PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Die Curieuſe Sowol dem hohen und fuͤrnehmen / Geiſt - und weltlichem / als niedrigem und gemeinen Stand / auch Krancken - und Kindbet - terinnen zu dienen und aufzuwarten allzeit fertige Koͤchin /
Aufgefuͤhret Jn einem ganz Neuen von allerhand fremden als Eng - liſchen / Jtaliaͤniſchen / Franzoͤſiſchen / Hollaͤndiſchen / und an - dern auslaͤndiſchen / dann auch ſowol raren und delicaten / als gemei - nen und bekandten / in mehr als zwey Tauſend Speiſen beſtehenden Vollkommenem Koch-Buch /
Worinnen nach Vergnuͤgen und Luſt zu finden / wie man nicht allein ſowohl Hoch Fuͤrſtl. und anderer Vornehmen Tafeln / nach be - ſter Manier des heutigen Staats / ſondern auch / auf gemeine Weiſe / geringer Leute Tiſche mit gut zugerichteten und wohlſchmaͤckenden Speiſen galant beſtellen und verſehen koͤnne / Als mit allerley zahmen und wilden Thieren / Gefluͤgel / und Feder-Wildpret / erdencklichem Fiſch-Werck / Fruͤchten und Garten-Ge - waͤchſen / wie auch Paſteten / Torten / und anderem Gebachenem / item Gallerten / Frica - ſeen, und allerhand vorkommenden Speiſen / erſinnlichem Confect und Zucker-Werck / auch wie dieſelbige wol ordiniret / angerichtet / in beſter Form und Ordnung ſchicklich darauf in einander zu ſetzen / und endlichen zu trenchiren und vorzulegen ſeyn moͤgen.
Nebenſt einem Anhang von allerhand fuͤrtrefflichen unge - meinen Schminck-Mitteln / raren und unbekandten Jtaliaͤniſchen Getraͤncken oder Saͤfften fuͤr das honette Frauenzimmer. Mit einem ordentlichen und vollkommenem Regiſter verſehen. Von langer Zeit mit groſſer Muͤhe und Fleiß zuſammen getragen / und der Welt zum beſten in den Druck kommen laſſen / Durch einen ſonderbaren Liebhaber der guten Speiſen oder Koch-Kunſt.
Nuͤrnberg /verlegts Johann Leonhard Buggel.An. 1706.

Kurtze Vor-Anſprache An den Großgünſtigen Leſer und Leſerin.

WJr wiſſen aus dem erſten Buch Moſis im 18ten Capitel / daß die alte Gottſelige / aller frommen und Gottsfuͤrchtigen Matronen Ertz-Mutter Sara / ſonder Zweiffel der loͤblichen Koch - Kunſt / wohlerfahren geweſen ſeyn mag; wann ſie dorten den drey Maͤnnern / oder Engeln GOttes / welche ihr und Abraham den Jſaac verſprachen / nicht nur allein Butter und Milch dazumalen vorgeſetzet / ſondern auch / nebenſt denen ſonder Zweiffel koͤſtlich und wohl-ſchmaͤckenden Speiſen / ſo ſie von dem gemaͤſteten Kalb treflich zuzurichten wuſte / und dann auch aus Semmel-Meel gute und delicate Kuchen geknettet und gebachen / ſodann auch / wie die Schrifft meldet / die H. Engel ſollen genoſſen und geeſſen haben. Leſen wir nun im gemeldten ſchoͤnen Geſchoͤpff-Buch ein wenig weiter / ſo finden wir auch / daß Rebecca dieſer herꝛlichen / nemlichen der Koch-Kunſt auch nicht wenig muß erfahren geweſen ſeyn / weilen ſie ihrem alten erlebten Herꝛn / dem Ertz-Vatter Jſaac durch ihre uͤbliche Erfahrenheit in der Koch-Kunſt das Ziegenfleiſch zu Wildpret zu machen und zuzurichten / und dadurch ſeine abgelebte matte Seele noch einmal / ehe er ſtuͤrbe / zu erquicken / ſondern auch ih - rem allerliebſten Sohn den Segen vor Eſau / dadurch zu erwerben ſuchte. So finden wir auch ferner / daß des Ertz-Vatters Jacobs beyde Weiber / Lea und Rahel ihre groͤſte Luſt an den Dudaim (oder wie es etliche Gelehrte fuͤr Schwaͤmme oder Pfifferlinge halten wol - len /) gehabt haben / welche ſie dermafſen zu ſuchen und zuzurichten wu - ſten / daß hierdurch Lea von der Rahel erlangte / ihres Mannes Ja -) (2cobsVorrede. cobs wiederum theilhafftig zu werden / deſſen Beywohnung ſie durch Rahel war ein Zeitlang beraubet worden.

Der junge Tobias / und der Engel / ſein Reiß-Geſell / brateten etliche Stuck Fiſche / etliche ſaltzten ſie ein / daß ſie unter Weegs hatten / biß ſie in die Stadt Rages in Meden kamen / Tob. 5. v. 6. Dabey auch dieſes erhellet / daß geziemende Gaſtereyen / welche in GOttes - Furcht / und nach jedes Stands Gebuͤhr gehalten werden / nicht verbot - ten / ſondern von dem guͤtigen GOtt den Seinigen erlaubet / auch (wie der Apoſtel meldet) ſeines Leibs zu warten / doch alſo / daß er nicht geil werde.

Ob nun wohl dergleichen / der loͤblichen Koch-Kunſt gewidmete Exempel mehr aus der Heil. Schrifft koͤnnten angefuͤhret werden / ſo wollen wir uns doch an dieſen wenigen fuͤr dieſes mal genuͤgen laſ - ſen / und uns anjetzo vielmehr zu unſerer Curieuſen Koͤchin / oder gegen - waͤrtigem dieſem unſerm Koch-Buch wenden / und dem Großguͤnſtigen Leſer und Leſerin mit kurtzen anzeigen / daß in ſolchen nicht nur allein gemeine und unbekandte / ſondern auch allerhand rare / fremde und in Teutſchland noch nie uͤberall bekante Spei - ſen recht gut und wohlgeſchmack zuzurichten getreulichſt angewieſen werde / dann bekannt iſt es / und denen Reiſenden mehr als zu wohl bewuſt / daß die Landes-Art im Kochen viel und maucherley iſt indem man anderſt in Francken / anderſt in Sachſen / anderſt in Schwaben / Bajern / Rhein-Strom / Oeſterreich / ja in einem Koͤnigreich anderſt als dem andern kochet. Auf eine andere Art kochet man in Franckreich / wiederum auf eine andere Art in Engelland u. ſ. f. a.

Weilen dann in dieſem unſerm Koch-Buch / auch nicht nur von ei - ner Lands-Art / ſondern von allerley Voͤlckern und Nationen wohl und gut zugerichteten Speiſen (deren Bereitungen von langer Zeit mit groſſem Fleiß zuſammen getragen) guter Unterricht gegeben wird / woraus dann ein jedwederer kluger Koch / oder erfahrne Koͤchin / bey allerley Begebenheiten / als ſtattlich angeſtellten Gaſtereyen / Hoch - zeiten und dergleichen / abſonderlich bey anweſenden fremden Herren und Gaͤſten / ohne groſſes Nachſinnen / allerley fuͤrtreffliche und koͤſt - liche Speiſen / niedliche und delicate Schlecker - und Lecker-Bißlein / be - nebenſt andern und raren fremden und ungemeinen Tractamenten /aufVorrede. auf das beſte / wolgeſchmackteſte und zierlichſte zuzurichten / und vor jeder man mit Lob damit beſtehen kan.

Darbey iſt aber dieſes allerfoͤrderſt zu wiſſen / daß dieſes unſer Koch-Buch nicht nur vor geſchickte und des Kochens mehr als zu wohl erfahrne Koͤche und Koͤchinnen zum oͤffentlichen Druck befoͤrderty ſondern meinſtens nur denjenigen zu einem gruͤndlichen und deutlichen Nach - und Unterricht alſo abgefaſſet worden / die ſich erſt in die Kuchen / begeben und auf vornehmen Gaſt-Gebotten / Hochzeiten / Kindstauffen und andern Froͤlichkeiten zum Kochen ſich wollen ge - brauchen laſſen / auch endlich fuͤr diejenigen / die allbereit zwar im Ko - chen ſchon geuͤbt ſeynd / und offt wegen anderer groſſen Haus-Geſchaͤf - ten / unverhofften und uͤbereilten Zuſpruchs oder Einkehrung ſich der Muͤhe nicht unternehmen koͤnnen / um erſt nachzuſinnen / wie und auf was Weiſe ſie von dem vorhandenen Vorrathe nach ſchoͤner Ma - nier / gute Speiſen / zierlich und wohlgeſchmack / geſchwind und bald zu - bereiten und kochen wollen / welche dann alſobalden ſich aus dieſem unſerm Koch-Buch / etwas Raths erhohlen / und in ſo ſchneller Eile einige Anleitung finden moͤgen / eine zierliche Tafel von aller - hand wohlgekochten und zugerichteten Speiſen zu bereiten / um dar - durch vor denen anweſenden Herren und Gaͤſten wohl zu beſtehen und Ruhm darvon zu haben.

Es wird aber dieſes Koch-Buch am meiſten deßwegen in optima forma recommendiret / daß ſich ein jeder curieuſer Liebhaber oder Liebhaberin der preiß wuͤrdigen Koch Kunſt belieben laſſe / daraus zu practiciren und zu erwehlen / was ihnen bißhero unbewuſt geweſen / nemlich ein ſelbſt beliebiges Stuck nach dem andern anf die Probe zu ſetzen / darbey ſeinen Verſtand und Wiſſenſchafft ſelbſt darzu anzu - wenden / und ſich keine Muͤhe verdrieſſen / vielweniger den ſcharpffen und unannehmlichen Rauch vertreiben und davon abhalten zu laſſen / ſo wird und kan dann gewißlich mancher Herꝛ und Haus-Vatter / offt einen guten und wohl geſchmacken Biſſen auf ſeine Tafel und Ti - ſche bekommen / wann anderſt dabey auch ſeine Kuchen mit hierzu dienlichen Vorrath wohl und beqnemlich verſehen iſt; Dannenhero offt auch manches liebes Weib zu ſagen und zu klagen ſich nit enthalten kan: Wann ich nur auch dergleichen Materialien und Sachen / gleich) (3dieſerVorrede. dieſer oder jener haͤtte / ſo wollte ich ebenfalls manches delicates und wohlgeſchmackes Eſſen zum Vorſchein bringen. Wer es aber nun nicht hat / muß es auch wol verbleiben laſſen; ein Bauer wird bey ſei - nem Kraut und Fleiſch offt ſo dick und fett / als mancher bey ſeinen vielen und koſtbaren Speiſen immermehr werden kan.

Weilen aber bey allen wohlangeſtellten Gaſtereyen und Mahl - zeiten / faſt zu Ende derſelben / allerhand herꝛliche Zucker-Wercke / zier - liche Confecturen und auf das annehmlichſte vielerley eingemachte Fruͤchte / meinſtens zur Delicateſſe / auch von denen wohlerfahrnen Koͤchinnen zubereitet und auf der Tafel den andern Speiſen mit beygeſetzet werden / alſo ermangelt es an dergleichen in unſerm Koch - Buch auch nicht / indeme von allerhand fuͤrtrefflichen Zuck er-Becke - reyen ſchoͤnſten Confecturen / und auf das beſte eingemachten Fruͤch - ten / die deutlichſte und netteſte Anweiſung / dergleichen wohl und an - nehmlich zu bereiten mitgetheilet worden.

Und weilen offt bey vielen angeſtellten Gaſtereyen / ſich auch theils Frauenzimmer einfindet / welches ſodann unterweilen weder Wein noch Bier genieſſen kan / ſo ſind zu ſolchem Ende allerley fuͤrtreffliche und bey dem Jtaliaͤniſchen Frauen-Zimmer hochgehaltene und ge - braͤuchliche Frucht - und Blumen-Getraͤncke ebenfalls mit beygefuͤget worden.

Endlichen und zum Beſchluß wird das loͤbliche Frauen-Zim - mer einen mercklichen Vorrath von allerhand ſchoͤnen / ungemeinen / bewaͤhrten und fuͤrtrefflichen Schminck-Mitteln zu einer Zugabe gleichſam finden und haben / deren ſie ſich zu Erhaltung ihrer Schoͤn - heit bedienen / und nach Belieben / bereiten koͤnnen / nicht zweifflend bey vielen einige Gratie darmit zu verdienen.

Der Großguͤnſtige Leſer und Leſerin bedienen ſich nun dieſes Koch-Buchs zur Luſt und Geſundheit nach Jhrem Belieben / bleiben dem Verfaſſer in Gunſten gewogen / le - ben wohl / und ſeyen darbey Goͤttlicher Obſicht ge - treulichſt empfohlen.

Das
Das Jn vier folgenden Blaͤttern erſcheinende gantze Buch / Oder Richtiger Auszug und Anweiſer über daſſelbe / dar - innen / vermoͤg unterſchiedlicher Capitel / alle abgehandelte Speiſen / wie ſie aufeinander folgen / in moͤglichſter Kuͤrtze vorgeſtellt werden.
  • Cap. I. Handelt von allerley Suppen. pag. 1
    • Von unterſchiedlichen Suͤpplein fuͤr Krancke und Kindbetterinnen13
    • Von allerhand Muͤßlein fuͤr Krancke und Kindbetterinnen. 23
  • Cap. II. Von allerhand Milch-Speiſen. 35
  • Cap. III. Von koͤſtlichen Eyer-Speiſen. 39
  • Cap. IV. Von allerhand Fleiſch-Werck. 47
    • Wie der Ochſen-Kopff wohl und zierlich zuzurichten. 48
    • Von mancherley Speiſen von Hirn. 49
    • Wie das Ochſen - oder Rinds-Maul auf unterſchiedliche Art zuzu - richten. 51
    • Wie die Ochſen oder Rinds-Zunge wohl zu kochen und zuzuberei - ten. 52
    • Rind - und Ochſen-Fleiſch auf das beſte und vielerley Arten wohl ein - zuſaltzen / zu raͤuchern und ſonſten wohl zuzurichten. 56
    • Rind - und Ochſen-Maͤgen gut und wohl zuzurichten. 64
    • Wie die Ochſen-Nieren wohl zuzubereiten. 65
    • Wie die Rinderne Lebern und Lungen wohl zu kochen und zuzube - reiten. 66
    • ) () (WieJnnhalt des gantzen Wercks. Wie die Gedaͤrme von Rindern gut zuzurichten. 67
    • Wie die Kuͤh-Euter auf unterſchiedliche Arten gut zuzurichten. 68
    • Wie die Rinderne Kaltaunen / Kuttelflecke oder Wammen wohl und gut zu kochen. 70
    • Wie die Rinder - oder Ochſen-Fuͤſſe gut zuzurichten. 71
    • Von geraͤucherten Rindernen Wuͤrſten. 73
  • Cap. V. Vom Kalb-Fleiſch wie ſelbiges auf vielerley Weiß und Wege ſowohl fuͤr Kindbetterinnen / Kranke als Geſunde gut und delicat zu kochen und zuzu - bereiten. 77
    • Kalbs-Nieren gut zuzurichten. 104
    • Kaͤlberne Brieß und anders wohl geſchmack und koͤſtlich zu kochen. 106
  • Cap. VI. Vom Hammel-Fleiſch wie es auf allerhand Art und Weiß koͤſtlich und gut zu kochen und zuzurich - ten. 110
  • Cap. VII. Wie das Lambs - und Schoͤpſen-Fleiſch annehmlich gut und wohlgeſchmack zu kochen und zuzube - reiten. 116
    • Von allerhand koͤſtlichen Lungen-Speiſen. 124
  • Cap. VIII. Geiß - und Zicklein-Fleiſch koͤſtlich und gut fuͤr Ge - ſunde und Krancke / auch Kindbetterinnen zuzu - richten. 128
    • Von allerhand koͤſtlich zubereiteten Leber-Eſſen. 130
    • Wie die Kuttelfleck / Wammen und Wuͤrſtlein auf allerhand Ar - ten zuzurichten. 135
  • Cap. IX. Von Hirſchen-Fleiſch / wie auch von Rehe Wildwerk / wie ſolches auf das delicateſte kan zugerichtet werden. 137
  • Cap. X. Von Schweinen Wildpret und deſſelben koͤſtlichen Zubereitungen. 147
  • Cap. XI. Wie der Haas ſehr wohl auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. 160
    • WieJnnhalt des gantzen Wercks. Wie die Kaninichen oder Kuͤniglein wol zuzurichten. 163
    • Wie die Span-Ferckelein auf mancherley Weiſe zuzubereiten. 165
  • Cap. XII. Wuͤrſte auf unterſchiedliche Weiß und Weg delicat und gut zu machen. 169
    • Wann und zu welcher Zeit alles Fleiſch-Werck von vierfuͤſſigen Thieren am geſundeſten und beſten zu verſpeiſſen. 175
  • Cap. XIII. Von allerhand Gefluͤgel-Werck. 177
    • Wann und zu welcher Zeit ſolches am beſten zu verſpeiſſen. 177
    • Von Auerhahnen / Pfauen / Faſanen / Pirck-Haſel - und Rebhuͤnern wie ſolche zuzurichten. 179
    • Wie der Jndianiſche Hahn zierlich und koͤſtlich zuzurichten. 186
    • Capaunen wie ſolche wol und gut zuzurichten. 189
  • Cap. XIV. Wie die jungen Huͤner auf unterſchiedliche Arten fuͤr Geſunde / Krancke und Kindbetterinnenkoͤſt - lich und gut zuzurichten. 193
    • Wie die Haſelhuͤner gut zuzurichten. 213
  • Cap. XV. Wie die Gaͤnſe / ſowol wilde als einheimiſche auf un - terſchiedliche Arten gut wohlgeſchmack zuzurich - ten. 215
  • Cap. XVI. Wie ſowohl die wilde als einheimiſche Endten wol zuzubereiten. 220
    • Wie der Holtz - und Waſſer-Schnepff gut zuzurichten. 223
  • Cap. XVII. Wie die Tauben auf unterſchiedliche Weiß und Ar - ten / ſowohl fuͤr Krancke als Geſunde / gut und wohl zuzurichten. 224
  • Cap. XVIII. Wie die Wachteln / Miſtler / Troſchel / Krammets - Voͤgel und Amſeln delicat und wohlgeſchmack zu zurichten ſind. 229
  • Cap. XIX. Wie allerhand kleine Wald Voͤgelein ſehr gut und annehmlich zuzurichten. 232
  • Cap. XX. Guter Unterricht wie allerley Gefluͤgel-Vieh gut ein zuſtellen und auf das beſte zu maͤſten. 236
    • ) () (2WasJnnhalt deß gantzen Wercks. Was von dem Fleiſch obberuͤhrter Voͤgel dem Menſchen nutz und ſchaͤdlich ſeyn mag. 243
  • Cap. XXI. Von Fiſchen insgemein / darbey angezeiget wird / wie ſie voneinander durch das gantze Jahr zu erwehlen und von Monat zu Monat am beſten ſeyen. 245
    • Und dann wie der Hecht auf vielerley Art koͤſtlich und gut ſowol fuͤr Krancke als Geſunde zuzurichten. 247
    • Wie der Karpff wohl zuzurichten. 259
    • Wie Aal-Fiſche gut zuzurichten. 276
    • Die Aſch oder Aeſch-Fiſch. 279
    • Roth-Aeuglein / Weiß - und Bach-Fiſch. 280
    • Prexen oder Preſſen. 280
    • Karauſche. 281
    • Kreſſen / Schmerlinge und Grundeln. 282
    • Erlitzen / Saͤngelein und Steinbeiſſer. 284
    • Neunaugen. 285
    • Lampreten. 286
    • Salm oder Lachs. 288
    • Berſing. 293
    • Forellen. 295
    • Barbfiſch. 298
    • Aal-Ruppe. 299
    • Stoͤr-Fiſch. 301
    • Wie der Stock-Fiſch wohl zuzubereiten. 307
    • Der Laperdan. 206
    • Plateiß / Halbfiſch oder Schollen. 206
    • Wie die Heringe wohlzurichten. 309
    • Picklinge. 311
    • Schartellen / Certelen oder Sardinen. 312
    • Was fuͤr Fiſche denen Menſchen zur Speiſe nutz oder ſchaͤdlich ſeyn. 313
  • Cap. XXII. Von den Krebſen dieſelbigen auf allerhand Art undWeiſeJnnhalt deß gantzen Wercks. Weiſe wol und gut zugerichtet werden koͤnnen. 316
    • Wie die Auſtern wohl zuzubereiten. 323
    • Wie die Muſcheln wohl zuzurichten. 325
    • Wie die Schildkroten oder Padden koͤſtlich gut zuzurichten. 328
    • Wie die Froͤſche zuzurichten. 328
    • Wie der Biberſchwantz zu zurichten. ibid. Wie die Schnecken auf vielerley Art und Weiſe zuzurichten. 329
    • Wie man allerhand herꝛliche Gallerten oder Sultzen zu machen. 329
  • Cap. XXIII. Von allerhand koͤſtlichen Bruͤhen uͤber allerley Eſ - ſen. 353
    • Allerley Salſen und Duncken zu machen. 353
  • Cap. XXIV. Von allerhand erdencklichen Gebachenem als aller - ley Kuͤchlein und dergleichen. 357
    • Von allerley Gebachenem ſo in dem Ofen geſchicht. 383
    • Von allerley Zucker-Brod. 393
  • Cap. XXV. Wie allerhand Paſteten / abſonderlich von Fleiſch - und Gefluͤgelwerck zu machen. 396
  • Cap. XXVI. Von allerhand Fiſch-Krebs-Schnecken - und der - gleichen Paſteten. 427
  • Cap. XXVII. Von allerhand Gefluͤgel - und Voͤgel-Paſteten439
    • Wie allerhand Paſteten-Fuͤlle zu machen. 448
    • Gute Kraͤpflein auf mancherley Art zu machen /450
  • Cap. XXVIII. Von allerhand niedlichen und koͤſtlichen Mandel - Speiſen. 454
  • Cap. XXIX. Von aller hand koͤſtlichen Speiſen von Feigen und Datteln. 465
  • Cap. XXX. Von allerhand erdencklichen Torten zu bachen. 470
    • Auf allerley Art fuͤr Krancke / Kindbetterinnen / und Geſunde / Kloͤs und Knoͤtlein zu machen. 481
    • Allerhand gute Speiſen von Reiß zu bereiten. 485
    • Gute Nudeln zu machen. 487
  • Cap. XXXI. Allerhand Baum-Fruͤchte und Obſt ſo man das) () (3ganzeJnnhalt deß gantzen Wercks. ganze Jahr uͤber verſpeiſet / den Winter uͤber gut und friſch zu erhalten. 488
    • Von allerhand guten Quitten-Speiſen. 495
    • Von allerley Aepffel-Speiſen. 502
    • Von unterſchiedlichen Birnen-Speiſen. 505
    • Von allerhand koͤſtlichen Speiſen von Pflaumen und Zwetſchgen. 512
  • Cap. XXXII. Von allerley koͤſtlichen Speiſen von Weichſeln und Kirſchen. 516
    • Von allerhand koͤſtlichen Speiſen von Pferſingen. 519
    • Wie die Melonen gut zuzurichten. 592
    • Wie die Kuͤrbiſe wohl zuzurichten. 523
    • Caſtanien gut zuzurichten. 524
    • Wie allerley Baum-Fruͤchte und Obſt wohl abzudoͤrren. 526
    • Allerley Fruͤchte als Pflaumen / Weichſel / Kirſchen / Marellen / Pfirſing / Johannes - und Erdbeer und dergleichen uͤber Win - ter friſch zu erhalten. 529
    • Wie die Pfifferlinge und Erdſchwaͤmme gut zuzurichten. 531
    • Wie die Wegwarten wohl zuzubereiten. 533
    • Wie die Peterſilien / Paſternack / Knoblauch und Zwiebeln zuzurich - ten. 524
    • Wie das gruͤne Kraut gut zu kochen. 535
    • Wie die Melten / Mangold und Spinat zuzurichten. 536
    • Wie allerhand Salat zuzurichten. 540
    • Wie die Ruben wohl zuzurichten. ibid. Wie die Morgeln wohl zuzubereiten. 543
    • Von allerhand Bohnen-Speiſen. 545
  • Cap. XXXIII. Allerley gute Speiſen von Erbſen zu bereiten. 547
  • Cap. XXXIV. Allerhand Speiſen von Kohlund Kraut. 550
    • Wie die Artiſchocken auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. 559
    • Wie die Erd-Aepffel zuzurichten. 563
    • Wie der Spargel gut zuzurichten. 563
    • Von rothen Ruben wie ſie zuzurichten und einzumachen. 565
    • WieJnnhalt deß gantzen Wercks. Wie die Cucumern oder Kuͤmmerling zuzurichten. 568
  • Cap. XXXV. Anweiſung wie allerley Feld - und Kuchen-Fruͤch - te uͤber die gewoͤhnliche Zeit aufzubehalten. 570
    • Unterſchiedliche Feld - und Garten-Fruͤchte auf das reineſte und nutz - lichſte aufzudoͤrren. 573
    • Von Citronen / Cappern / Salat und andern Salſen. 576
  • Cap. XXXVI. Von Zucker und deſſen Eigenſchafften. 582
    • Wie allerhand Marzepan und anderes Zucker-Werck delicat und zierlich zubereiten. 584
    • Allerhand kraͤfftige und koͤſtliche Grieben zu machen. 600
    • Allerley Zucker-Brod gut zu bachen. 601
  • Cap. XXXVII. Allerley fuͤrtrefflich gewuͤrtzte Lebkuͤchlein zu ba - chen. 620
    • Allerhand Paſta von allen erdencklichen Fruͤchten zu machen. 629
    • Allerley Frucht-Gallerten oder Latwergen zu machen. 603
  • Cap. XXXVIII. Allerley Fruͤchte nemlich Aepffel / Birne / Muſ - catellerbirne / Quitten / Pflaumen / Zwetſchgen u. d.gl. in ihrem eignen Safft wohlgeſchmack ein - zumachen. 639
    • Allerley Syrup und Saͤffte zu machen. 656
  • Cap. XXXIX. Allerhand Eſſig-Kuͤnſte ſo in die Kuchen gehoͤren. 659
    • Allerhand faͤrbtige Frucht - und Blumen Eſſig. 663
  • Cap. XL. Von allerley Gewuͤrtze ſo in einer wohlbeſtellten Ku - chen vonnoͤthen / von derſelben Natur und wie ſie an ihrer Guͤte von einander zu erwehlen. 665
    • Von dem Kaͤß wie ſelbiger wohl zuzurichten. 674
    • Schoͤne Anweiſung nach Franzoͤſiſcher Art ein groſſes Panquet auf das beſte anzuſtellen. 677
    • Von den Fiſch - und Faſten-Tractamenten. 678
    • Vom Tafeldecken und andern zierlichen Zubereitungen. 687
    • Schoͤner Unterricht / wie bey vornehmen Gaſtgebotten alle Speiſen zierlich und ſchoͤn aufzutragen. 689
    • ArtJnnhalt deß gantzen Wercks. Art und Weiſe bey gemeinen Hochzeiten zu ſpeiſen. 692
  • Wochentlicher Kuchen-Zettul fuͤr vornehme Tiſche. 693
    • Anzeigung wie bey Tractirung guter Freunde nach den 4. Jahrs-Zeiten eine Gaſterey angeſtellet werden kan. 695
    • Anleitung / wie eine Gaſterey an Faſt-Taͤgen / da man Fiſche zu ſpeiſen pfleget / anzuſtellen. 697
    • Vom Trenchiren und Vorlegen nach heutiger Art und Weiſe. 698
    • Wohlriechende Waſſer / als Zimmet - und Roſen-Waſſer zum Zucker - Werck / und in die Kuchen zu machen. 714
    • Schoͤne Ordnung / die im Eſſen und Trincken wohl zu beobachten. 716
    • Von allerhand koͤſtlichen delicaten Waſſern und Getraͤncken welche ih - nen das meiſte Jtalianiſche Frauenzimmer bey Gaſtereyen zum Getraͤncke bereiten und fuͤrſetzen laͤſſet. 725
  • Curieuſe Zugabe Fuͤr das honette Frauenzimmer / wie ihme ſelbiges allerley fuͤrtreffliche Schminck-Mittel / zur Erhaltung des Leibes-Schoͤnheit auf das beſte zubereiten kan. 769
  • Nutzlicher Anhang Von der Candier-Kunſt / und koͤſtlichen Zuckerbeckerey: Wie man allerhand Thiere / Bilder / Blumen / Fruͤchte und Gewuͤrtze gar kuͤnſtlich Candiren / auch noch allerhand ſonderbare Getraͤncke und Saͤffte zubereiten ſolle.
Das I. Ca -
1

Das I. Capitel. Von allerhand Suppen.

Num. 1. Eine ſehr kraͤfftige geſunde Rind-Fleiſch-Suppe mit verlohrnen Eyern.

MAn nimmt eine gute Rind-Fleiſch-Suppe / oder Bruͤhe / thut die Dotter / oder das Gelbe von vier oder ſechs Eyern dar - ein / darnach der Suppe viel oder wenig ſeyn oder werden ſolle / quirlet es wohl unter einander; ſo man will / kan man auch einen Loͤffel voll Meel darein ruͤhren; darnach wuͤrtzet man ſie mit einem Jngwer / klein-geſchnittnen Muſcaten - Blumen / oder einer geriebenen Muſcaten-Nuß / thut Saf - ran darzu / daß ſie wohl gelb werde / und ſetze ſie von Fernen zum Feuer / und mache dann die verlohrnen Eyer alſo:

Nimm eine ſeichte Pfanne oder Tiegel / geuß zweyer Finger tieff Waſſer darein / und ſetze es uͤber das Feuer / und wann das Waſſer anfaͤnget zu ſieden / ſo mache ein Ey auf / und ſchuͤtte es geſchwind in das ſiedende Waſſer. Wann du nun ſiheſt daß das Weiſſe am Ey fein herꝛlich wird / ſo nimm es heraus / und daß der Dotter weich bleibet / thue andere Eyer darein / biß derer genug ſeynd / lege ſie dar - nach auf eingeſchnittene Semmel in die Schuͤſſel / und geuß die obbemeldte Sup - pe warm daruͤber / dieſes iſt dann eine ſehr geſunde und kraͤfftige Suppe.

ANum. 2Das I. Capitel /

Num. 2. Eine gute Wein-Suppe.

Nimm eine Maas guten Wein / auch mehr oder weniger / darnach man de - ren viel haben will / ſchlage von 6. oder 7. Eyern die Dottern darein / und quirle es wohl unter einander / dann wuͤrtze ſie mit Jngwer / Zimmet / Zucker und Saff - ran / und ein wenig geriebene Muſcaten / ſetze ſie von Ferne zum Feuer / ruͤhre ſie offt um / ſo wird ſie recht / darnach ſchneide Semmeln klein gewuͤrffelt / und richte die Suppen darauf an / und ſtreue Zimmet daruͤber.

Num. 3. Eine gute Rheinfall-Suppe.

Nimm halb Rheinfall und halb Wein / oder ein wenig Waſſer an ſtatt des Weins unter einander / thue ein Stuͤcklein Butter darein / und laſſe es ſieden / dann quirle drey oder vier Eyer-Dottern darein / und laſſe ſie nicht mehr ſieden / darnach ſchneide Brod klein gewuͤrffelt / und richte die Suppe darauf an.

Num. 4. Eine Waſſer-Suppe.

Das Waſſer laͤſſet man zuvor aufkochen / ſo lang als man haben will / einen[6]. Pfennig Topff voll / ein Ey oder drey ſchlage man klein mit Muſcaten-Blumen / friſcher Butter / ein wenig Zucker / klein gehackten Peterſilien / gieß ein wenig kalt Waſſer zu den Eyern ein / ſchlage ſie darmit durch / ruͤhre es dann in das gekochte Waſſer und Semmel darein geſchnitten.

NB. Man kan auch in die Suppen verlohrne Eyer machen / alſo: Schlage die Eyer-Dotter in ein langſam ſiedendes Waſſer / nimm ſie (wann ſie gar ſeyn) heraus / ſetze auf ein jedes gebrattenes Stuck Brod ein Ey / und geuß dann vorge - dachte Suppe daruͤber.

Auf eine andere Art.

Erſtlichen nimm Peterſilien-Wurtzeln / ſchneide ſie klein / koche ſie in Waſſer mit Kuͤmmel / wann ſie gar ſeyn / ein wenig Butter / Muſcaten-Blumen / zwey Ey - er-Dotter darein geruͤhret.

Oder nimm einen Topff mit Waſſer / laſſe es kochen / dann nimm Meel / ma - che es braun mit Butter / thue darein Pfeffer / Kuͤmmel / koche es darmit / ſchneide kleine Scheiblein Brod darein.

Num. 3Von allerhand Suppen.

Num. 5. Niederlaͤndiſche Wein-Suppe mit gekochten Eyer-Dottern.

Die Eyer laſſe mittelmaͤſſig hart kochen / wann ſie gar ſeyn / ſo mache den Dot - ter heraus / mache dann eine Suppe vom Wein / Zimmet / weiſſen Zucker / Muſca - ten-Blumen / 4. oder 5. Eyer-Dotter / laſſe das zuſammen vom Sude kommen / und giebe ſie uͤber vorgedachte Eyer-Dottern.

Num. 6. Gute Wein-Suppe von Cardamom.

Mache eine Wein-Suppe / wie man ſie pflegt zu machen / thue Cardamom hinein / der geſtoſſen iſt / dann ſo nimm geriebene Semmel / und ſtreue auch geſtoſſe - nen Cardamom darunter / brate ihn in Butter / thue ihn in die Schuͤſſel / mache es feſt zuſammen / wie einen kleinen Berg hoch / daß er aber feſt ſtehet / dann ſo gieſe die Wein-Suppe daruͤber / daß man das Brod mit Loͤffeln darvon ſtechen kan / ſtreue Zimmet daruͤber / ſo iſt es gut.

Num. 7. Gute Krafft-Suppe.

Erſtlichen nimmt man einen Topff voll Wein / Zucker / gantze Naͤgelein / Car - damom / Muſcaten-Blumen / das laſſe zuſammen aufkochen / dann ſo nimmt man 12. Eyer-Dotter / ſchlaͤgt ſie klein / mit ein wenig Roſen-Waſſer / ein Neſſel Spa - niſchen Wein / ein wenig geriebene Semmel / das zuſammen in den Wein geruͤh - ret / ſo fein dick / daß kein Brod darein darff.

NB. Ehe du den Wein auf das Brod geuſt / muſt du ihn durch ein Tuch gie - ſen / damit das Kraut wieder heraus komme.

Oder: Nimm 12. Eyer-Dottern / ſchlage ſie gar klein in einen 6. Pfenning Topff / gieb Rhein-Wein darzu / Citronen-Safft / Zimmet-Waſſer / Zucker / dann auf das Feuer geſetzt / und immer geperret / biß es dick wird.

Num. 8. Gutes Suͤpplein fuͤr Krancke.

Roͤſte ein wenig Meel in Schmaltz / nimm geſotten Hennen-Fleiſch / ſtoſſe es wohl mit der Hennen-Bruͤhe durch / ſamt dem geroͤſten Meel / thue Muſcatenbluͤhe daran / laß einen Sud thun / richte es uͤber gebaͤheten Semmeln an.

A 2Num. 4Das I. Capitel /

Num. 9. Gute Roſin-Suppe.

Nimm eine gute Hand voll groſſe und kleine Roſinen durcheinander / oder eines allein / waſche ſie rein / ſtoſſe ſie in einem Moͤrſel / oder reibe ſie in einem Reiber - Topf wohl klein / ſchuͤtte ein wenig geriebene Mandeln darzu. Oder nimm gebaͤ - hete Semmel-Schnitten / weiche ſie in Wein zu den Roſinen / und treibe es mit ein - ander durch ein haͤrin Sieblein / oder Tuch / geuß mehr Wein darzu / daß es genug ſeye / wuͤrtze es mit Zucker und Zimmet / darnach man es gerne ſuͤß haben will / und laſſe es nur ein wenig ſieden / laſſe Semmeln auf einem Roſt fein braun werden / dann ſchneide ſie laͤnglicht und klein / und richte die Suppe darauf an.

Num. 10. Eine Mandel-Suppen mit ſauren oder andern Pomerantzen.

Weiche die Mandeln erſtlichen im laulichten Waſſer / und ziehe ihnen die Haut oder Schalen ab / darnach ſtoſſe oder reibe ſie klein / und treibe ſie mit reinem Waſſer oder Milch / welches man am liebſten hat / durch ein Tuch oder enges Sieb - lein / alsdann nimm Pomerantzen / ſo viel man deren haben will / ſchaͤle ſie / und drucke den Safft darvon / thue nicht viel Zucker daran / damit ſie ein wenig ſaͤuer - licht bleibet. So man aber keine Pomerantzen oder Citronen darzu nehmen will / ſo mache ſie mit Zucker gar ſuͤſſe: Nimm darnach gebaͤhete Semmeln / ſchnei - de ſie fein laͤnglicht / thue kleine Roſinlein auf die Semmeln / und richte die Suppe darauf an.

Num. 11. Gute Mandel-Suppe.

Stoſſe die Mandeln klein mit Roſen-Waſſer / ſo viel dir daucht / daß es ge - nug iſt / nimm Waſſer / laſſe es aufkochen / geuß gerade darauf die Mandeln / drucke und reibe ſie durch ein haͤrin Tuch / dann ſo nimm zu der Milch / Zucker / ein wenig Butter / Zimmet-Waſſer / Roſen-Waſſer / laſſe das zuſammen aufkochen / geuß ſie hernach uͤber das laͤnglicht geſchnittene und in Schmaltz oder Butter ge - bratene Brod.

Num. 12. Suppe von Mandeln und Milch.

Laſſe die Milch aufkochen / und wann ſie etwas kalt worden / ſo thue geſtoſſene -5Von allerhand Suppen. ne Mandeln / ſo viel dir deucht / darzu hinein / wie auch drey oder vier Eyer-Dotter / Zucker / und ein wenig Butter / laſſe das zuſammen durchkochen / geuß darzu Ro - ſen-Waſſer / ſchneide Semmeln laͤnglicht / brate ſie in Butter / thue dann die Sup - pe daruͤber / vergiß zuletzt der Zimmet nicht.

Num. 13. Kandel-Suppe.

Man reibe ausgeſichtet Rocken-Brod / thue ſelbiges in einen Topf gieß halb Wein / halb Bier darauf / ein wenig Zucker und Butter / laſſe es damit aufkochen / hernach nimm zwey Eyer / ſchlag ſie klein / und ruͤhre ſie mit kalten Waſſer darein.

Num. 14. Eine Suppe / ſo die guldene Suppe genennet wird.

Nimm friſch-gebachene Semmel / ſchneide ſie zu Schnitten / als wollteſt du guldene Schnitten bachen / zeuch den Ranfft durch gut Roſen-Waſſer / klopffe Eyer faſt wol / lege die Schnitten darein / biß die Eyer wol durchzogen und gar lind ſind / alsdann bache es wol im heiſſen Schmaltz ſchnell weg / daß es hart werde / habe ein Fiſch-Schaͤuffelein / daß du es mit in das Schmaltz hebeſt / ſonſten laſſen ſie ſich nicht in die Haͤndenehmen / von wegen der Lindigkeit / lege ein rein weiß Tuch in die Schuͤſſel / das das Schmaltz an ſich ziehe / und warm bleibe / mache eine Bruͤhe mit Zimmet / Zucker / und Roſen-Waſſer / lege es in eine warme Schuͤſſel / und die Bruͤhe daruͤber / ſtelle es eine kleine Weile auf eine Kohl-Pfanne / beſtreue es wohl mit Zimmet und Zucker / und gib es zu eſſen.

Auf eine andere Art.

Bereite es mit Malvaſier und andern koͤſtlichen Wein / wie hiebevor mit dem Roſen-Waſſer / weiche es gleich ſo in den Eyern / und bache es / du magſt es nach dem Bachen wieder in die Eyer legen / oder dardurch ziehen / und wieder bachen / und dieſes bey dreymalen / ſie werden herꝛlich gut. Aber fuͤr die Krancken dienen ſie nicht von wegen des Schmaltzes / einmahl fuͤr die Krancken iſt es genug / laſſe es deſto laͤnger in Eyern liegen / mache eine Bruͤhe von Malvaſier daruͤber / beſtreue es wohl mit Zucker / ſo du es trocken giebſt / etwan mit Zimmet oder Muſcaten - Nuͤß. Den Febricitanten ſind ſie mit dem Roſen-Waſſer beſſer.

Num. 15. Eine treffliche Capaun - oder Huͤner-Suppe.

Wann der Capaun oder Henne wohl gekochet iſt / ſo nimm den Halß ſamtA 3dem6Das I. Capitel /dem Kopff / die Fluͤgel / die Beine und Leber / zerſtoſſe es alles in einem Moͤrſel wohl und klein / will man es aber noch kraͤfftiger haben / ſo nimm die Krafft / oder das Fleiſch an der Bruſt / ſchneide es klein / und thue es auch darzu / geuß die Huͤner - Suppen / oder / in Ermanglung deren / eine feiſte Rind-Fleiſch-Bruͤhe daran / und treibe es mit einander durch ein enges Sieblein / oder haͤrin Tuch / thue es in ein Toͤpfflein / und wuͤrtze es mit Jngwer / Saffran / geſchnittenen Muſcaten-Blu - mẽ / oder einer geriebenen Muſcaten-Nuß / und ſetze es wieder ein wenig zum Feuer. Darnach nimm gebaͤhete Semmeln oder Brod / und reibe ſie wol mit einer Muſ - caten-Nuß / und breche kleine Stuͤcklein darvon / thue ſie in eine Schuͤſſel / und rich - te die Suppen darauf an / ſie iſt kraͤfftig und gut.

Num. 16. Krafft-Suppe fuͤr Krancke.

Nimm Malvaſier oder den beſten Wein / ſo du haſt / zerreibe Saffran mit Zucker daran / etwan auch geſtoſſene Zimmet / oder Muſcat-Nuß / ſchneide Brod in eine Schuͤſſel / zimlich dick / oder baͤhe Schnittlein auf den Roſt / geuß den bereite - ten Wein daruͤber / wann es wohl weich iſt / ſo giebe es zur Krafft / Morgens und Abends / oder unter den Mahlzeiten / iſt in kalten Magen-Wehe ſehr gut / ſon - derlichen wann das Brod heiß aus dem Ofen in Wein gelegt wird.

Num. 17. Eine gute Erbſen-Suppe.

Man nimmt von den ſchoͤnſten / groͤſten / ausgeleſenen und geſchlachten Erb - ſen / waͤſchet dieſelbigen im laulichten Waſſer / dieſes gieſſet man ab / und heiſſes Waſſer daruͤber / daß ſie aufquellen / ehe man ſie ſiedet / wann ſie alsdann anfan - gen zu berſten / und ihre Huͤlſen fahren laſſen / ſo laͤſſet man ſie durch einen Suppen - Seiher lauffen / und treibet ſie durch / richtet es hernach uͤber gebroͤckelt und in Schmaltz geroͤſtetes weiſſes Brod / worunter auch ein wenig Zwiebeln in Ochſen - Fett / Speck oder Butter / und Saltz an; Fuͤr Gaͤſte oder Herꝛen thut man Sau - erampffer oder andere Suppen-Kraͤuter daran / als Peterſilien-Wurtzel / Rapun - tzel / Portulack / Capern und Cucumern / ſo zuvor mit einander geſtoſſen ſeyn ſollen.

Num. 18. Gruͤne Erbſen-Suppe.

Wann die Erbſen aus der Schlut gemachet ſeynd / ſo thut man ſie in einen Topff / kochet ſie damit gar / mit ein wenig Muſcaten-Bluͤh und gruͤnen Peterſi - lien / klein gehacket / auch friſcher Butter / doch muß nicht zu viel auch nicht zu wenigButter7Von allerhand Suppen. Butter darauf ſeyn / daß man ſie mit Loͤffeln eſſen kan / das Brod ſchneidet man in Wuͤrffeln / und roͤſtet es im Schmaltz oder Butter.

Num. 19. Trockne Erbſen-Suppe.

Wann die Erbſen gar ſeynd / pfleget man ſie durch einen Durchſchlag zu rei - ben / laͤſſet ſie mit Pfeffer / Butter / Muſcaten-Bluͤh / aufkochen / das Brod baͤhet man Schnitten-weiß / oder ſchneidet es wuͤrfflicht / die Butter muß braun darein geſotten ſeyn.

Num. 20. Eine Reiß-Suppe.

Man ſolle den Reiß fleiſſig leſen / hernach im laulichten Waſſer waſchen / auf einem gelinden Kohl-Feuer mit anderm Waſſer / oder mit guter Fleiſch-Bruͤhe fein gemaͤchlich ſieden laſſen.

Man kan auch / ſo man will / die Suppe ein wenig gilben.

Num. 21. Gute Breyhahn-Suppe.

Eine Breyhan-Suppe wird mit Eyern und Butter / oder mit Saffran / Zu - cker und Eyern / wie eine Wein-Suppe gemacht.

Num. 22. Gute Leber-Suppe.

Koche Rinds - oder Kalbs-Leber / reibe ſie klein auf dem Reib-Eiſen / thue ſie in einen Hafen / gieſſe Wein daran / reibe es wohl durch einander / zwinge es durch ein klar Tuch / thue kleine Roſinen / Citronen-Schaalen / Zucker / Zimmet und Saff - ran daran / ſchlage ein paar Eyer-Dottern darzu / ſetze es zum Feuer / laſſe es kochen biß es gut / alsdann richte ſie an / und trage ſie auf.

Num. 23. Eine Frantzoͤſiſche Suppe.

Hierzu nimmt man allerhand gutes Fleiſch / junge Hahnen / Tauben und der - gleichen / wie auch Karpffen-Zungen / Hecht-Lebern / und andere gute Sachen / nach Belieben / thut alles ſolches zuſammen in einen Topffe / darzu klein geſchnitte - nen Speck / und unterſchiedliche Kuchen-Kraͤuter / wie auch gruͤne Erbſen /und8Das I. Capitel. und Spargen / kochet alles miteinander / und richtet es uͤber weiß-geroͤſtet Brod an.

Num. 24. Eine Frantzoͤſiſche Suppe auf andere Art.

Erſtlichen ſetze einen Topff an das Feuer / laſſe das Waſſer darinnen kochen / dann ein Stuck Semmel darein gerieben / nimm viel Sauerampffer / Peterſilien / Portulack / das zuſammen wohl durchgehacket / und laſſe es mit dem Waſſer eine gute Weile kochen / endlich Pfeffer und friſche Butter darzu gethan.

Num. 25. Eine andere Frantzoͤſiſche Suppe von Tauben zu machen.

Man nimmt junge Tauben darzu / auch von anderm Gevoͤgel / Kalbs - und Hammel-Fleiſch / Speck / kleine Wuͤrſtlein und andere gute Sachen / thut etwas gruͤne Erbſen / Spargen / und dergleichen gute Suppen-Kraͤuter / auch jungen Kohl / Erdſchwaͤmme oder Morgeln / und was ſich dergleichen zum ſieden ſchicket / darzu / richtet ſolches hernach uͤber weiſſe geroͤſtete oder gebaͤhete Schnitten Brod an / macht auch eine Bruͤhe von zerklopfften Eyern / wann man will / daruͤber.

Num. 26. Gute Hanff-Suppe.

Der Hanff wird erſtlichen geſtoſſen / daß die Huͤlſen abgehen / hernach wer - den die Huͤlſen mit Waſſer abgeſpuͤhlet / das uͤbrige in einem Reib-Napffe gerie - ben / ein wenig Roſen-Waſſer darunter gegoſſen / auch nach Gelegenheit gute Milch oder Milchram / ein paar Eyer-Dotter darein geſchlagen / darauf zum Feu - er geſetzet / fein fleiſſig umgeruͤhret / und alſo aufgetragen.

Num. 27. Eine Engliſche Suppe.

Man nimmt viel Beine / auch wohl andere Knochen / thut ſie in einen groſ - ſen Topff mit Waſſer / Gerſten-Gruben darbey / und laͤſſet ſie gar muͤrbe kochen / dann die Beine wieder heraus genommen / und thue ein ander Stuck Fleiſch dar - an / etwan eine Bruſt vom Schaaf / viel Roſinen / Corinthen / Muſcaten-Bluͤhe / Jngwer / wann es dann bald gar iſt / ſo nimmt man einen Loͤffel Wein und Zucker / welches darein gethan wird.

Num. 9Von allerhand Suppen.

Num. 28. Eine Brunellen-Suppe.

Nimm Brunellen / ſo viel dir beliebet / geuß anderthalbe Maaß Wein und Waſſer darauf / ſchneide Zuckad klein / koche ſolche eine viertel Stunde damit / das Brod brate mit Butter / ſchneide es aber zuvor in Wuͤrffel.

NB. Man kan die Zuckad auch wol darauf laſſen.

29. Johannis-Beer-Suppe.

Brate ſie in ein wenig Butter / preſſe ſolche mit Wein und Bier durch ein haͤ - rines Tuch / thue Muſcatenblumen / Zimmet und Zucker darein / giebe ſie dann uͤber geroͤſtem weiſſen Brod.

30. Weichſel-Suppe.

Man nimmt Weichſeln / und ſiedet ſie wol / daß die Steine davon gehen / trei - bet ſolche durch / thut Wein / Zucker und Gewuͤrtze daran / laͤſſet es nur warm wer - den uͤber einem gelinden Kohlfeuer / und nicht ſieden. Wann es gar zu duͤnne wer - den will / ſo ruͤhret man ein wenig Semmel-Meel darein.

31. Hahnputten-Suppe.

Koche die Hahnputten im Waſſer weich / hernach reibe ſie in einem Napf mit Wein / thue Zucker / Zimmet und kleine Roſinen darein / laſſe ſie wieder kochen / weich geroͤſte Semmeln in einer Schuͤſſel / und richte ſie daruͤber an / dann beſtreue ſie nach - mals mit Zucker und Zimmet.

32. Bohnen-Suppe.

Koche weiſſe Bohnen in Waſſer / ziehe die Schaalen darvon ab / ſchneide ſelbi - ge ſcheibicht / gieſſe Fleiſchbruͤhe daruͤber / thue Muſcatenblumen / Butter und ein wenig Pfeffer darein / brate eine Hand voll Peterſilge klein gehackt in Rindfleiſch - Fett oder geſchmeltzter Butter / laſſe es untereinander kochen / iſt ſehr gut.

33. Aepffel-Suppe.

Nimm Borſtoͤrffer-Aepffel ſchaͤle ſie / dann ſchneide ſolche in Wuͤrffel / Corin - then / ein halb Maaß Wein und Waſſer / laſſe ſie darinnen gar kochen / thue Zucker und Zim̃et darein / die Semmel ſchneide auch in Wuͤrffel / und brate ſie fein hart in Butter / ſtreue / ehe ſie werden aufgetragen / wieder Saffran daruͤber.

Oder / Wann die Aepffel geſchaͤlet / ſchneide ſie ſcheiblicht / gieſſe Waſſer / oder / nach Gelegenheit / Wein daran / laſſe ſie kochen bis die Aepffel weich werden / querle und reibe ſie durch einen engen Durchſchlag / mache es mit Wein oder Roſenwaſſer ſo duͤnne / als du es haben willſt / ſchlage ein paar Eyer darein / thue Zucker / Zimmet und kleine Roſinlein darunter / ſchneide ein wenig Semmel wuͤrfſlicht darein und trage es auf.

B34. Co -10Das I. Capitel /

34. Corinthen-Suppe.

Koche die Corinthen in halb Wein und Waſſer / thue ein wenig Citronen - ſchaalen klein geſchnitten darzu / und laſſe ſie damit gar ſieden / das Brod kan man klein und wuͤrfflicht in Butter braun braten / und dann die Suppe daruͤber richten.

35. Kirſchen-Suppe.

Thue die Steine aus den Kirſchen / brate ſolche in Butter / gieſſe hernach ein wenig Wein darzu / laſſe es damit aufkochen / ſchlage ſie durch einen Durchſchlag dick / dann nimm Semmeln / ſchneide ſie in Scheibgen / roͤſte oder brate dieſe in Schmaltz oder Butter / Zucker und Zimmet daruͤber / wie auch mehr Wein als Waſſer / laſſe es damit wieder kochen daß es ſemig wird.

36. Quitten-Suppe.

Wann die Quitten abgeſchaͤlet und in vier Stuͤcke zerſchnitten / alsdann theile ein jedes Stuͤck / nach deme ſie groß ſeyn dnoch drey odeꝛ viermalen entzwey / darnach ſo koche ſie in Wein und Waſſer / nimm mehr Wein als Waſſer / thue Corinthen / Zucker / Zimmet und Butter darein / laſſe es damit faſt gar kochen / alsdann ein we - nig gerieben Brod hinein gethan / daß es ſemig wird.

37. Eine gute Suppe von Meer-Rettich oder Kraͤhn.

Man nimmt ein halbes Pfund Mandeln und ein drittel Kraͤhn / ſtoͤſſet daſſel - bige wohl untereinander / treibet es durch ein Seyerlein / mit Capaunen oder Huͤn - ner-Bruͤh / laͤſſet es in einer Pfanne einen Sud thun / und richtet es alſo uͤber das Gefluͤgel an.

38. Kappern-Suppe.

Nimm Kapperlein zwey Haͤnde voll / eine Hand voll Corinthen / geuß halb Wein und halb Waſſer darauf / thue Zucker dazu / laſſe es damit eine Viertelſtund wol kochen / das Brod ſchneide wuͤrfflicht / und brate es in Butter / ſtreue alsdann Zucker und Zimmet daruͤber.

Oder / Koche die Kappern und Corinthen auch ſo lang wie die Vorigen / wann ſie nun gar ſeynd / nimm geriebener Semmeln und Eyerdottern / ruͤhre es in die Suppen / daß es aber nicht roͤnne / Butter und Zucker muß zuvor mit kochen / ehe die Eyer darein kommen.

39. Eine Rahm-Suppe.

Man nimmt eine Maas Rahm / ſiedet ſolchen wie eine Milch / und klopffet es wol / ſaltzet es nach Belieben: auch nimmt man zwey oder drey Eyerdoͤtterlein dar - zu / je nachdeme man viel oder wenig Suppen machen will / und ruͤhret es wol. Wann man nun bald anrichten will / ſo ſchuͤttet man die zerruͤhrten Eyerdoͤtterlein n den Rahm / wann er noch im Sude iſt / und querlet es wol / ſonſten gerinnet es / undrichtet11Von allerhand Suppen. richtet es alſobalden an. Es ſolle aber zuvor von Semmel oder Wecken fein ge - wuͤrffelt eingeſchnitten ſeyn. Auch ſo man will / kan man die gewuͤrffelte Broͤckelein zuvor in Schmaltz roͤſten / hernach die Suppe daruͤber anrichten / ingleichen auch ein wenig Zucker mit ſieden laſſen.

40. Rahm-Suppe auf eine andere Art.

Man nimmt ein Toͤpfflein voll ſuͤſſen Rahm / geuſt Wein und Roſenwaſſer darzu / thut zugleich Zucker und zwey Eyerdotter mit hinein / laͤſt dieſes zuſammen vor den Sud kommen / geuſt es alsdann auf das laͤnglicht geſchnittene und in But - ter braun gebratenes Brod.

41. Gute Milch-Suppe.

Man laͤſſet die Milch erſtlichen aufkochen / nimmt vier Eyerdotter / Roſen - waſſer ſchlaͤgt es in die gekochte Milch / laͤſſet ſie aber nicht rinnen.

42. Gerſten-Gruben.

Erſtlichen werden ſie in Waſſer gekochet / dann das Waſſer wieder darvon gethan / hernach mit Wein / Corinthen / Zucker und Saffran gar gekochet / dann Zucker und Zimmet daruͤber geſtreuet.

43. Eine Mandel-Suppe.

Laſſe ein friſches Waſſer ſiedend werden / wann es geſotten / wirf eine Rinden von weiſſen Brod und etwas Zimmet darein / laſſe es damit erkuhlen / alsdann ziehe die Mandeln ab / ſtoſſe ſie mit dem geſottenen Waſſer klein / mit dem abgekuͤhlten Waſſer aber zwinge es durch ein haͤrines Sieblein / thue Zucker darein / und ein klein Koͤrnlein Saltz / (welches haͤlt / daß ſie nicht zuſammen lauffen) laſſe es mit ſte - tigem Ruͤhren aufſieden / richte es hernach uͤber weißgebaͤhetes Brod.

Oder / Nimm Eyerring / oder Gringeln / ſchneide runde Plaͤtzlein daraus / baͤhe ſie auf einen Kohlfeuer / richte die Bruͤhe daruͤber / und ſtreue Zimmet darauf.

Oder / Ziehe ein viertel Pfund Mandeln ab / und ſtoſſe ſie mit ein wenig fri - ſchem Waſſer / zwinge dieſelbe alsdann mit dem vierdten Theil von einer Maas fri - ſchem Waſſer / durchzuckers wol / laß es aufſieden / indeſſen baͤhe ein baar Sem - melſchnitten fein gelb / richte die Mandel-Suppe daruͤber und ſtreue ein wenig Zim - met darauf / ſo iſt ſie gut.

44. Eine kraͤfftige Mandel-Suppe fuͤr Krancke.

Weiche die Mandeln in kaltes Waſſer / laſſe ſie ſtehen / bis die Schelffen ſich abziehen laſſen / als dann ſtoſſe dieſelben ſamt weiß und gruͤnen Krafft - und Piſta - cien-Nuͤßlein / wie auch Melonen oder Pfeben-Kernen mit ein wenig Waſſer wohl klein; zwinge es mit Geiß-Milch durch einen Durchſchlag oder haͤrines Sieblein / thue ein wenig Cappaunen-Sultz darzu / laſſe es geſchwinde in einem Pfaͤnnlein ſie -B 2den /12Das I. Capitel /den / aber ja nicht lang / klopffe und ruͤhre weil es ſiedet: Wann du es anrichten willſt / zuckere es nach Belieben / und nimm von einem linden geſottenen Ey den Dottern / ruͤhre denſelben mit der Mandel-Suppen an / thue aber die Mandel-Suppe zuvor ein wenig vom Feuer / daß ſie nicht im Sud angerichtet werde / ſonſten laufft ſie zu - ſammen / darnach gieſſe ſie uͤber weißgebaͤhetes Brod und trage es dann auf.

45. Eine Wein-Suppe mit Mandeln.

Weiche ein viertel-Pfund Mandeln in ein warmes Waſſer / ziehe die Schel - fen herab / ſtoſſe ſie mit einen friſchem Waſſer klein / daß ſie nicht oͤlicht werden / treibe es hernach mit Wein durch ein haͤrenes Sieblein oder Durchſchlag / thue Zucker und ein wenig Saffran und ein Stuͤcklein Butter daran / laſſe es alsdann aufſie - den / und ruͤhre es immer zu / richte es dann uͤber weißgebaͤhetes Brod.

46. Eine Bier Suppe.

Man nimmt vier Eyerdottern / klopffet ſie wol / und einen guten Theil Butter oder Schmaltz / darzu auch gutes Bier und Zucker nach Belieben / wie zu einer Wein-Suppe.

47. Eine gute Breyhan-Suppe zu machen.

Eine Breyhan-Suppe wird gemacht mit Eyern und Butter / oder mit Sa[ff]- ran / Zucker und Eyern / wie eine Wein-Suppe.

48. Eine Well Suppe.

Eine Well-Suppe wird von Milch und Eyern / auch ein wenig Bier darun - ter gegoſſen / gemacht / man kan auch / nach Gelegenheit / ein wenig Saffran und klei - ne Roſinen daran thun.

49. Eine Sauer-Ampffer-Suppe.

Hacke vorhero den Sauer-Ampffer roh fein klein / brate ihn darauf in ge - ſchmeltzter Butter / thue ihn darauf in einen Topf / gieſſe Wein daruͤber / wirff kleine Roſinen / geſchnittene Mandeln / Zucker und Zimmet darein / laſſe es beym Feuer wol kochen / darauf roͤſte Semmel in geſchmeltzter Butter / brocke ſie in einer Schuͤſ - ſel klein / richte daruͤber an / es iſt gut.

50. Leber-Suppe.

Koche Rinds - oder Kalbs-Leber / reibe ſie klein auf dem Reibeiſen / thue ſelbige in ein Geſchirr / gieſſe Wein daran / reibe es wol durcheinander / zwinge es durch ein klar Tuch / thue kleine Roſinen / Citronenſchaalen / Zucker / Zimmet und Saffran da - ran / ſchlage ein baar Eyerdottern dazu / ſetze es zum Feuer / und laſſe es kochen bis es gut / alsdann richte ſie an / und trage ſie auf.

51. Eine13Von allerhand Suppen.

51. Eine Weinbeerlein-Suppe.

Stoß die Weinbeerlein im Moͤrſner ſamt ein wenig Rocken-Brod / treibe es mit guten Wein durch / laß ſolches ſieden / thue ein wenig Zimmet / Muſcaten / Naͤ - gelein und Zucker daran / richts uͤber das gebaͤhete Brod.

Unterſchiedliche koͤſtliche Suͤpplein für Krancke.

Num. 1. Ein gutes Suͤpplein fuͤr krancke Leut.

Roͤſte ein wenig Meel in Schmaltz / nimm geſotten Hennenfleiſch / ſtoſſe es wol mit der Hennenbruͤhe durch / ſamt dem geroͤſten Meel / thue Muſcatenbluͤh da - ran / und laß es einen Sud thun / richte ſolches uͤber gebaͤhete Semmeln an.

2. Koͤſtliche Krafft-Suppen fuͤr Krancke.

1. Nimm den beſten Rhein - oder Spanniſchen Wein / Malvaſier / Seck / Rheinfall / oder ſonſt den beſten Wein / den du haben kanſt / zerreibe Saffran mit ſchoͤnen Zucker darein / geſtoſſene Zimmet / Cardomoͤmlein und Muſcatennus und Bluͤh / ſchneide oder reibe weiß Brod in ein Schuͤſſel / zimlich dick / odeꝛ baͤhe Schnitt - lein auf dem Roſt / geuß den bereiten Wein daruͤber / wann ſolches wol weich iſt / gibs alsdann / es ſtaͤrcket ſehr Morgens und Abends oder unter den Mahlzeiten / iſt in kal - tem Magenwehe ſehr gut / abſonderlich wann das Brod heiß aus dem Ofen in den Wein geleget wird.

2. Oder / Man legt Ulmer-Brod in eine Schuͤſſel / feuchtet ſolches mit guten alten Wein an / daß es fein weich wird / dann ſtreuet man ein gutes Triſaneth dar - uͤber / gieſt noch etwas Wein darauf / und laͤſſet es alſo den Patienten / Aderlaſſer odeꝛ Krancken Loͤffelweiß eſſen.

3. Man nimmt friſch neugelegte Eyer / braͤtet ſolche in heiſſer Aſchen oder Koh - len / nimmt dann die Dottern heraus / zerreibt und zwiert ſolche mit gutem Seck / Rheinfall / Malvaſier oder Spanniſchen Wein / thut den dritten Theil guter Hen - nen und Fleiſch-Bruͤhe darzu / wuͤrtzet es nach Belieben / und macht alſo ein gutes Suͤpplein.

4. Oder / Man nimmt ſchoͤner friſcher abgeſchaͤlter Mandeln 12. Loth / fei - nen Zucker 9. Loth / reibt es durcheinander mit einem Achtelein guten Malvaſier zart ab / thut etliche Loͤffel gutes Roſenwaſſer darzu / alsdann zuſammen in ein reines Haͤ - felein und richtet es ferner wie es ſich gebuͤhret zu.

5. Oder / Siede ein Ey im Wein / thue den Dotter heraus und zwings durch / geuß guten Wein daran / und mache ein Suͤpplein daraus / das gibe den Schwindſuͤchtigen / ſo nehmen ſie wieder mit Verwunderung zu.

6. Oder / Nimm Malvaſier / Spanniſchen / oder den beſten Wein / den du bekommen kanſt / gieſſe halb Waſſer darzu / thue ein paar friſche zerklopffte Eyer -B 3doͤtterlein14Das I. Capitel /doͤtterlein darein / zerklopffe es wohl durcheinander / thue friſche Butter darein / laſſe es miteinander ſieden / zerruͤhre es wol / bis es geſotten iſt / dann geuß es uͤber Sem - melſchnitten / und zuckere ſolches nach Belieben.

7. Oder / Roͤſte ein wenig ſchoͤnes Mehl in friſchen Schmaltz / nimm dann geſotten Hennenfleiſch / zerſtoſſe ſolches wol / treibe es mit der Hennenbꝛuͤhe / ſamt dem geroͤſten Meel durch / thue Muſcatenbluͤh und Cardomoͤmlein daran / laß es dann einen Sud aufthun / und richte es uͤber gebaͤhete Semmelſchnittlein an.

8. Oder / Schneide eine neugebachene Semmel zu Gulden-Schnittlein / zie - he den Ranfft durch ein mit etwas wenigen Zimmetwaſſer vermiſchten Roſenwaſ - ſer / dann zerklopffe friſche Eyer wol / lege die Schnitten darein / bis ſie die Eyer wol durchziehen und gar linde ſeyn / dann mache ein friſches Schmaltz wol heiß / bachs geſchwind hinweg / daß es nicht hart werde / darbey lege ein rein weiſſes Tuch in die Schuͤſſel / thue die gebachene Schnitten darauf / daß das Tuch Schmaltz an ſich zie - he / und die Schnitten fein warm bleiben. Alsdann mache ein gutes Bruͤhlein / mit Zimmet / Zucker und Roſenwaſſer / gieſſe ſolche uͤber beſagte gebachene Schnitten in eine warme Schuͤſſel / ſtelle es eine Weile auf eine Kohlpfannen / daß es an einan - der erwarme / beſtreue es dann mit einem guten Triſaneth oder mit Zimmet und Zucker.

9. Oder / Man nimmt ausgekoͤrnte Roſinlein und ſaubere ausgeklaubte Weinbeerlein in einem Moͤrſel ſamt einen wenig geriebenen Rocken-Brod / treibet es mit guten Wein durch / dann laͤſſet man ſolches ſieden / thut ein wenig der beſten Zimmet / Muſcaten Cordamoͤmlein und Naͤgelein auch Zucker daran / richtet es dann uͤber gebaͤhetes Brod an.

10. Oder / Nimm eine gute Milch / laſſe ſie wol ſieden / nimm ſo viel Milch - rahm / ruͤhre Weitzenmeel darunter / und zuckere es / laſſe es untereinander ſieden / dann roͤſte weiſſes wuͤrfflicht geſchnittenes Semmelbrod wol in Schmaltz / thue es in eine Schuͤſſel / richte alsdann die Suppen daruͤber / ſtreue Zimmet und Wein - beerlein darauf.

3. Suͤpplein in Bruſt-Nieren-Lungen und Daͤrm - Geſchwaͤhren.

Zertreibe einen Dotter von einem neugelegten Ey / wann es moͤglich / iſt das al - lererſt von der Hennen kommen / in eine Schuͤſſel mit einer guten fetten Kappaunen oder ſchwartzen Hennenbruͤhe / die ungeſaltzen / je fetter / je beſſer / iſt ſie aber nicht zum fetteſten / ſo thue vor eine friſche Butter / ſo noch in kein Waſſer kommen iſt / darein / Geiß-Butter waͤre hierzu am beſten / laſſe nicht mehr ſieden die Bruͤhe ſo zuvor ſiedend / giebe es dem Patienten offt / ſie erweichet / reiniget und heilet.

4. Eine gute Suppe fuͤr den Durſt.

Wann eine krancke Perſon oder Kindbetterin groſſen Durſt hat / ſo gieſſe einbaar15Von allerhand Suppen. baar Loͤffel voll guten Wein uͤber ein Brod / richte eine ſiedende Huͤner oder Fleiſch - Bruͤhe daruͤber / giebe es zu eſſen / laſſe den Krancken eine Weile darauf ruhen / der Durſt wird ſich legen.

5. Eine kalte Suppe in Schwachheiten.

Schneide weiſſes Brod ein / wie zu einer Suppen ein Schnittlein ſechs / acht oder mehr / gieſſe Roſen - oder Zimmet-Waſſer darunter / daß es lind wird / dann thue einen guten Theil Kandelzucker darauf / und alſo giebe es dem Krancken mit Mandel-Milch.

6. Eine kraͤfftige Erbſen-Suppe.

Man zertreibet die Erbſen mit Fleiſchbruͤhe und guten Milchraum durch / thut Butter / Zucker und geſchnittene Mandeln daran / nebſt ein wenig Pfeffer / laͤſſet es ſieden / und richtet ſolches uͤber gebaͤhete Semmeln an / auch ſtreuet Weinbeerlein darauf.

7. Gute kraͤfftige Capaunen oder Huͤner-Suppe.

Wann der Capaun oder Henne wol gekochet iſt / nimmt man den Hals ſamt dem Kopf / die Fluͤgel / Beine und Lebeꝛ / zerſtoͤſſet alles in einem Moͤrſel wol und klein / will man es aber noch kraͤfftiger haben / ſo nimmt man das Fleiſch an der Bruſt / ſchneidet es klein / und thut es auch darzu / gieſſet die Huͤnerſuppen / oder / in Ermang - lung deren / eine feiſte Rindfleiſch-Bruͤhe daran / und treibet es untereinander durch ein enges Sieblein oder haͤrenes Tuch / thut es in ein Doͤpfflein und wuͤrtzet es mit Jngwer / Saffran / geſchnittener Muſcatenbluͤh / oder einer geriebenen Muſcaten - nuß und ſetzt es wieder ein wenig zum Feuer. Dar nach nim̃t man gebaͤhete Sem̃eln oder Brod / und reibet es wol mit einer Muſcaten-Nuß / und bricht kleine Stuͤcklein daran / thut ſie in eine Schuͤſſel / und richtet die Suppe darauf an / ſie iſt kraͤfftig und geſund.

8. Ein kraͤfftiges Suͤpplein fuͤr Fiebriſche.

Es ſind offt Krancke / die ſonſten nirgend von leben / als von Bruͤhe und Sup - pen / wo man aber nicht weiß abzutheilen / wird man immer auf eine Weiſe / es ſey ſo gut als es wolle / bald muͤd und unluſtig. Wann du nun eine gute Bruͤhe haſt von einem Capaun en oder andern Fleiſch / ſo reibe einen Broſam weiſſes Brod wie ein Ey / nachdeme die Schuͤſſel groß / roͤſte es im heiſſen Schmaltz / doch nicht zu braun / nimm das Feiſte wol von der Bruͤhe herab / hernach geuß an das Brod was du be - darffſt / ſiehe / daß es nicht verſaltzen werde / und was vor zu viel dardurch benommen worden / ſchneide ein Peterlein-Kraut darein / etwan eine Muſcatenbluͤh / Saff - ran oder Pfeffer / auch wol gar einen Kuͤmmel / laß es mit einander ſieden / gieb es / ſie ſind in allwege kraͤfftig. Alſo magſt du ein Brod auf den Roſt wol braun kochen / doch nicht verbrennen / und in der Bruͤhe weichen / durchzwingen / und in ein heiſſesSchmaltz16Das I. Capitel /Schmaltz gieſſen / mit oberzehlten Stuͤcken anbereiten / es benimmt ihme auch den Geſchmack / daß es nicht nach dem Fleiſch ſchmaͤcket Haſt du keine rechte Fleiſch - oder dergleichen Bruͤhe / ſo nimm wolgeſottene Erbſen Bruͤhe die ſchoͤn und lauter iſt / ſie ſey gleich von rothen oder weiſſen Erbſen / bereite es wie oben ſtehet. Oder ſetz ſie in einem Waſſer zu / wirff Kuͤmmel darein / laß es wol ſieden / daß dir nicht mehr bleibe als du bedarffſt / dann bereite es gar wie es ſeyn ſolle. Und dieſe Suppen ſind ſonderlich gut in dem Grimmen und Leib-Wehetagen / von der Mutter / auch wo die Winde ſo ſtarck ſind und ihren Gang nicht haben / da thut eine ſolche Bruͤhe trefflich wol.

9. Eine kraͤfftige Mandel-Suppe zu machen.

Darzu ſollen gar klein bereitete Mandeln genommen werden / und in friſchen Waſſer geweichte Semmel wol ausdrucken / und unter die Mandel ſtoſſen / und mit geſottenem Waſſer oder Fleiſch-Suppen durchtreiben / daß es eine dicke Mandel - Milch wird / darnach zuckern und ein Suͤdlein thun laſſen / weilen es ſiedet mit dem Loͤffel wol klopffen / und auf gebaͤhete Semmelſchnitten anrichten / wann man ein Binckele eines Ey groß Weitzen-Kleyen im Waſſer oder Suppen ſiedet / damit mans durchtreibet / ſo ſtopffens nicht / wann man es mit einer Suppen durchtreibet / muß man es nicht zuͤckern.

10. Roßmarin-Suppe.

Man ſolle Meel in einem Schmaltz einbrennen zimlich braun / Rindfleiſchſup - pen daran gieſſen / den Roßmarin klein daran ſchneiden / man muß aber Muſcaten - bluͤh darzu legen und ſieden laſſen.

11. Eine Oeſterreichiſche Wein-Suppe.

Man ſolle ſuͤſſen oder ſonſt guten Wein nehmen / und darunter 2. Loͤffel voll friſch Waſſer thun / und mit 3. oder 4. Eyerdottern und einen ſuͤſſen Rahm alſo wol abſpriedlen / darnach in einer Pfannen Schmaltz heiß werden laſſen / und die Sup - pe darein ſchuͤtten / Zucker / Muſcatenbluͤh und Saffran darein thun / und wol den vierten Theil laſſen einſieden. Die Wein-Suppen ſind gar ſchaͤdlich / wann ſie nicht wol geſotten ſeyn / ſind auch nicht gut.

12. Eine Wein-Suppe mit Rahm.

Nimm halb Wein und halb Milch-Rahm oder Kern / 3. Eyerdotter / Zucker / Weinbeerlein / Saffran / laſſe aneinander ſieden und richte es uͤber ein gebaͤhetes Brod an.

13. Eine gute Bier-Suppe.

Man ſolle gutes Bier nehmen und wann es gar bitter und ſtarck iſt / mit Waſſer miſchen / und darunter vier Eyerdottern abklaͤppern und ſieden / und ſo manes17Von allerhand Suppen. es will anrichten / ein gutes Stuͤcklein Butter darinnen zergehen laſſen / und das Brod / darauf man es anrichtet wuͤrfflicht ſchneiden.

14. Eine gute Schmaltz-Suppe von Morchen.

Man nimmt ſauber geputzte Maurachen oder Morcheln / ſchneidet uͤber zwerg eines Meſſer-Rucken dicks Ringlein daraus / thuts in einen Hafen / ſchneidet Peter - ſilien und Perchtram darzu / dann Pfeffer und Saltz / gieſſet darauf drey oder vier Schoͤpffloͤffel voll gute Fleiſchſuppen / laſſet es darinnen ſieden / alsdann ſchneidet et - was weniger als zu einer Schmaltz-Suppen rockenes Brod auf / und richtet die ge - ſottene Morcheln darauf an / die Suppe muß nicht zu trocken auch nicht zu naß ſeyn / darnach ein Schmaltz heiß gemacht / daruͤber gebrennt / und ein wenig gepfeffert.

15. Eine Suppen mit kleinen Voͤgelein.

Man ſolle Rocken-Brod aufſchneiden / wie zu einer Schmaltz-Suppen / eine gute Rindfleiſchbruͤhe daruͤber gieſſen und eintrocknen laſſen / hernach die kleinen Voͤgelein fein ſafftig abgebraten auf das Brod gelegt / und in Schmaltz wolgeroͤ - ſtete Zwiebel darauf geſtreuet / gepfeffert / und ein wenig mit Eſſig beſprenget / dar - nach gar ein heiſſes Schmaltz daruͤber gebrennet.

16. Eine Calecutiſche Suppe.

Nimm eine gute Milch / laſſe ſie ſieden / nimm auch ein wenig mehr Milchrahm denn Milch iſt geweſen / und thue in den Milchrahm ein wenig Weitzen-Mehl / ruͤh - re es wol ab / und wann die Milch ſiedet / ſo gieſſe den Milchrahm darein und ein we - nig Zucker / und laſſe es untereinander ſieden: darnach nimm weiß Brod / ſchneide ſolches wuͤrfflicht / roͤſte es wol im Schmaltz / legs in die Schuͤſſel / und gieſſe die Sup - pen daruͤber.

17. Eine Haber-Suppen zu machen.

Nimm einen Loͤffel voll Haber-Mehl / das roͤſte wo in Schmaltz / gieſſe eine Fleiſchbruͤhe daran / und drucke es durch / baͤhe ein Brod / und richte es daruͤber an / du kanſt auch ein wenig Eſſig daran gieſſen.

18. Oeſterreichiſche Krebs-Suppe.

Nim̃ Krebs / ſchaͤle ſie / und thue das Unſaubere hinten und vornen daran / ſtoſſe ſie wol in einem Moͤrſel / und treibe es durch mit Wein / nimm ein Meel / und roͤſte es im Schmaltz / gieſſe die durchgetriebene Krebſe darein / thue Zimmet / Saffran und Zucker dazu / laſſe es ſieden / ſtreue Triſaneth in die Schuͤſſel / du magſt auch Krebs ſieden / ſchaͤlen / und darein legen.

19. Ein gutes Krancken-Suͤpplein von Kalbs-Lungen.

Nimm eine Kalbs-Lunge hacke ſie klein / gieſſe Wein daran undCZucker /18Das I. Capitel /Zucker / laſſe es ſieden / drucke es alsdann durch / richte es uͤber ein gebaͤhetes Brod an.

20. Eine koͤſtliche Weichſel-Suppe.

Siede die Weichſel wol / und treibe ſie durch / thue die Kernen davon / Wein / Zucker / Hoͤnig und Gewuͤrtze aber daran / du darffſt ſie doch aber nicht zu ſehr ſie - den laſſen / thue ein wenig geriebenen Lebkuchen darunter / baͤhe Semmelſchnitten lege ſie in die Schuͤſſel / richte ſie daruͤber.

21. Oeſterreichiſche Kaͤs-Suppe.

Nimm einen guten Hollaͤndiſchen Kaͤs / zerſchneide ihn / gieſſe Fleiſchbruͤh dar - an / laſſe es ſieden / thue Eyer / Rahm / Saffran und ein wenig Butter daran / richte es uͤber ein gebaͤhet Brod an.

Oder / Nimm einen Viering Parmeſan-Kaͤs / reibe und ſiede ihn in 3. Seid - lein Waſſer / alsdann ſeyhe es durch ein Sieb / darnach nimm ein wenig Zwiebel / roͤſte ihn / nimm von zwey oder drey Karpffen die Milch / laſſe ſolche im Saltzwaſſer uͤberſieden / wuͤrtze es mit Muſcatenbluͤh / Jngwer und Pfeffer / gilbe es mit Saff - ran / richts auf gebaͤhete Semmelſchnitten an / mache auch verlohrne Eyer darauf / lege friſche Butter darein / und laſſe es auf der Schuͤſſel ein wenig ſieden.

22. Muſchel-Suppe.

Nimm ein Schmaltz in einer Pfannen / laſſe es heiß werden / ſchneide Zwiebel und gruͤne Peterſilien / ſamt einem Loͤffel voll Meel / alsdann roͤſte alles zuſammen / gieſſe Wein daran / thue zerriebenen Pfeffer und Naͤgelein / zwey Loͤffel voll Baum - Oel und Butter darzu / waſche die Muſchel ſauber im Wein aus / und ſiede ſie in dieſer Suppen.

