanden in einer Halle in beſagter Stadt1)Pauſan. L. 2. p. 185. l. 13..

Die beruͤhmteſten Bildhauer dieſer Zeit waren Ageladas, von Ar -f. Kuͤnſtler aus dieſer Zeit. gos, der Meiſter des Polycletus; Onatas, aus Regina, welcher die Statue Koͤnigs Gelo von Syracus, auf einen Wagen mit Pferden vom Calamis gearbeitet, machte; und Agenor iſt unſterblich geworden durch die Statuen ewiger Freunde und Befreyer ihres Vaterlandes, des Har - modius und Ariſtogiton, die in dem erſten Jahre der ſieben und ſiebenzig - ſten Olympias geſetzet wurden, nachdem ihre Statuen von Erzt, die man ihnen vier Jahre nach Ermordung des Tyrannen aufrichtete, von den Per - ſern war weggefuͤhret worden2)Lydiat. ad Marm. Arund. p. 275. Prideaux ad id. Marm. p. 437. ed. Mait. . Glaucias, von Aegina, machte die Statue des beruͤhmten Theagenes von Thaſus, welcher tauſend und drey - hundert Kraͤnze uͤber eben ſo viel Siege in den Spielen in Griechenland er - langet hatte3)Pauſan. L. 6. p. 478. l. 19.. Von der Kunſt aus dieſer Zeit zeugen die Muͤnzen Koͤ - nigs Gelo zu Syracus, und eine in Golde, iſt eine der aͤlteſten gegenwaͤr - tigen Muͤnzen in dieſem Metalle4)Hardouin dans les Mem. de Trev. l’an. 1727. p. 1449.. Das Alter der aͤlteſten Athenienſi - ſchen Muͤnzen iſt nicht zu beſtimmen, aber der Stil der Arbeit kann den P. Harduin widerlegen, welcher vorgiebt, daß keine von denſelben vor dem Koͤnige Philippus in Macedonien gepraͤget worden: denn es finden ſich Muͤnzen von einem ſehr unfoͤrmlichen Gepraͤge. Die ſchoͤnſte Muͤnze von Athen, welche ich geſehen, iſt ein ſogenannter Quinarius in Gold, in dem Koͤnigl. Farneſiſchen Muſeo des Koͤnigs von Sicilien. Bozegiebt328I Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndengiebt vor1)Mem. de l’Acad. des Inſer. T. I. p. 235., daß ſich gar keine Athenienſiſche Muͤnze in Gold findet, wel - ches durch die angefuͤhrte Muͤnze widerleget wird. Der Name〈…〉〈…〉 auf der Bruſt eines Kopf im Campidoglio, welcher daher fuͤr das Bildniß des Hiero von Syracus ausgegeben wird, iſt ungezweifelt neu.

II. Von der Kunſt von den Zeiten des Phidias an bis auf Ale - xander den Großen.
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Damals war ein Grund zur Groͤße von Griechenland geleget, auf welchem ein dauerhaftes und praͤchtiges Gebaͤude konnte aufgefuͤhret wer - den: die Weiſen und Dichter legten die erſte Hand an daſſelbe, die Kuͤnſt - ler endigten es, und die Geſchichte fuͤhret uns durch ein praͤchtiges Portal zu demſelben. Es muß die Griechen dieſer Zeit nicht weniger, als einige wenige, die noch ihre Dichter kennen, in Erſtaunen geſetzet haben, nach einem vermuthlich vollkommenen Trauerſpiele des Aeſchylus, wenig Jahre hernach einen Sophocles auftreten zu ſehen, welcher nicht ſtuffenweis, ſon - dern durch einen unbegreiflichen Flug, das hoͤchſte Ziel Menſchlicher Kraͤf - te erreichet hat. Er fuͤhrete die Antigone, ſein erſtes Trauerſpiel, im dritten Jahre der ſieben und ſiebenzigſten Olympias auf2)Petit Miſcel. L. 3. c. 18. p. 173.. Eben ſo einen Sprung wird die Kunſt von dem Meiſter bis auf den Schuͤler, vom Age - ladas bis auf den Polycletus, gemacht haben, und es iſt zu glauben, wenn uns die Zeit uͤber beyder Werke zu urtheilen nicht beraubet haͤtte, daß der Unterſchied von dem Hercules des Eladas, auf den Jupiter des Phidias, und von dem Jupiter des Ageladas, auf die Juno des Polycletus, wie von dem Prometheus des Aeſchylus, auf den Oedipus des Sophocles, ſeyn wuͤrde. Jener iſt durch hohe Gedanken und durch einen praͤchtigen Ausdruck mehr erſtaunlich, als ruͤhrend, und in dem Entwurfe ſeiner Fa - bel, die mehr Wirkliches, als Moͤgliches, hat, weniger ein Dichter, als ein Erzaͤhler: dieſer aber ruͤhret das Herz durch innere Empfindungen, die nicht durch Worte, ſondern durch empfindliche Bilder bis zur Seele drin - gen; und durch die hoͤchſte Moͤglichkeit, welche er geſuchet hat, durch diewunder -329der Zeit unter den Griechen betrachtet. wunderbare Einwickelung und Aufloͤſung ſeiner Fabel, erfuͤllet er uns mit beſtaͤndiger Erwartung, und fuͤhret uns uͤber unſern Wunſch hinaus.

Die gluͤckſeligſten Zeiten fuͤr die Kunſt in Griechenland, und ſonder -A. Vor dem Pe - loponneſiſchen Kriege. lich in Athen, waren die vierzig Jahre, in welchen Pericles, ſo zu reden, die Republik regierete, und waͤhrend den hartnaͤckigen Krieg, welcher vor dem Peloponneſiſchen Kriege, der in der ſieben und achtzigſten Olympias ſeinen Anfang nahm, vorher gieng. Dieſer Krieg iſt vielleicht der einzige, der in der Welt gefuͤhret worden, in welchem die Kunſt, welche ſehr em - pfindlich iſt, nicht allein nichts gelitten, ſondern ſich mehr, als jemals, her - vor gethan hat. Jn demſelben haben ſich die Kraͤfte von Griechenland vol - lends und gaͤnzlich ausgewickelt; und da Athen und Sparta alle erſinnli - che Mittel ausforſcheten und ins Werk ſetzten, ein entſcheidendes Ueberge - wicht auf eine oder die andere Seite zu lenken, ſo offenbarete ſich eines je - den Talent, und aller Menſchen Sinne und Haͤnde waren beſchaͤftiget. Die Kuͤnſtler hatten allezeit waͤhrend den Krieg den großen Tag vor ſich, wo ihre Werke vor aller Griechen Augen aufgeſtellet wurden. Denn wenn nach vier Jahren ſich die Zeit der Olympiſchen, und nach drey Jahren der Jſthmiſchen Spiele naͤherte, ſo hoͤreten alle Feindſeligkeiten auf, und die wider einander erbitterten Griechen kamen zur allgemeinen Freude zu Elis, oder zu Corinth, zuſammen, und vergaßen uͤber dem Anblicke der Bluͤthe der Nation, die ſich hervor zu thun ſuchte, auf einige Tage, was vorgegan - gen war, und was geſchehen ſollte. Eben ſo findet ſich, daß die Lacedaͤ - monier einen Stillſtand der Waffen von vierzig Tagen macheten, weil ein Feſt einfiel, welches dem Hiacynthus zu Ehren gefeyert wurde1)Pauſan. L. 4. p. 326. l. 9.. Die Nemeaͤiſchen Spiele wurden in dem Kriege der Aetolier und der Achaͤer, in welchen ſich die Roͤmer miſcheten, einige Zeit nicht gefeyert2)Liv. L. 34. c. 41. Die Frey - heit der Sitten in dieſen Spielen verhuͤllete keinen Theil des Koͤrpers anWinckelm. Geſch. der Kunſt. T tden330II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndenden Ringern, zum allgemeinen Unterrichte der Kuͤnſtler: denn der Schurz um den Unterleib war ſchon lange vor dieſer Zeit abgeſchaffet, und Acan - thus hieß der erſte, welcher in der funfzehnten Olympias ohne Schurz zu Elis lief1)Dionyſ. Halic. Ant. Rom. L. 5. p. 458. l. 11. conf. Meurſ. Miſcell. Lacon. L. 4. c. 18. p. 328. ſeq. ; es hat alſo keinen Grund, wenn jemand behauptet, daß dieſe gaͤnzliche Entbloͤßung in den Spielen zwiſchen der drey und ſiebenzigſten und ſechs und ſiebenzigſten Olympias in Gebrauch gekommen ſey2)Baudelot. Epoq. de la nudité des Athlet. p. 191..

Sonderlich ſind acht Jahre in dieſem Kriege merkwuͤrdig, und es iſt ein Periode, welcher fuͤr die Kunſt heilig gehalten werden kann: denn es iſt glaublich, daß die Tempel, Gebaͤude, und Werke der Kunſt, mit welchen Pericles ſein Vaterland auszierete, vornehmlich innerhalb dieſer Zeit auf - gefuͤhret und gearbeitet worden. Jn dieſe Zeit faͤllt auch die drey und acht - zigſte Olympias, in welcher Phidias bluͤhete.

Es wurde nach einem dreyjaͤhrigen Einhalte der Feindſeligkeiten, wel - cher durch den Cimon vermittelt, und von beyden Theilen, wiewohl ſtill - ſchweigend, beobachtet wurde, ein foͤrmlicher Stillſtand der Waffen ge - ſchloſſen, welcher ſich anhob im zweyten Jahre der zwey und achtzigſten Olympias. Um eben die Zeit ſchickten die Roͤmer Abgeordnete nach Athen und in andere Griechiſche Staͤdte, um ihre Geſetze zu haben3)Dionyſ. Halic. l. c. L. 10. p. 645. l. 21.. Ein Jahr hernach ſtarb Cimon, und ſein Tod gab dem Pericles freyere Hand, ſeine großen Abſichten auszufuͤhren. Er ſuchte Reichthum und Ueberfluß in Athen herrſchen zu machen, durch eine allgemeine Beſchaͤftigung aller Men - ſchen: er bauete Tempel, Schauplaͤtze, Waſſerleitungen und Hafens, und in Auszierung derſelben gieng er bis zur Verſchwendung: das Parthenion, Odeum, und viele andere Gebaͤude, ſonderlich aber die doppelte Mauer,durch331der Zeit unter den Griechen betrachtet. durch welche er den Pireaͤiſchen Hafen mit der Stadt vereinigte, ſind aller Welt bekannt. Damals fieng die Kunſt an, gleichſam Leben zu bekom - men, und Plinius ſagt1)L. 36. c. 5., daß die Bildhauerey ſowohl, als die Malerey, itzo angefangen.

Der Wachsthum der Kunſt unter dem Pericles erfolgete, wie diea. Allgemeine Betrachtung der Kunſt in dieſer Zeit. Herſtellung derſelben unter Julius II. und Leo X. Griechenland war damals, und Jtalien nachher, wie ein fruchtbarer, nicht erſchoͤpfter, aber auch nicht vernachlaͤßigter Boden, welcher durch eine beſondere Bearbei - tung den verſchloſſen geweſenen Reichthum ſeiner Fruchtbarkeit auslaͤßt. Die Kunſt vor dem Phidias, und Michael Angelo und Raphael, iſt zwar in keine voͤllige Vergleichung zu ſtellen; aber ſie hatte dort, wie hier, eine Einfalt und Reinigkeit, die deſtomehr zur Verbeſſerung geſchickt iſt, je ungekuͤnſtelter und unverdorbener ſie ſich erhalten hat.

Die beyden groͤßten Kuͤnſtler in Athen waren Phidias und Par -b. Damalige Kuͤnſtler. rhaſius: der erſte fuͤhrete, außer ſeiner Kunſt, nebſt dem Mneſicles, den großen Bau des Pericles, und der andere legte mit Hand an die Werke des Phidias; er zeichnete die Schlacht der Lapither mit den Centauren auf dem Schilde der Pallas, welche vom Mys in Elfenbein geſchnitten wurde. Dieſes war das goldene Alter der Kunſt, wo die Eintracht arbeiten half, und wo das oͤffentlich erkannte und entſchiedene Verdienſt eines jeden die Eiferſucht entkraͤftete: dieſes Gluͤck genoß die Kunſt vorher und noch eine geraume Zeit hernach. Unter den aͤlteren Kuͤnſtlern arbeiteten Thylacus und ſein Bruder Onathus, nebſt deren Soͤhnen, an einem Jupiter zu Elis2)Pauſan. L. 5. p. 438. l. 8.: vom Onatas von Aegina, und vom Calliteles war an eben dem Orte ein Mercurius, welcher einen Widder trug3)Idem L. 5. p. 449. l. 27.. Unter ihren Nach - folgern arbeiteten Xenocritus und Eubius an einem Hercules4)Idem L. 9. p. 732. l. 11.; Timo -T t 2cles332II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndencles und Timarchides an einem Aeſculapius1)Pauſan. L. 10. p. 886. l. 30.; Menaͤchmus und Sol - das an einer Diana2)Idem L. 7. p. 570. l. 1.; Dionyſius und Polycles, (welcher wegen ſei - ner Muſen in Erzt3)conf. Lipf. Var. Lect. L. 2. c. 24. beruͤhmt war) an einer Juno; und von dergleichen Werken, die mehr als einen Vater gehabt, koͤnnte man ein langes Ver - zeichniß machen4)conf. Chishul. Inſcr. Sig. p. 47.. Jn der Jnſel Delos war eine Jſis, an welcher drey Kuͤnſtler von Athen, Dionyſodorus, Moſchion und Ladamas, des Adamas Soͤhne, gearbeitet hatten, wie die Jnſchrift zu dieſer Statue, welche zu Venedig iſt, beweiſet5)Opuſc. Scientif. Tom. 15. p. 205. Corſini Not. Graec. Diſſ. 6. p. 120.. Zu Rom war im ſechzehnten Jahrhun - derte ein Hercules von zween Meiſtern gearbeitet, wie eine Jnſchrift, wel - che an dieſer Statue ſtand, anzeiget: ich fand dieſelbe in einem Plinius, Basler Ausgabe von 1525. mit geſchriebenen Anmerkungen vom Fulvius Urſinus und Barthol. Aegius, in der Bibliothek des Herrn von Stoſch zu Florenz. Die Jnſchrift iſt folgende:

‘’

Jn der drey und achtzigſten Olympias ſcheint Phidias die Statue des Olympiſchen Jupiters geendiget zu haben, und Plinius hat glaublich die Zeit ſeines Flors, welche er in dieſe Olympias ſetzet, in Abſicht der Vollendung dieſes großen Werks beſtimmet. Es hatte derſelbe ſeine Kunſt vornehmlich den Goͤttern und den Helden gewidmet6)Pauſan. L. 10. p. 821. l. 17. ſeq. et lin. 26., und es fand ſich zu Elis unter den Statuen der Sieger nur eine einzige von ihm gearbeitet: ſie ſtellet den ſchoͤnen Pantarces vor, in welchen der Kuͤnſtler verliebtwar,333der Zeit unter den Griechen betrachtet. war, wie er ſich die Binde, welche den Siegern der Spiele um die Stirne geleget wurde, ſelbſt binden wollte1)Pauſan. L. 6. p. 261. l. 19..

Jn eben dieſer Olympias gieng der fuͤnfjaͤhrige Stillſtand zu Ende, und der Krieg brach von neuem aus, aber der Bau in Athen wurde fort - gefuͤhret, und die Arbeit im geringſten nicht unterbrochen. Denn in der ſieben und achtzigſten, oder, wie Dodwell will, in der fuͤnf und achtzig - ſten Olympias, hatte Phidias die weltberuͤhmte Pallas geendiget, welche von dem Pericles in ihrem Tempel geweihet wurde2)Schol. ad Pac. Ariſtoph. . Von den Statuen und andern Werken in dieſem Tempel, hatte Polemon, Periegetes zu - benamet, vier Buͤcher geſchrieben3)Strab. L. 9. p. 396. B. . Ein Jahr vor Einweihung des Tempels der Pallas fuͤhrete Sophocles ſeinen Oedipus, das Meiſterſtuͤck aller Tragoͤdien, auf, ſo daß gemeldete Olympias den Kuͤnſtlern wegen eins der vollkommenſten Werke der Kunſt, wie den Gelehrten, merk - wuͤrdig ſeyn kann.

Endlich aber gieng, funfzig Jahre nach dem Feldzuge des Xerxes wi -B. Jn dem Pe - loponneſiſchen Kriege. der die Griechen, aus den bisherigen Feindſeligkeiten das Feuer des Pelo - ponneſiſchen Krieges auf, durch die Gelegenheit, welche Sicilien gab, an welchem alle Griechiſche Staͤdte Antheil hatten: den Athenienſern gab ein einziges ungluͤckliches Seegefechte einen Stoß, welchen ſie nicht verwinden konnten4)Liv. L. 28. c. 41.. Es wurde zwar in der neun und achtzigſten Olympias ein Stillſtand von funfzig Jahren geſchloſſen, aber ein Jahr nachher auch wiederum aufgehoben, und die Erbitterung der Gemuͤther dauerte bis zur gaͤnzlichen Entkraͤftung der Nation. Wie reich Athen noch um dieſe Zeit war, ſieht man aus der Schatzung, welche in dem ganzen Gebiete dieſer Stadt zu dem Kriege wider die Lacedaͤmonier ausgeſchrieben wurde, daT t 3Athen334II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenAthen wider dieſe mit den Thebanern vereiniget war: die ganze Schatzung betrug ſechstauſend zweyhundert und funfzig Talente1)Polyb. L. 2. p. 148. B. .

a. Vergleichung der damaligen Umſtaͤnde der Kunſt mit der Theatraliſchen Dichtkunſt.
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Jn dieſem Kriege ſcheinen die Poeſie und die Kunſt nicht gleiches Schickſal, wie vorher, gehabt zu haben. Denn da ſonderlich die Athe - nienſer aus eigenen Koſten dieſem Kriege nicht gewachſen waren, ſo konnte nicht viel auf Werke der Kunſt verwendet werden. Allein die Schauſpiele ließ das Volk nicht eingehen; ſie wurden bey ihnen gleichſam unter die Nothwendigkeiten des Lebens gerechnet, und als die Stadt nachher unter dem Regimente des Macedoniſchen Lachares von dem Demetrius Poliorce - tes belagert wurde, dieneten die Schauſpiele in der Hungersnoth den Ma - gen zu befriedigen2)Dionyſ. Halic. de Thucyd. judic. c. 18. p. 235.. Wir finden Nachricht, daß, nach beſagtem ſogenann - ten Peloponneſiſchen Kriege, in der groͤßten Armuth, worinnen ſich Athen befand, ein gewiſſes Geld unter die Buͤrger, um die Schauſpiele ſehen zu koͤnnen, und zwar eine Drachme auf den Mann, ausgetheilet wurde. Denn ſie hielten dieſelbe in gewiſſer Maße, ſo wie die oͤffentlichen Spiele, fuͤr heilig, wie ſie denn auch mehrentheils an großen Feſten aufgefuͤhret wurden, und das Theater zu Athen iſt das erſte Jahr dieſes Krieges durch den Wettſtreit des Euripides mit dem Sophocles und Euphorion uͤber die Tragoͤdie Medea, welche fuͤr das beſte Stuͤck von jenem gehalten wurde3)Epigr. gr. ap. Orvil. Anim. in Charit. p. 387., eben ſo bekannt, als es die naͤchſt folgenden Olympiſchen Spiele ſind durch den Doriaͤus aus Rhodus, den Sohn des beruͤhmten Diagoras, welcher den Sieg und Preis erhielt. Das dritte Jahr nach Auffuͤhrung der Me - dea, trat Eupolis mit ſeinen Comoͤdien hervor, und in eben dieſer Olym - pias Ariſtophanes mit ſeinen Weſpen. Jn der folgenden, nemlich der acht und achtzigſten Olympias, fuͤhrete er ſeine zwey Stuͤcke, die Wolken und die Acharnenſer betitelt, auf. Aus angefuͤhrtem Grunde ſollte manglauben,335der Zeit unter den Griechen betrachtet. glauben, die Kuͤnſtler wuͤrden ſich die acht und zwanzig Jahre hindurch, welche dieſer Krieg gedauert, nicht wohl befunden haben: es ſtarb auch ihr großer Befoͤrderer, Pericles, im zweyten oder dritten Jahre dieſes Krieges; ob ihn Phidias uͤberlebet, iſt nicht bekannt. Gleichwohl wirdb. Kuͤnſtler die - ſer Zeit, und Anfuͤhrung ei - niger ihrer Werke. die erſte Olympias, in welcher der Peloponneſiſche Krieg ſeinen Anfang nahm, fuͤr die Zeit angegeben, in welcher die andern großen Kuͤnſtler, nebſt dem Phidias, Polycletus, Myron, Scopas, Pythagoras und Alcame - nes, gebluͤhet haben. Das groͤßte und beruͤhmteſte Werk des Polycletus war die Coloßaliſche Statue der Juno zu Argos, von Elfenbein und Golde, und das edelſte in der Kunſt waren zwo Statuen jugendlich-maͤnnlicher Figuren: die eine bekam den Namen Doryphorus, vermuthlich von dem Spieße, welchen ſie fuͤhrete, und ſie war allen folgenden Kuͤnſtlern eine Regel in der Proportion, und nach derſelben uͤbete ſich Lyſippus1)Cic. de clar. Orat. c. 86.; die andere iſt unter dem Namen Diadumenus bekannt, der ſich ein Band umbindet, wie des Phidias Pantarces zu Elis war2)Es iſt glaublich, daß dieſe Statue ſehr oft copiret worden, und vielleicht iſt eine in der Villa Farneſe wenigſtens nach einer Copie des Diadumenus gemacht. Es iſt eine unbekkeidete Figur, etwas unter Lebensgroͤße, die ſich ein Band um die Stirne bindet, welches als etwas ſeltenes ſich, nebſt der Hand, welche das Band faſſet, erhalten hat. Eine aͤhnliche kleine Figur erhoben gearbeitet, ſtand noch vor wenig Jahren an einer kleinen Begraͤbnißurne in der Villa Sinibaldi, mit der Unterſchrift, DIADVMENI: und auf Marmornen Baſen von alten Leuchtern in der Kirche zu St. Agneſe außer Rom, auch in der Villa Borgheſe auf zwo derſelben ſpringen aus zierlich gearbeiteten Blaͤttern Amorini hervor, welche ſich ein Band um die Stirne binden. Eben ein ſolches Kind iſt auf einem Stuͤcke einer alten Frieſe in den Haͤnden eines Liebhabers der Alterthuͤmer zu Rom.. Man giebt vor, daß zu Anfang des ſechzehnten Jahrhunderts eine Statue mit dem Namen dieſes Kuͤnſtlers ſoll zu Florenz geweſen ſeyn3)Gori Praef. ad T. 3. Inſcr. p. XXVII. . Die Soͤhne des Polycle - tus kamen ihrem Vater in der Kunſt nicht bey4)Plato Protag. p. 290. l. 12. edit. Baſil. . Myron aus Athen, oder von Eleutheris, im Attiſchen Gebiete, war mit dem Polycletus auseben336II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndeneben derſelben Schule, und ſeine mehreſten Werke waren in Erzt, unter welchen ſein Diſcobolus, oder einer, welcher mit dem Diſcus wirft, noch mehr aber ſeine Kuh, beruͤhmt iſt. Derjenige Myron, welcher die Statue des Ladas, eines Laͤufers Alexanders des Großen, gearbeitet, kann alſo nicht Myron, der Schuͤler des Ageladas, ſeyn. Scopas war von der Jnſel Paros: eine unbekleidete Venus von ihm, welche zu Rom war, wurde des Praxiteles Statue dieſer Goͤttin vorgezogen. Jhm wurde auch von einigen die Niobe zu Rom, von andern aber dem Praxiteles zugeſchrie - ben, wie Plinius und eine Sinnſchrift auf dieſelbe anzeigen1)L. 36. c. 4. n. 8. Anthol. L. 4. c. 3..

aa. Sonderlich der Niobe.
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Wenn man annimmt, daß das bekannte Gruppo in der Villa Medi - cis eben die Niobe iſt, von welcher Plinius redet, ſo wuͤrde aus der Jdea der hohen Schoͤnheit in den Koͤpfen, von welcher ich im erſten Theile einen Begriff gegeben, und aus der reinen Einfalt in Gewaͤndern, ſonderlich der beyden juͤngern Toͤchter, die Wahrſcheinlichkeit fuͤr den Scopas ſtaͤrker, als fuͤr den Praxiteles, ſeyn; da jener faſt hundert Jahre aͤlter iſt, als die - ſer. Wollte jemand, welcher nicht Kenntniß genug hat, zweifeln, ob die Niobe ein Original, oder eine Copie iſt, da ein paar Figuren dieſes Grup - po nicht von eben der Hand, und in der That geringer zu achten ſind, ſo wuͤrde dieſes dennoch den vornehmſten Kenntniſſen der Kunſt, welche aus dieſem Werke zu ziehen ſind, nichts nehmen, und dieſer Zweifel machete das Urtheil uͤber die Arbeit des Scopas nicht grundlos. Denn da ein ſo großes und aus vielen Figuren beſtehendes Werk dieſes Kuͤnſtlers, allezeit das erſte wird geblieben ſeyn unter denen, welche ſich eben dieſe Vorſtellung gewaͤhlet haben, ſo wird auch daſſelbe von andern auf das genaueſte nach - geahmet ſeyn, und wir koͤnnten aus der Copie allezeit von dem Stil des erſten Meiſters urtheilen. Es ſind in der That Wiederholungen einiger Figuren in eben dieſer Villa und im Campidoglio; hier eine von denToͤchtern,337der Zeit unter den Griechen betrachtet. Toͤchtern, und dort eine Tochter und ein Sohn: auch zu Dreßden iſt un - ter den acht Statuen einer von den Soͤhnen der Niobe, welcher demjeni - gen, der in der Villa Medicis geſtreckt liegt, aͤhnlich iſt, und, wie dieſer, eine Wunde unter der Bruſt hat. Jn den Truͤmmern der ehemaligen Sal - luſtiſchen Gaͤrten in Rom, fanden ſich einige Figuren in erhobener Arbeit, und in Lebensgroͤße, welche eben dieſe Fabel vorſtelleten: Pirro Ligorio, welcher dieſes in ſeinen Handſchriften in der Vaticaniſchen Bibliothek an - gemerket hat, verſichert, daß ſie von ſehr ſchoͤner Arbeit geweſen; und viel - leicht iſt dieſes erhoben gearbeitete Werk von eben der Fabel in der Gallerie des Grafen Pembroke zu Wilton in Engeland. Es ſcheint, man wolle in dem Verzeichniſſe dieſer Gallerie deſſen Werth nach dem Gewichte ange - ben: denn mag ſagt, daß es an drey tauſend Engliſche Pfund ſchwer ſey1)Deſcr. delle Pitt. Statue etc. à Wilton, p. 81.. Es enthaͤlt daſſelbe zwanzig Figuren, unter welchen ſieben Toͤchter und eben ſo viel Soͤhne ſind; jene ſtehen und liegen, und einige von dieſen ſitzen zu Pferde, welche ſo hoch gearbeitet ſind, daß der Kopf und der Hals derſelben ganz vom Grunde hervor ſtehen: Apollo und Diana befinden ſich nicht unter den Figuren. Jn dem Muſeo der Zeichnungen Sr. Eminenz des Herrn Cardinals Alex. Albani, und zwar unter denjenigen, welche der beruͤhmte Commendator del Pozzo geſammelt hat, befindet ſich eine Zeichnung eines erhobenen Werkes von dieſer Fabel, ebenfalls aus zwanzig Figuren, die Pferde nicht mit gerechnet, welche Zeichnung ich nach jenem Werke genommen glaube, ehe es aus Rom gegangen iſt. Es ſind ſieben Soͤhne, und eben ſo viel Toͤchter, nach dem Apollodorus, vorgeſtellet, vor welchen die Niobe ſtehend, die zwo juͤngſten in ihrem Schooße verbergen will, welches Amycle und Meliboͤa ſeyn wuͤrden, die, wie einige wollen, dem Tode entgangen ſind. Fuͤnf Soͤhne ſind zu Pferde, und außer denſel - ben ſind drey alte Maͤnnliche Figuren, welches ihre Hofmeiſter vorſtellen. Winckelm. Geſch. der Kunſt. U uJn338II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenJn eben dieſer Sammlung ſtellet eine andere Zeichnung ein Stuͤck einer er - habenen Arbeit von eben dieſer Fabel mit drey Figuren vor; einen von den Soͤhnen mit einer Wunde in der Seite, und zwo Toͤchter, von denen die eine ſo geſtellet iſt, daß ihr Geſicht, und alſo ihr Schmerz, durch den er - hobenen Arm verdecket iſt. Eben dieſe Fabel war erhoben gearbeitet auf der Thuͤre von Elfenbein an dem Tempel des Apollo, welchen Augu - ſtus auf dem Palatino bauete1)Propert. L. 2. el. 23. v. 14..

Pythagoras, der vierte unter den oben namhaft gemachten Kuͤnſt - lern, wurde unter die erſten ſeiner Zeit gezaͤhlet, wie der Preis, welchen er zu Delphos durch die Statue eines Pancratiaſten uͤber den Myron er - halten, beweiſet. Alcamenes wurde fuͤr den naͤchſten nach dem groͤßten Kuͤnſtler ſeiner Zeit gehalten2)Pauſan. L. 5. p. 399. l. ult. : eins von ſeinen beruͤhmteſten Werken war ſeine Venus, mit dem Zunamen, im Garten zu Athen. Dieſes wa - ren die beruͤhmteſten Kuͤnſtler des hohen Stils der Kunſt.

bb. Widerlegung der Meynung, daß die Ver - goͤtterung des Homerus aus dieſer Zeit ſey.
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Ein gelehrter Engelaͤnder behauptet3)Reinold. Hiſt. Litt. Gr. et Lat. p. 9., daß die bekannte Vergoͤtterung des Homerus in dem Pallaſte Colonna zu Rom, zwiſchen der zwey und ſiebenzigſten und vier und neunzigſten Olympias gemachet worden, und dieſes aus Gruͤnden, welche ihm die vermeynte Schreibart eines Wortes auf dieſem Marmor, welches die Zeit bedeutet, giebt. Wenn dieſes Vor - geben ſeine Richtigkeit haͤtte, und mit dem Augenſcheine beſtehen koͤnnte, ſo wuͤrde dieſes Werk eines der aͤlteſten Ueberbleibſel aus dem Alterthume, und aus dem hohen Stile der Kunſt ſeyn. Es war nicht zu fordern, daß er aus der Arbeit der Kunſt urtheilen ſollen, weil er das Stuͤck vermuth - lich nicht geſehen; alſo hat er ſich auf die ſo viel und weitlaͤuftig abgehan - delte Schreibart gedachten Worts verlaſſen4)Man leſe, was Spanheim, (de praeſt. Num. T. I. p. 96.) Cuper, Schott, und andere (Chishul. Inſcr. Sig. p. 23.) uͤber das Wort〈…〉〈…〉 geſagt haben.. Es hat derſelbe aber nichtgewußt,339der Zeit unter den Griechen betrachtet. gewußt, daß Fabretti die Vergehung aller Gelehrten, die uͤber dieſes Werk geſchrieben, in Abſicht des beſagten Worts bereits vor mir bemerket und angezeiget1)Eplic. Tab. Iliad. p. 347.: es ſteht dieſes Wort geſetzet, wie es ſollte gewoͤhnlich geſchrie - ben werden, nemlich〈…〉〈…〉2)Eine andere Vergoͤtterung des Homerus iſt auf einem Geſaͤße von Silber, in Geſtalt ei - nes Moͤrſers, unter den Herculaniſchen Entdeckungen |vorgeſtellet. Der Dichter ſitzet auf einem Adler, von welchem er in die Luft getragen wird. Auf beyden Seiten ſitzen zwo weibliche Figuren auf Zierrathen von Zweigen, beyde mit einem kurzen Degen an der Seite. Die zur Rechten hat einen Helm; mit der einen Hand faſſet ſie an ihrem Degen, und ſitzet mit geſtuͤtztem Hanpte, und in tiefen Gedanken: die andere hat ei - nen ſpitzigen Huth, ſo wie er dem Ulyſſes gegeben iſt, und hat ebenfalls die eine Hand am Degen, und mit der andern Hand haͤlt ſie ein Ruder. Jene bedeutet vermuthlich die Jlias, als das Tragiſche Theil des Homerus, und dieſe die Odyſſea. Das Ruder und der ſpitzige Huth ohne Krempen, nach Art der Levantiniſchen Seeleute, bildet des Ulyſſes große Reiſen zu Waſſer. Die Schwanen unter den Zierrathen uͤber der vergoͤt - terten Figur haben auch ihre Deutung auf den Dichter. Bajardi hat in dem Verzeich - niſſe der Herculaniſchen Entdeckungen dieſe Vorſtellung ohne alle Anſcheinung eine Ver - goͤtterung des Julius Caͤſars getaufta)Catal. de Monum. d Ercol. Vafi, No. DXXXX. p. 246., wider welchen Einfall der Bart der auf dem Adler getragenen Figur allein, ohne andere Kennzeichen, ein Bedenken haͤtte machen ſollen. Herr Graf Caylus wuͤrde es ohne den Bart auf die Vergoͤtterung eines Kaiſers deutenb)Rec. d Antiq. T. 2. pl. XLI. p. 121.: allein er hat nach einer Zeichnung geurtheilet, welche nur die Fi - gur auf dem Adler zeiget.. Es wird folglich alle Muthmaſ - ſung nichtig, welche aus einer uͤbel bemerkten Schreibart auf die Beſtim - mung der Zeit dieſes Werks gemachet worden. Es iſt hingegen ſo wenig gedachter Zeit gemaͤß, daß es vielmehr offenbar von ſpaͤterer, und von der Kaiſer Zeiten ſeyn muß. Die Figuren ſind keine Spanne lang, folglich zu klein, um eine ſchoͤne Zeichnung anzubringen; es ſind auch erhabene Werke uͤbrig, welche in groͤßeren Figuren vielmehr geendiget, und fleißi - ger ausgearbeitet ſind. Der auf demſelben geſetzte Name des Kuͤnſtlers, Apollonius von Priene, giebt dem Werke keinen Schein von Vorzuͤg - lichkeit der Kunſt: denn es finden ſich auf ſehr ſchlechten Arbeiten der letz -U u 2ten340II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndenten Zeit der Kunſt die Namen des Meiſters geſetzet, wie ich unten anfuͤh - ren werde. Es iſt dieſes Werk auf der Via Appia, ohnweit Albano, an einem Orte gefunden, welcher ehemals ad Bovillas, itzo alle Fratocchie heißt, und dem Hauſe Colonna gehoͤret, wo ehemals eine Villa Kaiſers Claudius war, und es iſt zu glauben, daß es zu dieſes Kaiſers Zeiten ge - machet worden. An eben dem Orte iſt die ſogenannte Tabula Jliaca ge - funden, welche nach Abſterben des letzten aus dem Hauſe Spagna in Rom, in das Muſeum des Campidoglio verſetzet iſt; ingleichen die ſoge - nannte Ausſoͤhnung des Hercules1)Donii Inſcr. T. I. Tab. 6. et Corſin. explic. huius Marm. , welche in der Kleiderkammer des Pallaſtes Farneſe war, und durch einen beſondern Zufall Sr. Eminenz dem Herrn Cardinal Alex. Albani zu Theil worden iſt, welcher dieſelbe in ſeiner Villa aufſtellen laſſen.

C. Schickſale der Kunſt durch das Ungluͤck von Athen in dieſem Kriege, und in der wie - der hergeſtelle - ten Freyheit dieſer Stadt.
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Jch kehre wiederum zur Geſchichte, und zu dem ungluͤcklichen Pelo - ponneſiſchen Kriege zuruͤck, welcher ſich im erſten Jahre der vier und neun - zigſten Olympias endigte, aber mit Verluſt der Freyheit von Athen, und zugleich, wie es ſcheinet, mit großem Nachtheile der Kunſt. Die Stadt wurde vom Lyſander belagert, und mußte ſich nach der Uebergabe unter den ſchweren Arm der Spartaner und ihres Heerfuͤhrers demuͤthigen, wel - cher ihren Hafen einreißen, die Mauern unter waͤhrender Muſik ſchleifen ließ, und die ganze Form der Regierung aͤnderte. Der Rath von dreyßig Perſonen, welchen er ſetzte, ſuchte, wenn es moͤglich geweſen waͤre, durch Hinrichtung der edelſten Buͤrger auch den Saamen der Freyheit zu vertil - gen. Jn dieſen Drangſalen trat Thraſybulus hervor, uud wurde ein Er - retter ſeines Vaterlandes. Die Tyrannen wurden nach acht Monathen theils verjaget, theils ermordet, und ein Jahr hernach wurde durch eine oͤffentliche Verordnung der Vergeſſenheit alles deſſen, was vorgegangen war, die Ruhe in Athen wieder hergeſtellet. Ja dieſe Stadt hob ſich wie -derum341der Zeit unter den Griechen betrachtet. derum empor, da Conon die Macht der Perſer wider Sparta aufbrachte, an der Spitze einer Perſiſchen Flotte die Spartaniſche ſchlug, nach Athen gieng, und die Mauern wieder anfieng aufzubauen.

Die Kunſt erwachte damals von neuem, und die Schuͤler der vorigenKuͤnſtler aus dieſer Zeit. großen Meiſter, Canachus, Naucydes, Diomedes und Patrochus zeigeten ſich in der folgenden fuͤnf und neunzigſten Olympias. Wir ſehen aus Angebung dieſer Zeit, in welche der Flor dieſer Meiſter geſetzet wird, daß die Kunſt mit Athen immer einerley Schickſale gehabt, und daß ihr Aufnehmen vorzuͤglich von dem Wohlſtande dieſer Stadt abgehangen. Canachus iſt vornehmlich durch eine Statue des Apollo Phileſius, d. i. des Kuͤſſenden, oder Gekuͤſſeten, bekannt; Naucydes arbeitete fuͤr die Stadt Corinth eine Hebe von Golde und Elfenbein; aber ſie haben den Ruhm ihrer Vorfahren nicht erreichet. Nach dieſen Kuͤnſtlern kam Bryaxis, Leochares und Timotheus, in der hundert und zweyten Olympias. Von den erſten war ein beruͤhmter Apollo zu Daphne bey An - tiochia, und zu Rhodus fuͤnf Coloſſaliſche Statuen von Goͤttern: der an - dere machte den ſchoͤnen Ganymedes, welchen der Adler auf das zaͤrtlichſte gefaſſet hatte, und ſich zu fuͤrchten ſchien, ihm auch durch die Kleider wehe zu thun1)Die Baſe, auf welcher der Ganymedes des Leochares ehemals in Rom ſtand, befindet ſich noch itzo in der Villa Medicis, mit der Jnſchrifta)Spon. Miſcell. p. 127.:〈…〉〈…〉Die Art der Jnſchrift, welche die Benennung des Werks anzeiget, ein Werk des Leochares, anſtatt ſchlechthin, Leochares hat es gemacht, ferner die Form der Buchſtaben zeigen, daß ſie nicht von der Zeit des Kuͤnſtlers ſey, und die Baſe iſt vermuthlich in Rom gemachet: die Griechiſchen Bildhauer ſetzten im uͤbrigen ihre Na -men Von dem letzten war eine Diana in dem Pallaſte der Kaiſer zu Rom.

U u 3Jn342II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden
D. Nach dem Pe - loponneſiſchen Kriege.
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Jn der hunderten Olympias bekamen die Sachen in Griechenland ei - ne andere Geſtalt, und es veraͤnderte ſich das Syſtema der Staaten durch den Epaminondas, den groͤßten Mann aller Griechen, der ſein Vaterland Theben, welches vorher geringe ſchien, groß und maͤchtig uͤber Athen und Sparta machete. Dieſe beyden Staͤdte trieb ſogleich die Furcht zur Ein - tracht; ſie macheten Friede in der hundert und zweyten Olympias, und Athen war in Ruhe, da Epaminondas die beruͤhmten Siege uͤber die La - cedaͤmonier bey Leuctra und bey Mantinea erfochte.

Kuͤnſtler die - ſer Zeit, und vornehmlich a. Praxiteles, und deſſen Werke.
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Mit dieſer Zeit faͤngt das letzte Alter der großen Leute in Griechen - land an; die Zeit ihrer letzten Helden und Weiſen, ihrer feinſten Scriben - ten und groͤßten Redner. Xenophon und Plato waren in ihren beſten Jahren, und Demoſthenes trat nach ihnen auf, und redete unuͤberwindlich fuͤr ſein Vaterland. Eben dieſe Zeit iſt es, in welcher an hundert Jahre nach dem Phidias, Praxiteles gebluͤhet hat. Alle Welt redet von ſeinem geprieſenen (〈…〉〈…〉) Satyr, von ſeinem Cupido zu Theſpis1)Thuanusd)de Vita ſua L. 1. p. 14. T. 7. edit. Opp. Londin. redet von einem ſchlafenden Cupido, welchen das Herzogliche Haus Eſte zu Modena beſeſſen, und welcher fuͤr eine Arbeit des Praxiteles gehalten wurde. Ande - re erzaͤhlen die bekannte Hiſtorie von einem Cupido des Michael Angelo an eben dem Orte, welches derjenige ſoll geweſen ſeyn, den er, wie man ſagt, vergraben, und nach - her als eine alte Statue verkauft habee)Condivi Vita di Michel Angelo, f. 10.. Es wird hinzugeſetzet, dieſer Kuͤnſtler habe verlanget, ſeinen Cupido niemals, als zugleich mit dem alten Cupido, ſehen zu laſſen,zum, undvon1)men nicht allezeit auf dem Sockel ihrer Statuen, ſondern auch auf das Baſament der - ſelben. Es ſind einige von denſelben mit dem Namen des Kuͤnſtlers, oder der abge - bildeten Perſon, welche in Griechenland geblieben, da die Statuen ſelbſt nach Rom ge - fuͤhret worden, vom Pauſanias angezeigetb)L. 8. p. 678. l. 41. ibid. p. 698. l. 28.: es kann aber ſeyn, daß die Jnſchrift zum Gedaͤchtniſſe der weggefuͤhrten Statuen, auf die Baſe geſetzet worden. Derglei - chen Baſament, auf welchem die Statue eines Siegers in den Spielen, Menip - pus, ſtand, nach der Jnſchrift auf derſelben, iſt zu unſeren Zeiten bey Sparta gefun - den wordenc)Caylus Rec. d Antiq. T. 2. p. 105..343der Zeit unter den Griechen betrachtet. von der Venus zu Gnidus. Viele von ſeinen Statuen waren den Alten ſchon durch ihre Beynamen bekannt, und wenn jemand den Savrocto - non, das iſt, der eine Eydex toͤdtet, nennete, ſo wußte man, daß ein Apollo des Praxiteles gemeynet war. Dieſe Figur iſt ſehr oft copiret, und in der Villa Borgheſe befindet ſie ſich zweymal in der Groͤße eines jungen Knabens, an einem Baume ſtehend, an welchem eine Eydex kriechet, auf welche die Figur zu lauren ſcheint: eben dieſe Stellung hat eine kleine Fi - gur von Erzt, fuͤnf Palme hoch, in der Villa Albani. Es hat ſich alſo das Bild von jener Statue nicht bloß allein auf einem geſchnittenen Stei - ne erhalten, wie der Herr von Stoſch meynet1)Pier. grav. Pref. p. XIX. , und es war dieſelbe nicht von Erzt, wie eben derſelbe angiebt, ſondern von Marmor, und eine von den Borgheſiſchen Figuren waͤre wuͤrdig, das Original zu ſeyn. Einige Scribenten haben vorgegeben, Praxiteles ſey aus Großgriechenland gewe - ſen, und habe das Roͤmiſche Buͤrgerrecht erhalten2)Riccoboni Not. ad fragm. Varron. in Comment. de Hiſt. p. 153. Car. Steph. Hof - manni et Daneti Dict. d Antiq. Lettre ſur une pretendue Med. d Alexandre, p. 3.: man hat aber den Paſiteles, aus großer Unwiſſenheit der Umſtaͤnde der Zeit, mit jenem verwechſelt; Riccoboni irrete, wie ich glaube, zuerſt, und dieſem ſind andere gefolget. Paſiteles lebete zu den Zeiten des Cicero, und er ſtellete den beruͤhmten Roſcius in Silber geſchnitzet vor, wie ihn ſeine Amme in der Wiege von einer Schlange umwunden ſah3)Cicero de diuinat. L. 1. c. 36.; es muß alſo am angezo - genen Orte anſtatt Praxiteles, wie die gedruckten Buͤcher leſen, Paſitelesgeſetzetc)zum Beweis, wie vorzuͤglich der alte Kuͤnſtler vor dem Neuern geweſen. Der erſte Cupido aber wird nicht mit mehr Grunde eine Arbeit des Praxiteles geweſen ſeyn, als es ein Cupido zu Venedig iſt, welchen man auch unter dem Namen dieſes großen Kuͤnſt - lers will gehen laſſen. Am wenigſten iſt des Praxiteles eine kleine Venus mit dem Cupido, wie uns jemandf)Bernini Vit. del Cav. Bernini, p. 17. uͤberreden will, wuͤrdig.344II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndengeſetzet werden1)Die zwo aͤlteſten Handſchriften, die in der St. Marcusbibliothek zu Venedig, und die in der Laurentianiſchen zu Florenz, haben die Lesart der gedruckten Buͤcher.. Ein anderer Bildſchnitzer war derjenige Praxiteles, welchen Theocritus anfuͤhret2)Idyl. 5. v. 105.. Die Soͤhne des beruͤhmten Praxiteles folgeten ihrem Vater in der Kunſt, und es wird einer Statue der Goͤttinn Enyo, und eines Cadmus beym Pauſanias3)Pauſan. L. 1. p. 20. l. 16. gedacht, welche ſie gemein - ſchaftlich gearbeitet: einer von ihnen hieß Cephiſſodorus, und von ihm war das Symplegma, oder ein Paar, welche mit einander rungen, zu Epheſus4)Plin. L. 34. c. 5.. Die beyden Ringer in der Tribuna der Großherzoglichen Gallerie zu Florenz, verdienen fuͤr eine Arbeit entweder des Cephiſſodo - rus, oder des Heliodorus, welcher das andere beruͤhmte Paar ſolcher Ringer machte5)Idem L. 36. c. 4. n. 10., gehalten zu werden. Ein anderer von des Praxiteles Soͤhnen hieß Pamphilus6)Seit ein paar Jahren hat ſich aus der Villa Negroni ein Kopf mit dem Namen Eu - bulus, eines Praxiteles Sohn, verlohren: die Form der Buchſtaben iſt etwas ver - ſchieden von der Jnſchrift, wie dieſelbe in Buͤchern ſtehta)Stoſch Pier. gr. Pref. p. XI. : ich gebe ſie aus einer rich - tigen Zeichnung:〈…〉〈…〉Die Art zu ſchreiben deutet nicht auf des beruͤhmten Praxiteles Zeit..

b. Lyſippus und deſſen faͤlſch - lich vermeyn - te Werke.
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Einige Zeit nach dem Praxiteles erſchien Lyſippus, welcher auf der Bahne, die allezeit die groͤßten Menſchen in ihrer Art betreten haben, zur Vollkommenheit in ſeiner Kunſt gieng: dieſer Weg iſt, ſelbſt die Quelle zu ſuchen, und zu dem Urſprunge zuruͤck zu kehren, um die Wahrheit rein und unvermiſcht zu finden. Die Quelle und der Urſprung in der Kunſt iſt die Natur ſelbſt, die, wie in allen Dingen, alſo auch hier, unter Regeln, Saͤtzen und Vorſchriften ſich verlieren, und unkenntlich werden kann. Was345der Zeit unter den Griechen betrachtet. Was Cicero ſagt, daß die Kunſt ein richtigerer Fuͤhrer, als die Natur, ſey1)de Fin. L. 4. c. 4., kann auf einer Seite, als richtig, auf der andern, als falſch be - trachtet werden. Nichts entfernet mehr von der Natur, als ein Lehrge - baͤude, und eine ſtrenge Folge nach demſelben, und dieſes war zum Theil mit die Urſache von einiger Haͤrte, welche in den mehreſten Werken der Kunſt vor dem Lyſippus geblieben war. Dieſer Kuͤnſtler ſuchte die Natur ſelbſt nachzuahmen, und folgete ſeinen Vorgaͤngern nur in ſo weit ſie die - ſelbe erreichet, oder ſich weislich uͤber dieſelbe erhoben hatten2)Plin. L. 34. c. 19.. Er lebete zu einer Zeit, in welcher die Griechen die Suͤßigkeit der Freyheit ohne Bit - terkeit ſchmecketen, in einiger Erniedrigung, aber in Eintracht; und die faſt erloſchene Eiferſucht, welche ſie entkraͤftet hatte, ließ ihnen, wie wenn ihre Wuth in der Liebe aufhoͤret, eine ſtolze Erinnerung der vormaligen Groͤße, und die Ruhe uͤbrig, da die Macedonier, die Feinde ihrer Frey - heit, aus welchem Lande man ehemals nicht einmal einen nuͤtzen Leibeige - nen haben konnte3)Demoſth. Phil. 3. p. 48. a. l. 23., ſich uͤber ſie erhoben hatten, die ſich aber noch begnuͤ - geten, der Freyheit nur die Waffen genommen zu haben, und ferne von ihnen Abentheuer und andere Reiche ſucheten. Alexander in Perſien,E. Unter Alexan - der dem Groſ - ſen. und Antipater in Macedonien, waren vergnuͤgt, die Griechen ruhig zu ſe - hen, und man gab ihnen nach der Zerſtoͤrung der Stadt Theben keine Ur - ſache zum Misvergnuͤgen.

