PRIMS Full-text transcription (HTML)
JUBILÆUM TYPOGRAPHORUM LIPSIENSIUM: Oder Zweyhundert-Jaͤhriges Buchdrucker Jubel Feſt /
Wie ſolches deroſelben Kunſt-Verwandte zu Leipzig / am Tage Johannis des Taͤuffers / Anno Chriſti 1640. vnd alſo gleich 200. Jahr nach Erfindung dieſer edlen Kunſt / mit Chriſtlichen Ceremonien celebri - ret vnd begangen. Mit beygefuͤgten vnterſchiedenen Commendationibus, Gratulationibus vnd Ehren-Schrifften / ſo von Hoch - vnd Wolgradir - ten, dieſer Loͤbl. Kunſt gewogenen / hoch - vnd geneigten Herren / Pa - tronen vnd Befoͤrderern / zu Ehren vnd freundlichen Gefallen eingeſchicket worden. GOtt dem allein weiſen Geber vnd Erhalter al - les Guten / zu Lob / Ehr / Preis vnd Danck; Teutſcher Na - tion, als deren Erfinderin / zu vnſterblichem Ruhm / der lieben Poſteritet aber zu Chriſt-eyferiger Nachfolge / vnd ſonſten zu maͤnnigliches Wiſſen - ſchafft / Wenn / Wo / Wie / vnd durch Wen ſolche erfunden / vnd was fuͤr hoher vnd wichtiger Nutz der Kirche Gottes vnd allen glaͤu - bigen Chriſten in allen Staͤnden daraus entſproſſen.
Jn oͤffentlichen Druck gegeben / vnd bey den geſampten Buchdruckern daſelbſten zu finden / Jm Jahr ChriſtiM. DC. XL.

Dem Durchlauchtigſten / Hochgebornen Fuͤrſten vnd Herren / Herꝛn Johann Georgen / Hertzogen zu Sachſen / Juͤlich / Cleve vnd Bergk / des heiligen Roͤmiſchen Reichs Ertz Mar - ſchallen vnd Chur Fuͤrſten / Landgrafen in Thuͤringen / Marg - grafen zu Meiſſen / auch Ober: vnd Nieder Laußnitz / Burg - grafen zu Magdeburg / Grafen zu der Marck vnd Ravensburgk / Herren zum Ra - venſtein / ꝛc. Vnſerm gnaͤdigſten Herꝛn. GOttes Gnade / Friede vnd Segen durch Chriſtum / in Krafft des heiligen Geiſtes.

DVrchlauchtigſter / Hochge - borner Chur Fuͤrſt / Gnaͤdigſter Herr / Wann wir ein wenig in die Zeiten zuruͤck gehen vnd vns darinnen uͤmbſehen / was etwa bey Andencken vnſer Vaͤter vnd Vor-Eltern geſchehen / ſo befinden wir / daß nach vnſers Erloͤſers vnd Seligmachers JEſu Chri -A nato Chri - ſto Seculum VII. & VIII. ſti Menſchwerdung vnd Geburt faſt kein Seculum vnd hundertjaͤhrige Zeit verbracht / ſo der Allgewaltige vnd Alleinweiſe GOtt nicht mit etwas ſonderliches / wunder - liches vnd merckwuͤrdiges gezieret vnd beruͤhmt gemacht. Vnd damit wir ſolches nur von Zeiten des Großmaͤchti - gen Kaͤyſers Caroli Magni, welche theils in das 700. theils 800. Seculum einfallen / mit Exempeln beſtaͤrcken / ſo be - finden wir in den Hiſtorien / daß ſolche ſonderlich beruͤhmt): (ijwor -Dedicatio. Witekinds Bekehrung.worden / eines Theils / weil gleich dazumal Witekind / Fuͤrſt zu Engern / nach gefuͤhrten drey vnd dreyſſig jaͤhri - gen Krieg durch ſonderbare Schickung Gottes / vnd jetzt - bemeldtes Kaͤyſers Caroli Magni Fleis / vom Heyden - thumb bekehret / vnd zum Chriſtlichen Glauben gebracht worden / ſo geſchehen im Jahr Chriſti 785. (David Chy -Erſter An - fang der Schulen in Germaniâ in - terioti. træus in Chronico Saxoniæ pag. 53.) Anders Theils / weil auch gleich uͤmb ſelbe Zeit in vnſerm Ort Teutſches Landes (welches die Alten genennet Germaniam interiorem, zwi - ſchen den Rhein vnd Donaw) nach langer grober Bar - barey die freyen Kuͤnſte vnd Hauptſprachen erſt recht zu floriren vnd uͤberal Schulen auffzurichten angefangen / wie denn Ludovicus Pius, Caroli M. Sohn / im Jahr Chri -Stifftung der Cloſterſchu - len New Cor - bey. ſti 820. aus dem alten Cloſter Corbeia in Franckreich eine herꝛliche beruͤhmte Cloſter Schule in Sachſen an der We - ſer geſtifft / ſo noch heut zu Tage genennet wird Corbeia nova. (Martin. Chemnitius Concione inaugurali Academiæ Ju - liæ Helmſtad. An. 1579. excuſa) Zugeſchweigen / daß Hochbe - meldter Kaͤyſer Carolus M. ebenes falles bey ſolcher ZeitErbawung der Stadt Dreßden. Anno 808. zu Jhrer Churfuͤrſtl. Durchl. Reſidents-Stadt Dreßden die erſte Hand anlegen / vnd allda wider die vn - ruhigen Boͤhmen ein Caſtrum auffrichten laſſen. (Regino Abbas Prunienſis in Chronico.)

Seculum IX.

Das bald darauff erfolgte 900. Seculum wird dahero bey vns fuͤr beruͤhmt gehalten / weil in demſelben der Kaͤy -Stadt Meiſ - ſen angefan - gen zu bawẽ. Ordnung der Marggraf - ſchafft Meiſ - ſen. ſer Heinricus Auceps, ein Hertzog aus Sachſen / die Stadt Meiſſen an der Elben gebawet / vnd allda eine Marggraf - ſchafft geordnet / ſo geſchehen im Jahr Chriſti 928. (Calvi - ſius ex Trithemio Part. II. Chronol. p. 581.) Jngleichen daß nach ſeinem ſeligen Abſterben ſein Sohn Kaͤyſer Otto dasDes Saͤchſi - ſchen Rechts Beſtetigung. Saͤchſiſche Recht im Jahr Chriſti 939. conſtituiret vnd beſtaͤtiget / (Alb. Crantzius) darzu koͤmpt / daß Kaͤyſer Otto,mitDedicatio. mit dem Zunamen das Kind / im Jahr 998. ſanciret, daß allein die Teutſchen Fuͤrſten / ſo wol Geiſt-als Weltliche / einen Kaͤyſer wehlen ſollen. (Seth. Calviſius d. l. p. 605.)

Das 1000. Seculum belangende / iſt darinnen wenig no -Seculum X. Eroͤberung der Stadt Jeruſalem. tabels fuͤrkommen / auſſer daß in deſſelben 99. Jahr den 18. Julij Godefridus die Stadt Jeruſalem eingenom̃en / vnd ſelbe dadurch an die Chriſtenheit gebracht. (Calv. d. l. p. 645.)

Das 1100. Seculum hat ſich hochpreißlich gemachtSeculum XI. Vhrſprung des Rauten - Crantzes in Chur-Fuͤrſtl. Saͤchſ. Wa - pen. durch den Edlen Rauten Crantz / ſo Kaͤyſer Friedrich Bar - baroſſa Fuͤrſt Bernhardten von Anhalt / der in Welſch - land ein Fendrich geweſen / vnd in ſelben Kriegen ſich Rit - terlich gehalten / nachdem er jhn zu einem Hertzog zu Sach - ſen inveſtiret vnd beſtetiget / zum Wapen ertheilet / daß er daſſelbe wegen ſeiner Fahnlehn vnd des Hertzogthumbs Sachſen fuͤhren / vnd ſein Heerſchild daran erkennen vnd beweiſen ſoll. (Georg. Fabricius Chronic. Miſn.)

Das 1200. Seculum wird celebre durch die hoͤchſtloͤbli -Seculum XII. Ordnung der ſieben Chur - Fuͤrſten. che Ordnung der ſieben Chur Fuͤrſten / ſo im Jahr Chriſti 1208. vom Kaͤyſer Ottone V. auff dem Reichs Tage zu Franckfurt auffgerichtet / da er denn mit conſens der Fuͤr - ſten / vnd in Gegenwart der Paͤbſtiſchen Legaten Hugoli - ni Oſtienſis, vnd Leonis Sabinenſis Cardinalis, nachfol - gendes Geſetz von Erwehlung eines Roͤmiſchen Kaͤyſers gemacht: daß ſich kuͤnfftiger Zeit ſolcher Kaͤyſerl. dignitet keiner durch Erbſchafft anmaſſẽ / ſondern durch 6. Reichs - Fuͤrſten darzu eligiret werden ſoll / deren drey Geiſtliches - als die Ertzbiſchoffe zu Meintz / Trier vnd Coͤlln / drey aber Weltliches Ordens / als der Pfaltzgraf am Rhein / Her - tzog zu Sachſen / vnd Marggraf zu Brandeburg / welche denn / wenn ſie ſich der Wahl halben nicht vergleichen koͤn - ten / ſolte der Koͤnig in Boͤhmen darzu genom̃en werden. (Conſtitutiones Imp. à Goldaſto collectæ; Albert. Abbas Staden - ſis in ſuo Chronico.)

): (iijDasDedicatio.
Seculũ XIII. Die Guͤldene Bulla ſanci - ret.

Das 1300. Seculum uͤberkoͤmpt dahero ſeinen Ruhm / daß in deſſelben 56. Jahre den 10. Januarij vom Kaͤyſer Carolo IV., Koͤnig in Boͤhmen / zu Nuͤrnberg die GuͤldeneErfindung der Buͤchſen. Bulla ſanciret, (Jo. Scala Dubravius Hiſtor. Bohem. ) vnd uͤmb das 78. Jahr die Buͤchſen von einem Teutſchen Freibur - giſchen Moͤnch erfunden worden. (Gvido Pancirollus Nov. Repert. p. 679.)

Seculũ XIV.

Ob nun wol dieſes alles / was in jetztberuͤhrten Seculis geſchehen / an ſich ſelbſten ruhmwuͤrdig / vnd dahero einem jeglichen ſein Lob billich gegoͤnnet vnd gegeben wird. So wird doch auſſer ſtreit geſetzet / daß vnter dieſen allen ſon - derlich den Preiß behelt das folgende 1400. Seculum, vnd ſolches dahero / weil daſſelbe Gott der Allerhoͤchſte mit ſol - chen Gaben vnd Regalien geſchmuͤcket / daß ſeiner Goͤttli - chen Majeſtaͤt darfuͤr nicht kan gnungſam gedancket wer -Fundation der Vntverſi - teten. Roſtock. Gripswalde. Baſel. Freiburg. Tuͤbingen. Leipzig. den. Denn eben dieſes Seculum iſt es / darinnen ſo viel herꝛ - liche Univerſiteten, als zu Roſtock im 19. zu Gripswalda im 56. zu Baſel vnd Freiburg in Brißgaw im 60. zu Tuͤ - bingen im 77. vnd welche billich zu erſt / nicht nur allein der Zeit / ſondern auch anderer prærogativen wegen hette ge - nennet werden ſollen / allhier zu Leipzig im 9. Jahr fundi - ret vnd geſtifftet. Dieſes Seculum iſt es / in deſſen 15. Jahre d. 6. Julii, war der Tag vor den VI. Sontag nach demConcilium zu Coſtnitz ver - brennet Jo - hann Huſſen. Feſt der heiligen Dreyfaltigkeit / der trewe Bekenner Jo - hannes Huß auff dem vntrewen Concilio zu Coſtnitz mit allen ſeinen Kleidern zu Aſch vnd Pulver verbrand / nach - mals ſelbe in den Rhein geſtrewet worden / der denn kurtz vor ſeinem Ende noch in dieſe Wort ſoll heraus gebrochen ſeyn: Hodiè Anſerem uritis, ſed poſt centum annos ex meis cineribus naſcetur Cygnus, qvem non poteritis as - ſare: Heut verbrennet jhr eine Gans / aber vber 100. Jahr wird aus dieſer meiner Aſchen herfuͤr wachſen einSchwan /Dedicatio. Schwan / den werdet jhr wol ſollen vnd muͤſſen vngebra - ten lan / Mit dem Namen Gans auff ſich ſelbſt deutende / ſintemal Huß in Boͤhmiſcher Sprach ſo viel bedeutet / als eine Gans / mit dem Schwan aber auff D. Lutherum / (Theobaldus in Bello Husſitico) der auch gleicher geſtalt bald darauff noch in dieſem Seculo, als nemlich im 83. JahrLutherus na - ſcitur. d. 10. Novembr. horâ noctis 10. zu Eißleben in der Graf - ſchafft Manßfeld an dieſe Welt geboren worden / (Matthe - ſius Conc. de Luthero) doch aber ſeine Schwanen Stimme nicht ehe hoͤren laſſen / als biß gleich 100. Jahr verfloſſen / vnd iſt allzuwahr worden / was dazumal Johann Huß von jhm propheceyet / daß jhn die wuͤtende Roͤmiſche Ba - bylon wol wuͤrde zu frieden laſſen muͤſſen / ſintemal ſie jhm das geringſte Haͤrlein / auch bey jhrem groſſen Gifft vnd Zorn / nicht hat verletzen koͤnnen / alſo gar hat die Hand des HErren uͤber jhn gehalten. Vnd damit wir endlich auff das / waruͤmb dieſe gantze Rede angeſtellet / kommen / So iſt es auch eben dieſes Seculum, in deſſen 40. JahreAnno 1440. Erfindung der Drucke - rey. GOTT der Grundguͤtige die Edle Buchdrucker-Kunſt durch den Dienſt etzlicher ſcharffſinniger Leute / als da ge - weſen Johann Fauſt / Johann Guttenberg vnd anderer mehr / zu erſt an das Tageliecht kommen vnd herfuͤr bre - chen laſſen / welches denn ein ſolches hohes Wunder / wenn man demſelben in etwas nachſinnet / daß wañ gleich ſonſt in dieſem Seculo nichts mehr fuͤrgangen / es doch durch die - ſe Kunſt gnungſam beruͤhmt worden were / vnd koͤmpt vns dieſelbe fuͤr gleichſam als die ſchoͤne Morgenroͤthe / ſo fuͤr der Sonnen des bald darauff erfolgten hellen Evan -Druckerkunſt ein Vorboth der Reforma - tion. gelij hergegangen / vnd jhr die Bahne gebrochen / Vnd wird billich auſſer allem Zweiffel von jedermaͤnniglichen geſetzet / daß aller Preiß / aller Ruhm / ſo dem 1500. vnd dieſem jetzigen 1600. Seculo fuͤr allen andern gehoͤret /nechſtDedicatio. nechſt dem vielguͤtigen GOtt einig dieſer Kunſt zuzuſchrei - ben: Zuzuſchreiben iſt jhr der Anfang der beſchehenen Re - formation, denn wenn Lutherus zu Erfurt in dem Augu - ſtiner Kloſter die gedruckte Bibel / die er zuvor wenig / oder wie etliche wollen / gar niemals geſehen / nicht were in die Haͤnde kommen / vnd er ſie mit ſolchem Fleis / als geſche - hen / nicht durchleſen / Lutherus hette dergleichen WerckDruckerey dienet viel zur Außbrei - tung der Aug - ſpurgiſchen Confeſſion. fuͤrzunehmen ſich nicht vnterſtehen koͤnnen: Zuzuſchrei - ben iſt dieſer Kunſt die in alle Welt ergangene divulgation vnd Außbreitung vnſer Augſpurgiſchen Confesſion, denn wenn dieſe Kunſt dazumal noch verborgen / wuͤrde es ſchwer hergangen ſeyn / daß ſie ſo vielmal vnd in ſo vielen Sprachen vnd in ſolcher Geſchwindigkeit hette koͤnnenTeutſche Bi - bel wird durch die Druckerkunſt in der Chri - ſtenheit bey maͤnniglichen gemein. außgeſchrieben werden: Zuzuſchreiben iſt dieſer Kunſt / daß das Wort Gottes ſo reichlich vnter vns wohnet / vnd daß die Teutſche Bibel vnter vns in der Chriſtenheit / die zuvor / ehe dieſe Kunſt auffkommen / gar vnter der Vanck geſtecket / ſo bekand worden / ſonderlich aber wie vns dieſel - be der thewre Ruͤſtzeug Gottes Lutherus in vnſere Mut - ter-Sprache verſetzet / die denn ſo hell / ſo deutlich / ſo eigent - lich / ſo reich / ſo maͤchtig vnd nachdruͤcklich / daß dieſe bloſſe Verdolmetſchung beſſer iſt / als vor dieſem viel Commen - taria, Nunmehro koͤnnen wir recht vnd wohl ſagen / daß auch vnſere Soͤhne vnd Toͤchter weiſſagen / das iſt / die hei - lige Schrifft leſen / verſtehen / vnd andere daraus vnter - weiſen koͤnnen / welches denn der Buchdrucker-Kunſt inLutheraner koͤnnen mit Recht aus dem Reli - gions-Frie - den nicht ge - ſetzet werden. Warheit nicht zu wenigem Ruhm gereichet: Zuzuſchrei - ben iſt dieſer Kunſt / daß wir Lutheraner noch biß auff die - ſe Stunde mit Recht aus dem Religions-Frieden / ſo An - no 1555. auff dem Reichstage zu Augſpurg / krafft des im 1552. Jahr zu Paſſaw getroffenen Vertrags / geſchloſſen / nicht moͤgen geſetzet werden / denn der Buchſtabe deſſelbendurchDedicatio. durch den offenen Druck / vnd alſo durch dieſe Kunſt aller Welt klar vnd ſo bekand gemacht worden / daß nun vnd in alle Ewigkeit davon nichts mag außgekratzet werden / wie hoch ſich auch die Jeſuiten zu Duͤllingen darinnen bemuͤ - hen / vnd dadurch ſolche Vnruhe in dem H. Roͤmiſchen Reich wider jhr Wiſſen vnd Gewiſſen ſtifften: Zuzuſchrei - ben iſt dieſer Kunſt / daß nunmehro durch ſo vielfaͤltigen Abdruck des Augapffels der gantzen Chriſtenheit offenbarAugapffel. worden / wie noch biß auff dieſe Stunde wir der reinen / wahren / vnverfaͤlſchten vnd vnverenderten Augſpurgi - ſchen Confesſion zugethan / vnd dahero aller Aufflagen / die vns eine Zeit hero auffgebuͤrdet werden wollen / vn - ſchuldig / Vnd ob gleich nach edirung deſſelben etliche Widerwertige mit allerhand Schmehſchrifften nicht ru - hen moͤgen / ſo iſt jhnen doch durch die HauptvertheidigungHauptver - theidigung. hinwiederuͤmb das Maul geſtopffet. Jn Summa / der Wolthaten / ſo aller Welt / vnd namentlich vns Luthera - nern durch dieſe Edle Kunſt der Buchdruckerey zukom - men / vnd noch taͤglichen zuwachſen / ſind ſo viel vnd herꝛ - lich / daß ſie nicht koͤnnen noch moͤgen gnungſam mit Wor - ten außgeſprochen werden.

Dahero vnd in fleiſſiger Erwegung derſelben / wir denn /Vrſach der von den Leipzigiſchen Buchdru - ckern gehalte - nen Jubel - Frewde. dieſer Kunſt Zugethane / bewogen worden / weil gleich jetzo zweyhundert Jahr verfloſſen / da ſie jhren Vhrſprung ge - nom̃en / vnd zu exerciren angefangen worden / GOtt dem Allerhoͤchſten zufoͤrderſt zu Lob / Ehr vñ Preiß / denen Er - findern derſelben zu vnſterblichem Ruhm / vns aber zu Erweckung ſchuldigſter Danckbarkeit eine zweyhundert - Jaͤhrige Jubel-Frewde anzuſtellen / welche denn auch ver - wichenen Johannes-Tag juͤngſthin gluͤcklichen vnd mit Chriſtlichen Ceremonien fuͤrgenommen vnd vollbrachtAwor -Dedicatio. worden / vnd hat vns ſonderlich auch darzu bewogen / daßJubilæum re - formatæ Aca - demiæ Li - pſienſis. eine loͤbliche Univerſitet allhier gleicher geſtalt aus Chriſt - lichem Eifer vmb dieſe Zeit ein Jubilæum der beſchehenen hundert-Jaͤhrigen Reformation wegen gehalten / darbeyIn Facultate Theologicâ: XIV. Bacca - laurei. VII. Licentia - ti. VI. Doctores. In Facultate Juridicâ: VII. Licentia - ti. In Facultate Medicâ: III. Doctores. In Facultate Philoſophi - : XXVI. Bacca - laurei. XX. Magiſtri. vns denn ſonderlich merckwuͤrdig vorkommen / daß in al - len Faculteten, vnd ſonderlich in Facultate Theologicâ ſo ſtarcke Promotiones vorgangen / daß dergleichen binnen 200. vnd mehr Jahren nicht geſchehen / vnd muß jeder - maͤnniglichen bekennen / daß vnſere Drucker-Kunſt nicht wenig darzu geholffen / ſintemal durch Behuff der in offe - nen Druck befindlichen Buͤcher / anjetzo ſo viel gelehrter Maͤnner entſtehen / dergleichen bey vorigen Seculis groſſer Mangel vorgefallen. Vnd weil vns denn dazumal von vielen vnterſchiedenen Orthen / vnd vielen vornehmen Leu - ten allerhand Carmina congratulatoria zugeſchicket / da - durch ſie theils vnſer vorgenommenes Feſt approbiren, theils jhr danckbares Gemuͤth gegen Gott / wegen Offen - bahrung dieſer Kunſt / entdecken wollen / Als haben wir fuͤr gut erachtet / ſolche nebenſt andern / was etwa auff vielge - nandten vnſern Jubel-Feſt vorgangen / in gegenwertige wenig Bogen zuſammen zu bringen / vnd durch offenen Druck allen deroſelben Liebhabern communiciren zu laſſen.

Nachdem wir aber / Gnaͤdigſter Chur-Fuͤrſt vnd Herꝛ / alſo im Werck begriffen / vnd darauff zu Rath gangen / wem doch ſolches geringſchaͤtzige Wercklein zu dediciren, haben wir nach reifflicher deliberation die Billigkeit zu ſeyn erfunden / bey Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. als vnſerm Gnaͤdigſten Herꝛn vnd ſorgfaͤltigſten Landes-Vater / damit vns in Vnterthaͤnigkeit anzugeben / vnd daſſel - be demuͤtigſt zuzuſchreiben / darzu vns denn anreitzet /Son -Dedicatio. Sonderlich weil Ew. Churfuͤrſtl. Durchlaͤucht. vnd de - ro Hochloͤblichſte Herren Vorfahren am Hauſe Sach - ſen / Chriſtmilden Andenckens / zu allen Zeiten (wie der gantzen weiten Welt bekant) nicht allein als rechte ſtand - haffte / eifferige Chriſtliche Bekenner / vnd Heroiſche Be - ſchuͤtzer der heiligen Evangeliſchen Lehre / ſich in der That erwieſen / auch zu Fortpflantzung vnd Erhaltung ſolches ſeligmachenden Liechts / einige Gefahr Leibes vnd Le - bens / Landes vnd Leute / niemals geſchewet: wie denn Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. nunmehr neun vnd zwantzig Jaͤhrige / wiewol Glorwuͤrdigſte / jedoch hoͤchſt beſchwer - vnd gefaͤhrliche Regierung / es mehr als zuviel darthut vnd bezeuget: Sondern auch ſich / als rechte Liebhaber vnd gnaͤdigſte Befoͤrderer der Druckerey-Kunſt / (welche nechſt GOtt / das einige vnd beſte Mittel / ſolchen ſchnellen Lauff des heiligen Evangelij zu befoͤrdern / vnd annoch zu erhalten) mit Auffwendung groſſer Vnkoſten / allewege Gnaͤdigſt erwieſen / wie denn von vndencklichen Jahren hero / als hiebevor in Torgaw / vnd annoch dieſe Stunde in Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. Reſidentz - vnd Haͤupt-Ve - ſtung Dreßden / wolbeſtellte / mit vielen ſchoͤnen Schriff - ten gezierte Hoff-Buchdruckereyen befunden / die Hoff - Buchdrucker auch jederzeit mit anſehnlicher Beſtallung gnaͤdigſt erhalten worden.

Allermaſſen wir nun der vnterthaͤnigſten Zuverſicht leben / Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. werde dieſe vnſere De - dication-Schrifft in allen Gnaden vermercken vnd auff - nehmen / vns auch ferner mit Chur - vnd Landes-Fuͤrſtli - cher Guͤte zugethan verbleiben / vnd was durch dieſe of - fentliche Begruͤſſung von vns geſuchet / jhr Gnaͤdigſt be - lieben laſſen. Gleicher geſtalt Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. A ijvn -Dedicatio. vnterthaͤnigſte / getreweſte vnd gehorſambſte Dienſte zu leiſten / ſind wir jederzeit wie pflichtſchuldig / alſo auch hoͤchſtwillig.

Der GOTT aller Gnaden vnd Troſtes wolle Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. in ſeinem Allmaͤchtigen Gnaden - Schutz haben vnd behalten / vnd ſeiner bedrengten Chri - ſtenheit / ſonderlich aber dieſen Landen zu Troſt vnd Frew - de langes Leben / beſtaͤndige Geſundheit / gluͤckſelige Regi - rung / auch alle zeitliche vnd ewige Wohlfarth geben vnd verleihen / vnd dagegen fuͤr allen verderblichen Schaden vnd Vnfall Leibes vnd der Seelen gnaͤdig behuͤten vnd bewahren vmb JEſu Chriſti willen / Amen.

Leipzig / Am Tage Michaelis des Ertz-Engels / war der 29. Septembr. dieſes lauffenden 1640. Jahres.

Ew. Chur-Fuͤrſtl. Durchl. Vnterthaͤnigſte / gehorſamſte vnd getreweſte: Diener vnd geſampte Buchdrucker daſelbſt.

Kurtzer

Kurtzer Hiſtoriſcher Bericht / Wie / vnd mit was fuͤr Ceremonien die Buchdrucker zu Leipzig / am Tage Johannis des Taͤuffers / Anno Chriſti 1640. jhr zweyhundert jaͤhriges Jubelfeſt / von Erfindung ſolcher Edlen Kunſt / celebriret vnd begangen.

DEr Koͤnige vnd Fuͤrſten Rath ſollTob. cap. 12. man heimlich halten / aber GOTTES Werck ſoll man herrlich preiſen / Tob. cap. 12. Solches hat gethan die Kirche vnd Ge - meine GOttes Alten Teſtaments; Denn als GOtt der Herr die Kinder Jſrael mit maͤchtiger Hand vnd ſtarckem Arm / aus dem Egyptiſchen Dienſthauſe / mitten durchs rothe Meer tru - ckenes Fuſſes gefuͤhret / daß er ſie ins verheiſſene gelobte Land brechte: Jhre Feinde aber / ſo jhnen nachjagten / ſaͤmptlich ins Meer geſtuͤrtzet / vnd ſie alſo von der blutgierigen Hand vnd Tyranney Pharaonis gewaltiglich errettet: Da verſamletDanck-Feſt der Kirchen Gottes Alten Teſtaments. der groſſe Heerfuͤhrer vnd Wundermann GOttes Moſes die gantze Gemeine / ſtellet dem Herrn ein Lob - vnd Danckfeſt an / ermuntert ſie zur Erkentnuͤß dieſes groſſen Wunder - vnd vnd Gnaden-Wercks GOttes / ermahnet ſie zu ſchuldiger Danckbarkeit / leſſet die Weiber mit Paucken vnd Reihen ein - her treten / vnd ſinget ſelbſten mit dem gantzen Volck dem Herrn dieſen Lobgeſang: Jch will dem HErrn ſingen /Exod. 15. denn er hat eine herrliche That gethan / Roß vnd Wagen hat er ins Meer geſtuͤrtzt: Der HErr iſt meine StaͤrckeA iijvndLeipziger Buchdruckervnd mein Lobgeſang / vnd iſt mein Heyl / ꝛc. wie Exod. 15. hiervon weiter zu leſen.

Der Kirchen GOTTES Newen Te - ſtaments /

Eben ſolches hat auch gethan zu vnſern Zeiten die recht - glaͤubig Evangeliſche Kirche vnd Gemeine GOttes / Newen Teſtaments: Deñ als dieſelbe eine lange Zeit vnter des Roͤmi - ſchen Pharaonis Joch / vnd Anti-Chriſtiſchen Egyptiſchen Dienſtbarkeit vnd Greweln geſtecket / vnd aber aus lauter Guͤ - te vnd Gnade Gottes durch ſeinen thewren Werckzeug / vnd groſſen Wunder-Mann Herꝛn Doct. Martinum Luthe - rum, wunderbarlich ausgefuͤhret / vnd ins gelobte Land / da Milch vnd Honig / des lautern reinen Evangelii / vnd vn - verfaͤlſchten Worts Gottes fleuſſet / eingebracht / vnd nunmehr uͤber hundert Jahr gnaͤdig erhalten worden: Da hat der Groß - muͤtigſte vnd Hertzfrewdigſte Chriſt-Bekenner / der Durch -Von Churf. Durchl. zu Sachſen Chriſtlich angeordnet. lauchtigſte / Hochgeborne Fuͤrſt vnd Herr / Herr Johann - Georg / Hertzog zu Sachſen / Juͤlich / Cleve vnd Berg / des heiligen Roͤmiſchen Reichs Ertz-Marſchall vnd Chur - fuͤrſt / Landgraf in Thuͤringen / Marggraf zu Meiſſen / auch Ober - vnd Nieder-Laußnitz / Burggraf zu Magdeburg / Graf zu der Marck vnd Ravensburg / Herr zum Raven - ſtein / ꝛc. vnſer gnaͤdigſter Herr / ꝛc. Die Gemeine GOttes / aus vielen Landen / Koͤnigreichen vnd Provincien / ſo dieſer heil - ſamen Lehre von gantzem Hertzen zugethan / durch freundliche / Chriſtliche vnd bewegliche Ausſchreiben / in ein Hertz vnd Wil - len verſamlet / Jhre Churfuͤrſtl. Stimme ſelbſten mit jhnen er - hoben / ein froͤliches Te Deum laudamus intoniret, vnd dem allerhoͤchſten GOtt fuͤr ſolche hohe vnausſprechliche Wolthat des hellſcheinenden vnd ſchnell lauffenden Gnadenliechts des troſtreichen Evangelii / vnd rechten Gebrauch der hochwuͤrdi - gen Sacramenten / mit innerlicher Hertzens-Frewde / vnd recht Chriſt-eifferiger Begierde / gedancket; Wie denn nicht allein in S. Churfuͤrſtl. Durchlaͤucht. Landen / ſondern auch faſt al -lerZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. ler Orten vnd Enden / wo ſolch ſeligmachend Liecht nur in et - was geſchimmert / Anno 1617. das Erſte / vnd Anno 1630. das Andere vnd groſſe Evangeliſche Jubelfeſt / mit ſolchem Eiffer vnd fewriger Andacht celebriret vnd begangen worden / daß nicht allein die Menſchen daruͤber ſich ſelbſt verwundert / ſon - dern die Himmel ſolches mit Luſt angeſehen / auch die Engel GOttes ſich hoͤchlich erfrewet / vnd zweiffels ohne GOtt der Herr vmb deſſen willen vielem Vngluͤck bey dieſem bluti - gen vnd Land-verderblichem Kriege geſtewret / ja wol den offt - mals vor Augen ſchwebenden gaͤntzlichen Vntergang gnaͤdig wird abgewendet haben.

Solchen ruhmwuͤrdigſten vnd lobreicheſten Exempeln in etwas nachzuleben / haben die Buchdrucker in Leipzig ſich hoͤchſt verpflichtet befunden: Denn nach dem der allerhoͤchſte grund - guͤtigſte GOtt ſeine liebe Gemeine nicht allein von allem VbelVrſachen / warumb die Buchdrucker zu Leipzig ſolch Danck - vnd Jubel - Feſt angeſtel - let. errettet / aus der Finſternuͤß des Pabſthumbs geriſſen / vnd zur ſeligen Erkentnuͤß ſeines heiligen Willens gebracht; Sondern auch noch Anno 1440. vnd alſo anjetzo vor 200. Jahren / die hochloͤbliche / nuͤtzliche vnd werthe Kunſt der Buchdruckerey / in der vhralten Ertz-Biſchofflichen Chur-Stadt Maͤyntz / (in welcher vnwiderſprechlich die erſte gluͤcklichſte Proba gethanJn der loͤbl. Ertzbiſchoff - lichen Stadt Meyntz die erſte Proba der Drucke - rey gemacht. worden /) an das Tageliecht gegeben / welche denn kurtz vor dem Herrn Luthero hergegangen / vnd gleichſam als ein Herold proclamiret vnd ausgeruffen / daß etwas ſonderliches vnd wich - tiges vorhanden / nemlich daß der HErr Him̃els vnd der Erden / mit ſeinem heiligen Wort vnd liebreichen Evangelio einziehen / vñ Wohnung bey vns machen werde: Wie ſie deñ nechſt Gott / nachmals das einige Mittel geweſen / ſolch ſeligmachend Wort der Gnaden / ſo ſchnell / vnverhindert / faſt in alle Welt auszu -Philip. Nicol. in Hiſtor. de Regno Chri - ſti. breiten / vnd bißhero zuerhalten / deme ſonſten der Teuffel vnd alle Ketzer ſich hefftig widerſetzet / vnd wo jhnen nur muͤglichge -Leipziger Buchdruckergeweſen / daſſelbe mit Strumpff vnd Stiel ausgerottet hetten /Tiſchreden Lutheri. wie der Herr Lutherus in ſeinen Tiſchreden ſelbſt bezeuget / vnd alſo dieſe loͤbliche Kunſt gleichſam die letzte Poſaune der Welt ſeyn muͤſſen / durch welche die ſuͤſſe / liebliche / vnd in Hertzen vnd Ohren wolklingende Stimme des heiligen vnd gnadenreichen Evangelii zu guter letzte in aller Welt / vnd in allen Sprachen erſchallen / erklingen / vnd die Menſchen zur himmliſchen Hoch - zeit geruffen werden ſolten:

Als haben obgedachte Kunſt-Verwandten eine vnver -Fernere Vr - ſachen. meidliche Schuldigkeit / vnd ſchuldige Billigkeit zu ſeyn erach - tet / GOtt dem Herrn fuͤr ſolche hohe vnd groſſe Gaben vnd Wolthaten / ſonderlich aber / daß er dieſelbe in dieſen elenden vnd betruͤbten Zeiten / da faſt weder der Buͤcher noch des Worts GOttes ſelbſten (leider) mehr geachtet wird / vnd dahe - ro dieſe loͤbliche Kunſt in merckliches Abnehmen vnd muͤhſelig - keit gerathen / dennoch wiewol kuͤmmerlich / doch gnaͤdig noch erhalten / alſo / daß ſein werther Name durch ſie ferner ausge - breitet / der Chriſtenheit damit gedienet / vnd viel des Weges zum Leben koͤnnen gewieſen werden / hertzlich zu dancken / vnd darneben demuͤtiglich zu bitten / daß ſeine Goͤttliche Majeſtaͤt ſolche nuͤtz bare vnd werthe Kunſt / benebens dem hellen Gna - denliecht des H. Evangelii / vnd vielbeliebten offtgewuͤndſchten Landfrieden / ferner gnaͤdiglich geben vnd erhalten / vnd auff die liebe Poſteritet propagiren vnd fortpflantzen wolle.

Wie vñ auff was Weiſe ſolch Danck - vnd Jubel - Feſt began - gen worden.

Zu welchem Ende ſie deñ in einhelliger Verſamlung einmuͤ - tig beſchloſſen / zu bezeigung jhres danckbaren Gemuͤths / Gott dem Herrn zu Lob / Ehr vnd Preiß / ein Chriſtliches Danck - Lob - vnd Jubel-Feſt vnter ſich anzuſtellen / daſſelbe auch mit ſolcher Pietet, Gottesfurcht vnd Andacht zu begehen / daß / ob wol nach verrichtem Gottesdienſt eine Ehren-Mahlzeit dabey angeſtellet / dennoch alle Vppigkeit / Tantzen / vnhoͤffliche Ge -ſpraͤcheZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. ſpraͤche / vnd was der Gottesfurcht vnd Erbarkeit entgegen / (welches alles zwar bey dieſen ehrlichen Verſamlungen ohne das nicht verſtattet noch veruͤbet wird) bey hoher vnablaͤßlicher Straffe vermieden: Hingegen aber lauter Frewdigkeit im Herrn / heilige Andacht / fleiſſiges Gebet vnd geiſtliches Lie - der ſingen getrieben werden ſolte.

Damit auch ſolch Lob GOttes deſto weiter erſchallen /Ausſchrei - bung dieſes Danckfeſts an andere Staͤdte. vnd die liebe Poſteritet aller Orten zu heiliger Nachfolge auff - gemuntert werden moͤchte. Haben ſie fuͤr gut vnd rathſam er - achtet / ſolche jhre intention jhren Kunſt-Verwandten ande - rer Orten zu entdecken / ob vielleicht denenſelben belieben moͤch - te / ſolch Jubilæum mit jhnen zu celebriren vnd zu begehen / ge - ſtalt ſie denn noch im Aprilis lauffenden Jahrs / an dieſelben in etlichen vornehmen Reichs-See - vnd Handels-Staͤdten / vor -Straßburg eine Mutter vnd Geburts Stadt der Erfinder vnd Anfaͤnger dieſer Kunſt. nemlich aber in der hoch - vnd weitberuͤhmten Stadt Straß - burg / welche als eine Mutter vnd Geburts-Stadt der Erfinder vñ Anfaͤnger dieſer loͤblichẽ Kunſt geruͤhmet wird / wie auch bey den vornehmen Vniverſiteten / Wittenberg vnd Jehna / freund - vnd bruͤderliche Schreiben abgehen laſſen / jhnen jhr Chriſtlich Vorhaben zur Gnuͤge verſtaͤndiget / vnd ſie zu gleicher Danck - barkeit gegen GOtt / mit beweglichen Vmbſtaͤnden vermah - net / welche es jhnen denn auch faſt allerſeits gantz wolgefallen laſſen / vnd ſich zu gleicher Mit-Frewde im Herrn / vnd Be - gehung ſolches Feſtes / jedes Orts Gelegenheit nach / gantz wil - lig erboten.

Es haben aber vielerwehnte Buchdrucker vñ Kunſt-Ver -Waruͤmb ſolch Feſt auff den Tag Jo - hannis Bapti - ſtæ geleget worden. wandte jhnen belieben laſſen / ſolch Feſt auff den Tag Johan - nis des Taͤuffers zu legen / vmb folgender Vrſach willen: Weil erſtlich die beyden lobwuͤrdigen Erfinder vnd Anfaͤnger beyderſeits mit dieſem Namen begabet geweſen / vnd der eine Johannes Guttenberg / der ander aber Johannes Fauſt ge -Bheiſ -Leipziger Buchdruckerheiſſen / wie in nachfolgender Teutſchen Oration mit mehrerm berichtet wird / dahero jhnen zum ruͤhmlichen Ehren-Gedaͤcht - nuͤß dieſer jhr Namens-Tag hierzu iſt erwehlet worden.

Weil fuͤrs Andere / auch dieſer Jahres-Zeit Liebligkeit vnd Beqvemigkeit Anlaß gegeben / haben ſie ſolches mit Fleiß in Acht nehmen wollen.