Oder / Laffe das Schmaltz heiß werden / roͤſte Brod-Broͤſelein und Knoblauch / gieffe einen Wein daran / auch geſtoſſenen Pfeffer und Naͤgelein / Baum-Oel und Butter / waſche die Muſchel etlichemalen in Wein aus / ſiede es in obiger Sup - pen.

23. Gute Weinbeerleins-Suppe.

Mache es alſo: Nimm ſchwartze Weinbeerlein / klaube ſie ſauber / ſiede ſolche in guten Wein / bis ſie wol geſchwaͤllen / dann ſeyhe den Wein ab / in einem ſaubern Haͤfelein / thue die Weinbeerlein in den Moͤrſner / auch ein wenig gebaͤhetes Rocke - nes Brod / ſtoſſe es wol untereinander / treibe es mit vorgeſottenen Wein durch ein Raͤuterlein / und lege Zucker und Jngwer darein; ſo du willſt / kanſt du auch Naͤge - lein darzu nehmen / kloffe es wol ab / laß ein wenig ſieden / hernach richte es uͤber ge - baͤhete Semmelſchnitten an.

24. Piſta -19Von allerhand Suppen.

24. Piſtacien-Suppen.

Erſtlich nimm Semmelſchmollen / weiche ſie in ein Waſſer / alsdann nimm zwantzig / mehr oder weniger / Piſtacien / von welchen die Haͤutlein abgezogen ſeynd / wie man die Mandeln abziehen thut / ſtoſſe die Semmelſchmollen und Piſtacien in einem Moͤrſel wol / dann treibe es mit einer Capaunen-Suppen durch / laſſe es ſieden und richte es auf gebaͤhete Semmelſchnitten an / oder ohne ſolche / nach Gefallen.

25. Suppen oder Geſtoſſenes von Fiſchen.

Nimm Fiſche / welche ſchoͤn und fett ſind / brate ſie alsdann / thus in einen Moͤrßner mit Graͤten und Haut / ſtoſſe es mit gebaͤheten Semmelſchnitten / treibe es durch mit Erbſenſuppen und mehrern Theil guten Wein / zuckers und wuͤrtze es / laſſe es ſieden / richts dann auf gebaͤhete Semmelſchnitten an.

26. Geſtoſſenes von geſottenen Huͤnern.

Roͤſte ein wenig Meel in Schmaltz / nimm geſotten Hennen-Fleiſch / ſtoſſe es wol mit der Hennen-Bruͤhe durch / ſamt dem geroͤſten Meel / thue Muſcatenbluͤhe daran / laſſe es einen Sud thun / und richte es uͤber gebaͤhete Semmeln an.

27. Eine Kohl-Suppe.

Der braune Kohl wird erſtlichen gantz weich gekochet / hernach klein gehacket / und gute fette Rindfleiſchſuppe darauf gegoſſen / auch ein wenig gantze Haber-Gri - tze / ſo vorhero ein wenig in Waſſer geſotten / darunter gethan / und alles zuſammen eine gute Weile kochen laſſen / wann es alſo mit einander gekochet / ſo reibe / ehe du es auftraͤgeſt / Muſcaten und Jngwer daruͤber.

28. Eine gute Sahn-Suppe.

Die Sahne wird von der Milch abgeſchoͤpffet / und wann ſie beym Feuer ein wenig erwarmet / werden Eyer darein geſchlagen / und damit ſie nicht anbren - net / fein fleiſſig umgeruͤhret / ein wenig Semmel darein geſchnitten / Zucker und Zimmet daruͤber geſtreuet / und alſo aufgetragen.

29. Eine Frantzoͤſiſche Suppe / Olapadrida, zu machen.

Man nimmt allerhand gutes Fleiſch / abſonderlichen junge Huͤnlein / Tauben / zartes Lamms-Fleiſch und dergleichen / wie auch Karpffen-Zungen / Hecht-Lebern / Huͤner-Leberlein / Ruppen-Lebern / und andere dergleichen gute Sachen mehr / nach Belieben / thut ſolches alles miteinander in einen Topf oder Hafen / darzu auch klein - geſchnittenen Speck / und unterſchiedliche Kuchen-Kraͤuter / wie auch gruͤne Erbſen / Spargel und Morcheln / kochet alles miteinander / und thut gutes Gewuͤrtze daran / und richtet es uͤber weiß gebaͤhetes Brod an.

C 230. Kraͤff -20Das I. Capitel /

30. Kraͤfftige Corinthen oder Weinbeerlein - Suppe.

Man nimmt ſchoͤne / friſche / auserleſene Corinthen / ſiedet ſelbige in halb Wein und Waſſer / thut Zucker und ein wenig dinn-ausgeſchnittener Citronenſchaalen / darzu / kochet ſie darmit gar / dann roͤſtet man klein wuͤrfflicht geſchnitten weiß Brod in Butter / und richtet die Suppe daruͤber an.

31. Gute Zwieback-Suppe.

Nachdeme man den Zwieback in eine Schuͤſſel geleget / geuſt man darauf guten Wein / Roſen und Zimmet-Waſſer / ſtreuet darauf ein gutes Triſaneth oder Zimmet / Zucker / Cardomoͤmlein und Muſcatenbluͤh / bedecket dann die Schuͤſſel mit einer andern Schuͤfſel / uͤber eine Weile begieſt es dann wieder mit guten Wein / aufdaß es durch und durch benetzet werde / laſſet es dann in der Schuͤſſel kochen daß es weich werde / ſtreuet zuletzt geſottene Weinbeerlein daruͤber / auch richtet man ſie wol an mit ſuͤſſem Rahm / Weinbeerlein / Roſenwaſſer und Zucker.

32. Eine Suppe mit aufgefaͤllten Eyern.

Man ſchneidet duͤnne Semmelſchnitten / und baͤhet ſie auf einem Roſt / hernach leget man ſie in eine Schuͤſſel / nimmt alsdann vier Eyerdottern / klopffet ſie in der Pfannen / und ruͤhret ein wenig ſchoͤn Meel darein / ſchuͤttet daran eine gute feiſte Fleiſch - oder Huͤner-Bruͤhe / ſaltzet es ein wenig / auch thut Saffran / Muſcatenbluͤh / Jngwer und Naͤgelein / doch deren gar wenig / daran / und nicht viel Eſſig. Dieſes alles wol umgeruͤhret / und ein wenig ſieden laſſen / darnach ſchuͤttet man kalt Waſ - ſer in eine flache Schuͤſſel / und ſchlaͤget die Eyer / ſo viel man will / wie man ſonſten Eyer auffuͤllet / darein / ſchuͤttet ſolche alle miteinander in ein ſiedendes Waſſer / mit ſamt dem kalten Waſſer / und hebet es uͤber das Feuer / laͤſſet es eine Weile ſieden / klopffet aber mit einem eiſernen Loͤffel ſtets an die Pfanne / bis es recht aufgefuͤllte Eyer werden; darnach leget man ſie mit einem Schaum-Loͤffel fein auf das gebaͤ - hete Brod in die Schuͤſſel / und richtet obbeſchriebene Bruͤhe daruͤber an / oder aber man richtet die Bruͤhe zuvor an / und leget die Eyer untereinander darauf / wie man will. Und dieſes iſt eine von den beſten Suppen zu den gefuͤllten Eyern.

33. Eine Eyer-Gerſte.

Man thut Schmaltz / oder gute friſche Butter in einer Pfanne uͤber das Feuer / laͤſſet es heiß werden / roͤſtet hernach geriebenes Semmel-Meel oder Eyer-Brod darinnen / aber nur gelblicht / und nicht zu braun / klopffet ferner 4. oder 5. Eyer auf / thut Fleiſchbruͤh daran / und gilbet es ein wenig / und ſchuͤttet es an das geroͤſte Sem - mel-Meel / laͤſſet es einen guten Sud thun / und richtet es hernach an.

NB. An ſtatt der Suppen koͤnnen Sommers-Zeit darfuͤr kalte Schaalen aufgeſetzet werden / von Wein / Bier / Braͤuhan / Erdbeeren. Jtem / eine friſche Milch / Butter-Milch ꝛc.

34. Eine21Von allerhand Suppen.

34. Eine Potage zu machen.

Nimm eine Laͤmmer-Bruſt oder Kalbfleiſch / hacke das Fleiſch davon klein / ſchneide Speck darunter / wuͤrtze es wol ab mit Zimmet / Muſcatenbluͤh / ein wenig Naͤgelein und Jngwer / kleingehackte Citronenſchaalen / ein wenig geriebenes Eyer - Brod und Weinbeerlein / thue einen guten Theil friſcher Butter daran / vermiſche es untereinander zu einen Taig / und formire es laͤnglicht zu einem Jgel / und brate es in einer Pfannen in einem Backofen; Hernach nimm geſottene Schoͤpfszuͤnglein / theile ſie von einander / ſchneide den Schlund davon ab / nimm ferner ausgemachte Krebs-Schwaͤntze / Brießlein / kleingeſchnitten Kuͤh-Euter / Huͤner-Leberlein / Spargel / blauen Kohl / Artiſchocken-Boͤden / Hahnen-Kaͤmmlein / lange gefuͤllte Morcheln / kleine Sauſiſchen / hartgeſottene Eyerdotter / in kleine Stuͤcklein zer - ſchnittene Huͤner / und Lamm - oder junges Geiß-Fleiſch. Thue nun alles zuſam - men in einen groſſen Tiegel oder Stollehafen / gieſſe gute Rindfleiſch oder Capau - nen-Bruͤhe darauf / wuͤrtze es wol ab mit Muſcatenbluͤh / Muſcaten-Nuß / Cardo - moͤmlein / Jngwer und Pfeffer. Nimm ferner kleingehackte Sauer-Ampffer / Koͤrbel / Peterſilen-Kraut und Citronenſchaalen / brate ſie in Rindern-Marck / Fet - te oder geſchmeltzter Butter / lege den Jgel dazu / laſſe es wol untereinander kochen / und ſo es genug gekochet / nimm eine groſſe Schuͤſſel mit einem breiten Rand / lege den Jgel in die Mitte / und das andere Fleiſch auf den Rand / doch alſo / daß nicht einerley zuſammen komme / ſondern immer ein Stuͤcklein Huͤnlein / Kohl / Wuͤrſt - lein / Kalbfleiſch / Krebsſchwaͤntz / Eyerdotter / und ſofort / und alsdann trage es auf.

2. Oder / Nimm rohes Kalbfleiſch / hacke es klein / ſchneide darunter Speck / geroͤſte Semmel in Butter / gebratene Peterſilien / thue darzu ein wenig Cardo - moͤmlein / Muſcatenbluͤh und Jngwer. Jtem / ein paar Eyerdottern / ruͤhre es wol zuſammen wie einen Taig / und mache daraus einen Jgel / geuß darauf zerlaſſene Butter / ſetze es in ein Papier gewickelt im Backofen / daß es gar wird / jedoch nicht braun / beſtecke es hernach mit Biengen / und mache eine Bruͤhe von Muſcatenbluͤh und Naͤgelein daruͤber.

35. Eine gute Olapadrida von Kalb - und anderm Fleiſch zu machen.

Man nimmt gutes Kalb - und Lamms-Fleiſch / junge Huͤnlein und Tauben / und / ſo man will / auch noch andere Gevoͤgel / Speck / kleine Wuͤrſtlein und andere gute Sachen / thut etwas gruͤne Erbſen / Spargel / Blumen-Koͤhl / Artiſchocken - Boͤden / Morcheln / gute Erdſchwaͤmme / Krebsſchwaͤntze / Kuͤh-Euterlein / Lamms - oder Schaafs-Nierlein / und ſonſten gute Kuͤchen-Kraͤuter / und was mehr derglei - chen zum ſieden ſich ſchicket / darzu / laſſet es mit guter Fleiſchbruͤhe / ein wenig Wein und friſcher Butter auch gutem Gewuͤrtz mit einander nach Gebuͤhr ſieden / undC 3richtet22Das I. Capitel /richtet ſolches hernach uͤber weißgeroͤſtete Semmelſchnitten an / macht auch eine Bruͤhe von zerklopfften Eyern / wann man will / daruͤber.

36. Braune Kalbsfleiſch-Potage mit Citronen und Wein.

Schneide das Kalbfleiſch in kleine Stuͤcke / koche es gar im Waſſer / nimm es dann heraus / und laſſe es kalt werden / brate es in brauner Butter gantz braun / thue es in einen Topf oder Keſſel / gieſſe von der Bruͤhe oder Suppe darauf / darzu ein Noͤſel guten Wein / geriebene Citronenſchaalen / Muſcatenbluͤh / Pfeffer und Saltz / laſſe es gar kochen / nimm Rinde von Semmeln / roͤſte ſie braun / lege ſolche in eine Schuͤſſel / gieſſe von der Suppen darauf / und laſſe es auf Kohlen aufkochen / richte das Fleiſch darauf / garnire die Schuͤſſel mit Citronen / ſo iſt es fertig.

37. Eine Suppe von Kalbfleiſch mit Sparges.

Nimm eine kaͤlberne Bruſt oder Schlaͤgel / laß beym Feuer ſieden und ſchaͤu - me es ſauber ab / nimm ſchoͤnen Spargel / ſchneide ihn klein / thue ihn zu dem Fleiſch / und laſſe es zuſammen gar kochen: nimm die harten Stengel / ein wenig Peterſilien und Lactucki / gieſſe von der Suppen darauf / und laſſe es zuſammen â parte kochen / wann es gar iſt / ſo ſtoß es in einem Moͤrſner / ſtreiche es durch ein Haar-Sieb oder Tuch / thue das Fleiſch hinein / wann es zuſammen gar iſt / ſo ſchneide Semmel in eine Schuͤſſel / und richte das Fleiſch darauf an / nimm den Sparges aus der Suppen mit einem Faum-Loͤffel / und garnire die Schuͤſſel damit / und gieſſe von der Suppe daruͤber / ſo iſt es fertig.

38. Eine Suppe von allerhand Garten-Gewaͤchs und gutem Fleiſch.

Nimm das Fleiſch / putze es in einem Keſſel / gieſſe Waſſer oder Fleiſchbruͤhe darauf / und laſſe es kochen / ſchaͤume es fein ſauber ab / und thue dann allerhand ge - reinigt Garten-Gewaͤchſe / als Sauer-Ampffer / Lactucki / gruͤne Erbſen / Koͤrbel / Spinat / junge gelbe Ruͤblein / oder was man ſonſten bekommen kan / zu den Fleiſch hinein / laſſe es miteinander gar kochen / wann es Zeit iſt anzurichten ſo ſchneide Semmel in eine Schuͤſſel / gieſſe ein wenig Fleiſchbruͤhe daran / richte das Fleiſch darauf an / und garnire es mit dem Garten-Gewaͤchſe / es ſeye von was Fleiſch es wolle.

Aller -23Allerhand Mues zu bereiten.

Allerhand Mues zu bereiten.

Num. 1. Ein koͤſtliches Muͤeslein fuͤr krancke Leute.

Nimm Weinbeerlein / hacke ſie / thue ſie in ein Haͤfelein / gieſſe Wein und ein wenig Roſenwaffer daran / und laſſe es ſieden / zwinge es durch / nimm darnach ein Haus-Brod / roͤſte es im Schmaltz / und gieſſe die durchgetriebene Weinbeer daran / zuckers und richts an / ſtreue auch ein wenig Zimmet darauf.

2. Weinbeer-Mues.

Roͤſte die Weinbeerlein / treibe ſie durch mit Wein / reibe Lebkuchen darunter / laſſe es ſieden und zuckers.

3. Gutes Straͤubelein-Mues.

Backe die Straͤubelein fein hart und roͤſch / hacke ſie gar klein / gieſſe eine gute Milch daran / ſiede und zuckere es wol.

4. Kraͤfftiges Semmel-Mues.

Nimm einen guten Theil geriebener Semmel / Saltz / Butter / Jngwer / Pfeffer und Muſcatenbluͤh / gieſſe eine Fleiſchbruͤhe daran / und laſſe es aneinander ſieden / bis es dicke wird / ruͤhre geſtoſſene Mandeln darunter / und beſtreue es / wann mans auftragen will / mit Zimmet und Zucker.

5. Ein Mues fuͤr eine Kindbetterin.

Nimm Semmel-Meel / roͤſte es im Schmaltz / nim̃ zwey Loͤffel voll Schmaltz / einen Loͤffel voll Meel / drey Eyer / ein wenig Waſſer / ruͤhre es mit Saltz an / laſſe es miteinander ſieden.

6. Gutes Wein-Mues zu machen.

1. Schlage vier und zwantzig Eyer in einen Topf / gieſſe darzu drey Quar - tier guten Wein zerſchlage die Eyer mit einem Kochloͤffel in dem Topf wol / ſetze es zum Feuer / und laſſe es allgemach ſieden / hernach ſchneide Semmel klein in heiſſen Wein / und ſo ſie genug geweichet / drucke ſie durch ein ſauberes Tuch / alſo auch die Eyer mit dem Wein / menge es wol durcheinander / wuͤrtze es mit Naͤgelein / Zim̃et / Zucker / Muſcatenbluͤh / Muſcaten-Nuß und kleinen Roſinen wol ab / gieſſe es in ei - ne Schuͤſſel / ſetze ſie uͤber Kohlen / und laſſe es praͤgeln bis es genug und nicht gar zu dicke iſt.

2. Oder / Nimm zwantzig Eyer / ſchlage ſie in einen Topf / thue vorhero das Weiſſe heraus / nimm Semmel / ſchneide ſie in zwey Quart Wein / laſſe ſie wol weichen / hernach trockne ſie durch ein ſauber Tuch / zerhacke die Semmel auf einemBret /24Das I. Capitel /Brett / thue kleingeſchnittene Mandeln und kleine Roſinen darunter / wuͤrtze es wol ab / thue es in den Topf zu den Eyern / ſo vorhero wol muͤſſen zerſchlagen ſeyn / ruͤhre es wol durcheinander / ſetze es zum Feuer / ruͤhre es wol um / damit es nicht zuſammen lauffe / und ſo es genug gekochet iſt / thue es in eine Schuͤſſel / laſſe es kalt werden und beſtreus mit Zucker.

3. Oder / Laſſe zwey Quart Wein bey dem Feuer heiß werden / ſchlage eine Mandel Eyer daran / das Weiße aber muſt du weg thun / ruͤhre es wol durcheinan - der / thue Butter daran / wuͤrtze es ab mit Zimmet / Naͤgelein / Zucker und Muſca - tenbluͤh / thue kleine Roſinlein daran / laſſe es noch ein wenig beym Feuer kochen / und ſo es genug / thus in eine Schuͤſſel / laſſe es kalt werden und beſtreus mit Zucker.

4. Oder / Nimm weißgerieben Brod / roͤſte es im Schmaltz / nimm alsdann zwey Eyer / klopffs und thue Wein darunter / auch Saffran / Zucker / Cardomoͤmlein / auch ein wenig Fleiſchbruͤhe und laſſe es ſieden.

5. Oder / Nimm eine Semmel / roͤſte ſie im Schmaltz / ſchlage vier Eyer da - ran / klopffs / geuß Wein daran / und thue Zucker und Saffran dazu / und laß ſieden.

6. Oder / Gieſſe an ein zerklopfft Eyerdoͤtterlein Roſenwaſſer und guten Wein / roͤſte ein wenig Semmel-Meel im Schmaltz / thus in ein Pfaͤnnlein / laſſe es ſieden / zuckers / und mache es gelb.

7. Oder / doͤrre Muſcaten-Brod / ſtoß es in einem Moͤrſner / roͤſt es im Schmaltz / gieſſe guten Wein daran / thue Zucker / geſtoſſene Zimmet / Muſcaten und Saffran darein / laß ſieden / ſo iſt es recht.

8. Oder / Nimm abgezogene Mandeln / Weinbeer und ausgekoͤrnte groſſe Roſinen / gute Feigen / hacke es zuſammen klein / geuß einen guten Wein daran und laſſe es ſieden.

9. Oder / Nimm abgezogene Mandeln / geſotten Kalbfleiſch und gebaͤhete Semmeln / hacks klein / und roͤſte ſie in einen guten Wein / daß es nicht zu dicke oder zu duͤnne wird / und laſſe es ſieden / ſo lange als harte Eyer / dann thue Zucker darauf. Man kan / an ſtatt des Fleiſches / auch geſottene Fiſche nehmen.

7. Mues von Gerſten-Bier.

Reibe ein altgebachen Brod / thue es in das Bier / mache es nicht zu duͤnn noch zu dick / thue geſtoſſenen Kuͤmmel / Coriander und ein wenig Zucker darein / ruͤhre es geſchwind untereinander / und richte es an.

8. Gutes Schuͤſſel-Mues.

Nimm eine Maas Kern / ſechs Eyer / Roſenwaſſer / ein wenig friſche Butter / klopffe die Eyer vor wol / u. ſetze ſie auf eine Glut in einer zinnernen Schuͤſſel / decke ſie zu mit einer blechern Stuͤrtzen / lege Kohlen darauf / daß es oben ein wenig braͤun - licht wird / ſtreue Zimmet / ſo du willſt / auch Zucker darauf / gibs warm.

9. Ein25Allerhand Mues zu bereiten.

9. Ein gutes kaltes Mues.

Nimm das Weiſſe von 12. Eyern / quirle oder klopffe es in einem Toͤpfflein wol / nimm dann eine Maas Rahm / oder gute dicke Milch / laſſe ſie wol warm wer - den / thue die Eyerklar darein / ruͤhre es durcheinander / und ſetze es an ein Kohlfeuer / daß keine Glut nahe darzukomme / laß ohngefehr uͤber eine Stunde langſam ſieden / dann thue Zucker und ein wenig Saltz darein / ſchuͤtte es in eine Schuͤſſel / mache es fein gleich / ſetze es an einen kuͤhlen Ort / und laß beſtehen.

10. Auf eine andere Weiſe.

1. Nimm 20. Eyer / ſchlage ſie auf / nimm dann mehr Weiſſes als Gelbes / quirle oder klopffe es wol untereinander / geuß ein Maͤslein guten dicken Rahm da - ran / laſſe es in einer Pfannen oder geraumen Tiegel wol ſieden / ruͤhre es wol / daß es gar nicht anbrenne / wuͤrtze es zuvor mit Jngwer / Saffran / Zimmet und Zucker / wann es nun dick genug worden / ſo ſchuͤtte es in ein Sieblein oder Durchſchlag / laſſe das Waſſer wol darvon ſeyhen / darnach drucke es mit einem Loͤffel durch uͤber eine Schuͤſſel / ſtreue Zucker daruͤber / geuß auch ein wenig Roſenwaſſer daran / laſſe es kalt werden / ſo iſt es recht und gut.

2. Oder / Nimm ein Maͤslein gute Milch / thue ſie in ein Toͤpfflein / ſetze ſie zum Feuer / und wann ſie anfaͤhet zu ſieden / ſo lege ein Stuͤcklein friſcher Butter darein und laß zergehen / ſchlage dann 6. Eyer auf / ruͤhre ſie wol / und ſchuͤtte ſie in die Milch / laſſe es miteinander ſieden / ſo gehet es zuſammen wie eine Eyer-Milch / darnach ſchuͤtte es auf ein Sieblein / laſſe es verſeyhen und treibs durch / menge Zu - cker darein / oder ſonſten ein gutes Triſaneth / und giebe es alſo kalt.

11. Ein weiſſes kaltes Eyer-Mues.

Nimm von zehen friſchen Eyern das Weiſſe / klopffe und quirle es wol / daß es werde wie eine Milch / nimm dann ein Maͤslein guten dicken Rahm und drey Loͤffe - lein Zucker / ruͤhre es wol durcheinander / thue es in einen verglaſten Topf / ſetze es zu einem Kohlfeuer und laſſe es ohngefehr eine halbe Stunde ſieden bis es dick genug ſeye / darnach thue ein wenig Saltz und kleine Roſinlein darzu / ruͤhre es wol um / richte es in eine Schuͤſſel an / und laß es erkalten / ſo iſt es recht.

Oder / Nimm 12. oder 15. Eyer / ſchlage ſie auf / thue ſowol das Weiſſe als das Gelbe beſonders / ruͤhre ein gut Theil Meel unter das Eyerklar / und treibe es durch einen Durchſchlag / daß es nicht knoͤllicht ſey / mache ein Schmaltz in einer Pfannen heiß / ſchuͤtte das Eyerklar darein / ruͤhre es offtum / und laſſe es erſtlichen wol ſieden / dann ſchuͤtte das Gelbe oben darauf / und ruͤhre es nunmehr um / laſſe es alſo uͤber einer Glut vollend backen / ſo iſt es recht.

D12. Ein26Das I. Capitel /

12. Ein gutes kaltes Butter-Mues zu machen.

Nimm ein gut Maͤslein dicken Rahm / ſetze ihn zum Feuer und laß ſieden / ſchlage 6. oder 7. Eyer in eine Schuͤſſel / und mache ein duͤnnes Taiglein von guten Meel / wann nun der Rahm anfaͤhet zu ſieden / ſo ſchuͤtte das Taiglein darein und laſſe es ſieden bis dick wird / ruͤhre es offt um / thue es in eine Schuͤſſel und laſſe es kalt werden / darnach nimm friſche Butter / Zucker und kleine Roſinlein / menge es darunter / richte es an / und ſtecke uͤberzogenen Zimmet oder ander Gewuͤrtz darum / ſo iſt es recht.

13. Gutes Mandel-Mues zu machen.

1. Nimm ein Pfund ſchoͤner Mandeln / ſchaͤle / ſtoſſe und reibe ſie klein / dar - nach nimm ein Maͤslein Rahm und die Broſam von einer langen Semmel / weiche ſie in den Rahm / treibe ſie durch einen engen Durchſchlag oder Sieblein / ruͤhre es an die Mandeln / und einen guten Loͤffel voll Zucker darzu / laſſe es ſieden / bis daß es dick genug ſeye / und giebe es kalt oder warm.

2. Oder: Wann die Mandeln geſchaͤlet / ſo zerreibe ſie fein zart / ſchlage zwoͤlff Eyer daran / reibe es nochmals wol durcheinander / nimm zwey Quart Wein / laſſe ihn in einem Topfe wol heiß werden / thue Zucker und kleine Roſinlein darzu / wuͤrtze es wol ab / gieſſe Roſenwaſſer daran / laſſe es durcheinander wol kochen / nicht zu dick / auch nicht zu duͤnne / und ſo es genug / gieſſe es in eine Schuͤſſel / laſſe es kalt werden / alsdann uͤberſtreue es mit Zucker / und trage es auf.

14. Gutes Mandel-Mues auf andere Art.

1. Wann die Mandeln geſchaͤlet / zart geſtoſſen und gerieben ſeyn / ſo nimm dann etliche Eyer / ſchlage ſie in ein Toͤpfflein / geuß ein gut Maͤslein Milch darzu / quirle es wol durcheinander / mache ein Schmaltz in einer Pfannen oder Tiegel wol heiß / ſchuͤtte die Eyer und Milch darein / laſſe es ſieden wie eine andere Eyer - Milch / dann ſchuͤtte es in einen Durchſchlag oder Tuch / laſſe es verſeyhen und reibe es an die Mandeln / und mache es mit Zucker ſuͤß.

2. Oder: Stoſſe und reibe die Mandeln wol bis ſie oͤlicht werden / ſo geuß ein wenig Roſenwaſſer oder einen guten Rahm darzu / zertreibe es wol miteinander durch einen Durchſchlag / oder nur in einer Schuͤſſel / mache es mit Zucker ſuͤß / und laſſe es nur ein wenig ſieden / aber nicht lang / richte es dann an / und ſtreue Triſaneth daruͤber / ſo iſt es recht.

3. Man nimmt 1. Pfund Mandeln / ſtoͤſſet und reibet ſie zart ab / und macht von 10. Eyern und anderthalber Maas guter Milch eine Eyer-Milch / ſtoͤſſet ſelbige unter die Mandel in einen hoͤltzernen Moͤrſner / darzu auch ein halb Pfund friſcher Butter. Wann nun alles / ſamt einem Viering ſchoͤnen Zuckers ohngefehr un - tereinander geſtoſſen iſt / ſo thut man es in eine Schuͤſſel. Will man es zierlich ma -chen /27Allerhand Mues zu bereiten. chen / kan man dieſes Mues oder Taig durch eine Spruͤtze in die Schuͤſſel heben / hernach kalt oder warm auf dem Tiſch geben.

4. Oder / Nimm 10. Eyer / ſiede die Dottern nicht zu hart / ſchaͤle und hacke es auf das kleineſte / nimm ein halb Pfund Mandeln / ſtoſſe ſie / und thus hernach un - ter die gehackte Eyer / ruͤhre es wol untereinander / nimm Majen-Butter darzu / und wann du es willſt auf den Tiſch ſetzen / ſo nimm ein Achtelein Rheinfall oder ſonſt ſuͤſſen Wein / und gieſſe den daruͤber / ſtreue Zucker und Zimmet darauf.

5. Oder / Nimm abgezogener Mandeln / Weinbeer / Roſinen und Feigen / hacke es klein / thue es untereinander in eine Pfannen / gieſſe Wein daran und laſſe es ſieden.

6. Nimm gute Mandeln / ſtoſſe ſie klein / nimm eine gute Milch und treibe es mit durch / thue es in eine Pfannen / reibe ein wenig Semmel darunter / und laſſe ei - nen Wall thun / gieſſe den Taig in ein Sieb / und laſſe es wol verſeyhen / wie ſonſten einen Eyerkaͤs / und richte es in eine Schuͤſſel / mache es glatt / beſtecke es mit verguld - ten Mandeln / und beſtreue es wol mit Zucker.

7. Oder: Stoſſe Mandeln wol / thue ſie in eine Schuͤſſel / gieſſe ein wenig Milch-Rahm daran / reibe ihn daß er glatt wird / zuckere es / laß nicht lang ſieden und richte ihn an / ſtreue Zucker darauf / magſt auch zwey Schnittlein von einer Sem - mel ohne Rinden in den Milchrahm weichen und durchtreiben / ruͤhre es untereinan - der / thue noch mehr daran gieſſen / daß es wie ein anders Mues wird.

8. Oder / Nimm gute Mandeln / ſtoſſe ſie klein / nimm eine gute Milch und treibe es mit durch / thue es in eine Pfannen / reibe ein wenig Semmeln darunter / und laſſe es einen Wall thun / geuß den Taig in ein Sieb / und laſſe es wol verſey - hen / wie ſonſten einen Eyerkaͤs / und richte es in eine Schuͤſſel / mache es glatt / und be - ſtecks mit allerley uͤberzogenen Zucker / und beſtreue es mit Triſaneth.

9. Oder / Wann die Mandeln geſchaͤlet / geſtoſſen und gerieben ſeyn / ſo nimm darvon ſo viel du willſt / geuß einen guten Wein daran / und zeuch eine Mandel - Milch darmit aus / darnach geuß dieſelbe an die uͤbergebliebenen Mandeln / mache es mit Zucker wol ſuͤß / laſſe es ſieden bis es dicke wird / wie ein anderes Mues / giebe es dann kalt oder warm / es iſt geſund und gut.

10. Oder / Stoſſe und reibe die Mandeln wol / bis ſie oͤlicht werden / ſo geuß ein wenig Roſenwaſſer oder einen guten Rahm daran / zertreibe es wol miteinan - der durch einen Durchſchlag oder nur in einer Schuͤſſel / mache es nur mit Zucker ſuͤß / laſſe es nur ein wenig ſieden / doch nicht lang / richte es dann an / und ſtreue ein gut Triſaneth daruͤber / ſo iſt es recht.

11. Oder / Nimm drey Viering eines Pfunds Mandeln / ſtoſſe und reibe ſie klein / thue ſie in eine Schuͤſſel / gieſſe Rahm daran / zertreibe es wol miteinander biß es fein glatt wird / dann geuß mehr Rahm oder eine Mandel-Milch darzu / menge einen Loͤffel voll Zucker darein / laſſe es nicht lang ſieden / gilbe es mit Saff - ran / und giebe es warm.

D 212. Oder /28Das I. Capitel /

12. Oder / Reibe die Mandeln mit Roſenwaſſer ab / daß es wol darnach ſchmecket / weiche dann von einer Semmel die Broſamen in eine andere Mandel - Milch / oder in ſuͤſſen Rahm / wann es nun wol geweichet iſt / ſo treibe es durch einen Durchſchlag / und ruͤhre ſie an die Mandeln / laſſe es ein Soͤdlein thun / darnach menge Zucker oder Triſaneth darunter / iſt es zu dick / ſo gieſſe noch ein wenig Roſen - Waſſer daran / und giebe es dann warm oder kalt / ſo iſt es recht.

13. Oder / Nimm Reiß / Meel und Mandeln / ſtoſſe ſie / gieſſe Mandel-Milch daran / laſſe es ſieden wie einen Weitzenbrey / zuckere ihn / und richte ihn an.

14. Oder / Stoß ein halb Pfund Mandeln / und nimm von drey Semmeln die Broſen / weiche ſie in ſuͤſſen Rahm / ſtoß aneinander / treibe es durch / thue es in ei - ne Pfannen / thue Zucker / Zimmet / Weinbeerlein und 3. Eyer daran / laß es zu ei - nem Mues ſieden.

15. Oder / Nimm gute Mandeln / ſtoß ſie klein / nimm eine gute Milch / und treibe es mit durch / thue es in eine Pfannen / reibe ein wenig Semmel darunter und laß es einen Wall thun / gieſſe auch einen Taig in ein Sieb / laſſe es wol verſeyhen wie ſonſten einen Eyerkaͤs / und richte ihn in eine Schuͤſſel / machs glatt / beſtecke ihn mit verguldeten Mandeln / beſtreue es wol mit Zucker oder Triſaneth.

15. Ein kraͤfftiges geſundes Roſinen-Mues zu machen.

Nimm eine Hand voll groſſe und kleine Roſinen / waſche und ſtoſſe ſie wol klein / auch eine Semmel die im Wein geweicht iſt / darunter / gieſſet ein Maͤslein Wein daran / und treibe es darmit durch ein enges Sieblein oder Tuch / dann thue Zucker / Zimmet / Naͤgelein und Muſcaten darzu und laſſe es ſieden bis es dick wird / es iſt kraͤfftig und geſund. Einer krancken Perſon / welche Hitze hat / nimm an ſtatt des Weins / eine ungeſaltzne Capaunen - oder Huͤner-Suppe / ſo iſt es auch recht und gut.

16. Weiſſes Semmel-Mues.

1. Nimm eine Maas Milch und 6. oder 7. Eyer / klopffe und quirle es wol untereinander / ruͤhre eine geriebene Semmel darein / thue kleine Roſinlein und Zu - cker darzu / oder laß es nur ſchlecht / wie man es am liebſten hat / laß dann ſieden bis es dicke wird / ſo iſt es recht und gut.

2. Oder / Nimm eine Semmel oder Brod / ſchneide die Rinde davon / und weiche es im Waſſer oder Wein / und wann es nun wol geweichet iſt / ſo drucke es wol aus / thue es in eine Pfanne oder Tiegel / gieſſe eine gute feiſte Rindfleiſch-Sup - pen darauf / und zertreibe es mit einem Loͤffel klein / wuͤrtze es mit Jngwer / Naͤgelein und Muſcaten / laß ſieden / ſo wird es recht.

Oder / Nim̃ Semmel-Brod / thue das Harte davon und weiche es im Waſ - ſer / daß es wol geweicht ſeye / alsdann ſo drucke das Brod wol aus und thue es inein29Allerhand Mues zu bereiten. ein Pfaͤnnlein / treibe es an mit einer guten Fleiſch oder Huͤner-Bruͤh / wann eines kranck iſt / ſo iſt es kraͤfftig und geſund / laſſe es nur ſieden wie ein friſch paar Eyer.

17. Koͤſtliches Mues von Eyern und Wein.

Nimm 6. Eyerdotter / guten Wein und gerieben Eyer-Brod / ruͤhre es unter - einander / darnach thue Zucker / Zimmet und Jngwer darein / thue es in einen kleinen Topf / ſetz es in eine Glut / und ruͤhrs / bis es dick wird / dann ſo richte es an / und verſal - tze es nicht / ſo wird es gut.

18. Ein Butter-Mues zu machen.

Mache am erſten ein gutes Mues von Milch und Meel / daß nicht geſaltzen iſt / und daß es wol geſotten ſeye / laſſe es erkalten / und nimm die Haut herab / die es oben hat / und thue das Mues in einen Reibetopf oder Moͤrſel / und thue ſo viel gute Butter darzu / als viel des Mues iſt / thue Zucker darunter / daß es fein ſuͤſſe werde / ſtoſſe es dann wol in einem Moͤrſel untereinander / daß es fein geſchmeidig werde / alſo iſt es ein Butter-Mues.

19. Gutes Krebs-Mues zu machen.

Nimm Krebs und ſiede ſie in dem Waſſer / wie ſonſten / darnach thue das Un - ſaubere hinden und vornen darvon / thue es dann in einen Moͤrſel / und ſtoſſe es wol / darnach treibe es durch ein Sieblein oder engen Durchſchlag mit guten Wein / nimm ein heiß Schmaltz / roͤſte es ein wenig darinnen und ſchuͤtte das obbemeldte darein / dann thue Zimmet / Jngwer und Zucker / auch Saffran und Pfeffer darzu / und laſſe es wol miteinander ſieden bis es dicke wird / und richts an.

20. Gutes Zucker-Mues.

Mache eine Eyer-Milch / und weiche zwo Semmelſchnitten in Rahm / und ſo es geweichet iſt / ſo treibe es mit ſamt der Eyer-Milch durch ein Tuch / und thue Zu - cker daran / daß es eine rechte Dicke habe / ſetze es in einen Keller / alſo iſt es gut ge - machet.

2. Oder / Zerklopffe Eyerweiß / ſo viel du willſt / wol / gieſſe gute Milch daran / thue Jngwer / Muſcatenbluͤh / Zucker / Zimmet und Schmaltz darzu / laſſe es ohnge - faͤhr ſo lange ſieden / als harte Eyer / dann mache es in einer Schuͤſſel fein glatt / treibe es durch / ſetze es in Keller / und laß erkalten.

3. Oder / Weiche eine Semmel oder zwey in eine dicke Milch / ſtoſſe einhalb Pfund Zucker darein / treibe es mit einer Milch durch / gieſſe Malvaſier daran / ma - che es nicht zu duͤnne / laſſe es ſieden.

4. Oder / Nimm das Weiſſe von Eyern / klopffe es wol / gieſſe eine gute Milch daran / ruͤhre es unter das Eyerweiß wol ab / laß auf einer Kohlen ſieden / ſo lange als harte Eyer / dann ſeyhe es durch in eine Schuͤſſel / ſtreue unten und oben Zimmet daran / gieſſe ein wenig Roſenwaſſer darzu / laß es kalt werden.

D 35. Oder /30Das I. Capitel /

5. Oder / Nimm ein halb Pfund Zucker auf einem Tiſch / dann weiche ein oder zwo Semmeln in Milch / und wann ſie geweichet ſind / ſo ſtoſſe ſie wol / dann nimm eine geſottene Eyer-Milch / und ruͤhre es alles wol untereinander / treibe es mit Milch oder Rahm durch / nimm dann ein wenig guten Wein darzu / mache es nicht zu duͤnne und ſetze es in einen Keller / alsdann trage es vor.

21. Kraͤfftiges Huͤner-Mues.

1. Thue das groͤbſte Fleiſch von einem Huhn herab / laſſe nur ein wenig an den Beinen hangen / zerſchneide es erſtlichen klein / hernach zerſtoſſe es in einem Moͤrßner / ſiede weiſſe Brod-Broſam in einer Huͤnerbruͤhe / treibe alsdann das Zerſtoſſene mit der Bruͤhe auf das Beſte durch / doch daß es nicht zu hart wird von den Beinen / thue es in ein Haͤfelein / ſeyhe es durch ein zweyfach Tuch / ſchneide Muſcatenbluͤhe darein / ſetze es auf ein Kohlfeuerlein / laſſe es eine Weile ſieden / ehe du aber anrichten willſt / ſo thue Zimmet daran.

2. Oder / Zerſtoſſe Hennen-Fluͤgel / Mandelkern und weiſſe Brod-Broſam / reibe es in einem ſteinern Moͤrſel gar wol / daß es gar zart wird / dann ruͤhre eine Hen - nen-Bruͤhe daran / daß es eine rechte Dicke bekommet / ſiede und ruͤhre es ſehr wol / thue Zimmet und Muſcatenbluͤhe daran.

22. Koͤſtliches Erdbeer-Mues / ſo kalt aufzutragen.

Man nimmt gebaͤhete Semmelſchnitten und weichet ſelbige in guten Wein / reibt es dann mit ausgeklaubten und gewaſchenen Erdbeeren durch / thut Zucker und gutes Roſenwaſſer daran / gibt es dann kalt auf den Tiſch.

2. So man es aber warm geben will / ſo laͤſſet man die reinen Erdbeeren mit einer Semmel wol aufſieden / doch daß es nicht anbrenne / drucket es dann zuſam - men / durch ein reines Tuch / zuckert und wuͤrtzet es mit Pfeffer und Jngwer / laͤſſet es dann noch einen Wall thun / und ſo man es anrichtet / beſtreuet man es mit Zucker.

3. Oder / Man zwinget die Erdbeeren mit Wein durch / zuckert ſie / und ſo ſie zu duͤnne ſeyn wolten / kan man guten geriebenen Lebkuchen darein thun / und mitein - ander gar abfieden.

4. Oder / Man treibt die Erdbeeren mit guten Wein durch / nimmt dann ein gerieben Haus-Brod / roͤſtet ſolches im Schmaltz / thut dann die Erdbeeren darein / zuckert und wuͤrtzet es / nach Belieben / und laͤſſet es dann ſieden.

23. Ein koͤſtliches Hindbeer-Mues.

Nimm die Hindbeeren / ſetze ſie mit geriebenem Weck darzu / ruͤhre es um / bis daß es aufſeud / ſo geben ſie von ihnen ſelber Feuchtigkeit genug / ſtreiche es durch ein haͤren Tuch und thue es in einen Fiſchkeſſel / mache es ſuͤß / und ſetze es auf das Feuer / ruͤhre es um / bis es aufſeud / richte es auf ein Tiſch / und beſtreue es mit Zucker und Zimmet / es ſeye kalt oder warm / iſt es gut und auch wolgeſchmack. Aus einem ſol -chen31Allerhand Mues zu bereiten. chen Mues kanſt du auch wol einen Dorten machen / der dann auch nicht boͤſe ſeyn wird.

24. Koͤſtliches Gries-Mues mit Mandel-Milch.

Ruͤhre den Gries wol ab / mit guter kalter Mandel-Milch / ſetze die andere Milch auf und laſſe ſie aufſieden / ruͤhre den Gries / und laſſe es darmit ſieden / mache es ſuͤß und thue friſche Butter darein / verſaltze es ja nicht / dann es wuͤrde ſonſten nicht wolgeſchmack / wann du es anrichteſt beſtreue es mit Zimmet und Zucker.

25. Ein gutes Eyer-Mues.

Nimm friſche Eyer / ſchlage Gelb und Weiſſes durcheinander / und zeuchs in ei - ne heiſſe geſottene Milch / ruͤhre es um / bis daß es aufſeud / ſchuͤtte es auf einen Durchſchlag / ſo wird es ſehen wie Maden / wann du es willſt auf einen Tiſch geben / ſo beſtreue es mit kleinem Confect und ſchoͤnen weiſſen Zucker / ſo nennet man es ein Maden Mues.

Oder / Nimm Eyerdotter und Saltz darein / geuß ein wenig Milchrahm dar - unter / ruͤhre es durcheinander / und laß es durch ein haͤrenes Tuch lauffen / mache es ſuͤß mit Zucker und zeuchs in Milch / wann ſie ſiedet / ruͤhre es um / daß es nicht an - brennet / ſchuͤtte es auf eine Schuͤſſel / die Loͤcher hat / oder in einen andern Model / laß es darinnen kalt werden / daß die geronnene Milch davon hinweg kommet / ſtuͤrtze es um auf ein Weinblat / und ſtreue ein gutes Triſaneth daruͤber / oder auch wol gar nichts / dann es iſt vorhin ſuͤß. Alſo kan man auch Eyerkaͤſe machen / du kanſt auch daraus ein Maden-Mues machen.

26. Ein gutes Gerſten-Mues.

Nimm die Gerſten / die mit Rindfleiſch-Bruͤhe geſotten iſt / ſtreiche ſie durch ein haͤrines Tuch / daß es fein dick wird / thue ſie in einen uͤberzinnten Fiſch-Keſſel / gu - te friſche ungeſchmeltzte Butter darunter / ruͤhre auch Eyer darein und laß darmit aufſieden / ſo iſt es gut und wolgeſchmack.

27. Ein gutes Gries-Mues mit Eyern.

Brenne Gries ein in lauter Butter / die warm iſt / wann die Milch ſeud / ſo ruͤhre es ein / daß es nicht knollicht wird / laß darnach ſieden / und iſt wenig Gries eingebren - net daß es duͤnne iſt / ſo nimm Eyer / zerſchlage ſie wol / gilbs ein wenig / und laſſe es durch ein haͤrenes Tuch lauffen / ruͤhre die Eyer in das Mues / ſo wird es fein dicke / ſaltze es darnach ab / und mache es braun mit einer heiſſen Hafen-Decke / ſtreue Tri - ſaneth daruͤber / ſo wird es gut und wolgeſchmack.

28. Gutes Haber-Mues.

Nimm friſche Weinbeerlein und Roſinen / eines ſo viel als des andern / hackeund32Das I. Capitel /und laſſe ſie in einen guten Wein ſieden / thue ein wenig Naͤgelein und friſche But - ter daran / und ſo du es anrichten willſt / ſo ſtreue Triſaneth daruͤber.

29. Gutes Hader-Mues.

Nimm 1. oder 2. Eyer und ruͤhre ein Taiglein an / wuͤrcke ihn wol aus / und mache feine duͤnne Plaͤtze daraus / darnach nimm den Taig-Platz und melbe ihn wol / und lege ihn 6. oder 8. fach zuſammen / ſchneide ihn auf das allerduͤnneſte / bachs und thue es wieder in eine ſiedende Milch aus dem Schmaltz und ruͤhre es wol um / daß es nicht anbrennet / ſchabe Muſcaten und Zucker daran.

30. Hafen - oder Kachel Mues.

Nimm ſo viel Rahm als Eyer / ſaltze und zerklopffe es / thue eine friſche Butter in einen Paſteten-Hafen / ſchuͤtte die Eyer und Milch darein / und laſſe es in einem Oefelein bachen.

31. Ein gut aufgegangen Mues.

Nimm ein paar Loͤffel voll ſchoͤnes Meel / Eyer und Rahm / doch muß des Rahms mehr dann der Eyer ſeyn / thue auch Zucker / Zimmet und Weinbeerlein da - ran / und ruͤhre es untereinander / nimm eine Dorten-Pfanne oder Hafen / thue ein gut Theil friſcher Butter darein und ſchuͤtte das Mues darein / mache unten und oben eine Glut darzu / ſeyhe das Schmaltz ein-zwey - oder dreymalen ab / und gieſſe es oben wieder darauf / ſo gewinnet es oben und unten ein roͤſches Haͤutlein.

32. Gutes Herbſt-Mues.

Man nimmt eine gute Hand voll abgezogener Mandelkernen / ausgekernter Roſinen und Weinbeerlein / eines ſo viel als des andern / hacket ſie groͤblicht unter - einander / dann roͤſtet man gerieben Brod im Schmaltz / gieſt guten Spanniſchen Wein daran / zuckert und menget es unter das Gehackte / wuͤrtzet und thut aber keinen Saffran daran / laͤſſet es ſo lange miteinander ſieden / daß es wie ein rechter Brey wird.

33. Holderbluͤh-Mues.

1. Brenne ein Meel / gleichwie zu einem Mues in dem Schmaltz / nimm her - nach eine gute Milch / zupffe den Holder darein / ſchlage ein oder zwey Eyer daran / ſaltze es und laſſe es aneinander ſieden / mache es ein wenig ſuͤß / und beſtreue es mit Weinbeerlein.

2. Oder / Nimm Hollunder / er ſeye duͤrr oder gruͤn / ſonderlichen aber die Bluͤhe / thue ſie in eine Milch / und laß es damit aufſieden / ſeyhe die Milch durch ein haͤrenes Tuch / thue die Holderbluͤhe hinweg / ruͤhre in die Milch eingebrennt Meel / wann es aufgeſotten iſt / ſo ſetze es ab / und richte es an / wirff Brod daruͤber / das kleingeſchnitten /33Allerhand Mues zu bereiten. geſchnitten / beſtreue es mit weiſſen Zucker / ſo wird es gut und wolgeſchmack / ſchme - cket lieblich nach der Holderbluͤhe.

34. Gutes Latwergen Mues.

Nimm eine Wein-Latwergen und geriebenen Lebkuchen / ſuͤſſen Wein / und ſaltze es nicht und laſſe es ſieden bis es genug hat / giebe es kalt oder warm / wie du ſelbſten willſt.

35. Heydenbrey gut zu kochen.

1. Nimm Heydel / der ſauber geklaubt und ausgewaſchen iſt / ſetze ihn in Rind - fleiſchbruͤhe zu / (etliche nehmen die Bruͤhe vom geraͤucherten Schweinenfleiſch) laſſe es ſieden bis dicke wird / thue Feiſtes / das von Rindfleiſch-Bruͤhe abgeſchoͤpffet worden iſt / darunter / ſaltze und pfeffere es nach Belieben / ſo iſt es gut und wolge - ſchmack.

2. Heyden-Brey in Milch gekocht / iſt gut und ein herrliches Eſſen.

3. Heyden-Meel ſo fein weiß iſt im Waſſer gekocht / thue viel Butter darunter und laſſe es wol damit ſieden / du magſt es auch ſaltzen / und wann du es anrichteſt / ſo gieſſe lautere Butter daruͤber.

36. Braunes Feigen-Mues.

Nimm ſchoͤner Feigen / friſcher Weinbeer und guter Birnen / ſchaͤle ſie / und ſchneids / daß man ſie braun moͤchte machen im Schmaltz / und mache ſie wieder tro - cken im Meel / thue ſie in eine Pfanne mit heiſſen Schmaltz / und wann ſie braun ſind / ſo thue ſie heraus / und laſſe ſie erkalten / drucks darnach zuſam̃en / daß das Schmaltz wieder daran kommet / hacke es darnach klein / geuß guten Welſchen Wein daran / auch Zucker und gut Gewuͤrtz / laſſe ſie ſieden und giebs kalt.

37. Einen guten Schuͤſſel-Kaͤs auf Engliſche Manier zu machen.

Man nimmt des beſten Roſenwaſſers / ſo viel man will / weichet uͤber Nacht darinnen eine geriebene Muſcaten-Nuß und groͤblicht geſtoſſene Zimmet / hernach nimmt man fuͤnff Maͤslein Milch / ſo nicht waͤrmer ſeyn ſolle / als wie es von der Kuh kommet / ſetzet es hin mit ein wenig Kaͤsrinnen / und wann es nun angezogen hat / ſo ziehet man den Lab von dem Molcken ab / ſeyhet hernach etwas Roſenwaſſer darein / und ein halbes Maͤslein Rahm / machet es ſuͤß mit Zucker / und zerreibet es wol / dar - nach zwinget man es durch ein Tuch und thut es in einen kleinen Durchſchlag / daß es eine Form gewinne / thut es dann in eine kleine Schuͤſſel mit Rahm / Wein und Zucker.

38. Einen guten Schuͤſſel-Fladen.

Man nimmt ein Maͤslein Rahm / kochet es mit geriebenem Brod / und ſo vielEſauber34Das I. Capitel /ſauber gewaſchenen Roſinlein / als man will / und ein wenig Gewuͤrtz und Saltz. Wann man nun vermeynet / daß es gar ſey / ſo ſchuͤttet man 4. geklopffte Eyerdotter darein / und ein wenig Roſenwaſſer mit Zucker / laͤſſet es ein wenig ſieden / ſchuͤttet es in eine Schuͤſſel aus / und traͤget es zu Tiſche.

39. Kraͤfftiges Mandel-Mues mit Wein zu machen.

Stoſſe und reibe die Mandeln klein / dann nimm darvon ſo viel du willſt / geuß einen guten Wein daran / und zeuch eine Mandel-Milch darmit aus / darnach gieſſe dieſelbe an die uͤbergebliebenen Mandeln / mache es mit Zucker wol ſuͤß / laſſe es ſie - den bis es dicke wird / wie ein anderes Mues / giebe es dann warm oder kalt / es iſt ge - ſund und gut.

40. Ein gutes Mandel-Mues / mit Eyern und Wein zu machen.

Nimm von 10. Eyern das Weiſſe / klopffe es wol / daß es wie eine Milch wird / thue eine Kelle voll Rahm darzu / darnach mache ein Schmaltz heiß / geuß ein Glas Wein daran / und laſſe es aufſieden / ſchuͤtte alsdann das geklopffte Eyerklar darzu: Wann es nun genug miteinander geſotten / ſo thue es in einen Durchſchlag / und laß es verſeyhen / darnach nimm kleingeſtoſſene und geriebene Mandeln / und ruͤhre die Eyer-Milch darunter / menge ein gut Theil Zucker darein / will es zu dicke werden / ſo gieſſe ein Loͤffelein Wein oder Rahm darzu / ſo wird es recht und gut.

41. Ein anderes Mandel-Mues mit Eyern zu machen.

Nimm friſche Eyer / und ſiede ſie hart / thue das Gelbe und Weiſſe von einan - der / und reibe das Weiſſe zu einem Mues / wann es nun genug gerieben iſt / ſo reibe das Gelbe darunter / und menge geriebene Mandeln / ſo viel der Eyer ſeynd / darzu / mache es mit Zucker wol ſuͤſſe / laſſe eine friſche Butter wol heiß werden / und ruͤhre die Mandeln mit den Eyern ein wenig ab / jedoch nicht lange / ſo iſt es recht.

42. Ein kaltes Erdbeer-Mues.

Klaube und waſche die Erdbeer auf das reineſte / thue ſie in einen Reibetopff / weiche alsdann 2. oder 3. Semmel-Schnitten in ſuͤſſen oder andern guten Wein / bis ſie wol weich werden thue ſie ſamt dem Wein zu den Erdbeeren / reibe es ein we - nig miteinander / und treibe es durch / wuͤrtze ſie mit Jngwer / Zimmet und Zucker / und giebe es alſo kalt. Es darff nicht ſieden / es iſt eine herrliche und gute Kuͤhlung.

43. Erdbeer-Mues auf eine andere Art.

Nimm Erdbeere / treibe ſie durch mit Wein / thue Zucker darein / darnach man es gerne ſuͤß haben will / und wann es zu duͤnne ſeyn wollte / ſo reibe ein Semmel - Meel oder Pfefferkuchen darein / und ſiede es / bis es dick wird.

44. Erd -35Allerhand Mues zu bereiten.

44. Erdbeer-Mues / ſo kalt oder warm zu geben.

Wann die Erdbeere rein geleeſen und gewaſchen ſeynd / ſo treibe ſie mit einem guten Wein durch ein Sieblein oder Tuch / ruͤhre ein wenig geriebenen Pfefferku - chen / oder ein Loͤffelein gut Meel darunter / wuͤrtze es mit Zimmet und Zucker / und laſſe es ein wenig ſieden / daß es aber nicht zu dick werde / und giebe es dann kalt oder warm.

45. Gutes Krebs-Mues.

Nimm Krebſe / und ſiede ſie in dem Waſſer wie ſonſten / darnach thue das Unſaubere hinden und vornen darvon / thue es dann in einen Moͤrſel / und ſtoſſe es wol / darnach treibs durch ein Sieblein oder engen Durchſchlag / mit guten Wein / nimm ein heiſſes Schmaltz und roͤſte es ein wenig darinnen / und ſchuͤtte das Obbe - meldte darein / dann thue Jngwer / Zimmet / Zucker / Saffran und Pfeffer darzu / und laſſe es wol miteinander ſieden / bis es dicke wird / und richte es an.

Oder / Nimm die Krebſe / ſiede ſie / thue das Bittere darvon / ſtoſſe ſie in einen Moͤrſner / nimm gebaͤhete Semmeln / geuß einen Rheinfall oder ſuͤſſen Wein da - ran / zuckers / treibe es durch / und laſſe es ein wenig ſieden.

46. Citronen-Mues zu machen.

Reibe die aͤuſſerſte gelbe Schaale von einer Citrone / druͤcke den Safft gantz aus / nim̃ ein wenig Saffran / 2. Loͤffel Wein / 1. Ey und 2. Dotter / item Zucker / daß es nit zu ſuͤſſe noch zu ſauer wird / quirle es wol / ſetze es zum Feuer / und quirle unauf - hoͤrlich / bis es will gerinnen / ſchuͤtte es geſchwind in eine Schuͤſſel / ſo iſts recht.

Das II. Capitel / Von allerhand Milch-Speiſen.

Num. 1. Gute Stein-Milch auf Schweitzer Art.

Nimm gute feiſte Milch / ſetze ſie auf ein klein Feuer / loͤſche gluͤende Kieſelſteine darinnen ab / bis die Milch davon kraus und blaſicht wird / dann thue ſie in ein ſau - ber Geſchirr / laß erkalten / ſie iſt gut und geſund in Sommers-Zeit.

2. Subtile Speiſe.

Man ſiedet ſchoͤnen Reiß in guter Milch / wann er anfaͤngt zu ſieden / ſo ruͤhre ihn nicht / wann er aber eine Stund oder anderthalbe gekocht hat / ſo hat ſich das Di - cke zu Boden geſetzet / das Duͤnne aber bleibet empor / da thue dann die Haut herabE 2und36Das II. Capitel /und laſſe das Duͤnne von dem Dicken durch ein duͤnnes Tuͤchlein lauffen / damit nichts vom Reiß darein komme / thue Roſenwaſſer und Zucker daran / ruͤhre zwey oder drey Eyerdotter in eine meſſene Pfanne / thue die Milch darunter / hebs uͤber das Feuer / ruͤhre es / ſobald es treibt / thue es hinweg / bereits wie zuvor / wann es nun kalt worden / magſt du Roſinen und geſchnittene Mandeln darauf ſtecken.

3. Stock-Milch wie ſie die Schweitzer machen.

Nimm eine halbe Maas gute Milch / ſetze es zum Feuer / laſſe es aufwallen / darein klopffe das Weiſſe von 10. oder 12. Eyern / thue Roſenwaſſer darzu / wann die Milch wallet / ſo ruͤhret es ſchnell ein / zuckers und gieſſe es in eine Schuͤſſel / ſo ge - ſtehet es wie eine Sultze.

Oder / Stoſſe Mandeln klein / nimm Milchrahm / treibe die Mandeln durch ſein warm / in rechter Dicke / zuckers und gieſſe Roſenwaſſer daran / thue es in eine Schuͤſſel / laſſe es kalt werden / ſo geſtehet es wie eine Sultze.

4. Schnee-Milch zu machen.

Nim̃ einen guten Kern / klopffe ihn wol / bis er faͤumet / und lege den Faum mit einem Loͤffel in die Schuͤffel / lege aber zuvor ein Schnittlein gebaͤheten Weck in die Schuͤſſel / ſtreue Zucker und Weinbeer darauf / und lege darnach den Faum von dem Kern mit einem Loͤffel darauf / ſo hoch du kanſt / und trage es auf.

5. Spritzen-Milch zu machen.

Nimm einen Eyerkaͤs / thue ihn in ein Tuch und laſſe ihn wol verſeyhen / ſchuͤtte ihn auch darnach in einen Reibetopff / thue auch Zucker daran / und ſetze es an ein Ort / da es kuͤhl ſtehet / ſo wird es feſt / alsdann drucke es durch eine Spritzen auf ei - nen Deller / und ſtreue Zucker darauf.

6. Koͤſtliche Milch-Suppe.

1. Nimm eine gute Milch / thue darzu drey Theil Milchrahm / und auf eine halbe Maas Milch einen Eyerdotter / zerklopffs und thue es darein / ſiede und ſaltze es / thue ein wenig Kuͤmmel darein / ſo iſt es recht.

2. Oder / Nimm eine Maas oder Maͤslein Rahm oder gute Milch / laſſe ſie bey dem Feuer ſieden / daß ſie nicht zuſammen lauffet / dann thue von 3. oder 4. Ey - ern die Dottern in ein Toͤpflein / quirle und klopffe ſie wol / und wann die Suppe anfaͤnget zu ſieden / ſo ſchuͤtte die Eyerdotter hinein / und thue ein Stuͤcklein Butter darzu / ruͤhre es wol untereinander / und laſſe ſie nicht mehr ſieden. Will man / ſo quirle einen Loͤffel voll ſchoͤn Meel darunter / und laſſe ſie von ferne bey dem Feuer ſtehen / indeſſen nimm Semmel oder weiß Brod / ſchneide ſie fein klein gewuͤrffelt / und roͤſte ſie im Schmaltz / oder laſſe ſie alſo / und richte die Suppe warm darauf an.

7. Saure37Von allerhand Milch-Speiſen.

7. Saure Milch.

Nimm Mandeln / zeuchs ab / ſtoſſe ſie klein / und gieſſe eine dicke Milch daran / reibe es in einem Reibſcherben mit Milch ab wie ein Majen-Mues / geuß offt ein wenig Milch daran / thue es darnach in ein Tuͤchlein und haͤnge es auf / wie eine ſau - re Milch / daß es tropffet / und wann es dick wird / ſo magſt du es wieder abreiben mit einer dicken Milch / und mache Haͤufflein in eine Schuͤſſel / zuckers / geuß mehr dicke Milch daran.

8. Eine gute Majen-Milch durch die Spritzen.

Nimm drey Viering Mandeln und ſtoſſe ſie klein / thue ein halb Pfund Ma - jen-Butter daran / und einen Viering Zucker / auch ein wenig Roſenwaſſer / ſtoſſe alles untereinander / und mache es nicht zu duͤnne / und ſetze den Moͤrſner in ein kalt Waſſer / und laſſe es erſtarcken / alsdann treibe es durch die Buͤchſen.

9. Gute Mandel-Milch zu machen.

Zu einer Maas Mandel-Milch / nimm anderthalben Viering ſuͤſſe friſche Mandeln / legs in ein heiſſes Waſſer / ziehe ihnen die Haut ab / wirffs in ein friſches Brunnenwaſſer / laſſe ſie eine Weile liegen / waſche ſie ſchoͤn aus / und ſtoß in einem ſteinern Moͤrſner mit einen hoͤltzern Stoͤſſel auf das kleinſte. Oder / reibe es auf ei - nem Marmorſtein / im Stoſſen oder Reiben beſprenge es oͤffters mit ein wenig Ro - ſenwaſſer / daß ſie nicht oͤlicht oder ſchwartz werden / machs auch nicht zu naß. Wilſt du es nun zum Kochen gebrauchen / ſo nimm eine Kuͤh-warme Milch / reibe die Man - deln im Moͤrſner allgemach ein wenig darmit an / lege dann ein weiß rein Tuch in eine Schuͤſſel / gieſſe die Mandeln darein / reibs ein wenig mit einem Loͤffel hin und her / hernach winde es mit dem Tuch aus / ſo hart du kanſt / ſo iſt es bereitet.

10. Eine gute Milch.

Koche einen Reiß in Milch / treibe ihn durch ein Tuch / mache ihn ſo dick du kanſt / mit Roſenwaſſer / nimm Mandeln / mehr als deß Reiß geweſen / treibs mit ge - ſottenen Waſſer oder Milch durch / machs ein wenig duͤnner als der Reiß / darnach ruͤhre es durcheinander / in der Dicke wie ein zimlicher Strauben-Taig / zuckers wol / thue es in eine Schuͤſſel / ſtelle es im Keller / und bedecks / daß nichts darein faͤllet / ſo wird ſie dicker. Letzlichen beſtreue ſie mit Weinbeeren.

11. Guter Milch-Braten.

Nimm eilff Eyer und eine halbe Maas guten Milch-Rahm / klopffe es wohl / thue einer Nuß groß Schmaltz in eine Pfanne / laſſe es zergehen / thue die Eyer und Milch darein / zuckers und ſaltz es ein wenig / thue eine Glut von Kohlen darunter und daruͤber / laß braun werden / ſchlags auf einen Deller / ſetz zum Gebraten.

E 312. Milch38Das II. Capitel /

12. Milch zu bachen.

Schlage bey zehen Eyer aus / zerklopffs und ſaltze ſie / ſetze eine Milch in einer Pfannen uͤber / wann ſie will ſieden / gieſſe die Eyer in die Milch / ruͤhꝛe es gemach un - tereinander / ſo gerinnet es gerne zuſammen / thue es in einen Seyher / laß verſeyhen / daß wol austrocknet / hernach ſchneide es zu Stucken / legs und waͤlgers in Meel und bachs im Schmaltz.

13. Geſetzte Milch.

Nimm eine neugemolckene Milch / thue ſie in einen ſaubern geglaßten Hafen / laſſe kein Waſſer darzu kommen / ſtelle es in einen kuͤhlen Behalter / nicht in einen Keller / wann nun die Milch aufwirfft und Rahm giebet / ſo thue den Milchrahm herab in ein ander Geſchirr / die Milch aber thue in einen ſaubern Sack / laſſe den Molcken davon lauffen und gantz trocken werden / dann thue ſie in ein Butter-Faß wie auch den Rahm / und ruͤhre es wol / gibs Sommers-Zeit in groſſer Hitze.

14. Guter Milch-Dorten.

Mache den Boden / daß der Ranfft nicht zu hoch ſeye / ohngefaͤhr wie man die Fladen machet / darnach magſt du den Taig darein machen / wie folget: Nimm 4. Eyer / ſchlags in eine Schuͤſſel / klopffe ſie wol / ruͤhre ein ſchoͤn Meel in die Eyer / bis es trocken wird / thue ein wenig Saffran darzu / wann du es gemacht / ſo ſchlage 12. bis in 14. Eyer in das Obgemelde / und laß ſtehen / darnach nimm 2. Maas Milch - Rahm / 1. Pfund Butter oder Schmaltz / thue es in eine Pfanne / laſſe es wol warm werden / ruͤhre es ſtetig / daß es nicht anbrenne / wann es anfaͤngt zu ſieden / ſo nimm den Taig mit den Eyern / wie hier ſtehet / ſchuͤtte ihn gemach hinein / ruͤhre ſtetig mit dem Loͤffel um / bis es hinab kommet / darnach ſo thue es herab in ein ſauber Geſchirr / zuckers wol / laß kalt werden / ſchuͤtte es auf den Boden / bache es in einer Dorten - Pfanne.

15. Schnee-Milch.

Nimm lauter ſuͤſſen Rahm / laß gar keine Milch darzu / gieſſe Roſenwaſſer und Zucker darzu / mit einem feinen weiſſen Reiß / ſchlage ihn ſo lange darmit / bis alles in Schaum gehet / geroͤſtete Semmel in eine Schuͤſſel gethan oder geleget / geuß den Schnee daruͤber / ſtreue auf die Letzte Zucker und Zimmet oder ſonſt ein gutes Tri - ſaneth daruͤber.

16. Geſultzte Milch.

Nimm eine Maas ſuͤſſen Milchrahm / laſſe ihn beym Feuer nur erwarmen / dann zerklopffe von 8. Eyern das Weiſſe / ſeyhe es an den Milch-Rahm / ruͤhre es wol untereinander / laſſe es darnach einen Sud thun / zuckers / gieſſe es in eine Schuͤſ - ſel / und laß erkalten.

Das39Von allerhand koͤſtlichen Eyer-Speiſen.

Das III. Capitel / Von allerhand koͤſtlichen Eyer - Speiſen.

Num. 1. Die Eyer lange Zeit gut zu erhalten.

Die Eyer lange Zeit gut zu erhalten / ſolle unſer Anfang ſeyn. Sobalden man die Eyer haben kan / wann ſie gelegt ſeynd worden / ſo muß man ſelbige in friſches Waſſer legen / welches ſelbige gantz bedecket / auch ſolle man ſelbige nicht eher wieder heraus ziehen / bis daß man ſie eſſen will. Dieſes iſt dann nun ein leichtes und be - waͤhrtes Ding / die Urſache iſt / wan ſie im Waſſer ſeynd / ſo kan ihre allerſubtileſte Krafft nicht verſchwinden / und haͤlt ſich das Ey allezeit voll.

Viel meynen / wann ſie das Ey gegen der Sonnen halten / und den Ring an dem dicken Ende klein ſehen / daß es ein friſches Ey bedeute / welches doch offt be - treugt. Will man aber die Eyer in friſchen Waſſer lang liegen laſſen / ſo iſt es rath - ſam / das Alte offt abzugieſſen / anderſt ſolche ſtinckend werden.

Wann man die Eyer in Aſchen oder Saltz liegen laͤſſet / ſollen ſie auch gut bleiben.

2. Eyer weder zu hart noch zu weich zu ſieden.

1. Wann das Waſſer im vollen Sud iſt / ſo legt man die neugelegten Eyer darein / laͤſſet ſie alſo im Sude ſo lange liegen / bis daß man im Winter zweyhun - dert / und im Sommer nur einhundert gezehlet hat / und dieſes iſt die gemeine Art / weiche Eyer zu ſieden / ſo aber nicht allezeit gewiß iſt und zutrifft.

2. Wann man ohngefaͤhr eine halbe Maas Waſſer in eine Pfanne thut / daſſelbige hernach ſtarck aufſieden laͤſſet / ſo legt man die Eyer darein / laͤſſet den Sud oder Brudel daruͤber gehen / ſetzet es hernach vom Feuer / naͤchſt dem Brand-Rin - del / laͤſſet es ſo lang ſtehen / daß man die Eyer ohne Verbrennung der Hand her - ausnehmen koͤnne / ſo ſeynd ſie recht vollkommen gut.

3. Eyer gut zu fuͤllen.

1. Nimm 8. Eyer ſiede ſie weich oder laͤhn / mache es an der Spitzen auf / bla - ſe das Gelbe darvon / und roͤſte es im Schmaltz fein weich / hacke es klein / thue ande - re Eyer / auch Weinbeer / Majoran / Peterſilien daran / mache es gelb / wuͤrtze es mit Pfeffer und Naͤgelein / ruͤhre es durcheinander / thue es wieder in das Ey / ſiede es ei - ne Viertelſtund / wann es geſotten / thue die Schaalen hinweg / und mache nach dei - nem Gefallen entweder einen Pfeffer oder Bruͤhlein daruͤber.

2. Oder /40Das III. Capitel /

2. Oder / Nimm das Gelbe von den Eyern / wie obgedacht / thue abgeriebene Mandeln / Zucker und Roſenwaſſer darzu / mache eine Fuͤlle daraus / thue es in die Eyer / und bache ſie.

3. Oder / Siede die Eyer hart / ſchaͤle und ſchneide ſie entzwey / thue das Gel - be heraus / bereite es mit geriebenen Parmeſan-Kaͤs und Pfeffer / fuͤlle es wieder in die Eyer und vermachs / mache ein Taiglein von einem zerklopfften Ey und Meel / ziehe die Eyer durch und bachs / alsdann mache eine Bruͤhe daruͤber.

4. Oder / Nimm Weinbeerlein / Saffran / Muſcaten-Nuß und Muſcaten - Bluͤh / Zimmet und Zucker / thue es mit dem Gelben in das leere Ey / fuͤlle es alſo wiederum / und bache es wie oben.

5. Oder / Wann man halbirte Eyer gut machen will / ſo ſiede die Eyer hart / ſchaͤle und ſchneide ſie nach der Laͤnge entzwey / thue das Gelbe heraus / hacke es klein / nimm Weinbeerlein / Roßmarin oder Peterſilien / ausgekoͤrnte Roſinen / gehackte Mandelkerne / thue ſie untereinander / ſchlage Eyer daran / reibe gewuͤrtzten Lebku - chen darunter / ſaltz und mache es gelb / ruͤhre es untereinander / fuͤlle die halben Eyer fein aufgehaufft darmit / dann bache es fein gemach / mache ein gelb ſuͤſſes Bruͤhlein daruͤber von Wein / Zucker / Saffran und Triſaneth / lege die Eyer nacheinander in die Schuͤſſel / gieſſe die Bruͤhe daruͤber / ſetz es auf eine gluͤende Kohlen / decke es zu / laſſe es eine Weile aneinander kochen / darnach wann du es zu Tiſche tragen willſt / beſtreue es mit Triſaneth.

6. Oder / Mache die Eyer / wie gemeldt / thue an das Gelbe Muſcaten-Bluͤh und Zimmet / ſchlage ein Ey darzu / fuͤlle es in die halben Eyer / zerklopffe ein Ey / wen - de die Gefuͤllten darinnen um / koche es fein gemach / mache ein gelb Pfeffer oder Suͤpplein daruͤber.

7. Oder / Wann du die Eyer geſotten / lege ſie eine Weile in kaltes Waſſer / dann ſchaͤle ſie ſauber / ſchneids in zwey Theil / nimm die Dottern heraus / hacke ſie mit Roßmarin / Majoran oder Peterſilien klein / thue Semmel-Meel / oder Eyer - Brod und Eyer daran / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Saffran / Saltz / Wein - beerlein / fuͤlle es in die Eyerſchaalen fein hoch auf / und bache es alſo / hernach thue es in ein Tiegelein / gieſſe Wein und Fleiſchbruͤhe daran / brenne ein wenig Semmel - Meel daran / thue Zucker und Triſaneth darzu / laſſe es uͤber einem Kohlfeuer pre - geln / endlich richte es an.

8. Oder / Bache den Dottern wie bishero / ſchlage zwey Eyer gantz aus / thue Peterſilien / Zimmet / Muſcatenbluͤh und ein wenig Saltz darzu / ruͤhre es unterein - ander / fuͤlle es in halbe Eyer / bachs und mache ein Bruͤhlein von weißgeroͤſtem Brod / Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤh / Saffran / Zucker und Wein daruͤber.

4. Gefuͤllte Eyer an einem Spießlein zu braten.

Nimm entweder 10. oder 12. Eyer / auch mehr oder weniger / darnach manviel41Von allerhand koͤſtlichen Eyer-Speiſen. viel machen will / ſchlage ſie an den Spitzen auf / mache kleine Loͤchlein darein / und ruͤhre es ein wenig mit warmer Butter / aber nicht hart / wie ſonſten / ſchlage dann wieder friſche Eyer daran / daß ſie wieder duͤnne werden / darnach ſo menge kleine Roſinlein / Jngwer / Zimmet und Saffran darunter / ſaltze ſie ein wenig / und hacke gruͤnen Majoran / Peterlein oder andere gute gruͤne Kraͤuter / und thue es darein / will man / ſo mache ſie mit Zucker ſuͤſſe / oder laſſe ſie alſo / und fuͤlle ſie wieder in die Schaalen / mache die Loͤchlein mit einem Stuͤcklein Taig zu / und ſtecke ſie an hoͤltzer - ne Spießlein / darnach lege ſie auf einen Roſt / daß ſie braten / richte ſie darnach an / ſo ſind ſie gut.

5. Eyer ſtuͤrtzen.

Nimm Eyer / ſo viel du willſt / thue ſie in ein Pfaͤnnlein / laſſe ſie einen Wall oder zwey thun / nimm ſie wieder heraus / wiſche ſie fein ſauber ab / thue ein Plaͤtzlein in der Mitten darvon / und ein wenig Saltz und geſtoſſene Muſcatenbluͤh darein / ruͤhre es untereinander / ſetze indeſſen ein Pfaͤnnlein mit Schmaltz uͤber das Feuer / lege einen eiſernen Loͤffel darein / daß er heiß werde / nimm ein wenig Schmaltz in den Loͤffel / ſtuͤrtze die Eyerſchaalen oben darauf / halte den Loͤffel mit dem Ey in das Schmaltz / laſſe es eine Weile alſo bachen / bis es ſich ſelbſt abloͤſet / darnach laſſe es fein langſam heraus fallen in das Schmaltz / daß es gar ausbache / wende es um / da - mit es auf der andern Seiten ingleichen gar werde / es muß fein lichtbraun ſeyn.

6. Eyerkaͤs zu machen.

1. Nimm zu einer Maas Milch 4. oder 5. Eyer / zerklopffe die Eyer wol / ſeyhe ſte in eine Meſſine Pfanne / klopffe die Milch darunter / auch einen Becher voll Mol - cken / ſetze es uͤber das Feuer / ruͤhrs / bis es anfaͤngt ſich zu reiſſen / ſo thue den Loͤffel darauf / laſſe ihn allgemach im Feuer gerinnen wie einen Kaͤs / wann der Molcken lauter wird / ſetze ihn ab / ſprenge lauter Waſſer darauf herum / decke ihn eine Wei - le mit einem weiſſen Tuch zu / darnach hebe ihn mit einen ſaubern Schaum-Loͤffel heraus in ein Kaͤs-Koͤrblem / damit der Molcken davon kan tropffen. Wann du es nun willſt auf den Tiſch geben / wende das Unterſte uͤber ſich / ſo koͤmmet das Ge - moͤdelte hervor / das kanſt du nach deinem Gefallen vergulden.

2. Nimm Eyer / ſo viel du willſt / und klopffe ſie wol / gieſſe ein wenig Roſen - waſſer daran / nimm eine gute dicke Milch in eine Pfanne / und wirff Zucker darein / wann es ſeud / ſo gieſſe die geklopfften Eyer darein / und laſſe es einen Wall oder et - liche thun / ſchaue zu daß es nicht hart wird / thue es darnach in ein Koͤrblein / giebe es kalt. Man kan es auch wol mit Mandeln beſtecken.

3. Nimm einen drey Pfenning-Topf voll Milch / ſchlage 6. Eyer darein / ruͤh - re es ab mit einem Stecken / daß es dick werde / wann es fein ſemig und fuͤr den Su - de kommen / ſo giebe es in die Form / laſſe es darinnen kalt werden / und giebe / ehe esFvorge -42Das III. Capitel /vorgetragen wird / Wein und Zucker daruͤber / auch machet man wol eine Suppe von ſuͤſſen Rahm und Milch daruͤber.

NB. Wer Luſt hat Eyer-Kaͤs von zweyerley Farben zu verfertigen / der ma - che es alſo: Er nehme das Eyerweiß von dem Dotter / gleichwie vorhin mit dem Weiſſen nur in einem beſondern Topf. Man pfleget auch den Eyer-Kaͤs durch ei - nen Durchſchlag zu ſchlagen / ſo wird er als kleine Wuͤrmlein.

4. Nimm gute dicke Milch und Eyer / klopffe es wol / ſaltze es / wie man einen Kaͤs ſaltzet / machs gelb / gieſſe einen Wein / oder / ſo du willſt / Wein-Eſſig in die Eyer / thue die Milch auch darzu / nimm hernach einen groſſen Hafen voll Waſſer / laſſe es ſieden / wann es nun ſiedet / thue den Hafen mit den Eyern und Milch darein / doch muſt du zuſehen / daß vor dem ſiedenden Waſſer nichts unter die Eyer komme / laſſe es alſo ſieden / damit die Milch gerinne / und Schotten daraus werde / dieſen thue in ein Kaͤs-Koͤrblein oder Sieblein / daß er vertropffe / alsdann thue ihn in einen Mo - del / ſo iſt er gerecht.

5. Nimm halb Milch und halb Milch-Rahm 1. Maas / Saltz gar ein we - nig / ſetz es zum Feuer / laß gantz ein wenig erwarmen / dieweil zerklopffe 4. Eyer gantz wol / ſeyhe ſie in die warme Milch / laſſe es fein gemaͤchlich ſieden / und habe Acht / daß kein Kohl oder Brand an das Haͤfelein ruͤhre / kehre auch daſſelbige offt um / daß es nicht brenzelicht wird / wann es wol geſotten hat / laß erkalten / dann geziert nach dei - nem Gefallen / laſſe ihn wol abgehen / ſchuͤtte ihn darnach auf eine Blatte auf den Model.