Jn dieſer Ruhe uͤberließen ſich die Griechen ihrer natuͤrlichen Nei - gung zum Muͤßiggange und zu Luſtbarkeiten4)Ariſtot. Polit. L. 7. c. 14. p. 209. edit. Wechel. : und Sparta ſelbſt gieng von ſeiner Strenge ab5)Ibid. p. 208.: der Muͤßiggang fuͤllete die Schulen der Philoſo - phen, die ſich vervielfaͤltigten, und ſich ein groͤßeres Anſehen gaben; die Luſtbarkeiten beſchaͤftigten Dichter und Kuͤnſtler, und dieſe ſuchten nachWinckelm. Geſch. der Kunſt. X xdem346II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndendem Geſchmacke ihrer Zeit das Sanfte und Gefaͤllige, da die Nation in der Weichlichkeit ihren Sinnen zu ſchmeicheln ſuchte. Die beſten Dichter und Kuͤnſtler aber, die ſich in dieſer Zeit beruͤhmt gemacht haben, waren noch von dem Stamme, welcher in dem Grunde der ſtolzen Freyheit ge - pflanzet war, entſproſſen, und die Sitten des Volks befoͤrdeten die letzte Feinheit und den auf das hoͤchſte getriebenen Geiſt in den Werken des Wi - tzes und der Kunſt. Menander trat mit den ausgeſuchteſten Worten, mit dem abgemeſſenſten und wohlklingenſten Maße, mit gereinigten Sit - ten, in Abſicht zugleich zu beluſtigen, und zu lehren, und zu tadeln, mit ei - nem feinen Attiſchen Salze auf die Schaubuͤhne, als der erſte, dem ſich die Comiſche Gratie in ihrer lieblichſten Schoͤnheit gezeiget hat. Die un - ſchaͤtzbaren Stuͤcke, welche uns die Zeit von mehr als hundert verlohrnen Comoͤdien deſſelben erhalten hat, koͤnnen uns, in Abſicht der unſtreitigen Gemeinſchaft der Poeſie und Kunſt, und des Einfluſſes einer in die ande - re, außer dem Zeugniſſe der Scribenten, ein Bild geben, auch von den Schoͤnheiten der Werke der Kunſt, welche Apelles und Lyſippus in die Gratie einkleideten. Jhre beſten Werke ſind zu bekannt, als daß ich die - ſelben hier anfuͤhren darf: ein Hercules aber in Marmor zu Florenz mit dem Namen des Lyſippus1)Dieſer Name iſt von dem Erklaͤrer der alten Statuen nicht bemerket; es waͤre derſelbe ſonſt nicht auf die Gedanken gerathen, daß dieſelbe ein Werk des Polycletus ſeyn koͤn - nea)Racc. di Stat. colle ſpieg. di Maffei n. 44. conf. Cambiagi Giard. di Boboli, p. 9.. Von einem und dem andern Kuͤnſtler wuͤrde dieſer Hercules keinen ſehr großen Begriff geben. verdienete nicht erwaͤhnet zu werden, wenn dieſe Statue nicht als ein wahres Werk deſſelben geprieſen waͤre2)Maffei Raccolt. di Stat. . Es iſt bereits von andern bemerket, daß dieſer Name untergeſchoben ſey3)Maffei Obſerv. Lett. T. I. p. 398., und es iſt nicht bekannt, daß dieſer Kuͤnſtler in Marmor gearbeitet habe: ſiehe, was ich im Erſten Theile bey Gelegenheit dieſer und anderer ſolcher Jn - ſchriften angemerket habe.

Das347der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Das guͤtige Schickſal aber, welches auch uͤber die Kuͤnſte bey ihrera. Von der Sta - tue des Lao - coon. Vertilgung noch gewachet, hat aller Welt zum Wunder ein Werk aus die - ſer Zeit der Kunſt erhalten, zum Beweis von der Wahrheit der Geſchichte von der Herrlichkeit ſo vieler vernichteten Meiſterſtuͤcke. Laocoon, nebſt ſeinen beyden Soͤhnen, vom Ageſander, Apollodorus und Athanodo - rus aus Rhodus1)Zu Nettuno, ehemals Antium, hat der Herr Cardinal Alexander Albani im Jahre 1717. in einem großen Gewoͤlbe, welches im Meere verſunken lag, eine Baſe einer Statue entdecket, welche von ſchwarzgraͤulichem Marmor iſt, den man itzo Bigio nen - net, in welche die Figur eingefuͤget war: auf derſelben befindet ſich folgende Jnſchrift:〈…〉〈…〉 Athanodorus des Ageſanders Sohn, aus Rhodus, hat es gemacht. Wir fernen aus dieſer Jnſchrift, daß Vater und Sohn am Laocoon gearbeitet haben, und vermuthlich war auch Apollodorus des Ageſanders Sohn: denn dieſer Athanodorus kann kein anderer ſeyn, als der, welchen Plinius nennet. Es beweiſet ferner dieſe Jnſchrift, daß ſich mehr Werke der Kunſt, als nur allein drey, wie Plinius will, gefunden haben, auf welche die Kuͤnſtler das Wort Gemacht in vollendeter und be - ſtimmter Zeit geſetzet, nemlich〈…〉〈…〉, fecit: er berichtet, daß die uͤbrigen Kuͤnſtler aus Beſcheidenheit ſich in unbeſtimmter Zeit ausgedruͤcket,〈…〉〈…〉, faciebat. Unter ge - dachtem Gewoͤlde, tiefer im Meere, fand ſich ein Stuͤck eines großen Werks erhobener Arbeit, auf welchem man itzo nur noch ein Stuͤck eines Schildes, und eines Degens, unter demſelben haͤngend, und uͤbereinander geworfene Stuͤcke großer Steine vorgeſtel - let ſieht, an deren Fuß eine Tafel angelehnet liegt: mit der Zierlichkeit und Ausfuͤh - rung der Arbeit dieſes Werks, iſt kein anderes von allen, die ſich erhalten haben, zu vergleichen. Es ſteht daſſelbe bey dem Bildhauer Barthol. Cavacepi. gearbeitet, iſt nach aller Wahrſcheinlichkeit aus dieſer Zeit, ob man gleich dieſelbe nicht beſtimmen, und, wie einige gethan ha - ben, die Olympias, in welcher dieſe Kuͤnſtler gebluͤhet haben, angeben kann2)Plinius meldet kein Wort von der Zeit, in welcher Ageſander und die Gehuͤlfen an ſei - nem Werke gelebet haben: Maffei aber in der Erklaͤrung alter Statuen, hat wiſſen wollen, daß dieſe Kuͤnſtler in der acht und achtzigſten Olympias gebluͤhet haben, und auf deſſen Wort haben andere, als Richardſon, nachgeſchrieben. Jener hat, wie ich glaube, einen Athenodorus unter des Polycletus Schuͤlerna)Plin. L. 34. c. 19., fuͤr einen von unſernKuͤnſtlern Wir wiſſen, daß man dieſes Werk ſchon im Alterthume allenX x 2Gemaͤl -348I Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenGemaͤlden und Statuen vorziehen wollte, und alſo verdienet es bey der niedrigern Nachwelt, die nichts in der Kunſt demſelben zu vergleichen her - vorgebracht hat, um deſto groͤßere Aufmerkſamkeit und Bewunderung. Der Weiſe findet darinnen zu forſchen, und der Kuͤnſtler unaufhoͤrlich zu lernen, und beyde koͤnnen uͤberzeuget werden, daß mehr in demſelben ver - borgen liegt, als was das Auge entdecket, und daß der Verſtand des Mei - ſters viel hoͤher noch, als ſein Werk, geweſen.

Laocoon iſt eine Natur im hoͤchſten Schmerze, nach dem Bilde eines Mannes gemacht, der die bewußte Staͤrke des Geiſtes gegen denſelben zu ſammeln ſuchet; und indem ſein Leiden die Muskeln aufſchwellet, und die Nerven anziehet, tritt der mit Staͤrke bewaffnete Geiſt in der aufgetriebe - benen Stirne hervor, und die Bruſt erhebet ſich durch den beklemmten Othem, und durch Zuruͤckhaltung des Ausbruchs der Empfindung, um den Schmerz in ſich zu faſſen und zu verſchließen. Das bange Seufzen, welches er in ſich, und den Othem an ſich zieht, erſchoͤpfet den Unterleib, und machet die Seiten hohl, welches uns gleichſam von der Bewegung ſei - ner Eingeweide urtheilen laͤßt. Sein eigenes Leiden aber ſcheint ihn weni - ger zu beaͤngſtigen, als die Pein ſeiner Kinder, die ihr Angeſicht zu ihrem Vater wenden, und um Huͤlfe ſchreyen: denn das vaͤterliche Herz offen - baret ſich in den wehmuͤthigen Augen, und das Mitleiden ſcheint in einem truͤben Dufte auf denſelben zu ſchwimmen. Sein Geſicht iſt klagend, aber nicht ſchreyend, ſeine Augen ſind nach der hoͤhern Huͤlfe gewandt. Der Mund iſt voll von Wehmuth, und die geſenkte Unterlippe ſchwer von der - ſelben; in der uͤberwerts gezogenen Oberlippe aber iſt dieſelbe mit Schmerzvermi -2)Kuͤnſtlern genommen, und da Polycletus in der ſieben und achtzigſten Olympias gebluͤ - het, ſo hat man ſeinen vermeynten Schuͤler eine Olympias ſpaͤter geſetzet: andere Gruͤnde kann Maffei nicht haben. Rollin redet vom Laocoon, als wenn er nicht in der Welt waͤreb)Hiſt. anc. T. XI. p. 87..349der Zeit unter den Griechen betrachtet. vermiſchet, welcher mit einer Regung von Unmuth, wie uͤber ein unver - dientes unwuͤrdiges Leiden, in die Naſe hinauftritt, dieſelbe ſchwuͤlſtig macht, und ſich in den erweiterten und aufwerts gezogenen Nuͤſſen offen - baret. Unter der Stirn iſt der Streit zwiſchen Schmerz und Widerſtand, wie in einem Punkte vereiniget, mit großer Weisheit gebildet: denn in - dem der Schmerz die Augenbranen in die Hoͤhe treibet, ſo druͤcket das Straͤuben wider denſelben das obere Augenfleiſch niederwerts, und gegen das obere Augenlied zu, ſo daß daſſelbe durch das uͤbergetretene Fleiſch bey - nahe ganz bedeckt wird. Die Natur, welche der Kuͤnſtler nicht verſchoͤ - nern konnte, hat er ausgewickelter, angeſtrengeter und maͤchtiger zu zeigen geſuchet: da, wohin der groͤßte Schmerz geleget iſt, zeiget ſich auch die groͤßte Schoͤnheit. Die linke Seite, in welche die Schlange mit dem wuͤ - tenden Biſſe ihren Gift ausgießet, iſt diejenige, welche durch die naͤchſte Empfindung zum Herzen am heftigſten zu leiden ſcheint, und dieſer Theil des Koͤrpers kann ein Wunder der Kunſt genennet werden. Seine Bei - ne wollen ſich erheben, um ſeinem Uebel zu entrinnen; kein Theil iſt in Ruhe: ja die Meißelſtreiche ſelbſt helfen zur Bedeutung einer erſtarre - ten Haut1)Jch habe in einer beglaubten ſchriftlichen Nachricht gefunden, das Pabſt Julius II. dem Felix von Fredis, welcher den Laocoon in den Baͤdern des Titus entdeckete, ihm und ſeinen Soͤhnen zur Belohnung introitus et portionem gabellae Portae S. Iohannis Lateranenſis verliehen habe. Leo X. aber gab dieſe Einkuͤnfte an die Kirche von St. Johann Lateran zuruͤck, und jenem an deren Stelle Officium Scriptoriae Apoſtolicae, woruͤber ihm den neunten November 1517. ein Breve ausgefertiget wurde..

Es haben einige wider dieſes Werk Zweifel aufgeworfen, und, weil es nicht aus einem einzigen Stuͤcke beſteht, welches Plinius von dem Lao - coon in den Baͤdern des Titus verſichert, ſondern aus zwey Stuͤcken zu - ſammengeſetzet iſt, will man behaupten, es ſey der gegenwaͤrtige Laocoon nicht der alte ſo beruͤhmte. Pirro Ligorio iſt einer von denſelben, und er will aus Stuͤcken von Fuͤßen und Schlangen, die groͤßer, als die Na -X x 3tur,350II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndentur, waren, und ſich zu deſſen Zeit fanden, glauben machen, der wahre alte Laocoon ſey viel groͤßer, als der itzige, geweſen, und dieſes vorausge - ſetzet, will er angezeigte Stuͤcke viel ſchoͤner, als die Statue im Belvedere, gefunden haben: dieſes ſchreibt derſelbe in ſeinen Handſchriften in der Va - ticaniſchen Bibliothek. Den unerheblichen Zweifel uͤber die zwey Stuͤcke haben auch andere angefuͤhret, ohne zu bedenken, daß die Fuge ehemals nicht, wie itzo, ſichthar geweſen ſeyn wird. Das Vorgeben des Ligorio aber iſt nur zu merken wegen eines zerſtuͤmmelten Kopfs uͤber Lebensgroͤße unter den Truͤmmern hinter dem Farneſiſchen Pallaſte, an welchem man noch eine Aehnlichkeit mit dem Kopfe des Laocoons bemerket, und der viel - leicht zu den obigen Fuͤßen und Schlangen gehoͤret; itzo iſt dieſer zerſtuͤm - melte Kopf, nebſt andern Truͤmmern, nach Neapel gefuͤhret worden. Jch kann nicht unangemerket laſſen, daß ſich zu St. Jldefonſe, dem Luſtſchloſſe des Koͤnigs in Spanien, ein erhoben gearbeitetes Werk findet, welches den Laocoon, nebſt ſeinen beyden Soͤhnen, vorſtellet, uͤber welche ein flie - gender Cupido ſchwebet, als wenn er ihnen zu Huͤlfe kommen wollte.

Außer dieſem ſchoͤnſten und großen Werke der hoͤchſten Zeit der Kunſt, lebet dieſelbe in den Muͤnzen Koͤnigs Philippus von Macedonien, Alexan - ders des Großen, und deſſen naͤchſten Nachfolger: der ſitzende Jupiter auf Alexanders Muͤnzen in Silber, kann uns ein Bild geben von dem Olym - piſchen Jupiter des Phidias; ſo viel Goͤttlichkeit iſt auch in den kleinen Zuͤgen ſeines Geſichts geleget, und die Arbeit iſt zur hoͤchſten Feinheit ge - trieben. Auch der ſchoͤne Kopf dieſes Koͤnigs in Marmor, groͤßer als die Natur, in der Gallerie zu Florenz, koͤnnte dieſer Zeit wuͤrdig geachtet wer - den: ein kleinerer Kopf deſſelben in Lebensgroͤße im Campidoglio, iſt wie fuͤr eine Copie nach jenem Kopfe von der Hand eines guten Kuͤnſtlers zu achten. Ein vermeynter Kopf des Alexanders in Erzt unter den Hercula - niſchen Entdeckungen, iſt in den Augen desjenigen, welcher jene kennet, und unterſuchet hat, nur mittelmaͤßig.

Man351der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Man wird hier ein Urtheil erwarten uͤber zween geſchnittene Steineb. Von vermeyn - ten geſchnitte - nen Steinen des Pyrgote - les aus dieſer Zeit. mit Koͤpfen des Alexanders und des Phocions, auf welchen der Name Pyrgoteles ſteht1)Stoſch Pier. grav. n. 55. 56., der nur allein das Recht hatte, den Kopf dieſes Koͤ - nigs zu ſchneiden. Beſagte Stuͤcke ſind in allen Schriften fuͤr eine Arbeit dieſes Meiſters erkannt, und es wird eine Verwegenheit ſcheinen, dem er - ſten das vorgegebene Alterthum abzuſprechen. Den Stein, mit dem ver - meynten Kopfe des Phocions, welcher ein Cameo iſt, hat weder Bello - ri2)Imag. illuſtr. Viror. fol. 85. p. 10., noch der Herr von Stoſch geſehen, ſondern beyde haben nur nach einem Abguſſe geurtheilet, welcher von einem ſchlechten Abdrucke in Sie - gellack genommen war: denn der Stein war in dem Graͤflichen Hauſe Ca - ſtiglione, entfernet von Rom, und es war nicht zu erhalten, denſelben nach Rom zu uͤbermachen, um ihn richtig zu formen und in Schwefel ab - zugießen. Der itzige Beſitzer deſſelben iſt der Herr Cardinal Alex. Albani, und ich kann von dieſem Steine urtheilen, weil ich ihn unter den Haͤnden habe3)Es geht eine Sage umher, der Herr Cardinal habe denſelben fuͤr 1200 Sendi, andere wollen Zecchini, erſtanden, welches beydes falſch iſt; er erhielt denſelben zum Geſchen - ke von dem noch lebenden Canonico Caſtiglione. . Erſtlich hat die Form der Buchſtaben von dem Namen Phocion ſowohl, als des Pyrgoteles, nicht das Alterthum dieſer Zeit; hernach iſt die Arbeit unter dem Begriffe von einem ſo beruͤhmten Kuͤnſtler. Alt iſt der Kopf, und der Name Phocion wird es auch ſeyn, aber nicht der Na - me der Perſon, ſondern des Steinſchneiders: der Name Pyrgoteles aber wird in neuern Zeiten zugeſetzet worden ſeyn. Herr Zanetti in Venedig beſitzet einen dieſem aͤhnlichen Stein4)Gori Dactyl. Zanet. tav. 3., welches glaublich eben derſelbe iſt, von welchem Vaſari Nachricht ertheilet5)Vite de Pitt. P. 3. p. 291. ed. Fir. 1568. conf. Venati Praef. ad Num. Pontif. Rom. p. XXII. , von Alexander Ceſari, mitdem352II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndendem Zunamen, der Grieche, geſchnitten1)Von eben dieſem Kuͤnſtler war das Bildniß Koͤnig Heinrichs II. in Frankreich in Stein geſchnitten, in dem Cabinette von Crozat. v. Mariette Deſer. des pier. grav. de ce Cabinet, p. 69.: er wurde dem Beſitzer von dem Fuͤrſt Wenzel von Lichtenſtein geſchenket. Den vermeynten Kopf des Alexanders ließ der Herr von Stoſch nach einem Abdrucke von Wachs von Picart ſtechen, welcher uͤber dieſen Kopf, der halb ſo groß, als das Kupfer, iſt, von ihm ſelbſt war geformet worden; aber aus dieſem Abdru - cke war wenig zu urtheilen. Dieſes Stuͤck iſt nicht in dem Cabinette des Koͤnigs von Preußen, wie Natter vorgiebt2)Traité de la Grav. en Pier. Préf. p. IX. , ſondern in den Haͤnden des Grafens von Schoͤnborn, welcher dem Herrn Cardinal Alex. Albani den Abdruck der Schrift, und vornehmlich des Namens des Kuͤnſtlers, nach Rom uͤbermachte, und man erkannte die Schrift fuͤr alt. Weiter kann ich nicht davon urtheilen.

c. Von Bruſt - bildern des Demoſthenes.
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Bey Gelegenheit erinnere ich, daß der ehemals in Spanien zu Ta - ragona gefundene Kopf mit dem Namen Demoſthenes, welchen Fulvius Urſinus und Bellori, nebſt andern, fuͤr das Bild des beruͤhmten Redners aus dieſer Zeit halten, eine andere Perſon vorſtellen muͤſſe. Denn zwey ſchoͤne Bruſtbilder in Erzt, aber kleiner, als die Natur, und das kleinſte mit dem untergeſetzten Namen Demoſthenes, welches nebſt den Bildern anderer beruͤhmten Maͤnner im Herculano gefunden iſt, haben einen Bart, und jener Kopf, welcher dieſem gar nicht aͤhnlich iſt, hat das Kinn glatt; jene Koͤpfe ſind alſo das wahre Bild des Redners.

d. Von einer Statue des Jupiter U - rius.
162

Von einer Statue eines Jupiter Urius, das iſt, der guten Wind verleihet, welche derjenige Philo, deſſen Statue des Hephaͤ - ſtions, Alexanders Lieblings, ſehr geſchaͤtzet wurde, kann gemachet ha - ben, befindet ſich noch die Baſe, nebſt der Jnſchrift, zu Chalcedonam353der Zeit unter den Griechen betrachtet. am ſchwarzen Meere1)Spon Miſcel. p. 332. Wheler’s Voyage of Grece, p. 209. Chishul. Inſcr. Sig. p. 61.: denn die Baſen weggefuͤhrter Statuen blie - ben zuruͤck2)conf. Pauſan. L. 8. p. 678. lin. penult. ibid. p. 698. l. 30..

Jn der Ordnung, in welcher Plinius die Kuͤnſtler namhaft machet,e. Von dem ſo - genannten Farneſiſchen Ochſen. koͤnnte es ſcheinen, daß Apollonius und Tauriſcus aus Rhodus, die Meiſter eines großen Werks, aus einem einzigen Blocke Marmor, wel - ches den Zethus und Amphion, nebſt ihrer Mutter Antiope, und ihre Stief - mutter Dirce, an einen Ochſen gebunden, vorſtellete, aus dieſer Zeit ge - weſen. Man kann glauben, daß der ſogenannte Farneſiſche Ochſe eben dieſes Werk ſey, und es ſcheint nicht glaublich, daß man ein ſo ungewoͤhn - lich großes Werk wiederholet habe. Aber die es weit unter dem Begriffe, den eine Arbeit aus guter Zeit geben ſollte, und fuͤr eine ſogenannte Roͤmi - ſche Arbeit halten3)Ficoroni Rom. mod. p. 44., ſind ſo wie alle, die von dieſem Werke geſchrieben haben, blind geweſen. Denn was das Schoͤnſte ſeyn ſollte, iſt neu, was man auch ſchreiben mag, daß es ohne den geringſten Mangel in den Baͤ - dern von Caracalla gefunden worden, und keine andere Huͤlfe noͤthig ge - habt, als die Zuſammenfuͤgung der gebrochenen Theile4)Maffei Spieg. delle Stat. ant. tav. 48. Caylus Diſſ. ſur la Scult. p. 325.. Die oberſte Haͤlfte der Dirce bis auf die Schenkel iſt neu; am Zethus und Amphion iſt nichts, als der Rumpf, alt, und ein einziges Bein an der einen von bey - den Figuren; die Koͤpfe derſelben ſcheint der Ergaͤnzer nach einem Kopfe des Caracalla gemacht zu haben; dieſer Bildhauer hieß Battiſta Bianchi, ein Maylaͤnder. Antiope, welche ſteht, und der ſitzende junge Menſch, die ſich faſt voͤllig erhalten, haͤtten den großen Unterſchied zeigen ſollen. Man wird aufhoͤren ſich zu verwundern, daß ſich der Strick erhalten hat, wenn der Kopf des Ochſens, an welchem derſelbe gebunden, neu iſt. Winckelm. Geſch. der Kunſt. Y yAldro -354II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenAldrovandi1)Statue di Roma. beſchreibt dieſes Werk, ehe es ergaͤnzet worden, und da - mals hielt man es fuͤr einen Hercules, welcher den Marathoniſchen Stier erleget. Jn der Villa Borgheſe findet ſich an der vordern Seite des Pal - laſtes ein noch nicht bemerktes ſeltenes erhabenes Werk, welches den Am - phion und Zethus, nebſt Antiope, ihrer Mutter, in der Mitten, vorſtellet, wie die obengeſetzten Namen der Figuren anzeigen. Amphion hat die Leyer, und Zethus, als ein Schaͤfer, ſeinen runden Hut auf die Schultern herun - ter geworfen, nach Art der Pilgrimme: ihre Mutter ſcheint die Soͤhne um Rache anzuflehen wider die Dirce. Eben dieſe Vorſtellung, und jener voll - kommen aͤhnlich, aber ohne Namen, findet ſich in der Villa Albani.

III. Von der Kunſt nach Alexan - ders Zeiten, und von der Abnahme der - ſelben.
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Nach Alexanders des Großen Tode, erhoben ſich Empoͤrungen und blutige Kriege in den eroberten Reichen deſſelben, und auch in Macedonien ſelbſt, unter deſſen naͤchſten Nachfolgern, die um die hundert und vier und zwanzigſte Olympias alle ſchon mit Tode abgegangen waren2)Polyb. L. 2. p. 155. D. , und dieA. Unter den naͤchſten Nach - folgern. Kriege dauerten fort auch unter den Nachfolgern und Soͤhnen von dieſen. Griechenland litt in kurzer Zeit durch feindliche Kriegsheere, mit welchen es ſo oft uͤberſchwemmet wurde, durch die faſt jaͤhrliche Veraͤnderung dera. Umſtaͤnde der Griechen und der Athenien - fer. Regierung, und durch die großen Schatzungen, womit die Nation erſchoͤ - pfet wurde, mehr, als in allen vorigen einheimiſchen Kriegen. Die Athe - nienſer, bey welchen der Geiſt der Freyheit nach Alexanders Tode auf - wachte, thaten den letzten Verſuch, ſich von den Macedoniern unabhaͤngig zu machen, und brachten andere Staͤdte wider den Antipater in Waffen, aber ſie wurden nach einigen erhaltenen Vortheilen geſchlagen, und ge - zwungen, einen harten Frieden einzugehen, in welchem ihnen auferlegt wurde, die Unkoſten des Kriegs, und noch uͤberdem eine große Summe zu zahlen, und in dem Hafen Munichia Beſatzung einzunehmen. Ja ein Theil von den Buͤrgern wurde nach Thracien geſchicket, und hiermit hattedie355der Zeit unter den Griechen betrachtet. die Freyheit der Athenienſer ein Ende. Koͤnig Demetrius Poliorcetes ließ ihnen zwar wiederum einen Schatten derſelben ſehen; allein ihre un - glaubliche Schmeicheleyen und Niedertraͤchtigkeiten gegen dieſen Prinzen macheten ſie der Freyheit unwuͤrdig, und der Genuß dauerte auch nur eine kurze Zeit. Von dieſem und dem Koͤnige Pyrrhus, finden ſich Muͤnzenb. Muͤnzen aus dieſer Zeit. von dem allerſchoͤnſten Gepraͤge: auf den mehreſten von jenen, ſteht auf der Ruͤckſeite ein auf das feinſte gearbeiteter Neptunus, und die Muͤnzen vom Pyrrhus haben einen Kopf des Jupiters in der hoͤchſten Jdee, oder einen ſchoͤnen bartigen Kopf, welches etwa ein Mars iſt. Einige haben theils jenen, theils dieſen, fuͤr das Bildniß des Pyrrhus genommen, auf deren Aehnlichkeit ſich auch die Benennung eines Kopfs beym Fulvius Urſinus gruͤndet1)Imag. 102., oder auf die Aehnlichkeit derſelben mit dem Kopfe einer gehar - niſchten großen Statue, (des Mars) welche ehemals im Pallaſte Maſſimi war, und itzo im Campidoglio ſteht2)Muſ. Capit. T. 3. tav. 48.; und ſo verhaͤlt es ſich wechſelsweiſe von der Statue mit den Muͤnzen. Hierzu kommen die Elephantenkoͤpfe auf den Fluͤgeln, wie ſie bey den Alten hießen, am Harniſche, welche man etwa auf die erſten Elephanten wird gedeutet haben, die dieſer Koͤnig zuerſt in Griechenland und Jtalien gefuͤhret: daher man dieſelben auch an der Bekleidung der ergaͤnzten neuen Fuͤße angebracht hat. Dieſer angenom - menen Meynung zufolge, hat Gori einen aͤhnlichen Kopf eines geſchnitte - nen Steins, in dem Großherzoglichen Muſeo zu Florenz, einen Pyrrhus getauft3)Muſ. Flor. T. 3. tab. 25. n. 4.. Dieſer Koͤnig aber hat vermuthlich nach dem Gebrauche ſei - ner Zeit unter den Griechen, entweder gar keinen, oder ſehr wenig von Bart, wie auf einer großen goldenen Muͤnze deſſelben zu Florenz4)Muſ. Flor. T. 2. tab. 2., ge - tragen, und es hat keiner von allen damaligen Koͤnigen einen Bart: denn die Griechen fiengen an unter Alexander dem Großen ſich denſelben abzu -Y y 2nehmen.356II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndennehmen1)Athen. Deipn. L. 13. p. 565. l. 6.. Es hat auch der vom Montfaucon2)Diar. Ital. p. 221. angefuͤhrte erhoben gear - beitete Kopf von Porphyr, in der Villa Ludoviſi, nichts mit dem Pyrrhus zu ſchaffen. Pyrrhus findet ſich wirklich mit einem glatten Kinne auf ſei - nen Muͤnzen3)Golz. Græc. tab. 4. n. 1. 2. 4. Cuper. de Elephant. Exerc. 2. c. 1. p. 110., wie ſchon Pignorius bemerket hat4)Symb. Epiſt. p. 33. 34. conf. Deſcr. des Pier. grav. du Cab. de Stoſch, p. 412. 413..

c. Folgende Um - ſtaͤnde von A - then.
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Die Kunſt, welche von der Freyheit gleichſam das Leben erhalten, mußte alſo nothwendig durch den Verluſt derſelben, an dem Orte, wo die - ſelbe vornehmlich gebluͤhet, ſinken und fallen. Athen wurde unterdeſſen unter dem glimpflichen Regimente der Macedoniſchen Statthalter, ſonder - lich des Demetrius Phalereus, wiederum ſo volkreich, als es ſonſt gewe - ſen war, und man ſollte aus den dreyhundert und ſechzig Statuen von Erzt, die ihm binnen Jahresfriſt aufgerichtet wurden, (unter welchen vie - le zu Wagen und Pferde waren,) ſchließen, daß der mehreſte Theil von Buͤrgern Kuͤnſtler geweſen. Es ſcheint auch außerordentlich, daß die Athe - nienſer damals eine Verordnung gemacht haben uͤber goldene Statuen, (ich wollte lieber glauben, vergoldete,) welche die Stadt dem Demetrius Poliorcetes, und deſſen Vater Antigonus, ſetzen wollte5)Diod. Sic. L. 20. p. 782. ad fin. pag. ; ferner, daß die Stadt Sigea dem Antiochus Soter eine goldene Statue zu Pferde zu ſetzen beſchloſſen6)Chishul. Inſcr. Aſiat. p. 52. n. 35.: aber eben dieſe verſchwenderiſche Schmeicheley ge - reichete zum Nachtheile der Wahrheit und des Fleißes in der Kunſt. Es iſt im uͤbrigen gewiß, daß der Flor der Kunſt nicht laͤnger, als nach Ale - xanders Tode, beſtanden, das iſt, wie Plinius dieſe Zeit angiebt7)L. 34. c. 19., in der hundert und zwanzigſten Olympias.

Um dieſe Zeit hatten ſich die Athenienſer wider den Demetrius Po - liorcetes, nachdem deſſen Vater Antigonus in der Schlacht bey Jpſus ge -blieben357der Zeit unter den Griechen betrachtet. blieben war, empoͤret, und Lachares hatte ſich zum Haupte der Stadt auf - geworfen; Demetrius aber verjagte denſelben aus Athen, befeſtigte das Muſeum, und legte Beſatzung hinein: er ließ die Athenienſer ihren Abfall empfinden, welche die Umſtaͤnde, in die ſie geſetzt waren, fuͤr eine wirkli - che Knechtſchaft hielten1)Dicaearch. Geogr. p. 168. l. 14..

Der Fall des Flors der Kunſt iſt zu verſtehen von Kuͤnſtlern, welcheB. Abnahme der Kunſt in Grie - chenland, die hingegen an - fieng zu bluͤ - hen ſich von neuem hervorgethan: denn diejenigen, welche, als Lyſippus, Apel - les und Protogenes, beſagte Zeit uͤberlebet, werden nach ihrem Flore ge - rechnet. Die große Veraͤnderung nach Alexanders Tode aͤußert ſich auch in der Sprache und Schreibart der Griechen: denn ihre Schriften ſind von dieſer Zeit an groͤßtentheils in dem ſogenannten gemeinen Dialecte abge - faſſet, welcher zu keiner Zeit, oder an irgend einem Orte, die Mundart des Volks war; es war eine Sprache der Gelehrten, ſo wie es die Latei - niſche itzo iſt.

Die Kunſt, welche Noth in Griechenland litt, wurde von den Se -a. Unter den Se - leucidern. leucidern nach Aſien gerufen, und die daſigen Kuͤnſtler machten denen, die in Griechenland geblieben waren, den Vorzug ſtreitig2)Theophraft. Charact. c. ult. . Her - mocles aus Rhodus, welcher die Statue des ſchoͤnen Combabus mach - te3)Lucian. de Dea Syr. c. 26. p. 472., bluͤhete an dem Hofe der erſten von dieſen Koͤnigen. Cteſias, wel - cher einen ſterbenden Fechter machte, war vielleicht unter den Kuͤnſtlern dieſes Hofes: denn Antiochus Epiphanes, Koͤnig in Syrien, fuͤhrete die Fechterſpiele, welche den Griechen nicht bekannt waren, in Aſien ein; er ließ Fechter von Rom kommen, und die Griechen, welche anfaͤnglich dieſe Spiele nicht ohne Abſcheu ſahen, verlohren durch die Gewohnheit die Em - pfindung: bey den Cretenſern allein waren ſchon vor dieſer Zeit Fechter - ſpiele uͤblich, und es erſchienen auch die geehrteſten Frauen bey denſelben4)Scalig. Poet. L. 1. c. 36. p. 44.. Y y 3Da358II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenDa in folgenden Zeiten zu Corinth ein Fechterſpiel ſollte aufgefuͤhret wer - den, ſagte jemand, man muͤſſe den Altar der Barmherzigkeit und des Mit - leidens umwerfen, bevor man ſich dieſe Spiele anzuſehen entſchließe1)Lucian. Demon. p. 393..

b. Unter den Ptolemaͤern.
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Nach Aegypten wurde die Kunſt durch die Freygebigkeit des Ptole - maͤus gezogen, und Apelles ſelbſt gieng nach Alexandrien: die Griechiſchen Koͤnige in Aegypten waren die maͤchtigſten und reichſten unter allen Nach - folgern Alexanders des Großen. Sie unterhielten ein Kriegsheer, wenn man dem Appianus von Alexandrien glauben darf2)Prooem. hiſt. p. 7. l. 22., von zweymal hun - dert tauſend zu Fuß, und von dreyßig tauſend zu Pferde: ſie hatten drey hundert zum Kriege abgerichtete Elephanten, und zwey tauſend Streitwa - gen. Jhre Seemacht waͤre nicht weniger groß geweſen: gedachter Scri - bent redet von tauſend und zwey hundert dreyrudrigen bis fuͤnfrudrigen Schiffen. Alexandrien wurde unter dem Ptolemaͤus Philadelphus beyna - he, was Athen geweſen war: die groͤßten Gelehrten und Dichter verließen ihr Vaterland, und fanden ihr Gluͤck daſelbſt: Euclides lehrete hier die Geometrie, der Dichter der Zaͤrtlichkeit, Theocritus, ſang hier Doriſche Hirtenlieder, und Callimachus prieß mit einer gelehrten Zunge die Goͤt - ter. Der praͤchtige Aufzug, welchen gedachter Koͤnig zu Alexandrien hielt, zeiget, was fuͤr eine Menge Bildhauer in Aegypten muͤſſe geweſen ſeyn: es wurden Statuen zu hunderten herumgefuͤhret, die man nicht aus Tem - peln wird entlehnet haben, und in dem großen Gezelte, welches beym Athe - naͤus beſchrieben wird3)Deipn. L. 5. p. 196. F. , lagen hundert verſchiedene Thiere von Marmor, von den vornehmſten Kuͤnſtlern gearbeitet.

C. Muthmaſ - ſung uͤber den verderbten Ge - ſchmack dieſer Zeiten auch in der Kunſt.
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Um dieſe Zeit aͤußerte ſich zuerſt ein verderbter Geſchmack unter den Griechen, an welchem das Hofleben ihrer Dichter einen großen Antheil hatte, und dieſes war dasjenige Uebel, welches zu unſern Zeiten Pedan -terie359der Zeit unter den Griechen betrachtet. terie heißt. Callimachus und Nicander aus der ſogenannten Plejas, oder dem Siebengeſtirn der Dichter, an dem Hofe des Ptolemaͤus Phila - delphus, ſuchten mehr Gelehrte, als Dichter, zu erſcheinen, und ſich mit alten und fremden Worten und Redensarten zu zeigen, und ſonderlich Ly - cophron, einer unter dieſen ſieben, wollte lieber beſeſſen, als begeiſtert, ſcheinen, und mit Schweiß und Pein verſtanden werden, als gefallen; er ſcheint der erſte unter den Griechen zu ſeyn, welcher anfieng, mit Ana - grammen zu ſpielen1)Dickinſ. Delph. phoeniſ. c. 1.. Die Dichter machten Altaͤre, Floͤten, Beile und Eyer aus Verſen; ſelbſt Theocritus hat ein Wortſpiel gemachet2)Idyl. 27. v. 26.. Zu verwundern aber iſt, daß Apollonius Rhodius, ebenfalls unter den ſie - ben Dichtern, ſehr oft wider die bekannteſten Regeln der Sprache ver - ſtoſſen hat3)v. Argonaut. L. 3. v. 99. 167. 335. 395. 600. etc, Canterus Novar. Lect. L. 5. c. 13 p. 627. merket dieſe Vergehungen als einen beſondern Gebrauch in Verwechſelung der Pronominum poſſeſſivorum an.. Dergleichen von meinem Vorhaben entfernt ſcheinende An - merkung, kann allezeit zu gewiſſen allgemeinen Muthmaßungen dienen: denn ein Dichter, wie Lycophron, welcher den Beyfall des Hofes und ſei - ner Zeit erhaͤlt, giebt nicht den beſten Begriff von dem herrſchenden Ge - ſchmacke, und die Schickſale der Kunſt und der Gelehrſamkeit ſind ſich mehrentheils ſehr aͤhnlich geweſen, und haben ſich begleitet. Da im vori - gen Jahrhunderte eine ſchaͤdliche Seuche in Jtalien, ſo wie in allen Laͤn - dern, wo Wiſſenſchaften geuͤbet werden, uͤberhand nahm, welche das Ge - hirn der Gelehrten mit uͤblen Duͤnſten anfuͤllete, und ihr Gebluͤt in eine fiebermaͤßige Wallung brachte, woraus der Schwulſt und ein mit Muͤhe geſuchter Witz in der Schreibart entſtand, zu eben der Zeit kam eben die Seuche auch unter die Kuͤnſtler. Giuſeppe Arpino, Bernini und Borromini verließen in der Malerey, Bildhauerey und Baukunſt dieNatur360II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenNatur und das Alterthum, ſo wie es Marino und andere in der Dicht - kunſt thaten.

D. Von vermeyn - ten Werken der Kunſt aus dieſer Zeit.
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Von den erſten und beſten Kuͤnſtlern, welche aus Griechenland nach Alexandrien giengen, ſind vermuthlich diejenigen Statuen in Porphyr ge - arbeitet, welche ſich in Rom befinden, die vom Kaiſer Claudius, und nur allein von demſelben, wie Plinius berichtet1)Plin. L. 36. c. 13., aus Aegypten gebracht worden. Ein ſchoͤner Sturz von einer Pallas ſteht am Aufgange zum Campidoglio, eine Pallas mit einem Kopfe von Marmor iſt in der Villa Medicis, und die allerſchoͤnſte Statue nicht allein in Porphyr, ſondern man kann auch ſagen, unter den ſchoͤnſten aus dem Alterthume, iſt eine vermeynte Muſe, von andern wegen ihres Diadema eine Juno genannt, uͤber Lebensgroͤße, in der Villa Borgheſe, deren Gewand ein Wunder - werk der Kunſt iſt2)Montſauc. Ant. expl. Tom. 1. pl. 21. n. 2.. Unterdeſſen ſind auch zu Rom Statuen in Por - phyr gearbeitet, wie ein Bruſtbild mit einem Panzer in dem Pallaſte Far - neſe zeiget, welches nur angeleget, und nicht voͤllig geendiget iſt: es wur - de im Campo Marzo zu Rom gefunden, wie Pirro Ligorio in ſeinen Handſchriften in der Vaticaniſchen Bibliothek berichtet. Es werden auch verſchiedene Statuen gefangener Koͤnige in dieſem Steine, in der Villa Borgheſe, Medicis und anderwerts, in Rom ſelbſt gearbeitet ſeyn. Hermocles von Rhodus iſt einer von den Bildhauern, welche ſich in dieſer Zeit beruͤhmt gemacht haben. Unter dem Ptolemaͤus Philadelphus war ein Steinſchneider Satyrius beruͤhmt, welcher deſſen Gemahlinn Arſinoe in Cryſtall geſchnitten hatte3)Anthol. L. 4. p. 205. b. .

E. Fall der Kunſt in Aegypten und in Groß - griechenland.
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Die Griechiſche Kunſt aber wollte in Aegypten, als unter einem ihr fremden Himmel, nicht Wurzel faſſen4)conf. Strab. L. 14. p. 959., und ſie verlohr unter dem Prach - te an den Hoͤfen der Seleucider und Ptolemaͤer viel von ihrer Groͤße, undvon361der Zeit unter den Griechen betrachtet. von ihrem wahren Verſtaͤndniſſe. Jn Großgriechenland erfolgete ihr gaͤnz - licher Fall: ſie hatte hier, nebſt der Philoſophie des Pythagoras und des Zeno von Elea, in ſo vielen freyen und maͤchtigen Staͤdten gebluͤhet, und wurde durch die Waffen und Barbarey der Roͤmer vertilget.

Jn Griechenland ſelbſt aber ſtieg aus der uͤbrig gebliebenen WurzelF. Und in Grie - chenland durch die innerlichen Kriege des A - chaͤiſchen Bun - des mit den Aetoliern. der Freyheit, die durch viele Tyrannen, welche ſich unter dem Koͤnige An - tigonus Gonatas in Macedonien, und durch deſſen Handreichung aufge - worfen hatten1)Polyb. L. 2. p. 129. A. , war gekraͤnket worden, eine neue Sproſſe hervor, und aus der Aſche ihrer Voreltern wurden einige große Maͤnner erwecket, die ſich der Liebe ihres Vaterlandes aufopferten, und den Macedoniern und den Roͤmern ein großes Aufmerken macheten. Es unternahmen drey oder vier in der Geſchichte kaum bekannte Staͤdte, in der hundert und vier und zwanzigſten Olympias, ſich der Herrſchaft der Macedonier zu entziehen: es gelung ihnen, die Tyrannen, welche ſich in jeder Stadt aufgeworfen hatten, theils zu verjagen, theils zu ermorden, und weil man das Buͤnd - niß dieſer Staͤdte von keiner Folge hielt, blieben ſie ungekraͤnkt: dieſes war der Grund und Anfang zu dem beruͤhmten Achaͤiſchen Bunde. Viele große Staͤdte, ja ſelbſt Athen, welche dieſen Entſchluß nicht gewaget hatten, be - fanden ſich beſchaͤmt, und ſuchten mit gleichem Muthe die Herſtellung ihrer Freyheit. Endlich trat ganz Achaja in ein Buͤndniß, entwarf neue Geſe - tze, und eine beſondere Form in der Regierung; und da die Lacedaͤmonier und Aetolier aus Eiferſucht gegen ſie aufſtunden, ſo traten Aratus und Philopoemenes, die letzten Helden der Griechen, und jener ſchon im zwanzigſten Jahre ſeines Alters, an ihre Spitze, und waren muthige Ver - theidiger der Freyheit.

Griechenland aber war von ſeinem ehemaligen Flore ſehr abgefallen, und die Verfaſſung der Staͤdte, ſo gar zu Sparta, welche bis auf dieſeWinckelm. Geſch. der Kunſt. Z zZeit362II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenZeit an vierhundert Jahre unveraͤndert geblieben war1)Excerpt. Diodor. p. 225. l. 10., hatte nach der Schlacht bey Leuctra eine andere Geſtalt bekommen. Nachdem der Spar - taniſche Koͤnig Cleomenes, wegen ſeiner deſpotiſchen Abſichten, aus ſeinem Vaterlande nach Aegypten hatte fluͤchtig werden muͤſſen, regiereten die Ephori allein; nach jenes Tode aber ſchritt man von neuem zu einer Koͤ - nigswahl, und neben dem Ageſipolis, welcher noch ein Kind war, wurde die hoͤchſte Wuͤrde dem Lycurgus ausgewirket, deſſen Vorfahren nicht aus Koͤniglichem Gebluͤte waren, und dieſes erhielt er durch ein Talent, welches er jedem Ephoro gab. Es mußte aber derſelbe ebenfalls fluͤchtig werden, und wurde wiederum zuruͤck gerufen2)Polyb. L. 5. p. 377. A. p. 431. B. : dieſes geſchah in der hundert und vierzigſten Olympias. Nicht lange hernach, da Sparta nach dem Tode Koͤ - nigs Pelops, von verſchiedenen Tyrannen, und zuletzt vom Nabis, regieret wurde, vertheidigte dieſer die Stadt mit fremden Voͤlkern3)Liv. L. 34. c. 28..

in welche ſich die Roͤmer mi - ſcheten, und nach erlange - tem Siege die Griechen fuͤr eine freye Na - tion erklaͤre - ten.
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Da der Krieg in gedachter Olympias zwiſchen den Achaͤern und Aeto - liern ausbrach, gieng die Erbitterung beyder Theile gegen einander ſo weit, daß ſie damals ſogar anfiengen, wider die Werke der Kunſt zu wuͤten. Als die Aetolier in eine Macedoniſche Stadt, Dios genannt, aus welcher die Einwohner entfluͤchtet waren, ohne Widerſtand einzogen, riſſen ſie die Mauern derſelben um, und die Haͤuſer nieder; die Hallen und die bedeck - ten Gaͤnge um die Tempel wurden in Brand geſtecket, und alle Statuen daſelbſt zerſchlagen4)Polyb. L. 4. p. 326.. Eben ſolche Wuth veruͤbten die Aetolier in dem Tempel des Jupiters zu Dodona in Epirus; ſie verbrannten die Gallerien, zernichteten die Statuen, und richteten den Tempel ſelbſt zu Grunde5)Ibid. p. 331. A. ; und Polybius fuͤhret in einer Rede eines Acarnaniſchen Geſandten6)Id. L. 9. p. 567. A. viele andere Tempel an, welche von den Aetoliern ausgepluͤndert worden. Jadie363der Zeit unter den Griechen betrachtet. die Landſchaft Elis, welche bisher, wegen der oͤffentlichen Spiele, von feind - lichen Partheyen verſchonet geblieben war, und das Recht einer Freyſtaͤdte genoß, wurde von der hundert und vierzigſten Olympias an eben ſo, wie an - dere Laͤnder, von den Aetoliern heimgeſuchet1)Polyb. L. 4. p. 336. 337.. Die Macedonier aber un - ter dem Koͤnige Philippus und die Achaͤer, veruͤbeten das Recht der Wie - dervergeltung faſt auf eben die Weiſe zu Therma, der Hauptſtadt der Ae - tolier, verſchoneten aber doch die Statuen und Bildniſſe der Goͤtter2)Idem L. 5. p. 358. C. et L. 9. p. 562. D. : da aber dieſer Koͤnig zum zweytenmale nach Therma kam, ließ er die Statuen, welche er vorher ſtehen laſſen, zu Grunde richten3)Excerpt. Polyb. L. 11. p. 45.. Eben dieſer Koͤnig ließ in der Belagerung der Stadt Pergamus ſeine Wuth wider die Tempel aus, welche er, nebſt den Statuen in denſelben, dermaßen zerſtoͤrete, daß auch die Steine ſelbſt zertruͤmmert wurden, um zu verhindern, daß dieſel - ben nicht zu Wiederaufbauung der Tempel dienen koͤnnten4)Ibid. L. 16. p. 67.: dieſes giebt Diodorus5)Excerpt. Diodor. p. 294. dem Koͤnige in Bithynien Schuld, welches vermuthlich ein Verſehen ſeyn muß. Jn dieſer Stadt war ein beruͤhmter Aeſculapius vom Phylomachus gearbeitet6)Excerpt. Polyb. p. 169. l. 20., welcher Kuͤnſtler bey andern Phyroma - chus heißt7)Anthol. L. 4. c. 12. Excerpt. Diodor. p. 337. l. 22.. Athen war zu Anfang dieſes Kriegs ruhig geweſen, weil die Stadt gaͤnzlich von den Maeedoniern, und von dem Koͤnige in Aegy - pten abhieng8)Polyb. L. 5. p. 444. A. B. ; durch dieſe Unthaͤtigkeit aber waren ſie von ihrem An - ſehen und Achtung unter den Griechen gaͤnzlich heruntergefallen: und da die Stadt von den Macedoniern abgieng, ruͤckte Koͤnig Philippus in ihr Gebieth, verbrannte die Academie vor der Stadt, pluͤnderte die Tempel umher aus, und ließ auch die Graͤber nicht verſchonet9)Excerpt. Diodor. p. 294. Liv. L. 31. c. 24.. Da die Achaͤer in ſeinen Vorſchlag wider Sparta und den Tyrannen Nabis nicht willi -Z z 2gen364II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndengen wollten, gieng er von neuem in das Attiſche Gebieth, und zerſtoͤrete die Tempel, welche er kurz zuvor ausgepluͤndert hatte, ſchlug die Statuen in Stuͤcken, und ließ auch die Steine zertruͤmmern, damit ſie nicht zu Wie - derherſtellung der Tempel brauchbar ſeyn moͤchten1)Livius L. 31. c. 26. 30.. Dieſe veruͤbte Grau - ſamkeit war es, welche vornehmlich die Athenienſer bewegte, wider den Koͤnig eine Verordnung zu machen, wodurch alle Statuen deſſelben ſo - wohl, als von Perſonen aus deſſen Hauſe beyderley Geſchlechts, ſollten umgeworfen und vernichtet werden; alle Orte, wo irgend etwas zu des Koͤnigs Ehre von Jnſchriften geſetzt war, wurden fuͤr unheilig und ſchaͤnd - lich erklaͤret2)Ibid. c. 44.. Jn dem Kriege wider den Koͤnig Antiochus in Syrien ließ der Conſul Marcus Acilius, nach ſeinem Siege bey Thermopylaͤ, den Tempel der Jtoniſchen Pallas in Boͤotien, worinnen gedachten Koͤnigs Statue ſtand, zerſtoͤren3)Idem L. 36. c. 20.. Die Roͤmer, welche bisher in feindlichen Or - ten die Tempel verſchonet hatten, fiengen nunmehro auch an, nach ihrer Meynung, das Recht der Wiedervergeltung zu uͤben, und pluͤnderten in der Jnſel Bachium, welche Phocaͤa gegen uͤber lieget, die Tempel aus, und fuͤhreten die Statuen mit ſich fort4)Idem L. 37. c. 21.. Jn eben oben erzaͤhl - ten Umſtaͤnden befand ſich Griechenland in der hundert und vierzigſten Olympias5)Polyb. L. 5. p. 448. B. .