Damit aber ſolch jhr Chriſtlich Vornehmen jhnen nicht fuͤr einen ſelbſt erwehlten Gottesdienſt vñ vnziemliches Begin - nen auffgerucket werden moͤchte / haben ſie ſolches in gebuͤhren -Jſt mit Be - willigung E. Ehrw. Mini - ſterii, ſonder - lich des H. Superintend. angeordnet worden. der Zeit zuvorhero einem Hoch - vnd Wol-Ehrwuͤrdigen Mini - ſterio, ſonderlich aber dem Herrn Superintendenten freund - lich angemeldet vñ zu verſtehen gegeben / welche deñ nicht allein ſolche Anordnung ſich wol gefallẽ laſſen / ſondern auch hochge - dachter Herr Superint. auff beniembten Johannistag in ſeiner Fruͤhepredigt ſolche Kunſt vnd derſelben groſſe vnd vielfaͤltige Nutzbarkeit / wie auch derer Erfinder vnd Befoͤrderer / herrlich com̃endiret vñ geruͤhmet / die Zuhoͤrer auch ernſtlich vermah - net / Gott dem HErrn fur ſolche hohe vñ groſſe Wolthat hertz - lich zu dancken / vnd es ja nicht fuͤr ein gering Werck Gottes zu achten; Dergleichen deñ Herr M. Lucas Pollio, der Kirchen zu S. Nicol. Diaconus, zur Veſper: wie nicht weniger Herr L. Chriſtophorus Bulæus, Superint. zu Wurtzen / auch gethan / deren Extract ſolcher Predigten / welche Hoch - vnd Wolge - dachte Herren auff freundliches Begehren vnweigerlich ausge - antwortet / vnd in dieſem Tractat dem Druck einzuverleiben / großguͤnſtig verwilliget / mit mehrerm anzeigen.

Vmbſtaͤnde.

Als nun gemeldter maſſen / ſolcher Feſt - vnd Trucker-Ju - bel-Tag erſchienen / haben die geſampten Kunſt-Verwandte vorbeſchloſſener Ordnung nach / fruͤer Tageszeit / ſich ſaͤmpt - lich in das Haus des Herren verfuͤget / dem Gottesdienſt mit beten / loben vnd dancken eyfferig beygewohnet / die PredigtmitZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. mit begierlicher Andacht angehoͤret / vnd biß zu Ende verwartet. Hernach ſich in ein von jhnen allerſeits darzu erwehltes Haus begeben / in welchem ſie allerley Chriſtliche Vnterredungen von den groſſen Thaten GOttes / ſonderlich aber von der wun - derbahren Erfindung dieſer nutzbaren vñ fuͤrtrefflichen Kunſt / Fortpflantzung vnd gnaͤdiger Erhaltung derſelben / vnter ſich angeſtellet. Auch dreyen Poſtulirern, ſo zuvorhero dieſe Kunſt rechtmaͤſſig erlernet / auff jhr damahliges Anſuchen / Confirmationem wiederfahren laſſen / vnd ſie mit gewoͤhnli - chen Ceremonien zu vollſtaͤndigen Kunſt-Verwandten er - klaͤret.

Biß endlich gegen 1. Vhr die hierzu erbetene Herren vndGute Anord - nung. Gaͤſte / ſich in einer ſonderbaren Stuben / welche ziemlicher Groͤſſe / mit Gemaͤlde / friſchen Meyen / ſchoͤnen Blumen vnd wolriechenden Graß / auffs beſte geſchmuͤcket / vnd gegen einem luſtigen Garten zu gelegen / verſamlet / vnd als ſolche in guter Ordnung geſetzet / alſo / daß an einem Theil der Stuben / gegenWie der Got - tesdienſt ce - lebriret wor - den. Mittagwerts / die Herren vnd Manns-Perſonen / am andern die Cantorey ſampt dem Organiſten: Gegen Mitternacht - werts aber wieder an einem Theil / das Frawenzimmer in ſchoͤ - ner Ordnung / am andern theil aber des Herrn Oratoris Tiſch / hinder welchem er hernach mit anſehnlichen Qvaliteten vnd zierlichen Geſtibus eine anmuthige vnd ſinnreiche Teutſche Oration abgeredet / lociret worden: Jſt darauff alſobal - den / vnd zwar mit gleichangehender Veſper ein Introitus, dar - auff ein Laudate, nach dieſem aber der 111. Pſal. figuraliter, vnd denn letzlich von der gantzen anweſenden Gemeine / mit erhobe - ner Stim̃e vnd fewriger Andacht / der 103. Pſal: Nun lob meinDeutſche O - ration durch H. M. Sebaſti - an-Gottfried Starcken ge - halten. Seel den HErren / ꝛc. choraliter geſungen worden / nach wel - ches Beendung Herr M. Sebaſtianus Gottfried Starck / SS. Theol. Bace. vnd der Schulen zu S. Nicol. Con-Rector,B ijvonLeipziger Buchdruckervon ſeinem Ort auffgeſtanden / hinder den jhme hierzubereiten / vnd von der Wand etwas abgeruckten Tiſch getreten / vnd mit ſonderbahrer Reverentz gegen die anweſenden Herren vnd Frawenzimmer / oberwehnte Deutſche Oration auffs zierlich - ſte memoriter abgeleget / wie ſolche von Wort zu Wort her - nach geſetzt zubefinden. Als ſolche geendet / iſt darauff alſo - balden durch die Cantorey das Te Deum laudamus, oder Herr Gott dich loben wir / ꝛc. angefangen / von dem Orga - niſten auff dem Real darein geſchlagen / vnd von allen anwe - ſenden / mit voͤlliger Stimme vnd mercklicher Devotion vnd Andacht zu ende gebracht / nach ſolchem noch vnterſchiedene geiſtreiche Stuͤcke muſiciret, biß letzlich nochmals von der ge - ſampten anweſenden Gemeine mit ſonderbahrer Begierde das ſchoͤne Geſaͤnglein: Erhalt vns Herr bey deinem Wort / ꝛc. Jtem: Verleih vns Frieden gnaͤdiglich / ꝛc. geſungen / vnd die - ſer Actus mit dem Benedicamus Domino, &c. beſchloſſen worden.

Nach verrichtetem Gottesdienſt ſeynd die Anweſenden Herren vnd Frawenzimmer bey angeſtellter Ehren-Mahlzeit zuverwarten / freundlich gebeten / die Cantorey ſampt dem Or - ganiſten auch / ſolch Lob GOttes ferner biß zu Ende des Ta - ges zu continuiren, erſuchet worden / worauff man ſich zu Ti - ſche geſetzet / vnd nach geſprochenem Benedicite der Gaben GOttes in Froͤligkeit genoſſen / doch hat ſich dabey jederman ſtill / erbar / vnd in Chriſtlicher Andacht / zur Ehre GOttes ver - halten.

Geiſtliche Muſic zum Lobe GOttes erſchollen.

Vnter waͤrender Mahlzeit iſt das Lob GOttes alſo - balden wieder erſchollen / vnd viel lobreiche Pſalmen / wie auch andere geiſtliche Lieder figuraliter geſungen / vnd ſolches biß zum Auffbruch continuiret worden.

AlsZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt.

Als die Mahlzeit vollbracht / das Gratias geſprochen / vnd der 147. Pſalm / Lobet den HErren / Lobet den HErren / ꝛc. geſungen / ſind darauff etliche gedruckte Carmina vnd Ehren - Schrifften / ſo Vornehme / Hoch - vnd Wohlgelarte Herren dieſer loͤblichen Kunſt zu Ehren / (als Liebhaber vnd Befoͤrde - rer derſelben) eingeſchicket / außgetheilet / vnd hieruͤber allerley Chriſtliche gottſelige Geſpraͤche getrieben worden.

Als dieſer Tag ſolcher geſtalt ſeine Endſchafft erlanget /Beſchluß des erſten Tages. hat man zum Beſchluß deſſelben mit einmuͤtigem Hertzen / vnd froͤlich erhobener Stimme / vocal - vnd inſtrumentaliter, ge - ſungen: Ein feſte Burgk iſt vnſer GOtt / ꝛc. vnd darauff mit dem ſchoͤnen geiſtreichen Gloria:

  • Ehre ſey GOtt dem Vater vnd dem Sohn / vnd dem heiligen Geiſte /
  • Wie es war im Anfang / jetzt vnd immerdar / vnd von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen /

gluͤcklich vnd wol / auch ohne jemands einigen Widerwillen oder Verdruß / beſchloſſen.

Wie es aber nicht gnug iſt / ein Ding nur wol anfahen / ſon - dern daß man daſſelbe ruͤhmlich hinaus fuͤhre: Alſo haben es auch vielerwehnte Kunſtverwandte nicht nur allein bey dieſes Tages verfuͤhrter Danckbarkeit vnd heiliger Andacht bewen - den laſſen; Sondern ſie haben auch folgends des Lobes Got - tes nicht vergeſſen / wie ſie dann des andern vnd dritten Tages ſich wieder zuſammen verfuͤget / nach jhrem Vermoͤgen dem Armuth etwas außgetheilet / vnd zu ſtetwaͤrender Danckbar - keit gegen GOtt / fuͤr ſolche hohe Gnade / fleiſſig vnd embſig einander ermahnet / dabey auch nochmals mit hertzlicher An - dacht folgende Lieder geſungen / als:

Wie ſchoͤn leuchtet der Morgenſtern / ꝛc.
Ein feſte Burgk iſt vnſer GOtt / ꝛc.
B iijOLeipziger Buchdrucker
O HErre GOtt dein Goͤttlich Wort / ꝛc.
Nun lob mein Seel den HErren / ꝛc.
Erhalt vns HErꝛ bey deinem Wort / ꝛc.

Vnd letzlich mit dem troſtreichen Valet-Segen:

GOtt ſey vns gnaͤdig vnd barmhertzig /
Vnd gebe vns ſeinen Goͤttlichen Segen:
Er laſſe vns ſein Antlitz leuchten /
Endlicher
Beſchluß.
Daß wir auff Erden erkennen ſeine Wege:
Es ſegne vns GOtt vnſer GOtt /
Es ſegne vns GOtt / vnd gebe vns ſeinen Friede /
Amen /

dieſes jhr angeſtelltes Jubel-Feſt in der Furcht des Herren gaͤntzlichen beſchloſſen.

Votum.

DEm grundguͤtigen / allein weiſen vnd barmhertzigen GOTT ſey fuͤr die Erfindung vnd Erhaltung dieſer Edlen nutzbaren Kunſt / wie auch fuͤr alle andere geiſtliche vnd leibliche Wolthaten / nochmals Lob / Preiß vnd Danck ge - ſagt; vnd bitten ſeine Barmhertzigkeit / Er wolle ſolch ſein Werck Jhme ferner ſelbſten laſſen befohlen ſeyn / mit ſeiner Gnaden-Hand daruͤber vaͤterlich halten / trewe vnd gutthaͤti - ge Patronen vnd Schutz-Herren erwecken / welche ſich dieſer Kunſt vnd derer Anverwandten / vaͤterlich annehmen / den durch Landverderblichen Krieg / Brand / Pluͤnderung vnd al - lerley Drangſal gemachten Riß wiederumb erſetzen / vnd zu wieder Auffnahm - vnd Befoͤrderung derſelben allen Vor - ſchub thun wollen / damit ſolche werthe Kunſt noch ferner zu ſeines heiligen Namens Lob / Ehr vnd Preiß / zu Außbreitung ſeines allein ſeligmachenden Worts / zu Erhaltung der loͤbli - chen nothwendigen Studia, vnd freyen Kuͤnſte / wie auch zu vieler tauſend Menſchen ewigem Heyl vnd Seligkeit / koͤnnevnver -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. vnverhindert getrieben / vnd auff die liebe poſteritet propa - giret vnd fortgepflantzet werden. Er wolle auch den lieben edlen langgewuͤndſchten Landfrieden beſcheren / vnd vnſere liebe hohe Lands-Fuͤrſtliche Obrigkeit bey langwieriger gu - ter Geſundheit / gluͤcklicher vnd friedlicher Regierung / auch allem anderm zeitlichem vnd ewigem Wolergehn gnaͤdiglich erhalten / damit wir vnter dero Schutz vnd Schirm / als vnter einem Feigenbaum vnd Weinſtock / vnſer Leben vnd Wandel in aller Gottſeligkeit vnd Erbarkeit fuͤhren / vnd dermaleins ſelig beſchlieſſen moͤgen / vmb ſeines lieben Sohns JEſu Chriſti vnſers Herrn vnd Heylandes willen / Amen!

Bey

Bey Begehung dieſes Jubel-Feſtes / haben ſich damals nachbeſchriebene Buchdrucker-Herꝛn in Leipzig befunden / als:

    • Gregorius Ritzſch / in deſſen Behauſung ſolcher Actus Jubilæi celebrirt worden /
    • Johannes Albertus Mintzelius,
    p. t. Præpoſ. Typogr. Lipſ.
  • Henningus Koͤler.
  • Timotheus Ritzſch.
  • Friderici Langkiſchen Sel. Erben.

Wie auch nachfolgende Kunſtverwandte Geſellen / als:

  • Georg Schneidenbach / von Reichenbach.
  • Caſpar Ermerſt / von Leipzig.
  • Hans Tauber / von Leipzig.
  • Martin Torgaw / aus dem Ampt Weiſſenfelß.
  • Timotheus Hoͤn / von Orlamuͤnd.
  • Georg Fuchs / von Leipzig.
  • Joachim Gotter / von Jlmenaw.
  • Johann Muͤller / von Augſpurg.
  • Nicolaus Schmidt / von Hilperhauſen.
  • Philippus Lang / von Helmſtedt.
  • Martin Herman / von Leipzig.

Vnd denn die jenigen / ſo an dieſem Drucker-Jubel-Feſt confirmationem erlanget / als:

  • Gimel Bergen / von Dreßden.
  • Chriſtian Nobis, von Zwickaw.
  • Greger Kaͤrner / von Waldſachſen.

Soli Deo Gloria, per Secu - lorum Secula.

Kurtze

Kurtze Hiſtoriſche Rede Von Der edlen / weltberuͤhmten / hoch - nuͤtzlichen Buch-Trucker-Kunſt

Vff begehren gehalten von M. Sebastiano Gottfried Starcken Mittweiden - ſi Miſnico, der heiligen Schrifft Baccal. vnd der Schulen zu S. Niclas in Leipzig Con-Rectore.

BRoß ſind die Wercke des Herrn /Pſal. III. v. 2. wer jhr achtet / der hat eitel Luſt daran. Billich / Großguͤnſtige Herren / wiederhole ich dieſe Wort / ſo nur jetzo ex Pſalm. 111. des Koͤnigl. Propheten Davids lieblichen muſi - ciret, vnd brauche ſie zum Anfang vnd Ein - gang dieſer meiner Rede: Denn es iſt jhnen allerſeits be wuſt / uͤmb welcher willen dieſe loͤbliche Zuſammen - kunfft angeſtellet / nemlichen / es ſind nunmehro gleich Zwey - hundert Jahr / durch Gottes Gnade / zu ruͤck geleget vnd ver - floſſen / da die vberaus ſchoͤne / edle vnd hochpreißliche Wunder - Kunſt der Buchdruckerey erfunden vnd ans Tageliecht kom - men / die denn in Warheit ein ſolches hohes vñ groſſes Gnaden - werck GOttes / daß dergleichen bey dieſem Ende der Welt faſt nicht wird erfahren ſeyn. Ein groß Wunderwerck iſt zwar auch die Archeley vnd Kunſt Geſchuͤtz / Carthaunen vnd Buͤchſen zu gieſſen vñ zu bereiten / welche auch nur vor weniger Zeit / als nem - lich im Jahr nach Chriſti Geburt 1378. durch Erfindung einesCTeut -Leipziger BuchtruckerTeutſchen Moͤnchẽ / Namens Conſtantin Anklitz / oder wie an -a) vide Nova Reperta Gvi - donis Panci - rolli Tit. XVIII. Et ad eum Notas H. Salmuth. p. 685. dere wollen / Berthold Schwartz a) jhren Anfang genommen: Aber bey weiten iſt ſie dieſer loͤblichen Drucker-Kunſt nicht zu vergleichen. Denn / wie jhnen mehr als bekand / ſo iſt ſelbe nur zum ſchaden vnd verderb: Dieſe aber zu Nutz vnd Auff - nehmen der Menſchen angeſehen. Durch jene wird alles zer - nichtet / verheeret vnd zerſtoͤret; Durch dieſe aber erhalten vnd vermehret. Wer an jene nur gedencket / der erſchricket dafuͤr / wer aber dieſe achtet / der hat eitel Luſt daran: Luſt empfindet man / wenn man hoͤret wie ſelbe ſo wunderlich aus Anſchawungb) Exercit. 307. §. 5. p. 929. eines Wapenrings / wie zwar Julius Cæſar Scaliger b) dafuͤr helt / erfunden: Luſt / wenn man ſihet / wie bey derſelben alles ſo zierlich daher gehet / daß man offt nicht weiß / ob ſich mehr uͤber dem Schmucke / oder uͤber der Geſchwindigkeit zu verwundern: Luſt / wenn man erfaͤhret / wie durch dieſelbe ſo groſſer Nutz der gantzen werthen Chriſtenheit zugewachſen vnd noch taͤglich zu - waͤchſet: Dahero auch die Herren Buchtruͤcker allhier bewo - gen vnter andern Ceremonien, ſo ſie wohlloͤblichen bey dieſer jhrer zweyhundert-jaͤhrigen Jubel-Frewde / wie Sie ſie neñen / adhibiren, auch eine kurtze Rede einzumiſchen / ſo da ſonderlich von Erfindung dieſer hoch-edlen Drucker-Kunſt handeln moͤchte / die ſie denn von meiner wenigen Perſon zu halten ge - beten. Ob ich nun wol lieber wolte / dieſe Provintz hette einem andern auffgetragen werden koͤnnen / dem nicht nur allein dieſes Werck beſſer als mir kuͤndig / ſondern der auch beredter / vnd in dergleichen geuͤbter; Doch aber weil ſie ie alle alſo einhellig auff mich geſchloſſen / vnd das Vertrawen zu mir geſchoͤpffet / habe ich ihnen in dieſem von abhanden nicht gehen wollen / ſondern es im Namen Gottes auff mich genom̃en: Vnd muß bekennen / mit Frewden ſtehe ich jetzo allhier / vnd halte dieſe Rede zu jh - nen / ſonderlich dahero / weil ich ſehe / daß alles einig vnd alleinzumZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. zum Lobe Gottes / als dieſer Kunſt einigen vnd hoͤchſten Ge - ber vnd Erhalter angeſehen: Frewde erwecket in meinen Au - gen die anweſende ſchoͤne Freqventz, vnd das wolzugerichtete vnd ſchoͤn-gezierte Loſament: Frewde in meinen Ohren die liebliche vnd wolklingende Muſic, die jetzo erſchollen: Frewde im Gemuͤth / das groſſe Stillſchweigen vnd die geneigte atten - tion / ſo ſieallerſeits ſpuͤren laſſen / vnd wuͤnſche von Hertzen / daß ich jhnen mit dergleichen Liebligkeit begegnẽ moͤchte / als ſie wol von mir hoffen moͤgen; Doch will ich thun was mein Ver - moͤgen geben wird / vnd demnach ohne fernere weitſchweiffen - de Wort das Werck angreiffen / zu dieſem mal aber kuͤrtzlich / wie es denn begehret worden / von nichts mehr reden / als

  • Von der Edlen / Vielberuͤhmten vnd hoͤchſt - nuͤtzlichen Buchdrucker-Kunſt in ge - mein / wo / wer / vnd zu welcher Zeit ſie er - funden.

Die Herren wollen allerſeits in der willfaͤhrigen audientz beharren / vnd wo je ein Fehler erfolgen moͤchte / mir großguͤnſtig verzeihen.

SO iſt demnach / nechſt GOtt dem Allerhoͤchſten / demJacob. 1. Vater des Liechts / von welchem vrſpruͤnglich alle gute Gaben herruͤhren / vnſere werthe Mutter Germania, vnſer geliebtes Vaterland Teutſcher Nation, eine Erfinderin dieſer hochloͤblichen Buchtrucker-Kunſt / vnd hat ſich ſonſten ſolches Ruhmes keine andere vnd außwertige Landſchafft anzu - maſſen. Zwar es haben ſich wol etliche auslaͤndiſche Neider vn - terſtanden / ſolche werthe Kunſt vnd Gabe GOttes von vns Teutſchen abzuwenden / vnd ſolche hinden in Jndien zu verſte - cken / vnd Barbariſchen Voͤlckern zu zuſchreiben / vnter welchen einer mit Namen Paulus Jovius ein Hiſtoricus, welcher c) vn -c) l. 14. Hiſtor. f. 284. geſchewt vorgeben darff / wie er aus erfahrner SeefahrendenC ijLeu -Leichziger BuchtruckerLeute relation, ſo die Jndianiſchen vnd Chiniſchen Fahrten erfunden vnd gehalten / ſo viel verſtanden / daß dieſe Drucker - Kunſt ſchon lange zuvor / ehe wir ſie allhier erlanget / bey den Voͤlckern in dem Reich China uͤblichen vnd wol bekand gewe - ſen. Mit welchem andere vbereinſtimmen / ſo da melden / daß man Buͤcher finde / welche vor 500. oder 600. Jahren in Chi -d) Hollaͤndi - ſche Schiff - fahrten. e) Garzias ab Horto l. 2. A - romat. apud Indos naſcẽt. cap. 38. f.) Johannes Conſalvus Mendoza. g) Hein. Sal - muth. Not. ad Panciroll. p. 595. na getruckt / d) ja dieſe Kunſt ſey uͤber aller Menſchen geden - cken / e) vnd habe ſie jhren Vrſprung alſobald mit dem Reich China, were von einem ausgeſonnen / der hernach von den Einwohnern als ein Gott gehalten vnd geehret worden. f)

Ob nun wol dieſes mit der Warheit nicht allerdings uͤber - einkommet / in dem die Autores jhnen theils ſelbſt wie derſpre - chen / theils ſonſten jhren Glauben verdaͤchtig machen / wie ſol - ches gnungſam von andern g) ausgefuͤhret / vnd dahero vnnoͤ - thig / daß man in Widerlegung derſelben viel Zeit zubringe. So mag es doch wol ſeyn / maſſen wir gerne zugeben / daß ſonderli - che Art zu truͤcken in China im Schwange gehe / ſie auch ziem - lich nahe auff die Spur moͤgen kommen ſeyn. Allein wir ver - neinen gantz / daß ſie mit gleicher Beqvemligkeit jhre Schriff - ten verfertigen / denn ſie haben nicht gewiſſe Buchſtaben wie wir / ſondern vnzehliche Characteres, oder wie andere wollen / uͤber 5000. Noten vnd Figuren / deren jede ein gantz Wort be - deutet / daß einer ein gut Gedaͤchtnuͤß bedarff / biß er in dem leſen perfect, ſo auch die Vrſach / warumb die Gelehrten bey jhnenh) Hollaͤndi - ſche Schiff - fahten. in ſo groſſem Anſehen ſchweben. h) Vber diß ſo iſt auch jhre Art zu truͤcken gantz anders / kein einiges Wort ſetzen ſie zuſammen / ſondern druͤcken jetztgenandte jhre Notas vntereinander her / von oben herab niederwarts / nach der Art ſo ſie im ſchreiben ge -i) vide Thom. Lanſium O - rat. pro Ger - manjâ. brauchen / vnd was dergleichen mehr / i) ſo zu vnſerm Behuff koͤnte angezogen werdẽ / aus welchẽ allen augenſcheinlich erhel -let /Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. let / daß die Chiniſche Drucker-Art mit vnſer Buchdrucker - Kunſt bey weiten / ja faſt gar nicht uͤbereinſtimmet / vnd alſo die Erfindung derſelben keines weges ſolchem Koͤnigreiche zuzu - ſchreiben; Beharret alſo der Ruhm nochmahls bey vnſerm ge - liebten Teutſch-Land: Weil aber daſſelbe in zwey Landſchaff - ten pfleget ein - vnd abgetheilet zu werden / deren eine das Ober - die andere das Nieder-Land genennet wird: Als erhebet ſich auch vnter dieſen beyden Streit / welcher eigentlich der Preis dieſes wunder-Schatzes gehoͤre / Niederland vñ in demſelben die Stadt Harlem / will jhm ſolchen durchaus attribuiret vnd zugeeignet haben / wie denn noch heut zu Tage allda auffm Marckte auswerts an den Koſteriſchen Hauſe dieſe Wort mit guͤldenen Buchſtaben geſchrieben ſtehen:

Memoriæ Sacrum. Typographia ars artium conſervatrix Hîc primùm inventa circa An. M cccc XL.

Vnd iſt ſonderlich Hadrianus Junius embſig den erſten An -k) Hiſtor Ba - taviæ c. 17. fang ſolcher Kunſt auff genante Stadt Harlem / darinnen er Stadt-Phyſicus geweſen / zu bringen / wann er alſo ſchreibet:

Es habe zu Harlem am Marckte gewohnet Laurentius Jo - hannes, mit dem Zunamen Cuſtos oder Kuͤſter / der habe die - ſe Kunſt mit ſeinem Eydam Thoma-Petro, wie auch die Truͤ - cker-Dinten erfunden / zwar erſtlich mit ſchlechten geringen An - fang hoͤltzerner Buchſtaben / hernacher aber von Bley vnd fer - ner von Zien gegoſſen. Vnd als jhm ſolche newe Waaren wol abgangen / habe er weitlaͤufftig Geſinde darauff annehmen vnd halten muͤſſen / doch dieſelbe mit Eydes Pflicht zu dem Wer - cke verbunden. Vnter ſolchen ſeinen Dienern ſoll einer ge - weſen ſeyn / (wie er aber mit Namen geheiſſen / wird weder vom Junio noch einigen Menſchen gemeldet / nur daß man argwoh - C iijnet / Leipziger Buchtrucker net / weil er Johannes geheiſſen / es muͤſſe der Johannes Fauſt geweſen ſeyn /) der habe in der heiligen Chriſtnacht / ſampt noch einem vngenanten Diebe alle Typos vnd was darzu gehoͤret / zuſammen geraſpelt / vnd alſo damit diebiſcher weiſe davon gezogen / aufangs ſey er nach Ambſterdam / darnach gen Coͤlln / vnd endlich nach Mayntz kommen / allda habe er ſeine geſtohle - ne Werckſtatt auffgeſchlagen / vnd noch innerhalb Jahres Friſt Anno 1442. mit denſelben Buchſtaben gedruckt / vnd ans Liecht gegeben Alexandri Galli Doctrinale, oder Gramma - ticam mit des Petri Hiſpani Tractaten.

Biß hieher Junius. Welche Narration vnd Erzehlung ob ſie wol ſpeciosè vor - bracht / ſo helt doch das Fundament, darauff ſie gegruͤndet / den Stich nicht / vnd zwar dahero / weil ſie meiſt auff hoͤren ſa - gen Nicolai Gali vnd Qvirini Taleſi, vnd endlich auffm Zeug - nuͤß eines achtzigjaͤhrigen Buchbinders Cornelii beruhet / der ſich geruͤhmet / daß er dazumal in ſolcher Kuͤſteriſchen Officin,l) alſo nennet er die Leich - predigt / ſo er David Reh - ten / einem Buchtrucker zu Stetin ge - than / vnd zu ſinden in der Hornſchuchi - ſchen Ortho - typographiâ allhier in Teutſcher Sprache / durch T. H. D. ausgangen / vnd bey Gre - gorio Ritz - ſchẽ gedruckt Anno 1634. als dieſer Diebſtal begangen / ſubminiſter Junge geweſen we - re / gleichwol aber den Namen des vermeynten Diebes / mit dem er doch etliche Monat durch in einer Kammer geſchlaffen / nicht zu nennen wiſſen: Welches deñ trefflich vnſcheinbar / vnd dahe - ro dieſen wichtigẽ Werck die Folge nicht wol gibet / zu geſchwei - gen anderer Vmbſtaͤnde vnd inconvenientien, ſo gantz vnd gar mitdieſem Zeugnuͤß nicht koͤnnen conciliiret werden / de - ren eineziemliche Anzahl anfuͤhret Herr D. Daniel Kramer / Superintendens zu Stetin / in Jobs bleyernem Schreibetaͤfe - lein / l) dahin ich den guͤnſtigen Leſer geliebter Kuͤrtze halben hiermit verwieſen haben will.

Ein beſſer vnd ſtaͤrcker Fundament haben wir Oberlaͤn - der vnd Hochteutſchen / wir fuſſen auff glaubwuͤrdiger Scri - benten vnd vnſer Adverſarien eigenen Ausſage vnd hiſtori - ſcher relation, die denn in dieſem einhellig uͤberein kommen /daßZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. daß die hoch-loͤbliche Ertzbiſchhoffliche Chur-Stadt Meyntz die Mutter ſey / in welcher dieſe werthe Buchdruͤcker - Kunſt in rechter perfection außgeſonnen / vnd zum erſten mahl darinnen nicht ohne aller Welt Verwunderung zu uͤben angefangen. Zwar daß den Hollaͤndern hierinnen gantz nichts beyzumeſſen / ſagen wir nicht / denn ſelbe die Kupfferſtiche erfun - den / davon denn die Oberlaͤnder nachmals Anlaß vnd Gele - genheit genommen / dem Wercke weiter nachzuſinnen / biß ſie es endlichen zu einer ſolchen Vollkommenheit gebracht / wie es jetzo am Tage iſt: Es iſt aber ein groſſer Vnterſcheid vnter ei - nem ſchlechten geringen Anfang / vnd vnter der perfection ei - nes Wercks; vnd ſtimmet ſonderlich in dieſem mit vns ein das Chronicon Colonienſe, ſo Anno 1499. ausgangen / wiewol es den Anfang auff einen alten Hollaͤndiſchen Donat verleget / darinnen nachfolgende Wort zu leſen ſeyn ſollen: Wie wail die Kunſt is von den zo Mentz ob die Wyſe / als dann nun gemeynlich gebruycht wirt / ſo is doch die eyrſte Vurbyl - dung von den in Holland / uyß den Donaten / die daſelbſt vur der Zyt gedruckt ſyn. Biſt vnd bleibeſtu demnach / O du glorwuͤrdiges Teutſchland / vnd in demſelben du hochberuͤhmte Stadt Meyntz / eine Anfaͤngerin vnd Erfinderin dieſer edlen Kunſt / ſolch Lob kan vnd mag von dir nun vnd nimmermehr genommen werden / vnd dein Gedaͤchtnuͤß / O du ſeliger Fauſt / der du dich dieſer Kunſt erſtenmahls vnterſtanden / muͤſſe nim - mermehr verleſchen noch vntergehen!

Aber! was ſage ich? Jſt denn Johannes Fauſt der Er - ſinner vnd Erfinder dieſes Wercks? Alſo helt man gewiß da -m) l. 2. de In - vent. rer. c. 7. n) l. 1. de Re - rum Invento - ribus p. 5. o) l. 2. Chro - nographiæ p. 233. fuͤr: Etliche zwar / als Polydorus Virgilius ein Welſcher aus dem Hertzogthumb Urbin buͤrtig / m) Alexander Sardus von Ferrar / n) vnd Gilb. Geenebrardus von Pariß / o) vnd andere mehr geben dafuͤr an Johann Guttenbergen Adeliches Ge -ſchlechtsLeipziger Buchtruckerſchlechts von Straßburg. Allein wir fallen bey der erſten Mey - nung / vnd beſtercket vns darinnen neben andern ſonderlich A - ventinus, ein Vaͤyeriſcher Hiſtoricus, welcher nicht lange nach Erfindung dieſer Kunſt gelebet / vnd als ein Teutſcher (weil die der andern Meynung zugethan ſeyn / meiſt Auslaͤnder) den beſten Bericht hiervon thun koͤnnen / der ſchreibet vnter an -p) l. 17. An - nalium. dern alſo: p) Jm Jahr Chriſti 1450. hat Johannes Fauſt ein Teutſcher / ein Buͤrger zu Maͤyntz / dem Menſchli - chen Geſchlecht eine groſſe vnd recht Goͤttliche Wolthat zuge - wand / in dem / daß er eine newe Art zu ſchreiben / zweifels ohne vom Himmel herab offenbahret / (welches man Druckerey zu nennen pfleget) erfunden. Diß himmliſche Werck / welches gedachter Fauſt vnd Petrus Schaͤffer von Gerensheim ſein Eidam alſo in geheim gehalten / daß ſich alle Geſellen mit Eyde zum Stillſchweigen verpflichten muͤſſen / das haben zehen Jahr hernach des Fauſts Diener / als Johannes Guttenberg / ein Straßburger / in Teutſchland offenbahret: ſeine Kunſtver - wandten als Hulricus Hann vnd Xyſtus Reiſius habens gen Rom vnd in Welſchland bracht.

Dieſe relation des Aventini ſo ſie wahr / wie wir denn nicht zweifeln / halten wir nochmals fuͤr gewiß / vnd bleiben da - bey / daß Johannes Fauſt dieſer Kunſt erſter Anfaͤnger vnd Außſinner geweſen. Es kan aber wol ſeyn / daß Johannes Guttenberg / weil er ein vornehmer / ſcharffſinniger Kuͤnſtler / vnd wie etliche wollen / ein Goldſchmied geweſen ſeyn ſoll / nach - mals derſelben weiter nachgeſonnen vnd verbeſſert / vnd alſo fuͤr Fauſten beruͤhmter worden / denn wie leicht zu erachten / da dieſe Kunſt erſtlich ausgebrochen / iſt ſie mehlich fortgangen / vnd hat fort einer hierinnen / der andere darinnen / wie es gehet / einen Zuſatz gethan / vnd das Ding mit mehrern Fuͤndlein geſchmuͤ - cket / vnd auffgeholffen / daß alſo durchs gemeine Geſchrey vndoͤffent -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. oͤffentliches Verwundern dem einen ſo wol als dem andern die Erfindung zugeſchrieben worden. Jſt aber / wie mehr gedacht / der Warheit wol am ehnlichſten / daß der erſte Autor geweſen Johannes Fauſt / welchem denn huͤlffliche Hand geleiſtet Johannes Guttenberg / vnd Peter Schoͤffer von Gerns - heim / dem auch darauff Johannes Fauſt ſeine einige Tochter Chriſtina vermaͤhlet / wie aus dem Aventino q) zu erſehen.

q) cit. loc.

Nun jhr ſeligen Leute / O du gluͤckſeliger Fauſt / O du gu - ter Guttenberg / O du trewer Schoͤffer / eine edle hochloͤbliche Kunſt habt jhr erfunden / dadurch ewer Lob nimmermehr ſtir - bet / ewer Gedaͤchtnuͤß wird bleiben / ſo lange die Welt ſtehet / euch muͤſſe dafuͤr ewig wohl ſeyn / GOtt verleihe euch in der Erden eine ſanffte Ruhe / vnd dermaleins am Tage der Herꝛ - ligkeit eine froͤliche Aufferſtehung zum ewigen Leben / Amen.

Hierauff folget nun die Zeit / wann dieſe werthe Kunſt erfunden / davon aber groß fragens zu treiben vnd weitlaͤufftig zu deduciren, achte ich fuͤr vnnoͤtig / jhr nennet dieſe ewere Zu - ſammenkunfft ein zweyhundertjaͤhriges Jubel-Feſt / dahe - ro / weil nunmehro gleich fuͤr 200. Jahren dieſe Wunder-Kunſt erſtesmal ans Tageliecht kommen / iſt alſo hieraus gar leicht zuſchlieſſen / dz das Jahr ſolcher Erfindung muß geweſen ſeyn das Jahr nach Chriſti Geburt 1440. Es ſcheinet zwar als wenn dieſes mit des Aventini wie auch des Sabellici Zeitrech - nung nicht uͤberein komme / in dem ſie dieſelbe allererſt auff dasr) l. 6. Eunead. 10. 1450. Jahr verleget. Allein Sabellici Wort r) gehen auff die Zeit / wann dieſe Kunſt bey den Welſchen zu floriren ange - fangen / wie ſolches der Context klar beſaget / vnd alſo zugleich mit bezeuget / daß Aventinus reden muͤſſe von dem Wercke / wie es ſchon zu einem ziemlichẽ Stand gebracht: Wir aber ha - ben anietzo ſonderlich vnſer abſehen auff den erſten Anfang / ders) In Epitom. Rerum Ger - manicarum c. 65. deñ / als auch vnter andern Wimpfelingius s) bezeuget (wiewolDerLeipziger Buchtruckerer in Benennung der gewiſſen Perſon irret / im Jahr Chriſti wie jetzo gedacht. 1440. vnter dem Kaͤyſer Friderico III. ge - macht worden / welche Zahl dann wann ich ſie nenne / erinnere ich mich gleich was 100 Jahr hernach / vnd alſo jetzo fuͤr 100. Jahren / als nemblich Anno 1540. GOtt gleicher geſtalt vns / der Lutheriſchen kleinen Herden / vor eine hohe Wolthat erwie - ſen / denn da melden die Hiſtorici, daß gleich zu derſelben Zeit D. Luther ſeine teutſche Bibel zum erſtenmal in ein Cor - pus zuſam̃en bringen / vnd bey Johann Lufften zu Witten - berg druͤcken laſſen / vnd ſetze ich auſſer Zweifel / jetzt gedachter Johann Lufft werde uͤber ſolchem goͤttlichen Werck dazumal auch ſeine Jubel-Frewde gehalten / vnd GOtt fuͤr dieſe hoch - nuͤtzliche Kunſt / wie wir jetzo thun / gelobet vnd gedancket ha - ben / wiewol er ſich hierdurch uͤmb den Pabſt ſchlecht verdient gemacht / denn eben uͤmb dieſer Vrſachen willen iſt er jaͤhrlichen am Gruͤnen Donnerſtage auff ein Papier gemahlet / mit groſ - ſen vermaledeyen von dem heiligen Vater ins Fewer geworf - fen worden / das aber der liebe Mann wenig geachtet / vielmehr darzu gelachet / vnd ſich gemeiniglich ſelben Tag mit einem Trunck luſtiger gemachet vñ Schertzweiſe geſaget: Heute wer - de ich zu Rom im Fewer gewaltig ſchwitzen / derowegen muß ich mich im Truncke erholen / vnd die Hitze dempffen vnd leſchen.