6. Nimm eine Maas Milch und 18. Eyer / ſchlage die Eyer in einen Hafen / klopffs wol / gieſſe die Milch darunter / ruͤhre es mit einem Loͤffel wol untereinander / ſetze es auf ein Kohlfeuer / ruͤhrs / daß nicht ſtinckend wird / machs mit Zucker und Ro - ſinen wol ſuͤß / wann es zuſammen gelauffen / ſo gieſſe es in ein Sieblein / laſſe das Waſſer rein ablauffen / daß er gantz trocken werde / thue ihn in Moͤdel / ſtuͤrtze es auf ein Bret / laſſe das Waſſer folgends darvon rinnen / lege ihn hernach in eine Schuͤſ - ſel und ſtreue Zucker darauf.

7. Eyer-Kaͤs zu bachen.

Nimm den Eyer-Kaͤs / wann er vorhin wol vertropfft und trocken worden / melbe ihn wol / ſchneide kleine Schnitten daraus / ehe du ihn melbeſt / laſſe Schmaltz in einer Pfanne heiß werden / bache beſagte Schnitten fein gemach heraus / das Schmaltz aber muß nicht gar zu heiß weꝛden / wann du ihn nun anrichteſt / ſo beſtreue ihn mit Zucker / Zimmet oder Triſaneth.

8. Gebachener Eyer-Kaͤs in einer guten Bruͤhe.

1. Nimm ausgetrockneten Eyerkaͤs / drucke ihn zwiſchen zweyen Dellern noch mehr aus / ſchneide laͤnglichte Stuͤcklein daraus / beſtreue ſie allenthalben wol mit Meel / bache esfein fanfft im Schmaltz ab / dann nimm Eyerdoͤtterlein / zwiere esmit43Von allerhand koͤſtlichen Eyer-Speiſen. mit Saffran an / gieſſe Wein daran / zuckers / laß geſchwind einmalen oder etliche aufſieden / klopffe und ruͤhre es untereinander / richte es uͤber den gebachenen Eyer - Kaͤs.

2. Oder / Wann der Eyer-Kaͤs gebachen / nimm geriebenen Lebkuchen / roͤſte ihn / gieſſe Wein daran / zuckers / ruͤhre es untereinander / und thue darmit wie obge - ſagt.

3. Oder / Nimm Rheinfall / oder Malvaſier / thue Zucker und Zimmet oder ein Triſaneth daran / mache es wie oben.

9. Eyer Kaͤs-Dorten.

Nimm zwo Maas guter Milch oder Kern / acht Eyer / und klopffs / geuß die Milch daran / laſſe es einen Sud thun und thue es darnach aus der Pfannen / laſſe das Molckichte darvon lauffen / und nimm das Dicke / ſchuͤtte es in eine Schuͤſſel / thue gerieben Semmelmeel oder Eyer-Brod daran / auch ein wenig gutes Roſen - Waſſer / ein wenig Zucker / ruͤhre es untereinander / nimm ein Ey / ein wenig Schmaltz / und mache einen Taig an / waͤlgere ihn nicht zu duͤnne / darnach lege ein wenig Schmaltz in die Dorten-Pfanne / lege den gewaͤlgerten Taig darein und nimm den Eyer-Kaͤs / thue ihn hinein / und verwahre ihn wol / daß der Eyer-Kaͤs nicht heraus gehet / und ſetze die Pfanne auf den Roſt in die Kohlen / und bachs.

10. Guter Eyer-Dorten.

Nimm Mandeln und Reiß / ſtoſſe es wol zart ab / thue gute Milch / Gewuͤrtz und Zucker daran / reibe es wol durcheinander / gieſſe Schmaltz daran / thue es auf oder in den Taig / decke es zu / ſetz es in eine Dorten-Pfanne und laß bachen / wie es ſich gebuͤhret.

Oder / Nimm das Weiſſe von 15. Eyern / klopffe es im Saltz / und nimm ſo viel Milch als Eyer / ſiede ein halb Pfund geſtoſſene Mandeln / und treibe es durch ein Sieb / thue es hernach alles zuſammen / ein halb Pfund Zucker thue auch darzu / und mache vom Taig einen Boden / thue es darauf / und bachs.

11. Eine Eyer-Paſtete.

Nimm Eyer / mache ein Eingeruͤhrtes / nimm eine Semmel / ſchneide ſie zu Schnitten / ſtreiche das Eingeruͤhrte auf die Schnitten / thue alleweg zwo Schnit - ten aufeinander / bachs in einem Schmaltz / giebe es zu Ruben oder zum Kraut / du magſt auch Weinbeerlein darein thun / und gruͤnes Kraut.

12. Gute Eyer-Knoͤpflein.

Nimm gute Eyer-Milch / gerieben Eyer-Brod / Weinbeerlein / Zimmet / Mandelkern kleingehacket / ſchlage Eyer daran / thue ein wenig Roſenwaſſer darzu / fuͤlle es in Oblaten / und bache ſie aus friſchem Schmaltz.

F 213. Eine44Das III. Capitel /

13. Eine Eyer-Paſtete.

Man nimmt 6. hartgeſottene Eyer / wann ſie nun ſauber geſchaͤlet worden / ſo hacket man ſie klein mit 6. Aepfeln und 1. Pfund Fett / wuͤrtzet dieſelbigen mit geſtoſ - ſenem Gewuͤrtze / Zucker / kleinen Roſinlein / Saltz / Roſenwaſſer / Spanniſchen Wein oder Seck / fuͤllet darmit die Paſtete aus / und baͤcket ſie.

14. Eyer-Kuͤchlein zu bachen.

Nimm 5. oder 6. Eyer / klopffs / und thue ſie in ein laues Schmaltz / als wann du ein Eingeruͤhrtes wollteſt machen / und ruͤhre es ſo lange / bis es glatt wird / und wann es ſchon hart wird / ſo ruͤhre ein wenig Semmel-Meel darein / daß es fein dick - licht wird / darnach thue es auf einen hoͤltzernen Deller / und mache ein Schmaltz heiß / lege es ein klein und groß / und bachs.

15. Eyer-Platz gut zu machen.

Nimm Eyer / nach deiner Gelegenheit / zerklopffe ſie wol / gieſſe ein wenig Roſen - waſſer darein / klopffe es untereinander / hacke Peterſilien / Gundelreben / Majoran / Roßmarin / Salbey / und was du mehr willſt / fein klein / ruͤhre es darunter / mache ein wenig Schmaltz heiß / laſſe es in der Pfannen ringsherum lauffen / ſaltze den Taig / gieſſe ihn in die Pfanne / ruͤttele es gemach herum / laſſe es bachen / wann es un - ten gebachen / wende es um / daß es auf der andern Seiten auch bache / mache aber das Feuer nicht zu ſtarck.

16. Gute Eyer im Schmaltz.

Nimm Eyer / ſo viel du willſt / ſchlags auf / und zerklopffs mit Saltz / wie es ſich gebuͤhret / thue darnach ein wenig Schmaltz in eine Pfanne / laß es zergehen / ſchuͤtte die Eyer darein / laſſe es alſo gemach bachen / thue in ein ander es kleines Pfaͤnnlein auch ein wenig Schmaltz / laß es wol warm werden / gieſſe es oben darauf / halte es wieder uͤber das Feuer / ſeyhe das Schmaltz / ſo viel du magſt / wieder davon / bis es zur rechten Haͤrten kommet / trage es darnach auf.

17. Eyer im Schmaltz in Papierenen Pfannen oder Zinnernen Schuͤſſeln.

Mache einen Bogen Papier in die Vierung zuſammen / ſetze ihn auf den Roſt / mache ein Schmaltz heiß / gieß es darein / ſetze alsdann die Eyer darein / mache ein gaꝛ gelindes Feuer von gluͤhenden Aſchen darnnter / ſonſten verbrennet die Pfanne / gieſſe auch oben ein heiſſes Schmaltz darauf / ſo iſt es bereit. Ebenermaſſen magſt du es in einer zinnernen Schuͤſſel machen.

18. Gras-Eyer zu machen.

1. Roͤſte gehackte Peterſilien im Schmaltz / nimm darnach Eyer / mache un - ten und oben Loͤchlein darein / blaſe es aus / an den geroͤſten Peterſilien / thue Sem -mel -45Von allerhand koͤſtlichen Eyer-Speiſen. mel-Meel / Weinbeerlein / Jngwer / Muſcatenbluͤh und Saltz wol untereinander vermenget darunter / fuͤlle es in die ausgeblaſene Eyerſchaalen / ſtecke ſie an ein Spießlein und brate ſie uͤber Kohlen / betreuffe ſolche fleiſſig / wann ſie gar ſind / wi - ſche die Eyerſchaalen ſauber ab / und trage es auf einem Deller zu Tiſche.

2. Nimm die Eyer / und mache ſie an beyden Spitzen ein wenig auf / und laſſe das Jnwendige heraus in eine Schuͤſſel / thue Zimmet / Muſcaten / Pfeffer / Zucker und ein wenig Saltz / hacke Weinbeerlein und Mandelkerne darunter / ruͤhre es mit einem Kochloͤffel alles untereinander wol ab / wie man ſonſten eingeruͤhrte Eyer machet / darnach laſſe es erkalten / fuͤlle es wieder oben zu den Loͤchlein hinein / halte das untere Loͤchlein mit einem Finger zu / daß nichts heraus faͤllet / darnach ſtecke ſie an ein Spießlein / ſchuͤre ein wenig Kohlen zu / draͤhe ſie gemach um / betreuffe ſie mit Schmaltz / laſſe das Schmaltz nicht zu heiß werden / ſchlag Eyer auf und betreuffs darmit / darnach betreuffe es wieder mit Schmaltz / wann ſie fein gebraten ſeynd / ſo thue ſie von den Spießlein / und richts in eine Schuͤſſel an / willſt du / ſo kanſt du auch ein Bruͤhlein daruͤber machen / oder giebe es alſo trocken.

3. Oder / Nimm drey Eyer / ſo werden fuͤnff Gras-Eyer daraus / mache an denen Spitzen Loͤchlein darein / blaſe den Dottern und das Weiſſe heraus / zerklopf - fe es wol / thue einen Loͤffel voll Milch daran / thue darnach einer Welſchen Nuß groß Schmaltz in ein Pfaͤnnlein / laß zergehen / klopffe die Eyer daran / und ruͤhre es untereinander / thue ſie dann in eine Schuͤſſel / ſtreue Majoran-Blaͤtlein und kleine Weinbeerlein darunter / ſaltz und ruͤhre ſie durcheinander / fuͤlle es wieder in die Eyerſchaalen die du haſt ausgeblaſen / nicht zu voll / ſtecke ein hoͤltzernes Spießlein dardurch / laß eine kleine Weile kuͤhl uͤberbraten / gieſſe darnach Schmaltz daruͤber / ſo haben ſie es genug.

19. Gruͤne Eyer / oder Graß Eyer.

Siedet etliche Eyer hart / und ruͤhret ſie mit einem Loͤffel um / daß ſie gleich ſie - den / wann ſie geſotten ſind / ſchneidet ſie voneinander / nehmt die Dottern heraus in eine Schuͤſſel / und zertreibet ſie wol mit einem Loͤffel / waſchet und hacket ein Peter - ſilien-Kraut klein / roͤſts zuſammt ein wenig Semmel-Meel in Butter / und ruͤhret es unter die Eyerdottern / ſtreuet Muſcatenbluͤh / Jngwer / Pfeffer / und ein wenig Car - domoͤmlein darein / ſchlagt noch ein oder mehr friſche Eyer daran / nachdeme der Dottern viel ſeynd / doch muß die Fuͤlle nicht zu duͤnne werden / ruͤhrt es wol unter - einander / ſtreicht es dann wieder in das von einander geſchnittene harte Weiſſe vom Ey / und zwar fein erhoben / dann legts in eine Schuͤſſel / gieſt eine ſiedende Fleiſch - Bruͤhe daruͤber / thut ein gut Theil Butter / Muſcatenbluͤh und ein wenig Cardo - moͤmlein darein / und laſſet es miteinander einen Sud auf der Kohlen aufthun.

Oder / Man kan ſie auch bachen / aber zuvor in einem Ey umkehren / und dann folgende gruͤne Bruͤh daruͤber machen: Stoſſe ein wenig Peterſilien-Kraut in ei -F 3nem46Das III. Capitel /nem Moͤrſel / zwinge es mit einer Fleiſchbruͤhe durch / thue Butter und Gewuͤrtze da - rein / laſſe es ſieden / aber nicht lang / damit ſie nicht falb werden.

20. Ein Graß-Goͤcker / oder verlohrnes Huͤnlein.

Nimm 3. oder 4. Eyer / ſchlags in ein Haͤfelein / klopffs wol / thue kleingehack - tes Peterſilien-Kraut / wie auch Muſcatenbluͤh / Saltz / und vier Loͤffel voll Sem - mel-Meel oder ſonſten ſo viel geriebenes Eyer-Brod daran / ruͤhre alles wol unter - einander / wirff auch ein gut Theil Butter hinein / fuͤlle ein ſtollichtes halbes Maas - Haͤfelein halb mit Fleiſchbruͤhe an / laſſe es ſieden / ſchuͤtte hernach die Eyer darein / und laſſe ſie gantz gemach aufſieden / thue zu ſolchem Ende unter dem Hafen keine Kohlen / aber wol neben heraus / ſo werden die Eyer zuſammen gehen / verwende je zuweilen den Hafen / und kehre die Eyer mit einem Loͤffel allgemach um / habe aber gute Achtung / daß der ſogenannte Graß-Goͤcker / oder das verlohrne Huͤnlein / nicht zerfalle / ſonſten laſſe ihn nicht lang ſieden / alsdann giefſe ein wenig Bruͤhe herab / thue hergegen eine Butter darein / und richte ihn / wann er aufgeſotten / mit Vorthel an / daß er nicht zerbreche. Will man ihn aber gebachen haben / ſo mache ein Schmaltz in einer Pfannen heiß / gieſſe den angemachten Taig darein / und laſſe ihn allgemach bachen wie einen Eyer-Platz / lege ihn dann in einen ſtollichten Hafen / gieſſe ein wenig Fleiſchbruͤhe daran / und laſſe ihn mit einer Butter einen Wall auf - ſieden.

21. Einen Eyer-Platz / oder Pfannenkuchen.

Schneide einen Weck oder Semmel in eine tieffe Schuͤſſel oder Naͤpfflein / als wie zu einer Suppen / ſchlage dann zu einer Semmel 6. oder 7 Eyer in ein Haͤ - felein / wirff ein wenig Saltz darein / ruͤhre und zerklopffe es wol mit einem Kochloͤf - fel / miſche auch das aufgeſchnittene Brod wol darunter / dann je laͤnger man es ruͤh - ret / je ſchoͤner wird der Kuchen oder Eyer-Platz / es muß aber das Brod faſt gantz darinnen zerruͤhret werden. Mache indeſſen in einem etwas weiten Pfaͤnnlein / nach dem Augenſchein des Brodes und der Eyer / ein Schmaltz heiß / gieſſe das Brod und die Eyer miteinander in die Pfannen / und laſſe es allgemach uͤber dem Feuer alſo bachen / wende den Kuchen oder Eyer-Platz zuweilen fein langſam mit einem loͤcherichten Loͤffel um / daß er nicht zerbreche / oder ſtuͤrtze das Pfaͤnnlein auf einen zinnernen Deller / und wende den Platz oder Kuchen um / thue ihn dann geſchwind wieder ſamt dem Schmaltz hinein / und laß ihn auf der andern Seiten auch gemach ausbachen. Wann man nun vermeynet / daß er ausgebachen hat / und ſchoͤn gelb - licht iſt / leget ihn heraus auf einen zinnernen Deller oder Schuͤſſel / und traget ihn zu Tiſche.

22. Gras Eyer in einer Bruͤhe.

Nimm Eyer / ſo viel du willſt / ſiede ſie hart / und ſchneide ſie entzwey / thue dasGelbe47Von allerhand koͤſtlichen Eyer-Speiſen. Gelbe heraus / hacks / thue auch Peterſilien darunter / alsdann thue es in ein Schuͤſ - ſelein / und ſchlage ein Ey darein / ruͤhre es untereinander / nimm auch ein wenig Anis und Jngwer darunter / und fuͤlle es wieder in die halben harten Eyer / und bache ſie / mache auch eine Bruͤhe daruͤber / von einer wenigen Fleiſchbruͤhe / Eſſig / Wein / Saffran / Zimmet / Cardomoͤmlein und Zucker.

23. Gras-Eyer von Mandeln.

Nimm wolgeſtoſſene Mandeln / bereite ſie mit dem Gelben von Eyern / Zucker und Roſenwaſſer / dann thue das Weiſſe von einem Ey in einen eiſernen Loͤffel / und einen Loͤffel voll des Vermiſchten leg in das Eyer-Weiß / hernach beydes in heiſſes Schmaltz / bachs / ſo du willſt / kanſt du eine Zimmet-Bruͤhe daruͤber machen.

24. Eyer-Euter gut zu machen.

Schlage die Eyer auf / zerklopffe ſie wol / nimm ein wenig Schmaltz in eine Pfanne / thue ein Troͤpfflein Waſſer darunter / wuͤrtze es / thue Weinbeer darun - ter / nimm ein Kriechl oder Steckelein / gieſſe es daran / thu es dann in ein ſiedendes Waſſer / laſſe es ſieden bis feſt wird / thue es heraus / ſchneide Schnittlein wie ein Eu - ter / bache es im Schmaltz / lege es in einen Pfeffer oder Bruͤhlein.

Das IV. Capitel / Von allerley Fleiſchwerck.

Nachdeme wir uns vorgenommen / in dieſer unſerer Koch-Kunſt von allerley erdencklichen Speiſen zu handeln / und nun an deme iſt / daß wir auch von Kochung und Zubereitung allerley Fleiſchwercke nothwendig gedencken / ſo wollen wir ſolches ſowolen von zahmen als wilden Thieren nach beygeſetzter Ordnung auszufuͤhren uns befleiſſigen / nemlich:

  • 1. Von Rind - oder Ochſen-Fleiſch.
  • 2. Von Kalbs-Fleiſch.
  • 3. Von Hammel-Fleiſch.
  • 4. Von Lamms-Fleiſch.
  • 5. Von Schaafs-Fleiſch.
  • 6. Von Geiß - oder Ziegen-Fleiſch.
7. Von48Das IV. Capitel /
  • 7. Von Schweinen-Fleiſch.
  • 8. Von Hirſch-Fleiſch.
  • 9. Von Rehe-Fleiſch.
  • 10. Von Haaſen-Fleiſch.
  • 11. Von Kaninichen.
  • 12. Von wilden Schweinen.

Von Ochſen-Kopff.

Num. 1. Einen gantzen Ochſen-Kopff zu kochen / und zierlich zu bereiten.

Man ſchneidet den Ochſen-Kopff ſamt den Hoͤrnern und der Haut ab / ſetzet Waſſer in einen zimlichen Keſſel auf / bruͤhet den Kopf darinnen / wie man die Fuͤſ - ſe zurichtet / daß das Haar rein darvon komme. Wann er nun ſauber zubereitet iſt / ſo ſetzet man ihn im Waſſer zu / verfaͤumet ihn wol / wirffet zimlich viel Saltz darein / laͤſſet es darmit gar ſieden / ziehet ihn duͤnne auf ein ſauberes Bret / laͤſſet ihn kalt werden / ſaͤubert ihn wol aus. So man nun ſolchen wolte auf eine Tafel oder Tiſch geben / kan man ſolchen mit ſchoͤnen wolriechenden Kraͤutern und Blumen ſchmuͤ - cken / auch mit Gold und Silber zieren. Wann er alſo kalt iſt / ſo iſt er gut zu eſſen / ſtehet auch ſchoͤn fuͤr ein Schau-Eſſen / ſonderlichen ſo die Hoͤrner ſchoͤn verguldet und umwunden werden.

NB. Es muß aber ein Roſen - oder Hindbeer - oder gemeiner Wein-Eſſig mit Jngwer / Pfeffer und Saltz / oder wenigſt ein Muſtert oder Senff beygeſetzet wer - den.

2. Einen gepreßten Ochſen-Kopff zu bereiten.

Man laͤſſet den Kopff in Stuͤcke zerhauen / leget ihn in ein Waſſer / ſetzet ihn zu / laͤſſet ihn wol ſieden / verfaumet ihn ſauber und thut ihn aus der Bruͤhe / laͤſſet ihn wol kalt werden / und hebt die Bruͤhe darvon auf. Nehmet zween Koͤpffe von ein - heimiſchen Schweinen / die zugeleget ſind / ſetzet ſie im Waſſer zu / und laͤſſet ſie wol ſieden / auch Schweinene Ohren ein baar oder zehen / ziehet es aus der Bruͤ - he und laͤſſet ſie kalt werden / ſchneidet ſie fein klein mit dem Fleiſch von Ochſen - und Schweins-Kopff / laͤſſet es wiederum mit der Rindfleiſch-Bruͤhe / darinnen der Kopff geſotten / aufſieden / miſchet fein klein friſchgeſchnittenen Speck / geſtoſſenen und gantz groͤblicht zerklopfften Pfeffer darunter / laͤſſet darmit ſieden und verſaltzet es nicht / ſo wird es wolgeſchmack. Hernach nimmt man Majoran / Salbey / und ſonſten allerley wolſchmeckende gruͤne Kraͤuter / thut ſie darein / wann es geſotteniſt /49Von allerley Fleiſchwerck. iſt / thut man es von dem Feuer / und ſchuͤttet es in ein ſauberes Tuch / bindet es zu / ſo fleuſt die Bruͤhe dar von hinweg / dann preſſet man es wol / ſo wird es kalt und hart / thut es hernach heraus / ſchneidet Stuͤcke und Schnitzen darvon / leget es zierlich in eine Schuͤſſel / beſtreuet es mit Jngwer / Pfeffer und kleingeſchnittenen Citronen - Schaalen / gieſſet dann guten rothen und weiſſen Wein-Eſſig daruͤber / und legt hernach auf den Schuͤſſel-Rand allerley ſchoͤnes Blumwerck / und ſonſten zierliche Speiſen / und bringet ſolchen alſo zur Tafel / ſo hat man ein herrliches wolgeſchma - ckes Eſſen.

3. Rinder-Kopff in Gallerte.

Nimm den Rinder-Kopff / lege ihn 2. bis 3. Stunden ins Waſſer / blanchire ihn / oder mache ihn ſteiff in gedachtem Waſſer / putze ihn ſauber ab / thue ihn wieder in einen Keſſel / der nicht zu groß iſt / gieſſe Fleiſchbruͤhe darauf / laſſe ihn kochen bis er gar iſt / thue Muſcatenbluͤh daran / laſſe es kalt werden / wann dann die Suppe nicht will zu Gallert werden / ſo nimm Hauſenblaſen / koche ſolche in der Suppen biß daß keine mehr darinnen zu ſehen iſt / treibe die Gallerte mit dem Weiſſen von Eyern durch zwey Servietten / und einen Bogen grau Pappier / faͤrbe die Suppen mit Saffran / gieſſe ſie dann in eine blecherne Form / die ſo ſpitzig iſt als ein Thurn / laſſe es darinnen kalt werden / nimm dann das Kopff-Fleiſch / Maul und Zunge / putze und ſchneide es klein / mache eine gute Bruͤhe daran / mit Fleiſchbruͤhe / Mandeln / Piſtacien / Lorbeer-Blaͤttern / Citronenſchaalen / Muſcaten-Blumen und Pfeffer / gieſſe ſolches zu der Gallerte in die Form / daß es auch kalt wird / richte es an / ſo iſt es fertig.

Von dem Hirn.

Num. 1. Ein Gebachenes vom Hirn zu machen.

Nimm Hirn von einem Rind / ſaͤubere es von der Haut / ſetze es mit hab Wein und Waſſer zu / ſaltze es / laſſe es ſieden / ein Stund zwey oder drey / als wie man es in einer Bruͤhe bereiten wolte / wann es geſotten iſt / ſo nimmt man darvon ſo viel man von noͤthen / man brauchet aber zu einem Brod nicht viel mehrers als ei - nes Huͤner-Eyes groß / hacket es klein / thut darzu ſo viel hartgeſottene Eyerdottern / oder / an deren ſtatt / ein wenig Semmeln / oder wann man das Hirn allein machen will mit andern Eyern / wuͤrtzet es dann mit Saffran und ſuͤſſen Gewuͤrtze / klein zer - ſtoſſener Muſcatenbluͤhe oder Muſcaten-Nuß / Weinbeerlein ꝛc. dann nimmt man weiſſes Brod / groß oder klein / nach Belieben (worzu die gantz runden Semmeln hierzu am beſten) und ſchneide ſolche / nach Belieben / Schnittenweiß herab / und be - reits / wie du zuvor gethan haſt / in die Eyer / und fuͤlle den angemachten Zeug dar - ein / und bache es ſchoͤn trocken im Schmaltz / fuͤlle ſie nicht zu ſehr / damit ſie nicht auf -Gſpringen /50Das IV. Capitel /ſpringen / auch nicht zu laͤhr / ſie fallen ſonſten zuſammen / recht iſt recht in allen Din - gen / macht eine gute Bruͤhe daruͤber / nach Belieben / ſo man will. So zerſchneidet man es zu Schnitten / man muß ein gut Meſſer haben / daß ſie einen nicht zerbre - chen / ziehet es durch geklopffte Eyer / als wollte man Guldene Schnitten bachen / baͤcht es faſt ſchnell hinweg / beſtreuet es mit Zucker und Zimmet / gibts warm / ſie ſind koͤſtlich gut zu eſſen.

2. Gebachenes Hirn.

Nimm das Hirn von einen Kalbs-Kopf der geſotten iſt / hacke und wuͤrtze es mit Jngwer / Zimmet / Muſcatenbluͤh und Saffran / thue Weinbeerlein darunter / ſo viel du willſt / ſchlage Eyer daran / ſtreiche es auf Semmel-Schnitten / und bache ſie.

3. Ochſen-Hirn gut zuzurichten.

Nimm das Hirn / aͤdere es ſchoͤn / gieſſe eine Fleiſchbruͤhe daran / laſſe es ſo lan - ge ſieden / als harte Eyer und roͤſte es im Schmaltz / dann thue es in ein Haͤfelein / gieſſe Fleiſchbruͤhe daran / thue Butter / Jngwer und Muſcatenbluͤhe darzu / ſetze es in eine Kohlen.

Oder / So das Hirn in einem Kopff geſotten / ſo loͤſe den Kopff auf / nimms heraus / thue das Blutige davon / laſſe es ſchnell in einem Pfaͤnnlein in Eſſig / Kuͤm - mel und Saltz ſieden / unterdeſſen weiln der Kopff trocknet / dann belege es mit Jngwer wol / ſtreiche es fein zierlich wieder in den Kopf / thue ihn zu / oder laſſe ihn offen / wie du willſt.

4. Hirn-Kuͤchlein zu bachen.

Wann das Hirn geſotten / ſo hacke es / thue ein wenig Semmel-Brod darein / thue ein Ey oder zwey nach Nothdurfft darein / ſamt Weinbeeren und genugſamen Gewuͤrtze / gruͤn Peterſilien iſt auch gut / mache das Schmaltz wie zu andern Kuͤch - lein / heiß / bache es ſchoͤn braun / ſchnell und roͤſch / mache ein Bruͤhlein daruͤber / oder giebe es zu einem Salat. Du magſt auch wol den Zeug auf einen Deller ſchlagen / und wie eine Klobwurſt formiren / und von dem Deller in die Pfanne mit Schmaltz fuͤllen / giebe mit dem Meſſer / damit du es formireſt und gleich macheſt / eine Huͤlffe. Wilſt du / ſo kanſt du ſie mit Brod fuͤllen / thue aber ein Ey oder zwey darein / und ein wenig friſcher Butter / aber alsdann thue keine Sem̃el darein / ſondern Weinbeeren / fuͤlle es ein / brate es nicht zu hart / oder ſiede es in einer Fleiſchbruͤh.

5. Gefuͤlltes Hirn.

Laſſe das Hirn in halb Wein und Waſſer ſieden / aber nicht ſo lange als ſon - ſten / darnach hacke und bereite es wie bey der gefuͤllten Leber / ſo man ſie hackt; wilſt du dann / ſo laſſe es gantz / und bereite es wie die gefuͤllten Milchlein oder Bruͤſtlein. Fuͤr das dritte / ſo laſſe es trocken abkochen / darnach ſo es erkaltet / ſo ziehe es durch einEy /51Von allerley Fleiſchwerck. Ey / bache es / und mache eine gute ſuͤſſe Bruͤhe daruͤber / zum Vor-Eſſen / darein thue geſchnittene Mandeln und Weinbeer / und giebe es in einer Zimmet-Bruͤhe etwan von andern Sultzen bereitet / darmit es von Naͤgelein braunfarb ſeye / als - dann die Sultzen von Aepffeln / Birnen und rothen Kirſchen geben.

6. Auf eine andere Art.

Koche es in halb Wein und Waſſer genug / und daß dir eine zimliche Schuͤſ - ſel mit Bruͤhe bleibet / thue ein Schnitten drey oder vier / nach Nothdurfft / weiß Brod auf den Roſt / baͤhe es ſchoͤn / weiche es in die Bruͤhe / ſtreiche es ſo dick durch als du kanſt / oder haſt du Pfeffer-Brod / ſo thue das Hirn zum Feuer / mache das Schmaltz heiß / wirff etwan eine halbe Nußſchaalen voll weiß Meel darein / daß es einen Geſchmack darvon bekomme / darnach thue den gebeitzten oder durchgezwun - genen Zeug darein / laſſe es auch ein wenig roͤſten / wuͤrtze es mit guten ſuͤſſen Ge - wuͤrtze und Saffran wol / mache es mit der Bruͤhe recht. Wann es eine halbe Stunde kochet / daß es wie ein fein dickes Pfeffer-Bruͤhlein ſey / ſo thue geſchnittene Mandeln / Weinbeer und Zibeben darzu / laſſe es untereinander erwallen / thue es in das Hirn / laſſe es kochen / wie gemeldet. Wann du es anrichteſt / ſo beſtreue es wol mit Zimmet. Alſo magſt du eine Bruͤhe mit Lebkuͤchlein daruͤber machen / alſo auch eine Naͤgelein-Bruͤhe / auch nur von Jngwer weiß gelaſſen / es bedarff auch nicht viel Beſchreibens / dann ſie ſind bey maͤnniglichen gemein.

7. Allerhand Gehirn zu bachen.

Waſche das Gehirne vorhero rein / hernach thue Jngwer / Pfeffer / allerhand gruͤne Kraͤuter klein geſchnitten / und ein wenig Saltz daran / vermenge es wol durch einander / ſchneide von harter Semmel duͤnne Scheibgen / ſchlage das Gehirne darauf / lege die Semmelſchnitten uͤbereinander / thue ſie in heiſſe Butter / und backe ſie geſchwinde nacheinander weg.

Von Ochſen - oder Rinds-Haul.

Num. 1. Ochſen - oder Rinds-Maul auf unterſchiedliche Arten gut zuzurichten.

1. Man nimmt das Ochſen-Maul / nachdeme es wol geſotten und geputzet / mit Naͤgelein und Zimmet geſpicket / auf dem Roſt getrocknet / und ein ſaͤuerlichtes Jngwer-Bruͤhlein mit Butter / gebranntem Meel und geroͤſten Speck-Grieben daruͤber gemachet.

2. Oder / Es wird in Pfeffer / Mandel oder Aepffel-Geſcharb eingemachet.

3. Oder / Man zerſchneidet es / machet es in eine ſaͤuerlichte Zwiebel-Bruͤh ein / mit Zuſatz Kuͤmmel / Jngwer und gelber Gewuͤrtze.

G 24. Man52Das IV. Capitel /

4. Man laͤſſet es wol weich ſieden und kalt werden / zerſchneidet es hernach in kleine Schnittlein / thut Eſſig / Oel / Saltz / Pfeffer / Jngwer / kleingeſchnittene Zwie - beln oder Citronenſchaalen daran / bereitet es wie einen Salat / ſo hat man ein ein koͤſtliches Eſſen.

5. Oder / Man kochet das Rind - oder Ochſen-Maul wie ein gemeines Rind - Fleiſch / und mit Eſſig / Senff oder eingemachten Gurcken aufgetragen.

6. Oder / Man kan das Ochſen-Maul klein wuͤrfflicht zerſchneiden / und eine gute Lebkuchen-Bruͤhe daruͤber machen.

7. Oder / Man braͤtet das Rind-Maul / in Stuͤcklein zerſchnitten / auf dem Roſt / beſtreichet es mit friſcher Butter / und beſtreuet es mit Jngwer.

8. Man kan ein ſuͤſſes Bruͤhlein mit Zuſatz Roſinen / geſchaͤlten Mandeln / Jngwer / Pfeffer / Zimmet / geriebenen Lebkuchen mit Wein / uͤber weichgeſottenes Ochſen-Maul machen.

2. Den Ochſen-Schlund wol zuzurichten.

Den Ochſen-Schlund anbelangend / ſo kan der Koch oder Koͤchin ſelbigen dem Geſinde (fuͤr welches es eine Speiſe iſt) verſpeiſen / will man es aber fuͤr ein Neben-Eſſen machen / ſo thut man es / wann es geſotten / aus dem Keſſel / und ziehet hinden / wo die Zunge angeſtanden / die weiſſe Haut davon / weilen es noch warm iſt / ab / zerhacket und machet alsdann davon ein gemeines Bey-Eſſen / wie maͤnnig - lichen bekannt / nemlichen mit halb Fleiſchbruͤhe und mit halb Wein / guten Gewuͤr - tze und dergleichen.

NB. Man kan dieſes Fleiſch auch / wann es mit andern geſotten / in allerhand Paſteten kochen oder ſetzen / gleich wie andere Bruͤßlein / wovon oben bey der Fran - zoͤſiſchen Suppe Ollapadrida, Anleitung darzu gegeben worden.

Von Ochſen oder Rinds-Zungen.

Num. 1. Eine friſche Ochſen-Zunge wol zu kochen.

1. Von den Ochſen oder Rind / hat man erſtlichen die Zunge / dieſe kan nun die Koͤchin gantz friſch in einer guten Bruͤhe ſieden / alſo / daß man ſie aus Eſſig eſſen kan.

2. Oder aber / man ſpicket ſie mit Speck / und braͤtet ſie hernach am Spieß / wann ſie nun gebraten / oder vom Spieß abgezogen worden / ſo machet man dann eine Bruͤhe von Wein / Wein-Eſſig / Pfeffer und Wein-Naͤgelein daruͤber / will man aber dieſe Bruͤhe gerne ein wenig ſuͤß haben / ſo thut man Zucker und Zimmet daran. Etliche Koͤchinnen thun auch kleine oder groſſe Roſinen in die Bruͤhe / und kochen ſie mit.

3. Oder / Wann die Zunge gar gekochet / muß ſie die Koͤchin rein machen / inder53Von allerley Fleiſchwerck. der Mitte entzwey ſcheiden / in eine Pfanne legen / und in Butter braun braten / dar - nach mit geriebenem Brod / Wein / Zucker / Weinbeer / Cappern / Naͤgelein / Zim̃et / Saffran / wol durch getrieben / und alsdann vor dem Auftragen ein wenig Citro - nen-Safft darauf drucken.

4. Oder / Die Rind - oder Ochſen-Zunge wird erſtlichen wol geſotten / mit kal - ten Waſſer abgekuͤhlet / die grobe Haut abgeſchaͤlet / auf das beſte geſaͤubert / dann mit Speck / Zimmet und Naͤgelein geſpicket / und am Spieß / oder auf dem Roſt ge - braten / hernach von geroͤſten Brod / oder gebranntem Meel / Jngwer und Pfeffer ein ſaͤuerlicht Bruͤhlein oder Sultze daruͤber gemachet / mit Zuſatz ein wenig geſtoſ - ſener Wacholderbeer.

5. Oder / Wann die Zunge gar geſotten / die Haut ſauber davon iſt / ſo ma - chet man dann von geriebenem Brod oder gebranntem Meel mit geſottenem Wein und Zucker / ein ſuͤſſes Bruͤhlein daran / mit Zuſatz von kleinen Roſinen / geſchaͤlten Mandeln / kleinen Weinbeerlein / Jngwer / Pfeffer / Zimmet und andern mehr.

6. Oder / Ochſen-Zungen abgeſotten / geſchaͤlet / in breite Schnitten oder Stuͤcke geſchnitten / eine Sultze mit Pfefferkuchen / Wein / kleinen Roſinen und Gewuͤrtze zubereitet / iſt auch ein delicat und gut Eſſen.

7. Oder / Wann die Zunge halb geſotten iſt / ſo ziehe ihr die Haut ab / ſpicke ſie mit einem friſchen Speck wol / oder betreuffe ſie wol mit einen ſuͤſſem Schmaltz / das dann in der Brat-Pfanne ſeyn ſolle / laſſe ſie ſchoͤn braten / bereite aber unterdeſſen ein geriebenes Brod / ſo viel von noͤthen / roͤſte es in dem Schmaltz / daß es ſchoͤn braun ſeye und nicht verbrenne / thue das Schmaltz davon / daß es nicht zu feiſt wer - de / oder wann du Pfeffer-Brod haſt / wie du es findeſt / ſo nimm ſo viel du bedarffſt / reibe es mit guten Wein ab / laſſe es ſtehen / bis die Zunge geſotten / ſpieſſe ſie darnach an / und wann ſie an den Spieß kommet / ſo brenne eine halbe oder gantze Nusſchaa - len voll Meel in dem vorigen Schmaltz auch braun / thue das gebeitzte Brod und Meel darzu / laſſe es miteinander roͤſten / darnach vertreibs / welchen Weg du es macheſt mit halb Wein und der Bruͤhe von der Zungen / alsdann / wann es gekocht / die Bruͤhe ſeye / wie dann ein jedes Bruͤhlein / das man mit Schnitten iſſet. Allezeit ſind ſie recht / wann ſie ſind wie ein Brey / den man fuͤr ein erſtgebohrnes Kind kochet / dieſe wuͤrtze mit einem guten Gewuͤrtze ab / und daß es wol von Muſcaten-Nuß und Naͤgelein ſchmecke / mache ſie ſuͤß / und laſſe es wol kochen / verſaltze es nicht / wilſt du / ſo laſſe ein wenig Saffran darunter lauffen / doch daß man es nicht daran vermer - cke; wann dann die Zunge gebraten / ſo lege ſie in die Blatten / und gieſſe die Bruͤhe darein / und beſtreue es wol mit Zimmet. Alſo magſt du wol fuͤr das Brod ſchoͤnen geriebenen Lebkuchen nehmen / oder denſelbigen zu Schnitten ſchneiden und auf dem Roſt braten / darnach in dem Wein weich werden laſſen / u. mit vorgemeldter Bruͤ - he durchtreiben und beſſer mit ſuͤſſen Gewuͤrtz und Zimmet wuͤrtzen und recht ſuͤß machen: Wilt du dann / ſo thue auch geſchwelte Weinbeer / Roſinen oder Zibeben /G 3geſchnit -54Das IV. Capitel /geſchnittene Mandel / allzumalen / oder eines allein / wie du wilt / darein. Alſo magſt du mit Zimmet / Jngwer / Wein / auch Wein-Roſen-Eſſig und Zucker ein Bruͤh - lein bereiten / und darvon uͤbergieſſen / und auf ein Kohl-Pfaͤnnlein ſetzen / daß es nur ein wenig warm werde / und allezeit mit Zimmet wol beſtreuet. Solche Bruͤhe magſt du uͤber einen wolbereiten gebratenen Lenden-Braten machen / auch uͤber ei - nen gebratenen Schlegel oder Qualen von dem Kalb den Knoden abgehauen / alſo auch uͤber Huͤner / Capaunen und Wildpraͤt / du magſt auch die Zunge zulegen. Alſo magſt du ſie wol auf ihre Art ſieden laſſen / zu Schnitten ſchneiden / oder gantz in eine Kachel legen / und ein wenig Suppen / Schmaltz oder Mayen-Schmaltz darzu thun / und miteinander laſſen kochen / daß es ein wenig anderſt gefaͤrbt / dann wie ſie von dem Sieden iſt / thue die Bruͤh / die du gemachet haſt / daruͤber; Wilſt du dann / ſo mache eine Bruͤh / wie du bey den Bratfiſchen findeſt / alſo mache ein Schmaltz heiß / darein thue ein halb Loth geſtoſſenen Jngwer / kleingeſchnittene Salbey einer Bohnen groß / roͤſte das Brod / kehre es einmalen oder zwey im Schmaltz um / die Salbey oder Jngwer / und was mehr / hernach darzu / thue eine gute Fleiſchbruͤh und wol Eſſig daran / laſſe es aneinander ſieden / gieſſe darnach davon / zerſchneideſt du es aber / ſo laſſe es in der Blatten aneinander ein wenig ſie - den / und alſo magſt du es uͤber vorangezogene Stuͤcke bereiten.

2. Eine gute Bruͤhe uͤber eine gebratene Rinds - Zunge.

Mache eine Butter wol heiß / gieſſe dann 3. Loͤffelein voll guten Wein darzu / roͤſte auch ein wenig kleingehackte Zwiebeln beſonder / und thue ſie darein / auch Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / ein wenig Saltz / Zucker oder Hoͤnig / und laſſe es mit - einander ſieden / aber nicht zu lange / daß es nicht zu dick werde / richte dann das Gebratene an / und gieſſe es daruͤber.

3. Eine gefuͤllte Rinds-Zunge.

Schneide die Zunge unten an der Spitzen auf / raͤume ſie mit dem Meſſer aus / ſo tieff du kanſt / darnach mache eine Fuͤlle von Eyern / thue ein wenig Rinds-Fett darunter / und geriebene Semmeln / wuͤrtze es ab mit Muſcatenbluͤhe / Jngwer und Pfeffer / ſaltze es nicht zu ſcharff / mache ſie wieder zu / richte eine Tuͤtſche von Rind - fleiſch-Bruͤhe / Pfeffer und Jngwer daruͤber / laſſe es zuſammen wol kochen; Du kanſt es auch gelbe machen / oder auch wol gar Zwiebeln darzu nehmen.

4. Eine andere Art.

Wann die Rinds-Zunge vorhero gefuͤllet und wol gekochet / ſo beſtecke ſie mit Zimmet und Naͤgelein / lege ſie auf einen Roſt / begieſſe ſie offt mit Butter / und laſſe ſie wol roͤſten / mache hernach von Rindfleiſch-Bruͤhe / ſo wol gewuͤrtzet / eine Tuͤtſche daruͤber.

5. Ein55Von allerley Fleiſchwerck.

5. Ein gut Eſſen von Schoͤpſen Zungen zu machen.

Wann die Schoͤps-Zungen gekochet / ſchneide hinden den Schlund ab / theile die Zungen voneinander / hernach nimm geſottene Eyerdotter / Spargel / und geſot - tene Krebs-Schwaͤntze / thue es zuſammen in eine gute Fleiſchbruͤhe / wuͤrtze es wol ab mit Muſcaten-Bluͤhe / Jngwer / Butter / Pfeffer und etwas Saltz / auch geriebe - ner Semmel / und laſſe es wol zuſammen kochen.

6. Geraͤucherte Ochſen-Zungen zu ſieden.

Man nimmt ſolche / legt ſie zuvor in ein laulicht Waſſer / bis daß ſie weich wird / hernach ſchabt man ſie mit einem Meſſer fein rein ab / und waͤſchet ſie aus unter - ſchiedlichen Waſſern / und ſiedet ſie auch ferner im Waſſer / will man gute Kraͤuter / als Majoran oder Thymian darzu werffen / ſo wird ſie davon fein wolgeſchmack. Wann ſie nun gar geſotten iſt / ſo ſchuͤttet man ſie in eine Seihe aus / laͤſſet das Waſ - ſer davon ablauffen / und weilen ſie noch warm iſt / ſo ziehet man die Haͤute davon ab / und bieget ſie zierlich in eine Schuͤſſel.

NB. So man die Zunge nicht alſobalden verſpeiſen will / ſo ſolle man die Haut von derſelbigen nicht abziehen / ſondern daran laſſen / ſonſten vertrocknet ſie / und wird gar hart. Wann man aber die Zunge alſobalden verſpeiſen wollte / oder auf das laͤngſte / ein paar Tage halten / kan man ſie abgezogen / mit etlichen Gewuͤrtz-Naͤge - lein / nach Belieben / beſtecken / darmit ſie davon deſto wolgeſchmacker werde.

7. Rinds-Zungen zu raͤuchern.

Man laͤſſet die Zunge im Saltz-Waſſer / darinnen auch Pfeffer iſt / eine Wo - chen lang liegen / hernach machet man die Saltz-Lacke / und laͤſſet ſie 14. Tage lang darinnen liegen / haͤnget ſie hernach in den Rauch / bis daß ſie genug gedoͤrret.

8. Auf Frantzoͤſiſche Art Ochſen-Zungen zu raͤuchern.

Man ſaltzet die Ochſen-Zungen vor ihrem Erſterben gantz friſch / ſie wird aber zuvor im laulichten Waſſer gewaſchen und wol gereiniget / damit alles Blutige her - aus komme / hernach waͤſchet man ſie wieder im kalten Waſſer / ferner trocknet man ſie in einem weiſſen leinenen Tuch ab / und ſaltzet ſie darauf ein / das Oberſte aber muß man wol 2. oder 3. malen umkehren / daß es in der Peckel bleibe / und uͤberall Saltz empfange / anderſt wuͤrden ſie verderben. Nach 12. Tagen nimmt man ſie heraus / und bindet einen Faden durch das ſpitzige Ende / machet ein Papier daruͤber / daß der Staub nicht darauf falle und ſie verderbe. Hernach haͤnget man ſie in den Schorn - ſtein und laͤſſet ſie raͤuchern / wann ſie nun eine Zeit im Rauch geweſen und recht duͤrr worden ſind / nimmt man ſie wieder heraus / und haͤnget ſie an einen trockenen Ort.

9. Das56Das IV. Capitel /

Vom Rind - oder Ochſen-Fleiſch.

1. Das Rind - oder Ochſen-Fleiſch auf eine ſonderbare Art zu raͤuchern / daß man daſſelbige inner zwey oder dreyen Tagen eſſen kan.

Man nimmt eine Multer oder groſſe Schuͤſſel / macht das Saltz zuvor heiß / und legt das Fleiſch in die Multer ſamt dem Saltz / und ſchwinget es in demſelbi - gen / ſo giebt es ein Waſſer / dieſes Saltz-Waſſer ziehet ſich alsdann in das Fleiſch / das nimmt man heraus / und haͤnget es im Rauch auf / ſo kan man es ſchon in 2. oder 3. Tagen kochen und eſſen / und wird daſſelbige ſchoͤn roth.

2. Rindfleiſch auf eine andere Art gut zu raͤuchern.

Man nimmt das Fleiſch oder die Zunge / wie man ſolche friſch in die Bruͤhe brauchet / ſaltzet es wol ein / laͤſſet es ein Tag 3. oder 4. im Saltzwaſſer liegen / hernach nimmt man es heraus / waͤſchet das Saltz und Blut wol davon / und legt es in ein ſauberes Geſchirr / darnach nimmt man die Saltz-Bruͤhe thuts in einen Keſſel oder Pfanne uͤber das Feuer / und laͤſſet es ein wenig ſieden / und wann es alſo anfaͤngt zu ſieden / ſo muß man es ſauber abfaumen / und dieſes ſo lange / bis es nicht mehr fau - met / laͤſſet hernach dieſe Bruͤhe kalt werden / und ſchuͤttet ſie wieder uͤber das Fleiſch oder die Zunge / laͤſſet es 14. Tage lang darinnen liegen / thut es hernach heraus / trocknet es ab / und haͤnget es im Rauch / beraͤuchert es Morgends und Abends mit Wacholderbeeren.

NB. Das Wildpraͤt kan man eben auch alſo machen / allein mit dieſem Unter - ſchied / daß man die Bruͤhe reinige / und ſo man es wieder kalt an das Wildpraͤt thut / ſo laͤſſet man es daran ſtehen und ſchlaͤget das Faͤßlein zu / ſo bleibet es langwie - rig und gut.

3. Rindfleiſch auf Hollaͤndiſche Art zu raͤuchern.

Man nimmt das hindere Viertel von einem Ochſen / ſaltzt es wol mit guten Coͤllniſchen oder See-Saltz (wann man es haben kan) 4. oder 5. Tage lang / dar - nach haͤnget man es auf / laͤſſet es einen Tag lang hangen und abtropffen / wickelt her - nach ſelbiges in ein duͤnnes Tuch und haͤnget es in Rauch / bis daß es genug. Wann man es eſſen will / ſo ſoll man es fein muͤrbe ſieden / und hernach zu duͤnnen Schnit - ten ſchneiden / und zum Salat auftragen.

4. Rindfleiſch einzuſaltzen / daß ſichs faſt ein halb Jahr lang haͤlt.

Man nimmt das hindere Stuck Rindfleiſch / und kocht es recht muͤrbe / hackt esin57Von allerley Fleiſchwerck. in kleine Stuͤcklein mit einem guten Theil Fett / wuͤrtzet und ſaltzet es / und macht es mit geſchmeltzter Butter oder Schmaltz in etliche Haͤfen ein. So man nun darvon eſſen will / kan man ſolches auf unterſchiedliche Art und Weiſe zu und anrichten / nemlichen man ſchneidet Aepffel in kleine Schnittlein / und ſtofet ſie / thut darzu klei - ne Corinthen oder Weinbeerlein / hernach wann es wol geſtofet / von dem gehack - ten Fleiſch darzu / wol durcheinander gemenget / und auf Brod-Schnitten aufge - tragen.

5. Ein koͤſtlicher Rinds-Braten.

Stoſſe ein wenig Wacholderbeer und Feldkuͤmmel / thue es in Eſſig mit Saltz / und beitze den Braten darinnen / laſſe ihn uͤber Nacht darinnen liegen / wann du ihn dann nun braten willſt / ſo ſtecke ihn an / brate ihn fein gemach ab / damit er durchaus gar wird / wann er gebraten iſt / ſo richte ihn auf die Schuͤſſel / und gieſſe et - was Fleiſchbruͤhe daruͤber / und beſtreue es mit Zimmet. Alſo eſſen es die Pohlen / Ungarn und Teutſchen gerne.

6. Eine gute Bruͤhe uͤber gebeitzte Kalbs - oder Rinds-Braten.

Man nimmt ein wolgebaͤhet Brod und Knoblauch / ſiedet es in einer Fleiſch - Bruͤh / treibet es durch / thut Jngwer / Pfeffer / geſtoſſene Naͤgelein / Muſcatenbluͤh / ein wenig Zucker daran / laͤſſet es untereinander ſieden / gieſſet es uͤber den Braten.

Oder / Man nimmt ein wenig Meel und roͤſtet es im Schmaltz / nimmt auch Fleiſchbruͤhe / Holder-Eſſig / Zimmet / Cardomoͤmlein / Naͤgelein / Pfeffer und Zu - cker / laͤſſet es ein wenig ſieden / und gieſſet es hernach uͤber den Braten.

7. Rindfleiſch-Braten aus der hinterſten Keul.

Nimm die hinterſte Keule vom Ochſen / daß dieſelbe braf muͤrbe geklopffet werde / laß ein Tag 3. oder 4. in Eſſig liegen / wann du ſie heraus nimmſt / waſche ſie im Waſſer ab / ſpicke ſie uͤberall herum / lege ſie alsdann auf einen Roſt / und laſſe ſie umher fein braun braten / dann thue ſie in einen Dopf und gieſſe ein wenig Waſ - ſer daruͤber / mache eine braune Butter darauf / thue gantze Naͤgelein / Pfeffer und Muſcatenbluͤhe daran / laſſe es damit kochen / daß es huͤbſch muͤrbe werde / bis es alles wieder eingekochet / ſchmore ſie mit dem Feiſte durch / bis ſie braun wird / beſtreu ſie mit Zucker und Zimmet / waun du ſie willſt zu Tiſche tragen laſſen.

8. Muͤrbe Braten von Ochſen am Spieſe zu braten.

Nachdeme du dieſelbige ins Waſſer geleget / und vorn Sud kommen laſſen / ſtecke ſie an einen Spieß / unten durch / in die Laͤnge / mache eine Bruͤhe darunter von Wein und Wein-Eſſig / gebrannter Butter / Zucker / und ein wenig geriebenerHSemmel /58Das IV. Capitel /Semmel / laſſe das zuſammen aufkochen / es muß aber nur duͤnne ſeyn / gieſſe es un - ter die Braten.

9. Ein gut Gebratenes von einem Rind oder Ochſen zu machen.

Nimm den Lendbraten / oder vier Rippen / oder aber aus den Keulen / waſche es erſtlichen aus einem Waſſer / und laſſe es wol abſeyhen / darnach reibe ihn mit Saltz / und lege ihn in einen guten Eſſig / ſetze ihn an einen kuͤhlen Ort / und laſſe ihn vier oder acht Tage in Eſſig liegen / wende ihn aber alle Tage einmalen um / darnach ſtecke ihn an einen Spieß / betreuffe ihn mit warmer Butter / und brate ihn langſam / ſo wird er muͤrb und gut / beſſer als ein Wild-Braten. Man kan ihn auch ein we - nig ſpicken / als einen Wild-Braten / ſo man will.

10. Ein Rindern Braten / mit einem guten Bruͤhlein.

Brate den Rindern Braten bis er zimlich muͤrbe wird / dann zertheile ihn / man mag ihn ſpicken oder alſo laſſen; Nimm darnach gehackte Zwiebeln und roͤſte ſie in einem Schmaltz / gieſſe eine feiſte Rindfleiſch-Suppe / und ein halb Kaͤnnelein Eſſig daran auch ein wenig geſtoſſene Wacholderbeere und Karbey zuſammen / ſo man will / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein und ein wenig Saffran / wann man es aber gerne ſuͤß haben will / ſo thut man Zimmet und Zucker darzu / laͤſſet es miteinander ſieden / ſo iſt es recht und gut.

11. Eine gute Bruͤhe uͤber einen Baiß-Braten.

Nimm ein wolgebaͤhet Brod und Knoblauch / ſiede es miteinander in einer Fleiſchbruͤhe / treibe es durch / thue Jngwer / Pfeffer / geſtoſſene Naͤgelein / Muſcaten - bluͤh und ein wenig Zucker daran / laß untereinander ſieden / gieſſe es uͤber den Braten.

Oder / Nimm ein wenig Meel und roͤſte es im Schmaltz / nimm auch Fleiſch - bruͤhe / Holder-Eſſig / Zimmet / Cardomoͤmlein / Naͤgelein / Pfeffer / Zucker / laß ein wenig ſieden / und gieſſe es darnach uͤber den Braten.

Oder / Nimm wolgebaͤhet Brod und Zwiebel / ſiede es in einer Fleiſchbruͤhe / treibe es durch / thue Eſſig / Pfeffer / Jngwer / Naͤgelein kleinzerſtoſſen untereinan - der / laſſe es ſieden / und gieſſe es daruͤber.

Oder / Laſſe eine gute Butter wol heiß und braun werden / nimm alsdann ein Glas mit Wein / und 3. oder 4. Loͤffel voll guten Eſſig / und thue es darzu / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Zucker / Naͤgelein und ein wenig Saltz / ruͤhre es durcheinan - der / und laſſe es wol ſieden / ſo wird es recht und gut.

Oder / Nimm gute Aepffel oder Zwiebel / welches man am liebſten hat / ſchaͤle / ſchneide und hacke ſie klein / roͤſte ſie erſtlichen in einer heiſſen Butter / bis ſie feinbraͤun -59Von allerley Fleiſchwerck. braͤunlicht werden / darnach gieſſe ein Glaͤslein guten Wein daran / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Zimmet und Muſcatenbluͤhe / mache es mit Zucker oder Hoͤnig ſuͤß / und gilbe es mit Saffran / und laſſe dieſes alles miteinander ſieden / bis die Zwiebel oder Aepffel fein weich werden / ſo richte ſie dann in eine Schuͤſſel an / und lege das Gebratene darauf.

12. Ein gar guter und muͤrber Rinds-Braten.

Will man von dem Ochſen-Fleiſch einen guten muͤrben Braten machen / ſo nimmt man von demſelbigen ein foͤrmliches und ſchoͤnes Stuͤck / worinnen kein Kno - chen oder Bein iſt / ſpicket ſelbiges mit Speck / und leget es in guten Eſſig / mit Pfef - fer / Saltz und zerknirſchten Wacholderbeeren; (ſo man will) laͤſſet man es ein Tag acht oder zehne baitzen / kehret es taͤglichen um / bis daß man vermeynet / daß es vom Eſſig wol durchbiſſen und muͤrbe ſeye / braͤtet es dann an dem Spieß.

NB. Darbey muß aber die Koͤchin in Acht nehmen / daß ſie dieſen Braten nicht allzuſehr ausbraten laſſe / ſondern dieſer Braten ſolle noch kraͤfftig und ſafftig vom Spieß gezogen werden / und kan man denſelbigen mit Fleiſchbruͤhe oder Wein-Eſſig aus der Brat-Pfanne ſtetig uͤbergieſſen / indeme er noch an dem Spieſe ſtecket. Wann man nun dieſen Braten von dem Spieß gezogen / ſo kan man denſelbigen auch / jedoch nach Belieben / in Stuͤcken zerſchneiden / hernach eine gute Bruͤhe daruͤber machen. Man kan auch Citronen-Safft daruͤber drucken / und dieſes Eſſen mit geſchnittenen Citronen-Schnitzen zieren. Die Bruͤhe dar - uͤber kan von Wein-Eſſig / Pfeffer und andern guten Gewuͤrtze gemachet werden.

13. Rindfleiſch gut und wolgeſchmack zu kochen und zu bereiten.

Rindfleiſch / ſo in Stuͤcken zerhaut / eine Stunde lang im friſchen Waſſer ligen laſſen / alsdann aus kalten / hernach aus warmen Waſſer wol und rein gewaſchen / und in einen groſſen irrdenen oder wol verzinnten Dopf oder Hafen zugeſetzet / daß es viel Bruͤhe habe / wol verfaͤumet / dann ſittlich geſaltzen / und weiter ſieden laſſen; So es nun eine Stunde lang geſotten / ſo ſchoͤpffet man die beſte Bruͤhe herunter / und gieſſet Eſſig oder Waſſer darauf / nachdeme man es mit einer Sultze oder Zu - gemuͤß bereiten wollte / damit es wieder voll werde / laͤſſet es ferner ſieden / damit es recht wol weich werde.

NB. Uber wolgekocht Rindfleich / pfleget man im Anrichten gruͤne Peterſi - lien zu ſtreuen.

Oder / Man reibet Meer-Rettich / vermiſchet ſolchen mit abgegoſſener fetter Fleiſchbruͤh / und gieſſet es alſo uͤber das Fleiſch.

Oder / Man pfleget gantzen Lauch ſamt den Zwiebeln / ſo darbey geſotten / dar - auf zu legen.

H 2Oder /60Das IV. Capitel /

Oder / Gantz geſottene gelbe Ruben / wann ſie noch jung ſind / auch wol zuwei - len Peterſilien-Wurtzel / welches ſowol eine Veraͤnderung / als auch anmuthig zu eſſen.

14. Bruſt-Kern von einem Rind / auf Engliſche Ma - nier / fuͤr Gaͤſte zu bereiten.

Man nimmt ein gutes fettes Bruſt-Stuͤck von einem Rind / thut das Bein - werck und Knochen heraus / thut es in ein tieffes Geſchirr / und gieſſet Waſſer dar - uͤber / bis daß es bedeckt werde / wendet es des Tages dreymalen nacheinander um / alsdann gieſſet man auch ſo viel Waſſer / Wein und Wein-Eſſig daruͤber / wann es aus dem Waſſer genommen worden / ſo viel / daß es ebenmaͤſſig davon bedecket werde / laͤſſet es 24. Stunden darinnen liegen / thut es alsdann heraus und trocknet es mit einem Tuch ab. Ferner nimmt man Muſcaten-Nuß / Jngwer / Naͤgelein / Zimmet und Muſcatenbluͤhe / eines ſo viel als des andern / alles klein geſtoſſen / und mit einer Hand voll Saltz vermiſcht / ſaltzt damit das Fleiſch auf beyden Seiten / und rollet es hernach zuſam̃en / und bindets mit einem ſtarcken Bindfaden fein feſt / thut es in einen Topf (machts auch in einen Taig oder Paſteten) ſetzet es in den Ofen / mit Hausbachen-Brod; Wann man es ausgenommen / ſo laͤſſet man es kalt wer - den / iſſet es mit Senff und Zucker in Schnitten aufgetragen.

15. Rindfleiſch zuſammen gerollet / auch auf Eng - liſche Art.

Man nimmt das weiche Bauch-Stuͤck von einem Rind / macht von Brunnen - Waſſer und guten Saltz eine gute Saltz-Lacke / daß es ein Ey tragen mag / ſpaltet alsdann das Rindfleiſch voneinander in der Mitten / alſo / daß es zwo Rollen geben kan / und ziehet die Haut davon ab / leget hernach das Fleiſch in vorige Lacke oder Saltz-Waſſer / thut darzu 4. Pfund Fett / und laͤſſet es eine Nacht darinnen liegen. Weiter nimmt man zwey Haͤnde voll Salbey / hacket ſie klein / und 2. Loth Pfeffer / 4. Loth Naͤgelein / und Muſcatenbluͤhe auch ſo viel / ingleichen 6. groſſe Muſcaten - Nuͤſſe / zerſtoͤſſet dieſes Gewuͤrtze / und vermiſchet es mit der Salbey / darzu thut man auch eine Hand voll Tragan klein gehackt / und zwo Hand voll Saltz: Dieſes ſtreuet man alles auf das Rindfleiſch / rollet es alſo zuſammen und bindet es feſt / thut es darnach in einen Hafen oder Dopf / darnach ſchneidet man das Fette und thut es darauf / gieſſet daruͤber guten Rhein-Wein und etwas mehr Waſſer / ſetzet es im Ofen / wann man Brod baͤcket / verklebet den Dopf oder Hafen mit einem Deckel gar wol zu / laͤſſet es eine gantze Nacht darinnen ſtehen / hernach nimmt man es heraus / und wendet es um / macht den Dopf wieder dichte und gehebe zu / laͤſſet es wieder ſtehen / bis auf den naͤchſten Morgen / thut es heraus / und haͤnget es im Rauch / ſo nicht zu warm ſeyn ſolle / auf; So man es auftragen will / ſo ſchneidet man es zu Scheiben / und iſſet ſolches mit Senff und Zucker / nach Belieben.

16. Rind -61Von allerley Fleiſchwerck.

16. Rindfleiſch in einer guten Bruͤhe.

Koche das Rindfleiſch / wie gebraͤuchlich / ſo es faſt gar geſotten / ſo ſeyhe einen Theil der Bruͤhe herab / gieſſe Wein daran / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Naͤge - lein und Lorbeeren / roͤſte ein wenig Rocken-Brod im Schmaltz / gieſſe einen Holun - der-Eſſig darzu / laſſe es mit einander ſieden.

Oder / Wann das Fleiſch geſotten iſt / nimm abgezogene Mandeln und Kraͤn / ſtoſſe und reibe ein jedes beſonder / laſſe es in einer Fleiſchbruͤhe aufſieden / thue Jng - wer / Pfeffer und Muſcatenbluͤh daran / richte es uͤber das Fleiſch.

Oder / Nimm ein fett Stuͤck Rindfleiſch / ſiede es nicht zu weich / trockne es wieder ab / lege es auf einen Roſt und braͤune es ab / dann roͤſte gehackte Zwiebeln in Schmaltz / gieſſe Fleiſchbruͤhe / Eſſig / Pfeffer und Naͤgelein daran / laß ſieden / und richte es uͤber das Fleiſch.

Oder / Nimm von einem hindern Ballen das Fleiſch / koche oder ſiede es reu - teriſch ab / thue Feigen / ausgekernte Roſinen und Weinbeer mit Wein in einen Ti - gel / laß ſieden / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer und Zucker / daß es ein dickes Bruͤh - lein bekommet / ſaltze und gieſſe ſolches daruͤber.

17. Ein gut Gebratenes von einen Rind oder Ochſen zu machen.

Nimm den Lenden-Braten / oder 4. Rippen / oder aber aus der Keulen / wa - ſche es erſtlichen aus einen Waſſer / und laſſe es wol abſeyhen / darnach reibe ihn wol mit Saltz / und lege ihn in einen guten Eſſig / ſetze ihn an einen kuͤhlen Ort / und laſſe ihn 4. oder 8. Tage in Eſſig liegen / wende ihn aber alle Tage einmalen um / darnach ſtecke ihn an einen Spieß / betreuffe ihn offt mit warmer Butter / und brate ihn fein langſam / ſo wird er muͤrb und gut / beſſer als ein Wildbraten; Man kan ihn auch ein wenig ſpicken als einen Wild-Braten / ſo man will.

18. Lenden-Braten auf Polniſch gekochet.

Man nimmt Zwiebeln / zerſchneidet und ſetzet ſolche im kalten Waſſer zu / laͤſſet es ſieden / bis ſie weich werden / ſtreichet es durch ein haͤren Sieb / wann nun der Len - den-Braten genug geſotten iſt / ſo legt man ſolchen in die Zwiebel-Bruͤhe / die durch - getrieben iſt / laͤſſet es darmit aufſieden / machet es ab mit Saffran und Pfeffer / ver - pfeffert es aber nicht / dann was man mit Zwiebeln kochet / iſt gar leichtlich verwuͤr - tzet.

19. Rindfleiſch auf Wildpraͤt-Art einzumachen.

Rindfleiſch friſch eingeſaltzen / dann mit halbgeſtoſſenen Wacholderbeeren und Eſſig eingebeitzt / kan wie Wildpraͤt eingemacht und gebraten werden. Man machet ein Bruͤhlein daruͤber von geriebenem und in geſchmeltzter Butter geroͤſten Brod / ein wenig Eſſig mit halbzerſtoſſenen Wacholderbeeren / Jngwer und Pfef - fer abgewuͤrtzet.

H 3NB. Der -62Das IV. Capitel /

NB. Dergleichen Rindfleiſch / ſo etzliche Tage in Saltz / Eſſig und Wachol - derbeeren gebeitzet worden / kan auch in Paſteten gegeben werden.

20. Ochſenfleiſch in ſeiner eigenen Bruͤhe.

Wann du des beſten Rindfleiſches fein in kleine Stuͤcklein zerſchnitten / ſo thue es in eine zinnerne Pfannen nebenſt ein wenig Saltz / kein Waſſer oder Naß / etzliche gantzen Naͤgelein / gantzen Muſcaten-Blumen und Jngwer / laß das zuſammen in ſeinem eigenen Braten durchkochen / biß es gar iſt. Dann ſo nimm ein wenig Wai - tzen-Meel / thue das in geſchmoltzne Butter / laſſe es ſo lange braten / bis das Meel wieder duͤrre worden / ſo giebe darauf ein wenig / neben einem halben Loͤffel voll Wein-Eſſig / laſſe es darmit aufkochen / und giebe es auf das Fleiſch / laſſe es dann zuſammen wieder aufkochen / ſo iſt es gut.

21. Rindfleiſch in einer guten Bruͤhe.

Man kochet das Rindfleiſch / wie gebraͤuchlich iſt / wann es faſt gar geſotten / ſo ſeyhet man einen Theil der Bruͤhe herab / gieſt Wein daran / wuͤrtzet es mit Pfeffer / Jngwer / Naͤgelein und Lorbeer / roͤſtet ein wenig Rocken-Brod im Schmaltz / gieſt einen guten Holder-Eſſig darzu / laͤſſet es miteinander ſieden.

22. Auf eine andere Art.

Wann das Rindfleiſch genugſam geſotten / ſo nimmt man abgezogene Man - deln und Kraͤn / ſtoͤſſet und reibet ein jedes beſonder / laͤſſet es miteinander in einer Fleiſchbruͤhe aufſieden / thut Jngwer / Pfeffer und Muſcatenbluͤh daran / richtet es uͤber das Fleiſch.

Oder / Man nimmt ein fettes Stuͤck Rindfleiſch / ſiedet es nicht zu weich / trocknet es wieder ab / legt es auf einen Roſt / und braͤunet es ab / dann roͤſtet man gehackte Zwiebeln im Schmaltz / gieſt Fleiſchbruͤh / Eſſig / Pfeffer und Naͤgelein da - ran / laͤſſet es ſieden / und richtet es dann uͤber das Fleiſch.

Oder / Man nimmt von einem hindern Ballen das Fleiſch / kocht oder ſiedet es fein reuteriſch / thut Feigen / ausgekernte Roſinen / langgeſchnittener Mandeln und Weinbeerlein mit Wein in einen Tiegel / laͤſſet es ſieden / wuͤrtzt es mit Jngwer / Pfeffer und Zucker / daß es ein dickes Bruͤhlein bekommet / ſaltzet und gieſſet es uͤber.

23. Rinds-Rieb in einer guten Bruͤh.

Man beitzet ein ſchoͤnes Riebſtuck acht Tage lang in guten Eſſig / hernach ſal - tzet und wuͤrtzet man es mit Pfeffer und Naͤgelein / ſtecket es an einen Spieß / und laͤſſet es gemach braten. Dann baͤhet man ein Rocken-Brod / ſchneidet zwey Aepf - fel und zwey Zwiebel daran / laͤſſet es in Wein und Fleiſchbruͤhe ſieden / daß ſie fein weiche werden / ſeyhet es dann durch einen Durchſchlag / daß das Weiſſe darvon kommet / darnach thut man alles zuſammen in einen Seyher / gieſſet ein wenig Mal -vaſier63Von allerley Fleiſchwerck. vaſier daran / und treibet es durch / ſtreuet Triſaneth / Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein und Cardomoͤmlein daran / laͤſſet es wiederum ſieden / und richtet es an.

Oder / Man ſiedet Peterſilien-Wurtzel in der Fleiſchbruͤhe fein weich / treibet es durch / thut es in ein Haͤfelein / laͤſſet es ſieden / thut Butter / ein wenig Cardomoͤm - lein / Jngwer / Pfeffer und Muſcatenbluͤh daran / ſaltzet und richtet es uͤber das ge - ſottene Fleiſch an.

24. Eine gebeitzte Rinds-Rippen in einer braunen Bruͤh oder Suppen.

Man beitzet ein Rippſtuͤck von 4. 5. oder 6. Rippen acht Tage lang in guten Eſſig / hernach ſaltzet und wuͤrtzet man es mit Pfeffer und Naͤgelein / und laͤſſet es an einen Spieß gemach braten / dann baͤhet man ein Rocken-Brod / ſo zimlich Rinden hat / ſchneidet dann 2. Aepffel / und 2. ziemliche Zwiebel-Haͤupter darzu / laͤſſet ſie in halb Wein und halb Fleiſchbruͤhe ſieden / bis alles fein weich worden / treibet es durch einen Durchſchlag / daß das Waſſer davon kommet / darnach thut man alles in einen Seyher / gieſſet ein wenig guten Spaniſchen / oder ſonſten andern guten ſuͤſſen Wein daran / treibet es noch einmalen durch / ſtreuet Triſaneth / Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein und Muſcatenbluͤh darein / laͤſſet es einen Wall aufthun / richtet es dann in eine Schuͤſſel / und leget den Ripp-Braten darauf / es iſt ein herrliches Eſſen.

NB. So man will / mag man den Braten mit kleingefaͤrbten Confect-Koͤrn - lein beſtreuen.

25. Ein koͤſtlicher Rind-Braten.

Man zerſtoͤſſet ein wenig friſcher Wacholderbeer und Feld-Kuͤmmel / thut es in Eſſig mit Saltz / und beitzet den Braten darein / laͤſſet ihn uͤber Nacht darinnen liegen / ſo man ihn nun braten will / ſo ſtecket man ihn an / und braͤtet ihn fein gemach ab / darmit er durchaus gar wird. Wann er nun gebraten iſt / ſo richtet man ihn auf die Schuͤſſel / gieſſet eine Fleiſchbruͤhe daruͤber / und beſtreuet es mit Zimmet. Alſo eſſen es die Pohlen / Ungarn und auch die Teutſchen gerne.

26. Rindfleiſch auf Wildpraͤt-Art eingemacht.

Das Rindfleiſch wird friſch eingeſaltzen / dann mit halbgeſtoſſenen Wachol - derbeeren und Eſſig eingebeitzet / dann kan es wie ein Wildpraͤt entweder eingema - chet oder gebraten werden. Man machet ein Bruͤhlein oder Sultzen daruͤber von geriebenen und in geſchmeltzter Butter geroͤſtetem Brod / mit ein wenig Eſſig und halbgeſtoſſenen Wacholderbeeren / Jngwer und Pfeffer abgewuͤrtzet.

NB. Dergleichen Rindfleiſch / ſo etzliche Tage im Saltz / Eſſig und Wachol - derbeeren gebeitzt worden / kan auch in Paſteten gegeben werden.

27. Uber -64Das IV. Capitel /

27. Uberblieben Rindfleiſch gut einzumachen.

Das uͤberbliebene Rindfleiſch / kan entweder klein geſchnitten oder zerhacket werden / hernach ſolches in einem Tiegel oder Stolle-Hafen mit halb Fleiſchbruͤhe / halb Eſſig / Jngwer / Pfeffer / Saltz / geſchweiſten Zwiebeln und klein-geſchnittenen Citronen - oder Pomerantzen Schaͤlfen / oder auch mit einer Hand voll Cappeꝛn ko - chen laſſen. Auch mag man / ſo es mager / klein-zerhackten Speck / oder ſonſten ge - hacktes Fett darunter thun / und ein wenig Meel daran brennen / es iſt ein gut an - nehmliches Eſſen.

Auf dergleichen Art mag man auch allerley Gebratens bereiten und zurich - ten.

28. Einen wohlgeſchmacken Lenden-Braten zu machen.

1. Nimm den Lenden-Braten / der dem Ochſen unter den Nieren ſitzet / gieſſe heiſſen Eſſig uͤber das Fleiſch in einem Geſchirr / weiter nimm Wacholderbeer / Kuͤmmel / thue es auf das Fleiſch / decke es wol zu / daß der Dunſt nicht heraus daͤmpfet / lege einen groſſen Stein darauf / daß es preſſe. Wann man nach drey Tagen davon eſſen will / ſo nimmt man ein Stuͤck davon / ſiedet es halb in einem Dopf / hernach ſtecket man es an den Spieß / und ſpicket es wol.

2. Oder / Man nimmt einen Lenden-Braten / beitzet den in Eſſig etzliche Ta - ge / braͤtet den darnach / nimmt alsdann Fleiſchbruͤh / Wein und Latwergen / Ge - wuͤrzt mit Pfeffer / Jngwer u. Naͤgelein / ſiedet es ab und ſchneidet den Lenden-Bra - ten zu Stuͤcklein / gieſſet die Bruͤhe warm daruͤber / du magſt auch einen Vorſchlag ſo in ein Bruͤhlein machen / ſodann den Vorſchlag alſo friſch eingebeitzt nehmen / und in einem Bier-Eſſig und Waſſer in einem Hafen braten / thue Saltz / Pfeffer und Wacholderbeer daran / ſo ſchmaͤcket es hernach wie ein Wildpraͤt.

Rinder - oder Ochſen-Magen gut und wohl zuzurichten.

Num. 1. Ochſen - oder Rinds-Magen gebraten.

1. Man fuͤllet den Magen mit Eyern / Caſtanien / auch etwas von Lungen und Lebern darunter gehacket / alsdann geſotten / und wann er faſt gar / alsdann am Spieß oder auf dem Roſt gebraten / und mit Jngwer beſtreuet.

2. Man ſiedet den Magen nach Gebuͤhr / und macht alsdann folgender Ge - ſtalt eine Fuͤll: Man quellet ſchoͤne Caſtanien oder Maronen mit heiſſem Waſſer / dann ſchaͤlet man ſolche laͤſſet es hernach etwas weicher ſieden / alsdann klein zer - ſchnitten / und zu einen guten Theil wolgeſchweiſter Zwiebeln gethan / mit ZuſatzJngwer /65Von allerley Fleiſchwerck. Jngwer / Pfeffer und Saltz den Magen darmit angefuͤllet / und alsdann in Butter gepraͤgelt und angerichtet.

2. Ein gefuͤllter Rind - oder Ochſen-Magen.

Man nimmt friſchen Speck und ein wenig Zwiebel / hacket es wol unter ein - ander / ſchlaͤgt dann ohngefaͤhr 8. oder 10. Eyer daran / ruͤhret es wol durcheinan - der mit Butter / geriebenen Semmel-Meel / und wolſchmaͤckenden gruͤnen Kraͤu - tern / macht es mit Gewuͤrtze ab / gelb oder nicht. Dieſe Fuͤlle thut man nun in den Magen / naͤhet oder ſpaltet ihn zu / nimmt darnach eine gute Rindfleiſchbruͤhe / Pe - terſilien-Wurtzel und gruͤne Kraͤuter / ſiedet ihn darmit ab / ſo iſt es ein gut und wol - geſchmackes Eſſen.

3. Geſottener Ochſen-Magen.

Man ſchneidet den Ochſen-Magen durchaus auf / reiniget und waͤſchet ihn wol / laͤſſet das Fette darbey / legt ihn dann / nachdeme er genug geſotten / auf einen Roſt / braͤunet ihn ab / begieſſet ihn mit friſcher unzerlaſſener Butter / und ſo man ſol - chen anrichtet / ſo muß man ihn wiederum mit friſcher Butter betraͤuffen / klein ge - riebenen Parmeſan-Kaͤs daruͤber ſtreuen / oder eine ſauere Bruͤhe von Fleiſchbruͤh / Eſſig / und zimlichen Jngwer darunter machen / dann fein warm auf den Tiſch ge - geben / ſo hat man eine gute wolgeſchmacke Haus-Speiſe.

4. Gefuͤllt und gepraͤgelter Rind oder Ochſen - Magen.

Nachdeme der Rind - oder Ochſen-Magen wol geputzet / und geſotten / wird ſelbiger mit wol durcheinander gehackter Lungen / Lebern / Speck / geſchweiſten Zwiebeln / und wolſchmeckenden Kraͤutern / mit Jngwer / Pfeffer und Saltz abge - machet / vermiſchet und gefuͤllet / dann in Butter gebraten.

NB. Eben alſo mag man auch Kaͤlber und Schaafs-Maͤgelein fuͤllen.

Alſo mag man auch eine Fuͤlle von Ochſen-Hirn / mit Zuſatz Gewuͤrtz und Kraͤuter machen / den Magen damit fuͤllen / und auf beſagte Art bereiten.

Von den Ochſen-Nieren.

Num. 1. Gebratene Ochſen-Nieren in Zwiebeln eingemachet.

Man nimmt die Nieren von dem Ochſen / waͤſchet und reibet es wol mit Saltz / ſtecket es an den Spieß / und braͤtet es gar an der ſtatt / ſchneidet dann Zwie - beln klein darzu / laͤſſet es mit Rindfleiſchbruͤhe aufſieden / ſo kommet der ſtarcke Zwiebel-Geſchmack hinweg / ſchuͤttet es auf einen Durchſchlag / und machet es mitJgeſtoſſe -66Das IV. Capitel /geſtoſſenen Pfeffer und guter Rindfleiſchbruͤhe / die fett iſt / ab / nehmet dann die Nieren von dem Spieß / ſchneidet ſie Stuck-weiß / thut die Zwiebeln ſamt deme / was von den Nieren getraͤufft iſt / darunter / laſſet es damit ſieden / ſo wird es braun und wolgeſchmack.