Die Aetolier giengen ſo weit in der Feindſeligkeit gegen die Achaͤer, daß ſie die Roͤmer zu Huͤlfe riefen, welche damals zuerſt ihren Fuß auf den Griechiſchen Boden ſetzten; die Achaͤer hingegen hatten die Parthey der Macedonier ergriffen. Nach einem Siege, welchen Philopoemenes, der Feldherr des Bundes, wider die Aetolier und ihren Beyſtand erfochte, tra - ten die Roͤmer, da ſie beſſer von den Umſtaͤnden in Griechenland unterrich -tet365der Zeit unter den Griechen betrachtet. tet waren, von denen ab, welche ſie gerufen hatten, und zogen die Achaͤer an ſich, welche mit ihnen Corinth eroberten, und den Koͤnig Philippus von Macedonien ſchlugen. Dieſer Sieg wirkete einen beruͤhmten Frieden, in welchem ſich der Koͤnig der Entſcheidung der Roͤmer unterwarf, und ſich bequemen mußte, alle Plaͤtze in Griechenland abzutreten, und aus allen Orten ſeine Beſatzungen zu raͤumen, und dieſes vor den bevorſtehenden Jſthmiſchen Spielen. Jn dieſen Umſtaͤnden nahmen die Roͤmer ein em - pfindliches Herz an gegen die Freyheit eines andern Volks, und der Pro - conſul Quintus Flaminius hatte im drey und dreyßigſten Jahre ſeines Al - Alters die Ehre, die Griechen fuͤr freye Leute zu erklaͤren, die ihn faſt anbeteten.

Dieſes geſchah in der hundert und fuͤnf und vierzigſten Olympias,G. Neuer Flor der Kunſt in Griechenland durch dieſe er - theilte Frey - heit, aber von kurzer Dauer. hundert und vier und neunzig Jahre vor der Chriſtlichen Zeitrechnung; und es ſcheint, daß Plinius dieſe Olympias, und nicht die hundert und fuͤnf und funfzigſte geſetzt gehabt, wenn er berichtet, daß die Kuͤnſte in der - ſelben wiederum zu bluͤhen angefangen. Denn in der hundert und fuͤnf und funfzigſten waren die Roͤmer als Feinde in Griechenland; die Kuͤnſte aber koͤnnen ohne eine beſondere gluͤckliche Anſcheinung niemals empor kom - men. Bald hernach wurde den Griechen ihre Freyheit durch den Paulus Aemilius beſtaͤtiget. Die Zeit, in welcher die Kuͤnſte in Griechenland nie - der gelegen, wird geweſen ſeyn, wie die Zeit vom Raphael und Michael Angelo bis auf die Caracci. Die Kunſt fiel damals in der Roͤmiſchen Schule ſelbſt in eine große Barbarey, und auch diejenigen Kuͤnſtler, die von der Kunſt ſchrieben, als Vaſari und Zuccheri, waren wie mit Blindheit geſchlagen. Die Gemaͤlde der beyden groͤßten Meiſter in der Kunſt waren in ihrem voͤlligen Glanze, und im Angeſichte derjeni - gen gemachet, die, wie ihre Arbeit zeiget, niemals ein aufmerkſames Auge auf dieſelben gerichtet, und keine einzige alte Statue betrachtet zuZ z 3haben366II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndenhaben ſcheinen. Dem aͤlteren Caracci giengen in Bologna zuerſt die Au - gen wiederum auf.

H. Flor derſelben in Sicilien.
214

Zu der Zeit, da die Kuͤnſte in Griechenland lagen, und die Werke derſelben gemishandelt wurden, bluͤheten dieſelben in Sicilien auch in den groͤßten Unruhen unter dem Koͤnige Agathocles, und im waͤhrenden Krie - ge deſſelben mit den Carthaginenſern und im erſten Puniſchen Kriege. Von dieſem Flore der Kunſt zeugen die außerordentlich ſchoͤnen Muͤnzen gedachten Koͤnigs in Gold und Silber, in verſchiedener Groͤße, welche insgemein auf der einen Seite einen Kopf der Proſerpina, und auf der an - dern eine Victoria vorſtellen, die einen Helm auf ein Siegeszeichen ſetzet, welches Ruͤſtungen auf den Stamm eines Baums gehaͤnget ſind. Dieſer Flor der Kunſt dauerte auch unter dem Koͤnige Hiero II. zu Syracus: die - ſer ließ, unter andern großen Werken, das im ganzen Alterthume beruͤhmte Schiff von zwanzig Reihen Ruder, an jeder Seite, bauen, welches mehr einem Pallaſte, als einem Schiffe, aͤhnlich war. Es waren Waſſerleitun - gen, Gaͤrten, Baͤder und Tempel auf demſelben, und in einem Zimmer war der Fußboden von Muſaico, oder mit kleinen Steinen ausgelegt, wel - ches die ganze Jlias vorſtellete. Er ſandte dem Roͤmiſchen Volke zu der Zeit, da Hannibal allenthalben Sieger war, eine Flotte mit Getreyde, und eine goldene Victorie, welche dreyhundert und zwanzig Pfund wog1)Liv. L. 22. c. 37.. Dieſe nahm der Senat an, da derſelbe, obwohl in dem aͤußerſten Mangel, von vierzig goldenen Schalen, welche die Abgeordneten der Stadt Neapel brachten, nur eine, und zwar die leichteſte, annahm2)Ibid. c. 32., und diejenigen goldenen Schalen, welche die Stadt Paͤſtum in Lucanien ſandte, wurden den Geſandten derſelben mit Dankſagung zuruͤck gegeben3)Ibid. c. 36.. Nicht lange nach den Zeiten des Agathocles, iſt eine Muͤnze der Stadt Segeſta in Si - cilien gepraͤget, welche einige Aufmerkſamkeit verdienet, nicht ſo wohl inAbſicht367der Zeit unter den Griechen betrachtet. Abſicht der Kunſt, als vielmehr der Seltenheit derſelben, und in Abſicht der Zeitrechnung. Auf der einen Seite iſt ein Weiblicher Kopf, welcher die Egeſta des Hippotes aus Troja Tochter vorſtellet, von welcher die Stadt den Namen fuͤhrete. Auf der andern Seite iſt ein Hund, nebſt drey Kornaͤhren, welche den fruchtbaren Boden bedeuten. Der Hund iſt ein Bild des Flußes Crimiſus, welcher ſich in dieſes Thier verwandelte, um die Egeſta zu genießen, welche von ihrem Vater hierher geſchicket war, ihr Leben zu retten. Denn da Neptunus mit dem Apollo den verdienten Lohn wegen aufgefuͤhrter Mauern der Stadt Troja vom Laomedon nicht erhielten, ſchickte derſelbe ein ſchreckliches Ungeheuer wider die Stadt, deſ - ſen Muth, nach dem Ausſpruche des Orakels des Apollo, die vornehmſten Jungfrauen von Troja ſollten ausgeſetzet werden. Das merkwuͤrdigſte die - ſer Muͤnze iſt der Name Egeſta und Segeſta zu gleicher Zeit. Dieſe von den Carthaginenſern belagerte Stadt wurde vom Cajus Duillius in der hundert und neun und zwanzigſten Olympias entſetzet1)Polyb. L. 1. p. 14. C. , und neunzehen Jahre hernach wurden die Carthaginenſer durch den Cajus Lutatius Ca - tulus aus Sicilien verjaget, und dieſe Jnſel wurde eine Roͤmiſche Pro - vinz, das Reich des Hierons ausgenommen2)Liv. L. 19. c. 63.: in dieſer Provinz aber ließ man einigen Staͤdten, unter welchen Segeſta genennet iſt3)conf. Sigon. de antiqu. iur. provinc. Ital. L. 1. c. 3. p. 266., den voͤlligen Genuß ihrer Freyheit. Die angegebenen neunzehn Jahre finden ſich auf die - ſer Muͤnze mit[ΗΙΒ]IB. angezeiget, wenn wir den Jnhalt dieſer Zahl theilen: denn[Η]oder Z iſt ſieben, und IB zwoͤlf; ungetheilt ſollte ſie ΙΘ geſchrieben ſeyn. Jch bin der Meynung, daß die Segeſtaner die Zeit von dem Entſatze an bis zur Eroberung von Sicilien, in welcher ihnen ihre alte Freyheit wi - der Vermuthen beſtaͤtiget worden, auf dieſer Muͤnze haben erhalten wollen, und daß ſie damals den Namen Egeſta in Segeſta veraͤndert.

Jn
4)conf. Mazocchi in Comment. Tab. Heracl.
4)368II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden
I. Beruͤhmte Kuͤnſtler und Werke dieſer Zeit.
221

Jn gedachter Wiederherſtellung der Kuͤnſte in Griechenland, haben ſich Antheus, Calliſtratus, Athenaͤus, Polycles, der Meiſter des ſchoͤnen Hermaphrodits, Metrodorus, der Maler und Philoſoph, und einige andere bekannt gemachet: der ſchoͤne Hermaphrodit in der Villa Borgheſe koͤnnte fuͤr jenen gehalten werden; ein anderer iſt in der Groß - herzoglichen Gallerie zu Florenz, und der dritte liegt in den Gewoͤlbern ge - dachter Villa. Apollonius, des Neſtors Sohn, von Athen, iſt auch vermuthlich aus dieſer Zeit: denn nach der Form der Buchſtaben ſeines Namens an dem ſogenannten Torſo im Belvedere, muß er einige Zeit nach Alexander dem Großen gelebet haben1)Das Griechiſche O (Ω) in dem Namen des Kuͤnſtlers, hat die Form ω, welche zuerſt auf Muͤnzen der Syriſchen Koͤnige vorkommt; alſo nicht ſo neu iſt, als es Montfau - con und viele andere glauben. Neben gedachten Muͤnzen iſt das aͤlteſte Werk einer be - ſtimmten Zeit, auf welchem das Omega in dieſer Form vorkommt, eine ſchoͤne große gereifte Vaſe von Erzt im Campidoglio, welche, nach der Jnſchrift auf dem Nande derſelben, Koͤnig Mithradates Eupator in Pontus, der beruͤhmte Krieger, in ein Gymnaſium geſchenket hatte, welches von ihm den Namen Euporiſtaͤ fuͤhrete. Die - ſe Vaſe wurde zu unſern Zeiten zu Porto d’Anzio, (ehemals Antium) als man den Hafen daſelbſt raͤumete, gefunden. Auf derſelben ſtehen, außer der Jnſchrift in großen punctirten Buchſtaben, die Worte〈…〉〈…〉a)Auf der Zeichnung, welche man dem Pococke nach Engeland ſchickte, ſind dieſe Worte ebenfalls von jemanden abgeſchrieben, welcher dieſelben nicht verſtan - den. Auch die Vaſe hat die Runde eines halben Zirkels, die auf das zierlich - ſte Elliptiſch iſt. v. Pococke’s Deſcr. of the Eaſt, Vol. 2. p. 207. pl. XCII. , welche bisher nicht verſtanden wor - den ſind, und vermuthlich heißen〈…〉〈…〉 bewahre es rein und glaͤn - zend. Es iſt ein Wort, welches von glaͤnzendem Pferdegeſchirre gebraucht wirdb)Heſych. in〈…〉〈…〉.. Die Schrift iſt in Griechiſchen Curſivbuchſtaben, deren wir uns itzo bedienen, und iſt die alleraͤlteſte Spur von denſelben, und vielleicht noch aͤlter, als der in ſolchen Buchſta - ben geſchriebene Vers des Euripides, welcher auf der Mauer eines Hauſes im alten Herculano ſtandc)Pitt. d Ercol. Tom. 2. p. 34.:〈…〉〈…〉. .

K. Jnsbeſondere die Beſchrei - bung des ver - ſtuͤmmelten Hercules im Belvedere.
225

Auf das aͤußerſte gemishandelt und verſtuͤmmelt, und ohne Kopf, Arme und Beine, wie dieſe Statue iſt, zeiget ſie ſich noch itzo denen, welchein369der Zeit unter den Griechen betrachtet. in die Geheimniſſe der Kunſt hinein zu ſchauen vermoͤgend ſind, in einem Glanze von ihrer ehemaligen Schoͤnheit. Dieſer Kuͤnſtler hat ein hohes Jdeal eines uͤber die Natur erhabenen Koͤrpers, und eine Natur maͤnnlich vollkommener Jahre, wenn dieſelbe bis auf den Grad Goͤttlicher Genuͤg - ſamkeit erhoͤhet waͤre, in dieſem Hercules gebildet, welcher hier erſcheint, wie er ſich von den Schlacken der Menſchheit mit Feuer gereiniget, und die Unſterblichkeit und den Sitz unter den Goͤttern erlanget hat1)So malete ihn Artemon. Plin. L. 35. c. 40.. Denn er iſt ohne Beduͤrfniß menſchlicher Nahrung, und ohne ferneren Gebrauch der Kraͤfte vorgeſtellet. Es ſind keine Adern ſichtbar, und der Unterleib iſt nur gemacht zu genießen, nicht zu nehmen, und voͤllig, ohne erfuͤllt zu ſeyn. Er hat, wie die Stellung des uͤbrigen Reſtes urtheilen laͤßt, mit geſtuͤtz - tem und aufwerts gerichtetem Haupte geſeſſen, welches mit einer frohen Ueberdenkung ſeiner vollbrachten großen Thaten wird beſchaͤftiget geweſen ſeyn; wie ſelbſt der Ruͤcken, welcher gleichſam in hohen Betrachtungen ge - kruͤmmet iſt, anzudeuten ſcheint2)Es kann kein ſpinnender Hercules ſeyn, und ich entſinne mich nicht, wo jemand will ge - funden haben, daß Raphael in demſelben dieſe Stellung geſehena)Batteux Cours de bell. lettr. T. 1. p. 66... Die maͤchtig erhabene Bruſt bildet uns diejenige, auf welche der Rieſe Geryon erdruͤcket worden, und in der Laͤnge und Staͤrke der Schenkel finden wir den unermuͤdeten Held, wel - cher den Hirſch mit ehernen Fuͤßen verfolgete und erreichte, und durch un - zaͤhlige Laͤnder bis an die Graͤnzen der Welt gezogen iſt. Der Kuͤnſtler be - wundere in den Umriſſen dieſes Koͤrpers die immerwaͤhrende Ausfließung einer Form in die andere, und die ſchwebenden Zuͤge, die nach Art der Wellen ſich heben und ſenken, und in einander verſchlungen werden: er wird finden, daß ſich niemand im Nachzeichnen der Richtigkeit verſichern kann, indem der Schwung, deſſen Richtung man nachzugehen glaubet, ſich unvermerkt ablenket, und durch einen andern Gang, welchen er nimmt,Winckelm. Geſch. der Kunſt. A a adas370II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndendas Auge und die Hand irre machet. Die Gebeine ſcheinen mit einer fett - lichen Haut uͤberzogen, die Muskeln ſind feiſt ohne Ueberfluß, und eine ſo abgewogene Fleiſchigkeit findet ſich in keinem andern Bilde: ja man koͤnn - te ſagen, daß dieſer Hercules einer hoͤhern Zeit der Kunſt naͤher kommt, als ſelbſt der Apollo1)Gewiſſe Vergehungen der Scribenten verdienen kaum bemerkt zu werden, wie diejenige iſt, welche Le Comte macheta)Cabinet, T. I. p. 20., bey welchem der Bildhauer des Torſo Herodotus von Sicyon heißt. Pauſanias gedenket eines Herodotus von Olynthus, aber niemand kennet einen Bildhauer dieſes Namens von Sicyon. Der Trunk einer weib - lichen Figur in Rom, welche nach beſagten Seribenteus Vorgeben alle andere Statuen an Schoͤnheit uͤbertreffen ſoll, und fuͤr ein Werk eben deſſelben Kuͤnſtlers gehalten wor - den, iſt mir nicht bekannt. Ein anderer ſagtb)Demontios. del Sculpt. antiqu. p. 12., dieſer Apollonius ſey auch der Meiſter von der Dirce, dem Zethus und Amphion: dieſer aber war von Rhodus, und jener von Athen. Es war noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts in dem Pallaſte Maſſimi zu Rom ein Trunk eines Hereules, andere ſagen, eines Aeſculapius, von eben dem Kuͤnſtler, wie die Jnſchrift deſſelben anzeigete. Jn den Handſchriften des Pirro Ligorio in der Koͤnigl. Farneſiſchen Bibliothek, auf Capo di Monte, zu Neapel, T. 10. p. 224. finde ich, daß dieſes Stuͤck in den Baͤdern des Agrippa gefun - den worden, und daß der beruͤhmte Baumeiſter Sangallo der Beſitzer deſſelben gewe - ſen ſey. Es muß ein geſchaͤtztes Werk geweſen ſeyn, weil Kayſer Trajanus Decius, welcher es dahin ſetzen laſſen, die Verſetzung dieſer Statue in einer beſondern Jnſchrift an derſelben hat wollen bekannt machen, wie eben dieſer Seribent berichtet. Wohin der Sturz dieſer Statue gekommen, habe ich nicht erfahren koͤnnen. Auf eben die Art ſtunden an einem Hercules zu Rom drey verſchiedene Jnſchriften: des Lucius Lucullus, welcher ihn nach Rom gebracht, ſeines Sohns, welcher dieſe Statue bey den Roſtris aufgeſtellet, und die dritte des Aedilis T. Septimius. Plin. L. 34. c. 19.. Es befinden ſich in der praͤchtigen Sammlung der Zeichnungen des Herrn Cardinals Alex. Albani die Studia der groͤßten Kuͤnſtler nach dieſem Torſo, aber es ſind dieſelben alle gegen das Original, wie ein ſchwach zuruͤck geworfenes Licht. Apollonius, der Kuͤnſtler dieſes Werks, iſt bey den Scribenten nicht bekannt; es irret auch Duͤbos, wenn er vorgiebt2)Refl. ſur la Poeſie et ſur la Peint. T. 1. p. 360., daß Plinius mit Vorzuͤglichkeit von der Statue des Farne - ſiſchen Hercules rede; er gedenket weder derſelben, noch des Glycon, wel - cher ſie gemachet.

Der371der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Der Torſo des Hercules ſcheint eines der letzten vollkommenen Werke zu ſeyn, welche die Kunſt in Griechenland vor dem Verluſte der Freyheit hervorgebracht hat. Denn nachdem Griechenland zu einer Roͤmiſchen Pro - vinz gemachet war, findet ſich bis auf die Zeit der Roͤmiſchen Triumvirate keine Meldung eines beruͤhmten Kuͤnſtlers dieſer Nation. Die Griechen aber verlohren die Freyheit einige vierzig Jahre darauf, nachdem ſie vom Quintus Flaminius fuͤr freye Leute erklaͤret waren, und die Unruhen, welche die Haͤupter des Achaͤiſchen Bundes erregten, noch mehr aber die Eiferſucht der Roͤmer uͤber dieſen Bund, waren die Urſachen davon. Die Roͤmer waren, nach dem Siege uͤber den Koͤnig Perſeus in Macedonien, Herren von dieſem Reiche geworden, und hatten ſich vor beſagtem Buͤnd - niſſe der Griechen, ſo wie dieſe vor der Macht der ihnen gefaͤhrlichen Nach - barn, beſtaͤndig zu fuͤrchten. Da nun die Roͤmer durch den Metellus ver - gebens geſuchet hatten, in ein gutes Vernehmen mit den Griechen zu tre - ten, wie uns die Roͤmiſchen Geſchichtſchreiber berichten, ſo kam endlich Lucius Mummius, ſchlug die Griechen bey Corinth, und nahm dieſe Stadt, als das Haupt des Achaͤiſchen Bundes, ein, und zerſtoͤrete dieſelbe. Die - ſes geſchah in der hundert und ſechs und funfzigſten Olympias1)Plin. L. 33. c. 3., in eben dem Jahre, da Carthago erobert wurde. Durch die Pluͤnderung von Corinth kamen die erſten Werke der Kunſt aus Griechenland ſelbſt, nach Rom, und Mummius machete durch dieſelben ſeinen Einzug praͤchtig und merkwuͤrdig: Plinius glaubt2)L. 35. c. 8., der beruͤhmte Bacchus des Ariſtides ſey das erſte Gemaͤlde, welches damals aus Griechenland nach Rom ge - bracht worden. Die aͤlteſten und hoͤlzernen Statuen blieben in der verſtoͤ - reten Stadt; unter dieſen war ein vergoldeter Bacchus, deſſen Geſicht roth angeſtrichen war3)Pauſan. L. 2. p. 115. l. 24.; ein Bellerophon von Holz, mit den aͤußerſtenA a a 2Theilen372II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenTheilen von Marmor1)Pauſan. L. 2. p. 119. l. 32.; ingleichen ein Hercules von Holz, welchen man fuͤr ein Werk des Daͤdalus hielt2)Ibid. p. 121. l. 3.. Was im uͤbrigen den Roͤmern von einigem Werthe ſchien, wurde fortgefuͤhret, ſo gar / die Gefaͤße von Erzt, welche innerhalb der Sitze des Theaters ſtanden, um den Ton zu verſtaͤrken3)Vitruv. L. 5. c. 5..

L. Widerlegung uͤber vermeyn - te erhaltene Statuen aus dieſer Zeit.
238

Fabretti ſcheint geneigt zu ſeyn zu glauben4)Inſcr. L. 5. p. 400. n. 293. conf. Buonarroti Oſſ. ſopr. alc. Medagl. p. 264., daß zwo Statuen im Hauſe Carpegna zu Rom, aus welchen man durch fremde aufgeſetzte Koͤpfe einen Marcus Aurelius und einen Septimius Severus gemachet, unter denjenigen Statuen geweſen, welche Mummius aus Griechenland brachte, weil auf ihrer beyder Baſe M. MVMMIVS COS. ſtand; ohn - geachtet jener Lucius hieß: die aber die Kunſt verſtehen, finden an denſel - ben eine Arbeit viel niedriger Zeiten. Jene Baſen ſind vermuthlich verloh - ren gegangen, da man neue Fuͤße mit neuen Baſen, ohne Jnſchrift, aus einem Stuͤcke gemachet und ergaͤnzet hat.

M. Der Roͤmer Raub der ſchoͤnſten Wer - ke der Kunſt aus Griechen - land.
239

Gegen die Menge von Statuen und Gemaͤlden, mit welchen alle Staͤdte und Orte in Griechenland angefuͤllet waren, waͤre dieſer Raub endlich zu verſchmerzen geweſen: allein den Griechen muß der Muth gefal - len ſeyn, auf oͤffentliche Werke der Kunſt Koſten zu verwenden, da die - ſelben von dieſen Zeiten an den Begierden ihrer Ueberwinder ausgeſetzt wa - ren; und in der That wurde Griechenland nunmehro ein beſtaͤndiger Raub der Roͤmer. Marcus Scaurus nahm, als Aedilis, der Stadt Sicyon alle ihre Gemaͤlde aus Tempeln und oͤffentlichen Gebaͤuden, wegen ruͤck - ſtaͤndiger Schulden an Rom, und ſie dieneten ihm zu Auszierung ſeines praͤchtigen Theaters, welches er auf einige Tage bauen ließ5)Plin. L. 35. c. 40. conf. L. 36. c. 24.. Aus Am - bracia, der Reſidenz der Koͤnige in Epirus, wurden alle Statuen nachRom373der Zeit unter den Griechen betrachtet. Rom gefuͤhret1)Excerpt. Polyb. legat. p. 828., unter welchen die Neun Muſen waren, die in dem Tem - pel des Hercules Muſarum geſetzt wurden2)Plin. L. 35. c. 36. n. 4.; und man ſchickete ſogar Gemaͤlde mit ſammt der Mauer außer Griechenland, wie Muraͤna und Varro, waͤhrend ihres Aedilats, mit Gemaͤlden zu Sparta thaten3)Plin. L. 35. c. 49.. Mit einer Atalanta und Helena zu Lanuvium im Latio, wollte man der - gleichen Verſetzung unter dem Caligula nicht wagen4)Plin. L. 35. c. 6. Eben dieſes hat man mit den Gemaͤlden der St. Peterskirche zu Rom vorgenommen, welche, nachdem ſie vorher in Muſaico gearbeitet worden, mit der Mauer von Quaderſtuͤcken, auf welche ſie gemalet ſind, ausgeſaͤget, weggenommen, und in die Kirche der Cartheuſer ohne allen Schaden verſetzet worden ſind. Die He - truriſchen Gemaͤlde in dem Tempel der Ceres wurden ebenfalls mit der Mauer verſe - tzet. Plin. L. 35. c. 45.. Man kann ſich alſo vorſtellen, daß die Kuͤnſtler, ſonderlich Bildhauer und Baumeiſter, wenig Gelegenheit gehabt haben, ſich zu zeigen. Unterdeſſen wurden, wie es ſcheint, noch allezeit den Siegern in den Olympiſchen Spielen zu Elis Statuen aufgerichtet, und der letzte, von welchem ſich Nachricht findet, hieß Mneſibulus, welcher in der zwey hundert und fuͤnf und dreyßigſten Olympias, zu Anfang der Regierung Kaiſers Marcus Aurelius, den Sieg erhielt5)Pauſan. L. 10. p. 886..

Was von Tempeln, Gebaͤuden und Statuen in Griechenland ge - machet wurde, geſchah mehrentheils auf Koſten einiger Koͤnige in Syrien, Aegypten und anderer. Der Koͤniginn Laodice, Koͤnigs Seleucus Toch - ter, und des Perſeus Gemahlinn, wurde zu Delos eine Statue geſetzt, fuͤr ihre Freygebigkeit gegen die Einwohner und gegen den Tempel des Apollo auf dieſer Jnſel. Die Baſe, auf welcher die Jnſchrift iſt, die die - ſes anzeiget, befindet ſich unter den Arundelliſchen Marmorn6)n. 29. p. 26. edit. Maittaire. . Antio - chus IV. in Syrien ließ verſchiedene Statuen um den Altar des Apollo gedachten Tempels ſetzen7)Chishul. Inſcr. Sig. .

A a a 3Daß374II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden

Daß Antiochus Epiphanes, Koͤnig in Syrien, einen Roͤmiſchen Baumeiſter, Coſſutius, von Rom nach Athen kommen laſſen, den Tem - pel des Olympiſchen Jupiters, welcher ſeit des Piſiſtratus Zeit unvollen - det geblieben war, auszubauen1)Vitruv. Praef. L. 7., koͤnnte ein Beweis ſcheinen von der Seltenheit geſchickter Leute in dem ehemaligen Sitze der Kunſt; es kann aber auch aus Gefaͤlligkeit und Schmeicheley gegen die Roͤmer geſchehen ſeyn. Jn eben der Abſicht ſcheint Koͤnig Ariobarzanes Philopator II. in Cappadocien, zween Roͤmiſche Baumeiſter, den Cajus Stallius, und deſſen Bruder Marcus, nebſt einem Griechen, Menalippus, genommen zu haben, da er den Athenienſern das Odeum wieder aufbauen ließ, wel - ches Ariſtion, des Mithradates Feldherr, in der Belagerung des Sylla zum Theil hatte niederreißen laſſen2)Explic. d’une Inſcr. ſur le retabl. de l’Odeum, p. 189..

N. Ende der Kunſt unter den Seleuci - dern.
249

Jn Aſien, und an dem Hofe der Koͤnige in Syrien, ergieng es der Griechiſchen Kunſt, wie wenn ein Licht, ehe es aus Mangel der Nahrung verloͤſchet, vorher in eine helle Flamme auflodert, und alsdenn verſchwin - det. Antiochus IV. der juͤngere Sohn Antiochus des Großen, welcher ſei - nem aͤltern Bruder Seleucus IV. in der Regierung folgete, liebete die Ru - he, und ſuchete ſeine Tage wolluͤſtig zu genießen: die Kunſt und die Unter - redung mit den Kuͤnſtlern war ſeine vornehmſte Beſchaͤftigung; er ließ nicht allein fuͤr ſich, ſondern auch fuͤr die Griechen arbeiten. Jn dem Tempel des Jupiters zu Antiochia, welcher ohne Decke geblieben war, ließ er die - ſelbe vergoldet machen, und alle Mauern inwendig mit vergoldeten Ble - chen belegen3)Livius L. 14. c. 25., und in demſelben ließ er eine Statue der Gottheit, in der Groͤße des Olympiſchen Jupiters des Phidias, ſetzen4)Ammian. L. 22. c. 13.. Den Tempel des Olympiſchen Jupiters zu Athen, der einzige, welcher, wie die Alten ſagen, der Groͤße des Jupiters anſtaͤndig war, ließ er praͤchtig ausbauen,und375der Zeit unter den Griechen betrachtet. und den Tempel des Apollo zu Delos ließ er mit einer Menge Altaͤre und Statuen auszieren; der Stadt Tegea bauete er ein praͤchtiges Theater von Marmor1)Livius L. 41. c. 25.. Mit dieſes Koͤnigs Tode ſcheint auch die Kunſt der Griechen in Syrien ausgeſtorben zu ſeyn: denn da den Syriſchen Koͤnigen, nach der Schlacht bey Magneſia, das Gebuͤrge Taurus zur Graͤnze geſetzet war, und ſie ſich alles deſſen, was ſie in Phrygien, und in dem Joniſchen Aſien beſeſſen hatten, begeben mußten, ſo war dadurch die Gemeinſchaft mit den Griechen gleichſam abgeſchnitten, und jenſeit des Gebirges war nicht das Land, wo ſich eine Schule Griechiſcher Kuͤnſtler erhalten konnte. Nach gedachtem Siege uͤber dieſes Koͤnigs Vater, brachte Lucius Scipio eine unglaubliche Menge Statuen nach Rom, und dieſes geſchah in der hundert und ſieben und vierzigſten Olympias. Wenn es wahr iſt, was Fulvius Urſinus ſagt, und wiſſen konnte, daß der ſchoͤne Kopf des Bruders dieſes Scipio, des aͤltern Africanus, von Baſalt, im Pallaſte Roſpiglioſi, zu Liternum, ohnweit Cuma, gefunden worden, wo dieſer große Mann ſein Leben beſchloſſen hat, ſo waͤre dieſer Kopf ein Denkmaal aus dieſer Zeit2)Dieſer Kopf war ehemals in dem beruͤhmten Hauſe Ceſi, und das Haus Roſpiglioſi mußte denſelben, da der letzte aus jenem Hauſe ſtarb, fuͤr eine Schuldforderung von 3000. Scudi annehmen. Auf dem Kopfe zur Rechten ſieht man eine Wunde, als ei - nen Kreuzſchnitt, angezeiget, und eben dieſes Zeichen findet ſich an drey aͤhnlichen Koͤ - pfen in Marmor; der eine iſt im Pallaſte Barberini, der andere im Campidoglio, und der dritte in der Villa Albani. Ein anderer Kopf, welcher wegen der Aehnlichkeit den Namen Scipio fuͤhret, befindet ſich in den Zimmern der Conſervatori im Campi - doglio, und wurde von Pabſt Clemens XI. dahin geſchenket, welcher denſelben mit 800 Scudi erſtand; dieſer Kopf hat gedachte Wunde nicht.. Statuen deſſelben, welche ein neuer Roͤmiſcher Dichter kuͤhnlich anfuͤhret3)Concorſo dell Acad. di S. Luca, a. 1750. p. 43., finden ſich nicht vom Scipio. Die Muͤnzen der Nachfolger des kunſtlie - benden Koͤnigs in Syrien, zeugen von dem Falle derſelben, und eine ſil - berne Muͤnze Koͤnigs Philippus, des drey und zwanzigſten, vom Seleu -cus376II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndencus an gerechnet, giebt einen deutlichen Beweis, daß die Kunſt ſich von dem Hofe dieſer Koͤnige weggezogen hatte. So wohl der Kopf dieſes Prinzen, als der ſitzende Jupiter auf der Ruͤckſeite, ſcheinen kaum von Griechen gemacht zu ſeyn. Ueberhaupt ſind die Muͤnzen faſt aller Seleuci - der ſchlechter, als der geringſten Griechiſchen Staͤdte, gepraͤget, und auf Muͤnzen der Parthiſchen Koͤnige mit einer Griechiſchen und zum Theil zier - lichen Schrift, erſcheint ſchon die Barbarey in der Zeichnung und in dem Gepraͤge. Gleichwohl ſind dieſelben ohne Zweifel von Griechiſchen Mei - ſtern gemacht: denn die Parthiſchen Koͤnige wollten das Anſehen haben, große Freunde der Griechen zu heißen, und ſetzten dieſen Titel ſo gar auf ihre Muͤnzen1)Spanhem. de praeſt. Num. Tom. I. p. 467..

O. Flor derſelben unter den Koͤ - nigen von Bi - thynien und von Perga - mus.
255

Jn Kleinaſien blieben die Koͤnige in Bithynien und zu Pergamus große Befoͤrderer der Griechiſchen Kunſt, nachdem dieſelbe bereits in Sy - rien gefallen war: Attalus und Eumenes, deſſen Bruder, ſuchten ſich die Griechen durch große Freygebigkeiten zu verbinden, und jenem errichtete die Stadt Sicyon aus Dankbarkeit eine Coloſſaliſche Statue, neben einem Apollo, auf dem oͤffentlichen Platze der Stadt2)Excerpt. Polyb. L. 17. p. 97.. Dieſer hatte ſich in Griechenland dermaßen beliebt gemachet, daß ihm die mehreſten Pelopon - neſiſchen Staͤdte Saͤulen aufrichteten3)Ibid. L. 27. p. 131. 133.. Zu Pergamus ließen dieſe Koͤ - nige eine große Bibliothek anlegen; es wurden aber auch von den Gelehr - ten an dieſem Hofe untergeſchobene Schriften unter dem falſchen Namen aͤlterer Scribenten geſchmiedet, und die Gelehrten in Alexandrien ſtritten mit jenen um den Vorzug in dieſem Betruge4)Galen. in Hippocrat. de natura hominis, p. 7. l. 24.. Man ſollte beynahe hier - aus ſchließen, daß auch in der Kunſt mehr Copien, als eigene urſpruͤngli - che Werke, hervor gebracht worden.

Jn377der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Jn Aegypten hatte die Kunſt und Gelehrſamkeit unter den drey er -P. Ende der Griechiſchen Kunſt in Ae - gypten, und Widerlegung des Vaillant und anderer. ſten Ptolemaͤern gebluͤhet, und ſie waren beſorget, auch die Werke der Ae - gyptiſchen Kunſt zu erhalten. Ptolemaͤus Evergetes ſoll, nach ſeinem Siege wider den Koͤnig in Syrien Antiochus Theos, zwey tauſend fuͤnf hundert Statuen nach Aegypten gebracht haben, unter welchen viele wa - ren, welche Cambyſes aus Aegypten weggefuͤhret hatte1)Monum. Adulit. ap. Chishul. Inſcr. Sig. p. 79. 80. S. Hieronym. Comment. in Dan. c. 11. v. 8. p. 706.. Die hundert Baumeiſter, welche deſſen Sohn und Nachfolger Philopator, nebſt un - glaublichen Geſchenken, der Stadt Rhodus, die durch ein Erdbeben ſehr gelitten hatte, zu ſandte2)Polyb. L. 5. p. 429. E. , koͤnnen von der Menge der Kuͤnſtler an dieſem Hofe zeugen. Aber die Nachfolger des Evergetes waren alle, den einzigen Philometor ausgenommen, unwuͤrdige Prinzen, und wuͤtheten wider ihr Reich, und wider ihr eigenes Gebluͤt, und Aegypten gerieth in die aͤußer - ſte Verwirrung. Theben wurde unter dem Lathyrus, dem fuͤnften Koͤ - nige nach dem Epiphanes, beynahe zerſtoͤret, und ſeiner Herrlichkeit be - raubet, und dieſes war der Anfang der Vernichtung ſo vieler Denkmale der Aegyptiſchen Kunſt.

Die Griechiſchen Kuͤnſte hatten ſich, wiewohl ſie von ihrem erſten Glanze in dieſem Reiche ſehr abgefallen, dennoch bis unter dem Vater letzt - gedachten Koͤnigs, dem Ptolemaͤus Phyſcon, dem ſiebenten Koͤnige in Ae - gypten, erhalten. Unter dieſem Tyrannen aber verließen faſt alle Gelehrte und Kuͤnſtler Aegypten, in der grauſamen Verfolgung, welche er nach ſei - ner Ruͤckkunft ins Reich, aus welchem er gefluͤchtet war, wider die Stadt Alexandrien ausuͤbete, und begaben ſich nach Griechenland3)Athen. Deipn. L. 5. c. 25. p. 184. Iuſtin. L. 38. c. 8. Vaillant, welcher den Athe - naͤus nicht recht verſtanden, giebt dieſem veraͤchtlichen Koͤnige das Loba)Hiſt. Ptolem. p. 111., daß er ge -lehrte. Mit dieſerGrauſam -Winckelm. Geſch. der Kunſt. B b b378II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern UmſtaͤndenGrauſamkeit machte er das zweyte Jahr ſeiner Regierung, welches in die hundert und acht und funfzigſte Olympias faͤllt, merkwuͤrdig. Bey dem allen fehlete es zu Caͤſars Zeiten und nachher nicht an Maͤnnern, welche zu Alexandria die Weltweisheit mit großem Zulaufe lehreten1)Appian. Bel. civ. L. 2. p. 239. l. 31..

Q. Wiederher - ſtellung der Kunſt in Griechenland.
263

Die Kunſt fieng alſo von neuem an, ihren Sitz in Griechenland zu nehmen, und zu bluͤhen: denn die Roͤmer ſelbſt wurden Befoͤrderer derſel - ben unter den Griechen, und ließen in Athen Statuen fuͤr ihre Luſthaͤuſer arbeiten, wie wir vom Cicero wiſſen, dem Atticus dieſelben fuͤr ſein Tu - ſculanum beſorgete, unter welchen Hermen von Penteliſchem Marmor mit Koͤpfen von Erzt waren2)ad Attic. L. 1. ep. 4. 6. 8. 9.: der eingefuͤhrte Pracht in Rom, war eine Quelle zum Unterhalte der Kuͤnſtler auch in den Provinzen. Denn ſogar die Geſetze verſtatteten den Proconſuls und Praͤtors, ihrem Namen zu Eh - ren, ja ihnen ſelbſt geweihete Tempel in den Laͤndern ihrer Statthalter - ſchaft erbauen zu laſſen3)Mangault Diſſ. ſur les honneurs rendues aux Gouverneurs etc. p. 253., wozu die dem Scheine nach bey ihrer Freyheit geſchuͤtzten Griechen die Koſten aufbringen mußten. Pompejus hatteTempel3)lehrte und geſchickte Leute beſonders geehret, und daß unter ihm alle Kuͤnſte und Wiſ - ſenſchaften einen neuen Glanz bekommen: Athenaͤus aber ſaget nicht, daß die Erneue - rung der Wiſſenſchaften in Aegypten, ſondern daß ſie in Griechenland geſchehen. Die Verfaſſer der allgemeinen Weltgeſchichte in Engeland, welche dem Vaillant, wie ſonſt haͤufig neuern Ausſchreibern, gefolget ſind, wie aus der unrichtig angefuͤhrten Stelle des Athenaͤus, ſo wie ſie dieſelbe bey jenem gefunden, zu ſchließen iſt, koͤnnen daher nicht reimenb)Hiſt. Vniv. T. 6. p. 474. traduct. Franc. , daß dieſer Prinz, welcher verurſachet, daß die Kuͤnſtler und Gelehrten aus dem Lande gegangen, zu gleicher Zeit ein Freund und Beſchuͤtzer derſelben ſeyn ſollen. Sie fuͤhren zugleich den H. Epiphanius von Maaßen und Gewichten an, vielleicht we - gen des Beynamens〈…〉〈…〉, den man dieſem Koͤnige beylegte, weiter aber meldet er kein Wort. Athenaͤus ſagt auch nicht, daß Phyſcon, wie Vaillant vorgiebt, aus allen Theilen der Welt Buͤcher aufſuchen laſſen; er gedenket nur der vier und zwanzig Buͤcher Commentariorum, in welchen dieſer Koͤnig Nachricht gegeben, daß er keine Pfauen gegeſſen habe.379der Zeit unter den Griechen betrachtet. Tempel in allen Provinzen. Dieſer Misbrauch nahm noch mehr uͤberhand unter den Kaiſern, und Herodes bauete zu Caͤſarea dem Auguſtus einen Tempel, in welchem deſſen Statue in der Groͤße und Aehnlichkeit des Olympiſchen Jupiters ſtand, nebſt der Statue der Goͤttinn Roma, die wie die Juno zu Argos gebildet war1)Ioſeph. de Bell. Iud. L. 1. c. 21. §. 7. p. 107.. Appius bauete auf ſeine Koſten einen Porticus zu Eleuſis2)Cic. ad Attie. L. 6. ep. 1..

Durch die aus Aegypten gefluͤchteten Kuͤnſtler, ſcheint der ſogenann - te Aegyptiſche Stil in der Griechiſchen Kunſt, uͤber welchen ich in dem Er - ſten Theile dieſer Schrift eine Muthmaßung gewaget habe, eingefuͤhret zu ſeyn: die Stadt Alexandria ruͤhmete ſich, daß von ihr die Kuͤnſte ausge - gangen, und von neuem zu den Griechen und zu andern Voͤlkern gekom - men ſeyn3)Athen. Deipn. l. c. . Syracus aber muß beſtaͤndig fort ſehr vorzuͤgliche Kuͤnſtler, auch nach der Eroberung, gehabt haben, weil Verres, welcher die ſchoͤnſten Werke an allen Orten aufſuchte, vornehmlich zu Syracus an Vaſen ar - beiten ließ: er hatte in dem alten Pallaſte der Koͤnige eine Werkſtatt an - geleget, wo acht ganze Monathe alle Kuͤnſtler, theils Vaſen zu zeichnen, theils ſie zu gießen und zu ſchnitzen, beſchaͤftiget waren; und es wurde nicht anders, als in Golde, gearbeitet.

Die Ruhe, welche die Kuͤnſte einige Jahre in Griechenland genoſſenR. Nachtheil der - ſelben durch die Mithrida - tiſchen Krie - ge, und Ver - ſtoͤrung von Griechenland, und in Groß - griechenland und Sicilien. hatten, wurde von neuem in dem Mithridatiſchen Kriege geſtoͤret, in wel - chem die Athenienſer die Parthey des Koͤnigs in Pontus wider die Roͤmer ergriffen. Dieſe Stadt hatte von den großen Jnſeln im Aegeiſchen Meere, welche ſie ehemals beherrſchete, nur allein die einzige kleine Jnſel Delos uͤbrig behalten; aber auch dieſe hatten die Athenienſer kurz zuvor verlohren, und Archelaus, des Mithridates Feldherr, machte ihnen dieſelbe von neuem unterwuͤrfig4)Appian. Mithrad. p. 153. lin. ult. . Athen war durch Partheyen zerruͤttet, und damalsB b b 2hatte380II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndenhatte ſich Ariſtion, ein Epicuriſcher Philoſoph, zum Herrn aufgeworfen, und behauptete ſich in der angemaßten Gewalt durch die auswaͤrtige Macht, von welcher er unterſtuͤtzet, alle Roͤmiſchgeſinnete Buͤrger ermorden ließ1)Appian. Mithrad. p. 124. l. 5.. Da nun zu Anfange beſagten Krieges Archelaus vom Sylla in Athen be - lagert wurde, gerieth die Stadt in die aͤußerſte Noth; der Mangel an Le - bensmitteln war ſo groß, daß man endlich Felle und Haͤute der Thiere fraß; ja man fand ſogar nach der Uebergabe Menſchenfleiſch2)Ibid. p. 127. l. 27. 39.. Sylla ließ den ganzen Pireaͤiſchen Hafen, nebſt dem Arſenale und allen andern oͤffentlichen Gebaͤuden zum Seeweſen, gaͤnzlich zerſtoͤren: Athen war, wie die Alten ſagen, wie ein hingeworfener todter Koͤrper, gegen das vorige Athen zu vergleichen. Sylla nahm aus dem Tempel des Olympiſchen Jupiters ſo - gar die Saͤulen weg3)Plin. L. 36. c. 5., und ließ dieſelben, nebſt der Bibliothek des Apel - lion, nach Rom fuͤhren4)Strab. L. 13. p. 907. l. 10.: es werden auch ohne Zweifel viele Statuen fortgefuͤhret worden ſeyn, da er aus Alalcomene eine Pallas nach Rom ſchickete5)Pauſan. L. 9. p. 777.. Das Ungluͤck dieſer Stadt ſetzte alle Griechen in Furcht und Schrecken, und dieſes war auch die Abſicht des Sylla. Es geſchah da - mals in Griechenland, was noch niemals geſchehen war, daß, außer dem Laufe der Pferde, keines von andern feyerlichen Olympiſchen Spielen zu Elis gehalten wurde6)Appian. Bell. civ. L. 1. p. 198. l. 33.: denn dieſe wurden damals von dem Sylla nach Rom verleget. Es war die hundert und fuͤnf und ſiebenzigſte Olympias. Leander Alberti redet von der oberſten Haͤlfte einer Statue des Sylla, wel - che zu Caſoli in der Dioͤces von Volterra in Toſcana war7)Deſcr. d Ital. p. 51. a. .

