NJmme ein Pfund Zucker / 4. Loth ein - gemachte Citronen / 3. Loth einge - machte Jmber / 5. Loth Mandel / 1. Loth Zimmet / 1. Quintl Mu - ſcatbluͤhe / 1. Quintl Naͤgelein / diſe Stuck muͤſſen alle gleich vnd gleich geſchnitten ſeyn / wann diſes geſchehen / muß man den Zucker zu kleinen Stuͤcklein zerſchlagen / vnd 1. Seidl Waſſer dar - auff gieſſen / vnd auff dem Feur ſieden laſſen biß er fliegt / alsdann vom Feur gehebt / zum erſten das Eingemachte / darnach das Gewuͤrtz / zu letzt die Mandel darunter geruͤhrt / vnd wann er an - fangt dick zu werden / ſo muß man jhn in die pa -A 2pire -2Koch-Buch. pirene Haͤußl oder Marmelſtein gieſſen / wann ſie kalt vnd trucken ſeynd / gehen ſie gern herab.
NJmme ein Pfund vngeſchoͤlt / Mandel / wi - ſche den Staub darvon / alsdann ſtoſt mans groͤblicht / aber fein gleich / vnd gantz ohne Zugieſ - ſen / wanns geſtoſſen ſeynd / nimbt man 1. Pfund geſtoſſenen Zucker / 8. Loth Mundmehl geſtoſſene Zimmet / daß ſie braun darvon werden / Muſcat - nus geſchnitten ſo vil man will / miſche alles wol vnder einander / vnd ſchlage 6. gantze Ayr darein / vnd mache den Taig darmit an / man darff nicht alles auff einmahl daran gieſſen / dann es bald ver - goſſen / der Taig muß feſt angemacht werden / dar - nach auff Oblath gelegt / vnd nach dem Brod oder Baſteten bachen.
NJmme ein Pfund Zucker / ſchoͤnes Mehl 1. Pfund / Zimmet 2. Loth / Naͤgl 1. Loth / von drey Lemonien die Schaͤler / diſes alles vnder ein - ander gethan / darnach ſchlag 6. friſche Ayr da - ran / vnd arbeits ab / doch nicht garzu veſt / mache Kuͤgel darauß / legs auff ein Blech ſo zuvor mit Wax beſtrichen / aber wider mit einem Tuch ſau -ber3Koch-Buch. ber abgewiſcht iſt / bachs fein braun ab / ſo ſeynd ſie ſchoͤn vnd gut.
NJmb Mandl ein halb Pfund / laß waichen biß die Haut abgeht / hernach ſchneids broͤck - let / auß einer Mandl 6. Brocken / truͤckere ſie auff einem Offen daß ſie roͤſch werden / nimb alsdann ein halbes Pfund Zucker / 12. Loth ſchoͤnes Mehl / von zwey Ayern die Klar / vnd ein wenig Waſſer darunter / zer[ſ]chlags wol vnder einander ab / ein halb Loth Muſcatnus klein zerſchnitten / muß man auch in Zucker vnd Mehl thun / ruͤhre es wol vnder einander ab / nimb hernach die-Mandl / vnd thue ſie auch darunter / mach Letzelt darauß / bachs fein kuͤhl in einer Dorten-Pfann.
NJmme 1. Pfund ſchoͤnes Mehl / 1. Pfund geſtoſſenen gefaͤhten Zucker / Zimmet / Naͤgl / Muſcatnus jedes 1. Loth / das Gewuͤrtz alles groblecht zerſchnitten / 5. Ayrklar / 3. Ayr Tot - ter wol abgeklopfft / vnd den Taig damit ange - macht / vnd Letzelt darauß.
NJmme ein halbes Pfund Mandel / ein Vier - ling ſtoß groblecht / vnd den andern Vierling ſchneid klein geſtuͤfflet / gieß etlich Troͤpffl Waſſer daran / vnd geſtoſſenen Zucker ſo vil daß ſuͤß wird / ſchneid gantz viereckete Fleckel von Oblat / ſchmiere es darauff ſo dick als ein Meſſer-Rucken / du muſt Lemoniſchaͤller auch darunter miſchen / laß bachen daß es ein wenig braun wird / uͤberſtreichs mit Eiß / laß wider bachen / daß das Eiß wol außge - zogen iſt.
NJmme ein Pfund Zucker / ſtoß vnd faͤhe jhn / nimb 24. Loth Mehl / vnd miſch darunter / nimb Zimmet / Naͤgel / Muſcatnuß / vnd Lemo - niſchaͤller / ſchneids ſo klein als du kanſt / miſche es auch darunter / machs an mit Ayrklar / vnd Le - moniſafft / mach den Taig ſo dich als du kanſt / knoͤt jhn wol ab / walck jhn wol auß / am duͤnſten wie ein Papier / truck auff einer Seyten den Model / laß ein baar Stund ſtehen / darnach bachs Semmel - braun / laß kuͤhl werden / uͤberſtreichs mit einem Eiß / leg es wider in die Torten-Pfannen / daß das Eiß Blatern gibt / laß kuͤhl werden.
NJmme 12. Ayrdotter / 6. gantze Ayr / drey Vierling Zucker / ruͤhrs in einer Schuͤſſel ein gute Stund lang wol ab / nimb hernach drey Vier - ling ſchoͤnes Mehl / vnd ruͤhre ein Loͤffel voll nach dem andern hinein / hernach nimb ein wenig Mu - ſcatbluͤhe klein geſchnitten / ein halb Loth geſchnit - tene Zimmet / ruͤhre das Gewuͤrtz auch darunter / hernach nimb grob geſchnittene Mandel ein Vier - ling / die Mandel muͤſſen gantz auff die Letzt dar - unter geruͤhrt werden / ſchmiere den Model mit Butter / gieß den Taig darein / wann es ſchon hal - ben Theil gebachen iſt / ſo nimb den Model auß dem Ofen / vnd nimb ein grob geſtoſſenen Zucker / ruͤhre jhn in einem Waſſer ab / vnd beſtreiche den Taig / vnd mit Zucker-Waſſer ſetz in Ofen.
LAng geſchnittene Mandel / Piſtatzy / Zimmet / Naͤgel / Pomerantſchen-Schalen Citeronen - Schalen / alles vnder einander / man nimbt auch ein Ayrklar / vnd klopffts gar faimig ab / darnach nimb Zucker / vnd ruͤhrs vnder die Ayrklar als wie ein Koͤchl / vnd mach mit demſelben Taigleindie6Koch-Buch. die Mandel ab / man nimbt auch Zucker darzu ſo ſuͤß mans haben will / darnach nimbt man Oblat / vnd ſchneid Letzelt viereckig / vnd ſtreicht auff vnd oben ein Waſſer-Eyß / vnd bachs fein ſchoͤn.
AUff ein Pfund Mandel / ein Pfund Zucker / die Mandel klein geſtoſſen / vnd den Zucker ſchoͤn gefaͤhet / alsdann ein halbes Pfund Zucker dick ge - laͤutert / vnd die geſtoſſenen Mandel hinein / vnd ab - truͤcknet / vnd abkuͤhlen laſſen / darnach mit dem halben Pfund Zucker abknetten / vnd außgemacht / vnd fein duͤn außgewalcken / vnd Letzelt-Moͤdel da - ran gedruckt / vnd zwey Stund laſſen ſtehen / da - mit ſie nicht auß einander rinnen.
NJmme geſtoſſene Mandel ein halb Pfund / auch gefaͤhten Zucker ein halb Pfund / nimb darvon ein Vierling Zucker vnder die Mandel / vnd in einem Beck abtruͤcknet / alsdann nimb den an - dern Zucker zum truͤckern / vnd außmachen / auch ein abgeklopffte Ayrklar darunter / vnd darmit abge - macht / man macht den Taig mit Spinaͤt / manmuß7Koch-Buch. muß ſchoͤnen Spinat nemmen / vnd laſſen ſieden / alsdann daſſelbige Waſſer hinweg goſſen / vnd in ein friſches Waſſer gelegt / vnd außgebald / vnd vn - der die Mandel geſtoſſen / nicht gar zu vil / das rech - te Farb hat / vnd oben an ein Eiß / vnd bachen / auch oben mehr Glut als vnten.
NJmme zwey gantze Ayr / vnd drey Dotter in ein Haffen / vnd klopffs gar wol ab / nimb ein halb Pfund Zucker auch in den Haffen / vnd klopffs ein gute halbe Stund / nimb grob gehackte Mandel 4. Loth / vnd lang geſchnittene Citeroni - Schaͤller / auch Muſcatbluͤhe / vnd Mehl ſo vil / daß ein duͤnnes Taigl wird / darnach nichts mehr ge - ruͤhrt / vnd auff Oblat gelegt / vnd mit Mandel geſteckt / vnd bachen / oben an mehr Glut / als vn - ten an.
NJmme Zucker wie vil du wilſt / vnd laß jhn gar dick ſieden / biß er hart wird / wann man ein Waſſer traͤff / nimb lang geſchnittene Mandel / Piſtatzi / Pomerantſchenſchaͤller / Lemoniſchaͤler / Lemoniſafft / wann man vom Feur nimbt / ſo druckBden8Koch-Buch. den Safft hinein / vnd auch das geſchnittene in Zucker geruͤhrt / vnd die Moͤdel ins Waſſer gelegt / vnd herauß geſchwungen / vnd den Zucker hinein goſſen.
NJmme ein halb Pfund Hoͤnig / ſelbige ſchoͤn gelaͤutert / 1. Loth Naͤgl / 1. Loth Zimmet / 1. Loth Jmber / 1. Loth Pfeffer / 1. Loth Corian - der / 2. Muſcatnus / vnd von 2. Lemoni die Schaͤ - ler / diſe Stuck alle groblecht geſchnitten / vnd in das warme Hoͤnig gethan / vnd ein wenig mit dem Gewuͤrtz ſieden laſſen / darnach nimb Bachmel / thue es vnder das Hoͤnig vnd Gewuͤrtz / mach ein feſten Taig an / knet jhn wol ab / der Taig muß nichtkalt werden / ſonſten gehet er nicht zuſam - men / leg jhn in ein Dorten-Pfannen / laß jhn 3. oder 4. Stund bachen / oben mehrer Glut als vnten.
NJmb 1. Pfund gefaͤhten Zucker in ein Haf - fen / 12. ſriſche Ayr / von denſelben die Voͤg - len alle hinweg gethan / thue die Ayr in den Zu - cker / ruͤhre es 2. Stund / hernach nimb ein halb Pfund Staͤrck / ein halb Pfund ſchoͤnes Mund -mehl /9Koch-Buch. mehl / vnd ruͤhre es in die Ayr vnd Zucker / daß es wol durch einander kombt / gieß den Taig durch ein Strauben-Trachter auff ein Papier / in Form der Piſcotten / bachs in der Dorten-Pfann / vnd ſchneids warmer vom Papier.
NJmme 1. Pfund Mandel in ein meſſinges Beck / ſetz auffs Feuer / laß roͤſten biß ſie gantz duͤrꝛ vnd hart werden / man muß es allezeit vmb - wenden / daß ſie ſich nicht verbrennen / ſchuͤtte ſel - bige auff ein ſaubers Tuch / wiſche ſie ab daß kein Staub darauff bleibt / nimb 3. Vierling Zucker in ein Beck / gieß ein halb Seidl Waſſer daran / laß jhn ſieden biß er wol ſchwimmet / thue die geroͤſten Mandel hinein / laß mit dem Zucker wol roͤſten / biß er ſich wol an die Mandel legt / als ob ſie can - dirt ſeyn / alſo ſeynd ſie fertig.
REib das Gelbe von Pomerantſchen auff einem Riebeiſſen herab / das Gruͤne binde darnach in ein Tuͤchl / vnd ſtoß es in ein ſiedentes Waſſer / laß ein Suth hieruͤber thun / thue es hernach ge - ſchwind in ein kaltes Waſſer / vnd das thue ſo langB 2biß10Koch-Buch. biß die Handigkeit herauß kombt / druͤcker hernach die Pomerantſchen daß ſie gantz drucken werden / ſtoß ſie in einem ſteinern Moͤrſer / gieß darzu Lemo - niſafft / vnd alleweil geſtoſſenen Zucker nach vnd nach ein Loͤffel voll / biß es wird wie ein Taig / dar - nach mache Letzelt darauß / vnd druͤckers auff einem Bretl.
NJmme ein Citeroni / thue die gelben Scha - len darvon / darnach reibe das Weiſſe in ein friſches Waſſer / laß ein halbe Stund waichen / alsdann den geribenen Citeroni auß dem friſchen Waſſer genommen / in ein Tuͤchlein gebunden / vnd in ein haiſſes Waſſer geſtoſſen / daß die Rau - chen hinweg kombt / hernach herauß geſchwind in das kalte Waſſer gelegt / darnach nimb den Cite - roni vnder ein halb Pfund durchgetribne Kitten / oder Aepffel geruͤhrt / vnd nimb ein halb Pfund ſchoͤnen weiſſen Zucker / ſtoß jhn klein / miſche jhn vnder die Kitten / laß jhn ſieden biß er ſich vom Beck ſchoͤlt / alsdann in ein Schuͤſſel geſtuͤrtzt / laßjhn11Koch-Buch. jhn uͤber Nacht ſtehen / alsdann auffs Papier den Letzelt-Form auffgeſtrichen / vnd nach Gefal - len der Dicke in den Model gedruckt / man kan das Saure von Citronen ſchoͤn außleſen / vnd darun - der miſchen gleich wann mans vom Feur will he - ben / man muß aber Achtung geben / daß die Hitz nicht zu gaͤch hinzu gehet / wann ſie 2. Tag auff dem Papier ligen / muß man ſie ſchon abledigen / daß ſie fein roͤſch drucken werden / ſo bleiben ſie in - wendig ſchoͤn ſafftig.
NJmme 6. Pfund Marillen / ſieds im Waſ - ſer ſo lang / biß jhnen anhebt die Haut abzu - gehen / ſchoͤls ſauber / thue die Kern herauß / treibs durch ein weites Sieb / nimb 1. Pfund Zucker / gieß 1. Seidl Waſſer darauff / laß jhn ſieden biß die dicke Tropffen herab fallen / thue die durchge - ſchlagene Marillen hinein / laß es ſieden biß es ſich wol vom Boͤck abſchoͤlet / thue gefaͤhten Zucker da - rein / uͤberdruͤckers uͤber dem Feur / walcke groſſe Flecken auß / druck runde Letzelten darauß.
ERſtlich nimb die Citeroni / ſchneid die gelbenB 3Scha -12Koch-Buch. Schalen herab / ſchneide ſie gar klein / binds in ein Tuͤchlein / laß es ſieden biß das Handige darvon iſt / alsdann nimb auch das Weiſſe von den Ci - tronen / ſchneid es wie Ruben / thue es in ein Tuch einbinden / laß wol ſieden / biß ſie ſo weich werden daß ſie ſich zerſtoſſen laſſen / alsdann nimb ein Pfund Zucker der grob geſtoſſen iſt / vnd 3. Vier - ling ſolche geſottene Citeroni / vnd den Zucker gar wol vnder einander biß gar klein iſt / alsdann thue die geſtoſſene Citeroni in ein Beck / ſetz auff ein Glut / thue ein Saures von den Citeroni darein / vnd die gelben Schaͤler auch ſo vil du wilſt / als - dann wird ein ſeines Taigl / mach die Letzelt dar - auß / thue es beym Ofen truͤckern / ſie ſeynd gewiß gut.
NJmme ſchoͤne zeitige Weixel die nicht mailig ſeynd / wiſche ſie ſauber ab / thue die Stengel darvon / legs in ein Glaß / ſo offt ein Leg Zucker / ſo offt ein Leg Weixel / biß es voll iſt / man muß es aber wol zuckern; hernach gieß ein guten Wein - Eſſig darein / daß der Eſſig uͤber die Weixel gehet / binds zu / ſtich mit einer Spoͤnadl Loͤchlein dareinins13Koch-Buch. ins Papier / laß den gantzen Sommer an der Son - nen ſtehen / ſie bleiben gantz vollkommen / vnd ſeyn gar gut zu dem Gebratenen / auch in hitzigen Kranckheiten gut zu den Labungen.
NJmme die Bluͤhe / vnd uͤberbrenn es / her - nach leg es ein wenig in ein friſches Waſſer / nimb ſolche wider herauß / vnd ſtoſſe es in einem ſteinern Moͤrſer / hernach ein Zucker dicklecht ſie - den / vnd thue nacher die geſtoſſene Bluͤhe darun - ter / vnd laß es ein wenig mit einander ſieden / nimb es herab vom Feuer / vnd fuͤll es ins Glaß / alſo iſt es fertig / du muſt aber vnder die Bluͤhe ein Zucker ſtoſſen / ſonſten werden ſie gar ſchwartz.
MAn ſoll einen groſſen Hechten am Bauch auffmachen / aber nit ſpalten / vnd groſſe Stuck dar auß machen / vnd fein blau abſieden / doch nicht gar an die ſtatt / vnd behalten / darnach ſoll man nemmen den ſchoͤnſten vnd beſten Wein / vnd auff 4. Achtering oder Maß 3. Loth friſche Hauſenblatern nemmen / dieſelbe ſauber waſchen /vnd14Koch-Buch. vnd klein ſchneiden / vnd in dem Wein waichen vnd ſieden laſſen / alsdann ſoll man denſelben Wein nemmen / vnd ſovil darzu gieſſen / ſo vil man Sultz machen will / allezeit auff ein Pfund Hech - ten ein Achtering Wein / vnd bey einem Seidl ſchoͤne lautere Arbes-Suppen / vnd ſo vil Eſſig daß fein raͤß wird / auch ein baar gantze Zwiffel - Haͤupel / vnd etliche[vn]geſchoͤlte Aepffl-Spaͤltl / die muß man bey zeiten herauß thuen / daß ſie nicht zerfallen; man mag auch von etlich friſchen Lemo - ni das Saure hinein drucken / vnd alles in einem glaſſirten Haffen / oder verzihnten Keſſel ſieden laſſen / darnach ſolle man nemmen folgends Ge - wuͤrtz: Jmber gar ſauber gewaſchen / vnd grob geſchnitten / Pfeffer mit einem Tuch ſauber abgeri - ben / Muſcatbluͤhe gewaſchen / auch Naͤgele ge - waſchen / deren ſollen nicht zu vil ſeyn / auch Zim - met der muß zimblich vil ſeyn / das ſolle man in ein oder etliche Saͤckel naͤhen / auch gantze Safferan - Bluͤhe in ein Saͤckl beſonder naͤhen / vnd in der Suppen ſieden laſſen biß vom Gewuͤrtz die rechte Raͤß / vnd vom Safferan die rechte Farb hat; es muß wol gelb ſeyn / auch muß man vngeſtoſſenen Zucker darunder legen ſovil daß ſuͤß genug iſt / als - dann ſoll man die Saͤckl herauß thun wans ſchiergeſot -15Koch-Buch. geſotten iſt / ſoll man den Fiſch darein legen / vnd jhn an ſtatt ſieden laſſen / wann er geſotten / jhn auff ein Bred legen / daß er erkaltet / vnd die Sultz ſiden biß ſie geſteht; will man die Sultz ein Zeit behalten / ſoll man den Fiſch in ein erdenes Ge - ſchirꝛ legen / zuvor am Boden geſelcht / vnd wol abgedruͤcknete Mandl / vnd Lorbeerblaͤtter / dar - nach ein weiß wollenen Sack von gutem Kern - Tuch daruͤber auffhencken / die Sultz alſo heiſſer darein gieſſen / vnd wanns ein weil gerunnen / wi - der Mandl vnd Lorbeerblaͤtter darzwiſchen legen / vnd die Sultz folgends laſſen darauff ruͤhren / vnd an einem kuͤhlen Orth ſtehen laſſen / wann man davon brauchen will / ſoll man ein Stuck von der Sultz ſambt den Mandl vnd Lorbeerblaͤtter dar - zu legen; will mans aber alſobald verzehren / ſo iſts beſſer daß man die Sultz beſonder gieß / ſie iſt beſſer anzurichten / ſo ſolle man auch von friſchen Lemoni breite Schnitzl darzwiſchen legen.
NJmme 2. Viertl ſchoͤn ſaubere abgezopffte friſche Weixel / darvon loͤſe ein gute Hand voll Kern herauß / ſtoß ſolche in einem Moͤrſer /Cthue16Koch-Buch. thue es zu den andern Weixlen / zerſtampffe ſel - bige mit einem ſaubern hoͤltzenen Stempffel / daß ſie gantz zerdruckt ſeynd / vnd ſafftig werden / gieß 3. Viertl Brunnen Waſſer darauff / ruͤhrs wol vnder einander / ſchits in ein haͤrinen Sack / laß durchlauffen / machs ſuͤß nach eines jeden Ver - langen.
AUff ein Pfund Zucker ſoll man nemmen ein halbe Maaß Waſſer / den Zucker gar klein zer - ſchlagner in ein meſſinges Beck thun / vnd darein gieſſen ein Seidl flieſſendes Waſſer wann mans haben kan / ein weil ſtehen laſſen / daß der Zucker zergehet ehe mans uͤber das Feuer ſetzt / darnach ſoll man nemmen das Weiß von einem neugelegten Ay / mit einem halben Seidl Waſſer abgeſchla - gen / daß zu lauter Joͤß wird / wann man nun den Zucker uͤberſetzet hat / vnd er anhebt warm zu werden / aber noch nicht heiß iſt / ſoll man den Joͤß darein ſieden / vnd die Ayrſchalen darein werffen / vnd fein gemach laſſen anheben zu ſieden / wann er geſchwind auffſied / fallt der Faimb aller vnder ſich / wann er nun anhebt auffzuſieden / ſoll mandas17Koch-Buch. das ein halbe Seidl Waſſer zur Hand haben / vnd den dritten Thaill darvon zu dem auffſiedenten Zu - cker gieſſen / vnd den Zucker damit abſchroͤcken / ſol - ches Abſchroͤcken ſoll dreymal geſchehen / doch muß der Zucker uͤberſich ſieden / darnach ſoll man ſauber abfaumen / vnd zu rechter Dicke ſieden zu was man jhn braucht.
DJe Zimmet mag man klein oder grob / wie man will / ſchneiden / vnd fein drucken / die Naͤgelein muͤſſen gar drucken ſeyn / Venediſche Mandl vnabgezogen / an einem Tuch fein abge - riben / Muſcatbluͤhe fein groß geſchnitten; die Fruͤchten / als Citeroni / Lemoni / Pomerantſchen - Schalen / Birn / Nuſſen / muß alles zuvor in Zu - cker eingemacht ſeyn / vnd wider wol truͤcknet wer - den. Kraͤutl - vnd Bluͤmlwerck muß man alle in einem Buch fein glat preſſen / vnd aufftruͤckern / daß ſie glat bleiben; oder durch ein geſottenen Zu - cker ziehen / wider truͤckern / vnd zum candiren be - halten; man kan das Gewuͤrtz alles durch einan - der / oder jedes beſonder candiren. Was manC 2nun18Koch-Buch. nun candiren will / ſoll man einrichten in ein kupf - fers oder zihnenes Geſchirꝛ das gleiche weite / oder unten ein wenig enger iſt; darnach ſoll man nem - men auff ein Pfund Specerey zwey Pfund ſchoͤ - nen / wie vor gemelt / clarificirten Zucker deß haͤrti - ſten vnd beſtem Cononei-Zucker / vnd ihn ſieden biß er ſich zwiſchen den Fingern eines Gliedfinger lang auffziehen laſt / ſo ſoll man den Zucker kalt laſſen werden / alſo / daß man ein Suppen auff das wenigſte eſſen kund; darnach ſoll man ihn uͤber die Specerey gieſſen / vnd ein dickes Bretl das recht darein / darauff legen / daß es ſich ein wenig ſchwaͤrt / doch nicht hart / nur daß nicht uͤberſich ſchwimbt / vnd der Zucker eines Meſſer-Rucken dick daruͤber gehet; alsdann ſoll mans in einer warmen Stuben in die Hoͤhe ſetzen / doch nicht zu nahe zum Ofen / vnd zwey Nacht ſtehen laſſen / darnach das Koͤſſele gemach umbſtuͤrtzen / vnd Zucker abſeihen laſſen / vngefehr zwey Stund lang in einer warmen Stuben / darnach ſoll man das Koͤſſele ein wenig nach der Seiten uͤber ein Glut halten daß es heiß wird / alsdann ſoll mans mit ſtuͤrtzen ſo gehts herauß / alsdann ſoll mans mit einem Meſſer fein gemach von einander thun / auff ein mit Papier außgefuͤtertes Suͤbl / vnd in einerwar -19Koch-Buch. warmen Stuben uͤber Nacht ſtehn laſſen / darnach ſoll man ſo das Koͤſſele ſauber vnd drucken iſt / die Specerey wider darein richten / vnd den abgefloſ - ſenen Zucker nemmen / vnd ein Pfund ſriſchen cla - rificirten Zucker darzu / vnd ihn ſieden laſſen wie zuvor / vnd in ein wenig waͤrmer als lablicht fein gemach daruͤber gieſſen / wider zwey Nacht wie zuvor ſtehen laſſen / darnach wid[e]r abgeſihen / vnd von einander klauben / vnd wider uͤber Nacht ſte - hen laſſen wie zum erſten / darnach wider ins Koͤſ - ſele einrichten / vnd lauter friſchen Zucker ſieden in vorige Prob daruͤber gieſſen / in obſtehender Waͤrme / diß ſoll man ſo lang treiben biß dick ge - nug candirt iſt / man ſoll jeden Zucker nur zwey mal brauchen / man kan den uͤberblibenen Zucker zu andern Sachen brauchen.
DEn Zimmet muß man langlecht ſchneiden / deßgleichen die Jmber vnd Pomerantſchen - Schalen / die Naͤgelein muß man zuvor uͤber Nacht in Waſſer waichen / vnd mit einem ſcharpf - fen Meſſerlein von einander ſchneiden / den Co - riander muß man zuvor uͤber Nacht in ein Wein -C 3Eſſig20Koch-Buch. Eſſig baitzen / vnd wider wol truͤcknen / man muß aber jegliches beſonder uͤberziehẽ / darnach ſoll man nemmen auff ein Viertlpfund Specerey / ein Pfund ſchoͤn Cononey-Zucker / denſelben clarificiren vnd ſieden biß er gleich zwiſchen den Fingern ſchlipf - ferig wird / vnd ſich ein wenig ziecht / die Spece - rey ſoll man in Confect-Keſſel thun / vnd uͤber den Ofen hencken / vnd den Zucker auff einem ne - ben-Kohlfeuer behalten daß er warm bleibt / aber nicht ſiedet / die Specerey in dem Keſſel ſoll man ein wenig warm machen / vnd diß gelaͤuterten Zuckers vngefehr ein halben Loͤffel voll durch das darzu gehoͤrige Traͤchterl darauff gieſſen / das Traͤchterl muß uͤber den Keſſel auffgemacht ſeyn / alſo / daß vom erſten Guß wol uͤberall naß wird / darnach im Keſſele abtruͤcknen / hernach ſoll man etlichmal gieſſen / vnd wider abtruͤcknen / dar - nach ſoll mans auff ein gefuͤtertes Sibl thun / vnd in einer warmen Stuben ſtehen laſſen zween oder drey Tag; darnach ſoll man wider nemmen ein halb P[f]und ſchoͤn Cononei-Zucker zum ſieden wie zum erſten / die Specerey im Keſſel ein wenig warm laſſen werden / vnd den vierdten Theil in den darzu gehoͤrigen Trachter gieſſen / vnd fein duͤnn auff den Trachter lauffen laſſen / vnd ge -ſchwind21Koch-Buch. ſchwind vmbwerffen / fein gemach abtruͤckern / es darff nicht ſehr naß ſeyn / nur gleich daß uͤber und uͤber gewuͤrtzt; wann man nun meinet es ſeye kraußlet genug / darff man ihn den Zucker nicht gar nemmen / iſt es aber nicht krauß genug / ſo nimbt man mehr Zucker / man ſols zum letzten ein gantze halbe Stund abtruͤckern /[v]nd in der Waͤr - me behalten.
ZU dem Zucker-Pinath muß man kein harten Zucker nemmen / er laͤſt ſich nicht gern ziehen / wird bald hart; man ſoll nemmen ein Pfund weiß Cononei-Mehl / oder ſonſt weichen Zucker / daran ſoll man gieſſen anderthalb Maaß flieſſendt Waſſer / vnd ob einem Kohl-Feuer ſieden laſſen / darnach ſolle man zu Hand haben zwey runde Hoͤltzl eines Fingers dick vnd lang / die ſolle man legen in ein Haͤfferl kaltes Waſſer / wann nun der Zucker dicklet wird / ſoll man der Hoͤltzl eines dar - unter drucken / vnd alſobald ins kalte Waſſer werffen / uͤber ein kleine weil ſoll mans wider her - auß thun; wann der Zucker gar hart daran iſt / ſo ſoll man das Hoͤltzl ins Maul nemmen / vnd den Zucker mit den Zaͤhnen herab ziehen / bleibtder22Koch-Buch. der Zucker als wie ein Glaͤßl / ſo ſoll man jhn ein wenig ins kalte Waſſer halten / vnd geſchwind ins Maul nemmen vnd zerbeiſſen; zerſpringt es als wie ein Glas / ſo hat er genug / iſt er aber noch etwas zaͤch / ſo laſt man jhn laͤnger ſieden biß er die Prob hat; darnach muß man jhn auff einen Marmelſtein / der mit vngeſaltzenen Butter zu - vor geſchmiert iſt / gieſſen / fein weit von einan - der; darbey muß eingeſchraufft ſeyn ein guter eyſener Schrauffen eines guten Fingersdick / vnd einer guten Spann lang / den muß man auch mit Butter ſchmieren / vnd in der Schuͤſſel ein Um - berthumb-Mehl bey der Hand haben / darein ſoll man die Hand duncken / vnd den Zucker nemmen vnd an den Schrauffen werffen / vnd geſchwind ziehen biß er weiß wird; wann er nun weiß genug iſt / ſoll man jhn auff ein weiß Pergament das mit Umberthumb beſtraͤhet iſt / thun / vnd in das Pergament einwicklen / vnd vnder die Achſel nem - men daß er fein warm bleibt / alsdann ſoll man mit der rechten Hand ein Zipffel nemmen von dem Zucker / da muß ein anders Menſch ein Schaͤr haben die mit Butter geſchmiert iſt / vnd ſolang man den Zucker haben will / mit der Schaͤr abſchneiden; darnach muſt den abgeſchnittenenZucker23Koch-Buch. Zucker fein gleich ziehen vnd draͤhen / vnd fein gerad auff den Tiſch legen / alſo lang ligen laſſen / biß er warm zu eſſen iſt; wann er noch zaͤch iſt / oder ſich an die Zaͤhn legt / muß er laͤnger ligen. Darnach ſoll man jhn in einer Geſtadl behalten / darff nicht gar zu warm ſtehen.
MAn ſoll Tragant in Roſen-Waſſer weichen / vnd durch ein Tuͤchl drucken / vnd ein Loͤffel voll Zucker darein ruͤhren / daß es wider wie ein klei - nes Kinds-Koͤchel / die Kraͤutl vnd Blumbl ſoll man damit mit einem Pembſel uͤberſtreichen / vnd darnach in klein geſtoſſenen vnd gefaͤhten Zucker wol vmbkehren / daß ſie uͤber vnd uͤber mit dem Zucker uͤberzogen ſeyn / darnach auff ein Papier legen / vnd in einer Dorten-Pfann / oder bey einem Ofen kuͤhl abdruͤckern. Die Ribes-Beerl oder Weixel kan man gleich alſo uͤberziehen; allein die Ribesl muͤſſen gar drucken / vnd die Weixel ein wenig uͤberdoͤrꝛt ſeyn / vnd man muß nur in der Stuben druͤckern / nicht in der Dorten - Pfann.
MAn ſoll ſchoͤnen weiſſen Tragant uͤber Nacht in Zimmet - oder Roſenwaſſer weichen / vnd durch ein dickes Tuch drucken / daß er gar veſt iſt / vnd in ein ſteinen Moͤrſer thun / vnd wol ſtoſſen mit dem allerfeiniſten vnd ſchoͤnſten Zucker der ein dreymal gefaͤht iſt / daß ein feſter Taig wird / von demſelben Taig ſoll man herauß nemmen nach Ge - legenheit deß Models / vnd Krafftmehl auff ein Papier ſtraͤhen / vnd jhn eines Fingersdick auß - walcken / den Model darauff drucken / vnd fein nach dem Model herauß ſchneiden / darnach in einer Dorten-Pfann bachen / ſo gehen ſie hoch auff / aber man muß ſehen daß nicht braun wird / vnd die Glut muß vnten vnd oben gleich ſeyn; will man es aber gefaͤrbt haben / ſo nimbt man auß der Appotecken allerley Farbtuͤcher / die weicht man uͤber Nacht in Roſen - oder Zimmet-Waſſer / vnd waicht den Tragant darein; man mag ſie auch den von gebognen Moͤdeln außſchneiden / ſo werden ſie auch gar ſchoͤn / aber man muß auff Oblath legen ſie zerbrechen ſonſt / man mag auch von diſem Zeug allerley machen Holippen / Pretzl / vnd dergleichen.
MAn ſoll gar einen ſchoͤnen Tragant ſtoſſen / vnd zimblich vil Roſenwaſſer daran gieſſen / daß er wolzergeht / darnach durch ein Tuͤchl dru - cken / daß er in der Dicken iſt wie gar ein duͤnnes Kindskoͤchl / daß man jhn gieſſen kan / gar lauter; darnach ſolle man nemmen den ſchoͤnſten dreymal gefaͤhten Zucker / vnd darein ruͤhren daß er dick wird / wie ein Grießkoch / das ſoll man alſo ſtehen laſſen; wan man etwas machen will darzu man das Eyß bedarff / ſo ſoll mans ein Tag zuvor ma - chen / ſo zergeht der Zucker darinn / vnd wann mans auffſtreichen will / ſoll mans in ein haiſſes Waſſer ſetzen / ſonſt laͤſt es ſich nicht gern auff - ſtreichen / man muß nicht faſt ruͤhren / ſonſt wirds nur weiß vnd dick / vnd nicht ſpitzlet vnd durch - ſichtig.
MAn ſoll ſchoͤne gar wol zeitige Kitten waich ſieden / ſauber ſchoͤlen / vnd das Weich oben herab ſchneiden / nicht zu tieff auff das Steinige / deren ſoll man nemmen ein Pfund / vnd darzu 5. Vierling ſchoͤn weiſſen gefaͤhten Zucker / vnd in ei -D 2nem26Koch-Buch. nem meſſingen Beck gar wol abreiben bey einer Stund / daß ſchoͤn weiß wird / alsdann bey einem roͤſchen wol abgebrunnenen Feur wol abdruͤckern vnd abruͤhren / laß nicht anbrennen / biß er ſich von der Pfann ſchoͤlt / vnd geſteht wie ein gute dicke Latwergi / darnach ſolle mans ruͤhren biß ſchier geſtehet / al[s]dann in kleine tieffe erdene Schuͤſ - ſeln ſchlagen welche die Groͤß einer halben Kitten haben / vnd bey einer Stund ſtehen laſſen / in der Mitte mit einem Loͤffel darein drucken daß ſie holl ſeyn / vnd ſehen wie halbe Kitten / alſo ſoll mans ligen laſſen biß ſie ein wenig erſtarren / vnd oben auffdrucken werden / alsdann ein weiſſer / rother / weixelbraun / oder blauen Safft / was man will / wie voran beſchriben / ſieden / fein kuͤhl daruͤber gieſ - ſen / diſe Spalten aber muß man nur in breite dero Glaͤſer einrichten / daß ein drey in einem Glaß li - gen / daß mans mit dem Glaß auff die Taffel gibt / dann ſie laſſen ſich nicht gern gantz herauß heben / aber ſonſt ſeyn ſie ſchoͤn vnd gut.
MAn ſoll von einem Citeroni das weiß March ſchneiden zu duͤnnen Blaͤttlein / derſelben 2. gute27Koch-Buch. gute Hand voll nemmen / vnd die Potzen von den geſottenen Kitten / davon man das gute abge - ſchnitten hat / die ſolle man zerſchneiden ſambt den Kernen / ein ſechs oder ſiben ſolche Potzen / vndzwey Gauffen voll rohe vngeſchoͤlte Kitten-Spaͤltl nemmen / daran ſoll man friſch Waſſer gieſſen / vnd auff einem roͤſchen Feur ſieden biß die Kittenſpaͤltl vnd Citeroni waich werden / alsdann zwey Hand - voll Spaͤltl von Birn / Aepffel darein thun / vnd noch ein Suth oder drey thun laſſen daß die Spaͤltl ein wenig erkalten / darnach ſoll man alles durch ein ſtarckes Tuch treiben / darnach wider durch ein Tuch ſeyhen / damit nichts dickes darein kombt / vnd der Safft ſchoͤn lauter wird; von diſem Safft ſolle man mehr als ein halbe Maaß / vnd doch nicht gar drey Seidl zu einem Pfund / oder ein Vierling Zucker nemmen / vnd wann der Zucker zergangen / auff ein roͤſche Kohl-Glut ſetzen daß bald anhebt zu ſieden / vnd ſauber zu faimben / vnd alſo ſieden laſſen biß er geſteht / darnach ſoll man jhn wider ein weil auff einem kleinen Gluͤtl ſtehen laſſen / daß er nicht mehr ſied / vnd ſauber abfaimen / ſo kan man jhn uͤber Spaͤlten / oder in die Moͤdel gieſſen.