Ochſen - oder Rindern-Miltz gut zuzurichten.

Das Ochſen-Miltz iſt ein Eſſen nur fuͤr gemeine und nicht fuͤr delicate Leute.

Num. 1. Wie ſolches nun zuzurichten.

Das Ochſen-Miltz wird geſchwaͤllet / ausgehoͤlet oder ergriffen / und mit nach - geſetzter gemeiner Eyerfuͤlle / oder mit Zuſatz gruͤner Kraͤuter gefuͤllet / alsdann ge - ſotten / hernach auf den Roſt allgemach gebraten / und mit Butter oder Speck be - treuffet / auch wol mit Pfeffer und Saltz beſtreuet.

Folget beſagte Eyer-Fuͤlle.

Man nimmt gruͤne oder duͤrre kleingehackte Zwiebeln / oder gruͤnen Schnitt - lauch / Peterſill / und dergleichen wolſchmeckende Kraͤuter / ſchweiſſet ſelbige im Schmaltz oder Butter / thut Eyer / Saltz / Jngwer und Pfeffer darzu / ſamt Saff - ran / ſo viel als noͤthig iſt / und laͤſſet es uͤber den Feuer in einem Pfaͤnnlein / doch alle - zeit wol geruͤhret / zimlich dicke werden.

Oder / Man nimmt Peterſilien allein kleinzerſchnitten / in Butter geroͤſtet / zerruͤhret es mit Eyern / ein wenig Semmel-Meel / machet es ab mit Schmaltz / Muſcat-Nus und Muſcaten-Bluͤh / gelb Gewuͤrtz oder Saffran / und machet es uͤber dem Feuer / wie gemeldet / recht an. Dis giebet eine Fuͤlle zu allerley Sachen.

NB. Man kan mit dieſen beyden Gefuͤllen faſt allerley / was man will / Kalbs oder Schaafs-Bruͤſte / Rinderne Maͤgen / Affter-Daͤrme / Kaͤlber - oder Schaafs-Waͤnſtlein / groß und kleine Miltze / Gaͤns / Huͤner / Endten und anderes mehr mit fuͤllen / desgleichen Stockfiſche und andere Brat-Fiſche / Kappis - oder Weiß-Kraut / Kohl / Mangolt / Lattich / ausgeholte Semmeln / oder weiſſe Laiblein / und anderes mehr / wie an unterſchiedlichen Orten gemeldet wird.

Man mag auch die Miltz mit gehackten Lungen und Lebern / gruͤnen Kraͤutern mit Eyern vermiſcht und abgewuͤrtzet / fuͤllen / hernach in einen Tiegel oder Stoll - hafen mit ein wenig Schmaltz daͤmpffen oder praͤgeln.

Von Rindernen Lebern und Lungen.

1. Leber und Lungen iſt eine grobe / harte und unverdaͤuige Speiſe / tauget allein fuͤr grobe / arbeitſame Leute / oder mag fuͤr Dreſcher / Tagloͤhner / Schnitter und dergleichen Geſinde / Knecht und Maͤgde zubereitet und gekochet werden.

2. Rind -67Von allerley Fleiſchwerck.

2. Rind-Lebern mag man mit dem Fleiſch oder ſonſten allein ſieden / man muß ſie nicht zu lange ſieden laſſen / ſie wird ſonſt hart und ungeſchmack.

3. Man kan es auch zu Stuͤcklein ſchneiden / mit Eſſig / Pfeffer und Naͤge - lein auch mit geſchweiſten Zwiebeln daͤmpffen.

4. Man mag auch Stuͤcker von der Leber / gleich einer Kalbs-Leber / ſchnei - den / ſelbige mit Speck ſpicken / und braten / ſo laͤſſet es ſich noch wol eſſen.

Num. 1. Rinderne Lungen zu bereiten.

Man kan die Lunge gleichfalls klein / wie Kuttelfleck zerſchneiden laſſen / und mit Zwiebeln / Eſſig und gebrantem Meel / Saltz / Pfeffer und Jngwer eine Bruͤhe daruͤber machen / ſo kan es das Geſinde gar wol genieſſen.

Auch kan man es klein hacken und ein Lungen-Mus mit Zuſatz Kraͤuter und Gewuͤrtze daraus machen.

NB. Wo man viel Geſinde hat / ſo daß wann man ſchlachtet / Wuͤrſte man - cherley Gattung in Vorrath bereitet und gedoͤrret werden / da iſt am beſten / daß man Lungen und Lebern unter die Wuͤrſte hacke / dergeſtalten moͤgen ſie am beſten und nuͤtzlichſten angebracht werden.

Gedaͤrme von Rindern.

Man kan den Affter-Darm / gleichwie zuvor vom Magen gemeldet / fuͤllen / und in Schmaltz oder Butter / nachdeme er weich geſotten worden / roͤſten.

NB. Dergleichen kan man auch mit den Waͤnſtlein von Kaͤlbern und Schaa - fen verfahren.

Die uͤbrigen Gedaͤrme ſind anderſt nicht zu gebrauchen / als daß man ſie nebſt den Kuttelflecken in das Saltz ſchneide / hernach klein ſchnitzele / und fuͤr das Geſinde mit den Kuttelflecken koche.

Num. 1. Allerhand gefuͤllte Daͤrme / davon man auch den Krancken geben kan.

Nimm von einem Rind oder Affter-Darm / wann der ſchoͤn geſaͤubert / dazu von einem guten feiſten Kalbs-Schlaͤgel ſo viel du deſſelben bedarffſt / thue es mit Waſſer zu dem Feuer / laſſe es verſchaumen oder verfaumen / darnach thue alle Haͤutlein und Aederlein davon / oder zuvor / wie es ſich begiebet / alsdann hacke es fein ſchoͤn klein / aber daß keine Spaͤhne vom Hackbret oder Hackbaͤnck darunter kommen / thue es hernach in ein Geſchirr / wuͤrtze es wol ab mit Saffran / ſuͤſſem Ge - wuͤrtze / und grobgeſtoſſener Muſcaten-Nus und Muſcatenbluͤh / auch Naͤgelein / nimm auch / wann du willſt / Zucker und Weinbeer dazu / wilt du dann / ſo laſſe das Grobgeſtoſſene heraus / und thue an ſtatt deſſelbigen / gute wolgeſchmacke Kraͤuter / als Majoran und Thimian / Peterſilien kleingehacket / nachdeme es dir beliebet / thueJ 2ſo68Das IV. Capitel /ſo viel Fleiſchbruͤh oder friſches Brunnen-Waſſer daran / daß du das Gewuͤrtz wol untereinander kanſt knetten / darnach miſche wolzerklopffte Eyer darein / daß es wol lucker wird / gemeiniglich vier oder fuͤnff / ſaltze es recht / fuͤlle es in den Darm / naͤhe ihn unten und oben zu / du kanſt auch ein wenig Rindern-Marck unter das Fleiſch hacken / thue es in einen Hafen oder Kachel / der eine Weite hat / mit ſiedenden Waſ - ſer zu / laſſe ihn immer mit voller Bruͤhe ſieden / bis ſich der Darm wol greiffen laͤſſet / alsdann gieſſe die Bruͤhe ab / und lege ihn auf einen Roſt / daß er fein roͤßlicht wer - de. Oder / nimm ein Suppen-Schmaltz in einen breiten Stollehafen / laſſe es mit - einander auf der Kohlen praͤgeln / bis der Darm braun und recht iſt / ſo lege ihn in ei - ne Blatten / beſtreue ihn wol mit Jngwer / oder mache eine gute Jngwer-Bruͤhe da - ran / alſo mache von dem Schmaltz / darinnen er gebraten / wol heiß / darein thue ein halbes Loth geſtoſſenen Jngwer / und darnach einen Eſſig / auch von der Bruͤhe / da - rinnen der Darm geſotten worden / daß es wol ſaͤuerlicht iſt / laſſe es wol untereinan - der ſieden / gieſſe es in den Darm. Wilſt du aber / ſo kanſt du auch eine ſuͤſſe Bruͤhe daruͤber mit allerhand guten Zeug machen / aber wann man es gantz laͤſſet / iſt eine Bruͤhe vonnoͤthen / ſo dir eine beliebt / iſt die Erſte am beſten. Wilt du dann / ſo nimm den Darm gleich aus der Bruͤhe / und ſchneide ihn Plaͤtzleinweiß / wie man einen Rettich ſchneidet / eines halben oder gantzen Fingers dick / lege die Schnitten in einen breiten Stollehafen mit dem Schmaltz / wie zuvor / laſſe ſie eine Weile roͤſten / nicht lang / kehre es ſaͤuberlich um / es ſolle nicht braun werden / unterdeſſen bereite eine Jngwer-Bruͤhe / wie oben gehoͤret / nim̃ aber fuͤr den Eſſig / ſo du es haben kanſt / Safft von ſauern Pomerantzen / oder ſchneide Pomerantzen-Aepffel gleich dem Darm / und lege je einen Schnitz des Darms und Aepffel um den andern / in eine Blatten / darinnen du es willſt auftragen / gieſſe die Bruͤhe daruͤber / laſſe es eine hal - be Stunde wol zugedeckt / auf einer Glut-Pfanne kochen / wilt du dann / ſo mache ei - ne Bruͤhe von Jngwer / Zimmet / Zucker / Weinbeer und Wein / derohalben theile den andern halben Theil von der Bruͤhe wie vor / laß untereinander ſieden / geuß daruͤber / laſſe es untereinander kochen. Dis iſt luſtig und gut in allewege / wann du auch willſt / kanſt du es wol ohne Eyer fuͤllen.

Kuͤhe-Euter auf unterſchiedliche Arten gut zuzurichten.

Num. 1. Kuͤhe-Euter gut zuzurichten.

Man ſiedet das Euter fein muͤrbe / und ſaltzet es recht / ſchneidet darnach breite Schnittlein daraus / und braͤtet es auf dem Roſt / begieſſet es mit Schmaltz / und ſtreuet Jngwer darauf / nim̃t darnach Peterſilien-Wurtz / Mandelkerne / Lemonien / ſtoͤſt es auf das kleineſte / thuts in ein Pfaͤnnlein oder Haͤfelein / gieſt guten Weindaran /69Von allerley Fleiſchwerck. daran / thut Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤh und Naͤgelein daran / laͤſts es ſieden / gieſſet es heiß daruͤber.

NB. Wir muͤſſen allhier auch des Kuͤh-Euters nicht vergeſſen / als welches / wann es recht zugerichtet wird / unter die ſtattlichſten Geruͤchte mag gerechnet wer - den. Dieſes kan man auch auf mancherley Art und Manier bereiten / als folget:

2. Kuͤhe-Euter gut einzumachen.

Man ſetzet das Kuͤh-Euter im Waſſer zu / laͤſſet es wol ſieden / ziehet es heraus und laͤſſet es erkalten / ſchneidet es klein / wie Kuttelflecke / nimmt dann eine gute Rind - fleiſchbruͤhe / ein wenig Eſſig / friſche unzerlaſſene Butter / und ein wenig eingebrenn - tes Meel in guter lauterer Butter / thut es unter das Euter / nimmt auch geſaltzene Limonien / laͤſſet es darmit aufſieden / ſo wird es wolgeſchmack.

3. Kuͤhe-Euter im Pfeffer.

Man ſchneidet das abgeſottene Kuͤh-Euter in breite Schnitten / braͤunet es auf dem Roſt ab / machet es hernach in einen guten Pfeffer / es iſt ein gutes Eſſen.

4. Gebraten Kuͤh-Euter.

Wann das Euter faſt gekochet iſt / ſo laſſet es gantz bleiben / ſchneidet Speck klein / und ſpicket es darmit / ſtecket es an einen Spieß und laͤſſet es braten / und ma - chet darzu von Huͤner-Schweiß mit gelinden Gewuͤrtze Zimmet und Naͤgelein / ge - riebenen Lebkuchen und ein wenig Eſſig eine Sultze oder Bruͤhe / laſſet es dann wol aufſieden / machet es ſuͤß oder ſauer / ſo iſt es gut / und ſo man es anrichtet / ſo thut man es darunter / ſo wird es gut und wolgeſchmack.

5. Kuͤh-Euter in Mandel-Geſchaͤrb eingemachet.

Setzet Mandeln auf / ziehet ſie ab / und hacket oder ſchneidet ſie klein / roͤſtet ſie aus lauter Butter / thut ſie in ein Keſſelein oder Pfaͤnnlein / nehmt dann kleine ſchwartze Weinbeerlein / die ſauber ſeynd / gieſſet Wein / Rindfleiſchbruͤhe und ein wenig Eſſig daran / machet es mit Zucker / Pfeffer und Saffran an / brennt ein we - nig Meel in das Geſchaͤrb / laſſet es darmit aufſieden / zerſchneidet das Euter / und braͤunet es auf dem Roſt / thut es in das Geſcharbe / ſo wird es gut und wolge - ſchmack.

6. Raviolen von Kuͤh-Euter zu machen.

Nehmet ein Stuͤck Kuͤh-Euter / ſiedet es gar weich / hacket es mit gruͤnen Eu - ter / roͤſtet es in Butter mit geriebenen Semmel-Brod / nehmet Rindern-Marck darunter / auch ein paar Eyer / Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤh / ſchlagt es in einen Taig ein / formiret Kroͤpfflein / als Haaſen-Oehrlein daraus / kochet es in einer Bruͤ - he uͤber Kohlen / oder bachet es aus heiſſer Butter.

J 3Kuͤhe -70Das IV. Capitel /

7. Kuͤhe-Euter in Aepffel - und Zwiebel-Geſchaͤrbe.

Nehmet Aepffel und Zwiebel / hacket ſie fein klein untereinander / und ſchweiſſet ſie in lauterer Butter / nehmt darnach Rindfleiſchbruͤhe / Eſſig / Pfeffer und Saffran / ruͤhret es durcheinander / mit einem gebrennten Meel / ſo wird es fein dik / laſſet es auf - ſieden / und thut kleine ſchwartze Weinbeerlein darein / und wann das Euter geſot - ten ſo ſchneidet man es zu Stuͤcken / und braͤunet es auf einem Roſt ab / thut es in das Geſchaͤrbe / und laſſet es darmit wieder aufſieden / man muß ſehen / daß man es nicht verſaltzet / ſo wird es gut und wolgeſchmack.

NB. Man kan auch das Kuͤhe-Euter mit Zuſatz gruͤner Kraͤuter / oder ande - rer Sachen / delicat in einer Paſteten bereiten.

Rinderne Kaldaunen / Kuttelflecke oder Wammen / zu kochen und zu bereiten.

Die Kuttelflecke / Kaldaunen oder Ochſen-Wammen / nachdeme ſie zuvor ſauber gebruͤhet / geputzet und wolgeſotten / werden alsdann in Stuͤcken geſchnitten / in eine Schuͤſſel mit ihrer eigenen Bruͤhe gerichtet / gewuͤrffelte Semmel oder We - cken im Schmaltz geroͤſtet und darauf gebrennet. Der Schuͤſſel-Rand ſolle wol mit Saltz und Jngwer / desgleichen die Kuttelflecke beſtreuet werden.

2. Oder / Man pfleget auch die Kaldaunen / nachdeme ſie weich genug geſot - ten / aus der Suppen zu ziehen / und eine ziemliche dicke Jngwer-Bruͤhe daruͤber zu machen.

3. Oder / Sie werden / nachdeme ſie weich genug gefotten / klein wie Ruben - Schnitze zerſchnitten / und in einem Stollehafen / mit Eſſig / vermiſchter fetter Fleiſch - Bruͤhe / geſchweiſten Zwiebeln / Jngwer / Pfeffer und Saffran / auch nach Belie - ben / mit ein wenig gebrannten Meel und Zuſatz friſcher Butter bereitet / ſo ſind ſie recht gut und wolgeſchmack zu eſſen.

4. Man mag auch Kuͤmmel / mit kleingehackten Peteꝛſilien-Kraut / mit Zuſatz Jngwer und Pferffer nehmen / und beſagter maſſen bereiten / die Zwiebeln aber muͤſſen hierbey gantz darvon gelaſſen werden.

5. Die Kuttelflecke werden in ziemliche Stuͤcke zerſchnitten / auf dem Roſt ge - braten / mit friſchen Schmaltz oder Butter beſtrichen und geſaltzen / hernach ein ſaͤuerlicht Jngwer-Bruͤhlein mit gebrannten Meel / geroͤſteten Speck / Grieben / oder geſchweiſten Zwiebeln / daruͤber gemachet.

Num. 1. Kaldaunen oder Kuttelfleck auf eine andere Art mit Zwiebeln zugerichtet.

1. Man nimmt Speck und Zwiebeln / hacket es klein / weichet etliche gebaͤhete Schnitten Wecke in Waſſer / drucket es wol aus / und thut ſie unter den Speck undZwiebeln /71Von allerley Fleiſchwerck. Zwiebeln / nimmt dann gute Rindfleiſchbruͤhe / laͤſſet es darmit ſieden / machet die Bruͤhe mit Pfeffer / Saffran / auch mit wolſchmaͤckenden gruͤnen Kraͤutern ab / laͤſ - ſet es darmit ſieden / und verſaltzet es nicht / ſo wird es gut und wolgeſchmack / und mag wol fuͤr eine gemeine und gute Haus-Speiſe paſſiren.

2. Oder / Man nimmt die Kaldaunen / putzet ſie fein ſauber ab / ſchneidet ſie in viereckichte Stuͤcke / ſetzet ſie zum Feuer mit Fleiſchbruͤhe / thut dann Zwiebeln / Pfeffer / Muſcatenbluͤh / Saltz und ein wenig Thymian / geriebene Semmeln / oder weißgebrannt Meel daran / laſſet es durchkochen / und richtet ſie dann an / ſo ſind ſie fertig.

3. Kuͤmmel-Preß von Ochſen-Kaltaunen.

Nimm eine Ochſen-Pantze oder Flecken / die wol feiſt iſt / putze ſie ſauber ab / ſtreue viel Kuͤmmel / auch Pfeffer / Muſcaten-Blumen / Saltz / kleingeſchnittene Lor - beer-Blaͤtter und Citronen-Schaalen darauf / wickle oder winde die Caltaunen ſo feſte / als du immer kanſt / bewinde ſie dann auch mit Bindfaden / daß ſie nicht wieder von einander gehen / und koche ſie dann in guter kraͤfftiger Fleiſchbruͤhe gar / thue ſie dann in ein rein Tuch / und lege ſie unter eine Preſſe / daß es recht feſte wird / alsdann in Eſſig geleget / wann es kalt iſt / ſo lange bis man es brauchen will / alsdann vorne abgeſchnitten und in Butter gebraten / oder kalt gegeben / iſt beydes gut.

NB. Wann die Caltaunen nicht fette ſind / ſo nimmt man Ochſen-Talg und hacket es klein und thut Gewuͤrtze auf die Caltaunen / ſo iſt es auch gut.

Rinder - oder Ochſen Fuͤſſe wol zuzu - richten.

Num. 1. Ochſen-Fuͤſſe einzudaͤmpffen.

Rind - oder Ochſen-Fuͤſſe muͤſſen wol gewaͤſſert / lang und viel geſotten / auch ziemlich geſaltzen ſeyn; Wann ſie wol geſotten / ſolle man ſie wieder in kaltes Waſ - ſer legen / ſo werden ſie weiß. Die Ochſen-Fuͤffe koͤnnen auf alle Arten uud Manier gekochet und bereitet werden / als droben vom Ochſen-Maul gemeldet worden.

Wann die Ochſen-Fuͤſſe gar geſotten ſeynd / ſo legt man ſelbige auf einen Roſt / braͤunet ſie ab / nehmet Ungariſche Pflaumen oder Zwiebeln / ein wenig Wein - Eſſig und Rindfleiſch-Bruͤhe / Zucker / Pfeffer und Saffran / laͤſſet es darinnen daͤmpffen / es wird ein lieblich und ſehr wolgeſchmackes Eſſen.

2. Ochſen-Fuͤſſe gut zuzurichten.

Wann die Ochſen-Fuͤſſe wol weich geſotten / ſo ſchneidet man ſie zu Schnitz - lein / und machet von geſchweiſten Zwiebeln / Fleiſchbruͤhe und ein wenig Eſfig / ein - gebrennten Meel / gelben Gewuͤrtz und Saltz / ein ſaͤuerlichtes Bruͤhlein daruͤber; Man kan auch an ſtatt der Zwiebel / Kuͤmmel darzu nehmen.

3. Mit72Das IV. Capitel /

3. Mit Zwiebel - und Aepffel-Geſchaͤrbe / ſauer einge - machte Ochſen-Fuͤſſe.

Man nimmt Aepffel und Zwiebel / hacket es wol durcheinander / ſchweiſſet ſie in Butter / thut es dann vom Feuer / machet es mit Gewuͤrtze / Pfeffer / Jngwer und Saffran an / zerlaͤſſet es mit Fleiſchbruͤhe / gieſſet Eſſig darunter / und brennt Meel darein / thut auch kleine Roſin - und Weinbeerlein darunter / laͤſſet es ſieden / und wann die Fuͤſſe geſotten ſeyn im Waſſer / ſo ſaͤubert man ſie / und thut ſie in das Ge - ſchaͤrb / laͤſſet es darmit ſieden / ſo iſt es gut und wolgeſchmack.

4. Ochſen-Fuͤſſe im ſchwartzen Pfeffer.

1. Man machet lautere friſche Butter in einer Pfannen heiß / roͤſtet die Och - ſen-Fuͤſſe / wann ſie gar geſotten / darinnen / daß ſie fein braun / aber nicht ſchwartz werden / thut ſie in einen Pfeffer / der wol angemacht iſt / er ſeye ſuͤß oder ſauer / wie vorhin vermeldet iſt / Pfeffer zu machen / laͤſſet es darmit ſieden / ſo werden ſie gut und wolgeſchmack.

2. Oder / Ochſen-Fuͤſſe abgeſotten / und kalt in Senff / der mit neuen ſuͤſſen Wein abgemacht / den Senff durch ein haͤren Tuch geſtrichen und uͤber die Fuͤſſe gegoſſen / iſt ein delicat und gutes Eſſen.

3. Desgleichen koͤnnen Ochſen-Fuͤſſe abgeſotten und kalt mit Eſſig und gruͤ - nen kleingehackten Peterſilien-Kraut aufgegeben werden.

4. Man kan auch ein Gepreßtes darvon machen / zu Schnitten ſchneiden / und ſonſten wie das Ochſen-Maul einmachen.

5. Man kan die Ochſen-Fuͤſſe allerdings / wie oben bey dem Ochſen-Maul gedacht worden / auch einmachen / und ſolches wol weich geſotten / zu kleinen Schnitz - lein ſchneiden / und dannn mit Oel / Eſſig / Saltz / Pfeffer / kleingeſchnittenen Zwie - beln oder Citronen-Schaͤlffen bereiten.

Aus dem Ochſen-Schwantz ein gutes Eſſen zu bereiten.

Man ſetzet den Ochſen-Schwantz im Waſſer zu / laͤſſet ihn gar ſieden / und hebt die Bruͤhe davon auf / alsdann nimmt man gelbe Ruben / ſchneidet ſie von ein - ander / wellet es im Waſſer / und kuͤhlet es mit friſchem Waſſer wieder aus / nimmt darnach obgemeldte Bruͤhe / ein wenig ungeſaltzenen Speck und Zwiebeln / hacket es mit gruͤnen Kraͤutern durcheinander / thut alles zuſammen in die Bruͤhe / laͤſſet den Schwantz noch einmalen darmit ſieden / thut geſtoſſenen Pfeffer darein / ſo wird es ein gutes und wolgeſchmackes Eſſen.

Von73Von allerley Fleiſchwerck.

Von geraͤucherten Rindernen Wuͤrſten.

Num. 1. Gute geraͤucherte Wuͤrſte von Rindfleiſch zu machen.

Man nimmt zehen Pfund von dem guten Fleiſch / ſo man ſonſten zu dem Ha - cken ausſuchet / und hacket daſſelbige wol klein / thut darunter eine Hand voll Saltz / und anderthalb Maas Waſſer / und wieder eine Hand voll Saltz / darein nimmt man auch dreyviertel Pfund kleingewuͤrffelt-geſchnittenen Speck / und thut ſolchen unter das Gehackte / und alsdann noch anderthalb Maas Waſſer / alles wol durch - einander geruͤhret / darunter thut man auch zwey Loth geſtoſſenen Pfeffer / fuͤllet es miteinander in groſſe Rinderne Daͤrme / drehet ſie fein um / daß ſie oben und unten nicht auslauffen / legt es darauf in einen Hafen / beſchwehret es etwas / laͤſſet es ein Tag drey oder vier darinnen liegen / thut es dann wieder heraus / macht Baͤndel da - ran / je zwo und zwo zuſammen / haͤnget es in den Rauch / jedoch nicht gar zu nahe zu dem Feuer / laͤſſet es 14. Tage lang im Rauche haͤngen / ſo iſt es genug. Man muß ſie aber / ehe man ſie in den Rauch haͤnget / bey dem Ofen zuvor wol trocknen.

2. Gute geraͤucherte Rinderne Wuͤrſte zu dem Salat zu machen.

Man nimmt zu 8. Pfund magern Rindfleiſch / auch ſo viel Schweinenfleiſch / hackt beydes klein untereinander / thut darzu 18. Loth Saltz / und 6. Loth groͤblicht zerknirſchten Pfeffer; Wann es nun genug gehacket / ruͤhret man unter das Ge - hackte 4. Pf. gewuͤrffelt geſchnittenen Speck / fuͤllet es hernach fein ſatt aufeinander in groſſe Leber-Wuͤrſt-Daͤrme / welche aber zuvor wol gewaſchen / heꝛnach in ein ſau - beres Geſchirr geleget / und eine Hand voll Saltz darauf / uͤber Nacht ſtehen laſſen / alsdann aus dem Saltz die Daͤrmer wieder ausgewaſchen / und obbeſagter maſſen gefuͤllet / ferner dieſelbige zugebunden / in eine Schuͤſſel geleget / mit Saltz wolbe - ſprenget / und uͤber Nacht darinnen liegen laſſen / hernach fuͤr den Ofen aufgehaͤn - get und trocknen laſſen / alsdann ſo lang verwahret / bis man ſie verſpeiſen oder ko - chen will.

NB. Darbey iſt aber dieſes noch zu erinnern / wann man dergleichen Wuͤrſte machen will / ſo muß das Rind-Vieh (von deſſen Fleiſch man dieſe Wuͤrſte ma - chen will) im zunehmenden Mond geſchlachtet werden / dann man hat wahrgenom - men / wann man dergleichen Rind-Vieh im abnehmenden Mond hat ſchlachten / und von deſſen Fleiſche dergleichen Wuͤrſte hat machen laſſen / ſo iſt ſolches in den Daͤrmen zuſamm gefallen / und die Daͤrmer davon ſehr leer worden / und die Wuͤr - ſte bey weitem nicht ſo gute worden / als bey demjenigen Fleiſch / ſo im zunehmenden Monden genommenworden iſt.

K.3. Welſche74Das IV. Capitel /

3. Welſche Wuͤrſte zu machen.

Nimm des beſten Rindfleiſches / da es am muͤrbſten iſt / haͤute und aͤdere es wol aus / laſſe nichts zaͤhes darinnen bleiben / und hacke es auf das kleineſte / dann ſchneide Speck ohne Schwarten klein-wuͤrfflicht / thue es untereinander / ſaltze und pfeffere es wol / miſche Major an / Roßmarin / Salbey / Kuͤmmel und Coriander dar - unter / faſſe es in groſſe Leber-Wuͤrſt Daͤrmer / haͤnge es von ferne in den Rauch / laſſe ſie fein langſam ſchwelcken / darnach ſiede ſie / und laß wiederum kalt werden; wann du ſie willſt vorſetzen / ſo ſchneide ſie Plaͤtzleinweiß / und lege ſolche auf die Schuͤſſeln zu einen Salat / oder worzu du ſelber willſt.

Auf eine andere Art.

Nimm 5. Pfund Rindfleiſch / ſchneide die Haut und das Aederichte davon / und 2. Pfund Schweinenfleiſch / 1. Pfund Speck / den ſchneide wuͤrfflicht und thue ihn nicht darunter / bis daß das Fleiſch erſt gehacket ſeye / nimm 1. Loth geſtoſſenen Pfeffer / 1. Loth gantzen Pfeffer / den zerknirſche nur ein wenig in einem Moͤrſner / hacke es alles darunter / auch Roßmarin und Majoran / fuͤlle ſie auf das haͤrteſte in den Darm / und haͤnge ſie ein paar Tage fuͤr den Ofen / laſſe ſie trocknen / hencke ſie darnach in den Rauch.

Oder / Nimm 5. Pfund braͤtiges Fleiſch / anderthalb Pfund Schweinen - Fleiſch / einen Viering Speck / 2. Loth Saltz / ein halb Loth Pfeffer / Coriander / Roßmarin / alles gehackt und eingefuͤllt / und alsdann in den Rauch gehenckt.

4. Jtaliaͤniſche Wuͤrſte ſo zu den Salat ſehr gut ſind.

Man nimmt 6. Pfund gut Ochſen - oder Rindfleiſch / 10. Pfund Schweinen - Fleiſch / 4. Pfund Speck / und 4. Loth groͤblicht geſtoſſenen Pfeffer / nebenſt drey - viertel Pfund Saltz / den Speck ſchneidet man wuͤrfflicht / das Fleiſch aber hacket man klein / fuͤllet es dann in die Daͤrmer / laͤſſet es vor dem Ofen trocknen / haͤnget ſie aber nicht in den Rauch.

Oder / Etliche nehmen 6. Pfund Rindfleiſch / 9. Pfund Schweinenfleiſch / 6. Pfund wuͤrfflicht geſchnittenen Speck / 21. Loth Saltz / 6. Loth Pfeffer / 3. Maas Waſſer / alles wol untereinander geruͤhret / und / nach Belieben / in die Daͤrmer ge - fuͤllet.

5. Rindfleiſch-Wuͤrſt oder Hauſſiſchen auf Hollaͤn - diſche Art zu machen.

Man ſchneidet Rindfleiſch fein klein / wuͤrtzet und ſaltzet es nach Belieben / ſtoͤſſet es in einem Moͤrſel / fuͤllet es hernach in ſaubere Daͤrme / thut ſo viel Saltz ins Waſſer / daß es ein Ey tragen kan / kochet es / laͤſſet es kalt werden und leget die Wuͤrſte darein.

NB. Dieſe75Von allerley Fleiſchwerck.

NB. Dieſe Wuͤrſte kan man / ſolcher Geſtalt / von Michaelis bis in den May friſch erhalten.

6. Welſche Wuͤrſte auf eine ſonderbare Manier.

Laſſe 15. Pfund Schweinenfleiſch / das nicht zaͤhe / aͤdericht oder fett iſt / hacken / doch nicht zu klein / nimm 10. Loth groͤblicht-geſtoſſenen Pfeffer / 2. Loth Muſcaten - Bluͤh / ein viertel-Pfund Saltz / Kuͤmmel und Gewuͤrtz zuſammen / und ſtreue es unter das gehackte Fleiſch / ſaͤubere dann den Darm von einem Rind oder Ochſen wol aus / trockne ihn mit einem Tuch ſauber ab / und fuͤlle das Fleiſch darein / und zwar je haͤrter es eingefaſſet wird / je beſſer iſt es / nimm aber auch im Einfuͤllen eine Nadel / und ſtiche offt damit darein / daß die Wuͤrſte Lufft bekommen / dann hencke ſie im Schlot / Camin oder Rauchfang / daß der Rauch zimlich wol daran ſchlagen koͤnne / und laſſe ſie 6. Tage hangen. Darbey zu mercken / daß dieſe und andere der - gleichen Wuͤrſte am beſten im Winter zu machen.

Auf eine andere Weiſe.

Nehmet halb Rindern - und halb Schweinen-Fleiſch / jedes gleich viel / hacket es untereinander / ſaltzet es / und miſchet halb-geſtoſſenen und halb ungeſtoſſenen Pfeffer / und kleingeſchnittenen Speck / doch nicht zu viel / darunter / fuͤllet dieſes Ge - hackte in einen Darm / und leget dann die Wuͤrſte in ein Saltz-Waſſer / laſſet ſie ei - ne Nacht darinnen liegen / haͤnget ſie darnach auf / raͤucherts ein wenig / und laſſet ſie etliche Tage im Rauch haͤngen / haͤnget ſelbige alsdann in die Lufft auf. Wann man ſie nun verſpeiſen will / darff man ſie uͤber eine Stunde nicht viel ſieden laſſen. Zur Sommers-Zeit kan man dieſe Wuͤrſte in ungekaͤrten Hirſe etwas laͤnger auf - behalten.

Noch auf eine andere Art Welſche Wuͤrſte zu machen.

Nehmet 10. Pfund Rindfleiſch / ſchneidet die Haut und das Ubrige darvon / ingleichen auch 4. Pfund Schweinenfleiſch / und 2. Pfund Speck / den Speck ſchneidet man klein und wuͤrfflicht / oder aber miſchet ihn unter das Fleiſch / und ha - cket ihn zuſammt denſelbigen wol klein / darnach nimmt man ohngefaͤhr 1. Pfund Saltz / 1. Loth geſtoſſenen / und 3. Loth gantzen Pfeffer / und zerknirſcht ihn nur ein wenig / hacket oder zerſchneidet auch ein wenig Major an und Roßmarin / vermiſcht ihn ebenfalls darunter / dann faͤſſet man es auf das feſteſte in die Gedaͤrme / und laͤſ - ſet es zwey Tage lang liegen / haͤnget es vor den Ofen / doch daß die Hitze nicht zu hart daran gehe / und laͤſſet ſie ein wenig eintrocknen / darnach haͤnget man ſie ein Tag oder etliche in den Rauch / alsdann in die Lufft / da keine Sonne hinſcheinet / ſo werden ſie recht und gut.

K 27. Cerbe -76Das IV. Capitel /

7. Cerbelade-Wuͤrſte.

Nimm von einem Schwein die Seiten-Braͤtlein / welche nicht feiſt / ſondern gar braͤtig ſeynd / lege ſie auf ein ſauberes Bret / laß ſie an einem luͤſſtigen Ort 6. Tag ſtehen / zu 12. Pfund Schweinenen nimm 2. Pfund Rindfleiſch / laſſe es ingleichen alſo trocknen wie das Schweinerne / hacke es hernach auf das kleineſte / doch daß das Geaͤderwercke und das Zaͤhe nicht darbey bleibet Wann es nun alles gar klein iſt / ſo nimm friſchen Speck / der in des Schweinenfleiſches Alter iſt / ſchneide ihn ge - wuͤrffelt / in der Groͤſſe wie eine kleine Haſelnus / miſche es unter das gehackte Fleiſch / daß es wol feiſt wird / und der geſchnittene Speck fein huͤpſch darunter heraus ſchauet / hernach ſtoſſe Pfeffer fein grob / daß die Koͤrner gleich halb ſeyn / und ſaltze ſie ziemlich wol / nimm feine groſſe Rinderne Daͤrmer / die ſauber geputzt ſeynd / laſſe ſie eine gute Zeit im Waſſer liegen / daß ſie ſauber ſeynd / damit keine alte Feiſte daran klebt / trockne die Daͤrmer mit einem Tuch auf das beſte / fuͤlle hernach das Einge - machte darein / ſo gediegen und feſt / als es moͤglich. Wann der Darm gleich zu Zeiten zerſpringet / daß man einen andern nehmen muß / ſeynd ſie doch nicht zu feſte angefuͤllet / ſondern je feſter je beſſer / und wo eine Lufft in den Daͤrmern iſt / ſo ſtich mit eineꝛ ſubtielen Nadel darein / alsdann binde es mit einem ſtarcken Spagat ſo feſt als es moͤglich iſt / und mache die Wuͤrſte nur Spannen lang / hencke ſie auf ein Staͤnglein / laſſe ein roͤſches Feuer machen und von Weiten uͤber trocknen / alsdann haͤnge ſie in den Rauch / laſſe ſie aber kuͤhl ſelchen / daß ſie gleichſam nur vom Rauch und Lufft geſelchet werden / und mache alle Wochen dreymal von Wacholder - Stauden einen Rauch darunter / laſſe ſie vier Wochen oder laͤnger ſelchen / behal - te ſie an einem luͤfftigen Ort / und ſchmiere ſie mit einem Schweinen Schmaltz an; Wann es im Sommer gar heiß iſt / daß ſie ſchmaͤckig werden / ſo mache ſie ein in Aſchen / und beſchwehre ſie mit einem groſſen Stein / ſo bleiben ſie gerecht.

Noch auf eine andere Art.

Man nimmt / zu vierdthalb Pfund Schweinenen Gehaͤck / 1. Pfund Rinder - nes / darzu ein gutes Pfund Speck / hacket alles klein / thut darzu 7. Loth Saltz / zwey Loth Kuͤmmel / und / ſo man will / etwas Coriander / ferner ein Maas Waſſer und 2. Loth Pfeffer.

Oder / Man nimmt zu 3. Pfund gehackten Schweinenfleiſch 2. Pfund anders Gehacktes darzu / 2. Pf. Speck / 7. Loth Saltz / 2. Loth Pfeffer und 1. Maas Waſſer.

8. Wuͤrſte / ſo man Salzizoni, oder Saulſiſſen nennet.

Man nimmt 3. Pfund Schweinenfleiſch / darzu 3. Pfund Rindfleiſch / alles durcheinander gar klein gehackt / ferner 2. Pfund Speck / 2. Loth Pfeffer / und 15. Loth Saltz / alles wol untereinander gemenget / und hart auf einander geſtoſſen / vor dem Ofen getrocknet / und nicht in den Rauch gehaͤnget.

Das77Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

Das V. Capitel / Vom Kalb-Fleiſch.

Num. 1. Einen Kalbs-Kopff gantz zu braten.

Man nimmt einen Kalbs-Kopff / macht ein klein Loch darein / daß man das Hirn ausnehmen koͤnne / darnach leget man den Kopf uͤber Nacht ins Waſſer / und trocknet ihn alsdann ab / fuͤllet denſelbigen mit guter Fuͤll / braͤtet ihn und begieſſet ihn mit Butter und Saltz / wann er meiſtentheils gebraten / beſtreuet man ihn mit groben Brod / und wann er gantz gebraten iſt / gieſſet man Wein-Eſſig / Zimmet / Butter und Zucker daruͤber / man muß ihn aber zuvor von einander ſpalten / und hernach erſt daruͤber gieſſen und auftragen.

2. Einen Kalbs-Kopff in einer Bruͤhe fuͤr Gaͤſte.

Man kochet den Kopff in Saltz und Waſſer / daß er bedecket ſeye / ſamt einem Buͤſchelein wolriechender Kraͤuter / weiſſen Wein und Wein-Eſſig / Jngwer - Schnitten / gantze Muſcaten-Blumen / und kleingeſchnittene Limonien / kocht alles / bis daß es muͤrbe / laͤſſets hernach in der Dunck-Bruͤhe ohngefaͤhr eine Wochen lang liegen. Wann man ihn nun zu Tiſche auftragen will / ſo ſetzet man denſelbigen aufrecht in die Schuͤſſel / und ſteckt ein Roßmarin-Zweiglein in das Maul und in die Augen / zieret die Schuͤſſel mit Gallert und eingemachten Cucumern / mit Wein - Eſſig-Duncke / Gallert und Limonien durcheinander gemiſcht.

3. Einen Kalbs-Kopff zu ſtoffen.

Man thut den Kalbs-Kopff zuvor wolgereiniget und gewaſchen in einen Keſ - ſel / und kochet denſelbigen in weiſſen Wein und Waſſer / und ſo er muͤrbe worden / ſo ſchneidet man die eine Helfft des Kopffs in kleine Stuͤcklein; Hernach ſchneidet man etliche Auſtern / und miſchet alles untereinander / darzu kan man auch Sardel - len thun / ſo man welche hat / thut das Gehackte alles zuſammen in eine Schuͤſſel und macht eine Bruͤhe daruͤber mit Eyerdottern / deckt alles mit dem andern halben Kopff zu / und traͤgt es zu Tiſche.

4. Auf eine andere Art / einen Kalbs-Kopff gut zuzurichten.

Wann der Kopff im Waſſer gar gekochet / ſo lege ihn in eine Schuͤſſel / doch daß du ihn fein ſauber und rein gemachet / dann mache eine Bruͤhe daruͤber von ge - riebenem Brod / brate das Brod in Butter braun / gieſſe Wein-Eſſig darzu / Zucker / Pfeffer / Muſcatenbluͤh / Citronen-Scheiben / Weinbeerlein / ein wenig abgeſchaͤlteK 3Man -78Das V. Capitel /Mandeln / daß es zuſammen durchgekochet / ſo nimmt man Semmel in Wuͤrffel geſchnitten / und hart in Butter gebraten / giebe ſie zur Bruͤhe ein / und das zuſam - men uͤber deinen Kalbs-Kopff.

5. Auf eine andere Art einen Kalbs-Kopff wol zu bereiten.

Man nimmt den Kalbs-Kopff mit ſamt der Haut / bruͤhet ihn mit heiſſen Waſſer / ſo wird er ſchoͤn weiß / ſetzet ihn im friſchen Waſſer zu / thut ziemlich Saltz darein / laͤſſet ihn darmit ſieden / verfaͤumet ihn fleiſſig / und wann man ihn verfaͤumer hat / ſo legt man ein Stuck friſchen Speck darein / ſo wird die Bruͤhe und der Kalbs - Kopff deſto weiſſer; Wann er nun ohngefaͤhr eine Stunde geſotten hat / ſo ziehet man ihn heraus in ein kaltes Waſſer / ſaͤubert ihn wol ſamt der Zungen / thut ihn dann in einen ſaubern verzinnten Keſſel oder Hafen / ſeyhet die Bruͤhe wiederum darauf / laͤſſet ihn ſamt dem Speck ferner ſieden / doch daß er nicht zu weich wiꝛd / und man ihn fein gantz kan anrichten. Endlichen ſo er angerichtet / kan man ihn wol mit etwas Jngwer und Saltz beſtreuen.

6. Eine Kalbs-Bruſt in einer Bruͤhe wolgeſchmack zuzurichten.

Man nimmt die Beine und Knochen aus der Kalbs-Bruſt / legt hernach das Fleiſch in friſch ſauberes Waſſer / bis das Blut ſich heraus ziehet / thut es heraus / laͤſſet es trocknen auf einem ſaubern Tuch / ferner nimmt man allerley wolriechende Kuchen-Kraͤuter / geſtoſſene Muſcaten-Nuͤß / Zimmet und Jngwer / Lemonien - Schaalen in kleine Stuͤcklein zerſchnitten / alles durcheinander gemiſchet / und ſol - ches inwendig in das Kalbfleiſch geſtreuet / rollet und bindet es ſtarck zuſammen / laͤſ - ſet es hernach im Waſſer mit Saltz ſieden / thut das Kalbfleiſch darein / faͤumet es fein ſauber ab / thut auch ein Buͤſchelein wolriechender Kraͤuter darein und decket es zu / wann es nun bald gekochet iſt / ſo wirffet man ein wenig geſchnittene Muſcatennuͤs darein / und ein gut Theil Muſcatenbluͤh / und eine Limonie klein zerſchnitten / laͤſſet es alſo in der Bruͤhe liegen / traͤget es zu Tiſche / mit Wein-Eſſig / worinnen ein wenig Fenchel geſchnitten / oder nur allein.

Nota. Auf dieſe Art kan man auch das Halsſtuck / ohne Ausnehmung der Knochen / zurichten. Man kan auch / ſo man will / die Bruſt angebunden laſſen.

7. Kalbfleiſch in einer Bruͤhe.

Siede das Kalbfleiſch / wie es braͤuchlich iſt / wann es geſotten auf den halben Theil / ſo nimm halb Wein und halb Bruͤhe / gilbs / thue Weinbeer / Jngwer / Zim - met / Zucker / und drey hartgeſottene Eyerdottern / in der Bruͤhe zerrieben / daran / laſſe es einſieden / daß nicht viel Bruͤhe mehr iſt / richte es dann uͤber das Kalbfleiſch.

Oder / Thue das geſottene Kalbfleiſch in einen Tiegel / hacke friſchen Speckklein /79Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. klein / thue Jngwer / Pfeffer / Saffran / Muſcatenbluͤhe und ein wenig Fleiſch - bruͤh daran / laß ſieden / daß es ein dickes Bruͤhlein bekommet.

Oder / Siede das Kalbfleiſch nicht zu weich / thue es in einen Hafen mit Milch - Rahm und Butter / ſchneide Limonien daran / Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤhe und Fleiſchbruͤhe / laſſe es alles unter einander fein dicklicht einſieden.

Oder / Stoſſe Peterſilien - und Ruͤbleins-Kraut in einen Moͤrſner / treibe es mit einer Fleiſchbruͤhe durch / thue Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤh und friſche Butter daran / ſaltze es / laß ſieden / und richte es uͤber das Fleiſch.

Oder / Nimm Peterlein und Majoran / hacke es untereinander / thue es in ei - ne Fleiſchbruͤhe / laß ſieden / wuͤrtze es mit Pfeffer / Jngwer / Muſcatenbluͤh / gieſſe es uͤber das Fleiſch.

8. Kalbfleiſch in Paſteten.

Nimm ein Stuͤck Kalbfleiſch / uͤberbruͤhe es und hacke es klein / thue ein gut Theil Fett darunter / wuͤrtze es mit Jngwer und Pfeffer / man mag auch gruͤne Kraͤuter darein thun / mache einen Taig von einem Eyern-Schmaltz / Waſſer / Meel und Muſcatenbluͤh an / reibe ihn auf / wie einen Hafen / thue das Ge - haͤcke darein / mache einen Deckel darauf / beſtreiche es mit Wein / und bache es.

9. Eine Kalbs-Bruſt zu kochen.

Man kochet die Kalbs-Bruſt mit Waſſer und Saltz / thut darzu wol - ſchmaͤckende Kuchen-Kraͤuter / laͤſſet es ſieden / bis es fein muͤrb wird / dann nimmt man etwas von der Bruͤhe und machet ſie dick mit hartgeſottenen Eyern / legt das Fleiſch auf eine Schuͤſſel / thut Weinbeer-Safft / Butter und Cappern in die Dun - cke / und machet ſie dick mit Eyer-Dottern / ſo geruͤhret ſeyn muͤſſen / und giefſet ſie uͤber das Fleiſch / welches auf Brod-Schnitten gelegt ſeyn ſolle / und traͤgt es auf.

10. Ein koͤſtliches Bey-Eſſen von Kalbsfleiſch auf Engliſche Manier.

Man hacket Kalb-Fleiſch gantz klein / vermiſchet es mit geriebenem Brod / Weinbeer / Datteln / Muſcaten-Nuß und Zucker / mit ein wenig Roſenwaſſer / Saltz / und zwey oder drey Eyern / waͤrmet es zuſammen uͤber einem Kohlfeuer / und ruͤhret es ſtetig um / bis daß es ein dicker Fleiſch-Taig werde / nimmt etwas davon / legt es auf duͤnngeſchnitten Brod / ſo zuvor in Eyerdotter eingeduncket / kroͤſcht her - nach dieſe aufgetragene Schnitten / bis daß ſie genug / und traͤgt ſie zu Tiſche mit Gewuͤrtz und Zucker beſtreuet / zum andern Gang / bey einer Gaſterey.

11. Ein gutes Bey-Eſſen von dem Kalbs-Schlaͤgel zu machen.

Man nimmt das Fleiſch von dem Bein herab / ſchneidet ſolches nach Belie -ben /80Das V. Capitel /ben / und thut es in eine Schuͤſſel / gieſſet Waſſer daruͤber / hernach ein Schnittlein Speck oder Butter / darbey Saltz / Gewuͤrtz / Wein oder ein wenig Wein-Eſſig und Zwiebel / item / ein Lorbeer-Blat / benebenſt ein wenig Citronen-Schaalen mit einer Schuͤſſel zugedecket / und auf einer Glut-Pfanne ſieden laſſen.

12. Wie aus beſagtem Fleiſch eine gute Dopff - oder Hafen-Paſtete zu machen.

Man thut vorbeſagtes Fleiſch mit kleingehackten Ochſen-Fett und mit einer guten Bruͤhe in den Dopff / hat die Koͤchin vom gebratenen Hammels-Kolben den ausgetropfften Safft oder Bruͤhe und ein wenig Citronen-Safft darunter / ſo kan ſie es daruͤber thun / es wird nur deſto beſſer werden. Wann man nun vermeinet / daß es bald gar und genug geſotten ſey / ſo thut man es heraus in eine Schuͤſſel und laͤſſet es ſo lange auf einer Glut ſtehen / bis man ſie zu Tiſche traͤget / damit das Och - ſen-Fett nicht geſtehe oder gerinne.

NB. Von eben dieſem Gehaͤcke / kan man gute Kalbs-Kloͤslein oder kleine Wuͤrſtlein machen / und wuͤrtzet ſelbige / wie man ſonſten das Gefuͤlle bey den Huͤ - nern machet.

13. Das Kalbfleiſch von Hals / Schulter oder Bruſt gut zuzurichten.

Man laͤſſet das Fleiſch im Waſſer ſieden / thut es hernach heraus in einen ab - ſonderlichen Stollehafen / wirfft etliche Loͤffel voll geſtoſſen Semmel-Meel daruͤbeꝛ / benebenſt Muſcatenbluͤh / Majoran / und vergiſſet das Saltz nicht / ſchuͤttet die Bruͤ - he / worinnen es zuvor geſotten / wieder daruͤber / laͤſſet es auf einer Glut wieder zuge - deckt einſieden / hernach letzlichen ein Stuͤck Butter darzu gethan / wann es zergan - gen / und ſich wol unter der Bruͤhe vermenget / ſo richtet man es an / und dieſes wird insgemein eine Majoran-Bruͤhe genennt / iſt gar wolgeſchmack und gut: Will man aber den Majoran davon laſſen / und eine Paſteten-Bruͤh daruͤber machen / ſo ſiedet man es wie zuvor / gieſſet hernach voriges Waſſer / worinnen es geſotten / davon / und macht von halb Wein und Waſſer ſamt dem Gewuͤrtze / auch Citronen-Schalen / eine gute Bruͤhe daruͤber / wie davon bey den Paſteten noch fernere Anleitung ge - geben wird.

14. Kalbfleiſch braun gekocht mit Oliven und Sardellen.

Schneide das Kalbfleiſch in groſſe Stuͤcke / laſſe es abſieden und erkuͤhlen / be - ſtreue es mit Meel / und mache es braun in Butter / thue es in eine Caſtrol / gieſſe halb Wein und Waſſer darauf / laſſe es meinſt gar kochen / thue dann die Oliven / wann ſie von den Kernen geſchnitten ſeynd / ſamt den Sardellen / Muſcaten-Blumen / Pfeffer / Naͤgelein und Saltz daran / laſſe es zuſammen gar kochen / ſo iſt es gut.

15. Aus -81Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

15. Ausgebachene Kaͤlber-Bruͤſte oder Kalbfleiſch.

Nimm die Kaͤlber-Bruͤſte oder Kalbfleiſch / vom Rucken / oder vorne vom Bauch / ſetze es zum Feuer / laſſe es kochen / und ſaltze es / wann es gar iſt / ſo nimms her - aus / und legs in eine Schuͤſſel / thue ein wenig Eſſig und Pfeffer daruͤber / mache dann ein Klar von guten Meel und Eyern / und ruͤhre ihn ab mit ein wenig Bier / thue Muſcaten-Blumen darein / nimm das Fleiſch aus dem Eſſig / und klaͤre es um in dem Klar / nim̃ abgeklaͤrte Butter / laſſe ſie heiß werden / und backe es darinnen aus / richte es an / ſo iſt es fertig.

16. Pulpetten oder Kaͤlber-Voͤgel von Kalbfleiſch.

Nim̃ Schier oder mager Kalbfleiſch aus den Lenden und ſchier Speck / ſchnei - de es beydes in duͤnne Scheiben / als 3. Finger breit und ein Quartier lang / klopffe es mit dem Meſſer-Rucken gantz muͤrbe / lege das Kalbfleiſch auf den Speck / be - ſtreue es mit Pfeffer / Saltz / Muſcatenbluͤh / kleingehackten Peterſilien / und kleinge - hacktẽ Eyerdottern / welche zuvor hart gekocht ſind / wickle oder winde es auf / daß es faſt einem Vogel gleich wird / ſtecke ſie dann auf kleine Spießlein / binde ſie an einen Bratſpieß / und brate ſie gar / wann man ſie anrichtet / ſo giebe Citronen darbey / ſo iſt es gut.

17. Kalbfleiſch mit Paſtinacken.

Nimm das Kalbfleiſch / ſchneide es in Stuͤcken / und putze es hernach rein aus / ſetze es zum Feuer / laſſe es im Waſſer gar kochen / thue dann Paſtinacken daran / Saltz / Pfeffer / Muſcatenbluͤh / ein wenig gehackte Peterſilien / und brenne ein wenig weiß Meel daran / laſſe es durchkochen / ſo iſt es fertig.

NB. Eben auf dieſe Manier kan man das Kalbfleiſch kochen mit Peterſilien - Wurtzeln / gelben Wurtzeln / Sauerampffer / Lactuck und gruͤnen Erbſen / und was man ſonſten zur Sommers-Zeit vor Garten-Fruͤchte hat.

18. Kalbfleiſch weiß gekocht mit Speck.

Nimm das Kalbfleiſch / ſchneide es in Stuͤcke / ſetze es zum Feuer / und mache es ein wenig ſteiff / putze es hernach in einen Topff oder Keſſel / gieß darnach ſiedend Waſſer darauf / und ſaltze es / thue gehackten Speck / Pfeffer / Muſcatenbluͤh und ein wenig Thimian daran / brenne auch weiß Meel darzu / und gieſſe ein wenig Wein oder Bier-Eſſig hinein / laſſe es dann durchkochen / ſo iſt es gut.

NB. Die Hirſch - und wilden-Schweins-Bruͤſte kan man eben auf dieſe Manier kochen.

19. Fricaſée von Kaͤlber-Bruͤſten.

Nimm die Kaͤlber-Bruͤſte / thue ſie in gekocht Waſſer / daß ſie ſteiff werden / ziehe ſie ein wenig durch mit Speck / beſtreue ſie mit Meel / und lege ſie in heiſſe But -Lter /82Das V. Capitel /ter / laſſe ſie braun werden / gieſſe dann Waſſer und Fleiſchbruͤhe darauf / laſſe es zu - ſammen kochen / brenne dann ein wenig Meel daran / und mache ein Fricaſée von Kaͤlber-Bruͤſten / Artiſchocken / Kaͤlber-Nieren / Huͤner-Maͤgen / Champignons, oder was man ſonſten bekommen kan / mache es dick und ſeumig mit Eyern / richte es dann an / gieſſe die Fricaſée daruͤber / ſo iſt es fertig.

NB. Dis kan auch wol gemachet werden / allein von Kaͤlber-Bruͤſten auf die Manier / daß keine Fricaſée daruͤber gegoſſen wird / ſo muß es aber vorhero mit Eyern dicklicht gemachet werden.

20. Gefuͤllten Carbonat vom Kalbfleiſch auf dem Roſt gebraten.

Nimm Kalbfleiſch ſamt dem Fett und Nieren / hacke es gantz klein / thue Saltz / Pfeffer und Muſcatenbluͤh daran / nimm den Carbonat vom Lamme und ſchneide es bey den Rieben voneinander / ſchlage es ein wenig breit / und nimm das gehackte Fleiſch und mache es uͤber den Carbonat herum / und bewinde es dann mit Laͤmmer - Netzen / beſtreue es mit geriebenem Brod / brate es dann auf dem Roſt gar / richte es an / ſo iſt es fertig.

21. Kalbfleiſch mit Sardellen.

Nimm das Kalbfleiſch / ſchneide es in Stuͤcken / waſche es wol aus / ſetze es zum Feuer / laſſe es kochen / und ſchaͤume es wol ab / thue Muſcaten-Blumen / Saltz und geriebene Semmeln darzu / nimm dann Sardellen / und mache die Graͤden rein heraus / wann das Fleiſch bald gar iſt / ſo thue ſie auch daran / laſſe es zuſammen ko - chen / richte es an / ſo iſt es fertig.

22. Kalbfleiſch mit Muſcheln.

Nimm das Kalbfleiſch / ſchneide es in Stuͤcken / waſche es wol aus in warmen Waſſer ſetz es zum Feuer / und laſſe es kochen / nimm Muſcheln / mache ſie rein / und laſſe ſie auch gar kochen / mache ſie alsdann aus / und gieſſe die Suppe von den Mu - ſcheln mit an das Kalbfleiſch durch eine Serviete thue dann geriebene Semmeln / Pfeffer / Muſcatenbluͤh und Saltz daran: Wann du es bald willſt anrichten / ſo thue die Muſcheln auch darzu / und laſſe es einmalen zuſammen durchkochen / richte es dann an / ſo iſt es fertig.

23. Fuͤrtreffliches Eſſen vom Kalbfleiſch.

Nimm die Kaͤlber-Bruſt / ſetze ſie zum Feuer / gieſſe ein wenig gute Rindfleiſch - Bruͤhe darauf / mache einen Ragaut von Kaͤlber-Brießlein / Kaͤlber-Nieren / Arti - ſchocken / Huͤner-Maͤgelein / Morcheln / oder was man ſonſten bekommen kan / als es in der Jahrs-Zeit iſt. Wann du dann die Bruſt anrichteſt / ſo gieſſe Beſagtes dar - uͤber / ſo iſt es fertig.

24. Oeſter -83Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zu zurichten.

24. Oeſterfleiſch zu machen von Kalbfleiſch.

Nimm das dicke Fleiſch aus der Keule / ſo rohe / wie es iſt / ſchneide duͤnne Scheiblein daraus ſo groß als die Oeſtern / und ein wenig groͤſſer / das brate erſtli - chen in Butter braun / wie man pfleget die Oeſters zu machen / dann giebe Wein darauf / Zucker / Muſcatenbluͤh / Pfeffer / gerieben Brod / koche es eine Stunde dar - mit.

25. Kalbfleiſch auf Paſteten-Manier einzudaͤmpf - fen.

Man beſtreuet einen irrdenen Tiegel oder Stollehafen mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / Muſcatenbluͤh und Saltz / legt das Kalbfleiſch zu Stuͤcken geſchnitten darein / thut Speck-Grieben / Marck oder ſonſten Fett / auch Fleiſchbruͤhe und ein wenig Eſſig darzu und laͤſſet es ſittlich daͤmpffen.

Oder: Man thut auch Pomerantzen / Citronen oder unzeitige Traubenbeer und kleingeſchnittenen Peterlein darein.

26. Kaͤlber-Krantz.

Laſſe ihn erſtlichen in Waſſer und Saltz gar kochen / Eyerdotter darein geſchla - gen mit ein wenig Milchrahm / Muſcatenbluͤh / Pfeffer / Butter / Saffran / ein wenig Fleiſchbruͤhe / das fein durchgeſchlagen und aufgekochet / den Krantz fein abgetrock - net / und die Suppe wieder darauf gethan.

27. Kalbs-Kloͤſe auf eine ſonderbare Art zuzurich - ten.

Man nimmt ein Hinder-Viertel von einem Stuck Kalbfleiſch / hackt es klein / und thut darunter Peterſilien und Thimian / vermengt es hernach mit geriebenem Brod und kleinen Roſinlein / auch zweyen Eyern wol geklopfft / wuͤrtzet ſolches mit Naͤgelein / Muſcatenbluͤh / Pfeffer und Saltz / hievon machet man nun Ballen mit Haͤnden / wie man ſonſten die Kloͤſe machet / kochet ſelbige in einer Schuͤſſel mit Butter und Hammels-Bruͤhe uͤber einer Kohl-Pfannen / ſchuͤttet auch / ſo man will / ein wenig Roſinlein darzu / wann es gekocht / ſo richtet man es auf Brodſchnit - ten an / und traͤgt es zu Tiſche.

28. Von Kalbfleiſch ein Gehacktes zu machen.

Man nimmt eine halbe Kaͤlberne Keule und ſchneidet ſie in duͤnne Schnitten / hackt es an beyden Seiten wol mit dem Rucken des Meſſers / nimmt alsdann wol - ſchmaͤckende Kuchen-Kraͤuter / hacket ſie klein / darzu 6. Eyerdottern ſamt dem Weiſſen wol geſchlagen / thut es in eine Schuͤſſel / ſamt dem Fleiſch und Kraͤutern / nebſt ein wenig Saltz und Waſſer / nach Belieben / arbeitet es mit den HaͤndenL 2wol84Das V. Capitel /wol durcheinander / thut es in eine Brat-Pfanne / darnach baͤcket man den halben Theil mit ungeſaltzner Butter / darzu thut man alsdann noch mehr Butter und Wein-Eſſig / laͤſſet es dann zwiſchen zwo Schuͤſſeln auf den Kohlen fein gemaͤchlich ſtoofen / und wendet es offt um.

29. Ein gutes Eſſen von Kalbs-Schwaͤder.

Man kochet oder braͤtet den Schwaͤder / thut darzu kleine Roſinlein / ge - kocht und kleingeſchnittene Datteln / nimmt hernach den Dotter von 2. friſchgeleg - ten Eyern / und ein klein Semmel-Brod fein geſchnitten / wuͤrtzet es mit Pfeffer / Saltz / Muſcaten-Nuß und Zucker / druckt den Safft von den Pomerantzen und Citronen darein / legt es zwiſchen zwo Scheiben mit Butter angeruͤhrten Taig / baͤckt oder kroͤſchet es.

30. Ein koͤſtliches Bey-Eſſen von Kalbs-Hertz / Miltz und Lunge.

Beſagte drey Stuͤcke / nemlichen das Hertz / Miltz und die Lunge nimmt man / und zerhackt es untereinander in kleine Stuͤcklein / thut ſolches in eine Pfann / und kochet es mit Waſſer und Saltz / thut darzu Butter oder kleinzerſchnittenen Speck. Wann es alsdann faſt gar und genug geſotten hat / ſo thut man gutes Gewuͤrtz dar - unter / auch ein wenig Zwiebeln / ingleichen Wein oder Wein-Eſſig / nebenſt Citro - nen oder Pomerantzen-Schaalen / ein wenig Majoran / Thimian / oder Lorbeer - Blaͤtlein / daß es darvon wolriechend und geſchmack werde. So nun dieſes wol miteinander geſotten iſt / und man eine weiſſe Bruͤhe daruͤber machen will / ſo kan man ſuͤſſen Rahm oder Eyerdotter mit Eſſig zerklopfft daruͤber thun / endlichen an - richten / und auf den Tiſche tragen.

31. Von Kalbfleiſch uͤberaus gute und koͤſtliche Kloͤſe oder Knoͤpffe zu machen / zu Frantzoͤſiſchen Suppen und Olipatrigo.

Man nimmt rohes oder ein wenig geſchwaͤltes Kalbfleiſch / zerhacket ſolches auf das allerkleineſte / ſchlaͤgt dann / nach Belieben / friſche Eyer daran / thut gutes Gewuͤrtze als Saffran / Jngwer / Muſcatenbluͤhe und Pfeffer / nach Belieben / dar - unter / macht als dann Knoͤpfflein oder Kloͤslein daraus / die kan man nun erſtlichen in guter Fleiſchbruͤhe ſieden / dann in friſcher Butter fein ſittlich braten. Oder ein gutes Bruͤhlein mit friſcher Butter daruͤber machen. Oder in Frantzoͤſiſche Sup - pen und Olipatrigo legen.

32. Auf andere Art noch koͤſtlichere Kalbsfleiſch-Kloͤs - lein auf Frantzoͤſiſche Art zu machen.

Man nimmt kleingehacktes Kalbfleiſch / vermiſchet darunter kleingehackteCitro -85Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. Citronen - und Pomerantzen-Schaͤlffen / geſchaͤlte und kleingehackte Mandeln / Weinbeerlein und ausgekoͤrnter Roſinlein / in Butter oder friſchen Schmaltz geroͤ - ſtete Porsdoͤrffer-Aepffel / vermiſcht alles wol untereinander / macht es mit friſchen Eyern an / thut gutes Gewuͤrtz / als Jngwer / Pfeffer / Zimmet / Muſcatenbluͤh / Car - domoͤmlein und Saffran daran / ruͤhret es wol untereinander / macht dann Kloͤslein oder Knoͤpflein daraus / ſiedet es erſtlichen in guter Fleiſchbruͤhe / und baͤchet es dann aus friſchem Schmaltz heraus.

Oder / Man kan ſolches Gehaͤcke in einen gewaͤhlten Kuͤchleins-Taig thun / Kraͤpfflein daraus machen / und dann wie andere Kuͤchlein heraus bachen.

33. Noch beſſere Kalbsfleiſch-Kloͤslein zu machen.

Man nimmt kleingehacktes Kalbfleiſch / kleingehackte Kaͤlber-Lungen / Leber / Brießlein / Kalbs-Hirn / hacket und vermiſchet alles untereinander / thut dann dar - zu kleingehackte friſche Citronen - und Pomerantzen-Schaͤlffen / geſchaͤlte Mandeln / Roſinen und Weinbeerlein / Kaͤlber-Nieren-Fett / in Butter geroͤſtete und kleinge - hackte Aepffel und Birne / Peterſilien / Majoran und gerieben Eyer-Brod / ſchlaͤgt friſche Eyer daran / thut von allerhand koͤſtlichem Gewuͤrtze / als Zimmet / Naͤge - lein / Muſcatenbluͤh / Cardomoͤmlein / Jngwer / Pfeffer / Saffran und Saltz dar - zu / vermiſchet dann alles mit guter Fleiſchbruͤhe wol untereinander / fuͤllet es ent - weder in Gedaͤrmer / oder ſchlaͤgt es in Netzlein / oder thut es in einen gewaͤhlten Kuͤchleins-Taig / oder macht Kraͤpfflein daraus / und baͤcht es aus friſchem Schmaltz oder Butter heraus / ſchneidet es dann rund / und legt es zum Salat / und macht ſonſten eine gute Pfeffer-Bruͤhe daruͤber.

34. Koͤſtliche Wuͤrſtlein von Kalbfleiſch zu machen.

1. Man nimmt auf das kleineſte gehacktes Kalbfleiſch / kleingehackte Kalbs-Nieren ſamt den Fetten / abgeſotten und kleingehacktes Kalbs-Hirn / gerieben Eyer-Brod / thut Majoran / Muſcaten-Bluͤh / Jngwer / Pfeffer und Coriander darunter / ſchlaͤgt friſche Eyer daran / ruͤhret es mit guten Milch - rahm wol untereinander / fuͤllet es dann in die Gedaͤrmer / oder ſchlaͤgt es in ein Netzlein / beugt es wie eine Wurſt / umwindet es aber mit einem Faden / braͤtet oder baͤchet ſolche / ſchneidet es dann zu runden Plaͤtzlein / und machet ein gutes Citronen-Bruͤhlein daruͤber.

2. Will man es aber geringer machen / ſo hacket man das Kalbfleiſch wie zu den Knoͤdlein / nimmt dann gerieben Semmel-Meel / groͤblicht zerſtoſ - ſene Pfeffer-Koͤrner / Muſcatenbluͤh / ein wenig gantzen Coriander / kleinge -L 3hackte86Das V. Capitel /hackte Citronen-Schaͤlffen und Majoran / ſchlaͤgt friſche Eyer daran / ruͤhret guten Milchrahm darunter / fuͤllet es dann in die Gedaͤrmer / braͤtet es auf dem Roſt / ſchneidet es dann zu Plaͤtzlein / und legt es zum Salat.

35. Koͤſtliches Kraͤpffleins-Gehaͤck von Kalbfleiſch zu machen.

Man nimmt rohes oder etwas geſchwoͤltes Kalbfleiſch / zerhacket Speck oder Kalb-Fett darunter / thut kleine Weinbeerlein / geriebenen Lebku - chen / geſchmeltzten Peterlein / Majoran / Zimmet / Naͤgelein / Saffran / Muſcaten / Mandelkerne und Pfeffer darunter / ſchlaͤgt friſche Eyer daran / fuͤllet die Kraͤpfflein darmit / und baͤcht es dann nach Gebuͤhr heraus.

2. Man nimmt kleingehacktes Kalbfleiſch / Kuͤtzlein-Luͤnglein und Huͤ - ner-Leberlein / vermiſchet es untereinander mit Zuſatz Eyer / Pfeffer / Jng - wer / Muſcaten / Zimmet / Roſinen / und / nach Belieben / Majoran oder Salbey / ruͤhret alles wol untereinander / thut es in die Kraͤpfflein / und baͤ - chet ſie heraus.

35. Ein gutes Gehaͤcke von kalten uͤberbliebenen Kalbs-Gebratenem.

1. Man zerhacket das kalte Kalbs-Gebratene auf das kleineſte / mit Ci - tronen - oder Pomerantzen-Schaͤlffen / thut gerieben Eyer-Brod / Weinbeer - lein / Jngwer / Pfeffer / Saltz / Saffran / Wein / Wein-Eſſig / Fleiſch - Bruͤhe und friſche Butter daran / und laͤſſet es miteinander ſieden.

2. Oder / Man nimmt ſolch uͤbergeblieben Gebratenes mit Speck / und an - dern Feiſten gehackt / mit Eyern / Muſcatenbluͤh und andern Gewuͤrtze und Roſin - lein ꝛc angemacht / in Butter geruͤhrt und gedaͤmpfft.

3. Man nimmt das kalte Kalbs-Gebratene / zerſchnitzelt ſolches zu kleinen Schnitzlein / thut es dann in einen Stollehafen / thut geriebenes Brod / kleinge - ſchnittene und geſchweiſte Zwiebeln / Jngwer / Pfeffer / Saltz und Saffran / und / ſo man auch will / Weinbeerlein und Citronen-Puͤtzelein darzu / laͤſſet es dann mit Wein oder Wein-Eſſig auf Kohlen weit vom Feuer allgemach / und nicht lang / miteinander kochen.

4. Oder / Man nimmt das Ubergebliebene von Kalbs-Gebratenem / ha - cket es auf das kleineſte / roͤſtet es ein wenig im Schmaltz / thut es hernach in ei - nen irrdenen Paſteten-Hafen / thut Eyer / friſche Butter / Jngwer / Pfeffer / Muſcaten / in Plaͤtzlein geſchnittene Citronen / gieſſet Wein und Fleiſchbruͤh daran / laͤſſet es auf Kohlen oder in einem Oefelein ein wenig bachen.

37. Pre -87Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

37. Preſeindel von einem Kalb-Schlegel zu machen.

Man nimmt einen Kaͤlbernen Schelgel / und ſchneidet das Fleiſch fein duͤnne als Riemen herab / zween Finger breit / und eines Fingers lang / klopffet es mit einem Meſſer-Rucken / und laͤſſet es eine Stunde lang in Saltz und guten Wein-Eſſig liegen / nimmt alsdann eine ſaubere Pfanne / thut Butter darein / doch nicht zu viel / macht ſie heiß / und wann ſie heiß iſt / ſo nimmt man das Fleiſch aus dem Eſſig / und thut es in die Pfanne / roͤſtet es fein heraus / daß es fein braͤunlicht wird / und wann man vermeinet / daß man zu viel Braten da - rinnen hat / ſo ſeyhet man es ab / und gieſſet den Eſſig / darinnen das Fleiſch ge - legen iſt / und ein wenig Rindfleiſchbruͤhe darein / macht es ab mit Gewuͤrtz / mit Saffran und Pfeffer / auch mit gruͤnen wolſchmaͤckenden Kraͤutern / laͤſſet es darinnen kurtz einſieden / und verſucht es / ob es geſaltzen oder ſauer iſt / und wann es zu ſauer iſt / macht man es ein wenig ſuͤſſer / dann es iſt nicht gut / ſo es gar ſauer iſt; So man keinen Eſſig hat / kan man Agreſtbeer von unzeitigen Trauben darein thun / ſo wird es gut und wolgeſchmack. Man mag es gelb ma - chen oder grau laſſen / ſo iſt es auf beyde Manieren gut.

38. Kalbs-Zungen in Zwiebeln und Aepfel - Geſchaͤrb.

Man hacket Zwiebel und wolgeſchmacke Aepfel wol durcheinander / dann ſchweiſſet oder roͤſtet man es in Butter / nimmt Rindfleiſchbruͤhe / thut ſo viel Eſſig darzu / daß es fein ſaͤuerlicht wird / thut kleine ſchwartze Weinbeer / Pfeffer und Saffran darein / laͤſſet es darmit ſieden; Wann es nun genug geſotten / ſo verſuchet man es / ob es lieblich iſt / dann man kan es / nach Belieben / ſuͤß oder ſauer machen; Alsdann nimmt man etliche Kalbs Zungen / nachdeme man ſelbi - ge zuvor geſotten und auf dem Roſt abgebraͤunet / ſchneidet es in beſagtes Geſchaͤr - be / oder halbiret ſie nur; Wann man es will ſuͤſſe machen / ſo kan man Zucker und ſuͤſſen Wein darzu nehmen / man mag auch eine Hand voll Kappern dar - zu thun.

39. Geraͤucherte Kalbs-Zungen.

1. Geraͤucherte Kalbs-Zungen trocken abgeſotten / kan man alſo warm oder kalt zum Salat aufgeben mit Jngwer und Saltz beſtreuet.

2. Man mag auch die Zungen / ſo nicht geraͤuchert ſind / mit Speck ſpicken / nachdeme ſie gequaͤlet und abgeſaͤubert ſeynd / und alſo braten laſſen.

3. Man kan ſie auch mit Zimmer und Naͤgelein ſpicken.

4. Eine88Das V. Capitel /

4. Eine Kaͤlber-Zunge iſt nicht groß / darum kan man ihrer drey oder vier nehmen in eine Schuͤſſel / geſotten oder gebraten / und koͤnnen allerhand Pobrat / Sultzen oder Bruͤhe darunter oder daruͤber gemacht werden / es ſeye gelb / ſchwartz / grau / ſuͤß oder ſauer.

5. Oder / Man kan ein Geſchaͤrbe darunter machen von Mandeln oder Aepffeln.

6. Man mag auch etzliche Kaͤlber-Zungen in einen Pfeffer zurichten / mit ei - nem Huͤner-Schweiß.

7. Man mag die Kaͤlber-Zungen auch halbiren und bachen / wie bey den Kaͤlber-Fuͤſſen nachzuſehen.

8. Man kan auch die Zungen kochen / gelb oder weiß / fein ſaͤuberlich / auch mit geſaltzenen Lemonien / ſie ſind auf beyde Manieren gut.

9. Oder / Man nimmt ein wolgebaͤhet Brod und Knoblauch / ſiedet es in einer Fleiſchbruͤhe / treibet es durch / thut Jngwer / Pfeffer / geſtoſſene Naͤ - gelien / Muſcatenbluͤh / ein wenig Zucker / laͤſſet es untereinander ſieden / gieſſet es uͤber die auf dem Roſt abgebraͤunte Zunge.

10. Oder / Man nimmt ein wenig Meel / und roͤſtet es im Schmaltz / nimmt auch Fleiſchbruͤhe / Holder-Eſſig / Zimmet / Cardomoͤmlein / Naͤge - lein / Pfeffer und Zucker / laͤſſet es ein wenig ſieden / und gieſſet es uͤber die abge - braͤunten Zungen.

40. Kalbfleiſch auf Paſteten-Manier zu daͤmpffen.

Man beſtreuet einen irrdenen Tiegel oder Stollehafen mit Jngwer / Pfeffer und Naͤgelein / Muſcatenbluͤh und Saltz / legt das Kalbfleiſch unzerſchnitten dar - ein / thut Marck / oder ſonſten Fett / auch Fleiſchbruͤh und ein wenig Eſſig darzu / und laͤſſet es ſittiglich daͤmpffen.

Oder / Man thut auch Pomerantzen / Citronen oder unzeitige Trauben - Beer / Agreſt genannt / und klein geſchnittene Peterſilien darein.

Oder / Man ſiedet das Kalbfleiſch nicht zu weich / thut es in einen Hafen mit Milchrahm und Butter / ſchneidet Lemonien daran / Jngwer / Pfeffer / Muſcaten - Bluͤh und Fleiſchbruͤh / laͤſſet alles untereinander fein dicklicht einſieden.

41. Kalbfleiſch gut zuzurichten.

Das Kalbfleiſch wird gar gekochet mit Butter / Muſcatenbluͤh und Saltz / hernach wird eine Bruͤhe gemachet von Wein und geriebenen Semmeln / die Semmel werden erſtlichen in Butter braun gebraten und in Wein gethan / Zucker / Muſcatenbluͤh / eine Citrone in Scheiben geſchnitten und darein gethan / nebſt 2. Loͤffel voll von der Fleiſchbruͤh und etwas Pfeffer / laſſet das zuſammen durchko -chen /89Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. chen / und das Fleiſch bey Zeiten heraus genommen / damit es fein abtrockne / dann richte es an / und gieſſe die Bruͤhe daruͤber her. Letzlichen vergiß des Zuckers und Zimmets bey dem Anrichten nicht.

42. Kaͤlberne Bruͤſt gut zu fuͤllen.

Nimm die Bruſt und raͤume ſie auf / hacke Kalbfleiſch klein / mit Ochſen-Feiſt / Peterſilien / Zwiebeln / Muſcatenbluͤh / Eyer / alles wol durcheinander ge - hackt / und die Helffte darein gefuͤllet / thue es in eine Pfanne oder Topff / laſſe es mit ein wenig Waſſer / gantzen Pfeffer / Muſcatenbluͤh und Butter / kochen / nimm das Ubrige von dem gehackten Fleiſch / mache Kluͤtgen daraus (laͤnglicht / nicht rund) thue ſie zu dem Fleiſch hinein / zwiſchen geriebener Semmel und Ci - tronen / damit gekochet / daß es eine kurtze Bruͤhe gewinne.

43. Eine gute Eyer-Fuͤll zu machen.

Man nimmt gruͤne oder duͤrre kleingehackte Zwiebeln oder gruͤnen Schnitt - lauch / Peterſill und dergleichen wolſchmaͤckende Kraͤuter / ſchweiſſets im Schmaltz oder Butter / thut Eyer / Saltz / Jngwer / Pfeffer / ſamt gelb Gewuͤrtz / ſo viel als noͤthig / darzu / und laͤſſet es uͤber dem Feuer in einem Pfaͤn - lein / doch allezeit wol geruͤhret / ziemlich dick werden.

Oder / Man nimmt Peterlein allein / klein zerſchnitten in Butter geroͤſtet / zerruͤhrt es mit Eyern und ein wenig Semmel-Meel / machet es mit Saltz / Mu - ſcaten-Nuß / oder Muſcaten-Bluͤh / gelb Gewuͤrtze oder Saffran / und machts uͤber dem Feuer / wie gemeldet / recht an / dieß gibt eine Fuͤlle zu allerley Sachen.