Jn den uͤbrigen Gegenden von Griechenland waren allenthalben trau - rige Spuren der Verſtoͤrung. Theben, die beruͤhmte Stadt, die ſich nach ihrer Verheerung durch den Alexander wieder erholet hatte, war, außereinigen381der Zeit unter den Griechen betrachtet. einigen Tempeln in der ehemaligen Burg, wuͤſte und oͤde1)Pauſan. L. 9. p. 727. l. 9.. Sparta, welches noch in dem Kriege zwiſchen Pompejus und Caͤſar ſeine Koͤ - nige hatte2)Appian. Bell. civ. L. 2. p. 232. l. 39., und das Land umher, war von Einwohnern entbloͤßet3)Strab. L. 8. p. 557. l. 19.; und von Mycene war nur noch der Name uͤbrig4)Ibid. p. 579. l. 5.. Drey der beruͤhmte - ſten und reichſten Tempel der Griechen, des Apollo zu Delphos, des Aeſcu - lapius zu Epidaurus, und des Jupiters zu Elis, wurden von dem Sylla ausgepluͤndert5)Excerpt. Diodor. p. 406..

Großgriechenland und Sicilien waren um dieſe Zeit in eben ſo klaͤgli - che Umſtaͤnde geſetzet. Von ſo vielen maͤchtigen und beruͤhmten Staͤdten, war zu Anfang der Roͤmiſchen Monarchie nur Taranto und Brunduſium in einigem Flor6)Strab. L. 6. p. 430. l. 8.. Die Einwohner zu Croton, deren Mauern zwoͤlf Mi - lien im Umkreiſe hatten, welche ſich uͤber eine Million erſtrecketen, waren in dem zweyten Puniſchen Kriege auf zwanzig tauſend herunter gebracht7)Liv. L. 23. c. 30.. Kurz vor dem Kriege mit dem Koͤnige Perſeus in Macedonien, ließ der Cenſor Quintus Fulvius Flaccus den beruͤhmten Tempel der Juno Laci - nia, ohnweit gedachter Stadt, abdecken, und fuͤhrete die Ziegel deſſelben, welche von Marmor waren, nach Rom, um den Tempel der Fortuna Equeſtris mit denſelben zu belegen8)Idem L. 42. c. 3.. Er mußte dieſelben aber, da es in Rom kund wurde, woher er ſie genommen, wieder zuruͤck ſchaffen.

Jn Sicilien ſah man damals, von dem Vorgebuͤrge Lilybaͤum an, bis an das Vorgebuͤrge Pachynum, von einem Ende der Jnſel zum an - dern, nur Truͤmmer der ehemaligen bluͤhenden Staͤdte9)Strab. L. 6. p. 417. l. 23.: Syracus aber wurde noch itzo fuͤr die ſchoͤnſte Griechiſche Stadt gehalten, und da Mar - cellus in der Eroberung dieſelbe von einem erhabenen Orte uͤberſah, konnteB b b 3er382II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndener ſich der Freudenthraͤnen nicht enthalten1)Livius L. 25. c. 24.. Es fieng ſo gar die Griechi - ſche Sprache an in den Griechiſchen Staͤdten in Jtalien aus dem Gebrau - che zu kommen: denn Livius berichtet2)L. 40. c. 42., daß kurz vor dem Kriege mit dem Koͤnige Perſeus, das iſt, im fuͤnf hundert und zwey und ſiebenzigſten Jah - re der Stadt Rom, der Roͤmiſche Senat der Stadt Cuma die Erlaubniß gegeben, in oͤffentlichen Geſchaͤften ſich der Roͤmiſchen Sprache zu bedie - nen, und die Waaren in Latein zum Verkauf ausrufen zu laſſen; welches ich vielmehr fuͤr ein Geboth, als fuͤr eine Erlaubniß halte.

IV. Von der Grie - chiſchen Kunſt unter den Roͤ - mern und den Roͤmiſchen Kaiſern.
289

Der abermalige Fall des Flors der Kunſt in Griechenland, ſchließt indeſſen dieſelbe in einigen einzelnen Kuͤnſtlern nicht aus. Denn zu Julius Caͤſars Zeiten, machte ſich in der Bildhauerey Strongylion beruͤhmt3)Plin. L. 34. c. 19., der Meiſter der Amazone, mit den ſchoͤnen Beinen zubenamet, welcheA. Unter dem Caͤſar. Nero allenthalben mit ſich fuͤhrete; er machete auch die Statue des jungen Menſchen, welchen Brutus liebte. Jn der Malerey war es Timoma -a. Namhafte Kuͤnſtler. chus, deſſen Gemaͤlde Ajax und Medea vom Caͤſar mit achtzig Talenten be - zahlet, und in dem von ihm erbaueten Tempel der Venus aufgehaͤnget wurden4)Idem L. 35. c. 40.. Vor demſelben ſtand des Caͤſars Statue zu Pferde, und es ſcheint aus einer Stelle des Statius5)conf. Nardini Rom. p. 267., daß das Pferd von der Hand des beruͤhmten Lyſippus geweſen, und alſo aus Griechenland weggefuͤhret worden. Es bluͤhete Arceſilaus6)Plin. L. 35. c. 45., der Freund des Lucullus, deſſen Modelle von andern Kuͤnſtlern theuerer, als anderer Meiſter geendigte Werke, bezahlet wurden; er arbeitete eine Venus fuͤr den Caͤſar, die ihm, ehe er die letzte Hand an dieſelbe geleget hatte, aus den Haͤnden genommen,b. Werke der Kunſt aus die - ſer Zeit. und in Rom aufgeſtellet wurde. Ferner ſind Paſiteles, Poſidonius, Ladus und Zopyrus bekannt. Eine große und ſchoͤne Statue des Ne - ptunus, welche vor wenig Jahren, nebſt einer ſogenannten Juno, zuCorinth383der Zeit unter den Griechen betrachtet. Corinth in Griechenland gefunden worden, und ſich itzo in Rom zum Ver - kauf befindet, iſt entweder zu Julius Caͤſars Zeiten, oder doch nicht lange hernach, gemachet worden. Es ſchickete derſelbe eine Colonie nach Corinth, und ließ die Stadt wiederum aus ihren Truͤmmern aufbauen. Der Stil der Arbeit deutet auch etwa auf dieſe Zeit, und aus demſelben, noch mehr aus einer Griechiſchen Jnſchrift auf dem Kopfe eines Delphins zu den Fuͤſ - ſen der Statue, iſt erweislich, daß ſie nicht vor der Zerſtoͤrung der Stadt gemachet ſey. Es zeiget die Jnſchrift an, daß die Statue vom Publius Licinius Priſcus, einem Prieſter des Neptuns, geſetzet worden. Es iſt dieſelbe folgende:

〈…〉〈…〉

Der Name der Perſon, welche eine Statue machen ließ, war zuweilen, nebſt dem Namen des Kuͤnſtlers, an derſelben geſetzet1)conf. Orville Animadu. in Chariton. p. 186.. Pauſanias mel - det2)L. 5. p. 44. l. 11., daß jemand aus Corinth, nach Wiederherſtellung der Stadt, eine Statue Alexanders des Großen, in Geſtalt eines Jupiters, zu Elis neben dem Tempel des Jupiters, aufrichten laſſen.

Es finden ſich in verſchiedenen Muſeis Koͤpfe, welche den Namen Caͤſar fuͤhren, und kein einziges gleichet voͤllig den Koͤpfen auf deſſen Muͤn - zen; es will daher der erfahrenſte Kenner der Alterthuͤmer, der Erhabenſte Cardinal Alex. Albani, zweifeln, ob ſich wahrhafte Koͤpfe des Caͤſars erhalten haben. Eine große Thorheit aber iſt es in allen Faͤllen, vorzuge - ben, daß ein Buſto in dem Muſeo des Cardinals Polignac als ein Einzi - ges Stuͤck anzuſehen ſey, und nach dem Leben gearbeitet worden3)Cabinet de Polignac. . Bey dieſer Gelegenheit merke ich von den zehen Statuen eben dieſes Mu - ſei an, welche letztgedachter Cardinal ohnweit Fraſcati ausgraben ließ, daßes384II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤndenes nicht bewieſen werden koͤnnen, daß dieſelben ein Gruppo zuſammen ge - macht, noch viel weniger die Familie des Lycomedes, nebſt dem in weibli - chen Kleidern verſteckten Achilles, vorgeſtellet. Es wurde von dieſen Sta - tuen, da der Koͤnig in Preußen dieſes Muſeum kaufte, viel Geſchrey in Frankreich gemachet, und man gab vor, daß dieſe allein nicht aus dem Lande gehen ſollten; es wurden dieſelben uͤber drey Millionen Livres ge - ſchaͤtzet, und auch dieſe mit begriffen, gieng das ganze Muſeum fuͤr etwa 36000. Thaler nach Berlin. Man muß aber wiſſen, daß alle zehen Sta - tuen ohne Koͤpfe gefunden worden, welche von jungen Leuten in der Fran - zoͤſiſchen Academie zu Rom ganz neu dazu gearbeitet ſind, die ihnen, wie gewoͤhnlich, Modegeſichter gegeben: der Kopf des vermeynten Lycomedes, war nach einem Portrait des beruͤhmten Herrn von Stoſch gemacht. Es verdienet angemerket zu werden, daß eine Roͤmerinn im Teſtamente ihrem Ehemanne auferlegte, dem Caͤſar im Capitolio eine Statue von hundert Pfund Gold ſchwer ſetzen zu laſſen1)conf. Lipſ. Elector. L. 1. c. 9..

Nachdem endlich Rom und das Roͤmiſche Reich ein einziges Ober - haupt und Monarchen erkannte, ſetzten ſich die Kuͤnſte in dieſer Stadt, wie in ihrem Mittelpunkte, und die beſten Meiſter in derſelben wandten ſich hierher, weil in Griechenland wenig zu thun und zu arbeiten Gelegenheit war. Athen wurde, nebſt andern Staͤdten, weil ſie es mit dem Anto - nius gehalten, ihrer vorzuͤglichen Rechte beraubet2)Dio Caſſ. L. 54. c. 7. p. 735. ed. Reimar. ; Eretrien und Aegina wurden den Athenienſern abgenommen, und wir finden nicht, daß ſie we - gen des Tempels, welchen ſie dem Auguſtus gebauet, und wovon das Do - riſche Portal noch uͤbrig iſt3)Le Roy Monum. de la Grece, p. 32., gnaͤdiger angeſehen worden. Gegen das Ende ſeiner Regierung wollten ſie ſich empoͤren, wurden aber bald zum Gehorſam gebracht.

Auguſtus,385der Zeit unter den Griechen betrachtet.

Auguſtus, welchen Livius den Erbauer und Wiederherſteller allerB. Unter dem Auguſtus, und von deſſen Werken. Tempel nennet, kaufte ſchoͤne Statuen der Goͤtter, welche er auf den Plaͤ - tzen, und ſo gar auf den Straaßen in Rom ſetzen ließ1)Sueton. Aug. c. 57., und er ſetzte die Statuen aller großen Roͤmer, die ihr Vaterland empor gebracht hatten, als Triumphirende vorgeſtellet, in dem Portico ſeines Fori, und welche ſchon vorhanden waren, wurden wieder ausgebeſſert2)Ibid. c. 31.: es war unter den - ſelben auch die Statue des Aeneas mit gerechnet3)Ovid. Faſt. L. 5.. Es ſcheint aus einer Jnſchrift, welche ſich in dem Grabmale der Livia gefunden4)Gori Columb. Liv. p. 157., daß er uͤber dieſe oder uͤber andere Statuen einen Aufſeher beſtellet habe.

Die ſtehende Statue des Auguſtus im Campidoglio, welche ihn ina. Deſſen Sta - tuen und der Livia. ſeiner Jugend vorſtellet, und mit einem Steuerruder zu den Fuͤßen, als eine Deutung auf die Schlacht bey Actium, iſt mittelmaͤßig. Eine vorge - gebene ſitzende Statue mit dem Kopfe deſſelben im Campidoglio, haͤtte gar nicht ſollen angefuͤhret werden5)Muſ. Capit. T. 3. tav. 51.; die in Buͤchern geprieſene Livia, oder, wie andere wollen6)Maffei Stat. n. 107., Sabina, des Hadrians Gemahlinn, in der Villa Mattei, iſt als die Tragiſche Muſe Melpomene vorgeſtellet, wie der Co - thurnus anzeiget. Maffei7)Verona illuſtr. P. 3. c. 7. p. 215. redet von einem Kopfe des Auguſtus mit einer Corona civica, oder von Eichenlaub, in dem Muſeo Bevilacqua zu Verona, und er zweifelt, daß ſich anderwerts dergleichen Kopf deſſelben finde: er haͤtte koͤnnen Nachricht haben von einem ſolchen Kopfe des Augu - ſtus in der Bibliothek zu St. Marco in Venedig8)Zanetti Statue della Libr. di S. Marc. . Jn der Villa Albani ſind drey verſchiedene Koͤpfe des Auguſtus mit einem Kranze von Eichen - laub, und ein ſchoͤner Coloſſaliſcher Kopf der Livia.

ZwoWinckelm. Geſch. der Kunſt C c c386II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt
b. Von vermeyn - ten Statuen der Cleopatra.
307

Zwo liegende Weibliche Statuen, eine im Belvedere, die andere in der Villa Medicis, fuͤhren den Namen der Cleopatra, weil man das Arm - band derſelben fuͤr eine Schlange angeſehen, und ſtellen etwa ſchlafende Nymphen, oder die Venus vor, wie dieſes ſchon ein Gelehrter der vori - gen Zeit eingeſehen1)Steph. Pigh. in Schotti Itin. Ital. p. 326.. Folglich ſind es keine Werke, aus welchen von der Kunſt unter dem Auguſtus zu ſchließen waͤre; unterdeſſen ſagt man, es ſey Cleopatra in einer aͤhnlichen Stellung todt gefunden worden2)Galen. ad Piſon. de Theriaca, c. 8. p. 941. edit. Charter. Tom. 13.. Der Kopf an der erſtern hat nichts beſonders, und er iſt in der That etwas ſchief; der Kopf an der andern, aus welchem einige ein Wunder der Kunſt machen, und ihn mit einem der ſchoͤnſten Koͤpfe im Alterthume verglei - chen3)Richards Trait. de la Peint. T. 2. p. 206., iſt nicht allein ein ſehr niedriges Jdeal, ſondern er iſt ungezweifelt neu. Jn dem Pallaſte Odeſcalchi war eine jenen aͤhnliche Figur, mehr als Lebensgroͤße, wie die vorigen Statuen, welche, nebſt den uͤbrigen Sta - tuen dieſes Muſei, nach Spanien gegangen iſt.

c. Von geſchnit - tenen Steinen dieſer Zeit.
310

Von geſchnittenen Steinen finden ſich einige ſchoͤn gearbeitete Stuͤcke des Dioſcorides, der die Koͤpfe des Auguſtus, mit welchen dieſer zu ſie - geln pflegte, ſchnitt4)Sueton. Aug. c. 58.. Ein anderer beruͤhmter Kuͤnſtler im Steinſchnei - den war Solon, von welchem wir, unter andern Steinen, den vermeyn - ten Kopf des Maͤcenas, die beruͤhmte Meduſa, einen Diomedes und Cu - pido haben5)Stoſch. Pier. gr. pl. 62. 61. 64.. Außer dieſen bekannt gemachten Steinen, iſt in dem Sto - ſchiſchen Muſeo einer der ſchoͤnſten Koͤpfe des Hercules, die jemals in Stein geſchnitten ſind6)Deſcr. des Pier. gr. du Cab. de Stoſch, p. 268.; und der Verfaſſer beſitzet einen zerbrochenen ſchoͤnen Carniol, welcher eine Victoria, die einen Ochſen opfert, vorſtellete; die Victoria hat ſich, nebſt dem Namen〈…〉〈…〉, unbeſchaͤdigt erhalten. Das387unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Das ſchoͤne kleine Bruſtbild des Auguſtus aus einem Chalcedon geſchnit - ten, welches uͤber ſechs Zoll eines Roͤmiſchen Palms hoch iſt, und ehemals in dem Muſeo Carpegna war1)Buonar. Oſſ. ſopra alc. Med. p. 45., iſt itzo in der Vaticaniſchen Bibliothek.

Allein wir haben vielleicht noch ein beſſeres Denkmal eines Griechi -d. Von einer Ca - ryatide des Diogenes zu Athen. ſchen Meiſters von Auguſtus Zeit: denn nach aller Wahrſcheinlichkeit iſt noch eine von den Caryatiden des Diogenes von Athen, welche im Pan - theon ſtunden, uͤbrig; ſie ſtehet unerkannt in dem Hofe des Pallaſtes Far - neſe. Es iſt die Haͤlfte einer Maͤnnlichen unbekleideten Figur bis auf das Mittel, ohne Arme: ſie traͤgt auf dem Kopfe eine Art eines Korbes, wel - cher nicht mit der Figur aus einem Stuͤcke gearbeitet iſt; an dem Korbe bemerket man Spuren von etwas Hervorragendem, und allem Anſehen nach ſind es vorgeſtellete Blaͤtter geweſen, welche denſelben bekleidet haben, auf eben die Art, wie ein ſolcher bewachſener Korb einem Callimachus das Bild zu einem Corinthiſchen Capitaͤl ſoll gegeben haben. Dieſe halbe Figur hat etwa acht Roͤmiſche Palme, und der Korb drittehalb: es iſt al - ſo eine Statue geweſen, die das wahre Verhaͤltniß zu der Attiſchen Ord - nung im Pantheon hat, welche etwa neunzehen Palme hoch iſt. Was ei - nige Scribenten bisher fuͤr dergleichen Caryatiden angeſehen haben2)Demontioſ. Gal. Rom. hoſp. p. 12., zeu - get von ihrer großen Unwiſſenheit.

Von einem Werke in der Baukunſt außer Rom von Auguſtus Zei -e. Von Werken der Baukunſt unter dem Au - guſtus. ten, kann man zwar nicht auf die damalige Baukunſt uͤberhaupt ſchließen; es verdienet aber die Ausſchweifung angemerket zu werden. Es iſt ein Tempel zu Melaſſo in Carien3)Pococke’s Deſcr. of the Eaſt, Vol. 2. P. 2. p. 61., dem Auguſtus und der Stadt Rom zu Ehren gebauet, wie die Jnſchrift auf dem Gebaͤlke anzeiget. Saͤulen von Roͤmiſcher Ordnung am Portale, Joniſche Saͤulen auf den Seiten, und der Fuß derſelben mit geſchnitzten Blaͤttern nach Art eines Capitaͤls, ſindC c c 2der388II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtder Regel und dem guten Geſchmacke entgegen. Es fieng derſelbe unter - deſſen ſchon unter dem Auguſtus an in der Schreibart zu fallen, und ſcheint ſich ſonderlich durch die Gefaͤlligkeit gegen den Maͤcenas, welcher das Ge - zierte, das Spielende und das Sanfte der Schreibart liebte1)Sueton. Aug. c. 86., eingeſchli - chen zu haben. Ueberhaupt ſagt Tacitus, daß ſich nach der Schlacht bey Actium keine großen Geiſter mehr hervorgethan haben. Jn gemalten Ver - zierungen war man damals ſchon auf einen uͤbeln Geſchmack gefallen, wie ſich Vitruvius beklagt2)L. 7. c. 5., daß man dem Entzwecke der Malerey entgegen, welches die Wahrheit oder Wahrſcheinlichkeit ſey, Dinge wider die Natur und geſunde Vernunft vorgeſtellet, und Pallaͤſte auf Staͤbe von Rohr und auf Leuchter gebauet, die unfoͤrmlichen, langen und ſpillenmaͤßigen Saͤulen, wie der Stab oder der Schaft der Leuchter aus dem Alterthume iſt3)Pitture d Ercol. Tav. 39., da - durch vorzuſtellen. Einige Stuͤcke von Jdealiſchen Gebaͤuden unter den Herculaniſchen Gemaͤlden, welche vielleicht um eben die Zeit, oder doch nicht lange hernach, gemachet ſind, koͤnnen dieſen verderbten Geſchmack beweiſen. Die Saͤulen an denſelben haben das doppelte ihrer gehoͤrigen Laͤnge, und einige ſind ſchon damals wider den Grund einer tragenden Stuͤtze gedrehet: die Verzierungen an denſelben ſind ungereimt und barba - riſch. Von einer aͤhnlichen ausſchweifenden Art waren die Saͤulen einer gemalten Architectur auf einer Wand vierzig Palme lang, in dem Pallaſte der Kaiſer, in der Villa Farneſe, und in den Baͤdern des Titus4)Hiervon habe ich eine Zeichnung von dem beruͤhmten Johann von Udine, des Raphaels Schuͤler, geſehen..

C. Unter dem Tiberius.
320

Von Kuͤnſtlern, welche ſich unter der Regierung der naͤchſten Nach - folger beruͤhmt gemacht haben, findet ſich kaum einige Meldung ihres Na - mens. Unter dem Tiberius, welcher wenig bauen ließ5)Suet. Tiber. c. 47., wuͤrden die Kuͤnſtler auch ſehr ſchlecht geſtanden ſeyn, und da er in allen reichen Pro -vinzen,389unter den Roͤmiſchen Kaiſern. vinzen, alſo auch in Griechenland, bemittelte Perſonen unter allerhand Vorwand ihrer Guͤter verluſtig erklaͤrete1)Suet. Tiber. c. 49., ſo wird niemand leicht auf Werke der Kunſt etwas verwendet haben. Um in der Bibliothek des Pa - latiniſchen Apollo eine Statue deſſelben zu ſetzen, ließ er eine von Temenos aus Sicilien holen2)Ibid. c. 74.. Es iſt bekannt, daß er, ein unzuͤchtiges Gemaͤlde des Parrhaſius zu haben, eine betraͤchtliche Summe Geldes in ſeiner Erb - ſchaft, da ihm zwiſchen beyden die Wahl gelaſſen wurde, fahren ließ: die Liebe der Kunſt aber ſcheint das geringſte Antheil an der Achtung dieſes Gemaͤldes gehabt zu haben. Statuen wurden etwas Veraͤchtliches, weil ſie Belohnungen der Spions unter dieſem Kaiſer waren3)Fragm. Dion. L. 58. ap. Conſtant. Porphyrog. de Vit. et Virt. . Die Statue des Germanicus4)Maffei Stat. n. 69., welche ehemals in der Villa Montalto, itzo Negroni, war, und itzo in dem Garten zu Verſailles ſteht, verdienet als eine ſchoͤne Arbeit von dieſer Zeit angefuͤhret zu werden: der Kuͤnſtler derſelben iſt Cleomenes, ein Athenienſer5)Dieſer Cleomenes war von einem Vater gleiches Namens: Cleomenes, welcher auf der Baſe der Mediceiſchen Venus ſteht, war ein Sohn Apollodorus.. Der Kopf des Germanicus iſt einer von den ſchoͤnſten Kaiſerlichen Koͤpfen im Campidoglio. Ehemals fand ſich in Spanien eine Baſe von einer Statue, welche dem Germanicus von dem Aedilis Lucius Turpilius geſetzet war6)Grut. Inſer. p. CCXXXVI. n. 2. conf. Pigh. Annal. Rom. a. 764. p. 540..

Caligula, auf deſſen Befehl die Statuen beruͤhmter Maͤnner, dieD. Unter dem Caligula. Auguſtus im Campo Marzo ſetzen ließ, niedergeriſſen und zerſchlagen wur - den7)Sueton. Caj. c. 34.; der von den ſchoͤnſten Statuen der Goͤtter die Koͤpfe abreiſſen, und an deren Stelle ſein Bildniß ſetzen ließ8)Ibid. c. 22.; ja der den Homerus vertilgen und vernichten wollte9)Ibid. c. 34., kann nicht als ein Befoͤrderer der Kuͤnſte ange - ſehen werden.

C c c 3Was390II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt
E. Unter dem Claudius.
330

Was Claudius fuͤr ein Kenner geweſen, zeigen die Koͤpfe des Augu - ſtus, welche er anſtatt der ausgeſchnittenen Koͤpfe Alexanders des Großen, in zwey Gemaͤlde ſetzen ließ1)Plin. L. 35. c. 36.. Er ſuchte ein Beſchuͤtzer der Gelehrten zu heißen, und erweiterte in dieſer Abſicht das Muſeum, oder die Wohnung der Gelehrten, zu Alexandria2)Athen. Deipn. L. 6.. Seine Ehrbegierde beſtand in dem Ruh - me, ein anderer Cadmus zu heißen, durch Erfindung neuer Buchſtaben, und er brachte das umgekehrte in Gebrauch. Das ſchoͤne Bruſtbild die - ſes Kaiſers, welches alle Fratocchie gefunden wurde3)Montfauc. Ant. expl. T. 5. pl. 129., kam durch den Cardinal Girolamo Colonna nach Spanien. Als Madrid von der Oe - ſterreichiſchen Parthey eingenommen wurde, ſuchte Lord Galloway daſſel - be, und er erfuhr, daß es im Eſcurial war, wo es als das groͤßte Gewicht der Kirchenuhr angehaͤnget gefunden wurde: er fuͤhrete es alſo mit ſich nach Engeland.

F. Unter dem Nero.
333

Nero bezeugete gegen alles, was die ſchoͤnen Kuͤnſte angeht, eine aus - gelaſſene Begierde; allein er war wie der Geiz, welcher nur zu ſammeln,a. Umſtaͤnde von Griechenland. nicht hervorzubringen ſuchet, und von ſeinem uͤbeln Geſchmacke kann eine Statue Alexanders des Großen, von der Hand des Lyſippus, zeugen, wel - che er vergolden ließ4)Plin. L. 34. c. 19. §. 6.: von derſelben wurde das Gold wiederum abgenom - men, weil ſie viel dadurch verlohren hatte. Es gehoͤren auch ſeine gereim - ten Verſe hierher5)Perſ. Sat. I. v. 93-95.. Es ſcheint, daß die guten Kuͤnſtler immer ſeltener geworden, weil Nero den Zenodorus, aus Gallien, wo er eine Statue des Mercurius gemachet hatte, nach Rom kommen ließ, ſeine Coloſſali - ſche Statue in Erzt zu arbeiten6)Plin. L. 34. c. 18.. Jn Griechenland waren die Umſtaͤnde fuͤr die Kuͤnſte wenig vortheilhaft: denn obgleich Nero die Griechen, ſo viel ihm moͤglich war, ihre vorige Freyheit ſuchte genießen zu laſſen, ſowuͤtete391unter den Roͤmiſchen Kaiſern. wuͤtete er gleichwohl wider die Werke der Kunſt, und ließ die Statuen der Sieger in den großen Spielen umreißen, und an unſaubere Orte werfen1)Suet. Ner. c. 24.: bey allem Scheine der Freyheit wurden die beſten Werke aus dem Lande gefuͤhret: Caligula machte den Anfang, und beſetzte alle ſeine Gaͤrten und Luſthaͤuſer mit dieſem Raube, unter dem Vorwande, daß das Schoͤnſte an dem ſchoͤnſten Orte ſeyn muͤſſe, und dieſes ſey Rom2)Ioſeph. Antiq. L. 19. c. 1. p. 916.. Er nahm unter andern den Theſpiern ihren beruͤhmten Cupido vom Praxiteles, welchen ihnen Claudius wiedergab, und Nero von neuem nahm, und wollte den Olympiſchen Jupiter des Phidias nach Rom bringen laſſen, welches aber der Baumeiſter Memmius Regulus, ohne die Statue zu zerbrechen, ſich nicht getrauete3)Pauſan. L. 9. p. 762..

Nero war vollends unerſaͤttlich, und ſandte in dieſer Abſicht den Acra -b. Weggefuͤhrte Statuen aus Griechenland, unter welchen vermuthlich war tus, einen frevelhaften Freygelaſſenen, und einen Halbgelehrten, den Se - cundus Carinas, nach Griechenland, welche alles, was ihnen gefiel, fuͤr den Kaiſer ausſucheten. Aus dem Tempel des Apollo zu Delphos allein, wurden fuͤnfhundert Statuen von Erzt genommen4)Idem L. 10. p. 813. l. 13., und ſchon vorher waren viele Statuen aus demſelben weggefuͤhret5)Strab. L. 9. p. 420. C. . Es iſt glaublich, daß Apollo im Belvedere, und der ſogenannte Fechter vom Agaſias aus Ephe - ſus, in der Villa Borgheſe, mit unter dieſen Statuen geweſen6)Bianchini meyneta)De Lapide Antiate, p. 52., wenn dieſe Statuen ſchon zu des Nero Zeiten zu Antium ge - weſen waͤren, wuͤrden ſie vom Plinius angefuͤhret ſeyn; aber dieſes folget nicht: Pli - nius ſaget nichts von einer Statue der Pallas vom Evodiusb)Pauſan. L. 8. p. 694. l. 38., die Auguſtus aus der Stadt Alea nach Rom fuͤhren ließ, noch von einem Hercules des Lyſippusc)Strab. L. 10. p. 705. A. , welcher aus Alyzia in Acarnanien nach Rom gebracht wurde. Nach Harduins Er - klaͤrung einer Stelle des Pliniusd)L. 35. c. 33., haͤtte zu Antium die Malerey beſonders gebluͤ - het: aber das Wort Hic kann nicht von dieſem Orte, ſondern muß wegen des nachfol - genden von Rom verſtanden werden.. Dennſie392II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtſie ſind beyde zu Antium, itzo Nettuno genannt, entdecket, und dieſes war der Ort, wo Nero gebohren war, und auf deſſen Auszierung er ſehr viel wendete: man ſieht noch itzo daſelbſt weitlaͤuftige Truͤmmer laͤngſt dem Meere hin. Es war unter andern ein Porticus, welchen ein Maler, der ein Freygelaſſener des Kaiſers war, mit Figuren von Fechtern in allen moͤglichen Stellungen bemalet hatte1)Vulpii Tabula Antian. illuſtr. p. 17..

aa. Apollo im Belvedere. Beſchreibung deſſelben.
347

Die Statue des Apollo iſt das hoͤchſte Jdeal der Kunſt unter allen Werken des Alterthums, welche der Zerſtoͤrung derſelben entgangen ſind. Der Kuͤnſtler derſelben hat dieſes Werk gaͤnzlich auf das Jdeal gebauet, und er hat nur eben ſo viel von der Materie dazu genommen, als noͤthig war, ſeine Abſicht auszufuͤhren und ſichtbar zu machen. Dieſer Apollo uͤbertrift alle andere Bilder deſſelben ſo weit, als der Apollo des Homerus den, welchen die folgenden Dichter malen. Ueber die Menſchheit erhaben iſt ſein Gewaͤchs, und ſein Stand zeuget von der ihn erfuͤllenden Groͤße. Ein ewiger Fruͤhling, wie in dem gluͤcklichen Elyſien, bekleidet die reizen - de Maͤnnlichkeit vollkommener Jahre mit gefaͤlliger Jugend, und ſpielet mit ſanften Zaͤrtlichkeiten auf dem ſtolzen Gebaͤude ſeiner Glieder. Gehe mit deinem Geiſte in das Reich unkoͤrperlicher Schoͤnheiten, und verſuche ein Schoͤpfer einer Himmliſchen Natur zu werden, um den Geiſt mit Schoͤn - heiten, die ſich uͤber die Natur erheben, zu erfuͤllen: denn hier iſt nichts Sterbliches, noch was die Menſchliche Duͤrftigkeit erfordert. Keine Adern noch Sehnen erhitzen und regen dieſen Koͤrper, ſondern ein Himmliſcher Geiſt, der ſich wie ein ſanfter Strohm ergoſſen, hat gleichſam die ganze Umſchreibung dieſer Figur erfuͤllet. Er hat den Python, wider welchen er zuerſt ſeinen Bogen gebraucht, verfolget, und ſein maͤchtiger Schritt hat ihn erreichet und erleget. Von der Hoͤhe ſeiner Genugſamkeit geht ſein er - habener Blick, wie ins Unendliche, weit uͤber ſeinen Sieg hinaus: Ver -achtung393unter den Roͤmiſchen Kaiſern. achtung ſitzt auf ſeinen Lippen, und der Unmuth, welchen er in ſich zieht, blaͤhet ſich in den Nuͤſſen ſeiner Naſe, und tritt bis in die ſtolze Stirn hin - auf. Aber der Friede, welcher in einer ſeligen Stille auf derſelben ſchwe - bet, bleibt ungeſtoͤrt, und ſein Auge iſt voll Suͤßigkeit, wie unter den Muſen, die ihn zu umarmen ſuchen. Jn allen uns uͤbrigen Bildern des Vaters der Goͤtter, welche die Kunſt verehret, naͤhert er ſich nicht der Groͤße, in welcher er ſich dem Verſtande des Goͤttlichen Dichters offenba - rete, wie hier in dem Geſichte des Sohnes, und die einzelnen Schoͤnheiten der uͤbrigen Goͤtter treten hier, wie bey der Pandora, in Gemeinſchaft zu - ſammen. Eine Stirn des Jupiters, die mit der Goͤttinn der Weisheit ſchwanger iſt, und Augenbranen, die durch ihr Winken ihren Willen er - klaͤren: Augen der Koͤniginn der Goͤttinnen mit Großheit gewoͤlbet, und ein Mund, welcher denjenigen bildet, der dem geliebten Branchus die Wolluͤſte eingefloͤßet. Sein weiches Haar ſpielet, wie die zarten und fluͤßi - gen Schlingen edler Weinreben, gleichſam von einer ſanften Luft bewegt, um dieſes goͤttliche Haupt: es ſcheint geſalbet mit dem Oel der Goͤtter, und von den Gratien mit holder Pracht auf ſeinem Scheitel gebunden. Jch vergeſſe alles andere uͤber dem Anblicke dieſes Wunderwerks der Kunſt, und ich nehme ſelbſt einen erhabenen Stand an, um mit Wuͤrdigkeit anzu - ſchauen. Mit Verehrung ſcheint ſich meine Bruſt zu erweitern und zu er - heben, wie diejenigen, die ich wie vom Geiſte der Weißagung aufgeſchwel - let ſehe, und ich fuͤhle mich weggeruͤckt nach Delos und in die Lyciſchen Hayne, Orte, welche Apollo mit ſeiner Gegenwart beehrete: denn mein Bild ſcheint Leben und Bewegung zu bekommen, wie des Pygmalions Schoͤnheit. Wie iſt es moͤglich, es zu malen und zu beſchreiben. Die Kunſt ſelbſt muͤßte mir rathen, und die Hand leiten, die erſten Zuͤge, wel - che ich hier entworfen habe, kuͤnftig auszufuͤhren. Jch lege den Begriff, welchen ich von dieſem Bilde gegeben habe, zu deſſen Fuͤßen, wie die Kraͤn - ze derjenigen, die das Haupt der Gottheiten, welche ſie kroͤnen wollten,Winckelm Geſch. der Kunſt. D d dnicht394II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtnicht erreichen konnten. Der Begriff eines Apollo auf der Jagd, wel - chen Herr Spence1)Polymet. Dial. 8. p. 87. in dieſer Statue finden will, reimet ſich nicht mit dem Ausdrucke des Geſichts.

bb. Der ſogenann - te Borgheſi - ſche Fechter. Beſchreibung deſſelben.
348

Der Borgheſiſche ſogenannte Fechter, welcher, wie ich angezeiget habe, mit dem Apollo an einem Orte gefunden worden, ſcheint nach der Form der Buchſtaben die aͤlteſte von den gegenwaͤrtigen Statuen in Rom zu ſeyn, auf welchen ſich der Meiſter derſelben angegeben hat. Wir haben keine Nachricht vom Agaſias, dem Meiſter derſelben, aber deſſen Werk verkuͤndiget ſeine Verdienſte. So wie im Apollo und im Torſo ein ho - hes Jdeal allein, und im Laocoon die Natur mit dem Jdeal und mit dem Ausdrucke erhoͤhet und verſchoͤnert worden, ſo iſt in dieſer Statue eine Sammlung der Schoͤnheiten der Natur in vollkommenen Jahren, ohne Zuſatz der Einbildung. Jene Figuren ſind wie ein erhabenes Heldenge - dicht, von der Wahrſcheinlichkeit uͤber die Wahrheit hinaus bis zum Wun - derbaren gefuͤhret: dieſe aber iſt wie die Geſchichte, in welcher die Wahr - heit, aber in den ausgeſuchteſten Gedanken und Worten, vorgetragen wird. Das Geſicht zeiget ausgenſcheinlich, daß deſſen Bildung nach der Wahrheit der Natur genommen iſt: denn es ſtellet einen Menſchen vor, welcher nicht mehr in der Bluͤte ſeiner Jahre ſteht, ſondern das Maͤnnliche Alter errei - chet hat, und es entdecken ſich in demſelben die Spuren von einem Le - ben, welches beſtaͤndig beſchaͤftigt geweſen, und durch Arbeit abgehaͤr - tet worden2)Einige machen aus dieſer Statue einen Diſcobolus, das iſt, der mit dem Diſco, oder mit einer Scheibe von Metall, wirft, und dieſes war die Meynung des beruͤhmten Herrn von Stoſch in einem Schreiben an mich, aber ohne genugſame Betrachtung des Standes, worinnen dergleichen Figur will geſetzt ſeyn. Denn derjenige, welcher etwas werfen will, muß ſich mit dem Leibe hinterwerts zuruͤck ziehena)〈…〉〈…〉. v. Euſtath. in Homer. p. 1309. l. 32., und indem der Wurf geſchehen ſoll, liegt die Kraft auf dem naͤchſten Schenkel, und das linke Beiniſt.

Alle395unter den Roͤmiſchen Kaiſern.

Alle andere Statuen, welche Nero aus Griechenland fuͤhren ließ, dieneten, deſſen ſogenannten goldenen Pallaſt auszuzieren1)Plin. L. 34. c. 19.. Jn dem großen Brande von Rom, vor Auffuͤhrung dieſes Gebaͤudes, in welchem von vierzehen Viertheilen der Stadt nur vier unbeſchaͤdigt blieben, gien - gen zugleich unendlich viel Werke der Kunſt zu Grunde2)Sueton. Ner. c. 38.; und da ſich ſehr viele Spuren von alten Ergaͤnzungen finden, ſo koͤnnten viele von den beſchaͤdigten und zerſtuͤmmelten Werken damals gelitten haben. An dem beruͤhmten Torſo im Belvedere ſieht man das Geſaͤß hinten rauh behauen, wie bey Ergaͤnzungen geſchehen muß, und auch die Eiſen, das angeſetzte Theil an das Alte zu befeſtigen. Es iſt beſonders, daß unter dem Nero zuerſt auf Leinewand gemalet worden, bey Gelegenheit ſeiner Figur von hundert und zwanzig Fuß hoch, und daß dieſer Prinz, welcher naͤrriſch verliebt war in alles, was Griechiſch hieß, ſeinen Pallaſt durch einen Roͤ - miſchen Kuͤnſtler Amulius ausmalen ließ3)Plin. L. 35. c. 37..

Von dem Stile der Kuͤnſtler, die unter dieſem Kaiſer gebluͤhet haben,c. Koͤpfe des Ne - ro, und Sta - tuen der A - grippina, und anderer. koͤnnen wir aus ihren Werken nicht urtheilen: denn es ſind wenige, oder gar keine uͤbrig. Die wahren Koͤpfe des Nero ſind ſehr ſelten, und an dem im Campidoglio iſt nur das Untertheil des Geſichts alt: in dem erhabenenD d d 2Kinne2)iſt muͤßig: hier aber iſt das Gegentheil. Die ganze Figur iſt vorwerts geworfen, und ruht auf dem linken Schenkel, und das rechte Bein iſt hinterwerts auf das aͤußerſte ausgeſtrecket. Der rechte Arm iſt neu, und man hat ihm in der Hand ein Stuͤck von einer Lanze gegeben; auf dem linken Arme ſieht man den Riem von dem Schilde, wel - chen er gehalten hat. Betrachtet man, daß der Kopf und die Augen aufwerts gerich - tet ſind, und daß die Figur ſich mit dem Schilde vor etwas, das von oben her kommt, zu verwahren ſcheint, ſo koͤnnte man dieſe Statue mit mehrerem Rechte fuͤr eine Vor - ſtellung eines Soldaten halten, welcher ſich in einem gefaͤhrlichen Stande beſonders ver - dient gemachet hat: denn Fechtern in Schauſpielen iſt die Ehre einer Statue unter den Griechen vermuthlich niemals wiederfahren: und dieſes Werk ſcheint aͤlter, als die Ein - fuͤhrung der Fechter unter den Griechen zu ſeyn.396II Theil. Von der Griechiſchen KunſtKinne hat man geglaubet, das Bild deſſelben zu finden, und aus dieſem Grunde iſt das obere und groͤßte Theil des Kopfs ergaͤnzet worden. Die vermeynte ſitzende Agrippina daſelbſt kommt einer aͤhnlichen und beruͤhmten Figur derſelben in der Villa Farneſe nicht bey; eine dritte von ſolchen Sta - tuen, iſt in der Villa Albani. Ein aͤhnlicher Stand iſt der Grund zur Benennung der Figur mit zuſammengeſchlagenen Haͤnden, auf einem ge - ſchnittenen Steine1)Maffei pietr. intagl. T. I. tav. 19.: denn in Poußins Zeichnung deſſelben in groß, in der Bibliothek Albani, finde ich keine Aehnlichkeit mit der Aprippina. Der Verfall der Kunſt muß damals ſehr merklich geweſen ſeyn, weil Plinius berichtet, daß man unter dem Nero nicht mehr verſtanden, in Erzt zu gieſ - ſen, ſo wie ſich itzo in Rom die Kunſt Buchſtaben zu gießen in gewiſſer Maaße verlohren hat, und er berufet ſich2)Idem L. 34. c. 18. auf die Coloſſaliſche Statue dieſes Kaiſers von oben erwaͤhnten Zenodorus, dem es, bey aller ſeiner Kunſt, in dieſer Arbeit nicht gelingen wollen. Es iſt aber hieraus, wie Donati und Nardini wollen3)Rom. ant. L. 3. c. 12. p. 134., nicht zu ſchließen, daß dieſe Statue von Marmor geweſen. Jn den Vitelliſchen Unruhen, vertheidigte ſich Julius Sabinus im Capitolio durch Statuen, mit welchen er ſich verſchanzte4)Tacit. Hiſt. L. 3. c. 71.. Es macht jemand, welcher Gelegenheit gehabt, die alten Muͤnzen zu ver - gleichen, die Anmerkung5)Haym Teſoro Brit. Proem. al T. I. p. 7., daß die Koͤpfe der Kaiſer auf Griechiſchen Muͤnzen den Koͤpfen derſelben auf Roͤmiſchen Muͤnzen nicht zu vergleichen ſind, welches wahrſcheinlich machet, daß, was von guten Griechiſchen Kuͤnſt - lern geweſen, nach Rom gegangen. Jch entſinne mich, unter andern die ſeltene Griechiſche Muͤnze mit Koͤpfen des Claudius und der Pompeja ge - ſehen zu haben, welche ein faſt barbariſches Gepraͤge hat.

G. Unter dem Ve - ſpaſianus, Ti - tus und Do - mitianus.
359

Nach ſo ſchaͤndlichen Menſchen, die den Thron beſeſſen hatten, kam endlich Veſpaſianus, deſſen Regierung bey aller ſeiner Sparſamkeit fuͤr dieKuͤnſte397unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Kuͤnſte vortheilhafter geweſen zu ſeyn ſcheint, als die ungeheure Verſchwen - dung vor ihm. Er war nicht allein der erſte, welcher den Lehrern der Roͤ - miſchen und Griechiſchen Beredſamkeit ein anſehnliches Gehalt ausmachete, ſondern er zog Dichter und Kuͤnſtler durch Belohnungen zu ſich1)Suet. Veſp. c. 18.. Jn dem von ihm erbaueten Tempel des Friedens, wurden die Gemaͤlde der be - ruͤhmteſten Kuͤnſtler aller Zeiten aufgehaͤnget, und hier war, wie man itzo reden wuͤrde, die groͤßte oͤffentliche Gallerie von Gemaͤlden: es ſcheint aber, daß dieſelben nicht in dem Tempel ſelbſt, ſondern uͤber demſelben in den obe - ren Saͤlen geweſen, zu welchen man durch eine Windeltreppe geht, welche ſich noch itzo erhalten hat. Es waren auch in Griechenland Tempel, wel - che Pinacothecaͤ2)Strab. L. 14. p. 944., das iſt, Gallerien der Gemaͤlde waren. An dem Titus, ſeinem Mitregenten und Nachfolger, fanden die Kuͤnſte gleichfalls einen großen Freund und Verehrer. Deſſen Coloſſaliſcher ſchoͤner Kopf befindet ſich in der Villa Albani. Zween Roͤmiſche Maler, Cornelius Pinus und Accius Priſcus3)Plin. L. 35. c. 37., waren unter dem Veſpaſianus beruͤhmt, die den Tempel der Ehre und der Tugend ausmaleten.

Mit Griechenland kam es endlich unter dem Veſpaſianus ſo weit, daßa. Umſtaͤnde von Griechenland. es zu einer Roͤmiſchen Provinz erklaͤret wurde, und die Athenienſer verloh - ren ſogar ihr kleines bisher erhaltenes Vorrecht, Muͤnzen ohne Bildniß des Kaiſers ſchlagen zu duͤrfen4)Vaillant Num. Imp. a Graecis percuſſ. p. 20. et p. 223. Wiſe Num. Bodlej. p. 193.. Unter dem Domitianus ſcheinen die Grie - chen gnaͤdiger angeſehen worden zu ſeyn: denn da ſich unter dem Veſpaſia - nus und Titus keine Muͤnzen von Corinth finden5)Vaillant Num. Colon. p. 199. ſeq. , ſo iſt hingegen von dieſer Stadt unter dem Domitianus eine große Anzahl auch von der groͤße - ren Form uͤbrig. Es iſt merkwuͤrdig, was Plutarchus berichtet6)in Poplic. p. 190., daß die Saͤulen vom Penteliſchen Marmor, welche Domitianus fuͤr den Roͤ -D d d 3miſchen398II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtmiſchen Tempel des Olympiſchen Jupiters zu Athen arbeiten laſſen, da die - ſe nach Rom gebracht, und uͤberarbeitet oder poliret worden, ihre ſchoͤne Form verlohren.

b. Uebrige Wer - ke von dieſer Zeit.
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Von Werken der Kunſt unter dieſem Kaiſer, hat ſich noch das groͤß - te Theil des Portals von dem Tempel der Pallas erhalten: die zum Theil uͤber ihre Haͤlfte erhabene Figuren der Friſe, ſind nach Santes Bartoli Zeichnung geſtochen. Die Pallas, ebenfalls erhaben gearbeitet, welche in der Mitten uͤber dem Gebaͤlke der Saͤulen ſteht, verliert durch die Naͤhe, in welcher man ſie itzo ſieht, da das Pflaſter bis an die Haͤlfte der Saͤulen erhoͤhet iſt, und ſie ſieht gegen die gehaͤuften Zierrathen des Gebaͤlks nur wie entworfen aus. Jm Campidoglio iſt ein ſchoͤner Kopf vom Domitia - nus, was aber Montfaucon von deſſen Statue im Pallaſte Giuſtiniani ſagt1)Ant. explic. Suppl. T. 4. pl. 4. p. 6., iſt falſch: er behauptet, es habe dieſelbe nicht den geringſten Scha - den gelitten, und es ſey die einzige von den Statuen dieſes Kaiſers, die der Rache des Roͤmiſchen Raths, welcher alle Bildniſſe deſſelben zu vertil - gen beſchloſſen, entgangen ſey. Es ſcheint, man halte die Giuſtinianiſche Statue fuͤr diejenige, welche auf Bitten deſſen Gemahlinn ihr zugeſtanden worden2)Procop. Hiſt. arcana, c. 8. p. 25.: dieſe aber war von Erzt, und ſtand noch auf dem Capitolio zu Procopius Zeiten, und jene iſt von Marmor. Hernach iſt es falſch, daß dieſe nicht gelitten: denn ſie iſt unter der Bruſt entzwey gebrochen geweſen, und die Arme ſind neu; es iſt auch zweifelhaft, ob der Kopf zur Statue gehoͤret. Montfaucon hat Luſt, etwas zu reden uͤber die Figuren auf dem Harniſche derſelben, allein aus dem unrichtigen Kupfer, welches er vor Augen hatte, konnte er nichts ſicheres beybringen. Dasjenige, was Maffei fuͤr eine Sirene haͤlt mit einem Fiſchſchwanze, und was jenem an - ders ſcheint, iſt dergleichen; aber man haͤtte ſie eine Nereide nennen ſollen: denn die Sirenen haben Voͤgelfuͤße. Die mittelſte Figur, welche mit ei -ner399unter den Roͤmiſchen Kaiſern. ner in die Hoͤhe gehobenen Hand vorgeſtellet iſt, haͤlt mit beyden Haͤnden vor dem Unterleibe Fruͤchte. Aus dem Thiere, auf welchem ein Kind reutet, weis der Erklaͤrer nicht, was er machen ſoll; auf dem Kupfer iſt es ein Ochſe: wenn man ſich die Muͤhe nimmt, die Statue in der Naſe zu betrachten, ſo findet man, daß es die Liebe iſt, welche auf ei - nen Loͤwen reutet.