MAn ſoll vonden geſottenen Kitten-Spalten den außgepreſten Safft nemmen ein halbe Maß / drey gute Gauffel voll wol zeitige weiſſe Weinbeer / die ſoll man zerſtampffen / vnd mit ſambt dem Safft in obbemelten Safft ſchitten / vnd darinn ſieden laſſen biß er ſchoͤn Weixelbraun wird / darnach durchſeyhen / vnd die Huͤlſen wol außdrucken; alsdann ſolle man zu jeglichen ſolchen Seidl Safft nemmen ein Vierling Zucker / vnd mit einander ſieden laſſen biß er geſtehet / darnach ſolle man gar klein gewuͤrffelt geſchnittene Lemoni - Schalen daran thuen / vnd noch ein wenig ſieden laſſen / vnd in ein hoches Glaß gieſſen. Diſe Salſen kan man zum Bratens geben / wann mans mit ei - nem Wein abtreibt; aber man kans auch auff die Schalen geben / wann mans fein Stuͤckweiß her - auß faſt / vnd mit Confect beſtraͤhet.
MAn ſoll die Kitten-Spalten allerding in Syrup einmachen / man ſolle ſchone groſſe Kitten ſieden / daß ſie fein gleich durchſotten ſeyn / nicht gar waich / nur daß ſie ſich greiffen laſſen /ſauber29Koch-Buch. ſauber ſchoͤlen / vnd eine in zwey oder drey Spaͤltl ſchneiden / das Steinen wol herauß / vnd mit Zim - met / darnach in ein Toͤgl einrichten / vnd ein Zu - cker in der Dicken ſieden daß er ſich ein wenig auff - ziecht / vnd daruͤber gieſſen; darnach ſolle man ſchoͤnen Zucker ſieden ſo vil daß er Haar gibt / doch nicht ſo vil als zu den Zelten gieſſen; darnach ſolle man jhn mit dem Reibholtz in der Pfann wol ſtarck reiben daß er weißlet wird / in der Dicken als ein Kindskoch; die Spalten muͤſſen zuvor auff einem Reiterl wol abtrieffen / vnd bey einem Ofen wol abdruͤckern / darnach ſoll mans im Zu - cker vmbkehren / daß er fein duͤnn daran hangen bleibt / vnd einen neben dem andern auffs Reiterl legen / vnd in einem Bachofen oder gar haiſſen Stuben geſchwind druͤckern / ſo bleiben ſie inwen - dig fein waich; man ſoll auch mercken wann man ſie druͤckern will / ſoll mans zuvor in dem Syrup darin ſie gelegen ſeyn / zimblich waich ſieden / vnd noch mehr Zucker darzu legen.
MAn ſoll die allerſchoͤnſten Kitten nemmen / ſo nicht roth vnd mailig ſeynd / gar weich ſie - den / vnd wol dick ſchoͤlen / damit nichts Rothesdar -30Koch-Buch. darbey bleibt / vnd nur das Beſte herabſchneiden / vnd geſchwind durch ein enges Sieb ſchlagen / nur was gern durchgeht; vnd weil man die Kitten durchſchlaͤgt / ſoll man derweil ein Zucker ſieden / damit ſie nicht lang ſtehen daͤrffen / man ſoll auff ein halb Pfund Kitten ein Pfund deß allerſchoͤn - ſten Zuckers / denſelben gar klein zerſchlagen / vnd daran ein Seidl ſchoͤnes Waſſer gieſſen / vnd ſo lang ſieden laſſen / daß / wann man ein Tropffen in ein kaltes Waſſer fallen laͤſt / er von Stund an ge - ſteht / vnd zwiſchen den Fingern als ein Wax wutz - len laͤſt / darnach ſoll man die Kitten darein ruͤh - ren / biß fein glat wird; man muß nicht gar lang ruͤhren / es wird ſonſt nicht durchſichtig. Dar - nach ſoll man in die darzu gehoͤrigen Moͤdl ſchla - gen / dieſelben zuvor ins heiſſe Waſſer legen / vnd hernach in einer Stuben / doch nicht in einer gar warmen Stuben laſſen drucken werden / wann mans in einer gar warmen Stuben druͤcknet / be - kommen ſie gar ein grobe Haut / es muß auch nit zu kalt ſeyn; man kans auch mit allerley Farb - Tuͤchern gefaͤrbt machen / wann man dieſelbe in das Waſſer weicht das man an den Zucker gieſt / vnd mit blauen Kornblumen-Safft kan mans ſchoͤn blau faͤrben / daß es ſchoͤn an Geſtalt geſot -ten /31Koch-Buch. ten / vnd die Kitten darein gericht ſeyn / wann man nur ein klein Loͤffel voll diſes Saffts darein gieſt / man muß nimmer ſieden laſſen. Man kans auch mit den Baͤlgen von ſchwartzen Weinbeeren wei - xelbraun faͤrben / wann man die gar wol außge - preſten Baͤlg in dem Waſſer ſiedet / daß man an Zu - cker gieſt / biß es die Farb annimbt.
MAn ſoll von Citeroni fein gar duͤnne Blaͤttl nach der Laͤng ſchneiden / vnd dieſelben gar ſchmal nach der ſchliemb ſchneiden wie ein Krauth / daß an jedem Orth vnten vnd oben ein wenig von der gelben Rinden bleibt / je kleiner ſie geſchnitten / vnd je laͤnger ſie ſeyn / je ſchoͤner ſie ſeynd / vnd ſo langin friſch Waſſer legen biß ſie gar ſchoͤn durch - ſichtig werden / darnach auff einer Reitern laſſen abtrieffen / vnd auff ein Tuch ſchitten / vnd es in ein Geſchirꝛ thun / vnd ein ſolchen Julep daruͤber machen wie vorn zu den eingemachten Citeronen / vnd kalt daruͤber gieſſen; wann er waͤſſerig wird / wider ſieden biß er recht bleibt / man darff den Zu - cker nicht gar nach dem Gewicht nemmen / nur daß der Julep fein / gemach daruͤber gehet / er wird gar ſchoͤn durchſichtig / vnd ſpreitzt ſich ſchoͤn glantzend wie ein geſchlagenes Silber.
MAn ſoll uͤber die Zweſpen ein heiß ſiediges Waſſer gieſſen / vnd ein Viertel Stund ſte - hen laſſen / ſo laſſen ſie ſich die Haͤutl abziehen / darnach ſoll mans zu Spaͤltl ſchneiden / vnd zu ei - nem Pfund Zweſpen ein Pfund gefaͤhten Zucker nemmen / vnd in einem Beck auff einem Kohlfeur ſieden biß es ſich von der Pfann ſchoͤlt / darnach in bogene Moͤdel ſchlagen / vnd druͤckern.
MAn ſoll die wolzeitige Beerl von dem Sten - gel abbrechen / mit einem hoͤltzenen Stoͤſſel in einem Erdenen Geſchirꝛ zermaſchen / darnach uͤber ein Kohlfeur ſetzen / vnd bey einer viertel Stund mit ſtaͤtigen Zerſtampffen ſieden / darnach in einen Wollenſack ſchitten / vnd das lautere laſſen durchtraͤffen / daſſelbe in einem zihnenen Standner ſo vnten ein Buͤchſen hat / in einem Kel - ler behalten / vnd oben darauff Baumoͤl gieſ - ſen.
NJmme Hetſchebetſchen die der Reiff brennt hat / doch daß ſie nicht zu weich ſeynd / machs ſauber auff / thue die Koͤrnl vnd das Rauche her - auß / ein groſſe hoͤltzene Schiſſel voll / ſetz ein ſchoͤ - nes Waſſer zu in einem Hafen / wann das Waſſer uͤber vnd uͤber walt / ſo ſchitt es auff die Hetſche - betſchen daß die Schiſſel gantz voll wird / nimb ein ſaubers Tuch vnd decks zu / vnd ein Schiſſel oben darauff daß kein Dunſt darvon kombt / laß alſo ein zwey Stund ſtehen / hernach wann du ſiheſt daß ſie fein huͤbſch waich ſeyn / ſo ſeyhe das Waſſer herab / ſchlags durch ein enges Sieb / das erſte iſt duͤnn vnd waͤſſerig / das thue gantz weg / darnach wirds ſchoͤn dick / ſchlags alſo durch biß du ein Pfund haſt / nimb alsdann ein Pfund Zu - cker / ſied vnd laͤutere jhn ſo dick daß er ſich ſpinnt / nimb den Zucker gieß jhn in die Hetſchebetſchen / ruͤhrs gar gemach daß nicht knopert werden / gieß in ein Glaß / laß bey einem Ofen den gantzen Abend nicht gar zu nahend ſtehen / zu Morgens ſetz auff ein luͤfftiges Orth / ſo bleibt es ſo lang du wilſt.
ERſtlich nimb auff ein Pfund friſches Obſt ein Pfund Zucker / zerſtoß denſelben / hernach butze des Obſt ſauber / leſe die Kern herauß / oder ſchoͤle es nach dem das Obſt iſt / thue es ſambt dem Zucker in ein meſſinges Beck / vnd ſpritz ein wenig friſches Waſſer daran / vnd laß es ſo dann auff einer Glut fein langſamb ſieden / biß die Fuͤr - geſultz vom Loͤffel fallt / hernach nimb es vom Feur / vnd laß es uͤberkuͤhlen / ſo iſt es fertig.
NJmme die Marillen / oder Himbeer / vnd trei - be es durch ein Sieb / die Marillen aber muͤſſen vorhero geſchoͤlt ſeyn / auff ein Pfund Obſt drey Vierling Zucker / thue es zuſammen in ein Beck / laß miteinander ſieden biß es auff einem zih - nen Deller geſteht oder geſultzt wird / alſo iſt es fer - tig / wann es ſiedet ſo muß man alleweil ruͤhren / daß es ſich nicht anbrennt.
NJmme auff ein Pfund Zucker ein Viertl auß - gepreſten Safft / laß ſolchen aber vorhero et - lich Stund ſtehen / biß er ſich ſetzt / hernach ſeyhe jhn durch ein ſaubers Tuch / vnd gieß jhn auff den Zucker / laß mit einander ſieden biß zu einem dicken Safft oder Julep wird / alſo iſt es fertig.
MAn ſoll Mandel auff das kleineſt bereiten / vnd wol zuckern / vnd von zwey oder drey Ayrn die Klar nemmen / nachdem man vil macht / mit einem friſchen - oder Zimmet-Waſſer wol zu kochen / vnd vnder die Mandel ruͤhren / darnach ſoll man mit den Ayr-Tottern vnd ſchoͤnen Mehl ein Taigl abmachen / vnd zimblich zuckern / vnd ein Blaͤtl außwalgen / die Fuͤll darauff legen / vnd mit einem Raͤdl fein lange Stritzl / die eines Fin - gers lang / vnd eines zwerchen Fingers dick ſeyn /E 3ab -36Koch-Buch. abraͤdlen / vnd das abgeraͤdlete uͤberſich kehren / vnd an den Oertern mit Ayrklar fein zuſammen bicken wie ein Ringl / vnd in einer Dortenpfann bachen; wans halb gebachen ſeyn / einen Ayr - Dotter mit einem friſchen Waſſer vnd Zucker ab - ſchlagen / vnd darmit beſtreichen / vnd folgends bachen.
MAn ſoll die Mandel auff das kleineſt berei - ten / vnd ein Pfenning werth Sem̃elſchmol - len im friſchen Waſſer waichen / vnd wider wol außdrucken / vnd darunter ſtoſſen / vnd wol zu - ckern; darnach 3. oder 4. Ayrdotter daran ſchla - gen / daß es ein ſeines Taigl wird / iſt es zu lehn / ſo kan man jhm mit einer geſtoſſenen Semmel helf - fen / darnach ſoll man Feurwitzl darauß machen nicht gar eines Fingers dick / die muͤſſen vnterſich geſpitzt ſeyn in der Form der kleinen Rublein / die man Gefehrter-Ruͤbl nennt / darnach in einem Schmaltz fein kuͤhl bachen / vnd wann mans her - auß thut / oben darauff ein Roſmarin Wipffel ſte - cken / ſo ſtehen ſie gar hibſch / vnd ſeynd warm gar gut / wann mans alſo warmer auff die Taffel gibt.
MAn ſoll nemmen die ſuͤſſe abgenom̃ene Milch / dieſelbe wol warm laſſen werden / vnd ein wenig Schmaltz darinn zergehen laſſen / vnd ſchoͤ - nes Mehl darein ruͤhren / daß es ſo dick wird wie ein Koch / darnach ſoll mans auff einer Glut wol abtruͤcknen / vnd 2. oder 3. Ayr / darnach man vil macht / ins heiſſe Waſſer legen / vnd eines nach dem andern in Taig ſchlagen / vnd glat abſchlagen oder ruͤhren / daß er in der Dicken iſt wie ein Strauben - Taig; wann man Weixel darauß bachen will / ſoll man nur allezeit ein Weixel nemmen / da der Sten - gel halb abgeſchnitten iſt / in den Taig duncken / vnd im Schmaltz bachen / ſo lauffen ſie gar hoch auff; alſo kan man auch Aepffel / Salvi / Zweſpen Zibeben / vnd was man will / bachen. Wann man doͤrte Weixel ſiedet / vnd fein uͤberdruͤckern laͤſt / vnd ſteckts an kleine Spießl / vnd bachts auß ſol - chem Taig / ſo werden ſie gar ſchoͤn vnd gut; wann mans anricht / muß man die Spießl darauß nem - men oder ziehen / will man gern / ſo macht man ein gutes zuckertes Weixel-Suͤppel daruͤber.
MAn ſoll mit drey Ayern / ein wenig warmer Milch / vnd ſchoͤnen Mehl einen Strauben - Taig anmachen / alsdann gar ein wenig Mehl in Schmaltz geroͤſt / darein brennen / den Taig ſchoͤn glat abruͤhren / vnd ein Schmaltz in einer Pfann uͤberſetzen / die inwendig die Groͤß haben als ein gleiches Deller / alſo groß als man will / vnd durch ein Straubentraͤchterl den Taig in das Schmaltz ziehen wann es heiß iſt / als wann man ſonſten Straͤublbacht / aber ſie muß nicht braun ſeyn / auch nicht gar dick / man muß herauß thun weils noch weiß iſt / darnach wider ein ſolche Strauben bachen / die muß aber ein wenig braͤuner ſeyn / dar - nach widerumben ein weiſſe Strauben / wie die er - ſte / als ſoll man den Taig der uͤbrig worden iſt / mit ſuͤſſer Milch ein wenig duͤnner machen / vnd die Weixel oder Aepffel in den Taig ziehen / aber daß nicht vil Taig daran hangen bleibt / darnach ſoll man ein weiſſe Strauben in die Pfann legen / vnd die taigigen Weixel darauff / fein eine neben der andern / doch daß ſie nicht einander anruͤh - ren / daß die Strauben nicht durchſichtig wird;als -39Koch-Buch. alsdann ſoll man die braune Strauben eine dar - auff legen / daß fein darauff bicht / vnd wider Weixel legen wie das erſtemahl / vnd wider ein braune Strauben / vnd wider Weixel / vnd mehr ein braune Strauben / vnd wider Weixel / vnd mehr ein braune Strauben / vnd wider Weixel / vnd oben darauff ein weiſſe Strauben. Darnach ſoll man in ein andere Pfann die gleich ſo weith iſt / ein Schmaltz nemmen / vnd wol hitzen / vnd uͤber die Strauben gieſſen / damit das Schmaltz ſchoͤn durch vnd durch gehet; die Pfann ſoll man von einer Seyten zu der andern halten / vnd fein gemach bachen auff einem kleinen Feuer daß nicht bald braun wird / darnach ſoll man die Strauben vmbkehren in die laͤre Pfann / vnd wi - der in der laͤren Pfann ein Schmaltz hitzen / vnd auff die Strauben gieſſen / damit das Schmaltz durch vnd durch gehet / alſo ſoll mans 3. oder 4. mal vmbkehren / von einer Pfan in die andere / biß es ſich fein hat außbachen / vnd fein roͤſchlet / vnd nicht verbrennt wird / es iſt ein ſchoͤnes ſeltzames Gebaͤcht; man kan es auch von doͤrꝛten Weixel machen / die muͤſſen zuvor geſotten / vnd uͤbertruͤ - ckert ſeyn / man mag den Taig auch zuckern; wann man es von Aepffel macht / muͤſſen ſie nicht dickFge -40Koch-Buch. geſchnitten ſeyn / nur eines halben Fingers dick / vnd nicht breit.
MAn ſoll in ein ſchoͤnes Waſſer eines halben Ay groß Schmaltz legen / vnd darinnen ſie - den laſſen / darnach ein ſchoͤnes Mehl darein ruͤh - ren / ſovil daß nur das Mehl naß ſeye / darnach ſoll mans auff heiſſen Aſchen wol abdruͤckern / daß er gar drucken wird / alsdann ſoll man Ayr in ein heiß Waſſer legen / vnd eins nach dem andern daran ſchlagen / vnd wol abruͤhren / oder in einem Moͤrſer ſtoſſen / biß der Taig ſo dick wird als ein Koch / alsdann ſoll man jhn auff ein ſchmaltziges Deller thun / vnd mit einem Loͤffel fein runde Broͤckl ins Schmaltz ziehen / das Schmaltz muß nicht gar heiß ſeyn / vnd alſo fein kuͤhl bachen / ſtaͤts ruͤgeln / vnd mit einem Loͤffel darauff gieſſen / ſo lauf - fen ſie ſchoͤn auff / vnd werden gar rogl.
MAn ſoll den Taig machen wie zu den Brand - Kuͤchlein / allein an ſtatt deß Waſſers ſoll man ein ſuͤſſe Milch nemmen / vnd wann der Taig fein zaͤch abgeſtoſſen iſt / ſoll man in die Spritzenein41Koch-Buch. ein zerlaſſenes Schmaltz gieſſen / vnd den Taig darein thun / vnd alſo in die Pfann-Dorten in das Schmaltz nicht dick uͤber einander / nur zweyfach / das Schmaltz muß ein wenig waͤrmer ſeyn als zu den Kuͤchlen / doch auch nicht gar heiß.
MAn ſoll Mandel auff das kleineſt bereiten mit friſchen Waſſer vnd Zucker / darnach darunter nemmen ein ſchoͤnes gefaͤhtes Krafft - Mehl / vnd mit Ayrklar von neu gelegten Ayern ein Taigl anmachen / ſo dick daß in der Spritzen bleiben / darnach ein Schmaltz uͤberſetzen / daß a - ber nicht gar heiß wird / vnd wie andere Spritz - Krapffen durch die Spritzen hinein drucken / vnd bachen / ſie muͤſſen nicht braun werden / je weiſſer ſie ſeyn je beſſer / wanns noch heiß ſeyn / ſoll mans zuckern.
MAn ſoll in einem Seidl gute obere Milch / die gar ſuͤß iſt / eines Ay groß Butter oder Schmaltz zergehen laſſen / vnd darunter thun ein zwey Loͤffel voll friſche Biergaͤrben / vnd 5. Ayr -F 2Dot -42Koch-Buch. Dotter / alles wol abgeſchlagen / darnach mit ſchoͤ - nen Semmel-Mehl das warm ſey / ein Taig an - machen / ſo veſt daßer immer in Haͤnden klebt / vnd mit den Haͤnden wol arbeiten / vnd jhn auff ein Schuͤſſellegen / zudecken / vnd auff einem Ofen laſſen auffgehen / alsdann wider außwuͤrcken / vnd zu drey Stucken ſchneiden / vnd fein langlecht wuͤrcken / darnach den darzu gehoͤrigen Spieß mit Schmaltz ſchmieren / vnd jhn laſſen warm werden / den Taig vmb vnd vmb darumb ſchla - gen / vnd mit einem guten Zwirn uͤberbinden / vnd mit zerklopfften Ayr-Dottern uͤberſtreichen / vnd bey einem brennenden Feur braten biß erſtar - ret / vnd jhn wol mit zerlaſſenen Schmaltz ſchmiren biß er braun wird / vnd warm geben.
MAn ſoll ſchoͤnes Mehl nemmen / vnd faſt den dritten Theil Zucker / darnach Ayrklar / vnd zwey Loͤffel voll friſch Waſſer / vnd ein Loffel Wein nemmen / alles wol zerklopffen / vnd dar - mit ein duͤnnes Straͤubl-Taigl anmachen / vnd gar wol ruͤhren / vnd das Schmaltz in der Pfann laſſen heiß werden / aber nicht gar zu heiß / vnd den Taig durch ein enges Strauben-Traͤchterleindarein43Koch-Buch. darein ziehen / vnd bachen / nit braun / vnd wann mans herauß thut / ſoll mans geſchwind uͤber ein kleines Pruͤgerl wicklen / wie die Hollipen / vnd mit dem Pruͤgerl auff die Schiſſel legen / darinn mans anrichten will / vnd erſt auff der Schiſſel das Pruͤ - gerl außziehen / ſie laſſen ſich nimmer vmblegen / zerbrechen vnter den Haͤnden.
MAn ſoll nemmen ein halb Pfund klein bereite Mandel / vnd 4. Ayr-Dotter / vnd ein gantz Ay / mit dem ſoll man die Mandel wol ab - treiben / vnd wol zuckern / darnach ſoll man nem - men ein gutes Stuͤckl ſuͤſſen Ram / vnd ein gutes Stuck Butter darinn zergehen laſſen / vnd an die Ayr vnd Mandel gieſſen / vnd wol abtreiben / dar - nach ſchoͤnes Semmel-Mehl darein ruͤhren / daß ſo dick wird wie ein Strauben-Taig / alsdann das darzu gehoͤrige Eyſen wol laſſen warm werden / vnd mit Butter ſchmieren / vnd den Taig mit ei - nem Schoͤpff-Loͤffel darauff gieſſen / vnd ob einer Glut herab bachen / vnd wann mans vom Eyſen thut / geſchwind uͤber ein Walger wicklen / daß ſie krumb werden wie ein Hollipen.
MAn ſoll nemmen 8. Ayr / vnd ein gute ſuͤſſe Milch / vnd wol abruͤhren / vnd mit ſchoͤnen Mehl ein Taig anmachen wie ein Strauben-Taig / denſelben in ein leines Saͤckl gieſſen / nicht voll / vnd zu binden / vnd in ein ſiedendes Waſſer le - gen vnd ſieden laſſen biß veſt wird / darnach her - auß thun / vnd lange Schnitl darauß ſchneiden / zween Finger breit / vnd kuͤhl im Schmaltz bachen / die Pfann ſtaͤts ruͤgeln / vnd mit einem Loͤffel das Schmaltz darauff gieſſen / ſo gehen ſie ſchoͤn hoch auff / vnd werden gar ſchoͤn hoch.
MAn ſoll nemmen vngeſaͤhr ein halbes Seidl obern ſuͤſſen Ram nach dem allerbeſten / in ein Pfann / vnd alſo ſiedig darein kochen gar ein ſchoͤnes Mehl / daß ſo dick wird als ein Koch / vnd ſoll man jhn auff der Glut wol abdruͤckern / zuvor aber vier Ayr in ein warmes Waſſer legen daß ſo warm iſt / daß man die Hand nit darinn halten kan / vnd ſie ein wenig anlauffen / da ſoll man eins nach dem andern in Taig ſchlagen / vnd wol ruͤh - ren; darnach den Taig auff ein ſchmaltzigesDeller45Koch-Buch. Deller thun / vnd fein Stritzl in ein nicht heiſſes Schmaltz einziehen / iſt der Taig zu lehn / ſo fah - rens von einander / vnd kan mans rund einziehen.
MAn ſoll in Kuͤhewarmer Milch ein Broͤckl Schmaltz zergehen / vnd wol warm laſſen werden / vnd mit fuͤnff Ayrn die zuvor in warmen Waſſer gelegen / vnd ſchoͤnes Mehl / ein Taig an - machen / ein wenig dicker als ein Strauben-Taig / man muß nur ein Ay nach dem andern darein ſchlagen; darnach ſoll man ein kleines Bißlein Schmaltz in ein Pfann nemmen / vnd zergehen laſſen / vnd den Taig darein ſchitten / vnd auff gar einem kleinen Gluͤtlein laſſen druͤckern biß er ſich ſchneiden laͤſt / darnach ſoll man jhn auff ein ſchmaltziges Deller legen / vnd langlechte Struͤtzl darauß ſchneiden / nur ein wenig / vnd fein kuͤhl in Schmaltz bachen.
MAn ſoll nemmen vmb 3 Kreutzer ein ſchoͤn weiſſen Semmel-Taig / vnd ein halb Maaß deß beſten Milchramb / vnd 4. oder 5 Ayr-Dotterdarinn46Koch-Buch. darinn wol zerſchlagen / auch ein zwey Loͤffel voll friſche Biergaͤrben / als in den Taig gieſſen / vnd abruͤhren / iſt er zu duͤnn / ſo ſoll man mehrer Mehl darein nemmen / vnd ruͤhren / vnd auff einem war - men Ofen ſtehen laſſen / vnd auffgehen / alsdann ſoll man den Taig noch einmal gar wol vnd ſtarck wuͤrcken daß er feſt wird / vnd formen wie einen Zuckerhut / vnd in den Backofen ſchieſſen / vnd fein warm / doch gemach laſſen bachen / ſovil daß man jhn ſchneiden kan / alsdann ſoll man ein ſcharpffes Meſſer nemmen / vnd am Boden herab ſchneiden eines groſſes Fingers dick / vnd das andere alles nach einander zerſchneiden eines Meſſer-Rucken dick / allein der Kopff muß auch ſo dick ſeyn als das vntere / alsdann ſolle man ein friſchen Butter wol mit Zucker vermiſchen / vnd die Schnitten zu bey - den Seiten zimblich dick damit beſtreichen / vnd wi - der in den Bachofen einſchieſſen.
MAn ſoll nemmen ein Maͤßl ſchoͤnes Sem̃el - Mehl das warm iſt / vnd gar ein gute Bier - gaͤrben bey einem halben Seidl / dieſelbe warmmachen /47Koch-Buch. machen / vnd wol ruͤhren daß gar faͤumig wird / darnach ein guten Milchram nemmen / ſo vil daß man den Taig in rechter Dicken / wie ein Krapffen - Taig anmachen kan / den Milchram warm ma - chen / vnd vnder die Gaͤrben gieſſen / wol ruͤhren / vnd damit den Taig anmachen / zuckern / vnd auff den Ofen ſetzen / ein zwey Stund / biß daß er fein auffgehet / doch muß nicht zu heiß auff dem Ofen ſeyn; wann er gangen iſt / ſoll man jhn auff den Tiſch thun / vnd mit den Haͤnden ein we - nig uͤberſtoſſen / darnach allemahl ſo vil nemmen als zwey Hand groß / vnd mit einem Walger der Laͤng nach außtreiben einer Spannen breit / vnd eines Meſſer-Rucken dick / darnach mit zerlaſſe - nen Butter oder Schmaltz ſchmieren / vnd uͤber - einander wicklen wie zuvor / aber nicht mehr be - ſtreichen / das ſoll man drey oder viermahl thun / zum vierdtenmahl ſoll man jhn mehr ſo duͤnn auff - walgen als eines Daum dicks / vnd mit Schmaltz beſtreichen / vnd ein wenig raſten laſſen / darnach wider ſo duͤnn außwalgen als das erſtemahl / vnd wider uͤber einander wicklen / vnd wider ſo duͤnn außwalgen / vnd wann mans hat zum andern - mahl außgewalgt / ſoll mans wider beſtreichn / vnd wider zuſammen wicklen / vnd noch zweymahl alſoGduͤnn48Koch-Buch. duͤnn außwalgen / vnd allezeit zuſammen wicklen; darnach ſoll man jhn ein Spann breit / vnd zwey Spann lang machen / alſo kan man den gantzen Taig verarbeiten / vnd bey einer Viertl Stund li - gen laſſen daß er ein wenig außgehet / vnd wann mans einſchieſt / mit Schmaltz beſtreichen / ſie ſeyn lang gut / man kans in einer Dorten-Pfann waͤr - men / ſo werden ſie als waͤren ſie erſten bachen worden.
MAn ſoll einen ſolchen Taig nem̃en / wie nechſt vermeldet / vnd eines Meſſer-Rucken dick runde Blaͤttl außwalgen / ein wenig groͤſſer als ein zihnenes Deller / darnach ſoll man von gar guter ſuͤſſer Milch vnd Ayrn / ein gar gutes Troͤpf - fel machen / daſſelb auff einem Tuch vnd Reiterl gar wol auffſtreichen daß gar drucken wird / das Toͤpffel ſoll man darnach mit einem guten dicken Ram / vnd zerlaſſenen Butter anmachen / in der Dicken als ein Koch / daß es ſich auffſtreichen laͤſt / vnd alſo diß Toͤpffel auff die außgewalgene Blaͤtl ſtreichen / vnd ſo dick als der Taig iſt / man muß gar nicht an die Oerter hinauß ſtreichen / ſondernman49Koch-Buch. man muß ein Finger breit laͤer laſſen / zweyfach uͤber einander legen / daß am Ranfft dicker wird / damit die Faiſten nicht anbrinnen kan; ehe mans einſchieſt / muß mans aber mit Butter beſtreichen / vnd muß die Fuͤll erſt darauff ſtreichen / wann das Laͤdl auff dem Ofen-Schiſſelligt / wann mans eſ - ſen will / ſoll mans waͤrmen.
EJn Maͤßl Mehl / ein Fudermaͤßl / ein Maͤßl Anneiß / ein Maͤßl Fenchel / ein Loͤffel voll Schmaltz / zwey Maͤßl Milch / vmb zwey Pfen - ning Gaͤrben / ein Vierling Zucker / ein wenig Saltz / ein wenig friſches Waſſer. Diſes alles zu - ſammen wacker abgeknedet / vnd zu einem langen Strutzen formiret / hernach gehen laſſen / vnd ba - chen / hernach wann es bachen iſt / alſo warmer zu Blaͤttl geſchnitten / ſo duͤnn als mans haben will.
WAnn man auff ein Schuͤſſel machen will Butter-Krapffen / oder ein Dorten / ſoll man nemmen von zwey Ayrn die Klar / vnd zwey gantze Ayr / vnd ſchoͤnes kuͤhles Waſſer / vnd mit gar ſchoͤnen Semmel-Mehl ein zimblich veſtenG 2Taig50Koch-Buch. Taig anmachen / denſelben gar wol arbeiten / dar - nach außwalgen / eines halben Fingers dick / dar - nach von einem Butter duͤnne Blaͤttl ſchneiden / vnd im Waſſer erſtarren laſſen / darnach auff ei - nem Tuch abdruͤckern / vnd das halb außwalgende Blatt damit uͤberlegen / vnd das halb daruͤber ſchlagen / den Butter wol darein walgen / vnd wi - der von einander walgen / vnd wider mit Butter das halbe Blatt uͤberlegen / vnd diß alſo dreymahl / der Butter muß allezeit Meſſer-Rucken dick ſeyn / vnd wann der Butter nach den dreymalen wol da - rein gewalgen iſt / ſoll man den Taig eines Fingers dick außwalgen / vnd nach dem Modell ein Butter - Dorten / oder Weckl zu Butter-Krapffen darauß ſchneiden / mit einem heiſſen Meſſer / vnd in einer Dorten-Pfann bachen.
MAn ſoll gar ſchoͤnes Semmel-Mehl nem - men / das nicht nachlaͤſt / ſie zerinnen ſonſt / darnach ſoll man nemmen ein guten ſuͤſſen Ram / vnd ein friſchen Butter darein ſchneiden / doch daß deß Butters mehr ſey als deß Milch-Rams / den ſoll man darinn zergehen laſſen / fein kuͤhl / vnd weil es warm / aber nicht heiß iſt / in 8. oder 10. Ayr -51Koch-Buch. Ayr-Dotter darein zerruͤhren / vnd diß ins Mehl gieſſen / vnd fein geſchwind den Taig anmachen; man muß jhn nicht veſt arbeiten / darnach eines guten Fingers dick Blat außwalgen / ſo groß die Dorten oder Paſteten ſeyn ſoll / vnd darein fuͤllen was man will.
NJmme ein Pfund Mandl / weich es uͤber Nacht in einem Waſſer / am Morgens ſchoͤls / vnd ſtoß / vnd laß Butter zergehen / aber daß er nicht heiß wird / bey einem halben Pfund / vnd gieß jhn in die Mandel / ſchlag daran 12. Ayr / 8. gantze vnd 4. dottere ſtoß auch darunter fein nacheinan - der / aber von den 8. gantzen Ayern nimbt man von 2. die Klar beſonders / ſchlagts wol ab mit ei - nem Lemoni-Safft / vnd gieß es hernach vnter den Butter / vnd alſo ruͤhrs ſtaͤt zwey oder drey Stund ſo vil Zucker nimb darein ſo ſuͤß jhrs haben wolt / ruͤhrts vnd ſtaͤts auch noch einmahl / vnd darnach gieſt mans in die Dorten-Moͤdel / ſetz in ein Dor - ten-Pfan / nimb friſche Glut vnd bachs ab / wann man will macht man ein Eiß daruͤber.
MAn ſoll die Mandel klein bereiten / wie ge - buͤhrlich / vnd gar wol zuckern / vnd darein ruͤhren gar klein gefaͤhte Zimmet-Stup / ſo vil daß Hirſchbraun wird / vnd ein zimbliches Stuck But - ter darunter ſtoſſen / darnach mit Ayern anma - chen / daß ſo dick wird wie ein Koch / von halben Theil Ayern nur die Dotter / vnd halben Theil gantz; man ſoll auch klein geſchnittene eingemach - te Citeroni darein thun / vnd in den Dorten-Mo - del gieſſen / vnd in Paſteten-Ofen bachen / nicht zu gaͤch daß ſie ſich fein außbacht; darnach ſoll mans oben auff mit einem weiſſen ſchoͤnen dicken Eiß es beſtreichen / ehe ſie gar an die ſtatt bachen iſt / man kans auch mit dem Eiß an den Seiten vnd oben auff fein zierlich mit einem Pemſel verbraͤmen / es muß aber daſſelb geſchehen / wanns gar an die ſtatt bachen iſt / das Eiß wird ſonſt hart / man muß a - ber ehe auß dem Model thun / ehe daß Eiß macht / man zerbricht ſonſt das Eiß.
MAn ſoll ſchoͤn geklaubten Reiß in einer guten ſuͤſſen obern Milch ſieden / wie man jhnſonſt53Koch-Buch. ſonſt kocht / woldick / den ſoll man in einem Moͤr - ſel wol abſtoſſen / darnach ſolle man nemmen gar kleine geſtoſſene Mandel / vngefaͤhr ſo vil als der Reiß iſt / vnd darunter ſtoſſen / auch ein gutes Stritzl Butter / vnd von einer Zweyer-Semmel die Schmollen in Milch geweicht / wider außge - druckt / vnd darunter ſtoſſen / vnd wol zuckern vnd Ayern anmachen / in der Dicken wie ſonſt ein gar groſſe Mandel-Dorten / vnd alſo bachen.
MAn ſoll nemmen ein halb Pfund / oder drey Vierling Mandel / ſelbe bereiten wie gebraͤu - chig / vnd ſtoſſen / doch nicht gar zu klein / darzu ein Hand voll Zirbernuͤßl / ingleichen geſtoſſen / auch einen guten Brocken friſchen Butter darunter mi - ſchen / hernach ſchlagt man 7. Ayr-Dotter daran / vnd miſcht darunter ein guten eingemachten Cite - roni / fein gewurffelt geſchnitten / vnd zuckert / vnd von einem guten marben Taig ein Dorten-Haffen zwey Finger hoch auffgeſetzt / den Zeug darein ge - fuͤllt / oben darauff duͤnne Schnitlein von Citeroni gelegt / in rechter Hitz gebachen / ſo lauffens ſchoͤn auff.
MAn ſoll ſchoͤnen jungen Spinat nemmen / mit heiſſen Waſſer uͤberbrennen / vnd wol außballen / darnach gar klein hacken / vnd dar - unter hacken ein Theil Ayr-Toͤpffel / daß fein auß - geſigen iſt / vnd in ein gute Milch geweichte Sem - mel-Schmollen / vnd mit Ayrdotter / vnd guter ſuͤſſer obere Milch anmachen / zu rechter Dicken / vnd fein lind ſaltzen / vnd wann mans in Dorten - Haffen gieſt / den Boden zuvor mit Butter uͤber - legen / auch oben darauff vnd alſo bachen / vnd warm geben / wer gern will / mag auch ein wenig Perchtrumb darunter nemmen / ſie wird gar wol - geſchmach darvon.
MAn nemme fuͤnff Pfund Speck der nicht ge - ſaltzen iſt / uͤberbrenn jhn / vnd ſchabe jhn / darnach ſtoſſe jhn / vnd nimb zwey gute Hand - voll Mandel / vnd ſtoß auch darunter / man muß die Mandel zuvor ſtoſſen / ehe man den Speck darunter ſtoſt / man muß von zwey Semmel die Schmollen in ein gute Obermilch weichen / vnd auch darunter ſtoſſen / die Semmel muß wol auß -ge -55Koch-Buch. gedruckt ſeyn ehe mans vnder den Speck ſtoſt / dar - nach alles wol geſtoſſen / vnd auff ein Schuͤſſel thun / vnd drey Ayrdotter darunter geruͤhret ſeyn / je laͤnger mans ruͤhret / je beſſer iſt es / darnach ein Taig angemacht / vnd zwey Ayrdotter darzu ge - nommen als wie ein Mandel-Taig / darnach ein Blaͤt außgewalget das nicht gar zu dick iſt / dar - nach ein Schuͤſſel mit Butter geſchmiert / vnd das Blat darein gelegt / hernach den Taig darein goſ - ſen / vnd fein ein Raiff mit Butter geſchmiert / vnd darumb gemacht / darnach in einer Dorten-Pfann gebachen / dann es muß gebachen werden wie man das Mandel – Koch macht / alſo iſt es gut vnd recht.