44. Eine Kaͤlberne Bruſt zu fuͤllen und einzu - machen.

Man raͤumet erſtlichen die Bruſt auf / darnach nimmt man ſechs oder acht Eyer / ſchlaͤgt ſie in eine Schuͤſſel oder Toͤpfflein / ſaltzet ſie ein wenig / und quir - let ſie wol untereinander / hacket auch ein wenig Majoran / Roßmarin / Peter - ſilien oder andere gute Kraͤuterlein / mit einem Stuͤcklein Speck / Butter / oder anderem Fetten / hat man aber lieber Zwiebeln / ſo hacket und roͤſtet man ſie zu - vor in einer Butter / und thut ſie in die Eyer / gieſſet einen Loͤffel voll Milchrahm darzu / und wuͤrtzet ſie mit Jngwer / Pfeffer / ein wenig geriebenen Muſcaten und Saffran / menget alles untereinander / und fuͤllet es in die Bruſt / machet ſie fein zu / daß nichts heraus fallen kan / behaͤlt aber von dem Gehackten uͤbrig / und leget dann die Bruſt in ein ſiedend Waſſer / und ſchwoͤllt ſie ein wenig / thut alsdann das Waſſer daran / und gieſſet eine Rindfleiſch-Suppe darzu / auch das uͤberbliebene Gehackte / will man es aber gern ſaͤuerlicht haben / ſo gieſſet man einMGlaͤs -90Das V. Capitel /Glaͤslein Wein / oder guten Wein-Eſſig darzu / wuͤrtzet auch die Suppen wie - der mit Jngwer / Pfeffer und Saffran / und laͤſſet es vollends ſieden / daß es fein ein dickes Bruͤhlein bekommet / ſo wird es recht und gut.

Nota. Dergleichen gefuͤllte Bruſt mag auch / nach Belieben / gebraten werden.

45. Citronen-Fleiſch gut zu machen.

Nimm vier Pfund Fleiſch aus einer Kaͤlber-Keule / ſchneide ſie in lange Stuͤcke / wie etwan eine Hand lang / und einen Finger dick / mach ſie inwendig hohl mit dem Meſſer / daß du ſie fuͤllen kanſt / gleich einer Wurſt. Nimm auch von ſelbigem Fleiſch / hacke es klein / thue drey Eyer / darzu friſche Butter / Citro - nen-Safft / auch von der Schaale klein geſchnitten / Jngwer / geſtoſſener Zim - met / Weinbeerlein / gerieben Eyer-Brod / Muſcaten-Bluͤhe / hacke es fein durcheinander / und fuͤlle alsdann das hohle Fleiſch darmit / dann nimm vier Citronen / ſchaͤle ſie von auſſen / ſo duͤnne du immer kanſt / das Gelbe darvon / ſchnei - de ſie mitten durch / und hohle ſie inwendig rein aus / doch alſo / daß du die Schaa - le nicht zerſchneideſt / fuͤlle ſie dann auch mit vorgedachtem Fleiſch / und fuͤge die entzweyte Citronen wieder zuſammen / nimm vier Stuͤck laͤnglicht zerſchnittener Zimmet / durchſtich mit ſelbiger die gefuͤllte Citronen-Schaalen / auch mache von dem offtgedachten Kalbfleiſch kleine Kloͤslein / und lege es dann zuſammen in einem Topf / ausgehoͤhltes Fleiſch / geſchaͤlte Citronen-Schaalen und Kloͤslein / je eines um das andere / gieſſe Wein darauf / Zimmet / pulverſire alles / was du aus den Citronen-Schaalen geſchnitten / Weinbeer / laß das in dem Topf kochen / bis es gar iſt / ſo mache eine Bruͤhe daruͤber von drey Eyerdottern (aber nicht das Weiſ - ſe darzu) Zimmet-Pulver / Muſcaten-Blumen / giebe ein wenig von der Bruͤ - he darzu / darinnen es gekocht iſt / laſſe es zuſammen vor dem Sude kommen / und gieſſe es daruͤber / laſſe es einmalen damit aufkochen / ſo iſt es ein koͤſtliches Her - ren-Eſſen.

46. Eine Kaͤlberne Bruſt zu fuͤllen und zu braten.

Man nimmt eine ſchoͤne Kaͤlberne Bruſt / untergreifft ſie / hackt fett Fleiſch uud allerley gute Kraͤuter / nimmt vier Eyer / Muſcaten-Bluͤhe / Pfeffer und ein wenig Saffran / ruͤhret es untereinander / und fuͤllet es in die Bruſt / legt ſie in eine Fleiſchbruͤhe / laͤſſet ſie darinnen ſtehen / decket es zu / ſchneidet Speck zum Spicken / ſpicket es wol darmit / ſteckt es darauf an einen Brat-Spieß / laͤſſet es fein braten / betraͤufft es mit Butter / ſo man es anrichtet / und gieſſet das Abgetropffte wieder daruͤber.

47. Kalb -91Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

47. Kalbfleiſch an einem Spießlein bald gut zu braten.

Schneide feine breite und duͤnne Schnitzlein / aus einer Kalbs-Keulen / und ſchlage ſie mit einem Meſſer-Rucken wol / nimm dann Roßmarin / Majoran / Sal - bey / und ein gut Theil gruͤne Peterſilien / oder was man ſonſten fuͤr gute Kraͤu - ter haben kan und will / zwey hartgeſottene Eyer / ein wenig Marck oder Feiſtes von einem Rind oder Schoͤpſe / hacke es gar klein untereinander / menge Jng - wer / Pfeffer und Saltz darunter / thue dann das Gehackte auf die breite Schnitz - lein / wicklet ſie uͤber einander / ſo offt man kan / ſtecket ſie an einem Spieß / be - gieſſet ſie offt mit warmer Butter / und beſprenget ſie mit Jngwer und Saltz / laf - let es alſo braten / machet darnach ein Pfeffer-Bruͤhlein darunter / oder giebet ſie nur ſchlecht ohne Bruͤhe / ſo ſind ſie ſehr gut.

48. Einen Kaͤlbern Schlegel zu braten.

Spicket den Schlegel mit Speck / bratet ihn fein in Safft / und verſaltzet ihn nicht / und ſo er alſo gebraten / ſo machet von einem andern Braten / ein wenig braune Suppen / und gieſſet ein wenig Eſſig darein / und geſtoſſenen Pfeffer / auch ein wenig von einer Knoblauch-Zehe / ſchneidet es gar klein / und laſſet es mit der Suppen ſieden / und ſo der Braten gar iſt / und man ſchier anrichten will / ſo gieſſet die Suppen / obendaruͤber / ſonſten wird der Geſchmack uͤbel von den Knob - lauch.

49. Ein guter Knoblauch-Braten mit einer Bruͤhe.

Man nimmt eine Kalbs-Keule oder Schlegel / haͤutet ihn / laͤſſet ihn ein Tag oder drey in Eſſig beitzen / dann thut man ihn heraus / ſtreuet Pfeffer und Naͤge - lein darauf / braͤtet ihn gemach an einem Spieß / ſo er halb gebraten iſt / ſo ſpicket man ihn mit Knoblauch / ſchneidet auch Knoblauch wuͤrfflicht / thut ihn in ein Haͤ - felein / gieſſet Fleiſchbruͤhe und Eſſig daruͤber / wuͤrtzet mit Naͤgelein / laͤſſet es ſieden / gieſſet es uͤber dem Braten.

50. Ein vorteres Viertel vom Kalbe zu brateu.

Es wird erſtlichen in die Laͤnge entzwey zerſchnitten / nimmt die Bruſt darvon / raͤumet ſie auf / macht ein gefuͤlltes Brod / es muß erſtlichen in Butter gebraten werden / ſuͤſſen Rahm und Muſcaten-Blumen / lange Roſinen / Pfeffer / drey Eyer / Saffran / Majoran / das wird durcheinander geruͤhret und eingefuͤllet / dann eine viertel Stunde im Waſſer gekochet / und am Spieß gebraten.

M 251. Ge -92Das V. Capitel /

51. Gebratenen Kaͤlber-Schlegel in einer Bruͤhe.

Baͤhe Rocken-Brod / thue es in ein Haͤfelein / gieſſe Wein daran / laſſe es ſie - den / ſeyhe den Wein davon / thue es wieder in ein Haͤfelein / gieſſe Roſen - oder Pomerantzen-Bluͤh-Eſſig daran / zuckere und wuͤrtze es mit Pfeffer / Cardo - moͤmlein / Naͤgelein und Muſcatenbluͤh. Wann du den Schlegel willſt anrich - ten / lege Citronen-Schaͤlffen daruͤber / gieſſe die Bruͤhe darzu.

52. Eine Kalbs - oder Lamms Bruſt gut zu fuͤllen.

Raume erſtlichen die Bruſt / nimm darnach acht oder zehn Eyer / ſchlage ſie in eine Schuͤſſel oder Toͤpfflein / ſaltze ſie ein wenig / und quirle ſie wol untereinan - der / hacke auch ein wenig Majoran / Roßmarin / Peterſilien oder andere gute Kraͤuterlein mit einem Stuͤcklein Speck / Butter oder anderes Fett / hat man aber lieber Zwiebeln / ſo hacke oder roͤſte ſie zuvor in einer Butter / und thue ſie in die Eyer / gieſſe einen Loͤffel voll Rahm darzu / und wuͤrtze ſie mit Jngwer / Pfeffer / ein wenig geriebene Muſcaten und Saffran / wuͤrtze alles untereinander / und fuͤlle es in die Bruſt / mache ſie fein zu / daß nichts heraus fallen kan / behalte aber von dem Gehackten uͤbrig / und lege dann die Bruſt in ein ſiedend Waſſer / und ge - ſchwoͤlle ſie ein wenig / thue alsdann das Waſſer daran / und gieſſe eine gute Rindfleiſch-Suppen darzu / auch das uͤbergebliebene Gehackte / will man es aber gerne ſaͤuerlicht haben / ſo gieſſet man ein Glaͤßlein Wein oder guten Wein-Eſſig darzu / wuͤrtzet auch die Suppen wieder mit Jngwer / Pfeffer / und laͤſſet es vollends ſieden / daß es ein fein dickes Sodlein oder Bruͤhlein bekommet / ſo wird es recht und gut.

53. Gut Gebratenes von Kalbfleiſch.

Nimm das Gebraͤtige vom hindern Viertel / ſchneide Schnittlein darvon / zweyer Finger lang / doch daß es nicht aͤdericht ſey / eines Meſſer-Ruckens dick / klopffe es wol mit einem Meſſer / daß es fein muͤrbe wird / ſaltze es / nimm darnach einen Speck / Salbey / Peterlein / Roßmarin / auch Pfeffer / hacke es klein / ſtrei - che es auf das Fleiſch / und wickle es zuſammen wie Hippelein / und ſtecke es an einen Spieß / betraͤuffe es wol mit heiſſen Schmaltz / und brate es fein ſafftig / daß es nicht zu duͤrre werde / es iſt ein koͤſtlich gut Eſſen. Man kan das Wildpret auch alſo zurichten / wie nicht weniger auch das Rindfleiſch / doch muß es aber fein muͤrbe ſeyn.

54. Ragout von einer gebratenen Kaͤlber-Bruſt.

Nimm die Kaͤlber-Bruſt / ſetze ſie zum Feuer / und gieſſe ein wenig Fleiſchbruͤhdarauf /93Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. darauf / mache einen Ragout von Kaͤlber-Brießlein / Kaͤlber-Nieren / Artiſchocken / Huͤner-Maͤgenlein / Huͤner-Leberlein / Hecht-Leberlein / Kaͤß-Koͤhl und Mor - cheln / oder was man ſonſten bekommen kan / als es in der Jahrs-Zeit iſt. Wann du dann die Bruſt anrichteſt / ſo gieſſe den Ragou daruͤber / ſo iſt es fertig.

55. Ruvelden von Kalbfleiſch.

Nimm eine Keule vom Kalb / ſchneide ſie durch im Rucken / ſo dick als ein Fin - ger iſt / ziehe ein wenig Speck dadurch / thue es in eine Brat-Pfanne / thue Mu - ſcatenbluͤh / Pfeffer / Saltz / ein paar gantze Zwiebeln / Majoran und Peterſilien daran / laſſet es dann braun ſchwitzen / gieſſet hernach ein wenig Suppe oder Waſ - ſer daran / und laſſe es kurtz einkochen / nimm das Fleiſch / richte es an / krieche einen Durchſchlag oder Haar-Sieblein und gieſſe die Suppen dadurch uͤber das Fleiſch / ſo iſt es fertig.

56. Gehackt Kalbfleiſch als ein Brod gemachet.

Nimm Kalbfleiſch / und kaltes Kalbs-Nieren-Fett / hacke es durcheinander / thue Saltz und Gewuͤrtz daran / wann es zuſammen klein iſt / ſo mache ein Brod daran / ſchneide duͤnnen Speck / lege ihn auf einen ſilbernen Deller / oder ſteinerne Pfanne / was du haſt / beſtreiche es mit Eyern / und ſtreue die geriebene Semmel darauf / ſetze den Deller in eine Dorten-Pfanne oder Ofen / laſſe es gar backen / richte es dann an / ſo iſt es fertig.

NB. Hieruͤber koͤnte auch eine gute Bruͤhe gemachet werden.

57. Salat von Kaͤlber-Braten.

Nimm eine Kaͤlber-Keule und brate ſie wol gar / daß kein Blut mehr darin - nen iſt / und laſſe ſie dann kalt werden / ſchneide den Kaͤlber-Braten in duͤnne Schnitten oder Scheiben / wie ein Blat / und lege es dann in eine Schuͤſſel / gieſſe Baum-Oel / Pfeffer / Saltz / ein wenig Eſſig / und von einer Citronen den Safft daruͤber / ſo iſt es gut.

58. Braungekochte Kaͤlber-Keule mit einer guten Bruͤhe.

Nimm die Kaͤlber-Keule und ſpicke ſie ein wenig / man kan ſie auch wol nicht ſpicken / nimm friſche Butter / mache ſie braun / beſtreue die Keule mit Meel / lege ſie in die braune Butter / und giebe die braune Farbe / ſetz einen Keſſel mit Waſſer zum Feuer / daß es koche / lege die Keule darein / laſſe ſie gar kochen / thue ein wenig braun Meel und Saltz daran / mache dann eine Bruͤhe daruͤber von Artiſchocken / Morcheln / Kaͤlber-Brießlein / und was man ſonſten haben kan / wann es nun gar iſt / ſo richte es an.

M 3NB. Eben94Das V. Capitel /

NB. Eben auf dieſe Manier kan man die Kaͤlber-Bruͤſte auch zurichten.

Jtem / Laͤmmer-Keulen koͤnnen auch auf dieſe Manier gekochet werden.

59. Gefuͤllten Carbonat von Kalbfleiſch auf den Roſt gebraten.

Nimm Kalbfleiſch ſamt dem Fett und Nieren / hacke es gantz klein / thue Saltz / Pfeffer / Muſcatenbluͤh daran / nimm den Carbonat von dem Lamm / und ſchneide es bey den Rieben von einander / ſchlage es ein wenig breit / und nimm das gehackte Fleiſch / und mache es uͤber den Carbonat herum / und bewinde es dann mit Laͤm - mer-Netz / beſtreue es mit geriebenen Brod / brate es dann auf dem Roſte gar / richte es an / ſo iſt es fertig.

60. Kalbsfleiſch auf unterſchiedliche Arten und Manier geſotten / gebraten und zugerichtet.

Kalbsfleiſch wird insgemein geſotten / gebraten / oder ſonſten auf mancherley Weiſe eingemachet. Was man braͤtet / ſolle man nicht ſchwoͤllen / ſondern roh an - ſtecken / oder bloß ins ſiedende Waſſer ſtoſſen / und im Kalten wiederum abkuͤhlen / trocknen / und mit Speck / Pomerantzen - oder Citronen-Schaͤlffen / ſchoͤn ſauber ſpi - cken. Man gieſt hernach die Bruͤhe ſo davon getrauffen / oder Fleiſchbruͤhe mit ein wenig Eſſig / Pomerantzen-Citronen / oder Limonien-Schnitzlein / oder Cappern / Saltz / Gewuͤrtze / friſcher Butter ꝛc. angemacht und wol geſotten / daruͤber / oder man nimmt zur Fleiſchbruͤhe guten Wein / Zimmet / ein wenig Saffran / Jngwer / Butter / Zucker / Weinbeerlein oder Roſinlein / mit unterlaſſung der Zwiebeln / gibt eine gute Sultze oder Bruͤhe.

61. Kalbfleiſch insgemein gut zu kochen oder einzumachen.

1. Nachdeme das Kalbfleiſch gewaſchen / und im Waſſer auf halben Theil geſotten worden / ſo ziehet man es wieder heraus / thut es in einen Stollehafen / nimmt halb Wein und halb Bruͤhe / gilbt es / thut Weinbeer / Jngwer / Zimmet und Zucker / auch drey hartgeſottene Eyerdottern in der Bruͤhe zerrieben / daran / laͤſſet es einſieden / daß nicht viel Bruͤhe mehr daran iſt / und richtet es uͤber das Kalbfleiſch.

2. Oder / Man nimmt das halbgeſottene Kalbfleiſch / thut es in einem Stollehafen / dann nimmt man von der Fleiſchbruͤhe / thut etwas Wein-Eſſig dar - zu / guten Milchrahm / gerieben Eyer-Brod / Saffran / Muſcatenbluͤh und Cardo - moͤmlein daran / und ſiedet es ferner nach Gebuͤhr ab.

3. Oder / Man ſiedet das Kalbfleiſch nicht zu weich / thut es in einen Hafenmit95Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. mit Milchrahm und Butter / ſchneidet Limonien daran / Jngwer / Pfeffer / Muſca - tenbluͤh und Fleiſchbruͤhe / laͤſſet es alles untereinander fein dicklicht einſieden.

4. Oder / Man nimmt Peterſilien und Majoran / hacket es untereinander / thut es in die Fleiſchbruͤhe / laͤſſet es ſieden / wuͤrtzet es mit Pfeffer / Jngwer und Muſcatenbluͤh / gieſſet es uͤber das Fleiſch.

5. Oder / Man ſiedet das Kalbfleiſch nicht zu weich / thut es in einen Hafen mit ſauren Milchrahm und Butter / ſchneidet Limonien daran / Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤhe und Cardomoͤmlein und Fleiſchbruͤhe / laͤſſet alles untereinander fein dicklicht einſieden.

6. Oder / Man thut das geſottene Kalbfleiſch in einem Tiegel / hacket fri - ſchen Speck klein / thut Jngwer / Pfeffer / Saffran / Muſcatenbluͤh und ein wenig Fleiſchbruͤhe daran / laͤſſet es ſieden / daß es ein dickes Bruͤhlein bekommet.

7. Das Kalbfleiſch zu ziemlichen Stuͤcklein zerhauen / und mit Wein oder mit halb Wein und halb Waſſer / oder mit Waſſer und ein wenig Eſſig geſotten / ſauber verſchaumt / und alsdann mit ein wenig gebrannten Meel / Saltz / Jngwer und Pfeffer ausgemacht / und vollends kochen laſſen.

8. Oder / Man machet ein duͤnnes ſuͤſſes Bruͤhlein daran / mit gebrannten Meel / geſottenen Wein / Jngwer / Pfeffer / Zimmet ꝛc. und / nach Belieben / Ro - ſinlein / Weinbeerlein / Mandeln ꝛc.

9. Oder / Ein ſaͤuerlicht Wildpret-Bruͤhlein / von ein wenig gebrannten Meel / Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / und ein wenig zerſtoſſenen Wacholderbeeren / mit etwas geriebenen Lebkuchen.

10. Oder / Man thut Saffran / Zimmet / Jngwer und eine Hand voll ſau - ber gewaſchene kleine Weinbeer daran.

11. Oder / Man macht es mit Kuͤmmel / geſchweiſten Zwiebeln und gelb Ge - wuͤrtz aus.

12. Oder / abgeſotten / alsdann rohe Speck-Gruͤblein / kleingeſchnittenen Peterlein / Jngwer / gantze Negelein / Pfeffer / Muſcatennus ꝛc. daran gethan / und ſittlich wie eine Paſteten daͤmpffen laſſen / mit Zuſatz / nach Belieben / friſcher Butter / Pomerantzen / Citronen oder Cappern.

62. Kalbfleiſch auf Paſteten-Manier zu daͤmpf - fen.

Man beſtreuet einen irrdenen Tiegel oder Stollehafen mit Jngwer / Pfeffer / Negelein / Muſcatenbluͤh und Saltz / leget das Kalbfleiſch zu Stuͤcken geſchnitten / darein / thut Speck-Gruͤblein / Marck oder ſonſten Fett / auch Fleiſchbruͤhe und ein wenig Eſſig darzu / und laͤſſet es ſittlich daͤmpffen.

Oder / Man thut auch Pomerantzen / Citronen oder unzeitige Traubenbeer / Agreſtgenannt / und kleingeſchnittenen Peterlein darein.

63. Von96Das V. Capitel /

63. Von Kalbfleiſch gute Kroͤpfflein zu berei - ten.

Der Kroͤpffleins-Taig / wird von guten Nuͤrnberger Meel / Eyer und Schmaltz gemacht / wol gewircket / alsdann mit dem Woͤlger-Holtz von einander getrieben / und duͤnn gemachet / endlichen zu langen Flecklein geſchnitten / das Ge - hackte darauf gethan / uͤbereinander geſchlagen / mit einem Kuchen-Raͤdlein um - zogen / mit Eyern beſtrichen / in Schmaltz oder Butter / wie ſonſten Kuͤchlein / ge - bachen / alsdann trocken und warm mit Zucker beſtreuet / oder in einem ſuͤſſen Bruͤhlein aufgeſetzet; Man legt ſie auch in eine Frantzoͤſiſche Suppe.

Die Groͤſſern koͤnnen abſonderlichen im Ofen gebachen werden. Das Ge - haͤcke darzu wird alſo gemachet: Man hacket das Kalbfleiſch roh / oder ein wenig geſchwoͤlt / und friſchen Speck oder Kaͤlber-Fett darmit / thut kleingeſchmeltzten Peterlein / Majoran / Saffran / auch / nach Belieben / ander Gewuͤrtz darunter / vermiſcht es durch einander mit etlichen Eyern / oder mit den Dottern / fuͤllet dann die Kroͤpfflein darmit / und baͤchet es alsdann wie gemeldet. Man mag auch gerie - benen Leb - oder Pfeffer-Kuchen darein thun / werden etwan mit einem Bruͤhlein aufgegeben.

Jn ſolch Gehaͤcke kan man auch Roſinlein / Zimmet und Negelein / auch ge - ſchaͤlte und geſtoſſene Mandeln mit ein wenig Roſenwaſſer thun.

Oder / Man roͤſtet Aepffel oder Birne kleingeſchnitten / im Schmaltz oder Butter / und vermiſcht darunter gehackt Kalbfleiſch oder Huͤner-Leberlein / oder Luͤnglein von Zicklen / mit Zuſatz / Eyer / Pfeffer / Zimmet / Roſinlein / und / nach Be - lieben / Majoran oder Salbey / ruͤhret es wol durcheinander / und thut es in die Kraͤpfflein.

Oder / Man mag auch ſonſten allerley uͤbergeblieben Kalb-Huͤner - oder Ca - paunen-Fleiſch mit Eyern / gelb Gewuͤrtze / wolſchmaͤckenden Kraͤutern / Fett oder friſchen Speck temperit / in ſolche Kraͤpfflein fuͤllen.

Oder / Man thut Kalbs-Hirn darein / temperirt und zugerichtet / wie an ſei - nen Ort ſolle vermeldet werden.

64. Gute Fleiſch-Knoͤpfflein oder Knoͤdlein von Kalb - Fleiſch zu machen.

Man nimmt rohes oder ein wenig geſchwoͤltes Kalbsfleiſch / (oder Kalbs - Schaafs Lamms - oder Geiß-Lungen / Leber und Brießlein) gar kleingehackt / mit Eyern / Saltz / Jngwer und andern Gewuͤrtze / nach ſelbſt Belieben vermiſcht / und Knoͤdlein oder Kloͤß daraus gemachet / in Schmaltz oder Butter gebachen / oder in Fleiſchbruͤhe geſotten / und hernach erſt in Butter ſittlich geroͤſtet / und das Bruͤhlein mit friſcher Butter darunter angemacht. Oder / Man legt es in Frantzoͤſiſche Suppen und Olipatrigo.

Man97Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

Man mag auch wolſchmaͤckende Kraͤuterlein / und gruͤne Peterſilien / geſchnit - tene Zwiebeln in ſolche Knoͤpfflein thun. Jtem / geſchaͤlte und geſtoſſene Mandeln / oder Roſinlein / Pomerantzen - oder Citronen-Schnitzlein / wie auch gehackte und im Schmaltz oder Butter geroͤſtete Aepffel / klein-gehacktes Kalbfleiſch / mit Eyern / Saltz / Jngwer / Pfeffer / Zimmet / gelb Gewuͤrtze oder Saffran / Roſinlein / ꝛc. zerruͤhrt in einem gewaͤhlten Kuͤchleins-Taig gethan / Kraͤpfflein daraus gemacht / und wie andere Kuͤchlein gebachen.

65. Wie man gute Kaͤlberne Schnitzlein zurichten ſolle.

Daß dieſes ein gutes Eſſen gibt / und nur in vornehmen Haͤuſern einer hoch - beruͤhmten Reichs Stadt im Gebrauch / werden viel gute Koͤchinnen allbereit ſchon wiſſen.

Man ſchneidet von einem Kalbs-Schlegel / inſonderheit im Winter / wann derſelbige gefrohren / fein lange duͤnne Schnitze oder Schnitten herab / ſchlaͤgt als - dann dieſelbige mit dem Meſſer-Rucken / thut ein wenig Jngwer mit Saltz / Pfef - fer / Salbey und Majoran-Blaͤtlein / oder duͤrr gepulvert darein. Ferner nimmt man das Feiſte von einem Ochſen / ſchneidet von demſelbigen lange Schnitze daraus / gleichwie man vom Speck breite Schnitze ſchneidet / wann man davon den Spick - Speck machen will / leget ſolches uͤber Voriges / und wickelt es uͤbereinander / wie eine Rolle / ſtecket es an einen Spieß / und laͤſſet es braten / hernach traͤuffet man es mit Butter / und ſo man es anrichten will / ſo gieſſet man das Abgetraͤuffte dar - uͤber / und traͤget es alſo auf.

Oder / Man nimmt vom Kalbfleiſch / laͤſſet ſelbiges im Sude aufquellen / nimmt hernach ſo viel Ochſen-Feiſt / und zerhacket es / darzu auch Peterſilien / Sal - bey und Majoran darunter / macht breite Schnitze darein / zerklopffet ſelbige mit ei - nem Meſſer-Rucken / und nimmt das vorgemeldte Gehaͤcke / ſtreichet es duͤnn darauf / und wickelt es uͤbereinander / darnach ein Netzlein daruͤber; das Gehaͤcke und die Schnitze / muͤſſen auch zuvor geſaltzen werden / ſteckt es dann an ein Spieß - lein / laͤſſet es braten in einer Pfannen / und nicht auf dem Roſt. Es ſolle aber roͤſch gebraten / und offt umgewendet werden.

66. Ein klein Gebratenes zu machen.

Schneide Kalbfleiſch in lange Schnitten / nicht gar zu dicke / lege es eine Nacht in Eſſig / ſpicke es fein dichte / darauf brate es an einem Vogel-Spieß / her - nach lege Endivien-Salat in eine Brat-Pfanne / oder groſſen Tiegel / begieſſe ihn mit Eſſig und Fleiſchbruͤh / auch brauner Butter / laſſe es fein gemach in der Pfan - nen braten / daß der Salat gantz weich werde / unterdeſſen begieſſe den Braten fein mit brauner Butter / und beſtreue ihn mit geriebener Semmel / Naͤgelein / Zimmet /NZucker /98Das V. Capitel /Zucker / ꝛc. wuͤrtze die Bruͤhe wol ab / lege den Endivien-Salat in eine Schuͤſſel / und das Gebratene oben darauf / beſtreue es hernach mit Naͤgelein / Zimmet / Zucker / und anderm Gewuͤrtze.

67. Eine Schoͤps-Keule zu braten.

Ziehe vorhero die Haut / ſo duͤnne als du kanſt / ab / ſpicke ſie wol mit Speck / be - ſtecke ſie mit Zimmet und Naͤgelein / nimm anderes Schoͤps-Fleiſch / hacke es klein / und vermiſche es mit wolriechenden Kraͤutern / wuͤrtze es ab mit Jngwer / Zimmet / Naͤgelein und Muſcatenbluͤh / thue ungeſaltzene Butter daran / nimm ein paar Loͤf - fel Weinbeer-Safft und Cappern / laſſe es im Wein ſieden / und ſo du ſie auftra - gen willſt / hacke ein paar Eyer klein / menge ſie unter Semmel wol / und begieſſe die Keule darmit / hernach gieſſe die Bruͤhe daruͤber / und trage ſie auf.

68. Einen Hammels-Kolben auf Frantzoͤſiſche Art zuzurichten.

Man ſchaͤlet demſelbigen die Haut ab / ſchlaͤgt ihn mit einem Waͤlger-Holtz / daß er fein muͤrb werde / hauet alsdann das Ende vom Knochen ab / und thut alles Fleiſch daran / hacket hernach daſſelbige mit Ochſen-Fett / oder Speck / vermenget hernach Zwiebeln / Gewuͤrtz und Saltz / zerruͤhret zwey Eyer darunter wol unter - einander. Dieſes Gehaͤcke oder Gemaͤnge machet man wiederum um den Kno - chen / in der Form / als der Kolben zuvor geweſen / und ziehet die abgezogene Haut wieder daruͤber / verbindet es mit einem Bind-Garn / thut es alsdann in einen Ha - fen / und ſiedet es mit guter Fleiſchbruͤhe bey einem Feuer. Wann es nun halb gar iſt / ſo ſchuͤttet man gebroͤckelte und geſchnittene weiſſe Ruben daruͤber / oder dar - auf / laͤſſet es miteinander wol einſieden / ſo viel als ſeyn kan. So man ihn alsdann anrichten will / ſo thut man denſelbigen aus dem Hafen auf eine Schuͤſſel oder Deller / thut den Bindfaden davon / und richtet die Ruben daruͤber an. Wollte man aber keine Ruben daruͤber machen / ſo kan man dieſen Hammels-Kolben / wann er gar iſt / nur allein anrichten / und ein oder zwo Zwiebeln mit Lorbeer-Blaͤt - tern / Thymian / und etwas Citronen-Schaalen daran thun. Dieſen gefuͤllten Hammels-Kolben / kan man auch in eine Paſtete machen / und alsdann warm eſ - ſen / zuvor aber wann man die Paſtete aus dem Ofen thut / zerriebene Eyer / und (ſo man will) Knoblauchs-Safft daruͤber lauffen laſſen.

69. Einen Hammels-Keul zu braten.

Mannimmt einen Ham̃els-Keul / ziehet demſelbigen die Haut ab / ſo duͤn - ne als man kan / und ſpicket denſelbigen mit ſuͤſſen Speck / ſteckt auch ohngefaͤhr ein Dutzent Naͤgelein darein / wann er halb gebraten iſt / ſchneidet hernach drey odervier99Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. vier duͤnne Stuͤcklein davon / hackt dieſelbige gantz klein / mit ein wenig geſtoſſenem Jngwer / gieſſet einen Kochloͤffel voll weiſſen Wein daruͤber / ſamt einem Stuͤck ungeſaltzner Butter / zwey oder drey Loͤffel voll Weinbeer-Safft / ein wenig Pfeffer / und etwas Cappern / die nur obenhin geſotten haben / hernach hacket man Eyerdottern darein / und beſtreuet den Hammels-Keul mit Meel / und traͤgt ihn in einer Bruͤhe zu Tiſche.

70. Hammels-Schlegel zu baitzen und zuzu - richten.

Man legt einen Hammels-Schlegel in halb Waſſer und halb Eſſig / zerſtoͤſ - ſet Wacholderbeer und Kuͤmmel / thut es daran / laͤſſet es baitzen; Wann man ihn will an den Spieß ſtecken / ſo ſaltzet man ihn / und braͤtet ihn alſo / und macht dann / ſo man ihn zu Tiſche traͤget / eine braune Bruͤhe daruͤber / pfefferts / und ſiehet zu / daß ſie nicht zu ſauer werde.

71. Schaaffs Hinter-Keul zu braten.

Solcher muß erſtlichen muͤrb geklopffet werden / dann in einen Dopff ge - than / Waſſer darauf gegeben / und darmit gekochet / biß ſie gar in der Bruͤhe wieder eingekochet. Alsdann braͤtet man ſie in dem Feiſte braun / welches daraus gekochet iſt / macht eine Bruͤhe daruͤber von dicken Kuchen / geriebenem Brod / Rahm / Fleiſchbruͤh / ein wenig Eſſig / Pfeffer / von dem ausgebratnen Feiſt und Zucker / laͤſſet es darmit aufkochen / biß es ſaͤmig wird / und gieſſet es dann uͤber den Braten her.

72. Schaaffs-Schulter zu braten.

Sie wird zuvor mit Oeſters geſpicket / und gar gebraten / dann ſo ſchneidet man Gurcken in Scheibigen / nimmt eine Pfanne mit Butter / laͤſſet ſie heiß wer - den / die Gurcken darein gethan / wie auch gehackte Peterſilien / laͤſſet ſie ein wenig braten / und giebet ſie dann uͤber den Schaaffs-Schulter-Braten.

73. Eine Hammel - oder Schoͤpſen-Keul gut zu braten.

Man nimmt eine Schoͤpſen-Keul / ziehet die Haut ab / ſo duͤnne als man kan / ſpicket ſie mit ſuͤſſen Speck / und ſtecket Naͤgelein darein / wann ſie halb gebraten iſt / ſchneidet man drey oder vier duͤnne Stuͤcklein darvon / und hacket ſie gantz klein / mit ein wenig wohlriechenden Kraͤutern und ein wenig geſtoſſenen Jngwer / gieſſet einen Kochloͤffel voll guten ſuͤſſen Claret-Wein darzu / ein Stuͤck ungeſaltze - ner Butter / zwey oder drey Loͤffel voll Weinbeer-Safft / ein wenig Pfeffer undN 2etwas100Das V. Capitel /etwas Cappern / die nur obenhin geſotten haben / darnach hacket man einen harten Eyerdotter darein / und beſtreuet die Schoͤps-Keule mit geriebenem Eyer-Brod und traͤgt ſie in der Bruͤhe auf.

74. Eine Schoͤps-Keule bald zu braten.

Klopffe erſtlichen die Schoͤps-Keule wol / waſche ſie / ſtecke ſie an einen Spieß / beſprenge ſie mit Saltz / und brate ſie / wann ſie nun bald muͤrbe iſt / ſo mache eine Butter wol heiß und braun / ſchneide lange Schnittlein darein / oder ſtich ſie mit einem Meſſer / und begieſſe ſie mit der heiſſen Butter offt / wann du willt / ſo ſpicke ſie mit Salbey / Roßmarin oder Lorbeer-Blaͤttern / oder beſprenge ſie mit Karbey.

Oder aber / drucke den Safft von ſauern Pomerantzen oder Citronen / und gieſſe ein Glaͤßlein Wein darzu / thue Jngwer / geriebene Muſcaten / ein wenig Pfeffer / und ein Loͤffelein von dem Brat-Feiſten darein / und begieſſe die Schoͤps - Keule darmit / ſo wird ſie recht und gut. Man kan auch das uͤbergebliebene Bruͤh - lein darunter gieſſen / wann ſie angerichtet iſt.

75. Kalte Braten-Gericht zu erneuren.

Hacke ſie klein / thue darein Weinbeerlein / Zucker / Citronen-Schaalen klein-gehackt / gerieben Brod / von dem Feiſt / Pfeffer / Wein / Sauer / Fleiſchbruͤh / das zuſammen durchgeſchmoret / Citronen-Safft darein gedrucket.

Auf eine andere Art.

Hacke die Brate klein / Roſinen / Jngwer / Pfeffer und Zwiebeln in Butter gebraten / mit einem halben Loͤffel voll Meel / Eſſig / Wein / Waſſer / Zucker darmit durchgekochet / daß es eine feine kurtze Bruͤhe habe.

76. Ein delicates Eſſen aus kaltem Gebratens zu machen.

Man nimmt das Gebratene / es ſeye Kaͤlbern-Schoͤpſen-Haͤmmel - oder Lamms-Fleiſch / ſchneidet es zu kleinen duͤnnen Plaͤtzlein aufs duͤnneſte / ferner ge - wuͤrffelt / thuts in eine Schuͤſſel / thut Jngwer / Pfeffer / und geſtoſſene Muſca - tenbluͤhe daran / vermiſchet es untereinander / gieſt ein wenig Wein-Eſſig und eine Fleiſchbruͤhe daran / ſetzet es in einen warmen Hafen auf einen Roſt / decket es zu / laͤſſet es ſieden; iſt das Fleiſch fett / ſo darff man es nicht ſchmaltzen / iſt es aber duͤrr / ſo thut man einen Loͤffel voll Bach-Schmaltz daran / laͤſſet es wol einſieden / ruͤhret es offt mit einem Loͤffel um / auf die Letzte thut man auch einen Loͤffel voll Ro - ſen-Eſſig daran / darnach richtet man es in eine andere Schuͤſſel / und ſtreuet Muſca - tenbluͤh darauf / ſo iſt es bereit.

77. Geſpickte101Kalbfleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

77. Geſpickte Kalbs-Leber.

Nimm eine gantze Leber / ziehe ſie mit groſſen Speck durch / bewinde ſie mit einem Kaͤlber-Netz / ſtecke ſie an einen Brat-Spieß / und laſſe ſie gar braten / mache dann einen Sauß von Roſinen / Weinbeer / ein Noͤſel Wein / ein Viertel-Noͤſel Wein-Eſſig / ein halb Noͤſel Waſſer / Naͤgelein / Pfeffer / Saltz / und ein wenig braun Meel / laſſe es zuſammen auf kochen / und gieſſe es dann uͤber die gebratene Leber / wann ſie iſt angerichtet.

78. Kalbs-Leber am Spieß zu braten.

Wann man eine Kalbs-Leber / ſo am beſten geſpickt / am Spieß braten will / ſo ſolle man ſie offt mit heiſſer Butter oder Schmaltz betropffen / hernach auch eine gute Bruͤhe daruͤber machen / weilen die Leber ohne Bruͤhe ſonſten etwas ſtreng / von der Bruͤhe aber ein wolgeſchmacktes Eſſen giebet; Man ſolle ſie derowegen im Braten ſtettig befeuchten.

Oder / Man nimmt eine Kalbs-Leber / aͤdert ſie fein ſauber ab / waͤſchet und ſpicket ſie mit Speck durchaus faſt wol / ſaltzet und ſchlaͤget ſie in ein Netzlein / ſtecket ſie an einen Spieß und braͤts / betraͤuffet ſie mit Schmaltz / oder ausgelaſſenen Speck / wie einen Braten / nimmt hernach rein Schmaltz / brennet ein wenig ſchoͤn Meel darein / thut Fleiſchbruͤhe und ein wenig Eſſig daran / ſamt Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / Saltz / und einen guten Sud thun laſſen / ſchuͤttes es uͤber die gebratene Leber / man mag es gantz oder in Stuͤcken alſo laſſen.

79. Ein gutes Bey-Eſſen von der Leber zu machen.

Man nimmt die Kalbs-Leber / ſo ſie wol gewaſchen / alſo rohe / und ſchneidet Schnitzlein / nach Belieben daran / leget ſelbige auf einen Roſt / ſaltzet und trocknet ſie wol ab / thut ſie hernach in eine Pfanne mit Schmaltz uͤber das Feuer / und roͤ - ſtet ſie darinnen / machet hernach von Fleiſchbruͤhe und guten Gewuͤrtze / inſonder - heit von Naͤgelein ein gutes Bruͤhlein daruͤber / und richtet es an.

Oder / Man ſchneidet die Lebern zu kleinen Schnitzlein / waͤlgert hernach ſelbige in ſchoͤnem Meel / roͤſtet ſie in einer Pfannen uͤber den Feuer / mit Schmaltz / ſaltzet und wuͤrtzet ſie mit ein wenig Pfeffer / und mehrentheils Jngwer / traͤget ſie alſo trocken auf; Will man aber uͤber dieſe eine gute Bruͤhe machen / ſo kan dieſel - bige von halber Fleiſchbruͤhe / Wein / oder ein wenig Wein-Eſſig gemachet werden.

N 380. Die102Das V. Capitel /

80. Die ſogenannten Leber-Voͤgelein ſehr gut zu machen.

Wann die Kalbs-Leber wol geaͤdert und auch rein gewaſchen worden / ſo ſchneidet man von derſelben Schnitzlein / ohngefehr drey quer Finger breit / Fin - gers lang / und vier Meſſer-Rucken dick / leget je zwey und zwey / gleicher Groͤſ - ſe / neben einander / ſo viel als man zu machen in Willens iſt. Hernach nimmt man Saltz / Jngwer / Pfeffer und geſtoſſene Naͤgelein durcheinander gemen - get / nach Belieben und Gutduncken / beſtreuet darmit die Leber-Schnitzlein / ein jedes auf eine Seiten / ſchneidet alsdann von Spick-Speck ſchmale Scheiblein / eines Meſſer-Ruckens dick / in Groͤſſe der Leber-Schnitzlein / ſo zuvor mit Gewuͤrtz uͤberſtreuet worden / decket es mit den andern zu / und alſo handelt man mit allen / alſo daß jederzeit zwiſchen zweyen Leber-Schnitzlein ein geſchnittener Speck zu lie - gen kommet. Endlichen ſo nimmt man das Kalbs-Netz / ſchneidet von demſelbi - gen gevierdte Stuͤcklein / ſo groß / daß man darmit ein jedes vor Zugerichtes darein wicklen koͤnne / wuͤrtzet die zugerichte Lebern alsdann auch auf beyden Seiten auſſen / und legt ſie in das Netzlein / ſchlaͤgt es an den vier Enden uͤbereinander / und hefftet ſolches in der Mitten / wo es uͤbereinander geſchlagen / mit einem kleinen hoͤltzernen Spießlein / ohngefaͤhr eines kleinen Fingers lang. Wann ſie nun alſo eingewickelt / uͤbereinander geſchlagen / und mit dem Hoͤltzlein geſpieſſet / oder ge - hefftet worden / ſo legt man ſie auf einen Roſt / und laͤſſet ſie auf gluͤhenden Koh - len fein anfangen zu braten und aufzulauffen / alsdann / darmit ſie auf dem Roſt nicht anbrennen / ſo thut man ſie in eine Pfanne mit Schmaltz / und roͤſtet ſie da - rinnen / biß daß ſie gar werden. Wann man nun ſiehet / daß es genug / hebt man ſie mit einem Schaum Loͤffel aus dem Schmaltz / laͤſſet es darvon ablauffen / legt es hernach zierlich in eine Schuͤſſel / thut die hoͤltzerne Spießlein darvon / macht geroͤſtet Brod daruͤber / wie man ſonſten uͤber Krammets-Voͤgel oder Lerchen pfleget zu thun / und traͤgt es zu Tiſche.

NB. Dieſes iſt ein ſonderbares Eſſen / und nicht jeder Koͤchin bekannt / die - net inſonderheit fuͤr Gaͤſte / und kan ſolches in Mangel der Voͤgel / in deroſelben ſtatt aufgetragen werden / und hat man dieſen Vortheil darvon / daß es bald gema - chet / wenig koſtet / und keinem die Beine darvon im Halſe zu ſtecken kommen.

81. Kalbs und Schaafs-Geluͤnge gut einzumachen.

Man nimmt ein gantzes Kalbs-Schaafs Lamms - oder Zickleins-Geluͤnge / nemlichen Lunge / Leber / Hertz und Miltzlein / ſiedet es im Waſſer / laͤſſet es aber ja nicht anbrennen / ſchneidet es hernach klein / machet es mit Wein oder ein wenigWein -103Kalbfleiſch aufunterſchiedliche Arten zuzurichten. Wein-Eſſig / gebrannten Meel / Jngwer / Pfeffer / Muſcatenbluͤh / Cordamoͤm - lein / Saffran und Citronen / auch / nach Belieben / mit Zwiebeln oder Kuͤmmel aus / und kochet es zu ſeiner Vollkommenheit gar.

Kalbs-Lungen-Schmoren zu machen.

Man nimmt geſottene und kleingehackte Kaͤlber-Schaafs-Lamms - odeꝛ Zick - leins-Lungen / macht es an mit Pfeffer / Muſcatenbluͤh / Saffran / Eyern und Saltz / nim̃t dann eine Pfanne mit zerlaſſenem oder heiſſem Schmaltz / ruͤhret das Lungen - Mues darein / ruͤhret es wol um / daß es dicke wird / richtet es dann an / und ſtreuet Jngwer und geriebene Muſcaten daruͤber.

82. Gute Wuͤrſtlein von Kalbsfleiſch zu machen.

Man hacket das Kalb-Lamms-Schaafs - oder Ziegen-Fleiſch klein / nimmt dann geriebenes Semmel-Meel oder Eyer-Brod / Muſcatenbluͤh / Weinbeerlein / ein wenig Coriander / groͤblicht-zerſtoſſenen Pfeffer / zerklopffte Eyer und Milch - rahm / ruͤhret es wol untereinander / ſaltzet es ein wenig / und fuͤllet es in die Gedaͤr - mer / oder ſchlaͤgt es in ein Netzlein / beuget es wie eine Wurſt / umwindet es mit ei - nem Faden / braͤtet oder baͤchet es / wie man will / zerſchneidet es dann in runde Plaͤtz - lein / und leget es zum Salat / oder macht ſonſten eine gute Pfeffer - oder andere Bruͤhe daruͤber.

83. Schaafs - oder Lamms-Geluͤnge gut zuzu - richten.

Man nimmt das gantze Geluͤng von Kalb / Schaaf / Lamm oder Zicklein / als Lungen / Leber / Hertz / Miltzlein und anderes mehr / ſiedet es in halb Wein und Waſſer / oder Eſſig und Waſſer ab / alsdann kan man es mit ein wenig Butter / gebrannten Meel / Saltz / Jngwer / Pfeffer und Muſcatenbluͤhe gar ausmachen.

2. Oder / Man mag es auch / nach Belieben / mit Kuͤmmel und Naͤgelein eindaͤmpffen.

3. Oder / in einer gelben Bruͤhe mit Muſcatenbluͤh und Saffran bereiten.

84. Kalbs-Schaafs - und Laͤmmer-Miltzlein gut zu bereiten.

1. Schaafs-Lamms-Geiß - und Kaͤlber-Miltzlein koͤnnen / nachdeme ſie im Waſſer geſchwoͤllet / die zaͤhe Haut darvon gethan / klein gehacket / mit Zuſatz Kaͤl - ber - oder Laͤmmleins-Fett oder friſchgehacktem Speck / Jngwer / Pfeffer / Muſca - tenbluͤh und Saltz / unter die Kraͤpfflein gethan werden -

2. Oder / ſie koͤnnen umgekehrt und auf den Roſt gebraten werden.

85. Schaafs - oder Lamms-Kroͤſe.

Das Gekroͤſe kan man in einer Suppen ſieden / oder aber man fricaſſiret esmit104Das V. Capitel /mit guter Fleiſchbruͤhe / Saltz / Weinbeer-Safft und Gewuͤrtz. Wann es faſt gar iſt / thut man einige im Weinbeer-Safft zerriebene Eyerdottern / oder etwas ſuͤſſen Milch-Rahm daran / damit die Suppe etwas dicker wird.

86. Schaafs-Lamms-Maͤgen und Waͤnſtlein.

Schaafs - und Lamms-Maͤgenlein und Waͤnſtlein / koͤnnen gefuͤllet / geſotten und im Schmaltz oder Butter geroͤſtet / oder auf dem Roſt abgetrocknet / und mit Jngwer beſtreuet werden.

87. Kalbs-Schaafs und Lamms Nierlein-Gehaͤcke.

1. Es werden die Schaafs-Kalbs - oder Lamms-Nierlein ſamt dem Gehir - ne und Fett klein gehacket / mit gutem Gewuͤrtz / wolſchmeckenden Kraͤutern und Weinbeerlein vermenget / in Netzlein geſchlagen / und im Schmaltz gepraͤgelt ꝛc.

Von unterſchiedlichen Zubereitungen der Nieren.

Num. 1. Kalbs-Nieren gut zu bereiten / oder gute Nieren - Schnitten zu machen.

Die Nieren belangend ſo an dem Hindern Viertel ſtehen / ſolle man ſamt dem Fett hinweg nehmen / hernach ſelbiges zerhacken / Saltz / Gewuͤrtz und ein wenig Peterſilien und Zwiebeln daran thun / unterdeſſen aber ein Stuͤcklein Brod auf den Roſt geroͤſtet / und ſo es noch warm / ſchmieret man dieſes Gehaͤcke darauf / baͤcket es in einer Pfanne im Schmaltz / alſo / daß es fein allenthalben braun werde / und eine Krauſe bekomme. Will man es im Auftragen mit Zucker beſtreuen / ſo ſolle ein wenig Zimmet und Negelein darunter ſeyn / und der Ranfft der Schuͤſſel mit Zucker beſtreuet werden.

Oder / Man hacket die Nieren ſamt ihrem Fett und dem nechſten weichen und feiſten Fleiſch / ſo daran geſtanden / ſaltzet und wuͤrtzet es mit Jngwer / Pfeffer und Muſcatenblumen klein zerſtoſſen oder zerſchnitten / klopfft etliche Eyer / je nachdeme man viel Gehaͤcks machen will / ruͤhret es wol durcheinander / und ſtreichet ſelbiges fein rund / und in der Mitten hoch erhaben / auf die geroͤſte Weck-Schnitten / baͤckt es hernach in einer Pfanne im Schmaltz / biß daß ſie ſchoͤn braunlicht / gelb und alſo gar werden / traͤgt es hernach obbeſagter Weiſe mit oder ohne Zucker auf.

NB. Die Koͤchin hat aber dieſes in Acht zu nehmen / daß man meinſtens die Nieren auf jetzt beſagte Weiſe nicht rohe / ſondern wann der Nieren-Braten gar / ſelbige erſt davon nimmt / und beſagter maſſen zurichtet.

2. Geba -105Von unterſchiedlichen Zubereitungen der Nieren.

2. Gebachenes von Kalbs-Nieren.

Nimm eine Nieren ſamt dem Fetten / und hacke es klein / darnach nimm das Gelbe von Eyern darunter / auch Zucker / Zimmet / ein wenig Jngwer und Muſca - ten / ſtreich es auf ein Schnittlein Semmel / und bachs / ſo du wilſt / ſtreue auch ein wenig Triſaneth darauf.

3. Kalbs-Nieren Raviola zu machen.

Nimm Nieren ſamt dem Fetten von einem Kalb / hacke es mit Peterlein / Mangolt / ſchweiſe es in Butter / nimm gerieben Brod und Kaͤs / Zimmet / Pfeffer / ſchlage es in obbeſchriebenen Taig / machs wie vorgemeldet. Deßgleichen kan man es auch machen von Kalb - oder Hamel-Fleiſch / oder es muß ein Marck darbey ſeyn.

4. Einen kalten Nieren zu bachen.

Nimm einen Nieren / der von einem kalten Braten uͤberblieben iſt / hacke ihn klein / thue ihn mit Semmel-Meel in eine Schuͤſſel / ſchlage Eyer daran / ſaltze und wuͤrtze ihn mit Pfeffer Jngwer / Saffran / ruͤhre es wol untereinander / ſchneide zwey oder drey Schnitten weiß Brod / nachdeme der Nieren groß iſt / ſtreiche das Gehackte gehaͤufft darauf / und bachs gemach.

Oder hacke den Nieren / ſtreiche ihn auf geſchnitten Brod / mache eine Kohlen - Glut unter einen Roſt / lege die Schnitten darauf / wann ſie anfangen warm zu wer - den / ſo ſchlieffet das Fett in das Brod / ſo es nun wohl heiß / und das Brod wohl raͤſch / ſo beſtreue es wohl mit Jngwer / ſaltz und giebs warm.

Oder hacke den Nieren alſo warm / wie du ihn von dem Kalbs-Braten abge - nommen / behalte ihn in einem warmen Hafen klopffe Eyer ſo viel maͤglich iſt / ziehe ſie mit Muſcaten / Jngwer / Saffran / Muſcaten-Bluͤh / Weinbeerlein und Saltz ein / mache mit einem Theil die Nieren an / wann es wol untereinander gerieben iſt / ſo ſchneide Sem̃el / beſtreiche es darmit / und bache es / iſt dir der Nieren zu fett / ſo ha - cke Huͤner - oder Kalb-Fleiſch ein wenig darunter / wilt du es in einem Taiglein ba - chen / ſo brauchſt du kein Schmaltz / dieweilen es an ihme ſelbſt fett iſt.

Oder nimm die Nieren von einem Kalbs-Braten ſamt dem Fetten / hacke es klein / und nimm das Gelbe von Eyern darunter / auch Zucker / Zimmet / ein wenig Jngwer / Muſcaten / ſtreiche es auf einen Semmel-Schnitten / bache es / und ſtreue ein wenig / ſo du wilt / Triſanet darauf.

5. Nieren von Schaafen einzumachen.

Siede oder brate die Nierlein / ſchneide es halb voneinander / lege ſie in eine Schuͤſſel / decke es zu / nimm geriebenen Lebkuchen / roͤſte ihn im Schmaltz / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / Saffran / Saltz und Zucker / gieſe Wein dar -Oan /106Das V. Capitel. an / laß eine Weile aneinander ſieden / dann richte es uͤber die Nierlein / decke es wieder zu / ſetz auf Kohlen / laß pruͤtzeln / wilt du / ſo magſt du ein weiß Butter-Bruͤh - lein mit gehackten Peterſilien - oder Koͤrblein-Kraut daruͤber machen / und eine Wei - le alſo ſieden laſſen.

6. Ein koͤſtliches Nieren-Mues.

Hacke Nieren und Peterſilien untereinander / thue Butter / geroͤſtet Semmel - Mehl darzu / ſchlage Eyer darein / roͤſte es noch einmahlen / menge es unter die ge -[h]ackten Nieren / wuͤrtze es mit Saffran / Jngwer und Muſcaten-Bluͤh / laß aufſie - den / und gieb es hin.

Brießlein gut zuzurichten.

Num. 1. Brießlein einzumachen.

Siede die Brießlein in Waſſer nur ein wenig / nicht lang / ſchneide hernach Blaͤtzlein daraus / thue es in ein Haͤfelein / gieſe eine Fleiſch-Bruͤhe daran / ſaltze und wuͤrtze ſie mit Pfeffer / Jngwer / Muſcaten-Bluͤh und Butter / laß mit einander einpregeln / du magſt auch Peterſilien / Majoran und Roßmarin daran thun / wann du wilſt anrichten / thue noch ein wenig Butter daran / daß es ein fein dickes Bruͤhlein bekommt.

Oder nimm ein Brieſe oder etliche / laß es in einer Fleiſch-Bruͤhe ſieden / ſchnei - de es dann zu Blaͤtzlein / und roͤſte es in Butter oder Schmaltz / thue es in ein Tiege - lein / nimm Eyer-Doͤtterlein / ſo viel du wilſt / und gilbe es / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh und Cardomoͤmlein / ſaltz ein wenig / wann du es wohl un - tereinander gemenget / gieſe es uͤber die Brießlein / ſetze es uͤber ein Kohlfeuerlein / laß alſo kochen biß ſie gar werden.

Oder / waſche die Brießlein ſauber / ſiede ſie in einer Fleiſch-Bruͤh / thue geſchnit - tenen Peterſilien und Majoran / auch geriebenen Lebkuchen daran / ſaltz und pfeffere ſie ein wenig / ſetz mit Butter uͤber ein Kohlfeuer / laß pregeln daß es ein dickes Bruͤh - lein bekommt.

2. Brießlein zu machen in Schuͤſſel / wie Eyer - Schuͤſſelein.

Nimm die Brieſe / ſiede ſie / hacke ſie mit ein wenig Peterlein / wuͤrtze ſie mit Jngwer / Pfeffer / thue Mayen-Schmaltz in die Schuͤſſel / und faſſe das Gehaͤck darein / und ſetz in die Kohlen auf den Roſt / und laß pregeln / ſtreue Zimmet dar - auf / leg es in ein kleines Schuͤſſelein / und ſetze ſie in eine groſſe Schuͤſſel / wann du ohngefehr fuͤnff Brieſe haſt / ſo kanſt du zwoͤlff Schuͤſſelein mit machen.

3. Brieß -107Brießlein gut zuzurichten.

3. Brießlein einzumachen und zu braten.

Siede die Brießlein / hacke ſie mit Speck und Marck fein klein / thue es in eine Schuͤſſel / ſchlage Eyer daran / thue Semmel-Meel / Weinbeer / ausgekernter Ro - ſinen / abgezogen und laͤnglicht geſchnittene Mandeln / Jngwer / Pfeffer / Saffran / und ein wenig geſtoſſene Muſcaten darunter / ſchlag ſie in ein kaͤlbern Netzlein / ma - che ſie rund als ein Laiblein / thue es in einen Tiegel / darinnen Schmaltz iſt / und laß alſo braten / biß recht wird.

4. Brießlein bachen.

Siede die Brießlein / wann ſie geſotten ſo ſchneide Plaͤtzlein daraus / roͤſte ſie im Schmaltz / und lege ſie in eine Schuͤſſel / hernach thue Wein-Eſſig / Fleiſch Bruͤh / Pfeffer / Muſcaten Bluͤh / Roßmarin / Majoran und ein wenig Saffran / ſetz auf ein Kohlfeuer / laß alſo einpregeln / daß gar werde.

5. Brieſe-Wuͤrſte.

Siede die Brießlein ab / hacke ſie mit Huͤner-Lebern / Majoran / Peterſilien / Marck und Speck klein untereinander / thue ſie in eine Schuͤſſel / ſchlage Eyer dar - an / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh und Cardomoͤmlein / ſchlags in ein Kaͤlber-Netze fein laͤnglicht wie Wuͤrſt / thue ein wenig Schmaltz in eine Brat - Pfannen / laß darinnen braten.

6. Brießlein aus Kalb-Fleiſch machen.

Nimm Kalb-Fleiſch / das fein braͤtig iſt / ſchneide es zu Stuͤcklein / gleich einer Wurſt ohngefehr / ſchlags mit einem breiten Meſſer wohl an beyden Seiten / daß es fein muͤrb wird / darnach thue ein wenig Jngwer / Pfeffer / Salbey und Majo - ran daꝛauf / ferner nimm Ochſen-Fett / ſchneide es lang wie Speck / legs darauf / ſtecks an ein Spießlein / laß eine Weile braten / betreuff es mit Butter / ſo du ſie wilſt an - richten / thue diß abgetropffte daruͤber.

Anderſt.

Nimm Kalb-Fleiſch / ſchneide es auf das duͤnneſte / und nicht uͤber zwey quer Finger breit / hacke Speck und Peterſilien auch Majoran / untereinander / ſaltz und wuͤrtze ſie mit Pfeffer / Jngwer / Muſcaten-Bluͤh / und beſtreich das Fleiſch darmit / ſtecks an ein Spießlein / brats / und betreuffs mit heiſſem Schmaltz.

Oder / nimm mageres Kalb-Fleiſch / beitze es in Wein und Eſſig wohl / dann ſchneide es zu duͤnnen Blaͤtzlein / hacke Speck / Marck und Majoran untereinander klein / ſtreue es auf die Blaͤtzlein / uͤberwickle ſie / ſtecks an ein Spießlein / brate ſie wie kleine Voͤgelein / aber nicht zu duͤrꝛ / dann nimm Roſen - oder Hollunder-EſſigO 2und108Das V. Capitel. und Fleiſch-Bruͤh / thue Pfeffer und geſtoſſene Muſcaten-Bluͤh darunter / laß in einem Tiegelein ſieden / und gieß es uͤber.

Oder / nimm geputzt Kalb-Fleiſch / ſchneide es auf das allerduͤnneſte / etwan zwey Finger breit / nimm Speck und Peterlein / hacks / ſaltzs / wuͤrtze es mit Jngwer und Pfeffer / und beſtreiche das Fleiſch auf der einen Seiten darmit / und wickele das geſtrichene Theil fein hinden zuſammen / ſtecks an ein Spießlein / brats und be - gieß mit heiſſem Schmaltz.

7. Kaͤlber-Fuͤſſe in einer Bruͤhe.

Siede die Kaͤlber-Fuͤß in einem Hafen / dann thue Butter / duͤrren Majoran / Jngwer / Pfeffer und Fleiſch-Bruͤh daruͤber / laß ſieden.

8. Kaͤlber-Fuͤß in einer gelben Bruͤh.

Siede die Fuͤſſe / ſchneide es in zwey Theil / machs trocken / laß in Schmaltz roͤ - ſten / thue ein gut Theil Schmaltz daran / gieß Wein und Fleiſch-Bruͤh daran / thue Jngwer / Pfeffer / Triſaneth und ein wenig Zucker darzu / laß ſieden / richte es an.

9. Ein gehacktes Bey-Eſſen von Kalbs-Fuͤſſen auf Engliſche Art.

Man nimmt zwey Kalbs-Fuͤß / kochet ſie muͤrb / und ziehet die Haut ab / ſchnei - det ſie gantz klein / mit der Krume von zwey Semmeln durcheinander vermengt / alſo / daß man es nicht unterſcheiden kan / was es ſeye / alsdann nimmt man ein halb Pfund Ochſen-Fett klein geſchnitten / die Dottern und das Weiſſe von Ey - ern / ruͤhret es wohl durcheinander / darnach nimmt man eine Hand voll kleine Ro - ſinlein / miſcht alles durcheinander mit wenig Saltz und etwas geriebenen Muſca - ten-Nuß und Zucker / oder was man ſonſten fuͤr Gewuͤrtze haben will / thut es her - nach in ein Kalbes-Netz / ſo wie ein Saͤcklein zuſammen genaͤhet ſeyn ſoll / darnach thut man ein gut Theil Ochſen-Marck darzu / bindet es in ein Serviet / laͤſſet es zwey Stunden lang in Waſſer ſieden / nimmt es heraus / und beſtecket es mit ab - geſchaͤlten Mandeln / gieſſet daruͤber Weinbeer-Safft / Butter und Zucker.

10. Eingemachte Kaͤlber-Fuͤß.

Laſſet die Kaͤlber-Fuͤſſe ſieden / doch / daß ſie nicht zu weich werden / ſchneide ſie in zwey Theile / du kanſt ſie auch gantz laſſen / roͤſte ſie in Schmaltz / thue ſie in ei - nen Tiegel / gieſſe Fleiſch-Bruͤh / ein wenig Roſen-Eſſig / auch geſtoſſene Naͤgelein daran / brenne ein Meel daran / laß miteinander alſo praͤgeln / ſo du wilt / kanſt du auch ein Butter-Bruͤhlein daran machen.

11. Ei -109Schaaffs - oder Kalbs-Fuͤſſe zuzurichten.

11. Eine Paſtete von Kaͤlber-Fuͤſſen.

Man ſiedet die Kaͤlber-Fuͤſſe gantz muͤrb / und ſpaltet ſie in der Mitten / wuͤrtzet ſie hernach mit Pfeffer / Saltz / Zucker und Muſcaten-Bluͤh / thut ſelbige in eine Pa - ſtete mit einem guten Theil Butter und kleinen Roſinlein / wann ſie nun gebacken iſt / ſo thut man Bruͤhe daran / ſo von Weinbeer-Safft / Eyerdottern / Butter und Zucker gemacht ſeyn ſolle / und traͤgt ſie nach belieben auf.

12. Fricaſſée von Schaaffs - oder Kaͤlber-Fuͤſſen.

Nimm die Schaaffs - oder Kaͤlber-Fuͤſſe / wann ſie gar ſind / und putze ſie ab / und ſchneide ſie bey Gelencken voneinander / nimm ein wenig Butter und mache ſie braun / und thue ein wenig kleingeſchnittene Zwiebeln darein / und laſſe ſie ein wenig darinnen braten / thue dann die Fuͤſſe darein / und thue ein wenig Saltz / Pfeffer und Muſcaten-Bluͤh daran / gieſſe ein wenig Fleiſch-Suppe oder Waſ - ſer darzu und laſſe es kochen / ſchlage das Gelbe von fuͤnff oder ſechs Eyern heraus / nachdeme man viel hat / und ruͤhre es ab mit ein wenig Peterſilien oder Wein-Eſ - ſig / wann du anrichten wilt / ſo gieſſe die Eyer darzu / und laſſe es aufkochen / daß es ſaͤmig wird / ſo iſt es fertig.

13. Ausgebackene Schaafs-Fuͤſſe.

Nimm die Schaaffs-Fuͤſſe / laſſe ſie gar kochen / und mache dann zwiſchen den Klauen das Unreine heraus / wann ſie gar ſind / die Fuͤſſe aber muͤſſen gantz rund bleiben / kehre ſie in Meel um / und nimm abgeklaͤhrte Butter / und backe ſie darin - nen aus / die Butter aber muß gantz heiß ſeyn / ſie muͤſſen auch vorhero / ehe ſie ge - backen werden / in Eſſig gelegen ſey / wann ſie gar ſind / ſo richte ſie an / damit iſt es fertig.

14. Boding von Kalbs-Fuͤſſen.

Bruͤhe die Kaͤlber-Fuͤſſe fein ſauber ab / daß ſie weiß werden / ſchneide ſie in der Mitten entzwey / koche ſie in Waſſer gar / ſchneide dann die Sehnen und das Fleiſch von den Knochen ab / thue es in eine Schmeer-Pfanne / thue darzu gerie - bene Semmeln / eine gute Hand voll Meel / zwoͤlff Eyer mit dem Weiſſen / ein halb Pfund Rinder-Fett von Nieren / ſollen gehackt / Muſcaten-Blumen / Wein - Beer und Roſinen / jedes ein viertels Pfund / ein halb Noͤſel Rahm / ein halb Noͤſel Milch und etwas Saltz / ruͤhre es wohl durcheinander / gieſſe es in ein reines Tuch / binde es feſt zuſammen / ſetze es in einen Keſſel / worinnen das Rind - Fleiſch gekochet wird / laſſe es darinnen gar werden / mache dann eine gute Bruͤhe von Butter / ein Noͤſel Wein / Zucker und Citronen / ruͤhre es ab / daß es nicht klar wird / richte den Boding an / gieſſe beſagte Bruͤhe daruͤber / ſo iſt es fertig.

O 315. Kaͤl -110Das VI. Capitel.

15. Kaͤlber - und Ochſen-Fuͤſſe mit einer guten Bruͤh zuzurichten.

Nimm die Fuͤſſe / ſeuds ab in Waſſer / ſaltze es wie ein anders Fleiſch / reinige und putze ſolche auf das ſaͤuberſte / dann nimm eine gute Fleiſch-Bruͤh und halb Wein / hacke Zwiebeln klein / roͤſte ſie im Schmaltz / laſſe es ſamt den Fuͤſſen an - einander ſieden / ſchlage die Bruͤhe durch / ſaͤure es mit Wein-Eſſig / wuͤrtze es nach Belieben / richte es warm untereinander an / und trage es alſo auf den Tiſch.

16. Kaͤlber-Fuͤſſe in einer guten Sultze.

Nimm Kalbs-Fuͤſſe / putze ſie ſchoͤn / und ſchneide ſie mitten voneinander / und laſſe es wohl in einem Geſchirꝛ ſieden / gieſſe guten Wein daran / ſiede es in Wein biß die Beine heraus fallen / lege ſie dann in eine Schuͤſſel / thue gantzen Zimmet und gantzen Pfeffer daran / zuckers / daß nicht zu ſuͤß wird / auch nicht zu ſauer / mache es braun oder gelb / ſeyhe die Bruͤh zuvor durch ein reines Tuch / daß nicht truͤbe wird / und laß geſtehen.

Das VI. Capitel. Von dem Hammel-Eleiſch.

Num. 1. Ein gutes Eſſen von einem Hammels - Keul.

Man nimmt einen Hammels-Keul / ſchneidet denſelbigen in duͤnne Stuͤcklein / ſo lang als man kan / drey oder vier Finger breit. Nimm hernach Peterſilien / Knoblauch und Timian / hackt es fein klein / darzu ſolle man auch nehmen Ham - mels-Fett / wuͤrtzet es mit Wein / Pfeffer / Naͤgelein / Muſcaten-Bluͤh und Saltz / legt ſelbiges auf die Fleiſch-Schnitten und rollet ſie hernach auf / machet jedes feſt mit einem ſpitzigen Holtz / und rollet ſie in Eyerdotter mit geriebenem Brod / bratet oder backet ſie in einer Schuͤſſel mit Butter.

NB. Auf dieſe Weiſe kan man auch das Kalb-Fleiſch zurichten / und kleine Roſinen darein thun. Es giebt ein gntes Abend-Eſſen. Jſt auch in eine Pa - ſtete gut. Auch in Wein und Butter abgeſotten / giebt ein gutes Bey-Eſſen.

2. Ein111Vom Hammel-Fleiſch.

2. Ein ſonderliches Eſſen von dem Vordern Theil eines Hammels / fuͤr Gaͤſte.

Wann das Hammel-Fleiſch halb gebraten iſt / ſo ſchneidet man einen Theil davon in kleine Stuͤcklein und hacket es klein / darnach ſetzet man es in eine Bruͤhe / ſamt dem Abgetroͤpffelten / und mit weiſen Wein / Muſcat-Nuß Cappern / Fenchel / und ein wenig Wein-Eſſig mit eingeſchnittenen Zwiebeln / wann es nun genug / ſo thut man kleingehackte Limonien darein / ſamt der Schaalen und allen / leget das Fleiſch auf die Schuͤſſel / und gieſſet das uͤbrige daruͤber.

Auf eine andere Art.

Man ſtecket das vordere Viertheil eines Hammels an den Spieß / und ſchnei - det es ſchiems / ſtopffet es hernach voller Auſtern / und begieſſet es mit weiſſem Wein und Zwiebeln / und wann es gebraten iſt / ſo nimmt man alle das Abgetropffte und etliche Auſtern / Cappern / Fenchel und Limonien klein geſchnitten / machet ſie warm / und wann das Fleiſch gar iſt / ſo thut man es in eine Schuͤſſel / und gieſſet die Sup - pe daruͤber / traͤgt es zu Tiſche.

3. Eine Lamms-Seite zu kroͤſchen oder zu backen.

Man kochet es halb und halb / nimmt hernach das Fleiſch fein ſauber von den Knochen ab / hernach fuͤnff oder ſechs Eyerdottern / klopfft ſie wohl / und ein wenig Peterſilien und Majoran klein gehacket / klopfft es auch ſamt den Eyern / ſchneidet hernach das Lamm-Fleiſch in kleine Stuͤcke / wickelt es in die Eyer um / und backet es mit Waſſer und Saltz / macht eine Duncke darzu von weiſſem Wein / Butter und Zucker.

4. Einen Hammels-Keul zu ſtofen.

Man nimmt eine Hammels-Keule / hackt dieſelbige gantz klein / mit einem guten Theil Fett / thut ſelbiges hernach in einen irꝛdenen Topff / ſetzt es auf Kohlen mit weiſſen Wein / und ein wenig von der Hammels-Bruͤh / thut ferner darzu Roſi - nen / Datteln / Saltz / Naͤgelein / Muſcaten-Bluͤh / laͤſſet es zuſammen weichen / biß das man meinet / daß es genug ſeye / traͤget es zu Tiſche.

5. Hammels-Schnitten zu ſtofen.

Man nimmt die Seite von einem Hammel / hauet ſelbige in kleine Stuͤcke / Knochen und alles miteinander / macht ſie rein / und thut ſie in einen Topff / mit einem Achtelein weiſſen Wein / und ein wenig Waſſer / laͤſſet es miteinander ſieden / und ſchaͤumet es wohl ab. Thut ferner eine Hand voll Peterſilien darein mit ſechs Zwie - beln / beydes klein gehacket / gantze Naͤgelein und Muſcaten-Blumen / auch Saltz / und ſo es genug / ſo traͤgt man es zu Tiſche.

6. Ein112Das VI. Capitel.

6. Einen Hammels-Halß auf Frantzoͤſiſche Art.

Man nimmt einen groſſen Hammels-Hals / kochet und ſchaͤumet ihn wohl ab / darnach nimmt man zwey Haͤnde voll Peterſilien / ſo ſie rein geleeſen und gewaſchen / thut man ſie in ein Netz / und kochet es mit Hammel-Fleiſch / darbey ein wenig friſche Butter und Saltz.

Ferner / nimmt man Auſtern / ſiedet ſie in ihrer eigenen Bruͤh / mit ein wenig gantzer Muſcaten-Bluͤh und weiſſen Wein-Eſſig / hernach ein halb Pfund But - ter / ſetzet es uͤber Kohlen / klopfft es ſtetig / biß daß es faſt ſieden will / und hackt die Peterſilien fein klein / und eine halbe Limonien klein geſchnitten / darzu vier oder fuͤnff Loͤffel voll weiſſen Wein-Eſſig / ruͤhret es durcheinander um / und thut die Au - ſtern darein / zieret die Schuͤſſeln mit Oliven / Capern / Fenchel und Limonien / deckt die Schuͤſſel zu mit Brod-Schnitten / und legt das Zugerichte darauf / gieſſet eine Bruͤhe oder Duncke daruͤber.

7. Ein gutes Bey-Eſſen von dem vordern Viertheil eines Hammels.

Wann das Hammel-Fleiſch halb gebraten iſt / ſo ſchneidet man einen Theil darvon in kleine Stuͤcke und hacket es klein / darnach ſetzet man es in eine Bruͤhe / ſamt den Abgetropfften / und mit weiſen Wein / Muſcaten-Nuß / Cappern / Fen - chel und ein wenig Wein-Eſſig mit eingeſchnittenen Zwiebeln / wann es nun ge - nug / ſo thut man kleingehackte Limonien darein / ſamt der Schaalen und allen / legt das Fleiſch auf die Schuͤſſel und gieſſet das Ubrige daruͤber.

8. Das underſte Viertheil von einen Hammel zu ſtofen.

Man nimmt den Knochen aus / und ſchneidet es in kleine Schnitten / darnach ſiedet man es in ſo viel weiſſen Wein / als das Fleiſch bedecken kan / darnach thut man Saltz darein / und ein gut Theil gantz klein geſchnittene Zwiebeln / ſamt geriebe - nen Muſcaten-Nuß wann es wohl geſotten iſt / ſo thut man Weinbeer-Safft / But - ter und Zucker darein.

9. Das vordere Viertheil von einem Hammel zu braten.

Man nimmt das vordere Viertheil von einem Hammel / ſchneidet beyde Flab - ben ab / daß es gleich ſeye einem Kalbs-Viertheil / nimmt hernach Peterſilien und Zwiebeln / mit ein wenig Fenchel klein geſchnitten / und ſpicket darmit das Hammel - Viertheil / und an einen jeden Ort / da man es einſtofet / gieſſet man einen Loͤffel voll Bruͤh von Fenchel / legt es an das Feuer / und ſetzet eine Schuͤſſel mit weiſenWein113Hammel-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. Wein und Butter darunter / und begieſſet es darmit / hernach nimmt man andern weiſſen Wein / thut darein etliche Zwiebel-Schnitten / und kochet es miteinander / und wann das Fleiſch gar iſt / leget man es in die Schuͤſſel zum Wein und Zwie - beln / thut darzu Limonien-Safft / und traͤget es zu Tiſche.

10. Einen Schoͤps-Keul zu braten.

Ziehe vorhero die Haut / ſo duͤnne als du kanſt / ab / ſpicke ihn wohl mit Speck / beſtecke ihn mit Zimmet und Naͤgelein / nimm anderes Schoͤps-Fleiſch hacke es klein / und vermiſche es mit wohlriechenden Kraͤutern / wuͤrtze es ab mit Jngwer / Zim - met / Naͤgelein und Muſcaten-Bluͤh / thue ungeſaltzene Butter daran / nimm ein paar Loͤffel Weinbeer-Safft und Cappern / laſſe ihn in Wein ſieden / und ſo du ihn auftragen willſt / hacke ein paar Eyerdotter klein / menge ſie unter gerieben Eyer - Brod / und beſtreue den Keul darmit / hernach gieß die Bruͤh daruͤber / und trage ihn auf.

11. Einen Schoͤps-Keul bald zu braten.

Klopffe erſtlichen den Schoͤps-Keul wohl / waſche ihn / ſtecke ihn an einen Spieß / beſprenge ihn mit Saltz / und brate ihn / wann er nun halb muͤrbe iſt / ſo mache Butter wohl heiß und braun / ſchneide lange Schnittlein darein / oder ſtich ſie mit einem Meſſer / und begieß ihn mit der Butter offt. Wann man will / ſo ſpi - cke ſie mit Salbey oder Lorbeer-Blaͤttern. Oder / beſprenge ſie mit Karbey. Oder / drucke den Safft von ſauern Pomerantzen / und geuß ein Glaͤslein Wein darzu / thue Jngwer / geriebene Muſcaten / ein wenig Pfeffer / und ein Loͤffelein von dem Brat-Fett darein / und begeuß den Schoͤps-Keul darmit / ſo wird er recht und gut. Man kan auch das uͤbergebliebene Bruͤhlein darunter gieſſen / wann er angerich - tet iſt.

12. Schaaf-Zungen wohl zu bereiten.

Die Schaafs-Zunge iſt trefflich delicat / man mag ſie wohl vor fuͤrnehme Leute aufſetzen / zuvor aber muß man die darauf ſitzende Haut biß auf den Schlund ab - ziehen / hernach ſpaltet man ſelbige voneinander / und ſtreuet zerrieben Brod und Saltz daruͤber / legt ſie alsdann auf einen Roſt / und wann ſie auf einer Seiten gar iſt / wendet man ſie um / und beſtreuet ſie wiederum. Unterdeſſen daß ſie alſo ge - roͤſtet wird / machet man eine Bruͤhe von Weinbeeren und Fleiſch-Bruͤh. Man kan ſie auch gantz laſſen und ſtopffen mit einer kurtzen Bruͤhe / Erd-Schwaͤmmen und Kaͤlber-Wuͤrſtlein.

So kan man ſie auch in eine Paſteten ſetzen / und nach eines jeden Geſchmack auf vielerley Art zurichten / wann man ihr nur ihre rechte Wuͤrtzung giebet.

P13. Ham -114Das VI. Capitel.

13. Hammel - oder Schoͤps-Zungen in Zwiebeln eingemachet.

Nehmet Zwiebeln / ſetzet ſie zu in Waſſer / und wann ſie geſchaͤlet ſind / ſo laſſet ſie ſieden / bis ſie weich werden / und wann ſie weich ſind / ſo ſtreiche ſie durch ein haͤ - rines Tuch / thue darnach die Zungen in dieſelbige Bruͤh / mache es an mit Pfeffer und Saffran / und laſſe es damit ſieden / ſo iſt es auch eine gute Speiſe auf Pol - niſch gemachet / dann die Polacken eſſen alles gerne von Zwiebeln / iſt auch gut und wohl geſchmack. Oder / man kan es auch wie die Kalbs-Zungen in Zwiebeln und Aepffel-Geſchaͤrbe zurichten.

14. Gedoͤrrete oder geraͤucherte Schaafs-Zungen.

Die gedoͤrꝛten Schaafs-Zungen koͤnnen abgeſotten / und kalt zum Salat ge - geben werden.

2. Man mag ſie auch warm kochen und einen Pfeffer daruͤber bereiten.

3. Deßgleichen kan man ſie unter gruͤnem Kohl-Kraut kochen und bereiten.

4. Die Schaafs-Zungen koͤnnen auch als Reh-Zungen zubereitet und an der - ſelben Statt aufgetragen werden.

5. Oder / ſie moͤgen ſonſt auf unterſchiedliche Arten wie die gedoͤrꝛten Kalbs - Zungen bereitet werden.

15. Schaafs Euterlein zu kochen.

Setze ſolche zu in Waſſer / und laſſe ſie gar an der Statt ſieden mit Saltz / und wann es geſotten iſt / ſo braͤunet es auf dem Roſt ab / man mag es trocken geben / oder macht eine ſauere Bruͤh daruͤber / und wann man es will anrichten / ſo beſtreu - et es mit Saltz und Pfeffer.