Jm Fruͤhlinge des Jahres 1758. wurde eine ungezweifelte Statue desc. Von einer Statue des Domitianus, und von einem Kopfe des Nerva. Domitianus gefunden, an einem Orte, welcher alla Colonna heißt, und zwiſchen Fraſcati und Paleſtrina liegt, und eben da, wo kurz zuvor eine Venus entdecket wurde. Der Leib bis auf die Knie, und ohne Arme, hatte nicht tief unter der Erde gelegen, und war daher ſehr zerfreſſen, und man ſah an demſelben offenbare Zeichen veruͤbter Gewaltſamkeit, Hiebe im Kreuze, und tiefe Stoͤße, woraus zu muthmaßen iſt, daß auch dieſe Sta - tue in der Wuth wider das Andenken des Domitianus umgeworfen und zerſchlagen worden: denn es wurde ſogar deſſen Name, wo ſich derſelbe auf Jnſchriften fand, ausgehauen und vertilget1)Fabret. Inſer. c. 4. p. 274. 330. Eben ſo ergieng es dem Namen ANTONINVS in den Jnſchriften des Caracalla: in einer derſelben, welche in dem vor einiger Zeit zu Pozzuolo entdeckten Gymnaſio gefunden worden, iſt gedachter Name halb vertilget. Es heißt dieſelbeM .... ANTONINO COLONIA. PVTEOLANA. . Der abgeloͤſete Kopf wurde viel tiefer gefunden, und er hat daher weniger gelitten. Dieſe Sta - tue iſt unbekleidet, und von großer Schoͤnheit. Um den Kopf gieng eine Krone von Erzt, von welcher man die Stifte ſieht, an welcher ſie befeſti - get war. Der Herr Cardinal Alex. Albani hat dieſelbe ergaͤnzen laſſen, und ſie ſteht, nebſt andern Kaiſerlichen Statuen, unter dem groͤßern Por - tico des Pallaſtes in deſſen Villa. Der ſeltene Kopf des Nerva im Cam - pidoglio, iſt nicht neu und vom Algardi gearbeitet, wie der Erklaͤrer dieſesMuſei400II Theil. Von der Griechiſchen KunſtMuſei vorgiebt1)Muſ. Capit. T. 2. p. 31.; dieſer Kuͤnſtler hat kein anderes Antheil an demſel - ben, als die Spitze der Naſe ergaͤnzt zu haben. Der Herr Cardinal Alex. Albani erhielt denſelben von dem Bruder des letzt verſtorbenen Prinzen Pamphili, des letzten ſeines Hauſes, in deſſen Villa dieſes Bruſtbild ſtand.

H. Unter dem Trajanus.
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Unter dem Trajanus bekam Rom und das ganze Reich ein neues Le - ben2)Flor. Prooem. L. 1., und er fieng an, nach ſo vielen Unruhen durch die großen Wer - ke, welche er unternahm, die Kuͤnſtler aufzumuntern. Die Ehre einer Statue, welche er ſich nicht allein, mit Ausſchließung anderer, anmaßete, ſondern mit wohlverdienten Maͤnnern theilete3)Plin. Panegyr. , kann der Kunſt ſehr be - foͤrderlich geweſen ſeyn; ja wir finden, daß jungen Leuten von großer Hof - nung Statuen nach ihrem Tode geſetzet wurden4)Id. L. 2. ep. 7.. Es ſcheint, daß eine ſitzende Senatoriſche Statue in der Villa Ludoviſi von einem Zeno des At - tis Sohn, aus Aphrodiſium5)Der Name dieſes Zeno ſteht auf dem Zipfel des Gewandes der Statue, nach der Ge - wohnheit der Alten, in deren Gewaͤndern auf dem Rande zuweilen Buchſtaben ge - wirket ſinda)Ruben. de re veſt. L. 1. c. 10. p. 63.. 〈…〉〈…〉. Es iſt dieſelbe noch von niemand bisher bemerket worden., gemachet, von dieſer Zeit ſey, und man koͤnnte glauben, daß ſich damals eine Schule der Kunſt an beſagtem Orte in Carien, (wenn man den bekannteſten unter vielen andern gleiches Namens nimmt,) aufgethan, wegen verſchiedener Namen Aphrodiſiſcher Kuͤnſtler, welche ſich erhalten haben6)v. Inſcr. Syrac. in Grævil Theſ. Sioil. T. 6. Unter der Statue einer Muſe, von wel - cher Buonarroti redetb)Pref. a Vetri antich. p. XXI. , ſtand〈…〉〈…〉.. Ein anderer Zeno, aus Sta -phis401unter den Roͤmiſchen Kaiſern. phis in Aſien, der das Bild ſeines Sohns gleiches Namens, in Form einer halbbekleideten Herme, auf deſſen Grabmal geſetzet, wie aus der Jnſchrift derſelben aus neunzehen Zeilen erhellet1)Es iſt dieſelbe folgende in Verſen:〈…〉〈…〉....... Die letzten Zeilen dieſer Jnſchrift ſind nicht voͤllig zu leſen. Es iſt dieſelbe noch von niemand bekannt gemacht. Außer der erhaltenen Anzeige eines Kuͤnſtlers, koͤnnte ſie auch dienen, theils den Namen der Stadt〈…〉〈…〉 in Aſien, welcher ſich bey kei - nem Scribenten findet, bekannt zu machen, theils die Buchſtaben〈…〉〈…〉 auf einer Muͤnze Koͤnigs Epiphanes, woruͤber man mit verſchiedenen Muthmaßungen hervorge - tretena)Beger. Theſ. Brand. T. I. p. 259. Wiſe Num. ant. Bodlej. p. 116. conf. Cuper. de Elephant. Exerc. I. c. 7. p. 74. E. , zu erklaͤren. Es koͤnnte der abgekuͤrzte Name dieſer Stadt ſeyn: denn〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉 ſcheinen zu weit geſucht. Das unrichtige Sylbenmaaß wird hier niemand irre machen, der die Nachlaͤßigkeit der Griechiſchen Dichter dieſer und der folgenden Zeiten kennet, geſchweige denn in Jnſchriften. Bey dieſer Gelegenheit will ich eine andere Jnſchrift bekannt machen, welche auf der Baſe von einer Statue des Bacchus in Griechenland ſteht:〈…〉〈…〉Das Wort〈…〉〈…〉 machet zweifelhaft, ob Liſanias der Bildhauer geweſen, oder derjenige, welcher die Statue machen laſſen. Je geringer aber die Kunſt wurde, deſto mehr ſchaͤtzeten die ſchlechten Arbeiter ihr Werk, und ſetzten ihren Namen zu den unbetraͤchtlichſten Sachen. Alſo ſteht der Na - me eines Bildhauers〈…〉〈…〉 aus Bithynien, an der vordern Seite eines kleinen Grabeſteins im Campidoglio uͤber der Figur des Verſtorbenen von einem Fuße hochb)Muratori Inſer. p. DCXXXIII. 1.., wird nicht viel ſpaͤtergelebetWinckelm. Geſch. der Kunſt. E e e402II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtgelebet haben: der fremde Kopf, welcher auf dieſe Herme geſetzet iſt, er - laubet nicht, mit mehr Wahrſcheinlichkeit auf die Zeit derſelben zu ſchließen. Dieſes Denkmal befindet ſich in der Villa Negroni. Wohin ich aber ei - nen Antiochus von Athen1)Die Abſchrift dieſes Namens, welche man dem Carlo Dati aus Rom nach Florenz uͤberſchickete, war folgendea)Vite de Pittori, p. 111.: 〈…〉〈…〉. Maffei giebt denſelben, wie er muͤßte ergaͤnzet werden, ohne Anzeige der Verſtuͤmmelungb)Muſ. Veron. Inſcr. var. p. CCCXVIII. . Jch gebe ihn, wie er auf der beſchaͤdigten Baſe ſtehet:〈…〉〈…〉 〈…〉〈…〉 〈…〉〈…〉. Der Name eines Antiochus ſteht auch auf zween geſchnittenen Steinenc)Gori Inſer. T. I. Gem. p. XXXXIII. Quirini Epiſt. ad Freret, p. 29.. ſetzen ſoll, von welchem eine Pallas von zweymal Lebensgroͤße in der Villa Ludoviſi ſteht, weis ich nicht: die Sta - tue iſt ſchlecht und plump, und die Schrift ſcheint aͤlter, als von dieſer Zeit. Die beyden Centaure des Cardinals Furietti, vom ſchwaͤrzlichen ſehr harten Marmor, welchen man Bigio heißt, vom Ariſteas und Pa - pias, gleichfalls aus Aphrodiſium, gearbeitet, ſind als Copien von dem Borgheſiſchen Centaur anzuſehen, und in der Villa Hadriani gefunden worden. Der Oberleib von einem Centaur gleicher Groͤße, und aus eben dem Marmor, befindet ſich in der Villa Altieri, und an demſelben iſt dieſes beſonders, daß die Augen und die Zaͤhne von weiſem Marmor eingeſetzet ſind.

Das groͤßte Werk von Trajanus Zeiten, iſt deſſen Saͤule, welche mitten auf dem Platze ſtand, den er durch den Apollodorus von Athen bauen ließ. Hat jemand Gelegenheit, die Figuren auf derſelben in Gips geformet zu betrachten, ſo wird er erſtaunen uͤber die unendliche Verſchie - denheit in ſo viel tauſend Koͤpfen an derſelben. Jm ſechzehenten Jahr - hunderte war noch der Kopf uͤbrig von der Coloſſaliſchen Statue dieſesKaiſers,403unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Kaiſers, welche auf der Saͤule ſtand1)Ciacc. Column. Traj. p. 4.: von demſelben findet ſich weiter keine Nachricht. Der edle Venetianiſche Abt Farſetti, welcher mit Koͤ - niglichen Koſten die beſten alten Statuen in Rom abformen laſſen, und ſich durch eine Maleracademie, welche er zu Venedig ſtiften wollte, um ſein Vaterland verdient zu machen gedachte, hatte auch den Anſchlag ge - machet, dieſe ganze Saͤule von neuem formen zu laſſen: man hatte ſich ſchon um neun tauſend Scudi verglichen; die Koſten des Geruͤſtes hatte Herr Farſetti getragen.

Die ſogenannten Tropheen oder Siegeszeichen des Marius auf dem Campidoglio, ſcheinen mit dem Baſamente der Saͤule in einerley Stil ge - arbeitet zu ſeyn, und ſind vermuthlich Siegeszeichen des Trajanus. Ein neuer Scribent glaubet, daß dieſelben nach der Schlacht bey Actium geſe - tzet worden ſind, aus keinem andern Grunde, als weil er in der wellen - foͤrmig ausgefreſſenen Baſe derſelben eine Vorſtellung des Waſſers zu fin - den vermeynet. Jch kann nicht umhin, einer ſehr ſeltenen Muͤnze in Gold zu gedenken, welche auf der einen Seite den Kopf der Plotina, des Trajanus Gemahlinn, hat, und auf der andern Seite den Kopf der Matidia, des Trajanus Schweſter: es wird dieſelbe mit mehr als hun - dert Scudi bezahlet, und befindet ſich in dem Muſeo des Collegii St. Jgnatii zu Rom.

Jn Abſicht der Baukunſt verdienet der Bogen des Trajanus zu An - cona mit angefuͤhret zu werden: denn man wird an keinem alten Gebaͤude ſo erſtaunend große Bloͤcke Marmor angebracht finden. Das Baſament des Bogens bis an den Fuß der Saͤule iſt aus einem einzigen Stuͤcke: in der Laͤnge haͤlt es ſechs und zwanzig Roͤmiſche Palmen und ein Dritttheil; die Breite iſt von ſiebzehen und einem halben, und die Hoͤhe von dreyzehen Palmen. Die Pfeiler der Bruͤcke des Trajanus uͤber die Donau diene -E e e 2ten,404II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtten, nachdem die Bruͤcke abgeworfen war, wie Dion ſagt, bloß dazu, die aͤußerſte Staͤrke der Menſchlichen Kraͤfte zu zeigen.

I. Unter dem Hadrianus. a. Von deſſen Reiſen und Gebaͤuden.
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Endlich nahm ſich Hadrian vor, Griechenland in die ehemalige Frey - heit zu ſetzen, erklaͤrete es fuͤr ein freyes Land, und fieng nicht allein an, zu Athen ſo ſtark, als Pericles, ſondern faſt an allen beruͤhmten Orten da - ſelbſt zu bauen. Er vollendete den Tempel des Olympiſchen Jupiters zu Athen, nachdem derſelbe an ſiebenhundert Jahre, vom Piſiſtratus an, gelegen hatte, und es wurde ein Werk, welches viele Stadien im Umkrei - ſe hatte. Jn demſelben ließ er, wie Pauſanias berichtet, unter andern Statuen von Golde und Elfenbein, eine ſolche Coloſſaliſche Statue des Jupiters ſetzen1)Dieſe Stelle des Pauſanias (L. 1. p. 42.) iſt dunkel, und die Umſchreibungen derſelben in den Anmerkungen der Leipziger Ausgabe, machen dieſelbe nicht deutlicher. Mich deucht, man koͤnne derſelben viel leichter, als geſchehen, helfen, wenn man〈…〉〈…〉 an - ſtatt〈…〉〈…〉 ſetzet, und lieſt〈…〉〈…〉 Pauſanias haͤtte ſagen wollen: die Sta - tue des Jupiters war ſehenswuͤrdig, nicht wegen der Groͤße, weil auch zu Rom und zu Rhodus Coloſſen waren: mit〈…〉〈…〉 faͤngt ſich der folgende Satz an. Der vor - hergehende Satz ſcheint etwas kurz abgebrochen, welches aber diejenigen nicht befrem - det, welche die Griechiſche Schreibart dieſes Cappadociers kennen. Der Jtalieniſche Ueberſetzer findet hier einen Jupiter, welcher groͤßer geweſen, als alle Coloſſen zu Rom und zu Rhodus; dieſes widerleget ſich von ſelbſt. Der Tempel, welchen er zu Cyzikum auffuͤhren ließ, wurde unter die ſieben Wunder der Welt gezaͤhlet. Eine jede Stadt ließ dieſem Kaiſer eine Statue in dem Tempel des Olympiſchen Jupiters zu Athen ſetzen.

Hadrian war nicht allein ein Kenner, ſondern auch ein Kuͤnſtler, und hat wirklich mit eigener Hand Statuen gearbeitet. Aber Victor giebt uns ein Lob unverſchaͤmter Schmeichler, wenn er ſaget2)Epitom. 14, 2., daß er neben dem Polycletus und Euphranor ſtehen koͤnnen. Er trat den Parthen ein großes Land ab, um, wie es ſcheint, zugleich zu dieſen ſeinen großen Abſichten Ruhe zu haben.

Jn405unter den Roͤmiſchen Kaiſern.

Jm ſechſten Jahre ſeiner Regierung trat er ſeine großen Reiſen faſt in alle Roͤmiſche Provinzen an, und es finden ſich Muͤnzen von ſiebenzehen Laͤndern, welche er durchreiſet iſt. Er gieng ſogar nach Arabien und Ae - gypten, welches Land er, wie er ſelbſt zu ſagen pflegte1)Vopiſc. in Saturnino. , voͤllig ausſtudi - ret hatte, und nachdem er vier Jahre vor ſeinem Tode nach Rom zuruͤck kam, bauete er die erſtaunenden Gebaͤude, ohnweit Tivoli, ſeine Villa, in welcher er die beruͤhmteſten Gegenden und Gebaͤude von Griechenland vorſtellen ließ, auch ſogar die Orte, die unter dem Namen der Eliſeiſchen Felder und deren Eingang bekannt waren2)conf. Salmaſ. in Spartian. p. 60. D. . Dieſe Villa zierete er aus mit Werken der Kunſt, die er aus allen Laͤndern mit ſich gefuͤhret hatte. Der Umkreis der Truͤmmer dieſer Gebaͤude iſt uͤber zehen Jtalieniſche Mei - len, und es ſtehen unter andern noch verſchiedene runde Tempel, an wel - chen nur die Vorderſeite fehlet. An einem und dem andern Ende dieſer Villa waren zwey Theater, aus derer Ueberbleibſel man ſich noch einigen Begriff machen kann. Unter andern Gebaͤuden ſind die ſogenannten hun - dert Kammern beruͤhmt und ſehenswuͤrdig, in welchen die Kaiſerliche Gar - de lag, welches Wohnungen waren, die keine Gemeinſchaft eine mit der andern hatten, ſondern vermoͤge eines hoͤlzernen Ganges von außen, wel - cher durch eine Wache konnte beſetzet und geſchloſſen werden. Es ſind zwo Reihen Gewoͤlber uͤber einander, welche in dem Winkel, welchen ſie ma - chen, ein rundes Caſtell haben, wo man ſich das Corpo die Guardia vor - ſtellet. Jn jedem Gewoͤlbe waren, vermoͤge eines breternen Bodens, wel - cher auf hervorſpringenden Steinen ruhete, die man noch ſieht, zwo Woh - nungen, und es findet ſich noch in einem derſelben der abgekuͤrzte Name ei - nes Soldaten mit ſchwarzer Farbe, wie mit einem Finger geſchrieben. Die Pracht dieſer Gebaͤude war ſo verſchwenderiſch, daß ein großer Teich, in welchem, wie man glaubet, Gefechte zu Schiffe gehalten werden konnten,E e e 3ganz406II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtganz und gar mit Giallo antico ausgefuͤttert war. Jn demſelben fand ſich eine große Menge Koͤpfe von Marmor, und von andern haͤrteren Stei - nen, von welchen viele mit der Hacke zerſchlagen waren; die beſten von denſelben behielt der Cardinal Polignac. Es waren lange Gaͤnge zum Spatzieren mit Muſaico beleget, von welchen man noch große Stuͤcke ſieht: die Boden der Zimmer waren von eben dieſer Arbeit, aber von kleinern Steinen zuſammengeſetzet. Unzaͤhlich viele Tiſche von Muſaico, theils in Rom, theils anderwerts, ſind alle unter dem Schutte dieſer Truͤmmer ge - funden worden; alle Statuen, welche in der Villa Eſte zu Tivoli ſtanden, und itzo im Campidoglio ſind, viele andere Statuen eben daſelbſt, und in andern Pallaͤſten und Villen zu Rom, ſind von daher geholet, und es wird noch itzo beſtaͤndig gegraben und gefunden.

Eins der ſeltenſten Stuͤcke, welche daſelbſt entdecket ſind, iſt eine Mu - ſaiſche Arbeit, welche eine Schaale voll Waſſer vorſtellet, auf deren Ran - de vier Tauben ſitzen, von denen die eine trinken will. Es iſt daſſelbe bis - her fuͤr das allerſchoͤnſte Werk in dieſer Art geſchaͤtzet worden, und es iſt vielleicht eben daſſelbe Werk, welches ſich zu Plinius Zeiten zu Pergamus befand, und vom Soſus gemachet war, von da es Hadrian wird wegge - nommen haben: der Cardinal Furietti, deſſen Beſitzer, hat dieſe Selten - heit beſonders beſchrieben. Es wurde mitten in dem Boden eines Zim - mers eingeſetzt gefunden, welcher ebenfalls voͤllig von der allerfeinſten Ar - beit in dieſer Art war. Von den Binden mit Laubwerk, welche ins ge - vierte auf demſelben umher liefen, hat der Herr Cardinal Alex. Albani ein Stuͤck von einem Palm breit, und von vier Palmen lang, in einem Tiſchblatte von Orientaliſchem Alabaſter einfaſſen laſſen, und von demſel - ben erhielt Se. Koͤnigl. Hoheit der Churprinz von Sachſen ein aͤhnliches Tiſchblatt mit einer noch laͤngern von dieſen Binden, von eben der Breite und von eben der Arbeit. Das vorzuͤglichſte Werk naͤchſt jenem, iſt nach meiner Einſicht die Sirene Parthenope, auf dem Palatino zu Rom ge -funden,407unter den Roͤmiſchen Kaiſern. funden, welche ſich itzo in der Koͤniglichen Farneſiſchen Gallerie zu Ca - po di Monte bey Neapel befindet: von dieſem Stuͤcke hat gedachter Scri - bent keine Nachricht gehabt. Jn der Feinheit der Arbeit aber wird dieſes ſowohl, als jenes, uͤbertroffen von einem ſchaͤtzbaren Werke, welches in der verſchuͤtteten Stadt Pompeji den 28. April dieſes 1763. Jahres entdecket worden. Es ward daſſelbe in der Mitte des Fußbodens eines Zimmers gefunden, und deutet auf die Pracht der Alten und des ehemaligen Gebaͤu - des, in dem es geſtanden hat, iſt zween Roͤmiſche Palmen hoch, und ſtel - let vier Figuren vor, welche Comiſche Masken vor dem Geſichte haben, und auf Jnſtrumenten ſpielen. Die erſte Figur zur rechten Hand ſpielet das, was man in Jtalien den Tamburino nennet; die andere ſchlaͤgt die Crotali, oder kleine Becken an einander, und dieſe beyde ſind Maͤnnliche Figuren. Die dritte iſt Weiblich, ins Profil gekehret, und blaͤſt zwo Floͤten; die vierte iſt ein Kind, welches die Schalmey blaͤſt. Die kleinen Steinchen zum Grunde dieſes Gemaͤldes ſind in der Groͤße eines ganz zu oberſt abgeſtutzten Federkiels, und vermindern ſich in den Figuren, bis ſie dem bloßen Auge nicht mehr kenntlich ſind; es ſind ſogar die behaarten Au - genbranen an den Masken ausgedruͤcket. Den Werth dieſer unnachahmli - chen Arbeit erhoͤhet der Name des Kuͤnſtlers mit ſchwarzen Buchſtaben:

〈…〉〈…〉.

Waͤre es moͤglich geweſen, die Kunſt zu ihrer vormaligen Herrlichkeitb. Von der Be - ſchaffenheit und dem Sti - le der Kunſt ſeiner Zeit. zu erheben, ſo war Hadrian der Mann, dem es hierzu weder an Kennt - niß, noch an Bemuͤhung fehlete: aber der Geiſt der Freyheit war aus der Welt gewichen, und die Quelle zum erhabenen Denken und zum wahren Ruhme war verſchwunden. Es kann auch als eine Urſache der aufgeklaͤrte Aberglauben und die Chriſtliche Lehre angegeben werden, welche ſich ei - gentlich unter dieſem Kaiſer anfieng auszubreiten1)Euſeb. Præp. Evang. L. 4. p. 92. l. 9. Ibid. p. 98. l. 25. Die Gelehrſamkeit,welcher408II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtwelcher Hadrian aufhelfen wollte, verlohr ſich in unnuͤtzen Kleinigkeiten, und die Beredſamkeit, welche durch bezahlte Redner gelehret wurde, war meiſtens Sophiſterey: dieſer Kaiſer ſelbſt wollte den Homerus unterdruͤ - cken, und an deſſen Statt den Antimachus empor bringen und einfuͤh - ren1)conf. Cuper. Apotheoſ. Hom. p. 5.. Außer dem Lucianus iſt der Stil der Griechiſchen Scribenten die - ſer Zeit theils ungleich, theils geſucht und gekuͤnſtelt, und wird dadurch dunkel, wovon Ariſtides ein Beyſpiel ſeyn kann. Die Athenienſer waren bey allen verliehenen Freyheiten in Umſtaͤnden, daß ſie einige Jnſeln, wel - che ſie bisher behauptet hatten, verkaufen wollten2)Philoſtrat. Vit. Lolliani, p. 527. l. 19..

Die Kunſt konnte ſich eben ſo wenig, wie die Wiſſenſchaften, erhe - ben, und der Stil der Kuͤnſtler dieſer Zeit iſt von dem Alten merklich ver - ſchieden, wie man ſelbſt damals, nach einigen oben angefuͤhrten Anzeigen der Scribenten dieſer Zeit, eingeſchen hat. Die Huͤlfe, welche Hadrian der Kunſt gab, war wie die Speiſen, welche die Aerzte den Kranken ver - ordnen, die ſie nicht ſterben laſſen, aber ihnen auch keine Nahrung geben.

Eins der groͤßten Werke der Bildhauerey, welche dieſer Kaiſer ma - chen laſſen, wuͤrde deſſen Statue auf einem Wagen mit vier Pferden gewe - ſen ſeyn, welche auf der Spitze ſeines Grabmals, itzo Caſtel St. Angelo, ſoll geſtanden ſeyn, und, wenn dem Scribenten, der es berichtet3)Io. Antiochen. 〈…〉〈…〉citat. a Salmaſ. Not. in Spartian. p. 51., zu glauben iſt, ſo groß war, daß ein ſtarker Mann zu den Loͤchern, welche die Augen an den Pferden macheten, hinein kriechen konnte: man giebt ſogar vor, dieſes Werk ſey aus einem einzigen Blocke Marmor gearbeitet geweſen. Es ſcheint aber eine Griechiſche Luͤgen aus der Zeit des Scribenten, welche zu gleichem Paare geht mit dem Kopfe einer Statue der Juno zu Conſtan - tinopel, welchen kaum vier Geſpanne Ochſen ziehen koͤnnen4)Mich. Choniat. ap. Fabric. Bibl. Gr. T. 6. p. 406..

Der409unter den Roͤmiſchen Kaiſern.

Der ohne Grund ſogenannte Antinous im Belvedere1)Bottari Muſ. Capit. T. 2. p. 35., wird ins -c. Beſchreibung des faͤlſchlich ſogenannten Antinous im Belvedere. gemein als das ſchoͤnſte Denkmal der Kunſt unter dem Hadrian angegeben, aus dem Jrthume, daß es die Statue ſeines Lieblings ſey; es ſtellet die - ſelbe vielmehr einen Meleager, oder einen andern jungen Held, vor. Sie wird unter die Statuen der erſten Claſſe geſetzet, wie ſie es verdienet, mehr wegen der Schoͤnheit einzelner Theile, als wegen der Vollkommenheit des Ganzen: denn die Beine und Fuͤße, nebſt dem Unterleibe, ſind weit ge - ringer in der Form und in der Arbeit, als das uͤbrige der Figur. Der Kopf iſt unſtreitig einer der ſchoͤnſten jugendlichen Koͤpfe aus dem Alter - thume. Jn dem Geſichte des Apollo herrſchet die Majeſtaͤt und der Stolz; hier aber iſt ein Bild der Gratie holder Jugend, und der Schoͤnheit bluͤ - hender Jahre, mit gefaͤlliger Unſchuld und ſanfter Reizung geſellet, ohne Andeutung irgend einer Leidenſchaft, welche die Uebereinſtimmung der Theile und die jugendliche Stille der Seele, die ſich hier bildet, ſtoͤren koͤnnte. Jn dieſer Ruhe, und gleichſam in dem Genuße ſeiner ſelbſt, mit geſammelten und von allen aͤußern Vorwuͤrfen zuruͤckgerufenen Sinnen, iſt der ganze Stand dieſer edlen Figur geſetzet. Das Auge, welches, wie an der Goͤttinn der Liebe, aber ohne Begierde, maͤßig gewoͤlbet iſt, redet mit einnehmender Unſchuld; der voͤllige Mund im kleinen Umfange haͤufet Re - gungen, ohne ſie zu fuͤhlen zu ſcheinen: die mit lieblicher Fuͤlle genaͤhrte Wangen beſchreiben, mit der gewoͤlbten Rundung des ſanft erhobenen Kinnes, den voͤlligen und edlen Umriß des Haupts dieſes edlen Juͤnglings. Jn der Stirn aber zeiget ſich ſchon mehr, als der Juͤngling; ſie kuͤndiget den Held an in der erhabenen Pracht, mit welcher ſie anwaͤchſt, wie die Stirn des Hercules. Die Bruſt iſt maͤchtig erhaben, und die Schultern, Seiten und Huͤften ſind wunderbar ſchoͤn. Aber die Beine haben nicht die ſchoͤne Form, die ein ſolcher Koͤrper erfordert; die Fuͤße ſind grob gearbeitet,Winckelm Geſch. der Kunſt F f fund410II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtund der Nabel iſt kaum angedeutet: bey dem allen iſt der Stil verſchieden von dem zu Hadrians Zeiten. Die ſchoͤnſten Werke von Hadrians Zeiten ſind das erhaben gearbeitete Bruſtbild des Antinous1)v. Borioni Collect. Antiqu. tab. 9., welches ehemals deſſen Figur, in mehr als Lebensgroͤße, war, in der Villa Albani, und deſſen Bruſtbild, welches ehemals in der Sammlung der Koͤniginn Chri - ſtina von Schweden war, und itzo zu St. Jldefonſe in Spanien ſteht. Der Kopf deſſelben in der Villa Monte Dragone, oberhalb Fraſcati, iſt dreymal ſo groß, als die Natur, und hat eingeſetzte Augen. Eine kleine Statue zu Pferde, ein paar Fuß hoch, wie man vorgiebt2)Maffei Stat. n. 104., vom Ha - drian, in der Villa Mattei, verdienete kaum erwaͤhnet zu werden, ge - ſchweige denn mit Gelegenheit zu einer heftigen Schrift3)Riccobaldi Apolog. del Diar. Ital. di Montfauc. p. 45. ſeq. zu geben, zumal jemanden, der dieſe Figur ſelbſt nicht ſehen konnte, da er ſchrieb: es iſt dieſelbe außerdem dieſem Kaiſer im geringſten nicht aͤhnlich. Der ſchoͤnſte Kopf dieſes Kaiſers in Stein geſchnitten, iſt ein Cameo in dem Cabinette des Prinzen von Oranien, deſſen voriger Beſitzer der Graf von Thoms in Holland war: dieſer Stein befand ſich in dem Koͤniglichen Farneſiſchen Muſeo zu Capo di Monte in Neapel, und kam in gedachten Beſitzers Haͤnde; wie und auf was Art, uͤberlaſſe ich dem Leſer zu muthmaßen.

Jch finde hier noch anzumerken, daß die großen Kaiſerlichen Medail - lons in Erzt, welche aͤcht ſind, allererſt unter dem Hadrian anfangen. Dieſes vorausgeſetzt, ſind alle diejenigen, welche ſich in dem Kaiſerlichen Muſeo zu Wien befinden, fuͤr untergeſchoben zu erklaͤren. Einer der ſchoͤnſten daſelbſt von gedachtem Kaiſer iſt inwendig hohl, und ein Maul - eſeltreiber bey Rom hatte dieſes ſeltene Stuͤck viel Jahre, anſtatt einer Schelle, an ſeinem Thiere haͤngen.

Die411unter den Roͤmiſchen Kaiſern.

Die Antoniner ſchaͤtzten die Kuͤnſte, und Marcus Aurelius verſtandK. Unter den Antoninern. a. Allgemeine Betrachtung uͤber die Kunſt. die Zeichnung, in welcher ihn Diognetus, ein weiſer Mann, unterrich - tete1)Capitolin. in M. Aurel. p. 24. A. ; dieſer war zugleich ſein Lehrer in der Weltweisheit; aber die gu - ten Kuͤnſtler fiengen an ſelten zu werden, und die vormalige allgemeine Ach - tung fuͤr dieſelben verlohr ſich, wie man aus den Begriffen dieſer Zeit ſchließen kann. Die Sophiſten, welche itzo gleichſam auf den Thron er - hoben wurden, und denen die Antoniner oͤffentliche Lehrſtuͤhle bauen, und ein großes Gehalt auf ihre Lunge und Stimmen zahlen ließen2)〈…〉〈…〉., Men - ſchen ohne eigene Vernunft und Geſchmack3)v. Galen. de pulſuum differ. ſub init. , ſchrien wider alles, was nicht gelehrt war, und ein geſchickter Kuͤnſtler war in ihren Augen wie ein Handwerker. Jhr Urtheil von der Kunſt iſt dasjenige, welches Lucianus der Gelehrſamkeit in ſeinem Traume in den Mund leget; ja es wurde an jungen Leuten als eine Niedertraͤchtigkeit ausgeleget, nur zu wuͤnſchen ein Phidias zu werden. Daher es faſt zu verwundern iſt, daß Arrianus, ein Scribent dieſer Zeit, es fuͤr ein Ungluͤck haͤlt, den Jupiter des Phidias nicht geſehen zu haben4)Arrian. Epict. L. 1. c. 6. p. 35..

Die Zeit der Antoniner iſt in der Kunſt, wie die ſcheinbare Beſſerung gefaͤhrlicher Kranken kurz vor ihrem Ende, in welchen das Leben bis auf einen duͤnnen Faden des Hauchs gebracht, dem Lichte einer Lampe aͤhnlich iſt, welches, ehe es gaͤnzlich verloͤſchet, alle Nahrung ſammelt, in eine helle Flamme auffaͤhrt, und ploͤtzlich verloͤſchet. Es lebeten noch die Kuͤnſt - ler, welche ſich unter dem Hadrian gebildet hatten, und die großen Wer - ke, noch mehr aber der uͤbrige gute Geſchmack und die Einſicht beſagter Kaiſer und ihres Hofes, gaben ihnen Gelegenheit, ſich zu zeigen; aber nach ihrer Zeit fiel die Kunſt mit einmal. Antoninus Pius bauete ſeine praͤchtige Villa bey Lavinium, deren Truͤmmer von ihrer Groͤße zeigen. F f f 2Von412II Theil. Von der Griechiſchen KunſtVon der Pracht derſelben giebt ein ſilberner Hahn einen Beweis, aus wel - chem das Waſſer in den Baͤdern dieſer Villa lief; es wurde derſelbe vor etwa vierzig Jahren an gedachtem Orte ausgegraben, und hielt dreyßig bis vierzig Pfund am Gewichte, mit der Jnſchrift: FAVSTINAE NOSTRAE. Jn den Baͤdern des Claudius lief auch das Waſſer in ſilbernen Roͤhren1)Fabric. Rom. p. 205.. Jn den Truͤmmern jener Villa wurde die ſchoͤne Thetis des Herrn Cardinal Alex. Albani im Jahre 1714. entdecket, aber ohne Kopf: es iſt dieſelbe bis auf die Schenkel unbekleidet, und haͤlt ein Ruder, welches auf einem Meerthiere ruhet: die Baſe, nebſt dem einen Fuße auf derſelben, hat ſich erhalten, und an derſelben ſieht man ein Ro - ſtrum eines Schiffes. Dieſe Statue aber iſt vermuthlich aus einer hoͤ - hern Zeit der Kunſt, ſo wie es zwo unbekleidete Statuen mit Koͤpfen des Lucius Verus2)Maffei Stat. n. 106. in der Villa Mattei und Farneſe ſcheinen, unter welchen dieſe eine der vollkommenſten Maͤnnlichen Figuren aus dem Alterthume iſt. Marcus Aurelius ließ auf dem Foro Trajani allen tapfern Maͤnnern, die in dem deutſchen Kriege geblieben waren, Statuen aufrichten.

b. Von einem Coloſſaliſchen Kopfe der Fauſtina.
403

Eins der ſchoͤnſten Werke dieſer Zeit, iſt ein Coloſſaliſcher Kopf von Marmor, wie es ſcheint der juͤngern Fauſtina; ich ſage, wie es ſcheint: denn die Aehnlichkeit, ſonderlich Jugendlicher und Weiblicher Koͤpfe, wird etwas unkenntlich in Coloſſaliſchen Koͤpfen; von dem Kinne an, bis an die Haare auf der Stirne, haͤlt derſelbe zwo Spannen. Dieſer Kopf war, wie man ſieht, nach der von mir angezeigten Art, in deſſen Statue eingefuͤget. Es muß dieſelbe von Erzt, oder von Marmor, geweſen ſeyn: denn einer von den Fuͤßen, welcher ſich erhalten hat, war ebenfalls einge - fuͤget; ſo daß die aͤußern Theile von Marmor waren; auch von den Ar - men ſind Stuͤcke uͤbrig. Dieſer ſchoͤne Kopf, welcher nichts im geringſten gelitten hat, wurde zu Porcigliano, ohnweit von Oſtia, wie man glaubet,in413unter den Roͤmiſchen Kaiſern. in den Truͤmmern der Villa des Plinius, Laurentum genannt, entdecket. An eben dem Orte fanden ſich verſchiedene ſehr ſchoͤne modellirte Figuren von gebrannter Erde; unter andern ein Sturz einer Venus, und eine be - kleidete Figur von etwa drey Palmen hoch, ingleichen zween Fuͤße mit an - gelegten Sohlen, die dem Fuße von gedachter Statue vollkommen aͤhnlich ſind, und vermuthlich die Modelle zu jenen waren: dieſe Stuͤcke befin - den ſich zu Rom in dem Hauſe des Baron del Nero, eines Florentini - ſchen Patritius.

Man ſieht, daß man damals anfieng ſich mehr, als vorher, auf Por -c. Von andern Bruſtbildern dieſer Kaiſer. traits zu legen, und Koͤpfe anſtatt Figuren zu machen, welches durch wie - derholte Befehle des Raths zu Rom, daß jedermann dieſes oder jenes Kai - ſers Bildniß im Hauſe haben ſollte1)conf. Caſaub. Not. in Spartiani Peſcen. p. 124. D. , befoͤrdert wurde. Es finden ſich einige etwa von dieſer Zeit, welche Wunder der Kunſt in Abſicht der Aus - arbeitung koͤnnen genennet werden. Drey außerordentlich ſchoͤne Bruſt - bilder des Lucius Verus, und eben ſo viel vom Marcus Aurelius, ſonder - lich aber eins von jeden, groͤßer als die Natur, in der Villa Borgheſe, wurden vor dreyßig Jahren, mit großen Ziegeln bedeckt, vier Milien von Rom, auf der Straße nach Florenz, an einem Orte, welcher Acqua Traverſa heißt, gefunden.

Die Statue des Marcus Aurelius zu Pferde iſt zu bekannt, als daßd. Von des Mar - cus Aurelius Statue zu Pferde von Erzt. ich viel davon rede. Laͤcherlich iſt, was man unter dem Kupfer einer Fi - gur zu Pferde in der Gallerie des Grafen Pembroke, zu Wilton in Enge - land, geſetzet hat2)Tab. 9.: die erſte Statue des Marcus Aurelius zu Pferde, welche verurſachete, daß der Meiſter derſelben gebrauchet wurde, die große Statue dieſes Kaiſers, an welcher das Pferd von dem unſrigen verſchie - den iſt, zu machen. Die Unterſchrift eines halb bekleideten HermesF f f 3eben414II Theil. Von der Griechiſchen Kunſteben daſelbſt1)Tab. 20., iſt wegen aͤhnlicher Unverſchaͤmtheit des Vorgebens zu mer - ken: Einer von den Gefangenen, welche die Architrave an dem Thore des Pallaſtes von dem Vicekoͤnig in Aegypten trugen, nachdem Camby - ſes dieſes Reich erobert hatte. Die Statue des Marcus Aurelius zu Pferd, ſtand auf dem Platze vor der Kirche von St. Johann Lateran, weil in dieſer Gegend das Haus war, wo dieſer Kaiſer gebohren war; die Figur des Kaiſers aber muß in der mittlern Zeit verſchuͤttet gelegen haben. Denn in dem Leben des beruͤhmten Cola von Rienzo, wird nur von dem Pferde allein geredet, und man nennete es das Pferd des Conſtantins. Bey Gelegenheit eines großen Feſtes, zur Zeit, da die Paͤbſte ihren Sitz zu Avignon hatten, lief fuͤr das Volk aus dem Kopfe des Pferdes, und zwar aus dem rechten Naſenloche, rother Wein, und aus dem linken, Waſ - ſer2)Fiortifioc. Vita di Col. di Rienz. p. 107.: in Rom war damals kein ander Waſſer, als aus der Tiber, da die Waſſerleitungen eingegangen waren, und an entlegenen Orten von dem Fluſſe wurde es verkauft, wie itzo auf den Gaſſen zu Paris3)Der Senat zu Rom giebt alle Jahre einen Blumenſtrauß an das Capitel der Kirche von St. Johann Lateran, gleichſam als eine Lehnpflicht, zur Bekenntniß des alten Rechts dieſer Kirche an die Statue des Marcus Aurelius. Es iſt eine oͤffentliche Bedienung uͤber dieſe Statue von der Zeit, da dieſelbe auf das Campidoglio gebracht worden, be - ſtellet, welche monathlich zehen Scudi eintraͤgt; derjenige, welcher dieſelbe verſieht, heißt Cuſtode del Cavallo. Eine andere eintraͤglichere, eben ſo muͤßige, aber noch aͤltere Bedienung, iſt die Lettura di Tito Livio, welche jaͤhrlich dreyhundert Scudi eintraͤgt, die aus dem Salzimpoſte genommen werden. Beyde Stellen vergiebt der Pabſt, und ſie ruhen auf gewiſſen Haͤuſern von dem aͤlteſten Adel in Rom: die letzte Bedienung hat das Haus Conti, und ſollte auch niemand von ihnen des Livius Ge - ſchichte mit Augen geſehen haben..

e. Von der Sta - tue des Ariſti - des, und vom Herodes Atti - cus.
408

Die Statue des Rhetors Ariſtides in der Vaticaniſchen Bibliothek iſt aus der Zeit, von welcher wir reden, und unter den ſitzenden bekleideten Figuren nicht die ſchlechteſte. Nach der Beſchreibung einer bewafneten Venus, welche der beruͤhmte Redner Herodes, mit dem Zunamen Atti -cus,415unter den Roͤmiſchen Kaiſern. cus, machen laſſen1)Phot. Bibiioth. p. 1046., die nicht das Suͤſſe und Verliebte, ſondern etwas Maͤnnliches und eine Freude, wie nach erhaltenem Siege, zeigete, kann man ſchließen, daß ſich die Kenntniß des Schoͤnen und des Stils der Alten nicht gaͤnzlich aus der Welt verlohren gehabt. Eben ſo fanden ſich noch Kenner der edlen Einfalt und der ungeſchmuͤckten Natur in der Schreibart und Beredſamkeit, und Plinius, welcher uns berichtet2)L. 3. ep. 18., daß diejenigen Stellen in ſeiner Lobrede, die ihm am wenigſten Muͤhe gekoſtet, bey eini - gen mehr, als die ausſtudirten, Beyfall gefunden, faſſete daher Hofnung zur Wiederherſtellung des guten Geſchmacks. Aber nichts deſto weniger blieb er ſelbſt bey dem gekuͤnſtelten Stil, welchen in ſeiner Rede die Wahr - heit und das Lob eines wuͤrdigen Mannes gefaͤllig machet. Vorher ge - dachter Herodes ließ einigen von ſeinen Freygelaſſenen, die er liebete, Statuen ſetzen3)Philoſtrat. Vit. Sophiſt. L. 2. c. 1. §. 10.. Von den großen Denkmalen, die dieſer Mann in Rom ſowohl, als zu Athen, und in andern Griechiſchen Staͤdten, bauen laſſen, ſind noch zwo Saͤulen ſeines Grabmals uͤbrig, von einer Art Marmor, den man Cipolino nennet, von drey Palmen im Durchmeſſer. Die Jn - ſchrift auf denſelben hat dieſelben beruͤhmt gemachet, und Salmaſius hat ſie erklaͤret. Ein Franzoͤſiſcher Scribent4)Renaudot ſur l orig. des Lettr. Grecq. p. 237. muß getraͤumet haben, wel - cher uns lehren will, die Jnſchrift ſey nicht in Griechiſchen, ſondern in Lateiniſchen Buchſtaben abgefaſſet. Es wurden dieſe Saͤulen im Mona - the September 1761. von Rom nach Neapel abgefuͤhret, und liegen in dem Hofe des Herculaniſchen Muſei zu Portici. Die Jnſchriften ſeiner beruͤhmten Villa Triopaͤa, welche itzo in der Villa Borgheſe ſtehen, hat Spon bekannt gemachet5)Miſc. ant. p. 322..

Damals416II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt
f. Misbrauch der Statuen an Perſonen ohne Verdien - ſte.
413

Damals wurden auch denen, die im Circo in den Wettlaͤufen auf Wagens den Preis erhielten, Statuen aufgerichtet1)conf. Palmer. Exerc. in auct. gr. p. 535., von welchen man ſich einen Begriff machen kann aus einigen Stuͤcken Muſaiſcher Arbeit im Hauſe Maſſimi mit dem Namen der Perſonen, noch deutlicher aber von ei - nem ſolchen Sieger, faſt in Lebensgroͤße, auf einem Wagen mit vier Pferden, in erhobener Arbeit, von einer großen Ovalen Begraͤbnißurne in der Villa Albani, und ſonderlich aus einer wirklichen Statue in der Villa Negroni. Aus dieſer Figur iſt in der Ergaͤnzung derſelben ein Gaͤrtner gemachet worden, wegen eines krummen Meſſers im Guͤrtel, auf eben die Art, wie an jener Urne, und es iſt ihr daher eine Hacke in die Hand gegeben worden. Dieſe Perſonen waren mehrentheils vom Poͤbel, deren Bruſt bis an den Unterleib mit einem Guͤrtel vielmehr umwunden und geſchnuͤret war. Lucius Verus ließ ſogar das Bildniß ſeines Pfer - des, Volucris genannt, von Golde im Circo ſetzen. Bey den Werken unter dem Marcus Aurelius gemacht, faͤllt mir mehrentheils dieſes Prin - zen eigene Schrift ein, in welcher, außer einer geſunden Moral, die Ge - danken ſowohl, als die Schreibart, gemein, und eines Prinzen, welcher ſich mit Schreiben abgiebt, nicht wuͤrdig genug ſind.

L. Unter dem Commodus.
414

Unter und nach dem Commodus, dem Sohne und Nachfolger des Marcus Aurelius, gieng die letzte Schule der Kunſt, die gleichſam vom Hadrian geſtiftet war, und die Kunſt ſelbſt, ſo zu reden, zu Grunde. Derjenige Kuͤnſtler, von deſſen Hand der wunderſchoͤne Kopf dieſes Kai - ſers in ſeiner Jugend, im Campidoglio iſt, macht der Kunſt Ehre; es ſcheint derſelbe etwa um eben die Zeit, in welcher Commodus den Thron beſtieg, das iſt im neunzehenden Jahre ſeines Alters, gemacht zu ſeyn: der Kopf aber kann zum Beweiſe dienen, daß dieſer Kuͤnſtler nicht viel ſei - nes gleichen gehabt: denn alle Koͤpfe der folgenden Kaiſer ſind jenem nichtzu417unter den Roͤmiſchen Kaiſern. zu vergleichen. Die Muͤnzen dieſes Kaiſers ſind in der Zeichnung ſowohl, als in der Arbeit, unter die ſchoͤnſten Kaiſerlichen Muͤnzen zu rechnen: zu einigen derſelben ſind die Stempel mit ſo großer Feinheit geſchnitten, daß man an der Goͤttinn Roma, die auf einer Ruͤſtung ſitzet, und dem Com - modus eine Kugel uͤberreichet, an den Fuͤßen die kleinen Koͤpfe von den Thieren, aus deren Fellen man Schuhe trug, ausgefuͤhret ſieht1)Buonaroti Oſſ. ſopr. alc. Medagl. tab. 7. n. 5.. Man kann aber von einer Arbeit im Kleinen auf die Ausfuͤhrung eines Werks im Großen nicht ſicher ſchließen; derjenige, welcher ein kleines Modell eines Schifs zu machen weis, iſt dadurch nicht geſchickt zum Bau eines Schifs, welches im tobenden Meere beſtehen kann: denn viele Figuren auf Ruͤck - ſeiten der Muͤnzen folgender Kaiſer, die nicht uͤbel gezeichnet ſind, wuͤrden ſonſt einen irrigen Schluß auf das Allgemeine der Kunſt veranlaſſen. Ein ertraͤglicher Achilles klein gezeichnet, wird von eben der Hand groß, wie die Natur, ausgefuͤhret, vielmals als ein Therſites erſcheinen. Es iſt auch glaublich, wenn auf Muͤnzen des dritten Jahrhunderts die Ruͤckſei - ten uͤber den Begriff ſelbiger Zeiten gearbeitet ſind, daß man ſich alter Stempel bedienet habe.