MAn ſoll ein gutes Rindfleiſch von der Gerb nemmen / vnd fein Glidweiß hacken / nicht groſſe Stuck / einſaltzen / vnd heiſſen Eſſig daruͤber gieſſen / alſo zwey Stund ligen laſſen / darnach auff einem Roſt fein gemach abbrennen / daß huͤbſch braun wird / darnach Waſſer / Eſſig / vnd ein wenig Bier daran gieſſen / darnach ſoll man Zwiffel ſchnitlich ſchneiden / vnd wol im SchmaltzHroͤſten /56Koch-Buch. roͤſten / vnd darzu thun / vnd alſo mit einander an die ſtatt ſieden laſſen / vnd darnach pfeffern.
MAn ſoll marbes braͤtiges Fleiſch bey einem Pfund garklein hacken / vnd ein halb Pfund doͤrte Faiſten fein broͤcklet ſchneiden / vnd ein Schmollen von einer Pfenning werth Semmel in obere Milch waichen / vnd darunter hacken / auch ein Zwiffel gar klein hacken / vnd in Schmaltz roͤ - ſten / vnd vier Ayr / auch geſchnittene Peterſill / vnd halb Fleiſchſuppen einſetzen anderthalb Seidel ſieden / die Suppen daruͤber gieſſen / nur ein we - nig Jmber darauff ſtraͤhen. Von Wildpraͤt macht mans auch alſo / aber uͤber dieſelben muß man ein gutes Pfefferl machen.
MAn ſoll Kaͤlbernes Braͤtl / ſambt vil Kaͤlber - nen Faiſten klein hacken / vnd darunter mi - ſchen / ein geſaltzene Lemoni / auch ein Semmel - ſchmollen in obere Milch gewaicht / auch Pfeffer / vnd Mayran / darnach ein kaͤlbernes Netzl / das gebackte darauff ſchlagen / fein Wuͤrſtl darauß ma - chen / mit einem Faden binden / vnd auff dem Roſt braten.
DJe Schaafmaͤgl muͤſſen gebutzt ſeyn / dar - nach geſotten fein / daß ſie nicht zaͤch ſeyn / darnach ſoll man Kaͤlberne / Rinderne / oder Schaf-Faiſten / auch friſchen Speck klein hacken / darunter zwey Hand voll geribene Semmel nem - men / darnach man vil Maͤgl fuͤllt / auch ein geroͤ - ſten Zwiffel / vnd Peterſill; darnach zwey oder drey Ayr daran geſchlagen / ein Obermilch / auch Pfeffer darzu thun / daß ein ſeine dicke Fuͤll wird / vnd die Maͤgl an ein jedes Spießl ſtecken / braten / vnd mit zerlaſſenen Speck oder Butter begieſſen.
MAn ſoll die Lebern vnd Faiſten von Kapaun klein hacken / pfeffern / vnd gar lind ſaltzen / ein gute obere Milch daran gieſſen / vnd von einem Spanfaͤrl die groͤſten Daͤrm einfuͤllen / vnd in ei - nem heiſſen Waſſer ein wenig uͤberbrennen / dar - nach auff ein Roſt legen.
MAn ſoll ein gar ſaubern Faiſch von Hirſchen auffheben / darnach ein Jungfrau-Braͤtl klein hacken / ein Rinderne Faiſten fein gewuͤrfflet ſchneiden / zimblich vil / vnd darunter miſchen / auch[ſ]ovil Faiſch darein ſeyhen / daß fein roth wird / darnach pure Obermilch darzu nemmen daß fein dick wird wie zu den Leberwuͤrſten / darnach ſaltzen vnd gewuͤrtzen mit Pfeffer / Jmber / vnd geſtoſſe - nen Muſcatnus / vnd in den faiſten Maß-Darm von Hirſchen einfuͤllen / der zuvor ſauber gebutzt iſt / darnach in einem heiſſen Waſſer uͤberbrennen / auff einem Roſt braͤunen / vnd auff gruͤne Blaͤtter anrichten.
WAnn die Huͤner vnd Dauben zerglidlet ſeyn / ſoll man die Beinlein wol zerklopffen / vnd uͤ - ber Nacht in zimblich geſaltzenen Waſſer legen / dar - nach mit guten Eſſig beſprengen / vnd wider ein weil ligen laſſen / darnach in Mehl vmbkehren / vnd im Schmaltz bachen / vnd ein ſchoͤn gruͤn Pe - terſil in ein heiß Schmaltz werffen / vnd gleich wi - der herauß thun / vnd darauff legen / er bleibt ſchoͤn gruͤn.
WAnn das Hunlein ſauber gebutzt / vnd zer - glidert iſt / ſoll mans mit heiſſen Waſſer uͤber - brennen / vnd in ein Reindel legen / ein Semmel - Schnitten fein gewuͤrffelt ſchneiden / vnd ein wenig im Schmaltz roͤſten / Muſc[a]tbluͤhe / vnd zermihl - ten Pfeffer / vnd ein gute Handvoll Agriß-Beerl / oder vnzeitige Weinbeer darzu thun / ein gute Rind - ſuppen daran gieſſen / vnd an die ſtatt ſieden laſſen / wann mans will anrichten Butter darzu legen. Mit gruͤnen Arbeiß kocht mans auch alſo.
MAn ſoll den Kapaun zum braten einſaltzen / darnach die Leber nemmen / je mehr je beſſer / gebroͤcklet ſchneiden / vnd ein klein gehackten Zwif - fel in Kapaun-Faiſten roͤſten / auch ein rockenes Brod fein klein broͤcklet geſchnitten / vnd Roſenma - rin / Peterſil / Meyran / Pfeffer / darzu thun / vnd alles in Kapaun fuͤllen / mit geſottenen ſchmecketen Auſtern oder Koͤſten / auch ein gebratenen Kaͤlber - Nieren klein hacken / geroͤſtes Brod darunter mi - ſchen / vnd damit fuͤllen.
MAn ſoll den Schweiß von einem Huͤnlein / oder mehr / in Wein oder Eſſig auffangen / das Huͤnlein zerglidern / vnd im heiſſen Schmaltz abbraͤunen / darnach in ein Haͤfferl thun / vnd ein ſauern Apffel klein ha[c]ken / im Schmaltz roͤſten / vnd ein wenig geribene Sem̃el darzu / daran gieſ - ſen Waſſer / Wein / Eſſig / auch den Schweiß / vnd ſieden laſſen / darnach darzu thun Pfeffer / Zucker / Zimmet / vnd Naͤgelſtup.
MAn ſoll Huͤner / Kaͤlberne / oder Laͤmmerne Leber klein hacken / ſambt zimblich vil Ka - paun - oder andere Faiſten / vnd einer gewaichten Semmel-Schmollen in Obermilch / vnd zwey Ayrdotter daran geſchlagen / darzu nemmen Mey - ran / Peterſil / Muſcatnus / Pfeffer / vnd ein ſuͤſſen Ram / ein Butter in einem Paſteten-Reindl zer - gehen laſſen / den Zeug darein gieſſen / vnten vnd oben Glut geben / ſo lauffts auff / vnd wird gar ſchoͤn rogl / man muß im Reindl auff den Tiſch ge - ben. Man machts auch alſo von einer Kaͤlber - nen Nieren.
MAn ſoll ein hinders Buͤgl abbratten / das Fleiſch von den Beinlein abloͤſen / vnd klein ſchneiden / an dem langen Beinlein Braͤt laſſen / vnd auff die Schuͤſſel legen / ein wenig mit Eſſig beſprengen / ein friſchen Lemoni mit ſambt den Schalen daran ſchnitzlen / gar klein pfeffern / vnd ein wenig Suppen daran gieſſen / vnd Butter da - ran legen / vnd zugedeckt / auff einem Gluͤtl laſſen heiß werden
MAn ſoll ein huͤbſchen Stritzel Laͤmmeres Fleiſch nemmen / daſſelbe auff dem Roſt ab - braͤunen / zuvor mit Saltz beſprengen / darnach in ein Haͤfferl thun / vnd darzu vier Aepffelſpaͤltl von ein ſaurlechten Apffel / ſie ſeyn gruͤn oder duͤrꝛ / vnd ein geribene Semmel im Schmaltz roͤſten / da - ran gieſſen ein wenig Fleiſchſuppen / Pfeffer / Jm - ber / vnd Muſcatbluͤhe darzu thun / fein zugedeckt / auff einem Gluͤtl ſtehen vnd daͤmpffen laſſen.
MAn ſoll ein Loͤffel voll Eſſig / vnd ein halben Loffel voll Brandwein dem Huͤnlein alſo le - bendig in Hals gieſſen / auffhencken / vnd alſo ver - zaplen / vnd uͤber Nacht hencken laſſen / darnach rauffen vnd ſengen / vnd die Fuͤßlein ein wenig brennen / wann man gern will / mag man Haſſel - huͤnl-Fuͤßl daran ſchitten / vnd mit Speck oder Gewuͤrtz ſpicken / darnach braten; man mags auch alſo in ein Paſteten einſchlagen / man muß heiſſen Eſſig nemmen / denſelben gewuͤrtzen / vnd es damit begieſſen / vnd alſo mit Butter vnd Lemo - ni in die Paſteten einſchlagen.
NJmme zwey Theil magers ſchweines Fleiſch / ein Theil magers Rindfleiſch / hacks garklein / ſaltze es mit einem geroͤſten Saltz zimblich wol / dann nimb klein geſtoſſenen Zim̃et / Naͤgl / Jmber / ein wenig Muſcatbluͤhe / Muſcatnus groblecht zerſtoſſen / Pfeffer miſch vnter bemeltes Fleiſch daß wol vnder einander kombt / nimb ein geraͤuchten Speck / in Mangel deſſen ein friſchen / klein gewuͤrff -let63Koch-Buch. let geſchnitten / darunter gethan / ein wenig mit ro - then Wein genetzt / in die Bratwuͤrſt-Daͤrm ge - fuͤllt gar veſt vnd gut / mit Spenadl geſtupfft / daß kein laͤres Orth in Daͤrmen bleiben / ſonſten wer - den ſie gleich ſchimplecht; die Daͤrm muͤſſen nicht naß / ſondern fein drucken ſeyn / wanns als dann gut vnd veſt eingefuͤllt ſey / ſo bind mans mit einem Spaget an beyden Orthen zuſammen / vnd an ein Staͤnglein hencken / nur der Spaget / die Wuͤrſt aber muͤſſen mit beyden End uͤberſich / vnd drey Tag am Lufft laſſen truͤckern / hernach in Rauch gehenckt / vnd garkuͤhl abſelchen laſſen / die Wuͤrſt gehoͤren vnder die Arthen deß ſaurs Krauts / Kehl / Ollea / koͤnen auch roher geeſſen werden.
ERſtlich nimbt man die zween Schlegel / vnd ſaltzts gar wol / abſonderlichen wo die Faiſten iſt / da muß man recht das Saltz hinein ſtecken / darnach thut mans in ein Schaff / vnd gieſt alle Tag die Suhr herunter / vnd wider daruͤber / vnd laſts 5. oder 6. Tag alſo ligen / oder noch etwas laͤnger / darnach hencks in Rauch auch 5. Joder64Koch-Buch. oder 6. Taghencken muͤſſen / auch mit Kranawet - ſtauden geſelcht oder geraucht werden / vnd man muß offt darzu ſehen / daß ſie nicht zu wenig oder zuvil ſeyn / ſie werden grad drucken vnd feſt wann ſie genug ſeyn.
ERſtlich / laß ſie es fein wol ſaltzen / vnd in ein Schaff legen / vnd acht Tag beſchwaͤren / oder auch nicht ſo lang / vnd alle Tag einmahl die Suhr abgieſſen / vnd widerumb daruͤber / her - nach nimbt mans vnd ſied ſie in einem Keſſel daß ſie huͤbſch Weite haben / in einem wolgeſaltzenen Waſſer / ſo lang als man ein kaͤlbernes Fleiſch ſie - det / darnach thut mans herauß / ſeyhet das Waſ - ſer ab / vnd henckts in Rauch / vnd raucherts mit lauter Kranawetſtauden / die doͤrffen uͤber ſechs Tag nicht ſelchen / ein oder zween Tag mehr hat es nichts auff ſich / man muß ſehen wann ſie genug ſeyn.
ERſtlich nimbt man darzu ein Stuck Rind - fleiſch / ſetz ſauber zu / vnd faims wol ab / vnd wann das Fleiſch ſchon die helffte geſotten iſt / ſonimb65Koch-Buch. nimb Kaſtrauner-Bruſt / oder Schweiff / von jun - gen Schweinlein / Fuͤſſel / Schweiffel / Kaͤlberenes Bruͤſtl / Bratwuͤrſt / ein guten Kapauner gebra - ten oder geſotten / ein gut Stuck geſelcht Bauch - fleiſch oder Schuncken / ein Zerbelate-Wurſt / ein geſelchte Zungen; zu diſer Speiß gehoͤrt guter Kehl / weiß Kraut / Seller / Winter-Salat / Zwifl vnd Knoblach / Paſtanati / weiſſe Ruben / Scher-Ru - ben / Keſten / vnd Ziſſern / was vnd alles gutes Gewuͤrtz / wie es auf ein Speiß gehoͤrt / vnd alles in einem Hafen wol zuſammen geſotten / richte die Speiß auf ein groſſe Schuͤſſel an / daß man alles ſe - hen kan.
NJmme von einem Rind ein gutes Schwaiff - Stuck / vnd zertheils gemach daß mans nicht zerſchlaͤgt / nimb Finger lang / vnd Finger dick Speck / vnd ſpicks fein wol; der Speck muß aber wol geſaltzen vnd gewuͤrtzt ſeyn / vnd ſpick das fein nach der Laͤng hinein / nimb ein Hafen oder Keſ - ſel ſo groß das Fleiſch mag ſeyn / alsdann laß wol ſieden / daß allezeit wol zugedeckt bleibt / wann das Fleiſch anfangt weich zu ſeyn / wuͤrffe darein ein Zwiffel voller Naͤglein geſteckt / vnd ein StuckJ 2Jmber66Koch-Buch. Jmber von einander gebrochen / vnd groben Pfef - fer / ſeine Kraͤuter / als Roßmarin / Kundelkraut / drey Lorbeer-Blaͤtter / ein halbe Stund zuvor man anrichten will / muß man die Faiſten darvon ſchoͤpf - fen / vnd hinein gieſſen ein Seidl von guten Wein / vnd ein halb Seidl guten Eſſig / nimme Schwaͤml vnd Oxengaͤm / muͤſſen klein geſchnitten werden / vnd laß einſieden daß die Suppen kurtz iſt / dann richte das Fleiſch ſauber an / vnd reguliers mit dem Schwaͤmel vnd Oxengaͤm.
MAn ſoll gar klein bereite Mandel nemmen / vnd im friſchen Waſſer geweychte Semmel wol außdrucken / vnd darunter die Mandel ſtoſſen / vnd mit geſottenen Waſſer oder Fleiſch-Suppen durchtreiben daß ein dicke Mandel-Milch wird / darnach zuckern / vnd ein Siedl thun laſſen / weil es ſiedet mit dem Loͤffel wol klopffen / vnd auff beyde Seyten anrichten / wann man ein Binckele eines Ay groß Weitzene Kleyen in Waſſer oderSup -67Koch-Buch. Suppen ſiedet damit mans durchtreibt / ſo ſtopf - fens nicht / wann mans mit einer Suppen durch - treibt muß mans nicht zuckern.
NEmbt ſauber butzte Maurachen / ſchneidet uͤ - berzwerch eines Meſſer-Rucken dick Ringl darauß / thuts in ein Haffen / ſchneidet Peterſill vnd Perchtram darzu / vnd Pfeffer vnd Saltz / gieß darauff drey oder vier Schoͤpffloͤfl voll gute Fleiſchſuppen / laß darein ſieden / alsdann ſchneid ein wenig weniger als zu einer Schmaltz-Suppen rockes Brod auf / vnd richt die geſottenen Maura - chen darauf an / die Suppen muß nicht zu drucken auch nicht zu naß ſeyn / darnach ein Schmaltz heiß gemacht / daruͤber gebrennt / vnd ein wenig Pfef - fer.
MAn ſoll rockes Brod auffſchneiden wie zu einer Schmaltz-Suppen / ein gute Rind - Suppen daruͤber gieſſen / vnd laſſen eindrucknen / hernach die kleinen Voͤgelein fein ſafftig abbraten / vnd auff das Brod gelegt / vnd im Schmaltz wol geroͤſten Zwifl darauf legen / pfeffern / vnd einJ 3wenig68Koch-Buch. wenig mit Eſſig beſprengen / darnach gar ein heiß Schmaltz daruͤber brennen.
MAn ſoll Haußbrod auffſchneiden wie zu einer Schmaltz-Suppen / vnd in ein Schuͤſſel richten / darnach ſoll man von einem Braͤtl / es ſeye Kaͤlberen Schaͤfferen / oder Wildbraͤd / gar klein hacken / vnd auff das Brod ſtraͤhen / vnd wi - der ein Leg Brod / vnd wider gehacktes Braͤtl biß die Schuͤſſel voll wird / darnach ein heiſſe Fleiſch - ſuppen darauff gieſſen daß naß wird / vnd heiß Schmaltz darauff brennen; man muß auch zu weilen ein wenig Pfeffer darzwiſchen ſtraͤhen / vnd alſo auff den Tiſch geben / iſt gar gut.
MAn ſoll gutes Bier nemmen / vnd wan es gar handig vnd ſtarck iſt / mit Waſſer miſchen / vnd darunter abſpeitlen vier Ayrdotter / vnd ein guten Ram / vnd wol miteinander abklopffen / vnd ſieden / vnd wann mans will anrichten ein gutes Stuͤckl Butter darein zergehen laſſen / vnd das Brod darauff mans anricht / gewuͤrfflet ſchnei - den.
MAn ſoll ſuͤſſen vnd ſonſt guten Wein nem - men / vnd darunter zween Loͤffel voll friſch Waſſer / drey oder vier Ayrdotter / vnd ein ſuͤſſen Ram alſo wol abſpeitlen / darnach ein Schmaltz in einer Pfann wol hitzen / vnd die Suppen darein ſchitten / Zucker / Muſcatbluͤhe / vnd Safferan da - rein thun / vnd wol den vierdten Theil laſſen einſie - den; die Weinſuppen ſeynd gar ſchaͤdlich wanns nicht wol geſotten ſeyn / ſeynd auch nicht gut.
MAn ſoll ein Schmaltz laſſen heiß werden / vnd Zucker darein roͤſten daß er gleich hart wird / darnach Waſſer daran gieſſen / Muſcatbluͤhe / Pfef - fer / Jmber / vnd Zimmet / vnd ein wenig geribene Semmel darzu thun / vnd ſieden laſſen / darnach friſche Lemoniſchalen daran ſchneiden / vnd nimmer ſieden laſſen.
MAn ſoll ein Schmaltz laſſen haiß werden /vnd70Koch-Buch. vnd Semmelbroͤckl gewuͤrfflet ſchneiden / darein roͤſten / daran gieſſen Eſſig vnd Waſſer / vnd in we - nig Pfeffer / Zimmetſtup / vnd Muſcatbluͤhe ſieden laſſen / nicht zu lang / vnd darnach einen Butter darein legen.
MAn ſoll ein Schmaltz laſſen heiß werden / vnd ein Eſſig vnd Wein darein gieſſen / auch Zu - cker / Zimmet / vnd Meyran daran thun / vnd ſie - den laſſen.
MAn ſoll friſche Lemoni-Schalen klein ſchnei - den / oder hacken / vnd in Waſſer uͤberſieden / daß ſie nicht haͤntig ſeynd / vnd gar wol außballen / darnach das Sauere von Lemoni daran dru - cken / vnd ein wenig Wein vnd Waſſer / auch Pfeffer / Naͤglſtup / vnd Zucker daran thun / doch daß die Saͤure fuͤrſchlaͤgt / darnach in einem Pfaͤnnlein ein Schmaltz laſſen heiß werden / vnd ein Loͤffel voll geribene Semmel darinn roͤſten / vnd das andere darein ſchitten / vnd ein wenig ſieden laſſen; hat man nicht friſche Lemoni / ſo nimbtman71Koch-Buch. man duͤrre Lemoni - oder Pomerantſchen-Scha - len / vnd an das Sauern ſtatt Roſen-Eſſig.
MAn ſoll etliche Semmel-Schnitten in einem Schmaltz roͤſten / fein braunlecht / daran gieſſen halb Waſſer halb Wein / ſolches ſieden laſ - ſen / durchſchlagen / vnd gilben / auch geſtoſſenen Zimmet / Pfeffer / Muſcatbluͤhe / Zucker / Wein - beerl / Naͤgele / vnd geſchnittene Mandel darein thun / vnd wol laſſen ſieden.
MAn ſoll ein Schmaltz heiß machen / vnd ein guten Loͤffel voll Mehl darinn roͤſten / vnd friſch Waſſer vnd ein Wein darein gieſſen / auch etliche Wipffel gruͤn oder duͤrren Roſmarin / oder Meyran / auch klein geſchnittene Lemoni-ſchalen / ſo alles ein weil geſotten hat / ſoll man ein Hand voll Weinſchaͤrling darauß die Kern geloͤſt ſeyn / oder Ribesbeerl darzu thun / auch Pfeffer - vnd Zim̃etſtup / vnd wanns zu ſauer iſt / zuckern / vnd ſieden laſſen / darnach uͤber den Kapaun vnd Rech - Schlegel anrichten.
MAn ſoll ein Mehl zimblich braun in dem Schmaltz roͤſten / daran gieſſen Waſſer vnd Eſſig / darnach mit Zucker oder ſuͤſſen Safft ſuͤß machen / vnd ein wenig Roſmarin / Zimmet / vnd Naͤglſtup darzu thun / vnd ſieden laſſen / vnd uͤber die Zung ſo zuvor geſotten / vnd auff dem Roſt ab - braͤunt iſt / gieſſen.
MAn ſoll ein Mehl in einem Schmaltz einbren - nen / zimblich braun / daran gieſſen Rindſup - pen / vnd den Roſmarin klein darein ſchneiden / vnd muß Muſcatbluͤhe darzu legen / vnd ſieden laſſen.
MAn ſoll ein Mehl wol braun in Schmaltz einbrennen / Fleiſchſuppen / Naͤglſtup / vnd ein wenig Eſſig darzu thun / vnd ſieden laſſen.
NJmme ein Kapaun er ſey geſotten oder gebra - ten / vnd nimb das Weiſſe darvon / vnd machein73Koch-Buch. ein gutes Geſtoſſenes / nimb darzu ein halb Pfund Mandel / vnd ein Schmollen von einer Semmel / vnd zertreib das mit einer guten halben Kapauner - Suppen durch / vnd halt ſie fein warm biß mans anrichten will; nimb Brod vnd laß auff einer Kohlen wol anlauffen / mit guter Suppen vnd Subſtantz / vnd richte die Suppen daruͤber an; zum reguliren der Suppen[n]imb Brißl / Piſtatzen / vnd nimb außgeloͤſte Granat-Aepffl / will mans mehr wehrmirt haben / ſo nimbt man geſtoſſene Krebsfarb / vnd Kaͤlbernen Braͤtlſafft / vnd regu - lirt die Suppen darmit.
MAn ſoll Aepffel vnd Zwiffel durch einan - der gar klein hacken / vnd mit einer Hand voll geribenen Semmel im Schmaltz roͤſten / nicht zu vil daß nit braun wird / darnach das Schmaltz darauß drucken / hernach drey geſaltzene Lemoni fein außwaſchen / die Kern herauß thun / vnd auch hacken / darnach halb Wein vnd Waſſer daran gieſſen / das Saltz vom Fiſch ſauber ab - ſtreichen / denſelben in ein Reindl legen / vnd die Suppen daruͤber gieſſen / auch ein wenig EſſigK 2dar -74Koch-Buch. darzu thun / wann der Fiſch ſchier geſotten / ge - wuͤrtzen / mit Pfeffer / Jmber / Zimmet / Muſcat - bluͤhe / Safferan vnd Zucker; wann mans uͤber Ferchen vnd Eſchling will geben / ſollen die Fiſch zuvor heiß geſotten ſeyn.
MAn ſoll ein Gauffen voll Zwiffel ſchnittlich ſchneiden / Waſſer daran gieſſen / gar waich ſieden / das Hechtl abſtreichen / vnd die Suppen mit dem Zwiffel daran gieſſen / wanns verfaimbt hat / ein guten Kochloͤffel voll Schmaltz daran le - gen / vnd wol damit laſſen einſieden / vnd zermil - ten Pfeffer darzu thun / darnach auff gebaͤhte Schnitten anrichten; alſo kocht man auch die Rut - ten vnd Scheiden.
NJmb groſſe Citeroni fuͤnff oder ſechs auff ein Schuͤſſel / ſchneid die Schalen gantz duͤñ her - ab / hernach treib die Citeroni biß auff das Saue -re /75Koch-Buch. re / thue das weiſſe geribene in ein Tuch oder Saͤckl / brenns etlich mal mit einem ſaubern ſiedigen Waſ - ſer ab / vnd gieß allzeit wider ein friſches darauff / vnd drucks wol auß biß alle Haͤrtigkeit voͤllig waich iſt / druck es dann gar ſauber vnd woll ab / ſtoß es in einem ſteinigen Moͤrſer garklein / nimb hernach ein halbes Pfund Zucker / gieß nach be - duncken mit rothen Farb eingeweichtes Tuͤchlein Waſſer darauff / laß zu einem zimblich dicken Ju - lep ſieden / alsdann thue die klein geſtoſſene Cite - roni darein / vnd laß es ſieden in rechter Maaß / vnd ruͤhr es mit einem Lemoni-Safft nach Belie - ben / vnd es muß gleichwol noch die Dicke haben wie ein andere Latwerg zu einem Koch / hernach wann es kalt iſt / ſo nimb es in ein ſaubere Schuͤſ - ſel / vnd nimb von 7. oder 8. friſchen Ayern die Klar / die Voͤgerl aber weg / ruͤhre das Koch wie das Kittenkoch; ein gantze Stund muß die Ayr - klar in einem Haͤfferl gar wol abgewuͤlt werden / vnd immerzu ein oder zwey Loͤffel voll zugoſſen / thue auff die letzt klein geſchnittene Citeroniſchalen die nicht handig ſeyn / hinein / thue es in ein ſilber - ne geſchmierte Schuͤſſel / bach es wie das Kitten - koch / es laufft ſchoͤn auff / man darff kein Reiff nem - men / ſo iſt es gerecht vnd gut.
NJmme ein Pfund Mandel / auch Zucker in ein Beck / laͤutere den Zucker / ſchuͤtte die ge - ſtoſſene Mandel hinein / druͤckers ab / die Mandel muͤſſen vor mit Spinat gefaͤrbt ſeyn / vnd geruͤhrt wie ein Mandelkoch / ſo offt ein gantzes Ay / ſo offt ein Dotter / vnd geruͤhrt biß die rechte Dicken hat / vnd alſo bachen / 12. Ayr / 6. gantze / 6. Dotter / wann es aber noch zu dick iſt / ſo nimb noch zwey Ayrdotter mehr.
NJmme von einer Rundſemmel die Schmol - len / waichs in einer guten Milch ein / dar - nach balgs gar wol auß / nimb 40. Krebſen / vnd abgeſotten / vnd dieſelbe außgeloͤſt / Schwaiffel vnd Schaͤrl nimb in Butter ein Vierling / vnd im Butter wol abgeruͤhrt wie zu Schmaltz-Knoͤdel / darnach nimb die Krebſenſchweiffel vnd geweich - te Semmel / auch grob geſtoſſene Mandel / auch Butter in ein Moͤrſer / vnd ſtoß es gar wol ab / dar - nach nimb Ayr in ein Haͤfferl / vnd wuͤtels faͤumig ab vnd vnter den geſtoſſenen Taig in einer Schuͤſ - ſel abgeruͤhrt; wann man gern will / kan manszu -77Koch-Buch. zuckern oder nicht / wann mans bacht mit rothen Butter oben an beſtrichen.
MAn ſolle geſtoſſene Staͤrck nemmen / vnd wann man auff ein Schuͤſſel machen thut / ſoll man nemmen 4. Ayrdotter / vnd ein gute ſuͤſſe Milch / die Ayrdotter in der Schuͤſſel wol zer - klopffen / vnd mit der Staͤrck einen Taig anma - chen / vnd in den zerlaſſenen Butter / wann er gleich anhebt zu ſieden / kan man eingieſſen / fein alle - weil ruͤhren / wie ſonſt gebraͤuchig / wann das Schmaltz lauter iſt / ſo iſt es geſotten genug / dann ſoll mans abſeyhen.
NJmb Krebſen ſied ſie ab / mach ein rothen Butter / vnd von lebendigen Krebſen ein Krebſen-Eiterl vnd Krebſen-Schweiffel klein ge - hackt / auch grob geſtoſſene Mandel / vnd einge - machte Citeroni-Broͤckel / vnd grob geſchnittene Biſtatzi / vnd gefaͤhten Zucker / ſo ſuͤß mans ha - ben will / zwey gantze Ayr / vnd zwey Dotter / vnddar -78Koch-Buch. darmit abgemacht / auch ein Brocken Semmel - Schmollen die in der Milch gewaicht iſt / dieſes al - les vnder einander geruͤhrt / vnd auff ein Blat ge - ſtrichen / mach ein Raiff herumb / vnd alſo ba - chen.
MAn ſoll nemmen ein halb Pfund gar klein bereite Mandel / mit friſchen Waſſer / vnd gewaichte Semmel in guter Milch darunter gieſ - ſen / darnach ein weite zihnene Schuͤſſel nemmen / ein zimblich groß Stuck Butter darein zerbrocken / vnd in der Schuͤſſel gleich zergehen laſſen / darnach die Mandel in die Schuͤſſel gethan / daran ſchla - gen zwey gantze Ayr / vnd von ſiben Ayrn den Dotter / wol zuckern / vnd ruͤhren auff der Glut / ſo gehts fein ſchoͤn auff / vnd wird weiß; darnach in einem Pfaͤndl ein wenig Schmaltz gar heiß laſſen werden / vnd darein brennen / vnd alleweil ruͤhren / darnach ein andere Schuͤſſel nemmen / ein wenig Butter darinn zergehen laſſen / das Koch darein ſchuͤtten / daß vnten vnd oben fein braun wird; man mag auch ein Eißdarauff machen.
MAn muß den Reiß ſauber klauben / waſchen / vnd wider doͤrren / daß er ſich ſtoſſen laſt / darnach muß mans durch ein Sibl faͤhen / hernach nimbt man das Reiß-Mehl vnd die Mandel / vnd ruͤhrts mit einer Milch in einer Rein fein glat ab / vnd kochts auff einer Glut / laß gar gemach Raͤmel ſieden / vnd ehe mans anricht / muß man ein Bro - cken Butter daran legen / vnd zuckern / vnd dar - nach ein Suth laſſen thun.
NJmme ein gutes Haͤfferl voll Agreß-Beerl / darnach das Reindl groß iſt / vnd gieß ein Loͤffel voll Waſſer daran / laß ſieden daß es ſich durchtreiben laſt / vnd wann ſie durchgetriben ſeyn / ſo nimb Zucker vnd Butter / vnd 4. Ayrdotter / vnd ruͤhrs durch einander ab / vnd ſchmier zuvor ein Reindl mit Butter / vnd gieß das Koch dar - ein / vnd laß alſo bachen.
MAn ſoll ſaure Aepffel zu Spaͤltl ſchneiden / im Mehlvmbkehren / vnd in Schmaltz ba -Lchen /80Koch-Buch. chen / darnach klein hacken / drey Ayr / ein ſuͤſſen Ram / ein wenig geribene Semmel / auch Zucker vnd Zimmet darein ruͤhren / hernach in ein Reindl ein wenig Schmaltz laſſen heiß werden / vnd dar - ein ſchitten / vnten vnd oben Glut geben.
MAn ſoll die Kitten in Waſſer gar weich ſie - den / vnd durchſchlagen / daſſelbe auff ein Schuͤſſel thun / vnd wol zuckern / vnder den Zucker lang vnd wol ruͤhren; darnach von zwey oder drey neu gelegten Ayrn die Klar nemmen / vnd wol ab - ſpeitlen daß lauter Faimb wird / von diſem ſoll man nach vnd nach in die Kitten thun / vnd immerzu wol ruͤhren / je laͤnger mans ruͤhrt / je ſchoͤner wird es; zu letzt ſoll man ein wenig gar klein geſchnitte - ne Lemoniſchalen darunter ruͤhren / vnd wann man gleich will anrichten / ſoll man ein Schuͤſſel mit Schmaltz ſchmieren / vnd das Koch darein richten / fein hoch auff einander wie ein Schneemilch / vnd in Paſteten-Ofen oder Pfannen ſetzen / es bacht ſich gar bald; der Ofen muß nicht heiß ſeyn / wann mans zu fruͤhe bacht ſo falts wider nider / oben auff ſoll man vil Zucker ſtraͤhen.
MAn ſoll von einem geſottenen Kapaun nur das Braͤt vnd March nemmen / ſolches auff das allerkleineſt ſo moͤglich iſt / hacken / darnach ein gutes baͤtes Sem̃el-Schnittel in gute Fleiſch - Suppen waichen / vnd auch darunter hacken / auch eins oder zwey friſche Ayr / nachdem man vil macht / die fein lehn geſotten ſeyn / als wann mans eſſen wolt / auch darunter hacken ſambt dem Weiſſen / daß ſoll man von der Schalen herab ſchaben / je kleiner mans hackt / je beſſer iſt es; dar - nach wann man ſchier eſſen will / muß man gar ein gute Fleiſchſuppen daran gieſſen / doch nicht zuvil / daß fein dicklet wird wie ein Binaͤdl / hernach auff ein Gluͤtl geſetzt / vnd alleweil geruͤhrt biß fein heiß wird; es muß aber nicht ſieden / es wird ſonſt hart / es wird huͤbſch weiß / vnd gar gut.
MAn ſoll zwey Hand voll Mandel auff das kleineſt bereiten / wol zuckern / vnd vier Ayr in obere Milch zerſchlagen / vnd daran gieſſen / daß in der Dicken ſey wie ein Strauben-Taig /L 2dar -82Koch-Buch. darnach die Schuͤſſel mit Schmaltz ſchmieren / den Zeug darein gieſſen / vnd auff der Glut ſieden laſſen biß feſt iſt.
MAn ſoll die ſchoͤn außgewaͤſſerten Lebern gar ſchoͤn vnd klein hacken / vnd eins oder zwey Ayr / vnd obere ſuͤſſe Milch daran gieſſen / vnd es in einer Schuͤſſel / oder Paſteten-Reindl fein ge - mach laſſen auff einem Gluͤtl ſieden / nicht zu lang / daß nicht zergeht.
MAn ſoll ein gutes rechtes Kindskoch machen / nicht gar ein Pfaͤndl voll wie man einem Kind von einem Jahr macht / vnd ſolches auff ein Schuͤſſel thun weils noch warm iſt / vnd 4. Kreu - tzer Struͤtzel Butter darunter ſchneiden / vnd gar wol abruͤhren; den Butter muß man nach vnd nach darein ruͤhren / vnd wol zuckern / vnd ein Loͤf - fel voll friſch Waſſer daruͤber gieſſen / man muß laͤnger dann ein Stund ruͤhren / je laͤnger mans ruͤhret / je beſſer iſts / darnach muß mans wider auff ein Schuͤſſel thun / fein hoch auff einander / vnd mit Bluͤmlein beſtecken.
ERſtlich nimb Schmollen von einer ſteinhar - ten Semmel / weichs in ein Waſſer / balg es drucken auß / broͤſels klein / darnach nimb ein Loͤffel voll Schmaltz / ruͤhrs biß es weiß wird; hernach nimb drey Ayrdotter darunter / vnd zwey Ayr mit Dotter vnd Klar / ruͤhrs gar wol ab; darnach nimb klein geſchnittene Citeroniſchaͤllerl / aber daß das Haͤndige darvon kombt / nimb auch Zucker nach dem Geduncken / ſetz in ein Schuͤſſel auff ein Glut / vnd oben auff auch ein Glut / es iſt ein gutes Speißl.
NJmbe ein Handvoll Mandel / ziehe jhnen die Haut ab / vnd ſtoß auffs aller kleineſt / balgs mit einer guten neu gemolckenen Milch / oder ſonſten guten ramigen Milch durch ein Tuch / es muß diſer Milch ſo vil ſeyn als man zu dem Koch bedarff; wann die Mandel wol durchge - balgt ſeyn / hebt mans auff / vnd zuckert die Milch / vnd macht mit einem ſchoͤnen Mehl in ein Reindl ein Kindskoch / vnd wann das Koch anfangt zu -ſie -84Koch-Buch. ſieden / ſo ruͤhrt man die geſtoſſene Mandel / wo nicht alle / doch was beliebt / auch darein / zu - ckerts widerumb wann man will / daß ein rechte Suͤſſe bekombt / vnd man muß ſehen daß das Koch nicht gar zu dick wird.