Oder / man kan die Euterlein fein weiß einmachen / oder gelb mit Peterſilien - Wurtzel / moͤget es auch ſauer machen oder nicht.

16. Schaafs-Euterlein zu braten.

Man kan auch ſolch Euterlein mit Bertram-Kraut geſpickt braten / und warm geben / mit einer braunen Bruͤhe / die ſauer iſt / ſo ſind ſie gut zu eſſen.

17. Schaafs - und Lamms-Nieren.

Die Schaafs - und Lamms-Nierlein werden am gebraͤuchlichſten gewaſchen / mit friſchen Speck geſpicket / mit Saltz und Pfeffer beſtreuet und gebraten.

18. Schaafs-Nierlein einzumachen.

1. Siede oder brate die Nierlein / ſchneide ſie halb voneinander / lege ſie in ei -ne115Hammel-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. ne Schuͤſſel / decke es zu / nimm geriebenen Lebkuchen / roͤſte ihn im Schmaltz / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / Saffran / Saltz und Zucker / gieſſe Wein daran / laſſe es eine Weile aneinander ſieden / dann richte es uͤber die Nierlein an / de - cke es wieder zu / ſetze es auf Kohlen / laſſe es praͤgeln.

2. Oder / will man auch / mag man ein weiſſes Butter-Bruͤhlein mit gehack - ten Peterſilien oder Koͤrbel-Kraut daruͤber machen / und eine Weile alſo ſieden laſſen.

3. Die Nieren von verſchnittenen Laͤmmern / muß man in der Mitten durch - ſpalten / und kan man ſelbige mit Hannen-Kaͤmmlein und Maͤgenlein in die Pa - ſteten ſetzen / oder auch ſtoofen / ſpicken / am Spieſſe braten / oder auch praͤgeln / eben wie den Kalbs-Schweder.

4. Die Schaafs-Bocks-Nieren muß man in Scheiben zerſchneiden / mit et - was Saltz und Pfeffer beſtreuen / wann man ſie nicht will in eine Morinaden - Bruͤh legen / und wann ſie darinnen einen Geſchmack an ſich genommen / kan man ſie im Nonnenfuͤrtzigen Taig duncken / und ſchlecht mit Meel beſtreuen / und in einer Pfannen praͤgeln / hernach bey Anrichtung gebachene Peterſilien und Pom - merantzen-Safft daruͤber ſtreuen.

19. Schaafs - und Lamms-Kroͤß zu bereiten.

1. Das Gekroͤß kan man in einer Suppen ſieden / oder aber / man fricaſſi - ret es mit guter Fleiſch-Bruͤh / Saltz / Weinbeer-Safft und Gewuͤrtze / wann es faſt gar iſt thut man auch einige in Weinbeer-Safft zerriebene Eyerdottern / oder etwas ſuͤſſen Milch-Rahm daran damit die Suppe etwas dicke wird.

2. Oder man ſiedet es im bloſſen Waſſer wohl / beſtreuet es mit Jngwer und Saltz / oder begieſſet es mit heiſſer Butter.

3. Oder / man nimmt Schaafs-Lamms - oder Kalbs-Kroͤß / ſetzet es in Waſſer zu / laͤſſet es ziemlich aufſieden / kuͤhlet es darnach aus / und reibet es mit Saltz / klaubt die Druͤſen heraus / und waͤſchet es aus vier oder fuͤnff kalt oder warmen Waſſern aus / nimmt hernach eine gute Rindfleiſch-Bruͤh / und hacket gruͤne Pe - terſilien darein / brennet ein wenig Meel darein / auch gantzen Pfeffer / und wann es ſchier geſotten iſt / ſo nimmt man friſche unzerlaſſene Butter / ſo wird es weiß / man kan es auch wohl gelb oder ſauer machen / will man es aber weiß haben mit Ey - ern / ſo nimmt man den Dotter / und ein wenig Eſſig darunter / und ſtreichet es durch ein haͤrines Tuch / und nimmt eine gute Rindfleiſch-Bruͤh darzu / auch unge - ſchmeltzte friſche Butter / laͤſſet es miteinander ſieden / und hacket gruͤne Kraͤuter darein / wirfft ſie in die Bruͤhe / und ſo das Kroͤß gar geſotten / und ausgeſaͤubert / wie vorhin vermeldet iſt / ſo thut man es in die Eyer-Bruͤh / laͤſſet es darmit aufſie - den / ſo iſt es gut.

Alſo hat man dreyerley Kroͤß zu kochen.

P 220. Ge -116Das VII. Capitel.

20. Gedaͤmpfftes Kaͤlber-Schaafs - oder Lamms - Kroͤſe.

Das Gekroͤß wird wohl geſotten / hernach in einen Stoll-Hafen in friſcher Butter / oder ſonſten unzerlaſſenem Schmaltz / guter Fleiſch-Bruͤh Jngwer / Pfef - fer / Muſcaten-Bluͤh / oder auch Saffran / Salbey / Majoran / oder kleingeſchnitte - nen Peterſilien gedaͤmpffet. Man kan auch kleine ſchwartze Weinbeer darein thun / oder / an derer Statt / Eyerdottern darein klopffen.

21. Gute Wuͤrſte von einem Kalbs - oder Lamms - Kroͤß zu machen.

Man nimmt das Kroͤß / thut die Druͤſen hinweg / ſiedet das andere wohl / ha - cket es klein / ſchlaͤgt vier Eyer darein / thut Milch / geriebene Semmel-Krume / Salbey Majoran / oder Roßmarin / und Saffran / mit Saltz darunter / macht es nicht zu ſtarck / fuͤllet es in Rinds-Daͤrme / laͤſſet es gemachſam ſieden / und trocknet es in einer Pfannen / oder auf dem Roſt.

22. Aus Schaafs-Kutteln Blut Wuͤrſte zu machen.

Die Daͤrmer / Maͤgen und Waͤnſte wohl geputzet / und mit Schaafs-Blut (darinnen faſt ſo viel gute Milch / Kuͤmmel / Majoran / oder Salbey / Pfeffer und Saltz ſeyn ſolle) gefuͤllet und gekochet / alsdann im Anrichten mit Jngwer beſtreu - et / und nach Belieben heiß Schmaltz oder Butter daruͤber gegoſſen / iſt eine gute Hauß-Koſt.

Oder / man mag ſolche Wuͤrſte mit geroͤſten Speck-Grieben / oder von Netz - lein kleingehackten Fette / oder auch mit Hirn / deßgleichen auch mit kleingehackten Peterſilien / oder Zwiebeln vermengen.

Das VII. Capitel. Von Lamms - und Schoͤpſen-Eleiſch.

Num. 1. Lamms-Fleiſch gut zu kochen.

Laſſe das Fleiſch kochen / nimm dann ein Maas Wein / und ein Glas guten Eſſig / ſchlage ſieben oder acht Eyer daran / ruͤhre und querle es wohl untereinan - der / ſetze es auf Kohlen / und laſſe es gemach warm werden / ruͤhre es aber ſtetsum /117Von Lamms - und Schoͤpfen-Fleiſch. um / daß es nicht zuſammen lauffe / wuͤrtze es darnach mit Jngwer / Pfeffer und Saffran / geuß es uͤber das Fleiſch / und laſſe es nur ein wenig aufſieden / will man es aber lieber ſuͤſſe als ſauer haben / ſo thue ein wenig Zimmet / Zucker / oder Honig daran / ſo wird es auch recht und gut.

2. Lamms-Fleiſch einzupicken.

Nimm das Fleiſch / roͤſte es im Schmaltz / thue es in einen Tiegel / gieſſe halb Wein / und halb Fleiſch-Bruͤh daran / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer und Saff - ran / ſchneide Limonien darein / ſaltz / laß untereinander alſo ſieden / wann du wilſt / ſo magſt du ein Semmel-Meel auch daran roͤſten / verſuch es / ob ihme was mangelt / hilff ihm / wann du es anrichteſt / ſo ſtreue geriebene Muſcaten darauf.

3. Lamms-Koͤpfflein zuzurichten.

Siede das Koͤpfflein fleiſſig / trockne es auf einem Roſt wohl ab / dann nimm Zwiebeln / legs in kalt Waſſer / ſcheels / hacks klein / roͤſte es im Schmaltz / gieß Fleiſch - Bruͤhe und Eſſig darein / wuͤrtz es mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein und Saltz / thue ein wenig Semmel-Meel / Mandeln / Roſin und Weinbeer daran / laſſe es untereinander ſieden / richte es uͤber das Lamms-Koͤpfflein.

4. Lamms-Koͤpfflein zu kochen.

Wann das Koͤpfflein genug geſotten iſt / ſo zerlege es fein ſauber / mache dann einen Taig mit Meel / Eyern und Wein / mache ihn aber nicht zu duͤnn / ſaltz ihn / das Zuͤnglein ſcheele / bache es in heiſſem Schmaltz fein gemach alles wohl aus / auch das Hirn.

5. Lamms-Fleiſch gut zu kochen in einer Suppen.

Laſſe das Lamm-Fleiſch ſieden / nimm drey Loͤffel voll Bruͤhe / einen Loͤffel voll Eſſig / thue es in ein Haͤfelein / laß kalt werden / ſchlag Eyer darein / wuͤrtze es mit Pfeffer / Saffran und Jngwer / zwing es durch ein Tuch / ſetz auf Kohlen / ruͤhre es wohl bis Faum giebt / thue dann das Fleiſch in eine Schuͤſſel / gieſſe die Bruͤh daruͤber.

6. Lamms-Fleiſch gut zu kochen.

Erſtlichen kochet man daſſelbe im Waſſer mit Muſcaten-Bluͤh / Saltz und Butter gar / darnach ſo nimmt man drey kleingeſchlagene Eyerdottern / mit ein we - nig auf das Fleiſch gethan / laß es aber nicht ruͤnnen. Man macht wohl Kloͤslein daraus von geriebener Semmel / ſuͤſſen Rahm / Weinbeer / Muſcaten-Bluͤh / Zu - cker und geſchmeltzter Butter.

P 37. Lamms -118Das VII. Capitel.

7. Lamms - oder Schaafs-Fleiſch zu kochen und einzumachen.

Junges Lamms - oder Schaafs-Fleiſch in Waſſer und Saltz geſotten / etliche Eyer zerklopffet / und mit Wein / auch ein wenig Eſſig zerruͤhret / uͤber ſolch Fleiſch / daran die Bruͤh zuvor meinſt abgegoſſen geſchuͤttet / mit gelben gewuͤrtze und Zim - met vermiſchet / einen Wall ſittlich thun laſſen / doch daß die Eyer nicht zuſammen lauffen / und mit Zucker ſuͤß gemachet.

8. Gefuͤllte Laͤmmer-Bruſt.

Eine Lamms-Bruſt / wann ſie gefuͤllet iſt / kan man braten oder ſieden / in eine〈…〉〈…〉 gelden oder weiſſen Bruͤh einmachen / deßgleichen mit Peterſilien-Wurtzeln / oder in Limonien / oder in einer Bruͤh mit Eyerdottern gemachet / oder auch in einen ſchwar - zen Pfeffer.

NB. Die Lamms-Bruſt kan man wie die Kalbs-Bruſt fuͤllen / auch kan man dergleichen Bruſt in einer Paſteten einmachen.

9. Schaafs - oder Schoͤpſen-Fleiſch auf mancherley Art zuzurichten.

Schaafs - oder Schoͤpſen-Fleiſch mag allerdings eingemacht / gekocht / ge - daͤmpfft und gebraten werden / wie oben von dem Kalb-Fleiſch gemeldet worden.

10. Schoͤpſen-Fleiſch gut einzumachen.

1. Man nimmt ein Schoͤpſen-Fleiſch / oder Rucken / ſiedet und ſchneidet ihn Rieblein-weiß / legt es dann auf einen Roſt / und ſtreuet gerieben Eyer-Brod oder Semmel-Meel darauf / auch Kuͤmmel / und laͤſſet es trocken werden / leget es in eine Schuͤſſel / nimmt dann Fleiſch-Bruͤh / Semmel-Meel / Holder-Eſſig / Butter / Pfeffer und Muſcaten-Bluͤh / laͤſſet es ſieden / daß es eine dicke Bruͤh bekommet / und richtet es daruͤber.

2. Den Ruck-Grat kan man am Spieß braten / und zwiſchen jeder Ru - cken-Rieb einen Schnitt thun / damit wann ſolcher gar iſt / die Zerlegung deſto leich - ter geſchehen moͤge. Jm Braten beſtreuet man ſolchen mit Brod und Saltz / man ſpaltet auch ſolchen auf jeder Seiten / legt ihn auf den Roſt / und wuͤrtzet ihn eben wie die Schaafs-Zunge. Man muß aber mit dem Kuchen-Meſſer auf einer jeden Seiten einen Schlag geben / damit das Fleiſch muͤrb werde / und die Knochen ſich in etwas zerbrechen.

3. Schaafs-Fleiſch wird auch mit Birn in Schmaltz oder Butter gedaͤmpfft / mit Zuſatz / Jngwer / Pfeffer und Zimmet bereitet / man mag auch ein wenig Wein darzu thun.

4. Oder119Schoͤpſen-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

4. Oder das Schaaf-Fleiſch wird in Waſſer geſotten / hernach auf dem Roſt getrocknet / mit Jngwer oder Zimmet beſtreuet / alsdann auf die gedaͤmpffte Birn geleget.

5. Schoͤps - oder Schaafs-Fleiſch iſt auch gut mit weiſſen oder gelben Ruben gekochet.

NB. Deßgleichen mag man es auch mit Kappis / weiſſen Kraut / gruͤnen oder braunen Kohl kochen. Mit braunen - oder Winter-Kohl iſt es ſonderli - chen gut.

6. Man ſiedet auch den Halß und die Bruſt mit Ruben / und wann ſie mei - ſtens gar ſind / ſtreuet man etwas Meel auf eine reine eiſerne Schauffel / ruͤhret ſelbi - ges allezeit mit dem Loͤffel um / daß es nicht anbrenne / und wann es eine braͤunlichte Farbe angenommen / thut man es mit Weinbeer-Safft in eine Schuͤſſel / ein we - nig zuvor / ehe man ſie anrichtet / und dieſes nennet man ein Haricot.

7. Die Schultern kan man am Spieß braten / und wann man will / um beſ - ſern Geſchmacks halber / ein Buͤſchelein Peterſilien dardurch ſtoſſen / wann ſie nun gar ſind / beſtreuet man ſie mit geriebenem Brod und Saltz / und macht eine Bruͤh daran / wie an die Schaafs-Zungen.

11. Ein Schoͤpſen-Vordertheil mit Auſtern zu fuͤllen.

Man ſtecket das Schoͤpſen-Viertel an den Spieß / und ſchneidet ſchraͤgs ei - nen Schnitt darein / ſtopffet es voll mit Auſtern / und begieſſet es mit Spaniſchem Wein und Zwiebeln / und wann es gebraten iſt / nimmt man alles / was abgetropffet / und etliche Auſtern / Ancharies / Cappern / Meer-Fenchel und Limonien klein geſchnit - ten / machet es warm / und wann das Schoͤpſen-Fleiſch gar iſt / thut man es in die Schuͤſſel / und gieſſet die Suppe daruͤber.

12. Das unterſte Stuck von einem Schoͤpſen-Vier - tel zu ſtofen.

Man nimmt die Knochen aus / und ſchneidet es in kleine Schnitte / darnach[ſi]edet man es in ſo viel weiſſen Wein / als das Fleiſch bedecken kan / und thut Saltz darein / ein gut Theil kleingeſchnittene Zwiebeln ſamt geriebener Muſcaten-Nuß / wann es wohl geſotten iſt / thut man Weinbeer-Safft / Butter und Zucker daran.

13. Ein Gehacktes von einem Schoͤps - oder Hammel - Keul gut zu machen.

Man nimmt einen Schoͤpſen - oder Hammel-Keul und hacket ſie gantz klein / mit einem guten Theil Fettem / darnach thut man ſie in einen irꝛdenen Topff / undſetzet120Das VII. Capitel. ſetzet ihn auf Kohlen / mit einem Quart Spaniſchen Wein und ein wenig Schoͤpſen - Bruͤh / darnach thut man Datteln / Roſinen / Weinbeerlein / Brinellen / Naͤgelein / Zimmet / Cardomoͤmlein / und Muſcaten-Bluͤh / und / nach Belieben / Zucker und ge - rieben Eyer-Brod darzu / laͤſſet ſie zuſammen darinnen weichen / biß man meinet es ſeye genug / darnach traͤgt man es auf.

14. Ein Gehacktes von einem vordern Schoͤpſen - Viertel zu machen.

Wann das Schoͤpſen-Fleiſch halb geſotten iſt / ſchneidet man ein Theil dar - von in kleine Stuͤcke / hacket es klein / darnach ſetzet man es in eine Bruͤh ſamt dem Abgetropfften / und mit Spaniſchen-Wein / Muſcaten-Nuß / Cappern / Meer-Fen - chel und ein wenig Wein-Eſſig mit eingeſchnittenen Zwiebeln / wann es genug iſt / thut man kleingehackte Limonien oder Citronen darein / ſamt der Schaalen und al - lem / darnach legt man das Schoͤpſen-Fleiſch auf die Schuͤſſel / und gieſſet den Reſt daruͤber.

15. Kloͤs oder Knoͤdlein von Schoͤpſen-Fleiſch zu machen.

Man nimmt ein hinter Viertheil von Schoͤpſen / hacket es gantz klein mit Po - ley und Peterſilien / darnach miſchet man es mit geriebenem Semmel oder Eyer - Brod / Weinbeerlein und zwey geklopfften Eyern / wuͤrtzet es mit Naͤgelein / Cardo - moͤmlein / Muſcaten-Bluͤh / Pfeffer und Saltz / machet Kloͤslein nach belieben / dar - aus / und drucket ſie mit den Haͤnden zuſammen / kochet ſie in einer tiefen Schuͤſſel mit Butter und Schoͤpſen-Fleiſch-Bruͤh / uͤber einer Kohl-Pfannen / und ſchuͤttet ein wenig kleine Weinbeer darein / wann es nun genug gekochet hat / traͤgt man es auf Brod-Schnitten auf den Tiſch.

16. Ein koͤſtliches Bey-Eſſen von einem Schoͤp - ſen-Keul.

Man nimmt eine Schoͤpſen-Keule / und ſchneidet ſie in duͤnne Stuͤck / ſo lang als man kan / und drey oder vier Finger breit / darnach nimmt man Peterſilien / Knoblauch / Poley und Timian / und hacket ſie fein klein / thut auch Schoͤpſen-Fett darunter / wuͤrtzet es mit gutem Wein / Pfeffer / Naͤgelein / Muſcaten-Bluͤh / Saltz / thut nach belieben kleingehackte Citronen-Schaalen darzu / leget es auf die Schoͤp - ſen-Schnitte / und rollet es auf / und macht ein jedes feſt mit einem hoͤltzernen Spaͤlt - lein / darnach rollet man ſie in die Eyerdottern und geriebenen Eyer-Brod / und braͤ - tet oder baͤchet ſie alſo in einer Schuͤſſel mit Butter. So kan man es auch thun mit Kalb-Fleiſch / aber alsdann thut man etwas Corinthen darein.

Dieſe121Hammel-Fleiſch auf unterſchiedliche Art zuzurichten.

Dieſe ſind auch gut / wann ſie in einer Paſteten gebachen / oder in Wein und Butter geſotten werden.

17. Lamms-Fleiſch und Gebratens.

1. Man kan ein fettes junges Milchs-Lamm / wann es nicht viel groͤſſer / als ein Haaß oder Span-Ferckel / alſo gantz ſpicken und braten / ſolches iſt ein delicat gu - tes Eſſen.

2. Man mag es auch um die heilige Oſter-Zeit alſo gantz ſieden oder kochen / und mit einer Sultze halb gruͤn und halb gelb bereiten.

3. Oder man mag folgende gruͤne Bruͤh daruͤber machen. Man nimmt gruͤnen Waitzen / Sauerampfer und Peterſilien / dieſes ſtoͤſſet man zuſammen / thut hernach klein-gerieben Brod daran / welches mit etwas Jngwer durch ein haͤrines Sieb gelauffen iſt.

4. Der Sauerampffer wird ohne Waſſer zwiſchen zwo Schuͤſſeln in But - ter geſotten / und mit Saltz und andern Gewuͤrtz / nach eines jeden Geſchmack / verſe - hen / will man hiermit ſchleinig fertig ſeyn / kan man ihn in einer Pfannen praͤgeln.

18. Lamms-Scheeren zu bereiten.

1. Das Hindertheil / oder Lamms-Scheeren / mit beyden Schenckeln gantz wie ein Haas / wird / nachdeme ſolches geſpickt / fein ſittlich gebraten / hernach eine Sultze oder Bruͤhlein mit Pomerantzen / Citronen oder Cappern daruͤber ge - machet.

2. Man uͤberecket erſtlichen das Hintertheil in einem heiſſen Waſſer / waͤſchet es hernach aus einem kalten Waſſer / ſpicket es mit klein laͤnglicht geſchnittenem Speck / ſaltzet es / und ſtecket es an / und bratet es geſchwind / wann es gebraten iſt / ſo legt man es in eine Huͤner-Bruͤh / iſt das Lamm fett / ſo darff man es nicht ſpicken / man kan auch ein ſauers Bruͤhlein daran machen.

19. Eine Schoͤps-Keule gut zu braten.

Man ziehet derſelben / ſo duͤnne als man kan / die Haut ab / und ſpicket ſie uͤber und uͤber mit Speck / darnach beſtecket man ſie auch mit Knoblauch / Zimmet und Naͤgelein / hernach nimmt man anders Schoͤps-Fleiſch / hacket ſolches auf das ſubtileſte / vermiſcht darunter pulveriſirten Majoran und Roßmarin / wuͤrtzet es fer - ner mit allerley guten Gewuͤrtze / als Zimmet / Naͤgelein / Cardomoͤmlein / Muſca - ten-Bluͤh / Jngwer und Citronen-Schaalen und Coriander / thut friſche But - ter daran / Weinbeer und Cappern / laͤſſet es miteinander in Wein ſieden / druckt Citronen-Safft darein. Wann man nun die Schoͤps-Keule auftragen will / ſo hacket man ein paar hartgeſottene Eperdottern und Citronen-Schaalen auf dasQkleine -122Das VII. Capitel. kleineſte / vermiſchet es mit geriebenem Eyer-Brod / und beſtreuet die Schoͤps-Keule uͤber und uͤber darmit / geuſt alsdann beſagte Bruͤh daruͤber / und traͤgt es alſo zu Tiſche / bezieret die Schuͤſſel mit ſchoͤnen Blum-Werck und Citronen-Scheiben.

20. Hammel-Schlegel auf Schweitzeriſche Art zuzurichten.

Wann man einen Hammel-Schlaͤgel mit einer kurtzen Bruͤh auf Schwei - zeriſche Art zurichten will / ſo ſchaͤlet man ihme die Haut ab / welche die Sehnen bede - cket / ferners ſchlaͤgt man ihn mit einem Stecken / daß das Fleiſch fein kurtz und muͤrbe weꝛde / heꝛnach hauet man ihme das Ende des Knochen ab / nach dieſem ſpickt man ihn mit dicken Speck / ſo in Saltz und Pfeffer umgerieben worden / und laͤſſet ihn in einen Topff beſonders ſieden / wann er faſt gar iſt / thut man dieſelbige Ingredientien / ſo man bey kurtzen Bruͤhen brauchet / daran. Will man aber das gantze Viertel in kurtzer Bruͤhe zurichten / muß man ſolches / wann man es in die Schuͤſſel leget / mit dem Safft von dem im Waſſer geſtoſſenen Knoblauch und etlichen Granat-Koͤr - nern betropffen / auf den Schuͤſſel-Rand aber allerley Gebackenes legen.

Man kan auch einen ſolchen geſpickten Hammel-Schlegel in eine Paſteten ſetzen / und kalt oder warm eſſen. Diejenigen / welche den Knoblauch lieben / moͤgen auch etliche Stuͤcklein daran thun.

21. Gefuͤllten Schoͤpſen - oder Hammel-Schlegel gut zu machen.

Man nimmt einen hindern Schlaͤgel von einen Hammel oder Kalb / waͤſcht ihn ſauber / darnach ſchneidet man ihn an beyden Orten auf / und hoͤhlet ihn mit ei - nem Meſſer / wie eine Leiſten / und das fein mitten in dem Fleiſch / thut Eſſig und Pfeffer darein / laͤſſet ihn alſo liegen / unterdeſſen nimmt man von einem andern Schlegel / ſo viel vonnoͤthen / das waͤſchet / haͤutet und uͤberbruͤhet man / laͤſſet es aber nicht lange ſieden / kaum einen Wall / darnach hacket man es ziemlich klein / hacket auch ziemlich Rindern Marck darein / pfeffert es wohl / machet es an mit Eſ - ſig / ſaltzet es recht / und fuͤllet den Braten damit / und wann du geſchickt biſt mit dem Hoͤhlen / ſolle die Fuͤlle ringsumher gehen / vermache die Loͤcher oben / wie du es gehoͤhlet haſt / ſtecke ihn an den Spieß / brate ihn ſchoͤn / und betreuffe ihn zum letz - ten mit der Bruͤhe / ſo heraus laufft / doch daß du auch davon in der Blatten habeſt / zum Anrichten; du magſt auch wohl Weinbeer / Mandeln / Datteln und Roſi - nen mit guten Gewuͤrtze unter das Gehaͤcke thun / wie man die guten gehackten Pa - ſteten bereitet / und wann du den Braten anhebſt zu treuffen / ſo beſtreue es wohl mit Jngwer und Pfeffer.

22. Ein123Hammel-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

22. Ein gutes Gehaͤcke von einem Braten / doch in keine Paſteten.

Nimm das Uberbliebene vom Braten / es ſeye von was Fleiſch es wolle / ha - cke es klein / und roͤſte es ein wenig im Schmaltz / thue es hernach in einen irꝛdenen Paſteten Hafen / und thue Weinbeer / gerieben Eyer-Brod / friſche Butter / Jng - wer / Pfeffer / geſchnittene Citronen oder Limonien und Fleiſch-Bruͤh darein / laſſe es auf einer Kohlen oder in einem Oefelein ein wenig daͤmpffen.

23. Kalb-Fleiſch in einer Sultze.

Nimm Kalb-Fleiſch und Kalbs-Fuͤß / laß ſieden / legs in eine Schuͤſſel / nimm Wein Eſſig / Pfeffer / Saffran / Muſcaten-Bluͤh / Zucker / Zimmet / laß an - einander ſieden / du muſt auch von dem Kalb-Fleiſch und Fuͤſſen die Bruͤh ein we - nig mit ſieden laſſen / lege auch Weinbeer / Roſin / Mandeln in die Schuͤſſeln / gieſſe die Bruͤh daruͤber / laß geſtehen.

24. Aus kaltem Gebratens ein gut delicat Eſſen bereiten.

Man nimmt das Gebratens / es ſeye Kaͤlbern-Schoͤpſen-Hammel - oder Lamms-Fleiſch / ſchneidet es klein zu duͤnnen Blaͤtzlein / auf das duͤnneſte / ferner gewuͤrffelt / thut es in eine Schuͤſſel / thut Jngwer / Pfeffer und geſtoſſene Muſca - ten-Bluͤh daran / miſchet es untereinander / gieſt ein wenig Wein-Eſſig und eine Fleiſch-Bruͤh daran / ſetzet es auf einen warmen Hafen auf einen Roſt / decket es zu / und laͤſſet es ſieden; iſt das Fleiſch fett / ſo darff man es nicht ſchmeltzen / iſt es aber duͤrꝛ / ſo thut man einen Loͤffel voll Bach-Schmaltz daran / oder friſche But - ter / laͤſſet es wohl einſieden / ruͤhret es offt mit einem Loͤffel um / auf die Letzte thut man auch einen Loͤffel voll Roſen-Eſſig daran / darnach richtet man es in eine an - dere Schuͤſſel / und ſtreuet Muſcaten-Bluͤh darauf / ſo iſt es bereitet.

25. Kalt oder uͤbergeblieben Kalbs-Gebratens gut einzumachen.

1. Das kalte Kalbs-Gebratens zu kleinen Stuͤcken in einen Tiegel oder Ha - fen geſchnitten oder geſchnitzelt / hernach Fleiſch-Bruͤh / Wein / oder Wein-Eſſig / Jngwer / Pfeffer / Saltz und Saffran daran gethan / oder auch ein wenig kleinge - ſchnittene Zwiebeln geſchweiſt / und mit Zuſatz / geriebenem Brod daran gethan / auf Kohlen weit vom Feuer allgemach und nicht lang gekochet.

2. Oder / es wird klein gehacket / und mit Citronen - und Pomerantzen-Schaa - len / und obigem Gewuͤrtze / friſchen Butter / guter Fleiſch-Bruͤh und ein wenig Eſſig ausgekochet.

Q 23. Oder /124Das VII. Capitel.

3. Oder / es wird ein ſolch uͤberbliebenes Gebratens mit Speck / und andern Fetten gehackt / mit Eyern / Muſcaten-Bluͤh und andern Gewuͤrtze / Roſinen / Ci - tronen / ꝛc. angemacht / in Butter geroͤſtet und gedaͤmpffet.

4. Es giebt auch gute Kloͤslein / Knoͤdlein oder Knoͤpfflein.

5. Man kan es auch laſſen zu einen Kuchen werden.

6. Oder / man nimmt das magere Fleiſch von einem gebratenen Schlegel / ſchneidet breite Plaͤtzlein daraus / legt ſolche in eine Schuͤſſel / gieſt Eſſig und Fleiſch - Bruͤh daran / wuͤrtzet es mit Jngwer / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh und Butter / ſetzet es auf Kohlen / und laͤſſet es ſieden / begieſſet es offt / daß es ein dickes Bruͤhlein be - kommet / dann ſaltzet man es / und richtet es an / man mag Citronen oder Limonien darein ſchneiden.

7. Oder / man kan es auch mit Cappern bereiten.

8. Oder / man ſchneidet das Fleiſch klein wuͤrfflicht / roͤſtet es im Schmaltz / dru - cket eine Citronen darein / thut Jngwer / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh / Eſſig und Fleiſch - Bruͤh daran / ſaltzet es / und laͤſſet es ſieden.

26. Knopffen von dem uͤberbliebenem Fleiſch.

Nimm ſolchen Zeug / wie du haſt / was ſonſten nicht mehr auf den Tiſch taug - lich iſt / das iſt zu ſolchen Sachen gut / ſchneide das Fleiſch von den Beinen / hacke es wohl / mache einen Taig von ſchoͤnem Meel und Eyern / wenig Schmaltz / ſal - tze es recht / oder wie man ihn zu Torten machet / deines Gefallens / mache zwey duͤnne Blaͤtter / eines ſo groß als das andere / formire es wie du wilſt / und wie du es kanſt / rund / dreyeckicht oder viereckicht / Hertz / Roſen / Sternen / thue dann in das Fleiſch gut Gewuͤrtz / Weinbeer und vordeme du es gerne gut haſt / ſuͤß oder ſauer / deines Gefallens / genugſames Fettes von Abſchoͤpffig / nachdeme der Zeug an ſich ſelbſt iſt / fett oder mager / ſo du willſt / magſt du auch gute Kraͤuter darein thun / mit / und ohne Gewuͤrtze / oder aber Eyer / als wolteſt du Wuͤrſte machen / du kanſt auch Mandeln darunter nehmen / geſtoſſen oder gehackt / abſonderlichen wann du Eyer darzu nimmſt / auch ein wenig harte Semmeln reiben / und mit Fleiſch-Bruͤh wie es dir gefaͤllt / lege es dann zwiſchen beſagte zwey Blaͤtter / beſtreiche es mit Ey - ern / bache es ſchnell weg / und trage es warm auf.

Von allerhand koͤſtlichen Lungen-Speiſen.

Num. 1. Gebachene Lungen oder Lungen - Kuͤchlein.

Man ſiedet die Lungen gantz weich / dann hacket man es mit Peterſilien und Weinbeer auf das kleinſte / thut abgeriebene Mandeln / Zimmet / Jngwer / Pfef - fer / Eyer und Roſen-Waſſer daran / ruͤhret es wohl untereinander / macht es rund /und125Von allerhand koͤſtlichen Lungen-Speiſen. und baͤchets im Schmaltz ein wenig lind / nicht zu hart / und macht dann von gu - ten Spaniſchen Wein / Zucker / Roſinen / geroͤſtem Semmel-Meel / eine gute Bruͤh daruͤber.

2. Lungen-Mus gut zu machen.

Man nimmt eine ſchoͤne friſche Lungen / entweder von einem Kalb / oder Schaaf / oder jungen Schweinen / welche faſt die beſte iſt / laͤſſet es mit halb Wein und halb Waſſer ſieden / bis gar gelinde wird / dann hacket man es klein / darnach roͤſte gerieben Brod im Schmaltz fein warm / thue es an die Lungen / ſetze es et - was ferne von Feuer / ruͤhre es offt / wann es recht geſchlacht iſt / thue Saffran / Pfeffer / Jngwer / Muſcaten-Bluͤh und Zimmet darzu / ruͤhre die Bruͤhe darein / und gewaſchene Weinbeer / laſſe es kochen / daß trocken wird / ruͤhre es immer / ſaltz es auch wie recht iſt / magſt auch / ſo du es bald wilſt anrichten / geklopffte Eyer darein ruͤhren.

3. Lungen gut zu kochen.

Man ſiedet die Lungen / und haͤutet es ab / thut darbey alle Aederlein fleiſſig heraus / legt es in ein Haͤfelein / gieſt halb Wein und halb Fleiſch-Bruͤh daran / ſo man es aber ſaͤuerlicht haben will / ſo nim̃t man an ſtatt des Eſſigs Wein / und ſo du wilſt / duͤrren Roßmarin daran / ſaltzet und wuͤrtzet es mit Jngwer und Pfeffer / thut gutes Bach-Schmaltz darzu / ſetzet es auf Kohlen / laͤſſet es kochen / thut auf die letzt ein wenig Naͤgelein daran / ruͤhret es wohl um untereinander / daß es ſich nicht anleget.

2. Oder / wann die Lunge faſt halb geſotten iſt / zerſchneidet man ſolche in Stucken / roͤſtet ſie im Schmaltz / thuts in einen Tiegel / gieſt halb Wein und halb Fleiſch-Bruͤh daran / wuͤrtzet es mit Jngwer / Pfeffer und Saffran / thut auch geſtoſſenen Majoran darein / ſetzet es auf Kohlen / und laͤſſet es praͤgeln /

3. Oder / nimm die geſottene Lungen / hacke und thue ſie in eine Schuͤſſel / nimm eine Hand voll Weinbeer / auch ſo viel gerieben Eyer - oder ander Brod / fuͤnff Eyer / wuͤrtze ſie wie du wilſt / darnach thue Schmaltz in eine Pfannen / ſchla - ge die Lungen in ein Netz / und halte es in der Pfannen uͤber ein Kohlfeuer / daß es fein langſam ausbachet / und nicht anbrennet / und ſo es fein roͤſch iſt / richte es an / und mache eine Bruͤh daruͤber nach deinen Gefallen.

4. Lungen auf Ungariſch zu braten.

Nimm drey Spalten von einem Knoblauch-Haupt / ſtoſſe es mit Eſſig im Moͤrſel / bis es wie Milch wird / ſchneide dann in den Lungen-Braten / drey oder vier Schnitte / gieſſe bemeldten Knoblauch-Eſſig in die Schnitte / laſſe den Bra - ten uͤber Nacht alſo baitzen / darnach brate ihn / treuffe den Braten mit ſeinerQ 3Bruͤh /126Das VII. Capitel. Bruͤhe / darinnen er gelegen iſt / die abtriefende Bruͤhe thue in ein Pfaͤnn - lein.

5. Kalbs-Lunge gut zu kochen.

Man kochet ſie erſt mit Waſſer / darnach nimmt man Peterſilien / Zwiebeln / und andere wohlriechende Kraͤuter / und hacket ſie klein / wann dann nun die Lun - ge geſotten / thut man ſie in einen kleinen Topff / mit den Kraͤutern und Zwiebeln / auch ein wenig von ihrer Bruͤh / worinnen ſie geſotten worden / ferner Butter und Weinbeer-Safft / Gewuͤrtz und Saltz / laͤſſet es eine kleine Weile ſieden / und traͤgt es mit Brod-Schnitten auf.

6. Klump von Kaͤlber-Lungen zu machen.

Erſtlichen einen Taig gemachet / mit Waſſer fein geknettet / und das wird dann ausgerollet wie ein Blat: dann wird die Lunge erſtlich im Waſſer gar geko - chet / dann klein gehacket / mit geſchmoltzener Butter / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh / zwey Eyern / geriebenen Semmeln / im Schmaltz oder Butter gebraten / ein we - nig gruͤn Kraut / fein durcheinander geruͤhret / dann bey Loͤffel voll auf den Taig ge - leget / und zuſammen gelappet / dann mit einem Raͤdlein abgeraͤdelt / im Waſſer gar gekochet / darauf in eine Schuͤſſel trocken geleget / und braune Butter daruͤber gegoſſen.

7. Lunge auf ſonderbahre Art zu kochen.

Nimm eine Kaͤlberne Lunge / laß ſieden / hacke und thue ſie in eine Schuͤſſel / nimm eine Hand voll Weinbeer / auch ſo viel gerieben Brod / ſechs friſche Eyer / Roſinen / Pfeffer / Jngwer und Muſcaten-Bluͤh / darnach zerlaſſe friſches Schmaltz in einer Pfannen / thue dann beſagtes Lungen-Gemaͤng in ein Netz / le - ge es in das heiſſe Schmaltz / ſetz auf ein Kohl-Feuer / laſſe es fein langſam ausba - chen / und ja nicht anbrennen / ſo es fein roͤſch iſt / richtet man es an / und macht ein gu - tes Bruͤhlein daruͤber.

8. Ein koͤſtliches Lungen-Mues fuͤr die Krancken.

Bereite die Lunge wie ſie ſeyn ſolle / ſetze ſie zu / mit halb Wein und Waſſer / laſſe ſie ſieden / bis ſie gar lind iſt / es ſolle aber eine Lunge von einem Kalbe / Lamm / oder jungen Schweine ſeyn / dann dieſe ſind am beſten / hacke ſie klein / unterdeſſen ein wenig geriebenes Eyer-Brod im Schmaltz / roͤßlecht und nicht gar zu braun / thue darnach die Lunge auch darzu / decks gehebe zu / laſſe es auf der Glut nicht zu nahe bey dem Feuer / kehre es immer mit einem Loͤffel um untereinander / ruͤhre es / ſo wird es gar geſchlacht / wann ſie dann recht iſt / ſo thue Saffran / Pfeffer und ſuͤſſes Gewuͤrtz darzu / ruͤhre die Bruͤh (von halb Wein und halb Waſſer) wor - innen die Lunge geſotten iſt / die lauterſte thue oben herab / ſo viel recht iſt / waſcheWein -127Von allerhand koͤſtlichen Lungen-Speiſen. Weinbeer darzu / laß kochen / bis fein trocken / und laſſe es nicht anbrennen / ruͤhre es immer / verſaltze es nicht / ſo du dann wilſt / ſo klopffe zwey oder drey Eyer / mehr oder weniger / nachdeme des Zeuges viel oder wenig iſt / darein / ruͤhre es wohl um / wañ du es bald anrichten wilſt / gilb es / du magſt es auch wohl auf einen Teller ſchlagen / und wie einen Reiß zu den Bachen gebrauchen / wann es erkaltet / alſo geſchwinde durch Milch-Rahm oder Eyer ziehen und bachen / in ein gutes Bruͤhlein oder trocken / oder andere Roͤſtung legen / deines Gefallens.

9. Ein koͤſtliches Lungen-Eſſen.

Nimm eine Kalbs-Lungen / ſiede und hacke ſie klein / thue Weinbeer und weiß gerieben Brod darunter / wuͤrtze es / ſchlage Eyer daran / ſo du wilſt / roͤſts im Schmaltz / gieſſe Fleiſchbruͤh und guten Wein-Eſſig darunter / thue Butter darzu / laſſe es aneinander ſieden.

Wann du dann wilſt / ſo mache Plaͤtze / wie man ſonſten die Plaͤtze zu Faſtnacht machet / doch daß einer dicker ſeye / dann der andere / thue das obgemeldte Lungen - Gemaͤnge darauf / lege dann ein Blat daruͤber / und beſtreiche es / ſolcher Geſtal - ten / kan man drey Plaͤtze aufeinander legen / man muß aber zuſehen / daß ſie nicht auf - reiſſen / dann baͤchet man ſie im Schmaltz / und machet dann im Anrichten ein gutes Bruͤhlein daruͤber.

Oder / man machet auch ein Boͤdenlein nach belieben / thut beſagte Fuͤlle dar - auf / hackt ferner gute Aepffel fein klein / roͤſtet und vermiſchet ſie auch unter die Fuͤlle / ruͤhret Zucker darunter / baͤcht es dann in einem Paſteten-Oefelein oder Dorten - Pfannen / thut Zimmet oder anderes gutes Gewuͤrtze darauf / ſo hat man ein koͤſtli - ches Eſſen.

10. Ein koͤſtliches Lung - und Leber-Mues.

Man ſiedet die Lunge / in halb Waſſer und halb Wein wohl / ſchneidet es klein / die Leber aber / die nicht geſotten ſeyn ſolle / ſchneidet man auch klein / thut es in ein mit Schmaltz geroͤſtet Semmel-Meel / kehret es etliche mahlen in der Pfannen / uͤber dem Feuer mit einem Loͤffel um / dann gieſſet man von der Lungen-Bruͤh dar - zu / machet es an mit Jngwer / Zimmet / geſtoſſenen Naͤgelein / Weinbeer und Roſi - nen / thut es darauf in einen Tiegel / nimmt Rehe-Schweiß oder Huͤner-Blut / wo man jenes nicht hat / ſeyhet ihn daran / laͤſſet es kochen / doch nicht lange.

11. Lungen-Dorten gut zu machen.

Bereite die Lungen / nachdeme ſie geſotten / wie zu dem Lungen-Mues / ha - cke ſie klein / roͤſte geriebenes Eyer-Brod / in dieſem Schmaltz / roͤſte nach dem Brod die Lunge / wuͤrtze es wohl mit Pfeffer / Jngwer / Saffran / Weinbeer und Roſinen / thue Bruͤh / ſo viel genug iſt / darzu / laß kochen / doch nicht gar zu trocken /laß128Das VIII. Capitel. laß wieder ein wenig uͤberſchlagen / klopffe Eyer darein / ruͤhre es wohl untereinan - der / thue es in den Hafen / bachs wie recht iſt / beſtreue es mit Zimmet und Zucker.

Oder / nimm eine halbe Lungen / ſieds und hacks / nimm auch eine Hand voll gerieben Brod / Zucker / Weinbeer / jedes einen Loͤffel voll / gilb es ein wenig / und wuͤrtze es nach deinem Gefallen / ſaltze es / und nimm vier Eyer / Butter ſo groß als ein Ey / und laſſe ſie zergehen / und gieß es daran / ruͤhre es durcheinander / gieß auch eine dicke Milch daran / laſſe es uͤber eine viertel Stunde nicht bachen / doch daß der Dorten-Hafen fein duͤnne und ſubtil ſeye.

12. Ein gut gebraten Geluͤng.

Nimm ein Kalbs-Geluͤng / ſchneide duͤnne breite Schnitzen daraus / deßglei - chen von der Leber / von einem Speck aber lange Schnitzen / hernach nimm eine Le - ber / legs aufeinander / ſtreue Jngwer / Pfeffer und Saltz darauf / ſchlage das Netz - lein herum / ſtecks an ein Spießlein / und brats.

13. Lungen-Kuͤchlein bachen.

Nimm fuͤnff Eyer / ſieds hart / ſcheele und hacke ſie mit Weinbeerlein klein / reibe ein Semmel-Meel darunter / ſchlage drey Eyer daran / mache Kuͤchlein dar - aus / und bachs im Schmaltz.

Das VIII. Capitel. Von Beiß - oder Zicklein-Fleiſch.

1. Die jungen Geiſe oder Ziegen / richtet man auf allerhand Art und Manier zu / als wie das Lamms-Fleiſch / hergegen das alte Geiß-Fleiſch richtet man eben ſo zu / wie das Schaaf-Schoͤpſen - oder Hammel Fleiſch / wiewohln deſſen Geſchmack nicht ſo gut und angenehm iſt.

2. Junges Geiß - oder verſchnitten Boͤcklein-Fleiſch wird zugerichtet / geſot - ten oder gebraten / als Lamms - oder Schaafs-Fleiſch.

3. Oder / es werden ſolche Geißlein Viertel-weiß gebraten / und zuvor mit Salbey / Majoran / Roßmarin / wohlſchmeckenden Kraͤutern / oder auch mit zarten Speck / Pomerantzen - und Citronen-Schaalen geſpicket.

4. Geiß-Fleiſch iſt gut und wohlgeſchmack / in einer gelben Bruͤh zugerichtet / mit Peterſilien-Wurtzeln in ſeiner eigenen Bruͤh.

5. Es kan auch ſaͤuerlicht in einer Agreſt-Bruͤh zugerichtet werden.

6. Man129Geiß-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

6. Man kan auch das Geiß-Fleiſch auf Ungariſch / gelb mit Eyerdottern zurich - ten / wie bey dem Lamms-Fleiſch vermeldet worden.

Num. 1. Geiß-Scheerlein zu braten.

Das gantze Hintertheil oder Geiß-Scheer gebraten / kan man legen auf die Bruͤh oder nicht / oder man mag es auch trocken geben / dann einem krancken Men - ſchen kan man faſt nichts beſſers geben / als von einer Geiß / es ſeye gebraten oder geſotten / dann es iſt einem Menſchen geſund / ſonderlichen wann er wieder an - faͤhet zu eſſen.

2. Ein Geſtoſſenes von Geiß-Scheerlein zu machen fuͤr einen Krancken.

Man kan von eben dieſem Fleiſch auch ein Geſtoſſenes machen / ſo gut / als von einer Capauen-Bruſt / wann man das Geiß-Fleiſch mit den Beinen ſtoͤſſet / es ſeye Rieb oder Hinter-Keul / ſo iſt es gut und wohlgeſchmack / auch einem Krancken ge - ſund / und faſt bequemlicher als von einem Capaunen oder von einer Hennen.

3. Zicklein - oder Geiß-Fleiſch mit gruͤnem Saamen eingemachet.

Man nimmt Zicklein-Geiß - oder Lamms-Fleiſch / und ſiedet es fein ſauber / item gruͤnen Peterſilien und gruͤnen Bertram / auch von Zwiebeln das Gruͤne / ſo ausgewachſen / und ein wenig friſchen Brunnen-Kreß / zerſchneidet es erſtlichen / dann ſtoͤſſet man es durcheinander in einem Moͤrſel / und wann es wohl zerſtoſſen iſt / ſo drucket man den gruͤnen Safft darvon heraus / mit ſaubern reinen Haͤnden / laͤſſet es durch ein haͤrenes Tuch lauffen / oder durch ein Sieb / nimmt darnach fri - ſcher Eyerdottern von zehen oder zwoͤlff friſch-gelegten Eyern / thut ſie auch unter den gruͤnen ausgepreßten Safft / gieſſet guten Wein und Wein-Eſſig / doch mehr Eſſig als Wein darzu / thut darzu ein wenig Saffran / Zucker und Jngwer / thut al - les zuſammen in einen ſaubern wohlverzienten Fiſch-Keſſel / ſetzet es auf heiſſe Koh - len und laͤſſet es aufſieden / ruͤhret es mit einem ſaubeꝛn eiſernen Loͤffel auf und nieder / ſo giebt es einen ſchoͤnen gruͤnen Faum / laͤſſet es aber nicht laͤnger ſieden / als wann es einen Sud aufthut / gieſſet es hernach uͤber das Geiß - oder Lamms-Fleiſch / bleibet der Faum darauf / wie eine Schnee-Milch / ſo ſiehet es ſchoͤn / zierlich / und iſt gut.

Man nennet ſonſten dieſes auf Ungariſch Schuffen / auf Teutſch aber / eine gruͤ - ne Wein-Suppen.

4. Gebachene Geiß-Fuͤßlein.

Dieſe mag man abſieden / durch ein duͤnnes Taiglein ziehen / und im SchmaltzRoder130Das VIII. Capitel. oder Butter fein huͤſch gelb heraus bachen. Dergleichen kan auch mit den Lamms - Fußlein vorgenommen werden.

Von allerhand koͤſtlich zubereiteten Leber - Eſſen.

Num. 1. Lebern von einem Hirſchen zuzurichten.

Waſche die Leber ſauber / ſaltz ein / laſſe es eine Weile alſo liegen / ſpicke es mit Speck / an einem heißgemachtem Spieß brats / ſetze eine Brat-Pfannen unter / laß darein tropffen / nimm ſolche Bruͤh / thue ein wenig geriebenen Lebkuchen / und ge - ſtoſſene Naͤgelein / auch ein wenig Pfeffer darunter / wann die Leber gebraten / legs in eine Schuͤſſel / mache ein Loch darein / gieſſe die Bruͤh darein.

2. Kalbs-Leber zu braten.

Nimm die Leber / ſchneide es in Stuͤcke / ſo groß als eine Lerche / ſpicks mit Speck / lege ein jedes Stuck in ein Netzlein / brate es an einem Spießlein / wilt du ei - ne Bruͤh daruͤber machen / ſo nimm Fleiſch-Bruͤh / brenne ein Meel daran / thue ein wenig Naͤgelein / Jngwer und Pfeffer darzu / laß einen Sud thun / gieſſe ſie dann uͤber die gebratene Leber.

Auf andere Art.

Siede die Leber ſaltze ſie / wann ſie geſotten iſt / hacke ſie fein klein / thue ſie in eine Schuͤſſel / ſchlage Eyer darein / brenne Schmaltz daran / ruͤhre es wohl durch - einander / oder nimm Speck / hacke ihn darunter fuͤr das Schmaltz / und wuͤrtze es fein und gilbs / nimm Roſinen und Weinbeer / thue die darunter / mache es nicht zu duͤnne mit den Eyern / darnach thue es in ein Netzlein / naͤhe das Netzlein zu / daß die Leber nicht heraus gehe / nimm einen Hafen / thue eine Stuͤrtzen darauf / lege Hoͤltzlein auf die Stuͤrtzen / haſt du Speck / ſo magſt du es auf die Hoͤltzer legen / ſo leget ſich die Leber nicht an / lege dann die Leber darauf / ſetze den Hafen in einen Ofen zum Feuer / und ſchaue offt darzu / daß ſie nicht anbrenne / ſo wird ſie fein roͤſch / und gut.

3. Kalbs-Lebern zu kochen.

Nimm eine Kalbs-Leber / ſchneide ſie wuͤrfflicht / roͤſte ſie im Schmaltz / mache eine Bruͤh daruͤber / mit Naͤgelein / Pfeffer und ein wenig Lebkuchen.

4. Eine Kaͤlberne Leber zu braten.

Nimm die Leber / ſchneide es zu Stucken / wie die Welſchen Nuͤſſe / ſpicks mit Speck / und legs in ein Netzlein / ſtecks an Spieß und brats / mache eine Bruͤhdar -131Lebern auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. daruͤber mit Fleiſchbruͤh / ein wenig Naͤgelein / Jngwer / Pfeffer / und brenne ein Meel daran.

5. Eine gefuͤllte Leber.

Nimm eine Kalbs-Leber / hacke es / nimm abgezogene Mandeln / ſchneide ſie laͤnglicht / nimm Roſinen und Weinbeer / thue ſie daran / und Butter darein / gieſſe einen Kern daran / Pfeffer / Jngwer / Saffran und Saltz / legs in das Netz / thue Schmaltz in die Brat-Pfannen / und legs darein / laſſe es in einem Oefe - lein bachen.

6. Gute Leber-Fuͤll.

Nimm eine Kalbs-Leber / hacke ſie / roͤſte ſie mit Lebkuchen oder Semmel - Meel im Schmaltz / man mag auch gruͤne Kraͤuter darunter nehmen / auch Ey - er / Saltz und Gewuͤrtz / warm Butter / ein wenig Eſſig darein ſchuͤtten und bachen.

7. Ein Gehacktes von Kalbs-Lebern im Netzlein gebraten.

Die Kalbs-Leber wird geſchwoͤlt und gehackt / und mit der Bruͤh / darinnen ſelbige geſotten / ſamt geklopfften Eyern / geriebenem weiſſen Brod / oder geſchwei - ſten Zwiebeln / auch einem guten Theil gehackten Speck / wuͤrtze es mit Saffran / oder / ſo du willſt / mit Jngwer / Pfeffer / dann wohl mit Milch-Rahm ver - miſcht / in ein Netz genaͤhet / und am Spieß gebraten / oder in Butter ge - daͤmpffet.

8. Gantz gebratene Lebern.

Spicket die Leber wohl mit Speck und Salbey / beſtreuets mit Saltz ſteckets an Spieß / bindet es fein an / daß nicht herab falle / ſchauet / daß es nicht verbren - ne / wann nun das Netz braun / und die Leber gar iſt / ſo ziehet man das Netz herab / iſt es aber nicht ſchwartz oder verbrand / ſo mag man es wol daran laſſen / man macht eine braune Bruͤh daruͤber / von einem Rinder-Braten abgegoſſen / oder von de - me / ſo von der Leber getreufft iſt / nimmt ein wenig Eſſig darunter / und geſtoſſe - nen Pfeffer / ſiehet aber zu / daß man es nicht verſaltzet / laͤſſet es aufſieden / und ſo man die gebratene Leber anrichtet / ſo gieſſet man es daruͤber / es iſt gut und wohl - geſchmack.

Solcher Geſtalten kan man allerley Lamms-Schaafs-auch Schweins-Le - bern bereiten.

9. Hirſchen-Rehe - oder Kalbs-Lebern auf das Beſte zu bereiten.

Man laͤſſet die Leber gantz / und ſchneidet viel Schnitte darein / wie in einenR 2Brat -132Das VIII. Capitel. Brat-Fiſch / ſaltzet und pfefferts wohl / machet einen Spieß heiß / ſtoͤſſet die Leber dar - an / und betreuffet ſie immerhin / mit ausgelaſſenem Speck und Marck / thut aber ein wenig Eſſig darein / und wohl kleingeſchnittene Salbey und Pfeffer / des Zeugs mache man genug / darmit etwas uͤberbleibe / wann dann die Leber fein gebraten / doch nicht zu hart / es iſt ſonſt ein boͤs undaͤuig Eſſen / ſo gieſſe die Bruͤh / ſo uͤber - blieben / in die Brat-Pfannen / oder Kaͤchelein / ſo man darunter haben ſoll / damit treuffe man / und was die Leber gibt / das hebe man zuſam̃en auf / man mache es heiß / und ſchuͤtte es uͤber die Leber / ſo gebachen / will man dann / ſo mache man ein Pfeffer - Bruͤhlein daruͤber / wie vorher. So man Leberſpießlein machen will / ſo beſtreue man es zuvor wohl mit Pfeffer / ſaltze es recht / ſprenge mit der Hand ein wenig Eſſig dar - auf / laß eine Weile ſtehen / darnach mache man es mit Saltz in das Netze.

Auf eine andere Art.

Schneide ſie zu ſchoͤnen breiten Schnitten / ſo dick die Leber iſt / ohngefehr eines kleinen Fingers dick / pfeffere es wohl / und ſaltze es recht / mache feine kleine Spießlein / ſtoſſe je eines daran / lege es auf den Roſt / daß allgemach ein wenig trockne / unterdeſſen ſchneide Speck / als wolteſt du Grieben auf Kraut oder Fi - ſche haben / laß allgemach aus / und treuffe die Leber darmit / bis die Leber ziemlich gebraten / aber nicht zu fett oder zu duͤrꝛ / unterdeſſen bereite ein gutes Pfefferlein / mit gedoͤrretem Brod / das ſchoͤn braun / in Fleiſch-Bruͤh geweicht / durchgetrie - ben / wie du ihr wohl findeſt / oder mit Meel bereitet / und wohl abgezeuget / mit Pfeffer / Naͤgelein / Zimmet / Muſcaten-Nuß / und ſonſten ſuͤß Gewuͤrtz / laß wohl kochen / thue auch ein wenig Eſſig darein / du habeſt dann eine Bruͤh / ſo zuvor ſauer waͤre / als etwan von einer ſauern Suppen / oder wann es von dem Fleiſch ſauer abgekochet wird / alsdann ziehe die Spießlein aus der Leber / trage es auf den Tiſch / lege je eines neben das andere / gieß das Pfefferlein daruͤber / ſtelle es auf eine Kohl-Pfanne / laſſe es eine viertel - oder halbe Stunde darauf kochen / laſ - ſe den ausgelaſſenen Speck wohl heiß werden / thue ihn ſamt den Grieben darauf / beſtreue es wohl mit Jngwer / wilt du es aber fuͤr einen Krancken / ſo nimm fuͤr den Speck gut Rinder-Marck / und darmit du auch Grieben habeſt / ſo ſchneide Aep - fel / die gantz bleiben / in dem Kochen / wie Grieben / wuͤrff es in das ausgelaſſene Marck / mache es braun / und thue es darauf.

10. Gefuͤllte Leber.

Mache eine gute Eyer-Fuͤlle / ſo gut du ſie haben willſt / hacke Speck oder Marck darein / zur genuͤge / machs mit ein wie ein Miltzlein oder Bruͤſtlein / wilt du dann / ſo ſchneide oder hoͤhlere die Leber wie eine Bruſt / die man fuͤllet / thue ei - nen Theil des Gehackten darein / und wohl Pfeffer und Salbey / darnach mache es ein / und brate es / wilt du / ſo ſchlags auch auswendig fuͤr ein Gefuͤlle mit gehack - tem Speck / wie inwendig / thue es darnach in das Netz.

11. Le -133Lebern auf unterſchiedliche Arten zuzurichteu.

11. Lebern daͤmpffen.

Nim̃ eine Kaͤlberne Lebern / ſchneide ſie zu Stucken / item Eyer und Grieß / ſaltze und wuͤrtze es mit Naͤgelein und Pfeffer / ſtecke es an Spieß und brats / doch nicht gar ab / darnach lege es in eine Schuͤſſel / nimm Zwiebel oder Knoblauch / hacke und roͤſte es im Schmaltz / thue das Schmaltz von Zwiebeln wieder weg / nimm Pfeffer / Eſſig / Butter / Limonien / thue es alles an die Lebern in die Schuͤſſel / decke es zu / und laſſe es auf der Kohlen daͤmpffen.

12. Lebern roͤſten.

Schneide die Lebern wuͤrfflicht / roͤſte ſie im Schmaltz / roͤſte auch Semmel - Meel im Schmaltz / gieß Wein und Eſſig daran / Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / laſſe es ſieden / bis dicke wird / wilſt du Weinbeer / Mandeln / Zucker darzu thun / ſo ſind ſie gut.

13. Gebachene Lebern auf ſonderbahre Art.

Hacke die Leber faſt klein / thue alles / was aͤderich iſt / heraus / wuͤrtze es wohl mit Saffran / und ſuͤſſen Gewuͤrtze / klopffe Eyer / ſo viel du wilſt oder bedarffſt / ſeyye die Voͤgel darvon / treibs mit an darnach thue darein was du wilſt / Weinbeer / Roſin - lein und Zucker / nach deme es / der es eſſen ſolle / haben will / mache ein Saͤcklein von einem Netze / thue es darein / mache es zu / laß im heiſſen Schmaltz braun bachen / das Saͤcklein ſolle nicht zu voll ſeyn / es ſpringet ſonſten auf / haſt du dann kein Netz / oder wilſt ſonſten keines / ſo bache es in einem Moͤrſel oder Tiegel / wie ſonſten ein Moͤrſel-Eſſen / wilt du dann / ſo laſſe es gantz / und mache eine gute ſuͤſſe Bruͤh dar - an / von Wein / Zimmet und Zucker / ſind am beſten / wilt du dann / ſo ſchneide es zu Riemen oder Schnitten / wie du willſt / geuß aber die Bruͤh daruͤber.

14. Abgeſchwitzte Kaͤlber-Leber.

Nimm die Kaͤlber-Leber / und ſchneide ſie wie eines kleinen Fingers dick / be - ſtreue ſie dann mit ein wenig Pfeffer und Saltz / und kehre es dann im Meel oder Grieß um / mache braune Butter oder friſches Schmaltz heiß / und bache ſie darin - nen gar / richte ſie dann an / nimm eine Citronen / und drucke den Safft daruͤber / ſo iſt es fertig.

NB. Auf dieſe Manier kan man auch die Gaͤnſe - und Huͤner-Lebern machen / ingleichen auch die Lamms-Lebern.

15. Leber-Kuchen mit einer ſuͤſſen Bruͤhe.

Nimm die Kalbs-Leber und hacke ſie klein / mit Speck und Rinder-Talg / thue Pfeffer / Saltz / Muſcaten-Bluͤh / Naͤgelein / kleine Weinbeer / Roſinen und acht Eyer daran / ruͤhre es wohl durcheinander / thue ein Kaͤlber-Netze in die Brat -R 3Pfannen /134Das VIII. Capitel. Pfannen / mache die gehackte Leber darein / laſſe ſie gar kochen / mache dann ein wenig Bruͤh von Wein-Eſſig / kleinen Weinbeeren / ein wenig Lebkuchen / Zu - cker und Naͤgelein / richte die Leber an / ſchneide ſie Creutz-weiß durch / und gieſſe den Sood daruͤber / ſo iſt es fertig.

16. Geſpickte Kalbs-Leber.

Nimm eine gantze Leber / ziehe ſie mit groſſen Speck / wie ein gemein gekoch - tes Rind-Fleiſch / bewinde ſie mit einem Kaͤlber-Netze / ſtecke ſie an einen Brat - Spieß / und laſſe ſie gantz braten / mache dann eine Sauſe von Roſinen / Wein - beer / Citronen / ein Noͤſel Wein ein viertel Noͤſel Wein-Eſſig / ein halb Noͤſel Waſ - ſer / Naͤgelein / Pfeffer / Saltz / und ein wenig braun Meel / oder geriebenen Pfeffer - Kuchen / laſſe es zuſammen aufkochen / und gieſſe es dann uͤber die gebratene Leber / wann ſie angerichtet iſt.

17. Gaͤnſe-Lebern im Hammel Netz auf dem Roſt gebraten.

Nimm die Ganß-Leber / und waſche ſie fein ſauber / trockne ſie wieder mit einem Tuch ab / beſtreue ſie mit Pfeffer und Saltz / nimm ein Hammel-Netz und bewinde eine jede Leber abſonderlichen / und beſtreue ſie mit geriebenem Brod / Pfeffer und Saltz / brate ſie auf dem Roſt / wie ein Carbonat.

18. Eine gute Paſtete von einer Kaͤlbernen Leber.

Nimm eine Kalbs-Leber / ſchneide ſie zu Stucken / nimm drey Zwiebeln / ſchnei - de ſie gar klein / roͤſte ſie im Schmaltz oder Butter / ſaltz und wuͤrtze es mit Jng - wer und Pfeffer / Naͤgelein und Weinbeer / nimm Meel und Waſſer / mache einen Taig an / treibe ihn auf die Hoͤhe / thue die Leber darein. Zum andern / laſſe es bachen eine halbe Stunde / nimm eine Semmel / und baͤhe es braun / weiche es in Wein / laſſe es ſieden / treibe es durch ein haͤrines Tuch / thue Muſcaten / Naͤge - lein und Zucker darein / und wann du anrichten willſt / ſo ſchneide den Deckel von der Paſteten herab / gieſſe die Bruͤh daran / decke es wieder zu / und gieb es alſo warm auf den Tiſch / alſo iſt es koͤſtlich und gut.

19. Paſteten-Fuͤll von Lebern.

Nimm eine Kalbs-Lebern / hacke ſie / und roͤſts mit Lebkuchen oder Semmel - Meel im Schmaltz / man mag auch gruͤne Kraͤuter darunter nehmen / auch Eyer / Saltz und Gewuͤrtz / Wein / Butter / alsdann ein wenig Eſſig darein ſchuͤtten / und bachen laſſen.

20. Gute Wuͤrſtlein aus Capaunen-Lebern.

Man nimmt die Lebern / und das Fette von den Capaunen / ſaltzet und pfef -fert135Kuttelfleck / Wammen und Waͤnſtlein unterſchiedlich zuzurichten. fert es / hacket es klein / fuͤllet ſolches alsdann wie andere Wuͤrſte / oder ſchlaͤget es in Kaͤlber-Netzlein / oder Eyer-Flaͤdlein.

21. Mues von der Kaͤlber-Lebern.

Nimm die Kaͤlber-Lebern / ſchneide ſie voneinander / und brate ſie auf einen Roſt / wann es gebraten iſt / ſo ſtoß mit gebaͤhetem Brod / und ſaubern ſchwartzen Roſinen / treibe es durch mit Wein / mache es ab mit Zimmet und Zucker / laſſe es wiederum darmit aufſieden / gieb es warm auf den Tiſch / ſo wird es gut und wohl - geſchmack.

22. Gute gebachene Kalbs - oder Lamms - Lebern.

Beitze ſie alſo warm in einen Eſſig / ſchneide ſie zu dicken Schnitzen / beſtecke ſie mit Speck / bachs im Schmaltz / lege ſie in eine Reindel / oder in eine Schuͤſſel / gieß eine gute Fleiſchbruͤh und Eſſig daran / nicht gar zu wenig Eſſig / zucker es gar wol / und pfeffer es. Jn Milch ſoll es auch gut ſeyn / wann man es einbeitzt / und kleine Schnitte in Meel bachen laͤſſet / als wie die Fiſche.

Kuttel-Fleck / Wammen und Waͤnſtlein auf aller - hand Arten zuzurichten.

Num. 1. Wammen oder Kuttel-Fleck zu ſieden.

1. Siede die Wammen / dann ſchneide ſie zu Stuͤcklein / thue ſolche in einen Tiegel / gieſſe Fleiſchbruͤh daran / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / geſtoſſenen Muſca - ten / Butter und Limonien / darvon die Kern genommen ſind / laſſe es dick einſieden / und ſaltze es recht.

2. Oder / ſiede und ſchneide ſie wie vorhin / gieſſe Fleiſch-Bruͤh und Eſſig dar - an / roͤſte Zwiebeln darzu / wuͤrtze es mit Pfeffer / Jngwer und Saltz / ſo ſind ſie recht.

3. Oder / nimm die Wammen alſo gantz / laß ſieden / biß ſie gar ſind / dann thue ſie heraus / mache ein Schmaltz heiß / gieſſe es trocken daruͤber / und beſtreue die Wammen mit geſtoſſenem Jngwer und Saltz.

4. Nimm die Kuttel-Fleck Stuͤck-weiß aus der Bruͤh / wann ſie wohl geſot - ten ſind / roͤſte erſtlichen Zwiebeln und Aepffel / ſchneide ſie klein wuͤrfflicht / roͤſte es wohl im Schmaltz / und halb Fleiſchbruͤh / Gewuͤrtz / gilbe und ſaͤure ſie / laſſe es aneinander ſieden / lege die Flecke auf ein Blat / gieß das Gehaͤcke und Bruͤhlein daruͤber.

5. Oder / nimm die Flecke / wann ſie abgeſotten ſind / thue ſie in eine flachePfan -136Das VIII. Capitel. Pfannen / roͤſte ſie ein wenig im Schmaltz / thue eine Fleiſchbruͤh und Eſſig daran / laß darinnen ſieden / biß es eine dicke Bruͤh gewinnet / thue Jngwer und Muſcaten daran / richte ſie an / und ſtreue ein wenig Jngwer darauf.

6. Oder / laſſe die Flecke gar wohl ſieden / ſchneide ſie auf das kleineſte / dann roͤſte ſie in Butter / thue ein wenig Fleiſchbruͤh daran / daß es eine dicke Bruͤh wird / thue Pfeffer / Jngwer und Muſcaten daran / gilb es gar ein wenig / daß es nur ein Faͤumlein gewinnet / haſt du aber keine Butter / ſo roͤſte ſie im Schmaltz / und thue ein wenig Milch-Rahm daran / mache es weiter wie es ſeyn ſolle.

2. Schaafs-Maͤgenlein zu fuͤllen.

Nimm mager Kalb-Fleiſch / und reinen Speck / hacks klein durcheinander / thue Weinbeer und vier Eyer darein / ſaltz und wuͤrtz mit Pfeffer / und allerley Ge - wuͤrtz mache es nicht zu dicke noch zu duͤnne / fuͤlle es in die Schoͤps-Maͤgen / ein je - den Magen nur die Helffte / ſpreite ſie oben zu / lege ſie in ein ſiedend Waſſer / ſieds ab / wie du wilſt; wann ſie wohl geſotten ſeynd / ſo nimm ſie aus dem Waſſer / ſchneids rund / mache daruͤber eine braue Bruͤh von Pfeffer-Kuchen und Wein / wuͤrtze es mit allerley Wuͤrtze / mache ihm einen lieblichen Geſchmack.

3. Gefuͤllte Waͤnſte.

1. Nimm Kaͤlber-Waͤnſte mache ein Loch darein / einer Hand groß / hacke ein Kroͤß / thue Eyer und Gewuͤrtz darunter / Salbey / Peterſilien / oder was du ger - ne darinnen haſt / und verſaltz es nicht / fuͤlle es zuſammen in den Wanſt / haͤffte es mit einem hoͤltzernen Zwecklein zuſammen / laß ſieden in halb Waſſer und Fleiſch - bruͤh / ſo du es anrichten willſt ſchneide ſie zu Scheiben / gieb ſie in der Bruͤh / darin - nen ſie geſotten werden.

2. Oder / nimm Knoͤtlein-Kraut / Fleiſch / Speck / Majoran und Zwiebeln / hacke es zuſammen klein roͤſte es wohl im Schmaltz / thue es in eine Schuͤſſel ſchla - ge Eyer darein / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Saffran / und Saltz / ruͤhre es mit Semmel-Meel wohl untereinander / laſſe die Waͤnſte halb abſieden / fuͤlle es dann mit beſagtem Gehaͤcke / ſtecke ſie mit Zwecklein durch / thue ſie in einen Tiegel / gieſſe Fleiſchbruͤh daran / ſetze es auf Kohlen / laſſe es kochen / wann es genug geſot - ten / gieſſe die Bruͤh herab / laſſe es wohl erſeyhen / beſprenge ſie ein wenig mit Jng - wer und Saltz und roͤſts im Schmaltz / daß ſchoͤn gelb und gut werde.

3. Oder / ſiede Lungen und Lebern / hacke ſie ziemlich klein / nimm Semmel - Meel / gute Milch / Eyer / und geroͤſte Zwiebeln / ſo klein gehackt oder geſchnitten muͤſſen ſeyn / gieſſe ein heiſſes Schmaltz darein / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh und Saltz / auch Saffran / menge alles wohl untereinander / fuͤlle es mit gehackter Peterſilien in das Waͤnſtlein / mache es zu / laſſe es in einem Hafen mit Waſſer kochen bis gar iſt.

4. Oder137Hirſch-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

4. Oder bruͤhe weiſſes Kraut / ein wenig hernach hacke es klein / thue Semmel - Meel kleingeſchnittene Zwiebeln / zerklopffte Eyer / Jngwer / Pfeffer / und Saffran / mit Milch und guter Fleiſchbruͤh unter einander wohl vermenget / in das Waͤnſt - lein / kochs wie hier oben gedacht.

4. Schaafs-Caldaunen mit weiſſen Kohl zu fuͤllen.

Der Kohl wird erſtlichen klein gehacket / und vermenget mit geriebenen Sem - meln in Butter gebraten / ſuͤſſen Rahm / gehackten Speck / Zwiebeln / Eyer / Pfeffer / ruͤhre es wohl durcheinander / und fulle es darein / koche ſie im Waſſer gar / braͤune Butter daruͤber / wann ſie ſolle gegeſſen werden / oder auch eine Bruͤh daruͤber ge - machet man kan ſie auch fuͤllen ohne Kohl.

Das IX. Capitel. Von Hirſchen-Fleiſch / wie auch von Reh-Wild-Werck.

Num. 1. Wie man Wildbraͤt neun oder zehen Mo - nat lang gut oder ſchmackhafft erhal - ten kan.

Man nimmt eine Wildbraͤt-Keul / ſticht Loͤcher darein / wie man ſonſten bey dem Rindfleiſch thut / wann man daſſelbige ſpicken will / nimmt alsdann Pfeffer / Muſcaten-Nuß / Muſcaten-Bluͤh / Naͤgelein und Saltz / ſtopffet es darmit / thut ſolches ferner in weiſſen Wein-Eſſig in einen irꝛdenen Topff oder Hafen / und ſo es von einem Hirſch iſt / ſoll ſolches bey nahe vier Pfund ſeyn / wann man nun ſolches in einem Ofen backen will / muß man es in dem Topff mit einen zugeklaibten Deckel ſechs oder ſieben Stunden lang im heiſſen Ofen ſtehen laſſen. So es nun gebachen iſt / ſo nimmt man den Deckel ab / und legt einen Teller oder Stein darauf / darmit das Fleiſch im Topffe beſſer gepreſſet werde / und in ſeiner Bruͤh und Safft ver - bleibe / macht ferner den Topff voll mit geſchmoltzner Butter / und verwahret ſelbi - gen im Keller. So man nun darvon ſpeiſen will / ſo nimmt man es heraus / und ſchneidet duͤnne Schnitte / traͤgt es mit Senff und Zucker zu Tiſche.

2. Hirſchen Wildbraͤt einzumachen / daß es lange Zeit gut bleibet.

NB. Hirſch-Wildbraͤt / friſch gewuͤrtzt / und Stuck-weiß in ein Faͤßlein mitSSaltz /138Das IX. Capitel. Saltz und halbgeſtoſſenen Wacholderbeeren eingemachet / zugeſchlagen / hernach offt hin und her gewaͤltzt / bleibt lange Zeit friſch. So man es nun hernach brau - chen will / ſo muß man es wie ſonſten alles geſaltzene Wildbraͤt wohl waͤſſern / und ſo man es kochet / ſo ſetzet man es gemeiniglich mit halb Wein oder Eſſig / Waſſer und ein wenig Wacholderbeer zu.

3. Hirſchen-Wildbraͤt in einer Bruͤh.

Man ſiedet das Wildbraͤt in Waſſer und Saltz / dann nimmt man halb Wein / und halb Bruͤh von Wildbraͤt / thut Pfeffer / Jngwer / Naͤgelein / Zimmet / Zucker / und ein Loͤffel voll oder zwey guten Wein-Eſſig daran / und laͤſſet es uͤber dem Wildbraͤt ſieden.

Auf andere Art.

Man nimmt ſchoͤnes Meel / und roͤſtet es in einem Schmaltz fein braun / nimmt dann einen guten Wein / Jngwer / Zimmet / Zucker / und kleine Roſinen / will man aber keinen Zucker darzu gebrauchen / ſo muß man an deſſen Statt ſuͤſſen Wein nehmen / laͤſſet es dann miteinander ſieden / und richtet es hernach an / ſo iſt es gut.

4. Rehe-Schlegel mit einer Bruͤh.

Nimm einen Rehe-Schlegel / haͤute ihn fein ſauber / wann du meineſt er ſeye zaͤhe / ſo ſchlage ihn wohl / dann ſpicke / ſaltze / wuͤrtze und brate ihn / ſchneide ein Aepffel 3. oder 4. zu duͤnnen Schnitzen / ſchneide auch ein viertel Pfund Mandeln laͤng - licht / kerne Roſinen aus / thue es mit Weinbeeren / Semmel-Meel und Malvaſier untereinander zuſammen / und gilb es / laß ſieden / richte es uͤber den gebratenen Re - he-Schlegel.

5. Rehe-Schlegel braten.

Waͤſſere einen Rehe-Schlegel wohl ein / waſche ihn dann rein aus / ſtecke ihn in einen Hafen mit ſiedenden Waſſer / laſſe ihn alſo wohl bruͤhen / darnach ziehe die Haut auswendig fleiſſig ab / ſpicke ihn / ſaltze auch recht / und brate ihn wie recht iſt.

6. Hirſchen-Wildbraͤt gut zu kochen.

Hirſchen-Wildbraͤt in halb Wein und Waſſer / und ein wenig Eſſig gefot - ten / verſchaumt / geſaltzen / und mit einem guten Theil geroͤſtet oder gebraten / Meel mit Jngwer / Pfeffer / und einem dicken Pfeffer daran gemachet / und vollends ko - chen laſſen; man ſtreuet geroͤſtete Speck-Grieben und Jngwer / ſo man es anrich - tet / darauf.

Oder / man machet von geroͤſteten / geriebenen weiſſen Brod eine dicke Bruͤhdaran /139Wildbraͤt auf unterſchiedliche Arten zuzurichteu. daran / ſauer oder ſuͤß / und laͤſſet das Wildbraͤt ſittlich darinnen auskochen / mit Zu - ſatz / Jngwer / Pfeffer und Zimmet / wann der Pfeffer ſuͤß iſt / etwan auch Weinbeer / Roſinen und geſchaͤlte Mandeln.

7. Hirſchen - oder Rehe-Keul auf das beſte zu braten.

Nimm die Keul / und ziehe ihr erſtlichen die zaͤhe Haut ab / und beſchneide ſie recht / darnach ſchneide feine dinne und lange Schnitzlein Speck / und ſpicke ſie al - lenthalben fein zierlich darmit / und brate ſie langſam ab / und wohl / begieß ſie erſtli - chen mit einer Rindfleiſch-Suppen wohl / und ſprenge ſie wieder mit Saltz / damit ſie auswendig nicht verdorre / ſondern von innwendig ausbrate / und muͤrbe wer - de / darnach begieß ſie mit heiſſer brauner Butter / ſo wird ſie recht gut / mache dar - nach eine gute Bruͤh darunter. Nimm etliche Aepffel / ſchneide ſie gar klein / nach der Laͤnge / roͤſte ſie in heiſſer Butter / darnach gieß einen oder andern guten Wein darzu / auch ein wenig gerieben Brod / und viel Roſinen darein / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Zimmet und Saffran / ſolches alles in einer Pfannen oder Tiegel wohl geſotten / ſo wird dieſe Bruͤh gut / hat man aber keinen ſuͤſſen Wein / dann ma - chet die Bruͤh ſonderlich fein braun / ſo thue ein wenig Zucker / Honig oder Syrup daran ſo wird es auch recht gut.

Auf andere Art.

Nimm die Rehe-Keulen / Rucken oder Bug / ſchneide ihnen die zaͤhe Haut ab / und ſpicke ſie wohl / ſtecke ſie an einen Spieß / und brate ſie / will man nun / daß ſie bald muͤrbe werde / ſo ſtich mit einem Meſſer darein / auch ſchneide darein lange Schnit - ten / mache eine Butter wohl heiß und braun / begieß die Reh-Keule offt darmit / ſo wird ſie muͤrbe / huͤbſch braun und gut / mache indeſſen folgende Bruͤh daruͤber. Nimm etliche Aepffel / ſchneide ſie gar duͤnn und klein nach der Laͤnge / und roͤſte ſie in einem Schmaltz / thue dann einen guten Theil kleine Roſinen darzu / und roͤſte ſie mit / ſo wird es fein braun / wuͤrtze es mit Jngwer / ein wenig Pfeffer / viel Zim - met und Zucker / gieß ein Glaß Wein darzu / roͤſte auch einen guten Loͤffel voll ſchoͤn Meel im Schmaltz / und thue es darein / laſſe es dañ uͤber Kohlen miteinander ſieden / jedoch nicht gar zu dick / und ſo man es bald anrichten will / ſo gilb es mit Saffꝛan / und gieß es uͤber den Reh-Keulen oder Rucken / es iſt herꝛlich und gut.