Des Commodus Andenken beſchloß der Senat zu Rom zu vertilgen, und dieſes gieng vornehmlich auf deſſen Bildniſſe; dieſes fand ſich an vie - len Bruſtbildern und Koͤpfen deſſelben, die der Herr Cardinal Alex. Al - bani entdeckete, da er den Grund zu ſeinem praͤchtigen Luſthauſe zu Net - tuno am Meere graben ließ. Von allen Koͤpfen iſt das Geſicht mit dem Meißel abgeſchlagen, und man erkennet dieſelben nur an einigen andern Zeichen, ſo wie man auf einem zerbrochenen Steine den Kopf des Anti - nous an dem Kinne und Munde erkennet. Jn der Villa Altieri iſt ein Kopf eben dieſes jungen Menſchen, nach Anzeige des Mundes, welcher nur allein von demſelben erhalten war, als ein Antinous ergaͤnzet.

Winckelm Geſch. der Kunſt. G g gEs418II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt

Es iſt kein Wunder, daß die Kunſt anfieng, ſich merklich gegen ih - ren Fall zu neigen, wenn man bedenket, daß auch die Schulen der Sophi - ſten in Griechenland mit dem Commodus aufhoͤreten1)Creſol. Theatr. Rhet. L. 1. c. 4. p. 32. Ja den Grie - chen wurde ſogar ihre eigene Sprache unbekannt: denn es waren wenige unter ihnen, die ihre beſten Schriften mit dem wahren Verſtaͤndniſſe der - ſelben leſen konnten, und wir wiſſen, daß Oppianus in ſeinen Gedichten durch die Nachahmung des Homerus, und durch deſſen Ausdruͤcke und Worte, deren er ſich bedienet, ſo wie Homerus ſelbſt, den Griechen dun - kel war2)conf. Bentley’s Diſſ. upon Phalar. p. 406.. Daher hatten die Griechen Woͤrterbuͤcher in ihrer eigenen Sprache noͤthig, und Phynichus ſuchte die Athenienſer zu lehren, wie ihre Voraͤltern geredet hatten: aber von vielen Worten war keine beſtimm - te Bedeutung mehr zu geben, und ihre Herleitung wurde durch verlohrne Stammwoͤrter auf Muthmaßungen gegruͤndet.

V. Fall der Kunſt unter dem Se - ptimius Seve - rus. A. Von Werken unter dieſem Kaiſer.
417

Wie ſehr die Kunſt nach dem Commodus gefallen, beweiſen die oͤf - fentlichen Werke, welche Septimius Severus einige Zeit nachher auffuͤh - ren ließ. Er folgete dem Commodus ein Jahr nachher in der Regierung, nachdem Pertinax, Didius Julianus, Clodius Albinus und Peſcennius Niger in kurzer Zeit regieret hatten, und ermordet worden. Die Athe - nienſer ließ Severus ſogleich ſeinen Zorn empfinden, wegen einer Beleidi - gung, welche ihm auf einer Reiſe nach Syrien zu Athen in voriger Zeit widerfahren war: er nahm der Stadt alle ihre Vorrechte und Freyhei - ten, die ihr von den vorigen Kaiſern ertheilet waren3)Spartian. Sever. p. 594. ed. Lugd. 1591.. Die erhobenen Arbeiten an ſeinem Bogen, und an einem andern Bogen, welchen die Silberſchmiede ihm zu Ehren auffuͤhren laſſen, ſind ſo ſchlecht, daß es er - ſtaunend ſcheint, wie die Kunſt in zwoͤlf Jahren, ſeit dem Tode desMarcus419unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Marcus Aurelius, ſo ganz und gar herunter kommen koͤnnen. Die erho - bene Figur des Fechters Bato1)Fabret. Syntagm. de Columna Traj. c. 8. Montfauc. Ant. expl. T. 3. pl. 154., in der Villa Pamfili, in Lebens - groͤße, iſt ebenfalls ein Zeugniß hiervon: denn wenn dieſes der Fechter dieſes Namens iſt, welchen Caracalla praͤchtig beerdigen laſſen, ſo wird nicht der ſchlechteſte Bildhauer dazu gebraucht ſeyn. Philoſtratus geden - ket eines Malers Ariſtodemus, welcher ſich um dieſe Zeit hervor that: er war ein Schuͤler eines Eumelus.

Jn Betrachtung gedachter Arbeiten ſollte man kaum glauben, daß ſich noch ein Kuͤnſtler gefunden, welcher des Severus Statue von Erzt2)Maffei Stat. n. 92. in dem Pallaſte Barberini machen koͤnnen, ob ſie gleich nicht fuͤr ſchoͤn kann gehalten werden. Die vermeynte Statue des Peſcennius Niger3)Maffei Stat. n. 110., im Pallaſte Altieri, welcher ſich wider vorgedachten Kaiſer aufwarf, und von ihm geſchlagen wurde, waͤre noch weit ſeltener, als jene, und als alle deſſen Muͤnzen, wenn dieſelbe dieſen Kaiſer vorſtellen koͤnnte; der Kopf aber iſt dem Septimius Severus aͤhnlicher. Die einzige Statue des Ma - crinus, welcher dem Caracalla folgete, befindet ſich in dem Weinber - ge Borioni.

Von den Zeiten des Heliogabalus wird eine Weibliche Statue in Le -B. Unter dem Heliogabalus. bensgroͤße in der Villa Albani gehalten. Es ſtellet dieſelbe eine betagte Frau vor, mit einem ſo Maͤnnlichen Geſichte, daß nur die Kleidung das Geſchlecht derſelben anzeiget: die Haare ſind ganz ſchlecht uͤber den Kopf gekaͤmmet, und hinterwerts hinauf genommen und untergeſtecket. Jn der linken Hand haͤlt dieſelbe eine gerollete Schrift, welches an Weibli - chen Figuren etwas außerordentliches iſt, und man glaubet daher, daß es die Mutter beſagten Kaiſers ſeyn koͤnne, welche im geheimen RatheG g g 2erſchien,420II Theil. Von der Griechiſchen Kunſterſchien, und welcher zu Ehren ein Senat von Weibern in Rom ange - ordnet wurde1)Lamprid. Heliogab. p. 102. C. .

C. Unter dem Alexander Se - verus.
422

Alexander Severus, welcher dem Heliogabalus folgete, ließ die Statuen vieler beruͤhmten Maͤnner von allen Orten zuſammen holen, und auf dem Foro des Kaiſers Trajanus ſetzen. Von deſſen Zeit iſt die ſitzende Statue des H. Hippolytus in Lebensgroͤße, in der Vaticaniſchen Biblio - thek2)Ueber den Beweis der Benennung dieſer Statue, an welcher der Kopf neu iſt, ſiehe Vignola Diſſ. de anno Imp. Alexandri Severi, quem præfert Cathedra marmorea S. Hippolyti, Rom. 1712. 4., welches ohne Zweifel die aͤlteſte Chriſtliche Figur in Stein iſt: denn damals fiengen die Chriſten an mehr Anſehen, als vorher, zu gewin - nen, und gedachter Kaiſer erlaubete ihnen den oͤffentlichen Gottesdienſt an dem Orte, wo itzo St. Maria in Traſtevere iſt3)v. Nardini Rom. p. 477.. Dieſe Statue iſt in Vergleichung mit der Arbeit an dem Bogen des Septimius Severus uͤber den Begriff dieſer Zeit: eben dieſes gilt von der großen Begraͤbnißurne des Alexander Severus, und der Julia Mammaͤa, welche liegend in Lebens - groͤße auf dem Deckel derſelben gearbeitet ſind4)v. Bellori Sepuler. vet. fig. 81.. Der Kuͤnſtler derſelben muß einer von denjenigen ſeyn, welche durch Nachahmung der Alten aus dem Verderbniſſe ihrer Zeit das Haupt erhoben.

D. Von einer Statue des Pupienus.
425

Von einem ſolchen Kuͤnſtler iſt die Statue Kaiſers Pupienus, welche im Pallaſte Veroſpi ſtand, und vor kurzer Zeit verkauft worden. Es iſt dieſelbe zehen Palme hoch, und ohne alle Beſchaͤdigung erhalten, bis auf den rechten Arm, welcher bis an den Ellenbogen mangelt: es hat dieſelbe ſogar die feine lettigte Rinde behalten, mit welcher die Werke der Alten unter der Erde uͤberzogen werden. Mit der linken Hand haͤlt die Figur das Parazonium gefaſſet, und an dem Stamme, woran das rechte Bein zur Befeſtigung ſteht, iſt ein großes Horn des Ueberfluſſes ſtehendgearbei -421unter den Roͤmiſchen Kaiſern. gearbeitet. Dem erſten Anblicke giebt dieſe Statue einen Begriff, wel - cher ſich nicht mit ihrer Zeit zu reimen ſcheint: denn ſie zeiget eine Großheit und Pracht der Theile; in der Fuͤlle ihrer Theile aber, entdecket ſich nicht das Wiſſen aͤlterer Kuͤnſtler; es ſind die Hauptfarben da, aber die Mit - teltinten fehlen, und die Figur erſcheint dadurch ſchwer, und hat fuͤr ihre Groͤße einen zu voͤlligen Umfang. Es irret alſo Montfaucon, wenn er vorgiebt1)conf. Ficoroni Oſſ. ſopra il Diar. Ital. di Montf. p. 14., daß die Bildhauerkunſt um dieſe Zeit gaͤnzlich verlohren ge - gangen. Die Baſe von einer Statue Kaiſers Gordianus, welche im Pallaſte Farneſe war2)v. Lipſ. Ant. Lect. L. 5. c. 8., iſt nicht mehr vorhanden.

Die eigentliche beſtimmte Zeit, in welcher der gaͤnzliche Fall derE. Gaͤnzlicher Verfall der Kunſt unter dem Gallie - nus. Kunſt erfolgete, war vor dem Conſtantin, zur Zeit der großen Verwir - rung durch die dreyßig Tyrannen, welche ſich unter dem Gallienus auf - warfen, das iſt, zu Anfang der letzten Haͤlfte des dritten Jahrhunderts. Die Muͤnzverſtaͤndigen bemerken, daß nach dem Gallienus in Griechen - land nicht einmal mehr Muͤnzen gepraͤget worden; je ſchlechter aber die Muͤnzen dieſer Zeit an Gehalt und Gepraͤge ſind, deſto oͤfter findet ſich die Goͤttinn Moneta auf denſelben; ſo wie die Ehre ein haͤufiges Wort in dem Munde einer Perſon iſt, an deren Ehre man zu zweifeln hat. Der Kopf des Gallienus von Erzt mit einem Lorbeerkranze, in der Villa Mat - tei, iſt wegen der Seltenheit zu ſchaͤtzen.

Es findet ſich Nachricht von einer Statue der Calpurnia, der Gemah - linn des Titus, welcher einer von gedachten Afterkaiſern oder Tyran - nen war; es wird dieſelbe aber ſo ſchlecht geweſen ſeyn, daß ein dunke - les Wort, deſſen Erklaͤrung den Gelehrten viel Muͤhe machet3)Trebellius Pollio, (Vita Titi) welcher dieſe Nachricht giebt, ſaget: cuius Statuam in templo Veneris adhuc videmus Argolicam, ſed auratam. Baudelot hat eineweit -, kei -G g g 3nen422II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtnen merkwuͤrdigen Umſtand zur Kunſt, wie man hier geſuchet hat, ent - halten kann.

F. Von der Kunſt unter dem Conſtantin.
428

Wie es hernach unter Conſtantin dem Großen mit der Kunſt ausge - ſehen, zeigen deſſen Statuen, eine unter dem Portale der Kirche zu St. Johann Lateran, zwo andere auf dem Campidoglio, und einige erhobene Arbeiten an deſſen Bogen, an welchem alles, was gut iſt, von einem Bo - gen Kaiſers Trajanus genommen worden. Es iſt alſo kaum glaublich, daß das alte Gemaͤlde der Goͤttinn Roma im Pallaſte Barberini zu Con - ſtantins Zeiten gemachet worden. Es findet ſich Nachricht von andern entdeckten Gemaͤlden, welche Hafens und Ausſichten auf das Meer vor - ſtellen, die, nach der Unterſchrift derſelben, aus dieſer Zeit moͤchten gewe - ſen ſeyn1)Burman. Syllog. Epiſt. T. 5. p. 527.; ſie ſind aber nicht mehr vorhanden: die Zeichnungen mit Far - ben ausgefuͤhret, finden ſich in der Bibliothek des Herrn Cardinals Alex. Albani. Aber die Gemaͤlde in dem einen und aͤlteſten Vaticaniſchen Vir - gilio, ſind nicht zu gut fuͤr Conſtantins Zeiten, wie jemand meynet2)Spence Polymet. Dial. 8. p. 105., welcher, da er geſchrieben, nicht das friſche Gedaͤchtniß davon gehabt, und nach Kupfern des Bartoli, welcher alles Mittelmaͤßige wie von gu - ter Zeit ſcheinen gemacht, geurtheilet hat. Es hat derſelbe nicht gewußt, daß man aus einer ſchriftlichen Nachricht von gleichem Alter in dieſem Bu - che beweiſen kann, daß dieſe Abſchrift zu Conſtantinus Zeiten gemachet worden3)Burman. l. c. p. 194. ſeq. . Von eben der Zeit ſcheint der alte gemalte Terentius in dieſerBiblio -3)weitlaͤuftige Unterſuchung uͤber das Wort Argolica gemachta)Vtilité des Voyag. T. 1. p. 174. ſeq. : ich glaubete, man koͤn - ne Argillacea leſen, ſo daß die Statuen von Thon, oder gebrannter Erde, aber ver - goldet, geweſen, und ich habe nachher gefunden, daß ein Gelehrter, welcher den Deut - ſchen Ehre machet, eben dieſer Meynung iſtb)Triller. Obſ. Crit. L. 4. c. 6. p. 328..423unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Bibliothek zu ſeyn, und der beruͤhmte Peireſc gedenket in einer ſeiner un - gedruckten Briefe, in der Bibliothek des Herrn Cardinals Alexander Albani, einer andern alten Handſchrift des Terentius von den Zeiten Kai - ſers Conſtantius, Conſtantinus des Großen Sohns, deſſen gemalte Fi - guren von eben dem Stil mit jenen geweſen.

Man erinnere ſich, daß, wenn ich von dem Falle der Kunſt im Alter -G. Erinnerung uͤber die Bau - kunſt dieſer Zeit. thume rede, dieſes vornehmlich von der Bildhauerey und Malerey zu ver - ſtehen iſt: denn da dieſe abnahmen, und ſich ihrem Untergange naͤherten, bluͤhete die Baukunſt in gewiſſer Maaße, und es wurden Werke in Rom aufgefuͤhret, dergleichen an Groͤße und Pracht Griechenland in ſeinen be - ſten Zeiten nicht geſehen, und da es wenige Kuͤnſtler gab, die eine ertraͤg - liche Figur zeichnen konnten, bauete Caracalla die erſtaunenden Baͤder, deren Truͤmmer ſelbſt noch wunderbar ſcheinen. Diocletianus fuͤhrete ſeine Baͤder auf, in welchen er jene noch zu uͤbertreffen ſuchte, und man muß geſtehen, daß dasjenige, was ſich von denſelben erhalten hat, uns mit Erſtaunen erfuͤllen kann. Die Gebaͤlke der Saͤulen aber werden un - ter dem gehaͤuften Schnitzwerke, wie die Zuſchauer in den Schauſpielen dieſes Kaiſers unter einer Ueberſchwemmung von Blumen, welche man auf ſie werfen ließ, erſticket. Eine jede Seite von ſeinem Pallaſte zu Spalatro in Jllyrien iſt ſiebenhundert und fuͤnf Engliſche Fuß lang, nach der neueſten Ausmeſſung Herrn Adams. Dieſes erſtaunende Gebaͤude hatte vier Hauptgaſſen, von fuͤnf und dreyßig Fuß breit, und die Gaſſe von dem Eingange bis zu dem Platz in der Mitten, iſt zweyhundert und ſechs und vierzig Fuß lang; die Gaſſe, welche dieſe durchſchneidet, iſt vierhundert und vier und zwanzig Fuß lang. Auf beyden Seiten dieſer Gaſſen waren bedeckte Bogen von zwoͤlf Fuß breit, und einige von den - ſelben ſind noch ganz erhalten. Nicht lange vorher ſind die großen Pal - laͤſte und Tempel zu Palmyra aufgefuͤhret, die an Pracht alle uͤbrig geblie -benen424II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtbenen Gebaͤude in der Welt uͤbertreffen, an welchen man das Schnitzwerk und die Verzierungen bewundern muß. Es waͤre alſo nicht widerſpre - chend, wie Nardini meynet1)Rom. p. 187., daß die zwey erſtaunenden Stuͤcke eines ſchoͤn geſchnitzten Gebaͤlks in dem Garten des Pallaſtes Colonna, von einem Tempel der Sonne ſeyn koͤnnten, welchen Kaiſer Aurelianus in dieſer Ge - gend gebauet. Dieſes zu begreifen, muß man bedenken, daß die Bau - kunſt, welche vornehmlich mit Maaß und Regel zu thun hat, und in wel - cher alles nach denſelben beſtimmet werden kann, eine angewieſenere Vor - ſchrift, als die Kunſt der Zeichnung insbeſondere, hat, und alſo nicht ſo leicht abweichen, noch verfallen konnte. Unterdeſſen bekennet Plato, daß ſelbſt in Griechenland ein guter Baumeiſter eine Seltenheit gewe - ſen2)Amator. p. 237. l. 7. edit. Baſil. . Bey dem allen iſt faſt unbegreiflich, daß an dem Portal des faͤlſchlich ſogenannten Tempels der Concordia, welchen Conſtantin, nach Anzeige einer nicht mehr vorhandenen Jnſchrift3)Marlian. Topogr. Rom. L. 2. c. 10. p. 28. wieder herſtellen laſſen, das oberſte und verjuͤngete Ende von zwo Saͤulen, umgekehrt auf die un - tere Haͤlfte derſelben geſetzet worden.

H. Von dem ver - uͤbten Unfug an Statuen uͤberhaupt, und von erhal - tenen Werken aus dieſer Zeit.
437

Conſtantin der Große ſuchete, nach beſtaͤtigtem Frieden im Reiche, den Wiſſenſchaften aufzuhelfen, und in Athen, wo die Lehrer der Rede - kunſt ihre Schulen von neuem mit großem Zulaufe oͤfneten, wurde der Sammelplatz der Studirenden, die aus dem ganzen Reiche dahin gien - gen4)v. Creſol. Theatr. Rhet. p. 32.. Haͤtte die Welt durch Ausrottung der Abgoͤtterey nicht eine an - dere Geſtalt bekommen, ſo ſieht man an vier großen Kirchenvaͤtern, dem H. Gregorius Nazianzenus und Nyſſenus, dem H. Baſilius und Johann Chryſoſtomus, daß es der Griechiſchen Nation auch nach dem Conſtantin nicht an außerordentlichen Talenten, auch in Cappadocien, gefehlet. Und425unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Und da gedachte H. Vaͤter die Beredſamkeit und die Schoͤnheit der Spra - che nach einem großen Verfall wiederum in die Hoͤhe gebracht, ſo daß ſie dem Plato und dem Demoſthenes zur Seite ſtehen koͤnnen, und alle Heid - niſche Scribenten ihrer Zeit gegen ſich verdunkeln, ſo waͤre es nicht un - moͤglich geweſen, daß in der Kunſt ein gleiches geſchehen koͤnnen. Es war aber mit der Kunſt ſo weit gekommen, daß man aus Ungeſchicklich - keit und Mangel eigener Kraͤfte, wenn Statuen oder Koͤpfe verordnet und beſtellet wurden, Figuren alter Meiſter nahm, und dieſelben nach dem, was ſie vorſtellen ſollten, zurichtete, ſo wie alte Roͤmiſche Jnſchrif - ten auf Chriſtlichen Graͤbern gebraucht wurden1)conf. Fabret. Inſcr. p. 168., auf deren Ruͤckſeite die Chriſtliche Jnſchrift ſteht. Flaminio Vacca redet2)Montfauc. Diar. Ital. p. 139. von ſieben unbe - kleideten Statuen, welche zu ſeiner Zeit gefunden wurden, und von einer Barbariſchen Hand waren uͤberarbeitet worden. An einem im Jahre 1757. gefundenen Kopfe, unter den Truͤmmern alter Sachen in der Villa Albani, von welchem nur die Haͤlfte uͤbrig iſt, ſieht man zugleich die Hand eines Alten und eines Barbariſchen Meiſters: dieſem hat es vielleicht nicht gelingen wollen, und er hat ſeine Arbeit nicht geen - diget; das Ohr und der Hals zeugen von dem Stile des alten Kuͤnſtlers.

Von der Kunſt findet ſich nach Conſtantins Zeiten weiter nicht viel Nachricht; es iſt hingegen zu vermuthen, daß, da man bald nachher in Conſtantinopel anfieng, die Statuen der Goͤtter zu zerſchlagen, die Wer - ke der Kunſt in Griechenland ein gleiches Schickſal werden gehabt ha - ben. Jn Rom wurde, dieſen Unfug zu verhindern, ein Aufſeher uͤber die Statuen beſtellet, welcher Centurio nitentium rerum hieß, und uͤber Soldaten geſetzet war, die des Nachts umher gehen und Achtung gebenmuͤſſen,Winckelm. Geſch. der Kunſt. H h h426II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtmuͤſſen, daß keine Statuen zerſtuͤmmelt und zerſchlagen wurden1)v. Valeſ. Not. ad Ammian. L. 16. c. 6. C. . Denn da die Chriſtliche Religion anfieng maͤchtig zu werden, wurden die Heid - niſchen Tempel ausgepluͤndert, und die Verſchnittenen, welche an der Conſtantiner Hoͤfe anſtatt ihrer Herren regiereten, ziereten mit dem Mar - mor der Tempel ihre Pallaͤſte aus2)v. Ibid. ad L. 22. c. 4. p. 299. b. . Dieſen Unfug ſuchte Kaiſer Ho - norius in Rom zu ſteuern durch ein Geſetz, in welchem die Opfer unter - ſaget, aber die Tempel ſelbſt zu erhalten befohlen wurden3)Cod. Theodoſ. de Pagan. L. 15.. Beruͤhm - ten Maͤnnern aber wurden noch damals Statuen aufgerichtet, wie dem Stilico, und dem Dichter Claudianus, unter dem Kaiſer Honorius dieſe Ehre wiederfuhr: von jener Statue fand ſich vor zweyhundert Jah - ren noch die Baſe4)Marlian. Topogr. Rom. L. 2. c. 10. p. 29.. Zu Conſtantinopel haben ſich noch zwo Saͤulen, nach Art der Trajaniſchen in Rom, erhalten, welche unter der Regie - rung des Arcadius gearbeitet, und aufgerichtet worden ſind5)v. Bandur. Imp. Orient. T. 2. p. 508.. Die er - hobenen Arbeiten an der einen, ſind nach den Zeichnungen in Kupfer ge - ſtochen, welche der Venetianiſche Maler Bellino, den Mohammed II. nach Conſtantinopel kommen ließ, verfertiget, und es ſcheint, daß der Kuͤnſtler die Arbeit an derſelben nach ſeiner Vorſtellung verſchoͤ - nert habe. Denn das wenige, was von der andern Saͤule gezeichnet iſt, giebt einen ſehr ſchlechten Begriff, und iſt unendlich weit von jener Arbeit verſchieden.

I. Von dem Ver - fall der Stadt Athen, und von der Zer - ſtoͤrung von Rom.
445

Athen war, wie Syneſius berichtet6)Ep. 235., etliche ſechzig Jahre, nach - dem Byzanz der Sitz des Roͤmiſchen Reichs geworden war, aller ſeiner Herrlichkeit beraubet, und es war nichts merkwuͤrdiges mehr daſelbſt,als427unter den Roͤmiſchen Kaiſern. als die Namen von den alten Truͤmmern. Den obgleich Kaiſer Valeria - nus, vor dem Conſtantin, den Athenienſern erlaubet, die Mauern der Stadt, welche ſeit der Zeit des Sylla einige hundert Jahre umgeriſſen gelegen, wieder aufzubauen, ſo konnte die Stadt dennoch den Gothen, die unter dem Kaiſer Gallienus Griechenland uͤberſchwemmeten, nicht widerſtehen. Sie wurde gepluͤndert, und Cedrenus berichtet, daß die Gothen eine Menge von Buͤchern zuſammen geſchleppet, um ſie zu ver - brennen; da ſie aber bedacht, daß es beſſer fuͤr ſie ſey, die Athenienſer mit Buͤchern zu beſchaͤftigen, haͤtten ſie ihnen dieſelben wieder gegeben. Eben ſo ein betruͤbtes Verhaͤngniß betraf die Werke der Kunſt in Rom; und durch die Barbaren in ſo vielen Eroberungen und Pluͤnderungen dieſer Stadt, ja durch die Roͤmer ſelbſt, wurden Schaͤtze, dergleichen keine Zeit und die Haͤnde aller itzigen und kuͤnftigen Kuͤnſtler nicht hervorzubrin - gen vermoͤgend ſind, mit wilder Wuth vernichtet. Der praͤchtige Tem - pel des Olympiſchen Jupiters war ſchon zur Zeit des H. Hieronymus1)contr. Iovian. L. 2. dem Erdboden gleich gemachet. Da unter der Regierung des Kaiſers Juſtinianus, im Jahre 537. der Koͤnig der Gothen Theodatus, unter Anfuͤhrung des Vitiges, Rom belagern ließ, und die Moles Hadriani beſtuͤrmet wurde, vertheidigten ſich die Belagerten mit Statuen, die ſie auf die Feinde herunter warfen2)Procop. Hiſt. Goth. L. 1. p. 202. edit. Grotii. . Der beruͤhmte ſchlafende Faunus, in der Gallerie Barberini, iſt vermuthlich unter dieſen Statuen geweſen: denn er wurde ohne Schenkel und Beine, und ohne den linken Arm, in Raͤumung des Grabens um beſagtes Caſtell, unter Pabſt Urban VIII. nebſt der Statue des Septimius Severus in Erzt, gefunden; nicht aber in dem Graben von Caſtell Gandolfo außer Rom, wie Breval irrig vorgiebt3)Remarks. .

H h h 2Man428II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt
K. Von vermeyn - ten Statuen des Juſtinia - nus und des Beliſarius.
449

Man giebt eine faſt Coloſſaliſche Statue in der Villa Giuſtiniani in vielen Buͤchern fuͤr eine Statue Kaiſers Juſtinianus an, und das Haus Giuſtiniani, welches ſich von dieſem Kaiſer herſchreibt, hat dieſes Vorge - ben in einer Jnſchrift, die vor wenig Jahren geſetzt worden iſt, von neuem zu behaupten geſuchet; aber ohne den allergeringſten Grund. Die Sta - tue, welche mittelmaͤßig iſt, wuͤrde als ein Wunder der Kunſt aus dieſer Zeit muͤſſen angeſehen werden, und der Kopf iſt neu, und nach einem jun - gen Marcus Aurelius gemachet.

Eine ſitzende Statue unter Lebensgroͤße, in der Villa Borgheſe, welche man irrig fuͤr einen bettelnden Beliſarius haͤlt, hat zu dieſem Na - men durch die rechte Hand, welche auf dem Knie liegt, Gelegenheit ge - geben. Es iſt dieſelbe hohl, gleichſam etwas in derſelben zu empfangen, und hierinnen kann eine geheime Bedeutung liegen. Wir wiſſen, daß Auguſtus alle Jahre einen Tag den Bettler machte, und eine hohle Hand, (Cavam manum) hinreichete, um ein Allmoſen zu empfangen. Dieſes geſchah zur Verſoͤhnung der Nemeſis1)conf. Caſaub. Animadv. in Sueton. p. 115. B. , welche die Hohen in der Welt, wie man glaubte, erniedrigte. Aus eben dieſer Urſache wurden an dem Triumphwagen die Geißel und die Schellen, mit welchen Nemeſis vorge - ſtellet wird, (wie an einer ſchoͤnen ſitzenden Statue derſelben in den Vati - caniſchen Gaͤrten zu ſehen iſt,) angehaͤnget, um die Sieger zu erinnern, daß ihre Herrlichkeit vergaͤnglich ſey, und daß die Rache der Goͤtter, in Ueberhebung in ihrem Gluͤcke, uͤber ſie kommen koͤnne. Es wird alſo jener Statue, in beſagter Betrachtung, die Hand wie zum Allmo - ſen offen gemachet ſeyn.

Was man ſich von der Statue des Juſtinianus zu Pferde2)Procop. de Aedif. L. 1. c. 2. p. 10., und ſeiner Gemahlinn Theodora3)Ibid. c. 11. p. 25., beyden von Erzt, ehemals zu Conſtanti -nopel,429unter den Roͤmiſchen Kaiſern. nopel, fuͤr einen Begriff zu machen habe, kann man ſich ohngefaͤhr aus beyder Figuren in Muſaico, zu Ravenna, zu derſelben Zeit gemachet1)Aleman. Not. in Procop. Hiſt. arcan. c. 8. p. 110. c. 10. p. 123., vorſtellen. Jene Statue war wie Achilles gekleidet, das iſt, wie Proco - pius ſagt, mit untergebundenen Sohlen, und mit bloßen Beinen, ohne Beinruͤſtung; wir wuͤrden ſagen heroiſch, oder noch Art der Menſchen aus der Heldenzeit vorgeſtellet.

Endlich kam der Griechiſche Kaiſer Conſtantinus, ein Enkel KaiſersL. Letztes Schick - ſal der Sta - tuen in Rom, Heraclius, im Jahre 663. nach Rom, und fuͤhrete, nach einem Auf - enthalt von zwoͤlf Tagen, alle uͤbrig gebliebenen Werke von Erzt, ſogar die Ziegel von Erzt, womit das Pantheon gedecket war, mit ſich hinweg nach Syracus in Sicilien, und dieſer Schatz kam bald nach deſſen Tode in der Saracenen Haͤnde, die alles nach Alexan - drien fuͤhreten2)Anaſtaſ. Vit. S. Vitaliani et Adeodati. Paul. Diac. Hiſt. Longob. L. 5. c. 11..

Jn Conſtantinopel, und daſelbſt allein, waren einige Werke derM. und in Con - ſtantinopel. Kunſt, nach ihrer allgemeinen Vernichtung in Griechenland und Rom, noch verſchont geblieben. Denn was ſich noch in Griechenland erhalten hatte, war dahin gefuͤhret, auch ſo gar die Statue des Eſeltreibers mit ſeinem Eſel von Erzt3)Glycas Annal. P. 3., welche Auguſtus zu Neapolis, nach der Schlacht wider den Antonius und die Cleopatra, ſetzen ließ. Jn Conſtantinopel ſtand noch bis in das eilfte Jahrhundert die Pallas aus der Jnſel Lin - dus4)Cedren. p. 322. B. , von Scyllis und Dipoenus, Bildhauern vor Cyrus Zeiten: es war um dieſe Zeit daſelbſt das Wunder der Kunſt, der Olympiſche Ju - piter des Phidias, die ſchoͤnſte Venus aus Cnidus von der Hand des Praxiteles, die Statue der Gelegenheit des Lyſippus, und eine JunoH h h 3aus430II Theil. Von der Griechiſchen Kunſtaus Samos von demſelben. Alle dieſe Werke aber wurden vermuthlich vernichtet in der Eroberung dieſer Stadt, unter Balduino, zu Anfang des dreyzehenden Jahrhunderts: denn wir wiſſen, daß die Statuen von Erzt zerſchmolzen, und zu Muͤnzen verpraͤget wurden, und ein Geſchicht - ſchreiber dieſer Zeit thut hier ſonderlich der Samiſchen Juno Meldung1)Fragm. hiſt. Mich. Choniatae ap. Fabric. Biblioth. Graeca, T. 6. p. 406.. Jch halte es fuͤr eine Hyperbole, wenn derſelbe ſagt, daß der bloße Kopf der Statue, nachdem er zerſchlagen worden, auf vier Wagen habe muͤſſen weggefuͤhret werden; aber es bleibt fuͤr die Wahrſcheinlichkeit ein Begriff von einem ſehr großen Werke uͤbrig.

Beſchluß dieſes zweyten Theils.
457

Jch bin in der Geſchichte der Kunſt ſchon uͤber ihre Graͤnzen gegan - gen, und ohngeachtet mir bey Betrachtung des Untergangs derſelben faſt zu Muthe geweſen iſt, wie demjenigen, der in Beſchreibung der Geſchich - te ſeines Vaterlandes die Zerſtoͤrung deſſelben, die er ſelbſt erlebet hat, beruͤhren muͤßte, ſo konnte ich mich dennoch nicht enthalten, dem Schick - ſale der Werke der Kunſt, ſo weit mein Auge gieng, nachzuſehen. So wie eine Liebſte an dem Ufer des Meeres ihren abfahrenden Liebhaber, oh - ne Hofnung ihn wieder zu ſehen, mit bethraͤnten Augen verfolget, und ſelbſt in dem entfernten Segel das Bild des Geliebten zu ſehen glaubt. Wir haben, wie die Geliebte, gleichſam nur einen Schattenriß von dem Vorwurfe unſrer Wuͤnſche uͤbrig; aber deſto groͤßere Sehnſucht nach dem Verlohrnen erwecket derſelbe, und wir betrachten die Copien der Urbil - der mit groͤßerer Aufmerkſamkeit, als wie wir in dem voͤlligen Beſitze von dieſen nicht wuͤrden gethan haben. Es geht uns hier vielmals, wie Leu - ten, die Geſpenſter kennen wollen, und zu ſehen glauben, wo nichts iſt: der Name des Alterthums iſt zum Vorurtheil geworden; aber auch dieſesVorur -431unter den Roͤmiſchen Kaiſern. Vorurtheil iſt nicht ohne Nutzen. Man ſtelle ſich allezeit vor, viel zu finden, damit man viel ſuche, um etwas zu erblicken. Waͤren die Alten aͤrmer geweſen, ſo haͤtten ſie beſſer von der Kunſt geſchrieben: wir ſind gegen ſie wie ſchlecht abgefundene Erben; aber wir kehren jeden Stein um, und durch Schluͤſſe von vielen einzelnen, gelangen wir wenigſtens zu einer muthmaßlichen Verſicherung, die lehrreicher werden kann, als die uns von den Alten hinterlaſſenen Nachrichten, die, außer einigen Anzei - gen von Einſicht, bloß hiſtoriſch ſind. Man muß ſich nicht ſcheuen, die Wahrheit auch zum Nachtheile ſeiner Achtung zu ſuchen, und einige muͤſſen irren, damit viele richtig gehen.

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[432][433]

Erſtes Regiſter der in dieſem Werke verbeſſerten und erklaͤrten Stellen alter und neuer Scribenten.

Die in () eingeſchloßnen Ziffern bedeuten die in dieſem Werke ange - zeigte Seite.

  • Carl Antonioli Zwo Abhandlungen uͤber einen alten geſchnittenen Stein des Stoßiſchen Muſei. (100)
  • Ariſtophanes Pac. v. 1183. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉. (7. not. 3.)
  • Ariſtoteles Hiſtor. Animal. L. I. p. 19. I. 4. ed. Sylburg. (61)
  • Ioſ. Barnes in Iliad. l. 590. Odyſſ. 〈…〉〈…〉. 155. ad voc. 〈…〉〈…〉. (197) in Eu - ripid. Phoeniſſ. v. 1498. (272) in Eu - ripid. Troad. v. 271. (307)
  • Charl. Ceſar Baudelot Epoque de la nu - dité des Athlet. p. 191. (330) Vtil. des Voiages. T. I. p. 174. (421. 422)
  • Ottau. Ant. Bayardi Catal. de Monum. d Ercol. p. 170. 246. (236. 339)
  • Laur. Begerus Theſaur. Brandenburg. T. I. p. 259. (401)
  • Franc. Bianchini de lap. Antiat. p. 52. (391)
  • Iean Bapt. Du Bos Reflex. ſur la Poeſ. et ſur la Peint. (186. 187. 265. 370)
  • Io. Bottari Muſeum Capitol. T. II. p. 35. (409)
  • Claude Gros de Boze Mem. de l Acad. des Inſcr. T. I. p. 235. (328)
  • Iohn Breval Remarks on ſeveral Parts of Europ. (427)
  • Carl Le Brun Abhandlung von den Lei - denſchaften. (172)
  • Cabinet de Polignac. (383)
  • Callimachus fragm. 105. p. 358. (316)
  • Caylus ſur quelqu. paſſag. de Pline ſur les arts. p. 285 (251)
  • Cicero Ep. ad Attic. L. I. ep. 10. putealia ſigillata. (97) Ep. ad Attic. L. 14. ep. 7. litterae〈…〉〈…〉. (253) de diuinat. L. I. c. 36. (343)
  • Florent Le Comte Cabin. T. I. p. 20. (370)
  • Gisb. Cuper Lettr. crit. p. 363. (264)
  • Ludou. Demontioſius Gall. Rom. hoſp. p. 12. (387)
  • Diodorus Siculus L. 4. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉. (8)
  • Dionyſius Halicarnaſſ. Antiqu. Roman. L. 7. p. 458. (5) ibid. L. 3. p. 187. l. 29. (304) Ep. ad Cn. Pompei. de Plat. p. 204. (253)
  • Alex. Donati Rom. antiqu. L. 3. c. 12. p. 134. (396)
Winckelm. Geſch. der Kunſt J i iRaphael[434]Erſtes Regiſter.
  • Raphael Fabretti Inſcript. L. 5. p. 400. n. 293. (372)
  • Falconet Reflex. ſur la ſculpt. p. 52. 55. 58. (193. 205)
  • Andr. Felibien Hiſt. des Archit. p. 22. (219)
  • Nic. Gedoyn Hiſt. de Phidias, p. 199. (135)
  • Caſp. Gevartius Elect. L. 1. c. 7. p. 17 (308)
  • Ant. Franc. Gori Muſ. Etruſc. (93. 103. 199. 207 ) Muſ. Florent. (355)
  • Io. Harduini Comment. ad Plin. L. 35. c. 33. (391)
  • Heſychius voc. 〈…〉〈…〉. (138)
  • Homerus Il. 〈…〉〈…〉. v. 219. 223. (199)
  • Iſidorus Orig. L. 16. c. 5. p. 1214. (250)
  • Franc. Iunius de pict. veter. L. 3. c. 9. p. 157. (178)
  • Lomazzo Tratt. della Pittura. (174)
  • Lucatelli Muſeo Capitolino p. 23. (98) T. II. p. 31. (400)
  • Macrobius L. 1. c. 21. p. 248. (52)
  • Paolo Aleſſand. Maffei Raccolta di Sta - tue. (346)
  • Scip. Maffei Verona illuſtr. P. 3. c. 7. p. 215. (385)
  • Hieron. Magius Miſcell. L. 2. c. 6. p. 83. (257)
  • P. I. Mariette Pierres grav. T. I. p. 102. (237)
  • Bern. de Montfaucon Antiqu. expliqu. (84. 159. 206. 223. 398 ) Diar. Ital. p. 169. (258)
  • Natter de la grav. en pier. pref. p. IX. (352)
  • Ovidius Metam. L. I. v. 30. patulus. (98. not. 5)
  • Paol. Mar. Paciaudi Monum. Pelop. Vol. II. p. 44. (15)
  • Pauſanias L. 6. p. 517. l. 13. (169. not. 2.) L. 1. p. 42. ed. Lipſ. (404)
  • Charl. Perrault Parallel. (205. 251)
  • Petronius Satyr. c. 2. p. 13. ed. Burm. (238)
  • Philoſtrati Icon. L. l. n. 10. p. 779. (192)
  • Des Piles Rem. ſur l art de peintur. de Fresnoy p. 105. (223)
  • Pitture Ercolane T. I. tav. 22. 23. (200)
  • Plinius Hiſt. natur. L. 34. c. 37. (264)
  • Pluche Hiſt. du ciel T. I. p. 95. (52)
  • Plutarchus Vita Alexand. (181)
  • Humphr. Prideaux Not. ad marmor. Arundel. p. 24. (199)
  • Reinold Hiſt. litt. graec. et lat. p. 9. 57. (216. 338)
  • Euſeb. Renaudot ſur l orig. des Lettr. Grecq. p. 237. (415)
  • Richardſon Tr. de la peint. T. II. p. 206. (386)
  • Rom. Riccobaldi Apolog. del Diar. di Montfauc. p. 45. (410)
  • Nie. Rigaltius Not. in Onoſandri Stra - tag. p. 37. (199)
  • Charl. Rollin Hiſt. anc. T. I. p. 87. (348)
  • Claud. Salmaſius Not. ad Scriptor. Hiſtor. Aug. p. 322. E. p. 389. D. (15. 195) in Tertull. de pall. p. 334. (204)
  • Giancriſoſt. Scarfo Lett. ſop. alcuni mo - num. ant. p. 51. (293)
  • Spence Polymet. Dial. 8. p. 87. (394)
  • Statius Thebaid. L. 6. v. 840. (100)
  • Strabo Geogr. L. 15. p. 948. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉. (9)
  • Dan. Wilh. Triller Obſeruatt. crit. L. 4. c. 6. (15)
  • Adr. Turnebi Aduerſ. L. 29. c. 25. (308)
  • Iean Foy Vaillant Hiſt. Ptolem. p. 111. (377. 378)
  • Virgilius Aen. IV. v. 216. (308)
  • Watelet Reflex. ſur la peint. (158. 160. 164. 173)
  • Iac. de Wilde Gemm. ant. n. 66. 67. (74)
  • Wiſe Num. ant. Bodlei. p. 116. (401)
Zweytes[435]

Zweytes Regiſter der merkwuͤrdigſten in dieſem Werke vorkommenden Sachen.

A.