Aber wir kommen wieder auff vnſere Drucker-Kunſt / da ſolten wir nun auch handeln von deroſelben uͤberaus groſſen vñ herrlichen Nutzbarkeit / allein wo der Anfang / wo das Ende zu ſuchen / ſehe ich nicht. Vnlaͤugbar iſt / daß durch dieſe hochloͤbli - che Kunſt alle andere Kuͤnſte verwaret / erweitert / vnd aus ei - nem Lande ins andere gebracht / alle denckwuͤrdige Geſchicht werden dadurch erhalten vnd ausgebreitet / durch dieſe Kunſt werden viel tauſend Menſchen bekand vnd beruͤmbt gemacht / die da ſonſten in einer geringen Zeit mit ewiger Vergeſſenheitbe -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. begraben wuͤrden / hierdurch haben wir alles / was ein Menſch zur Tugend vnd Geſchickligkeit begehren moͤchte / vnd mag man wol ſagen / daß dieſe Kunſt ſey eine rechte Mutter ſo vieler gelehrter Leute / denn man je bekennen muß / daß ehe ſie erſun - den / gar wenig derſelben gegen dieſe vnſere ſeligen Zeit gege - ben / welches denn entſtanden von den vnertraͤglichen Koſten / ſo man dazumal auff Buͤcher vmb - vnd aus-ſchreiben wenden muͤſſen. Jetzo kan ein armer Mañ vmb ein ſchlechtes Geld jhm eine ſolche Bibliothec zulegen / dergleichẽ wol zuvor kein Koͤnig vnd Fuͤrſt haben moͤgen / Ja wenn dieſe Kunſt zu nichts anders zugebrauchen / ſo were genung / daß dardurch die H. Schrifft vnter den gemeinen Mann alſo bekand worden. Jſt das nicht Wolthat / daß man die gantze Bibel in einem ſchlechten Preiß haben mag / alſo ſchoͤn daß man nur Luſt darein zu ſehen vnd darinnen zu leſen hat / vnd wie leicht man die heiligen Geſchicht den kleinen Kindern anjetzo beybringen kan / wenn man mit jh - nen ſitzet / vnd in der Bibel blettert / iſt jhnen allerſeits wol wiſ - ſend / vnd hat dahero vnſer lieber Vater Lutherus S. dieſe Kunſt gar recht vnd wol genennet / u) Ultimum & poſtremumu) in Tiſchre - den. DEI donum, Die hoͤchſte vnd letzte Wolthat vnd Vereh - rung Gottes / durch welche er die Sache des Evangelii fort - treibet / es iſt die letzte Flamme fuͤr dem Ausleſchen der Welt. Jn Summa / was von Anbegin dieſer Kunſt in der Chriſten - heit fuͤr uͤberaus groſſer Nutz geſchehen vnd noch geſchicht / iſt mit Zungen nicht auszuſprechen.

Denen Herren gebe ich noch zum Beſchluß nur dieſes zu bedencken anheim / was dieſe loͤbliche Arbeit in nechſt vergange - nen 100. Jahren zu Erhaltung vnd Fortpflantzung Goͤttli - ches Worts vnd Liechts des H. Evangelii geholffen / vnge - ſchewt ſage ich / wann es auſſer dieſer Kunſt geweſen / Lutheri Lehre were in der Welt ſo weit nicht erſchollen / als / GOtt ſeyD ijewigLeipziger Buchtruckerewig Lob / geſchehen. Die einige Augſpurgiſche Confeſſion, (denn dieſer muß anietzo bey vns auch nicht vergeſſen werden / weil ſie gleich Morgen vor 110. Jahren / vnd iſt mir recht / auch wol gleich dieſe Stunde / auff dem demahligen groſſen Reichs - Tag zu Augſpurg / dem Keyſer Carolo V. von Johanne / Chur fuͤrſten zu Sachſen / neben ſeinen Glaubensgenoſſen allerſeits Chriſtmildeſter vnd Glorwuͤrdigſter Gedaͤchtnuͤß / uͤbergeben /) wie offt vnd in wie vielen Sprachen ſie gedruckt vnd wiedergedruckt ſeyn mag / wird wol kein Menſch ſagen koͤnnen. Solcher offt wiederholete Druck aber koͤmpt mir an - ders nicht vor / als der Saame / durch welchen ſolche Lehre in die gantze Welt ausgeſtrewet worden.

Jch erinnere mich jetzo der Feder / welche Hertzog Frie - derichen Churfuͤrſten zu Sachſen / ꝛc. im Traum iſt vorkom - men / die mit Lutheri ſchrifften alſo geknarret / daß mans zu Rom gehoͤret hat / vnd deucht mich ſolcher Feder faſt ehnlich ſeyn vn - ſere Buchdruckerey / ich meine dieſe hat dem Pabſt in die Augen geſtochen vnd in die Ohren geknarret / daß er mit Buͤcher ver - brennen / darauff er ſo fertig / noch nicht ruhen kan / aber er wird jhm dennoch wohl die Aſchen in die Augen muͤſſen ſteuben laſ - ſen / vnd gebe ich vornemblich auch in dieſem Herꝛn D. Crame -w) d. l. ro w) Beyfall / daß diß Werck der Truckerey ein ſonderlicher Vhrſprung vnd Wegbereitung / ein anteambulo Luthera - niſmi, ein Vorlaͤuffer ſey der nicht lang hernach darauff erfol - genden Erleuterung des heiligen Evangelii wider die Finſter - nůß des Pabſthumbs gleicher geſtalt im Teutzſchland durch GOttes Verleihung erſtlich in dieſen letzten Zeiten auffgan - gen. Aber! bey ſo hellen klaren Liecht weiter viel Wort zu ma - chen / vnd die Herꝛen laͤnger mit meiner uͤbel formirten Rede auffzuhalten / achte ich vor vnnoͤtig.

Zum Beſchluß wende ich mich zu euch / jhr Herren Buch -tru -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. trucker / vnd alle derſelben Kunſt Verwandten / die jhr anjetzo nicht ohne ſonderbare Koſten dieſe Feſtivitet angeſtellet. So viel ich ſpuͤre vnd hoͤre / iſt ewer vornembſter Zweck / darnach jhr hierdurch zielet / das Lob Gottes: Nun loͤblich iſt dieſes / halt euch deſſen verſichert / deſſen Lob jhr ſuchet / der wird euch dieſes nicht vnbelohnet laſſen / muͤſſet jhr gleich jetzo in einen ſawern Apffel beiſſen / weil wegen des leidigen Kriegsweſens vnd dahe - ro entſpringenden ſchweren Zeiten ewre Kunſt faſt ligen wil / Nun GOtt wird ſchon Mittel verſchaffen / dadurch ſie wieder - umb in Schwang gebracht / vnd euch gerathen vnd geholffen werden wird. Werdet jhr gleich anietzo getrucket / nimmermehr muͤſſet noch ſollet jhr gantz vntergetruͤcket werden. Jhr lebet in einem goͤttlichen Stande / des troͤſtet euch; Jhr lebet in einem beruͤhmten Stande / des frewet euch; Jhr lebet in einem hoch - nuͤtzlichen Stande / des erinnert euch / vnd ringet darnach / wie jhr noch weiter in ſolchen ewrem Stande Gottes Lob vnd Eh - re befoͤrdern moͤget. GOtt leſſet jhm nicht vmbſonſt dienen / das glaͤubet gewißlich.

Dieſem groſſen / alleinweiſen vnd grundguͤtigen Gott ſey Lob / Ehr / Preis vnd Danck / wie fuͤr alle andere / alſo auch fuͤr dieſe hohe Wolthat der edlen Buchdruckerkunſt / der wolle noch ferner biß ans Ende der Welt ſelbe in guten Flor erhalten / vnd dadurch ſein Reich erweitern / auch euch allen dieſer Kunſt zugethanen reichlichen geben vnd beſche - ren / was euch nuͤtzlich vnd erſprießlich ſeyn mag / an Leib vñ Seele / hier zeitlich vnd dort ewig. Der HErr ſegne euch vnd behuͤte euch / der HErr laſſe ſein Antlitz leuchten uͤber euch vnd ſey euch gnaͤdig / der HErr erhebe ſein Angeſicht uͤber euch vnd gebe euch Friede.

Der Friede Gottes / welcher hoͤher iſt denn alle Ver - nunfft / der bewahre vnſere Hertzen vnd Sinne in Chriſto Jeſu zum ewigen Leben / Amen.

D iijFol -Leipziger Buchdrucker

Folget nun auff einander / was in etlichen Predigten / am Tage Johan - nis des Teuffers Anno 1640. von Erfindung der Buchdruckerey vnd dero Nutzbar - keit iſt gedacht worden.

Extract aus einer Predigt am Tage Jo - hannis des Teuffers / von dem Wol-Ehrwuͤrdigen / Großachtbaren vnd Hochgelahrten Herrn Johann Hoͤpnern / der H. Schrifft Doctore vnd Profeſſore, des Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Con - ſiſtorii Aſſeſſore, Canonico zu Meiſſen / des kleinen Fuͤrſten. Colle - gii Collegiato, der Univerſitet Decemviro, Pfarrern zu S. Ni - colai vnd Superintendenten.

De Chalcographiâ.

ALs die Zeit erfuͤllet war / daß GOtt der Herr das Liecht aus der Paͤbſtiſchen Finſternuͤß wolte laſſen herfuͤr leuchten / hat er zuvor der Welt in dieſen Teutſchen Lan - den eine ſonderliche hohe Wolthat vñ Gabe beſcheret / welche er hernach zur Ausbreitung ſeines ſeligmachenden Worts gebraucht hat. Dieſe Gabe vnd Wolthat iſt geweſen die edle freye Kunſt der Druckerey: Welche jhren Vrſprung zu Meyntz in Deutſchland genom̃en hat / vnd hat GOtt ſolche Kunſt her - fuͤr gebracht / durch Johann Fauſten / Johann Guttenber - gen / vnd Petrum Schoͤffer / welche einander geholſſen ha - ben / vnd wie es in Erfindung newer Kuͤnſte pfleget zu geſche -hen /Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. hen / hat einer bald dieſes / der ander ein anders durch Einge - bung GOttes / vnd durch ſcharffes Nachſinnen erfunden / biß mit der Zeit ſolche Kunſt zur Vollkommenheit gebracht / vnd in hohen æſtimio vnd Werth gehalten worden. Solches iſt geſchehen im Jahr Chriſti 1440. gleich vor 200. Jahren. Darauff hat GOtt das Liecht ſeines Worts Anno 1517. durch ſeinen trewen hierzu erwehlten Ruͤſtzeug den Herrn D. Martinum Lutherum angezuͤndet. Was nu GOTT der Herr durch die edle Druckerkunſt ſeinem heiligen Wort fuͤr einen ſchnellen Lauff verliehen / das iſt ruͤhmens vnd lobens werth. Wenn wir alleine die in Druck verfertigte deutſche Bibel des Herrn Lutheri betrachten / ſo iſt mit Wor - ten nicht auszuſprechen / was ſolche Deutſche Bibel fur eine groſſe Huͤlffe zu Wiederbringung der reinen vnverfaͤlſchten Religion gethan hat. Zuvorher hatte der Herr Lutherus das Newe Teſtament Deutſch laſſen in Druck gehen. Denn zu - vor hat man im Pabſtumb nichts mehr als die Sontags - vnd Feſt-Evangelia vnd dit Epiſteltexte ſampt der Paſſions Hiſto - rien gehabt. Wie hertzlich wol hat ſolch New Teſtament den Leuten gefallen. Aber Hertzog George hat ſolch Newes Teſtament bey hoher Straffe allhier zu Leipzig feil zu haben verboten / vnd als ein Buchfuͤhrer mit Namen Hans Herrgott / Anno 1524. ſolch Newes Teſtament vnd andere Lutheriſche Buͤcher in die Stadt gebracht / hat Hertzog George jhm deß - wegen auff dem Marckt den Kopff abſchlagen laſſen. Dieſer Buchfuͤhrer iſt als ein rechter Johannit / vnd frewdiger Be - kenner der Evangeliſchen Warheit geſtorben: Alſo wird noch heut bey Tage / durch die edle Kunſt der Buchdrucke - rey das Reich GOttes gewaltiglich geſtaͤrcket vnd ausge - breitet. Derowegen auch ſolche edle Kunſt zur Ehre GOt - tes / zu Ausbreitung ſeines heiligen Worts / vnd zu ErhaltungvndLeipziger Buchtruckervnd fortpflantzung der freyen Kuͤnſte / Sprachen vnd Diſcipli - nen ſoll gebraucht vnd keines weges aus Geitz vnd eigen Nutz gemißbraucht werden / wie ſolcher Mißbrauch hoͤchlichen zu be - klagen vnd hefftig zu ſtraffen iſt.

Was durch ſolche Buchdruckerey fuͤr ein rauher ſchwe - rer Weg zu dem Studieren geweſt / vnd was es fuͤr groſſe Muͤ - he vnd Vnkoſten hat verurſacht / ſo viel vnd mancherley Buͤcher auszuſchreiben / das iſt leichtlichen zu erachten. Jetzt kan ein einiger Buchdrucker mehr ausrichten / als etliche 100. Schreiber. Was gibt das fuͤr Foͤrderung in allen Kuͤn - ſten / Sprachen vnd Facultaͤten? Ja in allen Staͤnden der Chriſtenheit? Junge vnd Alte haben ſich dieſer hoch - nuͤtzlichen Kunſt zu erfrewen / vnd dem allweiſn guͤtigen GOTT zu dancken / daß er dem Menſchlichen Geſchlecht zur Wolfahrt ſolche Kunſt durch ſeinen Geiſt dem erſten Buchdrucker eingegeben / vnd ſolch edles koͤſtliches Werck numehr in die 200. Jahr vnter vns erhalten / vnd dadurch alle Staͤte vnd Laͤnder mit ſehr nuͤtzlichen vnd vnzehlichen Buͤchern erfuͤllet hat. Darumb ſollen billich alle Leute / ſonder - lich die Gelehrten dem grundguͤtigen GOtt fuͤr ſolche Wol - that hertzlich dancken / vnd ein jeder gebuͤhrlichen Fleiß anlegen / damit ſolche Kuͤnſt vnter vns erhalten / vnd auff die Nachkom - men gebracht werde. Wie aber in dem jetzigen Kriegsweſen der Stand der Gelehrten / die Kirchen / Schulen vnd Vniverſi - taͤten gedruckt vnd ruinirt werden / welches doch nicht ſeyn ſol - te / wenn wir anders gluͤckſeliglich kriegen wollen: Alſo wird auch dieſe Druckerkunſt vnd alles / was mit Pappier vnd Buͤ - chern handelt / gedruckt vnd mercklich gehindert / vnd geſchicht dadurch der werthen poſteritet ein vnuͤberwindlicher Schade / welchen man jetzt nicht mercket / aber man wird es wol gewahr werden. Wie viel Pappier-Muͤhlen ſind ver -wuͤſtetZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. wuͤſtet worden? vnd weil der Buͤcher Verlag nicht mehr erfol - get / ſo bleiben ſehr viel nuͤtzliche vnd noͤthige Werck liegen / da - mit den Kirchen vnd allen Staͤnden der Chriſtenheit mercklich koͤnte gerathen vnd geholffen werden. Jn Summa / der Scha - de iſt nicht auszuſprechen / welchen der verderbliche Krieg verur - ſachet / dadurch Kirchen / Schulen vnd Vniverſiteten verwuͤ - ſtet werden / alle Geſetze vnd gute Ordnungen werden zerruͤt - tet / vnd wird das oberſte zu vnterſt gekehret / auch alle Nahrung vnd Handlung zu Boden geworffen. Darumb ſollen wir Gott deſto ernſtlicher vmb den lieben Frieden anruffen / ꝛc. Daß der getrewe / allmaͤchtige Gott vns vnd vnſere Nachkom - men bey der erkandten Goͤttlichen Warheit vnd Lauterkeit des heiligen Evangelii erhalten wolle / auff daß beydes Lehrer vnd Zuhoͤrer bey dem Finger Johannis des Teuffers bleiben / vnd ſich an niemand anders halten / auch auff niemand anders wei - ſen laſſen / als auff Chriſtum den Sohn Gottes / welcher iſt das Lamb GOttes / das der Welt Suͤnde traͤgt / ꝛc.

Extract aus einer Predigt an S. Johannis Tage Annô 1640. in der Stiffts-Kirchen zu Wurtzen gehalten von Christophoro Bulæo, SS. Theol. Licentia - to, des hohen freyen Stiffts Meiſſen General-Superinten - denten, auch deſſelben Conſiſtorii Aſſeſſore vnd Pfarrern zu Wurtzen.

FErner zeiget vns Zacharias mit ſeinem Schreibe-Taͤfelin / was fuͤr eine herrliche nuͤtzli - che Wiſſenſchafft die Schreibe-Kunſt ſey / in wel - cher Gottfuͤrchtige / verſtaͤndige Eltern jhre Kinder / neben dem Leſen billich vnterrichten laſſen ſolten. Denn zugeſchweigen / daß GOTT ſelber mit ſeinem FingerEdieLeipziger Buchtruckerdie Schreiberey geheiliget / da er Moſe gab die zwo Tafeln des Zeugnuͤß / die waren ſteinern / vnd geſchrieben mit dem Finger GOttes / Exod. 31, 18. Denn GOtt hatte ſie ſelbs ge - macht / vnd ſelber die Schrifft drein gegraben / Exod. 32, 16. Welches allein commendations vnd Herrligkeit gar gnug - ſam were: So dienet ſie hier dem ſtummen Vater an ſtatt der Rede vnd Sprache / daß er den geoffenbahrten Willen GOt - tes / von dem Namen ſeines newgebohrnen Soͤhnleins den Nachbarn vnd Gefreunden zu leſen vnd zuverſtehen geben kan. Vnd dieſes ſoll auch des Schreibens fuͤrnehmſter Nutz vnd Brauch ſeyn / daß man neben der Fortpflantzung guter Kuͤnſt vnd Sprachen / zu foͤrderſt das Wort Gottes von ſeinem We - ſen / Willen vnd Wercken durch die Feder ausbreite / vnd wo - hin man mit der Sprach vnd Stimm nicht reichen kan / daſelbſt hin mit Zacharia die Taͤfelin ſchicke / das iſt / heilſame Schriff - ten vnd Lehrreiche Buͤcher / dadurch auch die Nachbarn vnd die weitentlegenen koͤnnen vnterrichtet vnd erbawet werden. Deſſen haben wir ſtattliche Exempel im Alten Teſtament an den heiligen Menſchen GOttes / den Propheten / welche jhre Weiſſagungen nicht allein Patentsweiſe auff Tafeln ſchrieben vnd maleten / vnd wie man heutiges Tages mit oͤffentlichen Mandaten vnd Citationen pfleget / dieſelben an die Kirchthuͤ - ren / Rathhaͤuſer / oder offene Statthore anſchlugen / daß ſie le - ſen kundte / wer fuͤruͤber lieff / Habac. 2, 2. Sondern auch in Brieffsgeſtalt vnd Buͤcher-weiſe dieſelbigen an andere fremb - de Ort zu Freunden vnd Feinden ſchickten / 2. Chronic. 21, 12. Jerem. 29, 1. cap. 36, 2.

Eben dergleichen findet ſich im Newen Teſtament / an den Evangeliſten vnd Apoſteln / die ebener Geſtalt jhr Evan - gelium nicht nur muͤndlich / ſondern auch ſchrifftlich in alle Welt verkuͤndigten / Luc. 1, 3. Apoc. 1, 11. Welches jhnen jhretreweZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. trewe Nachfolger / die lieben Vaͤter vnd Kirchenlehrer in vn - zehlicher Anzahl / mit groſſer Muͤhe vnd Vnkoſt nachgethan haben / biß auff jetzo vor zweyhundert Jahren / nemlich biß auffs Jahr nach Chriſti vnd Sanct Johannis Geburt / tauſend vier - hundert vnd viertzig: Da zu der Feder vnd dem Schreiben auch die gegoſſene bleierne Buchſtaben vnd das Buchdrucken / aus GOttes ſonder - vnd wunderbarer Guͤte erfunden worden: Denn aͤlter iſt kein gedrucktes Buch / als auffs hoͤchſte / von je - tzo an zu rechnen / zweyhundert Jahr. Vnd iſt merckwuͤrdig / daß bey Entſtehung dieſer Edlen / hochpreißlichen Kunſt / in den fuͤrnehmſten Vmbſtaͤnden an derſelben / allermeiſt Johan - niten / das iſt / ſolche Perſonen geſchaͤfftig geweſen / die den Vor - namen Johannes gefuͤhret haben. Denn

  • I. Was die Zeit anreicht / ſo iſt die liebe / werthe Buchtru - cker-Kunſt auffkommen in dem jenigen Seculô, oder in der jenigen vierzehenhundertjaͤhrigen Zahl / da der groͤſte Mann ſelbiger Zeit / der Standhaffte Nachfolger vnd Be - kenner der Lehr Johannis des Taͤuffers / der Vorfechter vnd Prophet dero im nachfolgenden Seculô ergangenen Reformation, Johannes Huß / auff dem vntrewen Con - ciliô zu Coſtnitz verbrandt / alle Welt mit ſeines holdſeligen Namens Gedaͤchtnuͤß erfuͤllete / vnd wie der Phœnix aus ſei - ner Aſche gleichſam als newgebohren / nicht minder denn Jo - hannes der Taͤuffer bey ſeiner Geburt vnd Tode / in jedermans Munde ſchwebete.
  • II. Was die erſten Werckmeiſter belanget / ſo haben dieſe von GOtt eingegebene Kunſt Buͤcher zu truͤcken in vnſerm geliebten Vaterlande deutſcher Nation Anno 1440. zum er - ſten herfuͤr bracht drey kunſtreiche Johanniten: Sintemahl vor andern Mitgehuͤlffin ſonderlich geruͤhmet werden / Jo - hann Guttenberg / ein Mann Adeliches Geſchlechts / vonE ijStraß -Leipziger BuchtruckerStraßburg buͤrtig / welcher / wie man beſtaͤndig dafuͤr helt / der erſte Erfinder vnd Ausſinner dieſes Wercks: Johann Fauſt / ſo der erſte Verleger: vnd Johann Maͤntel / der der erſte Buchdrucker geweſen ſeyn ſoll: Vnd ſollen dieſe drey Johan - niten jhrer Kunſt erſte Probe in der Ertzbiſchofflichen Chur - Stadt Meyntz im vorgedachten 1440. Jahr zum allererſten mit jedermans groſſer Verwunderung der Welt gezeiget vnd vorgeleget haben: Alſo daß dieſe Geſchicht bald Land-ja Welt-ruchtbar worden iſt / an allen Enden der Erden.
  • III. Was die Nutzbarkeit vnd Fuͤrtreffligkeit dieſer hoch - herrlichen Kunſt betrifft / ereignet ſich darbey / auff gewiſſe Maſ - ſe / eine ziemliche Gleichheit faſt alle des jenigen / was bey der Geburt vnd Beſchneidung Johannis Baptiſtæ wichtiges / nachdenckliches vnd fruchtbarliches vorgegangen iſt?
  • 1. Vngewoͤhnlich vnd ſeltzam war es / daß Zacharias vnd Eliſabeth in jhrem hohen Alter / vnd auff der letzten Neige jhres Lebens / mit einem jungen Sohn / dem Johanne / beſchencket worden; Alſo wer hette ſich uͤmb die letzten Zeiten / vnd bey den Hefen der ablauffenden Welt / dieſer vnerhoͤrten newen Wun - derkunſt verſehen koͤnnen? Von welcher Herr D. Luther in ſeinen Tiſchreden nicht vnbillich ſaget: Sie ſey ſummum & poſtremum Dei donum, die hoͤchſte vnd letzte Wolthat GOttes / durch welche er die Sache des Evangelii forttrei - bet: Sie ſey die letzte Flamme fuͤr dem Ausleſchen der Welt.
  • 2. Goͤttlich vnd himmliſch war es / daß Johannes ſeinen El - tern von GOtt gegeben vnd verehret ward / aus lauter Gnade: Denn Kinder ſind eine Gabe des Herren / vnd Leibes - Frucht iſt ein Geſchenck / Pſal. 127, 3. Alſo ſoll niemand zwei - feln / ſondern gaͤntzlich glaͤuben / daß gleich wie alle andere gute Gaben / vnd alle vollkom̃ene Gaben von oben herabkom -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. kommen / von dem Vater des Liechts / Jac. 1, 17. Ebener maſſen ſey die nutzbare Buchdruckerkunſt / aus ſonderbah - rer Erleuchtung der Weisheit GOttes / ſo aller Kunſt Meiſterin iſt / Sap. 7, 21. gelehret vnd geoffenbahret wor - den.
  • 3. Loͤblich vnd ruͤhmlich war es / daß die Nachbarn vnd Gefreunden der Eliſabeth / als ſie hoͤreten / daß der Herr groſſe Barmhertzigkeit an jhr gethan hatte / ſich nicht nei - diſch noch mißguͤnſtig daruͤber erzeigeten / ſondern jhr Gluͤck wuͤndſchten / vnd ſich mit jhr freweten. Alſo iſts recht vnd bil - lich / daß verſtaͤndige Leute / die beſcheidentlich von den Stra - len der Weisheit GOttes zu vrtheilen wiſſen / dieſe lobwuͤrdige Kunſt nicht / wie etwan grobe Idioten oder rohe Stratioten pflegen / geringſchaͤtzig vnd veraͤchtlich halten / ſondern fuͤr eine groſſe Barmhertzigkeit achten / die GOtt der Herr an der letzten Welt gethan hat. So ſtehets rechtſchaffenen deutſchen Biederleuten auch wol an / daß ſie nicht dem Vaterlande deut - ſches Namens die Ehre der Erfindung dieſer Kunſt / aus bloſſer Luſt zur Newerung / oder aus Vberdruß vnd Eckel des vnſrigen mißgoͤnnen / abſchneiden / vnd mit etlichen auslaͤndiſchen Scri - benten ſolche frembde Nationen, oder gar den vhralten vnbe - kanten Heyden zumeſſen; ſondern fuͤr einen Ruhm vnd fuͤr ei - ne groſſe Barmhertzigkeit GOttes / vnſern deutſchen Landes - Leuten vorbehalten / paſſiren laſſen: Darob wir als Nach - barn vnd Gefreundte mit der alten geſegneten Mutter Germaniâ vns billich frewen / vnd jhr uͤber dieſen Fund vnd Segen von Hertzen gratuliren ſollen. Wie denn wol eher großmaͤchtige Potentaten vnd Roͤmiſche Keyſer zu Be - zeigung jhrer Frewde vnd Congratulation mit nicht ge - ringen Privilegien dieſe Kunſt allergnaͤdigſt verjehen ha - ben.
E iij4. Bil -Leipziger Buchtrucker
  • 4. Billich vnd heilſam war es / daß das newgeborne Kind Johannes / nicht in ſeiner Vorhaut vnd Vnreinigkeit gelaſſen / ſondern nach dem Befehl vnd Einſetzung des Hoͤchſten be - ſchnitten / vnd in den heiligen Bund GOttes eingeſchloſſen ward / Geneſ. 17, 12. ſeqq. Alſo will ſichs in allewege gezie - men vnd gebuͤhren / daß die Buchdrucker Kunſt / (gleich - nuͤß-weiſe davon zu reden /) auch beſchnitten / das iſt / von allem anklebenden Mißbrauch geſaubert vnd gereini - get / vnd hingegen durch rechtmaͤſſigen Gebrauch geheili - get vnd GOtt gewiedmet werde: Welches geſchicht / wenn Buchfuͤhrer vnd Buchdrucker nicht vmb ſchaͤndlichen Ge - winſts willen allerhand Gotteslaͤſterliche / Ketzeriſche / Secti - riſche vnd verfuͤhriſche Buͤcher: Nicht Ehrenruͤhrige / Leut - ſchaͤnderiſche / Paßqvilliſche famos-Schrifften: Nicht aͤrger - liche / vnzuͤchtige / ſchandbare Poſſen vnd Zoten: Sondern al - lein Chriſtliche / dienliche vnd approbirte Buͤcher in Druck vnd vnter die Leute befoͤrdern / die zur Vermehrung der Ehre GOttes / vnd zum Nutz des Nechſten behuͤlfflich ſeyn moͤgen: Wie ins gemein darzu Anleitung gibt S. Paulus / Epheſ. 5. v. 4. 19. cap. 4, 29. Philipp. 4, 8. vnd inſonderheit die Keyſerli - chen Rechte klar bedingen.
  • 5. Herrlich vnd wunderſam war es / daß bey der Frage uͤber dem Namen Johannis dem ſtum̃en Vater / vnter dem Schrei - ben / ſein Mund vnd ſeine Zunge auffgethan ward. Denn er foderte ein Taͤfelin / ſchrieb vnd ſprach: Er heiſſet Johannes. Vnd alsbald ward ſein Mund vnd ſeine Zunge auffgethan / vnd redete / vnd lobete GOtt. Nicht weniger Herrligkeit vnd Wunder begaben ſich bey der hervorſteigenden Drucker - Kunſt. Denn da ward der holdſelige Name Johannes reali - ter, vnd ſeiner Bedeutung nach / rechtſchaffen geſchrieben / das iſt / die troſtreiche Lehre S. Johannis von dem GOttes Lamb / welches der Welt Suͤnde traͤgt / Johan, 1, 29. vnd der funda -men -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. mental-Artickel von der Gnadenreichen Seligkeit vnd Recht - fertigung eines armen Suͤnders fuͤr GOtt / ſampt allem / was zum Chriſtenthumb in Lehr vnd Leben gehoͤret / viel geſchwin - der / leichter / vnd reichlicher durch die gantze Chriſtenheit fortge - pflantzet. Denn da vorhin die Buͤcher der heiligen Schrifft / vnd anderer reinen Kirchenlehrer / mit der Feder langſam vnd koſtbar geſchrieben worden / daß es ein reicher Mann ſeyn muſte / der ein Evangelien-Buch / den Pſalter / oder das Newe Teſtament / wil geſchweigen die gantze Bibel / oder eine geſchriebene Haus-Poſtilla / vnd alſo einen ausfuͤhrli - chen ſchrifftlichen vnterricht zu ſeiner Seelen Seligkeit / er - zeugen konte: So iſt es nunmehr durch die wunderbahre Dru - cker-Kunſt ſo weit kommen / daß jetzo in geſchwinder Eil / vnd faſt in einem Augenblick ein Bogen von der geſetzten Form ab - gedruckt vnd abgezogen / vnd alſo in einer einigen Stunde ein weit mehres kan verfertiget werden / weder dem hurtigſten Schreiber in viel Tagen muͤglich iſt. Kan auch Buͤrger vnd Bawer / Knecht vnd Magd / Tagloͤhner vnd Bettler / vnd in Summa jedermaͤnniglich vmb ein gantz geringes die heilige Bibel oder ſonſt der nuͤtzlichſten Buͤcher eines / ja offters vmb ein liederliches eine gantze Liberey an ſich bringen / vnd alſo der Buͤcher (die auch wegen jhrer Menge / zumal in jetzigen ſchaͤd - lichen Kriegsweſen / bey vielen aus ſchaͤndlichen Vndanck in ſchimpfflichen Vnwerth vnd Vernichtung gerathen /) ſich alle Welt ohne groſſes Gelt fruchtbarlich gebrauchen. Wer wolte nun in Vergleichung der vorigen vnd jetzigen Zeiten nicht ſa - gen / daß der liebe Zacharias / Eſaias / Jeremias / mit den andern Propheten vnd ſaͤmptlichen Bibliſchen Scribenten von 200. vnd mehr Jahren / gleichſam ſtum̃ geweſen? Wer wolte nicht bekennen / daß ſie ober dem Trucker-Taͤfelein jhre Sprache gleichſam auffs newe wieder erlanget / jhnen jhr Mund vndZun -Leipziger BuchtruckerZunge auffgethan worden / vnd ſie allererſt rechtſchaffen ange - fangen zu reden / vnd Gott mit weitklingenden Hall vnd Schall zu loben? Ja jhr meine allerliebſten / da / da haben ſie jhre Stim - me erhoben wie eine Poſaune. Da / da ſind jhre Geſchicht vnd Geſicht alle ruchtbar worden auff dem gantzen Juͤdiſchen / Chri - ſtiſchen / vnd Heydniſchen Gebirge. Da / da hat es abermal ge - heiſſen: Es iſt keine Sprache noch Rede / da man nicht jhre Stimme hoͤre / jhre Schnur gehet aus in alle Lande / vnd jhre Rede an der Welt Ende / Pſal. 19, 4.
  • 6. Chriſtlich vnd heilig war es / daß bey der Geſchicht Jo - hannis eine Furcht kam uͤber alle Nachbarn. Vnd alle die es hoͤreten nahmens zu Hertzen / vnd ſprachen / was meyneſtu will aus dem Kindlein werden? Denn die Hand des Herren war mit jhm. Alſo iſt es wolgethan / liebſten Zuhoͤrer / daß wir dieſes Gnadenwerck der Buchdruckerey nicht in Wind ſchla - gen / ſondern in der Furcht GOttes es bewundern / erwegen / zu Hertzen nehmen / vnd bedencken / wie auch die Hand des HEr - ren mit dieſer GOtt wolgefaͤlligen Kunſt geweſen.
  • Die Hand des HErren war mit jhr in dem Ausdencken vnd ſcharffſinnigen anrichten.
  • Die Hand des HErren war mit jhr im Gelingen vnd Wolgerathen.
  • Die Hand des HErren war mit jhr in dem gluͤcklichen Wachſen vnd Zunehmen.
  • Die Hand des HErren war mit jhr im Antreffen hoher Patronen vnd geneigten Foͤrderer.
  • Die Hand des HErren war mit jhr in der expolition vnd Zierligkeit der ernewerten mancherleyen Schrifften vnd Buchſtaben / die nicht allein in auswertigen Koͤnigrei - chen vnd Landſchafften / ſondern auch in vnſerm Meißner - Lande ſo artig / ſo reinlich / ſo ſubtiel vnd ſchoͤn gegoſſen /vndZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. vnd gefuͤhret werden / daß / ſo die Buchfuͤhrer vnd Verleger des beſten Pappiers / vnd die Correctores mit den Gewercken jhres Fleiſſes nicht ſpareten / wir es denen frembden Auslaͤndern in allen Pertinentien, wo nicht zuvor / jedoch gewißlich gantz gleich vnd ehnlich machen koͤnten.
  • Die Hand des HErrn war mit jhr in Empfindung des Segens / damit GOtt die Buchtrucker vnd Buchfuͤhrer reichlich uͤberſchuͤttet hat / daß die meiſten (auſſer dem Welt - verderblichen Kriegsweſen) zu genungſamer / austraͤglicher / anſehlicher Nahrung vnd Verlag mit Ehren kommen ſeynd / vnd kuͤnfftiger weile / bey friedlichen Zeiten / ob GOTT will / mehr vnd beſſer wieder darzu kommen werden.
  • Die Hand des HErren war mit jhr in Fortſtellung des gewaltigen / maͤchtigen Reformation-Wercks zu Lutheri Zeiten. Denn ſo es ohne dieſen Vorlaͤuffer / ohne die geſe - gnete Trucker-Kunſt geweſen / die dem ſchnellen Lauff des Evangelii den Weg bereitete / hetten die Schrifften Luthe - ri ſo bald / vnd ſo weit vnd breit nicht ausgebracht / noch ſo leicht vnd geſchwinde ſo viel hundert tauſend Menſchen in der repurgirten, wahren / allein ſeligmachenden Lehr vnterrichtet werden koͤnnen.
  • Die Hand des HErren war mit jhr in Ausbreitung der heiligen Bibel / welche vor der Erfindung dieſer Kunſt / vnd vor Lutheri Zeiten im finſtern ſtackte / vnd auch bey den Gelehrten vnd Geiſtlichen nicht ſehr bekand war: Jetzo a - ber / GOtt Lob / in vnzehlichen Sprachen / Editionen vnd Formaten, wie man ſie nur begehret / mit vnd ohne Außle - gung vor jedermans Augen lieget. Zugeſchweigen der uͤber - aus vielfaͤltigen Geiſtreichen Erklaͤrungen / die man ſo wol uͤber die gantze H. Schrifft / als uͤber abſonderliche Buͤcher derſelben uͤmb leidlichen Werth gar fuͤglich haben kan. Daruͤmb wennFſchonLeipziger Buchtruckerſchon gantz vnd gar kein ander Buch niemals gedruckt worden were / als allein die heilige Bibel / oder nur das Pſalter-Buͤch - lein vnd das Newe Teſtament / oder allein der Kinder-Cate - chiſmus vnd das Geſangbuch Herrn D. Luthers / ſo were doch der Dienſt vnd das Handlangen dieſer auserkohrnen Kunſt am geiſtlichen Baw der Kirchen GOttes nimmermehr gnungſam auszuſprechen / noch mit aller Welt Geld vnd Gut zu bezahlen. Der vnzehlbaren Himmel-zwingenden Gebetbuͤ - cher will ich nicht erwehnen / ohne deren Druck viel hundert tau - ſend mal tauſend andaͤchtige inbruͤnſtige Hertzſeufftzer wuͤrden vngeſchehen blieben ſeyn.
  • Die Hand des HErren wird auch ferner mit jhr ſeyn / vnd ſie zu ſeines Namens Ehr vnd Preiß erhalten biß an den lieben Juͤngſten Tag: das iſt gewißlich war.
  • 7. Koͤſtlich vnd lieblich war es / daß Zacharias des heiligen Geiſtes voll / GOtt dem Herren vor das angehende Werck der inſtehenden Erloͤſung in einem froͤlichen Lobgeſang hertzlich danckte / auch ſein Kindlein wegen des kuͤnfftigen Ampts praͤch - tig commendirte. Alſo iſts ein vntadelhafftes Thun / daß Chriſtliche Hertzen / die gerne in getruckten guten Buͤchern leſen / dem viel-frommen / allein weiſen GOtt fuͤr die Er - findung vnd nunmehr zweyhundertjaͤhrige Erhaltung dieſer thewren Kunſt / inniglich Lob vnd Danck ſagen. Vnd nach dem die Kunſtverwandten der Buchtruckerey auff heutigen Johannis-Tag jhrer Trucker-Johanniten Ehren-Gedaͤchtnuͤß in der Nachbarſchafft begehen / vnd dem Allerhoͤchſten jhre Danckopffer feyerlich liefern wer - den / maſſen ſie durch offenen Druck ſich vernehmen laſſen: So haben wir als Nachbarn vnd Freunde / Chriſtliche Vrſach / vns zu frewen mit den Froͤlichen / Rom. 12, 15. vnd den grundguͤtigen GOtt im Himmel auch vnſers TheilszuZweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. zu dancken / daß er nicht allein vnſere liebe ſelige Vorfahren / wie an andern Orten dieſes hohen freyen Stiffts Meiſſen / alſo abſonderlich in dieſer loͤblichen / aber / leider / GOtt erbarm es / durch Raub / Schwerd vnd Fewer nunmehr verhoͤreten vnd zerſtoͤreten Stiffts Stadt Wurtzen / (GOtt wolle ſich vnſer wieder erbarmen!) durch die ausgegangene vnd durch den Druck bekantgemachte Bibel / Jtem / durch des Herren Luthe - ri, (welcher auch denen damaligen dieſen Stiffs Prælaten tapffer an den Bauch gegriffen /) vnd anderer Evangeliſcher Prediger nuͤtzliche gedruckte Schrifften / von den Paͤbſtiſchen Finſternuͤſſen zum ſeligmachenden Liecht des hellen klaren Evangelii jetzo vor 100. Jahren gnaͤdigſt bekehret; darzu denn inſonderheit wol gedienet hat die in Druck gelaſſene / vnd maͤnniglich vor Augen geſtellete Augſpurgiſche Confes - ſion, welche Johannes / Churfuͤrſt zu Sachſen / Chriſt - mildeſter Gedaͤchtnuͤß / neben ſeinen Glaubensgenoſſen / Anno 1530. den Tag nach Johannis / als Morgen vor 110. Jahren / auff dem damaligen groſſen Reichstag zu Augſpurg / oͤffentlich uͤbergeben / (deßwegen Morgen vor 10. Jahren das Evangeliſche groſſe Jubelfeſt begangen ward /) die nachmals der letzte Meißniſche Biſchoff / Johan - nes der Achte dieſes Namens / in der publicirten Formulâ Concordiæ eigenhaͤndig vnterſchrieben / vnd vnſer gnaͤdigſter Churfuͤrſt vnd Landesvater / Johannes-George / Hertzog vnd Churfuͤrſt zu Sachſen / ꝛc. biß dato glaͤubig bekennet / geehret vnd ausgebreitet hat: Sondern daß auch der mildreiche GOtt nach ſelbiger Zeit in dieſem reformirten Lutheriſchen hohen freyen Stifft Meiſſen vnd Stiffts-Stadt Wurtzen / vnd in den ſaͤmptlichen incorporirten Stifftiſchen Kirchen / die vnver - faͤlſchte Lehr des Evangelii / nechſt den vielfeltigen muͤndlichen Predigten / auch durch manch ſchoͤnes ſtattliches gedrucktesF ijBuchLeipziger BuchtruckerBuch hat befoͤrdern / vnd das Chriſtenthumb biß auff dieſe Stunde vnter vns erhalten wollen: Vnter welche mit allen Ehren koͤnnen geſellet vnd geſtellet werden / der juͤngſt geweſe - nen hieſigen Stiffts-Superintendenten, meiner ſeligen Her - ren Anteceſſorum, Herrn Doct. Johannis Schreiteri, vnd bevoraus Herrn D. Wolffgangi Mamphraſii gute Kern-Buͤ - cherlein / die in den Druckereyen der benachbarten Stadt Leip - zig auffgeleget / vielen gelehrten vnd vngelehrten Perſonen mit Lehr vnd Troſt mercklich zu ſtatten kommen.
  • Vnd dieſes jetztgemeldte von der Buchtrucker-Kunſt / habe bey dem Schreibetaͤflein Zachariæ auff heutigen Johan - nis-Tag in dieſem biſeculari annô 1640. das iſt / in dem Zwey - hundertjaͤhrigen Gedaͤchtnuͤß-Jahre dieſer Kunſt / ich alſo ewe - rer Liebe beylaͤufftig mit anfuͤhren wollen / GOTT allein zu Danck vnd Ehren / den Einfaͤltigen zur Wiſſenſchafft vnd Nachricht / vnd denn der hochnuͤtzlichen Buchtruckerkunſt vnd allen derſelben Kunſt GOtt-liebenden Verwandten vnd Zugethanen zum ruͤhmlichſten Gedaͤchtnuͤß. Denn ehrliche / Chriſtliche Buch-Setzer vnd Drucker ſeynd vnd bleiben ja gewißlich mit allen Ehren die Knechte vnd Die - ner Jſaacs / die die verſtopfften Waſſerbrunnen Abra - hams wieder auffgruben / Geneſ. 26, 18. Sie ſeynd der Be - zaleel vnd Ahaliab / vnd die weiſen Maͤnner / denen der HErr Weisheit vnd Verſtand gegeben / zu wiſſen / wie ſie allerley Werck machen ſollen zum Dienſt des Heilig - thumbs / ein jeglicher ſeines Wercks / Exod. 36, 1 4. Sie ſeynd die Werckleute Davids / Salomons / Joas vnd Jo - ſiæ / zur Erbawung vnd Beſſerung des Hauſes des HEr - rens / 1. Reg. 5, 18. 2. Reg. 12, 12. & cap. 22, 6. 1. Chronic. 23, 1. Sie ſeynd die Schmiede Jſraels / die Schwerdt vnd Spieſ - ſe machen / 2. Sam. 13, 19. 2. Reg. 24, 16. Sie ſeynd die Werck -Ge -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. Gehuͤlffen Nehemiæ an den Mawren Jeruſalems / Ne - hem. 2, 16. Sie ſeynd die ſieben Maͤnner beſtellet zur taͤgli - chen Handreichung vnd Nothdurfft zum Gottesdienſt / Act. 6, 3. Sie ſeynd die geſchwinden Schreiber Eſdræ, die in 40. Tagen mehr als 204. Buͤcher verfertigẽ / 4. Esdr. 14, 44.
  • Die Schrifftgieſſer / Formenſchneider / Kupfferſtecher ſeynd der kuͤnſtliche Hiram / Meiſter im Ertz / voll Weis - heit / Verſtand vnd Kunſt / zu graben allerley / vnd allerley kuͤnſtlich zu machen / was man jhnen fuͤrgibt / 1. Reg. 7, 14. 2. Chron. 2, 14.
  • Die Buchfuͤhrer ſeynd die Floͤßleute Hirams / 2. Chron. 2, 16. vnd die Schiffahrer Salomons / ibid. cap. 8, 18. cap. 9, 21. Die da ſchaffen / daß die Epiſtel an die Coloſſer auch in der Gemeine zu Laodicea geleſen werde / vnd daß die Coloſſer die an die von Laodicea leſen / Coloſs. 4, 16.
  • Die Buchbinder ſeynd die muͤhſamen Gibeoniten / die Holtzhawer vñ Waſſertraͤger der Gemeine / vñ zum Altar des HErrn / Joſ. 9, 27. 1. Reg. 18, 34. die Paulo die Buͤcher mitbringen / ſonderlich aber das Pergamen / 2. Tim. 4, 13.
  • Summa Summarum / in einem jeglichen erzeigen ſich die Gaben des Geiſtes zum gemeinen Nutz / 1. Cor. 12, 7. Klar genung hiervon.