MAn ſoll von 10 Ayern das Klar nemmen / vnd mit eim Pemſel ein Loͤffel voll Waſſer wol zerſchlagen / vnd darzu nemmen zweymal ſo vil ſuͤſſen Ram / zuvor in einem Haͤfferl ſieden / vnd wider uͤberſchlagen laſſen / darnach die Ayr - klar darein ruͤhren / gar woldaß fein dick wird / vnd wol zuckern / vnd auff ein Schuͤſſel legen / anrich - ten / vnd kalt geben.
MAn ſoll gute obere ſuͤſſe Milch nemmen / ein gutes Haͤfen voll / dieſelbe ſieden laſſen bey einer Viertel Stund / oder ein wenig mehr; dar - nach ſoll mans in gar nidere Erdene Geſchuͤr gieſ - ſen / vnd uͤber Nacht in einem kuͤhlen Keller ſtehenlaſſen /85Koch-Buch. laſſen / ſo wirffts ein Haut auff; darnach ſoll man ſchoͤne baͤte Semmelſchnitten nemmen / vnd in ein gute Milch weichen / vnd auff ein Schuͤſſel legen / vnd wol zuckern / die Haͤutl fein mit einem Abnehm-Loͤffel abnemmen / vnd darauff nehmen fein dick auff einander / vnd allezeit Zucker darzwi - ſchen ſtraͤhen / vnd alſo kalt geben.
MAn ſoll auff ein Schuͤſſel bey einer halben / oder drey Seidl gar gute ſuͤſſe obere Milch nemmen / vnd von fuͤnff neugelegten Ayern die Klar / mit einem Loͤffel gar wol durcheinander ab - ſchlagen / daß gar faimig wird; darnach baͤhte Semmel-Schnitten in ein Schuͤſſel legen / zuckern / vnd ein wenig Zimmet darauff ſtraͤhen / vnd den Faim von der Milch darauff legen / fein gar hoch auff einander / je hoͤcher je ſchoͤner iſt es / wann die Milch nimmer faimbt ſolang ein Loͤffel voll darinn iſt / ſoll mans nur wider ſpeitlen / ſie faimbt / doch muß die Milch gar gut ſeyn.
MAn ſoll gar ein gute obere ſuͤſſe Milch nem - men / vnd drey gantze Ayr wol zerklopffen /vnd86Koch-Buch. vnd durch ein Seichpfaͤnlein darein ſeyhen / vnd zum Feur ſetzen / vnd wanns gleich will anheben zu ſieden / Kaͤßmolcken in einer Milch wol zertreiben / daran gieſſen / vnd wol ruͤhren / vnd bey einer Glut ſtehen laſſen biß er ſich gleich anhebt zu brechen / vnd zu einem Topffen werden will / darnach ein weil ſtehen laſſen / vnd das Toͤpffel abſeyhen / vnd in die darzu gehoͤrige Moͤdel ſchlagen / die fein for - mirt wie ein Loͤffel / vnd ſeynd von Koͤrbelzaͤunen geflochten; vnd wann das Kaͤßwaſſer woldarvon geſigen iſt / ſoll mans auff ein Schuͤſſel vmbſtuͤr - tzen / vnd ein gute ſuͤſſe Milch daran gieſſen / man mags zuckern oder nicht.
MAn ſoll gute obere Milch nemmen / vnd ein Reiß darinn kochen / nicht zu vil / wann er nun anhebt zu ſieden / muß man jhn nicht ruͤhren / wann er ein anderthalb Stund kocht / ſo ſetzt ſich das Dick am Boden / ſo ſoll man die Haut herab heben / darnach das durch ein duͤnnes Tuch laſſen lauffen / daß nichts von dem Reiß darein kombt / zuckern oder nicht / kalt laſſen werden.
NJmme zwey zimblich ſchwartze vnglaſſirte Weidling / je weiter ſie ſeyn / je beſſer wirffts auff; darnach nimb ein gantz neu gemolckene Milch wie ſie von der Kuhe herkombt / ſeihe / thue es in Weidling / ſetz es auff ein gluhenden Aſchen / thue auſſen herumb kleine gluͤhende Koͤlerl / vnd laß alſo ein 4. oder 5. Stund ſtehen auff dem gluͤ - henden Aſchen / wann er gantz außloͤſcht / thut man wider ein friſchen darunter / damits alleweil von vnten gemach / vnd gemach walt / nur nicht zu vil Glut / ſonſten wird die Haut gleich hart vnd ſpoͤr / aber fort muß alleweil / nur daß mans merckt / wallen / vnd wans genug auffgeworf - fen / ein 4. oder 5. Stund muß gar gewiß ſtehen / nimbs von der Glut / ſetz zudeckter in Keller / laß uͤber Nacht / nimb die obere dicke Haut herab / legs auff ein Schuͤſſel uͤber einander / vnd zuckers / alſo iſt es gemacht.
ERſtlichen nimbt man von der geſtrigen Milch den ſuͤſſen Ram der von eim Maͤßl /Mauff88Koch-Buch. auff ein mittere Schuͤſſel zu machen: mehr von der heutigen Milch ein Maͤßl / alsdann zween Loͤf - fel voll Zucker / diſes alles in einem ſaubern Haffen oder Rein woldurch einander geruͤhrt / vnd in ein Schuͤſſel goſſen / hernach auff der Glut ein Suth laſſen thun / damits aber nicht angeſengt wird / vnd alſo abkuͤhlter auff die Taffel geben.
MAn ſoll ein ſchoͤnen Lungen-Braten ſchoͤn außaͤdern / vnd mit der Fleiſchbarten mit dem breiten Orth wol zerklopffen / vnd mit einem Meſſer ſtupffen / darnach einbeitzen / mit Saltz / Kronawethen / vnd Kim / vnd ein guten Eſſig dar - uͤber gieſſen / daß er wol darinn ligen kan / man muß jhn bißweilen vmbkehren / vnd alſo 2. Tag oder im Sommer nur uͤber Nacht ſtehen laſſen / vnd beitzen; darnach an einem Spieß braten / vnd von dem Eſſig da[r]inn er gebeitzt n[e]mmen / vnd ein zimblich Stuck Butter darinn zergehen laſſen / den Braten damit zu etlichmalen begieſſen; wanner89Koch-Buch. er halb geſotten iſt / ſoll man jhn abziehen / vnd weil er heiß iſt / wol abwuͤrtzen / mit Pfeffer / Jmber / vnd ein wenig Naͤgelſtup auff beyden Seyten / vnd wann man Zeit hat / ein halben Tag zu - gedeckt ligen laſſen; darnach ſoll man nemmen / nachdem der Braten groß iſt / etliche Zwiffelhaͤu - pel / ein ſauren Apffel ſovil deß Zwiffels iſt / ein geſaͤuerten Lemoni / vnd ein gutes Stuck Speck / diß alles wol durch einander gehackt; darnach ſol - le man von Rocken-Taig ein Paſteten auffſetzen / fein langlecht / daß der Braten darinn ligen kan / vnd das Gehackte an Braten legen eines Fingersdick / darnach den Braten darein / vnd wider Gehacktes ſo dick darauff / vnd vil breit ge - ſchnittene Lemoniſchallen / von geſaͤuerten Lemoni darauff legen / darnach zumachen / vnd in einem Bachofen langſamb bachen / vnd wans ſchier halb gebachen / ſoll man oben mit einer Spindel ein Loch darein machen / vnd durch ein Traͤchterl das nachfolgende Pfefferl darein gieſſen / vnd fol - gends bachen laſſen / das Loch ſoll man oben wi - der mit einem Taig zu m[ach]en / es gehet ſonſten der beſte G[e]ſchmach herauß / vnd ſie alſo auff den Tiſch geben / es iſt ein außbuͤndige Paſteten. Will mans fuͤr Patienten machen / ſo nembt an ſtattM 2deß90Koch-Buch. deß Specks Butter vnd Aepffel fuͤr den Zwiffel / in alle Paſteten / iſt auch gar gut das Kraͤutlein Hertzenfreud / ſo man Pfefferkraͤutl nennt; man kans auch von einem Wildpraͤt-Braten alſo ma - chen / aber das muß man ſpicken.
MAn ſoll ein Zwiffelhaͤutl nemmen / vnd ein ſauren Apffel garklein hacken / vnd ein geribe - nes rockes Brod nemmen / vnd das alles fein in ein wenig Schmaltz nur ein wenig roͤſten / darnach das Schmaltz außdrucken / vnd es in ein Haͤfferl thun / darzu ein Schweiß von Huͤnern oder Spenfaͤrl / oder von wem mans haben kan / darein an Eſſig ſo vil daß zimblich ſauer wird / vnd ſieden laſſen / dar - nach durchſchlagen / vnd Zucker / Zimmet / vnd Naͤgelſtup daran thun / nur ſo vil Zucker daß dan - noch die Saͤuere fein fuͤrſchlaͤgt; iſt es zu dick / ſo kan man Wein vnd Waſſer nachgieſſen / oder ein Fleiſchſuppen / hat man kein Schweiß / ſo nemme man Weixel-Salſen / oder duͤrre Wei[x]el.
MAn ſoll den Fiſch am Bauch auffthun / vnd das Jngeweid herauß / vnd von beyden Seiten vom Kopff an dick aneinander Krimbſel darein ſchneiden / vnd einſaltzen; darnach auff den Kopff gieſſen ein drey Loͤffel voll Brandten - wein / vnd jhn ein drey Stund ligen laſſen in der Kuͤhl / darnach den Fiſch uͤber vnd uͤber mit einem gar ſcharpffen Eſſig beſprengt / denſelben laß heiß werden / darein ruͤhren Pfeffer / Jmber / vnd Naͤgel - ſtup / daß ſo dick wird wie ein Muͤſel / dar - nach ſoll man den Fiſch inwendig vnd außwen - dig darmit beſtreichen / vnd jhn wider mit Brant - wein uͤber vnd uͤber beſprengen / vnd zugedeckt uͤber Nacht ſtehen laſſen; darnach wann man einſchlagen will / ſoll man zuvor ein heiß Schmaltz zu beyden Seyten darauff brennen / vnd wann man in den Taig einſchlaͤgt / am Boden vnd oben auff vil Butter legen / vnd[d]as Gewuͤ[r]tz darinnen erbeytzt hat / vnd Lemoniſchnittel darzu legen / vnd alſo einſchlagen / vnd gar langſamb bachen / es muß ein 4. oder 5. Stund / nach dem der FiſchM 3groß92Koch-Buch. groß iſt / bachen; vnd man muß alle Stund ein Pfann voll Butter durch ein Traͤchterlein hinein gieſſen / es wird nicht allein der Fiſch / ſondern auch die Graͤten / ſonderlich im Kopff / ſo marb / daß man alle mit einander eſſen kan / man muß kalt geben. Die Haaſen ſeynd auch gar gut / wañ mans alſo einbeitzt / dergleichen das Federwild - praͤt; allein muß man den Eſſig heiß daruͤber gieſ - ſen / darnach erſt gewuͤrtzen.
MAn muß auff ein Tiſch hundert Krebſen ha - ben / wann ſie nicht gar groß ſeyn / vnd die - ſelbe an die ſtatt ſieden / vnd auff einem Tuch wol laſſen abdruͤcknen daß ſie nicht gar naß ſeyn / dar - nach auffthun / vnd die Haͤlſel vnd Schaͤrl ſoll man in einem Moͤrſel wol ſtoſſen / daß ſie wie ein Taig werden / darnach ein Zweyer-Semmel - Schmollen in ein obere Milch weichen / wider außdrucken / vnd vnder die Krebs ſtoſſen / auch ein Struͤtzl Butter /[vn]d ein wenig Pfeffer / ſo wirds ein ſchoͤnes Taigl / von dem ſ[o]lle man klei - ne Paſtetl aufflegen / deren man ein acht oder ze - hen auff die Taffel gibt; man muß a[m]erſten von einem gemeinen Dorten-Taig kleine Blaͤttl auß -wal -93Koch-Buch. walgen / daß man ſie darauff ſetzt / der Boden haͤlt ſonſt nicht / daß mans von Dorten-Blaͤttl thun kan; darnach ſoll man ein gutes Krebs - Toͤpffel machen / wie vorhero bey den Dorten / daſſelbe vnder das Gelb von Krebſen / vnd vnter die Ayrl miſchen / ein wenig Pfeffer / vnd gruͤnes Kraͤutlein darein ſchneiden / auch etliche Haͤlſel darein nemmen / vnd ſolches einlegen / vnd vil But - ter darein legen / darnach mit der Huͤll zumachen / vnd mit einem Papier binden / vnd in einer Dor - ten-Pfann bachen; vnd ſie darffen nicht bachen / es iſt ehe als kocht / man muß es gar warm geben; zum Außmachen muß man ein Semmel gerecht - len / die muß man doͤrꝛter ſtoſſen / vnd faͤhen / die braucht man an ſtatt deß Mehls.
MAn ſoll von einem guten Taig ein Paſtetel auffſetzen / vnd die Krebs uͤberbrennen mit geſaltzenen Waſſer / vnd a[u]ffthun / die Haͤlſel vnd Scherl ſamht dem Gelben[n]emmen vnd pfeffern / darnch ſolleman ein Hechtel fein abſieden / vnd zerblaͤtlen /[v]nd in das Paſtetel am Boden But - ter legen / v[n]d darnach ein Leg Krebs / vnd dar -auff94Koch-Buch. auff ein Leg Hechten / vnd ein Leg Butter / vnd das ſo offt biß das Paſtetel voll wird / darnach ein gute Arbes-Suppen daran gieſſen / zugemacht / vnd alſo bachen.
MAn ſoll ein marbes Kaͤlbernes / oder Hen - nen-Braͤt nemmen / vnd zimblich / aber nit zuvil / Kaͤlberne oder Rinderne Feiſten / vnd ſol - ches alles auff das kleineſt ſo moͤglich iſt / durch einander hacken / vnd ſaltzen / darnach ein Sem - mel in ein obere Milch / oder Fleiſchſuppen ge - weicht / wider wol außdrucken / vnd zwey Ayr - dotter darzu thun / vnd alles wol in einem Moͤr - ſer zerſtoſſen / ſo wirds ein Taig / darvon kan man mehr / oder nur ein Paſtetel auffſetzen / vnd am Boden da mans darauff ſetzt / ein kaͤlbernes Netz legen / oder ein Taigblaͤtl / darnach ſolle man Ko - paun - oder Huͤner-Leber die in vil Waͤſſern / daß ſie ſchoͤn weiß werden / außgewaͤſſert ſeyn / ſolche in ein gar heiſſes Schmaltz werffen / vnd ſtracks wider herauß thun / vnd gar ein wenig ſaltzen / vnd pfeffern / vnd gruͤnes Kraͤutel d[a]ran ſchnei - den / vnd ein geſaͤuerten Lemoni hacken / vil But - ter am Boden legen / den gehackten Lemoni dar -auff95Koch-Buch. auff / vnd die Leberl darein fuͤllen / oben darauff wider Butter / vnd breit geſchnittene Lemoni - Schnitzel legen / zumachen / vnd bachen; ſie doͤrf - fen laͤnger bachen als die Krebs-Paſtaͤtel / dann ſie ſeynd roch; wann mans geben will / muß man ein wenig / aber nicht vil / Fleiſchſuppen daran gieſ - ſen. Von Fiſchen kan mans gleich alſo machen / man muß aber das Braͤt von einem groſſen Hech - ten oder Huchen nemmen / daß man die Graͤten leicht herauß ſchneiden k[a]n / vnd Hechten-Leber / oder Karpffen-Zungen darein fuͤllen / vnd an ſtatt der Fleiſchſuppen / Arbesſuppen nemmen.
MAn ſolle ſchoͤn geſottenes ſaubers Kraut nemmen / vnd ein Hechtel an die ſtatt ſie - den / vnd fein zerblaͤtlen / daß die Kraͤten fein he - rauß kommen / darnach ein Blat von einem Butter legen / darnach Krauth / hernach von dem Hechtel / vnd zermilte Pf[e]ffer / vnd alſo fort an / biß genug iſt daß mans[uͤ]berſchlaͤgt / nur zimb - lich vil But[t]er; man mag es auch alſo in einem Frantzoͤſiſchen Blaͤtl-Taig in ein auffgeſetztes Pa - ſtetel machen / vnd wider ein Hechtel ſieden daßNzer -96Koch-Buch. zerſtuͤckelt iſt / vnd die Stuͤcklein in ein heiſſes Schmaltz werffen / alſo ein wenig bachen / vnd darzwiſchen legen / vnd wann mans ſchier an - richten will / ſoll mans auffſchneiden / vnd ein gu - ten dicken Milchram daran gieſſen / vnd noch ein wenig im Ofen laſſen.
NJmme Kalbfleiſch gar braͤtiges / vnd aͤders gar wol auß / nimb auch gar vil Feiſten dar - zu / hacks gar klein / ſchlag drey oder vier Ayer - Dotter daran / ein wenig Milchram / Weinbeerl / Muſcatbluͤhe / vnd Pfeffer / ruͤhrs alles zuſam - men durch einander ab / ſetz es darnach auff zu ei - nem Paſtetel / leg von einem Kalb das Netzl am Boden / inwendig leg ein Laͤmmeres Fleiſch / oder Huͤnel darein / leg auch Lemoni / Pfeffer / Peter - ſill / vnd Muſcatbluͤhe darein / machs zu / beſtreichs mit Ayrdotter / vnd bachs; vnd wann du es wilſt anrichten / mach oben an der Huͤl ein Loͤchlein / gieß durch ein Traͤchterl ein Fleiſchſuppen mit Butter darein / aber nur gleich wann mans anrichten will / ſonſten zerweicht ſie ſich.
NJmme ein ſchoͤnes weiſſes Mehl / daß nicht nachlaͤſt / ſondern fein roͤſch iſt / vnd nimb ein guten ſuͤſſen Milchram / ſchneid ein guten friſchen Butter darunter / doch daß deß Butters mehr ſeye als deß Milchrambs / laß ein wenig zergehen bey einem Gluͤtl / doch fein k[uͤ]hl / daß der Butter fein ſchmaltzig wird / vnd wanns alſo vnder einander zergangen iſt / ſo ſchlag Ayrdotter darunter 8. oder 10. ruͤhrs vnder einander ab / vnd gieß diß alles in das Mehl / vnd mach den Taig ab / doch daß man nicht zu lang daran knoͤtet / walg ein Blat auß ſo groß als die Paſteten ſeyn muß / aber nicht zu duͤnn / eines guten zwerchen Fingers dick muß der Taig ſeyn / vnd fuͤll darnach ein gehacktes Fleiſch da - rein / oder ein Laͤmeres Biegl daß fein uͤberbrent / vnd mit Eſſig beſprengt iſt / ſchlag den Taig daruͤ - ber / vnd bachs fein kuͤhl / wanns halb bachen iſt / mit Ayrdotter beſtreichen
NJmme Mandel / ſchoͤle ſie / ſtoß in einemN 2Moͤr -98Koch-Buch. Moͤrſer gar klein / gieß ein Loͤffel voll friſch Waſ - ſer daran / man muß ſtoſſen daß ſie nicht oͤlig wer - den / ſchlag auch 2. Ayr daran / zuckers gar wol / ruͤhrs durch einander daß zimblich dick wird / dar - nach ſetz auff zu einem Paſtetel / fuͤll darein was du wilſt / mach von diſem Taig auch ein Huͤll daruͤber / ſetz in ein Ofen oder Pfann / laß kuͤhl bachen / vnd wanns zimblich bachen / nimbs herauß / vnd mach ein Eiß / beſtreichs uͤber[v]nd uͤber / wann du ver - meinſt daß es nicht ſchoͤn genug ſey / kanſt du es noch einmal uͤberſtreichen / vnd alſo gar bachen.
MAn ſoll ein ſchoͤn gemachtes Huͤnel / oder Laͤmmeres Fleiſch zu huͤbſchen gar kleinen Stuͤcklein hacken / vnd abſieden / darnach ſchoͤn außwaſchen / vnd von weiſſen Taig ein Paſtetel auffſetzen / darnach das Fleiſch darein legen / mit vil Butter darzwiſchen / auch zimblich Pfeffer / vnd uͤberſottene Peter[ſi]ll Wuͤrtzel / vnd alſo zu - machen vnd bachen / darnach ſolle man nemmen ein gute Fleiſchſuppen / vnd in derſelben zerruͤh - ren / drey Ayrdotter alſo rocher / vnd durchſeihen;dar -99Koch-Buch. darnach wann das Paſtetel ſchier gebachen iſt / ſoll man das Suͤppel darein gieſſen / vnd an die ſtatt laſſen bachen / man ſoll auch ein gruͤnes Kraͤut - lein darein legen / Meyran / oder Hertzen-Freud.
MAn ſoll ein gutes mitteres Hechtel an dem Bauch auffthun / vnd fein zu Stuck ma - chen wie einen Aal / einſaltzen / vnd darnach an Spieſſel ſtecken / vnd auff einem Roſt braten / vnd etlichmal mit Eſſig vnd zerſchmoltzenen Butter beſtreichen / vnd alſo halb braten; darnach ſoll man ein anders Hechtel ſieden / vnd zerblaͤtlen; oder man kan von einem Fiſch nemmen / den man etwan auffgehebt hat / es ſey was fuͤr einer woͤll / ins Paſtetel ſoll man etliche baͤte Schnittel von einer Semmel in Arbes-Suppen geweicht / legen / vnd Butter darauff / vom zerblaͤtleten Fiſch / vnd wider Butter / vnd den bratnen Fiſch darein / vnd zerribenen Pfeffer / darnach wider Butter vnd Fiſch / vnd alſo fortan / damit das Paſtetel / das von weiſſen Taig gemacht iſt / voll wird / vnd al - lezeit die bratene Stuͤckel / vnd das Blaͤtlet kom - men / vnd oben darauf wider Schnitten vnd But -N 3ter /100Koch-Buch. ter / vnd alſo zumachen / vnd bachen; vnd wanns ſchier bachen iſt / ein wenig dicklechter Arbesſup - pen darein gieſſen / man mag auch Roſenmarin darzwiſchen legen / auch Lemoni / man mag auch gruͤne Agreßbeerl / oder vnzeitige Weinbeer darein nemmen / iſt auff alle diſe Form gut. Man kans auch eben alſo von Fleiſch machen / vnd an ſtatt deß Butters rindern March / vnd an ſtatt der Fleiſch - ſuppen Arbesſuppen n[e]mmen.
MAn ſoll nemmen etliche Cronaweth-Voͤgel / auch kleine Voͤgelein / guten Kapaun / vnd ein zwey Tauben / auch zwey Bratwuͤrſt / alles faſt halb braten / den Kapaun vnd Tauben ſoll man zerſchneiden / auch die Bratwuͤrſt / auch ſoll man nemmen 6. Kaͤlberne Voͤgel / vnd ſo vil bra - ten biß fein gelb werden / vnd ſonſten auch was man gern darein will thun; darnach ſoll man nemmen ein gutes feiſtes Nierenbraͤtlein / vnd das Braͤtlein ſambt dem ſeiſten Nieren fein duͤnn vnd klein ſchneiden / vnd ein Hand voll geribene Sem - mel in Schmaltz roͤſten / daß fein gelb wird / vnd darunter miſchen zermilten Pfeffer / darnach ſollman101Koch-Buch. man etliche Semmelſchnitten in zerklopfften Ayrn vmbkehren / vnd im Schmaltz bachen / hernach ein wenig in ein Fleiſchſuppen ſtoſſen / vnd am Boden der Paſteten legen / die muß von einem Rocken-Taig auffgeſetzt werden / darnach But - ter darauff / vnd diß obbemelte Kaͤlberne Braͤtl / vnd klein geſchnittene Lemoni / darnach die obbe - melten gebratenen Stuck fein vnder einander dar - ein legen / etliche gebratene ſ[a]uber geſchoͤlte Keſten darzwiſchen / darnach wider ein Leg Butter / vnd Kaͤlbernes Braͤt vnd Lemoni / vnd alſo fort an / biß die Paſteten voll iſt / darnach ſoll man oben darauff Lemoniſchnitzel legen / vnd wider Schnit - ten vnd Butter darauff / vnd zu machen / vnd alſo bachen / wanns ein weil bachen iſt / ein gute Fleiſch - ſuppen durch ein Traͤchterl darein gieſſen / vnd fo - lends bachen.
MAch ein Taig an von Butter / Mehl / Ayr / vnd Zucker / walg den Taig auß / vnd ſetz gar kleine Paſtetel auff / ſchneid ein friſch Rindernes March fein viereckig / thue Zucker vnd Zimmet - ſtup darunter / fuͤlls in die Paſtetel / machs oben gantz zu / vnd bachs im Schmaltz.
MAn ſoll den Hechten ſchuͤpen / zu Stucken ſchneiden / vnd einſaltzen / vnd ein Stund oder zwey / nachdem der Fiſch groß iſt / im Saltz li - gen laſſen / darnach ſoll man nemmen ein Hand - voll Arbes / ein Handvoll zerſchnittene Zwiffel / etliche Peterſill-Wuͤrtzel / die ſauber gebutzt ſeyn / vnd zwey oder drey Sem̃elſchnitten in Schmaltz geroͤſt / in einem Waſſer ſieden laſſen biß es ſich durchſchlagen laͤſt / darnach durch ein ſaubers Sib durchtreiben / alsdann gieß Wein daran / daß du vermeinſt daß duͤnn genug ſey / gewuͤrtz es wol mit Pfeffer / Jmber / Muſcatbluͤhe / vnd Safferan / den Fiſch auß dem Schmaltz abſtreichen / vnd in die Suppen legen / vnd ſieden laſſen.
MAn ſoll den Fiſch ſchuͤpen / vnd zu Stucken ſchneiden / einſaltzen / vnd in Wein vnd Eſ - ſig ſieden / darnach ein guten Wein nemmenSa -103Koch-Buch. Safferan / Jmber / Zucker / vnd klein geſchnittene Lemoni darein thun / mit einander ſieden / den Fiſch darein thun / vnd ein Suth laſſen thun.
MAn ſoll das Hechtel am Rucken auffthun / das Jngeweid herauß / vnd es von einander thun / einſaltzen / vnd es[h]ernach auff einen Roſt legen / darnach ſoll man Butter nemmen / auch Eſ - ſig vnd Gewuͤrtz / den Butter im Eſſig zergehen laſſen / vnd Roſmarin-Staͤudel darein legen / das Hechtel offt damit beſtreichen biß er gebraten iſt / darnach die ubrige Suppen darauff gieſſen / vnd alſo auff den Tiſch geben.
MAn ſoll den Hechten ſchuͤpen / vnd zu Stu - cken machen / vnd einſaltzen / darnach ſoll man Oel in einer Pfann hitzen / vnd abſchroͤcken / ein gute Gauffen voll Zwiffel ſchnittlich ſchneiden / darinn roͤſten daß er fein lind vnd gelb wird / damit auch roͤſten ein Hand voll geribene Sem - mel / vnd ein gute Arbes-Suppen ſo vil genug iſt daran gieſſen / vnd vil zermilten Pfeffer darzu thun / den Fiſch zuvor abſieden / oder in das heiſſeOOel104Koch-Buch. Oel werffen daß erſtarret / darnach in ein Rein le - gen / die Suppen darauff gieſſen / vnd an die ſtatt ſieden laſſen.
MAn ſoll einem mittelmaͤſſigen Hechten am Bauch auffthun wie ein Bratfiſch / das Jn - geweid herauß th[un]/ ſ[a]uber waſchen / vnd ſaltzen / darnach ein Stuͤcklein von einem andern Hechten nemmen / klein hacken / vnd darunter ein gute ge - weichte Semmel-ſchmollen / ein Handvoll nicht gar klein geſtoſſene Mandel / vnd ein Brocken Butter / Pfeffer / Muſcatnus / Perchtramb / vnd Weinbeerl / daran ſoll man ſchlagn ein Ay / vnd in Hechten einfuͤllen / vnd jhn auff dem Roſt braten / vnd offt ſchmieren / darnach ein gutes Capra - Suͤppel daruͤber machen.
DEn Hechten ſoll man ſchuͤpen / vnd zu Stucken machen / vnd einſaltzen / vnd ein oder zweymal mit heiſſen Wein abſchroͤcken / ſo wird er fein kuͤrnig / darnach ein gute obere Milch ſieden laſſen / vnd den Fiſch darein legen / darzu ein Loͤffel voll geſtoſſenen Krien / Muſcatbluͤhe / vnd zerſtoſſenen Pfeffer / vnd an die ſtatt ſieden laſſen.
WAnn der Hechten ſauber geſchuͤpt / vnd im Schmaltz / Saltz / gelegen iſt / ſoll man jhn mit halb Wein vnd Waſſer ſieden / vnd in ein Rein legen / halb Wein vnd Arbes-Suppen daran gieſ - ſen / darnach ein Hand voll fein außgewaſchene Capra darzu legen / hernach ein wenig Oel in ei - ner Pfann heiß machen / vnd abſchroͤcken / darzu ſo vil Schmaltz legen / vnd ein wenig Zwiffel fein gelb darinn roͤſten / vnd auch darzu ſchitten / auch Pfef - fer / Jmber / vnd Muſcatbluͤhe darzu thun / vnd al - ſo mit einander laſſen ſieden.
WAnn man den Hechten auffthut / ſoll man den Schweiß fein mit einem Wein herauß waſchen vnd behalten / den Fiſch ſchuͤpen / vnd ein - ſaltzen / darnach zwey baͤte Semmel-Schnitten in Schmaltz roͤſten / vnd darzu thun vil Peterſill - Wuͤrtzel / auch zwey Haͤupel Zwiffel fein braun in Schmaltz roͤſten / vnd die Leber vom Hechten dar - zu thun / auch noch ein wenig Wein / vnd uͤber den abgeſtrichenen Fiſch gieſſen / mit Naͤgelſtup vnd Pfeffer gewuͤrtzen / vnd ſieden laſſen.
MAn ſoll von zween Karpffen den Schweiß in Eſſig fangen / vnd wol ruͤhren / vnd ſo vil Wein darein gieſſen daß der Fiſch darinnen ſieden kan / vnd deß Eſſigs muß ſovil ſeyn daß es wol ſaur wird; wann es nun auffſiedet / ſoll man ein gutes Stuck Zucker / daß es fe[i]n ſuͤß wird / vnd doch die Saͤure fuͤrſchlaͤgt / daran legen / darnach mit aller - ley Gewuͤrtz wuͤrtzen / den Fiſch / wann er zuvor ge - ſchuͤpt / vnd im Saltz gelegen iſt / darein legen; vnd wann er ſchier genug geſotten hat / jhn herauß nem - men / vnd die Suppen wol laſſen einſieden / wanns ſchier gar iſt / den Fiſch widerumb darein legen / al - lezeit nur zwey Stuck auff einmal; wann man ſchier will anrichten / ein friſchen Lemoni klein da - rein ſchneiden / fein auff den Fiſch legen / vnd zuge - deckter auff einer Glut behalten / der Lemoni muß nicht darinnen ſieden / es wird ſonſt handig; will man jhn zu einer Sultz haben / ſo ſetzt man an ein kuͤhles Orth / ſo geſtets.
MAn ſoll den Karpffen ſchuͤpen / vnd zu Stu - cken machen / vnd einſaltzen / darnach in gu - ten Wein ſieden / wann er verfaimbt hat / ein Hand voll Broͤſel rockes Brod darzu thun / auch Safferan / Zucker / Jmber / Pfeffer / vnd Zimmet darzu thun / vnd an die ſtatt laſſen ſieden / wann man anricht Zimmetſtup d[a]rauff ſtraͤhen.
MAn ſoll die Aaal in Saltz abſieden / wie recht iſt / darnach im Mehl vmbkehren / vnd im Schmaltz bachen / wann man anricht Lorbeer - Blaͤtter / vnd ſauere Pomerantſchen darzu legen.
WAnn der Aal die Haut abgezogen / vnd die Adern ſo durch den Ruckgrad gehet / her - auß genommen iſt / ſoll mans ſauber waſchen / vnd zu Stucken machen / vnd mit Saltz / Jmber / vnd Naͤgelſtup beſtraͤhen / vnd ein gute Stund ligen laſſen / darnach die Stuck nach der Laͤng an ein Voͤgelſpießl ſtecken / vnd braten / vnd gar offt mit zerlaſſenen Butter / vnd Roſen-Eſſig begieſ -O 3ſen /108Koch-Buch. ſen / wann ſie ſchier gebraten / mit Zimmet / Naͤge - le / vnd Roſmarin beſtecken. Und eben alſo kan man ein Rutten oder Hechtel braten / allein doͤrf - fens nicht ſo lang im Saltz ligen / nur wie man ſonſt einſaltzt.
MAn ſoll Arbes-Suppen in ein Rein gieſſen / vil Peterſil-Wurtzen daran legen / auch zer - milter Pfeffer / vnd geſtoſſene Muſcatnus / vnd ein wenig Wein darzu thun / alles ein Suth laſſen thun / die Rutten ſchleimen / vnd einſaltzen / dar - nach in die Suppen legen / vnd ſieden laſſen biß ge - nug iſt; wann mans will anrichten / vil Butter daran legen.
MAn ſoll von einem Huchen oder Scheiden ein ſchoͤnes Stuck ſchneiden / oben neben dem Ruckgrad / wol dabey laſſen / ſo es am dicke - ſten iſt / den Ruckgrad fein langlet ſchneiden / in der Form eines Braͤtels / daſſelb einſaͤltzen / vnd an ein Spieß anſtecken / mit vier Schmalen Spaͤ - nern / vnd mit einem Spaget an Spieß anbin -den /109Koch-Buch. den / ſonſten faͤllts herab / darnach ſoll mans fein braten wie ſonſt ein Braͤtl / hernach ein Stuck Butter zerlaſſen / ſaurn Lemoniſafft oder Roſen - Eſſig darein gieſſen / vnd pfeffern / vnd es immer - zu begieſſen biß ſchier gar hart / wann mans zum letzten begieſt / ſoll mans ein wenig mit geribener Semmel beſtraͤhen / vnd auff gruͤne Blaͤtter an - richten / vnd ein ſauern Pomerantſchen von einan - der ſchneiden / vnd darzu legen.
MAn muß die Scheiden im heiſſen Waſſer ſchleimen wie ein Rutten / vnd Stuͤcklein darauß machen / allein den Schweiff laͤſt man ei - ner halben Elen lang gantz / den braucht man her - nach zum braten; die Stuck ſoll man einſaltzen / darnach nemmen zimblich vil Perchtramb / Peter - ſil-Kraut / vnd Wurtzel / vnd ein Semmelſchmol - len / daran ſoll man gieſſen ein Arbes-Suppen / vnd ſieden laſſen biß alles weich wird / vnd durch - ſchlagen / vnd mit allerley Gewuͤrtz gewuͤrtzen / die Scheiden darein legen / vnd gilben / wann mans will anrichten / ein guten Brocken Butter darein legen.
WAnn er zuvor eingeſaltzen iſt / muß man jhn uͤber vnd uͤber mit einem Faden binden / dann er ſonſt zerfaͤllt / vnd auff einem Roſt braten / ſtaͤts mit Butter / Roſen-Eſſig / vnd Pfeffer beſtreichen / vnd wann er ſchier gebraten iſt / mit Zimmet vnd Naͤgelein beſtecken / vnd wann er gebraten iſt / mit Roſenmarin beſtecken / man mag jhn drucken / o - der auff ein Suppen geben.
MAn ſoll nemmen ſchoͤne Saͤlbling / weil ſie noch friſch vnd nicht bloͤd ſeyn / vnd nach jh - rer Groͤß auffthun / entweder ſpalten / oder zu Stucken machen / oder gantz laſſen / vnd im geſal - tzenen Waſſer fein roͤſch abſieden / darnach im be - ſten Suth mit Wein-Eſſig geſchwind abſchroͤcken / vom Feur abheben / vnd auff ein Salvet anrich - ten.
MAn ſolle ſie am Bauch auffthun biß zu dem Schweiff / ſo geben ſie ſich von einander / denRuck -111Koch-Buch. Ruckgrad abſtechen / doch nicht durch die Haut ſchneiden / darnach abſieden wie oben die Saͤlb - ling / vnd wann mans vom Feur hebt / mit kalten Eſſig abſchroͤcken / vnd ein wenig Allaun darein werffen / vnd wann mans herab nimbt / mit ei - nem ſaubern gar dicken Tuch bedecken / daß kein Dampff davon mag / ſo werden ſie ſchoͤn blau / ſo legt man zwey gegen eina[n]der auff den Bauch / als wann ſie ſchwimmen / vnd gieſt die Suppen darneben her.
MAn ſoll die Ferchen am bauch auffthun / vnd ſoll kleine Krimbſel ſchneiden / darnach fri - ſches Oel in ein Pfann nemmen / daſſelbe wanns heiß iſt / mit etlichen Tropffen kalten Waſſer ab - ſchroͤcken / vnd ein gantzes geſchoͤltes Zwiffel - haͤuptl damit hitzen / ſo nimbt es jhme den groben Geſchmach / vnd Roſen-Eſſig / oder ſauern Po - merantſchenſafft daran thun / damit ſoll man die Ferchen ſo zuvor geſaltzen ſeyn / vnd auff ein Roſt legen / offt beſtreichen biß ſie gar braten ſeyn / man muß auch Gewuͤrtz darein rhun / als Pfeffer / Jm - ber / vnd an das uͤbrige ſoll man gieſſen ein guten Wein / vnd ein Hand voll Capra / vnd ein halbePHand112Koch-Buch. Hand voll Weinbeerl / Zimmet / vnd Naͤgelſtup / aber die Saͤuere muß fuͤrſchlagen / diſes alles fein in einem Haͤfferl geſotten / vnd uͤber die Ferchen goſſen / wann mans anricht fein Lorbeer-Blaͤtter darzu gelegt.