8. Wildbraͤt gut zu machen.

Siede das Wildbraͤt in Waſſer und Saltz / gieſſe es hernach wieder herab / mache eine Bruͤh daruͤber / von Lebkuchen / auch Roſinen / Mandeln / Zucker / und ein wenig Muſcaten / Pfeffer / Jngwer / Naͤgelein / Wein und Eſſig / auch ein wenig von der erſtgeſottenen Bruͤh.

S 29. Wild -140Das IX. Capitel.

9. Wildpraͤt einzumachen.

Wilt du das Wildpraͤt einmachen / ſo verfahre darmit wie mit gemeinem Fleiſch / nur muß man dieſe Bruͤh reinigen / und ſo man es wieder uͤber das Wild - praͤt kalt gieſſet / ſo laͤſſet man es daran ſtehen / und ſchlaͤgt das Faͤßlein wieder zu / dann bleibt es lange gut.

10. Schweinen-Wildpraͤt in einer Bruͤh.

Nimm die obere Rinden von einem Rocken - oder Haus-Brod / reibs klein / und roͤſts im Schmaltz / biß es braun wird / hernach nimm Weinbeer / Latwergen / Rheiniſchen Wein / Holunder-Eſſig / eines ſo viel als deß andern / zwirne es an / daß es duͤnne wird / dann thue Zucker / Zimmet / und Muſcaten-Bluͤh daruͤber / laß ſie - den / und gieß daruͤber.

11. Einen Hirſch oder Reh-Schlegel gut zu braten.

Nehmet einen Braten / beſteckt denſelben mit Jngwer / Zimmet und langen Pfeffer / ſchlagt ihn in einen trocknen Taig / daraus man gemein Brod bachen will / thut darzu Pfeffer / ſpicket ihn im Taig / macht den Taig wohl zu / und laſſet ihn wohl bachen / biß der Taig wohl erhartet / ſo mag man ihn in der groͤſten Hitze drey oder vier Tage lang gut behalten.

12. Bruͤh uͤber einen Reh-Braten.

Nimm gerieben Rocken-Brod / Naͤgelein / Pfeffer / Wein-Eſſig / Zucker / et - was von der gebratenen Butter / Citronen / mit ein wenig Citronen-Safft darein gethan / koche es zuſammen auf / und giebs unter den Braten.

13. Reh-Schlegel zuzurichten mit einer Bruͤh.

Nimm einen Reh-Schlegel / haͤute ihn fein ſauber / wann du meineſt er ſeye zaͤhe / ſo ſchlage ihn wohl / dann ſpicke / ſaltze / wuͤrtze und brate ihn / ſchneide drey oder vier Aepffel zu duͤnnen Schnitzen / roͤſte ſie im Schmaltz / ſchneid ein viertels Pfund Mandeln laͤnglicht / kerne Roſinen aus / thue es alles mit Weinbeeren / Semmel-Meel / und Malvaſier untereinander zuſammen / und gilbs / laß ſieden / richts uͤber den gebratenen Reh-Schlegel.

14. Reh-Schlegel-Braten.

Waͤſſere einen Reh-Schlegel wohl ein / waſche ihn dann rein aus / ſtecke ihn in einen Hafen mit ſiedendem Waſſer / laſſe ihn alſo wohl bruͤhen / hernach ziehe dieHaut141Reh-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. Haut auswendig fleiſſig ab / ſpicke ihn / ſaltze auch recht / und brate ihn / wie recht iſt.

15. Hirſchen - oder Reh-Schlegel zu braten.

Nimm einen Braten / ſpicke denſelben auf das beſte / dann baitze ihn eine gute Zeit in guten ſcharffen Eſſig / brate ſolchen ab / und gieb ihn mit einer guten Bruͤh auf die Tafel.

16. Ein gedaͤmpffter Reh-Schlegel.

Nimm den Schlegel / haͤute und ſpicke ihn wol / brate ihn / nimm zween Aepffel / ſchneide ſie klein / roͤſte ſie im Schmaltz / gieß einen ſuͤſſen Wein daran / auch geriebe - nen Lebkuchen / gilbs und wuͤrtz / nimm darnach Mandeln / Roſinen / Weinbeer / laß ſieden / thue ein Triſaneth daran / und richte es uͤber den Schlegel.

17. Wildpraͤt-Zaͤmer gut zuzurichten.

Nimm das Wildpraͤt / Zaͤmer oder Wecken / ſiehe / daß es nicht unſauber ſeye / bedarff es Waſchens / ſo waſche ihn mit Eſſig / ſeyhe ihn daꝛnach durch ein weiß Tuch / und gieß ihn wieder daran in das Geſchirꝛ / darinnen du es behalten willſt / wofern aber der Eſſig ſehr ſchweiſſig / ſo nimm einen friſchen / laß einen Tag oder etliche ſte - hen / nach Gelegenheit / willt du ſie aber gerne laͤnger behalten / und will dir zu lange in Eſſig liegen / ſo ſchupffs / aber nicht mehr / daß es nur bloß keck wird / in den Eſſig / darinnen es gelegen iſt; iſt es nicht mehr ſchoͤn / ſo nimm einen andern oder Wein / und nicht mehr / dann daß in dem Geſchirꝛ / darinnen du es ſchupffſt / nicht anbren - ne / laß ein wenig erkalten / ſo ſpick es / wie bewuſt / darnach beſtreue es wohl mit Jngwer und Pfeffer / allezeit noch ſo viel / ein wenig geſtoſſene Naͤgelein verder - bets nicht / ſo viel Pfeffer als Jngwer / beſtreue es wohl / und behalt es wohl bedeckt / beſtreue es mit dem / darinnen es geſchupfft iſt / daß es nicht gar zu trocken werde / du kanſt es noch einen Tag drey oder vier liegen laſſen / und wird gewaltig gut / und wann du es im Taig bereiteſt / ſo wuͤrtze es beſſer mit allerhand Gewuͤrtze / wie ſonſten einen guten Reh-Schlegel / alſo magſt du auch von einem jungen Rind einen guten Riemen zubereiten / einen guten Lummel - oder Lenden-Braten / den Wecken / ꝛc. und ſo es Zeit / daß du es nach dem Schwallen alſo ein Tag oder etliche gewuͤrtzet / kanſt liegen laſſen / ſo kan man es fuͤr ein Wildpraͤt eſſen / auch mag man alſo einen Schlegel von einem Kalb oder Hammel bereiten / kalt oder warm zu eſſen / wie man will / item einen Schweinen Hammen / aber deme ſchaͤle die Haut ab / es iſt auch ein herꝛliches Gebratenes / man ſolle ihn gleichwohl durchſpicken / und alſo magſt du von Wildpraͤt / Kalbs - und Rind-Fleiſch Gattung zu Riemen hauen / und in Eſſig einlegen / darnach bereiten zum Gebratens / auch zu den kalten Pa - ſteten / ꝛc.

S 318. Hir -142Das IX. Capitel.

18. Hirſchen-Reh - und Schweinen-Wildpraͤt / auch anderes Fleiſch in Gewuͤrtz einzu - machen.

Nimm das Wildpraͤt oder Fleiſch / was es ſeye / und ſaͤuber es erſtlichen im Waſſer / gieß dann dieſelbige Suppen darvon / und mache eine andere daran / nimm eine fette Rindfleiſch-Bruͤh / ein Maͤßlein guten Wein / und ein Glaͤslein Wein-Eſſig / hacke dann ein gut Theil Aepffel oder Zwiebeln / welches man am liebſten hat / brenne ein wenig ſchoͤn Meel im heiſſen Schmaltz / und thue es dar - an / laß ſieden / und treibe es darnach durch / thue kleine oder groſſe Roſinen darzu / auch Zucker / Zimmet / gantze Muſcaten-Bluͤh / Jngwer / Pfeffer und Saffran / lege das Wildpraͤt daran / und laſſe es alſo noch eine Weile ſieden / richte es darnach an / und ſtreue Zimmet daruͤber.

Auf andere Art.

Will man dergleichen Wildpraͤt in einer andern Bruͤh haben / ſo weiche eine Kelle von Kirſch-Mues oder Kirſch-Safft in Wein / reibe es darmit durch ein klein Sieblein oder Durchſchlag / wuͤrtze es mit Zimmet / Zucker / Jngwer / Pfeffer / und Naͤgelein / und gieß ein Glaͤslein Wein darein / lege das Wildpraͤt oder Fleiſch darein / und laſſe es ein wenig mit der Bruͤh ſieden thue dann geſchnittene Mandeln / und kleine Roſinen daran / ſo wird es recht.

Noch auf eine andere Art.

So man dergleichen Wildpraͤt in einer ſchwartzen Bruͤh haben will / ſo nimmt man das Blut von Wildpraͤt oder von einem andern Fleiſch / treibet es mit Wein oder Eſſig durch ein Sieblein oder Tuch / roͤſtet klein-gehackte Zwiebeln in einer Butter / und thut ſie daran / auch ein wenig geriebenes Rocken-Brod / wuͤrtzet es wohl mit Jngwer / Naͤgelein / Zimmet und Zucker / legt das gekochte Wildpraͤt oder Fleiſch darein / laͤſſet es miteinander ſieden / man muß aber Achtung geben / daß es nicht anbrenne / noch die Suppe zu dicke werde / man mag auch wohl an ſtatt des Zuckers Honig oder Syrup brauchen / ſo wird es auch ſehr gut.

19. Koͤſtliche Bruͤh uͤber einen Hirſchen - oder Reh-Keul.

Nimm eine gute Hand voll Mandeln / ſchaͤle und ſchneide ſie fein klein / nach der Laͤnge / thue ſie in eine Pfanne oder Tiegel / gieß ein Glas Wein und ein paar Loͤffel voll fette Rindfleiſch-Suppen daran / thue ein gut Theil kleine Roſinen und ein wenig geriebenen Pfeffer-Kuchen darzu / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Zim - met und Zucker / und laß ſieden / ſchuͤtte es dann uͤber eine gebratene Hirſch - oderReh -143Reh-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. Reh-Keule / oder richte es in eine Schuͤſſel an / und lege die Keule darauf / will man aber ſolche Bruͤh lieber kalt geben / ſo thue an ſtatt der Rindfleiſch-Suppen / ſo viel Eſſig zum Wein / oder nimm den Wein nur allein / wie man es am liebſten hat / ſo wird es auch recht und gut.

Oder / nimm ein Maͤslein ſuͤſſen oder andern guten Wein / nachdeme du viel Wildpraͤt haſt / iſt es aber kein ſuͤſſer Wein / ſo thue Zucker oder Honig darein / brenne ein wenig Meel in heiſſer Butter / gieß ein Glaͤslein Eſſig darzu / wuͤrtze es mit Jngwer / Zimmet und Naͤgelein / thue es zuſammen / laſſe es miteinander ſieden / und gieß es uͤber das Wildpraͤt.

Etliche nehmen einen herben Kraͤn / reiben ſolchen / und nehmen auch gerie - benen Ruͤmpffel-Kaͤß darunter / gieſſen Fleiſch-Bruͤh und Eſſig daruͤber / laſſen es untereinander ſieden / pfeffern es ein wenig / nehmen Zimmet und Zucker / richten es uͤber das Wildpraͤt.

20. Ein gepreſſter Hirſch-Kopff.

Man macht den Kopff ſauber / daß das Haar abgehet / und wann er ſauber iſt / ſo ſetzet man ihn zu im Waſſer und Saltz / laͤſſet ihn gar ſieden / und wann er geſotten iſt / ſo thut man ihn auf ein ſauberes Bret / laͤſſet ihn kalt werden / und ſchneidet das Fleiſch herab / ſchneidet es klein / ſchneidet auch friſchen Speck fein wuͤrfflicht / und ſetzet es zu / in einer Rindfleiſch-Bruͤh / laͤſſet es wohl darmit ſieden / thut geſtoſſenen Pfeffer / auch gantzen / oder der ein wenig zerklopfft iſt / darein / laͤſſet es mit ſieden / und verſaltzet es nicht / thut auch darein wohlſchmeckende Kraͤuter / ſie ſeyen gruͤn oder duͤrꝛ / ſchuͤttet es hernach in ein ſauberes Tuch / bindet es feſt zu mit einem Bind-Faden / leget es zwiſchen zwey Bretter / und leget Gewichte darauf / ſo wird es darunter kalt und hart / dann thut man es aus dem Tuch / ſo kan man es gantz auf den Tiſch geben / oder zerſchneidets / und giebet es trocken.

NB. Alſo richtet man es zu / fuͤr Kayſer / Koͤnig / Fuͤrſten und Herren / und darff ſich einer nicht ſchaͤmen / eine ſolche Speiſe zuzurichten / dann es iſt ſelt - ſam von einem Wildpraͤt / ſonderlichen wann viel Ohren darunter geſchnitten ſind.

21. Hirſchen-Ohren gut zu bereiten.

Man nimmt die Ohren vom Hirſchen / ſetzet ſie zu / laͤſſet ſie ſieden mit Waſſer / und wann ſie geſotten ſind / ſo putzet man ſie aus / man kan ſie einmachen in einem ſchwartzen oder gelben Pfeffer / oder ſaͤuerlicht / weiß mit Limonien / nehmet die Hirſchen-Gurgel auch darzu / ſo wird es deſto beſſer und wohlge - ſchmacker.

Oder / man nimmt den Hirſchen-Kopff mit Haut und Haaren / ſetzet ihn zum Feuer / und laͤſſet ihn ſo lange kochen / biß daß ſich das Haar laͤſſet abputzen /ſchneidet144Das IX. Capitel. ſchneidet dann das Fleiſch / die Ohren und Maul von Knochen herunter / putzet es dann ſauber ab / und ſchneidet es in kleine Stuͤcke / als Speck zu einem Haaſen / und machet ſie ab / mit Naͤgelein / gantzen Muſcaten-Blumen / Pfeffer / Roſi - nen / Weinbeer / Citronen-Schaalen / ein halb Noͤſel Waſſer / Zucker und Saltz / laͤſſet es damit langſam kochen / bis es bald gar iſt / brennet dann ein we - nig braun Meel daran / und laͤſſet ein wenig darmit durchkochen / und richtet ſie dann an.

Man kan die Hirſchen-Ohren auch abmachen / mit Muſcaten-Blumen / But - ter / geriebenen Semmeln / drey gantzen Naͤgelein / und guter Fleiſchbruͤh / das zuſam - men wohl durchgekochet / und dann angerichtet / iſt gut.

Die Zunge von den Wild-Koͤpffen ſchneidet man vorne ab in runde Scheben / und dann unter die Hirſch-Ohren gethan / oder geſchmorret / und auf den Schuͤſ - ſel-Rand herumb geleget.

22. Das junge Hirſch-Geweyhe delicat und gut zuzurichten.

Wann der Hirſch das Geweyhe abwirfft / ſo wachſen ihme andere Hoͤr - ner / die anfaͤnglich weich ſind / wann man ſie bekommet / ſo ſchneidet man das Weiche herab / und bruͤhet es in heiſſem Waſſer / ſo gehet das Haar herab ſchabt es wohl mit einem Meſſer / ſetzet es zu / in einem Waſſer / oder Eſſig und Saltz / laͤſ - ſet es ſieden ſamt der Hirſch Geil / der ſauber gemacht / zeuchts aus / und laͤſſet es kalt werden / ſaͤubert es auch aus / und ſchneidets fein breit / rund und ziemlich duͤnn / daß man es koͤnnte in eine Schuͤſſel legen / beſtreuet es mit geſtoſſenem Pfeffer / und gieſſet daruͤber eine gute Hennen-Bruͤh / laͤſſet es darmit in einer ſilbern oder zinnernen Schuͤſſel aufſieden / und giebt es alſo warm auf den Tiſch / ſo iſt es ein herꝛliches Eſſen / und koſtet nicht viel / allein der Hirſch / ehe man ihn faͤnget / koſtet viel.

NB. Das junge Hirſch-Geweyhe / welches vorſtoͤſt / wann das alte ab - gefallen / iſt gut / wann man es in kurtzer Bruͤh ſiedet / hernach abſchaͤlet / in Scheiben zerſchneidet / wuͤrtzet / und mit einer guten Suppen vermenget.

23. Friſche / gedoͤrꝛte oder geraͤucherte Hirſchen - und Rehe-Zungen gut zu be - reiten.

1. Die Zungen von Hirſchen oder Rehen abgeſotten / ſind warm und kalt gut / mit Senff oder ſo trocken zum Salat.

2. Oder / Man braͤunet ſie auf einem Roſt ab / mit Saltz und Pfeffer beſtreu - et / und trocken auf den Tiſch gegeben.

3. Oder145Reh-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

3. Oder auch geſpickt / und gantz gebraten / und ein Probrat darunter ge - machet / es ſeye ſauer oder ſuͤß / oder eine ſauere Bruͤh gemachet mit Agreſt - Beeren.

4. Man mag auch die Zungen auf Ungariſch kochen / oder in einem Pfeffer / wie bereits bey den Ochſen - und Kalbs-Zungen vermeldet worden. Solche Zun - gen ſind auch gut mit einem Mandel - oder Aepffel-Geſchaͤrb gelb oder weiß einge - macht / mit Limonien.

24. Hirſchen-Lebern gut zu braten und zuzu - richten.

1. Man waͤſchet die Leber ſauber / ſaltzet es ein / laͤſſet es eine Weile alſo liegen / ſpicket es mit Speck / ſtecket es an einen heißgemachten Spieß / bratet es / und ſetzet eine Brat-Pfannen darunter / laͤſſet es darein tropffen / nimmt ſol - che Bruͤh / thut ein wenig geriebenen Lebkuchen / und geſtoſſene Naͤgelein / auch ein wenig Pfeffer darunter / wann die Leber gebraten / legts in eine Schuͤſſel / macht ein Loch darein / gieſſet die Bruͤh darein.

2. Wann die Leber ſpret oder trocken iſt / ſo legt man ſie in ſuͤſſe Milch / und laͤſſet ſie weichen / eine Stunde oder zwo / ſo lauffet ſie fein auf / ſonderlichen wann man die Leber alſo warm aus dem Hirſchen nimmt / wann man ſie braten will / ſo machet man den Roſt warm / nimmt die Lebern aus der Milch / beſtreuet ſie mit Pfeffer und ſalbets auf beyden Seiten / ſetzet es auf friſche Kohlen / und bratet es geſchwind hinweg / begieſſet ſie mit heiſſem Speck / wann man ſie nun anrichten will / ſo beſtreuet man ſie mit Saltz und Pfeffer / laͤſſet es geſchwinde auf den Tiſch tragen / weiln ſie noch warm iſt / dann wann es erkaltet / iſt ſchlechter appetit darbey.

Oder / man kan ſolche Lebern auch eindaͤmpffen mit Zwiebeln.

25. Hirſch-Lungen auf Ungariſche Art zuzu - richten.

1. Man kan die Hirſch-Lungen auf Ungariſch mit einen ſchwartzen Pfeffer zurichten.

2. Man mag auch die Lungen weiß oder gelb machen / oder ſauer mit kleinge - ſchnittenen Zwiebeln.

3. Man mag die Lungen fuͤllen mit Speck / Eyern / Gewuͤrtz / und mit gruͤnen Kraͤutern.

4. Man kan auch ein Mues ſamt anderer Speiſe daraus machen / das iſt ein gut Eſſen / ſo einen luſtig machet / dann ein Menſch iſt einen Tag luſtiger als den andern / und der Luſt thut wohl in allen Dingen / wo nicht Luſt bey einem Ding iſt / da iſt alles vergebens und verlohren.

T26. Gal -146Das IX. Capitel.

26. Gallerte oder Sultze von Hirſch-Horn zu machen.

Man machet auch von jungen geriebenen Hirſch-Horn eine Gallert oder Sultze / ſonder Fleiſch / in welchen eben ſolche Wuͤrtzung / als bey den Kaͤlber - und Schweins-Fuͤſſen gedacht worden / ſeyn muß.

27. Geraͤuchert Hirſchen-Wildpraͤt.

Gedoͤrꝛt oder geraͤuchert Hirſchen-Wildpraͤt / iſt auch nicht boͤs / man mag es auch auf unterſchiedliche Maniren zurichten / doch iſt es warm beſſer als kalt / ſon - derlichen das Hirſch-Fleiſch iſt kalt / ein ſproͤt und trockene Speiß / auch uͤbel zu ver - dauen / dienet fuͤr Leute ſo ſtarcke Arbeit und einen guten Magen haben.

28. Hirſchen - oder Reh-Wildpraͤt auf unterſchied - liche Arten und Manieren gut einzu - machen.

1. Man ſiedet das Wildpraͤt in Waſſer und Saltz / dann nimmt man halb Wein und halb Bruͤh von dem Wildpraͤt / thut Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh / Jngwer / Naͤgelein / Zimmet / Zucker / und ein paar Loͤffel Eſſig daran / und laͤſſet es uͤber dem Wildpraͤt ſieden.

2. Hirſchen-Wildpraͤt in halb Wein und Waſſer / und ein wenig Wein-Eſ - ſig geſotten / verſchaumet / geſaltzen / und einen guten Theil wohl geroͤſtet / oder gebraten Meel / mit Jngwer / Pfeffer / und einem dicken Pfeffer daran gemacht / und vollends kochen laſſen / man ſtreuet geroͤſte Speck-Grieben und Jngwer / ſo man es anrichtet / daruͤber.

3. Man mag auch / groͤblicht-geſtoſſene Wacholder-Beer darmit kochen.

4. Oder / man nimmt das Wildpraͤt / kochet es / wie gehoͤret / macht es al - lerdings ſauer / wie es ſeyn ſolle / laͤſſet es ſieden / bis es fein genug hat / nimmt dann ein wenig Meel und brennet es im Schmaltz ein / gieſt guten ſuͤſſen Wein und ſcharffen Eſſig daran / thut geſchnittene Mandel-Kern / Roſinen / und Weinbeer daran / nimmt auch Fleiſch-Bruͤh darzu / wuͤrtzet es mit Pfeffer / Jng - wer und Zimmet / thut Zucker daran / laͤſſet es ſieden / und machet es gelbe / wann man nun das Wildpraͤt anrichten thut / ſo gieſſet man beſagte Bruͤh oder Geſchaͤr - be darein.

Dergleichen Suppe oder Bruͤh / mag man auch uͤber allerley gebraten Wild - praͤt / als Reh-Schlegel und Feder-Wildpraͤt geben.

5. Oder /147Reh-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

5. Oder man nimmt ein wenig ſchoͤn Meel / und roͤſtet es in einem Schmaltz braun / nimmt dann einen guten Wein / Jngwer / Zimmet / Zucker / und klei - ne Roſinen / will man aber einen ſuͤſſen Wein nehmen / ſo darff man gar keinen Zucker darzu gebrauchen / laͤſſet es dann miteinander ſieden / und richtet es an / ſo iſt es recht gut.

6. Oder / man macht vom geroͤſten / geriebenem weiſſen Brod eine dicke Bruͤh daran / ſauer und ſuͤß / und laͤſſet das Wildpraͤt ſittlich darinnen auskochen / mit Zuſatz Jngwer / Pfeffer / und Zimmet / wann der Pfeffer ſuͤß iſt / etwan auch Wein - beer / Roſinen / und geſchaͤlte Mandeln.

7. Oder / wann man das Wildpraͤt / im Waſſer und Eſſig ein wenig geſot - ten / und verſchaumet / ſo kan man rohe Speck-Grieben / Jngwer / Pfeffer / gantze Naͤgelein / und Muſcaten-Bluͤh daran thun / und laͤſſet es alſo daͤmpffen. Man mag auch ein wenig gerieben weiß Brod darzu thun / oder ſelbige zuvor im Schmaltz oder Butter roͤſten.

8. Oder / man roͤſtet gehackte ſuͤſſe Aepffel / mit ein wenig Meel im Schmaltz / oder Butter / mit Fleiſch-Bruͤh / ein wenig Wein / Jngwer / Zimmet / Zucker und Saffran / und / nach belieben / geſchaͤlte Mandeln / und Weinbeer darzu ge - than / ſieden laſſen / und ſchuͤttet es darnach uͤber das gebratene oder geſottene Wildpraͤt.

9. Oder / man machet eine duͤnne Bruͤh / von gebrenntem Meel / Weichſel - Safft / oder geſottenem Wein / Jngwer / Pfeffer und Zimmet.

10. Oder / man nimmt Eſſig und Fleiſchbruͤh / oder von dem / ſo darvon treuf - fet / oder darinnen es geſotten / Jngwer und Pfeffer / laͤſſet es ſieden / und gieſſet es uͤber das Wildpraͤt / ſo gebraten oder geſotten.

11. Man mag es mit Zucker ein wenig ſuͤſſe machen / und neben andern Ge - wuͤrtze / auch Zimmet / Roſinen und Citronen-Pomerantzen - oder Limonien-Schnitz darzu thun.

12. Hirſchen-Wildpraͤt wird auch in Paſteten eingeſchlagen ꝛc.

Das X. Capitel. Von wilden Schweinen.

Das wilde Schwein-Fleiſch wird auf vielerley Weiſe zugerichtet / wird offt insgemein fuͤr das Geſinde in Erbſen oder Gerſten gekochet / ſchmecket beſſer als das Zahme in denſelbigen.

T 2Num. 1. Ei -148Das X. Capitel.

Num. 1. Einen Wilden-Schweins-Kopff gut zuzurichten.

Erſtlichen ſtecket man demſelbigen / einen Stecken in das Loch deß Gehirns / und brennet dem Kopff alles Haar ab / und macht ihn allenthalben fein ſauber / das Abbrennen thut man aber / wann man demſelbigen nicht bruͤhen oder ſchaben will. Wann nun derſelbige wohl gewaſchen und gereiniget iſt / ſo laͤſſet man ihn in einem Keſſel oder groſſen Hafen in einer kurtzen Bruͤh wohl einſieden / und wann er bald gar iſt / ſo thut man gutes Gewuͤrtze daran / und gieſſet ziemlich viel rothen Wein daruͤber / laͤſſet es ferner darinnen ſieden / bis daß er genug / und die Bruͤh ziemlich eingeſotten / laͤſſet ihn alſo in der Bruͤh ſtehen / und darinnen erkal - ten / alſo / daß er den Geſchmack von Gewuͤrtze und Wein wohl an ſich ziehe / her - nach thut man ihn heraus / und laͤſſet ihn trocken werden / nach demſelbigen thut man ihn in eine Schuͤſſel / auf ein rein / weiß / ſaubers Serviet / zieret denſelbigen mit Lorbeer-Blaͤttern / Blumen / Citronen-Scheiben / und gehackter gruͤner Peterſilien.

2. Eine gute Bruͤh uͤber ein Wildpraͤt / zahmen oder Wilden-Schweins-Kopff.

Nimm einen herben Kraͤn / reibe ihn / und nimm einen Lebkuchen / reibe ihn auch / Fleiſchbruͤh und Eſſig / laſſe es aneinander ſieden / pfeffer es auch ein wenig / nimm Zimmet und Zucker / richte es uͤber das Wildpraͤt.

Oder / nimm ein wenig ſchoͤn Meel / und roͤſte es im Schmaltz fein braun / und nimm dann einen guten Wein / Jngwer / Zimmet / Zucker / und kleine Roſi - nen / will man aber einen ſuͤſſen Wein nehmen / ſo darff man keinen Zucker dar - zu gebrauchen / laſſet es dann miteinander ſieden / und richtet es darnach an / ſo iſt es recht und gut.

3. Schweinen-Wildpraͤt in einer Bruͤh.

Nimm die obere Rinden / von einem Rocken - oder Haus-Brod / reibe es klein / und roͤſte es im Schmaltz / bis braun wird / hernach nimm Weinbeer / Lat - wergen / Rheiniſchen Wein / Hollunder-Eſſig / eines ſo viel als des andern / zwierne es an / daß duͤrre wird / dann thue Zucker / Zimmet / und Muſcaten-Bluͤh daruͤber / laß ſieden / und gieſſe es daruͤber.

Auf andere Art.

Siede das Schweinen-Wildpraͤt / in Waſſer und Saltz / dann nimm halb Wein und halb Bruͤh von Wildpraͤt / thue Pfeffer / Jngwer / Naͤgelein / Zimmet / Zucker / ein paar Loͤffel Eſſig daran / laß uͤber dem Wildpraͤt ſieden.

Oder /149Schweinen-Wildpraͤt auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

Oder / nimm ein wenig ſchoͤnes Meel / roͤſte es im Schmaltz braun / nimm dann guten Rheiniſchen Wein / Jngwer / Zimmet / Zucker / Grieß / und kleine Roſinen / wann man aber guten Spaniſchen Wein darzu nimmt / ſo bedarff man keines Zuckers / laſſe es dann miteinander ſieden / und richte es darnach an / ſo iſt es recht und gut.

4. Schweinen-Wildpraͤt einzumachen.

Wilt du Schweinen-Wildpraͤt einmachen / ſo verfahre damit wie mit gemei - nem Fleiſch / nur muſt du dieſe Bruͤh reinigen / und ſo man es wieder uͤber das Wild - praͤt kalt gieſſet / ſo laͤſſet man es daran ſtehen / und ſchlaͤgt das Faͤßlein wieder zu / dann bleibet es lang gut.

5. Schweinen-Wildpraͤt in Paſteten.

Man nimmt das Wildpraͤt / haͤutet es fleiſſig ab / ſpicket es mit Speck / ſal - tzet es / wuͤrtzet es mit Naͤgelein und Pfeffer / ruͤhret es untereinander / laͤſſet es anderthalb Stunden darinnen liegen / laͤſſet ein Schmaltz im Waſſer ſieden / gieſts an ein Meel / ſaltzt es / machet einen Taig an / thut drey Eyer darein / machet den Taig feſt / formiret den Hafen laͤnglicht / leget das Wildpraͤt darein / ſchneidet Li - monien darauf / decket es zu / ſtreichet es neben herum zu / man darff nichts daran gieſ - ſen / das Wildpraͤt giebt vor ſich viel Bruͤh.

NB. Die Schincken / und andere Stucke von wilden Schweinen / wor - von man Paſteten machen will / ſollen alle zuvor mit einem Roll-Holtz wohl ge - ſchlagen / und muͤrbe gemachet / und in groben Paſteten-Taig eingeſetzet werden.

Von wilden Schweinen / kan man auch etliche Stucke rein ſpicken / und am Spieß braten / wie man ſonſten insgemein zu braten pfleget / hernach thut man eine Bruͤh von Wein-Eſſig / Pfeffer / Saltz / ein wenig Zucker und Zimmet daruͤ - ber machen.

Man kan das Fleiſch auch einſaltzen und raͤuchern / gleich wie bey den zahmen Schweinen oben geſaget worden.

6. Ein zahmes Faͤrcklein wie ein wildes zuzu - richten.

Wann man ein zahmes Faͤrcklein wie ein wildes zurichten will / ſo toͤdtet man es / ziehet es aber ab / und reibet es mit Blut / wie die wilden / hernach ſaͤnget man ihme die Fuͤſſe und den Kopff etwas / und legt es uͤber gluͤende Kohlen / daß man es deſto beſſer ſpicken koͤnne / man muß aber die Naſen etwas breit klopffen.

T 37. Wie150Das X. Capitel.

7. Wie man die Friſchling toͤdten ſolle.

Wo man ihme die Gurgel abſchneiden will / muß man ihme eine Ader im Hals oͤffnen / das Meſſer alsbalden heraus thun / und ihme die Gurgel zuhalten / daß er in ſeinem Blut erſticke. Wann er kalt worden / ſo ziehet man ihme die Haut ab / ohne allein / daß man den Kopff und die Fuͤſſe damit bedecket laſſe. Hernach nimmt man das Eingeweide heraus / und reibet das Schwein uͤberall mit dem geronnenen Blut / welches man am Halſe oder im Leibe findet / ferners ſpicket man es ſubtil / und braͤtet es am Spieſe / wie ein anderes Gebratens. Die Bruͤh hierzu machet man von Zucker / Wein-Eſſig / Pfeffer / und ein wenig Zimmet.

Die wilden Schweine / richtet man auf allerhand Arten zu / wie die gemeine / ſo wohl mit Einſaltzen / als auch im Braten / nur allein / daß man keinen ſonderlichen Speck darvon machet / ſondern das Felle hiervon abziehet.

Es ſchmecket aber das wilde Schweinen-Fleiſch / aus Erbſen gegeſſen / viel lieblicher / als von den zahmen.

8. Einen fuͤrtrefflichen Schweins-Kopff nach der Art in Piedmont.

Nehmet einen friſchen Schweins-Kopff / ſamt den Fuͤſſen / und laſſet es ſo lange miteinander ſieden und kochen / bis alle Beine ſich leicht darvon abloͤſen laſſen. Nehmet ihn von dem Feuer / und wann ihr das Waſſer darvon ablauf - fen laſſet / ſo ſchneidet die Ohren / und auch die Fuͤſſe in kleine Stuͤcken / und brei - tet den Kopff auf ein grob leinen Tuch auf / und leget die Stuͤcklein von den Oh - ren und Fuͤſſen darauf / ſaltzet es ein / alles mit gutem Gewuͤrtze und Saltze / ſo von Zimmet / Gewuͤrtz-Naͤgelein / Pfeffer / Jngwer und Muſcaten-Bluͤh / und Nuß / jedes gleichviel / und von ein wenig geriebenen Citronen - und Pomeran - tzen-Schaalen bereitet iſt / hernach rollet es alles in gemeldes leinen Tuch / und le - get es gantz warm unter die Preſſe / und laſſet es fuͤnff oder ſechs Stunden darun - ter liegen / biß alles kalt worden. Dieſes alſo zubereitete Fleiſch / haͤlt ſich drey Monat gut / das leinen Tuch muß man darvon nehmen / und es in einen irꝛ - denen glaſurten Topff legen / und mit ſeinen Deckel zudecken / wann man es gebrau - chen will / ſo ſchneidet man es Stuck-weiß auf einen Teller / und Roſen-Eſſig und Zucker daruͤber / ſo man will.

9. Ein gutes Eſſen von Schweins-Ohren oder Fuͤſſen.

Koche oder ſiede die Schweins-Ohren / oder Fuͤſſe gar im Waſſer / laſſe ſie darinnen ſtehen / biß ſie kalt werden / ſchneide ſie in kleine Stuͤcklein / mache auchZwie -151Schweinen-Wildpraͤt auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. Zwiebeln klein / nimm eine Caſtrol-Pfanne mit einem kleinen Stuck Butter / ma - che ſie braun mit ein wenig Meel / thue die klein-gehackten Zwiebeln darein / mit den Fuͤſſen oder Ohren / gieſſe gute Fleiſch-Bruͤh darauf / thue Muſcaten-Bluͤh / Pfeffer / gantze Naͤgelein und Saltz daran / laſſe es kochen / wann du willſt anrichten / ſo gieß ein paar Loͤffel Wein-Eſſig daran / oder von einer Citronen den Safft / laſſe es darmit einmahl aufkochen / ſo iſt es gut.

NB. Von den Schweins-Fuͤſſen oder Ohren / kan man auch eine Grillade machen / mit Semmel / Pfeffer und Saltz beſtreuet / durch die Ohren muͤſſen zwey kleine hoͤltzerne Spieſe geſtochen werden / daß ſie breit werden.

10. Carbonat vom wilden Schwein mit gerie - benem Brod und Fenchel beſtreuet / und auf den Roſt gebraten.

Nimm Carbonat von wilden Schweinen / und ſchneide ſie fein bey den Rippen voneinander / nimm Fenchel / hacke ihn klein / auch geriebene Semmel / Pfeffer und Saltz / mache es durcheinander / kehre die Carbonat in Butter / be - ſtreue ſie mit dem geriebenen Brod / die Carbonat aber muͤſſen vorhero ein wenig gekochet werden / lege ſie dann auf den Roſt / und brate ſie gar / thue ein wenig Pfeffer / Saltz und Wein-Eſſig in eine Schuͤſſel / richte die Carbonat darauf an / ſo iſt es fertig.

11. Friſche Schweins-Rippen gekochet / und mit Brod beſtreuet / auch auf den Roſt ge - braten.

Nimm die Rippen von Schweine / ſetze ſie zum Feuer / und laſſe ſie kochen / wann ſie gar ſind / ſo nimm ſie heraus / und beſtreue ſie mit geriebener Semmel / thue Pfeffer / Saltz / und klein-gehackte Salbey daran / lege ſie auf den Roſt / und laſſe ſie braun werden / mache eine braune Bruͤh von braunen Meel / Eſſig / Waſſer / klein-geſchnittenen Zwiebeln / Pfeffer und Saltz / gieß es in eine Schuͤſſel / richte die Rippen darauf an / ſo iſt es fertig.

NB. Auf dieſe Manier / kan man auch die Schweins-Maͤgen zurichten / und auf dem Roſt braten.

12. Pannioten Schwein-Schincken.

Nimm Schincken vom Schweine / welches erſt geſchlachtet iſt / blanchire denſelben im gekochten Waſſer gantz ſteiff / und ziehe dann die Haut ab / ſaltze ihn dann ein / mit Salpeter vor drey Groſchen / und Saltz / koche ihn dann gar imWaſ -152Das X. Capitel. Waſſer / mit etwas Gewuͤrtze / und ziehe ihn dann heraus / und lege ſolchen in eine Brat-Pfannen / nimm gerieben Rocken-Brod / Zimmet / Zucker / Citro - nen-Schaalen / Jngwer / Oranchen-Waſſer und Wein-Beer / und von dem Fetten / was aus den Schincken gekochet iſt / menge alles durcheinander / und lege es auf den Schuncken zwey Finger hoch / reibe viel Zucker darauf / und ſchiebe ihn dann in einen Backofen / und laſſe ihn gar backen / mache dann eine gute Bruͤh von Kirſchen-Safft / Citronen-Schaalen / Naͤgelein / Zucker / Pfeffer / und zwey Noͤſel Wein / richte den Schincken an / und gieß die Bruͤh daran / gieb es warm zur Tafel / ſo iſt es gut.

13. Ein Maintziſcher Schincken.

Man muß gute Schweinen-Schincken nehmen / und ſie funffzehen Tage muͤrbe laſſen werden / hernach waſchet ſie mit halb blancken Wein / und halb Waſſer / mit ein em leinen Tuch abtrocknen / mit weiſſen Saltz an beyden Sei - ten wohl reiben / hernach muß man groſſe geflochtene Koͤrbe haben / und unten am Boden eines Fingers dick / klein-geſtoſſen Saltz legen / und darauf eine Lage von Jſop / Salbey / Saturey / Lorbeer-Blaͤtter und Roßmarin / die nicht zu dicke iſt / und noch beſſer wird es ſeyn / ſo man beſagte Kraͤuter an Boden deß Korbes leget / und das Saltz oben darauf / damit die Schincken das Saltz-Waſ - ſer annehmen / uͤber daſſelbige leget allezeit das Fleiſch von den Schincken / her - nach leget auf die Schwarten / ſo viel von den gemelden Kraͤutern / und Saltz / und alſo leget die gedachten Schincken einen uͤber den andern / biß der Korb voll wird / und beſchwehret ſie hart oben auf / und laſſet ſie funffzehen Tage lang alſo im Saltz liegen / hernach muß man ſie heraus nehmen / und an einem wohl-ver - machten Ort aufhencken / und darunter fuͤnff oder ſechs Tage lang ein Feuer von Wacholder-Holtz / ſamt den Beeren machen / ſie darmit wohl beraͤuchern / und allda laſſen / biß die Reiſſer gantz ausgebrandt / die man alle auf einmahln anle - gen muß.

Hernach muß man ſie heraus nehmen / und auf einem Boden aufhaͤngen / ſo werden ſie drey oder vier Jahr gut zum Eſſen bleiben / ſo ſie allzutrocken ſind / muß man ſie mit einem Schlaͤgel klopffen / und hernach mit laulichten Waſſer rei - ben / und ein paar Tage ins Waſſer legen / mit einer Hand voll Kleyen / und den Abend vorher / ehe man ſie iſſet / muß man ſie in fein trocken Heu einwickeln / und in einen Keſſel thun / mit ſiedend heiſſen Waſſer / und allezeit ſo viel friſch Waſ - ſer zugieſſen / als im Sieden auskochet: biß ſo lange ſie gekochet ſind / und ehe man ſie aufſetzet / muß man die Schwarten / weiln ſie noch warm / auffluͤff - ten / und darzwiſchen mit Zimmet / Naͤgelein / Pfeffer / Jngwer / und Muſcaten / alles klein zerſtoſſen / beſtreuen / ſie warm halten / und alſo eſſen.

14. Schin -153Schweins-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

14. Schincken der Frauen von B.

Nehmet einen Schincken von einem jungen Schwein / der acht Tage im Saltz gelegen / und nachdeme ſie mit der Hand das Saltz / ſo darauf iſt / abge - trocknet / ſo luͤfftet die Haut auf / biß an den Angriff / hernach ſtecket Naͤgelein / und Zimmet darunter / und beſtreuet ihn ſtarck mit Zucker / und ziehet die Haut wieder daruͤber / laſſet ihn in den Ofen kochen / und betroͤpffelt ihn zuweilen / mit deme / was darvon abgetroͤpffelt / dieſes iſt ein fuͤrtrefflich Eſſen / warm ge - noſſen.

15. Maintziſche Schincken zu machen.

Saltzet die Schincken / und haltet ſie fuͤnff Tage in ihrer Peckel / hernach nehmet ſie heraus / und leget ſie in Hammer-Schlag zehen Tage lang / darnach waſchet ſie mit rothen Wein / und ſchlieſſet ſie an einen kleinen Ort / und machet allda taͤglichen zweymahl Feuer von Wacholder-Holtz / zehen Tage lang oder mehr / ſo werden ſie gut / und fuͤrtrefflich ſeyn.

16. Das Schweinen-Rind - und ander Fleiſch wohl einzuſaltzen / wie es in Teutſchland und in Flandern gebraͤuchlich iſt.

Anfaͤnglichen muß das Saltz-Faß oder Peckel-Tonne / gemachet ſeyn von einer alten Tonnen / welches ſich viel beſſer haͤlt / darnach muß man zwey oder drey gute Hand voll mehr oder weniger gute Wacholderbeeren kochen laſſen / in einem Keſſel voll Waſſer / und wann ſie darinnen eine Weile gekochet / ſo bruͤhet man die Peckel-Tonne / mit dieſem Waſſer / darinnen die Wacholderbeere ſind / aus / und laͤſſet es darinnen eine Weile ſtehen / biß das Holtz darvon den Geruch an ſich gezogen hat / wann das geſchehen / ſo thut es weg / und ſpuͤhlet ſie mit friſchem Waſſer aus / wann dieſes auch weggegoſſen / und die Tonne wohl ausgewaſchen iſt / ſo iſt es zum Gebrauch auf das beſte bereitet. Alsdann muß man das Fleiſch wohl ſaltzen / vorhero aber ins Waſſer legen / und hernach wohl mit einem leinen Tuche abtrocknen / und dann eine Lage uͤber die andere Saltz / und eine Lage Fleiſch in gemeldte Saltz-Tonne legen / biß ſie voll wird / die letzte Lage muß von Saltz ſeyn / deſſen muß man / darmit man nicht unrecht nehme / ein Pfund zu f[]nff und zwantzig Pfund ſchwer Fleiſch / und ſo es auch beliebt / einen guten Theil zer - ſtoſſene Gewuͤrtz-Naͤgelein darzu thun / und keinen Pfeffer / dann dieſer machet das Fleiſch ſchwartz / das Fleiſch muß einen Monat in der Saltz-Tonne bleiben / darmit es wohl durchſaltzen werde / und man muß vor allen Dingen zuſehen / daß kein Weibs-Bild / die ihre Zeit hat / darzu komme / dann ſolche wuͤrde es ver -Uderben.154Das X. Capitel. derben. Wann ihr nun ſehet das Fleiſch aus der Saltz-Tonnen heraus gehren / und wollet es gerne bald trocken haben / muß man ein jedwedes Stuͤck in ſiedend Waſſer alſofort einweichen / und in einem geflochtenen Korb in einem luͤfftigen Ort aufhencken.

17. Schweins-Moͤhr - oder Muͤrb-Braten mit Schincken.

Erſtlichen / wann die Moͤhr-Braten geſpicket ſeynd / ſo beſtreue ſie mit Meel / brate Speck aus / mache ſie braun / gieb der Bruͤhe gantz Gewuͤrtze / gantze Zwiebeln und Saltz / und brenne ein wenig braun Meel daran / laſſe ſie gar ko - chen / und richte ſie an / du kanſt auch wohl ein wenig Schincken in Scheiben ſchnei - den / thue die darbey / und laß darmit gar kochen.

Man kan Gaͤnſe / und Bruͤſte / auf eben dieſe Manier machen / und kochen / aber man muß eine gute Bruͤh von Morcheln / Artiſchocken und Schincken daruͤber gieſſen / ſo wird es recht gut.

18. Einen gepreſſten Wilden-Schweins-Kopf zu bereiten.

Man nimmt den Schweins-Kopff / wann er gantz rein gemachet iſt / ſie - det ihn in Wein und Waſſer / biß er genug hat / wann er dann weich iſt / nimmt man ihn heraus / thut die Haut darvon / nimmt darzu einen Ochſen-Kopff / hau - et ihn voneinander / ſetzet ihn zu in Waſſer / thut Saltz darein / laſſet ihn ſieden / thut ihn dann aus der Bruͤh / laſſet ihn kalt werden / und ſchneidet ſolchen fein klein / alles durcheinander / ſamt den Schweins-Kopff und Ohren / und je mehr man Ohren darunter ſchneidet / je beſſer es wird. Wann man nun alles durch - einander geſchnitten hat / ſo thut man es in einen Keſſel oder Hafen / ſeyhet die Bruͤh / in welcher man den Ochſen-Kopff geſotten hat / darauf / laͤſſet es wohl ſieden / ſchneidet einen friſchen Speck / der nicht geſaltzen iſt / fein wuͤrfflicht / laͤſ - ſet es darmit ſieden / thut geſtoſſenen Pfeffer darein / und ſaltzet es wohl / will man gantzen Pfeffer darinnen haben / ſo zerklopffet man ſelbigen ein wenig / und thut ihn darein / ingleichen kan man auch nach Belieben / klein-geſchnittene Citro - nen-Schaalen / Mandeln / Datteln / und Weinbeer / mit darzu hinein thun / wann nun alles durcheinander gehacket iſt / ſo ſchuͤttet man es in ein grobes Tuch / laͤſſet die Bruͤhe wohl daran abſeyhen / bindet das Tuch feſt zuſammen / legt es zwiſchen Bretter / und beſchwehret es mit Steinen oder Gewichten / laͤſſet es uͤber Nacht alſo ſtehen / biß das kalt wird / ſo wird es ſchoͤn und feſt / thut dann das Fleiſch aus dem Tuch / ſchneidet es nach Belieben in Stucke / bereitet es mit Eſſig Pfeffer / und klein-geſchnittenen Citronen-Schaalen.

19. Wild -155Wild-Schwein-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

19. Ein Wilder-Schweins-Kopf / wie ſolcher zuzurichten.

Der Wilde-Schweins-Kopff wird gantz gelaſſen / mit gluͤhenden Eiſen / biß auf die Haut wohl beſenget / alsdann im Waſſer mit Zuſatz / Eſſig / Saltz / grob-geſtoſſenem Pfeffer / Salbey / Rosmarin / Wacholderbeer / wohl und lang geſotten.

NB. Man mag dann ſolchen warm mit angezuͤndetem Brandwein / mit Po - merantzen - oder Lorbeer-Blaͤttern und Rosmarin beſtecket / einen Apffel / Citronen / oder Pomerantzen im Maul habend / auftragen.

Oder / man mag denſelben kalt beſtecken und zieren / ſo kan man ſolchen zum oͤfftern auftragen und darvon eſſen.

Der Wilde-Schweins-Kopff kan auch aus der Haut ausgewuͤrcket / entzwey geſpaltet / ein wenig gebaitzet / wohl geſotten / und auf dem Roſt abgetrocknet wer - den; es wird ein ſaͤuerlichte Jngwer - und Pfeffer-Bruͤh / mit geroͤſten Speck-Grie - ben und Wachholder-Beeren daruͤber gemachet / ſo iſt es ein herꝛlich - und annehm - liches Eſſen.

20. Wild-Schweinen-Wildpraͤt.

Das Wilde-Schweinen-Wildpraͤt richtet man auf allerley Arten zu / wie das Einheimiſche / ſo wohl mit Einſaltzen / als auch in Braten / nur allein / daß man einen ſonderlichen Speck darvon machet / und das Fell darvon abziehet. Es ſchmecket aber das Wilde-Schweinen-Fleiſch unter Erbſen gekocht / und geſſen / viel lieblicher / als das von den zahmen und einheimiſchen.

Sonſten wird auch das Schweinen-Wildpraͤt / mehrentheils wie Hirſchen - Wildpraͤt zugerichtet / auſſer / daß / was gar fett iſt / nicht geſpicket / ſondern mit Zim - met und Naͤgelein beſtecket / wohl gepfeffert / und mehr mit ſaͤuerlicher als mit ſuͤſſer Bruͤh zugerichtet wird.

Man mag auch wohl klein-geſchnittene Zwiebeln zu Schwein - oder Hirſchen - Wildpraͤt / ſo man ſolches kochet / nebſt andern Gewuͤrtz und Specien / als bereit ver - meldet / thun.

21. Ferckel zu braten.

Wann du einem Span-Ferckel mit einem kleinen Meſſer (damit das Loch nicht zu groß werde /) die Gurgel abgeſtochen / ſo mache es ein / wie man ſonſten pfleget. Wann du es ausnehmen willſt / ſo ſchneide es in der Seiten / bey den hinterſten Bei - nen ſo weit auf / daß du eben eine Hand moͤgeſt hinein bringen / fuͤlle es mit gerie - benen Semmeln / (beſſer Eyer-Brod /) Mandeln / Weinbeer / Zucker / zerſchmoltz - ner Butter / Citronen-Scheiben / ſtich ihm dann den Spieß hinten ein / und zumU 2Mund156Das X. Capitel. Mund wieder heraus / dehne die hinderſte Beine voneinander / binde ſie auch wie die vorderſten / als wann es lauffen wolle / darauf bringe es zum Feuer / und wann es warm worden / wiſche es ab mit einem reinen Tuch / nimm ein Stuͤcklein Speck / mache es heiß / und beſtreiche es darmit / doch daß du es alſobalden wieder ab - wiſcheſt / wiederhohle es um eine Weile / biß gar iſt.

NB. Es pflegen Blaſen daraus zu werden / die ſtich mit einer Nadel durch / und ſtreue ein wenig Saltz daruͤber / damit es nicht reiſſe / wann es gar / ſetze es in eine Pfanne / thue es ab / ehe es zu Tiſche kommet / eine Pomerantzen in das Maul / aufdaß du den Ferckel / wann es nicht voͤllig verzehret / unbeſchimpfft wie - der moͤgeſt zu Tiſche kommen laſſen / thue ihm alſo / lege den uͤbergebliebenen Reſt auf einen Roſt / daß es darauf fein wieder durchbrate. Nimm hernach Senff / ſo viel darzu noͤthig / ein wenig Butter / Wein / und Wein-Eſſig / Zucker / laſſe das zuſammen durchkochen / daß es fein ſemig werde / und gieb es alsdann uͤber dein Gebratenes.

22. Gefuͤlle zu dem Span-Ferckel.

Man mag das Geluͤng / als Lungen / Leberlein / ꝛc. ein wenig bruͤhen / und klein gehackt / in geſchweiſte Zwiebeln ruͤhren / Saltz / Pfeffer / wohlriechende Kraͤuter / oder klein-geſchnittene Peterſilien darzu thun / eine Fuͤlle machen / und das Fercklein darmit fuͤllen.

NB. Man kan in ſolche Fuͤlle ein paar Eyer klopffen / und auch Roſinen / Weinbeer / geſchaͤlte Mandeln / und Caſtanien / rohe gehackten Speck / und etliche Wacholderbeer daran thun.

23. Span-Saͤulein zu braten.

Bereite es zu / und ſaltze es in einer Multern / ſtecke es an den Spieß / und bruͤhe ihme den Rucken / daß es nicht krumm werde / thue es zum Feuer / ſchmiere es mit Speck / ſonſten wird es blaͤſicht.

24. Daß ein Fercklein ſchmecke wie Lamms - Fleiſch.

Man nimmt ein fettes Faͤrcklein / und von demſelben das Eingeweyd / ſchneidet es in vier Theil / fuͤllet es wie ein Lamm / ſpicket es mit Peterſilien / und braͤtet es / be - gieſſet es mit Butter und Saltz / und wann es gar iſt / ſo beſtreuet man es mit Meel / macht eine Duncke darzu / von Butter / Pomerantzen-Safft und Pfeffer.

25. Schweinen-Fleiſch zu braten ohne Haut.

Man nimmt ein kleines Glied-Stuck Schweinen Fleiſch / ſtecket es an Spieß /laͤſſet157Schweinen-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. laͤſſet es braten / biß daß anfaͤnget die Haut abzugehen / ziehet darnach ſelbige ab / und beſtreichet das Fleiſch mit Roßmarin / und Naͤgelein / begieſſet ſolches ſte - tig mit Butter und Saltz / macht ferner eine Duncke darzu von geriebenem Brod / Waſſer / weiſſen Wein / geſtoſſenen Zimmet / ſo alles miteinander geſotten werden ſolle / auch thut man letzlichen Butter / Wein-Eſſig und Zu - cker darzu.

26. Ein gantzes Span-Faͤrcklein in einer Bruͤh.

Man laͤſſet reines Waſſer / guten Rheiniſchen Wein / und Saltz / mitein - ander ſieden / thut hernach das Faͤrcklein darein / mit etlichen Zweiglein von Roß - marin / darzu auch Muſcaten-Bluh / geriebene Muſcaten-Nuß / und zerſchnit - tenen Jngwer / kochet alſo das Faͤrcklein / biß daß es gantz muͤrbe werde / thut darzu etwas Weinbeer-Safft / und nimmt es aus / ſchneidet ferner eine Limoni - en gantz klein darein / ſamt der Schaale / und allem / was daran iſt / thut auch etliche Lorbeer-Blaͤtter darzu / und wann die Bruͤh kalt worden / ſo thut man das Faͤrcklein darein / und laͤſſet es vierzehen Tage lang darinnen liegen / traͤgt es dann zu Tiſche / mit Zucker und Senff.

27. Friſcher Schweins-Kopff / der da ſolle gebra - ten werden.

Koche ihn erſtlich im Waſſer gar / brate ihn braun auf dem Roſt / mache eine Bruͤh daruͤber / von Wein und Wein-Eſſig / geriebenem Semmel / braff But - ter braun gebraten / Pfeffer / Nelcken / Weinbeer / Lebkuchen / Zucker / laſſe das zuſammen kochen / daß es fein dick werde / und gieb es unter den Schweins - Kopff.

28. Gute Schincken auf Weſtphaliſche Art zu machen.

Darmit verfaͤhret man alſo / ſo man erſtlichen die Schincken von dem Schwein abgeloͤſet / ſo muß man ſie etliche Tage / biß daß ſie ein wenig erſtarcken / liegen laſ - ſen / alsdann ſaltzet man ſie ein / laͤſſet ſie acht Tage lang im Saltz liegen / nimmt ſie alsdann heraus / legt ſie auf ein groſſes Bret oder Tiſch / nachdeme man der Schincken viel oder wenig hat / und legt uͤber ſolche ein anderes ſauberes Bret / ſe - tzet ſchwere Steine oder groſſe Gewichte darauf / damit das Saltz-Waſſer daraus gepreſſet / und darvon ablauffen koͤnne.

Zum andern / wann nun ſolche Schincken ſo lange gepreſſet worden / oder man vermeinet / daß das Saltz Waſſer meiſtens darvon kommen / ſo thut manU 3die158Das X. Capitel. die Steine oder Gewichter und das Bret wieder von ſolchem herab / ſaltzet es noch einmahl / auf der Seiten / wo es fleiſchicht und keine Schwarte iſt / und haͤnget es nach dreyen Tagen in den Rauch / welchen man entweder von Wachholderbee - ren / Roßmarin / und etwan anderen wohlriechenden Kraͤutern / darunter ma - chen kan.

Wann dann nun die Schincken ſolcher Geſtalten genugſam geraͤuchert / und die Koͤchin ſelbigen abſieden will / ſo ſolle ſie ihn zuvor in laulicht Waſſer legen / und wann er etwan allzuſehr geſaltzen iſt / ſo muß man mit den Waſſern abwech - ſeln / biß daß man vermeinet / das Saltz ſeye genugſam darvon kommen / dann waͤſchet und trocknet man ihn erſt / ſtecket ihn in einen engen Hafen / damit er wenig Bruͤh habe / und ſich die beſte Krefft von den Schincken allzuviel in das Waſſer ziehe.

Damit aber ſolche Schincken darbey auch wohlriechend werden / ſo thut man auf den Boden etliche gute wohlriechende Kraͤuter / als etwan Roßmarin / Salbey / Majoran / Thymian / und dergleichen / mit etlichen Citronen - und Po - merantzen-Schaalen / dabey man aber ſtetigs warmes Waſſer mit in Vorrathe haben muß / damit / wann man ſiehet / daß die Bruͤh eingeſotten / man wieder etwas nachzugieſſen habe. So nun der Schincken genug geſotten / ſo kan man dann ſelbigen in ſeiner eigenen Bruͤh ſtehen und erkalten laſſen / ſo bekommt der Schincken einen guten Geſchmack / darauf kan man ſolchen heraus nehmen / in eine Schuͤſſel legen / und die Bruͤh abtropffen laſſen. Siehet man nun / daß der Schincken in der Schuͤſſel abgetropfft / ſo loͤſet man die Schwarte darvon ab / beſtreuet das Fleiſch mit geriebener / gedoͤrꝛter Salbey / Majoran / Pfeffer und Naͤgelein / auch ſo man will / geſtoſſener Zimmet / und decket ihn mit der Schwar - te wiederum zu / und bezieret hernach ſolchen bey dem Auftragen / mit gruͤnen Lorbeer-Blaͤttern / auf das beſte / nach dem Auftragen rollet man die Haut zierlich wieder zuſammen.

29. Auf andere Art Weſtphaͤliſche Schincken zu machen.

Nimm die vier Hammen / mercke / innwendig hat es eine groſſe Adern / die ſelbige loͤſe heraus / darnach ſaltze die Hammen ein / laſſe ſie vierzehen Tage im Saltze liegen / alsdann haͤnge ſie in Rauch / laſſe ſie ein halbes Jahr darinnen haͤngen / es muß ihnen aber nicht zu heiß gehen / man muß auch bißweilen mit Wach - holderbeer oder Zwiebel-Schaalen raͤuchern.

30. Auf eine andere Art Weſtphaͤliſche Schuncken oder Hammen zu machen.

Erſtlichen laſſe die zwey Hammen von dem Schwein / fein gantz und rundheraus159Hammen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. heraus nehmen / daß der Speck wohl koͤrnicht / darnach nimm einen Pfeffer / ſtoſ - ſe ihn fein groͤblicht / nimm Wohlgemuht / gieſſe einen guten Eſſig darauf / laſ - ſe es weichen / hernach nimm Rind-Fleiſch in ein Sechtel-Schaff / und lege zwey Lagen / und ſtreue Wohlgemut darauf / und pfeffers auch / ſaltze die Hammen gar wohl / und wann du die Hammen auf das Fleiſch geleget haſt / ſo lege wieder ein Rind-Fleiſch darauf / beſchwehre es gar wohl / laſſe es an einem kuͤhlen Ort vierzehen Tage ſtehen / haͤncke es hernach auf eine Stange im Rauch-Fang / laſſe es alſo drey oder vier Wochen ſelchen / nimms hernach / und hencke es an einem luͤfftigen Ort / wann man ſolche recht ſelchet / ſo bleiben ſie etliche Jahr / wann du es willſt ſieden / ſo wickle ſie in ein Fegen ein / ſiede ſie in halb Waſſer und Wein / ſolcher Geſtalten werden die Schuncken in Oeſterreich geraͤu - chert.

31. Schweinene Hammen / Ochſen-Zungen / und Gaͤnſe zu baitzen / daß ſie ſchoͤn werden.

Nimm rothe Ran-Ruben / Wein-Scheerling / ſiede die Ran-Ruben / ſchaͤ - le ſie / und ſchneide ſie Schnittlein-weiß / die Wein-Scheerling hacke gar klein / nimm guten Eſſig und Saltz / und ſo offt eine Lage deß obbemeldten Fleiſches / das man einbaitzet / ſo offt Saltz / rothe Ruben / und Wein-Scheerling darauf / und fein mit einem Pfriemen zerſtochen. Die Hammen / Zungen oder Gaͤnſe / ehe man es einbringet / das Saltz wohl hinein gerieben / und wohl beſchwehret / und offt umgekehret / daß die obbemeldte Saͤure fein daruͤber gehet / im Sommer an ein kuͤhles Ort / im Winter aber in die Waͤrme / daß das Saltz wohl hinein gehet / drey oder vier Wochen ſtehen laſſen / und hernach in Rauch gehenckt / mit Wacholder - Holtz offt geraͤuchert / und fein vermacht / daß der Rauch wohl darbey bleibet / und ſchoͤn roth werde.

32. Hammen auf eine neue Manier zu machen.

Erſtlichen / laſſe es fein wohl ſaltzen / und in ein Schaff legen / und acht Ta - ge beſchwehren / oder auch nicht ſo lange / und alle Tage einmahln die Suhr ab - gieſſen / und wiederum daruͤber / hernach nimmt man ſie / und ſiedet ſie in einen Keſſel / daß ſie huͤpſche Weite haben / in einem wohlgeſaltzenen Waſſer / ſo lange / als man ein Kaͤlbernes Fleiſch fiedet / darnach thut man ſie heraus / ſeyhet das Waſ - ſer ab / und hencket ſie in Rauch / und raͤuchert ſie mit Wacholder-Stauden / ſie doͤrffen uͤber ſechs Tage nicht ſelchen / ein oder zwey Tage / mehr hat es nichts auf ſich. Man muß ſehen / wann ſie ge - nug ſeyn.

Das160Das XI. Capitel.

Das XI. Capitel. Von den Haaſen.

Die Haaſen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten / iſt faſt jedermaͤnniglich be - kandt / ſie werden aber insgemein / wann ſie abgezogen / geſpicket und am Spieſe ge - braten.

Etliche Koͤche reiben ſie mit ihren eigenen Lebern / wann ſie ſie anſtecken wollen / darvon werden ſie im Braten ſchoͤn roth.

An die gebratene Haaſen machet man eine ſuͤſſe Bruͤh / man thut auch / ſo man will / Cappern / und Citronen-Schnitten darum her.

Der Rucken von dem Haaſen / wird fuͤr das Beſte Stuck genommen / es ſeynd auch die Keulen / inſonderheit das Bein gut.

Man kan die Haaſen auch mit einer kurtzen Bruͤh ſtofen / hernach mit oder oh - ne Knochen / in eine Paſtete / mit ſtarcken Taig einmachen / inſonderheit wann man es uͤber Land verſchicken wollte.

NB. Etliche Koͤche laſſen den Haaſen zuvor einen halben / gantzen / oder mehr Tage in den Eſſig baitzen / ehe ſie ihn anſtecken.

Will man von dem Haaſen kalt oder warm eſſen / ſo ſolle man es in einen Tor - ten-Taig einmachen.

Num. 1. Fuͤrhaͤß gut zu kochen.

Siede das Fuͤrhaͤß in Wein-Eſſig und Waſſer / und nimm Aepffel / und ſchaͤ - le ſie / und ſchneids / thue geriebenen Lebkuchen / Pfeffer / Naͤgelein / Zucker / oder Ho - nig darein / und laſſe es ſieden.

NB. Die jungen Haaſen laͤſſet man gemeiniglich gantz / und haͤlt man die je - nige / ſo im Januario fallen / wann ſie halb gewachſen / vor die beſten. Wann ein junger Haas in ſeiner vollkommenen Groͤſſe iſt / und man zweiffelt / ob er auch alt ſeyn moͤge / ſo ziehet man ihme die Ohren voneinander / giebt das Fell nach / ſo iſt es eine Anzeigung das er noch jung / haͤlt es aber feſt / ſo bezeigt es / daß er alt ſeye.

Man ziehet ihnen allen das Fell ab / ſie ſeyen jung oder alt / beſpicket ſie / und bratet ſie am Spieſe. Zuvor aber / reibet man ſie mit ihrer Leber / daß ſie roth werden. Es ſchicket ſich hierzu die ſuͤſſe Bruͤh am beſten. Die beſten Bißlein hier - von ſind die Keulen / ſonderlich das Bein / das am Rucken haͤngt.

2. Jun -161Haaſen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

2. Junge Haͤslein zu fuͤllen und zu braten.

Ziehe das Haͤslein ab / ſchneide es am Bauch ein wenig auf / nimm das Jn - geweid heraus / waſche es erſtlichen mit Waſſer / darnach mit ein wenig Eſſig / nimm Roſinen / thue die Kern heraus / und Mandeln / ſchneide ſie in vier Theile / auch Weinbeer / eines ſo viel als deß andern / fuͤlle es in das Haͤslein / naͤhe es wieder zu / ſpicks mit Speck / und brats.

3. Einen Haaſen in einer Bruͤh zu kochen.

1. Nimm Waſſer / ein wenig Eſſig und Haaſen-Schweiß / ſchneide Brod daran / ſetze es zu dem Feuer / ruͤhre es wohl ab / daß es nicht ſtinckend werde / dann ſchaͤle Zwiebeln / die ſiede im Waſſer / daß ſie weich werden / und doch darbey einſie - den / reibe ſie hernach klein / gieſſe Wein daran / ſo viel vonnoͤthen ſeyn wird / dieſes alles thue uͤber den Haaſen / wuͤrtze ihn mit Pfeffer / Jngwer / und Naͤgelein / laß ſie - den / daß recht wird.

2. Oder / waſche den Haaſen rein aus / ſaltze und thue ihn in einen Hafen / ſeyhe ſeinen eigenen Schweiß darauf / iſts nicht genug / ſo nimm Huͤner-Schweiß darzu / thue ein Loͤffelein Schmaltz einer Nuß groß / daran / ruͤhre es untereinander / laß auch kochen / wann es gar iſt / wuͤrtze es mit Pfeffer / Jngwer / und Naͤgelein / laſſe ein Schmaltz zergehen / ruͤhre Saffran darein / ſchneide Aepffel laͤnglicht / thue es zuſammen / und laſſe es kochen / biß die Aepffel weich werden / dann thue es uͤber den Haaſen.

3. Oder / ſiede einen Haaſen / im Waſſer / nimm dann von dieſer Bruͤh / weiche drey gebaͤhete Schnitten Brod darein / treibs durch / nimm hernach ei - ne Zwiebel / einen Apffel / hacke es klein / und roͤſte es im Schmaltz / gieſſe die Bruͤh mit dem gebaͤheten Brod daran / pfeffer es / laſſe es einen Sud thun / gieß uͤber den Haaſen.

4. Haaſen in einer Paſteten.

Baitze den Haaſen mit halb Wein und Eſſig ab / ſpicke ihn / doch daß der Speck nicht ſo lang heraus ſiehet / wie an einem gebratenen / wuͤrtze ihn wohl mit Pfeffer und Jngwer / auch Naͤgelein / magſt auch Citronen oder Limonien darzu thun / wann du willſt / richte ihn hernach zu / wie ein Haas ſeyn ſolle.

5. Einen Boͤhmiſchen Haaſen zuzurichten.

Brate einen Haaſen auf den halben Theil / dann ziehe ihn vom Spieß / haue ihn zu Stucken / thue ihn in eine Pfannen / mit Bier Eſſig / Haaſen-Schweiß / und geriebenen Pfeffer-Kuchen / ruͤhre es / daß es nicht zuſammen lauffet / laſſe es wohl ſieden / hacke geſchaͤlte Zwiebeln gar klein / thue es in einen Tiegel / undXSchwei -162Das XI. Capitel. Schweinen Fett / roͤſte es fein braun ab / laſſe das Schmaltz wieder darvon ſeyhen / thue das andere wieder zum Haaſen / mit Pfeffer / Jngwer / und Naͤgelein / und laß ſieden.

6. Bruͤh uͤber einen gebratenen Haaſen.

Nimm gerieben Rocken-Brod / Wein und Wein-Eſſig / Zucker / Corin - then / Cappern / Naͤgelein / etwas der gebratenen Butter / Citronen-Scheiben / das muſt du zuſammen kochen / daß es fein ſemig wird.

7. Einen gebratenen Haaſen kalt zu geben.

1. Wann man einen gebratenen Haaſen kalt geben will / ſo muß man ein Mandel-Geſchaͤrbe / darein gantz keine Butter gekommen / darunter machen man ziehet die Mandeln ab / ſchneidet ſie klein / nimmt Weinbeer darunter / reibet ei - nen Weck / macht es mit Wein-Eſſig / Pfeffer und Saffran / thut auch ein we - nig Zucker darein / laͤſſet es mit einander ſieden / biß daß es dicke wird / wann es geſotten / ſo ſchuͤttet man es in eine Schuͤſſel / und laͤſſet es kalt werden / ſo wird es gut / und ſo man es anrichten will / ſo leget man den gebratenen Haaſen in das Geſchaͤrbe.

Alſo machet man die kalte Geſchaͤrbe / von Mandeln und Aepffeln / da kein Fett hineinkommet. So bald aber Fett darein kommet / ſo ſind ſie nicht mehr gut zu eſſen.

2. Oder / man nimmt eine Weichſel-Sultze / die dinne gerieben / und fein glatt iſt / gieſſet die Sultzen uͤber den gebratenen Haſen / ſo wird es fein braun und ſchwartz ſehen / und wann man es uͤber Tiſch geben will / ſo ſtreuet man uͤberzogenes Con - fect darauf / als Anis und Coriander / oder klein manchfaͤrbiges Confect / iſt ein herꝛ - lich - und zierliches Eſſen.

8. Das Hindertheil vom Haaſen gut und delicat zuzurichten.

1. Das Hindertheil vom Haaſen / kan mit kleinem Speck dicht und zierlich ge - ſpickt / und fein braun gebraten werden / macht hernach ein Probrat darunter / es ſeye ſuͤß oder ſauer.

2. Man kan ihn auch trocken geben / oder in einer Rindfleiſch-Bruͤh / an ſtatt der Hennen.

3. Oder / man kan ihn auch kalt geben / dann mancher iſſet die Haaſen kalt lieber als warm.

NB. Man ziehet allen Haaſen das Fell ab / ſie ſeynd jung oder alt / beſpicket ſie / und braͤtet ſie lieber am Spieſe / zuvor aber reibet man ſie gerne mit ihrer eigenen Leber / wie obgedacht / darvon werden ſie dann ſchoͤn roth. Es ſchicket ſich hierzu dieſuͤſſe163Haaſen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. ſuͤſſe Bruͤh am beſten; die beſten Bißlein hiervon ſind die Keulen / ſonderlichen das Bein / das am Rucken haͤnget.

Der Rucken iſt auch vor ein gutes Stuck zu halten.

So kan man auch die Haaſen mit einer kurtzen Bruͤh ſtofen / und entweder / mit oder ohne Knochen / in eine von groben Taige gemachte Paſteten ſetzen / ſonder - lich ſo man ſie uͤber Land verſchicken will.

Will man ſie aber warm oder kalt eſſen / kan man ſie in einen feinen Torten - Taig ſetzen.

Etliche erfahrne Koͤche laſſen die Haaſen etliche Stunden / ja / gar wohl etliche Tage / in ſcharffen Eſſig liegen und baitzen / ehe ſie ſolche / wohl geſpicket / am Spieß ſtecken.

9. Einen Haaſen vor krancke und ſchwindſuͤchtige Leu - te bequem zuzurichten.

Man kan den Haaſen ungeſpickt / wie ſonſten / fein braten / darnach in einem Moͤrſel mit den Beinen wohl zerſtoſſen / dann mit einer Hennen - oder Capaunen - Bruͤh durchſtreichen / und aufſieden laſſen / und trocken zu eſſen geben / iſt ein gutes Eſſen vor krancke und ſchwindſuͤchtige Perſonen.

NB. Die jungen Haaſen laͤſſet man gantz / und haͤlt man diejenigen / ſo im Ja - nuario fallen / wann ſie halb gewachſen / fuͤr die beſten. Wann ein junger Haas in ſeiner vollkommenen Groͤſſe iſt / und man zweiffelt / ob er auch alt ſeyn moͤge / ſo zie - het man ihm die Ohren voneinander / giebt das Fell nach / ſo iſt es ein Anzeigen daß er jung / haͤlt ers aber feſt / ſo bezeugt es / daß er alt ſeye.

10. Einen Haaſen in ſeiner eigenen Bruͤh zu kochen.

Man nimmt Waſſer / ein wenig Eſſig / und Haaſen-Schweiß / ſchneidet Brod und Zwiebeln / die ſiedet man in Waſſer / daß ſie weich werden / und doch darbey ein - ſieden / reibet ſie hernach klein / gieſſet Wein daran / ſo viel vonnoͤthen ſeyn wird / die - ſes alles thut man uͤber den Haaſen / wuͤrtzet ihn mit Pfeffer / Jngwer und Naͤge - lein / laͤſſet es ſieden / biß recht wird.

Von Kaninichen / oder Kuͤniglein.

Num. 1. Wie ſelbige auf das beſte zuzu - richten.

1. Man pfleget die Kaninichen auch auf gleiche Weiſe, wie die Haaſen zube -X 2reiten164Das XI. Capitel. reiten und zuzurichten / weil aber dieſelbigen ſehr ſuͤſſe / muͤſſen ſie wohl gepfeffert / und mit Naͤgelein beſtreuet / oder gekochet werden.

2. Man ſpicket ſie auch / und braͤtet ſie an einem Spieß / wie die Haaſen / in Ermanglung deß Specks aber / kan man ſie mit Butter betreuffen. So bald ſie nun vom Spieſe ſind / legt man ſie in eine Schuͤſſel auf den Rucken / und gieſſet ihnen eine Bruͤh / oder Sultze mit Knoblauch-Safft bereitet in den Leib.

3. Man kan ſie auch mit wenig Eſſig / Saltz und Pfeffer / oder auch geſtoſ - ſenen Wacholder-Beeren eine Nacht durch / ehe man ſie zu bereiten oder bra - ten will / einbaitzen.

4. Man ſtoofet oder fricaſiret ſie auch / eben wie die jungen Huͤner / ihr rechter Geſchmack aber iſt / ſo man etwas Knoblauch in die Bruͤh thut.

5. Man mag ſie auch gelb einmachen / mit geſaltzenen Limonien / oder weiß mit Limonien.

6. Oder / wann ſie gebraten ſind / werden ſie zerſchnitten / und zerleget / dann braun oder ſchwartz eingedaͤmpffet / wie man bey denen Haſen ſonſten zu thun pfleget.

7. Man machet ſie auch gantz in eine Paſteten ein.

8. Oder / Man kan ſie auch gehacket / in kleine Paſtetlein einmachen / al - lerdings wohl wuͤrtzen / und wie gebraͤuchlich / mit Citronen zurichten / und warm eſſen.

2. Kaninichen in ſchwartzen Pfeffer.

Man kan auch die Kaninichen in ſchwartzen Pfeffer einmachen / laſſe den Schweiß / ſamt Lungen und Lebern wohl ſieden / mache es an mit geriebenem Ge - wuͤrtz ſuͤß oder ſauer / ſo iſt es ein gut und koͤſtliches Eſſen.

3. Gedoͤrꝛte oder geraͤucherte Kaninichen.

1. Gedoͤrꝛte oder geraͤucherte Kaninichen / kalt oder warm / ſind auf beyde Ma - nieren gut / wann ſie nur rechr zugerichtet werden.

2. Man kan ſie unter gruͤnen Kraͤutern / es ſeye Spinat / gruͤn - oder weiſſer Kohl / kochen.

4. Eichhoͤrnlein gut zuzurichten.

Die Eichhoͤrnlein koͤnnen eben auch / wie die jungen Kaninichen allerdings al - ſo zugerichtet / eingedaͤmpffet oder gebraten werden. Sie ſind aber nicht ſo gut / als die Kaninichen.

Num. 1.165Span-Fercklein auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

Num. 1. Fricaſſeé von Span-Fercken.

Schneide das Span-Fercken in Stucken / ſetze einen Keſſel mit Waſſer zum Feuer / und laſſe es kochen / lege alsdann das Fleiſch dahinein / daß es aufgeko - kochet wird / lege es dann in kaltes Waſſer / und ziehe die Haut herab / thue But - ter in eine Pfanne / und mache ſie braun / beſtreue das Fleiſch mit Meel / und laſ - ſe es braun werden / gieſſe dann Fleiſch-Bruͤh oder Waſſer darzu / wuͤrtze es dann / mit Pfeffer / Naͤgelein / Muſcaten-Bluͤh / Zwiebeln und Saltz. Wann es gar iſt / ſo ſchlage das Gelbe von acht Eyern aus / und ruͤhre es ab mit Eſſig / wann es aber angerichtet werden ſoll / ſo gieſſe die Eyer daran / und laſſe ſie ſaͤmig wer - den / ſo iſt es gut.

NB. Lamm-Fleiſch in groſſen Stucken geſchnitten / wird eben auf die Ma - nier gemacht.

2. Span-Fercken braun gekochet.

Nimm das Span-Fercken / ſchneide es in Stucken / und mache es in heiſ - ſen Waſſer ſteiff / ziehe dann die Haut herunter / und beſtreue es mit Meel / nimm braune Butter und lege das Fleiſch darein / daß es braun wird; gieſſe dann Waſ - ſer darauf und ſaltze es / wuͤrtze es ab mit Pfeffer / Naͤgelein und Muſcaten-Bluͤh / brenne ein wenig braun Meel daran / und laſſe es dann durchkochen / wann es gar iſt / ſo richte es an.

NB. Man kan auch wohl Majoran und Thimian daran thun / wer es eſſen mag.

3. Span-Fercken weiß gekocht aus dem Saltze.

Nimm ein Span-Fercken / ſchneide es ohngefehr / in acht oder neun Stu - cken / waſche es fein ab / und ſetze es zum Feuer / laſſe es gar kochen / thue Saltz / gantze Naͤgelein / Pfeffer und Zwiebeln darein / wann es gar iſt / richte es an / und lege gruͤne Peterſilien umher / ſo iſt es gut.

4. Gefuͤllte Span-Faͤrcken.

Nimm das Span-Fercken / ziehe die Haut herunter / weiln es rohe iſt / es muß aber abgezogen werden / als wann man einen Haaſen abtreuffet / nimm dann das Fleiſch von den Fercken / und Kalb-Fleiſch aus den Lenden / darzu Kaͤl - ber-Nieren / mit den Fetten und allen / hacke es klein / thue Saltz / Pfeffer / Muſ - caten-Bluͤh / Naͤgelein / Zwiebeln / Timian und Majoran daran / wann es klein iſt / fuͤlle und ſtopffe es alles wieder in das Fell hinein / naͤhe es wieder zu / die Fuͤſſe muͤſſen aber vorhero / biß an das Gelencke an dem Felle bleiben / lege es dann in eine Brat - Pfannen / und ſchiebe es in den Back-Ofen / und laſſe es dann gar bachen / richte es an / ſo iſt es fertig.

X 35. Ge -166Das XI. Capitel.