In Feſto Johannis Baptiſtæ mentio Typo - graphiæ facta eſt à me M. L. P. hunc ferè in modum:

AVs erklaͤrter Feſt-Epiſtel ſollen wir vn - ſere Buſſe uͤben lernen: Ingratitudinem noſtram agnoſcendo, daß wir vnſere Vndanckbarkeit er - kennen lernen. GOtt / der ein Vater alles Troſtes iſt / befihlet dem Propheten Eſaiæ / vnd noch heut zu Tage allenF iijtrewenLeipziger Buchtruckertrewen Lehrern vnd Predigern / daß ſie allen Betruͤbten ſollen Troſt ins Hertze reden / vnd ſpricht: Troͤſtet / troͤſtet mein Volck / ſpricht ewer GOTT / redet mit Jeruſalem freund - lich / vnd prediget jhr / daß jhre Ritterſchafft ein Ende hat / denn jhre Miſſethat iſt vergeben / denn ſie hat zwiefaͤltiges empfangen von der Hand des HErren / vmb alle jhre Suͤnde. Darinnen werden vns ſolche hohe / groſſe vnd vnaus - ſprechliche Wolthaten GOttes angekuͤndiget / dafuͤr wir ſeiner Goͤttlichen Majeſtaͤt nimmermehr gnungſam koͤñen dancken. Denn GOtt leſſet vns ins Hertze predigen / wie es nach der hei - ligen Grundſprache lautet / daß vnſere mannigfaltige Suͤnden vergeben / vnd wir von der ſchweren Ritterſchafft des Geſetzes / das S. Petrus in der Apoſtel Geſchicht im 15. v. 9. ein Joch nen - net / welches weder jhre Vaͤter / noch die Juͤnger des HEr - ren haben muͤgen tragen / befreyet: Hingegen hat vns der Herr Chriſtus Leben / Gnade / vnd Seligkeit erworben / deſſen alles wir vns von Hertzen ſollen troͤſten vnd frewen / vnd mit Koͤnig David auſſm 119. Pſalm ſagen: HErr / das Geſe - tze deines Mundes iſt mir lieber / denn viel tauſend Stuͤck Gold vnd Silber. Welche groſſe Wolthaten Gottes ſind vns nun auch vornemlich durch die Edle Kunſt der Buchtruckerey mitgetheilet worden / die Johannes Guttenberg von Stras - burg / entweder allda / oder zu Meyntz / jetzo fuͤr 200. Jahren ſoll erfunden haben. Dafuͤr wir alleſampt GOtt von Hertzen dan - cken ſollen.

Denn / bedenckts doch lieben Zuhoͤrer / was vor groſſer Mangel / ſonderlich der heiligen Bibel bey vns ſeyn ſolte / wenn GOtt die hochberuͤhmte Kunſt der Truckerey vns Teutſchen nicht mitgetheilet hette? Der alte Herr Mattheſius gedencktConc. 1. de Vit. Luther. p. 3. des ſeligen Mannes Lutheri / als er auff der Vniverſitaͤt Erfurt auff der Liberey / im 17. Jahr ſeines Alters / der Hannæ / desPro -Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. Propheten Samuelis Mutter / Hiſtoriam / in der Lateiniſchen Bibel / die er zuvor die Zeit ſeines Lebens nie geſehen / durchge - leſen / daß er angefangen von Grund des Hertzens zu wuͤnd - ſchen / vnſer getrewe GOTT wolle jhm dermaleins auch ein ſolch eigen Buch beſcheren. Jngleichen erwehnet Herr Mattheſius ſeines Vaters mit dieſen Worten: Wie gern /Ibid. Conc. 13. p. 153. ſagt mein Vater / moͤchte ich doch eine gantze Teutſche Bibel ſehen. Gegen dieſen Leuten ſind wir vnd vnſere Kin - der fuͤrwar rechte ſelige Leute / auff welche billich die Worte des Herren Chriſti / beym Evangeliſten Luca im 10. Capitel / in etwas verendert koͤnnen gezogen werden: Selig ſind die Au - gen / die da ſehen / das jhr ſehet / denn ich ſage euch / viel Maͤn - ner / Juͤnglinge / Frawen / Jungfrawen vnd Kinder / wol - ten ſehen das jhr ſehet / vnd habens nicht geſehen. DarumbId. Ibid. gleich wie der fromme D. Johann Pommer / Pfarrer zu Wit - tenberg jaͤhrlichen Feſtum Translationis Bibliorum, ein ei - gen Feſt in ſeinem Haus gehalten / daran er mit ſeinen Kindern vnd Freunden ſeinem GOtt gedancket fuͤr den thewren / wer - then / ſeligen Schatz der verdeutſchten Biblien: Alſo ſolten bil - lich alle Hausvaͤter vñ Hausmuͤtter mit jhren Kindern vnd Ge - ſinde / vnd in Sum̃a alle Menſchen / ſo in der Chriſtlichen Kir - chen leben / fuͤr die Truckerey / als der groͤſten Wunderwercke ei - nes / Gott dem HErren auffs wenigſte des Jahrs einmal / von Hertzen Grund dancken / daß er vns ſo vnterſchiedlicher / ſchoͤ - ner Format getruckter Biblien beſcheret / darinnen wir vnd die vnſerigen von Jugend auff forſchen / vnd daraus den Weg des Lebens koͤnnen erkennen lernen. Aber wie die gottloſe Welt ſonſten alle andere Wolthaten Gottes mit hoͤchſten Vndanckbezahlet / alſo verfaͤhret ſie auch hierinnen.

DJeſes ſind alſo kuͤrtzlich die Auszuͤge der gethanen Predigten in Leipzig vnd im Stifft Wurtzen / an S. Johannis Tag gehalten / ſo viel gedacht iſt worden von Erfindung der nuͤtzen Kunſt Buchtruckerey / welches dem allein guͤtigen GOTT zu ſchuldigem Danck vnd ewigem Lob / der poſteritet vnd Nachkommen aber zu gruͤndlicher Wiſſenſchafft vnd Andencken / fuͤr gut iſt angeſehen wor - den / dieſem Druck mit einzuverleiben.

Folgen nun darauff viel hochgeehrter Herren Carmina vnd Ehren-Schrifften Lateiniſch vnd Teutſch.

Divinæ Artis Typographicæ, Anno reparatæ per Christum Salutis M CCCC XL. inventæ, REPETITA ME - MORIA SECULARIS, MONUMENTUM erga & DEUM OPT. MAX. PIETATIS, & INVENTORES VENERATIONIS, & ARTEM IPSAM DEVOTIONIS.

GCarmina Jubilæa
In memoriam, & honorem, inventæ, & per duo Secula divinitùs conſervatæ, artis Ty - pographicæ.
CHALCOGRAPHIA, DEI magni prænobile donum:
Per duo Secla, orbi, commoda mille tulit.
Excudens ſancti divina volumina verbi:
Dans & in innumeras, Biblia ſacra, manus.
Qvalia Hebræorum, Latiorum, qvæqve Pelasgûm,
Et Germanorum patria lingva legit.
CHALCOGRAPHIA Patrum veterum, ſimul, atqve novorum,
Exhibuit nobis ſcripta legenda pia.
Qvin? ars hæc Juris, Medicinæ, atqve ampla Sophorum
Dogmata per mundi climata cuncta ſerit.
* Boni, qvity - pis ſuis, non blaſphemos, non impios, nõ ſpurcos, non maledicos ſpargunt li - bros. Herꝛ Hans / vnd Herꝛ Heinrich / die Sternen.
O vivant! vigeant! pergant florere! periti
CHALCOGRAPHI, degunt qvotqvot in orbe* Boni!
LIPSIA cumprimis, WITEBERGA, ac JENA celebres,
Et LUNÆBURGUM, qvos habet eximios:
STELLÆ ubi præfulgent, ceu lucida ſidera cœli:
Qvorum extare vides, non ſine laude typos.
Da DEUS omnipotens gratisſima tempora pacis!
Sic benè florebunt CHALCOGRAPHI, atqve LIBRI.

Singularis affectionis, erga Typographos, de Eccleſia vera, & Republicâ, benè meritos, conteſtandæ ergò ſcripſit Matthias Hoe ab Hoenegg, SS. Theologiæ, per annos integros triginta ſex, & ultra, Doctor: nec non Serenisſ. Dn. Ele - ctoris Saxoniæ, pro tempore, Theologus, Aulicus, & Conſiliarius Eccleſiaſticus pri - marius.

CHalcographéa Dei qvòd ſint tutamine nobis
Usqve in præſentem præſtita ſalva diem;
Non opis eſt noſtræ, Tibi nos, Deus alme, ſed uni
Pro tanto grates munere ferre decet.
Hincde Typögraphia.
Hinc etiam artifices peragunt ſolennia Feſta,
Atqve tibi laudes poſt duo ſecla litant.
Duret ut auguſtum monumen venerabilis artis,
Atqve inventori debitus extet honos.
Summe Deus tanti nobis uſura perennet
Doni, ſed peſſum cunctus abuſus eat!
Sive qvis obſcœnis nugis turpaverit illud
Dogmate ſeu falſo contemerare velit.

Heinricus Höpffnerus, D.

SÆpè à diverſis diverſo tempore easdem
Artes profluere, eſt autor Ariſtoteles.
Chalcographia rei eſt teſtis, gens ſemina cujus
*Ita Oſorius narrat, ſicut de ipſo Lau - rentius Beyerlinck in Theatr. ſub tit. Typographia fol. 235. refert, inqviens: Hieronymus Oſorius lib. 11. de rebus Emmanuelis, omnem de nimio in ſe patriamqve ſuam amore ſuſpicionem removens, non Luſitaniæ ſuæ, neqve genti aut populo, qvi Luſitanico ſceptro pareat: ſed remotisſimæ Sina - rum nationi tàm mirabilis inventi laudem, eamqve non nuper na - tam, ſed pervetuſtam, peneqve canam tribuit. In libris, ait, deſcri - bendis & rerum memoria propagandâ, æneis formis uti ſolent Sinæ, qvarum uſus adeò antiqvus apud illos eſt, ut qvi primus eam artem ex - cogitarit, ignoretur.
* Sinarum ſparſit ſecla per alta retrò.
Præterfluxerunt ſed jam vix Secula bina,
Ars ubi perfectè tanta diem intuita eſt.
Qvis fando laudes cantaret carmina Divæ,
Qvæ libros mundi ſuppeditat populis?
Hæc vigeat poſthac, poſthac qvoqve ſerviat iſthæc
Et Christo & Themidi, tùm Medicæ & Sophiæ.

Ananias Weber / Theol. Doct. & P. P.

ARtes dum multas invenit cana vetuſtas,
Commoda qvæ nobis multa tulêre ſatis,
Mirum, Chalcographam qvòd non invenerit artem,
Libros immensâ qvæ modò mole parit.
G 2Sci -Carmina Jubilæa
Scilicet hæc ſeris eſt debita gloria ſeclis,
Non ſine divini Numinis arbitrio.
Cœleſtis lucem, tenebris qvæ merſa Papatûs,
Ut verbi toto ſpargeret orbe ſoli.
Artem conſervet divinam in ſecula, faxit
Ipſius ut laudi veliſicetqve Deus.

David Auerbachius, SS. Theol. Doct. Superintend. Bornenſis.

FAuſte, qvod in lucem Typicam, qvâ nulla reperta
ars melior, prodis, nomen & omen habes.
Ejus ope immenſo ſparſæ ſunt Orbe Camœnæ,
qvod Medicina, Themis, qvod Pietasqve docet.
O donum rarum, divinum, qvodqve meretur
ad ſuperum ferri, qva patet usqve, polum.
Fauſte tuas celebret qvis laudes? dignus ut ipſe;
hic dum Orbis ſtabit, laus tua ubiqve viret.

Chriſtophorus Preibiſius, Philoſ. & J. U. D. Profeſſor publicus, Facultatis Juridicæ Se - nior, Sacræ Cæſareæ Majeſtatis Aulæ & Palatii Imperialis Comes, Sacri Romani Imperii Exemtus.

CHalcographia licet fatali hoc turbine rerum
Vileſcat, qveſtusqve graves de pectore ducat:
Hanc tamen Omnipotens mundi Servator, & Autor
Hoſtiles inter turmas, belliqve furores
A clade incolumem præſenti numine præſtat:
Qvin etiam in varias gentes, atqve extera regna
Latè diffundit. Qvis non hæc digna putabit,
Pro qvibus ex digno referatur gratia Jovæ?
Qvis non ingeminet mecum: Pater optime ſerva
Nobis hoc donum prænobile; ſuffice porrò
Cultoresqve bonos Artis, fidosqve Patronos:
Nam tibi ſic conſurget honos; ſic ſumma per Orbem
Ma -de Typögraphia.
Majeſtas tua clareſcet; ſic pura vigebit
Relligio; & ſtabit ſua gloria ſalva Camœnis.

Honoris, & boni ominis ergò f. Tobias Heydenreich / U. J. D. & Fa - cult. Juridicæ Aſſeſſor.

In Artem Chalcographicam tertium ſuum Seculum ingredientem.
ARs qvæ manus munusqve Divorum clues,
Ars artium benigna nutrix omnium:
Qvæ non modò reperta & omne ſcibile
Sophorum in orbe doctiorum publicis
Communicas nobis typis, & hoſtis es
Oblivionis, ac aſylum Pallados:
* In Bibliotheca publica Freibergenſi as - ſervatur liber 6. Decretalium Boni - facii VIII. Papæ, in charta pergame - , his verbis ad finem adjectis: Præſens bujus ſexti Decretalium præcla - rum opus almâ in urbe Moguntia in - clitæ nationis Germanicæ, qvam DEI elementia tam alti ingenii lumine, donoqz gratuito cæteris terrarum na - tionibus præferre, illuſtrareꝗ́ digna - tus est, non atramento, plumali can - , neꝗ æreâ, ſed artificiosâ qvadam adinventione imprimendi ſeu chara - cterizandi ſic eſſigiatum, & ad euſe - biam Dei induſtriè eſt conſummatum per Johannem Fuſt eivem, & Petrum Schoiffer de Gernsheim, Anno Domi - ni 1465. d. 17. Decembr. Habentur præterea inter alios in eadem Bibliothecâ Gratianus cum rubricis, ut vocant, Anno 1472. Decretales Gregorii, Anno 1473. Sextus Decre - talium cum conſtitutionibus Clemen - tis Papæ Anno 1476. à ſolo Petro Schoiffer de Gernsheim Moguntiæ excuſi & ſcutis ſignati.
1
Sed inſimul cor & voluntatem Dei
& ſacroſancta Bibliorum dogmata
cunctis per orbem ebuccinas mortalibus.
Ars qvam cadente literarum adoreâ
Moguntius Jan-Fauſtus & Gutbergius
Petrusqve Schoiffer, in perenne Teutonum
Decus, tenebris eruerunt primitus,
qvorum * labores nulla delebit dies.
Ars ô decora, præſtans, utilisſima
Salve vigeqve plurimum, ſalve diu,
& auſpicare tertium nunc Seculum
ſummi ſub optatisſimo ductu Dei!
Non hoſtis ullus, non tyrannis effera
Martis tuas unqvam manus ſufflaminet!
Lux veritatis entheæ, Lux artium,
Jubarqve lingvarum coruſcet & micet
per te magis magisqve, qvà vi luminis
Phœbea fax emergit, & qvà mergitur,
Nec antè ceſſet in ſolo munus tuum,
qvàm ceſſet & moles ruat ſoli ac poli!
G 3AtCarmina Jubilæa
At artis hujus Curiones optimi,
qvi vos bono donoqve tanto redditis
dignos, & æratis typis in commoda
totius inſudatis orbis: Vos Deus,
Cui pſallitis jam corde & ore jubila,
ditet, ſuoqve cœpta veſtra Numine
regat b[e]〈…〉〈…〉tqve, vindicetis ut decus
veſtrum, decusqve totius Germaniæ.
O hoc novello Seculo tandem novam
certamqve Pacem veſtra nobis pagina
prima omnium promulget, & lætisſimo
nos patriamqve nuncio felicitet!
Oremus & votis Deum caldisſimis
precemur, ut favore clementisſimus
hæc audiat, noſtrasqve ſpes faxit ratas.
Vos interim fauſtè valete & vivite
periculis damnisqve cunctis liberi!
Beuthere cumprimis vale, qvi tertius
Typographéo in urbe Freibergâ præes,
Indultu S. S. Electoris Frei - bergæ Hermundorũ VVolf - gangus Meierbeccius pri - mus Typographèum erexit Anno 1550. Obiit 1578.
1
lucemqve noſtræ commodus Oreadi.
Te Jova complures in annos ſoſpitem
ſervet juvetqve tertio hoc in Seculo,
ut Anteceſſores tuos, Meirbeccium
Hunc ſecutus Georgius Hoff - manus exercuit ibidem ope - ras Typographicas, qvinqvæ - ginta annos & qvod excur - rit. Obiit An. 1630. 29. Se - ptembr.
1
Georgiumqve Hoffmanum, honore, gloriâ,
ſuccesſibusqve proſperis, & floridæ
vitæ integro vigore multùm præeas,
inſerviasqve publico diu bono!

Freibergæ f. Andr. Mollerus Pegavius, Philoſ. & Medic. Doctor, Poët. Cæſar.

SIcut Salvator cùm jam mittendus in orbem
eſſet, præconis vox ſtruit ante viam:
Sic præiens Lutherum, impreſſos ære libellos
qvæ dedit, ars verbo molle paravit iter.
Utra -de Typographia.
Utraqve præſentem Jesum, credentis aſylum,
(hæc nempe in verbo, carne ſed illa) docet.
Ergò qvisqvis amas Jesum tua gaudia feſto hoc
declarans arti proſpera cuncta vove.

Sic congrat. feſto Typogra - phorum L. Joh. Benedictus C[ar]pzovv ad D. Thomæ Eccleſiaſtes.

AUGUSTUS BUCHNERUS, In Artem Typographicam, cùm tertium, ex qvo reperta, Seculum ingrederetur.
OMunus ingens, ſeriùs terris qvidem,
Sed ſingulari cognitum indultu Dei,
Divina qvod reperta conſervas Virûm.
Latumqve in orbem mille perſcribis libris,
Ut usqve ſuperent, obligentqve Poſteros,
Cùm fruge multá Seculum implerunt ſuum,
Dura ô perenne, dura, & invictum decus
Contende in aſtra, gemina cûj nunc exiit,
Et tertia ætas intrat. Augurium bonum,
Omenqve felix annuet Superûm favor,
Atqve aderit auctor ipſemet donô ſuô:
Qvò poſt acerbas tot cruces, tot poſt mala,
Qvæ patitur orbis, dum ſuas culpas luit;
Tuqve hactenus prope una (namqve oracula
Scientiarum electa Muſarum cohors
Perterrita armis ſeculo ceſſat dare,
Pindumqve mutum triſte juſtitium qvatit)
Famulata noſtris lacrimis, ars ô ſacra,
Qverimoniisqve promis, ut ſerus nepos
Cavenda noſcat non ſuô prudens malô;
Mox ſancta pacis otia, & dulces dies,
Ac reſtitutum literis decus ſuum
Teſtére mundo, præla ubiqve dum calent
Ope -Carmina Jubilæa
Operæqve ſudant mille cudendis libris,
Sed fruge plenis uberi, & ſapientiâ
Dignis revolvi denuò, atqve iterum legi:
Nec munus antè deſinat mundo tuum,
Qvàm mundus ipſe deſiturus corruat.
ENcomiorum ſicubi gentium
aut nationum puncta qvid obtinet,
Inventio Typographiæ
omnimodè reor obtinebit.
Æternitatis ſcilicet hæc parat
magmenta: mater hæc manet Artium:
Cultum propagat poſterisqve
facta reſuſcitat anteactæ.
Hæc indicatrix unica pectorum
Heroicorum: nobilis omnium
magiſtra Virtutum: ſtupendum
hæc nitet ingenioſiorum
Inventionum gazophylacium:
Hæc format, ornat, ditat, alit, fovet
tot undiqvaqve Diſciplinis
Terrigenûm genus univerſum.
Hanc omnis ergò, mentis acumine
qvi præſtat, artem judicet Artium:
miraculum miraculorum
nuncupet, æſtimet evehátqve
ad aſtra ſummis ſemper honoribus,
De óqve grates occinat intimas
hôc pro ſupremô maximôqve
muncre, Teutonicis popellis
tam gratiosè per duo Secula
communicatô. Jubilat hinc chorus
Typographorum: ſeculares
hinc iterat, celebrátqve ludos.
Miraculoſam prorſus & utilem
hanc ſervet artem Jovah: det inſuper,
hancde Typographia.
hanc adjuvantes proſperentur
proſperitatibus æviternis!

M. Joſephus Clauderus, Sen. P. L. C. & Eccleſ. Altenburg. Diaconus.

CAttiterographicâ per ſecula bina qvòd arte
Muſæus jam-nunc gaudet ovátqve chorus:
Res eſt, qvam capiat non ſtannea lamina; qvam non
Dignè pro meritis ille vel ille canat.
Res cedrô digna eſt; res digna inſcribier aurô:
Sculpi adamantéis res ea digna ſtylis.
Jubila qvæ ſatis hæc canat altera carmine Svada,
Sola triſecliſenis Neſtoris illa valet.

M. Michael Crellius Eccleſia - ſtes Altenburg.

In Divinæ Artis Impreſſoriæ Laudem & Memoriam.
CHalcographia fuit mea tunc Nutricula, primûm
Succeſſi poſtqvam Lipſidos Attegiis.
Officio functo mihi Correctoris ibidem
Fertile librorum contulit illa penu.
Qveis usqve in tempus præſens fruor, hosqve revolvens
Artis Chalcographæ ſum memor inde tuæ.
Ergô grata DEO gratatus carmina dico,
Qvod duo per ſecla hæc ſartaqve tecta fuit.
Hanc ut ſervemus noctesqve diesqve vocandus
(Namqve bonum ingratis ſubtrahit omne) DEUS.
Chalcothetis animo, Preſſoribus atqve Patronis
Chalcographûm faveo, fauſtaqve cuncta precor.
Incidat in multos hæc ars divina popellos,
Atqve DEI laudes ſemper ad aſtra vehat.
Offucias prelum reprimat Turcæqve Papæqve,
Exprimat interitus Martis, & artis epos!
HSicCarmina Jubilæa
Sic tandem à Christo referet benefacta verenda
Plebs & Doctorum plebs qvoqve Calcographûm.

appoſitum à M. Andrea Anger / Archidia - cono Wurzenæ.

Ad Dn. Georgium Beutherum Typographum Freibergenſem ſedulum & verè - dalum, Compatrem & Amicum ſuum impenſiſſi - dilectum.
DÆdale, dædaleam veſtram qvid, Compater, artem
Poſcis dædaleis me decorare metris?
Dædalei reliqvi, qvid delaſſatis, amœnis
Hîc alibiqve qvibus Vatibus eſſe licet?
Dædala tuqve cohors Vatum, qvid Carminis orsû
Dædaleum hoc ſumis ferre ſub aſtra Decus?
Fruſtrà omnes eſtis. Hominum laudarier ore
Tam diæ haut poſſunt dia Reperta rei.
Si, niſi qvi dignè divinam hanc dixerit artem,
Dicere nemo potest, dicere nemo potest.

M. Gabriel Schleiffentagius, Fribergæ-Hermundurorum ad S. Petri Eccleſiaſtes.

Biga Epigrammatum in Artem Typogræphicam.
I.
CHalcographi certant, & adhuc ſub judice lis eſt
Qvis prior hoc Orbi panderit Artis opus?
FAUSTIUS his primus, ſed GUTTENBERGIUS illis
Autor; Laurentî perplacet hisce labor.
Vin dicam, noſtræ qvæ ſit ſententia menti
RITZSCHI? Dicam eqvidem: Munus id omne Dei eſt.
II.
LUTHERUS Latios proſtravit clade maniplos,
Clavam ne qværas, Chalcographia fuit.
Lufftiusde Typographia.
Lufftius hoc patitur cottannis miſſus in ignem;
At chartæ inſcriptus ne vereâre levi.
Scilicet hic primus Megalandri Biblia noſtri
Prodidit æratis, (res operoſa!) typis.
Hinc illæ lacrymæ! Roma, en tibi Lufftius alter
Sternius * / Ure; ignes ſpernit & iſte tuos.
* uterq; Dun. Johannes & Henricus, ce - leberrimi Bi - bliorum Pro - pagatores.

Fauſtæ acclamationis ergò ſcribeb. Lipſiæ M. Lucas Pollio, SS. Theolog. Baccal. Colleg. Ducal. Colle - giat. & Verbi Divini ad S. Ni - col. Miniſter.

ARs nova ſcribendi, multorum pauſa laborum,
Exſcribens varios ære loqvace libros,
Luxit, Evangelicæ fax prodroma lucis, & artis
Omnigenæ docto fida miniſtra choro,
Et nunc in variis viguit duo ſecula terris.
Qvis ſua non lætâ jubila voce daret?
Ite viri, qvos illa juvat, data veſtra; parati
Nos ſumus & noſtris, vota ſimulqve damus:
Chriſte, tuum verbum, verbi famulasqve fideles
Artes & lingvas porrò tuére bonas,
Da qvoqve Chalcographûm fixo ſtent pulpita vultu,
Donec Naturæ machina tota ruat.

M. Abraham Teller / SS. Th. Baccal. ad D. Thom. Diæc.

SAxa Characterum primum ſignata figuris
Olim à Sethigenis fixa columna docet.
Suffecta his palmæ folia, & florentis olivæ:
Qvin etiam Florum germina ſcripta legas.
Succeſſere leves Tiliarum è cortice libri.
Mox Ebur in Tabulas fiſſaqve ligna novas.
Qvæ deinde oppletæ ceris. Poſt lintea ſumpta;
Ipſaqve manſuris fuſa Metalla notis.
H 2Do -Ca rmina Jubilæa
Donec depoſitis ſubiit Membrana capillis:
Atqve è Niliacis lecta Papirus aqvis.
Sed qvid Saxa, Libri, Tabulæ, Folia atqve Metalla,
Chalcographûm ad formas prælaꝗ ſacra? Nihil.
Diſce DEI felix Germania noſcere munus,
Ad qvod priſcorum cuncta reperta, nihil.
At tu macta hujus Philure ſolennibus eſto:
Accedant ſeclis porrò ea ſacra tuis.

Secularibus Typographiæ ſacris congratulab. M. Joach. Meißner / Scholæ Torg. R.

PEculiare donum millenario
Primò DEUS primis dedit mortalibus
Sanctis enim vitam longævam Patribus
Dedit, ſacrum Verbum ſuis qvi liberis
Annunciarent atqve charis poſteris.
Tunc LEX DEI non mandabatur cortici,
Non marmori duro, aut ceræ molliſſimæ,
Euſebius l. 1. p. 3. hiſt. Eccleſi - æſt. de ϑεοφα - νέιαις videatur & conſulatur.
1 Mortalium ſed cordibus LEX INSITA.
Apparuit DEUS potens ſæpiſſimè,
Locutus eſt cum Patribus piiſſimis,
Cum Liberis eorum, cumqve Poſtèris.
Sed tertiô donum ille millenariô
Novum dedit: dedit LEGEM ſanctiſſimam,
Inſculpta qvæ ſaxis duris prius fuit,
Fidei atqve vitæ ut eſſet illa REGULA
Perennis: expreſſit voluntatem ſuam
Per hanc coloribus vivis: promiſſio
Iterata ſeminis Davidis. NATUS EST
Qvinto ipſe CHRISTUS Millenario, datam
Juxta DEI ptomiſſionem, ex Virgine
Caſtiſſimâ MARIA, factâ temporis
Impletione Scripturæqve, paſſus eſt,
Cru -de Typographia.
Cruciſixus atqve mortuus, ſepultus eſt,
Reſuſcitatus eſt, adſcendit ad polos
Altiſſimos, INFER NI VICTOR; & NECIS,
ET DÆMONIS, jam nunc ad dexteram DEI
Patris ſedet: non ampliùs miracula
Terris in his facit. Non eſt miraculis
Opus ampliùs: Doctrina confirmata jam
Miraculis Apoſtolorum maximis
Et ipſius Chriſti, Salutis unicus
Qvi fons & autor eſt: poſthæc miracula
Miranda res eſt, ante ſecula ultima
Qvæ contigit nobis in hac GERMANIA
Annis abhinc ducentis, Millenario
Hoc ultimo, Dei donum non ultimum
TYPOGR APHIA nempe præſtantiſſima,
Reperta qvæ fuit prius Moguntiæ.
Invenit hanc Johannes Fauſtus optimam
Artem: loco huic debemus incunabula.
Mox cœpit illa ſpargi per GERMANIÆ
Partes & has & illas feliciomine.
Adjuvit hunc JOHANNES GUTTENBERGIUS
PETRUSq; SCHEFFERUS: Certè non ultimus
Hos nominatos inter eſt ULRICUS HAHN /
Qvi primus excudit qvondam ROMÆ LIBROS
Aliisqve in partibus telluris Italæ.
Qvamvis idipſum non Gallo ſed Teutoni
Tribuatur, appellatus qvi CONRADUS eſt.
Mox NICOLAUS JENSON Gallicus modis
Auxiſſe miris dicitur: SCHURERIUS
Clarent & ANSHELMUS: nos ALDO plurimum
MANUTIO debemus Romano pio.
Magnum DEI MAGNI donum GERMANIA
Agnoſce qvæſo: Tuqve Jena, Lipſia,
Viteberga, Lunæburgum, Dresda, Erphordia,
Hala Saxonum, Francofurtum, Rintelium,
H 3Nu -Carmina Jubilæa
Nutrixqve noſtra qvondam, nota flumine
Holthemiâ, Urbs ALBERTI, tuqve JULIA
Urbs, Gieſſa, Marpurgum, Hamburgum, Tuqve Hafnia,
Lubeca, Brema, Dantiſcum, Goslaria,
Tubinga, Magdeburga, & tu Vinariæ
Vienna, Praga, Noriberga, Leidaqve,
Et qvotqvot infelix tenet Germania.
Ingrata tellus Teutonum aures arrige,
Agnoſce gratâ mente, ſolve maximas
Grates DEO pro donis hiſce maximis,
Hoc ultimo qvæ millenario dedit
Et qvæ pecuniâ penſare non potes.
Sis grata Saſſonum tellus & Miſnia,
TYPOGRAPHIS FAVE, FOVE DOCTOS VIROS,
Qvos enecat fames, premit penuria,
Et Mars ubiqve vexat crudeliſſimus.
Ne denega, qvæ debes his Salaria,
Qvibus ſuam vitam trahant miſerrimam,
Niſi vis perire funditùs SCHOLAS TUAS,
ACADEMIAS, ECCLESIAS, RESPUBLICAS.
Ne fiat hoc, da tu DEUS ter optime,
Exuſcita nobis Patronos maximos
Largire PACEM, dura MARTIS tempora
Aufer, TYPOGRAPHOS OMNESSERVA BONOS,
Servaqve qvi præſunt SCHOLIS, ECCLESIIS,
ACADEMIIS, REBUSQVE PUBLICIS! Viris
Qvod opto cum BONIS & DOCTIS OMNIBUS.
TYPOGRAPHIS qve cum NOSTRIS & EXTERIS,
Qvi jam CARENT, DOLENT, JACENT & EXULANT!

Singulari in Typographos noſtros & Exteros affectu hæc adjeci M. Georgius Cramer Scholæ Thom. Lipſ. Rector.

IN raſæ veteres pingebant cortice fagi,
plumbum aut tabulas oblita cera daret.
Etde Typographia.
Et ſic magnus erat labor olim ſeribere Libros.
Res facilis facta eſt, qvæ gravis antè fuit.
Poſtqvam divinam MOGUNTIA repperit ARTEM;
Atqve laborato finxit in ære TYPOS.
Qvos manus ARTIFICIS ritè ingenioſa coarctat,
Conjunctosqve nigro docta colore linit.
Compreſſuqve facit, momento, mille figuras.
O dona! ô ſummi dona colenda DEI!
Parrhaſii Tabulas ſuperantia! ſigna Myronis,
Organa Mentoreâ nobilitata manu!
Nunc via ad Aonidas facilis datur: enthea præbet
Fertile LIBRORUM CHALCOGR APHIA penu.
Nunc Studia atqve ARTES contemptas copia reddit,
Dum breviore vià proficit, arte rudis.
Ære carent Artes, mox Artibus æra carebunt,
Nauſea ſupplicium mox feret illa, famem.
A nobis talem Clemens averte, TYPORUM,
LIBRORUMqve Dator, ſumme PATRONE, DEUS!
Suffice, qvi Doctis faveant, foveantqve Camœnas,
Suffice, qviqve TYPOS, qvi Decus Artis ament.
CHALCOGRAPHIA vire, flore, bene JUBILA in annos
Innumeros, celebrans munera FAUSTA DEI!
Nimirum hæc qvivis, qvia ſunt qvoqve magna putabit,
Digna, DEO grates cur homo gratus agat.

M. Job. Bohemus Poët. Cæſar. Dresd. Rector.

In Artem Typographicam EPIGRAMMATA.
I.
ERgò ſuô viguit nunc per duo Sæcula flore,
ARS, digna æternos flore-vigere dies;
ARS, qvæ Clarorum ſcripta ingenioſa virorum
Exprimit æratis commemoratqve typis:
ARS ea ſera qvidem, ſed valdè ſeria, jure
Cunctaq; cunctorum ſeria puncta merens.
II. Carmina Jubilæa
II.
CHinenſes uſi jam longùm hac ARTE ſeruntur:
Gens-Batava inventum dicit & eſſe ſuum:
Nugæ! Solius GENS eſt qvia TEUTONA munus
Hocoe tuum; cedit laus ea tota tibi.
GUTTENBERGIADES Teuto qvippe Autor, & alter,
FAUSTUS, erat, fauſtô, qvis neget? auſpiciô.
III.
QVare, ARS Salma, vige; qvamqvam vileſcis; ubiqve
Hoc ut vileſcit tempore qvodqve bonum!
Euge vige, augminibus qvin porrò creſce ſecundis:
In decus Immenſi creſce ſubinde DEI!
Hoc etenim ſi qva amplificat, Tu facis iſtud:
Ad laudem inprimis hoc facit atqve tuam.

L. Mꝗ ſcripſit M. A. Tülſnerus.

NUminis eſt almi bonitas, eſt gratia Jovæ,
Qvod floret typicæ fauſtiter artis opus.
Floruit artis opus FAUSTI duo jubila ſecli:
Dante DEO vigeant jubila mille Typi.
Millia Chalcographi videant ut jubila ſecli,
Qvivis, qvi probus eſt, omina fauſta ferat!