MAn ſoll Peterſil-Wurtzel nemmen / ſie in ei - ner Arbesſuppen gar weich ſieden / darnach ein geribene Semmel fein groblecht in dem Schmaltz roͤſten / vnd darzu thun / den Fiſch muß man waſchen daß er nicht verſaltzen ſey / vnd in die Suppen legen / vnd zu recht ſieden; darnach ein gutes Stuck Butter / zermilten Pfeffer / vnd Muſ - catbluͤhe darzu legen / die Peterſil-Wurtzel muͤſſen vil ſeyn / aber man muß nicht gar vil Suppen da - ran machen.
MAn ſoll fein duͤnne Schnittel ſchneiden / vnd einſaltzen / vnd auff einem Roſt fein gemach braten / vnd immerzu mit friſchen Butter beſtrei - chen / darnach mit Zimmet vnd Naͤgelein beſtecken / vnd fein warm auff den Tiſch geben / drucken oder in einem Suͤppel.
MAn ſoll die Stuck nicht gar zu dick ſchnei - den / ſauber waſchen / vnd ein weil im Waſ - ſer ligen laſſen / darnach in wol geſaltzenen Waſ - ſer ſieden laſſen biß genug iſt / darnach herauß le - gen / vnd ein heiſſen Eſſig darauff gieſſen / vnd zermilten Pfeffer darauff ſtraͤhen / vnd fein warm anrichten; oder will man jhn kalt geben / ſo laſt man den Eſſig daran / vnd thut Peterſil darauff legen.
MAn ſoll den Biber-Schweiff ſambt den Ta - tzen uͤberſieden / biß die obere Haut herab gehet / darnach in geſaltzenen Waſſer wider ſieden ungefaͤhr drey Stund / biß er weiß wird / vnd wann er die andere Haut laͤſt / ſoll man jhn ſaͤubern / vnd ſo er ſchier geſotten iſt / Eſſig / Safferan / Zucker vnd anders Gewuͤrtz darzu thun; man mag auch ge - ſaltzene Lemoni darbey ſieden.
NJmme die Schildkrotten / hack jhnen Koͤpff / Fuͤß / vnd Schweiff ab / ſieds in einem Waſ -P 2ſer114Koch-Buch. ſer ſo weich biß ſie die Schalen laſſen / alsdann zerlegs in vier Theil / vnd butz die Haut ſauber herab / die Leber vnd Ayr leg fein darzu / alsdann gewuͤrtze ſie mit Pfeffer / Jmber / Muſcatbluͤhe / vnd ſaltz ſie / vnd ſchneid einen Peterſil gar klein / ſtraͤhe jhn darauff / alsdann nimb ein Butter in ein Pfann / wann er zergeht / ſo laß ein geribene Semmel darin anlauffen ſo vil / daß jhr vermeint es gebe ein dickes Suͤppel / hernach legt die gewuͤr - tzte Schildkrott darein / ruͤhrt ſie umb daß ſie den Butter fein annimbt / gieß ein Arbesſuppen da - ran / laß ſieden / vnd wann jhrs wolt anrichten / ſo legt wider ein Brocken Butter daran / wann jhr wolt / ſo laſt die tieffen Schalen von der Schild - krotten ſauber butzen / vnd ſetzt ſie auff ein Schuͤſ - ſel / vnd richts darein an.
MAn ſoll die Plateiſen Tag vnd Nacht / oder laͤnger in einer kalten Laugen weichen / ſo geſchwellen ſie gar ſchoͤn / vnd gehet jhnen die Haut ab / darnach ſoll mans gar ſchoͤn außwa - ſchen / vnd ein weil im Waſſer ligen laſſen / zu Stucken ſchneiden / vnd ein gute weil ſieden laſ - ſen wie recht iſt / die Haut abziehen / vnd ſie zer - blaͤtlen / vnd die Graͤten herauß loͤſen / darnachſie115Koch-Buch. ſie in ein Reindl thun / vnd ein gute Arbesſuppen daran gieſſen / vnd darzu thun ein Loͤffel voll geri - bene Semmel im Schmaltz geroͤſt; will man gern / kan man auch ein Zwiffel mit roͤſten / vnd ein zer - milten Pfeffer / vnd Muſcatbluͤhe / auch ein wenig geſchnittenen Peterſil oder Meyran / oder was man will darzu thun / vnd ſieden laſſen / darnach ein Stuck Butter daran leg[e]n.
MAn ſoll jhn ſauber waſchen / vnd zu Stucken ſchneiden / vnd in wol geſaltzenen Waſſer ſie - den / darnach auff ein Tuch vnd Reiterl außlegen / daß er verdruͤcknet / darnach ſoll man die Suppen nemmen / vnd halb Wein vnd halb Eſſig daran gieſſen / vnd ſieden laſſen / vnd wider kalt laſſen wer - den / darnach den Hauſen in ein Aiches Faͤßl legen / zermilten Pfeffer vnd Salvenblaͤtter / oder Roſen - marin darzwiſchen ſtraͤhen / vnd von der Suppen darauff gieſſen / alſo fortan / biß das Faͤßl voll wird / vnd die Suppen daruͤber geht / darnach das Faͤßl zuſchlagen / vnd an einem kuͤhlen Orth be - halten.
ERſtlichen muß man die Voͤgel ſauber rupf - fen vnd butzen / die Koͤpff vnd Kraͤmpel ab - ſchneiden / vnd das Jngeweid herauß nemmen / her - nach ſetz ein ſaubers Waſſer in einem Keſſel oder Haffen zum Feur / wann das Waſſer ſiedet / ſo wuͤrff die Voͤgel hinein / vnd laß nur ein Suth thun / darnach nimme ſie herauß auff ein Bret damit das Waſſer abſinckt / darnach nimb ein hoͤltzenes Faͤßl / darnach du Voͤgel haſt / vnd legs voll an / ſaltz es daß ſie recht im Saltz ſeyn / vnd leg ein wenig zerſtoſſene Kronawetbeer darzu / gieß ein mittelmaͤſſigen Eſſig daran / daß uͤber die Voͤgel gehet / vnd vermach es / wann du eſſen wilſt / mach du das Faͤßl auff / vnd brats. Pro - batum eſt.
ERſtlich in Somber wann man zu der Nacht melchen thut / vnd die Milch in die Stuͤrtzel ſeihen thut / ſo muß mans ſchon den andern Mor - gen fruͤhe abraumen / iſt es aber im Winter / ſo kan mans ein drey Tag ſtehen laſſen / biß mansab -117Koch-Buch. abraumbt / hernach nimbt man dieſelbige Milch / vnd thuts in einem Keſſel den man hencken kan / vnd macht ein kleines Feur darunter / daß die Milch ein wenig waͤrmer wird als ſie von der Kue kombt / hernach traͤhet mans weg vom Feur / die Lup hinein / darnach man vil Kaͤß macht / muß die Lup auch ſeyn; wann aber die Lup neu iſt / ſo nimbt man weniger als wann ſi[e]alt iſt / wann man hat die Lup hinein than / ſo ruͤhrt mans mit dem groͤſten Abraum-Loͤffel durch einander / aber nicht auff dem Feur / hernach laſt man den Loͤffel dar - innen ſchwimmen / wann der Loͤffel ſteht / ſo iſt es zuſam̃en gangen; hernach thut man mit dem Loͤf - fel das Schandliche ſo oben auff ſchwimbt herauß ſchoͤpffen / dann die Lup iſt auch offt oben / hernach mit dem Loͤffel ein wenig ſo die zuſamben gangene Milch zerſchnitten / hernach wider auff das Feur / vnd ruͤhrt es mit einem Spuel alleweil auff der Glut biß es ein rechter Topffen wird / vnd ſich zu - ſamben ſetzt / der Topffen muß gantz hartlet ſeyn / wann man ruͤhrt / vnd thut hernach den Spuel herauß / vnd daß in der Mitten kein Topffen mehr ſchwimbt / daß man gar nichts darvon ſicht / ſo iſt es veſt genug / hernach greifft man hinein / vnd for - mirt darin ein wenig den Kaͤß / vnd hebt jhn her -auß118Koch-Buch. auß auff einen Stein / hernach einen hoͤltzenen oder blechenen Reiff daruͤber / vnd wider einen Stein darauff geſchwaͤrt / vnd in ein oder zween Tagen geſaltzen / vnd ſo etliche Tag alle anderte Tag / her - nach offt ſauber abgebutzt / alſo iſt er fertig.
ERſtlich nimbt man von den Kaͤlbern den Ma - gen / waſcht vnd ſaͤubert ſelbigen fleiſſig / her - nach blaſt man jhn auff / vnd behalt jhn biß man ein Lup machen will / nimbt man diſer Magen ein oder 2. darnach man vil machen will / vnd thut es in ein kleines Waͤndel / daß unter ſich ein Zaͤpffel hat / daß man die Lup kan herauß laſſen / wañ man 2. Magen nim̃t / ſo muß man ein Haͤndl voll Saltz nem̃en / nimbt man aber nur einen / ſo nimbt man halben Theil ſo vil / ſaltzt alſo die Maͤgen / vnd her - nach Kaͤßwaſſer darauff / vnd laß es an einem lab - leten Orth ſtehen / daß es nicht zu kalt oder zu heiß iſt / alſo iſt es fertig. Probatum eſt.
Den Kaͤß muß man ein drey Wochen ſaltzen / aber nur alle anderte Tag / vnd ſauber butzen mit Waſſer / hernach erſt ſaltzen.
Ende deß Koch-Buchs.
NJmme erſtlichen Fuxen-Gereb mit der Zugehoͤr / mit der Gall / vnd ſambt der gerechten / vnd unge - rechten Roͤhrl / daß es aber in kein Waſſer kombt / oder gewaſchen werde / hacke ſol - ches / vnd nimb darzu ein Hand voll Salve / J - ſop / eben ſo vil Weinkraͤutl / Perchtramb / Ehrn - preiß / rechten Brunnkreß / Lungel-Kraut ſo auß den Baͤumen wachſt / ſo vil Hirſchen-Zungen; Diſe Kraͤuter ſollen alle zum Gereb gehackt wer - den / vnd in ein glaſſierten Hafen eingefaſt / vnd durch einander geruͤhrt / vnd darauff den beſtenQſtar -120Artzney-Buch. ſtarcken Wein 6. Viertl. Nimm ein gerechten Haffen-Teckel zu dem Haffen / deck den Haffen zu / verſtreich jhn mit rechten Taig / daß kein Dampff herauß kan / laß es 9. Tag beitzen / als dann mach es in einem Brennkeſſel außbrennen.
NB. Nimb Morgens vnd Abends ein Loͤf - fel voll darvon / iſt probiert worden / vnd ſolt die Lungel nur ein Nuß groß ſeyn / ſo wachſt ſie wider.
ERſtlichen nimb Jſop / Salve / Ehrnpreiß / aller Welt Heyl / Scabioſa den blauen / Pe - tonia / Kaͤßpapel / Roͤrl / Keffervill / Hueff blaͤt - ter-Kraut wie es auff den Baͤumen waͤchſt / jedes zwey Hand voll / Entzion ein gute Hand voll / Lerchenſchwamb zwey Loth / Suͤßholtz / braunen Zuckergandel Bockshoͤrnl / jedes vier Loth / diſes alles klein geſchnitten / oder gehackt / vnd hernach darauff goſſen ein Viertel guten alten weiſſen Wein / vnd ein Viertel friſch Brunnen-Waſſer / laß alſo in einem Keller vier Tag beitzen / hernach brenn es auß.
NB. Von diſem Waſſer nimbt man immer - zu ein Loͤffel voll.
ERſtlichen nimb Himbeer-Eſſig / vnd Feigel - Eſſig jedes ein Maͤßl / hernach nimb Zimb - met / Gewuͤrtz Naͤgerl / Mußcatnuß / vnd Galgant auch Roßmarin / rothe dicke Naͤgel / Laffendel / vnd Spicke / jedes ein Loth / mehr dicke Gamil - len / vnd Wolgemuth / jedes ein halb Loth; diſes muß alles duͤrꝛ ſeyn / ſchneid ſolches alles klein / vnd thue es unter die zwey Eſſig unter einander / vnd behalts wol vermachter in einem Glas zum Gebrauch.
ERſtlich nimb weiſſen Zucker gandel ein Loth / weiſſen Nix / prœparirten Duci / weiſſen Vi - triol jedes ein Quintl / prœparirte Perl ein halb Loth / diſes alles pulverſier ſo klein als es muͤglich iſt; nimb außbrentes Fenchelwaſſer / vnd weiß Roſenwaſſer jedes ein Maͤßl / miſch alles unter ein - ander / vnd ruͤhr es zu Zeiten auff / ſeihe es durch ein Tuͤchl / vnd behalts zum Gebrauch.
NJmb einer halben teutſchen Nuß groß rechte venediſche Saiffen / vnd zwey mal ſo vil weiſ - ſen Venediſchen Vitriol / thue es in ein ſaubers Haͤferl / gieß ein halbe Maß friſch Waſſer daran / laß ein zwey zwerch Finger einſieden / das Haͤferl aber muß fein zugedeckter ſeyn / ſo machts ein ro - the Haut wie ein Rauden / das thue hinweg / vnd das andere Waſſer ſeihe durch ein Tuͤchlein in ein Glas / das kan man ein gantzes Jahr behalten.
NB. Wann einem Menſchen die Augen we - he thun / Fell oder Blatern hat / ſoll man von di - ſem Waſſer drey mal deß Tags / jedes mal ein Tropffen durch ein Federkihl in das Aug fallen laſſen.
ERſtlich nimb zwey Pfund Ruben-Samen / ſtoß jhn klein / mehr Petonia-Wurtzen ein Pfund / Hueblern-Wurtzen ein halb Pfund / diſe zwey Wurtzen ſauber gewaſchen / ſchabs / vnd ſchneids hernach / ſtoß in einem Moͤrſer / hernachthue123Artzney-Buch. thue alles zuſammen in ein ſaubere Kandel / gieß drey Viertel friſches Waſſer darauff / vnd laß uͤber Nacht ſtehen / alsdann in einem Brennkeſſel auß - gebrennt / vnd wann es außbrennt iſt / ſo thue zwey Loth Bibergall darein / vnd laß es ein weil an der Sonnen ſtehen.
NB. Einem alten Menſchen gibt man dar - von zwey Loͤffel voll / einem Kind aber ein Loͤffel voll ein.
NJmme Lilium Convalium zwey gute Hand voll / blaue Feigelbluͤhe / gelb Feigelbluͤhe / Schlehenbluͤhe / Poragibluͤhe / Scabioſabluͤhe Schluͤſſelblumenbluͤhe / Ochſenzungenbluͤhe / Pe - toniabluͤhe / Hollerbluͤhe / Gamillenbluͤhe / vom Salve die Bluͤhe oder Wipfferl / Meyranwifferl / Palſenwipfferl / rothe Roſen / Naͤgerl / Roſma - rin / vnd Kefferfuͤll jedes ein Hand voll / Zimmet ein gute ſtarcke Hand voll / Muſcatnuſſen / Co - beben / Gallgant / vnd Gewuͤrtz-Naͤgerl jedes ein Loth / ſchneid ſolches alles klein / vnd miſch unter einander / vnd thue es in ein ſaubers Geſchirꝛ / gießQ 3dar -124Artzney-Buch. darauff zwey Viertel guten weiſſen Wein / laß im Keller wol verdeckter neun Tag ſtehen / hernach brenne es fein kuͤhl auß / vnd behalts zum Ge - brauch.
NJmme Attich wann er bluͤhet mit Kraut vnd Wurtzen / waſche jhn ſchoͤn anß / hacke jhn / vnd brenn jhn auß / vnd hernach nimb zwey Vier - tel ſolches Waſſer / darnach nimb blaue Lilgen - Wurtzen / ſaͤubere ſie ſchoͤn / ziehe die obere Haut darvon / vnd ſchneid es gar duͤnn vnd klein / vnd wuͤrff ein gar groſſe Gauffen voll ſolcher geſchnit - tenen Wurtzen in das Waſſer / laß es 24. Stund alſo ſtehen / hernach thue es wider in einen Brenn - kolben / vnd brenns wider kuͤhl auß / ſo iſt es ge - recht.
NB. Gib dem krancken Menſchen zu Mor - gends vnd Abends allemal drey Loͤffel voll auff einmahl ein / vnd unter den Wein ſo der Krancke drincket / ſoll man allezeit von diſem Waſſer dar - unter miſchen / iſt gar bewehrt vor die Geſchwulſt.
ERſtlich nimb Braunmuͤntzen / Braunpal - ſu / unſer Frauen Blaͤtter / Polley / Perch - tram / Weinkraͤutl / Peterſil / Kefferfuͤll / Feld-Co - millen / Schnittlich / Feldſtieff-Muͤtterl / Huͤner - daͤrm / Melliſſe / Salve vnd Mutterkraut / jedes ein Hand voll / muß alles gruͤn ſeyn; duͤrre Perage - bluͤhe wann man es nit friſch haben kan anderthalb Hand voll / hernach nimb Kimb / weiſſe Jmber / Cordamembl / Galgant / Muſcatbluͤhe / Lorbeer / Fenchel / Zimmet / Naͤgel / Muſcatnuß / Paradeiß - kern / langen Pfeffer jedes ein halb Loth; die Kraͤu - ter hack alle klein / vnd die andere Species mach zu groben Pulver / miſche es unter die gehackten Kraͤuter / hernach gieß ein Viertel außbrenntes Meliſſe-Waſſer / vnd drey Viertel guten alten weiſſen Wein darauff / verbind es wol / vnd laß in einem Keller ein drey Tag ſtehen / hernach brenn es fein kuͤhl auß / vnd behalt es zum Gebrauch.
NJmb Calmuß-Wurtzen / Muſcatnuß / Ge - wuͤrtz-Naͤgel / Muſcatbluͤhe / Zimmet / Ma - ſtix / weiſſen Weyrach / ſchoͤne rothe Gold - Myrꝛhen / Cobeben / Paradeiß-Kern / Citeroni - Kern / Petonia-Wurtzen / Cordamembl / weiſſe Jmber / langen Pfeffer / Citwer-Wurtzen / Lor - beer / Fenchel-Saamen jedes ein Loth / Lilium Convalium Bluͤhe / Paragi-Bluͤhe / blau Fei - gel-Bluͤhe / gelbe Feigel-Bluͤhe / Lavendel-Bluͤhe / Spicanardi-Bluͤhe / Meyran / Roſmarin / ro - the Roſen / ſchoͤne ſchwartze zeitige Cronawet - Beer / Salve / Prannmuͤntzen / Wolgemuth / Polley / dicke Petonia-Blaͤtter / Meliſſen / Wein - rauthen / jedes ein Hand voll / ſtoß vnd ſchneid alles groblecht unter ei[n]ander / gieß darauff den beſten Brantwein ſo man haben kan / der von we - nig Leger gebrennt iſt / vier Viertel / vnd laß ſol -ches127Artzney-Buch. ches in einem ſaubern Glas wol vermachter vier - zehen Tag / oder wann du wol Zeit haſt / gar drey Wochen an der Sonnen ſtehen / alsdann brenn es auß / vnd behalts in dicken Glaͤſern wol vermach - ter zum Gebrauch.
NJmme ſchwartze zeitige abgebutzte Holler - Beer ein Pfund / ſauber gebutzten vnd zer - blaͤttlet geſchnittenen Krien auch ein Pfund; mehr ſauber gebutzten vnd blaͤttlet geſchnittene Raͤtich - Wurtzen / ſchwartze ſchoͤne zeitige Cronawetbeer / jedes ein halb Pfund; die Cronawetbeer zer - ſchmettere ein wenig in einem ſaubern Moͤrſer / thue ſolches alles zuſammen in ein ſaubers außge - brenntes glaſſirtes Haͤfen / gieß darauff zwey Vier - tel weiſſen ſtarcken fertigen Wein / vnd ein Maͤßl auß gebrenntes Erdbeer-Waſſer / verbind das Haͤ - fen wol / daß kein Dampff darvon kan / ſetz es in ei - nen Keller auff einen Ganter / damit es nicht auff bloſſer Erden ſtehe / laß[al]ſo 14. Tag beitzen / her - nach brenns fein kuͤhl vnd gemach auß / alſo iſt es fertig.
RNB. 128Artzney-Buch.NB. Wo ein Stein verhanden iſt / muß man das Waſſer neun Tag nach einander brauchen / einer groſſen alten Perſohn alle Morgens ein Loͤf - fel voll in der nuͤcht / vnd darauff ein Stund ge - faſtet; vnd auff die Nacht zwey oder drey Stund nach dem Eſſen ein Loͤffel voll. Denen Kindern braucht mans auch auff diſe Weiß / allein muß man jhnen von diſem Waſſer / nach dem jhr Alter iſt / mehr oder weniger geben; wo aber der Sand nur allein iſt / vnd kein Stein darbey / oder ſich der Urin verſchlagt / darff mans nicht neun Tag brau - chen / ſondern nur ſo lang / biß der Harm wider ohne Schmertzen gehet / vnd hernach allzeit im ab - nemmenden Mond einmahl auff die Nacht einge - nommen.
NJmme Comillen-Bluͤmlein / die doͤrꝛ ſeynd / Jmber / Mutter-Naͤgel / wann man aber keine haben kan / nur andere gemeine Gewuͤrtz - Naͤgel jedes ein Loth / ſchoͤne rothe Goldmyrꝛ - hen / Galgant jedes ein Quintl / ſtoß diſes alles groblecht / thue es in ein ſaubers Geſchirꝛ / gieß darauff zwey Viertel guten weiſſen Wein / laß eswol126[129]Artzney-Buch. wol vermachter in einem Keller fuͤnff Tag ſtehen / hernach brenne es auß / alſo iſt es fertig.
NB. Wer diſe Kranckheit der Bleichſucht hat / der ſoll den Leib wol purgiren / hernach diſes Waſſer ein Monat lang brauchen / darvon nembt alle Abend wann man ſchlaffen gehet zwey Loͤffel voll / vnd zu Morgens wann man auff ſteht auch zwey Loͤffel voll / man muß zwey Stund darauff faſten kein Salat / nichts Schweines / kein Milch / vnd nichts dergleichen ungeſundes eſſen.
NJmme die außgeſchnittene Schalen von den Pomerantſchen / oder den Wermuth was du hernach noch machen wilſt / ſchneide ſolches klein / thue es in ein ſaubers Glas oder Geſchirꝛ / gieß darauff ein guten ſtarcken alten weiſſen Wein daß er ein zwey oder drey Finger daruͤber gehet / laß es ein drey oder vier Tag beitzen / hernach brenne es fein kuͤhl auß / vnd behalts in einem dicken Glas zum Gebrauch.
NJmme junge Schwalben die noch in Neſtern ligen / deren nimb Schock 3. 4. oder 5. nimb ein guten ſtarcken Eſſig in einen Hafen / vnd reiß jede Schwalben in der Mitte von einander / ſchnei - de die Schweiffel vnd Fluͤgl ab / doch daß die Kiel darinnen verbleiben / legs nach einander in den Eſ - ſig / daß der Eſſig ein halben Finger daruͤber gehet / deck es zu / vnd laß ein Tag fuͤnff oder ſechs ſtehen; alsdann nimb zu drey Schock Schwalben / ſechs Loth Pibergall / zerſchneide ſie gar klein / miſche es unter die Schwalben / laß noch ein Tag oder ein Nacht alſo ligen / leg es in einen ſchoͤnen ſaubern Brennhut / daß gar kein Dampff darvon kan / vnd brenns gar kuͤhl auß / auff das fleiſſigiſt ſo du nur kanſt.
NB. Diſes Waſſer nuͤchtern getruncken / iſt ein gewiſſe Artzney fuͤr den fallenden Siechthum / allerley Urſachen wegen / wann ſchon der Menſch fuͤnff Jahr darmit behafft waͤre / ſolle es ihme helffen / wann er das Waſſer vier Tag nach ein - ander nuͤchter trincket; einem Alten einen guten Loͤffel voll / einem Jungen halb ſo vil / einem ſau -genden131Artzney-Buch. genden Kind etlich Tropffen in ſeiner Mutter Milch / diſes ſoll man acht Tag nuͤchter brauchen / es ſtaͤrcket das Kind wunderbarlich.
Beſorgt ſich ein Menſch vor dem Schlag / es iſt ein gewiſſe Kunſt / ein Tag drey oder vier nuͤch - tern ein zimblichen Loͤffel voll / vnd diß im Jahr zwey mahl alſo gebraucht; er ſoll ſich zuvor wol purgiren. Diſes Waſſer iſt auch bewehrt fuͤr den Schwindel eingenommen; es ſollen ſich auch huͤ - ten ſchwangere Frauen wegen der Frucht. Wer es ſonſten brauchen will / der ſoll ſich huͤten vor Kraut / Schweinen Fleiſch / vnd was zu hitzigen Kranckheiten nicht tauglich / vnd der Natur zuwi - der iſt. Auch wer ſich deß Siechthumbs beſorget / der ſoll zwey Monat kein Wein trincken / es iſt be - wehrt.
NJmme zwey Pfund Alaun / den brenne gar weiß / vnd ſtoß ihn klein / hernach nimb ein Pfund ungebrenten Alaun / vnd ſtoß ihn auch / thue alles zu ſammen in ein Helbn / vnd diſtilier ein Waſſer darauß; hernach nimb den vierdten Theil ſo vil Braunellen-Waſſer / ſo vil Algey-Waſſer /R 3vnd132Artzney-Buch. vnd ſo vil Salve-Waſſer / miſch alles zuſammen / ſchneid noch zwey Loth Muſcatnuß klein / vnd ein Loth ſchoͤne rothe Myrꝛhen / thue es darein / vnd laß neun Tag an der Sonnen ſtehen / ſo dann be - halte es.
NB. Mit diſem Waſſer waſche alle Wochen einmahl die Zaͤhn wol darmit / es laſſet kein Wehe - tagen noch Faͤulen kommen / hindert das Fallen der Fluͤß / benimbt den Geſtanck / vnd macht weiſſe Zaͤhn.
NJmme Regenwuͤrm / nicht auß dem Miſt / ſondern unter den Steinen / thue ſie in ein Glas / vermach es wol daß kein Dampff darvon gehe / ſetze es auff einen Kachel-Ofen der nicht zu heiß iſt / ſo wird ein ſchoͤnes Waſſer darauß / alſo iſt es fertig.
NB. Wer ſchwinden thut / der ſtreiche ſich mit diſem Waſſer / es huͤlfft / vnd vergeht.
ERſtlich nimme ein neuen Hafen ſambt demHafen -133Artzney-Buch. Hafendeckel / darein drey halbe gehen / legs in ein friſches Waſſer / laß ein weil ligen / darnach nim - me es herauß / leg ein Vierling geſtoſſenen Alaun darein / gieß ein Maaß friſch Brunnen-Waſſer darauff / vnd deck den Hafen zu / laß ein Finger breit einſiden / nimb hernach ein andern Hafen ſambt dem Deckel / thue darein ein Pfund geſtoſſenes Sil - berglett / gieß ein Maaß guten ſcharpffen Wein - Eſſig daran / den laß ein Weil einſieden / ruͤhrs gar wol / vnd laß kalt werden; darnach gieß es alles in das Alaun-Waſſer / vnd ruͤhrs wol unter einan - der / behalts in einem ſaubern ſtarcken Glas / ſo iſt die Gulden-Milch recht vnd gut. So offt man davon braucht / ſoll mans allezeit vorhero auffruͤh - ren biß wol weiß wird; doch das Glas zuvor auff - machen / ſonſten zerſpringt das Glas. Wann man darvon braucht daß es weniger wird / vnd vil Dickes auff dem Boden bleibt / kan man von Kalch ein Laͤuglein machen vnd nachgieſſen / ſo iſt die Milch gerecht.
NB. Es iſt fuͤr alle rothe hitzige Geſchwul - ſten / Schaͤden fuͤr alle Rothlaͤuff / geſchwolle - ne Bruͤſt / auch vor alle Frauen; auch fuͤr alle ſchwartze Blattern / hitzige Wunden / damit ge - waſchen. Fuͤr alle Gefrier / auch Fluͤß vnd alleSchaͤ -134Artzney-Buch. Schaͤden der Schenckeln; wann mans brauchen will / muß man ein wenig in ein Schuͤſſel thun / vnd uͤberſchlagen laſſen / ein Tuͤchlein darein geweicht / vnd gantz uͤber den Schaden gelegt.
ERſtlichen nimb rohen Alaun / Kupfferwaſ - ſer / vnd Salitter / Saltz jedes ein Hand voll / ſcharpffe Laugen / vnd ſcharpffen Eſſig jeds drey Maͤßl / diſe Stuck miſche unter einander / vnd ſetze es in einem neuen Hafen zu dem Feuer / laß es ſo lang ſieden als man ein paar Ayer hart ſiedet / ſo dann behalt es zum Gebrauch.
NB. Nimb ein abgetragenes wollenes Tuch / ſolches lege dreyfach zuſammen / in der Groͤſſe daß es den Gliedſchwammen bedecken kan / naͤhe es mit einem Faden ein wenig zuſammen / daß es nicht von einander fallen kan / hernach mache die obbeſagte Laugen bey einem Feur gantz ſied heiß / duncke das wollene Tuch darein / daß es gantz feucht wird; nimb es herauß / vnd truckne es al - ſo ſtarck auß / daß alle Feuchtigkeit darvon kom - met / vnd lege das Tuch alſo heiſſer uͤber den Glid - Schwammen / deß Tags zweymahl zu Morgensvnd135Artzney-Buch. vnd Abends hernach mit einem andern wollenen Tuch verbunden / daß es nicht weichen kan / ſolches etlich mal nach einander gebraucht / verzehrt die Feuchtigkeit deß Glied-Schwammens.
ERſtlichen nimb vier Loth Salapi / ein Loth prœparirten Weinſtein-Pulver / drey Loth Zuckergandel / vnd von einem Citeroni die Scha - len / thue es in ein Viertel guten Brantwein / laß es auff der Sonnen / im Winter aber laß es auff einem warmen Ofen ſtehen / vnd ruͤgels offt unter einander / alſo iſt er fertig.
NB. Von diſem Purgier-Brantwein muß man auff einmahl zween oder drey Loͤffel voll / nach dem die Natur iſt / aber im abnemmen den Mond einnehmen.
ERſtlich ſchoͤnen weiſſen Zucker ſiben Loth /SPe -136Artzney-Buch. Petonia-Bluͤhe / Petonia-Kern / Lindenbluͤhe - Knoͤpſſel / Storchenſchnabel-Kraut ſambt der Bluͤhe / Tiptan-Wurtzen / Aichene Miſtel die mit - tere Rinden / Rubſaamen / prœparirtes Hirſch - horn jedes ein Loth / rothe Gold-Myrꝛhen / ge - ſegnete Diſtel / Lindene Kohlen jedes ein halbes Loth; diſe Stuck alle zu Pulffer gemacht / vnd ſauber gefaͤhet / vnd durcheinander gemiſcht / auch geſchlagenes ſeines Blaͤtlgold mit einem ſaubern Meſſer in das Pulffer geſchnitten / vnd gemiſcht daß mans gar wol ſicht / vnd alſo zur Notturfft behalten.
NB. Diſes Pulver ſolle alles im abnem̃enden Mond darzu gebrochen vnd gemacht werden; wann ein Menſch oder ein Kind / welches auch noch an der Bruſt ligt / die Fraiß hat / oder erſchri - cket / oder ſonſt erkrancket / daß man nicht weiß was jhnen iſt / ſo ſolle man von diſem Pulffer nach jedes Menſchen Alter 1. 2. 3. mehr oder weniger Meſſerſpitz voll eingeben / in Erdrauch / Cordebe - nedict / oder friſchen Waſſer wie man will; den kleinen ſaugenden Kindern kan mans zum beſten in der Geſpinn ein - bringen.
ERſtlich nim braunen Zucker-Gandel ſechs Loth / Suͤß-Holtz drey Loth / Fux-Lungel auch drey Loth / Fux-Leber / Lungel-Kraut / Leber - Kraut / Taͤmeriſchken-Kraut jedes zwey Loth / Fux-Miltz / ſchoͤne ſchwartze zeitige Kronawet - beer / Centauer / Chrenpreiß / Hirſchen-Zungen / Salve / Jſop / geſegnete Diſtel / wildes Wein - Kraͤutel / Garten Weinkraͤutel / Meliſſe vnd Ler - chen-Schwam jedes ein Loth / Alent-Wurtzen ein halb Loth / diſes alles unter einander zu einem Pulver gemacht.
NB. Von diſen Pulver ſoll Morgens / Mit - tags / vnd Nachts gebraucht werden / jedes mal ſo vil als man zwiſchen zween Fingern faſſen kan / man kan es truckener ſchlecken / oder in was man will einnemmen.
GEfeihltes Helffenbein ein Hand voll / weiſ - ſe Tiptan-Wurtzen / weiſſen Feiderl auß den Krebſenſchaͤrl / ſchoͤne Venediſche Veigelwurtzen jedes ein Loth / weiſſen Augſtein / Meliſſen An -S 2torn /138Artzney-Buch. torn / Kundel-Kraut jedes ein halbes Loth / di - ſes alles mache zu einem ſubtilen Pulver unter einander.
NB. Von diſem Pulver muß man alle Mor - genfruͤhe in einem außgebrennten Aichenen Laub Waſſer / oder endlich auch in einem friſchen Waſſer einnemmen / vnd darauff zwey Stund faſten.
ERſtlich nimme braun oder weiſſen Zucker - Gandel ein halb Pfund / Jmber / Gaffer / Zitwer / brenntes Hirſchen-Horn / weiſſen Tera - ſigilata / St Paulus Erd jedes fuͤnff Loth / rothe Teraſigilata / vnd ſchoͤne weiſſe Prein - oder Salitter-Zeltl nennt mans / jedes vier Loth / mach diß alles unter einander zu ſubtilen Pulver / vnd behalts zum Gebrauch.
NB. Von diſem Pulver gibt man einem groſſen alten Menſchen ein 4. gute ſtarcke Meſſer - ſpitz voll / einem Jungen aber weniger / nach deme das Alter iſt / in Cordebenedict / Meliſſe / vnd Paragibluͤhe-Waſſer / unter einander vermiſcht / ein.
NJmme rothe Klaffter-Roſen / doͤrre ſolche ſauber / aber an keiner Sonnen / damit kein Dampff darvon kombt; deren gedoͤrꝛten Roſen nimm vier Loth / vnd ein Loth Muſcatnuß / mache ſolches alles unter einander zu ſubtilen Pulver / ſo iſt es fertig.
NB. Wann ein Weibsbild gar zu ſtarck flieſt / ſo gibt man nach geduncken von diſem Pulver nach dem der Fluß ſtarck iſt / mehr oder weniger / in Taͤſchlkraut-Waſſer ein / vnd wann es auff ein - mahl nicht huͤlfft / kan mans oͤffter geben.
ERſtlich nimme gedoͤrrten vnd pulveriſirten Saupfifferling acht Loth / mehr Himmel - brand-Wurtzen / Tormentil-Wurtzen / Nater - Wurtzen / Erdbeer-Kraut vnd Wurtzen / Bene - diet-Wurtzen / Muſcatnuß / Valdrian-Wurtzen / ungebrenntes Hirſchhorn / gedoͤrtes Bocks-Blut jedes vier Loth / diſes alles mache zu zarten Pul - ver / vnd miſchs unter einander / ſo iſts fertig.
S 3NB. 140Artzney-Buch.NB. Wann ein Menſch die Ruhr / oder den Durchbruch hat / ſoll man jhm von diſem Pulver zwey oder drey Meſſerſpitz voll / auch weniger / nach dem das Altar iſt / in außgebrennten Aiche - nen Laubwaſſer eingeben.
ERſtlich nim altes Schuch-Leder von den Solen / Tuͤrckiſchen Pfeffer / geweichtes Saltz / Puchen-Aſchen / vnd Kropff-Schwam - men jedes ein Loth / thu ſolches alles in ein ſau - bers neues gemeines Stein-Haͤfferl / vermach ſolches mit einem Deckel / vnd Laimb / ſetze ſol - ches in einen Bachoffen daß es gantz gluͤtig wird / vnd ſich die Species darinnen gantz zu Pulver verbrennet / nim ſolches wider auß dem Ofen / vnd laß es abkuͤhlen / nim die Species, herauß / vnd nim von dem gebrennten Haͤfferl zwey oder drey Scherbl darzu / vnd zerſtoß ſolches mit den andern Species, vnd faͤhe es zu Pulver / alſo iſt es fertig.
NB. Wann ein Menſch einen Satt-Hals / oder einen Kropff hat / der ſoll von diſem Pul -ver141Artzney-Buch. ver dieletzten drey Tag in dem abnemmenden Mond / zu Morgens fruͤhe in die nuͤchter drey / o - der weniger / nachdem deß Menſchen Alter iſt / Meſſerſpitz voll / in einem ſcharpffen Eſſig einnem - men.