  • Abraxas, ſind Gemaͤchte der Gnoſti - ker und Baſilidianer. 60
  • Acanthus, der erſte Ringer ohne Schurz um den Unterleib. 330
  • Achaͤer und Aetolier gerathen in einen heftigen Krieg wider einander. 362
  • Acratus, ein frevelhafter Freygelaſſener des Nero,391. wird von dieſem nach Griechenland geſchickt, um fuͤr ihn, was ihm gefaͤllt, zu rauben. ibid.
  • Acrolithi, Statuen, an denen nur die aͤußern Theile von Stein waren. 15
  • Aegina, eine beruͤhmte Schule der Kunſt in Griechenland. 321
  • Aegypten, daſelbſt bluͤhet die Kunſt ſchon in den aͤlteſten Zeiten,5. ziehet un - ter den Ptolemaͤern die Kunſt aus Grie - chenland an ſich,358. Macht der Griechiſchen Koͤnige daſelbſt. ibid. Flor der Kuͤnſte unter den Ptolemaͤern .377. Verfall derſelben. ibid.
  • Aegypter, haben die Kunſt den Grie - chen nicht mitgetheilet,8. verſagen Fremden den Zutritt in ihr Land, ibid. ſetzen die Schrift auf die Baſe ihrer Figuren .9. Aehnlichkeit ihrer aͤlte - ſten Figuren mit den Griechiſchen, ib. bleiben bey den geraden Linien der er - ſten Bildung ſtehen,10. vergolden ihre Figuren,13. arbeiten in Baſalt,16. gelangen im Steinſchneiden zu großer Vollkommenheit .18 . ihre Bil - dung,20. ſind heutiges Tages nicht mehr, wie ſie ſonſt geweſen .21. Ur - ſachen der Kunſt unter ihnen,31. von ihrer ehemaligen Bildung hergenom - men,32 .33 . von ihrer Gemuͤths - und Denkungsart, Geſetzen, Gebraͤu - chen und Religion .33 . ihre Farbe und Geſtalt waren nicht vorzuͤglich,33. waren nicht froͤhlichen Gemuͤths, ibid. verbothen die Muſik in ihren Tempeln und bey ihren Opfern,34. ihre Me - laucholie bringt die erſten Eremiten hervor, ibid. beſtehen feſt auf ihren alten Gebraͤuchen und Gottesdienſte,35. haben einen Abſcheu gegen alle fremde, ſonderlich Griechiſche Gebraͤuche,36. rechnen Kuͤnſtler zu dem niedrigſten Stande, ibid. dieſen fehlte es ſon - derlich an Kenntniß der Anatomie,37. von dem Stil ihrer Kunſt,38. dieſer iſt in Thieren vorzuͤglicher als in menſchlichen Figuren,40. Urſa - chen hiervon,41. ihre Sphinxe haben beyderley Geſchlecht,46. von ihnen finden ſich keine nackenden Fi - guren,48. ihre Figuren haben we - der Schuhe noch Sohlen,52. Art der Ausarbeitung ihrer Werke,61. J i i 2Mate -[436]Zweytes RegiſterMaterien, in welchen ſie gearbei - tet. 63
  • M. Aemilius laͤßt zu Rom einen Markt - platz pflaſtern und mit Pfahlwerk um - zaͤunen. 301
  • Paul. Aemilius laͤßt zu Delphos die Baſen, auf welchen Koͤnig Perſeus ſeine Statuen ſetzen wollte, wegneh - men, und beſtimmt ſie fuͤr ſeine eige - nen. 302
  • Aerzte, durften in Aegypten keine ande - re Mittel verſchreiben, als die in den heil. Buͤchern verzeichnet waren. 36
  • Aeſchylus bringt die erſten regelmaͤßi - gen Tragoͤdien hervor .325. Urtheil von deſſen Prometheus. 328
  • Aeſculapius, deſſen Tempel zu Epidau - rus wird vom Sylla gepluͤndert. 381
  • Aethiopier, hatten Siegel in Stein ge - arbeitet,18. machten die Koͤpfe der auf Mumien gemalten Perſonen ge - nau nach der Aehnlichkeit des Verſtor - benen. 32
  • Aetion, Meiſter des Gemaͤldes von Ver - maͤhlung Alexanders und der Roxa - ne. 135
  • Aetolier zerſtoͤren den Tempel des Jupi - ters zu Dodona,362. rufen die Roͤ - mer wider die Achaͤer zu Huͤlfe. 364
  • Affen werden fuͤr heilig gehalten,246. eine ſonderbare Statue davon im Cam - pidoglio. ibid.
  • Agaſias, Meiſter des beruͤhmten Far - neſiſchen Fechters. 394
  • Agathocles, Koͤnig in Sicilien, von ihm ſollen ſich irrdene gemalte Ge - faͤße, mit ſeinem Namen bezeichnet, gefunden haben,119. iſt ein Befoͤr - derer der Kuͤnſte,366. ſeine Muͤn - zen. ibid.
  • Ageladas, von Argos, Lehrmeiſter des Polycletus .318. 327
  • Agenor, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 327
  • Ageſander, Meiſter der beruͤhmten Sta - tue des Laocoon .154. 347
  • Agrippina, Statuen derſelben. 396
  • Ajax, wie ihn der beruͤhmte Maler Ti - momachus vorgeſtellet,171. nebſt der Medea, ein Gemaͤlde vom Timo - machus, welches Caͤſar mit achtzig Talenten bezahlt. 382
  • Alabaſter entſteht aus einer verſteiner - ten Feuchtigkeit,65. wurde bey The - ben in großen Stuͤcken gebrochen. 64
  • Albani, Alex. Cardinal, Statuen aus deſſen praͤchtiger Villa beſchrieben,15. beſitzt Zeichnungen von Andr. Mon - tegna,29. Beſchreibung einer Aegy - ptiſchen Figur in deſſen Villa,39 .40 . eines weiblichen Kopfs daſelbſt,42. einer Statue mit einem Thierkopfe,44. eines Altars,46. einer Aegyptiſchen Jſis,48. einer andern Aegyptiſchen Figur,52. zweener Canopen,59. einer maͤnnlichen Aegyptiſchen Figur in Weiberkleidung,60. einer Sta - tue aus Alabaſter,65. eines Com - meſſo im Palaſte deſſelben,84. ei - nes vermeynten Hetruriſchen Prieſters,93 .94 . einer der aͤlteſten erhabenen Arbeiten in Rom,96. deſſen ehemals gemachte Sammlung von Alterthuͤ - mern koͤmmt in das Campidoglio,98. Beſchreibung eines ſchoͤnen Faunen - kopfs in deſſen Villa,158. eines ſchoͤnen aber verſtuͤmmelten Bacchus,161. einer Thetis,165. einer ſchoͤ - nen Pallas,165 .166 .226 . eines Cy - niſchen Philoſophen,202. eines ſchoͤ - nen Kindlichen Satyrs,234. vier weiblich bekleideter Goͤttinnen,238. einer Begraͤbnißurne,244. eines al - ten Gemaͤldes,266. entdeckt eine merkwuͤrdige Baſe einer Statue,347. Beſchrei -[437]der merkwuͤrdigſten Sachen. Beſchreibung eines Steins ſeines Ca - binets mit dem Kopfe des Phocions,351. beſitzt in ſeiner Sammlung von Zeichnungen die Studia der groͤßten Kuͤnſtler nach dem beruͤhinten Hercu - les im Belvedere,370. zweifelt, ob ſich wahrhafte Koͤpfe des Caͤſars er - halten haben,383. Beſchreibung ei - ner Statue des Domitianus in deſſen Villa,399. einer ſchoͤnen Thetis,412. einer weiblichen Statue. 419
  • Alcamenes, ein beruͤhmter Griechiſcher Kuͤnſtler .134. 338
  • Alexander M. Schickſale der Kunſt un - ter demſelben. 345
  • Alexander, ein Maler von Athen .268.
  • Alexander Severus, Roͤmiſcher Kaiſer, Werke der Kunſt unter ihm. 420
  • Alexandrien wird unter Ptolemaͤo Phi - ladelpho das andere Athen,358. die Gelehrten daſelbſt ſtreiten mit denen von Pergamus um den Vorzug in Schmiedung untergeſchobner Schrif - ten unter dem Namen aͤlterer Scriben - ten,376. ruͤhmt ſich, daß von ihm die Kuͤnſte ausgegangen. 379
  • Aliphera, eine wegen einer ſchoͤnen Pal - las von Erzt beruͤhmte Stadt. 137
  • Allo Spadaro, Art der Vergoldung im Feuer. 260
  • Amalgema, Art der Vergoldung im Feuer. 260
  • Amazone, mit den ſchoͤnen Beinen, ei - ne beruͤhmte Statue vom Strongy - lion. 382
  • Amazonen deuten ihre erſten Gottheiten durch viereckigte Steine an. 6
  • Ambracia, eine beruͤhmte Stadt und Reſidenz der Koͤnige in Epirus,24. wird von den Roͤmern erobert,301. welche alle Kunſtwerke daraus mitneh - men, ibid. deren Einwohner bekla -gen ſich zu Rom, daß ſie keine einzi - ge Gottheit mehr zu verehren haͤtten. ibid. et372
  • Ammonius, ein Griechiſcher Bildhauer. 246
  • Ampechonion, ein Stuͤck weiblicher Kleidung. 204
  • Amulius, ein Roͤmiſcher Maler, der des Nero Pallaſt ausgemalet. 395
  • Anaboladion, ein Stuͤck weiblicher Kleidung. 204
  • Anaxagoras von Aegina, ein Bild - hauer. 319
  • 〈…〉〈…〉, was es beym Ari - ſtophanes heiße. 7
  • 〈…〉〈…〉, Benennung der Sphin - xe beym Herodotus, von ihrem doppel - ten Geſchlecht hergenommen. 46
  • Angelio, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Michel Angelo, Urtheil von ſeinen Werken,144. iſt ein Wiederherſtel - ler der Kunſt der Alten. 248
  • Anthermus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Antheus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 368
  • Antinous, deſſen Statue im Campido - glio,35 .62 . im Belvedere. 409
  • Antiochus von Athen, ein Kuͤnſtler. 402
  • Antiochus Epiphanes, Koͤnig in Sy - rien, fuͤhrt die Fechterſpiele in Aſien ein,357. laͤßt einen Roͤmiſchen Bau - meiſter nach Athen kommen, den Tem - pel des Olympiſchen Jupiters auszu - bauen. 374
  • Antiphon ſetzet die erſten gerichtlichen Reden auf. 326
  • Antiquen, welche Werke ſo zu nennen. 223
  • Antonius Pius, Roͤmiſcher Kaiſer, Pracht ſeiner Villa .411. 412
  • Antoninus, Marc. Aurel. Roͤmiſcher Kaiſer, deſſen Statue zu Pferde iſtJ i i 3gegoſſen,[438]Zweytes Regiſtergegoſſen,258. und vergoldet,260. verſteht die Zeichnung,411. allge - meine Betrachtungen uͤber die Kunſt unter demſelben, ibid. von deſſen be - ruͤhmter Statue zu Pferde,413 .414. Urtheil von ſeinen Schriften. 416
  • Apelles war zugleich ein Bildhauer,140. der Maler der Gratie,232. Ort ſei - ner Geburth,233. ſoll zu Pergamus einen Tempel ausgemalt haben. 264
  • Aphrodiſium, Stadt in Carien, ſcheint eine Schule der Kunſt geweſen zu ſeyn. 400
  • 〈…〉〈…〉, Schuhe aus einer einzigen Soh - le. 210
  • Apollo, mit einem Donnerkeil,87. mit einem Hute,88. in ſeinen Statuen iſt der hoͤchſte Begriff idealiſcher maͤnn - licher Jugend gebildet,158. war der ſchoͤnſte unter den Goͤttern,159. ſei - ne Bildung iſt in etlichen Statuen dem Bacchus aͤhnlich,161. Vorſtellung der Muskeln an ihm,164. Beſchrei - bung des Vaticaniſchen,168. der im Belvedere zu Rom, iſt wahrſcheinlich unter denen vom Nerone aus Griechen - land entfuͤhrten Statuen geweſen .391 . wird zu Antium, itzo Nettuno genannt, entdecket,392. Beſchreibung deſſel - ben, ibid. deſſen Tempel zu Delphos wird vom Sylla gepluͤndert,381. aus eben demſelben werden zur Zeit Nero - nis500. Statuen von Erzt wegge - nommen. 391
  • Apollodorus, Lehrmeiſter des Zeuxis. 138
  • Apollodorus, ein Sohn Ageſanders, und Gehuͤlfe an der Statue des Lao - coons347
  • Apollonius, ein Athenienſiſcher Kuͤnſt - ler .236.353. 368
  • Apollonius, Meiſter des Hercules im Belvedere. 370
  • Apollonius, von Rhodus, einer von den ſieben Dichtern an Ptolemaͤi Phi - ladelphi Hofe,359. verſtoͤßt oft wi - der die bekannteſten Regeln der Spra - che. ibid.
  • Araber deuten ihre erſten Gottheiten durch viereckigte Steine an. 6
  • Arcadien bleibt unter den Griechen am laͤngſten bey der aͤlteſten Geſtalt der Kunſt,6. deſſen Einwohner ſind die redlichſten und geſitteſten unter den Griechen. 27
  • Arceſilaus, ein beruͤhmter Kuͤnſtler,382. deſſen Modelle werden theurer bezahlt, als andrer Kuͤnſtler geendigte Werke, ibid. arbeitet eine Venus fuͤr den Caͤſar. ibid.
  • Architeles, ein beruͤhmter Steinmetz. 136
  • Ariobarzanes Philopator II. Koͤnig in Cappadocien, laͤßt zween Roͤmiſche Baumeiſter nach Athen kommen, das Odeum wieder aufzubauen. 374
  • Ariſteas, Lehrer der Bienenzucht. 88
  • Ariſteas, aus Aphrodiſium, ein Kuͤnſt - ler. 402
  • Ariſtides, der Redner, Urtheil von ihm. 408
  • Ariſtides, deſſen beruͤhmter Bacchus iſt, nach Plinio, das erſte Gemaͤlde, ſo aus Griechenland nach Rom gekom - men. 371
  • Ariſtion, ein Epicuriſcher Philoſoph, wirft ſich zum Herrn von Athen auf. 380
  • Ariſtocles, von Cydonia aus Creta, ein Kuͤnſtler. 317
  • Ariſtocles, von Sicyon, ein Bild - hauer. 319
  • Ariſtodemon, von Argos, ein Kuͤnſt - ler. 318
  • Ariſtodemus, Tyrann von Megalopolis, erlanget den Zunamen〈…〉〈…〉. 322
Ariſto -[439]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Ariſtodemus, ein Griechiſcher Kuͤnſt - ler. 319
  • Ariſtodemus, ein Maler. 419
  • Armbaͤnder der Alten. 211
  • Aſcarus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Aſſalectus, ein Roͤmiſcher Kuͤnſtler. 291
  • Aſſyrier tragen Panzer von Leinewand. 310
  • Athanodorus, ein Sohn Ageſanders, und Gehuͤlfe an der Statue des Lao - coon. 347
  • Athen, der vornehmſte Sitz der Kuͤnſte und Wiſſenſchaſten in Griechenland,324 .325 . wird unter dem Pericles praͤchtiger,330. ſein Reichthum,333 .334 . wird von den Spartanern ero - bert,340. vom Sylla erobert und zerſtoͤret,380. unter dem Auguſt ſei - ner vorzuͤglichen Rechte beraubt,384. wird von den Gothen gepluͤndert. 427
  • Athenagoras, erſter oͤffentlicher Lehrer der Weisheit zu Athen:326
  • Athenaͤus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 368
  • Athenienſer, ihre Befreyung von den Tyrannen,324. Siege uͤber die Per - ſer, ibid. ferneres Wachsthum ihrer Macht, ibid. Untergang ihrer Macht,354 .355 . machen eine Verordnung wider Koͤnig Philipp von Macedonien, alle Statuen deſſelben zu vernichten,364. ergreifen die Parthey des Koͤ - nigs in Pontus wider die Roͤmer,379. verliehren unter dem Veſpaſianus ihr Vorrecht, Muͤnzen ohne Bildniß des Kaiſers zu ſchlagen,397. beleidigen den Septimius Severus, und muͤſſen dafuͤr ſeinen Zorn empfinden. 418
  • Attalus, ein Befoͤrderer der Griechiſchen Kunſt,376. ihm errichtet die Stadt Sicyon eine Statue. ibid.
  • Atticus beſorgt die Statuen fuͤr des Ci - cero Tuſculanum. 378
  • Auge, das linke ſieht ſchaͤrfer als das rechte,184. worinnen deſſen Schoͤn - heit beſtehe .179. 180
  • Augenbranen, worinnen ihre Schoͤn - heit beſtehe .154.155. 178
  • Auguſtus, Roͤmiſcher Kaiſer, traͤgt im Winter auf einmal vier Unterkleider,303. iſt ein Erbauer und Wiederher - ſteller der Tempel,385. zieret Rom mit ſchoͤnen Statuen, ibid. Urtheil uͤber deſſen Statuen, ibid. Werke der Baukunſt unter ihm,387. ma - chet alle Jahre einen Tag den Bett - ler, zu Verſoͤhnung der Nemeſis. 428
  • M. Aurelius, Roͤmiſcher Kaiſer, ſiehe Antoninus.
  • Aurigatores trugen in Rom eine beſon - dere Art von Huͤten. 308
  • Ausdruck in Bildung der Schoͤnheit, was er ſey,167. neuerer Kuͤnſtler. 171

B.

  • Bacchanalia kommen von den Griechen unter die Roͤmer. 300
  • Bacchus in Geſtalt einer Saͤule vereh - ret,6. mit einem Donnerkeil vorge - ſtellet,88. deſſen Bildung in Figu - ren,160 .161. Beſchreibung einer Statue deſſelben in der Villa Albani,162. deſſen Gemaͤlde vom Ariſtides das erſte, ſo aus Griechenland nach Rom gekommen. 371
  • B〈…〉〈…〉, ein gemeines Beywort der Griechiſchen Weiber bey den Dichtern,197. wie es zu verſtehen. ibid.
  • Barbierer kommen zuerſt aus Sicilien nach Rom. 297
  • Barocci, ein beruͤhmter Maler, iſt an ſeinen Gewaͤndern und Profilen kenntlich. 145
  • Baſalt wird von Aegyptern und Grie - chen zu Statuen gebraucht,16. deſ - ſen ſind zwo Arten. 64
Baſi -[440]Zweytes Regiſter
  • Baſilicaͤ, Name oͤffentlicher Gebaͤude in Rom. 298
  • Battus, ſeine Geſtalt auf Muͤnzen. 163
  • Baukunſt, der Perſer, hat zu haͤufige Zierrathen,77. gelanget bey den Griechen ſpaͤter, als die Bildhauerey und Malerey, zur Vollkommenheit,137. Urſachen hiervon,138. verfaͤllt unter den Roͤmiſchen Kaiſern in einen ver - derbten Geſchmack,388. bluͤhet aber dennoch, auch nach dem Verfall der Bildhauerey und Malerey in Rom. 432
  • Baumwolle, bey den Alten eine ge - woͤhnliche Kleidung des weiblichen Ge - ſchlechts,191. wird bey Maͤnnern fuͤr weichlich gehalten. ibid.
  • Beinkleider der Alten. 309
  • Beinruͤſtungen der Alten. 311
  • Beliſarius, vermeynte Statue deſſelben,428. muthmaßliche Bedeutung deſſel - ben. ibid.
  • Bernini, Jo. Lor. Urtheil von ihm,144. ſein ungegruͤndetes Urtheil vom Zeuxis,155. ſein Fehler in Bekleidung der H. Veronica zu S. Peter in Rom,196
  • Bibliothek, Vaticaniſche, bekoͤmmt die ſchoͤne Sammlung Hetruriſcher Gefaͤſ - ſe von Joſ. Valetta. 119
  • Bigio, eine Art von ſchwaͤrzlichen Mar - mor. 402
  • Bilder, in Holz gearbeitet oder gegoſſe - ne, haben in der Hetruriſchen Spra - che eine beſondere Benennung. 5
  • Bildhauer beſtimmen zuerſt die Regeln der Proportion. 174
  • Bildhauerey iſt der Anfang der Kunſt,4. gelanget bey den Griechen eher zur Vollkommenheit, als die Baukunſt und Malerey,137 .138 .139 . der Grie - chen,249. in Elfenbein,252. in Marmor, ibid. in Baſalt,255. in Porphyr,256. in Erzt. 257
  • Bildung, Einfluß des Himmels in die - ſelbe,19. dienet in jedem Lande den Kuͤnſtlern zum Vorwurf ihrer Figuren,20. der heutigen Aegypter, ibid. der heutigen Griechen,21 .23 . der Jta - liener .21. 22
  • Blattern ſind in warmen Laͤndern weni - ger gefaͤhrlich, als in kalten,24. wa - ren den alten Griechen gaͤnzlich un - bekannt. ibid.
  • Boethus, ein Carthaginenſiſcher Kuͤnſt - ler. 72
  • Bolſena, ehemals Volſinium, eine Stadt der Kuͤnſtler,85. aus derſel - ben werden nach der Eroberung 2000. Statuen nach Rom gefuͤhret. ibid.
  • Brunnen haben Einfaſſungen mit er - habner Arbeit gezieret .97. 98
  • Bruſt, ihre Schoͤnheiten an alten Figu - ren,183. war dem Neptunus ge - widmet. ibid.
  • Bryaxis, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 341
  • Buchſtaben, Anmerkungen uͤber deren Form auf alten Jnſchriften,142. aͤl - teſte Form der Roͤmiſchen,292. Grie - chiſche in Curſivſchrift. 368
  • Bularchus, ein beruͤhmter Maler. 317
  • Buonarotti, Mich. Angel. hat einen beſtaͤndig einfoͤrmigen Charakter in al - len ſeinen Figuren. 111
  • Bupalus, ein alter Griechiſcher Kuͤnſt - ler. 317

C.

  • Cåſar bezahlt ein Gemaͤlde vom Timo - machus mit80. Talenten,382. ſchi - cket eine Colonie nach Corinth, die Stadt wieder aufzubauen,383. die - ſen Namen fuͤhren Koͤpfe in verſchiede - nen Muſeis, die aber deſſen Koͤpfen auf Muͤnzen nicht gleichen, ib. Zwei - fel, ob wahrhafte Koͤpfe von ihm noch vorhanden. ibid.
Calamis,[441]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Calamis, ein durch Bildung ſchoͤner Pferde beruͤhmter Kuͤnſtler,186. ſei - ne Statue der Amazone Soſandra, ei - ne der vorzuͤglichſten Figuren weibli - cher Schoͤnheit. 225
  • Caligula, Roͤmiſcher Kaiſer, laͤßt die Statuen beruͤhmter Maͤnner nieder - reißen und zerſchlagen,389. von den Statuen der Goͤtter die Koͤpfe abreiſ - ſen, und an deren Stelle ſein Bild - niß ſetzen, ibid. will den Homerus vertilgen, ibid. raubt die Kunſtwer - ke aus Griechenland, und verſetzt ſie in ſeine Gaͤrten und Luſthaͤuſer .391.
  • Callimachus, ein Bildhauer, Zeit, wenn er gelebt,219. iſt der erſte, der mit dem Bohrer arbeitet,220. ſoll das Corinthiſche Capital erfunden haben. ibid.
  • Callimachus ſchreibt ſeine Geſaͤnge zu Alexandrien,358. iſt an Ptolemaͤi Philadelphi Hofe in der ſogenannten Pleias der Dichter. 359
  • Calliſtratus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 368
  • Calliteles, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 331
  • Callon, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Cambyſes hat den Goͤtterdienſt der Ae - gypter, und ihre Art die Todten zu balſamiren, nicht aufgehoben, wie ei - nige Neuere vorgeben. 35
  • Campanier, Nachrichten von ihrer Kunſt,117. ihre Muͤnzen und ge - malten Gefaͤße. 118
  • Canachus, ein beruͤhmter Aihenienſi - ſcher Kuͤnſtler. 341
  • Caracalla, Roͤmiſcher Kaiſer, deſſen Baͤder. 423
  • Caracci, Urtheil von ihnen. 248
  • Carinas, Secund. ein Halbgelehrter unter dem Nero,391. wird von dieſem nach Griechenland geſchickt,um Kunſtwerke fuͤr ihn aufzuſuchen. ibid.
  • Carthaginenſer tragen Panzer von Lei - newand. 311
  • Carvilius, Spur. laͤßt die Statue des Apollo aus der uͤberwundnen Samni - ter Ruͤſtungen gießen. 296
  • Caſſius, Spur. laͤßt in Rom die erſte Statue von Erzt machen. 296
  • Caſtor und Pollux hatten bey den Spar - tanern die Geſtalt von zwey parallel - Hoͤlzern, daher ihr Zeichen im Thier - kreiſe koͤmmt. 6
  • Caſtula, eine Art von Schnuͤrbruſt bey den Roͤmern. 194
  • Caulonia, Muͤnzen dieſer Stadt. 215
  • Centurio nitentium rerum, Benennung eines Aufſehers der Statuen in Rom. 425
  • Cephiſſidorus, Sohn des beruͤhmten Praxiteles. 344
  • Ceres〈…〉〈…〉, die rothfuͤßige, wo - her ſie dieſen Beynamen bekommen. 11
  • Ceſari, Alex. ein neuerer beruͤhmter Kuͤnſtler .352. 353
  • Chaldaͤer ließen ihre Zimmer ausma - len. 264
  • Chi, Griechiſches, wird vom Simonide erfunden. 219
  • Chiriſophus, Meiſter des Apollo zu Tegea. 134
  • X〈…〉〈…〉, Unterkleid oder Hemde der Grie - chiſchen Weiber. 194
  • Chlamys, ein leichtes Unterkleid der Griechen im Felde. 305
  • Chryſippus thut ſich ſowohl in den Grie - chiſchen Spielen, als in der Weltweis - heit hervor. 131
  • Cicero laͤßt Statuen fuͤr ſein Tuſcula - num in Athen arbeiten. 378
  • Cinaͤdi tragen in Rom enge und lange Ermel. 304
K k kClaudius,[442]Zweytes Regiſter
  • Claudius, Roͤmiſcher Kaiſer, laͤßt die Koͤpfe des Auguſtus anſtatt der aus - geſchnittnen Koͤpfe Alexanders in zwey Gemaͤlde ſetzen,390. erweitert das Muſeum zu Alexandrien, ibid. bringt das umgekehrte F. in Gebrauch, ibid. ein ſchoͤnes Bruſtbild von ihm wird ohnlaͤngſt im Eſcurial als ein Gewicht der Kirchenuhr angehaͤngt gefunden, ibid. giebt den Theſpiern ihren vom Caligula geraubten Cupido vom Pra - xiteles wieder. 391
  • Cleanthes, ein beruͤhmter Kuͤnſtler. 320
  • Cleanthus thut ſich ſo wohl in Griechi - ſchen Spielen, als in der Weltweis - heit hervor. 131
  • Cleomenes, ein beruͤhmter Kuͤnſtler von Athen, Meiſter der ſchoͤnen Statue des Germanicus. 389
  • Cleopatra, Urtheil von vermeynten Sta - tuen derſelben. 386
  • Cleophantus, von Corinth, zeigt den Roͤmern zuerſt die Griechiſche Kunſt in Gemaͤlden. 321
  • Commodus, Roͤmiſcher Kaiſer, unter ihm geht die Kunſt zu Grunde,416. ſeine Muͤnzen ſind unter die ſchoͤnſten Kaiſerlichen zu rechnen,417. ſeine Statuen zerſchlagen. ibid.
  • Conſtantinus M. Werke der Kunſt un - ter ihm,422. ſucht den Wiſſenſchaf - ten aufzuhelfen. 424
  • Conſtantinus, Griechiſcher Kaiſer, fuͤhrt alle Kunſtwerke von Rom nach Syra - cus. 429
  • Conti, ein edles Geſchlecht in Rom, hat die eintraͤgliche Bedienung der Lettura di Tito Livio erblich. 414
  • Corinth, eine beruͤhmte Schule der Kunſt unter den Griechen,320. wird vom L. Mummius zerſtoͤret. 371
  • Cosmus, Großherzog von Toſcana, ſollein Waſſer erfunden haben das Eiſen zu haͤrten. 256
  • Coſſutius, ein Roͤm. Baumeiſter. 374
  • Cothurnus, Beſchreibung deſſelben .210.
  • Cretenſer, gute Krieger, wo es mehr auf Liſt, als Tapferkeit ankam. 27
  • Croton, Stadt, deren Mauern haben12. Meilen im Umkreiſe,381. hat uͤber eine Million Einwohner, ibid. wird aber im zweyten Puniſchen Kriege ſehr herunter geſetzt. ibid.
  • Creſias, ein beruͤhmter Kuͤnſtler in Aſien. 357
  • Cuma, Stadt, erhaͤlt vom Roͤmiſchen Rathe Erlaubniß in oͤffentlichen Ge - ſchaͤften ſich der Roͤmiſchen Sprache zu bedienen. 382
  • Cybele mit dem Donnerkeil vorgeſtellet,88. ihre Prieſter ſind Verſchnitte - ne. 152
  • Cyclas, ein Stuͤck weiblicher Kleidung der Alten. 203
  • Cynaͤther, ſind wild und von den Grie - chen verabſcheut. 28
  • Cynaͤthus zu Syracus, der erſte Rha - pſodiſte .325. 326
  • Cyniker tragen einen doppelten Man - tel. 202
  • Cypſelus, Koͤnig in Arcadien, ordnet Wettſpiele der Schoͤnheit an. 129
  • Cyrene in Africa, aͤlteſte Muͤnze in Gold von dieſer Stadt. 323

D.

  • Daͤdalus, Erfinder der Geſtaltung der Beine an Bildſaͤulen,7. arbeitet in Holz, ibid. von ihm heißen die er - ſten Statuen Daͤdali,7 .13 . uͤbet die Kunſt in den aͤlteſten Zeiten in Griechenland. 316
  • Damophon, von Meſſene, ein Kuͤnſt - ler. 318
Demeas,[443]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Demeas, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Demetrius Phalereus, wird von ſei - nen ſchoͤnen[Augenbrauen]〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉 genennet,129. ihm werden binnen Jahresfriſt zu Athen360. Sta - tuen errichtet. 356
  • Demetrius Poliorcetes, beherrſcht die Athenienſer gelinde,355. Muͤnzen von ihm, ibid. demuͤthigt die Athe - nienſer nach ihrem Abfall. 357
  • Democritus, ein Bildhauer aus Si - cyon. 320
  • Demoſthenes, vorhandene Bruſtbilder deſſelben. 352
  • Diadema, goͤttliche Figuren haben zu - weilen ein doppeltes,207. war eine Bekleidung des Haupts bey den Grie - chen,306. nicht bey den Roͤmern, ibid. muß zuweilen von Erzt gewe - ſen ſeyn. 307
  • Diadumenus, Beyname einer beruͤhm - ten Statue vom Polycletus. 335
  • Diagoras kocht ſein Eſſen bey einer Fi - gur des Hercules. 13
  • Diana, unter der Geſtalt einer Saͤule vorgeſtellet,6. von Marmor und uͤbermalet, wird im Herculano gefun - den,16. mit Fluͤgeln vorgeſtellt,87. beſondere Form ihres Bogens,98. ihr wird unter den weiblichen Gotthei - ten eine beſtaͤndige Jungfrauſchaft bey - gelegt,156. ihre Vorſtellung in Fi - guren uͤberhaupt. 166
  • Dichtkunſt, gelanget eher zur Vollkom - menheit als die Beredſamkeit,139. Urſachen hiervon. ibid.
  • Dii nixi. 40
  • Diocletianus, Roͤm. Kaiſer, Beſchrei - bung einiger ſeiner Kunſtwerke. 423
  • Diogenes von Athen, ein beruͤhmter Kuͤnſtler .387 . verfertigt die Caria - tiden im Pantheon zu Athen. ibid.
  • Diognetus, ein Maler und Philoſoph, Lehrer des Marcus Aurelius .134. 411
  • Diomedes, ein beruͤhmter Griechiſcher Kuͤnſtler. 341
  • Dionyſidorus, ein Kuͤnſtler von Athen. 332
  • Dionyſius von Rhegium, ein Bild - hauer. 319
  • Dioſcorides, ein beruͤhmter Steinſchnei - der,386. ſchneidet die Koͤpfe, wo - mit Auguſt zu ſiegeln pflegte. ibid.
  • Dioſcorides, von Samos, ein Kuͤnſt - ler in Muſaiſcher Arbeit. 407
  • Dipoͤnus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler,317. ſcheint die Schule der Kunſt zu Sicyon geſtiftet zu haben. 319
  • Domitianus, Roͤmiſcher Kaiſer, hat ſchlechte Fuͤße,182. iſt den Grie - chen guͤnſtig,397. ſeine Bildniſſe und Statuen werden vertilgt,398. Beſchreibung einer Statue von ihm. 399
  • Dontas, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Doryclidas, ein Griechiſcher Kuͤnſt - ler. 317
  • Doryphorus, Beyname einer beruͤhm - ten Statue vom Polycletus. 335
  • Druſen, Voͤlker auf dem Gebuͤrge Liba - non,80. werden fuͤr Nachkoͤmmlin - ge der Franken gehalten, die in Kreuz - zuͤgen dahin gefluͤchtet. ibid.

E.

  • Egeſta oder Segeſta, Stadt in Sici - lien, richtet dem Philippus aus Cro - ton, wegen ſeiner Schoͤnheit, ein Grab - mal auf,129. Beſchreibung einer ſeltenen und merkwuͤrdigen Muͤnze der - ſelben .366. 367
  • Einfaſſungen der Brunnen mit erhab - ner Arbeit,97 .98 . wie ſolche beym Cicero heißen. ibid.
K k k 2Einfluß[444]Zweytes Regiſter
  • Einfluß des Himmels, in die Bildung,19. in die Werkzeuge der Sprache, ibid. in die Denkungsart,25. in die Kunſt bey den Griechen. 128
  • Eladas von Argos, Lehrmeiſter des Phi - dias. 319
  • Elfenbein, wird in den aͤlteſten Zeiten der Griechen geſchnitzt,14. zu Stuͤh - len der Koͤnige und Conſuls in Rom gebraucht, ibid. zu Leyern und Sta - tuen. ibid. et260
  • Eliſabeth, Koͤniginn in Engeland, will ohne Schatten gemalet ſeyn. 180
  • Encyclion, ein Stuͤck weiblicher Klei - dung der Alten. 203
  • Endoͤus, ein Schuͤler des Daͤdalus. 317
  • Engonaſes, Benennung der auf unter - geſchlagenen Beinen ſitzenden Figu - ren. 40
  • Epicharmus fuͤhrt die erſten regelmaͤßi - gen Comoͤdien auf. 326
  • EΠOHΣE anſtatt EΠOIHΣE, auf alten Jnſchriften .236. 237
  • E〈…〉〈…〉, fecit, dieſes Wort ſoll ſich, wie Plinius will, nur auf drey Werken der Kunſt gefunden haben, ſo aber ir - rig,347. die uͤbrigen Kuͤnſtler ſollen, aus Beſcheidenheit〈…〉〈…〉, faciebat, geſetzt haben. ibid.
  • Erzt, ſoll eher in Jtalien als in Grie - chenland zu Statuen gebraucht worden ſeyn,16. den erſten Wagen davon laſſen die Athenienſer nach dem Tode Piſiſtratus machen,8. Aegypter ar - beiten darinnen,63. von den Grie - chen zu Statuen gebraucht,257. zu oͤffentlichen Denkmalen in Rom,295. erſte Statue davon in Rom. 296
  • Eubius, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 331
  • Euclides lehrt zu Alexandrien. 358
  • Eumarus von Athen, ſoll den Unter - ſchied des Geſchlechts in der Malereyzuerſt gezeigt haben,7. wie ſolches zu verſtehen. ibid.
  • Eumenes, ein großer Befoͤrderer der Griechiſchen Kunſt. 376
  • Euphranor bringt zuerſt die Symme - trie in die Malerey. 138
  • Eupompus, ein beruͤhmter Kuͤnſtler. 320
  • Eutyches, aus Bithynien, ein Bild - hauer. 401

F.

  • Q. Fabius bekoͤmmt den Zunamen Pl - ctor. 297
  • Farbe traͤgt vieles zur Schoͤnheit bey,147 .148 . die weiße die vorzuͤglichſte ſchoͤner Coͤrper. 148
  • Farſetti, ein Edler Venetianer, ſeine Verdienſte. 403
  • Faune, ihre wahre Bildung in Griechi - ſchen Statuen .158. 169
  • Fauſtina, die juͤngere, Beſchreibung ei - nes ſchoͤnen Kopfs derſelben. 412
  • Fechter, der fogenannte Borgheſiſche, beſchrieben. 394
  • Fechterſpiele werden vom Antiochus Epiphanes in Aſien eingefuͤhret,357. ſind den erſten Griechen nicht bekannt, ibid. jedoch bey den Cretenſern uͤb - lich. ibid.
  • Q. Flaminius, Roͤmiſcher Proconſul, erklaͤrt die Griechen fuͤr freye Leu - te. 365
  • Fondi, Pietro, ein Betruͤger in der Kunſt alte Hetruriſche Gefaͤße nach zu - machen,123. Kennzeichen dieſen Be - trug zu entdecken. ibid.
  • Forceps, eine beſondere Art von Schlacht - ordnung im Angriffe,90. forcipe et ſerra proeliari, was es heiße. ibid.
  • Fortuna virilis von Roͤmiſchen Kaiſern verehret .13. 14
Frauen -[445]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Frauenzimmer, Griechiſches, deſſen Klei - dung,190. preſſet den Leib mit duͤn - nen Bretergen von Lindenholz, die Feh - ler des Gewaͤchſes zu verbergen. 195
  • Fredis, Felix von, entdeckt die vortreff - liche Statue des Laocoon, in den Baͤ - dern des Titus,349. wird deswegen vom Pabſt Julius II. belohnt. ibid.
  • M. Fulvius fuͤhrt in ſeinem Triumph uͤber die Aetolier eine große Menge Statuen in Rom ein,301. laͤßt Kuͤnſtler aus Griechenland nach Rom kommen, ibid. die Ziegel von Mar - mor vom Tempel der Juno Licinia ab - decken und nach Rom bringen .301. 381
  • Fuß, war bey den Alten die Regel aller großen Ausmeſſungen. 174
  • Fuͤße, worinnen ihre Schoͤnheit beſte - he. 182

G.

  • Gallienus, Roͤmiſcher Kaiſer, Verfall der Kunſt unter ihm. 421
  • Galloway, Lord, findet im Eſcurial ein ſchoͤnes Bruſtbild vom Kaiſer Clau - dius, als ein Gewicht an der Kirchen - uhr angehaͤngt, und fuͤhrt es mit nach Engeland. 390
  • Gamma, deſſen Form auf alten Muͤn - zen. 216
  • Gefaͤße, bemalte Hetruriſche und Grie - chiſche, dienten zum Zierrath, nicht zum Gebrauch,12. Sammlungen und Beſchreibung derſelben,118. waren in den erſten Zeiten der Griechen Preiße der Sieger in den Spielen,120. He - truriſche mit unterſchiednen Farben ge - malt,121. die Zeichnung darauf iſt meiſterhaft und zierlich. 122
  • Gemaͤlde, Herculaniſche,267. in den Grabmaͤlern bey Corneto entdeckt,276. andere, an einem unbekannten Orte auſ -ſer Rom gefundne, ibid. ſind meh - rentheils von der Kaiſer Zeiten,280. und von Griechiſchen Meiſtern,281. die auf trocknem Grunde muͤſſen von den Alten mit einem beſondern Leim - waſſer aufgetragen ſeyn,285. wer - den mit Wachs uͤberzogen, um ſie beſ - ſer zu erhalten,286 .287 . werden mit ſamt der Mauer von einem Ort zum andern gebracht. 373
  • Genius in der Villa Borgheſe beſchrie - ben. 159
  • Germanicus, deſſen ſchoͤne Statue. 389
  • Glabrio ſchlaͤgt den Koͤnig Antiochus bey den Thermopylen,302. ihm wird von ſeinem Sohne die erſte vergoldete Statue geſetzt. ibid.
  • Glaucias von Aegina, ein Bildhauer .319. 327
  • Glaucus von Meßene, ein Bildhauer. 319
  • Gorgias von Leontium, giebt der Rede - kunſt zuerſt die Geſtalt der Wiſſen - ſchaft. 326
  • Gottheiten der Griechen, werden erſt durch Steine und Saͤulen angedeutet,5. ingleichen der Araber und Amazo - nen,6. der Heyden, haben von menſch - licher Geſtalt nur den Kopf,6 .7 . der Aegypter, ſind in ſchlechterm Stil gear - beitet, als die Figuren der Thiere,40. Urſachen hiervon,41. einige mit Thier - koͤpfen,44. der Phoͤnicier und Hetru - rier, gefluͤgelt,71. der Hetrurier, ſind nach ihrer Vorſtellung beſonders,86 .87 . ihre Schoͤnheit im jugendlichen Alter vorgeſtellet,158. ihre Geſtalt nach des Epicurus Meynung, ibid. Begriff der Schoͤnheit der weiblichen,164. ihre Bildung war unter den Griechiſchen Kuͤnſtlern allgemein be - ſtimmt,166 .167. Stand und Hand -K k k 3lungen[446]Zweytes Regiſterlungen ihrer Figuren,168. der Grie - chen, werden von den Roͤmern ange - nommen. 300
  • Gracchus, Tiber. laͤßt die Luſtbarkeit ſeines Heers, nach dem Siege uͤber den Hanno, in ein Gemaͤlde bringen. 297
  • Granit, deſſen zwiefache Art.63. 64
  • Gratie des ſchoͤnen Stils in der Kunſt, worinnen ſie beſtehe .229 . ſeqq.
  • Gratien, durch Steine vorgeſtellet. 6
  • Griechen, erfinden die Kunſt ſpaͤter, als die Morgenlaͤnder,5. bilden ihre Gottheiten erſt nicht in menſchlicher Geſtalt, ibid. ſondern deuten ſie durch einen Klotz oder viereckigten Stein an,6. ſetzen nach der Zeit Koͤpfe auf die - ſe Steine, ibid. zeigen auf dem Mit - tel dieſer Steine den Unterſchied des Geſchlechts an,7. machen ihre Bild - ſaͤulen durch Geſtaltung der Beine voll - kommen, ibid. erhalten die Kunſt wahrſcheinlicher von den Phoͤniciern, als Aegyptern,8. die Abſicht ihrer Reiſen nach Aegypten gieng vornehm - lich auf die Regierungsform, ibid. haben zeitig Verkehr mit den Phoͤni - ciern,9. bekommen auch durch den Cadmus ihre erſten Buchſtaben von ihnen, ibid. ſetzen Schrift auf ihre Figuren, ibid. Aehnlichkeit ihrer aͤl - teſten Figuren mit den Aegyptiſchen, ibid. geben ihren Figuren Stellung und Handlungen,9 .10 . vergolden dieſelben,13. arbeiten ſchon zur Zeit des Croͤſus große Werke in Metall,17. ſollen anfaͤnglich mit Holz vom Wurm durchloͤchert geſiegelt haben,18. ſind in ihrer itzigen Bildung von den Al - ten ſehr unterſchieden,21. die feinſte und ſchlaueſte Nation,22. ihre vor - zuͤglichen Schoͤnheiten in der Bildung,23 .24 . ihnen waren die Blattern un -bekannt,24. ihre Denkungsart,25 .26.132. Verſchiedenheit derſelben, nach ihrer Verfaſſung, Erziehung und Regierung,27. laſſen ihre Todten auf Aegyptiſche Art zurichten,35. brei - ten ſich in Parthien aus,77. Urſa - chen des Aufnehmens und Vorzugs ihrer Kunſt,127. halten die Schoͤn - heit hoch,129. ihre Freyheit, die vornehmſte Urſache des Vorzugs ihrer Kunſt,130. Belohnung der Leibes - uͤbungen und anderer Verdienſte mit Statuen, ibid. ihre Achtung fuͤr Kuͤnſtler,133. ihr Gebrauch und An - wendung der Kunſt zu wuͤrdigen und erhabnen Dingen,137. ihre Bild - hauerey und Malerey kommen eher, als die Baukunſt, zu Vollkommenheit, ibid. Urſachen hiervon,138. ihre Zeichnung des Nackenden,142. Bil - dung ihrer Gottheiten im jugendlichen Alter,158. im maͤnnlichen,162. war unter ihren Kuͤnſtlern allgemein be - ſtimmt,166 .167 . ihre Abbildung der Thiere,186. ihre Zeichnung beklei - deter Figuren,190. Wachsthum und Fall ihrer Kunſt,213. Mechaniſche Theile ihrer Bildhauerey,249. ihre Arbeit auf Muͤnzen,261. ihre Ma - lerey,262. waren nicht fuͤr lebloſe Vorſtellungen in ihren Gemaͤlden,280. tragen im Felde keinen Mantel,305. ihr Diadema,306. tragen Beinklei - der,309. Handſchuhe,310. Ge - ſchichte ihrer Kunſt, nach den aͤußerli - chen Umſtaͤnden betrachtet,315. von den aͤlteſten Zeiten bis auf den Phi - dias,316. beruͤhmte Kuͤnſtler dieſer Zeit, ibid. die beruͤhmteſten Schu - len ihrer Kunſt,319. Veranlaſſung und Urſachen des hoͤchſten Flors derſel - ben,324. Schickſale ihrer Kunſt vonden[447]der merkwuͤrdigſten Sachen. ben Zeiten des Phidias bis auf Ale - xander M.328. Kuͤnſtler dieſer Zeit,331 .335.342. Schickſale ihrer Kunſt unter Alexander M.345. von ihrer Kunſt nach Alexanders Zeiten, und von der Abnahme derſelben,354. Flor derſelben unter den Seleucidern,357. unter den Ptolemaͤern in Aegypten,358. Fall derſelben in Aegypten und Groß - griechenland,360. neuer Flor derſel - ben in Griechenland,365. und in Sicilien,366. beruͤhmte Kuͤnſtler und Werke dieſer Zeit,368. Ende der Kunſt unter den Seleucidern,374. Flor derſelben unter den Koͤnigen von Bithynien und Pergamus,376. En - de derſelben in Aegypten,377. Wie - derherſtellung derſelben in Griechen - land,378. Nachtheil derſelben durch die Mithridatiſchen Kriege, und Ver - ſtoͤrung von Griechenland,379. Schick - ſale derſelben unter den Roͤmern und Roͤmiſchen Kaiſern. 382
  • Guͤrtel an weiblichen Kleidungen der Alten .197. 198
  • Guͤrten, heißt beym Homerus, ſich zur Schlacht ruͤſten. 198
  • Gymnaſia waren Schulen fuͤr die Kuͤnſt - ler. 151

H.

  • Haare, von Hyacinthenfarbe,207. roth - gefaͤrbte, ibid. vergoldete, ibid. laſ - ſen ſich die Wittwen zum Zeichen der Trauer abſcheeren,208. tragen die erſten Roͤmer lang. 297
  • Haarputz der Alten .206.207.
  • Hadrian, Roͤmiſcher Kaiſer, laͤßt viele Nachahmungen Aegyptiſcher Werke machen,55. werden in ſeiner Villa zu Tivoli gefunden,56. haben nicht al - le ihre alten Koͤpfe, ibid. ſoll oͤftersin einem Panzer, baarfuß, zwanzig Meilen gegangen ſeyn,310. in einer Statue in einem Panzer baarfuß vor - geſtellet, ibid. deſſen Reiſen und Ge - baͤude,404. iſt ein Liebhaber und Kenner der Kuͤnſtler, ibid. arbeitet mit eigner Hand Statuen, ibid. durch - reiſet ſiebzehn Laͤnder,405. ſeine ſchoͤ - ne Villa bey Tivoli,405 .406. Be - ſchaffenheit und Stil der Kunſt ſeiner Zeit,407. unter ihm herrſchet ein ſchlechter Geſchmack,407 .408 . will den Homerus unterdruͤcken, und den Antimachus empor bringen,408. deſ - ſen ehemalige große Statue auf dem Caſtell St. Angelo, ſcheint eine Er - dichtung zu ſeyn, ibid. unter ihm fan - gen ſich die aͤchten erſten großen Kai - ſerlichen Medallions in Erzt an. 410
  • Haͤnde, worinnen ihre Schoͤnheit beſtehe,181. 182
  • Handſchuhe ſind bey Griechen und Roͤ - mern im Gebrauch geweſen. 310
  • Hannibal traͤgt einen Aufſatz von frem - den Haaren. 51
  • Haruſpex, vermeynter, in der Gallerie zu Florenz .92. 93
  • Hecatodorus und Soſtratus, Kuͤnſtler einer ſchoͤnen Pallas von Erzt. 137
  • Hegias, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Helden, Begriff der Schoͤnheit ihrer Figuren. 163
  • Heliogabalus, Roͤmiſcher Kaiſer, Wer - ke der Kunſt ſeiner Zeit. 419
  • Helme der Alten. 311
  • Herculaniſche Gemaͤlde. 267
  • Hercules, mit einem Donnerkeil vorge - ſtellet,88. mit einem Scythiſchen Bogen,98. Statue deſſelben von Hetruriſcher Arbeit im Campidoglio,98 .99 . ſeine Bildung auf geſchnitte - nen Steinen,160. Unterſchied derVorſtel -[448]Zweytes RegiſterVorſtellung eines menſchlichen und ver - goͤtterten,162. Fabel von dem Far - neſiſchen,185. mit der Keule und dem Bogen vorgeſtellet,221 .222. Be - ſchreibung deſſen ſchoͤner Statue im Belvedere .368.
  • Hermaͤ, viereckigte Steine mit Koͤpfen. 7
  • Hermocles von Rhodus, ein Kuͤnſtler .357.360.
  • Herodes bauet zu Caͤſarea dem Auguſtus einen Tempel. 379
  • Herodes Atticus, laͤßt im Tempel des Neptun einen Wagen mit vier vergol - deten Pferden ſetzen,14. hinterlaͤßt viele große Denkmale ſeiner Liebe zur Kunſt .414. 415
  • Hetrurier, ſtehen mit den Phoͤniciern in Buͤndniß,9. ſetzen Schrift auf ihre Figuren, ibid. geben denſelben Stel - lung und Handlungen,10. vortheil - hafte aͤußere Umſtaͤnde fuͤr die Kunſt unter ihnen,82. ihre Gemuͤthsart,83. ſind zur Melancholie geneigt, und lieben das Uebertriebene, ibid. ihre Kriege mit den Roͤmern hemmen den Lauf ihrer Kunſt,85. Art der Vor - ſtellung ihrer Goͤtter,86. Anzeige der vornehmſten Werke ihrer Kunſt,91. die Aehnlichkeit derſelben mit den Griechiſchen macht es ſchwer ſie zu un - terſcheiden. ibid. tragen Baͤrte,93. ihre mehreſten geſchnittenen Steine ſind Scarabei,99. ihre Muͤnzen,101. ihre vorgegebnen Urnen von Porphyr,103. Stil ihrer Kunſt,104. bey ihnen muß der Gebrauch ſich zu ſchnuͤ - ren geweſen ſeyn,195. ihre Kuͤnſt - ler werden in aͤlteſten Zeiten zu Rom zu oͤffentlichen Werken gebraucht,294 .296 . ihre Beinruͤſtungen .311.312.
  • Hiero II. Koͤnig von Syracus, ein Be - foͤrderer der Kuͤnſte,366. laͤßt einaußerordentliches großes Schiff bauen, ibid. ein großer Freund der Romer. ibid.
  • S. Hippolytus, deſſen Statue, die er - ſte Chriſtliche Figur in Stein. 420
  • Holz zu Statuen gebraucht .12.63. 316
  • Homerus, deſſen Vergoͤtterung im Pal - laſte Colonna zu Rom, von welcher Zeit ſie ſey,338 .339 . deſſen Gedich - te will Caligula vertilgen,389. auch Hadrian, der an ſeiner Statt den An - timachus empor bringen will. 408
  • Honorius, Kaiſer, befiehlt der Heiden Tempel zu erhalten. 426
  • Hoſen, tragen die Taͤnzerinnen bey den Griechen,309. waren bey den Maͤn - nern nicht gemein. ibid.
  • Hut, der Griechiſchen Weiber,208. wird bey den Alten von Reiſenden und im Felde getragen,307. Beſchrei - bung deſſelben, ibid. beſondre Art deſſelben bey den Roͤmiſchen Aurigato - ribus. ibid.

J.

  • Jndianer, bemalen ihre Bilder roth. 11
  • Jonier unterſcheiden ſich von andern Griechen in der Kleidung. 194
  • Jphion, von Aegina, ein Kuͤnſtler. 319
  • Jſis mit Hoͤrnern auf dem Kopfe,45. mit Fluͤgeln. 58
  • Jſiſche Tafel, iſt kein von den Roͤmern nachgemachtes Werk, wie Warburton will .58. 59
  • Jtaliener, vorzuͤgliche Bildung derſel - ben,21 .22 . haben ſelten Blatter - gruben. 24
  • Juden, haben nach Scaligers Anmer - kung mehrentheils gepletſchte Naſen,24. die in Portugal Habichtsnaſen, ibid. Nachrichten von der Kunſt un - ter ihnen .72. 73
Juno,[449]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Juno, als eine Saͤule vorgeſtellet,6. erlanget, ſo oft ſie ſich im Brunnen Cauathus badet, ihre Jungfrauſchaft wieder,156. ihre Figur in Statuen,165. deren Statue von Elfenbein und Golde, das groͤßte und beruͤhmteſte Werk des Polycletus,335. Erdich - tung von einer großen Statue derſel - ben zu Conſtantinopel .408. 430
  • Juno Martialis, mit beyden Haͤnden eine große Zange haltend, und deren Bedeutung .89. 90
  • Jupiter, zu Corinth, eine Saͤule,6. zu Tegea, ibid. apomyos, ſ. muſca - rius,86. mit Fluͤgeln vorgeſtellet,87. iſt auf Muͤnzen majeſtaͤtiſch vor - geſtellet,166. und ſich daſelbſt alle - mal aͤhnlich,167. auf Muͤnzen der Stadt Caulonia,215. auf Muͤnzen Alexanders,350. deſſen Tempel zu Elis wird vom Sylla gepluͤndert. 381
  • Juſtinianus, Kaiſer, vermeynte Sta - tuen von ihm,428. eine andere von ihm und der Theodora .428. 429

K.