M. Johan. Preibiſius Collegii B. Virg. Collegiatus & Facult. Phil. Aſſeſſor.

M. CHRISTOPH. CERYCII, aliàs Herold / Peg. Miſn. P. C. De CASSITEROGRAPHIA, ſive ARTE EXCUSORIA à Germanis inventâACRO -de Typographia. ACROSTICHIS Absqve Eliſion.
ADjuvat Audentes Fors. Haud Inventio rerum
Magnarum timidis eſt tribuenda viris.
Rimari fabricas Martis fuit auſus, & Artis
Qvis primus? Primus Sangvine Teuto fuit.
Sangvine Teuto fuit, cava qvi Sclopeta Gradivi
Anno 1378. είϱωτικῶς.
1
Invénit, ſancto Clericus ingenio.
Teuto fuit, verùm potiore beandus honore,
Artis, qvàm Martis, qvi magè juvit opus:
Yψίςῳ Jhovæ ſtimulo Gutebergius audax
Scribere litterulas cœpit, at Ærisope.
Primus is hâc fauſtus fuit Arte, viámqve paravit,
Pſeudotheum Lino perderet ut Monachus.
Ex augurio Sibyllino.
1
Ocyùs expediit Bonus id Mons: Albus ad Albim
Mons Anti Chriſtum prodidit, Arte Typi.
Gloria non Chinis hinc orta, nec orta Batavis;
Junonis pullus fallitur, atqve Jovis,
ἀναξιόπιςοι. Subintelli - guntur Juni - us & Jovius, qvi contra ve - ritatis fundũ, Inventionem Typograph. adſcribunt Belgis, ſive Batavis. Petrus Scriverius per anagram. * Phil. Me - lanchth.
1
Ridet ur juxtà Priscus Verretius, Ædes
Harlemi patrias extenebrare volens.
Arte * Typographica, qvâ nil divinius, artes
Crevêrunt reliqvæ, Relligió qve ſimul:
Pura Fides, robur capit Impreſſoris ab Arte:
Biblia mille, per hanc, mille dedêre Typi;
Hac pia Germani vivunt modulamina Cygni,
Hac Sophie, Themidos res, & Hygea virent.
Jubila promat ob id Germania; Jubila promat,
Qvi legit exſcriptos ære loqvace libros.
Cadmosô celebrare novos in Teutonis agro,
Cadmorum Natas ô celebrate nigras.
Auſpicio ſurgant ſic Tertia Secula fauſto:
Sic Artis proſint Artificúm qve Typi.
Ad LIPSIENSES bujus ævi TYPOGRAPHOS.
QVòd Guttenbergus, Faust, Hahn, Mentelius olim
Schefferús qve, piis auſibus, auſus erat,
IAu -Carmina Jubilæa
Ern. Vœgli - nus Typogra - phus Lipſ. à Zwingero in Theatro Hiſt. laudatus.
1Auſus erat celebri qvod & hac Voeglinus in Urbe,
Qvá Plisnæ junctas miſc et Elister aqvas,
Id vos, Chalcographi, nunc augmentatis opellâ
Conſimili: Similis vos decorabit Honos.
  • I. Gregorius Ritsche. Anagram. Res Chori suggerit. Item: Ritschius, ἀναγϱαμ. I, Christus.
  • ORitzschi Senior, tua cura labórqve fidelis SUGGERIT Aonii RES ſtabilitqve CHORI: Imprimis utibiles, ad commoda publica, libros,
    Gregorius, i. e. Vigil.
    1 Hisqve tuæ claras pervigil Artis opus. I modò, fide DEO: CHRISTUS dabit ipſe ſalutem, Si non pro voto, pro bonitate tamen.
  • II. Joannes-Albertus Mintzelius, per Anagram. En, nitet ani mus zelo salubris.
  • URor amore tui, Mintzeli dædale, Prælum Qvi mirâ genii proſperitate juvas. EN, Artis-ZELO Tibi tàm flagrante SALUBRIS Eſt ANIMUS, ſtudio qvi vigilace NITET: Chalcographi-ſtudio Studiis accedat ut augmen Ingenuis, oleum ſæpè Cleanthis emis.
  • Aliud Eid m. Joannes Albertus Mincelius, Anagram. Elucens Animus, nobilisarte.
Min -de Typographia.
  • MIntzelium veneremur! Huic Virtute ſub omni
    Albert / idem qvod Adel - werth.
    1 ELUCENS ANIMUS, NOBILIS ARTE, viget.
  • III. Heningus Cölerus, Anagram. Heus lucro ingens. Item: Heningus Koͤler / Anagram. Ein kluger Sohn.
  • HEUS! dotes, Kölere, Tuas exponere verſu Qvis vetet? Hîc INGENS diceris eſſe LUCRO. Carbo Tibi nomen dedit: Atricoloribus ornas Namqve Typis doctæ docta reperta tribûs; Palladis ut GNATUS CATUS, his lucraris Honorem:
    Reſpicitur ad Anagram. German.
    1 Hoc dement lucrum ſecula nulla Tibi.
  • IV. Timotheus Ritschius, Anagram. Hic totuserit Musis.
  • DE puero naſcente ſacer ſic dixit Apollo: HIC TOTUS MUSIS utilis autor ERIT. Non errat Cortina: Typis qvia Ritschia virtus Id facitæternum, qvod periiſſet, opus; Carmina nunc ludit, nunc carmina cudit: Amusus, Hunc qvi ludificat, ludificatus abit.
  • V. Friedericus Lanckischius. In honorifi - cam tàm de - functi me - moriã, qvàm Hæredum gratiam. Anagram [pro Kuſitatè legatur C] Curis diu fis hicce clarens.
In honorifi - cam tàm de - functime - moriã, qvàm Hæredum gratiam.
1
  • POllebas ſatis arte, tibi dum vita manebat: Nemo tuos ſprevit, mi Friderice, Typos. I 2HICCECarmina JubilæaHICCE DIU tantis, poſt funera triſtia, CURIS
    Situm, i. mor - tuum. Plaut. Milit. Act. 2. Sc. 4. v. 20.
    1 FIS CLARENS: Clarant Præla relicta ſitum. Ultimus haud fueras. Aſt ultima linea rerum. Te, meritis primum, truſit ad ima: Vale; In Gnato, valeas, Friderice renate, Magistro; Denato voveat qvis meliora Tibi?
APPENDICULA Sive Decastichon Dactylo - Jambicum Ad Posteritatem, ſi qva erit decurſo Seculi Tertii ſpacio.
HI ſunt, in Tiliis qvi Secli Feſta Sicundi
Piis colebant Jubilis Chalcógraphi.
O mea Posteritas, ſeries ſi Tertia Secli
Iterare te Festivitatem juſſerit,
Emeritis reqviem Prædeceſſoribus optes,
Hæc qvi reliqverunt tibi Memoracuia.
Qvin mea poſt Centum ſi carmina legeris Annos,
Qviesce, dic Caduceator, dulciter.
Chalcographia Typo ſic, atqve Poetica verſu
Felicitet vos, opto, Consecraneos.
In laudem Artis Typographicæ.
MIra DEUS veteri ſub fœdere munera miſit;
Dicitur & populum mirificáſſe ſuum.
Haud majora novo deſunt miracula Pacto;
Unde ſumus Superis mirificata cohors.
Scilicet ære libros conſcribere, Vera fateri
* Intellige re - formationem Huſſi, qvæ eo - dem Seclo fa - cta.
Verba DEI, Seclô* ſunt adaperta ſimul.
DEnn ob wol dieſe Kunſt / die viel gar wenig achten /
Jn groſſer Finſternuͤß die Paͤbſtler erſt erdachten:
Je dennoch iſt gewiß / daß deſſen groſſer Preis /
Derde Typographia.
Der Sie erfunden hat / biß in das Paradeis
Hinauff ſich ſchwingen wird. Druͤmb thut ſie nicht verach - ten.

Hâc bigâ Epigrammatum, qvorum utrumqve numero literarum exhibet numerum Annorum, à qvibus Nobilis hæc Typo - graphica inventa eſt, eam ipſam condecorare voluit M. Georgius Engeler.

FAuſtè nunc agitur jam biscenteſimus annus
Nobile qvô Fausti floruit artis opus.
Artibus ex aliis Ars impreſſoria primas
(Qvis dubitaret enim?) jure tenere poteſt.
Vix puto poſſe dari Lingvam (qvam noſſe juvabit)
Hujus qvæ celebri deſtituatur ope.
Sis licet Hebræus: ſis Syrus: Græcus, Arabsqve:
Vel ſis Germanus; ſive Latinus, idem eſt.
Sis Paulus: Baldus: vel ſis Avicenna, Philippus,
Sis Opifex, Laicus, ſis Puer atqve Senex;
Ars ad opus qvodvis tibi promta videbitur iſta
Innumerabilibus Commoda ferre modis.
Qvantumvis habeas librum niſi Biblia nullum,
Ex digno grates nemo referre DEO eſt.
Gratulor ex animo nobis qvod ab Hoſte reliqvit
Hanc ſartam tectam pro bonitate DEUS.
Ipſe JEHOVA velit ſtudium qvò ferveat uſu
Qvot tellus annos eſt habitura, precor.

M. Gregorius Pütner, SS. Th. Stud.

Annus 1640. Qvi est Typographis Lipſienſibus & VVitebergen - ſibus Jubilæus, ob inventæm Moguntiæ, ante 200. annos, divinam Artem Chalcographicam; Verſibus Arithmometricis incluſus, juxta Species Arithmeticæ.

I. CAL -Carmina Jubilæa
  • I. CALLIOPE per Additionem.
  • IVbILa ChaLCographI proDVnt noVa qVVr DIe hoC sVaVI,1440 qVotqVot VeL phILVra Vrbs sIbI, VeL VVItIberga reſerVat. 200
  • II. 1040 CLIO per Additionem & Subtractionem.
  • NesCIsnè, qVæſo, CaLLIope? pla308 prægnansqVe peLLIt CaVsa typographos; 211 LaVs neMpe ea eXCeLsI IehoVæ1222 1741 Arte typographICâ repertâ. 101
  • III. 1640 EUTERPE per Additionem & Multiplicationem.
  • CaVsa ſat prægnans, pIa ſat! bone aVtor111 artIs Ignotæ prIVs, atqVe faVtor,18 Pòſt & hanC ſerVes In honore, Vt antè,111 240 qVæſo, benIgnè. 6 1440 SerVo Ipſe, InsIgnI reſtItVoqVe ſtatV,25 aIt & præſtabIt IöVa. 8 200
  • IV. 1440 THALIA. 1640 per Additionem & Diviſionem.
  • CeV LaVDabILIs ars: Ita aVtor hVIVs729 eſt LaVDabILIor: TypographorVM eX1622 QVô LaVDabILIter faCIt, pIéqVe,719 Gens, qVòD IVbILa IaM CeLebrat Ipſa,1714 non CaVsâ ſto MaChI CIbIs repLenDI,1859 SeD grates sVpero Deo LItanDI;1557 8200 InsIgnIs artIs gratIâ. 5 3 8200 (1640. 5555
de Typographia.
  • V. ERATO per Additionem & Regulam De-Tri.
  • Benè agVnt, plè agVnt; præeVntes16 reLIqVIs pIetate CorVsCâ263 VIX InVenêre ſeqVentes;27 InDe Is hoC LaVDIS & VsVs1168 1458 VenIt: hos foVet Ipſe IehoVa. 18 16 1458 18 18 11664 145842 26244106 26244 (1640 16666 111
  • In Laudem DEI, & Commendationem Artis Chalcographicæ, Typographorúmꝗ Lipſienſium l. mꝗ faciebat
  • Iſaacus Polmann, Neukircho-Va - riſcus, Bon. Art. & SS. Theol. Stud. Typographiæ Cölerianæ p. t. Cor - rector.
Ad Dn. Gregorium Ritzſchium, & reliqvos Typographos Lipſienſes ſolertiſſimos.
CUſtos & auctor litterariæ rei
Rutschi, novam qvi das novem Sororibus
Subindè vitam multiformibus typis,
Præſtasqve Cadmi filias ſuperſtites;
Tuqve ô caterva tota Lipfienſium
Typographorum, diligens Notaria
Accepti & expenſi in tablino Palladis:
Qvæ laus ſat ampla vos manebit ſingulos,
Qvod præmium pro tot bonis laboribus,
Qveîs promovetis ſummi honorem Numinis,
Et ſcripta præſtantum Virorum publica?
NemoCarmina Jubilæa
Nemo eruditos inter emori poteſt
Hâc arte veſtrâ nuncupatus poſteris.
Per vos adhuc ſuper viri ſunt plurimi
Hoc inclyti qvondam Lycéo Lipſico,
Sophosqve docti qvà profanum qvà ſacrum,
Qvos Atropos dudum ſepulchris condidit.
Qvot Lipſidos famâ vagante conciti
Typographéa veſtra pulſant exteri,
Et ſede in ipsâ Honoris inclareſcere
Volunt honore? Sed qvid exteros loqvor?
Sunt heîc Viri, qvorum labores publicos
Æternitati conſecrat Veſter labos.
Höpfnerus eſt uterqve, qvi duo emicant
Ceu Phœbus ipſe inter minora ſidera;
Eſt Langius, Theologus exemplo gravis,
Urbisqve fax ſerena Finckelthusius,
Et alter Atlas ætheris Müllerides.
Sunt cætera Univerſitatis lumina,
Auguſta qvorum anguſta charta hæc non capit
Præconia. Immò vosmet ipſi creſcitis
Rumore fauſto, qvando jam revolvitis
Tempus biſeclum, qvo ſuas origines
Ars veſtra duxit. Ars cedro ſublimior.
Qvare ferendos vos trecentis laudibus,
Et munerandos liberali præmio
Jehovâ ab ipſo, jure qvi ſummo cluet
Author datórqve primus hujus muneris.
Vos ille ſervet, ac honorem Muſices
Contra maligni triſtitatem temporis
Defendat! ille vos bonis qvàm plurimsi
Mactet ſupernè, ut arte tàm laudabili
Veſtri nepotes ipſius laudes qvoqve
Augere poſſint, atqve Muſarum decus.
Sic ominor, ſic & Jehovæ ſupplico.
Seros in annos vivite ô Chalcographi,
Per qvos datur vitam celebrem vivere,
Et mortuum carere morte. Vivite!

Votivæ acclamationis ergò apponeb. Godofredus Reis, SS. Theol. Stud.

Seriùs

Sonderbare Teutſche Jubel-Gedichte Noch etzlicher vornehmer Teutſchen / Vber das vortreffliche Juweel Teutſches Landes / Der Edlen vnd Hoͤchſtnutzbaren Buch-Druckerey: Zu Danck-frewdigem Wieder-Gedaͤchtnuͤß Selbiger jetzo vor 200. Jahren / in Germanien / allererſt ſpan - new-erfundenen; mit Keyſerl. Briefen aller-gnaͤdigſt befreyet - vnd bekroͤnten; vnd nun in vnſern vnd allen Landen vnd Koͤnigreichen je mehr vnd mehr außge - wirckten / vnd zu vnaußſprechlichem Heyl vnd Frommen der gantzen wer - then Chriſtenheit herꝛlich außgebreiteten Kunſt: Beſonders vnd namhafft / Erſt vnd vor allen Dingen Dem allein-weiſen / aller-guͤtigſt - vnd gutthaͤtigſten / auch Teutſchlande aller-meiſt-mild-reichſt-erzeigeten Kunſt-Beſcherer / vnd Ernehrer; Be - ſchuͤtzer vnd Erhalter: Denn vnd zu naͤchſt Denen von GOtt / in vnſerm Teutſchen Vaterlande darzu beſonders-erweckt - vnd erleuchteten Erſten Buchdruck-Erfindern vnd Anfaͤngern: Bevoraus allen jhren von GOtt jhnen vnd vns dazu beſchert-erleucht - vnd durchlaͤuchtigen / aller-gnaͤdigſt-gnaͤdigſt - vnd gnaͤdig-erweiſeten Schutz - vnd Lehn-Herren: Geiſt-Schrifft - vnd Gottes-gelehrten Buch - Dichtern vnd Schreibe-Feder-Verwandten: Gut - vnd wolthaͤtigen Verlegern / Buch-Fuͤhrern / vnd Befoͤrderern / ꝛc. Vnd denn auch endlich / allen denen trewen Nachfolgern vnd fleiſſigen Fortſetzern derſelben / ja jedwedern dieſer Kunſt - vnd Gunſt - Zugethanen; Vaͤtern vnd Soͤhnen; Printzen vnd Geſellen; Gieſſern vnd Stechern; Setzern vnd Druckern; Gewercken vnd Mitgebuͤlffen / ꝛc. Zu danck-ſchuldigen vnd immer - vnd ewig-vnſterblichen Ehren anjetzo ſo zuſammen gebracht / vnd mehrentheils zum andernmal in Druck gegeben Zu Leipzig im andern Buchdrucker-Jubel-Jahre I〈…〉〈…〉 c XL.

Seriùs transmiſſum; & propterca inter Latina omiſſum, atꝗ huc neceſſariò remiſſum.

DE ſine Dædaleas, Homo, demirarier alas,
Qveis per ſtelliferas auſus abire plagas:
Ecce ſtupenda magis bene-fauſti dextera Fauſti
Profort & toto vulgat in orbe ſoli:
Scilicet annoſis pulcrùm docet edere prælis,
Et parere egregios ære loqvace libros.
O mirum inventum! Qvo non est mirius ullum,
Qvod noſtri hæc mundiſera ſenecta videt!
O Dium inventum! Sine qvo ſi forte fuiſſet,
Peſſum cum Muſis iſſet Apollo ſuis!
Hujus enim officiotot-tanta volumina proſtant,
Ut qvemvis minimum Bibliotheca beet:
Hujus & officio ſine cerâ, qvisꝗ celebris
Doctus in Eois Heſperiisꝗ plagis!
Hinc meritò hanc artem fluidis præponimus alis,
Et qvisꝗ alternâ talia voce vocet:
Eſto diu! atq; bonis, Ars impreſſoria fatis,
Utere! non noceat noxa inimica Tibi!
Creſcediu! tecumq; diu Tibi-deditus-Arti
Creſcat, & augmentum ſumat adusq; novum!

Jeremias Weber / SS. Theol. Licent. & ad S. Nicol. Ar - chi Diac.

Jrrungs-Entſcheidungen bey der E. Buchdruckerey.

WJewohl es ohne Noth vnd muͤhwuͤrdi - gen Danck vorgenommen zu ſeyn manni - chen beduͤncken moͤchte / daferne man einer - ley ſo offte widerkaͤwen / vnd zwar ſo gar ver - drießlich / daß auch einem ſtarcken Magen grawen duͤrffte / immer wider auffkochen vnd vorſetzen wolte; Zumal auch deſſen [was ich vor zwey Jahren allhier oͤffentlich vor der gantzen Vniverſi - taͤt von der Buchdruckerey ſermociniret / vnd vor dem ange - ſtelleten Schrifftgieß-Setz - vnd Drucker Johannis-Feſt allbe - reit ans Tageliecht vor die gantze Welt Lateiniſch heraus ge - laſſen] ſich jhrer vnterſchiedliche vor ſich hernach bedienet / vnd denen Leyen zu gefallen verteutſchet haben. Daß wol faſt kein lobwuͤrdiger Author mehr von andern hiebey gebracht / den ich nicht vorhero (zwar ohne Ruhm / den ſelbige durch jhre diſſi - mulation affectiret / zugedencken) auffgeſchlagen / vnd daſelb - ſten angefuͤhret / auch gleichſam mit Fingern darauff gezeiget hette. Dannoch aber vnd dieweil nachmals nicht alleine aus H. Schragens Straßburgiſchen Buchdrucker-Berichte / ſon - dern auch aus denen hieſigen vorhero gedruckten Bogen eine etzlicher maſſen vngleiche vnd nicht uͤberal zuſammen eintref - fende / ſondern uͤmb etwas wieder einander zu lauffen ſcheinen - de Relation zuverſpuͤren ware; Als habe ſolche allerſeits zu conciliiren vnd zuſammen einzuſtimmen ich mich bemuͤhen wollen / verhoffende ſolches niemande zuentgegen / ſondern weil es der Warheit zu Stewer geſchicht / maͤnniglichen lieb vnd genehm fallen ſolle.

Gleich wie nun alle hierinne einhelliges Schluſſes ſeynd / dieſe Edle Kunſt ſey eine beſondere vnd nim̃ermehr gnug belob - te Gabe des Allerhoͤchſten / dem alleine vor ſolche Offenbarun - ge / vnd daß dardurch in denen letzten Tagen hell-auffgegange -K ijnesJrrungs Entſcheidungennes Evangeliſches Liecht / ewig Lob / Preiß vnd Danck gebuͤhre: Alſo ſeynd ſie in Zeit / Ort vnd Stelle / wann vnd wo dieſe Kunſt anfangs herfuͤr geblicket / noch auch in denen allererſten Vhrhe - bern / Erfindern vnd Anfaͤngern / nicht alle gleichlautend.

Jn deme zufoͤrderſt etzliche denen Teutſchen weder mit Mund vnd Zungen / noch mit Hertzen oder Freundſchafft zu - gethane Wahlen / Spanier vnd Portugieſen / nur aus Neid ge - gen vnſere L. Nation / als die jhnen die Roͤmiſche Monar - chie vnd ſonſten in andern Sachen abgewonnen / lieber denen Barbaren in China / die ſie beherrſchen / ſolche Buchdrucks - Erfindung vor vielen hundert Jahren zudichten / als vns Teutſchen goͤnnen wollen. Deren Siglæ vnd Form-druckeri - ſches Eiſen-vnd Pfeffer-Kuchen-Gebacke / wie auch das Harle - miſche geweſen / von dem hielaͤndiſchen eintzelẽ Schrifft-ſetzen ferne genug entlegen vnd vnterſchieden iſt.

Andere / ob ſie es gleich denen Europæiſchen Voͤlckern / vnd vnter ſelbigen denen Teutſchen nicht zuentziehen vermoͤ - gen / ſo ſchreibets doch einer dieſem / jener einem andern / meh - rentheils aus vnvollkommener Erfahrunge / vnd nur von hoͤ - ren ſagen zu; Darunter jhrer viel hieruͤber ſehr paſſioniret / vnd parteyiſch ſeynd / ſo jhrem eigenen Volcke vnd Vaterlan - de ruhmredtiger weiſe eintzig vnd alleine ſolches Proͤb-vñ Loͤb - lein anmaſſen vnd beymeſſen duͤrffen. Dannenhero es gekom - men / daß ſo groſſer Zwieſpalt der Meynungen bey denen Ge - ſchicht - vnd Kunſt-Schreibern in denen Staͤdten vnd Namen bloß deroſelbigen Teutſchen zubefinden. Dardurch viel jrre werden / daß ſie bald nicht wiſſen / wem ſie beyfallen / oder was ſie glauben vnd heraus klauben ſollen. Alldieweil einer zu Har - lem / der ander zu Meyntz / der dritte zu Straßburg / ſolche thewre Kunſt-Erfindung will entweder von Lorentz Janſen Kuͤſtern / oder Johañ Fauſten / ſampt Peter Schoͤiffern / oder jadochbey der Edlen Buch-Druckerey. doch von Johann Guttenbergen erſt ausgebruͤtet haben. Biß zu letzt auch dem Johann Mentelin vnd Johann Genſeflei - ſchen anjetzo ſolches begonnen zugeeignet zu werden. Jnglei - chen werden vnterſchiedliche Teutſchen vorſtellig gemacht / die allein zu Rom in Welſchland die Buchdruckerey uͤmb ſelbige Zeit ſollen herfuͤr gebracht haben. Der nennet den Vlrich Han / jener heiſt jhn Gallum, der dritte macht gar ei - nen Frantzoſen aus jhm. Wiederumb ſchwatzt dieſer von Jo - hann Laudebachen / gleich wie auch von ſich ſelbſten Arnold Pannartz / vnd dann jhrer viel von einem Teutſchen Curt, den denn einer Corrado ſchlecht weg / der ander Tedesco, oder Aleman, auch wol Conrad German, vnd endlich mit dem Zu - Namen Conrad Schweinheim getauffet. Maſſen von ſolchen beyden letzeren ein ſolch Carmen hinten an die Opera Philo - ſophica Ciceronis, die ſelbige zu Rom Anno 1471. d. 20. Se - ptembr. verfertiget / hinzu gedruckt worden:

Aſpicis Illuſtris Lector qvicunqve Libellos,
Si cupis artificum nomina noſſe, lege.
Aſpera ridebis cognomina Teutona forſan,
Mitiget ars Muſis neſcia verba virûm.
Conradus Sweynheim, Arnoldus Pannartzq;
Romæ impreſſerunt talia multa ſimul.
(Magiſtri
Petrus cum fratre Franciſco, Maximus ambo
Huîc operi optatam contribuêre domum.

Hieraus aber vnd aus obigen allen zu kommen / wollen wir etzli - che Vnter - vnd Ent-ſcheidungs-Schluͤſſe nach einander ſe - tzen / daraus ein jedweder ſeine Folgerungen leichte wird her - nach machen / vnd ſich aus dem Jrregange wol ſelbſten helffen koͤnnen.

  • I. Jſt ein groſſer Vnterſcheid zwiſchen der Fragen / Wo die erſten Buch-Drucker her geweſen; vnd zwiſchen der:K iijWoJrrungs-EntſcheidungenWo eigentlich die erſte Erfindung geſchehen vnd zu Wer - cke gerichtet ſey? Des H. Reichs-Stadt Straßburg iſts kein geringer Ruhm / daß nicht allein Johann von Guttenberg vn - ter denen erſten Druck-Erfindern dannenhero buͤrtig / ſondern auch jhre Stadt-Kinder vnd Landsleute Vlrich Han / Sixtus Ruſſinger vnd Johann Mentelin die erſten Buchdrucker zu Rom / Neapolis / vnd ſelbſten zu Straßburg geweſen: Vnd kan ſie jhrer gleichbeſtroͤmeten Rhein-Schweſter / der alten Churfuͤrſtlichen Reſidentz-Stadt Mentz / ja auch jhre andere Erſtligkeit / vnd rechte prioritet wegen jhrer Kinder / als Johañ Genſefleiſch / vnd Buͤrger / als Johañ Fauſt / Guttenberg vnd Peter Schoͤiffern / durch welche dieſe Kunſt daſelbſten theils er - funden / theils vollfuͤhret / vnd erſt ans Tageliecht geſand wor - den / wol goͤnnen.
  • Derowegen denn auch Herr D. Sebaſtian Brandt von vnd zu Straßburg / bald nach der Erfindung / in dem außfuͤhrli - chen Carmine, ſo er von Fuͤrtreffligkeit dieſer Kunſt an Herrn Johann Bergmann de Olpe geſchrieben / vnd zu Baſel Anno 1498. gedruckt worden / nie ſeinen Straßburgern / ſondern de - nen Rheinlaͤndern zuſam̃en / in dieſen daraus gezogenen Ver - ſen ſolchen Fund attribuiret hat:
Nuper ab ingenio Rhenanæ gentis & arte
Librorum emerſit copia larga nimis.
Qvæ doctos latuit Græcos Italosqve peritos,
Ars nova Germano venitab ingenio.
Crede mihi cernes, rumparis Romule qvamvis,
Pierides Rheni mox colere arva ſui.
Nil hodie noſtram prolem latet atqve juventam,
Rhenus & Eurotæ fert modò noſter aqvas. &c.
  • Vnd hat obige Diſtinction auch der gelehrte Jeſuit Nic. Sera - rius albereit gemacht Rer. Moguntia c. pag. 153. An Argento -ra -bey der Edlen Buch-Druckerey. ratenſis fuerit hujus artificii autor, itemqve an inibi de hoc aliqvid aut cogitarit, aut etiam tentarit, mihi haud li - qvet. Unus qvod ſciam, tantùm eſt, qvi aſſerit Wimphelin - gus. Poſſet videri velle iſtud, cuicuimodi eſt, ſupra verita - tem dare patriæ. Qvia tamen potuit aliqvis eſſe domo Ar - gentinenſis, & civitate tamen Moguntinus, aliqvid Argen - tinæ cogitare atqve conari, hocqve idem ipſum Mogun - ciæ jam in lucem afferre ac perficere: Deniqve qvia citra cauſam, idoneosq; Autores, non eſt qvisqvam facilè men - dacii accerſendus; credat qvi volet illi affirmanti. Credi - dit certè Joan. Arnoldus Bergellanus, dum dixit:
Qvam veteres nobis Argenti voce notârunt,
A puero fertur ſuſtinuiſſe virum:
J. Guten - berg.
1
Illa ſed huîc civis largita eſt munera grata,
Cuî clarum nomen Mogus habere dedit.
Primitias illic cœpit formare laboris:
Aſt hîc maturum protulit artis opus.
  • II. Seynd die Schrifftgieſſer / Setzer vnd Drucker je - derzeit / wie auch annoch mercklich von einander vnterſchie - den / welche zwar wol zuſammen gehoͤren / vnd allermeiſt gleich anfangs haben vmb etwas naͤher zuſammen kommen muͤſſen / ſo hat doch ſolches alles von einem Manne alleine weder er - ſpunnen noch begunnen / oder vollſtaͤndig verrichtet werden moͤgen: Derowegen auch nicht einem nur der Preiß deſſelbigen zu geben iſt. Sondern gleich als im Turnier - vnd Ringel-ren - nen einer dieſen Danck / der ander einen andern verdienet: Al - ſo traͤget auch hierinne nicht einer alleine den Krantz davon. Ja es iſt gantz glaub-wie rucht-bar / daß vnter dieſen Erſtlin - gen Johann Guttenberg / als ein Goldſchmied / der erſte Gieſſer / Fauſt der Setzer / vñ Peter Schoͤiffer / als Junge / der Drucker geweſen. Welche beyde letzeren zuſammen / alsSchwe -Jrrungs-EntſcheidungenSchweher vnd Eidam / vnd die ſich als Druck-Gewercken der von Gutenbergen gegoſſenen Buchſtaben am meiſten gewuſt zu nutzen vñ zu gebrauchen / auch zu jhrem Namens-Ruhm wol bedienet haben. Derowegen dann nur dieſer beyder Namen hinden an die Buͤcher / wie annoch gebraͤuchlichen / hinzu ge - druckt worden / da des Gutenbergs nirgend nicht / wie jederzeit mit keinem Schrifft-Gieſſer geſchehen / in denen Buͤchern ge - dacht worden. Welche ſo Ruhmbegierig nie geweſen / daß ſie auch denen ſo vnterſchiedenen / vnd immer anderſt gemeiſterten Schrifften nicht eins jhren Namen / wie ſie wol gekont / vnd kaum einer vnd der ander alſo hernach gethan / gegoͤnnet vnd hinterlaſſen haben. Jenen Vortheil aber hat auch hernach Jo - hann Schoͤiffer / der Erfinder Enckel / wiſſen zu erſchnappen vnd nachzuahmen / in dem er Anno 1515. ein Buch des Apts zu Spanheim Johañ Trithemii de Origine & geſtis Franco - rum zu Mentz gedruckt / vnd zu Ende deſſelbigen dieſen Be - richt mit hinan gehenckt / vnd darinne des guten Gutenbergs gar vergeſſen hat. Deſſen Wort alſo lauten: Impreſſum & completum eſt præſens Chronicorum opus, anno Domi - ni 1515. in vigilia Margaretæ virginis. In nobili famoſaqve urbe Moguntina, hujus artis impreſſoriæ inventrice pri - , per Johannem Schaͤffer / nepotem qvondam honeſti viri Joann Fuſt / civis Moguntini memoratæ artis primarii autoris, qvi eandem imprimendi artem proprio ingenio excogitare ſpeculariqve cœpit, anno Dominicæ nativitatis 1450. indictione 13. regnante Illuſtriſſimo Rom. Imp. Fri - derico tertio, præſidente S. Moguntinæ Sedi Reverendis - ſimo in Chriſto Præſule Domino Theodorico Pincerna de Erbach, Principe Electore, anno autem 1452. perfecit, deduxitq; eam (divinâ favente gratiâ) in opus imprimen - di (operâ tamen ac multis neceſſariis adinventionibus Pe -tribey der Edlen Buchdruckerey. tri Schaͤffer de Gernßheim / miniſtri ſuiqve filii adoptivi) cui etiam filiam Chriſtinam Fuſtinam, pro digna laborum, multarúmqve adinventionum remuneratione nuptui dedit, retinuerunt autem hi duo prænominati Joannes Fuſt / & Petrus Schaͤffer / hanc artem in ſecreto (omnibus miniſtris ac familiaribus eorum, ne illam qvoqvo modo manifeſtarent, jurejurando adſtrictis.) Qvæ tandem de anno Domini 1462. per eosdem familiares in diverſas ter - rarum provincias divulgata, haud parvum ſumſit incre - mentum.
  • III. Hieruͤber ſeynd wol von einander zu erkennen vnd kei - nes weges zu vermengen die aller erſten Druck-Erfinder / vnd denn die erſten Druckerherren / ſo hin vnd wieder die Buchdruckereyen angeſtellet. Beyderſeits zwar iſt jhnen jhr Lob vnd Danck zuſtaͤndig vnd billich zu laſſen / aber nicht ei - nerley. Die erſten ſitzen eine anſehnliche Stuffe hoͤher / als die letzeren. Denn jene ſeynd der im nechſten Satze angedeutete vnd allein triumphirende Triumvirat; Vnter dieſer andern Reyhe aber ſeynd Vlrich Han / Conrad Schweinheim / vnd Arnold Pannartz zu Rom / Sixtus Ruſſinger zu Neapolis, Nicolaus Jenſon zu Pariß / vnd Johann Mentel zu Straß - burg / zuſammen uͤmb das 1472. Jahr / aller Ehren werth.
  • IV. Ein anders vnd mehr zu glauben iſt / was von ſehr vielen vnd mancherleyen / theils vmb die Zeit / da etwas geſchehen iſt / gelebeten vnd gelobeten Scribenten auffgezeichnet iſt; Ein anders aber auch was von etzlichen noch theils vnausgekom - menen / oder ſonſt einheimiſchen vnd partheyiſchen Zeugen / vnd die denen jhrigen etwas zu Gefallen reden wollen / etwa vorgegeben worden. Von denen erſten Triarchis oder Buch - druckeriſchen dreyen Vhrhebern redet Freund vnd Feind / Straßburger vnd Harlemer / wie auch manche Neutrales; vonLde -Jrrungs-Entſcheidungendenen andern vermeynten Inventoribus nur einer vnd der an - dere Landsmann.
  • V. Bey der Zeit / in welcher die Autores differentes ſeynd / iſt dieſe differentia wol zu mercken / daß etzliche vnd zwar die meiſten / ſo im Jahr 1440. wollen / daß die Buchdruckerey ſey auffkommen / von dem allererſten / vnd noch ſchlechten An - fange reden; die uͤbrigen aber / welche von 1444. 47. biß 1450. Jahre ſolches hervor vnd in Schwang gebracht zu ſeyn vorge - ben / verſtehen die Verbeſſerung / biß es zu ſeiner Vollkom - menheit gediegen. Mehr von vns gedachtes Coͤllniſches al - tes Chronicon hat eben ſolchen Außſchlag mit dieſen Worten gegeben: Ind dat is geſcieht by den Jaire vns Heeren 1440. Ind van der Zyt an bis men ſchreve 50. ward underſoicht die Kunſt, ind wat daerzo gehöret. Item: Dat beginne der Vorskunſt iſt vill meyſterlicher vnd ſubtilicher vonden vnd je lenger de mere kunſtlicher wurden. Welche perfe - ctio je beſſer ſie geworden / je groͤſſer iſt auch die Verwunde - rung / vnd je laͤnger hat ſie auch noch immer gewaͤret. Daß dannenhero erſt Anno 1465. 66. 72. 73. vnd 76. noch immer hinden an die gedruckten Buͤcher zu Mentz ein Lobſpruch die - ſer ſeltzamen Kunſt / ſampt der Drucker Namen vnd Waffen / oder Zeichen geſatzt worden / vndkan Stephanus Paſchalis da - her nicht ſchlieſſen / daß wegen des angehenckten Firlefantzes o - ben in dem 1465. Jahre erſt die Buchdruckerey muͤſte erfunden ſeyn. Dieweil es ſonſt keiner ſolchen bravade vnd der ruhm - redtigen Spruͤche bedurfft ſolte haben.
  • VI. Deren ſo mancherley hin vnd wieder in denen alten Bi - bliothecken annoch vorhanden / daß man dahero nicht weis / wel - ches in Teutſchland das allererſte gedruckte Buch geweſen; auſſer daß man aus deren Schrifften Namen muthmaſſet / daß erſt die Bibliſchen vnd Paͤbſtiſchen Canones vnd Decretales,inbey der Edlen Buch-Druckerey. in des Archi-Cancellarii per Germaniam Regierung vnd Cantzelley-Stadt zu erſt mit dem groben vngehobelten Miſſal - Canon, vnd hernach erſt etzliche M. Tullii Opera mit der Ci - cero-Antiqva, als kleinern Schrifft / gekuͤnſtelt / vñ wie ſie da - mals geredet / characteriſiret worden. Geſtalt denn auch die alte Anno 1499. gedruckte Coͤllniſche Chronicke ſolches fol. 1312. beſaget. In dem Jaire vns Heeren, do men ſchreyff 1450. do was ein gulden Jair, do began men tzo drucken, ind was dat eyrſte Boich, dat men druckde, die Bybel tzo Latyn, ind ward gedruckt mit eynregrover Schrifft, as is die ſchrifft, dae maen nu Myſſeboicher mit druckt. Von den Ciceronianiſchen Buͤchern aber zeiget in der Augſpurgi - ſchen Bibliothec das final der Officiorum Ciceronis durch Johañ Fuſt vnd Handreichung Peter von Gernßheim Anno 1466. gedruckt / wie auch die Roͤmiſchen Opera Philoſophica Tullij, deren vorhin gedacht worden. Daſelbſt aber zu Rom ſeynd hernach zu erſt der Auguſtinus de C. D. vnd der Lactan - tius gedruckt. Bleibt demnach wol bey dem 1440. Jahre der Vrſprung vnd Beginn von dieſer Kunſt / nach dem alten bekanten / vñ von Schoͤnbornern in ſeiner Politica widerhol - ten Zeit-Verßlein:
  • MIra typIs LIbros ars qVæ CeLerI eXCItat aCtV, GVttenbergerI genIo eſt In Venta IoannIs.
  • VII. Die da aber noch eher vermeynen / daß der erſte Stein zu dieſem Kunſtbawe geleget ſeye / die koͤñen andere Druckerey - en / als von gegrabenen Siegeln / geſtochenen Pitzſchieren / gan - tzen geſchnittenen Formen / oder auch in Kupffer geetzten notis, vnd auch groben einſeitigen vnd zuſam̃en geleimeten Donaten / ſonſt das geringſte nicht / das der heutigen Buch Druckerey aͤhnlichte / vorbringen. Wie droben von denen Chineſern vnd Harlemern / vnd anderwerts zur Gnuͤge dargethan worden.
L ijVndEhren-Ruhm

Vnd alſo ſolte vermuthlich durch ſolche diſtinctiones kein Scrupel bey ſolchen Buchdrucker Funde mehr vorhanden ſeyn / der nicht aus obigen koͤnte entſchieden werden. Worhin dann auch dieſes folgende Carmen, ſo denen jetzo jubilirenden Drucker-Printzen vnd Geſellen zu Ehren mit verfertiget wor - den / allerdinges zielet.

Von der Edlen Buch-Druckerey erſten Anfaͤngern.