TOrmentil-Wurtzen / Bibernel-Wurtzen / An - gelica-Wurtzen / Meiſter-Wurtzen / Zit - wer-Wurtzen / Baldrian-Wurtzen / Petonia - Wurtzen / Calmus-Wurtzen / Nater-Wurtzen / Gambs-Wurtzen / Baͤern-Wurtzen / Eber-Wur - tzen / Benedict-Wurtzen / weiſſe Tiptan-Wurtzen / Teuffels Abbiß-Wurtzen / rothe Roſen jedes ein Loth; Zimmet / Muſcatbluͤhe / Naͤgelein / Jm - ber / Maſtix jedes ein Quintel; Safferan ein halb Quintel / Citeroniſchalen / Krien / vnd Lor - beer jedes ein halb Loth; Gaffer zwey Loth; Ter - raſigilata / Terra S. Pauli jedes ein Loth; Myrꝛ - hen drey Loth; Aloe Epatica vier Loth; Polus Armeni anderthalb Loth / fein Zucker acht Loth. Diſes alles klein zu Pulver gemacht / wol durch einander gemiſcht / ſo iſt es fertig.
NB. Von diſem Pulver nimbt man zwey gu - te Meſſerſpitz voll ein / gleich wann das Fieber an -greifft /142Artzney-Buch. greifft / in Erdrauch - oder Cordobenedict-Waſſer; oder die es mit der Kaͤlten angreifft kan mans in Wein; oder die es mit Hitz angreifft / in Eſſig ein - geben / vnd darauff wol ſchwitzen.
Diſes Pulver iſt auch gut in der Peſt zu ge - brauchen / wann man auch zwey gute Meſſerſpitz voll in einem Eſſig eingibt / wol zugedeckt / vnd zwey oder drey Stund muß ſchwitzen laſſen.
Man kans auch zu allerhand Kranckheiten gebrauchen / wo Schwitzen vonnoͤthen iſt.
NJmme erſtlich Fenchel-Saamen / Peterſil - Saamen / Raͤttich-Saamen / Anißkern / Waͤlſchen Cortamani / diſer Stuck jedes ein Loth; Muſcatbluͤhe / Pferſigkern ſambt den Schaͤlern jedes zwey Loth; Steinbrech-Saamen Krebſen - Augen jedes ein halb Loth; gebrennte Hechten - koy / Hetſchenpoͤtſchen jedes ein halb Loth; kleine Pertlingſtein / Neſpelkern jedes ein Loth. Diſes alles zu Pulver / jedes beſonder / vnd auch durch einander gemiſcht.
NB. 143Artzney-Buch.NB. Von diſem Pulffer nimb alle Nacht / wann der Mond ein Tag alt iſt / nicht mehrer ſo vil als ein Quintel truckener / vnd faſte darauff drey Stund / es zermahlt den Stein in den Bla - ſen / vnd treibt gemach ohne Schmertzen. Wer es aber truckener nicht nemmen kan / der muß in ei - ner warmen Suppen / oder warmen Wein einneh - men.
NJmme vier Loth krauſte Muͤntzen / vier Loth Agleykraut / acht Loth Muſcaten / vnd acht Loth Myrꝛhen / anderthalb Loth Hechten-Zaͤhne / ein Loth vnd ein Quintel gebrennten Alaun. Mach alles zu Pulffer / vnd miſch es vnder einander / alſo iſt es fertig.
NB. Wann ein Menſch den Scharbock in dem Mund hat / ſoll man diß Pulffer in einem Hoͤ - nig vermiſchen / daß es wie ein Salben wird / vnd auff einem kleinen Kohlfeur wol vnder einander ruͤhren / hernach mit dem Finger das Zahn - fleiſch vnd Gaumen damit reiben / vnd den Un - flat wider ſauber außſpirtzen / ſo dann Lavendel -Tvnd144Artzney-Buch. vnd Salve-Waſſer vnder einander miſchen / vnd den Mund fleiſſig darmit außwaſchen.
MAn nimbt Muſcatbluͤhe / Zitwer / Alant - Wurtzen / prœparirtes Hirſchenhorn / ſuͤß Holtz / Kronawetbeer jedes ein Loth; weiſſe Jm - ber / Zimmet / Galgant / Naͤgelein / Salve / Hir - ſchenzungen / Ehrenpreiß / Cordabenedict jedes ein halb Loth; Aneiß / Fenchel / Kimb / Peterſil - Samen / Neſſel-Saamen jedes drey Quintl; Cu - beben / Cordamaͤmel jedes dritthalb Quintel; prœparirten Weinſtein anderthalb Loth; Senff - blaͤtter ſechs Loth; Rebarbara drey Quintlein: Fuchslungel zwey Loth: Gambswurtzen zwey Loth: Gambſenkugel ein Loth: weiſſen Zucker - gandel acht Loth: fein Gold 20. Blaͤtter. Diſes alles mit einander zu reinen ſubtilen Pulffer ge - ſtoſſen / vnd alles mit einander wol vermiſchet / al - ſo iſt es fertig. Das Gold aber thut man gantz auff die letzt darzu / vnd vermiſcht mans dar - mit.
NB. Diſes Pulffer dienet zu dem Haubt / Schwindel / vnd andern Haupts-Kranckheiten:Jtem145Artzney-Buch. Jtem vor den Magenwehe / vnd Anblaſen deſſel - ben / macht ein friſches Hirn / ſtaͤrcket das Hertz / die Lungel vnd Leber behalts bey der Geſundheit; reiniget das Miltz vnd die Blaſen; treibet den Schleim auß dem Halß / machet lind auff der Bruſt / treibet auch den Stein / iſt auch gut fuͤr das Fieber / erklaͤret das Geſicht / macht ein gute Farb / es ſtaͤrcket die Sinn / vnd reiniget die Ge - daͤrmb; haͤlt den Menſchen bey offenem Leib; in Summa / diſes Pulffer iſt nicht genugſamb zu lo - ben / verſuch es ein viertl Jahr nach einander / ſo wirſt du Wunder von diſem Pulffer ſehen vnd empfinden. Von diſem Pulffer nimbt man deß Morgens nuͤchter / vnd auff die Nacht drey oder vier Meſſerſpitz voll / truckener / in einem Wein / oder wie man will.
NJmme blauen Galitzenſtein ein Loth / weiſſen Weinſtein zwey Loth / brenn es mit einander gar wol in einem Topff / vnd ſtoß alsdann zu Pulf - fer / ſo dann iſt es fertig.
T 2NB. 146Artzney-Buch.NB. Wann man diſes Pulffer beduͤrfftig / ſoll man darvon in die Wunden ſtraͤhen; iſt es a - ber zu ſcharpff / daß es zu ſehr beiſſen wolte / ſo gieß ein wenig warmes Roſenoͤl darein.
NJmme Zweſpen-Laub / Margrantenſchalen / Salve / Schlehen-Bluͤhe jedes acht Loth / Roſmarin vier Loth / Naͤgl / Alaun / rothe Coral - len jedes zwey Loth / Maſtix / Scharlich-Roſen / Feigel-Wurtzen / Hol-Wurtzen jedes ſechs Loth; diſe Stuck alle klein zu Pulffer gemacht / alſo iſt es fertig.
NB. Wann ein Menſch groſſen Zahnſchmer - tzen hat / oder das Zahnfleiſch weicht / ſoll er von diſem Pulffer drey kleine Eßloͤffel voll nemmen / darauff gieſſen ein Maͤßl friſch Bronnenwaſſer / vnd ein Finger einſieden laſſen / hernach ſtehen laſ - ſen daß ſich das Pulffer auff den Boden ſetzt / vnd das Maul offt darmit außwaſchen.
ERſtlichen nimb Tauben-Koth / vnd Maͤuß - Koth jedes drey Loͤffel voll / Saltz dreyNuß147Artzney-Buch. Nuß voll / diſes alles duͤrre / vnd faͤhe zu Pulffer / miſche es vnder einander / vnd behalts zum Ge - brauch.
NB. Wann ein Menſch verſtopfft iſt / vnd gern einen Stul haben wolt / ſo nimbt man auff drey Zaͤpffel ein Eßloͤffel voll Hoͤnig / daſſelbig in ei - nem Pfaͤndl ſieden biß es braun wird / alsdann nimb von diſem Pulffer einen guten Meſſerſpitz voll / ſchitt es in das Hoͤnig / vnd laß noch ein we - nig ſieden / ſo dann nimb ein zihnenes Deller / ſchmier es wol mit einem Oel an / gieß das Hoͤnig darauff / ruͤhr es wol vnder einander biß es geſteht / ſo dann mache Zaͤpffel darauß / gibs dem Krancken. Den Kindern macht mans kleiner / nachdem die Groͤſſe vnd das Alter iſt; ſie muͤſſen auch in der Kyhlbehalten werden.
ERſtlich nimb rechte gemeine Tobackblaͤtter 2. Loth / Maſtix 1. Loth / Mayran / Salve / Petoniablaͤtter / Quendelkraut jedes ein Quin -T 3tel /148Artzney-Buch. tel / Roſmarin / Roſmarin-Bluͤhe / Ringelblu - men / Schluͤſſelblumen / Lavendelbluͤhe / rothe Roſenblaͤtter / Lilium Convalium / Lindenbluͤhe / Zimmetrinden / Muſcatbluͤhe / Gewuͤrtz-Naͤgel / jedes ein halbes Quintel. Diſes muß alles durꝛ ſeyn / vnd wol groblecht vnder einander zuſammen geſchnitten / vnd zu einem Trinck-Toback vermiſcht werden.
NB. Wer Zahnſchmertzen / Catharꝛ / oder ſonſten den Fluͤſſen vnderworffen iſt / der ſolle von diſem Pipen-Toback zu Zeiten trincken.
ERſtlich nimb ein gelbes Wax ein Pfund / weiſ - ſen Weyrauch drey Loth / ſchoͤne rothe Gold - myrꝛhen zwey Loth / Speck anderthalb Loth / Aſ - ſanck / gefaͤlltes rothes Hirſchhorn / ſo zwiſchen vnſer Frauen Tagen gefangen / H. Geiſt Wurtzel / Bimbernel-Wurtzel / Meiſter-Wuͤrtzel / Krebſen - Augen / guten Safferan jedes ein Loth / Gaffer ein halb Loth; diſes alles mache klein zu Pulffer ſo gut du kanſt / miſche es vnder einander / vnd laß es ſambtdem Wax vnder einander zerge -hen /149Artzney-Buch. hen / mach Kertzen oder Struͤtzl darauß / nach ſelbſt deinem eigenen Gefallen.
NB. Diſe Kertzen damit zu rauchen / ſeynd gut fuͤr Affel / Wildnuſſen / Geſchwulſten / Fluͤß / vnd fuͤr alle geſichtige Geſchwer; man kan es auch in den Kindelbethen brauchen / vnd fuͤr das Ver - gicht.
ERſtlich nimb Lorbeer-Schaͤler / Ringelblu - men / Kimb vnd Fenchel jedes zwey Loth / Mu - ſcatbluͤhe / Rebhuͤnl-Federl die rothen / vnd rothe Myrꝛhen jedes ein Loth / Bibergall ein halb Loth / ſtoß ſolches alles groblecht vnder einander / oder ſchneide es klein / vnd vermiſch zu einem Rauch vnder einander.
NB. Wann ein Menſch an den Winden ley - det / oder Reiſſen hat / ſoll man von diſem Rauch ein Tuch oder Kiſſelein darmit anrauchen / vnd uͤ - ber den Bauch legen.
ERſtlich nimb rothe Roſenblaͤtter / Laffendel -Bluͤ -150Artzney-Buch. Bluͤhe / Spicanardi-Bluͤhe / Roſmarin / Mey - ran jedes ein Handvoll / Spaniſch Bech / Storax / Kuchelzucker / weiſſen Weyrauch / roche rothe Co - rallen jedes zwey Loth; gelben Augſtein / Maftix / Lein Saamen / H. Geiſt Saamen / Meiſter Wur - tzel / dicke Comillen jedes ein Loth / zerſchneide vnd zerſtoſſe ſolches groblecht / miſche es wol vnderein - ander zu einem Rauch.
NB. Wann ein Menſch ein Fluß oder Schmer - tzen in der Achſel / Fuͤß oder dergleichen hat / ſoll man von diſem Rauch ein Tuch anrauchen / vnd ſich darmit ſtreichen / oder vmbſchlagen / oder wann ein Menſch ein Catharꝛ im Kopff / oder ſonſten im Kopff Schmertzen empfindet / oder ſich eines Apoſtem beſorget / ſoll er ein Tuch oder Hauben wol anrauchen / vnd alſo auffſetzen / aber nicht warmer / dann diſes iſt gar vngeſund; wann ein Apoſtem im Kopff ſeyn ſolte / ſo mag man auch wol von diſem Rauch auff ein kleines Gluͤt - lein legen / vnd einen Trachter an das Ohr halten / vnd das Gluͤtlein mit dem Rauch vnder den Traͤchter halten / damit der Rauch in das Ohr hinein gehen kan.
NJmme erſtlich Feld-Camillen / gelben Aug - ſtein / Calavoni wie es die Geiger zu dem Fi - delbogen ſtreichen gebrauchen / von jedem zwey Loth / Muſcatnus / Himmelbrand-Bluͤhe / Ma - ſtix / vnd haͤrben gemeinen Kaͤß jedes ein Loth / ſtoſſe vnd zerſchneide alles groblecht / vnd vermiſche alles vnder einander zu einem Rauch.
NB Wann ein Menſch Zwang / die Ruhr / oder Durchbruch hat / ſoll man in ein kleines Haͤf - ferl ein wenig friſch Gluͤtl thun / vnd von diſem Rauch darauff werffen / vnd dem Krancken vnder den Leib halten / daß der Rauch wol in den Leib kan / hernach ſoll man auch ein Tuch / ein alt gewa - ſchenes iſt beſſer / fein wol mit diſem Rauch anrau - chen / vnd vor den Leib legen / diſes ſoll man im Tag etlichmal thun.
ERſtlich nimb Ayrſchalen / ſo von außgefal - lenen Huͤnlein ſeyn / zwey Loth / mehr die Rinden von Birckenholtz / Coriander vnd weiſſenVWey -152Artzney-Buch. Weyrauch jedes ein Loth / vermiſch ſolches grob - lecht vnder einander zu einem Rauch.
NB. Wann ein Weib an diſem Zuſtand ley - det / ſoll ſie ſich mit diſem Rauch / mit einem Haͤf - ferl warinnen ein kleines Gluͤtlein iſt / darmit rau - chen / daß der Rauch wol in den fordern Leib hin - ein gehet / aber nicht heiß.
NJmb erſtlich Coriander zwey Loth / Zwif - felſchaͤler / wilden Hanff-Saamen jedes ein Loth / zerſchneide die Zwiffelſchaͤler klein / den Co - riander vnd Hanff-Saamen zerſtoß in einem Moͤr - ſer / doch nicht gar zu klein / hernach miſche ein hal - bes Loth Kim-Oel darunter / miſch alles wol vnter einander / ſo iſt es fertig.
NB. Wann ein ſchwangers Weib Wehe hat / ſoll man ſie mit diſem Rauch ein wenig rauchen / daruͤber ſtehen laſſen / auch ein Tuch geraucht / vnd auff den Leib gelegt.
NJmme Maſtix / Storax / Weyrauch / Kro - nawet Holtz / wilden Hanff / Him̃elbrand -Bluͤhe /153Artzney-Buch. Bluͤhe / vnd Scharlach-Roſen jedes ein Loth / ſchneide ſolches groblecht vnder einander zu einem Rauch / alſo iſt es fertig.
NB. Wer das Podegram hat / der rauche Tuͤcher mit diſem Rauch / vnd ſchlage die ſchmertz - haffte Glider darmit ein / er iſt ſehr dienſtlich.
ERſtlich nimb Spaniſches Pech vier Loth / Storax / Calamimita zwey Loth / Gewuͤrtz Naͤgel ein Loth / Biſam vnd Ambra jedes zwain - tzig Gran / Zibet zehen Gran / was kan gepulffert werden zu Pulffer gemacht; hernach nimb Tra - gant / weich jhn in einem friſchen Bronnenwaſſer ein / hernach druck jhn wol auß durch ein Tuch / thue die Pulffer vnd den Zibet darunter / ſtoß es wol vnd lang durch einander / biß ſich der Taig fein arbeiten laſt / hernach formir Zeltl / oder was du wilſt da - rauß / vnd laß bey dem Ofen truͤcknen / alſo ſeynd ſie fertig.
N.B. Diſer iſt ein lieblicher vnd wolriechen - der Rauch in Zimmern zugebrauchen / koͤnnen jhn aber nicht alle leyden.
KRonawetbeer / Weinrauten / Alant / Birckene Rinden die mittere / Segenbaum / Bockshorn / Roßhueff jedes zwey Hand voll / Aichenes Laub ein Handvoll / rothe Myrꝛhen 4. Loth / Schwef - fel ein Loth: diſes alles vnder einander groblecht zu einem Rauch geſchnitten / oder geſtoſſen.
NB. Wann diſe gifftige Kranckheit regiert / ſoll man fleiſſig mit diſem Rauch in Zimmern / vnd andern Orthen rauchen.
NJmb ein Handvoll Habern / den die Roß auß dem Maul laſſen fallen / den muß man linden oder roͤſchen / daß er gar braun wird in einer Pfannen / alsdann groblecht zerſtoſſen / Heyden - brein auch ein Handvoll / vnd alſo geſtoſſen / rothe Myrꝛhen ein Quintel / Gaffer ein Quintel / Waldrauch / Meerhirſch / Weyrauch jedes ein Loth / rothen Florimori / Ringelblumen / blaue ge - meine Ritterſporen jedes ein halb Loth: diſes alles klein zerſchnitten / vnd vnder einander gemiſchet / alſo iſt es fertig.
NB. 155Artzney-Buch.NB. Wer das Rothlauff oder die Schoͤnhat / ſoll ein Tuch anrauchen / vnd daruͤber ſchlagen.
NJmme Terpentin / ſchwartzen Weyrauch / ſchwartzen Augſtein / vnd Spenling-Kern / jedes ein Quintl / miſche es groblecht vnder einan - der zu einem Rauch.
NB. Wann einem Menſchen der Leibdarm außgehet / ſo rauche Tuͤcher mit diſem Rauch / vnd leg es vor den Leib.
NJmb Coriander ein Loth / Kimb / Fenchel / Maſtix jedes ein Quintl / Schaͤler von den Raiffen von Weinfaͤſſern ein Hand voll / ſchneide die Schaͤler klein / das andere aber groblecht zer - ſtoſſen / miſch vnder einander / alſo iſt es fertig.
NB. Wann man diſen Rauch beduͤrfftig iſt / ſoll man ein angerauchtes Tuch uͤber den Bauch / vnd eines vor den Leib legen.
NJmb gedoͤrꝛtes Sau-Koth / vnd weiſſen Magen jedes zwey Loth / Weyrauch / Ma - ſtix / Meyran-Wipfferl / wilden Safferan / vnd Gaffer jedes ein Quintel / Aſanck ein halb Quin - tel / mach ſolches vnder einander zu einem Rauch.
NB. Wann die Kinder auß dem Schlaff kom - men / vnd nicht ſchlaffen koͤnnen / ſoll man jhnen mit diſem Rauch die Windel / vnd Wiegen darmit rauchen.
NJmme Entzion-Wurtzen / Alant-Wurtzen / Lorbeer / ſchoͤne ſchwartze zeitige Cronawet - beer jedes acht Loth / Angelica-Wurtzen / Meiſter - Wurtzen jedes 4. Loth / weiſſe Tiptan-Wurtzen / Bibernell-Wurtzen / Schwalben-Wurtzen / Fal - trian-Wurtzen / Teuffels Abbiß Wurtzen / An - hacken-Wurtzen / Nater-Wurtzen / Zitwer-Wur -tzen157Artzney-Buch. tzen jedes zwey Loth / Cordebenedict-Kraut / Weinrauthen Kraut / Scabioſa, Ehrenpreiß / Cen - tauer / Petonia Blatter jedes ein Handvoll / weiſ - ſen Jmber / langen Pfeffer / Pomerantſchen Scha - len / Citeron-Schalen / Pibergall / ſchoͤne rothe Goldmyrꝛhen / Mumia, Alapatſica, Gaffer / ſchoͤnen Safferan / Storax / Liquida, Crona - wet-Oel / Terpentin-Oel jedes ein halb Loth / gu - ten alten ſtarcken weiſſen Wein zwey Maͤſſel. Diſes alles mach klein ſovil dir moͤglich iſt / vnd ſiede es mit fuͤnff Pfund gelaͤuterten ſchoͤnen Hoͤnig zu ei - ner rechten Dicke.
NB. Diſe Latwergen / Teriack / oder My - tridat / iſt gut / wann ſich ein Menſch vmb das Hertz / Magen / oder ſonſten klagt / vnd kranck iſt / jhm darvon nach geduncken / mehr oder weni - ger / nachdem er alt iſt / einzugeben / vnd drauff ſchwitzen laſſen; iſt auch gut außwendig zugebrau - chen / wann man Magenwehe hat / oder durchfaͤl - lig iſt / auff den Magen auffzulegen.
MAn nimbt der gruͤnen Nußhoͤpel oder Schalen / ſtoß ſie / vnd preß den Safft dar - von. Diſes Saffts nimb vier Pfund / gelaͤu -ter -158Artzney-Buch. tertes Hoͤnig zwey Pfund / diſes ſiedet man biß es ein rechter Julep wird.
NB. Diſer Safft iſt gut vnd heylſam / wann man Halswehe / oder ſonſten Geſchwer / Blattern / auch Loͤcher oder dergleichen in dem Maul / Zahn - fleiſch / oder in dem Halß hat / ſoll man darvon brauchen.
NJmb erſtlich einen ſchoͤnen friſchen gruͤnen Erdrauch / waſche vnd butze jhn ſauber / preſ - ſe jhn auß / vnd nimb von diſem Safft ein Pfund / ein ſchoͤnen ſeinen Kuchel-Zucker ein halb Pfund / gieß den außgepreſten Safft auff den Zucker / vnd laſſe es mit einander einen ſtarcken Suth thun / vnd nimb ein Ayrklar vnd laͤutere es darmit / ſo kombt das Unſaubere alles davon hinweg: her - nach ſeyhe es durch ein ſaubers Tuch / vnd thue es wider in ein ſaubers Meſſinges Beck / vnd ſiede es zu einem rechten dicken Safft / oder Julep.
NB. Diſer Safft iſt gut wann ein Menſch / oder Kind kretzig / oder ſonſten außgeſchlagen iſt / auch wann die Kinder den Eyrich / oder Viertziger wie mans zu nennen pflegt / haben / darvon im̃erzu einzugeben / dann er treibt den Unflat gewaltig auß dem Leib.
NJmme der guten rothen Roſen-Blaͤtter ein Pfund / thue es in ein ſaubers Geſchirꝛ / gieß daran ein Viertel ſaubers ſiedentes friſches Brun - nenwaſſer / laß es uͤber nacht wol verdeckter an ei - nem kuͤhlen Orth ſtehen; alsdann trucke vnd bal - ge es wol auß durch ein ſaubers Tuch / nimme wi - derumb (aber nur ein halbes Pfund) friſche Ro - ſen-Blaͤtter / vnd hacke es / gieß den außgepreſten Safft daruͤber / vnd laſſe es mit einander ein wenig ſieden / hernach decke es zu / vnd laß mit ein - ander wider uͤber Nacht ſtehen; den dritten Tag balge es wider auß / vnd nimb widerumb ein halb Pfund friſche Roſenblaͤtter / hacke es / vnd gieß den außgepreſten Safft abermahl daruͤber / laß auch wider ein wenig ſieden / vnd alſo wol ver - machter fuͤnff Tag an einem kuͤhlen Orth ſtehen / vnd nimb ein halb Pfund ſauber geklaubte Senff - Blaͤtter / drey Loth ſchoͤne Rebarbara / auch ſo vil Lerchenſchwam / ſchneide es groblecht / vnd gieß uͤber diſe drey Stuck auch ein Viertel ſieden - tes friſch Bronnenwaſſer / laß es auch fuͤnff Tag an einem kuͤhlen Orth wol vermachter ſtehen / her - nach preß oder balg ſolches wol durch ein ſaubersXTuch /160Artzney-Buch. Tuch / auch das andere / als die Roſen / vnd thue es zuſammen / nimb zwey Pfund ſchoͤnen Kuchel - Zucker / gieß diſe außgepreſte Saͤfft darauff / vnd laß es zu einer rechten Dicken oder Julep ſieden.
NB. Von diſem Safft kan man einem Men - ſchen oder Kind / nachdeme das Alter iſt / mehr oder weniger nach geduncken eingeben / purgiret lind / iſt gut fuͤr die Bruſt / kuͤhlet die Leber vnd das Ge - bluͤte.
ERſtlich nimb ſchoͤne zeitige Atichbeer / die - ſelbigen preſſe auß / nimb alsdann von di - ſem außgepreſten Safft zehen Viertel / laß jhn hal - ben Theil einſieden biß fuͤnff Viertel verbleibt. Her - nach nimb ein Viertel ſchoͤne ſchwartze zeitige auß - geklaubte Kronawet-Beer / uͤberſtoß dieſelbigen ein wenig / vnd ſchitte ſie zu dem Safft / laß ein gu - te Stund ſieden / hernach ſeyhe es durch ein Sib / vnd laß es wider ſieden / biß es ſchier die rechte Dicken einer Saltzen haben will. Alsdann nimb runde Holwurtzl / Alantwurtzel / Biber - nelwurtzel / Angelicawurtzel / die Waͤlſche iſt beſ - ſer / Luſt-Stockwurtzel / vnd Meiſterwurtzel je -des161Artzney-Buch. des ein Loth / ſchoͤne rothe Goldmyrꝛhen ein halbes Loth / Gaffer ein Quintl; diſes alles mache zu zar - ten Pulffer / vnd faͤhe es durch ein dickes Sieb / her - nach thue es in die Saltzen / vnd laß noch ſo lang ſieden / biß ſie die genugſambe rechte Dicken hat.
NB. Wann ein Menſch / auch die Kinder ge - ſchwollen ſeynd / oder man ſich der Waſſerſucht be - foͤrchtet / ſoll man jhm nach eines jeden Alter / mehr oder weniger / offt darvon eingehen.
ERſtlichen nimb ein oder zween Citeronen / nachdeme ſie groß ſeyn / hacke ſie mit Schaͤl - ler vnd allem gar klein / nimb den Waͤlſchen Roſ - marin / Poragi-Bluͤhe / Oxenzungen Bluͤhe / gel - be Feygel-Bluͤhe / eines ſo vil als deß andern / thue es in ein Glaß / gieß ein guten Muſcat / oder ein andern ſtarcken Wein darauff / daß es gleich durch vnd durch recht naß wird / laß ein zwey Tag bei - tzen / alsdann brenn es fein kuͤhl auß / hernach nimb von diſem Waſſer ein Maͤßl / gieß es auff ein Pfund Kuchel-Zucker / vnd laß jhn ſieden biß er geſteht / alsdann nimb zwoͤlff Loth ſchoͤne di -X 2cke162Artzney-Buch. cke rothe friſche abgeſchnittene Naͤgel / vnd ſtoß es wol in einem ſteinen Moͤrſer / hernach ſchitte es in den Zucker / laß es noch zwey kleine Suth thun / hernach thue von ſechs Lemoni das Sauere her - auß / thue auch in den Zucker / vnd laß noch ein drey oder vier Suth thun / hernach nimb es von dem Feur / vnd gieß es in ein Glaß zum Gebrauch. Wer will vnd es leydenkan / der kan auff die letzt / wann mans in das Glaß thut / ein drey Gran Bi - ſam oder Ambra / die wol abgeriben iſt / hinein ruͤh - ren.
NB. Diſer Zucker iſt ein gewaltige Hertz - Staͤrck / wann ein Menſch kranck oder ſchwach iſt / ein wenig darvon geſſen: man kan es auch auff ein Scharlach-Fleckl auffſtreichen / vnd uͤber das Hertz legen.
ERſtlichen nimb ſchoͤne ſafftige ſuͤſſe Aepffel / preß darvon den Safft auß / von diſem außgepreſten Safft nimb ſechs Loth / mehr auß - gebrentes Roſenwaſſer ſechs Loth / Carmiſin - Kern damit man die Carmiſin-Farb macht / auch ſechs Loth / Paradeiß-Holtz drey Ducaten ſchwer /die163Artzney-Buch. die Kern zerſtoſſe / vnd das Holtz ſchneide klein / ſo gut du kanſt / thue es alles zuſamben in den auß - gepreſten Safft vnd Roſenwaſſer / laß es mit ein - ander in einem ſaubern glaſſirten Haͤfferl 24. Stund lang beitzen / hernach mache es bey einer Glut warm / vnd balge es durch ein ſaubers Tuch / ſo dann laß es bey einem Kohlfeur gemach vnd langſamb ſieden / biß es wie ein Hoͤnig dick wird / alsdann 15. Gran (ein Gran iſt ſovil als ein Pfefferkoͤrnl ſchwaͤr / vnd fuͤnff Gran Biſam / den zerreib gantz ſubtil zu Pulffer / miſch es vnder das Gold / vnd wann der Safft ſchon kuͤhl iſt / ſo ruͤhre es darunter / vnd behalts wol vermachter zum Ge - brauch. Wann es eintruͤcknen ſolte / kan mans mit einem Lemoni-Safft wider erweichen. Wer den Biſam nicht leyden kan / der mag ſolchen auß - laſſen.
NB. Diſes iſt ein gewaltiger Alkermus vnd Hertzſtaͤrck vor krancke vnd ſchwache Leuth / dar - von einen Meſſerſpitz einzugeben / auch darvon auff einem rothen Scharlach auff geſtrichen / uͤber das Hertz / vnd Pulſen gelegt.
ERſtlich nimbe acht Loth friſchen Wermuth / waſche jhn ſauber / hacke vnd ſtoſſe denſelben in einem ſteinenen Moͤrſer gantz klein / alsdan nimb acht Loth ſuͤſſe Pomerantſchen / laſſe die Kern dar - von / vnd das uͤbrige hacke alles ſambt den Schaͤl - lern auch gantz klein; alsdann nimb drey Vierling ſchoͤnen Kuchel-Zucker / an diſen gieß ein wenig mehr als ein halbs Maͤßl friſches Bronnenwaſſer / laß ſolchen ein weil ſieden / vnd laͤutere jhn mit ei - nem Ay / hernach ſeyhe jhn / daß er ſein ſchoͤn lauter vnd klar wird; ſo dann ſchuͤte den Wermuth ſambt den Pomerantſchen darein / vnd laß ſolches mit - einander ſo lang ſieden / biß du vermeinſt daß ſich die Rauche von dem Pomerantſchen-Safft / vnd Wermuth recht verſotten hat / vnd es in der Dicken wie ein Roſen-Zucker wird / dann wann ſich die Rauchen nicht verſiedet / ſo ſchimpelts gern.
NB. Wann ein Menſch an den Winden / an der Gall / oder Magen-Wehe leydet / ſoll er biß - weilen von diſem Zucker zur Nachts vnd Mor - gens jedesmal einer halben Nuß groß einnem -men /165Artzney-Buch. men / dann es vertreibt die Wind vnd Gall / vnd ſtaͤrcket gewaltig den Magen.
ERſtlich nimb ſchoͤne abgeſchnittene rothe Scharlach-Roſen / daß nichts gelbes dar - bey bleibt ein Pfund / dieſelbige ſtoß in einem ſtei - nen Moͤrſer auff das allerkleineſte / nimb zwey Pfund ſchoͤnen weiſſen Kuchel-Zucker daran / gieß ein halb Viertel gutes außgebrentes Roſenwaſſer daran / laß alſo den Zucker zimblich dick ſieden / vnd ein wenig uͤberkuͤhlen; darnach thue die Roſen da - rein / vnd laß es ob einer roͤſchen Glut geſchwind ſieden / etwann ſo lang / als man ein baar Ayr ſie - det; darnach ſoll man etlich Tropffen Spiritus Vi - triol darein thun / wegen daß es ein ſchoͤnere Farb bekombt / oder von zwey Lemoni den Safft; aber mit dem Lemoni-Safft muß mans ein wenig ſie - den / dann ſonſt bleibt es nicht / mit dem Spiritus Vitriol aber darff mans nicht wider ſieden / ſolches behalt hernach in einem Glaß / oder ſonſt Erdenen ſaubern Geſchirꝛ.
NB. Wann ein Menſch ſich ſehr erhitzt be - findet / oder ſonſten ſchwaͤr vnd uͤbel auff derBruſt166Artzney-Buch. Bruſt iſt / ſoll er zu Zeiten darvon nemmen / dann es kuͤhlet gewaltig die Leber / das Gebluͤt / vnd die Nieren; den Mannsbildern iſt es nutzlicher als den Weibern / dann die Weiber koͤnnen es nicht alle ley - den wegen der Mutter / dann die Roſen ſeynd der Mutter zuwider.
ERſtlichen nimb ein Pfund weiſſen Kuchel - Zucker / gieß darauff ein Maͤſſel außgebren - tes Erdbeerwaſſer / laß jhn ſieden biß er ſich ſpint / alsdann nimb ein halb Pfund durchtribene Hoͤt - ſchepoͤtſchen / mehr nimb von Hoͤtſcheboͤtſchen die Koͤrner / waſche vnd truͤckne ſie wider / ſtoß vnd faͤhe es zu Pulffer; von diſem Pulffer nimb zwey Loth / vnd thue es ſambt den durchtribenen Hoͤt - ſchepoͤtſchen in den Zucker / vnd laß es wider drey Stund ſieden / oder ſo lang es die Noth erfordert / daß es in der rechten Dicken einer Saltzen wird / wer gern will / kan eingemachte Citeroni-Schaͤl - ler darunter ſchneiden / ſo iſt es deſto angenember.
NB. Wer an dem Sand oder Stein leydet / oder ſich der Urin verſchlagt / ſoll zu Zeiten vondiſer167Artzney-Buch. diſer Latwerg eſſen / dann es treibt gewaltig; die ſchwangere Weiber aber ſollen nicht darvon eſſen / oder auffs wenigiſt nicht vil / weilen es treibt.
ERſtlich nimb Teriack zwey Loth / Bibergal / Weinrauten-Saamen / Kreß-Saamen / vnd weiſſen Senff Saamen jedes ein Loth / diſe Stuck alle beſonder gar wol zerſtoſſen / vnd gefaͤht wie ein Mehl / hernach wol in einem Moͤrſer zerſtoſſen daß es wol vnder einander kombt / vnd man nichts mehr groblecht in der Latwerg begreifft / alsdann iſt es fertig / vnd behalts in einem Glaͤßl / es bleibt vil Jahr gut / vnd je aͤlter es wird / je beſſer iſt es.
NB. Wann ein Weib die Mutter ſo ſehr pla - get / vnd daß ſie auch vermeinet vnd verſpuͤrꝛt / daß jhr nichts helffen will / ſo ſoll ſie einer guten Arbes - groß von diſer Latwerg einnemmen in was ſie will / kan mans aber ſo bloſſer hinab bringen / iſt es beſſer / vnd ſich nider legen / fein warm halten / vnd darauff ein Stund / auch mehr oder weniger faſten / vnd in fuͤnff Stunden darnach kan mans wider nemmen / es iſt gewiß hauptſaͤchlich gut / man kans zu aller Zeit einnemmen / ſchadet nicht /Yſo168Artzney-Buch. ſo gar auch Kindelbetherin koͤnnens brauchen; iſt auch gut fuͤr die Mannsbilder / wann ſie den Vatter haben.
ERſtlich nimb Calmuß-Wurtzen / Tenffels Abbiß Wurtzen / Schwalben Wurtzen / An - gelica Wurtzen / Bimpernell Wurtzen / Einhacken Wurtzen / Waͤrmuth Kraut / Jſop Kraut / Ab - ruthen Kraut / Salve Kraut jedes acht Loth; diſe Wurtzen vnd Kraͤuter muͤſſen alle duͤrꝛ / vnd zu Pulver gemacht werden; hernach nimb Vich - Myrꝛhen / Gaffer / Lorbeer / die Schaͤler aber hinweg / von einem jeden vier Loth / mach es auch klein zu Pulver ſo vil als dir muͤglich iſt / miſche es wol unter einander / vnd ſiede es mit Hoͤnig zu ei - ner rechten Dicken einer Latwerg / vnd behalt es zum Gebrauch.
NB. Wann ein Vich erkrancket / ſoll man jhm von diſem Medrithat mehr oder weniger / nach dem das Vich alt oder jung iſt / eingeben.
ERſtlichen nimb ein Loth Zimmet / Gewuͤrtz - Naͤgl / Aneiß jedes ein Quintl / zerſchneid oder zerbroͤckel ſolches / hernach binde ſolches in ein ſaubers Tuͤchlein / nimb ein Pfund Zucker / gieß darauff ein Maͤßl ſchoͤnes friſches Bronnen - Waſſer / wuͤrff das Buͤnckerl darzu / vnd ein Vier - tel guten Brandwein / der von weiſſen Weinlaͤ - ger gebrent iſt / laß wider mit einander ein gute viertel Stund lang ſieden / hernach nimbs vom Feur / laß es abkuͤhlen / vnd ſchuͤts in die Glaͤſſer zum Behalt.
NB. Wann einem Menſchen der Magen wehe thut / oder zu Winterszeit reyſen muß / der ſoll von diſem Roſoli ein wenig trincken / es er - waͤrmet vnd ſtaͤrcket den Magen.