5. Geraͤucherte Span-Fercken zu machen

Nimm das Span - oder Brat-Fercken / bruͤhe das Haar ab / mit heiſſen Waſ - ſer / daß es wohl reine wird / nimm das Fercken aus / auf dem Bauche / haue den Kopff voneinander / er muß aber daran haͤngen bleiben / waſche es ab / in kalten Waſſer / haͤnge es auf / daß es trocken wird / ſaltze es ein / laſſe es drey Tage im Saltz liegen / haͤnge es dann in den Rauch / ſiehe aber zu / daß es nicht zu ſchwartz wird / wann es ſolle gebrauchet werden / ſo muß man es gar kochen im Waſſer / es kan gantz bleiben / oder in vier Stuͤcken geſchnitten werden / ſo iſt es gut.

6. Margenat von Span-Fercken und Laͤmmer - Fuͤſſen gekocht / ein jedes aber alleine.

Nimm die Span-Fercken / ſchneide ſie in Stucken / und waſche ſie fein ſau - ber ab / ſetze ſie mit Waſſer zum Feuer / und laſſe ſie gar kochen / thue ein wenig Saltz und Timian daran / nimm ſie heraus / wann ſie gar ſind / lege ſie in einen ſteinern Topff oder Keſſel / der verzinnet iſt / gieſſe Eſſig darauf / thue gantze Zwie - beln / Pfeffer / Naͤgelein / Muſcaten-Bluͤh und Timian / alles gantz daran / ſaltze es / und laß ſo lange ſtehen / biß du es anrichteſt.

NB. Eben auf dieſe Manier / muͤſſen die Laͤmmer-Fuͤſſe auch ſeyn / aber ſie muͤſſen gantz bleiben / und fein ſauber abgeputzet werden.

7. Kalte Span-Fercken in einer Gallerte oder Sultze.

Nimm ein Span-Fercken / ſchneide es erſtlichen mitten lang den Rucken durch / alsdann in kleine Stucken gehauen / und in friſches Waſſer geleget / eine gantze Stunde lang / putze es dann in einem Topff oder Keſſel / gieſſe zwey Noͤſel Waſſer / und ein Noͤſel Wein / ein viertheil weiſſen Wein-Eſſig / gantzen Pfeffer / gantze Muſcaten-Bluͤh / Lorbeer-Blaͤtter / Citronen-Schaalen und Saltz zugleich daran / thue auch ein oder zwey Bein / Knochen von Kalbe / oder ein wenig Hau - ſenblaſen daran / daß die Gallert-Suppe recht geſtehend wird / laſſe es zuſammen gar kochen / richte das Fercken-Fleiſch an / nimm dann das Fette von der Galler - te / und gieß dann die Suppe durch ein Haar-Tuch oder Sieb auf das angerich - tete Fercken-Fleiſch / laſſe es kalt werden / und gieb es alſo zu Tiſche / es iſt recht gut.

8. Ein Fercklein in einer Bruͤh.

Wann das Faͤrcklein gebruͤhet iſt / ſo ſchneidet man vier Stuck gerad her -aus /167Span-Fercken auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. aus / gleichwie man es bey einem groſſen Schwein machet. Nimmt hernach die Seiten / und trocknet ſie in einem Tuch / und thut alle Knochen ebenmaͤſſig daraus / laͤſſet hernach das Ubrige / einen Tag und Nacht uͤber im Waſ - ſer baitzen.

Ferner nimmt man wohlriechende Kraͤuter / hacket ſelbige gantz klein / ſchnei - det eine Muſcaten-Nuß / und ein gantzes Stuͤck Jngwer darein / miſchet die Ge - wuͤrtze und Kraͤuter wohl untereinander / mit ein wenig Saltz / und uͤberſtreuet darmit die vorige beyde ausgenommene Seiten / ſprenget ferner ein wenig Wein - Eſſig daruͤber / und rollet ſie zuſammen / und mit ſtarcken Bind-Garn feſt zuſammen gebunden.

Wann nun dieſes geſchehen / ſo kochet man dieſe beyde Fleiſch-Rollen im Waſſer / und weiſſen Wein-Eſſig darzu / ein gut Theil Saltz. Wann es nun wohl geſotten / ſo ſeyhet man die Bruͤh ab / ſiedet in denſelbigen gantze Muſca - ten-Blumen / thut auch Limonien darein / ſo in kleine Stuͤcklein zerſchnitten ſeyn ſolle.

Nachdeme man es vom Feuer abgenommen und kalt worden / thut man das Faͤrcklein darein / und laͤſſet es acht Tage lang darinnen liegen / traͤgt es hernach mit Senff und Zucker zu Tiſche.

NB. Den Kopff und die Fuͤſſe ſolle man nicht ſo viel kochen / wie die Rollen.

9. Ein gantzes Span-Fercklein in einer Bruͤh.

Man laͤſſet reines Waſſer / guten Rheiniſchen Wein / und Saltz / mitein - ander ſieden / thut hernach das Fercklein darein / mit etlichen Zweiglein von Roß - marin / darzu auch Muſcaten-Bluͤh / geriebene Muſcaten-Nuß / und zerſchnit - tenen Jngwer / kochet alſo das Fercklein / biß daß es gantz muͤrbe werde / thut darzu etwas Weinbeer-Safft / und nimmt es aus / ſchneidet ferner eine Limoni - en gantz klein darein / ſamt der Schaale / und allem / was daran iſt / thut auch etliche Lorbeer-Blaͤtter darzu / und wann die Bruͤh kalt worden / ſo thut man das Faͤrcklein darein / und laͤſſet es vierzehen Tagelang darinnen liegen / traͤgt es dann zu Tiſche / mit Zucker und Senff.

10. Daß ein Fercklein ſchmecke wie Lamms - Fleiſch.

Man nimmt ein fettes Fercklein / und von demſelben das Eingeweyd / ſchneidet es in vier Theil / fuͤllet es wie ein Lamm / ſpicket es mit Peterſilien / und braͤtet es / be - gieſſet es mit Butter und Saltz / und wann es gar iſt / ſo beſtreuet man es mit Meel / macht eine Duncke darzu / von Butter / Pomerantzen-Safft und Pfeffer.

11. Eine168Das XI. Capitel.

11. Eine Fercken-Paſtete.

Man bruͤhet es / ſchneidet es in der mitten auf / nimmt das Eingeweid ſamt den Knochen aus / wuͤrtzet es mit Pfeffer / Saltz / Naͤgelein / und Muſcaten-Bluͤh / auch Muſcaten-Nuß / und hacket wohlriechende Kraͤuter gantz klein / mit zwey oder drey Eyerdottern / und reingewaſchenen kleinen Roſinen / leget den halben Theil in die Paſteten / und die Kraͤuter / Saltz / und Roſinen daruͤber / und ein we - nig Butter / thut alsdann die andere Helffte darauf / und die uͤbrigen Kraͤuter / Roſi - nen und Butter daruͤber / laͤſſet es backen / man kan ſie alsdann warm oder kalt eſſen.

12. Geſultzte Span-Sau.

So du ſie ſchoͤn bereitet haſt / hacke Stuck daraus / ſiede ſie halb mit Wein und Waſſer / thue Kaͤlber-Fuͤß und Kalb-Fleiſch darzu / ſo es halb geſotten iſt / ſo thue Pfeffer und ein wenig Jngwer daran / gilbe es wohl / und verſaltze es nicht / thue hernach Muſcaten-Bluͤh in die Schuͤſſel / darein thue es / ſo du willſt / und ſo es wohl geſotten / und das Fette ſauber abgeſchoͤpffet / lege es in die Schuͤſſel / das Fleiſch / gieſſe die Bruͤh daran / laß geſtehen / ſo wird es gut.

13. Span-Saͤulein zu braten.

Stecke ſie / ſo ſie ſauber bereitet / an einen Spieß / thue darein gehackten Speck / Zwiebeln / Wacholderbeer / Kuͤmmel / Saltz und Pfeffer / brate ſie fein gemach / leg aus / oder beſtreich ſie mit Speck.

Auf andere Art.

Bereite es zu / und ſaltze es in einer Multern / ſtecke es an den Spieß / und bruͤhe ihme den Rucken / daß es nicht krumm werde / thue es zum Feuer / ſchmiere es mit Speck / ſonſten wird es blaͤſicht.

14. Span-Fercklein mit einer Sultzen.

Man ſiedet das Span-Saͤulein im Waſſer ab / gieſt ein wenig Eſſig daran / nimmt dann einen Apffel / wuͤrtzet es mit Pfeffer und Zucker / darnach thue den Apffel heraus / richte es in eine Schuͤſſel an / dann laͤſſet man es kalt werden und ge - ſtehen.

Das169Wuͤrſt auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

Das XII. Capitel. Wuͤrſte auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

Num. 1. Spaniſche Wuͤrſt zu machen.

Nimm ein Span-Fercken / mache die Haut herab / wann es rein iſt / ſo ſchnei - de das Fleiſch aus den Keulen / Schulter-Blat und Rucken / hacke es fein klein thue Muſcaten-Bluͤh / geriebene Citronen-Schaalen / Pfeffer / Lorbeer-Blaͤtter / ein Noͤſel Spaniſchen Wein und Saltz daran / hacke es wohl darmit durch / lege das Fercken-Fell auf einen reinen Tiſch voneinander / und das gehackte Fleiſch mit den Piſtacien herum / wickle es dann auf / daß es feſt und rund wird / und binde es dann zu auf beyden Seiten oder Enden / als eine andere Wurſt / winde ſie in eine Serviete / binde ſie auch an beyden Enden zu / und koche ſie dann gar im Waſſer und Eſſig.

2. Cerbeladen gut zumachen.

Nimm 25. Pfund Schweinen-Fleiſch / (ſehr mageres) das Fett und Haͤutlein abgeſondeꝛt / ſchneide es in Stuͤcklein / und haͤnge es die Nacht uͤber in einem leinenen Tuch auf / daß die Feuchtigkeit zum Theil ſich darvon ſcheide / hernach hacke es ſehr klein / und reibe es / und thue darzu 5. Pfund Fett oder Speck / 8. Loth Pfeffer / weiſ - ſes Saltz 12. Untzen oder deß ſchwartzen 10. Untzen / wann es ſchwach / aber 9. Un - tzen / wann es ſcharff iſt; thue alles in einen groſſen glaſurten irꝛdenen Napff oder Schuͤſſel / und knaͤte es bey dem Feuer untereinander / biß es unter dem Knaͤten Bla - ſen aufwirfft / und gantz weich worden iſt / zu dieſer Maſſa thue einen Roͤmer deß allerrotheſten Weins / damit das Fleiſch roth werde / und knaͤte die Maſſa bey dem Feuer abermahln mit den Haͤnden wohl untereinander / je mehr ſie geknaͤtet wird / je beſſer es iſt. Die / von dieſer Maſſa gemachte Wuͤrſte bleiben / wann ſie vonein - ander gebrochen werden / roth / und wie ein Glas / und wann ſie ſchon in die allerklei - neſten Stuͤcklein geſchnitten ſind / ſind ſie doch noch durchſichtig / das Saltz / der Pfef - fer und Coriander werden alsbald halb zerſtoſſen / im Anfang mit der Maſſa ver - menget. Die Wuͤrſte machet man dinne oder dicke nach Belieben.

3. Eine andere Art Cerbeladen.

Nimm groſſe Schweins-Daͤrme / wie zu Leber-Wuͤrſten / 4. Pfund Schweins - Braten / 4. Pfund mager Rindfleiſch / 9. Loth Saltz / hacke alles gar klein / alsdann nimm 2. Pfund Speck / wuͤrfflicht geſchnitten / 3. Loth zerknirſchten Pfeffer / miſche al - les untereinander / fuͤlle alles in die Daͤrme / drucke es feſt ein / und binde es feſt zu be - ſprenge es mit Saltz / und laſſe es die Nacht uͤber darinnen liegen / hernach haͤnge es in den Rauch / daß es trocken werde / beſtreiche es mit Baum-Oel / und behalte es al - ſo / mercke / man muß die Wuͤrſte / wann ſie gar feſte gebunden / mit einer Steck-Na - del uͤberſtechen / damit das Saltz durchgehen koͤnne.

Y4. May -170Das XII. Capitel.

4. Maylaͤndiſche Cerbeladen.

Nehmet 6. Pfund Schweinen-Fleiſch / 1. Pfund guten Speck / 4. Untzen Saltz / 1. Untze Pfeffer / hacket alles / und menget es untereinander / thut darzu blancken Wein und Blut / mit einem Loth Zimmet und Naͤgelein / ſtoſſet und miſchet es zu - ſammen / und von dem Rucken oder Art deß groben Specks / den man von dem Kopff deß Schweins machet / muß man mit dieſem Gewuͤrtze wohl einſaltzen / und damit die gedachten Cerbeladen / wann man ſie machet / ſpicken / und / wie oben ge - meldet / klein ſtoſſen; dieſe muͤſſen gekochet werden / zu eſſen.

5. Die gerechten Bononiſchen Brat-Wuͤrſte zu machen.

Nehmet fett und mager Schweinen-Fleiſch / hacket es fein klein / und auf 25. Pfund ſchwehr / nehmet 1. Pfund Saltz / und 4. Untzen gantzen Pfeffer / mit einem Pint blancken Wein / und ein Pfund Blut von dem Schwein / hernach knetet und ruͤhret alles wohl untereinander / ein gute viertel Stunde lang / und ſtopffet es als - dann in die Daͤrme / die man mit einem Teller-Tuch umwinden ſoll / damit wann man das Fleiſch wohl einſtopffet / der Darm nicht baͤrſte. Man muß ſie voneinander nach der Groͤſſe / als euch gutduncket / mit einem Bind-Faden abbinden / und an die Lufft haͤngen / oder in den Rauch / daß ſie treugen / wann ſie trocken / ſo ſchneidet / wo es euch beliebet / die Haut / welche eine Brat-Wurſt von der andern ſcheidet / ab / dann es koͤnnen Wuͤrme darein kommen / und reibet ſie ein wenig mit Baum-Oel / nach - deme ihr den Rauch / ſo darauf gefallen / abgewiſchet / und thut ſie in ein irꝛdnen gla - ſurtes Gefaͤß / und bedecket ſie mit einem gebraͤuchlichen Deckel. Und auf dieſe Weiſe werdet ihr / ſo lange als ihr wollet / ohne uͤbelriechend zu werden ſie halten koͤnnen.

6. Cerbeladen und Brat-Wuͤrſte / wie ſie in der Lom - bardie bereitet werden.

Nehmet 4. Pfund Schweinen-Fleiſch / drey und ein halb Pfund Rind-Fleiſch / 1. Pfund Kalb-Fleiſch / und 4. Untzen friſchen Speck / das Fleiſch muß kleingehackt / und der Speck geſchnitten werden / thut alles zuſammen mit 2. Untzen Pfeffer / 2. Untzen Jngwer / Naͤgelein und Muſcaten-Nuß jedes 1. Loth / Saltz gleich ſo viel / hernach ſtopffet es in Schweins - oder Rinds-Daͤrme / und laſſet ſie trocknen / wann man ſie eſſen will / muß man ſie kochen / und in uͤbrigen / ſie lange zu halten / der obbe - meldten Anweiſung folgen.

7. Gute Knack-Wuͤrſte zu machen.

Nehmet Rind Fleiſch / ſo fein friſch / ſchneidet das Fette alles hinweg / ſo wird es nicht ſchimlicht oder uͤbelriechend / nehmet auch Schweinen-Fleiſch / das wohl fett iſt / eines ſo viel als des andern / ſchneidet und hacket es klein / thut Saltz in eine Pfan - nen / machet es warm / und ſtofſet es in einen Moͤrſel / zerklopffet gantzen Pfeffer einwe -171Allerhand Wuͤrſte auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. wenig / und ruͤhret ihn unter das Saltz / thut es unter das geſchnittene Fleiſch / und reibet es wohl mit den Haͤnden hinein / eine Stunde / oder eine halbe / alsdann neh - met den dickſten Darm / vom Ochſen oder vom Schwein / ſaͤubert ihn aus daß kein Fett daran bleibet / bindet ihn mit einem Bind-Garn an einem Ort zu / am andern fuͤllet das Fleiſch hinein / und je feſter man es hinein drucket / je beſſer es iſt / beſtechet den Darm mit einer Steck-Nadel / daß er nicht blattert wird / ſo kommet das Fleiſch feſt uͤber einander / bindet es feſt zuſammen / und henckets in keinen Schorn-Stein / ſondern in Rauch / da keine Hitze zu gehet / daß ſie trocknen / ſo werden ſie inwendig roth / und bleiben lang.

8. Gute Wuͤrſte vom Kalb-Fleiſch zu machen.

Man hacket das Kalb-Fleiſch / wie zu den Knoͤdlein / klein / nimmt geriebenen Weck / gerieben Semmel-Meel oder Eyer-Brod / Muſcaten-Bluͤh / groͤblicht-zer - ſtoſſenen Pfeffer / ein wenig Coriander / Eyer und Milch-Rahm / ruͤhret es wohl un - tereinander / ſchlaͤgt es dann in ein Netzlein / und biegt es zuſammen / wie eine Wurſt / umwindet es mit einem Faden / braͤtet und baͤchet es alſo / ſchneidet es rund / und legt es zu Salat / oder machet eine Pfeffer-Bruͤh daruͤber.

9. Wuͤrſte von Kalbs-Lungen.

Siede die Kalbs-Lungen / und hacke ſie klein / ſchlage Eyer daran / thue wohlrie - chende Kraͤuter und Rinds-Fett / ſo gehacket muͤſſen werden / auch gerieben Brod und gute Milch / wohl untereinander vermiſcht / darzu / mache / ſiede es / hernach lege es auf den Roſt.

10. Wuͤrſte von Kalbs-Gekroͤs.

Nimm ein kaͤlbern Gekroͤß / thue die Druͤſen hinweg / ſiede das andere wohl / hacke es klein / ſchlage 4. Eyer daran / thue Milch / geriebene Semmel / Majoran und Saffran / mit Saltz darunter / mache es nicht zu ſtarck / fuͤlle es in Rinds-Daͤrme / laß gemach ſieden / und trockne es in einer Pfannen.

11. Wuͤrſte von Lamms-Lungen.

Nimm Lamms-Lungen / Fett und ein Netz / hacke es untereinander / ſchlage Eyer daran / thue gantze Milch darzu / und ein wenig Schweiß / wuͤrtz mit Jngwer / Pfeffer und Weinbeeren / fuͤlle es in die Daͤrme / mache es nicht zu voll / laß ſieden / mache em Pfeffer daruͤber.

12. Gute Hirn-Wuͤrſt zu machen.

Nimm Hirn aus dem Schweins-Kopff / und Schweinen-Fleiſch von ſolchem / daraus man ſonſten Brat-Wuͤrſte machen thut / thue darunter Eyer / Saffran / Pfeffer / Jngwer / Cardomoͤmlein und Muſcaten-Bluͤh / fuͤlle das in die Daͤrme oder Huͤner-Daͤrme / verſaltze es nicht gieb es warm.

Y 213. Wuͤr -172Das XII. Capitel.

13. Wuͤrſte von Cappaunen-Lebern.

Nimm die Cappaunen-Lebern / und das Fette von Cappaunen / hacke es klein / wuͤrtze es mit Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh und Zucker / mache es wie andere Wuͤrſt - lein / und beſtreue ſie mit Zucker.

14. Wuͤrſte von Mandeln.

Nimm Mandeln / ziehe ihnen die Haut ab / ſtoſſe ſie wohl klein / ziehe ſie ab / wie Dorten / thue auch gerieben Semmel-Brod darunter / mache es mit Roſen-Waſſer und Eyern an / fuͤlle es in Bratwuͤrſt-Daͤrme / lege ſie auf den Roſt / brate ſie allge - mach / wende ſie offt um / damit ſie nicht zerſpringen / mache ſie an Enden mit Bind - Faden zu.

15. Gefuͤllte Wuͤrſtlein zu machen.

Nimm einen Speck und Hennen-Leberlein / hacke es / nimm einen Eyer-Ring / reibe ihn / thue ihn auch daran / nimm darnach Weinbeer Roſinen / Pfeffer / Jng - wer / Naͤgelein Saffran / Cardomoͤmlein / Muſcaten / thue es alles untereinander / ruͤhre es mit einem Kern an / und nimm ein Netz / ſchneide Stuͤcken daraus / ſo wie die Wuͤrſte ſind / fuͤlle die Fuͤlle darein / und naͤhe es zu / lege ein Bach-Schmaltz in einen Stoll-Hafen / und die Wuͤrſte darein / ſetze es auf Kohlen / und laß braten / biß ſie fertig ſeynd.

16. Wuͤrſte mit Eyern zu bachen.

Nimm geriebenen Weck / zerlaſſen Schmaltz / Saffran / Jngwer / Pfeffer / Muſcaten-Bluͤh und Eyer / ruͤhre es durch einander / mache es fein lind / thue es mit einem Meſſer auf einen Deller / formire es wie Wuͤrſtlein / dann lege es in ein heiſſes Schmaltz / laſſe es bachen / wann ſie gebachen ſind / ſo mache eine Bruͤh von Wein / geroͤſtem Meel / Saffran / Jngwer / Zucker / Triſaneth / laſſe alles zuſammen ſieden / gieſſe es uͤber die Wuͤrſte.

17. Wuͤrſte mit Eyern.

Nimm zu einer ziemlichen Wurſt / drey Eyer / und gute Milch / ein wenig gerie - ben Brod / Roßmarin / Majoran / Weinbeer / menge es untereinander / gilb es ein wenig / faſſe die Daͤrme nicht zu voll / laſſe es einſieden / wie die Wuͤrſte / thue es her - aus laſſe es trocken werden / ſchneide es / und giebs zum Gebratnen / oder zu einem Kraut.

18. Gute Kalbs-Wuͤrſtlein zu machen.

Man nimmt die Kalbs-Leber und Lunge / jedes halb und hacket es untereinan - der gantz klein / ſaltzet und wuͤrtzet es nach Belieben / ſchneidet hernach Ochſen-Fett darzu / jedoch nicht gar zu klein / macht es mit einem guten Milch-Ram oder Kern an / fuͤllet es in Ochſen - oder andere Daͤrme / laͤſſet es aber ziemlich leer / bindet es an bey -den173Allerhand Wuͤrſte auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. den Orten zu / legets in ein Saltz-Waſſer / ſiedets und trocknet es auf einem Roſt ab.

19. Gute Schweinene Wuͤrſte zu machen.

Man nimmt zu ſieben Pfund Schweinen Gehaͤcke / zwey Pfund Rindernes / darzu zwey Pfund guten Speck / hacket alles klein / thut darzu vierzehen Loth Saltz / vier Loth / oder / ſo man will / etwas Coriander / ferner vier Loth Pfeffer / und zwey Maas Waſſer.

20. Gute Knack-Wuͤrſte zu machen.

Die Knack-Wuͤrſte vom Schweinen Jngeweyd zu machen / ſo ſiedet man das Jngeweyde drey oder vier mahl / daß es ſchoͤn weiß werde / hernach thut man es her - aus / und laͤſſet es auf einem Serviet trocknen / ſaltzet es / und laͤſſet es ſieben oder acht Tage liegen / ſchneidet es ferner in Stuͤcken / und menget ungeſaltzenen Speck darunter / ſtreuet Pfeffer daruͤber / mit beſagter Materie fuͤllet man die Daͤrmer / laͤſſet ſie aber nicht aufſieden / dann ſonſten zerbaͤrſten ſie / haͤngets alſo auf / und raͤu - chert es / will man ſie aber nicht raͤuchern / ſondern bald eſſen / ſo ſiedet man ſie nur halb gar / gleichwie die Blut-Wuͤrſte / braͤtet oder roͤſtet ſie hernach / nach Belieben.

21. Wie man Wuͤrſte / ſo man Salzizani oder Saul - ſuͤſſen nennet / machen ſolle.

Man nimmt drey Pfund Schweinen-Fleiſch / darzu drey Pfund Rind-Fleiſch / alles durcheinander gar klein gehacket / darzu ferner zwey Pfund Speck / und zwey Loth Pfeffer / funffzehen Loth Saltz / alles wohl untereinander gemenget / und hart zuſammen geſtoſſen / vor den Ofen getrocknet / und nicht in den Rauch gehaͤnget.

Oder / man nimmt zu ſechs Pfund gehackten Schweinen-Fleiſch / vier Pfund ander Gehacktes / darzu vier Pfund Speck / funffzehen Loth Saltz / vier Loth Pfeffer / zwey Loth Coriander / und zwey Maaß Waſſer.

22. Auf Frantzoͤſiſche Art weiſſe Wuͤrſte zu machen.

Man nimmt gute Milch / hacket hernach von guten Voͤgeln das beſte Fleiſch / thut darzu auch Schweinen Fett / Zwiebeln / Saltz / Gewuͤrtze / und machet ſie / wie man ſonſten die Brat-Wuͤrſte zu machen pfleget / will man dieſe weiſſe Wuͤrſte ko - chen / ſo ſolle man ſie zuvor etwas aufſieden / wie die Blut-Wuͤrſte / hernach in einer Brat-Pfannen gepraͤgelt / und nicht auf den Roſt geleget / man ſolle aber im Praͤ - geln das Fette offt darvon abgieſſen / wollte man es aber ja auf dem Roſt braten / ſo muß man Pappier darunter legen / und kan man es mit Senff eſſen.

23. Sonderbare Leber-Wuͤrſte.

Man nimmt wohlgekochte Schweins-Lebern / ſtoͤſſet dieſelbige wohl in einemY 3Moͤr -174Das XII. Capitel. Moͤrſel / darnach thut man darzu ein gut Theil fein gehacktes Fett und Eyerdottern / beſtreuet ſie mit Saltz / Pfeffer / Naͤgelein und Muſcaten-Blumen / und ein wenig Roſinen / fuͤllet die Daͤrme darmit / und kochet ſie.

24. Gute Schweins-Wuͤrſte auf Frantzoͤſiſche Art.

Man nimmt Schweinen-Fleiſch / ſo nicht zu fett / und hackt es klein / ſtampfft oder ſtoͤſt es in einem Moͤrſel / beſtreuet es mit Pfeffer / Saltz / Muſcaten-Nuß / und ein wenig Salbey / ſtoͤſſet alles wohl durcheinander / und wann es genug iſt / verwah - ret man es in ſteinern Haͤfen / ſo lange als man will. So man nun darvon ſpeiſen will / ſo rollet man ſie mit den Haͤnden / einem Wuͤrſtlein gleich / duncket ſie in Eyer - Dottern ein / und kroͤſcht oder baͤckt ſie mit Butter.

25. Brat-Wuͤrſtlein auf Polniſche Art zu machen.

Man nimmt Schweinen-Fleiſch / thut die Knochen alle heraus / und ziehet die Haut darvon ab / alſo / daß das Fleiſch nicht zu fett ſeye / hacket es gantz klein / und ſtoͤſ - ſet es in einen Moͤrſel wohl / darnacht wieget man es und thut zu jeden Pfund Fleiſch / zwey Loth Saltz / hernach Pfeffer / Muſcaten-Nuß / Naͤgelein / Jngwer / Muſcaten - Bluͤh und Zimmet / jedes ſo viel als deß andern. Wann nun alles wohl durchein - ander gemiſchet iſt / ſo nimmt man einen Loͤffel voll darvon / zu einem Pfund Fleiſch. Ferner nimmt man Anis-Saamen / Koͤrbel - und Coriander-Saamen / eines ſo viel als deß andern / auch durcheinander gemenget / und geſtoſſen. Alsdann einen hal - ben Loͤffel voll darvon zu einem Fleiſch. Vor allen Dingen aber ſaltzet man das gehackte Fleiſch wohl / arbeitet hernach ſolches alles wohl durcheinander / und laͤſſet es alſo einen Tag und Nacht ſtehen / darnach thut man das Gewuͤrtze darein / und knaͤtet es mit einen Muſcateller-Wein / und dieſes zwey Tage nacheinander / mit dem Wein geknaͤten So nun die Daͤrme fertig / ſo zuvor zwey Tage lang im Waſ - ſer gelegen / ſo thut man wieder zwey Tage nacheinander / Spaniſchen Wein oder Seck und Biſam darein / fuͤllet alſo darmit die Daͤrme / und laͤſſet es in Camin uͤber Nacht raͤuchern / haͤnget es hernach an einem Ort / daß ſie nur ein wenig Waͤrme vom Feuer haben koͤnnen. Wann ſie nun trocken ſeynd / ſo nimmt man ſie herab / und verwahret ſie in einem Faͤßlein geraͤdener Holtz-Aſchen / worinnen ſie ſich lange Zeit erhalten koͤnnen.

Wann man ſie trocken haben will / ſo nimmt man ſie vom Camin / und legt ſie in ſo viel Oel als es bedecken kan / nachdeme ſie ein - oder zwey Nacht geraͤuchert wor - den / ſo man nun darvon eſſen will / ſo ſchneidet man ſie dinn / und iſſct ſie kalt.

NB. Jm Oel halten ſich die Wuͤrſte viel Jahr lang.

26. Meet-Wuͤrſt.

Koche ſie im Waſſer gar / ziehe die Haut darvon ab / ſchneide ſie in Scheiben /ma -175Allerhand Wuͤrſte auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. mache eine Bruͤh von Wein-Eſſig / braunen Kuchen / Pfeffer / Naͤgelein / Zimmet / Cardomommen / und abgeſchaͤlten Mandeln.

Num. 1. Wann und zu welcher Zeit alles Fleiſch-Werck von vierfuͤſſigen Thieren am beſten zu ver - ſpeiſen.

1. Vom Kalb-Fleiſch / darvon hat man dieſes zu wiſſen / daß ſelbiges zwar durch das gantze Jahr durch an zeitigen Kaͤlbern / welche nicht zu balden / und nach voͤlligen drey oder vier Wochen abgebunden werden / wohlgeſchmack und gut iſt.

Das allerbeſte Kalb-Fleiſch aber / iſt vom halben April / biß zu Anfang deß Mo - nats Julii oder Heu-Monats / weiln das Vieh zu dieſer Zeit die beſte Weyde hat / und die beſte Milch giebet.

Die Oechslein / ſo im Jenner und Hornung fallen / und hernach verſchnitten werden / ſeynd in dem letzten Herbſt / oder erſten Winter-Monat / am beſten / werden ſie aber im Winter wohl gehalten / ſo ſeynd ſie am fetteſten / am geſundeſten / und um beſten / wann ſie das Jahr erlangen.

2. Das Kuͤhe - und Ochſen-Fleiſch iſt am beſten / mitten in dem May / weiln ſie zu dieſer Zeit die beſte Weyde und Brunſt fuͤhlen.

Nach dem Auguſt-Monat aber / wann das Graß anfaͤnget ſpitzig zu werden / ſo iſt das Kuͤh-Fleiſch nicht mehr gut.

Das Ochſen-Fleiſch aber iſt zu aller Zeit gut von dem Maſt-Vieh / ſonderlich aber in dem Winter / wann es am kaͤlteſten iſt.

NB. Dieſes iſt auch zu verſtehen von dem verſchnittenen Vieh / und iſt die Ur - ſache / weiln die Kaͤlte das Fleiſch austrocknet / erhaͤlt / und muͤrbe machet / da es her - gegen zur Sommers-Zeit leichtlich verderben kan.

Die Kaͤlber aber / wann ſie abgeſtoſſen werden / wann die Sonne in den Stier iſt / ſollen beſſer zunehmen / als andere.

NB. Bey der Schlachtung deß Viehes / wann man das Fleiſch einſaltzen und raͤuchern will / ſo ſolle man wiſſen / ſo balden das Vieh geſchlachtet / ſolle man das Fleiſch mit Saltz wohl durchreiben / worzu das Coͤllniſche Saltz (ſo man es aller Or - ten haͤtte) faſt das beſte iſt; Nachdeme es nun vierzehen Tage oder drey Wochen im Saltze gelegen / und die Saltz-Lacke oder Bruͤh taͤglich fein abgezapffet / und wie - der daruͤber gegoſſen worden / ſo nimmt man ſolches heraus / und haͤnget es in den Rauch auf / entweder in einer Rauch-Kammer / oder hohen Schorn-Stein / und ferne von der Waͤrme deß Feuers / und raͤuchert ſelbiges mit Wacholder-Buͤchen - oder Eychen Holtze / wann man es uͤber all bekommen kan.

NB. Das Fleiſch ſolle man nicht zu lange im Rauche haͤngen laſſen / dann es wird darvon gar hart und ungeſchlacht.

Das geſottene Fleiſch haͤlt ſich am laͤngſten / wann man Brandwein oder Co - riander in Wein-Eſſig zerſtoͤſſet / und ſelbiges daruͤber gieſſet.

Das176Das XII. Capitel.

Das Fleiſch / ſo mit Pfeffer und Saltz zugleich gerieben / und hernach gepreſſet wird / iſt gut / mild und wohlgeſchmack.

3. Das Lamm-Fleiſch betreffend / ſo iſt daſſelbige am beſten von den Laͤmmern / ſo im Herbſte fallen / am allerbeſten aber von demjenigen im Fruͤhling / weiln die Weyde kraͤfftiger / und alles Vieh dadurch mehr gedeyet. Ein jaͤhriges Lamm hat das wohlgeſchmackteſte Fleiſch / wann es lang von der Mutter / aber nicht gar zu fet - ter Weyde gegangen iſt / dann ſolche gar zu groſſe Feuchtigkeit / das Fleiſch nicht gut machet.

Andere halten die Laͤmmer fuͤr die beſten / welche die Weyde angenommen / und zugleich an der Mutter ſaͤugen: verſtehe von April / biß auf halben May: Wañ ſie wohl zugenommen / ſo koͤnnen ſie noch in die Kuchen dienen / biß zu Ende deß Heu - Monats; dann hernach riechet das Fleiſch gantz boͤckend.

4. Geiß - oder Ziegen-Fleiſch / iſt das gantze Jahr gut. Die jenige aber / ſo / vier Wochen alt / verſchnitten worden / und hernach wieder ſaugen / ſeynd die beſten.

5. Bocks-Fleiſch iſt am beſten / um Bartholomaͤi / dann zu dieſer Zeit ſeynd ſie nicht allein fett / ſondern ſtincken auch nicht zu der Zeit.

NB. Man vermeinet / das Bock-Fleiſch ſolle ein gutes Gebluͤt machen / auch leichtlich zu verdauen ſeyn.

Drey Wochen oder 14. Tage nach Michaelis bocken ſie wieder.

6. Schweinen-Fleiſch iſt ſo wohl von zahmen als wilden am beſten in dem Chriſt-Monat.

Das Wilde-Schweinen-Fleiſch iſt beſſer / als das zahme; dann ſolches iſt koͤr - nichter und trockner Natur.

Die jungen Friſchling oder Span-Fercklein ſeynd im Auguſt - und Herbſt - Monat am beſten.

7. Hirſchen-Wildpraͤt iſt am beſten zu Ende deß Herbſtes und Anfang deß Winters.

Die jungen aber / ſo noch ſaugen / ſeynd im Auguſt gut / biß in den Winter - Monat.

NB. Wann man ihnen das Fleiſch bruͤhet / ſo ſeynd ſie beſſer / als wann man ihnen die Haut abſtreiffet.

8. Haaſen und Caninichen ſeynd zwar allezeit gut / aber am beſten im Herbſte / wann ſie alt / im Mertzen aber / wann ſie jung ſind.

Der Caninichen beſte Zeit iſt der May und Brach-Monat / wann ſie fett ſind / und von dem Gras wohl gemaͤſtet werden.

Die jenigen Thiere / ſo eingeſtellet werden / nachdeme ſie erſtarcket / und aufge - wachſen ſeynd / nehmen am beſten zu / und ihr Fett iſt am wohlgeſchmackſten und ge - ſundeſten.

Das177Von allerhand Gefluͤgel.

Das XIII. Capitel. Von allerhand Gefluͤgel.

Nachdeme wir nun / von allerley Thieren / das Fleiſch / auf viel - und mancherley Arten wohlgeſchmack / und auf das beſte zuzurichten / angezeiget / wollen wir nun auch zu der fuͤnfften Abtheilung unſeres Koch-Buches / nemlich zum Gefluͤgel / uns auch wenden und / unter dem Wort Gefluͤgel / folgende anzeigen / als

  • 1. Von Jndianiſchen Huͤnern.
  • 2. Rep - und Feld-Huͤnern.
  • 3. Auerhanen.
  • 4. Faſanen - und Pirck-Huͤnern.
  • 5. Huͤnern und Capaunen.
  • 6. Jungen Huͤnern.
  • 7. Gaͤnſen.
  • 8. Endten.
  • 9. Tauben.
  • 10. Schnepffen.
  • 11. Droſcheln und Kramets-Voͤgeln. (Voͤgeln.
  • 12. Von Amſcheln / Wachteln und anderen kleinen

Ehe wir nun von allen und jeden abſonderlichen / guten Bericht ertheilen wollen / wie ſolche auf das beſte zuzurichten ſeyn / wollen wir unſern Koͤchinnen zuvor auch anzeigen / wann / und zu welcher Zeit ſelbige am beſten zu verſpeiſen ſind.

Erſtlichen / die jungen Welſchen Hahnen oder Hennen / wann man ſie maͤſten will / ſollen / der Hahn zum wenigſten vier / die Henne aber fuͤnff oder ſechs Monat alt ſeyn.

NB. Die rechte Zeit deß Jndianiſchen Hahnen und der Hennen iſt / wann es im Winter am kaͤlteſten / und weiln derſelbigen Fleiſch gar hart / ſo ſolle man dieſelbi - ge etliche Tage lang getoͤdtet hangen laſſen / ſo wird es muͤrb und geſchlacht / oder man ſolle ſie in Wein Eſſig baitzen.

2. Die Capaunen ſeynd zwar durch das gantze Jahr gut / wann ſie nicht gar zu fett / noch zu mager / doch iſt ihr Fleiſch in dem Winter am geſchlachteſten / wann ſie ſonderlich nicht geſchoppet / und ſonſten wohl gehalten werden.

Z3. Die178Das XIII. Capitel.

3. Die jungen Hahnen ſeynd am beſten / von May biß in den Heu-Monat / wann ſie aber beſſer erwachſen / ſo ſeynd ſie durch den gantzen Sommer gut zu ver - ſpeiſen.

NB. Die jungen Cappaunen ſeynd im Auguſt - und Herbſt-Monat gut. Die Hennen aber / vom Wein-Monat biß in die Faſten.

4. Die jungen Huͤnlein / wann ſie vier Monat alt / ſo ſagt man / ſie ſeyen halb gewachſen / biß daß ſie Eyer legen / und ſo ſie wohl gehalten werden / ſeynd ſie um ſol - che Zeit am beſten.

5. Wilde und zahme Tauben ſeynd gut im November / oder vom Winter - Monat biß in den halben Mertz.

Feld-Tauben ſeynd am beſten im Herbſt.

Ringel-Tauben / ſolle man eſſen in der groͤſten Kaͤlt.

Zahme Tauben / ſeynd das gantze Jahr gut / wann ſie nur fein fett gemachez ſind.

NB. Tauben machen ein hitziges Gebluͤt.

6. Gaͤnſe / ſo ſie alt / ſeynd im Winter-Monat November / am beſten / wann ſie jung ſind / vom Julio biß in den October.

7. Endten ſeynd gut / von der Mitte deß Octobers / biß in den Jenner / ſo ſie alt ſind.

Junge Endten / von May / biß in den Auguſt-Monat am beſten.

NB. Wann die Koͤchin junge Endten etliche Tage in Malvaſier leget / ſo wer - den ſie ſehr gut; wie auch alles Gefluͤgel / inſonderheit das Wildpraͤt / dann es viel leichter zu verdauen.

8. Pirck-Huͤner / wie auch die Hennen / ſeynd in dem Winter am beſten / inde - me wann man ſie abthut / und etliche Tage zuvor haͤngen laͤſſet / ehe man ſie in die Kuͤ - chen bringet.

NB. So man dieſe in guten Wein-Eſſig einbaitzet / ſo werden ſie darvon wohl - geſchmack und ſind geſund.

9. Faſanen / ſeynd gut vom November / biß in die Faſten; hernach kommen die jungen / ſo man von dem April / biß in den October verſpeiſen kan.

NB. Der Faſanen Fleiſch / giebt eine wohlgeſchmacke und ſtarcke Nahrung.

10. Schnepffen ſeynd gut / im Anfang deß Herbſtes.

11. Haaſel-Huhn iſt am beſten im Winter.

12. Rephuͤner und Staaren / ſeynd vom November / biß in die Faſten gut / die jungen aber im Auguſto.

NB. Dieſe machen Verſtopffung deß Leibes.

13. Droſchel - und Kramets-Voͤgel / wie auch

14. Amſchel und Wachteln / ſeynd gut im Herbſt und Winter.

NB. Dieſer Fleiſch iſt trocken und kalt / gehoͤret derowegen ein gutes Truͤnck - lein Wein darzu / weiln ſie ſonſten nicht wohl zu verdauen ſind.

15. Ler -179Allerhand Gefluͤgel auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

15. Lerchen / Fincken und dergleichen Voͤgel / ſollen gefangen und verſpeiſet werden im Herbſt / und nach Liechtmeß / im Wider-Strich ſeynd ſie weder gut noch wohlgeſchmack.

Von Auerhanen / Pfauen / Faſanen / Pirckhuͤnern / Haſel - und Rebhuͤnern.

Num. 1. Auerhanen zu braten.

Rupffe den Auerhan / nimm ihn aus / wuͤrtze ihn mit Jngwer / Pfeffer / Naͤge - lein und Saltz / ſtecke ihn am Spieß / brate ihn / begieß ihn auch mit einem ſiedenden Wein / einmahl oder etliche / brenne ihn auch mit Schmaltz ein / ſo er nun angerich - tet ſolle werden / magſt du eine Bruͤh daruͤber machen / vom Rheiniſchen Wein / Leb - kuchen / Pfeffer / und Naͤgelein wann dieſe Bruͤh verfertiget / nimm ferner Zwiebeln / und Weinbeer / waſche ſie / thue ſie ſamt geſtoſſener Muſcaten-Bluͤh / abgezogenen Mandeln / auch in die Bruͤh / letzlichen beſtreue ihn mit Jngwer / Pfeffer / Zimmet und Triſaneth / ſo wird er gut ſeyn.

Auf andere Art.

Laſſe den Auerhanen ein wenig uͤberſieden in einem Keſſel / ſpicke ihn / und laſſe ihn maͤhlig braten / beſtecke ihn mit Naͤgelein und Zimmet / mache darnach eine Bruͤh daruͤber / mit einen geſottenen und geſtoſſenen Leberlein / auch Lebkuchen / und mit gu - ter Fleiſchbruͤh / Naͤgelein / Pfeffer und Triſaneth.

Von den Pfauen / Faſanen / Haaſel-Huͤnern und dergleichen Gevoͤgel.

Alle dieſe Art Voͤgel / richtet man zu wie Huͤner / Cappaunen und dergleichen / nur / daß man ihnen die Fluͤgel abſchneidet / wann man aber ſolch Gebratens vor Leu - te aufſetzet / die da zweiffeln / daß es ſolch Gevoͤgel waͤre / ſo laͤſſet man einen Fluͤgel mit den Federn / wie auch / den Kopff und den Halß / welchen man im Braten mit Pap - pier bewickelt / daran ſitzen. Wann er nun gar iſt / thue man das Pappier weg / daß man den Vogel an ſeinen Federn deſto beſſer erkennen moͤge.

1. Von dem Pirck-Hahnen.

Der Pirck-Hahn / wie auch die Henne / ſeynd in dem Winter am beſten / inde - me / wann man ſie abthut / zuvor etliche Tage haͤngen laͤſſet / ehe man ſie in die Kuche bringet.

NB. So man dieſe in guten Wein-Eſſig baitzet / ſo werden ſie darvon wohl - geſchmack und geſund.

Z 22. Uber180Das XIII. Capitel.

2. Uber einen Pirck-Hahnen eine gute Bruͤh.

Nimm einen Loͤffel voll Meel / brate es in Butter / gieſſe Wein dazu / nimm eine Citrone / ſchneide ſie in kleine Scheiben / Zucker / Zimmet / und Jngwer / das koche zuſammen durch / daß es nicht zu dicke werde / ſondern fein ſemig.

3. Von dem Pfauen / wie ſolcher gut zu braten.

Rupffe den Pfauen / biß auf den Kopff und Schwantz / fein ſauber / verbin - de oder verwahre aber den Kopff und Schwantz mit feuchten Tuͤchern / ſtecke den Pfauen an den Spieß und brate ihn / wie ſichs gebuͤhret / dann lege ihn in die Schuͤſ - ſel / mache den Hals / daß er aufrecht ſtehet / und ziehe einen ſubtilen Drat durch die Schwantz-Federn / breite ihn alſo fein gleich auseinander / mache eine Bruͤh von Mandeln und Roſinen darunter / ziere ihn recht.

4. Von den Faſanen.

Faſanen ſind gut / vom November / biß in die Faſten / hernach kommen die jun - gen / ſo man vom April / biß in den October verſpeiſen kan.

NB. Der Faſanen Fleiſch giebt eine wohlgeſchmacke und ſtarcke Nahrung.

5. Faſanen oder Rebhuͤner zu braten.

Nimm Faſanen / Reb - oder Haſel-Huͤner / ſpicke ſie oder nicht / ſaltz und wuͤrtze ſie mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / ſtecke ſie an einen Spieß / laß ge - mach braten / nicht zu duͤrꝛ / und treuffe ſie mit heiſſen Schmaltz / wann du ſie an - richten willſt / ſpicke ſie ein wenig zuvor mit gantzen Naͤgelein und Zimmet / wilt du eine gute Bruͤh daruͤber haben / ſo thue ihme alſo: Nimm ein gebraten Rebhun / zerſtoſſe es in einem Moͤrſel / zwinge es durch ein Tuch mit einer Bruͤh / laſſe es ſie - den wuͤrtze es wohl / gieß es uͤber das Faſan-Reb - oder Haſel-Hun / gieb es warm oder kalt / ſie ſind gut / fuͤr die / ſo es zu bezahlen haben.

6. Bruͤh uͤber Reb - und Haſel-Huͤner.

Nimm ein wenig Fleiſch-Bruͤh / und ein wenig Malvaſier / Wacholder - Eſſig / auch Zucker / Zimmet / Naͤgelein / Cardomoͤmlein und Pfeffer das Truͤ - be aus der Brat-Pfannen / und laſſe es mit einander ſieden / gieß es uͤber die ge - bratene Huͤner.

7. Von Rebhuͤnern.

Die Rebhuͤner werden gebraten wie die Capaunen / nur hat die Koͤchin zuwiſſen /181Allerhand Gefluͤgel auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. wiſſen / das ſie ihnen die Fluͤgel abſchneiden ſolle / den Kopff aber laͤſſet man daran / und ſelbigen ſamt dem Halſe ungerupffet / verbindet ihn auch im Braten / damit die Federn nicht verbrennen.

8. Rebhuͤner recht zu kochen.

Richte das Rebhun zu / und brats / dann legs in eine Schuͤſſel / decke es zu / nimm einen Wein / Wacholder-Eſſig / Pomerantzen-Safft / Zimmet-Roſen - und Spick-Wein / eines jeden ein wenig / nur daß es einen lieblichen Geruch be - kommet / auch Cardomomen / Jngwer / Pfeffer / und Triſaneth / auch geroͤſt Semmel-Meel / menge es untereinander / laſſe es ſieden / und gieß es uͤber das gebra - tene Hun.

Auf andere Art.

Nimm Fleiſch-Bruͤh / Roſen-Waſſer / ein wenig Eſſig / friſche Butter / Limo - nien-Safft / ein wenig Cardomomen / Jngwer / Pfeffer / und Muſcaten-Bluͤh / Zucker / daß es kaum gemercket werd / laß ſieden / gieß uͤber.

Noch auf eine andere Art.

Baͤhe Brod-Schnitten fein braun / ſiede es in einer Fleiſch-Bruͤh / treibe es durch einen Seiher / thue Triſaneth und Roſen-Eſſig an die Bruͤh / daß es ein we - nig ſaͤuerlicht wird / drucke auch ein wenig Pomerantzen daran / wuͤrtze es mit Jngwer / Pfeffer / Naͤgelein / und Cardomomen / lege die Rephuͤner zerſchnitten in eine Schuͤſſel / gieſſe die Bruͤhe daruͤber / thue geſchnittene Citronen und geſtoſſe - nen Zimmet darauf.

Oder / zerſchneide die gebratene Rebhuͤner in zwey Theil lege es in eine Schuͤſ - ſel / decke es zu / laß nicht erkalten / ſchneide eine ſchoͤne Pomerantzen / druck es / ſtreue Zucker / Zimmet und Triſaneth auf die Huͤner / gieß ein wenig Roſen-Waſſer dar - an / decke es zu / ſetz auf Kohlen / laß heiß werden / zupitzle es mit Pomerantzen / und tra - ge es zu Tiſche.

Oder / nimm ein halbes Lebkuͤchlein / weiche es in Wein / treibe es durch / thue Saffran / Triſaneth / Zucker / Cardomomen / und Naͤgelein daran / wann es zu di - cke iſt / ſo gieſſe Malvaſier daran / und Citronat / thue Weinbeer / laͤnglicht geſchnit - tene Mandel-Kern in bemeldte Bruͤh / laß ſieden / richte es uͤber das gebrate - ne Huhn.

9. Rebhuͤner wie ſie auf das beſte zu braten.

Die Rebhuͤner werden gebraten wie die Capaunen / nur dieſes muß manZ 3wiſſen /182Das XIII. Capitel. wiſſen / daß man ihnen die Fluͤgel abſchneidet. Wann die Koͤchin ein gutes Eſſen fuͤr groſſe Herren darvon machen will / ſo nimmt ſie das gebratene Rephun / zer - ſchneidet ſelbiges in zehen oder zwoͤlff Stuͤcklein / ſetzet es hernach in einer Schuͤſ - ſel uͤber das Feuer / thut darzu ein wenig Waſſer / Wein / und Wein-Eſſig / Po - merantzen-Schaalen / Saltz und Naͤgelein / auch ſonſten gutes Gewuͤrtz / nach Belieben / und laͤſſet es mit einander ſieden / wann es demnach bald gar iſt / ſo ma - chet man eine kurtze Bruͤh von ungebrannter Brod Rinden / richtet es alsdann an / und traͤgt es auf.

10. Feld - oder Rephuͤner gut zuzurichten.

Man bringt die Rephuͤner mit Cappaunen - oder Rindfleiſch-Bruͤh zum Feuer / darnach nimmt man Rinder-Marck / wann ſie bald gar ſind / thut das darauf / mit ein wenig Saffran / gantzer Muſcaten-Blumen / drey Eyerdot - tern / mit ein wenig Wein / darauf geruͤhret / und darunter Semmel-Scheiben geroͤſtet / gebt aber Acht / daß es warm zu Tiſche und zu Mund kommet.

Auf andere Art.

Brate die Rephuͤner nicht allzu ſehr ab / ſchneide geſchaͤlte Zwiebeln fein ſcheib - licht in eine Schuͤſſel / gieſſe eine Rindfleiſch-Suppe daruͤber / ſetze es auf ein klein Kohlfeuerlein / daß ſie allgemach ſieden / zutheile die Rephuͤner / doch daß die Glieder aneinander hangen / ſchneide ſie auf der Bruſt in die Laͤnge auf / lege ſie alſo in die Zwiebel-Bruͤh / wuͤrtze ſie mit Jngwer / Muſcaten-Bluͤh / und Zim - met / gieſſe ein Achtelein Roſen-Waſſer darein / decke es zu / thue ein ſtaͤrcker Feuer darunter / daß ſichs wohl durcheinander ziehet / und nicht zu viel bleibet / dann iſt es recht.

Die jungen Rephuͤner / ſo nicht viel groͤſſer / als Wachteln ſeynd / windet man in breitgeſchnittenen Speck / und uͤber jedes ein Wein-Blat / hernach an einem hoͤltzer - nen Spieß gebraten.

Die Rephuͤner muß man im Abthun nicht bluten laſſen / ſondern denſelbigen den Kopff eindrucken / oder ihnen den Rucken zerbrechen.

11. Wie ſich der Koch oder die Koͤchin in Einkauf - fung der Rephuͤner zu ver - halten.

Erſtlichen im Anſehen.

Zum andern / im Geruch.

Erſtens im Anſehen / und kan man ſelbiges am beſten wiſſen / wann ſie den todten Rep-Huͤnern die Augen ausbrechen / ſeynd nun dieſelbige groß undklar /183Allerhand Gefluͤgel auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. klar / gleichſam noch lebend / ſo iſt es ein Anzeigen / daß ſie noch friſch ſeynd / dann je laͤnger das Rephun todt lieget / je welcher denſelbigen die Augen werden / alſo gar / biß daß ſie endlichen gar verwelcket ausſehen.

Ein junges Rephun kennet man am Schnabel / wann derſelbige ſchwartz / auch braune Schenckel hat.

Die Hahnen ſeynd die beſten und ſchmackhafftigſten / wann ſie noch jung ſeynd / und ſie ſich mit den Weiblein noch nicht gepaaret haben.

Die rothen Rephuͤner haben einen Spohren an den Fuͤſſen / und die grau - en einen rechten Ring um die Augen / auch einen halben Zirckel von rothen Federn vor der Bruſt.

Zum andern / im Riechen kan ſich der Koch oder die Koͤchin dieſes bedienen / wann es nur nicht gar zu maͤchlich riechet / welches dann daher kommet / wann die Rephuͤner zu alt / oder an einem warmen Ort eingewickelt / oder gefrohren geweſen / ingleichen auch / wann ſelbige an einem feuchten moderichten Ort ge - legen.

12. Ein gebratener Faſan mit einem ſuͤſſen Probrat oder Sultze.

Man nimmt Wein / deßgleichen auch Wein-Eſſig / Saffran / Zimmet und Pomerantzen darein geſchnitten / ſauere Citronen oder Limonien / wohl ſuͤß gemachet / und darmit aufſieden laſſen / daß von Zucker dicke wird / und un - ter die gebratenen Faſanen gerichtet / ſo iſt es gut / und recht wohlge - ſchmack.

13. Faſanen kalt gebraten.

Die kalt-gebratenen Faſanen / ſamt ihrem Hals / Fluͤgeln und Schwantz / alſo / daß der Leib rein gerupffet / und fein aufrichtig in einer Schuͤſſel ſtehet / auch ein wenig Weichſel-Sultze daruͤber / und darunter gegoſſen / mit kleinen manchfar - bigem Confect / oder mit Anis / Fenchel / und Coriander-Confect beſtreuet / wird ein ſchoͤn zierlich und gut Eſſen.

Faſanen in einer Gallert oder Sultzen.

Auf erſt-beſagte Manier / kan man auch die Faſanen in einer wohlge - ſchmackten Gallret oder Sultze zurichtet / es ſtehet gar ſchoͤn und uͤberaus zierlich.

NB. Fa -184Das XIII. Capitel.

NB. Faſanen gebraten mit einer Knoblauch-Bruͤh / ſind auch wohl zu eſſen.

Man mag auch aus der Faſanen-Bruſt gute Knoͤdlein / fein weiß / fuͤr Krancke machen.

Oder / man machet darvon ein Geſtoſſenes / wie oben angezeiget.

Man kan auch ein Gehaͤcke daraus machen / und ein Geſtoſſenes daruͤber gieſ - ſen / und darmit aufſieden laſſen.

Den uͤbrigen Faſanen / da man die Fluͤgel / Diech / Magen und Leber hat / mag man ſchwartz oder gelb auf Ungariſch einmachen / es ſeye ſuͤß oder ſauer.

15. Faſanen mit Zwiebeln eingemacht.

Man nimmt Wein und Eſſig wuͤrtzet es ab mit Pfeffer / Zimmet und Saff - ran / brennet ein wenig Meel darein / macht es wohl ſuͤß / und laͤſſet es darmit auf - ſieden / man muß aber die Faſanen erſtlichen quellen / darnach ausſaubern / als - dann erſt mit dem Gewuͤrtze anmachen / und ſieden laſſen / ſo wird es gut und wohl - geſchmack.

Oder / Faſanen eingemacht / und fein zugerichtet / mit einer Capaunen - Bruͤh / mit Peterſilien Wurtzeln / und Muſcaten-Bluͤh / auch mit gantzen Pfeffer / laͤſſet es darmit ſieden / in einer lautern Bruͤh / ſo pfleget man es zum erſten Gan - ge aufzugeben.

16. Gedoͤrꝛte Faſanen.

Geraͤucherte oder gedoͤrꝛte Faſanen / mit weiſſen oder gruͤnen Kohl / Spinat / ſauern Kraut oder Kappis / iſt auch ein luſtiges Eſſen.

Vom Schwahnen / wie ſelbiger zuzu - richten.

1. Der Schwahn wird wie ein Auerhahn / Jndianiſcher Hahn / oder wilde Gans bereitet.

2. Trocken gebraten und gezieret / dann ſo warm aufgetragen.

3. Man mag ihn auch braten und kalt werden laſſen / und mit Salſen oder zierlich-bereitetem Salat auftragen.

4. Deßgleichen iſt er auch / in Paſteten eingemacht / kalt und warm / mit ſeiner Zugehoͤrung gut.

Num. 1.185Allerhand Gefluͤgel auf unterſchiedliche Arten zuzurichten

1. Ein ſchoͤnes Schau-Eſſen / Gallert oder Sultzen von den Schwahnen zu machen.

Man richtet den Schwahnen zu / und rupffet ihn biß auf die Fluͤgel / Schwantz und Hals / zeucht ihme die Haut ab / fuͤllet ſie aus / und laͤſſet ſie trocken werden in ei - nem Ofen / nimmt dann den Schwahn / und ſtecket ihn an einen Spieß / nimmt dann Jnſtrument die fein geſchmeidig gemacht von Ciſen / ſtecket ſie durch die Beine / und ſchauet / daß die Jnſtrument an der Sohlen fein breit ſind / daß auch ein drey oder vier Loͤcher darein geſchlagen ſind / und wann der Schwan gebraten / ſo koͤnnet ihr ſelben auf ein ſauberes rundes Bret / das fein reingedrechſelt iſt / annageln / mit ſau - bern weiſſen Naͤgelein / und laſſet ihn alſo bleiben / biß daß er kalt wird; wann er kalt iſt / ſo wird er ſteiff und ſtarck / das machen die Jnſtrumenten / man machet ihm wiederum den Kopf / Hals / Fluͤgel u. Schwantz an / und wann er zugerichtet iſt / ſo ſetzet man ihn in eine Schuͤſſel / oder ſilberne Schaale / gieſſet eine Gallert-Bruͤhe / die von lautern Fuͤſſen geſotten iſt / daruͤber / und daß man nichts darzu nehme / als Zimmet und Saffran / genugſam daß es ſtarck ſchmaͤckt / und machet es wol ſuͤß / daß keine andere Materia darzu kommet / als Eſſig und Wein / dann wann man es laͤu - tert / ſo wird es gut und wolgeſchmack / gieſt es darnach in die Schuͤſſel / da der Schwahn innen ſtehet / und laͤſſet es fein kalt werden und geſtehen / ſo wird es eine ſchoͤne Gallerte ſeyn.

2. Ein dergleichen ſchoͤnes Schau-Eſſen von den Pfauen.

Der Pfau wird gebraten hernach mit einer Gallerte zubereitet / allerdings wie oben bey dem Schwahn gedacht worden / die Gallert aber muß gut / lieblich / ſchoͤn und lauter geſtanden ſeyn / der Pfau aber ſamt den Federn darum ſtehen ſo iſt es nicht nur ein gut und lieblich Gericht / ſondern auch ein ſchoͤnes Schau-Eſſen.

Von dem Kranich / wie ſolcher zubereitet wird.

Der Kranich wird allerdings wie andere groſſe Voͤgel zugerichtet / als bey dem Schwahn gemeldet / gebraten / dann warm oder kalt aufgeſetzt.

Er mag auch zergliedert / eingedaͤmpffet oder ſonſten eingemachet werden.

NB. Am zierlichſten iſt es / daß man ihn in ſeinen Federn in einer Schuͤſſel ſte - hend bereitet / ſo iſt es ein herrlicher Vogel / und paſſiret vor ein Schau Eſſen.

Gleicher Geſtalten mag er auch in Paſteten eingemachet / und Kopf / Fluͤgel und Schwantz darauf geſtecket werden.

A aVom186Das XIII. Capitel /

Vom Raiger / wie er ſolle zugerichtet werden.

Der Raiger kan in den meinſten Stuͤcken zubereitet werden / wie der Auer - hahn. Man kan ihn braten mit Quitten / Caſtanien / Birnen oder Aepffeln / oder mit Kraͤutern / als Beyfuß / Roßmarin / Majoran und andern mehr fuͤllen / damit ihme der ſtarcke Fiſch-Geruch etwas vergehe. Er kan auch ſchwartz / weiß oder gelb eingemachet werden. Manmag ihn auch in ein Mandel-Geſcharb einma - chen.

NB. Zum braten wird er nur in der Mitten gerupffet / am Kopf / Hals und Schwantz / werden ihme die Federn gelaſſen / und mit Papier wol eingebun - den / wann er gebraten / ſo ſetzet man ihn in eine Gallert / ſo iſt er ſchoͤn und zierlich.

Desgleichen kan man ihn auch in eine Paſteten einmachen / daß man den Kopf / Fluͤgel und Schwantz darauf machet / daß man ſiehet / daß es ein Raiger ſeye.

Von Auer - oder Urhan und Hennen.

1. Den Auerhan oder Henne / nachdem ſie gefangen worden / zween oder drey Tage aufgehalten / oder hangen laſſen / damit ſie muͤrb werden / hernach ge - rupfft / auſſer dem Kopf und Bruſt-Federn / ſo man bleiben laͤſſet / alsdann ausge - nommen / und mit Gewuͤrtz / Saltz ꝛc. ausgerieben / mit Speck / Zimmet und Ne - gelein geſpickt / geſaltzen / und ſanfft braten laſſen. Man traͤgt ſelbigen mit gantzen Citronen oder Pomerantzen trocken auf. Man kan den Auerhan warm aufgeben / oder kalt werden laſſen / er iſt auf beyde Manieren gut.

2. Man rupffet den Auerhan / nimmt ihn aus / wuͤrtzet ihn mit Jngwer / Pfeffer / Negelein und Saltz / ſtecket ihn an den Spieß / braͤtet ihn / begieſſet ihn auch mit einem ſiedenden Wein / einmalen oder etzliche / brennet ihn auch mit Schmaltz ein; ſo er nun angerichtet ſolle werden / mag man eine Bruͤhe daruͤber machen vom Rheiniſchen Wein / Lebkuchen / Pfeffer / Negelein; Wann dieſe Bruͤhe verfertiget iſt / nimmt man ferner Zibeben und Weinbeer / waͤſchet und thut ſie / ſamt geſtoffe - ner Muſcatenbluͤh / adgezogenen und laͤnglicht geſchnittenen Mandeln / auch in die Bruͤhe / letzlichen beſtreuet man ihn mit Jngwer / Pfeffer / Zimmet und Triſaneth / ſo wird er gut ſeyn.

Vom Jndianiſchen Hahn.

Num. 1. Den Jndianiſchen Hahn auf Frantzoͤſiſche Manier gut zuzurichten.

Wann der Hahn ausgensmmen worden / ſo wiſchet man den Leib inwendig /jedoch187Allerhand Gefluͤgel auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. jedoch ohne Waſſer / ſauber aus / und ſchneidet Schnitte in den Magen / und Schenckel / darmit man groſſe Stuͤck Speck / ſo zuvor mit Pfeffer und Saltz ge - rieben worden / in das Aufgeſchnittene ſchieben koͤnne. Hernach hefftet man es mit hoͤltzernen Spießlein dardurch / als ſo man es br〈…〉〈…〉 ten wollte / und ſtecket den Schna - bel unter den unterſten Schenckel / und ſchneidet das obere Theil von der Naſen hinweg / umwindet es mit Bind-Garn / damit man es wieder fein gantz aus der Bruͤhe heraus heben koͤnne. Wann man ſie nun ſolcher Geſtalten geſotten / ſo thut man es aus der Bruͤhe / legts auf ein weiſſes Serviet, und zieret es mit allerhand ge - praͤgelten Citronen-Schnitten / ſchoͤnen Blumen und dergleichen / nach Belieben. Man kan ſie auch in einer langen Bruͤhe ſieden / hernach wann ſie faſt gar ſeynd / gute Kraͤuter daran thun / als Majoran / Roßmarin / Thymian / ingleichen gutes Gewuͤrtze / weiſſen Wein / und / ſo man will / groſſe und kleine Zwiebeln.

NB. Die Koͤchin hat hierbey auch abſonderlichen zu wiſſen / daß ſie / auf vor - beſagte Weiſe / den zugerichten oder gekochten welſchen Hahnen / in der Bruͤhe zu - vor erkalten laſſe / damit er den Geſchmack von den Kraͤutern und Gewuͤrtze wol an ſich ziehen moͤge / hernach ſoll ſie ihn alsdañ erſt wieder warm machen und auftragẽ.

2. Den Jndianiſchen Hahnen oder Huͤnern / welche die Koͤchin in einer kur - tzen Bruͤhe geſotten hat / kan ſie die Knochen heraus thun / und die Haut abziehen / oder aber ſie zerſchneidet nur das Fleiſch / und ziehet die Knochen heraus / ſpickt her - nach das Ubrige / und braͤtet es.

Man kan auch die Schenckel und Fluͤgel von dem Jndianiſchen Huhn thun / und ſie auf dem Roſt braten.

Oder eine Suppen daruͤber folgender Geſtalt machen / nemlichen: von Saltz / Senff und Wein-Eſſig / Pfeffer und geſchnittenen Zwiebeln.

Man hacket auch das Fleiſch / und machet eine Bruͤhe daruͤber von zerriebenen Eyern / wie bey den Huͤnern.

NB. Das gebratene Jndianiſche Huhn / oder Welſcher Hahn / ſchmaͤcket kalt beſſer / als warm / man kan es aber auch mit Zimmet und Negelein beſtecken / und mit Citronen-Schaalen zieren.

Aus eines Jndianiſchen Hahnen oder Hennen-Bruſt / ſind folgende delicate Speiſen zu bereiten: Nehmet eine halbe Bruſt / die rohe iſt / machet Kloͤsgen oder Knoͤdlein daraus / gelb oder weiß / ſie ſind gut und wolgeſchmack.

Oder / machet aus der andern halben Bruſt / die geſotten iſt / ein Geſtoſſenes / man mag es weiß laſſen oder gruͤn machen mit gruͤnen Peterſilien / die geſotten / oder mit guter Hahnen-Bruͤhe / die durchgeſtrichen iſt / auch mit gebaͤheten Schnitten / ſo iſt es gut und wolgeſchmack.

Oder: Man mag auch wol ein Gehaͤck daraus machen / iſt es weiß / ſo nimmt man eine lautere Hennen-Bruͤhe / iſt es aber gebraten / ſo nimmt man eine braune Bruͤhe / die man von eiuem Braten hat abgegoſſen / mit einer Hennen-Bruͤhe / dieA a 2fein188Das XIII. Capitel /fein lind geſaltzen iſt. Wann manes will auf den Tiſch anrichten / ſo drucket man darein ſauern Pomerantzen-Safft / ſo wird es gut und lieblich.

2. Einen Calecutiſchen Hahnen in einer zinnernen Pfanne zuzurichten.

Erſtlichen wird er in Stuͤcken zerſchnitten / halb Wein und Waſſer / gan - tzer Jngwer und Muſcaten-Blumen / Rindern Marck / Citronen-Scheiben / Car - damomen darmit gar gekocht / und Semmel in Scheiben darunter geſchnitten.

Sonſten koͤnnen die Jndianiſche Huͤner auf allerhand Arten / wie ſonſten andere Huͤner zugerichtet werden / ſo wol in Suppen / fricaſſiren / Marinaden / als auch gebraten.

Auch kan man das Fleiſch gar klein hacken / und eine Bruͤhe von zerriebenen Eyern / wie bey den fricaſſirten Huͤnern / daran machen / und auch durch einen Trich - ter in die Paſteten lauffen laſſen.

Vom Calecutiſchen Hahn / Jndianiſchen oder Pipp-Hahn und Huͤnern.

1. Die Jndianiſche / Welſche / oder Pipp-Hahnen und Huͤner / ſollen / ehe man ſie abthut / einen halben Tag ausgehungert / hernach um und um gejagt / als - dann ihnen ein halb Glas guten Eſſig mit Jngwer und Saltz vermiſcht eingeſchuͤt - tet / ſie an einen Strick erwuͤrget werden / 2. oder 3. Tage hangen laſſen / ferner ſollen ſie gerupffet / ausgenom̃en / geputzet / und erſtlich in ſiedend / darnach in kalt Waſſer geſtoſſen / darauf mit Pfeffer u. Saltz ein wenig ausgerieben / mit gequaͤleten Speck / Zim̃et und Negelein geſpickt / am Spieß geſtecket / geſaltzen / und fein ſanfft gebraten werden; Man ſolle den Fatzen oder Buſch an der Bruſt nicht ausrupffen.

2. Oder / Man wuͤrget und bereitet die Pipp-Huͤner / wie auch ſonſt ande - re Huͤner. Das Fette oder Bruͤhe / ſo davon traͤuffet / mit Zimmet / Negelein / Jng - wer / Pfeffer / und / nach Belieben / mit Zucker angemacht / im Anrichten daruͤber gegoſſen.

3. Oder: Es wird der gebratene Hahn kalt auf gebaͤhetem weiſſen Brod - Schnitten in Malvaſier oder guten Wein gebaitzet / und mit Zucker / Zimmet oder der gleichen guten Triſaneth beſtreuet / aufgeſetzt.

4. Kan man auch den Jndianiſchen Hahn oder Hennen abgliedern / und Fluͤgel und Diech in einem Pfeffer einmachen.

5. Man kan ſie auch gruͤn einmachen / mit Peterſilien / die wol geſotten und durchgeſtrichen iſt / von einem gebaͤheten Schnitten Weck / mit einer Rindfleiſch - Bruͤhe / ſamt den Peterſilien und Lebern. Dann wuͤrtzet man es ab mit Saffran und Pfeffer / ſchauet aber / daß man es nicht verwuͤrtzet / noch verſaltzet / ſo iſt es ſehr gut und wolgeſchmack.

NB. Man189Allerhand Gefluͤgel auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

NB. Man kan ferner die Jndianiſchen Huͤner auf allerhand Arten als her - nach bey den gemeinen Huͤnern ſolle vermeldet werden / zurichten / ſowol in Sup - pen / Fricaſſiren / Marinaden / als auch gebraten. Wann das Jndianiſche Huhn gebraten und kalt geeſſen wird / ſchmecket es ſehr wol.

So kan man auch alsdann die Fluͤgel abloͤſen / und auf einem Roſt braten. Oder auch eine Suppe / bey den Frantzoſen alla Robert genannt / welche man von Senff / Saltz / Wein-Eſſig / Pfeffer und geſchnittenen Zwiebeln zugerichtet / dar - uͤber machen.

NB. Man kan auch folgende delicate Speiſen von der Bruſt des Jndiani - ſchen Hahnen oder Hennen zurichten:

1. Wann man eine halbe Bruſt die rohe iſt / nimmt / klein hacket / kleine Kloͤßigen oder Knoͤdlein gelb oder weiß daraus machet / welche ſehr wolgeſchmack ſind.

2. Oder: Man mag auch wol ein Gehaͤcke daraus machen / iſt es weiß / ſo nimmt man eine lautere Hennen-Bruͤhe / ſo es aber gebraten / eine braune Bruͤhe / ſo man von einem Braten abgegoſſen / mit einer fein lindgeſaltzenen Hennen-Bruͤhe vermiſchet. Wann man es auf dem Tiſche anrichten will / ſo kan man Citronen - oder ſaueren Pomerantzen-Safft darein drucken / davon es dann ſehr lieblich und wol - geſchmack wird.

3. Man kan auch aus ſolcher Bruſt kleine Paſtetlein bereiten. Oder ein Manſcho Blanco daraus machen.

4. Man kan auch endlichen aus der halben geſottenen Bruſt ein Geſtoſſe - nes bereiten / weiß laſſen / oder gruͤn machen / mit gruͤner Peterſilien / die geſotten und mit guter Hennen-Bruͤhe durchgeſtrichen iſt / auch mit gebaͤheten Schnitten / ſo iſt ſie gut und wolgeſchmack.

1. Eine Calecute in einer Paſtete.

Die Calecute wird eingeleget in eine Paſtete / mit Pfeffer / Jngwer / Saffran / Negelein / Muſcatenbluͤh / Butter / damit gar gemachet / thut eine Bruͤhe von Wein / Citronen-Safft / Roſenwaſſer / Zucker / 10. Eyerdottern daran / ſo iſt ſie gut.

Capaunen gut zuzurichten.

Num. 1. Einen gefuͤllten Capaun zu braten.

Man ſolle den Capaunen zum braten einſaltzen / darnach die Leber nehmen / je mehr / je beſſer / groͤblicht ſchneiden und ein klein gehackte Zwiebel / im Capaunen - Feiſt roͤſten / auch ein Rockenes Brod fein kleinbroͤcklicht geſchnitten / und Roß - marin / Peterſilien / Majoran und Pfeffer darzu thun / und alles in den CapaunenA a 3fuͤllen /190Das XIII. Capitel /fuͤllen / mit geſottenen Schnecken / Auſtern und Caſtanien / auch einen gebratenen Kaͤlber-Nieren klein hacken / geroͤſtes Brod darunter miſchen / und darmit fuͤllen.

2. Einen feiſten Capaunen mit Auſtern oder Sardellen zu fuͤllen.

Man putzet den Capaunen ſauber / nimmt das Jngeweyd / ſamt Magen und Kropf heraus / fuͤllet Auſtern / friſche Butter / Muſcatenbluͤh und Negelein in den Kropf und Bauch / naͤhet ihn wol zu / ſaltzt und bratet ihn ſchoͤn braun / thut dann in eine Schuͤſſel Limonien-Safft / Auſtern / und friſche Butter / ſetzet es auf ein Gluͤt - lein / laͤſſet es eine Weile ſieden / legt den Capaunen darauf / zieret ihn mit Limonien - Spaͤltlein; man kan ſie auch mit Sardellen alſo fuͤllen.

3. Gebratener Capaun mit friſchen Limonien gefuͤllet.

Putze einen Capaunen fein ſauber / untergreiffe ihn wie ein Huͤnlein / nimm fri - ſche Limonien / ſchaͤle das Gelbe davon / ſchneide den Lemoni klein / fuͤlle ihn in die Haut / brate ihn fein in Safft / wann er gebraten / mache ein gutes Bruͤhlein dar - uͤber.

4. Eine Henne oder Capaunen zuzurichten daß man kein Bein mehr darinnen verſpuͤhret.

Man ſticht die Henne oder Capaunen ab / putzet ihn kuͤhl / damit die Haut nicht verbrennet werde. Darnach nimmt man den Kropf beym Kopf heraus / und lediget die gantze Haut von der Henne oder Capaunen auf das fleiſſigſte von dem Breiten herab / als wann man es untergreiffen wolte / die Fluͤgel / Biegel u. Steuß / ſollen an der Haut bleiben / nur das Braitige ſolle man von den Beinen herab loͤſen / alsdann nehmt einen feiſten Kaͤlbern Nieren / ſamt der Capaunen-Feiſte / hacket es klein / nimmt ein wenig geriebene Semmel / ſchlaͤgt Eyer daran / ruͤhrt es untereiander ab / ſaltzt und pfeffert es / nimmt Muſcatenbluͤh darzu / fuͤllt es in die leere Haut / naͤhet es ſubtil zu / hernach thut man es in einen geraumen Hafen / damit es nicht anbrenne / gieſſet gute Rindfleiſchbruͤhe daran / wann es geſotten / leget es auf gebaͤhete Sem - mel-Schnitten / gilbet die Suppen ein wenig / und ſchuͤttet es daran.

5. Einen Capaunen auf Spaniſche Weiſe zu bereiten.

Man kochet den Capaun mit drey oder vier Stucken Rindfleiſch / nimmt dann gantze Muſcatenblumen / geſaͤuberten Jngwer / Peterſilien-Wurtzeln / Roß - marin / Saffran / etwas Butter / gantzen Pfeffer / und eine kleingeſchnittene Limonie / bindet die in ein Tuch / kocht es zuſammen / thut das Tuch / worinnen die Limonien geweſen / hinweg / und kochet es vollends gar.

2. Oder /191Capaunen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

2. Oder: Man nimmt einen Capaun / hauet ihn in Stuͤcken / kocht ihn im Waſſer gar / thut Semmel-Broſam / Zimmet / Jngwer / Saffran / Zucker / und Marck aus den Knochen / wie auch einige Datteln aus den Steinen / und einige Ci - tronen-Plaͤtzlein darzu / laͤſſet es eine halbe Stunde zuſammen kochen / iſt ein koͤſt - liches Eſſen.

6. Eine andere Art / einen Capaunen gut zu kochen.

Man nimmt einen fetten Capaunen / kocht ihn mit Waſſer und Saltz / ein wenig gantze Muſcatenblumen / und ein Buͤndelein wolriechender Kraͤuter / wann er meinſtens gar iſt / thut ein wenig Cappern darein. Nimmt alsdann ferner ein Semmel-Brod / zerreibt und bruͤhet es mit ein wenig Fett / das von Capaunen ge - kommen / legt darnach den Capaunen auf dieſe Suppen / und legt auf ſelben wie - derum Muſcatenblumen / viel Cappern / Butter / und Wein-Eſſig.

7. Einen Capaun im Rheinfall ſehr koͤſtlich zu kochen.

Mache den Capaunen fein rein / und ſiede ihn in einem Waſſer und halb Wein / mit ein wenig Rindfleiſch-Fett / oder Ochſen-Marck / ſaltze ihn ein wenig / und wann er halb geſotten iſt / ſo nimm oder blaſe das Feiſte davon / und nimm ein Maͤslein gu - ten Rheinfall / geuß ihn daran / thue ein wenig Jngwer und Zimmet darzu / decke den Dopf oder Keſſel wol zu / laſſe es alſo beym Feuer ſtehen / darnach lege gebaͤhete Semmel-Schnitten in eine Schuͤſſel / und richte es an / ſo iſt es kraͤfftig und gut.

8. Ein Capaun mit Reiß.

Man kochet einen Capaun mit Waſſer und Saltz / und eineꝛ Hand voll Haber - Meel / darnach nimmt man ein Viertelspfund Reiß / weichet ihn mit Waſſer ein / und kochet ihn halb ab / reibet hernach den Reiß durch einen Durchſchlag / und laͤſſet ihn in ein Quart Milch ſieden / ſchuͤttet hernach etwas groſſe Muſcatenblumen und Zucker darein / gieſſet ein wenig Roſen-Waſſer darzu / nimmt alsdann ein halbes Pfund reinabgeſchaͤlter Mandeln / ſtoͤſſet ſie in Rahm und Roſen-Waſſer / ſeyhet ſie alsdann durch / in ein Toͤpfflein / und waͤrmet ſie uͤber dem Feuer / darnach nimmt man den Capaunen heraus / und gieſſet den Reiß daruͤber / und hernach die Man - deln / traͤgt ſie alſo zu Tiſche.

9. Capaunen in einer weiſſen Bruͤhe.

Man fuͤllet den Capaunen / und kochet denſelbigen in lauterm Waſſer / thut her - nach darzu drey Maͤßlein von ſelbiger Bruͤhe / und ein Quart Spaniſchen Wein / mit ſo viel weiſſen Wein / zwey Untzen duͤnngeſchnittene Datteln / gantze Muſcaten - Blumen / Negelein / Zimmet-Rinden / und kleingeſchnittene Muſcaten-Nuͤſſe / ko - chet dieſes miteinander in einem Haͤfelein / biß daß die Datteln anfangen muͤrbe zuwerden /192