WJe jede Kuͤnſte ſonſt nicht ſtracks in einer Stunden
Von einem Mann allein vollkommen ſeynd erfunden:
So kriegt der erſte nicht das Lob allein zu Lohn /
Offt erſt der dritte traͤgt davon die Ehren-Kron.
Columbus ſolt ein Fuͤrſt / wie er der foͤrderſt ware /
Geheiſſen worden ſeyn auff ſeiner Wieder-kahre
Aus Jndien / welch Land durch jhn ward erſt bekand /
Noch von ein andern wurds America genand.
Geſatzt / daß auch ſo hett zu Harlem Laurentz Kuͤſter
Von Sylben was geſchnitzt / war doch viel ausgeruͤſter
Von Kuͤnſtlers-Fauſt vnd Nam / der es zu Mentz bas trieb /
Mit ſeinem Eydam auch auff andre Weiſe ſchrieb.
Doch gluͤckts auch dieſem nicht / ob er gleich Fauſtus hieſſe /
Noch Peter Schoͤffern auch / pfieff dieſer noch ſo ſuͤſſe
Mit ſeiner Drucker-Kunſt; jhr keinem ward diß Werck
Gegoͤnnt / biß jhr Geſell es bracht zum Guten Berg.
Als der es an die Sonn der Welt hat ausgebreitet.
So gab ſie jhm den Preiß / ob hett ers erſt bereitet:
Vnd doch muſt abermal der gute Guttenberg
Geſchehen laſſen auch / daß anderweit ein Merck
Gantz gleiches Ruhms davon ſein Landsmann hat bekommen /
Da er in Welſchland war mit dieſer Kunſt gekommen;
Den Roͤmern Huldreich war / vnd erſt der beſte Mann /
Der vnter Druckern war allein im Korbe Hahn.
Vnd dennoch dieſer auch das Kraͤntzlein nicht behalten
Vor ſich alleine kont / muſt die Welt laſſen walten
VndDer Edlen Drucker-Kunſt.
Vnd ſchallen wie ſie wolt; Schaw / was die nur erdacht!
Vom Teutſchn ein Roͤmer ſie / dann ein Frantzoſen macht.
Dann weil das Welſche Maul ein Wort mit vielen Hauchen /
Nicht allerdinges weis in ſeiner Sprach zu brauchen;
Druͤmb da vor Vlrich Hahn war Gallus bas gehoͤrt /
Welch Wort Frantzoſen hat / drumb Wahlen es bethoͤrt.
Viel andern mehr nicht wolt die Huͤnerbruͤh recht ſchmecken /
Jhr Laͤſter-Maul ſie zwang nach Genſefleiſch zurecken /
Dem ſolte der Gans-Sohn* die Genſeſpuhlen han
* Janſon.
1
Zuſambt der Schreiberey faſt gaͤntzlich abgethan.
Dem ſey nun wie jhm woll / Es iſt daraus zu ſpuͤren /
Weil jeder hat die Braut mit ſich begehrt zu fuͤhren /
Daß ſie muß ſchoͤne ſeyn / man nehme ſie in acht /
Daß nicht vmb ſchnoͤdes Geld ſie werd zum Balgk gemacht.
Gleich wie vor Zeiten auch in 7. Griechſchen Staͤdten
War uͤmb Homerum Streit / den Fuͤrſten der Poëten,
Ein jeder jhn erkennt vor Buͤrger vnd Stadt-Kind /
Druͤmb ſeine Buͤcher noch im hohen Werthe ſind /
Vnd doch wehr er wol hin / wenn nicht Buchdrucker theten:
Alſo auch dieſer Lob ſoll keine Zeit nicht toͤdten /
So lang als reden wird noch ein gedrucktes Buch /
So lang auch dieſe Kunſt wird koͤnnen ſchreyen Juch!
Vor allen werden wol in Ewigkeit verbleiben /
Wie ſie ſich ſelbſt gekunt durch den Druck einverleiben
Jn Schleyer der Minerv, die ſo beym erſten Fund
Des Buchſtab-Drucks geweſt / vnd es gemacht weltkund.
Wer wird doch nunmehr nicht der Wunder-Kuͤnſtler dencken /
Noch immer-gruͤnes Lob nicht nach Verdienſte ſchencken
Den Namen allen / die ſeynd vorbracht nach der Reyh /
Jedoch / daß den Vorzug behalten jhrer drey.
Jhr Drucker mercket diß: Bringt ewre Schaff ins drucken
Durch Gott-geſegnte Fauſt / wenn jhr noch lang zu rucken
Biß auff den Cuſtos hatt / im A B C zum Hahn /
Bald uͤbern guten Berg / jhr Gaͤnſefleiſch kriegt dran.

L. An. Rivinus, ſonſt Bachmann genant / Prof. Poët. L. in Leipzig.

L iijEh -Ehren Ruhm

Ehren-Ruhm Der Edlen Buchdrucker-Kunſt:

Auffgeſetzet von Johann Heermann / P. L. C. Pfarrn zu Koͤben. Vnd erſtlich gedruckt durch Wigandum Funck / Buch - druckern zur Liſſa in Groß-Pohlen / vnd den Leipziger Buchdruckern von da an uͤberſendet.

ZWeyhundert Jahr ſind gleich jetzt dieſes Jahr verfloſſen /
O Teutſchland da in dir die Edle Kunſt entſproſſen
Der werthen Druckerey. Jetzt ruͤhme wer da kan
GOtt vnd die Kunſt / vnd was GOtt durch ſie hat gethan.
Johannes Guttenberg / von Adlichem Gebluͤte
Recht gut: der auff dem Berg der Muſen ſein Gemuͤte
Bey Tag vnd Nacht gewand: den Straßburg hat geborn:
Vnd GOtt fuͤr andern ſelbſt zu ſolchem Werck erkorn:
Der hat zu Maintz erdacht / diß was wir jetzund preiſen.
Was Jovius gedenckt / das ſteht noch zu beweiſen:
Der den Erfindungs-Ruhm den Jndianern giebt.
Warumb? aus Neid: vnd daß er / Teutſchland / dich nicht liebt.
Doch bleibt dir wol diß Lob / vnd wird dir ewig bleiben /
Wo / wann / vnd weil man wird durch drucken Buͤcher ſchreiben.
Du / vnd nicht Jndien / du haſt die Kunſt erdacht /
So alles uͤbertrifft / was kuͤnſtlich wird geacht.
Wer hat / O Welſchland / dich mit dieſer Kunſt verehret?
Cunradus Teutſcher Schlacht. Wer hat ſie dich gelehret /
Beruͤhmtes Koͤnigreich Neapolis? welch Mann?
Hats Sixtus Ruſinger von Straßburg nicht gethan?
Venedig / O du Stadt mit Wind vnd Fluth vmbfloſſen /
Du / du haſt dieſer Kunſt bald Anfangs wol genoſſen.
Du haſt der Drucker Preiß vnd Ruhm ſehr hoch gebracht:
Vnd was vor kuͤnſtlich war / noch kuͤnſtlicher erdacht.
Wo -der Edlen Buchdrucker-Kunſt.
Woher? durch Teutſchen Witz / der dir von Augſpurg kommen. a
a Bernhard Maler / vnd Eberhard Rathhold / zu denen ſich ge - ſellet hat Pe - trus Laßlein von Langen - zeen.
1
(Laß Mißgunſt abermal mit jhren Voͤlckern brummen /
So lang es jhr gefellt /) Wer hat / O Rom / du Zier
Vnd Haupt der gantzen Welt / wer hat gedruckt in dir
Das allererſte Buch? ein Teutſcher hat erworben
Diß Lob: der auch hernach zu Heidelberg geſtorben /
Johann von Laudebach. Die Grabſchrifft weiſets aus /
Jn Meſſing eingeetzt. Da wo jhr Gotteshaus
Laͤngſt auffgerichtet hat der Auguſtiner Orden. b
b Seine Grab ſchrifft iſt: Hans von Laudebach iſt mein Nam / Die erſtẽ Buͤ - cher truckt ich zu Rom. Bit fuͤr mein Seel / GOtt gibt dir Lohn. Starb 1514. auff S. Stef - fan.
1
Fragſt du / wes Buͤcher denn wol ſind die erſten worden /
So vns die Drucker-Kunſt ans Liecht gegeben hat? c
Die Auguſtini Hand von dir du GOttes Stadt
Mit Nutz geſchrieben hat: Wodurch er vns wil luͤfften
Das eingeklemte Hertz. Vnd dann zugleich die Schrifften:
Damit Lactantius / getrieben durch den Geiſt
Des Hoͤchſten / was falſch iſt / aus vnſerm Hertzen reiſt.
Johannes Fauſt / ein Mann gluͤckſelig mit dem Namen /
Gluͤckſelig auch an Kunſt / ein Weitz aus reinem Saamen /
Ein from gottfuͤrchtig Mann / der hat das ſchoͤne Buch;
Darinnen Cicero der Tugenden Geruch /
c Die erſten Buͤcher / ſo durch ſolche Kunſt zu Rom herfuͤr kommen / ſind geweſen Au - guſtini libri de Civitate DEI, vnd Lactantii Inſtitutiones divinæ. Gene - brardus.
1
Was nutz vnd erbar iſt / mit ſolcher Farb abmahlet:
Daß jeder ſpuͤren kan / wie Recht vnd Vnrecht zahlet;
Zum erſten mal gedruckt: vnd zwar ſo ſchoͤn vnd rein /
Daß jhm auch mancher Druck jetzt nicht wird gleiche ſeyn. d
Der diß nicht glauben wil / der mag nach Augſpurg reiſen:
Er mag gen Marpurg gehn: Dort vnd hier wird jhm weiſen /
Was ich jetzt angemeldt / die ſchoͤne Liberey:
Schaw an die Schrifft / vnd ſag / ob ſie nicht ſauber ſey?
Die Bibel / GOttes Buch / iſt vngedruckt nicht blieben /
Es hat ſie dieſes Jahr / durch GOttes Geiſt getrieben /
Jan-Bemler in Latein zu Augſpurg auffgelegt:
d Johann Fauſt hat zũ erſtẽ gedruckt die Officia Ci - ceronis: davon noch Exempla - ria zu Aug - ſpurg vnd
1
Der noch zu Danck vnd Lohn ſein Ehren-Kraͤntzlein traͤgt.
Die Kunſt hat GOtt der Welt / wenn man es recht bedencket:
Fuͤr jhrem Ende noch aus ſonder Gunſt geſchencket:
Auff daß durch ſie das Wort des Heyls in alle Welt
Sich moͤchte breiten aus: Auch wo nicht iſt beſtellt.
DasEhren-RuhmMarpurg in dẽ Bibliothe - cken vorhan - den: Da zu Ende geſetzt ſtehen dieſe Worte: Præ - ſene M. Tullii clariſſimum o - pus, Joh. Fuſt. Moguntinus Civis non atra - mento, pluma - li cannâ, neqve ærea: ſed arte qvadã perpul - chm, manu Pe - tri de Gerns - heim, pueri mei feliciter effeci. Finitum Anno 1466. die 4. Menſis Febr. e Des Patri - archens von Antiochia Namẽ iſt ge - weſen Moſes Meredinæus.
Das Kirch - vnd Predig-Ampt: Ja wo die Tuͤrcken herrſchen
Bey jhrem Alcoran: wo Scyten / wo die Perſen
Der Chriſten Feind vnd Gifft in Jrrthumb ſind verſtrickt:
Dahin wird jetzund noch ſo manches Buch geſchickt.
Es kam ein Patriarch e fern aus der Syrer Lande
Gen Rom / vnd in die Stadt / die Gott mit ſtarckem Bande
So feſt hat angehefft: daß ſie doch nicht verſinckt:
Ob ſie gleich uͤmb vnd uͤmb das Meer in ſich eintrinckt.
Der bat / man wolt jhm doch in Syrer Sprache druͤcken
Des Newen Bundes Buch. Es kont jhm nicht geluͤcken
Er muſt in Teutſchland ziehn. Jan Albrecht Widman -
Ein Herr aus Oeſterreich / des Ferdinandi Rath
(ſtad /
Vnd Cantzler / der halff jhm zu Wien den Wundſch erfuͤllen:
Vnd neigete zu jhm des Keyſers Hertz vnd Willen.
Bald ward der Schluß gemacht. Der fromme Keyſer ſprach:
Was GOTTES Ehr angeht / das muß nicht bleiben nach.
Hier ſparen iſt Verluſt. Er lies daſelbſt aufflegen
Solch Buch / das heilge Buch: Wie fromme Keyſer pflegen
Der Vnterthanen Heyl vnd Wolfahrt jederzeit
Zu foͤrdern / daß ſie auch ins Reich der Seligkeit
Mit Frewden koͤnnen gehn / vnd fuͤnckeln wie die Strahlen
Der Sonnen ewiglich: Diß wird zu tauſendmalen
Den Chriſten zugebracht / da wo das heilge Land
Vorzeiten war: vnd jetzt regiert mit grimmer Hand
Der Sarazenen Haͤupt. Die nahmens an mit Frewden /
Vnd ſprachen: Nun wolan / wir wollen gerne leiden
Das Joch der Dienſtbarkeit: weil vns der Schatz zukoͤmt /
Der vns im Glauben ſtaͤrckt / vnd alles Leid benimt.
Jetzt weis ich nicht / wen ich allhier ſoll mehr erheben:
Den Prieſter / oder den / der ſich ſonſt hat ergeben
Gantz der Regierungs-Laſt. Von Antiochia
Kam jener mit dem Buch / vnd blieb ſo lange da /
Biß es verfertigt war. Er ließ ſich nicht verdrieſſen /
Wie auch der Cantzler ſelbſt / zu gehn auff wackern Fuͤſſen
Offt in die Druckerey. Sie nahmen williglich
Die Correctur / die doch ſehr muͤhſam iſt / auff ſich.
ODer Edlen Drucker-Kunſt.
O groſſes Cantzler-Lob! Ein ſolcher Welt-Mann ſtehet
Jn Vngluͤck als ein Felß. Er wird auch dort erhoͤhet /
Wo Joſeph / Daniel vnd O bad Jas ſtehn
Fuͤr GOttes Ehren-Thron in Klarheit: die ſo ſchoͤn /
Gleich wie der Sonnen-Glantz / wenn ſie mit zwey paar Pferden
Fruͤh-Morgens faͤhret aus: Vnd auff den Kreiß der Erden
Die hellen Strahlen wirfft. Wol dem / wer folget dir /
Vnd foͤdern hilfft den Lauff des Wortes mit Begier.
Noch mehr: das edle f Buch / darinnen wir bekennen /
f Die Aug - ſpurgiſche Confeſſion ward von Martino Cru - ſio Profeß. zu Tuͤbingen in Griechiſche Sprache ge - bracht / vnd durch offent - lichen Druck in die Tuͤr - ckey den Chri - ſten zuge - ſchickt Jacob. Martin in præfat. Nov. Teſt. Syr. ling.
1
Was vnſer Glaube ſey: Vnd vns von allem trennen /
Das nur auff Menſchen-Lehr vnd eigne Grillen gafft:
Da man durch Gottesdienſt nur treibet Kauffmanſchafft.
Diß Buch / ſo durch kein Lob der Menſch gnung kan erheben:
Das Keyſer Carolo dem Fuͤnfften ward gegeben
Zu Augſpurg in die Hand mit Vnterthaͤnigkeit /
Diß ward mit Nutz vnd Ruhm der gantzen Chriſtenheit
Jn Griechiſch uͤberſetzt / gedruckt vnd wol gebunden
Den Chriſten zugeſchickt: darinnen ſie gefunden /
Was rechte Lehre ſey: Wie da des Hoͤchſten Hand
Die Sach hinaus gefuͤhrt: vnd alles abgewand /
Was vns beſchaͤmen wolt / vnd vnſern Glauben daͤmpffen.
Die Edle Drucker-Kunſt tritt auff / vnd hilfft dir kaͤmpffen /
Dir du gelehrte Schaar: daß deine Kunſt vnd Zier
Jn aller Welt beſteh / vnd gruͤne fuͤr vnd fuͤr /
Was du geſchrieben haſt. Sie kan vnſterblich machen
Dich / der du ſterblich biſt. Durch ſie kanſtu verlachen /
So vielen ſchaͤdlich iſt / der Zeit vnd Jahre Roſt.
Ja / was vor Alters hat ein groſſes Geld gekoſt:
Da vns die Buͤcher noch des Schreibers Fauſt geſchrieben:
Das iſt wol hundertfach dir jetzt im Seckel blieben.
Wer deine Verß abſchrieb / O du von Salamin /
Du der Poeten Fuͤrſt / was war wol dein Gewinn?
Offt tauſend Cronen werth. Jetzt kan ich mir ſie kauffen
Fuͤr ſo viel Geld / das wol manch Schlucker darff verſauffen
Auff einen halben Tag mit naſſer Bruͤderſchafft:
Er trincke was er wil / Bier oder Rebenſafft.
MWennEhren-Ruhm
Wenn Nerons Schreiber ſitzt / vnd alle Buͤcher zehlet
Jn ſeiner Liberey: Wo jhm davon nichts fehlet /
So ſiehet er fuͤr jhm wol dreyſſig tauſend ſtehn.
Ach wie viel Arbeit / Zeit vnd Geld wuͤrd jetzt auffgehn /
Wenn man ſie zeigen ſolt. Ach wer wolt jetzt auffwenden
Diß was ſie auffgewand? Wie wuͤrde man doch ſchaͤnden
Die Kunſt / vnd wer ſie uͤbt! Nun durch die Druckerey
Sind wir der Muͤh / ſind wir der Speſen jetzund frey.
Zu dem / die Feder laͤufft zwar ſchnell / vnd ſchreibt viel Sachen:
Doch kan die Druckerey diß alles fertig machen
Viel ſchneller. Sie verbringt vnd druckt auff einen Tag
Wol mehr / als durch die Schrifft ein gantzes Jahr vermag.
Wer weiß der Buͤcher Zahl? Vnd ſolt er ſie auch wiſſen /
So koͤnt er ſie doch faſt in keine Zahl verſchlieſſen /
Auch nicht nur ſprechen aus. Daß jetzt manch tapffer Mann /
Der laͤngſt verfaulet ligt / mit vns noch reden kan /
Auch ohne Zung vnd Mund: Daß du den recht kanſt kennen /
Den du nie haſt geſehn / ja jhn mit Namen nennen /
Vnd wiſſen / was er hat gewuſt: Daß du traͤgſt Gunſt
Zu dem / der dich nicht liebt / das macht die Drucker-Kunſt.
Wer kont / Apollo / dir zuvor auff Pindus dienen /
Wo Kunſt vnd Wiſſenſchafft mit vollem Ruhme gruͤnen?
Nur der / dem Tagus Fluß ſein rothes Gold verehrt.
Der Arme war ſchabab / vnd blieb nur vngelehrt:
Weil er das Schreiber-Lohn nicht hatte zu erlegen /
Er muſt an ſtatt der Kunſt zu Felde ziehn / Holtz ſegen /
Vnd eſeln Tag vnd Nacht / nach Roß - vnd Efels-Art:
Ob ſchon manch feiner Kopff auch da gefunden ward.
Jetzt kan der Reich / jetzt kan der Arme Buͤcher haben:
Vnd wo Bellerophon den Brunnen hat gegraben /
Der vns die Kuͤnſt eingeuſt / ſich beyde wenden hin
Wie ich auch ohne Geld den Weg gereiſet bin.
Da lehrt Minerva dich / wie du / O zarte Jugend /
Fein vnterſcheiden ſolt das Laſter von der Tugend.
Du lerneſt da / was Dorn vnd Roſe / Gold vnd Bley /
Was Weitzen oder Sprew / was gut vnd boͤſe ſey.
Duder Edlen Drucker-Kunſt.
Du ſiehſt den hellen Tag an jetzt in allen Kuͤnſten
Vnd Sprachen: Die vorhin bedeckt mit Nebel-Duͤnſten.
Was machts: Die Drucker-Kunſt. Jetzt kan ein Ley jhm auch
Die Bibel / GOttes Buch erkauffen / vnd den Rauch
Entſcheiden von der Glut / die Warheit von der Luͤgen /
Das Liecht vom Finſternuͤß. Wil jhn ein Geiſt betriegen /
Ein Geiſt der nicht von GOtt: So nimmt er GOttes Brieff
Die Bibel in die Fauſt: Bald mercket er den Grieff /
Den Satans Finger thun / damit der Geiſt jhn faſſen /
Vnd zu ſich ziehen wil: Den faͤngt er an zu haſſen /
Als ſeiner Seelen Peſt. Er kan jetzt Tag fuͤr Tag
Erforſchen / wie er GOtt nach Willen dienen mag:
Vnd darff nicht allererſt auff Menſchen-Satzung gaffen.
Du kanſt fuͤr wenig Gelt dir ein Bet-Buͤchlein ſchaffen /
Die Andacht zu vermehrn: Ja auch / woraus du dich
Mit Troſt erfriſchen kanſt / wann Truͤbſal findet ſich.
Diß macht die Drucker-Kunſt. Ach ja / wer darff es wagen /
Daß er vermeynen wolt / auff einmal diß zu ſagen /
Vnd alles zeichnen auff durch eine kurtze Schrifft /
Was dieſe thewre Kunſt fuͤr Nutz auff Erden ſtifft?
Auff / auff / du meine Seel / vnd was ſich in mir reget:
Vnd jhr / die jhr euch habt auff dieſe Kunſt geleget /
Auff / auff / vnd dancket GOtt: der ſonſten nichts begehrt /
Als nur ein danckbar Hertz vmb diß / was er beſchert /
Er der grundgute GOtt. So laß GOtt dir gefallen
Das Lob / ſo wir dir jetzt in Demut laſſen ſchallen
Hier vnd wo Chriſten ſind. Erhalt aus Gnad vnd Gunſt /
Weil du die Welt erhaͤlſt. Die edle Drucker-Kunſt.
Vnd du / wer du auch ſeyſt / halt alle die in Ehren /
Die GOttes Ehr vnd Ruhm durch dieſe Kunſt vermehren /
Das werthe Drucker-Volck. Wer ſie nicht lieben wil /
Der iſt nicht liebens werth / vnd haͤlt von GOtt nicht viel.
DJr wird kein Liſt-Gedicht / O Teutſchland / koͤnnen ſchwaͤ -
Das Lob der Druckerey. Viel ſind die auff dich ſtechen /
(chen
Wie man im Neiden pflegt: Ja die mit groſſem Schein
Bemaͤnteln / womit ſie dir wollen widrig ſeyn.
M ijDochEhren-Ruhm
Doch es mag der vnd der die Feder auff dich ſcherffen
Nach ſeiner Art vnd Luſt. Sie koͤnnen nicht verwerffen
Was Fama von dir ſingt / vnd der Gelehrten Mund:
Durch die in aller Welt dein Ruhm iſt worden kund.
Jhr eigen Schwerd ſie ſchlegt. Der ſchreibt: Es ſey entſproſſen
Die Kunſt in Jndien. Der ander ſpricht: Wir muͤſſen
Gen Harlem in die Stadt / mit welcher Holland prangt:
Lorentz Kuͤ -
1
ſter ein Hol -
1
laͤnder vnd
1
Buͤrger von
1
Harlem.
1 Die das Erfindungs-Lob durch Kuͤſtern* hat erlangt.
Wie? wann jetzt Daniel von Babel kaͤm ergrimmet:
Als der von fernen hoͤrt / wie vngleich alles ſtimmet /
Was der vnd jener ſagt? Wuͤrd er dir nicht allhier
Fuͤr maͤnniglich dein Lob erhalten nach Gebuͤhr /
Johañ Fau -
1
ſtus / Kuͤſters
1
Diener. Ha -
1
drian. Jun. l.
1
17. Eman. Me -
1
tern. l. 4. in hi -
1
ſtor. Joh. Avẽ -
1
tin. l. 8. Matth.
1
Qvad. in Co -
1
ſmogmph. The -
1
at. Zvving. p.
1
3712. &c.
1 Wie er Suſannen thet? Es wird auch Fauſt wol bleiben /
Dem Momus einen Raub vnd Diebſtal wil zuſchreiben:
Als hab er ſeinem Herrn den Druck-Zeug in der Nacht /
Da vnſer Heyl gebohrn / mit Liſt hinweg gebracht /
Vnd auff Maͤintz zugefuͤhrt. Ach! der hat ſchon verſchlaffen
Sein Recht / der es nicht ſucht zu rechter Zeit. Die Waffen
Ergreifft man ohne Nutz / wann jetzt der Feind die Stadt
Durch Sturm vnd Kriegs-Gewalt jhm vnterworffen hat.
Wer ſich verletzt befind: Vnd hat denn auch erfahren /
Der jhn verletzet hat / wil er nach hundert Jahren
Die Sach erſt bringen an? das Klagen iſt vmbſonſt /
Er hat verſpielt: da ſchuͤtzt jhn weder Kunſt noch Gunſt.
Wolan! ſo ſey vnd bleib / O Vaterland geprieſen:
Der Drucker-Ruhm iſt dein. Diß iſt ſchon laͤngſt erwieſen.
O dancke GOTT / der dir die Gnade hat erzeigt /
Er ſchlaͤget deinen Feind auffs Maul / wo er nicht ſchweigt.

Erinnerung an die Herren Buchdrucker.

AVff / auff / die jhr Buͤcher druckt /
Auff / vnd ruͤhmet GOttes Guͤte /
Der Menſch muß ſeyn gar verſtockt /
Welcher jetzund ſein Gemuͤthe
Nicht gen Himmel wil erheben /
Vnd dem Hoͤchſten Ehre geben.
DerDer Edlen Drucker-Kunſt.
Der vns hat aus Gnad vnd Gunſt /
Jetzt gleich vor zweyhundert Jahren /
Zugeſchickt die Drucker Kunſt:
Derer Nutz wir gnung erfahren.
Jetzt kan ja ein jeder haben
Buͤcher / ſo die Seele laben.
Was vns giebt des Hoͤchſten Hand
Sol der Menſch auch recht gebrauchen:
Sonſt muß uͤber Volck vnd Land
Sein Zorn wie ein Fewer rauchen:
Aber! auch hier wird man finden
Viel / die ſolche Glut anzuͤnden.
Wie manch Schand vnd Zoten-Buch!
Wie viel Schmaͤh - vnd Laſter-Schrifften!
Die fuͤr Segen bringen Fluch /
Die manch Chriſten-Hertz vergifften /
Vnd / was erbar iſt / vertreten /
Druckt man offt auch vngebeten.
Wann jetzt kaum ein Fabel-Schmied
Sein Werck bringet aus der Eſſe:
Vnd manch Drucker diß erſieht:
Flug muß ſolches in die Preſſe:
Es wird auch dem Rolle-Wagen
Nichts zu drucken abgeſchlagen.
Kompt ein Thoor / der Zeitung bringt
Aus der tieffſten Luͤgen-Quelle:
Die er nachmals jammrig ſingt /
Nennet / Zeit / Perſon / Ort / Stelle /
Vnd was mehr ſchmuͤckt ſeine Luͤgen!
Einen Drucker wird er kriegen.
Ja auch wol der Schwartzen-Kunſt
Druckt man Buͤcher hin vnd wieder:
Die vns rauben GOttes Gunſt /
Vnd durch-teuffeln Chriſti Glieder:
Buͤcher / die man ſol verbrennen /
Da wo wir vns Chriſten nennen.
M iijNichtEhren-Ruhm
Nicht / ach nicht ſo! thut diß nicht!
Es wil denen nicht geziehmen:
Die GOtt ſchuldig jhre Pflicht /
Vnd ſind / weſſen ſie ſich ruͤhmen /
Weit von Heucheley vnd Liſten /
Jn der That vnd Warheit Chriſten.
Druckt / wodurch des Hoͤchſten Ehr
Ausgebreitet wird auff Erden:
Vnd durch was je mehr vnd mehr /
Wer from iſt / kan froͤmmer werden:
Was vns aus des Plutons Rachen
Reiſſen kan / vnd ſelig machen.
Druckt / was Themis auffgeſetzt /
Das Recht bey vns zu erhalten.
Druckt / wann vnſer Leib verletzt /
Von den Schmertzen wil erkalten:
Wie Hippocrates hier eben
Kan Geſundheit wieder geben.
Druckt wie auff der Tugend Pfad
Jung vnd Alte tretten ſollen.
Wo ſie in der Fama Stadt
Mit Ruhm Buͤrger werden wollen.
Laſt durch ewren Druck vns ſehen /
Was von Zeit zu Zeit geſchehen
Druckt / was Rom / vnd was Athen
Fuͤr ein Redner-Lob erjaget:
Was Araber dort verſtehn:
Was Jſraels Volck geſaget.
Wie auff der Thalia Floͤten
Spielen koͤnnen die Poeten.
Leſſeſt / du dir meinen Rath /
Werthes Drucker-Volck / gefallen /
Vnd erweiſeſts in der That:
So wird uͤberal erſchallen
Dein Kunſt-Lob / wo Menſchen wohnen:
Vnd GOtt wird den Fleis belohnen.
M. Mar -Der Edlen Drucker-Kunſt.

M. Martin Rinckarts Drucker-Gedenck-Rinck: Darinnen der Hoch Edlen Schreib - vnd Dru - cker-Feder vnd Teutſch-Landes Hoͤchſter vnd letzter Ehren-Preiß. Auff das andere vnd verhoffentlich auch letzte recht-Johanni - tiſche vnd uͤber-Gnadenreiche am H. Johannes-Tage jetzo 1640. zu Leipzig gehaltene Buch-Drucker-Jubel-Feſt.

OLand! O Vater-Land! erkenne deine Gaben /
Was tauſend Koͤnigreich vnd Laͤnder eintzeln haben;
Das haſtu alles gar / vnd alles auff einmal:
1. Vnd alles aller-ſchoͤnſt: vnd alles ohne Zahl!
Das reine Gottes Wort iſt deutlicher erklungen
Noch nie in keiner Welt: noch nie in keiner Zungen!
Noch nie in keiner Zeit / als jetzt in vnd bey dir
2. O Teutſchland! was vor Danck gehoͤret GOtt dafuͤr?
Vorzeiten redte GOTT nicht anders als Ebreiſch /
Vnd do er weiter gieng / mit ſeinem Volck / Chaldeiſch /
Da waren Sprache / Volck vnd GOTT im Morgenland /
3. Vnd GOttes Gnad allein in Jſrael bekand:
Jetzunder redet GOTT mit vns in allen Zungen /
Vnd iſt Ebreiſch vns dermaſſen auch gelungen /
Daß die geboren drinn / erblaſſen / vns den Fleiß /
4. Die Sprach vnd den Verſtand mißgoͤnnen / vnd den Preiß.
Vorzeiten ſtraffte GOTT mit vielem Sprach-Gemenge
Der Morgenlaͤnder Stoltz / den er nicht in die Laͤnge
Vertragen kunte mehr: da war des Menſchen Zung
5. Vnd Rach ein offen Grab voll Grewl vnd Laͤſterung:
Jetzun -
Ehren-Ruhm
Jetzunder wendet GOTT den Sprachen-Fluch in Segen /
Vnd laͤſſet vns ſein Wort ſo ſchoͤn darinn auslegen /
Daß GOTT erkennen kan vnd loben fruͤh vnd ſpat /
6. Was Leben / Weben / Wind vnd Lufft vnd Odem hat.
Vorzeiten ließ jhm GOTT die Ehren-Bahn bereiten
Durch der zwoͤlff Boten Mund / vnd jhm ſein Reich ausbreiten
Auff Zions werthem Berg / in aller Sprachen Art /
7. Die eintzeln ſich darauff in alle Welt gekahrt.
Jetzunder gibet er das Wort mit groſſen Scharen
Der Boten / die ſein Heyl ſo reichlich offenbaren
Jn ſo viel Sprachen bald / als Sprachen in der Welt /
8. Die wie die Krieges-Heer ſo liegen ſtarck zu feld /
Daß ſie das Teutſche Reich nicht mehr mag all ernehren /
(Wenn man es ſagen darff mit vnſerm Ruhm vnd Ehren /
Wiewol es Luther vns geſaget laͤngeſt ſchon /
9. Daß dieſes wuͤrde ſeyn das letzte Boten-Lohn.)
O Land! O Vaterland! bedencke doch die Guͤte
Der guͤtigen Natur mit beſſerem Gemuͤthe!
Vnd GOttes Guͤter ſelbſt! Welch Land vnd Koͤnigreich
10. Jſt dir geweſen je in allen Kuͤnſten gleich?
Vorzeiten ſchrieb vns GOTT ſein Buch in ein paar Sprachen /
Daruͤber tauſend Haͤnd vnd Koͤpffe ſich zerbrachen:
Eh ſie es ſchrieben uͤmb / daß es geſchrieben hies /
11. Vnd war ein Wunderwerck / wenn einer nicht verſties:
Jetzunder ſchreiben mehr in Teutſchland aller Ende /
Gelehrt vnd Vngelehrt / auffs meiſt ein zwo paar Haͤnde!
Jn einem kurtzen Tag / als jen in einem Jahr!
12. So hurtig vnd geſchwind / vnd deutlich ſchoͤn vnd klar!
Daß ſich die eine Welt verwundert ob dem Schmucke:
Die ander ob dem ſchnell vnd ſchlecht-koſtbarem Drucke /
Vnd zeugen beyde gleich / daß dieſes Wunder-new
13. Ein vnerhoͤrter Fund der Teutſchen Koͤpffe ſey.
Wie in der Silber-Burg / do vier Haͤuptwaſſer flieſſen /
Ein Goldſchmiedt Gutenberg / vnd einer im Rothgieſſen
(Petr Schoͤffer) vnd in Ertz zu ſchneiden werth geacht:
14. Nach Anlaß jhrer Kunſt ein newe Kunſt erdacht /
Ein
Der Edlen Drucker-Kunſt.
Ein uͤmbgekehrte Schrifft in Bley vnd Ertz zu ſetzen /
Vnd mit gefirnſtem Ruß anſchwaͤrtzen vnd benetzen /
Vnd drucken bloß darauff viel tauſend tauſend Blat!
15. Daß man in Eil alſo viel tauſend Buͤcher hat.
So alt Mathuſalem vnd ſeine Schaar geweſen;
So haben ſie doch nie geſchrieben noch geleſen /
Was dieſer Gutenberg vnd ſein Huld-reicher Haan /
16. Vns die zweyhundert Jahr in Schrifften kund gethan:
So ſchlaw als Salomo vnd ſeine Hirten waren /
So haben ſie doch nie erfunden noch erfahren;
Was vnſer Schaͤffer-Knecht vor Schreibe-Zeug erdacht /
17. Vnd ſein Gluͤck-haffter Fauſt aus freyer Fauſt gemacht.
So reich Egypten war / an Schilff vnd Drachen-Haͤuten /
So viel jhm Buͤcher ließ jhr Fuͤrſt daraus bereiten /
Der von der Bruͤder-Lieb vnd Herrligkeit benant /
18. Vnd ſein halb Koͤnigreich auff Schreiberey gewant:
So haben ſie doch nie ſo viel vnd ſchoͤn geſchrieben
Die acht vnd dreyſſig Jahr / ſo lang er es getrieben;
Als Teutſchland offt jetzund in einem Jahre druͤckt /
19. Vnd uͤmb geringen Preis auff eine Meſſe ſchickt.
So ſtarck Philippus Sohn / der groſſe Welt-Bezwinger;
War er doch nie ſo ſtarck / daß er mit einem Finger
Erleget einen Mann / auff mehr als hundert Schritt:
20. Vnd ſo geſchickt Athen / jhr lahmer Goͤtter-Schmidt
Vnd Donner-Jupiter mit allen jhren Faunen
Vnd Goͤtzen; haben ſie von Donner der Carthaunen
Doch nie zu weg gebracht den allerſchlechtſten Blitz /
21. Da ſich erweiſet mit der Teutſchen Macht vnd Witz.
Die Wunder-Kunſt hat GOTT auff vnſre Zeit verſparet /
Vnd ſie zu allererſt den Teutſchen offenbaret:
Warumb wol aber das? Ein Ding hat ſeine Zeit:
22. GOTT gibet reiff zu letzt: Das Ende war nicht weit;
Vnd hatte GOTT noch viel zu ſchaffen vnd zu ſtraffen /
Darumb muſt Er in Eil vns ſolche Waffen ſchaffen /
Vnd Werck - vnd Ruͤſt-gezeug / damit es vns geling /
23. Vnd alles hurtiger von ſtatt - vnd Haͤnden gieng.
NWar -
Ehren Ruhm
Warumb ſo eben vns? vnd eben die zwo Kuͤnſte?
Die duͤrffen wir zumal zu Sein vnd vnſerm Dienſte /
Das Teutſche Chriſten-Reich mit weiſ vnd ſtarcker Hand
24. Zu ſetzen wiederumb in alten Ehren Stand.
Die vns durch Menſchen-Tant geſchendet vnd geblendet:
Die ſolten werden auch vor aller Welt geſchendet;
Darumb gab GOttes Geiſt ſo wunder-weiſen Rath
25. Zu ſo geſchwinder Schrifft / vnd zu dem Rath die That.
Vnd ſatzte dieſe Kunſt an die Mittages Grentzen
Zum Gnaden-Zeichen vor / vnd ließ die Warheit glaͤntzen
Durch alle liebe Welt / in Doctor Luthers Schrifft /
26. Der er zumal zu gut die Truckerey geſtifft.
Apocal. 13,
1Die ins Gefaͤngnuͤß vns gefuͤhret auff der Erden /
Die ſolten wiederumb hinein gefuͤhret werden /
Vnd die beſchweret vns mit Fewer / Strang vnd Schwert /
27. Die waren gleicher Rach vnd Wiederſtandes werth:
Dazu denn gleicher weis vns das Verhengnuͤß eben
Den Buͤchſen-Pulver-Brauch faſt einer Zeit gegeben /
Doch jhn hienaus geſetzt an ſtrengen Belt vnd Nort!
28. Zum Grentzen-Hinder-halt vnd Nach-druck ſeinem Wort.
Allda ſie Berdhold Schwartz ein Moͤnnich erſt erfunden
Zu GOttes letzter Rach vnd vngluͤckhaffter Stunden
Der Teutſchen Vntergang / vnd letzten Vndancks Ruth /
29. Die vns jetzt vnterdruͤckt / vnd drenget biß auffs Blut.
O Land / O Vaterland bedencke deine Thaten:
Wie uͤbel haſt du dir mit dieſer Kunſt gerathen!
Wie wenn ein Raſender ſein eigen Meſſer nimpt
30. Vnd ſticht es jhm in Hals / vnd es ein Kind bekuͤmpt /
Vnd jhm ein Aug ausſticht! ſo haſtu dich verbrochen /
Mit eignen Meſſern dir die Augen ausgeſtochen:
Vnd dein Geſchuͤtz auff dich vnd auff dein Vaterland
31. Vnd auff dein eigen Volck gewand mit eigner Hand!
Ja gar mit Jeſabel vnd Vaſthi lernen buhlen /
Vnd wider deinen GOTT vnd ſeine Kirch vnd Schulen /
Vnd wider dein Geſchlecht dein hoͤchſte Macht gericht /
32. Vnd mit der einen Kunſt die andere zernicht /
Die
Der Edlen Drucker-Kunſt.
Die doch viel hoͤher iſt! Die dich ſo hoch erhoben:
Die deine Thaten pflegt zu ſchreiben vnd zu loben /
Sie aus Vergeſſenheit ans Tageliecht gebracht:
33. Die deine Kinder dir zu Leuten hat gemacht /
Die deine Cantzel dir vnd Cantzeley beſtellet;
Dem Herren vnd dem Knecht ein gleiches Vrthel fellet:
Erhebet vnd erhelt Geſetz / Altar vnd Herd!
34. Ja auch dein eigen Reich / ja auch dein eigen Schwert.
Vnd deine Waffen dir durch weiſen Rath beſchuͤtzet /
Vnd was dein Keyſerthumb vnd Teutſches Reich beſitzet;
Das iſt der Feder Schuld / vnd der Buch-Drucker Kunſt /
35. Die vns ſo weit gebracht / durch GOttes Gnad vnd Gunſt.
O wolte! wolte GOTT! wir hetten vns beſunnen
Was beſſer in der Zeit / vnd aus den ſchoͤnſten Brunnen
Die allerletzte Krafft der guͤtigſten Natur
36. Gewendet beſſer an zu vnſrer Seelen-Cur!
O Weh! vnd aber Weh! der Granſamkeit vnd Schande!
Wie wil es gehen vns vnd vnſerm Vaterlande!
Wenn wir vns vnter vns geſchuͤtzet alſo ſchlimm!
37. Gefreſſen ſelber auff / geſtuͤrtzet ſelber uͤmb!
Die Brunnen vns verſtopfft / daraus wir ſolten leben /
Vnd alle freye Kuͤnſt vnd Kuͤnſtler uͤbergeben!
Was Schaden hett vns bracht die Drucker-Kunſt allein /
38. Wenn wir der biß daher beraubet ſolten ſeyn.
Wie manches ſchoͤnes Buch wer vns verborgen blieben /
Wenn man es tauſendmal auch gleich hett uͤmbgeſchrieben
Jn einer frembden Welt; wenn es der Drucker Hand
39. Nicht ſo vnzehlich mal geſchickt in vnſre Land!
O wie ſo manches Buch wer im verborgen blieben /
Vom Fewer / Wuͤrmen / Roſt vnd Motten auffgerieben
Jn vnſer eignen Welt: Wenn es die Druckerey
40. Durch Nach-Druck nicht gemacht ſo Roſt - vnd Motten-frey.
Wie manche Helden-That wer vnbeſungen blieben /
Wenn ſie die Drucker nicht vnzehlich mal beſchrieben /
Es were denn daß man die Druͤcker vnter-druͤckt /
41. Daß vnſre Thaten jetzt zu druͤcken ſchlecht geſchickt.
N ijJaEhren-Ruhm
Ja wie ſo mancher Kopff wer vngeſchickt geblieben /
Eh er die Buͤcher all erlanget vnd geſchrieben /
Die er jetzt eigen hat uͤmb ſo geringen Werth!
42. Ein ſchlechtes Buch galt mehr / als jetzt ein ſchoͤnes Pferd.
Darumb die Teutſchen auch nicht ſchrieben / ſondern ritten;
Vnd tauſend Jahr Gebruch an Thaten-Schreibern litten /
Die zu beweinen faſt! Was iſt der Seelen Noth?
43. Noch achtet niemand mehr der freyen Kuͤnſte Tod!
Doch aber dieſes auch anjetzo beygeſetzet /
Wie hoch wird billich wol die Schreiber-Kunſt geſchaͤtzet?
Wenn man vergleichen wil die Feder vnd das Pferd?
44. Man kaͤuffet ſie jetzund in ſehr vngleichem Werth.
Beſiehe Lu - therum im 6. Jen. Theile / am 333. Bla - te / biß 344.
1Vnd meynen jhrer viel (ſpricht Luther) der Worſt-Reiter / (Wie viel jetzunder denn der Qvehler vnd Frey-Beuter?) Das Schreiber-Handwerck hat ſchlecht vnd geringe
45. Jm Harniſch vñ zu Feld ausreitẽ ſpat vñ fruͤh
(Muͤh:
Das iſt ein Arbeit! das! die einen Mann wil haben
Von Mannes Muth vnd Krafft / von Thaten vñ von Ga -
Wir geben alles zu / wo vnſer Handwerck gilt
(ben! .
46. Vnd mahlen jhnen ſelbſt die Thaten in den Schild.
Solt aber einer mir das Schreiber-Handwerck treiben
Drey liebe Tage nur / vnd weder leſen / ſchreiben /
Noch dichten / ſondern nur da ſitzen ſtarr vnd ſtill;
47. Er duͤrffte ſagen bald: Es ſitze wer da will /
Jch wil ausreiten mehr vnd mit dem Hauffen ſchwitzen /
Als da ſo Mauſe-ſtill allein im Winckel ſitzen!
Wir aber ſitzen erſt vnd lernen jmmerdar
48. Zu Hauſ vñ in der Schul ein zwantzig / dreiſſig Jahr!
Vnd denn anfahen erſt zu leſen / ſchreiben / dichten /
Vnd aller Aempter Werck in aller Welt verrichten?
Das / das iſt eine Kunſt! die weiſe Fuͤrſten auch
49 Dẽ Reitern ziehen vor mit Gnaden-reichem Brauch.
Vnd ſie die Reiter ſelbſt / auch die vns wiederſtreben /
Die laſſen fuͤr vnd fuͤr die Feder oben ſchweben
Auff jhrem Hut vñ Helm! ja wol auch auff dem Pferd /
50. Vnd fuͤhren vnter ſich gezeumet Pferd vnd Schwert.
Vnd
Der Edlen Drucker-Kunſt.
Vnd zeigen klaͤrlich an (ſie ſchelten oder loben)
Daß GOTT vnd die Natur die Feder hoͤchſt erhoben /
Vnd vnſer Luther gar mit eyferheiſſem Geiſt
51. Vnd allzu kundbar nun der Feder Lob beſchleuſſt:
[Die Schreibefeder muß Keyſerin bleiben / oder
Daſelbſt vnd im Witteb. 4. Theil am 440. Blate.
1
GOtt wird vns was anders ſehen laſſen.]
DArumb ſo ſchicket euch jhr von der Feder alle
Auff S. Johannes Feſt mit Jubel-Frewden Schalle /
Vnd jhr jhr Drucker auch / vnd Setzer / vnd was mehr
52. Sich mit verpflichtet weiß zu GOttes Lob vnd Ehr.
Das iſt der Gnaden-Tag / da billich wird begangen
Das groſſe GOttes-Werck / weil / die es angefangen /
Johannes heiſſen all / vnd Huldreich mit der That:
53. Womit der Himmel ſelbſt vns angedeutet hat /
Daß alles Drucker-Volck den Herren Jeſum preiſe /
Vnd Johanniten gleich / mit Fingern auff jhn weiſe
Mit allem Drucker-Zeug / vnd aller Stempel Stamm /
54. Auff vnſer einig Heyl / das werthe Gottes Lamb.
Das alles Teutſche ſeyn / die dieſe Kunſt erfunden /
Vnd jhre Namen ſelbſt den Zweiffel uͤberwunden /
Hans Gutenberg: Hans Fauſt: ſampt Schoͤffer:
Huldreich Haan:
55. Hans Maͤntel: vnd wer was zu erſt dabey gethan.
Das alles Haͤnſe ſeyn / die Chriſto vorgegangen /
Vnd auff jhn mit dem Druck gewartet mit verlangen /
(vnd Huß:
Hans Weißley: Hans von Fels: Hans Hilten: Fleck
56. Biß Churfuͤrſt Hanſen Schrifft erfolget auff dem Fuß.
So laſſet nun demnach die Feder-Feinde reiten /
Vnd reiten Tag vnd Nacht nach Stoͤſſen oder Beuten:
Sie werden allzubald bekommen jhren Lohn /
57. Vnd ſtehen laſſen doch der Federn Ehren-Thron.
Die jetzo druͤcken euch / nach ewren Greiffen greiffen /
Vnd zu Gold-gierig jhn berupffen vnd bereuffen:
Die ſolt jhr wiederumb bald druͤcken all vnd jed /
58. Vnd jhnen drucken nach ein froͤlich Grabe-Lied.
N iijJn
Ehren-Ruhm
Jn deſſen ſchicket euch zu preiſen vnd zu loben
Den / der euch ewre Kunſt ſo Himmel-hoch erhoben /
Mit Kummer-freyen Muth / in ewrem Lorber-Krantz
59. Zum Jubel-Frewden-Schall vnd