NJmme erſtlich ſuͤß Holtz drey Loth / Ehren - preiß / Hirſchenzungen / Lungelkraut / Leber - kraut / Creutz-Salve / Jſop / Perchtram jedes ein Quintl / ſchwartze Cronawet-Beer fuͤnffzehen / Feigen zwoͤlffe / diſes alles klein zerſchnitten / vnd die Kraͤuter ein wenig zerriben / darauff gieß an -Y 2dert -170Artzney-Buch. derthalb Maͤßl friſches Bronnenwaſſer / laß es alſo in einem ſaubern Krug drey Tag an einem warmen Orth ſtehen / hernach ſeihe vnd druck es wol durch ein ſaubers Tuch auß; ſo dann nimb ſechzehen Loth Zucker / vnd ein Maͤßl ſchoͤnes Hoͤnig / miſch vn - der einander / gieß das außgepreſte Waſſer darauff / vnd laß es miteinander zu einer rechten Dicke eines Julep ſieden / ſo dann iſt es fertig.
NB. Diſer Safft dienet zu der Bruſt / vnd Huſten / auch zu der Doͤrꝛ vnd Lungel ucht / dar - von Morgens vnd Abends einen guten Loͤffel voll genommen; den Kindern oder jungen Leuthen gibt man etwas weniger als ein Loͤffel voll / nach - dem ſie das Alter haben.
NJmme Muſcatnus ein halb Loth / Muſcat - bluͤhe ein Quintl / Zimmet / Gewuͤrtz-Naͤ - gelein halb Quintl / Cobeben / der beſten Ambra jedes 20. Pfefferkoͤrnl ſchwaͤr / Romaniſche Gambswurtzen 12. Pfefferkoͤrnl ſchwaͤr / auffge - loͤſte gute Perl / rothe Corallen / vnd Schmaragd jedes ſechs Pfefferkoͤrnl ſchwaͤr / Roſenmarin -oͤl /171Artzney-Buch. oͤl / Lavandeloͤl / vnd Meyranoͤl jedes fuͤnff Tropf - fen / weiß Augſteinoͤl drey Tropffen / was zu Pul - veriſiren iſt das mache zu ſubtilen Pulffer / hernach nimb ſchoͤnen weiſſen Zucker in Petoniawaſſer ba - ludirt zehen Loth / miſche die obbenennten Species darein / vnd mache runde Zeltl darauß.
NB. Diſe Zeltl ſeynd gut zu Zeiten eines dar - von zu nemmen / dann es ſtarcket das Haubt / vnd iſt gut fuͤr den Schwindel.
ERſtlichen nimb Johannes Krauth / Linden - Bluͤhe / Perchtram Krauth vnd Wurtzel / Erdbeer-Kraut vnd Wurtzel / Tormentil-Kraut vnd Wurtzel / Nater-Wurtzel / Poßmollen Kraut vnd Wurtzel / guldener Kaalkraut / Heydniſch Wundkraut / Salve / Benedict-Wurtzen / aller Welt Heyl / Camillen / Kefferfuͤll / Roͤrl Kraut / Hueff-faltig / Waldmeiſter / Jſop / Lungen-Kraut / Leber-Kraut / Geſchwulſt-Kraut / Ehrenpreiß / Meiſterl / wilder Salve / Scabioſa, breiten We - grat / geſpitzten Wegrat jedes zwey Handvoll /Y 3wa -172Artzney-Buch. waſche diß alles fein ſauber / hernach hack es klein / vnd vermiſch unter ſechs Pfund Butter / alſo in einem ſaubern Geſchirꝛ verbundener drey Tag beitzen / hernach ſied es fein gemach / biß die Krafft vnd Feuchtigkeit von den Kraͤutern wol herauß kombt; hernach ſeihe es durch ein Tuch / vnd die Feuchtigkeit ſo noch von den Kraͤutern in der Salben iſt / die ſetzt ſich auff den Boden / ſo ſeihe alsdann die Salben fein gemach herunder in ein anders Geſchirꝛ / vnd das andere / als die Feuch - tigkeit / ſchuͤtte hinweg / dann wann mans in der Salben ließ / ſo wurde ſie ſchimplicht; wann du alſo die Salben geſihen / vnd ſolche uͤberkuͤhlet hat / ſo leg darein ſchoͤne rothe Wurtzen / vnd laß ſo lang weichen / biß die Farb fein ſchoͤn roth hat / hernach nimb die Wurtzen wider herauß / vnd be - halt die Salben in einem ſaubern Geſchirꝛ zur Notturfft. Wann man die rothe Wurtzen in die heiſſe Salben legen thaͤte / oder darmit ſieden ließ / ſo wurde ſie nur ſchaͤndlich braun / vnd nicht ſchoͤn roth gefaͤrbt.
NB. Diſe Salben iſt koͤſtlich gut außwen - dig zum ſchmieren / vnd zum einnemmen zu ge - brauchen / wann ein Menſch ſich ſchwaͤr vmb die Bruſt befindet / oder Huſten / Catharꝛ / vnd Tru -cken173Artzney-Buch. cken auff der Bruſt hat / oder Stechen vnd Schmertzen in der Seiten / oder Creutz-Schmer - tzen / oder einen harten Fall thut / vnd derglei - chen mehr / ſo ſoll man jhm von diſer Salben mehr oder weniger / nach dem der Menſch alt iſt / eingeben / vnd ſich an demſelbigen Orth / wo er Schmertzen empfindet / damit ſchmieren.
ERſtlich nimb Eybiſch Wurtzel / Gaißpapel Kraut / Feld-Comillen / die Bluͤml Tag vnd Nacht ſambt dem Kraut jedes zwey Hand voll / Peterſil Kraut ſambt den Wurtzen / Raͤtich vnd Huͤnerdaͤrm jedes ein Hand voll; diſe Kraͤuter vnd Wurtzen waſche ſauber / vnd hacke es klein / hernach nimb Weinrauthen Saamen / Kimb / Fenchel / Aneiß / vnd Lorbeer jedes ein halb Loth / vnd diſe Saamen zerſtoſſe unter einander / ver - miſche unter die gehackten Kraͤuter / vnd beitze ſolches ein mit vier Pfund Butter / laß in einem ſaubern Geſchirꝛ fuͤnff Tag beitzen / hernach laß es gar gemach auff einer Glut ſieden / biß daß die Krafft wol herauß kombt / ſo dann balg es durch ein ſaubers Tuch / vnd behalts in einem ſaubern Geſchirꝛ zum Gebrauch.
NB. 174Artzney-Buch.NB. Wann ein Menſch am Sand leydet / oder von Winden geblagt wird / oder das Reiſſen hat / ſoll man jhm mit diſer Salben das Creutz vnd die Lenden / vnd auff den Maaßdarm zu ſchmieren / wie auch den gantzen Bauch; man kan auch von diſer Salben ein wenig / nachdem deß Menſchen Alter iſt / einnehmen / wann es auff das ſchmieren ſich nicht beſſern will.
ERſtlichen nimb Meyran / Laffendel / Spici / Catzmuͤntzen / Braunmuͤntzen / Stieffmuͤt - terl / Brodmuͤntzen / Bolley / Wermuth / Perch - tramb / Schnittlich / Camillen / Broſenkraut / Arrauthen / Thinniß / vnſer Frauen Blaͤtter / Schaffmolcken / Kimb mit ſambt dem Krauth; diſe Kraͤuter aber muͤſſen alle ſauber gewaſchen vnd geklaubt ſeyn / deren nimb von einem jeden ein Handvoll / Meliſſen zwey ſtarcke Hand voll / mehr Lohrbeer / Naͤgl / Muſcatnus / vnd Mu - ſcatbluͤhe jedes ein halbes Loth / ſtoß diſes alles groblecht / die Kraͤuter aber hacke gar klein / gieß darauff ein halb Viertel guten alten vnd ſtarcken weiſſen Wein / laß ſolches in einem ſaubern Ge - ſchirꝛ wol vermacht acht Tag beitzen. Den neun -ten175Artzney-Buch. ten Tag laß diſe beitzte Species ein halb Stund ſie - den / hernach nimb darzu drey Pfund Butter / vnd laß wol mit einander ſieden / biß die Krafft vnd Feuchtigkeitwol heranß kombt / vnd eingeſotten hat / alsdann balg es durch ein Tuch / vnd behalts zum Gebrauch.
NB. Wann ein Weib die Mutter hat / oder ein Mann den Vatter / ſo ſoll man nach geduncken darvon in einer warmen Suppen einnemmen / vnd in ein halbe Nußſchallen von diſer Salben einfuͤl - len / vnd auff den Nabel legen.
NJmme Wermuth / Salve / Nachtſcheiden / breiten Wegrath / Weinrauthen / Cordabe - nedict / Arruthen / Pferſig Laub / vnd Nuß-Laub / diſe Kraͤuter muͤſſen alle gruͤn ſeyn / vnd ſauber gewaſchen werden / jedes ein Handvoll / hernach hacke ſolche alle klein vnder einander / vnd ſiede es in einem Pfund Butter daß die Krafft wol darvon kombt / ſo dann balge es durch ein ſau - bers Tuch / vnd thue es wider in einen Keſſel / nim - me Allipatica klein geſtoſſen / vnd zu Pulver ge - faͤht / Aſſanck auch ſo klein gepulvert als dir moͤg - lich iſt / von einem jedem ein Quintel / auch zweenZLoͤf -176Artzney-Buch. Loͤffel voll Scorpion-Oel / thue ſolches in die außgebalgte Salben / vnd laß wider ein wenig ſieden / hernach wann es vonnoͤthen waͤre / kanſt du es wider ſeihen / ſo dann behalts zum Ge - brauch.
NB. Wann ein Menſch Wuͤrm hat / ſoll man mit diſer Salben den Nabel ſchmieren / oder in einer Nußſchalen auff den Nabel legen / man kan auch wol darvon nach eines jeden Menſchen Alter / mehr oder weniger nach geduncken / einge - ben / es treibt die Wuͤrm unterſich weg.
NJmme von einem Hirſchen auß allen vier Fuͤſſen / von unten biß zu dem Knie hinauff / das March ſo in den Roͤhren iſt / ſolches thue in ein Glaͤsl / darzu nimb ein kleine geſchabene halbe Muſcatnuß / miſch wol unter einander / bind das Glaͤsl zu / vnd laß es an der Sonnen ein weil ſte - hen / hernach behalte es zum Gebrauch. Wann der Hirſch großiſt / kan man wol ein gantze Mu - ſcatnuß darzu ſchaben.
NB. Wañ ein Menſch die Ruhr / oder Durch - bruch hat / ſoll man ihm von diſer Salben ein hal -ben /177Artzney-Buch. ben / oder gantzen Eßloͤffel / mehr oder weni - ger / darnach ein Menſch alt vnd ſtarck iſt / in ei - ner warmen Suppen eingeben / wanns auff ein - mahl nicht gleich huͤlfft / kan mans oͤffter einge - ben.
NJmme auß einem Mertzen-Haaſen die Feiſten herauß / thue es alſo roher in ein Glas / vnd laß es zergehen / vnd behalts zum Gebrauch / je aͤl - ter daß es iſt / je beſſer iſt es.
NB. So ein Weib nicht gebaͤren kan / ſtreich ſolche auff ein Tuͤchel einer Hand breit auff / vnd legs dem Weib auff die Lend wolhinab / wann das Kind auch angewachſen iſt / ſo ledigets ab / vnd iſt bewerth.
MAn nimbt Eybiſch-Wurtzen zwey Pfund / Leinſaamen / Venum Græcum Saamen jedes ein Pfund / Baumoͤl drey Pfund / Jnßlet zwey Pfund / Terpentin vier Loth / Tannen oder Feuchten-Pech zwoͤlff Loth / die Wurtzen zerſtoſ -Z 2ſen /178Artzney-Buch. ſen / vnd baitze es ein in zwoͤlff Pfund Waſſer drey Tag vnd Nacht lang; den vierdten Tag kocht mans biß ſie einen ſtarcken oder dicken Schleim laſſen / di - ſes hernach ſtarck auß gepreſt / von diſem außgepre - ſten Schleim nimbt man zwey oder drey Pfund / vnd kocht es in dem Oel vnd Jnßlet biß alle Feuch - tigkeit diſes Schleimbs verzehret iſt / darnach durchgeſigen / vnd den Terpentin vnd Pech / wie auch den Leinſaamen / vnd Venum Græcum, welcher zuvor ſoll zerſtoſſen werden / darzu gethan / vnd zwey oder drey Stund lang / oder noch laͤnger nach deinem gutbeduncken ſieden laſſen / hernach balg es durch ein Tuch / alſo iſt es fertig.
NB. Diſe Salben dienet zu allen Schmer - tzen ſo von Verrenckung vnd Uberhebung / wie auch den Schmertz harten Geſchwulſten / Beulen ſo von Kaͤlten entſpringen thut / ſolche erweichen vnd erwaͤrmen; iſt auch gut vor die Schmertzen der Bruſt ſo von Kaͤlten verurſacht werden / er - weicht auch die erſtarꝛten Nerven / heylet auch al - lerley Wunden.
ERſtlichen nimme Teuffels-Abbiß Wurtzen / ſauber abgebutzt / gruͤne Cronawetbeer jedes zehen Loth / Alber-Broß fuͤnff Loth / ſtoſſe diſe Stuck ein jedes beſonder / thue es hernach alles zu - ſammen / vnd miſche es fein wol vnder einander / vnd thue es in ein Pfund Schmaltz / ſo von Kuͤhe - Milch gemacht worden / laß es auff Kohlen ſieden biß die Stuck im Schmaltz reuſchen / ſo iſt es ge - nug geſotten / preß oder palg es durch ein Tuͤchl / vnd ruͤhrs mit einem Haſelnuß-Stecken biß es dick wird / ſo iſt ſie fertig vnd gerecht.
NJmb erſtlichen ſchoͤnen Terpentin / gelbes neues Wax / Schaaf-Schmaltz jedes ein Pfund / diſes zerlaß langſamb vnder einander / vnd wanns zergangen iſt / ſo ruͤhre darein ſchoͤnen weiſſen Weyrauch / ſchoͤne rothe Gold-Myrꝛhen / vnd Gaffer jedes ein halb Loth. Diſe drey Stuck muͤſſen vorhero klein geſtoſſen werden / vnd zu Pulver gemacht / hernach laß es mit einander ein gute Viertel Stund lang ſieden / vnd balge es alſo heiſſer durch ein ſaubers Tuch / ſo dann iſt ſie fertig vnd gerecht.
NB. Diſe Salben iſt gut / ziehet von allen Schaͤden das Eyter vnd den Unflath herauß / iſt auch gut fuͤr alle Aiß vnd Geſchwaͤr; da aber bey einem Schaden wildes oder faules Fleiſch iſt / ſo ſoll man von diſer Salben bey einem Vierlingein -183Artzney-Buch. ein Loth gutes klein geribenen / vnd ſubtil gepulf - ferten Gruͤnſpat darunter thun / vnd ein wenig damit ſieden laſſen / ſo dann nimbt es das wilde vnd faule Fleiſch hinweg.
ERſtlichen nimb ein Pfund Butter / ein hal - bes Pfund gelbes Wax / ein Hand voll Kit - ten-Kern / drey Hand voll mittere Rinden von Hollerſtauden / zwey Loͤffel voll Terpentin / diſes alles miſche unter einander / vnd laß ein halbe Stund lang ſieden / darnach balge es durch ein Tuch / vnd ruͤhrs biß es dick wird.
NB. Diſe Salben iſt gut wann ſich ein Menſch verbrennet / es ſeye mit Feuer / Faiſten / oder Waſſer / ſoll man alsbald mit diſer Salben ſchmieren.
ERſtlichen nimb Himmelbrand / breites We - gratkraut / rothe Dorn vnd Gaͤnßrich / jedes ein Hand voll / hernach nimme Hirſchen-Jnslet / Schmaltz ſo auß Kuͤhemilch gemacht / jedes ein halb Pfund / hernach miſche ſolches wol unterAaeinan -184Artzney-Buch. einander / vnd laß ſo lang ſieden / biß die Krafft wol herauſſen iſt / ſo dann balg es durch ein Tuch / ſo iſt es fertig.
NB. Wann ein Menſch die Ruhr / Zwang / oder Durchbruch hat / ſoll man jhn mit diſer Sal - ben den gantzen Bauch ſchmieren am Leib / iſt be - werth.
NJmb Tameriſchken Oel / Capri Oel / Ca - paun Faiſten / Gaͤns Faiſten / Venediſche Saiffen / vnd klein gehackte Zwiffel-Roͤhren / je - des acht Loth laß diſes alles unter einander ein Stund lang ſieden / ſo dann balg es durch ein Tuch ſo iſt es fertig.
NB. Wann einem Menſchen das Miltz we - he thut / oder erhartet iſt / der ſtreich von diſer Sal - ben auff einen zwilchenen Fleck einer Hand breit auff / vnd legs auff das Miltz / hernach ein rothen Flecken von einer Juchten Haut daruͤber legen / alsdann nimb wider ein friſches.
NJmme zwey Pfund braiten Wegrich / ein Pfund Aland / ein Pfund Schaafgaͤrben /ein185Artzney-Buch. ein Vierling Anneiß / Salve / Sanickel / Fuͤnff - Finger-Kraut / vnd Wintergruͤn jedes ein Pfund. Diſe Kraͤuter ſtoß alle mit einander / vnd nimme vier Pfund Schmer / vnd zwey Pfund Butter / vnd laß es alles durch einander ſieden / ruͤhre es mit einem Loͤffel vmb / daß ſich der Kraͤuter-Krafft mit dem Schmer wol temperire. Darnach dru - cke es auß durch ein reines Tuch / thue die Kraͤuter hinweg / vnd thue noch ein halb Pfund Schmer darzu / ruͤhre ſo lang biß weiß wird / nimme als - dann ein Vierling Wax / Weyrauch / Myrꝛhen / Venum Græcum, Maſtix jedes ein Loth / diß klein geſtoſſen wie Mehl / vnd thue alles vnder ein - ander / vnd ruͤhre es wol durch einander / daß es gleich mit einander verreiniget / ſo iſt die Salben gut.
NB. Wann ein Menſch geſchwollen iſt / oder ſonſten geſchwollene Wunden vnd Schaͤden hat / ſolle ſich darmit ſchmieren.
NJmme gruͤne Rauten / oder Wein-Kraͤutel / Teuffels-Abbiß Kraut vnd Wurtzen / jedesA a 2vier186Artzney-Buch. vier Hand voll / Eybiſch / oder guten Haindrich / oder Schaff-Kraut jedes zwey Hand voll / un - gewaſchenen Butter drey Pfund / gelbes Wax ein Pfund / vnd dreyzehen Ayrdotter / diſe Kraͤu - ter gruͤner zerhackt / thue es darnach mit den an - dern nachfolgenden Stucken in den zerlaſſenen ungewaſchenen Butter / laß fein gemach durch - einander ſieden / daß die Krafft wol von den Kraͤutern kombt / preß demnach wol auß / vnnd behalts in einem Toͤgl.
NB. Wann jhrs brauchen wolt / ſo ſtreichts fein auff ein Tuͤchl / vnd waͤrme es ein wenig ob einem Gluͤtl / leg es uͤber / es lindert vnd zeitiget / heylet auch mit Gottes Huͤlff alle Geſchwaͤr. Probatum eſt.
NJmb gefrorene Ruben die ſchoͤn weiß ſeynd / reibe ſie / vnd roͤſte ſie mit einem friſchen Speck / ſeihe es durch ein Tuch / vnd gieß ein fri - ſches Waſſer darauff / vnd waſch die Salben / al - ſo iſt es fertig.
NB. Wer ſich gefroͤret / der nemme und ſchmie - re ſich mit diſer Salben.
NJmme ein halbes Pfund Mayen-Butter / Calophonium ein Vierling / gelbes oder weiſſes Wax vier Loth / Schwalben-Kraut vnd Wurtzen / vnd Petonia wann ſie bluͤhen jedes ein halbe Hand voll. Wann die erſten drey Stuck in einer eyſenen Pfannen zerlaſſen ſeyn / wuͤrfft man die beyden Kraͤuter vnd Wurtzen darzu / laſt es ein wenig mit einander ſieden / vnd preß es her - nach durch ein Tuch / alſo iſt es fertig.
NB. Diſe Salben dienet zu allen friſchen / vnd alten Schaͤden vnd Wunden / auch zu den Beinbruͤchen / vnd den Brand.
NJmme Peterſiloͤl / Terpentinoͤl / Ayroͤl / Sanickeloͤl / Baͤern-Schmaltz / Hunds - Schmaltz / Haſen-Schmaltz jedes ein Loth / ſol - ches ſchmeltze alles zuſammen / alſo iſt es fertig.
NB. So jemand einen Bruch hat / der ſchmiere den Schaden alle Tag darmit / vnd der Patient muß in einem Bruch-Band gehen.
NJmme Muſcatoͤl ein Quintl / Ambra ſechs Gran / ſchwartzen Ambra drey Gran / Bi - ſamb ſechs Gran / Zibet zehẽ Gran / Lilium Con - valium Oel etlich Troͤpfflein / weiß Augſtein Oel deß allerbeſten / daß im Geſchmach etwas fuͤrtrifft / ſolches alles wol vnder einander geruͤhrt.
NB. Wer ſich vor dem Schlag beſorget / der nemb alle Wochen ein wenig von diſer Salben / vnd beſtreich ſich vnder der Naſen / vnd auff dem Werffel auff dem Kopff; vnd ſo einen der Schlag ſchon getroffen hat / ſo ſoll man demſelben ein we - nig in Gaimb ſtreichen / ſo wird er wider redent; es iſt auch gut vor die Fraiß zu gebrauchen. Vor die Fraiß iſt auch gut das Waſſer fol. 122. Jtem das Pulver fol. 135. Mehr vor die Fraiß vnd den Schlag iſt gut das Waſſer fol. 126.
ERſtlich nimb friſch Gaͤnsfaiſten / vnd alte Eheſalben jedes vierthalb Quintl. Jtem blau Feigel-Oel / Camillen-Oel / weiß Lilien Oel /ſuͤß189Artzney-Buch. ſuͤß Mandel-Oel jedes drey Quintl. Mehr den Schleim von Kaͤßpapel Saamen / den Schleim von Eibiſch-Saamen / den Schleim von Kitten - kern Saamen / den Schleim von Kehl Saamen jedes zwey Quintl. Diſe Schleim ſollen mit diſtilirten Kaͤßpapel-Waſſer außgezogen werden / hernach nimb auch gelbes Wax einer Nuß groß / miſch alles zuſammen / vnd laß es auff einem lin - den Kohlfeur zuſammen gehen / ſo dann iſt es fer - tig.
NB. Wann ein Weib ein ſchwaͤre Tracht hat / daß ſie ſich beſorgt das Kind moͤchte angewachſen ſeyn / oder ſonſt einer ſchwaͤren Niderkunfft / ſoll ſie ſich drey Wochen vorhero / als die Raittung auß iſt / mit diſer Salben die Wochen zwey oder drey - mal die Reich vnd das Creutz darmit ſchmieren.
ERſtlichen nimb ein halb Pfund Baumoͤl / Capaunfaiſten / Gaͤnßfaiſten / Venediſche Saiffen / vnd altes Schmer jedes ein Vierling / mehr von gebratenen Zwiffel den außgepreſtenSafft190Artzney-Buch. Safft etlich Loͤffel voll / miſche alles unter einan - der / laß es fein gemach ſieden / vnd ruͤhrs ſtaͤts / daß ſich nicht anbrent / wann es wol geſotten hat / ſchuͤtt es in ein ſaubers Geſchirꝛ / vnd behalt es zum Gebrauch.
NB. Wann ein Menſch oder Kind unter - wachſen iſt / muß man bey einem Gluͤtl mit diſer Salben umb die Rippen ſchmieren / doch daß nicht den Magen beruͤhret / diſes muß man ein Zeitlang continuiren / dann auff einmahl kan es nicht helffen / abſonderlich wann ein Menſch oder Kind ſchon lang unterwachſen iſt.
ERſtlichen nimb Fencheloͤl / weiß Roſenoͤl / weiß Wax / Sandſalben / vnd alte Eheſal - ben jedes ein Loth / miſche alles zuſammen / vnd laß unter einander gar kuͤhl zergehen / aber nicht ſieden / ſodann iſt es fertig.
NB. Wann man diſer Salben beduͤrfftig / iſt / ſtreicht mans auff ein Leder / vnd legts uͤber die Leber.
ERſtlichen nimb Mercurium ſublimatum vier Loth / ſchoͤne rothe Gold-Myrꝛhen zwey Loth / diſe beyde Stuck reib auff das kleineſte jedes beſonder / hernach nimb Rindernes Schmaltz ein Pfund / Terpentin ein halb Pfund / diſe beyde Stuck laß gemach vnder einander zergehen / vnd wans zergangẽ iſt / ſo hebs von dem Feur / vnd thue diſe zwey Pulffer darein / vnd ruͤhre die Salben ſo lang biß ſie geſtehet / alſo iſt es fertig.
NB. Wer einen Zitrach / oder auch den Grind hat / ſoll ſich mit diſer Salben ſchmieren / wann a - ber diſe Zuſtaͤnd gar zu ſtarck ſeynd / ſo ſchmiert man ſich alle dritte Tag darmit. Diſe Salben iſt auch vor das Vich in ſolchen Zuſtaͤnden zugebrau - chen.
NJmme erſtlichen ein halbes Pfund friſchen Butter / der nicht gewaſchen iſt; Jtem die mittere Rinden von Holler / Attich-Boͤtzl / Tag vnd Nacht Kraut / Camillenbluͤhe / Hollerboͤtzl /B brothen192Artzney-Buch. rothen Kehl / weiſſe Bieſſen / blaue Lilien-Wurtzel / Erdbeer-Kraut / blaues Feigel-Krauth / rothe Bieſ - ſenblaͤtter / Senff-Blaͤtter / vnd Kaͤßpapel / jedes klein gehackter vier gute ſtarcke Handvoll / thue es in den Butter / vnd laß fein kuͤhl zergehen / vnd mit einander ſieden / wann es genug geſotten / druck es durch ein ſaubers Tuch / vnd behalts zum Gebrauch.
NB. Wann ein Menſch oder Kind gern pur - giren will / ohne dem daß es was einnimbt / ſo ſchmiere mit diſer Salben warm den Bauch.
ERſtlich nimb Roſenoͤl / vnd weiſſes Wax je - des ſechs Loth / zerlaß miteinander ob einer Glut / alsdann nimb Bleyweiß vnd Entzion jedes zwey Loth / mache ſolches zu Pulver / nimb auch außgepreſten Safft von Judenkerſchen acht Loth / miſch alles vnder einander zu einer Salben / alſo iſt es fertig.
NB. Wer diſer Salben beduͤrfftig / ſoll ſolche auff ein Tuͤchl auffſtreichen / vnd uͤberlegen.
ERſtlichen nimb Paldrian Kraut vnd Blu - men / Cordebenedict Kraut vnd Blumen / S. Johannes Kraut / Schlangen-Biß / oder Pfen - nich-Kraut / diſe vier Kraͤuter jedes ein Hand voll / hacke ſolches klein / waſche es aber vorhero ſauber auß / thue es in ein zihnene Kandel / oder Flaſchen / gieß darauff einen guten alten weiſſen Wein / daß er ein guten zwerchen Finger daruͤber gehet / hernach nimb ein gute Hand voll ſchoͤnen außgeklaubten Waitzen / zerſchmettere jhn in einem Moͤrſer / vnd miſche jhn auch vnder den Wein / vnd die Kraͤuter / laß es alſo wol vermach - ter in einem Keller neun Tag / hernach gieß es in ein kupfferne oder meſſinge Pfann oder Keſſel / thue darzu anderthalb Pfund gutes Baumoͤl / vnd laß mit einander ſieden biß ſich der Wein hat eingeſotten / vnd nichts mehr dann das Oel dar - auff iſt; hernach ſeihe es ab / vnd balgs veſt durch ein ſaubers Tuch auß / thue es wider in einBb 2ſau -194Artzney-Buch. ſaubere Pfann / vnd nimb vier Loth ſchoͤnen weiſ - ſen Weyrauch / denſelben ſtoſſe vnd faͤhe durch ein ſubtiles Sieb / daß er zu einem gantz ſubtilen Pul - ver wird / wie auch vier Loth ſchoͤnen klaren Ter - pentin / thue ſolches alles in das Oel / hernach laß es wider ſieden / biß daß du vermeinſt daß es genug eingeſotten hat / hernach nimb es von dem Feur / laß uͤberkuͤhlen / vnd ſeyhe es wider durch ein ſaubers Tuch / damit das Dicke ſo ſich auff den Boden ſetzt / darvon kombt / hernach behalt das Oelin einem Glaß zum Gebrauch.
NB. Diſer Wund-Balſamb oder Wundoͤl / iſt ein koͤſtliche Sach außwendig vnd inwendig zu - gebrauchen.
Denen Kindern gibt man weniger von diſem Oel / nachdem jhr Alter iſt.
ERſtlichen nimme Wermuth / Braunmuͤn - tzen / vnſer Frauen Blaͤtter / Weinrauthen / Palſu / vnd Arruthen jedes ein Handvoll / diſe Kraͤuter muͤſſen alle gruͤn ſeyn / hernach nimb Muſcatnus / Zimmet Rinden / Gewuͤrtz-Naͤgel / Calmus / Zitwern / Galgant / Muſcatbluͤhe / Ro - ſenmarin / gelbe Feigel / Maſtir / vnd langen Pfef - fer jedes ein Loth / die Kraͤuter waſche ſauber vnd hacke ſie klein / die andern Species ſchneide vnd ſtoſſe ſie klein / miſch vnder einander / vnd thue es in einen glaſſirten ſaubern Hafen / darzu gieß ein halb Viertel guten alten ſtarcken Wein / laß es mit einander Tag vnd Nacht baitzen / hernach nimb zwey Pfund gutes Baumoͤl / laß miteinan - der ſieden / biß ſich der Wein vnd die Feuchtigkeit wol verſotten hat / vnd die Krafft auß den Kraͤu -tern /198Artzney-Buch. tern / vnd andern Species wol herauſſen iſt / ſo dann balg es durch ein ſaubers Tuch / vnd behalt es wol vermachter in einem Glaß zum Gebrauch.
NB. Wann ein Menſch Magenwehe / oder Reiſſen hat / oder die Ruhr / oder ſonſten Magen - faͤllig / vnd Durchbruch hat / ſoll man jhn mit di - ſem Oel den Magen ſchmieren / vnd auch darvon in einer Suppen / nachdem der Menſch alt iſt / mehr oder weniger eingeben. Wann man jhm Ma - genpflaſter / oder dergleichen auff den Magen oder Bauch macht / kan man allzeit von diſem Oel dar - unter miſchen / iſt gewiß gewehrt.
ERſtlich ſuͤß Mandeloͤl / rothes Roſenoͤl / blau Feigeloͤl / weiß Lilienoͤl / Gamillenoͤl / Maſtro - tzenoͤl / Regenwuͤrmoͤl / Kuͤhkotoͤl / jedes zwey Loth / miſch wol vnder einander / vnd behalts zum Ge - brauch.
NB. Wann ein Menſch anfangt außzu - wachſen / oder kuglet zu werden / ſo ſoll man alle Morgends vnd Abends daſſelbige Orth wo der Menſch außwachſt / mit diſem Oel ſchmieren. Diſes Oel aber muß warm ſeyn / vnd der Menſchſoll199Artzney-Buch. ſoll bey einem warmen Ofen ſtehen / oder bey einer Glut die Haͤnd offt waͤrmen / damit das Oel deſto beſſer hinein geht.
NJmme Johannes-Bluͤhe / oder andere Bluͤhe oder Kraͤutl / was du fuͤr ein Oel haben wilſt / thue es in ein Meſſinges Pfaͤndl / darauff gieß nach Beduncken / nachdem du vil machen wilſt / gutes Baumoͤl / laß es mit einander / biß du vermeinſt daß die Krafft auß der Bluͤhe / oder auß dem Kraͤutel wol außgeſotten; hernach balg es durch ein ſaubers Tuͤchl / vnd thue in das Oel wider fri - ſche Bluͤhe oder Kraͤutel hinein / vnd laß es alſo verbundener ſtehen.
NB. Diſe Oel welche auff diſe Manier ge - macht werden / ſeynd vilkraͤfftiger / als wann man die Bluͤhe oder das Kraͤutl ſo in das Oel gelegt / vnd nicht ſieden laſſet.
NJmme geſtoſſenen Schwebel / gieß daranC cſo200Artzney-Buch. ſo vil Baumoͤl daß es wird wie ein Brey / oder wie ein Muß. Darnach thue es in ein glaͤſſern Kolben / vnd diſtilir es / ſo dann nimb deß diſtilir - ten Oels acht Loth / vnd vier Loth außgepreſten geſpitzten Wegracht-Safft / vnd laß es ein weil mit einander in einem glaſſirten Hafen ob einem Feur ſieden / alſo iſt es fertig.
NB. Wann man von diſer Artzney beduͤrff - tig iſt / ſoll man den Schaden zuvor wol mit Brand - wein / oder ſonſten weiſſen Wein abwaſchen / dar - nach das Oel darauff gieſſen / ſo wird der Krancke in wenig Tagen geſund.
ERſtlich nimb Schlangenkraut / Rothbu - chen / Nachtſchaden jedes ein Hand voll / ſieds in einem Pfund Baumoͤl / vnd drucks durch ein Tuch ſtarck auß / ſo dann nimb ein halb Loth klein geribenen Gaffer / thue jhn in das Oel / ſchuͤt - te es in ein zihnene Flaſchen oder Kandel / vnd ſetze es in ein ſiediges Waſſer / laß ſo lang ſieden als man ein Ay ſiedet; hernach ſchitte es in ein Ge - ſchirꝛ / vnd leg Nachtſchaden-Blaͤtter darein / ſo iſt es fertig.
NB. 201Artzney-Buch.NB. Wann ein Menſch ein Fiſtl hat / ſoll er ſich mit diſem Oel ſchmieren / vnd ein Blaͤtl mit dem Nachtſchaden-Kraut daruͤber legen / ſo heylet es alle Fiſteln auch andere Schaͤden / ſie ſeyn alt oder neu.
ERſtlich nimb zwey Pfund Baumoͤl / Bley - weiß / gelbes neues Wax jedes ein Pfund / gieß das Oel in ein meſſinges Beck / das Bley - weiß zerſtoſſe gantz klein / vnd thue es in das Oel / laß es mit einander ein halbe Stund lang ſie - den / hernach ſchneide das Wax klein broͤcklet darein / ruͤhrs wol vnder einander / vnd laß es wi - der ſieden biß es braun wird / ſo ruͤhrs immerzu; darnach thue ein wenig auff ein zihnenes Deller / wanns kalt wird / vnd nicht mehr pickt / daß es gern von dem Deller herab gehet / ſo nimb es von der Glut / r[uͤ]hr es kuͤhl ab / vnd dick wird / her - nach ſchmiere die Haͤnd mit Baumoͤl wol an /C c 2vnd202Artzney-Buch. vnd mache Stritzel darauß nach deinem Gefallen / ſo iſt es fertig.
ERſtlichen nimb Eybiſch / Leinſaamen / Ve - num Græcum, Saur-Klee / Camillen / Pimperl-Wurtzel / rothe Papel / Lorbeer / Cordo - membl / Storax von einem jeden vier Loth / zerſtoß vnd zerſchneid diſes alles klein / darnach nimme Lerches-Pech / gelbes Wax / Terpentin / vnd Hir - ſchen-Jnßlet von einem jeden drey Loth / thue diſes alles zuſammen / vnd laſſe es mit einander ein hal - be Stund ſieden / hernach balge es durch ein Tuch / ſo iſt es fertig vnd gerecht.
NB. Diſes Pflaſter iſt vor alle Geſchwul - ſten / abſonderlich aber wann einem Menſchen der Halß wehe thut / vnd daß man ſich der Angina be - fuͤrchtet / oder die Mandel geſchwollen ſeyn / ſoll man von diſem Pflaſter auff ein Tuͤchl ſtreichen / vnd uͤber den Hals huͤllen oder legen.
ERſtlich nimb ſechzehen Loth weiſſes Wax / mehr ein Loth Terpentin / Roſenoͤl ein halb Loth / weichen Storax / Liquida ein Quintel /Hir -203Artzney-Buch. Hirſchen-Jnßlet ſechs Loth / diſes alles laß vnter einander auff einem Gluͤtl zergehen / hernach ſchneide von weiſſem Papier die Pflaſter ſo groß du es haben wilſt / vnd ziehe es durch / vnd laß wi - der druͤckern.
NJmme deß Froſchleichs im Mertzen zwey Pfund / Baumoͤl auch zwey Pfund / thue es zuſammen in ein meſſinges Beck / ſetz es auff ein Kohlfeur / ruͤhr es immerdar / biß ſich die ſchwartzen Aeugelein verliehren / vnd ein gewiſſer Schleim / wird / alsdann ſeihe es durch ein Tuch / daß die ſchwartzen Augen alle hinweg kommen / thue es wider in das Becken / vnd laß es gemach auffſieden.