  • K〈…〉〈…〉, enge Ermel an Griechiſchen Weiberroͤcken. 195
  • K〈…〉〈…〉, eine Art von Hauben Grie - chiſcher Weiber. 208
  • Kinn, worinnen deſſen Schoͤnheit beſte - he. 181
  • K〈…〉〈…〉, eine Saͤule, bedeutet noch in den beſten Zeiten der Griechen eine Sta - tue. 6
  • Kleidung, weibliche der Alten,190. war in den aͤlteſten Zeiten unter allen Griechen eben dieſelbe,194. der Roͤ - miſchen Maͤnner,303. Zierrathen derſelben. 306
  • Knie, wie ſie an jugendlichen Figuren vorgeſtellet werden. 184
  • K〈…〉〈…〉, kurze Ermel des Roͤmiſchen Unterkleides. 304
  • K〈…〉〈…〉, eine Beſetzung des Rocks bey den Griechen. 196
  • Kunſt, nimmt ihren Urſprung von der Nothwendigkeit,3. vermuthlich mit der Bildhauerey,4. aͤhnlicher Ur - ſprung derſelben bey verſchiedenen Voͤl - kern, ibid. Alterthum derſelben in Aegypten,5. wird ſpaͤter von den Griechen erfunden, ibid. zeiget ſich erſt durch Steine und Saͤulen, ibid. durch anwachſende Bildung einer Fi - gur durch den Kopf,6. durch An - zeige des Geſchlechts und der Beine,7. ihre erſte Materie war der Thon,11. Holz,12. Elfenbein,14. Stein,15. Erzt,16 .17 . ihr Anfang und Fort - gang unter den Aegyptern,31. Phoͤ - niciern,69. Juden,72. Perſern,73. Parthern,77. Hetruriern,81. unter den mit den Hetruriern angren - zenden Voͤlkern,115. unter den Grie - chen,127. unter den Roͤmern,289. Geſchichte derſelben, nach den aͤußer - lichen Umſtaͤnden unter den Griechen,315. von den aͤlteſten Zeiten bis auf den Phidias,316. Verzeichniß der beruͤhmteſten Kuͤnſtler dieſer Zeit,316. der vornehmſten Schulen der Kuͤnſtler,319. ihre Schickſale von den Zeiten des Phidias, bis auf Alexander den Großen,328. Kuͤnſtler damaliger Zeit,331 .335 .341 .342 . ihre Schick - ſale unter Alexander dem Großen,345. nach Alexanders Zeiten, und ihre Ab - nahme,354. in Griechenland,357. faͤngt hingegen an zu bluͤhen unter den Seleucidern, ibid. und unter den Ptolemaͤern in Aegypten,358. Fall derſelben in Aegypten und Großgrie - chenland,360. in Griechenland durchWinckelm. Geſch. der Kunſt. L l ldie[450]Zweytes Regiſterdie innerlichen Kriege des Achaͤiſchen Bundes mit den Aetoliern,361. neuer Flor derſelben in Griechenland,365. in Sicilien,366. Ende derſelben un - ter den Seleucidern,374. Flor der - ſelben unter den Koͤnigen von Bithy - nien und Pergamus,376. Ende der - ſelben in Aegypten,377. Wiederher - ſtellung derſelben in Griechenland,378. Nachtheil derſelben durch den Mithri - datiſchen Krieg und Verſtoͤrung von Griechenland,379. ihre Schickſale unter den Roͤmern und den Roͤmiſchen Kaiſern. 382
  • Kuͤnſtler, die aͤlteſten ſetzen ihre Namen auf ihre Werke,134. jedoch iſt der Mangel des Namens nicht allemal ein Kennzeichen von einem Werke ſpaͤterer Zeiten,134 .135 . hatten den Namen goͤttliche,137. arbeiten wilde Thiere nach dem Leben. 186

L.

  • Ladamas, ein beruͤhmter Kuͤnſtler von Athen. 332
  • Ladus, ein Kuͤnſtler. 382
  • 〈…〉〈…〉, ein kurzer krummer Stab der Comicorum. 271
  • Lamachus, einer der duͤrftigſten Buͤr - ger zu Athen, zugleich ein Heerfuͤh - rer. 134
  • Lamda, Griechiſches, befindet ſich auf alten Jnſchriften oft gedoppelt. 241
  • Laocoon, Schoͤnheit der Vorſtellung ſeiner Muskeln,163. iſt eines der ſchoͤnſten Werke des Alterthums,170. Meiſter deſſelben,347. Beſchreibung deſſelben,348 .349 . wer dieſe Sta - tue entdeckt,349. Hebung einiger aufgeworfenen Zweifel wider dieſes Stuͤck .349. 350
  • Laphaes, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Learchus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Leinewand, eine gewoͤhnliche Kleidung der Griechen,191. wird zu Panzern von den Alten gebraucht,310 .311 . de - ren Zubereitung,311. darauf wird zuerſt in Rom unter dem Nero gema - let,395. Gelegenheit hierzu. ibid.
  • Leochares, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 341
  • Leyern der Alten aus Elfenbein. 14
  • Limbus, was es bey den Roͤmern ge - weſen. 196
  • Livia, Urtheil uͤber deren vorhandene Statuen. 385
  • Loͤwen, davon haben ſich ſchoͤne Stuͤcke aus dem Alterthume erhalten. 186
  • Lucianus, der einzige gute Griechiſche Scribent von Hadrians Zeiten. 408
  • C. Lucretius erobert Chalcis, und laͤßt von da alle Statuen und Schaͤtze nach Antium abfuͤhren. 302
  • Ludio, der erſte Landſchaftsmaler zu Auguſtus Zeiten. 280
  • 〈…〉〈…〉, Name des Pariſchen Mar - mors. 250
  • Lycophron ſcheint der erſte unter den Griechen zu ſeyn, ſo mit Anagrammen geſpiclet,359. iſt in der ſogenannten Pleias an Ptolemaͤi Philadelphi Ho - fe. ibid.
  • Lyſander erobert Athen, und laͤßt deſſen Mauern unter waͤhrender Muſik ſchlei - fen. 340
  • Lyſippus, ein beruͤhmter Kuͤnſtler,228 .320 .344 .345 . ſcheint der Meiſter ei - nes Pferdes zu einer Statue des Caͤ - ſars zu ſeyn. 382

M.

  • Maͤcenas liebt in der Schreibart das Gezierte und Spielende, und fuͤhrt dadurch einen falſchen Geſchmack ein. 388
Malas,[451]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Malas, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Maler, die zugleich Bildhauer gewe - ſen. 140
  • Malerey, gelanget bey den Griechen eher zur Vollkommenheit, als die Bau - kunſt,137. ſoll zur Zeit des Trojani - ſchen Krieges noch nicht geweſen ſeyn,138. Apollodorus und Zeuxis die aͤl - teſten Meiſter in derſelben, ibid. Eu - phranor bringt zuerſt die Symmetrie in dieſelbe,138. Urſachen von dem ſpaͤtern Wachsthum derſelben bey den Griechen,139. der Alten, auf der Mauer,264 .282 . uͤbrig gebliebene Stuͤcke von dieſer Art,264. muß bey den Alten gemeiner auf trocknem, als auf naſſem Grunde geweſen ſeyn,284. wird auch von edlen Roͤmern geuͤbt,297. verfaͤllt unter den Roͤ - miſchen Kaiſern in einen uͤblen Ge - ſchmack. 388
  • Maltha, daſelbſt iſt das weibliche Ge - ſchlecht von beſonderer Schoͤnheit. 23
  • Mandåus von Paron, ein Bildhauer. 319
  • Mantegna, Andr. zeichnet nach alten Statuen. 29
  • Mantel, ein Stuͤck weiblicher Kleidung der Alten,200. deſſen wahre Ge - ſtalt,201. der Cyniker,202. der an der Statue der Niobe iſt das ſchoͤn - ſte Gewand aus dem Alterthume. 205
  • Mantho, ein junger Griechiſcher Sie - ger in den Spielen. 323
  • C. Marcellus, bringt nach Eroberung von Syracus die erſten Griechiſchen Werke der Kunſt nach Rom. 298
  • Marmor, wird anfaͤnglich zu Kopf, Haͤnden und Fuͤßen an Figuren von Holz gebraucht,15. zu Statuen, ibid. bereits von den aͤlteſten Griechiſchen Bildhauern,16. der ſchwarze kommtſpaͤter, als der weiße, in Gebrauch,254. die vorzuͤglichſten Arten des Griechi - ſchen,250. Vorzuͤge des Pariſchen,250. Art der Griechen ſolchen zu ar - beiten,252. Vergoldung deſſelben,261. wird in Rom ſpaͤt zu Arbeiten der Kunſt gebraucht .296. 301
  • Mars, mit einem Donnerkeil vorgeſtel - let,88. die drey ſchoͤnſten Figuren deſſelben in der Villa Ludoviſi. 160
  • Marſilly, Diel von, entdeckt alte Ge - maͤlde in der Gegend von Rom. 277
  • Maſtrilli, Grafen von, zu Neapel, be - ſitzen eine ſchoͤne Sammlung von He - truriſchen Gefaͤßen. 119
  • Medea, wie der beruͤhmte Timomachus ihren Kindermord vorgeſtellet. 171
  • Meleager mit hinterwerts geworfenem Hute vorgeſtellet. 307
  • Memnon, der einzige Aegyptiſche Bild - hauer, deſſen Name ſich erhalten. 37
  • Memmius Regulus, ein Roͤmiſcher Baumeiſter, widerraͤth dem Nero den Olympiſchen Jupiter des Phidias aus Griechenland nach Rom bringen zu laſſen. 391
  • Menaͤchmus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler .318. 332
  • Menalippus, ein Griechiſcher Baumei - ſter. 374
  • Mengs, Ant. Raph. ein beruͤhmter noch lebender Maler, beſitzt eine ſchoͤ - ne Sammlung Hetruriſcher Gefaͤße,119 .120 .121 . deſſen Regel zur Be - ſtimmung der Proportion des Geſichts fuͤr Zeichner,176. deſſen Lob und Verdienſte. 184
  • Menophantus, ein ſonſt unbekannter Kuͤnſtler. 165
  • Mercurius mit einem ſpitzigen und vor - werts gekruͤmmten Bart auf Hetruri - ſchen Werken,88 .89 . mit einemL l l 2Helme[452]Zweytes RegiſterHelme auf dem Kopfe und einem ſi - chelfoͤrmigen kurzen Schwerdte,89. Bedeutung des letztern, ibid. mit ei - ner Schildkroͤte anſtatt des Huts. ibid.
  • Meßgewaͤnder, ihre ehemalige Form,201. Urſachen der heutigen. 202
  • Metrodorus, ein beruͤhmter Maler und Philoſoph. 368
  • Micciades, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Mico, ein beruͤhmter Maler. 140
  • Milton, Urtheil von ſeinen Beſchrei - bungen. 28
  • Minerva, mit Fluͤgeln auf den Achſeln und an den Fuͤßen vorgeſtellet. 87
  • Minos, ſeine Geſtalt auf Muͤnzen. 163
  • Mithras, deſſen Vorſtellungen, wie ſie vorhanden, ſcheinen nicht von den Per - ſern ſelbſt herzukommen. 76
  • Mitra, was es bey den Griechen gewe - ſen. 197
  • Mneſarchus, ein Hetruriſcher Kuͤnſt - ler, des Pythagoras Vater. 85
  • Mneſibulus, der letzte Sieger in Olym - piſchen Spielen zu Elis, dem eine Sta - tue aufgerichtet worden. 373
  • Mneſicles, ein Kuͤnſtler und Gehuͤlfe des Phidias. 331
  • Modelle von Thon, werden in Formen abgedruckt,12. in den Werkſtellen der Kuͤnſtler aufgehaͤngt, ibid. an feyerlichen Feſten zum Gedaͤchtniß des Daͤdalus oͤffentlich ausgeſetzt. ibid.
  • M〈…〉〈…〉, Schuhe der Griechen mit einer einzigen Sohle. 210
  • Moſchion, ein beruͤhmter Kuͤnſtler von Athen. 332
  • Moſchus aus Sidon, ſoll ſchon vor dem Trojaniſchen Kriege die Atomen gelehret haben. 70
  • Mumien, an ſolchen iſt mehrentheils der Mund verdorben, weil man in dem - ſelben nach Muͤnzen geſucht .67. 68
  • L. Mummius zerſtoͤret Corinth. 371
  • Mund, worinnen deſſen Schoͤnheit be - ſtehe. 181
  • Muͤnzen der alten Aegypter ſind niemals entdeckt worden,67 .68 . der Par - ther ſcheinen von Griechiſchen Kuͤnſt - lern gearbeitet zu ſeyn,77. der He - trurier,101. der Volsker,117. der Campanier,118. auf den aͤlteſten Griechiſchen geht die Jnſchrift von der Rechten zur Linken,214. die von Sybaris, Caulonia, Poſidonia ſind die aͤlteſten,215. ihr Gepraͤge,216. die Sicilianiſchen vorzuͤglich ſchoͤn,216. Unterſchied ihres Gepraͤges unter den Griechen nach dem verſchiedenen Alter der Kunſt,261. ihre Vergoldung, ibid. die aͤlteſte uͤbrig gebliebene in Gold, ſoll die von Cyrene in Africa ſeyn,323. die vom Koͤnig Gelo in Syracus zeugen von der beſten Zeit der Kunſt unter den Griechen,327. das Alter der Athenienſiſchen laͤßt ſich nicht beſtimmen,327. die Macedoniſchen von Koͤnig Pilippo und Alexandern gehoͤren mit unter die ſchoͤnſten Werke der Griechiſchen Kunſt,350. vom Koͤnig Demetrius und vom Pyrrhus,355. vom Koͤnig Agathocles in Sici - lien,366. der Stadt Segeſta, ibid. der Seleucider ſind im Gepraͤge ſchlech - ter, als der Griechiſchen Staͤdte. 376
  • Muſaiſche Arbeit, das ſchoͤnſte uͤbrige Stuͤck von dieſer Art.406. 407
  • Myron aus Athen, ein beruͤhmter Kuͤnſt - ler, ſetzt ſeinen Namen auf den Schen - kel eines Apollo mit eingelegten ſilber - nen Buchſtaben,9. macht eine He - cate von Holz,13. uͤbertrift ſeine Vorgaͤnger an Mannigfaltigkeit,163. wird inſonderheit durch ſeine Kuh be - ruͤhmt,186 .336 . man bemerkt eineHaͤrte[453]der merkwuͤrdigſten Sachen. Haͤrte in ſeinen Werken,225. ſei - ne mehreſten Werke waren in Erzt, worunter ſein Diſcobulus beruͤhmt iſt. 336
  • Myron, ein anderer Kuͤnſtler. 336

N.

  • Naucydes, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 341
  • Neapel, vorzuͤgliche Bildung und Ge - ſichter dieſes Landes,22. deſſen Ein - wohner werden noch fuͤr feiner und ſchlauer gehalten, als die Roͤmer. ibid.
  • Nemeſis, Art ihrer Verſoͤhnung. 428
  • Neptunus, ſeine Vorſtellung auf ge - ſchnittenen Steinen,183. auf Muͤn - zen der Stadt Poſidonia. 215
  • Nero, Roͤmiſcher Kaiſer, fuͤhrt allent - halben eine ſchoͤne Statue vom Stron - gylion mit ſich,382. bezeigt gegen die ſchoͤnen Kuͤnſte eine ausgelaſſene Begierde,390. iſt aber von ſchlech - tem Geſchmack, ibid. laͤßt eine ſchoͤ - ne Statue vom Lyſippus vergolden, ibid. macht gereimte Verſe, ibid. laͤßt den Zenodorus aus Gallien nach Rom kommen, um ſeine Coloſſaliſche Statue zu machen, ibid. wuͤtet wi - der die Werke der Kunſt in Griechen - land,391. unter ihm wird zuerſt auf Leinewand gemalet,395. wahre Koͤ - pfe von ihm ſind ſelten,395. Verfall der Kunſt unter ihm. 396
  • Nicias, ein durch Bildung ſchoͤner Hun - de beruͤhmter Kuͤnſtler. 186
  • Niobe und ihre Toͤchter, eine Statue in der Villa Medicis, eines der ſchoͤn - ſten Werke aus dem Alterthum,170 .205 .226 . ob ſie vom Scopas oder dem Praxiteles ſey,336. mehrere Vorſtellungen von dieſer Fabel .337. 338
  • Numa verbiethet die Gottheit in menſch - licher Geſtalt zu bilden. 294

O.

  • Obelisken in Rom, ſind Werke des Koͤnigs Seſoſtris. 5
  • Obolus, wurde den Todten bey den Ae - gyptern in Mund gelegt. 67
  • Ochſe, der beruͤhmte Farneſiſche, Ur - theil von ihm. 353
  • 〈…〉〈…〉, ein weiblicher hoher Aufſatz von Haaren. 272
  • Ohrgehaͤnke an alten Statuen. 208
  • Omega, Griechiſches, deſſen alte Form. 368
  • Onatas von Aegina, ein Bildhauer .319.327. 331
  • Othryades, ein tapfrer Spartaner. 217

P.

  • Pallas, mit dem Donnerkeil vorgeſtel - let,88. ihr wird unter den weibli - chen Gottheiten eine beſtaͤndige Jung - frauſchaft beygelegt,156 .165 . derſel - ben ſchoͤne Statue in der Villa Albani .165.166. 226
  • Paludamentum, ein leichtes Ueberkleid der Roͤmer im Felde. 305
  • Pamphilus, ein Griechiſcher Kuͤnſt - ler. 320
  • Pamphilus, ein Sohn des Praxiteles. 344
  • Pampho, ein Dichter vor dem Home - rus, ſtellt ſich den Jupiter in Pferde - miſt eingehuͤllet vor .86.
  • Pamphus, einer der aͤlteſten Kuͤnſt - ler. 98
  • Pan, mit einem Donnerkeil vorgeſtel - let. 88
  • Panzer der Alten .310. 311
  • Papias, aus Aphrodiſium, ein Kuͤnſt - ler. 402
L l l 3Papirius[454]Zweytes Regiſter
  • Papirius erhaͤlt den Zunamen, der Laͤu - fer. 131
  • Π〈…〉〈…〉, Rock der Alten mit kurzen Ermeln. 196
  • Parrhaſius, wird in dem Urtheil uͤber das Gemaͤlde der Waffen des Achilles dem Timanthes nachgeſetzt,135. ruͤh - met ſich, daß ihm Bacchus erſchie - nen,167. bringt zuerſt die Gratie in die Malerey,232. Ort ſeiner Ge - burt,233. iſt ein Gehuͤlfe des Phi - dias. 331
  • Parthenius, ein Verfertiger richtiger Wageſchalen. 136
  • Parther, ſahen beſonders auf die Schoͤn - heit der Perſonen, die uͤber andere ge - ſetzt waren,74. Nachrichten von der Kunſt unter ihnen. 77
  • Paſiteles, ein Griechiſcher Kuͤnſtler .186.343. 382
  • Patrochus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 341
  • Pedanterie der Griechen an des Ptole - maͤus Philadelphus Hofe .358. 359
  • Peleus, auf einem alten Hetruriſchen ge - ſchnittenen Steine. 101
  • Peperino, ein ſchlechter Jtalieniſcher Stein, wird zu den erſten Statuen in Rom gebraucht. 296
  • Peplon, eigene Benennung des Man - tels der Pallas,200. deſſen wahre Geſtalt. ibid.
  • Pericles, ein großer Befoͤrderer der Kunſt in Griechenland .329. 330
  • Π〈…〉〈…〉, eine Beſetzung des Rocks bey den Griechen. 196
  • Periſcelides, Baͤnder um die Beine bey den Griechen. 211
  • Perſer, Denkmale ihrer Kunſt,73 .74 . ihre Bildung,74. Urſachen des ge - ringen Wachsthums der Kunſt unter ihnen,74. ihr Abſcheu nackte Koͤr -per zu ſehen,73. ihre Kleidung,75. ihr Gottesdienſt,76. lieben haͤufige Zierrathen in der Baukunſt. 77
  • Π〈…〉〈…〉, eine Beſetzung des Rocks bey den Griechen. 196
  • Pferde, davon haben ſich ſchoͤne Stuͤcke aus dem Alterthum erhalten,186. Vorzuͤge der Neapolitaniſchen, Eng - liſchen, Daͤniſchen und Deutſchen,187. die edelſten Arten derſelben bey den Alten,187. Vortrefflichkeit derer auf dem Portal der St. Marcuskirche zu Venedig,188. zwey anderer zu Por - tia, ibid. Anmerkung uͤber die Art und Folge des Aufhebens der Beine derſelben. 189
  • Pherecides ſchreibt unter den Griechen zuerſt in Proſa. 325
  • Phidias bringt die Kunſt unter den Griechen zu ihrer Groͤße,214 .246 .331 . erfindet die Kunſt zu Drechſeln,252. widmet ſeine Kunſt mehrentheils den Goͤttern und Helden,332. deſ - ſen beruͤhmten Olympiſchen Jupiter will Nero aus Griechenland nach Rom bringen laſſen,391. dieſer war noch zu Conſtantinopel im eilften Seculo vorhanden. 429
  • Philopator, Koͤnig von Aegypten, ſchi - cket der Stadt Rhodus100. Baumei - ſter. 377
  • Philopoͤmenes, ein tapfrer Feldherr der Griechen .361. 364
  • Phoͤnicier, theilen den Griechen die Kunſt mit,8 .9 . ſtehen mit den Hetruriern in Buͤndniß,9. Natur ihres Lan - des, ihre Bildung, Wiſſenſchaften, Pracht und Handel,69. uͤben die Wiſſenſchaften noch vor den Griechen,70. Bildung ihrer Gottheiten,71. Werke ihrer Kunſt, ibid. ihre Muͤn - zen von auserleſenem Gepraͤge,72. ihre[455]der merkwuͤrdigſten Sachen. ihre Kleidung,72. tragen Panzer von Leinewand. 310
  • Phradmon, ein beruͤhmter Bildhauer .257. 258
  • Phrygillus, ein Kuͤnſtler im Stein - ſchneiden .233. 234
  • Pietro von Cortona, Merkmal von ſei - nen Werken. 145
  • Pinus, Corn. ein Roͤmiſcher Maler un - ter dem Titus. 397
  • Pithecuſaͤ, Name einer Colonie von Griechen in Africa. 246
  • Plato thut ſich in den Jſthmiſchen und Pythiſchen Spielen hervor,131. giebt ein Geſetz die Statuen aus einem Stuͤ - cke zu arbeiten. 251
  • Plautius, Nov. ein Roͤmiſcher Kuͤnſt - ler. 292
  • Pleias, oder Siebengeſtirn der Dichter an Ptolemaͤi Philadelphi Hofe. 359
  • Plotina, Gemahlinn des Trajanus, ei - ne ſehr ſeltne goldne Muͤnze von ihr. 403
  • Polemon ſchreibt eine Abhandlung von den Gemaͤlden zu Sicyon. 320
  • Polemon, Periegetes, ſchreibt ein Werk von den Statuen des Tempels der Pallas. 333
  • Polignac, Cardinal, Urtheil von eini - gen Statuen ſeines Muſei .383. 384
  • Polycles, ein beruͤhmter Griechiſcher Kuͤnſtler .332. 368
  • Polycletus, ein beruͤhmter Kuͤnſtler,320. deſſen groͤßtes und beruͤhmte - ſtes Werk,335. deſſen Statue mit dem Beynamen Doryphorus, iſt allen folgenden Kuͤnſtlern eine Regel der Pro - portion. 335
  • Polygnotus malet das Poͤcile zu Athen ohne Entgelt .135. 136
  • Pompeius hat Tempel in allen Provin - zen. 379
  • Porphyr, deſſen ſind zwo Arten,65. Gebirge von dieſem Stein zwiſchen dem rothen Meere und Berge Sinai,66. Statuen davon zu Rom, ibid. ob Hetruriſche Urnen von dieſem Stein vorhanden,103. von den Griechen zu Statuen gebraucht,256. Vorzug der Alten vor den Neuern in Bearbei - tung deſſelben,256. uͤbrige Werke von dieſem Stein,256. neuere. 257
  • Poſidonia, Muͤnzen dieſer Stadt. 215
  • Poſidonius, ein beruͤhmter Kuͤnſtler. 382
  • Praͤtores, durften ihrem Namen zu Eh - ren ſelbſt Tempel in ihren Statthalter - ſchaften aufrichten. 378
  • Praxiteles, giebt der Kunſt unter den Griechen mehr Gratie und Gefaͤllig - keit,214. deſſen Werke,342 .343 . ſeine Soͤhne ſind ebenfalls Kuͤnſtler. 344
  • Prieſter, der Hetrurier, fallen die Roͤ - mer mit brennenden Fackeln und Schlangen an. 83
  • Priſcus, Accius, ein Roͤmiſcher Ma - ler unter dem Titus. 397
  • Proconſules, durften ihrem Namen zu Ehren ſelbſt Tempel in ihren Statt - halterſchaften aufrichten. 378
  • Profil, Griechiſches, in Bildung des Ge - ſichts,177. Schoͤnheit deſſelben. 178
  • Proportion, worinnen ſie beſtehe,172. ihre Regeln ſind von den Bildhauern zuerſt beſtimmt,174. Beſtimmung derſelben in Anſehung des Geſichts. 176
  • Proſerpina, auf Muͤnzen des Farneſi - ſchen Muſei. 166
  • Prolemaͤer, ziehen durch Freygebigkeit die Kunſt von den Griechen nach Ae - gypten,358. Ende derſelben unter ihnen. 377
Ptole -[456]Zweytes Regiſter
  • Ptolemaͤus Evergetes, ſoll nach dem Siege uͤber den Antiochus2500. Sta - tuen nach Aegypten gebracht haben. 377
  • Ptolemaͤus Philadelphus, macht Ale - xandrien zum Sitz der Kuͤnſte,358. ſein praͤchtiger Aufzug daſelbſt, ibid. unterhaͤlt Griechiſche Dichter an ſei - nem Hofe. 359
  • Ptolemaͤus Phyſcon, vertreibt die Kunſt aus Aegypten wieder nach Grie - chenland,377. ſoll74. Buͤcher Com - mentariorum hinterlaſſen haben. 378
  • Pupienus, Roͤmiſcher Kaiſer, deſſen Statue beſchrieben .420. 421
  • Purpur der Alten von zwiefacher Art,193. der Tyriſche der koſtbarſte, ibid. war eine Tracht der Kaiſer. ibid.
  • Putealia ſigillata, was es beym Cicero heiße. 97
  • Puzzolano, eine Art von Erde, ſo zur Bekleidung der Mauern gebrauchet wird. 282
  • Pyrgoteles, ein Griechiſcher Kuͤnſtler,351. Urtheil von vermeynten geſchnit - tenen Steinen von ihm. 351
  • Pyrrhus, Koͤnig, Muͤnzen von ihm. 355
  • Pythagoras, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 358
  • Pythodorus, von Theben, ein Kuͤnſt - ler. 318

Q.

  • L. Quinctius bringt aus Griechenland eine große Menge Statuen nach Rom,299. ſeine Statue wird in Rom mit einer Griechiſchen Jnſchrift aufgeſetzt. 300

R.

  • Raphael, von Urbino, deſſen richtige und ſtrenge Zeichnung ſcheint vielenhart und ſteif,225. iſt ein Wieder - herſteller der Kunſt der Alten. 248
  • Rho, Griechiſches, deſſen Form auf al - ten Muͤnzen. 215
  • Rhoͤcus und Theodorus, aus Samos, die erſten Kuͤnſtler in Erzt. 16
  • Ricinium, Art eines Mantels bey den Roͤmern. 203
  • Roͤcke des Griechiſchen und Roͤmiſchen Frauenzimmers .195. 196
  • Roͤmer, ſollen von den Griechen her - kommen,5. beſonderer Grund zu dieſem Urtheil, ibid. die heutigen, genießen eine ausgelaſſene Freyheit,28. haben noch itzo ſtreitbare und uner - ſchrockene Krieger, ibid. Unterſu - chung des Stils ihrer Kunſt,289. ahmen den Hetruriſchen und Griechi - ſchen Kuͤnſtlern nach,293. legen ſich unter den Koͤnigen wenig auf Zeich - nung und Bildhauerey,294. leiden aufaͤnglich keine Statuen und Bilder der Goͤtter in ihren Tempeln, ibid. brauchen zu oͤffentlichen Werken He - truriſche Kuͤnſtler, ibid. fangen im zweyten Puniſchen Kriege an Malerey und Kunſt zu uͤben,297 .298 . wer - den durch den Sieg des L. Scipio uͤber Antiochum Herren von Aſien,300. nehmen die Gottheiten der Griechen an, ibid. beſtellen ihre Statuen in Griechenland, oder laſſen ſie von Grie - chiſchen Meiſtern machen, ibid. er - obern Macedonien, und zugleich eine große Menge Statuen und Gemaͤlde,301. Anmerkungen uͤber ihre Maͤn - nerkleidung,303. werden von den Aetoliern wider die Achaͤer zu Huͤlfe gerufen,364. treten zu den Achaͤern, ibid. ſchlagen den Koͤnig Philipp von Macedonien, ibid. erklaͤren die Grie - chen fuͤr freye Leute, ibid. bringennach[457]der merkwuͤrdigſten Sachen. nach Eroberung von Corinth die vor - nehmſten Kunſtwerke nach Rom,371 .372 . werden ſelbſt Befoͤrderer der Kunſt der Griechen,378. Schick - ſale der Kunſt unter ihren Kaiſern. 382
  • Rom wird unter den Kaiſern ein allge - meiner Sitz der Kuͤnſte. 384
  • Romulus laͤßt ſeine Statue von Erzt aufſetzen. 17
  • Rubens zeichnet ſeine Figuren nach der Bildung ſeiner Landesleute. 20

S.

  • Sabinus, Jul. verſchanzt ſich im Ca - pitolio mit alten Statuen. 396
  • Saͤule, dieſes Wort bedeutet, noch in den beſten Zeiten der Griechen, eine Statue. 6
  • Saͤulen, waren die erſten Bilder der Gottheiten,6. von Porphyr,65. die von Perſepolis. 77
  • Samniter, Nachrichten von ihrer Kunſt,116. ihre Verfaſſung und Lebensart. ibid.
  • Sardinien, Nachrichten von beſondern Figuren aus dieſer Jnſel. 124
  • Sardinier, ihre Beinruͤſtungen .311. 312
  • Satyrius, ein beruͤhmter Steinſchnei - der zu Alexandrien. 360
  • Sauroctonos, Beyname einer Statue des Apollo vom Praxiteles. 343
  • Scarabei, geſchnittene Steine, deren erhabene Seite einen Kaͤfer, die fla - che aber eine Aegyptiſche Gottheit vor - ſtellet, ſind alle von ſpaͤtern Zeiten,59. ſind die mehreſten Hetruriſchen geſchnittenen Steine. 99
  • M. Scaurus, nimmt der Stadt Si - cyon alle ihre Gemaͤlde aus Tempeln und oͤffentlichen Gebaͤuden. 372
  • Schoͤnheit, allgemeine Begriffe von derſelben,141. ihre Bildung in Werken der Kunſt,151. iſt indivi - dual oder idealiſch,151 .154 . der Gottheiten im jugendlichen und maͤnn - lichen Alter vorgeſtellet,158 .162 . ihr Begriff in Figuren der Helden,163. in weiblichen Gottheiten,164. all - gemeine Betrachtungen uͤber die idea - liſche,166. Ausdruck derſelben in Gebaͤhrten und Handlungen,167. einzelner Theile des Koͤrpers,177. des Griechiſchen Profils des Geſichts,178. der Augenbranen und Augen,178 .179 . der Stirn,180. des Mundes und Kinnes,181. der Haͤn - de und Fuͤße,181. anderer aͤußerli - cher Theile,182. der Bruſt und des Unterleibes. 183
  • Schrift, auf Figuren .9.290. 291
  • Schuhe der Alten. 309
  • Schwalbenſchwaͤnze, eine Art von Heften, die Theile gegoßner Statuen von Erzt zu verbinden. 258
  • Scipio Africanus, traͤgt anfaͤnglich lange Haare,297. deſſen Koͤpfe aber in maͤnnlichen Jahren ſind kahl und geſchoren, ibid. baut einen Bo - gen und beſetzt ihn mit Statuen,299. laͤßt in den Tempel des Hercules deſ - ſen Statue ſetzen. 302
  • L. Scipio, deſſen Sieg uͤber Koͤnig Antiochum macht die Roͤmer zu Her - ren von Aſien,300. und erhebt die Pracht in Rom, ibid. Schaͤtze, ſo er in ſeinem Triumphe aufgefuͤhret. ibid.
  • Scopas, ein beruͤhmter Bildhauer,220 .336 . ihm wird von einigen die beruͤhmte Niobe in Rom zuge - ſchrieben,336. Urtheil hieruͤber. ibid.
Winckelm. Geſch. der Kunſt. M m mScyllis,[458]Zweytes Regiſter
  • Scyllis, ein Griechiſcher Kuͤnſtler .317 . hat vielleicht die Schule der Kunſt zu Sicyon ſtiften helfen. 319
  • Segeſta, ſiehe Egeſta.
  • Seide, eine Kleidung der Alten,192. wird in Rom erſt unter den Kai - ſern bekannt, ibid. Tiberius ver - biethet ſolche den Maͤnnern zu tra - gen. ibid.
  • Seleucider, rufen die Kunſt aus Grie - chenland nach Aſien,357. Ende der - ſelben unter ihnen. 374
  • Seſoſtris, iſt Urheber der Obelisken, die ſich in Rom befinden. 5
  • Severus, Septim. Roͤmiſcher Kaiſer, Fall der Kunſt unter ihm. 418
  • Sicilien, deſſen Dichter ſind voll von neuen und ſeltnen Bildern,29. deſ - ſen Muͤnzen vorzuͤglich ſchoͤn,216. Flor der Kunſt daſelbſt. 366
  • Sicyon, eine beruͤhmte Schule der Kunſt in Griechenland,319 .320 . errichtet dem Koͤnig Attalus eine Sta - tue. 376
  • Sigma, Griechiſches, deſſen Form auf Muͤnzen. 215
  • Simon, von Aegina, ein Bildhauer. 319
  • Simonides, Erfinder des Buchſtaben〈…〉〈…〉 .219 . der erſte Dichter in Ele - gien. 326
  • Sinus, Benennung der Zuſammenfal - tung der Toga oder des Mantels uͤber die linke Schulter geworfen. 305
  • Siſtrum, befindet ſich auf keiner alten Aegyptiſchen Figur, außer auf dem Rande der Jſiſchen Tafel .45. 46
  • Skelmis, ſiehe Smilis.
  • Σ〈…〉〈…〉, was ſie beym Strabo heiſ - ſen. 9
  • Smilis, einer der aͤlteſten Kuͤnſtler un - ter den Griechen,316. iſt vermuth -lich einerley mit Skelmis beym Cal - limachus. ibid.
  • Sohlen, an alten Statuen,209. von Kork und Stricken. 210
  • Soidas, ein Griechiſcher Kuͤnſtler .318. 332
  • Solon, ein beruͤhmter Steinſchneider. 386
  • Somis, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Sophiſten, kommen unter den Antoni - nern in die Hoͤhe. 411
  • Sophocles, Urtheil von deſſen Oedi - pus,328 .333 . haͤlt einen Wettſtreit mit dem Euripides uͤber die Tragoͤdie Medea. 334
  • Soſus, ein beruͤhmter Kuͤnſtler in Mu - ſaiſcher Arbeit. 406
  • Sparta, daſelbſt uͤben ſich junge Maͤd - gen entbloͤßt im Ringen,152. wird von Einwohnern entbloͤßt. 381
  • Spartaner, duͤrfen keinen Knebelbart tragen. 307
  • Shinx, von Baſalt in der Villa Borg - heſe,41. von Granit unter den Koͤ - niglichen Alterthuͤmern zu Dreßden. ibid.
  • Sphinxe, der Aegypter, ſind vorne weiblich und hinten maͤnnlich,46. die am Obelisko der Sonne in Rom ha - ben Menſchenhaͤnde. 47
  • Sprache, Einfluß des Himmels in die Werkzeuge derſelben,19. der mitter - naͤchtlichen Voͤlker hat mehr einſylbige Woͤrter und Conſonanten, als ande - re,20. Griechiſche, koͤmmt in den Griechiſchen Staͤdten in Jtalien aus dem Gebrauche,382. Roͤmiſche, wird den Einwohnern zu Cuma in oͤffent - lichen Geſchaͤften zu brauchen er - laubt. 382
  • C. Stallius, ein Roͤmiſcher Baumei - ſter. 374
Staphis,[459]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Staphis, eine bisher unbekannte alte Stadt in Aſien. 401
  • Statuen, werden eher aus Holz als aus Stein gemacht,12. dergleichen waren noch zu Pauſanias Zeiten in Griechenland,13. wurden noch vor dem Daͤdalus Daͤdala genennet, ibid. von Elfenbein,14. deren aber keine uͤbrig geblieben,15. von Stein, ibid. von Marmor, ibid. mit Zeuge be - kleidet und uͤbermalet, ibid. von Erzt,17. von Gold,18. die Ae - gyptiſchen von ſchwarzen Steinen ſind am meiſten zertruͤmmert,79. Urſa - chen hiervon, ibid. der Hetrurier,92. werden den Siegern in Grie - chenland nach der Zahl ihrer Siege geſetzt,132. werden bisweilen bey den Griechen auf Koſten eines ganzen Volks verfertiget,137. machen man - che Staͤdte beruͤhmt, ibid. woran zu erkennen, wenn ſie verſtuͤmmelt, ob ſie Goͤtter oder Menſchen vorſtellen,162. der Roͤmiſchen Kaiſerinnen ha - ben eine beſondere Wuͤrde und An - ſtaͤndigkeit,171. wurden mehren - theils aus einem Stuͤck gearbeitet,251. Plato verordnet dieſes in einem Ge - ſetze, ibid. Exempel von zuſammen - geſetzten,252. wurden geglaͤttet,254. von Porphyr, haben Kopf, Haͤnde und Fuͤße von Marmor,257. von Erzt, aus verſchiedenen Stuͤcken zu - ſammen geſetzt,258. die beſten in Erzt,259. werden vergoldet,260. Urſachen der Dauerhaftigkeit ihrer Vergoldung, ibid. der Goͤtter zu machen, verbiethet Numa,294. wer - den anfaͤnglich nicht in Roͤmiſchen Tempeln gelitten, ibid. werden Be - lohnungen der Verdienſte bey den Roͤ - mern,295. derſelben Maaß wirdauf drey Fuß geſetzt, ibid. die erſten zu Pferde,296. werden von den Strafgeldern zu Rom angeſchaffet,298. in oͤffentlichen Proceſſionen her - umgetragen,299. werden nach Er - oberung von Macedonien in großer Menge nach Rom geſchaffet,301. die erſte vergoldete in Jtalien,302. von mehr als einem Kuͤnſtler ausgear - beitet,332. damit wird Rom unter dem Auguſt ausgezieret,385. wer - den Belohnungen der Spions unter dem Tiberius,389. unter dem Ca - ligula niedergeriſſen und zerſchlagen,389. unter den Antoninern Perſonen ohne Verdienſte geſetzt,416. in Con - ſtantinopel zerſchlagen,425. in Rom zur Vertheidigung wider die Feinde gebraucht,427. ihr letztes Schickſal in Rom und Conſtantinopel. 429
  • Steine, die erſten Bilder der Griechi - ſchen und anderer Voͤlker Gottheiten,5. geſchnittene mit Figuren oder Koͤ - pfen des Serapis und Anubis, ſind alle von der Roͤmer Zeit,59. ge - ſchnittene der Hetrurier,99. Be - ſchreibung eines der alleraͤlteſten .99. 100
  • L. Stertinius, laͤßt von der in Spa - nien gemachten Beuthe Statuen in Rom ſetzen. 298
  • Steſichorus, ſoll den Hercules zuerſt mit der Keule und dem Bogen vor - geſtellet haben,221. wenn er gele - bet. 222
  • Σ〈…〉〈…〉, eine Art der Schnuͤrbruſt Griechiſcher Maͤdchen. 194
  • Stil der Kunſt der Aeginetiſchen Schu - le,10. der Aegypter,38. der He - trurier,102. der Griechen,213. der Aegyptiſche in der Griechiſchen Kunſt, ſcheint von den aus Aegypten gefluͤch -M m m 2teten[460]Zweytes Regiſterteten Kuͤnſtlern hergekommen zu ſeyn,379. unter den Roͤmern. 382
  • Stirne, worinnen die Schoͤnheit derſel - ben beſtehe. 180
  • Stomius, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 318
  • Σ〈…〉〈…〉, eine Art Armbaͤnder bey den Griechen. 211
  • Strigilis, ein Schabezeug, wenn es bey Figuren vorkoͤmmt, ſcheint anzu - zeigen, daß ſolche in Baͤdern auf - zuſtellen gemacht worden. 221
  • Strongylion, ein beruͤhmter Griechi - ſcher Bildhauer. 382
  • Strophium, was es bey den Griechen geweſen. 197
  • Strumpf, Urſprung dieſes Worts. 309
  • Surenas, Parthiſcher Feldherr, ſchmin - ket ſich. 74
  • Sybaris, Muͤnzen dieſer Stadt. 215
  • Sylla, erobert und zerſtoͤret Athen,380 verlegt die Olympiſchen Spiele nach Rom,381. pluͤndert die drey be - ruͤhmteſten und reichſten Tempel der Griechen. 381
  • Syracus, hat beſtaͤndig vorzuͤgliche Kuͤnſtler gehabt,379. eine der ſchoͤn - ſten Griechiſchen Staͤdte,381. wird vom Marcellus erobert. 381

T.

  • Tarquinius Priſcus, laͤßt Hetruriſche Kuͤnſtler von Vejaͤ kommen, die Sta - tue des Olympiſchen Jupiters zu ma - chen. 294
  • Tau, Griechiſches, hatte bey den Grie - chen in Aegypten die Form eines Kreu - zes. 35
  • Tauriſcus, aus Rhodus, ein Kuͤnſt - ler. 317
  • Tectaͤus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 317
  • Tempel, in Griechenland, waren zum Theil Gallerien der Gemaͤlde. 397
  • Terentius, deſſen alte Handſchrift in der Vaticaniſchen Bibliothek. 423
  • Theagenes, von Thaſus, erlanget tau - ſend dreyhundert Siege in den Spie - len in Griechenland. 327
  • Theben, beruͤhmte Stadt, hat einen Tempel, worinnen keine menſchlichen Figuren, ſondern bloß Thiere geſetzt geweſen,45. wird wuͤſte und oͤde .380. 381
  • Theocritus, ſchreibt ſeine Hirtenlieder zu Alexandrien. 358
  • Theodorus, von Samos, einer der er - ſten Kuͤnſtler in Erzt,16. ſchneidet den beruͤhmten Stein des Polycrates, ibid. Meiſter einer großen Vaſe von Silber, die Croͤſus in den Tempel zu Delphos geſchenkt. 17
  • Theſſalier, gute Krieger in kleinen Hau - fen, aber nicht in einer foͤrmlichen Schlachtordnung. 27
  • Thiere, werden von den Aegyptern ſchoͤ - ner gemacht, als menſchliche Figu - ren,40. Urſachen hiervon,41. ih - re Zeichnung und Figuren von Grie - chiſchen Meiſtern. 186
  • Thon, die erſte Materie, worinnen die Kuͤnſtler gearbeitet,11. Exempel un - terſchiedner Gottheiten von dieſer Ma - terie. ibid.
  • Thylacus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 331
  • Tibenum, ein leichtes Unterkleid der Roͤmer im Felde. 305
  • Tiberius, Roͤmiſcher Kaiſer, ein ſchlech - ter Befoͤrderer der Kuͤnſte,388 .389 . bezahlt ein unzuͤchtiges Gemaͤlde von Parrhaſius mit einer betraͤchtlichen Summe,389. belohnet die Spions mit Statuen. 389
Timar -[461]der merkwuͤrdigſten Sachen.
  • Timarchides, ein Griechiſcher Kuͤnſt - ler. 331
  • Timocles, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 331
  • Timomachus, ein beruͤhmter Maler,171 .382. Caͤſar bezahlt ein Stuͤck von ihm mit achtzig Talenten. 382
  • Timotheus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 341
  • Titius, ein Roͤmiſcher Kuͤnſtler. 291
  • Titus, Roͤmiſcher Kaiſer, ein Freund und Befoͤrderer der Kuͤnſte. 397
  • Toffſtein, wird am erſten zu Statuen gebraucht,15. und zu den aͤlteſten Griechiſchen Gebaͤuden, ibid. da - von war der Tempel des Jupiters zu Elis. ibid.
  • Toga, die einzige Kleidung der aͤlteſten Roͤmer,303. Beſchreibung derſel - ben,304. Unterſchied derſelben vom Mantel,304. wird von den Roͤ - mern nicht im Felde getragen. 305
  • Torevtice, Kunſt des Drechſelns, vom Phidias erfunden. 252
  • Trajanus, Roͤmiſcher Kaiſer, ein groſ - ſer Befoͤrderer der Kuͤnſte,400. deſ - ſen Saͤule in Rom,402. Bogen zu Ancona,403. Bruͤcke uͤber die Donau .403. 404
  • Travertin, eine Art von Stein zu Sta - tuen gebraucht. 15
  • Tuch, eine gewoͤhnliche Kleidung der Alten,193. woran ſolches an alten Figuren zu erkennen. ibid.
  • Tyrann, ein Ehrenwort in Griechen - land. 322
  • Tyrannen, bringen in Griechenland nicht mit Gewalt, ſondern durch Be - redtſamkeit die Herrſchaft an ſich. 322

V.

  • Venus, aus Paphos, eine Saͤule,6. mit Fluͤgeln vorgeſtellet87. mit ei -ner Taube in der Hand,90. ihre Vorſtellung in Figuren uͤberhaupt,166. unterſcheidet ſich in alten Figuren durch einen beſondern Guͤrtel. 198
  • Venus Medicea, Beſchreibung und Beurtheilung derſelben,164 .175 .182 .183 . an ihr waren die Haare ver - goldet. 207
  • Vergoldung, der Statuen von Erzt,260. Art derſelben bey den Alten und Neuern, ibid. auf Marmor,261 .262 . der Muͤnzen. 261
  • Verres, ſucht aller Orten die ſchoͤnſten Werke auf,379. laͤßt zu Syracus Vaſen arbeiten, ibid. laͤßt bloß in Golde arbeiten, ibid. legt im alten Pallaſte der Roͤmiſchen Koͤnige eine Werkſtatt an. ibid.
  • Verus, Luc. laͤßt das Bildniß ſeines Pferdes von Gold im Circo ſetzen. 416
  • Veſpaſianus, Roͤmiſcher Kaiſer, deſ - ſen Regierung iſt fuͤr die Kuͤnſte vor - theilhaft,396 .397 . machet zuerſt den Lehrern der Roͤmiſchen und Grie - chiſchen Beredtſamkeit einen Gehalt aus,397. laͤßt die Gemaͤlde der be - ruͤhmteſten Kuͤnſtler im Tempel des Friedens aufhaͤngen. ibid.
  • Unterkleid, wird von einigen Voͤlkern als eine weibliche Tracht angeſehen,303. war bey den aͤlteſten Roͤmern nicht gewoͤhnlich, ibid. wird aber nachher allgemein, ibid. Beſchrei - bung deſſelben. 304
  • Volſinium, ſiehe Bolſena.
  • Volsker, Nachrichten von ihrer Kunſt. 117
  • Urne, mit einer unzuͤchtigen Spintri - ſchen Vorſtellung. 85
  • Urnen, der Hetrurier, ſtellen insge - mein blutige Gefechte vor,84. derM m m 3Roͤmer,[462]Zweytes Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen. Roͤmer, haben mehr angenehme Bil - der, ibid. Urſachen hiervon, ibid. vorgegebene der Hetrurier von Por - phyr,104. wahre, von Alabaſter,113. ſind mehrentheils aus der letzten Zeit der Kunſt,244. wurden auf den Kauf gemacht. ibid.
  • Vulcanus, mit einem Donnerkeil vor - geſtellet,88. wird in den aͤlteſten Zeiten ohne Bart vorgeſtellet. 97

W.

  • Wachs, damit werden die Gemaͤlde der Alten uͤberzogen, um ſie beſſer zu er - halten .286. 287
  • Wahrſagerey, wird in den Abendlaͤn - dern zuerſt in Hetrurien erdacht. 83
  • Wolfszaͤhne, calciniren ſich nicht in der Erde. 15
  • Wolle, waͤchſt an gewiſſen Muſcheln. 191

X.

  • Xenocritus, ein Griechiſcher Kuͤnſtler. 331

Z.

  • Zeno, aus Aphrodiſium, ein Bild - hauer. 400
  • Zeno, aus Staphis, ein Kuͤnſtler .400. 401
  • Zenodorus, ein Kuͤnſtler aus Gallien, wird vom Nero nach Rom berufen, ſeine Coloſſaliſche Statue zu machen .390. 396
  • Zethus, mit einem Hute vorgeſtellet. 88
  • Zopyrus, ein beruͤhmter Kuͤnſtler. 382
  • Zwillinge, im Thierkreiſe, woher die - ſes Zeichen entſtanden. 6
[figure]

Leipzig, Aus der Breitkopfiſchen Buchdruckerey.

About this transcription

TextGeschichte der Kunst des Alterthums
Author Johann Joachim Winckelmann
Extent150 images; 47384 tokens; 8168 types; 323495 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationGeschichte der Kunst des Alterthums Zweyter Theil Johann Joachim Winckelmann. . S. 316-431, [15] Bl. WaltherDresden1764.

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UB Heidelberg UB Heidelberg, C 5012 A RESURL: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=043630731&INDEXSET=1

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LanguageGerman
ClassificationFachtext; Altertumskunde; Wissenschaft; Altertumskunde; core; ready; china

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ImprintBerlin 2019-12-09T17:35:48Z
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ShelfmarkUB Heidelberg, C 5012 A RES
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