Drucker-Zaͤuner-Tantz.

[figure]
SO ſingen wir mit Frewdenſchall all vnſre Federn an /
Vnd preiſen was Gott vberall / an vns durch ſie gethan /
Von Sebu -
[figure]
lon auff Machir Thron / biß auff die Zeit / der gantzen Chriſtenheit /
[figure]
Schreibet all jhr Juͤden ſchreibet / Treibet all jhr Heyden treibet / Treibet
[figure]
fort / des HErren Ehr vnd Wort.
2.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Auch vnſern Adler an /
Vnd die Schutz-Goͤtter uͤberall /
Die was an vns gethan.
Der Adler fleugt / vnd uͤberſteigt
Sein gantz Geſchlecht /
Zu hegen rechtes Recht.
Tichtet all jhr Tichter tichtet /
Richtet all jhr Richter richtet /
Richtet auff / des rechten Rechtes Lauff.
3.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
All vnſre Schwanen an /
Vnd preiſen was GOTT uͤberall /
An vns durch ſie gethan.
Der Schwan iſt weis / hat Staͤrck vñ Preis;
Viel Jungen bringt /
a Beſiehe Frantzẽ Thierbuch aus Na - zianz.
1
Vñ mit den a Federn ſingt.
Singet all jhr Schwanen ſinget /
Bringet all jhr Jungen bringet /
Bringet Ehr vnd Preiß je mehr vnd mehr.
4. SoDer Edlen Drucker-Kunſt.
4.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
An vnſern Sachſen-Schwan /
Vnd preiſen / was GOTT uͤberall
An vns durch jhn gethan.
Das iſt der Schwan / den Huß ſagt an /
Er ſang vnd ſchrieb /
Vnd vngebraten blieb:
Schreibet all jhr Schreiber ſchreibet /
Treibet all jhr Lehrer treibet /
Treibet fort / das reine GOttes Wort.
5.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
An den Poeten-Schwan /
Vnd ſeiner Federn Schall vnd Hall /
Vnd ſeine Sieges-Fahn:
Sein ſuͤſſer Klang / vnd Lobgeſang
Den Neid veracht /
Vnd Tod vnd Grab verlacht.
Singet all jhr Schwanen ſinget /
Schwinget ewre Fahnen ſchwinget:
Gans vnd Schwan ſind Schreibern zuge -
6.
(than.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Die Gaͤnſe-Federn an /
Vnd preiſen / was GOtt uͤberall
An vns durch ſie gethan.
Die Gans iſt reich / jhr Bett iſt weich /
Jhr Neſt ein Heer /
Der Federn noch viel mehr /
Dadert all jhr Gaͤnſe dadert /
Hadert all jhr Lumpen hadert /
Hadert ſtarck / zum Schrifft - vnd Feder -
7.
(Marck.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Die Kraͤuter-Feder an /
Vnd preiſen / was GOTT uͤberall
An jhr vnd vns gethan.
Der Bluͤmlein Safft vnd Steine Krafft
Vertreiben Gifft
Durch weiſer Aertzte Schrifft.
Schreibet all jhr Aertzte ſchreibet /
Treibet all jhr Bluͤmlein treibet /
Treibet aus die Seuchen aus dem Haus.
8.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Die Schreiber ſelber an /
Vnd was die Feder uͤberall
An Ehren hat vnd kan:
Die Schreiber-Kunſt hat Preiß vñ Gunſt /
Bey arm vnd reich /
Wenn mans verbirget gleich /
Schreibet all jhr Schreiber ſchreibet;
Treibet ewer Handwerck treibet /
Treibets fort / allhier vnd aller Ort.
9.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Der Drucker Wapen an /
Vnd was jhr Greiff vns uͤberall
Zu guter letzt gethan.
Der Greiff iſt hell / vnd ſtarck vnd ſchnell /
Schatz - vnd Gold-reich
Wenn mans jhm raubet gleich.
Greiffet all jhr Greiſſen greiffet /
Haͤuffet all jhr Schaͤtze haͤuffet /
Ewre Schrifft / Gold vnd Gelt uͤbertrifft.
10.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Auch die Buchdrucker an /
Vnd preiſen / was GOTT uͤberall
An jhrer Schrifft gethan.
Der Setzer ſetzt / ein Knabe netzt /
Ein Drucker kan
So viel als tauſend Mann.
Setzet all jhr Setzer ſetzet /
Netzet all jhr Netzer netzet /
Netzet friſch / der Drucker drucket riſch.
11.
So ſingen wir mit Frewden-Schall
Auch die Liebhaber an /
Die vnſer Feder uͤberall
Auffrichtig zugethan.
Die Feder lehrt / nehrt vnd vermehrt /
Die Feder lebt /
Erhebt vnd oben ſchwebt /
Liebet all jhr lieben liebet /
Vbet all jhr Chriſten uͤbet
Reine Lehr / zu GOttes Preiß vnd Ehr.
12. Ge -Ehren-Ruhm
12.
Gelobet ſey der Teutſchen GOTT /
Der aller Heyden Grewi
Aus vnſern Landen ausgerott
Zu ſeiner Kirchen Heyl.
Er geb vns Ruh / vnd Fried dazu /
Vnd auch hinfort
Sein thewer werthes Wort:
Amen / O HErr JEſu / Amen /
Amen / Amen / deinem Namen
Sey bereit / Lob Ehr / vnd Herrligkeit.
AMEN.

Lob der Edlen vnd nuͤtzlichen Druckerey-Kunſt / auffgeſetzt durch Chriſtian Gveintz. Denen Ehrenveſten vnd Kunſtreichen Herren vnd Geſellen der Druckerey.

NJcht vnbekant iſt / Geehrte vnd guͤnſtige Le - ſer / was die Chineſer / des groſſen Aſien maͤchtig Volck / vorgeben: Als ſolten ſie allein mit zweyen Augen ſehen / die Europeiſchen Boͤlcker nur mit einem / die andern aber alle blind ſeyn. Welches ob - vnd wie war es ſey / laſſe ich andere anietzo in andern erweiſen: Allein wird kei - ner / der ſeiner Vernunfft maͤchtig / in Abrede ſeyn koͤnnen / daß Teutſch - land in dieſen Zeiten wegen vieler Wiſſenſchafften / groſſer Kuͤnſte / ſtattlicher Erfindungen / wo nicht in allen / dennoch in dem Witz vnd Verſtand allen vorzuziehen.

Die letzte groſſe Monarchy hat gewiß nicht bey Blinden jhren Sitz: Der wahre Gottesdienſt nicht bey den Dummen ſeine Kirche: Die Hohen - vnd andere Schulen beſchaͤmen die Barbaren: Die Buͤchſen vnd Archeley bezwingen die gantze Welt / vnd auch die Chine - ſer ſelbſten. (Wiewol zu wuͤndſchen / daß der Berthold / der ſie erdacht /ſei -Der Edlen Drucker-Kunſt. ſeinen Buͤchern mehr obgelegen vnd fleiſſiger ſich dariñen geuͤbet: doch iſt diß anjetzo ſo weit zu ruͤhmen / daß ein Teutſcher ſie erfunden.)

Die Druckerey aber / als ein ſonderes Wunder-Werck / erweiſet / daß Teutſchland warlich mit jhren Augen mehr ſehe / als die andern alle. Dann iſt nicht gewiß / daß die Druckereyen Mittel der Ewigkeit? Eine Mutter aller Kuͤnſte? Eine Fortpflantzerin der wahren Chriſtlichen Lehr? Eine Erhalterin aller denckwuͤrdigen Geſchichte? Eine eylferti - ge wunderſame Schreiberin? Eine Verbeſſerin der uͤbel geſchriebenen Sachen / aller Tugend Meiſterin / aller kunſtreichen Erfindungen Schatzkammer / aller Helden-Thaten Ausbreiterin. Sie iſt ein Pro - bierſtein deſſen / was bewaͤrt / vnd deſſen / was verworffen. Sie iſt des Gluͤcks Anzeigerin / des Vngluͤcks Troͤſterin: vermehret Ruhm / lehret Wiſſenſchafften / gebieret Ehr. Sie iſt ein Merck groſſer vnd hoher Ga - ben / ein Auffenthalt der Weisheit ſelbſten / aller Gottesgelahrten / Rechtsgeuͤbten / Artzneyerfahrnen / Weltweiſen / Lehrer vnd Lerner Werckzeug: Eine Ernehrerin vieler Tauſenden. Sie iſt die in einem Tag mehr / als etlich tauſend Schreiber in einem Jahr / kan verrichten: Sie iſt die in einem Tage mehr ohne Feder ſchreibet / als tauſend leſen koͤnnen: Sie iſt dadurch kein Gelahrter ſonſten gelahrt iſt / vnd dadurch ſie nach jhrem Tode leben vnd bleiben. Sie lehret auch die Narren ken - nen / macht die Hoffertigen offenbar / vnd wie Garzon redet / nimt ſie hinweg die Vnwiſſenheiten / erhebt die Tugend vnd Wiſſenſchafft zu Ehren. Dieſe Kunſt iſt eine Seule / die alle / ſo deſſen werth / bey jhren Hoheiten erhelt: Eine Herberge vnd Auffenthalt aller tapffern vnd fuͤr - trefflichen Koͤpffe. Ohne welche nunmehr kein Gottesdienſt verrichtet; Keine Reichsſachen / Regiments-Ordnungen / ſo Grund-Seulen der Welt / wol erhalten koͤnnen werden: keine Andacht erweckt. Sie iſt Jobs bleyernes Taͤfflein. Sie iſt Davids Griffel eines guten Schrei - bers. Sie iſt des heiligen Geiſtes Poſaune / dadurch Gottes Ehr vnd Ruhm in die gantze Welt / zumal zu dieſen letzten Zeiten / erſchollen. Kurtz / wie der Teutſchen Prophet Lutherus ſagt: Die groͤſte vnd letzte GOttes Gabe. Vnd wodurch ſind auch die beruͤhmten vnd vornehmen Buchfuͤhrer zu ſolcher Wuͤrde vnd Reichthumb kommen? Durch die Buchdruckereyen. Was hat die kunſtreichen Schrifftgieſſer vnd Formſchneider beruͤhmt gemacht? Was befoͤdert die Papierma - cher? Was ernehret die fleiſſigen Buchbinder? Was erhelt die geſchick -OtenEhren-Ruhmten Clauſurmacher? Gewiß die Druckereyen. Ja es kan dieſe Kunſt / wegen jhrer Nutzbarkeiten / niemand gnug ruͤhmen: Es kan niemand auch die / ſo ſich derſelben recht vnd ehrlich gebrauchen / gnug loben. Viel zwar haben viel gethan / aber noch keiner alles.

Sothane Druckerey aber hat ein Teutſcher / vnd zwar ein Adeli - cher erfunden / vnter dem Keyſer Friederich dem Dritten / 1440. zu Meyntz / mit Namen / Johann von Guttenberg / aus Straßburg buͤrtig / wie das die meiſten Geſchichtſchreiber zeigen. Polydorus Vergilius vnd Wimphelingus, ſo faſt zu derſelben Zeit gelebet / ſagen es. Seba - ſtian Brandt hats / Aventinus, Sabellicus, Genebrardus, Zwinge - rus, Boterus, Chriſtophorus Mylæus, Garzonus, Sardus, Beſoldus, ſind der Meynung. D. Daniel Cramer beweiſets / H. Lanſius erhaͤrtets. H. Licentiat Bachmann hats auch newlich dargethan. Wer wolte nun ſo viel Frembden / als Einheimiſchen / nicht glaͤuben: Vnd iſt viel eine andere Art / derer aus Jndia in Catay / weil ſie jhre Buͤcher durch gewiſſe Merckzeichen / deren ein jedes ein ſonder Wort bedeutet / gleich als mit Siegeln / abdrucken: vnd ein andere / ein jegliches Wort durch gewiſſe Buchſtaben zuſammen ſetzen. Oder iſt zu glaͤuben / daß die Chi - neſer / wie moͤglich / auch dergleichen Art zugleich zu der / oder ander Zeit erfunden. Der hochberuͤhmte Ariſtoteles, neben der Erfahrung / bezeu - get diß / daß Kuͤnſte von vnterſchiedenen offt erfunden werden / vnange - ſehen / daß keiner nicht von dem andern weiß. Ja die Baͤrte / Fenſter / Gegitter / ſo auch in der Stadt Canta im Reich Catai gefunden wer - den / wie zu Venedig / geben ſolchs zu ſchlieſſen Anlaß. Obs aber ein Hochteutſcher oder Niederlaͤnder erſtlich erfunden / leſt ſich aus denen alten Spruͤchwoͤrtern / was dieſe vor zweyhundert Jahren vor Leute ge - weſen / leichtlich muthmaſſen / dann ein Niederlaͤndiſch Ohr / ſo viel als ein Bœotiſch geachtet / wie jhr Lands-Kind der weitberuͤhmte Eraſmus von Roterdam es ausleget / vnd D. Cramer mit vielen erklaͤrten Gruͤn - den deutlich gnug darthut.

Doch es ſey wie jhm wolle / ſo iſt gewiß / daß ein Teutſcher gewe - ſen: vnd daß deßwegen die Teutſchen den andern Voͤlckern ſo weit vor - zuziehen ſeyn / wie weit dieſe Edle Kunſt die andern faſt alle uͤbertrifft. E - del ſagſtu? Ja ſie iſt Edel wegen der Erfindung; Edel wegen der Nutz - barkeit; Edel wegen der Freyheiten / damit ſie von hohen Potentaten begabet.

Wannder Edlen Drucker-Kunſt.

Wann dann derohalben billich dem allmaͤchtigen Gott fuͤr ſolche hohe vnd groſſe Wolthat zu dancken / zumal weil die Bibel / wie Scho - rus wil / zum erſten / als ein gantzes Werck / gedruckt worden: Vnd an dieſem Johannes-Feſt / Johannes Guttenbergern / den vollkoͤmlichen Erfinder / zum ruͤhmlichen Andencken / das Jubel Feſt gehalten wird / da ſich Gefreunde vnd Nachtbarn / wie ſonſten / vermoͤge des Feſt - Texts / mit frewen vñ verwundern; Alſo auch wegen der groſſen Barm - hertzigkeit GOttes / die er durch die Druckerey an den Teutſchen ge - than. Als habe in Eil / weil ich geſehen / was Herr Licentiat Bachmañ in Latein dieſer Kunſt zu Ruhm drucken laſſen / auch etwas wollen Teutſch / den Teutſchen zu Ehren / auffſetzen. Bitte ſolches im beſten zu vermercken / vnd mich / als ewren geneigten Goͤnner zu achten. Ver - bleibend nebenſt Entpfehlung Goͤttlicher Obacht vnd gewuͤndſchtem friedlichem / friſtlichem vnd erfrewlichem Auffnehmen deroſelben ge - neigter vnd guter Freund.

GRoß biſt du Spanien / hochmuͤthig deine Sinnen /
Die Ober-vnter-Welt iſt deſſen alles innen /
Daß du beherrſcheſt jetzt ſo manches Koͤnigreich:
An Pracht / Macht / Witz vnd Ehr iſt dir faſt keines
gleich.
Du Franckreich maͤchtig biſt / das zeigen deine Kriege /
Die Waffen vnd das Volck / die offterlangte Siege
Die preiſen deinen Ruhm / die Hoͤffligkeit ſich frewt /
Wann ſie von dir bekoͤmt ein newes Maß zum Kleid.
Du Zierd der gantzen Welt / du Vorzug aller Lande /
Dir Scepter / Kron gebuͤrt / wañ man nach altem Stande
Die wahre Kirche ſucht / vnd auch das Regiment /
O Welſchland! Vnd O Rom! du herrſcheſt aller End.
Herzu du Engelland mit lauter Meer vmbgeben /
Von vns ein ſondre Welt / die Freundligkeit im Leben.
Des Gluͤckes Jnſel biſt / du groß von deiner Pracht /
Du ohne Beſtien / auch groß von Krieges Macht.
Jhr Daͤnen denen gleich / jhr die jhr Freyheit liebet /
Die jhr die Kuͤnſte all mit groſſem Ruhme uͤbet /
An Voͤlckern reich vnd groß / an Weisheit vñ Verſtand /
Jn aller Werlet End mit Ehren ſeyd bekand.
O ijJhrEhren-Ruhm
Jhr ſchnelle Polen auch / jhr groſſe Kriegesleute
Zu Roſſe ſonderlich / die jhr ſo manche Beute
Den Tartarn abgejagt / der Muſcoviter Pracht
Durch ewre Tapfferkeit iſt laͤngſt zu nicht gemacht.
Man pfleget Schweden dich zu loben vnd erheben /
Wann man den Krieges-Muth vnd Krieges-Liſt darneben
Sampt dem eyffrigen Sinn vnd deinen Witz betracht /
Du wirſt in gantzer Welt fuͤr ſtarck vnd groß geacht.
Du reiches Vngern / O du groſſe Schul des Krieges /
Du Schutz der Chriſtenheit / du Meiſterin des Sieges:
Geſchwind in Waffen biſt: dir liebt die Freyheit ſehr /
Mit deinem Sebel ſuchſt was dienet deiner Ehr.
Du nahes Boͤhmen auch / die du von vielen Zeiten
Des groſſen Keyſers Sitz geweſen biſt / von Leuten
Sehr maͤchtig vnd beruͤhmt / vorhin der Freyheit Stell /
Von Gold vnd Fruͤchten reich / an jetzt des Krieges Quell.
Jhr Koͤnigreiche all / ſo in Europen liegen /
Was wuͤtet / ruͤhmet jhr / mit ewren groſſen Kriegen /
Wann nicht der Teutſche Mann mit ſeiner Archeley
Der Berthold hilffe euch / jhr weret nicht ſo frey.
Doch dieſe Archeley verwuͤſtet vnd verheeret /
Zerſtoͤret / vnd zerruͤtt / auch ſelbſten euch verzehret:
Dann diß des Pulvers Art / diß iſt des Fewers Pracht /
Durch ſie die Welt vnd jhr zu nichte werd gemacht.
Kurtz / Barbarey iſt diß / vom Satan meiſt regieret /
Jn Rachzorn / Hoffart / Geitz / wann nur wird Krieg gefuͤhret:
Wann aber GOttes Ehr / vnd wann der Armen Schutz /
Die Sieges Waffen ſind / ſie ſchaffen groſſen Nutz.
Drumb weg du Berthold jetzt mit Pulver vnd Cartaunen /
Du blitzeſt / donnerſt nur: Wir wollen Frieds-Poſaunen /
Die / ſo zu GOttes Reich / zum Regiment beſtellt /
Zur Tugend / Ewigkeit / auch dient zur ander Welt.
Diß iſt die Druckerey / die Wunder-Schreiberinne /
Doch ohne Federſpul: was jhr mit ewrem Sinne /
O Koͤnigreiche all / jhr niemals habt gedacht /
Das hat ein Teutſcher Mann ans Tageliecht gebracht.
Ge -Der Edlen Drucker-Kunſt.
Gewiß daß jhr ſo groß / ſo herrlich vnd ſo maͤchtig /
Der Teutſche Berthold thuts. Daß jhr auch ſeyd andaͤchtig /
Da hilfft der Guttenberg durch ſeine Druckerey:
Sagt / daß der Teutſche weit euch vorzuziehen ſey.
Zweyhundert Jahr es ſind / daß Teutſchland diß gezeuget /
Wie uͤbertreffe euch jhr Witz / als ſich ereuget
Johanns von Guttenberg ein Adelicher Mann /
So hat die Druckerey zu Maͤyntz gefangen an.
Johannes Chriſti war Vorlaͤuffer vnd Furierer /
Er jhm die Bahne brach zum newen Reich vnd Fuͤhrer
Der newen Kirchen-Braut: Zu dem vernewten Stand
Johannes Guttenberg das Drucken auch erfand
Als ſolt im Teutſchen Land nun GOttes Wort erſchallen:
Als ſolt der gantzen Welt / der Teutſchen Red gefallen.
Die Kunſt hat vnſer GOTT den Teutſchen erſt geweiſt /
Davor von Teutſchen er auch billich wird gepreiſt.
DArumb ſo halten recht die Printzen vnd Geſellen /
Heut am Johannes-Tag jhr Jubeln anzuſtellen /
Ein Danck - vnd Lobe-Feſt / damit ſo GOttes Ehr /
Jns dritte-hundert-Jahr die Druckerey vermehr.
Ja auch jhr Muſen-Volck / Buchfuͤhrer vnd Verleger /
Buchbinder / Schrifftgieſſer / jhr dieſer Kuͤnſte Heger /
Wolauff an dieſem Tag / wolauff begeht diß Feſt /
Mit Frewden danckt vnd lobt den groſſen GOTT auffs beſt.
Euch aber vnter den / jhr Drucker vnd jhr Setzer /
Man billich Edel nennt jhr ſeyd der Welt ergetzer:
Das wahre GOttes Wort durch ewre Kunſt vnd Fleiß
Durch alle Himmel fleugt / vnd ruͤhmet GOttes Preiß.
Vnd wie Apollons Greiffhoch in die Lufft ſich ſchwinget /
Das rothe Gold ſehr liebt / ſo er zum Neſte bringet:
So bringt auch GOttes Werck / die Edle-Druckerey
Das reinſte ſchoͤnſte Gold der Wiſſenſchafft herbey.
Dein Lob / O ſchoͤne Kunſt / biß an die Wolcken gehet /
Vnd hilffſt / daß mit der Welt Kunſt in die Wette ſtehet /
Vnd ſo jhr Koͤnigreich / bekennt nur alle frey /
Daß dieſe ſchoͤne Kunſt erdacht von Teutſchen ſey.
O iijDochEhren-Ruhm
Doch braucht den Bengel friſch jhr Drucker / vnd die Ballen /
Die Spindel / Lauffebret / die Farbe vnter allen
Doͤrfft jhr / Schließnagel / Ram auch Eſel / Muͤtterlein /
Schwam / Mater / Ballen-Knecht / Farbeiſen / Farbeſtein /
Die Rolle / Tiegel / Buͤchs / Puncturen / Schrauben / Walle /
Karn / Galgen / Fundament / Feuchtbreter / Korbel / Schnalle /
Rameiſen / ſampt den Filtz / das Klopffholtz / Feuchteſtein /
Steg / Antritt / Schienen / Keil / zur Preſſe muͤſſen ſeyn.
Der Setzer darff Diviß / Tenacel / Aal vnd Schiffe /
Viel kleine Faͤchel ein / darein er manche Griffe
Thut / eh der Winckelhack macht die Columnen voll:
Er weis was er vor Schrifft zu jedem brauchen ſol.
Da ſiehſtu Cicero / Petit / Garmond vnd Mittel /
Curſiv / ſo viel Antiq / Canon der Buͤcher Tittel /
Anfaͤngt die Jungfer-Schrifft / Corpus / Qvadrat / Miſſal /
Sampt manchen Spatien / bedarff er uͤberal.
Figuren / Roͤſelein viel Steg mit vielen Zuͤgen /
Viel Blumen-Kraͤuter-Stoͤck die Formen recht zu fuͤgen.
Vnd ſchreibt in ſchneller Eyl / daß man ſich wundern muß /
Durch Eiſen / Ertz vnd Stahl / mit Oel vermengtem Ruß.
Ein Abdruck allererſt gibt er zu uͤberleſen
Dem / ders verbeſſern ſol / vnd wann es recht geweſen /
Macht er den Schoͤndruck / drauff des Wiederdrucks Format.
Vnd diß koͤmt alles her aus eines Teutſchen Rath.
Darumb das Teutſche Land an Weisheit vnd Verſtande
Euch vorzuzieheu weit jhr Koͤnigreich vnd Lande.
Seht an den FERDJNAND / er iſt der Teutſche Held /
Vnd bleibet wol Monarch der gantzen weiten Welt!

Jubel-Jaͤhriges Gedenck - vnd Danck-Lied / Von der Edlen Kunſt der Buch-Druckerey / Jm Thon: O Herre GOtt / dein Goͤttlich Wort / ꝛc.

O Hoͤch -Der Edlen Drucker-Kunſt.
1.
O Hoͤchſter Hort /
Dein goͤttlich Wort
Jſt lang im finſtern blieben /
Jn allem Land
Ward Menſchen Tand
Vnd Grewel gnug getrieben:
Doch haſt du dich
Genaͤdiglich
Erbarmet vieler Seelen /
Die ſich ſo gar
Mit groſſer Fahr
Jm Pabſtthumb muſten qvelen.
2.
Vnd haſt mit Macht
Ans Liecht gebracht
Dein Wort in dieſen Landen /
Vnd gantz befreyt
Die Chriſtenheit
Vom Pabſt vnd ſeinen Banden /
Durch deinen Knecht /
Der ſchlecht vnd recht
Ein Luther war mit Namen /
Vnd in der That:
Durch deine Gnad
Zeugt er vom Weibes-Saamen:
3.
Daß er allein
Es muͤſte ſeyn /
Der vns erloͤſt vom Fluche /
Vom Hoͤllen-Todt /
Vnd aller Noth:
Wie ſolches aus dem Buche
Der heilgen Schrifft
Ohn allen Gifft
Der Luther lauter weiſet /Des Pabſtes Kram
Ein End da nahm /
Dafuͤr GOtt ſey gepreiſet!
4.
Eh aber nun
GOtt das wolt thun /
Ließ er herfuͤr erſt bringen
Ein Edle Kunſt /
Aus Gnad vnd Gunſt /
Davon wir jetzund ſingen:
Die Druckerey /
Die iſt es frey
Die ward zu vns geſendet /
Eh vnſer GOtt
Die Hungersnoth
Des Wortes abgewendet.
5.
Der Guttenberg
War gut am Werck?
Der war der erſt Erfinder;
Der Fauſt war a fauſt /
a Fauſtus heiſſet gluͤck - ſelig.
1
Dem gar nicht grauſt
Fuͤr keiner Muͤh: nichts minder
Geſchaͤfftig war
Der Schoͤffer gar!
Die dreye ſind es eben /
Durch welch aus Gunſt
GOtt dieſe Kunſt
Ans Tageliecht gegeben.
6.
Die ward gebracht /
Wie ſchon gedacht /
Ans Liecht vor Luthers Zeiten /
Eh GOtt wegnam
Den Ablaß-Kram
Durch ſeiner Feder Streiten. WieEhren-RuhmWie hette ſonſt
Wenn dieſe Kunſt
Nicht wer herfuͤr gekommen /
Das liebe Wort
So vieler Ort
Geſchaffet ſolchen Frommen?
7.
Wenn nur allein
Wer in gemein
Mit Federn das geſchrieben /
Es were diß /
Glaͤub es gewiß /
Gewißlich nachgeblieben.
Drumb halff gar ſehr
Zu reiner Lehr
Jn Eil das Buͤcher-druͤcken /
Daß man zur Stund
Alsbalde kunt
Die Buͤcher weit ausſchicken.
8.
Die Luther bracht
Mit aller Macht
Aus helle Liecht der Sonnen /
Ohn allen Gifft
Aus heilger Schrifft /
Aus einem lautern Brunnen:
Da ward das Wort
An manchem Ort
Mit Frewden angenommen!
Abſonderlich
Erwieß es ſich
Bey vns mit groſſem Frommen!
9.
Jch ſage nicht
Was ausgericht
Die Kunſt in andern Kuͤnſten /Wie groß vnd hoch
Sie worden doch /
Ja jetzt am allerſchoͤnſten /
Durch Druckerey /
Da allerley
Nun Buͤcher ſeyn zu kaͤuffen /
Darauſſer man
Viel lernen kan /
Vnd groſſe Kunſt ergreiffen.
10.
Druͤmb weil nun gar
Zwey-hundert Jahr
Jetzunder ſeyn verfloſſen /
Da ſonderlich
Vnd wunderlich
Jſt dieſe Kunſt entſpoſſen /
So habt nun heut
Jhr Ehren-Leut /
Jhr lieben Kunſt-Buchdruͤcker /
Ein friſch Gemuͤth /
Jn gutem Fried /
Obs gleich verdreuſt viel Knicker;
11.
Die ſchlechte Gunſt
Zu dieſer Kunſt
Vnd jhren Buͤchern tragen /
Nur in der Welt
Dem Gut vnd Geld
Vnd aller Luſt nachjagen;
Vnd achtens nicht /
Wenn gleich aus Liech:
Ein ſchoͤnes Buch ankoͤmmet:
Gar ſchlechten Lohn
Traͤgt man davon /
Wie man jetzt wol vernimmet.
12. DochDer Edlen Drucker-Kunſt.
12.
Doch ſeyd getroſt /
Es wird die Koſt /
Die man an Buͤcher wendet /
Nicht ſeyn vmbſonſt /
GOtt dieſer Kunſt
Viel Goͤnner noch zuſendet:
Bey jederman /
So Bieder-Mann
Nur iſt / bleibt ſie in Ehren:
Druͤmb froͤlich ſeyd /
Jn dieſer Zeit /
Laſſt GOttes Lob nur hoͤren:
13.
Wir loben dich / Herr inniglich
Mit danckbarem Gemuͤthe /
Daß du vns haſt
Vons Pabſtes Laſt
Erloͤſt durch deine Guͤte /
Vnd haſt dein Wort /
O Edler Hort /
So da war gantz in dunckeln /
Aus finſtrer Nacht
Herfuͤr gebracht /
Vnd laͤſt es ſchoͤne funckeln.
14.
Vnd daß die Lehr
Je mehr vnd mehr
Moͤcht jmmer weiter kommen
Jn manches Land /
Vnd da zu hand
Ausrichten groſſen Frommen. Haſt du mit Gnad
Vnd weiſem Rath /
Vnd deinem Geiſt erfuͤllet
Drey Ehren-Leut
Vor dieſer Zeit /
Von denen Kunſt herqvillet:
15.
Daß ſie erdacht
Vnd auffgebracht /
Wie man in Eil kan haben
Durch Druckerey
Viel Buͤcher frey /
GOtt Lob / fuͤr dieſe Gaben!
Vnd bitten dich
Demuͤtiglich
O Vater aller Frommen /
Erhalt dein Wort
Noch fort vnd fort /
Vnd laß es weit auskommen.
16.
Gib auch aus Guͤt
Den edlen Fried /
Daß wieder gelten muͤgen
Die edlen Kuͤnſt /
Die ohn Gewinſt
Jetzt gar darnieder ligen:
Jſts aber nicht /
Daß es geſchicht /
So wolleſt du belohnen
Die Ehren-Leut
Nach dieſer Zeit
Mit Himmels-Frewden-Kronen.