Zuvor abermuß ſchon das Bleyweiß klein geſtoſſen / vnd klein gefaͤhet in Vorrath ſtehen / deſſen nimbt man zwey Pfund / vnd ruͤhrs gar gemach ein; man muß ſich hierinn vorſehen / daß man das Bleyweiß nit in das ſiedente Oel thut / ſondern vorher ein wenig uͤberkuͤhlen laſſen / ſonſt verbrennet es darinnen / vnd wird das Pflaſter ſchwartz / dann daran iſt am allermeiſten gelegen / vnd wann man nicht Achtung gibt / ſo gehet esC c 3al -204Artzney-Buch. alles uͤber / vnd wann es eingeruͤhret iſt / muß je - mand darbey bleiben / ſtaͤts ruͤhren / vnd Achtung geben daß es nicht uͤbergehe / dann es ſteiget ſehr. Alſo laſt man es wider zwey Stund lang ſieden / hernach nimb zweintzig Loth ſchoͤnes weiſſes Wax / laß es abſonderlich zergehen / vnd wann es zergan - gen iſt / ſo gieß es vnder das ſiedende Pflaſter / laß es widerumb gemach ſieden / hernach probier es in einem Waſſer / wann es nicht ſtarck anklebt an dem Waſſer / an dem die rechte Prob eines Pflaſters iſt / ſo iſt es genug geſotten. Hernach nimb ein halb Loth Gaffer / mit ein wenig Brandwein in einem Moͤrſer abgeriben / vnd hernach hinein ge - than / wie auch Saccharum Saturni ein Loth / weiſſen Weyrauch ein Loth / Maſtix ein Loth / vnd Allaun vier Loth. Wann man die Species in das Pflaſter thun will / muß man das Pflaſter vom Feur nemmen / ſonſten laufft es uͤber / die Spe - cies muͤſſen klein geſtoſſen oder geriben ſeyn / gleich wann mans will hinein thun / vnd das muß erſt geſchehen wann mans von Feur will hinweg nem - men. Hernach laͤſt man abkuͤhlen / ſalbet die Haͤnd mit Oel / macht Struͤtzlein darauß / wickelts in Papier / behalt es in einer Schachtel / es bleibet vier Jahr lang gut. Diſes iſt zu mercken / daß mandas205Artzney-Buch. das Froſchleich im Oel wol verſieden laſſe / daß man von den ſchwartzen Augen nichts mehr ſehe / auch daß man ein groſſes Becken / vnd kleines Feur ha - be / ſonſt geht es alle Augenblick uͤber.
ERſtlichen Baumoͤl acht Loth / Wax acht Loth / Silberglet vier Loth / Bleyweiß vier Loth / die mittere Rinden von dem Holler / laß vn - der dem Baumoͤl ſieden / preß den Safft herauß / thue es vnder das Wax / laß zum erſten zergehen / das Silberglet auch darein / vnd das Bleyweiß / laß es ſieden / darnach ruͤhre acht Loth rothen Me - nig darunter / wann es ſchier kalt iſt / ſo ruͤhre auch von zwey Ayern das Weiſſe darein / ſo iſt es fer - tig.
NB. Wann ein Menſch die Schoͤn oder das Rothlauff hat / ſo leg das Pflaſter uͤber.
NJmme Hirſchen-Jnßlet / weiß Wax / weißLi -206Artzney-Buch. Lilienoͤl / etliche gantze Bluͤhe Safferan / vnd ein wenig Weyrauch / laß vnder einander zergehen / alſo iſt es fertig.
NB. Wann man diſer Pflaſter beduͤrfftig iſt / ſo laß es zergehen / vnd dunck Tuͤchl darein / die auff die Bruͤſt groß genug ſeyn / in der Mitten ſchneide Loͤchel darauß / daß die Wartzen herauß gehen / ſo dann leg die Pflaſter lablecht uͤber die Bruͤſt / vnd rauche es mit der Rauchkertzen an / ſo zu finden fol. 148. Wie auch ein angerauchtes Tuch darauff / vnd alſo warmer zugefaͤtſcht.
ERſtlich Silberglet ein halb Pfund gar klein geſtoſſen / zwey Seidel ſcharpffen Wein - Eſſig daruͤber goſſen / vnd ſo drey Tag vnd Nacht ſtehen vnd baitzen laſſen / hernach den Eſſig in ein meſſinges Beck herab geſigen / vnd ein halbes Pfund Menig darein gethan / auch ein halbes Pfund Froſchleich-Waſſer darzu goſſen / vnd wider drey Tag vnd Nacht ſtehen laſſen / allein alle Tag etlichmal auffgeruͤhrt. Darnach ein Pfund friſches Baumoͤl darzu goſſen / auch ſechs Loth gemeines Saltz / vnd ſo gar langſamb ſieden laſ -ſen /207Artzney-Buch. ſen / biß es die rechte braͤunlechte Farb / wie das Nuͤrnberger Pflaſter hat. Zu letzt thut man ein Quintl Gaffer hinein ruͤhren / vnd in die Schaͤch - terlein gieſſen.
NJmme Alepatica vierthalb Quintl / alle fuͤnff Species mirabulorum, Rebarbara, Maſtix / Wermuth / Roſenblaͤtter / blauer Feyel / Senffblaͤtter / Lerchenſchwam / Seiden ſo in Haar wachſt 15. Gran / auß den fuͤnff Species mirabu - lorum, muß man die inwendige Kern hinweg thun / diß alles ſtoß zu Pulffer; zu diſem Pulffer nimb anderthalb Quintl vnd acht Gran Dicogri - dium ſtoß ſolches mit Fenchel-Waſſer / daß fein wird wie ein harter Taig / behalte auff zur Noth - durfft.
NJmme wilde Hunds-Zungen Wurtzen / Schlaffkraut-Saamen / oder Pilſenkraut / Oppy jedes ein Loth / Myrꝛhen ſechs Quintl / Weyrauch fuͤnff Quintl / Gewuͤrtz-Naͤgel / Zim - met / Storax zwey Quintl / mach diſes alles zu Pulver / ſtoß es ab mit blauen Feigel-Safft / oderD dRo -208Artzney-Buch. Roſenwaſſer zu einer harten Maſſa / wann jemand kein Schlaff haben / ſo nimb von di[ſ]er Maſſa ſiben Gran / auffs mehriſt zehen Gran. Von ſiben Gran mach darauß zwey Billen von zehen Gran drey Billen / gibs zu Nachts vmb neun Uhr ein ſo machts ſchlaffen. Man muß alle diſe Billen erſt damalen machen / wann mans brauchen will.
NJmb vngewaſchene Gerſten ein Gauffen voll / gieß darauff heiß Waſſer anderthalb Maͤßl / laß ein einigen Suth daruͤber thun / ſeihe das Waſſer ab / nimb darein zwey Ayrdotter / zwey Loͤffel voll gelaͤutertes Hoͤnig / ein Ay groß friſchen Butter / zwey gute Loͤffel voll Kuchel-Zu - cker / Saltz ein kleinen halben Loͤffel voll / gibs war - mer.
NJmme ein Seidel gutes friſches Baumoͤl / laß warm werden / gieß alsdann ein Chri -ſtier -209Artzney-Buch. ſtierblatter / laß in der Blatter alſo kuͤhl werden / daß du es ein wenig leyden kanſt / daß dich nicht brennet / gibs dem Krancken mit groſſem Fleiß / iſt bewehrt fuͤr den groſſen Schmertzen am Sand vnd Stein.
NJmb friſch Bronnenwaſſer ein halb Maß / darein Gerſten / Gamillen ein halbe Hand voll / blau Feigelkraut der einfachen / Pincklkraut / Gaißpapel / Graßwurtzel / Fenchelſaam / Kimb / eines jedwedern was man zwiſchen zween Fin - gern faſſen kan! diß alles laß ſieden biß halber Theil iſt eingeſotten / alsdann durchgepreſt / nimb zwey Ayrdotter / Chriſtier-Zucker zwey Loth / Chriſtier-Latwerg zwey Loth / friſchen Butter ein Ay groß / Saltz was man zwiſchen drey Fingern haben kan.
ALlepatica der beſten vnd ſaͤuberſten zwey Loth / Rebarbara vier Quintel / Lerchen - Schwam ein Quintel / Safferan ein Scrupel / Myrꝛhen ein Quintel / vnd Venum Græcum, jedes ein Scrupl / deß beſten Teriack einer NußDd 2groß /210Artzney-Buch. groß / Medridat auch ſo vil / diſe Stuck alle ge - ſtoſſen vnd gefaͤht / in dem Medridat geſtoſſen / mit Haͤnden wol durch einander geboͤrt / daß ein veſter Taig wird / Billulen darvon gemacht einer Arbeiß groß / mit Entzionpulver eingeſtraͤhet / daß ſie nicht an einander kleben.
ALle Morgen eines eingenommen / ſo iſt der Menſch vier vnd zwaintzig Stund ſicher vor der Peſt; ſo einen aber die Peſt anſtieß / der neh - me alſobalden acht oder zehen ein / ehe vier vnd zwaintzig Stund voruͤber gehen / vnd ſchwitz wol darauff / diſes iſt von etlich hundert Perſohnen probirt worden / vnd erfunden / daß / der diſe Bil - lulen brauchte / keiner an der Peſt geſtorben. Sie bringen auch gute Gedaͤchtnuß / ſchaͤrpffen das Geſicht / bekraͤfften vnd ſtaͤrcken alle inwendige Glider / ſie wenden das Grimmen der darzu ge - neigt iſt / halten den Leib in ſtaͤter oͤffnung / vnd halten den Menſchen in ſtaͤter Geſundheit. Jn Summa / ſo ſich ein Menſch uͤbel auff befindet / durch uͤbriges Eſſen vnd Trincken / der nemme alſobald diſer Billulen acht oder zehen ein / vndſchwi -211Artzney-Buch. ſchwitze darauff / ſo genaͤſt der Menſch von Stund an / er ſey was Complexion er wolle / vnd darffen es alte vnd junge Leuth von zwey Jahren / biß in das hoͤchſte Alter brauchen.
NJmme 6. Loth ſchoͤn vom Stengel geklaubte Senffblaͤtter / vier Loth Manna / ein wenig zerſchnittenen Zimmet / ein wenig uͤberzogenen Coriander / diſes alles zuſammen in ein ſaubers Tuͤchl gebunden / vnd ein halb Maaß ſiedentes Waſſer daran goſſen / wol verbunden in einer Kan - del oder Flaſchen im Keller ſtehen laſſen / nach 12. Stunden muß man das Waſſer von denen Senff - Blaͤttern in ein Beck gieſſen / vnd die Senffblaͤtter außdrucken / doch nicht gar zu ſtarck / vnd ein halb Pfund ſchoͤne gantze Braunellen / ſambt acht Loth braunen Zuckergandel darein legen / vnd fein ge - mach ſieden laſſen / daß die Suppen fein ſchoͤn wie ein Sultz einſiedet / alsdann in einem Glas behal - ten / vnd wann man den Leib will offen haben / muß man es Abends gleich ein halbe oder viertel Stund vor dem Nachteſſen / fuͤnff / ſiben / oder neun / auch wann es vonnoͤthen iſt mehreſſen / ſo laxiren ſie zwey oder drey mahl / darnach man vil nimbt.
Huͤnerdaͤrm / Kaͤßpapel / Cubeben / blau Fei - gelkraut / blauen Koͤhl / kan man den nicht ha - ben / ſo nimbt man den andern Koͤhl / Hollerboͤtzl / ſo vil als der andern Kraͤuter alle / diſe Kraͤuter zer - ſtoß vnder einem vngewaſchenen Butter gar wol / laß ſie kuͤhl auß / vnd mach ſie ein / dreymal mit fri - ſchen Kraͤutern friſch. Wann der Attich treibt / ſo nimb Attichboͤtzl / zerſtoß ſie vnder die Salben / vnd laß ſie wider kuͤhl auß / ſeihe die Boͤtzel / wie auch die andern Kraͤuter / ſauber darvon; alsdann darmit den Bauch / die Rippen / vnd Ruckgrad / wie auch die Lenden wol geſchmiert.
WAnn du wilſt / ſo muſt du die Cronawet - Beer im September einſamblen / ſo ſchoͤn blau vnd zeitig ſeynd / ſolche in ein Viertel-Glaß oder Meolligen-Geſchirꝛ gethan / daruͤber gieſtman213Artzney-Buch. man den ſtaͤrckeſten Wein / den man bekommen kan / ſo vil / als die Cronawetbeer vonnoͤthen ha - ben / damit ſie koͤnnen baitzen / laß alsdann vier vnd zwaintzig Stund ſtehen / vnd alſo baitzen; her - nach thue den Wein herab ſeihen / vnd gieß ein groſ - ſes Trinckglaß voll Brandwein darauff / vnd ein ſtarcke Hand voll Zucker / vnd beutels vnder ein - ander. Von diſen Beeren nimbt man acht oder zehen Fruͤhe oder zu Abends / man muß ſie aber ſehr wol zerbeiſſen / vnd eſſen / doch dergeſtalt / daß man ſolche einen Tag außlaſſen thut. Wann man will / kan man ein baar Loͤffel voll Wein darauff trincken. Diß iſt ein treffliches Recept allzeit zu brauchen / erhalt den Menſchen lange Zeit ge - ſund.
Diſe Kraͤuter vnd Species klein geſchnitten / darauff gieß zwey Maaß guten gerechten alten Wein / vnd ſo vil Waſſer / laß drey Finger einſie - den / vnd daßkein Dampff darvon kombt / laß es auff ein bloſſe Erden ſetzen / darvon trinck alle Morgen lablecht ein halbes Maͤſſel / vnd alle Abend auch ſo vil / doch nicht ſo warmer / ſon -Eedern216Artzney-Buch. dern Kellerkuͤhl / man kan auff diſe Kraͤuter den Krug noch einmal angieſſen / vnd ſieden laſſen.
MAn nimbt lebendige Krebs / vnd ſchneidet die Gall hinweg / hernach ſtoſt man die Krebs in einem Moͤrſer / druckt den Safft durch ein Tuch auß / nimb drey Loͤffel voll ſolchen Kreb - ſen-Safft / drey Loͤffel voll Haußwurtzen-Safft / von einem Roß den Zirck außgedruckt / auch drey Loͤffel-vol / drey Loͤffel voll Roſen-Eſſig / drey Loͤf - fel voll Himbeer-Eſſig / drey Loͤffel voll Holler-Eſ - ſig. Diſes alles vnder einander gemiſcht / mit Zuckergandel ein wenig geſuͤſt / vnd dem Kran - cken eingeben / diſes dienet zu allen hitzigen Kranck - heiten.
NJmme zwey Loth Senffblaͤtter / ein Loth Steinwurtzel / ein Handvoll Wermuth / ein halbe Hand voll Cordabenedict / ein Hand voll Centauer mit der Bluͤhe / ein Loͤffel voll Fen - chel / ein Loͤffel voll Anneiß / ein Wurtzen Jmber / zerſchnittener auch darunter. Diſe Kraͤuter alleklein217Artzney-Buch. klein geſchnitten / vnd ein Maaß Wein darauff ge - goſſen / vnd den Hafen wol mit einem Leimb ver - macht / vnd ein Seidel einſieden / vnd dem Kran - cken / wann er den guten Tag hat / ein halbes Sei - del warmer zu trincken geben / Fruͤhe vmb ſechs Uhr. Nachmittag vmb vier Uhr wider ſovil zu trincken geben.
NJmme Centauer / Cordabenedict / Zickory Kraut vnd Wurtzen jedes ein halbe Hand voll / Polley / Sonnenwend-Guͤrtl was man mit vier Finger heben kan / Roſmarin neun wipffel / Rebarbara ein halb Loth / ſchoͤne geklaub - te Senff-Blaͤtter ein Loth / gantzen Safferan fuͤnffzehen Bluͤhe / Muſcatbluͤhe fuͤnff Zincken / ein Quintl Fenchelſaamen / ein Quintl Lorbeer / prœparirten Weinſtein ein halb Loth / Seegen - baum ein Quintl / Lerchenſchwam zwey Quint - lein. Diſe Stuck alle groblecht geſchnitten / in ein ſubtiles Saͤckel gethan / gieß daran drey hal - be Rein-Wein / oder ſonſten ein guten Wein / vnd drey Seidl Meliſſen-Waſſer / laß vier vnd zwain -Ee 2tzig218Artzney-Buch. tzig Stund weichen. Wann jhr diſen Wein brau - chen wolt / koͤnt jhr Morgens fruͤhe ein warme Suppen eſſen / vnd ein Stund hernach ein Glaͤſ - ſel Wein von diſem Wein nemmen / beylaͤuffig den dritten Theil eines Seidels. Wann es zu wenig purgirt / kan man ein Stund vor dem Eſſen wider ein Glaͤſſel voll nehmen.
NJmme 3. Loth Senffblaͤtter / Attichwurtzen / Rebarbara / auch der ſchwartzen Rebarbara / in der Apotecken nennt mans Repunteja Wurtzel / Schmelkraut-Wurtzel / Cordabenedict-Wurtzel jedes ein Ruintl / Wermut vnd Centauer-Bluͤhe jedes ein wenig / diſes alles klein zerſchnitten / in ein Saͤckel gethan / vnd darauff ein Maaß Wein goſſen / vnd verdeckter ſtehen laſſen / vnd vor dem Mittag-Eſſen ein Glas darvon getruncken.
MAn nimbt ein halb Seidel friſches Waſſer / laſt es haiß werden / darein ſeihet man zweyQuintl219Artzney-Buch. Quintl prœparirten Weinſtein / vnd laſt jhn zer - gehen. Wann er zergangen iſt / ſo thue ſechs Loth Manna darein / vnd laß ein Seidel Waſſer dar - auff thun / vnd laͤutere es mit einer Ayrklar / vnd ſeihe es hernach durch ein Tuͤchel / ſo iſt es fertig / vnd gut.
EJn halbes Loth geklaubte Senffblaͤtter / zwey Loth Manna / ein wenig Fenchel / vnd ein wenig Zimmet in ein Tuͤchel gebunden / vnd in ein halbes Seidel warmes Waſſer eingeweicht / vnd uͤber Nacht ſtehen laſſen / zu Morgens kalter dem Kind / darnach es alt iſt / vnd zu purgiren iſt / eingeben drey oder vier Loͤffel voll / es purgiret gar lind.
NJmme ein Loth außgezogene Caſſa / drey Quintl Feigel-Julep / ein Loth Manna / die Manna treib in Lindenbluͤhe Waſſer ab / vnd ſeihe durch ein Tuͤchlein / nimb hernach die Caſ - ſia darunter / vnd zertreibs auff einem Gluͤtl /Ee 3nimbs220Artzney-Buch. nimbs vom Feur / vnd gieß den Feigel-Julep dar - ein / gibs dem Kind Loͤffelweiß lablecht ein. Pro - batum eſt.
Diſes alles klein zerſchnitten / vnd in ein Saͤckel gethan / vnd daruͤber goſſen fuͤnff Seidel oder Maͤßl ſiedhaiſſe vngeſaltzene Hennenſup - pen / hernach verbunden / vnd an einem kuͤhlen Orth uͤber Nacht ſtehen laſſen. Den andern Tag ſeyhet man ein halbes Seidel darvon herab / macht es warm / vnd trinckts alſo alle Tag / ſo lang die Suppen waͤret. Das Saͤckel muß al - lezeit in der Suppen ligen bleiben / vnd allezeitein221Artzney-Buch. ein wenig außgedruckt werden. Wann die Frau jhr Zeit hat / vnd der neundte Tag vorbey / ſo muß muß mans anfangen zu trincken.
NJmme ein Seidel Milch / ein guten Bro - cken Hirſchen Jnßlet / zwey Ayr-Dotter / gibs in rechter waͤrme.
NJmme ein kleines ſilbernes Becherl voll gu - ter Milch / ein Loͤffel voll Kuchelzucker / ein halb Stritzl Butter / diſes alles in rechter Waͤrme dem Kind zu geben. Jſt zu brauchen / wann ein Kind Hitz oder Catharꝛ hat / oder verſtopfft iſt.
ERſtlich nimb gelaͤutertes Hoͤnig / ſchab ein wenig Saiffen darein / auch Aneiß vnd Saltz / vnd alle beyde Stuck laß durch einander ſieden / vnd wann das Hoͤnig ſchon hart will wer - den / ſo gieß es auff ein Moͤrſer-Boden / mach Zapffen darauß / vnd waichs in ein Baumoͤl.
NJmb ein Seidl friſches Leinoͤl vor ein groſſe Perſohn / hernach nimb drey groſſe Zwif - felhaͤuptl / ſchoͤle ſie ſauber; ſo vil diſe Zwiffelhaͤu - pel wegen / ſo vil vnd ſchwaͤr nimb gruͤne Kehl - blaͤtter / zerhack diſe zwey Stuck gar klein / laß es in dem Leinoͤl ſieden / allgemach / daß dick wird als ein Koch / ſtreichs auff ein vngebleichte Leinwath / ſo groß als dir das Miltz wehe thut / legs deß Tags zwey mal / ſo warm du es leyden kanſt / uͤber / brauch ſolches acht Tag nach einander / es iſt bewerth / vnd probirt worden an vilen Per - ſohnen.
ERſtlichen nimb ein Loͤffel voll ſauern Taig / fuͤnff Loͤffel voll Wein / Butter ein halbes Struͤtzel / guten Safferan neun Bluͤhe / ein we - nig Gaffer / vnd ein Ayrdotter. Diſes Pflaſter legt man drey Tag nach einander auffs Bruͤſtl /darnach223Artzney-Buch. darnach drey Tag auff das Baͤuchel; es muß aber allezeit frich gemacht werden / diß iſt offt an den Kindern probirt worden.
NJmme Peterſiloͤl / Ayroͤl / Sanickeloͤl / Herꝛnſchmaltz / Hundsſchmaltz / Haaſen - Schmaltz jedes ein Quintl. Solches zuſammen geſchmoltzen / vnd den Schaden darmit geſchmie - ret / der Patient muß in einem Band gehen. Pro - batum eſt.
WAnn kleine Kinder den Stein haben / daß ſie das Waſſer nicht laſſen koͤnnen / ſo nimme Hirſch daß nicht geſtampfft iſt / mit Hoͤpel vnd al - les / ſieds in Waſſer vnd Wein / legs in einem Saͤ - ckel dem Kind auff ſo warm es erleyden kan / ſo kombt es alsbald zu recht. Diß iſt mit einer Fraͤu - le mit fuͤnff viertel Jahr / vnd ſonſt an einem Kind probirt wor - den.
LAß die Gall von einem Rindvich fein gantz außſchneiden / binds dem Kind auff den Na - bel / ſo lauffen ſie haͤfftig von jhm.
NJmme ein Milch / ſied ein wenig Kimb darin / laß den Kimb darinnen / vnd auß derſelben Milch ein rechtes Kinds-Koch gemacht / ruͤhre ein wenig Mandeloͤl darein / vnd legs zwiſchen zwey Tuͤchl dem Kind uͤber das Baͤuchl / alſo iſt es fer - tig.
NJmme einen Hann wans ein Knab iſt / iſt es aber ein Maͤgdlein / ſo nimb ein Henn / ſchneid es lebendiger bey dem Bauch auff / nimb alſo war - mer das gantze Jngeweid herauß / leg es zwiſchen zwey Tuͤchlein dem Kind alſo warmer auff das Baͤuchlein.
NJmme Pferſich-Laub / zerſtoß / vnd rothe Myrꝛhen darunter / legs auff ein Tuͤchl / vnd auff den Nabel / es iſt gar gewißlich gut.
EJnen Knaben Kranen in der Milch geſot - ten / vnd alſo warmer auff den Bauch ge - legt. Jſt auch gut / wann man Knobloch in ei - ner Milch ſiedet / vnd darvon zu trincken gibt.
Mehr iſt gut der Medridath in der Milch / drey Tag nach einander zu geben im abnemmen - den Mond / oder etlich Tropffen mehr oder we - niger / nach dem ein Menſch groß oder klein iſt / Baumoͤl in einem rothen Wein.
Mehr iſt gut der Wurmſaamen / wie man jhn in der Apotecken / oder Materialiſten kaufft / ein wenig darvon einzugeben. Das Pomerant - ſchen-Pulver einzugeben iſt auch gut vor Wind / Magen / vnd Wuͤrm.
NJmme Feigen die klein geſchnitten / vnd ein -Ff 2we -226Artzney-Buch. wenig Hoͤnig darzu / mehr geſtoſſene Haarlei - ſent / Venediſche Saiffen / Leinſetoͤl / rockes Mehl ein Loͤffel voll / neu gemolckene Milch / ein wenig rothe Salben / vud ein Wax / laß ſieden biß ein Koch wird / mach hernach darauß ein Pflaſter / vnd legs dem Menſchen auff die Seiten wo es jhn ſticht / es hilfft jhm gewißlich / iſt probirt.
ERſtlich nimb friſchen Krien auß dem Erd - reich welcher niemals ins Waſſer kommen iſt / ſchabe die Erden ſauber ab / jede Wurtzen ſchneide zwey mal nach der Laͤngs in vier Theil / ſchneid die ſelben widerumb uͤberzwerch gar klein gewuͤrfflet / ſtoß ihn in einem Moͤrſer / gleich wann du ſelbigen uͤber ein Rindfleiſch ſtoſſen wol - leſt / vnd wann der Krien ſchier genug / jedoch nicht gar zu klein geſtoſſen / ſo nimb halb ſo vil fri - ſchen weiſſen Tauben-Koth / ſtoß ſelbigen unter den Krien ſo lang biß ſich beyde Species wol un - ter einander vermengt haben. Nimb ein leines doppeltes Tuͤchlein / ſo lang vnd breit die Fußſolen deß Patienten ſeynd / ſtreich das Geſtoſſene zu ei -nem127[227]Artzney-Buch. nem Pflaſter darauff / binds dem Patienten unten auff beyde Solen / vnd ſo offt ein Stund vor - bey / ſihe widerumb darzu / vnd wann der Auff - ſchlag ſich duͤrꝛ vnd trucken befindet / thue das hinweg / vnd ſchlage widerumb friſch uͤber / wie voran geſagt / vnd thue das ſo offt vnd lang / biß der effect an dem Krancken wuͤrcklich erweiſt.
Das Erkennen der Wuͤrckung wirſt du an dem Krancken finden / wann der Urin durch das gewoͤhnliche Orth haͤuffig von jhm flieſſet / dann diß iſt jenes Waſſer / ſo in allen Glidern deß Men - ſchens ſteckt / von diſem Krien vnd Taubenkoth ge - zwungen / vnd außgefuͤhrt werden muß. Und iſt darneben nicht vonnoͤthen eine andere innerliche / noch aͤuſſerliche Medicin zugebrauchen / es ſeye Schmirerey / oder was anders. Probatum eſt.
Diſe Medicin zugebrauchen / muß wenigiſt drey Tag vnd Nacht continuirt, vnd gebraucht werden / abſonderlich wann die Waſſerſucht ſchon ſehr uͤberhand genommen / daß die Ge - ſchwulſt der Fuͤß vnd deß Bauchs ſchon bey dem Hertzgruͤbel heroben waͤre / ſo dann iſt gewiß groſ - ſer Fleiß anzuwenden / vnd Gefahr zu beſorgen. Von vnderhalb iſt es gut / vnd groſſe HoffnungFf 3deß228Artzney-Buch. deß Auffkommens. Zu vil Krien vnd Tauben - koth muß niemal geſotten werden / je friſcher es iſt / je beſſer.
NJmme Pores wie es die Goldſchmid brau - chen / eines Goldgulden ſchwaͤr / vnd ſiben Bluͤhe Safferan / ſo das Kind in der Geburt iſt / vnd nicht fort kan / ſo gebts der Frauen in einem Wein / oder was es iſt / ein / es hilfft mit GOttes Huͤlff.
TJpton / Amalte-Kraut / einen kleinen Meſſer - ſpitz voll in weiß Lilienwaſſer eingeben / wann das Kind gewehnt iſt. Jſt auch gut fuͤr die todten Kinder / daß ſie weg muͤſſen. Diſes Kraut muß vorhero gedoͤrꝛt / vnd zu Pulffer gemacht werden. Probatum eſt.
WEiſſer Andorn ein Handvoll / weiß Kun - delkraut ein Hand voll / Camillen / Hir -ſchen -229Artzney-Buch. ſchenzung jedes ein halbe Hand voll / weiſſen Tip - ton / weiſſen Beyfuß auch jedes ein halbe Hand voll / auff diſes ein Maaß oder Viertel Wein goſ - ſen / den erſten Trunck zur Mittag-Mahlzeit allzeit darvon getruncken.
NJmb ein gute Hand voll Taͤſchlkraut / friſch oder duͤrꝛ / ſieds in halb Waſſer vnd halb Wein / vnd laß ein etlich Suth thun; dann legs zwiſchen zwey Tuͤcher / ſo warm man es leyden kan / auff die Reich / wann es kalt iſt / ſo machs widerumb warm. Jſt es aber ſo ſtarck / vnd es ſich nicht ſtellen wolt / kan man etliche Loͤffel voll von dem Wein / warinnen das Taͤſchlkraut ge - ſotten / warmer nehmen / es hilfft mit der Huͤlff Gottes gar gewiß / vnd iſt offt probirt worden.
NJmme Weinrauthen / Peterſil / Kerblkraut / Muſcatnus / Zimmet / Naͤgerl / Muſcat - bluͤhe / diſes alles geſtoſſen / vnd mit Medritat / vnd geſchlagenen Gold vermiſchet / auch mit ei - nem guten kraͤfftigen Mutter-Waſſer abgetri -ben /230Artzney-Buch. ben / vnd fein lablecht uͤber die Pulß vnd Hertz ge - ſchlagen.
NJmb Kaͤßpapel / Gamillen / vnd Meliſſen / vnd thue es in zwey Saͤckel die ſied in Milch / vnd leg eines vmb das andere warm auff die Reich.
MAn nimbt ein halbe gebutzte Henn / zerſtoſ - ſet ſie wie zu einer Capaun-Sultz / nimb ein Hafen ſo drey halbe haͤlt / nimb auch ein Hand voll rothe Ziſern / ſo vor uͤberbrennt ſeynd / vnd das Waſſer hinweg goſſen in dem ſie geſotten / vnd leg die halbe zerklopffte Henn in ein Hafen / auch drey gebutzte Peterſil-Wurtzen / gieß drey halbe Waſſer darauff / vnd laß ſieden biß ſich die Krafft wol herauß geſotten; hernach ſeihet man die Suppen herab in ein kleines Haͤfelein / vnd legt darein fuͤnffzehen Lorbeer klein zerſchnitten / ein Quintl Muſcatbluͤhe / ein Quintl Kaſelnig / ein halbes Quintl Zimmet / ein halbes QuintelBi -231Artzney-Buch. Bibernelwurtzen / die Wurtzen klein geſchnitten / das andere geſtoſſen / laß es widerumb ſieden / biß auß den Species die Krafft herauß geſotten / von diſer Suppen trinckt man warm zu Morgens vnd Abends ein Schaͤlerl voll.
NJmb ein halbes Loth Bibergall / vnd drey Hand voll Petonien-Blaͤtter / ſied es in vier Pfund weiſſen Wein / vnd alsbald das Kind auff die Welt kombt / leg es gleich in das Beth / vnd waſch am gantzen Leib / ſo iſt es ſicher vor der Fraiß / vnd fallender Sucht. Diſe Kunſt iſt an acht Kindern einer Mutter bewehret worden / auß welchen zweyen diſes nicht iſt gebraucht wor - den / an der Fraiß geſtorben / die andern ſechs aber dardurch erhalten worden.
NJmb ein Schmollen Semmel / laß in einer Geißmilch gar wol ſieden wie ein Koͤchel / nimme Maſtixkoͤrnl / drey Muſcatnuß / ein we - nig Naͤgele / ſtoß alles garklein / ruͤhr darein / vnd ſtreichs auff ein Tuch / vnd wann es auffgeſtri -G gchen232Artzney-Buch. chen iſt / ſo gieß Wermutoͤl darauff / hernach leg es alſo warm uͤber den Bauch / es iſt bewerth.
MAn nimbt der dicken Nuͤrnberger Letzelt / wie mans dutzet weiß verkaufft / deren drey oder vier / thut es klein reiben / vnd gieſt den be - ſten Muſcat darauff in ein meſſinges Pfaͤndel / daß in der Dicken wie ein Koch wird / hernach nimbt man Zimmet / Naͤgel / Mußcatnuß / vnd Maſtix / alles klein geſtoſſen / eines ſo vil als das andere / nach geduncken / daß aber wol kraͤfftig darvon wird / ruͤhrs auch darein / vnd zwey Loͤf - fel voll Hoͤnig / das laſt man durch einander auff einem Gluͤtl ſieden / ſo lang biß anfangt zu bicken / wann mans zwiſchen die Finger nimbt / hernach nimb von einem Rech oder Stuck-Haͤutl / wel - ches gar ſubtil iſt / vnd ſchneide ein Pflaſter ſo groß als der Bauch iſt / den Nabel aber ſchneide auß / ſtreiche das Pflaſter darauff eines guten Meſſer-Rucken dick / oder noch dicker / ſchmiere den Bauch wol mit Kinder-Balſam an / vnd leg diſes Pflaſter ſo warm du es leyden kanſt / uͤber / kan alſo neun Tag verbleiben ehe mans widerumbfriſch233Artzney-Buch. friſch machen thut. Wann ſich ein ſchwangere Frau eines Anſtoß befuͤrchtet / oder Reiſſen em - pfindet / daß zu beſorgen iſt umb das Kind zu kom - men / ſo kan mans ohn alle Sorgen geſchwind auff - legen / wann auch ein Ungeſund darbey ſolte ſeyn / ſo halts diſes Pflaſter nicht auff / ſondern ſtaͤrckt vnd erhalt allein das Kind / wanns anderſt muͤg - lich iſt / auff die rechte Zeit außzutragen / aber ge - ſchwind muß mans brauchen.
ERſtlichen nimb neun Mutter-Naͤgel / ſiben Creutz-Salveblaͤtl / neun Wipffel Wol - muth / drey Creutzl auß den Nußſchalen / wann die Nuſſen duͤrꝛ ſeynd / thue es in ein Haͤfelein / gieß darauff ein Seidl friſch Bronnen-Waſſer / oder ein Seidl Wein / was dir angenehmer iſt / vermach das Haͤfelein mit einer Brod-Rinden / daß kein Dampff darvon kan / laß drey Finger einſieden. Wann ein ſchwangere Frau ſich er - zuͤrnet / ſchroͤckt / oder dergleichen Anſtoͤß leydet / ſoll man von diſem allzeit drey Loͤffel voll lab -Gg 2lechter234Artzney-Buch. lechter einnehmen / oder letztlich auch kalt / in dem Tag ſo offt mans beduͤrfftig iſt.
NJmme Roſen-Eſſig vier Loͤffelvoll / Mey - ran-Waſſer vier Loͤffel voll / Haußwurtzen - Safft / weiſſen Magen ein Quintl / von zwey Ayern die Klar / Weyrauch ein Quintl / Crona - wetbeer ein Loͤffelvoll / zehen Pferſig-Kern / das alles geſtoſſen / durch einander geruͤhrt / vnd von Hanffwerck Boͤlſterl gemacht / diß darauff ge - ſtrichen / auff beyde Schlaͤff / vnd in das Genaͤck gelegt.
Mit diſen Saͤfften / ſo unter einander gemiſcht / das Maul im Tag etlich mal darmit beſtrichen / zu - vor aber allzeit Loͤffelkraut-Waſſer genommen / vnd das Maul darmit wol außgewaſchen.
NJmb Jſop / Salve / duͤrre Margrantenſchaͤ - ler / Roſen-Eſſig / friſch Bronenwaſſer / laßmit235Artzney-Buch. mit einander wol ſieden mit Roſen-Hoͤnig / oder andern ſuͤß gemacht / vnd offt deß Tags warm ge - gurglet.
NJmb Roſen-Eſſig / friſch Bronnenwaſſer / Zucker / Brod / laß es alles mit einander wai - chen / je laͤnger je beſſer / drucks alsdann auß / laß warm werden / vnd gurgel dich deß Tags etlich mahl / wer will / kan auch ein wenig Senffmehl darzu nemmen / es reiniget den Hals gar wol.
MAn ſoll nemmen zwoͤlff duͤrre Feigen / die - ſelben mitten von einander ſchneiden / her - nach viertzig Zibeben / vnd von denen die Koͤr - ner herauß thun / ein Quintel ſuͤß Holtz / zwey Straͤußl Jſop / diſes alles muß man zuſammen in ein kleines Haͤfelein thun / ein wenig mehrers Waſſer als ein Seidel darauff gieſſen / vnd ſo lang ſieden / biß das Waſſer faſt alles eingeſot - ten iſt / daß nur ſo vil darauff bleibt / daß ſich die Feigen nicht anbrennen. So man einen Ca - tharꝛ auff der Bruſt hat / muß man ein halbe Feigen / vnd ein Zibeben ins Maul nemmen / zer - beiſſen / ihn / vnd den Safft hinunder laſſen / di -Gg 3ſes236Artzney-Buch. ſes thut den Catharꝛ abledigen auff der Bruſt / vnd macht außwerffen.
NJmme erſtlich zween oder drey ſauere Oepf - fel / laß ſie gantz waich ſieden / oder braten / thue die Schaͤler hinweg / vnd hernach klein ſcha - ben / alsdann nimb Gaͤns-Schmaltz / Capaun - Schmaltz / auch rothe Salben mit Sparmeret, ohne andere Stuck / jedes einer kleinen Nuß groß / hernach in kleinen Loͤffelvol blaues Feigeloͤl / klein geſtoſſenen Weyrauch deß weiſſen / auch zwey guter Meſſerſpitz voll / 15. oder 20. Safferan - Bluͤhe / diſes alles unter einander vermiſcht / vnd ſieden laſſen / vnd alsdann zwiſchen zwey Tuͤcher / ſo warm als mans leyden kan / auff die Bruſt ge - legt. Von diſem wird ſo vil / als man auff zwey mal auff legen kan. Wann die Catharꝛ ſtarck ſeynd / ſo kan mans deß Tags drey oder vier mal brauchen / vnd aufflegen. Diſes Pflaſter aber gehoͤrt nur fuͤr groſſe Leuth.
CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.