M. David Peck.

PBleibtEhren-Ruhm
BLeibt anders dieſe Welt / ſo wird nach hundert Jahren /
Wenn ich vnd du / vnd er / vnd alle hingefahren /
Vnd keiner von vns iſt; So wird von dir vnd mir
Vnd vns / das hoffe ich / doch zeugen diß Pappier.
Du / wer du auch wirſt ſeyn / der du wirſt dieſes leſen /
Ach dencke / dencke doch / an dieſes Jammer-Weſen /
Vnd an die boͤſe Zeit / in der wir jetzund ſeyn /
Vnd fuͤrchte deinen GOTT / das ſuͤndigen ſtell ein.
Doch dencke auch darbey des groſſen GOttes Gnaden /
Der auch noch heute ſchuͤtzt / vnd ſchaffet / daß mit Schaden
Kein Schaden ſchadet vns. Je aͤrger tobt der Feind /
Je beſſer es mit vns der Feinde-Stuͤrtzer meynt.
Der Feind / er meidet vns / vnd meidet anzuhoͤren
Der Teutſchen jhren Ruhm: Vnd koͤnte er uͤmbkehren
Derſelben Policey / die Sitten / ja das Land /
Mit einem Finger nur / er brauchte keine Hand
Zu ſolcher ſchoͤnen That. Sein Hertze iſt uͤmbſchneyet
Von Lufft aus Mitternacht. Rein ab / rein ab / er ſchreyet /
Er laͤſſet vngebawt / ſein niegebawtes Land /
Vnd wuͤndſchet daß auch diß ſey oͤde ausgebrand /
Vnd ſeinem gleich gemacht. So lange man wird ſchreiben /
So lange wird gewiß auch vnvergeſſen bleiben
Der Schweden Tyranney. Der klugen Teutſchen Fund
Die Edle Druckerkunſt die wird es machen kunt
Der Welt / die nach vns koͤmpt. Wer weis wo einer ſitzet /
Der jetzt fuͤr Eyfer-Hitz / vnd von den Schreiben ſchwitzet
Der ſchreibet ewer Thun vnd Sinnen vff Pappier /
Bald traͤgt der Drucker es der hellen Sonnen fuͤr /
Vnd denn ſo ſchaͤmt jhr euch. Wie muß es euch doch krencken /
Jch weis jhr werdet offt in ewren Hertzen dencken
Vnd wuͤndſchen / das Pappier / die Feder / vnd noch mehr /
Die Preſſe vnd der Druck keinmal erfunden wer /
So ſtuͤrbe ewre That. Vnd ſolte GOtt verhengen /
So wuͤrdet jhr gewiß durch Brennen vnd durch Sengen /
Durch ewre feine Kunſt / aus groſſen Haß vnd Neid /
Die Schreib - vnd Druckerey bald ſchaffen vff die Seit /
Vndder Edlen Drucker-Kunſt.
Vnd gaͤntzlich rotten aus. Doch trawet nur dem alten
Vnd allzeit frommen Gott / der ſie ſchon hat erhalten
Jetzt in zweyhundert Jahr / der wird nicht geben zu /
Daß er der tolle Feind / an jhr / ſolch Vbel thu.
Das Maas iſt bald gehaͤufft / alsdenn wird vns ein Lache /
Der Feinde Vntergang / nach langen Trawren machen /
Demſelben denn zu Dienſt / ſchreib ich ein Grabelied /
Zu drucken dieſes wird die Preſſe ſein bemuͤth.
Jehova vnſer GOtt / laß es doch bald geſchehen!
Laß vns doch vnſre Luſt an vnſern Feinden ſehen!
Gib vnſern Grentzen Fried / vnd ſtuͤrtz die boͤſe Rott!
Ach thue! thue es / Jehova vnſer GOtt!
Erhalte Kirch vnd Schul / die Schreib-vnd Druckereyen /
Vnd wer dem zugethan! So wollen wir vns frewen /
Vnd dir zur Ehr / O Gott / manch ſchoͤnes Lobe-Lied
Zu drucken wird alsdenn die Preſſe ſeyn bemuͤth.
Wer wil Apollo ſeyn / der mag mir dieſes rathen:
Als Hus die Boͤhmer Ganß / zu Coſtnitz wurd gebraten /
So warff man auch zugleich ins helle Fewer nein
Sein weiches Gaͤnſe-Kleid / es muſt auch Aſche ſeyn.
Es brandte gleich fuͤr Zorn der gantze Paͤbſtler Hauffe /
Vnd wuͤtend ſchrien ſie: Bald / eilend / lauffe / lauffe /
Vnd bringe her ſein Kleid / des Ketzers ſein Gewand /
Es muß zugleich wie er / auch werden mit verbrand.
Vnd das geſchahe ſtracks. Jch muß es ſelbſt bekennen /
Das Ding bedeutet was: Wir moͤgen es wol nennen
Ein Vorbild / welches diß hett wollen zeigen an
Die Feder von der Ganß wuͤrd balde ausgethan /
Nicht gelten mehr wie vor. Nach wenig zwantzig Jahren
Als dieſes kaum geſchach / hat Guttenberg erfahren
Ein rechtes gutes Werck / die Drucker-Kunſt erdacht /
Die mehr in einem Tag als tauſend Federn macht.
Der Gieſſer geuſt die Schrifft / der Setzer ſolche ſetzet /
Die Preſſe thut ſich auff / der ſchwartze Junge netzet
Mit Oele vnd mit Ruß / denn druckt der Stempel zu /
Vnd bringet auff Pappier in einem kurtzen Nu /
P ijMehrEhren-Ruhm
Mehr als viel Schreiber ſonſt. So muͤſt jhr doch nun hoͤren
Jhr Volck des Wider-Chriſts / was euch nicht ſolte lehren
Die Feder von der Ganß. Vnd weil jhr ſie verbrand /
Hat GOtt an jhre ſtatt die Drucker-Kunſt geſand /
Die euch nun oͤffentlich fuͤr aller Welt anklaget /
Vnd euch / was Warheit iſt / gantz vngeſchewet ſaget /
Die Fehler zeigt ſie euch / den Jrrthumb ſagt ſie an
So klar / als wol zuvor die Feder nie gethan.
Der dreymal trewe GOtt / der wolle ſie behuͤten
Die werthe Drucker-Kunſt / daß keines Feindes Wuͤten /
Wie wuͤtend dieſes ſey / ſie bringe in Gefahr /
Das wuͤndſchet heute jhr an Drucker Jubel-Jahr!

M. Marth.

DA jetzt das reine Gold / O Printz der Pierinnen /
Jehova, deiner Lehr vom Roſt verzehret ſchier /
Da der Geſetze Liecht vns nicht mehr gienge fuͤr /
Vnd Epidauri Kunſt jetzt wolte gantz zurinnen:
Der von Stagir ſolt auch vnd Plato gleich von hinnen
Zu der Vergeſſenheit: Es wolte Flaccus Zier
Vnd die mit hohem Geiſt vnd Kunſt geſtimte Lyr
Des Pindarus nicht mehr entzuͤcken vnſre Sinnen.
Als gleich die Drucker-Kunſt vor zweymal hundert Jahren
Der gantzen Welt zu Nutz / der kluge Fauſt erdacht /
Vnd dieſen hohen Ruhm auff vnſre Teutſchen bracht.
Wirſtu / Jehova, ſie vns hinfort auch bewahren /
So wird dein hohes Lob noch werden kund gemacht
Hin durch die weite Welt / biß zu der Sternen Pracht.

M. Samuel Dauderſtadt.

VOn GOtt allein koͤmpt alles gutes her:
Er ſchuff zu erſt die Feſte ſeiner Macht:
Er legt in Grund / doch ohne Grund die Erden:
Die Waſſer auch vmbſchlauchet muſten werden:
Das Rund / die See vnd Lufft voll Thiere lacht:
Biß Menſch vnd Menſch geſchaffen letzlich Er.
VonDer Edlen Drucker-Kunſt.
Von ſeinem Thron gieng rab das ſtarcke Wort /
Die Berge brand - vnd bebten uͤberal:
Vnd ſein Geſetz kam rab in vnſer Haͤnde /
Daß man das Hertz vnd Sinn nach dieſem wende /
Doch war der Sinn verderbet durch den Fall:
Der Himmel zu: weit auff die Hellen-Pfort.
Es muß doch dir / O Menſch geholffen ſeyn:
Das Wort im Geiſt verſchicket in den Leib /
Aus Ewigkeit in Zeit / vmb vnſert willen:
Die ſchwere Schrifft des Hoͤchſten zu erfuͤllen /
Verbarg ſich in das keuſche Mutter-Weib /
Die doch kein Weib / vom Manne frey vnd rein.
Das groſſe Wort / das alles hat gemacht /
Koͤmpt in die Zeit aus ſeiner Creatur:
Das nie kein Raum in dieſer Welt gefunden /
Jſt in ein Schoß ſo zaͤrtlich einverwunden:
Kein Menſchen-Witz ergruͤndet aus die Spur /
Vnd bleibt alhier von vns vnausgedacht.
Das Wort ſandt vns / (als alles war vollbracht)
Den guten Geiſt / der reich von Lehren war /
Vnd vnſern Sinn in alle Warheit fuhrte /
Wie denn das Wort die gantze Welt beruhrte /
Wurd ausgebreitt durch ſeiner Bothen Schaar /
Was glaͤubig vns vnd endlich ſelig macht.
Jetzt haben wir die liebe Wiſſenſchafft
Jn vnſer Zeit / daß durch die Druckerey
Das ſeelge Wort vnd ſeines Geiſts Erleuchten /
Vnd was man ſich der Seelen nuͤtz leſt deuchten /
Jn alle Welt gar wol zu bringen ſey:
GOtt gebe nur derſelben ſeine Krafft.
Vnd wie ſie nun zweyhundertjaͤhrig ſchon /
Viel Seelen hat der Hellen abgeraubt:
So wolle GOtt dieſelben allzeit ſtaͤrcken /
P iijDieEhren-Ruhm
Die ſeyn bedient in dieſen heilgen Wercken:
Jch wuͤndſche / weil zu wuͤndſchen mir erlaubt /
Daß endlich euch GOtt gebe ſelbſt den Lohn.

Eilends hinbey geſetzt von C. Brehmen / F. S. C.

Krieges vnd Friedes hoͤchſte Macht.
WJe lange gegen Nord die wolbekante Elbe
Das muͤde Waſſer fuͤhrt / durch Archeleus Gewoͤlbe;
Wie lang auch gegen Oſt die ſchnelle Donaw fleuſt /
Vnd ſich faſt vnvermiſcht ins dicke Meer ergeuſt.
So lange Fama wird mit tauſend Zungen ſagen
Dein wolverdientes Lob / vnd hin zun Sternen tragen
Da wo Andromeda / Da wo Orion blinckt /
Vnd wo der Phosphorus dem Martis-Sterne winckt.
Du Teutſches Vaterland / du Mutter vieler Siege /
Die du erfunden haſt die groͤſte Krafft der Kriege /
Die Krafft / die ſtarcke Krafft / das jrrdiſche Geblitz /
Vnd wie erkrachen ſoll das jrdiſche Geſchuͤtz.
Jetzt iſt noch groͤſſre Macht / als der Cyclopen funden /
Pyracmon / Steropes vnd Brontes uͤberwunden
Verwundern ſich darob / daß auch zu Winterzeit
Solch blitz vnd donnern ſey. Diß brauchen wir in Streit /
Vor dieſer Buͤchſen Macht ſich Thuͤrm vnd Mawren neigen /
Vnd fallen hin zu Fuß / die Erd vnd Meer ſich beugen /
Der Ganimedes ſelbſt weis faſt nicht wo der Blitz /
Jm Himmel oder hie recht habe ſeinen Sitz.
Vnd hett Enceladus bey jenen alten Zeiten /
Vnd Ceus dich gehabt / als ſie friſch zu beſtreiten
Den Himmel Pelion zu Bergen trugen nauff /
Vnd der Olympus Laſt den Oſſa ſatzten auff.
Es wer in zweiffel noch / ob ſie nicht obgeſieget /
Vnd Jupiters Gewalt durch dieſe Macht gekrieget.
Was aber ruͤhm ich viel von dem Cartaunen Knall?
Vielmehr das Teutſche Land hat doppelten Geſchall
DesDer Edlen Drucker-Kunſt.
Des Lobes Ewigkeit / daß vor zweyhundert Jahren
Ans Welt-Liecht iſt gebracht / vnd in jhm erſt erfahren
Die Kunſt / die weiſe Kunſt der Edlen Druckerey /
Der ſtarcke Gifft vnd Todt der blinden Barbarey.
Du ſag ich / du biſt es / dardurch man kan vertreiben
Die dicke Finſternuͤß: Auch durch dein ſchnelles Schreiben
Jſt Doctor Luthers Wort gefluͤgelt ſchwinde hin
Geflogen in die Welt in vieler Chriſten Sinn.
Vnd wer es ohne dich / wie ſolten wir vermiſſen
Das heilge Gottes Buch / wie ſolten wir nicht wiſſen
Was falſche Heiligkeit / wie legen vnbekand
Des Pabſtes Heucheley vnd falſcher Menſchentand.
Das Plato / Stagirit / Homerus nicht verdorben /
Das auch Juſtinian / Hippocrates nicht ſtorben /
Vnd andre Weiſen mehr / diß that die Druckerey.
Die weckt ſie von dem Todt durch jhre Schreiberey.
Daß auch zu Leipzig hier die Weiſen bleiben leben /
Ob ſie gleich ſterben weg / daß jhre Namen ſchweben
Jn der Vnſterbligkeit / diß thut die Druckerey /
Die weckt ſie von dem Todt durch jhre Schreiberey.
Sagt? wuſte man auch wol; daß die Rhodiſer Leute
Coloſſen bawten auff / das groſſe Manns-Gebaͤwde;
Daß Berge ſind gemacht in der Egypter Land /
Die man ſonſt in gemein Piramiden genand;
Daß die Semiramis zu Babel auffgefuͤhret
Die Gaͤrten in die Lufft? Nichts wuͤrde wol geſpuͤret
Vnd uͤberblieben ſeyn / wenn nicht die Druckerey
Bericht vns theilte mit durch jhre Schreiberey.
Anna Perenna ſelbſt nicht rauſſer koͤnte graben
Aus der Vnwiſſenheit / vnd koͤnt vns nicht erlaben
Mit Namens Ewigkeit / wann nicht die Druckerey
Vns ſchriehe hinden nach durch jhre Schreiberey.
Durch dich du werthe Kunſt / wir bieten Trotz den Zeiten /
Durch dich wir ſeynd gelehrt / durch dich wir lernen ſtreiten /
Wie obzuſiegen ſey / vnd biſt der Kuͤnſte Kunſt /
Du Tauſendkuͤnſtlerin / du Krieg vnd Friedes Gunſt.
VndEhren-Ruhm
Vnd daß du guͤnſtig biſt dem Kriege / das bezeuget /
Weil der dein Vater iſt / den Krieg zuvor geſaͤuget /
Doch dencke Mars jo nicht / weil der ein Kriegesmann /
Der Druckens Anfang iſt / daß er was finden kan /
So vns ein Vorwurff ſey. Denn wer kont erſtlich lehren /
Wie durch Cartaunen Macht die Mawren vmbzukehren?
Wie Glut vnd Eiſenwerck die Buͤchſen ſpeiten aus?
Sag doch wo biſtu her / du jrrdiſch Donner-Hauß?
Es hat dich (wie du weiſt) ein kuͤhner Moͤnch erfunden /
Vnd dardurch wurde Mars hinwiederuͤmb verbunden /
Der Weisheit lieben Zunfft zu dencken etwas aus /
Vnd alſo kam die Kunſt des Druckens endlich raus.
O wolte / wolte GOtt / daß auch zu vnſern Zeiten
Einander huͤlfflich ſey Studieren vnd Wolſtreiten /
Es ſtunde doppelt wol. Wo man verknuͤpfft die ſind /
So iſt noch keine Noth. Denn dieſe beyde ſind
Wie das Palladium. Weg / weg mit dieſem Klagen /
Mein Geiſt der reget ſich was anders jetzt zu ſagen.
Du Echo Luͤffte-Kind mach du ein Nachgeſchrey /
An die Weltoͤrter hin von dieſer Druckerey.
1.
TAuſendmal / tauſendmal ſey mir willkommen
Edeler Tag der edelen Kunſt:
Froͤliche Gruͤſſe dich haben genommen
Froͤlichen an von himmliſcher Gunſt.
Der guͤnſtige Himmel ſich beuget
Vnd freundlich ſich neiget /
Klaͤrere Strahlen
Will er vns mahlen /
Jo triumph / triumph / vnd Jubel vnd Jubel-Geſchrey /
Nun iſt zweyhundert Jahr die edle Druckerey.
2.
Blinckend vnd finckelnd vns Drucken vorgiebet
Heiliges Liecht vnd himmliſches Wort.
Drucken von newen die Kuͤnſte durchuͤbet /
Gluͤckliches ſey vnd bleibe ſo fort. DennDer Edlen Drucker-Kunſt.
Denn Teutſchland wird ewiglich ſagen
Vnd Himmelhoch tragen
Kuͤnſtliche Meiſter /
Der klugen Geiſter.
Jo Triumph / Triumph / vnd Jubel vnd Jubel-Geſchrey /
Nun iſt zweyhundert Jahr die Edle Druckerey.
3.
Billich dir / billich dir Teutſchland gebuͤhret
Guͤldener Ruhm / vnſterblicher Danck /
Druͤcken durch Teutſche den Anfang gefuͤhret /
Fama gedenckt auff deinen Nachklang.
GOtt wil dich von newen vermehren
Vnd alles beſcheren /
Goͤttliche Gaben
Solſtu voll haben.
Jo Triumph / Triumph vnd Jubel vnd Jubel-Geſchrey /
Nun iſt zweyhundert Jahr die Edle Druckerey.
4.
Wachſe / begruͤne / belaube / ſtets lebe /
Wachſe doch ſtets du edele Kunſt /
Ewig vnd ewig in Teutſchland ruͤmb ſchwebe /
Siehſtu nicht dort die himmliſche Gunſt /
Der guͤnſtige Himmel ſich beuget
Vnd freundlich ſich neiget /
Klaͤrere Strahlen
Will er vns mahlen /
Jo Triumph / Triumph vnd Jubel vnd Jubel-Geſchrey /
Nun iſt zweyhundert Jahr die Edle Druckerey.

Gluͤckwuͤndſchend vnd mit wolgeneigtem Gemuͤthe auffgeſatzt von Enoch Hanmann.

Folgendes Lied iſt neben etlichen Ausſchreiben an theils Druckereyen in Reichsſtaͤdten mit uͤberſchicket worden / im April 1640. von Gregorio Ritzſchengeſtellt. Jm Thon: Daß noch viel Menſchen werden / ꝛc. Oder: Von Gott wil ich nicht laſſen / ꝛc.

QGOttEhren-Ruhm
1.
GOTT hat vns hell gegeben
Sein Wort in ſeinem Sohn /
Daß wir gottſelig leben:
Mehr haben wir darvon /
Zu gehn in ſeinen Schoß /
Denn ſein Verdienſt vnd Sterben
Macht vns zu Himmels Erben /
Jſt das nicht Wolthat groß?
2.
Dabey ließ ers nicht bleiben
Jn dieſer letzten Zeit /
Solchs eilend fortzuſchreiben
Erwecket weiſe Leut /
Der Vater guter Gab
Ein Wunder-Kunſt ſie lehrte /
Buchdruckerey die werthe /
Die vor verborgen lag.
3.
Jetzt vor zweyhundert Jahren /
Da vierzehn hundert gleich
Vnd viertzig zuruͤck waren /
Hat Gott mit Sinnen reich Johannem Guttenberg
Von Straßburg abgeſendet /
Der groſſen Fleiß anwendet /
Biß er erfund ſolch Werck.
4.
Daß man kunt Schrifften ſetzen
Vnd drucken Buͤcher ſchoͤn /
Das Pappier zuvor netzen /
Farb die vor nie geſehn /
Aus Firniß wird gemacht /
Nach dem ſie klar gerieben /
Mit Ballen wol zutrieben /
Wird auff die Form gebracht.
5.
Alsdenn geſchwind viel Bogen /
Daß man ſich wundern muß /
Drauff werden abgezogen
Jn wenig Zeit vnd Muß
Hundert / ja tauſend weiß /
Viel Schreibern es mit nichten
Jſt moͤglich zu verrichten
Vmb ſolchen Werth vnd Preiß.
6.
Keyſer Friedrich der Dritte
Regierte zu der Zeit /
Jns Regiment gleich ſchritte /
Als GOtt der Chriſtenheit
Der Teutſchen Nation
Solch himmliſch Werck verliehen /
Dadurch all Kuͤnſte bluͤhen
Jn Flor vnd groſſer Wonn.
7.
Wie alle gute Gaben
Jacob. 1.
1
Von oben kommen her /
Von oben wir alls haben /
Alſo iſts auch vielmehr
Von dieſer Wunder-Kunſt
Vnfeilbar / daß GOtt eben
Dieſelbe vns hat geben
Durch ſeines Geiſtes Gunſt.
8.
Bezaleel zu machen /
Von GOtt geruͤſtet aus /
Sehr kuͤnſtlich alle Sachen
Wuſte zum Gottes-Haus. Johannem Guttenberg /
Den Druckerey-Erfinder /
Der gute Geiſt nicht minder
Autrieb zu ſolchem Werck.
9. SeineDer Edlen Drucker-Kunſt.
9.
Seine Conſorten waren Johannes Fauſtus trew /
Vnd Peter Schoͤffer zwaren
Dieſe Erfinder drey
Zu Meyntz / durch Gottes Gnad /
Es hielten erſt verborgen:
Teutſchland wolt GOtt verſorgen
Mit ſeines Worts Vorrath.
10.
Johann Fauſtus vnd Schoͤffer
Diß Werck verſuchten zwar /
Biß Guttenberg es oͤffter
Setzt auff die Probe klar /
Dem Guttenberg gelungs:
Wol Gutenberg er heiſſet /
Sein gut Werck jhn noch preiſet /
Jhm giengs von Handẽ ſprungs
11.
Drauff Vlrich Hahn / erfahren /
Mit ſich gen Rom es bracht / Ruſinger offenbahre
Es zu Neapels macht:
Die Edle Druckerey
Jn alle Welt ausgienge /
Menſch / acht ſie nicht geringe /
Erkenne GOTTES Trew.
12.
Kurtz vor Lutheri Zeiten
Man Druckerey erfand /
GOtts Wort ſchnell auszubreiten
Rein ohne Menſchentand /
Teutſchland hatt erſt die Ehr /
Da / da ſolte beſonder
Ein Liecht auffgehn mit Wunder
Des Evangelj Lehr.
13.
Vnd in die Laͤnder ſcheinen
Wie / Gott Lob / iſt geſchehn /
Daß die Groſſen vnd Kleinen
Auch nun im finſtern ſehn /
Vnd wiſſen was von GOTT
Die Menſchen glaͤuben ſollen /
Wofern ſie ſelbſt nur wollen
Abkommen jhrer Noth.
14.
Man ſoll zu GOttes Ehre
Nur brauchen Druckerey /
Daß man ſein Wort vnd Lehre
Damit ausbreite frey / (merck /
Den Mißbrauch / Menſch / ver -
Daß der davon moͤg bleiben /
Nur GOttes Wort bekleiben /
So iſts ein koͤſtlich Werck.
15.
Fuͤr dieſen vns geweiſten
Weg / alle in gemein /
Sollen zum allermeiſten
Wir Teutſchen danckbar ſeyn /
Zuvor in dieſem Jahr /
Da zweyhundert verwichen /
Von Hertzen danckbarlichen
GOTT preiſen offenbar.
16.
Vmb Erfindung der lieben
Vnd nuͤtzen Druckerey /
Alle die mit vns uͤben
Diß Werck / fuͤgt euch herbey /
Vnd helfft vns vnſern GOtt /
Von gantzem Hertzen loben /
Der ſolches vns von oben
Herab gegeben hat.
P ijAuchEhren-Ruhm
17.
Auch bitten / daß der trewe
Vnd mildgebige GOTT /
Solch Werck / die Druckereye /
Damit ſeine Gebot
Vnd reines Wort bißher
Man hat gedruckt / erhalten /
Vnter ſo vielen Spalten
Zu ſeines Namens Ehr.
18.
Daß auch auff die Nachkommen
Gedrucket werde fort /
Zu aller Menſchen Frommen / Herr / dein goͤttliches Wort:
Darzu gib Friede doch /
Ja Friede wollſtu geben /
Vnd ein bußfertig Leben /
Daß wir dir dancken hoch.

Beſchluß-Geſetzlein / Jm Thon: Wer Gott nicht mit vns dieſe Zeit / ꝛc. ZWeyhundert Jahr vergangen ſeyn / Da Druckerey erfunden / Herr / gib vns doch den Friede dein / Verbinde vnſre Wunden / Heil des Lands Bruͤch / erhalt dein Wort / Pflantz ſelber Druckerey noch fort Zu deines Namens Ehre.Johannitiſche Jubel-Frewd.

DA Johannes der Taͤuffer /
Des Meſſiæ Vorlaͤuffer /
Geboren war / zur Stund
Sich frewten die Verwandten /
All Nachtbarn vnd Bekandten /
Des Vaters ſtummer Mund
Solt ſagen ſeinen Namen /
Als zu beſchneiden kamen
Jhn nach der Juͤden Braͤuch:
Ein Taͤflein wolt er haben /
So bald ſie jhm ſolchs gaben /
Schrieb er / vnd ſprach zugleich:
Er ſoll Johannes heiſſen.
Diß Taͤflein thut vns weiſen
Ein Druckerey Vorbild /
Faſt ehnlich Jobs Begehren /
Der wuͤndſcht zu Gottes Ehren /
Daß werden moͤcht erfuͤllt /
Auch ſeine Red zu ſchreiben /
Auff die Nachkommen bleiben
Seines Erloͤſers Wort /
Den er / wie wir / bekante.
Ja / Job / dein Wundſch Teutſchlande
Erfuͤllet jetzo fort.
Wie nun ſich dorten frewten
Die Nachbarn / ſolchs ausbreiten
Was da geſchehen war:
So ſoll man vnvergeſſen
Erinnern ſich auch deſſen /
Was jetzt zweyhundert Jahr
VnsDer Edlen Drucker-Kunſt.
Vns Teutſchen wiederfahren /
GOtt laſſen offenbahren
Ein ſolche Kunſt / durch die
Das jenig wird erhalten /
Was vnſre lieben Alten
Erdacht mit groſſer Muͤh.
Wodurch wir ſchleunig koͤnnen
Auch andern Laͤndern goͤnnen
Das reine GOttes Wort.
Fuͤr dieſe Wunder-Gabe
Du Hoͤchſter heut danck habe /
Biß wir dich loben dort.

Exod. 24. v. 31. 32.

GOTT hat mit eigner Hand die erſte Schrifft gepreget /
Heut jederman zu Haus durch Druckerey ſie traͤget.

Sapient. 7. v. 21.

NVr DIe WeIsheIt GOttes Iſt aLLer KVnſt MeIſter
Von Anfang her geWeſen.

Dreyfaches Kleeblaͤtlein an die drey Ehrnwuͤrdi - gen Erfinder der loͤblichen Kunſt Buchdruckerey.

Johannem Guttenberg:

DV guter Guttenberg / dich ſetzt man an die Spitzen /
Dein Siñ ein gutes Werck / daß man kan Schrifften ſetzen /
Vnd drucken Buͤcher ſchoͤn / zu wegen hat gebracht /
Dein / ſo lang ſteht die Welt / mit Ehren wird gedacht.

Johannem Fauſt:

O Fauſt / Johannes Fauſt / der du durch dein Verlegen /
Der erſt Erfinder biſt / vnd wageſt dein Vermoͤgen
Gern an die Druckerey: Durch welche GOttes Wort /
Nu die zweyhundert Jahr / iſt weit gepflantzet fort.

Peter Schoͤffern:

DEn Koͤnig David hat von Schafen Gott genom̃en /
PſaIm. 78.
1
Zum Koͤnig jhn gemacht: So bleibt wol vnbenom̃en
Die Ehr der Druckerey / weñ dort zu Meyntz am Rhein /
Das fromme Schaͤfer-Volck auch mit Gehuͤlffen ſeyn.

G. R.

JCh laß gelehrte Leut die Drucker-Kunſt jetzt preiſen /
Vnd jhre Nutzbarkeit der gantzen Welt vorweiſen;
Welche gar wol verſtehn / daß manchen ſie hoch g’bracht /
Der ſonſt muͤſt vnten gehn / jetzund wird groß geacht.
Q iijDa -Ehren-Ruhm
Dafuͤr mein Lebenlang dem weiſen Kunſt-Beſchehrer
Jch nur ſag Lob vnd Danck / daß er auch mein Kunſt-Lehrer /
Vnd reicher Nehrer iſt: Vnd bleibe ſtets bereit /
Zu dienen jeder friſt / Jhm vnd der Chriſtenheit.

Johann Albrecht Mintzel / Buchdrucker in Leipzig.

Folgendes Carmen, ſo vor 35. Jahren zu Straß - burg von einem Correctore, Spangenbergs Geſchlecht / ge - macht worden / wird billich vnſerm Jubel-Feſts-Carmini - bus zum Beſchluß angehengt. Lobſpruch Von der Edlen freyen Kunſt Buchdruckerey

Vrſprung / Fortgang vnd Nutzbarkeit. Vnd weſſen ſich dero Anverwandten fuͤr andern Kuͤnſten vnd Staͤnden mit Grund der Warheit zu beruͤhmen haben.

Kaͤyſer Albrecht der Ander gnant /
Gieng ab mit Todt im Teutſchẽ Land /
Als man die Druckerey erfand.
Kaͤyſer Friedrich der Dritte zwar /
Erwehlet ward im ſelben Jahr /
Zu eim Deutſchen Kaͤyſer fuͤrwar.
VOr Jahren hielt man hoch vnd werth
Drey Nation auff dieſer Erd /
Die Hebreer / weil ſie ſo fron
Hielten die recht Religion /
Die Griechen / weil ſie mit Verſtand
Die freyen Kuͤnſt machten bekant /
Die Lateiner / dieweil ſie frey
Von dieſer
1
Kunſt / vnd
1
wenn ſie er -
1
funden ſey /
1
melden fol -
1
gende Scri -
1
benten:
1 Ordneten Recht vnd Policey.
Aber jetzund zu dieſer Zeit
Werden ſie uͤbertroffen weit /
Von Teutſcher Nation ſo werth /
Weil dieſelbig auff dieſer Erd
Erfunden hat mit Sinnen frey /
Die Edle Kunſt Buchdruckerey:
DurchDer Edlen Drucker-Kunſt.
Durch welche diß alls wird erhaltn /
Was ſonſt erfunden habn die Altn.
Denn was wuͤſt man von Kuͤnſten frey /
Polydorus
1
Vergilius lib.
1
2. cap. 7.
1
Religion vnd Policey /
Von Recht / Gericht / ja Zucht vnd Ehr /
Wo die Kunſt Druckerey nicht wer?
Sabellicus
1
lib. 6.
1
Welche das alles bringt an Tag /
Was finden man vnd haben mag /
Alexander
1
Sardus Ferra -
1
rienſis, lib. 1.
1
pag. 5.
1
Jn Hebreiſcher Sprachen rein /
Jm Griechiſchen vnd im Latein /
Daß wol die Druckerey ſo fein /
Mag aller Kuͤnſte Mutter ſeyn /
Gilb. Gene -
1
brardus lib. 2.
1
Chronogra -
1
phiæ pag. 233.
1
Dieweil ſie bringt an Tag geſchwind /
Was menſchliche Vernunfft erfind /
Darumb ſie auch zu jeder Friſt
Ein Edle Gabe GOTTES iſt /
Aventinus
1
libr. 17.
1
Die GOTT zu erſt im Teutſchen Land /
Zu Nutz vns / hat gemacht bekand.
P. Ramus
1
Gallus libr. 2.
1
Proëm. Ma -
1
them. fol. 64.
1
Denn als nach der Gburt Chriſti war
Das vierzehnhundert viertzigſt Jahr /
Johann Fauſtus von Teutſchem Blut /
Vnd Peter Schoͤffer fromm vnd gut /
Zwar machten den erſten Anfang /
Jacobus
1
VVimpfelin -
1
gus cap. 65.
1
Doch hatt es nicht ſeinen Fortgang:
Biß Johann Guttenberg erkohrn /
Zu Straßburg Edles Stamms geborn /
Mit ſcharffem Sinn jhm recht nachdacht /
Vnd dieſe Kunſt ins Werck hat bracht /
Darauff er dann mit groſſem Lob /
M. Cyriac. Spangen - berg in ſeinẽ Adel Spiegel lib. 1. fol. 205. Henricus Panthaleon in ſeiner Pro - ſopographiâ, vnd Zieglerus -
1
Zu Maͤyntz gemacht die erſte Prob /
Vnd dadurch auch erlanget hat /
Daß Kaͤyſerliche Majeſtat /
Kaͤyſer Fridrich der Dritt genant /
Als dieſe Kunſt jhm ward bekant /
Die Druckerey privilegirt /
Vnd hat mit Gnaden ſo geziert /
DaßEhren-Ruhm
in libro de Il - luſtribus Vi - ris, bezeugẽs / daß die Buch - drucker An - fangs in Ade - lichen Wuͤr - den ſind ge - achtet wordẽ.
1Daß die Drucker im Roͤmſchen Reich
Dem Adel tragen moͤchten gleich
Silber vnd Gold mit Ehren frey /
So hoch hielt man die Druckerey:
Die ward von Tag zu Tag bekant /
Daß ſie auch kam in andre Land
Von Teutſchen. Denn nach dreyſſig Jahrn
Conrad German / der Kunſt erfahrn /
Vnd haben
1
ſolche Kunſt
1
die lieben Al -
1
ten mit groſ -
1
ſer Verwun -
1
derung be -
1
trachtet:
1 Bracht ſie gen Rom in guten Brauch /
Sixt Ruſſinger von Straßburg auch
Sie brachte gen Neapolis /
Vnd richtet ſie da an gewiß.
Nicolaus Jenſon zugleich
Der brachte die Kunſt in Franckreich.
Daher ſie ſol -
1
che ein himm -
1
liſch Werck /
1
eine Goͤttli -
1
che Wolthat /
1
vnd einen
1
thewrẽ Wun -
1
derſchatz ge -
1
neñet haben.
1Vnd ward alſo / folgender Zeit /
Die Druckerey weit ausgebreit /
Vnd mit mancherley Schrifft geziert /
Daher ſie dann auch noch floriert /
Zu GOTTES Lob / durch ſeinen Schutz /
Dem Menſchlichen Geſchlecht zu Nutz.
GOTT wolle ſie erhalten auch /
Vnd alle die nach rechtem Brauch
Sie uͤben / auch ſampt denen alln /
Die ſolche Kunſt jhn laſſen gfalln /
Ja allen auch die dieſer Kunſt
Befoͤrdrung thun mit Lieb vnd Gunſt /
Denen woll GOTT ſein Gnade gebn
Zu zeitlich vnd ewigem Lebn.
DEr dieſen Lob-Spruch hat gedicht /
Zu Lob der Druckerey gericht /
Derſelb der Druckr-Gſellſchafft gut /
Gluͤck / Heyl vnd Wolfahrt wuͤndſchen thut.

Beſchlus.

SO biſt vnd bleibeſt du demnach / O werthe Drucker-Kunſt / ein guͤldenes Kleinod vnd edele Gabe GOttes / ſo der Allerhoͤchſte aus Gnaden der Welt zum Valete geſchencket;

Du biſt vnd bleibeſt / in deinem rechten Gebrauch / die hellſcheinende Ehren-Fackel / welche durch die gantze Chri - ſtenheit leuchtet / daß alle die jenigen / ſo im Finſternuͤß vnd Schatten des Todes ſitzen / den Willen GOttes er - kennen / vnd den Weg zum ewigen Leben finden koͤnnen;

Du biſt eine Mithelfferin an der geiſtlichen Seelen - Apotheck / in welcher viel herꝛliche Artzeneyen zubereitet werden / dadurch die Menſchen an Leib vnd Seele er - qvicket / geſtaͤrcket / vnd ewig erhalten werden;

Du biſt die trewfleiſſige gute Lehr-Meiſterin / durch welche die ſtudirende Jugend zur Wiſſenſchafft aller gu - ten Kuͤnſte vnd Sprachen eilfertig gelangen kan;

Du biſt vnd bleibeſt eine rechte Befoͤrderin der Eh - ren-Staͤnde / durch deren Dienſt vnd Huͤlffe ſo viel Hoch - gelahrte Doctores in allen Faculteten creiret, andere zur Weißheit / Geſchickligkeit / Wiſſenſchafft vnd Verſtand gebracht / zu allerley Aemptern vnd Verrichtungen tuͤch - tig gemacht / vnd durch dieſe alle Staͤnde der Chriſten - heit erbawet vnd erhalten werden;

Du biſt vnd bleibeſt die rechte Stuͤtze / die allen an - daͤchtigen Chriſtlichen Betern die Haͤnde (wie Aaron vnd Hur dem Moſi) empor helt / daß von GOTT dem HERRN ein geiſtlicher Sieg nach dem an -RdernBeſchluß. dern / wider den Ertz-Feind den Teuffel / erhalten wird;

Du biſt vnd bleibeſt die geſegnete Dienerin des HErrn / wofern du in deiner rechten Vbung verbleibeſt / vnd nicht mißgebrauchet wirſt.

Vnd es muͤſſen geſegnet ſeyn / die dich ſegnen; Ewig muͤſſe wolgehen / denen die dir guts vnd Trewe bewei - ſen; GOTT muͤſſe lieb vnd werth haben / die dich lieben vnd ehren; Alle deine Wolthaͤter muͤſſen mit ewiger Wolthat / Gnade / Guͤte vnd Trewe von GOtt beloh - net werden.

Vnd du / O werthes Drucker-Volck / frewe dich heute deines ſo Chriſtlichen vnd heiligen Beruffs / vnd laß dich die Hitze des Creutzes / bey jetzigen bekuͤmmerlichen Zeiten / vnd aller Anfechtung / nicht befrembden;

Erfrewe dich / daß / wenn du thuſt nach dem heiligen Worte Gottes / welches du durch oͤffentlichen Druck zu leſen befoͤrderſt / dir deine Muͤhe / Sorg vnd Arbeit ewig wol belohnet werden wird;

Erfrewe dich / daß deine Arbeit nicht vmbſonſt vnd vergebens / ſondern zu groſſem Nutz der gantzen Chri - ſtenheit gereichet;

Erfrewe dich / daß du einen groſſen Patron vnd Schutz - herꝛn im Himmel habeſt / nemlich den HERRN der Herꝛligkeit / der dich wider alle deine Feinde vnd Wider - wertigen wol ſchuͤtzen koͤnne.

Zu deſſen Ehre brauche deine Dienſte mit Frewden; zu deſſen Lob ſey vnverdroſſen / demſelben zu ſtetem Danck jubilire vnd frolocke / vnd vergiß ja nicht / daß der HErꝛ groſſe Dinge durch dich an ſeiner werthen Chriſtenheit gethan habe / ſey verſichert ſeiner Gnade / daß / wenn duinBeſchluß. in dieſem deinem Beruff dein Chriſtenthumb dir leſſeſt einen Ernſt ſeyn / du dermal eins im Himmel / mit allen heiligen Engeln vnd Außerwehlten GOttes / ewig jubili - ren / triumphiren / vnd dich erfrewen wirſt / wenn dich der groſſe Hauß-Herꝛ / als ſeinen getrewen Knecht / einfuͤhren wird zur Frewde / Glori vnd Herꝛligkeit / welche wird waͤren von Ewigkeit zu Ewigkeit / vnd ohne einiges ENDE.

Leipzig / Auff Anordnung der ſaͤmptlichen Buchdrucker doſelbſt in Druck verfertiget /

[figure]

Nach Chriſti Geburt / M. DC. XL. Nach Erfindung der Buchdruckerey / Zweyhundert Jahr.

About this transcription

TextJubilaeum Typographorum Lipsiensium Oder Zweyhundert-Jähriges Buchdrucker JubelFest
Author N. N.
Extent152 images; 32442 tokens; 10060 types; 228301 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationJubilaeum Typographorum Lipsiensium Oder Zweyhundert-Jähriges Buchdrucker JubelFest Wie solches deroselben Kunst-Verwandte zu Leipzig/ am Tage Johannis des Täuffers/ Anno Christi 1640. vnd also gleich 200. Jahr nach Erfindung dieser edlen Kunst/ mit Christlichen Ceremonien celebriret vnd begangen Mit beygefügten vnterschiedenen Commendationibus, Gratulationibus vnd Ehren-Schrifften/ so von Hoch- vnd Wolgradirten dieser Löbl. Kunst gewogenen/ hoch- vnd geneigten Herren/ Patronen vnd Beförderern/ zu Ehren vnd freundlichen Gefallen eingeschicket worden N. N.. . [70] Bl. s. e.Leipzig1640.

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SLUB Dresden SLUB Dresden, Hist.lit.551http://slubdd.de/katalog?libero_mab2550051

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Buchwesen; Wissenschaft; Buchwesen; core; ready; china

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